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Full text of "Zeitschrift für reproduktionstechnik"

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Zeitschrift für 
Reproduktionstechnik 





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ZEITSCHRIFT 




FÜR 

REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner 
« 

hcraiu^geben 
von 

Geh. Royicninf^srat Dr. A. Miethe, 

vpä, 

Otto Mente» Charlottenburg. 



VIII. Jahrg-anff. 
180a 



Halle a. & 

Druck uikI Verlag v*»n Wilhelm Knapp. 
1906. 



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Autoren register 
»Zeitsehrift für Reproduktionsteehiiik" für 1906l 



Byk, Dr. Privatdo/cnt a, d. Techn. Hochsch., Merlin, 
Die pbotomcchanischcn Kcproduktionsverfahrcn 
Tom Standpunkte der photographi&chen Entwicklung 
169. 

Dorence. Über die Rcprotluktionsobjcktive 18. 

— Ober die Druckfarbe in den pbotomecluniMhen 
Verfahren 1 10. 

Olmer, Puil, in Leipnig. Ober SubUmatlonskom und 
Sablimttions-Komruiter iSs- 

Goldberg, Dr. E. in Charlottenburg. Die Arl}tit<n VOn 
Anututz über Autotypie 171. 
Die Bereduntng der Moird-Endieinungen. (Miitcil. 
aus dem Photochemisdien Lab. d. Xgl. Tedi. Hocb* 
schule zu Berlin.; 189. 

Hansen, Fritz, in Berlin. Vom Mctalldruck 2j. 

— Das neue Urlieberreclit und die Rcproduktions- 
teeiinlk 49. 

— Von der Widerstandsfähigkeit des Bqyleres 94. 

— Dcckicrait der Druckfarben 96. 

— Dte Reproduktionstechiilk avf der Berliner Ana- 
'Stellung 144. 

— Noch eine neue Atzmaschine xn. 

Hene, F., in Wien. Bieiprffeveffaliren und Eiien- 
gaivaooplastik 8. 

Mentc, Otto, in Chartottenburg. fSknet Sphseitypie *. 
^ Zu unserer Kunstbeilage 65. 

— Ober panchromatische Trockenplatten 78. 

— Dr. E, Alherts Atzstriegel 103. 

— Kollodiumemulsion oder nasses Verfahren? \%%. 134. 

— ^ totefeasanter neuer Katatog tjj. 

— Zur Beurteilung neuer Rastertypen 15: 

— Über die Postkarten-Ausstellui^ in Berlin 174. 

— Die Herstellung von Bfldiem. ülaatrationen, Aksl« 
dpnzpfi usw. tS;. 

Miethc, Prof. Dr. A., Charloitenburg. Studienapparat 
flir Drcibrtacnhochdmck 150. 



Mai, J., inTiInt Dielithogiipbiache Aapbaltat»]ng46. 

86. 106. 

— Der lithographische Negativdruck ist. 141. 

Neudoerfl , Carl, in Berlin. Die Wiedergabc von Natur- 
&rbenaurnahmeo nrittela des photomechanisciwn 
Mehrfarbendrucke? 4;. 

in Genf. Känstliche Lichtquellen in der photo- 

graphisdien Farben-Reproduktion 137. 

0., K. Über die Reproduktion grosser Originale in 
Strichmanier 166. 

Pabst, Johann, in Wien. Ein neues Zurichteverfahren 
95- 

— Druckplatten fQr kleine Anf lagen is^. 

Buss, R., in Wien. Die Dtuckfolge beim Drelftrben- 
druck 10. 

— in HOnehen. HoM, Rastentellung und Punktform 
beim Karbenbuchdruck 61. 

— Grundregeln für die Leitung von chromographischen 
Betrieben 90. 

— Zur Wahl dea Metallea fltr Autotypie 139. 

8.. P. Ober <ae Luftfeuchtigkeit bebn Licbtdfock 

1 18. 

Schnauss, Hermann. Ein Streifcug durch Penroses 
„Procesa Yearttook* 19. jo. Si. 

Stergcr, Dr, K , in Berlin V'crplcichcndc UnttTsuchnnp 
photographischer Gelatineplatten in bezug auf die 
FailienwiedeTgabe 34. 54. yo. 

— tMier dir I.irhterhthrit- und d.'is Vi-rfinUen ver« 
schiedciicr Teertarbstolfe als Ürucklarben 18a. 

Stolze , F. , in Berlin. IQnaelheitcn mm nassen Kollodion- 
vedahrcn 4. 

W— r. Eine neue Einstaubmaschinc für Aut<>t\iiie ij. 
Walter, Gustav, in Wien. Die chemigrapbischcn An- 
stalten in Amerika 15. 




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Sachregister 

der 

„Zeitschrift für Reproduktionstechnik" für 1906. 



Atzmaschinc , noch eine i77. 

Ätzstriegcl, Dr. E. Alberts loi. 

Arbeiten von Amstutz über Autotypie, die 171. 

Asphaltätzung, die lithographische ^ 86^ iot< 

Autotypie, eine neue Einstaubmaschinc für 1 2. 

Berechnung der Moire -Erscheinungen, die i8q. 
Bericht über die im Jahre 1905 auf dem Gebiete 

der Photographie unti den verwandten ücbicten 

patentierten Verfahren 21^ 
Herichtigung 6fi. 

Blciprägeverfahren und Eisengalvanoplastik 8. 
Chcmigraphischen Anstalten in Amerika, die 11. 

Das neue Urheberrecht und die Reproduktionstechnik .}9. 
Deckkraft der Druckfarben 2^ 

Druckfarbe in den photomcchanischcn Verfahren, 

über die 1 10 
Druckplatten für kleine Auflagen i J7- 
Dreifarbendruck, die Druckfolge beim in. 

Ein Streifzug durch Penroses ^ Process Vearbook " ii^. 

Federzeichnungen mit Tonflächen 1 

Grundregeln für die Leitung von chromographischcn 
Betrieben 20. 

Herstellung von Btichern, Illustrationen, Akzi- 
denzen usw., die i8'. 

Katalog, ein interessanter neuer 
Kollodionverfahren, Einzelheiten zum nassen ^ 
Kollodiumemulsion o<ler nasses Verfahren ■ 1 it,. 1 u- 

Lichtqucllen in der photographischen Farben -Repro- 
duktion, künstliche 137- 
Literatur 1^ ^ 67. lüi. 132. 148. 164. iSo. iqo. 
Lithograjihische Negativdruck, der 1 141. 
Luftfeuchtigkeit beim Lichtdruck, über die 1 1£- 



I Mehrfarbendruckes, die Wiedergabc von Naturfarben- 

I aufnahmen mittels des photomechanischen i. 
Metalldruck, vom 2^ 
I Metalles für Autotypie, zur Wahl des 1 <q. 
j Moire, Rasterstellung und Punktlorm beim Farben- 
I buchdruck (>i. 

Objektive, über die Rcproduktions- lS, 

j PhotomechanischcnReproduktionsverfahren vom Stand- 
I punkte der photographischen Entwicklung, die 
I i<iq. 

j Postkarten- Ausstellung in Berlin, über die 12^. 

I Rastertypen, zur Beurteilung neuer iS7- 
j Reproduktion grosser Originale in Strichmanier, über 
die 166. 

Reproduktionstechnik auf der Berliner Ausstellung, 
die 144- 

j Rotempündiichc Kollodiumemulsionen und ihre Ver- 
I arbeiiung, über 104. 
Rundschau Li, 3^ £^ 6^ fii 2?; ' ' - ''9- '4S- ' S'>- 

Spitzcrtypic. über z. 

Studitnapparat lür Drcilarbi'nhocbdruck 1 ^n. 
Sublimationskorn und Subliinations- Kornraster 185. 

' Tagesfragen L LZ; iL ü- §2. 8^. ua^ u-. UfL 
I 165. Iii- 

! Teerfarbstoffe als Druckfarben, über die I.ichtechthcit 
' und das Verhallen verschiedener 182. 

j Trockcnplattcn, über photomechanische ^JL 

' Untersuchung photographischerGelatine|i!atlen inbetuK 
I auf die Farbenw iedergabc, vergleichende ^4. S4- 7o- 

' Widerstandsfähigkeit des Papieres, von der 2I; 

! Zu unserer Kunstbeilagc izg. 
' Zurichteverfahren, ein neues 05. 




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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Refperungsrat Professor Dr. A. |Wli«thC'«Charlottenburg und Otto ]M«nte-CharloUcnburg. 

llctt I. Jauuar 1906. \ Iii. Jahrgang. 




Tagesfragen. ^«^^^ r 

)cr Wunsch, eine grosse Reihe von Reproduktionsarbeiten direlct mit dem Raster nach 
) dem ItOrperlichen Objekt herzustellen, ist begreiflich. Bei der heutigen Lage der Preise ist 
jeder Umstand, jede Vert;rAssrrun.t,' des Aufwandes an it von erheblicher Bedeutung, 
und wenn daher iri,'end eine Operation umirantien \vt rdt n kann, so ist dies ein Vorteil, 
der unter Umständen sehr wichtig sein kann. Oer Aufnahme körpcrliclier Objoktc 
aber durch den Raster stellen sich nun tats&chlich erhebliche Schwierigkeiten entgegen. 
^ Gewöhnlich sind die aufzunehmenden Objekte allerdings nur klein; es handelt sich sehr 
häufig um zahlroiche kleinere Gegenstände, die auf < inem ijemcinsamen Tableaii vereinigt werden 
sollea, und die in einer gewissen Gruppierung darzustellen sind, um auf ein ge^'ehenes Mass 
einer Platte reduziert zu werden. Die erste Schwierigkeit bei der direkten Reproduktion lie.t;t 
in der Tiefe der photographischen Objektive. Da man bei der autotypischen Arbeit nicht ohne 
weiteres eine beliebig enge Blende wählen kann, sondern die WabI der Blende, bczw. der 
Blenden, von anderen geffebenen Umständen abhängt, so verbietet sich die Aufnahme körper- 
licher Objekte aus grosser Nähe mit verhältnismässig kurzbrennwcitigcn Objektiven von selbst. 
Man wird daher stets zu möglichst langen Brennweiten Qbergehen, um die Tiefenschlrfe unter 
den gegebenen Verhiltnissen möglichst gross zu machen. 

Eine zweite Schwierigkeit hei der direkten Wiedergahe durch den Raster liei;t im 
Schattenwurf, Wenn man die zu reproduzierenden Get;enst.'Uu!e zuerst oliiie Raster aufnimmt, 
so kann der Scltatteu derselben auf dem Positiv mit leichter Mülle gedeckt und retouchiert werden. 
Nimmt man dagegen mittels des Rasters direkt auf, so ist eine Retouche des Schattens Oberhaupt 
nicht ausfQhrbai , nn<l man muss dafür Sorge tragen, dass von vornherein ein Schattenwurf voll- 
Stftadig vermit-den wird. Dies ist nun viel schwieriger, als man im ersten Moment denkt. SelbNl 
die glcichmässigste Beleuchtung erweist sich Iiier als uagenügeod, es bleibt immer rechts oder 
links, oben oder untm Sehattenwurf Qbrig, und man muss besondere Kunstgriffe anwenden, um 
die körperlichen Objekte ganz frei von demselben zu erhalten. Diese Kunstgriffe bestehen meist 
darin, dass man die Gegenstande auf einer horizontal liegenden Glasplatte anordnet, die in 
einiger F!ntfernung Ober dem Erdhoden i(etrat;en wird, während am Krdbtxlon selbst sich ein 
entsprechender Hintergrund ausgebreitet findet. Mittels des Prismas, welches in diesem Falle 
nach unten gerichtet wird, kann dann die Aufnahme leicht ausgefOhrt werden. An Stelle der 
unbequemen und kostbaren Glasplatte kann man zum Auflegen der Objekte ebenso gut auch 
schwarzen SeidentOlI, der straff gespannt wird, nehmen und erreicht damit dieselbe Wirkuni^, 
nur dass in diesem Fall der Hintergrund etwas heller gewählt werden muss, weil er durch den 
schwarzen ToU dunkler gefärbt erscheint. 

Die Auftiahme durch ein Prisma ist nun allerdings häufig nicht erwOnscht. In diesem 
Falle hilft nur das Aufkleben der Objekte auf eine vertikale, freistehende M i nlatte <Kler auf 
einer im Rahmen ausgespannten Tüllfläche vor einem entfernteren, glatten lliiitt : iji und Hier 
macht dann das Aufkleben der Gegenstände auf diese Flächen^ gewöhnlich Schwierigkeiten. VVir 
empfdden an dieser Stdle den von dem berOhmten Optiker Fraunhofer angegebenen Kitt, der 
selbst empfindliche Gegenstände nicht beschmutzt, und welcher ein äusserst festes Haften ver- 
mittelt Den Kitt stellt man sich dadurch her, dass man gew/lhnliches, reines, gelbes Wachs bei 
möglichst gelinder Wärme zcrfliessen l.lsst um!, je nach luilaif, etwa bis '/j des Gewichtes 
des Wachses an venezianischem Terpentin hinzusetzt. Schon ein kleines Krümchen dieser 
erkalteten Mischung trägt einen ziemlich schweren Gegenstand auf einer vertikalen Glasphittc. 

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ZKll SCHRIFT FÜR REPRODUK liONSTECHNlK. 



U€bcr SpHzcrtypie. 

Von Otto Meote in ClMrlottenburg. 

(Zu unserer Kunstbeilage.) (N>d.dnH-ii ««bM««.! 



55^jj^Ncri its im vci fh ^»mcn Jahre hatten wir 
■^^^ uv.uv der Rubrik «Rundschau" zwci- 
Ir^^lr mal ück^enhcil genommen, auf dieses 
Mv^3 8c "f^i'c und im Prinzip l ijjenartige Driick- 
jUKKWC/j verfahren iiinzuwcistti. 

Die damaligen kurzen Referate, die sich auf 
ausländischen und mantfclhaften deutschen Notixen 
aus Fachzeitsi hrifu II aiifl)aiiicn, gaben indessen 
kein klares Uild der neuen Ki findung, weshalb 
wir ganz kurz den Gan.:; de« Verfahrens noch 
einn^al bi s< hre.btn wollen. 

Nach den Ausführungen Dr. Defreggers in 
München, der die Professor Spitzersche Er- 
findung fii r S]iit,'cU\ ]>!<■ in s( inen L,'ra|ibisel;en 
Kunstanstalteii txploiiieit, wird ein gcwohuHches 
Halbtonnc-^ativ, ohne irgendwelche zerlegende 
Mittel, au( eine Chromlciinschirht-Metallplattc 
kopiert. ^L)ie neuerliche Mitteilunji Flecks in 
der ,Buchdruekerwoche", wonach Spitzer zu- 
erst einen Seidenraster auf die Platte kopiert, 
ist demnach in das Reich der Falul zu ver- 
weisen, und die WahtnchnninK des gleichen 
Autors, auf den Spitzertyi )iec'n ticutlich die 
Struktur des doppelt gelegten Seidenrasteis er- 
kannt zu haben, müssen wir als besondere 13e- 
obachtungsgabc Flecks auffassen.) Nach voll- 
endetem Kopieren, ohne Entwicklung, haben wir 
also eine mehr oder weniger gehärtete Leini- 
schicht vor uns, die Qberall die gleiche Starke 
besitzt. In der Ausnutzung der veränderten 
Diffusi(nisfäliigk( it flii'M T, <len Qualitäten des 
Negativs entsprechend gehärteten , u n e u t- 
wiekelten Leiinschicht fOr AetzlOsnngen beruht 
nun tlic Neuheit lies lVo/es^es Die Platte wird 
zwecks AetiCung der Einwirkung verschieden 
starker Losungen ausgesetzt, die, entsprechend 
ihrer Konsisleii/ , die irjeiir «u!er \\enii;. r ge- 
härtete Leiinschicht vei schieden bchiieil durch- 
dringen, inlolgctlessen auf die darunter liegende 
Melallschicht stärker lulcr u eni|4< i stark auflösend 
wirken. Uic Eigentümlichkeit der KDpiersi liicht 
bewirkt nun aber ihrerseits, dass sich die l'lüssig- 
kcit nach einem gewissen S\ -,rem l\.nn;il< sucht, 
die standig durcliliosscn werden und dieht neben- 
einander liegen. Es findet eine „Zerreissung" 
der Schicht in gewissem Sinne statt. 

Die unter der Leimschicht liegende Metall- 
oberfläche wird nun in der Weise beeinflusst 
werden, dass sich kleine, grabcbenartige Ver- 
tiefungen bilden, deren Durchmesser und Tiefe 
um so grosser wird, je l.lngei die Aet/llüssigkeit 
einwirken konnte. War also unter den gedeckten 
Lichtern des Halbtonnegativs die llArtung der 



Chromleinischicht am giringsten, so wird die 
Aetzwirkung infolge der stärkeren Diffusion der 
Leimschicht hier am stärksten sein, es entstehen 
die grflssten und tiefsten Grnbchen , und es 
bleibt am wenigsten druckende Metalloberfläche 
Stehen. In den Schatten spielt sich nalQrlich 
der umgekehrte Vorgang ab, und die Qbrigen 
Töne Viihalten sich enlsjirecliend. 

Wollten wir eine derartig geätzte Metallplattc 
ftlr Kupferdruck verwenden, so mOssten wir 
natOrlich vom I)inpi>sitiv kopieren und würdeo 
dann in defi Lichtern die kleinsten Grübehen 
erzielen, und umgekehrt. 

Hie diesem Hefte beigegebene, von der Kunst- 
anstalt von Dr. Defreggcr freundlichst gestiftete 
Kunstbeilage zeigt, dass sieh mit diesem Ver- 
fahren wnlil etwa- Gutes erreichen Iflsst; es 
wird allenliiigs nach .•\iisicht des Verfassers eine 
weit giösseie Kunstfertigkeit beim ActzpKizess 
ei Im ilerlich Werden, aK man sie fili' den iis- 
lierig« II l\asti r(>r<j/i >s b< iiOligte, bei dem es sich 
um im X'i ihaluiis zur Spilzertypie voluminöse 
Punkte handelt, deren Oberfläche stets sichtbar 
und frei daliegt, und bei dcnj jederzeit ein Unter- 
brechen des Aetzprozesses gestattet i-i 

Da man heute noch kaum von einein Stamm 
ausgebildeter Leute beim Spitzertypievcrfahrcn 
spn eilen kann, ist es auch unmöglich, über die 
absolute Sicherheit und die Vorteile vor der bis 
zur höchsten Vollendung gebrachten Autotypie 
ein definitives Urteil zu fallen. Auf einigen Ge- 
bieten, wie dem der typographischen Repro- 
duktion von Mikrophotogrammen, von Geweben, 
überhaupt allen detailüberreichen Orsgiiuileii, 
hat die Spitzcrlypie entschieden Erfolge aufzu- 
weisen, ja, es scheint sogar die reiche „Struktur" 
derartiger I lalblonix gative, die in gewisser Form 
schon eine „Zerlegung" in sich tragen, der Ver- 
wendbarkeit dieses Wrfahrens vorteilhaft zur 
Hilfe zu kommen. \'eria-ser sali eine grosse 
Anzahl von in .Spit/eitypie iiergestellten Repro- 
duktionen nach ( )| ii^iiialeti aller Kategoriecn, die 

ihn in der Riciitigkeit ih s oben ausgesprochenen 
Sai/es bestäikteii. Nichtsdestoweniger geht diese 
automatische Zerlegung des .Xet/prozefiSes auch 
in ruhigen Flächen vor sich, und einer privaten 
Mitteilung Dr I^efreggers zufolge soll es jetzt 
auch geglückt sein. Porträts in vollkommener 
Weise mittels der Spitzertypic herzustellen. 

Wir wollen hoffen, dass wir auch in dieser 
Richlung wti-eien I,i^< rn in absehbarer Zeit 
Bildproben vorführen und von weiteren Vervoll- 
kommnungen des Verfahrens berichten kOnneo. 



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ZElTSCURirr FOR REPUODUKTIONSrEClINlK. 



Die Wiedergabe uon Maturfarbenaufnalimen 
mittete des photomechantechen mehrfarbcndruclces. 



Von Carl Ncndoerfl in Serlio. 
I. 



|Na(MnKk T«ib«ilcii.| 




as Problem der indirekten Naturfarben- 

|,ilioto«4raplii<' kuim licutziitai;c als sti 
gut wie gelöst betrachtet wciilcn, und 
man findet Gelegenheit genug, im 
Pliotnchromoskop f)c]cr bei ticr Drci- 
farbenprojektion Bilder zu bewundern, die mancb- 
mal verblQffende Farbenpracht und delikate 
Stiminuny;cn aufweis« n Dies alles kann man 
aber nur von diesen ungreifbaren und teilweise 
auch rein subjektiven Lichtbildern behaupten. 

Vcrsücht man, von denselben Negativen, 
welche sich eben als vorzügliche Farbenauszüge 
bewährt haben, auf irgend eine Art und Weise 
ein !((■!!<■> l'apierbild herzustellen, erlebt man 
la-.t ausnahmsweise gründliche Enttituschung, die 
sich nculi rrlieblich steigert, falls man auf iIliu 
Wege des phutomechanischcn Dreifarbendruckes 
das gewünschte Ziel erreichen will. 

Nur durch gründliche manuelle Retouche der 
Druckformen oder auch der N^ative selbst 
kann das erzielte faktische Bild seinem nicht 
reellen Vorbilde ähnlich gemacht werden, ohne 
dieses jemals an Wirkung erreichen zu können. 

Die meisten Misserfolgc in der Dreifarben- 
driickwiedcrgabe hat die Lau J'-t haftspbotot^'raphie 
zu verzeichnen. Man sieht oft allerdings auf 
dem Bilde blauen Himmel, grOne Baume, rote 
Dächer u s w., aber im Gcsaniteffekt stellt das 
Ganze gewöhnlich nur ein buntes Bild vor, 
weiches kaum als ktlnstlerisch zufriedenstellende 
Wiedorgabc der Natur be/< i(iinct werden kann, 
abgesehen davon, dass die erzielte Karben- 
Wirkung grösstenteils nur auf die mit mehr oder 
weniger \'erstftndnts ausgefahrte Retouche zurQck- 
zuführen ist. 

Ks gibt gewiss auch erfreuliche Ausnahmen, 
und besonders auf dein Gebiete des sehr oft 
versuchten Freilichtporträts findet man hie und 
da reizende Bilder, bei denen mit den geschickt 
angewandten Sonnenlichteffekten auch die Land- 
»chaftsscenerie glücklich verbunden ist. Aber 
alle Versuche, beispielsweise ein Waldinterieur, 
Baumschlag Oberhaupt, eine Fernsicht oder 
sonst ein Landschaftsbild mit grösseren Luft- 
massen als intei^riei eiuleiu Faktor, im Dreifarben- 
druck befriedigend wiederzugeben, schlagen fast 
immer fehl. 

Alle diese BrtracIUungen beziehen sicli natür- 
lich nur auf die wirklichen Naluraufuahinca, 
denn die Reproduktion von Gemälden u. s. w., 
in denen eine mit Pii,nnjnten bedeckte Flüche 
das wiederzugebende Objekt darstellt, arbeitet 
unter ganz anderen Gesetzen und Bedingungen. 



Es ist eben die Anschauung als grundfalsch zu 
bc/cichiu n, diese beiden Aufgaben als identisch 
zu betrachten. 

Auch die Aufnahmen von verschiedenen mehr 

oder weniger gelungenen Stilllcben, welche — 
aus allerlei farbigem Zeug zusammengestellt — 
das beliebteste Objekt manches Naturfarben- 
photographen vorstellen, kommen der Bilder- 
reproduktion sehr nahe, und es wäre verkehrt, 
solche Reproduktionen von Stillleben und Ge- 
mälden u. s. w. als Grundlage für Srhlussfolgc- 
ru Ilgen Ober die Richtigkeit und Leistungs- 
fähigkeit der betreffenden Metboden fOr Natur- 
aufnahmen verwenden zu wollen. 

Vor allen Dingen muss iiiatj darüber im 
klaren sein, inuirweit der ]>hotomechanische 
Dreifarbendruck den Anspi Qchcn der naturtreuen 
Rekonstruktion des farbigen Bildes Rechnung 
tragen kann. Fs kommen hauptsächlich zwei 
Verfahren in Betracht, in welchen die Aus- 
führung des Dreifarbendruckes geschieht: der 

Liehtdrurk und die Autotypie. 

Das , Halbtonbild" entsteht beim Lichtdruck 
auf eine im Prinzip andere Weise als bei der 
Autotypie. I.etztiie, als {lorlulruckmcthode. ist 
auf durch l'unkte cnistandcue sogen. Rastertönc 
angewiesen; der Lichtdruck erzeugt das Halb- 
tonbild durch «piantitativ \ersrhiedenr Fnrb- 
raengen, die indessen in annähernd geschlossenen 
Flächen aufgetragen werden. 

So grunslvers hiedi-n wie die Entst( lumgsart 
des Halbtonbildes in jedem der beiden erwähnten 
Verfahren sehen auch die Resultate, wenigstens 
in ihrem Anfangsstadium, aus. 

Obwohl der Lichtdruck in Be/ug aul die 
durch l'ebereinanderdrucken entsteheniii n Misch- 
tr.ne den tbeoretiscbcn Forderungen nriher kommt 
als die .\utotypie, so ninriu sich der unvermeid- 
liche Tt herdeckungsfehler der Druckfarben doch 
mehr bemerkbar als bei den autotypischen 
Rastertönen. Diese letzleren sind aber ganz 
anderen Farbenmischungsge>,L:tz( n iin'.i ! w > i d n, 
als es die theoretisch richtige Kckonstruktion des 
Bodes verlangt. Bei beiden Verfahren ist also die 
manuelle Korrektur unvermeidlich. Diese ist 
aber auf den autotypischen Cliches so bequem 
und erfolgreich auszufahren, dass sie nicht als 
Naihtiil lies \'erfalr. c ns , sondern als eine der- 
jenigen b^igenschaften betrachtet werden kann, 
welche die Autotypie für Farbendruckzwecke 
besonders goeigm t üiadien. 

Wie schon ervv.tlint wurde, folgen die Raster- 
tOne beim Uebereinanderdrucken nicht den sonst 

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ZKITSCHRIF'I FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



gültigen Gesetzen der Farbenmischung. Da jeder 

sülclie „Toa" aus vollfarbigcn Hunkten und 
weisser Papictflächc zusammengeseUt ist, deren 
gegenseitiges quatititaiives FlSctienverhaltnis 
seine Nuance bedingt, verhAlt >iih auch das 
von solcher Fläche reflektierte Licht spektral 
ganz anders, als es bei homogenen, farbigen 
Scliii-htcn (]vr Fall ist WcrdcTi nachher solche 
i\aalcrlüne übci'cinandorgcd) m kt , so isomait n 
die einzelnen Punltte beider i :ii bun teilweise 
rn tfneinander zu stehen, teilweise decken sie 
aii h. Der GcsaiiUcIlckL ist eine Kombination 
der subtraktivcn Wirkung der sich deckenden 
l'unkte mit den reflektierten Strahlen aller frei- 
stehenden Punkte und eventuell dem weissen 
Lii lit (Irl unbcdruckten Zwischenfläche. 

Aui diese Weise bilden zusammengedruckte 
RastertOne ein unberechenbares Mittelding 
zwischen additiver und subtraktivcr Farben- 
wirkung. Es ist ciolcuchteod, dass die photo- 
graphische Dekomposition des Naturbildes, selbst 
m-:-. den vorzüglichsten FarbenauszOgcri, VAs Iü uto 
immer nur als liiUsmittel eines rein mechani- 
schen Verfahrens betrachtet werden darf, wenn 
der f yjii'i:! a;it:I«che Farlu ndiurk zum Wieder- 
aufbauen des Bildes verwendet wird. 

Von grössicr Wichtigkeit ist die Frage, 
welches Druckfarl < ri^ystcii; bei derUekonstruktion 
des Uildes vci '.seiidi;i utiden soll. Die Praxis 
fordert, durch möglichst wenige Farben eine 
umfangreiche Zahl von Tönen und Nuancen zu 
erzielen, die für die richtige Wiedergabe jedes be- 
liebigen Bildes ausreichen. Der photographisclien 
Zerlegung des Naturbildea bei der Farbenpboto- 
graphie liegt ein theoretisch richtiges Farben- 
system zu Grunde, dessen Forderung! ii ahur das 
Verhalten der Druckfarben im Lichtdruck nur an- 
nähernd erfoilt, wahrend die Autotypie diesen 
Ansprüclicn u'.ir iiiulil f"li(t. Am meisten Be- 
rechtigung hat also ein System, das dem Praktiker 
die Möglichkeit bietet, Idcht und sicher das ge- 
wuii-M-Iitr 7Ar] 7u erreichen und dnl l i tlu öi > ti-,^h 
so weil begründet ist, um die von der Farben- 
phoiograpbie dargebotene Hilfe der Farbcn- 
zcrlcgung m'iiTlichst ausnutzen zu kc'innen. 

Die iXutgnbe der Naturphotograpliie muss 



Da Uaä nasse Kollodionvcrfahren fOr die Re- 
]>roduktionstcchnik, insbesondere die Art der 

Linienmain'er, noch inina r seinen Platz l)ehauptet, 
während auf allen anderen Gebieten die Gelatine- 
Trockenplatten die unbestrittene Herrschaft inne- 
haben, ist is nirlit z*i verwundern, dass die 
Metirzahl der jüngeren Pliotugraphcu von jenem 



hauptsächlich von zwei Standpunkten aus be- 

trachtit werden. Entweder handelt es sich 
lediglich darum, irgend ein Objekt bis in die 
kleinsten Details hinein möglichst originalgetreu 
abzubilden, um durch das Bild die Selbst- 
anschauung der Wirklichkeit eventuell ersetzen 
zu kthinen. In diesem Punkte bleibt die Natur- 
farbcnphotofjraphie noch ziemlich nahe der Re- 
produktion selbst und kann auch mit analogen 
Mitteln und Bedingungen arbeiten, deren man sich 
bei Wiedergahr von Gcniäldf' s w. bedient. 

Aber ia letzter Zeit tritt ininier dt utliclier 
die Tendenz hervor, auf photograpbischem Wege 
Bilder herzustellen, deren Zweck und Ziel die 
Wiedergabe der .Schönheit' der Natur an und 
für sich bildet. Die Farbenphotographie ver- 
sucht, die zartesten Stimmungen der Landschaft 
in Bildern festzuhalten, um sie nachher vor 
unserem Auge wieder aufleben zu lassen. 

In diesen Bestrebungen unterscheidet sich 
die Aufgabe der Farbenphotographie von der- 
jenigen der einfachen Reproduktion absolut und 
grundsätzlich, i-iier treten ganz andere Gesetze 
in Kraft, denen Rechnung getragen werden 
nuis?;. fall> die Resultate durcli ihien Asthcüschen 
Wert ihr Dasein berechtigen sollen. 

Die Aufgabe der photomcchanischen Wieder- 
gabe gestaltet sidi naclihcr in dem Sinne, die- 
jenigen Töne und Nuancen, welche dem farbigen 
Bilde, als sein ästhetisches Prinzip, zu 
Grunde liegen, möglichst getreu in ihrer un- 
gestörten Reinheit wiederzugeben, und diese 
wichtigsten Flcmcnte des Bildes, denen 
allein es seinen kOnstleriscben Charakter ver- 
dankt, unter keinen Umstünden einer falschen 
Verallgemeinerung des Qblichen Druckfarben- 
systems zum Opler fallen zu lassen. Inwieweit 
dies aber in der heutigen Dreifarbendruckwieder- 
gabe von Naturaufnahmen der Fall ist, beweist am 
besten die Produktion selbst. Ueber die Gesetze 
zu sprechen, nach denen sich die Wahl eines 
Druckfavbensystems für die phntomechanische 
Wiedergabe der Naturfarbenphotographie ricluen 
muss, wird sich der Verfasser erlauben, in einer 
der nftrhsten Nummern ausfohrltcher seine 
Ansicht darzulegen. 



(Nailidruck vcrboicii.] 

unter Umständen für sie doch so wichtigen Ver- 
fahren kaum von Hörensagen etwas Genaueres 

weiss, und dass ihnen besonders die Feinheiten 
des Prozesses völlig fremd sind. Das ist sehr 
zu bedauern. Es wird daher gewiss allen Jongern 

der Lichtliildkunst, auch den älteren, lieb sein, 
einiges über Jas nasse Verfahren zu hören, was 



Cinzelhdten zum nassen Kollodionucrfahrai. 

\'oi) I". St<tI/o in Berlin. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



5 



Qb«r die nackten Umrisse desselben iiinausgebt. 
Dabei sollen nicht genaue Entwicklungs-, Ver- 

stärkungs-, Abschwachungs dikI Fixliruns;s- 
rezepte gegeben werden; die findet mau io jedem 
kurzen HandbOchlein. Es handelt sich vielmehr 
um die cie;entlirlicn Ft inluittn des \'Lifahrens, 
die teilweise sogar bei Ueiicu, die bis auf den 
heutigen Tag damit arbeiten, in Vergessenheit 
gekommen sind. 

In erster Linie aber soll die Frage beant- 
wortet werden: 

1. Weshölb wendet mon Oberhaupt noch immer für 
gewisse Zun-iljc Jic uiu'TTipflndllche nasse Pljttc an 
5teil( der hochemptlndlUhen Bromsilber -üeiatlnc- 
l^lattca an? 

Die Gründe hicrfOr sind verschiedt nei Natur 
Einnial ist fQr die Reproduktionsverfahren die 
Belichtungszeit im allgemeinen von geringer Bc- 
dcutuiii;, uShct nd der Kostenpunkt sich bei den 
nassen Hatten viel günstiger stellt. Ebenso 
spricht die Bequemfiehkeit des hellen Dunkel- 
zimmrilirfnes, die Einfachheit und Schnelligkeit 
der Entwicklung, Verstärkung, i'ixage, die 
Schnelligkeit aller Wasserungsprozesse und des 
Trocknens der Scbirhten sehr fdr das nasse 
Verfahren, Sein Hauptvor/ug aber ist überall 
da, wo es sich um Linicninanicr handelt, die 
viel grössere Scharfe der Umrisse. Man hat 
(licäcii Umstand auf sehr verschiedene Verhalt- 
nisse zurückgefahrt. Einmal ist das Korn der 
nassen Platten ein viel feineres, als das licht- 
empfindlicher Emulsionsplatten, so dass schon 
deshalb die Konturen reiner werden mOsseo. 
Ferner breitet sich in der durchsichtigen, nassen 
Schicht das Licht viel weniger aus, als in der 
nur durchscheinenden Trockenplatte. Dazu 
kommt» das« das photochemisch wirksame Licht 
in den, blaues und violettes Licht durchlassenden, 
hoehempflndliehen Rimilsionsscliiehten viel tiefer 
ciodringen kann, als in die gelb gefärbten nassen 
Schichten. Der Hauptgrund aber licfrt darin, 
dass bei den letzteren das Silberliild nur aus 
dem freien, obenauf schwimmenden Silbcraitrat 
gebildet ist, so dass es fast völlig auf der Schicht 
liegt, wahrend es bei Emulsionsplattcn aus 
schliesslich aus dem in der Schicht befindlichen 
Hal(^dsilber durch Reduktion entsteht 

Diesen grossen Vorzügen stehen freilich auch 
Mängel gegenüber, vor allem die leichte Ver- 
letzbarfceit der Kollodionbilder in nassem, wie 
in troekrn. ni Zustande, und dann die Eigentüm- 
lichkeit dieser Schiebten, sich beim Trocknen 
etwas zusammenzuziehen, was nicht nar eine 

U irhte Vcrnndcrnng der rirösscnvcrlirdtnissc — 
die in den meisten Fallen unbedenklich ist — 
zur Folge hat, sondern auch nach längerer Zeit 
ein völliges \'crderben der laelciert' n Negative 
durch Bildung der sogen. Haarrisse oder VVall- 
rissc. Diesem sehr bedenklichen Uebelstande 



kann indessen völlig abgeholfen werden durch 
eine geeignete 

II. VorprlparaMaB ier Olasplaffca. 

Die '■ehr gut geput/.tt n Cda'-plattcn können 
mit verschiedenen Lösungen übergössen werden, 
von denen ebe jede ihre Vorzüge und ihre 
Mangel hat. 

Man kann eine gut filtrierte Losung von 
reinem, nicht vulkanisiertem Kautschuk in der 
1500 fachen Menge von reinem Steinkohlenbenzol 
dazu benutzen, die sich sehr gut, ähnlich wie 
Kollodtui:: L I Hst. Aber man muss die so be- 
handelten Platten mindestens 24 Stunden, gut 
vor Staub geschützt, stehen lassen, bevor man 
sie kollodioniert, da die Bilder sonst Haarrisse 
bekommen können. 

Sehr gut ist ein dünner Ueberzug von Ei- 
weiss. Man schlägt dazu das Weisse einiger 
frischer Eier, dem aber auch nicht die geringste 
Menge Eigelb beigemischt sein darf, zu ganz 
steifem Schaum, lässt ihn 24 Stunden stehen, 
giesst die unter dem Schaum zusammengelaufene 
Flüssigkeit in eine Mensur, setzt die gleiche 
Menge starkes Ainuionlak und die hundertfache 
Menge Wasser hinzu und bewahrt diese zu 
filtrierende VorratsflOssigbeit in einer gut ver- 
schlossenen Flasehe, 

Beim Gebrauch überpinselt man die Platten 
vermittelst eines nur for diesen Zweck zu be- 
nutzenden Rreitpinsels damit und flbergicsst sie 
dann mit etwas Flüssigkeit, so dass die etwa 
gebildeten Blasen ablaufen. Der Ablauf kann 
nach dem Kütricrrn wieder benutzt werden. 
Lässt man das Ammoniak fort, so zeigen die 
Bilder Struktur. — Beim Silbern wird diese 
Albiiminschiclit vijllig unlosliili. 

Auch eine Piäparation mit gegciblcr Gelatine 
ist empfehlenswert. Man löst dafür i g Gelatine 
in 300 rem Wasser, setzt i ccm Eisessig und 
6 ceiu einer 5üpiuzciuigcn Chromalaunlösung 
hinzu, filtriert das Gemisch und abergiesst da* 
mit, wie mit Albumin. 

Von diesen beiden Lösungen soll nichts auf 
die Rückseite der Glasplatten kommen, da das 
Silberbad durch die direkte Berührung damit 
verunreinigt wird. 

III. Zw* KeHodiMlCMH der Platten. 

Man hat für das Kollodionieren Plaltenhalter 
sehr verschiedener Art empfohlen, die die Platte 
mit Hilfe mechanischen Druckes oder pneumatisch 
so festhallen sollen, dass man sie nirgends mit 
den Fingern zu berühren braucht, besonders 
auch nicht so, dass das Kotlodion beim Auf- 
giesscn von ihnen irgend eine Verunreinigung 
aufzuocbuien vermag Allein alle diese künst- 
lichen Hilfsmittel versagen in zahlreichen Fallen. 
Sic sind immer nur für kleinere Formate bis 
höchstens 18x24 cm brauchbar; die mecha- 
nischen gestatten selbst bei grosser Uebung 



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ZEITSCHRIFI FÜR UEPRODUKJlüNSlttHNiiv. 



keine sf> tjute Bewegung wie die (nie Hand, 
und ti" i dl n pneumatischen bilden sich gegen- 
über der Ansaugestelle häufig ungleich dicke 
Stellen in der Schicht. Man tut daher besser, 
sich von vornherein mit der Hand so eiiuuflben, 
dass mao alle Formate glcichmässig damit giessen 
kann und höchstens ganz primitive Hilfsmittel 
dabei bcnut/t. 

Kleinere Formate balanciert man frei auf der 
liolcen Hand. Angenommen, abcd sei die zu 
gtcsii iulc PIaa< M.ii: ^tüt^t sie dann iiiil Zeige-, 
Mittelfinger und Daumen so, dass der Zeige- 
finger bei der Mittelfinger bei / den Platten- 
rand ganz knapp von unten, der Dauineii ili< 
Eclcc a ganz knapp von oben ix-iührl, und 
giesst dann das l^ollodion in <>(etigcm Strahl 
bei .r auf die horizontalr l'l.Trlu \ so ts 
sich von dort aus giticljui.K-iiij nacli allen 
Seiten hin ausbreitet. 

S'>1i>iU! es dabei dicht an den Daumen bei a 
herangciaugt ist, ohne ihn jedoch direkt /u be- 
rfihren, giesst man nicht mehr Kollodion auf, 
sondern neigt die Platte ohne Ruck sanft nach 
b, dann nach c und zuletzt 
nach il hin, >>o dass das Kol- 
lodion der Reihe nach die 
Kanten und Ecken ah, h, 
hc, f, Iii, ad und ti be- 
rührt. Währeuddessen hat 
man die Kollodionflasche 
auf den l'isi Ii >h l!t, den 
' recbleu Mitceltinger und 
Daumen gegen die Ecke c ge- 
legt, die KclvL (f auf die KlasrlvuiAffniinic £re- 
bracht, den liiikni Miiti-lliiii^eä' nacii a hiauber- 
ge/ogen, und nun wird die Platte langsam so 
gehoben, dass das OberschOssige Kollodion bei </ 
abfliesst In eine je steilere Lage die Platte 
dabei kommt, um so mehr kippt man sie um d 
als Drehpunkt nach rechts und links und ver» 
meidet so diagonale Struktur des Kollodions. 

Die hier beschriebene Art des Glessens ist 
das Ergebnis achtjähriger Versuche mit den 
kleinsten bis grOssten Platten. Sic ist die einzige, 
bei der die Berührung des fhesieiidcn Kollodions 
mit den Fingern und die Bildung von Wellen 
völlig ausgeschlossen ist, weil die Ausbreitung 
der PIiis^;L,'kcit kreisförmig vor sich gelit. 

Dasselbe mut>s natürlich auch bei allen 
grösseren Formaten der Fall sein, nur dass hier 
die Platte einer rnterstiU/mig in der Mitle be- 
darf. Im allgemeinen reicht dafür eine grosse, 
der Standfestigkeit halber gcfOtUc, zugekorkte 

Flasche aus. 

Bei sriir i,'io,sen, schwctcu Platten empfiehlt 
sich ein hfk li^t einfaches Verfahren. Man nimmt 
in die linke 1 iatid ein i;i ONses, /u>aniniengeballti s 
Tuch und it die Platte so darauf, dass man 
sie mit dem w;»i;erechi ausgestreckten Untcrami 
auf dem Ballen balanciert. Dann giesst man 




das Koilodioti, wie vtirher beschrieben, auf, 
fasst die gcgeniiberliegi ndcn Ecken o und C mit 
Daumen und Mitteltuiger beider llAnde und 
bringt sie Ober eine st hr gi o.-sso, mit dem 
gröNvtitii glichen Trichter versehene Flasche, so 
dasbda» beim Neigen der Platte an den Kanten 
und t/c abfliesscndc Kollodion in den Trichter 
l.luft. Nur so ist grosser Verlust an Flüssigkeit 
vermeidbar. 

IV. Zum Silbern der Flotten. 

In .Stehku^eUs-n ist e» leicht genug, /uinal 
wenn auf ihrem B ulen Glaskagelchen liegen, diu 
ein bedenkliches Aiifstossi n mit de:n Pialteil- 
haltcr verhindern, die Kullodionplattcn zonen- 
frei «u silbern- Schwicrigei- ist es bei Schalen- 
silficrung, besonders wenn tlie Schale nur eben 
gross genug für die Platte ist Denn das Silber- 
bad muss durchaus von einer Seite her, ohne 
anzuhalten, Ober die KoUodionschicht hinlaufen 
und darf keinesfalls von zwei Seiten her darüber 
ziisan)m eilt reffen. 

Am besten verf.'ihrt man so, dass man an 
einer schmalen Seite die .Schale genügend hebt, 
damit von hier ilei Boden bis nrindcstcns zur 
Mitte frei von Silberbad wird. Dann setzt man 
hier die kollodionlerte Platte mit der einen 
si hmalcn Kante in die B.jilenbegrenzung ein, 
hillt die andere schmale Kante mit dem Silber- 
haken so hoch, dass die Platte in entp;eercn- 
^iM t/t< I fvichtung miniicstens so stark \vi? cler 
Schalenbüdcn über die Horizontalebene ansteigt, 
und senkt dann gleichzeitig Schale und Platte 
ohne Anhalten herab. Eine Zone entsteht auf 
diese Weise niemals, und die Schalcnsilberung 
ist sogar der Küvettensilberung Qberlegen, weit 
der Alkoholather leichter entweicht. 

V. Madellödier und doppelte Sllberbddcr. 

Es ist eine bekunirte Tatsache, da«»» alle 
Negatu silberb.'lili r seiitm von vornherein eine 
gewisse .Menge {. m I ,i. u r gelöst enthalten müssr ii, 
wenn sie es nicht den zu silberndcn Platten 
stQrmisch entziehen sollen, so dass diese aus- 
gefre>sen itscheincii M:ii', giesst daher in ein 
frisches Silberbad vor der Benutzung eine ge- 
wisse Menge jodkaliumlOsung oder man Itest 
eine kollodionlerte Platte 24 .Stunden lang darin 
stehen. Anderseits aber darf diu Anreicherung 
des Rades nur bis zu einem gewissen Grade 
gehen. Ist n.1ndich ein .Silberbad völlig mit 
Jüdsilber gesattigt, so inuss daraus, wenn ihm 
dutch das Hineinbringen einer kollodionierten 
Platte Silbci entzogen wiril, notwendig Joilsilbei 
ausgeseiiiedeti weiden, das sich an tler .Stelle 
de.-, chemischen \'organges in rt)rnr von Kristallen 
absetzt, die sich s|)äter im Ei.xierbade lo>en und 
so die sogen Nadellocher erzeugen Man kann 
es den Platten Obrigi-ns schon nach dem Silbern 
ansehen, ob Nadellöcher zu befürchten sind, da 



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7 



die Schicht, gegen das Licht betrachtet, dann 
nicht glatt, sondern sandig erscheint. 

Ist ein solctiüs SUberbad schon stark auf» 
gebraucht, so genügt es oatOrlkb, es mit Wasser 
auf sein früheres Volumen zu bringen, durch 
die Silberprobe festzustellen, wieviel Silbernitrat 
CS enthalt, und ihm die fehlende Menge des- 
sell>en zu/usctzeu 

Noch häufiger verführt man so, dass man 
das Bad aufs vierfache Volumen verdOnnt, wo- 
f>( i der gr/isste Teil des geUsti ii T'Hl>,ilbers 
ausgeschieden wird, es filtriert und dann auf 
sein froheres Volumen abdampft. 

Nun gibt CS aber noch ganz andere Mittel, 
dein Feinde zu begegnen und dabei zugleich 
noch andere Zwecke zu erreichen. Ist nämlich 
das Ilm] schfin lange im Gt itiautli iiiiil rsft« rs 
durch Verdünnen, Filtrieren uikI AbdaiupJen 
Vom überschQssigcn Jodsilbei Ix fi r t, so sammeln 
sirb rinrin, ']<' nach der Art der J'Klicrung, durch 
den Ausiauscli mit dem Silbernitrat eine grosse 
Mtmge anderer Nitrate zugleich mit organischen 
Verunreinigungen an, die sich nicht auf solche 
Weise aus dem Bade entfernen lassen, und die 
doch in vieler Hinsicht recht bedenklich sind 
und die Wirkung stark beeinirachtigeo. 

Man verarbeitet daher solche Bfider häufig 
auf Rückstände und setzt lieber neue Rader da- 
für an Es gibt aber einfachere, bequemere 
und billigere Mittel, um zum Ziele zu gelangen, 
narotich die Verwendung von Doppelbadern. 

a) Doppelnegati vh.i.Ier von gleicher 

Stärke. 

Lässt man dem ersten Silberbade ein zweites 
von gleicher Starke folgen, das ziemlich frei 

vnn Jiulsillitr ist und noch nicht /um willent- 
lichen SiiljLiu benutzt war, und lä^^^t man es 
kurze Zeit unter kraftigem Bewegen auf die 
Platte ( iinviikLn, so werden dadurch das alte 
anhaftende Silberbad mit seinen schädlichen 
Salzen abgespult und die obenauf liegenden Jod- 
silberkristallc entweder vollständig oder so weit 
gelöst, (lash der noch bleibende Rest wfthrcnd 
des .\i)trocknens der PlattenrQckscite und der 
Beschickung der Kassette in dem anhaftenden 
jodsilberarmen Silbernitrat sich löst. War die 
Schicht auch beim Herausnehmen aus dem zweiten 
Bade noch bemerkbar sandig, so empfiehlt es 
sich, sie vor dem AbtrOpfeln noch kurze Zeit 
horizontal liegen zu lassen. 

Je kürzere Zeit man die i'latte im zweiten 
Bade zu belassen braucht, um so langer erfüllt 
CS seinen Zweck, wt il es um so weni^M i Jm,!- 
«ilber in sich aufnimmt. Will es uach längerem 
Gebrauche dem Zwecke nicht mehr willig ent- 
sjii et hrn, .SO benutzt man es als erstes I'ad ,.nd 
verarbeitet das dadurch ersetzte zu einem frischeu, 
am besten so, dass man es durch Erwärmen in 
einer flachen Schale, ohne dass es dabei ins 



Kochen gerät, so weit abdampft, dass sich auf 
der Oberfläche kleine Kristalle zu bilden be- 
ginoen, es sich völlig abkCihlen iässt und die 
tafelförmigen Kristalle in der angemessenen 
Menge d( -^tillierten Wassers löst. Die Mutler- 
lauge enüiält dann fast alles Jodsilber und den 
grössten Teil der schädlichen Salze neben ge- 

sätti,i;ter Silin riiltiatlüMin^ , aus der man durch 
nochmaliges Abdampfen den grössten Teil des 
Silbersalzes gewinnen kann, worauf man aus 
tler zweiten iilvrit; li'eibi'iuloii Matlerlaugc das 
letzte metallische Silber durch Kupfer ausfällt. 

Das so gewonnene kristallinische Silberoitrat 
ist ohne Umkristullisieren zum Ansetzen aller 
Negativbilder vorzüglich. 

b) Doppclncgativbäder von verschiedener 
Starke. 

Da das überschüssige, auf der Platte befind- 
liche, freie Silbernitrat bei dem nassen Vcrfalin-n 
der eigcudiche Sensibilisator ist, indem es an 
den belichteten Stellen ausgeschiedenes Jod in 
Form von Jodsilber in sich löst, ist klar, dass 
eine nasse, sensibilisierte Platte völlig unempfind' 
lieh werden würde, wenn man alles Silbernitrat 
aus ihr herauswOsche oder wohl gar seine letzten 
Spuren durch ein ganz schwaches Jodkalium- 
bad beseitigte. Anderseits sind aber nur sehr 
massige Mengen Silbernitrat erforderlich, um die 
volle Empfindlichkeit der Platten zu sichern. 
Man sielit also hier, tla>s [u iii/ipii 11 nichts ent- 
gegensteht, das zweite Silberbad sehr schwach 
zu machen, soweit es sich um die Plattenempfind- 
lichkeit handelt, ja sogar an seine Stelle destil- 
liertes Wasser zu setzen, da ja noch immer 
genug Silbernitrat in der Schicht bleibt, um das 
tlurch die Belichtun.i; entfesselte Jod zu binden. 
Es fragt sich nur, unter welchen Bedingungen 
man so schwache Nachbäder anwenden darf, 
und ob II rjrhi- \'niteile bieten. Zur 
Beantwoi tuni; des leuiercn Punktes braucht man 
sich nur der alten Erfahrung zu erinnern, dass 
bei ^elir lariLri n Hi Iii htungen nasser Platten von 
d< n unteren Ecken aus, trotz grösster Sauber- 
keit bei Reinigung <lr: Knsxtten, metallisches 
Silber in moosartiger Zeichnung bei der I Icrvor- 
rufung nach innen hinein zu wachsen pflegt. 
Diese Ausscheidung ist um so schwacher, je 
weniger freies Silbernitrat sich auf der I'latte 
nach dem Silbern befindet, und hierin liegt der 
1 lauptvorteil schwacher Nacbb.ldt r, wozu aller- 
dings noch das Auswaschen schädlicher Salze 
hinzukommt. 

Die \'orbetIin,gung für ihre An\v< luluiig ist 
aber, dass das erste Bad noch ziemlich Irisch 
ist und nur massige Mengen Jodsilber enthalt, 
da sonst ein sehr scinvacbes Naclili.i I, besonilers 
aber destilliertes Wasser, eine Ausscheidung von 
Jodsilber auf der Schicht herbeifQbren wQrdc. 
Ueberbaupt soll das Eintauchen in da» zweite 



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8 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK I iONSI ECTINlK. 



Bad schnell geschehen, welches sich stOrmisch 

(Ibt r die Srliirht fortbcu t i;! n inuss, um dir an- 
haftende Siiberniiratlösuug mit sich etwa aus- 
scheidendeiii Jodsilber schleunigst abiuspOlen. 
Zeigt dte Schicht trotzdem ein sandiges Aus- 
sehen, SO war das Nachbad zu schwach und 
muss mit einer kräftigen Siibemitratlösung ver- 
stärkt werden, 

Die Platte soll im Nachbade, wenn es irgend- 
wie starker wird, ntir kurze Zeit verweilen« da- 
mit die Schicht nicht ausgcfresscn werden kann. 

In welcher Weise die Hervorrufung durch 
schwache Bäder beeinflusst wird, ist im folgenden 
Abschnitt Gelegenbeit zu besprechen. 

VI. Zum Heroorrufen der nassen Platten. 

Das Material für den Aufbau des Bildes be- 
steht bei den nassen Platten nicht in dem 

Ilaloidsilbcr der Scliirlit, sondern in freiem, dem 
Entwickler beigemischtem Silbernitrat. Diese Bei- 
mischung kann auf verschiedene Weise gesdiehen : 
Entweder iiamlich ist die Schicht mit einer 
starken Silbernitratlösung bedeckt; dann genügt 
diese, um, mit dem daraufgebrachten Entwickler 
rusamnu n, ein kräftiges Bild zu erzeugen. Oder 
die Silbernilratinenge ist hierfür zu gering; dann 
muss dem Entwickler noch SilbernitratlOsung 
zugesetzt werden. 

Von grossem Einfkiss auf die Güte des 
Bildes ist auch die Art, wie der Entwickler auf 
die Platte gelangt, ob man nämlich aus freier 
Hand oder in der Schale entwickelt. 

a) Entwicklung aus freier Hand. 
Bei der Entwicklung aus freier Hand muss 
die L.asüng mit einem Gusse aus dem Becber- 
glase so auf die Platte gebracht werden, dass 

er sich vollkommen gleichmassig mit der die 
Schicht bedeckenden Flüssigkeit mischt, ohne 
irgendwo anzuhalten. Man muss sich dabei 
hüten, il< II Rnlw ickler zu staik uiul nur auf eine 
Stelle auficugicssen, sonst erhält man unweiger- 
lich Entwicklungsfehler. Anderseits soll mög- 
lichst wcnifi, jedenfalls nicht nn hr als etwa die 
Hälfte der Flüssigkeit, über die Ränder der 
Platte in das Entwicklungsbecken davonlaufen, 
sondern man soll versuchen, möglichst viel da- 
von im Hecberglasc aufzufangen, so dass man 



es immer wieder auf die Schicht zum weiteren 

Aufbau des Bildes aufgiessen kann Alk: ilicse 
Anforderungen miteinander zu vereinigen, ist, 
besonders bei grosseren Formaten, nicht leicht 

für den Anf.inger. 

Weniger schwierig ist die Aufgabe schon, 
wenn das meiste Silbemitrat durch ein schwaches 
Nachbad von der Platte entfernt und eine ent- 
sprechende Menge dem Entwickler im Btclicr- 
glase unter Scbllttdn direkt zugesetzt wurde. 
Man kann die gut gemischte Flüssigkeit dann 
viel allmählicher, fast wie Kollodion, über die 
Platte giessen und verliert weit weniger davon. 
Immerhin gehört bei grösseren Platten auch hier 
noch viel Uebung dazu. 

b) Entwicklung in der Schale. 

Die Scbalenentwicklung ist fOr die nasse 
Platte ebenso wie fOr die trockene» sie magr 
sensibilisiert sein, wie sie wolle, unter allen Um- 
ständen die vorteilhafteste Am besten eignen 
sich dazu gegossene Classchalen, deren Bodea 
nur unbedeutend grosser ist, als die verwendete 

Plattensorte. Kleineie I'ormate Qberglesst mati 
darin ohne weiteres mit dem im Becherglas 
richtig gemischten, d. b., wenn nOtig, mit Silber- 
nitratlösung versetzten Entwickler, wahrend man 
bei grösseren den Entwickler in der Schale genau 
so, wie das Silberbad beim Sensibilisieren, über 
die Platte laufen lasst. Es geht hierbei kein 
Tropfen Kntwicklungsiösung oder Silbernitrat 
verloren, ja. von letzterem kommt sogar noch 
das der Platte auf der Rückseite anhaftende zur 
Geltung. Infolgedessen werden die Bilder meistens 
in kurzer Zeit so kräftig, dass sie, unter Vor- 
aussetzung genOgcnder Belichtung, die erforder- 
liche Kraft 4>hne Verstärkung erreichen. 

Sollte dies einmal ausnahmsweise nicht der 
Fall sein, so genOgt es fast immer, dem in ,einer 
Schalenecke zusammengelaufenen Entwickler 
etwas Zitroin-ns.'^ui (.liisim^ /u/usetzen, worauf, 
ohne Trübung, die erforderliche Kräftigung er- 
folgt. 

Zum Schluss sei für die Scbalenentwicklung 
noch hervorgehoben, dass man bei ihr das häss- 
liehe Sehwiirzen der linken Hand vermeidet, 
und dass man die Entwicklungsrflckstande viel 
besser gewinnt. 



BleiprögeDerfahrcn und Eisengaloanoplastik. 



Vim I". II C!.sc in Wii ri. 



!.\... Ii.hn. k M-t(M.i.-n.| 



)Ici ist eines der meistgebrauchten 
Materialien in der Drucktechnik. In 
neuerer Zeit wird es nicht nur, wir 
bisher, zum Glessen von Lettern und 
Stereotjrpen, sowie zum Untergiessen 

von Galvanos verwendet, sondern es werden 
mit reinem Blei auch Typensatze, Holzschnitte, 




Autotjpicen und Stichplatten abgeformt und für 
galvanoplastische Zwecke behufs Anfertigung 

M)n Buchdrucki^aK au' is, bczw. Tiefdrurkijlatten, 
verwendet. Das Abformen mittels Blei ist, streng 
genommen, keine neue Sache, denn schon vor 
mehr als 50 Jahren wurden in der k k Mnf- 
und Staatsdruckerei in Wien derartige Bleifornicn 



Digiiizeü by 



9 



angefertigt uod auf diesem Wege mittels Galvano- 
plastik taasende von Natur-Selbstdruckplatten 
er?eu!jt Damals konnte jedoch tlas \'crfaliren 
nur bei harten, widcrbtandsfahigen Gcycu^t.liulcn 
angewendet werden. 

Dr, Alhert in Munclioii war bekanntlich der 
eiste, iIlt dichL'i' Methode acuci dingi> wieder 
Geltung verschaffte und derselben ein weites 
Gebiet der Betätigung eröffnete. Albert ver- 
wendet glatte Bleibleche mit einer elastischen 
Unterlage und benutzt den partiellen Teildruck. 
Fischer verwendet an Stelle der glatten Biet» 
bleche Riffelblei und erspart sich auf diese Weise 
die elastische Unterlage und den j)artiillen Teil- 
druck. Die Riffelbleiplattcn werden auf maschi- 
nellem Wege hergestellt, wobei eine Seite ge- 
glättet nnd die andere geriffelt wird. Kiric 
derartige Blciplattc, deren KQckseilc mit gleich- 
mSssigen kleinen Erhebungen in Form von Pyra- 
miden versehen ist, gibt natnrgemäss eine weiche 
Unterlage für ein abzuformendes Original. Die 
Resultate sind in beiden Fallen tadellose. 

firsjr'n wartig wurde auch in der Staatsdruckerei 
in Wien, und zwar von dem Kaktor Ludwig 
Sonnleithner ein Bleiprägeverfahren ausge- 
arbeitt t, hei dem nicht, wie in früheren Zeiten, 
Walzcndruck, sondern hydrauliscljcr Druek An- 
wendung findet. Dieses bereits zum Patent an- 
!»cmeldcte Verfahren wird auf folgende Weise 
ausgeführt. Der betreffende Sat^, das Ciichd 
oder der Holzschnitt u. s. w. wird wie gewöhn- 
lich geschlossen, darauf ein a bis 3 mm dickes, 
glattes Bleiblech gelegt und Ober dieses eine 
sogen Riffelplattc, das ist eine mit 2 mm breiten 
und a mm tiefen, pyramidenförmigen Spitzen 
versehene Messing- oder Stahlplatte. Sobald dies 
geschehen ist, wird die Form samt Blei- und 
Riffelplatte unter die Presse gcschobca und einem 
entsprechenden Druck ausgesetzt Nun beginnen 
die .Spitzen der Riffclplattt? ihre Wirkung;. Dort, 
wo die Schrift oder die Zeichnung dem Blei 
Widerstand leistet, drQckt sich dasselbe in die 
Spitzen der Riffelplatte, wodurch der Druck 
auf die Schrift oder Platte abgeschwächt wird 
und dieselben infolgedessen nicht beschädigt 
werden. In die tjrrisst ren Zwischenräume des 
Satzes, wo dem liJei bei der Pressung kein 
Widerstand entgegengebradit wird, dringt das- 
selbe sfjfurt ein, ohne dass an diesen Stellen 
die Spitzen der Riffelplatte ihre Wirkung aus- 
zuQben haben. Mit einer solchen Riffelplatte 
können Typensatze, Holzschnitte und sonstige 
Cliches ia Blei abgeformt werden. Besonders 
AutO^ieen, wovon mit Wacbsformen nicht 
immer ein gOnsüges Resultat zu erzielen ist, 
kommen in Blei tadellos. Ebenso ist es mög- 
lich , mit diesem Verfahren Kupfer- und Stahl- 
stichplatten direkt in Blei abzuformen und auf 



galvanischem Wege zu vervielfältigen , wobei 
die Herstellung einer galvanischen Nochplatte 
erspart wird. Grosse Vorteile bittet das Blei- 
prägeverfahren besonders in jenea Anstalten, 
wo mit heissen Schneltplastikbädern gearbeitet 
wird, da BIciformen sofort in das erwärmte Bad 
eingehängt werden können, was bei Wachs- 
formen nicht möglich ist, nachdem diese zunächst 
in einem kalten Kupferbade mit einem dOonen 
Kupferniederschlag versehen werden mOssen. 

FQr die Eisengalvanoplastik ist das Bleipräge- 
verfahren ebenfalls von besonderem Vorteil, 
denn bisher ist es noch nicht gelungen, Eisen 
durch galvanischen Strom auf Wachstormeii 
niederzuschlagen. Will mau Eiscngalvanos an- 
fertigen, so muss daher zunächst eine galva- 
nische Matrize hergestellt werden, da sich F.i^e^ 
nur auf Metall ausscheiden lasst. Anders ver- 
hält es sich, wenn das Bleiprägeverfahren zur 
\'erfQgun}{ steht. Dir hctreffcntle Fnrm oder 
die Platte werden nur in Blei eingeprägt, die 
Bleimatrizen rOckwärta mit Asphalt bestrichen 
und in das Eisenbad tjehracht Der Elektrolyt, 
welcher seit einigen Jahren in der Staatsdruckerei 
zu Wien in Verwendung ist, und womit Eisen- 
tralvanos nach dem Verfahren Sonnleithners 
in der Grösse von 38 : 40 cm ohne Schwierig- 
keiten angefertigt werden, besteht aus: 

Wasser ... 100 Gewichtsteile, 

Eisenvitriol . • 35 , 

Bittersalz ... 25 „ 
Gewöhnlich wird mit erhöhter Stromdichte 
gearbeitet, womit binnen 3 Stunden ein 0,1 mm 
dirker Eisenniederschlag gewonnen wird. Es 
könnten auch stärkere Niederschläge erzeugt 
werden, jedoch wäre dies zwecklos, da eine 
Eisenschicht von 0,1 mm Dicke für Druck- 
zwecke vollkommen genügt, weil dieselbe ja 
noch mit Kupfer verstärkt werden rouss. Damit 

sich das Eisen mit der Ku]ifer\ erstarkung innig 
verbindet, wird vor der Kupferverstärkuug im 
Nickelbade kräftig vernickelt, um sodann im 
saurtMi Kupft rbade dt« Verstärkung vornehmen 

zu können. 

Auf diese Art werden Galvanos erhalten, 

welche für wiederkehrende Druckformen mit 
grossen Auflagen von eminentem Vorteile sind. 
Durch das Anfertigen von Eisencliches wird 
nicht nur das oftmalige Erneuern der Druck- 
formen, sondern auch das zu^al^t kostspielige 
Zurichten, das ja für jede neue Platte unver- 
meidlich ist, erspart. Von den heute in der 
Staatsdruckerei für die Kotationsmasrhinen her- 
gestellten Eisongalvanos werden 150UOOO bis 
a 000 000 Abdrücke angefertigt, ohne dass die 
Formen Schäden aufweisen, wie solche bei 
Kupfcrgalvanos der gleichen Drucksruten schon 
nach 400000 Drucken vorzukommen pflegen. 



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10 



ZEITSCHRIFT FÜR RFFRODUKIiONSlECHNlK. 



Die Druckfolg^ beim Dreifarbendruck. 



Von K. Russ in Wien. 



IVachcInirk Vi*rt»ot(^.] 




fUe aus Interessentenkreisen aufge- 
worfene FiaK«-, ob es gleichgQltig 
sei, ueltlu 1 arbplatte man beim 
Dreifarbendrucke zuerst ätze und 
drucke, veranlasst den Verfasser, 
auf diesen Gegenstand des näheren einzugehen. 

Soweit sich die Frage auf die Aetzuog be- 
zieht, wird sie sich von selbst beantworten, 
wenn wir uns Klariicit Ober den Wert einer 
bestimmten üruckfolgc verscbaift haben; mit 
diesem letzten Puolct werden wir uns daher zu- 
erst befassen müssen. 

Herkömmlich ist es, zuerst Gelb, dann Rot 
und zum Scbluss Blau zu drucken; mOgUch sind 
also noch die Kombinationen Rot- Gelb -Blau 
oder Rot -Blau- Gelb. Rot zum Schlüsse zu 
drucken, wird man schon nach dem ersten Ver- 
such aufgeben , weil diese Farbe ohnehin sehr 
aufdringlich ist und diese spezielle Eigenschaft 
infolge ihrer Deckkraft um so mehr zu l äge 
tritt, wenn sie nicht von einer nachfolgenden 
Farbe gedämpft wird. 

Ziehen wir die beiden ersten Kombinationen 
in Betracht, so müssen wir zuerst untersuchen, 
was denn eigentlich für ein Unterschied ist 
zwischen dem Orange, welches entsteht, wenn 
man Rot Ober Gelb oder umgekehrt Gelb aber 
Rot druckt. Man konnte annehmen, dass die- 
selbe Farbe resultieren mtJ^se, wenn man je- 
weilig dieselben Platten und die gleichen Farb- 
roengen verwendet Das Resultat ist aber dn 
wesentlich verschiedenes. Es wird das erste 
Orange bedeutend mehr zum Rot neigen, als 
dasjenige, welches aus dem mit Gelb Ober* 
druckten Rot < uMt^bf Dns rQlirt her von der 
mangelhaften I ransparcn^ der Druckfarben, deren 
Folgeerscheinung man als Ueberdeckungsfebler 
bezeichnet. 

Diesen L'eberdeckungsfehler — es verweist 
darauf schon Freiherr vonHobl in seiner 
„Dreifarbenphotographie" — können wir durch 
folgendes Experiment leicht nachweisen. Wir 
bcdrucki II einige Blätter weissen Papieres mit 
"vollen Platten und gleichen Farbenmengen zum 
Teil gelb, zum andern rot; von den gelben 
oberdrucken wir einzelne mit Rot, und umge- 
kehrt einige rote mit Gelb. Aus zwei ein- 
farbigen schneiden wir je einen Halbkreis und 
kleben diese vervchiedcnlarhiu'cn Halbkreise auf 
weisen Karton, so dass sie sich zu einem vollen 
Kreis ergänzen. Drehen wir nun diesen Kreis 
durch eine geeignete Vorrichtung sehr rasch 
um sein Zentrum, so verschwinden die einzelnen 
Farben und es entsteht deren Mischung, das 
reine Orange. Vergleichen wir damit unsere 
beiden Orangeürucke, so werden wir linden, 



dass keiner dem Orange des Kreisels gleich 
ist; das mit Rot Qberdruckte Gelb gibt ein 
röteres Orange, das mit Gelb Qberlegte Rot 
ein gelblicheres Orange, als das oben geschilderte 
des Farbenkreisels. 

Diese Erscheinung rOhrt daher, dass im 
Uebereinanderdnick ein grosser Teil der auf- 
fallenden Lichtstrahlen schon von der oben 
Hegenden Farbe reflektiert wird, zur unteren 
Farbe nicht mehr durchdringen kann und daher 
den Eindruck der oberen Farbe auf unser Auge 
ganz bedeutend verstärken muss. Der Fehler 
wird sich um so intensiver bemerkbar machen, 
je gesättigter die obere Farbe und auch je 
grösser die relative Helligkeit der betreffenden 
Farbe für die Licbtempfindung unseres Auges 
ist; das heisst, die relativ hellste Farbe des 
Spektrums Gelb — wird den Ueberdeckungs- 
febler stärker zeigen als Rot, dieses wieder 
stärker als Blau. Wir bezeichnen das in der 
Praxis, indem wir sagen, dass Gelb mehr „Deck- 
kraft" bat als Rot, Rot wieder mehr als Blau, 
jeder Praktiker wird wissen, dass selbst die 
transparentesten Gclbfarben, voll aufgetragen, 
deckende Kraft haben, dass dies bei den brillan- 
testen Rotfarben auch der Fall ist, und dass 
nur das lasierende Blau schwarze Flachen 
nicht aufbellt, wenn man solche damit Qber- 
druckt. 

Diese Erscheinung ist fQr den Dreifarben- 
drtick von grösster Wichtigkeit Das Verfahren 

soll uns mit drei einzelnen Farbdrucken mög- 
lichst alle Farben in ihren Nuancen und zugleich 
kraftvolle Schatten geben. Die erstere Be- 
dingung verlangt transparente, brillante Druck- 
farben, der letzteren würde leicht zu genügen 
sein, wenn man gesättigte und stumpfere Farben 
anwenden kann. Wir fii'.ilr ii da rincn Gegen- 
satz, und werden auch beiden Bedingungen zu- 
gleich mit den derzeit vorhandenen Druckfarben 
nie voll entsprechen können; aber wir können 
durch eine geeignete, auf die Ergänzung der 
angewendeten Farben zu Schwarz Rvicksicht 
nehmende Wahl dem gewOnschten Ziele nahe 
kommen, und das ist bei der Druckreihenfotge 
ganz besonders zu beachten. 

Greifen wir wieder zu unseren beiden Orange- 
drucken zurOck und drucken auf dieselben ein 
gewöhnliches Blau - etwa ein Mittelding zwischen 
Pfaublau und Ultramarin — so wird sich zeigen, 
dass das mit Rot Qberdruckte Gelb — Rot- 
orange bc-sere Schwärze gibt als das Gclb- 
orangc der zweiten Folge, das ein grünliches, 
gebrochenes Schwarz geben dOrfte. Das Rot- 
orange ergänzt also das gewählte Blau besser 
zu Schwarz als das Gelboiange, zu dessen £r- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONS FECHNIK 



gänzuDg wir ein rotstichiges Blau nchmeo 
mllssten, welches aber kein schOnes GrBn und 

GrGnblaii liefern würde. 

Nach dic&cn AusfQhruogea ist die allgemein 
geObte Druckreibenfolge Gelb, Rot, Blau also 
vollauf gerechtfertigt, besonders dann, wenn 
kraftige Schatten erzielt werden müssen; denn 
selbst sehr transparentes Blau bat im Färb- 
gemenge immer dunkles, fast schwarzes Aus- 
sehen, sein Uebcrdeckunt^sfehler begünstigt da- 
her das Sdiwarz und folglich die Kraft der 
S- bitten aiisserordcntlirli. Diese Drurkfolgc wir?! 
Uaiiei den oben erwähnten zwei Ikdingungcu 
am besten entsprechen und in den weitaus 
meisten Fallen mit Vorteil zur AnweaduQg ge- 
langen können. 

In speziellen Fällen aber werden uns die 
Resultate unserer Untersuchung doch dazu fahren, 
eine andere Dnickfolge zu wthlen. Ist nitniicb 
die Niiancierung des Originals eine überwiegend 
zum GrQn neigende, ohne besonders tiefe 
Scbwlizen, so kann es vortdibaft sein, wenn 
Rot zuerst, sodann Gelb und endlich Blau ge- 
druckt wird. Man kann den grünen Ton sogar 
nocb mehr begOnstigen, wenn man das Gelb 
ganz zum Srhluss dnickt, wobei aber die An- 
wendung sehr guter Lasurfarbe vorausgesetzt 
werden muss, da andernfalls absolut kraftlose und 
dabei ^rOnstichigc Schatten resultieren würden. 

Noch eine Erwägung kann uns veranlassen, 
das Rot zuerst zu drucken. Jedem Fachmann 
ist CS bekannt, dass die Aufnahme zur Rot- 
platte am schwierigsten zu machen ist, dass die 
blauen und yrüneii Teile des zu reproduzierenden 
Bildes in der Regel ungenOgend extrahiert sind 
und schon deshalb das Rot Im rohen Farben- 
druck störend wirkt; dazu kommt noch die 
intensive Wirksamkeit der roten Druckfarbe, 
welche es verursacht, dass selbst geringste 
Mengen schon sehr aufdringlich bemerkbar sind, 
wenn solche in Grün, Blau oder Hellgrau nicht 
ganz entbdirt werden können. Dem Techniker 
erwachsen daraus mannigfache Kalamitäten, er 
kann die betreffenden Stellen im Rot nicht fein 
genug ätzen. Diese überwiegende Aufdringlich- 
keit des Rot kfinnen wir aber von vornherein 
durch den Ucberdcckungsfchlcr des Gelb para- 
lysieren, wenn wir es aber das Rot drucken. Wir 
können uns anderseits trotzdem noch immer die 
Bedingungen für tiefschwarze .Si hatten schaffen, 
wenn wir diese Schatten im Rot sehr kräftig 
lassen. Diese Kraft und dazu die Aufdringlich- 
keit der Farbe heben die Wirkung der gelben 
Ucbcrdeckung in den Schatten wieder zum 
grOssten Teile auf, und man kann derart auch 
twfe Schwirzen erziden. 



Wie aus allen diesen Ausfabrungen hervor* 
geht, ist es empfehlenswert, den Druck nicht 

immer in derselben Reihenfolije vor7unehtnen, 
sondern ihn der Beschaffenheit der Originale 
anzupassen. Wir werden dadurch das gesteckte 
Ziel oft leichter und hflufig auch besser er- 
reichen, was jedenfalls immer erwünscht ist und 
eine bezQgliche Ueberlegung vor Inangriffnahme 
als praktisch und nutzbringend erscheinen lässt. 
Selbstverständlich müssen die Druckfoige und 
die zur V'erwendung gelangenden Farben dem 
.\ :fl.i[^endruckcr von seilen der Reproduktions- 
aublalt stets mitgeteilt werden, wenn mit den 
Probedrucken Obercinstnnmende Resultate in der 
Auflage erzielt werden sollen, da es einleuchtend 
ist, dass der üeberdeckungsfehler bei geänderter 
Druckfolge vom Probedrudt abweichende Töne 
hervorbringen muss. 

Schon der Aetzer soll die Wirkungen des 
Ueberdeckungsfchlcrs kennen und mit ihnen 
rechnen, da ihre Berücksichtigung eine Vervoll- 
kommnung seiner Arbeit ermöglicht. Hat man 
sich vor Beginn der Arbeit für eine bestimmte 
Reihenfolge des Druckes entschieden, so mass«a 
die jeweiligen Erfordernisse der einzelnen Tell- 
platten — hl -^onders für Rot — gleich im An- 
fang Berücksichtigung finden. Schon der erste 
Andruck muss in dieser Folge gedruckt werden, 
weil man nur dann ein genaues Urteil über die 
noch nötigen Korrekturen fällen kann, was eine 
unerlisslicbe Grundbedingung ffir gedeihliches 
Fortarbeiten ist. 

Die Druckfolge auch als Norm far die Aetz- 
folge aufzustellen, kann höchstens den Wert 

haben, dass man nach dem .\et/< ii sofort 
drucken kann und die eine Farbe trocknet, 
bis die zwdte oder dritte Platte zum Druck 
fertiggeatzt ist Sonst aber bleibt c5 sich ganz 
gleich, in welcher Reihenfolge geätzt wird, und 
ist das fOr die Reproduktion belanglos. 

Dass jede der besprochenen Druckfolgen 
in i^wissen Fällen ihre VorzCge hat, mag schon 
daraus hervorgehen, dass sie alle praktische 

iVnwendnnt; finden; meisti ns sind aber leider 
die Drucker auf die bereits gewöhnte Folge so 
eingeschworen, dass sie es nicht Idcht mit einer 
andern versuchen, selbst vi-enn es ein spezieller 
Fall wünschenswert erscheinen lässt. 

Sein Heil nur in der Druckfolge zu suchen 
und vorauszusetzen, dass durch Veränderung 
dieser ein schlechter Farbendruck gerettet werden 
könne, wäre natOrlich verkehrt; sie ist nur einer 
der kleinen Vorteile, durch deren Zuhilfenahme 
der aberlegende Techniker seine Arbeit vervoll- 
kommnen kann. 



3* 



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la 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



£ine neue Cinstaubmoschine für Hutotypie. 




fntti dem Namen ,Etch-powdering 
Machine" briugt Louis Edw. Lcwy 
ia Philadelphia einen netten Apparat 
in den Handel, der sich als eine Er- 
gänzung der Säuredampf- Aetzvorrich- 
tung darstellt, die er vor ein bis zwei Jahren 
füi das Actzcn von Zink- und Kii[)f<T])lattcii 
cinführtt:. Die AeUciaslaubmaschine isl, wie 
wir ilircr Beschreibung im ,Brit. Journ. of 
Pbot." entnehmen, ein Mechanismus, der fOr die 
PrSparation von Zinic» oder anderen Metall- 
platten mit pulverisiertem Marz nötig ist. Die 
ganze Behandlung der Platte, wie die Anwendun|;, 
Verteilung und Schmelzung des Pulvm, Mwie 
die Abkülilung der Plaite wird mechanisch und 
in einer Operation ausgeführt. 

Mit dieser Maschine kann eine Platte von 
beliebiger Grösse, bis zu 60 cm im Quadrat, 
und von jeder im gewöhnlichen Gebrauch 
flbUehcD Dicke fOr die erste Aetzung in 
1^/4 Minuten präpariert und eine viermalige Ein- 
staubung fflr die nfti hste Aetzjng m 5 Minuten 
vorgenommen werden Der Grund wird damit 
reiner gelialten, und das Einstauben wird, be- 
sonders bei grossen Platten, viel gleichmassiger 
vollzogen werden können, als es sonst mit der 
Hand möglich ist. Die Verteilung des Pulvers 
ist natürlich hauptsächlich von der Natur und 
der Beschaffenheit des verwendeten Pulvers ab- 
hangig. Es wird aber schliesslich mit Hilfe eines 
beweglichen Bflgels kontrolliert, der die Stellung 
der Bürsten itn richtiueri \'erli;dlnis zur Platte 
und den Grad, des Druckes, der auf sie aus- 
geobt wird, bestimmt Von dieser VoradjusUerung 
abgesehen, vollzieht nch der Prozess gftnzlieh 
automatisch. 

Die einzustaubende Platte wird auf eine 
Empfängerlafel , mit der Präparationsseite nach 
oben, gegen die vorgesehenen Zinken des 
FOhrungstischeS gelegt. Dann wird die Maschine 
in Gancf gcsct/t. Ein scinnalcr Rdgel wird nun 
herabgcdrürkt., um tiie zylindrische ZufulirbürsLe 
in Tätigkeit zu setzen. Die Platte wird so- 
dann durch den Führungstisch bis unter die 
Auftragbürste geführt, von da unter eine An- 
zahl von elliptisch bewegten, flachen Borsten 



gebracht, die das Pulver auf die Platte bringen 
und den Ueberscbuss davon entfernen. Nun 
gelangt diese Ober einen Gasofen, der das 
Pulver am Ort schmilzt, und scliliesslich zu einer 
Kühltafel, wo die heis&c Platte an beiden Seiten 
dureh ein Lufti^ebläse schnell abgekühlt und für 
eine Wiederholung der Prozedur in der Maschine 
bereit gemacht wird. 

Setzt man die Platte auf der Empfflngertafel 
in die geeignete Stellung, stellt, wenn nOtig, 
den Gang der Bürste ein, bringt die Maschine 
in ßewegung und die Auftragbürste in Funk- 
tion, so ist dies alles, was der Aetzer zu tun 
hat. Wenn die Platte diese BOrste passiert 
hat, so wird diese autoiiiatisch aus ilirei T.^tig- 
keit in die Höbe gehoben. Erreicht sie den 
Ofen, so wird das Gas sdbsttatig aufgedreht 
und entzündet. Ebenso tritt das Luftgebläse 
automatisch in Arbeit, wenn die Platte an der 
Kobltafel ankommt. 

Nach Empfang des Pulvers von der Auftrag- 
bürste gelangt die Platte unter die Abstreich- 
bürsten, die das Pulver gegen die BildfUlche 
drücken und dessen L'e!)ersehuss entfernen, 
bis er in einen unterhalb angcbraelitcn lie- 
halter fällt Die Platte wird dann über die Auf' 
tragvorrichtung hinaus in eine Bürstenkammer 
geführt, wo das Pulver gegen die Seiten der 
Linien durch die Auftrag- und Streifbürsten 

Sspresst und der Ueberschuss durch sechs in 
nippen angeordnete Borsten entfernt wird. 
Durch die Umdrehung dieser nfirsleni;ruppe 
wird durch eine Oefinung ein Luftstrom hinein- 
gedrängt, der ober die Oberfläche der Platte 
streicht und von der BOrstcnkammcr ausgeht. 
Diese Luftzirkulation verhindert es, dass sich 
feine Pulvertdlchen an der Platte festsetzen und 
erhält den Grund der Platte vollkommen klar. 

Die Maschine scheint nach der Abbildung 
und Beschreibung praktisch zu sein. Sie dürfte 
bald in den £jrnsserrn ch(iniL;ra;jhischcn An- 
stalten Einuani; finden und die menschliche 
Arbeitskraft aucii auf diesem Gebiet ersetzen. 
Der Antrieb der Maschine kann auf verschiedene 
Art erfolgen: durch Andrehen mit der Hand 
oder mittels Motors. W — r. 



Rundschau. 



— Wir hatten in froheren Heften Ober den 

Streit Albert eo n t ra Fisc h e r und unigekehrt 
berichtet und glaubten damals nicht an eine so 
schnelle und erfreuliche Beilcgu ng dieses Kampfes. 

Nachdem beide Finnen Kapazitäten L,'ewonnen 
hatten, die für jedes dieser Verfahren eintraten, 



musste die Fachwelt allmählich die Ueberzcugung 

gewinnen, dass sowohl das Albert-, wie auch 
das Fischer-Galvano seine gewissen Vorzüge 
besitzen mOsse und von einer Minderwertigkeit 

des einen oder anderen Verfahrens nicht gc 
sprechen werden könne. Die Sache endigte 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



damit, dass Dr. Albert einen öffentlichen Brief 
an die Galvanoplastik, G. m, b. H. (Herrn 
Gustav Fischer), veröffentlichte, in dem er die 
gcnanate Firma zu einem öffeoUichen Scbau- 
prägen aufforderte. Bei diesem sollten Blei- 
matrizen und Galvanos hiervon nach folgenden 
Originalen hergestellt werden: i. Ein Schrift- 
satz, 2. ein Holzschnitt, 3. eine Autotypie und 
4. ein Drei- oder Vierfarbensatz. Das allgemeine 
Format sollte etwa 30 X 40 cm sein und die 
Vorlagen sollten von sechs Herren der gfrapbi- 
sclieii Branche ausLcesarht werden, von denen 
drei von Albert und drei von Fischer in Vor- 
schlaff zu bringen waren. Diese Jury hatte zu 
hestimincn, wo, wann und zu welchen speziellen 
i:(edingung('n dieses Duell stattfindet uud zu 
gleicher Zeit das Urteil zu fallen. — Der Wett- 
kampf hat inzwischen nach einer Mitteilung des 
„Deutschen Buch- und Steindrucker " stattge- 
funden, und ist dabei seitens unparteiischer 
Zcu.c:ci^ und von den Parteien selbst anerkannt 
worden: 

I. Dass das Alben-Galvano bei Autotypieen, 
besonders auch im Mehrfarbendruck, den Vor;^ug 
verdient. Auch die mögliche Grösse üeb Gal- 
vanos, die bei Fischer beschrankt ist, ist bei 
Albert durch die Anwendung seiner genial er- 
fundenen „Teildruck- Maschine" so gut wie un- 
begrenzt. Chromoiypicformen von gewaltiger Aus- 
dehnung ergaben die vollständige Identität mit 
der Originalplatte. 

■2 Das>> das F i > c Ii e r ■ Galvano zwar aucli bei 
Autotypieen achtungswertc Erfolge aufweist, dass 
es aber durch die ausserordentliche Duktilitat 
dc^ Riffclbleics bei der .Abformung von Typen- 
satz und von weichen Holzschnitten den Vorzug 
verdient. Nach diesei- Richtung ergaben die 
Versuche ganz hervorragende Resultate. 

Nach einem derartigen Ausfall des Schau- 
prSgens konnte es nicht mehr verwundem, wenn 
sich beide Erfinder r.u ge? meinsanier Arbeit zu- 
sammenschlössen, und ist die Vereinigung beider 
Verfahren denn auch zur Tatsache geworden. 

Dr. E Albert erwarb laut Inserat sSmtlirhc 
Ktjrhte aus der Erfindung Fisehers bc/üglich 
Riffclbleics, und umgekehrt erwarb die Galvano- 
plastik von Albert eine Liren/. Für Ausübung 
seines „successiven Tcildj uekes". 

In dem Albert-Fischer-Galvano tritt uns' 
in Zukunft der Ersatz jeder Druckform in jeder 
Zusammensetzung der Illustrationsmittel und der 
typographischen Ausgestaltung entgegen. 

Diese glückliche Lösung begrQssen auch wir 
von ganzem Herzen und knöpfen daran die 
Hoffnung, dass der lllustrationsdriick, besonders 
aber der Qrpographische Drei- und Vierfarben- 
druck seine Vorteile aus dem Albert-Fischer- 
Galvano /ielien möge und ein neuer Entwicklungs- 
abschnitt für den gesamten Buchdruck beginnen 
möge. 



»3 



— Mit ein er Neuheit treten Falz& Werner- 
Luipzig zur Jahreswende vor die graphischen An- 
stalten. Nach Nr. 21/22 der von dieser Firma 
herausgegeben Zeitschrift ,Die Reproduktion* 
ist es nach längeren vergeblichen Bemühnngen 
gelungen, eine erstklassige deutsrlie Versirhe- 
rungsgesellschaft für die Versicherung von 
Rastern zu interessieren. Bedingung für das 
Inkrafttreten des Vertrages ist eine genügende 
Anzahl von Teilnehmern, weil es erklärlich ist, 
dass die ersten Prflmleneinnahmen einen ge> 
wissen Ausgleieh gegen die /u erwartenden 
Schaden darstellen mOssen. Als Hauptbedingungen 
der Versicherung gelten, dass jede Firma ihre 
sämtlichen Raster versichern muss und nur 
für Bruchschaden in natura, d. b. durd) einen 
genau gleichen Raster, Ersatz erfolgt. In jedem 
einzelnen Falle hat der Versicherte 25 Prozent 
des Schadens ^nach dem jeweiligen Katalogpreis) 
selbst zu tragen, bei RQckgabe des zerbrochenen 
Rasters. 

Als PrämiensAtze sind in Aussicht genommen: 
6 bis 7 Prozent für 
Rast«' unter . laooqcmOberfl&che, 

8 bis 9 Prozent fOr 

Raster von . . 1200 bis 3000 qcm Oberfläche, 

19 bis 14 Prozent 
for Raster von 3000 qcm Oberfläche ab. 

Da vorläufig kiine Erfahrungen über einen 
ähnlichen Vcrsichcrungsbctricb vorliegen, behält 
sich die Gesellschaft vor, nach Ablauf von drei 
Jahren hei wesentlichen Uebcrschüssen die Ver- 
sicherten in Form eines Rabaltes am Gewinn 
zu beteiligen. 

— Die gleiche Zeitschrift bringt noch einige 

technische Mitteilungen, die wir kurz zusammen- 
fassen wollen. Ueber Quecksilberdampflicht zur 
Verwendung in Reproduktionsanstalten werden 

einige Notizen gebracht, die erkennen lassen, 
dass ü>e anfänglich an dieses Licht geknüpften 
Erwartungen bezOglich der Verwertung für 
Originalbeleu( htnng und Kopieren sich vorläufig 
noch nicht ganz erfüllt haben. Die Lampen er- 
löschen leicht bei den in vielen Betrieben un- 
vermeidlichen Spannimgssrhwanknngcn, und das 
Wiedercin^elialten kann erst nach erfolgter Ab- 
kühlung drs positiven Kohleknopfes crfolg<. II, in 
vicl«;n Fällen wird sogar eine zeitweilige Ent- 
fernung der Lampe vom Original notwendig 
werden, um die für die KippzQndung erforder- 
liche Bewegungsfreiheit zu gewinnen. Das sind 
alles Umstände, die neben der leichten Zer- 
brechlichkeit der Lami)e (Glasröhre) zumindest 
die Anwendung des Quecksilberdampfliclues er- 
schweren; anderseits ist die Lichtstärke gegen- 
über den Bogenlampen für Rt |/r cluktinnszw < l< 
nicht so bedeutend, da der grö&ste Teil der 
chemisch wirksamen ultravioletten Strahlen durch 



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ZEirSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



das Objektiv, bezw. beim Kopieren durch die 
Glasplatte absorbiert wird. 

— Am Schluss des Heftes wird eine neue, 
fahrbare Kopiervorrichtung beschrieben, die in 
ihrer Anordnung recht praktisch ist, daneben 
zusammengeklappt werden kann, eine Vorrichtung 
zum Verstellen der Kopiertische besitzt und end- 
lich bei Platzmangel infolge leichter P'ahrbarkeit 



mit einem sogen. Maximalthermometer ausge- 
stattet ist, um spater noch den höchst vor- 
handen gewesenen Hitzegrad mit Sicherheit fcst- 
stelicn zu können. Dieses Modell dürfte sieb 
mit seinen Spezialeinrichtungen für kleinere 
Betriebe eignen, in denen der Präparatcur viele 
Nebenbeschäftigungen, wie Kopieren u. s. w., zu 
versehen hat und deshalb dem Präparieren nicht 




überall Aufstellung finden kann, sofern die elek- 
trischen Stromverhältnisse entsprechende sind. 
Wir bringen das Modell vorstehend zur Ab- 
bildung, und werden die Leser alles Notwendige 
hieraus ersehen können. 

— Die gleiche Firma bringt einen neuen 
Trockenofen für Lichtdruckereien in den Handel, 
der einen automatisch wirkenden Wärmeregler 
enthält, der auf jeden gewünschten Grad ein- 
gestellt werden kann und zur genauen Kontrolle 



seine ganze Aufmerksamkeit widmen kann. — 
Ein neuer Hcbclkopicrrahmen „Triumph", bei 
dem der erforderliche Druck durch einen Hebel- 
mcchanismus auf Gummipuffer ausgeübt wird, 
hat jedenfalls den Vorzug der schnellen I lantier- 
barkeit für sich, ob der zu erreichende Druck 
in allen Fällen genügen wird, darüber wird 
wohl erst die Praxis entscheiden müssen. 

— Eine neue Art des Lichtdruckes vom 
Negativ beschreibt E r n s t C o n s t e t in der 



Digitizc C 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



»5 



„Photo - Revue" . Das betreffende Negativ, welches 
später nruckzwecken dienen soll, wird nach dieser 
Vorschrift mit einem nicht gerbenden Entwickler, 
wie Eisenoxalat, bervorgerufeo, gut ausgewaschen 
und atif lo bis 15 Minuten in eine einprazcntige 
Eiscnchloridlösung gelegt. Diqse bewirkt zu- 
nlchst eine Gerbung der Schicht; an den Stellen, 
wo sich Silber befindet, zersetzt sich dieses 
indessen unter tler Einwirkung des Eiscnchlorids 
in Cblorsiibcr und EisenclilorUr, welch letzteres 
iceine geri>ende Wirkang auf die Gelatine aus- 
übt. Den Lichtern und Schatten des Negativs 
entspricht also nach dici>cr Behandlung mit Eisca- 
chloridlOSung eine weniger und mehr gegerbte 
Gclatineschicht. Letztere nimmt auff^cwalztc 
Lichtdruckfarbe willig an, während die ungcgerbte 
Gelatine — besonders nach vorheriger Einschal- 
tung der bekannten Feuchtung fQr Lichtdruck- 
platten (Glyzerinwasser) die fette Farbe ab- 
stösst. Der Druck vollziebt sich - - ähnlich wie 
beim Hoibauerschen und Sinop -Verfahren — 
in der Ropierpresse. Um das Springen der 
Glasplatte zu verhüten, kann man sich einer 
elastischen Fundamcntplatte aus Kautschuk be- 
dienen oder sieh selbst eine solche «tis 400 g 
Kölner Leim, 1000 ccm Wasser, 400 g Glj'Zerin 
und 400 g Traubenzucker in einer Pappform 
giessen, die nach Erstarren der Masse entfernt 
wird. 

— Eigentumsrecht an Platten. Vor 
dem Appellationsgerichtshofe in Paris ist vor 
kurzem ein Prozess entschieden worden, der in 
der graphischen Branche kein geringes Aulüchen 
erregt bat Ein Verleger hat einer Firma einen 
Auftrag zur Lieferung von Cln timodrueken in 
einer bestimailen Auflage zum Preise von bei- 
läufig mehreren tausend Francs erteilt. Die aus- 
fahrende Firma hatte freie Hand, ob sie den 



Auftrag in Stein- oder Buchdruck oder mit 
anderen technisdben Mitteln ausfahren wollte. 

Die Firma stellte typof^raphische Farbenplatten 
her und druckte davon die Auflage. Nun hatte 
sie aber in der Rechnung unter anderem ge- 
sagt: 13 Satz Dreifarhenjilatten , drei photo- 
graphische Platten nicht verwendet. Daraufhin 
erhob der Besteller der Farbendrueke Anspruch 
auf Lieferuni^ auch der photnsjraphischen und der 
Druckplatten. Da die liefernde Firma sich auf 
den Standpunkt stellte, dass sie in ihrem Kosten- 
anschlag diese Platten nicht mit ant^cs^cbcn hatte, 
dieselben also auch nicht zum Verkauf stellen 
wollte und sie mithin zur Auslieferung nicht ver- 
pflichtet sei. kam es :^um l^ioxess, iler vom 
Jahre 1902 bis jetzt gedauert liat. Die Beklagten 
wiesen nach, dass der Rechnungshinweis auf die 
Platten (in Wirklichkeit hnuen 13 Satz photo- 
graphische Platten angelertigt werden mQssen) 
nur zur näheren Erläuterung Ober die Art der 
gewählten Ausführung gemacht worden sei und 
erstritten schliesslich nach vier Jahren ein ob- 
siegendes L'rteil - Da auch in Deutschland 
schon des Öfteren darüber Streit entstanden ist, 
wem bei derartigen Aufträgen die Platten ge- 
hören, so dürfte es angebracht sein, darauf hin- 
zuweisen, dass die Platten, falls nichts anderes 
vereinbart wurde, dem Hersteller geboren. 
Werden jedoch die Aufnahmen besonders be- 
zahlt, so hat der Besteiter Anspruch auf die 
Platten Auch bei lithographischen Arbeiten gilt 
es als Handelsbrauch, dass, wenn die Litho- 
graphie besonders bezahlt wird, der Kunde die 
Ausfolgung des Steines gegen Erstattung des 
Steinwertes oder, wenn der Drucker den Sttun 
zu behalten wünscht, weil sich auf dctiLselben 
ooeh andere Arbeiten befinden, einen Umdruck 

verlangcik kaiUl. F. H. 



Cif craf ur. 



Professor J. M. Eder, Geschichte der Photo- 
graphie. Mit 14B AbbUdungCD und la Tafeln. 
Dritte Anflmge. Verlag voo Wilhelm Knapp, 
H.tUc a. S. tgo5. Preis 12 Mk. 
Die neue Auflage weist gegenüber ihren Vorgängeni 
eine reiche Brweitenisg des Textes lowie auch der IDn- 
strationen auf. Die Sichtang <1c.<; Materials ist eine 
vorzQglicbe und die Gründlichkeit der BeubeituDg ist 
die bdm Verftmcr gewohnte. ItttgeB andi die teich- 

haltiKeti Wiener Sammlungen ehiea groAsL-n .\titiil zu 
den Reproduktionen geliefert habeo, so ist es doch bc- 
wnndeningBwflrdift wie Bder aus der guuma Welt das 
int f-r'"=''nt'.t »•«•;■ T11i!';tTa'!oiisriiateri.'iI zushttv-k-h L'ctrnpcn 
h.il uutl III mubtergültigcn Autgtypiccn , i^iciudruckcu 
und Heliogravüren seinen Lesern vorführt. Dass auch 
die Geschichte der pbotoinecbaniscben Verfahren mit 
anmenidcnflidier Gründlichkeit behandelt ist, versteht 
sich wObl von wüiaH, anCh hier tngen die virien, gntcn 



Illustrationen sehr wesentlich zur Belebung des Textes 
bei, da sie Rfickacblflase auf die VeivollkommaaBg der 
einselneo Techniken geatatlen und auch auf dfeaem 

oder jenem Gebiete anregend für neue Versjchf wirken 
mögen. Das fast 500 Seiten haltende Buch gehört in 
jede PadiUbliothek. O. M. 

Moderne Chemie von .Sir ; : ' i a in RaoiSay« 
IL Teil: S>-stematL<Khe Chemie, Vertag von 
Wilhelm Knapp, Halle a.S. Preis aMk. 

Die nespreclning der ,. theoretisctie:! Cheniie" des 
gleichen Verfassers erfolgte bereits iu einem früheren 
Hefte; die watlndlielia DaiMailttngvkraft Ramaaya 
macht sich atich in die'^em IT. Teil der ,, systematischen " 
Clicuiic vorteilhaft bcmerlthar. IJit Uclicrsetztmg ius 
Deutsche, die wiedernni durch Dr. Mii.\ Iln*. !) bewerk- 
stelligt wurde, Ist glatt und elegant und schmiegt .sich 
der Ausdmekaform des Vcrfaüscr» eng an. Das Werk 
dOrfle anch in DentictalaDd viele Liebhaber finden, 



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i6 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



nachdem sich R.«iusii\ firi!il ülicr die firen/m '.luil-s 
engeren Vaterlandes binau« einen Xaiueu geschaffen 
halte durch wiiie zablreicfaeti VerOffieiiitlicbiuigcn, di« 

aiu-h in (V-utscIk ii FachzeitMbliftCIl kittlSg Aufnahme 

UH(1 IntcrL-ssc fanileii. — e. 

Kalccliism uü der Eistukopicrvcrfahrcn im all- 
Kciiieinea tmd der Tla t i u v er f a h r e n im 
besonderen, von l^r. F. Stoice. Verlag von 
Wilhelm Knapp, Halle a S. Preis t Mk. 
Die Eiaenkopi er verfahren in ihrer ungeheuren Viel- 
aeiligkeit werden in dictem Hefte behandelt. KalUtypie 
und CfanotTpieatlberverfaliTeB, cowie die sogen. Licht- 
pausverfahren — mit hellen I^inien auf blauem Grunde, 
und umgekehrt — , der Tintenkopierprozess und das 
Se|na>9Ktilicht-Panspapier erfahren eine tnehr all- 
gemeine Beham'.hui)^, ^vährftnl <\cr i^fscli.'it/tc Verfasser 
mit besonderer Sorgfalt auf die einzelnen I'latinver- 
falma, nnaem vomehwaten KopierprogDcaat eingeht Die 

Ri-h.iiiillin]}; des Stoffes ist ilio j^'teicli fjewnmlte wie in 
den übrigen IjereiU erschienenen Katechismen der I'holo- 

gra^ie M. 

Tier! eben in freier Natur. Aiotognphiadic Aul- 
nnhoMii ffd lebender Tier* von Cberry und 
Richard Kearton, Text von Richard 
KeartoD, übersetzt von Hugo M filier. Druck 
und Verlag von Wilhelm Knapp, Halle a.S 
Preia brach. xoMk., geb. 11,50 Hk. 
Das Werk hat in der kurzen /.eit seit seititni F.r- 
sctaetuen bereits so viele begeisterte Aufnahme gefunden, 
daaa eine Besprechang tot tinn9tig erscheint Nach 

VcrtiL-fuii); in dit- Lektüre und ii.nh Bttraclltung der 
herrlichen Bilder weiss man überhaupt nicht mehr, von 
welchem Standpunkt ans dne Kritik zn erfolgen bitte; 
der Naturfreund und der Zoologe werden an der bilder'^ 
reichen Sprache, die durch die Uefflicbc Uebenetzung 
Hngo ICItllera an nichla eingeliltaat hat und an den 
wirklich echten Naturdokumenten, 7U dcrrti Hrr^tHlun 
so unendlich viel I.,iebc, FleiiiS und NatMcbeoliachtiiug 
notwendig waren, ebenso sehr ihre I-reude haben, als 
der Photograpb oder Amateur, der sich diesem noch 
wenig kultivierten Gebiet der Photographie in Zukunft 
mehr widmen will. 200 Abbildungen nach der Natur ver- 
acbnffcn uns Einblicke in das intimste Leben, besonders 
der Vogelwelt, die frttber fcanm jeoMud an zeichnen, 
geacbweige denn zu photographieren gewagt hitte. M. 

KQnatiersti iti zeit h Hungen aus dem Verlage von 
B. G. Teubaer in Leipzig uud Berlin. 
Oben atebende Veriagabuchbandlung aandte ihren 

reich mit Tircifarhcnflrurkpn atisijfsl.Tlteteii K.il il ',: und 
einige Original- Künstlcrslein^i-ichnuugeu in vcrschie- 
denen GrISaaen und Preislagen, von denen uns beson- 
ders „Adpnd" von K. Hiint/cr, ,, Schwäne" von 
H. Schra niijt - Zulau. hill^aui^; Wtiiie " von S cli ch t, 
„Sonotagsstillc" von (t. Leiber und ,, V'crsehueit " von 
K. Biese gefallen. Die Sieinzeichnungeu sind haupt- 
sächlich zur Verwendung ah künstlerischer Wand- 
achniuck gedacht und erfüllen diese Anforderung tu 
vollendeter Weise. Die grr>s<itcn Formate 100: 70 br- 



sit/eti rlic sell'st fui ^.jrü.s.m ro Zinitiin luilweii'liL'i' ileko 

rative Wirkung, die kleinereu können zur Belebung 
kleinerer Boudoirs, Salona nnd Ecken vielaettige Ver- 
wendung finden Die Verlagsbuchhsndlung liefert auch 
Sammelmappen und stilgerechte Umrahmungen in den 
vetaehiedenaten AnafUhningeu ; «[ Ist diesea um ao mebr 
7M lirprfi'^'srn, .ils* ger.ide auf diesem Gebiete noch viel 
Kesümligt ^^i^d. Die Ausführung der Bilder ist Aber 
illt s Lob erhaben, und wollen wir hier nur zu der tedl-' 
nischen Herstellung der Steinzeicbnungen noch hervor- 
heben, dass der Kttnatler von vornherein sein Werk fflr 
die Technik des Steindruckes bestimmt. Nach dem 
mehr oder weniger auBgefflhrten Bntwurf abertrigt der 
Kfinstler seibat die Zeichnung auf den Stein, be- 
arbeitet die einzelneti Platten, i>estimmt die Wahl der 
Farben und überwacht endlidi den Druck. Der Kttnatler 
spricht also in jedem einzelnen Druck direkt zu 

Uli';, nicllt ilurcll «las meist unvollkoimneiie Milte' der 
Reproduktion, sobald es sich um Farben bandelt. Wir 
haben ea hier mit reiner, wahrer Kunat zu tnn, und 
wenn sie uns noch d.izu so wohlfeil geboten wird, wie 
in vorliegendem Falle, so ist es unsere Hlicbt, ein 
aolchea Untenehmen — ihm nnd nna zu Nutz — nach 
Kräften zu fördern. M. 

Wie stellt m.in Pigmentbilder her? Verlag der 
Photograph. Manufaktur Dr. Adolf Hesekiel 
S: Co., Berlin W. Preis 50 Pfg. 
Daa kleine, inkL der Preisliste nur 24 Seiten haltende 
VtatA ist wohl mehr als /.ugabeartikel gedacht, es be- 
liiitiik-lt das Arbeiten mit einfachem, Doppclton uud 
Multicopapier in Form einer Gebraucbaanweiaung und 
fühlt auch die bekannten Fehlcnioellen 1>ein Pigmebt- 
procca und deren Abhilfe auf. H> 

Klassiker der K n n s t i n O iii t .i ',1 s j; a beu. Stutt- 
gart, Deutsche Vcrlngsanstalt. Preis jeder Liefe- 
fcmng 50 Pfg. 

liegen uiik 1iei;te die I.iefei iinj^en 13 bis vor, 
die dem reichen Sdiaffcn des unvergleichlichen Rubens 
gewidmet sind. Die Werke seiner besten und prodnfc' 
tivslen Zeit werden nn«: Iti vorzüglichen Autotypiecn 
vorgeführt, die bereits früher gebrachte biographische 
Einleitung Rosenberga gibt textlidte Brttntemngen 
zum Verständnis der nild«-r Diese Au5;;;i1)e der Deut- 
schen Vetlagsanstalt hat bereits überall verdiente Wür- 
digung erfahren. M. 

Die Gro&sherzogl. Hof- Buch- uinl Stcitnlnu kerei 
II. Hob manu, Darmstadt, sandte zwei in ihrem Ver- 
lage erschienene Kalender-Neuheiten: den „Rheinlach- 

\V<";»f lüschcn Kalender" und drn .. 1 !e=;slschen Kiiten- 
der" 1906, Sowie Neuheiteu tu tdückwunsch - und 
Tanzksrten. t.etztere bekunden einen durchgebildeten 
r.eschuirtck in der Anfertigung des Entwurfs, wie in 
der Drucküusfubruiig. Die Killender sind gleichfalls 
elegant und vorbildlich in Ausstattung, sie sind mit je 
sechs gansacitigen Üiiginal- Lithogruphiecu von Ernst 
Liebermanu, MOncbcn, geschmückt, von denen 
manche als Wandadimuck Jedem Salon zur Ehre ge- 
reichen würden. M. 



fUj «iir UrtlaktiuM vcrauiworüiih. dJi- U« ritfi unn»ial l'i«(rk)<o|. pt. A. Miclhe-l hartottraboi^. 
Drork uad Verlifi von Wilhelm Kvap^,||^lc 



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Zeitschrift für Reprodul(tionstechnik. 

Her«i^[egeben von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Ml^the-Cbarlottenburg und Otto Mcnto-Chutottenburg. 



Heft 2. Februar 1906. VUI. Jahrfrarm. 



Tog€sffrageii. 




)ie grösstcn Schwierigkeiten cntsteheu bei der Autotypie gewöhnlich weniger 
Acuprozess als durch die Aufnahme. Nebca guten Originalen, deren Reproduktion 
keinerlei Schwierigkeiten madit, und die infolge einer reichen Skala von Tönen ein 
gut abgetöntes Rasterbild ergeben, ist die Zahl derjenigen Origbale nicht sdten, bei 
denen das Gegenteil der Fall ist, und die tatsächlich durch ihre ganze Natur ungewöhn- 
liche Schwierigkeiten selbst dem geübtesten Autotypisten bereiten. Besonders Originale 
von sehr geringer Abstufung nnd es, <fie neben den farbigen Originalen und Originalen 
auf rauhem, narbigem oder fleckigem Pkpier oft Csst unflberwindliche Schwierigkeiten bieten. 
Ucber die fariiigen Originale haben wir wiederholt gesprochen. Sie erfordern bei einer guten 
Reproduktion eine sehr eingehende Kenntnis der Wirkung farbenempfindlirher F!mulsionen und 
passender Strahleniilter. Aber auch schwarze Originale sind durchaus nicht immer bequem. 
Wenn et auch durchaus nicht Aufgabe der Autotypie ist, ein flaues Original, etwa eine Bleis tift- 
zeichnnng oder «ne schlechte Photographie, reicher wiedertugeben al« es die Voriage selbst 
bietet, so liegt es doch in der Natur der Sache, dass man alles versucht, um ein mögürhst 
wirkungsvolles Bild zu erzeugen, und gerade bei solchen Vorlagen werden dann begreiflicher- 
weise alle möglichen Mittel in Anwendung gebracht, die auf den ersten Blick zweckdienlich 
erscheinen. Gerade bd ihnen versagt der Versuch des Arbdtens auf Emulrionen so ausser^ 
ordentlich leicht, und neben der nassen Platte tritt die Trocken platte in ihr Recht, die, wenn 
man nur über ein richtiges und zweckmassiges Material verfügt, in höherem Grade als die nasse 
Platte geeignet ist, nach kraftlosen Originalen gut abgestufte Bilder zu geben. Die Frage, wie 
weit Troekenptatten flbwbaupt für autotjrptsche Zwecke in Anwendung kommen sollen, ist nodi 
eine offene. In Deutschland veihllt man sich vollkommen ablehnend g^jen sie, wlhrend in 
England und Amerika besonders ein sehr grosser Teil aller Autotypieen auf Trockenplatten gemacht 
wird. Gegen die Anwendung der Trockenplatten führt man in Deutschland mit Recht mancherlei 
Gründe ins Feld. Das weniger schöne Ausseben des Negativs, der notwendig verringerte Raster- 
abstand, die mOhsame Nachbehandlung und der Kostenpunkt sind gewOhnlicfa von vornherein 
ausschlaggebend, um jeden Versuch mit der Trockenplatte absnlehnen. Der erste Grund sollte 
nicht ausschlaggebend sein, denn man macht die Erfahrung, dass ein Trockenplatten - Negativ, 
welches gewiss häufig, besonders im Schatteupunkt, nicht diejenige Schärfe aufweist wie ein 
nasses Negativ, beim Kopieren sehr oft zeigt, dass das blosse Aussehen für die Fiscbleimkopie 
nicht massgebend ist, und dass man nach einem scheinbar recht wenig geeigneten Nq^tiv eine 
vorzQglicbe Metallkopie erhalt, die sich leichter und reicher fttzt als die Kopie nach einer pritisen 
erstklassigen nassen Aufnahme. Man darf nicht vergessen, dass beim Kopieren Vorgänije statt- 
haben, die die Schärfe des Punktes unter Umständen in hohem Grade verbessern können. In 
Deutschland stellen Iris jetst nur wenige Fabriken sogen, photomechanische Platten dar, und es 
ist uns erst ein einxiges Fabrftat su HAnden gekommen, wdches wirklich in hervorragendem 
Masse sich für diesen Zweck eignet, weil die Deckkraft der Hatte eine ausgezeichnet gute und 
die Schärfe der Rasterpunkte der nassen Platte nur wenig nachsteht und der Emulsionsplatte 
sogar überlegen ist. Das englische und amerikanische Material ist durchaus nicht übcrmäsig gut, 
wie wir uns durch Versuch wiederholt flberzeugen konnten. Die pholomechanischen Platten der 
dortigen Techniker sind nicht besser als gewöhnliche Diapositivplatten, gd>en eine Verhältnis» 
antesig schwache Deckung bei mittdmtssiger Schlrfe und verlangen eine energische Nachver* 

3 



PüBUC lißnAiri . . 

i 

AtTORi LENOX *N0 1 



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iS 



ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Stärkung, um brauchbare Negative zu geben, wodarch dann die Kopierzeit wegen des stets auf» 
tretenden Schleiers erheblich verlängert wird. 

Wir behalten uns vor, über unsere Versuche mit Trockenplatten demnächst eingebend 
zu berichten, und mOge iiier an dieser Sidle nur auf zwei Tatssclien aufmerksam gemacht werden, 
nflmlich erstens auf die Notwendigiceit der Hinterldddung der Troclcenplatten, um einen möglichst 
scharfen Punkt zu erzielen, und zweitens die jedem Autotypisten einleui litt iidc Notwendigkeit des 
verringerten Rasterabstandes. Daneben ergibt sich, dass bei der Verwendung der Trockenplatten 
die Aufnabmeblende Oberhaupt andere Verwendung finden muss als bei der nassen Platte. Es 
ist mdst nur nfltig, mit zwd Blenden zu arbeiten, weü die Gradation des Troclcenplatten-N^tivs 
unter sonst gleichen Umständen offenbar viel besser ausfallt als die des nassen Negativs, und 
man trotz der grösseren Schattenpunkte, die allerdings eine verlängerte Kopierzeit auf dc:r Metall- 
platte bedingen, ein reicheres Bild erhalt. Was die Kostspieligkeit der photomechanischen Platte 
anlangt, so ergibt zwar eine oberfllchlicfae Berechnung die greisere BilUgkeit der nassen Platte. 
Wenn man aber alle Verluste, die mit der Pttparation der nassen Platte verbunden sind, ins 
Auge fasst, wenn man die Praparationszeit und die Langsamkeit derselben berücksichtigt und 
erwftgt, ein wieviel grösseres Quantum Arbeit mit Trocken [slatien i;eseiiaftt werden kann, so wird 
es immerhin begreiflich, warum jenseits des Ozeans uud des Kanals dieses Verfahren kultiviert 
wird. Hierzu kommt, dass die photomechanischen Platten mittlerer Empfindlichkeit sich ausser- 
ordentlich leicht und ausgiebig sensibilisieren lassen, und dass sie dann ein Material darbieten, 
welches fflr direkte Rasteraufnahmen im Drei- und Vierfarbendruck unbedingt sehr viel besser 
geeignet ist als die Emulsionen. Es ist bereits in dieser Zeitschrift aber diese Frage eingebend 
an anderer Stelle berichtet worden, und sollte man doch OberaU sich durch eigene Versuche 
dnmal von den Vorteilen aberzeugen, die die Verwendung der Trockenplatten hierfOr darbieten. 

Gerade die Trockenplatte veranlasst natOriich im Anfang zu allen möglichen Experi- 
menten, vor allen Dingen in Bezug auf die Blendenform. Aber wir glauben, dass man nicht 
fehl geht, wenn man diesen Experimenten keinen besonderen Erfolg prophezeit. Die Formblende 
hat sich in ihrer Qbertriebenen Anwendung zum mindesten aberlebt, und die Erkenntnis, dass man 
mit Rundblenden alles erzielen kann, was die Furmblcnde gewährt, bricht sich immer mehr Bahn. 
An vielen Stellen werden ausser rundin Blenden Oberhaupt keine Formblenden benutzt, und 
diese Erkenntnis ist aus der Erfahrung herausgewachsen, dass die Punktbildung durch die Form- 
Uende nicht in einem solchen Gnde beeinflusst wird, dass Sit Aetzung daraus Nutzen zidien 
kann. Dies gilt unsweifdhaft von der Trockenplatte noch mehr als von der nassen Platte. Sie 
bedarf der Formbicnde in den meisten Fallen wohl Oberhaupt nicht und ergibt somit eine weitere 
wesentliche Erleichterung der Arbeit. 

Wir werden, wie gesagt, nach abgescblossenen Versuchen wieder über die Verwendung 
der Trockenplatten fOr die Autotypie berichten. 




aber 



lieber die RcproduMionsobJektloe. 

Von Plorctice 




on allen Zweigen der praktischen Photo- 
graphie stellt keiner so ausserordent- 
lich hohe Anforderungen an das Ob- 
jektiv wie die Reproduktionstechnik. 
Die Begründung hierfür ergibt sich 
der Sache selber. Das Reproduk- 



tionsobjektiv soll von dem Original eine mathe- 
matisch genaue Abbildung liefern. Es mOssen 
daher bei Stridisaehen ^e Striche als solche 



wiedergegeben werden, sie dürfen weder un- 
scharf, noch verbreitert erscheinen, und ebenso 
darf die Zeichnung nicht im geringsten deformiert 
werden. Da femer bei Ke]iiuduktionsarbeiten 
Stets die weniger empfindlichen Platten, und 
zwar in der Regel Kollodiumplattcn verwendet 
werden, ist es erwünscht, dass die Lichtstärke 
eine nicht zu geringe ist und soweit als nur 
möglich mit voller Oeffnung, wenigstens aber 



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ZOTSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 19 



mit nur geringer Abbtendang geart>dtet werden 

kann. 

Um diesea Bedingungen gerecht zu werden, 
ist es notwendig, dass ein Objektiv verwendet 
wird, bei wcldicm alle sich in der Praxis be- 
merkbar machenden Fehler nach Möghchkeit 
behoben sind. 

Dass wir iiLUtc eine ganze Anzahl Objektive 
besitzen, die diesen Bedingungen entsprechen, 
durfte wohl bekannt sein; bevor wir uns in- 
dessen eingehend damit beschäftigen, wollen wir 
einen RQckblick auf die Entstehung des modernen 
Reproduktionsobjektivs werfen und hierbei die 
succcssive Vervollkommnung desselben verfolgen. 

Das erste photographische Objektiv war be- 
kanntlich eine einfache Sammellinse, die s])äter 
durch HinzufOguog einer Zerstreuungslinse aus 
entsprechendem Glasmateriat fOr einfache Zwecke 
genügend achrnmatislert wurde. Da diese Linse 
— gewöhnlicb Landscbaftslinse genannt — nie- 
mals frei von Verzeichnung ist, ausserdem sehr 
stark an Astij^rnatisiniis leidet und, um ein einiger- 
masscQ scharfes Bild zu erhalten, beträchtlich 
abgeblendet werden nuss, war sie fQr Repro- 
duktionszwecke durchaus unpcceignct. 

Das von H. Petzval errechnete und nach 
ihm benannte lichtstarke Portrttobjektiv konnte 
gleicbfalla fQr Reproduktionszweckc keine Ver- 
wendung finden. Obwohl es ein Doppelobjcktiv 
war, genügte es nicht den strengen Anforde- 
riiT^pn nn Orthoskopic, und das absolut scharfe 
iiilUield war viel zu klein, um den Anforde- 
rungen an Winkelauidehnung auch nur halb- 
weps zu tjenOpcn. Da man aber auf grössere 
Winkel und genügende Randschärfe ebenso sehr 
Gewicht als auf Orlboskopie legen musste, kamen 
in jener Zeit die sogen. Weitwinkel am meisten 
in Betracht, von denen namentlich das Busch* 
Pantoskop, welches eine sehr bemerkenswerte 
Hebung des Astigmatismus aufwies, sich fOr den 
Zweck weit besser als eines seiner Vorgänger 
erwies. 

Nun gehört aber das Pantoskop dem Aplanat- 
typus an, der neben vollkommener Orthoskopie 

auch eine durch entsprechende Behebung der 
spezifischen Aberration bedingte, gute Mittel- 
scharfe besitzt und auch die Verwendung einer 
nicht allzu grossen , aber immerhin praktisch 
genQgenden MitteUcbarfe zulässt. Dadurch würde 
der Aplanat auch ein höheren Ansprachen ge- 
nügendes Reproduktionsobjcktiv gewesen sein, 
Wenn der Astigmatismus und die Bildfeld- 
wölbung beide gleichzeitig hätten aufgehoben 
werden können Man hielt das aber eij^entQm- 
lichcrweise bis in die neueste Zeit hinein für 
vonkommen unmöglich und machte die un- 
genügenden, damals bekannten Glasarten hier- 
für verantwortlich. Dass diese Ansicht ein sehr 
bedauerlicher Irrtum war, hat K. Martin, 
der wiaaenscbaftlicbe Mitarbeiter der Optischen 



Industrie -Anstalt, vorm. Busch in Rathenow, 

durch die Errechnung des Omnar, Serie III aus 
altbekannten Glasarten schlagend bewiesen. 
Trotzdem nun aber bei den Aplanaten die Bild« 
feldwölbung uml f1< i .'\sti).;[natismus nur ein- 
geschränkt, nicht aucr aufj{ehoben erschienen, 
waren die Aplanate vor der Erfindung der 
Anastiijmate die beliebtesten und auch best- 
geeignelsien Reproduktionsobjektive. 

Durch die Bnftthrung neuer Glasarten mit 

wesentlich anderen o[)tischen Eigenschaften 
(Schott 6c Genossen) wurde die Möglichkeit 
gegeben, den Hauptfehler aller bekannten Objek- 
tive, den Astigmatismus, so weit zu beseitigen, 
dass man praktisch von einer Aufhebung des- 
selben sprechen konnte. Die ersten mit diesen 
neuen Glasarten hergestellten symmetrischen 
Objektive entsprachen trotz streager Bddfeld- 
ebnung (gute Randschärfe) nicht den gestellten 
Bedingungen, da bei ihnen (Schröders Con> 
cenCric-Lcns) die sphärische Aberration nicht 
genügend beseitigt war. 

Das erste, strengen Anforderungen an Bild- 
feldebnung, Schärfe und Winkelausdehnung ent- 
sprechende Objektiv war Dr. Rudolphs un« 
S',-i'UTv-trischer Anastijimat fg. Es folt'rm nun 
verhältnismässig rasch eine ganze Anzalil vor- 
züglicher, als Anastigmate bezeichneter Objektive, 
die im Konstruktionstypus voneinander abwichen, 
da es sich zeigte, dass das sogen. Anastigmat- 
prinzlp sieb vielfach variieren lasse. Es er- 
schienen speziell der Goerz-Doppelanastigmat 
/Jit von symmetrischer Konstruktion, das gleich- 
falls symmetrische KoUinar //6,3 von Voigt- 
Iflnder & Sohn in Braunschweig, denen sich 
die, wenn auch nicht immer gerade fOr Repro- 
duktion bestimmten Objektive hölierer Licht- 
Stärke Planar, Unar, Heliar, Dynar sowie die 
Suter-Anast^mate u. s. w. anschlössen. 

Die eigentlich für Reproduktionszweckc be- 
stimmten Objektive kann man der leichteren 
Uebersicht wegen in drei Klassen einteilen, 
nftnilich in solche mit verkitteten Linsen, in 
solche mit un verkitteten Linsen und in Triplets. 

Zur ersten Klasse gehören: Goerz' Doppel- 
anastigmat /ii, Zeiss' Protar /'18 und /Jg, 
Voigtländers Kollinear, Suters Anastii^mat, 
Serie I, sowie Sicinhcils Orthustigiiiaty 10 und 
Rietzschels Linearanastigmat. 

Die Klasse der Anastigmate mit getrennt 
stehenden Linsen enthält Objektive, deren Glieder 
entweder nur aus je zwei getrennt stehenden 
Einzellinsen bestehen, oder hei denen eines oder 
beide Glieder aus zwei oder drei miteinander 
verkitteten Komponenten gebildet werden. Zur 
ersten Ordnung i^rhrtren; Goerz" Celor und 
Syntor, Büschs Uninar, Mey e i s Anslustii;mat, 
Zeiss* Unar, Simons Tetranar. Als zur zweiten 
Ordnung gehörend sind aiuuf Obren: Zeiss' 

3' 



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ao 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Planar, Schulics Eaiyplan und Goerx' 

Alethar. 

Weder zu dieser noch zu irgend einer 
andern Klasse gehörend erweist sieb das Zeiss- 
Ten«r, deMcn eiocs Glied aus xwei getrennt 
ttebenden» das andere aus zwei miteinaiider 

▼erkitteten Linsen besteht. 

Die dritte Klasse wird durch die beiden 
Voigtlander-Objektive Triple-Anastigmat ond 

Heliar gebildet. 

Wie sict) au& vorstehendem ergibt, ist die 
Zahl der fOr Reprodtilttionszwecke verwendbaren 

Objektive eine sehr j^rosse. Welche davon man 
verwenden will, hängt von verschiedenen Um- 
stlnden ab, die sieb durch die Praxis von selbat 
eigelien. Die Ausnutzung der höchsten Licht- 
Stirke spielt aber in der Reproduktionstechnik 
durdians nieht die Rolle, wie etwa bei der 
Portrfltphotopraphie. Ein Oeffnungsverhältnis 
von / lo ^ilt hier ab ein sehr gänstiges, und 
da ein Abblenden auch bei den Anastigmaten 
die Schärfe innerhalb einer gewissen Grenze 
steigert, anderseits aber auch mit wachsender 
Brennweite die kleinen Febkrreste proportional 
wachsen können, dOrfte man im allgenuinen 
ein Ocffnungsvcriiältnis von /Jn,S als» cm nor- 
males bezeidinen kennen. 

Solange es sich um die Reproduktion von 
monochromen Originalen bandelt oder die Kopie 
nur in einfarbigem Druck hergestellt werden 
soll, genügt die Verwendung eines verzeich- 
nungsfreien, sphärisch, chromatisch und anastig- 
matisch korrigierten Objektivs. Handelt es sich 
aber um den sogen. Dreifarbendruck, namentlich 
wenn langbrennweitige Objektive benutzt werden 
müssen, so tritt eine Erscbeiniing störend auf, 
die sonst ohne Einfluss ist. Es ist dies das 
sogen, sekundlre Spektrum. 

Wie allgemein bekannt ist, entwirft eine ein- 
fache Sammellinse von jedem Gegeastand, auch 
von einer Ebene, ein Bild, welches nicht — wie 
es sein .sollte — in einer Ebene liccft, sondern 
sich räumlich ausdehnt. Dies kommt daher, 
dasa jede Ltchtart fOr sich allein ein Bild ent- 
wirft, und diese Einzelbilder in ebenso vielen 
verschiedenen Ebenen hintereinander hegen. Der 
Abstand zwischen den einzelnen Bildebenen ist 
aber, selbst bei kleinen Brennweiten, so pross, 
dass eine scharfe EinstellunK zweier Bilder, 
etwa des optisch hellen gelben und des chemisch 
wirksamen blauen, nicbt irtö^Heb ist Durrh die 
einfache Achromaiisicrung der Linse, welche 
dnrcb die HinzufQgung einer passenden Zer- 
streuungslinse bewirkt wird, erzielt man, dass 
die optisch hellen Strahlen mit den wirksamen 
blauvioletten zusammenfallen, so dass die ent- 
worfenen Bilder nunmehr praktisch in einer 
Ebene liegen« Die grünen, orangen und roten 
Strahlen aber entwerfen nach wie vor ihre 



Bilder in getrennten Ebenen. Da nun im Drei- 
farbendruck nicbt weisses, sondern nacheinander 
blau violettes, grünes und rotes Licht vom Ori- 
ginal auf die Platte gelangt, so ist zunächst für 
jede dieser Uchiarten eine besondere Einstel- 
lung erforderlidi. Des weiteren aber ergibt sich, 
dass die einzelnen farbigen Bilder, da sie in 
verschiedenen Ebenen liegen, auch verschieden 
gross sein mOssen, wodurch ein genaues Decken 
und Zusammenpassen derselben zu einem eitizi_ujcn 
farbigen Bilde im Positivverfahren unmöglich ist. 

ä erschien daher unbedingt notwendif?, 
die AchromatisieniMLc durch Anwendnnc; ent- 
sprechender Mittel so weit zu treiben, dass 
simtliche farbigen Bilder in eine Ebene zu- 
sammenfallen. Dies ist nun mit Hilfe der 
modernen Glasarten gelungen, und die so er- 
loiltenen Objektive heissen — um die höhere 
Achromatisierunp ohne weiteres erkennen zu 
lassen — .Apochroiiiatc". 

Es ist ohne weiteres verständlich, dass nicht 
jeder Objektivtypus sich ohne weiteres zur Er- 
zeugung eines Apochromaten eignet, weil hier 
besondere Anforderungen an die Breehunga- 
und Zerstrcuunpsvcrhahnisse der zti verwen- 
denden ülasarlen gestellt werden müssen, wo- 
durch man leicht mit den Bedingungen für die 
Aufhebung der anderen Fehler in Kollision 
kommen kann. Die Zahl der vorhandenen 
Apochromate ist daher klein und umfasst nur das 
Zeiss - Apochromatplanar, das Voigtländer- 
Apochromat-KoIUnear und das Goerz- Alethar, 
welch letzteres sich bezüglich seines Konstruk- 
tionstypus dem Celor anlehnt, sich jedoch sehr 
wesentlich von letzterem Typus dadurch unter- 
scheidet, dass beim Aktluir die Zerstreuungs- 
linse nicht aus einer einzigen, sondern aus 
drei miteinander verkitteten Linsen besteht. 

Die Schärfe der mit dem Apochromaten er- 
zielten Bilder ist eine wesentlich grössere als bei 
den mit besten Achromaten erhaltenen. Dies macht 
sich schon auf der Einstcllschcibe bemerkbar und 
tritt ganz besonders bei Aufnahmen mit ortho- 
chromatischen Platten und dem abweebtdnden 
Gebrauch von Bromsilbcr^elatine und nassen 
Jodsiibcrkollodiumplatleii hervor (? D. Red.). Da 
die panchromatischen Platten für die verschieden- 
farbipcn I.ii htvti üblen fast tjlcich empfindlich 
sind, wird sich bei tleii .Achromaten die ver- 
schiedene Bildgrösse der prismatischen Einxd- 
bildi'r als l'el)cr(lLckunt;s'cliler markieren, was 
beim A[)Ochromat natürlich unmöglich ist. 

Wie gut sich die Apochromate im praktischen 
ßetricbe bewährten, geht aus der vielseitigen 
Verwendung hervor. Nicht nur Dreifarben-, son- 
dern auch Strich- und Autotypieaufnahmen wer- 
den jetzt in vielen photomediamscben Betrieben 
ausschliesslich mitdksen Objektiv^en hergestellt 
und wird die hohe LeistungsfiUii^eit anetitannt 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



31 



Bericht über die im Jahre 1905 auf dem Gebiete der Photographie 
und den Dermandten Gebieten patentierten Verfahren. 



ic Photographic und die damit ver- 
wandten Gebiete bilden ein weites 
Feld für die Betätigung des erfinde- 
rischen Geistes. Es ist deshalb nicht 
zu verwundern, dass auf diesen Ge- 
bieten im abgelaufenen Jahre wiederum eine 
grosse Zahl von Erfindungen gemacht worden 
ist. Wollten wir letztere alle besprechen, so 
wflrdc der bescbrinkte Raum nicht ausreichen. 
Es sollen daher nur die im Jahre 1905 paten- 
tierten wichtigeren Verfahren kurz besprochen 
Werden. 

Patent Nr. 156345: , Verfahren zur Her- 
stellung von Silbersalz-Emulsionen von 

gleichbleibender Empfindlichkeit " 

Das Verfahren besteht darin, dass eine uo- 
gereifte Emulsion nach dem Waschen einen 
Reini^unf^sprozLss durch Pchaiidoln mit Ammo- 
niak oder dergl. während einer bestimmten Zeit 
und bei passender Temperatur unterworfen wird, 
worauf das Ammoniak mit einer geeigneten 
Sfture neutralisiert und übersättigt wird. 

Patent Nr. 157411: „Verfahreo zum Um- 
wandeln von Silberbildern in bcstAn* 
digere katalysierende Bilder." 

Das Verfahren besteht darin, dass man die 
Silberbilder mit Mani^anisalzlftsungcn in Ver- 
bindung mit Ferricyaiikalium unter Zusatz von 
SSure, z. B. Salzsflure, behandelt. 

Patent Nr 157218: „Photographiscbes 
Pigment kopier verfahren." 

Das Verfahren besteht darin, dass die auf 
einer beliebigen Unterlage vergossene, chromierte 
Pigmentschicht vor dem Belichten auf eine andere 
Unterlage übertragen und alsdann duicli diese 
hindurch belichtet und dann in bekannter Weise 
in warmem Wasser entwickelt wird. 

Patent Nr. 158207: , Verfahren zur Her- 
stellung von Rasteraufnahmen mit einer 
einzigen Blende." 

Das Verfahren besteht in der Anwendung 
einer vigoetteartig von innen nach aussen ab- 
gestuften Blende. 

Patent Nr. 158517: „Verfahren zur Er- 
* hOhung der Empfindlichkeit von mit Pig- 
menten versetzten Silbersalzemulsions- 
schichten." 

Bei diesem Verfahren wird die Emulsion 
miltds bekannter Sensibilisatoren sensibilisiert. 

Patent Nr 159874: „Verfahren zum Ent- 
wickeln des latenten photographischen 
Bildes.« 

Bei diesem Verfahren wird die «/-Amido- 
o-ozybenzylsulfosäure oder deren Salze zur 
Entwicklung des latenten pbotographischen 
Bildes benutzt 



Patent Nr. 160488: „X'erfahren zur Her- 
stellung photographischcr Pigmentbilder 
durch Kontakt von Pigmentpapier mit 
solchen durch Lichtkopic erhaltenen 
primären Bildern, deren Bildsubstanz 
Gelatine in Wasser unlöslicb macht* 

Das Verfahren besteht darin, dass man 
Papiere oder andere geeignete Unterlagen mit 
durch Licht reduzierbareo Ferrisalzen und mit 
durch neutrale Chromate fällbaren, dagegen mit 
Bichromatcn keinen Niederschlag gebenden 
Metallsalzen imprägniert, nach der Betiditilog 
mit einer Richrnmatlösung tränkt und dann nach 
kurzem Auswaschen mit einem in verdünnter 
Saure eingeweichten, nidit sensibilisierten Pig^ 
mentpapier vereinigt. 

Patent Nr. 160666: .Verfahren zur Her- 
stellung von farbenempfindliehen Kollo« 

dium-EmuIsionstrockenplatten" 

Das Verfahren besteht darin, dass die mit 
Emulsion präparierten Platten erst nach voll- 
standigem Vcrdani[>fLn des Alkuliols und Aethers 
mit einem stark wasserhaltigen Präservativ 
zweckmissig nach voraufgegangener Wässerung 
überzogen und hierauf getrocknet werden. 

Patent Nr. 160732: „Verfahren zur Her- 
stellung von Farbenphotographieen nach 

dem Mehrfarbcnprinzip unter Anwendung 
von Leukokörpern organischer Farb- 
stoffe." 

Rei diesem Verfahren werden Leukokörper 
organischer Farbstoffe im Gemenge mit solchen 
Verbindungen, wdcbe leicht abspaltbare Stick- 
stoff-Sauerstoffgruppen besitzen, zur Herstellung 
von Monochromkopieen benutzt, wobei die 
einzelnen TeübUder nacheinander auf derselben 
Bildunterlage erzeugt werden, was zweckmässig 
unter Einschaltung einer Gdattnezwischenschicht 
zwischen je zwei TeilbiUlern geschieht 

Patent Nr 161 196: „Verfahren zur Her- 
stellung von panchromatischen Bade- 
trockenplatten mit mehreren, nicht in 
denselben Bftdern verwendbaren Farb- 
stoffen." 

Das Verfahren besteht darin, dass die Platte 
zunächst in der z. B. sauren Lösung des einen 
Farbstoffes oder Farbstoffgemisches und darauf 

erst in dl r entgegengesetzt reagierenden LOsung 
des anderen Farl)sioffes gebadet wird 

Patent Nr. 169729: , Verfahren zur Her- 
stellung von Bildern in chromhaltigen 
Schichten durch Kontakt mit solclirn 
photograp Iiis dien Bildern, deren Bild- 
Stellen aus Stoffen bestehen, welche re- 
duzierend auf Chromate wirken." 




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9a 



Auf einer ungefärbten, geeigneten Unterlage, 
welche mit einem oder mehreren Salzen Ober- 
zogen ist, die ohne Lichtwirkung weder für sich, 
noch in BtTührunfj mit ihrer llntcrlaRe in einer 
für die I'raxis in Betracht kommenden Zeit eine 
Reduktion erleiden, wird durch Belichtung ein 
sichtbares Bild erzeugt, welches aus Reduktiona- 
produkten obiger Salze, also aus niedrigeren 
Oxydationsstufen von Metallverbindungen oder 
au& Metallen besteht, und dass hierauf dieses 
Bild mit einer cfaromat« oder bichromathaltigen 
Schicht von gL'färhtcr Gelatine, Gumniiarahikum 
oder äbalicben Substanzen in BerQhrung ge> 
bracht wird, wobei infolge der Reduktion des 
Chromats ndcr Birhroinat-- die Gelatine ii. s. w. 
ihre Eigenschaften, wie z. ß. ihr Verhalten gegen 
Wasser und fette Far1}en in bekannter Wdlse 
verändert, während die MctaÜverbindimgen oder 
Metalle in höhere Oxydationsstufen Obergehen. 

Patent Nr. i6i 519: „Verfahren zum Druck 
von p hotograp hischrn Chromgelatine- 
rcliefb mit pclAsten. von den Reliefs auf- 
gesaugten Farben." 

Das Vcrfaliren besieht im wes.entliclien darin, 
dass die lü bedruckenden l'lächen mit einer 
Schicht von weicher Gelatine Oberzogen werden, 
die die Farben aus den Reliefs heraussaugt. 
Bei der Herstellung von photographischen Mehr- 
farbendrucken werden mehrere nach der Methode 
der Farbentrennung erhaltene Monochromreliefs 
auf dieselbe Gelatineschicht abgezogen. 

Patent Nr, 161603: „\*eifaiuen zu t Her- 
stellung von Druckformen durch Aetzung 
eines photographischen Aaphaltbildes." 

Die erste auf die Metallplattc aufgetrairene, 
belichtete und entwickelte Asphaltschicbt wird 
durch Erhitzung auf 300 bis 330 Grad unan- 
greifbar fOr die Lösungsmittel des Asphalts ge- 
macht, dann auf &ic eine weitere Asphaltschicbt 
aufgetragen und diese entweder durch das gleiche 
oder durch ein iniltelb \cranderten Rasters er- 
zeugtes Negativ btlichtel, welches Verfahren 
mehrfach wiederholt werden kann. 

Patent Nr. 161 406 (Zusatz zu oben be- 
sprochenem Patent Nr. 157411): „Verfahren 
zum Tonen von Silberbildern." 

Die Silberbilder werden zunächst nach dem 
Verfahren des Patentes Nr. 1574 11 in Mangan* 
bilder übergeführt, welclie dann in bekannter 
Weise beliebig mit Hilfe geeigneter Farbstoffe 
oder Farbstoffbildem geflirbt werden. 

Patent Nr 161386 iZusat/ /u oben be- 
sprochenem Patent Nr. 160729J: , Verfahren 
zur Herstellung von Lichtdruck platten 
und von Bildern in rhromathaltigen 
Schichten durch Kontakt mit aus Metallen 
bestehenden, durch Belichtung entstan- 
denen Bildern" 

Zur Beschleunigung und Verstärkung der 
Reaktion zwischen Metall und Bichromat oder 



Chromat, 7:ur Tränkung des primären Bildes 
oder der C hromatschicht werden Lösungen von 
solch ^zen verwendet, deren Säureradikal 
mit dem Nfetal! eine noch sehwerer lösliche Ver- 
bindung gibt als die Chroinsaure, oder von 
Salzen, welche das Chromat der Metalle lösen, 
oder von Schwermetallsalzen der Oxydreibe, 
welche durch das Metall des Bildes im Salze 
der Oxydulreibe verwandelt werden. 

Patent Nr 161912: „Photographisches 
Mehrfarbendruck ver Iah ren.* 

Das Patent bezieht sich auf ein photogra- 

phisches Mehrfarbendruck verfahren, bei welchem 
aus den einzelnen Druckplatten in irgend einem 
Stadium ihrer Entstehung die die Leuchtkraft 
und Sättigung schädigenden Geg:enfarben mittels 
Supplementen entfernt sind, in denen nur die- 
jenigen Karbi^n zur Geltung kommen, zu deren 
Wieilertjabt' dir lietruffende Mfinochromdruck 
niclu oder nur teilweise in Betracht kommt. 
Es werden hierbei die durch die Supplemente 
ausgeschalteten Dunkeltöne zu den einzelnen 
Druckplatten in irgend einem Stadium ihrer 
Entstehung nachher hinzugefügt oder die in 
irgend einem Stadium der Entwicklung zur Ver- 
Wendung kommenden Supplemente derart aus- 
ijebildet, dass sie nur Fehler der Gegenfarben 
korrigieren, die Wiedergabe durch die Mono- 
chromnegative, bezw. durch die danach her- 
gestellten Druckplatten jedoch möglichst un- 
verändert lassen, so dass der Zusammendruck 
der Monochromdrucke mit einer besonderen 
Schwarzplatte nicht notwendig ist. 

Die einzelnen Farbenplatteo können auch 
nach korrigierten Negativen hergestellt werden, 

dic' durch Komhinatlon t ims ersten Negativs, 
auf das in Qblicher Weise die der Druckfarbe 
entsprechenden FarbentOne des Originals mflg» 
liehst wenig gewirkt haben , mit dem Positiv 
eines korrigierten Supplenientnegativs entstehen, 
das durch Kombination eines Negativs, auf 
welches die zur Druckfarbe koinplcmcntären 
Farbeatöni: des Originals möglichst wenig ge- 
wirkt haben, mit einem Positiv entstanden ist, 
das die Dunkeltöne richtig wiedere;ibt 

Patent Nr 161635; , Verfahren zur Be- 
leuchtung bei pbotographischen Auf- 
nahmen." 

Eine oder mehrere nach dem Objektiv bin 
abgeblendete Lichtquellen werden in bestimmt 
gerepL'lter Bewegung so zwischen dem Otjjekt 
und Objektiv über das erstere hiuwcggcfuhrt, 
dass nicht alle Teile des Objekts gleichzeitig, 
sondern die einzelnen Teile desselben nachciD* 
ander zur Aufnahme gelangen. 

Patent Nr. 161 911: . Verfahren zur Her- 
stellung geätzter photomechanischer 
Druckformen.* 

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



«3 



Stellung geatzter photomecbmischer Drackformen 
ohne Anwendung von Rastern oder sonstigen 
kOostlichen /Cerleguogstnitteln. Das Verfahren 
besteht darin, dass ein gewöhnliches pbotogra- 
phiscIiLS Halbtonnegativ oder -Diapositiv auf 
eine aui die Druckplatte kornfrei aufgetragene, 
■ in sich sdbst komloce und kornfrei getrocknete, 
lichtempfindliche Schicht kopiert und diese Kopie 
der Wirkung des Actzmittcls ausgesetzt wird, 
ohne dass solche Musnabmen, wie EnunUieren 



^^^■■r^o alt, wie der lithographische Druck, 
/J^^l so alt ist auch das Bestreben, statt 
^^■^ des schweren und teuren Kalksteines 

/ /a^^ ein anderes Material zu finden. Hat 
I^S!^S doch bereits Senef eider in dieser 
Richtung Versuche angestellt, die jedoch nur 
sehr unvollkommen gelangen. Seitdem haben 
die Bemühungen, einen in jeder Beziehung be- 
friedigenden Steinersatz zu finden, nicht auf- 
gehört. Die künstlichen Lithographiestcinc, 
präparierten Zinkplatten und sonstigen Ver- 
fahren, Ober die wir schon des öfteren berichtet 
haben, konnten jedoch - so brauchbar sie auch 
für einzelne Arbeiten waren — nicht als voll- 
kommene Ersatzmittel gelten. Die Versuche 
wurden also fortgesetzt, und in den letzten 
Jahren macht neben der Algraphie, dem Druck 
von Aluminium , der Zinkdruck nach dem 
Streckerschen Verfahren den Anspruch darauf, 
als biltigster und bester Ersatz fOr den litho- 
graphischen Stein zu dienen. Wobigemerkt, 
nur als Ersatz des Steines, der alte Drucker- 
Grundsatz „Stein bleibt Stein* wird durch die 
neuen Druckmaterialicn nicht widerlegt, und es 
kann sich deshalb immer nur darum bandeln, 
welches Ersatzmittel das beste ist Die darauf 
zu erteilende Antwort aber wird immer wichtiger, 
je schwieriger es ist, gute Steine, namentlich in 
grossen Formaten und zu angemessenen Preisen, 
zu erhalten. Aus diesem Grunde ist es auch 
erklärlich, dass in letzter Zeit immer häufiger 
die Frage aufgeworfen und erörtert wird, welches 
Ersatzmittel ist besser: Zink oder Aluminium? 

Es verlohnt sich deshalb, beide Verfahren, 
den modernen Zink- und den Aluminiumdruck, 
i)cbi. ricinaiiclcr zu stellen und die Kigcnschaften 
beider Metalle in Bezug auf ihre Eignung zum 
Druck zu schildern. Zunlcbst aber muss darauf 
hingewiesen werden, dass sowohl der Aluminium- 
druck als auch der moderne Zinkdruck von 
Dr. Strecker erfunden wurde, dessen zahlreiche 
Mitarbeiter an diesen beiden Verfahren in ganz 



der Schiebt, Anschmelzen von Aspbaltstanb und 

dcrgl , in Anwendung kommen, durch welche 
die beim Kopieren der Schiebt erzielte ver- 
schiedengradige DurchlSssigkeit der Schiebt fQr 
Actzmittcl vermindert oder aufgehoben wird, so 
dass die Platte nicht nur unter den unbelichteten 
Stellen gettzt wird, sondern allmählich auch 
unter den belichteten Zerlegungselementen eine 
der stattgehabten Belichtung entsprechende ver- 
schiedengradige Abfttzang erfthrt 



Deutschland anzutreffen sind, so dass es schwierig, 
ja unmöglich ist, die Verdienste jedes einzelnen 
um die Weiterentwicklung dieser Druektechniken 
abzugrenzen und fcst/ustcllen Jedenfalls ist 
zunächst nur beabsichtigt gewesen, einen Ersatz 
fQr den lithographischen Stein beim Maschinen- 
druck zu finden. Allerdings wurde aus den sich 
ergebenden Resultaten auch gleich die Konse- 
quenz gezogen, welche in der Verwendungs- 
möglichkeit des Aluminiums und Zinks für litho- 
graphische Zeichnung, wie auch im Rotations- 
druck bestand. Dieser letztere war es besonders, 
der die Entwicklung des Metalldruckes förderte. 
Die Möglichkeit, die Platten rund zu biegen und 
in Rotationspressen zu drucken, förderte nament^ 
lieh in Amerika den modernen Flachdruck ganz 
ungemein. In den Vereinigten Staaten laufen 
600 bis 800, in England etwa 150 solcher 
Rotationsmaschinen , und auch in Deutschland 
hat man angefangen, ihnen Beachtunf zu 
schenken. Gewöhnlich ist die Meinung ver^ 
breitet, dass durch diese Maschinen Arbeits- 
kräfte Oberflflssig würden, aber gerade das 
Gegenteil ist der Fall. Wo Rotationsmaschinen 
in Verwendung kommen, wird die Arbeitsgelegen- 
hdt statt vermindert, verdoppelt Es kommt 
eben in Pxtracht, dass durch die Rotations- 
maschinen der lithographische Druck auf vielen 
Gebieten mit dem Buchdruck konkurrieren kann, 
und die Gewerkschaftsvereiniji^ungfn in den Ver- 
einigten Staaten von Nordamerika begünstigten 
die BnfObning der Flachdruck- Rotationspressen. 

Wo aber auch die zahlreichen N'orteilc des 
modernen Metalldruckes gegenüber dem Druck 
vom Stein anericannt werden, herrscht doch noch 
vielfach Unklarheit, ob der Zink- oder tkr Alu- 
miniumdruck dem Steindruck vorzuziehen sei. 
Vergleichen wir deshalb die beiden Metalle mit- 
einander. 

Zink ist ein weisses, dehnbares Metall mit 
blftuUchem Glänze, sein spezifisches Gewicht 
schwankt zwischea 7,1 und 7,3. — Aluminium 




Vom metalldruck. 

Von Fritz Uaasea in BerUn. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



ist gleichfalls weiss und dehnbar, mit doem spezi* 
fischen Gewicht von 3,6 ; Zink ist also einScbwer- 
metall, Aluminium dagegen ein Leichtmetall. 

Der Bruch des Zinkmetalles ist kristailiniscb. 
Bei gewöhnlicher Temperatur ist das Metall 
spröde und kann /iemliili leicht gcpiilvt-rt wcrdtii. 
Auf too bis 150 Grad C. erhitzt, wird es ge- 
schmeidig und laast rieh bequem in dOnne Tafdn 
und Blatter auswalzen Bei 200 Grad C. aber 
wird es wieder spröde, so dass es schon durch 
einen gelinden Hammerschlag springt und sogar 
ganz in Pulver zersplittert. An der Luft be- 
deckt sich das Zink bald mit Oxyd, das sofort 
aos der Luft Kohlensaure anzieht, so dass der 
Ueberzug «schliesslich aus basischem Zinkkarbonat 
besteht. Dieser feine und gleichmassige Ueber- 
zug von Zhikkarbonat aber ist gerade das, was 
die ausgedehnte Verwendung dei; Zinkes in der 
Flachdrucktechnik ermöglicht. Das Zinkkarbouat 
reagiert sofort auf das in der Farbe enthaltene 
Fett und bildet mit ihm eine seifenäimlirhe. aher 
wasserunlösliche Zinkiett-Säurcverbindung, wie 
solche beispielsweise ja auch die gewöhnliche 
zahe Zinksalbe darstellt 

Das Aluminium ist nun in i^ewisser Beziehung 
fast das gerade Gegenteil des Zinkes. Das nahezu 
silberweisse Metall wird nur schwer an der Luft 
oxydiert; die sich bildende Oxydschicht ist bei 
weitem nicht so feinkörnig, wie beim Zink. Vor 
allem aber hat sie nicht die Fähigkeit, mit der 
Kohlensaure der Luft ein Karbonat zu bilden, 
und sitzt auch wegen ihrer relativen Grob- 
körnigkeit ziemlich lose auf der Platte. Des 
wdteren hat das Aluminium in seinen Sauer- 
stoffverbindungcn lan^e nic ht den Basencharakter 
des Zinkes, der es ermöglicht, mit Fettsäuren 
Verbindungen einzugeben. IKe Aluminium- 
Sauerstüffverbindungen zeigen vielmehr so 
paradox es klingen mag — saure, wenn auch 
nur sehr schwach saure Eigenschaften. Bekannt 
ist ja, dass Aluminium von Kali- otlt^r Natron- 
lauge aufgelöst wird, es bildet sich dann eine 
salzartige Verbindung, in der das Kali oder 
Natron die Rolle der Ba^r und das Aluminium- 
bydruxyd die Rolle der Saure spielt. Man spricht 
daher auch ganz korrekt von Kali- oder Natron- 
aluminat. 

Das Zink ist aUu dem Aluminium vor allem 
darin Qberlegen, dass es im blanken, wie im 
oxydierten Zustande leichter Fett annimmt^ Auf 
Zink geht der Umdruck leichler von stalten, 
als auf Stein, der Umdruck wird scharf, ohne 
dass man den Abdruck auf dem Uebertragpapier 
anders halten mOsste wie beim Stein. Auf Alu- 
minium dagegen ist der Umdruck nicht so ein- 
fach, die Ursache des häufigen Misslingens ist 
gewöhnlich im Schleifen zu suchen. 



Für das Gelingen des Zinkdruckes ist das 
Schleifen ebenso wichtig, wie beim Aluminium- 
druck. Wahrend aber die Zinkplatten beim 
mascbtnellen Schleifen keine besonderen Vor- 
sichtsraassregeln erfordern, muss beim Schleifen 
der Aluminiuniplatten sehr vorsichtig verfahren 
werden, die Platten oj^dieren wälirend jeder 
längeren Pause. 

Eitle Zinkplatte, die mit Umdruck x8 Stunden 
gestanden hat, ist überhaupt nicht mehr zu ver- 
derben, da die Farbe mit dem Zink eine dicmische, 
zflh haftende Fettschicht bildet, wie z. B. Zink- 
salbe, eine Art Seife. Bei einer Aluminium- 
platte ist das nicht der Fall, da bei Tonerde- 
verbindungen derartige Seifen nur unbestflndige 
Körper sind. 

Die freie Oberfläche des Zinkes ist — nach 
der Behandlung mit der Dr S treck ersehen 
Aetze beim Druck auf Chrotnopapjcr un- 
bedingt sauber. Bei der Algiaphie aber ist be- 
kannt, dass beim Druck auf Kreidepapier die 
Weissen leicht tonen und schmutzen. Die Aetze 
für Zinkdruck ist keine Saure, es ist also ein 
Vertizen der Platten ausgeschlossen. Beim Alu- 
minium muss die Phosphorsäurefttze sehr vor- 
sichtig angewendet werden. Beim Zinkdruck 
halten sich die Farben frisch, beim Aluminiuni- 
dnick werden sie leicht trüb, was auf die Bildung 
von Aluminiumhydroxyd — Tooerdehydrat — 
zurückzuführen ist, durch das die Farbe verun- 
reinigt wird 

Aluminiumbleche müssen beim Wiederge- 
brauch gebadet werden, beim Zink ist in diesem 
Falle ein Säurebad nicht notwendig. Aluminium 
bietet allen gebräuchlichen Aetzmitteln Wider- 
stand, Zink dagegen kann mun — wie bekannt 
— zurQckaizen und hochAtzen. Auch Korrek- 
turen lassen sich auf Zink leicht vornehmen, 
sind dagegen auf Aluminium unsicher. 

Federzeichnung^ auf Zink ist, wie jeder Litho- 
graph weiss, sehr einfach, während beim Alu- 
minium die Feder im Metall hangen bleibt. 

Photoq-raphisrhe Uebertrasjungen lassen sich 
auf Zink wie auf Aluminium gleich gut aus- 
fahren, bei Plankopieen ist die chemische Eigen- 
schaft des Aluminiums von Vorteil. 

Von Bedeuluug ist der Preisunicrschieii 
zwischen Aluminium und Zink, das letztere ist 
ijanz rrhelilich hilliger; denn eine Zinkplatte 
kostet nur etwa ein Fünftel soviel, wie eine 
Aluminiumplattc gleichen Formates. 

Aus alledem ergibt sich, dass der Zinkdruck 
erheblich weniger Schwierigkeiten bietet, als der 
Aluminiumdruck, der im allgemeinen nur unter 
den 1-iänden sehr geübter und auf diesem Ge- 
biete erfahrener Drucker gute Resultate liefert. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Die chemigraphischen Hnstalten in Hmerika. 

Vod Gustav Walter in Wien, (Nachdruck vfrbotrn.l 



/^SÄ^mcrikanische Reproüuktionsaastalten 
^^^1 verwenden Methoden zur Anferti« 

^SMI gung der Clirhes, die von den in 
ItI^^I Europa allgemein gebräuchlichen Ver- 
€Ps!9l fahren nicht viel abweichen; wer 
daher eine Studienreise durch die photoniecha- 
nischen Anstalten der neuen Welt macht, wird 
enttfluscht s^n, wenn er erwartet, dort nur 
Neues zu sehen. In England und auch am 
Kontinent, so erzählt William Gamble seine 
Erlebnisse im »Brit. Journ. of Phot.", dem diese 
Ausführungen entnommen sind, werden Arbeits- 
methoden verwendet, die aus Amerika stammen, 
sowie importierte Raster und amerikanische 
Maschinen in grosser Menge benutzt. So grosse 
Unterschiede nun zumeist zwischen der eng- 
lischen und der amerikanischen Geschäftslage 
bestehen, so haben tatsächlich die europäischen 
Arbeiter sowohl die Verfahren als auch die 
Apparate seither durchgeartn itt t und verbessert, 
wahrend die amerikaoiscbea Arbeiter die Me- 
thoden, welche wir von ihnen vor etwa zehn 
Jahren lernten, sehr wenig verändert haben. 

Die Mehrheit der amerikanischen Cbemi- 
graphen scheint sehr wenig von dem zu wissen, 
was ausserhalb ihres eigenen Landes vorgeht, 
zumal sie sehr wenig Ober das lesen, was ihr 
Fach betrifft Selbst einer ihrer eigenen Kollegen 
schreibt: „In den eigenen Reihen denken 95 Pro- 
zent der Fachkollegen niemals daran, eine tech- 
nische BetradituDg Ober photomechanische Arbdt 
zu lesen Sie trotten einfach Tag für Tag nur 
den rein meclianischen Weg weiter und führen 
ihre Arbeit aus, ohne weiter Qber das Wie oder 
Was nachzudenken." Ausserhalb des Geschäfts 
ist der Gedanke an den Ueruf aus dem Ge- 
dächtnis entschwunden und .Belehrung" ist ein 
Begriff, den der amerikanische Arbeiter nur 
vom Hörensagen kennt. 

In einer grossen Anzahl von Firmen sind 
die Prinzipale Leute, die im Geschäft nicht 
praktisch gearbeitet haben und vom technischen 
Teil nur eine allgemeine Uebersicht besitzen. 
Die Arbeiten mOssen alle rasch herausgebracht 
werden, und die Konkurrenz ist so scharf, dass 
keine Zeit Qbrig bleibt, sieb mit neueren Ver- 
fahren zu befassen. Man bat verschiedene Ver- 
fahren so eingerichtet, dass sie gleiche Resultate 
ergeben und da jeder dieselben Methoden aus- 
übt, denkt niemand daran, diese zu wechseln. 
Im Geschtftsbetrieb und der Anlage der Ge> 
Schafte ist kaum eine Originalität zu finden. 
Diese scheinen fast genau so geblieben zu sein, 
wie sie es vor sehn Jahren waren, ausser dass 
sie grösser wurden und das Inventar sich ver- 
doppelt bat. Wenn man ein oder zwei repräsen- 



tative Geschäfte gesehen hat, dann findet man 
in den anderen wenig Interessantes, weil alle 

einander ahnlich sind. 

Gamble fand in den amerikanischen chemi- 
graphischen Anstalten keinen Beweis dafür, dass 
dort mit grossem Eifer darauf gesehen wird, 
altes Inventar, wenn es anscheinend schon ganz 
abgenützt oder aberflQssig geworden war, bei- 
seite zu legen, wie wir so oft hören, dass dies 
in Amerika üblich wAre. Die Kameras und 
Stative waren zumeist von einer erstaunlichen 
Gebrechlichkeit, weshalb der Operateur oft 
Keile in die wackeligen Teile stecken musste, 
um den Apparaten einige StabiltUlt zu geben. 
Der amerikanische Operateur oder sein Assistent 
scheint nicht befähigt zu sein, von der Idee ab* 
zugehen, dass die Kamera bloss ein Kasten ist, 
oder irgend ein altes Oing, mit dem es gerade 
geht, solange man ein anstSndiges Objdctiv 
hat. Er vergisst dabei, dass alle guten Eigen 
Schäften eines kostspieligen Objektives durch 
die Unvollkommenfadten der Kamera oder des 
Stativs zurückgedrängt werden. Das letztere 
ist meist eine billige Konstruktion, das roh, 
ohne jede Genauigk«t zusammengemacht ist 
Häufig hörte ich sagen: »Wir kaufen das Ge- 
rQmpel und lassen es durch einen Tischler zu- 
sammenrichten, wenn ihis Gesdiftft aufgemacht 
ist." Beginnt das Stativ Zeichen des Zusammen- 
brechens zu zeigen, so wird es, so gut es 
geht, mit Drahtstiften zusammengenagelt und 
mit Schnüren verbunden Der Plattenhalter, 
wie er genannt wird, ist in der Art gebräuch- 
lich, in welcher der Raster mit der Platte ver- 
scbüben wird. Der Rastcreinstcllungs- Mecha- 
nismus ist allgemein recht düritig und ver- 
wahrlost, SO dass es uomOgUdi ist, ihn zu be> 
wegen. 

Es zeigt sich gerade jetzt dort das Be- 
streben, die in Europa abliebe Art des Rasler- 
haltcrs ebenfalls einzuführen, indem dieser in 
eine adjustierbare Vorrichtung kommt, die rück« 
wärts an der Kamera angebracht wird. Leider 
bat sich bei den amerikanischen Apparatbauem 
noch immer die Idee behauptet, eine Repro* 
duktionskamera müsste billig sein, um für eine 
amerikanische Firma acceptabel zu erscheinen. 
Die Folge davon ist, dass diese Fabrikanten 
keine Kamera herausbringen, die mit einer 
grösseren Präzision gearbeitet wäre oder einen 
höheren Grad von Dauerhaftigkeit besftsse. Es 
ist deshalb auch wahrscheinlich, dass solche 
Apparate bei dem Operateur eine ungünstige 
M«nung von der in Europa Oblidien Art der 
KamerakonstruktioQ erwecken. Die Einfuhr euro- 
päischer Kameras erfordert zweifellos höbe Ein- 

4 



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ZEiTSCHRlTT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



richtungskosten eioer neuen Anstalt, weil die 
Fracht (ür die Verschiffung und der Eiofubrzol] 
sich auf etwa 45 Prozent des Wertes stellen. 

Tagt.slirh t wird möglichst immer verwendet 
und jedes cbctnigrapbiscbe Unternehmen hat 
sein grosses Tagesticfatatetier. Diese sind ge- 

wöhnlicl) in den obersten Stnrkwerken von Blocks 
hoher Gcschaflä- oder Warenhäuser unterge- 
bracht, und in einigen Fällen okkupieren diese 
Anstalten Aufbauten auf Dächern Es ist nicht 
ungewöhnlich, die chemigraphischen Ansialicn 
im 13. oder 15. Stock in einigen der alteren 
Wolkenkratzer zu finden. Diese Höhe ist in 
New York gegenwärtig einigermassen unzeit- 
g«mfisa, wo man doch auf manchen Hfto«eni 
vom '31. Stock herabsehen kann. Es ist nur 
ein Wunder, dass das Arbeiten in diesen chemi- 
graphischcn Anstalten niclit durch die Vibra- 
tionen des Gebäudes gestört wird, zumal diese 
ganz gehörig gescbflttett werden. Da aber ver- 
schiedene Formen von federnden Stativen in 
Verwendung stehen, werden diese Störungen 
aberwunden. 

In New York hatte die Gill Engraving Co. 
ein so kolossales Tageslicbtatelier, das« es bis- 
her als das grOsste der Vereinigtra Staaten galt 

Nun pfibt es aber in Chirasjo seither zwei Ge- 
schäke, die immense 1 age-ülichtateiiers besitzen, 
von denen eines, auf dem Dach des grossen 
Dre "1 rcihauscs von R. R. Donnelly Sons and 
Co , ua/.u bcsiinuiu ist, alle ähnlichen Ateliers 
zu Obertrelfen. Das Atelier enthält einen Raum, 
der 85 Fuss im Quadrat gross ist und die Verwen- 
dung von 20 Kameras gestattet. Es ist unter- 
halb der Mitte durch eine Reihe von elf Dunkel- 
kammern geteilt, und überdies befinden sich an 
der Sodseite noch weitere neun solcher RSume. 
Diese Dunkelkammern sind sehr gut gebaut, 
luftig und gut ventiliert. Eine bemerkenswerte 
Einrichtung ist die, dass an Stelle von gewöhn- 
lichen Ho!zscIieidew,1nden eine leichte Art vr.n 
galvanisiertem Stahl als Wand verwendet 
ist. Auch in einigen anderen Ateliers war dies 
;:u sehen. Die Beleuchtung der Dunkelkammern 
wird von der Ausscnseite erhalten und die 
Fenster können geöffnet werden, wenn das Ent- 
wickeln beendet ist 

Die Halbtonaufnahmen werden in diesem 
Atelier auf der SOdseite gemacht, wo sich das 
Glasdach gegen die Mittaij-ssnnnc neij;t Der 
Nordleil des Atelier.s iit für Fatbenaufuahnicn in 
Vcrwenduni,' 

Während mei.st Tageslicht gebraucht wird, 
stehen Bogenlampen immer für trübe Tage bereit 
und kommen nur in einigen Fällen ausschliess- 
lich in Verwendung. Der «geschlossene Bogen* 
verdrflngt rasch das offene Bogenlicht, aber es 
ist nicht wahrscheinlich, da-^s so gute Lampen 
der letzteren Art in Amerika in Gebrauch sind, 
wie CS in England der Fall ist. Der englische 



Autor uu int, dass die in England gebräuchlichen 
Lampen stärker sind, weil diese einen längeren 
Lichtbogen haben, da sie mit höherer Voltzahi 
arbeiten. Dagegen ist die Verwendung von 
Flammenkohlen fQr Farbeuarbeit, ^ um die 
Expositionszeit durch die Filter abzukflr^n, ganz 
unbekannt. Ueberall steht die Ouecksilberdampf- 
lampe in Gebrauch, un) sowohl lür das Kopieren, 
als auch fOr die Negativherstellung zu dienen. 

Man kann ganz allgemein finden, dass Halb- 
ton- und Farbenrepruduktiun nach den 
Originalgegenständen direkt gemacht 
werden. Diese Arbeitsmethode weicht am be- 
merkenswertesten von der in Europa üblichen 
ab. In vielen Fällen vermitteln immcn \. f/üge 
den Verkehr mit dem Atelier, damit für Geschäfts- 
arbeiten grosse Maschinen, Motorwagen oder 
ahnliche grosse Sachen volUt.lndig in das Atelier 
gebracht werden können. Im Atelier der Binner 
Wells Co. in Chicago werden speziell nur {ge- 
schliffene Glaswaren reproduziert Dabei wird 
ein besonderes Verfahren des Mattierens der 
Glasoberflflche angewandt, um Reflexe cu ver- 
meiden, ohne die Brillanz der hohen Licht- 
effcktc zu stören. Dort werden auch Juwelen 
und andere kleine Gegenstände fOr die Repro- 
duktion auf eine horizontale Tafel gelegt, die 
auf einem vertikalen Kopierstauder angebracht 
ist. Die Kamera ist parallel zur Tafel montiert 
und mit einem Prisma versehen, dessen Seite 
abwärts gegen die 1 alci gedreht ist. Der ganze 
Stander ist vom Tageslicht beleuchtet, und man 
kann auch direktes Sonnenlicht darauffallen 
lassen. Dadurch erhält man sehr brillante Effekte 
mit prächtigen Details und keine schweren 
Schatten. Diese haben solchen Resultaten den 
passenden Namen Sonnenschein - Halbtonauf- 
nahmen verschafft. Das Halbtonnegativ wird 
auch da direkt nach dem Objekt hergestellt, ohne 
erst die sonst abliebe Methode einzuschlagen. 

In den .Ateliers der Ainerican Three C'olour 
Co. in Chicago werden Gegenstände, wie BäJider, 
Schärpen u. s. w. auf einem langen Brett be- 
festigt und nun danach die Dreifarbenaufnahmen 
hergestellt. Dort wird nicht die europäische 
Praxis geObt, direkte Halbtons mit Kollodium» 
emulsion zu machen. Da die Firmen dort viel- 
fach damit Misserfolge hatten und auch aus 
Europa verschriebene Letite damit keine Erfolge 
erzielen konnten, ging man davon ab. Die 
Firmen konnten kernen Grund iür die Miss- 
erfolge angeben; sie nahmen an, es müsse etwas 
in der Luft liegen, was daran schuld sei, oder 
mit anderen Worten: das Klima sei nicht ge- 
eignet. Der Fehler konnte vielleicht auch an 
den europaischen Operateuren liegen. Diese 
dachten wieder, der Handler liefere ihnen nicht 
dieselbe Art der Emulsion, wie sie in Europa 
gebräuchlich sei. Aber auch die aus Europa 
importierten Emulsionen gaben kein viel besseres 



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87 



Resultat. Das Verfahren wurde deswegen als 
ein Geheimnis angesehen, und ein Angestellter 
gab der Meinung Ausdruclc, dass es blos*; von 
Operateuren ausgeführt werden könne, die ge- 
übte Chemiker sind. Solche wären auch in 
deutschen Firmen beschäftigt. Nichtsdestoweniger 
in'bt es in Amerika doch einige Firmen, die er- 
folgreich mit Kollodiumemulsion arbeiten, und 
die das Mysterium noch geheimnisvoller machen. 

Die Meinung, die »eh Gambte bildete, 
gehl dahin, class die in den Dunki Ikaninici n 
der amerikanischen cbemigrapbischcn Anstalten 
herrsehenden Uebdstände, wie : schlecht gereinigte 
Gläser, schmutzige Kassetten u. s w , an dem 
Veraagen des Verfahrens die Schuld tragen. 
Die Operateure waren ungfOcIdicb. weil sie nicht 
die präzisen Schwärzen und die klaren Tiefen 
der nassen Halbtonncgative erhalten konnten. 
Dagegen hat der amerikanische Operateur die 
Idee, da?«; es ein Fehler ist, auf weissem Papier 
auf die Schattenpunkte zu exponieren, und seine 
Abneigung, dies zu tun, führte ihn zur Weich- 
heit seiner Schattendrucke. Nun wird aber 
dieses „Blitzen" mit Weiss in Europa aU eine 
wertvolle Hilfe zur Erzeugung guter Negative 
betrachtet, und solange es nicht übertrieben 
ist, kann es unmöglich der Gradation tier Nega- 
tive schaden. Als ich einem Operateur, sa«;! 
unser Gewährsmann, ein aus England mit- 
gebrachtes Kollodiumemulsions- Negativ zeii^tc, 
rief er aus: »Wenn ich ein ähnliches Negativ 
erhalten wtlrde, wäre ich hoch befriedigt!" 

Viele chemigraphische Anstalten haben das 
reine Dreifarben verfahren verlassen, da 
sie es als unmöglich ansahen, damit gute Resul- 
tate zu erhalten, und sie wandten sich der Vier- 
farhenniethcule zu. in der die Farbenresultate 
dort hauptsächlich durch die Geschicklichkeit 
desAetzers hervorgebracht werden. Die photo- 
graphischen Negative sjiieten dagegen eine ver- 
bflltnismässig unwichtige Rolle. Wo in Dreifarben 
oder ähnlichem fOr Geschftftszwecke gearbeitet 
wird, werden farbcnempfindlirhe Trocken platten 
benutzL Dies macht natürlich die Verwendung 
dichter Filter nAtig, wodurch die Belichtungs- 
zeit sehr verlängert wird. l?ci der Benutzung 
der Rotfilter werden die Kameras oft mit un- 
bedecktem Objekt Ober Nacht stehen gelassen, 
so dass die Exposition am frOhen Morgen fortr 
gesetzt werden kann. 

Trotz dieser weitschweifigen Methoden muss 
man konstatieren, dass die Firmen: .American 
Three Cuiüur Co., The Elektro - Light Engra- 
ving Co , The Zeesc Wilkinson Co., The Color» 
plate Co und andere sehr gute Resultate er- 
zielen. Der Umfang und die Verschiedenheit 
der von der Amerikanischen Dreifarhm (iesell- 
schaft hergestellten Arbeiten ist einfach wunder- 
bar. Dieses Unternehmen ist eine immense 
Organisation, die gftiutich der Erzeugung und 



dem Druck von Farbendich- s gewidmet ist. 
Der grOsste Teil davon ist in drei Farben, 
einige au5;gcz( Irhnetc Arbeiten in vi^ 

Farben hergestellt. 

Die grosse Menge von Illustrationi^ in 
amerikanischen Tagesblättern ist bemerkenswert, 
l>esonders wenn man sich daran erinnert, dass 
diese Gewohnheit sich erst seit verhältnismässig 
kurzer Zeit eingebargert hat. Man findet nur 
ausnahmsweise irgend eine bedeutendere Zeitung, 
die nicht ihre Kunstabteilung und ein photo- 
grapbisches Departement bAtte. Das Publikum 
wurde so mit Illustrationen iJberfaden, dass 

diese nun den .-Xnlass zu einem Umschwung 
der GefQhIc gegen diese Neuerung gegeben 
haben.' Gambte erzählt, dass ihm ein GeschAft^- 
mann sagte, er halte nur die «Stm*, weil diese 
keine Illustrationen bringe. 

Grobe Halbtondichte, mit einem Raster von 
65 Linien per Zoll hergestellt, werden gern in 
den Tageszeitungen verwendet. Es ist ein 
Wonder, dass diese Bilder so gut heraus- 
kommen, wenn man erwägt, mit welcher Rasch- 
heit sie gedruckt werden. Die meisten dieser 
ilalbtons sind mit einer ornamentalen Linien- 
umrahmung versehen , die gleichzeitig durch 
Ausschneiden der abgezogenen Schicht und 
durch deren Ausarbeitung hergestellt werden. 
Es ist wirklich üb(;rrnNi 1v nd , zu sehen, mit 
welcher Sclinelligkcit und Leichtigkeit das Ab- 
ziehen ausgeführt wird, und man kann sich nach- 
her nicht wundern, dass dort keine Prismen 
benutzt werden. Eine Anzahl kleiner Films 
sind unter eine Glasplatte gelegt, und dem 
Aetzer ist es Qberlässen, die Platte in 45 bis 
75 Minuten durchzufohren. Er wendet die 
Drachenblut • Einstaubmethode an und benutzt 
die Borste ausschliesslich für die Ordnung der 
Saurereste. Die europäische Methode des Ein- 

Walzens mit Farbe wird dort versehmälit 

In der Druckerei der «Philadelphia Press" 
steht eine sinnreiche automatische Maschine, 

die, von Louis E. Lew erfunden, diese Ein- 
staubmanipulation besorgt. Es ist merk- 
würdig zu sehen, mit welcher Präzision die 
Platte unter den Einstaubbflrsten vorQbergefQhrt 
wird und dann über eine Reibe von Gasflammen 
geht, die aufleuchten, wenn die Platte sie er- 
reicht Schliesslich wird sie durch ein Luft- 
gebläse gekühlt. In 5 Minuten wird die Platte darin 
fertig eingestaubt, während der geschwindeste 
Aetzer es nicht früher als in wenigstens 8 Minuten 
ausführen könnte, eine Geschwindigkeit, die er 
auf die Dauer nicht einmal einzuhalten vemu chtc. 

Im se!l)en Räume Steht aucli di sselben Er- 
finders Säu I eg et) 1 S sc- Aclzuiascluue in V"er- 
wendung, die ein gleich merkwürdiges mecha» 
nisches Werk darstellt. Die Platte ist am 
Deckel des Troges angebracht Wird das Ge- 
blase des Blasebalgs mit ungefähr zwei oder 

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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



drei Atmosphären Druck in Betrieb gesetzt, 
dann treibt es die Säure durch eine grosse Zahl 
von Strahlen in den Boden des Trogs, so das« 
sie auf die Platte init grosser Kraft aiiftrifft In 
30 Sekunden wird die Platte auf eine wahrnehm- 
bare Tiefe geatzt, worauf eine zweite Aetzung 
mit 60 Sekunden vnrpenommen wird und die 
dritte in 90 Sekunden die Platte in den meisten 
Fillen auf die verlangte Tiefe bringt. Der 
Maschine entsteigt kein Dampf, und 
die Säure wird nicht so stark genommen, wie 
afe sonst fOr die alte Handarbeit des Actzcns 
verwendet wird Die Arbeit ist auch viel 
sauberer und schärfer. In dieser Maschine wird 
sowohl Strich- wie Halbton geätzt; die letztere 
Arbeit verinncjt wohl längere Zeit, sie ist aber 
in jedem Fall i^chneller erledigt als die Hand- 
methode Diese Mascbinen werden die Eneagung 
von Zeitungsillustrattoneo wobl ebenso revolu- 
tionieren, wie es die Maschinen in anderen 
Gewerben getan haben. 

Ueberdies beschäftigen die Zeitungen ausser 
den KOnstlem und den Chemigraphen «ne 
Anzahl von Photographen ausser dem Hause, 
die bei Gelegeobeit die raiserabelsten Arbeiten 
bringen, die dann zugerichtet werden mOssen. 

Die Sonntagsausgaben (wohl nur die Bei- 
lagen) der bedeutendsten Zeitungen sind in 
Farben gedniclct, und unter BerQcfcsichtigung der 
Geschwindigkeit, mit der der Druck hergestellt 
wird, sind es wunderbare Erzeugnisse. Für 
diesen Zweck kann der reine photographische 
Drei färbe nprozcss nicht so weit angewandt 
werden, weil er zu zart ist. Die Farben sind 
demgemtes durch die Hand mit Hflfe von 
Schattiermittcln von einer schwarzen Tonplatte 
abgenommen. Dazu dienen Gelatineiilms, welche 
Linien oder Muster im Relief aufweisen, die 
eingefärbt und Qbertra^en werden können. Die 
Druckmaschinen sind ein komplizicrtci Mecha- 
nismus. An einem Ende kommt das weisse 
Papier von einer Rolle hinein und auf der 
anderen Seite erscheint es in vier bis sechs 
Farben bedruckt, geschnitten und zusammen- 
gelegt als fertige Zeitung, von der in der Stunde 
nicht weniger als 10000 solcher Exemplare her- 
gestellt werden. Die Farl>en sind ziemlich dann 
und flQssig, aber es werden im Druck nach und 
nacb Verbesserungen gemacht, so dass es im 
f,aufe der Zeit wohl möglich sein wird, regel- 
rechte Dreifarbendrucke für diesen Zweck zu 
erzeugen. Dann wird man also auch aktuelle 
Tagesereignisse in den Zeitungen in tier natür- 
lichen Farbenstimroung abgebildet sehen. Diese 
Voraussetzung berflcksichtigt sber gar nicht 
die Schwierigkeiten der Herstellung solcher 
Aufnahmen, die es noch lange nicht mOglich 
machen» diese Hoffnung zu verwhrklidien. Wenn 
Geld dies beschaffen könnte, wäre es wohl be- 
vorstehend, denn keine Ausgabe erscheint den 



unternehmenden Eigentümern der grossen ameri- 
kanischen Zeitungen zu viel. Einige von diesen 
haben kflntlich die Autoptate, eine Maschine 
installiert, die Sterentypiedruckplattfo mit ver- 
blüffender Schnelligkeit und Leichtigkeit her- 
stellt. Man bekommt erst einen Bef^iff, was 
amerikanisches Hasten heisst, wenn man während 
der Herstellungszeit dieser grossen amerika- 
nischen Zeitungen durch ihre Geschaftsiüume 
geht, aus denen man rasch herauszukommeit 
sucht, wenn man noch Nerven hat 

Die Lithographie wird noch vielfach an* 
gewendet, und sie ist zumeist durch grosse L'ntcr- 
nehmungen monopolisiert. Eines der grössien 
und bedeutendsten Häuser dieser Art ist die 
American Lithographie Co., die einen g^rossen 
Häuserblock itn Herzen New Yorks in Anspruch 
nimmt. Das ganze Dach ist den photographi- 
schen und Reproduktionsateliers gewidmet, zu- 
mal die Photographie in vielen Fallen litho- 
graphischer Arbeiten Verwendung findet. Hier 
wird erfolgreich mit Mr. A. C Austins Kollo- 
diumemulsion gearbeitet. Dieser ist ein be- 
kannter Fachmann und technischer Piihlizi'^t 
Ober photomechaniscbe Verfahren. Dort wird 
zur Herstellong von vergrAsserten Halbtonnega- 
tiven für Plakate eine besondere Methode geübt, 
die darin besteht, dass kleine Positive durch 
eine Batterie von sechs Quecksilberdampflampen 
beleuchtet werden, ohne dass man ausserdem 
einen Kondensor benötigen würde. 

Diese Firma ist fOr die Erzeugung von 
I^ntatinns - Intaglio - Photograv Hren eingerichtet 1 
und hat, soweit man sehen kann, darin sehr 
bemerkenswerte Resultate ersielt. 

.\ber der wunderbarste Anblick in diesem 
Etabiissemenl ist die lithographische Rotatioos- 
presse, die sechs Farben durch Steindruck zu- 
gleich druckt, und eine Seh warz-Buehdruckpresse 
für Stereotypplatten. Die lithngtaphischc Zeich- 
nung wird auf Zylinder Obertragen, die elektfO* 
lytisch mit Zink überzogen sind Danach können 
sehr grosse Bogen in Farbendruck in einem 
hohen Grade von Geschwindigkeit und guter 
Qualität hergestellt werden. Diese Maschine ' 
wurde an Ort und Stelle konstruiert und ge- 
baut. Sie ist durch ungefähr 40 Patente ge- 
schaut, l 

In Hefiogravöre wird wenig gearbeitet, 
weil sie zu viel pcrs^knliche Befähigung veilangt 
und der amerikanische Geschäftsmann darin zu 
wenig E( trag sieht, obgleich es eine meritwQrdige 
Tatsache ist, dass Onkel Sams Papiergehl in 
der feinen AusfQhrung hergestellt wird, in der 
in Europa die HeliogravQreti gedruckt werden. 
Wenn man in die zu diesem Zweck in Washington 
bestehende Gravüre- und Druckanstalt kommt, 
sieht man in einem Saale Hunderte von kleinen 
Kupferdruckpressen , deren jede durch einen 
jungen Mann und ein Mädchen bedient wird. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



99 



Der erstere trägt die Farbe auf, reibt die 
Platte ein und zieht sie durch , wahrend das 
Mädchen einlegt und den Druck abnimmt. 
„Was denken sie aber Anterika"? wurde 

Gamble immer wieder von Faehleuten gefraf;(. 
Er beantwortete diese Frage dahin, dass auf 
ihn grossen Eindruck die GrAcse der Firnen 
und die Vorlrefflichkeit ihrer Geschaftsorgani- 
sation gemacht habe. Die photomechanischeu 
Verfahren waren in der besten AnsfOhrung zu 
sehen, wenn sie mit könstlerischem Dnirk kom- 
biniert wurden, und die erfolgreichsten Firmen 
scheinen die zu sein, weiche die zwei verwandten 
KOnste zusammen anwandten zur Erzeugung 
erstklassiger Kataloge und Prcisbücher Diese 
scheinen ein grosses und reiches ProduktionS" 
pebict fQr die Rcproduktionsanstalteii zu bieten, 
weil Jedermann etwas liest und alles Lesens- 
Werte illustriert ist. InseriereiMte Firmen ver- 
wenden auf derartige Dinge verschwenderisch 
viel Geld, weil sie finden, dass dies für das 
Geschäft notwendig ist. Nur die t;eschafts- 
roAssigen Illustrationen rentieren sieb in Amerika, 
wahrend die wirklichen Kunstwerke zumal fOr 
den Hausbedarf nicht existieren 

Der Künstler, der bereit ist, die orthodoxen 
Wege der Kunst zu verlassen und seinen Pinsel 
in den Dienst des Handels zu stellen, kann 
Geld machen. Die Art, in der die Kunst, Dinge 
bezahlt zu machen, in Amerika emporgebracht 
wurde, muss Bewunderung erregen. Dort scheinen 
die Geschäfte keine besseren Preise als bei uns 
fOr ihre Gravüren zu erhalten, und dennoch 
zahlen sie das Doppeitc der bei uns üblichen 
Löhne, wählend die Mieten und andere Aus- 
gaben höher als in Europ« sind Wm ist nun 
die Ursache, dass diese anscfarinend so wohl 



gedeihen? Man kann bloss annehmen, da.ss es 
wohl darin liegt, dass sie in viel weniger Zeit 
einen bedeutend grösseren Absatz erzielen, mit 
einem geringeren Personalstab als in England. 
In einem amerikanischen Geschäft scheint es 
keine unnütze Zeit zu geben. Da gibt es kein 
Drängen wie bei uns, die Arbeit geht fliessend 
vor sich. In den amerikanischen photomecha- 
nischen Betrieben sind zumeist junge oder ver- 
hftltnismäsdg junge Leute beschäftigt, so dass 
der Besucher sich fia^t, was aus dem alten 
Personal wird. ,,Die gehen in irgend einen 
anderen Beruf, wenn sie es nicht mehr aus- 
halten", war die .Antwort. Das Los rli"--, alten 
amerikanischen Arbeiters ist demnach auch nicht 
beneidenswert. 

Im allfjemeincn crh.^lt man kein besonders 
günstiges Bild von den amerikanischen graphi- 
schen Anstalten. Die bezüglichen Ausführungen 
Gambics haben auch die amerikanischen Fach* 
leute gar nicht befriedigt, wie sich leicht denken 
lässt, denn der Amerikaner ist überzeugt, dass 
in seinem Lande alles am besten bestellt ist, 
und dass kein anderes Land amerikanische Ein> 
richtungcn und Leistungen zu übertreffen vermag. 

Es ist ja in Amerika gefährlich, so freimütig 
aber dortige Verhältnisse zu berichten, wie es 
unser englischer GewAhrsmann tat. Jedenfalls 
wird diese Kritik der Filiale der bekannten Firma 
Penrose nicht nfltzlich sein, die Gamble als 
Mitri);;entnmer dieser Anstalt in New York jQogst 
errichten litss. 

Immerhin bieten die Beobachtungen unseres 
enen^ftun Gewährsmannes vieles Interessante, 
dab so manche Meinung europäischer Fachleute 
aber die Zustände in den amerikanischen An- 
stalten umwandekn dOrfte. 



€in Sfrdfzttfl durch Pcnroscs »Prdccss ScorlMok*'. 

VoB HcrmaBD Sehnansa. 

I- IKacfaSnadi voMiml 



^^^mr rrm Verlaine der bekannten Firma A. W. 
^^^^K 1 Penrose & Co , Ltd., 109 Farring- 
don Road, London, E G., erscheint 
l^Ujli seit T895 ein jahrbuch für Rcproduk 
v^sEiü tionscechmk unter dem Titel .Penroses 
Pictorial Annual The Process Yearbook". In 
verhältnismässig kurzer Zeit hat sich dieses Jahr- 
buch dank der sehr geschickten Leitung seines 
Herausgebers William Gamble zu einer der 
wichtigsten periodischen Erscheinungen auf dem 
Gebiete der photomecfaanischen Druckverfahren 
ausgebildet, indem es jedesmal sowohl hin- 
sichtlich der literarischen Beiträge «Is «ucb in 



Bezug auf die Bildcrtafeln wirklich wertvollen 
Stoff zur Uoterrichtung und Belehrung liefert. 
Audi der vorliegende neue (11) Jahrgang dieser 
prächtig ausgestatteten Publikation enthalt eine 
Fülle lesenswerter Abhandlungen uiul wichtiger 
Mitteilungen, sowie eine ausserordentlich reich- 
tialtigc Zusammenstellung von Proben aller 
photomechanisicher Pressendruckverfahren. Wir 
glauben unseren geschätzten Lesern damit zu 
dienen, wenn wir ihnen die Beiträge des „Process 
Yearbook", soweit dieselben besonderes Inter» 
esse bieten und zur auszugsweisen Wiedergabe 
geei^et sind, hier zugänglich machen. 



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30 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Der bekannt« - Pionier der- Halbtonnsteri 

Louis Edward Levy iu Philadelphia, bprirhtct 
(S. 5) Ober die praktische Verwendung des 
Sloregrebläses. Man erfahrt aus diesem Be- 
richte, dass der Aetzprozos^ mittels der Saure- 
gebLlseinaschine an Stelle des Säurebades in 
schaukelnden Actztiö^en sich jetzt in der ameri- 
kanisrlien Praxis fest eingebüri^ert hat. Die 
tcelinischcii Schwierigkeiten, welche sich der 
EinfOhrung dieser Maschine von Anfang an in 
den Weg stellten, z. B. die ätzende Wirkung 
der Saure auf die Maschine selbst, können nun* 
mehr als öberwunden gelten. Dazu waren aber 
sehr umständliche und eingehende Versuche 
notwendig,' in deren Verlauf die Maschinen 
wesentliche Aenderuns^en erfuhren. Diejcnis^en 
Teile derselben, welche der Wirkung der Säure 
ausgesetzt waren, wurden aus Glas oder Por- 
2ellan gefertigt, aber i - '.\ nr nattirlieh ungeinoin 
schwierig, diesen Stoffen die erforderliche Form 
zu geben. Im Verlaufe dieser Versuche wurden 
einige der In Amerika in Ge^ rui !• befindlichen 
Geblasemaschinen, z. B. die des »Uoston Heraid" 
und des .New York fournal* (wo die Geblaae- 
Aetzmethode seit vier, bezw. drei Jahren aus- 
geübt wird) mehrmals durch neue ersetzt. Die 
neuen Masehiaen aber haben sich dort bei täg- 
ürhem aiiss^iebi^en Gebrauche i einige der- 
selben werden von zwei Gruppen von Aelzcrn 
l ag und Nacht benutzt) auf das beste bewahrt. 
Auch die Hindernisse psychologischer und 80zir>- 
logiscbcr Art sind jetzt vollkommen beseitigt. 
Es ist gelungen , eine genügende Anzahl ge- 
Obter Arbeiter zu finden, welche sich der neuen 
Methode angepasst haben, und die Handarbeiter, 
welche anfangs gegen die Einführung der Aetz- 
niaschinen protestierten, haben sieb beruhigt, 
da sie sehen, dass ihre Geschicklichkeit unter 
den neuen Vorhältnissen erst recht Verwendung 
findet. Als eine grosse Woblut der Aetz- 
maschine wird von ihnen der Umstand empfunden* 
dass sie bei deren Anwendung nicht mehr den 
gesundheitsschädlichen, den Aetztrögen ent- 
strömenden Sfturedarapfen ausgesetzt sind. Die 
Aetzmaschinen sind bis jetzt immer so gross 
gebaut worden, dass sie ganzseitige Druckplatten 
vom Formate 50 x60 cm, die zur Illustrierung 
von Tageszeitungen verwendet werden, aufzu- 
nehmen vermögen; die Firma The Graphic Ails 
Co in Philadelphia, welche die Patentrechte der 
Maschine erworben hat, ist jetzt alter damit 
beschäftigt, zwei kleinere Grössen zu bauen, 
welche den BedQrfnissea der graphischen An- 
stalten entsprechen sollen. 

„Komplementärfarben-Reproduktinns- 
verfahren" nennt C. G. Zander (S. g) ein von 
ihm ausgearbeitetes, in dem Jabrbuche durch 
zwei Vergleichsdrucke veranschaulichtes Vieär- 
farbendruekvcrfahren , welches seiner Ansicht 
nach dem Dreifarbendruck gegenüber grosse 



VorzOge besitzt. Die- Theorie, auf welche sich 

dieses Verfahren hegrftndet, nimmt als Grund- 
farben die Farben Kot, Geib, Grün und Blau 
an. Diese Farben entsprechen den TOnen: 
Magentarot , Zitronengelli , Smaragdgrfln und 
Ultramarinblau, die in zwei Paare vun Konipic- 
mentarfarben eingeteilt werden können: Rot 
und Griln, Gelb und Rlau. Wenn also dii' Be- 
standteile jeder dieser beiden Paare als Farb- 
stoffe mechanisch gemtsdit werden, sei es durch 
Druck oder Anfärbung, so geben sie Schwarz, 
während die Wirkung ihrer optischen Vereinigung 
die Empfindung von weissem Lichte erzeugt. 
Dieses Farbendruckverfabren besitzt nach dem 
Verf. folgende VorzOge: i. Die Skala der ge- 
mischten Farben ist weiter ausgedehnt als beim 
Dreifarbendruck; sie um/asst die ganze Skala 
der Spektralfarben, ausserspc ktrale Purpilrtöne, 
n ines Schwarz und homogene graue Töne Von 
den erlangbareo reinen Farben sind besonders 
anzufohren: Reines Brillantmagenta und Purpur. 
Smaragdgrün, l'ltramarinblau. Violett — alles 
Farben, welche mittels des Dreifarbendruckes 
nicht erzeugt werden kdnnen. 3. Die Wieder- 
gabe von dichtem reinen Schwarz oder homo- 
genen neutralen oder getönten grauen Farben 
lässt sich mit Leichtigkeit bewirken, da jedes 
der beiden oben angeführten Komplementär- 
farbenpaare an sich schon genügt, um Schwarz 
oder Grau zu erzeugen. 3. Beim Drucken ver- 
hindert die Wicdergal)e eines gegebenen Gegen- 
standes mittels zweier Paare von Komplementär- 
farben grosse Verschiedenheiten in den ver- 
schiedenen Abdrücken, besonders bei grossen 
Auflagen, da geringe Abweichungen in den 
Abdrücken sich in einem Zusammenspiel von 
vier Farben nicbt so aufdrangen als in einem 
solchen von nur drei Farben. 4. Das Original 
lasst sicli fraglos genauer wiedergeben als durch 
den Dreifarbendruck, wie er gegenwartig in 
Gebranch ist, vermöge der ausgedehnten Skala 
der einzebien und der gemischten Farben dieses 
Druckverfahrens. 3. Die Handarbeit, bezw. die 
Feinatzung — der b« weitem kortspidigate 
'I'eil der jetzt tlhlichcn photomrrhanisrlu n Farhen- 
reproduktionsverfahren — wird auf das geringste 
Mass zurückgeführt. Ausserdem bietet das neue 
Vierfarbendruck-verfahren Gewähr fflr die genaue, 
wissenschaftlich strenge Auswahl und Anpassung 
der Filter und der Reproduktionsfarben : die- 
selben können mit gleich guten Erfolgen bei 
jedem Objektiv und von jedem Graphiker, bezw. 
Drucker angewendet werden. Das Verfahren 
erfordert keine andere Einrichtung, als diejenige, 
welche zur Ausübung des Dreifarbendruckes 
notwendig ist, abgesehen von einem Satz von 
vier Spezialfarbenfiltern. Diese letzteren unter- 
scheiden sich in Bezog auf den Farbenton 
wesentlich von den itn Dt eifarbendruck ge- 
bräuchlichen Filtern. Dem geübten Dreifarben- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



3> 



dracker bietet das neue VierfarlwiidrMckverfaJirea 

keinerlei technische Schwierigkeiten; dasselbe 
ist sowohl anwendbar auf Autotypie als auf 
Zinkographie, Pbotolititograpbie, Liebtdruck, 

PhotogravOic, Wontl{)urytypie und dergl. mehr, 
ebenso für die 1' arbenphoiographic, bei welcher 
angefärbte Diapositive übereinander gelegt 
werden Die dem Jahrijuche beigegebenen 
Prciln drucke dieses Vicrfarbenprozesscs zeichnen 
sich namentlich durch besonders brillante Wieder« 
gabt' ik-s Maj^entarnt, Grßn und Vicilett aus. 

I<cginaltl S. Clay iS. i^) bespricht cineci 
beim Dreifarbendruck sich oft zeigenden 
Uebelstand, nämlich den, dass die durch die 
drei Farbenfiltcr aufgenommenen Bilder hin- 
sichtlich ihrer Grösse ein wenig voneinander 
verschieden sind. In den meisten Fallen siud 
die Filter an diesem Fehler schuld. Entweder 
sind dieselben verschieden dick, oder das Glas, 
aus welchem die Cuvetten besteben, ist nicht 
optisch flach. Man prOfe deshalb, ehe man die 

Srliuld auf das Objektiv schiebt , die Cuvt:tten, 
indem man mit einem Filter im Apparat ein- 
stellt und prQft, ob die Schiffe genau so gut 
ist wie heim Einstellen ohne Filter. Ist der 
Unterschied gross, so benutze man die Cuvctte 
nicht mehr. Ist aber kein Unterschied zu be- 
merken , so marhc man drei Aufnahmen mit 
derselben Cuvette, indem man dieselbe 
hintereinander fOr jede der drei FlQssigkeiten 
benutzt. Sind dann noch immer die Bilder bc- 
zQglich ihrer GrOsse verschieden, so liegt die 
Schuld am Objektiv, welches nicht vollkommen 
achromatisch ist. Diese Farbcoabweichunf; des 
Objektivs lässt sich dadurch korrigieren, da^s 
man die Entfemunf^ zwischen den beiden Linsen- 
komponenten und somit die Brennweite des 
ganzen Objektivs etwas iindert, was einfach da- 
durch geschehen kann, dass man entweder die 
Vorderlinsc oder die Hintcriinsc des Objektivs 
in der Fassung lose schraubt. Ks ist jedoch 
dabei zweierlei zu beachten: Zunächst wird durch 
jede geringe Entfernung der beiden Linsen« 
komponenten voneinander leicht entweder die 
Bildleldwfllbung oder der Astigmatismus, oder 



auch beides, vermehrt; sodann Mdet durch das 

Drehen der Linsen fast immer deren Centrierung. 
In solchen Fällen aber ist die Erlangung einer 
korrekten scharfen ZeichmH^ ganz au^me' 
schlössen. Aus diesem Grunde sollten die 
Lia&cn enlwcdci durch einen sehr kleinen 
Winkel (z. B. 15 oder höchstens so Grad) oder 
durch eine oder mehrere vollständige L'm- 
drehungen gedreiit werden. Man verfahre wie 
folgt: Man steile der Reibe nach mit jedem 
Filter sehr genau atif eine Zei'uru: odei dergl. 
ciu und mache danach jedt^smal cnie Aufnahme. 
Dann lege man die Kegative in Paaren Ober- 
einander und sehe zu, welches Bild das kleinste 
ist und um wie viele Punkte im ganzen Durch- 
messer der Platte es kleiner ist. Es ilSSt «leil 
nämlich sehr leicht. nachweisen, dass eine geringe 
Vermehrung der Entfernung der beiden Linsen- 
komponenten voneinander die äquivalente Brenn- 
weite um ein Viertel dieser Entfernungszunahme 
verlängert. Somit vergrOssert, ganz allgemein 
gesprochen, eine vollständige Umdrehung der 
Linse den ganzen Durchmesser des Bildes um 
einen Punkt bei Verwendung irgend eines Objek- 
tivs bis /u etwa 38 cm Brennweite. Man liarf 
natürlich nicht glauben, dass man bei Be- 
folgung dieser Winke gleich im stände ist, gute 
Dreifarbendrucke mit einem mangelhaften Ob- 
jektiv zu erzeugen, denn jedes Filter lässt nicht 
nur eine Farbe durch, sondern ungeffthr ein 
Drittel des ganzen Spektrums, so dass das 
Objektiv, sofern es nicht achromatisch ist, nicht 
alle diese Falben zu gleicher Zeit in demselben 
Brennpunkt vereinigen kann; aber die Drei- 
farbenaufnahmen bilden eine so strenge Prüfung 
fOr ein Objektiv, dass selbst die besten Instru- 
mente noch so viele Fehlerrebte besitzen kfSnnen, 
dass CS nicht möglich ist, mit ihnen wirklich 
gute Dreifarbenarbeiten zu liefern, und bei 
solchen Objektiven kann der erwähnte geringe 
Fehlerrcst durch eine sehr geringe Acnderung 
der Entfernung der beiden Komponenten von- 
einander beseitigt werden, ohne dass dadurch 
die anderen Korrektionen des Objektivs in 
merkbarer Weise Schaden leiden. 



Kundschiiu. 



„Die Lithographie und der .Stein- 
druck im Jahre 1905" ist eine drei Seiten lange 
Abhandlung betitelt, die Direktor C. Schlieper 
in Leipzig im Wellinachtshcft des ..Archiv für 
Buchgewerbe" veröffentlicht. Sie beginnt mit 
einem Hinweis, wie das Sdbmutzen der Stein- 
kaiitcn zu verhindern ist. das namentlich bei 
grossen Blättern, wo die beschmutzte Kante 
nicht abgeschnitten werden darf, sehr störend 
sein kann. Verfasser empfleUt» die Steinkante 



nacli einem \orher mit dem Lineal gezogenen 
Strich abzufeilen und dann mit Kleesalz und 
Gummilösung fest nachzupolieren; eine even- 
tuelle Zu füg II ng von Magnesia oder Transparent- 
weiss zu Tonfarben unterstützt während des 
Druckes dies Vorhaben noch weiter. 

Für die Lfebertragung autotypischcr Fett- 
kopieen auf den Stein, die bekanntlich ziemUcb 
schwer gut auszufahren ist, besonders wenn es 
sich um feinere Raster handelt, empfiehlt der 



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3« ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Autor ein modifiziertLs Verfahren. Man be- 
haudclt dauach zunächsjt den Stein mit schwefel- 
saurer Tonerde, Qberträgt dann die Kopie unter 
kräftigem Druck und walzt nach weiterer .ge- 
schickter' Behandlung der Uebertragung trocken 
ein, pudert mit Kolophonium und bcbmilzt kalt 
mittels Flanelllappens und Spiritus $n* Die 
Resultate scheinen bis jetzt noch keine voll- 
endeten zu sein, denn Schlieper hofft, dass 
auf diesem Gebiete Fortsrhrittc jjcmaclu würden. 

Es werden noch vcrsr|iic-dcnc andere Dinge 
empfohlen, die iiuicssen teilweise nicht in den 
Rahmen dieser Zeitschrift ialleo, anderseits aber 
durch das Fehlen detaillierter Ausführungen 
nicht von Nutzen für den Leser sein würden 
ErwAhnt werden noch die neuen Mygrolfarben, 
deren Vorzüge angeblich darin bestehen sollen, 
dass die Walzen nicht dabei leiden, und dass 
das verwendete Papier infolge Fortfalls der 
Feuditung und des Wiscbcns vom Stein seine 
UTSprttDRÜebt Grosse wie auch sein Lflster behftit. 

-- l'ebcr die p b n t o rn ec Ii a ii i s c Ii e n W r- 

vteHältiguogsverfahren im Jahre 1905 
referiert Prof. Dr. G. Aarland in Leipzig in 

der gleichen Nuniiner, Er beginnt mit einer Auf- 
zählung der im letzten Jahre neu erschieoenea 
Objektivtypen; an den bisher gOlttgen Grund- 
satz, dass alle Objektive von gleicher wirksamer 
Oeifnung bei gleicher Brennweite auch die gleiche 
Schärfentiefe besitzen, glaubt der Autor nicht, 
will vielmehr in der Praxis diese Behauptung 
nicht bestätigt gefunden haben. 

Nach kurzer Besprechung einiger Neuheiten 

wendet sich dann iler Verfasser dt in im Eder- 
sehen , Jahrbuch f. Photogr." erschienenen Artikel 
Gambles zu, den er sehr znr LektOre empfiehlt 
Aarland ist der Ansicht, dass andere Raster 
in Gebrauch kommen wcrdcii, dass man viel- 
leicht die gekreuzten Linien auf eine Platte 
ziehen und dann das Ganze ohne Deckplatte 
verwenden werde. A\% Grund für diese Mass- 
nahme wird einmal der Fortfall „der* Spiege- 
lung und dann die Erreichung des Zieles, die 
Lineatur in einer Ebene zu besitzen, angeführt. 
lOb durch die praktische Ausführung dieser 
Idee, soweit sie Überhaupt technisch durchfQbr- 
bar ist, nicht andere, viel schlimmere üebelstftnde 
wie die oben bezeichneten heraufbeschworen 
werden, ist doch wohl zweifelhaft. Red.) 

Zwei neue Kornverfahren, die Orthotypie 
und die Spitzcrtypie, die in dm S|jaltcn dieser 
Zeitschrift eine eingebende Behandlung unter 
Darbietung von Illustrationen erhalten haben, 
kritisiert Aarland in treffender Weise und 
kommt dabei auf das Eiustaubverfahren zurück, 
mit dem augenblicklich an der Akademie zu 
Leipzig Versuche angestellt werden 

Im Dreifarbendruck ist der Verfasser mit den 



bisher gebräuchlichen Filtern wie auch mit dem 
Flattcnmaierial niclu zufrieden. Vor allen Dingen 
sei das Filter fOr die Gelbdruckplatte ungenügend, 
woran wiederum die Seosibilisatoren schuld seien, 
die wohl der Platte eine hohe Gelb*, aber keine 
genügende Rotempfindlichkeit verleiben. Aar- 
Und empfiehlt bei dieser Gelegenheit nochmals 
die Farbtafd an Stelle des Spektroskops fOr 
Prüfungen von farbenempfindlichen Platten. Die 
weiterhin gegebenen Erklärungen der oft beob- 
achteten grosseren Empfindlichkeit von Bade- 
[jlattcn gegenüber den durch Zusatz zur Mutter- 
emulsion mit einem gleichen Sensibilisator 
hergestellten motiviert der Verfasser folgender- 
niassen Er sagt, dass durch das Baden die 
Gelatine weich wird, die BromsilbermolekQle 
dadurch in den Zustand grosserer Beweglich- 
keit geraten und ein weiterer Reifcprozcss und 
die dadurch bedingte Steigerung der Empfind- 
lichkeit vor sich geht. Aarland erklärt hier- 
mit nrrh da> .Sclileiei n mancher Plattensorten, 
das man oft dein Sensibilisator in die Schuhe 
schiebe. (Ganz zutreffend dOrfte diese Erklä- 
rung schon deshalb kaum sein, da ja sonst 
logisch alle Trockenplatten durch Baden in einem 
Farbstoff empfindlicher werden mQssten Dass 
auch die Herstellungsweise der Emulsion 
von bedeutendem Einfluss auf die Sensibilisier- 
barkeit sein kann, wird übrigens weiterhin er- 
wähnt, und gerade diesem Faktor möchten wir 
die grossere Bedeutung beimessen Dieses 
Faktum marht es auch zum Teil erklärlich, 
warum verschiedene Emulsionf^o gleicher Empfind- 
lichkeit durch ein und (tenselben SensibUtsator 
verschieden beeinflusst werden, dergestalt, dass 
die eine Badeplatte stark schlciert, die andere 
dagegen glasklar bleibt.) 

Gegen den Schluss seines Berichtes vergleicht 
der Autor das ältere Verfahren der Reiiibrandt- 
Intaglio Printing Co. und das neuere Mezzotinto- 
verfahren von Bruck mann in München und 
gibt einige interessante Aufschlüsse. Danach 
ist die MezzotintogravQre durch ein das ganze 
Bild bis in die Schatten durchziehendes regel- 
mässiges Rasterkorn ausgezeichnet, während 
die Schatten der Rcmbrandlotypicen ein wurm- 
formiges Korn besitzen. Der Autor gibt den 
deutschen Drucken den Vorzug, weil sie natur* 
gemäss ruhiger und geschlossener wirken. L'eber 
die Druckherütellung berichtet der Verfasser, 
dass der Bau der Presse und die zur Verwen- 
dung komiiK-nde Farbe das Ilauptgeheimnis 
seien. Die Presse liefere etwa sieben Drucke 
in der Minute, was bei tSglicfa neunstOndiger 
Arbeitszeit eine Gesamtleistung von 50000 Blatt 
in 14 1 agen darstellen wQrde. Aarland glaubt, 
dass die Zeiten der gewöhnlichen HeBogravOr« 
mit Handpressendrudc nun wohl bald vorbei 
sein würden. M. 



FOr di<r Rcdaktioo wrmitwoftlirh : Och. Rcfii:run|*rBl INrf i i i wr Dr. A.Mi*th»*C1wrialtcBbiii[. 
Dnck uütf VcH^ wa Wilkela Xkipp-Ildk a.B. 



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Zeitschrift fütJSfiprBduktlonstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. H. |Uilcth«««CharJottenburg und Otto ]yi«nfee**CharloUenburg. 

Heft 3. Marz 1906. Vin. Jahrgang. 

Tagesfragen. 

hic technischen Arbeiter der Reprodulttionsanstalten halten mit Strenge darauf, dass 

p niemand als Gehilfe angestellt werde, der nicht die übliche Lehrzeit in einer chci;:i- 
graphisrhcn Anstalt hinter sich hat Dieser Standpunkt ist nach ,i;ewisscn Richtungen 
5^ hin nur zu berechtigt. Es kann nur als. vorbildlich für jedes andere technische Gewerbe 
angesehen werden, wenn man mit Strenge auf die Innehaltung gewisser, fOr die Vor- 
bildung der einzelnen Arbeitskräfte massgebender Bestimmungen hält. Gerade die 
Photographie hat im (Ihrigen nicht besonders gute Erfahrutii^'cn mit dem von ihr viel- 
fach befolgten und vedochtenen System der ungeordneten Ausbildung und Anstellung von 
Gehilfen gemacht, und die Tatsache, dass im photographischen Gewerbe häufig I^ausknechte 
und Laufburschen ohne jede Lehrzeit zu Gehilfen und dann auch zu Prinzipalen avanciert sind, 
hat nicht wenig dazu beigetragen, dass die Photographie von so vielen schlecht ausgebildeten 
und häufig sogar minderwertigen Elementen Oberlaufeti wird Wenn die Reproduktionsphoto- 
graphie diesem Zustand mit allen Mitteln entgegenzuarbeiten bestrebt ist, so kann dies nur mit 
Freude begrOsst werden, und im allgemeinen muss zugegeben werden, dass die Forderung, dass 
nur deijenige, der eine ordnungsmissige Lehre durchgemacht hat, in den Rcprodukttonsanstaken 
als Gehiifi: zuLTclasscn wird, voll berechtigt erscheint. Aber Ober diesen lichti.i^en Standpunkt 
sollte man doch etwas anderes nicht vergessen Man sollte bedenken, dass zwar diejeni^'c Aus- 
bildung, welche ein regulärer Gehilfe genossen haben soll, ehe er technisch mit Erfolg arbeiten 
kann, kaum anders als durch eine ordnungsmassige Lehrzeit zu erreichen ist, dass aber ander- 
seits diese Aasbildung, die im allgemeinen in eintn ordnun,t;sma$sigcn Lehre gegeben wird, nicht 
fflr alle ausreicht, welche sich auf dem Gebiete tlcr Reproiluktionstechiiik betätigen wollen. Die 
Anteilnahme solcher Personen an der Entwicklung der Reproduktionstechnik, welche Ober eine 
höhere allgemeine und eine weitergehende fadiliche Bildung vei fügen, eradmnt mit Rücksicht 
auf die Fortentwicklung der photomechanischen Verfahren im höchsten Grade wflnschenswert. 
Eine derartig vertiefte, In praktischer Beziehung vielleicht mit Recht aber unzureichend zu 
nennundf Vorbildung vermitteln die graphischen Lehranstalten. Sie t,'el)in ihren Zöglingen bei 
hmreichendcm Fleiss unter der Voraussetzung, dass sie nur junge Leute mit mittlerer oder sehr 
guter Schulbildung aufnehmen, Gelegenheit, sich nicht nur rein mechanisch in einem gewissen 
Umfang ihres spateren Berufes auszubilden, sondern sie geben neben einer allgemeinen chemisch- 
!»hysikaHschen Bildung eine umfassendere Kenntnis des ganzen Rcpmdiiktionsgeweibes als es die 
Lehre tun kann. Vorbildlich ist hierfür die Lehr- und Versuchsanstalt in Wien; auch in Deutsch- 
land haben wir private Anstalten, in welchen das vorschwebende Ziel wohl in vollem Umfange 
erreicht werden kann. Es scheint daher von selten der Reproduktionstechnik ein etwas zu 
schroffer Standpunkt eingenommen zu werden, wenn sie denjenigen jungen Leuten, welche eine 
umfassende und vielfach durchaus wertvolle und durch die Lehre nicht ersetzbare Kenntnis auf 
dem Gebiete der Reproduktionstechnik erworben haben, den Eintritt in eine photomcchauische 
Anstalt dadurch erschwert oder unmöglich macht, dass sie von ihnen verlangt, dass sie nach 
Absolvierung einer solchen technischen Schule eine volljährige Lehrzeit durchmachen. Es würde 
sich hier empfehlen, von dieser strengen Forderung etwas abzulas-M n und den Schülern der 
beste tu-n den fachlichen Ausbildunii^aiistalten , die sich im allL;eineji)eii liewalitt haben, t!as Recht 
zuzubilligen, nach Absolvierung tiner kürzeren praktischen Lehrzeit als Geliillc mitzuarbeiten. 
Anderseits aber wBre es lebhaft zu wünschen, dass diejenigen privaten und staatlichen Anstalten, 

5 



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ZEltSCHRlTT f6r REPRObUktlÖNSTECHNIK. 



welche die Ausbildung von Chcmigraphcii und Photomechanikern anstreben, ihre SchQler mit dem 
vertraut machen, was sie augenblicklich in der Praucis zu erwarteo haben, dass sie in ihnen nicht 
die liluuon grossziehen, dass sie durch einen etwa dnjsbrigen Besuch dner solchen Fachschule 
die sichere Anwartschaft auf die Ertai^ping diner - ; n Stille in der Praxis gewinnen, und 
speziell sollte bei tier Ausbilduni,' junger Damen aul diesem Gebiete nicht verijrssen werden, 
immer darauf hinzuweisen, dass die Zukunft der so Ausgebildeten eine sehr dunkle ist, da es 
kaum fQr sie in der Praxis irgendwo Stdlea gibt, schon deswegen, weil unseres Wissens die 
ori,'anisierte Gehilfenschaft in der Reproduktionstechnik die Aufnahme von weiblichen Repro- 
duktionsphotograpben, Aetzem u. s. w. ohne weiteres ablehnt 




Vergleichende Untersuchung 
photographischer Gelatineplatten in Bezug auf die f arbeniDledergabe. 

Von Dr. B. Stenger in Btrln. 
(Klitteilungen aus dem I'hotocbemischen Laboratorium der Technischen Hochschule Charlottenburg). 

(Narhdnick vci1>otcn.| 




^cnn man phoiographische Halogensilber- 
Gelatineplatten einer eingehenden 
Umersucbung unterwirft, weiche einen 
Einblick geben soll, inwieweit unsere 
heutigen Scnsibilisatorcn die Möglich- 
keit richtiger Farben wiedergäbe gewahrleisten, 
so ist es vor allem die Gradation der Platten, 
welche Aufschhi'.s ^ibt Ober die Vcr.1ndcruni;en 
in der Halogensilberschicht in ihrer Abhängig- 
kdt von der in steigendem Masse zugefQhrten 
Lichtmenge, sri es, dass diese als ein der Licht- 
quelle entsprechendes, mehr oder weniger weisses 
oder durch irgend welche Mittel spektral zer- 
legtes Lirht wirkt. Um uns ein angenähertes 
Bild zu vei schaffen von dem Aufbau der redu- 
zierten Silbermenge eines entwickeken Negativs 
und von den Beziehungen dieser Schwärzungs- 
grade zu den in der Natur vorhandenen Farben- 
werten, stehen uns mehrere Versuchswege ver- 
schiedener Brauchbarkeit zu Gebote, welche zu 
einer klaren VorsteUuog dieser, besonders for 
die orthochromatische Photographie, mehr noch 
für die Drdfarbenphotographie und den Drei- 
farbendruck wichtigen, grundlegenden Verhält- 
nisse fahren kOnnen. 

Lasst man die Strahlen einer Lichtquelle direkt 
und ohne Einschaltung eines absorbierenden oder 
aussondernden Mediums auf eine lichtempfind- 
liche Schiebt einwirken, so gelingt es nur bei 
der gewöhnlichen, ungefärbten Halogensilber* 
])l;Ute, ein einigermassen einwandfreies, der 
Wirklichkeit angepasstes Bild zu gewinnen, in- 
dem die Platte vornehmlich nur auf die blauen 
und \ i'ilctten Aiituili- <1ls auf sie strahlenden 
Lichtes reagiert und in erster Linie fQr die 
dem Eigenmaximum des Halogmsilbers ent> 
sprechenden Strahlen vergleichbare Angaben 



liefert. FQr alle anderen Strahlengattungen ist 
die nicht sensibilisierte Platte erst bei stark ver- 
längerten Expositionen merklich empfindlich, so 
dass deren Wirkung im Vergldch zur maxi- 
malen l^l.iuviolcttwirkung klein ist und im all' 
gemeinen vernachlässigt werden kann, 

FOr Platten, welche neben ihrer Eigcnetnpfind- 
licbkiMt im Vioicttblau tiurch Anfärbung noch 
anderen Strahlen in erhöhtem Masse zugänglich 
gemacht «nd, ist die genannte Methode der 
l'ntersuchung in keiner Weise einwandfrei. Fs 
ist dann nötig, mit passend gewählten Filtern 
eine Selektion einzelner Spektralbczirke aus 
tici ( iesaintstiahiung der Lichtquelle vorzu- 
nehmen, und man gewinnt auf diese Art eine 
Untci'suchungsmethode, welche schon dadurch 
von Wichtigkeit ist, dass sie sich im engsten 
Rahmen an die I'raxis anlehnt, in welcher wir 
/ B bei der Dreifarbenphotographie stets von 
der Wirkung einzelner Zonen des in seine Be- 
standteile zerlegten, weissen oder von irgend 
einem Gegenstände zurückgestrahlten, farbigen 
Lichtes zur Bildgewinnung Gebrauch machen. 

Gehen wir einen Schritt weiter und zerlegen 
das in Annäherung; weissi' Licht di r verwendeten 
Lichtquelle nicht durch Filter in Spektralbezirke, 
sondern im Spektrographen durch ein licht- 
btcchendes Metliuni in ^^cin Spektrum, so 
können wir die Wirkungsweise des Lichtes in 
Bezug auf die verschiedene WellenlSoge der 
einzelnen Strahlen vcrfoli^i n , was gleichbe- 
deutend ist mit der grüssluiuglichen Reinheit 
der Versuchsanordnung fflr derartige Unter- 
suchungen. 

Vor allem war es jeder Zeit Ltler welcher 

l) Z. B. Eder, „Scnsitunictrisihc l'rüfung färben- 
«DpfiodliGhcr Matten", „Photogr. Korteqx" 189B, S.477. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



35 



für den Wert der Prüfung photographisrlu-r 
Schichten auf spektralem Wege unumwunden 
eingetreten ist. Wenn sich auch die Praxis 
di< si r verhältnismässii^ umständlichen Methoden 
nicht bedienen kann, so ist es doch eine Auf- 
gabe wissenschaftlicher Arbeitsstätten, durch ge- 
ciL^nftt' VersurhsrrihL'n neue I'rodiikte in dieser 
Beziehung zu uiuciaiieiicn und über die grössere 
oder geringere Biauchbarkeit der verschiedenen 
Plattcnsorten und SensibilisaUiren ein Urteil ab* 
zugeben. 

Auf jeden) der eben angedeuteten Wege 
yelannt man durrh nptisciu: Messung der Plattcn- 
schwflrzungen zu graphischen Darstellungen der 
Veränderungen der photographischen Schicht 
iti ihrer Abhängigkeit von stetig steigenden, 
zugeführten Lichtmengen (dem Produkte aus 
der Leuchtkia;t udcr Intensität i einer Licht- 
quelle und der Belichtungszeit /), und wir iiönnen 
verfolgen, wie sich eine photographische Platte 
in ungefärbtem und gefärbtem Zustande gi .t(en 
Lichtstrahlen verschiedener Wellenlänge verlult, 
sobald wir Selelctionsfilter anwenden oder das 
Lieht spektral zerlegen. Die He/ieluiiii; /wisehen 
wirkender Lichtmenge und erzeugter Dichte des 
Silberniederschlages nach der Entwicklung wird 
durch eine einfuLlie logarithmi'^clic Abhängig- 
keit dargestellt, sobald es sich um solche Licht- 
mengen handelt, welche auf der photographi- 
schen Pl.itte al-^ mittlere Diehtii^keitcn in erster 
Linie Anteil haben an dem Aufbau des Negativs. 
Sehr kleine» wie auch sehr grosse Lichtmengen 
u iiken in wesentlich anderen Verhältnissen und 
kommen, da sie für ein richtig exponiertes 
Negativ nur nebensächliche Bedeutung haben, 
för diese Untersuchungen nicht in Betracht. 

Zeichnet man eine Gradationskurve , in- 
dem man die in einem Photometer gemessenen 
Sehwärzungszahleii der Platte il,«);;arithmcn der 
L'iidurchsichtigkcit der Silberschitlitcii gegen 
Licht «SB i)r''* iri einem Koordinatennetz als 
Ordinaten und die Logarithmen der wirkenden 
Lichtmengen (log /•/) als Abscissen aufträgt, so 
ist die erhaltene Kurve fOr mittlere Intensitäten 
angenähert eine gerade Linie und das Bild der 
Gradation der geprüften Plattensorte, indem 
beim Vergleiche mehrerer Plattensoi ten und bei 
konstantem Massstabe auf t>eiden Kurvenachseu 
ihr steilere« Ansteigen eine zur Harte neigende 
Platte geringer Abstufunt; und ihr mehr der 
llori2onUlen genäherter Verlauf eine weich- 
arbeitende Emulsion anzeigt, natOrlich bei Kon- 
stanz der Entwicklung 

Die Uebereinstimmung der Beziehungen 
zwischen wachsender Licbtmenge und Silber- 
iiiedf rschla^ bedingt bei der Schwarzweissphoto- 
graphie den Grad der Wahrheit in der Wieder- 
gabe der Helligkeitswerte. Die Dreifarbenphoto- 

i) EdKT, „AusMbrUcbes Uaadb."III. S.336, 190^ 



j^'tapbie stellt sirli iVn: Auf>.;abc der naturwahren 
Wiedergabc der Farben, indem sie dieselben 
in drei Komponenten zerlegt und spater diese 
wieder sinngemäss mit Hilfe ihres negativen 
Bildes vereinigt. Hicr-bei wachst natürlich die 
Zahl der zu erfoUenden Bedingungen. Es mQssen 
nämlich ftlr alle drei Farhhpzirke cUvA gleiche 
oder doch ätuiliche lic/ieiiungen zwischen Licht- 
menge und Plattenschwärzung bestehen, oder 
mit anderen Woiten, die Gradationskurven der 
drei durcli die I'ilter zur Wirkung gelangenden 
Farbbezirke mQssen einen möglichst gleichen, 
also parall« den Verlauf nehmen. 

Neben der eben beschriebenen graphischen 
Darstellungsmcthode ist zur Charakterisierung 
der Sensibilisatoren eine andere Auf/eic lunin^'s- 
weise der Resultate notwendig, welche, solern 
spektral zerlegtes Licht auf die Platte wirkte, 
ein gerade fQr den Dreifarbendruck Oberaus 
wichtiges Moment in anschaulicher Weise zum 
Ausdruck bringt. Misst man nämlich die Platten- 
scbwärzung einer Spektralaufnahme schrittweise 
von einem Ende des Spektnims bis zum anderen 
durch und trägt diese Dichtii^kc itswertc in einem 
Koordinatensystem als Ordinaten, die Wellen- 
langen selbst als Abscissen auf, so entsteht durch 
Verhindunt; der korrespondierenden PuiiAtr die 
Empfindlicbkqitskurvc der betreffenden 
Plattensorte fflr alle Teile des Spektrums. Wfth rend 
bei den un^effirbten Platten ausser der Vinlett- 
Blauempfindlichkcit nur eine nach dem roten 
Ende des Spektrums abnehmend verlaufende 
äusserst j^erins^r Frrej^harkrit veirhandi n ist, 
scbliesst sich die Kmpfindiichkcit gefärbter i^latten 
ausserdem eng an die Absorptionsstreifen des 
als Sensihllisator dienenden, gelösten Farbstoffes. 
Es wird davon .-»päter die Rede sein. 

Die Schwärzung einer photographi^i hen Platte 
hänLTt von einer Reihe sehr variahK r Umstände 
ab L m vergleichbare Resultate zu erzielen, ist 
es vor allem notwendig, in den einzelnen Ver- 
suchsreihen mit konstanten Bedingungen zu 
arbeiten, um die auf der Platte gefundenen 
Unterschiede iiuiglichst eindeutig und präzis auf 
die noch gebliebene Variable, z. B. die steigende 
Expositionszeit oder bei Einschaltung bestimmter 
Expositionszeiten auf die zu prOfend' i*!at;en- 
Sorte zurOckfOhren zu können. Massgebend fttr 
die Menge des Silberniederschlages auf einer 
Platte sind einerseits die Eigenschaften der Platte 
selbst — ■ die Empfindlichkeit und Schichtdtckc 
— , anderseits die Belichtungsdauer im Verein 
mit der Intensität der Liehtqnelle und deren 
spektralen Zusammensetzung — für jeden Licht- 
strahl bestimmter Wellenlänge ist wirksam das 
Produkt aus Intensität und I?elicliliiniiszeit — 
ferner als Verbindungsglied zwisclicn Belichtung 
und fertigem Negativ in der Hauptsache die 
.Art der Entvviekliin.n in üirer .\hh;tnj4igkeil von 
der Zu^amineusetzung des Entwicklers, der Teia- 

5» 



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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



36 



peratar desselben und der Entwicklungszeit. Alle 
diese Umstände wirken bestimmend auf die 
Dichtigkeit der photographischen Platte und bei 
eiaer Reihe wachsender Belichtungszeiten auf 
die Gradation als Differenz der gemessenen 
Plattcnschwärzuni; an den belichteten Stellen 
und des allgemeinen Eutwicklungsscbleiers der 
Platte, wie er gleichmässig an allen unbelichteten 
Teilen der Platte vorhanden ist. Die Inten-iitat 
einer Lichtquelle und mit ihr die spektrale Zu- 
sammensetzung können wir annähernd konstant 
halten, die Beliclitnn;j=;daurr ist '^^m in unsere 
Hand gegeben, die Entwicklung kann alle in 
ihr möglichen Verschiedenheiten leicht elimi'> 
nicrcn; es bleibt somit für alle fdlijcncK n I'nter- 
suchungsrcihcn als Variable dct unlcisuciiendc 
(■L\i;enstand: die photographischc Platte. 
Es sei hier nebenbei erwähnt, dass das Licht 
verschiedener Lichtquellen nicht gleich in seiner 
spektralen Zusammensetzung ist, dass deshalb 
ein Teil der Resultate nur dann vergleichbar 
ist, wenn er bei der gleichen Lichtquelle ge- 
wonnen ist, dass dieser Umstand auf den gegen- 
seitigen Verlauf der Gradationskurven mittlerer 
Dichtigkeit ohne Einflas« i»t, ridi jedoch bei 
dl in Auf! au der EmpfindlicbkeitikurveD bemerk- 
bar macheu kann. 

Die in folgendem beschriebenen und In ihren 
Zahlciuvcrtci! und ;,'raphisrhf n Darstellungen <?e- 
gebcnen Untersuchungen erstrecken sich auf: 

I. Ungefärbte und gefärbte Bromsitber* 

Cjelatiiieplatten, belichtet hinter drei- 
farbenphotographiscben Filtern; 
II. Bromsilber- Gelatineplatten und Chlor* 
ljroinsilh( r-Gelatineplatteu (Diapositiv- 

i)lattcn), belichtet mit spektral zer- 
egtem Licht: 

A) Ungefärbte Emulsionen. 

B) Gefärbte, sogen, orthochroma- 

tische Plauen. 

C) GcfäriAc, sogen, panchromatische 

Platten. 

D) Gefärbte» rotempfindliche Platten. 

Iti der ersten Hälfte dieser Arbeit wird das 
Hauptgewicht auf den Verlauf der Gradation«- 
kurven zu legen sein, während die folgenden 

Teile cI!l Wiedergabe der Enipfindlichkeitskurven 
der ciozclncn SensibUisatoren als wichtigstes 
Moment umschliessen. 

1. 

A) Unterauchung ungeArbter Bromsilber» 

Gelatineplatten hinter Dreifarbenflltern. 

Für eine ilerarii),'e Untersuchung i>tdieVcr- 
suchsanoninung eine vcrlialtnisniässig einfache. 
Sie ist L;eL,'elicn in iler gegenwärtigen Praxis 
der Orcifarbenphotographie , weiche für den 
Laboratoriumsversuch nur unweseuilich geändert 
wird, und dadurch in ihren Ergebnissen unmitteN 



bare praktische Schlussfolgerungen in Bezug auf 
die Richtigkeit der Farbeowiedergabe im drei- 
farln nphotogTÄphiscben Negativverfahren ge- 
währleistet. 

Als Lichtquelle diente eine elektrische Ciiüh- 
lampe, deren Leuchtkraft auf die Intensität und 
spektrale Zusammensetzung der Hefner- Normal- 
lampe bezogen und umgerechnet wurde '). Die 
GlOhlampc stand der die Platten und Filter ent- 
haltenden Kassette unmittelbar gegenaber, «o 
dass die Lichtstrahlen als absorbierende Medien 
nur die Filter zu passieren hatten. Die Filter 
wurden in der Kassette nebeneinander in der 
Art angeordnet, dass auf der gleichen Platte 
gleich^eittL; mit der ,L;l'-i''''<'ii I-ichtmeni^e dt t i 
centiincterbreile Streifen hinter den drei Filtern 
belichtet wurden. Der Kassettenschieber war mit 
rentimeterteilung versehen und es wurden durch 
die Stellung desselben sieben verschiedene Ex- 
positionen auf emer 6X9- Platte vereinigt. Für 

die Vcrsiirhsrrihc auf untjrfärhten Brorn=;ilbcr- 
Gelaiitieplatten-i wurde ütc durch daä Blauliltcr 
bewirkte Absorption durch die Gesanitwirkung 
des weissen Lichtes ohne Fillei cinsrhaltunfj; er- 
setzt, wodurch wenigstens für das hier in Frage 
kommende geradlinige Stück der Gradatious- 
kurvc wesentlich das Eigenmaximum des Brom- 
silbers durch die blauen und violetten .Anteile 
dl s Lirhtes ausgcnOtzt wurde. So war für diese 
V^ersucbsrcihe ein Vergleich der normalen Gra- 
dation der Platte mit derjenigen der weit ausser- 
halb des Eigenmaximums liegenden grünen und 
oraogeroteo Spcktralbezirke der Dreifarbeniiiter 
möglich. Es wurde 120 Sekunden lang in nor- 
iiialetii Eisenoxalatentwickler mit Zusatz von 
2 Proz. Citronensäure bei einer Temperatur von 
18 Grad C. entwickelt. 

DieOcffnung der bei diesen und den folgenden 
Versuchen eingeschalteten Filter war: 





Maui.t.iarchtlMigkirit 










Blau 


i 

' 4>5^475 


■ ■■ 

410—495 


Grtto 


1 5'5 — 575 


507 -585 


Orange 


580— 68d 





In der Tabelle 1 sind die Zahlenwerte dieser 
Versuchsreihe nebeneinander gestellt und Fig. i 
gibt die graphische Aufzeichnung derselben. 



t) Die geuaiicten Aagaben über die r,radat!oii un- 
Krf.ärbter uod gefärbter Bromsilber Oelatiiicplattcn nnter 
lierticksichtigung der Schwtllciiwcrte, der uiaxiinali-ii 
J)ivlui^kcitH/onc und dts Si ihiriüjlion.sjjcltictfs. finden 
sich, sowi-it eine Zerlegung des I,iclites durch Iirti 
farl>on(iltrr aii^ewanilt wurde, nusfülirlich in der ,. Revue 
Suis.-ie de IMiotograidiie ", l!d i-, 1905. S I29ff. : Prof. 
Dr J. I'rccht et Dr. L. ötL-H|{cr: Leu cuurbes caractr- 
listtques des Plaques au gclaiino. bromnre tdnt^ et 
liorniai«!>. 

9) U. Lomberg, Bxtni- Rapid. Platten. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



37 



Tabelle i. 







Gran 1 OrnfB 








1 









0-54 o-7.i- 
I cvB ü 03 
1,62 o.ai 
2.16! 0.33 
3.70 o, »3 

3 24 0 51 
3.78 0,58 

3-37 0.53 

i<xia 1.0t 

«3.50 i.>3 
16.87' 1,83 

20.24 ' 3' 
23.62 1,37 

las 1,27 



376 
563 

75-1 
939 
112,7 

131.5 



1.58 
'.75 
1.88 

••97 

3.<>5 

3; 13 



I 0.25 
0.39 
05' 
0.61 
0,72 
0.77 
0.84 I 

0.73 

0. 94 

1.05 
1,12,1 

j'''3.' 
«.«3 

'.'3 

1. ^4 

'.»3 
1.3' 



3304 

4' 3.0 

49,S.6 

578.2 

37a 

744 

1487 

«8» 
2231 
2603 
3129 

•4256 

6385 
8512 
(OD40 
12768 
14896 
'3560 



2,S2 0,29 
I 2,(52 0.34 
I 2,70042 
1 2,76 0 43 

2.57 0.34 
2.870.58 

I3>05<».73 
I3.i7'«s83 

1 3.a7;oi9«> 
3.35l*95 
3.4a|<^OT 
3330-87 

3-63 '.05 
3.8i|i,i4 



195 ,4 2,29 0,19 

- 1 ( 02,39 0,24 

292,82,47 |0,25 

341,82,53 0.24 

220 2.34 0,15 

2.6» 0,34 



,1,35 ,27120 



3 93; 1.1 7 
4,03 1,22 
4,ii|i,24 

4.'7 — 
4,13:1.26 

4.43, 1.3» 
+0«l'.3i|}«4fl45 



439 
' $39 
, 879 
I 1099 
. i3>8 

I »538 
1258 
2516 
3774 
5032 
6290 

7548 
8806 
8015 
1 16030 

iIi 



2.82:0,48 

3.04^.6« 
3.1a 

3.1g 0.72 
I3.IO 0.78 
3.40 0,98 

1-05 
I.I3 
1,18 
i.af 



'358 
I.3-70 



3.80 
3.88 



3 95 ~ 
3.90 I,..-' 

i4.ai 1.30 

14.48 12.33 



B) Untersuchung geArbter Bromiilber- 
Gelatineplatten hinter Dreifarbenfiltern. 

Die vorher durch ifirc D-.irchl.lssiijki it ^re- 
kcnnzciclinctcn Filter bcaiibpiuclucn für die an- 
gewandte panohromatisrhc Kniulsionsplatte^) fOr 
Ta^estirht ein ExpositionsvL-rh.'lltnis von i .'5,5: 13 
lür Blau : Grün : Orange. Die Kntwicklun^sdaucr 
bctruj^ bei diesen Versuchen 180 Sekunden. 
Tabelle 3 enthält die Zahlenwertc zu dieser 
Uatersttchung und Fig. 2 ergänzt und erläutert 
diese Werte durch graphische Darstellung der- 
selben. 

Tabelle a. 



Blau 



Orfln 



J, 1 


Uri t ■ t 


All 


it 




/./ 


Xofi t 


D, 


3 4' 


O.S3 


O.Ol 


2.31 


0.36 


'0.11 


1,69 


0..3 


0,0 ^ 


6,81 


0,83 


0,19 


4.62 


0,67 


;o-3.s 


3.38 


0.53 


t), 1 1) 


10,21 




"37 


693 


0,84 


'0,60 


5.07 


0,71 




1362 


1 


n,6l 


924 


0,97 


0,81 


6,76 
8.45 


0,83 


o,.=;4 


17,02 




0,60 




1,06 


j..o, 


093 


0,67 


20, 1 2 


••31 


084 


13.86 


1,14 


!'.'5 


10,14 


I.Ol 


0-75 


■^3.83 


•30 




16,17 


1,21 


1.32 


11.83 


1.07 


0,95 


21. 18 


•33 


1.17 


14.40 


1,16 


h.jo 


10,51 


1.02 




4^34 


16} 


'.74 


28.83 


1.46 


'.«4 


21,02 


1.32 


1,66 




1,80 


2,02 


43.20 


1,64 


2,09 


3'. 53 


1.50 


1.84 


84.68 


1.93 


a.19 


57.60 


ij^ 


2,09 


1 42.04 


1,62 


•99 


»05.9 


2^03 




72.00 

86140 




2.25 


1 53.55 


1.72 


«.99 


127/} 
148,3 


2. 10 12,33, 


1,94 


2.35 




1.80 


»'99 


*«7 


3.33 100,8 


2.00 


2,29 


■ 


1.87 


2.17 



Wenn wir nun die Resultate beider Versucbs- 

reihcn im Zusatnmcnbang vcrfol}ieii und uns 
Kcchcniichaft geben ober ihre Bedeutung, so 
ergibt sich als Folgerung aus der Lage der 
Kurven zueinander, dus der allgemeine Verlauf 

1^ Fenti • Pevcbromo • (Aetbylrotemnbions •) PJatte. 



dieser Charakteristika in den drei Filterbezirken 
fast gleich und parallel ist, eine Tatsache, 
welche uns im weiteren Gange dieser Arbeit 




stets wieder entgogentrUt. Die noch vorhandenen 
Unterschiede sind fttr die Praxis der Drcifarben- 

phutoLit ;i|>1hc lic«lLHiliin:;s'(.'> i.iui Iii 1;: ti \ it ll.-u iit 
zum 1 eil in den V'er.>ucii5bcdiiij4ungen bcgrümiel. 
Aus der hier gewühlten Versuchsanordnuog läsM 



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3ß 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



sieb scbliessen, dass tatsächlich im üreifarbeu- 
photographtscheo Negativverfahren die Grada- 
tion fflr die drei Filttrbczirkr eine etua gleiche 
ist, dass in den cinzeincn Spcktralbcv. irkt.n 
einer regelmässig wachsenden Lichtzu- 
fuhr t iiif in gleichem Sinne regelmässig 
zun eh ni ende Dichtigkeit des Silbernieder- 
schiages entspricht. Diese Tatsache hat sich 
nicht nur für gefärbte, sondern auch für unge- 
färbte Schichten bestaligl, wie an der I^and 
der Kurven ersichtlich und wofür der Ver- 
fasser dieser Arbeit in dieser Zeitschrift einen 
praktischen Beweis erbrachte, indem er eine 
Dreifarbenanfnahme auf ungefärbten Bromsilbcr- 



4* 




4.« 



Gclatincplatten fertigte Die weitere Diskussion 
der vorliegenden Resultate erfolgt an späterer 
Stelle. 

II 

Untersuchung von Halogensilber - 
OelatlaaplAtten im Gitterspätrographen. 

Auf den Wert der Plattenuntersuchung mit 

spektral zcrlet^t(in l icht wurde sehon In der 
Einleitung verwiesen. Zurückgreifend auf den 
T< il 1 dieser Arbeit, kann den dort gefundenen 
Krgebnisseti etir-j^e'/cnui fialu i: u m e, das-, die 
Versurhsbetiiiigüngi. n mein t.inu anJti ei genug 
sind, um bindetide SchlQssc in Bezug auf das 
Verhalten der Platte gegen spektral zerlegtes 

I) ,.2eitactar. f. Reproduklionsteduilk'' 1905, S. 86, 
w DvciftrbeHauftialiinra mit gewSttalidtea wotuslllwr' 
gelatiDeptatten 



Licht zu gestatten, wenn dieses nicht als Spek- 
tralbezirk, wie hinter Dreifarbenfiltem , sonderst 

als einzelne r Lichtstrahl hrstirnmtcr Wcilcnlan CTC 
ciawirkt. Denn es ibl bichcr nicht bclanglu-^, 
dass in der Anordnung der vorhergehenden 
Untersuchungen, wie auch bei Dreifai hinan f- 
nahmeu im allgemeinen, z. B das Grün- und 
Orangefilter, in ihrer Durchlässigkeit etwas Uber» 
einander greifen, und man kann leicht zur Vor- 
stellung gelangen, dass durch derartige tünflQssc, 
und auch durch die nicht absolut gewährleistete, 
vollständige Absorption gewisser Spektralbezirke 
hinter den einzelnen Filtern Ausgleichungen ia 
den Lichtwirkungen möglich sind, und auf diese 
Weise Cradationskurvea ähn- 
lichen oder gleichen Charakters zu 
Stande kommen knnnen Ferner 
ist es von grösstem Interesse, 
die Wirkungsweise derjenigen 
Lichtstrahlen zu verfolgen, auf 
welche die Platte trotz ihrer 
Sensibilisierung wenig reagiert, 
Lichtstrahlen, welche, wie man 
sich gewöhnlich ausdiilckt, ein 
Sensibilisierungsminimum treffen. 
Die Vfiiher angeführten Versuche 
erfordern also gewisscrmassen 
eine Bestätigung unter möglichst 
einwandfreien Versucbsbeding» 
ungen, ohne jedoch an ihrem 
Werte der vollständigen An- 
passung an die Praxis Einbusse 
zu erleiden. 

Zur spektralen L'ntersvu hung 
photographischer Platten eignet 
sich in erster Linie mn Gitter* 
spcktrograph, welcher in der 
if Art der Zerlegung des weissen 
Lichtes gegenOber der durch ein 
Prisma als hrechcndcs Medium 
crhalieuen Dispersion bedeutende 
Vorteile aufweist. Denn dadurch, 
dass ein Gitter das wei-^s. Lielu tjleichmässig 
dispergiert, d, h. dass iia ciU.suudeaen Spek- 
trum die einzelnen Lichtstrahlen gleichmassig 
gebrochen sind, während im Prisma die violetten 
und blauen Strahlen am stärksten, die roten 
am schwächsten gebrochen tmd letztere des- 
halb im Spektrum auf eine kleinere Flache 
zusammengedrängt sind, ist einerseits die Lage- 
bestimmung der einzelnen Lichtstrahlen in der 
Spcktralauinahme eine viel einfachere, ander- 
seits gibt die Dichtemessung des Silbemieder- 
schlages an verschiedenen Stellen der photo- 
graphischen Spektralaufnahine ein wirkliches, 
durch das ganze Spektrum gleiches Mass der an 
dieser Stelle hervorgerufenen Platti r^schw.IrznnL;, 
während im gleichen Falle bei der prismatischen 
Zerlegung des Lichtes die weniger dispcrgiertcn 
roten Strahlen im Verhältnis zu den violetten 



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39 



und blauen eine ungleich grössere Plattcndichüg- 
keit hervorbringen müssen, und dadurdi der 
graphischen Darstellung der gemessenen Werte 
prinzipiell falsche Grundlagen geben. Nachdem 
iieutc auch Seiisibilisatoren 2U prflfea sind, deren 
Wirkung sich bis ins äusserste Rot erstreckt, 
erscheint die Verwendung des Gitterspcktro- 
graphen um so notwendiger zur Erlangung einer, 
die Eigenschaften des Sensibilisators wahrheits- 
getreu wiedergebenden Empfindlichkeitskurve, 
besonders da das Hauptinteresse derartiger 
Kurven gerade im orangeroten Teil des Spek- 
trums liegt. 

Der benutzte Spcktrograph enthält eine 
Thorpesche Abformung eines Rowlaadscbeu 
Gitters mit etwa tsooo Linien per englischen 
Zoll unfl einer Ocffnung von 50 nun Das 
Spektrum erster Ordnung uimmt eine Lange 
von 39 mm f&r 100 mi des gebrochenen Lichtes 
ein. Die Ausmessung der Plattenschwärzungen 
geschah im Martensscben Folari»ationspboto- 
meter anter Einschaltung einer kleinen Blende, 

welche bequem gestattete, Plattenflachcn von 
etwa 0,5 mm Breite mit der Lichtquelle /.u ver- 
gleichen, was eine hinreichend genaue Messbar- 
keit der Plattenschwärzung darstellt, indem die 
so gemessene Flache in Bezug aui die Dispersion 
des Spektrums eine Breite von etwa 1,7 
(—!, 7 Millionstel Milliiiieler I einnimnit. Die Ein- 
stellung des Speklroi-rapheu gab ein Spektrum, 
reichend von etwa 300 bis 700 auf der Längs- 
seile einer 9X12 cm-Platte. 1 6 derartige Spektren 
verschiedener Belichtungszeit konnten auf einer 
Platte untereinander aufgenommen werden Auf 
jede Platte wurden als Standard die deutlich 
getrennten i7- Linien des Natriums oder das 
Spektrum des Magnesiums einphotographiert 
und biemacb die Wellenlangenskala auf dem 
oberen und unteren Plattenrand eingetragen. 
Eine Schlitzbleiule wurde dann (juer über die 
Spektren gelegt uud durch die Blendenöffnung 
die Schwärzungen, hervorgerufen durch die 
wechselnden F..\iiosilionea der Lichtstrahlen be- 
stitnmtcr Wellenlänge, gemessen. Auf diese Art 
wurde im allgemeinen im Bereich von 350 bis 

500 U|L \ 1)11 je 25 ZU 25 die Dichtigkeit er- 
mitteli, in dem das Hauptinteresse fordernden 
Sensibilisierungsbereich von 500 bis 700 {i|t wurde 
die Messung von 10 z« 10 vorgenommen. 

Als Lichtquelle diente eine Nernst-Projek- 
tionslampe für eine Spannung von aaoVolt. Es 
wurde nur ein Faden gebrannt, welcher fOr alle 
folgenden Untersuchungen in voli-.UiKlig kon- 
stanter Aufstellung dem Spalt des Spektro- 
giaphen parallel gcgcnQber stand und eine so 
betrachtliche Lichtstärke lieferte, dass es mög- 
lich war, den Sp»ilt des Spektrographcn ausser- 
ordeotlicb eng zu nehmen, ohne dass die Expo- 
^onszeiten allzu sehr verlängert wurden. Der 
Späh war immer 0,05 mm breit und verborgte 



so die möglichste Reinheit des Lichtes. Das 
Licht einer Nernstiampe eignet sich für derartige 
Untprsurhtinfjrn besonders gut, da es vrrliältnis- 
mäissig weiss ist und bei längerer Bienndauer 
eine gute Konstanz hat. 

Die Expositionszeiten wurden gemäss Tabelle 3 
gewählt. Nimmt man die Lichtquelle als kon- 
stant an, so bleibt im Produkte i-t nur / 
variabel, und / wird gleich 1 gesetzt. Die Werte 
fOr / wurden so gewählt, dass bei der späteren 
Eintragung der Logarithmen 1/ im Kurvennetz 
etwa gleiche Abstände der einzelnen Punkte 
voReiiuuider «af derAb«d«*en«chse entstanden. 



Tabelle 3. 





Sek. 






.s..k. 










I 


2 


0.30 


8 


ao 


'.30 


'5 


aoo 


2.30 


2 


3 


0.48 


9 


.■io 


.,,8 


16 


300 


2.48 


3 


4 


a6o 


10 


40 


i,6o 


'7 


400 




4 


6 


a78 


1 1 


60 


1.78 


18 


600 


2,78 


5 


9 


0.95 


12 


90 


J.95 


•9 


900 


2.95 


6 


12 


1.08 


'3 


lao 


2.08 


20 


1200 


3.08 


7 


15 


1.18 


•4 


'.SO 


2.18 


2t 


1500 


3.18 



Für hochempfindliche Bromsilber - Gelatine- 
platten kamen die Expositionen 1 bis 16 in An* 
Wendung, fOr Diapositivplatten 4 bis 19, bezw. 
6 bis 91. Nur soweit die erreichten Dichtig- 
keitswerte dem geradlinigen StQck der Grada- 
tionskurven angehören, sind die gemessenen 
Zahlen in den folgenden Tabellen fdr die 
einzelnen Versuchsplatten wiedi rL;et;eben. 

Das Sensibilisieren, Einlegen und Entwickeln 
der Platten geschah gleichmassig bei allen Ver- 
suchen im Dunkeln. Das Tioekiien der sensi- 
bilisierten Platten wurde möglichst beschleunigt. 
Es diente hierzu ein lichtdichter Trockenschrank, 
durch welchen Luft von 25 bis 30 Grad C. ge- 
saugt wurde. Die sensibilisierten Platten wurden 
sogleich nach dem Trodtnen exponiert. Sensi- 
bilisiert wurde im allcictncincn , soweit für die 
betreffenden Sensibilisatoien nicht andere Vor- 
schriften gelten, in einer \^ä^serigen Farbstoff- 
lösuug von 1:50000 tinter Zusatz von einigen 
Tropfen Ammoniak 120 Sekunden lang, dann 
wurde j8o Sekunden lang in fliessendem 
Wasser gewaschen. Alle Platten w urden übei ein- 
stimmend 150 Sekunden in cinesü, in geiiennlen 
Lösungen haltbaren, vor jedesmaligem Gebrauch 
frisch gemischten Edinolentwicklcr bei konstanter 
Temperatur entwickelt und sauer fixiert. 

A) Ungefärbte Platten. 

Von ungefärbten Gelatineplatten Warden im 
Gittcrspektrograpben belichtet und im Polari- 
sationsphotometer gemessen : 

/^a-Bromsilber-Geladnepiatte, Em. 4003 

und 4046. 
Sachs- Diapositivplattci), Em. 2612. 

I) Nach Angabett der Fabrik euthallcu diese riutteti: 
Chlor-, Brom- uod Jodsilber. 



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40 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 




Diese Emalsionen wurden zu den spftter be- 
schriebenen Badeplatten verwendet An Stelle 
der Agfaplatteo traten bei einigen der folgenden 
Versuche: 

Per .t-r Rromsilber-Gelatincplalte, Km. 4704, 

da sich die Agfaplaltcti im Laufe der Utiter- 
suchung als nicht sehr ifceignet för manche 
Sensibilisierung erwiesen. Die Gradation der 
imgcfärbtcn Afjfaplattc wurde bis zur Wellen- 
länge 6ao verfolgt, wozu natOrlich lange Expo- 
sitionen nötig waren. Tabelle 4 gibt di< XuliK 11- 
wcrte der auf einer Agfaplatte mit normalen 
Expositionen erhaltenen Dichtigkeiten; Tabelle 5 
enthalt die entsprechciulen Werte fQr sehr lange 

Tabelle 4. 



Tabelle 5. 



UngrfariM« Broii>i4in>C'r-iiHatint|ilUl«>. 
EKpoüitioniiarit i| Sritwanuiii! br( drr Wcllenllnee ]L — 



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1.69 
1.89 



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0.24 



Expositionen und für die Wellenlängen 520 bis 
620, Um hierbei einer Ueberstrablung im blauen 

'["< il -Spt klninis voivuln-utji-n, wurde Li> zur 
VVciieiilaoye >. — 500 abgeblendet. Die Fiy. 3 
vercinii^t beide Platten in der graphischen Dar* 
Stellung. 



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2EltSCURIFT FÜR R£PRO£)UKTiONSt£CHNlK. 



4ä 



1 abclle 6 gibt die Zahlen der photographi- 
scben SchwSrxung einer im Gilterspcktrographen 
bc-lichteton, ungefärbten I^i;ipn^:ti\ platte. Das 
Maximutn entspiicht StialiU ii kiii vierer Wellen- 
länge als bei Bruinsili>ci plaUen. Es liegt etwa 
bei 425 [iji und dehnt sich auch bei längeren 
Expositionen seitlich nur wenig aus. Es fällt 



bei etwa 375 und 475 steil ab. In der 
graphischen Darstellung veriaufen die Gradations- 

kurvLTi fQr 400, 425 und 450 einander voll- 
standig parallel, wahrend die Uichtigkeiten für 
Strahlen grösserer und kleinerer Wellenlängen 
bei dc-n geuäliltcn Expositinnszeiten fast noch 
dem Stadium der Uuicrcxpüsition entsprechen. 

(PortoeUuDg folgt) 




Die Wiedergabe oon naturforbenaufnalimen 
mittels des photomcchanischen IHehrfarbcndriickcs. 

Von Carl Nevdoerfl in Berlin. iNaeUraek «wbein.l 

II. 



tu ersten Teile dieser AbharKlluiiLj sinil 
die Aufgaben der Reproduktion von 
Gem&lden und der farbigen Wieder- 
gabe von Naturaufnahmen als grund- 
verschieden bezeichnet worden. Eine 
eingebende PrOfung dieser Behauptung scheint 
in erster Reihe am Platze zu sein 

Obwohl der Maler ebenfalls wie die i'boto- 
graphie durch das Bild den Eindruck der Wirk« 
liclikeit /AI erwecken sucht, geschieht die I. Äsung 
seiner Aufgabe keinesfalls durch einlatlies Ko- 
pieren der Formen und Farben, welche die ab- 
gebildeten Gcgenst.liule aufweisen. Denn alles, 
was in der Natur unsere Umgebung bildet und 
was man überhaupt , sieht", ist von dem Auge 
und auch untereinander durch mehr oder weniger 
ausgedehnte Luftmassen getrennt, deren optisches 
Verhalten als ein mächtiger Faktur an den Em» 
pfindungen des Auges beteiligt ist. Ferner muss 
man bedenken, dass das „Sehen" an und fOr sich 
nur ein Glied jener Reihe der Vorgänge dar- 
stellt, durch welche das Empfinden eines Natur- 
biides zum Bewusstsein des Beobachters gelangt. 
Es ist einicurlitcnd, dass der Vorgang des Kni- 
pfindens eines Naturbildes teilweise auf die 
direkten objektiven Reizungen der Sehorgane 
zurrii k/nfilhren ist, teilweise aber aus subjektiven 
Reaktionen der Nerventätigkeit auf die über- 
lieferten EindrQcke besteht. Kurz gefasst: Das 
Empfinden eines Naturbildcs ist immer von 
einer subjektiven Bearbeitung der stattfindenden 
objektiven Sinneseindrflcke begleitet. Man be- 
greift, dass bei diesem ziemlich komplizierten 
Vorgänge auch die Wahrnehmung von Farben 
nicht immer auf das Vorhandensein bestimmter 
Slrahlcngattunpcn /urückzuführen ist und dass 
unter Umstünden gan/. fremdartige Ursachen einer 
ähnlichen Wirkung zu Grunde liegen können. 
So erscheinen beispielsweise die Schalten eines 
intensiv beleuchteten, einfarbigen Gegenstandes 
komptementtr gefärbt, obwohl in Wirklichkeit 



keine \ ersrliic lit nrn StrahleiiKattungen, sondern 
nur eine Intensitats»bnahtnc des reflektierten 
Lichtes vorliegt Eine photographtscbe Platte 
kann natürlich nur diese verminderte Licht- 
inteositat wiedergeben, und die Rekonstruktion 
bringt auch nur eine schwärzlichere Nuance, 
keinesfalls aber einen komplementären Ton 
heraus. Infolge der verhältnismässig geringen 
Intensität des von Pigmenten reflektierten Lichtes 
verschwindet in dem erzielten Bilde die oben 
erwähnte subjektive Kontrastwirkung fast voll- 
ständig, falls man sie nii : t künstlich unterstOtZt. 

Diese relativ gerinj^'e Intensität des selbst von 
den hellsten Pigmenten refiektiet ten Lichtes ist 
derjenige Funkt, welcher den Hauptunterschied 
zwischen der Wirkung einer Anschauung der 
Natur und eines Gemäldes oder Mehrfarben- 
drucks darstellt. Etwas günstiger und der Natur- 
anschauung näher sind die Verbältnisse beim 
Photochromoskop und noch besser bei der Drei- 
farbenprojcklion. Beide letzteren Methoden ver- 
leihen den entstehenden Mischtönen durch die 
angewandte additive Lichtnifschung gesteigerte 
Intensität und Leuchtkraft, während beim Drei- 
farbendruck die Miscbtönc desto schwärzlicher 
werden, je mehr Farben an ihrer Entstehung 
beteiligt sind Man sieht, dass man sich, sobald 
man auf Pigmente angewiesen ist, ganz anderer 
Hilfsmittel bedienen muss, um dem entstehenden 
Bilde die erwünschte Wirkung zu verleihen In 
jedem Gemälde hat der Künstler selbst allen 
diesen Gesetzen Rechnung getragen, und der 
Reproduktion bleibt nur die .Aufgabe, das" vor- 
liegende Original möglichst getreu narlizuahnien. 
Wenn die Photographie die Grundiu^e des Bildes 
liefert, bleibt es dein atisfühM nden reclniikiT vor- 
behalten, durch die ilim zur \Vrl jL;ung sii in n- 
den Mittel dem Bilde die erwiins. hte Wirkung 
zu verleihen, indem ihm als Vorbild die An- 
schauung der Natur selbst, eventuell ein Photo- 
chromoskop- oder Projektionsbild dienen soll. 

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46 



Die Praxis der Keproduktion von Gemäldea 
u 8.W. hat uns die Erfahrung gebracht, dass man 

unmöglich für alle vorkoiiimetulen OrifjinaU' mit 
einer und derselben AuslülirungstcL-liDik aus- 
kotninen kann. Es wäre ebenso unlogisch wie 
verkehrt, zu verlangen, dass diese Unmöglichkeit 
verschwindet, sobald es sich um Naturfarben- 
aufnahtnen handelt. Da man bis heute im Photo- 
chromoskop odn in der Drcifarbcnprojcklion das 
einzige Mittel besitzt, um eine in hohem Masse 
treue und absolut objektive Wiedergabe eines 
Naturbildes herbcizufQhren, kann man erst nach 
der Wirkung eines solchen Bildes beurteilen 
und entscheiden, durch welche Mittel der pholo- 
mecbaniscbe Mehrfarbendruck im stände ist, diese 
Wirkung im gedruckten Bilde wiederzugeben. 
Wer von vornherein eine b klimmte IUhnik für 
alle Naturfarbenaufnahmen verwenden will, muss 
sich unbedingt darauf gefasst machen, dass wiik- 
lichc Erfolge mii Ausnahmen sein werdet). 

Der Dreifarbendruck, welcher heutzutage fast 
ausschliesslich zo diesem Zwecke verwendet wird, 
hat keinesfalls, weder vom thcnrctischen, 
noch vom technischen Standpunkte betrachtet, 
Berechtigung, als eine für alle Fälle ausreichende 
und einzig richtige Au'-'nlminL;Niii(thode 
bezeichnet m werden. Sein einziger Vorteil liegt 
darin, dass er sich der allerklcinsten Anzahl der 
nötigen Druckformen bedient, was aber nur die 
Herstelluugsschwierigkeiten der Cliches vermehrt 
und einen hohen Pro/eni m c!er gedruckten 
Bilder zum nichts sagenden Buntdruck herab- 
setzt. 

Der Maler er/.iclt die erwünschte Faiben- 
wirkung, indem er einzelne Töne und Nuancen 
in geschlossenen Flachen nebeneinanderreiht und 
durch Fortlassung aller unwichtigen und stören- 
den Zeicfanungdetails das Charakteristische 
in dem Bilde unterstützt, indem er Formen und 
Farbe zu einem .Isthetisclun Ganzen verbindet. 

Die Photographie zergliedert das Bild in eine 
Unmenge von Fonhendetails, die infolge ihrer 

kleinrn I''l;1tl:i nnu-silt htiung keinerlei einheilliche 
Farbenwukung ausüben können, besonders dann, 



5cit der Finführuog der .Asphaltätzung 
in der Merkantil-Lithographio ist schon 
eine Reihe Jahre dahingegangen, und 
ttoizdcin durch dieses schöne Ver- 
t fahren die lithographischen Gravie- 
rungen bedeutend an Ansehen gewinnen, gibt 
es noch eine grosse .Xiu.ihl Lithograpiicn . die 
der Sache wenig oder gar nicht mächtig sind. 

Wenn wir eine grossere Sammlung litho* 
graphischer Merkantilarbciten sichten, so finden 



wenn bei kleinen Formaten infolge der Raster« 
Zerlegung die einzelnen farbigen Punkte 

schliesslich grösser sind als die durch ihre 
Konil)ination wiedet zugebenden Formen selbst. 
In diesem Falle kann natürlich selbst der beste 
Farbenretouciii II! nichts Gutes herausbringen, 
falls man auf der Drcifarbendruckwiedergabc 
bcharrt und nicht durch eine entsprechende 
Aendcrung der AusfOhrungstechnik zu hellen 
sucht. So wird man bei Bildern, deren ilaupt- 
gegenstand Laubwerk und Baumschlag darstellt, 
durch Einschalten einer ,Grao- Platte" leicht eine 
gute Abhilfe finden. Man wird fOr fast alle Bilder 
dieser Gattung mit einem Druck farbensystem 
von vier paarweise annähernd komplementären 
Farben auskommen , nSmIirh Gelb-Ultra- 
marinblau. Rot-Grün. Der L'msland, dass die 
Farben euics solchen Systems sich schon paar- 
weise zu ziemlich neutralen Tftnen ergänzen, 
fördert nur die Rulie und den einheitlichen 
geschlossenen Charakter des ganzen Bddes. Als 
photographische Grundlage fOr diese GrOnpIatte 
kann man vorteilhaft eine Kombination der 
Orange- und Biaufilteraultiahmen verwenden, in- 
dem man von einem der beiden Negative ein 
verkehrtes Duplikatiirgativ herstellt und dieses 
im Kontakt mit dem anderen lednegativ zur 
Herstellung l iiu s „GrQndiapositive»'' verwendet. 
Mancher Techniker wird es vorziehen, die Aus- 
arbeitung der GrQnplattc der verständnisvollen 
Rctouche zu überlassen, was eventuell Im End- 
resultate so ziemlich gleich bleibt. 

Die Photographie hat damit ihre Schuldigkeit 
getan, dass sie eine ausgiebige Hilfe zur Her- 
stellung der Mthrfarbendruckformen bietet und 
dass sie im stände ist, eine treue Wiedergabe 
von Naturbildern im PhotOchromoskop oder noch 
besser in der Dreifarbenprojektion als Vorbild iür 
das Ausarbeiten der Druckformen zu liefern. Den 
weiteren Fortschritten der photomechanischen 
Drucktechnik bleibt es vorbehalten, diese Auf- 
gabe auf eine möglichst einfache und voll» 
kommene Weise ohne Hi einträchtigung des 
üstlu tischen Wertes ihrer Resultate zu lOsen. 



IXadidraek verfwlca | 

wir bei einer grossen Menge derselben, dass 
sich Fehler und Mängel aller Art, besonders in 
den Asphaltatzungen nachweisen lassen, woraus 

der Srhluss gezogen werden kann, dass viele 
Lithographen das Verfahren nicht vOUig be- 
herrschen. 

Bedingung bei tler .Ausflbimg der Asphalt- 
ätzung ist: dass man als Lithograph genau 
wissen muss, wie und wo diese Technik in den 
Gravierungen anzuwenden ist; denn es lassen 



Die lithographische nsphaltdtzunn. 

Von J. Mai In Tilsit 




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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 47 



sirb Si:Ibst\ LTsl.ltuIlicIi bei clor \*crscluci:!cnlu'it 
der merkantilen Gravurcarbeitcn wenig oder 
gar keine speziellen Unterweisungen geben, 
wie und in welcher Art und Wrist die vn- 
schiedenen Schattenlagcu anzubringen sind. 
Hier muss eben der gute Geschmaek cnt- 
=irhcidcnd wirken, den mnn %ich srihst an der 
Hand vorzüglicher Vorlagen und Musterblatter 
bilden nniss; denn schon bei der Anfertigung 
der KntwQrfc soll man diese Halltsrhatticrungen 
mittels verdünnter chinesischer I usche und Pinsel 
genau so anlegen, dass der Entwerfer entweder 
selbst oder aiirli jrdrr andoi'f I.itIio,L,M ajili den 
Charakter der Schattenlagen erkennen und da- 
nach die verschiedenen Linlaturen in den Stein 
atzen kann. 

Wird der Entwurf in dieser Weise als Vor- 
bild dargestellt, so wird auch die Ausübung der 
Asphaliatzung bedeutend weniger Schwierigkeiten 
bieten, denn eine gute Vorlage ist ja allbekannt 
stets die halbe Arbeit. 

BezQglich der EatwQrfe als Vorlagen wird 
in den litfiographischen Anstalten sehr viel ge* 
sün li;;!, itidem man sich mit denselben mög- 
lichst wenig Arbeit zu machen sucht, in der Vor- 
aussetzung, dass das Fehlende, Unvollkommene 
(1 - w ja bei dei Ausführung der Gravur, bczw 
Asphaltatzuug nachgeholt werden könnte; doch 
das i*t wohl das Verkehrteste, was getan wird; 
denn die meisten Fehler und Unu'' fiauii^kciten 
geben Veranlassung zu umfangreichen nachträg- 
lichen Korrekturen in denfertiggestellten Arbeiten, 
lind wie unangenehm das ist, kennt wohl jeder 
Lithograph. 

Gleichviel nun, ob die Gravuren mit oder 
ohne Asphalultrvmfj vcr'sehen wertlcn, soll im 
allgemeinen der Kiilwurf den Cliarakicr der 
farbigen Gravur so deutlich und leicht erkennt- 
lich darstellen, dass man gleich ersieht, wie 
sich der Entwerfer die Sache denkt, und der 
die Gravur und Asphaltntzung ausfahrende Litho- 
graph ganz genau sieht und weiss, wie er zu 
arbeiten bat. 

Ein genauestens ausgeführter Entwurf zeigt 
auch dem Besteller ein ganz anderes Bild, so 
dass der letztere sieht und leicht beurteilen 
kann, ob die Sache seinen Beifall verdient und 
der Auftrag erledigt werden kann; denn gerade 
dadurch, dass die Entwttrfe oberflttebltch und zu 
flüchtig behandelt werden, kommt es oft /u un- 
liebsamen Auseinandersetzungen zwischen der 
lithographischen Anstalt und dem Besteller 

Die Kntwnrfe sehen ganz anders aus, als 
die fertiggestellte lithographische Gravur und der 
Besteller macht Schwierigkeiten, deren Berechti- 
gung nicht abgesprochen werden kann, denn 
die Schuld liegt an der lithographischen Anstalt. 
Selbstverständlich bezieht sich das hier Gesagte 
nicht nur allein a-i!' die H avierongcn, sondern 
auf alle lithographischen Arbeiten überhaupt. 



Der lithograpliisi lie Stt in, auf welchem die 
Gravur angefertigt werden soll, die nach der 
Fertigstellung mit der AsphaltAtzung versehen 

wird, muss von tadellosester Rr^rhaffenheit sein, 
und versteht man darunter, dass derselbe ganz 
plan geschliffen sein muss, weshalb er erst mit 
dem eisernen Lineal vom Lithnrjraphcn narh 
allen Seiten kontrolliert werden muss, ub er 
nicht in der Mitte zu hoch oder zu tief aus- 
geschliffen ist. In dif scm Falle muss der Stein 
durch das Sandschlcitcn korrigiert werden. 

Beim Sandschleifen bedient sich der Ar- 
beiter (Steinschleifer) des gesiebt t n Saiulos; es 
ist ganz verkehrt, den Sand so aul den Stein 
zu bringen wie er ist, weil durch die groben 
Bestandteile (kleinere oder grössere Steinchen, 
Sandkörner u. s. w.) tiefe Löcher oder scharfe 
Risse in den Stein gearbeitet werden, die sich 
beim lullenden Bimssteinschleifen schwer her- 
ausbringen lassen. Gelingt es dennoch, so 
i.st gewöhnlich der Stein wieder mehr oder 
weniger uneben geworden, weil an solchen 
Stellen, wo sich Locher oder Risse befinden, 
der Steinschleifer so lange mit dem Bimsstein 
herumarbeitet, bis die Fehler verschwunden sind. 

Der uneben geschliffene Stein Itest steh schon 
während des Pansens, bcsoiKleis aber w.lhrcnd 
der Gravierung, schlechter bearbeiten als ein 
eben geschliffener: denn das Lineal und die 
Winkel hab'^n keine feste Lage, weshalb es Aftei-s 
vorkommt, dass man kleinere oder grössere 
Fehler in der Winkeltcilung macht oder schräge 
Schriftzeilcn oder Linien u s w. erhalt, weil 
sich die Wci k^euge so leiclu auf dem Steine 
verschieben. 

Es kommt ziemlich h.'t.ifi^^ V'n , dnss ni( ht nur 
in den kleineren Druckereien, sondern auch in 
den grösseren derartig verschliffene Gravur- 
steiiie an die Lithographie abgeliefert werden, 
und hat nicht allein der Lithograph seine liebe 
Not bei der Gravur, sondern auch der Stein- 
oder IJmdrucker, der gleichmassig gedeckte, 
gute Abzüge machen soll, was oft ein Ding 
der Unmöglichkeit istl 

Wie oft dadurch aber auch noch die Steine 
In die Gefahr des Zerspringens kommen, kann 
leicht jeder Fachmann beurteilen. Man sollte 
eigentlich glauben, dass verschliffene Steine in 
den lithographischen Anstalten zu den Selten- 
heiten gehörten, docli da-^ niciit der Fall, 
wie ich aus meiner langjährigen lithographischen 
Praxis fast Qberall zur Genüge kennen gelernt 
b ibi ; völlig eben geschliffene Steine i;ehörcn 
in den meisten Steindruckereien sogar zu den 
Seltenheilen. 

Ganz besonders nachteiiii; wird die unebene 
Flache des Steines liu Jene Gravierungen, die 
mit der Asphaltatzung verseilen werden, indem 
der Lackaiitguss bei \'erwcndiin.!;; von Trans- 
parenUsphalt sich unglcichniäsäig über den 

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48 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Stein verteilt. AVic man b>icli leicht denken 
kaao, fUesst oder zieht sich der TraospareDt- 
aspbah von den hoch oder erhaben stehenden 

Partie» n dos Steins nach den tiefer liegenden 
Stellen und bildet dort eine dicke Schicht, 
wlhrend auf den erhabenen Partieen viel zu 

wrnip I^ack verbleibt; dir Folge davon ist, dass 
bei der (olgenden Liaiierarbcit mittels der litho- 
graphischen Liniiermaschine stellenweise der 
Asphaltätzungs- Diamant mit seiner stumpfen 
Spitze unegal arbeitet. Wo die Lackscbicht zu 
dick 'sich anhäufte, schneidet er sie gar nicht 
oder ntir unvollkommen durch, infolgedessen 
bei der Einätzung das Säurcwaascr den Suin, 
bezw. die Liniatur nicht vertieft, und dort, wo 
die Lackschicht zu dQnn ausgefallen ist, frisst 
das Säurcwasser dieselbe ungleichmftssig durch, 
wobei sich als Resultat ergibt, dass die Gravur 
verdorben wurde. 

Besonders bei den verschiedenen Sorten von 
Transparentasphalt kann man die erwähnte Wahr- 
nehmung machen; von denselben wird bekannt* 
Heb eine entsprechende Ponton auf den Gravur- 
stein gegossen, wobei sich dieser .Xiifguss von 
selbst Ober die ganze FlAche ausbreitet und 
äusserst rasch auftrocknet. Je nach der Be- 
schaffenheit dieses Präparates findet die Ver- 
teilung mehr oder weniger rasch statt, und 
entsteht bei aneben irochKffenen Steinen selbst- 
vcrstandlich eine ungleich tlickc Lackschicht. 
Wird dagi^en der Lack mit dem Pinsel auf- 
getragen, SO geht man sicherer, weil dabei die 
Vertcilunp glcichmassigor ausfällt und gcrinü;«:- 
Uncbeuheiten des Steines keine so nachteiligen 
Folgen zeitigen wie beim Transparentasphalt. 

Wie ich hier angeführt habe, dürfte so 
mancher ungflnstige Ausfall einer AspiiuUiltzung 
seine Erklärung in den geschilderten Ursachen 
finden, denn eine iede ai;s solchem Grunde niiss- 
ralcne Arbeit hat aucii irgend einen Fehler, 
den zu ergründen eigentlich Sache der Litho- 
graphen ist. 

Dieser Hinweis dürfte genügen, um der 
Steinschleiferei eine grössere Aufmerksamkeit 
zuzuwenden» denn gerade dort kann man bei 
Misserfolgen die Fehlerquellen suchen, wie ich 
vorstehend angedeutet habe. 

Ich wende mich nun zur Gravierung selbst, 
denn sie bedarf ebenfalls einer etwas abweichenden 
Behandluiv.; gegen^ljer den i,'ew. ihtdichen Gra- 
vuren. Für die Asphaltätzungcn dürfen die 
Schattenstrtchc der Schriften oder sonstige 
Flilchen nicht so tief geschabt werden, es ist 
besser, wenn sich der Lithograpli belleissigt, 
möglichst flache Tiefen zu erreidieo. Ferner 
niuss man jeden Fehler beim Gravieren ver- 
meiden, weil das Abdecken mit der Deckmas^e 
keinen Zweck hat; derartige Korrekturen nehmen 
stets tx^ini Einschwarzen der Asphaltäizung 
Farbe an. 



♦OS 



Aus diesem Grunde inuss ein genauer Ein- 
wurf gemacht und davon cbcofalls eine ge- 
naueste Pause (am besten ist die Gelatinepause) 
entnommen werden, um für die Gravur die 
sicherste Unterlage zu schaffen. Hauptsächlich 
empfiehlt sich dte Verwendung der Gelatine- 
pause oder Radierung für alle jene Gravierungen, 
bei denen es auf die grösstc Genauigkeit an- 
kommt oder bei Porträts, Landschaften u. s. w., 
die z. ß. nach photographtschen Vorlagen an- 
zufertigen sind. 

Ich setze voraus, dass das Verfahren der 
Gelatint-Tadieruni; bekannt sein dürftt: und u endt, 
iiiicU daher der Gravieiung auf Stein zu, die 
für die Zwecke der Asphaltätzung wie schon 
erwähnt, mit besonderer Sorgfalt auszuführen ist. 

Bevor der Lithograph den Stein zur Gravur 
übernimmt, muss er denselben nach allen Seiten 
untersuchen, ob nicht etwa kleioe Fehler, wie 
Adern oder Kalkflecke und Risse vom schlechten 
Schleifen vorhanden sind, oder ob der Stein 
nicht uneben in der Flache ist, und ob die 
Rander schon abgerundet und poliert sind. 
Mancher .S'.einschleifer bezeichnet einen Stein 
als gut, der den Anforderungen des tüchtigen 
Lithographen noch lange nicht entspricht, des- 
halb ist Vorsicht hierbei gerade ganz beson- 
ders nötig. 

Die Asphaltatzung ist eine so penible Arbeit, 

dass die genaueste üntersiichuriL,' der Steine 
zur Pflicht des Lithographen gehört, denn wenn 
derselbe unter Anwendung der grOssten Sorg- 
falt die Gravur vot'i ndet und die gleiche Akku- 
ratesse bei der Ai>plialt:Uzung walten läbst oder 
lassen muss, um eine tadellose Arbeit zu erzielen, 
so erfordert auch der Stein die gleiche Aufmerk- 
samkeit und Prüfung auf seüie Güte, und bleibt 
e-~ ji iji nfalls dem Lithographen überlassen, zu ent- 
scheiden, ob der Stein brauchbar ist oder nicht 

Es schadet dem Ansehen des Lithographen 
durchaus nicht, wenn er die letzte Hand an- 
legt, um einen noch nicht völlig guten Stein 
vollkommen zu machen, d. h. mit dem besten 
natürlichen oder künsthchcn Bimsstein kleine 
Risse oder Schlieren herauszuschleifen. Diese 
kleine MOhe lohnt sich durch das Gelingen der 
Arbeit, denn h.lufig findet man z. H. Risse oder 
Schlieren in den Abzügen von Asphaltatzungs- 
Lithogra[^iiieen schnell heraus, bezw. treten der- 
artige Felder in den feinen Linientönen ziem- 
lich deutlich hervor, wodurch die Gesamtwirkung 
und Schönheit derartiger Arbeilen nicht selten 
beein'.r achli;;t wird. 

Ausserdent nehmen die feinen Risse des 
Steines beim Einschwärzcn der fertigen Asphalt- 
.I'/.uhü: sehr <.;ern Farbe an, und es lässt sich 
leicht eiiuesscn, wie schwer es fällt, spater auf 
dem Umdrucke derartige Fehler zwischen den 
feinen Linien hcrauszukorrigieren. 

_ (Fortsetzung folgt.) 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



49 




Dos neue Urheberrecht und die Reproduktionstechnik. 

Von Fritz Hansen. 



er Gesetzentwurf über das Urheber- 
recht an Werken der btldcoden 
KQnste und der Photographie ist 
iiiclit mir für die Ph()toi;raphc:n, 
sondern auch für die Reproduk- 
tionstechniker von grossem Interesse, was unter 
anderm daraus hervorgeht, dass der Mitinhaber 
einer grossen Reproduktionsanstalt dem Gesetz- 
entwürfe einen ziemlich umfangreiehen Band 
„krilisrher Bemerkungen" widnn te I. eitler sind 
aber durch den lebhaften Meinungsstreit, der 
Ober den Gesetzentwurf entstand, dessen einzelne 
Bestimmungen, soweit sie den Graphiker inter- 
essieren, niclit in der Kürze und Klarheit er- 
örtert worden, wie dies wQnschenswert ist. 
Es erscheint deshalb angebracht, an dieser 
Stelle einmal den Unterschied zwischen ilem 
alten Gesetz und dem neuen Plnlwurf, die Ver- 
änderung des gesetzgeberischen Standpunktes 
klarzulegen. Dabei soll jedoch nur hervor- 
gehoben werden, was für den Reproduktions- 
techniker von Wichtigkeit ist. 

Das Gesetz, betreffend den Schutz der Photo- 
graphieen gegen unbefugte Nachbildung, vom 
IG. Januar 1876, bat sich gleich nach Inkraft- 
treten als Susserst mangelhaft erwiesen und die 
fortschreitende Entwicklung der modernen Rc- 
produktionsverfahren Hess immer deuttichcr er- 
kennen, dass eine Endliche Revision dieses 
lückenhaften Gioetzes dringend irforderlich ist. 

Gesetze sind nun schon im allgemeinen ein 
sehr spröder Stoff, wenn aber, wie in dem neuen 
Regierung; -.entwisr;, zwei grundverschiedene Gv- 
biete verschmolzen werden, dann häufen sich 
die Schwierigkeiten ganz ungemein. 

Die alten Gesetze kannten nur be-i Werken 
der Kunst einen ürhebcrächutz. Die Photo- 
graphie und damit alle photomechanischen Pro- 
dukte eiliieltcn nur einen Sib\itz gegen unbe- 
fugte Nachbildung letzt hat man sich auch zu 
einem Urheberrecht an Werken der Photographie 
beki lirt. Natürlich ist die>e .AnschamiiiLr^änili ■ 
riing an sich völlig bt:l:ingl<is , sobald nur der 
Schutz genügend weit ausgedehnt ist, aber als 
Syinptoni ist sie immerhin interessant 

Ungleich wichtiger ist der § 4 des Gesetz- 
entwurfes, den jedoch die Urheberrechtskom- 
mission des Reichstages streichen will Dieser 
Paragraph bestimmt, da.ss man auch an einer 
Nachbildung genau so ein Urherrecht haben 
könne, wie an einem f^ri^itiaUverk , w.ähveri<I 
früher der Schutz von NaebliiKlungen nur vom 
Schutze des üriginalwerkes abhing, sobaUl das 
Originalwi ; I; selbst noch gesehtttzt war Indes 
ist dieser Paragraph noch ein heiss umstnitenes 



Gebieti und es ist im Rahmen dieses kleinen 
Aufsatzes nicht möglich, alle ins Feld geführten 
Gründe für und wider anzuführen. 

Der § 10 spricht dann von der Uebertrag- 
barkcit des Urheberrechtes. Es kann begrenzt 
oder unbegrenzt auf andere Obertragen werden. 
Das ist nichts wi ^entlieh Neues Im § 15, 
welcher von den Befugnissen spricht, die das 
Urheberrecht verleiht, ist noch als neues Recht 
eingcfflgt die Vorführung durch mechanisch- 
optische Einrichtungen. Es sind somit alle 
Arten von Vervielfältigung dem Urheber oder 
<!em von ihm damit Betraulen vorbehalten, so 
dass künftighin auch die Erlaubnis fortfällt, jedes 
beliebige Werk der Photographie auf Postkarten, 
Briefbeschwerern u s. w. , kurzum an „Werken 
der Industrie" anzubiingen. Das ist namentlich 
für die Ansichtskartenindii-strie recht fatal, indes 
von dem Gesichtspunkte der Billigkeit und Ge- 
rechtigkeit mussle man doch endlich das viel- 
fach recht arg getriebene Freibeutersystem mit 
photographischen Ansichten auf Postkarten auf- 
geben. Im § 22 hingegen sind dem graphischen 
Gewerbe wieder erhebliche Konzessionen ge- 
macht. Während die Verbreitung und sogar die 
Schaustellung von Porträts im allgemeinen nur 
mit Einwilligung des Abgebildeten erfolgen soll, 
dürfen Porträts aus der Zeitgeschichte, sowie 
Landschaften mit Pertonen als Staffage, Gruppen- 
bilder von Venammlungen , von .\uf/flgen und 
ähnlichen Vorgttngen auch ohne die Genehmi- 
gung des Abgebildeten verbrettet und ausgestellt 
werden 

Der Schutz, den der Gesetzentwurf für Werke 
der Photographie vorsieht, erstreckt sich auf 

I S Jahre narli Krschcinen des Werkes und ist 
nicht mehr abhängig von einem liezcichnungs- 
zwang mit Jahreszahl, Wohnort und Name des 

Verfertigers, Das Fortfallen des Bezeichnungs- 
zwanges sieht nun schlimtner aus als es ist, 
denn nach dem Pressgesetz müssen ja alle Press- 

er/< ugnisse , zu denen auch Werke der Photo- 
gra|>liie in juristischer Beziehung rechnen, so 
wie so mit Namen und Wohnort des Druckers 

ruli'i' \"er!ei;i rs bezeichnet sein. 

Viel schlimmer ist, dass das Gesetz auch 
dem Drucker die Mitverantwortung für etwaige 

Ciisetzesdbettretuni^en und \'erlet/ungen des 
Urheberrechtes anderer aufbürdet, wahrend doch 
der Drucker in den seltensten Fällen in der 
Lage ist, zu prüfen, ob sein Auftraggeber be- 
rechtigt ist, die in Auftrag gegebene Nach- 
bildung oder Vervielfältigung anfertigen zu lassen. 
Hier inü-s(r eine geiiL."-' -e Pic-timmung in «las 
Gesetz auigenomuien werden, dass der Drucker 



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50 



ZEirSCHRlFT FCR REPRODUKTIONSIECHNIK. 



nur dann mit zur Verantwortung fjezogen werden 
kann, wenn er wirklich vorsätzlich das Urheber- 
recht anderer Personen verlet/t liat. 

Die Strafen för Rechtsvertrfzungen bestehen 

in Geldstrafen bis zu 3000 Mk., eventuell ^ tu 
sprechender Haft. Auch kann auf Schadener:>a(z 
oder auf Busse yeklagt werden. 

Das i^t in den .lussersten Umrissen der 
wichtigste Inhalt des Gesetzentwurfes, soweit er 



den Graphiker interessiert. Hoffen wir; dass 
die Arbeit des Reichstafjcs das Gesetz sn i:<:- 
staltct, dass die Reproduktionstechnik damit zu- 
frieden sein kann. Denn gerade dieser Gesetr- 
cntwurf ist — wie I i i der ersten Lcsunu c n 
den Vertretern aller Parteien anerkannt wurde 
— • in Anbetracht der SchwierigkeiteD der Materie 
besonders gut ausgefallen. 



€in Streifzug durch Penroses „Vrocess yearbook^. 



Von llcruiann Scbnitus». 
II. 



INarhtlrurk vrrbolctl ] 




[jJutOiy jäit: mittels des A [j h al l p 1 o- 
zesses A.W.Turner (S. 41» vom 
britischen geographischen Institut in 
Indien macht eine interessante Mit- 
teilung Ober seine Methode der Auto- 
typie mittels des Asphaltprozesscs, die, wie eine 
seinem Aufsatze beigefügte Bildcrtafel beweist, 
«Ulgezeichnete Resultate gibt. Sie ist, genau 
genommen, eine Modifikation der Methode, die 
in der Reichsdruckerei zu Berlin ausgeübt wird. 
Die Ku[>ferplatte muss von bester Qualität, gut 
poliert und frei von Rissen sein. Sie wird, 
wie bei der Photo^avOre, in einem Staubkasten 
mittels Asphaltstaubes mit einem Korn versehen. 
Dieses inuss sehr fein sein, aber in grosserer 
Menge angewendet werden, und man erreicht 
tlie genrtgtmde Dichte, indem man nach dem .\a' 
wirbeln des Asphaltslaubes die gröberen Teilchen 
herunterfallen Iflsst, dann (nach zwei Minuten) 
tlie Ku|)fi'rp!attn in il 11 S:.Tu!ikasten einschiebt, 
sie eine Minute darin liegen lasst und hierauf die 
Operation zwei- bis dreimal wiederholt, je nach 
d''in n-ün^rliten Korn Das I l,ir/[Hilvcr wird 
in üblicher Weise eingeschmolzen, ujan darf 
jedoch dabei nicht zu starke Wanne anwenden, 
f!n sonst das Korn grob wird. Auf tlioser gc- 
koiiiti_ii Kupferplatte wird ein gewilhnlicber 
I^iginentdruck entwickelt Der \'erf. verwendet 
dazu «1.1^ normal braune Papier (Standard l)rown) 
der Auii.Lype Company in London, glaubt aber, 
dass es möglich ist, ein für diesen Prozcsa ge- 
eignetere-. Pigincntpapier h r/,iisteil< ti Das er- 
haltene Pigmentbild wird tiach (i< !n Trockneti 
mit zwei, bi-,weilen auch mit drei Ltisiingi n von 
Eisenchlorid geatzt, je nai Ii der KeLH luigkeii 
der Luft. Drei Lösungen von 44, in /w .|ü und 
38 Grad B sisul fOr alle j)raktist-luMi Zw ecke 
genügend. Die Wirkung der Aet/bäder muss 
sich weit in die tiefsten Schatten hinein er- 
strtck' ii, (hl srjnst d.is Lins< ii\\ ;lr/t n des BiKlt -, 
Schwierigkeiten bereiten würde, Das Gelaline- 
bild wird dann so schnctl wie möglich beseitigt 
und die Platte mit einer Mischung von Kreide 



und /Xmnioniakflüssigkeit gereinigt. Die l-*latte 
ist dann fertig für die Nachaizung des Bildes, 
durch welche dasselbe die für Druckzwecke er- 
forderliche Tiefe erhiUt. Das V'erfahren der 
Nachätzung, von welchem der ganze Erfolir der 
Arbeit abhangt, erfordert eine sehr feine Farbe, 
die nichts Körniges enthält, den Actzflüssigkeiten 
grossen Widerstand leistet und sich gleichinässig 
über der Platte verteilen lasst. Eine vom Verf. 
zusammengesetzte Komposition, die sich sehr 
gut bewährt hat, besteht aus einer Lösung von 
Asphalt in kochendem Terpentin, welcher ein 
grosser Prozentsatz von Wachs zugesetzt wird. 
Nachdem dies innig gemischt worden ist, was 
grosse Sorgfalt erfordert, wird allmählich kochen- 
des Oel zugesetzt Das Ergebnis ist eine steife 
Pa^M , lii (hiirh Zusatz von Benzol auf (üc Kon- 
sistenz von Sahne gebracht wird. Diese Farbe 
widereteht derEisenchloridlOsung beim Nachatzen 
in vorzüglicher Weise; sie kann mit einer guten 
Walze gleichntässig über die erste Aetzung ver- 
teilt werden und man erhalt auf diese Weise 
mit «.incr ottnnaligen Aet/ung genügende Tiefe. 
Auf die gute Ueachaffenheit der zum Nachätzen 
erforderlichen Walze kommt sehr viel an. 

Verschiedene V e r s t a 1 l r v für nasse 
Platten, die zum l'cil noch nicht veröffent- 
licht wurdin, gibt ein unter dem Pseudonym „An 
old haiul " („ein alter Praktiker") schreibender Mit- 
arbeiter dei> Jahrbuches an. Er bemerkt dazu, 
dass die Vorschriften alle zuverlässig sind und 
haUbar( Rrsultatc lii firti; ilic mit Quecksilber 
vcisi.uktcn Platten halten sich jedoch selten 
i.ing< r als zwei bis drei Jahre. Obwohl ver- 
sclii< il. iK <|, r Ri ,:< lUiuLn uralt sind und in 
ständiger Verwendung in der Pra.xis stehen, 
mag doch die folgende summarische Zusammen- 
stellung Platz finden: 

I. Mit Kupfer und Silber 
Kupfersullat ..... 15 g, 
Kaiittmbromid .... la , 
Wasser 340 ccm, 



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ZEItSCHRIFT FÜR REPRODUKTlONStECHNlfC. 



51 



Mao bleicht ia dieser Lösung das Negativ, 
wassert und Bchwirst mit SilbernitratlOsung i : 19, 

die mit CitroiiLiisäure angesäuert ist. Dies gibt 
ein intensives Schwarz, das durch Wiederholung 
des Prozesses noch intensiver gemacht werden 
kann. 

2. Mit Quecksilber und Ammoniak. 
Man bleicht in Quecksilberchloridlüsung i : s8 
oder 1 : 16, der man einige Tropfen Salzsäure 

unt! auf je 45 ccm Lösung 0,5 bis i i,' Chloi- 
amtnonium zugesetzt hat. Maa wäscht und 
schwärzt mit Ammoniakflüssigkeit 1 : 10. Auch 
diese Vorschrift gibt schwarze Töne. 

3. Mit Quecksilber und NairiumsuHit. 

Man bleicht wie vorher (bei 2) augegeben, 
wascht die Platte und schwärzt sie mit Natrium- 
sulf itlösunL; t : 10. Das Resultat ist ein brauner 

bis schwar^itjr Ion. 

4.MitQuccksilber und Schlippeschem Salz. 

Man bleicht in Quecksilberchloridlösung und 
verstärkt nach dem Waschen mit einer Lösung 
von 1 Teil Schlippeschem Salz in 1 10 Teilen 
Wasser. Die entstehende Farbe ist ein un- 
aktinisches Rotbraun, das sehr beständig ist. 

5. Mit Quecksilber und Schwefel- 
amraonittfn. 

Man bleicht in Quecksilberchloridlösung, 

wäscht und verstärkt mit Schwefclamnvinium 
Eine starke Lösung der letzteren gibt ein braun- 



schwarzes, eine verdünnte Lösung ein intensiv 
braunes Bild. 

6. Mit Blei und ScbwefelDatriuro. 

30 Ii Bleinitrat wercK n in 750 rem Wasser 
gelöst. In diesem Bade lä&st mau das Negativ 
so lange liegen, bis es durch und durch gelb 
geworden ist, wäscht dann, spült mit Salzsäure- 
lösung 1 :2oo ab, spült wiederum ab und schwärzt 
mit dreiprozentiger Lösung von Schwefelnatrium. 
nicscr Verstärker i^t brsondprs gut geeignet 
für Kollodium - Ernuisionsiicgaiive. 

7. Mit Kupfer und Eisen. 
Man bleicht mit Bromkupfer wie unter 1 

ani^'cj^chcn , wäscht uml verstärkt mit Eisen- 
oxalat. l>ic Verstärkung n.uss sich durch die 
ganze Schicht hindurch erstrecken. Auf der 
Oberfläche der Platte bilden sich Kristalle, die- 
selben lassen sich aber nach der Fertigsitllung 
des Niijatives leicht abwaschen. Diese Vor- 
«irluift liefert eine schöne, gut kopierende, oliv» 
grüne Farbe. 

8. Mit Bichromat und Sehwefelammonium. 

Man bleicht in starker Lesung von Kalium- 

liiotiromat, wäscht gut und schwärzt mit Schwefel- 
aminoniumlösuug i : 50 (oder stärker). Eignet 
sieb gut fOr Strichnegative. 

9. Mit Quecksilber und Cyansilber. 

Man bleicht in Quecksilberchlorid, wSscht 
gut und schwärzt mit Cyauüilbcr. 



Rundschau. 



— Das „Archiv für Buchgewerbe" bringt 
ebenso wie der „Deutsche Buch- und Stein- 
drucker* in seinen voluminösen Weihnachts- 
heften eine grosse Zahl von Beilagen, die teil* 
weise recht interessant sind. VorzOglicheDrei- und 
Vierfarbendrucke unserer bekanntesten graphi- 
schen Kunstanstalten, eine geradezu vorbildlich 
gewählte und meisterhaft ausgeftthrte Duplex- 
autotypie von Meisenbach Riffarth & Co., 
ein sehr hübscher FarbeoUchtdruck von Rommel 
& Co. in Stuttgart, tadellose Satzproben, Aeci- 
denzen, Lithographieen ein- und mehrfarbig, 
Lichtdruck, Spitzertypic, kurz Vertreter aller Ulu- 
stratioosmethoden sind in den besten Leistungen 
in crsti-rein n.inde vei treten, und werden wir 
im laufenden Jahrgang auch dieses oder jenes 
interessante Blatt zur Illustration unserer Zeit- 
schrift wählen und cntsprerhoru! textlich be- 
handeln. Der , Deutscher Buch- und Steiu- 
drucker" hat ein phantastisches Umschlagblatt 
erhalten, das stilisiert in fast ausschliesslich 
geometrischen Formen einen im Liduerglanzc 
strahlenden Weibnachtsbaum darstellt. Der text- 



liche Iriluih dieses Haiulcs erhält unter anderem 
eine kiir/^c Abhandlung über Steinliclildi uek in 
mehreren Farben, der auch eine in dieser Manier 
ausgeführte Beilage von Biller in Ludwigs- 
hafen beigegeben ist, deren Schönheit „gegea- 
übcr dera Dreifarbenbuchdruck " wir noch nicht 
so recht einzusehen vermögen. Die anderen 
Kunstbeilagen dagegen, vor allen eine Korn- 
ätzung mit unterlegtem Ton von C. Anger er 
& Göschl in Wien sind sehr hobsch. Es ist 
auffallend, zu bemerken, wie KomStzungen durch 
eine sachverständige Kombination mit Raster- 
tondruck gewinnen; besonders der unvermeid- 
liche Tonverlust Iftsst sich durch einen geschickten 
Aetzcr so vollend t j paralysieren, tlass ein Laie 
— die manuelle Nachhilfe übersclieud — zu den 
gdnstigsten Urteilen Ober diesen Rastertyp ge- 
langen kann. Sehr originell und de/eiit in <irr 
Wirkung ist auch eine Zweifarben.iutolypie, 
deren Aetzung von Hanfler & Co. in Stuttgart 
und deren niusli.-ri^ültii;ei- Druek dureil H i r k 11 e r 
ii Brecht in Ffor'zheim bewirkt wurde. Die 
Reproduktion einer Büste wird hier — abweichend 



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5« 



ZEirSCHRlFr FÜR REPRODUKTlONSrtCllNlK. 



von der Regel — durch einen hellbraun-roten leidigen schwarzen Hintergrüöde, die ja als 

Druck iKopf) vor blaugrauem Hintergrunde dar- Farhenproben bestechend sein mögen, ästhetisch 

stellt; die Wahl dieser Farbtöne in ihrem hellen aber kaum befriedigen. M. 
Timbre wirkt jedetifaUs vld vornehmer als die 

-§«94^. 

Cif crotur. 



Photograpbischer Notiskalender 1906 von 
Dr. F. Stolze. Wrlaj; von Wilbelm Knapp 

in Malle ii. t>. Treis 1,50 Mk. 

Dieser .seit 1895 regflmiissig erscheinende Kaieuder 
ist aiuli in ditsL-m Jahre nxt rechten Z«it in elfter Auf- 
lage erschienen nnd htt eine Rründlichc Neubearbeitung 
erfahren. Durch die Ucisteuerung verSL-hiedener tcxt- 
licber Beiträge aus den weilverzweigten Gebieten der 
Ddelfubenphotogiaphie, insbesondere der SeasibDU 
ntoren, hat der Kalender eine neue wertvolle Bereiche- 
Toag «rhnltcu. Prof. Dr. A. Miethe ist der Verfasser 
dieser elnschlagigeu Arbeiten. Ausser dem fibUdien 
Kaleudariuui, Eisenhahnkartc, Notizkalender u ». w. ist 
der reiche Inhalt in »Ugemeine Tal>eUeu, Tabellen für 
optisch phütographische SCwecke, rein pbotoKraphiscbe 
und chctiii'^i. IiL- tiint [ Ii \ .ilisi he T.iSi '.K :i t-iii ^;t teilt, 
die fast 80 Seiten füllen. Dduu folgen .\u\veisuügeu 
iber den Gebrauch der Objektive, Kameras u. s. w., 
N't i^'aiiv - uml i.-^i'.i \ v i rf-ihren, rel>ertragiinK von l'hoto- 
graphiceu und zum Schlu!>»e ein Verzeichnis der phut«>- 
gtaptaiscben Verdue Deutsehlaiida, Insgesamt Aber 
400 Seitrtl Tt \t. 

Der Kalender kann allen, die sich mit der Photo- 
grsphie tieschiltigett. als wertvoller kleiner Ratgeber 
in allen Dingen wohl enipfolilen '.vi riten V. 

Die Fabersche Huchdruckerei in Magde- 
burg sandte swei Patbendmdke von grosacn Dhnen- 
gionen, die bezüglich DruckaiisfQliruiig der Leistungs- 
fähigkeit clieiier bekannten Anstalt das allerbtste Zeugnis 
•ttsstellcn. Der \'icrfarbcnciruck ,, '1 ■ nli --rht der Brigade 
Itredow bei Mars la Tour" impoutcrt durch das vor- 
zügliche Kegi.ster und die satten Farben, die allerdings 
darcb die vierte Schwartplatie nach unserer Ansicht 
etwas 7\\ »laik tjeelnflutst wenlen. Der Druck dieses 
Blattes erfolgte auf eider Zweitoureuuiascliine. 

Das anrleri! Ititd. ein Dreif.irheiidrin-k , di r a's l'l ik;it 
für das Grusonwerk Friedrich Krupp bchtiuiuit ist, 
besitzt ebenfalls eine fflr Dreifarbeudruckarbeiten seltene 



doch kurz darauf eingehen. Die gesandteo KOnstler- 

steindrucke in verschiedenen Formaten lassen lüe 
ständige Beaufsichtigung des Druckes und der Farben- 
gebung durch den Autor dcutUch erkennen. D:e 
WArdigun^ der Blätter vom ästhetischen Standpunkt 
»oll r.egcnsland einer ausfQhrliclieren Besprechung in 
der ,, I'hotogr. Chronik" bilden, aber auch an lüi -er 
Stelle seien die bekannten Künailerdrucke als Lehr- 
material ffir die BehandlnnK der Pllcbe in Clichcs 
empfohlen. Die modernen photographischen Fachzeit- 
schriften bringen fortgesetzt Reproduktionen nach Ori- 
ginalen, welch letztere weit davon entfernt sind, eine 
gros.*c Tonskala zu besitzen. Craue Schatten und heK- 
graue Lichter gehären nicht selten zur „ Stimmung ** 
des Bildes, und in den die antotypische Reproduktion 
besorgenden .\nstaltcn htirsiht dann allgemein gros;« 
Verzweiflung, weil mau keine „Kontraste", weder bei 
der Rasteraufnabme, noch beim TonSlzen, bineinbringea 
kann, ülinr dh-^r gl.iubt man aber nicht auskomiiKn 
zu können; und was schliesslich eine verständige Cliche- 
anstalt gut gemacht hat, verdirbt dann meiat zu» 
Schhiss der Drucker, <ler durch gewaltsam*; tirhtuii>r 
oder Wahl satter l>oppeltonfarben die Kontr.tste wieder 
vergrOssert. E« w«$t« wirklich wansebenswert, wenn 
•tllfü beteiliglei! Krt-'-tti im t sit:il deren nicht 
wenige — derartige Musterblaiier, wie sie uns Voigt- 
liuders Verlag vorführt und die »telleoweise fast cid- 

farbig gehalten sind, So zugänglich gemacht wurjoli, 
dass das .^nge täglich ilarauf fallen inuss. Das Studiutu 
gut gevx.ililtL'r liiatler inUs.ste allmfiblich dazu beitragen, 
(l.iss riiotogr.iph, .Vcizer und M.i«chineumeister - einij;« 
.\nstalt>.bL-sitzer nicht ausgenotntnen — einseheu lerut-n. 
d.iss tiiclil ilio l-.r/ifhing iigentnächtigt r sul litV.; :•, tr 
Effekte die Aufgabe der Reproduktion künstten.sclier 
Originale ist, sondern die >«etreue Kopie. Wie gesagt, 
j;iit j^rwablte Kiir>stl< i steiiuticlinungen, wie /,. B. ..Hein- 
kelir" von Georg Lebrecht, „Winter im Wald" von 
Biesc, „Verschneite Fluren" von Glück, Kamp- 



Gri'fsse; Druck und Register siinl ainh hu 1 \ or/üglH-h. tiirinns „l'^ippiln im Suuni " und eine gro.-^se Zul'l 



Eine König- Bauersche Schnellpresse diente bei einer 
Durchscbnittsleistung von Ö50 Stück die Stunde zur 
Ileistcilnng der Druckautla^e, die aooo lixemplnre 
betrug. 

R. Voigt länders Verlag iu I..eip/ig sandte KatO' 

löge und l'r(>^] ^ 'KU- >.. ii;Lr \ ' i ' 1 . t : . i»- -riit -i . ui-. 
besondere auch einige laibige Kuu.--Ui tslt ni/tiohnungcn 
(»nd sogen. Kün.Mlerdmcfce. Obwohl die Besprechunj; 

•. ii:lirli iiK;n in <!< l; i< i.-:i <iti< i ,./t-; 
scliriit lür KtpiuiI(iKUijii.?tcciinik " liint'iiip.<:-^t, »ml die 
dNrgebolenen Steiudrncke nicht v-twa iVm R«-produkiion 

fti;..--. (..il.i,;, II > IT: ., I ; ■■Is , <...i>U :n in ;« •'.«•lu i-ir.?'. hu ii 



andere würden ihren Zweck jedenfalls in hervorragender 
Weise erfüllen, sie würden zu der Erkenntnis beitragen 

lulli ii d i .N l u fit u iilkiirlich gewählte ILffekte 
DeiaUubcrticiiningen im übelsten Sinne des Wortes 
den Wert eines Bildes darstellen, sondern dsss die 



. r 'I i 't;-V.al I. mul sei sie ii 



bei emcui Künstler immer etwas Geuulites ist und no- 
vo» ninn nicht im Keiingsten abweichen darf. Die 

W 11 ■•! I 1; f ;,: ili r 11 r :-: l'-i :-:<-iii /tjicl.in: r.i^r II .ms Voig'- 
I ;iit<l L' I .s \\ ti.ig ii'is /iiuuKr>cunuick ist bereila von der 
^csMtnteu Tii!;e.HpresAc so einstimmig nnd begeistert 

i wir ar, .la r Su.'.U- \\oh! nicht noch eiu- 
tii.tl il.ii.Kii t. iiu-.i,i4< Ui ii l>i.iut.lieu. Meute. 



tdr die Ueüaluivu vnauntuillirh: Ueli. KrKieiiin|;ai«t l'iul<'»ur l>i. A.Miedkr-CliiirioUnibuiT. 
- Druck und Verlag voa Willieioi KD«(i|»-|{»tle «. 



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Zeitschrift für Reproduktioostectiojk. 

Herausgegeben von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mtethe^CtiarloUenburg und Otto Mente" Charlottenburg. 



Heft 4. April 1906. VlU. Jahrgang. 




Tagesffraiieii* 

i^fS ist eine auffallende Tatsache, dass der fttzteehnisehe Teii der Autotypie in den letzten 
zehn Jahren kaum irgend welche nennenswerten Vervollkommnungen oder Verbesse- 

ninETcn rrfahrrn hat. !>ie5elbeu Kopierlösimcjcn, wie sio damals in Anwendung waren 
^ , und hauptsachlich auch für die Zwecke der Strichätzung Anwendung fanden, sind noch, 
bczw. wieder heute im Gebrauch. Das licisscmailleverfabren, von dem man sich auch 
far die Zinkätzung so gewaltige Fortschritte bei der EinfOhrong versprach, ist wieder 
in den Hintergrund zurQckgedr<tngt durch das alte Cbromalbuminverfahrcn. Die Vorteile 
des 1 leissemai!!c% erfalii cns fOr die Kupferätzung gejjenOber der Zinkätzung mit Chromalbuniin 
sind ja so in die Augen springende, dass es an Veraucben gewiss nicht gefehlt bat, das Emaille- 
verfahren in modifizierter Form auch fOr Zinfcautotypieen anwendbar zu machen. Die Bestrebungen 
gipfeln darin, zuoftchst den Einbrenngrad herabsetzen zu können, da das Zink keine hohe Ueber- 
hitzung vertragt. Sodann bemühte man sich, der vVctzflQssigkeit eine andere Form zu geben, so 
dass auch niinderweitigc Schichten nicht so leicht angegriffen wurden Btidi' Verfahren haben 
in der Praxis keine durchgreifende Anwendung finden künnea, da sie sich kaum über den Labo> 
ratoriumsversueh erhoben und fOr die Herstellung der Clichds, die oft nach Minuten rechnet, 
keine genügend sichere Unterlage bieten. Alle sogen. Kaltcmaillcvcrfahren sind bis zu einem 
gewissen Grade unsichtr, die Schiclit hält der Kiiiuiikuiii,' der mctallaunöscndcn Säuic oft nicht 
dauernd stand, und ein Abschwimmen ist dann die Folge. Das Heissemaillevertahren hat das 
vorbin erwähnte Verbrennen des Zinks im Gefolge, das MctallgefQge wird gelockert; wir bezeichnen 
diesen Prozess mit „kristallinisch werden*. Derartig zu stark eingebrannte Clichds halten erfahrungs- 
gemSss keinen Auflagcdruck auf der Schnellpresse aus, und die vielen schlechten Erfahrungen, 
welche graphische Anstalten aisf tÜesem Gebiet pemaclil haben, liessen sie 7u dei Kikcnntnis 
gelangen, dass das umständliche Chromalbuminvcrfahreu mit seinem öfteren Einwalzen doch noch 
vorzuziehen sei. Sobald man eine sflurewiderstandsfahige Schicht herzustellen versucht unter 
Anwendung geringerer Temperaturen, ist man darauf angewiesen, die Sflure durch Zusat« von 
schlt iniitjrn Substanzen, wie Gummiarabikum u s. w., derartig zu modifizieren, dass das Angriffs- 
VLi ri " n derselben, l)c zw das Iciclitc Difluiulicren durch die Kopierschicht berabgedrOckt wird. 
.Mail hai auf diesem Gebiete wühl gute Hesullate erzielt, doch auch hier überwog die Unsicherheit 
des Arbeicens. Einige Versuche, die im Photochemischen Laboratorium der Technischen Hoch* 
sdiule angestellt wurden, hatten fOr die Praxis ebenfalls keinen besonderen Wert, wenn auch 
hier und da gute Resultate errritht wurden. Diese Vcrsuciic bezogen sich darauf, harzige 
Körper, die einen niedrigen Schmelzpunkt haben, in der KopierlOsuug 2U emulsifiziercn. 
Dieser Prozess ist an sieh nicht sehr leicht, da die harzfOrmigen Körper im allgemeinen 
nur alkohollAslich sind und bei einer Vermischung mit den wässerigen Bichromat- Fischleimlosungen 
stets das Harz gefällt wird. Zwar lasst sich Sciiellack auch in einer wässerigen ßoraxlo^ung 
auflösen, doch ist naturgemass dieses Produkt iiirht einhrcnnhar , «ondern es verbreniU. Es 
wurde auch versucht, die Zinkplatte zunächst mit einer sehr dünnen Celiulordschicht zu überziehen, 
hierauf die ChromleimlBsung aufzutragen und später, nach Entwicklung der oberen Schicht, eine 
Cdtuloldkopie mittels Entwicklung durch Aceton zu erzielen. Es siincktc dicsts \*orhabcn zwar 
des öfteren, doch war bei geringen Abweichunijcn in der Dicke der Celluloidsi Iii* ht sofort ein 
L'nterfressen oder Abschwimmen der Punkte die Folge. Es iiiu>sic daher auch dieser Weg ver- 
lassen werden, und wir kamen zum Schluss noch einmal darauf zurück, dickere Aetzlösungen zu 

7 



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54 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



verwerten, die im allgemeinen noch cHe besten Resultate zeitiKicn. Analog dem Kupfer- Emaille- 
prozcss, bei dem eiac Fischleimschicht der dickeren und stärkeren Eiscnchloridlösung weit länger 
Widerstand entisregengesetzt als einer dOnnen und wOsserigen, gingen wir auch hier vor und 
machten die Salpctcrsäurelösunt; durcli einen Zusatz von Gummiarabikum u. s. \v. dickflüssiger. 
Wenn auch die Resultate noch nicht prAsseren Anforderungen bczöglich der Sicherheit des Ver- 
fahrens genügen, so ist doch immerhin einiges erreicht, und wir werden später Gelegenheit 
nehmen, auf unsere Vemiche noch einmal ausfofarlicber zurQckzuicommen. 




Vergleichende Untersuchung 
photographischer Gelatineplatten in Bezug auf die farbenioiedergabe. 

Von Dr. E. StcnK<=r Bt-rHu. 

(Mitteilungen aus dem Photochcmischcn Laburatorium der i'cchnischen Hochschule Charlottcnburg.) 

atonuxtamg.) (NadHbuck «Hbataa.) 

Taljelle 7. 



6) Orthochromatische Platten. 

Die Untersuch 11 im C.itterspektrographen 
und Ausmessung der Versucbsplatten im Polari- 
sationspbotometer umfasst: 

L Badsplatten. ' 

Bromsilberplattcn: in Eosin, in Pinavcrdol 
der Höchster Farbwerke, in Erythrosin; Dia- 
positivplatten in Erythrosin. 

a. Emulsionsplatten. 

Pcrut/, Perortho-Clrünsiegel Emuls. 5078, 
Agfa, Li)romoplaltc Kiiiuls. ;^758. 

Die Eosinplatte wurde durch a Minuten 
langes Baden ciaer Agfaplatte in einer Färb- 
Stofflösung im Verhältnis von i: 10000 Wasser 
heigestellt. Nach 3 Minuten langem Wässern 
wurde schnell getrocknet und dann exponiert. 
Die Farbenempfindlichkeit war eine Äusserst ge- 
ringe, kam tun bei langen Expositionen zur 
Geltung und reichte bis etwa zur Wellenlänge 
570. Ein Maximum wurde bei etwa 540 ge- 
messen, jedoch erreichten di ssm Dichtigkeits- 
werte lange nicht die des ülaumaximums bei 
450 pti. Tabelle 7 enthalt die 2^hlenwerte, 
deren grajjhische Darstellung wegen der schlechten 
GelbgrQncmphndlichkeit dieser Badeplatle nicht 
notwendig erscheint, jedoch in Fig. 4 in Ver- 
gleich gesetzt wird mit den Zahlenwerten gleicher 
Expositionen auf Erythrosin- unti Pinaverdol- 
Badi platten. Es sei bemerkt, dass die Grada- 
tionskurveii für die gemessenen W'cllcnlflngen 
der Eosinplatti- nahezu einander parallel gehen. 

Pinavertlol, ein Farbstoff der Cyaninreihe, 
von den Höchster Farbwerken hergestellt, um- 
fasst ein ähnliches Scnsibilisicrungsgebiet wie 
Erj'tluosin, welc!ie-> durcli tia>s(_lbe in Kollodium- 
wie auch in Gelatine- Emulsionen vertreten 
werden kann. Das Pinavcrdol hat im Gegen' 
satz zu Erylhrosin und Eosin zwei SensibiH- 



Eoria-Badeiiknc auf Breattflbcifclatia*. 



Mit 


S«k.|laKf/ 




1,16 


20 


1.30 




•■48 1 


40 


1,60 


Co 


".78 , 


qo 


1 95 ' 


fJO 


2,08 


•50 


'J.18 ' 


aoo 




300 


1^1 



SdnvSinnic M der WrUraUtace k — 



3SO 375 



■400 I^^B I 



490 



47S 



500 5TO 



Wo..S''oi75S^3 0,68'o,o8[ — 
o,i7lo.66o,89a97o,76o,i6 — 

0,3010,891,0911,150.950,28 - 
0,400,99 1,20] 1,31 1,1s 0,40 — ",071 — 
0,59 i.üii 1.40 1,47 1,250.56 o,io 0,130.04 
10,76 K^H'.ni i,)Oü,66 0,20 o,26|ai3 
iO.97 1,54 1,05 i.oy 1,54 0,82 0,32 
1.091,5811,691,7811,61099 0,45 
0^19 ji.^i|65li,e31».93P»83l».»8| ©.S* 



Ji«3|a4«|i,93|i^Ok7i 




sierungamaxima, deren Lage in der gefärbten 
Bromsnbetgelatinc bei etwa 530 und 580 mi 
ermittelt wurde. Die Sensibilisierung ist eine 

sehr gleicIniKlssigc, die Crfinlücke eine sehr 
geringe, wodurch dieser Farbstoff dem Erythrosin 
Oberlegen ist. Die Empfindlichkeit der gefärbten 
Platten i( irli;. je nach der Länge der E.\|)Osition, 
bis zur WeUenlänge 600, bezw. 630. Tabelle 8 
gibt die gemessenen Zablenwerte, Fig. 4 zeigt 

( inen Vergleich der Em[)fin<!lichl<eitskurven von 
Pinaverdol und Erythrosin, wobei zu bemerken 
ist, dass die Pinaverdolplatte auf der etwas 
weniger empfindlichen Perutz-Emulsion, die Ery- 
ihrosinplatle auf der Agfa- Emulsion hergestellt 
ist. Pinaverdol wurde nach der allgemeinen 
Sensibilisierungsvorschrift im Verhältnis von 
1 : 50000 Wasser unter Zusatz von wenig 
•■Ammoniak verwendet. Die Platte wurde 2 Minuten 
gebadet und 3 Minuten gewässert Auch bei 
dieser Platte ist die Forderung paralleler Grada- 
tionskurven nahezu erfüllt. 

Die Empfindlichkeitskurven der Erytbrosin- 
Badeplatteo, sowohl auf Bromsilbergelatine- 
Emulsion (Agfaplatte), wie auch auf Diapontiv- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



55 



Tabelle 8. 



Piiwvcnlal-BMleplatte auf BnHnsHIwtrialüw. 



ExfioMtiottneit 



SdiwtnuDe bei der Wrilrnlaiigr ). — 



Sek. { leg /-f 


1 375 


400 


435 


450 


475 


Soo 


5to 




53» 


540 










59» 


6» [ 60S 


6 


0,78 






0.09 




0,08 


0,09 


0,11 


0.13 




0,10 


0.09 


0,06 


_ 


0.10 


_ 


_ 




9 


0.95 








0,94 


0,15 


0.16 


0,18 


0, 19 


0,21 


0.18 


0,17 




0.13 




0,07 






la 


1,08 




0.13 


0.22 


0.30 


0 ig 


0.18 


0.26 


0.27 


0,2p 


0,27 


O.iiO 


0, iH 


0, 16 


0, 18 


o.'.S 


0, 10 




»5 


1.18 




0,20 


0,30 






O.aL) 




«.37 


0,38 


iS 




o:;7 


0,23 


0, jfj 


0.22 


0, 16 




20 




0,04 


0.30 


0 )7 




0,40 


0.47 


o,^o 


0,S2 


054 




O-iQ 




0,39 


0.40 


035 


0,27 




30 


1.48 


0,11 


" »,S 


0 «) ( 


0.7:^ 


0.63 


0,03 


0,67 


0.70 


0,72 


0 r.t) 


n (KJ 


OS.S 




0.54 


0.49 


037 




40 


1,60 




058 


0.7t. 


o,öi 


o,7.S 


0 76 


0,78 


0.82 


0.Ö7 


0.Ö0 


0,74 


o,<)7 


0,64 


0.66 


0,61 


0,48 


0, 12 


60 


«.7B 




"71 


o.yH 


i.iM 




0.96 


0.99 


I.Ol 


1.03 


r,oi 


«96 




087 


0.88 


0.81 


0,66 


0,20 


90 




0.30 


o'do 


1,11 


1.17 


1.07 


1.1 I 


1,15 


121 


1.24 


M9 


1.17 


1,11 


1,07 


1.07 


'.03 


i.8q 


"33 


lao 


0.35 


o.9t 


i.i.S 


I.2[ 




i.n 


1,21 


' -^7 


1 2) 


1.27 


1.21 


'••5 


'.'3 


'.'5 


1,09 




n 3« 


15p 


3,t8 


0.37 


1,01 


1,21 


lüv) 


1,21 


'.-•'7 


i.a? 


1.31 


'-34 


'.31 


1,29 


1,21 


1.19 


1.23 


M7 


1,01 


0-47 


aoo 


a.30 


0,48 


1,19 


'34 


'4-1 


'•3' 


1-34 


1.40 


I 43 


1.46 


1-43 


1.40 




1.27 


'■34 


1.27 


i.'7 




300 


248 


0 50 


I ,i> T 




1 










I 'j 1 






1 , T J' 


1 4'ii 


'53 


1,46 


'■37 


0.78 



platten zeigen eine beträchtliche GrQolacke bei 
etwa 500 welche bei der sensibllnierten Dia- 
pü->itiv()latte noch vergrössert erscheint, da ilcrcn 
Eigeamaximum bei etwa 425 |i]t liegt. Von 
etwa 500 mt bis zum Sensibilisicrungsmaximum 

Tabelle 9 



ErjrihnalB-Badeplanr auf BranslIbciscIaliBe. 



ExpMiUoBs- 








Scltnrlnimg b«i di 


r Wdlcnllace X — 








Sek. 


k« /-/ 




375 


400 




45" 


47S 


V- 












6 


0,78 






0,22 


0.39 


0.57 


0.39 


0,07 


0,09 


0,26 


0,42 






9 


0,95 






0.34 


0,62 


0.73 


0.54 


0.14 


0.17 


0.39 


0.59 


O.II 




12 


1,08 




0.07 


0.46 


0,77 


0,94 


0,72 


0,22 


0,24 


0.54 


0.77 


0.17 




15 


1,18 




0,1. S 


0.60 


o,q 1 


'•03 


0,86 


0,29 


0,32 


0,68 


0.91 


0,24 




20 


«,30 




0,22 


O.7.S 


1 .09 


1,24 


l.o.s 


0,44 


0.47 


0,88 


1.09 


0.33 




30 


1.48 




0.33 


0,98 


1,2Q 


1,41 


1.22 


0 64 


0.69 


1.09 


1.24 


0.54 




40 


T.60 




0,47 


1.18 


1,40 


'■5,i 


'.38 


0,82 


0,88 


1.32 


1,46 


0.73 




60 


..78 




0.60 


1,40 


1.64 


'.75 


1,52 


l.o.s 


1,10 


1,52 


1,64 


0.95 




90 


1.95 




0,81 


1.58 


1.79 


«92 


1,72 


I,2t> 


•■34 


1,72 


..83 


1,16 




t20 


2.08 




'.05 


'.75 


1.96 


2.07 


1,92 


T.46 


' ■ 55 


1.92 


2.02 


•34 






2.18 


0,11 


1,16 1,07 


2,12 


2.25 


2.07 


'.58 


1,68 


2.02 


2.18 


'.52 


0.07 


aoo 


2.30 


0,18 


'•43 


207 


2, 25 


^39 






1.92 


2, 12 


2,32 


1.72 


0.12 


3» 


i 3^48 




l,(3ä 


2, 18 


^39 


■^57 


2.32 


a.oa 


a,i8 


2.3a 


a.57 


1 ,</} 


035 



Tabelle 1 o. 



Erythroiin - HaiJrpljtir Diapo.'itivfilatlr. 



■spmttioiM- 
icit 




375 4<» 1 4*5 45» 



47S 



500 




— 0.070,130.09 

— 0,l8'o,290,t8 

— 0,260,400,28 

— 0,39,0,63 a^3 
o>07 0^5510^890.00 

0,17 a75 1.04^.79 — — 0.2010.5510.97 
a3' 0.99! '.43 *.t9 0^08 0.02 0.35 0.94 1.45 0,25 
a43 i,a6 1.64 i,47'o,27 0,15 0,55! 1,24 1.82,0.42 
0,61 i.59l'.95 1.89 0,36 0,23 0,74 1,402.13 0.57 
1,11 1,75,2.33,2,28 0,45 0,3110.80 1,52 2,39 o,9o 

des Erythrosios bei etwa 560 u[i stci^'t die 
Empfindlichkeit gk-lchmässii; , falll ilanii uach 
Orange zu scfanell ab und erreicht ihr Ende 
bei ^ bis 600 ^l, je Dach der LSnge der 
Expoaitioii. Das Erythrosiiibad wurde im Ver> 



bältuis 1 : 10000 Wasser mit einigen Tropfen 
Ammonialt angesetzt. Die Einwirkuagszeit be- 

tru!^ 2 Minuten, dann wurde 3 Minuten lan.t; in 
Ilicssendem Wasser gewaschen. Tabelle 9 ent- 
hält die Messungsei^^nisse der Bromsilber- 
Gelatineplattc, Tabelle 10 clie- 
jenigen der Diapositivbadcplatte. 
Auch bei diesen Platten bleibt 
das Verhältnis zwischen wirken- 
der Liehtiiienye und erzielter 
DielitiL,'keit bei dem Lichte ver- 
schiedener Wellenlänge fast voll- 
ständig konstant, und somit 
sind auch hier die Gradations- 
kurven für die mittleren Dichtig- 
keiten annähernd parallel. Fig. 4 
gibt eine übersichtliche Dar- 
stellung der Empfindlicbkeits- 
kurven der Eosin-, Er>'tbrosin- 
und Pinavcrdolbadcplatten auf 
Uromsilbergelaline für die Ex- 
positionszeiten 40, lao und 
300 Sekunden. 
Während bei der Erythrosiubadcplatlc unter 
den vorhandenen Versuchsbedingungen die Gelb* 

f,'rnnem[>find!ichkeit etwa die gleiche is', wie die 
Blauempfindlichkeit, d. h. die Dichtigkeiten im 
Blau- und Gelbgrünmaximum bei der gleichen 
Kxposition etwa gleich sind, (ibertrifft bei den 
geprüften orthochi oniatischcn Emulsions- 
plattcn die Gelbgrüneinpfindlichkeit die Eigcn- 
empfindliclikeit des bromsilbcrs, mehr bei der 
Perorthoplatte (Grün-Siegel) von Perutz, 
weniger bei der Agfachromoplatte. Diese ge- 
steigerte Gclbgrünempfindlichkcit wirkt bei der 
Aufnahme im gleichen Sinne, wie ein vor- 
geschaltetes — wenn auch sehr schwaches — 
Gelbfilter zur Blaudämpfung. Es ist deshalb 
bis zu einem gewissen Grade berechtigt, wenn 
diL^-i riatlen aurh zum Gebrauch ohne F.in- 
schaltung einer Gelbscheibc empfohlen werden. 
Die Empfindlichkeit der Perorthoplatte ist eine 
höhere, als die der Cbromoplatte, beide arbeiten 

7* 



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5« 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



sehr klar und schlpierfrci Die Empfiudlichiitit 
beider Platten crrL-irlit ihr Kiule, je nach der 
Länge der Expo^itil:ln bei 580 bis 600 Die 
Empfindlichkeitskurve der Feiorthoplattc zeigt 
eine tief einschneideade GrQnlQcke bei 500 
das Sensibilisicrungsmaxitnum liegt, dem Ery- 
throsin entsprechend, bvi 560 nji, und das lang- 
same Aufsteigen der Sensibilisicrungskurve von 
500 bis 560 HV^, das steile Abfallen derselben 
nach Orange zu entspricht vollständig dem 
Bilde der ErjMhrosinbadi platte in Fig. 4 Das 
GrOnminimum der Chromoplatte ist breiter und 
weniger tief, es liegt zwischen 500 und 530 
das riclbgrünmaxiiruni bei 550 bis 560 n-i 
und fallt steil bei 600 ab. Tabeiie li gibt die 
Mcsiungseqpebnisse for die Perortboplatte, 
Tabelle 12 (liejcn!','cn fflr die Chromoplatte. 
Auch bei diesen beiden Versuchsplatten gehen 
die Gradationskurven einander annähernd par- 
allel, sowolil fflr Lirlustrabicii , welche dem 
Eigen- oder Senbibilisieruiigäuiaximuin der Piatten 
entsprechen, als auch fOr solche, welche einem 
Empfindlichkeitsroinimum der Platten naheliegen- 

Tabelle 1 1. 



Hronho- Platte • Grit« ■ Sttgtl • F^lt. 



Ex|i«»Ui«nt- 



SoIiivJf/UBi; liri drr W<!I< nlllii*f /. 



Sek. 




|3S0 


3)5 


40n 


4aS 


450 4:5 


5«» 




MO 


500 






4 


t 

0,60 1 


l_ 






0.84 


0,32 


0,16 






0,23 


0,36 






6 


0.78 j 






ai6 


0^35 


0,47 


0,29 




0, 10 


0.32 


0,56 






9 


0.95 






o.aS 


0.47 


0.62 


0.44 




0.15 


0.50 


0.72 


0,14 




13 


1.08 




0.05 


0.43 


0,62 


0-77 


0.58 


0,12 


0,27 


0,63 


a87 

0,58 


0.24 




15 


I.18 




0.1 i 


0.49 


0,69 


0.86 


0,64 


0.20 




0.11 


0,31 




30 


1.30 




0.17 




0,82 


I.OO 


0,78 


0^25 


05^ 


0*, 


1,16 


0.44 




30 


1.48 




0,24 




0,01 


1.19 


0.98 


0,40 


0.6g 


I.II 


1.38 


0-57 




40 


1.60 




0,36 


1.16 


".34 


1.13 


0,48 


0.80 


1,30 


'Si 


0,67 




60 


1.78 




0.4 ,S 


1.11 


'.44 


1,56 


1.36 


0.66 


0.08 


1-49 


1 .76 


a96 




90 


>.9.S 




0,60 


1,30 


1,60 


i.ia 


1.54 


0,86 




1,6t) 


1.93 


1,16 




t20 


2,08 




o,ji 


«.40 


1.69 


1.85 


1.69 


1,08 


1.30 


1.78 


2.09 


1.34 




150 


2,18 




0,81 


1,61 


'.85 


2,01 


1,82 


i."9 


1-54 


'97 


2.19 


1.56 




200 




0 cx; 


1,0, 


1.78 


1.97 


2.24 1.97 


1.40 


i,6q 


2.14 


2,30 


1.72 


0,29 


300 






M6 




2.«4 


2.30 






1.93 




=..57 


t.93, 


0.4a 



Tabelle la. 



Kx]>u!tltiuiu- 
Mrit 



Sek. 


Unit' 


Vi» 


.TTS 


400 


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0.78 






0,27 


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0.39 


0.33 


0.03 


0.04 


0,23 


0,22 






9 






0,12 


0.42 


0.59 


0.68 


0.59 


0.18 


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0,40 


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1.08 1 




0,17 


053 


0,72 


0,82 


0,71 


0.27 


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0.57 






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0,66 


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0,91 


0,84 


0.35 


0,32 


0,68 


0,68 


0,17 




20 


>.3o 




0,3a 0,78 


0,96 


>.03 


0.94 


0.47 


0.43 


0,81 


0,86 


0,28 




30 


1.18 




0,4410,94 


1,10 


1,16 


1,09 


0.63 


0,61 


1,00 


1,01 


0,4 t 




40 


1.60 




0.53 




1.26 


1.30 


1,22 


0.73 


0,72 


1.14 


i>5 






60 


i.7d 




0,7: 




1.38 


1,42 


1.32 


0,91 


0,<j 1 




1,30 


0,76 




90 






0,80 




1,49 


1,56 


'.4a 


1,10 


1,09 


i,4ü 


.,48 


0,94 




I30 


2,08 






1,50 


1,60 


1,64 


'.58 


1,24 


1.24 


1.64 


1,64 


I.IO 




150 


2,18 


0,20 




1,56 


1.64 


1 ,711 


1,60 


'.34 


i.38 


1,70 


'73 


1,22 


0,21 


200 


2,30 


0,29 


1,28 


1,64 


»•73 




'•73 


1.48 


1.48 


1,-6 




1.38 


0,27 


300 


*4Öi 


Ml 


l.49j 1.80 


1.9. 


2.00 


X-83 


1,64 j 1,64 


i.94 


2.o4 


hiß 


O13O 



Den Vergleich beider Fabiikatc in graphischer 
Darstdlnng gibt Fig. 5 für die Expositioas- 
Zeiten 15, 40, 120 und 300 Sekunden. 

Von Interesse ist auch ein Vergleich der 
Wirkungsweise eines Sensibilisators auf einer 
hochempfindlichen Brnmsilbcr-Gclalincplatte und 
einer weniger empfindlichen Diapositivplatte. 
Nach Tabelle 9 u. 10 ist diese Gegenüberstellung 
far Erythrosin sofort möglich. In Fig. 6 sind 
die Empflndlichkeitskarven fOr die Ezpositions- 
Zeiten 20, 60, 2on, Ik /w 200, 400, 900 Sekunden 
vereinigt. Je zwei dieser Kurven zeigen etwa 
die gleiche Dichtigkeit fQr ihre Maxima. Dabei 
verhalten sich die Expositione n wie 1:10, 1:7, 
1:4,5. Man ersiebt, dass die Diapositivplatte 
fflr geringe Dichtigkeiten, bczw. kurze Exposi- 
tionen, 7ehnmnl unempfindlicher ist, als Ji«: 
BromsiHn r - Gt latine|)tatte. Dieses Verhältnis 
iiiidcil sich zu Gunsten der Diapositivplatte bei 
langen pjclirlituniri ii, bei weldien der Empfind- 
lichkeitsgrad nur 4,5 mal geringer ist. Hervor- 
gerufen wird diese Aenderung durch die Harte 
der Diapositivplatte, ihre Gradationskurvc steigt 
bedeutend schneller an, als die 

der hochempfindlichen ßrom- 

silber- Gelatineplatte. Diese Tat- 

Sache wird bei allen folgenden 

Vergleichen von Bromsilber- und 
Diapositivptatten wiedergefun- 
den. Später wird noch ein- 
geben! \f,;) <ier gegenseitigen 
Lage der Gradalionskurven ver- 
schieden sensibilisierter Platten 

die Rede sein 

Charakteristisch fQr die 
äusserst klar und fleckenlos ar- 
beitenden, sensibilistcrt( n I>ia- 
positivplatten ist die stitarfc 
Eingrenzung der Sensibilisic- 
ninj^'snia.vimn in der Enipfind- 
lichkcilskurve. Während die 
Diapositivplatte ihr Eigenmaxi- 
mum bei etwa 425 die reine 
Bronisilberplattc bei etwa 450 hj» 
hat, liegen doch die Sensibiii- 
sierungsmaxima im Bereich der 
Fehlergrenze der Messung an 
gleicher Stelle, hier bei 560 
für Erythrosin. Die Form dieses 
Maximums ist auch auf der 
Diapositivplallt durch lang- 
sames Ansteigen von 500 bis 
560111t und steiles Abfallen bei 
58o]^VL gekennzeichnet. 

C) Panchromatische 

Platten. 

Der seit vielen Jahren ein- 
gcbrirL,'ertL Name „orthochroma- 
tische Photographie" bezieht sich 



Digitized by Gopgle 



ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



57 



auf das Arbeiten mit Platten, welchen durch 
SeosibiUsatton neben ihrer Eigenem [ifiiidlklikcit 
im Blau eine Gclbgrüncmpfindlicbkck verliehen 
wird, eine Empfiadliehkeit fQr diejenigen Teile 
des Spektrumsi welche vom mensch lieben Auge 
als die hellsten empfuntlen werden. Durch 
Dämpfung der Blauctnpfindlichkeit mittels eines 
Gelbfilters gelingt es tatsächlich, auf ortho- 
chromatischen Platten die HelHgkeltswerte, so- 
weit gelbe, L^TüiiL-, hlaiu' iiml violette Strahlen 
zur Wirkung gelangen, richtig wiederzugeben. 
Eine lyOrtbocbromatiscbe", d. h. „farbenrichtige" 
Photographie ist damit noch nicht möglich. 
.Panchromatiscbe", d. h. „für alle Farben em- 
pfindliche" Platten gibt es heute noch nicht 
(ein in letzter Zeit gefundener Sensibilisator 
kommt der Forderung, welche das Wort «pan- 
chroniatisch" umfasst, sehr nahe). Der Sprach- 
gebrauch versteht ht ut« unter einer panchro- 
matischen Platte eine solche, welche eine Em- 
pfindlichkeit für Violett und Blau, für GrQn, Gelb 
und Orange bis etwa zur Wellenlänge 600 
bis 625 fOr normale E.xpositionen je nach dem 
Sensibilisator btsit^'t Zwischen Blau und Grün 
befindet ^Ich ein bi lrärtitlichcs Eti>[)findliclikL'its- 
miiiiuuim. für Rot siiul dcraitigc I'laUen so gut 
wie unempfindlich. Für die Praxis des Drei- 
farbendruckes genOgt die Farbencmpfindliclikcit 
panchromatischer Platten im allgemeinen, sie 
erfordert jedoch eine VLibessernde Retouche 
der Teiinepitive. Die fehlende Rotempfindlich- 
keit verleftt den Platten den Vorteil leichter 
Verarbeitung. An dieser Stelle werden die 
Versuche mit panchromatischen SensibiUsatoren 
und Platten beschrieben, wahrend das folgende 
Kapitel sich mit eigentlichen Rotsensibilisatoren 
befasst. 

Nachdem Professor Miethe im Jahre 1903 die 

scnsibilisierenck [1 Ki;L,'enscliaricn der Kocyaninc 
gefunden hatte, und als erster Vertreter dieser 
Farbstoffgruppe das Aethylrot in den Handel 

kam, foli,'t(.n ihm Itald /al:l; eiche andere Sciisi- 
bilisatoren ähnlicher Konstitution und flbnUciicr 



Eigenschaften, und auch die neuesten Rotsensi* 
biltsatoren sind Abkömmlinge der Isocyantne. 
Die Versuche erstrecken sich auf: 

t. BnulsloiisplaHm. 

Perchromo 1 Acths IiotciiiulsIoiis-iPIattcPei ut/, 
hochempfindlich, Km. 5095; Pinachromplatte der 
Höchster Farbwerke, gewöhnliehe, nicht hoch- 
empfindliche Sorte, Em. 354; l,oinbergs pan- 
chromatische Platte, hociK inpfindlicb, Em. 5131. 

a. Badeplattea. 

Bromsilberplatten: in Aethylrotnitrat, in 
Pinachrom. in Ifotnocol Bayer; Diaposittvpiatten: 
in Aethylrotnitrat, in Pinachroin. 

Alle diese Farbstoffe besitzen im Gegensatz 
zu Eosin und Ervthrostn, jciloch wie 
Pinaveidol, vvekiics ihnen chemisch nalic ver- 
wandt ist, zwei Absorptionsstreifen und ver- 
leihen infolgedessen der Platte zwei Sensibili- 
sierungsmaxima. 

Die Perch romo-(Aethylrotemulsions-) 
Platte Pertitz i^^t eine hachstempfindlicbc, klar 
arbeitende, panchromatische Platte, welche ver- 
möge ihrer guten Farbenempfindlichkeit, sehr 
hohen Allgemeincinpfindlichkeit untl verliältnis- 
mä.-..-»ig leichten Verarbeitbarkcit wohl aü der 
ersten Stelle genannt zu werden verdient. Ihre 
Empfindlichkeit reicht, je nach der Lange der 
Exposition, bis zur Wellenlänge 610, bczw. 635. 
Die Plattcnmaxima, welche nur durch eine ge- 
ringe Locke getrennt sind, hegen bei 530 und 
580 Tabelle 1 3 enthaJt die Schwarxungs- 
zahlen für das Licht verschiedener Wellenlänge 
unter Zugrundelegung des spektral zerlegten 
Lichtes einer Nemstlampe. Fig. 7 bringt den 

\'eri^Icicli der Kni[>fin(Ilicl)keitskurven der Per- 

cbromo-, Piuacbrom- und Lombergplatte. Auch 
bei dieser Aethylrot-Emulsionspiatte bestehen 

nur riuhserst geringe Abweichungen von der 
Parallelität der Gradatiouskurven für spektral 
zerlegtes Licht. 

Die Pinaclirom-Emulsions-Platte der 
Höchster Farbwerke war nur in der wenig 



Tabelle 13. 



l^rrkNmo-( Ac<h\ h nt - Kmulsion* - ) l'l.iii«: • l'rnit/ 





ittu>ii-)i/-ett 














Si-liwür/uiij: bei tl 


er W^'llciilaii^'t K ■— 




















375 


400 




45U 


475 


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0.78 j 






0,18 


0,36 


0,43 


0,24 




o,o5 


0,07 


0,1>J 


0.06 










- 














0.31 


0.56 


0,65 


0-39 


0, 10 


o,.6 


0, f6 


0.16 


0, 1 1 


0,07 


0,06 


0,06 


0,04 


0.02 






la 


1,08 






041 


0.68 


o,8t 


0-5' 


o.is 


0,22 


0,24 


0.27 


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0,14 


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o,t5 


0, I 2 








'5 


1.18 




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0,87 


J ,UJ 


0,66 


0,3-: 


1. ji 


039 


0,40 


031 


0,3) 


0, 19 




0,23 


ü, 16 


o.ofy 




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«.30 




0,15 


0.6Ö 


1,00 


»■'3 


0.78 


0.36 


0 44 


0,51 


0.52 


0.+8 


037 


0,31 


0,31 


0.3» 


0,2.| 


0. 10 






1.48 




0.31 


0,96 


r.28 


1.4» 


1,09 


O.S7 


06^ 


"■74 


0,7 t 


0 69 




o.V) 


" Si 


05- 


O.J3 








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0.42 




'■44 


'•53 


1.21 


0,6-9 


080 


0,85 


o,83 


0,84 


073 


0.6t) 


0,60 


0 t>s 


0 \q 


037 






J.78 




0.65 


! ( 


1,66 


'•71 


1,36 




1.03 


1,07 


'.'3 


I 07 


0 96 


ogo 


0.9 { 




0S2 


OS7 






«•9=i 




0.9b 


1,70 


t.Qt 


3,01 


..6.. 


1.17 


1.26 


1-31 


'33 


1 23 


1.19 


1.1} 


t,ai 1 


1,21 


1.09 


o,H2 


0,04 


120 


2,08 






1.96 


2.07 


=■13 




'•■33 


1,46 


1,4;) 


' .Vi 


1.4 1 




i y. i 


1.4« 


1,41 


i,a6 


I.O. 


0,17 


»50 


3.16 






a.07 


a.t8 


a,aü 


i.gö 


•.49 


1,62 


1.^ 


r,6Ö 




1 46 


r46 


1 ,S3 ' 


»■53 


144 


1.17 


0,34 


aoo 


3.30 


Ol 15 


1,46 




a;3a 




a,i3 


1.66 


t.8S 


1.85, 


t.8a 


1.74 


1,6^ 


i.V) 




f. 70 


1.6^ 


1-33 


0.36 


3» 


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0^36) 1,70 


9^34 


M5 1 s<v5( 


2.34 


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2,07 1 2,13 


3,07] 


1.96 


1.9t 


1.861 


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S,Ol 


1.96 


i.59 


0,51 



üiyitizeü by Google 



S8 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Tabelle 14. 



l*iuacbram-Eniuloioii*plutlr drt llAchitrr Farbwcrkr. 



Expotitionwit 


Sek. 


log i'i 


20 


1.30 

1,^8 
1.60 
..78 


90 

120 


2.08 




2 18 


200 
3PO 


a.30 



37S 



400 . 435 



450 475 500 510 



Schwlr/uiiK bei (Irr WVIlriilllriut- 
54< j 5 5» 



). 



53» 



o.oq 
o. 19 

9,3t 



0,12 
0,22 
0,29 

0.44 
0.59 
0.73 

0,03 
0,91 



0.03 
0,07 

0,23 

034 

I o,.i7 
o öl 
0,67 

j 0,80 i f .14 [ z.a7 1 1,14 



0,19 
0,29 
0,4 t 
0.58 
a8o 
0.88 

oq8 
1,10 



0.24 
0,30 
0.46 
0.62 

a74 
o.ös 
0,9b 



0,03 
0.08 

o.>5 
0,21 
0,29 

o. 



0.04 
0,06 1 
o, 10 

0,17 

a28 

0.37 

0,42 



0.05 
0,07 
0,10 
0,19 

0.33 

o.,)i 

o 48 

o,(x> 
<*77 



40.0,55 
.6510,72 

Tabelle 15. 



1 

0,07 

, o. 10 
o, 16 

025 

0.39 
0,48 

0.57 I 
0,68 
0.87 1 



0.08 

0,13 
0.18 
0.28 

0,4 1 
0,50 
0.60 
0,69 



0.08 

o.'4 
o, 19 
0,29 
0.42 

0.53 

0.63 

0.72 
0,91 



50» 

0.03 
0,07 

0,13 

0,22 

0-34 
0,49 
0,58 
0,68 
0187 



0,07 
o, 16 
0,23 

033 
a46 

0,67 
0.8a 



580 

0.05 
009 
0.17 
0,31 
0,4 t 
0.53 

O.tiC) 

0,70 

0,69 



S90 



0,08 

0,15 
0,25 

0.38 , 

Oi50 ' 

0-59 
0,70 

0.91 



0.05 
0,10 
o.id 
0.29 I 

0.39 I 
0,50 
0.5B , 



0.06 
0,12 

|o,74 \o» 



PaaditoiMliKba Plall« ww B. Loabere. 



Expositioaurlt | 



Sek. 


loc i t 


375 


40B 


«1 


45» 


4» 








.«> 








ST- 


5*> 


590 


600 






1,08 




_ 


0. 20 


0.27 


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0,00 


0. 1 r> 


0, 10 


0. 1 3 


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0,06 






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0,04 


0.07 


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0. 1 1 






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1,30 






0 30 


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0,27 


0.08 


0. 1 7 


0,20 


0,24 


0.26 




0.27 


0.26 


0,2.S 


0, if> 


0,03 




;}o 


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0.28 


0.3:1 




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0,30 


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0.03 






0,67 




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0,68 


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0,68 


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0.72 


0.78 


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0.86 


0,84 


0.73 






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10,22 


0.73 




0,96 


0.83 


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0.78 


0,81 


0,87 


0,87 


0 QO 


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0,82 


0.60 


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1.08 


0.93 


0,7a 


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0,91 


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1,14 


1,04 


0,8a 


0.93 
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1.04 


1.04 


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1,08 


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0.83 


0^ 




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1,00 


i.ao 


1,97 


i,t8 


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1.16 


i.l6 


i,t8 


i,ao 




1,14 


0.99 


«^35 



cmpiiudlicbcn Sorte erhältlich und steht infolge' 
dessen, was Dichtigkeit bei glefchen Expositionen 
betrifft, der hochempfindliclicn Pcrchromoplatlc 
nach, üie Farbenempfindlichkeit reicht bei deu 
hier gewählten Expositionszeiten bis zur Wellen- 
läncje 6to, bczw. 630 Bei der spatrr bc- 
schricbciicii l'inachrcmbadeplaUe koiiimt dieselbe 
vorteilhafter zur Geltung und reicht bis etwa 
zur WrllL-iililngc 660 Iliciin i^^l t!as Piiiuchi'nm 
dem AclhyUot übciicgcii, withtcud c» ;iuJli- 
ssits eine vorsichtige Behandlung erfordert, um 
nicht durch SchlcicrliiKKmt^ Anlu^s zu Kl.ii^i 11 
zu ^cIjlu. Die Sensibilisict uni;suiaxiina der l'ina- 
chi um -Emulsionsplatte liegen bei etwa 550 und 
585 [Iii. Die GrOniacke ist bei dieser Platte 
etwas mehr nach Gelb hin verzogen, als bei 
der Percfaromoplatte, wofail weil das GrOn- 
maximum um 20 }i|t weiter nach Gelb liegt 
Tabelle 14 ermöglicht einen Vergleich der 
Schwärzuiiyswertc für das speklial zerlLt,'tc Lit lit 
und die verschiedenen Expositionszeiten. Auch 
bei diesem Sonsibitisater gehen die Gradations- 
kurven einander ann.1h. rnd parallel, 

Eine Platte, in ihren EigcnscUaiten ähnlich 
der Pcrchromoplatte, nach ihrer Empfindlichkeits* 
kurve dini si>;Uer beM liriebeiien Ilomocol der 
Earbcütabrikcn vurni. Ba^er ix. Co. in Elber- 
feld nahestehend, ist die hochetnpfindliche pan* 
r hroiiiatiscbe Platte von F. I.ombertj. 
welche in ihrer All^emeineutpliudlichkeit 2wi!>chcu 



der Pcrchromo- und Pinachrom- Emulsionspiatie 
steht. Sie arbeitet von den genannten Platten 

am klarsten. Ihre Farbcni mpfiiidlichkeit reicht, 
je nach der Expositionszeit, bis 600, bczw. 635- 
Die Sensibilisierungsinaxima sind kaum messbar 

getrennt bei 550 [j;) und liegen bei etwa 530 
bis 540 und 570 bis 58o|i|t. Tabelle 15 enthält 
die Dichtigkeiten für Licht verschiedener \Vcllen- 
ISntre. .Viii-h bei d!<'-cr Platte ist die Par- 
allrliiiit der Gradaüoiiskurvcti vorhanden. 

Iii i;uler Uebcrsicht gibt Fig. 7 die Empfind- 
liki. itsiairvrn ilif tlrci Ijesprnelicnen , pail- 
cluoiiiati-. liLti lumilsiionspiatten iür die Exposi- 
tionen 40, 12U Ull i 300 Sekunden. Die Lem- 
berg sehe Platte beansprucht für sich den gleich- 
massigsten Verlauf der Empfindlichkeitskurve. 

Kür die A e th y Irot n i trat - Bad c p 1 a t -c 
( TabeUe 16) diente als Mutteremulsion die hoch* 
empfindliche Pcrutz-Bromsilber- Gelatineplatte. 
Die Einijfindllclikritskurve hat einen gleich- 
ni;tssi-en Verlauf mit ein wenig gesteigerter 
Oraiitie -Enii)findlichkeit im Vergleich zum Eigco« 
nia.xinuiin der Platte. Diese, wie auch die Pina- 
chrom- und llomocolbadeplatte wurden auf 
gleiche Weise in einer Farbstofflösung von 
I : 50000 Wa-st r mit geringem Ainmnniakzusat? 
durch st Minuten langes Baden und darauf 
folgendes 3 Minuten dauerndes WSssern her' 
ficslellt Die E:n]ifindlichkt;t der .\.;tliyIro1- 
nitrat- Badeplatte reicht, je nach der Lange der 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



59 



Tabelle i6. 



Ac<ti]rlrotlUtfat-B«4c{4aite auf BransUbeijelBtinr. 



Eipoaitiooncit 


I SdiwlRuaf bei der Weneiillni:c X ■= 


Sek. 




37S 


400 




450 


475 


500 




5» 




540 


550 


5«» 




5B0 




600 


615 


6 


o,Tß 








0,10 


0,06 




- 


0,06 


0,07 


0,05 


0.03 


0,06 


0,10 


0,10 


0.03 






9 


0.95 






o,'3 


0,20 


0..5 


0,05 


0,10 


0,14 


0,15 


0,12 


0,1 1 


0,13 


0,15 


0,15 


0,07 






la 


1,08 






0,20 


0.:« 


0,26 


o.t3 


0,17 


0,22 


0,24 


0,21 


0.18 


0,19 


0,24 


0,26 


0,13 


0.03 




>5 


1,18 




0,10 


0,24 


0,38 


0.32 


0,18 


0,21 


0,26 


0,28 


0,26 


0.23 


0,26 


0,30 


0.30 


0.2i> 


o,t 1 




20 




1 z 


0.18 


0.37 


0,51 


0.44 


0.30 


0.32 


0..|l 


0.45 


0,41 


0.37 


0,38 


0.43 


0.45 


0,30 


0,18 










0.30 


0,52 


0,69 


0.59 


0,46 


0.49 


0.59 


0,62 


0,59 


0.54 


0.58 


0,60 


0,64 


0,49 


0.32 










0.38 


0,65 


0,82 


0,71 


0,56 


0,65 


0.73 


0.79 


0,73 


0.70 


0.73 


0.77 


0.78 


0,63 


0,43 






•,78 




0.54 


0,82 


i.oo 


0.89 


0.79 


0.86 


0.95 


1,00 




0,91 


0.93 


0,90 


o.og 


0,82 


0.59 


0,06 


SO 


'.95 


0.23 


0,72 


1,01 


1.14 


1,08 


0.95 


1,08 


'."5 


1,20 


1.19 


','3 


'.'7 


1,2;^ 




0,99 


0,81 


0,11 


I30 


2,08 


0,28 


0,82 


1,1 1 


'.24 


'.'7 


'.'3 


1,20 


1,26 


1,30 


1,28 


1,22 


'.30 


'.34 


1.36 


'.'9 


0.99 


0.15 




3.18 


0,36 


o,q6 


1,19 


>.32 


1,24 


1,22 


1,28 


1.36 


«.44 


'.42 


'.32 


',39 


1,46 


1.49 


'.36 


'.'5 


0.24 


200 


2,30 


".47 


1 , ; 1 


'.39 


'.49 


1.39 


1,36 


'.44 


'.52 


1.57 


'.55 


'.52 


'.55 


1,60 


1.60 


',49 


',32 


0.39 




8,<8 „0,6311,26 


'•46] 1,55 


1,46 


142 


1.49 


'.57 


.,60 


»67 


^.57 


i|£o 


i.63 


1,63 


•Ö5 


»t4a 





Tabelle 17. 



I*ii>achroiit-Badc|ibute auf BroanUbcrfdaaue. 



Sdurttmae bei der Wellenlaiise X — 







35» 


375 


■K» 




4SO 


415 


y*> 


SM 


5» 


530 


M» 


SS" 




SToJjfe j 


S90 


600 


6»5 




i 


ofio 










O-M 




0,06 


0,11 




o,ao 


<V»5 


0.25 


0,17 


o,'S 


0,12 


0,22 


0,14 








0,78 






0.17 


0.34 


0.45 




0,11 








0,39 




0.2« 


o.JS 


0,27 


0.31- 




0.05 




9 


1,08 






0,26 




0,6^ 




o,t8 


0.33 


0.31 


0. ^^] 


0.48 


0.40 




".37 


",39 


"•15 


".H9 


0. if> 




12 






0,39 


o,ö6 


0.79 


0.48 


o,;-to 




o.i.S 




0,07 


0,66 


0,60 


0.48 


0.34 


0,61 


O.S4 


0,14 




15 


1,18 






f>.45i 


0.75 


".9.S 


0.6 1 






0.58 


0.70 


0,7a 


0.78 


0.7- 




(j,66 


"■'^ 


o,(>8 








r.30 




0, 1 0 


0,61 


0,90 


1 ,10 


0-73 


Sä 




0,72 


n,8ö 




0.96 


0.90 


0.79 


0.85 


O.CO 


0,87 


0.39 




30 






0.19 


C..7H 


'.13 




0.90 




0.80 


n.9-- 


I.IO 




' -'3 


1 . 1 'j 


'.Ol 


>.'A 


'■'7 


1,08 


0,49 




•P 


1,60 






0,99 


1.34 


'.53 


1,08 


0,8 s 






1 ,30 


'•47 


'•47 


1-34 


'-'5 


1.34 


'.39 




0.66 




eo 


■•-8 




( t 


1.19 


1.5^ 




i,j8 


1,1-' 




'•39 


' .,S-' 


1 ,ty) 


1 ,69 


' ..S9 


' .53 


'.,=i9 


' .<^'.s 


i,6j 


0.87 




90 


1-95 




0-37 


1.39 


1.7Ö 


1.88 




'•;<4 




:,tL' 


1.74 


1.88 


1,88 






'.«4 


1.06 


1,84 


|.'7 


0, 1 U' 








o,~'-i 




i,«8 


'.!.n'-; 


1 ,6:^ 


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'As 


r.76 




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' .93 




1.97 


1.07 


i.9>i 


1.34 


0,18 




2.18 




0.80 


1 ,69 


2.08 




1,88 




I.8., 


i.9i 


J.cyj 


a. 1 3 




-■'3 




2.<j3 


^■13 




1.47 


0.1-4 






,0,07 


0. 98 

1, a8 


1,88 


^'9 


'■^,33 




1 ,84 


1.97 


2.0Ö 


2,18 


2,^6 


i«.33 


2^ 




2^6 




^,}9 


1,05 
r,«8 


0,32 


3f» 




\oa3 


a,i3 


«,33 


a.49 






2,>3 


2,26 


2»33 


a.40 


3,49 


2,40 


a.40 


2,49 


2.52 


2,40 


0^50 



Exposition, bis zur Wellenlänge 610, bezvv. 635. 
Die Maxiina liegen bei 530 und 580 mi. Die 
Gradationskurven erfüllen die Forderung der 
Parallelität in weitgehendem Masse. Fig. 8 ent- 
hält die graphische Darstellung der Empfind- 
lichkeitsicurven , welche den Expositionen von 
40, I20 und 300 Sekunden angehören. Be- 
achtung verdient die sehr geringe Granlfleke 
bei 500 ff^ 

Da die mit Pinachrom sensibilisierte Agfa- 
platte iTabcIlc 17) sclKin a;i und für sich eine 
höhere Empfindlichkeit bat, als die für die 
Aethylrotplatte verwendete Perutz- Emulsion, so 
komtiien bei dem Vergleiche dieser beiden Si uni- 
bilisatoren die guten Eigenschaften des Pina- 
cbroms natOrtich in erbolbtein Masse zur Geltung. 
Auch hier übertrifft die Gnlnorangc- Empfind- 
lichkeit etwas die Blauwirkung. Die Maxima 
liegen bei etwa 550 und 590 ti|i- Die Empfind- 
lichkeit reicht bis 640, bc/w 660 Die Gi ün- 
lückc bei 500 ist eine bctr.lchilichc. Fig. 8 
gestattet den Vergleich der Empfindlictikeits- 
kurven von Aethylrotnitrat- und Pinachrom- 
badeplatte für die üelicbtuugszeitcn 40, 120 uud 
300 Seltunden. Auch bei der Pinachrombadc- 



platte ist das Verhältnis zwischen zugefQhrter 
Lichtmenge und Plattendichtigkeit nahezu kon- 
stant. 

Auch zur Herstellung der Honiocolbade- 
platte (Tabelle 18) wurde die Agfa-Emulsion ver- 
wendet, welche jedoch bei diesem Farbstoff eine 
geringere Empfindlichkeit zeigt. Die Sensibili- 
sierung, deren Ma.\:iiia bei 530 und etwa bei 
575 liegen, nimmt nach Orange zu stetig ab, 
so dass das Orangemaximuro kaum erkennbar 
ist. Die Grünlücke ist eine geringe. Die 
Empfindlichkeit reicht bis zur Wcllcoläoge 635, 
bezw. 650. Fig. 8 gibt auch fOr diesen Farb- 
stoff die Empfindlichkeitskurven für die Bc- 
licbtungszeiteu 40, 120 und 300 bekunden. 

Es ist eine bekannte Tatsache, dass Bade- 
platten in Bezug auf Farhcncm[)fint!lirlikeit den 
mit gleichem Sensibilisalor in der Emulsion ge- 
färbten Platten Oberlegen sind. Zur Illustrierung 
dieses Erfahruni^ssatzes dient Fig. 9, in \\ rb her 
nach Tabelle 13 u. i6 die Percliroaio- und die 
Aethylrotnitrat-Badeplauo vereinigt sind. Es 
bind tlic Enipfindliclikcilskurveii (iir Reliclui.inj,^s- 
Zeilen von 20, 40 und lao Sekunden ge.'.eivhüel. 
Wahrend die Eigenempfindlichkeit der Per* 



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6o 



2EITSCHR1FT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Tabelle lö. 



Homocol • Badcplatti- .itif Hroiii»illirr;;rt.Hinc. 



K\|>u^ilii>u<urtt 



SchwAiiuDC bei (kc Wrilt-iitaiiji- ). « 







4«! 


«-5 1 


1 

4S0 ' 


1 

47S 


1 

Sno 


510 


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53» 


5l» 


5S° 


560 


NO 


1 SB» 


1 

1 99« 


«OB 






1,08 „ — 


0,18 






0.33 


0.16 


0,17 




o,ai 


0,17 


0.15 


0.13 


0,1a 


o,n 


OS» 








1.18 


1 




0,47 


0.54 


0.40 


0.23 




0,26 


0,27 


0.24 


0.21 


0,20 


0.18 


".'7 


0,13 


0,08 




■JO 












0.4Q 


".33 


0.35 


0,36 


0.37 


0.33 


0.30 


0,28 


0,27 


0,25 


0,2T 












0.48 


0,09 


0.76 


o.bö 


0.47 


0,48 


0.49 


0,50 


0,48 


0.44 


0.43 


0.4 ■ 


0.4 • 


0.33 


0,26 




40 






<i,bc> 


0.85, 


0.94 


0.79 


o,>8 


0,62 


0.6 


0,66 


0,(0 


".55 


0.54 


0,52 


0.51 


0.46 


0.35 


0.09 




1.7« 




0.76 


I.Ol 


I.IO 


0.94 


0.74 


0,76 


0.78 


0.79 


0.79 


0.7-^' 


o,~o 




0.68 


0,62 


0.47 


0^ 


00 


i.QS 


0.4 b 




m6 


1,22 


1.14 


0,02 


0.94 


0.98 


1,01 


o.gö 


0.92 


o.yo 




0.86 


0.79 


0,66 


0.2: 




ü.i>a 




1.04 




•vi" 




1 ,01 


1.02 


'.04 


1,08 


'.04 


I.OI 


o.q8 


0.96 


0,96 


0,85 


0.72 


0,34 






0.«) 


ij6 


'.30 


1.40 


1.27 


1,10 


1,12 


1.14 


1.16 


1.14 


1.04 


i,"4 


'-04 


1.04 


0.94 


0.83 


0,41 


aon 




0.81 


'.-«7 


'.•«3 




1.4" 


".-■5 


•.25 


'.27 


'.30 


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1,16 


1,16 


1.14 


M4 


".04 


0,04 


0,46 


300 


^.4« 




'<»7 


•AS 


MO 


1.3p 


..30 


'.33 


t,37 








.,.7 


'.»7 


1.22 


..04^ 


o,Co 



Tabelle 19. 



AriHj'livlniirat-ltadeplattr auf DUpo<iii«-pUttr. 



li*|H»wtk.r,.-- i Ii 








1,6) 


eo . 


'7« 


90! 




lao 






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«00 








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3.18 



lux Si /■iiii;^ tri tlrr Wcllrril.Tiivr X ' 





400 


4*5 




*» 




5»" 33» 




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S6» 


57*? 






CM>B 


a.19 0,13 




Oki4 


0^16 




0.94 


01,11 0,11 


0.18 


0.18 










o.ap 




«w43 oi^t 


0,43 


01,31 


0^33 


0.43 


0.42 








0.13 




0^ 


Ot68, 01,77 


o.«7 


«1.48 






OJ66 




>3» 




ai8 




«.73 




0.71 


Ohte 












0.23 


«^73 




Ig04 1.16 




Og83 


0^91 


ijaa 






t.o6 0,8a 


<M9 




IU18 


'.45 >.54 


«.50 




«.33 


M5 


1,41 


ajo 




1.41 1 .00 






«■73 


1 ,85 2,ix> 


1.89 


1.67 


1.85 




1^89 




1,16 


'■7S '-.^7 


0.70 


1.83 


a.ci4 


2.13 2.17 


2.13 


2.04 


2. '3 


2,22 


2.23 




i.ca 


2. 1 7 1 .80 


1 . 






-',>^ 2.tXi 


2.53 


2.40 


2->i 


2.08 


2.60 


0.77 


2,00 


-'.4^ .'.-Vi 


'■7< 


J.r.S 




3-'.> 


2.90 






3- '3 


2,90 


















3-'9 




3-29 


3- '3 






^J^) 2,&Ö 
















3^ 














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0.09 O.Ol — 

o,ao 0,06 — 
<M2 .O^iö , — 

<V»"«»i3< j — 
0,72 «V4( — 
IjW o^OJ I — 

tJB5 0IA3 

2..aa 1^ ;o^ 

2.60 a^aa ' 

2.78 2,46 0.39 

2,99 2.60 o,4ä 



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0,18 — 

0.24 - 

0.30 — 

(^36 — 



27 o,tl 



V.r. 




6o 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Tabelle 18. 



Ilomocol - KadrpUtte aoi BroanlbcrgrUlioc. 



E«pililniMiittr. 














Sdiwantutp M <ier WcUcnlUnce l mm 
















375 


400 






m 1 1 


5-1 


5» 


S3» j 51* 1 SS" 


j 57» 1 sft» 




1 Cos 




la 








o,3S 


0.43 


0.33 


0,16 


0,17 


0,19 


0,21 


0,17 


o.»5 


0,13 


0,12 


0,11 


*o,o8 






'S 


1,18 1 






«•47 




0,40 


0.23 


0^25 


0^ 


0,27 


0,24 


0,21 


0,20 


u,i8 


0.17 


0.13 


0,08 




ao 


1.30 




0.33 


0*53 


SS 


0,49 


0.33 




0^ 


0.37 


0,31 


0,30 


0,28 


0,27 


0.25 


0,21 


0,15 






1.48 




0,48 


0,69 


0.76 


0,66 


0.47 


0.48 


0.49 


O.SO 


0,48 


0.44 


0.43 


0,41 


0,4 r 


0.33 


0,26 






j.6o 


0.23 


0,60 


0.85 


0,94 


0.79 


0.58 


0,62 


0.63 


0,66 


o.fo 


0,55 


0.54 


0,52 


0.5 ' 


0,46 


0.35 


0,09 


S. 


1.78 




o,^6 


1,01 


1,10 


0.94 


0.74 


0,76 


0,78 


0.79 


0,79 


0,72 


0.70 


0,69 


0,68 


0,62 


0,47 


0^ 


90 


'.9j> 


0,46 


0.94 


1.16 


1,22 


','4 


0,92 


0,94 


0.98 


1 ,01 


0,96 


0.92 


0.90 


0.88 


o,B6 


0.79 


0,66 


0^7 


120 


2,08 


0,55 


1,04 


".2,S 


1.30 




1,01 


1,02 


1,04 


1,08 


1,04 


1,01 


0.98 


0,96 


0.96 


0.85 


0.7.« 


0.34 


«50 


2,18 


0,66 


1,16 


1.30 


1,40 


1,27 


1,10 


1,12 


'.'4 


1,16 


1.14 


',04 


1,04 


1,04 


1.04 


o,94 


0.83 


0.41 


»00 


2,30 


0,81 


'.27 


'.43 


1,46 


1.40 






'.27 


• .30 


1,25 


1.16 


1.16 


','4 


M4 


'.04 


0,94 


0,46 


300 j 2,48 


0.94 


«.37 


'»57 


».65 


1,46 


1,30 


.,3u 


',33 


',37 


'•3P 


'.27 


'.27 




',27 




'»04 j 





Tabelle 19. 



AethylnMnilrnt- Ifjilrplutlr .tiif IHipoiiitiviilit'f'. 



K»|x)5ition*/i'ii 




























Sek. 




375 


400 






47S 


500 


5'° 


s» 




>*" 




560 


57» 


580 




600 jplb$ 


40 


1.60 




o,oö 


0.19 


0,12 




0,14 


0,16 


0.25 


0.31 


0.24 


0,1 1 


0,1 i 


0, i8 


0.18 




0,0 1 




00 


1.78 




0,17 


0,35 


0,21 


0.03 


0.30 


0,34 


0.43 


0.5 ' 


0.43 


0,31 


0.33 


0, ; i 


o.4.> 








90 


'.95 




0,27 


0.50 


0.37 


0.13 


0,50 


0.56 


0.68 


0.77 


0.67 


0,48 


0.59 


0,04 


0,06 


0,42 


0,16 




lao 


2,08 




0.39 


0,65 


0,46 


0.18 


0,65 


0.73 


0.94 


0.99 


u,88 


",7' 


0.80 


0,90 


0,86 




»0.3' 




ISO 
aoo 




io,q6 


Ot45 


0,76 


0,56 


0.23 


0,73 


0.89 


1.04 


1,16 


1,02 


0,83 


0.91 


1,02 


'•03 


0,7a 






a,3o 


;o.'3 


0,69 


1,06 


o,8e 


0.39 


1,09 


1.28 


•.45 


'.54 


1.50 


',24 


' .3i 


1,45 


',4' 


»,08 


S«i 




300 


2.48 


0,20 


o,q4 


'.4' 


1,09 


o,ä5 




'.73 


..85 


2,00 


'.89 


',67 


1 ',05 


1.89 


'.89 


1.4' 


0,90 




400 


2,60 


o,;jo 


m6 


".73 


'.37 


0.79 






2,13 


2,17 


2.13 


2.0J 


2.13 


2,22 


2,-22 


1,85 


1,-26 


0.03 


«00 


a-T« 


0,56 


1.62 


2,17 


•.89 


1,28 


2.33 


2.53 


2,53 


si,6o 


263 


246 


j2,53 


2^ 


a,6o 


2^ 


1,82 


o,ao 


900 


a.95 


0.77 


2,00 


2.46 


2,28 


'■73 


2,68 


3.'3 


3,'3 


3.'3 


2.99 


2,99 


12.99 


3,' 3 


2,99 


a,6o 


2,2a 


0,26 


t200 


3.08 


0.95 


2,39 


2.68 


2,46 


2,08 


2.88 


3.29 


3,29 


3.29 


3. '3 


329 


329 


3.29 


3,'3. 


2,78 


2*46 1 


0,39 


1500 


3.'8 


|...2 


2.46 


3.29 


2,68 


2,.3 


3.29 


3,29 


3i29 


3.29 


3,29 


3,29 


1 ^--^ 


3,29 


3.29^ 


2,99 


2,60 ' 


0.45 



Tabelle 20. 



Fiiiacluroiii - Badei>UUe auf Dui|M>»iüvplaitc. 



Sek. 


In i-i 


1— 
375 


4» 




4V> 


475 


9» 


S«o 




53» 

1 


5*« 1 


SSO 




1 51» 


SB» 


an» 








~^ 




1- 













0,30 


0,31 


0,45 


0.53 1 


0,50 


0.44 


0,37 


0^40 


«M3 


0.44 




z 




1,78 






0,2Ü 


0,1 1 




0,16 


0,35 


o.iH 


0,6 1 


0,7 ' 


0.67 


O..S7 


oo4 


0^60 


0,61 


0.59 


0.18 




90 


1.95 




0.18 


0.35 


0,22 




0.27 


0,48 


o,6_' 


0.77 


0.89 


0.84 


o,^H 


0,69 


0,8a 


0.83 


0.79 


0.24 




120 


2.00 


z 


0,22 


0.42 


0,28 




0.3,-( 






o.a.. 


1 ,01 1 


0.93 


0,86 


0.70 


0.89 1 0,92 


0,87 


0,30 




130 


2.18 1 




0,29 


0,49 


0,36 








0.86 


1 ,OJ 


'.13 ' 


1,10 




",<?-• 


i.o.S 


',05 


0,96 


0,36 




300 


2.30 




0.42 


0,63 


0,46 


0. 1 0 


"öl 




1 .nb 


1 






i,iU 


I.II 


1,24 


l,2Q 


1.22 


0,46 




300 


2.48 




o..S'> 


0.89 


0,66 


0,21 


0,76 




MI 




'■73 


1 .70 








".67 


'.53 


0,61 




4« K > 






o.'76 


1 ,06 


0.83 


0.24 


0,9') 




' /'S 




-.03 ; 


1 .OD 


1 ,Jvf! 


l,H_- 


i.QS 


'.95 


1,85 


0.78 




600 


.-,7« 


0,26 


1,02 


i,.V> 


1 ,21 




1.31 


t 










^,r6 




--•..-( 1 


2,31 


2,20 


0.97 




900 




".}2 


1.46 


2,03 


..67 


0,6^ 


1.73 




.•.49 












2,60 


2.66 


2.56 


'.27 


0,1 1 


laoo 


3.0Ö 


".48 




2,ao 


.,92 


0,81 


'.99 


2,30 




2,9' 








2,7» 


3,02 


3,05 


2,9' 


1,40 


0,14 


1500 


3.»8 1 




•i99 


2,49 


2,31 




2^36 J 2,71 


3.161 3,3a ;3.3Öj 


3i02 


2,91 


2.9« ja.« 


3.W» 


3.16 


1,70 


0,19 



chromoplattc eine viel höhcie ist, als di,.- ikr 
Hadcplaltc, so ist doch die I'ai ben« mitfimilii li- 
kcit beider Piatten etwa die gleiche, infolge- 
dessen ist die Empfindlichkeitskurve der Badc- 
platte eine ^;lcichniSs>it,' \ei laufende, die (.It.r 
Emulsionsplatte hingegen zeigt grosse Cicgen- 
sätze zwischen dem Eij^entnaximuni und den 

Sciisibilisieruiigsmaxiiiia. 

bei weitem charakteristischer als der Ver- 
gleich seasibilisierter Bromsilber- Gelatineplatten 
ist die GegenQberstelluog sensibilisierter Dia- 



positiv plaii'-n. wililie hc\ fast schlcierlosera 
.\tl,eitvn die Maxiina und Minima iD der Em» 
pfiiKllichkcilsku) VC- äcitart gegeneinander abge- 
!;reiizt wiedcruri hcn. Tabelle 19 u. ao enthalten 
die Zalilein\ I 1 te der Sclnvärzungcn bei dem 
Lichte verschiedener Wellenlängen fOr Dia- 
posicivplatten, welche nach dem öfters Regebenen 
l\e/t-()t mit AotliN Ii otnitral und mit Pinachroni 
sensibilisiert wurden. iJic Maxiina der Aclhyl« 
rotnitrat- Platte liegen bei 425, 525 bis 530 ua4 
570 bis 580. Die Empfindlichkett reicht bis 610, 



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Googl 



Ii 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 6i 



bezw. 630; die Maxima der Pinachrombadeplatte 
liegen bei 425, 545 und 590. Die Empfindlichkeit 
reicht bis 625, bezw. 655. Auch hier zeigen die 
Sensibilisieruagsmaxima eine grössere Dichtigi(eit 
als das Eigenmaximuro der Diapositivplatte. Die 
GrQnlückc ist, wie schon früher bemerkt wurde, 
eine tief einschneidende. Fig. 10 enthält die 
Empfindlichkeitskorven fOr die Expositionen 40, 
120, 400 und 1 200 Sekunden. Auch bei dun 
seasibilisiertea Diapositivplatten gehen die Gra- 
dationskanren fQr Licht der verschiedenen 
Wellenlängen fast parallel 

Zum Schlüsse dieses Teiles der vergleichenden 
Versuche in Beaug auf die Farbenwiedergabe 
auf photographischen Gclatineplatten sei noch, 
da gerade die sogen, panchromatischen Platten 
fQr Dreifarbenpbotographie dem meisten Inter- 
esse begegnen, eine Parallele gezogen zwischen 



der Wirkung eines Sensibilisators auf einer 
hochempfindlichen Bromsilbergelatine- und einer 
wenig empfindlichen Diapositivplalte, wie es im 
vorhergehenden Kapitel schon auf Fig. 6 ge- 
schehen ist. Nach Tabelle 17 u. 20 wurden je 
drei Empfindlichkeitskurven annähernd gltichcr 
Dichtigkeit fQr Pinachrom miteinander verglichen. 
Die Expositionszeiten waren fOr die hochempfind- 
liche Platte 20, 60 und 200 St kundi ii , fQr die 
wenig empfindliche 120, 300 und 600 Sekunden. 
Das Verhältnis der BeKchtangszahlen fflr gleiche 
Schw;lrzungen beträgt also iiic r 1:6, 1:5 und 
1:3. Es findet sich somit, wie früher, die 
gidcbe Tatsadie, dass bei steigenden Exposi- 
tionen die Em;ifituilichkeitsu!it('rschirde beider 
Plattensorten abnehmen, ciue Folgeerscheinung 
der grosseren Harte der Diapositivplatte. 

(Poftsetstmg folgt) 



nioir^, Rostfrstdluiig und Punkffonn bdm farbcnbudidnick* 

Von K. Rnss in Hflnchen. iNadidnidc v«k«lcBj 



'i^ ^ir ^abcn wir uns in dem Aufsatz Ober 

#^3/^ „Die Dl uckfolgebeimDrcifarbcndruck" 
W^W/l (il^^t <■ S. 10 dies. Jahrg.) mit einer 
I^^^VG ^^'K^^i^cheinung des Ueberdeckungs- 
,Mc>^^ fehliTs beschäftigt, so wollen wir uns 
heute mit einem anderen Uebelstand befassen, 
der seine Ursache zum Teil ebenfalls im Ueber- 
derkungsfehler hat, wenn er auch teilweise 
anderweitig begründet ist. Dieser Uebelstand 
des autotypisdwn Farbendruckes tst das sogen. 
Moire, das den Reprodtiktionsterhnikern , be- 
sonders aber den Photographen, schon viel 
Kopfzerbrechen gemacht hat und noch immer 
hier und da macht. Es dürfte daher nicht un- 
angebracht sein, diese Erscheinung einmal ein- 
gehender .'11 untersuchen; und weil wir dabei 
als Mittel zur Uehc()ung des Fehlers nur die 
geänderte Rastersteilung und ilie Formung der 
Punkte zur VerfOgung haben, so müssen wir 
notgedrungen auch diese beiden Faktoren in 
den Kreis unserer Erörterung ziehen. 

Verstehen wir unter Moire in n II gemeinen 
nur das von mehr oder minder breiten, ver- 
scbiedenfarbigen Bändern verursachte streifige 
Aussehen des Farbendruckes, so gehört dazu 
doch auch jede andere Musterung, zu welcher 
sich die Rasterpunkte der einzelnen Farben an- 
ordnen, wenn diese Musterung st<Uend wirkt. 
Dadurch, dass sich die erwähnten Farbenbänder 
auch kreuzweise schneiden können, entstehen 
nämlich häufig kleinere oder gr^isscre Quadrate, 
verschobene Rechtecke, Sterne und Kreuze von 
aufdringlicher GrOsse, wdche die Bildwirkung 



ausserordentlich beeinträchtigen, und die be- 
sonders bei Mehrfarbendrucken sehr schwer zu 
umgehen sind. 

Stellen wir uns zum Zweck der Untersuchung 

dieser Frscheinung eine mit vollkommen gleichen 
Rasterpuokten einer Farbe gleichniässig be- 
druckte Papierflache vor, und drucken wir darOber 
einen glatten Rast< 1 ton mit einer anderen Farbe, 
so zwar, dass die Funktreihen des ersten Rasters 
einen sehr spitzen Winkel mit denen des zweiten 
Rasters einschlicssen , und verfolgen wir der 
Einfachheit halber jeweilig eine der Reihen- 
richtungen, so finden wir folgendes: Wenn wir 
von zwei sich vollkommen deckenden Punkten 
ausgehen , so werden die näeiisl anstossenden 
Punkte sieh bchon nicht mehr ganz decken, die 
eine Farbe wird iiln r ändert^ vorstehen. 

Die weiteren Punkte werden infolge der schrägen 
Uebersetzung der unten liegenden Reihen immer 
weniger Ober diese zu liegen kommen, bis 
endlich nach einer bestimmten Anzahl von 
Punkten die Farben frei nebeneinander liegen. 
Von da an wird sich der Vorgang umgekehrt 
fortsetzen, bis nach der gleichen Punktzahl 
wieder vollkonnuene gegenseitige Deckung der 
Farben eintritt. Die entsprechende, etwa durch 
die Punktanzahl auszudrflckende Zone von voller 
Deckung zu voller Deckung itifnlge der 

Regclmässigkeit des Rasters glcichniässig wieder- 
kehrend — wird um so breiter sein, je spitzer 
der Schnittwinkel iler Rasterreihen ist, jt- langer 
also die Längsdiagonalc der entstehenden Rauten 
ist Wenn wir das Experiment mit einseitig 

8 



i^iyiii^cü L/y Google 



63 



linücrleu Rastcru machen, können wir uns von 
dieser Erscheinung noch leichter Oberzeugen, 

als btim Krciizrastcr. Wir werden dann finden, 
dass die sich deckenden Stellen der beiden 
Farben untereinander Streifen bilden, die zu den 
I.1nL;sdias;onaIcn der Rauten senkrecht stellen 
— zu Jen Rauietidiagonalcn, aber zu keiner 
der beiden sich kreuzenden Rasterlinien senk- 
rtcbt, denn mit letzteren schtiessen sie immer 
gleiche, spii/e Winkel ein — und sich in der 
Färbung unterscheiden von den dazwischen 
liegenden Streifen der halb gedeckten und ganz 
frei liegenden Farbenpunkte. Das hat eine 
il'ippclte Ursache. Krstens im l'eberdcckunss- 
fehler, der bewirkt, dass die übereinander 
liegenden Farben im Gemisch anders aussehen, 
als das im Auirc entstehende optische Gemenge 
der frei stehenden Punkte der beiden selben 
Farben. Zweitens, und in verstärktem Masse, 
wird das b> ijrOndct durch die ungenQgcnde 
Transparenz der Druckfarben; wo diese über- 
einander liegen, da lassen sie das darunter be< 
findürhc Weiss bei weitem nicht mehr sn zur 
Gelluni; komun ri, wie dies bei den frei stehenden 
Punkten tler Fall ist. Das vi rsrliluckte Weiss 
des Papieres bewirkt datier tias dunklere Aus- 
sehen der aus i,'edeckteo Punkten bestehenden 
Streifen. Durch <l.ib Kreuzea der Rasterreihen 
kann sich diese Erscheinang vielfach kompli- 
zieren und mannigfache Formen annehmen. 

Aus tlieser Betrachtung werden wir den 
Schluss ziehen müssen, dass die Schnittwinkel 
möglichst wenig spitz sein dürfen, die ent- 
stehenden Raulen aisi) tunlid-.-*. kurz sein 
müssen. Denn die Streifen werden um so 
weniger auffällig sein, je schmaler sie sind, bis 
sie eiidlich ganz verschwinden mOssen, wenn 
sie die Feinheit des Rasters annähernd erreicht 
haben und daher auch als Rasterbild wirken. 
Beim l'i bereinanderiegcn von nur zwei Kreuz- 
rasiein nuisste also der Schnitiwinkcl 45 Grad 
betragen, weil er in diesem Falle der denkbar 
grösstc ist; die entstehende Musterung ist je- 
doch nicht die glatteste, wie man voraussetzen 
sollte; vielmehr zeigt uns Fig. i, in welcher die 
Punktreihenrichtungen ab und a'b' den Kaster 
der (gekreuzt schraffierten) einen Farbe cd und 
<•■(/' den Raster der zweit«! (horillMltal schraf- 
fierten) Farbe repräsentieren, dM8 eine teilweise 
rosettenförmige, teils stemchenfArmigc Anord- 
nuni; der Farbpuiiktc entsteht, welche Rost tt<.n 
und Sternchen in grössere Quadrate einge- 
schachtelt sind; es tritt das freilich in der Ver- 
grös^erunL' auffillligcr zu Tage, als im Original- 
drucke. Doch wird die Mu^tlMung immerhin 
Störend genug auffallen, besonders dann, wenn 
e« sich um zwei relativ kräftige Farben handelt: 
ist eine der Farben sehr blass, so kann sie das 
einfache lUuterbild der kräftigen kaum beein- 
trächtigen. 



Aus Fig. a ersehen wir die Musterung, welche 
entsteht,' wenn die Punktreillea sich unter 

Winkeln von 15 Grad, also ziemlich spitzwinklig, 
durchschneiden. Es sind die Richtungen ob 
und cd einerseits, a'ö* und c*d' anderseits, die 
sich jeweilig unter dem T5t;radigen Winkel 
schneiden. So wie die l'unktieihen der einzelnen 
Raster sich kreuzen, so kreuzen sich hier auch 
die Streifen zusammenfallender Punkte und 
geben ein Muster von aneinandergereihten 
Quadraten mit abgestumpften Ecken. Die Er- 
fahrung hat gelehrt, dass auch für zwei Farben 
die günstigste Rasterstellung jene ist, bei welcher 
sich die Rastcriinien unter Winkeln von 30 Grad 
schneiden, und dass dabei die grösstmöglicbste 
Glatte resultiert. Es wird dann natOrKch die 
zweite Linienrichtung des darüber gedruckten 
Kasters mit der bei der Winkelbildung berück- 
siditigten des ertften Rasters einen Winkel von 
60 Grad bilden. 

«fit ^ pm: « isäe « SKjs « e 

# ^ , * .J» S|t) 15 1^ C» 0 # S|.>© # 

Aus Fig. 2 ersehen wir aber noch einen 
dritten und wohl hauptsächlichsten Grund der 
Musterbildung, und zwar die Art der Verteilung 
des hellen Grundes — in unserer Abbildung 
das Weiss des Papieres — zwischen den Farb- 
punkten. In unserem Falle schliessen sich ganze 
Kranze von sich teilweise deckenden farbigen 
Punkten zusammen und begrenzen ein helles 
Feld, in dem nur wenige sich beinahe oder 
gänzlich deckende Punkte frei stehen. Die 
Kranze aber geben die quadratische Musterung, 
bilden gewissermassen ein neues Rasterbild von 
viel gröberem GefOge, als das ursprüngliche 
war. Beim Uebereinanderlegen von drei oder 
mehr Rastern tritt dieser Grui.d der Moire- 
bildung bei falscher Rasterstellung am inten- 
sivsten auf, breitbandige Moirästreifen sind 
immer auf ihn zurückzuführen. Seltener wird 
zwar das Weiss des Papieres in gleich breiten 
Zonen frei liegen und die bellen Streifen v«r>> 
Ursachen: meist wird es das Gelb sein, das als 
hellste Farbe des Systems - speziell bei Drei- 
farbendruck - zwischen den zu Schwarz ver- 
einigten Farben der dunklen Streifen durch- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



63 



blickt und derart gelbliche und grOolichc Zonen 
bildet. Meist findet man in den dunklen Zonen 
frei liegendes Zinnober (also Gelb und Rot 
Obereinaader) zwischen dem schwarzen GefQge 
als LichtpOnktchen, und das gibt dann den 
dunklen Streifen eine briiunlicliL- Färbung, so 
dass das Moirti aus geibgrQnlichen und braun- 
Heben Bindern besteht. Wir finden, dass 
zwischen den jeweilig sich 7u Soliua:/ er- 
gänzenden drei Farben abwechselnd eine helle 
(Gelb oder Zinnober^ frei liegt und haben es 
also auch mit einer l'eh( rdeckung zu tun, die 
aber ganz anders geartet ist, als die eingangs 
im Auge gehabte, und ohne welche der Drei* 
farbendruck Oberhaupt nicht durchführbar wäre, 
jener Ueberdeckung, aus welcher Schwarz ent- 
steht und die hier nur darum eioen Fehler be- 
wirkt, weil sie nicht vollkommen gletchroässig 
aber die Fläche verteilt ist. 

47* ^. 

♦ 1 » ö < f , © ^ 

« ^' /4r ,'.a; 6- <h j:»->Ef^s 'js^^®: 

ng.m. 

Um alle diese Mängel zu beheben, musste 
man eine Anordnung der Punkte ausfindig 
machen, welche die Farben auch auf den kleinsten 
Raum gleichmSUsig verteilt und mithin auch das 

zwischen den Kai l>[>'jiikten offen liegende Weiss 
des Fapieres. Man hatte bald gefunden, dass 
diese Bedingung beim Dreifarbendruck am besten 
crföllt wird, wenn die sechs Linien rler drei Raster 
sieb auf die natürlichste, weil naheliegendste Weise 
kreuzen, nftmlich unter Winkeln von 30 Grad. Es 
t ntsteht dabei eine sehr feine Sternchenmuste- 
ruDg, welche die Zeichnung nur inässig ver* 
unsdiarft Diese Sternchen verschwinden sofort, 
wenn man statt des Punkt- oder Kreuzrasters 
eine einseitig liniierte Rasterierung verwendet, 
wie man sie durch Linicnblendung beim Kreuz- 
raster erhalten kann. Wir haben es dann nur 
mit drei verschieden gefärbten Linien zu tun, 
die sich unter grösseren Winkeln kreuzen können, 
viel kürzere Rauten bilden, daher noch gleich- 
mftssigere Verteilung ermöglichen. Die Schnitt- 
winkel betragen dann 60 Grad. In der Tat sind 
auch die Dreifarbendrucke um so glatter, je 
mehr sich die Rasterstruktur der einfadiea 
Linienfonnation nähert und sehen dann am 



ruhigsten aus, wenn die Rasterlinien utumler- 
brochcn fortlaufen und die Lichter und Schatten 
der Zeichnung nur als Verfeinerungen, bezw. 
Verstärkungen dieser Linien in Erscheinung 
treten. 

Diese Beschaffenheit des Rasti ihilih s ist 
aber mit Strichblenden beim Kreuzraster nicht 
erreichbar, ohne dass ein bedeutender Verlust 
an Details damit verbunden ist; das Bild büsst 
dabei immer ausserordentlich an Schärfe und 
Deutlichkeit ein; man kann also höchstens 
sehr verschwommene Ori.!;;!iinlo damit n pro- 
duzieren. Zudem haben diese reinen Linien- 
raster in allen Fällen einen schlimmen Nach- 
teil, sie sind nflmüch viel schwieritjrr zu illzen 
als Kreuzraster platten , ihre Act/un.;,' ist un- 
zuverlässig. Man muss sich daher bcgnQgen, 
Kreuzraster bei der Aufnahme so abzublenden, 
dass die Punkte als solche zwar deutlich er- 
kennbar sind, aber sich rautenförmig gestalten 




und sich perlschnurähnlich aneinanderreihen. 
Man geht dabei soweit als es möglich ist, ohne 
dass die Aufnahme an Schärfe einbQsst. Dieses 

— aneinander gereihten Perlschnflren ähnliche 

— Rasternet/ ist .t,'iit .1t/f;Uiig und gibt bedeutend 
ruhigere Gesamtwirkung, als das Krcuzrasterbild. 

Wird aber trotzdem aus irgendwelchen 
f Gründen das Kreuzrasternetz verwendet, so 
muss der Actzcr oder Nachschncider sehr vor- 
siditig sein, wenn er die rote oder blaue Platte 
in bestimmten Bildteilcn einseitig durchreisst und 
derart die betreffende Stelle in Linii;nraster ver- 
wandelt. Linien Ober Kreuzraster k<-'1<^'K') ;^cben 
nämlich erfahrungsgemass auch l in fcint;s Moirö. 
Aus Fig. 3 ist das ersichtlich; obwohl dort die 
Linien (Richtung ac) zu den Punktreihen (Rich- 
tung einen Winkel von 30 Grad bilden — 
also richtige Dreifarben- Rasterstellunp — , so 
entstehen doch dunklere und hellere Zonen, die 
auf der Abbildung durch Linien getrennt und 
von denen die helleren durch Klammem ver- 
deutlicht worden sind. Man sieht das am besten, 
wenn man seitlich in der Richtung bc aber die 
Abbildung sidit. Man iiebt auch, dass der Ab- 
stand der Streifen ungefähr doppelt so gross 



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64 ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



ist, als der Abstand der ursprQoglichen Punkt- 
reihen. Das (gebietet Vorsteht beim Durch- 

rcisbcn gcätztei Platten, die man t-ntwctlcr 
eiDzelD beidseitig, oder beide aa derselben 
Stelle einseitig so durchreissen muss, dsss die 
t [ifbt« iRtiJcn Linien sich unter Winkeln von 
60 üiad schneiden; denn bei einem Schnitt- 
Winkel von 30 Grad resultiert ebenfalls dieses 
sogen. Schnni !nioiri^ Merk\vnrcli,£^er\veise spielt 
die Bcächattcnlieu Ucü Rasterbildes beim Gelb 
eine weil geringere Rolle, was wohl auf die 
rchtiv :^rriti:,'e Helligkeit dieser Farbe zurttck- 

zuiQlircn ist 

Aus ili-in i( t/tangezogenen L iti-,tanvlc ergibt 
sich, ^Ia^s ili r 1 'hnto!,'rap!i f)eim Kombinieren 
von I^erlscliiiurrasler für einzelne, von Kreuz- 
raster fOr andere Farben beim Mehrfarbendruck 
sehr vorsichtig sein niuss, will er nicht beim 
Zusammendruck auf eine ganz unerwartete 
Musterung stosscn. 

Dass man bei Mehrfarbendrucken mit Linien- 
abblendung besser wegkommt als mit Kreuz- 
raster, ist einleuchtend. Denn die einfachere 
Rasterforination gestaltet mit den gleichen Raster- 
stellungen die Kombination von mdhr Farbplatten. 
Man wird auf ilirsi; Art schon mit Ililfc der 
Dreifarbeurastcrstellung »cchs l'lattcn kombi- 
nieren, wenn man jeweilig zwei in gleicher 
Sti:lluiiL,' aulniiiiii;'. , a'n r t ntj^i i;cn_L;csc"/t ab- 
blendet. Die Abblcndung muss dann möglichst 
weit gehen, damit man der Lioienformation des 
Kastels t'ir.liili,*. nahekoninit Denn wenn die 
entiichciidi n l'unktformcn zu &chr dem Kreu2- 
rastcr gleid ln n, i :itsteht — weil die bezüglichen 
zwei Farben in gleich» r Rastcrlage angeordnet 
siud — ein sehr breitbandiges Moire, das den 
Druck ganz unbrauchbar macht 

Theoretisch würe zwar <lic t,'l lehr Rastcr- 
stcllung für zwei und auch Utti l aibta niög- 
Ucb, Wenn man die Punktreihen der einen Farbe 
genau in die Zwi-^chenfurchca der andern Farbe 
drucken könnte, die dritte Farbe aber so, dass 
sie halb in die erste, halb in die /«cUo Farbe 
zu liegen käme; lägen die drei Farben genau 
Qbcreinander, so wOrde sie immer Schwarz 
geben, das sich mit dem dazwischen liegenden 
Weiss zu einem — je nach der örüichen Färbung 
des Originals — gelblichen, rötlichen oder bllu- 
üi hvii (n .ui \ 1 1 iiu i'.i,'! Man kannte also mit 
einer Platte, in drei Farben gedruckt, wieder 
ein Schwarzbild erreichen. Praktisch ist das 
unausführbar, si hon weil das Papier w.lhicnd 
des Druckes seine Grösse stets ändert und weil 
man Oberhaupt nicht so genau aufpassen kann, 

dass Differenzen von gcrinj^stcn Brucht<il*rn 
eines Millimeters vermieden werden konnten. 
Zudem koiuUc man nicht einmal so genau 
passende Negative lierstcllen. 

Nach dieser Abschweifung — abschwellend 
nur deshalb, weil schon weiter oben hin gehörig, 



sonst aber sehr am Platze — können wir als 
Ergebnis unserer Untersuchung feststellen, dass 

Farbendrucke von mehr als vier Farben ohne 
ein der Linienformation ahnliches Rasterbild 
nicht glatt darzustellen sind, mit Hilfe dieser 
Formation aber sechs Farben, mit senkrechter, 
bezw. wagcrechtcr Rasterstellung sogar ackl 
Farben leicht kombiniert werden können, was 
wohl den weitgehenden, an Farbenbuehdruck 
bis jetzt gestellten Ansprüchen genOgt. Priozip 
muss es dabei sein, die relativ dunkelsten Farben 
so anzuordnen, dass die kräftigste dia^ona!, ili-' 
nächstfolgenden dazu unter Winkeln von 60 Grad 
— den grOsatmOglichsten — stehen. Das gibt 
erfahrungsgemäss die glattesten Bilder und ver- 
wischt den Rastereindi uck bedeutend mehr, als 
wenn eine kraftige Farbe horizontal oder vertikal 
angeordnet ist. Die hellen Farben sind di<4- 
bczQglich weniger heikel zu behandeln, weil sie 
dem fertigen Bilde ihren Ra«tercta»rakter nicbi 
aufdrücken können. 

Was den jetzt so hau f ig angewandten Vier- 
farbendruck b(-trifft, so können wir analog dem 
obigen wieder nur Jene Rasterstellung empfebko, 
die wir bereits einmal vorgefahrt haben (Jahr- 
t;angVIl, S. 97). Dort wurde cnipfohlen, Schwarz, 
Rot, Blau in der herkömmlichen Dreiiarben- 
Rasterstellung, Gelb horizontal -vertikal anzu- 
ordnen. Das dabei (bei Anwendung von Krcur 
rasier) entstehende feinste Sternchenmustcr läs&t 
sich auch noch vermeiden, wenn man Perlscbour- 
formation für die erstgenannten drei Farben ver- 
wendet, wohingegen das Gelb im Kreuzraster be- 
lassen werden kann. Manche Anstalten stellen das 
Rot horizontal -vertikal, was minder empfehlens- 
wert ist, weil dadurch der rastricrtc Eindruck 
des Bildes besonders in roten Partieen sehr ver- 
deutlicht wird (aus Fii; t crsiehtlirh 1 , und wei! 
bei dieser .iVEJordiuiug ui gcwibsen Farben tia 
Schnurmoire entsteht, dessen Streifen aus vcr- 
schobetien Rechtecken bestehen und erst ver- 
.schwindcn, wenn man an derselben Stelle Blau 
oder Schwarz sehr bedeutend verfeinern kann 
Die gute Reproduktion der meisten farbigen Vor- 
lagen ist aber an sich schwierig genug, so dass 
der .Aetzer nicht noch von vornherein mit Rück- 
sichten auf die Musterung belastet werden soll 

Die idealste Anordnung der Farbpunkte wäre 
wohl für alle Farbendnu ke die des sogen. Korus. 
Kornrastcraufnahmen haben aber bis jetzt oocb 
keine befriedigenden Resultate fOr diesen Zwedt 
ergi:l>cn, das Korn ist 7\\ L,'rob und bi ingt keine 
Feinheiten. Insofern man feineres, mehr Details 
zulassendes Korn für Hochdruckclich^ herstelko 
k<jnnte — etwa durch ein unigrkehrtes Hello- 
gravureverfahren oder durch die neue bpitzer- 
typie — , genügt wieder die technische Voll- 
kommenheit cics Drnrkes nicht, dieses ferne 
Korn rationell zu drucken. Denn das feine Korn 
erfordert im Druck sehr strenge Farbe, die bei» 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



jeUigea Mascbiaeadruck nicht gut aazuwenden 
ist; dieses erforderte wieder dn langsames Ab- 

heben des bedruckten Hngi ns, was die Schnellig- 
keit des Druckes beeinträchtigen mu&s; oder es 
mOsste eine weidiere Farbe auf die Walzen so 
dQnn vertrilt werden kOnnen, wie dies bis jetzt 
noch nicht gelungen ist, ohne da&s die iCraft 
der Farbe Einbusse leidet. Wie man daraus er* 



sehen kann, liegen die Mittel zur gänzlichen 
Beseitigung der Musterung und des Rasterein- 
druckes beim Färbt iibuclidruck nicht Liiiiiuil 
ganz in den Händen der Pholocbeuiigraphen, 
sondern zum guten Teil beim Druckmascbinen- 
und beim Farbcnbercituiigs-Techniker. Die Mittel 
des Keproduktionstechuikcrs aber sind erschöpft, 
wenn er alles hier Besprodiene berocksiebtigt bat 



Zu unserer Kunstbeilage. 



Das Rasternegativ zu der diesem Hefte bei- 
gegebenen Autotypie wurde auf der neuen 
photomechanischen Trockenplatte aus der 
Trockenplattenfabrik von Richard Jahr, Dres- 
den- A., im Pbotocbemischen Laboratorium der 
Technischen Hochschule in Charlottenburg her- 
gestellt. Auf das einfache und zuverlässige Ar- 
beiten mit diesem Fabrikat wollen wir später 
noch zurQckkommen, fOr beute sei nur erwähnt, 



dass das Negativ einzig und allein durch Ent- 
wicklung und geringe Absdiwlchuog — also 
ohne jede N^icln erstarkung u. s. w. — gewonnen 
wurde und trotzdem auf Fiscbleimschicht ein 
leicht kopierbares Bild ergab. Diese leichte und 
sichere Ko]jicrbarkcit ist bei einem Rasternegativ 
aber immer ein Deweis für gute Deckung der 
Punkte, wie auch deren relativ scharfe Be- 
grenzung. Mente. 



Rundschau. 



— Gestrichene Druckpapiere. Trotz 
der grössten Sorgfalt kann der Maschinenmeister 

oft mit dem ihm gelieferten gestrichenen Papier 
bei dem Druck keine guten Resultate er- 
zielen. Wendet er sich aber an den Chef und 
klagt ihm seine Not, sn hcisst es meistens: 
,Jetzt soll wieder der ariiiu Papierfabrikant 
daran schuld sein!" Ist eine solche ZiirQck- 
weisung immer gerechtfertigt, oder hat nicht 
vielmehr der alte Praktiker doch recht, wenn 
er meint, mit dem Papier liesste sich nichts an* 
fangen? Zu dem Zwecke wollen wir einmal 
genauer betrachten, was die gestrichenen Papiere 
enthalten. 

Zunächst kommt das Papier selbst in Frage, 
welches als Unterlage benutzt worden ist. Hat 

diese Grundlage Festii^keit in -^ioli, ibl es schlecht 
verfilztes, kurzfaseriges Holzschliftpapier, so tritt 
ein Zerreissen nicht so leicht ein wie beim un- 
gestrieheneii Papiere, weil immerhin «Jer Auf- 
strich dem Papiere eine gewisse Festigkeit ver- 
leibt Trotzdem darf man schon im Interesse 
der Haltbarkeit der Drucksachen in seinen An- 
sprüchen an die Festigkeit des Papiers nicht 
gar zu weit unter eine gewisse Grenze hinunter- 
gehen. Wie man auf Hol^schliffitapier [>:(1fl. ist 
bereits früher in dieser Zeilselmti auseinander- 
gesetzt worden. Hat man nun ein gestricheues 
Papier mit nennenswertem I lolzschliUi^elialt vor 
hegen, so zeigt auch durch den Aulsirich hin- 
durch schwefelsaures Anilin oder salzsaures 



Phlorogluciu durch Gelbfärbung, bezw. Kot- 
farbung die Anwesenheit von Holzschliff deut- 
lich an Srhlimmstcnfalls kann man bei einer 
derartigen l'rüiung durch Schaben und Radieren 
mit dem Messer auf die wirkliche Papierfaser 
kommen. 

Die als Deckmillel verwendeten Substanzen, 
Schwerspat, Gips, Kaolin, Kreide oder auch 
Gemische derselben, haben an und für sich keinen 
Einfluss. Nur muss man es zur Bedingung 
stellen, dass die Follsioffc fein gemahlen sind, 
weil sonst leicht ein Kratzen auf dem litho- 
graphischen Steine eintreten kann. Maupt- 
erfordernis ist, dass die Deckmittcl sehr gut 
gebunden sind, weil sie sonst leicht abliegen 
und ein schauderhaftes Schmieren verursachen. 
Besondeib ist auf gute Bindung dann zu achten, 
wenn einem äusserst schlechten Papier durch 
grosse Mengen des billigen Ffllbtoffes ein tadel- 
loses Aussehen verliehen ist. 

So kommen wir nun endlich auf das Binde- 
mittel, als welches meistens oder sogar fast 
aii-^sclilie^^lich Gelatine verwandt sein wird. Es 
ist klar, dass hier zunächst gute QuaUtät der 
Gelatine das wichtigste ist. Dann darf die Gela- 
tine auch keine Feuchtigkeit anziehen und muss 
zu dem Zwecke ge.L(erl)t sein liier lieyt nun 
oft der wunde Punkt der ganzen Geschichte. 
.Man könnte ja z. B. mit Foriiialin gerben, wie 
das Geheimrat Prüfcssor Dr. Schwarz schon 
an anderer Stelle empfohlen hat. Dieses Ver- 



66 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNiK. 



fahren wird jedoch von Fabriken für gestrichene 
Chromopapiere nicht angewendet. Meist dient 
schwcfcl'^aurcs Aluminium als Gcrbmiltcl, und 
es ist nun dabei der Gewissenhaftigkeit eines 
jeden Papierfabrikanten überlassen, nicht zu 
viel davon zu nehmen, da, wie wir uns leicht 
überzeugen können, ein Ueberschuss dieses Gcrb- 
iniUL-h üble Folgen haben kann. Durch das 
Feucbtwasser wird das überschosugci schwefel- 
saure Aluminium herausgelöst, wirkt auf den 
Stein ein und vctursarlit nun ein unan- 
genehmes Tonen und Schmieren. Von einem 
Ueberschuss des verwandten schwefelsauren Alu- 
ininiüms kann man sloh leicht auf fol^'crulc Wfisc 
überzeugen: Man zerrcisst das betreffende Papier 
in mdgUehst kleine Schnitzel, wobei man etwa 
ein Stück Papier von der Grösse eines Quart- 
blattes verwendet. L)ie Schnitzel Qbergicsst 
man in einem reinen Glas mit destilliertem 
Wa^sr^, so dass sie gerade gut hrdeckt sind, 
und lässt dieses Gemisch unter uitcrem Uni- 
schQtteln ungefähr a Stunden stehen Dann 
gie>^<;t man von dem zerkleinerten I'apicr ah, 
filtriert, wenn erforderlich, so dass man eine 
ganz kfawe Lösung erhalt und versetzt diese 
mit Ammoniak, bis der Geruch danach deutlich 
auftritt. Bildet sich dann schon jetzt, oder auch 
erst beim Krwärmen, bezw. Kochen der Lösung 
ein feinf lockiger, gelatinöser, weichlich durch- 
scheinender Niederschlag, so zeigt dieser einen 
Ut-h<-i'srhijss von srhwefelsauit ni Alumininin an, 
und derartiges Papier muss als für Steindruck 
ungeeignet zurOckgewiesen werden. F. H. 

— Prof Dr. Franz Novak vcrölfenllirlit im 
„Archiv für Buchdrucker" eiue interessante Ab- 
handlung: „Zink far graphische Zwecke" 
betitelt, drr wir folgendes entnehmen. Es ist 
eine bekannte Tatsache, dass zu der Ueber- 
fflhrun.^ der C In uin-Flschlcimschichton in das 
sotjen i'liiiaille eine Eihit/.ung der Mi talt|)lnttc 
aut etwa ^-jo GraJ iiutvveiidig wird, hvl Zink- 
platten Stellt sich nun im Gefolge dieser Er» 
hitzung meist die bekannte Strukturveränderung 
ein, die der Verfasser auf Anregung Professor 
Eders einer genaueren Untersuchung unterzog. 
Es galt nämlich zu entscheiden, weshalb nicht 
alle Zinkplatteo das gleiche Verhalten unter 
gleichet^ R< diiiL;iut^<-n /,eiL,'icti I \'on dem ameri- 
kanischen Zink, welches t-\^nial soviel wie das 
einheimische Raffinadezink kostet, ist z. B. be- 
kannt, dass es dir Ki^i nschaft des Grobkristal- 
linischwerdeas beim starken Erhitzen viel seltener 
zeigt als unsere billigeren einheimischen Erzeug* 

nisse ( Der Verfasser stellte seine l'ntersucluingen 
in der Weise an, dass er die cheiniMhe Zu- 
sammensetzung des Zinks uml die? praktisrlu^ 
Verwendbarkeit (Or den in Frage komtiK ii li n 
Zweck untersuchte und des weiteren die Mvig- 
lichkeit ins Auge fasstc, das < inliLimisehe blei- 
haltige Zink durch entsprechende Behandlung 



(Legierung) für das Eiuatlleverfahrcn tauglich 
zu machen. 

ZtuK'ichst wurden zwei Zinl^sorten untersucht, 
von denen sich in der i'iaxis die eine als brauch- 
bar für den Hei^iseinailleprozess, die andere 
dagegen als unbrauchbar erwiesen halte. Die 
quantitative Analyse ergab bei der ersteren 
(brauchbaren) Sorte einen weit höheren Kad- 
miumgehalt 10,209 Prozent) ala bei der zweiten 
unbrauchbaren (0,073 Prozent). Das gewonnene 
Resultat veranlasste den Verfas.ser, den Kinfluss 
des Kadmiums auf das bleihaltige Zink einer 
speziellen Untersuchung zu unterziehen, die 
ilusserst interessante Resultate ergab. In grossem 
Massstabc wurden im k. k. Hüttenwerke Cilli in 
Steiermark auf hottenmannischem Wege Ptobe- 
legirnmgen aus gewalztem Zink i von geringem 
Bleigchalt) mit Kadmium hergestellt. Auch elek- 
trolytisch gewonnenes Zink, das sieh durch be- 
sondere Reinheit au<;zeichnet, wurde mit Kad- 
mium legiert und untersucht. Als Walztempe- 
ratur erwiesen sieh für bleihaltiges Zink und 
dessen Legierungen mit o bi> 0.3 Prozent Kad- 
mium lAu bis ijo Grad als am günstigsten, 
während Zinkkadmiumicgierungen mit 0,5 bis 
1 Prozent Kadmiumgehalt bei einer niedrigeren 
Walztcmperatur (etwa 1 10 Grad) die besten Resul» 
täte ergaben. 

Sobald der Kadmiumgehalt über i Pro7ent 
hinaus gesteigert wurde, ergab sich eine derartig 
sjnude Legierung, liass dasAuswalzcn Qberhaupt 
unmöglich wurde. 

FOr den Aetzprozess selbst {st es besonders 
notwendig. die.\iiflusangsge5ch windigkeit der ver- 
dQnntcn Salpetersaure bei bleihaltigem Zink mit 
verschiedenprozentigem Kadmiumzusatz kennen 
zu lernen und ergaben Knntrollversuche mit der 
in der Zinkatzung hauptsächlich verwendeten 
fanfprozcntigen Salpetersfturelösung, dass in 
einer Minute gleich grosse StQcke: 

Reines Rafiinadeziok 33,1 mg, 

Raffinadezink mit I/} Proz. Kadmium 94,1 „ 

Raihnndezink mit i Proz. Kadmium 25,8 „ 

verloren, wodurch erwiesen ist, dass mit zu- 
nehmendem Kadmiumgehalt sich auch die Auf* 

lösungsgeschwindigkeit des Zinks \ergrussert. 
Es niuss hierbei betont werden, dass auf 270 Pro- 
zent (Emaille-UeberfOhrungstemperatur) erwflrmte 

Platten die genau gleichen Auflösungsgeschwindig- 
keitcn zeigten. ( I'omctiung folgt.) 

— Missstande beim Uronzcdruck Wohl 
kaum mit einer anderen Druckarbeit hat der 

Masrhinenmeister so viel Aergcr, wie mit dem 
Druik von Bronzen, bezw. mit dem Unterdruck 
fflr Bronzierungen, Mit einem gelinden Grauen 

gL-ht er an die .Ar'iftt, \v( nn es- heisst: „Rronze- 
vordnirk " Die \'e.rJri;i.lUarbc wird mit aller 
Sorgfalt gemischt: stramme Firnisfarbe, Sikkativ, 
Kopallack oder Dammarlack, oder aber es wird 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



67 



ein erprobtes Mordcnl käuflich fertig bezogen. 
Dann aber kommen die Klagen, die Bronze 
haftet nicht, schmiert, wird auch wohl schwarz, 
kurz, die ganze Auflage kommt in Gefahr, zu 
verderben. Der Maschinenmeister steht vor 
einem Rätsel, um so mehr, als er weiss, dass 
er alle Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt ange- 
wandt hat; die Sache musste doch eigentlich 
gehen! Des Rätsels Losung ist einfach die Be- 
schaffenheit des Papicres. 

Ein Papier, das zu stark saugt, weil es zu 
wenig geleimt ist oder — bei gestrichenen 
Papieren — weil der Aufstrich zu wenig ge- 
gerbt ist, hält nicht genug klebenden Firnis auf 
der Papieroberfladie. Es ist daher gut, stets 
vor dem Beginn des Auflagedruckes mit dem 
zur Verwendung bestimmten Papier in der 
Handpresse eine Druckprobe zu veranstalten, 
ob der Vordruck auch genügend bindet. Tut 
er das nicht, so muss eben entweder ein 
anderes, besser geeignetes Papier angewendet 
oder die Firnisgrundierung vorgenommen werden. 
Ist durch die Grundierung das Papier dann mit 
Firnis gesättigt, so schlagt die Vordruckfarbe 
nicht mehr ein und der Druck „steht" hin- 
reichend und bindet dann auch. Ganz das 
gleiche gilt auch für den Druck mit Blattmctallen. 
Es ist daher gut, in allen diesen Fällen den 
Papierlieferanten darauf aufmerksam zu machen, 
dass das Papier für Bronze- oder Blattmetall- 
druck dienen soll. 

Ein anderes, schon angedeutetes, recht un- 
angenehmes Vorkommnis ist das Schwarz- und 
Schmutzigwerden des Metallpulvers. Hier liegt 
der Fehler zu gleichen Teilen an dem ver- 
wendeten Firnis und der Bronze. Wenn näm- 
lich die Bronze, d. h. die unechte, eine Schwefel- 
verbindung — ein Schwefelmetall — ist, und 
wenn der Firnis als Trockenmittel eine Blei- 
vcrbindung enthält, so wirkt der Schwefel der 
Bronze auf das Blei des Firnisses fast momentan 
ein, und es bildet sich schwarzes Schwefelblei, 
während die Bronze vollkommen zerstört wird. 
Man tut also gut, für Bronzedruck sowohl 



garantiert schwefelfrcie Bronze, wie garantiert 
schwcfclfreien Firnis, oder Sikkativ zu ver- 
wenden, auch Chromgelb, das ja eine Blei Ver- 
bindung ist, muss als l'nterdruckfarbe vermieden 
werden. F. H. 

— Voigtländer & Sohn, Akt. -Ges. in 
Braunschweig, haben, laut uns eingesandtem 
Prospekt, eine neue Kamera für das Format 
9X 13 auf den Markt gebracht, die ganz aus 




Metall gearbeitet ist und den Namen Aipin- 
Kamera führt. Der Umfang dieses neuen — 
ohne Zweifel sehr praktischen Modellcs, das 
im Gegensatz zu der allgemeinen Marktware 
eine hervorragende Präzisionsarbeit aufweist, ist 
ein äusserst geringer (3,8X11 .• 14,5)1 und 
dürfte sich die Alpin -Kamera bald viele Freunde 
erwerben. Der Apparat ist mit einem Voigt- 
länder-Dvnar t :6/= 12 cm und dem bekannten 
Automatverschluss ausgerüstet, die nähere Be- 
schreibung finden Interessenten in der „Aipin- 
Liste Nr. 13", die die Firma auf Wunsch gern 
zusendet. 



Citcratur. 



Die Chrotnolilhographie. Von Fr. Hesse. 2 .\u(1., 
Lieferung 5 bis 7. Verlag von Wilhelm Knapp, 
Halle a. S. Preis & Lieferung 1,50 Mk. 

Von diesen», das umfangreiche Gebiet der Chromo- 
lithographie bcbandclndcu Werke sind wiederum drei 
Hefte erscbieuen, die in gleicher Weise textlich wie 
illustrativ ^lusterleistnngcn darstellen. Hesse ist 
wie wohl kein Zweiter liTufeu, die Chrouiolttbogrnphie 
in ihren vielseitigen Ausführungen und weit vertweigten 
.Vnwenduugsfornien verständlich darzustellen. Die vur- 
liegen<len Lieferungen interessieren uns ganz besomlfrs, 
weil in den ersten beiden Heften von der Chromolitho- 



graphie mit photographischer (irundlage die Rede 
ist. S.imtliche modernen Konibinatiuueu verschiedener 
Druckverfahren werden hier ausführlich besprochen, 
auch der Licht<lruckflberdruck auf Stein und .Muniinium 
erfahrt die ihm gebührende Behandlung, lieft 7 und 
der zweite Teil der vorhergehfn<lcn Lieferung sind dem 
Chromodruck gewiclniet und wi-Lsen viele und erprobte 
Rezepturen auf. Das Hessesche Werk ist zu bekannt, 
als dass es einer Kmpfeblung bedürfte. M. 

Von einem anderen Liefeningswerke „Klassiker 
der Kunst in Gesamtausgaben (Deutsche Vcrlags- 
anstalt in Stuttgart) erschienen die Lieferungen 21 bis 30, 



68 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECUNiK. 



die das gewaltige Lebenswerk Raffaels in 551 treff- 
lidien Autotyp-veii verkürpern. Den in fortlaufender 
Reibe «iedergegebenea Bildern g«fat «ine von Adolf 
Rotenberg veffaaste biographische Einleitung voraus; 
als Anhang folgen Spezialerläuterungcn zu einer Reihe 
TOD Werken des Meisters, ein cbronologiacbes, ein 
syatematiachcB and ein Verrefchnb der Anfbewahnings- 
orte und Besitzer ilcr liii/thicn OniiüiU- iJcr Z«ecV 
dieses kuustgescbichtlicheu Untemchuicus ist ein so 
idealer und der Preis der einzelnen Lieferaagen (& 50 Pfg.) 
so niässig, dass wir jeiloin , der noch nicht abonniert 
hat eoipfebiea können, die bequeme Form der Liefe* 
rnngaausgabe su bcnntaea, um sidi in den Bcaitz 
des Gesaintwcrkcs zu setzen. e. 

Der Nacbweia von Schriftf äischungen, Blnt, 
Sperma u. >. w. Von Prof. T>r. M. Dennstedt 

Ulli! r. V(j i ; 1 "i 11 t\ f r I>ruck uiül Vcil i^ 
von Fried r. Viewe^ & Sohn, Braunschwci^ 
1906, Prria geh. 9 Hk. 
l>iÄ riusscrsl iuteressaule <lebiet der jjerir1tt?i'r!irn 
Pliotographie ist noch nicht alUu oft schriitstellcrisch 
in Form einen grSsaeten ansammenblngendea Werken 
verwertet, nur vcr!ifilniisni:ls>;ig s;r'.tf:i findet man Publi- 
kationen, die einen kiciiit-it Teil dieser Tätigkeit «us- 
fUhrlicher behandeln. Vm so mehr ist es /u fa^jui.'-scii, 
dass zwei Kapaxitttte» auf diesem liebiete, die durch 
Ibre Stellungren als Direktor, bttw. <\s5istent des chenil- 
schcn Staatalaboratoriunis in Hamburg auch den Vor- 
aug wirklich geeigneter Prflfuugsolljekte und präziser 
Arbeittfordemngen geniessen, ibre rdcben Brlabranii^en 
ohne jegliche Geheim niskrämerei veröffentlichten H in 
umfangreiche, 242 Seiten umfassende Werk, das mit 97 
in den Text gedruckten Abbildungen und einer Spektral- 
tafi-1 verrjilui; !s', , li t.'tirr liii' spcktro.sKojiisLhc 

Untersuchung des Blutes darstellt, ist wohl hauptsäch- 
lich zum Gebrauch ffir Cberaiker, Phannasenteit. Medi- 
/Ii)er u > w. bestinimt, ■i]<n die Kreist- , ilie sich von 
Rechts wegen mit der l'utersuchung und Beurteilung 
der hierher railenden Stnftateo xu beschlfÜgea haben. 
I»ie n< haüiüiin^ der Malrrtc ist jcdijclt vnri den Ver- 
(asscm so gewühlt, dass auch die Juristen- und Polizei- 
ofgaae ~- ohne spesielle einschMgige Vorkenntnisse su 
besitzen grosicii Nutzen au» den Ausführuugen 
ziehen werden. Auch der RcproduUtionsphotograph, 
dein im allgcnuineu zwar derartige Arbeiten nicht an- 
vertraut werden, kann viel ans diesem Buche lernen 
und wird vor .allen Dingen manche wertvolle .Anregung 
empfangen. Die in den Text eingestreuten .Vutotvpiccn. 
vorzugsweise Mikrophotographieen, sind grasstenteils 
vorzüglich und erleichtern das Vefstäudnis des ge^ 
druckten Wortes we.icntlich. Auf einzelne Kajitcl 
werden wir noch gelegentlich im Text snr&ckkommeu. 

M. 

Katechismus der Grundl.ige der C'.i^ ir.ii- Vnn 
Dr. F. Stolze. Verlag von Wilhelm Knapp, 
Halle a. S. Preis i Mk. 
In bekaiintei Weise bchanilelt der Vc-rfasscr in 

diesem 9. Heft seiner Ktttccbtsuicn der Photographie " 



die t'>rundgesetze der Chemie. Er gehl dabei von dem 
Grundsätze aus, dass ffir den Photographen vor allen 
Dingen die Kenntnis der GcaetsmSssigkeit aller cbcmi- 
sehen Vorgänge wflnschenswcTt sei, und dass er ein 
VerstSndnb dafür gewinnen müsse, was unter be.<timtrt.-n 
Bedingungen geschehen kann und was nicht. Dadurch, 
dass femer dieMs Heft den Anfllngcr mit der Bereich- 
iii;ti>.;jweise dieser Vorgänge und der einzelnen Wr- 
biuduugen bekannt macht, ffibrt es einleitend herüber 
an der Ptaotodiemle, deren BdiandluDg einem spiteren 
Hefte vorbehalten ist. M. 

P. A. Brockbaus in Lcipsig sandte der Redaktion 
ein Husterbttch von vornehmer SehAnheit, welche* er- 
kennen lässt, dnss die weit aber die Grenzen des Landes 
bekannte Druck- und VerJagsbrma iu allen Zweigen 
der Graphik die gidcfae Meistenchaft besitst. Vm 

iiiteressii-ren l:'t'>rjti(li.'rs ilii- fvunsthliitter, die mit Hilfe 

der photographischeu Kamera entstanden sind. Vor 
allem «ind einige Kombinationsdnick«, die man sonst 

kaum zu Gesicht bekommt, intertssant uud frappieren 
durch den aof relativ einfache Weise erreichten Effekt 
Xia atuseioidcntlidi adnHnca FraeblstilBeben in ziem- 
lich groRscni Fnmi.it ist zum I?eispiel durch Kombi- 
nation von liucli- uiul Stcimiruek hergcslcUl, die 
Zahl der verwendeten I-atbeu ist leider nicht angegeben. 
Eine Radierung, mit Steindruck kombiniert, ist 
vielleicht noch edler in der Wirkung, uud das iu dieaem 
Verfahren dargestelll» IHmtt: „Der geapralign« Kessel" 
gefällt allgemein, yrogegax der Zuanmmendmdc von 
Heliogravüre mit Buchdruck (Landschaft) etwas tot In 
der Farbe wirkt; besonders gilt dieses für den Bauin- 
schlag. Eine sehr respektable Leistung, die sn weiteren 
Versneben auf diesem Gebiete ermuntert, ist der Dici- 
f:\rliei)steii>ii:uclc luiih eitler enKlibclieii Kntikatur. Die 
in der Mappe vertretenen Autotypicen in verschiedener 
AuslBhmngsfonu sind gen^eau henoiragend und be- 
weisen, dass auf dem Gebiete der autotypischeii Repro- 
duktionen von Maschinen u.s. w. die amerikauischeu 
graphischen Anstalten von den dentachea ndodestene 

eingeholt, wenn tiichl übertroffen sind. 

D.tss auch im Dreilarbenbuchdruck und der Helio- 
gravfire die Firma Drockhans ebenso auf der HftbC 
der Zeit steht wie in den bereits seit langen Jahren 
ausgeübten Methoden des Stahlstiches, der Chromo- 
lithographie, der Kartographie, der Xylographie und 
aller aaderea VcrrielfAltignngsinethoden, das wiasen wir 
ja ans den lahlrdchen Verlagserscbeinungen dieses 
Institutes, vor allen Dingen aus dem über den gancen 
Weltball verbreiteten Brockbans' Koavenatiootlezikoii 
anr Genüge. M. 



Berlebtigung. 

In Tieft 3 iIIiM-r Zt;t-:rhrift ist liei den SeitriiKahleU 

insofern ein Fehler gemacht worden, als nach Seile 40 
mit 45 nnd Folge weiter gedhit wwdea tat, «statt 
mit 41 und Folge. Wir bitten das Vetaebeo an eBt> 

.schuldigen. 



FOt <)>* Kedaktion «ciautweidicb! Crh. Ut^-iKivHgtnt frafcMur Dir. A.]Iirtke<(1ia]talieiAin|;. 
Dnwfc aad Vetlic von Wilhelm Knapp-Halle s.S. 



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Zeitschrift für Reproduktionsteciini 

Herausgegeben von 

Geh. Regieningsrat Professor Dr. A. Mlc^he-Chsrlottenburg und Otto M*nt«*<CharlottenburK. 

Heil 5. Mai «906. VIII. Jahrgang. 





Togesf ragen. 

as wesentlichste Kapitel der gesamten Reproduktionstechnik ist die Farbenautotjrpie, 

und die Akten über die zweck mässif^e AiisfOhrung dieses Verfahrens und die M ^ :'i !i- 
kiiun, die dasselbe gewahrt, sind noch langst nicht ijoschlosscn , ja, man darf wolil 
lichtig erwarten, dass auf diesem Gebiet noch bei weitem niciu das erreicht ist, was 
sich einst erreichen lassen wird, wenn die vielen wissenschaftlichen Erfahrungen wirk> 
lieh in das Gebiet der Praxis eingedrungen sein werden. I leutc herrscht im Oreifarben* 
b'K hdruck die Kniiiiric, und diese stützt sich wiederum auf die Tatsache, dass die doch 
einmal notwendige Actzrctouciic es gleichgültig erscheinen lässt, ob die Teilpialtcn etwas besser 
oder etwas schlechter sind. Dieser Standpunkt ist nun zwar gewiss nicht der richtige, aber um 
so sicherer der in der Praxis herrschende. Man versteht ihn, wenn man die Schwierigkeiten 
dieses Prozesses CTwagt, und wenn man sich klar raaclit, wie ausserordentlich schwer es ist, alle 
bei diesem Prozcss auftretenden Erscheinungen wirklich cinwandsfrci richtig zu deuten. Sind 
wir uns doch auch auf wissenschaftlichem Gebiet selbst Ober die elementarsten Kragen hier noch 
nicht vollkommen klar. So kann man billig die Frage aofwerfen, wa« fOr eine Art von Farben- 
mischung denn beim aatotyptsdten Druck eintritt, additive Mischong durch Hebenetnandersetzea 
der Farbenpunkte oder subtraktive Mischung durch Ucbereinandersetzcn derselben. Offenbar 
sind beide Erscheinungen an dein Zustandekommen des farbigen Bildes beteiligt, und nur die 
grosse Unreinheit der zum Druck verwendeten Farben Usst die hieraus naturnotwendig folgenden 
Erscheinungen weniger deutlich werden. Wie stark sie aber selbst unter diesen Umständen das 
Resultat beeinflusseii , kann man zu seinem eigenen Schreck in der Praxis beobachten, wenn 
einmal durcli irgend einen unglQcklichcn Zufall der Raster auf den drei Tcilbildern oder auf zwei 
derselben iu etwas verschiedener Grösse abgebildet ist. Wenn beispielsweise durch Veränderung 
des AbStandes des Rasters von der Platte bei der Herstellung der einzelnen Rastem^ative 
kleine GrAssenverschiedenbeiten in der Abbildung entstanden sind, so kann man am Zusammen- 
druck recht deutlich den Unterschied zwischen additiver und subtraktivcr Synthese nachweisen. 
Das ganze Mild ersclieint von breiten Moirestreifcn durchsetzt, deren Periode von der Grösscndifferenz 
der Kasterwiedergabe abhangt. Die farbigen Wellen rühren davon her, dass in gewissen Zonen 
des Bildes die verschieden gefärbten Rasterpunkte aufeinander drucken, wahrend sie an gleich 
hellen anderen Stdien des Bildes nebeneinander drucken. So entsteht beispielsweise in der 
glcichmflssig grauen Ilitiimelsfl.tchc eines f .andschaftsbildes ein Farbcnwcllensyslem , dessen 
Nuancen zwischen Grünlich, durch Rot in Bräunlich Qbcrspielcn, und gerade diese Farbenwcllcn 
machen dem Aetzretoucbcur unendliche Schwierigkeiten. Sie haben nichts mit dem echten Moir^ 
2u tun, sondern bilden eine Ähnliche, aber doch in vielen Punkten ihrem Wesen nach davon 
abweichende Fi-i lu/mun^^. 

Fdr das .Aussehen und die Farbenwiedergabe des Zusammendruckrs sind viererlei Dinge 
massgebend: die richtigere oder weniger gelungene Filterung der Originalbilder, die genaue oder 
weniger genaue Innehaltung des richtigen Expositionsverhaltnisses, vor allen Dingen aber bei 
dem sogen, indirekten Veriahren die besser oder schlechter Qbereinstimmende Art der Rasterung 
und der Nachbehandlung der Rasternegative, schliesslich auch die Winkelung und vor allen 
Dingen die .Art des Uastcrpunktes. Mehr »lurchlaufende Linie oil< r nu hr abgesonderter Punkt 
Oedingen sehr verschiedenes Aussehen des Rohdruckes. Der Punkt gibt kräftige, auch meist 
farbenrichtigere Rohdrucke von unruhigem» oft sogar rauhem Aussehen. Die durchtaufende Linie 
gibt weniger Farbe, weniger Kraft, aber mehr geschlossene und glatte Töne. 

9 



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70 Zlil l SCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Was aber aus «nem ftobdrack durch die Aetsreloucbe gemacht werden kann, bflngt, 

abgesehen von der Geschicklichkeit des Retoucheurs, vor allem von der Punktform ab und von 
c!< r sir^jcn Actzfflhigkcit derselben. Bei Verwendung einer runden oder eckigen symmetrischen 
Biciidc isi im allgcnieiacn die Feinätzung einfach. Die Rauheit des Andruckes nimmt bei der 
AetzuDg nicht zu, und das Resultat ergibt eine gewisse, wenn auch nicht hohe Vollkommenheit 
in Bexug auf Glatte und Geschlossenheit der Tone. Sobald man aber durch Scblitzblendcn 
vorlK*rrsc!it iidc Linien cr/eugt, können zwei Einzdfaüe etnticteti Entweder es wird der Zusammen- 
druck nach jeder Nachätzung rauber, besonders in den höheren Lichtern treten deutliches Aus- 
brechen und mangelhafte GlAtte auf, oder es zeigt sich das Gegenteil: Die FeinaCzong Utast das 
schon ursprQnglich verhältnismässig glatt erscheineode Bild immer hesser und glatter hervor- 
treten, bis schliesslich bei richtig gcliMtetcm Aft/pro-zcss jenes zwar seltene, aber um s« rrfreu- 
lichcrc Resultat eintritt, welches wir als einen glatten und gelungenen DreifarbeiibiR hdruck 
bezeichnen. Welcher von beiden Fällen eintritt, ist im allgemeinen schon an den Rasternegaiivcti 
siebtbar. Die Art der Linienzerlegung ist massgebend fOr das Resultat, und wenn es auch 
durchaus nicht immer gelingt, das gewünschte Endziel zu erreichen, so ist doch klar, worauf in 
letzter Linie dies beruht. Die Rauht it, hnzw. Glattheit <ifs Druckes hängt nämlich vnn der Natur 
der BrQckenvcrbiadung ab, die zwischen den Schattenpunktcn der einzelnen Punktlinien im 
Negativ vorhanden sind, und man kann dabei folgendes feststellen: Sind die zu den einzelnen 
Linien zusammenwachsenden Rasterpunkte nmdlieh gestaltet, so das« sie sich wie längliche oder 
runde Perlen zu einer Schnur zusammcnsrhücsscri und in den Schatten zwischen sirh srharfe 
Zwischenräume bilden, die beim üebcrgang zum Licht durch schmale Brücken t;esclilüsscn sind, 
während die Brücken zwischen den einzelnen Liniensystemen ebenfalls schmal und nach innen 
zu ausgcbuchtet erscheinen, dann ist das Resultat der Aetzung ein glattes Bild. Wenn dagegen 
die zusammenwachsenden Rasterpunkte ein rautenförmiges Ansehen haben, also w^ntlich von 
vier konkaven Linirn/nirtn umgrenzt erscheinen, dann wird die Actzung durch unregelmässiges 
Wegbrechen der Brücken immer rauh erscheinen. 

Wie der eine und wie der andere Fall eintritt, kann ganz allgemein nicht festgestellt 
werden. Die Wahl der fflende und des Rasterabstandes, vor allem aber auch die Natur des 
Originalnegativcs und die Wahl dts photni^naphischen Prozesses, sowie der Verstärkung sind 
bierfür massgebend, Ks kann nicht eine bestimmte Schlitzblendc von gegebener Fmni fOr alle 
Falle dd& beste Resultat ergeben, vielmehr muss je nach der Härle des Originales die Schlitz- 
blende passend gewählt werden, und es gehört eine erstaunlich grosse Uebung und Erfahrung 
dazu, in jedem Fall Rasternegative zu erhalten, die zu einer glatten Aetzung fOhren. 




Vergleichende Unfersuchung 
photographtocher Gelotineplatteii In Bezug auf die farbeniDiedergabe. 

Von Dr. B. Stenger io Berlin. 
(Mitteilungen aus dem Photochemischen Laboratorium der Technischen Hochschule ChaHottenburg.) 

(FofttclmBf und ScMum.) [Naclidiuik vcrbulra ] 

Dl Rotempfindlichc Platten. letztt-n Monaten s,'efunden. Auch Kchorcn 
Was hier unter rotem p f in u 1 hcn Platten der Gruppe der Isocyanine an, slelun also ia 
im Gegensatz zu panchroinatis heii verstanden chemischer Verwandtschaft zu den vorher be- 
wird, wurde schon bei der Besprechung pan- sprochenen panchromatischen Sensibilisatoren. 
chromatischer Platten betont. Einige Farbstoffe, Das Scnsibilisicrungsvermögeii reicht bis etwa 
welche an Sensibilisicrungs vermögen alle änderet! 700 I is 7501*14, wofür allerdings meist ein 
vorher zu diesen Zwecken verwendeten Färb- breites GrQnminimum in Kauf genommen werden 
Stoffe bei weitem übertreffen, wurden in den muss. 



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1t 



Die Vrrsurhe erstrecken sich auf: 
Piuacyuuül der Iluchster Farbwerke, 
Dicyanin der Möchstcr Fartiwerke und 
Isocol der Farbenfabriken votrtnals Bayer 
& Co. in Elberfeld, 
in Gestalt von ßromsilbei^elatine-ßadeplatten; 
mit I'inacyanol wurde zum Wrglt^ich auch 
cioc Diapositivplatte angefärbt Während Pina- 
cyaoolplatten zwei SensibilisicrungsiiKi.xitu.i bc- 
utzen, weisen Dicyaain- uod Isocolplattea drei 
Maxima auf. 

Zur I lerstellung der Isocol-Badeplatten 

\v(ir<!c <]'[!' Pi riiti! - Emulsion verwendet. In einer 
Farbbioffiösung, bestehend aus: 

konzentrierter Isocollösung (i g 

Isocol in 3000 g Alkohol) . . 5 Teile, 

Ammoniak. 0,5 , 

Wasser 100 . 

«rurde die Bromsilbergelatineplatte 3 Minuten 

gebaclot, dann wurde 3 Miauten in fliessendcm 
Wasser gewaschen und möglichst schnell bei 
30 bis 35 Grad C. getrocknet. Die Mcssungs- 
ergcbnissc der ScfuvürzunL^cn tiieser Isocol- 
Badepialte sind iu I abeilt; 21 zusammengestellt, 
während Fig. 12 die graphische Darstellung der 
Empfindlichkeitskurven für die Expositionszeiten 
40, 120 und 300 Sekunden gibt. Isocol besitzt 
einen so gleich mässigen Verlauf der Em« 
pfiadlicbkeitskurven, wie keiner der anderen 
Sensibilisatoren , eine GrOnlOcke ist nur an- 
gedeutet, t in Kmpfindlichkeitsminimum zwischen 
dem grQaca und gelben Maximum ist so gut 
wie nicht vorhanden. Von der Wellen1Sn;;e 
590 ab nimmt die Farbenempfindlichkeit latisisain 
ab und erreicht ihr Ende bei etwa 660 bis 
690 im, je nach der Lange der Exposition. Die 
Maxifua lictjen uns,'efrihr bei den Wcllenlfingen 
530, 5Ö0 und 620. Vergleicht man die all- 
gemeine Empfindlichkeit der Isocol-Badeplatte 
mit den anderen, vorher besrhriehpnen Rade- 
platlcij der Ferutz-Emulsion(Finaverdol, TabeilcS, 
und Aethylrotnitrat, Tabelle 16), so findet man, 
dass dieselbe etwas vermindert ist, eine Er- 
scheinung, welche gewöhnlich um so mehr 
hervortritt, je weiter die Wirkung des ver- 
wendeten Sensibilisators nach Rot reicht und 
wohl hauptsächlich darauf beruht, dass der all- 
gemeine Entwicklungsschleier im gleichen Sinn 
wie die wachsende Rotcmpfindlirbkcit zunimmt. 

i'inacy anü 1 - Bad cp 1 a 1 1 e n auf Lumiere- 
blau-Etikette wurden dem Verfasser in liebens- 
würdiger Weise von Herrn Dr. E. König in 
i-löcbst zur Verfügung gestellt. Die Badelösung 
dieser Platten war: 

PinacyanoUösung (i g in 1000 g 

Alkohol; 3 Teile, 

Wasser 100 ^ 

Alkohol (ohne Ammoniak) . . 50 « 



Auch waren die Platten nach dem Baden 
nicht gewaschen, sondern sofort getrocknet 

worden, was, wie Versudi'- des X't-rfassers be- 
stätigten, für diesen Scnsibilisator, wie auch 
fOr Dicyanin gute Resukate ergab. Tabelle 22 
enthalt die Schwär/unf^^/aldett , wie sie an 
Hand der Spektralauinahmen wechselnder Kx- 
positionszcit auf dieser Plattensorte gemessen 
wurden. Fig. 12 bringt den Vrri:lpirh der 
Empfindlichkeitskurven für Isocol, Pinacyanol 
und Dicyanin für die Expositionen 40, iso und 
300 Sekunden. Pinacyanol- Badeplatlcn weisen 
eine beträchtliche GmnlOckc bei 500 bis 520 nji. 
auf. Die GrOn- und Kotcmpfin<lli< likeit erreicht 
unter den vorliegenden Versuchsbedingungen 
nicht das Mass der Eigenempfindlichkeit der 
gebadeten Platte, Die Farbenempfindlichkeit 
der Platte reicht je nach der Lange der Ex- 
position bis zur Wellenlänge 670, baw. 700. 
Die AUgcmeinempfindlicbkeit dieser l'iiiaeyanol- 
Lumiere-Badeplatte ist als eine sehr gute zu 
bezeichnen; die Sensitnlisierungsmaxima liegen 
bei 580 und 630 

Dicyanin, der am weitesten ins Rot sen- 
sibilisierende Farbstoff, gibt der Platte drei 

Sensibilisicruni;stiiaxiina liei 580, uro und 700>iii. 
Zahlenmässig konnten iu Tabelle 33 die Em- 
pfindlichkeitskurven nur bis zur Wellenlänge 690 

geyelu ii werden, da liei grösseren Welle nl.'lnf^en 
im Gitterspcktrographcn zur Erlangung ein- 
deutiger Resultate der Einfluss des sekundären 

Spcktnttns- mit lldfe passend gewählter Ab- 
sorptionsiilter ausgcsehaUct wi iden muss, in- 
folge der Absorption derartiger Filter jedoch 
ein zalileinnassij.;er \"iTgle;rh mit allen fiiitiei-en 
ohne 1- iilcrcinsclialluag gewonnenen Rcaullalen 
nicht ohne weiteres möglich ist. Die Farben- 
empfindlichkeit reicht bis etwa zur Wellenlänge 
750. Die fQr Dicyanin erprobte Sensibilisicrungs- 
vorscbrift ist: In einer Losung von 

Wasser 100 Teile, 

Alkohol ......... 50 „ 

DieyaninlOsung (i g in 1000 g 

Alkohol) 3 » 

i>hne Ammoniakzusatz, wird 3 Minuten gebadet 
und dann sofort getrocknet. .'Vach die .Spektral- 
auf nahmen auf Dicyanin -ßadeplatten zeigen eine 
breite GrünlOcke bei 500 bis 5301111. Die Grfln- 
und Orange- Empfindlichkeit ist fast gleich und 
steht der Eigenempfindliciikeit der Platte bei 
den vorliegenden Versuchen nur wenig nadi. 
Die AllgcmeinempfindUchkeit der Dicyanin-Bade- 
platte, welehe, wu- die Isocol-Badeplatte, auf 
der Perutz- Emulsion hergestellt wurde, ist etwa 
die gleiche, wie die der Isocolplatte. 

Auch bei den Rotscnsil/iHsaioren wurde 
deren Wirkungsweise auf Brombilbcrgclatine und 
auf Dtapositivemulsion verglichen. Tabelle 34 
enthält die Messungsergebnisse einer Pina* 



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7* 



ZEiTSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 









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cyanol - Diapositivliadeplatte , (iercn HerstclIuDg nach di r liri 
Tabelle 22 gegelj» lu-n \ Ursciirift geschah. Fig. 13 gibt die 
graphische Gci;eiiülK 1 strilung bdder Finacyanol - Badeplatten. 
Es wurden Empfindlichkeitskurven annähernd gleicher Schwärzung 
gewählt, deren Expositionszeiten sich wie 1:3, 1:2'/; und 
1 : 3 zwischen Broinsilbcrgclatinc - und Diapositivemulsion für 
steigende Belichtungszeiten verhalten. Auch hier ist wieder der 
Einfluss der grübscrcn Härte der Diapositivplatte im gegen- 




Uocol-Uiiili'i'Ullr 
Utk.) anin - tUilc platte 

Pig. i& 



n:. 40 Sek. 
A — ido Sek, 
c 9M> Sek. 




^^^^^^ PiuryaDol-BrcHMilbeisctMtaM-Tlatle «s^aSek. Axai.2uS<-k. c jna^tk. 
— » -DiBjwUV'PhMB «siiavKek. b=3aa»cli. <»=eooSck. 

sciligen K.xposiiionsvti iiältui!> erkennbar. Das Blaum auiuiuij.iurn 
bei der Diapositiv[>Iatte ist bedeutend erweitert, es reicht von 
Wellenlänge 475 bis 520. Hingegen ist die Earbenempfindlichkeit 
bei der gleichen l'latte eine grössere als deren Eigencniplindlich- 
keit, eine Erscheinung, welche aucli bei der Aethylrotnitrat- und 
Pinachrom - Diapositivplalte beobachtet werden konnte (siehe 
?"ig. 10). Die Grenze der Farbcnempfindlichkcit ist bei der 
Diapositivplatte etwa die gleiche, wie bei der gefArbtcn Brom- 
silberemulsion. 



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74 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Im vorstehenden wurde eine fjrosse Zahl 
von Vcrsuchsplattcn mit kurzer Darlegung ihrer 
Eigenscbaftca und ausführlicher Angabc der 
MessungsrcsuUate zusammengestellt. Es sind 
nun einige Fragen zu beantworten, welche teils 
im Thema gegeben sind, teils unmittelbar mit 
demselben zusammenbaogen und aus den Unter- 
suchungen hervorgehen. 

Wie schon in der Einleitung bi tont uunle, 
sind es die Gradationsiturvcn, deren mehr 
oder weniger gleichmassiger Verlauf einen Mass- 
stal) für tiii- Uirhtitjkcit der Karbenwiedergabe 
photographiscber Schiebten bietet. Es wurde 
gezeigt, dass bei der Zerlegung des weissen 
IJcbti s durch Dreifarbenfilter für die dn i 
' Filterbe/.irke annähernd parallele Gradations- 
kurven entstehen sowohl auf ungefärbter, als 
auf gefärbter nr rmisilln i j^M latinr , dass also in 
den einzt-lnen Spektralbc/irkcn die zunchmcudc 
Lichtwirkung eine im gleichen Sinn regelmässig 
zunehmende Schwärzung des Ni uativi s /m Fnli^u 
hat. Die Parallelität der Kui vca i-il keine voll- 
ständige, aber die geringen Unterschiede sind 
für die Anforderungen der Pra-xis — ■ und auf 
diese soll in vorliegender Arbeit in erster Linie 
Bezug genommen werden — belanglos, es ist 
vielmehr als ein ausserordentlicher Gewinn zu 
betrachten, dass photographische Platten ein so 
gleichmässigos Verhalten gegen verschieden- 
farbiges Licht besitzen. 

Wie spektral zerK gii s Licht auf ungefärbte 
Broniillbcrgclatinc wirkt, zeigt Fig. 3 in an 
scbaulicber Weise. £der') stellte diesbezüglich 
eine Reihe von Versuchen an, aus welchen er 
folgern konnte, dass dirjrniqcn Gradation.s- 
kurven, welche die Schwärzungszunahme iür 
die Spektralstrahlen der Maximalwirkun$r im 
Blau darstellen, rasch und stri! ansti i^rn, (Ia-< 
bingegen für Strahlen an der Grenze der Wirk- 
samkeit gegen SpektralgrQn mit zunehmender 
Belichtung die Schw.irT'iin!? nur srhwirrig zu- 
nimmt und die .Schwärzungskurve sehr langsam 
ansteigt. Mit dem in Fig. 3 gegebenen Bild 
decken sich diese Angaben nur dann, \v<"nn 
man die verschiedenen \'ersuchsl>eduii>ungcn 
beider Prüfungen in Betracht zieht. Einerseits 
umschliessen die F.derschen Versuchsreihen 
nicht so j;ri ^.^c! Belichtungszeiten, wie die hier 
in Tabelle 5 gegebenen, so dass die Einwirkungen 
auf der Platte fUr Strahlen, welche nicht den 
auf ungefärbtes ßronisilbcr maximal wirkenden 
entsprechen, die Grenze der Schwellenwerte 
kaum übersteigen, während in den hier nieder- 
g(;legtcn Versuchen das fOr die Praxis vor- 
nehmlich in Betracht kommende geiadlini;,'e 
Stück der Gradationskurve bcrücksichtjgt wurde 
und deshalb zur Erreichung entsprechender 
Plattenschwttrzungen natQrlich bedeutend langer 



1) „Pbotosr. K«rrecp.*', Bd. 37, S. 632, 1900. 



belichtet werden musste. Anderseits gibt der 
von Ed er angewandte Spektrograph fQr das 
sichtbare Spektrum eine Dispereion von etwa 
30 cm L&nge (gegen etwa 12 cm Lange in vor- 
liegenden Versuchen), mithin mOssen alle io 
den ( irailatlonskurven vorhandenen Unterschiede 
prägnanter liervortreten, als dies in der hier 
beschriebenen Versuchsanordnung möglich war. 
Dl nnoch ist eine Dispersion von etwa 12 cm 
Länge iür das siebtbare Spektrum genügend 
zur vergleichenden Untersuchung von Gelatine- 
platten in BezuL^ auf die Farbenwiederi^alu-, zu- 
mal wir im Dreilarbeadruck nicht von spektral 
zerlegtem Licht, sondern von einer Filter- 
aussondern ni; dt's I.irlnes, also von Spcktral- 
bczirkcn Gebrauch machen zum ßildaufbau. Be- 
iQcksichUgt man die erwähnten Unterschiede 
der Versuchsanordnung und denkt man sich 
die Kurven der Fig. 3 bei der Abscisse 1,4 
etwa beendet, SO deckt sich die Zeichnung fast 
\ ollstilndiLf mit der von Eiii 1 an zitierter Stelle 
gLyebcaeu Kurvealaicl. Die Gradationskurvca 
für grüne, gelbe und orangerote Strahlen bilden 
mit der .Abscissenachse in geringem Masse 
kleiner werdende Neigungswinkel und erreichen 
stetig abnehmend nicht mehr diejenigen Schwär- 
zungswerte, welche die Kurven des Maximums 
einnehmen, und zeigen dementsprechend frQher 
als diese die Neigung, in diejenige Zone über- 
zugehen, in WelcJier durch weitere Lichtzuiubr 
der Silhemiederschlag nicht mehr vergrOssert 
wird. 

In der Praxis wird man niemals Gebrauch 
davon machen, eine Dreifarbenaufnahme auf 

einei' u:ii;ef.1rhten Platte Iiet vustt l!en. Dennoch 
ist das Verhalten der ungefärbten i'laite gegen 
verschiedenfarbiges Licht wichtig als Ausgangs- 
jiiinkt /.um Verständnis der sensibilisierenden 
Wirkung von Farbstoffen. Wenn bei der un- 
gefärbten Platte das Verhältnis zwischen zu- 
geführter Liehtintensität und Schw.lrzuntj für 
die versubicdencn Teile des Spektrums ein ähn- 
liches ist, SU müssen wir eine Konstanz dieses 
Verhältniss' ^ i>ei ;,'vf,"nhtcn Platten geradezu 
fordern. Naeh Ldcrs Versuchen an Eosin- und 
Erythrosinplatten >) zeigen die Maximalwirkuag 
der Sensibilisierung, sowie die benachbarten 
Siclien einen annähernd parallelen Verlauf mit 
der Sehwärzungskurve des blauen Strahles. 
Dieser Salz wurde in vorliegender Arbeit für 
alle untersuchten Scnsibilisatorcn bewiesen, und 
es wurde bei den meisten W-rsuchsplatten der 
gleichiiiässige Verlauf der Gradationsliurven kun 
angi'deutet. Auch für die zwischen den Sensi- 
bili->iet ungsniaxinias liegenden Bezttli <!. r Spck- 
iralauf nahmen war die Gradation keine wesent- 
lich andere, wenn an diesen Stellen Schwär- 
zungen, welche ihrem Wert nach dem gerad- 



I) „Pliotogr. Korrcsp.", B.l. 37, .S. 635, igcxx 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



75 



linigen Kurvenabschnitt cntsprachm, mittels 
geoagend langer Kxpositionen erreicht wurden. 
Eine farbenempfindliche photographische 
Plattt zeigt desliali) i iü allgemeinen 
iictncn ausserordentlichen, die Praxis 
beeintrSchtigenden Unterschied in ihrem 
Verhaltet! ^cgen das auf sie wirkende 
Licht vcrsphicdener Wellenlänge, bezw. 
verschiedener Farbe, vornehmlich dann, 
wenn dif wirksanien Strahlen den Em- 
pfindltchkeitsniaximas oder den diesen 
benachbarten Zonen entsprechen. Für 
die Em[ifiiullirhkeitsmininia konnten nur [jniiiii,'e 
Unter^i liicdc (cstgcsteüt werden. Die Unter- 
suchung erstrecicte sich hierbei, ungefähr mit 
der Wellenlänge 375 ix-Liintn nd, bis miv CrruTC 
der ücuMbiliäicrenden Wirkung der Farbstoifc 
nach dem roten Ende des Speictrums zu. 

r< bf rti a^^' H wir diese Folgerungen auf dif 
l'raxis, so stehen wir vor der für die ortho- 
chromatische, vor allem aber fOr die Dreifarben- 
photoä?rafibif- Oberaus wirliti£;cn Tatsache, dass 
in den diti I- arbenbczirkca die Farbenwirkung 
auf der Platte eine gleichwertige ist und die 
Frirlu nu itHb rgabc glcichmässig verläuft, sobald 
die riltcrbczirke nur cinigertnasscn Anleii an 
einem Einpfindtichkeitsinaxinium der Platte haben, 
dass also die Platte selbst — wir nehmen an 
dieser Stelle keine Rücksicht auf die Richtigkeit 
der Exposition und Entwicklung V) — an der 
Wahrheit der Farbenwiedergabe im Bereich 
mittlerer Plattenschwftrzungen notwendigerweise 
nichts ändern muss In der Dreifarbenpboto- 
grapbie werden voroehmlich das Eigenmaximum 
und die Sensibilisierungsmaxima der Platte aus- 
genutzt, wir stimmen die Filter auf diese Weise 
ab. Das ist wesentlich, um 2U möglichst kur2en 
Expositionen zu gelangen. Sind dagegen die 
Fihtr auf citie I'lattr, b<-/\v deren Sen'^ibili- 
sicrungsmaxima schlecht abgestimmt, so nehmeo 
vir allerdings eine verhAltnismlssig verlängerte 
Expositionszeit in Kauf, in der Rirb;ii;keit di-r 
Farbenwiedergabe erleiden wir jedoch aus der 
weniger guten Anpassung der Filter noch keine 
Einbusse. Das genaue Abstimmrn der Filter 
auf einen Sensibilisator ist also wirbti^i r für 
die Kürzung der E.\positionszcit als fm die Bc- 
cinflus'sun«,' d<-i FarlH iuichtigkeit in di i Wii dcr- 
gabe, man wird also zweckmassig in der Mitte 
zwischen theoretisch richtigen Filtern und der 
Platte genau angepassten Filtern bleiben , und 
derjenige Sensibilisator wird die besten Resultate 
gewährleisten, bei welchem theoretisch ü li^lu' 
Karbenfilter einen möglichst grossen .\ntcil an 
den der Hatte gegebenen Sensibilisierungszonen 
haben. Die Praxis der Dreifarbenphotographic 



O Kine in kurzer Zeit in divsvr ZciUtChrift cr- 
schtinetidc .\rhcit wird dtcacs Gebiet aiuffilirlich be- 
handela. I). V. 



verlangt allerdings In den meisten Fällen eine 
möglichst kurze Exposition, es muss dann fast 
ohne ROcksicht auf die FilterOffming mit den 
Kn;])findrH!ik.'its!iia.\iiiias <]■ v Platte gearbeitet 
werden. Bei Reproduktionen kann man leichter 
den theoretisch richtigen Forderongen betreffs 
der Filter t,M rLc!it werden 

Aus der Gleichmässigkcit der Gradations» 
kurven einer farbenempfindlichen Platte ergibt 
sich notwendigcr\vei<^e die von fast allen Seiten 
anerkannte Regel, die drei Negative einer 
Dreifarbenaufnahme auf dem gleichen 
Platten ma terial hc r/ u s 1 1 1 1 on , wrnn man 
sich nicht eines wesentlichen 1 aklors zum Ge- 
lingen einer richtigen Farbenwiedergabe be» 
rauben will, ohne dafür besondere Vorteile ein- 
tauschen zu können, nachdem wir heute über 
eine Reihe sehr guter sogen, panchromatischer 
Sensibilisatoren und wirklich hochempfindlicher 
und orangerot- und rotempfindlicher Platten 
verfügen. 

Wenden wir unser Augeumerk auf den 
Sensibitisierungsvorgang selbst, so drangen sich 

eine Reihe von Fi aL;eti am', dei en Beantwortung 
au dem vorhandenen PrUfuugsmaterial versucht 
werden soll. Es ist vor allem der Einfluss 
festzustellen, den ein rarb^tnff auf die Eigen- 
schaften einer Platte ausübt, welche mit seiner 
Lösung angefärbt wurde. Wird die Gradation 
einer Platte bei Konstanz aller dieselben nn'^g- 
licherweise beeinflussenden Faktoren durch An- 
färben geändert? Derartige Veränderungen 
können für einen Sensibilisator ein nicht un- 
wesentliches Charakleri.stikuiii abgeben. Die 
Gradationskurven der ungefärbten Agfa -Platte 
bilden mit der Abscissenachse einen Winkel 
von etwa 50 Grad. Die Gradationskurven für 
die gleiche Plattcnsortc nach deren Anfarbung 
mit Eosin, Erythrosin, Aethylrotnitrat, Pina- 
chrom und Homocol bilden teils einen grösseren, 
teils einen kleineren Wudvcl und eine Gesetz- 
massigkeit lasst sich hier nicht finden. Bei 
der angefärbten Diapositivpiatte, welche im ur- 
sprünglichen Zustand einen Gradationswinkel 
von etwa 60 Grad bildet, wurde die Gradations- 
kurve fOr die Erythrosin-, Aethylrotnitrat-, Ptna- 
chrom- nnd Pinacyanolanfarbung eine steilere 
(die Winkel betrugen 64 bis 66 Grad); die an- 
gefärbten Diapositivplatten arbeiteten mithin 

harter als iln< Muttcrcinul--i( >ii 

Die Wirkungsweise der Sensibilisatoren hat 
verschieden lautende Erklärungen gefunden. In 

\vi 1 bvr Art — chemis( b< r edcr [ibysikalischcr 
ein Farbstuff als Bitidegliecl zwiscbcn Licht- 
strahlen und Hatogensilbergelatt[]c auftritt, soll 

hier nicht besi)n)chen Werden. Wir l)cgnügen 
uns mit der ralsachc der bctisibilisieicnden 
Wirkung gewisser Farbstoffe und vti-u I -n, 
an Hand drs in dt rj Tabellen gegebenen Zahlcn- 
maicnaies einen zahleuuiässigcu Vergleich zu 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



76 



ziehen zwischi ii der Farbencmpfincllichkcit un- 
gefärbter und gefärbter Halogensilbcrgelaline 
fflr Licht bestimmter Wellenlänge, indem die 
Ex[)i:isitinns/i. itcn , welche in Ijcidcn F.llliii zu 
gleicher Schwäricung (Ohren, miteinander ver- 
glichen werden. Wenn derartige Erpfebnisse 
aticli nur annahcruni^ -.weise lirhtlL; >ein kOnnen, 
&0 sind sie doch unentbehrlich, wenn man eine 
klare Vorstellung von der Wirkungsweise der 
Scnsibilisatorcn i;< wlnin n will. Au ticn Crada- 
tionskurven einer Reihe von Vrrsuchsplallen 
wurde fOr bestimmte WellenlanRcn die Ex- 
positionszcit für die Dichtigkeit I), 1 ab- 
gelesen und diese Zahlen in Tabelle 85 mit- 
einander verglichen. Gleichzeitig wurde die 
Km|jfindliclikeitsstcig( ruui^ aii^'' '>en. Die 15c- 
iicbtuugszeitcn für die ungefärbte Platte wurden 
BUS einer Kurve annähernd ermittelt, zu deren 
KoH'-trtiktion die Werte der Talx llc 5 dii ntcn 
Die Empfindlichkeit wachst nach diesen 
Zahlen um das 500 bis i5oofache durch 
Sensibilisierung für die Empfiiidlirhkeil«- 
maxima einer Bromsilbergelati nc- Emulsion. 



Tabelle 25. 





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Sek. ß Sek. 




Sek. 


mal 


Sek. 


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550 
560 

580, 
590j 


2 600 — 
10000 1 

1 s < jo. 1 1 8 
25 000 

34000 II — 


8^0 

■- 


40 


500 


20 

«4 


1490 



In AnnSherung sind auch fOr die angefärbte 

Diapositivplatte die Zahlen der Empfiiidlichkeilb- 
Steigerung durch den Badeprozess bestimmbar. 
Nimmt man die Emprindlichkeit der Diapositiv- 
platte als nur 10 mal geringer an als diejenige 
der Bromsiibergelatine-i^iattc, so werden die 
Expositionszeiten zur Erreichung einer Platten- 
schwärzung von D, =^ I gegenüber dcnjcin'gen 
der Bromsilberplatte in Tabelle 25 veriCchnfachi. 
Durch Erythrosin wurde für die Wellenlange 560 
die Kiniifindlichkeit 750013! grösser, durch Aelhyl- 
rutuilrat für die Wellenlänge 530 220 mal , für 
580 aooo mal, durch Pinachrom fflr die Wellen« 
l.lngc 550 1200 mal, für su" .jjoomal. Die 
Empfindlichkeit einer Diaposilivplatie für grünes, 
gelbes und orangerotes Licht erfahrt also durch 
Sensibilisierung eine 250 bis '.^500 taclie Steige- 
rung in den Erapfindlichkeitsraaximas Ein Ver- 
gleich dieser Zahlen mit denen aus Tabelle 25 
gefoli,'ertcn zeigt, <!; - -ich tlie Diapositiv- 
emuUion besser zur Sensibilisierung eignet als 
die Bromsilbergelatine* Emulsion. Die GrQnde 



hierfür, als auch filr die Tat^iarbe, dass Bade- 
platten im allgemeinen empfindlicher sind als 
Emulstonsplatten, sind mit Sicherheit nicht nach- 
zuweisen. Man nimmt wohl mit Recht an, dass 
der Sensibilisator das Halogensilberkorn mög- 
lichst kraftig anfärben mOsse. Da diese An- 
fc'lrbung nur von dir (")!)( inäi lie d«^ Kernes 
aus stattfinden kann, werden die groben Körner 
einer hochempfindlichen Emnlsion naturgemflss 
weniger von iler Karbstofflösung durchdrungen 
werden künnen als die kleinen Kürner einer 
weniger empfindlichen Bromsilber- oder einer 
ganz bcs(mders feinkörnigen Diaposilivcmulsion 
Mao erhält tatsachlich auf einer weniger em- 
pfindlichen Emulsion durch Baden bessere Re- 
sultate in der Farbenwiedergabe und in der 
Farbe ncmplindiichkeit gegenüber der Blau- 
t inplindlichkeit. Doch erklärt sich mit diesen 
Till iidcn noch nicht die Tatsache, dass Badc- 
platten iarbenemptindlicher als Emulsionsplatteo 
sind. Eine Vorstellung lasst sich hierbei in 
dl r Art L;ruinnen, ilass man den vers lii' d' ncn 
Aofärbemodus als Ursache betrachtet. Walirend 
in der Badeplattc die angefärbten Ilalogen- 
silberkörncr in ihrer Hauptmenge an der Obcr- 
iläche der Schicht liegen müssen, sind diesclbea 
in der Emulsionsplatte gteichmassig in der 
ganzen Schichtdicke verteilt. Die Schirmwirkutii; 
der Gelatine ist dann sicherlich von grosser Be- 
deutung. Wenn auch Emulsionen nach dem An- 
färben ausgewaschen werden, wie auch die Bade- 
platten gewöhnlich wenigstens einige Minuten 
lang mit fliessendem Wasser behandelt werden, 
so kann doch bei Emulsionsplatten durch die 
filtrierende und iichtschwäcbende Wirkung der 
angefärbten Gelatine eine FarbenempfiDdlichkettS' 

Tabelle 26. 





KlaUciiwrtc 




1 

1 








's 


In 

'S- 




1 


Sachs ■ Diapositivplalte .... 


6 


0. 16 


< 


iV.i.lliob. 


2 


rin.ichroiii . 


20 


o.ao 




3 
t 


rin.u vanol 1 , ... ... , 

Actl>y:r.,t DiapoMtivplatte 

Ivrytiirobiu ' 


24 
'9 


0,22 
0.23 




NirM 


> 


10 


0.24 




6 


lVi<»rto- Grün - Sii'Ri-l IVrul/, . 


1 1 


0.2Ö 






7 


I.niiilpcr).^. pauctir^fumtiscbe Hatte 


•5 


0,31 






8 


.X^fapl.itic, ungefärbt . . . . 1 


4 


0,3a 










12 


0^33 






,2 


Aetbylrotuilrst aaf Perutt- Platte 


,6 


0.38 






1 1 


Pioachrom- Em.- Platte < MOcIist) 






.M.:!.l- 




wenig cmpfiuflUch 




0, ji 


12 

•3 






0. 13 
0-»4 




• ) 


I'trt lit'Hiio - Km. - ri.itle I'crulz, 












>.S 


0,49 






15 


\ auf IVruta-PlatU! . 

lsof.,1 / 


8 


o,.s3 






lO 


■i\ 


055 




17 
.8 


Ilomocol i AKf.cplatte . . . | 


7 
.8 


0.58 
o,ii6 


1 S. hr 


19 


Dic^anin auf Peratz- Platte . . ^ 


«3 


0.88 


j »Urk. 



. kiui^ .-. l y Google 



ZliirSCliRU- 1 I-UR KKPKODUKIlUlsiSlECllNlK. 



77 



miaderung eintreten, welche bei Badcplatten 
sich viel weniger Geltung vcrsrhaffr-ii kann, da 
die gefärbten Halogensilberkuiiiui aa der Ober- 
fläche der Schicht liegen. 

Ein weilerer Vorteil liegt in der Verarbeitung 
weniger empfindlicher Platten, indem dieselben 
nach der St nsibilisierung 
nicht so sehr zu Schleier 
neifren. Wir kOnnen nach 



seitige Lage der Kurven, dass die nach dem 

roten l']iu!c des Sptlitnims sirli ausdehnende 
Fai bcinjinpfindUclikcil ia gcwisiier Bcziciuing 
aufgewogen wir<l durch eine im gleichen Sinn 
abnehmende Empfindlichkeit der Platte infolge 
stärkeren Schlcicrns. 



cr^cliriciicncn 



PicyniUifFfalte 



den ;uis dun 

Versuchen gewonacnea 
Erfahrungen mit Fug und 

R< ein behaupten , dass 
eine sensibilisierte Platte 
im Vergleich zu der ver- 
arbeiteten Mutterennilsion 
um so unempfiadliclier 
wird, je weiter ihre Em- 
pfindlichkeit nach dem 
roten Ende des Spektrums 
hin sich erstreckt und je 
empfindlicher die Mutter- 
emulsion selbst war. Die 
Begründung findet man in 
dem Umstand, dass mit 
der grosseren Allgemein« 
und wru hscnden Rot- 
empftndlichkcit der all- 
gemeine oder Entwick- 

lun;;sschleier gleichfalls 
konstant wächst, dieser 
aber von der Platten- 
schwärzung in Ab7ug ge- 
bracht werden muss, wie 
dies in allen die Dichtig- 
kfiten einhaltenden Ta- 
bellen ge^cbclicn ist. lu 
Tabelle 26 sind die aU 
Entwickluogsschleier ge- 
messenen Schwärzungen 
in zunehmender Reihen- 
folge zusammengestellt >). 
Zu ihrer Charaktertslik 
mögen die E d e r seilen 
Angaben*; dienen, nach 
welchen ein Schleier von 
Z^, = o, I sehr gering und 
ganz unschädlich, von 
o,a nicht störend, von 
mehr als 0,3 niittrlTnnssi;^, 
von 0,6 bis 0,7 ais sciir 
stark bezeichnet wird. 

\'c; j^leielu man, wie es in Fit:. J4 geschehen 
ist, EmijaüUlichk<.i'..skui \ lu j;kither E.xposilions- 
zeit verschiedener Sensibilisatoren mit charak' 
tcristischen Unterschieden, so zeigt die gegen- 




•«V 



ICt}-ibro»m-l'ljiltc (l'er.irta) 
Aadiylrot-PiMtr (PmbnNiw) 



Fig. 14. 

Tabelle 27. 



L 1 MaJdmttm. 
B«ain . . 

ErytliKwitt .. 

n. a Maxlma. 
I'iiiaverdoi ■ 
Honocol 

Aclhyhot 
fiuAcbroni . 
PiuBcyanot . 

m. 3 Maximal 

Isocol . . 
Dlcyaoia . 



Faibc der 



flitnri si ii rcnd 

üraugerot, 
flnoreadereud 



Rot, blaustich. 
Rot.oruugerote 

Fluorcsctnz 
Rot. blauslich. 
Violettrot 
mattviolett 



Violetl 
Blan 



, OiKfscIie 
1 AlMornilMi 


ill 

" e 


Cpüscbe 
.U>MMrplloa 


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IS7S — 595 






580- 

640- 



■ 590 620 

665171» 



1) Siebe andi PIg. 14. 

2) Ed er und Vnlenta, Beittlge ur Fhotochcmle, 

Bd. 11. S. 66, 1904. 



Auch die Sensibilisatoren selbst haben 

prägnante Unlerschieiie in i.'cr Zahl und Lage 
der Maxima cincrst-Ha m der Sensibilisicnmgs- 
Iftsung, anderseits in den Ktnjifindlichkcilskurvc n 
der photographischeii Platte. Auch die Farbe 
der Uadelösungrn ist eine ganz verschiedetie. 
Die Lage der Maxima ist nämlicii bckannter- 
massen im Spektrum nicht die gleiche, wenn 
sie in der ScusibilisierungslOsung und auf der 

10 



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78 



photographiscben Platte bestimmt wird. Nacli 

der fQr tlic meisten Farbstoffe fjcltendcn Kiiildt- 
schcu Regel zeigen sich die Maxima au( der 
Platte um etwa ao ftp. nach dem roten Ende 
des Spektrums hin vetschoben. Tabelle 27 ent- 
hält die verschiedenen Lagebestimmungen der 
Maxima in optischer und chemischer Beziehung. 

Wie schon früher besprochen wurde, fanden 
sich in der Lage der Maxima eines Scnsibili* 
sators auf BromsilbergelatinC' und auf Diaposi« 
tiv- Emulsion Iceine auffälligen Unterschiede, 



wenigstens nicht solche, die weit ausserhalb 
der Fehlergrenze der Schwärzungsmcssungea 

liegen. 

Zum Schluss ist es dem Verfasser eine an- 

trenehmc Pflicht, Herrn Geheinirat Prof Dr. 
Miethc für seine bereitwillige Unterstützung 
jeglicher Art bei der AusfOhrung dieser Unter- 
suchungen seinen Dank auszusprechen. 

Photochemisches Laboratorium der Königl. 
Technischen Hochschule zu Chariottenburg, im 
März 1906. 



Ueber photomechanische Trockenplatten. 

Von Otto Meute in Ch.irlottcnburjf. |Xaclifli 1. k vnl...i, il 



ic technischen Schwierigkeiten des 
nassen Kollodiumverfahrens, die Un- 
beständigktit vieler, hierbei nutwen- 
digen Lösungen und endlich der Um- 
stand, dass dieses Verfahren unter 
umrOnstit^en klimatischen W rhflUnissen nur schwer 
ausführbar ist, waren den interessierten Kreisen 
oft Veranlassung, nach einem bequemeren Sur- 
rogat zu suchen. In i!i r Tat '^:\\) es schon 
vor vielen Jahren sogen, „photomechanische 
Trockenplatten denn es lag gewiss nichts 
nähi r, aK da^s man die gewöhnliche Trocken- 
platte in modifizierter Form für diese Versuche 
heranzog und ihr die ungefähr gleichen Eigen- 
schaften zu verleihen suchte, die die nasse 
Kollodiumplattc auszeichneten. 

Welches sind nun aber die prägnanten 
Kigenschaften des nassen Knllodiüi;i vei fahrcns, 
die es für so unersetzlich in manchen photo- 
mechanischen Arbeiten erscheinen Hessen? — 
In der Hauptsache das, was wir Iicbniscii mit 
, Brillanz" bezeichnen : die Möglichkeil der Wieder- 
gabe absolut schwarz gedeckter Flächen un- 
V c r m i t telt neben solchen vollkommener Trans- 
parenz. 

Es war also zunächst nfltipr, fflr photo- 

mecbaiiisrlie 'rrocken|)latteii eine sehr klar und 
kräftig arbeitende Emulsion herzustellen, die bei 
zulässig gerln^ter Dicke der Gelatineschicht 
möglichst viel Silbei en'.bicit Ausserdi tu sollte 
sie — ebenso wie die nasse Kollodiumplatte — 
ein sehr feines Korn besitzen, und der Irra- 
d'atioii in der Schicht mit ihren Fol^:^ i i-clu i- 
nungcn wirksam begegnen. Da die Bedingungen 
in scharf begrenzter Form vorlagen, so legten 
sich iiinner ineln I'.ibi ikanten auf die Herstellung 
geeigneter photomechanischcr Platten; manches 
gute Produkt wurde auf den Markt gebracht, 
da^ bis auf den heutigen Tag Verwendung 
findet. 



Verfasser untersuchte im Laufe der Jahre 
selbst eine grossere Anzahl und fand fOr die 

meisten Erzeugnisse gemeinsame Merkmale. Die 
für Kopierung auf Metall und Stein (Chrom- 
fischleim -Etweiss) erforderliche „Brillanz* der 
Negative war iiieisl nur durch spätere chemische 
Nachbehandlung - Verstärkung eventuell ver- 
bunden mit Abschwächung — zu erzielen, 
Prn/< -,s(\ die wegen des langsamen Diffusions- 
vcrmügcns der Gelatineschicht das Arbeiten mit 
diesen photomechanischen Trockenplatten zdt- 
raubend und unsicher machten Dir Ii, i ver- 
schiedenen Fabrikaten ungleich auftretende un- 
genügend scharfe Trennung zwischen Schwarz 
und Weiss hatte ihre Ursache teils in Streuung 
des Lichtes, die in der Schicht durch die 
Lagerungder SilbermotekQle hervorgerufen wurde, 
teils entstand sie durch dit von den Glasfl;-.clicn 
zurückgeworfenen Strahlen (Ueberstrahlung^. 
Diese beiden Erscheinungen mOssen wir in ihrer 
Eigenai! stets voneinander trenrn n und k<"innea 
experimentell auch leicht den letzteren Faktor: 
die Uebcrstrahlung, bis auf einen kaum wahr- 
nehmbaren Grad reduzieren, indem wir ilie 
Rückseite der Glasplatte mit einem Medium über- 
ziehen, das mindestens den gleichen Brechungs- 

exponenlrn u ie Glas besitzt. In ih r Pra.\ls 
benutzt man zu diesem Zweck gefärbte Kollodicn, 
Lacke, auch Buchdruckfarbe oder endlich quetscht 
man schwarze Folien aus Papi( r, Kautschuk u s w. 
auf die Glasseitc der Platte auf. Gegen die 
Beugung des Lichtes in der Schicht ist man 
natürlich machtlos, und ist die Lösung dieses 
Problems dem Fabrikanten anheimzustcllcn. 

Alles in allem kann man wohl die Be- 
hauptung aufstellen, dass die Mehrzahl der in 
den Handel gebrachten Spezialprodukte bei 
einiger Routine wohl brauchbare Resultate er- 
gal)en, dass i( (b.c!i durch die fast in allen 
Fällen notwendig werdende chemische Nach- 




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79 



bchandlung der Ncfjative der Pro^csj» /u zeit- 
raubend und umständlicli wurde. 

r.nade von d'r^i m Gesicluspunlt a-.is mai; 
die neue pholoiiu *-liani.scllc Piatie von Richard 
Jahr in Dresden >;cwardigt werden, die auch im 
Obrigen vi« !i schät/eiiswerlc Eigenschaften in 
sich vereinigt, auf die wir im Verlauf dieser 
Abhandlung noch zu sprechen ixomnien werden. 

Die Jahr»che photomecbanische I'laue i«t 
einer nassen Kollodiumplatte an Empfindlichkeit 
bedeutend übi rU^gcn. Wenn sich diese Eigen- 
scbafi der höheren LichtempfindliGliIceit in praxi 
nicht so bemerkbar macht, so beruht das darauf, 
das» u ir / I> für die Zu ci dtt RL[iri>(luktIon 
von Strichorigiualcu eiuc um so kleinere Blende 
wählen mausen, um die ndtige Kontrast- 
wlrlnn.^ /ii er/iclen Kür die Zwecke der 
autotypischen Reproduktion sind bei tier photo- 
mcchanischcn Trockenplatte gleichfalls bedeutend 
kii inrrc Blenden zu wSliIcn als bei einem un- 
tiii[>iirKllithLrcii Negativ lualcrial jedoch aus 
eiiK Mi anderen Grund. Hier ist es die Wirkung 
tier R.ind-vti .ihlt:n lijntt r ir(li:m Ra^tcrloch, die 
durch \\:rkl«.'U)ei u:ig der lilLuJttiullnung um .so 
mehr eliminiert werden mus.s, je mehr die em- 
pfindliche Schicht die Wirkung derselben als 
geschwärztes Silber registriere. In diesem letzteren 
Fall gehen wir also von der Erkenntnis aus, 
dass sich beispielsweise bei der autot^pischen 
Wiedergabe einer weissen Fläche hinter dem 
Zentrum jeder Rasteröffnung tlie meisten Licht 
strahlen auf der Platte vereinigen, weshalb selb&t 
unempfindliche Schiebten diese Lichtwirkung als 
kleinen schwarzen Punkt wiedergeben. Kon- 
zentrisch um dielten Mittelpunkt nimmt die 
Menge der auf die empfindliche Platte fallenden 

S'f.diloii indf'^srn iinnirr inrhr ab, so dass die 
schwächsten Rand^tiahleii von einer unempfind- 
lichen Schiebt nur b« i unendlich langen — 
praktisch unausführbaren ICxpo^itiiuicn sicht- 
bar gcäijaclii werden könnten. Umgckelut wird 
nut der Steigerung der Empfindlichkeit des 
Negativmateriales immer mehr von diesen Rand- 
slrahlen — konzentrisch steigend — in einer 
gewissen Zeiteinheit dargestellt werden, bis 
schliesslich sämtliche — auch die schwächsten 
Randstrahlen — eine Reduktion der lichtempfind- 
Ii. Ii' n Materie bewirken. 

Die vignettierte Ausdehnung der Rasterpunkte 
nimmt nun aber mit der Verkleinerung der 
Blende propi'i ti( muiI aft, tmd tnüsscn wir logisch 
bei einem empfindlichen Ncgativmatertal — wie 
es die photomechanische Platte darstellt, erheb* 
lieh kleinere lilendi n bcmitz n, als beispiels- 
weise bei dem nasj»cn Kollodiumvcrfahrcn. Auf 
diese Weise erklärt es sich, dass das Arbeiten 
mit pbotomechanischcn Troi km platten gegen- 
über dem JodsUbcr-KollodiuiiAcilahren latsach- 
lich keine so gro.sse Zeitersparnis bedeutet, sie 
betrAgt im Durcbschniu vielleicht die Hälfte. 



MUüsen wir also unbedingt kleine Blenden- 
Öffnungen wählen, wenn wir autotypisch erfolg« 
reich mit diLsLii phcitoiTicchaniscIirn Trocken- 
plaUcii aiinittii Wullen, so ist als weitere 
V'orbedinguiiL; d^c ausschliessliche Verwendung 
langbrennweitiger Objektive anzuraten, die natür- 
lich keine grosse Oelfnung zu besitzen brauchen, 
da diese tatsachlich niemals ausgenutzt würde. 
Bekanntlich tragen alle Kaster eine gleichfalls 
linüerte, aber donnere sogenannte Deckplatte, 
die — selbst bei feineren Lineaturen — oft 
unverständlich dick gewählt ist. Wenn wir 
nun vorhin vorschlugen, nur kleine Blenden zu 
wählen, iiin tlie Ausdehnuiiüj d^ ^ \ it;ni Itierten 
Punktes möglichst zu verringern, so ist es nicht 
minder wichtig, aus demselben Grund mit kurzen 
Rasterdistanzen zuarbeiten. Bei kurzt-n Kamera- 
auszügcn — einerlei, ob dieselben durch starke 
Verkleinerungen des Originales oder kurzbrenn- 
weitige Oh-oktivo bedingt werden, ist nitn aber 
die nutwendig kleine Entfernung zwischen Raster 
und empfindlicher Platte selbst bei annäherndem 
Ko;i;akt yon l>crksrheibe des Rasters und 
i'iailcniialtcr uUciiiaupt nicht herzuslellen , wes- 
halb die Forderung langbrennweitiger ()i)jektive 
— wenigstens bei Verkleinerungen und feinen 
Rastrierungen — unerlasslich ist. 

Die Entwicklung der J ah rscheii Platten geht 
äusserst schnell vor sich und lässt sich — selbst 
mit EntwicklerlOsungen , die nur eine geringe 
Menge der eigcnllidu n Knt wickln ^iibstanz ent- 
halten — jede beliebige Deckung mühelos er* 
zielen. Verfasser benutzte in den meisten 
Fällen Rodinal i : 20 bis 25, doch plaidiert der 
Fabrikant dieser Platten wohl mehr iür Hydro- 
chinon-Aetzkali, z. B.: 

Lösung I. 

In I Liter Wasser löst man: 

Hydrochinon ...... 9 g, 

Brorakalium . 2 „ 

Kalium -Metabisulfit .... 9 , 

Losung IL 

In I Lilci \Vas-,cr löst man: 
Aetzkali ^in Stangen, gereinigt) 18 g. 

Zum Entwickeln nimmt man gleiche Teile 
von I und II; das Kalium -Metabisulfit kann 
durch 75 g schwefligsaures Natrium ersetzt wer- 
den, man nimmt dann in Lösung 11 aber nur 
15 g Aetzkali; der Entwickirr mit Kalium- 
Metabisuliit ist aber vorzuziehen. 

Wie schon in der vorigen Nummer ge- 
legentlich des Hinwtisis auf die Kunstbeilage 
angeführt, lassen sich gut gedeckte und dabei 
genOgend scharf begrenzte Rasterzcrkgungen 
ohne Hilfe von chemischer Nachbeliandluni: des 
Negatives herstellen. Es ist dieses ein besonders 
grosser N'orteil der neuen pbolomechanischea 
Platten, dass man besonders der V'erst&rkung 

10* 



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8o 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONStECHNiR. 



entraten kann, die olt eine Quelle des Miss- 
vcrgnQgens war. Das Abschwachen mit Farmer* 

sclu-ni Blutlaugciisalzabschwächer greift — ver- 
ständig angewendet — die „Deckung" der 
Punkte nicht an, sondern verkleinert — im 
AnfangssUulitmi wenigstens — konzcntriscli alle 
Punkte, so «lass deren Kopierfähigkeit fOr den 
Ungeübten deutlicher vor Augen tritt. Einige 
W-rsucbc mit Verstärkung durch Quecksilber- 
chlorid, die nur des Interesses halber vor- 
genommen wurden, gelang« i: bei genügender 
Ausfixierung der Platte — aber uicbt Qbertrieben 
langem Wässern — des Negatives recht gut; 
ein Beweis, dass die Schicht nicht zu dick ist 
und die Diffusion in derselben schnell von 
statten geht. Ein Hinterkleiden der Platte er- 
wies sich ebenfalls bei Autotypie-Aufnahmen als 
unnötig, da die Schärfe der Funkte auch ohne 
diese Massreyi^el votlkommen ausreichend war. 

Der beste Beweis für die Seh.'lrfc und Deckung 
der Punkte sind immer Ko()ierversuchc auf 
Chromteimschichten mit wachsender Belichtungs- 
dauer; solche müssen ein systematisches 
Dunkierwerden des Bildes ergeben, ohne dass 
einzelne Schattenpartieen wegen ^Durchkopie- 
rens" der Punkte als scharf begrenzte Flecke 
h< i aii>iailen dürfen. Audi hier befrietligte das 
Resultat im allgemeinen. 

Dass autotypische Aufnahmen auf photo- 
mechanischen Trockenplatten im allgemeinen 
detailreicher in den Lichtern ausfallen, als solche 
auf nassen KoUodiumplatten, ist als Tatsache 
bekannt. Eine Erklärung hierftlr dQrfte sich 
auch beibringen laisen. Bei der Trockenpiatie 
haben wir es — im vorliegenden Fall wenigstens 

— mit einer sogen, chemischen Entwicklung 
zu tun, während wir bei der nassen Kollodium- 
platte physikalisch entwickeln. Wahrend also 
bei der photomechanischen Trockenplatte nur 
das in der Schicht fein verteilte, aher an seinem 
Platz testgchalicne (suspendierte) Silber durch 
den Entwickler geschwArzt werden kann, wird 
hri der nassen Platte das auf der Oberfläche 
schwimmende und durch den Kniwickler re- 
duzierte Sdlu 1 an den belichteten Stellea fest- 
gehalten, an den Berührungsflächen der grossen 
Lichtpunkte besonder» arretiert und bewirkt 
eine geringe Verschiebung der runden Punkt- 
form zur viereckigen. Auf die schädlichen 
Einflüsse der letzteren in Bezug auf die Unter- 
drückung der Detailwiedergabe war aber seitens 
des Verfassers bereits Öfters hingewiesen. 

Unterstützt wird diese Erscheinung beim 
nassen Prozess noch durch die Anwendung 
grösserer Blenden, die — wie wir oben sahen 

— auch eine grössere Ausdehnung der Rand- 
strahlenregion hei jedem Punkt zur FolgC 
haben. Berühren sich nun aber zwei Punkt- 
massive in den Lichtern eines Autotypie- 
negatives bereits annähernd, so ist es ohne 



weiteres erklärlich, dass die minder gedeckten 
konzentrischen .Punkthöfe" (Wirkung der Rand- 
strahlen) dort, wo sie gemeinsames Gebiet be- 
treten, auch die doppelte Deckung aufweisen 
werden, wodurch dann bei Entwicklung und 
besorulers bei der späteren intensiven Ver- 
st.likung die Defcnmierung der Punkte erfolgt. 
Die Fig. I wird diesen Vorgang deutlicher er- 
scheinen lassen, bei dem die schwarzen Flächen 
die Punktmassive darstellen, während das 
schraffierte die Wirkung der Randstrahlen dar- 
stellt; die Stellen doppelter Deckung, die die 
Formveränderung des eingeschlossenen Punktes 
1)1 wirken, sind doppelt schraffiert 

Bei der photomechanischen Trockenplalte 
anderseits ist eine Hofbildung um die Punkt- 
massive wegen der ktt inen Blendenöffnungen 
nur in selir geringem Mass vorhanden, wodurch 
die vorhin geschilderten Erscheinungen der 
gegenseitigen üeberdeckung fortfallen. 

Die chemische Entwicklung der Trockcnplatte 
ist es auch, die, bezQglich der fertigen Negative, 
einen Vergleich mit dem 
nassen Knilodiumver- 
fahlen uidogisch er 
scheinen liisst. In ehr 
absoluten Schärle der 
Punkte wird die nasse 
Platte mit ihrem in 
einer Ebene liegenden 

feinen Silbernieder- 
schlag stets einem an- 
deren Verfahren mit 
chemischer Entwicklung 
überlegen sein. Etwas 
anderes ist hierbei die Frage, inwieweit die 
Anforderungen auf scharfe Begrenzung der 
Punkte gehen dürfen. Diese Frage lässt sich 
nur vom kopiertecbnischen Standpunkt aus be- 
antworten und bezüglich des vorliegenden Kt- 
zeugnisses hatten wir unsere Ansicht schon 
vorhin dargetan. Gerechtfertigter ist daher ein 
\'crgleieh mit dem Kollodiumemukionsv < rfahren. 
bei dem wir auch die chemisciie Entwicklung 
haben. Genauere Vergleiche im Vergrösserungs- 
apparat ergaben, dass ein nennenswerter Tnter- 
schied in der Punktschärfe kaum testzustellen 
war. Gemeinsam mit dem Kollodiuniemulsions- 
verfahren hat die Jahrsche photomechanischc 
Trockenplatte bewiesen, dass sie durch Anfärbung 
in einem orthochromatischen oder panchroma- 
tischen Sensibüisator für die Zwecke der optisch 
richtigen Farbenwiedergabe, bezw. fOr Dreifarben- 
aufnahmen leicht biauchbar gemacht werden 
kann; man kann sie also füglich als Ersatz 
fOr das Kollodiumcmulsionsverfahren bezeichnen. 
Kill orthochromatisches nasses Kollodiumver- 
fahrcn gibt es zwar auch, doch besitzt dieses 
viele Schwierigkeiten, auf die an dieser Stelle 
einzugehen zu weit führen würde. 




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ZEITSCHRIFT FÜR R£I>R0DUKT10NST£CHNIK. 8i 



Erwähnen wollen wir, der \'ollst;inJiLjkcit 
halber, noch, dass etwaige kleine durchsichtige 
Flecke auf der photomechanischen Platte durch 
leichtes Uebcrfahren mit einem weiclion Koh-i- 
noor- Stift leicht und unsichtbar ausgebessert 
werden kOnncn, da sich hierbei nur der Körper 
des Punkles ver^Tössert, währcnJ dci trans- 
parente Grund unmerklich Graphit annimmt. 

Dass die photomechanische Trockenplatte 
das Kollodiunu uiuliionsverfahren und den nassen 
Prozess wohl niemals aus den grossen graphischen 
Betrieben vertreiben werden, versteht sich von 
selbst. Dil- Begründung, (iass im Ausland — 
namentlich in England und Amerika — sehr 



i;rosse Firmen ausschliesslich mit Trockenplatten 
arbeiten, ist iOr unsere Verhältnisse nicht bin* 
dend. Die photomechanische Platte bat in« 
dessen auch im industriellen Betrieb sehr wohl 
ihre Berechtigung. Die Möglichkeit, unter Ver* 
Wendung geeigneter Sensibilisatoren gute Bade-, 
bczw. Kmulsionsplatten für autotypische Drei- 
farbenauszüge herzustellen, eröffnet ihr noch 
eine weite Perspektive. Endlich — (Dr den 
kleineren Betrieb - ist sie infolge ihrer steten 
Bereitschaft, ihrer Sparsamkeit infolge besserer 
Ausnutzung des Plattenformates und wegen 
ihrer einfachen Verarbeitung das gegebene Ne> 
gativmaterial. 



€in Strdfzug durch Penroses „Process Bearbook'*. 



III. 



(Nachdruck vrrt>otcii.| 




ie durch Aenderung des For- 
mates beim Reproduzieren nöt- 
wendig werdende Aenderung 
der Belichtungsdauer. Zu diesem 
(;< l;i nstande bemerkt J. A. C. Bran- 
fill <S 71), ila-.s man für den ersten Augen- 
blick annehmen möchte, dass in Fallen, in denen 
beim Reproduzieren das Format der Repro- 
duktion geändert werden muss, die Belichtungs- 
dauer sich entsprechend dem Quadrate des 
Kamera -Auszugs andere, allein dem sei nicht 
^0 Wenn man die Kamera, um ein grösseres 
BÜd zu erhalten, weiter auszieht, bringt man 
das Objektiv niher an das Objekt heran und 
sammelt eine grössere Menge der Strahlen- 
»lüschel, welche von jedem Punkte des Originals 



reflektiert werden. (Es wird natürlich ange- 
nommen, dass in beiden Fallen dieselbe Blende 
benutzt wird). Verkürzt man dagegen den Kamerih' 
Auszug, um ein kleineres Bild zu erhalten, so 
verlansrert man den entsprechenden konjugierten 
Bicniipuiikt, und das Objekt erhält von jedem 
Punkte des Originals weniger Licht als vorher. 
Die nachstehende Tabelle gibt die erforderlichen 
vergleichenden Belichtungszeiten an, wie sie 
durch Aenderung der Grossen beim Reprodu- 
zieren notwendig werden. Die erste Reihe der- 
selben enthält das Mass der Verkleinerung oder 
Vergrösserung von bis achtfach. In der 
Zahlenreihe, die, bei „gleiche Grösse" beginnend, 
wagerecht läuft, sind die für diese Grösse an- 
genommenen Belichtungswerte enthalten; sie um- 



M»<» der Vrr- 
Uria.-riini; odf 
VrrEirt!,»crung 

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I 



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0.32 
0.33 
0.34 

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«^45 
0.56 

0.76 
0,68 



0.63 
0.65 
o^öB 

SP 

Iii 

1.53 
J.76 



0.05 
0,98 


1,26 


1.^82 


3.164 


4.75 


6.328 




9.49 


'.3 


1.6 


3.26 


4.9 


«J 


IV 


9.8 


I 


1.36 




3.4 


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«.5 


10,2 


».» 


1.44 




3.6 




7.2 


9^0 


10,8 


iia 


1,6 


2,0 


3-9 




7.8 


9.75 


11.7 


1.3 


»ja 


2,22 


4.44 




8.9 


ii.i 


«3-3 


1.7 


«.9 


2,8 


5625 


8,5 


11.3 


14,1 


'7 


2.3 


3.6 


3.8 


7.656 


11,5 


15.5 


«9.1 


% 




35 


4.4 


8.82 


13.2 


17.6 


22 


3 


* 


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11,29 


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39.» 


47 


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11,25 


22.5 


3^75 




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67.5 


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16 


20 


40 


60 


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J20 


18.75 


25 


31.25 


62,5 


93.75 


'25 


'5625 


•78.7 


27 


36 


45 


90 


135 


180 


225 


270 


36.8 


49 


61,2^ 


122,5 


183.75 


245 


306 


367.5 


48 


64 


80 


160 


240 


320 


400 


480 


60,75 . 


81 


101,25 


20*5 


303.75 i 


405 » 


506,25 


607.5 



r.lekhc GrOuc 



'V« 

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3 
4 

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2,26 


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4 




6.25 


12.5 


9 


18 


ia,a 


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16 


32 


ll 20,25 


40.5 



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83 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



(asst i bis 30 Uclichtung<>cinhcilca (Z. B. Minuten 
oder Sekunden). Die Obrigen Reihen entlialten 
die vergleichenden Bciichtunifszeilcii für dii: vci- 
sciiiedenen Reproduktionsmasse, mit denen sie 
sich in derselben horizontalen Linie befinden. 
Nininit man z. B, an. dass ilii rirlilii.;i: lulicli- 
tung für eine Zeichnung in gleicher GrO&se 
15 Minuten beträgt und man will dieselbe auf 

verkli'intTii , m> tu trai^t iVn- Rt licluun;,'' im 
letzteren Falle ungefähr 6 Minuten. Und wenn 
man die Zeichnung ums Vierfache diagonal ver- 
gn'^ssern will, so beträgt die Bclichtuiiuc i'> 
diesem Falle bei Verwendung derselben i^lendc 
94 Minuten. Angenommen aber, man glaube, 
dass eine Belichtuiii; vmi 1 2 Minuten richtiger 
sei für die Reproduktion in gleicher Grösse, so 
findet man in derselben Zahlenreihe in den 
Kolumnen 2 und 10, <Jas> für dir Wi kU iiu rung 
auf 1/4 die Belichtung 0,8 -|- 3i9 = 4i7 Minuten 
und fOr die Vergr5sserung ums Vierfache 
12,5 -p62, 5 = 75 Minuten beträgt u. s. w Weitere 
Aenderungeo, wie sie durch Aenderung der 
relativen Oeffnung des Objektivs notwendig ge- 
maciit werden, nimmt man in der Qblichen 
Weise vor. 

Ueber die optischen Eigenschaften 

der zum Dreifarbendruck nötigen Druck- 
farben äussert sich der Fachlehrer A. J. Bull 
wie folgt: Vor altem mQssen die Farben so 
lichtdurcliuissig wie möglich sein. Das Licht 
darf nicht von der Substanz der Farbe selbst 
reflektiert werden, sondern muss durch die Farbe 
hindurchgehen und vom darunter liegenden 
Papier zurückgeworfen werden. Was die Be- 
schaffenheit des Lichtes anbetrifft, fOr welches 
die einzelnen Farben durchlässig sein müssen, 
SO ist es, ganz abgesehen von ihren Beziehungen 
zu den Negativen, notwendig, dass die Druck 
färben bei geeigneter Mischung alle Farben 
wiederzugeben vermögen. Dies iasist »ich durch 
Mischung dreier Farbstoffe erreichen, wenn jeder 
derselben eine Grunilfarbe absorbiert. Da die 
drei übereinander zu druckenden Farben Schwarz 
geben müssen, sind sie so zu wählen, dass sie 
zusammen sAmtliche Farben verschhuken, und 
weil sie, in Paaren gedruckt, die Grundtarben 
Rot, GrQn und Biauviolett geben müssen, muss 
jedes einzelne Paar dersclbeti die reinen Spek- 
tralfarben Gelb und Blaut^rün, welche zwischen 
den Grundfarben liegen, absorbieren. Wuhrcnd 



also die eine Farbe für Kot, Blau und Violett 
durchlässig sein und Gelb, GrQn und Blangi^n 

absorbieren muss, iiui>s < ine andere Farbe für 
Kot (ind GrQn (und notwendigerweise auch iOr 
das Sju ktralgelb) und die dritte Farbe für Griin, 
Blau und Violett diir«ddässiL; st In, wodurch, da 
die letztere Farbe auch für BlaugrQa durcblä&sig 
ist, ein ununterbrochenes Band entsteht wie im 
/weiten Falle. Diese Farb.stoffe bestehen aus 
Karmosinrot, einem Gelb und einem Blaugrün. 
Die Beziehung einer Druckfarbe nun zu dem 
auf photographischem Wege im Negative wit il 
gegebenen Lichte ist die, dass sie nicht aur 
diesem komplementär ist, sondern auch alles 
nicht im NcL^'aiive wiedergegebene Licht reflck- 
tierL Mau weii»s, dass Drcifarbeoiiiter und 
• Platten beim Prüfen das normale Spektrum in 
gleichmilssiyen Bändern w !■ dergcbcn nulsscn, 
die im gelben und blaugrütien Bezirke überein- 
anderfallen, und die rtchtigen Minus-Komple- 
mentärfarben, die zum Drucken nach diesen ge- 
braucht werden müssen, sind identisch mit den 
Farbstoffen, von denen oben gesagt wurde, dass 
sie zur Wiedergabe aller Farben am besten 
geeignet seien. Die Farben, welche in der 
Praxis gebraucht werden, entsprechen diesen 
Erfordernissen nicht oft. Die schlimmsten Fclilcr 
kommen gewöhnlich bei den blau^rOncn Farben 
vor, die nicht genügend durchläs-.i;j iQr giüoes 
Licht sind und K it unvollständig absorbieren. 
Die Farbe ist fast immer mehr blau als blau- 
grün. Die Folge davon ist, dass Grün zu 
dunkel erscheint und Schwarz und Grau einen 
Stich ins Rote erhalten. Die rote Farbe i&t 
niemals so durchlässig für Blau und Violett als 
für Kot; infolgedessen erhält man beim Drucken 
kein Biauviolett, die Farbe desselben, zusammen 
mit dem BlaugrQn. ist vielmehr häufiger ein 
unangenehmes Purpur. Oft ist auch die rote 
Farbe durchlassig für das Spektralgelb, so dass, 
wenn dieselbe auf Gelb gedruckt wird, die ent- 
stehende Farbe n)ehr orangerot ist als ein wirk- 
liches Kot. Die gelben Farben bekommt man 
ohne Schwierigkeit in den richtigen Nuancen. 
Die Farbenfabriken werden es sich unzweifel- 
haft angelegen sein lassen, Farbstoffe herzu- 
stellen, welche nicht nur die richtigen Farben 
reflektieren, sondern auch durchlässig und halt- 
bar sind. Bis dies erreicht ist, muss man sich 
mit Feinatzung zu helfen suchen. 



— Vom Druckfirnis. Für die verschiedenen 
Drucktechniken von grosser Bedeutung ist i in 
guter Firnis. Der beste Firnis aber wird noch 
heute genau wie zu Gutenbergs Zeiten durch 
Kochen von Leinül gewonnen. Also, reiner 



Rundschau. 

LeinöUirni 



das ist das Beste, was erhältlich 
ist, und iialurmtnäss auch mit den höchsten 
Preisen bezahlt wird. Ebenso erklärlich ist es, 
dass die Firnisfabrikanten mancherlei als reinen 
Leinölfirnis verkaufen, was reichlich mit anderen 



83 



billigen Stofien vcrseUt ist; sie vertrauen darauf, 
dass der Konsument kaum im stände sein wird, 
diese Vtrfalscliunyen — oder sagen wir lieber 
milder: dicüc Surrogate — zu erkennen. Freilich 
gehört in vielen Fallen die ganze Kunst eines 
gcilbten Clicinikcrs dazu, um den WrbilligungS' 
iittnsten der Fabrikanten auf die äpur zu komniea, 
sehr oft aber können durch einfache Proben 
die hauptsächlichsten Beimengungen auch von 
Nichtcliemikcrn lei<ht erkannt werden, und 
hierzu eine Anleitung zu geben, ist der Zweck 
dieser Zeilen. 

Das Hauptmerkmal eines guten Firnisses ist 
die Trockenfahigkeit. In dünner Lage auf eine 
Glasplatte ausgebreitet, muss er innerhalb 
24 Stunden so weit getrocknet sein, dass er wohl 
noch klebt, sich aber nicht mehr wegwischen 
lAsst. In weiteren 24 Stunden muss er dann 
fast trocken sein, jedoch immer noch eine ge- 
wisse Elastizität zeigen, schnelleres Trocknen 
ist kein Fehler. I.aiiLjsameres Trocknen deutet 
auf mangelhafte Bereitung oder auf ungehörige 
Zusätze hin. 

Die häufigsten Verfälschungen sind Harz 
(meistens Kolophonium), Harzöl und Fischtran. 
Die letztere Verunreinigung kommt wohl nur 
bd geringeren Firnissen in L;iüsserer Menge 
vor, und wird dann leicht an Geruch und Ge- 
schmack erkannt. Bei Verdacht auf geringere 
Menge muss man sclion eine Schwefclsäurc- 
probe anstellen. Zu diesem Zweck mischt man 
durch gutes Umröhrcn 3 Teile Firnis mit i Teil 
verdflnnter Schwefelsaure und lässt dann ab- 
setzen. Hierbei bildet sich meist ein weisser 
Niederschlag, der die etwa zur Firnisbereitung be- 
nutzten Verbindungen < i:th:Ut, suwie eine Sftitr«- 
und eine Firaisschicbt. Ist Fischtran zugegen, 
io färbt sich die Firnisschicht tief dunkelbraun, 
\^äi)r<:iu! die S^ureschicht orange bis gelbbraun 
ist. Reiner Firnis spielt mehr ins Grünliclic 
und wird höchstens bräunlich - grün , wahrend 
die Saure- liiriit .schwach gelb gefärbt erscheint. 

Diese Schwefelsäurcprobe gibt gleichzeitig 
Aufschluss Ober das Vorbandensein der haupt- 
sächlichsten Verflüsdittng, nämlich des HarzOles. 
Ist Harzöl zugegen, so zeigen sich ausser den 
erwähnten, zu Boden sinkenden Metallverbin- 
dungsniederschlftgen noch weissliche, klebrige 
Klumpen. 

Etwa komplizierter ist die Prüfung auf I farz 
I i. das, um die Zugkraft und den Körper 
tiii^ Firnisses 211 erhöhen, gern zugesetzt wird. 
Man kocht eine kleine Menge des Firnisses kurze 
Zeit mit etWAS Alkohol von 95 Prozent. Am 
besten macht man das in einem grossen und 
weiten Reagensrohr, und bei einiger Vorsieht 
,t;t-'lingt auch das Erhitzen über der Spiritus- 
oder Gaslampe, ohne dass sich der Alkohrl rn«- 
zOndet. Nach dem Erkalten versetzt man die 
abgegossene klare SpirituslOsung mit etwas Blei- 



zuckerlösung. Ist Harz zugegen, so entsteht 
ein klumpiger, weisser Niederschlag, wahrend 
bei Abwesenheit von Harz höchstens eineTrObung 
entsteht. 

Fischtran enthaltender Firnis trocknet kaum. 
Man kann alse. schon bei der Trockenprobe 
eventuell auf Fischtran schliessen. Jedenfalls 
aber ist es angebracht, neben der Trockenprobe 
auch die Schwefelsäure|ir(i:u anzuwenden, da 
ein schlechter Ausfall der Trockenprobe auch 
auf ein mangelhaftes Kochen des Firnisses oder 
gar auf direkten Zusatz voD ungekochtem Leinöl 
zurückzuführen sein kann. 

Harz, meistens Kolophonium, und Harzöl 
erhöben zlirar die Zugkraft des Firnisses, trocknen 
auch ein, werden aber selbst nach langem 
Trocknen schon durch die Handwärme wieder 
klebrig. 

Schliesslich kommt noch eine Verfälschung 
mit Terpentinöl (auch Kienöl) und sogar mit 
Benzin vor. Derartige Verfälschungen ericennt 
man leicht durch den Geruch, wenn man ein 
paar Tropfen des Firnisses auf dem Handteller 
gut verreibt. 

Selbstverständlich ist es, dass alle diese 
Proben zu ihrer sicheren Anwendung auch eine 
gewisse Summe von Erfahrung verlangen, die 
jedoch ein aufmerksamer Praktiker sich sehr 
bald aneignen dürfte. Nur dann bieten sie ein 
wertvolles Hilfsmittel zur Beurteilung der Firnisse. 

F. H. 

— Zink für graphische Zwecke. Von 
Prof. Dr. Franz Novak. (Fortsetzung.) F.-, 
wurden nun Bruch proben mit bleihaltigem Zink 
und dessen Legierungen mit Kadmium vor- 
genommen, dergestalt, dass man zuerst diese 
Proben schmolz und dann wieder erstarren liess. 
Es zeigte sich hierbei die Erscheinung, dass blei- 
haltiges Zink eine sehr grobkristallinische Struktur 
aufwies, während bei den mit geringen Mengen 
Kadmium legierten Proben die Kristallflächen 
an den Bruchstellen kleiner wurden. Die gleiche 
Strukturuntersuchung wurde auch auf gewalzte 
Metaltproben mit demselben Erfolge ausgedehnt. 
Novak fand, dass die Rekristallisation des ge- 
walzten Zinks etwa bei 150 bis 160 Grad be- 
ginnt. Nunmehr wurden Aet/proben von reinem 
Raffinadezink und solchem mit geringen Kad- 
miumzusätzen mikrophotograpliiert, und es zeigte 
sich wiederum bei erstcrem die grobe Struktur, 
während bei den Kadmiumlegierungen die fOr 
den Druck grösserer .\ullagen notwendige, fein- 
kristallinische Struktur vorhanden war. 

Um die in graphischen Kreisen allgemein 
verbreitete Fabel des schädlichen Einflusses von 
Bleigehalt im Zink auf ihre tatsächliche Unter- 
lage zu untersuchen, wurden gleichfalls Ver- 
suche angestellt. Diese ergaben in Bezug auf 
die Auflösungsgeschwindigkeiten, dass Zink, 
welches nur mit Blei legiert ist und nicht 



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84 



einen mechanisch bcigcmenglcn Uebcrschuss 
letzteren Mctalks enthftUf dif annähernd 
gleiche Auflösungsgeschwindigkeit zciijt, 
wie reines Zink. Geschmolzenes Zink vermag; 
ci ' L I'iu/cnt Blei aufzulösen. Finden sich 
mehr als a Prozent Blei im Zink, also in fein 
verteilter Beimengung, so fielen Aetz- 
proben natflrlich sehr raub AUS, da sich die 
Bleipartikeln sehr viel langsamer in der Sal- 
petersäure lösen, als die umgebende Zinkblci- 
legierung. 

Till mm d( n Kinfluss des Kadmiumgehaltcs 
im Zink in Bezug auf die Härte des Metallcs, 
bezw. dessen Abnutzung beim Auflagcndruck 

kennen 7:11 lernen, wurden Schleifproben mit 
Scliniirj,'i.lpul\ er vorgenommen, die wiederum 
sehr interessante Resultate erstaben, welche der 
Verfasser in t-lncr kleinen Tabelle niedergelegt 
hat. Duich Legierung mit '/^ Prozent Kadmium 
wird die Härte des Zinks gesteigert, verringert 
sicli dann bei {grösseren Zusätzen langsam, bis 
sie bei riozciu Kadiuiumgehalt ungefähr 
gleich der des ursprünglichen Materials wird; 
darüber hinaus (bis i Prozent Kadmiumgehalt) 
wird die Lcj;ieiung bedeutend weicher, als das 
Zink ohne Kadmiumzusatz. Analoge Proben 
mit Zink-Bleilegieruni,'cn zci-^ten innerhalb der 
Lösungsgrenze - bei 2 Prozent — keinen 
Unterschied. 

Zum Scliluss wurden im Mechanisch-Tech- 
nischen Liiboraiuriuui der k k. Technischen 
Hochschule in Wien durch Herrn Konstrukteur 
O. Mcvcr noch Zu^festiLikeils- vind Dchniings- 
proben vorgenommen, die die früher gewonnenen 
Erfahrungen durchaus bestätigten. Prof. Dr. 
Novak zielit die Sclilussfolj:;crun^ aus seinen 
interessanten und ^ewisseidiatt rluieligetührten 
Untersuchungen, da^s man das bleiarme Zink 
für graphi'ichr Z\vi.:i-k<- diio ( I f -ioruntj niit 
Prozent Kadniiuiu bcdeulend ai/lalii_L;er macht, 
indem man seine Auflösungsgeschwindigkeit ver- 
grösscrf , dnss dt:r( Ii diese l.e^dt run^^sform das 
Zmk au 1 larlc und Pestigkcil gewinnt und da- 
durch der Abnutzung des Cüch^ bei grossen 
Di iifkauflai^en wirksam vor^eheui;! wird, und 
dasö sehlir^slich die grobe Rekristallisation des 
gewalzten Zinl<s beim Erhitzen (Einbrenntempe- 
ratur für Emailschichten) verringert wird. 

(Es ist zu hoffen, da>s liie interessante Arbeil 
Prof. Dr. Novaks aucb in der einschläfjigen 
lndii--ti ie richtig gewOnÜLit wird, dass die I lütten- 
werke in Zukunft die i'.rgebnisse dieser Unter- 
suchungen verwerten Werden und ihrerseits dazu 
bcitt a:,'en , di - immer und immer wieder auf- 
ti elenden Klagen der Aetzcr verstummen zu 
lassen, Der allgemeinen Wiedereinführung des 
Hciss- Emailvorfahrens mit seinen vielen Vor- 
zügen vor dem Albuminko|)ierpro/ess stände 
dann gleichfalls nichts mehr im Wege, tla wir 
die hoben Temperaturen für Ucberhlhrung der 



Fischleimschicht in ein säurefestes Email nicht 
mehr zu fmchten brauchen, insofern als eine 
.\bnahme der Festigkeit und Härte des Mctallcs 
nicht mehr stattfindet. Die Zukunft wird lehren, 
ob die gegebenen Anregungen auf fruchtbaren 
Boden gefallen sind. D. R ) 

— Zu Gunsten des Lichtdruckes vom 
Stein gegenüber der bisher geübten Auto* 
ehromllcrstellung äussert sich Cronen- 
berg lu der „Buchdr. -Woche". Er führt für 
die Lichldruckübertragung ins Feld, dass sk 
billiger, schneller und originalgetreuer sei, 
während die Herstellung des Rasternegativs und 
der Autotypieätzung viel Zeit und besonders 
gesrhiekle .\rbeitskrnftr erfordere. (Bezüglich 
der Schwieligkeit der beiden Verfahren können 
wir dem Autor nidit ganz beistimmen, eine 
wirklicli cinigermassen brauchbare Lichtdruck- 
Übertragung ist jedenfalls nicht allein als Uebcr- 
tragprozess technisch schwierig, sondern der 
mase[iinelle Fortdruck bi reitet — neben seiner 
Langsamkeit gegenüber dem typographischen 
Schnellpressendruck — auch noch allerhand 
Selnvierigkeiten Da ausserdem die „Kontur- 
platten" beim Aulochronidruck ganz bestimmte, 
nach der Ki^^enart der Sujets verschiedenartige 
Eigenscbalten besitzen ttiüsscn, die durch die 
Farbengebung bedingt sind, so glauben wir, 
dass die Aetzung auf Mctallplatte diesen .\n- 
forderunt^rn viel leichter genCl^en wird, zumal 
sie nachträglich jederzeit nocli leicht korrigier- 
bar ist, was man von den Lichtdrucküber- 
tragungen auf Stein nicht in gleichem l'mfang 
behaupten kann. In der Pra.vis ist man jeden- 
falls von allen Surrogaten der Autotypie wieder 
abgekommen, da sie nicht jirUzisc ^enug warm, 
eine andere Frage ist es, ob man das Raster- 
bild vom Stein auf der Steindruck -Schnellpresse 
oder von der Mrtallplatte in der Buchdruck- 
Schnellpresse drucken will. 

— Fflr Strichätzungen empfiehlt „Process 
Photogram" im Januar-Heft Fisrldeim -Kopier- 
läsungen an Steile des bekannten Clu oinalbuniin- 
Verfahrens, natürlich in der entsprechenden 
starken Verdflnnunt,'. Die Boll Court'Schale 
benutzt z. B. folgende Formel: 

Ammoniumbichromat . . i Teil, 

l-'ischleim 5 Teile, 

Wasser 100 „ 

und fOgt nach vollständige! .Auilösung einige 
Tropfen .Ammoniak zwecks Ncutralisierung zu. 

- iMe i iniia Karl Nestmann in Leipzig 
teilt uns mit, dass sie die Vertretung der Finna 
J.W. Zanders in B e r ^ ■ Ci la d!> a c b ühLV- 
nommcn hat, dergestalt, dass alle an die Firma 
Zanders gelangenden .AufträLje und Anfragen 
I" znu''rh Ginnmi('rurk[)a])iire von I.eijizii,' atis 
erledigt werden, von wo aus auch Muster und 
Prei'iliste an Interessenten gratis verarhickt 
werden. 



für die Kcdaktioo vcruniwordicb: Cch. Kc|Eicnint*fU PraTnMr Dr. A,llIellie.CliHloltnibwrB; 
Dfück «i4 Ver]«c wo Wilkrtm Kii*|>t»Halle S. 



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Zritschrift für Reproduktionsitclinik. 




DUPLEX-AUTOTYPIE 
von 

Aeisenbacm Riffarth & Co.. Leipzig. 




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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mi«(he-CharioUenburg und Otto M^nt*- Charlottenburg. 

Heft 6. Juni 1906. Vlll. Jahrgang. 

Tagest roflcn. 

rotideu die ekktroehe Beleuebtttiig ia den Reprodulitioasuistalttt nun ichon «eit 
einem Jahrzehnt vollkommen festen Fuss gefasst hat, fmdet man doch hfluf%, dass 

eine sinngemässe Anwendung der elektrischen Lampen und eine rationelle Ausnutzung 

der vom Strom gelieferten Lichtmenge keineswegs stattfindet. Ja, die Reliandlung 




der elektrischen Lampen ist oft eine derartige, dass von der teueren Stronimenge 
nur ein sehr kleiner Teil wirklich nOtzKche Verwendung finctet 



Es kommen heute fQr Reproduktionszwecke zweierlei Arten von Lampen zur 
Verwendung. Erstens die Lampen mit normaler Spannung fQr Gleichstrom und Wechselstrom, 

und zweitens die Hochspannungslampen, ebenfalls fflr Gleichstrom und Werhsclstrom benutzbar. 
Die Lampen normaler Spannung sind gewöhnlich paarweis in einen Stromkreis von iio Volt 
hintereinander geschaltet, oder auch zu vieren in «nem Stromkreis von aso Volt verebigt Da 
eine Lampe, wenn sie gut brennen toll, einen gewissen Beruhigungswiderstand erfordert, so ist 
fQr jede derselben ein solcher angeordnet, der aber häufig mit ROcksicht auf den Zweck der 
Lampe nicht richtig gcwAhlt ist. Es ist etwas anderes, ob man eine absolut ruhig brennende 
Lampe für gewöhnliche Zwecke, 2. B. für Zimnierbeleuchtung, braucht oder eine Lichtquelle für 
pliotugraphische Aufnahmen, von der man eine gesteigerte Intensität verlangt, und deren Kraft- 
verbrauch möglichst gut au^enutzt werden soll. Man kann ohne jeden Schaden die Beruhigungs- 
widerstlnde dieser pbotographischen Lampen etwas geringer wählen und erreicht dadurch einen 
höheren Effekt bei immer noch gcnnt,'cnd ruhig brennenden Lampen. Achnliche Hetrachtungen 
lassen sich bei diesen Lampen in Bezug auf die Kohlen anstellen. Bekanntlich rQhrt die grösstc 
Menge des Lichtes, besonders des aktinisch wirksamen, bei einer Bogenlampe mit Gleichstrom von 
dem Krater der dickeren Kohle her, während bei den Qblichen Lampen mit normaler Spannung von 
etwa 45 Volt der Bogen selbst nur kurz Ottd ziemlich lichtschwach ist. Stehen jetzt die Kohlen, 
wie es gewöhnlich geschieht, einander genau /entris« h i,'i i(enüber, wobei dii: untere dünnere Kohle 
eine Massivkohle, die obere dicke Kohle eine Dochtkohle ist, dann wird das meiste Licht aus 
dem Krater nach unten geworfen, und ein grosser Teil desselben gebt durch die beschattende 
Wrkung der unteren Kohle verloren. Wenn dagegen beide Kohlen Hassivkohlaii sind — wobei 
natorlich eine vorsQs^iche Qualität derselben Vorbedingung ist — , und wenn nian die beiden 
Kohlen etwas exzentrisch stellt, was sich durch die an einigen Lampen angeordneti: biwrglirhe 
Lagerung der unteren Kohle erreichen lasst, so kann man durch Versetzen der unteren Kohle 
ia der Richtung auf das zu reproduzierende Objekt den Krater derartig halten, dass er sein 
Lieht besonders nach vom wirft. Dies wird erreicht, wenn die Kofalenspitzen einander so 
fegenttberstchen , dass die Mittellinie der unteren Kohle gegen die Mittellinie der oberen Kohle 
an etwa ein Viertel der Dicke tier oberen Kohle versetzt i^^t, 

Die Menge des aklinischen Lichtes, welche eine P.ui,'i:nluinpe bei einer gegebenen Strom- 
Stärke und Spannung liefert, ist abhangig von der Stärke der Kohlen. Dünnere Kohlen geben 
habere Lichtstärke als dickere und vor allen Dingen ein mehr aktinisches Licht. Deswegen ist 
es zweckmässig, bei Reproduktionslampen die Kohlen eher dOnner als dicker zu halten gegen* 
Ober gewöhnlichen Lampen, um so mehr als der Kohlenabbrand für die Lampen von weniger 
grosser Wichtigkeit ist, weil sie immer leicht zugänglich, und die Kohlen ohne grosse Schwierig- 
keit auswechselbar sind. 

Wechselstrom ist fQr Reproduktionslampen Oberhaupt unzweckmässig; die Lichtverteilung 
Ut eme schlechtere und die Ausnutzung der Enei^e infolgednsen ungünstig. 

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&6 



Hocbspannungslainpen erfordern ein geschlossenes Glasgefftss, in welchem der Bogen 
erzeugt und erhallen wird. Der Zweck dieses geschlossenen Gcfa^scs ist ein mehrfacher. 

Einmal wird der Abbraiid der Kuhlen durch die Verhinderung des Zutrittes von Sauerstoff 
verringert und daher die Lebensdauer der Lampe bei einmaliger Beschiclcung mit Kohlestitten 
verlängert. Der zwdte Gnind des KnschUessens des Lichtbogens in eine Glasglocke ist der, 
daas infolge des Zusammenhaltens der WArme innerhalb der Glasglocke die Gase in derselben 
erheblich ausgedehnt werden, so dass der Bo^en in einer Gasmasse brennt, die sehr wenig 
dicht ist. Da hierdurch der Leitungswiderstand des Gases verringert wird, bildet sich ein whr 
stark verlängerter Bogen, der erhebliche Helligkeit und grosse chemische Lichtstarke aufweist, 
wahrend die Helligkeit der Koblenpote entsprechend vermindert wird. Die Ausnutzung der 
elektrischen Energie in Hochspan uungslampen ist eine vorzügliche und ihre Wirksamkeit bei 
Gleiehstroin mindestens drei- hls viermal sn gross als die normaler l.amptn. Allerdings können 
diese Hochspannungslampcn nur für Kollodiumplatten benutzt werden, da sie sehr viel violette 
und ultraviolette Strahlen und wenig rote und gelbe Strahlen enthalten. FQr Reproduktionen 
farbiger Objekte mit Kollodiumemulsion oder farbenempfindlichen Trockenplatten sind daher 
diese Lampen durchaus ungeeignet 




Die lithographische Hsphaltätzung. 

Von J. Mal in TilsiL 
(F«rtaciiMiif tm Heils.) 



llUchdnick Ttitola.] 




el)er die Politur der Gravursteine gehen 

die MeinurtJ^en unter den LillHigra])hen 
weit auseinander ; so ziehen die einen 
den hochglänzend polierten Stein vor, 
^> i'ueiid die anderen nur den matten 
Glanz, d. h. eine mässigc Politur für be^bcr 
halten. 

FOr Gravuren mit Asphaltatzung halte ich 
den mit Kleesalz malt polierten Stein am ge- 
eignetsten; denn auf dem hocbglanzenden, harten 
Steine brechen die Gravierwerkzeuge sehr leicht 
ab, so dass das Gravieren eine schwierige 
Sache ist Die Stilehe verliereii durch das 
rasche Slumpfwcrdea der Nadeln oder Schaber 
sdir viel an ihrem Schwünge und der Exakt- 
heit, denn der Stein ist dunfi die- ül)erni;»ssige 
Politur glasig spröde geworden und das Gravieren 
ist eine Quälerei. 

Das Polieren wird in folgender Weise vor« 
genotnmen : 

Nachdem der Stein tadellos geschliffen wurde, 
so dass er keinerlei Risse mehr aufweist, nimmt 
man ganz fein zcrmahlenes, bestes Kieesalz, 
feuchtet es mit GummilOSung an und formt aus 
Flanell einen Rallen, sättigt ihn mit dem Klee- 
salz und Qberreibt damit recht gleicbmässig den 
Stein nach allen Seiten, wodurch er nach und 
nacli , je nard dei Dauer der PoUerung, einen 
glcichmäsiigen Glanz erhält. 

Beim Polieren ist zu beachten, dass niemals 
der Polierballen ruhig auf dem Steine liegen 



bleibt, denn an dieser Stelle entstehen aus- 
Kefressene Löcher in der glatten Oberflache des 

Steines. 

Ich habe die Einwirkuni^ des Klecsalzes auf 
Stein erprobt, indem ich den feucfiten Polier- 
ballen in der erwähnten Weise aul dem Steine 
stehen Hess, und fand nachher, dass diese Stelle 
eine fast gekörnte Struktur aufwies. 

Sobald man eine mattglänzende Fläche er- 
halten hat. weiiicn die beim Schleifen schön 
abgerundeten Steinränder gleichfalls, jedoch 
etwas kräftiger poliert, dann wird reichlich ab- 
gewaschen, trocken gemacht, gummiert und 
wieder getrocknet 

So einfach die Arbeit des Polierens sein 
mag, indem sie von jedem Lehrling verrichtet 
werden kann, so verlangt sie doch eine sorg* 
same Beachtung, wie aus dem vorher Gesagten 
cfsiclitlicli ist 

Wird indessen der Stein zu wenig poliert, 
so erschwert man dem Drueker die Arbeit, 
indem von einem zu kurz polierten Steine keine 
guten Abzüge herunter zu bekommen sind, weil 
sich die Farbe schwer von den frmen Flachen 
zwischen den Cravierungen entfernen lässt. 
Will man nun die Farbe mit dem Tampon her- 
ausnehmen, so wird sie auch aus den gravierten 
Strichen mitgenommen, und ein guter, satt gC» 
deckter Abdruck IsL kaum zu erzielen. 

Ein gutes Policrmiltel ist das folgende: Man 
nehme je zur Hälfte feinst pulverisiertes Klee- 



8? 



salz und Polierrol (Caput mortuum'i sowie fjanz 
dQane Gummilösung und reibe Uaaiit, wie oben 
beschrieben, den Stein einige Zeit kräftig nacli 
allen Seiten ab Im weiteren Verlaufe wird ab- 
gespült, gumtniert u. s. w., wie vorher erwähnt. 

Sobald die Gravur auf einem gut, aber 
müssig polierten Steine ant^eferlii^i ist, wird sie 
mit einer mehr fetten Farbe eingcachwarzl, 
damit die Striche der Gravur sitli erst ordent- 
lich mit Fett sättigen können Meiner Ansicht 
nach ist es richtig, dass die Einächwärzfarbe 
lingere Zeit in der Gravur verbleibt; es soll 
nicht, wie dies so häufig gesehu;ht, tjtcic'h das 
Auswaschen mit Terpentinöl vorgeoommen und 
so das wenige Fett, das vom Einölen und 
Einschwärzen hernlhrt, so rasch entfernt werden. 
Wird z. B. Transparentasptialt verwendet, so 
kann man recht oft beobachten, dass zu schnell 
ausgewaschene Gravuren beim Einschwärzen der 
Asphaltäl/uog schwer Farbe annehmen; der 
Grttod liegt einzit^r darin, dass die fette Farbe, 
bezw. der Farbstoff derselben nicht genügend 
ia die gravierten Striche einziehen konnte. 

Ich lasse stets, wenn irgend möglich, die 
cingeschwärztc Gravur ciniEjc Stunden ungum- 
miert stehen und habe noch nie empfunden, 
dass nach erfolgter Asphaltatzung bdm Ein* 
schwärzen die Farbe schwer oder gar nicht an- 
nimmt. Ferner verwende ich kein gewöhnliches 
oder polnisches Terpentinöl tum Auswasehen 
der Gravur, sondern das rektifizierte französische, 
welchem ich sogar noch einige Tropfen Leinöl 
beigebe. Allerdings ist dieses Terpentinöl nur 
zum Auswaschen der Gravuren vor den Asphalt- 
ätzungcQ aufzubewahren oder zu verwenden, 
denn fOr andere Zwecke der Lithographie kann 
CS nachtriliq- werden. 

Sobald die Gravur mit dem Terpentinöl aus- 
gewaschen ist, wekhe Prozedur mehrmals mit 
einem reinen Lappen zu geschehen hat, giesst 
man schliesslich Wasser und Terpentinöl auf 
den Lappen und wischt nochmals nach, gleich 
darauf wird nur mit Wasser und Lappen über- 
wiscbt, um den letzten Rest von Fett von der 
ftden FlAche des Steins zu entfernen. Selbst- 
rarstindlich müssen die Striche der Gravur 
noch Fett behalten, und bezieht sich das vor- 
Iier Gesagte nur auf die gravurefreie Flache. 

Wenn der Stein nacli dem Aiiswasclien mit 
Terpentinöl und Wasser rein und völlig trocken 
ist, wird die Gravur mit weicher, ungeleimter 
Watte und feinst pulverisiertem Miloriblau oder 
ausgeglQbtem Lampenrusse recht ausgiebig ein- 
gepudert, so dass sich alle Striche der Gravur 
mit diesem Farbenpulver sättigen Durch öfteres 
t'eberwischen mit der Watte erzielt man ein 
gutes Annehmen der Striche, ohne dass sich 
''^'Ses Farbenpulver dort befindet; schliesslicli 
wird mit reiner Watte sorgfältig abgestaubt und 
der Rest des Pulvers weggeblasen, so dass 



nicht die geringste Spur von Farbe oder Watte- 
fasern U.S.W, sich vorfindet; dann wird der 
Stein in folgender Weise mit Transparentasphalt 
behandelt: 

Der etwas erwärmte Stein wird genau nach 
der Wasserwage abgerichtet, d. h. wagerecht auf 
den Tisch gi^legt, dann schottet man eine ent- 
sprechende i'ortion I'ransparentasphalt auf die 
Mitte der Gravur und jetzt muss sich dieser 
Lackaufguss gleichmässig nach allen Seiten von 
selbst verteilen, bis die Gravierung überall über- 
deckt ist, und es erfolgt das selbsttätige Trocknen 
je nach der Qualität des Transparentasphaltes 
fast sofort Sobald der Aufguss gemacht ist, 
muss der Stein zum Schutze gegen Staub mit 
einem cfiit passenden PapiAastcn flbcrdcckt 
werden, unter welchem der Lackaufguss völlig 
austrocknen muss. 

Es ist sorgfaltig zu beachten, dass einige 
Zeit vor und während der Periode des Lack- 
aufgusses im Arbeitsraume (Lithographie) keiner- 
lei Staub aufgewirbelt wird, ebenso ist Zugluft 
zu vermeiden, weil die Lackschicht durch Fasern 
oder Staubkömchen verunreinigt wird, durch 
welche man oft gezwungen wird, die Sdlicht 
abzuwaschen und zu erneuern. 

Werden derartige Verunreinigungen der Lack- 
schicht nicht beachtet, so gibt dies unbedingt 
Fehler in der Liniatur, die sich sogar in der 
fertigen AsphaldOsung markieren, deshalb mahne 
ich hierbei zu besonderer Vorsicht' 

Je nach der Zusammenstellung des Traas- 
parentasphaltes dauert das völlige Austrocknen 
der Lackschicht unter dem Pappkasten ver- 
schieden lange, man kontrolliert, und wenn 
die Schicht vollkommen trocken Ist, dann kann 
der I'appkasten entfernt und der Stein in die 
Linüermascbine genommen werden. 

Die meisten Transparentasphalte oder Lacke 
ergeben nach dem Trocknen eine bochglänzende 
Fläche auf dem Steine, diese Schiebt ist voll- 
kommen durchsichtig, so dass man die darunter 
liegende und mit dem Farbenpulver angeriebene 
Gravur ganz deutlich wahrnehmen kann. Aus 
diesem Grunde lassen sich vor dem Aufgusse 
des Asphalls auch mit Rleistift Linien oder 
sonstige Anhaltspunkte auf den Stein ziehen, 
um spater ein leichteres Arbeiten zu haben, 
worauf ich noch /ui Tickkoinmcn werde. 

Bevor mit der eigentUcheu Linüerarbcit be- 
gonnen wird, bezw. bevor der Stein in die 
l.iniicrmaschine eingerichtet wird, mOsscn alle 
Teile der Maschine, wie z. B. Schrauben u. s. w., 
auf ihren festen und richtigen Sitz untersucht 
werden , denn eine Lockerung und Befestigung 
derselben während der Liniierarbeit ergibt eine 
fehlerhafte, streifige Liniatur. 

Derartige Fehler sind gcrad; fn den Ab- 
drücken ganz deutlich zu sehen, sie sind auf 
den Steinen sehr schwer zu korrigieren, und 

II* 



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88 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



muss mau, wenn tlci Kelilcr behoben werden 
soll, vorher d > 1 ickschicht abwaschen und dte 
Liniatur iioclitnals von neuem zitlicn. 

Nachdem der Stein in die Liniiermascbine 
transportiert ist, wird erst eine sogen. Aelz- 
probe gemacht, d. h. niati /itrht am flii^sersteii 
Rande dca Sicmci», und /.wnv auf eine mit Lack 
Aberzogene Stelle acht bis zehn Linien in der 
gewdnsciuon Weite nebeneiiiaiuler und macht 
damit eist die Ael/prube, um 7.u sehen, ob der 
Aaphaltatzungs- Diamant die Lackschicht überall 
pfiit U[id 1,'leiehmäsKij,' duichsclineidet, dabei aber 
den Stein nicht im geringsten antjrcift Es ist 
dies eine Anforderung, die an den Diamanten 
gestellt werden mns«;, und doch höchst selten 
ganz erfüllt vsird; die Diamantspitze ist rund 
und stumpf geschliffen, und genügt selir oft 
eine pcriii^fQLiisje unvorsichtige Behandlung, um 
eine kleine Beschädigung der stumpfen Spitze 
herbeizuführen, wodurch der Diamant beim 
Liniieren in der Maschine in den Stein ein- 
reisst. Aus diesem Grunde muss auch der Dia- 
mant (Rubin U S w ) ausser Gebrauch gyt in 
Watte eingewickelt, In einem besonderen Be- 
hailer auibewahrt und unter Ver- 
scfaluss gehalten werden. 

Um nun zu kontrollieren, ob 
r _ ^ 1 der Diamant in den Stein ein- 
gerissen hat, wird eine Stelle der 
Probeliniatur von etwa 2 cm 
Breite mit Terpentinöl sauber 
abgewaschen, mit einem nassen 
Schwftmmchen die Stelle über- 
wischt, trocken gemacht und mit der Lupe 
genau nachgesehen, ob nii^ends der geringste 
Einri>> biehtbar ist. 

Der Diamant wird im Diamanthalter der 
Maschine so lange gedreht, bis die richtige 
Stelle oder Spitze des Diamanten gefunden ist, 
die nicht in den Stein einreisst, und doch sehr 
gut zieht. Um für die Zukunft dann stets gleich 
den richti{,'en Einsatz herauszufinden, uitd mittels 
einer (einen Feile in den Diamatuhalter a ein 
Feilenstricb f eingerissen, der gleichfalls den 
Diamanten A trifft, wodurch man in Zukunft 
gleich die richtige Stelle zum Einsetzen bat. 

Bezüglich der Stellung des Diamanten gegen- 
über dem Steine mus'^ ich noch bemerken, dass 
die in beifolgender Fig. i angegebene Lage so 
ziemlich entsprechen dflrfte; allerdings spielt 
hier die stumpfe Spitze des Diamanten eine 
grosse Rolle, und richtet sieb die Stellung auch 
sehr stark nach der allgemeinen Eigenschaft 
desselben. 

Sollte der Diamant trotz entsprechender 
Lage gar keine oder durchbrochene Linien in 
der Lacks 'birht nach der Probr ät7ung ergeben, 
so vertragt er eine geringe Belastung, d h. man 
beschwert den Diamanthaller mit irgend einem 
kleinen metallenen Gegenstande oder Gewichte, 



1 



ngt- 



wodurch die Sjjitze besser durch den Lack 
dringen wird. Ein guter Asphaltatzdiamnt 

muss schon eine zicmliehe Belastuni,' Vertrages, 
ohne dass er in den Stein einreisst, das wolle 
man im allgemeinen tiei der Anschaffung dnes 
solchen, also liei tlcr Prolje, beachten. 

Nicht immer sind teuere Diamanten tadellos, 
denn oftmals reissen die kostspieligsten Instru- 
mente auf allen Seiten ohne Belastung in den 
Stein, wahienddem billigere mitunter vorzüg- 
lich sind, 

leb liabe mir einen guten Asphaltätzdia- 
manten in höchst einlacher Weise wie folgt 
hergestellt: 

Einen soijen üjefasstcn Diamantsplitter besserer 
Sorte in der l^cisiagc von 7 bis 9 Mk. habe 
ich in einen kleinen Schraubstode mit der Dil* 
mantspitze nach oben einijcspannt . und nun 
fahre ich mit der breiteren scharfen Seite eines 
zweiten eingefassten Diamanten ohne starken 
Druck entlang der Spitze von unten nach oben, 
wodurch dieselbe nach und nach verändert, d. h. 
abgestumpft und gerundet wird. Hat man in 
dieser Weise die seitlichen Unebenheiten des 
eingespannten Diamaatsplilters entfernt, su kaun 
die scharfe Spitze etwas überarbeitet werden, 
um eine genügende Abstumpfung zu erhalten. 

Nachdem in dieser Weise eine Veränderung 
der scharfen Spitze vorgenommen wurde, pro- 
biert man j,'lcich auf einem mit Lack über- 
zogenen Steine, und wenn der erhaltene Dia- 
mant entspricht, wird der Feilenstricb laut Fig. i 
angebracht. 

Selbstverständlich muss die Art des Korri- 
gierens der scharfen Diamantspitze sehr vor- 
sichtig vorgenommen werden, damit nicht die 
Spitze zu sehr abgerundet wird und dann zu breite 
Linien ergibt, und darf das Abziehen mit dem 
andern Diamanten nur von unten nach oben, 
aber niemals umgekehrt stattfinden. 

Rubine oder Saphire mit rund zugeschliffener 
.S[>itze halte irh fflr unpraktisch, weil sich die- 
selben sehr raset) auf dem Steine abnutzen, da- 
gegen ist der Diamant allein das geeignete In» 
Strument für die Oberaus feine Asphaltatzarbcit. 

Nachdem die erwähnte Probeliniatur auf der 
Lackschicht des Steines gezogen wurde, wird die* 
selbe mit dem folgenden Säurewasser als Aetz- 
flüssigkeit zur Einätzung der Linien in den Stein 
Qbergossen. Man llsst die Flüssigkeit eine halbe 
Minute einwirken, snOlt mit Wasser ordentlich 
nach, legt eine Lage bestes weisses Löschpapier 
darober, ffthrt mit der flachen Hand Ober das- 
selbe, het t es ab und macht mit der Windfahne 
völlig trocken. 

Man wird nun finden, dass die gezogenen 
Linien, d h. wenn der Diamant tadellos zieht, 
rein und fein weiss, wie graviert auf dem Steine 
stehen; das SAurewasser hat gewissermasscn die 
chemische Gravierung oder Vertiefung besorgt. 



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89 



Diese Liniatur ist bei der Actzdauer von 
einer halben Minute äusserst fein und von ge- 
riager Tiefe, ein StQck derselben von etwa 
2 cm wird nicht mehr mitgefltzt, dagegen wird 
die übrig bleibende Liniatur i Minute lang ge- 
atzt, dann wird wieder abu'tspült, getrocknet, 
also in (Jrrsc-lben Weise \erfaliicn, wie schon 
beschrieben. Nachdem wiederum 2em der Liniatur 
frei bleiben, setzt man die Probe fort bis zum 
Schlüsse: der Qbrigbicibende Rest wird etwa 
8 bis IG Minuten geätzt. 

Man erhält auf diese Weise eine sogen. Aetz- 
skala, wovon die nur eine halbe Minute geätzte 
Liniaturpartic am feinsten ist, während die 
«eiteren Partiecn entsprechend den längeren 
Actzungen immer breitere und kräftigere Linien 
ergeben. Wird diese Skala eingeölt und ein- 
gachwlnct, so ergibt ein Abdruck fOr die 
Actzungen auf diesem Steine gewissemussea 
(Jen entsprechenden Anhalt. 

SelbstverstlndUch Ändert sich die Kraft der 
Skala, wenn z R entweder ein härterer oder 
weicherer Gravurstein geätzt wird, demnach ge- 
hört eine gewisse Uebung dazu, um die Aetz- 
duier für die Steinqualitftt vott ▼omherein be> 
stimmen zu können. 

Ferner muss das Säurewasser stets von 
gleichmässiger Srhflrfe sein, weshalb das Ab- 
messen der einzelnen Bestandteile zu diesem 
stets mit einem Messglase (Mensur) zu geschehen 
hat. um Ungenauigkeitcn zu vermeiden. Diese 
Gläser haben eine Einteilung entweder auf Gramm 
oder Centimeter, und lassen sich damit Flflsslg- 
Iciton aller .'\rt auf das genaueste abmessen. 

In eine reine Glasflasche von etwa Liter 
lahalt misst man 200 ccm Wasser, dazu kommen 
18 bis ao ccm chemisch reine Essii^^-flurc. Die 
Flasche wird mit einem Kork versehen, welcher 
mit einem Federkiel durchbohrt ist; auf diese 
Weise kann je nach Wunsch eine grössere oder 
kleinere Portion des Säurewassers auf den Stein 
gebracht werden. 

Ist mit Hilfe des Säurewassers dieAetzprobe 
gut gelungen, so kann mit der Linüerarbeit be- 
ijonnen werden, und dabei soll auf keinen Fall 
der diese Arbeit vornehmende Lithograph in 
irgend einer Weise gestört oder wohl gar der 
Arbeitsraum oder Fussboden durch ErschQtte- 
ning beeinflusst werden, denn dadurch sind 
Fehler in der Liniatur unvermeidlich, und ist es 
am besten, wenn die Liniiermaschine in einem 
gesonderten Räume steht, welcher vor ErschQtte- 
ruagen völlig bewahrt bleibt. 



Betreffs der Linienweite und -Lage richtet 
man sich wohl am besten nach irgend einer 
guten Vorlage, da sich hierOber eine auf alle 
Fälle entsprechende Anleitung nicht geben lässt. 
Der Diamant wird ausserhalb der Gravur auf 
dem Steine angesetzt und SO Linie an Linie 
ohne besondere Hast gezogen, eine Arbeit, die 
ziemlich viel Geduld voraus.setzt. 

Der Diamant nimmt von der Lackschicht 
aus den Linien eine geringe Spur mit, welche 
sich als Staub ansetzt, der mit clem Pinsel öfters 
entfernt wird. Ebenso muss der Diamant hin 
und wieder vom anhaftenden Lackansatze be- 
freit werden, ganz besonders am Anfange. Je- 
doch darf mit der Liniatur nicht früher be- 
gonnen werden, als bis der LadiOberzug voll- 
kommen trocken ist. 

Wird die Linüerarbeit eilig betrieben, so 
entstehen sehr leicht Fehler, weil dadurch der 
Diamant niclit genügend Zeit findet, die Lack- 
schicht zu durchschneiden, oder er überspringt 
bei tiefgesrhabten (gravierten) Strichen ganze 
Stellen, so dass man sehr oft wcis.se oder punk- 
tierte Partieen auf den Abdrücken erhält. Ge- 
wöhnlich liegt in solchen Fällen die Schuld am 
zu raschen Liniieren auf der Maschine, und er- 
hält man die besten Liniaturea nur dann, wenn 
langsam Linie an Linie gezogen wird 

In Partieen, wo viel und tief geschabt wurde, 
muss aus diesem Grunde besonders langsam 
liniiert werden, während freie Flächen ein missig 
schnelleres Arbeiten zulassen. 

Ist die Liniatur fertig und zeigt dieselbe bei 
der Durchsicht mittels der Lupe, dass sie fehler- 
los ausgefallen ist, dann kann sofort mit dem 
Abdecken mit der ^frischen AsphaltlOsung be> 
gönnen werden. 

Dieser Asphalt muss ziemlich dick verarbeitet 
werden, andernfalls läuft er auf dem Steine, bezw. 
der liniierten Lackschicht sehr leicht aus, wo- 
durch die ganze MQbe erfolglos gemacht werden 
kann. 

Man schottet etwas von der dicken Asphalt- 
lösung in ein Näpfchen, gibt einige Tropfen 
rektifiziertes Terpentinöl darauf, rOhrt mit dem 
Pinsel ordentlich durcheinander und deckt recht 
vorsichtig mit einem feinen, stumpfspitzigen 
Pinsel alles das mit Asphalt ab, was keinen 
Linienton erhalten soll. Dagegen werden jene 
Partieen ausgespart, d. b. frei gelassen, wo die 
Liniatur durch die Aetzung, bezw. Tiefatzung in 
der Gravierung hergestellt werden soll. 

(Scbluss folgt) 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK^ 

Crundregdn für die Ceitimg oon diromogrophischeii Betrieben. 

Voa R. Rots in Mflndicn. pfaeMmck wriMtM.] 



ic Schwierigkeit, eine gute Reproduk- 
tion in drei oder vier Farben her- 
zustellen, ist schon infolge der immer 
n uch ver voll kern m n u n gsbedOrf tigen 
photographischen Verfahren eine sehr 
bedeutende, so dass es sich verlohnen dürfte, 
zu erörtern, was abgcbehen von der manuell- 
technischen Seite der Sache — voa Seite der 
Leitung der cbromographischen Abteilung 
einer Reproduktionsanstalt geschehen kann, um 
gute Erfolge mit Wahrscbeinlicbkeit zu erzielen. 

Inwieweit das Verfahren selbst getreue 
Wiedel gäbe der Oii;,'inalc zulflsst, wie diese 
schon durch die Bcscbaffeaheit der Druckfarben 
u. s. w. beeinträchtigt wird, haben wir in dieser 
Zeitschrift ziomlieh eingehend bespi orhen (1903, 
S. 100, und 1905, S. 25), besonders bezüglich des 
Dreifarbendruckes. Wir mOssen heute auf das 
damals Hcsagte verweisen und kann daher 
das folgende nur insoweit Geltung haben, als 
es in den Rahmen dieser Erfahrungen ein- 
zufüt,'en ist. Man kann aueh heute noch nicht 
behaupten, dass die Möglichkeit der original- 
getreuen Reproduktion — speziell der drei- 
farbigen — grösser geworden wflre, und wollen 
wir daher nur jene Umstände vorfahren, die 
das Erreichen des Bestmöglichen b^nstigen 
und erleichtern. 

Die Wichtigkeit des individuellen künst- 
lerischen Auffassungsvermögens der Chromo- 
ätzer muss gleich von vornherein betont und 
eine bezügliche sorgfältige Wahl dieser Opera- 
teure vorausgesetzt werden, denn wenn irgend- 
wo, so versagt beim Aetzen der Farbendruck- 
platten jedes mechanische Prinzip, so sehr dies 
auch von den Besitzern der Anstalten vielfach 
abgeleugnet oder mindestens bedauert wird. 
Ist schon sehr zu bestreiten, dass der photo- 
grapliisclie Teil der Arbeit - ein für allemal 
gründlich studiert und prinzipiell festgesetzt — 
in der Folge mechanisch betrieben werden kann, 
so gilt das um so mehr vom .Xetzen der Farben- 
tcilplatten, bei welcher Arbeit ohne Gefühl und 
ästhetisches EmpHnden nicht operiert werden 
kann, Liegt es dem Verfasser auch fern, das 
Farbenälzen als grosse Kunst hinstellen zu 
wollen, so glaubt er doch mit Recht behaupten 
zu dnrfcn, dass tochtige Aetzer mindestens 
kleine Künstler sein müssen. 

Lehrt die Erfahrung, dass möglichst selb- 
ständige Aetzer die brauchbarsten Arbeiter sind, 
so ist anderseits die Selbständigkeit nur von 
Wert, wenn sie sich entwickeln kann, welche 
Entwicklung von einem tüchtigen Kaktor nicht 
nur geduldet, sondern gefördert werden soll. Und 
weil in der Regd jede selbständige Betätigung 



abhängig ist von der jeweiligen Arbeitslust, 
diese wieder zum grossen Teil vom Arbeits- 
fortgang, so wollen wir zuerst untersuchen, was 
der Aetzereileiter tun kann, um beide zu fördern. 

Schon bei der Vergebung der Arbeiten wird 
er nicht nur das individuelle Können des Ein- 
zelnen berücksichtigen müssen, er wird auch 
Sorge tragen, dass die Anforderungen der ein- 
ander folgenden Arbeiten tunlicfast wechseln, 
dass nach einer schwierigen, alle Kräfte an- 
spannenden Arbeit eine leichtne folgt, welche 
wieder Erholung gestattet; anderarts kann auch 
der beste Aetzer in seiner Leistungsfähigkeit 
sehr gehemmt werden; der Wechsel zwischea 
dankböiren und undankbaren Originalen — welch 
letztere ja leider auch gemacht werden mQsscti 
— ist ein sehr wichtiger Faktor für den Arbeits- 
fortgang und daher das Arbeiten in grossen 
Anstalten immer angenehmer, als in kleinen 
Geschäften, wo die zu einer solchen Wahl 
nötige Menge von Arbeit gar nicht vorhanden ist. 

Gleich l)ci Beginn der .Arbeit Anga!)cii über 
die .Art der jeweilig erforderlichen Beiiandlunt^ 
zu machen, empfiehlt sich bei in eine Anstalt 
Neileintretenden, wird aber in anderen Fällen 
meist überflüssig sein. Bei der im Laufe der 
Arbeit einsetzenden Kritik des Leiters wird 
derselbe seinen nötigen Korrekturen mit Vorteil 
eine Form geben, welche sich vom Tone der 
Schulmeistere! tunlichst fem hält, vielmehr einem 
gemeinsamen Beraten zwischen ihm und dem 
Aetzer möglichst gleichkommt. Die Form seiner 
Kritik darf nicht entmutigend sein, er wird das 
Selbstverständliche nicht erst erwähnen oder 
doch nur dort, wo die Selbstverständlichkeit 
eine scheinbare sein kann, was häufig der Fall 
ist. Eine vernünftige Leitung wird bestrebt sein, 
beim Korrigieren die Meinung der Aetzer selbst 
herauszuholen, wird ihre Angaben häufig in eine 
Form kleiden, die nicht Anspruch auf absolute 
Richtigkeit macht und zu einer eventuelleD 
anderen Meinungsäusserung ermutigt; dieses 
Verfahren wird sich jedenfalls sehr bewähren, 
um so mehr als Korrekturen an einem Farben- 
druck nur zu oft Empfindungssachc sind. 

Bei der in fast jeder Anstalt irgendwie ver- 
schiedenen Arbeitsweise ist es dagegen bei 
Neiieintretenden in der Regel von Nutzen, ihnen 
anfangs eine führende Hand zu bieten. Die 
Wahl der ersten Arbeit erfordert spezielle Sorg- 
falt, um den Neuling hei der fremden Arbeits- 
weise nicht noch mit anderweitigen Schwierig- 
keiten zu belasten; wenn irgend tunlich, lasse 
man die ersten Arbeiten vom Nachschneider 
fertig machen, um den Arbeitsfortgang und 
damit die Arbeitslust möglichst zu fördern. Da 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Fortgang der Arbeit beansprucht in diesea 
Fallen selbstverstandlfch auch Geduld, er wird 

ein vcrminJci tcr sein, was häufigen Personal- 
Wechsel als sehr abträglich erscheinen Usst. 

Ist ein Sujet zum Druck fertig geätzt, so 
gebe man sofort ein antlercs in Arbeit und 
warte den Druck des ersten nicht erst ab. Ab- 
gesehen davon, dass so die Zeit nicht vergeudet 
wird, brinj;! dieser Modus den Vorteil mit sich, 
dass man nach der Zwischenzeit neue Beob- 
achtaogeo macht, mit neuer Lust an die erste 
Arbeit geht, sicli nicht Iciclil in inigc Annahmen 
verbohrt. Doch soll man durch die FortseUung 
der ersten Arbeit die zwdte nicht zu einer 
ungelegenen Zeit unterbrechen, was später Ver- 
anlassung geben würde, alle wahrend des Aetzens 
enier Platte auffallenden Wabrnebmangen für 
die Bearbeitung der folgenden Farbcnplatten 
spAter noch einmal suchen zu mOssen, weil 
diese Ueberlegungen in der Zeit der Zwischen* 
arbeit verloren gehen können. Es ist daher 
immer von Vorteil, wenn der Disponent die 
Termine der FertigsteHung möglichst lange be- 
misst, um solche der Güte der Arbelt fürdcr- 
licben Rücksichten durchfCkhrbar zu machen. Zu 
Tide Sujets zu gleicher Zeit in Arbeit zu ge!)cn, 
würde ich dagegen nicht raten, weil dadurch 
die nötige Sammlung der Erfahrungen gestört 
wird. 

Am Leiter der Chromoatzerei wird es liegen, 
jede Kopie einer genauen FrQfung zu unter- 
werfen, ob bei einem eventuellen Fehler ihre 
14euanfertigung nicht rentabler ist, als die Be- 
«itigung dieses Fehlers beim Aetzen; häufig 
wird die Schwierigkeit einer solchen Verbesse- 
nmg erst beim Aetzen wahrnehmbar und wird 
Dan gut tun, die bezQglichen Vorstellungen des 
Aetzers zu würdigen, wenn man dabei auch 
eingestehen muss, dass man dies oder jenes 
übersehen oder falsch gewertet habe. Mühselige 
Ausgleichungen u. s.w. fördern die Vollkommen- 
heit der Reproduktion nie, und können sie 
durch Ncukopieco vermieden werden, so wird 
nun damit immer besser fortkommen Erweist 
sich aber ein Farbendruck nach Fertigstellung 
ab ganz und gar nicht entsprechend, so wird 
es sich bei kompliicicrten Originalen kaum em- 
pfehlen, die Neuaoferügung vom seit)cn Aetzer 
Tomchmen zu lassen, weil der durch lange Be- 
schAftigung mit einer nicht geglückten Arbeit 
benrorgerufene Ueberdruss nicht geeignet ist, 
das zweite Mal ein besseres Resultat zu zeitigen. 
En vernünftiger Aetzer wird das auch einsehen 
und die Weitergabe nicht als ein Misstrauens- 
votum betrachten, zumal bei peniblen Anforde- 
rungen selbst den besten Operateuren ab und 
zu etwas missglücken kann. 

Die Korrektur durch den Leiter hat für den 
•\etzer bei aller Anerkennung für die Vorzüge 
des selbatandigcn Arheitens doch immer den 



bleibenden Wert des Meinungsaustausches, der 
irrige Annahmen ausgleicht, wahrend derartige 

Irrtümer bei der Selbstkorrektur oft bis zum 
Schluss bestehen bleiben und man erst durch 
den BesteHer der Cichds darauf aufmerksam 
gemacht werden muss Denselben Vorteil bringt 
die Aussprache unter den Kollegen gemäss dem 
alten Wahrspruch, dass vier Augen mehr sehen 
als zwei. Man baue also nie zu sehr auf sieh 
selber, man gehe einer Aussprache nicht aus 
dem Wege. Ein kluger Faktor wird bei einer 
derartigen Aussprache ohnehin meif^t diplomatisch 
zu Werke gehen müssen; er wird in erster Linie 
die Vorzüge der zu kritisierenden Arbeit hervor- 
heben, um durch die Anerkennung derselben 
seine Objektivität zu zeigen und um zu weiterem 
Eifer zu ermuntern, dass aber diese Form seiner 
Kritik nicht durch einförmige Wiederholung ge- 
macht aussehe und dadurch plump scbmeichehid 
wirke, wird seine weitere Sorge sein mtlssen. 
Er wird sich anderseits nicht darauf beschränken 
dürfen, zu sagen, was falsch ist — denn das 
sieht jeder leicht — , er wird auch angeben 
müssen, wie es zum bessern geändert wird, und 
es wird sein Ansehen beim Personal durch die 
Richtigkeit der gemachten Angaben viel mehr 
bestimmt werden, als durch die schönsten Vor- 
träge Ober den Wert und die Notwendigkeit 
der Autorität u. s. w. 

Was die Kritik des Bestellers anlangt, so 
ist es eine bekannte Tatsache, dass ein Farben- 
druck undenkbar ist, an dem man keinen Fehler 
entdecken könnte. Beim drei- und vierfarbigen 
Druck hat das seine Ursachen schon in den 
natürlichen Grenzen der Leistungsfähigkeit dieser 
Verfahren, wie oben schon erwähnt. Ist man 
beim Aetzen an diese Grenze gelangt und 
bringen alle Bemühungen keine Verbesserung 
mehr, zerstört vielmehr ihre Fruchtlosigkeit alle 
Arbeitslust, so ist es am ratsamsten, die Arbeit 
zur Korrektur an den Besteller fortzugeben. 
Treibt die Kritik der Abteilun^eitung die Sub- 
tilität schon auf die Spitze, nimmt sie die 
Formen der Einsicbtslosigkeit an, so geht am 
Ende gar nichts weiter, weil kein Ai^er hoffen 
kann, den gestellten Anforderungen genügen 
zu können. Und es schadet schliesslich gar 
nicht, wenn die Kunden — seien es Buchhändler, 
Künstler, Redakteure oder Gescliaftslcute — 
ersehen, wie schwierig eine gute farbige Re- 
produktion werden kann, xumal sich ein guter 
Teil dieser Leute vorstellt, die Sache sei kinder- 
leicht, weil sie durch ein photomechanisclies 
Verfahren zu stände gekommen sei. Auch i{ibt 
es unter den Bestellern genug, die eine Arbeit 
erst dann gut hcissen , wenn sie ihre eigenen 
„Ratschläge" dazugetan haben, und schliesslich 
wird ja dadurch auch mancher nützliche Wink 
gegeben, weil der Laie die Sache unbefangener 
siebt, als die Fachleute. Auch ist zu berOek- 



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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



sichtigen, daää die Kunden am Ende ihr Haupt- 
«Ugemnerk auf ganz andere Momrtuc richten 
kflnnai, als dies der Faktor oder Chef tut, dass 
sie Wonsche äussern, die oft mit der On'ginal- 
ahnlichkeit gar nichts zu tun haben. In der 
Anstalt aber kaaa nur das Original massgebend 
sein und nrass die Verantwortung' fOr eventuell 
im Original Falsches ganz dem Vcrfertii^er des- 
selben Obertassen bleiben, da doch die Meinungen 
aber falsch und riefatig oft weit auseinander« 
geben. 

Ein wesentliches Augenmerk werden Actzcr 
und Faktor auf das Placieiw der Originale 

während der Arbeit und des Korritjicrens legen 
müssen. Die Entfernung des Originales wird 
sich der Reduktion der Wedergabe anpassen 
müfiscn, der Druck wird dem Auge um so nfther 
sein inüääen, das Originalbild um so ferner, je 
stärker die verlangte Reduktion ist. Man ist 
andernfalls versucht, in die Verkleinerung zu 
viele Details hineinzubringen, die das Bild in 
der Nähe zeigt, und Qbersielu dabei nur zu 
leic-ht die Gesamtwirkunf^. Reduktion ünd Ent- 
fernung /wischen Druck und Onginal sollen 
also im gleichen Verhältnis stehen. Das Licht 
soll auf beide in gleichen Winkeln einfallen, 
weil verschiedene Beleuchtung verschiedene Em- 
pfindungen erweckt; zeitlich getrennte Korrek- 
turen sollen aus demselben Grunde bei gleicher 
Bdeuchtung — womöglich immer bei bestem 
Licht — vorgenommen werden. Von ganz be- 
deutendem Einfluss ist auch die Umrahmung 
des Druckes auf den Vergleich mit dem Onginal; 

der Vergleich wird in der Regel erleichtert, 
wenn der Druck gleich auf weisses Papier 
kaschiert wird, die dunkeln Rinder der Probe- 
drucke können zu Täuschungen Ober die Tun- 
werte führen. Doch köaoen im Gegenteil solche 
Tauschungen auch hervorgerufen werden, wenn 
das Original im iliinklen Kähmen, Passepartout 
u. s. w. adjustiert i^t, wie dies bei Aquarellen 
häufig der Fall; ein weiss umrahmter Druck 
wOrde dann dir Reurteilung ausserordentlich 
erschweren und nie die Duftigkeit des Originales 
zeigen. 

Meist ist CS gar nii ht einfach, bei Vornahme 
einer Korrektur das Wi ^entliehe zu finden, jene 
Aenderung, die ohne viel Arbeit das meiste zur 
HerbeifQhrung der Originahlhnlichkeit bciirflgt, 
weil sie das Charakteristische des Originales 
ausmacht. Auch ist eine gute Korrektur nicht 
leicht möglich, wenn man dabei nicht genau in 
die Details eingeht; man l<luft die Gefahr grober 
Oberflächlichkeit, wenn man nur so im Vorüber- 
gehen korrigiert, und wird selbst bei gewissen- 
hafter Vornahme noch immer eine Kleinigkeit 

übersehen f>der eine eitii^fulilenc Actjdcrung in 
ihrer Wirkung irrtümlich schätzen können. Das 
tritt beim weiteren Aetxen oder NacbschneideD 
eist zu Tage, bei urdcben Arbeiten sich der 



Operateur ganz nalürlicli noch viel eingehender 
mit allen DeUdb der bearbeiteten Platten be- 
schäftigen muss, als dies bei sorgfaltigstem Kor- 
rigieren der Fall ist. Es ist daher der Faktor 
schon aus diesem Grund auf selbständige Arbdt 
seines Personales angewiesen, die seine An- 
gaben auszubauen vermag, Uebeisebenes eben- 
falls ändert, eventuelle Irrtümer der Korrektur 
richtigstellt; andernfalls mOsstc auf die Korrektur- 
angabe genau so viel Zeit verwendet werden, 
als auf die Aenderung selbst, was jedenfalls 
unökonomisch ist. Das sollten aber auch die 
Aetzer berUcksichtigen und aus eventuell unter- 
laufenden irrigen .Angaben des Korrektors nicht 
immer gleich schlicsscn, dass er seiner Aufgabe 
nicht gewachsen sei. 

Als Hilfsmittel zur Korrektur bedient man 
sich baulig weisser Karton- oder PapierstOckc, 
in welche gleichgrosse Locher geschnitten werden. 
Legt man solche auf die entsprechenden Stellen 
des Originales und des Druckes und isoliert 
derart die zu vergleichenden Farben, so ist der 
Vergleich erleichtert. Diese Metliode des l'nter- 
suchcns ist aber nicht innner zuverlässig, ganz 
und gar nicht bei grossen Originalen. Der Ver- 
gleich zeigt nämlich in solchen Fällen, dass eine 
Farbe auf dem Druck schon beller sein kann, 
als auf dem Bild, und trotzdem wirkt die bc- 
treffende Stelle noch immer zu dunkel; das 
mag davon herrühren, dass dieselben Farben- 
werte durch die Zusammendrängung auf den 
kleineren Raum der Reduktion sich zu einer 
dunkleren Gesamtwirkung verdichten. 

-Sehr stark beeinflusst wird die Beurteiluni: 
einer Farbe durch ihre eigene Umgebung, durch 
die Kontraste der umliegenden Farben. Blan 
hat häufig nur deshalb die Empfindung eines 
falschen Farbwertes, weil die daneben liegeode 
Farbe falsch ist, was stets in Kalkulation ge- 
zogen werden nuiss Gerade umgekehrt kann 
durch den Kontrast das Falsche richtig er- 
scheinen. 

\'on Vorteil ist es, wenn man 5ich zum 
Priu<cip nmcht, mit dem Andrucken nicht allzu- 
sehr zu sparen, ehe man zum Fertigdruck 
schreitet. Wenn der Aetzer schon im vorau«; 
weiss, dass die Arbeit so oft angedruckt werden 
kann, als er es für nOtig findet, so wird ihn 
dieser Umstand ruhiges, si< lieres Operieren er- 
möglichen, wird Hill nicht nötigen, gewaltsame 
Fortschritte zu riskieren, wie es nur zu oft der 
Kall ist, wenn man sich grundsätzlich vor- 
behält, die Platten mit zwei oder höchstens 
drei Andrucken fertig zu bringen. Nichtsdesto- 
weniger empfiehlt sich beim Farbenatzen allzu 
ängstliches Arbeiten auch nicht, vielmehr gehe 
man von dem Grundsatz aus, dass man gleich 
beim ersten Andruck tunlichst aufs Ziel los- 
geboi solle; denn im Anfang ist die Arbeit am 
ioteressnitestcn, daher mache man sich gleich 



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93 



im Anfang Ober das Schwierigste her, suche 
mit dem ersten Zwischendruck ein gewaltiges 

StQck näher ans Original zu kommen, so dass 
fOr die weiteren Andrucke nur noch die feinere 
Durcharbeitung und reichere Nuancicrung der 
Reproduktion in Betracht zu ziehen sind. Wird 
man beim ersten und zweiten Andruck nur mit 
Retouchen auf den Platten operieren, so wird 
spater auch schon die variable Stärke des 
Druckes ein wichtiges, nie ausser acht zu 
lassendes Moment sein, weshalb es sehr von 
Wert ist, wenn Aetzcr und Drucker eine be- 
zügliche Aussprache pflegen. Denn nur zu 
hflufig kann der Drucker durch geriogfogige 
Modifikationen der Zuriduung, Druckspannung 
oder Farbmenge das erwOoscbte Resultat leichter 
erreichen, als dies durdt Aenderung der Platten 
möglich wftre. Es soll natQrlich durch diese 
Anregung keineswegs leichtfertiger Arbeit Vor- 
schub geleistet werden, sie darf nicht zu Mani- 
pulationen führen, welche im Auflagedruck un- 
möglich sind, denn sonst wäre ein eventuell 
erzielter momentaner Vorteil ein unreeller und 
fiktiver; Gewissenhaftigkeit ist hier eine ganz 
selbstverständliche Voraussetzung. 

Durch eine gute Abwägung der nach be- 
deutenden Actzungen anzufertigenden Schwarz- 
drucke wird man sich Enttäuschungen ober das 
Ausseben des nlchsten Andruckes meist er- 
sparen können ; der Wert dieser Scbwarzdrucke 
ist daher ein nicht zu unterschätzender, er wird 
attzu oftes Andrucken flberflossig machen, was 
im Inter^se eines guten Resultates insofern 
liegt, weil erfahrungsgemäss eine farbige Re- 
produktion selten gewinnt, wenn die Anzahl 
der Zw!- ii : jrucke vin bestimmtes Mass ühcv- 
schritten hat und dadurch die Lust an der Ar- 
beit verloren gebt. Doch ist es anderseits nicht 
möglich, eine farbige Reproduktion nur nach 
Scbwarzdrucken bis zur Vollendung fertig zu 
ätzen. Man wird nach einem farbigen Zwiscben- 
druck wohl die Fehler auf den Schwarzdrucken 
sehr deutlich erkennen, wird sich aber vorher 
Ober viele Feinheiten nicht orientieren können. 

Nach Fertigstellung der Reproduktion ver- 
anlasse man stets, dass jeder Aetzcr einen 
«nwandsfreien Druck von seiner Arbeit er- 
halte; es ist das ein den Erfolg nur forderndes 
Moment, weil der Operateur dadurch mit ver- 
anlasst wird, sein Bestes zu leisten, einen der- 
art feinen Druck möglich zu machen, welcher 
dann seine Leistungsfähigkeit meist besser doku- 
mentiert, als die vorzOglichsten Zeugnisse. Zu- 
dem spornt es die Schaffensfreude stets neu an, 
wenn man gelegentlich einmal die eigenen Drucke 
durchblättert und sich sagen kann, dass gute 
Arbeiten dabei sind und dass man die Fehler 
einer froheren Arbeitsweise erkannt und ver- 
meiden gelernt hat. 

Sind alle hier gemachten Vorschläge so be- 



schaffen, dass ihre Befolgung dem betreffenden 
Faktor ganz gewiss nicht den Vorwurf der 
ROcksichtslosigkeit bringen können, SO werden 
sie trotz ihrer demokratischen Form — oder 
vielmehr gerade wegen derselben — den Fort- 
gang der Arbeit bei dem llberwiegend in- 
telligenten Teil des Personales ausserordentlich 
fordern, viel nQizHcher wirken, als schroffe, 
herrische Leitung dies kann; mit dem im- 
perativen System kann man wohl eine* Glicht- 
fabrik leiten, nicht aber eine- Anstalt, aus der 
künstlerische Arbeiten hervorgehen sollen. Wo 
trotzdem Festigkeit im Interesse der Ordnung, 
der Wirtschaftlichkeit und des Ansehens des 
Leiters nötig ist, das muss der letztere von 
Fall zu Fall entscheiden können, sein Verhalten 
wird sich den individuellen Eigenschaften der 
ihm unterstellten Operateure anpassen müssen. 
Arbeitet er selbst mit, so wird er sich besonders 
boten müssen, in an anderen gerügte Fehler 
zu verfallen, seine Arbeiten irgendwie zu be» 
gOnstigen, sei es qualitativ, indem er sich nur 
dankbare Originale auswählt, oder quantitativ, 
indem er die Arbeiten anderer durch grössere 
Sorgfalt verzögert gegenüber seinen eigenen; 
auch wird er, wo es gilt, seine Autorität zu 
wahren, achten müssen, dass dieses Festhalten 
an der Autorität nicht zur Unzeit und nicht in 
ängstlicher Form geschieht, denn besonders das 
letztere ist ein sicheres Charakteristikum kleiner 
Geister. Von alledem muss er sich frei halten, 
so leicht er auch durch seine StelluuK iti Ver- 
suchung kommen mag, es zu tun; andernfalls 
kann von der nötigen Achtuiw seitens des 
Personales nicht die Rede sein. Gewissenhaftig- 
keit gegen sich selbst wird auch das gewissen- 
hafteste Vorgehen gegenOber den Arbeitern und 
damit Gewissenhaftigkeit in der AusfOhrung der 
Arbeit verbürgen können, welch letztere durch 
die Einhaltung der hier dargelegten Grundsätze 
nur gefordert werden kann. 

Zum Schluss möchten wir auch den Actzern 
und Nachschneidern — mit denen in der Regel 
die korrigierenden Faktore ihre MisshelKgkeiten 
haben — nahe legen, das Obige ebenfalls zu 
berücksichtigen und daraus zu erkennen, wie 
schwierig cs werden kann, allen WOnschen und 
Ansichten eines Personales gerecht zu werden 
und dabei das Interesse der Anstalt zu wahren. 
Es ist das eine Aufgabe, der nicht jeder ge- 
wachsen ist, der das ihm missfalligc Verhalten 
eines Leiters kritisiert. Einsichligkcit auf beiden 
Seiten, gegenseitige Achtung und gcgibenen- 
falls auch Freimütigkeit sind natürlich am bt:sten 
geeignet, vorzOgliche Arbeiisrcsuitate zu er- 
zielen, und auf diese Einsicht wird man um so 
eher bauen können, als dir weitaus grösstc 
Teil der Cbemigrapheo zu den Intelligenz- 
arheitero gerechnet werden will und sie wohl 
-auch als solche gewertet werden dOrfen, 

M la 



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94 



Von der Widerstandsfähigkeit des Papieres. 

Von Fritz Hansen in Berlin. 



„Woran erkenne ich cli n Cracl der Wider- 
standsf Abigkeit von Papier?" Das ist eine 
Frage, die sich schon jeder Graphiker des 
öfteren vorgelegt hat Und die Antwort lautet 
in den meisten Fällen ebenso hilflos wie die 
Frage: ,,Ich bin, genau genommen, auf die fOr 
mich unkontrollierbaren Angaben der Fabrikanten 
angewiesen." Dabei gibt es in den Normal- 
papieren ein Mittel zu recht lehrrdehen Ver- 
glc-irhfti , )inr! man kann durch etwas 
achtung und Kombination an der Hand dic:»cr 



wendeten Material cIiierbL'its und nach den 
Festigkeitseigco&cliailcn anderseits. Am besten 
Usst sich diese KlassifIdeniDgr in der nach- 
stehenden kleinen Tabollc geben 

Zu der Tabelle ist folgendes zu bemerken: 
Die Reisslange ist die Zahl, welche angibt, 
wie lanp ein Papierstreifen sein nulsste, damit 
er, an seinem einen Ende frei aiifpehilngt, durch 
seine eigene Schwere am Aufli.lr.^ungbpunkt 
abrisse. Da es sieh, wie die Tabflle zi'igt, liier 
um Tausende von Metern liandell, kann man 



Uanr j 


Rohiliiff des Ft|iimiM 


■ 




W;.|r:-.t.t,,| n 
Zrrkniltrrn 


tMbi 


GcwSdit 
pro qn 


1 Vcrwendane 






Reitic IlaUctn, IciDiiic und 
baumwollene Lumpvn, 
Haiii u. s. w. 


1 

6c 00 


4 


sehr ^ross 


190 


« Für dauernd .TUf^u- 

bewahrende I'rkundcn. 


3. 

2b 


5000 


3-5 


sehr groM | iio 


.AI II i rkunde», Gesddfis- 

1 bficher. 


4000 


3 


gross 


80 


94 . 


Wie bei Klasse 20. 


3» 




Hadern, daneben höchstens 

Celluluae, jedoch keine 
vertiol/ieo Pawni, Holl' 
scblitt also •«•gescbtoMen. 


4000 


3 


graaa 


,0 


94 


: Ksnileipairier für VSagtr sls 
10 Jahre aufzubcwahfende 
1 Akten. 


3b 




*5 


dcwlidi gross 


40 


94 


Koaieptpapier ftr Unger als 
10 Jabie aufzabewahfende 
Akten. 




1 1 Beliebiger Robrtoff. jedoch 1 
1 holucblitffrei. | 


3500 


a.75 


ziemlich gross 


40 


|_ 86 ^ 


1 GewehDlidiesKaaslei|»^r. 


4b 


3000 




ziemlich gross 


40 


86 


Gewöbniicbes Konaep^ 

papier. 


I>ie Nonnalklasscu 5, 6 uud 7 baben für den Druektcchnikcr nur untergeordnetes Interesse, 
dagesen sind «icbtig die Papiere der Klasse 8. 


II Reine Iin.lt^rn wie bei 

•* j KI.1>.L- I. 


3000 




ziemlich gross 


40 


beliebiff 1' Druckpapier für «icbtige 


8b 


Ueliebi{;er RobatofI, jedocb 
lioiiscblifltrci. 


3000 




ziemlich gross 


40 


beliebig 


. Druckpapier für weniger 
1 wichtige Dmcksacbea. 


-1 


Belitl>i}{er K'ihstoff, auch 
1 . mit, .^vUeclilifigelialt. 


1 2000 


a 


mittelmässig 




beliebig ^ 


Druckpapier zu untergeord- 
neten Zwecken des tSg^ 
lidien Gebianches. 



Normalpapiersorten bald zu einem gßoz netten 
Mass von Kennerschaft gelangen. Sehen wir 
uns doch die Verbaltnisse einmal etwas näher an. 

Was sind denn .Normalpapiere"? Für die 
meisten Drucker leider weiter nichts als Papier- 
Sorten von Normalpreisen. Das Papier „2 a nor- 
mal" „soll" besser sein als „3a tiorinai" und 
,3a normal" nSoU* besser sein als „3b normal". 
Worin das .Bessersein* aber besteht, davon 
weiss tnan nur zu ofi nichts N'iilicrcs. 

Die Normalklasseu für Papiere sind ursprüng- 
lich die vom KCnigl. Preussischen Staats- 
ministerium aufi;estclUcn Bestimmungen über 
das von den Staatsbehörden zu verwendende 
Papier, und diese Nornialklassen bedeuten eine 
Klassifiiiening des Papieres nach deo ver- 



das Elxperiment natürlich nicht in natura aus- 
führen. Man prOft also diese, durch die Reiss- 
länge ausgedrflckte Zugfestigkeit in der Weise, 
dass man einen Probestreifen des betreffenJen 
Papieres an dem einen Ende fest aufhängt und 
an dem anderen Ende so lange durch ISewichte 

belastet, bi-, er reisst Nun kennt ocIlm cLinittelt 

man das Quadratmetergewicht des geprQften 
Papieres und hat dann nichts weiter nötig, als 
durch eine einfaelie Reueltletri- Aufgabe aus- 
zurechnen, wie lang der Streifen sein roQsstc, 
um ein Gewicht ni haben, so gross, wie die 
ermittelte Bruchbelastuncr Ks soll nun / f^ 
ein Probestreifen von 180 mm Lange und 15 mm 
Breite von einem Papier, das 94 g pro Quadrat» 
meter wiegt, bei einer Belastung von 5640 g 



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ZOTSCHRIFT FOR REJ^RODUK TiONSTECHNlK. 



zerreissea. Dieser Frobestrcifea wiegt bei eiaem 
solcben Papier 0,2538 g. Man erliAlt also 
durch folgenden Bruchstrich 

0,l8o;'<564O 

0,2538 

die Reisslange in Metern, nSmlich rund 4000 m. 

Die Dehnung gibt an, um wii vicl Prozent 
sich der Probestreifea dehnen lässt, ehe er zer- 
reisst; es ist ohne weiteres klar, dass auch 
durch diese Zahl Aufsrhlviss über die Grösse 
des Verfilzungszustandes der Papierfasern ge> 
Wonnen werden kano. 

Der Widerstand gegen das Zerknittern wird 
durch eine Operation ermittelt, die man nicht 
unzutreffend mit dem Waschen von ZeugstQcken 
verglichen hat. Man ballt dazu zunächst ein 
Stock Papier von der Grösse etwa eines Quart- 
blattes zusammen, glättet es wieder, ballt wieder 
zusammen und so fort, bis das Papier alle 
Steifheit verloren hat. Dann fasst man das 
Blatt an zwei gegenQberliegenden Kanten und 
.wtecht* nun, indem man mit dem einen Hand- 
ballen gc^cn den anderen reibt. Mit ein klein 
wenig üebung gewöhnt man sich leicht ein 
Gefflhl dafür an, welchen Widerstand ein Papier 
dieser Behandlung entgegensetzt, man hat hier 
ein Mittel, sich schneit und ohne Apparate Qber 
gewisse Festigkeitseigenschaften eines Papieres 
zu orientieren, darum ist es gut, wenn jeder, 
der mit Papier zu tun hat, sich einige üebung 
in »Knittern* desselben aneignet. 

Für die anitüchc Prüfuiit,' ist diese Hand- 
knitterung seit dem i. Januar 1905 durch den 
Falzwiderstand (die Falzzahl) ersetzt worden. 
Die Falzzahl gibt an, wie oft ein Probestreifen 
des Papieres hin und her geknifft (natürlich an 
derselben Stelle) werden muss, bis er durch- 
reisst. Man verwendet zu ihrer Ermittelung 



ie gesamte drucktechnische Wdt spricht 

jetzt von der neuen mechanischen 
Kreidezurichtung von Lank es und 
Schwirzler. Audi den Wiener 
Maschinenmeistern wurde sie vom 
Obmann ihres fachtecbnischen Komitees dieser 
Tage vorgeführt und Proben damit hergestellt. 
Fs v,t> bt wohl fest, dass hier tats.lrhHrb die 
Lösung des Problems der mechanischen Kraft- 
turichtung vorliegt. Wie bei so vielen Er* 
findungen, scheint auch hier die Sache, nach- 
dem sie gefunden, höchst einfach, und man 
möchte sich verwundem, dass man nicht viel 
froher darauf gdcommen sei. Schon vor etwa 



geeignete maschinelle Vorrichtungen. Zur Zeit 
ist fOr die amtlfdien PapierprOftingen der Falzer 
des Leipziger Mechanikers Louis Schopper 
im Gebrauch, ein Qbrigens ziemlich komplizierter 
Apparat, dessen Beschreibung hier zu weit 
fahren wflrde. 

Was die Stoffzusammensetzung anbetrifft, 
so lasst sich diese eingehend nur mit dem 

Mikroskop prüfen. Nur Holzschliff lässt sich 
durch chemische Keagentien schon ohne Mikro- 
skop nachweisen. Indessen kann man durch 
aufmerksauii s Vergleichen des Aussehens der 
Papiere sehr oft schon ziemlich sicher die 
Anwesenheit oder Abwesenheit von Cellulose 
erkennen. Für Normalpapiere ist vorgeschrieben, 
dass dieselben ein auf dem Sieb der Papier- 
maschine eingepresstes Wasserzeiclien haben 
müssen, das die Normalklasse und das Wort 
„normal" zeigt, also z. B. „ab normal ab". 
Ausserdem muss die Firma der Fabrik in dem 
Wasserzeichen angegeben werden. Diese Normal- 
papiere, die in Preussen unter der amtlichen 
Kontrolle des Königlichen MatertalprQfnngsamtes 

in Dahlem gehalten werden, bieten also jedem 
Papierintercbsenten leicht erreichbare Vergleichs- 
muster. Ausserdem hat man unter ihnen eine 
Auswahl von besseren Papieren , für deren 
Qualität man ohne jedes Risiko Garantie Qbcr- 
nebtnen kann. Es wire nur zu wünschen, dass 
die Normalpapierc nicht nur als bequemer V'er- 
gleichsmassstab für Papierqualitäten herangezogen 
worden, sondern auch mehr in der Praxis 
Eingang fänden als bisher. Zur Zeit legt aller- 
dings sehr unberechtigterweise das Publikum 
mehr Wert auf ein adidnes Phantasiewasser- 
zeichen, wie Reichsadler oder Krone u. s. w., 
als auf ein schlichtes, anspruchsloses und doch 
•0 vid sagendes Wasserzdcheo, wie etwa 
«ab normal ab*. 



IN MMiHck vcrboica.] 

15 Jahren brachte J. Mftser ein Kreidezuricht- 
verfahren in die Oeffentlichkeit. Nach demselben, 
das in die Praxis sich nicht einzuführen ver- 
mochte, wurde auf Kreidepapier mit dicker 
Schiebt ( in AI)/ug des bctreffc iulen Illustrations- 
klisches gemacht und dann die lichten, keiner 
Unterlegung bedOrftigen Stellen wegf^cschabt 
Ein ganz kleiner Schritt weiter und c- w.'lre 
schon damals die heutige hochbedeutsame Er- 
findung zu Stande gekommen, die ja nur darin 
besteht, dass die nichtb- druckten und nicht 
unterlegungsbedürftigen Kreideschichten weg- 
geätzt werden. So nahe also war man schon 
der Sache gekommen, die jetzt so einfach zu 



€ln neues Zurldifcoerfohrfn. 

Von Johann Pabst in Wien. 




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96 Zül lSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



sein sch«nt. Die Herstelluog der Kraftzurich- 

tung — einen Aufsatz Ober die Zwecke der- 
selben und die bisherigen BemQhungen nach 
der Richtung des Ersatzes der Handarbeit auf 

diesem Gebiet brachte diese Zeitschrift, Jahr- 
gang 1903, S. 133 — nach diesem neuen Ver- 
ftibren hat drei frrosse Vorzüge: sie ist viel 
rascher ausziifnhrcii als jede andere, sie isl der 
Handzurichtun^ ebenbürtig und bietet keinerlei 
Schwierigkeiten und Umslaiuilii likeiten. Das 
MatLiiul für sie ist ein mit Kreiileschichtcn 
beKlerseitig bedecktes, besonders präpariertes 
Papier, das JLianiti licrgcstelit ist, dass es bei 
und nach der Behandlung in Flüssigkeiten keine 
Dimensionsveranderungen erleidet. Dieses Papier 
liefern die Erfinder, t< ->p die von ihnen betraute 
Papierfabrik Schaeuffclen in Worttemberg, und 
ist der Be^ug desselben zugleich der Erwerb der 
Ausübungsberechtigung des Verfahrens. Dieses 
wird in folgender Weise ausgeführt: Unter kräf- 
tiger Druckspannung wird in der Presse zuerst 
mit fi ttcr Farbe auf Kunstdruckpapier ein Ab- 
zug gemacht, dann kommt darauf das Zuricht- 
kreidepapier, das zuerst mit einem Bogen be- 
deckt mehrmals durchgelassen wirti und zuletzt 
ohne denselben, so dass es auch auf der rechten 
Seite den CUch^abdruck empfangt. Das Zu- 
richt|Ki]iier hat nun auf beiden Seiten, genau 
sich (Ii rkend, den Aufdruck des Bildes, für das 
die Zurichtung angefertigt werden soll. Es ist 
wohl ^ell)stverNtändlich , dass man dafür zu 
sorgen hat, dass der Druck gut und genügend 
gedeckt sei, niqht vielleicht gerupft octer ander- 
seits grau. Dieser Abdruck kann nun sofort 
oder si^ater einfach durch Einlegen in wasserige 
Chlnrkalklösung in ein Relief verwandelt werden, 
das eben die Kraftzurichtung vorstellt. Die 
Einwirkung dieser AetzflOssigkeit befördert und 
regelt man durch Schaukeln der Schale, vor- 
sichtiges Herausnehmen und Wenden des Bogeos, 
eventuell kleine Nachhilfe mit dem Finger. Nach 
Zerstörung der Krcideschicht an den unbedruckten 
l'apierstellen wird der Bogen gewaschen, zwischen 
Ftiesspapier getrocknet und mit einer Borste 
beiderseitig Oberlahren. Eine Nachhilfe, eine 



ie Deckkralt der Druckfarben ist oft 
ein Faktor von ausschlaggebender 
Bedeutung, wenn es sich darum 
handelt, mehrere Farben übereinander 
zu drucken oiler gar auf getontem 
oder dunkelfarbigem l^apier mit Weiss oder 
einer anderen hellen Farbe zu arbeiten. Es wird 
sehr oft dem Drucker angenehm sein, ohne viele 
kostspielige Versuche beim Auflagcdruck selbst 



Art Retouche, ist wahrend des Nassseins des 

Zurichtebildes ganz gut durch mehr oder minder 
energische Behandlung der betreffenden Stellen 
mit der Fingerspitze möglich, wodurch die Hohe 
der Krcideschicht vermindert oder sie auch 
ganz weggeschafft werden kann, wie es eben 
der Absicht entspricht Nach dem Trocknen 
ist also an allen nicht von der Farbe L;eschützlen 
Stellen die Krcideschicht entfernt, an den be- 
druckten ist sie um so mehr intakt, als die 
Deckung kraftig war, hier weist das Zurichte- 
papier die volle ursprüngliche Starke auf, die 
in den Halblichtern abnimmt, in den Ucbtern 
nur mehr die Dicke des Papicres ohne Kreide- 
belag aufweist. Die weitere Behandlung dieser 
Zurichtung unterscheidet sich in nichts von jener 
einer Ausscbnittzurichtung, sowenig wie die 
sonstige Clichtfbehandlung (Egalisierung u. 8. w.) 
sich anders zu gestalten hat. Es liegt in der 
neuen Zurichtung eben nichts anderes als ein 
gleichartiger und gleichwertiger Ersatz der Aus- 

schuittzurichtunj,' vor, der in der Richtung der 
Genauigkeit ebenso wie in der Raschheit der 
Herstellung diese aber noch abertrifft. 

(DaK an^efOhrtcKrcidcrelief-Zurichteverfahren 
ist eine so Äusserst geniale Idee, dass sich so- 
fort die grösstea Firmen der Buchdruckbrancbe 
bereit erklärt haben, dasselbe in ihren r?ctrieb 
einzuführen, nachdem sich keine technischen 
Schwierigkeiten irgendwelcher Art bei der Her- 
stellüiiL; und \'erarbeitung des Kreidereliefs er- 
geben liabcn. Die Kosten stellen sich, nach dem 
„Journal für Buchdruckerkunst", auf ' ^ Pfennig 
pro Quadratcentlmeter, während beispielsweise 
die Albertsche Reliefzurichtung auf i Pfennig 
und die Handzurichtung noch teunr kommt. 
Die Herstellung der Reliefs nach den beider- 
seitig bedruckten Schaeuffelenschcn Zurichte- 
bogen soll selbst nach Jahren noch mühelos 
auszufahren sein. Auch beim Mehrfarbendruck 
wird dieses neue Zurichteverfahren gewisse 
Vorteile gegenüber der früher geübten Manier 
besitzen, da jetzt die Andrücke unter denselben 
Bedingungen [mit gleicher Zurichtungl hergestellt 
werden können, wie die Auflage. D. R.) 



|.\«rli,hiHk \.<l.olrn.] 

schon vorher ein Urteil über die Deckkraft von 
Druckfarben zu erhalten, und es haben sich auch 
im allgemeinen zwei Metiiodcn eingebürgert, 
durch die man, in der i'raxis wenigstens, zu 
einem Anhaltspunkte Ober die Deckkraft der 
Farben zu gelangen sucht. 

Die eine Methode besteht darin, dass mau 
eine abgewogene Menge der zu untersuchenden 
Farbe mit einer abgewofenen Menge reinen 




Deckkraft der Druckfarben. 

Von Pritz Hansen In Bertin. 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



97 



LcinöHiraisscs gut vcrrcibl und nun auf schwarzes 
Papier glatte FUchcn aufdruckt. Zum Vergleich 

zieht man eine andere I'arbe t^leictu^r Nuanre, 
aber bekannter Deckkruft heran, iuilcui man von 
ilir eine der zu untersuchenden Farbe gleiche 
Menge mit der gleiclien Quantität desselben 
Firnisses anreibt und damit Vcrgleichsdrucke 
nacln Daun kann man unmittelbar bestimmen, 
welche Farbe die tjrft'^scre Dci kkraft bt sit/.t. 

Nach der zweiten Methode verfährt man su, 
dass man ein bestimmtes, mit einer abgewogenen 
Menge Firnis ani^eriebeiics Quantum Farbe auf 
einem schwarzen Papier mit dem Pinsel auf- 
streicht, bis der schwarze Grund nicht mehr 
durchschirnincrt Dann wird die Papierflache, die 
mau mit der aat^euandten Farbenmenge be- 
decken kann, um srj t^iösser seio, je grösser 
die Deckkraft der Farbe ist. Hat man also alle 
Farbe verstrichen, so braucht man nur die mit 
Farbe bedeckte Flache auszumessen, um ein 
Mass fflr die Dcckkraft der Farbe zu erhalten. 

Man sieht indes leicht, dass diese beiden 
Metboden allerlei Häkchen haben, die leicht ein 
exaktes Resultat in Fratze stelleti Es ist srhfin 
recht schwer, im kleinen ohne jeden Verlust an 
Firnis oder an Farbstoff eine Farbe exakt an- 
zureiben, man hat also bei der ersten Methode 
nicht reciit die Gewähr, auch wirklich gleiche 
Farbstoffmengen auf das Papier zu bringen, und 
im FaHe der zweiten Methode ert^ibt sich die 
Schwierigkeit, die schwarze Fapierfläche gleich- 
massig durch das Aufpinseln mit Farbe zu aber- 
drucken. Ausserdem erfordert c«? auch recht 
grosse Uebung und sogar etwas Glüek, gerade 
die Menge des Auftrages zu treffen, bei der die 
Unterlage nicht mehr durchscliimmert Ein Auf- 
trag, der stärker ist als eben nötig, beeindu^st 
ja das Resultat zu Ungunsten der Decitkraft 
der Farbe 

Man braucht also wirklich dringend andere 
Methoden zur Deckkraftbestimmung der Farben. 
Finf einfache, auch fQr kleinere Druckereien 
brauchbare Methode bat nun E. Valenta in 
Wien vor ungefähr fünf Jahren vorgeschlagen. 
Valenta will statt einer schwarzen Unterlage 
eine solche verwenden, die aus Abstufungen 
vom tiefsten Schwarz bis ganz reinem Weiss 
besteht. Uther diese Skala soll dann mit der 
zu prüfenden Farbe ein Streifen quer herüber 
gedruckt werden und man hat dann nur die* 
jeniLic Stuft? der Skala zu ermitteln, welche [ge- 
rade auch durch den Ueberdruck voUkuuiineu 
gedeckt wird, um ein Urteil Qber die Deckkraft 
der FarliL- ahL^eben zu krtnnrn. Man sieht, 
dicbc Art der Deckki aftermittelung lä-.il an Ein- 
fachheit nicht das mindeste zu wOnschen übrig, 
sobald man die Skala besit/t, wrlrf.r mit (!er zu 
untersuchenden Farbe überdruckt werden soll. 

Diese Skala inuas alle Töne vom reinen 
Weiss des Papiers bis zum tiefsten Deckschwarz 



umfassen und muss sich doch mindestens über 
18 bis 20 Stufen erstrecken. Im Handel sind 
?;(ilche Probierskakn leider noch nicht ZU haben, 
wären aber /weifellob ein ganj;bares Handels- 
Objekt. Für ihre Masseuanfertigung seien daher 
hier einige Winke gei^ebeii. Man hat wohl im 
allgemeinen zwei Wege dafür zur Verfügung, 
nämlich einmal den lithographischen Druck und 
ferner den des Ku()ferdruckes. 

Die lithographische Herstellung der Skala ist 
vielletcht ein wenig urasttndlich, weil jede Stufe 

der Skala liesonders von besonderer Platte ge- 
druckt werden müsstc. Man erreicht iudcsscn 
mit ihr, wenn sie einmal durehgefQhrt und die 
allerdings recht umfanureichen Vorarbeiten er* 
ledigt sind, ganz ausgezeichnete Resultate. Die 
Abstufung in der Dunkelheit der Deckung wird 
dadurch erreicht, dass die Farbe für jede Stufe 
anders gemischt wird aus Deckwetss und Tief- 
schwarz. FQr eine Skala von 30 Abstufungen er» 
gibt sich auf diese Weise folgende Zusanimcn» 
Setzung der Farbe fQr die cinzcUien Stufen: 



Sluf« t Ticf«cliw«r< 




3 


ril l-. h.> .ir/ ,.|ini- 
jrdr l(ciiui<<ihun); 

iBTdIc, 


iTeil, 


3 


17 


3 Teile, 


4 


16 .. 


3 


»» 


5 


15 " 


4 


«» 


6 


»4 


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20 


rein weissem I'Apier 



Diese Tonabstufungen verteilt man etwa auf 
die Grösse eines Bogens Reicbsfonnat von 
33 X 43 cm in der Weise, dass die einzelnen 
Stufen etwa 2 rm hii it und 30 rn-, lang werden. 
Man kann dann ein uud da>iel:je E.\.emplar der 
so hergestellten Skala, indem man querüber 
einen etwa 3 rm breiten Streifen der zu unter- 
suchenden Farbe druckt, für etwa acht bis neun 
Uiitersuciiung^en h- nutzen. Weniger umständ- 
lich scheint die Metbode des Kupfertiefdruckes 



98 



ZEITSCHRIFT KÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



za sein, da man hier mit dner einzii^en Platte 

einrr cin/it,'i ii Farhc und einem cin/L[(en Drucke 
gicicli eine fertige Skala erzielen kann. Hier 
handelt es sich darum, auf photographischem 

oder maschinellem Wc<{e eine« Kiipfcrtiefdruck- 
plalte herzustellen, welche cbcnfails die einzelnen 
Helligkeitsabstufunsen von Keinweiss bis Tief- 
srhwnrz in liinreicliend breiten und zahlreichen 
Slulca Diese Platte braucht dann nur 

mit ticfschwar/.cr Farbe eingescliw*rzt und auf 
der Ku,:ifci ilnit-kprr-;si' i; oit, iickt 7U werden, um 
Sofort eine brauclibaic Skala zu ergeben. 



.Im allgemeinen wird eine auf dem bescbrie- 
benen Wege durch Stciiulruck hergestellte Skala 
auf ab-Norinalpapicr einer durch Kupferdruck 
hergeatellten wohl vorzuzieben sein, und es 

w.irr drtnEjrnd zu wünschen, dass durch eine 
leistungäjtahige Steindruckerei die crwähiueii 
Normalabstufungsskalen im grossen hergestellt 
und in (irn Handel gebracht würden, damit 
auch dem kleiiibteu Eublissetiiciit die Gelegen- 
heit 1,'ebotin würde, ohne umfangreiche und 
zeitraubende Versuche sicli ein Urteil Ober (lic 
Deckkraft der Farben zu veisclialfcn. 



Rundschau. 



— ücbcr ein neues ^al vanoplastisches 
Verfahren von Shi-ra rd Cowpe r Äussert sich 
die , Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker, 
Steindrucker u. verw. Gew.*, Nr. la. ' Es soll 
jetzt mr/if|ieh seiti, mittels ditses ni um \'cr- 
fabrens Struniätarket) von Ober 1250 Anip. an- 
zuwenden, wahrend man früher nur mit Strömen 
von !; 1 li,tens 16 oder lyAmp. pv<> Quadrat- 
fuss arbeitete. Dabei soll der Niederächlag ab- 
solut homogen und fest sein und eine enorme 
Zugfestigkeit besitzen. Zum lintersc hied von 
dem alte» galvanoplastiscben Verfahren, bei 
dem sich der Gegenstand, der mit dem Hieder* 
schbt? vcrsrlten w( rd. n sollte, in der Ruhelage 
befand, ist liier du;» Objekt auf einer Spindel 
montiert, die sich in einer sehr schnellen, dem 
kritischen Punkte näliernden UnuIreluiD}; be- 
findet. Es soll hicrduicU die cin'^citige Kr- 
schi^pfung der FlOssigkeitssäule (nahe dem zu 
überziehenden r,ci,'cnstande) veruiieden werden, 
während mati anderseits die üben erwähnte 
glattere und knötchenfreie Bildung des Nieder- 
schlages erreicht 

— Ueber eine ganz neue Methode des 
maschinellen PhotogravOredruckes macht 
The Proccss Engravers Monthly eine kurze, noch 
nicht vollkommen verständliche Mitteilung. Das 
patentierte Verfahren ist von Wilson Swan 
und seinem .Srhne, Donald-Cameron Swan 
entdeckt und ausgearbeitet worden. Was zu- 
nächst die Kosten anbetrifft, so sollen sich die 

Drucke Tingefähr so t( urr stellen, wie I.ithn- 
graphieen. Das häst>liclic I\uusldruckpapier mit 
seiner glänzenden Oberfläche, welches wir ZUt 
Zeit noch für den I h uck von Rast« rcli« h» ver- 
wenden müssen, vvciiii dieser gut aubialleu soll, 
kommt kei dem neuen Druckverfahren in Fort- 
fall und dadurch soll das Gewand illustrierter 
Buchdriickwcrke liaMnonischer wirdcn. Die 
Redaktion des englischen Fachblattes, der Probe- 
drucke vorgelegen haben, bemerkt dazu, dass 



die Tonskala eine sehr reiche hl, und dass der 
Raster im Bilde bei normalem Augenabsiand 
nicht mi hl erkennbar ist. 

Zur Herstellung der Drutkfoiiti stellt man 
nach dem .Xuszug aus der Patenthi Schreibung 
ungcfäin folt;enderninstrn vor. Litlioi,'i ajiiiiM hcs 
Zink wird Itchteinpli.Rilieh gemacht, daiuuf vviid 
ein nach dem Patentverfahren hergestelltes 
Rasternegativ kopiert, mit lithographischer Farbe 
eingewalzt, in kaltem Wasser entwickelt, gummiert 
u. s. w. zur AetzuDg mit Salpetersäure fertig ge- 
macht Nach erfolgter Aetzung bis zu ge> 
nOgender Tiefe wSscht man die Platte unter 
Wasser und trocknet; hierauf reinigt man die 
ganze Oberfläche mit Terpentin. Die Ver- 
tiefungen sind jetzt blankgelegtes Zink, wShrend 
die Oberfläche noch den schützenden Albumin- 
Überzug trägt. Man staubt nun mit Asphalt- 
öder einem anderen Harzpulver ein, fOllt damit 
die blanken Zink Vertiefungen aus, beseitigt den 
Ueberschuss von der Oberfläche und scbniUzl 
an. Durch Einlegen der so behandelten Platte 
in eine Lauge löst sich jetzt das Albumin von 
der Oberfläche, lässt dagegen die mit Asphalt 
bedeckten Vertiefungen unverindert. Nun 
gummiert man und lasst trocknen. Durch das 
Haften des trockenen Gummis auf der blanken 
MetalloberflScbe bewirkt man, da->s das Zink, 
welcl;cs nun zw( < ks Auflosung des Harzes in 
den Aelzverlieluiigeu uül Bcuzül behandelt wird, 
beim späteren Eintamponicren mit lithographischer 
üeberdruckfarbe an der Oberfläche nicht so 
leicht Farbe fängt, wobei man natürlich mit 
Gummiwasser wahrend dieses Tamponierprozesses 
wischen muss. 

Die fiatte ist in dieser Form, die Tiefen 
angefnllt mit Umdruckfarbe, die Oberfläche 
reines Zink, fertig zum Druck in der Hand- 
oder Schnellpresse. 

«Das englische Fachblatt knüpft ausserordent- 
liche Hoffnungen an dieses neue Verfahren, und 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



99 



mOgen diese auch berechtigt sein, wenn es sieb 
um bessere und entsprechend bezahlte IHustra* 
üoneD bandelt. Die unter Patentschutz gestellt« 
Hersteltunf des Rasteme^Btivs wird vermntUdi 

nur auf iuisrharf<'n Rasttrpunkten — ähnlich 
wie bciqi Rembraodt- und Mezzo-tioto- Druck 
beruben. In Deutscbland sind Obrigens schon 
vor jähren Not i nd rucke auf ganz Ähnliche Art 
und Weise hergestellt. D. R.) 

— Zinkplatten fOr Lichtdruck. Der 
Gedanke, auf niLtallencr, an5^tatt glaserner Unter- 
lage eine Lichtdruckschicbt zu präparieren, ist 
keineswegs neu, im Gegenteil, er ist sogar aher 
als der GlasHchtdrurk Das- er trotzdem nicht 
mehr in der i^taxis zur Ausführung kommt, 
muss also einen besonderen Grund haben. Und 
in der Tat, der Grund lai; in der L"nrcinIiL-it 
des früher zur Verfügung !>tclieudt.u Ztiikcs. 
Man darf n&mlich eines nicht vergessen. Heim 
Glas hat man es mit einer chemisch vollkoiniiien 
indifferenicn Schichi zu tun. Zink ist dagegen 
in chemischer Beziehung ein recht energisch 
aktiver Körper. Schon im ganz reinen Zustand 
wirkt es auf die Chromatgelatincschicht zer- 
setzend und verursacht schliesslich durch Um- 
setzung mit dem Btehromat eine durch die 
ganze Schicht gehende Gerbung. Daher — 
und das ist ilie erste und unerlässliehe Ftirdc- 
rung für den Ersatz von Glasplatten durch 
Zinkplatten — rollssen Zinkplatten vorpräpariert 
werden. Diese Vorpräparation ge!u darauf aus, 
eine uoscbädlicbe Schicht von cbromsaurcm Zink 
zu bilden, die dann noch durch eine dOnne 
Gelatincschieht von der eigentlichen llelitempfind- 
licbcn Cbromatgclatiae getrennt wird. Man be- 
handelt zu diesem Zweck die absolut rdn ge- 
putzte und hoch polierte Zinkplatte mit einer 
vierprozentigcn Chrumsaurclösung, bis sich eine 
ganz gleichmlssigi-, i^elliiiche Oberflächenschicht 
von chromsaurem Zink gebildet hat. Danach 
wird gut abgespült und nun mit reiner fQnf- 
prozentigcr GelatinelOsuDg Oberzogen. Dieser 
Gelatineüberzuij miiss nattirlich gut imd glcich- 
mässig auftrockneu, weshalb luaii die^ im Trocken- 
schrank auf dem Nivelliergestell geschehen I.Asst. 
Auf der »0 vorprftparierten Platte lässt sich 
dann ohne weiteres die gewöhnliche lichtempfind- 
liche Chromatgelatineschicht fOr Lichtdruck ganz 
in der ablieben Weise herstellen, belichten und 
entwickeln und schliesslich feuchten und drucken. 
Man sieht, das Vt rfahn ti bietet scheinbar gar 
keine besonderen Scbwicrigkeilcn. 

hrgend einen Haken muss die Sache aber 

doch wohl haben, denn es ist sonst kaum zu 
erklären, dass ein ganzes Heer von ausgezeich- 
neten Praktikern etwas so Verlockendes, wie 
den Kisat/ der zi rbrechlichen, si hwcren und 
unbequemen Spiegclgiasplatte durch die leichtere 
und bequemer zu handhabende, unzerbrechliche 
und darum billigere Zinkplatte hatten Jahrzehnte 



lang beiseite liegen lassen sollen, ohne sich 
nur einmal danach umzusehen. IMeser Haken 
existierte auch wirklich, und zwar war es die 
Unart solcher Lichtdnickplatten, dass sie, wenn 
sie längere Zeit gefeuchtet gehalten waren, 
nach etwa ein bis zwei Tagen dunkle Punkte 
auf der Schicht bekamen, welche Farbe an- 
nahmen. Nun bietet zwar Klecsal/ das be- 
kannte Mittel, um derartige missliche Gäste zu 
entfernen, indessen traten solche Punkte manch- 
mal so massenhaft auf, dass an eine erfolgreiche 
Kleesalzau&fleckerei gar nicht zu denken war. 
So haben diese Punkte den Praktikern das 
\'crfafircn ganz verleidet, und nur ab und zu 
versuchte eiumal ein Sonderling die Sache 
wieder, um auch bald wieder davon abzukommen. 

So lag die Sache noch vor etwa zehn Jahren. 
Inzwischen kann maa jedoch mit voller Sicher- 
heit das Auftreten schwarzer Punkte vermeiden. 
Und zwar ist dieser Fortschritt den \ erbesserten 
Methoden zuzuschreiben, welche die Ziakhülten 
neuerdings zur DarAtellung reinen Zinkes an* 
zuwenden gelernt haben. Denn jene schwarzen 
Punkte waren auf Verunreinigungen im Zink 
zurückzuführen, welche trotz der Isolierschicht 
schliesslich auf die Gelatine der Druckscbicbt 
zersetzend oder gerbend wirkten, und so ver* 
ursacliten, dass Farbe angenommen wird an 
Stellen, wo keine hinkommen soll. Bei dem 
nach den modernen Affinierverfahren herge- 
stellten Zink fallen damgLMi diese lästigen 
Fehler vollkommen (ort, und wir können daher 
jedem Lichtdrucker raten, gelegentlich einen 
Versucli mit leiner Zinkunterlage zu niarlien. 
Er wird erstaunt sein, wie viel einfacher und 
zuverlässiger er heute auf Zink arbeiten kann 
als vor zehn und zwölf Jahren. F H 

— Auf gekörnte photoniechanische 
Umdruckblätter nahm i<i)bert Sands in 
-Sydney ein Patent Die |)hotümecluinischen 
Druckvcrlaiu cu , darunter besonders der photo- 
lithographischc Umdruck, erfordern bekanntlich 
— je narli der angestrebten Wirkung — eine 
verschieden starke Körnung. Diese soll nun 
nach der in Frage .stehenden Erfindung für die 
Dauer sämtlicher Prozesse möglichst konstant 
erhalten werden. Man will die Haltbarkeit 
des Kornes erreichen, indem man durch Press- 
walzen das durch Einlärben auf der Oberflache 
des Umdruckpapieres erhaltene Korn festwalzen 
lässt, und ii>,trcbt die Verschiedenheit des 
Kornes durch die Regelung des mechanischen 
Druckes dieser Walzen. Letzteres kann man 
noch dadurch unterstützen, dass man die I'rt ss- 
walzen ausserdem mit steifer Farbe versieht, 
die nur an den höchsten Stellen des photo- 
lithographischen Reliefs haftet. Verwendet werden 
für kleinere Formate und da, wo es nicht auf 
eine kleine Formatanderung ankommt, Papier» 
bogen, wahrend far grössere Formate und 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



besonders fflr Mehrfarbendruck, wo genaues 
Register gehalten werden muss, CelluloYdfoiien, 
bezw. danae MetaUbl&tter Verwendung finden. 
Die Umdnick - Gelatine - Emulsion , die fflr 

die l'in Ji LKkliliUtcr gi.braurlit wird, stellt man 
nach „Freie Kan&te" etwa folge oderroasseo her: 
30 g Nelsonnfelatine werden in 150 bis 900 cctn 
Wasser gL-weicIit; die Quantität des Wasser- 
zusatzes bedingt die verschiedene Feinheit des 
Koraes. Der warmen GeiatineMsung werden 
etwa 0,13 g gewuhnüch« s Alaun, die in 30 rem 
warmen Wassers au (gelöst ist, zugefügt und das 
Ganze filtriert. Nach Ueberziehen der Umdruclc- 
blättrr mit dieser I.t'jsunt^, Sensibilisierung]: mit 
Kaliutiibichroiuat uiiti e' iolgter Trocknung werden 
sie mit der Obtrseiie nach oben auf einer der 
bekannten ['"inwal/von iehtiinfjen mit Tueluvalze 
und bteifcr L indrucktai bc eingewalzt. Hier setzt 
nun der Patentanspruch ein, nämlich die mecha- 
nische Einwirkung auf die Körnung durch Press- 
walzen. Eine harte glatte Druckwalze rollt jetzt 
etwa eine Minute Ober das Blatt, bis die erforder- 
liche Körnung matt erscbeiat. In der bereits 
oben geschilderten Weise entspricht einem 
leichteren Druck der Preaiwalze ein feineres 
Korn und umgeltehrt 



Die AbzQge seibst werden in gewöhnlicher 
Weise hergestellt, einzeln mit der Einfärbwalze 
mit Druckfarbe versehen, unter Wasser ent« 
wickelt, nachher getrocknet und Qbertragen auf 
Metall oder Stein. 

Das Verfahren soll besonders fOr breite 
Technik — also im Dienste der Reklame u. s. w. 
— vorzügliche Dienste leisten, da die höchsten 
Lichter klar und die Linien scharf begrenzt 
sind. 

— Elektrodruck nennt sich nach »Freie 

Künste" ein neues, von Max Tllmann in 
Zwickau erfundenes Verviclfältigungsvcrfahren, 
wonach durch Kontakt beliebiger (?) Oripnale 

mit einer speziell präparierten Platte, die auch 
dem späteren Druck dient, beliebig viel iden- 
tische Kopieen gewonnen werden können. 
Farhii,' angelccftc Originale, Tinten - und Bleistift- 
zeichnungen sollen mittels dieses Vcr{ahrt-n& 
absolut getreu reproduzierbar sein, die Kopieen 
sind nach Anj^-abe der betreffenden Notiz licht- 
und wetterbeständig und dürfte dieses Verfahren 
besonders für archivalische Zwecke Wert haben» 
wenn die Tatsaclien der Behauptung in vollem 
b'mian^e entspreciieu. 



Cltemf n r. 



Ratgeber fflr Anfänger im PhotographiereD. 
Von Ludwig David. Jubiläunisansgabe 
yvAmn von Wilhelm Knapp. Halle a. 8. Prds 

j,50 Mk. 

Btwa 100000 Kxeaiplare siad bia jeut von diesem 
Aar zu bekannten „kleinen David" abfreaetzt, da« be- 
weist mehr ;il.s alles .imlcrr <lir Not%s eiidi^k^it ii:u1 -- 
die VonQj^Ucbkeit dieses kleinen Racblcins. Für jeder- 
ttuin ohne weitere Vorkenntniaae vcntlndlich, in 
knapper Form yihatten und ilorli ühtr .illcs wirklicli 
Wiaaeiiswert« klare Auskunft gebend, tlas sind die 
prägnanten Bigenscbaften des Ratgeben. 

Das Puch erscheint rtlljälirltch iti lULicr Auftaue, 
so dass es den Leser aucb über alle bedeutcudereu 
pholograpbiscben Neuheiten auf dem Laufenden er* 
hilt; auch die Jubil.numaausgabe ist j^rilruiluh fn'.Trhcttrt 
und um ein Kapitel Aber die so aktnellf Uccilatbcu- 
photograpbic bereichert. M. 
Der Lichtdruck au der Hand- oud Schnell- 
presse samt allen .Nebenarbeiten. Von 
Ati);ust Albert. Verlag von WilbelW Kaspp, 
Halle a. S. Preia 7 Mk. 

In zweiter umgearbeiteter Auflage encheint daa 
bekannte Lehr- und Nucliscblagcbuch des als erste 
Autorität auf dieaem Gebiet bekannten Verfaaaera, 
Schoo ein BKdc in das Inbaltaverzeichnis vergewisaert 
den Leser, das« es sich nicht etwa um eine .Aufzählung 
aller existierenden ausführbaren und unausfUbrbareu 
Methoden des Lichtdruckes bandelt, aonderu feat und 
sicher gehl, vom ersten Kapitel ui. ikr W rf ivscr auf 
diu» Ziel IcM. Er beschreibt ausführlich und jederzeit 



vtTst.itiillich die einzelnen Manipulationen beim Licht- 
druck und gibt an vielen Stellen im Text erUnterndc 
Zetetanungen. Das Buch behandelt auch sehr ansfOhr- 
lieh die mit dem I.,ichtdruck direkt zusamnienhSngenden 
Arbeiten am pbotograpbiscben Negativ, besonder» die 
Retouche, das Abziehen von ab* nnd sogen, nnsbueb* 
baren I'latten, die ZusBiini;rn-~( (/unj; (Ur einzelnen Nega- 
tive u. 8. w. Der Lichtdruck von Aluminiuoiplatten, 
welcher neuerdings mehr an Boden gewinnt, der typo* 

Xfnphische LirludnirV , <lcr r.ii hlilrnik T'nuli itci: auf 
den Stein, der Dreifarbenlichtdruck (letzterer mit Kunst- 
beiiage), die venchiedetien Kowbinatiooadrock« und 

.illt s, w.t; in tlicsp drtippe j^ehört, wird ^psrhtldcrt so 
dass sich auch der Laie ein Bihl von der .Vusfübrbar- 
k«t dieser einzelnen VcrfahTeu wadien kann. 

D.ifhirrh tlnss .luch ricr Hand und Srhncllpres.'^fli- 
dnick die ihui ^ukuuiuicudc ausführliche bearbcitung 
erfahren hat, ist das Buch für alle in Uchtdrucklach 
Beschäftigten gleich wertvoll. M. 
PlOssige Luft. Genieinverstiludlich dargestellt von 

K. .Nowicki und H.ans Mejrer. Verlag voa 

R. Papauschek, M.-Oslmu. 
Die kleine, nur 59 Seiten starke Broschflte will fai 
allgemein verständlicher Form über das iuteress.inte 
physikalische Kapitel der Herstellung und besondere 
der Experimente mit flQssiger Luft einweihen; viele 
nach <lcr N'a(ur hergestellte Atifn.ihiiun sind in den 
Text eingereiht, wovon uns manche allerdings als 
tiemlicb flberflOatig cracbeinen. Der rasche Absats der 
<^ibti-ii A.ifl i^e beweist; dissdas Buch viele Intstcssentes 
gefunden hat. — c. 



FOr die Krdaktio« veruilwaitlkh: Geb. Kryic'iuu^!.rat l*ro(r»<H>i Dr. A. M i rt b c • Charloncnb«if . 
Dnwk und VvrUf von Willicln K»a|>ii.|UUc a.S. 



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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Regicrungsrat Profeswr Dr. A. Ml^the-Charlotteoburg UDd Otto |Wlent«MCbarlottenburg. 

Heft 7. Juli 1906. Vlll. Jahrgang. 




Taflesfragen. 

^aum ein anderes Gewerbe Ut so von äusseren klimaüschen Verhftlcnissen, bczw. von der 
Witterung abliAngig als die Reprodulitionstechaiit in ihren verschiedenen Zweigen. 

Fast alle photographischen Prozesse, alle Aetzvcrfahren und manche Druckverfahren 
Iiänifeti von der 'I"cm[ieratur und dem Feuchtigkeitsgehalt d r umgeliendt-n Luft ab. 
Welche Roiie l emperatur und Feuchtigkeit im Lichtdruck spielt, und welche Schwierig- 
keiten in Liehtdrucltanstalten zu überwinden sind, wenn Temperatur und Feuchtigkeit 
einen abnormen und unerwOnschten Grad erreichen, ist bekannt. Die Lichtdruckpresse 
i^t r.tir bei einem bestimmten Feuchtigkeitsgrad des umgebenden Raumes voll leistungsfähig, 
l cbcrmflssige Trockenheit und besonders grosse Feuchtigkrli Iji dingrn t rlu lilu lic und schwere 
Störungen, deren Beseitigung sehr hohe Anforderungen an Ventilationen und technische Kin- 
ricfatungen aller Art stellt, deren Endzweck die Erhaltung bestimmter Temperaturen und Feuchtig- 
kdt«grade im Druckraum ist. Ebenso abhangig von der Temperatur sind die Aetzprozesse, 
besonders auf dc n^ Gebiete der lieliogravüre. Die Temperatur der Aetzbader ist hier von ( benso 
entscfieidcndcm Kinlluss wie die Konzentration sowie die anderen Faktoren, wcktu- in Frage 
kommen, wie SHuregcbaU und Kupfcrgehalt. Die Schwieiigkcileu, im Aetzpia/cas für Hclio- 
Snvftre die richtige Temperatur anzuhalten, sind nun allerdings nicht besonders gro^s. Im Winter 
kann durch Vorwärmen» im Sommer durch doppelte Schalen, welche mit kaltem Wasser oder Eis 
gekohlt werden, stets die richtige Temperatur auf einfache Weise erhalten werden. Geschiebt 
dies nicht, so ist selbst der geschickteste Aetzer nicht im stände, stets gleithtii.lssige Resultate 
za erzielen. Noch schwieriger liegen die VerhalluihüC bei der Negativaufuahme. Die Trocken- 
platte ist in dieser Beziehung noch am anspruchslosesten, wenn die Temperatur des Entwicklers 
einigermassen normal gehatten wird, was nur in sehr heissen Sommern bei Mangel von Eis oder 
Kflbhvasser ernsthafte SchwiciiLikciten bereitet Um so unbequemer aber und störender machen 
sich Tcmperatureinflnssc bui dem Kiiuilsion'^prozess und bei der nassen Platte iicltend. Das .Auf- 
bewahren der Emulsion, besonders in gefärbtem Zustand, ist an durchaus niedrige Temperaturen 
gebunden, und hier können Kühlanlagen mit reichlicher und zweckmässiger Verwendung von 
Eis im Sommer allein erheblichen Verlusten vorbeugen. Ebenso muss im Kollodiuroprozess das 
Silberbad auf einer normalen Temperatur sowohl im Winter wie im Sommer erbaltcn werden. 
Zu kalte Silherbi'idcr g( bcn fast ebenso grosse Störungen wie zu warme, und falls es nicht 
mOghch ist, den Praparationsraum auf einer mittleren Temperatur zwischen 15 bis Grad C. zu 
erhalten, mQssen die Tauchcuyetten durch Ummantelung entweder genOgend warm oder genügend 
kalt gehalten werden, da bei Abktlhlung des Silberbades unter 10 Grad C und Erwärmung Qber 
25 Grad C. das normale Silbern der Platten unmöglich wird. Aber hiermit ist mit . iiiL' Seite 
der Sache erledigt Die Schwierigkeit der Temperaturinnchaltinig bezieht sich auch auf die 
K.xposition und die Entwicklung. Sowohl die nassen i^latten als auch die Iiinulsionsplalten ver- 
langen richtig tetnpcrierte Entwickler, und besonders die Etnulsionsplattcn verlangen an heissen 
Tagen einen kahlen Hervorruier, wenn keine Schleier entstehen sollen. Dies gilt besonders bei 
gefärbten Platten, die klare Bilder nicht liefern, wenn der Entwickler zu heiss ist. Man kann zwar 
die richtige Temperatur des Entwickl«- 1 - dmcli eine passende Zusaniiiunsct/ung ersitzi.n, doch 
ist es immer vorteilhafter, die hervorrufende Flüssigkeit wenigstens im Sommer zu kühlen. 

Die grOssteo Schwierigkeiten entstehen aber bei der Bdichtung von nassen und Emulsions- 
platten, weil diejenigen Räume, in denen die Belichtung vorgenommen wird, durch ihre Lage 
und Anordnung erheblichen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Im Winter ist die tiefe 

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loa ZEl iSCHRlFT FÜR REPRODUK riONSTECHNlK. 



Ttuipcralur des Ateliers iiautig die Quelle von hOchst unbequemen Stürutigen. Die nasse l'latie, 
welche in verfaftlinismassig warmem Zustande aus der Dunkelkammer kommt, bcscblagt infolg« 
ihrer AusdOnstuoff den in der Kamera befindUchen kalten Raster oder auch hin und wieder 

sogar das Objektiv. Die Folgen sind dann die bekannten Erscheinungen, die oft bei jüngeien 
Gehilfen Kopf^chiUteln cn cijcn Im Sommer ist es wiederum das srbm üc mid -uiici wünsclue 
Eintrocknen der nassen i'latte und der Emulsionsplatte während der oft lange dauernden Iklicli» 
tung. Hier kann erbeblich viel geschehen, um dem Fehler vortubeugen, doch wird im Gegen* 
satz ztr der häufig geübten winterlichen Anwflrmung der Kama-a durch Thermophore oder andere 
Wärme- Einrichtungen, im Sommer selten etwas zur Abkühlung derselben yetan, denn die blosse 
AhkOhhini,' ttit es hier kaum. Es empfiehlt sich vielmehr, auf andere Weise Abhilfe zu «rhaf^fm, 
und es ist wunderbar, dabs man hautig im Summer gewisse schwierige Aufnaiuiien für unaus- 
fahrbar erkldrt, bloss well die Platten eine so lange Exposition bei hoher Temperatur nicht 
ertragen. Das Abhilfsmittel ist ein ausserordentlich einfaches. Man bringt in der Kamera eine 
flache Glas- odei' Porzcllanschale an, in welcher sich ein Schwamm befindet. Dieser Schwamm 
wild vor der lielichtung mit cinftn Gemisch av."^ <;1< irhen Teilen Wasser und AlkoholStlier diirrh- 
tränkt und 5 Minuten vor der Belichtung in die Kamera gebracht. Die Durchleuchtung der Luft 
und ihre Sättigung mit alkoholischen und fttherischen Dflmpfen halt die Platte in der Kamen 
sehr lange Zeit gebrauchsfähig, und ein Eintrocknen derselben besonders in den Ecken findet 
lange nicht so lei. ht statt, wie unter gewöhnlichen Verhaltnissen. 

Natürlich i^t t s iioi we ndig, die Durchfeuchlungsvorrirfuunjj ntis dei Kamera sofort nach 
der Expuüition 2U entfernen und die Kamera zwiachcn den einzelnen Ik-lichtungen grQudlich aus- 
zulQften, um zu verhindern, dass flotzwerk und Balgen Schaden leiden. Es empfiehlt sich, um 
Schimmelansatz in der Kamera im Sommer zu vermeiden, hin und wieder abends dieselbe mit 
einem Stückchen F]ie^spa|iier zu beschicken, auf welches man einige Tropfen kaulliche FormsKo- 
lösung ^r-ti »nfclt hatte, und dann vor der ersten Belichtung morgens die Kamera durch Eniiernung 
des» Objektivs oder der Mattscheibe au&zulQften. 



Dr. €• RIberts üetzstriegel. 

Von Otto Hcntc io Cb«Tlouenbarj{. iNtAdniri veAoica.| 



l'iozess des Aelzens in der Auto- 
typie ist an sich nicht sm /. iti\uil>end 
Litul !?chwiLrig, als ilass li 1 Gedanke 
L;ei echtfertigl wäre, tlie Handarbeit 
liieibei durch Mascliincntatii^kt it /n 
ersetzen. Wenn trotzdem schon seit laugciui 
Zeit Versuche angestellt werden, Act/maschinen 
zu konstruieren, so gingt.n die Erfinder Ja!ni 
von dem Gedanken aus, die Qualität der 
Aetzuog vor allen Dingen hierdurch zu ver- 
bessern In -,t>rs< iUi!! i< wii'lte man die sogen. 
Effekiatzung reduzieren und au>sei"dem einem 
Uebelstand der bisher gcflbtcn Ausluhrungsform 
entgegentreten, den wir gewöhnlich mit „Unter- 
froscn" der Punkte be/eichncii. 

Wenn namlicb eine ge wisse Tiefe der Aetzung 
erreicht ist, so tritt die bekaniile Ki scheinuiig 
auf, <ia-^> tias Kiindaiuent , bcaondeis der frei- 
stehenden Lichtpunkte, nach der Basis der 
MetaUi^lattc zu konisch spitz geätzt wird. Ks 



wird dann die druckende Fläche eines jeden 

frei sti[;eiuKn Punktes grösser sein als das 
Fundaiuenl Uea eiUaj)! Ltheiideu Melallkegels, und 
die natOrliche Folge ist, dass derartige Clichcs 
keine ,\nflat,'t" ausfialU n, wt.il tJie I'unt'anTOii- 
lieruug der einzeiuea spiti geatzten Punkte beim 
Pressendruck nachgibt. 

In der Druckpra.xis ist nun aber eine ge- 
wisse Tiefe des Cliches cdotderiich, die abhängig 
ist von der Wahl des Papiercs beim Druck, der 
So: L;f.'ilt;u;keit des Maschinenmeisters, vom der 
Flachenausdeiiüung der spitzesten i'unkte und 
nicht zuletzt von der Feinheit des verwendeten 
Kasters. Um diese notwendige Drucktiefe lirs 
Cliches zu erzielen, grciil man in der l'ia\is 
aligemein zu dem Vcriahren der sogen. Punkt- 
tieliil/ung, die nach VollenJnng aller iibri.i;en 
Aetzproze->e derart ausgeführt wird, dass man 
das Cliehe nochmals mit einer fetten Farbe so 
einwalzt, dass diese nicht allein die Oberfläche 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



der druckenden Klcmento bedeckt, sntKtcrn auch 
seitlich das freiliegende Metall gegen die Ein- 
wirkung der Aetzlösung schützt. Hierauf .itzt 
man nuch so lange, bis der gewOnschte Grad 
der Tiefe erzielt ist. 

Dieses Verfahren i^t eiitsehieden zeitraubend, 
abgesehen davon, duss bei unireOhtei cri Kräften 
häufiger ein Durchätzen der Platte eintritt, das 
entweder zu weiterer Behandlung des be- 
schädigten Cliehes durch den Nachschncider 
(Poliereo) verpflichtet oder aber zum Verwerfen 
fObrt. 

Die notvvendii^i- Di iicklicfe der Clielii'^ ohne 
eroeutes Einwalzen und mit grussimoglicher 
Sicherheit im Laufe des gewohnlichen Arbeits- 
ganges zu erreichen , stellen sieh die ver- 
schiedenen Konstrukteure von Aetzmaschincn 
jedenfalls mit Recht als eine der wichtigsten 
Aufgaben. Schon vor cini:jen Jahren kam 
Levy - Philadelphia mit seinem Säuregebläse 
(add-btust- machine) heraus, bei dem die Sfture 
in Form feiner Nebel mit grosser Vehemenz 
gegen das zu atzende Clichi? geschleudert wurde, 
wodurch erstens die Anwendung stSrkerer Aetz- 
lOsuni^en und i!aiiiit die .Abkflrzuncr der Aetz- 
daucr ermöglicht wurde und zweitens dem Unter- 
fressen der Punkte durch die Richtung der 
senkrecht cntt^et^cn^eschleudcrten SSurepartikeln 
wirksam vorgebeugt wurde. Spater konstruierte 
Axel Holmström seine Aetzmaschine» die auch 
in mehreren Betrieben in Verwendung steht 
und bei der durclt zwei sich gegeneinander be- 
wegende SchanfelrSder die Sfture aus dem unten- 
liegenden Tro;^ nach oben geworfen wird und 
hier das mit der Bildseite nach unten ein- 
geschobene Glich« in ziemlich fein verteilter 
Form trifft. Diese Maschine bedarf unbedingt 
molorischcr Kraft und ist ausserdem wohl 
nicht ganz ungefährlich, da ein Bruch der als 
Deckel dienenden Spiegelglassrlieibt^ nicht aus- 
geschlossen ist, welch letzterer gleichbedeutend 
wftre mit einer SaoreQberschattnng des Ober> 
wachenden Aetrers. Durch den motorischen 
Antrieb werden ausserdem diese Maschinen 
recht kostspielig, so das» eine kleinere Anstalt 
kaum an die Anschaffung eines solchett Apparates 
deuken kann. 

In ganz anderer Weise sucht Dr. Albert- 
München ztim Ziele zu gelangen Zunächst 
ordnet er das Gliche nicht — wie seine Vor- 
gftoger auf dem Gebiet des Aetzmaschinenbaues 
— ausserhalb der S.iure an, sondern helässt 
es während des Prozesses der Aetzung in alt- 
gewohnter Weise auf dem Boden der Aetzwanne. 
Des weiteren sucht er durch einen srlir ein- 
fachen Mechanismus, einen mit vielen, senkrecht 
nebeneinanderstehenden Aluminiumlamellen be- 
setzten Rahmen ^Striepel), der sich i n der 
Siiure, dicht aber dem zu atzenden Gliche mit 
grosser Geschwindigkeit hin und her bewegt, 



103 



die Flfl«.siL;keit in stark „brodelnde" Hewegung 
zu setzen und erreicht hierdurch, dass in der 
Zeiteinheit möglichst viel Säure- Elemente die 
zu ätzende Flüche beröhren. Dieser letztere 
Begriff deckt sich mit dem der schnelleren 
Aetzung des Clichcs, und diese AbkQrzung der 
Aetzdauer l);u wiederum allerhand Ei m lainimi^en 
im Gefolge, auf die wir hier verweisen wollen. 
Zuerst ist es die „Glattheit" der Aetzung, die 
hierdurch befördert wird. Alle Drcckelemente, 
die gleiche Tonwerte verkörpern, werden in 
der Tat gleich gross, und was das Wesentlichste 
i^t. selbst die spitzesten Punkte in den hoben 
LitliLern vveiscn noch den gewünschten koni- 
schen Unterbau auf. Ein Unterfressen findet 
selbst in extremeren Fallen nicht statt, und die 
gewonnenen Cliehes halten nicht allein dem 
Druck des Cylinders in der Schnellpresse besser 
stand, sondern sie sind auch in besonderem 
Ma.sse geeignet, fflr die Abformung von Gal- 
vanos zu dienen. 

Die Kraft der brodelnden Bewei^'tmtf der 
Flüssigkeit, die durch die stete X'crdrängung 
der einzelnen Säure-Elemente seitens der os- 
rillierenden Lamellen hrr\or£re rufen wird, äim=^ert 
sich nun naturgeniriss in den Schattcnparticen 
des Cliehes nicht annähernd so stark, als in 
den Licht'^teüen. Dort, wo die Punkte frei 
stehen und der Aetzlüsung von allen Seiten 
freien Zutritt gewähren, wird die bekannte Oxyd- 
bildung wegen des starken Anpralles nur in 
sehr geringem Mass auftreten, während sie in 
den kleinen Vertiefungen der Schatten und 
dunklen Halbtönc ungehindert eintritt imd als 
Schutzmittel gegen das zu starke „Autatzen " 
dieser Stellen dient. Es entsteht demzufolge 
mit einer Aetzung ein sehr effektvolles Bild 
mit hohen Lichtern und tiefen Schatten. 

Zur Beförderung der Oxydbildung verwendet 
Dr. Albert in meinem Säurebad ein sogen. 
Actzpulver, das bei Bewegung des Aelisstriegeb 
unzüllige Luftbläschen hervorruft und dem am 
Boden der .\ctzwannc liegenden Gliche atmo- 
sphärische Luit in reicher Menge zuführt, so 
dass jeder Teil des Cliehes immer gleichzeitig 
mit einem Säure- Element und mit Luft in Be- 
rührung ist. 

Die Fig. 1 wird das System der Albertschen 
Erfindung veranschaulichen. 

Die Aetzwanne und Fliissigkeitshöhe sind 
durch gestrichelte Linien bezeichnet, das Clich« 
— B liegt am Boden der Aet/wanne. Das 
Organ, welches sich in oscillict ender Bewegung 
in der Richtung m n befindet, kann in der ein- 
fachsten Form, ilbnücli einem .Striekel, aus einer 
Anzahl senkrecht .strebender Flachen gebildet 
sein. Dieser Apparat kann auf vier Rollen, die 
auf tlen Kanten der .Aetzwanne laufen, direkt 
bewegt oder besser mittels eines \'orgeleges 
und einer Kurbel angecriebcn werden und ist 

13- 



. kiui^ .-. l y Google 



I04 



ZEi rSCHRlFT FÜR REPRODUK TiONSTECHNlK. 



der Scliaeliigkcit der Bewegung auch die 
Schnellif^kcit der Aetzung entsprechend. Die 
Wanne hat eine Bodcuflarhe von 50 x80 cm; 
6 Liter Wasser und 400 bis 500 ccni Salpeter- 
s&ure, sowie eine Dosis Aetzpulver von etwa 
50 g bilden die Aetzflftssip;kcit 

Die schon relativ starke Sauremischung kann 
bei der Iturzen Aetzdauer unter Umstanden noch 
kraftifjcr [gewählt werden , wie sich Verfasser 
bei einer praktischen Vorführung des Aetzstriegels 
in der Berliner Niederlassung von Dr. E. Albert 
& Co. Qberzeugte. 



ruhigen Flächen etwa in Form von Streifea 
äussern kdnnte. 

Im photographischen Teil der Autotypie ist 
durch die EinfQbrung dieser neuen Maschine 
nichts zu verändern. Selbstverständlich mdsseo 
die Negative tadellos sein, insbesondere mOsscn 
in der Kopie die Scbattenpunkte so klein als 
möglich stehen, damit sie wahrend der aller* 
dings sehr kurzen Actzdaiicr nirht an Volumen 
zunehmen können. Auch was wir früher be- 
zQgUch Blendenformen schon des öfteren aus- 
gefobrt haben, bleibt In vollem Umfang be> 




Die Maschine wird im allgemeinen mit Hand- 

autriel) i\'ori4<lege') geliefert, da während der 
kurzen Aetzdauer — etwa 1 Minute — die zur 
Drehung benötigte Kraft derart gering ist, dass 
sie als Leistung nirht in Betracht kommt. Hinzu 
kommt, dass die Seiinelligkeit der o.Hcillicren- 
den Bewegung von Einfluss auf die Dauer und 
somit auf (len Charakter der Aetzung ist. 
Wahrend der Dauer des Aetzprozesscs empfiehlt 
es sich, die Wanne vermittelst einer dazu an- 
gebrachten Exzentcrhcwegung lanL,'sam hin und 
her zu bewegen, um der Aetzeinwirkung jede 
Regelmassigkeit zu benehmen, die sich bei 



stehen. Alle anderen als runde Blenden werden 

gerade hier, wo die Kffektatzung erspart werden 
soll, schlechtere Resultate ergeben. 

Wir hoffen, in der nächsten Nummer dieser 
Zeitschrift unseren Lesern eine Boüago ver- 
mitteln zu können, die das in dieser kurzen Ab- 
handlung Gesagte erhärtet: den Druck von einer 
Aetzstriegel- Aetzunii ohne Tief- und ohne F!ffekt- 
atzung. Uebrigens haben schon einige bedeutende 
Firmen den Aetzstriegcl in dauernde Verwen- 
dung genommen und sind beispielsweise die Auto- 
typieen für die letzte Nummer der , Berliner 
Illustrierten Zeitung* fast samtlich daratif geatzt 



Ueber rotempfindlidie KoUodiumcmuUioneii uiut ihre Verarbeitung. 




■ direkte Herstellung autotypischer 

nreifarhenrugative hat liurrh ihre 
Einfachheit mannigfache Vorzüge vor 
der zeitraubenden indirekten Methode. 
Die Schwieriiikcitcn di r diicktcn Auf- 
nahme lagen in der mangelnden Rotempfindlich- 
keit der Emulsionen. Wie es jedoch in den 
letzten Jahren durch die Auffindung neuer, 
wirklich brauchbarer Rotsensibilisatoren gelang, 
rotempfindliche Trockenplatten herzustellen, so 
glückte es auch, Kolloiliumeiiiulsionen zu be- 
reiten, deren Rotcmpiindlichkcit eine so gute 
ist, dass man zur direkten Aufnahme des auto- 
typischen Blaudrucknt c;ativ^ liintcr einem orange- 
roten Filter schreiten konnte. Dennoch bleiben 
der sensibilisierten Trockeuplutte bedeutende 

Vorzüge thul'ncli, da■^s sie durch die Sensibili- 
sierung in befriedigendem Masse panchromatisch 
wird, dass also die drei Filteraufnahmen auf der 
gleichen Platte entstehen können. Nicht so die 



(Nachdruck verboten.) 

sensibilisierten Kollodiumemulsionen , virdche 

breite Lücken in ihrer Farbcncmpfindlichkeit 
gegenüber dem Spektrum zeigen, ürangerot- 
empfindliche Emulsionen haben eine klaffende 
GrOnlncke und können deshalb nicht zum Rot- 
drucknegativc Verwendung finden. GrQnempfiod- 
liehe Emulsionen sind unbrauchbar fflr die 
Rntfilteraufnnlime Die IlerstelUuig der drei 
Filternegative spielt sich so ab, dass das Gelb- 
drucknegativ auf ungefärbter' Mutteremulsion, 
welche nur vioh'tt- und blaucmpfindlich i^t, mit 
oder ohne Einschaltung eines Blaufiiters erhalten 
wird, wahrend fQr Rot« und GrOndrucknegative 
zwei verschieden sensibilisierte Emulsiom r. not- 
wendig sind. Geringe Gradationsunterschiedc 
werden durch die verschiedene Sensibilisierung 
sowie durch die getrennte Behandlung der Platten 
im Entwickler hervorgerufen. Fanchroiuatischc 
Bromsilber- Getatineplatten sind, wie oben er- 
wähnt, frei von diesen Fehlem. 



k)iu^ cd by Google 



ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 105 



L. Tschoeraer uod F. Haberkora') haben 
ibre Erfahrangen einerseits mit rotempfindlichen 

Kolloditjitii nnilslunt'ii, ainlci si it-, mit il^ rcn W r- 
arbeituag bei rotem und grünem Dunkelkaminer- 
licht veröffentlicht uod besonders, was die 
Dunkelkaiimcrbelcuchtung anbrlani;t, fOr die 
Praxis bemerkenswerte Resultate gefunden. 

An der Wiener Graphischen Lehr» und 
Versuchsanstalt wird seit iiKliierei) Jaliion 
das von Professor Valenta im Jahre 1901 
empfohlene Acthyl violett zum Anfärben von 
Kollodlumemulsioneti verwendet. Dieser Farb- 
stoff, welcher von den Badischen Anilin* und 
Sodafabriken in Ludwigshafen am Rhein her- 
gestellt wird, hat nur wenig sensiliilisic: cmlc 
Wirkung auf Bromsilber- Gelatineplattcn, haupt- 
sächlich bei der Wellenlänge 630 [i a Bromsilber- 
Kollodiumplatten wei den lici r,t L,'oiiwai l von 
überschüssigem Silberailral für Rot sehr empfind- 
lich und das Sensibtltsierungsband erstreckt sich 
etwa von der VVcIlciilani^r 685 bis zur Wellen- 
länge 560 mit einem Maximum bei 640 Eine 
klar arbeitende Emulsion guter EmpftndiKchkeit 
erbSlt man, wenn man /u: 

Rohemulsioii von Albert o(!er 
Brcnd aiiiour, Simhart 

& Co. 100 ccm, 

Aethyl violettlösungd : 1 oooccm 

Alkohol) 6 , 

tiinzufOgt und gut mischt. Die gefärbte Emulsion 
hält «ieh nioiKitcIang, uird am besten hei grünem 
Dunkclkammerlicbt vergossen und nach dem Er- 
starren unter der Brause gut gewaschen. Zur 
Entwicklung hat sich ein von Tseliocrncr f(lr 
diese Zwecke empfohlener Hydrochiuon- Pott- 
asche - Entwickler folgender Zusammensetzung 



bestens bewahrt: 

Lösung I : 

I lydrochinon 10 gi 

kristall. Natriumsulfit . . 40 ^ 

Wasser 400 com, 

Lösung »: 

Pottasche 80 g, 

Wasser , 800 ccm. 



Zum Gebrauch mischt man i Teil Lösung i 
mit 2 Teilen Lösung 2 luul fügt Hiuinkali zu. 
Auch nach der Mischuni: lullt sich dieser Ent« 
Wickler lanciert Zeit Die Entwicklung ist etwa 
in I Minute beendet, die Platten bleiben klar 
und sind gut gedeckt. 

Von gleich guten Eigeiiveliaftcn w ie die voilier 
geschilderte Emulsion ist die vor einiger Zeit 
TOn der Firma Brend'amour, Simhart & Co 
in den Handel gebrachte rotompfindliche KüIIo- 
diumemulsion „Blau- Etikett" . An Emplindlieli- 
keit hinter dem Rotfilter Obertrifft sie etwas die 
voi^cnannte Emulsion. Sie erlangt die gleiche 

1) „ Photegr. Koimp." 1906b S. 343 u. f. 



BehaadluDgsweisc wie die oben beschriebene. 
Gleich in ihrer Anwendung ist eine in neuester 
Zeit von der Firma Dr 1'. Albert in München 
fabrizierte sensibilisierte, rotempfindliche Kollo- 
diumemutsion ifRot-Rapid**. Auch dieses Er- 
teil i^nis liefert in jeder Beziehung befriedigende 
Resultate. 

Der Erfolg aller Arbeiten hiinyi bei der Ver- 
wendung derartiger wirklieh rotempfindlicher 
Kinulsioncn von der Art tler Dunkelkanimer- 
bclcuchluug ab. Die in den meisten Fallen 
genflgend lichtsicheren roten Dunkelkammer* 
laternen haben qci^enRber diesen Eiiiulsie)ttcn 
vollitündig versagt, wäliiend ä^rünes Dunkel- 
kammerlicht, welches dem spektralen Enpflnd- 
lichkeitsmininiuni die<icr Emulsionen cntsprichl, 
sich aufs beste bewahrt hat. Seht iMaximurn 
muss bei der Wellenlänge 500 mi liegen und 
seine Lichtwirkung nach beiden Enden de«? 
Spektrums hin von diesem Punkte aus m(')glKhiit 
schnell und vollständig aufhöre n. Entspreehend 
dieser Tatsache liefert Dr. E. Albert ein GrOn- 
koUodium zur eigenen Herstellung von grünen 
Lampenscbeiben. Zwei mit diesim Farbkollodium 
Obergossene Scheiben werd« n mit der Schicht- 
seite aufeinander gelegt und in Verbindung mit 
einer das Licht zerstreuenden Mattscheibe als 
Liehtschutz verwendet. Dies( Scheiben boten 
keine genügende Sicherheit, Der vorher ge- 
nannte Autor unterzog sich nun der dankens- 
werten .Aufgabe, rine Farbstoffniivehimf^ 7n finilrn, 
weiche sowohl mit Gelatine auf Glasplatten ver- 
gossen, als auch in Lampen mit Flüssigkeits- 
filtern absolut siebt .\rbeiten mit derartigen 
rotempfindlichen Präparaten gestattete. Auf 
eine gut gesäuberte Glasscheibe werden fOr je 
100 qrm Fl.lche 7 rem der im folgenden an- 
gegebenen Faibstoif -Gclalinelösung gegossen 
und gut verteilt. Zwei solcher Scheiben, von 
denen die eine mit Mattlark überzogen ist, 
werden aufeinander gelegt und die Ränder 
verklebt. 

Gelatine ' - gi 

Wasser 200 ccm, 

Säuregrün (blaustichig) 3 g 

w(!rden im Wasserbade geschmolzen. Dann 
setzt man 

TartrazialOsung (dreiproz.) . 1,2 ccm, 
Napbtolgr1)oIÖ8ung(vierproz.) 3 ccm 

hinzu. Die genannten Farbstoffe müssen chemisch 
rein sein und dürfen nicht, wie es für die i'raxis 
der Färberei notwendig ist, mit irpend welchen 
anorganischen Salzen oder deri;l- verset/t sein. 
Sonst entstehen beim Trocknen der Gelatincfiltcr 
leicht Unregelmässigkeiten durch die Kristalli- 
sation dieser Beimischungen Die Farbstoffe 
wurden von den Höchster Farbwerken bezogen 
und werden dort zur Prdparation von Filtern 
rein hergestellt. 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



io6 



In Lampen mit FlQssigkeitsfiltern bewährte 
Steh folgende FarbstofflOsung: 

W«Bser 800 ccnii 

Saurcgrünlösung (zweiproz.) . 25 „ 
NaphtolgrQnlösung (vierproz.) i ,5 ccm, 
Tartraünlflsuag (dreiproz.) . t,» ^ 

Zu den Versuchen mit Flüssisikeitsfiltcni 
diente die hängende elektrische Dunkclzimmcr- 
lampe nacli Stenger, welche in den folgenden 
Piübt n die besten Resultate ergab uiul an vorher 
zitierter Stelle vom Autor empfohlen wird. 

Die grQne Dunkelzimmerbeleuchtung wurde 
durch eine sensitometrische Prüfung erprobt und 
mit rotem Dunkelkammerlicht in ihren Wirkungen 
verpHchen, indem eine mit der Albertschen 
Rtit- Rapicl-Emulsion gegossene Platte in einem 
Chapmau Joncs>Sensitoineter in einer Ent- 
fernung von 30 cm fOnf Minuten lang folgenden 
Lichtquellen ausgesetzt wurde: 

I. Kupfer- Rubinglasscheibe in Verbindung 
mit einer dunkclgclben und hellgelben mattierten 
Scheibe. 

2 Mclliylviolcttschcibc in Verbindung mit 
einer i artrazinscbcibc, wie von Kocnig an- 
gegeben. 



p^M^s ist wohl selbstverständlich, dass die 
/ij^^ji Abdeckarbeit mit Asphaltlack und 
(l^^sV Pinsel sehr vorsichtis; vorzunehmen 
a^a^ ist ; OS darf absolut kein Fehler unter- 
NSI^äii laufen, jeder Strich muss sitzen » da 
eine Korrektur oder Verbesserung so gut wie 
ausj^c^chlossen erscheint. Dei Stein darf nicht 
zu kalt sein, damit er nicht durch den Hauch 
oder die Handwtrme schwitzt. Wahrend des 
Abdcrkr-ns hrnut/t man das Aniibrclt und bei 
kQhlcn Steinen die Mundscheibe; Linien können 
mit einer abgestumpften Remsfeder gezogen 
werden; ferner dr.ikt ndci z'n:ht man zuerst die 
Konturen, um die Flächen später mit einem 
breiteren Pinsel abzudecken. 

Der Anfänger richte sich nacli ernten Vor- 
lagen, und es ist unbedingt nulig, »Jab-. derselbe 
vor jeder Störung sicher sei; es ist anzuraten, 
da-^s ein solcher erst eine kleine Prdbcarbeit 
inaclil, bevor ei eine bestellte Arbeit vornimmt, 
denn so ohne weiteres kann er nach einer An- 
leitung nicht gleich Gutes leisten. 

Der Abdeckasphalt spielt eine wicliligc Rolle. 
Er soll «ich leicht und gut verarbeiten, soll 



3. Zwei Albertsche GrQnkollodiumscheiben, 
eine mattiert 

4. Zwei nach dem c;cgcbencn Rezept her- 
gestellte Gl ünschctbeu, die eine mattiert 

6. Die St enger sehe Lampe mit oben ge- 
nanntem FlQssigkeitsfilter 

Die Vcrsuchs;)lattcn wurden möglichst im 
Dunkeln gegossen und bei den zu prflfendcn 
Lichtquellen eine Minute lang in dem ange- 
gebenen HydrüchinoaciUwickler hervorgerufen. 
Die Resultate sind in der folgenden Tabelle 





Diiri-hgrliiscnci 
Sprklralliciirk 


Al'grlritcnrr Sfhwelli-iiw ert 


Reluivr 


1 


610 710 


\ vuINiandiK vrr»olilrirrl, 




2 


670 — 760 


^Sihwrllc nicht u> «Lnimii 




.•i 


4Ö5 575 


•s 


-'4 


4 


490 — 530 


10 


128 


5 


«0^-595 


9 


I$2 



zusammengestellt und zeigen, dass die Anord' 

nungcn i und 2 für rotctnpfindlichc Kollodium- 
emulsioncn unbrauchbar, hingegen 4 und 5 dem 
Albertschcn GrQnkolIodium weit überlegen sind. 
Bei dem FInssii:r'<''i^sfiltcr, welches sich natfirlich 
am leichtesten abstimmen lässt, sind die Zahlen- 
werte der Tabelle die gOnstigstcn. dest. 



absolut nicht auslaufen, uod trotsdctt) er in 

dünner Schiebt aufgetragen wird, muss er den 
Stein genügend schützen. Ausserdem muss der 
Abdcckasphalt ziemlich rasch trocknen, was nur 
durch die entsprechenden Beigaben zu erzielen 
ist; es empfiehlt sich deshalb, ihn selbst her- 

zuste'IIen. 

Der in den Drogerieen erhältliche gelöste 
Asphalt taugt fOr die lithographische Arbeit 

überhaujU nicht, denn es ist das die j^ewöhnliche 
Sorte, welche an und fQr sich keinen grossen 
Wert besitzt, ausserdem aber meist viele fremde 
nei[iiischun.t;en, wie Sand und Erde, entliält, wo- 
durch die feine Arbeit der Asphaltätzung sehr 
leicht Schaden leiden kann. 

Selbstverständlich bcnöti;^cn uir aurh hier 
das beste Material, und verwendet man den 
besten echt syrischen Asphalt, der allein die vor- 
zi)t,'llrhsten Eis^enschaften besitzt, die matt VOn 
dem Präparat verlangen muss. 

Der Abdeckaspbalt wird nach fols;cndem 
Rp^f^pt zusammenpr^tcllt : Man bezieht aus irtjend 
einem grösseren Facligesehäflc für lithographi- 
adien Bedarf .eeht syrischen Asphalt, pulve- 




Oic lithographische Hsphaltötzung. 

Von J. Ifci in Ttlslt 

(SrUuM.) (NMhdnxk 



^ uj d^od by Google 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 107 



risiert", davon nimiul aiau 100 g, vermischt 
dieselben in einem sauberen, emaillierten Eisen- 
ge^rhirre mit 100 p jiDliiiscIicni ' i,'invö!inllclicii) 
Teipcnlinül, auch Kienol genannt, scUl 50 g 
französisches Terpendnftl zu, dann 4 g Trocken- 
firnis, 9 g bf'ites, wasserfreies Bc-n/ol (nicht 
Benzin.'), 3 ^ gelbes Wachs, rührt alles innig 
mit einein 1 lolzspaclut l durcheinander und setzt 
PS dann auf das Feuer. Es muss darauf geachtet 
werden, dass die Flamme das Geschirr nicht 
direkt trifft, sondern man benutst eine eiserne 
Platte als Unterlage. 

Die Mischung muss ordentlich aufwallen beim 
Kochen ihkI wird ständig mit einem Holzspan 
umgeröhrt, damit die Masse nicht anbrennt. 
Sollte sich aus irgend einer Ursache die erhitzte 
Losung cntzQnden, so wird das Geschirr ent- 
weder abgehoben oder das Feuer, z R. bei Gas, 
abgedreht uder gelöscht. Die Flamme im Geschirr 
wird durch Aufdecken eines gut passenden 
Deckels oder eines Holzbrettcbens gelöscht, resp. 
erstickt. 

Sobald die Mischung in dieser Weise 

grQndlich durchkocht ist, Iflsst man sie etwas 
abkahlen und füllt sie in eine Biechüaschc, weil 
die i i ^sarmung in einer solchen leichter statt- 
finden kann. 

Wie ich schon erwähnte, hat der echte 
syrische Asphalt die Eigenschaft, dass er sich 
lusscrst fein mit dem Pinsel, ja sogar mit 
der Reissfcdcr veiarbuilca läs^t, Ucihi man 
kann damit die zartesten Striche ziehen, die 
jeder Actzung Widerstand leisten. BezQglich 
der Konbiätetiz des bei der Abdeckung der 
Liniaturcn auf der Lackschicht brauchbaren As- 
phaltlackes muss beachtet werdtrn, tlass derselbe 
SO stehen bleibt, wie er mit dem Pinsel auf- 
getragen wird, also dass er nicht im geringsten 
auslauft, b i 'ers wenn die I.iniaturen schon 
geätzt wurUcQ. Es ist Oberhaupt nicht nötig, 
den Asphalt so dick aufzutragen, und genOgt 
CS, wenn die abgedeckten Stellen mit einer 
durchsichtigen Schicht von schokoladebrauner 
Färbung überzogen sind; bei der gewöhnlichen 
und aus den Drogcrieen käuflichen Sorte ist 
damit noch kein atzfähiger Ueberzug erreicht. 

Der Anfänger tut gut, wenn er vorerst einmal 
irgend eine kleinere Gravierung zur Probe atzt 
und sich nach einer guten Vorlage richtet. Macht 
er Fehler, so ist die Sache nicht schlimm, denn 
I.rhrgcld muss am Anfang jeder Neuling in d^ 
Verfahren bezahlen. 

Sobald die Abdeckungen auf dem Sterne 
völlig trocken sind, d h alles sortjfflltig aus- 
gearbeitet ist, wird die erste und feinste Aetzung, 
die sogen. Auslftufer der Wolken, die als Haucli 
auf den Abzügen sich marleieren sollen, in 
folgender Art vorgenommen: 

Man vermischt das angegebene Sfturewasser 
noch mit etwa 10 bis 80 ccm Wasser, welches 



man in einer Tasse mit Ausgus-j - Schniiuzeheii 
extra aufstellt, und giesst davon so viel auf den 
wagcrccht auf dem Tische liet,'enden Stein, ilaniit 
die ganze freie Aetzfläche gut überdeckt ist. 
Nach Verlauf von etwa 10 bis 15 Sekunden 
scIiQttct man das SSurcwascr ab und spült 
Sülort den Stein kraftig mit Wasser, wobei man 
mit einem weichen, reinen Pinsel die' Flache 
überfährt, um den Re^t des Saurewassers und 
den aufgelösten Steinschleiiu aus den Linien zu 
entfernen. 

Um das Abgieasen des Säurewassrrs bequem 
zu haben, stellt man unter den Tisch eine grüsbcre 
Wanne oder dergl. ; ebenso legt man den Stein 
etwas Ober die Tischkante herausraj^'cnd, damit 
er auf der entgegengesetzten Seite gehoben und 
umgekippt werden kann. 

Wenn der Stein gut abgcspt!lt ist, wird die 
Aetzfläche mit einer Lage säurefreien weissen, 
gut saugfahigen und dicken Fliesspapiers belegt 
und mit der flachen Hand mehrmals überstrichen, 
wodurch die ganze Feuchtigkeit auf dem Steine 
abgesogen und derselbe im Augenblick mittels 
der Windfahne trocken gemacht werden kann. 

Die ganze Liniatur steht, unter der Lupe bc- 
traciuet, soweit sie nicht abgedeckt ist, als sehr 
fein und weiss, so ähnlich wie graviert auf dem 
Stcioe. Die feinsten Ausläufer, d. h. die End- 
partieen der Wolken u s. w., werden nach dem 
völligen Trcjcknen des Steines mit der Asplialt- 
lösung abgedeckt, soweit eben diese feinsten 
Partiecn als genOgeod breit und tief erachtet 
werden 

Wenn diese zweite Abdeckung vollkommen 
trocken ist, wird das Saurewasser wieder mittels 
der Tasse aufgegossen und die Aetzung etwa 
30 Sekunden lang fortgesetzt. Im weiteren Ver- 
laufe wird genau so verfahren bezQglich des 
AbspQlens u. s. w., wie beschrieben, nur dass 
zur dritten Aetzung das ursprünglich stärkere 
Säurewasser genommen wird, die Aetzdauer 
aber ntir so lange wflhrt, wie die zweite, d. h. 
30 Sekunden. 

In dieser Wdse arbeitet man weiter, so dass 
stets, je nach der Kraft, die die Liniatur er- 
halten soll, entsprechend lange geätzt wird. 
Demnach wird die nächstfolgende Aetzung etwa 
1 Minute, die darauf folgende i '1', Minute dauern, 
und so setzt man das Abdecken und Aetzen fort, 
bis die stärksten Partieen. Obrig bleiben, die je 
nach der Kraft insgesamt 5 bis 10 Minuten 
geätzt werden können. 

Da das Saurewasser beim Aetzen auf dem 
Steine nicht allein nur in die Tiefe, sondern 
auch in die Breite geht, so eolsteheu durch die 
verschieden lange wahrenden Aetzperioden eben 
solche verschieden tiefe und breite Striche auf 
dem Steine, so dass daraus gefolgert werden 
kann, dass die Linientöne je nach den ver> 
schiedeneo Aetzungen die grossten und schönsten 



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to8 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Abwechslungen und Modulaüoiicu eigeben, wie 
aus vielen derartigen, vorzQgtich ausgefQhrten 

Merkantil -Lithogiaphieen zu ersehen ist. 

Selbstverständlich mubs der LiÜKigiapli 
während der Act^aIbeit eine Uhr neben sich 
liei,'cn haben, um die Actzdaiier i;enau einhaken 
zu könpcü, und isl auch wiUircud dicsci peniblen 
Verrichtung jede Unterbrechung oder StArung 
des bcticffciidcn LilhoLti apiicu absuUit zu ver- 
meiden, du auch hicibc» die vuIUll; Auimerksam- 
keit j^cfoiilert wird. — 

Man sollte annehmen, dnss das Säurcwasser 
nach dem Aulguäsc aui den Stein leicht über die 
Ränder abfliesst, doch hftlt sich dasselbe, wenn 
der SLeln waj^ereilit liegt, Sehr gut, so dass 
njan hei einiger Vorsicht während des Aul- 
giessens ohne Wacbsraiul auskommt. 

AUerdinu"?, wenn 'grosse Fläclicn t;lcicbmässiL; 
zu ätzen sind, dann umgtbl man den Stein mit 
einem Wachsrande, wozu die gelben Wachs- 
stöcke sehr i;ut i^peif^net sind Ein entsprechend 
langer 1 eil wird durch Wärme geschmeidig 
gemacht und der Steinrand an allen vier Seiten 
damit versehen Wenn der Wachsrand genügend 
festgeklebt ist, wird die Fläche des Steines bis 
Ober das Warhs mit Abdeckasphalt bestrichen, 
so dass auf keinen Fall an irgend einer Stellt 
etwas ungedeckt bleibt, denn eine solche würde 
sofort vom Säurewasscr angegriffen und beim 
späteren Eii'.seh würzen Farbe annehmen 

Das i;lciche gilt auch bei allen, selbst den 
kkinsicn zu .it/endea Partieen, also da, wo kein 
Wach^rand nutii,' ist — - «^tcfs und immer «soll die 
ganze Steiufl;uhc nüi Abdeckaspliall völlig über- 
zogen sein, weil das Säurewasser beim Abgiessen 
etwas seitlieh aiiNuitt. 

Ich hebe ganz besonders hervor, da^s vor dem 
Abdecken die vorher geatzten Linien vollends 
trocken sein müssen, weil andernfalls viehrlei 
Unzuträglichkeilen, wie z Ii das Durchätzen der 
Zwischenräume, sowie das Nichtannehmen der 
geätzten Linien beim EinscbwArzen u. s. w.» ein- 
treten konnten. 

Ist die letzte Aetzung, die am längsten währte, 
erledigt, wiid der Stein glei< Iifalls i,'r(ind?ich 
abgespült und mit Fliesspapier und Wiadfaline 
getrocknet Dann wird die ganze Fläche mit 
Leinöl überstrlc h, n , mit dem Handballen an- 
gerieben und uaciidcHi das Oel so etwa zehn 
Minuten bis eine Viertelstunde gewirkt hat, lässt 
sieh ilie .\s|ihaltseliicht suwie der Lack seiir leicht 
abwaschen. Hierzu muss ein sauberer, d. h. nicht 
mit irgend einer Sodalauge, Pottasche oder dergl. 
in Bei fihruii'^ gekommener oder damit gereinigter 
Leineniappcn genommen werden, welcher mit 
rektifiziertem Terpentinöl und Wasser gcfcuchlet 
und so verwendet wird. 

Wenn vermittelst des Auswaiichens der letzte 
Rest der Deckung verscliwunden ist, wird der 
Stein wie jede andere Handgravur cingcschwirzt, 



wozu selbstverständlich eine etwas fette Farbe 
genommen werden muss. Im weiteren Veriairfe, 
wenn selbst die Ausläufer der Wolken u. s.w. 
genügend Farbe haben, wird der Stein mit einer 
guten Gummilösung aus echtem arabischen 
Gummi nicht zu dick gummiert und trocken 
gemacht; nachher kann zum Uebcrdruck ge- 
schritten werden, wenn keine aweite Linienlage 
angebracht werden soll. 

Auch beim Einschwärzcn muss besondert 
darauf gesehen werden, dass auf keinen Fall 
irgend ein Sandkorn oder Staub auf den Tampon 
kommt, denn ein einziger Riss, der durch eine 
solche Nacblassigk< it beim Einschwärzcn in die 
Gravur kommt, kann die ^anzc Mühe und Sorgiait 
des LilliograplKn zu Grunde richten. 

Um den Beweis der Tadellosigkeit meiner 
Arbeit stets in den Illnvlen zu haben, habe ich 
das liinschwär/en meiner h rtig geätzten Arbeit 
stets selbs^t he-^otgt, ich Hess nur vom Stein- 
druekor in der Presse den Abdruck auf gut 
geleuchtelcs besseres I'apier machca, welchen 
ich zu meiner SichersteUung als efsten Abdruck 
stets verwahrte. 

IkzLiglich der Aetzat beil habe ich noch nach- 
zutragen, dass man statt der Flächenatzung auch 
die Pinsclfttzi.ing !)ei Wolkenparticcn anwenden 
kann, wobei eixi ziemlich grosser I'uibel mit 
Sfturcwasser gesättigt wird; mit demselben wird 
an der am stärksten werdenden Stelle begonnen 
und das Silurewasier langsam nach den 
schwächer gewünschten Particen verteilt. Dies 
kann nach Bedarf niehinuils wtcdcrholt werden. 
Allerdings umss hierbei die erste und leichteste 
Aetzung vorausgegangen sein, damit die ganze 
freie, d. h. den Linienton zu erhaltende Fläche 
erst angeätzt wird, andernfalls tritt das Säure- 
Wasser, welches mit dem Pinsel aufgesetzt wird, 
auf der I.arksriiieht zurück und es entsteht eine 
lleckigc, schiecht wirkende Tonung. 

Bevor derartige Pinsclätzungen eingcftlt 
werden, müssen sie i;Ieirhfall> u'rOndlich mit 
Wasser abgespiilt, ausgcpinaelt und getrocknet 
werden. 

Wenn dir erst' .\ftzung vollendet ist, und 
vom .Steine ein .Midtuek gemacht wurde, kann 
leichter beurteilt werden, wie und in welcher 
Linienlage die zweite I.iniatur angebracht werden 
soll. Häufig verlangt eine grössere Merkantil- 
arbeit zwei, drei und nselir verschiedene Linien- 
lagen, um erst den richtigen Effekt hervorzu- 
bringen. Demnach wird der eingeschwärzte 
Stein gut gummiert und trocken gemacht ; dann 
wird derselbe von) Lithograjihen ah- und aus- 
gewasrlien, wie für den eisten Lackauiguss Der 
vollkommen reine .Stein wird gleichfalls mit dem 
feinst pulverisierten Mdoriblau ein^e[nu!crt. nach- 
her sauber abgestaubt, wage recht nach der 
Wassel wage auf den Tisch gelegt und wieder 
mit Lack ('rranspareut-AspliaUlackj übergössen 



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ZEITSCHRIF I FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 109 



oder mit flem Aetzgnindc grundiert. Hierbei 

inuss besonders ciarauf gesehen werden, dass bei 
Atberischem Transparent aspbalt der Stein ganz 
genau wagerecbt liegt, denn wenn derselbe nur 
um ein Geringes ungerade liegt, verteilt sich der 
Traasparentasphalt ebenso fehlerhaft, so dass 
der Stein oder die Zeichnung (Gravur) an jener 
Stelle, die höher liegt, /u wenig Lack crhäll, 
wodurch später beim AeUen sehr leicht die 
Lacicsctiicfat vom Sfturewasser durchfressen und 
die ganze Arbeit ruiniert wird. 

Es isi ft:incr \)ci iltlierischem Transparent- 
a&phalt darauf /.a achten, dass man nach Er- 
ledigung der ersten Aetzungslage, bezw. beim 
Aufguss fflr die zweite und folfrcnde IJnicnlatjc 
etwas mehr Lack aufgiesst, weil sich dersell)c 
auch in die geätzten Linien hineinzieht, so dass 
bei T\] mrlssigem Anftjvjssc die freie- Steinflächc 
zwischen den tief geätzten Linien viel zu wenig 
geschätzt ist und bei stärkeren Aetzungen der 
zweiten Linionhgc dei I.ack, weil ZU dQnn auf- 
getragen, durcbfrcsscn wird. 

Der kaufliche Transparentasphalt* Aetzlack 

ist zumeist glasklar durchsichtig und ohne jede 
Färbung; in diesem Zustande ist er bezüglich 
der Unterscheidung der unter einer solchen 

Schicht liegenden gefärbten Gravierung vorzOg- 
lieb verwendbar, weil jede, selbst die feinste 
{kavierte Linie deutlich sichtbar ist. Viele Litho- 

ijraphen ziehen es indessen vor, einen dunkler 
gefärbten Lackaufguss auf Stein zu erhalten, weil 
die Aetzungen in ihrer weissen, gravurahnlichen 

Färbung auf dunklem Grunde sich besser abheben, 
buw. deutlicher zu erkennen sind als auf glas» 
Uarem Grunde. 

Wenn der farblose Transparentasphalt in 
liieser Weise mit einem duiiklcn Farbstoff ver- 
sehen Werden soll, so niuuiil man da/u ganz 
einfach das sogen, schwarze Schusterpech, mittels 
welchem der l.iu k beliebig dunkel c,»cfäi!)t ',vt i n 
kann. In Erniaugclung dieses Färbemittels kaiiii 
auch etwas beste Gravurfederfarbe genommen 
werden, die in einem halb erbscngro<;srn Stück- 
chen auf eine Viertelliter -Flasche Lack ausreicht, 
resp. zeigt ein Versuch, Wieviel davon genommen 
werden ilarf 

Es erübrigt noch, einen kurzen 1 linwcis Ober 
die Gate des Lackes zu bringen, denn es ist beim 

Asphaltatzcn der wichtigste Gegenstand, welcher 
nicht immer allen Anforderungen entspricht. 

Zumeist ist der 1 ransparentasphalt bezüglich 
Setoer Durchsichtigkeit tadellos; Jedoch in der 
Götc, der I"lauerIKl^;•i^'kcit im allgemeinen uiul 
der .Arbeitsfähigkeit auf dem Steine lässl ei mii- 
unter sehr viel zu wünschen tibrig, denn häufig 
ist derselbe schon am nSch^^tcn Taije dtrrart 
Sprüdc gewcirdeii, daiis beim Zielieu dei Litiialur 
der Lack ausspringt und infolge dessen die ganze 
Lackscbicht abgewaschen, der Stein irisch über- 



zogen und die Lintattir noch atn gleichen Tage 

beendigt werden muss. 

Aus eigener Erfahrung kann ich dem An- 
fanger nur raten, es mit dem sogen. Kupfer- 
stecher- Actzgrunde zu versuchen, wtiui er nicht 
eine ganz vorzügliche Sorte Transparcutaspbak- 
lAsung hat oder erhält, denn der erstere kann 
vier bis fünf Tage auf dem Steine stehen, ohne 
dass er die Neigung zum Ausspringen zeigt. 

Der Kupferstecher-Asphalt oder Aetzgrund 
ist aus den grossen Fachgeschäften der Drurkerci- 
brauche zu beziehen, von wo man ihn in Form 
von Kugeln oder Hütchen erhalt, und lost man 
eine solche Kugel oder einen Teil einer solchen, 
indem man sie zerschlägt, in einem genügend 
grossen Schalehen bei gelinder Wärme unter 
Zugabc von etwas Terpentinöl auf und grundiert 
alsbald damit den Stein, ohne dass der üeberzug 
zu dick ausfallen darf. 

Das Grundieren erfolgt am besten mit einem 
sogen, feinen Vertreiber, der selbstverständlich 
nach Gebrauch stets auf das sorgfältigste mit 
Terpentinöl zu reinigen und schliesslich mit Seife 
und Wasser auszuwaschen und gut zu trocknen 
ist, damit er in gutem Zustande erhalten bleibt. 

Sobald der Kupferstecher-Asphalt mittels der 
Wärme gelöst ist, streicht man mit dem Ver- 
treiber Ober die Flüssigkeit und grundiert die 
Steinflache recht gleichmässig uiui nu-ht zu dick, 
denn in diesem Falle würde der Asphaltatz- 
diamant schwer oder gar nicht durchdringen, und 
genügt es, wenn der Stein eine verhältnismassig 
dünne Grundierung von hellbrauner Farbe er- 
hält, weil der Hauptbestandteil des Kupfer- 
stnHierasphalts aus syiischcm Asphalt besteht, 
der in ganz dünner Schicht schon eine ziemlich 
kräftige Aetzuug aushält, wie ich beim Deck- 
asphalt hervoriiob. 

ich muss noch am Schlüsse einige kurze Be- 
merkungen Ober die Liniiermaschine einschalten, 
weil der Gegenstaiul liesondcrs wichtig ist. 

Um eine tadellose Arbeit zu erhalten, darf 
die Maschine keinerlei Fehler in der Liiiiatur 
zeigen, wenn der i^ilhograph sich nie' va 
„verzählte". Dass alle Schrauben fest und .>ichcr 
sitzen müssen, betonte ich schon anfangs dieses 
.Artikels, und dass fehlerhafte, abgebrauchte 
f^estandteile durch neue ersetzt werden müssen, 
ist unbedingte Erfordernis. Hauptsache ist ferner 
der automatische oder Selbstzahler, der nicht 
umgangen werden kann, denn vermittelst dieses 
wichtigen Instrumentes ist das Vei/ahlen völlig 
bcsi itigt und elas Liniieren geht doppelt so 
siluipll und unbedingt sicher von statten. 

Der automatische Zilhier lässt sich an fast 
alle Liniiermaschine n anbringen, und gt l)en 
die grossen IHensilieidiandlungen für litho- 
y,rat^<iiischen Bedarf auf Anfrage in dieser Be- 
ziehung die beste Auskiuift, be/w bcNorgeu sie 

das Anbringen des Zählers in k n /- stcr Zeit. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Empfehlenswert ist es natürlich, dass bei 
Neuanschaffung einer Liniicrmaschine gieidi eine 
solche mit automatischem Zählapparate genommen 
wird. Die Preisdifferenz beträgt ungefähr 15 bis 
20 Mark. 

Ohne Verwendung eines solchen Zflblers 
kann ich die Ausübung der Asphaltätzung nicht 



as eigentliche bilderzeugendc Material 
ist bei allen graphischen Druckver- 
fahren zweifellos die Druckfarbe. Es 
ist daher wohl ebenso zweifellos, 
dass die Natur der vcrwoiidotLii Farbe 
von einem entsprechenden Einfluss auf das Kiul- 
resultat sein muss. Diese Tatsache macht sich 
denn auch schon i,'anz h<TvnrraL;etul bLiiii Ikuh- 
druck bemerkbar. Wenn man aber bedenkt, um 
wie vieles feiner das durch photomechanische 
Prozesse erhaltene Clirhc gegenüber dem Buch- 
stabenbild ist, so muss man sich selber sagen, 
dass die Anforderungen, die der ReproduktionS- 
technikcr an die Druc kfarbe StcUtei ganz aUBSer* 
onleiitiiclie sein müssen. 

Weil nun die photomechanischen Druckver^ 
fahren bezüglicli di r I Icrstellung der Druckplatte 
und der Drucktecliml< ausserordentlich differieren, 
SO ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, die 
Farben den einzelnen Verfahren speziell anzu- 
passen, wodurch natürlich für den Fabrikanten 
neue Schwierigkeiten entstehen und die „Farben- 
frage" immer mehr und mehr an AktuelUtflt 
gewinnt. 

Trotzdem können wir das Thema nicht so 
ausgedehnt behandeln, als es wohl erwünscht sein 
Würde, weil wir alsdann anstatt eines Artikels 
ein Buch schreiben mQssten. Wir müssen daher 
a\if (ine genaue Detaillierung verzichten und 
können uns nur an die vorwiegend für die Praxis 
in Betracht kommenden Hauptpunkte halten. 

Bei allen Druckfarben kommt stets in erster 
Linie der sogen. Farbkörper, das farbige Pig- 
ment in Betracht. Von ihm verlangt man, dass 
er sich mit d« in Bindemittfl so iniiii; als nn")g- 
lich verbindet, die höchste Deckkrafl besitzt und 
nach dem Trocknen der verdruckten Farbe 
grosse Brillanz und Klarheit zcii;t. 

Der am meisten verwendete Farbstoff ist 
das Lampenschwarz, welches man dadurch er- 
hält, dass man c|ualiiu'iu!e Klanimcii fortgesetzt 
Russ entwickeln iässt, den man durch geeignete 
Vorrichtungen auffangt, wobei man namentlich 
darauf zu achten hat, dass das Produkt rein 



anraten, weil man dann aus dem Fchlermachen 
beim Linüeren nicht herauskommt, und ein 
einziges geringes Versehen ist in der Arbeit 
Äusserst störend, denn auf den Abdrücken tritt 
dergleichen deutlich sichtliar In rvor. Auch hier 
gilt das alte, wahre Sprichwort: „Gutes Werk- 
zeug, halbe Arbeit." 



vubolu*] 

bleibt. Es ist aber selbstverständlich, dass die 
Natur des .Stoffes, aus dem der Russ entwickelt 
wird, auf das Produkt von Einfluss sein muss, 
so dass sich in dieser Hinsicht bedeutende Unter- 
schiede ei geben. 

Obgleich man diesen Kuss als Kohle aDZU- 
sehen hat, so ist diese Art Kohle doch ausser- 
ordc ntlich von derjenigen verschieden, die man 
erhall, weini man irgend einen geeigneten Körper 
unter Luftabschluss, etwa in einer Retorte, voll- 
kommen verkohlt. Die auf diese Weise er- 
haltene Kuhle zeigt, auch bei feinster Zerteilung, 
immer ein anderes Gefogc als die, welche auf 

erstrrc Art eriialten wird, und ebenso ist ihr 
Verhalten diesem l'mstande ents])reehend, gegen 
die flbliclien Bindemittel ein abweichendes Kine 
solche Kohle l.isst sich daher wohl für Mal- 
zwecke, nicht aber zur Hersteilung feiner Druck- 
farben benutzen. 

Der Lampcnruss als Produkt einer unvoll- 
kommenen Verbrennung enlliält nicht nur reine 
Kohle, sondern auch mehr oder weniger andere 
Verbrennungsprodukte Diesem Umstände ist 
es vielleicht zuzuschreiben, dass er nicht absolut 
rein schwarz ist, sondern in dünnen Lagen einen 
bräunlichen oder aber einen bläulichen Stich 
zeigt. Um nun ein reines Schwarz zu erzielen, 
setzt man entweder dem braunstichigen Schwarz 
etwas Blau zu, oder man mischt einfach ent- 
sprechende Quantitäten braun.^tichiges und blau- 
Stichiges Lampenschwarz. Dieses letztere Vcr» 
fahren ist namentlich in Amerika sehr üblich, 
wo man grosse Mengen von Lampenschwarz 
mit Hilfe des Naturgases, welches in Olreichen 
Gegenden dem Erdinncrn entströmt, herstellt. 
Das Gasschwarz ist sehr brillant, aber in sehr 
dünnen Lagen erscheint es braunstichig, seine 
Deckkraft erscheint daher geringer als die von 
sogen. Oclschwarz. L'm das blaustichigc, besser 
deckende Lampenscbwarz zu erhalten, benutzt 
man in Amerika eine Mischung verschiedener 
Sorten Petroleum. 

FOr die Herstellung bunter Druckfarben steht 
in neuester Zeit ein ungemein reichhaltiges 




lieber die Druckfarbe in den pbotomeduiiilsdien Verfahren. 

Von Plorence. [Kachdrack 




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^ ZEIT SCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Material zur Verfügung, so dass man hier den 
wdtgeüendstea Wüoscheo gerecht werden kann. 

Dies wird dadurch erzielt, dass man die 

chemischen, sogen. Anilinfarben in einem l'in- 
fange zur Fabrikation von Druckfarben lieran- 
ziebl, den man vor nicht allzu langer Zeit 
noch für unmöglich gehalten hat. Hierdurch 
werden die früher benutzten vegetabilischen — 
mineraKschen — und Erdfarben immer mehr und 
mehr zuröckgcdrängt, da sie wohl an Lichtecht- 
heit, selten aber an Brillanz, Reinheit und Feuer 
den Anilinfarbstoffen gleichkommen. 

Da diese Karben keinen „Körper" besitzen, 
ist CS crfordcrlicti, liicseJben, tim sie als niticlc- 
farbcn verwi.iiiien zu können, in Farblackc um- 
zuwandeln. Hierzu eignen sich indessen nicht 
alle Farlit-n, somlrrn nur solche, welche mit 
Metallo.\yden, I annin u. s. w. Verbindungen er- 
geben, die in Wasser nicht lOsUch sind. Die 
so erhaltenen Vcrbiiulun'jcn sind aber so intensiv 
gefärbt, dass sie ohne weiteres niciit verwend- 
bar sind. Man ist daher gezwungen, sogen. 
Ffill iiittt I an/u\vcndcn, und cn eicht ilrn tje- 
wimj.tiucu Zweck »Jaduriiä, daas man die Farben 
aui Kaolin und Gips, eventuell auch auf Blei- 
und Zinkweiss fällt. Die Natiu" der genannten 
Fällmittel ist nun insoweit von Belang, als die 
auf Kaolin und Gips gefftlttcn Farben als Lasur- 
farben, die auf Zink- und Bleiweiss gefällten 
sich als Deckfarben erweisen. 

Die Lichtechtheit der so erhaltenen Färb» 
lacke ist, wcni^stL-ns /um Teil, nach den Unter- 
«chungen Hazuras von der Natur des sogen. 
Fhiermittels abhängig und soll in dieser Hin- 
sicht das Chromoxyd die besten Resultate liefern. 
Ausserdem ist auch zuweilen der zu erhaltende 
Farbenton sehr abh&ngig von dem gewählten 
Fixicrmittcl. Unter IterQcksichtigung dieses Um- 
siandes ist man in der Lage, durch Mischung 
der Farbstoff lOsungen vor dem Fallen jede be- 
liebige Nuance in grösster Reinheit zu erzielen 
viad durch passende Quantitäten des Fdllmaterials 
der Farbe eine beliebige Kraft zu geben. 

Da die Lichlechtbcit der Farblacke natürlich 

f •-' srhr grosse Rolle spi< U, wflrde es er- 
wünscht sein, die Prüfung derselben nach einem 
ciaheitlicfaen Verfahren auszuführen. Die seiner 
y.'yh von Hazura vorgcst!ilai,'t nc Muthode, eine 
lirbprobe in Form eines gleichmussigen Auf- 
strichs eine gewisse Zeit lang teils frei dem 
direkten Sonnenlicht zu exponieren, teils durch 
Bedeckung intakt zu erhalten, ergibt wohl einen 
Massstab fOr die Ausbleichung einer einzelnen 
Farbe, aber es fehlt zum exakten Vergleich das 
\ erhalten einer sogen. Normallarbe unter den 
gleichen Bedingungen. 

V'alcnta hat daher zur genauen und ver- 
gleichenden Prüfung der Lichtechtheit von Farb- 
stoffen ein eigenes Verfahren ausgearbeitet, 



welches es gestattet, die I.irlitt < htlieit eines be- 
liebigen Anilinfarbstoffes zahletiniässig bestimmen 
za kennen I). Als Norroalfarbe wählte er das 
bekannte Methytvio!elt 2 1?, dessen Lichtechtheit 
er mit 10,0 bezeichnet. Bei weiteren Unter- 
suchungen worde meistens das (bhiustichige) 
.Mizariiirot als Nnrinalfailn- ani^cnonnncn und 
dessen Lichtechtheit mit 1000 bezeichnet. 

Bei dieser Untersuchung, die sich auf eine 
grosse Zahl Handclsfarljen crstnrkt, wiinlr 
nicht nur das Fällungsmittcl , das Bindemittel 
und dessen Menge, sondern auch das Verhalten 
der Farbe als Wasser- und als 0( Ifarbr genau 
in Betracht gezogen. Bei den Losinfarbstoffen, 
bei denen die Uchtechtheit auf Methylviolett 
be70L;cn w.irile, ist dt-r durch .Ausbleichen ent- 
standene Farbstolfverlust nur in Prozent aus- 
gedrOckt, während bei den anderen Farbstoffen, 
deren I.ichtcclithrit auf Alizarinrot = 1 000 bc- 
zugen wurde, die Lichtechtheit durch Verhältnis- 
Zahlen, z. B. Wasserblau B 230, und der Ver- 
lust an Farbstoff bei der Wasser- und der 
Oclfarbc ausserdem noch in Prozent ausge- 
drflckt ist. 

Mit Hüfe dieser Tabelle ist es ausserordent- 
lich leicht, sich über die Lichtechtheit eines be- 
kannten Farbstoffes genügend zu orientieren, 
und, da sieb ausserdem in den Anmerkungen 
noch Mitteilungen Ober die Färbung des Farb- 
lackes, sowie Ober dessen Druckfähigkeit finden, 
ist das Studium derselben d< ni RcproduktioDS- 
technikrr angelegentlich zu t inpfehlrn 

.Mindestens ebenso wichtig als die Liehieebt- 
heit der bunten Farben ist deren Deckkraft, so- 
bald CS sich um Ulustralionsdruck bandelt Ks 
ist iiicr zu berücksichtigen, dass die jjhüloniecha- 
nischen Verfahren Druckplatten von besonderer 
Feinheit aufweisen und daher zur Erzielung eines 
reinen Drucke-» nur diimie I* arbschichten auf- 
getragen werden diirteu Ist nun die Deckkraft 
eine i,'ertni,'c. so fehlte Ijei den Drucken in den 
Schallen die Krall, und das Bild erscheint 
monoton. Wullte man aber, um den I arhi n die 
notweitdiue Kraft /u j.,f< ben, weniger !• lilhu.iteri.il 
(bei den .\ailinfarben) nehmen, so wurde man 
leicht die Krfabrung machen können, dass die 
S< battk n das <;o<^en. „Hrnnxiei eii" Zeii;-f>n , was 
unter limstanden, naineniiich beim Dreifarben- 
druck, sehr störend wirkt. 

Pei' rinflü-^- de'i nerkkra''t iler \ erbchiedeiien 
F'arbcu wird augenscheinlich gerade beim Drei- 
farbendruck nicht immer genügend in Rechnung 
gezogen Wenn man berücksichtigt, ilass hier 
der Effekt durch das Uebereinanderdrucken 
mehrerer Farben erzielt werden soll, wobei man 
sich oft auch noch einer t'jt h nichts /u be- 
weisenden Reibenfolge der Farben befleissigt, 

I) ,. l'eher das Verhalten veiscbiedeiier Teerfarben- 
Stoffe als, Druckfarbe n. s. w." 

J4* 



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iia 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



so wird es ohne weitere« klar, dass, wenn die 
Uebereiastimmiing zwischen Ptattencmpfindlich' 
keit und Licbtfilter auf Grund der nichts weniger 
als cinwandsfrelen Si)ektrahneÜiodcn erfolgt, 
das Hlndresultat nur dasjenige sein kann, was 
man leider auch heute noch so häufig findet. 
Es ist daher auch hier sehr erwünscht, dass die 
von Valenta empfohlene Bestimmunji der Deck» 
kraft der Farben in der Praxis unablässig kulti- 
viert werde. Es wird dann nicht schwierig sein, 
die Bedingungen: passender Farbeaton, Licht- 
echtliLii und entsprechende Deckkraft, in einem 
solchen Umfange zu erfüllen, dass eine genügende 
Arbeitssicherheit garantiert wird. 

Da das Valeniasche Verfahren auf einem 
wissenschaftlich richtigen Prinzip beruht, sind 
die damit zu erhaltenden Resultate nicht nur 
einwandsfrci, sondern auch aberall verwertbar. 
Die mit demselben ermittelten Unterschiede in 
der Deckkraft verschiedener Farben kfinnen sehr 
bedeutend sein. Ks ergab sich z. B. für Zinn- 
ober eine DtM-kkialt von 38,9 Proi., Chromgelb 
35,2 Proz. und Krapinot 2,7 Proz. 

Bei dem heute noch vit ltaih üblichen Modus, 
die für den Dreifarbendruck bestimmten Farben 
fertig zu beziehen und sich die Ltchtfilter nach 
eignem Ermessen herzustellen, kam die, auch 
in jüngster Zeit noch oft ventilierte Frage, ob 
Drei- oder Vierfarbendruck noch lange auf ein 



sanftes Ende warten. Es ist unnOtz, hierflber 
langatmige, theoretische Betrachtungen anzu* 
stellen, solange man nicht die Deckkraft der 
Farben genOgend berücksichtigt. Denn, weoa 
man auch keine absolut reinen Farben fQr diesen 
Prozcss zur Verfügung haben sollte, so wird 
doch durch den üeberdruck der einen Farbe 
Ober die andere, die Natur des reflektierten 
Lichtes sehr wesentlich durch die Dicke der 
Farbscbicht, bezw. deren Deckkraft beeioflusst 
werden, was sich leicht und sicher im Spektro- 
skop nachweisen lässt. 

Man hat dann aber auch mit grosser Wahr- 
scheinlichkeit nicht notwendig, die einzelnen 
Farben durch Zusätze vor dem Drucken so ab- 
zustimmen, dass gewisse, vorherrschende Misch- 
farben, natOrlich auf Kosten der anderen, mö^;- 
liehst rein wiedergegeben werden, ein Vorschlag, 
der noch vor einigen Jahren von einem autori- 
tativem Praktiker an geeigneter Stelle veröffent- 
licht wurde. 

Wie man sieht, bietet das vorUegend flüchtig 
skizzierte Kapitel über Druckfarben ein sehr 
weitgebtttde« Interesae fOr den Reproduktions- 
tecbniker und ausserdem noch eine Menge 
Probleme, die zu lOsen nicht nur eine dankbare, 
sondern auch eine höchst drini,'li<~hc Aufgabe 
fQr alle berufenen Interessenten ist, denen wir 
sie hiermit angelegentlichst empfehlen. 



Rundschau. 



Ucber „die Vierfarbenphotographie" 
veröffentürht A Fn iherr v. HCil>I \n den 
, Wiener Mittriliusyen Juni 1900, vinc be- 
achtenswerte Studie. Von <Iit bekannten Tat- 
sache ausisffhi nd, dassDreifarbenbildt r auf Papier 
infolge unrcinn Mischfarben oft ein sjchniutziges 
und unschöiH> Aussehen erhalten besonders 
die das Ciriln licftri inlf Tilau - Gelbmischung lässt 
viel zu wiiubchca ubiig — liegt der Gedanke 
nahe, den) Kot-, Gelb- und Blaudruck noch 
einen Gründruck hinzuzufügen, d. h. das Original 
in vier Teilbilder zu zerlegen und durch vier- 
fachen Druck wieder entstehen zu lassen. Diesen 
Prozess nennt man treffend Vierfarbenphoto- 
graphie im (icgcnsatz zu dem vielfach aus 
geführten Vierfarbendruck, welcher den drei 
huntrn r)rucken des gewöhnlicheM nicifarben- 
druckes mir noch eine schwarze Tonplatte hin- 
zufügt. Das Thema der Vierfarbenphotographie 
wurde wieder aktuell durch eincI^aten'rinm'M'.'ng, 
welche diesen modifizierten Vierfarbendruck be- 
trifft. Nur nebenbei sei erwähnt, dass Edcr 
schon im Jahre 1896 auf die Mugl-'-li'^' :t einer 
Vierfarbenphotographie hingewiesen hat. Er 
{Ohrte damals gelegentlich eines Vortrags aus: 



„Nach Hering iiimnu man vier einfache Grund- 
farben, nämlich Rot, Grün, Gelb und Blau an. 
Im Sinne dieser Theorie lassen sich alle für 
den Dreifarbendruck gemachten Ausführungen 
ohne Schwierigkeiten für das Vinfat bendruck- 
system anpassen, und es wird dann ein Vier- 
farbendruck resultieren, dessen DurchfCkhrung 
nichts im Wege steht, und dir sehr günstige 
Ergebnisse liefern dürfte." Praktische Versuche 
scheint damals Ed er nicht unternommen zu 
haben. Hühl baute die theoretiscfie Seite dieses 
interessanten Verfahrens in der ersten Auflage 
seiner „Dreifarbenphotographie" (1897) aus, er- 
wlhni jediirli in der /wetten Auflage des i^leii Iien 
liuclits (i9oü)Uun Vierfarbcnprozess nicht mehr, 
da er nach seiner Ansicht nur schlechtere Rc- 
>-ii1tatr 711 liefern vermag als der nieifarf)en- 
dret k. Wülueud in tlierjreliseluT Bczit hung 
keinc^rlei Hindernisse zu bestehen scheinen, 
schi iti rt tlir jiraktiselie .Ausführbarkt it (K r V'ier- 
farbciijihut lyrapiiic an den schlechten Mischungs- 
ergebnissen der Druckfarben. 

Auf einem Farbrnki < isr mfis-^cn die vier 
verwendeten Grundfarben in gleichen Abstanden 
der Peripherie liegen. Sämtliche Mischfarben 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 113 



schlicsscn dann ein Quadrat ein, welches den 
gröislen Teil dci Kreisfläche bedeckt Die licht- 
ecbten Farbstoffe Clu nin;.,'elb, Krapplack, ein 
Blau- lind ein Grrinhuk könntrn, von der then- 
rctisrhcn Seile aus betrachtet, eine vollkommen 
geoOgende Wiedergabe all«r in der Praxis vor- 
lomnicndt n Farlien ermfi^^lichen. Dn . wie ans 
dcui Urcifacbendi uck bekannt ist, die Farbe der 
Filter stets komplementär der Druckfarbe sein 
muäs, da aber in (in \'ierfarbcn])hotn'^frai>hie 
sich ja zwei Diucktaiijcn komplementär sind, 
50 ist die Farbe der Filter gleich der Farbe 
Jer Üruckfarben. Di- Herstellung derartiger 
Filier stösst nicht auf Schwierigkeiten, auch pau- 
cluornatische Platten mit genügender, den Filter* 
be/irkcn entsprechender Empfindlichkeit lassen 
itich heute bei der grossen Zahl brauchbarer 
Sensibilisatoren leicht beschaffen. Schreitet man 
zur praktischen Ausführung der V'icrfarbenphoto- 
^'raphic, SU erkennt man bald, das>s die Ergeb- 
nisse weit hinter den erwarteten Erfolgen zu- 
rückbleiben , indem schmutzige Farbtöne ent- 
stehen. Sollen beim Zusammendruck reine 
Farben entstehen, »o muss jede der vier Grund- 
farben, wenn sie im OritjinrtI ungemischt vor- 
banden ist, bei der Reproduktion mit der ent- 
sprechenden Farbe drucken. Fertigen wir ans 
z B. eine Farbcntafel aus den vier Grundfarben, 
so muss auf den vier photographischen Teil- 
negativen jede Farbe nur auf drei Negativen 
cfCH-irkt haben, auf dem vierten Negativ dni h 
glasklar wiedergegeben sein. Bei jeder der vier 
Aufnahmen mflssen also je drei Farben wie 
Weiss, die vierte aber wie Schwarz wirken, 
Das ist aber infolge der von den vier Grund- 
farben reflektierten Strahlen unmöglich. So kann 
man z. B Gelb hrlfcr photugraphieren als Grön, 
CS ist aber unmöglich Grün wie Weiss und 
Gelb wie Schwarz zu photographieren , da das 
Absorptionsspcktrnni hei(!( 1 Farbstoffe zum Teil 
identisch ist. Karminrot lasst sich wie Weiss, 
und Blau wie Schwarz photographieren , aber 
das Umgekehrte ist nirht nint^Iich, da Unter- 
schiede der Absorptionsspektren beider Farb- 
stoffe in gewissen Teilen des Spektrums zu klein 
sind So wird dann in der Reproduktion das 
C^rüq nicht durch GrQn allein, sondern auch 
durch geringe Anteile von Gelb und Blau wieder- 
?e^'ebcn werden. Gelb und Blau sind sich aber 
nach der Wahl der Farben komplementär, bilden 
also Schwarz und verursachen ein schwarzliches 
OrQn, welch -, kanm besser sein dnrfte als tl.is 
GrQn in Dreifarbendruck, bei welchem das Grün 
durch den Rotdruck leidet. Bei der Wieder- 
gabe der amlTen Karben ir^ ten die entsprechen- 
den gleichen Schwierigkeiten auf. 

Es ist oatOrlich nicht ohne weiteres von der 
Hand 7u weisen, (!ass die Vicrfarh ■nplK-in. 
graphie und der Vierfarbendruck in manchen 
Fallcn dem Dreifarbendniek überlegen sein kann, 



doch muss man stets auch die grössere Um- 
ständlichkeit des Verfahrens — vier gegen drei 
Teilnegative — Im Auge beballen. Man wird 
stets einr sehr aasf;-iebiu;i' Retouclie der vier 
Platten vornehmen müssen, in viel weitgehen- 
derem Masse, als dies heute beim Dreifarben- 
druck nötig ist. dcst 

— Das Albumin indenFischlcimkopier- 
Lösungen wird von Gill f„Bolt Court School 
in I.ond'iDi in ^Le Proccde" besprochen Der 
Verfasser ist der Ansicht, dass dieser Körper 
vollkommen unnQtz in der Emaillösung ist und 
dass das „Halten" auf der Metalloberfhlclie in 
keiner Weise dadurch begünstigt werde. Im 
Gegenteil hat Gill durch eine Reihe logischer 
Versuche nachgewiesen, dass Chrnmfisrhleim- 
Schicbten ohne Eiwciss- oder Albuminzusätze 
der Einwirkung der Sfture iftnger Widerstand 
leisteten als bei Vermischung mit letzterem 
Körper in irgend einem Verhältnis. Den Ur- 
sprung des hiernach durchaus unempfehlens- 
werten Alhurnin/tisatzes zum Chromfischlcim 
glaubt der Verfasser auf die Zeiten zurückfahren 
zu müssen, in denen es noch keinen fOr diese 

speziellen Zu'erke geläuterten Fisclilcim trah. 
Damals wurde durch Zusatz von Kiweiss zum 
Leim und spateres Aufkochen eine Reinigung 
des Urprodnkt< s hr/werkt, das Eiweiss wurde 
bei späterer Filtration als Rückstand weg- 
geworfen. Anknapfend hieran bringt ^Le Pro- 
cede** nnrh einige allgemeine Betrachtungen 
Ober Vorschriften für Fischleimlösungen. Zur 
Erzielung grAsstmflglicher Empfindlichkeit darf 
man die gebräuchliche Dosis von Dichromat er- 
heblich steigern, ehe einmal das gefürchtete 
Auskristallisieren beim Trocknen der Schicht 
startfinde; 

Der Wasserzusatz zur Fischleimlösung richtet 
sich nach der gewQoschten Dicke der Kopier- 
schicht, wie auch nach dem jeweiligen Negativ. 
Rasches und langsameres Abschleudern der ge- 
gossenen Platte beim Trocknen Ober der Flamme 
wirken in ähnlicher Weise wie erlif^hte oder 
verminderte Verdünnung der Kopierlösung mit 
Wasser. Dickere Schichten wählt man bekannt- 
lich für Neirative mit im allLreirsi ineii /m dirken 
Funkten, und umgekehrt. Die früher empfohlenen 
Zusätze von Farbstoffen zwecks Erhöhung der 
Empfindlichkeit, als au Ii v<>n Ammoniuincilrat 
(IVofessor Namias in Mailand), das die Halt- 
barkeit der Lösung begünstigt, sind noch zu 
f lisch in der Erinnerung, als dass wir hierauf 
ausgedehnt zurückzukommen brauchen. 

— pQr das Arbeiten mit Kollodium- 
emulsion enipfieblt .\ K irli itn „.\llgeni. 
Anz. f. Druckereien" den pneumatischen Piatten- 
halter und begrOndet seine Empfehlung folgender- 
massen: Vielfach ist es notwendig, die sensi- 
bilisierte Einulsionsplatte vor der Exposition 
l&ngere Zeit zu waschen. LSsst man nun die 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Eigenwärme der die Platte haltrnden Finger 
ohne ein zwischengeschalt :tes Medium auf die 
Schicht einwirken, so wird hier das Wasser 
schneller verdunsten, als an den anvicren Stellen 
der Platte; die Emulsion zeigt in der Folge- 
erscheinung an diesen Stellen eine mangelhafte 
Piinktljildung, und das Negativ wird natürlich 
unbrauchbar. Bei Gebrauch eines geeigneten 
Plattenhatters soll der erwähnte Fehler nie ein- 
treten. Des weiteren empfiehlt der Verfasser 
das Waschen der stusibilisierieii Ttattc in de- 
stilliertem Wasser (in einer Schale), falls niaa 
nicht 1,'an? sicher ist, in dein /ui WrföLiunc^ 
stehenden LeituiigawauSjei ein für diese Zwecke 
genflgend reines Produkt zu besitzen. 

— Die „Phntoiijr Industrie" resümiert in 
ihrer Mai- Nummer die bisher erschienenen Ver- 
öffentlichungen Ober die Ammstut/sche Acro- 
i^raphie. (Iber die englische FachbLlttcr , wie 
„Briü>!i Juiirual" und verschiedene Numniein 
des „Process Photogram", bereits Mitteilungen 
brachten. ICs Iiarulelt sich dalKl um eine Kon- 
kurrenz tür die Autntypie, deren Herstellung 
etwa 10 folgender Weise vor «ich geht: Von 
einem gevv'ihnlichen l lalbtonnegativ wird ein 
Diapositiv hergestellt und ilieses auf eine Chrom- 
gelatinesehicbt ko]>iert, die auf eine Cellulotd- 
untcrlai,'«' aufgebracht ist. Durch die Entwick- 
lung entsiehi naturgemäss ein ReUef, welches 
alsdann auf den Cylinder einer eigens koostru 
irrten Maschine aufge«;pannt wird. Spannen wir 
nun über dieses Chronigclatinerelief eine zweite 
CelluloTdfolic und pressen (fthnlich dein Fhono- 
graphi n) ein V- Messer dagegen, während der 
Cylinder sich langsam dreht und sich bei jeder 
Umdrehung ein Stück in der Längsachse weiter 
vorbewegt, so erhalten wir eine spiralförmige 
Aulieilung der 1 hüiti'ineliellulie. Und zwar 
wird das angcpr« sste Mi s^er infolge seiner Form 
breitere imd schmälere LiiULii in tlii obere 
Celluluidluiic schneiden, je iiacluleiu es im 
darunter liegenden Gelatinerelief Erhöhungen 
der Si liielit mier \*ertii'fungen vorfindet. Die 
l.iiiieiualil lüibl aicli /.wischen 65 und 150 Linien 
auf den Zoll variieren. 

Nach Ablachen der eingi schnittenen oberen 
Folie vom Cylinder ist das Druckreliei fertig, 
und ist es erklärlich, dass eine Auflösung des 
Hal1)t"ns In Linien stattgefunden hat „Pro- 
cess Photogram" bringt auch den Abdruck eines 
solchen „Acrotom*. wie der Erfinder die Druck- 
Stöcke nennt, und zwar ein stn ifcnw isi in 
verschietlenc Liuicnbreiten aufgelöstes Porträt. 
(Die Form, in der fQr die Acrographic Stim- 
mung gemacht wird, halten wir nielil für ganz 
berechtigt, vor allen Dingen ist der Einwand, 
dass die Autotypie „unsicher, unzuvcrl.issig" 
u. s. w. sei, heute nicht mehr gültig Die Sicher- 
heit und Schnelligkeit der Autotypie beweisen 
vielmehr unsere Journale, die vorzugsweise 



aktuelle Bilder bringen, für deren Reproduktion 
crfahruii,i;sgemäss meist nur Stunden zur Ver- 
fügung stehen. Bei di< liter Lagerung der 
SchiiL idllnien dürfte es wohl auch leicht vor- 
koriuiien können, dass aufgeworfene Späne sich 
vor das schneidende Medium setzen und dadurch 
iiiillebsaino Verbreiterungen der Linien, bczw 
Uaregeliiiäsäigkciten hervorrufen. Immerhin ist 
der Prozess technisch interessant genug, um 
einmal darnbcr nachzudenken.) R 

— Ueber Aufbewahrung von Steinen 
und Metallplatten berichtet Th. Rcineck im 
„Deutschen Buch- und Steindrucker". Der Vcr- 
fasser empiielik bei gr avierten Steinen, die lange 
Zeit an einem ungünstigen Ort gestanden haben, 
diese vor d -r Wiederinbetriebnahme langsam 
zu crwarnien ijedoch nicht bis zum Heisswerdeo), 
alsdann mit Lavendclöl einzureiben und mehrere 
St.indrn stein n /u lassen Nach geringer Ab- 
kiiblnng be^inae man mit dem Einschwärzen 
mit weicher Farbe ohne Gummizusatz. Ist dieses 
Verfahren noch nicht von gcnOgenderii Erfolg 
begleitet, so setze mau dem Gele fein pulveri- 
sierten Rötel zu. Die Aufbewahrungsräume fOr 
Zink- und Metallplatten unterzieht der Verfasser 
einer gerechten Kritik, Besonders feuchte Lager- 
räume und die Nähe von Senkgruben u. s. w. 
üben eine äusserst naclueilige Wirkung auf 
-Steine und Mclallplalteu aas. Die feuchte Luft 
erweicht die deckende Gummiscli Ht md diese 
seüist i[i Vt rbindung mit den in der Luft be- 
findlielieii schridliehen üasen bewirkt nach und 
nach eine Zerstörung der Bildschicht und der 
Stein-, bezw. Metall, ibci flärhe 

Als Schutzdeckc für Steine wird bei un- 
geeignetem Aufbewahrungsort eine Mischung 
von 5 Teilen Walrat , ) Teil weissem Wachs, 
3 Feilen Olivenöl, 4' I'eilen burgundi.schein 
Pech und r Teil venetianischem Terpentin em- 
pfohlen Diese Mischung, die man auf gelindem 
Feuer , oder besser auf dem Wasserbade her- 
stellt, trägt man mittels Walzen auf den vorher 
gummierten und wieder i^ein »rkneten Stein auf. 
Diese Decke soll voltk(jnnncu wasserdicht sein 
un»l den Stein lange Zeit sicher schützen. Die 
Entfernung dieser Schicht gelingt leicht duFCh 
Auflösen mittels 'I erpentinöls. 

Gegen das O.xydicren der Zinkplatte em- 
pfiehlt Reinei k ein« n l'c berzug mit Chrom- 
gummilösung, die na h Auftragung schnell mit 
der Windfahne getrocknet und zwecks Unlös- 
lichmachung starki in Lii bt ausgesetzt wird 
Nach der lielichiung wiid noehiiialiges Gum- 
mieren mit gewöhnlicher (nicht .saurer) Gummi- 
lösung empfohlen. Die Entfernung' d'escr be 
lichteten Chroingummischicht soll mit ein- bis 
zweiprozentiger PhosphorsfturelOsung leicht vor 
sich geben. 

— Einige weniger bekannte Eigen- 
schaften der chromierten Gelatine. Aus 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



dem Bericht eines Vortrages , den Mr. E. W. 

Foxlce jüngst in der London County Council 
School of Photo-Eagraving hielt, und der im 
„Brit. Jouni. of Phot* veröffentlicht ist, ent- 
nehmen wir Einiges, das aucli unsere Le^er 
interessieren dürfte. Es bezieht sich auf Eigen- 
schaften der cbromierten Gdaüne, deren Ver- 
halten in irmi^ster Zeit der Gegenstand von 
SpezialStudien geworden ist. 

Es ist bekannt, dass mit doppeltchromsaurem 
Kali präparierte Gelatine bei der Belichtung un- 
löslich wird; ebenso tritt dies von selbst ein, 
wenn man so präparierte Gdatine Itnger auf- 
bewahrt. Srtzt mnn dem für tlic Lösuhl; der 
Chromgclatinc nach dem Kopieren beaiiituaicn 
Wasser doppeltchromsaures Kali zu, dann erfolgt 
<lre L"isuni( viel besser als mit gewöhnlichem 
Was5i.r bei gleicher Tcniperatur. Wenn z. B. 
eine sensibilisterte Cclatineschicht in heisse 
Btehroniatlösung j^rljrarht wurdi-, rann die 
behicht teilweise ab oder sie wurde gelöst. Nahm 
man aber einfaches Wasser, so trat eine Ver- 
änderung der Schicht nicht ein. 

Dekanntlich zeigt sich an einer chromierten 
Gelatineschicht nach den Kopieren eine Fort- 
dauer der Lichtwirkuog, wenn man das Papier 
länger liegen lässt. Dieses Nachkopieren Iflsst 
sich durch eine Temperaturerhöhung noch .sehr 
beschleunigen. Ein Druck, der nur die Hallte 
der Qblichen Zeit belichtet wurde, gab ein 
genügend kräftiges Bild, wenn er duich einige 
Zeit in einer feucbtigkeitgesattigten Atmosphäre 
gehalten wurde, die eine Temperatur von Grad 
("elsius besass. Als Kontreillstück wurde ein nur 
halb auskopiertes Bild sofort cutwickelt. Es war 
natflrtich zu kurz. Andere derartige halb kopierte 
Bilder waren viel zu dunkel, wenn sie eine 
ganze Stunde iu der fcucbtwarmca Atmo- 
sphäre gebliet>en waren; sie sahen aus, als 
wären sie- zu lange belichtet. 

Foxiee unternahm noch andere Proben. 
Eine Anzahl von Kopieen wurde nur ein Viertel 
der sonst nötigen Zeit dem Licht ausgesetzt und 
nachher ebenfalls in feuchte Luft von 29 Grad 
Wärme gebracht. Nach einer halben Stunde 
ivviidc ti einige rntwii kelt , die fa-^t genüijrnd 
dunkel waren, l^ie durch eine guiuc Stunde 
der hohen Temperatur ausgesetzten Kopieen 
waren gerade recht ; die anderen länger der 
feuchten Wärme unterworfenen Drucke wurden 
viel zu dunkeL 

Jetzt reduzierte Foxlee die Belichtungsdauer 
bei einer neuen Versuchsreihe auf ein Sechstel 
der erforderlichen Zeit. Nach i''^ stündiger 
Einwirkiiog der feuchten Wärme war der Druck 
nahezu dunkel genug, nach dreistOndiger 
Wirkung bei weitem /u kräftig. Nur bei dieser 
Serie entstanden harte Kopieen; ein Beweis, 
dass die Belichtungszeit zu kurz war, um durch 
die dichteren Stellen des Nc^^tivs geoQgend 



Licht durchzulassen. Dagegen blieb bei den 
Bildern aller anderen Serien die Gradation 
von den höchsten Lichtern zu den tiefsten 
Schatten so voHkominen, als wären die Drucke 

normal belichtet worden. 

Noch ein anderer Versuch verdient Interesse. 
Eine andere Serie von Pigincntdiuckeu wurde 
nur während der halben son.st erforderlichen 
Zeit kopiert, nachher gänzlich getrocknet und 
in einen Trockenscbrank eingeschlossen. Sic 
kamen dann in einen gut dichten Metallkasten. 
Proben, die nach 50 und 100 Tagen und nach 
sechs Monaten gemacht wurden, ergaben gegen- 
über einem Kontrollbilde keinen Unterschied. 
Die Feuchtigkeit ist also ein wichtiger Faktor. 

W— r. 

— Aus der Praxis des Gebrauchs von 

Einschwärzwalzen. I>em rn-lischcn Fachblatt 
„Inland Printer" berichtet ein Leser Ober seine 
Erfahrtmgcn beim Gebrauch von EinschwSrz- 
walzcn für .\utntyptrcliches. Er befasst sich be- 
sonders mit den vorkommenden Zwischeuiallen 
und fahrt nach dem „ Brit. J ol Plu)t ' an, dass 
die sonst ganz gut arbeitenden Walzen während 
der regnerischen Jahreszeit die Schwärze nicht 
annehmen. Dies kam besonders häufig hei der 
versuchsweisen Einschwärzung vor. Die Wal/cn 
wurden in Kästen aufbewahrt, wenn sie nicht 
gerade gebraucht wurden, und bloss mit Terpen* 
tin gereinigt. Wenn es aber möglich war, 
Walzen aus Kautschuk oder einem Material zu 
benutzen, das von dem Khma nicht beeinflusst 
wurde, dann blieben diese Störungen aus. 

Sie rOhren also offenbar nur daher, dass die 
aus Leimkomposition bestehenden Walzen die 

Lufifeiuliii;4keit annahmen luuI tiurrh den hohen 
Wassergehalt die fette i-arbe abstiesscn. 

Ein anderer Korrespondent schreibt dem 
Blatt, dass er für die Einfärbung von Albumin- 
drucken auf Zinkplatten nur mit einem glatten 
feinen Rehleder überzogene lithogra|>hische 
Wal/i n anwendete, die für solche Zwe< ke immer 
gebraucht werden sollen. — Man kann eine 
steifere Aetzfai be benutzen, wodurch ein dünnerer 
und i,deirliiiiassi:.,''er I'i brrzug rrhaltcn wii'd Für 
das l'rubiercu i.st bei teuelu«?m Wetter eine Keh- 
lederwalze viel praktischer als eine andere. Um 
dieses Werkzeug immer in gutem Zustande zu 
erhalten, soll es nicht mit Terpentin oder einem 
ähnlichen Reinigungsmittel behandelt werden, 
sondern die alte Farbe muss immer mit einem 
Spachtel oder einem stumpfen Messer abgekratzt 
und die Lederfläche in Leinölfirnis eingerollt 
werden. Dieser erweicht Qber Nacht das Leder 
und erhält es weich. 

In England steht gewöhnlich eine pneuma- 
tische Walze in Gebrauch, die aus einem hohlen 
Stahlzylinder besteht. Dieser ist mit einem luft- 
dichten Kautschukroantel aberzogen, der ebenso 



2K1I SCHRIFT FÜR REPRODUKTlONSTECHNllt. 



wie der Luftschlauch eines Fahrrads aufgepumpt blasen wird, dann spannt sich auch das Leder 

werden kann. Zu diesem Z\v<_t kc ist an einem cutsprechend, und man hat nun eine Walze von 

dcF Bügel ein Ventil angebracht Lieber diese geeigneter Härte zur Verfügung. Mit dieser 

aufgeblasene Gummitralze kann noch ein lieber- pneumatischen Walze lasst sich in allen Klimatcn 

zug aus nahtlosem roten Gummi oder aus rauhem }»lcich i^il arbeiten, weil man damit von Fcuchlii;- 

Rebleder gespannt werden. Um sich aber damit keits- und Temperaturveranderungen unabhängig 

keine besondere Mohe zu machen, wird dieser ist und nicht» wie bei Walzen aus Leimkompo- 

LederQber^ug vor dem Aufpumpen auf die sition, QbeituASftige Feuchti|^eit zu fflrchten bat 
Kautscbukwalze gebracht. Wenn diese aufge- W>-r. 

C i t e r a t u r. 



Der Tetrachlorkohlenstoff. Vou Dr. B. M. 

Margoscbes in Brüon. Verlag vou Ferdiuand 

Buke, Stutt^rt igos» 
A'-s X. Band ilcr Sauiniluiig chemischer und chc- 
miscb-tccbtiischer Vorträi;«, lierausj^egeben von Prof. 
Dr. P. B. Abrens, erachien klirslich diese ab Samoiel- 
werk );<.(lnr'nti.' \us-.i nschaftliche Ahbaiirlluii t; Über den 
iu neuerer Zeit auch in der Phatographie verwandten 
TctndilorkobletiBtoff. D!e jlliigsten VcrlSffientiichuDgen 
Professor Valcntas in Wien über die Vti «(.ndun l; 
dieaes Körpers als Lösanjp-, betw. Extraktionsuiittel 
fflr Hnze (Negstivladc) dnd nur zu bekannt, als dass 

wir .iti ilitstr SteKc darauf /uriu-tcki)iiiiiu-ii niüs^ten. 
Die Margoscbesscbe Schrift bebaudclt den Tctra- 
diJoikobteostoft ebenfalb „nnter besonderer BerQck- 
sicbtiy;ung seiner Verwendung als Lüsniij;s . tiezw. 
ExUakttonsmittel in der Industrie der l'cttc und ver- 
wandter Gebiete** und gibt unter Nennung zatallowr 
Quellennachweise «tncu inteiessantea Ueberblkk ftber 
diese Materie. M. 

Die Chromolithographie, luit besonderer Be- 
rficksichtigungder modernen, auf pboto- 
graphischer (Irundlage beruhenden \'ct- 
fabren und der Technik des Aluniinium- 
druckea. Von Friedrich Hesse-Wien. Ver- 
lag von Wilhelm Knapp, II. tili- . S 
Von dieicm Licferaugswerke liegen jetzt aucli die 
letzten Hefte 8 bis 10 vor, die sick zunickst mit dem 
Hand- und S>-hni npre.s.sen(lruck, sowie ver .rh'i. Ii neu 
Uteien und neueren Li ruck verfahren beschäftigen. 
Weiterhin werden der Abziehlniderdmdc (Metaehromo- 
typie) in seinen m rsrliiedenen Formen, 4lcr Transparent- 
drnck, Blech- und I'rägedruck aasföhrlicb behandelt 
Sodann folgt eine sefar eingehende und instruktive Ab- 
liandlung über Chrotno- Algraphie uiiil rimto \!;. iMjih:r, 
der wiederam — analog dem Chromodruck vom Stein 
— der Anflagedrudt allgegliedert ist Jedem Heft 
sind einige vorzüglich gewählte Kunstbeilagcn bei- 
geheftet, die uns einen Einblick in das Wesen der be- 
treffenden Illnstrationsmanieren tun lassen, wir er- 
wähnen hier als licsonders in^ere•-^:l n t lii t <i:;x iiid- 
federUttaograpbie, eine l'bolo.Algtuphie iu Strichuuaaier, 
«ine Chromolithographie auf Kornpapier, einen nach 



dem Ktim&ch-Teiikampf-Verfahren hergestclltrn 
Druck und endlich eine Landkarte iu Chrotnolitho- 
gra[iliie. mli der die I2| Fatbenkomplexe durch Ra-ster- 
toudruck (ausgeführt mit drei Rasterplatten) faergestelll 

siud. 

Das Ilesseschc Werk stellt, nachdem nunmehr 
sämtliche Lieferungen erschienen sind, wohl eines d« 
gründlichsten Lilcraturerzcugnisse auf dic£cm Gebiete dar. 

K. 

Auaffihrliches Handbuch dir IMn)tographie, 
Bd. I, 2. Teil, rbotocheaiie (die cbemiscbeo 
WiiknuKen des Licbtes)i. Von Hofrat Prof. Dr. 
Jnsi|ih Maria I'Mvr. I^rllti'. ,L,',"iii/5ich ii:ri- 
gearbeitete und vermehrte Auflage. Verlag von 
Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis 15 Mk. 
Das Ruch bat gegen frikhcr eine gänzliche L'm- 
arbeitung erfahren, iu der ea uns noch weit wertvoller 
erscheint. Die Photochemic wird darin vom physi- 
kalisch ■ chemischen Standpunkt bdiandelt, und der Be- 
griff des 'riu-mas wir<l iu der netten Ausgabe vielleicbt 
noch strenger innegehalten als anvor. Ausser den 
cbemischen Wirkungen des I^ichtcH wird in \vc'iteitn 
Sinne auch die Wirkung der Katbodcnstrahlen u.4kw. 
behandelt. Das umfangreiche, reich illustrierte Ederache 
Werk dürfte in seinvr (rr.'ichöpfendcn Behandlung des 
Themas wohl einzig dastehen und hat bereits die un- 
geteilte Anerkcuuuug aller in der l'hotograpliie wiasen- 
adiaftlicb Arbeitenden gefunden. —e. 

Dr. E. Albert C« , ^'irapliisrbe Kuustanstalten, 
Berhu- München, sandten eine Musleruiappc mit einer 
reichen Auswahl vorzttglicber Knnstblltter in Helio- 
gravüre, Autotypie, Dri'i uiul Vierfarbendruck uuil 
SUricbätzuug. Besondere die vorzüglichen Autotypieeo 
nach Maschinen beweisen, dass uns die Amerikaner 
auf diesem Clebiete uit^ht iiulir .ilhiT" 'iiiid: die 
Lciatangsfäbigkeit der .Mbertschen Kunstau!>taUeu in 
Drd- und Vierfarbendrucken ist zu bekannt, ats das» 
wir <larauf zurückkommen niOssten. Die vorliegenden 
Blätter siud — ausgenommen die GravUreu ~ mit 
Dr. Alberts Reliefsurichtung gedruckt, auch die 
Albert- flalvano.s, die ab.solut identisch mit dem 
OrigiDalclicbc drucken, fanden vielfach Verwendung. 

— e 



Ufiick und VcrUq; «oa Wilhclai Kn«f>p>I1aUe a, t». - 



i^iyuu-cd by Google 



Zeitschrift für Reproduktiomtechnlk. 




AUTOTYPIE IN ZINK 
von Dr. E. Albert & Co., München , in ca. 1 Minute geittzt auf Dr. E. Albcrfs Atzstricgcl. 

(Sielie Arlllcel In leLiter Nummer und die Mittcllunem auf Seite t2S dleiei Hefte«.) 




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ZertSCkRiFT FOR REPRObÜKItOHSTECfti^lk. 



Kollodlumcmiilsion oder nosses Verfohren? 

Von Otto Meotc in Ctnitottenlmrg. {VnadnA TObMcn.] 



^cit einigen Jahren können wir beob- 
achten, dass das althergebrachte nasse 
Koilodiumverfahren einen Teil seines 
Anwendungsgebietes an die neu^e'Kol- 
lodiumemulsion hat abtreten mQssen. 
Man mag vielfach für diesen Schritt die Zunahme 
der Arbeiten nach farbigen Originalen verant- 
wortlich machen, in Wirklichkeit sind es wohl 
mdst andere Gründe, die die Aastaltsbcsitzcr 
bewogen, das neue Negativ material in ihren Be- 
trieb einzuführen. Zuerst ist es die pn^ssetr 
Lichtempfindlichkeit der Kollodiumemulsion, die 
eiQ icimelleres Arbeiten und damit eine bessere 
Ausnutzung der Arbeit.-kraft des Reproduktinns- 
techuikers wie auch der kostspieligen Raster- 
apparate ermöglicht. Alsdann kommt in Frage, 
dass clit' tlurch Zusatz eines Scnsibilisators farben- 
cmpliudlicli gemachte Kollodiumemulsion uni- 
veredler in der Anwendung ist, als die nasse 
Platte. Drittens spricht für das Arbeiten mit 
EmulsioQ der Umstand, dass sie sich während 
dner längeren Zeitdauer — in ungefärbtem Z!u-. 
Stande wenigstens — kaum merkbar verändert, 
wahrend beim nassen Verfahren das Jodkollodiutn 
ebenso wohl wie das Silberbad steten Verände- 
rungen unterworfen ist, die nur ein sehr tre- 
schickter Arbeiter praktisch unsciiädlicli maclicn 
bum. Der „geschickte* Arbeiter, welcher 
dauernd sicher mit dem nassen Verfahren zu 
arbeiten vermag, ist nun aber leider selten ge- 
worden und die Anstaltsbesitzer, welche oft 
nicht Fachleute sind, srbioben die Misserfolge 
mit dera nassen Verfahren, die sie bei un- 
tüchtigen Technikern zu verzeichnen haben, mit 
Unrecht auf das Verfahren selbst Wenn wir 
im aachfolgcnden in vergleichender Form einige 
ganz, allgemeine Punkte fOr und wMer jedes 
der genannten Verfahren anführen, so slnfl wir 
uns bcwusst, damit nicht das I hema erschöpfend 
bebandelt zu haben, wollen vielnehr' nur an- 
regend zu Beobachtungen wirken 

Das grundsätzlich Verschiedene bei beiden 
Prozessen ist die Art der Entwicklung. Wihrend 
wir beim nassen Kollodiumverfahren die sogen, 
physikalische Entwicklung vor uns haben, bei 
welcher der Entwickler das auf der OberfUlehe 
der Platte befindliche Silbernitrat reduziert und 
die belichteten Stellen ihrerseits den Nieder- 
schlag festhalten, finden wir beim Kollodium* 
emulsions- Verfahren die chemische Entwick- 
lung vor, bei der das in der Schicht fein verteilte 
(suspendierte) Silber an seinen Platz gebunden 
ist und nach Maassgabc -des auffallenden Lichtes 
geschwärzt wird. 

Die Folgerungen, die wir aus diesen Tatsiichen 
ziehen können, sind ungeheuer weitreiclii-nd, sie 
bedingen Oberhaupt die wesentlichen Unterschiede 



der mit diesen beiden Verfahren erhaltenen Nega- 
tive. Da sich beim nassen Kollodiumverfahren 
die Silberablagerung in einer sehr dünnen Schicht 
auf der Platte vollzieht, so wird beispiefaiweise 
die Reproduktion einer St richzeichnung weit 
schärfer ausfallen, als wenn wir die gleiche Auf- 
nahme unter denselben Bedingungen auf einer 
KoUodiuiiiemulssons- Platte machen. Bei letzterer 
findet je nacb Dauer der Belichtuug und Knt- 
wicklung eine Tiefenschwärzung statt. Dabei 
muss das Licht die Dicke der Schicht passieren, 
um zu dem unten liegenden Silberkörnchen zu 
gelangen, es wird von seiner Richtung durch 
das .'\uftreffen auf die darOber liegenden Silber- 
partikeln abgelenkt, und an sieh bedingen schon 
die Eigenschaften der feuchten Kollodiumscbicht 
eine Streuung des Uchtes. Die Folge von 
allen diesen Umständen ist ein Uebergreifen der 
Lichtwirkung auf die schwarzen Flächen oder, 
technisch einfacher ausgedrückt: unscharfe Linien 
und Funkte. Diese Tatsache, dass Kolludium- 
emulsion nicht die Linien und Punkte so scharf 
wiedergibt wie das Jodsilherkollodium -Verfahren, 
ist allgenieui bekannt. Inwieweit die photo- 
chemische Induktion hierbei noch eineR<dlespidt, 
wollen wir an dieser Stelle nicht untersuchen. 

Wir gehen jetzt einen .Schritt weiter und 
wollen vergleichsweise je zwei Aufnahmen auf 
Kollodiumeuiulsion und auf Jodsilberkollodium- 
l^lattc machen. Die Vorlage soll eine Strich- 
zeichnung mit viel weissem Fond und im Format 
13X18 sein; diese ist einmal in gleicher Grösse 
auf 13 X 18- Platte zu reproduzieren und ein 
anderes Mal auf 9 X la zu verkleinem, wofOr 
jedoch ebenfalls eine i3Xi8-Platte genommen 
werden soll. Vergleichen wir zunächst die 
beiden Reproduktionen in gleicher Grösse auf 
dem verschiedenen Negativmaterial, so werden 
wir zu folgendem Ergebnis kommen: Die 
Emulstonsaufnahme wird leichter mit genQgender 
Deckung zu erzielen sein als die nasse Kollodium- 
platte. Der Grund fOr diese Erscheinung ist 
leicht einzusehen. Auf der nassen Kollodium- 
platte haben wir selbst bei genügend langer 
Belichtung und Entwicklung nicht so viel re- 
duziertes Silber zur VerfQgung als notwendig 
ist, um die ganze Fl.lchc mit einem dichten 
GefQge zu bedecken ; das i iindcrnis ist also die 
ungenügende Grösse des Plattenformates und 
hiermit der Mangel an OberschOssigem Silber- 
nitrat. Bei der Emulsionsplattc ist — wie wir 
schon vorhin sahen — ' das Silber in fein ver- 
teilter Form i n der Schicht enthalten, Plattcn- 
und Aufnahmeformat sind deshalb bis zu einer 
gewissen Grenze unabhängig voneinander. Da 
nun die Kollodiumemulsinnen im allgemeinen 
sehr silberreich sind, so ist die gute Deckung 

16 



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ta6 



ZEirsCHRiFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



selbst bei Idcntitäl von Platten- und Aufnabmc- 
format leicht erklärlich. Ebetiso verständlich 

ist t'S, «lass pin klrtnr^ Aiifnahiiuformat auf 
einer grösiseren riallt: bei den beiden Negativ- 
materialieD verschiedene Resultate zeitigen muss, 
vorau<^i,'rsetzt, dass das Original keinen weissen 
Bildranü besitzt, sondern beisinclswcise rings- 
herum mit schwarzem Papier bedeckt ist. Auf 
der nassen Platte steht uns in diesem Falle das 
ganze überschüssige Silber der 13 X 18-Platte 
zur Deckung des 9 X 12- Bildes zur Verfügung, 
wahrend bei der Eiuulsionsplatte der Effekt be- 
zQglich der Opazität der gleiche bleibt wie bei 
der Aufnahme in gleicher Grösse. Die Nutz- 
anwendung aus dieser Tatsache sehen wir viel- 
üach befolgt. Uchtdruckanstalten wihlen gern 
das I'lattcnforinat erheblich grösser als das 
Aufuahnteformat, weil sie hierdurch sicher gehen, 
selbst nach flauen Origiaalen ohne nachfolgende 



VersUirkung ein genügend kontrastreiches Nega- 
tiv zu erzielen. Auch photolithographische und 
zinko^rapliisi-lu: Anstalten nehmen bri f1i itrinalen 
luil WLiugcu und schwachen Linien weil grössere 
Platten, als es das Aufnahmeformat verlangt, 
obgleich sie spiiter noch die Intensiwerstftrkcr 
zur Verfügung liaben. 

Der aus Vorstehendem ffllr die Verwendung 
von Emulsion ebenfalls ableitbare Schluss, dass 
man bei Reproduktionen das Platlenformat nicht 
erheblich grösser zu nehmen brauche, als es das 
Aufnahmeforroat erfm ck rt. würde zwar iOr Halb- 
tonaufnahmen bereclitii^t hein, wenn man nictitmit 
kleinen Gussfehlern am Rande rechnen Mu:>sle; 
fOr Strichaufnabmen verbietet sich ohoebia die 
Verwendung von Emulsion, da — wie wir oben 
salit ri — mit diesem Mntrrial jene Aufgaben 
nicht zu bewältigen sind, wo es auf absolute 
Striehscbirfe ankommt. (Ponieunug folgt.) 



-fJ : V.,,, 1^...' 




f€derzel€fmungen mtt Tonflflclicii. 



cai Reprodukiiunsicchiiikei wird es hin 
und wietler Schwierigkeiten bereiten, 
wenn ilini Orii^inalc in FnK izeichnung 
zur Kcprodukliun vorgelegt werden, 
welche bereits mit Tonflftchen angelegt 
sind. Schwierigkeiten liii tcn >irh dann mehr cidcr 
weniger, wenn der Besteller soklier Cluhes auch 
Töne in den schon getuschten Flachen wünscht, 
zumal auch der Charakter einer Federzeichnung 
erhalten bleiben soll Wollte man ein derartiges 
Original in Autotypie ausführen, dann würde 
der Charakter der Federzeichnung vollständig 
verloren gehen. Um ein solches Original zu 
reproduzieren, bezw. ein Gliche in dem ge- 
wünschten Sinne herzustellen, sind bereits 
mehrere vorzOgliche Methoden vorbanden, die 
r.imt ntlicii in l:i w-,M'irn ;\nslalten allenthalben 
eingeführt sind, z. 13. die raogierinanier, oder 
diejenige mit bemustertem Umdruckpapter: es ist 
bei Anwendung (Iii str Hilfsmittel ein Leichtes, 
CUches mit den gewünschten Effekten herzustellen. 
Kleine Anstalten jedoch, die aber derartige 
Hilfsmittel nicht verfügen, auch standige Auf- 
träge zur Ausführung solcher Ciiches nicht er- 
halten, um die dazu ofttigen Hilfsmascbinen, 
ah t.'mdruckprcsse u. s. w., anzuschaffen, können 
sich trotzden), wenn auch in etwas i^rimiliver 
Art, in ganz guter Weise behelfen. Wohl ist 
CS nir;^lich, z. B. mit Staubkorn oder Sjiritzkorn, 
Fläeheti anzulegen, sofern diese Manier an- 
gebracht erscheint und den Geschmack des 

Bestellers b». fi ii-di^rt. 

Es ist aber auch ohne vorgenannte Hilts- 
mittel mit Leichtigkeit mflglich, rasterartige 



Flächen anzulegen, ohne das- es notwendig 
ist, eine Auto -Aufnahme von dem Original zu 

maclien 

Sind die }4clu^i:hicii Flächen im Original 
nicht zu kräftig angelegt, dann hl der Vorteil 
einer verhältnismässig schnellen lierstellung 
eines solchen Ciiches um so grösser. Der Photo- 
graph ist dann in der Lage, das Negativ cnt* 
sprechend zu verstärken, ohne dass die feinsten 
Linien darunter zu leiden hatten, vorausgesetzt 
natürlich, dass das Original keine grauen Linien 
aufweist. Wenn aber die Flächen derart kräftig 
angelegt sind, dass durch Verstarken die ge- 
wünschte Deckung nicht zu erreichen ist, dann 
wird es praktischer sein, auf dem Original ab- 
zudecken, wenn dies angängig ist, andernfalls 
w.lie kein atidetcr .\us\\eg übrig, als am Negativ 
abzudecken, damit der Grund auf der Metall- 
platte sauber erhalten bleibt für die weitere 
Bchandlimg. 

In vielen Fällen fragen die Besteller bei Auf- 
gabe eines derartigen Auftrages bei den Anstalten 
zuvor an, ob ein Gliche in der gewünschten Art 
ausgeiohrt werden kaun. Bei Beantwortung 
solcher Anfragen ist es daher leicht, den Auf- 
traggeber oder Zeichner ausdrücklicli darauf 
aufmerksam zu machen, falls das Original uüch 
nicht fix und fertig vorliegt, die Flächen mit 
Blaustift t^anz leicht zu markieren, ueil d.Tnn 
die Aufnahme dem Phoiographcn gar keine 
Schwierigkeit bereitet. 

l^m nun ein Stricheliche mit Raslermuster 
herzustellen, ist es notwendig, dass man sich 
ein Rastcraegativ mit nicht zu starkem Scbluas 




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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



anfertigt, dasselbe auf ein Nivclliergestelt bringt, 
mit Gelatine etwa i mm dick Qbergiesst und 
nach dem Trocknen abzieht; diese Gelatinefotie 

bildet dann die Kopierplattc. Nachdem das 
Strichnegativ kopiert, die Platte entwickelt, ein» 
gestaubt und angeschmolzen ist, werden alle 
diejenigen FUchen abgedeckt, wek-hc nüt Ton 
nicht belegt werden sollen. Zum Abdecken 
benutzt man sehr verdQnnten Ncgativlack, den 
man sich mit Methyl violett fflrben kann. Ist 
das Abdecken in allen seinen Teilen erfolgt, 
dann wird die Metallplattc wiederum mit Chrora- 
eiweisslüsung präpariert und mit der Gelattne- 
folie das Rastermuster einkopiert, wie Qblich mit 
Farbe eingewalzt und entwickelt. Beim Auftragen 
und Auamüien ilci V^vUr wird teilweise eine 
Erscheinung eintreten, cUircb welche man sich 
aber nicht irrefohrcu lassen mag. Wenn die 
Fallit- mit Terpentin angerieben wird, kOnnen 
sich diejenigen Teile der Zeichnung, welche in 
den mit Ton zu belegenden Flächen vorhanden 
bind, leicht auflösen. Die Farbe wird jedoch 
beim Auswalzen sofort wieder angenommen, so 
dass die Kopie ebenso sauber dasteht als vordem. 
Doch beachte man, beim Abdecken der ersten 
Kopie möglichst mit einem Pinselstrich den Lack 
auf die Zeichnung oder Schrift aufzutragen, um 
Aosatzstrii-hc des Pinsels zu vermeiden, da die- 
selben sefir leicht Fehlrcsultate beim weiteren 
Entwickeln, bezw. Auflösen des Lackes zeitigen 
können. Nachdem die zweite Kopie ebenfalls 
getrocknet, eingestaubt und angeschmolzen ist, 
wird die Platte in denaturierten Alkohol gelegt, 
damit die mit Negativlack abgedeckten Teile vom 
Lack befreit werden. Der Lack löst sieb, weil in 
sehr dünner Konsistenz aufgetragen, schnell, ohne 
Anwendung eines Wattebausches. Hierauf wird 
kräftig abgebraust, und die .'\etzung kann, wenn 
sonstige Rctouchc erledigt, fortgesetzt werden. 



^^I^^BDeiall als das widerstandsfähigste Material 
'^^ bleibt i;anz selbstverstäncllich 

■It^wI Geeignetste für l)ruck|)lailen im 

llnVvn' ^llge'meinen , wenn es sich um die 
Ilcr^tclhing solcher auf cbeinigraphi- 
schcm \Vt gc hanclcll. Der W rsuch. akif ( elUi- 
lold zu ät/en , gelingt wohl ganz gut, <!eiino<'li 
wurde nicht bekannt, dass dii si s Material Ein- 
gang in die Cliclieberstellung gefunden liüttf; 
einzig zur mechanischen C'licbrvirvi(lf.lltigung 
als Ersatz der galvanoplastischen kam es ('inig< r- 
massen zur Geltung. Etwas mehr wird es be- 
natzt für die Erzeugung von Druckplatten mittels 
Gravur, doch haben ihm hier das Linoleum, 
die Mäserschc Krcideplatte und eine Reihe 



137 

Auf diese Art ist es sogar mOglich, die Platte 
mehrere Male zu präparieren, um verschieden- 
artige Töne anzulegen, weil der PrSparation 
sonstige Schwierigkeiten nicht im Wege stehen. 
Wird eine Platte mehrere Male präpariert, dann 
achte man darauf, die erste Kopie beim An> 
schmelzen des .\s])lialts nicht zu stark zu er- 
hitzen, damit die Schicht beim nachfolgenden 
Anschmelzen nicht verbrennt; die MOhe wäre 
dann vei|;eblich gewesen. 

Mit einer einzigen Einko])icrung eines Raster- 
musters ist es auf diese Art möglich, diverse 
Tonabstufungen durch partielles Abdecken zu 
erzielen, wenn tlie Knpicrfolie , wie bereits i-r- 
wähnt, keinen starken Scbluss aufweist. Der 
Aetzer ist dann in der Lage, die Punkte durch 
Aetzen ganz vprscbi<?dcn zu halten, dadurch 
auf nebeneinanderlicgenden Flächen Uebergänge 
von den dunkelsten bis zu den hellsten Tönen 
zu er7!i l(?n, die dem Ganzen dann einen har- 
monischen Eindruck verleihen und die Strich- 
xdchnung vollständig erhalten. 

Damit man fOr alle vorkommenden Fälle vor- 
bereitet ist, stellt man sich von den diversen 
vorhandenen Rastern derartige Kopierfolien her. 
Mitunter sind die Originale von so verschiedener 
Art, dass nicht immer ein feinerer Rasterton 
Anwendung finden kann, namentlich wenn dei- 
artig auszuführende Gliche fOr Zeitungsrotations- 
druck bestimmt sind. 

Von Vorteil ist es auch, sieb mehrere grössere 
Folien herzustellen, die nach H; lieben in ver- 
schiedene Grössen geschnitten unden können. 
Sie sind auch [iraktischer als ( llasnegative, weil 
sie weder dem Zerspringen im Kopierrahmen, 
noch dem Zerkratzen ausgesetzt sind. Bei sach- 
gemässer Behandlung und Aufbewahrung sind 
sie nnhegteiizt haltbar. 



INachdnicfc vwbolcB.| 

ähnlicher auf den Markt gebrachter Materialien 
den Rang abgelawft-n, weil sie weil billiger, 
leiciil zu bearbeiten sind und trotz ihrer ver- 
liflltiiismassigcn Weichheit, welche eben diese 
leiclite Rcarljcitung ennögürh!, fftr kleine Avif- 
lagen immerhin witU rstandalilhig genug sind. 
Es entstand durch sie bei der Herstellung von 
Buctuirm karbeit« n das, was man kurz „Ton- 
plattenscbnitl" zu iu:nnen gewohnt ist, das al)er 
weil libn dtüi doch eng begrenzten Wortsinn 
tlieses .Ausdruckes sich hinau'^ent wickelte. Das 
Bestreben, ilen Reproduktion->tr< liniker auszu- 
schalten, auch ganz bildtnii^-.igc I M uckplatten 
mittels jener M:r.ei ialien sich st li)cr herzustellen, 
griff weiter um sieh, als es für die Produkte 

i6* 



^ — : — Q '-^ 

Druckplatten fttr kleine Rttflogcn, 

Von Johann Pabst iä Wien. 



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198 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODIJKTEQNSTECHNIK. 



gerade gut war Manche recht massige Drucke, 
besonders von in harten, in Celiuloid-, nament- 
lich aber in Bleiplatten hergestellten Fonnen, 
trugen dazu bei, den „Tonplattenschnitt" zu 
diskreditieren. Heute zeigt sich bereits eine 
Reaktion gegen ihn in Buchdnickerkreisen, die 
möglicherweise aber wieder weiter geht, als es 
am Platze wäre. Massgebend für die Frage, 
ob etwas der Reproduktionsanstalt zur Aetz» 
ausfQhrung zu flbcrgcbcn ist oder nicht, ist in 
erster Linie der ökonomische Standpunkt, davon 
natOrlich ganz abgesehen, ob die betreff<mde 
Arbeit überhaupt anders ats durch eine Actzung 
herzustellen ist. Wirkliche Tonplatten, die also 
volle, nur hier und- da ausgesparte Flachen 
haben oder doch nur flächig gehaltene Figuren 
zeigen, wird Ökonomiseber der Setzer hcr- 
zustdlen vermögen, wenn — und da kommt 
eben das im Titel dieses Aufsatzes bezogene 
Moment zur Geltung — es sich nur uro den 
Druck verfaaltnismissig kleiner Auflagen bandelt, 
für die auch eine weniger widerstandsfähige 
Platte standhält. Der Preis des Materials wie 
jener der Arbeit sind hier massgebend. Zfnk- 
plattcn in fertig gesrhliffenem Zustande kommm 
auf a bis 3 Pfg. pro Quadratcentimeter, Celluloid- 
platten stehen in gleichem Preise, die M Ks er- 
sehen Tonplatten kosten etwa den fünften Teil 
(46X68 cm I, — Mk.), Linoleum und die sonstigen 
im Handel befindlichen Materialien ungefähr 
dasselbe Alle diese genOgen in Hinsicht ihrer 
Widerstandsfähigkeit allerdings keinen grossen 
Anforderungen; aber sie genügen den Durth« 
Schnitts - Acridenzauflagen , und um Acoidcnz- 
arbeiten handelt es sich hier eben .einzig und 
allein. Die Arbeit des Setzers an der Herstellung 
einer srilrhcn Tonplatte wird alUrcI:ni»s i^anz 
unverbältnismässig teuer mit der Kompliziertheit 
derselben und nihert sich im Preise, trotz des 
billigen Plattenmaterials, den Kosten einer 
Aetzung, übersteigt sie in nicht seltenen Fällen 
sogar erheblich, ohne auch nur entfernt Gleich- 
wertiges zu bieten. Nun spielt bei Aetzung( n 
besagter Art von etwas grösserer Ausdehnung 
der Preis des Plattenmaterials eine ganz be> 
deutende Rolle, und es könnte immerhin von 
Wert sein, einen billigen Ersatz desselben zu 
finden. Gelegentlich der EinfQhrungdes Lank es- 



und Schwärzicrschch Zurichtverfahrens (siehe 
diese Zeitschrift Heft 6, Seite 95) tauchte die 
Idee auf, mit dem- fOir <Ue Wegttzmg der 
Kreideschicht in diesem Verfahren benutzten 
Cblorwasser auch eine Mäsersche Tonplatte zu 
behandeln. Die „Aetzung* gdang fbra erste 
ganz gut. Mit diesem Versuche dQrffc aber da 
Fingerzeig gegeben sein, so ätzbare biOi^ 
Druckplatten tOr kleine Auflagen herwsteUeo. 
Leimgips ist ein reeht billiges widerstandsfähiges 
Material, Leindtreide ebenso, werden sie beide 
noch dazu unter hohem Druck heilgestdlt, so 
bilden sie sehr harte Massen , die grosse Be- 
anspruchungen gestatten. Kann man sie quq 
«itzen*, So wftre m ihnen das gesuchte Materisl 
für Platten kleiner Druckauflagen gegeben. Das 
Aufbringen einer gegen die ätzende Wirkung 
des Chlorwassers deckenden Zddihunli; bietet 
wohl keine hemmende Schwierigkeit. Direkte 
Zeichnung mit fettigen Substanzen, bei feineren 
Sachen die Herstellung von Fettdrücken, die, 
wie bei der Mctallplatte , umzudruckea wären, 
oder die unmittelbare Herstellung von Fett- 
kopieen auf der zu atzenden PUlte, «iad' leicht 
durchzuführen. Der Aet/widerstand der decken 
den Schicht hat keine so grossen Anforderuogea 
auszuhalten wie gegenflber Sauren, bei der 
Zerstörung des I.rimrs als des Bindemitteb 
der Kreidesciiicht entstehen nicht Gasbläseben, 
welche die Deckung' gefährden. Gips oder Kreide 
in Leimwasser verteilt und in Platten der f;c- 
wQnschten Grösse sofort auf Scbrifthöhe ge- 
gossen, wobei zu noch grosserem Halt, wie man 
CS bei nip^gflsscn itiaclit, Stücke eines weit- 
maschigen Stoffes (Organtin) in die Mitte der 
Masse eingebettet werden, sind mit minimalen 
Kosten und ohne Umstände herzustellen. Das 
Bindemittel Leim kann in ziemlicher Quantität 
zur Anwendung kommen und so dne sehr harte 
Platte erzielt uerduii, die nichtsdestoweniger 
sich auf diesem Wege der Aetzung ganz bequem 
bearbeiten lasst. Dieses Plattenmaterial verdient 
versucht und die Ergebnisse der Versuche zu 
allgemeinen Nutz und Frommen veröffentlicht 
zu werden. Es liegt möglicherweise in dem- 
selben eine nicht zu unterschätzende Förderung 
des Accidenzdruckwesens, vielleicht sogar noch 
mehr. 



Zu unserer Kunstbeiloge. 




sollte. 



ir versprachen im letzterschienenen Juli- 
I left unseren Lesern eine Beilage, 
welche die Gote und Druckfäbigkeit 
der auf dem Dr. Albertschen Aetz- 

striegcl bergest t ilten Clichda zeigen 
Das unserem Hefte beigegebene Bild 



eines LCwwikopfcs, welches uns die Grapbisdhen 



Kunstanstalten von Dr. E. Al'bert & Co. in 

München freundlichst zum Abdruck überlassen 
haben, ist nun nach den Angaben dieser Firma 
in etwa einer Minute ferti|^eatzt. Die auf- 
fallende Brillanz des Bildes» d. h. die gleich- 
zeitige Anwesenheit von höchsten Lichtem und 
tiefsten Schatten wird durch die brodelnde Be- 



L^iyki^cd by Google 



Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgcj^rben von 

Geh. Rei^icrungsrat Professor Dr. A. |Ml«the-Charlottcnburg und Otto ]Vlsi^(c-diarloUcnburg. 

Heft ö. August 1906. VIII. Jahrgang. 



Tagest raflen. 

^ebcr das Wesen und die beste Ausführung einer guten Ventilation für die Präparations- 
uod Dunkelrflume sind oft fehlerhafte Ansichten verbreitet. Besondei-s die Dunliel' 
räume, die in Reproduktionsaostalten immer mit kOnstlichem Licht beleuchtet werden, 

> leiden erheblich unter dem Maagd an guter Luft, und dieser Mangel macht sich nicht 
r!Mr {geltend in Rczug auf diejenigen, welche in diesen Räumen arbeiten mftssen, sondern 
die schlechte Luft äussert ihre schädliche Wirkung auch in hohem Grade auf dein 
Resultat der photographischcn Arbeit. Besonders dort, wo Dunkelkammern mit Leucht- 
gasflamnien erieuchtet werden, treten bei der Prlparation farbenempRndlicher Platten erhebliche 
Schwierigkeiten auf, und mancher MisseHoIg, besonders die bei der Herstellung von Badeplatten 
so gcfürchtctcn wolkigen Stellen dOrften auf Verunreinigungen der Luft spezioll durch Leuchtgas 
und die Produkte setner unvollkommenen Verbrennung zurückzufahren sein. Dies gilt nicht nur 
fdr Trockenptatteo, sondern aach fOr Kollodiumemutsiooea mit Farbguss, wenn auch hei letzteren 
wohl in geringerem Grade. Je reiner die Luft ist, welche beim Trockne» farbenempfiodlicher 
Badcplatten Anwendung findet, desto weniger «npfittdlich erweist sich die Platte gegen eine 
etwas verlängerte Trocknuna;>zeit, unJ mir tnit t;anz reiner, frisrhrr Luft t,'flini(t c^, klare Platten 
auch mit empfindlichen Farbstoffen zu erzielen. Besonders verdient auch die Ventilations- 
frage Aufmerksamkeit mit ROcksicht auf die in der Dunkelkammer Arbeitenden. Nicht das rote 
Licht und die mangelhafte Beleuchtung in erster Linie, sondern sehlechte, verbrauchte und 
verunreinigte Luft bedingen vor allem die so häufig beklagte Reizbarkeit und Nervosität der 
Photügmphen Die Schädlirhkeil dti Dunkelkammer setzt >\ch aus drei Ursarhcn zusammen. 
Erstens aus der durch die in ihr sich aufhaltenden Menschen bedingte Luftverschicchterung, 
sodann durch die Luftversci|Iechterang, die durch das Brennen von Lampen und durch die fort; 
dauernde Feuchtigkeit, wekhe Schimmelbildung veranlasst, bedingt wird, und schliesslich durch 
Luftverunreinigungen, die durch das Arbeiten mit den verschiedenen Chemikalien entstehen. 
Hier sind in erster Linie die äusserst schädlichen Dfunpfe von Aether und .'Mkofml, die Aus- 
düastungcu der Cyankaliumlösungcn und die schweflige SAurc und der Schwefelwasserstoff zu 
nennen. Besonders leuteres ist bekanntlich dn iusserst giiuge:> Gas. Die Quellen dieser beiden 
letzteren Gase sind saure Fixierbader und Schwefelammonium. 

Wenn es akh darum han I l; - in a : i.t > 'liLre und wirkungsvolle Ventilation der Dunkel- 
kammern zu erzielen, so wird diese .Aufgabe durch die Forderung erschwert, dass einfallendes 
Tageslicht aus diesen Räumen ferngehalten werden muss. 14clles Licht tütet organische Keime, 
veilnndert Sehimmdbildung und Fäulnis, während dasselbe allerdings gegen die anderen 
Veruttretnigungen der Luft machtlos ist. Nur ein ausgiebiger Luftwechsel kann hier Abhilfe 
schaffen Während man rechnet, dass in einem Wohnraum von genügendem l^auminhalt, in 
Konzertsälen und Theatern ein zwei- bis dreimaliger Luftwechsel in der Stunde genügt, um 
eine ausreichende Ventilation und Erneuerung der verbrauchten Luft zu gewährleisten, muss 
der Luftwechsel in Dunkelkammern wesentlich energischer sein, to ti^iaeo Dunkelkammern, in 
denen mehrere Arbeiter gleichzeitig tätig sind, und vor allen Dingen in solchen, in welchen 
mit nassem Kollodium gearbeitet wird, muss ein vier- bis fünfmaliger Luftwechsel in der Stunde 
gefordert werden und dies besonders im Sommer. Ein solriier Luftwrhsr! 1.1<;st sich nur in 
den seltensten Fallen durch natOrlicben Zug, etwa durch am Boden angebrachte Ucfinungen und 
Ober Dach fflhrende Ventilationsachächte erreichen. Durchschlagende Lufterneuerung wird viel- 
aiehr immer nur durch kOosdicbe Ventilation, am besten mit Hilfe der so bequemen und im 

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ii8 



ZtirSCHRIFr für REPRODUKnoNStECHNlK. 



Betrieb billigen elektrischen Ventilatoren erreidit Aber auch diese Ventilatoren in der gewOhn- 
liehen AusfOhrungsform von in einem Luftkanal schnell rotierenden KlQgcIrädeni geben nur 
dann eine LrrnO!<ende und kräftisje Luftzirkulation, w<-nn sie ri< luie^ ansiebrarht werden, und 
Wenn dtr von aussen liincingcdrQcktea Luft ein genügender Abzug geschafft wird, bezw. wenn 
bei Verwendung derselbeil als Saugventilatoren Oeffnungen vorhanden sind, welche den Zutritt 
frischer Luft von aussen in möglichst grossem Umfang gestatten. Die Ventibtionswtrkung der- 
ürtiger Einrichtungen erlischt in dem Moment, WO durch die Wirkung derselben eine gewisse 
sehr kleine Druckdifferenz zwischen innen und aussen erzielt worden ist, die immer dann ein- 
tritt, sobald die angesaugte Luft keinen Abfluss findet oder dem Entweichen der hineingcdrOcktea 
Luft keine genOgcnden Wege offen stehen. Es mOssen daher stets Oeffnungen für die ein- 
tretende und fQr die austretrade Luft vorhanden sein, und awar empfiehlt e« sich bei Druck- 
ventilationen, die eintretende Luft dicht an der Decke hineinzuführen und die Abströnnini;s- 
Offnungen in der Nahe des Fussbodens anzubringen. Auf diese Weise werden die schweren 
Alkohol- und Aetherdämpfe am besten entfernt. 

Einer energischen Ventilation der Dunkelkammern und Reproduktionsanstalten steht aber 
hlufig das Bedenken entgegen, dass durch dieselbe die Staubentwicklung und Staubplage erheblich 
verstärkt wird Dies ist tatsächlich der Fall, wenn die Dunkelkammern unsauber und die zugeführtc 
Luft nicht entstaubt ist. Es empfiehlt sich daher, den Ventilator nicht direkt an der Wand der 
I^nkelkammer anzubringen, aondem die von anssra eingesaugte Luft zunichst ist eine gereinigte, 
saubere, luftdichte Kammer an frampen-, in welcher sie atatgmort und den mi^efohrten Staub 
absetzen kann. Erst aus dieser Kammer strömt sie dann, ihrem Druck entsprechend, in die 
Dunkelkammer. Auf diese Weise lässt sich trotz energischer Ventilation eine absolut staubfreie 
Atmosphäre erzielen, die zu keinerlei Bedenken Anlass gibt. 




Ueber die Cuftfeuchtigkclt beim Cichtdruck. 




ei den photonKchanisciitn Verfahren 
nimmt der Lichtdruck eine Sonder* 
Stellung deswegen ein, weil der 
Charakter der Drnrk])latte nach deren 
i'^ertigstcUung nicht absolut feststeht, 
sondern sich fortdauernd noch wfthrend des 
Druckes ändert, bezw. durch äussere Eingriffe 
geändert werden kann. Bei einer Autotypie 
oder einer Heliogravüre kann man vm» auch 
durch Veränderung lii r Farbe, bei ersterer auch 
durch die Zurichtung, Aenderungen in der 
Wirkung erzeugen, aber dieselben bewegen sich 
doch nur in einem verhältnismässig kleinen 
Umfang. Ganx anders beim Lichtdruck. Hier 
tritt zu dem weiten Spielraum der durch ab- 
sichtliche Eingriffe erreichbaren Ver.1nderungen 
der Platte noch das grosse Gebiet der unbe- 
absichtigten Aenderungen hinzu, die man bener 
als Störungen bezeichnen könnte. Wenn man 
die Sache genau nehmen will, so kann man 
sagen, dass niemals zwei Lichtdrucke von der 
gleichen Platte identisch sind, und bei näherer 
Betrachtung wird man dies zugeben müssen. 

Der Abzug, der auf der Presse gewonnen 
wird, hängt neben anderen Umstanden von dem 



Feuchtigkeitsgehalt der Platte aS, und zwar 
dies sowohl in seiner Gesamtheit, als auch, io 
Bezug auf die Verteilung der Feuchtigkeit in 
Licht und Schatten. Der Lichtdrucker hat es 
in der Gewalt, harte und weiche, detailreicbe 
und tonige, oder kräftige, nissige und schwere 
Drucke von der gleichen Platte zu erzielen, und 
zwischen je zwei Feuchtungeo, die je nach Um- 
standen nach einer bestimmten Anzahl von 
Drucken notwendig werden, durchlauft die Platte 
durch Abgabe von Feuchtigkeit eine ganze 
Skala von verschiedenen ZustAl^n. FOr den 
Schwarzlichtdnick ist diese naturnotwendit; be- 
dingte Aenderung von Druck zu Druck, wenn 
sie durch verständige Behandlung der Platten 
in bescheidenen Grenzen gehalten wird, be- 
deutungslos. Im Farbenlichtdruck aber liegt die 
Hauptschu ieriukeit in diesen Erscheinungen, und 
der Erfolg der Arbeit hängt wesentlich davon 
ab, dass es der Lichtdrucker versteht, die Platte 
in einem gewissen, möglichst konstanten Gleich- 
gewichtszustand zu erhalten, so dass die Einzel- 
drucke mOglichat wenig versdiieden sind; ab- 
solute Gleichheit wird aber niemals zu erreichen 
sein. 



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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Die Vi 1 äiuli i uiiti des Feuchti^koitsgehaltcs 
der Platte und damit die Verschiedenheit der 
einzelnen Exemplare der Abzüge wird, nun durch 
zwei Dinge beAtiinnu Krslens durch die 
Feucbligkeitsabj^abc au das Druckpapier, bczw. 
an die Walze und zweitens durch die Feuchtig' 
keit<;ab;jalH' an die I.uft im Dnirkraum. Bei 
jedem Abzujj nimmt das Papier bcsoudcrs aus 
den Lichtern, aber auch aus den Schatten 
Feurhtij;l.rit Es jjüit kcici Papier, wttclits 
abäoiut nichts saugte, und eia Papier, welches 
die nötige Qualität hat, um die fette Farbe gut 

iHiH satibrr aufrunc hmen , niuvs naturnotwrncliy; 
auch F< ui hij^kcit autochincti. Bei cintr guten 
Platte i>t allt rdings die Feuchtigkeitsabgabe an 
das Druckpapier vcr!;.1linismässig riii^^ und die 
Hauptverlustc ati Wasser werden duich die Ver- 
dunstung erzeugt, die unter den' meisten Um- 
ständen fortdauernd stattfindet, und die der 
Regel nach, selbst unter günstigen Umständen, 
nur in bcschrAnktem Masse hintangchalten \\ : : i 
kann. Wir wollen versuchen, im Nachstehenden 
einige hierhin gehörige Erscheinungen dem Ver- 
ständnis etwas näher zu bringen und die lie- 
ziebungen zwischen der Luft des Druckraumes 
und der Verdunstungsgeschwindigkeit etwas 
n&hor prüfen. 

Die Luft lO&t unter allen Umständen Wasser 
auf. Stellen wir in irgend einen Raum eine 
Schale mit Wasser, so finden wir, dass nach 
einiguD Stunden bereits ein Abnehmen der 
Wassermenge stattgefunden hat. Das Wasser, 
'.v* Irhcs sich unter gewöhnlichem Druck bei 
loo Grad in Dampf verwandelt — wir nennen 
dies kochen — ■ verdampft auch bei niedrigerer 
Icnipcratiir bereits in (rlifhlichem Masse, und 
selbst Kis gibt an I.uft Wasserdampf ab. Diese 
Verdampfung geht nun aber niciit in beliebigem 
Masse vor sich, sondern erreicht ihr Zii 1, ^oltaU! 
die Luft, welche in dein das Wasser enthaltenden 
Raum sich befindet, mit Feuchtigkeit gesättigt 
ist Stollen wii ein Schälchen mit Wasser unter 
eine Glasglocke, welche mit vorher getrockneter 
Luft gcRlIIC ist, so können wir mit Hilfe der 
Wage iiachtvetsen , dass die Verdunstung des 
Wassers nicht fortdauernd vorsieh geht, sondern 
nach einer gewissen Zeit aufhört. Wir sagen 
dann, die Luit ist mit Wasserdanipi gesattigt. 
Wir konneti ferner feststellen, dass die Menge 
des verdunsteten Wassers bei gleichbleibendem 
Luftvolumen mit der I'empcratur der Luft 
schnell steigt, und kommen daher zu der Vor* 
Stellung, dass warme I.uft '-- In viel mehr Wasser 
zu lösen im stände ist als kalte Luft. Wenn 
man daher Luft, welche bei einer gewissen 
Temperatur mit Wassel dampT gesättigt ist, ohne 
Zuführung von neuem Wasserdampf crwflrmt, 
so erlangt sie dadurch die Fähigkeit, neues 
Was=;cr aul/ulö^en, und die Luft, die bei einer 
bestimmten Temperatur mit Wasserdampf ge* 



119 



sättigt ist, uiid daher durch Erwarmen zu un- 
gesättigter Luft. Man kann also sagen, durch 
blosses Erwlrmen wird die Luft in einem Raum 

f,'eti ncknet. Der umgekclutc Vorgang lässt sich 
ebenfalls beobachten. Wenn wir Luft, die bei 
hoher Temperatur mit Wasserdampf gesättigt 
ist, ahknhifn, so gerät sie in den Zustand der 
Uebersättigung, und ein Teil des Wassers muss 
sich abscheiden in Gestalt von FtOsrigkeits- 
trApfchcn, wie wir sie beobachteten, wenn wir 
eine mit Wasser gesättigte, Luft enthaltende 
Glocke plßtzlich von aussen her abkflhien Das 
Wasser setzt sich als feine Tröpfchen — Tau- 
IrOpfchen — - an der sich ahkühK ndt n Glocken- 
wand ab. 

Da man nun weiss, wieviel Wasser Luft 
von jeder lemperatur zu lösen in» stände ist, 
so kann man umgekehrt aus der Abkühlung 
einer Luft von unbekanntem Wassergehalt bis 
zu demjenigen Punkt, in welchem die Tau- 
bildung staltfindet, einen RQckschluss auf den 
Wassergehalt der Luft machen, und man be- 
nutzt diese Tatsache zur Konstruktion von In- 
strumenten, welche zur Feuchtigkeitsbestimmung 
der Luft dienen. Es sind dies die Oberaus genau 
arbeitenden und fQr wissenschaftliche Zwecke 
unübertrefflichen Taupunkt- Hygroiiieter. 

Wenden wir diese Erfahrung in unserem 
Lichtdruckraum an, so ergibt sich folgendes: 
Je trockener die Luft in demselben ist, um so 
schneller werden die Druckplatten durch Ver- 
dunstung austrocknen, befindet sich jedoch die 
Luft im Zustand der S.lttiqimi^ mit Fi lu htigkcit, 
so ist ein Verdunsten des in der riaiic ent- 
haltenen Wassers unmöglich. Dagegen kann 
eine andere Ersrhoinuncf eintreten, falls die 
Platte eine etwas niedrigere Teniperalui als 
ihre Umgebung hat. Die Luft ktdilt sich in 
ihiei Naehliars<iiaft ab, und da ilcr Taupunkt 
iiusanuncnfüUl mit der Teiupcralur der Luft des 
Raumes, denn dies ist ja der Fall, wenn die 
Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist, so muss sich 
sofort Wasser an der kälteren Platte abscheiden. 
Die Platte beginnt zu schwitzen, wie der Licht- 
drucker sagt. Dies ist der Fall beispielsweise 
im Winter. Durch die Heizung wird am 
Morgen die Temperatur des Druckraumes erhöht, 
wahrend der Nacht hat sich Feuchtigkeit an 
allen Wanden und besonders an den Fenstern 
kondensiert; in dem Masse wie die Luft sich 
erwärmt, löst sich diese Feuchtigkeit auf, und 
die Luft bleibt trotz Erhöhung der Temperatur 
zunächst mit Feuchtigkeit gesättigt. Das Funda- 
nicut der Druckplatte hat sich während der Nacht 
erheblich abgekühlt, und die schweren Metall- 
niassen folgen nur langsam der Temperatur- 
steigerung der umgebenden Luft. Sic bleiben 
daher kälter als ihre Umgebung, und eine Licht- 
druckplatte, welrhr niif dem Fundament Viefcstint 
wird, wird durch dasselbe abgekühlt, gegebenen- 

»5* 



ZtlTSCIIRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



falls bis unter den Taupunkt, und jetzt bcgtout 
sich Wisser an ihrer Oberflache aiedcrzuschiagen. 
Trotz fortdauernden Abtrocknens der Platte 
bleibt diese Erscheinung unverändert bestehen, 
bis die Platte und das Fondament die Temperatur 
des Raumes angenommen haben oder bis durch 
andere Einwirkungen der Feuchtigkeitsgehalt 
der Luft im DnickrauiR soweit a^enoounea 
hat, dass der Taupunkt sich entsprechend er- 
niedrigt. 

Das Gegenteil kann ebenfalls eintreten. 

Wenn wir die kalte Luft des Raumes, der im 
Winter vielleicht in der Nacht sich bis auf 
wenige Wärmegrade abgekohlt hat, durch einen 
eisernen Ofen erwärmen, und wenn sich im 
Raum kein flQssiges Wasser befindet, so wird 
durch das blosse Erwärmen der Luft ihre 
relative Fcuchtipkeit fortdauernd erniedrigt. 
Mit steigender Temperatur sinkt der wirkliche 
Feuchiigkeitsgchatt der Luft im Verhältnis zur 
Sättigung fortdauernd. Die Luft wird fahi^, 
grosse Mengen Wasser zu lOsen, und hierdurch 
wird ein schnelles Austrocknen der gefeuchteten 
Platte bedingt. Die Platte, die noch eben kräftig 
und satt ausdruckte, wird von Abzug zu Abzug 
grauer und flauer, und fortdauernd muss nach* 
gefcuclitct werden, um eine eioigiermassen kon« 
staute Auflage zu erhatten. 

Schon lange hat man versucht, durch ver- 
schiedene Vorrichtungen diesen beiden Ucbcl- 
stftnden abzuhelfen. Künstliche Zufuhr von 
Wasser zur Luft dadurch, dass man erhebliche 
Wassermengen im Raum verspritzt oder zer- 
stäubt oder in offenen Gefftssen durch Sieden- 
lassen zum Verdunsten bringt einerseits, elek- 
trische Erwärmung der Druckfundamente ander- 
seits, schafften Abhilfe. In einem geregelten 
Betrieb ist es aber notwendig, den Veriauf der 
Erscheinungen zu übersehen und Abhilfe zu 
schaffen, ehe die eine oder die andere schäd- 
liche Erscheinung bemerkbar wird. Dies ge- 
schieht am besten durch sorgfältige Beobachtung 
solcher Instrumente, welche die relative Feuchtig- 
keit der Luft zu messen gestatten, und die ohne 
jede Rechnung und ohne schwiei it^c Bt <jhai*htung 
es erm&glichen, den Feuchtii^keitsgrad der Luft 
im Raum fortdauernd zu überwachen und bei- 
zeiten Abhilfe /.u schaffen. Ks sind dies die 
gewohnlichen Hyfjrometer, am besten die sehr 
zuverlässigen und denFeucbtigkeitsschvvankungen 
folgenden Haar- Hygrometer. Diese billigen käuf- 
lichen Instrumente pflegen mit einer willkür- 
lichen Skala versehen zu sein, die von o bis 
IOC geteilt ist, und die zwischen o und loo 



alle Zwischenstufen zwischen absolut wa«;ser. 
freier Luft und vollkommen mit Wasserdampi 
gesättigter Luft angeben. Bei einer bcstimmteo 
Feuchtung der Platte lAsst sich durch Erfabrui^ 
leicht feststellen, bei welchem Wasserdampf* 
gehalt der Luft die Platte sich am konstantesten 
hält, und man kann durch Regulierung der 
Feuchtigkeit es immer dahin bringen, sich mög- 
lichst diesem Feuchtigkeitsgrad anzupassen. 
Schwierigkeiten nach dieser Richtung finden 
sich eigentlich nur bei sehr hohen Temperaturen 
und schwüler Luft im Sommer, denn wfthrend 
man leicht in der Lage ist, durch die vorbin 
geschilderten lUfittel den Feuchtigkeitsgrad der 
Luft heraufzusetzen, gelingt es nicht so leicht, 
denselben zu vermindern. Hierzu sind ent- 
weder Wasser absorbierende Mittel oder KOU- 
Vorrichtungen notwendig, die an ihrer Ober- 
fläche das Wasser kondensieren. Die erstere 
Methode ist praktisch noch am leichtesten aus- 
führbar. Es genügt, in einem übermässig 
feuchten Raum einige flache llolzkästen aufzu- 
stellen, die mit frisch gebranntem, nussgro^is 
zerkleinertem Actzkalk beschickt werden. Wenn 
man fQr den Kubikmeter Rauminhalt 5 qdm 
Aetzkalkoberfiflche wählt, so erreicht man schon 
eine energische Trocknung der Luft, so dass 
also für einen Druckraum von aoo cbm Luft- 
inhalt 1000 qdm Kalkoberflache notwendig sind, 
mithin fünf Kalkkästen mit je 200 qdm Fläche 
reichlich genügen, um einen solchen Raum 
dauernd genügend trocken zu halten. Sobald 
der richtige Hygrometergrad erreicht ist, werden 
die flachen Kästen übereinander gesetzt, um so 
die Feuchtigkeit absorbierende Flache zu ver- 
ringern, bczw. ganz auszuschalten. Schliesslich 
sei noch eine kleine Tabelle gegeben, welche 
den Zusammenhang zwischen der relativen 
Feuchtigkeit der Luft und dem Anzeigen des 
Hygrometers gibt. 

Hygfoiocter RdatlTC Feitchtigkcit 

in Gndea. ia PMaeuten. 

»o S 
so 10 

30 15 

40 ao 

50 28 

60 36 

70 47 

80 61 

90 79 

100 100 

P. S. 




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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. lai 



Der Uthographisthe llcgatludniclc» 

Von JeliaMB UtA in TtUt (KacMradi verboten.) 



ie direkte Anfertigung negativer Stein- 
druckplatten nach den älteren Ver* 
fahren ist eine äusserst mQhsame 
und undankbare Arbeit, weil die er- 
zeugten Druckplatten in Bezug auf 
Druckfahigkcit grosse Mangel aufweisen, so dass 
bessere Abzüge Oberhaupt kaum zu erzielen sind. 

So wird beim «ttea Verfahren i. B. die 
Schrift oder Zeichnung mit der sogen. litho- 
graphischen Deckmasse, bestehend au.s chine- 
sischer schwarzer Tusche, Kleesalz, Gummi- 
lösung und Phosphorsaure direkt und positiv 
auf dem frischgeschliffenen Stein durch den 
Lithographen angefertigt; und in weiteren Ver- 
lauf, wenn die Deckmassezeichnung vollkommen 
trocken ist, wird der Stein mit fetter litho- 
graphischer Tusche, die mit rektifiziertem 
Terpentinöl angerieben wurde, mittels eines 
Pinsels zugedeckt. Sobald diese Abdeckung 
trocken ist, wird der Stein mit Terpentinöl ab- 
gewaschen, wodurch die fette Tusche entfernt 
wird, und ein abermaliges Abwaschen mit 
Wasser löst die vorerwähnte Deckmassc auf, so 
dass die Zeichnung olme Fettgehalt auf dem 
Stein steht. 

Die mit der Terpentintusche abgedeckte freie 
Fläche des Steines nimmt beim folgenden Ein- 
walzen die fette Steindrackfarbe (Federfarbc) 
gierig an, wogegen die Zeiclinung oder Schrift 
die Farbe abstösst, so dass eine negative Drurk 
platte (weisse Zeichnung oder Stlinft auf 
schwarzem Grund) erzielt wird. 

Ks mag vielleicht die Annahme nahe liegen, 
dass auf diese Weise wirklich brauchbare Rc- 
sahate erhaltbar wären, doch in WirkHehkdt 
treten selbst dann Misserfolge ein , wenn tat- 
sächlich alles mit Sorgfalt durchgeführt wurde. 

Schon beim Zeichnen mit der Deekmasse 

auf dem Stein ergibt sich die Unzulänglichkeit 
oder Unbrauchbarkeit des Verfahrens daraus; 
dass die itzende wässerige Flüssigkeit der Deck- 
massc in der Stcinmassc sich ausbreitet, ohne 
dass der Lithograph dies merkt. Denn, wenn 
auch die Schwarze der Tusche und das Gummi 
auf der Flache zu liegen scheint, so breitet sich 
doch die Säure und das Kleesalz (letzteres als 
Losung) nach allen Seiten des gezeichneten 
Striches aus, und bewirkt auch da die Aetzung 
des Steine!) in der unangenehmsten Weise 

Wird nun später mit der schwarzen Farbe 
eingewalzt, so sind die schärfsten Striche breiter 
geworden. Die Schriften und Zeichnungen sind 
total verlaufen und unscharf, und die um- 
'^■ iii lli' liste Korrektur nützt nichts, denn die 
fette Tusche hält auf jenen Stellen nicht, die 
durch die Säure getroffen wurden. 



Je weicher der Stein in der Masse ist, um 
SO grösser ist die Ausbreitung der Säure, da- 
gegen zeigen harte Steine ein etwas besseres 
Bild. Im allgemeinen jedoch ist es empfehlens- 
wert, diese Arbeitsmethode ganz fallen au 
lassen, da es schade um jeden Versuch ist. 

Handelt es sich dagegen um äusserst feine 
Zeichnungen, die als Silhouetten (Schattenrisse) 
gedruckt werden sollen, so werden derartige 
Bilder auf dem Wege der Radierung in folgender 
Weise angefertigt: 

Ein ziemlich harter, absolut fehlerfreier Stein 
(Gravurstein) wird möglichst glatt und lineal- 
gerade geschliffen, aber nicht poliert, und mit 
dem Aetzgrund für Radierung und Maschinen- 
arbeit (Kupferstechcrasphalt) grundiert. 

Dieser Aetzgrund ist in F'orm von Kugeln') 
zu bezichen. Bei Gebrauch wird eine solche 
Kugel in einer Schale zerdrückt und so viel 
französisches Terpentinöl darauf gegossen, dass 
man eine dickliche Lösung erhält. Der Stein 
ist vor dem Grundieren mit dieser Lösung 
etwas anzuw&rmen, und geschieht das Auftragen 
selbst mit einem recht feinen Auftragpinsel, 
welcher es gestattet, gleichmässige Flächen von 
helllirauner Farbe zu erzielen. 

Nach Fertigstellung dieser Arbeit muss der 
grundierte Stein vor Staub behütet werden, 
indem irgend ein passender Kasten oder dergl. 
darüber gedeckt wird; es dauert etwa 20 Minuten, 
bis der Grund völlig ausgetrocknet ist. 

Man wartet sicherheitshalber etwas langer 

(etwa '2 Stunde), worauf die braune Grun- 
dierung oder Radierschicht mit dem üblichen 
schwarzen Steingrund und einer recht weichen 
Bürste (Pinsel) nachgrundiert wird. Anfangs 
stösst die fette Radierschiebt den feuchten 
schwarzen Grund ab, wenn jedoch etwas Gummi- 
lösung genommen und die Arbeit wiederholi 
wird, erhalt man schliesslich eine festsitzende 
schwarze Sdiicht, wie auf poliertem Stein. 

Ist dieser Uebcrzug trocken, SO wird die 
Pause mit rotem oder blauem Kopierpapier ge- 
macht und danach die ganze Zeichnung seicht 
nachgraviert, wobei es gar nicht nötig ist, mit 
der Nadel besonders tief zu schaben, denn es 
genügt, wenn der Stein nur etwas angeritzt 
wird. Breite Flächen Werden mit dem flachen 
Schriftschaber ebenso seicht angeschabt; Fehler 
indessen sorgfältig vermieden, da sie beim 
spateren Ihrudc sich leicht markieren. 

Wenn in der geschilderten Weise die ganze 
Zeichnung fertig radiert ist, legt man den Stein 



i) Durch ilie I'irnic-n Klinisch Ä Comp., Pnak- 
furt a. M. und Rudolph Becker, Leipzig. 




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122 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK MÖNS TLCUNIK. 



wagerecht auf den Tisch und macht sich das 
Aetzwasser zurecht, welches genau so wie zur 
Asphaltatzung beschaffen ist Man mischt es 
jedoch etwas stärker, d. h. es werden loo Teile 
Fiuss- oder Regenwasser mit 15 bis 20 Teilen 
reiner Essigsaure vermischt, und davon eine 
gcnOgcnde Portion auf die Zeichnung des 
Steines gegossen, wobei natürlich darauf zu 
achten ist, dass die Flüssigkeit die Zeichnungs- 
flächc gut überdeckt Dabei ist es nicht nötig, 
einen Wachsrand zu benutzen, denn dal Aetz- 
wasser halt sich sehr gut, ohne über den Stein- 
rand zu laufen, wenn nicht zuviel aufgegossen 
wird. 

Je nach dem Charakter der Zeichnung dauert 
das Tiefatzen der Striche i bis 2 Minuten, und 
entfernt man die wahrend des Actzciis auf- 
steigenden feinen Bläschen mit einem Pinsel; 
dann wird das Aetzwasser abgegossen, der 
Stein gründlich mit Wasser nachgespült, wobei 
sich erst der schwarze Steingrund löst, und mit 
entfernt wird. Im weiteren Verlauf wird der 
Stein durch Ablöschen mit Filtrierpapier und 
nachfolgende Behandlung mit der Windfahne 
trocken gemacht. 

Nun wird der Stein mit einer etwas kraftigen 
Gummiätze überstrichen, so dass die cingeatzlen 
Striche gut überdeckt sind, dann getrocknet 
und einige Zeit der Ruhe überlassen. 

Die Gummiatze hat die vertieften Striche 
gegen die fette Farbe unempfindlich gemacht, 
wohingegen die freie Fläche des Steines durch 
den fetten Asphalt oder Radierungsgrund fett- 
empfindlich wurde, so dass die Farbe sich leicht 
ansetzt. Nachdem auch die Gummiätze trocken 
ist, wird der Stein mit viel Wa.sser abgewaschen, 
mit französischem Terpentinöl und etwas Wasser 
mehrmals ausgewaschen und mit reinem Wasser 
und Lappen nachbehandelt, dann wird gewischt 
und nach und nach mit der Walze eine etwas 
strenge Farbe bedachtsam aufgetragen. 

Die negative Zeichnung steht jetzt rein und 
klar auf dem Stein, die Vertiefungen bleiben 
bei entsprechender Einwalzung und Farbe so, 
wie sie radiert sind, und der Weiterdruck kann 
von dieser Originalnegativplatte erfolgen. 

Wird z. B. das Papier mässig gefeuchtet 
und ein etwas kräftiger Druck genommen, so 
steht die weisse Zeichnung erhaben, d. h. hoch- 
gcpragt auf dem Papier, wodurch eine derartige 
Drucksache bedeutend an Ansehen gewinnt. 
Auf diese Weise kann mit jeder kräftig ge- 
haltenen Farbe gedruckt werden, doch sind die 
leichten Firnisfarben ausgeschlossen, weil sie 
die tiefer liegenden feinen Partieen zuquelschen. 

Selbstverständlich können von dem Original- 
radierungsstein Auflagen in der lithographischen 
Schnellpresse gedruckt werden, ebenso lassen 
sich Umdrucke herstellen, bei welchen nur darauf 
zu sehen ist, dass im Interesse guter Umdruck- 



abzOge nicht zuviel Farbe genommen werden 
darf. 

Es ist wesentlich, dass diese Gummilösung 
nur aus echtem Gummiarabikum, also nicht aus 
irgend einem Ersatzmittel, besteht, weil sich bei 
Verwendung der letzteren die Zeichnung zusetzt. 
Ferner kann der Stein nach dem Trocknen und 
Abwaschen der Aetze zur Sicherheil nochmals 
gummiert und getrocknet werden, bevor die 
Radierschicht mit Terpentinöl entfernt wird. 

Soll die negative Zeichnung eine scharfe 
Abgrenzung erhalten, so dass sie beispielsvveisc 
mit einer positiven Umrahmung oder dcrgl. 
später umzogen werden kann , so muss der 
frisch geschliffene Stein vor der Auftragung des 
Radierungsatzgrundes so weit mit etwas frischer 
Gummilösung scharf abgedeckt werden, dass 




a 



nur der Fond für die negative Zeichnung frei 
bleibt (siehe beistehende Figur). 

a ist die abzudeckende frei bleibende Stein- 
fläche, h das negative Feld, welches mit Radic- 
rungsätzgrund zu überziehen ist. Soll nach er- 
folgter Radierung, Aetzung u. s. w. die frei 
gebliebene Fläche a mit einer positiven Um- 
rahmung versehen werden, so wird der Stein 
nach dem Auswaschen mit Terpentinöl - - wie 
früher erwähnt — mit guter Gravurfederfarbe 
satt eingewalzt, trocken gemacht, talkumiert und 
dem Lithographen übergeben, welcher die freie 
Fläche <i in folgender Weise behandeln muss: 

Der Stein wird trocken gemacht, nach der 
Wasserwage auf einen geraden Tisch gelegt, 
dann wird er, ohne dass die negative Radierung 
getroffen wird, mit Essigsäurewasscr (5 Teile 
reine Essigsäure, 100 Teile Wasser j aufgefrischt, 
wodurch die vorherige Gummiabdeckung entfernt 
wird. 

Nach i oder 2 Minuten wird das Säurewasser 
vorsichtig abgegossen, der Stein gründlich ab- 



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iEirsCHRIF r KUR REPRODUKTIÜNSIECHNIK. «3 



gespült, mit einem sauberen Schwämmchen über- 
wischt, liochkantig zum Trocknen aufgestellt und 
zuletzt die negative Zeicbnuogsilächc mit etwas 
Gummilösung Uberstrieben, damit die tiefgeatzten 
Stellen nicht zu lange ohne Gummi stehen. 
Bevor mit dem Pausen der positiven Umrahmung 
begonnen wird, trocknet man natOrlich die 
Gumrobchicht mit der Windfahne, und der 
weitere Verlauf, bezQgUch des Zeichnens mit 
Feder und fetter Tusche, ist dann der Qbliche. 
Das Aetzcn der posidven Umrahmung erfolgt 
in der bekannten Weise. 

Soll der Stein hochgeatzt werden, so muss 
die ganze Platte nach dem Aetzen, wie QbUcb, 
mit Terpentinöl und Wasser rein ausgewaschen 
werden, wozu mit ROcksicht auf die feine nega- 
tive Zeichnung nur saubere Auswaschlappen zu 
nehmen sind, dann wird gewischt und mit bester 
Gravurfederfarbc recht satt und kraftig ein- 
gewalzt, mit Kolophonium- oder Asphaltpulver 
eingepudert, abgestaubt, angeschmolzen und die 
Hochatzung vollzogen, wobei die Aetze bis an 
den Rand der negativen Zeichnung ausgebreitet 
wird, aber keinesfalls die feinen weissen Linien 
derselben treffen darf. Die fernere Behandlung 
des Steines ist bekannt, der positive und nega- 
tive Druck wird in einem Arbeitsgang erledigt. 

Ein anderes Verfahren besteht darin , dass 
die vom Lithographen fertig gestellte Arbeit 
oder der L'mdruck in eine negative Druckplatte 
verwandelt werden kann. 

Die Arbeitsweise ist etwa folgende: Man 
macht einen scharfen sauberen Umdruck auf 
einen vollkommen gerade geschliffenen fehler- 
losen Stein Dieser wird, wie gewöhnlich, an- 
gerieben, schwach geatzt, ausgewaschen, satt 
und kraftig mit guter Federfarbe ein.ucwalzt, 
mit Kolophonium- oder Asphaltpulver einge- 
pudert, angeschmolzen und hochgeatzt. Bis 
hierher ist der gewöhnliche Arbeitsgang ge- 
schildert; doch muss nh bcsoiulLis die Aetze 
im Auge behalten, die für diesen Zweck nur 
mit Wasser, aber mit keinem Gummizusatz zu 
verseben ist, weil dieser den Stein gegen das 
spätere Annehmen der Farbe präparieren würde. 
Demzufolge macht der Drucker die Aetze wesent- 
Udl schwacher und atzt lieber einmal mehr, 
d. h. er versieht den Stein nach dem ersten 
Aufguss und nachdem die Aetze in der Wirkung 
nachgelassen lutt| noch einmal mit einem zweiten 
Aufguss, und wenn auch hier die Wirkung 
nachgelassen hat, wird der Stein kräftig ab- 
gespült 

Bei dieser Gelegenheit komme icli auf die 
Wirkung des Gummiarabikums in der scharfen 
Aetze zu sprechen, dessen Zusatz bei den flb- 
li> lit n Horhatzungen unbedingt nötig ist. 

Das echte Gummiarabikum besitzt, gegen- 
über den zahlreichen Surrogaten, allciti die 
Eigenschaft, den Stein far sich oder in Ver- 



bindung mit Säurewasser (Aetze) gegen das 
Annehmen -oder Absetzen der Farbe beim Ein- 
walzen unempfindlich zu machen, femer schwächt 
es die zerstörende Wirkung der Saure wesent- 
lich ab und verleiht der angegriffenen oder 
tiefgeatzten freien Flache eine grössere Glatte 
als das reine Saurewasser. 

Man kann die vorher erwähnte Hochätzung 
des Steines deshalb auch in folgender und em- 
pfehlenswerter W^eise vornehmen, uro die Ver- 
wandlung d(jr positiven in eine negative Druck- 
platte durchzuführen. 

Die erste Hochätzung wird mit der üblichen 
scharfen Gummiatze durchgeführt, hiernach recht 
ausgiebig mit Wasser nachgespült, der Wasser- 
überschuss durch Auflegen von Fliesspapicr 
entfernt und mit der Windfahne vollends ge- 
trocknet. Nun macht man sich aus 5 bis 
8 Teilen reiner Essigsäure und 100 Teilen 
Wasser eine zweite AetzflOssigkeit (ohne Gummi- 
zusatz!) zurecht, die gleichfalls über die hoch- 
ai/te Zeichnung gegossen wird, wo sie I oder 
2 Minuten einwirken muss, d-inn wird er reich- 
lich abgespült und getrocknet. 

Der Stein wird etwas angewärmt, dann wird 
er mit Leinöl Obergossen und mit einem weichen 
Läppchen Oberrichen, so dass das Oel überall 
zwischen den engsten Partieen der Hochätzung 
eindringen kann. Nach einigen Minutrn wird 
der Uebcrschuss mit einem zweiten trockenen 
weichen Lappen entfernt, wobei man unbe- 
kümmert um die Hochatzung zu sein braucht. 
Ist die.s geschehen, so wird der Stein mit strenger 
Federfarbe nach und nach eingewalzt, um Ober- 
all eine satte schwarze Deckung zu erzielen. 
Die eingewalzte, vollkommen schwarze Flache 
wird nun talkumiert, mit reiner Watte sauber 
abgestaubt, mit dem Wasserschwamm Oberwischt, 
und nun schleift man mit feinstem flachen künst- 
lichen Bimsstein in kleinen Kreisen über die 
ganze Zeichnung, bis der feinste Strich voll- 
kommen klar und rein weiss dasteht. 

Im weiteren Verlauf wird der Schmutz ent- 
fernt, der Stein getrocknet, dann talkumiert 
man die Fläche nochmals und atzt die so er- 
haltene negative Druck- oder L'mdruckplatte 
mit der gewöhnlichen schwachen Aetze, dann 
wird der Stein gummiert, trocken gemacht, der 
Probedruck und nach diesem ein L'mdruck an- 
gefertigt, der für die weitere, eventuell grosse 
Auflage verwendet wird. 

Nach der hier gegebeneu Anleitung können 
also die positiven, vom Lithographen an.L:e- 
fv-rtigten Feder- Originalsteine direkt und die 
Gravur-Originalslcinc indirekt, d. h. die davon 
entnommenen Umdrucke in Ncgativdruckplatten 
verwandelt weiden. 

Durch die Photulilhographic , welclic leider 
unter den Lithographen noch viel zu wenig 
bekannt ist, lassen sich gleichfalls positive Druck- 



134 



ZEITSCHRIK I FÜR REPRODUK I lONS l ECHNIK. 



platten, sogar Zeichnungen auf transparentem 

Patisf)apiiT o(Ii:r Pausctjt'Iatiiu' in der hier hv- 
haadcltca WcUc verändern. Man benutzt dazu 
entweder das photolithographische Uebertrag u n gs- 
papier oder den mit cintr lichtempfindlichen 
AsphalllösuDg, Cbromlcim oder Cbromeiweiss- 
lösung Obersogeoen LtthograpMestein, oder das 
lithographische Flachdruckzink oder Aluminiam. 

Besonders einfach ist das Verfatuen mit dem 
photoUthographischen Uebertragungspapierc, und 
wt-ndo irli mi< h diesem zuetst zu. nicses Papier 
i&t gebrauch&fertii; käuflich zu beziehen, die be- 
wahrtesten Fabrikate sind die von Klinisch, 
Albert und Hubriik, und weirhen die An- 
leitungen der drei erwähnten Sorten von ein- 
ander uoweseatlfeh ab, dagegen sind die Re- 
'iultate, die damit erzielt werden, wohl gleich- 
wertig gut, wenn ich auch persönlich die dQnoe 
Sorte von Klimsch bevorzuge. 

Je nach dem Formate, welches die Zeichnung 
auf dem Steine einnimmt, schneidet man sich 
ein Stack aus dem photolithographischen Papiere 
heraus und sensibilisiert dasselbe laut der Ge- 
brauchsanweisung. Da das Sensibilisieren in 
dieser Zeitschrift schon des öfteren behandelt 
wurde, z.B. im Artikel: „Die photolithographischc 
Pause in der Lithographie", so erübrigt die 
nthere Beschreibung. 

Der Drucker walzt den Stein recht satt, 
aber nicht ubcrladta, mit schwatzer Farbe ein, 
so dass alle Details der positiven Zeichnung 
gut gedeckt sind, dann wird mit der Windfahne 
getrocknet, unter Ausschluss schadliciteii l ages- 
lichtes das lichtempfindlich gemachte, d. h. sensi- 
bilisierte Papier mit der Schichtseite nach unten 
genau angelegt, zwei Bogen trockene Makulatur 
und der Glanzdeckel aufgelegt und einmal iftit 
mittelkräfliger Spannung durch die Presse ge- 
zogen. Nachdem dies geschehen, wird das 
bedruckte lichtempfindliche Papier unter Licht- 
abscbluss sofort mit Goldbronze bronziert, dann 
spannt man es auf ein flaches Brett mit einigen 
lleftzwccken fest, staubt mit reiner Watte den 
BronzeQberschuss ab und belichtet je nach der 
in der Anleitung angegebenen Zeit,, in der 
Sonne i bis a Minuten, im Schaden lo bis 
la Miauten. 

Durch die Einwirkung des Tageslichtes wird 
bekanntlich die freiliegende Chromgelatineschichl 
des Papicres derart verändert, dass sie ihre 
Lteticfakeit im Wasser verliert, und hierdurch 



die später aufgebrachte fette Umdruckfarbe gierig 
annimmt. Dagegen sind die ilurch den positiven 
Aufdruck mit schwarzer Farbe gedeckten Zeich- 
nnngspartieen gegen die Lichteinwirkung ge- 
schützt, so dass das darunter liegende Chrom- 
salz der Schiebt im Wasser löslich uad die 
Gelatine quellbar bleibt, wodurch die fette Farbe 
nicht haftet. 

Ist die negative Zeichnung iu dieser Weise 
entwickelt, so stehen die weissen Striche er- 
haben, wie horhgejirägt , auf dem Papiere, 
während die Fläciie tiefer liegt. Man spannt sie 
nass auf ein flaches Brett und stellt sie an einem 
staubfreien r)rte zum Trrjrkncn auf. Es folgt 
hierauf das Einlegen in schwach feuchte Maku- 
latur, in der der Umdruck bis zur Uebertragung 
auf dem Stein verbleiht Der letztere wird in 
der bekannten Weise präpararicrl, daaa legt 
man die feuchte Zeichnung wie einen gewöhn- 
lichen l'nidruck auf den Stein, zwei bis drei 
Bogen Makulatur und den gut gefetteten Zink- 
oder Glaozdeckel darüber, setzt den Reiber auf 
den äusscrstcn Papierrand der Zeichnung, be- 
ziehungsweise GlaiizUcckel, auf und ziiht ein- 
mal mit schwacher Spannung durch die Presse. 
Nun hebt man die Makulatur ab, feuchtet die 
auf dem Steine fest klebende Zeichtiung auf 
der Rückseite etwas an, deckt die Makulatur 
flach darauf und zieht mit verstärkter Spannung 
durch. Dieser Hergang wiederholt sich noch 
dreimal, und nach dem fünften und kräftigsten 
Durchzuge wird die Zeichnung an einer Ecke 
angehoben und vom Steine abgezogen. Die 
Schicht bleibt am Pa]nere haften, wählend die 
fette negative Uebertragung auf dem Steine 
steht. Nach Ueberwtschen mit nassem Schwämme 
wird mit der Windfahne getrocknet, mit frischer, 
reiner Gummilösung gummiert, getrocknet, dann 
wie jeder andere Umdruck angerieben, schwach 
geätzt u. s. w. 

Beim Anreiben ist darauf zu achten, dass 
nicht auf einmal zu viel Farbe aufgetragen wird, 

indem gerade negative Ih us kiilatlcn dazu neigen, 
sich zuzusetzen. Demnach muss die Anreibe- 
färbe nach und nach aufgetragen werden, bis 

die l'lattc in voller Krad daslelit, dann wird 
sie talkumicrt, wenn nötig korrigiert und schwach 
geatzt. FOr grosse Auflagen ist das Hochltzen, 
be/w Tiefät/en iler negativen Zeichnung em- 
pfehlenswert, doch ist ein übermässig scharfes 
Aetzen nicht unbedingt notwendig. 




^ uj, 1^ od by Google 



139 



wegün;; der Saufe im Aetzstncgel rtöhclos 
erreicht. Dabei ist die Drucktiefe naturgcmäss 
sehr gross, da die Originalraster- Negative in 
gewohnter Weise mit schwachem Schluss her- 
gestellt werden und mit der Verkleinerung der 
Punktoberfläche beim Aetzen auch eine Zunahme 
der Ciichetiefe lland in Hand gehen muss. Dass 
ein Unterfressen der Punkte nicht stattfindet, 
hatten wir schoo in der Abhandlung Qbcr den 
Aeustriegel (Juli- Heft) ausdrücklich betont. 

Damit sich unsere Leser ein ungefähres Bild 
von den Ausmassen des Dr. Albertschen Aetz- 
striegcls machen können, fQgen wir hier ein 
CHchtf bei, das die Konstruktion des einfachen 
Apparates deutlich erkennen lasst.' Der untere 
konische Kasten dient nur als Unterbau, an 
seiner oberen Kante befindet sich ein Schwung- 
rad, das durch eine mittlere Uebersetzung mit 
einer Exzenlerwelle verbunden ist, die den (auf 
unserem Bilde hochgeklappten) Lamellenrahmcn 
in oszillierende Bewegung versetzt. Auf dem 
konischen Unterbau steht die Aetzwanne, in 
deren Inhalt sich der Striegel dicht Ober dem 




J)r. E. .Mhrrtn.Arlutriri;«! iu i;<^lf»<^'n> ZuMandr. 

Clichi- schnell hin- und herbewegt und hierdurch 
die brodelnde Bewegung der Säure hervorruft. 



Rundschau. 



— Unter der verheissenden Ucbcrschrift: 
»Ein neues Verfahren zur direkten Anfertigung 
von Buchdruckcliches von Negativen" lässt sich 
das „Journal für Buchdruckerkunst" berichten. 
Es wird in der kurzen Abhandlung zunächst 
darauf hingewiesen, dass aHe Versuche, auf 
photographischen (^ellrelicfs einen leitenden 
Niederschlag von Silber oder Schwcfclsilbcr an- 
zubringen, keine brauchbaren Resultate ergeben 
haben, weil sich in den Vertiefungen mehr 
Lösung ansammelt als auf den erhöhten Stellen, 
wodurch auch der Sitberniederschlag ungleich 
stark wird. Dieser Ucbelstand soll durch eine 
Wiener Firma behoben sein, die in der Weise 
vorgeht, dass sie die Silbcr.«>chicht vor dem Auf- 
quellen auf die Gelatineschicht bringt. Natür- 
lich treten durch das spatere Quellen „Dehnungen" 
der Silberscbicht ein, die indessen belanglos sein 
sollen. 

Bei Ausübung dieses Verfahrens werden die 
mit der Gelatinescbicht versehenen Platten nach 
dem Belichten in ein alkoholisches Silberbad 
gelegt, welches man sich herstellt, indem man 
Silbernitrat in Wasser bis zu Sättigung löst 
und einen Teil dieser Lösung mit neun Teilen 
Alkohol versetzt. In diesem Bade überziehen 
sich die Platten mit einer silberhaltigen Schicht, 
die nach dem Trocknen Schwcfclwasserstoff- 
dampfen ausgesetzt wir<l, bis sich ein metallisch 
glänzender Niederschlag zeigt. Nun würde zwar 
dieser Ueberzug den Zutritt des Wassers zwecks 



Herstellung des Quellreliefs sehr erschweren, 
weshalb man ihn am R&nde der Platte weg- 
schabt, um von hier aus das Wasser durch die 
Gelatine diffundieren zu lassen. Nach genügendem 
Quellen in mehrfach gewechseltem Wasser wird 
nun zur Herstellung des galvanischen Abzuges 
geschritten, der sich infolge der gut leitenden 
Schicht mühelos und jn jeder Stärke herstellen 
lässt. 

Die betreffende Korrespondenz behauptet, 
dass „derartig hergestellte Cliches direkt für 
den Buchdruck verwendet werden können", 
doch ist dieses nach unserer Ansicht höchstens 
bei Vorlagen In Strichmanier denkbar, während 
für Halbtonvorlagen das „zerlegende" Element 
fehlt. Dahingegen könnten derartige galvanische 
Abfbrmungen von Gclatinetjucllrcliefs sehr wohl 
für Woodburydruck Verwendung finden. 

— Die Herkunft und die Zusammen- 
setzung des Lithographiesteincs haben 
schon des öfteren zu interessanten Unter- 
suchungen Anlass gegeben. Was ist überhaupt 
dieser Stein? Kohlensaurer Kalk, sagt der 
Chemiker, Kalkspat nennt ihn der Mineraloge. 
Die Bezeichnungen klinscn ja ganz schön, aber 
mit den Worten allein ist uns nicht geholfen. 
Denn Mergel und Kreide, sie waren ja dann 
dasselbe wie der edle Lithographitstein und 
sein forstlicher Vetter, der Marmor. Zweifellos 
muss doch zwischen ihnen ein Unterschied be- 
stehen, und das ist auch der Fall. Von Kreide 



DigitizGL. 



130 



und Mergel unterscheidet sich der Lithographie- 
stein durch seine Didite, hmnot^t ne Zusammen- 
sct/uni^. durch sein feines Küni n;ivf>ti i^clrornit 
ist der Marmor durch sein stark kri&talliaiscbes 
Gefäße. Der chemischen Zusammensetzung nach 
besteht der Stein hauptsflclilich aus kniilcnsaurcm 
Kalk, wie das die Analysen bestätigen, die zu 
den verschiedensten Zeiten und von den ver- 
schiedensten Chemikern Liritcrnommen sind. So 
ergab eine Analyse von Solcnholcner Steinen 
folgendes Resultat: 

Kntilcnsaurer Kalle. . 97,3a Proz., 

Kieclsfliire .... 1,90 „ 

Tonerde 0,28 » 

Eisenoxyd .... 0,46 « 

Innerhalb kleiner Grenzen schwanken diese 
Analysen, und die Steine zeigen auch dcmge- 
mftss verschiedene Eif^nschaften. Eine grossere 
Menge Kieselsäure I)!ilini,'t eine ,L,'r')-,sere Härte 
des Steines. Das Schwanken in den anderen 
Bestandteilen wird durch die Farbe und noch 
andere Eigenschaften bedingt. 

Am wertvollsten ist der Stein, wenn er aus 
fein gesintertem Kalk besteht, eine bedeutende 
Härle zeigt und einen flachen Bruch hat. Auch 
Rostflecke, die eine Anhäufung von Eisenoayd 
bilden, sind dem Druektecbniker wenig er- 
wünsclit nie Farbe eines guten Steines ist 
bräunlichgclb bis schwarzgrau. Schon von der 
Farbe aus kann man !m allgemeinen etwas auf 

das Korn uiul die llärlc \ nraassat;en^ DiinkK.'ie 
Steine haben gewöhnlich glcicbmässtgcres, feineres 
und dichtes Kom und sind bedeutend bSrter als 
die hellen. Solche Steine, die eine ungleich- 
mü.&sige Färbung zeigen, die dunkle Flecke 
haben, zeigen auch verschiedene Dichte, und 
das ist f ino rnannchmlirhtceit für den Drucker, 
denn ein dciai tiger Stein iässt keine gleicbmässigc 
Aetzung zu. Steine, die Kalkffecke haben, 
lieben ein ungleichinässit,'t s Korn, die Zeich- 
nung wird auf den rieeketi und Adern dunkler, 
weil entsprechend iirr -;eringeren Weichheit der- 
selben das Korn hier gröber wird- Kommen 
andeist:ils sugL-n. Glasadern vor, s<j kann an 
diesen Stellen das Feit der Zeichenmatcrialien 
und der Farben nicht tief genug in den Stein 
eindringen, und es erscheinen nach ein paar 
Abdrücken auf dem Druck helle Flecke. IKe 
schon oben genannten Rostadern haben zur 
Folge, dass hier der kohlensaure Kalk nur lose 
zusammenhängt, und demgemäss der Stein schon 
bei leichtem Druck zerspringt. 

Zum Schluss wollen wir nun noch kurz er- 
örtern, woher wir unsere .Steine erhalten Wohl 
gibt CS eine grosse Anzahl von Fundorten für 
Lithographiesteine, wie Maxen bei Pirna i. S., 
in den Rheinprovinzen, in Frankreich beiWrdun 
in Chälcaurout bei Dijon, bei Solotburu in der 
Schweiz, io den Kreisgebirgen Galliziens, in 



England und Nordamerika und noch viele andere 
Fundorte könnte man nennen. Doch die Solen* 

hofener Steine sind und hleibcn die besten fOr 
den lithographischen Gebrauch. Die Steine aus 
anderen Orten sind zum Teil durch Beimengungen 
verunreinigt, haben ein ungteiehmSssi^eb Knrn 
oder sind zu locker und brüchig. Neuerdings 
will man in Neu-Kaledonien Lager von Lifho- 
graphiesteinen gefunden haben, die durch ihn? 
GQtc selbst die Solenhofener in den Schatten 
stellen sollen. Ihre ausgezeichnete Qualität soll 
gestatten, von ihnen in derselben Feinheit wie 
in Kupfer und Stahlstich zu drucken. Ander- 
seits sollen diese Steine infolge der Härle es 
auch erm'itjlirhcn, eine grosse Anzahl von Auf- 
lagen herzu:>tLlIen. Doch erst die Zeit muss 
/eigen, ob man diesen Ruhm mit Recht den 
kaledonischen Steinen anerkennt. F. H. 

— Lieber ein neues Verfahren, Medaillen 
zu photographieren, berichtet Dr. E Demolc 
im „Bull, de la Soc. Franf. de Photographie* 
Nr. II. 

Der Verfasser betont, dass die Aufnahme von 
Medaillen und Reliefs insofern Schwierigkeiten 
biete, als die Erhöhungen und Vertiefungen des 
Objekts klar zum Ausdruck kommen müssten, 
während jedoch Flecke und andere Dinge, die 
die Zeichnung stOren, nicht mit photograpbiert 

Weiden dürften. L'ni dieses zu eri eichen, half 

tuan sieb bisher vielfach damit, dass mau zuerst 
einen Abdruck der Medaille in irgend einem 
Material herstellte und später liiervon einen Gips- 
abguss, der dann monochrom alle Erhöbungen 
und Vertiefungen der MOnze zeigte, ohne irgend 
welche Flecke aufzuweisen. Dieser Weg isl 
mühsam, zeitraubend und hierdurch kostspielig, 
und Dr. Demole scblftgt fOr die Falle, wo eine 
weniger vollkommene Photographie gettOgt, das 
folgende Verfahren vor: 

Man legt die abzubildende Münze zwischen 
zwei Blatt dünnes, feuehtes, s^Iattcs Papier; 
das Ganze wird von beiden Seiten mit einem 
Stück dicken Filzes bedeckt und unter der 

K n)iier]M"es>(- kr.lftig «jfopresst. 

.Nacli einij;er Zeit werden wir einen vertieften 
Abdruck der Münze auf dem Papier vorfinden. 
Nach erfolgter Trocknung kleben wir ihn so 
auf eine Unterlage auf, dass die mit der Münze 
in Kontakt gewesene Pmpierseite nach aussen 
zu liegen kommt. Wenn wir jetzt diesen Papier» 
Abdruck photographieren , und zwar auf ein 
Blatt hochempfindliches Bromsilberpapier (nicht 
Platte), darauf vorsichtig entwickeln, so werden 
wir natorlich ein Negativ erhalten. Die Schrift 
steht indessen richtig, und da bei geeiL^iieter 
Beleuchtung die Überfläche der Münze relativ 
dunkel ausfallt, wahrend das Relief scharf ein> 
seitig beleuchtet he rvoi tritt, unii zwar so, dass 
der vertieft liegende Münzcnkopf, der auf dem 
Original - Papierabdruck wenig Licht empfing, 



Digitized by Google 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 131 



auf der Bromsilberpapier - Aufnahme hell er- 
scheint, werden wir den Eindruck eines Positives 
CiDpfangen. Das Ganze ist also eine geschickte 
Sinneüläuschun;?, die Beleac-htun^^ der Münze 
erscheint dem mcnschliLhcn Auge gewiss etwa.s 
sehsam und unnalQrlich, immerhin genOgen diese 
AbbilduHf^en als illustrative Krläuterungen zum 
TcxU Augenblicklich wird der Münzenkatalog 
des Genfer numismattechen Kabinetts, der mehr 
als 1000 Abbildungen cnthr?!tt>n wird, mittels 
dieses neuen originellen \ ertahrens iüubtiicrt. 

— Auf neue Nickelzinkplattcn fürlitho- 
graphischcn Druck nahm Ant. Casanova- 
Paris ein Patent. Die „Freie Künste" berichten 
in Heft 14 darüber, dass es bereits mehrfach 
vennchtsci, an St( lle der teuren lithographischen 
Steine vernickelte Zinkplattcn zu verwenden. 
Bisher störte jedoch hierbei der Uebelstand, 
dass bei der Berührung mit Keuelitit^keit die 
Oberfläche der Metallplatten infolge ihrer Poro- 
sität oxydiert und das Korn der Platte zerstört 
wird. Ausserdem schmierten diese Platten, und 
wenn einmal eine Korrektur notwendig wurde, 
so bedeutete dieses eine Zerstörung des Nickel- 
niederschlages. 

Nun hat man die Beohachtiing pemarht, dass 
Zinkplatt«:n , die in einem neutralen Bade mit 
Spannung udd grosser Stromstärlce durch Etek- 
:rol3sc einen Nickelnicderschlag von grosser 
liauerliaftigkeit erhielten, wie lithographische 
Steine verwendet werden können. Das zur 
.\nwendunp kommende Bad kann aus etwa 
80 1 eilen Nickelammoniuuibulfal und i oo I eilen 
Wasser bestehen, wobei die Stromdichte etwa 
/wi-,ehen 450 und 500 Auipire pro Qnadrat- 
mcler bei eiaei Slrumdielitc von 20 Volt 
sdiwankt. 

Die Platten sind nach Herati'inalime auS dem 
liade nur sorgfältig zu waschen und dann zu 
irorknen, worauf Sie für alle lith(>i(rai)hischen 
Manipulationen ^ecis^nct sind Korrekturen auf 
diesen neuen Platten sind in weitestem Masse 
aibtesig, die UnverSndo'Iichkeit der Nickelsciiicht 
garantiert eine unbegrenzte Haltbarkeit der 
Druckplaltt! Ohne die Fläche wieder komen 
zu müssen, kann man die Nickelzinkplatten etwa 
50 bis 60 Mal für die fjleiche Arbeit wieder ver- 
wenden, autographische Arbeiten gestatten un- 
gefähr eine doppelt so ofte Verwendung. 

— Zwei Ankündigungen zweifelhafter Art 

sind vielleicht an dieser Stelle zu registrieren, 
Hin in warnendem Sinne zu wirken. Nach 
,Grapb. Revue Oesterr.» Ungarns*, Heft 7, tneten 
Vertreter einer englischen Firma die Lizenz fOr 
ein Mehrfarbendruck -Verfahren zum Kaufe an. 
Drei-, vier» und mehrfarbige Drucke sollen in 
einem Druckgange hert^ostelU werden, wobei 
(las alte Verfahren des Irisdruckes wieder auf- 
gewflrtnt wird. Im Farbzeug werden die ge- 



wünschten Farben durch Bleiklötzrhcn vonein- 
ander getrennt, alsdann tupft man die gleichen 
Farben auf einzelne Clich^partieen auf, die dann 
beim späteren Druck in der betreffenden Nuance 
erscheinen sollen Die hierzu verwendeten 
Farben sollen chemische Zus.lt/e besitzen, wo» 
durch eine einmal eingefärbte Clichestelle nur 
mehr die gleiche Farbe beim Flinwalzen zu- 
nimmt, während sie alle anderen Farben abstösst. 
Dieser Umstand soll auch bewirken, dass bei 
einem eventuellen Ineinanderlaufen der Farben 
auf den Walzen keine Mischtöne entsteigen In 
Wahrheit laufen nun die Farben trotz der Zu- 
sätze ineinander, zweitens sind die Farbtöne so 
unmöglich und schreiend gewählt, dass die 
Verwendbarkeit schon aus diesem Grunde an- 
gezweifelt werden inuss, und drittens ist es 
unerklärlich, wie Oberhaupt bei Abstellung der 
Schneckenbcwcguni; der Maschine die immerhin 
räumlich gctrcmUcu i'arbcu an ihrt; Plätze auf 
dem Clichd kommen sollen. - — Die pomphafte 
Ankflndit^un^ ist demnach wohl mit gebfibrender 
Vorsicht aufzunehmen. 

Ein anderer Prospekt, mit dem sich schon 
verschiedene graphische Zeitschriften in ihren 
Spalten beschättigi haben, liegt von der „Anglo- 
Kontinental-Compagnic" in Hamburg vor. Die 
genannte Gesellschaft, die übrigens, wie wir 
hören, noch in Gründung begriffen sein soll, 
offeriert zn lächerlich billigen Preisen Raster- 
Apparate 7.UT Selhstherstellung von Cllchcs in 
Autotypie und Dreifarbendruck. Auch üuterricht 
wird in diesen Verfahren erteilt, und kann man 
beispielsweise die Pra.xis der Autotypie in zwei 
bis drei Stunden erlernen. Die bisherigen teuren 
Original -Glasraster werden durch eine ,neue 
Erfindung" ersetzt und kosten nur noch einige 
Pfennige. Wir brauchen wöbl nicht detailliert 
auf die einzelnen Punkte des Prospektes einzu- 
geben, den wir unseren Lesern als Unterhaltung^ 
lektQre empfehlen. 

— Prismeo-Binocies sind heute allgemein 
Sil bekannt, dass jeder Tourist oder Sommer- 
ausflügler weiss, welchen weitaus grösseren 
Genuss er sich mit Hilfe eines solcht^n Fem- 
glases in seiner Erholungszeit verschaffen kann. 
Das Angebot solcher Erzeugnisse ist deshalb 
auch ein nicht kleines, und wir glauben im 
Interesse unserer verehrten I.escr zu handeln, 
wenn wir an dieser btclle auf die Optische und 
Mechanische Werkstatte Voigtländcr & Sohn, 
Akt. -Ges., Braunschweig, hinweisen, die den 
Vorzug bat, unsere Kaiserlich Deutsche Marine 
fast ausnahmslos mit ihren verschiedenen Erzeug- 
nissen in Ferngläsern zu versehen. Nirgtnds 
ist aber bekanntlich auch ein wirkUch gutes 
Fernglas so Bedingung wie auf einem Kriegs- 
schiffe. Ermöglicht doch das rechtzeitige, sichere 
Erkennen des Feindes und seiner Bewegungen 
selbst auf die weitesten Entfernungen in erster 



13^ 



ÄITSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Linie die schnelle Kampfbereitschait uad volle 
Aasnutzung aller zur Veirfa^'ung habenden Hilfs- 
mittel. Einer besseren Kinpfchlüiii; bedürfen 
unseres Erachteos die Erzeugnisse gcoaniuer 
Firma nicht, und wer daher Interesse fOr Reise- 
gläser, die sogen. Vd I g 1 1 a n d c r - I'rismcn- 
Binodea, hat, wird gut tu«, sich das neueste 
Veneicfattis mit Aimug Nr. 13 kommett su 



lassen, das unseres Wisseos jederzeit kostenlos 
auf Verlangen versandt wird, wie auch in allen 
einschlägigen Geschäften zu haben ist. Selbst 
Ansichtssendungen werden durch Vermittlung 
letzterer, und wo dies nicht angängig, auch 
direkt gemacht, um jedermann die Frfllung der 
Glaser .in der Praxis vor festem Kauf zu «• 



C i t IT r a t u r. 



Das. Tontvagavcr fahren von Entwicklungs- 
papieren. Von Dr. B. Sedlacsek. Druck 
und Verlag von Wilhelm Knapp, HaUe a.8. 

1'tei.s 4 Mk. 

Der Verfaflser ist mit seinem Buche einem wahren 
BedOrtais bei AmateuicD uad Pachphotographea tat* 
gegengekommen. Von dem Zeitpunkte an, wo die 
Photographie m kfinstlerische Bahnen einicliwenktieb 
machte sich das, Bedfirfnis geltend, den Bildern Ifkrl)« 
zu verleihen and nicht von der ärmlichen Skala der 
PhotographietSnc ahinbjUlgeD. Der Kohledruck und 
verwandte Verfahren feierten Triumphe, aber der allf 
gemeiaen Anwendung dieser gewiss schönen Verfahren 
standen verschiedcno Be<1cnken entgegen, die Preiafnge 
und die Schwierigkeit und Uniständiichkcit der Technik. 
Seitdem wir Verfahren besitzen, um mit Sicherheit auf 
Entwicklungspapieren alle möglichen Töne zu erzielen, 
hat diese Art, f<tfbige Bilder herzustellen, viele An- 
hänger gefunden. Gewiaa find viele gute Rezepte bereSla 
vrrnff entlieht, jedoch so zerstreut in den verschiedenen 
Jahrgängen der verschiedensten Zdtschriften, das., wir 
CS dankbarst begrü&sen müssen, wenn der V'erfasser in 
so vfir/aK"t''>cr erschöpfender Weise das Material ge- 
saaitnelt ht«t und nau der photographischen Welt zur 
VerfOgang stellt Di^ eheiniechen Vorginge bei (ÜLsen 
Tonungen sind wissenachaftlich erläutert und durch 
Formeln dürgcstellt, so ilaaa auch derjenige, den der 
chemiaebe Teil dieser Vorgänge mehr interessiert, att 
seinem Rechte kommt. D.i«; Buch zerfällt in einen 
theoretischen, einen wi5ät:n!>chaftli^h - ezpcrinientcllen 
und eiatn pcaktischen Teil, und wir halten diese 
Gliederung; für flhernus glücklich, da man mülii-los 
das aufsuchen kann, was einen im .\ugcnbUck inter- 
easlert M. 

Der I'ortr.lt- iiml f. r u p (i t- ii ji Ii 1 1 1 1 1 j.; r a ]:>ll ticilti 
Setzen und Beleuchten. Von Ernst Kempke, 
akad. geb. Maler, und Chemiker, Ho^hotograph 
in Freiburg i.R von Wilhelm Knapp, 

Halle a.S. Preis 1,20 Mk. 
Der Verfaaaer unternimmt es, den jüngeren Gehilfen 
Regeln zu lL;c^fc!l. \i.'ic sie in den ver^ 1 hKiUii5t(.'ii l'ällen 
Iwi der Aufnahme von Porträts und Gmppen zu ver- 
fahren haben: Belsucfatnng nnd Fose werden ftiemlich 
ausführlich behaiuk-lt und 'Iv. V< rt i >t r I cweistiu seinen 
Auafübruagen, daaa er nicht nur eine grQudliche Vor- 
bildung an dcnkAoig). Akademiicben Tloeluchule Berlin 



genoHca kat, sondern auch die Theorie mit der Fnoi» 

zu verbinden weiss. — e. 

Die Welt in Farben, I. Abteilung: Dentacbland. 

Oesterreich-Ungarn, Italieii .und die 

Schweiz. Herausgegeben von Job. Emmer. 

Internationaler Weltveriag, Berlin -Schöneberg. 

Preis des llehea 1.50 Mk. 
Hin gross angelegtes Unternehmen, das uns in 
370 Bildern nach Aufnahmen in Datftrlicben Farben aüi 
den bemerkenawertcnten "NatursChOnheiten ' bchasst 
machen will. Die Vollbilder, deren das Werk iav 
gaaanit lao enthalten wifd, ceicbaen sich durch dezente 
Farben und vorzflglichen Dmck «os, die Monttenug 
auf farbige Untergrundpapiere wirkt dabei sehr vor- 
nehm; 150 iu den Text eiageatientc lUnatFationca 
werden gleichlalls auaachficsilidi in Drdfarbendnick 
hergestellt werden, und die im ersten Heft enthalteoCB 
Proben aiod recht beachtcnsvrert Mao daff dem B^ 
acheinen der folgendeii Hefte mit grossem lotercM 
eutgegensebcn, um so mehr, als diese Form der IQs- 
atraiion — Oreifarbendmckc nach Maturaufnahm'ea — 
bei Üeferungswerlten bisher ooCb neu iat Der Teit 
ist von Dr. Emmer, dem General»ekretflr des DeutadwB 
und Orsferrfirhischpn Alpenvereins, verfasst. >f 

Das Albert- Fisch.er-.GAlvano.. Separatabdruck aus 
Graphiflche Kfinstc der Gegenwart Verlag von 

I-flix Kreis. SlultKart. 
Die mit eiueiw Heliogravfiredrock von einest 
Albert- Fischer-Galvano gcBchnllekts Bronchflfc be> 

handelt die ErfiiuliiiiKt^". auf die wir la -diiOBer Ztitnog 

schon Kt'niVs»eii(l liiiij^p-wifscn habcsi. — e. 

Ausrüstung für Reproduktionsanstaltea. Von 
Carl -SSeisB. Jena. • • 

I'tr /^völf^titige I'ro?pekt 1)riti).^t t-inc T'i-liiT^ioV.t 
aber die von der Firmu Zeiss hergestellten Reptö- 
dtdttioliiobjeletive^ 'Protar, Apodireitf at - T^aiar nrid 
l'lanar, wie auch I'mkrlirprisincn und Spiegt hier/«. 
Rcproduktionsonstaiten dürfte besonders das EinsteU- 
mikroskop mit aSfaChcr VergrSsserang interesaierep, 
«la,s nelxii i\t:u ytm <lir Mriiia hergestellten Lupen 
hauptsächlich zum Studium feiuerer autotypiacber 
Arbeiten (Dreifarbendrucke) wieancb der Rasteraibstands- 
kontroUc auf der MaUsi hf üic bcslinmit iiit uml gerade 
bei grossen Bildformaten wertvolle Dienste leisten wird. 

— e> 



FSc die ItedaktiM vrrjiitwuitlicli: Grh. Krsirr 
t>nKk uad A'arljs voo W 



llhelai Knspp-Haltc «.ä. 



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2ciluhr«t fQr RcprodukUonttefhnik. 




Autotypie 

nach eigenem Verfahren ohne Zwischenaufnahme und ohne Rctouche 
nach einer glanzenden Medaille hergeslclit von Walter Becher-Bielefeld i. W., 
KunsUnstalt für Clich^herstellung. 



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Zeitschrift für Reprodul<tionsteciinik. 

Herausgegeben von 

Geh. RegieruQgsrat Profe&sor Dr. A. Miethe^Cbarlottenburg und Otto Mente-C'harlottcnburg. 

September 1906. Vlll. Jähfgang, 



Tagcsfrogen. 

ie gleichmässige Beleuchtung grösserer Flächen für die Reproduktion macht erhebliche 
Schwierigkeiten. Es ist durchaus nicht schwer, eine Flflche von einigen Quadratdcci- 
metern aonftberad so gleichmlssig zu beleuebteo, dass die LicbtstSrke derselben Oberall 
als praktisch gleich angeschen werden kann. So! ald aber eine i^ifjsse Fläche repro- 
duziert werden soll, beginnen die Schwicriykciten. Die eiiviL;e I.ichtquellc, welche 
eine wirklich gleichmässige Beleuchtung erm6ghcht, ist das Sonnenlicht. Dadurch, dass 
die Sonne ausserordentlich weit entfernt ist, so dass ihre Strahlen als genau parallel 
aogeseben werden kOnaen, ist die Gleichmftssigkeit der Bestrahlung einer ebenen, ibr ausgesetzten 
Fliehe gewährleistet. AehnKcbe Gleichmässigkeit der Beleuchtung liefert auch das zerstreute 
Ta^^eslicht, allerdings nur unter all-zeitig freiem Iliininel, wäliretid in einem geschlossenen Raum 
mit selbst noch so sprossen einseitigen l^ensterflfleiien schon ab.solule filcirhmässigkcit niciit iiielir 
vorhanden ist. Sobald aber irgend eine künstliche Liclitquelle angewendet wird, hOrt die Müg- 
lichkeit einer voUkomnien gleichmBssigen Beleuchtung ohne weiteres auf, da die Vorbedingung, 
dass entweder die Lichtquelle aus einer grossen leuchtenden Fläche besteht, deren Dimensionen 
Im \'erliäUnIs zur zu beleuchtenden Fl.'lelie sehr erheblich sind, oder dass eine mehr oder minder 
[iunktfürmigc Lichtquelle sehr weit entfernt ist, sich im allgemeinen nicht verwirklirhen lässt. 
Das Licht nimmt bekanntlich mit dem Quadrat der Enlferuuug von der Lichtquelle ab. Wenn 
vir daher eine punktförmige Lichtquelle in einer beliebigen Entfernung von einer zu beleuchtenden 
Fische aufstellen, so erhält immer diejenige Stelle der FlAche. welche die kürzeste Verbindungs- 
linie zwisclien der Lichtquelle und der Fläche herstellt, das meiste Licht. .Mle anderen Flächen- 
feile erhalten weniger Licht Die LiciUabnahme von jener eistgcnannten Stelle ist um so 
rapider, je näher wir die Lichtquelle anbringen. Wenden wir zwei Lichtquellen an, so können 
wir alle Punkte auf einer geraden Linie im Raum innerhalb eines gewissen Bereiches dieser 
Liaie gldchmässig beleuchten. Aber um eine Flflche gldchmlssig zu beleuchten, dazu bcdOrften 
wir, theoretisch genommen, unendlich vieler, unendlich benachbarter Lichtquellen, die eine Fl.tchc 
bedecken, welche mindestens ebenso gross ist, wie die 7ii reproduzierende I hiebe Man kann 
durch künstliche Mittel diesen Fall tatsächlich verwirklichen, indem man die von einer punkt- 
förmigen Lichtquelle herkommenden Lichtstrahlen durch einen Hohlspiegel oder eine Sammellinse 
von solchen Dimensionen parallel macht« dass die zn reproduzierende Flflche in der Diag<Mia)e 
kleiner ist oder höchstens ebenso gross, wie die Linse oder der Hohlspiegel. Hierauf beruht die 
Verwendung der Scheinw^erfer fOr Reproduktinnszwerke, die weiter nichts sind, als Apparate zur 
Erzeugung eines ausgedehnten parallelen, homogenen LicbtbQndels. Auch wenn diese Schein- 
werfer mit sogen. Diffusoren ausgerüstet sind, so erfOllen sie noch nahezu die Bedingung, eine 
senkrechte, ihnen entgegenstehende Fläche von entsprechend zu wählenden Dimensionen gleich- 
mässig zu beleuchten. Diese gleichmässige Beleuchtung ist aber nur dann eine absolute, wenn 
die Fläche senkrecht zur Achse des Lichtbflndels gerichtet ist Dies aber darf praktisch niemals 
geschehen, weil einerseits dann starke Keflcxc bei der Reproduktion stören würden, und dies 
kann auch praktisch nie ausgefobrt werden, weil anderseits die Kamera der reproduzierenden 
Fliehe gegenaber diejenige Stellung einnehmen muss, welche wir dem Scheinwerfer geben mflssten. 
Deswegen verwendet man in der Praxis zwei Scheinwerfer, die seitwärts und symmetrisch zur 
Kamera angeordnet sind, und die zwar nicht mit alh-r Strenge die gleichmässige Beleuchtung 
einer Fläche ergeben, aber diese Aufgabe doch praktisch so nahe losen, dass die Vorteile des 
Sonnenliclites beinahe encidit werden. 

17 



Heft 9. 




t34 



^e^tSdüUrr FÜR Rt:PRObÜtCtIONStECMNltL 



Wenn man nun erwAgt, dass selbst von einer gleichmässig beleuchteten Flache ein 
photographisches Objektiv um so weniger ein gleichmässig helles Bild entirirft, je grösser der 
BUdwinkel iit, dmss vielmehr die Hdligkeit dieses Bildes von der Mitte dessdben nach dem 
Rande zu stetig und schnell abnimmt, so wird die Aufgabe, eine gleichmässig gedeckte Platte 
von einer zu reproduzierenden Flflrhe zu erhalten, dadurch noch komplizierter. Wir müssen, 
um diese Aufgabe zu lösen, den Rand der Fläche stärker beleuchten als ihre Mitte. Dies wird 
nun praktisch tatsächlich bei guten Einrichtungen sich, wenn ja auch nicht vollkommen, so doch 
angenfthert dadurch errdchen lassen, dass wir die zu reproduzierende Flidie mit einem Kranz 
von gleich inässigen Lichtquellen umgeben und die Entfernung der einzelnen Lichtquellen von der 
Fläche so wählen, dass durch die stärkere Beleuchtung des Randes die Lichtabnahine der 
Abbildung gegen den Rand hin gerade kompensiert wird. In der l^axis geht man nicht so weit. 
Man begnOgt sich damit, die Reproduktionslampen entweder paarweise oder zu vieren an den 
Ecken eines Quadrates aufzustellen, wodurch mit erheblicher Anniherung der beabsichtigte Zweck 
erreicht winl. Die beste Wirkung würde aber erst erzielt werden, wenn man die Zahl der Licht- 
quellen erheblich steigern konnte, hciw. der Lichtquelle als solcher eine ringförmige Gestalt 
geben kOnnte. Die grOsste Annäherung an dieses Ideal Iftsst sich beute mit Hilfe der Queck- 
silberdampflampen erreichen, die als kreisförmige, gleichmassig leuchtende Stfthe heute schon 
erzeu^n wi rden. Ein Paar solcher genOgend langer Quecksilberdampflampen in Verbindung mit- 
einander oder ein aus vier solchen Lampen gebildetes Quadrat kann daher als theoretisch beste 
Beleuchtung einer ebenen Fläche fOr pbotographische Zwecke angesehen werden. Könnte nun 
diese Lampe ringförmig biegen, dann würde der erstrebte Zweck noch bester erreicfat werden. 
Immerhin gibt aber bereits die Anwendung von vier derartigen Lampen selbst für sehr grosse 
Flächen vorzOglichc Resultate, während für kleine Flächen zwei Lampen als vollkommen aus- 
reichenil anzusehen sind. Leider eignen sieh derartige Lampen, der Farbe des Lichtes wegen, 
ausschliesslich für Reproduktion einfarbiger Gegenstände, während für Farbcnauluahmea diese 
Lampen nicht anwendbar sind. Sie versagen schon, wenn es sich um die einfarbige Reprodaktkm 
farbiger Originale handelt, weil das von der Quei^Obenlampflampc gelieferte Licht Qbermässig 
reich an violetten und ultravioletten Strahlen , dagegen nur wenig reich an grünen und gelben, 
ganz arm aber an roten Strahlen ist. Unter Anwendung von farbenempfindiichen Platten kann 
daher mit diesen Lampen kein brauchbares Resultat erzielt werden. Sie eignen sieh nur (Ar 
nasses Kollodium and gewöhnliche Trockenplatten. 




KoUodiiiinemHlsion oder iuums Verfahren? 

Von Otto Meate In Clisilottaibntg. 




J)ic-.e Wechselwirkung zwischen Ver- 
2) hnitnis des Aufoahmcformatcs zur 
l'lattengrösse und „Deckung* de« 
Negativs tritt uns beim nassen \'( r- 
^ fahren in anderer, aber noch weit 
unangenehmerer Form entgegen, wenn wir 
autotypische Aufnahmen machen. Wählen 
wir einmal zum Vergleich statt der vorbin 
charakterisierten Strichzeichnungsvortage ein 
Halbtonbild im Format 13X18 cm und 
machen wiederum vergleidiswcise je zwei Auf- 
nahmen auf Emulsion und auf nasser Platte. 



Die Bedingungen sollen zunächst die gleichen 
sein wie vorhin, d. h. einmal ist diese Halb- 
tonvorlage (z.B. Photographie) in gleicher Grösse 
auf Plattenformat 13 X j8cm zu reproduzieren, 
und ein anderes Mal auf 9 X 12 cm zu ver- 
kleinem, wobei jedoch ebenfidls eine 13 X 18 cm- 
Platte genommen werden soll. Die Empfind- 
lichkeit der ungefärbten Emulsion soll genau 
derjenigen der nassen Platte entsprechen, und 
die Blendcnsätze sind dementsprechend bei 
beiden Negativmedien gleich und unter Inne- 
haltung gleicher rehtiver Bdichtungszeiten «n- 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECH NIK. 



135 



znveodcn. Vergleichen wir jetzt zunächst die 
bddeo Rasteraufnahmea in gleicher Grösse, so 
werden die Punk^^rOnen au? dem Terichiedeii- 
artigen Net^tivmatcrial differieren, und zwar 
eatsprecbend dem prozeatoalen Anteil weisser, 
bcfw. beller Fladiea im Original. Enthält n«m- 
licb das Original viele, bczw. grosse, weisse 
Flachen, so werden — analog dem (rOber 
skizzierten Resultat bei Strichaufnahmen — die 
Punkte auf der nassen Platte kleiner ausfallen, 
als die entsprechend situierten auf Emulsion. 
Ist umgekehrt auf der Vorlage nur weaig weisse 
FUche vertreten, so wird auf der nassen Platte 
der .Schluss* der Punkte intimer ausfallen, als 
auf der Emulsionsaufnahme. 

Machen wir jetzt weiterhin die autolypisrhe 
Verkleinerung 9X lacm auf nasser Platte und 
auf Emulsion, so wird unter sonst gleichen Be> 
dingungen erstcre bestimmt grössere Punkte in 
den Lichtern („öchluss") aufweisen, als letztere, 
nnd zwar wiederum variierend iMdi den vorhin 
beschriebenen Vcrhältnisaen des Wdss zum 
Schwarz im Original. 

Allgemein äusgedrflckt, hftngt beim nassen 
Verfahren die Grösse der Lichtpunkte im 
autotypischen Negativ nicht allein von der 
Grosse der Blende und deren Belichtungsdauer 
ab, sondern die LichteindrQcke werden stärker 
oder schwacher, d. h. in Form grösserer oder 
kleinerer Punkte registriert nach Massgabe des 
?iir \*LTfLlt,'ung stt'hendcn übcrschOssigcn Silbers 
Wir werden demnach bei Aufnahme des gleichen 
Objektes, beispielsweise der autotypischen Re> 
Produktion einer Photographie von 13 X 18 cm 
auf 9X lacm, verschiedene Resultate erhalten, 
wenn wir fOr diese Aufnahme verschieden grosse 
Plattenforiiiale benutzen. NatQrlich bewegt sich 
diese Variation der Punkte in gewissen Grenzen, 
aber sie ist gross genug, um als wichtiger 
Faktor registriert zu werden, der die oft be- 
tonte Sicherheit des autotypischen Arbeitens 
nach Formeln und Tabdlen in Frage stdlen 
kann, zumal er mit seinem Anteil kaum zu be- 
rechnen ist. < 

Dass dieser Faktor bd der Herstellung auto* 
typischer Negative auf KolIodiumcrnulHionsplatten 
nicht mitwirken kann, ist nach den früher ge- 
gebenen Ausetnanderaetzungen ohne weiteres 
verstandlich. Bei Verwendung des letzteren 
Negativmateriales Obt also die Beschaffenheit 
des Originales in Bezug auf die Verteilung von 
Hell niKi Dunkel, wie auch die Grösse der 
Ptatte im Verhältnis zum Aufnahmeforroat keine 
Wirkungen auf die Punktformation aus; diese 
ist vielmehr lediglicb durch die Blendenwahl, 
Expositionszeit und allenfalls noch durch die 
&itwicklungsdauer bestimmt. 

Bei diesen autotypischen Vergleichsaufnahmen 
auf nasser Kollodiumplatte und auf Emulsion 
können wir noch eine andere interessante Er- 



scheinung benhac litt n, fiic ebenfalls ausschliess- 
lich auf der Verschiedenheit der Entwicklung 
basiert. Bekanntlich werden die nassen Platten 
allgemein mit einem beschränkten Quantum Ent- 
wickler in freier Hand, ohne Anwendung einer 
Schale, hervorgerufen, obgleich auch der letzt- 
angedeutete Entwicklungsmodus in modifizierter 
Form zulässig ist. Bei grösseren Platten- 
formaten ist nun die Bewegung der Entwick- 
lungsflQssigkcit auf der ganzen Fläche keine 
sehr grosse, sondern ein Teil Entwickler zirku- 
liert immer nur auf einem relativ kleinen 
Flachcnraum Stellen wir uns nun als Vorlage 
eine Photographie grösseren Formates, etwa 
94 X 30 cm, vor, die zur HflUte aus rein weissem 
Himmel bestehen mag, wahrend der Vorder- 
grund sehr dunkel gehalten ist und nur in 
seiner Mitte einen kleinen, ebenfalls rein weissen 
Flächenraum einschliesst, beispielsweise ein das 
Himmelslicht reflektierendes Dach eines Hauses; 
schematisch dargestellt wOrde sich mithin die 
Landschaft ungefähr in der in Fig. i gezdgten 
Form präsentieren. 




Flg.1. 



Reproduzieren wir jetzt dieses Bild in Auto- 
typie annähernd in Reicher Grösse auf eine 

nasse Platte, so erzielen wir in dem kleinen 
weissen Fleck des dunklen Vordei|prundes sehr 
viel grAssere gedeckte Punkte, als in der ab- 
solut gleich hellen Himnielsfläche. Hie Erklärung 
bierfQr ist wiederum sehr einfach. Infolge der 
oben angedeuteten beschrankten Bewegung der 
Entwicklungsflflssigkcit auf der Platte koiiuiU 
das xwar dberall gleichmässig durch den Km 
Wickler redozierte Silber doch nicht gleichmassig 
zur Betätigung. Die Hälfte der Platte 1 Himmel) 
ist kräftig belichtet, und doch steht ihr nicht 
viel mehr reduziertes Silber zur Sichtbarmachung 

der Lichteindrüeke zur Verfügung , als der 
unteren tiälfte, bei der nur das kleine Recht- 
eck zwar qualitativ denselben, aber quantitativ 
einen vielfach kleineren l.ichteindruck erhalten 
hat. Die Folge ist, dass bei den Punkten, die 
in ihrer Gesamtheit die Himmelsflache darstellen, 
jeder einzelne l.ichteindruck (Punkt 1 schwacher 
r^striert wird als unten. Wäre nun die 
Lichtverteilung ober jeden einzelnen Punkt eine 
gleichmassige, so mOsste sich dieses durch meiir 
oder weniger gedeckte Punkte kennbar machen; 
da aber &r Lichteindruck hinter jedem Raster- 



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136 XElTSCHRirr FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



loch vom Centrum nach der Peripherie all- 
mählich schwächer wird, so werden wir beim 

nasbcii Verfahren nur grössere und kleinere 
Punkte gleicher Deckung zu verzeichnen haben. 
Dass dieses Resultat bei der spftter folgenden 

Aetziiiit; in Metall norli \ersrh,1rft wird, ist all- 
gemein bekannt, und es s»ind hier ja auch ganz 
ähnliche Dinge, die dieses bewiricen. Bei der 
Aetzung in Wannen findet ja wirdeium nur 
eine ziemlich beschränkte Bc%vegung der Aetz- 
flQssigkeit statt; diese letztere wird sich auf 
dem Teile de<; Cliches, das den Himmel dar- 
stellt, schnell erschöpfen (infulge der grossen 
Angriffsfläche), während die Säure auf der 
dunklen Fläcfie sich nur wrnip abstumpft und 
infolgedessen mit um so grösserer Vehemenz 
die freistehenden Punkte des weissen Kccht- 
cokes anp^rcift. Es ht fjpnan die j^Ieirbe l'r- 
sache, die da^ so ofl beobaclUcte Spilzerätzen 
der Punkte an der Grenze zwischen grossen 
bellen und dunklen Flächen hervorruft, das man 
in der Aetztechnik meist als „Heiligenschein" 
bezeichnet. 

Dass wiederum alle diese Missstaode bei der 
chemischen Entwicklung im Emulsionsverfahren 

nicht auftreten können, ist nach den eingangs 
gegebenen Erklirungen ohne weiteres verständ- 
lich. Hinzufügen wollen wir nur an dieser 
Stelle, dass einsichtige RctouclKuic, die die 
Originale für die Aufnahme in Betrieben her- 
richten, in denen ansschliessHcb „nass* ge- 
arbeitet wird, den ihrer Erscheinung nach meist 
bekannten Fehlern des Kollodiumverfahreos da- 
durch entgegenarbeiten, dass sie kleine belle, 
von frrflsscrrn dunklen Flächen umijcbcnc Flecke 
im Bilde mit einer dünnen, inaktinischeren Farbe 
lasieren, z. B. ganz scbwaehem Karmin. Durch 
diese Massnahme kann \intcr l'm^;tÄndcn ein 
vollständiger Ausgleich hcrbeigelolirt werden, 
und die Vorzüge des nassen \"cr(ahrens vor 
seinem Partner, der Kollodiumemulsion, kommen 
dann voll zur Geltung. 

Diese Vorzüge bestehen vor allem in der 
leichten Auswaschbarkeit der Schicht. Zur Er- 
zieluug eines gut und sicher kopierenden Auto- 
negativs ist es bekannUich notwendig, dasselbe 
einer ausgedehnten chemischen NachbeliandluDg 
zu unterziehen, die unter Umständen in mehr- 
fach wiederholtem Abschwächen und Verstärken 
gipfelt. Wahrend nun das notwendige Aus- 
waseben der Chemikalien bei der Schiebt der 
nassen Platte ausserordentlich schnell und sicher 
vor sich gebt, weil sich die Silberablagerung 
fast in einer Ebene auf der Schicht befindet, 
müssen bei allen Emul.iionsverfahren sowolil das 
Wasser wie auch die Chemikalien durch die 
Schiebt hindurch diffundieren, um zu den unten 
gelegenen Silberkörnern /.u i^elangen. Um hier- 
bei sicher zu gehen, müssen die Prozeduren 
verlängert werden. Wenn man auch ia grossen 



Betneben mehrere Negative zu gleicher Zeit be- 
handelt und hierdurch die Zeit besser ausnutzt, 

so bleibt doch der erhöhte Wasserverbrauch 
und die langsamere Fertigstellung bestehen. 

Bei ungOnstiger Lage der Dunkdanmmer in 
Bezug auf Staub dürfte auch die grössere Un- 
empfindiichkeit des nassen Verfahrens gegen 
dieses Uebd hervonaheben sein; bei rationell 
eini^erirhteten Betrieben, wo der .^nlagc der 
Dunkelkammer die notwendige Sorgfalt ge- 
widmet ist, dflrften die durdi Staubempfmdl^- 
keit der Emulsion entstandenen Fehler aller- 
dings kaum ins Gewicht fallen. Ebenso ist eine 
andere unbestreitbare Tatsache weder als Fehler 
des einen, noch als Vorteil des anderen \'er- 
fahrens zu bezeichnen. Wir meinen die Korri- 
gierbarkeit des Negativs durch die cbemische 
Narhbc-hanillung , die sieh beim na5scn Ver- 
fahren in weiteren Gren/eu bewegt, als bei der 
gefärbten empfindlicheren Kollodiumemulsion.. 
In grösseren Geschäften, wo die Reproduktions- 
photographen die relativen Belichtungszeiten der 
einzelnen Blenden fOr autotypische Aufnahmen 
durch jahrelange Erfabrung genau kennen, spielt 
diese mehr oder weniger ausgedehnte Korrigier- 
barkcit der Negative keine RolK , da man eben 
ricbtig exponiert und folglich von ausgedehnten 
Korrekturen keinen Gebrauch macht. 

Man bat auch vielfach der Kollodiumeiuulsion 
zum Vorwurf gemacht, dass sie nicht so scharfe 
Punkte gibe als das nasse Verfahren. Gewiss 
ist dieser Vorwurf bis zu einem bestimmten 
Grade berechtigt, und die Erscheinung erklärt 
sieb leicht ans den bereits frOber bei Be- 
sprechung der Strichaufnahmen i^eschildcrlen 
Verhältnissen, doch ist die linschärfe nicht so 
bedeutend, als dass sie irgendwie die Güte der 
Melallkopic bccintr.lrhtigen kAnntc, Wir wollen 
an dieser Stelle nicht von den für Dreifarben- 
druck angefärbten Emulsionen sprechen, bei 
denen andere Faktoren unter Umständen Un- 
scharfe der Punkte bedingen küancu, in Ver- 
biiKhinj,' mit Ecjsinsilbcr ergeben jedenfalls die 
heutigen im Handel befindlichen Kollodium- 
einulbionen keine das Endresultat beeinträcb- 
tigeade UosebArfe, dagegen sind sie, wie das 
schon eingangs betont wurde, universeller 
in der Anwendung, da die Farbe des Origi- 
nals keinen Einfluss auf dessen Reproduzier- 
barkeit bat. Mag man einwenden, dass es auch 
orthochromatische KoUodien mit getrenntem 
Silberbad gibt, so ist anderseits das schwierige 
und etwas unsichere Arbeiten hiermit nur zu 
bekannt, und es ist uns kein Fall zu Ohren ge> 
kommen, wo a u t o t y p i s c !i e Arbeiten mit diesem 
Material hergestellt würden. 

Die leichte AnfSrbbarkeit mit den ver* 
schiodensten Fatbstoffen ist es, die uns die 
KoUodiuroemulsion so besonders wertvoll und 
universell in der Anwendung erscheinen llsst, 



137 



hierauf einzugehen wQrde jedoch an dieser 

Stelle zu weit führen; es ist dieses schon oft 
Gegenstand von Spezialabhandlungen gewesen 
und wird es auch fernerhin — entsprechend 
den Fortschritten der Wissenschaft auf diesem 
Gebiete — sein müssen. Die in diesem Artikel 



vorgebrachten Für und Wider jedes der ge- 
schilderten Verfahren können natürlich die 
Materie nicht erschöpfen, vielleicht erklären sie 
aber dem in der Praxis Stehenden manche Er- 
scbeinung, deren Ursache er. bisher nicht er- 
grOnden konnte. 



Kfinsflidic Cldifquellcn in der photographisdicn forbcn-Rqirodiilctloik 

Von Carl Neudoerf I In Qcat tMa^drack wfaoiea.) 



'lie beste und billigste aller Liditarten 

- das Sonnenlicht — ist nicht jeder- 
zeit und überall in der erforder- 
lichen Intensität zu haben, weshalb 
man besonders im Reproduktions- 
atelier bei der Mehrzahl der Aufnahmen auf 
kOnstlicbe Lichtquellen angewiesen ist. 

Von verschiedenen künstlichen Releuchtungs- 
arten kommen für die Zwecke der Photographie, 
resp. Reproduktion, nur diejenigen in Betracht, 
deren Intensität es zulässt, die Expositionsieiten 
in brauchbaren Grenzen zu halten. 

Nachdem die Erfahrung gemacht worden ist, 
dass man aus der optischen Helligkeit irgend 
einer Liclitquelle nicht direkt auf deren photo- 
graphische Wirksamkeit (Aktinität) schliesscn 
hnn, sucht man nach solchen Bcleuchtungs- 
Mitteln, deren Licht reich an den „chemisch" 
wirksamen Strahlen ist. Der Grad der in gleicher 
Zeit ausgfeflbten photochemischen Wirkung hängt 
in der ersten Reihe von der Natur des zu 
bceintlussendcn „ lichtempfindiiciieii " Körpers 
ab. FOr ein und dieselbe lichtempfindliche 
Substanz ist die in der Zcilciidieit vollbrachte 
Lichtwirkung von der Intensität und den 
spektralen Eigenschaften der angewandten 
Ltchtart abhängig. 

Wenn Silberbaloidsalze als lichtempfindlicbe 
Substanz dienen, Oben die blauen und violetten 

Strahlen die ma.ximale Wirkung aus Licht- 
quellen, welche die genannten Strabiengattungen 
reichlich aussenden, sind deshalb — soweit es 
sich um gewöhnliche Photographie handelt — 
an AktinitAt allen übrigen überlegen. Nach 
Professor F. Schmidt lassen sich die kflnst» 
liehen Lichtquellen ihrer Akdnitftt nach folgender- 
nassen ordnen: 

1. Mai^nesium- und AluminiumHcht, 

2. Elektrisches Bogenlicht, 

3. Schwefelkohlenstoff in Sauerstoff oder Stick- 

Stoffdioxyd brennend, 

4. Schwefel oder Phosphor in Sauerstoff 

brennend, 

5. Feuerwerksätze, 



6. Drummondsches Kalklicht, Auer-Licht, 

7. Acetylen- Licht, 

8. Gas- und Petroleumlampen u. s. w. 

Die Mehrzahl von diesen erwähnten künst- 
lichen Lichtquellen ist für die Praxis ohne Be- 
deutung, weil in diesem Falle die technische 
Ausführbarkeit und die Betriebskosten eine eut- 
scheidende Rolle mitspielen. So hat sich in 
der Photographic nur das Magnesium-, resp. 
Aluminiumlicht und das elektrische Bogenlicht 
eingebürgert. Für Reproduktionsarbeiten kommt 
nur das elektrische Bogenlicht zur \"crwendung. 

Die elektrische Energie kann man durch 
verschiedene Mittel in Licht verwanddn. Bis 

heute geschieht es meistens nicht direkt, sondern 
der Strom bringt geeignete, von ihm durch- 
flossene Körper zu ftusserst intensivem Glflhen 

und macht sie dadurch leuchtend. Es ist wohl 
zu begreifen, dass bei dieser doppelten Um- 
wandlung ein grosser Teil der zugefohrten 
elektrischen Energie bloss in Wärme umgesetzt 
wird und so für die Beleucbtungszwecke verloren 
geht. Je nach der Natur des glQhenden Körpers 
und nach der erreichten Temperatur wechselt das 
Verhältnis zwischen den entstehenden Wärme- 
und Lichtmengen, und das ausgestrahlte Licht 
zeigt auch verschiedene spektrale Zusammen- 
setzung, resp. verschiedene Aktinität. Je höher 
die Temperatur des strahleoden Körpers steigt, 
desto günstiger gestaltet sich das Verhältnis 
zwischen der verbrauchten Stromenergie und 
der gewonnenen Liehtmenge, desto grosser 
wird der .At.tril der für SilberhaloTdsalze wirk- 
samsten Strahlen in dem entstehenden Lichte 
Obwohl man durch entsprechende Zuluhr 
der elektrischen Energie, resp. durch erhöhte 
Stromspannung im stände i^t, die Hitze beliebig 
zu steigern, erreicht man dnch bald eine 
Temperatur, bei welcher die L^l ih« tide Substanz 
entweder schmilzt oder rasi h sublimiert (ver- 
dampft, ohne vorher zu schmelzen), Ks iNt ein- 
leuchteild, dass von diesem Moment ab die 
Temperatur nicht mehr steigen kann, da durch 
die weiter zugeführte Wärme nur die Schnellig- 




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138 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



keit der Veränderung des Aggrcgatzustandcs 
Wächst, während die Temperatur konstant bleibt. 
Bei dektrucbcn GiOblampen moss die Er- 

hitzunp erheblich unter der \'erdainpfungs- 
temperatur des Glühkörpcrmatcrials gehalten 
werden, sonst wird der glQbende Leiter zu 
ra^irh zerstört. Bei t inigrn neueren Typen der 
Glühlampen bai mau mil Erfolg den sonst 
üblichen Kohlenfaden durch höher erhitzbare 
Stoffe lOsniium, Tantal, Oxyde seltener Krcl- 
nietalle iu der „ Nernst " -Lampe) ersetzt, um 
den Lichteffekt und so auch die Oekonomie des 
Stromverbrauchs zu steigern. FQr PortrÄtauf- 
nahmen kann man vorteilhaft auch gewöhnliche 
GlQhlampcn verwenden, indem man sie wahrend 
der erforderlichen Expositionszeit durch ge- 
steigerte Stromspannung zu ftusserst intensivem 
Leuchten bringt und so in einfacher Weise ein 
recht wirksames Licht erzielt. Wenn die GlQh- 
liunpen nur während der eigentlichen Belichtung, 
also nicht /u lange dci lYberspannving aus- 
gesetzt bleiben, leiden sie nicht besonders 
darunter. 

FOr die Rt:[uoduktiunsarbcitcn , wo es sirh 
meistens um längere Belichtungszeiten handelt, 
ist- das eleictrische Bogfenlieht bisher die am 
besten t,'c<:-ic;ncte kOnsth'chc Lichtquelle. Je nach 
der Natur des zur Speisung dienenden Stromes 
zeigt auch der Lichtbogen venebiedene Eigen- 
schaften. Khcnfalls das EIcktrodenmaterial Bfnelt 
dabei eine wichtige Rolle. 

Werden die Lampen mit Gleichstrom ge> 
speist, so konzentriert sich die Warme- und 
Lichtentwicklung an dci positiven Elektrode, 
die auch dementsprechend schneller verbraucht 
wird. l!i-i Wcclisel.stronilatnpen werden beide 
Elektroden gleich stark erhitzt. Wenn der I-icht- 
bogen unter Luftzutritt brennt, verbindet sich 
der glOhendc Kohlenstoff mit dem Sauerstoff 
der Luft, wie bei gewöhnlichem Brennen, was 
selbstverständlich ein schnelleres Verbrauchen 
der Eieiitroden zur Folge hat. Man hat Lampen 
konstruiert, bei denen durch eine den Licht- 
bogen umgebende GlasIiQlse der Luftzutritt zu 
den Elektroden eingeschränkt ist Dadurch wird 
die Brenndauer der Lampe erbeblicb gesteigert, 
ebenso enthalt das Licht solcher Lampen — 
besonders bei hoher Stromspannung — viel 
mehr blaue und violette Strahlen wie bei offenem 
Lichtbogen. Als bekannte Lampenkonstruktionen 
von diesem l'ypus seien die Regina- und Jandus- 
Lampen erwähnt. 

Ein ausserordentlich wirlitii^er Punkt zum 
Beurteilen der Verwendbarkeit irgend einer Bc- 
leuchtungsart fOr photographische Zwecke ist 
zweifellos die spektrale ZusaromeAsetzung des 
Lichtes selbst. 

Es ist eine bekannte Tatsache, das-5 alle 
festen Körper in leu< litead glühendem Zustande 
ein kontinuierliches Spektrum liefern, das heisst: 



alle dem Auge als Liclit wahrnehmbaren Aethpt- 
schwingungen erzeugen Ein glQhendes Gas 
dagegen entsendet nur gewisse, je nach seiner 
Natur individuell bestimmte Strahlengruppen, 
die im Spektroskop als eine Reibe von duuklcn 
und hellen Bändern und Linien erscheinen. Die 
dunklen Zwischenräume zeucjcn von der Ab- 
wesenheit der betreffenden Strahlengattungen. 
Das Licht der glühenden Gase ist also immer 
pe',vi';'^'>rmassen als „farbig" zu bezeichnen, 
waiiread die festen Körper bei genügendem 
Erhitzen »weisses*') Licht aussenden. Eine 
weitere, ebenfalls zu erwähnende Eigenschaft 
der glühenden Gase ist die Fähigkeit, von 
weissem Lichte, welches solche glühende Gas- 
schiebten passiert, diejenigen Straiüen zu ab- 
sorbieren, welche sie sonst in glObendem Zustande 
aussenden. Ist die Intensit;U des weissen Lichtes 
grösser wie die der Strahlung des glübendeo 
Gases, so überwiest die Absorption von dem 
Lcuclitungbvermngen der Gase und das speklro- 
skopiscbe Bild zeigt das ko.ntinuierlicbe Spektrum 
des weissen Lichtes, unterbrochen durch dunkle 
Linien der Gasabsor|)tion. fPraunhofersche 
Linien im Sonnenspektrum.) Diese Erscheinung 
tritt auch bei den geschlossenen Bogenlicht- 
lampen ein 

Unter Berücksichtigung aller dieser Tatsachen 
ist CS nicht schwer, die Grenzen der Verwendbar- 
keit irgend einer Lichtquelle für photographisehc 
Zwecke, be&oadcis für photographische Farben- 
reproduktion festzustellen. 

Eine Lichtquelle, die im Sj i ktroskop ein 
gleichmässig kontinuierliches SpLluiam liefert, 
ist für Aufnahmen jeder Art brauchbar, falls 
ihre Intensität verwendbare Helichtungszeiten 
der angewendeten lichtempfindlichen Platten zu- 
lasst. Solche Uchtquellen kommen in dcr 
Wirkung dem Tageslicht am nächsten. 

Lichtquellen mit diskontinuierlichem Spek« 
trum, deren Licht meistenteils oder überhaupt 
von glQhenden Gasen herrohrt, zeichnen sich 
gewohnlich durch Reichtum an starker brech- 
baren Strahlen und folglich auch hohe Aktinität 
aus. Zu diesem Typus gehören die geschlossenen 
Bogenlampen (Dauerbrandlampen), die Flammen- 
Bogenlampen imit imprägnierten Kohlenstiften) 
und die Quecksilberdampflampe, welche ueueriich 
auch fOr Reproduktionszwecke Verwendung ge- 
funden hat, Alle derartigen Lichtquellen sind 
überall dort vortrefflich verwendbar, wo die 
AktinitU des Lichtes die Hauptrolle spielt, 
wahrend seine qualitative spektrale Zusammen- 
setzung nebensächlich ist, wie es beispiels- 
weise bei der Kopie oder Reproduktion nach 
sdiwarzen Originalen, Negativen u. s. w. der 



I) Dm Licht, welches alle dem Auge wahmebm- 
barcu .\i-thfr-si-h will faulige II enthält . wollen wir der 
Einfachheit halber kurz „wciaa" nennen. 



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2mSCHXan für RmODUimONSTECHNlK. 



Fall ist. Das Licht crkicict durch ein mono- 
chromatisches Bild nur eine quantitative Inten- 
siUltSBbstufung, die sich auf alleStrahlengattungen 
gleichmassig erstreckt. Es ist deshalb ziemlich 
gleicbgflltig, welcJie Strahlenkombination das 
terwendete Licht darstellt. 

Bei Aufnahiiien von farl)iijen Objekten treten 
dagegen Erscheinungen auf, mit denen man 
selbst bei der einfarbigen Reproduktion der* 
artiger Originale rechnen muss, Es ist ein- 
leuchtend, das« durch die Abwesenheit oder 
verbftltnisniSssig schwächere Intensität gewisser 
Strahlen des angewandten Lichtes alle solchen 
Pigmente in ihrer Wirlcung beeinflusst werdeOi 
deren Reflexionsfone den fehlenden Strahlen- 
gruppen entspricht. Die Nuancenskala solcher 
Töne wird desto schwärzlicher und auch in der 
Abstufung stdler sinkend wiedergegeben, je 
geringerer Anteil der vorhandenen Strahlen mit 
dem spektralen Reflezionsgebiet des betreffenden 
Pigmentes zusammenfUlt. 




ach allgemein herrschender Meinung 
ist Kupfer dasjenige Material, in dem 
Autotypieatzungen am glattesten aus» 
fallen und den reinsten Eindruck 
machen. Lasst sich diese Tatsache 



auch nicht leugnen, so wSre es nichtsdesto- 
weniger verfehlt, anzunehmen, dass daran ledig- 
lieb das Metall schuld sei. In viel höherem 
Hasse wird diese Erscheinung durch den Kopier- 

prozess bedingt, der auf dem Kupfer ohne 
Nachteile fQr das Metall ermöglicht ist. Der 
Emailkopierprozess ist es, welcher gegenüber 
dem Eiweissverfahren mit angeschmolzenem Harz 
die glatte, ruhige Wirkung hervorbringt, welche 
man dem Metall zuschreibt. Wer schon auf 
2änk Emailkopieen atzte, wird gefunden haben, 
dass die ersten Drucke von diesen Cliches den 
Kupferätzungen bezQglich des Aussehens ganz 
glÄh kommen. Leider hat aber die zur Email- 
lierung erforderliche Erhitzung der Mctallplatte 
fQr das Zink eine Folge, welche die Anwendung 
des Verfahrens auf diesem Metall ausschliesst: 
Das Zink wird „kristallinisch", verliert sein 
homogenes GefQge und wird Obcrmässig weich. 
Die Druckfläche bekommt schon nach einer 
relativ geringen Anzahl von Drucken ein kurz 
gewelltes oder körniges Aussehen, die Schatten 
drucken daher ruppig und die feinsten Licht- 
punkte werden infolge der verminderten HSrte 
des Materials bald platt gedrückt. 



Filr Nass- Kollodiumaufnahmen jeder Art sind 
jene Lichtarten vorzuziehen, bei denen die blau- 
violette Zone gut vertreten ist, da die Anweaen- 
heit der übrigen Strahlen fOr die Jodsilberplatte 
keine Rolle spielt. 

Anders li^ die Sache bei orthochromatischen 
und Filteraufnahmen, resp. FarbenauszOgen fOr 
Drei- und Mehrfarbendruck. In diesem Falle 
darf die Lichtquelle keine spektroskopische Lficke 
innerhalb der Empfindiichkeitszone der ver- 
wendeten Platte aufweisen, denn nur dann 
gelangen alle Pigmente des aufzunehmenden 
Originals zu ihrer gebührenden Wirkung. 

Es ist einleuchtend, dass nur ein weisses 
Ltdit mit gleichmassig verteiltem, konti- 
nuierlichem Spektrum die einfachste Lösung 
der Aufgabe gewahrt, während alle anderen 
Beleucbtungsarten, die übrigens immer besonders 
abgestimmte Filter erfordern, das ganze Ver- 
fahren komplizierter und desh^b auch unsicherer 
madraia 




Bald nach Einführung des Emailprozesses 
war man daher bestrebt, fQr das Zink eine 
Variation dieses Prozesses zu ersinnen, welche 
das übermässige Erhitzen ersparen sollte. Die 
verschiedensten Rezepte fQr ^Kaltemaü" tauchten 
auf, von denen sich aber nur die von Dr. Albert 
ersonnene und noch heute in seinen Anstalten 
in Gebrauch befindliche Lösung bewährt hat, 
wohingegen alle anderen Versuche eine zu ge- 
ringe Widerstandsfähigkeit des Emails ergaben, 
so dass die Kopienchicht trotz Anwendung 
alkoholreicher Säurebäder stets vorzeitig weg- 
geschwommen ist Auch die Versuche, das Email 
auf Zink nur wenig einzubrennen — etwa so 
lange, bis es strohgelbe Färbung erhalten hat — , 
können nicht als befriedigend bezeichnet werden, 
weil auch hier die Säure häufig „durchschlug" 
und auch die geringere Erhitzung immerhin 
schon auf das Zink nachteilig wirkt. Das Email- 
verfahren auf Zink ist daher noch immer als 
ein ungelöstes Problem zu betrachten, dessen 
Lösuni; sehr im Interesse der Clicheproduktion 
für den AUtagsbcdarf läge, weil dann auch 
Zeitungsarbeit u. s. w. — die der Billigkeit 
halber nur auf Zink gemacht werden kann — 
an den Vorteilen des Emailkopierens partizipieren 
könnte. 

Untersuchen wir nun die weiteren Vorteile 
des Kupfers gegenüber dem Zink, so können 
wir zwar eine niiuimal grössere Härte kon- 




Zur Wahl des metalles fUr Rutotypic. 

VoD K. Raas ia München. 



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»4« 



ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTfiCHNlIt. 



statieren, welche aber durch die ausserordent- 
liche GescbmeiUigkcit dieses Mctalles mehr als 
wettgemacht wird, indem infolge derselben der 
Widcrstaiul gegen das ZusammendrOcken ein 
viel geringerer ist als beim Ziak, das sich 
gerade in dieser Beriebonir sehr ausxeichnet. 
Werden alsu Kupfercliches nicht ausserordentlich 
sorglältig bebandelt und speziell gut zugerichtet, 
so wird die Bildwirkung im Laufe des Auflagc- 
druckes verflauen, weil sich die feinen Licht- 
punkte abplatten, genau so wie bei dem durch 
Ueberhitzen erweichten Zink, und noch mehr 
als beim normalen Zink, Ob mau das durch 
Belassung der Emailschicht auf der Druckflächc 
oder durch Verstahtung des Gliche bessern 
kunnte, wäre in Erwägung zu ziehen. Wir 
finden jedenfalls, dass den Vorteilen des Kupfers 
Nachteile gcgeoOberstehen, zu denen sich noch 
der hohe IVeis des Metalies gesellt. 

Um nun das die ,Ruhc* der Aetzuog so 
sehr begünstigende Emailkopierverfahrett besser 
fruktifizierbar zu machen, möchte der Verfasser 
die Interessentca auf das immerhin billigere 
Hessing aufmerksam machen, das zu Zweäen 
der Autotypie nicht die Verwendung findet, die 
es eigentlich verdient. Es mag das darauf 
zttrflckzaRlbreQ sein, dass irom Messing eine 
andere Behaodlungsweise als nötig vorausgesetzt 
wird, wie vom Kupfer; eine irrige Ansicht, da 
das Messing ganz genau so zu bearbeiten ist, 
wie man es vom Kupfer gewöhnt ist. 

Das für unsern Zweck benOtigte Metall iat 
das sogen. Hartmessing, welches in durch Walzen 
gehärteten Platten in den Handel kommt und 
an seiner stets blanken, gelben Oberfläche sofort 
erkennbar bt, wihrend das Weichmessing nacb 
dem Walzen wieder geglüht, daher weich und 
miBsfarbig wird. Der letzteren Sorte fehlt jede 
Elastizität, ne Usst sich beliebig biegen, was 
beim Hartmessing nicht leicht mOglich ist, da 
es immer wieder in seine ursprQngUche Form 
zurückschnellt. 

Ist diese.« gehärtete Messing gut geschliffen, 
so Iftsst sich darauf ganz ebenso kopieren wie 
auf Kupür. Die Erhitzung zum Zwecke des 
Emaiilierens schadet hier gar nicht, weil die dazu 
erforderliche Temperatur auch nicht annähernd 
an die Glühhitze des Messings heranreicht, bei 
welcher das Metall erst weich werden würde 
Auch mit Hilfe des Albuminverfahrens konnte 
man auf Messing tadellos kopieren, doch wird 
man hier naturgcmäss den Kmailprozess vor- 
ziehen, da er ohne Nachteil für das Metall zur 
Anwendung kommen kann. 

Hier, wie auch beim Kupfer, muss nach der 
Entwicklung und Färbung mit Methylviolett 
darauf geachtet werden, dass die Kopicen all- 
mählich trocknen, ehe sie zur Hftrtung des 
Emails erhitzt werden. Erhitzt man nämlich die 
noch nassen Platten, so übt das erwärmte oder 



gar aufkochende Wasser ungünstige Wirkungen 
auf die I^altbarkeit des Emails aus, das in diesem 
Falle schon beim Anätzen fortschwhomea oder 

porös werden kann. Das Email mu.ss aber 
nicht nur die Anätzuog aushalten, es soll viel- 
mehr während des ganzen Aetzprozesses saf 
der Platte bleiben, da diese Schicht viel sleirh- 
mässigere Aetzung ermöglicht, als die an- 
geschmolzenen Harzschichten, wenn zum PMi> 
parieren mit den Harzen nicht eine ausser* 
gewöhnliche Sorgfalt verwendet wird. 

Als Aetzmittei kommt, wie beim Kupfer, 
gewöhnliches Eisenchloiid in Betracht, das mao 
so belässt, wie es an der Luft zerfliesst, oder 
aber mit nur sehr wenig Wasser verdünnt Die 
glatte Aetzung wird durch die Verwendung 
solcher zicmiich konzentrierter Aetzbäder wesent- 
lich begünstigt, während dflnne Losungen gern zu 
rauhem, rissigem Aussehen der Autotypie führen 
Zu beachten ist auch die Temperatur des Chlorid- 
bades, die ungefähr 90 Grad betragen soll, «eil 
kältere Bäder sehr langsam und uiizuverllssig 
ätzen. Im Winter ist daher — besonders in den 
Morgenstunden — dne massige Erwärmung des 
Aetzbades sehr zu empfehlen. 

Wenn die Scbatteapartieea der Kopie eiae 
geringe Verschleierung aufweisen, wie dies beim 
Emailprozess vorkommt, wenn die zarten Punkte 
im Negativ nicht sehr gut gedeckt sind, so kann 
man diesen Fehler oft dorch Behandlung nh 
Chromsäure beheben, welche das Metall fast 
nr nicht, die den Schleier bildende dünne 
Emailsehicht aber ziemlich stark angreift. Es 
wirkt dieses Mittel auf Messing eigentümlicher- 
weise relativ stärker als auf Kupfer, so dass 
man es mit mehr Vorsidit anwenden muss, wenn 
die Schatten nicht sehr grau werden sollen. 

Zum Abdecken empfiehlt sich natürlich, wie 
immer beim Aetzen von Emailkopieen , ein m 
Terpentin oder Benzol lösliches Gemenge, da 
nur ein solches sich wieder entfernen Iftsst, 
ohne dass die Emailschicht verletzt wird; also 
Asphalt, chemische Kreide oder Tusche u. s. w. 
Hingegen würde das Entfernen von Spirituslack- 
deckung — durch erhitzte Lauge — auch das 
Emaii beeinträchtigen oder ganz wegwascben, 
was aus den oben daigelegten Gründen ver- 
mieden werden soll. 

Solche Messingautotypieen eignen sich für 
den Massendruck ganz ausgezeichnet, denn sie 
halten enorme Auflagen aus, ohne dass etwas 
von Abnutzung merkbar wQrde. Auch sind die 
Cliches infolge ihrer Härte gegen Verletzungen 
mechanischer Art viel besser gefeit als Kupfer- 
clich(^s, welche besonders in den Lichtpartieen 
der Zeichnung schon durch verhältnismässig 
weiches Material beschädigt werden können. 
Da sie auch sonst den schönsten Kupferätzungen 
qualitativ gleich stehen, so verdiente das Messing 
für Autotypie viel häufigere Anwendung, als 



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2iEltSCHRlFr FÜR REPRODUKTIÖNSrECHNlk. 



dies bisher der Fall ist, und wQrden dadurch 
aanche Kalamitäten in den Drucitereien erspart 
werden. 

Bei VerwcrKlurit; des Zinks wäre noch auf 
eine Prozedur aufraerksam zu machen, welche 
keine wesentlichen Kosten verarsacht und die 

Haltbarkeit der Ciirhi's bedeutend t rfiöht. Es 
ist das die Verniclcelung der Zinkautos, welche 
die Bfldwirkung gar nicht beeinträchtigt, die 
Oberfläche des Metalles t;e.i,'enuher dmi Druck 
sehr viel wider&taadsfähiger macht und besonders 
vor 'dem Oxydieren in ziemlich bedeutendem 
Ma>se ^rhat/t Trotzdem soll aber bei der 
Aufbewahrung solcher vernickelter Clichös das 
Enfetten mit Vaserine u. s. w. nicht unterlassen 
werden. 

la Erwägung zu ziehen wäre endlich noch 
die Nutzbarmachung des Heissemails fOr Zink, 
indem man die resultierenden Cliches nicht 
direkt zum Auflagendruck, sondern nur als 
Originatstflcke fOr anzufertigende Galvanos ver- 
wendet, von denen dann die Auflage gedruckt 
wird. Bei der hohen Vollkommenheit, welche 
die Galvanoplastik speziell auf dem Gebiete der 
Autotypie im Albert- Galvano erreicht hat, ist 
dieser Weg nur zu empfehlen; besonders bei 
grossen Zeitungsbetrieben kommt das in Betracht. 
Denn man kann dann vom Originalcliche be- 
liebig viele Galvanos anfertigen lassen, weil 
die Bietmatrüte zum Albert^Galvano nicht nur 
beliebig oft verwendbar ist, sondern auch bei 
deren Herstellung nicht die geringste Verbleiung 
fcs Originals stattfindet, so dass jeweilig neue 
Matrizen angefertigt werden können, wenn man 
die alten nicht aufbewahren will. Durch diese 



Kombination können die Vorteile des Email- 

kopierprozesses auch für Zink gewonnen werden, 
olme dass die das Metall benachtenigende Wirkung 

zur Geltuni^ kommt, und dürfte die Saclie hei 
der billigen iierstelluogsmöglichkeit der Galvanos 
noch Immer rentabel sein gegenOber der Kupfer- 

autoiypie. Die Rentabilität stein besonders dort 

ausser jedem Zweifel, wo mehrere Duplikat- 
clich^ benötigt werden, wie dies fOr Riesen- 
auflagen oft vorkommt. Der Cliemigraph hätte 
in diesem Falle nur zu beachten, dass möglichst 
homogenes Zink zur Anwenduofif komme und 

dass die Probetlrurke auf der Reliatjeepresse 

gemacht werden sollen, weil durch den suc- 
cessiven Teildruc kder Walzenpressen das weiche 
Metall aufgerollt und derart deformiert wird, 
dass man es nur schwer wieder plan bringt 
Auch wird durch das Rollen die kristallinische 
Beschaffenheit des Zinks an der Druckflflche sicht- 
bar und äussert sich in rauhem Aussehen der 
Reproduktion. Alles das ISsst sich bei dem Ober 
die ganze Fläche gleichzeitig erfolgenden Druck 
auf der Reliancepresse gänzlich vermeiden. 

Wir sehen also, dass neben der bisher ge* 
Qbten Anwendung von Zink und Kupfer noch 
verschiedene Wege fOr unsern Zweck offen- 
stehen, von denen sich der eine — die Messing- 
atzung — besonders dann empfiehlt, wenn von 
einem Glicht-, ohne Rücksichtnahme auf die 
Zeitdauer, grosse Auflagen gedruckt werden 
sollen, der andere dagegen — die Galvanos — 
dann mit Vorteil angewandt wird, wenn eiae 
grosse Auflage möglichst schnell, d. h. 
unter Verwendung mehrerer identischer Druck- 
formen gedruckt werden soll. 



Der Uthographisdie ncflotiudnidi* 

Von Johann Mai in Tilsit 



iNjicbdruck vciIhMcii.J 




bedarf wohl nicht des Hinweises, 
dass Buchdrucksatze oder Clich(^s 
direkt auf das lichtempfindliche photo- 
liihographische Papier in genau der- 
selben Weise abgedruckt und nach 
der gleichen Behandlung auf Stein oder Hoch- 
itzziak übertragen werden können. 

Ein anderes Verfahren besteht darin, dass 
auf glasig durchsichtigem Pauspapier oder auf 
Pausgelatiae mit schwarzer Farbe ein Abdruck 
gemacht und sofort mit Goldbronze bronziert 
wird. 

Das Bronzieren hat den Zweck, eine voll- 
ständige Deckung der Farbe herbeizufohren. 
Denn diese allein ist auf transparentem Papier 
oder Pausgelatine immer noch etwas durch- 
skhtig. 



In der gleichen Weise lassen sich cin- 
geschwärzte Gelatinegravicrungen oder direkte 
Zeichnungen auf glasig durchsichtigem Paus- 
papier verwenden. Frstcre müssen gut mit 
schwarzer Farbe gesättigt und nach dem 
Trocknen der Gelatine bronziert werden, 
letztere dagegen mit tiefscbwarzcr chinesischer 
Tusche, der noch etwas Kiai>it- oder Karniin- 
lack beigemischt wird, gezeichnet werden, wo- 
bei besonders daraul zu achten ist, dass jeder 
Strich gedeckt ist. 

Statt des lithographischen StftiiMS, U)f dem 
direkt kopiert werden soll, verwendet man vor- 
teilhafter das lithographische Flachdruckzink 
oder das Aluminium, weil diese beiden Druck- 
metalle sich leicht handhaben lassen, da sie nur 
Kartonstärke haben und infolgedessen biegsam 

i8 



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14» 2ElTSCHRlFr FÜR REPRODUKilONSTECHNiK. 



sind. Flachdruckzitik und Aluminium lassen sich 
sehr gut im Kastenkopierrabmen einspaoDen, und 
durch festes Zus|)aniR n tl<T Hebel erreicht man 
den erstrebten Kontakt mit der transparenten 
Zeichnung oder dem Drucke leicht, wohingegen 
der Stein einen ganz besonders fest gebauten 
Stabilen Kopierralimen erfurdert. 

Ich umRehe die Kopierung auf Stein und 
wenclr mirli der tn cl< uttnd cin!acheren Methode 
der Zink- und Aluminiumkopierung zu, da von 
diesen Druckplatten spater genau so umgedruckt 
oder gedruckt weide n knnn wie vom Stein. 

Das litliographische Zink wird in grossen 
Formaten geliefert, und wählt man glatte Platteo. 
Je nach der Grc"is^c der zu kopicreiulf n Zrirli- 
nung wird ein entsprechend grosses Stück aus 
der Platte mittels der Pappschere ausgeschnitten, 
dnrh dürfen sich die Schneiderander nicht ver- 
biegen. Die Rauder werden mit einem Taschen- 
messer auf beiden Seiten abgeschabt, um die 
scharfen Kanten zu entfernen, dann werden die 
Ecken mit der Schere abgerundet und die Platte 
wie folgt gereinigt und prflpariert: 

Die Platte wird zuerst mit Terpentinöl ab- 
gerieben, um jeden Fingergriff oder Schmutz 
und Fett zu entfernen; gleich darauf wird sie 
mit I*eii/iii und sauberem Lappen abj^crieben 
und mit V\' asser naehgespült. Nun folgt der 
wichtigste Prozess der PrSparierung, der selbst 
1>ei uaiu neuen und sauberen Platten niemals 
unterlassen werden sollte. 

In einer reinen Flasche werden 1 5 g kristalli- 
sierte Zitrrinens.lui e und ino g Wasser ver- 
mischt. Die vorher gereinigte Zinkplattc wird 
auf etwas Makulatur flach auf den Tisch gelegt, 
dann i,ni s-,t man vi in Zitronen wassr-r eine ziem- 
liche Portion auf und reibt mit einem reinen 
Filzballen oder Makulaturbausch aus ungeleirotem 
Papier recht kmftii; und naeli allen -Seiten über 
die Platte, wobei diese nirgends trocken werden 
darf. Nach ctlicben Minuten wird die Platte 
tmtii di.r Wasserleitun.,' L;!ri;i<nicli ali,L,'cspQlt 
und mit einem zweiten Papierbäuschchen kräftig 
nachgerieben, um den letzten Rest von auf- 
ijclösti III Zink zu entfernen. Die Platte wird 
sofort vollcudä getrocknet, sie darf keinerlei 
mattfleckige Stellen aufweisen, sondern muss 
überall eine schöne inattsitbcTi^rauc Fl.lchc zeigen. 
Nachdem die l'laitc Zimmertemperatur ange- 
nommen hat, wird sie mit käuflicher licht» 
empfindlicher AsphaltlAsung {)r;ipariert. 

Die kaufliche lichtempfindliche Asphaitlösung 
von Husntk wird etwa zur Hälfte des Flaschen» 
ir.h.ilti niit h .stein wass^tr freien Hcnzol ver- 
dünnt und kraftig umgeschüttelt. Dann Idsst 
mau sie längere Zeit ruhig abstehen und filtriert 
in eine- saubere, trockene Flasche durch Filtrier- 
papier. 

Mit dem Filtrat wird die gut abgestaubte 
Platte in staubfreiem, lichtgedämpftem Räume 



präpariert. Es handelt sich darum, nur eine 
ganz dflnne, hell goldgelbe Schicht zu crbahen, 

wodurch die HcIirhtunLT verkürzt und der Pro- 
zess sicherer gestaltet wird. 

Die Präparation wird mit einer der bekannten 
Sclilcudcrmaschineti oder einfaohstenfalls mit 
einem an vier Schnüren an der Decke aul- 
gehängten Brett vorgenommen. Diese Vor» 
richtungen sind so bekannt und ausserdem in 
jedem Katalog von Handlungen graphischer Be- 
darfsartikel abgebildet, dass wir von einer ge- 
naueren l^rsrhreibung an dieser Stelle wobt ab» 
sehen können. 

Sobald die Platte abgeschleudert ist, wir<I 
sir mä^sil,' erwärmt, um das Benzol zu ver- 
treiben, und hicraut kann zum Kopieren in 
direktem Sonnenlichte geschritten werden. 

Hat man starkes Sonnenlicht, sei nenfi-^t eine 
Belichtung von 20 bis 30 Minuten; zerstreutes 
Licht erfordert entsprechend längere Kopier» 
Zeiten. 

Nach der Belichtung bringt mau die Platte 
in eine entsprechend grosse Sehale, schottet 

sofort gewöhnliches Terpentinöl darauf und 
schaukelt die Schale rasch, wodurch der un- 
belichtet gebliebene Asphalt fortgeschwemmt 
wird, w.llin nd die durch das Licht getroffenen 
Stelleu unlöslich im 'l'erpcntiu geworden »ind. 
Sobald die negative Zeichnung rein weiss in 
der Farbe des Zinks hervortritt, nimmt man die 
i-'latte aus der Schale und Qbcrgies>st sie ra«ch 
mit Benzin, wodurch die weitere Lösung auf- 
gehoben wird. Gleich darauf überspült man 
die Platte kräftig unter der Wasserleitung und 
stellt sie zum Trocknen auf. Bevor man zur 
Aetzung schreitet, wird die Platte kräftij^ er- 
wärmt, abgekühlt und mit der Üriginalzinkätzc 
wie jede andere direkte lithographische Arbeit 

geat/t 

Wenn beim Entwickeln der Platte im Ter- 
pentinölbade die ganze Asphaltschicht sich tost, 

so wurde unterbelichtet In diisem Falle- wirej 
die Platte wieder mit Terpentinöl voUkotnmen 
gereinigt und der Prozess von neuem begonnen. 

Nachdem die üi iginalzinkätze auf der nega- 
tiven Platte trocken ist, wird sie abgewaschen, 
nochmals gummiert, getrocknet, abgewaschen 
und mit guter Fe-di i färbe eliii,'ewal/t. Der be- 
lichtete A$pbalt(dunkelschokoladcbrauncFärbuog; 
wird nicht entfernt, er nimmt die Farbe vor- 
züglich an, und kann von dieser Platte der 
Umdruck gemacht und sie weiter wie jede ge- 
wöhnliche Originalzinkplatte Verwahrt oder ver- 
wendet werden. 

Bei lithographischen Aluniiuiumdruckplattea 
gilt das gleiche, nur wird die Platte vor dem 
Aufi^usso der Asphaltlösung vorschriftsmässig so 
vorpräpariert, wie vor dem Umdruck oder vor 
der Ausführung der lithographiscbeo Zeichnui^ 
mit fetter Tusche. Ebenso ist die vorsdiriits» 



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»43 



massige spätere AeUung der entwickelten Zeich- 
nung genau dieselbe, wie die der Umdrucke 
oder Originale. 

Als weiteren \ « ; • 'l' ! ' n lichtempfindlichen 
Asphalt für den lucr bcäcliricbenen Prozess 
empfehle ich das Prfl|>arat von K. Hitziger* 
Plauen i.V , welches den Vorteil hat, Jass die 
Schicht nach dem Aufgüsse nicht abgeschleudert 
zu werden braucht. Das Trocknen des Auf- 
1,'usses !:^('>rhieht unter einem Pappkasten , um 
die Platte vor Licht und Staub zu schätzen. 
Nach dem Trocknen wird die Platte von unten 
her ganz ni.lss!^' erwärmt, abi^eknhlt um) wie 
vorher beschneben im Kopierrahmen belichtet. 
Die Entwicklung ist die gleiche, ebenso die 
Weiterbehandlung. 

Um das Kopieren mittels des Rahmeos zu 
umgehen, kann man auch einen Umdruck auf 
die mit lichtempfindlichem Asphalt präparierte 
platte machen, wozu bei Federzeichnungen oder 
Gravierungen statt der Umdruckfarbe nur Feder* 
färbe genommen wird. DieUmdruckabzüge mOssen 
hierbei recht gut gedeckt sein, nachdem sie auf 
die Itchtcm|)findliche Schicht Übertragen sind, 
wird mittels eines weichen Schwämmchens der 
Anstrich des Umdruckpapiere^ entfernt, und wenn 
die Schicht nicht mehr nass ist (mit der Windfahne 
trocknen!), wird die umgedruckte Zeichnung mit 
Goldbronze eingepudert, sauber abgestaubt und 
die Platte, wie vorher angegeben, beliebtet und 
mit Terpentinöl entwickelt. Nach UobcrspQlung 
mit Benzin wird sofort mit viel Wasser unter der 
Leitung nachgespolt und die Platte dem Lichte 
zugekehrt aufgestellt, um den belichteten und 
anlöslichen Asphalt noch mehr zu erhärten. 
Die folgende Aetzung geschieht für Oruckmetalle 
laut \'orschrift und fQr lithographische Steine 
io der übli' hrn Wi ise 

Das hier geschilderte Verfall rcn gestaiici die 
Verwendung von Steinen und Hochatzzink, wo- 
bei nuch Buchdruck'.ibzn!;rp — wenn diese auf 
Umdruckpapier gemacht werden — Verwendung 
finden können. 

Ikilcutcnd einfacher als das Verfahren mit 
tichtcmpfindlichcn Asphalt ist der Chromeiwciss- 
prozess, welcher auf lithographischem Zink oder 
Aluminium recht gute Resultate ergibt. 

X'nrntjssendi II will icli. driss dvr direkte Um- 
d:u( k dabei nicht zulässig ist und nur die in- 
1 r< ktc Kopiermethode vermittelst des Kopier- 
rahmens an^uwt-nflen ist 

Die lichtempiitullitbc C.hromciweisslösung 
(siehe Band II von Klimschs „Graphischer 
Bibliothek"! wird im dtinkrlti, külilin R.iume 
verwahrt, sie ist sofort gebrauchsfähig, und 
werden die Platten in bekannter Weise damit 
Oberzoi^en 

Sobald die Schicht etwas erstarrt ist, wird 
die Platte schnell und kraftig erwärmt, wobei 



sie möglichst wagen cht gehalten wird, damit die 
Losung nirgends Flecke bildet. 

Die Eiweissschicht trocknet durch die Er- 
wärmung schnell und glänzend auf und die 
i'latte ist nach dieser Behandlung lichtempfindlich. 

Die getrocknete und abgekühlte Platte wird 

genau wie Ix im .\s[)l;alt|)rnzess im Kasten- 
kopierrahmeu unter der transparenten Zeichnung 
oder dem Abdrucke belichtet, wobei die Be- 
lichtung in der Sonne nur 2 Minuten und im 

zerstreuten T.ieht v*.w:i 12 Minuten wflhrt. 

Ist die Zeichnung oder der .'\bdruck z. B. 
auf Gelatine gemacht worden, so kann die Be> 

lichtung noch verkürzt werden Daijegen er- 
fordert weniger durclisichtigcs Pauspapier längere 
Beliehtung. 

Nach i rfolr;iem Kopieren v\ird di r Kopicr- 
rabmcn im dunkeln kaume gcüffnct und die 
Platte sofort mit einer glatten Walze, auf der 
etwa!> Unidnielvfarliij vt-r'.wilzt wurde, nur 

grau eingewalzt und in eine Schale mit Wasser 
eingelegt, in welcher alsbald die negative Zeich- 
nung auf der grauen Scliidit rrMluint. Mit 
etwas reiner, ungclcimter Watte wird die Platte 
vorsichtig entwickelt. Die Platte wird unter 
der Wasserleitung ali.ue.sjiiilt, ilas ühi r-M-Iiüssige 
Wasser leise mit eineui reinen, weichen Tuche 
abgetupft, dann wird mit der Windfahne trocken 
gemacht, die Plaiie t twas i rwärmt und mit 
Talkum eingepudert, abgestaubt und mit der 
Originalzinkatze oder der Aluminiumatze laut 
Vorschrift geatzt, getrocknet, mit Terpentinöl 
ausgewaschen, eingewalzt und die Platte zum 
Umdruck oder Weiterdruck verwendet. 

Auch hier verbleibt die hellbraune Schicht 
auf der Platte, weMie je nach Bedarf nach ent- 
sprechender Einwalznng nachgeätzt oder vom 
Lithographen korrigiert werden kann. 

Iluchntzzink wird genau so In handelt, nur 
wird die Platte, nachdem sie abgespült und ge- 
trocknet ist, etwas erwflrmt, mit Asphaltpulver 
satt eingepudert, erhitzt, alii^ekillilt , nochmals 
eingepudert, erhitzt, die Rückseite und die 
Rander abgedeckt und dann die erste Aetzung 
gl nia ' t 

Das Eiweissverfahren ist für den Litho- 
graphen am empfehlenswertesten, da es leichter 
und sicherer gelingt, wie das Asphaltvcrfahren. 

.\iif einige Fehler sei indessen aufmerksam 
gemacht, die z. B. bei der Präparicrung der 
Platten leicht begangen werden kOnoen. 

Trocknet das Chromeiwciss auf tier Platte 

nai'h (1; r Fr'.vÄrt>»':nc: matt und glanzlos auf, so 
ist die l'liUle zu v.tuig erwärmt, so dass eine 
nochmalige kr<lftigerc Krw.lrmunt; nötig wird. 
.Andernfalh kann >lii I'!ntle mit lauwarmem 
\Vab->er abgewasclien, kalt nachgespült und noch- 
mals mit frischer Losung präpariert werden. 

i8« 



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M4 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUKl lONSl ECHNlK. 



Die präparierte l'laite «Jan immer erst nacli 
der Eatwicklung im Wasser vom Liebte ge- 
troffeu werden. 

Es ist empfehlenswert, stets ein nur ver- 
baltnismasstg kleines Quantum Cbromeiweias- 



lOäung anzusetzen, weil es bes#ier ist, nictii zu 

alte Losungen zu gebrauchen, die filtrcrte 

rr.^iH^tr bewahre maa kühl und ia dunklem 
Kaunie auf. 




Die ReprodttlrfionstcchiiHc auf der Berliner üiisstellunfl. 



Von Frits Haaten ia Beriia. 




;s ist eine interessante V'eranstaltung, 
die in Betlin im Alii;« ordnetcnhause 
2usamniciiiit:biai.lu uuidcn ist. „All- 
gemeine Piiotographisclic Ausstellung" 
nennt sie sich, inul sit- rirhtfertigt 
ihren Namen. Die I'hutugraphie und alles, was 
mit ibr zusammenhängt, Ist bis zum kleinsten 
vertreten. Sonst findet man auf süUlirn, vnn 
Photograplien-Vtrcmcii veranstalteten Ausstel- 
lungen nur die konstlerische Photographie und 
die landlämii^c Bi rufsphntographie, ein klein 
wenig photomechanische Reproduktionstechnik, 
etwas Industrie, und wenn es hoch kommt, eine 
historische Abteilung, in der sirh ein paar 
schlechte Negative aus Irülierer Zeit langweilen, 
die sebr mit Unrecht dem Vernichten und Zer- 
schlagen entgangen sind. Hier dagcpjen ist 
wirklich einmal das Gebiet der wissenschaft- 
Itcben Pbotographie auszuscbOpfen versucbt 
worden Wa^ dieser Ausstellung die Signatur 
aufdrückt, ist die fast lückenlose Vorführung 
der Anwendung der Photoprraphie in der wissen* 
schaftlichen Forschunt; Indessen kam dcin- 
gcgenOber auch das Photomechanische nicht zu 
kurz, und auch fflr den Graphiker im engeren 
Sinne bietet somit die Ausstellunf,' Srhenswcrtcs 
geoug. Namentlich lassen sich teilweise recht 
interessante Vergleiche sieben. 

Dem Zwecke der Ausstellung ent";prechcnd 
treten natürlich Merkantilarbeiten gegenüber den 
besondere Anstrengungen erfordernden Aufgaben 
ziemlich zurück. Mcrkantüautos sieht man nur 
bei J. C. Maas, der damit die Leistungsfähigkeit 
seiner von ihm gleichfalls ausgestellten Raster 
ilUistri< rrn will, dann bei der Ausstellung der 
Farbenfabriken Chr. Hostmaun, hier wieder, 
um die Druckfarben zu zeigen. Femer bei 
R. Labisch & Co. und schliesslich bei M eisen - 
bach Riffarth & Co. Letztere Firma hat auch 
Duplexautotypieen ausgestellt, und ein Vergleich 
mit den gewöhnlichen Autos zeigt die Ucber- 
legenbeit dieses Verfahrens, die bessere Ge- 
schlossenheit der Töne, die höhere Kraft der 
Tiefen bei vollständiger Erhaltung aller Feinheit 
in den Lichtern gegenüber der einfachen Auto- 
typie. Autotypie-Kunstblätter fahren ausser den 
genannten Firmen Angerer & Goschl und 



J. Löwy vor. Diesen Kunstautos gegenüber 
reizt die Ausstellung der Spitzeriypie- Gesellschaft 
m. b. H. zu interessanten Vergkieheii, die in- 
sofern nicht zu Ungunsten der letzteren aus* 
fallen, als die in Spitzertypie aust,'efohrten Blätter 
sich wohl neben den äUcren Verfahren sehen 
lassen können. Auch im Mehrfarbendruck ver- 
sucht sich die Sj)it7:( rtypic und zeis^t sich auch 
hier als ein vollkommen ernsthaft zu aehmendcs 
Verfahren. 

Damit wären wir bei den Dreifarheiuiruckcn 
angelangt, die tu Tülie und in allen mOgUchcn 
Systemen vertreten sind. Angerer Ä: Göschl, 
ROx enstein S; Co., Albert Frisch, Musnik 
öi Häusler, Internationaler Weltverlag, Rieh. 
Labisch & Co., J. Loewy, Meisenbacb 
Riffarth Ä: Co., von Prnkjudin-Gorsky 
(Russlandj und die Rotupliot-Gesellschaft für 
photographische Industrie ringen hier, ausser 
der Spit7ertypit?-GcsclIst-haft, um die Palme der 
höchsten Vollkommenheit. Aber er.st durch 
den Vergleich wird diese Ueberfülle lehrrdcb. 
IVeifarben- und Vierfarbenautos nebeneinander, 
dazu reine Dreifarbenlichtdrucke. Wer Augen 
hat zu sehen, der sehe! Das eine gebt nflmlicb 
aus der Gcijenüberstellung aller dieser ver- 
schiedenen photographischen Farbendrucke her- 
vor: Es gibt kein System, dass sich fOr alle 
.\ufpabcn gleich gut eignet Schon die reine 
Drcitarbcnautotypie zeigt bei zartlarbigeo Sujets 
einen grauen, alle Farbenwerte verflndemdeo 
Sehlcier über dem ganzen Bilde. Dieser Schleirr 
zeigt sich natürlich um so aufdringlicher bei 
manchen Vierfarbenautotypieen. Er tritt bing^ea 
nicht in Erscheinung bei vielen Reproduktionen 
alter Meister, wo die oft noch stark nachge- 
dunkelten Originale selber ja manchmal schon 
in einem eigentOmürhen Halbdunkel sich halten. 
Hier kann mit Vorteil von dem Zusammenhalt 
der TOne, von der Geschlossenheit des Bildes 
Gebraueh gcmarht wrnlcn, wir es durch dif 
neutrale Zeichnungsplatte des Vierfarbendruckes 
erreicht wird, und wie es die Dreifarbenantolypie 
nie geben kanu. Hie DreifarlHiiautotypie aber 
wird bei der Reproduktion ganz zarter Originale 
und sebr leuchtkraftiger Farben aus dem Felde 
geschlagen durch den Dreifarbenüchtdniek. Das 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



letztere beweisen namentUcb die wunderbaren 
Reproduktionen von Miniaturen des Breviarium 

Germani, die A. F risch- Berlin ausgestellt hat. 
Frisch selber aber beweist durch weitere Aus- 
stellung der Reproduktion der klassischen Ge- 
mälde, dass eben für die „Clair-Obscur" gemalten 
Bilder der DreifarbenUcbtdruck leicht eine nicht 
oatOrliche Aquarellwirkung hervorruft. Hier 
wäre eben der Vierfarbendruck am Platze. Viel- 
leicht wird gerade diese Ausstellung durch die 
Möglichkeit der GcgcnQbcrstellung der verschte» 
denen Verfahren «ioe Kiftrung des Urteils be» 
wirken. 

Nicht weit von den bekannten Miethe- 
Bildem der Rotophot • Gesellschaft finden lieh 
ganz anspruchslos und fast versteckt zwei 
Dreifarbenaufnahmen von Ernst Vogel, die er 
mit William Kurtz in New York autotypiert 
hat: die ersten Dreifarbcnautotypicen nach der 
Natur, und zwar aus dem Anfang der neunziger 
Jahre vorigen Jahrhunderts stammend. Wenn 
man diese beiden Hlättchen mit denen der Roto- 
phot -Gesellschaft vergleicht, dann glaubt man 
Dicht, dass die Dreifarben Photographie in den 
letzten fanf/ehn h'^ren die Fortschritte gemacht 
babc, von denen man zu sprechen gewohnt ist. 

Eine besondere Stellung unter den Farben- 
drucken nehmcti die Sachen von Manzt, 
Joyant \- Co ein Diese Firma, die Rechts- 
oachfolgerin von Goupil & Co , bringt Drucke 
von mit der Hand ausgemalten Ku[)feitiefdrück- 
platten und erreicht durch dicbcs Verfahicn 
Wirkungen, deren Feinheit und hoher könst- 
krischer Reiz wohl die Umständlichkeit und 
Kostspieligkeit rechtfertigen. Aehnlicheti bringen 
auch Meisenbach Riffarth & Co. und 
R. Schuster in ilircn Faksimile ■ Gravuren. Die 
genannten Firmen, ferner Büxenstein und 
Löwy, haben auch einfarbige Photogravuren 



in grosser Zahl auf der Ausstellung, die zeigen, 
mit welcher Sicherheit der eine Zeit lang als 
launenhaft und unzuverlässig verschrieene Prozess 
sich ansahen lAsst. 

Eine neue und besonders schöne Anwendung 
der Photographie demonstriert die Graphische 
Gesellschaft in der Herstellung von Druck- 
walzen für Tapetendruck. Im Prinzip ist ja die 
Sache sehr einfach Ein Gewebe oder sonst 
eine Vorlage, die als l apeteumuster verwendet 
werden soll, wird photographicrt, die Photo- 
graphie auf eine Messingwalze Qbertragcn und 
dann hochgeätzt. Von der Mcssingwalze kann 
nunmehr die Tapete in endloser Bahn gedruckt 
werden. In der Praxis begegnet man indessen 
einigen Schwierigkeiten. Zunächst muss das 
Negativ nicht nur j^leichmässig dicht sein, eine 
Forderung, die in der gewöhnlichen Photo- 
mechanik nicht in der äussersten Strenge rrfflllt 
zu sein braucht, dann aber muss Anfani; und 
Ende des Musters genau zusammen passen, 
damit ein kontiQuierlichcr Betrieb des Druckens 
überhaupt möglich ist. Ferner muss sich das 
Negativ an der Walze überall gleichmässig an- 
legen, die Kopie s^lelrhmassi;.,' belichtet, ent- 
wickelt, gcai/t sein, kurz, die conditio sine qua 
non ist grösste Gleichmässigkeit. Mit Hilfe der 
Patente von Dr. E. Mertens und E. Rolffs ist 
CS nun der Graphischen Gesellschaft — wie die 
ausgestellten Drucke zeigen — gelungen, aller 
teclmischen Schwierigkeiten Herr tü werden. 

Soweit das I'holümcclianischc auf der Aus- 
stellung. Wie schon eingangs crwflhnt» bietet 
diese noch unendlich viel mehr des Interessanten. 
Was jedoch den Reproduktionsleehnikcr am 
nächsten berühren wird, das ist eben die Möglich- 
keit, lehrreiche Vergleiche zu ziehen, und dadurch 
wird die Aussteilung auch für dieses Spezial- 
gebiet von besonderer Fruchtbarkeit sein. 



Rundschau. 



— Die Schwächen des Dreifarben- 
druckes vom Standpunkt des Litho- 
graphen beleuchtet Alec Seath in „The 
Proccss Engravers Monthly" Nr. 152. 

Der X'erfasscr betont mit Recht, dass wir 
mehr Auüitbl auf crfulgreiches Atbeilen ua 
Dreifarbendruck haben würden, wenn man all- 
mählich die \'leltleutigkeit der Farbenbezt icii- 
iiungeii aufgeben wullte. Man solle Bezeich- 
nungen einführen, die ein- für allemal nur 
nbsolut gtcii heil Farben zukämen. Der Verfasser 
uiütivieri die weitere Besprechung der Frage 
vom lithographischen Standpunkt damit, dass 
der Buchdrucker deshalb nicht so unbefangen 
urteilen könne, weil die Clichds eine starke 
Nachbearbeitung und Korrektur erfahren, beides 



aber im lithographischen Druck so gut wie aus- 
geschlossen sei. 

Zunächst müsse man zwischen Ucber- und 
Ncbeneinanderdruek der Farben strenge unter- 
scheiden und könne sich nach gewissenhaftem 
Studium der dabei obwaltenden Faktoren schon 
ein gewisses Bild machen, worauf es ankonunt 
und wn=; erreichbar i-t In der Lithographie 
könne man keine reinen Karbcntotie durch l ei>cr- 
einanderdruck erhalten; die Farben wurden viel 
von ihrer Reinheit und Brillanz verlieren, Joch 
ist man durch die Unregelmässigkeit des 
Kornes zum Ucbereinanderdruck gezwungen, 
und zwar zu ein-nj solchen, der volht^indig 
systemlos ist. Beim Nebeneinanderdruck würden 
einzelne Farben unvermittelt das Auge treffen. 



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146 



Die Helligkeit der I ünc mOsste durch das da- 
zwischenstehcnde reine Weiss noch zunehmen, 
doch ist nachgewiesen, dass der auflirllL :idc 
Einfluss lange nicht so gross ist, wiu man 
annehmen könnte. Vielmehr tragen die ein- 
geschlossenen «'«M^scn I'üiilaclicti (lixzü hi-'i, die 
Leuchtkraft der Faibuu /,u i_:IiüIk:ii, und das 
wird verlangt. 

Der Autor beklagt sich dann Ober die gewöhn- 
liche Art des Auflagcndruckcs. Der Maschinen- 
meister sei gewohnt, beispielsweise das Gelb 
nur als verhftltoismftssig nebensächliche Misch- 
farbe zu behandeln. Wo dieser Farbe eine 
ernste Bedeutung zukommt, wie heim Dreifarben- 
druck, gehe man mit den gleichen primitiven 
Beobachtungsmitteln zu Werke. Ein Gelb , das 

im lilliOi;! apiiisihrn Ch ronioilriirk finc i^iite 
Wirkung ergeben hat, braucht noch lange nicht 
fOr den Dreifarbendruck geeignet zu sein, da 
CS hier in Mischung mit Rot und Blau ganz 
bestimmte Nuancen ergeben muss. An Stelle 
der Kontrolle des Gelbdruckcs durch ein blaues 
Filter empfiflilt Vfi-fasNcr, dic-^c Platte zuerst 
mit einer dunkleren Farbe anzudrucken, die ein 
sichereres Urteil zulSsst Dieses Verfahren wird 
bekanntlich im ty|vographischen Dreifarbendruck 
sehr oft angcwciHlet. 

— Negativumdruck auf Zink. Zuweilen 
tritt an den Umdrucker die Notwendit^kt ii heran, 
von einer bereits vorhandenen Schriit oder 
Zeichnung ctQen Ncgativumdruck (weisse Schrift 
auf schwarzem Grund) herzustellen. 

In folgendem soll eine kurze Anleitung zum 
Umdruck auf Zink gegeben werden. Die ge- 
schliffene Zinkplatte wird zunächst mit Zinkätze 
(Dr. Streckersche) kräftig geätzt (etwa 8 bis 
10 Minuten), mit Wasser abgespült und ge- 
trocknet. Die mit Federfarbe auf beliebigem 
Umdruckpapier gemachten AbzOge sollen mög- 
lichst kräftig sein. Der Umdruck wird, wie 
jeder andere, auf die geatzte Platte aufgezogen. 
Nachdem das Papier abgeweicht und die Platte 

trockLii ist, wild dir l'mdiLK-k in bik.iiinter 
Weise mit Kolophouium eingepudert, mit Talkum 
abgestaubt und geschmolzen. Mit verdonnter 
Salzsäure (1:10) oder auch im Hnchälzebad 
entsäuert, spült man nunmehr die Platte mit 
Wasser ab und trocknet dieselbe. Sodann kanti 

der l'tndrf.rk rntwedtT mit Irtliofjraphi'vrhcr 
Tusche, jcsp. Coinelin überpinselt weiden, 
jedoch ist ersteres vorzuziehen. Nachdem nun 
Tusche oder Cornitin angetrocknet ist, wird 
mit Terpentin ausgewaschen, die Platte unter 
Feuchten eingewalzt und gummiert. Der Um- 
druck steht jetzt klar atif d« r Zinkplattc und ist 
druckfertig. Mao wird mit diesem einfachen 
Verfahren» genau befolgt, stets gute Resultate 
erzielen " Tfn 

— Ueber technische Neuerungen, Ver- 
besserungen und Erfindungen ist von Carl 



Herr mann in der „Oesterr. Faktorenzciiung" 
ein längerer Bericht erschienen, dem wir folgendes 
entnehmen : 

Um bedrucktes Papier, gleichviel welcher 
Struktur und Druckfarbe, von seinem Aufdruck 
vollkommen 7m reinigen, hat Ingenieur B. I4aas, 
Leipzig, ein V'en'aiiren erfunden. Jeder einzelne, 
für sich abgeschlossene Reinigungsprozessdaüert 
danach etwa 2 Stunden. Als Appretur genOgt 
die in jeder Papierfabrik vorhandene. Fflir 100 kg 
trocken gewogenes bedrucktes Zeitungspapitr 
betragen die Kosten der vollkommenen Reinigung 
etwa 60 Pfg. fflr Arbeitslohn, einschliesslich der 
Chemikalien; für alle besseren Papiere i Mk 
Das gereinigte Papier soll neuem in Qualität 
durchaus nicht nachstehen, und haben dem Verf. 
.solelie Prolfcn vnr-cle-en, die in ihrer srhnee- 
weis&ea Färbung überhaupt nichts von einem 
froheren Aufdruck erraten liessen. 

• — Eine a u 1 0 )ii a t i V r Ii e P (1 cli d r u r k walzen- 
Waschmaschine zum Reinigen und Waschen 
von Buchdruckwalzen bis zu 140 mm Durch- 

tlles'^et fi'.lMt S. Knrhan=;ki, Berlin, ein. Die 
Maschine arbeitet vollkommen automatisch, wobei 
die zu reinigende Walze durch einen einfachen 
Mechanismus in ihrer Längsachse fortbewegt 
wird. Ohne Zuhiiicnahmc von PutztOchcrn 
u. s. w. wird jede Walze innerhalb einer halben 
Minute auf das sauberste gewaschen, ril>t;ewischt 
und getrocknet, ohne dass di«- Wal/mmasse 
auch nur im geringsten be8ch;uli^'t wird Das 
Waschmaterial wird immer wieder filtriert, $0 
dass die Ausnutzung eine sehr gros.se ist. Das 
Umstellen der Maschine für verschiedene Walzen- 
kalibcr erfordert nur wenige einfache Handgriffe; 
der Antrieb der Maschine kann sowohl durch 
direkte Kupplung mit dem Elektromotor als auch 
von der Transmission aus erfolgen. 

— Zum SchUisA sei ein neues Buch- und 
Ku iistdrvu kpapier erwalmt, das den Ingenieur 
Hermaua Schulte, Dozent am Technologischen 
Gewerbemuseum in Wien, zum Erfinder hat Es 
besteht aus 40 Pre>ZLnt Cellvilose liihI 60 Prozent 
Holzstoff und soll sich wegen seiner sammet- 
artigen Weichheit und Elastizität fQr die ver- 
sehiedensten Drurkwerkc eignen, auch dem 
jetzigen Kunstdruckpapier starke Konkurrent 
bereiten. Da das Papier die Farbe sehr schnell 
aufsaiipjt, snll es besonders für kleinere Auflagen 
sehr geeignet sein, wo der Widerdruck sogleich 
vorgenommen werden kann, ohne wie bfeher 
ein Troeknen der Farben alnvrtrtcn zu mössen. 
Die Präpaiatiüu des Papieis erfolgt im „Hol- 
länder", wodurch die aul fallende Elastizität und 
Wcii-liheil brdiiiyt i-.t, Die oben ermannte Stoff- 
tniscliur.^' wurde gewählt, um zu zeigen, dass 
der spröde, für Druckzweckc wenig geeignete 
Holzstoff nebensächlich in Betracht kommt. 
Ersetzt man ihn durch Hadernstoffe oder Cellu- 
lose, so ist es uro so besser, da alsdann das 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONST£CUNUL 



Papier auch den höchsten Anforderungen an 
Druckflfaigkeit entpricht. 

- Das Verfahren der Farbenphoto- 
grapbie, welches auf dem Ausbleichen von 
Farbstoffen beruht und seinen bauptsachlicbeh 
Vertroicr in Dr Neuhauss gefunden hat, hat 
durch ein vor kurzem dem Handel übergebenes 
I^ipier einen bemerkenswerten Fortschritt er- 
fahren, welcher auch für die Lestr dieser Zeit- 
schrift nicht ohne Interesse sein wird. Die 
Firma Dr. J. H. Smith ft Co. in ZOnch-WoUis- 
hofen stellt nach Uebcrvviadung zahlreicher 
technischer Schwierigkeiten ein mit einem 
bräuDlich • schwarzen Farbstoffgemisch Ober« 
zogenes Kopierpapier, Uto- Papier genannt, her, 
dessen blaue, gelbe und rote liestandteile, unter 
farbigen Originalen dem Licht ausgesetzt, eine 
Kopie entstehen lassen, welche in ihren Farben 
iholich dem Original ist. Da die einzelnen 
Farbstoffe nur in denjenigen Lichtstrahlen be- 
ständig sind, welche ihrer eigenen Farbe ent- 
sprechen, welche also von ihnen selbst reflektiert 
werden, so entsteht nach dem Prinzip des Drei- 
farbendruckes aus den drei Komponenten durch 
einmaUgen Kopierprozess ein farbiges Bild. Die 
Licfatunechtheit der Farbstoffe wird durch Zusatz 
von Anisol zum Farbstoffgemisch und durch 
Baden des Papiers vor der Exposition in drei- 
prozentiger WasserstoffsuperoxydlOsung erhobt. 
Zur Fixation dient ein Benzolbad. Kopierzeit 
ist 15 bis 20 Minuten in starkem Sonnenlicht. 
Als Originale können dienen gemalte Diapositive, 
Glasbilder in l arben, Diaphanien oder Drei- 
farbcndiapositivc. Die Verarbeitung ist so einfach 
wie möglich, die Farbenwiedergabe dürfte noch 
verbesserungsfähig sein durch Aenderungen in 
<kr Farbstoffmischung. An die Lichtechtheit 
der fertigen Bilder dürfen gerechterweise nicht 
lu grosse Anforderungen gestellt werden. Ob 
es der Firma Smith & Co. gelingen wird, 
Emokionen herzustellen, welche bei kurzer 
Kxpositioo eine direkte farbige Aufnahme in 
der Kamera gestatten, wird uns die Zukunft 
lebren. Auf jeden Fall ist es bemerkenswert, 
dus genannte Firma in kurzer 2^it dieses Ziel 
zu erreichen hofft. dest. 

— Die Neue Plioiographische Gesell- 
schaft Steglitz-Berlin bringt augenblicklich 
ein neues Gaslichtpapicr auf den Markt, das 
eine Abart der bekannten Leutapapiere C und D 
dieser Firma darstellt. Diese neuen Papiere, 
die die Bezeichnuni,' L und M (matt, weiss, dick 
und dünn) tiagen, unterscheiden sich in vei- 
fchiedeocn Funkten von den fiüheren Erzeug- 
nissen, und haben wir nach eigenen zahlreichen 
Versuchen folgendes festgestellt. Lenta L und M 
Uefera selbst bei grösseren Schwankungen der 
Belichtung und der Entwicklerkon?cntration noch 
reinschwarze lone. Die neuen Papiere L 
und H erieiden selbst bei au^enutzten Ent- 



wicklern keine Gelbfärbung, obgleich mau nach 
der gegen die ursprünglichen Sorten C und D 
um fünf- bis sechsmal gesteigerten Lii ht- 
empfindlichkeit solches vielleicht erwarten 
konnte. Durch Variation des Abstandes' von 

der Llihlijuclle beim Ko[)iLTcn lassen sich grosse 

Variauten in der Tonabstufuug erzielen, der- 
gestalt, dass man von einem normalen Negativ 

harte und weiche Bilder herstellen kann. Da 
das Papier beim Trocknen nicht einschlagt, 
bleibt die in nassem Zustande auffallende Brillanz 

der Schatirn bestehen, und die Abdrücke ähneln 
guten Mattbildern auf Ceiioldin- oder Platin- 
papier. In der Reproduktionstechnik, wo es oft 
darauf ankommt, schnell von einem Negativ 
einen gut reproduzierbaren Abdruck zu erhalten, 
wobei die Bildfläche zu gleicher Zeit einer aus- 
gedehnten Retouche zugänglich sein muss, 
werden diese neuen Gaslichtpapiere L .und M 
infolge ihrer vorzQglichen Qualitäten bald viele 
Freunde finden. 

— Ein neuer Goerz-Katalog. Seitdem 
die grossen Firmen der photographischen In- 
dustrie sich nicht mehr aussschliesslich auf die 
blosse Ankündigung ihrer Erzeugnisse in den 
Zeitschriften beschranken, sondern auch selbst 
als Verleger, bc/w. Herausgeber von Büchern 
hervortreten, hat die photographische Fach- 
literatur durch wertvolle Kataloge, Nachschlage- 
bücher u. s.w. eine beachtenswerte Bereicherung 
erfahren. Namentlich die optischen Anstalten 
legen grossen Wert auf inhaltlich wertvolle 
und würdig ausgestattete Drucksachen. Das 
beweist von neuem der soeben herausgegebene 
Goerz-Katalog, der sich als stattlicher Band in 
hübschem Umschlag präsentiert Die illustrative 
Ausstattung, die in der Tat einen guteu Uober- 
blick Ober die Leistungsfähigkeit der Gocrz- 
Objektive /u neben vermag, bringt z. B. eine 
Drcifarbenauinahme, deren Auflagedruck sehr 
gut geraten ist. 

Ein moderner Optikerkatalog ist stets mehr 
oder weniger ein Stückchen Geschichte der 
Optik. Dies und die Art und Weise, wie er 
all die schwierigen Fragen, welche bei Auswahl 
eines Objektives an den Käufer herantreten, 
behandelt, ist bestimnienii dafür, ob man den 
Katalog sorgfaltig aufbewahrt oder aber gleich- 
gültig forlwirft Das erstere, glaube ich, wird 
man mit dem neuen Goerz-Katalogc lun. Das 
Kapitel über die Wahl der Objektive sollte jeder, 
der phn»o2:raphicrt, rorht aiifuiurk->ani lesen. In 
seiuLi' ruliigcu, \oraeluncu und sarlilirlun 
Sprache gibt es jedem Photographen, mag er 
ein Goerz-Objoktiv besitzen oc!i r an^-' iiafit o 
wollen ocicr niciit, wertvolle Winke für die * 
richtige Ausnut, ! .; i im s Objektives. Man lese 
nur die bclLlir-nJc Ausi inamlersrt^ung nicht 
vom Standpunkte des Krtufcrs, sondern vom 
Standpunkt des Pbotograpben» der mit seinem 



u\^u\^c6 by Google 



I4d ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTlONSTECHNIlC. 



Objektiv das nur irgeaU Mögliche zu erreichen 
sucht. 

Mutatis tnutandis t;ilt dasselbe von dem Ab- 
schnitt Qber Blcndcnsystem und Lichtstärke; 
die ihm angehängte BeHchtungfstarei wird frei- 
lich von maiulicm als nberflilssii^ betrachtet 
werden. Aber selbst die im Exponieren ganz 
sicheren und unfehlbaren Photographen sollten 
einmal ein Vici tt-Ktntulohen auf die Betrachtung 
dieser Tabelle verwenden, um sich bewusst 
Rechenschaft zu geben, wie sich die Licht- und 
Belichtungsverhältnisse zu den \ t rschieilencn 
Jahres- und Tageszeiten bei verschiedener Be- 
wöllcirog indem. 

Ohne weiteres einleuchtend ist der Nutzen 
der Tabelle Ober die Vergrösserung der Ver- 
einigungswdte der Linse l>ei verschiedener Ent» 
fernuns^ dos Objektes und cbeii'-o der der l>e- 
Itannten Reduktions- und Vergrösscrungstabelle. 

Zum erstenmal findet man in einem solchen 
Kataleig die 'I'afel über Tiefe der Srhfirfe un<i 
über Bestimmung von Bildwinkel, Plattengrössc 
und Brennweite. Die Aufnahme dieser Tafeln 



zeigt, dass im pbotographierenden Publikum 
schon ein gewisses Verständnis fOr diese Frsgen 

herrscht. Es geht daraus hervor, dass man 
sich bemuht, tiefer in das Wesen der Sache 
einzudringen, und dass der Photograph ein Ob- 
jektiv allmählich doch fOr etwas mehr an/visehun 
gelernt hat, als nur für ein teuer bezahltes 
Stock Glas! 

So weit der allgemeine Teil des Katulo^cs; 
er würde wohl nicht unzweckniässig erweitert 
worden sein durch eine ausfohrliche Behandlung 
der Ficenart des Teleobjektives, auf die zwar 
im speziellen Teile noch eingegangen wird, 
aber wohl etwas zu knapp. In diesem Teile 
werden zun.Tch>.t die verschiedenen Objektiv- 
typen und schliesslich auch die Telekonstruk- 
tionen aufgefOhrt. 

Auch hier beröhrt dii massvollc, sich von 
Ruhmredigkeit und Anpreisesucht fernbalteodif 
Sprache ausserordentlich angenehm. Aber gerade 
di< se bi in< rki nswt-rte vorn«-hme f')bji ktivitat 
wirkt für die Gate der Objektive überzeugend. 

F.R 



Crtcratur, 



Di« Welt in. Farben. T. Abteilung: Dettttctalaod, 
Oesterreich - Ungarn , Italien uml <Hc Schweix. 
070 Bilder nach Aufsabme» in nataTUchen Farben. 
Herausgegeben vOH Job. BuittCr. Inter- 
nationaler Weltverlag, Berlin -ScIiSncberg. Preis 
des Heftes 1,50 Mk. 

Soeben cracbtencn von diesem gross angelegten 
Werk, das nns die SchSnhcit der gausen Welt in Oid- ' 

farlicntlnu kt-ti nach Aufnahmen in naCUrlicbi-n Farben 
vermitteln will, Helt a und 3. Was das erete Heft ver- 
sprach, d«s halten andi dt«« beiden Lieferunge»; an- 
wohl die Vollbilder, wie auch die in ilfii Text gedruckten 
Abbildungea sind gleich vorxUglicb, und was uns neben 
der vorTÜgKchen Technik dea Druckes besondets flber- 

rasclU ili^s ist dir Farben reich tuui der Hilder bei streng 
gewahrter Dczens der einzeloeu Farbtöne. Öebr gut 
sind die Textillustrationen: Henhfitten im Tale von 
Zennatt. I^antUeute aus AnticoH, Salzburg. Göschencn, 
sowie die Vollbilder: Konkordiatempel bei «tirgenti, 
Salzburg, Am Grindelwald, Am Mnazaao-See, Prag und 
Amalfi. M. 

„La p Ii <• 1 o g r H ]i Ii i <• lU--, t ( j 11 ' (■ u r s. '• Ri flaktion von 
H. yuentin. Verleger: Charles .Menilel, Paris. 

Unter obigem Titel erscheint ein neues Fachblatt, 
daa monatlich die ueuc^teu l.rftiidungeii und Verbesse- 
rungen anf dem Gebiet der Dreitnrbenphotogr.iphie re- 
gistrieren and nebenher wissensrliaftliche Ahharidlungcu 
aus diesem fiebiete bringen will, bie Zeitschrift kostet 
ffir daa Ausland j.ihrlich 3,75 Frcs. Die erste, im Juli 



etackienene Nnmmer eatkllt ausser dem Leitartikel 

Mitteilungen Ober den gegenwartigen St.ind der Drei- 
farbenpbotographie, über verschiedene Methoden der* 
selben und eine PatcntUste. (Nach der „Pbot lodttstrie" 

ist übrigens in London auch ein „Klub für Farben- 
pbotographie" in Gründung begrifien, ein Beweis 
fflr das grosse Interesse, das man allgemein diesem nock 
jnogen Zweige der Photographie entgegenbringt.) — C: 

Die Lehr- and Versuchaanatait für phota- 
meckanische Verfahren von Xlimseh & Co., 
Frankfurt a.M., versendet einen neuen Ptospekt, der 
in seiner textlichen Abfassung und typograpbiadien Ans> 
stattuug einen sehr vomehmea Bindruck macht In der 
Klimschschen I^hranstalt wird bekanntlich das Gesamt- 
gebiet der Reprodukiionspboiugrapbie, Autotjrpie nad 
Zinkätzung, Photolithographie und Lichtdruck in aos- 
gedchnteni Umfange dnrcb erfahrene Kräfte gelehrt; 
in das Wesen der Photogravüre und der Dreifarbcn- 
vertafarea kOnnen Interc$.<:rnten einen guten, praktisckea 
Einblick tun, doch wird ciiic vollstäuilige Ausbildung 
iür die Praxis be7.uglich der beiden lct/.tgenanntcfl 
FScher nicht Obemomnicn. Der Prospekt enthält eine 
interessante Statistik über den Uesuch der Lehranstalt 
aus dem In- oder Auslände in den letzten zehn Jahren 
und führt dem Interessenten illustrativ wie textlich die 
einzelnen Räume des ausgedehnten Hauses vor. Einige 
Kunstbeil.i;;cn in den verschiedensten VervielflitignngB* 
technikcn, die in der Anstalt selbst ausgeführt wurden. 
schnifKkcii den I'rospekt, der in deutscher, ecRlisrhcr 
«ml fran^.üsischer Sprache erschienen ist. U. 



i'üt die KrtlaJttio« ^■rralltlVDtiltrb : (ich. I<ri:icrungftrat l*ro(ro»ar Dr. A. M ictlie* CtaartoUmbaix. 
Unirk Mtd V«ria( Tvn Wrlkclm Raattp-Hsllr a. S, 



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ZelUchrllt (Or Reproduktlonitechnlk. 




20 Linien per cm. 




lUU Linien per cm. 



Vergleichsaüfnahmen mit Haas -Rastern verschiedener Feinheit 

(lu der Abhandlung: „Ein neuer interessanter Katalog" In diesem Heft). 



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Zeltschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Regicrungsrat Professor Dr. A. |Uiethe-Cbarlottcnburg und Otto Mente -Charlottenburg. 

Heit lo. Oktober 1906. Vlll. Jahrgang. 



Toacsfragcn. 




uch heute kehrt in den Reproduktionsanstalten ein altes Leiden wieder, unter dem zur 
Zeit der nassen Platte auch der Portratphotograph zu seufzen hatte, nämlich das plAtz- 

lirhe. uncr\v.'»rtc(c und uncrklflrliche Versagen der nassen Kollodiumplatte, Noch am 
Abend vorher war alles in Ordnung gewesen, und phitzlich treten am Beginn des 
nächsten Arbeitstages Störungen auf, die unter Umstunden auf Stunden hinaus den 
Betrieb lahmlegen. Das Silberbad soll dann fast immer die Schuld tragen und als 
< rste Massregel, die man gegen den StOrenfried ergreift, wird immer das Doktern am 



Silberbad enipfoliien Es kann ja nicht geleugnet werden, dass das Silberbad häufig die Quelle 
des l*'chlers bildet; durch zufällige Verunreinigungen oder durch die im Laufe der Arbeit natur* 
gcm&ss eintretenden Veränderungen können zahlreiche Fehler bedingt sein. Besonders das niemals 
ganz auszuschliessendc Hineinspritzen fremder Chemikalien gibt oft zu pUktzlichen Störungen Ver- 
anlassung. Hier hilft dann tatsächlich eins der altbekannten Mittel: Ansäuern, Filtrieren, Sonnen, 
Versetzen mit Kaliumperinanuaoat odi r s( hliesslich, im schlimmsten Falle, Abdampfen und Wieder- 
lösen. In nicht seltenen Fällen aber wird wohl der Fehler an einer unrichtigen Stelle gesucht. 
Die Veränderung und Wiederherstellung des Silberbades hilft oft sogar nicht, und man ist 
gezwungen, sich nach anderen Fehlerquellen umzusehen. Als solche stellen sich häufig unreine 
Luft in den Dunkelkammern, falsche Temperaturen der I3äder oder auch Vcrändcnintjen im 
Koliodiutn heraus, die in einer grösseren Anzahl von Fällan die Schuld tragen als man gewöhn- 
lich glaubt. Können auch diese Faktoren für einen Misserfolg nicht verantwortlich gemacht 
werden, und tr&gt auch die Unterpräparation der Glasplatte offenbar nicht die Schuld an dem- 
selben, so bleibt nur noch eine Erklärung übrig, nämlich die .Ausdünstungen in den Kassetten 
und Aufnahmekameras \'on der Trockcnplatte ist es allj.;i im i!i Ix kannt, dass sie übermässig 
empfindlich selbst gegen chemisch nicht nachweisbare Ausdünstungen ist. Jeder Praktiker bat 
schon erlebt, dass in neuen Kassetten Trockenplatten schieiern, dass sich die mit Kaliko oder 
Leder verbundenen Teile des Kassettenschiebers auf der Platte abbilden, und dass besonders 
neue Kassetten, oder Kassetten, bei welchen der innere Anstrich erneuert worden war, diesen 
Fehler zeigen. Bei der nassen Platte lit L'f-n die Verhältnisse ähnlich, aber doch insofern etwas 
anders, als dieselbe, wie man leiciit nachweisen kann, in ganz ausserordentlich hohem Grade 
gegen derartige gasförmige AusdOnstungen empfindlich ist Es geoflgt schon, wenn man einen 
neuen Prcssbauscli in eine nasse Kassette einigt, um Veränderungen in der Wirkungsweise 
derselben nachweisen zu kr.ntun Das Benetzen des Schiebers auf der Innenseite mit Silbeiliad 
oder selbst mit neutralen Flüssigkeiten, wie Wasser oder Glyccrin, bedingt schon häufig Fleck- 
bildung. Es geoQgt, auf die Innenseite des Schiebers ein Stückchen nasses Fliesspapier fOr 
einige Minuten aufzulegen und dann zu entfernen, um den Beweis zu erbringen, dass die nasse 
Platte an der entsprechenden Stelle eine andere Empfindlichk< - il alten hat, SO dass nch diese 
auf ihr nach der Entwicklung als deutlich umschrii bLner Fleck wiederfindet. 

Wenn schon derartige kleine ürsachen deutliche Wirkungen hervorbringen, so kann es 
nicht wunder nehmen, wenn häufig rätselhafte Erscheinungen auf derartige Einflösse zurQckzu- 
führen sind. Emen interessanten Fall dieser Art haben wir jOngst beobachtet. Der Schieber 
einer Kassette halte sich verzogen und sollte dadurch wieder in seine richtige Lage gebracht 
werden, dass er unter Rcschwcruni,' eine Nacht Ober liegen blieb. Zu diesem Zweck wurde der 
Schieber an seiner Ausscnseite an den vier Itlckeu unterstützt, auf einen Tisch gelegt und durch 
ein schweres Hessinggewicht in der Mitte belastet. Am nächsten Morgen wurde mit der Kassette 

»9 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



wieder gearbeitet, und es zeigte sich bei jeder Aufnahme ein kreisförmiger heiler Pieck, der zu- 
erst absolut nicht erklärt werden konnte, bis durch einen Zufall festgestellt wurde, dass er seiner 
Gr5s8e und Form nach genau dem aufgesetzten Messing^sewieht entsprach, welches durch seine 

AusdOnstungen, die es an den Kasbettenachieber während der Nacht abgegeben hatte, den Fehler 
veranlasste Versuche nach ilic ser Richtung ergaben dann, dass man diese Erscheinung jederzeit 
künstlich hervorrufen kann, und dass alle möghchen Substanzen, in Berührung mit dem Kassetten- 
schiebet oder in die Nähe einer nassen Platte gebracht, Ausstrahlungen erzeugen, die Flecken* 
bildung veranlassen, ohne dass eine direkte BerQhrung zwischen Gegenstand und Platte zu staode 
gekommen ist. 

Man hat derartige Ersclieinungcn bekanntlich bei Trockenplatten oft beobachtet und auf 
die Wirkung unsichtbarer Strahlen zurückgeführt. Alle neueren Forschungen haben aber gezeigt, 
dass diese Erklärung unrichtig ist, und dass man es hier mit einem Phänomen zu tun hat, welches 
in die Klasse der weitverbreiteten VaporfaSsions-Pbftnomene zu rechnen ist. Die Erklärung ist 
einfach die, dass die aus der Entfernung schon fleckerzeui;! n,l wirkenden Substanzen diese Eigen» 
Schaft den an jed< iii Körper verdichteten Gasteilchen /vi danken haben, die ilircrseits als Ucbcr- 
träger bei längerer Dauer wirken können. Diese Erscheinung ist also vollkommen wesensgleich 
mit der bekannten Tatsache, dass Flecke auf KoUodiumplatleu selbst dann eintreten, wenn auf 
der Glasscheibe, auf welcher sie präpariert sind, chemisch keine Ursachen nachweisbar sind. So 
genflgt es beispielsweise, eine frisch geputzte Glasplatte mit einem absolut reinen Elfenbdnstilt 
unter leichtem Druck zu beschreiben, um die Schriftzüge nach der Entwicklung der na^-sen Platte 
hervortreten zu lassen. Unter dem Druck des Elfenbeinstäbchens liaben sich Veränderungen in 
der Gasatmosphäre der Glasplatte eingestellt, die sieb nach der Entwicklung zeigen, eine 
Ersdieinung, welche vollkommen analog derjenigen ist, welche man beim KoUodiumprozess stets 
nachweisen kann, sobald man, ohne jeden Unterguss arbeitend, nebeneinander eine frisch geputzte 
und eine am Tage vorher geputzte Glasplatte als Träger der empfindlichen Schicht benutzt. Auf 
der frisch geputzten Glasplatte fällt das Bild klarer, kontrastreicher und reiner aus als auf der 
tags vorher geputzten. 




Stadienapparat für Drdfarbcnhochdrucit. 



Von Ftofenor A. Mietbe 



(Nacbdrack v«i>otai.| 



PI 



^ie ich schon in meinen froheren Publt» 

kationen wiederholt hi tont bube, bleibt 
die Voraussetzung für die einwands- 
freie Herstellung der Teilnegative fOr 
einen Dreifarbendruck die Benutzung 
von drei vollkominen identischen Platten, die 
möglichst auch unter denselben Belichtungsver- 
htlltnissen direkt nacheinaiuicr aufgenommen und 
zweckmässig auch gleichzeitig entwickelt und 
nachbehandelt werden. Diese Behandlungsweise 
setzt die Verwendung panchromatischer Platten 
voraus, die auch infolge ihres breiten Sensi- 
bilisierungsbandes , welches lOckenlos, oder 
wenigstens naliezu lückenlos durch das gesamte 
Spektrum verläuft, fQr Dreifarbenaufnahmen bei 
richtiger Wahl der Filter besonders geeignet 
erscheinen. Sobald Platten verschiedener Sensi- 
bilisierung fQr die Teilaufnahmen benutzt werden, 
oder sobtüd die drei, auch aus gldchem Material 
hergestellten Teilaufnahmen nicht gleichmässig 



behandelt werden, indem die Entwicklung bei- 
spielsweise in verschiedener Weise geschieht, 
kann selbst bei Beibehaltung eines bestimmten, 
durch die Sensibilisierungskurve, die Filter und 
die I.ichl(iuelle gegebenen E.xpositionszeit-Ver- 
hältnisses kein gleich massiges Resultat erwartet 
werden, und etwaige Fehler der Farbenwieder- 
gabe können nicht mit Sicherheit auf die Fehler- 
quellen zurQckgeiQbrt werden, bezw. verwendet 
werden zur Verbesserung der Filter und dergl., 
da für jede Anomalie Fehlerquellen verantwort- 
lich gemacht werden können, die vollkommen 
unObersichdich sind, und die sehr häufig in 
erheblicherem Betrage in das Resultat eingehen 
werden als etwaige Filterfehler oder sonstige, 
im Prozess selbst bedingte Umstände. Will man 
daher aus dem Resultat der gewonnenen Teil- 
bilder ROckschlOsse auf die Filter machen, so 
kann dies nur dann mit Sicherheit geschehen, 
wenn die oben genannten Bedingungen einge> 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODÜK TIONS TECI INMK. 



halten werden. So lastig daher in der Praxis 
die Benutzung von Trockenplatten überhaupt, 
speziell aber auch die gleichzeitige Behandlung 
derselben sein mag, so wird man doch wenigstens 
für Versuchszwecke auf dieses Verfahren zurück- 
kommen müssen, wenn man aus den Versuchen 
wirklichen Nutzen ziehen will. 

In noch erheblicherem Masse aber, als durch 
eine etwaige ungleichmässige Behandlung der 
Platten bei der Entwicklung, wird die autoty- 
pische Reproduktion von Farbenbildern dadurch 
bceinflusst, dass bei der Rastcrung der Nega- 
tive naturgemäss Unregelmässigkeiten auftreten 
müssen, da es kaum möglich erscheinen wird, 
nach einem gegebenen Satz von Negativen drei 
unter genau gleichen Bedingungen hergestellten 
und daher in jeder Beziehung gleichartige 
Rasterkopieen zu erzeugen. Wenn man daher 
selbst dafür gesorgt hat, dass die Teilnegativc 



Studienapparat herstellen lassen, der diesen 
Zwecken dienen sull und der die Möglichkeit 
gewahrt, nach ein wandsfreien Teilbildern inso- 
fern einwandsfreie Artzungen herzustellen, als 
alle Zufälligkeiten, die dem Einzelbild anhaften 
könnten, vermieden worden sind. Die Firma 
Falz & Werner in Leipzig hat sich für mich 
mit dem Bau des hierzu erforderlichen Appa- 
rates nach meinen Projekten befasst und eine 
Einrichtung zu stände gebracht, die in allen 
wesentlichen Punkten den genannten Zwecken 
angepasst ist, wobei sie nebenbei den Vorteil 
ausserordentlicher Bequemlichkeit und Einfach- 
heit in der Handhabung besitzt. 

Unsere Fig. i zeigt eine perspektivische An- 
sicht des zur Herstellung der Rasterplatten 
dienenden Apparates. Die Kamera besteht aus 
einem festen Tisch, bei welchem von der Ver- 
wendung eines Schwingstativs Abstand genommen 




t'iji. I. 



identischen Bedingungen unterlegen haben, so 
wird bei dem Versuch der Verwandlung der- 
selben in Hochdruckplatten sich ein unüberseh- 
bares Heer von neuen Fehlern einstellen, die 
jede Möglichkeit der eindeutigen Diskussion der 
Ursache dieser Fehlercrschcinungen ausschliessen. 
Mit anderen Worten: Will man einwandsfreie 
Studien über Dreifarbenautotypic machen, und 
will man den Versuch machen, dieses Verfahren 
Ober alle Zufälligkeiten zum Zweck einer mög- 
lichst genauen Anpassung an die Wirklichkeit 
zu erheben, so wird man sich dazu cntschliessen 
müssen, auch die Rasterung der Teilbilder, ihre 
Actzung und ihre Fertigstellung für den Zu- 
sammendruck von Zufälligkeiten, die der Einzel- 
platte anhaften, unabhängig zu machen. Man 
wird von diesem Gesichtspunkte aus für Studien- 
zwecke genötigt sein, die Rasterteilbilder gleich- 
zeitig aufzunehmen, sie gleichzeitig zu entwickeln, 
gleichzeitig fertig zu machen und gleichzeitig zu 
ätzen. Um dies zu ermöglichen, habe ich einen 



wurde, weil er auf einem festen, erschütterungs- 
freien Fussbodon aufgestellt worden ist. Die 
Kamera entspricht einer gewöhnlichen Repro- 
duktionskamera für Herstellung von Diajjositiven 
und besitzt zu diesem Zwecke rechts den An- 
satz zur Aufnahme der Originalnegative, in der 
Mitte einen Rahmen zur Aufnahme der Objek- 
tive und links einen entsprechenden Teil zur 
Aufnahme der Raster und der nassen Platte. 
Das Ganze ist derartig angeordnet, dass durch 
Zahntrieb sowohl die Einstellung der Objek- 
tive als auch des Kasicransatzes bewirkt werden 
kann, und die Vorkehrungen sind so getroffen, 
dass im allgemeinen Reproduktionen in gleicher 
Grösse, bezw. schwache Vergrösserungcn nach 
dem Originalnegativ hergestellt werden können. 

Unsere Fig. 2 zeigt die Einzelheiten des 
vorderen Teils des Apparates, speziell die zur 
Aufnahme der Teilnegative bestimmte Vorrich- 
tung, sowie die Objektive mit ihrem Belichtiings- 
verschluss. 

19* 



y Google 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Auf dieser Fig. 2, links, erblickt man den drei- 
fachen Rahmen zur Aufnahme der drei Teilhilder. 
Es ist fOr jedes Negativ das Format 8 : 9 cm 
vorgesehen, entsprechend dem Format der in 
meinem Dreifarbenapparat aufgenommenen Nega- 
tive. Das Originalnegativ im Format 9 : 24 wird 
iD drei Teile geschnitten und die drei Teile in 



natQrlich mit ROcksicht auf die Abbildunt; in 
gleicher Grösse mit Genauigkeit erfüllt sein 
muss. Der Negativansatz enthält natürlich zwei 
Scheidewände, die sein Inneres in drei t;lciche 
Teile teilen. Zur autotypischen Reproduktion 
dienen die drei im Mittelrahmen angebrachten, 
mit Drehringen versehenen identischen Objek- 




den drei Oeffnungen des Negativrahmens sicher 
gegen einen festen Anschlag befestigt. F-inc 
V'erdrehung der drei Tcilbilder gegeneinander 
ist dadurch ausgeschlossen, dass die Negative 
sämtlich mit der einen Seite, welche der ur- 
sprünglichen Längsseitc des dreifachen Original- 
negativs entspricht, gegen die Rahmen angelegt 
werden. Die Negative geraten dadurch in eine 
vollkommen richtige Orientierung gegeneinander 
und liegen auch genau in einer Ebene, was 



tive, deren Achsen auf einer geraden Linie an- 
geordnet sind, und die mit Einsteckbicnden ver- 
sehen sind. Durch besondere Justiervorrich- 
tungen, die in der Figur zum Teil sichtbar 
sind, können die Abstände dieser Objektive 
innerhalb kleiner Grenzen variiert werden, um 
die Lage ihrer Achsen genau äquivalenten Punkten 
der drei Originalnegative anpassen zu können. 
Um eine glcichniässige Belichtung zu ermög- 
lichen, ist ein einfacher Verschluss angeordnet, 



'53 



der die drei Objektive streng gleichzeitig öifaet 
und schliesst, so dass bei Anwendimg gleicher 

Blenden absolut gieichmässitjc F!x[)nsitioa er- 
folgen tnuss. Es sind vielfältig abgestufte Sätze 
von Einsteckblenden vorgesehen, und durch die 
Drehringe der Oh'ektive ist die Möglichkeit i;e 
geben, auch unter Benutzung von Schlitzblcnden 
die genaue Orientierung von deren Längsachsen 
zu den Rasterlinien i;( wShrleisten. Die Ob- 
jektive sind Celor- Objektive der Firma C. P. 
Goerz, Akt. -Ges., Friedenau, und sind mit 
jjrösstrr Sori,'f.ilt genau identische Instrumente 
von gleichen Biid- und Brennweiten ausgcwaiilt 
worden. In der Auswahl dieser Objektive be- 
steht eine grosse Schwicrii^kcit, da begreiflicher- 
weise absolute Idciuität et fordci ülIi ist und selbst 
äusserst kleine Fehler in der Bildweite sich so 
störend bemcrklicli rr.;uhen, dass Jie Benutzung 
des Apparates dudmcii uiitnüglieh wird. 

Den Rasteransatz des Apparates zeigt unsere 
Fig. 3. Wie ersichtlich, besteht die Htnterwand 
der Kamera aus einem in üblicher Weise ver- 
schiebbaren metallenen Einsatz , der die drei 
Raster in besonderen Rahmen trägt. Selbst- 
verständlich liegen sämtliche Raster genau in 
gleicher F.bcne, und die V'erschiehutiL,' der Raster- 
platte, bezw. ihre Einstellung gegen die Auf- 
nabmeplatte wird durdi die bekannten vortreff- 
lidu ;i Mechanismen der Finna Falz i^' Werner 
mit grosser Sicherheit und Schärfe bewirkt. Die 
Abstände der drei Raster von der Platte sind 
daher als vcllkommeii i;loich anzu'-ehen. Die 
drei Raster sind Kreuzrastcr im Format 9: 12, 
deren Linien g«fmelnander auf einem llaster 



unter 90 Grad gewinkelt sind, während die drei 
Raster gegeneinander mit ihrem Liniensystem 
unter 30 und 60 Grad gewinkelt sind. Der 
Mittelraster, welcher ^ür die Rotdruckplatte dient, 
ist hierbei anter 45 Grad gegen die Vertikale 
gewinkelt und in seinem Ralimeti sicher be- 
festigt. Der rechte uad der iiukc ilaster sind 
in ihrer Ebene drehbar, so dass entweder 
öogrädige Winkeluny ddei innerhalb eines ge- 
wissen Bereiches entsprechende Abweichungen 
gegen diese Winkeluog eingehalten werden 
können. Diese .Abweichungen situ! an Grad- 
bogen genau nic&.sbai , und die Drehung der 
Raster erfolgt durch Mikrometerschrauben, von 
denen eine an der linken Seite des Raster- 
raiutieas unten sichtbar ist. Die Kassette ist 
genau den üblichen Reproduktionskassetten nach- 
gebildet und wird mit einer grossen Koüo- 
diumplatte beschickt, dass die drei Aulnaluuen 
in derselben reichlich Plaut haben und ein ge* 
nQgend grosser Rand rings umher bleibt, um 
kräftige Bilder schon bei der Entwicklung zu 
erzielen. Selbstverständlich werden die Platten 
gleichzeitig nacbbebandelt und das Rasternega- 
tiv erst dann zerschnitten, wenn es vollkommen 
fertiggestellt ist, Das Kopieren findet dann 
zweckmässig auf drei Metallplattcn gleichzeitig 
statt, und die Actzutig wird ebenfalls in der 
üblichen Wei>e udi ieh/i itii; zu Kiidc geführt 

Zur Beleuchtung der Originalnegative in 
diesem Studienapparat dtent ein von zwei starkin 
elektrischen Lampen beleueliti tt 1 , weissi t Schirm 
oder eine Tageslicht,- Bclcuchlungsvorrichtung 
entsprechender Art, 




6in interessanter neuer Katalog. 



11 neuerer Zeit macht sich in der photo- 
graphischen und graphischen Industrie 
mehr und mehr das Streben bemerk- 
bar, den von hervorragenden Fabriken 
hei ausgegebenen Kat :ilf >gen eine ge- 
wisse persönliche Note zu vetleilien Man be- 
schränkt sich nicht mehr darauf, einige dürftige 
Daten über die Verwendbarkeit der im Bilde 
dargestellten Objekte zu geben und als Kardinal- 
punkt den Preis hinzusetzen, sondern ist be- 
strebt, den Leser durch interessante Gestaltung 
des Textes und der Illustration zu fesseln und 
durch wertvolle Ratschlage die Preisliste zu einem 
Nachschlat^eliiich zu tjestalt' n 

Konnten wir in dieser Beziehung schon 
froher auf einige besonders interessante Kata- 
loge opti.<chcr An'Jtalten vt rweist n, <lir inhalt- 
lich weit über den Rahmen gewöhnlicher Preis- 
verzeichnisse hinausgingen, so sei die heutige 



Besprechung dem Katalog der Fabrik j^tioto- 
graphischcr Glasraster von J. C. Haas Frank- 
furt a. M. gewidmet, der soeben neu erschienen 
ist und textlich sowohl wie illustrativ zu mancher- 
lei Beobachtungen und Bemerkungen Anlass gibt. 

Es soll nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, 
den Haasschen Rasterfabrikaten Lobeshymnen 
zu singen, deren bedürfen sie nicht, da ihre 
internationale Verbreitung und allgemeine Ver- 
wendung in den grössten staatlichen und privaten 
Instituten das Fabrikat selum genügend empfirhlt; 
wohl aber mOchteu wir an einige Punkte an- 
knüpfen. 

IMur die Herstellung der Gravurraster 
äussert sich der Katalog, dass „die Haasraster 
aus zwei reinen Kristall -Spiegelgläsern bestehen, 
die mit grösster Sorgfalt plan ;;esrh!;ffen und 
poliert sind. Kleine Bläschen im Glas sind in- 
folge seiner natOrlichen Beschaffenheit nicht zu 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



vermeiden." E-i ist das ja eine Erscheinung», 
die Vkii bei laaucheii (jläscrn pbotographischer 
Objektive schon längst in den Kauf zu nehmen 
t;c\volint sind und woran wir uns gewöhnten, 
weil diu alisululc l- u.scliadlicbkcil derai Liyci 
kleiner Glasbläschen sich bald offenbarte. Die- 
selbe Unschädlichkeit bcobaihien wir auch bei 
den Glasrastern, wo sich die Bläschen bei der 
Aufnahme gar nicht zeigen und allerMehstens 
als SrhflnhHt'^fehler des Rasters ansjcsprochen 
werden können. Es heisst dann weiter; „üic 
Linien werden mittels Präzisionsmaschincn her- 
gestellt nnd in das Glas selbst tief ringcatzt; 
sie werden mit eiiuiii schwarzen Farbst^jf; ije- 
ffllk und dadurch vollkommen undurchsichtig 
gemacht. Die ZwisclicnrfSumc hlr-ihen glasklar 
und die Kanten der Linien sind absolut scharf. 
Die beiden Rasterplatten sind mit den liniierten 
Flächen kreuzweise aufeinander crckittrt " 

Fügen wir noch hinzu, dass diese Präzisions- 
maschinen voUkonimcn automatisch arbeiten, so 
möriiie man nach der in kurzen Worten ge- 
schilderten FabriLalionavveisc tolgern, dass der 
Preis der fertigen Raster im Vergleich zur Her- 
stclUin!? ein recht hoher ^ci. Dieses Urteil 
schwindet indessen sufuit, wenn man nur 
ein wenig näher mit der Sache vertraut ist. 
Alii^eschen davon, dass der Rasterfabrikant nur 
wenige der gekauften Kristallgiastafeln in ihrem 
ganzen Umfange fOr seine Zwecke verwenden 
kann, er muss .lurh mit viel .-Xussrhuss bi'i dei' 
Bearbeitung der Gläser rechnen. Besonders die 
Herstellung grosser Rasterplalten mit feinem 
Liniensystem bringt nu^'JrrordfntHrhe Srhwierit^- 
keiten und demgemäss viel Ausschuss mit sich, 
wahrend kleinere brauchbare StQcke verhältnis- 
mässig leicht herauszuschneiden sind. Ein Blick 
auf die Preistafel sagt alles. Greifen wir nur 
ein Beispiel heraus. E» kostet ein 80 Linien- 
rastcr im Format 13X 18 cni = 65 Mk., ein 
solcher mit gleicher Linieuzahl im Format 
40 X 50 cm B 8270 Mk. Wftbrend sich also der 
Flächeninhalt beider Raster etwa wie i 8' , 
verh&lt, finden wir ia der l'rcisnotierung ein 
ungd^ahres Verhältnis von i : 35. Bei noch 
ausgedehnteren Frirmaten steigt drr Preis im 
Verhältnis zur Fläche noch weit mehr, und es 
kostet bdspielsweise dn 80 Linienraster im 
Format 60 X 70 cm schon 5125 Mk. u. s. w. 

Die Schwierigkeit, solch grosse Rasterformate 
fehlerfrei herzustellen, wird dem Laien verständ- 
lich werden, wenn er erf.lhrt, dass die einen 
ungeheuren Werl repräsentierende Prüzisions- 
linUermaschine die Linien auf einem säurefesten 
„,\ctz;^ruiid" lierstcllt. Obgleich nun jahrelange 
kostspielige Versuche mit Sieberheil die für 
diesen Zweck geeignetste Form des schneidenden 
Mediums ergeben haben, ist doch immerhin ein 
Misslingen der Arbeit nicht ausgeschlossen. Ein 
beim Linüeren aufgeworfener Span des Aetz. 



errundes oder ein kleines Stäubrlien, di. sich 
unglücklich vor das Schnciduicdiuni legen, führen 
unfehlbar Verbreiterungen oder Unreinheiten der 
Linien herbei, die leider erst dann bemerkbar 
werden, wenn die sp.lter ins Glas eingeatzten 
Striche mit schwarzem Pigment ausgefüllt sind. 
Für die Hei -,tellunt,'- t-iner grossen Rnsterplattc 
(kleine werden stets aus grüsseteü heiausge- 
schoitten) arbeitet nun aber die Präzisions- 
maschine ununterbrochen mehrere Taj^e und 
Nächte; stellt sich bei der späteren AustuUuug 
der geätzten Linien mit schwarzem Pigment 
heraus, dass bereits im .■^nfaiiL; eine tleraitiu'u 
Störung eingetreten ist, so niuss die ganze 
Arbeit verworfen werden oiler es kann höchstens 
ein sehr kleines brauchbares Stück herau^ce- 
schnitten werden. Die Kontrolle auf absolute 
Gleichmflssigkeit ist in der llaasschen Fabrik 
eine Qberaus scharfe, und sie muss es sein, 
weil sich andernfalls im cbemigraphischen Be- 
triebe durch das Arbeiten mit nicht vollkommen 
einwandfreien Rastern Störungen der schwersten 

Art eri;(.'bcii würden. 

Es hegt aucii iiier nahe, vergleichend auf 
die Fabrikation pliotocrraphischer Linsen hinzu- 
weisen. Auch dort wird bereits vor der Be- 
arbeitung des teuren photographischen Glaiic> 
eine strenge .Auswahl vorgenommen und viel 
Rohmaterial als unbrauchbar weggeworfen. Trotz- 
dem passiert es häufig, dass vollkommen fertig 
geschliffene Linsen er?!t hei der letzten Kontrolle 
eventuell nach Montage im (Jbjektivtubus als 
unbrauchbar erkannt werden. Die daran ge- 
wandte Arbeit ist nnttlrlirh nntrlos i:;eweseu, 
anderseits erscbcial es durchaus begrcitiich, dass 
derartige Fabrikationsschwierigkeiten das Pro- 
dukt erhebhrh verteuern niflssen 

Doch kehren wir nach dieser kleinen Ab- 
schweifung zum teehniscben Teil des Haas' 
Kataloges zurück. Ueber „I.iniaturen" wird 
gesagt, dass „Raster in allen Feinliciten von 
20 bis t6o Linien per Centimeter hergestellt 
werden. Die weissen und schwarzen Linie» 
sind nicht notwendig gleich breit, vielmehr 
lassen sie sich in jedem anderen Verhältnis zu- 
einander herstellen .\uf den Preis der Raster 
ist dieses ohne Eintluss. Wenn nicht ausdrück- 
lich eine andere Liniatur und Winkelstellmig 
verlangt wird, liefert die Firma stets sogen. 
Normalrastcr, bei denen die schwarzen Lioien 
und die glasklaren Zwischenräume gleich breit 
und im Winkel von 45 Grad (zu den Raster- 
seitcu) gezogen wird". Es ist bekannt, dass 
man auch Rasier hergestellt hat, bei denen die 
gedeckten Linien breiter waren als die klaren 
Zwischenräume. Erreicht man mit diesen wohl 
eine bessere Abbildung der Blenden form (in* 
folge stärkerer Verkleinerunc: der Rastcröffnungcn 
bei relativ geringer Linienzahl per Centimeten, 
SO wird anderseits der Vorteil illusorisch durch 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



die DetailzerstCrung, bezw. UnterdrOckung. Der- 
artige Raster sind seiner Zeit bei tier 1 lerstcllung 
voa Webpatroaen auf photographischem Wege 
gelegentlich mit Erfolg benutzt, wo man be- 

slimmtc Blcndcnformen in p össcren Abständen 
voneiaander scharf abblenden luussle. Auch 
unter anderem Winkel geltreuzte Linien hat 

man in Anwendunj^ gebracht, wir brauchen nur 
an Klinische Reiormrastcr und die Patente 
von Schulze-St. Petersburg zu erinnern, wobei 
(Jic nnter 60 Grad zueinander t^rwinkcUcii Liiiie-n 
die wescnliichsle Rolle spielen. Obgleich näil 
diesen unter 60 Grad gekreuzten Linien Erfolge 
erzielt wurilen, !ir)rt man doeh heate recht weniLZ 
davon und sieht liüchsleii» einmal eine Probc- 
illustration in Prospekten und Fachweriien. 

Was Haas aber die Anwendung verschie- 
dener Liniaturcn anführt, können wir ohne 
weiteren Kommentar hier wiedergeben. Ei 
heisst da wörtiich: .Arn besten werden ver- 
wendet {flr: 





Linie 


u per 




Ccnliiuctcr 


Grossen PJakatdruck 


ao, 


«5 


Rotations -Zeitungsdruck .... 


25. 


30 


Schnellen Zeitungs-FIachdruclt 


34, 


40 


Photo -Lithographie 




48 


Handels-, Buch- und Accidenzdruck 




54 


Illustrierte Zeitschriften und feinen 




Buchdruck 


60, 


65 


Zeichnungen in feinen Katalogen 




70 


MikroskopischeReproduktionenund 










80 


Photogravürc , Heliogravüre und 






100 



Statt «PhotogravOre und HeliogravQre" in 
der letzten Rpihe würden wir vielleicht die Be- 
zeichnung ^ Heliogravüre-Ersatz" empfehlen. Die 
eigentliche Photo- oder Heliogravüre wird ohne 
Raster angcfetli.t;t, und nur die verschiedenen 
modci'nen Surrogate, die uns unter den Be- 
zeichnungen ^Rcmbrandtotypic", ,Mczzo- Pinto- 
druck", ,lntagliodruck" , Swandruck* u. s.w. 
entgegentreten und die allerdings infolge ihrer 
Wohlfeilhcit eine erhebliche Konkurrenz für die 
alte HeliogravQre bedeuten, bedienen sich feiner 
Raster zur Zerlegung der HalbtOne. 

Die Leistungen verschieden feiner Liniaturcn 
charakterisiert Haas durch die Worte: ,£in 
gröberer Raster erzeugt mehr Kontraste, ein 
ftinerer dat^egen mehr Details " Diese Tat- 
sache ist an sich richtig, aber sie lässt leicht 
Msche Folgerungen zu. Vor allem kAnnte man 

annehmen, dass ein feiiu^rer Raster unbedln|tjl 
weniger Kontraste ergibt als ein grober. Eine 
theoretische Ueberlegnng wOrde uns auch in 
dieser Anstellt IjcstSrken. Man folgert etwa so: 
Die Lichter eines Bildes werden im idealsten 
Falle durch rein weisses Papier, die Schatten 
durch glcichmflssig schwarz bedruckte Fläche dar- 



gestellt. Aus drucktechnischen Gründen müssen 

wir aber in der Autotypie solche geschlossene 
weisse und schwarze Flächen möglichst ver- 
meiden, vor allen Dingen ist es notwendig, die 
Lichtpartieen mit einem feinen schwarzen Punkt- 
netz zu durchsetzen, bei dem die 21abl der Punkte 
von der Anzahl der Rasterliaien per Centimeter 
abhängt. Haben wir nun einen groben Raster, 
so ist die Zahl der auf den Quadratcentimeter 
entfallenden Punkt naturgemäss viel geringer als 
bei einem feinen Rasttr Im ersteren Falle 
müssen also die Lichter durch die geringe 
Durchsetzung mit schwarzen Punkten einen weit 
helle-.tn Eindruck Siervorrufeu als im zweiten 
Kalle. i>is liieihcr stitnuit lalbächlich Theorie und 
Praxis überein. Nehmen wir uns im Haas-Kata> 
log die im allgemeinen vorzüglich und gewissen- 
haft hergestellten Vergleichsätzungen mit Rastern 
von 20, 25, 34, 40, 48, 54, 60, 70, 80 und 
100 Linien per Centimeter vor, von denen wir 
dieser Abhandlung nur die 30 und 100 Linien- 
Autotypie beigefügt haben und vergleichen ana- 
loge Lichtfleckc, indem wir ein Loch in ein 
grosseres getöntes Papier schneiden und dieses 
immer auf die gleiche Lichtpartic in den ver- 
schiedenen Abdrücken legen, so bemerken wir, 
mit der Verfeinerung des Rasters Hand in Hand 
gel^nd, eine Abnahme der Helligkeit dieser 
Flache. 

Mit der Beurteilung der Schattenflacben hat 

das nun eine besondere Bewandtnis. Man darf zu 
den Schatten nicht allein die extrem schwärzesten 
Stellen rechnen, die natürlich in jedem Clicbö 
gleich sind, da sie nicht mehr von kleinen weissen 
Punkten durchsetzt sind, suudcra es sind auch 
die daran grenzenden Halbschatten, welche noch 
eine geringe Dctailzeichnung aufweisen , mit in 
Rechnung zu ziehen. Und prüfen wir hierin 
die Vergleichsfltzungen , so fällt ohne weiteres 
die weit fjrösscrc liefe I't llalht^^ne und 
I ialbschalten bei feinen Lunaiuren gegenüber 
den analog gelegenen bei groben Liniaturcn 
auf. Diese grössere Tiefe der dunklen Halb- 
tönc erklart sich in der Hauptsache durch den 
Aetzpro/ess selbst. Während nämlich bei gnUaai 
Rastern die Gradation der Punktgrössen vom 
Schatten zun Licht sehr ausgedehnt ist, voll- 
zieht sie sich bei feinen Rastern in sehr viel 
engeren Grenzen. Wohl werden bei der Negativ- 
hersteltnng im günstigsten Falle bei allen 
I^asterfcinheiten die kleinsten Schattenpunkte 
gleich gross sein, d. h. sie werden die zulässig 
geringste Ausdehnung besitzen, dafür sind 

aber die Punkte, welche die l,icliter darstellen, 

bei groben Rastern erheblich viel grösser als 
bei feinen Rastern, da wir durch das Berühren 
ihrer Peripherieen jenen „Schkias" anstreben, 
der zur Erzieluug einwandfreier Actzungen nun 
einmal notwendig ist. Die notwendige Folge 
ist die, dass bei groben Rastern Halbschatten 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



•56 

und Halbtsne ebenfalls von dickeren Punkten 

durchsetzt werden als bei feinen Rastern. 

Bei jedem Aetzen auf Metall können wir 
nun regelmässig beobachten, dass die Licht- 
punkte eines Cliches, die der Säure von allen 
Seiten Angriffsfläche gewähren, weit schneller 
ätzen als die Schattenpunkte, die sehr bald 
Oxyd ansetzen und dann überhaupt keine Ver- 
tiefung (bezw. Verbreiterung) mehr erfahren. 
Uebertragen wir dieses auf den oben geschil- 
derten Vergleichsfall, so hcisst das nichts anderes, 
als dass nach kurzer Aetzdauer die Halbschatten 
eines grobrasteri^en Clich£s infolge der grösseren 
Angriffsfläche, die die relativ grösseren I'unkte 
der Säure bieten, bereits eine starke Aufhellung 
erfahren haben werden, während bei feinrasterigen 
CHch<^s in den dunkleren Halbtonen eine Aetz- 
wirkung überhaupt kaum bemerkbar ist. Dieses 
Verhältnis spitzt sich mit Verlängerung der Aetz- 
dauer immer mehr zu, und der Endeffekt ist der, 
dass der Abdruck eines guten, feinrasterigen 
Clich6s durch die Kraft seiner Schatten einen 
kontrastreicheren Eindruck macht als der 
Abdruck von einem grobrasterigen Clichö. 

Wir brauchen nur auf die diesem Hefte bei- 
gegebeneo beiden lUustratioDcn (Fig. i u. a) za 
verweisen, welche Abdrücke von Rastern mit 
30 und loo Linien per Centimetcr darstellen 
und der Leser wird die Richtigkeit obiger Be* 
hauptung ohne weiteres anerkennen. Mit Be- 
trachtungen durch die Lupe und mikrometrischen 
Messungen ist hier nichts getan, auch der Ein- 
wand der optischen Täuschung ist hinfällig; wir 
dürfen die aus Schwarz-Weiss gebildeten Flächen 
nur als geschlossene Ilalbtöne ansehen und 
müssen hiernach unser ITrtril präzisieren. 

Die zweite Folgcruug aus Haas' Worten, 
dass nämlich ein grober Raster weniger Details 
in der ReprnJukti m gibt als ein feiner, besteht 
nalürlicli in vollem Umfange zu Recht. Es er- 
klart sich dieses vornehmlich aus der Tatsache, 
dass viele Punkte (feiner Raster) dnrcli das 
Zusammenwirken von Form und Flächcuaus- 
dehonng des einzelnen Punktes Detailzeichnung 
getreuer zum Ausdtuik brin^'ru können, als es 
wciii.uc (grober Kaatci ) zu tun vci iiiOgcn. Auf 
diesen Punkt hat Verfasser schon des öfteren 
hingiwicsen, so dass .vir an dieser Stellevoii einer 
läuLiLTLii Auscinandersclzung absehen können 

Streifen wir jetzt zum Schluss mn h kurz 
dir llaa^srhen Erklärungen Ober die Raster für 
Drei- und Mehrfarbendruck, von denen «s 
folgendermassen heissi: 

„Der gewöhnliche f.iüic n; aslt : k.mn :viv\i 
für die Zwecke des Dreiiat bcinh uclies Venven- 
dung finden , hier zeigt sicii aber sofort eine 
bcdeutrnde Wrklcincriin^ drs Formates, die 
von der dreifathcti Umdrehung des Rasters 
herrührt, wenn ein rechteckiger Raster allein 
im Gebrauch ist. Die Ausnutzung der Ecken 



des Rasters bleibt unmöglich infolge der drei 
verschiedenen Stellungen zu 120 Grad, die der 
Raster nacheinander einnehmen muss. So kann 
ein Raster 40 x 50 cm nur ein Bild von 380 mm 
Seitenlange liefern; das entspricht einer Bild- 
grösse von 34X30 Anderseits mOssle man, 
um einen Raster 40 X 50 cm mit einer Diago- 
nalen von 640 mm in der Kamera drehen zu 
können, eine solche von 70 cm innengrösse ver- 
wenden. Wegen dieser Nachteile hat man von 
der Benutzung des rechteckigen Rasters für den 
Dreifarbendruck Abstand genommen, und es 
werden rechteckige Raster mit besonder«) 
Winkelstellungcn fabriziert, die paarweise zu- 
sammenarbeiten. 

Zwei Wege führen hier zum Ziel: 1. Es 
kommt ein gewöhnlirlu r Kasii r für Schwarz- 
druck, also mit einer Liniatur im Winkel von 
45 Grad zur Verwendung und ausserdem ein 
denselben ergänzender, gleich grosser S[)i'7.ia]- 
raster mit einer Liniatur im Winkel von 75 Grad 
zu 105 Grad (den Diagonalraster um 30 Grad 
schneidciul) Das erste Gliche erhält man mit 
dem gewöhnlichen Raster von 45 Grad und 
die beiden anderen mit dem Spezialrastcr. Dieser 
wird zwischen der zweiten und dritten Aufnahne 
umgekehrt. 

2. Die andere Methode ist besser. 

Man verwendet für das erste Clich<;' einen 
Raster, dessen Linien den Seiten parallel laufen. 
Die beiden anderen Clich( s erhält man alsdana 
mittels des Spezialrasters, dessen Liniatur ioi 
Winkel von 30 und 60 Grad gezogen ist. 

Das Verfahren ist genau dasselbe wie im 
ersten Fall. 

Das Arbeiten mit einetn solchen Rasterpaar 
ist einfach und Ejcht schnell von statten 

Immerhin besteht die Gefahr der sogen. 
Moiröbildung, wenn Raster von grossen Dlneß- 
'klonen oder mit sehr feiner Liniattir benutzt 
werden. Diese Erscheinung ist eine Folge der 
Beleuchtung und kleiner Verschiebungen des 
Rasters in der Kamera während der Aufnahmen * 

Um alle Uebelstände von abermassiger Raum- 
Inanspruchnahme, Moirdbildung u. s. w. zu ver- 
meiden, werden vnn Haas quadratische und 
kreisrunde Raster hergestellt, die die beste 
Lösung für die Ausführung des Mehrfarbendniclies 
bilden Da man vielfach in der Praxis Vicr- 
farbeodrucke zu machen gezwungen ist, die sieb 
mit den vorhin erwähnten Rasterpaaren kaum 
oder doch nur sehr schwer ausführen lassen, 
ist man heute geradezu zur Anschaffung eines 
quadratischen oder noch besser runden Dreh- 
rasters gezwungen, mit dem man jede ge- 
wünschte Winklunr' mühelos herstellen kann. 

Ucber die Raum Verhältnisse macht Haas die 
Angabc, dass z.B. ein kreisrunder Raster mit 
51 cm Durchmesser, der die AusfOhruog von 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



»57 



Clicb^ in der Grosse 30X40 gestattet, in einer 

Kamera 55X5T''rn verwendet werden kann, 
wäiirend ein (juadralischer Raster mit 51 cm, 

dessen Diagonale 677 mm misst, nur in einer 
Kamera von 70 x80 cm t;« dreht werden kann. 

Die tecliuiiichen Aufklärungen des llaab- 
Kataloges, die so ausschliesslich das Interesse 

des KiUifers vertreten, machen einen sehr an- 
genthnieii Eindruck. Auch was sp.lter über die 
Verwcndunii von Haas- Kor n-Rastern yesas,'! 
wird, <lass sie / U, bei der aiitotypischen Wr- 
viellältigung mancher Originale (Landschadcm 



vorteilhaft W i wi iiJuiii^ finden können, bezw. 
der Vernieidun.i( der Moirebildung bei Mehr- 
farbendrucken wirksam entt(<genarbeiten , wenn 
man Linien und Korn kombiniert, ist so richtig 
und erschöpfend, dass wir diesen Ausführungen 
nichts hinzuzuset/eii haben. 

Bemerken wollen wir noch, das.s samtliche 
Illustrationen des Kataln;^, v !ie->ontlers aber ein 
hervorragender Vierfarijemirmk lOrangenver- 
kauferin), die VorzCiKlichkeit der Haasschen 
Raster sehr ^ut zur Geltung brini^^en 

Otto Mente, Cliarlottenburg, 



Zur Beurteilung neuer Rastertypen'). 

Von Otto Meute in Charlottenburg. 



(Narhdrnrk verboten.] 




'owohl in den Kreisen derer, die sieh 
mit der Erfindung neuer Raster- und 
Blendcntypen befassen, wie auch bei 
den in der Aiitt)ty[iie mit dem jct/if;en 
Hildzerlegungssystem Unzufriedenen 
scheint Unklarheit darober zu herrschen, welches 
denn nun ei','entlirh das erstrebenswerte Ideal 
in dieser I>eziehung ist. ist man sich ausnahms- 
weise über diesen Punkt im klaren, dann fehlt 
« gewöhnlich an der tcrhnischen Vorbildung 
des Betreffenden, die entweder schon in der 
Beherrschung des rein photographischen Teiles 
aussetzt oder aber in mangelhafter Kenntnis 
der ätztccbnischen Vorgänge beruht, um die 
Anforderungen zu verstehen, die diese beiden 
Disziplinen — jede für sich und beide gemein- 
sam — stellen. Uicsc Forderungen zu präzi- 
sieren, soll die Aufgabe folgender Zeilen sein. 

V'om rein photographischen Standpunkt ver- 
langen wir zunächst, dass das Positiv mit allen 
semen TAoen in der negativen Wiedergabe 
nur schwarze und transparente Elemente ent- 
hält. Je voUkommctier die Deckung, bezw. Trans- 
parenz, und je Schürfer die Trennung zwischen 
beiden ist, um so mehr nflhert sich das Re- 
sultat - vom rein photographiscben Stand- 
punkt — dem Ideal einer „Zerlegung". Raster- 
lypcn, die selbst bei ricbti.i,'er Anwendunt; und 
Gebrauch des durch physikalische Entwicklung 
bevorzugten nassen Kollodiumverfahrens keine 
scharf begrenzte Zerlegung gestatten, garantieren 
auch zunächst keine sicheren Kopicrresultate, 
da entsprechend der Kopierdauer mehr oder 
weniger Halbton (vignettierte Begrenzung der 
opaken Elemente) als .schwarz" wirkt und da- 
durch unkontrollierbare Veränderungen in der 
Fbcfaenausdehnung der Punklelemente herbei- 
gefOhrt werden. Ganz abgesehen hiervon ist 



^^ Aus i':<lcrs ,, Jahrbuch fflr FhotogrspUe nad 
Itcproduktionatecbuik " 1906- 



es bei der immerhin notwendigen intensiven 
Verstärkung vollständig unmöglich, derartige 
Negative mit vignetticrten Punktelementen so 
/u verstärken, dass beispielsweise die durch- 
sichtigen Funkte in den Lichtpartieen nicht an 
Transparenz einbflssen. 

Werden die eben präzisierten Korderungen 
au das photographische Kasternegativ lediglich 
durch den Kopierprozess bedingt, so mdssen 
wir noch die Wirkung des .Xctzvorganges und 
späteren Druckes in Betracht ziehen. Von 
jedem Ciiditf verlangen wir eine gewisse Druck- 
tiefe, die so beschaffen sein nmss, dass ein 
Verschmutzen des Clichegrundes mit Druckfarbe 
ausgeschlossen ist. Mit anderen Worten mnss 
die Höhendifferenz zwischen den geätzten Stellen 
des Cliches und seiner druckenden Oberfläche 
so gross sein, dass besonders in den sogen. 
„Eirhtern", wo nur wenige spitzgeätzte Punkte 
auf einen gewissen Flächenraum kommen, die 
elastische Farbwaixe wie auch das Druckpapier 
nicht den geätzten Grund berObrcn kann Zur 
Erzielung dieser Tiefe setzen wir das Cliche 
längere Zeit der Wirkung der metallauflftsen- 
den AetzfUlssigkcit aii'-, wodurch gleich- 
zeitig die Oberllächenausdehnung der drucken- 
den Elemente verkleinert wird. Bei freistehen- 
den il.icht ) Punkten geht diese Verkleinerung 
DatQrlicb schneller und gleichmässiger vor sich, 
als bei solchen Bildelementen, die teilweise 
mit den benaclibart- n zusammenhängen und 
deshalb der Aetzilüssigkeit nicht so viel An- 
griffsflache bieten, ebenso ist es leicht er- 
sichtlich, dass eine Fläche aus kreisrunden frei- 
stehenden Punkten durch die Einwirkung der 
Aetze gleichmflssig und „ruhig" heller atzt. Im 
Gegensatz hierzu ist es ebenso allgemein be- 
kannt, dass, wenn wir Aufnahmen mit Korn* 
raster Iftngere Zeit der Aetzwirkeng Oberlassen, 
um die nötige- Drucktiefc zu erzielen, iliese 
„Ruhe" besonders in den hellen Bddteilen bald 



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2EITSCHIUFT FÜR REPRODUKtlONStECHNlK. 



durch die gegenteilige Erscheinung unliebsam 
ersetzt wird. Beim Kornraster haben wir es 
ebeo flicht mit regelmässigen und kreisrunden 

Punkten zu tun, sondern mit runzcl- oder stab- 
förmigcn Gebilden, zwischen die oft noch punkt* 
förmige Elemente verschiedener GrOsse ein* 

gestreut sind. Die Verkleinerung aller dieser 
Bildetemente durch Aetzung gebt indessen nicht 
systematisch vor sich, sondern es erfolgt das 
bekannte „ Ausbrct Inn ", indem die schwächsten 
Bildelemente zuerst furtgeälzt werden und zum 
Schluss nur die ihrer Oberfläche nach ausge- 
dehntesten ziii I 1 !c:ibcn. Die Zerrissenheit der 
Töne mag bei der Reproduktion entsprechender 
Originale, wie Kohlezeichnungen, rohen Farb- 
skizzen u. s w. , nicht viel schaden, bv\ der 
Wiedergabe zarter Portrflts wirkt sie jedenfalls 
unnatürlich und störend, Einsicluigc Fachleute 
pflegen diese Untugend des Kornrasters bei 
ihren Darbietungen dadurch weniger auffällig 
zu macheu, dass sie Originale bevorzugen , die 
sich im allgemeinen in dunklen Tönen bewegen 
und nur einige scharf begrenzte „herausfallende" 
Lichter besitzen. Durch geschickte partielle 
Aet/ung letzterer, eventuell mit Unterstatzung 
des Stichels, lassen sich dann wohl Korn- 
at/.ungcD herstellen, die einen relativ guten 
Eindruck machen, von der Unmöglichkeit einer 
universellen Verwendbarkeit der Kornrastcr 
ist mau jedoch in massgebenden Kreisen wohl 
längst abeizeugt. Schuld hieran trägt auch die 
S\ stemlosigkeit des Ai ln itt ns \'(mi einer Ab- 
bildung der Blcndenlüi n) kann keim; Rede sein, 
da das Runzelkorn nur vereinzelt annähernd 
runde Orffnungen einschliesst, welche letztere 
duch notwendig sind, wenn von euier auf dem 
System der Lochkamera basierenden Abbildung 
der Blende ijesprochen werden "olI Die An- 
passung der Blendenöffnungen und der sogen. 
Rasterdistanz an die „Feinheit" des Kasters 
kann immer nur einscitit; erfolgen, da Kleinentc 
sehr verschiedener Grüble und ebenso ungleiche 
Abstände dieser untereinander in ein und 
demselben Raster entludtcn «ind E- katm 
sich also bei allen Kornrastern immer nur um 
eine ü m s t r a h 1 u n g der opaken Elemente handeln. 
Ist das G( füi;c til.r ictzteren «^elir dicht (analog 
den 1 >iagonalraslern mit IiuIkt I.iuicnzahli und 
kommt demgemAss eine grosse Zahl Opaker 
Elemente auf einen bestimmten Flächenraum, so 
Wird nalurgemäss auch die sonst so störende 
Unregelmässigkeit der Abstände unter den opaken 
KIcmenten, sowie dii Ungleichheiten in der 
1 lachenausdehnung icUlcrer, mehr ausgeglichen, 
und das Endresultat ist — abgesehen von der 
Druckschwierigkeit ein annehmbnu-s Sobald 
man indessen zu eincui gröberen Kuroruster 
Obei^ht, wächst die Schwierigkeit der Dar- 
stellung rahii;er Flädn n immer mehr, da die 
dann notwendig werdende Drucklief c des 



Cliches das Ausbrechen einzelner schwacher 
Bildelemente immer mehr begünstigt. Wir 
kommen also bezüglich der Kornrastersysteme 

zu dem Schluss, dass solche mit einem sehr 
feinen Korn theoretisch ziemlich universell 
brauchbar wären, dass aber die Notwendigkeit, 
die auserlesensten Papiere und ^nen flbettricben 
sorgfältigen Druck anzuwenden, die Kosten in 
der Praxis zu sehr hinaufschrauben, dass da- 
gegen die gröberen Kornraster, bezüglich Druck 
und Papierwahl, zwar keine Schwierigkeiten in 
der Verarbeitung bieten, wohl aber wegen des 
mit der I Ict stt Illing der notwendigen Drucktiefe 
verbundenen ünrubigätzens (Ausbrechens (ciaer 
Bildelemente) nur eine recht einseitige Ver- 
wendung in oben angedeutetem Sinne finden 
können. Das heisst — in die Praxis über- 
setzt — , dass der Kornrasier fQr Buchdruck- 
zwecke wohl niemals allgemeinere Anwer.durii,' 
finden kann. Für jegliche Art von Flachdruck 
sind indessen Kornrastcr dem System nach sehr 
wohl verwendbar, da hier das „ Spitzerätzen " 
der Kopie fortfällt und mit ihm das Unruhig- 
werden hellerer Flächen. Für diese speziellen 
Zwecke müssten dann die Negative so kontrast- 
reich gehalten werden , dass bereits die Kopie 
ohne irgend welche manuelle Eingriffe richtig 
in ihren Tonwerten steht. 

Zuletzt gesellt sich zu allen diesen An- 
forderungen noch eine dritte gleichbedeutende, 
auf die der Verfasser vor zwc i Jahren wohl 
zuerst in präziser Form nufimik^.-im machte. 
Es handelt sich um die (irstalt mul die hier- 
durch bedingte Ausd r lu k s fai) i i;k ei t dei posi- 
tiv( II Bildelemente, alsn dei di uckeiuleii (Jber- 
iläche des Cliches. \'un diesem Standpunkte 
der Ausdrucksfähigkeit der positiven Bildelemente, 
1)0/ w der Kihaltung der Details in der auto- 
typiselien Reproduktion, müssen wir nämlich 
fordern, dass die Druckfarbe in möglichst fein 
verteilter | vei astelter) Form auf die Papicrflächc 
gebracht wird, damit die einzelnen Druckclemente 
Träger der DeCaiizeichnung sein können. In 
dieser Beziehung würde also das Korn dc^ be- 
kannteu Kornrasters der Auflösung in punkt- 
förmige Elemente ihcim Diagonalraster) vorzu- 
ziehen «^rin Die Srinvärlien des erstercn 
Rastertypus, bezüglich der Aetzbarkeit, hatten 
wir im vorhergehenden ausfobrlicher kennen ge- 
lernt, und es stehen «^irh demnach eei^enObcr: 
Grössere Ausdrucksfaiiigkeit der Bildcleinente 
und Unmöglichkeit einer ruhigen Aetzung, und 
auf (!cr anderen Seite: unvollkommene Witdei- 
gäbe der Details bei guter Aetzbarkeit der Irtä- 
stehenden Punkte. 

Das annäherndste Resultat muss Intjisch eine 
Vereinigung beider Druckclementenformen geben, 
also ein Verfahren, das die Forderungen der 
Ausdrucl.sfäliii,'kcit und der guten Aetzbarkeit 
der Bildelemente nach Kräften vereinigt. 



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'59 



Das Mittel liegt sehr nahe; wir mtlssen die 

j;ut ätzbaren runden Punkte mit den verästelten 
Elementen so kombinieren, dass crstcre den 
Kerapunkt and letztere Auslftüfer des Kern- 
punktes bilden Beim Diationalrastc r erhalten 
wir diese Kombination mQhelos durch Ver- 
wendung nur runder Blenden bd richtigem 
Rasterabstand, wir erhalten hier immer ein 
Puoituiaä&iv mit je vier Ausläuicrn. Brechen 
letztere in den höchsten Lichtern beim Spitzer- 
iTicfcr- ' Ai. t/i n wirklirh aus, so k:inn durch das 
untergeordnete Verhältnis der Punktauslaufer 
zum Masav wohl ein kleiner Detaitverlust, nie- 
mals aber „Unruhe" entstehen, w.thrend ander- 
seits diese vier Ausläufer voncQglicbe 'Irdger 
der Details sind. 

Der vom Verfasser bereits frfliitr vorge- 
schlagene KontroUvcrsucb, eine Aufnahme des 
gleichen Originals mit feiner Zeichnung in den 
höchsten Lichtern einmal mit runden Blenden 
und ein zweites Mal mit ||f -Blenden zu machen, 
welch letztere naturgemäss Q runde Punkte 
einschliessen , Oberxeugt uns sofort von der 
Wahrheit des Gesagten. 

In dieser Beziehung, was leichte Aetzbarkcit 
bei guter Detailwiedergabe der hellen Bildstellen 
anbelangt, ist tatsächlich der Diagonalraster bis 
jetzt unerreicht geblieben, allerdings unter der 
Voraussetzung, dass richtig damit gearbeitet 
wird und nicht durch unsinnige Blendenmanüver 
die Vorzöge dieses Rastertypus illusorisch ge- 
macht wt rdcn. Da sich auch das V^crh<ältnis 
der opaken Linien zu den durchsichtigen beim 
Diaj^onalraster als glQcklich gewählt erwiesen 
hat, so dorfti bei Erfindung neuer Typs auch 
hiervon nicht erheblich abgegangen werden 

Fassen wir alles noch einmal zusammen, so 
kommen wir, mit Bezug auf die Hochfttzung, 
bei der Herstellung und Beurteilung neuer 
Rasterlypen zu folgenden Schlüssen: 

t. Die Kntstchung des zerlegten BUdes darf 
sowohl auf Ucber-, bezw. Umstrahlung opaker 
Elemente des Rasters beruhen, als auch auf der 
blendenabbildenden Wirkung transparenter, von 
opaken Elementen rint,'sherum eingeschlossener 
Ocffoungen, welche dann möglichst kreisrund 



sein sollten, um die Forderung bezOglich des 

Systems der Lochkamera vw f-rfallen. 

Auf jeden Fall müssen bei Verwendung ge- 
eigneten Negativmaterials mit leichter Mohe ab» 
soluf <:rh\var2t: und vnllkomnirti transparente 
Elemente entstehen, und die 1 rennung zwischen 
beiden soll unvermittelt sein. 

2. Der jeweilige Rastertypus inuss auf die 
früher beschriebenen ätztechnischen Vorgänge 
insofern ROcksicht nehmen, als es mflglich sein 
muss, damit Negative herzustellen, deren durch- 
sichtige Elemente besonders in den Lichtern 
und bellen Halbtftnen grösser sind, als sie in 
dem ferti? cre.ltzten Ctich^ als druckende Flftche 
in Erscheinung treten dürfen. 

3. Vom Standpunkt der Erhaltung der Details 
in den helleren Bildpartieen muss besonders 
bei groben Zerlegungen — wenigstens gefordert 
werden, dass genügend »Träger" der Detail- 
Zeichnung in der Form von Auslaufern der 
Punktraassive, Verästelungen u. s. w. vorhanden 
sind. Das Verhältnis der Ponktauslftufer zum 
Massiv -oll in de r FlTu henausdehnung jedoch 
derartig untergeordnet sein, dass im Falle des 
Ausbrechens oder Fortätzens einiger dieser 
quantitativ untcrtreordneten „Strukturen" nur ein 
geringer Detailverlust, nicht aber ein auffallen* 
des Unruhigwerden der Flachen auftreten kann. 

4. Da sich beim Diagonalraster das Ver« 
haltnis der durchsichtigen Teile zu denen der 
opaken Elemente (etwa i : 31 als günstig er- 
wiesen hat, dürfte hiervon nicht erheblich ab- 
gegangen werden. Eine Verminderung der 
Summe der opaken Flächen würde eine " oft 
kaum ausführbare Annäherung des I^astcrs an 
die empfindliche Piaitc, in extremen Fällen so- 
gar die Umöglichkeit einer Zerlegung in Schwarz 
und Weiss zur Folge haben; eine Vermehrung 
der Summe opaker Flächen würde dagegen be- 
wirken, dass zunächst durch die Absorption 
eines grossen Teiles der Strahlen Bilddetails 
einfach verschwinden, und dass ausserdem durch 
die Notwendigkeit, übertrieben grosse Blenden- 
oder Rasterdistanzen zu gebrauchen, dic S<"härfe 
der zerlegenden Elemente im Negativ ungenügend 
wird. 



Kundschau. 



— Ueber die Pigmente für die Drei- 

f ar bensyii t Ii e - e herii iiti t j, Newton in 
„British Journal of Photography". Der Autor 
beklagt sich darOber, dass sich die meisten 
Fabrikanten daiCiber nicht itn klaieti seien, dass 
dic Grundfarben für dic Drcifarbcnsynthese ein 
ganz bestimmtes Gelb, Rot und Blau sein 
mOsstcn. Für seine Versuche wählte Newton 
aus den ihm zur Verfügung stehenden Farben 



zunächst eine Serie für den Dreifarben -Buch* 

druck und sedann i ine solche für das Anfarhcn 
von Gelatinehäutcn aus. Die einzig richtige 
Methode, zugleich genau und auf einfachstem 
Wege die Aiisrirptions- und Refle.xionsverhält- 
nisse der Farben zu bestimmen, ist die Unter- 
suchung mittels des Spektrophotometers, sie ist 
auch durch M. K. Mecs ausgeführt w^nien Das 
Prinzip ist das folgende: im Apparat wurden 

90« 



i6o ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



nebeneinander beobachtet die Spektra des 
Lichtes, die einmal vom weissen Papier und das 
das andere Mal von dem mit der betreffenden 

Farbe überzogenen Papier reflektiert uuideti 
Aus den dem Artiltel beig^ebeueo Kurven sind 
die Anteile des von den betreffenden Farben 

reflektierten Liclitcs direkt abzulesen und Lje- 
stattca auch mannigfaltige interessante Schlüsse, 
von denen wir einige hier folgen lassen. Die 
einzij^e den idealen Fonlrrunnt n am nächsten 
kommende Farbe ist das Gelb, obwohl es auch 
beinahe lo Prozent des violetten Lichtes reflek- 
tiert und etwa 12 Prri/ent des reinen spektralen 
Gelb, welches es doch total reflektieren müsste, 
absorbiert Die roten Farben sind viel un- 
reiner, sie absorbieren 25 bis .jn Prozent (\v% 
roten Lichtes und beinahe das ganze Violett. 
Anderseits findet man in Spektralbezirken, ifie 
eine vollkommene Absorption .Tiifw< Isen mdssten 
(grünliehc Nuauccn), bis zu 30 rruzent reflek- 
tierten Lichtes. Total wird die Absorption erst 
zwischen X500 nnd ) 600 Viel schlimmer steht 
CS noch mit deu blauen Farben. Sie sind alle 
viel zu dunkel. Die beste zwischen ihnen ist 
die Druckfarbe, sie absorbiert aber auch bis 
60 Prozent des Lichtes, das sie durchlassen 
mQsstc. 

Bei einem der Figmentpapiere übersteigt die 
Absorption 75 IVozent des ganzen Lichtes. Der 

Verfasser bespricht weiter die Misrhfarben, die 
aus diesen vorhandenen Gruadfarbcu hergestellt 
werden können. Für eine Synthese des Rot, 
welches dl tn Spektralbczirk 600 bis 700 t nt- 
spricht, tnüsste im Idealfallc ein ücbcreinandcr- 
legen der gelben und roten Farbe in voller 
Intensität erfolgen Da aber die vorhandenen 
gelben und roten Farben jede etwas Blau 
reflektieren, erhalten wir statt des erwarteten 
Hochrot eine orangefarbii^e Nuance. Dasselbe 
beobachtet man auch bei der Synthese des 
GrQn. Das Uebereinanderschichten der blauen 
und treiben Farbe in vnller Intensität ergibt 
statt reinen GrQus ein dunkles, gelbliches Grün. 
Ein Blau, dessen Nuance 400 bis 500 entspricht, 
ist überhaupt nicht zu erhalten, da das vor- 
haiulcne Blau viel zu dunkel ist. Das Ueber- 
einanderschichten aller drei Farben ergibt — 
wie bekannt — statt Srbwarz Purpurbraun, da 
das Rot nicht genügend Blaugrün absorbiert 
und das Blau nicht genügend das Rot. Be- 
züglich der Einzelheiten verweisen wir auf die 
Originalabhandlung. 

— Lieber die Frage, welcher Blenden- 
form man sich bei Rasteraufnabmen be- 
dienen soll, äussert sich A. Korth im .Allgem. 
Anz. f. Druckereien' Der Autor plaidiert — 
wie alle verständigeu Keproduktionstechniker — 
fQr die runde Blende, da sie allein „detailreiche 
Negative " eri^Ilit (In Wirklichkeit ist nicht das 
«Negativ", sondern das Positiv — der Abdruck 



— die Hauptsache, und an einer anderen Stelle 
des Artikels konstatiert Korth übrigens auch, 
dass ein mit runden Blenden hergestelltes 
Negativ im Vergleich zu tinem mit Form- 
blende [etwa Stemblende] hergestellten „flau* 
aossiebt.) Der Autor erkennt die quadratische 
Blende noch allenfalls als bererhtiLjt an und 
gibt dieser Blendenform beim Arbeiten mit 
Kollodiumemulsion unter UmstShden sogar deo 
Vorzti.t,', da mit ibr schärfere Punkte- /n er/ielen 
seien und die Transparenz der eiDgeschlossecen 
transparenten Punkte in den höchsten Lichtem 
besser gewahrt bleibe. 

— Ueber Autotypie erschien in der „Fiufh- 
dr ucker -Woche", Nr. 71, 72, 73 eine lant,'< re 
Abbaiullung, als deren Verfasser C. Fleck 
zeichnet. Wir würden derartige Arbeiten ia 
der Faschingzeit vielleicht ausführlich referieren, 
jetzt verbietet sich dieses. Woüu und wem 
sollen solche Veröffentlichungen dieiicüV Wer 
auch nur den leisesten Schimmer von Photo- 
graphie (nicht einmal von der Autotypie) hat, 
lacht über derartig kindliche Definitionen einer 
„Blende", wie sie hier geboten werden; der 
Laie aber wird keine Belehrung daraus schöpfen, 
sondern durch die vielen von Fehlern strotzenden 
EiklArungen nur noch verwirrter gemacht. M 

— Ueber unrichtige Orthochromasie 
Ulsst sich nach Heft 36 der „Pbotogr. Industrie* 
Chapman Jones in „The Amateur Photo- 
grapher" aus. Der bekannte Verfasser führt 
zum Beweise seiner Behauptung folgendes Bei- 
spiel an: Das Gelb uns< rer Gcsichtswabi nehmung 
kann entweder ein reines Spektralgelb sein 
oder aber auf einer Mischung von reinen 
Spcktralrot mit reinem Spektralgrün beruhen. 
Ein gelbes Objekt kann daher folgenden Ur- 
sachen seine Farbe verdanken: 1. es reflektiert 
nur Spektralgolb, 2. es rcflekticM-t Spcktralrot 
und Spektralgrün iu einem Mtschuugsvcrhältnis, 
welches unserem Auge als Gelb erscheint, 3. es 
reflrkticrt sowohl Spektralifelb wie das /"iiletzt 
erwähnte Mischgelb. Bei der photographischen 
Wiedergabe von Gelb, dessen Eigenschaften wir 
ja nirbt ohne weiteres erkennen, krinncn nun 
sehr leicht Fehler auftreten. Das zuerst er- 
wähnte Spektralgelb bcansprurbt — wenn es 
auf genaue orthochromatische Wiedergahe an- 
kommt nicht nur Plattenmaterial von guter 
Gelbempfindlichkeit, sondern vor allen Dingen 
ein Filter, welches das reine Spektralgelb un- 
gehindert passieren lässt. Die im Handel be- 
findlichen Filter, die dem Auge zwar gelb er- 
scheinen, sollen nach Jones Angabc vielfach 
nur das aus Spektralrot und Spektralgrün ge- 
bildete Mischgelb durchlassen Gei,'enstände, 
die — wie unter 2. und 3. angegeben — 
Miscbgelb allein oder in Verbindung mit Spek- 
tralgelb l eflekticren , können niu dann richtig 
wiedergegeben werden, wenn wir Platten gc- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



brauchen, die für Spcktralgelb, -Grön und -Rot 
gleicli!n3s>ii,' rmpfindlirfi sind, also panchroma- 
tisthc Plauen im idealen Sinne. Jones halt 
es für wüiischeotwert, dass die Plattenfabrikanten 
der Verbesserung ihrer farbeDcmpfindtichen 
Platten mehr Aufmerksamkeit schenkten, die 
Mangelhaftigkeit des Rotdruckes bei vielen Drei- 
farbcnaufnahmen sei vor allen Dingen dem 
Empfindlichkcitsminimum im BlaugrQn zuzu- 
schretbea, das noch iinmcr nicht beseitigt ist. 

— Eine neue Dreifarbenkamera ist dem 
bekannten englischen Forscher Sir William 
Abney patentiert worden. Diese besteht — 
wie die beistehende Figur zeigt, aus drei Ab- 
teilungen. Drei Linsen befinden sich in B, C 
und D. B und D haben genau gleiche Brenn- 
wette, wahrend die von der mittleren Linse C 
kOner ist. In b und d, sowie b' und d' sind 
Spiegel ani;cl)ra( lit, welche die von den Linsen 
B und D entworfenen Bilder auf die Linsen 
Bfl^ werfen. Durch entsprechende Abstimmung 



B C P 
















a' 











der vorderen Linsen BD zu den letztgenannten 

B' D' hat man i s in der Ilaiul. auf der Grund- 
flÄcbe genau identische BildgrOs«en lür die drei 
Teilbilder zu erzielen. Eine Modtfticatiott dieses 
Apparates ?irlit für /), C, giciclibrrnnweitigc 
Unsen vor, und eine hinter C eingeschaltete 
Negativlinse bringt dieses Bild auf die Grösse 
der von ß und Ü entworfenen. 

— Die Verwendung von Dreifarben- 
positiven als Vorlagen fOr Aetzer empfiehlt 

S. Pitchcr in „Tlir pfiotngraphir ^^lnthly". 
Man stellt nach der Sanger-Sbepherdschen 
Methode drei Cbrorogelatinekopteen her, die 
man sich am besten und einfachsten durch 
Ausfixieren und spateres Auswaschen, Trocknen 
und Chromferen alter pbotographiseher Films 
berritet. Diese drei C!;ronig( latincn licfs wrrdeu 
dann iu den drei betreffenden Anilintarben gelb, 
rat und blau angef&rbt {Imbibition) und dienen 
sowohl einzeln dem Aetzer als Votbittli r fOr 
die Tonätzung seiner Ciicb^s, als Uberemandcr 
gdegt zur Beurteilung des Gesamteffektes. 
Diese« Vrrfahn n dürfte — ähnlich wie die Be- 
nutzung des Chronioskops — in Fällen ge- 
eignet sein, wo aus besonderen Grflnden das 



i6i 



in Dreifarben -Auto^iedruck wiederzugebende 
Original nicht direkt an die Reproduktions- 
an.stalt geschickt werden kann, sondern die 
Dreifarben - Halbtonaufnahme auswärts geschah, 
und die Anstalt bloss die drei Teihiegative, 
bezw. Diapositive erhält. 

— Von der Sonnenkorona itiaohtr Prof. 
Mcngarini in Rom verschiedene Drei farbcn- 
aufnahmen gelegentlich der totalen Sonnen- 
finsternis am August 1905. Die Aufnahmen, 
die b« einer öffentlichen Vorlesung von dem 
Forscher vorgelegt wurden, sollen ausserordent- 
lich gut gelungen sein und den ganzen Farben- 
glanz dieses gewaltigen Naturschausptels in den 
feinsten Abschattierungen deutlich erkennen 
lassen. 

— Zur Frage des Verwitterns der Ob- 
jcktivgläser äussert sich der Physikier 
Veerbeek in der Zeitschrift „Apollo". Ver- 
schiedene Zeitschriften halten in letzter Zeit 
Nachrichten gebracht, in denen von dnero Ver- 
wittern der äusseren, bezw. inneren Linsenflachen 
die Rede war. Dieser Uebelstand sollte stellen- 
weise so arg aufgetreten sein, dass selbst Putzen 
mit Alkohol oder mit schwacher Säure nichts 
mehr half und das Abschleifenlassen in einer 
optischen Anstalt als letzte Rettung empfohlen 
wurde. Verbeek teilt nun mit, dass rr einen 
alten Krimstecher aus dem Jahre 1854 unter 
den Händen hatte, und obwohl das Instrument 
sonst alle SjHirtn des Alttrs aufwies, als trüb- 
gewordene Kittfläcben (Kanadabalsam) u s. w., 
waren doch die Flächen der Linsen spiegelglatt 
und blank. Der Autor gibt zu, dass sicli Gl isi r, 
wenn sie frei iu der Luft liegen, mit einem 
Belag bedecken; das sehe man ja auch an den 
Fenstcrscficibcn , die sowohl an ucr ih r alnio- 
sphärischcn Luft zugekehrten Seite wie auch an 
der Innenseite beschlagen. Der Vorgang sei 
liicrbi i folLjender: An der Ohcrfblclic \ crdiclitc 
sich infolge von Molekularanziehung des Glases 
die Luft. Schreibe man nun beispielsweise mit 

Lincin n iiK n Holzstabohen auf der f ".la'-sclielbc 
und behauche sie darauf, .so nähmen die Schrift- 
zflge den Hauch nicht an, während die an den 
übrigen Stellen an t!as Glas gebundene Luft- 
schicht die Feuchtigkeit aus dem Hauch begierig 
anziehe und zu winzigen Tröpfchen verdichte. 
Die besagte Ersdicinung trete dann nlu rhaupt 
nicht auf, wenn man das Glas vorher sorgfältig 
putze. Die an die Glasoberfläche gebundene 
Luft sei ininu-r etwas feucht und der beste 
Nährboden fQr feinste Staubablagerungen. Verf. 
ist der Ansicht, dass durch einfaches Abwischen 
mit Leinwand oder Lederläppchen der Belag 
der Linsen kaum zu entfernen sei, denn die 
Molekularanziehung halte die Luft mit ihren 
Verunreinigungen sehr fest; unterstütze man 
aber das Reiben durch angefeuchtete Schlemm- 
kreide, so lasse sich jeder Belag, ohne dass 



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l62 



ZElTSCHRiFr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



dem Glase Schaden geschieht, leicht und sehndl 

entfernen. 

— Auf ein Verfahren «nr Vorbereitung 

von Metallplatten fflr den pliotomechani- 
schcn Druck nahm Wilh. \Vachter, Berlin, 
unter Nr. 17205a (Kl. 57) ein Patent. Nach 

c!ic=;ciii Verfahren «'erden Zink- oder Aluminium- 
platten derart für dcu Druck vorbereitet, dass 
man ohne Rasterzerlegung feine Halbtfine drucken 

kann. Zu diesem Zweck wird die Mctallplatte 
zunäcbst mit verdünnter Essigsäure gereinigt 
und nachher mit Bimsstein, bezw. durch Sand- 
<,'pb!;isf mnttirrt Sodann wird eine Mischung 
aus lithograptiiächer Tusche und Graphit her- 
gestellt, welche nach tüchtiger Verreibung mit 
einer hygroskopische n Losiin^j — wie Trauben- 
zucker — angerieben wird. Mit dieser Mischung 
wird die Platte überzogen und sodann unter 
Erwärmen anpctrorkntt. 

Auf tlicsL .Si hiciät wird nunmehr eine zweite, 
lichtempfindliclic aufgetragen, die in unbelich- 
tctcm Zusiandi- hygroskopi^: Ii ist, diese Eigen- 
schaft durch Belichtung inds-bbca verliert. E.s 
eignet sich hierzu z. B. eine neutrale Chromat« 
Trauhcn7i!rkerlö';ung Nach Trocknung dieser 
zweiten Scliiclit kann zum Kopieren geschritten 
werden. Wie beim Einstaubprozess wird jetzt 
die Platte nach erfolgtem Kopieren und Liegen- 
lassen an der atmosphärischen Luft während 
etwa einer Stunde mit einem Gemisch von 
Gra[)lut, ^gepulvertem Asphalt und Koli plionium 
eingepudert; darauf wird mit fetter Umdruck- 
farbe eingewalzt und die Platte etwa 13 Stunden 
stehen gelassen Sodann entwickelt man mit 
einem Gemisch vun Wasser und lerpenlinöl 
und wäscht mit Wasser nach. Nachdem das 
Halbtonbild mit allen Kin/t Iheitrn ersrhienen 
ist, wjid das Einwalzen mit Umdruckiarbe noch- 
mals wiederholt und in Qblicher Weise mit 
saurer Gunniiilösnnt; t;rflt:'t. 

— • Direkte So ti ;i en 1; e Icu c 1; lu ng an Re- 
produktion sa teil e r Noch vor fünf bis zehn 
Jahren wurden alle Keproduktionsateliers mit 
Tagesbeleuchtung gebaut Nach der Vervoll- 
kommnung elektrischer Starkstromlampen und 
Einführung der Quccksilberbogcnlampen wurden 
bald die grossen Vorzüge des elektrischen 
Lichtes anerkannt, und es machte sich allerorta 
das Bestreben geltend, die .Aufnahmen nur mit 
Hilfe des letzteren herzustellen. Das ging so 
weit, dass man, besonders in England, die 
Ateliers grösstenteils in einfache Arbeilsräume 
ohne Oberlicht verlegte und dadurch von der 
Notwendii^keit der unbedingten Benutzung' oliercr, 
nach dem Norden gerichteter Stockwerke los- 
gekommen ist. Doch stellt es sich heraus, dass 
dadurch manche Vorzüge des direkten Tages- 
lichtes verloren gegangen sind, und die neuesten 
amcrikamsehen Ateliers sind nicht nur wieder 
mit Oberlicht gebaut, sondern sogar so einge- 



richtet, da^s die /u tepiodu/iercnden Gegen- 
stände mit direktem Sonucnlicbte beleuchtet 
werden können, lieber die VorzOge dieser Be- 
leuchtung berichtet Oskar E. Binner, der Vor- 
steber der BioncT Wells Co. in HPenroscs Pro- 
cess Vear Book*. In seinem acht Stoekwoke 
hohen Nou^'u hat er nicht nur ein gewöhn- 
liches, nach dem Norden gerichtetes Tagesliclu- 
atelier bauen lassen, sondern auch noch «n 
anderes nach Süden gerichtetes Sonnenlicht- 
atelier. Dieses letztere wird für direkte Kaster- 
aufnahmen von allen mAgtichen Gegenständen 
verwendet, i:nd d'-r Verfasser ist mit den ge- 
wonnenen Kesuitaten äusserst zufrieden. Die 
Aufnahmen geben insbesondere die sogen. 
„Te.Ktur". d. h. die stoffliche Besch.-iffenlifit. 
ausserordentlich gut wieder und bedürfen gar 
keiner Retouche. Der Artikel ist mit einer Auf- 
nahme von Lederwaren illustriert, welrlic nach 
unserer Ansicht auch wirklich sehr gelungen hl. 
Der Verfasser behauptet femer, dass beim 
direkten Sonnenlichte hergestellte Rasterauf 
nahmen besser nutzbare und besser druckbare 
Clich^s ergeben. Inwieweit dies den Tatsachen 
entspricht, mag dahingestellt bleiben. E 0. 

Voii der Ii e I i ogr a v u r e. Dasjenige 
unter den Reproduktionsverfahren, welches für 
individuelle .Auffas^iintr den weitesten Spielraum 
lässt, ist sicherlieh die Heliogravüre. Diese 
Technik bietet die Möglichkeit, die ganze Stim- 
mung, welche das Motiv beherrscht, mit allen 
ihren Feinheiten wiederzugeben. 

Natürlich erfordert auch ein derartiges Ver- 
fabtet) eit.i tüchtige Arbeit und gutes Material. 
Die zaileii, wunderbaren Töne, die der Druck 
aufweisen soll, bedingen natürlich weiche Nega* 
tivc, die selbst noch in d- r. tii fsten Schatten 
Zeichnung zeigen sollen uiuJ niclil die schwache, 
aber dennoch vorhandene Srhattenabstufung der 
Vorlaute als t intönigcn Klecks wieder. i^ebcn D* taü- 
rciehe i'lalten sind also eine» der Haupterlorder- 
nisse. Obwohl man die zarte Tonahstufung eines 
I'iLjmenlpositivs zu schätzen weiss, empfiehlt es 
sieh doch, von der btüLffeaden Platte ein 
Bromsilbergelatinc- Diapositiv herzustellen, weil 
dieses infolge seiner Abstufiuit,' den Aetzpmzcss 
sicherer gestaltet. Dass das Diapositiv natürlich 
eine Platten.sorte bedingt, welche zeichnungs- 
und inhaltsreich arbeitet, ist selbstverständlich 
Was für dieses Diapositivmaterial auch sprich!, 
ist der Umstand, dass die Gelatineplatte gegen- 
über dem Pigmentdruck leichter einer künst- 
lerischen Retouche zugänglich ist. Nun zur 
Kupfcrplatte selbst. Die erste Forderung, die 
man hier stellen muss, heisst: Gutes, festes 
Korn. Entsprechend der jeweiligen Bildgrösse 
muss das Korn mit abnehmendem Formate des 
Druckes an Feinheit zunehmen. Nur bester 
syrischer Asphaltstaub werde verwendet. Auch 
der Einataubraum ist von grosser Wichtigkeit. 



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ZEIlSCHRU-'l FÜR REPRODUlvIlüNSIECHNlK. 



Trockea, luftzagfrd, biete er zugleich die Möglich- 
keit, das Anschmelzen des Asphaltpulvers in 
der Nähe des Einstaubkastcns vürnchmen zu 
liönnen. Ohne jegliche Erschütterung; muss sich 
der aufgewirbelte Staub auf der Platte lagern 
können, um ein gleichmässigcs Korn zu erzielen. 
Will man das Korn beurteilen, so bedient man 
sich am besten einer statkcii I.upe, unter der 
das Kurii al.-. dichtes, feiuLs Ncl/wcrk erscheiücn 
muss. Nicht zu vergessen ist eine gute Säuberung 
der Kupferpiattc vor dem Einstatiben Fett und 
andere Verunreinigungen entfernt mau uut einem 
Gemisch von Aethcr und Alkohol oder Chloro- 
form und Alkohol, womit man die Platte unter 
Zuhilfenahme eines Wattebausches abreibt; um 
das gebildete Carl)onat zu entfernen, wische 
man die Platte mit einer ganz verdünnten Essig- 
saure ab. Auch fOr den Aetzprozess ist der 
£,'e\sahlte Raum nicht ohne Einfluss. Möglichst 
nach Norden gelegene, gieichmäs&ig warme 
Zimmer sind wQnschenswert 

Bt i dem Kopieren bemOhe man sich, den 
richtigen Kopiergrad abzupassen, und scheue 
eininre Versuche nicht. Langsam, ganz allmählich 
nur, l.TSse man die Temperatur des Was^i rs 
erhöhen. In dem Moment, wo das Pigment- 
negativ mit allen Abschattierungen scharf er- 
scheint, iinterhrerln- man die Kiitu irkluns^ durch 
ücbergiessen mit kaltem Wasser. Bemi Trocknen 
im Alkoholbade vergesse man dabei nicht, die 
Scliii ht mit einem weichm Pinsel zu überfahren, 
weil sonst Liii uaiet^elnmssiges Trocknen erfolgt. 
Das Bad werde stets idtriert und nicht zu stark 
angewendt t Hann stelle man die Platte mit 
der Uebertragung senkrecht auf, damit die 
Schiebt langsam austrocknet. Fflr den Fr «ktiker 
ist es wohl am besten, in f:;etr«Minteii BatlL-ni 
von 40 Grad, 37 Grad, 34 Grad und 30 Grad B. 
2u atzen. Eine richtige, gute Uebertn^ung 
vorausgesetzt, ist man nicht gezwungen, das 
eine Mal mit einem Bade von konzentriertem 
Etsenchlorid, das andere Mal mit einem solchen 
von verdQnntem den Prozess zu beginnen. Daraul 
zu achten hat man, dass die Temperatur des 
Aetzbadcs zwischen 18 Grad C. und 25 Grad. C. 
liegt, um einerseits einer zu langsamen Aetzung, 
anderseits eine zu stflrmische zu vermeiden. 
Pin zu langes .\et?en ist desliull) schädlich, da 
hierbei die Aetzung auf Kosten der feinen, 
detailreicben Zeichnung vor sich geht. Ist die 
Aftzmiii beendet, sn entferiiL' man sofort das 
noch anhaftende Aetzbad durch tüchtiges Ab- 
weichen mit Wasser. Dann wasche man die 
Gelatine mit einem weichen Lappen ab Den 
Asphalt entferne man mit einer Mischung aus 
Chloroform und Terpentin. F. H. 

— I")rei f a rb c n d r 11 c k -Fa rt) L I), nemeinhin 
glaubt man, dass die Schwiengkcilcn des Drei- 
farbendruckes völlig aberwunden seien, sobald 
man die Filter richtig ausgewählt, die Expo- 



sitionszeiten gut getroffen, und die Negative 

gleichmassig entwickelt hat, kur/um man glaubt, 
dass alle Fehlerquellen und t ussangeln des Drei- 
farbendruckes in dessen photographischem Teile 
ürcjrn Um so unangenehmer überrascht ist 
man dann von dem fertigen Resultat, dem 
eigentlichen Druck, der dem Original gegen- 
über in keiner Weise stand halten kann. Alles 
erscheint, gegen die Vorlage gehalteo, schmutzig 
und grau oder braun, und wo wirklich reine, 
brillante Farben auftreten, da springen sie in 
unangenehmer Weise und aufdringlich aus ihrer 
Umgebung heraus, lebhaft an die Erzeugnisse 
in Neu-Ruppioer Bilderbogen gemahnend. 

Ratlos steht dann der Dreifarbenkünstler 
vor den> Resultat. Er kann sich das Fchl- 
resultat nicht recht erklaren, ist er sich doch 
bewusst, nach bestem WttSen alles von der 
Aufnahme an bis zum Druck rlehtit; beaehtct 
zu haben, ja, er hat sich extra noch von 
einer renommierten Farbenfabrik die neueste 
Serie „Normalfarben fflr den Drtnfarhenilruek" 
kommen lassen. In seiner Unschuld ahnt er 
nicht, dass das ganze UnglOck nur von den so 
vorsors^tieli hrsteHten „Normalfarbcn" herkommt. 
Diese Merkwürdigkeit ist sofort erklärlich, wenn 
man sich vergegienwartigt, wie solche „Normal- 
färben" entstehen. In den seltensten Fällen 
arbeitet oAmlich eine Farbenfabrik mit dem Spek- 
troskop. So grosse Fortschritte in chemischer 
Beziehung die Farbenterhnik gemacht hat, so 
reichhaltig an Nuanc en aller Art die Farben- 
karte der modernen Falirikation geworden ist, so 
veraltet und \ er naeblässigt sind noch vielfach die 
Methoden zur exakten Bestimmung einer Farben- 
nuance. Natürlich, ^ne Farbenfabrik will in 
erster Linie verdienen, und derartige penible 
Nuancebestimmungen mit Hilfe des Spektro- 
dtopes und Farbenkreisels, ferner die Bestim- 
mung der Deckkraft, das kostet zunächst nur 
Zeit und das Gehalt eines entsprechenden sach- 
verständigen Angestellten. Das, glauben aber 
die Fabrikleiter, oiacht sich nicht bezahlt 

Diese Anschauung zeugt, trotzdem ihr sehr 
tüchtige, kaufmännisch sehr versierte Fabrik- 
leiter huldigen, nichtsdestoweniger von grosser 
geschäftlicher Kurzsichtigkeit. Um nur allge- 
mein au: eins hinzuweisen: Wie sehr erwOnsrlit 
waren jedem Bunldrucker, gleichviel, wclclie 
Druektechnik er pflegt, genaue Angaben Ober 
Deekkraft der Farben. Trotzdem immer wieder 
in der Fachliteratur darauf hingewiesen wird, 
brachte bisher keine Farbenfabrik derartige, 
naeh einer e.xakten Skala bestinimte Antraben 
Ober die Deekkraft Und gerade die Deekkraft der 
Farben verursacht im Dreifarbendruck die aller- 
gröbsten Fehler. Für Dreifarbendruck braucht 
man eben in allererster Linie Farben, die so 
wenig wie möglich decken. Je besser eine 
Farbe lasiert, desto geeigneter ist sie für den 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK l lONS TECHNIK. 



Dreifarbendruck. Und diesem Punkte wird von 
den meisten Dreifarbendruck -Farben fabri/.'u ren- 
dcn Fabriken nicht die nötige Auftucrkbainkcit 
gewidmet. Man begnOgt sich. mit der ober* 
flachlichen Feststellung; von Normabnianrcn : 
dass Gelb, Rot und Blau übeieinaiuietgcJiuckt 
ein gutes Schwarz und Grau ( ii,'ibcn. Das 
nachstdem Wichtigste ist dann, dass das Grön 
aus Gelb und Blau einigerniassen brauchbar ist. 
Nach dem Violett aus Rot und Blau fragt 
man schon weniger, es wird ja schon stimmen! 
So sind die Normalfarben für den Dreifarben- 
druck schnell fertig, wie die Jugend mit dem 
Wort. Wenn etwa jemand eine Bemerkung 
macht Ober Abstimmung der Nuancen ent- 
sprechend den Aufnahme- Faibenfiltern, so kann 
er sicher sein, auf der ganzen Linie der 
Farbenfabrikanten ausgelacht, ja sogar ilber die 
Achsel angesehen zu werden, als unpraktischer 
Theoretiker, wenn nicht gar alles, was er sagt, 
fOr wissenschaftlichen Mumpitz erklärt wird. 

Bei M)leher Lage der Dinge kann man sich 
dann fieilicli niclit wundern, wenn die berühmten 
und Lcuica „NouiiaUai bcn" scheussliche Resul- 
tate erzielen. Es ist eben unerlässlich fflr gute 
Resultate, dass Dreifarbendruck-Farben: 



I. genau den Aufnabmefilteni entspreeheod 

nuanciert sind und 

•j.. so wenig als möglich decken. 

Zur Erfüllung der ersten Forderung bedarf ei 
eines Spektroskopes, zur Erfüllung der zweiten, 
einer exakten Methode zur Deckkraftbestiroinung, 
und au - I : n, um den bei der Farbeumisclmog 
auftretenden Lichtverlust, der sich im fertigen 
Druck als grauer Schleier zeigt, zu bestimmeo, 
eines Farbenkreisels. Zur Durchführung der 
Versuche sind freilich entsprechend vorgebildete, 
einsichtige und versierte Sachverständige not- 
wendig. An h rztt [eu scheint es freilich am 
allermeisten zu fehlen. Planmäs&ige Versuche 
aber Ober Deckkraft und Nuance worden nidit 
nur dem Dreifarbendruck, sondern der gesamten 
Buntdrucktecbnik zu gute kommen. 

Fritz Hansen. 

— Die Firma Voigtländer & Sohn A.-G., 

Optische und mechanische Werkstätte, Bratin- 
schweig, ist Ende August d. J. anläaslich der 
Wanderversammlung des Deutschen Photo* 
t,'raphen -Vereins in Breslau und der damit vt-r- 
bundencn Ausstellung ihrer photographisclitn 
Kameras, Objektive u. s. w. mit der goldenes 
Medaille ausgezeichnet worden. 



Katechismus der photographischeii auorga- 

nischen Chemikalien k unde von Prof. Dr. 

V. StoUe. Verlag van Wilhelm Knapp, Halle 

a. S. Preis Mk. i.— . 
Dieser Band lO der bekannten ,, Katechismen der 
Photograpliie" soll nicht nur als HiUsbuch für ilie Vur- 
bcreitung auf die Gehilfen-, besw. MeiBterptüfuuf; dienen, 
.sondern auch ein Hau<lbuch für alle Laboratoriunis- 
arbeiten sein. Auf relativ kleinem Raum \«ird ein 
}{rosäes und achwieriges Gebiet <ler ]>botojiraphischen 
CliL'iiiikalienknnde h- l-i.i-i- umi ,\iiiu<»rt hchamlt it uii.l 
der Verfasser hat besonderen Wert auf itute oml sach- 
liche Gliederung der Materie >;<^l<^gt- — 
Aiisfihrliefaes Handbuch der Photographie von 

Hofrat Dr. Josef M.iria I-'dcr. Erste Liefcruujj. 

Verlag vou Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis 

Mk. I.—. 

Das bekannte „ AMsführÜche Handbuch der Photo- 
Kraphie" vou Ilofrat Professor Dr. J. M. Eder er&cheint 
nunmehr befeits in dritter, stath veniehtter nnd voll- 

kommen uuij;c.irbe;",t1ei Aiifl.T.rc. T'ni die An^rl-nffuti^; 
dieses luonuuieutuleii Werkes, welches das i iesanitgcbiet 
der «taentehafkUcheD und der pialctiadien Photographie 
ein-.'eheii'! \m\ iihcrsichtüch tifh:rif1t-lt , ix'. rrlt-ic-htcrn, 
Süll diese .Auflage zuj;leicli in i.ielerunjjen crsciieinen, 
VOU denen heute die ente vorltCKt. B«Konnen wird 
wicdcnira naturj^cmä.ss mit 'Ut Ocschifhtc der IMiotn 
graphic, deren hcrvorraj;end interessante und nni- 
fanende Bebandlung in Tekt und Illuairation wir 



Citeratur. 

scheu seiner Zeit gebührend gewürdigt haben. Die 



VerlaKsbucbhandlung bat sich durch dicsu: ArtdcrlJffC' 
rungsausgabe jedenfalls ein grosses Verdienst erworben, 
und mancher, der früher vor dem Gesamtpreis des Werkes 
/urückschreckte, wird jetzt die GcleK«-'»l'«t wahrnehmen, 
«lurcb bc<|uenie Zahlungen in den Besitz des iiaodbncb» 
zu gelangen, das für alle, die überhaupt mit der Photo- 
.gmpliie au schaffen haben, gleich nncntbehrlicb iil- 

M. 

Deutsche Sprachlehre mit neuester Schrei')- 
weise. Von J. G. Obst. Verlag von Gustav 
Griboer, Leipäg, Preia i Mk. 

Der Inhalt des Buches ist äii -scrst n ichli il'.i;.: . '"^ 
behandelt nicht nur Ürtbographie im weitesten Sinuc 
des Wortes, sondern tiletet Muster von Kontrakue. 

/.eugnissiii. LcIk r.^Imif u. s.w., gew- il.licIiL- njchführung. 
Aufsätzen. Briefen, Eingaben au Behöiden, TiluUlurcu 
und vieles andere mehr. — e. 

Dfirtng & HuninK, Hanau, Ober denn ge- 
schmackvolle Reklainentat>r^ f'rülier schrieb man mit 
der Feder" wir seiner Zeit berichteten, bringen jeUl ein 
gleich originelles Heft herana, weldies unter da* Uebet- 

Schrift: „So urteilt man über unsrri- Kektamemappen" 
tlie Urteile der bedeutendsten ZciUchriftcu, Finnen 
n.a.w. über das vorgenannte Heft vereinigt Die Ori- 
ginalität .Tt:r(i dic'Sfr Wröffmtüch'.nit; ist so packend, 
d.iss eine nüchterne Beschreibung tien WtU derselben 

nur bcmbsetceu wUrd«. 



FSr dir Kedaklwil VI riinlivortlirli : (n h. K<'pi-ninc<.rar l 'mi, s,ir |)r .\. M H- 1 he-Cb>>iqW«yb»nr. 
Uiurk uutl Veilag vtMi Wilhelm K ii.-! |i p - Halle a. b 



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Zeitschrift für Reproduktionstechnil«. 




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Zeitschrift für Reproduktionstechnil(. 

Herau8ge|;ebeii von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mische »Charlottenbitrg und Otto IWiento*« Charlottenburg. 

lieft 11. .: November 1906 VIII. Jahrgang. 

Tagesfrflflcnä 




lan rnlinit als V'ortcil ties nassen l'to/i sscs i^fi;cnflbcr dem trockenen \'erfahren sehr 
häufig die geringe Empfindlichkeit der nassen i'latte gegen .starke Expositionsfehler, und 
I diese Ansicht scheint auf den ersten Blick auch durch jeden Versuch bestätigt zu 
werden. Bei der nassen Platte kommt es auf ao oder wenigstens to Sekunden in den 



meisten Fällen nicht an. Wenn man ahn nuägt, wieviel unempfindlicher die nasse 
Platte ist als die trockene, dann über/eiiyt man sich, dass verhältnismässig die nasse 
Platte einen viel engeren Spielraum der Belichtungszeit hat als die Trockenplatte. Das 
Kollodium, wie es in den Reproduktionsanstalten verwendet wird, ergibt eine durchschnittliche 
Empfindlichkeit von etwa * bis einer hochempfindlichen Trockenplatte, so dass man also 
etwa ebensoviel Minuten mit dem Kollodium belichten nuiss, wie man Sekunden mit der rrockcn- 
platte braucht. Wenn man dann findet, dass es beispielsweise bei einer Uclichtimgszcit 
von a Minuten von geringem Kiufiuss ist, ob man ao Sekunden mehr oder weniger gibt, so ist 
das genau ebenso, als wenn man feststellt, dass es be» der Belichtung einer Trockenplatte nicht 
wesentlich darauf ankommt, ob man 6 oder 7 Sekunden belichtet. 

Ri i i;cnauerer Betrachtunj( findet man sot^ar, dass der Spielraum der Trockcnplattc ver- 
hältnismässig viel grösser ist, als der der nassen, und dies kann auch durchaus nicht wundernehmen. 
Denn wahrend wir bei der Trockenplatte durch Veränderung in der Entwicklungsdauer und in 
der Zusammensetzung des Entwicklers sowie durch gewisse Zusätze leicht in der Lage sind, die 
llervorrufung der Belichtung^ it i n weiten Grenzen anzupassen, stehen wir schon beim Beginn 
der Entwicklung einer nassen IMaUe vor einer eisernen Notwendigkeit, und wir haben kaum 
irgendwie ausreichende Mittel, um das gewissermassen allein durch die Belichtung gegebene 
Resultat der Hervorrufung in irgendwie erheblichem Masse zu beeinflussen. Zwar kann durch 
verschiedene Temperatur des Eisenentwicklers, durch kleine Modifikationen seiner Zusammen* 
Setzung, veränderten Sauregehalt uiul wechselnden Kiipfergehalt wohl eine kleine Differenzierung 
erzielt werden, aber diese bezieht sich mehr auf den Charakter des erhaltenen Negativs, als auf 
einen erfolgreichen V^ersuch der Anpassung an eine etwa fehlerhafte Belichtung. Schon kleine 
Abweichungen der Belichtungszeit von der normalen ergeben ein rettungslos nnbraucfabares Resultat. 

Um so mehr ist es bemeritenswert, dass man in der Reproduktionstechnik dgentlich jedes 
Mittel verschmäht, um die BcIichtunt,'s/( it /w bestimmen. Dies wird allein erklärlich durch die 
im allpjemcinen stets unter den gleichen W rlialtnissen sich abspielende Belichtung der einzelnen 
Platten, welche eine grosse Erfahrung und Siclierheit der Schätzung bei der Bemessung der Be- 
lichtungszeit entstehen Usst. Wahrend man mit der TrockenpUtte gewohnheitsmassig unter den 
wechselndsten Bedingungen der Helligkeit und der Objekte arbeitet, pflegt die Lichtquelle, wen^istena 
in der Reproduktionstechnik, konstant zu sein, und man hat bei der Bemessung der Belichtung 
nur zwei veränderliche Grn-,seii zu b<-rncksichtit;cn, einerseits nämlich die Natur des ( )iij4inals und 
anderseits des Reduktionsmassstabes. Die Natur des Originals zu beurteilen ist durchaus nicht 
schwer. Die Erfahrung lehrt hier unzweideutig bald das Richtige finden. Viel häufigere Expositions- 
fehler entstehen durch ungenügende BerOcksichtigong des Reduktiunsmassstabes, und hier sind 
mcrkwQrtügerwcise, obwohl die Verhältnisse -^o ausserordentlich einfach lici;en , fchlerliafte Ein- 
schätzungen an der Tatjesordnuui;. und man kann sicher sein, tiass bei einer grossen Reihe von 
Reproduktionsphotographen die überwiegende Mehrzahl sich keine Rechenschaft von dem genauen 
Einfluss der RedoktionsgrOsse ablegt Die Tatsache, dass zwischen einer sehr erheblichen Reduktion 

ai 




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t66 



2ElT5CHftIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



und der Abbildung muf gleiche GrOsse die Belichtongsseit Dabesu von i auf 4 steigt, ist häufig 

nicht bekannt 

Man kann nun sehr leicht die notwendige Verlängerung der Belichtungszeit bei der 
Reproduktion in Rechnung ziehen, und dies emirfidih sich bdspkbweise, wenn Strichreproduktionen 
in verschiedenen! Massstsbe mit dem gleichen Objektiv und bei dem gleichen Bogeolicbt hergestellt 

werden. Zu diesem Zweck braucht an der Kamera, und zwar am besten an deren Laufbrett nur 
eine einfache l^apinskala arii^rhrarlit zu werden, an wclchi r man die AiiszugsISngc der Kamera 
oder noch bessu' direkt den Bclicluungslaktor ablegen kann. Die Skala mag von jenem Punkt 
beginnen, der bei Einstellungen auf grosse Entfernungen fQr die Lage der Idattscheibe gilt und 
bis zum Ende des I-aufbreltes laufen. Teilt man sie dann in Centimeter, so sind die Expositions- 
zeiten bei jcdcv (>eliebigen Einstellung proportional d< lu Quadrate dieser Zahlen, und man kann, 
wenn für irgend eine Äuszugüläuge unter den gegebenen VcrhäUuiss>ea die Belichtung bekannt 
geworden ist, natürlich unter Anwendung derselben Blende, dann ohne weiteres die Belichtung 
fOr jeden anderen Auszug mit abstrfuter Strenge berechnen. 




lieber die Reproduktion grosser Originale in Stridimonier. 




^ei der Herstellung von Zeichnungen 
in grossem Massstabc ist meist das 
Bedürfnis vorhanden, Kopicen des 
Originales in mehr oder weniger 
beschränkter Zahl zu besitzen. Diese 
Kopieen müssen vor allem der Forderung ab- 
soluter Massgloichhcit mit dem Original gcnQgen 
und ein möglichst getreues Abbild der Vorla^^e 
darstellen. Behörden und grössere Privatinstitute 
pflegen sich der Lichtpausen zu bedienen, die 
sie — um ein Bekanntwerden ihrer Projekte zu 
verboten, steilenweise auch aus ökonomischen 
ROcksichten — in eigner Regie herstellen lassen. 
Dort, \vi> t:s sich lohnt, hat man die l'hotnlithn- 
graphie oder eines der neueren direkten Kopier- 
verfahren auf Zink u. s. w. eingefflhrt und druckt 
später die notwenditie ,\uflai;( auf lithogra- 
piiischem Wege. Die hauptsächlich in An- 
wendung befindlichen Verfahren sollen nun im 
narhfn!<^'cnc!r>n charakterisiert und miteinander 
verjiiichen werden. 

Die Herstellung der Kopieen durch sogen. 
Lichtpausen ist bereite laiiLje ht kannt Linter 
Lichtpausen versteht man Kupiecii, welche von 
Strichzeichnungen, bezw. einseitigen Drucken 
in ötrichroanier auf direktem Wege durch 
Kontaktdruck mit Hilfe von Eisen- oder Chrom- 
salzen hergestellt werden. Bei diesem Verfahren 
vertreten also die Originale die Stelle des Nega- 
tivs. Verwendet man zur Bereitung des lichtem- 
pfindlichen I'au^papieres Eisensalze, so sjuiciit 
man von Cyanot^pieen oder Blaueiseodrucken, 
während der seltener angewandte Anilindruck 
und die Ncgrogr ajiliir \'t rtreter der Lichtpau-, 
verfahren mit Chromsalzen sind. Wir wollen 
zuerst in kurzen Worten das Blaueisenverfahren 



INarhdruck vctlioirn 1 

besprcchcii. Nach den verschiedenen Methoden 
desselben erhält man entweder negative Kopicen 

(blaue Zeichnung auf blauem Grunde) oder 
positive Kopieen (blaue Zeichnung auf weissem 
Grunde), und beruht der Unterschied in der 
Eigentümlichkeit drr Kistiioxydsalze , an den 
bei ic h tele 1) SitUca bei Einwirkung von 
rotem Blutlaugcnsalz einen blauen Nieder- 
schlag zu bilden, dagegen mit gelbem Blut- 
laugensalz sich nur an den u nbclichteten 
Stellen (irr Zeichnung blau zu färben. Da der 
negative Eisenblaudruck leichter und vor allen 
Dingen viel sicherer zu handhaben ist, so bat 
ei '-ieli in die Praxis fast allein cingebürgerl 
Falls man nicht das in tadelloser Qualität 
käuflieh erhältliche Papier benutzen will, bereitet 
man >,]ch (nach I.. David, Photograpbisches 
Praktikum) folgende zwei Lösungen: 

A) Destilliertes Wasser . . loo ccm, 



lo g. 
IOC ccro, 



Rotes Blutlaugensalz 

B) Destilllcrteb Wasser 

Zitroocnsaures Kisenoxyd- 
ammoniak 25 g. 

Beide Ldsuogen mischt man nach vorherigem 
Filtrieren zu gleichen Teilen und Oberzieht 
damit irgend ein gut geleimtes Zeichenpapier, 
bezw. photogiaphi-:.ches Rohpapicr. Das Auf- 
tragen der Schicht geschieht, indem man das 
an den Ecken mit Reissnägeln befestigte Papier 
n;ii einem in die oben angegebene Loslhii,' i;e- 
tauchten Scbwämmchen oder weichen Borsten- 
pinsel Aberzieht, mit einem Vertreiber egalisiert 

und dann trocknen hi-^bt, Das Trocknen des 
SO behandelten Papicrcs muss natQrlich im 
Dunkeln geschehen. Kopiert wird, indem man 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



167 



die Rückseite der zu vervielfältigenden Zeichnung 
mit der Schichtseite des Papieres in Kontakt 
bringt, und zwar wird dieser Kontakt entweder 
durch geeignete Kopicrrahnicn mit mechani- 
scher Hcbelanpressung der Röckwand oder 




i ie. i. 

auch durch Luftdruck hergestellt. Die letzteren 
sogen, pneumatischen Rahmen, bei denen 
der Raum zwischen Kopierrahmenscheibe und 
Gummituch, welches auf dem Cyanotyppapier 




G ni. b. II., Berlin S\V. , jetzt auch einen 
neuen V'akuum-Lichtpauscy linder kon- 
struiert, der in seiner Vollkommenheit wohl 
zur Zeit unerreicht ist. Wie schon der Name 
und die Fig. 1 verrät, ist hier an Stelle 
des Kopierrahmens mit planer Spiegelscheibe 
ein Glascylinder getreten, während das pm-u- 
matischc Prinzip bczOglich Erziclung eines voll- 
kommenen Kontaktes zwischen V'orlage und Pause 
im grossen Ganzen beibehalten ist. Die Bedienung 
des Apparates, der in der Allgemeinen photo- 
graphischen Ausstellung in Berlin exponiert war, 
gestaltet sich etwa folgendcrmassen: Der um a 
drehbare Glascylinder mit Gummidecke wird zu- 
nächst horizontal gestellt, die Gummidecke ab- 
gerollt und die Zeichnung mit dem Kopier- 
papier auf den Glascylinder gelegt. Hiernach 
wird die wieder aufgelegte Gummidecke mittels 
einer einfachen Spannvorrichtung leicht ange- 
spannt und der Cylinder wieder in vertikale 
Stellung gebracht. 

Die Gummideckc ist sclbsldichtend , d. h. es 
wird durch eine wulstenförmige Verdickung der 
Ränder dieser Decke erreicht, dass durch den 
Luftdruck selbst eine absolut sichere Dichtung 
erfolgt. Die nun folgende Evakuierung geschieht 
bei einzelnen Apparaten am einfachsten durch 
eine kleine Handpumpe; für grössere Anlagen mit 
einer Reihe von Lichtpausapparaten nimmt man 
zweckmässig den elektrischen Strom zu Hilfe. 
Eine durch Elektromotor betriebene Luftpumpe 
ist an ein mit Vakuumkesscl verbundenes Röbren- 
system angeschlossen, welches mit Anschluss- 



isrLc-npe 




KIk. 3 



aufliegt, mittels einer kleinen Pumpe evakuiert 
wird, erfreuen sich der grösseren Beliebtheit, 
weil ihre Handhabung leichter, gefahrloser und 
auch einfacher ist als bei den anderen Kon- 
struktionen mit Spannvorrichtung durch Hebel, 
Federdruck u. s. w. Auf diesem Prinzip basie- 
rend, haben die Siemens-Schuckertwerke, 



hähnen versehen ist und den ganzen Lichtpaus- 
raum durchzieht. Durch einen selbsttätigen 
Schalter wird die Luftpumpe jedesmal in dem 
Augenblick wieder ausgeschaltet, wo das Vakuum 
genügend wird, und tritt anderseits selbsttätig 
in Betrieb, falls es ungenOgend werden sollte. 
Eine derartige ziemlich komplizierte Anlage ver- 



DigitizGL. 



i6ö ÜtllSCHKlFl lüR 



gegenwlrtigt uns die Skizze in Fig. aus der 

die Anordnung; der Apparate klar ereicbtlich ist. 

Das Behcluun innerhalb des Cylinders ge- 
schieht durch eine Kopierlampe, die an einer 

selbsttätii^im Kopicrlampenvorrichtung auffjrhänj^t 
ist, wclclic aus eiuciii Rollensystcm und mit 
Glyzerin S'-'iS'hcr FlDssigkeitsbrenise besteht. 

Die Scnkvorrichtuiii,' ist In ;^u■^t,'crlL■h^tt•steln 
Masse regulierbar, indem die Lampe mit Ge- 
schwindigkeiten von I bis 78 cm in der Miaute 
bewegt werden kann. Ist die Lampe an der 
tiefsten Stelle angelangt, so ertOnt ein fClini^el- 
zeichen. 

Die erforderliche Belichtungszeit ist bei den 
Cylindem nur etwa halb so gross als bei einem 

flachen Rahmen; es ist dii s k icht erklärlich, da 
vermöge der allseitigen Rcfle.vioo des Lichtes 
und des geringen Abstandes der Lichtquelle 
von der Kopicrflafhe eine vorzügliche Aus- 
nutzung des Lichtes erzielt wird. 

Der Apparat liefert zwei Lichtpausen von 
1X1,6 qm; er bedarf eim r Bodendächc von 
I X 1 qm. Die kleinste Raumhöhe, die erforder- 
lich ist, um den Apparat bei hochgezogener 
Lampe noch drehen zu kftnnen, betr.Tcrt :^,25 ni, 
der kleinste Abstand von einer Wand soll mit 
RQckäicbt auf eine bequeme Bedienung des 
Apparates nicht unter 1,3 m betragen. 

Die Verwendung des Vakuumverfahrens hat 
— ausser dem bekannten Vorzuge, dass die 
Pausen auf ihrer ganzen Fläche glatt anUegen 
und daher die Kopiecn ganz scharf werden — 
bei Cvlindcrapparaten noch den wciteien Vorteil, 
dass ein Zersprengen der Glasrylinder, welches 
bei mechanischer Anpressung leicht vorkommen 
kann, hier nicht zu befürchten ist. 

Für die in neuerer Zeit stark in Aufnahme 
gekommenen direkten Kapierverfahren auf Alumi- 
nium lind Zink wird sich wahrscheinlich mit der 
Zeit eine Modifikation dieser Kopierapparate 
finden lasst r^, dii> auch die Verwendung nicht 

zu starker Metallfolii n zuLlsst, vnn denen ?;p.'\ter 
die .'\ u 1 1 a|i edr uckc hergeslelll werden. Kinst- 
weilcn hilft man sich hierbei noch mit pneu- 
matischen Kopierrahmen, und da die erhaltene 
Kopie auf Metall zur Tferstellung einer grösseren 
Zahl Drucke dienen kann, fallt das aufgewandte 
Pius an Arbeit und Zeit nicht so erheblich ins 
Gewicht. 

Unter ilen vriM liii^-Jeir^lcn Namen und Be- 
zeichnungen besteht eine Reihe von Verfahren, 
die alle den gleichen Endzweck haben, mittels 
Diirelikepterens einer Zeichnung (einseiti|^er nruck 
u. s. w.) auf einer lichtempfindlich gemachten 
Zink- oder Aluminiumplatte Druckformen her- 
zustellen, die in der lithoi^raphisrhen Presse 
positive — mit dem Original absolut identische 
— Abzüge ergeben. Diese Verfahren sind fast 
alle unter gesetzlichen .Schutz gestellt und nur 
auf dem Lizenzwege auszuführen; in neuerer Zeit 



DDUKliUNbltClINlK 



veröffentlichte C. Blee her in seinem trefflichen 

Buch über Verwcndun'^ des Zinks ff'ir 

den lithographischen Druck"'), eine von ihm 
selbst ausgearbeitete Vorschrift, die vorzQglidie 
Rpsultatp ergeben soll. Der genannte .^utor 
vcrwcudcl eine lichtempfindliche Lösung, die, 
wie folgt, zusammengesetzt ist: 

Gummiarabikum . . >oo Teile, 

Zucker 10 — 20 , 

Ammonium biehrom. . lO ^ 

Destilliertes Wasser . 1000 „ 

w€rdcn zur Lösung gebracht und melninals 
filtriert Mittels dieses Präparates wird zu- 
nächst in der massig schnell hewci:;ten Zentri- 
fuge, jedoch bei relativ hoher I enipeiaiur , t.n 
nicht zu d inner, gleichmässiger L'eberzug auf der 
nach Dl Streckerschem Verfahren mattierten 
ZinkplaiLe hergestellt Nach erfolgter Trocknung 
kopiert man unter dem möglichst transparenten 
Original, das nicht vergilbt sein darf und vor 
allen Dingen glcichm3ssig sein muss, im pneu- 
matischrn Kopir rralitm n entsprechend der Trans- 
parenz der Vorlage. Wegen der dickeren Schicht 
ist langer zu kopieren, als beispielsweise bei den 

dQnneren CliroinalluuninM liirliten , un<l isi ijer 
Kopiergrad deutlich negativ sichtbar. Man legt 
jetzt die Kopie unter Lichtabschluss in eine 
l^rhale mit flicssendem Wasser und entwickelt 
unter Reiben etwa 2 Minuten lang mit einem 
grossen Wattebausch. Hiernach legt man die 
K'ipie in ein ziemlich konzentriertes Metylviolett- 
bad und bclässt sie so lange darin — wiederum 
unter Reiben — , bis sich das iüKl kräftig an- 
gefärbt hat .-\iis diesem Bade wandert die 
Platte diiikt auf etwa 5 Minuten unter 
Schaukeln in etwa zweiprozentiges Ammoniak- 
wasser, bis der Metallgrund vollständig klar ist. 
Jetzt wird die Kopie eventuell unter Anwendung 
gelinder Wärme getrocknet, nnd wir schreiten 
zur UeberfQhrung des negativen Bildes in ein 
positives. Zu diesem Zwecke wird die ganze 
Platte initlels eines mit verdünnter Umdruck- 
färbe benetzten weichen Schwammes so lauge 
angerieben. Ins das Bild völlig unter der Farbe 
verschwindet. Wir egalisieren hiernach den 
üeberzug mit der Leiuiwalzc und setzen hierdurch 
zu gleicher Zeit dessen Starke auf ein Mindest- 
mass herab I.eL;cn wir jetzt die «^o behandelte 
Kopie in ( ine i.nsunt,' von /\vi i his drei Teilen 
Schwcfelsaui (• inul iim 'i"etl<-ii Wassff, löst 
sich das Gummihild in ini .Srhaukehi der Flüssig- 
keit schnell, während das Farbbild klar aul dem 
Metallgrund erscheint. Die kräftig abgespQltc 
und hiernach getrocknete Platte wird in der 
Folge wie eine Chromatbumiokopie behandelt. 

In neuester Zeit sind noch einige direkte 
Kopierverfahren unter Patentschutz gestellt, die 
oberflächlich mit dem bekannten Hektographen- 

11 Vetlai; von Wilhelm Kuapp in Ilklle a. S. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



169 



prinzip vergleichbar sind, doch wollen wir — 
da Vorschriften hierfür nicht t xisticron — diese 
Verfahren an dieser Stelle nur registrieren. 

Es gibt nun noch eine grosse Klasse von 
Reproduktionen, bei denen die direliten Kopicr- 
verfahren «wo also das Original die Stelle 
des Negativs vertritt) nicht anwendbar sind, 
weQ Formatanderungen vorgeschrieben sind. 
Hier tritt die photographische Kamera in ihre 
Rechte, mit deren Hilfe wir Reproduktionen in 
jedem Massstabe herstellen können. Die Ueber- 
tragung auf den Stein, bezw. die Metallplatte 
kann direkt durch Auftragen der Sensibili- 
sierungslOsung auf die spätere Druckuntcrlage 
oder aber durch Vermittlung der llebertragungs- 
papicre 1 Fcttkopiccn 1 i(i'si hehen. Die Hi liandliini^ 
dieser Verfahren ist schon des öfteren Gegenstand 
von Spezialabhandlungen in dieser Zeitschrift 
fjcwcscn, und können wir deshalb füglich von 
ciuer detaillierten Besprechung absehen. Das 
genaue Einhalten der Masse ist bei den Ueber- 
tragungspapieren natürlich nicht so vollkommen 
möglich, wie bei den direkten Kopierverfahren, 
doch ist anderseits die Sicherheit dieses Arbetts- 
fjani^es ein Grund für dessen vielfache An- 
wcudung. In Fällen, wo die Photographie be- 
sondere Anforderungen an Grosse des Formates 



zu bewältigen hat, kann tnan auch mehrere Teil« 

aufnahmen machen und die Fcttl.iijMecn zu- 
sammensetzen und dann gcmeinsaiu auf die 
Druckform übertragen. Derartige Arbeiten setzen 
natürlich sehr genau gearbeitete Kameras voraus, 
bei denen die Führung des Aufnahmebrettes mit 
dem darauf befestigten Original sich genau 
parallel mit der Stirnwand der Kamera bewegt. 
Dass die bestkorrigierten Objektive Verwendung 
finden müssen, ist selbstverstflndlicb, vielleicht 
wäre es noch erwfthnenswert» dass gutes diffuses 
Tageslicht der elektrischen Beleuchtung bei der 
Aufnahme grosser Originale in Strichmanier vor- 
zuziehen ist, weil einerseits hierbei nicht so leicht 
störende Reflexe entstehen und anderntefls die 
Wärmeausstrahlung der elektrisclien Lampen 
leicht ein Zusammenziehen der Papierl'aser des 
Originales bedinf^t, das entweder schon wfthrend 
der Aufnahme ein Diiblicr<:Mi der am Rande des 
Bildfeldes gelegenen Striche zur Folge bat oder 
aber in Masstaderungen sich Äussert. Der 
richtifjc-n Beleuchtung bei der Aufnahme von 
Strichoriginalen wird im allgemeinen noch nicht 
die genOgende Aufmerksamkeit gewidmet und 
es inuss zugestanden werden, dass eine Un- 
summe von Erfahrungen notwendig ist, um hier 
in jedem Falle das Richtige zu treffen. E. O. 




Die photomechanischen ReproduittionsDerfahren 
Dom Standpuniite der photographischen Cntmidilutifl. 

Voo Dr. Byk, Privatdoient an der TedmiachcD Hochscbule, BetUtt. tNaehdnick vcibvim.] 




er wesentliche Anteil, den die Photo- 
graphie an der Technik der Ver- 
\ ielfaltigung gewonnen hat, wird schon 
äusserlich durch die Bezeichnung eines 
grossen, wenn nicht des wichtigsten 
Teiles ihrer Verfahren als photomechanischer 
dokumentiert. I)i( s,er Ausdruck weist < inma! 
auf die mechanische Seite der Prozesse hin. 
Die Druckplatten, die man erhalt, sind Stein* 
Oller Metallforiiien , wie sie in prinzipiell d< r 
gleichen Weise auch durch die alteren Verfahren 
des Kupfer- und Stahlstichs, sowie der Litho* 

yraphie her\ orijebracht werd( n, und di ms^cm.lss 
wird denn auch auf die pliotomechanischen Ver- 
fahren die Einteilung angewandt, die auf dem 
niceliatii'-rli - technischen Charakter der erhaltenen 
Diueklnrmen basiert. Die Platten und die piujlo- 
mcchanischen Prozesse, welche zu ihnen fuhren, 
werden in solche des Hoch-, Tief- und Flach- 
druckes unterschieden. 

Aber die Methoden sind am letzten Knde 
doch nicht nur (fmechaniscbe* schlechthin, sondern 



speziell „photomechanische", aus diesem Grunde 
erscheint es wQnscbeoswert und geboten, sidi 
ihr VerhiHnls untereinander auch vom Stand- 
punkte der photogra|>hi&ch - technischen Her- 
stellung der Platten zu vergegenwärtigen und 
nicht nur in Rücksicht auf den mechanisch- 
technisciien Charakter der fertigen DriirI<form. 
Die Natur eines photographischen Verfahrens 
bestimmt sich im wesentlichen durch die Art 
der Hntwieklung; eine phototjraphische Methode 
ist vor allem dadurch charakterisiert, ob sie sich 
Oberhaupt auf ein Entwiekhiugsverfahren oder 
auf direktes Kopieren gründet; die Kntwicklunt;s- 
verfahren sind dann weiter in physikalische und 
chemische zu gliedern. Freilich gestalten sich 
diese Bi-Lrriffe in der Reproduktionstechnik etwas 
kom|ili/ietler als in der leinen Photographie, 
Wo I - sicii wesentlich nur um die Herstellung 
undurelisichti,i;er Silberschicilten aus Salzeu dieses 
Ml lalls handelt Die Entwicklung wird dabei 
al^ S.rmisch oder physikalisch bezeichnet, je 
nachdem das Silber, die Bildsubstanz, aus der 



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170 



ursprünglichen Schicht stammt oder ihr er»t 
durch nachlrUirlichcs Baden in gewissen FlQssig- 
keiten zuj^cfnlnt worden ist. 

Die VVirkuni;, welcher bei der physikaUschen 
KntwickluQg das Silberbild seine Entstehung 
verdankt, ist eine durch OberflSchenkr&fte be* 
dingte Adhäsion, die das reduzierte Silber aus 
der sauren Lösung heraus an die belichteten 
Stellen des Jodsilbers anheftet. Unter der 
Form solcher Obcrflächenkrafte erscheint die 
physikalische Katwickluog auch in dem älteren 
photographischen Verfahren der Daguerrcotypie. 
Wie beim nassen Verfahren das Silber, so wird 
bei der Daguerreotypie das Quecksilber den be- 
lichteten Stellen der Platte zugefOhrt. Freilich 
ist das Qiiti ksilber Qber der zu entwickelnden 
Platte in Dampfform, das Silber in Form einer 
wässerigen Lösung vorhanden. Aber der Unter- 
schied ist hier nicht so gross, wie er sich auf 
den ersten Blick darstellt. Wird in dem sauren 
Entwickler das Silber aus seinen Salzen reduziert, 
so befindet es sich zunächst im Zustande einer 
übersattigten Lösung als Metall, und ia diesem 
Stadium unterscheidet es sich nicht gar so sehr 
von dem Metalldampf, den wir im Falle des 
Quecksilbers vor uns haben. Diese Analogie 
erscheint um so mehr berechtigt, als vom Stand- 
punkte der mrideriu II physikalischen Chemit aus 
sich die Lösungen nicht nur qualitativ, sondern 
auch ihren quantitativen Eigenschaften nach 
sehr fihnlich den Däiupreii verliallei; Siiul 
doch die Zahlenwerte der üasgesctze auf den 
Zustand wasserig gelöster Substanzen anwendbar. 

Ab< r die Adhäsion von Körpern, die sich 
an gewissen, durch Belichtung ausgezeichneten 
Stellen des latenten Bildes niederschlagen, ist 
naturgemass nicht die ein?i;'e denkbare physi 
kalische Wirkung auf das latente Bild, und es 
ist nicht von vornherein zu erwarten, dass alle 
physikalivf'l'.rn Entu-icklunj:;smcthoden in der 
Reproduktionstechnik (chemische im eigent- 
lichen Sinne kommen kaum vor) sidi diesem 
klassischen Bfi,'riffc der physikalischen Ent 
Wicklung ohne weiteres unterordnen lassen. 
Zwar wenn die Chrom atgelatine durch Belichtung 
ihre Aufnahnif'fähii^krit für Wasser verliert, so 
kann man dabei noch an eine Adhäsionswirkung, 
d.h. in diesem Falle natürlich eine Verminderung 
der Adhiisionsfähigki i,, d nl'H 15- i der Hoch- 
ätzung und der Pholi>lilhui;rap!iie, wo dieses 
Verfahren zur x\n Wendung gelangt, wäre also 
von eiller physikalischen Kiitwicklung des photo- 
graplustheii , die Herstellung der mechanischen 
Druckform vermittelnden Bildes in einem Sinne 
zu reden, der dem Gebrauch des Wortes in der 
eigentlichen Photographic analog ist. Aber dies 
ist nicht mehr der Fall bei den beid' n anderen 
photogra])hiscben Verfahren, welche in di r R'-- 
produktiuustcchnik zur Anwendung gclant^cn, 
dem Pigmentverfahren und dem Asphaltprozcss. 



Das Pigmentverfahren benutzt zur L'cber- 
tragung des photograpbischen Bildes auf die 
Metallplattc die Eigenschaft der Chromatgelatinc, 
durch Belichtung in warmem Wasser uniöslicb 
zu werden. Hier ist also der physikalische 
Vorgang, um den es sich handelt, keine Adhäsion, 
siuuit rn one Auflösung, und es wird nicht die 
Aeuderung derOberfläcbeneigenschafteo, soaden 
diejenige der Löslichkeit für die Zwecke der 
Reproduktionstechnik nutzbar gemacht. Also 
bei der Heliogravüre, bei der das Pigment- 
verfahren zur Uebertragung dient, knüpft die 
physikalische Entwicklung an Eigtntrtiidichkeiten 
der Lösltchkeit an. Das gleiche gilt auch von 
dem Asphaltprozess, der als Uebertragungs- 
verfahren zum Zwecke der Hurhätzung verwandt 
wird. Bei diesem wird bekanntlich die blanke 
Metallplatte mit einer Lösung von Asphalt in 
Benzol idxrzogen, nach dem Trocknen der 
Schicht unter dem Negativ belichtet und das 
Bild mit 'rer[)eniinöl entwickelt. Diese Ent- 
wickhuiL; L^rundet sieh darauf, dass die be- 
licbtctea Stellen unlöslich werden. 

Die hervorragende Bedeutung der Löslichkeit 
al-> Grundlage für die Fntwiekhingsverfahron in 
der Reproduktionstechnik im Gegensatz zur 
eigentlichen Photographie hat aber ihre innere 
Rererhtigun.k; und >.teiit in en.i,'e(ii Zusammenhang 
mit dem Wesen dieser Technik. Die Photo- 
graphie im Negativ- wie im Positivverfahren hat 
nur das Ziel, an c'en belichteten und unbcttrhteten 
Stellen Helligkeitsdiffcrcuzen zu erzeugen, die 
uns rein optisch eine Wiedergabe des Objekts 
für unser Auge crmöglirhen Die f)hotn[rra- 
phischen Zwischenprodukte der Reproduktions- 
technik hingegen, die auf den Metallplatten er- 
zeugten Gelatine- oder Asplialtschichten , sind 
gar nicht für die unmittelbare Betrachtung durch 
das Auge bestimmt, sondern sollen nur gewisse 
Teile der künftigen Druckform vur den anderen 
in der Weise auszeichnen, dass sie mechanisch 
gegen die chemische Wirkung der Aetzmittel 
c^c^rhiU/t werden. Durch opti';chc Etcrcnschaflen, 
Durchsichtigkeit oder Farbe, brauchen sich die 
einzelnen Teile der Schicht in keiner W'eise 
voneinander zu unterscheiden. Das Gelatine- 
hautchen mag so sichtbar oder durchsichtig sein, 
wie es will; wir brauchen es nicht zu sehen 
Aber es muss die verschiedenen Stellen der 
Platte in ganz versclucdenem Grade der mecha- 
nisch-chemischen Wirkung der Aetzfiüssigkeit 
aussetzen. Das gescliieht f)ffcnbar am einfachsten 
dad.in li, dass gewisse l eilc der pholograplvisc];ca 
Schicht, (j. ( .clatine- oder Asphalthäutchens, 
mehr oder weniger vollständig entfernt weiden, 
und diese Entfernung kommt wieder am ein- 
fachsten durch Weglösen von Teilen des Bilde» 
zu Stande. 

Diesen wesentlichen Unterschied in den An- 
forderungen der Photographie und Reproduktion«' 



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ZEITSCHRIFT FÜR REFRODÜKTIÜNS lECIlNIK. 



171 



tecfanik kann nan dch an dem Pigmentverfahren 

verdLutlichen, das ja für beide Zwecke zur Ver- 
wcnduag gelangt. Einmal werden uämlich ein- 
gefflrbte Pigmeatbilder direkt als Positivkopieen 
nach photoi,'! aphischcn Negativen benutzt, dann 
aber wird auch bei der Heliogravüre das Pigment- 
verfahren zu reproduktionstechnischen Zwecken 
angewandt. Im zweiten Falle braucht nicht 
notwendi,^ eine Einfärbung der Gelatineschioht 
ZU erfolgen; denn es kommt niclit darauf an, 
dass wir mit dem Au^c auf der Kupfcrplatie 
die dünnen und diclitea Stellen des Gelatine- 
bftutchens voneinander unterscheiden können, 
sondern darauf, dass die .\et7;fl('i.ssi<;keit hier 
leichter, dort schwerer eindringt Im (iegen- 
satz dazu müssen wir bei der Verwendung 
des Prozesses für rein photograpliisclu? Kopier- 
zwecke wohl eine Einfärbung vurnehaiea, weil 
die Lichter und Sdiatten des Originab uns sich 



optisch auf dem Gelatinebilde bemerkbar machen 

sollen. Die Löslichkeit der unbclichtcten Chromat- 
gelatine, mit der zugleich der eingelagerte Farb- 
stoff abschwimmt, spielt hier nur eine sekundäre 
Rolle; sie ist nur ein Mittel, den Farbstoff von 
den Stellen der Lichter des Originals zu ent- 
fernen. Niciit die Tatsache, dass die Schicht 
ihre mechanischen Eigenschaften verändert hat, 
dass sie dünner, leieliter durclidriiiglich ge- 
worden ist, kommt hier in Betracht, sondern 
die .\i iuIt runL; ihrer o|itisch' ii Diu chsiclitigkeit. 

So spiegelt sich in den eigentümlichen Modi- 
fikationen, mit denen der in seinen Grundlagen 
fortbestehende Begriff der Fntwirklunt; sicli \ on 
der Photographie auf die Reproduktionstechnik 
flbertragft, das Verhältnis dieser beiden so eng 
verschwisterten, aber doch nicht identischen 
Zweige der Technik wider. 




Die Brbeitcn Don Rmstutz über Hutotypie* 

Voll Dr. E. Goldberg in ChjirlotUnbnrv'. 



|N*chdruck vci!>Mlcn ] 




?cit Mär/ d j. erscheint in der ameri- 
kanisclien Zeitschrift „Inland Printer" 
eine Reihe von Abhandlungen von 
A m s t u t z , betitelt : , Die physi- 
kalischen Charakteristika von Hoch- 
drucken, insbesondere von Autotypieen". Ob- 
wohl diese Artikelreibc noch nicht abgeschlossen, 
glauben wir, schon jetzt eine kritische Ueber- 
sicht der Arbeit geben zu dürfen, da dieselbe 
zweifellos viele interessante und neue Gesichts- 
punkte in sich birgt. 

Die Abhandlungen sind mit einer grossen 
Anzahl zum Teil vortrefflicher Abbildungen 
illustriert, die wir hier zu bringen leider nicht 
im Stande sind, und alle Zahlenverhaltnissc sind 
in Kurven Ohersichtlich angeordnet. Am stutz 
beginnt mit der Definition des Begriffes der 
DruckqualitAt einer Autotypie. Wie bekannt, 
ist die Tiefe eines autotypischen Clichcs äusserst 
gering und Obersteigt in den meisten Fftllen 
kaum 0,37 mm. Je grösser diese Tiefe ist, desto 
reiner druckt das Gliche und desto billigere und 
nähere Papiere lassen sich anwenden. Jedoch 
ist eine Grenze dadurch gegeben, dass die 
konischen Säulen, deren Spitze der druckende 
Punkt bildet, durch das Tiefatzen allmählich so 
dOnn werden, dass sie achli< sslich den Druck 
in der Presse nicht mehr aushalten und ab- 
brechen. Im allgemeinen wird die Druck- 
bcschaffcnheit eines Cliches dann am bebten 
&ein, wenn die Tiefe dem Abstände zwischen 
zwei benachbarten Punkten gleich ist 



Heim Aet/en einer Autotypie macht sich aber 
eine Störung in grossem Masse geltend, die im 
seitlichen Abätzen der Punkte bestelu ui.d eine 
totale Aendcrung der ursprQnglichen Gradation 
zur Folge hat. Bei der einfachen Strichätzung 
von Zeichnungen u. s. w. sucht man diesem 
seitlichen Abätzen dadurch entgegenzutreten, 
dass man im nötigen Augenblicke sofort durch 
säurefesten Ucberzug die Seiten der Striche 
schätzt. Bei der Autotypie lässt sich dieses 
Verfahren nur in beschränktem Masse anwenden, 
da die Zwischenräume zwischen den Punkten 
sich leicht mit Farbe oder Asphalt ausfüllen und 
dann die weitere Aetzung überhaupt unmöglich 
wird. Es bleibt nun dieses seitliclie Abätzen 
der Punkte schon bei der Herstellung eines 
autotypischen Negatives in Rechnung zu ziehen. 
Bis jetzt wird rein empiri'^ch verfahren, und 
ein guter Rcproduktionsphotograpb weiss ganz 
genau, wie gross er die schwarzen Punkte in 
den Lichtern im Net,'ativ haben muss, damit 
später nach dem Aetzen die kleinen allein- 
stehenden Punkte die richtige Grösse erhalten. 
Amstutz suclit jt tzt durch umfassende Studien 
von verschiedenen in Betracht kommenden 
Fehlerquellen Grundlagen zur sicheren Fest- 
stellung der Abhangi,L;keit vom autotypisclien 
Negativ und fertigen Druck zu schaffen. L'm 
die tatsächliche Grösse der Punkte im Gliche 
und die durch die Quetschung veränderte Grösse 
kennen zu lernen, nimmt er eine Zeichung, 
photographicrt sie unter Anwendung von drei 



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179 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



verschiedenen Rastern (65, iio, 150 Linien pro 
Zoll), kopiert die so erhaltenen Negative auf 
Metall und fitzt verschieden lange Zeit. In der 

Originalabhandlung sind diese verschiedenen 
Platten abgedruckt und zeigen die bekannte 
Aenderung der Gradation bei verschiedenen 
Rasterdichten. 

Weiterhin bestimmt Amstutz unter dem 
Mikroskop die Grösse der Punkte und die Tiefe 
der Actzuntj in vcrsciiiedcncn Teilen der Biltler 
und rechnet sich die von den Punkten ein- 
genommenen Flächenräume in Prozenten der 
Gcsaiiiiülicrfhlclir aus. Zum Vergleiche stellt 
er sich nach dem von ihm ausgearbeiteten Ver- 
fahren mechanische fitzlose Aototypieen, sogen. 
Akrotone, her. 

Dieses Verfahren wurde schon im ablaufenden 
Jahre in dieser Zeitschrift beschrieben; es be- 
stellt darin, dass in tiiu 111 piiotographischen 
Relief ganz feine parallele Linien mit einem 
mechanisch geführten Stichel ausgehobelt werden. 
Dadurcii, dass in den Lichtern das Relief h(''.hcr 
ist, hobelt der V- förmige Stichel dort breitere 
Furchen aus, so dass die Oberfläche in den 
Lichtern viel kleiner wird als ir. den Schatten. 
Es resultiert eine Linienzerlegung des Halbton- 
bildes in der Art, wie e« der Xylograph bei 
Ton(inI;?srhnittcn macht Die Furchen haben im 
Querschnitt die Form eines gleichseitigen Drei- 
eckes, und Amstutz glaubt, dass solch eine 
Form die beste Druckqualität ergibt. Es ist 
auch nicht zu leugnen, dass die Druckqualität 
solcher Formen eine viel bessere sein kann, als 
hei den Ji t/it,'en Autotypiern. Die Herstellung 
solcher gehobelter CUchcs ist so schwierig, dass 
sie sich kaum in der Praxis bewfihren wird. 
Dir .XkroLTraphie ist also ein Verfahren, das 
gewisserinasstn den Ucbergang zwischen den auf 
der Graviermaschine hergestellten Holzschnitten 
und der Autotypie darstellt. Die Idee, nhne 
Aetzung Autotypiccn herzustellen, ist dureliaus 
nicht neu. Schon im Jahre t88l wurde ein 
Patent erlrilt auf (;in Verfahrt n zur direkten 
mechanischi.n Herstellung von Holzschnitten 
Dieses Verfahren bestand darin, dass auf einem 
photografih;-' h he-rrjcstelltf u f lelatinerelief 1 im 
Nadel parallel lautende Ikuek^unt^en ausfühite. 
Die Nadel war mit einem Stichel fest verbunden 
und dieser senkte und hob sich je nach der 
Höhe des Reliefs und hobelte dabei eine Metall- 
platte. 

Nach einer anderen M<?thod<' \< 'P. 1 v c; s , 
aucli schon im Jahre 18Ö1 patentiwit, wurde 
ebenfalls ein j>hot<jgrapliisches Rcrliof benutzt 
V'on diesem Relief wurde unt<-r !i\ il; :ui]i-i her 
Pressung eine Abformung gemactu und aut die 
letztere eine parallele Liniatur aufgedruckt. Die 
Druckform mit dieser Liniatur war aus einem 
elastischen Material hergestellt und die einzelnen 
Linien hatten einen V* förmigen Querschnitt. 



Heim Aufdrücken aul das Relief prcssteu sich 
diese l^ien mehr oder weniger, je nach der 
Dicke des Reliefs, zusammen; auf dem Retief 

entstand eine Reihe von verschieden breiten, 
eng aneinander liegenden Linien, deren Breite 
den HalbtOnen der Photographie entsprach. 

Dieses Relief mit den Linien wurde nun als 
eine einfache Strichzeichnung Photographien 
und gefitzt Weitere Metboden zur Herstellung 

von Autotypiecn ohne Aetzung benutzten die 
Eigenschaft der Selenzelle, den elelctriscbcQ 
Widerstand je nach der Belichtungsst&rke zu 

ändern, um die HalbtOne des Negatives in ver- 
schieden breit gehobelten Linien auf einer Metall- 
platte zu verwandeln. 

Dann kam die moderne Autotypie und t rohertc 
sich bald das Feld, in der ietzteu Zeit brachte 
Amstutz die alten Verfahren wieder in Auf- 
schwung, da er erkannte, dass durch die Aetzung 
der Mctallplatt«n die ursprüngliche Gradation — 
wie oben auseinandergesetzt — stark verftndert 
wird Z.ir Herstellung der „Akrotone" wird ein 
einfaches Halbtonnegativ benutzt. Von diesem 
Negativ wird auf photographischem Wege ein 
Relief gemacht und auf das letztere < in Blatt 
von CcUulofd gelegt Dann werden die beiden 
in eine Hobelmaschine eingespannt, in welcher 
ein V-förmiger Stichel parallel laufende Be- 
wegungen aufführt, und je nach der Höhe und 
Tiefe des Reliefs hobelt nun der Stichel ent- 
sprechende Stellen des Cellulotdblattes ans, und 
es entsteht eine Druckform, die mau direkt in 
der Budidruckpresse verwenden kann. Wie man 
sieht, ist in dieser Methode von Amstutz 
nichts prinzipiell Neues. 

Obwohl Amstutz selbst der Erfinder dieser 
Akri'L:ia]ihte ist, verspricht er sich jedenfalls in 
Zukunft nicht allzuviel von derselben und richtet 
seine Aufmerksamkeit auf die Analyse der aoto* 
typischen Drucke. In der Fortsetzuni^ meiner 
Arbeit stellt er sich einige verlaufende i on- 
skalen her, macht ein autotypiscbes Negativ 
davon, kopiert es auf Kupfer, fitzt und druckt. 
Die Punktgrüsscn auf dem Negativ, der kopierten 
und der gefitzten Kupferplattc und dem Druck 
misst er aus und gibt die Resultate in Kurven 
an. Aus diesen Kurven ist tolgcndes zu er- 
sehen: Wahrend die Tonskala von Weiss bis 
zu -Seliwarz alle Gradatioix n da;>teIU, liaben 
die hellsten Partieen des auiui; piischen Negatives 
schon ganz kleine durchsichtige Punkte, die 
s(>äter auf ikm Drucke als schwar/c I'iir.ktL 
registrii rt werden. ICbenso mQssen aua diuck- 
tiehnisclien (iründen die allerticfsten Schatten 
der Tonskala auf il( m Negative kleine duicli- 
siehlige Punkte a.;l ,\. iscn (eventuell durch' Vor- 
beliehtung», die nachher auf di. i;i Drucke wdsse 
Punkte ;4eben. In dem Falle von Amstutz 
hatte da.s Negativ in den hellsten Lichtero 
84 Proz. und in den tiefsten Schatten 3 Pm. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Schwarz. Er nimmt an, dass 'beim Kopieren 
die Punkte ihre Grösse beibehalten Inwiefern 
das richtig ist, lässt sich nicht sagen, jedenfalls 
kann man es annähernd annehmen, falls man 
nicht Qberkopiert. Beim Actzen aber ändert 
sich die Grösse der Punkte sehr stark. In den 
höchBten Lichtern werden die Punkte sehr stark 
abgeätzt, in den Schatten wcnit,'er. Dadurch 
nähert sich die Färbung der Skala in den 
höchsten Lichtern um! in den tiefsten Schatten 
bcdeutciul der Färbung des Originals, wälircnd 
die ilalbtOnc immer noch weit beller sind, als 
erforderlich ist. Bei dem Druck treten wiederum 
Aendcrungen in der GröS'^c der Punkte ein. 
Atnstutz hat auch dicbc ebenfalls mittels 
mikroskopischer Untersuchung bestimmt, und es 
hat sich herausgestellt, dass bei einem 40 Linien- 
raster (100 Linien per Zoll) die (Quetschung 
nach jeder Seite des Punktes 0,012 mm betrflgt, 
so dass sich die schwarzen Punkte um o,ot mm 
vergrössern und die der weissen Punkte sich 
um dieselbe Grösse verkleinern. Das bedeutet, 
dass die prozentuale Acnderung der Punktgrössc 
in verschiedenen Teilen einer Halbtonskala oder 
eines Bildes aneh verschieden ist, so z. B. falls 
der kleinste weisse Punkt in dem Chche 0,025 ™™ 
im Durchmessser beträgt, wird er Oberhaupt 
durch die gequetschte Farbe ausgefüllt und die 
im Gliche vorbaadeaen 0,7 Prozent Weiss gehen 
im Druclt verloren. Viel grosser ist jedoch der 
Verlust an Weiss bei einem Punkte, dessen 
Durchmesser 0,35 mm betragt, da dieser Durch« 
messer im Druck auf 0,3a mm reduziert wird, 
und wahrend im Gliche an dieser Stelle 78,5 Proz. 
Weiss vorbanden ist, bleibt im Druck im ganzen 
63 Proz., die Grosse der Ouetschung betragt 
also in diesem Falle ganze 15 Proz. Dieselben 
Verbaltnisse herrschen auch unter den schwarzen 
Punkten, jedoch wirkt die Quetschung hier im 
positiven Sinne, d. h. der Durchmesser der Punkte 
und damit die Menge des Schwarz wird ver- 
grOssert. Bis zu diesem Punkte sind die Unter- 
suchungen von Am stutz jetzt gediehen Fr 
beabsichtigt weiterbin, die Aenderungen der 
PunktgrOssen im Negativ beim Verstärken und 
.\lis( Iiwachen zu studieren. Dann glaulit er, im 
Stande zu sein, theoretisch zu bestimmen, wie 
gross ein Punkt auf dem entwickelten Negativ 
sein soll, damit die Gradation des fertigen 
Druckes der des Originals entspricht. Wir 
können mit Interesse die Resultate abwarten, 
glauben aber, dass csATiistut/ kaum gelingen 
wird, all die wechselnden Verhaltnisäc bei den 
photographischen Operationen reclinerisch fest- 
zulegen. 

In dem letzten Heft des „Inland Printer* 

bringt Amstutz eine ausführliche Beschreibung 
der Herstellungsweise seiner „Tonskalcn". Da 
dieselben sehr oft bei ▼erscbiedenen Versuchen 



173 



nOtzHdi sein können, so wollen wir kurz diese 

Ilcrstellungsweiscn besclireihcn. Amstutz be- 
dient sich bei der Herstellung seiner Tonskalen 
folgender einfachen Vorrichtung: An den Seiten 
eines Kopierrahmens tu ingt er zwei Schlitze an, 
in denen ein Deckel auf- und abgehen kann, in 
der Art eines photographischen Fallverschlusses. 
.'\n (liesetii Deckel ist oben mittels einer Oese 
ein Faden befestigt, der durch zwei kleine Rollen 
geht und an einem Uhrwerke endigt. Falls 
dieses LIhrwerk in Gang gesetzt wird, windet 
sich der Faden auf die Achse auf und der Fall- 
deckel hebt sich altmfthlich, das im Kopierrabmen 
befindliche lichtempfindliche Papier wird dabei 
belichtet und es entsteht eine Tonskala. Von 
der Form der Bewegung hingt die Gradation 
der Tonskala ab. .Amstut/ unterscheidet dabei 
drei Bewegungsformen des Fall verschlusses; die 
arithmetisch beschleunigte, die geometrisch und 
gleichförmig beschleunigte. Die letztere wird 
erhalten, wenn — wie beschrieben — der am 
Falldeckel befestigte Faden einfach auf die Achse 




FiiCl. 



des Uhrwerkes aufgewunden wird. Um den 

Falldeckel arithmetisch oder logarilhmisch be- 
schleunigt zu bewegen, schneidet man sieb aus 
Holz eine spiralförmige Rolle aus, befestigt die- 
scIIk- auf der .\ihse des riirwerkes vmd I.lsst 
den Faden auf diese Spirale sich aufwinden. 
Die Form der Spirale bringt es mit sich, dass 
itn .Anfang der Bewegung ilie Gt scinvindigkcit 
des Fadens und also auch der Falldeckelbewegung 
viel kleiner sein wird als im Ende. Diese Ge- 
schwindigkeit kann je nach der Spiralfonn arith- 
metisch oder logarithinisch sich ändern. In der 
Fig. T sind die beiden Spiralformen aufgezeichnet, 
. / die arithmetische, L die logarithniische, Nach 
Amstutz lässt sich jedoch eine lonskala nicht 
nur, wie beschrieben, auf einem lichtempfind- 
lichen Papier, sniidmi gleirb auf einem zum 
Druck bereiten Gliche herstellen. Er stellt zu 
diesem Zwecke ein autotypisches Punktnetz her, 
in dem alle Punkte dieselb(; Gn>sse haben, und 
kopiert das Negativ auf Kupfer nach dem Emaillc- 
prozess. Die so erhaltene Kupferplatte hflngt 
er in der oben beschriebenen Weise an einen 
mit Uhrwerk verbundenen Faden und stellt sie 
vertikal in die Sfture. Das Uhrwerk wird in 



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»74 



Gang gesetzt und durcli die Bewegung des 
Fadens hebt sich die Kuiiforplaltc allmählich aus 
der Aetze. üic Funkte wcidcn verschieden stark 
ausgeätzt und es entstehen geätzte Punkte, deren 
Grösse vom oberen zum End<- der Kupferplattc 
beständig zunimmt. Die Gradali<jn dieser Zu- 



nahme Iflsst sich, wie oben beschrieben, durch 
Anbringung vcr^i hiedener Spiralen ändern. Das 
Uhrwerk kann man durch eine I lebcrvorrichluDg 
nach Art der alten »Wasseruhren" ersetzen, 
jedoch ist diese letztere Kinrichtunt,' nach unserer 
Meinung zu kompliziert. (Fortscuung folgt.) 



lieber die Postkarten -Husstellung in Berlin. 

Von Otto Mente in Charlottcubnrg. 



^r^^]?ntcr dem Titel „Postkartcn-.^usstcllung" 
^■TZil hat eine grössere Zahl von Erzcug- 
D|^^l nisscQ der eipschlAgigeo Industrie im 
/■^^H Berliner Papierhaus (Dessauer Strasse) 
^^^^^^ Aufstellung gefunden, und gibt sowohl 
die Ausstellung selbst, als auch der hierzu ver- 
fasste ,FQhrer* Gelegenheit zu allerhand Be- 
trachtungen. Die Veranstalter der Ausstellung 
— die Typographische Vereinigung in Leipzig — 
bat es sieh nach den einleitenden Worten in 
dem „Führer" zur Aufgabe gestellt, „einem 
grösseren Publiltum die Unterschiede in der 
Technik der Ausfflhrung vorzuführen und da- 
durch die Besucher der Ausstellung gleichzeitig 
in stand zu setzen, gute von lutndcrwertigen 
Karlen unterscheiden zu können". Dieser Stand- 
punkt wird mnli weiter durch folgende Aus- 
lahrungeo motiviert: , Gerade auf dem Gebiete 
des Ansichtskartenwesens muss man immer und 

immer wiecler die tr.uii iL;e\\';ilirne!i;iuinLT machen, 
dass das kaufende Publikum eine grosse Un- 
kenntnis der Ausfahrunf^sart gegenOher an den 
Tag legt und deshalb oft minderwertigen Sachen 
den Vorzug gibt. Dieses ist sehr bedauerlich, 
denn dadurch wird die Entwicklung der Ansichts- 
kartenindustrie in kOnstleriscIiein Sinne ge!i, ninit" 
u. s. w. Wir halten dicbcu Standpunkt nicht 
für richtig, es bedeutet das eine Identifizierung 
von Verfahren und Erzeugnis de^ Verfnliren'-, 
die durchaus nicht immer gerechtfertigt ist. 
Eine Postkarte kann — wie dieses mannigfache 
Beispiele in tler Ausstellung selbst /f ii4(--n — 
mittels eines kostspieli.i;ea und an sich künst- 
lerischen V^erfahrens hergestellt sein (beispiels- 
weise in Heliogravüre) und deshalb doch viel 
minderwertiger iscliicchtcr) wirken als eine 
andere Karte, die mittels eines billigen Ver- 
fahrens bergest« llt wurde (vielleiclit durch Auto- 
typie). Es liegt in diesem Falle doch gewiss 
kein Grund vor, die sclderhte, teuerere Karte 
zu kaufen, nur weil sie mittels eines an sicii 
künstlerischen und kostsj)ie!i[;en Verfahrens her- 
gestellt ist. In solchen Dingen sollte unseres 
Eraelitcns ausschliesslicii der Geschmack aus- 
schlaggebend sein, waiuend die Ausfülirungsart 
höchstens for den Wicdcrvcrkauler Interesse 



(NacbdiiKk vrtlkuiM.) 

hat, der danach di« Pretsstellung seiner Liefe- 
ranten einer Kritik unterziehen kann. Aligemein 
gesprochen hat eine sogen kOnsileriscbc Aus- 
fohrungsart ihr Recht verwirkt, wenn das Er- 
zeugnis nicht ohne weiteres als künstlerisch an- 
gesprochen werden kann. Will man in Bezug 
auf Hebung des kanstleriscben Niveaus der 
Ansichtskarten reformierend wirken, so mOsste 
der Hebel wohl an einer anderen Stelle ein- 
gesetzt werden. Dort — wo es sich um Re- 
produktionen handelt — muss die Sichtung der 
Originale. eine strengere werden, und die be- 
stehenden Reproduktionsverfahren dttrfen nur 
in höchster technischer Vollendung angcwan<!t 
werden, bei Original -Naturaufnahmen aber, die 
bei weitem der Mehrzahl aller Ansichtskarten 
Verwendung finden, sullte man sich die Fort- 
schritte der Kunstphotograpbie vor Augen halten, 
an denen die Ansichtskartenindustrie im grossen 
und ganzen sriieinbat ai Iitln-, vorübergeht Hin 
jeder, der sich mit Photographie beschäftigt, 
weiss, dass aus einer Landschaftsaufnahme, die 
— künstlerisch ohne jeglielie Bedeutung - 
höchstens als , Ansicht" zu bezeichnen ist, durch 
kdn Kopierverfahren, und sei es noch so künst- 
lerisch fGuri:nidruck u s w i, ein Werk ent- 
stellen kann, welches das Epitheton j, künstlerisch' 
verdient. Wenn man nun in der Ansichts- 
knrteniiidusti i<- mit einem Male dir- tr-ehni'^i In 
Herstellungsart allein verantwortlich machen 
will fQr die kOnstlerische Wirkung, so mOssen 
wir dieses Vcrfnhrrn unlogisch nennen. 

Nach dieser kleinen Abschweifung wollen 
wir zunSchst zur weiteren Besprechung des 
., Füti:. Ts" ü!>rrgeh<-n, der uns im übrigen text- 
lich sowohl, als auch in Ausstattung gut gefällt. 

Vor allen Dingen halten wir den „Weg- 
wc:isLT durcli die modernen Reproduktionsver- 
fahren" für recht nützlich, da sich auch Au- 
gehörige der graphischen Fftcher, die doch 
relativ immer nur einseitig an<>uehildet werden 
künnen, wohl über manche Rcproduktionsartcn 
genauer informieren können, in denen sie nicht 
bewandert sind. Leider sind die ausgestellten 
Karlen in keinem besonders gut geiegcoca 
Zimmer untergebracht, so dass der Eindruck 



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ZEITSCHRJFT FÜR REt>ROl>UKT10NS i ECHNlK 



einiger Serien starlt unter mangelnder Beleuch* 
tung leidet. 

Die Gruiiilcuueilung der ausgestclUcii Er- 
zeugnisse in A) Hochd ruckverfahren mit 
den Abteilungen: Autotypie, Cliromotypographip, 
Drei- und Mehrfarbenbuchdruck; B) Klacli- 
druckverfahre n mit den Abteilungen: AutO- 
chromoiypie, Chromolithographie, Photorhronic, 
Lichtdruck; C) Tiefdruckverfahren (Kupfer- 
druek); Ü) besondere \' erfahren mit den 
Abteilungen: Bromsilberkarten, Neuheiten u. s.w. 
erscheint natürlich und verständig. Auch die 
Hiaweise auf technische Herstellung, Art der 
verwendeten Farben, Mittel zur Erzeugung des 
Glanzes der Karten find unseres Erachtens 
dazu angetan, beiehrend zu wirken, während 
wir die Aufiahruns von einzelnen Firmen 
wlllkQrltch gewählten Fabrikationsbezeicbnungcn, 
wie Argus. Coflin, Crayon, Photaquarell, Stella- 
typie, Collochrome, Lychnogravure u. s. w., iQr 
flberflQssig halten, da sie das Gesamtbild un- 
nötig kompliziert machen. Dadurch, dass einige 
dieser Bezeichnungen, wie Steliatypie, Collo- 
chrom u. s. w. , sogar in dem rSumÜch kleinen 
„Sachreu'i-^ti I " unmittelbar neben anerkannten 
Nomenklaturen, wie Autotypie, Chromolitho- 
graphie, Lichtdruck u. s. w., Platz gefunden 
habt n, wird bei dem Laien gar zu leicfit <!( i 
Eindruck erweckt, als seien die ersleren 
Phantasteworte bereits in der Technik sanktio- 
nit rt Iii Wit klirhkeit haben du Fabi ikantcn 
diciäc Bezeichnungen wohl nur für die Wicder- 
verk&ufer geschaffen, um irgend eine neuartige 
Ausfulirun,t;Nf<">i Ii; ktii z /ai krnn/richnen , d. h. 
die Bestellung zu erleichtern. Das sind ganz 
berechtigte Massnahmen, die auch in vielen 
ainlii t ii Industrieen Anwendung finden , man 
braucht nur an die I'orzellau-, Glaü- und Stcin- 
gutfabnkation zu denken, in der auch jedes 
Wasch- oder Esssci vii c eine "spezielle Bezeich- 
nung, wie z. B. „Aqua" oder „Mortimer" trägt, 
die ebenso willkOrlich gewählt wurde, wie die 
oben c^i n:inntt:n Worte in der .\nsictitskarten- 
industric, und um die sich das Publikum über- 
haupt nicht kflmmert. 

Die einzelnen Abteilungen sind /um Teil 
recht gut und vielseitig beschickt, anderseits 
muss es auffallen, dass sich viele gute und 
anerkannte Firmen nicht beteiligt haben. Hnter 
den Autotypiekarten sahen wir zum ersten Male 
solche mit duniuii Gelatinehäutchen, die tat- 
sächlif Ii den Kinilruck von l'hütographieen oder 
Glanzlithidruckcn machen. Englische Fach- 
zeitschriften brachten schon vor einiger Zeit 
Autotvpi' piT^tkarten, die in Photographieton ge- 
druckt warcti imd später durch Aufquetschen 
auf < ilasuclatine glänzend gemacht waren. Der 
Eindruck ist wirklich verblüffend; unter den 
hier ausgestellten Mustern (Gebr. Driesseu- 
Aachen) gefallen uns besonders die in einem 



blauschwarzen Ton gedruckten recht gut. Dr. 

Trcnkler & Co.- Leip/ig eneiihen einen etwas 
yeringeren Glanz duicli Laeküljcr/ug und aueh 
diese Fabrikationsmethode dOrfte viel Zukunft 
liaben, zumal der Ueberzug mit Gelatine jeden* 
talls die Herstellung mehr veiieuert 

Zu den C h r o m o t y p o g t a p h i e e n von 
Berger- Lcvrault & Co. -Paris bemerkt der 
Fflhrer, dass sämtliche Farbplatten durch Zink- 
ätzung (ohne Rasteranfnahme des Originales) 
hergestellt wurden. Die Karten wnnk n von 
Ziokclich<^ — anscheinend solchen mit Staub- 
korn und mit vollen Flächen — gedruckt. 

Die gleiche Firma stellt auch gute Dreifarben- 

burlu'rnrke ans , ebenso einii;i' bekanntere 
dt'utsciic Firmen; aueh die Kotuphot ist mit 
ihren bekannten Mi et he- Karten vertreten. Die 
Bezeichnung „ ei^iene- \\ i fafi; en" , mit der manche 
Firmen ihic Fabiikale besoiulei -, liei \ oi /uheben 
suchen, möchten wir bei Ausstellungen, tlie tler 
Belehrung dienen sollen, lieber vermieden 
wiesen , da sie dt)ch niemaiul nützen. Oft 
scheint es auch mit der Eigenart des Verfahrens 
niciit Ite-.onders gut hestelU zu sein, tla die 
duiiiil erlialleiien Kesullate offenbar liuiter den 
, normal" hergestellten zurückstehen. Die in 
grosser Zahl exponierten Vierfarbendruck-Karten 
wirken grossenteils etwas zu .schwarzlich, einige 
Ausnahmen (z B. Tierkarten von Förster 
& B o r r : e s • Zwickau und andere) sind aber 
recht gut. Zu den „Fonffarbcndrucken" einer 
MOnchener Firma bemerkt der Katalog, dass es 
„eigentlich" nur Vierfarbendrucke seien, für die 
rote Kleidung jedoch eine zweite Farbptatte 
angefertigt sei. 

TiUei I'Iai lidruckverfahrcn nlicrrascht uns 
die gro.sse Zahl von Autochroaikarlcu. Diese 
sind bekanntlich eine Kombination von Auto- 
typie und Steindruck, derqe'-talt, dass die Kontur- 
(Schwarz-)l^latte vom Autotypie -Cliche in der 
Buchdruckpresse zuerst gedruckt wird, während 
die Farben vom Stein später eingednirkt werden. 
Die Herstellung der Autochrumkarten ist im 
Führer sachlich und leicht verständlich be- 
schrieben, unsere Le'^er dürften auch wohl mit 
der Materie genügend vertraut sein, so dass wir 
hierauf nicht weiter einzugehen brauchen. Die 
Antortirnmkarten sciu 'm n den Ansprüchen ties 
Ansichtskarten kauiLridea i'uithkums in Bezug 
auf Farbenstellung am meisten entgegen zu 
kommen, da>- ^lrv.ei-^l der Riesenumsatü, der in 
diesem Artikel ei / > It wird Die Wirkung solcher 
Karten ist stellen« ei-e recht hübsch, obgleich 
ihnen im allgemeinen eine gewisse Schwere an- 
hängt. Die ausgestellten Sujets unter dieser 
Rubrik sind allerdings stellenweise so unglaub- 
lich ausgewählt, dass die objektive Beurteilung 
des Verfahrens dadurch fast unmöglich ge- 
macht wird (z. B. Badekarten). 

aa* 



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176 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIOKSTECHNIR. 



Unter den ebFomolithographischcn Erzeug- 
nissen sind, wie immer, recht aparte Muster ver- 
treten, wir finden beispielsweise die bekannten 
Zeichnungen von Raphael Kirchner, Koch 
& Bitriol-Dresden, originelle ameriiianische 
Karikatttren (Purgcr & Co.- München), die oft 
gesehenen Worpswetlcr Motive (Kunstanstalt 
vorm. G. W. Seitz, A.-G., Wandsbeck) und viele 
andere. Auffallenderweise ist hier eine unserer 
grössten Anstalten, Karl N i s t c r - Nürnberg, 
nicht vertreten, deren italienische Ansichtskarten 
in Aquarell - Faksimile beispielsweise ausser- 
ordentlich st hün ^iiul, auch Meissner & Buch- 
Leipxig und inaochc andere deutsche Firma 
fehlt hier. 

In der Abteilung Fhotochroni finden wir die 
nach dem Oreli-FOss Ii sehen Verfahren her- 
gestellten Buntdrucke und einige Abarten hiervon, 
dir 7u einer ausjjcdehnten Hcsjuechung keine- 
Gelegenheit geben. Die Photochrome werden 
durchgehends vom Stein gedruckt, nicht allein 
die Farbplattcn, sondern am Ii dt r Schwarzdruck. 
Die Schwarzplalte entsteht durch Kopieren eines 
gewöhnliehen Halbtonnegativs auf den scharf 
gekörnten und mit As))halt über/< »ijcnen Stt in, 
der automatisch eine Zerlegung der Tüne herbei- 
fahrt. War der Photochromdruck früher aus- 
schlies^Iirli Domäne der I'iiiii:^ Oi dl Füssli- 
ZQrich, so wird er heute bereits von vielen 
deutsehen Finnen mit Erfolg ausgeführt, von 
denen manche ihre Erzeugnisse hier ausgestellt 
haben. 

Der Lichtdruck ist natfirlich äusserst stark 

auf dieser Po<^tkartcn- Atisstellung vertretrn, und 
das erscheint begreiflich, wenn man sich vor 
Augen halt, mit wieviel Prozent der Lichtdruck 
an der Gcsamtaus^tc llimg von .Ansichtskarten 
partizipiert. In bezug auf Auswahl der Sujets 
konnten wir nicht sehr viel Hervorragendes in 
der Ausstcü unpf entdecken, wenn niirli die Di lh k- 
ausführuug meist gut war. Die Fabrikations- 
bezeichnungen, von denen schon eingangs die 
Rede wnr, mnrhcn sich liier bcsDndt-rs breit, 
die starke Konkurrenz auf diesem Gebiete muss 
wohl ihr Teil dazu beigetragen haben. Welche 
wunderbaren Resultate sich mit wirklich guten 
Druckfarben und auserlesenem matten Karton 
(eventuell Batten » in einfarbigem Druck erzielen 
lassen, das haben einige Aussteller deutlich hv- 
wiesen; der Referent denkt auch in diesem 
Augenblick an eine Serie von Genfer AnsichtS' 
karten, die da^ Bf -ii tiarstelit, was man sich 
überhaupt vorsulku kann. Freilich, hier spielt 
wieder das Gcycneinandeiab^tiintnen von Auf- 
nahme und Druck vet fahren mit, < iues ohne das 
.iinJi^re ist nichts. Die Kunsthandlung G ö ttich- 
Leip/ig hat in dieser AI t- ilung einfarbige Licht- 
drucke ausgestellt, (li< dtir' Ii ZufüuuriL, eines 
Prägerandcs unterstützt — guten Heliogravüren 
in keiner Weise nachstehen. Derartige Erzeug« 



nisse beweisen uns immer wieder, dass es ganz 
unnötig ist, sein Heil in neuen Komplikationen 
des Verfahrens zu suchen, deren Resultate doch 
meist nur Eintagsflie.i^'cn sind. Versuche mit 
auffallenden Farben, die sonderbare Bezeich- 
nungen, wie PlatingrOn u. s. w , tragen, fordern 
meist zur erhöhten Aufmerksamkeit heraus und 
enttäuschen dann oft später um so mehr. Glanz- 
üchtdruckc scheint man neuerdings weniger auf 
Chromokarton herzustellen und mit dem be- 
kannten Wasserlack zu behandeln, als dass man 
vielmehr gewöhnliche Mattdrucke mit alkoholi- 
schcm Lack, ähnlich dem Ncgativlack, überzieht 
In Lichtdrucken mit Doppeltonfarbe sind manche 
hübsche Exemplare vertreten, oft stOrt allerdings 
auch der Doppelton nur. Bezeichnungen, wie 
„ Delft" , „ Duplex" , , Kupferdruck-Imitation*, 
„Sepiaton", halten ivir für angebracht, da ohne 
weiteres aus dem Namen zu ersehen ist. was 
angestrebt wurde. „Bromsilber- Imitation" ist 
schon etwas gewagter, besonders wenn man 
sieht, dass kolorierte Lichtdruckkarten unter 
dieser Flagge segeln. Die kolorierten Karten 
wirken zum grossen Teile unkOnstlerisch, auch 
die vorhin erwähnten „Stcllatypieen", die nach 
Aussage des Führers ,mit zwei sich ergänzenden 
Doppeltonfarben gedruckt und ausserdem noch 
mit tler Hand koloriert" sind, reclitfer tilgen in 
der Wirkung des fertigen Bildes die aufgewandte 
Mühe kaum. Die bekannteste Firma auf dem 
G( biete farbiger Bluinenkarten, Rommel &:Co.- 
ötuttgai'l, ist merkwürdigerweise weder in dieser 
Abteilung, noch unter Farbenlichtdnick vertreten. 
Auch konnten wir keine Drei- und Vierfarben- 
Lichtdruckkarten mit optisch - chemisch herge- 
stellten FarbauszOgen entdecken; eine Gegen- 
überstellung derartiger Fr/euf^nissc gegenüber 
dem FarbenUchtdruck mit manuell ausgezogenen 
Farben (sechs bis acht Farbenplatten) wSre 
aljei jedenfalls recht lehrreich j:;cwesen Die 
Kombination von Lichtdruck mit Chromolitho- 
graphie, die als Chromolichtdruck bezeicboet 
wird, wirkt ähnlich wie die früher hescbriebeneD 
Autochroine. 

Unter Tiefdruckverfahren sind einige vor- 
/flgliche Sachen ausyestellt, Heuer Ä: K irmse- 
llalensec zeigen auch wirklich künstlerische 
Naturaufnahmen in Heliogravüre- Handpressen- 
drurk, von denen ciniefe, wie „Notturno" «. s. w., 
dem Referenten schon früher in Schaufenstern 
aufgefallen waren. Auch die anderen drei 
exponierenden Firmen, Güttich- Leipzig, Koch 

Bitriol - Dresden und Albert Längen- 
München, zeigen gute Gravuren, bezw. Helio- 
graphicen und Radierungen, die letztgenannte 
Firma ist mit den berühmten iiandkolorierten 
„Reznicek- Karten" vertreten. 

Wir kommen t lultieh /u der letzten Ab- 
teilung, die ein- und mehrfarbigen Bronisilber- 
karten, wie auch „Neuheiten* enthUt Die 



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ZEIISCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



177 



einlarbigen Bromsilberkarten sind so allgemein 
bekannt, dass wir hier nichts weiter da/u zu 
sagen brauchen. Die kolorierten wirken oft 
abschreckend , besonders wenn eine braune 
Tonung der Karten damit verbunden ist, wie 
wir es hier sahen. Kommt dann noch Gold- 
(littcr hinzu, so wQnscht man sich nur noch die 
Menschen dazu ausgestellt, die derartiges Itaufen. 
Unter Neuheiten verdient noch das Rott- 
niannschc Verfahren registriert zu werden, von 
dem roann^acfae Ptahen hier vorliegen. Durch 
dieses Verfahren ist ' es möglich , vielfarbige 
Drucke in unbegrenzter Farbenzahl mit nur 
einem ClichC zu drucken. Erreicht wird dieses 
durch eine besondere Zurichtung des Clichte 
fflr die jeweilige Farbe, und zwar werden die- 
jenigen Stellen des Cliches, die gerade drucken 
sollen, mit einer abwaschbaren Masse zugedeckt, 
damit sie als geschlossene Flächen wirkrn Das 
zeitraubende Einpassen fällt hierdurch natürlich 
fort, weil an Stelle mehrerer Farbplatten immer 
das gleiche Gliche benutzt wird , das man an 
seinem Orte in der Presse fortlaufend belässt; 



anderseits wird das Verfahren wohl nur fflr 

kleinere Auflagen rentabel sein. 

Von den übrigen Neuheiten interessiert 
den !\< [iroduktionstechniker höchstens noch ein 
Druckverfahren mit Cellulold, das uns jedoch 
nicht vollkommen neu erscheint. Eine Serie 
„kQnstlerischer" und „stimmungsvoller" Original- 
photographieen wird unseres Erachtens bei Post- 
kartenfabrikanten nicht viel Gegenliebe finden, 
es sind liilder, die in jeder photographischen 
Ausstellung glatt durchfallen worden. 

Alles in allem können wir zu dem Urteil 
i;c!ani;cn, dass tias Vorgehen der Veranstalterin 
der Ausstellung nur zu loben ist, dass mit dem 
Fahrer auch ein gut Teil kultureller Arbeit be- 
waltiL;t wurde, dass die Ausstellutii,' selbst aber 
doch noch in mancher Beziehung verbesserungs- 
bedürftig ist. An manchen Stellen ist zu viel, 
an vielen Stellen zu wenig. lune derartige Auf- 
gabe ist gewiss nicht leicht vollständig zu lösen 
und dürfen wir mit Sicherheit erwarten, dass 
man bei zukünftigen Veranstaltungen der gleichen 
Art die gemachten Erfahrungen verwerten wird. 



noch eine neue Aefzinoschine. 

Von Pritz HaDien in Bcrlio. 



[KBckdnKk Tvrbolcn.) 




)ie Standig zunehmende Bedeutung der 

modernen Reproduktionstechnik hat 
in letzter Zeit Anlass zu zahlreichen 
Erfindungen gegeben, welche darauf 
ausgelien, auch auf diesem Gebiete 
die manuelle Tätigkeit möglichst durcii .Maschinen- 
arbeit ZU ersetzen. Schon des öfteren bot sich 
daher Gelegenheit, an dieser .Stelle über neue 
Aetzmaschinen zu berichten , die namentlich in 
Amerika in Gebrauch sind. Erst kürzlich wurde 
auch der Dr. Albertsche Aetzstricgel besprochen, 
eine Erfindung, die zweifellos einen grossen 
und wichtigen Fortschritt im Actzprozess dar- 
stellt, der dadurch erbeblich beschleunigt und 
verbilligt wird. 

Als letzte Erfindung auf tlicscm Gebiete 
gilt die Aetz- und EntwicklungsmQhle 
(Ssrstem Concewitz», bei deren Anwendung 
die Aetzung nach einem neuen Prinzip statt- 
findet. Bei den zuerst bekannt gewordenen 
Aetzmaschinen wurde die Siure gegen die 
ausserhalb des Sauregefasses angeordnete Platte 
gespritzt, während beim Albe rtschen Aetzstricgel 
die zu atzende Platte in gewohnter Weise in 
die Saure gebracht wird Dr. .Albert bewegt 
die Siiure in der Aetzschale dadurch, dass eine 
Anzahl striegelartig angeordneter Lamellen in 
die Flüssigkeit getaucht und darin hin und her 
bewegt wird. 



Den anderen, entgegengesetzten Weg hat der 
Erfinder der Aetzmable, G. Concewitz, euige- 




Fis.i. 

schlagen. In dem neuen Apparat, von dem wir 
hier zwei Abbildungen beifügen, wird nicht die 
Saure, sondern die Platte bewegt. 



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178 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Die Aetzmühle, die auch zum Entwickein 
dienen Itann, arbeitet folgendei massen : Die Platte 




FiR. 3. 

wird (Fig. i) auf die Drehscheibe aa gelegt, hier- 
auf ilcr Hebel ^ so gestellt, tlass die Drehscheibe 
mit Platte in die Aetzschale HB taucht iFig. 1 ). 



Durch Drehen an der Kurbel / wird die Dreh- 
scheibe mit der Platte in dem Aetzbade in 
schnelle Rotation gesetzt und die Aetzung da- 
durch bewirkt. Die Säure kann durch die schnelle 
Bewegung nicht zur I^uhe kommen, so dass ein 
seitliches Unlerfresscn der Punkte vermieden 
wird I). Auch die seitwärts angebrachten kleinen 
Schaufeln it n halten das Bad in ständiger Be- 
wegung. Durch die Drehung um eine Achse 
soll eine wesentlich gleichmässigere Bewegung 
erzielt werden als bei den schwedischen Aetz- 
maschinen und auch beim Aetzstriegel. Durch 
Niederdrücken des Hebels^ kann, wie Fig. i 
zeigt, die Platte jederzeit schnell aus dem Bade 
gehoben und die Arbeit kontrolliert werden, was 
gleichfalls ein nicht zu unterschätzender V'orteil 
ist, ganz besonders wenn es sich um Benutzung 
der Mühle für Entwicklung handelt. Der Erfinder 
hat die Entwicklungs- und Aetzmühle zum Patent 
angemeldet, und man kann gespannt darauf sein, 
wie sich diese neueste Aelzmaschine in der 
Praxis bewähren wird. 



i) Die Begründung des Nichtunterätzens der Punkte 
liegt unseres Erachtcns nur bei denjenigen Aelzmascbinen- 
konstruktioueu klar auf der Hand, wo Säurepartiketn 
mit Vehemenz io senkrechter Richtung gegen die zu 
ätzende Platte ge.schlcudcrt werden, während man in 
diesem Falle cigcnltich umgekehrt ein einseitiges Unter- 
fressen der Punkte in der I>rebrichtung prognostizieren 
möchte. Ii. Red. 



Rundschau. 



— Ueber die Kollodiumcmulsion und ihre 
Verwendung für Reproduktionszwecke schreibt 
Dr. J. Husnik in Eders „Jahrbuch" 1906 und gibt 
nach einigen einleitentlcn Worten seine Ansicht 
dahin ab, dass die Dr E. Albertsche Emulsion 
für Rasleraufnahmen jctier Art vorzüglich sei, 
dass sie dagegen wegen ihrer Neigung zur Härte 
für die Herstellung von Halbtonncgativen un- 
möglich verwendet werden könne. Husnik 
fand das Aethylviolett sehr geeignet, um als 
Sensibilisator für die ßlaudruckplatte zu dienen. 
Im Verein mit der Albert-Enmlsion soll dieser 
Sensibilisator wegen der hohen Roiempfindlich- 
keit sehr gute Farbauszüge und schöne Raster- 
aufnahmen liefern, dabei soll sich die gefärbte 
Emulsion gut halten und rein und sicher arbeiten 
Für Halbtonaufnahmen hält der Verfasser - wie 
schon oben erwähnt -- die Albcrt-Emulsion 
für ungeeignet, scheint seine Beobachtung aller- 
dings im wesentlichen auf die mit Farbstoff A 
(für Autotypie) angefärbte Emulsion zu stützen. 
Die nach Vorschrift des Freiherrn von Hühl her- 
gestellte Silberoxydanunoniak -Emulsion, welche 
ausser Itromatnmonium zur Bildung von Brom- 



silber noch Lithiumchlorid zur Füllung des 
Silbers vorsieht, hält Husnik für ausserordent- 
lich geeignet, weiche Halbtonmatrizen herzu- 
stellen. 

Für Aufnahmen, wo Gelb-Rotempfindlichkeit 
verlangt wird, empfahl Freiherr von Hühl die 
Chlorbrom - Emulsion »ohne Ammoniak) und 
Färben derselben mit Cyanin, bezw. Aethyl- 
violett. Husnik ist besonders von dem von 
den Höchster Farbwerken hergestellten Pina- 
cyanol eingenommen. Die mit diesem Farbstoff 
angefärbte Chlorbiomemulsion erfährt durch die 
Anwendung eines starken Orangefilters eine 
kaum merkbare Verlängerung der Belichtungs- 
dauer. Die oben erwähnte von IlQblsche Silber- 
oxydammnniak -Emulsion soll sich zum Färben 
mit Pinacyanol nicht verwenden lassen, da in 
dieser Mischung die Emulsion flaue, kraftlose 
Matrizen liefert. 

— Die Zukunft des Rotationsdruckes 
für die Reproduktionstechnik bespricht Fishen- 
der in „Process Vcar Book". Die letzten Er- 
folge des Schnellpressen- Tiefdruckes geben zur 
berechtigten Hoffnung Anlass, dass die Ro- 



Coogl 



179 



tationsmaschine die modernen Reproduktions- 
verfahren revolutionieren wird. Bis zu den 
letzten Jahren wurde die Rotationsmaschine aus- 
schliesslich zum Zeitungsdruck angewandt. Da 
heim Druck der Zeitungen alles ausser der 
Schnelligkeit ausser acht gelassen wird, und 
da das Stereotypieren feiner Autotypiecn be- 
sondere Verfahren und längere Zeit als zulässig 
fordert, könnten nur ganz grobe Rasterauf- 
nahmen N'erwendunt,' finden. Seit einigen 
Jahren gingen auch einige Monats- und Wochen- 
schriften zum Rotationsdruck Ober. Doch macht 
das Umwandeln flacher Druckplatten zu cylin- 
drischen bis jetzt noch Schwii rigkeiten. Das 
Biegen der Druckplatten und Galvanos gelingt 
nicht immer, und dabei gehen manche kostbare 
Druckplatten verloren. Kine mögliche Lösung 
dieser Aufgabe würde das Biegen des Kupfers vor 
dem Herstellen (Aetzen?» der Druckplatte sein. 

Der lithographische Rotationsdruck ist durch 
die Einführung des Druckes von Aluminium- 
und Zinkplattcn möglich geworden. 

Kinen grossen Aufschwung hat jedoch der 
Tiefdruck mittels der Rotationsmaschine erhallen. 
Die Einführung des Rotationsprinzips in die 
Tiefdrucktechnik eröffnete beinahe unendliche 
Perspektiven. Soweit Einzelheiten Ober das an- 
gewandte Verfahren in die Oeffentlichkcit ge- 
drungen sind , gestaltet sich das Verfahren 
folgendermassen : Die Zeichnung ist in den 
Rotationscylinder eingraviert. Durch rotierende 
Walzen wird der Cylinder mit Farbe eingerieben, 
der Ueberschuss derselben wird durch ein Stahl- 
messcr, das dicht an der Oberflache des Cvlinders 
schleift, abgenommen. Die Kosten des Ver- 
fahrens und der Erzeugnisse sind ganz be- 
deutend kleiner wie beim Handpresscndruck. 
Es ist durchaus nicht unmöglich, eine ganze 
Ziitschrift — Text sowohl, wie Illustrationen — 
nach diesem Verfahren zu einem sehr billigen 
Preise herzustellen, und wir glauben, der Ver- 
fasser hat ein gutes Recht zu der Annahme, 
dass solch eine Zeitschrift grosse Popularität 
erzielen würde. E. G. 

— Scheinwerfer für Reproduktions- 
photograph ie. „Emanzipation vom Tages- 
licht", so hcisst seit fast zwei Jahrzehnten die 
Losung für Reproduktionsanstalten, und fast 
täglich tauchen auf dem Markt neue Kon- 
struktionen von elektrischen Lampen für Re- 
produktionszwecke auf. Nichts scheint unver- 
sucht gelassen, und die verschiedensten An- 
ordnungen sind getroffen, um gleichmassige 
Beleuchtung der bestrahlten Fläche zu erzielen. 
Hauptsächlich werden Lampenpaare, jederseits 
der Kamera eine, zur Beleuchtung verwandt, 
und die verschiedenen Systeme unterscheiden 
sich fast nur durch ihre Aufhänge- und Be- 
wegungsvorrichtungen. 

Gänzlich abweichend von dem Allht r- 



gebrachten versuchen nun die Siemens- 
S c h u c k e r t-Werke, G. m. b. H , die Auf- 
gabe der Originalbeleuchtung in photographi- 
schen Reproduktionsanstaltcn zu lösen. Nur 
eine Lampe wird verwandt, ihr Lichtpunkt 
befindet sich nahezu im Brennpunkt eines 
grossen Glasparabolspiegels. Die so fast par- 
allel austretenden Strahlen werden durch ein 
System senkrecht stehender Cyünderlinsen so 
beeinflusst, dass lauter nebeneinander liegende 
Teilbündel von ungefähr 6 bis 8 cm Durch- 
messer in Lichtfächcr von etwa 20 Grad VVinkel- 




öffnung ausgebreitet werden. Da dies, wie be- 
merkt, durch senkrecht stehende Cyünderlinsen 
verursacht wird, so ist die fächerförmige Aus- 
breitung zunächst horizontal. Nun passieren 
diese StrahlenfÄcher noch ein System horizontal 
stehender Cylindcrlinsen und werden daher auch 
vertikal in Büschel von etwa 20 Grad Winkel- 
öffnung verwandelt. Dadurch wird erreicht, dass 
jeder Teil der beschienenen Fläche beleuchtet 
wird durch Uebereinanderlagerung verschiedener 
Teile der verschiedenen Lichtbüschel, kurzum 
es wird eine grosse Gleichmässigkeit erzielt. 

Der Apparat, dessen äussere Ansicht vor- 
stehende Figur zeigt, wird in zwei Grössen aus- 
geführt, nämlich mit Spiegel von 45 cm Durch- 
messer und 35 Ampcre-Bogcnlampc. Mit letzterer 



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i6o 



Lampe erreicht man bei 5 m Entfernung- eine 

Beleuchtungsintcnsität von etwas Ober t inem 
DriUel derjepigea des direkten Sonnenlichtes. 
Auf 3 m Entfernung Icommt die Beleuchtungs- 
starke der deN Sonnenlichtes gleich. Das sintl tjanz 
respektable Leistungen, die durch offene Bogen- 
lampen' niemab zu erreichen sind. Nur durch 
die vvahrliaft raffinierte Sammlung und Wieder- 
zerstreuung dieses Apparates ist es möglich, 
aUes v'ön der Lampe produzierte Licht auch wirk- 
lich auf die zu beleuchtende FIftche zu projizieren 
und damit die angewandte elektrische Krait auch 



wirklich auszunutzen. Auch das ungeschlachte 

Aussehen des Apparates ist kein Hindernis für 
seine Verweudungsfäliigkeit; da er auf Rolleo 
lauft, lasst er sich leicht und schnell an jede 
Stelle im Atelier bringen, eine Neii^anysvor- 
richtung gestattet ferner die Aufstellung unter 
allen erforderlichen Winkeln, und schliesslich 
erlaubt ein auf einer mit Skala versehenen 
Mattscheibe erscheinendes Bild der Kohlen- 
spitzen die genaue Einstellung derselben in das 
Optimum der Wirkung fOr jede Entfernung des 
beleuchtenden Objektes. F. H. 



Citcr 

Die Verwendnu^ des Zinki für den lltho- 

r .1 p h i s ch e 11 Iiruck nach <!i'm Wrf.iliren von 
Dr. Strecker, von C. Blechcr. Verlag voü 
Wilhelm Knapp in Halle a.S. Preis Mk.3,— . 
Der besonders durcfi si,-ine Arljcilcn auf «Itni 
Gebiete des lithographischen Ziukdruckes bekannte 
VerfuBer fast in dicMtn enpfefalenswcrten Bache vor 

.illen I)in 141-11 den plmti) ■ Iitb(i.i;ra(diiscliei-. Mi- thoden 
eine ausführliche Bebandluut; augcdeiben lassen, wo- 
ttebeu die frBlwr tu dieser Zcitsdirift verSffetitllctaten 

Arbeiten ('.es •.:'Ieicl.Lii Autor- Plat/ .tjpfundeu haben. 
Da der Strcckerscbe Zinkdruck allmählich in der 
Pruds gebahreode Wlirdipsunt; zn finde» scb«at, wird 
vielen diese kleine Schrift T.lecher.s wiHkouuncn sein, 
die den ganzen Trozcss verständlich und umfassend 
■diildcrt H. 
Jahrbuch für IMioto^' r .1 ]) Ii i i- u 11 (1 iv eproduktions- 
tecliuik für das Jahr 190& Horausgegebeu 
von Hofrat Ur. Josef Maria Bder-Hl^en. Druck 
und Verlag vtm Wilbetoi Knapp. Hatte a. & 
I»r«i8 8 Mk. 

iMi SO. Jfthrguux erscheint jetzt dieses Werk des 
durch seine Grfludlichkeit bekannten Herausgebers. 
Alles, was im abgelauienen Jahre auf dein Gebiete der 
Photographie nud Reprodnktionstecbnlk Besonderes 
geleistet wurde, ist getreulich darin verzeichnet, dazu 
scbmaclct eine sehr grosse Zahl Originalarbeiten unserer 
bekanntesten Autoren diesen Band.' Auf den repra- 
duktion.stcchnL«icheu Inhalt wcrdeu wir unter der Rubrik 
„Rundschau" dieser Zeitschrift besonders eingehen, au 
dieser Stelle crOhri^t es noch, auf die zahlreichen Kunst» 
bfilagen besonders hinzuweisen, t'ngefähr alle Techniken 
sind darunter vertreten, und stellenweise in besonders 
}>ut gewShIten Beispielen. Als erste Beilage interessiert 
uns eine \ie:l.iil'en-Spit/,erty]uc, die uns in der 
Gesamtvvirkuug nicht gerade mustergültig erscheint, 
aber doch immerbin den Beweis erbringt, doss die 
Spitzertypic für Mehrfarbendruck wohl anwcndh.ir 
ist Einfache und Uupiexautotypieeu sind von den 
verschiedensten Anstalten des In* und Auslandes ll>ei> 

jjcsteucrt, und niatu-lie Kr/fU^iiis.sc hierin geben utis 
im ersten Augenblick zu raten auf, ob wir es mit 
Knpf erdrück, Lichtdruck oder irgend einem anderen 



at u r* 

Dmck verfahren zn tun haben. Drei» und Vierfarben» 

autotvpieet] sind ^U'ii lif.ills in guten Mustcru vertieten, 
auch vorzQgUchc Lichtdrucke interessieren uns. Recht 
iKNiditeoswert sind zum Scblnsa noch eine Kornantot> |)ie 

von Iliisiiik Il.-iuslcr- Pr.ii;, wie auch die beidi:; 
Heliogravüren von Büxenstein - Berlin undDr.. Ulbert- 
München. Daa Sderach« „Jahrbuch" ist so sllgeaicic 
bekannt, dasB eine Bmpfehtung wohl überflfissig er- 
scheint. ' M. 

Foto-Kevuo internacia, .^dahuistration: Charles 
Mendel- Paris. I. Jahrgang, I. Heft. 

Unter o!>igem Titel erschien das erste Heft einer 
neuen illustnerteu pbotographiscben Monatsschrift, die 
es rieb nach den cinleitendea Werten zur Aufgabe ge- 
stellt bat, „international" zu werden und diese Absicht 
durch Abfas»ung des Textes in der Weltsprache „Es- 
peranto** fealiriereo wüL M. 

Biedermeier-Motive, entworfen von Heinr 

Coniploj. Verlaß von Josef Heiin-Wieu. 
Zwölf Urigiualentwttrfe in clegaatem Umschlag, in 
niehrfarUgem lithographischen Druck in der k. k. Hof- 
ütbnjjraphif von A. II aase- I'r.iK hergestellt. Ule Ent- 
würfe zeugen von dem ungeheuer reichen IdeenscbaK 
Complojs, die nogewandten Farben sind wunderbar 
{jfj^oneni amier abgcstiinrnt und dir Kuiistfrrtipkeit der 
reproduzierenden Anstalt tat das ihrige, um die glänzende 
Ausgabe zu ermAglichen. — e. 

Ratgeber für Gewerbetreibende, Hilfsbuch zur 

Meisterprüfung. Vierte, verbesserte Aufbige. 

Verlag \*on Herrn. Helmke-Hildeabelm. 

Preis i,ao Mk. 
Das Buch gibt vorzügliche Winke für die Anbige 
einer praktischen Bnchfflhrnng für Gewerbetreibende, 
CS belclut fernerhin Ober Kosteuberedinuni; , Wechsel, 
Arbeitervendcheruugs- Gesetze und Gewerbe- Ordnung 
und ist deshalb für jeden selbstlndigen Gewerbe- 
treibenden V'ui j.'r«Kseni \Veit Die Herausgeber des 
Buches, Wilh. Hofmeister und K. Wüster, die als 
Lehrer an der gewerblichen Portbildongssdiule in 
Hildcshcini l.ltij; sind, li dnii sich durch Herausgabe 
dieses llilfsbucbes ein grosses Verdienst erworben. 

— e. 



FBr die KrilskiUin VI oiiU\> itii. Ii : (.rh. Ki uini;M;it l'iufi ^st'i I>i .\. Mtethe-CkuloMiiilMUf. 
Diwck oad Vertag vvin Wilhelm Knapp-Hallc ».S. 



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/Zeitschrift für Keproduktionstcchnik. 





Sublimations korn-Buchdruckcliches 

hergestellt m>t 

Sublimationskornraslern. 

(Patent Paul Qlaser, Leipzig.) 



KupferMzungen 
Mr Fi: Louis Qlaser, Leipzig. 



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Zeitschrift für Reproduktionsteclinik. 

HerauHiegebeii von 

Geh. Rcgicrungsrat PnrflBMor Dr. A. Mi«th« »Charlottenburg und Otto Mente- Charlottenburg. 

Heft 12. Dezember 1906. Vlll, Jahrgang. 



Tagcsfrugen. 

ir habet! schon wiederholt der Schwierigkeiten gedacht, die dem Reproduktionstechniker 
aus den ihm zur Herstellung von Clicbcs Qbergcbcuen Originalen erwachsen. Die 
schwierigsten unter diesen Vorlagen sind nicht immer die farbigen Originale, bei denen 
man häufig, wie in einer früheren Tagesfrage gezeigt, durch passende Mittel dadurch 
ganz brauchbare Wiedergaben erzielen kann, indem man in zweckiinissiger Weise 
Emulsioasplatten und passende Filter verwendet. Die grösstcn Schwierigkeiten entstehen 
vielmdir hinlig durch die Oberfläche der betreffenden Originale. So gelingt es manchmal 
absolut nicht, Originale mit sehr stark spiegelnden Oberflächen vollstAndig reflezfrei wieder- 
zugeben, und in anderen Fallen treten wieder Schwierigkeiten dadurch auf, dass Originale mit 
besonders rauher, narbiger und doch dabei blanker Oberfläche eingeliefert werden. Bei wirklichen 
Hocbglaazbildern ist es verhältnismässig sehr leicht, jeden Reflex zu vermeiden, wenn man nur 
richtig verfährt. Selbstverständlich ist es, dass die Gefahr, Reflexe von den Lichtquellen zu 
erhalten, um so geringer wird, je schräger die Flächen beleuchtet werden und je Meiner die 
Reflcxschirme der Lampen sind Dagegen sind oft die Reflexe viel schwerer zu vermeiden, 
welche von anderen beleuchteten Gegenständen ausgehen, in erster Linie von der Vorderwand 
der Kamera und dann nicht minder häufig von den beleuchteten Wänden des Ateliers. 'Die 
Reproduktionsateliers nnd nicht selten hell gestrichen, um das Tageslicht mftgliehst gut auszu- 
nutzen, und dann entstehen auf blanken Flächen oft auch bei künstlicher Belruchtung sehr 
störende Reflexe. Wenn daher Ateliers ausschliesslich für kOnstiichcs Licht benutzt werden 
sollen, empfiehlt es sich, die Wände dunkel zu streichen, weil einerseits dadurch die Gefahr der 
Reflexe vermindert wird, und anderseits ein heller Anstrich der Wände durchaus nicht zur Ver- 
mehrung der Beleuchtung bei kQnstlichcm Licht beiträgt. Ferner ist es notwendig, bei wirklich 
absolut blanken Originalen die Vorderwand der Kamera dunki ! zu halten, am besten mit einem 
braunen Sammettuch zu bedecken, in dessen Mitte eine Oeflnung hineingcschnittcn ist, welche 
genau Ober die Sonnenblende des Objektivs gestreift werden kann und hier durch eine Schnur 
fc84;ehalten wird. IGt solchen Hillsmittdn gdsogt selbst die Reproduktion von blanken, q»iogelnden 
Originalen, wie beispielsweise Daguerreotyf^een. 

Viel schwieriger ist die Vermeidung von Lichtrefle.Kcn bei Reproduktion von ganz rauhen, 
aber doch glänzenden Originalen, wie beispielsweise lackierten Gummidrucken oder ebenso 
behandelten rauhen Kohledrucken. Hier ist oft selbst bei der schrägsten Beleuchtung ein Reflex 
der einzelnen Oberflächenkörncr nicht zu vermeiden, und die einzige Hilfe bleibt in sokheil 
Fällen der Versuch, durch Hin- und Herrücken der Lampen irgend eine Stellung derselben zu 
ermitteln, bei welcher die Reflexe ein Minimum werden. Man kann den hier auftretenden 
Schwierigkeiten aber oft dadurch entgehen, dass man diesen Bildern eine kQnstliche glatte 
Oberfläche fOr die Zeit der Reproduktion gibt, und das beste Mittel hierfttr ist das temporäre 
Aufziehen derselben auf eine starke, fehlerfreie Spiegelglasscheibe mit Hilfe von Glyzerin. Zu 
diesem Zweck bedient man sich eines entsprechend grossen Kopierrahmens, auf dessen Spiegel- 
scheibe man die genügende Menge reines Glyzerin giesst, da.s Original mit der Schichtseite 
auflegt und durch sanftes Anpressen der Federn eine glcichmässige, blasenfreie Glyzerinschicht 
zwischen Original und Spiegelacheibe ausbreitet. In diesem Zustande kann man jetzt die Repro- 
duktion mit gutem Frfo!t( vornehmen, und das stArendc Korn verschwindet so gut wie vollkommen. 
Die Entfernung des Glyzerins geschiebt dann nach der Arbeit, wenn das Bild lackiert war, 

«3 




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1Ö2 



zunächst mit einem trocknen, dann mit «oem schwach angereuchteten Wattebausch, handelt es 

sich jrdoch um einen nicht lai kit i ten Gummi- oder Kohledruck, am hrsii n mittels eines Watte- 
bausches, der ia stai Un Alkohol getaucht ist Das Original kann bei dieser Bchaiulhintr keinerlei 
Schaden leiden und wird iu geuau demselben Zustande uach der Entfernung des Giy^^crins seio, 
wie es vor Aufbringen desselben war. Das gleiche Mittel kann auch bei der Reproduktion von 
rissigen Oelbildem oder rissigen Albumindrudcen angewendet werden, wobei das Glyzerin wahrend 
der ExpositionszMt die Risse anfallt und unsichtbar macht. 



lieber die Cichtechtheit und düs Verhalten oerschiedener Teerfarbstoffe 



als Druckfarben. 



(K-1^b*1riirk vrrlxitrti ] 




)ic g Chemiker- Zeitung* 1906, 8.901 
bringt Ober diese, fQr den Repro< 

duklionstechniker äusserst wichtige 
Materie eine ein^'chendc Unteiäuchuug 
grösseren Umfangs von Professor 
E. Valoiun, welche eine Fortsetzuni; der 
Arbeiten bildet, die er unter dem Saiiuneltitel: 
„Untersuchung VOnDruckfarben" als fünfte 
Abteilunjr des gross angclceitcn Werkes: Ed er 
und Valcnta: „ Heil ra },'<-' ^ur Photochemie 
und Spektralanalyse" herausgegeben hat 
Diese Aufsitze, welche aucli a. a. O. („Oester- 
rcichische Chemikerzeitung'" igoo/03) veröffent- 
licht wuri'cn, bilden ein umfangreiches Material 



schlicsslich der neue&ten Arbeit) und gewahren 
sowohl dem Graphiker als auch dem Druck' 

farbenfabrikanten eine Fülle sachlicher Angaben 
zur Erleichterung eigener Arbeiten Die Farb- 
stoffe entstammen unseren grossen deutschen 
chemischen Fabriken, die in der letzten Ver- 
öffentlichung verwerteten sind in neuester Zeit 
von den Firmen: Farbwerke vorm. Meister 
L u c i u s iS: B r 0 n i n g i n H ö c h s t a M. , B a d i sc h c 
Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen, 
L. Cassella Ä: Co. in i i aiiklurtn M., Aktien- 
gesellschaft fQr An i 1 in f a b r i k at io n in 
Berlin, zum Zwecke der Erzeugung von Farb- 
lacken in den Handel gebracht worden. Ein 
n Ms I fil 1 1 1 ii'i! I -s Rcfi-rnl ILM .li'-tri' Sri'llf /,'ihh y^-n 



Farbtloff 



Vi-i hsU- 

lll-^sr Voll 

Firnis jtu 

F«rb«l»fr 



' I.irlitri hlhi it, 

K.iilistoHverioMj b«u>Krn auf 
iu Praant i AliainnrDlIiick 

j rr. loaa 



I 



IV 



I 



IV 



/ril 1(1 
Tngfi» 



Bemerluiateo 



Rote Farbstoffe. 



Alixarinrot 

(hlaustichig in Tcigfortii): 
Badiiichc Anilin- uud äodafaUrik. 


a:3 


25 


•4 


1000 


1000 


5« 


S l« 11 d a rd - Farblark. Die obntrn 
untcikuchtrn Urucklürbcn wurden mit dii'xi 
Facbc gIcirliMilfac, uad mar dar Paitic 
die «adrra gS Tser dm S«iuirnlkbte aus- 


PigoientvchitrUch 3B: 
AcofarlMtoff von McUter Lucius 
St BiOBiag. 


1:3 


»5 


16 


1000 


Ö75 


!.) 


Bnlluitea, rcinn Kol, druckt »ehr (M 
und itleidiBaiaiK, mt arbr licfatacht, dwnnnt 
llalblitn» «ridentirluni dar EJawkrfcvae 4r» 
SooBcailelila» (MchfaUa aebr gm mä «rardca 
«ur «twas Uausitdiii^ in Too, reine WriwcB. 


riKiKeiUscliarlacl) <",; 
A7otarbstt)ff von Mttstrr Lucius 
& Briiiiiiig. 


2:3 


7 


65 


357 


215 


56 


l)rurltt ;;llt tnnl Klrirhma%*i;: wir rit:Tnrai- 
^rlt.iihili 3JJ, i«l )rfU>rb u-rMi;.'i-r lichtiTht, di«- 
\W-iHM-ii sind 4.'rnn. 


EcbloraiiKtrO: 
Azofaibstoff von Aieuter Luciu» , 1:3 
& 8f Quing. 


7 1 40 


357 


300 


BrUbuHea Onni^nit, dru.kt cut und 
Ueidit ahne FiaflitMUIa4«Tang ^UicbmlMic 
ii iia l^oiHieiiljclMr, gut lir]ilre]M> 4i« Wrimra 
1 SMbMi nl«. 


Permaneulrot6B: 

A7.r»far1>Htoff der Aktieogeaell- 
schaft fQr Anilinfabrikalion. 


! 


9 


82 


277 


170 




Hl.iii«.tirhij:<* Kol, dnnkt f\H, Wciiht im 
' l,n lilc jUirlii»r.-sij in Jen latU'it tuMl iBilUi-rrD 
' rnncn, KM lirhterht, di i FarMack ciiotdcit 
1 sehr -iorxdiltisr«; Krilirn mit Firni«, tHrWciHMl 

>ind Ilm wrtii; p«'11f'it 


Autolrot BGE: 
Badiüclic Anilin- und Sodafabrik. 


1 3 '12 


100 


208 




5^ 


Urlbiiüdu|;r<> Kot, tiriUaul di-uckcnJ, »ifr 
in dOaani Srhichlrn (nrtc Halhldae) akhl 
twitonden IkUcch^ WeiiBai ctama (aliAL 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



183 



1 

1 

^ 


\rtllJlU- 
tii*«r von 
Knills ri\ 
FaifcttofI 


Ftrb»to(lwilia*l 
In Prouni 


Ltrlit» htlirit. 

AlUanorailack 


Ikluli- 
jrit in 


! 

B»DirritiMic«ii 




IV 


1 1 IV 


liautii wollscbarlacb i-xtra: 
Azofarbstof f der Badischen Anilin- 
und Sodabbrik. ' 


1:3 


12 


60 




233 




^1, crlriitrt ini Lirbic kr ine wrarnüichc 
• AaiidrniaK des Faittoii«, WriKro rvia. 


l'criti ii n I) tro t 4B: 
Axoiathütoff der Akticngcücll- 
tcfaaft ror Anilinfabrikation, ! 


'3 
1:3 


20 




98 


''^S j M3 




1 j<-Uih! ;i Kiit Vin l;;ti^*<T ßlilhlll/, 

<Ituvkt tut, n Uir \Vfi-" n, ;ii3ilvit '-Ii i! Kait»- 
Udt) im LirhU' beim Au^blrichrii la^l iih-ht. 


Laekrot P. 
Anofwltttotf von Meister Ludns 
& Brüoini;. 


20 


44 




318 




Fail>n<->, urlli-tichi;« " Hu;, «liuikt teitr 
tut, lilrirht clrkhioS^MK uiitl Uiu^<4in aii«, 
1 •he /.-itirii Halbtoiie stehen fru, der FarMaek 
.iiiilrit d<'n ron nur wnitjr, die Wrlwen 

blt'jlfi 11 rriri- 


Au toi rot r?L: 
AlOfBrI>stuf f (Irr li.u ischeu AniUa-. 

und Sodai.ibrik. ' 


1:3 


ao 


abrr 
100 


125 




56 


l>cr irurigr Irarblark druckt f,at, die 
1 Weinen hIcHxn reEn, ab«r die urira ll«tb- 
l«q<- -tind urrniK IIHitedit 



I-t-nicr wiirUeu mit wcuigcr gutcu Resultaten folgende roten Farbstoffe untcrsucbt: 
Astaziurot B 
A s t a /. i D r o t O extra 
All toi rot ELP 
Eosinsiiurc L (neu) 
Azofarbstoff aus Nitroaniliii- 

sulfosäare und ^'Napbtol 
Litholrot CG 
Litholrot R 

Brillaatkurmla L | j 

PcrmaneatoraDge der Aktiengesellschaft fOr Auilinfarbstoffe, 



Kadisclic Anilin- 
uutt Sciilaf abrik. 



Pigtnentrot G 
rij»in eilt rot H 
Hrillantiack rot K 
PiKnieutl>or<leaii \ N 
PiKtuentorangc K 
Lackrot C 
Ptgnientpurpnr A 



Farbwerke vorm. Meister 
Lucius & Br&ning. 











LiltllcchUlrll, 










1 Verbau- 
bImw vor 
1 Firiil* tu 


in l*M«cM 


AUaartonitlscIi 


Urlich- 
tunr'- 
zrit in 


Bcolrrkuiicm 






'iFaitwiDir 






T«ftra 








i' 


I 1 IV 


I ' IV 

1 




1 



Gelbe Farbstoffe. 



A 1 i / a r i n j; e I h 5 G 
d«r Badtscben Anilin • und Soda- 
fabrik. 



l'igm eil t cch t gelb G: 
Aiofarbstoff von .Mfi»ter Lucius 
& BtQniug. 



Pif «eateclitiieib R: 
Azofarbstoff von Meister Ladus 
& Brfiuitig. 



1' 1 K""^u It ;i ro 111 c 1 '> L: 
Azofarbstoff von Meister Lucius 
& BfllDtag. 




I 



lOPO 



1000 



340 



245 



»25 250 



48 



48 



48 



III 



1B2 



48 



I tu av Kl .liinlii hl'- <irH), ilir Mlll« It'lnr 
tili uu<l IV* Hiiiil it-iaci, im Lxbt« wti>i tlcr 
FaibMoH brMiBiikUi^i', die Farbe dntrfct (ut. 
Wcianen rebi. 

BrillaiH<-< i.rll'. ilir hilUi-n I>ii<- fast 

■■<-hi ),'iit, aadrit dir FartHn im Lirhtr nirhi. 
lOi (icB Dirirarbrodinck wabnHK-Uilirh gnt 



Eiwa« i4iMi|)rc» Grtb, dnidit gut. im 
Lichte wild derFaTfcennm ciwB*l>nu«iwiidii||rr, 
Wriiijira rrlii. 



KtWii« ljrauii-lio1i>i;i'4 <".cl)i, dru<-kt 
Wciksvn rrin, der t'arbtgn cricidrt im l.icht 
Iwine Arndcnini!. 



I ' i i; III f 11 1 1: Ii 1 -> r i 
Ftavazin ^Ctl 

gabea weniger gute Resultate als vorstebcade Farbstoffe. 



Icr Farbwerke vortu. Meister Lactu» & Brüning 



den untersuchten Farbstoffen dicjenii^en auf, 

Welclu die besseren Resultate crfiebcn liabcn. 

Valcnta betont, üass erfreulicherweise daä 
Streben der grossen Farbenfabriken heute dahin 
geht, an und für sich gcef'4iietc Farbstoffe für 
die FarblackerzeuRung herzubtcllen, wahrend in 
froheren Jalircn vielfach Teerfarben verwendet 
wurden, welche das Auge bestechende Lacke 



geringer Lichtechtheit lieferten. Da die Mandcls- 

produktc in buntem Duicheinandci aus fluten und 
weuig geeigneten Materialien zusammcngcäclzt 
sind, welche unter den verschiedensten Namen 

atii,'cbotcn werden, so ist eine Nennung (fcelff- 
neter Fa:l)stoffc um so wertvoller. 

Die Tabellen enthalten Angaben Ober die 
Lichtechtbeit der Druckfarben in verschieden 



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i84 



ZEiTscHRirr für Reproduktionstechnik. 









Vedllll- 

liE«*.r von 


Fjiib-lo((vcrlu«t 
iti l'roxrot 


Urhtrchthrit, 
bc/u;^V]l auf 
AUxarinroÜark 
n rooo 


Bi-licli- 
tung« 
/rit III 










... 


1 1 IV 


I 1 IV 







Blaue und violette Farbstoffe. 



I ti .inthrcn S: 
Badtsche Anilin- und Sodafabrik. 


2:3 


0 


0 


aber 

aooo 


aber 

aooo 


4a 


Trcrihotfblau. drui kt «dir pit und Indtft 
'^irh im LirhU- iiirht, dir Oruokfiiibr iM TM 
au^•.et'aldcDÜirh gta-i^-ri Lifhtcihüiril. 


Alk-ilil)l:iu tür Drucktintc: 
Badisclic Anilin - und Sodafabrik. 


2:3 


7 


81 


286 


148 


48 


lliT Maur Karbsioff i»t aln Zu-^nu (ttr 
^chwjrzr Druf kfiifbcti bc-?*tiliiinl, um -»-ir blau- 
«lirhin /u marhrn. Fflr »irh mit Kirnis ^.'c- 
rirb«o gibt er eine Orwkfarfac, welche jrdudt 
gcfltble WeiMea tewtafcL 


( 1 -V .1 m 1 II ti 1 .1 \i 1 1 N . 
Badischc Anilin- und Sodafabrik.^ 


1 


7 


57 


286 


3IO 




48 
48 


1 GfaabUue Farbe, druckt nt, wM la 
1 Uetae in Farbton etwa» weMMeft {dnnUrr 
1 m dm MiMcn Ttara). 


Lanaeylviolett 3B: 
Cusella. 




'4 


46 


M3 


FcHrifM Ylolatt, dmdt nt, wird Ib 
Lickle «Iwaa vaMtcmgcr. 


Oxanii nkupfertilau RR: || 
AaofarliNtoff iler Radischen Auilin- 2:3 
und Sodafabrik. ^ 

Weniger gut erprobten sieb: 

Immedin 

Vikloriablaii r, N 


1 1 1 1 

16 1 40 i:.;s 300 1 48 

1 i 1 1 

ir ein blau (konzentriert) von Ca» 

. 1 df>r " t! ■ nr»i i- n \ n i lin- ^^ 'i 


Btomrlaklle Failie, wird Ib Lidil» 
*li«l>icer. 

sella. 


FuriMtoff 


V<rhal« 
ni^'ir vou 
• FiroU zu 


in ProwM 


l.irhU'rhthrit, 
bczoecn «nf 
AUnrlBniliack 

K lOOO 


»rlirh- 
«mir«- 
zcit la 
Tapro 




1 


IV 


. j rv 



Grflne Farbstoffe 



Licbtgrün SI>: 
Bfldisehc Antlia- and Sodsfabrik. 


1:3 


92 


Ober 
100 


22 


- 1 48 1 


Fturii.i- '.uLn, .l^i'lfn aber im LirliH' 
raxcb drn Farbrntan und i»l briwad«« io den 
HalliMncB w«iiiK HchtwlM. 


LackgrOn BW 
Badisclie Anilin - und Sodafabnk. 


«3 

1 


95 


aber 

too 


21 


I 

- 48 1 
1 1 


hrillaniri, blau^tirbigr« IJrOlli tadelt atwr 
im I.irhtr <lrn Farbton rasch uad blälÄl ta 
den llklbtOaen vAllig um. 



dirken ScMchten, utid zwar find folgende Unter- 
scheidungen getroffen: 

I. Satte Tone, II. and HI. Mitteltöne, IV. zarte 

Halbtnne 

Eine Kupfcrplaltc, welche vier quadratische, 
vei^bieden tief RCStzte Felder besitzt, ^hl beim 

Druck der einzelnen Farbstoffe vier vcrschiedi n 
dickt' Farb?,chicl!tcn , deren l-^arbstoff^chalt hieb 
nacb i<üloi inittri'ächcr MessuuL; wie 100:80:50:10 
vr-lball lliul mit I bis W h' , < Ii ü t v. : Diebe 
Quadrate wurden zur HaliU' tnu stJu'i ar/.eiii 
I^apier belegt und 48, bczw. 56 Tage dem 
Sonnenlichte ausgesetzt, gleichzeitig mit dem als 
Staudardfarbc ausgewählten, sehr Hchtcchtcn 
Alizarinrotlack. Da sich Farbstoffe dem Lichte 
gegenQber in dicken und io dQnnen Schiebten 
(satte und Halbtflne) oft lehr verschieden ver- 
halten, und da dieaem Umstände bei Druck- 



farben in Ijesondfts holu ni Masse Reehiuirit; zu 
tragen ist, wurde der Farbstoffvcrlust durch Be- 
lichtung in den vier venchiedenett, vorher ge- 
nannten Konzentrationen ermittelt. Die kolori- 
mctrische FrQfung der Farbenecbtbeit wurde 
in einem W0I fachen Kolorimeter mit eiacm 
Lum riier-Brodh un sehen Prisma (von KrQss 
in Hamburg) vorgenommen. Die bdgegebenen 
Tabellen enthalten einen Teil der Resultate in 
ausfaht lieber Form. 

Die meisten der in den Tabellen genannten 
Farblacke wurden hergestellt, indem die Farb- 
stoffe als Rarvt-, bczw. Tonerde-, einitje aiirh 
als Kalk- oder Zinnlack gciallt wurden. Betreffs 
weiterer Einzelheiten der Fällungen muSS auf 
die Origtnalarbeit verwiesen werden. 

Dr. E. Stenger. 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 185 

Ucber Sublimiitloiisltoni und SubUmations^Karnraster. 

VoD Paul Glaser in Leipn^. {MMbdrack Mrbeiea.] 



I^^B^ach langen Bemühungen, ein fQr die 
m^Ml Rcproduktiotistt rhnik gccis^nctes Korn 
I^BU zu finden, ihl ca dem Verfasser vor- 
It-ti^^ liegenden Artikels gelungen, mit dem 
j^T3^^ von ihm erfundenen Siiblimation-.koi n, 
nebst damit hergestellten Suhlimations-Korn- 
rastcrn das GcwOii'^< li:<- /u erreichen 

Das hierauf, neben anderem, bezüglichem, er- 
teilte Deutsche Reichs Patent Nr. 161 957 für 
Paul Glaser in Leipzig, Kreuzstrasse 20, vom 
21. Mai 1903, ausgegeben am 3. Juli 1905, lautet: 
,1. Verfahren zur Herstellung von Rasur 
und Druckkorn, darin bestehend, dass auf der 
2U rastriercoden oder zu körnenden Flflche 
Dampfe eines kornbildcnden Stoffes nieder- 
geschlagen werden, die durch Destillation oder 
durch Sublimation erzeugt sind." 

„«. AusfOhrungsforra des Verfahrens nach 
Anspruch 1 , gekennzeichnet durch die Ver- 
wendung einer Unterlage aus solchen Stoffen, 
die mit oen niedergeschlagenen Dämpfen 
chemische Verbindungen eingeben." 

Aus der Patentbescbreibung ist folgendes zu 
entnehmen: ,Dic vorliegende Erfindung bezieht 
f-hb auf ein Verfahren zur Herstellung eines 
Raster- und Druckkornes, das sich fQr jedes 
photochemiscbe oder photoroeebanische Ver- 
fahren nutzbar machen lässt. Es besteht im 
wesentlichen darin, dass auf einer beliebigen 
Unterlage die Dampfe der Icombildenden festen 
oder flüssi^^'^cd Stuf Fe nicdcrm-srhlagen werden, 
wobei die Dämpfe durch Destillation oder Subli- 
nation erzeugt werden. Hierzu eignen sich 
insbesondere organische Verbindungen, z. 13. 
Terpene, Kampfer, Harze, Oele, Fettsäuren, 
Paraffine. Qberhatipt Koblenwasseratoffe, aber 
3,ii:h anili n Stnffc, wit: Brom, Jod, Schwefel, 
Phosphor, Quecksilber u. s. w." 

,Es Iftsst sich damit ein sich gleicbmSsstg 
ät/endcs, gut modulierendes und druckluiics und 
auf jeden Stoff leicht übertragbares Korn her- 
stellen. Die damit hergestellten Druckformen 
ieichncn sich nicht nur (lurcli leichtere Hiuik- 
iäbigkcit und schnellere Actzbarkeit aus, sondern 
aucb durch eine grossere Widerstandskraft gegen 
Abnutzung. Sie lassen sich ohne viel Zu 
richlung schnell und gut ausdrucken und be- 
dQrfen hierzu keines starken Tiegel« oder 
Cylinderdruckcs." 

Das Verfahren wird beispielsweise in ein- 
facher Form in der folgenden Weise ausgefOhrt: 

„Man schüttet eine kleine Menge des zu ver- 
dampfent!<'ri , möglichst pulvcii-^ii r!< n St. ffcs, 
z B. Kolophonium, in ein im Sandbad stehendes 
Bleebgefass, das in ein anderes, je nach der 
SewOtischten Feinheit des Kornes mehr oder 



minder tiefes Gcfass von der Grösse des her- 
zustellenden Rastern tfcsrt/.t wird Das grössere 
Gcfäss wird alsdann zugedeckt und erhitzt, bis 
das im kleineren Gefäss enthaltene Kolo|)honium 
srliiuil/t uiul anfaiiL;t, iL:chlichc Dampfe von 
llar/ol- l'inolia /u tatvvickeln. Dann legt man 
die vorher gut abgekühlte, für die Aufnahme 
des Kornes l>cstiiniiUe Unterlage, etwa eine 
Platte aus Glas, Metall oder sonstigem Sluffe, 
an Stelle des Deckels schnell auf das grössere 
Gefäss. Die Dampfe schlagen sich flüssig oder 
fest auf der kalten Platte nieder, bis die ge- 
wünschte Feinheit und Stärke des Kornes er- 
reicht ist und die Platte anfangt sich zu er- 
wärmen, worauf man sie entfernt. Je nach der 
Art des niedergeschlagenen destillierten oder 
sublimierten Stoffes erhält man ein feines, durch- 
sichtiges oder undurchsichtiges, meistens nur 
bei scbrSger Beleuchtung mit der Lupe wahr- 
nehmbares Korn. So gibt z. B. Kolophonium 
ein vollkommen durchsichtiges, Jod, Brom oder 
Quecksilber und dergl. dagegen ein wenig oder 
gar nicht durchsichtiges Korn. 

Die Feinheit des Kornes richtet sich nach 
der Art und Menge der verwendeten Stoffe, 
der Entfernung der zu körnenden Uoterlage 
vom Verdampfer, nach der Temperatur und 
der Dauer ili s Verfahrens, das auch wiederholt 
werden kann. Die auf dit..e Weise etwa aus 
Harz hergestellten Komraster lassen sich schon 
ohne ieiJc weitere X'nrfiercitung unmittelbar in 
der Kamera als Kormaster verwcadeo, und 
lassen sich alle Massnahmen damit treffen, die 
sonst in der Reproduktii .n-,ti elmik üblich sind. 
Auch lässt sich dieses Korn ohne jede Schwierig- 
keit und ohne jede weitere Behandlung in ob- 
lieber Weise mit Flnsssäuredampfen in Glas ein* 
ätzen. 

Ueberfang-Kornglasraslcr kann man her- 
stellen, indem man zunächst eiti den Dampfen 
von Flusssäure widerstehendes Korn, z. B. I larz- 
korn, nach vorliegendem V'erfahren aufsubliniiert 
und dieses dann einät/t Es ist dabei möglich, 
das Korn so tief auf den hierzu geeignet ge- 
fundenen, spektroskopisch geprüften, äusserst 
dünnschichtigen ücberfangi^l.lst rn oder Ueber- 
fangschichten einzuätzcn, dass das unter der 
farbigen Uebcrfangschicht liegende weisse, durch- 
sichtige Glas zum Vorschein kommt. 

.Solche Kaster lass< ;i h en'.v.* der unmittel- 
bar benutzen oder es kuuncii die Vertiefungen 
eventuell mit einem undurchsichtigen Pigment 
versehen werden K'.i i.u rict r Kastcr kann 
gleichzeitig, wt nn er die k»- -iiJ^» Jen spektro- 
skopischen Eigenschaften hat, als Farbfilter hei 
Dreifarbenaufnahmen und als Zerleger der Halb- 



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i86 ZEITSCHRIFT FÜR RFPROOUKTlONSiECHNlK. 



töne in Körn dienen. Aucti auf Metaliplatteu 
Iflsst sich das Korn aufsublimieren oder auf- 
kopieren, so tiass man, ohne den Raster in die 
Kamera zu bringen, unmittelbar Hoch- oder 
l'iefdruckformen herstel]en kann." 

D.i-i vorliegende V'erfahren weicht also voll- 
koiiuiiL-n von der bis jetzt allgemein übhchen 
Herstellungsart von Kornrastern ab, da da&sclbe 
im G< i,'ensatz zu der meist mechanischen Her- 
steilungsart von Kornrasteru auf einem rein 
chemischen Prozesse beruht Verwendet man 
zur Erzeugung der Kornrastrr nach vorüi. t',(!eni 
Verfahren z. B. Harz oder Kolupliomum, weiches 
aus den sogen Harz« oder Abtctinsäuren besteht, 
so wird dieses er-t unter Luftab'^chli.ss ge- 
bchmoizcn. Weiter erhitzt, zersetzt sich das 
Harz, CS geht zunächst Essigsäure enthaltendes 
Was?rr Ober, Ha?; man entwcirhrn Msst, bis 
sich graue Dämpfe von leiclitem und schwerem 
blauen Harzöl oder Pinolin zu bilden beginnen. 
Diese schweren Dampfi ^rhlairt man auf der 
abgcköhltcu Piatic niLdcr i]-. handelt sich also 
gewissermassen um eine frakti Jtiiertc Destillation, 
verbunden mit Sublimation dcb, Harles, welches 
dabei zersetzt wird, so dasih bich aui dti zu- 
letzt bei höherer Temperatur übergehende Teil 
wieder durch Berührung mit einer kühlen Materie 
verdichtet und niederschlägt. 

Bei Verwendung der verschiedenen zur Sub- 
limation geeignet gefundenen Stoffe können 
kristallinische oder amorphe Niederschl.lgc ent- 
stehen, erstere sind naiQi Ii h dir I rauchbareren, 
letzlere kann man aber infolge ihrer Klebrigkeit 
durch Einstauben mit undurchsichtigen, harzigen 
Materien festigen 

Der Vorgang der Kornrastcrherstellung ähnelt 
dem der Gewinnung der Benzoesflure aus ßenzoß- 
harz durch -Sublim ieren, ohne dass jedoch bis 
Jetzt diese Art der Harzgewinnung iQr die 
Reproduktionstechnik behufs Kornrasterher- 
^-ttllunL,' ansL;i'nutzt worden wäre Die Ver- 
wendung von Harz zur Herstellung und Subli- 
mation der Komraster hat den Vorteil, dass 
tia'^ /uli t/t liliergehende schwere Ilai/öl oder 
Pinolin sich nicht nur in vollkommen durch- 
sichtigen, das Licht an diesen Stellen zurflck- 
haltcnden und breclienden Kristallen nieder- 
schlagt, was sehr kurze Expositionszeiten bei 
der Aufnahme mit diesen Rastern ermöglicht, 
sondern dass diisellien infolge ihrer harzigen 
Eigenschaft ätzenden Dämpfen von Fluorwasser- 
stoffsäure u. s.w. einen gewissen, die betreffende 

Stelle z. B. des Cila-es sciifltzciub^n \V !■ isi.itu] 
entgegensetzen, während die von den Kristallen 
unbedeckten, freiliegenden Stellen des Glases 

durch dieselbe angcL;iiffen werden. 

Doch lassen sich diese Raster aus den eben 
genannten Ursachen ebenso vorteilhaft schon 
verwenden, ohne dass dieselben in Glas ein- 
geätzt wurden. 



Die dem vorliegenden Artikel beigegebenen 
Probeabdrucke von Buchdruckclich^s nach solchen 

Sublimations- Kornrastern, direkt in der Kamera 
aufgenommen und dann geätzt, sollen die Ver- 
wendbarkeit dieses Verfahrens und die Dauer- 
liafti^l^oir ifcr Cliclu's für Druckzwecke bestii'.igen, 
wobei iiocli zu bemerken ist, dass von dem 
Gliche mit dem feineren Korn behufs Feststellung 
der I ^ntici hnfticfkeil und Druckfähigkeit des- 
selben au.sser der für vorliegende Zeitschrift be- 
tragenden Auflage eine Auflage von 3000 Stflck 
schon gedruckt wurde. 

Die Art der Clicheherstellung weicht, nach- 
dem die Kornrasteraufnahmen vorhanden sind, 
nicht itii Ljiji itit^'stcn von der n1I'.:;t*mein in der 
Autotypicatzung üblichen Handhahung al>. Nach 
den in der eben beschriebenen Weise ge- 
wonnenen Mutterrastern kann man Duplikate in 
allen Feinheitsgraden entweder mittels photo- 
graphischer Reprociuktionen oder milttlh Ab- 
formung und Abilrucken liurartii^er in .^Ieta^I 
u. s. w. geätzter KornrastLr auf i'apicr, Kullodiam- 
häute, CelluloTd und dergl. herstellen 

Auch sotjcn. Tanglcrraster uJrr AI) cibc- 
pialten, die für liliiOL4rai.)iu>ctic oder leproduk- 
tionsphotographische Zwecke verwendbar sind, 
kann man nach diesem \'erfahren herstellen, in- 
dem in Metall eingeätzte Kopieen dieser Korn- 
raster mittels Gelatine- oder Kollodiumaufguss, 
oder durch Kinpi'essen von Cellulotd u. s. w. ab- 
geformt werden. Das gleiche erreicht man auf 
galvanoplastischem Wege. 

Sublimiert man das Korn auf eine Metall- 
platte oder kopiert man mittels lichtempfind- 
lichen Fischleims den nach der Mutterkornplattc 
reproduktionsphotographisch liergestelltcn Kopier- 
raster auf die Mctallplatte, entwickelt, brennt 
ein und überträgt ein Figmentbild darauf oder 
kopiert direkt mit Fischleim oder Albumin aui 
dieselbe, so kann man, ohne den Raster in der 
Kamera benutzen zu müssen, Hoch- oder Tief- 
druckclich^s ähnlich der Heliogravüre herstellen. 

Was nun die reproduktionsphotographischen 
Sublimations- Kornrasleraufnahmen anbetrifft, so 
haben diese den grossen Vorteil äusserst kurzer 
Belichtunpfszeiten. So benötigte man mittels der 
Mullerki)! f.i aster, d. h also direkt diiri Ii .S 1": !1 
malion auf Glas uncingeätzt hergestellter Original- 
raster, folgende Expositionszeiten fftr ein Original 
(mittelhart) bei ' „maliger Vi i kl< incrung und 
einer Bogenlichtquelle (zwei Lampen von zu- 
sammen -25 Amp , fio Volt Spannung» eine Ex- 
position vun etwa 3 Minuten !n i k!t in-.ti r Rh ni!f 

FQr das nasse Verfahren wurde das gewöhn- 
lich gebräuchliche hart arbeitende Autotypie- 
kollodiuin benutzt und als Objektiv das Col- 
hnear IV, F;i2,5, Nr. 8, von Voigllander mit 
gleichzeitiger Benutzung eines Umkehrspiegels. 
Dli .\bstand drv .\iifnaluneplatte vom Raster 
betrug Kartonstärke, d. b. etwa 0,25 mm. 



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^ITSCHRiFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



1^7 



Empfehleaswert ist die Verweadung der 
sogen. Rasterkassetten , welche es ermOglieheii, 

Raster unJ .Aufnahnieplattc so iialiL- als mög- 
lich auelnauüer zu biingeo. Je feiner das Korn 
des Rasters ist, desto niher muss derselbe 
natiirgtmäss an dir Aufnahinrplatte gebracht 
werdeo, je gröber, desto grosser kann der Ab- 
stand sein. 

Das Nci^ativ wird in der flblichcii Weise mit 
Eiseosullat entwickelt und mit Broinkuplcr- Silber 
verstärkt; zum Schluss kann noch die bekannte 
jodverstarkung mit naclifol^cnder Cyankalium* 
ll2uog angewendet werden. 

Benutzt man jedoch die nach dem Original- 
Subümatioiis- Kornrastcr reproduktionsphotogra- 
pliistch iu vet äcbicücuen Grössen und Feinheiten 
herstellbaren (Duplikat-) Kopierraster, so be- 
nätigt man untr'i t,dciclii:ii Beditigun'^'cn , wie 
vorher beschrieben, einer etwa doppelten Be- 
lichtunj^szeit« Als Verstärkung eropfiehlt sich 
ihnr. Sublimat und ein Aetzen ist nur ganz 

-L'iv.viK'li nötig. 

Da-, Kupieren dcrartii^'c: Ne.:;aüvc auf Metall 
mittels Fiscbleims bietet keine Schwierigkeiten, 



nur ist Hauptbedingung, wie für Jede gute 
Metatlkopie, ein tonfrei kopierender Fischleim. 

Rin l<tilit(?r Hauch xnn Ton lässt sich, wie 
üblich, durch Salziäurc oder Cyaakali ausreibeo. 

Die Aetzungen und Deckungen finden unter 
Beobachtung derselben Massrcgeln, wie bei der 
Autotypieätzung üblich, statt. Derartige Korn- 
dichte verlangen, wie schon vorher erwähnt, 
sehr wenig Zurichltm^j, (■vlinderdruck und FarbCi 
eine gute Egalisation des Druckes genügt. 

Es soll nun hiermit nicht gesagt sein, dass die 
vorliegenden Probcarht itcn in Bezug auf Voll- 
endung die Grenze des Erreichbaren darstelleo 
sollen. Vielmehr lassen sich diese Resultate 
noch bed'-u'-cnd verbessern durch rationelle Ilei - 
stellung dieser Kaster. ts wäre Sache grösserer 
Firmen, die einschlägige Einrichtungen besitzen, 
im grossen diese Raster herzustellen und zu 
ätzen; vorliegende Arbeiten sind — wie oben 
erwähnt — nur nach Versuchen im kleinen 
hergestellt, wobei natürlich technische, sonst 
leicht zu vei lueidetidc Mangel sich gern ciozu- 
biellen jirieL^^en, die naturgemlss das Endresultat 
immerbin beeinträchtigen. 



Die Hersfellttii0 mm Bachern, lUiistnitionen, Rkzidenzen u. s. n. 




>nter obigem Titel erschien jüngst im 
photographischen Spezialvcrlag von 
Wilhelm Knapp in Halle a. S. ein 
u:iitanL;n irlii s Werk des durch seine 
zahlreichen Veröffentlichungen be- 
kannten Professors A. W. Unger in Wien. Da 
der Titel allein nicht vermuten lässt, wie viel- 
seitig und anregend der Autor die Materie tu 
behandeln verstanden hat, so möge von der 
sonst üblichen Besprerhimg dieser interessanten 
Neuerscheinung unter der Rubrik Literatur ab- 
gesehen werden, und wir wollen uns in grossen 
Zagen an dieser Stelle mit dem Inhalt des 
Buches beschäftigen. 

Vorweg sei betont, dass der Verfasser die 
Gliederung des Stoffes abweichend von der 
bisher meist geübten Manier angeordnet hat, 
und zwar dei^gestalt, dass die wesensverwandten 
Prozesse in Gruppen /■usammcngefasst wunlen. 
Hierdurch, wie auch durch die Einflechtuog 
persönlicher Ansichten Ober Wert und Unwert 

' r^i liif deru r W rfaliren , Ober die vcrschiedtrne 

Eignung der maonigfaliigen Prozesse für be- 
stimmte Kcproduktionszwecke wird erreicht, dass 

man sich universell Ober Spezialgebiete der 
Graphik informiereu kann, obue eine Wulst 
kritiklos angegebener antiquierter und wertloser 

Vcrfahnii \eraibt itcn zu müssen. Di< Schilde- 
ruQg der geschichtlichen Entwicklung wurde im 



allgemeinen unterdrückt, wenn auch altere, heute 
nicli'i nichr ausgeübte Verfahren stellenweise 
kuiv angeführt werden, um orientierend und 
vervollständigend zu wirken. Um des weiteren 
die Ucbersirhdichkeit uud Kürze zu wahren, 
wurde von der AnfOhrung von Rezepten abge- 
sehen und di«BbezOglich auf geeignete Fach- 
literatur verwiesen Im übrigen war der Verf. 
bestrebt, bei allen Anlässen, wo er bei seinen 
Lesern ungenügende Orientierung vermuten 
konnte, diese selbst zu geben, und zwar in 
Form sehr ausgedehnter Fussnoten, die der- 
jenige, der die jeweilige Materie gerade be- 
herrscht, einfach ignorieren kann, so dass er in 
der LektOrc keine Stdrong erfahrt. Dadurch, 
dass der Verl bei diesen Fussnotcn auch auf 
entfernter liegende Gebiete, wie elementare, 
photograpbische Optik, photographische Chemie 
u s. w. erklärend zurückgreift, wird das Hiich für 
den in einer Disziplin ausgebildeten Graphiker 
besonders wertvoll, indem es ihm eine ganze 
Bibliothek erspart und vor allen Dingen das 
zeitraubende Aufsuchen der Litcraturquellcn un- 
nfltig macht. 

Unger hat in seinem Werk im grossen und 
ganzen die bekannte iilinteilung der Materie in 
Hoch-, Flach- und Tiefdnickverfahren beibe- 
lia'ion, aber man werfe nur einen Blick in das 
Inhaluverzeichnis, um zu sehen, mit welcher 



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188 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Aktualität die einzelnen Gebiete bearbeitet sind. 
Bei der Lektüre des interessanten Burlirs uird 
man bald erfahren, dass der Autor in allen 
behandelten Gebieten auch die letzten Neu- 

erscheinunpri. mit in das Reich seiner Betrach- 
tungen gezogen bat. In der Technik des Druckes 
ist der Autor, der bekanntlich als Lehrkraft an der 

k. k Graplilsi In n Lehranstalt 'ui Wien tiltiif ist, 
natOrlich ganz bcsondcii* zu Hause, und da die 
Literatur Ober dieses schwierige und weitver- 
zweigte Gebiet keine sehr umfassende ist, so 
sind uns che gebotenen Ausführungen dujjuclt 
willkommen Nach einer klar und abersichtlich 
angeordneten Behandlung der Buchdrui kcrkunst 
und Schriftgiesscrci, bei der natürlich aucli alle 
die neuen und neuesten Setzmaschinen und 
Buchdruckpressed eine wohlverdiente Würdigung 
erfahren, geht der Verfasser dazu öbor, die 
Illustrationsmittel des Buchdrucks zu charak- 
terisieren. Die Holzschneidekunst in ihren vielen 
Ausfohrungsformen, dieHochStzverfahren, Strich- 
unJ Ilalliiiinat/'uni,' i.Xiitntypie, Gigantographie, 
Kornätzung u. s. w ) ziehen an uns vorüber, 
und eine sehr lesenswerte Abhandlung aber den 
Illustrationsbuchdruck schliesst dit s< s Kap'ti 1 
Daran reibt sich logi.scb der Farbenbuchdruck, 
und auch diese Materie ist sehr verstandlich 
aiifgcfiaut und anzidicnd lesen, Narfi einer 
kur/cn Bcichrtibuug der Herstellung liiiulei 
Akzidenzen (Passfornicn, Tonplatten, Bron/e- 
druck) geht der Verfasser zu ilem ! fai:;)tf;L biet 
über, der Herstellung farbiger liildn atiuels 
Buchdrucks. Hiervon interessiert uns natur- 
gemiss am meisten der photonicchanischc Drei-, 
bezw. Vierfarbendruck. Ein Auszug aus diesem 
interessant und anschaulich behandelten Kapitel 
lässt sich leider nicht geben; neu waren uns 
einige im Zusanraienhang gebrachte Ausführungen 
über die synchronen Farbendruckverfahren (Lam- 
bert, OrlofOi den Tapeten- und Zeugdruck 
und die Farbendruckmaschlncn. 

Hl t dl I nun folgenden „Vervielfältigung von 
Hochdruckfornieu mittels der Stereotypie und 
Erzeugung von Druckformen mittels des galvani- 
s-hcn I'ades" sind nclicn den alten und bc- 
wahiU-n Methoden wjedcrum die neuesten Er- 
findufi^cn mit in iieliaiidlung gezogen. Albert, 
Müiirlh ii, und Fischer, Berlin, «iiid nirlit nur 
mit ihren verschiedenen Methoden des iVblonnens 
in Bleiplatten vertreten, sondern es wird auch 
des noch neueren Hu her- Pressverfahrens ge- 
dacht, bei dem man im Kezipientcn einer 
mächtigen hydraulischen Presse das Wasser 
selbst unmittelbar gegen das abzuformende Ori- 
ginal wie gegen das Formmaterial wirken ISsst 
und hierdurch einen Druck bis zu 8000 Atmo- 
sphären . erreicht. 

Es folgt eine nahe/.u 100 Seiten umfassende 
Abhandlung über die Flachdruckvcrfalu i 11 , die 
in fünf Unterabteilungen: a; Litliographie, 



b) Chromolithographie, c) Zinkographie und 
Algraphic, dj Stein-, Zink- und Aluminiuiii- 
ilachdruck und seine Maschinen, und c) Licht- 
druck zerfallt. Dass hierbei alles berOcksichtigt 
wurde, was nur irgitidwic zu diesem Gebiet 
gehörig ist, versteht »ich bei der Gründlichkeit 
des Verf. von selbst. So sehen wir denn auch 
z. B. die anastatisi liLii Wrfahren, die Photolitho- 
graphie, Musiknotendruck und vieles andere 
unter die Gruppe e rangiert, wahrend litko- 
graphische Hnnti^npierc , Kombination^drurke, 
Abziehbilderdruck, Diajiliaiiicii , Kci aiiuschcr 
Druck, Blechdruck , Spiel- und Landkarten- 
<rzeui,'i!ni^ unter C'firomolithograpiiif b<-tiaiuk!l 
werden. Gleich auaSuinlieh sind die drei andcrca 
Gruppen behandelt. 

Eü erübrigt noch zum Schlüsse, auf die Be- 
handlung der Tiefdruckverfahren hinzu- 
weisen, die uns besonders interessant erscheint, 
da doch gerade das Gebiet des maschinellen 
Kupfertiefdrucks so Oberaus aktudi ist und im 
Voidirgrunde des Interesses der gesamten 
graphischen Welt sieht. 

Der Verf. teilt den Stoff in sechs grossere 

Cntppen c i-i , crliliitL i l /ucrst dt ii inamiellen 
Kupferdruck und die ihm verwandten Methoden, 
alsdann die Radierung und andere Tiefatz- 
vcrf.ihren (Kalte N'adcl. Vcrnts-mou, Tusch- 
nianicr, Aquaiinta u. s. w ) und gehl ausi liUeb."-end 
zur Galvanographie Ober. Darauf wird in inter- 
essanter Form dir I leÜorrravfire in Maud- und 
Schnellprcssendrurk behandelt, die vornehmlich 
zur Anfertigung von Karten brtiuizte Helio- 
graphie, und der Woodburydruck mit seinen 
Abarten treten uns entgegen; hierauf geht der 
.\utor zu einer Besprechung des Tiefdrucks 
in Farben Ober. Der asynchrone und synchrone 
Farbendruck werden in Ihrer AusfQhrung ge- 
schildert, Dm i- und VierfarbcnhcliogravOre ver- 
vollständigen dieses Kapitel. Wenn es auch 
nicht besonders aussichtsreich erscheint, die 
Heliogravrtre für den Farbendruck heranzuziehen, 
so iüt es doch gewiss interessant, zu erfahren, 
in welcher Weise man zum Zide zu kommen 
suchte und welche Erfolge man erzielte. 

Zuletzt beschreibt Prof. Unger noch ziemlich 
eingehend die heute bekannten Maschinen zur 
;\u«;r:bung de^ K'.ipfcrdrui----'^ ? Raslerhefiogra- 
vürc». Aul dem Wort „bekannt " licyi aiierdnigs 
die Betonung, und wenn uns auch unter Dar- 
bietung zahlreicher vorzüglicher Illustrationen 
vei scliicdeiie Systeme von Schnellpressen fOr 
Kupfertiefdruck vorgeführt werden (Johnston 
Die- Press, Waitepatcnt, System Lariviere von 
Voirin, Paris, Tiefdruckschnellpresscn von 
Hoe&Co., New York , die i ine, auf die es 
ganz besonders ankommt und mit der z. B. die 
Rembrandt-GescIUichaft in London ihre vor- 
züglichen und dabei billigen Drucke herstellt, 
gelang es immer noch vor den Augen derer zu 



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^ErrSCHRIFT FÜR kfePRODUkTIONSTECHNlK. 



verbergen, die eine unliebsame Konkurrenz 
heraufbeschworen könnten. 

So weit der textliche Inhalt des Buches. 
Ueber die Illustrationen lasst sich nur sagen, 
dass sie in dieser Reichbaltigkeit und Gote bis 

jetzt noch nie in einem graphischen Werke ent- 
halten waren. 1 66 Figuren im Text, 12 Heilagen 
und 60 Tafeln in den verschiedensten Illustra- 

tionsvcrfahrrn zieren «lieson Band. Die be- 
deutendsten Firmen des In- und Auslandes haben 



ihre illustrativen Beitrage beigesteuert und ver- 
helfen dem Ganzen zu einer ausserordentlichen 

Wirkung. Es fflilt von den vielen kaum eine 
illustrationstuauier unter diesen i^cilagen, und 
schon allein aus diesem Material kann sich der 
Orientierungsbcdflrftigc einen guten l'cbcrblick 
über das Gesamtgebiet der Graphik verschaff en. 
Die Anschaffung des Ungerschen Werkes, 
dessen Preis 8 Mk. betragt, kann nur empfohlen 
werden. Mentc. 




Die Berechnung der )TToir^-6rscheinun0en. 



Von Dr. £. Goldbetg iii Bcrlia. 



(UittaSang au dem Miol 



Labontoiti 




Einleitung. 

eim Uebereinanderdrucken von zwei 

oder mehreren autot\'pischen Punkt- 
netzen entstehen sehr oft recht un- 
liebsame Störungen, die unter dem 
französischen Namen „Moir«*", bezw. 
„Dessin" zusammengeiasst werden. Sic be- 
stehen darin, dass das autotypische Bild ausser 
der regelmässigen Zerlegung in kleine Punkte 
noch eine andere Zerlegung in grossere Quadrate, 
Rechtecke oder Rauten aufweist, die sich eben- 
falls regelmässig Qber das ganze Bild verteilen. 
Die Grosse dieser Quadrate oder Rauten hängt 
von dem Winkel ab, unter dem die betreffenden 
Raster zusammengedruckt werden. So ist es 
seit altersher bekannt, dass beim Zusammen- 
druck von Punktnetzen unter dem Winkel von 
30^ diese Moirequadrate so klein werden, dass 
sie nicht mehr ids stflrend empfunden werden, 
und daher benutzt man auch beim Drcifarljcn- 
druck drei unter 30^ zueinander gewinkelte 
Raster. Falls aber die Winket, unter welchen 
die Raster zueinander stehen, um 2 bis 3'^ Ober 
oder unter ^o^ sind, so tritt abermals die Moire- 
Erscheinung stark ein. In letzterer Zeit wurden 
andere Winkclungen dct Raster vortjcsrlilat^t n. 
so z. ß. werden die Raster bei der roten und 
gelben Platte um 22 'Z,^ gewinkelt und bei der 
blauen und gelben um 47 Vs*'- Bei dieser Winke- 
lung soll das Moiri nicht so leicht eintreten, 
falls eine Winkelung um ein paar Grad von der 
vofsescfariebeaen differiert. Die Untersuchungen 
der Moir^» Erscheinungen wurden bis jetzt 
empirisch ausgeführt, d. h. es wurden hunderte 
und tausende Ucbereinanderdruckc von Punkt- 
netzen gemacht, aus denen dann diejenigen aus- 
gesucht wurden, die kein Moire aufwiesen Da 
diese Versuchsanordnung sehr mühselig und 
zdtnubend ist, so habe ich mir die Aufgabe 
gestellt, cechnaiscb zu ermittdn, bei welchen 



■ der KODigl. TechDÜchen Rodiidiale n Bedin.) 

INacMraCfc vrrbotm.) 

Rasterwinklungen das Moire am stärksten und 
am schwächsten eintritt, und die mathematiscben 
Gesetze aufzufinden, die die Moir^- - Erscheinungen 
regeln. Zur Vereinfachung der Aufgabe habe 
ich mich auf die Moire -Erscheinungen nur bei 
zwei Punktaetzen vorläufig beschränkt. Es wird 
aber nicht schwer- sein, die ermittelten Gesetze 
auf drei Punktnetze anzuwenden. Zur Prüfung 
der Ergebnisse wurde folgende Vorrichtung 
konstruiert. Ein gleichmässig beleuchteter Bogen 
Papier wurde durch einen Zf-i'uni;- rastrr fihoto- 
grapbiert. Dadurch entstand auf dem Negativ 
ein gleichmlssiges Netz aus Punkten, deren 
Grösse durch die angewandte Blende und Be- 
lichtungszeit bestimmt wurde. Das Negativ war 
in zwei Teile geschnitten und dieselben in die 
Vorrichtung nach Fig. i eingespannt. Die Vor- 
nchlung besteht aus einem Messingring a, der 
mit einer Winkdtdlung versehen und drehbar 
befestigt ist 

In den Ring wird das eine Punktnetz b ein- 
gekittet, unter dem Ring befindet sich das 

zweite Punktnetz c Reim Drehen des Ringes 
verändert sich der Winkel zwischen den beiden 
Punktuetzeu, und die jeweilige Grösse des 
Winkels wird an dem Zeiger '/ abgelesen Eins 
von den Lagern e und ^ ist mit einer Schraube/ 
versehen und wird bei Auswechselung des 
Punktnetzes zur Seite geschoben, wobei der 
Messingring a frei wird Bei den ersten Ver- 
suchen mit dieser Vorrichtung stellte sich so- 
fort folgendes heraus: 

I. Die Moin- Erscheinungen sind keines- 
wegs auf kleine Winkel zwischen den Rastern 
beschränkt, sondern sind ziemlich gleichmässig 
auf verschiedene Winkel zwischen o und 90® 
verteilt. 



1; Die Idee dieser Vorrichtung verdanke ich Herrn 
O.M ente. 



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1^6 



2. Es werden starke Maxima und Minima 
beobachtet, die bei ganz bcslimmtcn Winkeln 
auftreten. 

3. Alle Moire- Erscheinungen zwischen o** und 
45*^ sind symmetrisch zu denselben zwischen 
45*' und 90"; so z. B., wenn ein Maximum sich 
bei 37" befindet, so ist ein anderes, demselben 
gleiches bei 90 — 37 = 53'* zu suchen; dem 
Minimum bei 25'* entspricht ein ebensolches bei 
90 — 25 — 65" u. s. w. 

4. Die Grösse der MoirOquadrate hängt von 
der Rasterfeinheit ab, so dass beim gleichen 
Winkel zwischen den Punktuctzcn die Moire- 




Fiit. I. 



quadrate beim engen Raster viel kleiner sind, 
als beim breiten. 

5 Das stärkste Moin maximum liegt in der 
Gegend von o, resp. 90, i8o, 270'*. 

Ks galt, alle diese Tatsachen zu erklaren. 

Die Grösse der Moirequadrate. 

Bevor wir .lu der rechnerischen Bestimmung 
der einzelnen Grössen übergehen, wollen wir 
diejenigen Leser, die die Erscheinung des 
Moires noch nicht vor Augen gehabt haben, 
auf die Fig. 2 verweisen , auf der zwei gleiche 
Punktnetze (150 Punkte pro Zoll) Qbcrcinander- 
gedruckt sind unter einem Winkel von 3*/2". 
Viel besser kann man aber dieselbe Erscheinung 



auf der Fig. 5 sehen, wo zwei ganz grobe 
Punktnetze (32 Punkte pro Zoll) unter einem 
Winkel von 2" Qbereinandergcdruckt sind. 
Schon mit dem blossen Auge, aber weit besser 
mit einer Lupe, kann man die einzelnen Punkte 
sehen, die sich iti grosse Quadrate gru])picreii. 
Mit der Lupe kann man ebenfalls sicli klar 
machen, wodurch die ganze Erscheinung des 
Moires bedingt wird. Man wähle ndmlich auf der 
Fig. 5 eine Stelle, auf der die beiden Punkl- 
netzc ganz genau aufeinanderpas^en, und ver- 
folge jetzt die weiteren Punkte nach einer be- 
liebigen Richtung; man ersieht sofort, dass 
schon die allernächsten Punkte nicht mehr 
genau aufeinanderpassen, die weiteren noch 
weniger genau; schliesslich gehen die Punkte 
ganz auseinander, um in einer gewissen Ent- 
fernung mit anderen Punkten zusammenzufallen. 
Bei weiterer Verfolgung der Punkte in derselben 
Richtung sieht man, dass sich dasselbe Spiel 




yi^- Ztvct Obrmiiatiilri ^rUiii.-klr Cuiiktiirtxr (150 I'iHlkir 
pro Zull), Wiukfluii£ a*. 

« 

genau wiederholt; die Punkte gehen wieder aus- 
einander und fallen in derselben Entfernung 
wie früher mit anderen Punkten zusammen. 
Die genau aufeinanderpassenden Punkte wollen 
wir im weiteren „koTnzidierendc" nennen. Falls 
wir ganz grob die Entfernung von zwei nächsten 
koKnzidicrenden Punkten messen, so sehen wir, 
dass diese Entfernung der Grösse einer Moire- 
quadratseite entspricht. 

Stellen wir uns nun vor, dass wir zwei Punkt- 
netze so aufeinander gedruckt haben, dass alle 
Punkte koinzidieren. Das geschieht selbstverständ- 
lich dann, wenn die Linien der betreffenden Raster 
genau parallel zueinander sind, d. h. wenn die 
beiden Raster unter dem Winkel o^ zueinander 
stehen. Wie gro>s sind dann die Moirequadrate? 
Da nach der obigen Regel die Seite des Moire- 
quadrates der Entfernung zweier der nächsten 
koTnzidierenden Punkte gleich ist, so ist sie in 
diesem Falle der Entfernung zweier benachbarter 
Rasterpunkte gleich, da doch alle Punkte koinzi- 
dieren. Kleiner aber als diese Entfernung kann 
die Seite des Moir^quadrates bei keiner Winkc- 



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I 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



«9t 



lunj; wcrcicn, da die Rasterpunkte niemals näher 
zusamincnkonimen. Die Folge dieser Aus- 
dDanderaetzunffen wftre also, dass das stärkste 
Minimum des Moin's bei dein Rasterwinkcl 
» sich befindet. Dieses Minimum ist aber 
io der Tat nun dn falsches. Stellen wir uns 
oamlicb vor, dass der Winkd zwischen den awei 




o" \V iiik<'l 
«wiiwliru dm i'uakUH-i/cn. 



o« 45' Winkel 
xuischcii den Huiiklnctten. 




rkc-4- 

Rastern zufällig beim Druck, wie es in der 
Praxis in allen Fällen stattfindet, um eine un- 
merkliche Grösse von o*' abweicht, so tritt sofort 
ein starkes Moire auf. In Fig. 3 sind in der 
Unken Hälfte zwei Raster unter dem Winkel 
zusammengedruckt, auf der rechten Hälfte unter 
einem Winkel gleich o** 45'. Während links kein 
Moire da ist, da alle Punkte kolnzidieren , tritt 
rechts ein starkes Moir£ auf. Die Hoir£quadrate 



sind dort so gross, dass auf der Abbildung nur 
etwa ein Viertel eines Quadrates Platz findet. 
Um die Grösse dieser Quadratseite zu berechnen, 
müssen wir die Entfernun<( zweier koTnzidic- 
t'cuder Punkte kennen. Diese Entfernung be* 
stimmen wir mittels einer einfachen mathema» 
tischen Ueberlegung. 

In Fig. 4 sind zwei Punktnetze eingezeichnet, 
die unter dem Winkel m zueinander stehen. In 
./ und D befinden sich zwei koTnzidierende 
Punkte, die mit Doppelkreisen bezeichnet sind. 
Die Entfernung zwUchen ihnen ist nun zu be- 
stimmen. Diese Grösse AD ist, wie die Ge- 
setze der Trigonometrie uns lehren: 

AÜ = - . — 
sin f 




Fie. }. Winkel «wbcliM des Punklactnii 4I 

WO mit o der Winkel zwischen den Linien D 
und BD bezeichnet ist. Dieser Winkel ist 
aber, wie aus den Dreiecken AFD und ABD 
zu ersehen ist, gleich dem Winkel zwischen 
den Linien AD und FD, und da beide zu- 
sammen den Winkel BDF ergeben, der gleich' 

a ist, so ist Die vorstehende Formel 

nimmt also die Gestalt an: 



Ab 

. «" 
sin — 
2 



Nach dieser Formel kann man also aus dem 
Winkel, der zwischen den Rastern besteht, die 
Grösse des Moirequadrates berechnen. Die 
Linie AB ist gleich der Entfernung zwischen 
zwei benachbarten Oeffnungen im Raster, ist 
also immer bekannt. 

«4* 



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192 



ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK 



Für unsere Zwecke ist aber die KennLnis 
noch einer anderen GrAcse wichtig, namlidi 

der Linie BD in der Fi>^, 4 Hir^c Linie ist 
nach den trigonometrischen d scl/ua: 

Falls wir nun die Gi-össcn der Linien BD 
und AB durch die Anzahl der Ruterpunltte 

messen, die in ihnen enlhaltcn ^itul, so können 
wir die Grösse AB durch 1 ersetzen, da doch, 

• • • , 

. «o ^ o o o o ^ ^ 



* o •© «o 9° ° ° ; 

c* ü« o o o o* o* ö«;o 


^ o o o o* i».o 



8 



^ % ^ o C O O 

• • • % , 



o *o ^ 



o O u 



•o •© »o .0 o - T •o % >^mo 

)• o» o» o c o o* O* p» o 

* ^ • • - 

0» cu o o o o ©• 0« o 

• • • ^ i 

S e • Ä i> o o -5- 8-^ ,» 9 

• • • 

kchiMB^B* 10^; Moir^ahtland 14. 



O 
O 

O 



wie oben auseinandergesetzt, dieser Grösse nur 
ein Rasterpunkt entspricht. Dann ist: 

BD = ctg-. 

2 

Die Gruss<.- der Linie BD, in Rasterpunkten 
gemessen, hängt also nur von dem Winkel 
zwischen den beiden Rastern ab, und um- 
gekehrt, falls wir den Winkel zwischen den 
Rastern kennen, so können wir ohne weiteres 
die Grösse /> bestimmen. Was bedeut« t ahvr 
(fie Grtsse ßVt Diese Grösse gibt uns au, 
wieviel Punkte wir auf einem Punktnetz von 
rincin koi n/i(lii iLinIrn Punkte narli ir.L^ciu! einer 
Richtung abzählen müssen, um zu der Stelle 
zu kommen, wo in einer Puoktcntferaung die 
nächste Koinzidenz stattfindet. Sie ist also der 



längeren Kathete eines rechtwinkligen Dreieckes 
gleich, dessen Hypotenuse gleich der Seite 

eines Moii < qnadrates und die kürzere Kathete 
gleich I ist Diese Grösse ist aber allein be- 
stimmend fdi die Lagen der Maxiroa des Moires. 
Aus der Formel: 

ersehen wir nämlich folgendes: Falls a gleich 

o<* ist, so ist ctg ^ gleich einer unendlichen 

Grösse, d. h. die Seite des Moii . (juadrates auch 
unendlich gross. Da aber [Qr die Stärke des 
Moirc*s die Grösse des Moirequadrates be- 
stimmend ist. so befindet sich hier das stärkste 
Maximum des Moires, welches wir oben als 
falsches Minimum bezeichnet haben Bei dem 
Winkel « — i^' ist dir Grn<;sc BD, welche wir 
weiterhin auch als Moircabstand bezeichnen 
werden, gleich 114 Punkte, bei «»2^ ist BD 
gleich 57 Punkten u. s. w Je grösser der 
Winkel /.wischen den beiden Rastern ist, desto 
haufifjer werden die Koinzidenzen. Bei dem 
Winkel von 8^ 10' tritt die Koinzidenz bei 
dem 14. Punkt ein. Diesen Fall haben wir in 
der Fig. 6. Das eine der beiden übereinander 
gedruckten Punktnetze ist durch weisse, das 
andere durch schwarze Kreise bezeichnet. Die 
koinzidiert nden Punkte sind durch Doppelkreise 
hervorgehoben. Durch die punktierte Linie ßV 
in Fif^. 6 ist der Moircabstand, durch die punk- 
tierten Linien AD und BR si^d die Grenzen 
des Moirequadrates i>ezeichnet. Das ganze 
Moirvquadrat ist nidit auf der Zeichnung ent- 
halten, seine Mitte befindet strh iincrrfähr in 
der dtirch den Buchstaben M bezeichneten Stelle. 
Bei näherer Betrachtung der Fig. 6 sieht man, 
dass an manchen Stellen die Punkte wolil 
{licht koTnzidieren, aber immerhin sehr nahe an- 
einanderliegen, so in den mit iV/, ;V, P und B 
bezeichneten Stellen. Da beim Drurk die Punkte; 
niemals so genau an die ihnen zugcliörendc 
Stelle kommen, wie in der Fig. 6 (die mit der 
Hand ausgeführt ist), so erwecken die Vierecke 
ANMP, NDRM den Anschein, als ob sie die 
eigentlichen Moin'quadrate waren. Das ist aber 
nicht so. FQr die rechnerische Deutung der 
Moire-Erscheinungen haben nur die viermal so 
grossen, echten Moirt'quadrate, deren eine 
Seite. die Linit AD darstellt, Bedeutung. Das- 
selbe ist auch bei der Bestimmung der Grösse 
der Moirequadrate bei allen anderen Winkelungen 
in Betracht zu ziehen 

Die Moiremaxima. 

jetzt wollen wir die Lagen der einzelnen 
Moiremaxima bei allmählicher C!/ergrOsserung dcs 
Kastcrwinkels bestimmen. 

In der folgenden Tabelle sind bei den ein- 
zelnen Winkdn die zugehörigen Moirt^abstände 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



193 



Taben« 1. 



Rutenriiikct « 



o» o' 
O» 8' 

a" 18' 
4« 36' 

7 ' 38' 
1 1 " jib- 
16" 16' 
18" 52' 

aö ' 04' 
36» 52' 
53* 08' 
90* 00' 



90-« 

90» o* 

8q« 32' 

%r 

85" 24' 
83» 22' 

79" 31' 
73* 43' 
71» o8' 
67* 22' 
61" 56- 
53* 

36* 58' 
o« V 



MoirrabftUod 
BD 

00 
1000 

5° 

25 



10 

7 
6 

5 
4 
3 
3 

X 



kreise ist auch dieselbe Aus dei- Tabelle i und 
den Figuren ist folgeiulcs zu entnehmen: 

1. Die Müii equadrate werden bei der Ver- 
grOfiserung des Winkels zwischen den Punku 
netzen immer kleiner. 

2. Bei denjenigen Winlccln, die in der Tabelle 
verzeichnet sind und bei welchen also eine 
regelmässige KoTnzidenz eintritt, ordnen sich 
allt; Punkte in rin ^an/ I)cstinimtcs Sv^tein, das 
auf der ganzen Zcicbnunjjsfläche absolut regel- 
mässig iNicb wiederholt. 

3. Die kotnzidiercndcn Punkte bilden unter 
sich ein Punktnetz (Koinzidenznetzj, das voll- 
kommen den änzelnen, zusammen gedruckten 



o »o « 



o ^ U 
o m 
o * o • 

c* o. 

o (fh- 

4 

O ♦.i» . 



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o • « 



o « 



Fig. a, Wälkeluaf ^ aa* aß". Moinf abstuid ^ S- 



o • 'o o »o 



e o o 

Fif. 7. Winlcclm«aiS» 16»; MeMal>MaBdo7. 



i S 



0*0 o • o 



vermerkt. Die Moirs^abstände sind wie gewöhnlich Rastern analog ist, mit dem Unterschiede, dass 
in Punkte» angegeben und sind nadi der oben ^ Punktentfemungen i n Küin/idenznetze viel 
~ grösser als im ur^pninLjlichi n Punktnetze sind. 

4. Die Entfernungen der Punkte in diesem 
KoTnztdenznetze sind den Seiten der Moirtf- 

quadrate bei dem entsprechenden Winkel gleich. 

5. Alle Gesetze, die für zwei gewöhnliche 



abgeleiteten Formd 

BD = ctg - 
3 

bestimmt. 

In den Fiy. 7, 8, 9 und 11 ^i[ul die ge- 



winkelten Puaktuct/e bei den iVloireuLbiuudcu 7, Punktnet« ermittelt sind, gelten sodann auch 
5, 4, 3 aufgetragen Die Buchstabenbezeich- 
nungen entsprechen denjenigen, die in der 
Fig. 6 und in den Formeln enthalten sind , die aller Moir^maxima und - minima genau ermitteln. 
Bedeutung der weissen, schwarzen und Doppel« Aus dem Satze 3 folgt unmittelbar, dass bei 



für diese Kotnzidenznctze. 

Auf diesen Regeln lassen sich die Lagen 



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196 



^£ltSCHtU^ FÜR REPttODUKtlONStECHHlk. 



Scblussfolgerung zu, das« der Dreifarbendruck 
mit dem gcwöhnlieheD Dtagonalnster noch 
scliIcrliiLi ausfalleu müsse, da dieser aacb 
Aarlaods Angabe das Original aocb unvoll- 
kommener wiedergibt und mithin eine zweite 
FcMei (|i!t.llc hei der IterstcUutig von Faib- 
auszQgen in Rasterzerlegung bedeutet. Von einer 
,K o rrek t u r" der Fehler des Farbauszuges durch 
die VeräiuliTun<^ der Tonskala beim Rastrieren 
kann docb wohl keine Rede sein. D. R.) 

— Ein neues Vielfarbendruekpräparat 
.Multicülor" niai ht aui:;enblicklich von sich reden 
Das , Graph. Lcutralblatt" Iftsst sich darQber be- 
richten, dass es mit Hilfe dieses von Jacques 
Herpmans erfundenen Farbenzusatzes fin 
leichtes sein soll, den gleichzeitigen Druck 
vieler Farben auf jeder Presse vorzunehmen. 
Die ve: srhit clcnrn Farben sollen sich hierbei 
nicht vennischen können, sondern jede bleibt 
in ihrer urspr an glichen Kraft und Schönheit 
bestehen. (Wir glauben gern , dass es möglich 
sein mag, mit Hilfe dieses Erzeugnisses, das 
von R. Novak, Prag, Tischlergasse i6, yer" 



trieben wird, beispielsweise Text farbig zu 
drucken, auch selbst dann, wenn der Satz tsebr 

eng ist; eine Vci u ciuluni^ des Muhieo!or für 
Farbendruck im weiteren Sinne [Illustrationl er- 
scheint indessen vorläufig noch zweifelhaft.) 

— l'cbcr das Aufklot/e-n der dich es 
auf Holzf Qsse wird von den Buchdruckern oft 
geklagt Obschon fast flberall Metallfundamcnte 
für den Druck der Clichcs vorhaneien sind und 
auch gute Dienste leisten, werden doch in der 
Praxis noch vielfach HoIzfOsse benutzt. Es wird 
deshalb von cineni Korrespondenten der »Zeit- 
schrift {Qr Deutschlands Buchdrucker" darauf 
hingewiesen, dass es sehr ratsam sei, das zum 
.Aufklotzen verwendete Holz vorher mit Oel zu 
tränken oder mit einem FirnisOberzug zu ver- 
sehen. Auch die Versuche der Holzbehandlutig 
mit Kreosotöl haben sich recht gut bewährt. 
Eine derartige Imprägnierung wQrde sicherlich 
dazu beitragen, das Schrumpfen, Schwellen oder 
Sichwerfen des Ilolzfusses unmöglich zu machen, 
eine Kalamität, mit der die Buchdrucker schon 
von alters her zu kämpfen haben. 



CItcratur. 



I'hotugraphischer .^breisskaleiider (907, mit 
küuKtlerischeii Laudscbaftspliotographieeii und 
technischen Eilüulerungeii. Verlag von Wilhelm 
Kii.ipp, Halle a. S. Preis 2 Mk. 
liinc ingeniöse Idee, bei der man sich nOT 
wundert, dass sie nicht schon lange io die l'raxts am- 
gesetzt wurde. In sehr stattlichem Format und deko- 
rativ würdig ausgestattet, präsentiert sich uns diese 
Neuheit <!is Knappschco Verlages. Die Bilder sind 
sorgfältig .lus^cwählt. tadell« auf bestem Kreidepapier 
gedruckt, und auf jedem RIatt finden wir wertvolle 
Notlscn, die teils die AeMbetik, teils die photo- 
gmpliiKlie Technik behandeln. Gerade in dieser 
Doäening versprechen wir uns auch von der belehrenden 
Wlikung derartiger textlicher Beigaben sehr viel, da 
nun leitlidi getrennt immer wieder neue Anregungen 
empfingt Der Abreisskalender därfte »ich vorzäglicb 
aum Gdegeabeitsgescbenk eignen und wird gewiss bei 
den bevoistebenden Pesttagen gern gekauft werden. 

c--. 

Katechismus der allgcmeineit photo- 
gruphiacben Laboratoriumsarbeitett voa 

Prof. Dr. .Stolze. Vetlsg voii Wilhelm Knapp, 
Halle a. S. Preis i Mk. 
Soeben enchien Heft i i dei bekannten Kateebisnien 

der Photographie, und ist das vorliegende Rüchlein be- 
•onders ffir den Lehrling bestimmt als Vorbereitung 
fflr seine ganze spBtere Tätigkeit Man en)pfängt An- 
weisungen zunächst über die Kauninnordnung u. s. w. 
des photograpbiscfaeu Laboratoriums, dann wird au 
einer Behandlnni? des Themas der Anfbewafamng fester 
und fhlfsiger Stoffe übergegangen und zum Schluss 
erörtert der Verfii<":<T einzelne siiezielle Kaboratoriuuis- 



arbeiten, wie die Herstellung der Lösungen, die ver- 
schiedenen Mittel aar Brwlrmang und Abkfibluag von 

Flüssigkeiten, festen Körpern und I.yft. die rk Irim-funf 
lesler Körper, die .Mengenbestinimnng der Körper uod 
daa Aoaaeheiden fester KArper aus Lfisuagen in dca 
verächiedeneu Formen. Die Lektüre dit-se*« Pan-I« 
dürfte allen sich mit Photographie beschäftigende» 
Petsonea zu empfckle« sein. — e. 

Die H ers tf 1 1 ti n ^ vni: Jtti ehern, Illustrationen, 
.■Vkzidenzen u. .s. w. von Arthur W. Unger, 
k. k. Proienor an der k. k. Gtapbiscbeo Lehr- 
und Versuchsanstalt in Wie« ^'t■IK^^^ von 
\Vilht;lm Knapp, Halle a. S. Preis 8 Mk. 
Die Ilesprcchung des Bttchea cifolgt in dienern Heile 

als besonderer .Artikel. 

Altfränk ischc Bilder, Illustrierter, kunsthistoriscber 
Prachlkaleuder mit erläuterndem Text, heraus- 
gegeben von Professor Dr. Th Ileuuer. Verlag 
der Königl. Universiiäts-Druckerei von H. Stttrtx 
in WQrzburg, XIII. Jahrg., 1907. 9QS.gr. 4'. 
Schnialforniat Preis i Mk. 
Der unter dem Titel „Altfränkische Bilder" e^ 
scheinende kunstgescbichtliche Kalender hat mit dem 
vorliegenden Hefte bereits seinen XIII. Jahrgang er» 
reicht, gewiss ein erfreulicher Hcweis dafür, das* (s 
diesem Unternehmen an Beifall und Gunst in weiteren 
Kreisen nicht gefehlt bat Au dem von Anfang an ins 
Auge gefasstea Ziele, in bunt xusammcngeslelllen Bilder- 
leihen mit knajip gehaltenem erlHUteniden Texte «uf 
bedeutsam« und der Eriiattuag wfirdige GegesstXode 
der Vorzeit ans den frADkiachcB Landen himnmiseB. 
wurde auch bd dem neuesten Jahrgang koDsc«)tieat 
festgehalten. 



i-üi <li« Uctiaktiou vciituluuttiicti. ürti. Ki^ieiuiigbiat l'iofrc>!>ur l>r. A. M i et he-CliarlottcobiuY. 
Druck ud YtiUf von WilhclM Knapp-Hatlr «. S. 



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ZEITSCHRIFT 

FOR 

REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner 

herausgegeben 



Gdi. Regierungsrat Dr. A. llClefbe, 

ftulMiit «B der KM^. Tcrim. Hgctodmlc m Borita, 



und 

Otto Mente, Charlottenbui^. 



IX. JalirgranflT. 
1907. 



Halle a. S. 
Druck und Verlag vun Wilhelm Knapp. 



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Autoren reg ister 

der 

„Zeitschrift für Reproduktionstechnik" für 1907. 



llbeit, Dr. E Ober direkte Drei- und Vierferbea- 

Autotypie ohne Filter 74. 
Avefbadi. Herbert, Dipl.-Ing., in Berßii. Die Ftobe 

im Buchdruck 136. 

— Die Spektralauialyae in der Reproduktionstechnik 
164. 

Slochinaiiii, Dr. Rieh. H. Sin neuer spektrophoto- 
{npUacher Appanl 153. 

Bngliscli, Ludwiff, In KlagenAirt Ein Aufnalimever- 

fahrcn zur bcsserfti Wicdirgabc von Buch- und 
Steindrucken in Kornmanier sowie von Holzschnit- 
ten S9. 

Olner, Paul, in Leipzig. Ober Erzc-ut^un^ von Korn 
mittels kornig auttrocknender Harzlösungen und 
NotzbarmachoDg desselben ffir die photomechani- 
schen Druckverfahren 14. 29. 

Goldberg, Dr. K., in Charlottenbnrg. Ober die Ein- 
steUuig der Schliublende 39. 

— Studien Ober MetatlStzung 9R. 

Kiosen . Fritx. Faksimiledruck von Geweben 77. 

— Dreifinben-Knpferdmck it6. 

Hübi. Frcihrrr von. Studien Aber das Kopieren bei 
elektrischem Licht 2. 2b. 51. 60. 8a. 

Änecke, Gebr., Fr. Schneemann , Hannover, Neue- 
an Illoatrations-Kotationsmaschtnen 141. 



Mai , Johann , in Tilait Bunte EnHrflrle für den Far- 
bendruck 170. 

— Der Klatachdniek auf Stein und Zink 44. 

— Die Gclatineradienmg oder Pause in der Litho- 
graphie 154. 

— Die KOnatlerateinteichnong 124. 

— Ungleiche Farbenibne swiaCben Andnick und Auf- 
lagcndruck 91. 

Mente. Otto, bi Chartottenbnrf. Einiges Aber Duplex- 
Autotypie 157. 

— Einiges zur Autochromplatte ifjj. 

— Ober Antogravflre 70. 

— Ober die Gewinnung von Reklamedrudtsachen auf 
photoroechanischem Wege 146. 

Meyer, Hugo. Die Entwicklung im modernen Ton- 
holndudtt 94. tob. 

Rnss, R. , in München. Die BeachalTenheit des Schwärs 
beim Vierfarbendruck 133. 

— Die Wiedergabe von Fedeiseichninigen nnt Ton- 
Alchen 72. 

Stenger, Dr. Erich, in Charlottenburg. Ober den Zu- 
sannnenkang von Entwicklungszeit. Plattenschwär- 
rang, Plattenschleier und Farbenwiedergabe bei 
sensibilisierten pliotographiaehen Bronsilb«rgetatine- 
I platten 11. 18. 34. 

I — Ober den Znsammenhang von Schichtdickc.EmpAnd- 
iichkeit und Farbenwiedergabe bei sensibilisierten 
1 photographischeo Bromsilbergelatitteplatten loa. 1 14. 

iinten.Th., in Hannover Die VerwertUQg des Gbtt- ! Tschr.rner. L., in Wien. Einiges Ober Rastemegative 



lastcrs im Steindruck 130. 150. 

Ifdunann, Dr. Erich. Zur Theorie und Praxis derHelio- 
gravflre- Atzung S4- 



für Farbendruck 1^3. 

Unger, i'rofessor Arthur W . in Wien. N'erschiedcnes 
vom Illustrations- und 1-urbcnbuchdruck 7. 40. y). 




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1 



Saehre^ister 



der 



»Zeitschrift für Reproduktionsteehnik** für 1907. 



Aarland f, Professor Dr. G. 49> 

Anfnahmeverfahren rar besieren Wiedergabe von Bnch- 

und Steindrucken in Kommanier sowie von Holz- 

schnitlen, ein 89. 
Aotochiomplatte, eiidget mr 16s. 
AntogravOre, Ober 70. 

BeschaRenheit des Sdiwan beim Vierfiubendniclc, die 
«33- 

Bante Entwürfe fQr den Farbendruck 170. 

Drei- und Vierfarben- Aututypie ohne hilter, über 
dirdcte 74. 

Dreifarben - Kupferdruck i2'>. 
Duplex- Autotypie , einiges über 157, 

Entwicklung im modernen Tonholsschnitt, die 84. 106. 
Ereeugung von Korn mittels Icomig auftrocknender 

Harzlösungcn und Nutzbarmachung desselben für 
die pliotomechatoisclien Druckverfahren, Uber 14. 29. 

Faksimiledruck von Geweben 77. 
Farbe im ISuchdruck, die 136. 
Federseichnangen mit TonflScben, die Wiedergabe 
von 7x. 

SelatineradieniDg oder Panae in der Lithographie, die 
«54« 

Glasnuten im Steindruck, die Verwertung des 130. 150. 

Heliogravüre- Atzung, zur Theorie und Praxis der 54. 

Dlustrations- Rotationsmaschinen, Neuerungen an 141. 
lilustrations- und Farbenbuchdruck, verschiedenes vom 
7. 40- 59- 

Klatschdnick anf Stein md Zhik, der 44. 

Kopieren hei elektrischem Licht, Stadien fl1>er das s. 

26. 51. 66. 82. 



Kunstbeilage, zu unserer 61. 127. 
KUnstierateinseichnang, die IS4. tgt. 

Literatur ib. 32. 48. 64. 96. iiz. 128. 144. itu. 176. 192. 

XeUilltsiuig, StofUen Ober 98. 

Photodiemische Laboratorium der Technischen Hoch- 
schole Beriin ra Cbarlottenbuig, das 17s- 

Basternegative fQr Farbendnck, ehiiges Aber isj. 

Registersuchcr, der 90. 

Reklamednicksachen auf photomechanischem Wege, 

Ol>er die Gewinnong von 146. 
Rundschau 15. 31. 44. 61. 7S. 94. IIS. I4S. 

173. 191. 

Schlitzbicndc , über die Kinstcilun;.; ricr 
Spektralanalyse in der Reproduktionstechnik, die il 
Spelctrophotograpliischer Apparat, dn neuer tS3> 

Tagesfragen 1. 17. 33. 49. 65. »1. 97. 113. 129. 145. 
161. 177. 

Ungleiche Farbentone zwischen Andruck und Auflagen- 
dmck 91. 

Zinkdruck- Verfahren und die Zinkdruck - Rotatioits- 

maschine, das moderne 9s. 
Zusammenhang von Entwicklungszeit, Plattcnschwär- 

zung, Plattcnschleicr und Farbenwiedergabe bei 

sensibilisierten photograpliischenBromsinierKeiatfaw» 

[ilattcn, über den 11. iS. ",4. 
Zusammenhang von Schichtdicke, Eroptindlichkcit und 

Farbenwiedergabe bei sensil>iiiaieiten photogia- 

phiachen Bromallbeifelatfaieplatten, Aber den tot. 

114. 




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14 

i 





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Zeitschrift für Reproduktionsteclinik. 

Hentuagegoben von 

Gej ^ Regierungsrat Professor Dr. A. Ml«tbe'*Cb«rlottenburg und Otto ]Uiento«*Charlottenbufg. 

Heft 1. Januar 1907. • L\. Jahrgang. 




Tagesfragen. 

)cv Kornrastcr hat von jclior auf die Rcproduktionsteclinikcr eine starke Anziehungskraft 
ausgeübt und diese Anziehungskraft in um so höhcrem Masse hervorgebracht, je 
geringer die &£dirung derjenigen war, welche sich seiner zu bedienen gedachten. Der 
alte, erfahrene Reproduktionstechniker hat ihn immer mit Misstrauen betrachtet, aber 
die Jugend sah in ihm stets die Zukunft Gerade die letzten Jahre haben immer 
wieder von neuem Anlaufe zvir Krzcugunt? eines unrcgclmässigen Kasters in irgend 
einer Form gebracht, und wenn auch nicht zu leugnen ist, dass aui diesem üebicl tat- 
sftchlich Fortschritte gemacht worden sind und dass wu: heute fOr gewisse Zwecke uns des Korn» 
rasters mit Vorteil bedienen, so ist doch anderseits nicht zwetfelliaft, dass kein Komraster- 
verfahren berufen sein wird, den Kreuzraster jemals vollkommen zu verdrangen Ks ist merkwürdig, 
dass man gerade der Autotypie ihr regelmässiges Korn vorwirft. Als vor nunmehr einigen Jahren 
aus England die ersten Proben dnes neuen Tiefdruckverfabrens luimen, welches nach der damaligen 
Annahme von Rotationspressen gedruckt war, war sich alle Welt einig dardber, dass dieses Ver* 
fahren, nicht nur was den billigen Preis anbetraf, eine gefährliche Konkurrenz der HeliogravOre 
sei, sondern dass dies auch mit Rücksicht auf die Qualität peltc Hie prachtvolle Tiefe der 
Rembrandi- Gravüre, ihr satter, samraetiger Glanz, die Leuchtkraft der Lichter und die Gcschlosäcn- 
heit der TAne waren ausschlaggebend fOr die Wertschätzung dieses neuen Verfahrens. Dass 
diese Kupfertiefdrucke ein regelmässiges Rasterkorn aufwiesen, welches vollkommen ahnlich dem 
Rasterkorn der Autotypie ist, auch von derself)en Feinheit und von <lerselben Anordnuni;, wie 
bei der Autotypie, bat noch niemand diesem Verfahren zum Vorwurf gemacht. Allerdings ist ja 
die Ranbrandt-GravOre der Autotypie gcgcnQbor dadurch im Vorteil, dass in den hAclnten 
Lichtern Oberhaupt kein Korn vorhanden ist und in den tiefsten Schatten das Kora vollkommen 
zusamraeniftuft. Aber man sieht wieder aus dieser Erfahrung, dass die Vorwürfe, welche man 
dem regelmässigen Raster macht, eigentlich nicht seiner Resrelmässii^keit, sondern der Natur der 
ilochdruckplatle gelten, welche unweigerlich eine gewisse Graulieit und Flauheit der Repro- 
duktion bedingt. 

Wenn entscheidende Verbesserungen in der Autotypie erstrebt werden, so liegen diese, 
das muss immer wieder hervorgehoben werden, i'iberiiaujit nicht auf dein Gebiet der Form des 
Rasterpunktes, üb regelmässiges Rasterkorn oder unregelma.-.sige Rasterpünklchcn ist an sich 
fQr die Wirkung des Bildes gleichgQltig, zumal ja heutigentages die Raster Oberhaupt so fein sind, 
dass nur mit MOhe das einzelne Rasterkom uQter Zuhilfenahme eines VogrOsserangsglases 
erkannt werden kann. Man mOge doch Ober derartige Spielereien nicht den Hauptfehler der 
Autotypie ausser Augen lassen, die mangelhafte Wiedergabc der Tonabstufungen Hier ist der 
Hebel zu allen Verbesserungen anzusetzen, und ein Verfahren, welches ein noch so feines, noch 
so un regelmassiges und noch so unsichtbares Druckelement aufweist, wird wieder aus dem Inter- 
esse der SachversUUidigen verschwinden, wenn es nicht zu gleicher Zeit in Bezug auf die Tonwerts- 
wiedcrgabc Besserungen aufweist. Dies gilt, ganz gleicitgültig, ob das Druckelement unter \'er- 
wendung eines Rasters entsteht oder bei der Aetzung sich selbst bildet, ob dasselbe ilen Konturen 
des Originals sich anschmiegt oder nicht. Alle diese Vorteile sind unbedeutend gegenüber der 
einen Frage: Wie ist die Wiedergabe der Halbtöne? 




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2EItSCHtUFT FOR R£FRO0UKTIONSTECtINIK. 



Sfudieii filier das Kopieren bei elektrischem Clcht. 



Von A. Ffcihcira von Hftbl. 




die Beleuchtung des Originals bei 

der 'iIiotMi^r, Aufiia!ini<- steht 
das elektrische Licht schon seit vielen 
Jahren flberall in Verwenduni;. Man 
benut/t zu dii si-m Zwecke aussrhlii ss- 
lich zwei oder vier Bogenlampen, die, um Rcflc xi^ 
zu vermeiden, stets zur Seite de« Orißinals an- 
i;cV/racht werden, und so ^tlinj^t es k-iclit, riiie 
ganz glcichmassige und genügend ialvnsivc Be- 
leuchtung zu erzielen. 

Bei Schwarz -Weiss -Originalen sind Hoch- 
spannungslampen mit eingeschlossenen Kohlen 
— sogen. Dauerbrandlampcn — sehr zu em- 
pfehlen, da sie ein an pbotographiscb wirksamen 
Strahlen sehr reiches Licht liefern, und fast 
keinerlei Wartung; crfoi ili i n , während bei dui 
Aufnabmc von farbigen Originalen gewöhnliche 
Bogenlampen zur Verwendung kommen mossen, 
die ein Licht aiisseiulcn, dat. IxvOi^lich tler Farbe 
dem Tageslicht ziemlich nahe kommt. In jedem 
Falle fällt nur ein kleiner Teil — vielleicht ein 
Zehntel — des Lichtstronies der Lampp auf das 
Original, während die grössle Menge des Lichtes 
verloren geht. Man nimmt aber diesen Verlust, 
weiten tJer enormen \*ortL'ilr, wciclu- die kflnst- 
lichc Beleuchtung sonst t)ii ti t, gcin in Kauf 

Ganz anders stellen sich aber die Verhält- 
nisae, wenn man das elektrische Licht fOr Kopier- 
zwecke benutzen will, denn hier kommen stets 
wenig empfindliche Schichten — Chlorsilber, 
Eisensalze, Chron ate u. s. w. — in Betracht, 
die selbst bei gutem Licht lange Expositionen 
fordern. In diesem Falle werden die Betriebs- 
kosten un verhältnismässig gesteigert und eine 
so unOkonomische Ausnutzung der Lichtquelle 
wie bei der Negativ Photographie, ist hier nur 
ausnahmsweise statthaft. 

Darin liegt die Ursache, warum das elek- 
trische I.irlit iiir Kl ipieiv Werke noch nii lit /ur 
allgemeinen Anwendung gelangen konnte. Eü 
ist gegenwärtig leicht, ein beliebig kräftiges 
Licht zu schaffen, wir kruinen aber vfirLlufit,' 
nur einen kleineu Teil desselben dem Kopicr- 
rabmen zufahren, vorausgesetzt, dass wir ihn 
gicichmässig beleuchten wollen, und so stehen 
die Kosten für das Licht mit den erzielten Vor- 
teilen nicht im Einklänge. 

Ein kucliteiider Punkt L (Fig. i) entsendet 
nach allen Richtungen einen Lichtstrom von 
gleicher Intensität und wird daher eine Hobl- 
kugel 4-^ ^l<Iihmässig hell beleuchten; auf eine 
grössere Iluhlkugel Ä'A' fällt der gleiche Licht- 
strom, da aber ihre Oberfläche grösser ist, so 
wird sie weniger Iii II heleiichtet sein, und die 
Abnahme der Beleuchtung, d. b. der Lichtstrom- 
dichte, ist dabei offenbar prc^ortioaal der Zu- 



nahme der Oberfläche. Die Oberflächen zweier 

KuL,'eln verhalten sich aber wie die Quadrate 
ihrer Halbmesser, daher nimmt mit Vcrgrusse- 
rung der Kugclhalbmesser die Beleuchtung im 
f(u:idralisch( n Verhältnisse ah. Verhalten sich 
die Halbmesser r und 7? z. B. wie i ;3, so 
wird die grosse Kugel nur ein Neuntel so hell 
beleuchtet wie die Ideine. 




Flg.!. 

I Die Beleuchtung ebener Flächen. 

eben entwickelte Gesetz i^ill aber nur 
für kon/entrische Ki^elfl&chcn oder ebene 
Flächen, die man wegen ihrer Kleinheit an- 
nähernd als Teile der Kugclflächcn betrachten 
kann. Ist aber die Ausdehnung der Kbcne im 
Vergleiche mit ihrem Abstand von der Licht- 
quelle bedeutend, so ist, wie Fig. i zeigt, das 
Gesetz nielit mehr /u',ieffend Denkt man sich 
nämlich den von L ausgehenden Licbtstroro in 
eine Anzahl gleicher BOndel zerlegt, so wird 
die quadratisch gedachte — hier im Schnitt 
dargestellte — Ebene/»'/' von 4X4 = >6 solcher 
Bfliidel getroffen ; verschiebt man nun die Ebene 



auf n'n 
quelle. 



Dritte) clis 



Ahst.iiii!i's von 
wird sie 



I ■* I • 



!, I Licht- 
von etwa 



10 X 10 a 100 LichtstrombQndel erleuchtet. Die 



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ZEITSCHRU-T FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Iklcut hluui;cn verhalten sich also wie 16:100, 
oder annähernd wie i : 6 und nicht wie 1:9. 

Die eben«' Flärlu uiiil daher von wenij;cr 
Strahlen, von cim^ui kluuicrcii Lichtstroin ge- 
troffen als das konzentrische Kugelsegment, und 
wie aus der Figur ersichtlich ist, macht sich 
dieser l'nterschicd hauptsachlich gegen den 
Kami zu beniLikbar. Hier sind die Lichtstrom- 
büiulel breiler und treffen Oberdies schief auf, 
werden also auf eine grössere Fläche aus- 
gebreitet als in der Mitte, und dabei ntuss auch 
die Beleuchtung gegen den Rand zu abnehmen. 

Beim Kopieren hat man a stets mit relativ 
ausg< <l> baten FUchen zu tun, die durch einen 
oder mehrere in einer Ebene liegende Kopier- 
rahmen gebildet werden, und die tunlichst gleich- 
mftssig zu beleuchten sind. Es ist daher von 
Interesse, die Gesetze kennen zu lernen, welche 
fOr die Verteilung des Lichtes, Ober sokhe von 




einer oder mehreren Lichtquellen beleuchteten 
Fläche ma-s-igi beml sind. 

Sei L ein Ii uclitcndcr Punkt (Fig 2), der nach 
allen Seiten SiralilLH von der Intensität J aus- 
sendet und befindet sich die zu beleuchtende 
Fläche im AI '-tande // von der Lichtquelle, so 
wird der Punkt O, in welchem die Strahlen 

senkrecht aufucffen, mit der Intensität A«— 

beleuchtct, und für einen seitwärts gelegenen 
Punkt P in der Entfernung R ist die Beleuch- 

tüng£-^^ 

Den Winkel «, welchen die Richtung nach 

P mit der Noi inalen LO bildet, bezeichnet man 
als .Ausstrahlungswinkel" und es ist: 

R cos a - A oder R = 

cos o 

Fdliri man diese Grösse in obiger Gleichung 
ein, so ergibt sich für die Beleuchtung eines 
seitwärts im Abstände M gelegenen Punktes 

E = cos* « -» £0 CO«" «• 



Dieser Ausdruck wäre aber nur zutreffend, 
wenn das seitwärts liegende Flächenelement / 
senkrecht zu den auftrefferuk n Sti ahlei) lieL,'en 
würde, also die Lage ab häUe. Es ist aber 
gegen diese unter den Winkel a geneigt, daher 
das Lichtstrombündcl auf eine grössere Flache 
ausgebreitet wird uml die Beleuchtung umge- 
kehrt proportional der FIät In nvergrösserung ab- 
nimmt. Die Beleuchtung des Flachenelementes / 
ist daher nicht Ji, sondern 

- , / , 

e - J. TOS >i =- /'.,. cos-* a = cos-' a. 

Aus diesen Betrachtungen ergibt sich, dass 
die Beleuchtungsintensität im senkrechten Ab- 
stände von der Lichtquelle am grösstcn i'-t und 
gegen die Ränder zu in kon^ciUiischen Kreisen 
abnimmt, und zwar proportional der dritten 
Potenz des AusstrahlunLTswinkels. 

Wi iin man die läclcuehuiug in der Mitte 
als Kinln it annimmt, so ist der Beleuchtung 
aller im Winkelabstand a gelegenen Punkte, also 
aller Punkte, die in einem Kreis am Halbmesser ^1/ 
A tang a liegen, t = cos^ o. 

Die Werte von cos-* a und tang a sind aus 
nachstehender Tabelle ersichtlich: 



o 

5 
10 

15 

90 

»5 

30 



1.00 
t,oo 

0,98 
0.97 
0.94 



cot'« 

1,00 

I.OO 

0,94 

0.91 

0.83 



o^i? 1 «II 



jtanga 

\ 0.00 
■ ao9 
I 0,18 
i 0 27 
\ 0,36 

1 0'47 





cos a 


cos^ a 


'i 35 


0,82 


0.55 


40 


0.77 


0,46 


45 


0,71 


036 


50 


0,64 


0,26 


;l 55 


0.57 


0,18 


il '° 


0,50 


0,13 


1 H 


Ov4> 


0.07 



0.70 

034 

1,00 
>.J9 
•■43 
'.73 
2. '4 



Kopiert man z. B. unter einem Negativ 
50X50 eilt mit einer 50 cm entfernten Licht- 
quelle, so ist a für den Rand 26 Grad, fOr die 
Ecken 35 Grad; die R'indtr erhalten daher nur 
75 Prozent, die Lekeii nur 35 Prozent jener Licht- 
menge, welche auf die Mitte des Rahmens fällt. 

Sehr übersichtlich werdi n diese Vt ilialt- 
nisse, wenn man die Inteuiitateu c auf dti /u 
In I( LH litenden Fläche graphisch darstellt. In 
Fii,' 3 liedeute /. L ine im Abstände A vor der 
Ebene / angebiai litL LiehUjuelle. welche nach 
allen .Seiten Strahlen von der Intensität ./ aus^ 
sendet Die senkieeht auftrcffeuden Strahlen 
beleuchten daher l'unkt O mit dei Intensität 

und ji.üeiu Tunkte de: Ebene, Weiche 

von den unter 10, 20, 30 Grad u. s. w. aus- 
gehenden Strahlen getroffen werden, entsprechen 

nach nbii,'cr Tabelle die Bcleuchtungsintensitäten 
0,94, 0,83, 0,66 Aj, u. s. w. Werden in den 
Auftreffpunkten der Strahlen diese Werte in 
einem beliebigen Massstab senkrecht zur F.bene/" 
aufgetragen, so ergibt sich eine gekrümmte 
Fläche, deren Querschnitt der Kurve C ent- 
spricht. Diese Kurve wird als „Beleuchtungs- 
kurvc" bezeichnet. 



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ZEi rSClIRlFT FÜR REPRÜDUK i iONSTECHNIK. 




Aus dieser Darstellung ist ersichtlich, das« 
die Beleuchtung des Kopiembmens mit zu- 



Debmeadem Ausstrablungswinkel sehr rasch ab- 
nimmt, und will man z. B. zwisrhin Rand und 
Milte des Negatives nur einea Beleuchtungsunter- 
schied von lo Prozent tolerieren , so nius& die 

Lichtquelle so situiert werden, da.<^s der Kopier- 
rahmen innerhalb eines Strahlcukcgeis» von etwa 
30 Grad liegt. Beim Kopieren von Halbtoa- 
nc;,'ativen müssen auch tatsScIilicli diese Vcrhält- 
nia!>c annähernd ciugehaltea werden, d. b. der 
Abstand der Lichtquelle muss etwa du Doppelte 
d< r Läni^c des Kopierrahmens betraj^en. F,in 
Negativ 30 x40 cm muss man also in einem 
Abstände von etwa 80 cm von der Lichtquelle 
kopieren, wahrend man mit cintru Negativ 
18x24 cm auf etwa 48 cm licrani iickcn kann. 
Das wäre selbstverständlich eine äusserst un- 
Okonomische A'J'^n'itzun}; des Lichtes, denn der 
gesamte aui / tallendc LichlbUüiu wird durch 
die Fläche der Bcleuchtungskurve CC repräsen- 
tiert, und für das Kupieren des Negatives kann 
nur der Teil ai/cti verwendet werden. Das von 
/. ausgehende Liebt könnte eine Hoblkugel von 
80 ( in Halbmesser, also eine Fläche von fast 
8 qni ebenso hell beleuchten wie den Rahmen 
30 X 40 cm, dessen FJAcbenraum nur 0,12 qm 
betragt. 

Allerdings kann man bei weniger heiklen 
Arbeiten einen Strahleokegel von vielleicht 
40 Grad ausnützen, dann ist, wie später gezeigt 
werden soll, eine derartige gleichmässigc Aus- 
strahlung bei keiner künstlichen Lichtquelle vor- 
handen, und endlich wird man, um öko- 
nomischer zu arbeiten, stets mebrerc Kopier- 
rahmen gleichzeitig benutzen. 

Wesentlich günstiger stellen sich die Verhält- 
nisse, wenn man Kopieen nach Strichzeichnungen, 
I .i( ivtpausen u. s. w. herzustellen hat. Die Er- 
fahrung lehrt, das« man in solchen Fallen einen 
Lichtkegel von 60 Grad, also den zwischen A 
und B gelegenen Teil der Bcleuchtungskurve 
ausnutzen kann, ohne dass sich zwischen Rand 
und Mitte der Kopie stOrende Unterschiede 
fühlbar machen würden. Der Abstand der Licht- 
quelle kann in solchen FAilen also etwa gleich 
der Lange des Kopiembmens gewiblt wnden, 
wodurch die Intensität der Beleuchtung — im 
Vergleiche mit der früheren Anwendung — auf 
etwa das Vierfacbe gesteigert wird. 

Mit einer punktförmigen Lichtquelle lässt sich 
also eine Ebene niemals gleichmässig beleuchten; 
rOckt man mit dem Kopierrabmen nahe an die 
Lichtquelle, so ist die Beleuchtung höchst un- 
gleichmassig, vergrössert man aber den Abstand 
so weit, dass ein ziemlich gleichmassiges Licht- 
feld entsteht, so wird die Beleuchtung,' zu schwach 
und der Lichtstrom wird uncjenQgend ausgenutzt. 

2. Kombinierte Beleuchtung. 

Um ein homogenes, ebenes Lichtfeld von 
grosserer Ausdehnung zu schaffen, kann man 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



mehrere Lichtquellen kombinieren. Wenn in 

Fig. 4 /. und zwei K urlitt ndc I'unkte sind 
und F F die zu beleuchtende Ebene vorstellt, so 
zeigen die beiden Beleuchtnngskurven C und C| 
die in jedem Punkte dci El)Lnc brsti Iitndc Be- 
leuchtung an. Die Gcsamtbcleuchtung jedes 
Punlctes erhalt man durch Addition der beiden 
Einzelbeleuchtun^en. So wird z. B. der Punkt a 
von L aus mit der Intensität n A von /.j aus mit 
der Intensität ac beleuchtet, seine Gesamtbeleuch- 
tung ist also alt \- uc- ad. In di'M i Weise 
erhalt man ( , ■^'^ Kurve der Gesamtbckuchtung. 
Der Abstand /. Z,, kann nun so gewählt werden, 
dass die kombinierte Beleuchtung für eine tun- 
lichst grosse Strecke homogen wird. Das ist, 
wie die Kurve zeigt, für die Strecke L 1 i 
den in der Figur angenommenen VerhAltuiä&ca 
der Fall. Wie ersichtlich, muss zu diesem Zwecke 
die zweite Lichtquelle senkreclit zu jenem Punkt 
der Ebene F F gebracht werden^ in welchem die 
unter etwa 50 Grad ^enei^ten Lichtstrahlen der 
ersten IJc-Iit(|iu-I!r auftn-ffcu 

Die gegenseitige Entfernung D der beiden 
Lichtpunkte ist also so zu wählen, dass D 
=^ . / taiip 50 r.rad wird, dass also /)= 1,2 A 
ist, vvubci A den senkrechten Abstand der Licht- 
quellen von der Ebene bedeutet. ROckt man 
iüc Lichtquellen weiter aiispinander, so entsteht 
zwischen ihnen eine etwas weniger beleuchtete 
Stelle, verringert man ihren gegenseitigen Ab- 
stand, so wird die Mitte stärker beleuchtet als 
die Ränder. Wenn man noch ßeicuchtungs- 
unterschiede von 10 Proaent toleriert, so kann 
Z> = t,5 ^ anKcnommen werden. 

In dieser Weise erzielt man aber nur einen 
gicichmässig beleuchteten Streifen von der L«1nge 
1,5 A und der einem Strahleokegel von 30 Grad 
entsprechenden Breite V} ^- quadra* 
tische Ebene gleichmässig zu beleuchten, sind 
daher vier Lichtquellen erforderlich. 

Diese kombinierte Beleaehtung benutzt man 
^ti ts l)ci der Herstellung der Negati\ c, inil 
zwei Lampen, seitwärts der Kamera. Bei gegen- 
seitigem Abstände von i m und 80 em Abstand 
vom Original erhält man ein Lich'.fcld von i ni 
Länge und etwa 50 cm Breite, und vier derart 
situierte Lampen decken eine Fläche von 1 qm. 

Weniijcr günstig vorhalten sich solche Kom- 
binationen bei der Beleuchtung von Kopier- 
rabmen. Die Kurve C, fällt, wie Fig. 4 zeigt, 
Seitwirts der Strecke LLy rasch ab, weshalb 
man eigentlich nur die hellen Beleuchtungs- 
kurven ausnutzen kann. Die Beleuchtung mit 
mehreren Lichtquellen ist daher nur bei sehr 
grossen Kopierflachen, z. B. Pausrahmen Ober 

1 lim. empfehlenswert. 

Ein anderes Mittel, um die Uagleichmfissig- 
keit des Lichtfeldes unschädlich zu machen, be- 
steht daiin, drjss tnan den Koi>ierraliinen oder 
die Lichtquelle entweder kontinuierlich oder zeit- 



weilig verschiebt. Gewtthnlich werden die Rahmen 

nach der halben Expositionszeit um rBo Grad 
gewendet und sehr grosse Rahmen werden nach 
je ein Viertel der Beleuchtungszett um 90 Grad 
gedreht. Dutcli eine systeiiiatischc kontinuier- 
liche Bewegung der Lampen Hesse sich zwar 
eine gleichmflssige LichtverteUung Ober grosse 
Fläciien erzielen, doch wlren dastt komplizierte 
Einrichtungen nötig. 




»18.4. 

3. Reflektoren. 

Um eine rationellere Lichtausbciitr zu er- 
zielen, ist man vielfach bemüht, duieli Relli k- 
toren das seitwärts ausströnieiuli Lu lit derart 
abzulenken , dass es gleichfalls auf die zu be- 
leuchtende Fläche fällt. Sehr vollkommen wirken 
in dieser Beziehung die Reflektoren der Schein- 
werfer, doch sind das kostspielige und leicht 
verletzliche Apparate, die in der photographi- 
schen Praxis wenig V'crwcndung finden 

Einfache polierte oder auch nur glänzende 
Reflektoren sind ganz verwerflich, denn sie er- 
zeugen wegen ihrer nicht korrekten Form Zonen 
verschiedener HelUgkeit und Lichtlinien, die 
sich in der Kopie markieren. Man ist daher 
auf die Wrwendung mattwelsser Reflektoren 
angewiesen. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK 1 IONS lECHNIK. 




FlUt ein Lichtstrahl auf eine mattweisse 

Fläclic, so wird et- nii tit nai Ii i iner bcstimiiUcn 
Richtung reflektiert, sondern nacli allen Seiten 
zerstreut Die beleuchtete Flache sendet nach 
allen Richtungen diffu'>cs Licht aus, ebenso als 
wenn sie selbst leuchtend wäre Hrinf-t man 
also hinter einer Lichtquelle eine nicht glänzende 
Fläche an, sn wirkt diese wie ein zweiter selbst- 
Icuchtender Körper. 

Eine leuchtende Flache entsendet in senk- 
rechter Richtung das meiste Licht, denn nach 
jeder anderen Richtung erscheint die FIftche 
entsprechend ihrer Projektion verkleinert und 
die Lichtausstrahlung verringert. Wäre in Fig. 5 
die Lichtstarke der Flache/ in der Richtung 
iln l ; Normale J^^, so kotnint unter dem Winkel n 
nur die Projektion der Fläche / cos a in Betracht 
und die Lichtstärke ist daher J cos «t. Das 
gilt von jedem Fl.lchenelenient des Reflektors; 
e!> ist ganz gleichgOUig, welche Form er besitzt, 
er wirkt stets nur wie eine kuchtende Ebene, 
deren Ausdehnung seiner Projektion in der 
Richtung des hclcuclitclcn Punktes entspricht 

Der Reflektor ist also als 
ciiu /wiitc Lichtquelle 
I t trachten, welche die direkte 
Ik^euchtung vei su'u', : , lind 
die wegen ihrer bedeutenden 
A usd eh nu n g ein relati %' gleich- 
mflssiges Lichlfcld erzeugt. 
Je gr<^sscr der Rcdektor ge- 
wählt wird, desto gleich- 
er sein Licht über die zu 
beleuchtende Ebene, desto grösser ist aber 
auch jener Teil des Lichtstromes, der unbenutzt 
Zill- Slile fällt. Wenn c-; &i> h d.dK'i um eine 
tunlichi>t gleicbmässige Beleuchtung handelt, also 
%, B. um die Beleuchtung^ der Originale bei 
der Ncgativherstellung, so sind Reflektoren etwa 
von der Grösse der zu beleuchtenden Ebene 
empfehlenswert, will man dagegen kleinen Flächen 
tunlichst viel Licht zuführen, so wird man kleine 
Rellektoren benutzen. 

Wie schon erwähnt, spielt die Form der 
Reflektoren keine besondere Rolle, man wird 
ihnen aber jedenfalls eine gekrümmte, die Licht- 
quelle umfassende Gestalt geben, damit sie tun- 
lichst viel Licht auffangen und reflektieren. Far 
eine nach allen Richtungen gleichwertige Licht- 
quelle eignet sich dabi t (in ll.ilbkugclreflektor 
am besten, wird aber nach auf- und abwärts 
kein Licht ausgestrahlt, wie das bei der ge- 
\\ i .luilichen Bei.;', nlaiiii-it; dr;- Tal! i^t , '-m leistet 
ein Reflektor iu Form eines Halbcylindcrs die- 
selben Dienste. 

.MIe \v( iss gestrichenen oder emaillierten 
K6rper nehmen bei der hohen Teniperatur, der 
sie als Reflektoren ausgesetzt sind, in kur/er 
Zeit eint, wunti auch nur <^rhvvach gclb'"r1'e 
Farbe an und rctickticren dann nicht mehr die 



massiger verteilt 



violetten — pbotographisch hOchst wirksamen — 

Strahlen. Das dann reflektierte Licht ist zwar 
optisch sehr hell, aber von relativ geringem 
Einfluss auf den photographische» Prozess. 

Im allgemeinen wird daher der Wert der 
Rellektoien meist überschätzt, und wenn sie 
nicht tadellos wciss erhalten werden, verstärken 
sie die In I( III Inurt;:: nur wenig und bieten eigent- 
lich nur den Voricil, dass sie das Personal gegen 
das blendende direkte Licht scbOtzen. 

4. Photochcmiscbe Lichtstarke. 

l'ni die Intensität eines Lichtstromes zu er- 
mitteln, weiche eine Lichtquelle in einer be- 
stimmten Richtung aussendet, benutzt man be- 
kanntlich eigene Instruinente, die man als 
Pbotonietcr bezeichnet. Dabei nehmen wir unser 
Auge zu Hilfe und vergleichen die zu prOfende 
Strahlung mit der, einer als Einheit angenomme- 
nen Lichtquelle. 

Jedes Licht besteht aber aus einem Gemisch 
w I scliii tli iifarbiger S!iali!i n, und bei einem 
phuiuniciribelieu Verglcivli kuuunen hauptsäch- 
lich nur die orans^croten, gt:lben und geihgrünen 
Siialilcu, dir auf ii 11 -^Lf Auge am hellsten wirken, 
/ui Geltung, wahrend die relativ dunklen, blauen 
und violetten Strahlen dabei fast keine Rolle 
spielen. 

Bei den photographischen Kopierprozessen 
sind aber gerade ausschliesslich nur diese Strahlen 
wirksam. Aus der photometrischen Helligkeit 
einer Lichtquelle lasst sich daher nicht auf ihre 

Wirksamkeit beim Kopierprozess schliessen, und 
diese muss daher besonders ermittelt werden. 
Man benutzt zu diesem Zwecke am einfadtsten 
das in \'er\\ < nduug kommende Kf)[>ier])a;>rcr und 
beobaciitet die Zeit, welche notwendig ist, um 
dem der Strahlung ausgesetzten Papier eine 
gewisse, stet^ gleiche Schwärzung zu erteilen. 
Die reziproken \\ crte der so ermittelten Zaiilcn 
bilden dann ein relatives Mass fdr die photo- 
graphische Wirksamkeit der Lichtquellen. 

Bei den später angcfuluten Versuchen wurde 
ein Streifen Celloidinpapier benutzt, der auf 
einem dunkelgrauen Papier befestigt war. und 
der in bestimmter Entfernung von der Licht- 
quelle so lange belichtet wurde, bis er bei der 
Betrachtung durch ein giünes Glas ebenso 
dunkel ersdiien, wie die graue Unterlage. Die 
daliei notwendige Zahl in Sekunden soll als 
„Schwärzuogszeit" bezeichnet werden. Sämtliche 
Streifen wurden aus einem Bogen Ceßofdin- 
papier geschnitten. 

Die Beobachtung durch das grüne Glas war 
notwendig, um einen sicheren Vergleich de« 
-,ie!i leitliraun färbenden Celloidinpapicres mit 
dem grauen Papier zu ermöglichen, Dieser \'or- 
gang ist zwar nicht dnwandfrei, aber die fort- 
w.lhrmdr-n Pi-h\vanlciingen der inei^ton elrl:- 
irischcn Lampen sind so bedeutend, dass die 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



7 



L'nvollkoniniciihcitcn der Methode kaum zur 
Geltung kommen, uad Qberdies sollten ja diese 
Versuche nicht die Grundlage fQr eine theo« 
Fetische Studie hiUlen , sondern lediglich praic- 
tiscben Zwecken dienen. 

Die Schnrarzun^szeit fUr f^utes Taircslicht be'> 
tr3;:,'t i oo Sckund' n uml die ziitii Ki ipici f-n eines 
Negatives von mittlerer Deckung notwendige Zeit 
ist etwa 15 mal so gros». Ans den Schwärzungs- 
zeilen erhält man daher durrh Multiplikation 
mit J5 die Kopierzeit für ein solches Negativ. 



Um die Grösse, Form und Homogenität des 
Licbtfeldes zu ermitteln, wurde ein Bogen licbt- 
empßndlichen Papiers im Formate 60 X 60 cm 

in passender Lage und < iiu in bcstiinnitcn Ab- 
Stande von der Lichtquelle beUchtct. Die so er- 
zielte Schwftrzung entspricht der photographisch 
wirksamen Intensitätskurve, die sich von der 
pbotometrisch crniittelten oft we&cntlich unter- 
scheidet. 

SanitIicliL \'('rsuche wurden von Herrn Gcort; 
Winter ausgeiührt. iForOetjiuug folgt.) 




Verschiedenes oom lUustratloiis- und farbenbuchdrock. 

V«« Ptotaaor Arthar W. Ungar bi Wien. (MMMn«k mtK>te..| 




rn dieser Abhandlung sollen einige 
Dinge erörtert werden, deren Be- 
sprechung vielleicht nicht nur den 
mit Bilderdruck hoschSfti^UMi Burh- 
Ü drucker interessiert. Bei aller Ver- 
vollkommnung der Clichte selbst und auch der 
Hilfsmittel, \\ liehe dem IJuchdrucker heute zur 
Verfügung siehcn, gibt es bezüglich beider noch 
immer mehrere berechtigte Wünsche. Dies ist 
selbstvcrstaiidiicii E!>fnso naicit iicii i-,t es, dass 
der typogi aphibthc Uilderdruck, trotz der riesigen 
Fortschritte auf diesem immerhin sehr umfang- 
reichen und schwierigen Gebiete, zu mancherlei 
unrichtigen Arbeitsweisen und namentlich auch 
ZU falschen Anschauungen betreffs der Mittel 
zu aeiner Ausfabrung bei diesem oder jenem 
(Qbrte. Einige der WOnsche und FehlschlQsse 
sollt n nun im ful;<i.iiilfn klargelegt wrrdfn. 

Ein baupt5«lcblicbcs und eine für den Farben- 
drucker sehr wesentliche Sache berOhrendes 

V'erlaniicn betrifft die Skalcndruckc, wlIcIic ihm 
von den Aetzanstalten als Vorlagen eingehändigt 
werden. Sie sollen nämlich wirklich verltss- 
lichc- V<nlaL;i [1 ^eiii, nach welchen man sich 
unbedingt riclilcn kann, wenn ein Vorversuch 
nicht gemacht werden kann, was wohl zumeist 
der Fall ist. Die Berechtigung dieser Forde- 
rUDg leuchtet ohne weiteres ein. Dem Buch- 
drucker ist das reproduzierte Original nur selten 
zugängürh, und selbst ilann, wenn dies der Fall 
ist, besitzt zumeist der Di uckcr nicht jene ausser- 
ordentliche Schulung, um die Intensität der drei 
Komponenten nacli dem Bilde richtig abschätzen 
itt können. Bedarf doch der in dieser Hinsicht 
weit besser vorgeschultc Chromolithograph oder 
Chromozylograph längerer Uebuug, um z. B. 
Korrekturen von Dreifarbenplatten u. s. w. ent- 
sprechend duri ii/ufüiuLti. Ks genügt also nirlu, 
wenu von den fertigen Dreifarben* Andrucken 
der „am besten stimmende" herausgesucfat und 



mit je einem der Gelb-, Rot-, Blau - und Orange- 
drucke ais Muster abgegeben wird. Vielmehr 
sollen die Teilbilder nicht nur hinsichtKch der 

Druckfarbennuancen, sond<tii auch in Bezug 
auf die luten&ität richtigen Aufschluss geben. 
Ferner ist es sehr wichtig, dass nach durch- 
greifendcrt:n Rclouchrn ncf)st den koinf>lettcn 
Bildern stcia auch neuerlich Umdrucke der Einzel- 
platten angefertigt werden. Wie soll sonst beim 
Auila.uL-druckr erkannt werden, dass eine polierte 
Stelle .stärkcrei Zurirhiung bedürfe, da sie doch 
im betreffenden .Skalendruck zart erscheint, oder 
vermieden werden, dass eine durch Nachschneiden 
oder Rouletticrcn aufgehellte Stelle, die aber im 
alten Andruck kräftiger dcb zeigt, nicht vom 
Drucker durch Auflegen von Papierstücken ^ge- 
bolt* werde, wobei natOrlicb die Retouche fast 
wii'ilcr iiinvirksani i;rmaclit würde. Man darf 
auch nicht ausser acht la&sco, dass ohnedies 
gewisse Schwierigkeiten nicht zu vermeiden 

sind Der l'iiistand, da.ss de-m Drucker hier ein 
Skaleudruck mit tiockener Druckfarbe auf sehr 
weissem Papier, dort ein aus der Presse ge- 
kommener Abzug iiiit frischem, glänzendem Pig- 
mente vielleicht auf einem getönten Papier zum 
Vergleiche vorliegt, erschwert die Beurteilung. 
Endlich ist fatal, da^s beim Auflagrdi uck in der 
Regel mit viel flüssigerer Druckfarbe dasselbe 
errciciu werden soll, was der Andrucker mit 
sein' konsistenter, daher virl schärfer aus- 
druckender uik! ausgiebii;e-rer Druckfarbe erzielt 
hat. Sehr ist davor zu warnen, dass man beim 
roten Teilbilde die Anwendung von alizuwenig 
Druckfarbe fordere. Sobald die Farbschicht 
dünner sein soll, als zur präzisen Deckung 
aller Bildelemente erforderlich ist, besteht die 
Gefahr starker Verschiebungen in den Tonwerten 
des fertigen Dreifarbenbildrs tlurch geringste 
Schwankungen in der Farbegebung in viel 
grösserem Masse, als wenn ein bestimmtes, zur 



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8 



ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNiK. 



Deckung notwcndijjcs Minimum eingehalten wer- 
den kaua. Die Hatte mOge lieber durch Rc- 
touche entsprechend zart gestallet werden. 

Beim Drucke der Clicfii''^ auf der Cylinilcr- 
schucllprcsse vcnirsaciil das Abi uL-^cheu der 
Platten von ikn L'nlerlagshöl/ern viel Kla^^e, 
da natilrlii li durch ein solches aümälilii In s W r 
schieben das Passen fast unmögHcli wird. Wenn 
auch sehr häufig der Drucker selbst aa dieser 
Erscheinung des Abdrängens der Platten vom 
Holze die Schuld trägt, sei es, weil er eine 
Obcrniässige Spannung oder zu dicken Aufzug 
benutzt, sei es, weil er eine ausgiebige ,,£gali< 
sierung* zwischen Platte und Stock einfQgte, 
so ist aber nicht weniger selten das Rutschen 
nicht zu verhindern, ja, grosse Platten steigen 
sogar manchmal Ober einen zum Schutze gegen 
das „Abreiten" an Jas Cliche gesU-lllLii , bis 
knapp unter das ßildniveau, also Qber die 
Facette reichenden Steg. Dem alsVorbeugungs- 
iiiiltel vnii manchen ani;r\v< ndeten Vcrkittr-n von 
Platte, Egalisierung und Stock durch Fischleim 
zu einem Ganzen kann aus naheliegenden 
Gründen nicht das Wort u"'ipdet werden Aber 
es genügt, bei kleinen Platten der Ael^aiistall 
anzugeben, wie die Holzfaser laufen solle, ob 
längs oder quer des Bildes, wie nämlich die 
Cliches später in die Maschine koiniiicn. Laufen 
die Faaern des Holzes parallel dem Zylinder, 
werden zabcs Ahornholz und lange, die Facette 
an dickerer Stelle durchdringende Nägel ange- 
wendet und schliesslich Spannung und Aufzug 
korrekt gewählt, bleiben kleinere Platten wohl 
auf ihrem Platze. Anders sehr grosse. Sie 
zeigen fast inimt r , wenn ein starker Druck von 
ihnen beansprucht wird, die Neigung, sich der 
Gestalt des Cylinders anzuschmiegen, sich förm- 
lich zu rollen. Kin vortreffliches ! lilfs;iiil'.i 1 Iiat 
Verfasser bei sehr grossen vollen Clicheplattcn 
darin gehinden, das» in die Holzplatte trichter- 
förmiijc, nach tinten stell erweitern r!c I.f'ichcr 
gebohrt, die in tielUnden i'lattenstelim mil Löt- 
wasser bestrichen und schliesslich il^t Löcher 
mit Srlii itttni ta'.I ;(U';v'e'.j:n<;sim wenii ii. Eine 
dcratlij^ bchantlelic Tlallc bleilii uaiüiiich vin- 
verrOckbar. Uas Holzbrott ist aber wiederholt 
zu „ fassen um ein Verwerfen zu hindern. 
Selbstverständlich ist das beste Gegenmittel die 
Benutzung eiserner l'nterlagi n, den n nützlichste 
Form die der beliebig zusainmenfQgbaren, genau 
nach typographischem Masse gearbeiteten Sek- 
tionalblöcke ist (die zum Fassen der Platte 
dienenden Stücke besitzen teils feste, teils be- 
wegliche durch einen Kamm zu treibende Klemm- 
facetteni. Ein weiterer sehnlicher Wunsch <!< r 
Dreifarben -Buchdrucker ist wohl der, es mOge 
durch geeignetes Aufmachen der Platten das 
Hinpassen der Cliches erleichtert werden, was 
namentlich dann von grosser Wichtigkeit ist, 
wenn viele Sujets in einer Form vereinigt sind. 



Dt IUI selbst der geübteste Maschinenmeister fdi r 
von vornherein darauf bedacht ist, durch Em- 
iegen von Papierspanen und dOnnem Aus- 
schlussmaterial u. s. w. das Verschicben und 
auch ein geringes Schrägstellen zu erleichtern, 
ferner durch Verkeilung der Form — anstatt sie 
/II se lilioscn - iinboa!i^irhtii;tc, in ihrer Wirkun!^ 
aber oft. cr.slau!ilicb vvcil^eheutic Vcsilnderungcn 
der Position der einzelnen Cliches — infolge 
ungleichen Anziehens des Sehlicsszeuges — 
bintanzuhalten) braucht oft viel kostbare Zeit, 
bis er ein vollkommenes Passen der vielen Bilder 
zu Stande gebracht hat. Dies Kegistersuchen 
ist am so kostspieliger, als es doch immer in 
dt r manehnial mit recht belr;lelu!ietieii stüml- 
lichcn Kosten belasteten Maschine vorgenommen 
werden muss. Das Beispiel einer grossen 
(leutselicn Kunstanstalt, welche des erwähnten 
ümstandes wegen das Einpassen der Clich£s 
dem Maschinenmeister abnahm und einem Cliche- 

ferlii^mnehei- ilbertrug, wird wohl kaum Nach« 
ahmung finden oder auch finden können. Die 
gelben, roten und blauen (bei Vierfarhenätzungen 
natfirlirh aiirli noch die schwarzen) Ti ll|>la?ten 
erhalten dort nämlich eine geiaeiiisaine LiUi r- 
lagsplatte. Es wird hierbei folgendennass. n 
vorgegangen. Zuerst wurden die für den Geib- 
druck bestimmten Clicheplattcn auf einen Metall- 
block gelotet, an den Knotenpunkten der Pass- 
kreuze mit einem feinen Drillbohrer LOcber bis 
in die Unterlagsplaite gebohrt und erst dann 
die Passkreuze weggesiichelt. Nach Fertigstel- 
lung des Gelbdruckes werden die Teilplatten 
entfernt und die fQr den Rotdruck mit flilfe 
der Passkreuze uiul -Lörlicr im Passen auf- 
gebracht und angelötet. Dasselbe geschieht 
dann bei den Blaudruckdich^. Gewiss eine 

umständlirlie und teure Prozedur. Aber es 
Hesse sich auch in einfacherer Weise, und zwar 
ebenfalls mit Hilfe der Passkreuze, welche un- 
beschadet de"; Farrttierens wohl erhalten bleiben 
können, die Platten wenigstens aiiiialiernd genau 
übereinstimmend aufholzen, wenn die Hölzer 
schliesslich etwas ^rü^sn als (]k Platte bleiben 
dürfen. An allen vier .Seilen angebrachte Striche 
könnten unter Um.st.1nden auch als Richtschnur 
beim Bestossen dienen; insbesonders wäre dies 
von Vorteil bei Cliches mit Verlaufern, welche 
tats-tchlich hier und da unglaublich schief auf- 
geholzt werden. Eine zur Korrektur nötige 
SchrSgstellung wSre dann so bedeutend, dsss 
die ganze Form in lichtiger SltllunL' kaum er- 
halten werden könnte. Der Maschinenmeister 
muss deshalb zumeist die Platte herunternehmen 
tsnd neu aufstöckeln, Ist rt /u diesem \'nr?an?e 
bei mehreren Platten gezwungen, verteuert ila* 
sehr wesentlich die Kosten des Druckes. 

Niehl geringe Schwie rigkeiten erwachsen 
dem Ulustraliüus- und Farbenbuchdrucker noch 
immer sehr häufig aus der Beschaffenheit da 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



gestrichenen Papiers. Ein und dieselbe Sorte, 

welche sich wiederholt anstamlslos beim Drucke 
verhaltca bat, zeigt bei einer Neuanfertigung 
auf einmal eine Menge Fehler: es rupft, hat 
LöchLT in der Schicht, nimmt die Druckfarbe 
scblecbt an oder lässt diese nur schwer ein- 
dringren, wodurch das Eintrocknen Terlanfsanit 
wird, oder das ganze fertige Bild kann noch 
nach langer Zeit völlig abgewischt werden. Ein 
weiterer grosser Uebelstand wird dadurch ver* 
ursacht, wenn dip Stösse in der Schneide- 
maschine geschnitten und bei starkem Chromo- 
karton oder Cbromopapier die Schnittnachen 
nicht abijelnlr^tct werden Fs gelane;<?n dann 
nämlich zwischen die Papierbogen tciiie Icilchen 
der mineralischen Strichsubstanz, welche weisse 
Flecke im Abdruck bewirken und die Form ver- 
schmieren. Dass infolge ungQnstiger Lagerung 
das gestrichene Papier mit zu hohem Feuchtig- 
keitsgebalt in die Druckerei kommt, so den 
ersten Aufdruck erhalt und sich dann beim 
Drucken tler zweitcti und dritten Form der Gelb- 
druck und sogar auch das Orangebild als zu 
kurz erweist, ist bekannt. Nur sehr wenige 
Offizinen besitzen aber Eim ichtungen . welche 
ein Verringern oder Vergrössern des Papiers 
(in Trocken-, bezw. Dampffeuehtrflumen) zu- 
lassen Und nur selten kann sich der Maschinen- 
meister durch Variierung der Aufzugsdickc helfen 
(wird der Aufzug bei Druckcyiindem aber das 
normale Mass dick gemacht, erhalt man einen 
längeren Abdruck als der Form einspricht, um- 
gekehrt einen kürzeren, wenn der Aufzug dünner 
ist als er sein soll, um den richtigen Cylinder- 
umfang zu erzielen). Am , Rupfen" (Aufrauhen 
der Papieroberflflche durch Abreissen von Schicht- 
partikeln) muss nicht immer das Papier die 
Schuld tragen. Namentlich dann ist dies der 
Fall, wenn' das Rupfen immer an denselben 
Stellen erfolgt. Die Ursache liegt dann darin, 



ein genügender Teil des Firnisses auf dem 
Papier verharze. Bemerkt man zu spät das 
vollkommene Einsinken des Bindemittels in das 
Papier, hilft oft nur mehr ein Ucberdrurken des 
ersten Teilbildes mit starkem Firnis- 

Viel Verdruss erwachst dem bezüglich der 
Beschaffenheit der Druckfarben nicht erfahrenen 
Maschinenmeister aus <I( r manchmal recht er- 
heblichen Verschiedenheit der Nuance des Pig- 
ments. Der Skalendruck zeigt beispielsweise 
ein violettes Blau, und tatsflchüch ln wiikt das 
Auftragen des gewohnten Miloriblaus ein ganz 
abweichendes Aussehen des frischen Dreifarben- 
drucks Vfim Andrucke. Nun findet der Drucker, 
dass ein ALl^ug mit Blaulack, aut wcisacm Papier 
gemacht, dem Skalendruck fast völlig entspricht. 
Auf dem Orangedruck aufgebracht, hat dei ülau- 
druck nichtsdestoweniger nielu die gcvvüa.vcluc 
Wirkung, weil hier natürlich infolge des Lasierens 
der neuen Druckfarbe das Orangebild zu kräftig 
wirkt Ein Hinweis auf den Skalcndruck, wie 
die für ilm benutzte Druckfarbe gemischt wurde, 
kann daher manches Mal viel Zeitersparnis 
bringen. Dass nicht allzu selten ein und die- 
selbe Nummer eines Kra|)plackes einmal eine 
gelbliche, das andere Mal eine viel bläulichere 
Nuance deckt, wird sehr beklagt. Der im Farben- 
druck eifahrenc Masehineiimeisler wirtschaftet 
deshalb oft in eini.r Weise, die dem Theoretiker 
die Haare zu Berge steigen lasst. Erstaunliche 
Abweichungen der Nuance des gelben und roten 
Bildes berühren ilm nicht, er tingiert nur das 
Blau und — das £nd[)rodukt unterscheidet sieb 
nur sehr unmerklich vom inustergQltIi.'en An- 
druck. Mit der Registrierung dieser Tatsache 
soll aber keineswegs der geschihferte Vorgang 
unter allen Umstanden zur Nachahmung empfolilcn 
werden. Sehr Iftstig erweisen sich beim Farben« 
buchdrucke mit klebrigem Firnis angeriebene 
Pigmente. Mit Inkoleum schon auf die Kon- 



dass das Papierblatt an diesen Orten zuletzt sistenz etwa von Glycerin gebracht, decken sie 
von der Form abschnellt. Ein Verstellen der 
Greifer , Bander u. 5. w. hilft bicr oft rasch ab. 
Das Nichttrocknen des ersten Aufdrucks kann 

behoben werden, indem man der Druckfarbe 
etwa a Gewichtsprozent borsauren Mangano.xyduls 
zusetzt und innig verreibt Ein Wegwischen 
des Bildes ist dann ausgeschlossen Gefährlicher 
als das langsame I rocknen ist das allzu rasche, 
wenn ntmlieh der Firnis der gelben Druckfarbe 
des ersten Teilbildes völlig von der .Streich- 
schicht abgesaugt wird Der rote Druck wird 
sehr mangelhaft abgehoben und es wird sogar 
ein Teil des gelben an die Rotdruckform ab- 
gegeben. Das in diesem Falle fast immer an- 
gewendete Verdünnen der roten Druckfarbe ist 



wohl kaum mehr, aber rupfen nm ii nniner 
fQrchterlich. Kommt dann noch die manchem 
Pigmente eigentOmliche Wirkung, die Verharzung 
7u beschleunigen, hinzu (z.B. ist dies In im 
Milori-, Pariserblau u. s w. der Fall), so stöist 
die Abwicklung des Auflagedrucks auf grosse 
Schwierigkeiten. 

Die Reihenfolge der Teilbilder wird wohl 
allgemein beim Dreifarbendrucke so beobachtet, 
dass Gelb zuerst, dann Rot und schliesslich Blau 
gedruckt wird. Beim Vierfarbendruck mit Schwarz 
als vierter Druckfarbe befolgen jedOCh ein /eine 
durch ihre bervorragendeD Leistungen rQbnilicb 
bekannte Anstalten eine abweichende Anord- 
nung der Farben. Die einen drucken zuerst 



schlecht. Bei Papier, das die besprochene Eigen- ^ das schwarze Feilbild, dann das gelbe, rote und 
Schaft zeigt, muss die gelbe Druckfarbe mit'blaue. Der Vorzug dieser Reihenfolge wird 

strengem Firnis angerieben weiden und eben- darin erblickt, dus^ das Schwarz dun b Au 
islls ein Trockenroittel zugefügt erhalten, damit lagerung der farbigen Bilder seine brutale Wirkung 



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16 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK 1 lONS l ECHNIK. 



verliere und wirklich nur ats unterstQtzendes 
Grau zur GtUuiip komme, ferner darin, dass 
das Einpassen wesentlich leichter und die Inten- 
sität der farbigen Komponenten besser zu be- 
urteilen sei. In jüngerer Zeit wird jedoch auch 
die Reihenfolge: Gelb, Blau, Rot, Schwarz gern 
angewendet. Der Wert hierbei sei in dem Um- 
Stande hauptsachlich zu suchen, dass einerseits 
das Blau auf nur einer PigiRcntunterlagc besser 
drucke und anderseits die Kraft des Rots leidlt 
genau kontrolliert werden |tönne. 

Die Meinung, dass bei- heücKchen Farben- 
drucken die Zurichtung möglichst korrekt ge- 
macht werden könne, wenn mit Druckerschwarze 
die Herrichtung erfolgt, ist wohl falsch oder 
allenfalls nur bei den Gclbdruckclichös noch zu- 
treffend. Das Zurichten soll womöglich über- 
haupt schon erledigt sein, bevor die Platten in 
die Maschine kommen. In den Druckeicicn, 
welche skh viel nül Farben- und iliui>trations- 
druck befassen, wird dies auch SO gemacht. 
Zumeist ist dann auch ein mechanisches Zu* 
richteverfahren in Ucbung. Z. B. pflegt man 
bereits sehr staik die neue mechauisclic Kreide- 
zurichtung. Sie besteht bekanntlich darin, dass 
ein nach Art der Kunstdruck papicre zweiseitig 
gestrichenes Papier auf beiden Seiten einen 
Abdruck des zuzurichtenden Clich(^s erhält. Und 
zwar wird dieser Abklatsch mit besonderer, 
nämlich fetter, harzhaltiger Druckfarbe so vor- 
genommen, Uaiis auf der einen Seite das Gliche 
unmittelbar aufgedruckt wird, wlhrend auf der 
Rnckseite ein seitenverkehrter fsirh daher mit 
dem Drucke auf der Vorderseite deckender) Ab- 
klatsch durch wiederholtes, im Passen erfolgendes 
Unterlegen eines Abdruckes auf anderem Papiere, 
Zudecken mit einem Schutzblalte und Durch- 
ianfenlassen in der Maschine erzielt wird. Das 
so vorbereitete Zurichteblatt geluvt nun in eine 
Stark verdOnnte Lösung von Chlorkalk. Hierin 
wird an den von Di uckfarbe unbedeckten Stellen 
das Bindemittel der Strcichschicht zerstört und 
die des Zusammenhaltes beraubten mineralischen 

Partikel fortfjeschwcmmt Scliliesslich resultiert 
ein befriedigend abgestuftes und daher voll- 
kommen entsprechendes Relief. Mit Wasser 
abgespült, kann das noch immer weiche Relief 
da oder dort durch Reiben mit den Fingern 
abgeschwächt werden. Hierauf löscht man das 
Blatt mit Saugpapier, schlägt es zwischen Maku- 
latur, welche man oft wecb&elt, bürstet dann 
knftig mit Federweiss ab und bringt scbliesa» 



lieh das Blatt /wischen Pappeblätter, die man 
mässig beschwert. Zu starkes Pressen, ferner 
künstliches Trocknen mit Heissluft hat falsche 
Dimensionen der fertigen Zurichtung, die selbst 
Falten zeigen kann, zur Folge. Auch die Kolo- 
phonium» Streuzurichtung nach Maliy leistet in 
einzelnen Druckereien ganz gute Dienste. Sämt- 
liche zuzurichtende Cliches werden, zu einer 
Pom vereinigt, in eine Cylinderschnellpresse ge- 
hoben und egalisiert Auf dem Cylinder wird 
sodann ein Bogen starken Kunstdruckpapieres 
straff gespannt. ' Nun tragt man mit einer Hand- 
walze eine aus Chromgelb, Kolophonium und 
Bronzeiirnis sehr streng geriebene Druckfarbe 
auf, lAsst sehr langsam durchlaufen nnd bestaubt 
den Abzug auf dem, den Cylinder umspannenden 
Kunstdruckpapierbogen mit feinem Kolophonium- 
pulver, dessen Ueberscbuss schliesslich abge- 
pinselt wird. Diesen Vorgang wiederholt man 
bis zu achtmal. Sodann wird der Bogen ab- 
genommen und durch vorsichtiges Erhitzen über 
einer Gasflamme die aufgebrachte Harzmasse 
infolge Schmelzens zu einer festen Kruste ge- 
staltet. Mit einer in stark verdünnte Salpeter- 
säure getauchten und mit zerriebener Kernseife 
bestreuten Bürste überfahrt man jetzt den Zu- 
richtebogen, um die lichten Stellen auszuputzen. 
Das nun wieder klebrig gewordene Relief wird 
mit Federweiss grOndlich abgerieben, und die 
Zurichtung ist fertip Jedenfalls ist es ein sehr 
bedeutender ökonomischer Vorteil, wenn durch 
das langweilige Zurichten nicht das Fortarbeiten 
beim Auflagedruck selbst verzögert wirt! Die 
beim Vorherzuricbtcn selbstverständlich cbcnialls 
sehr genau durchzufahrende Egalisierung, das 
ist die Ausgleichung von groben, Ober grössere 
Flächen sich erstreckenden Fehlem im Aussätze, 
welche unter Umständen recht viel Zeit er- 
fordert, darf natürlich nicht beim Auf lagedruck 
wiederholt werden müssen. Das ist auch nicht 
notwendig. Gelangt die Egalisierung zwischen 
Platte und Unterlage, so ist sie ohnedies dadurch 
fOr den Auflagedruck gesichert. Soll sie aber 
ihren Platz später auch auf dem Tiegel oder 
Cylinder finden, so muss der die Egalisieruog 
tragende Bogen sorgfältig aufbewahrt werden. 
FOr den ausschliesslichen Zweck, Cliches vor 
dem Audagedruck zuzurichten, haben mehrere 
Maschinenfabriken kräftige, dabei aber sehr ein- 
fach konstruierte und billige Pressen auf den 
Markt gebracht (Port«t»ung Mgl.) 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



1 1 



lieber den Zusammenhang von Cntoiicklungszeit, Plattenschmärzung, 
Plattenschldec und farbenmiedergabe bei sensibiliskrten photographischen 

Bromsilber- Celatineplatten. 

Von Dr. Eri ch S t eil g p r in Cliarli ittentiurK. 

(tfitteilungen aus dem Pbotochcinischcn Laboratorium der Königl. I'ecbnischen Hochschule 

in Qivlottenburg.) (Nadrfiwk «vboiM.i 




c photographische Bromsilber-Gelatine« 
platte registriert die auf sie wirkenden 
LichtintensitJlten mittels einer Silber- 
ausscheidung, hervorgerufen einerseits 
durch den Einfluss des Lichtes auf 
die in die Schicht gebetteten Bromsilbermole- 
küle, anderseits durch den Entwicklungsprozess, 
welcher die vom Liebte getroffenen BroinsUber- 
molekOte In metattiscbes Silber Oberfflbrt. Diese 
Schwärzung tles Negatives ist bekanntlich nur 
in bedingter Form ein Mass (Qr die der Platte 
zugefOhrte Lichtmenge; denn wir haben gelernt, 

bei der Gratlatiün einer piiutographisclicn Platte 
zwischen der Schwelle, d.h. dem Stadium der 
Unt«ribeltcbtang, dem geradlinigen Stflelc, 
d. h« demjenigen Bereich der Schwärzungszu- 
nabme, in welchem die Menge des Silbcrniedcr- 
schlages zur Ezpositionszeit, hezvr. zur wirkenden 
I-irhtmenge in einem konstanten Verhältnis steht, 
und der maximalen Schwärzung, deren 
Silbermenge durch verlängerte Belichtung und 
Entwicklung nicht mehr vergrössert werden kann 
(das in der Praxis nicht verwertbare Phänomen 
der Solarisation bleibt. hier Misser Betracht), zu 
unterscheiden. Fernerwinen wir, dass die pboto- 
^aphiscbe Schicht dne verschiedene Empfind* 
lichkeit gegen verschiedenfarbiges Licht zeigt. 
Die gewöhnliche Brorodlber- Gelatineplatte, wie 
sie in den weitaus meisten«F8l1en Verwendung 

findet, ist nur violett- und blauempfindlich'). 
Es ist das unvergängliche Verdienst H. W. 
Vogels, den Weg gezeigt zu haben, «uf welchem 
man [ihotfigraphischen Schichten eine Empfind- 
lichkeit auch für andere als blaue und violette 
Strahlen verleihen kann. Durch Zusatz be- 
stimmter Farbstoffe zur Emulsion gelingt es, 
der Platte auch diejenigen Strahlen zuzuführen 
und gewissermassen in ihrer Wirkung auf Ihr 
festzuhalten, welche von den zugesetzten Farb- 
stoffen selbst absorbiert werden. Die photo- 
graphische Platte hat für die ?'indrOcke, welche 
durch verschiedenfarbiges Licht hervorgerufen 
werden, nicht die Farbe selbst als Ausdrucks- 
mittel, sondern sie gibt ein Bild, welches aus 
verschiedenen Schwärzungen, vergleichbar den 
Werten einer Grauskala, zusammengesetzt ist 
Man fordert von einem orthochromatischen 
Negativ, d. h. von einem solchen, welches aus 



einer durch Sensibilisierung farbenempfindlicb 

gemachten Trockenplatte entstanden ist, dass 
es die dem Auge am hellsten erscheinenden 
Farben durch die grösste Schwärzung wieder- 
gibt, umgekehrt dunkle Farben nur durch ge- 
ringe Silberausscbeiduug andeutet. 

Das orthochromatische Negativ als Grundlage 
einer Schwarzweisskopie befriedigt verhältnis- 
mässig leicht in äezug auf die gestellte Forde- 
rung, denn das mcnsciilicbe Auge ist bei Farben- 
vergleichen ein schlechter Kritiker; für dasselbe 
ist es äusserst schwierig, verschiedene Farben 
nach Intensität oder Leuchtkraft zu ordnen, nur 
verhältnismässig grosse Unterschiede lassen sich 
eindeutig bestimmen. Das Individuelle spielt 
eine grosse Rolle. Das menschliche Auge ist 
so leicht zu hintergehen in Bezug auf Farben- 
werte, dass die heutige orthochromatische Photo- 
graphie trotz einiger prinzipieller Mängel eine 
fast völlig befriedigende Lösung der Aufgabe 
richtiger Farbenwiedergabe in der Photographie 
genannt werden kann. Unausgesetzt wird an 
Verbesserungen der Methode gearbeitet, und 
das Suchen der letzten Jäbrs nach neuen Sensi- 
bilisatoren wurde wohl nur in der denkwQrdigen 
Zeit nach H.W.Vogels grundlegender Ent- 
deckung Qbertroffen. Neuerlichen Anstoss gab 
die Dreifarbcinphotographic, welcher nicht 
mehr eine viotett-blau- und grüngelb-empfindliche 
Platte genügte, sondern welche ihren Erfolgen 
eine möglichst fQr das Ganze sichtbare Spektrum 
empfindliche Platte zu Grunde legen raussle. 

Doch nicht nur die allgemeine Farbenempfind- 
lichkeit des Aufnahmematerials ist die Haupt- 
grundlage der Dreifarbenphotographie, sondern 
zu den Grundfesten derselben gehört zweifellos 
auch die früher gemachte Annahme, dass in 
den drei Filterbezirken die Gradation eine ge- 
nügend gicichmässige ist, dass also die pan- 
chromatische Platte hinter den drei Filtern ein 
glLiches Verhalten zeigt bei der Wiedergabe 
der Farbenintensitäten. Mit anderen Worten: 
die Gradationskurven für die drei Farbbezirke 
sollen einen möglichst parallelen Verlauf nehmen. 
Der Verfasser behandelte vor einiger Zeit ein- 
gehend die Wirkungswelse der modernen Sensi- 
bOisatoren >) auf photogmpbiscfaen Gdatineplatten 



l) In vorlicpcniler .\rhi i*. (lc<:kcn sii U iiik- .^ti^'hIk :! 
für violettes und blaues Licht mit den IvigetischaUcii 
aidit sensibllisiefttr TMckcnplatlai. 



i) Dr. E. Stenger, ,, Vergleichende I'ntcrsucbmiK 
]ilnjt'i^:r.ii>lii?i Hlt Grlatineplatten in üe/u i,' ;uif ilu- 
FarbeuwicUerRabe". „Zeitschrift für Reproduküous- 
tediiiik'* 1906b Hcft3 bis 5. 



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iu ßc2ug auf die Farben wiedergäbe. Die Unlcr- 
suchungen befriedigten in ihren Resultaten, 

welche zeigten, dass es tatsachlirh panchroma- 
tische riattcii guter Brauchbarkeit gibt, welche 
den pi aktischen Anforderungen des Dreifarben- 
drucks völlig genügen. 

Vergegenwärtigt man sich den Werdegang 
und Aufbau eines photographischen Bildes mit 
möglichst richtiger Farbenwiedergabe, so bedarf 
es einer grossen Zahl von Bausteinen, von 
W( Irin n jeilri am richtigen Orte zum Gi liii^'c n 
des Ganzen beitragen muss. Die Entstehung 
des fertigen ;)hotographischen Negativs ist nicht 
einfach. Jede d. r zahlreichen Stationen ist 
äuderungäfähig und wird in der Praxis frei- 
willigen oder unfreiwilligen Variationen unter- 
worfen, N'ut tlic ( rsrhöpfende Erkenntnis tlet 
Tatsachen, welche sich au die einzelnen Ope- 
rationen imd ihre Aenderungen knflpfen, lässt 
deren völlige Ausnutzung in einem fOr das End- 
resultat f,'üti«;tigen Sinne zu. i ü! den Grad der 
Schwärzuni,' einer pholographischen Bromsilber- 
Gelatinepiaite >.i[u! folgende Punkte massgebend: 

1. Die Faibe des Lichtes. 

s. Seine Intensität. 

3. Die Dauer seiner Einwirkung. 

4. Die Allgemein empfindlichkeit der 
photographischen Platte. 

5. Die Farbenempfindlichkeit derselben. 

6. Die Dicke der lichtempBadlichenSchicht. 

7. Hie chemischen Eigenschaften des Ent> 
Wicklers. 

8. Die pliysikallscben Eigenschaften des Ent- 
wicklers. 

9. Die Entwicklungszeit. 

In der Regel kann immer nur einer dieser 

Punkte iti einer Versiirhsrrihe Anfklärunp fimlon, 
iudcm die von ihm herzuleitenden Einflüsse auf 
das Negativ beobachtet werden. wAlncnd alle 
andpron Bedingungen nach Mi ijüchkcit scharf 
umgrenzt und koustaut gclialten werden. Die 
an dieser Stelle beschriebcnt n N ei ^m he und 
Messungen sollen Rechenschaft geben Ober den 
Einfluss der Entwicklungszeit auf sensi- 
bilisierte p h o t o g r a p h i s c h c Hro msilber- 
Gelatineplatten, welche von einer kon- 
stanten, in ihre spektralen Farben 
z< i teLften Lichtquelle entwickelbar ver- 
ändert wurden. 

Die Farbe des Lichtes (i.), hier die spek- 
trale Zerlri;iini; (!e-.si:lln n , ist durch die appa- 
rative Auordnung und die GUte der Instrumente 
als konstant anzusehen. Nicht weniger aus 
gleichen Gründen die Intensität des Lichtes 
(2.). Mit der gctfebeiicn Lichtquelle wurden 
sechs phütographischc Plaltcii glciclier Herkunft 
belichtet, und zwar alle vollständig rIcii hnK-ts^ig 
mit je zwölf an Zeit zunelnnenden Hcliclilun^eii, 
wodurch es möglich war, jede einzelne dieser 
konstanten Belichtungen (3.) in ihrem 



Schwarzungsverlauf auf sechs i^Iaiten mit ver- 
schiedener Entwicklungszeit zu verfolgen. Da 
diese Beobachtung fQr zwölf verschieden lanpe 
Belichtungszeilen vorgenommen wurde, sind 72 
verschiedene Bedingungen geschaffen, welche in 
ihren Zahlcnwerten in dieser Arbeit niedergelegt 
sind. Durch die gleiche Herkunft der sechs 
Platten ist die Konstanz der Allgemein- (4.) 
und Farbenempfindlichkeit (5.), sowie der 
Schicbtdicke {6.) genügend gewährleistet. Da 
tlie En tu ickl LI n g der Probeplatten i^leielizeitig im 
gleichen Entwickler geschah, sind auch in dieser 
Richtung Unstimmigkeiten ausgeschlossen (7. 8 ), 
so dass endlich nur als einzige Veränderliche die 
Entwicklungszeit (9.) für jede Serie der ver- 
schieden langen Belichtungszeiten Qbrig bleibt 

Ehe die apparative Seite dieser Versuche 
Lrwähnung findet, sind einige Literaturnotizen 
zu geben Eder hat in seinen gross angelegten 
Arbeiten über das „System der Sensito- 
metrie photographischci Platlcu" ohne 
Zahlenangaben in Kurven dargestellt, wie sich 
Bromsilber -Gelatineplatten des Handels bei einer 
Entwicklungszeit von i bis 10 Minuten, und 
zwar bei Verwendung von Eiscnoxalat-, HydrO- 
chinon- Pottasche- und Adurol - Entwickler ver- 
halten'). Diese Versuche beziehen sich auf ein- 
farbinf"^, weisses Licht, die Gradationskurven 
der untersuchten Platten werden fQr je eine Serie 
von Belichtungszeiten und fOr die verschiedenen 
Entwicklungszeiten, teils ohne, teils mit Ab/ug 
des Plattenschleiers gegeben. Emplindlicbkeits- 
kurven fflr die Eigenempfindlichkeit der Platten 
sind nicht konstruiert worden. Weiter ist 
H. VV. Vogels Wahrnehmung anzuführen'): 
„Entwickelt man eine auf Farbentafel belichtete 
Kfvsinsilberplatte, gleichviel mit welchem Ent- 
wickler, so erscheint zuerst das Blau in der 
Aufsicht, spftter erst das Gelb. Sieht man die 
Platte nach etwa i Minute Entwicklung in der 
Durchsicht an, so ist die Iiilcasiiät des Blau 
sehr merklich stärker als die des Gelb. Bei 
längerer Entwicklung gestaltet sich die Sache 
aber anders: In der Aufsicht behält Blau zwar 
^eine anscheinend stärkere Intensität, in der 
Durchsicht jedoch erkennt man, dass das Gelb 
bald das Blau OberflOgelt und schliesslich in- 
tensiver (ondnrrlisirhti.i^er) erscheint als dieses." 

Vogel folgert aus seinen Beobachtungen, 
dass die Wirkung der blauen Strahlen mehr eine 
oberflächliche ist, dass die gelben Strahlen hin- 
gegen hauptsächlich im Innern der Schicht zur 
Wirkung gelangen. Hiovn knOpft sich die 
allzeit wiederholte praktische Folgerung, dass 
man tarbenempfindlirlie i'Iatteii genQgend lange 

i) Eders „Handbuch '. Bd. 3 (1903), a 23637. 
Tafel I, 4. 5; ebenso Eder aad Vmlent«, „Beiträge 
xor Photocbcmie und Spektralanalyse ", Bd. a, & 67, W; 
ebeoao „Pkoi. KMTetp." igoo^ S, 372,73. 

3) „Photogr. MitteO." 1890^ Bd. aej, & ^ 



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entwickeln soll, um neben der ülauwirkung der 
Gelbwirkung zu ihrem Rechte zu verhelfen. 

Die vorher genannte Wahrnehmung und 
ihre Deutung wird später im Verein mit den 
Kcsultaten dieser Arbeit Besprechung finden 
und vor allem wird die Frage zu erörtern sein, 
ob diese Beobachtung einen bemerkenswerten 
Einfluss auf die Praxis ausüben kann oder nicht 
J. P recht und E. Stenger untersuchten ,dic 
farbenwerte auf panchromatischen 
Platten in ihrer Abhängigkeit von der 
Entwicklungsdauer" Diese Versuche gehen 
auch auf die vorher angegebenen Vogel sehen 
Beobachtungen ein, und es „zeigt sich in der 
Tat in Bezug auf die Entwicklungsdauer in ge- 
wissem Masse eine ähnliche Erscheinung wie 
die von H W.Vogel fOr Eosinsilber beschriebene, 
(la-^s nämlich für längere Zt iU ti Gi iiii und 
Orange vcrbältaismässig scboclk-r zunehmen als 
Blau*. Die Versuchsanordnung entsprach den 
Verhältnissen der Praxis, iiidLin die iu der 
Emulsion gefärbten Bromsilber- Gelatineplatten 
(Percbromo'Perutz) hinter Dreifarbenfiltern be- 
lirhtct wurden nii.>e der Praxis möglichst an- 
gepasste Farbenaussuaderung durch Selektions- 
niter wird, wenn man Resultate erhalten will, 
welche unabhängig sintl von der jrw Lilit,'cii i^utca 
oder schlechten Uebereinstimmung von Filter- 
Öffnung und Eigen-, bezw. Sensibilisierungs- 
maxiimim der Platte, zweckmässig in der Art 
modifiziert, dass man spektral zerlegtes Licht 
auf die farbenempfiodlicfae, pbotographische 
Schicht uiiken lässt. Auf diese Weise ist es 
einwandfrei möglich, auch kleine Unregelmässig- 
keiten Im Verhalten des durch die verschiedenen 
Lichtstrahlen veränderten Bromsilbers zu er- 
kennen , soweit bei einwandsfreier Versuchs- 
anordnung die Messgenauigkeit fOr die Platten- 
schwärzungcn eine ^i Qsscre ist , als die zu 
beobachtenden Abweichungen in der Menge des 
Stlbemiederschlags der photographischen Schicht 

V e r s u c h s a n o r d n II n g. P e r r h r o rn n • 
(AethylrotemuUions-jPlattcn, Km 5095 der 
Firma Perutz in Mflnchen wurden in einem 
Gittcrspcktr(n,'ra]ihcti belichtet. Die Art der 
Zerlegung des weissen Lichtes ist massgebend 
far die Brauchbarkeit der Messresultate der 
Plattenschwärzungen. Wrdirend bei der Zer- 
legung des weissen Lichte;» durch ein Prisma 
die einzelnen Lichtstrahlen verschieden stark 
gebrochen werden und infolgedessen ihre Ver- 
teilung im Spektrum eine ungleichmässige ist, 
zerlegt ein Gitter das Licht vollständig gl« it Ii- 
mä^sifj, d h das Gilterspeklrum enthält die 
Liclitätrahlen gleichmassig verteilt Dies er- 
scheint unbedingt erforderlich, um eine einwand- 
freie Gradationskurve der einzelnen Strahlen- 



I) „ZeitKbr. f. wisKiticlwfll. Pbotugraplii«. ' 1905, 
Bd.^ S. 67 v. t 



gattungen aus den hervorgerufenen Schwärzungen 
zu konstruieren ') Der benutzte Spektrograpb 
war mit der Thorpeschen Abformung eines 
Rowland sehen Gitters mit 15000 Linien auf 
den englischen Zoll ausgerüstet. Das Spektrum 
erster Ordnung nimmt eine Länge von 29 mm 
für 100 des gebrochenen Lichtes ein. Die 
Plattcnschwarzuogen wurden in Martens Pola» 
risationsphotomcler ausgemessen unter Ein- 
schaltung einer kleinen Blende, welche es er- 
möglichte, genau bestimmte Plattenflachen von 
etwa 0,5 mm Breite zu messen, Flächen, welche 
in Bezug auf die Dispersion des spektral zer- 
legten Lichtes eine Breite von etwa 1,7 mi 
(= 1,7 Millionstel Millimeter) einnehmen. Die 
Längsseite der 9X12- Platte reichte für das 
Spektrum von 300 bis 700 aus. Zwölf der- 
artige Spektren mit verschiedenen Belii htungs- 
zeiten wurden auf der gleichen Platte unter- 
einander aufgenommen. Zur Orientierung diente 
die auf die Plattem ür.der aufgerioiiinn ne Natrium- 
linie und ausserdem das Spektrum des brennenden 
Magnesiumbandes. Die Plattenschwftrzitogen in 
den eIn/e!iK-n au fi^enommeneo Spektren wurden 
bei den Wellenlängen: 

Ultraviolett 375, 

Violett und Blau 400, 495, 450, 475, 

Blaugrün, Grün, I 500, 530, 530, 550, 560, 
Gelb . . . / 580, 

Orange .... 600, 625 ^ 
gemessen. Das Eigenmaxiinum und die Sensi- 
bilisierungsmaxima derPerchromoplattc liegen 
bei etwa 450, 530, 580 ppi. 

Als Li( htquclle diente eine Nt rnst-Pro- 
jektionslampe für eine Spannung von 220 Volt, 
Diese starke Lichtquelle, welche mit einem Faden 
parallel zum Spalt des Gitteisinktm-raplicti 'ge- 
brannt wurde, gibt ein verhälini-smässig icio 
weisses Liebt und bleibt wahrend der Versuchs- 
dam r ijcnfl'^'end konstant Dieselbe betrug für 
jede Platte etwa lÖ Minuten, für die Serie von 
sechs Platten also weniger als 2 Stunden. Der 
Spalt des Spekti'i>u;.Tphcn war l>ct allen E.Kpo- 
siüoncn 0,05 mm ijieil und veibüigte so ein 
möglichst reines Spektrum. 

Die Expositionszt iten '-ind in lii r hcigcdruck- 
ten Tabelle mit den entspreciu mii n Werten für 
log /•/ zusammengestellt. Da d:<. Lic[itc|uclle 
al-, konstant aiiffenomincn wird, so ist im Pro- 
dukte / / / 1 und uui / vaiiabel. Die Expo- 
sitionszeiten sind so gewählt, dass sie sich stetig 
verdoppeln. Die erreichten Plattenschwär/ungen 
]ie};en zum grossen Teil im geradlinigen Stück 
der Gradationskurven, doch entsprechen auch 
viele Werte der maximalen Silberausscheidung, 
was zur Bestimmung des Zusammenhangs von 
Schleier und Entwicklungszeit wichtig ist. 

i) Siehe «tieh „Zeitufar. f. R«pradnktioflatectinik •* 
1906k S. 38. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Ucbcr €rz€ugung oon Korn mittels kornig auftrocknender Harzldsungen 
und nutzbarmachung desselben für die photomechanischen Druckoerfahren. 

.Von Paul Glaset in Leipzig. 




i den fortlaufend angestellten Ver- 
suchen des Verfassers zur Herstellung 
eines brauclibarcn Kurnes für die 
photomechanisclien I)i uckvei fahi < n be- 
schäftigte sich derselbe auch mit der 
Erzeugung von Korn mittels kornig auftrocknender 
Harzlösungen und Nutzbarmachung desselben fQr 
die photomechanischen Druckverfahren. Die hier- 
bei gewonaenen Resultate wurden in der Patent- 
■nmefdun^ vom 31. Dezember 1903, sowie in der 
ausfnli; Iii ticn Besch reib 11 nt,' vom 14. Mai 1903 
beim Patentamtc niedergelegt und lauten folgender- 
massen: 

„Verfahren zur llci Stellung von Rastern, 
Rasterfolien und Matrizen für pbotographische, 
bez. Hoeh-, Tief-, Flach- und Lichtdruck- 
zwecke." 

Oas den Gegenstand der vorliegenden Er- 
findung bildende Verfahren, nach welchem 
Raster und Rasterfolien für photographischc, 
bez. Hoch-, Tief-, Flach- und Lichtdruckzwcckc 
hergestellt werden sollen, besteht darin, dass 
auf einer geeigneten Platte, z. B. einer Glas- 
platte, eine Lösung solcher Körper ausgebreitet 
und zum Verdunsten gebracht wird, welche, wie 
Harz und dergL, nach der VerflQchtiguag des 
Lösungsmittels auf der Platte In fefnverteilter 
Form zunIckhIeiben und ein Korn erzeugen. 

Insbesondere ist das Verfahren dadurch 
charakterisiert, dass man im Sinne desselben 

direkt ein einfaches Halbton nrL;ati\ oder Dia- 
positiv vor oder nach der Aufnahme präparieren 
oder auf dergl. präparierten Platten Obertragen 
oder crzeui,'en kann. 7.\\ diesem Zwecke wird 
ein solches Negativ beispielsweise mit einer 
ätherischen HarzlAsong (sogen, photographischer 
Mattlack) Obercjossen. Lässt man nun das 
Losungsmittel von selbst oder durch mehr oder 
minder starkes Erwftrmen der Platte unter Luft- 
zug verdunsten, so läuft das Harz zu einer korn- 
artigen Schicht zusammen und bildet Vertiefungen 
und Erhöhungen, welche es gestatten, dieses Korn 
durch Einwalzen mittels einer eingeschwarzten 
Leimwalze oder eines schnell trocknenden und 
undurchsichtigen Stoffes, z. B. Asphalt in Terpentin 
oder Benzol aufgelöst, eiozuscbwärzen und un- 
durchsichtig zu machen, wahrend die von der 
schwarzen Farbe nicht getroffenen Vertiefungen 
ungehindert beim Kopieren das Licht hindurch- 
lassen und demgemlss die Kopierflhigkeit des 
Bildes nicht im mindesten verringern. Um die 
Undurchsichtigkeit der erhabenen und einge- 
schwarzten Stellen noch zu erhöhen, staubt 
man zweckmässig mittels pulverf Armigeo Asphalts 



oder Graphits das eingewalzte Negativ ein, wo- 
durch sich das Asphaltpulvcr nur an den er- 
habenen und mit Farbe bedeckten Komstellen 
festsetzt, von allen anderen Stellen dagegen 
sich mit Leichtigkeit vermittelst eines Staub- 
pinsels, Wattebausches oder dergl. wieder aus- 
stauben lässt. Ein nun folgendes Anschmelzen 
mittels Wärme oder Aetherdämpfen fixiert die 
Kompartikelcben voUstlodig. Dadurch wird 
gidchzeitfg die Farbe ihrer Klebrigkeit beraubt, 

so dass das (lerj^estalt gekörnte oder auf die 
gekörnte Platte mittels, z. B. Lederkollodium 
fibertragene Negativ oder Diapositiv direkt zum 
Kopieren mittels li<bt ir^'itidlichcn Albumins, 
Fiscbleims oder dergl. auf Metall oder Stein 
u. s. w. dienen oder zur Herstellung netzkom- 
artiger, atz- und druckfähiger Matrizen ver- 
wendet werden kann Auch ist es möglich, 
indem man solche Harzkomplatten du-ekt mit 
lichtempfindlichen Lösungen, z. B. Fischleim, 
Albumin u. s. w. anwalzt und Halbtonbilder 
darauf kopiert, selbige sofort druckfah^ zu zer- 
legen. 

Eine andere Anwendungsform eines derart 
gekörnten Negatives ist, dass man dasselbe auf 
pbotolithograpbiscbes Papier, Pigmentpapier oder 
eine Licbtdrueki^tte kopiert imd nach der, dem 
besonderen Verfahren entsprecfaeodefl Art wetter 
bebandelt. 

Eine andere AusfOhrungsform des Verfahrens 

empfiehlt sieh insbesondere fQr feines Korn 
und besteht darin, dass das gekörnte Negativ 
oder Diapositiv kopiert oder die gewOhnlldie 
Halbtonaufnahme mittels LedcrkoIIodiums u s.w. 
auf eine derartig gekörnte Platte übertragen 
wird, von der eventuell vergrössertcn Kopie 
oder L'ebcrtragung eine Strichaufnahme in ent- 
sprechender Grösse genommen und diese dann 
fOr jedes kopier- und druckfähige Verfahren 
zur Herstellung netzkoroartiger Drucke ver- 
wendet wird. 

Durch Ausreiben mit weicher Farbe unter 
höherer Temperatur ähnlich dem Heliogravüre- 
druck kann man auch das entgegengesetzte ein- 
treten lassen, indem alsdann die Vertiefungen 
sich voll Farbe setzen und undurchsichtig werden, 
wahrend die erhabenen Kompartikeln das Licht 
ungehindert hindurchlassen 

Die Herstellung von Rastern oder Kaster- 
folien im Sinne des vorstehend geschilderteo 
Verfahrens kann auch in der Weise vorge- 
nommen werden, dass man das auf optisch 
planem Glase z. B. eingewalzte oder kopierte 
Harzkom durch geeignete Mittel mit klaren ein- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Stzbaren Zwischearftamen ausbreitet und als- 

dano mit Fluorwasserstoffsäure in das Glas eiii- 
mt und eventuell mit undurchsichtigem Pigment 
aasreibt. 

Ein indirekter Weg, welcher zu demselben 
Ziele (Ohrt, besteht dagegeo darin, dass man 
sich nach auf weisses Piapier abgedruckten 
Körnchen solcher Harzschichten oder derartiger, 
onr ein Korn oder schwarze und weisse Korn- 
Partikeln aufweisenden Unterlafen auf photo* 
[graphischem Wege (Strichaufaabmen) Netz- 
kornraster herstellt. 

Die vermittelst der Haralflsuogen erseugteit 

Kornra?tcr besitzen ausserdem die noch sehr 
wertvolle Eigenschaft, dass sie sich in einer 
äusserst einfachen Weise von der Platte ab- 
heben lassen, wenn man die Platte zunächst 
z. B. mit einer dünnen Terpentinwachsiösung 
flberreibt und hierauf mit Gelatine oder dergt. 
ausgicsst. Lasst man den GelatineOberguss er- 
kalten und trocknen und hebt denselben von 
der Platte ab, so hat man eine Platte, welche 
das Ilar/korn negativ aufneist 

Die Feinheil des Kornes li.'lngt von zwei 
Paktoren ab, und zwar einerseits von dem Kon- 
zrntration^grade der Lösung und dem Flüclitii,'- 
iweitägrade der Lösungsmittel und anderseits 
davon, ob man die LMungsmittel rascher oder 
langsamer verdunsten Itsst, und eignen sich 



ausser dem Harze hierzu auch andere, das Korn 

befördernde und isolierende Zus.lt/e von Körpern, 
wie z. B. Wachs, also Fette und Fettsäuren, 
Leim, Albumin und dergl. mehr. 

Die Vorteile des eben geschilderten Ver- 
fahrens bestehen darin, dass es möglich ist, ein 
sich gictchmässig ätzendes, druckbares und auf 
jede Materie übertragbares Korn herzustellen, 
dass ferner die Druckmatrtzen zufolge des regel- 
mässigen Netdcorncs grosse Klarheit, Modulation, 
Weichheit und Ruhe im ganzen Bilde aufweisen. 
Ausserdem kann man mitteis dieses Verfahrens, 
ebne dasa es erforderlich ist, besondere und 
teuere Vorrirhtunit; anzuschaffen, auf den grössten 
noch Oberhaupt pbotographierbareo Formaten das 
feinste bik' zum gröbsten Korn ohne grosse tech- 

nische Scliwierigkeiten erzeugen und demgemäss 

die Kornbiidung dem jeweiligen Charakter des 
Bildes anpassen. 

Ein letzter, sehr bedeutender Vorteil ist, 

dass man nicht gerade an eine netz- oder 
mascheniOi tnigc Kornbiidung gcbuudca ist, 
sondern man kann, je nach der Beschaffenheit 
der Harzlösungen, denen man auch noch andere 
Stoffe hinzufügen kann, ausser dem regelmässigen 
Korn ein wellen-, linicn-, sternförmiges, ein dem 
Holzschnitt Ähnliches Korn (Zerlegung) und dergl. 
erzeugen. (Forueuuug folgt.) 



Rundschau. 



~ Preisausschreiben. An dem grossen 
, Akademisch - photographischen Wettbewerbe* 
der im Akademischen Verlag in München er- 
scheinenden .Hocbschul- Nachrichten " hat sich 
neuerdings auch die Rasterfabrik J. C. Haas- 
Frankfurt a. M. beteiligt. Haas setzt drei Preise 
von loo, 80 und 60 Mk. für die besten Vier- 
oder MehrfarbenbOder aus und ebenso drei Preise 
von 50, 40 und 30 Mk. für die drei besten Auto- 
typieen (Schwarzdrucke). Die Clicbes müssen 
mittete Haas-Rastern herfirc^tellt sein. Den Preis- 

bL-werhcrn — Angehflrigt; der Universitäten, 
Technischen und Fachschulen Deutschlands, 
Deutsch -Oesterreichs und der Schweiz dOrfen 
teilnehmen — werden kleine Raster gratis zur 
VerlQguQg gestellt Näheres enthalten die „ Hoch- 
schul-Nachrichten *. 

— Englische Beziehungen. Nach einer 
Mitteilung der „Zeitschrift fOr Deutschlands ßuch- 
drudcer* haben in jüngster Zeit einige grosse 
englische Actzanstahen Filial« n in Paris eröffnet. 
Zuerst die bekannte Art Engraviag Co., die 
sdt Ober 3 Monaten eine Zwetf^anstalt in der 
Ruc Reaurimr 110 errichtet hat und binnen 
4dStuodcn jedes gewünschte Quantum von Auto- 
tjrpieen liefert, wobei die Versendungszeit mit 



einbegriffen ist. Die andere ist die ebenso be- 
kannte Firma Carl Hentschel in London, die 

schon vor Jahren Beziehungen zu Frankreich an- 
bahnte und jetzt ihre Absiebten in der Rue Riche- 
lieu verifiziert hat. Arbeit genug gibt es gewiss 

noch für die neu hinzugekommenen Firmen, denn 
die 2Uhl der Zeitungen, die sich der Autotypie 
als Illustrationsmittel bedienen, wächst ständig 
und rasch Unter diesen Zeitschriften ragt be- 
sonders eine in französischer Sprache gedruckte 
und dem französischen Leben gewidmete her- 
vor, die sich ,Se!ecta" nennt, mit vielen und 
ausgezeichnet gedruckten Bildern geschmückt ist 
und von Hazel & Watson in London ge- 
druckt und herausgegeben wird. Es ist augen- 
blicklich wohl die schönst ausgestattete Zeit- 
schrift und erscheint monatlieh zweimal. 

— Etchograph-Platten nennen sich neue, 
von Amerika aus auf den Markt gebrachte 
Radierplatten, die aus CelluloTd besteben und 
mit einer dünnen, leicht ritzbaren, rot gefärbten 
Schicht bedeckt sind. Die Verwendung dieses 
neuen Produktes geschieht in verschiedener 
Form, zunächst ähnlich wie die der bekannten 
Platten fOr das Glasradierveriahren zur Her- 
stellung von Negativen fQr Strichätzung. Ge> 



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i6 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



körnte Etchograph- Platten werden för kQnst- 

lerische Z\vt_'i'ke tiehraucht und flin damit «T/.icltt n 
Bilder ähneln obet ilächiich Scliwaiz-kunsibläUern 
Endlich findet diese Neuheit noch ausirciiohote 
Verwendung für die Zwc t kt der Porträtphoto- 
grapUie. Die Aufnahmen gcscliehcn vor einem 
schwarzen Hintergründe und das Negativ uiid 
vor dem Kopieren mit der ftir diLSLu S|>Lvial- 
zwcck besonders dünu hcrgcblclllcn Folie be- 
deckt Die Figur wird nun ausgeschabt und 
ein beliebiger Hintergrund einradin t Aiirh ztii 
lokalen V'crstärkung und Abschwäcliuug vvcnlcn 
die Etchograph -F^latten ausgedehnte Verwendung 
finden können, indem wiederum NLi,'aliv und 
Celluloidfolie in Kontakt gebracht weiden und 
alsdann an den Stellen, wo das Negativ stärker 
kopien n soll, der tote l'eberzug der FoUe aus- 
geschabt, wird i„l'hul. Wochenbl ") 

— Das Filialgescbaft der Optischen 
Anstalt C. F' Goer/, Aktiengesellschaft, in den 
Vereinigten Staaten, dessen Hauptbureau und 
Fabrik in New York, 53 East Union Square, sich 
befindet, wurde im September d. J. in eine selb« 
ständige Gesellschaft mit einem Kapital von 
450000 Mk, umgewandelt. Die Firtna des neuen 
Unternehmens lautet: ,C. F Goerz American 
Optical Company". Der Sitz der Gesellschaft 
bleibt New York, Zweigniederlassungen befinden 
sich in Chicago, Heyworth Buildings, sowie in 
San Francisco. 

Veranlassung zu diesem Schritte bot in erster 



Linie das ständige bemerkenswerte Wachsen der 
Filiale, und es rrsrlit-Int in liuliein Grade be- 
achtenswert, dass die deutsche opliscbe Industrie 
in dieser hervorragenden Weise in den Ver- 
cinicftrn Staaten Fu>s fassen konnte Die .^klien 
bleiben naturgemääü in den Händen der deutschen 
l irrna Goerz, wie auch die leitenden Direktiven 
für das amerikanische GcsrhSft in Brrlin aos- 
^ef^'rbeu werden. Präsident der Ainenkanih.chcn 
G o e r z - Gesellschaft ist Herr Kommerzienrat 
C. P. Goerz, erster Vizepräsident Herr Direktor 
Rinnebaeh in Friedenau, /uni zweiten Vize- 
prSaideoten* und Direktor wurde Herr L. J. R. 
Holst ernannt, der bereits seit vielen Jahren 
das amcnkatiihclie Geschäft der Firma leitet 

— Die durch ihre Erzeugnisse in pholXH 
graphischen Objektiven und Kameras wie in 
Feldstechern jeder Art überall rühmlichst be- 
kannten Optischen und Mechanischen Werk- 
stätten Voigtländer & Sohn, Aktiengesell- 
schaft in Braunscbweig haben nunmehr auch 
die Fabrikation von Mikroskopen und Projek- 
tionsapparaten aufgenommen. Das neue, soeben 
erschienene SpezialVerzeichnis Nr. 13 über jeden 
einzelnen dieser Artikel gibt einen interessanten 
Uebcrblick Ober die Reichhaltigkeit der Auswahl. 
Besonders in Mikroskopen sind Objektive und 
Apparate für alle wissenschaftlichen und tech- 
nischen Zwecke vertreten. Die im vornehmen 
Geschmack gehaltenen Verzeichnisse werden auf 
Bestellung umsonst und postfrei versandt. 



Citeratur. 



Die l'hotORraphic von Professor Heinrich Ki istcr. 
Samuilaag Cäschen - Leipzig. Preis gcbunticu 
BoPfg. 

Auf 163 Oktavseilcu gibt der Verfasser einen itn 
aligenieinen guten t cberhlick filier d.is Geswutgtbiet 
der Photographie. Dass hierltei einige Gebiete etwas 
■liefniüttcrliclt behandelt Mer>1cii. ist fast unverniddlicta; 
so i.st der guiue itasse Kollodiuinprozcss auf einer Seite 
bvbaodcll, wShreud «. B. die Beschreibung der Xegativ- 
bicke deö gleicheu Plächenraum dnaimmL — e. 

Photograpliiache Ohjekti vkunde von Wilhelm 
ITrban-MaHcheu. Verlag von OttoNemoich* 
Wiesbaden. Preis 3 Mk. 
Obwohl der Stoff in fait allen allgendnen Lehr^ 

bflchern der Phologr ij liir mit behandelt wird, halten 
wir doch diese Publikation für recht glücklich. Der 
Verfasser fBhrt una über die widitigalen Begiifle von 
I.uht ,-n einer klaren t^.ruiipierung der heute hc 
stehenden Ubjektivtypen. Mathematische Kenntnisse 
wetden nicht verlangt, nnd derAntor hSit aicb stets an 
eine alli^tKuhi \ crstütirniche I)'>rs!r1liir.;.,' i1<;r Dinge. 
Das Buch ist aus dem Bedürfnis heraus cntütauden, 
den Tdloebinem aa den Mflncbener Mdaterkomen 



einen I.iilf;i<U-ri in iliu II;itnl zu geben, doch dürfte es 
auch zum Selbstiuilerricht geeignet sein. 68 Abbildungen 
im Text nnd fttnt Tafeln erlddileiii daa Ventindoia 
■ K s urJctrn Wortes wesentlich. M- 
Klint scbs Jahrbuch 1906. Technische Abhaod- 
Inngen nnd Beridile Ober Nenbdtcn ans den« 
f'.i's.iiiil;^'» biet der graphischen Künste. Verlag 
von Rlimsch & Co. - Frankfurt a. M. Preis 
gebnnden 6 Mk. 
P:e .\usstnttniig ist — wie immer — elcg.int und 
solide. Der Druck erfolgte «um ersten Male auf einem 
hodi aatinierten Papier, weldies infölg« adner Glaiu» 

losigkrit >(br vornehm wirkt. Den photographtschen 
und photoniechanischeu Verfahren ist dieses Mal ein 
grUsserer Flata gewihtt worden ah ffftber; wir fiadee 
Abhatiilltiiij'rti tthcr StriehStznng, die Herstellung von 
Rastcruegaliven mittels Kollodiumemulsion für Drei- 
«nd Vierfarbendnidi, di« Aetrang Wr Farbeabacbdmck, 

r.rsich»<»pi!iik(e für dir Wnhl eines photngrnphüschen 
.•Vpparatcs, Dr. Albcrts Aetzstricgel, Cttoplatc u. ». w. 
Ant einige dieser Abhandlungen werden wir nodi nntcr 
df-r Ri:f '-k Runilsch.i'.i ' ausführlicher zurflckkouinieo. 
Die von namhalicu Kuuülauslulieu gestifteten Beilagen 
sind grAMten teils recht ansprechend. M 



FOr die KedsIlliOB \rr.-M>in-c.itUrl<: V.v)i. Hr):i<'iun^hiat l'rofr^M'r Dt. M ii' ifac.'ChaileneBbBi|. 
Uruck und Verlag vom Witbelm Kna)>|>-Hiille a. 



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Zeitschrift für Reproduittionstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mi«the-CharloUcnburg und Otto Mente '.Charlottenburg. 

Heft 2. Februar 1907. IX. Jahrgang. 



Tagesfragcn. 

fm Dreifarbendruck liegt die grOsste Schwierigkeit vielfach darin, dass der durch die drei 

Druckfarben umschlossene Farbenkreis dem Original gegenQbcr meist zu klein ist. Die 
reinen Töne desselben fjchfn übt-r den L'infani,' dieses Kreises hinaus und können daher 
niemals mit voller Intensität und Klarheit wiedergegeben werden. Dies gilt natürlich 
in besonders hohem Masse von der autotypiscben Reproduktion. Ificr igt es nicht 
^"-rsgr ^nmal möglich, den durch die Druckfarben umschriebenen Farbenraum voll auszunutcen, 
weil keine der drei Druckfarben an irgend einer Stelle des Qichte allein drucken kann, 
sondern immer sämtliche drei Farben an jeder Stelle vorhanden sein müssen, es sei denn, dass 
durch Ausstechen der CUch<^ oder andere vollkommen wilikQrliche Operationen hier eine Abhilfe 
geschafft werde, deren aweifdhafte Wirkung in anderer Beziebung sie von vornherein in den 
meisten Fallen ausschliessen wird. Bekanntlich könnten wir den Farbenkreis der drei Drude- 
färben erheblich erweitern, wenn nicht die Licbtecbtheit deisdben dadurch vollkommen in Frage 
gestellt Wörde Brillante Farben sind bekanntlich immer weniger lichtecht als gebrochene Töne, 
und wenn wir aus der Reihe der uns zur Verfügung stehenden Farbtöne ohne Rücksicht auf die 
Haltbarkeit drei Druckfarben aussucbcii können, so ist das Resultat wesentlich besser, als wenn 
wir durch die praktisdie Ueberiegung der Haltbarkeit der Drucke gezwungen sind, die brillantesten 
Töne fallen zu lassen. Leidei sind ja auch die jetzt benutzten Dreifarbendruckfarben keineswegs 
auch nur leidlich lichtecht, und die Krzeugnisse des Dreifarbendruckes gehören zu den verging* 
liebsten, die es überhaupt auf dem Gebiet der Drucktechnik gibt. 

Mit der Leuchtkraft der Druckfarben und ihrer Reinheit nehmen nun aber begreiflicher- 
weise die mit dem Dreifarbendruck unentrinnbar verbundenen Fehler zu. Die Mischung«- und 
Ueberdeckungsfehler werden um so grösser, je grösser der Nuancenunterschied der drei Druck- 
farben ist. Daher sollte man bei der Herstellung von Dreifarbendrucken, wenn es sich um 
weniger stark farbige Originale handelt, die Druckfarben durch Brechen der i'öne einander so 
weit wie möglich annähern. Wenn man beispielsweise ein altes, nachgedunkeltes Oelbild zu repro- 
dnzieren.hat, m dem reines Blau, leuchtendes Gelb und sdiarfca Rot vollkommen fehlt, so wird 
die Reproduktion sehr viel besser ausfallen, wenn man nicht mit den reinen Farben Rot, Blau 
und Gelb druckt, sondern mit gebrorhenen Trinen. Bräunlicbrot, Braungelb und Blauschwarz. 
Geschickte Drucker haben diese Talsache längst erkannt und Nutzen daraus gezogen. 

Ja, in gewissen Fällen kann die Beschrankung auf zwd Farben ein recht befriedigendes, 
hflbschcs Resultat ergeben. Ein Beispid dieser Art gibt unsere heutige Kunstbeilage. Es ist 
die Reproduktion einer Srlincelandschaft Die Aufnahme wurde vor der Natur hinter einem 
roten und hinter einem blauen Filter nacheinander gemacht und diese beiden Kilteraufnahmcn 
jetzt mit bräunlichschwarzer und blauschwarzer Farbe auf der Lichtdruckpressc gedruckt. Das 
Resultat ist eine sehr ansprechende Wiedergabe der Natur, natflrlich in einer Weise, die nicht 
mehr als absolut farbenrichtig bezcitlinci werden kann, aber doch künstlerisch recht befriedigend 
ist. Die Reproduktion ist auf einer Lithtdruckschnellpressc von Schmicrs, Werner & Stein 
in der Druckerei des Photochemtscben Laboratoriums der l'ccbniscben Hochschule Berlin erfolgt. 




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i8 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



lieber den Zusammenhang uon entmicklungszelt, PlattcnschtDärzung, 
Plattenschieier und farbcntDiedcrgabe bei äenäibilisierten phatographischen 

BromsUber-Gelatineplatten. 

Von Dr. Erich Steagcr in Chmrlotten biurg. 

(MittdluDgen aus dem Pbotocbemtschen Laboratorium der Königl. TecbiUschen Hochschule 

-in Cbarlottenbui^.) 

(KuitsrUunic.) [Nacbdniclc verholen.] 



Sämtliche Versuchsplatten wurden gleich- 
mSnig im Dunkeln eingelegt und entwickelt 

Ah Entwickler diente 

Rodinal i Teil, 

Wasser 15 Teile, 

• Die Temperatur betrug 19 Grad C. 

Dir sechs Versuchsplatten wurden gleichzeitig 
im gleichen Entwickler hervorgerufen, und zwar 
betrugen die Entwicklungszeiten: 

r. 2, 4, 6, 8, 12 Minuten. 

Die Platten wurden nach kurzem Abspülen 
je 10 Minuten in saurem Fixierbade fixiert 

Expositiooszeiten. 



Kr. 

I 
a 

3 
4 

I 



Sek. 


los«'/ 


6 


0,78 


9 


0.95 
1,08 


18 


1,26 




1.38 




iiS6 



Kr. 



9 
10 
Ii 
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I 



Sek. 


logl/ 


48 


1,68 




1.86 


96 


1.98 


»44 


2,16 




a.28 




a.46 



Zur graphischen Darstellung der Messuogs- 

werte ist noch eine kurze Erklärung zu geben. 
Zeichnet man eine Gradationäkurve, indem man 
die im Polarisationspboiometer gemessenen 

Schwürzunpswcrtc (Logarithmen der Undurch- 

sicbtigkeit der Silbcrscbichten gegen Licht 

in einem Koordinatennetz als Ordioaten und 

die Logarithmen der wirkenden Lichtmengen 
(log i-l) als Abscissen aufträgt, so stellt die er- 
haltene Kurve fOr mittlere Schwärzungen an- 

genShcrt eine gerade Linie dar, deren "itcilcrcs 
oder weniger stciks Ansteigen eine grössere 
oder geringere „Härte" der Platten anzeigt. 
Tra^t man in ein Koordinatcnnetz als Ordinaten 
die Werte für 1)^ ein und zeichnet auf der Ab- 
scisse in entsprechender, gleichgewähltcr Ent- 
fernung die Weil' tilansjcn des spektral /erlegten 
Lichtes ein, so entstehen Empiiiidlichkeits- 
kurven, welche zur JVtn ti ilung sensibilisierter 
phnto£»raphischer (it lati;)- platti n nicht minder 
wichtig und wertvoll .sitsd als. die Gradations- 
kurven. 

Die Messungen in Martens Polarisations- 
photomeler sind für geringere Lichtabsorp- 
tioneo der geschwärzten photographischen Platte 
genauer als bei starker Lichtverminderung. Im 



allgemeinen gelingt es leicht, bei einiger Uebung 
Einstdiungen mit einer Genauigkeit von etwa 

' 5 Grad der Kreisteilung zu machen und abzu 
lesen. Sehr starke Plattenscbwärzungen können 
nur langsam, mit au^eruhtem Auge und metet 
tinter Verwendung einer Ililfsplatte, welche das 
direkt dem Auge zugeiQhrte Licht in einem 
bekannten Verhältnis schwicht, gemessen werden. 
Die vollständige Atis!r)Sc-hung des das Auge direkt 
treffenden Lichtes liegt bei 0,0 Grad der Kreisein- 
teilung des verwendeten Messapparates. Winkel, 
kleiner als 0,5 Grad, kßnncn mit Sicherheit nicht 
mehr bestimmt werden. Deshalb muss wohl die 
dieser Ablesung entsprechende Plattenschwarzung 
gleich der ma.Kimalen Silberaussrheidting der 
Platte gesetzt werden. Dem Werte von 0,5 Grad 
entspricht eine Piatten8chw«rzung/>r"> 4.13 oder 
nach der vorher gegebenen Definition dieses 
Wertes eine Licbtvermindcrung des die photo- 
graphische Platte durchdringenden Lichtes auf 
mehr als '10000 ursprünglichen Wertes. 

Ehe die Resultate der einzelnen Platten- 
messungen gegeben werden, ist eine Zusammen- 
stellung der Werte des Entwicklungsscbleiers 
von besonderem Interesse. Die graphische Dar- 
stellung desselben ist in den Fig. 11 bis 13 u. 15 
enthalten. 

Entwicklungsscbleier. 



PlattcnmiMlBcr' 


Mit 
ia MimMcB 


Entwiekluiii«' 

sdileler 


ZuBaliiiM de* 
SehMcn in i Min. 
EstwicUngmcil 


I 

a 

3 
4 

.S 
6 

Zanatniie 


I 
3 

i 

8 
12 

det Biitwiekli 
«twi 


OkT»' 

1,12 
1.41 
1,81 

2-53 


0,2t 

o.ao 

0 '5 
0,20 

■ I lliaalS 



1) Krfer. ,, Aiisfu:,ti.ches Hatidbttcb der Photo- 
graphie " III, S. 236, J903. 



Wir verstehen unter Entwicklungsscbleier 
diejenige Plattcnschwarzung, welche sich gleich- 
massig Ober die ganze Fläche der entwickelten 

Platte hinzieht, und deren Entstehung wir dem 
EinfkibS des Entwicklers auf nicht belichtete 
HalogensilbermolekOle zuschreiben. Je langer 
der Entwickler wirkt, um so stärker wird Jcr 
Entwieklungsschlcier Die Zahlen der Tabelle 
lassen erkennen, dass der Entwicklungs- 
schleier proportional der Entwicklungs- 
zeit zunimmt, wenigstens im Bereiche mittlerer 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



«9 



Scliwäficungswerte. In dem hier illustrierten 
Falle betragt die Zunahme in einer Miaute im 

Mittel o.tS. Zifhpn v ir diesen Wert vnn dem- 
jenigen des fciuu ic kiungsschleiers der Plallc i 
ab, so erhalten wir denjenigen Wert, welcher 
nicht mehr einer Lichtschwarzunp im Mess- 
apparat durcli Silbt:raui>scheidung in der photo- 
graphischen Schicht, sondern einer solchen hc-v- 
vorpjcruft'ti durch Reflexion und Absorption der 
Glasplatte und des GelaüaeQberzugs entspricht. 



Fixiert man eine unbclichtctc und uncntuickcitc 
Versucbsplatte aus, so ergibt die Messung dieser 
Platte im Polarisationsphotometer angenähert den 
vorher bestimmten Wert, welcher bei allen 
Mcssunt^cn phot^ - ; j | ihischer Platten unter der 
Maske des Entvvicklunffsschlclcrs f^emcssen und 
in Berechnung gezofjeti wird. Auf die Güte 
einer photographischen Platte und deren Kopier- 
fflhigkeit ist dieser Wert nicht oline Einfluss. 
(Eine entsprechende Messung einer unbelichtet 



Tabelle i. 



Entwicldnugneit: 1 Minute. 



l'lnttensc-hlcif r : 0 51. 



Vt. 
























Sek. 






40. 




450 


••75 


500 






SSO 


560 








I 




0,78 














- 














3 


9 


0.95 








0, 10 




















3 


la 


1,08 


I 








0,16 




0,08 


0,1a 






0.07 


_ 




4 


i8 


i.a6 






0.28 


0.37 


0,35 




0,14 


0,2a 


0,10 


0,08 


0,13 






5 


24 


1.38 




0,26 


0.37 


0.49 


0,31 


o,to 


0,22 


0,39 


0,19 


0,16 


0.33 


0,07 




6 


36 


1.56 




0.31 


053 


063 


0,46 


0,22 


0.34 


0.39 


a28 


0.23 


o.vg 


0, 15 




7 


48 


1.68 




0.43 


0,63 


0,70 


0. 






047 


037 


0,3 r 


0.38 


0,26 




8 


72 


1,86 




0.56 


0.78 


0,86 


0.68 


0.43 


0.55 


0.39 


o.,sa 


0,48 


o.s8 


0.37 




9 


96 


■'^ 




0.66 


0.86 


1 ,00 


0.-8 


0.53 


a66 


0,70 


0.66 


0,60 


0.63 


0.47 




10 


144 


a,i6 


0,30 


0,90 


1,07 




0.91 


0.66 


0.84 


0,84 


0,78 


0,69 


0,82 


0.58 


0.10 


II 


192 




li 


0.93 


».»9 






0,69 


0,91 


0.94 


0.90 


0,81 


0,88 


0,69 




la 


aBB 


SM« 


! 


Uli 




i>45 


1.96 


t,oo 


I... 


I.I7 


1,07 


1,04 


».»7 


0^9* 


<N34 



Tabelle 2. 



EatwicklungKeit: 2 Minuten. ~ Platteuselikiert 0,72. 



Xr. 


I:.X[K>'>.itionMrit 
Sek. lojfi / 


1 

; 375 


1 


6 


0.78 




2 


9 


o,95 




3 


ta 


1,08 






18 








34 


1.38 




i 


36 


1.56 






48 


1.63 




8 


72 


1.86 




9 


96 


t.9B 


1 0.35 1 


10 




9.16 


0.42 


IB 


3t 


«a8 


<^S5 1 


la 




9^4« 






Tabelle 3. 



EatwickluQgsseit: 1 Minuten. — l'latttMi8t:hi«ier: 1,12. 



Ht. 


Kipoüitionwit 












/Uli;: liri 


dci Wrllcullojir 


). 










SA. 


log! / ^ 




400 




4y 


475 








5.'V° 




580 






I 


6^ 


0.78 i 


~ 




0.18 


023 


0.15 


— 


— 














a 


9 


0.95 






0. l6 


0.48 


0,28 




0.\c) 


0 2\ 







0 : 






3 


12 


1,08 




0,12 


044 


0.71 


0.39 


0,13 


0.25 


o.ii 


U, IJ 


0, 12 


0.18 




— 


4 


18 


i.a6 




0,29 


0.74 


o.go 


0,61 


0,21 


0.39 


045 


0,29 


0,29 


0.31 


0.12 




5 


34 


1.38 




0,41 


0.87 


1,08 


0,71 


0.29 


0,50 


0.57 


o.i9 


037 


0.43 


0.2I 




6 


36 


1.56 




0,61 


1,1 1 


1.36 


0,97 


0.50 


0.74 


aöi 


0,61 


0,57 


0,64 


0.31 




7 


48 


1,68 


0.14 


0,71 


1.24 


1.56 


•'5 


0,6 1 


o,(i7 


0.97 


0.76 


0.71 


0.7'} 


0,41 




b 


72 


1,86 


0.23 


1,00 


1.59 


1.92 


1-52 


0,87 


1,19 


1.36 


1. 1 1 


I,OD 


'.15 


0.74 




9 


96 


1.98 


0*34 


«34 


1.80 


2.38 


».73 


I.O^J 


'.45 


'•SP 


1,^6 


1.24 


1.36 


0.97 


0. 10 


10 


144 


2,16 


0.61 


1.80 


2.40 


a.84 


a.40 


I .S9 


1 92 


2.a8 


1.80 


■•73 


i.tfo 


1,40 


0.28 


II 


3.a8 


0,84 


8,40 




3.00 


2.84 


2,16 


3.40 


a.59 


3,^8 


3,16 


a.40 


1.73 


0.47 


la 


X 




1*3» 


a,7i 


3.00 


3.00 


300 


2,40 


3.84 


3.00 


a.59 


a.59 


9.84 


3.23 


0,66 



3* 



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20 



ZEITSCHRIF'I FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Tabelle 4. 

Kutwickluugsreit: 6 Minuteu, — Tlattenschleier: 1,11. 



Nr, 



Espoiitieaucit 



Scfcwinsm^ bei der Wdlcnllnc* X — 



3 
4 

5 
6 



9 
II 



6 
9 

19 

i8 

36 
48 
7a 

96 

'44 
I 



0.78 

0. 91 
1.08 

1. a6 
1.38 
1.56 
1,68 
1,86 
t.g8 

■A 16 

».4« 



I - 
I a23 
0,31 
0.54 
Ok78 

i>05 



4*5 



o,; 
0,4t 
0,66 
0,86 

I.IO 

1.36 
1.69 
a.10 
«71 



9,as 
0^34 

0.66 
0.90 

2,tO 

2.55 
2,71 
2,71 



01,31 

<^4S 
0.00 

0,90 

2,10 
2.55 

2,71 
2,71 



475 



0,29 

0.43 
0,60 
0,90 
1,22 

2,04 

2.55 
2.7 1 
2,71 



500 



0,97 

0*43 
0.67 
0,90 

'.'5 
1.43 
1,81 
2,10 
a.55 



0.23 
0.31 
0,48 
0,70 
1,00 
1,22 

1.50 
1.96 
a.30 
9,71 

«,7» 



5*» 

0.19 
0,27 

0.39 
0,54 
»78 
1.05 
1.36 
1,69 

2, 10 
2,71 
9,71 
9,71 



UP 



0,17 
0.29 
0,41 
0.63 
a9o 

'5° 
1.75 

2, 10 
2,71 
9.7« 



0.24 
0.38 

0,54 
0.78 
1.07 

'■43 
1,69 
2,10 

2.S5 
9,71 



SBo 



0,22 
0.29 

0.43 
0,00 

0,90 

'-"5 

2.30 
2,71 
9;?! 



0,22 
0.31 
0.49 
0.70 

1,05 

1.69 
2,10 

2.55 



017 

0.45 
0.59 

0^9» 



Tabelle 5. 



Kntvrirktangszcit: 8 Minuten. — Plattcoacblder: 1,81. 



Nr. 



EspMilioiMMh 



Sek. 



I 

a 

3 

4 

5 
6 

7 
8 

9 

lO 

II 
la 



6 

9 
la 

i8 

24 

36 
48 
72 
96 

144 
198 



37S 



0,78 

1.26 

1.38 

1.56 
1.68 
T.86 

1,98 
2,16 

9,38 



0,29 
0,42 
0,82 
X.06 

1.37 



0,31 
0.46 

0.57 
Ov75 
1.03 
1.10 

'.37 
2,03 

3,3> 

a,3i 



435 

0,31 
0,42 

0.75 
(.06 

1.30 
»■57 
■ .89 

2.15 

2,31 
2.31 
2.31 



4SB 



45i 



an» 



SSO 



530 



540 



V« 



0.42 

0.55 

0.75 
1.06 

\% 

1,90 

2.15 
2,31 
2,31 
2,31 

2,31 



0,-26 

o.- 

o,. 

0.72 

>.i5 
»■57 
1.7 1 
2.15 
2,31 
2.31 
9.31 



o,a8 

0.39 

0,62 

1,03 
'.25 
2,03 
a.31 
9,31 



0.31 
0.50 

093 

1.20 

'.43 
I.71 
2.31 
2,31 
9,31 



0.24 
0.35 
0.57 
0.75 

1 ,06 

1.34 
1.71 
3,03 
2.31 
3,31 
9,3t 



a36 

0.44 
0.00 

0,85 

1,10 

1.25 

'7« 
2,31 
3.31 
a»3i 



S8o 



600 



0,21 

0.33 
0,50 

075 
1.03 
I,30 
1.57 
2.15 
2,31 



0,28 
0,46 

0,89 

«.37 
1.71 
2.31 
3,31 
a.31 



0.24 
0,31 
0,48 

0-75 
0.89 

M5 
•.7> 

a^i 



I _ 



0,24 

0,46 
0^62 



Tabelle 6. 



Eutwicklungazeit: 12 Minuten. - riatteascblcier: 2,&3. 



Nr. 


ExpaaMfliMMit 










Schwlnui« bei der Wd 
























47S 






S3» 


55» 






60» 




i 


6 




- 


z 


0.99 


0.39 


0^99 


















8 


9 


?S i 






0-39 


0.63 


0.39 




0,29 


0.33 






a29 






3 


12 






0,23 


0,63 


0.81 


0,63 


0.23 


0.39 


0,44 


0^96 


0.26 


0.39 


0.23 




4 


18 


1.26 




0,29 


0.87 


1.07 


0,81 


o-;i3 


0.63 


0,68 


0.39 


0.44 


0.63 


0.29 




i 




1.38 




0.5 • 


0.99 


»■45 


0,99 


0.63 


0.93 


0.99 


0.75 


0.75 


0.99 


0.5» 






48 


1.56 




0.75 


Mö 




1.3" 


0.87 


«3» 


1.59 


0.99 


0.99 


1,18 


0.75 




7 


1,68 




1,07 


•■59 


1.50 


' 59 


1.07 


'59 


1-59 


1.45 


».45 


».59 


0.93 


0.23 


8 


72 


1,66 


0.29 


I. l.-t 




I..S9 


i'39 


1 59 


'■S9 


1.59 


»59 


'59 


1.59 


1,18 


0.33 


9 


96 


1.98 




I..S9 


»..59 


»■59 


'■.S9 


»•59 


1,59 


».59 


»59 


'.59 


1.59 


i.59 


0.44 


10 


144 


2, 1 6 


0-73 


1.59 


1.59 


«..59 


».59 


1.59 


».59 


1.59 


».59 


»59 


»59 


»59 


0.7s 


11 


193 


2.28 






».59 


i.59 


».59 


'.59 


»Ö9 




«.59 


1.59 


1.59 


1.59 


0^ 


la 


98B 


9^ 


tn 


1.S9 


».SO 


'.59 


»■59 


».59 


«.59 


I.S9 


1.59 


1.59 


IJ9 


>.S9 





ausfiltrierten Perchromoplatte fQfarte zu dem 

Werte 0,29, also Differenz bis zum Werte ent- 
sprechend einer Minute Entwicklungszeit» 0,22. 
Zu bemerken bleibt noch, dass im Werte 0,29 
auch die Abweit hangt n des i'olarisationsphoto- 
nietcrs in Bezug auf Einstellung beider Felder 
auf gleiche Hellifkeit enthalten lind. ■ Hier be- 
tragen dieselben etwa 0,20.) Zu bemerken ist 
femer noch, dass bei einer Entwicklungszeit 
von etwa ao Minuten auch unbeljchtete Ver- 



sucbsplatte eine maximale Scbwftrzung von etwa 

Dr = 4,o aufweisen würde, vorausgesetzt, dass 
auch iQr diese Zeiten und Scbwftrzungen Ent- 
wicklungszeit und Entwicklungsschteier stets pro- 
portional zunehmt n 

Die Tabellen i bis 6 enthalten für die ^c-chs 
Versuchsplatten neben der Angabe der jeweiligen 
riituicklungszcit und des Plattensohlt-icrs die 
Dichtigkeitswerte für die einzelnen Spektren ver- 
schiedener Ezpositionszeit. Während die Zahlen- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



31 




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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKnONS lECHNIK. 



aa 



werte der Tabellen i und s ToHsUlndiir dem 

geradlinigen Stück der Gradationskurv eii cnt 
nomnieii sind, aabern sich die Werte langer 
Exposilioficn der Tabellen 3 und 4 schon dem 

Kurvcnab5chnitt maximaler Schwärzung; die 
Tabellen 5 und 6 enthalten schon für mittlere 
Expositionszeiten die Werte maximaler Silber* 
ausscheidong Ueber die zu den Versuchen ver- 
wendete Pcrciiromoplattc ist noch nachzutragen, 
dass dieselbe zu den klar arbeitenden panchro- 
matischen Platten mit sehr hoher Allgemein- und 
guter Farbenempfindtichkeit gehOrt. Die letztere 
erstreckt sich je nach Belichtungs- und Eot- 
wicklunjjfs^eit bis zur Wellenlänge 610, bezw. 635. 

Die Gradationskurven der sechs Versucbs- 
platten entsprechen dpn frOher an dieser Stelle') 

adftrostclltcn Satze, dassfarhcncmph'ndlirhfi photo- 
graphiüchc Platten im allgemeinen keinen ausser- 
ordentlichen, die Praxis beeinträchtigenden Unter- 
schied in ihrem Verhalten pegen das auf sie 
wirkende Licht verschiedener Wellenlänge zeigen, 
mit anderen Worten, die Gradationskurven der 
einzelnen Platten fOr verschiedenfarbiges Licht 
gehen in befriedigendem Masse parallel. Die 
Winkel, welche die Gradationskurven im Mittel 
mit der Absdssenachse des Koordinatennetzes 
bilden (GrOssenverbftltnis der Masse auf beiden 

Achsen: 0,0 1 ,0 Z), = 0,0 — i.O log »-0» sild 
für die Entwicklungszeit von: 

I Minute .... etwa 43 Grad, 
a MhMKeo .... . 56 „ 
4 * .... » ^2 „ 

6 « .... n 64 ^ 
8 n .... # ^7 » 

la K .... , 67 • 

Diese Zahlen dokiinicntiet en , dass die 
wachsende Entwicklungszeit eine Aendcrung der 
Gradation nur bis zur Platte s S Minuten Ent- 
wicklungszeit ausübt Der weitere Kinfluss der 
Entwicklungszeit beruht auf derVcniieln ung des 
Entwicklungsschleiers, und zwar in erster Linie 
für die dein blauen Lichte entsprechenden Grada- 
tionskurven, etwas weniger für die grünen und 
orangeroten Teile des Spektrums. Die bei- 
gegcbcneo Fig. 7, 8 und 9 lassen dies deutlich 
in graphischer Darstellung erkennen. Der von 
H.W.Vogel gemachte, später auch von Precht 
und Stenger bestätigte Befund, dass die durch 
Sensibilirierung der Platte mitgeteilte Farben- 
empfindlichkeit bei der Entwickluntj liatter gra- 
duierte Schwärzungen liefert als die aus der 
Eigenempfindlichkeit der Platte entspringenden 
Schwärzungen, finden wir aucli hier angedeutet, 
wenn wir für die drei Plaltcnmaxima 4^0, 
530, 580 |ip. die Aenderuog der Gradations- 



II .Zeitschrift fftr Rcprodnktlosfteebnik*' VItl. 

1906, Helts. 



kurven durch die verschiedenen Entwicklungs« 
/ itcn verfolfen'). Die ciitspi«cfaeinden Winkel 

snid: 



dtivickHMigU'H 
in BÜnatca 


Hm 
Grad 


GrOn 

Grmt 


Gcad 


I 


43 




4» 


a 


1; 






4 








6 


63 


6- 




8 


g 


68 




IS 




7» 





Auf die Ursachen dieser Erscheinung wird 

an späterer Stelle eingegangen werden. Hier 
bleibt wieder zu betonen, dass diese Gradations- 
unregelmässigkeiten für die Praxis nicht belang- 
reich sind. Während bei der Entwicklungszeit 
von I und 2 Minuten die Gradationswinkel kaum 
voneinander verschieden sind, betragen die Unter- 
schiede bei 4 bis la Minuten Entwicklungszeit 
bis zu 5 Grad. 

Betrachten wir die in den Fig. i bis 6 nieder- 
gelegten Empfindlichkeitskurven der sechs 
Versuchsplatten, so können wir den von der 
Entwicklungszeit abhängigen Verlauf der Platteo- 
sch wärzungen für vier charakteristische Expo* 
sitionszeiten 

24, 48, 96, 192 Sekunden 
verfolgen. Wir beobachten drei Schwärzungs- 
maxima, entsprechend der Eigenempfindlichkeit 
der Platte und der durch die Sensibilisierung 
hervorgerufenen Empfindlichkeit. Die Maxima, 
welche auf Platte i (Entwicklungszeit i Minute) 
ein gut ausgeglichenes, nur durch die Blau- 
GrQn- Lacke bei 500 unterbrochenes Baad dar- 
stellen, nehmen bei fortschreitender Entwicklungs- 
zeit zu und charakterisieren sich in der graphi- 
schen Darstellung immer mehr als durch Lücken 
getrennte, starke Erhebungen. Das «4 Sekunden 
exponierte Spektrum nimmt mit wachsender 
Entwicklungszeit stetig an Dichtigkeit zu, ohne 
von dem für die Entwicklungszeit so bedeutungs- 
vollen Entwicklungssrhleier irgendwie tangi<*rt 
zu werden. Denn aul l'Iatte 6 (12 Minuten Ent- 
wicklungszeit) ist die Summe von Plattenschleier 
= 2,53 unc! r'nr das Bild erzeugenden grössten 
Z^, = 1,45 kleiner als die maximale Platten- 
schwärzung =3 4, 1 2. Diejed^m Kurven, welche 
ein ßild des Entwicklungsganges des achtmal so 
lange exponierten Spektralbandes (192 Sekunden) 
darstellen, verlaufen wesentlich anders. Schon 
auf Platte 3 (Entwicklungszeit 4 Minuten) ist die 



i) Uni dies« Werte, welche trotz ihrer );eringen 

Grösse dtvi all^t iucin.stp I iitcTcvic vt rrlioncn , zahleil- 
inässig einwandfrei ftst/,iilfj;cti . beiibsicliügt der Ver- 
misset zur KCL-i).; nuten Zeit mit besten Hilfsniittcblf ÜUe 

Knutehung und ihreu Verlauf zu verfolgen. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



«3 



Suiimic aus Eutwicklungsschlcier und Dr gleich 
der maximalen Silberausscheidung. Bei zu- 
neliincnder Entwicklunf^s/.eit kann die das Bild auf- 
bauende Plattenschwarzung nicht mehr wachsen, 
im Gegenteil, die Kontraste des Negativs werden 
stark vermindert durch den Ober die ganze Platte 
ausgedehnten, stets wachsenden Entwicklungs- 
schleicr. Auf Platte 4 (Entwicklungszeit 6 Minuten) 
ist die der Exposition von 19a Sekunden ent- 
sprechende Kurve schon abgeflacht und fast 
ohne Einbuchtungen. Die Sensibilisierungs- 
maxima liabea in den vorhergehenden a Minuten 
Entwicklungszeit noch anDtcbtigkcitzugenonunen, 
wAbrand das Eigeomaximom in der gleichen Zeit 




auf Kosten des Entwicklungsscbleiers Verluste 
erlitten hat. Die folgende graphisch dargestellte 

Beobachtung nach 8 Minuten Entwickhings7cit fOr 
die gleiche Belichtungszeit zeigt ein weiteres 
ZurOekgehen der das Bild bildenden Platten- 
schwärzung durch weiteres Anwachsen des Ent- 
wicklungsschleiers. Zwischen den Wellenlängen 
400 und 600 dehnt sich ein gleiefamAssiges 
Schwarzungsband aus Fif( 6 f Entwicklungszeit 
12 Minuten) zeigt das gleiche Band, wiederum 
durch den gewachsenen EntwicUungsschleier 
um ein Bctrarhth'ches an bilderzeugender Platte n - 
Schwärzung vermindert. Die Entwicklungszeit 
4 Minuten (Fig. 3) hat nach dem zuletzt Gesagten 
die durch F.ntwtcklunp; ermöglichten f;r(^<;stcn 
Kontraste erzeugt, während die weitere Ein- 
wirkung des Entwicklers nur noch vcrflauend 
auf diesen Teil des Negativs eingewirkt hat. 
Die Kurven (Or die Expusitionszeilen 4Ö und 



96 Sekunden liegen in ihrem Verlaufe natur- 
gemäss mitten zwischen den beiden an dieser 
Stelle vorher besprochenen Extremen. Die 




Ftf.«. l'-^ff. 



Kurven erleiden erst bei 8 bis is Minuten Ent- 
wicklungszeit Einbussen durch den Entwicklungs- 
schlcier, wie aus den Fig. 5 und 6 leicht er- 
sichtlich ist. 

Nicht wrtjiger Ii lirri irl) a!s die Betrachtung 
der Emptindlichkcitskurven aus den Fig. i bis 6 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



ist die Verfolgung des Verlaufes der Gndations- 

kurven aus den Fig. 7, 8 und 9. Zum Ver- 
ständnis ihrer Eatstehungsweise sei an dieser 
Stelle nochmals folgendes bemerkt Schon vor- 
her wurde der anpenähert parallele Verlauf der 
Gradati(5nskurven einer Platte sowie die Aende- 
rung der Gradationswinkcl durch geänderte Ent- 
\vickluntiS7.eit besproclicn. Die Fig 7 enthalt 
die Giadatioriskurvcn der sechs Versuc hsplatien, 
und zwar entsprechend den Messungen der 
Schwärzung« werte, welclie durch die blauen 
Lichtstrahlen >, = 450 hervorgerufen sind. 
Die Ordinate trägt die Zahlen der bildgebenden 
Plattenscbwärzungen, wahrend die Abscisse die 
Logarithmen der Expositionszeiten trägt. Fig. 8 
und 9 enthalten die gleichen Darstcllimgcn für 
die Wellenlängen X »■ 530 (GrQo) und >. = 580 
(Orange). Die an früherer Stelle gegebenen 
Gradationswinkel sind den genannten Figuren 
entnommen. Während auf Fig. 7 die den blauen 
Strahlen entsprechenden Plattenschwfirzungen 
schon bei 4 Minuten Entwicklung'szcit der ma.xi- 
malcn Silberausscheidung itn Negativ entsprechen, 
tritt dieser Zustand für grüne und orangerote 
Strahlen erst bei einer längeren Kntwicklungs- 
icit (etwa 6 Minuten) ein. Der diesen Zustand 
markierende, wagrecht verlaufende Abschnitt der 
Gradationskurv'en liegt uro so tiefer, d. h. ent- 
spricht einer um so geringeren bildgebenden 
Piattendichtigkeit, je länger die Entwicklungszeit 
und mit ihr Hand in Hand, je stärker der von 
der GesamtschwSrzung in Abzug zu bringende 
Entwicklungssclilcicr ist. 

Um uns klar die Entwicklungsgeschichte 
eines N^tivs vergegenwärtigen zu können, 
müssen wir stets unterscheiden zwisclien der 
Gesamtscbwärzung eines belichteten Teiles 
des entwickelten Negatives, wie sie als Messungs- 
wert im Martensschen Polarisationsphutomcter 
gewonnen wird, dem Entwicklungsschleier 
der unbelietueten Teile des gleichen Negatives 
und der das cigentliefie , kopierfähigc Bild er- 
zeugenden Plattenschwärzung als Differenz 
der beiden vorfaergenannten Werte. Zur Illu- 
strierung dieser so ausserordentlich verschiedenen 
Werte dient neben anderem die Fig. 10, auf 
welcher die Gradationsktirven fOr > 450 
nach den direkten Messungen, also einschliess- 
lich des Entwicklungsschleiprs { ), sowie 

dieselben Kurven nach Abzug des dazu ge- 
hörigen Schleiers ( ) (gleich Fig. 7) 

eingetragen sind. Je zwei Kurven gleicher 
Entwicklungszeit sind in der Fig. 10 leirht ver- 
gleichbar. Wahrend die GesamtschwArzung bei 
steigender Entwicklungszeit auch for korsere 
Belichtungszeiten gleich ist der maximalen Silber- 
ausscheidung im Negativ, ist die das Bild auf- 
bauende Plattenschwfirzung nur bis zur Ent> 
wirkliingszeit von weniger als 4 Minuten zn- 
uchmciid und verliert dann mit wachsender 



Belichtungszeit sfetig an Dichtigkeit auf Kosten 

des proportional der Entwicklungszeit wachstniden 
Plattcoscbleiers Es ist leicht einzusehen, dass je 
zwei der gezeichneten Gradatibnskurven, welche 

sich in paralleler Verschiebung zur Ordinate in 
ihrem ganzen Verlaufe um den Wert de& der 
betreffenden Entwicklungszeit zugehörigen Ent- 
wiekiungsschleiers unterscheiden, niclit parallel 
zueinander verlaufen können, sondern dass ihre 
gegenseitige Entfernung voneinander in Ab- 
hängigkeit von der allgemeinen Richtung, welche 








die Kurven am Beobacbtungspunkt einnehmen, 

bcciniiusst wird 

Im Gegensatz zu den Fig. 7 bis 10, welche 

Gradatinnskurven, aus gcmessenerPIattenschwär* 
zung {/Jr} und wachsender Exposition&zeit ent- 
standen, fOr die sechs verschiedenen Entwick- 
lungszeiten darstellen, geben die Fig. 1 i bis 13 
Bilder des Entwicklungsganges je einer Expo- 
sitiooszett, und zwar der Belichtungszeiten: 
36, 96, a88 Sekunden. 



I) Siebe aucb „Bders Handbuch", Bd. 3, S. ^7 



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ZEITSCHRIFT FCR REPRODUKTlONSTECHMiK. 



•5 



Tabelle 7. 



Exposhionsipit : 36 Sekunden. 



Xf. 



II 



t 

8 
la 



I' K 



450 1>S» 



Plaltrn- 



1,1a 

1.41 
1,81 

a.53 



0.63 

0.93 

1.36 

1.50 
1.64 

'.59 



^ = 530 Uli 



I 



'.«4 

1.65 

2.48 
3,91 
345 
4.12 



Ol» 
OvOI 

0.81 

'.05 
1,06 

«•59 



0,90 
1.33 

r.93 
2.46 

2.87 

4.12 



+ 



0,29 
0,46 
064 
0,90 
0.89 
1,18 



0,80 
1.18 
1.76 

2.3' 

2,70 
3.7" 



Tabelle 8. 



BxpotldoiHcdt: 96 Seknadeo. 



Nr. 


tS 

f- 


Plmttm- 
■cUcier 








! 

1 


1 

"Z 
f. 

i 




s 
z 

-V 




U) 

i. 


I 


I 


0-51 


1,00 


'ö' 


0,70 


1.21 


0,63 


1.14 


a 


a 


O.T» 1 




a.31 


1.19 


1,91 


'.05 


1.77 


3 


1 


1,1« 


a,9B 


3.40 


>.59 


2.71 


'.36 


a>48 


4 


8 




».55 


3.96 


3,10 


3.5» 


1,81 


3<aa 








4.1a 


a,o3 


3^ 


1.71 


3-Sa 






a,S3 


i>59 


4ii> 


i>59 


4.1a. 


i>S9 


4.19 



I'abclle 9. 



BxtNMitioiiaxcit: aB8 Sekandeo. 



.Kr. 

EX - 


X 

l B 
0 " 

Ui 


Plattcn- 
»chlclcr 


*• = 450 Kl^ 




— 580(11» 


1 


-1- 




w 

Q 




r/) 

-U 
■ 

Q 


■ 1 


I 


0,51 


i M5 


1.96 




1.68 


1,07 


'.58 


3 


3 


0^73 


! 2.37 


3.09 


2,05 


2,77 


I.9I 


2,63 


3 


4 


I.I3 




4.12 


300 


4.12 


2,84 


3.96 


4 


6 


1,41 


2,71 


4.12 


3,71 


4.12 


2,71 


4.12 


1 


8 


1.81 


1 2.31 


4.12 


3>3( 


4>I3 


3,3t 


4,13 




13 


a^53 


j >.S9 


4.12 


».59 


4.«« 


>.59 


4,1a 



Die Kurven der Fig. 11 bis 13 setzen sich 
gemflu den Tabellen 7 bis 9 zusammen einer- 
seits aus Gesamtschwarzung. und Entwicklungszeit 

( ), . anderseits aus der bildgebenden 

PlatteoschwArzDDK und der Entwicklungszeit 
( so dass in diesem Falle zu- 
sammengehörige Kurven in ihrem gegenseitigen 
Verlauf sich um den mit der Entwicklungszeil 
wachseadea PUtteoscbleier unterscheiden, der 

selbst in einer besonderen Kurve ( ) 

vollständig geradlinig, also proportional der 
Entwicklungszeit wactisend, dargestellt ist. Die 
Zahlenwerte der Tabellen 7 bis 9 sind den 



4» 



.1» ^ 




— «■ 

li^MTfiMiliinY; 



1 — r 




. » * s 

FlS' >a. Bipoiltieiiiieai 96 




flp 13. ExpotldMuipii: aSB Saknndm. 



Tabellen i bis 6 entnommen fOr die Wellen- 
längen 450, 530 und 580, und ausserdem in 
einer besonderen Reibe {Ur -\- Schleier) um die 
Piattenschleierwerle der einzelnen Platten ver- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNUC 



toebrt worden. Wahrend die Kurven fOr die 
Belichtungszeit von 36 Sekunden (Fig. 11) eine 
Steigende Tendenz in Richtung der warhsenden 
Entwicklungszeit zeigen, und erst bei einer 
12 Minuten langen Hervorrufung der maximaleo 
Silberausscheidung im Negativ entsprechen, er* 
reichen die Kurven der Belichtungszeit 96 Sekunden 
(Fig. 12) teilweise schon bei 8 Minuten Entwick- 
lungszeit die majumale Plattenschwflrzung, welche 
sidi in den Kurven der Gesamtschwflrzung gerad* 
linig fortsetzt, d. h durch die weitere Entwick- 
lungszeit kann sich die im Negativ ausgeschiedene 
Silbermenge nicht mehr vergrössern. Es wachst 
in dieser Periode der Entwicklung nur stetig 
der Entwicldung&schleicr weiter, wodurch die 
bildgehende Plattenschwarzung stetig vermindert 
wird, so dass diese Kurven sicli dauernd wieder 
der Abscissenacbse nahem, sobald der Punkt 
flberschritten ist, bei welchem die Summe von 
Plaltenschleier und bilderzeugender Platten- 



schwärzunj; pleich der grösstmOglichen Silber* 
ausscheidiinj; des Negatives ist. Fig. 13 gibt 
für die Belichtungszeit von 288 Sekunden ein 
ähnliches, jedoch noch klarer ausgesprochenes 
Bild als Fig. 12 fQr die nur ein Drittel so lange 
Belichtung geliefert hat. Hier ist schon bei 
4 Minuten Entwickhingszeit die stärkste Platten* 
Schwärzung erreicht Von diesem Punkte an 
setzen sich die Kurven fQr die Gesamtscbwarzuag 
geradlinig, diejenigen fOr die bildgebende Platten* 
Schwärzung stark abwärts gebend fort. Wie schon 
an früherer Stelle angefahrt wurde, wQrde bei 
einer Entwicklungszeit etwa von ao Minuten der 
Plattenschleier Lclcicli der maximalen Silberaus- 
scheidung, die bildgebende Plattenschwärzuag 
als Differenz aus Gesamtsdiwarzung und Platten- 
bcfileier gleich Null sein, was auch durch die 
graphische Darstellung der Fig. 13, wenn die 
Kurven in der gegebenen Richtung fortgesetzt 
werden, bestätigt wird. (ficMnss folgt) 



Studien ttber dos Kopieren bei elektrfsclieni Cidit. 

Vctt A. PIrdbeftn von RAbi 



I. Die elektrischen Bogenlampen'). 

Das elektrische Bogenlirht entsteht bekannt- 
lich durch den Uebergang eine^i elektrischen 
Stromes zwischen zwei sich nicht berührenden 
Kohienspitzen (Fig. 6) Wegen des hohen Wider- 
Standes der Luftschicht, entsteht dabei eine grosse 
Wärmemenge, die Kohlen- 
enden werden glQhend, ver- 
dampfen und verbrennen, 
Teilchen werden abgerissen, 
fliegen zur gegenüberliegen- 
den Spitze und so entsteht 
eine glühende StrombrQckc, 
die man als Lichtbogen be- 
zeichnet. Die Temperatur 
der beiden Kohlenspitzen 
und die damit im Zusammen- 
hange stehende Verbrennung 
und Zerstäubung ist aber an 
beiden Idolen nicht die gleiche, 
denn die positive Kohle ist viel heisser und 
wird rascher zerstört als die negative. 

Nach kurzer Zeit bildet sich daher am posi- 
tiven Kohlenende ein ausgebohlter Krater a — 
entsprechend der heissesten Stelle — während 
die negative Kohle zu einer Spitze abbrennt. 
Dieser glühende Krater strahlt ein intensives 

II I. /ci<llcr: ,, Die elektrischen Rogciilampeii " 
iitiil . r Hö>;iier; ., LKlitstraUlung und Beleuchtung", 
1906, Verlag von K. Vieweg in Brauuschweig. 



(FMtMItlllVO 

l.icht 




aus, während die negative Kolik iispitzc 
wegen ihrer niederen Temperatur nur wenig 
leuchtet 

Der Lichtbogen ist von sehr verschiedener 
Länge und Helligkeit; bei der gewöhnlichen 
Bogenlampe ist er nur kurz und gar nicht 
leuchtend, wahrend bei neueren Lampentypeo 
oft ein langer und so hell leuchtender Bogen 
gebildet wird, dass das Kraterlicht kaum zur 
Geltung kommt 

Um die Länge und Leuchtkraft des Licht- 
bogens zu vermehren, kann man die Strom- 
spannung erhöhen, oder den Kohlen gewisse 

Suhstanzen zufügen, die iiei der hr)hcn Tempe- 
ratur der Kolilenendcn verdaniiifeii, unti /wischen 
ihnen eine gut leitende Dampfbnkkc lierstellen. 
Man bezeichnet solche Kuiile als ^.Klfektktihlcn", 
und den zwischen ibucu gebildeten Bogen als 
„Flammenbogen" . 

Es lassen sich also zweierlei Rogenlampen 
unterscheiden, und zwar solche mit kurzem 
Lichtboifen, bei welchen hanptsilchlich der Krater 
der ptisitiven Kohle beleuclitend wirkt, und da-^ 
sind die gcwühnliclien Hogeidainpcn, und dann 
solche mit langem, hell leuchtendem Bogen, die 
man in „Flammenbogenlampen" und ^Hocb* 
spanaungbiampen" teilt. 

Bei Verwendung gewöhnlicher Kohlen strahlt 
der Lichtbogen stets ein an blauen, violetten 
und ultravioletten Strahlen sehr reiches Licht 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



27 



aus, und da die Verttnderubg der Kopierpapiere 

nur unter dem Einflüsse solcher Strahlen erfolijt, 
so ist CS klar, dass sich fOr Kopierzwecke haupt- 
sächlich Lampen mit laogem Lichtbogea eignen 
werdend 

at Die gewöhnliche Bogenlampe. 

Bei der gewöhnlichen, mit etwa 45 Volt 
brennenden Rogenlampe ist der Lichtbogen Icaum 

siclubar und aucli bcitn Kopieren macht sich 
der&elbe nur wenig geltend. Es kommt also 
hauptsachlich das vom Krater a (Fig. 6) aus- 
gestrahlte I-icht in Betratht Eine solche ge- 
krQmmte Fläche wirkt aber wie eine leuchtende 
Ebene, deren Ausdehnungf ihrer Projektion in 
derRichtuni^ des zu hrlcuchtcnden Punktes ent- 
spricht. Denkt man sich daher den Krater 




duitli clni: krti'ärunde Flflchc von gleichem 
Durchmesser und gleicher Helligkeit ersetzt, 
so wird, wie schon Seite 6 erwflihnt, in senk- 
rechter Richtung das stärkste I.iclit von der 
Intensität To ausgestrahlt, während unter einem 
Winkel a das Licht nur die Intensität y«/, 
cos a besitzt. Wenn man daher tanc;icrend an 
die Flache a eine Kugcliläche vom DuichmesscryQ 
legt, so begrenzt diese die im Massstab ge- 
messene Lichtstärke nach jeder Rii lifunj.;. Drr 
Schnitt durch die Kugelfläche, also der Kreis A', 
wird als ^Intensitätskurve bezeichnet, und die 
Intensität in der Richtung a ist, wie die Fig. 6 
zeigt, 7 = 70 cos e. 

Der Lichtausstrahlung des Kraters steht aber 
die negative Kohle hindernd im Wege; schon 
bei mtn (Fig. 7) beginnt eine Abnahme des 
l.irlUes durch den .Schatten der Kohle, und der 
Raum /; n liegt völlig im Dunkeln. Dadurch er- 
fahrt die Lichtausstrahlung eine bedeutende Be- 
schi iliikuni,' uni! die Intensitatskarven der Bogen- 
lampen entspricht nicht dem Kreis iC, sondern 



zdgt etwa die Gestalt der Kurve C Das stärkste 

Licht wird unter 40 bis 50 Grad nach abwärts 
gestrahlt, während in horizontaler Richtung die 
Lichtstärke gleich Null ist, wenn man von der 
relativ geringen Licbtausstrabluog der negativen 
Kohle absieht. 

Der räumlichen Ausbreitung des Lichtstromes 
entspricht ein Rotationskörper, der durcli Dreliung 
der Inteositätskurven um die Kohlenachaen ent- 
steh» 




L 



Wenn man, wie in Fl^. 8, eine Ebene FF 
parallel zu der Lampenachse belichtet, so er- 
gibt sich ah Beleuchtungskurven. Zur Er- 
niitthing derselben geht man in der Seite 3 
beschriebeneu Weise vor, nur hat man, die aus 
der Intensitatskurve C 2u entnehmenden, also 
mit dem Ausstrahlungswinkcl wcchsehuien Licht- 
stärken mit cos' a. zu multiplizieren. Wird die 
Ebene schief, z. B. senkrecht auf die unter 
40 Grad ausgesendeten Strahlen gestellt, also in 
die Lage gebracht, sjo erhält man die Be- 

leuchtungskurven Ä'i A', . 

Wie ersichtlich, sind diese Kurven wegen 
der durch die Kohlen behinderten Lichtausstrah- 
lung stets stark gekrümmt. In der Lage FF 
ist die Kurve flacher, aber die hellsten uotcr 
40 Grad ausgesendeten Strahlen werden nur 
sclilecht ausijenutzt, weil sie sehr schräg auf 
die Fläche fallen, und in der Lage /\ /\ 
findet wohl eine bessere intensivere Beleuch- 
tung statt, aber die Kurve ist noch steiler ge> 
formt. 

4* 



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a8 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Die gewöhnliche Bogenlampe isi also schön 
aus diesem Grunde fQr eine gleichmässige Kopiei - 
rahaieO' Beleuchtung nur wenig geeigneti dazu 
Icommt aber noch, das« die Lage des Kraters 

hsvifig wechselt, wodurch die Beleochtttngsver- 
baltnisse unsicher werden. 

Viel günstiger vei1l9lt sich in dieser Be- 
ziehung der von einer Wechsolstromlampc aus- 
gebende Lichlstrom, denn hier entstehen an 
beiden Kohlenenden flache Krater, die das 
Licht nach oben und uiitm i;1('ichniässit: aus- 
strahlen. Die Liebtausbeute ist aber eine ge- 
ringe, denn die Wechselstromlampe liefert bei 
gleichem Energieverbrauch kaum die Hälfte des 
Lichtes einer Gleichstrorolampe. Aus diesem 
Grunde sind diese Lampen fQr Kopierzwecke 
nicht zu cinpfchlcn, 

Der fast nicht siebtbare Lichtbogen strahlt 
hauptsachlich ultraviolettes Licht aus, das aber 
beim Kopieren kaum zur GeltunL; kommt, da 
es vom Glas fast völlig absorbiert wird. Mit 
der Grösse der Lampe, bezw. der Stromstirke 
wächst auch die Lünsjc des Bogens und daher 
auch die Menge der ultravioletten Strahlen, wie 
folgfender Versuch zdgt: 

In der intensivsten Strahlung einer R und 
einer 24 Ampere- Lampe wurden im Abstände 
von 50 cm Streifen von Celloldinpapler bis cur 
gleichen Schwärzunj,' (Seite 6> belichtet, wobei 
sich folgende „Schwärzungszeiten " ergaben: 
8 Ampere . . . 364 Sekunden, 

dann wurden Streifen desselben l'apicrs mit 
einer 6 nun dicken, tunlichst farblosen Glas- 
platte bedeckt und unter gleichen Verhalt 
nissen der Strahlung ausgesetzt, wobei folgende 
Schwärzungszeiten erhalten wurden: 

8 Ampire . . . 423 Sekunden, 
«4 » ... 87 

Aus diesen Zahlen ist ei siclitlich , dass das 
Licht der kleinen Lampe nur 14 l^'rozent, jenes 
der grossen aber 36 Prozent durch Gias absor* 
bierbares riiraviolt tt enthalt, was wohl nur der 
verschiedcuca Grösse des Lichtbogens zuzu- 
schreiben ist. 

Hin Teil der vom Lichtbogen ausgesendeten 
Strahlen — offenbar die violetten — bleibt 
aber auch nach dem Durchgang durch das Glas 
erhalten, wodurch sich die sehr bedeutende 
ücbcrlegenheit der grossen Lampe erklärt, denn 
die Steigerung der Stromstärke auf das Dreifache 
hat die photographiscbe Wirksamkeit des Lichtes 
auf das 6';^ fache, und wenn die ultravioletten 
Strahlen nicht in Betracht kommen, auf das 
FOnffache erhöht. Die Helligkeit des Lichtes 
wtcbst zwar auch sehr rasch mit der Strora- 
Stftricc, aber doch nicht in so steiler Progression. 

Aus obigen Zahlen ist weiter zu entnehmen, 
dass man bei der kleinen Lampe im Abstände 



von 50 cm etwa viermal so' 1an|rc kopieren 
imiss wie bei mittlerem Tageslicht, während das 
Licht der grossen Lampe sich etwas günstiger 
als dieses verhalt. 

Ein Blatt Ko{)ierpapI< r in der Lagc/*/*'(Fig 8» 
im Abstände A = »$cm so lange belichtet, bis 
an der dunkelsten Stelle die normale Schwärzung 
«Seite 61 eingetreten war, eri;ab einen OValen 
Fleck von etwa 6 qdm Flächeninhalt. 

Die ovale Form der geschwärzten Flache ist 
leiclit erklärlich, wenn man berücksichtigt, dass 
der aus der Intensitätskurvc (Fig. 7) entstehende 
Rotationskörper in der Richtung der Rotation 
weniger gekrOmmt ist als in darauf senkrechter 
Richtung.. 

Man wird daher den Kopierrahmen mit der 

längeren Seite stets senkrecht /.ur Lanipenachse 
stellen und gleichzeitig mit mehreren Rahmen 
arbeiten, um das nach allen Seiten ausgestrahlte 

Licht auszunutzen. Die \'erwendung von Re- 
flektoren zur Konzentration des Lichtes auf nur 
einen Rahmen bringt, wie schon oben erwähnt 
wurde, nur wenig Nutzen. Ein Versuch mit 
einem weiss emaillierten llalbzylinder- Reflektor 
bat gezeigt, dass durch solche Einrichtungen die 
Belichtungszeit kaum um to bis 15 Prozent ab- 
gekürzt wird. 

Die obigen Zahlen zeigen auch, dass die 
Verwendung mehrerer Lampen zur Bildung eines 
grösseren gleichmässigcu Licbifeldes sehr un- 
ökonomisch ist, denn mit drei kleinen Lampen 
zu 8 Ampere lässt sich nur die halbe Wirkung 
einer 34 Ampere -Laitipe erzielen. 

Eine ausgedehnte, homogene Beleuchtung 
kann man aber mit jinen Apparaten erreichen, 
die man als Scheinwerler hc/eichnet. Die Kohlen 
sind horiziontal vor einem Parabelspiegel an- 
geordnet, und zwar ist der Krater der positiven 
Kohle gegen den Spiegel gerichtet, also vom 
Kopierrahmen abgewcnd^. Vor der Spiegel^ 
liffniui^f si[id zwei Svstcmc von Cylindcrlinsen 
angebracht, welche das vom Spiegel reflektierte 
Licht entsprechend ausbreiten und homogen 
machen. Solche Scheinwerfer siiul für photn- 
graphische Zwecke 'i konstruiert worden und 
funktionieren zwar gut, sind aber fflr den all- 
gemeinen Gebrauch zu kostsfiielig. 

Line viel einfachere X'orrichlung besteht darin, 
dass man nur einen weissgestricbenen kegel- 
förmigen Reflektor mit abi^cnindctem Boden 
benutzt, in welchem die Kohlen gleichfalls hori- 
zontal und mit abgewendetem Krater yelat^ert 
sind. Dabei kommt also lediglich das von der be- 
leuchteten Fläche ausgestrahlte, also zerstreute 
Licht zur X'crwendung. 

Eine solche, aus Fig. 9 ersichtliche Einrich- 
tung steht schon seit Jahren im k. u. k. militAr- 
geographischen Institut in Wien fOr Kopier- 

i> „Jahrbuch (ur Pbotographie" 1904, S. 106. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUKTlÜNSrECHNlK. 



zwecke in Verwendutig Die Lampe wird mit 

loo Amfxrc i^rsj)eist und liefert bei i iii Ent- 
(croung von den Koblenspitzen ein ganz homo- 
genes Lichtfeld von t.am Durchmcflser. Der Be- 
trieb ist, trotz des gewaltigen Stromverbrauches, 
nicht gar so unöitonoinisch, wie nachstehende 
Ueberlegung zeigt. 

Mit dctn gleirhen Strom könnte man vier 
Lampen zu ^5 Ampere speisen, von welchen 
iede, wie oben erwähnt, bei 25 cm Entfernung 
etwa 6 qdm Papiciflruhu schwärzt, also im Ab- 
stände vuü 1 ni die löiache Fläche, d. i. 96 qdm. 
HH vier Lampen konoeo <Uber 384 qdm Fliehe 



4t c» 




kupiert werden Mit der 100 Anipere Lainpe dccU 
man, wie erwähnt, eine Kreisfläche von 1,3 m 
Durchmesser, also 1 1 oqdm FlScheninhalt Bei der 
25 Ampere-Lampe be tragt die Srhwär/ungszahl 
unter Glas im Abstände von 50 cm 87 Sekunden, 
daher im Abstände von i m das Vierfache, also 
348 Sekunden; bei der 100 Ampere- Lampe wäre», 
um die gleiche Schwärzung, gleichfalls unter 
Glas, auf i mau erzielen, 95 Sekunden erforder- 
lich Dividiert man die Sciuvflnrungs/ahlen dui rh 
die geschwärzten Flächen, so erhält man die 
Zeiten, die erforderlich sind, um die Fliehen- 
einbeit, d. i. i qdm zu schwSrzeo, wenn man 
sich die ganzen wirksam gewesenen Strahlen 
auf die Flache von i qdm verringert denkt. 
Man erhält also fQr die vier 25 Ampere-Lampen 



39 



» 0,91 Sekunden und fQr die joo Ampere* 

304 

Lampe « 0,86 Sekunden. 

*^ 1 10 

Wie man sieht, sind beide Einrichtungen 
ungefähr gleich ökonomisch, und die vier kleineren 
Lampen sind erst von Vorteil, wenn ihr Licht 
von mehreren Seiten ausgenutzt wird. 

Interessant ist die grosse Menge ultravipleiter 
Strahlen, welche die 100 Ampere- Lampe aus- 
sendet Bei frei auffallendem Licht wird das 
Celloldtnpapier in 41 Sekunden, von der Glas- 
platte bedeckt erst in 95 Sekunden geschwärzt; 
das Licht enthalt daher fast 60 Prozent ultra- 
violette Strahlen, die beim Kopieren durch Glas 
verloren gehen. 

Eine sehr rationelle Ausnutzunj^ des gesamten 
von einer Bogenlampe ausgesendeten Licht- 
stromes gestattet der von den Siemens- 
S c h u c k e r t - We r k e n hergestellte X'akuiim- 
Lichtpausc^ linder, der lediglich üum Kopieren 
von Papieroriginalen brauchbar ist und S. i6d, 
1906 dieser Zeitschrift ausfohrlich beschrieben 
wurde. 

b) Bogenlampen mit langen Lichtbogen. 

Wie schon oben erwähnt, kann die Ver- 
grösserung des Lichtbogens entweder durch 
Verwendung von Effektkohlcn oder durch Er- 
höhung der Stromspannung erzielt werden. Für 

Lampen, die ziitn Kopieren dienen sollirn, kfinnen 

nur weiss brennende Effektkohlcn Verwendung 
finden, da andersfarbige Lichter zu arm an 

blauen und violetten Strahlen sind .\m reichsten 
an solchen Strahlen ist aber der zwischen ge- 
wOhnHeben Kohlen gebildete Bogen, daher diese 
auch den weissen Effektkohlcn tlbcrlegcn «;ind. 

Wenn es» ««ich aber um die iielcuchlung 
farbiger Originale bciKamera-.Xufoahmen handelt 
und man dabei eine P.elfjurhlunp anstrebt, die 
jener durch das i'agcslicbl tunlichäl ähnlich ist, 
oder wenn man beim Kopieren auf Wechsel- 
Stromlampen angewiesen ist, dann dürfte es 
sich wohl empfehlen, durch Verwendung solcher 
Effektkohlen die Lichtausbeute der Lampe zu 
steigern. (PortMtenag folgt) 



— ■ — 

lieber Erzeugung von Korn mittels kornig auftrochnender Cösungen 
und nutzbarmachung desselben für die photomechanischen Dnichoerfahren. 

Von Faul Glaser in Leipzig. 

(F«<t(el»Mi| und Scbloa*.) INacMnick «erbolcik| 

Vorliegende Erfindung beruht also auf einer gravQre hergestellt wird durch Aufnrirbeln- und 

Erzeugung eines, dem sogen Aquatintakorn Absctzenlasscn vim Asphaltstaub im Stauhkasten 

ähnelnden Kornes, welches jedoch die Nach- auf Platten, beruht die Erzeugung des Kornes 

teile desselben vermeidet. Wahrend man unter vorliegender Erfindung auf einem rein chemisch- 

Aquatintakorn ein auf rein mechanischem Wege physikalischen Prnzess, indem durch die Ver- 
erzeugtes Korn ver.steht, wie es in der Melio- dunstung der Lösungsmittel die in denselben 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDÜK l iONSTECHNlK. 



30 



suspendierten Stoffe wieder in Form von Kri- 
stallen, kristallinischen oder amorphen Nieder* 
scblagea ausgeschieden werden. 

„Da lieh nun das Aspbaltstaubicorn (nach 

Albert, „ Reprnduktionsverfahrcn " , S i-_'8\ 
welches (Qr Ticfdruckplattcn so vorzügliche 
Dienste leistet, bei der Herstellung von Halb- 
toncIich<?s für den Buchdruck nicht bewährte, 
weil dieses gcwisseiiiias-sc-n incinaadcrlaufende 
Korn keine genügend tiefe Actzung zulicss und 
trotz «^ori^faUigster Bchandlunii in der Dinrk- 
presbc sich sehr leicht mit Farbe vullscUi", 
so lag der Gedanke nahe, die Möglichkeit der 
Verwendung des Kornes vorliegender Erfindung 
fQr die gleichen Zwecice auszuprobieren. Wir 
wollen hier gleich betonen, dass infolge der 
eigenartigen Strulttur das vorliegende Korn, 
welches im positiven Zustande aus lauter läng- 
lich runden, in sich ali^esclilosscnen PunktLii, 
im negativen Zustande aber aus einem regel- 
mässigen, raaschenartig aneinander gereihten, 
verästelten Strichgefüge besteht, naturtjem.lss 
voUliommea den ätztechnischen Forderungen 
geoOgt, da die Kompardkelchen vollkommen 
gleich und regelmässig nebeneinander stehen, 
bezw. beim Netzkorn die Maschen sich (gegen- 
seitig stfltzen und nur seitlich bei der Ion- 
ätzung ahtreflt't 'v rden, ohne ihre Vcrbinduni,' 
untereinander zu verlieren. Bei dem Asphalt- 
Staubkorn sahen wir hingegen die vielen kleinen, 
unter den grösseren Staubpartikelchen sich be- 
findenden Körnchen beim weiteren Tnnätzen 
„umfallen", und der fertigen Aetzung fehlte 
die nötige Ruhe und GleichmAssigkeit. Aus 
den eben genannten GrOnden hat das Korn 
vurlicyLndcr Erfindung' die weitere wi rtvolle 
Eigcascbafl, sich gleicbmässig tief zu aizeu und gut 
zu drucken und des weiteren sich auf jede Materie 
gut übertragen zu lassen. Solcherart hcrk'e'^icIUc 
Druckmatrizen weisen infoige des aneinander 
gereilten Netakomes grosse Klarheit, Modulation. 
Ruhe und Tiefe auf und setzen =;irh infoli^c- 
dessen bei dem Drucken nicht mit Farbe zu, 
wie dies oft bei ßuchdruckclich^, die mittels 
andererer Kornverfahren hergestellt waren, der 
Fall ist. 

Eine weitere neue Wirkung des vorliegenden 
Kornes ausser der netzkornartigen Zerlegung 
von Bildern ist die, dass man, ohne besondere 
und teuere Vorrichtungen zu benötigen, auf den 
gröbsten , noch Oberhaupt pbotographierbaren 
Formaten das feinste bis zum gröbsten Korn 
ohne t,M < iSM t( rhnische Schwierigkeiten ei /t iii;< n 
kann und hierbei demgemäss die Korobildung 
dem jeweiligen Charakter des Bildes anpassen 
und s><i auch wcIIlmi-, tinicn und sti/rnfurinigcs, 
auch unrcgelmässigcs Korn erzeugen kann. Als- 
dann ist es möglieh, das Korn auf fertigen 
Notrativcn (.der Diapositiven zu erzeui^un und 
direkt mittels lichtempfindlicher Lösungen und 



Schichten zu kopieren. Im erstcren Falle liegt 

beim Kopieren der Kornraster dazwischen, und 
lässt dem Negativ entsprechend Bild und Raster 
in den verschiedenen Stirkegraden der Halb- 
töne des Nctratives ankopicrcn, ohne die Schärfe 
des Bildes oder der Rasterstruktur zu beein- 
flussen. Im letzteren Falle liegt beim Kopieren 
das Nefjativ als zwischengeschaltetes Medium 
vollkuiiuiien auf, während der Raster oben 
aufliegt. I herbei wird die Rasterstruktur der 
I,iclndurrhlas-<ii,'keit des Negatives entsprerlicnd 
durch dasselbe in vuUkoiaiiieacr Schärfe hin- 
durchkopiert. Man sieht also, dass man, ohne 
die Netzkornrastcr zur Exposition in die Kamera 
bringen zu müssen, unmittelbar atz- und druck- 
fahige Druckformen herstellen kanir 

Selbstverständlich kann man, wenn ohne 
Kamera die Herstellungsmöglichkeit atz* und 
druckfähiyer Ilalhtonkorncliches neL;eben ist, auch 
mittels Kamera- und Rast«raufnahme durch die 
nach vorliegender Erfindung hergestellten Netz- 

knrnraster /erlegte und auf MeUÜl kopierbare 
Kornnegative herstellen. 

Es lassen sieb daher mit den nach vor- 
lici^endcm Verfahren hcrq-cstclltcn Net/knrn- 
inaliiiicn überhaupt alle Massnahmen treiien, 
welche in der Reproduktionstechnik üblich sind. 
Sn kann man dieselben aiis5;pr dem direkten 
Kopieren auf indirekte:n Wege aucli auf alle 
lichtempfindlichen Papiere kopieren und nach 
der dem hesonderca Verfahren entsprechenden 
Art weiter behandeln und ausnutzen. Das neue 
Verfahren eignet sich infolge des Spielraumes 
seiner Eneeugung au den feinsten chromolithogra- 
phischen, photomecbanischei| oder chemigraphi- 
srhen Arbeiten, wie ein- oder mehrfarbiger 
Druck von Foslkarten, Reklamebildern, Plakaten, 
Illustrationsbeilagen, Anschauungsbildern, kurz 
zu allem, was nur mit irgend einer Drucktechnik 
unter Benutzung von Farbe zusammenbaugt. 
Des weiteren ist das Verfahren vorzflglich ge- 
ciijnet für den Drei- und Vierfarbendruck, zwecks 
Herstellung direkt zu ätzender oder zu über- 
tragender Platten, wobei man i^Ieich die von 
dein farhi.u'en Orii^inal herfjestclhen Tcihiegative 
direkt zum Kupieren verwenden kann Man ist 
natürlich nicht bloss an drei oder vier Negative 
gebunden behufs der Farbplattenlicrstellung, son- 
dern man kann auch ebensoviel derartig ge- 
körnte Negative u. s. w. herstellen und zum 
Kopieren bringen, als Farbplatten zur Verwen- 
dung kommen sollen, und demgemSss farb- 
technisch korrigieren. 

Wiederum ist es aber auch möglich, mittels 
eines orthochromatisch nach dem farhigen Ori- 
ginal auf^it-ni .innu-ni u , cventurl! derartig ge- 
körnten Negatives oder Diapositives oder nach 
Positivkopieen desselben, die verschiedenen, 
zur natui i^i-ln ueii Drucklegung des Originales 
dienenden Farbpiatten herzustelleu. Mit den 



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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



3» 



derartig hergestellte», den FarbeD des OtU 

ginales entsprechend ausgearbeiteten, zu über- 
tragenden und zu ätzenden Farbplatten lassen 
sich alsdann des weiteren noch die Massnahmen 
treffen und dienstbar machen, wie sie Iici der 
Farbätzretouchc für Mcinfarbenätzung oder bei 
der Lithographie u. s. w. oder für alle anderen, 
hier anwendbarea Verfahren allgemein Oblich sind. 



Von vorliegendem Verfahren, wie von der 

Qberall patentierten Erfindung „Zur Her- 
stellung von Sublimationskornrastern" 
werden auf dem Wege des Kaufes oder der 
Li^cnzabi^abc die AusObungsrechte dieser Ver- 
fahren erteilt. Anfragen sind zu richten an den 
Erfhider Herrn Paul Glaser in Leipzig, Kreuz- 
strasse 20. 



Rundschau. 



— Papy rographte. Mit diesem meric- 
wQrdigren Namen soll ein neues Verfahren im 

Nafhfolj^enilen gekennzeichnet w< rden, das als 
vorläufig letzte P^tappe der Litliogra]ihic gilt 

Zuurbt wurde der Stein, der bi-, dahin fasL 
ausschliesslich das Feld beherrscht hatte, durch 
die leichtere Zinkplatte bedrängt Der Zink- 
platte wiederum setzte ihre not^ leichtere Ge- 
nossin, die Aluininiumplatte, hart zu und ver- 
suchte sie aus ihrer neu errungenen Position 
zu verdrängen. Und non kommt die Papyro- 
graphie. In dci' Tat, vorn Pri|jier driickt man 
jetzt. Freilich ist dies Papier besonders vor- 
prttpariert, es ist nflmlicb auf galvanischem Wege 
mit einer dQnnen Metallbchicht Qberzogi n, und 
dieser dQnne Metallüberzug, der noch dazu trotz 
seiner Feinheit aus mehreren Schichten ver- 
schiedener Metalle besteht, kann nun ganz wie 
eine Zink- oder Aluminiumplatte verwendet 
werden. 

Das ist in wenigen Worten die Grundidee 
des ganzen Verfahrens. Die ptaktischc Durch- 
fabrung war frdKch nicht so einfach. Zunftchst 

crwic« sich als störend, dass die Rückseite 
des Papiers nicht wasserdicht war. Tränken 
mit Zaponlack half dem ab. Dann zeigte sich 
die Struktur des Papiers als strsrend. Dureh 
Verwendung einer Spezialpapiersorte wurde auch 
dieser Uebdstand beseitigt, und nun zeigte sich, 
wessen das neue Verfahren alles fähig war. So 
eine papierne Druckplatte ninitnt zunächst bei 
der Aufbewahrung so gut wie gar keinen Raum 
ein. Ferner, was ist leichter, als ein solches 
Papierblatt ober einen Cylinder zu biegen und 
nun von der Rotationsmaschine zu verdrucken? 
Dazu konuni das geringe Gewicht und die leichte 
Verarbeitungsfähigkeit und schliesslich eine nicht 
unerhebliche Ersparnis durch den Wegfall des 
doch immer ziemlich teuren StuinschleUens. 
Wenn schliesslich wirklich emmal bei der Arbeit 

ein solrhrs Pa[5it'rl)lalt zerreisst nder verdorben 
wird, so ist doch der Matcrialscliadca nicht 
erheblich. Wie anders beim Stein I Dass grosse 
Steinformatc springen, das kommt wuhl Oberall 
öfter vor, als dem Prinzipal lieb ist, und da ist 



der Materialschaden gleich recht empfindlich. 
Das alles zusammen spricht sehr fOr das neue 
Verfahren, das zur Zeit schon von den Herren 
Friedewald & Frick in Berlin ausgeübt wird. 
Gerade diese Namen aber bflrgen auch dafOr, 
dass es sich hier um ein in d<-t Pra.xis wirklich 
brauchbares Verfahren handelt. Die Fabrikanten 
des Papiers haben Obrigens das Verfahren auch 
ZLirtt Patent angemeldet. Wir kommen auf diese 
neue Erfindung noch eingebend zurück. 

F. H. 

— Vervielfältigung von Schriftstücken 
durch Lichtpausen. Hierüber berichtet 
Ingenieur J. West, Berlin, in der Technischen 
Rundschau des , Berliner Tageblattes" in an- 
schaulicher Weise. Nach einer Kritik der be- 
stehenden Kopierverfahren beschreibt der Autor, 
wie er durch einen Zufall zu einer vorzQglirhen 
Metbode der leichten Kopierung von Schrift- 
stQcken auf jeglichem Papier gelangte West 
legte bei der Bearbeitung einer grossen und 
schwierigen Tabelle in der Schreibmaschine 
versehentlich das für den Durchsehlag bestimmte 
Kohlepapier verkehrt herum ein. Das vordere 
Blatt wurde also auf beiden Seiten bedruckt, 
auf der Vorderseite in richtiger Schrift mit Farbe, 
auf der Riickseite in Spiegelschrift mit Kohle. 
Durch das dcjppcUcitigc liedrucken des Bogens 
wird die Schrift so verstärkt, dass sie fOr Lichtp 
pausen vollständig deckend wirkt 

Bei sofort angestellten Versuchen erzielte 
der Verfasser die besten Ergebnisse mit gewöhn- 
lichem Durchschlagpapier, das auf beiden 
Seiten, mit Kohle bedrudtt wird. Man legt zu 
diesem Zwerk das Durchschlagpapier zwischen 
zwei Kohlepapiere, die beide die Kobleseite dem 
Durchschlagpapier zukehren. Vor das vordere 
Krihlepajtier legt man ein HIatt dniuieii weissen 
l^apicrs, das die Farbschrift aufnimmt. Auch 
stärkeres Papier lAsst sich verwenden, es muss 
aber dann gleichmftssig sein und ohne Wasser- 
markc oder dergl. 

Das Verfahren ist so einfach, dass jeder, der 
eine Schreibmaschine und einen Lichtpaustahnien 
hat, es ohne weiteres benutzen kann. Bei An- 



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I 



3« 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Wendung im täglichen Geschäftsgang muss man 
natfirtich, um von der Witterung unabhängig zu 
sein, eine elektrische BelicbtnngseinridituDg 

haben. 

Bei dieser Gelegenheit lenkt der Autor die 

Aufmerksamkeit von Fabrikanten von photo- 
graphischen Apparaten auf eine lohnende Auf- 
gabe, nftmlich auf die Schaffung eines rotierenden 
Lichtpause - Apparates nach Art der rotierenden 
Briefkopierpressen. Der Apparat könnte im 
wesentlichen wie diese Apparate gebaut sein, 
mit dem Zusatz, dass da? lichtempfindliche 
Papier nebst dem Schrilutück an einem quer- 
laufenden Schlitz vorübergefOhrt wird, durch 
den es mittels tinci Ilewitt-I.ampe belichtet 
wird; darauf geht das liclUcmpfindJichc l'apier 
durch ein Fixierbad, und wenn es aus diesem 
herauskommt, Ober eine elektrisch geheizte 
Trockcnwalze, so dass man sofort fertige Licht- 
pausen erhilt. Da der ganze Apparat lichtdicht 
geschlossen sein muss, kann das Lichtpause- 
papier sehr empfindlich sein, so dass eine Be- 
lichtung von dem Bruchteil einer Sekunde genQgt. 
Dann kann man den Apparat so schnell laufen 
lassen, dass er jede zweite oder dritte Sekunde 
eine Lichtpause liefert. 

— Die franzilsischen Reproduktions- 
anstalten sind andauernd stark beschäftigt. 
Wie der Korrespondent der »Zeitschrift fOr 
Deutschlands Buchdrucker, Steindrucker und ver- 
wandte Gewerbe " mitteilt, ist die Zahl der illu- 
strierten Zeitschriften immer noch im Wachsen 
begriffen. Die Arbeiter des Renife?; werden gut 
bezahlt, etwa mit lo Mk. pro Arbeitstag (acht 
Stunden), und selbst far diesen Preis sind sie 



noch schwer zu haben. Die englischen Repro- 
duktionsanstalten, welche sich gegenseitig schaffe 

Konkurrenz machen, bieten neuerdings den 
Pariser Kollegen ihre Dienste ao, fQr sie zu 
arbeiten. 

Eine für Künstler und Kunstfreunde 
wichtige Veröifentlichttng wird auf AorcguQg des 
internationalen Verlegerkongresses zu Maihiod 

1904 unter dein Titel „Neuigkeiten des Deutschen 

Kunsthaodels" nebst den wichtigsten Erschei- 
nungen des Auslandes demnächst beginnen. 
Redaktionell vom Deutscheu Ruchgeworbeverein 
zu Leipzig geleitet, werden diese monatlichen 
Verzeichnisse alle kftuflichen Photographieen und 
Kunstblätter jedweder graphischen Technik In 
Original wie Nachbildung, Tafetwerke künstle- 
rischen wie kunsthistorisehen Inhaltes einschliess> 
lieh aller Vereins- und Privatpubtikationen. sowie 
Verzeichnisse der Ausstellungen, Museen, Privat- 
sammlungen, Kunstverleger und Antiquariate ver- 
zeichnen r Deutsche Buchgewerbeverein ver- 
einigt eniesteils in seiner geschäftlichen Leitung, 
andernteils durch sdn Museum praktische wie 
wissenschaftliche Erfahrung Die Verzeichnisse 
werden deshalb nicht nur ein wichtiges Nach- 
sdilagemittel fOr den bisher bibliographisch sehr 
stiefmütterlich bedachten Kunslhandel sein, 
sondern auch fQr den Kunsthistoriker, (Qr Samm- 
lungen und Kanstler, Bedeutung haben. Es wird 
im Interesse aller beteiligten Kreise liegen, das 
Uoterocbmen zu unterstützen und der Geschäfts- 
stelle des Deutschen Buchgewerbevereins, Leipzig, 
„Deutsches Buchgewerbehaus *, sämtliche Neu- 
erscheinungen an Kunstverlags^ wie Privatpubli- 
kationen regelmässig cur Atifnahme einzusenden. 



Citcraf ur. 



Jahrbuch für das 1 i t h o ^; r a p h i 3 c h t- Kunst- 
gewerbe, Kalender für Lithographen uod Stciu- 
drucker 1907, 7. Jahrgang. Heraasgeber Karl 
Kluth. Karlsruhe. Preis 1 Mlc. 
Du Bncb ist uiit grossem (k»cbick fär die BedOrf- 
dIbsc der Lithographen und Steindnicker icdigierl; 
eine Reihe guter Mit;irluiici .lus diT Praxis hat ihr 
SebetQein in Gestalt von instruktiven Abhandlungen 
beit^rag«!!, von denen nns mandie redit wertvoll 

ilünkcn Auch cinigf v;'''- k''^^ Rcila^-cii von 

rcnoniDiicrtcn Anstatteu sind in dem Kaieuder vertreten, 
der steh seh seinem Bncheinea schon viele Freunde 

erworlien hiit M. 

Photograpbi»cher Notiz- Kalender vom Dr. F. 
Stolse, Verlag von Wilhelm Rnapp, 
Halle a. S. , 1907. Preis 1,50 Mk. 
Rechtzeitig zum Jabreswecbael erschien Im aan- 
mehr 12. Jahrgang dieser toü Paebtenten wie Amitnina 
hocbgescfa&tzte Almanacb. Dem Kalendarinm voran 



tjthcn die ncufii nt.-stimnuitij;cn des am 1. Juli 1907 ;il 
Kraft tretenden Urbcbcrrecbt- Gesetzes, während im 
flbrigen diebewlhrte Bintellinig beibehalten lst< Tabellea 
dfr vL■r^^clnedeIlSten Gebiete, optisch photoj^raphisclie, 
rein - pbotograpbiscbe und cbemisch • ph^-sikalische, zahl- 
lose bewUirte Rezepte, eltt Vcntdchttls der pbotognpbi' 

schon Virinnc und vieli'S andere Wissenswerte vervoll- 
ständigen den in angenehmem Taschenformat gebaltenca 
Kalender. M. 

AoDuaire de rimprinerie 17. aaate par Arnold 

Mull er. Paris, Rnc de Seine 36. Prix 2 Prcx 

Das in Taschenformat gebaltene Bficb eichen ent- 
hilt hsaptsicbliefa technlseilte Notizen ans dem gesamten 

Uruckgcbiet und ausserdem zahllose Adressen von allen 

Facbveretoen, sowie von Druckerei - Inbabcm von Frank- 
relcb, Belgien, Blsass. Lothringen, Luscmbarg «od der 

Schweiz Iias kleine Jahrhncii hat vonüglicbe Mit« 
arbeiter und ist reich illustriert M. 



FUr die RcdaklioD Tcnuitworttith : Geh. Kc-pjemitcsrat Profci»or Dr. A. Mietka*ClMrl«nMibw|. 
Omck und Verlag von Wilhcloi Knapp-Halle a.S. 



Digltlzed by Gooqlc 



Zeitschrift für Reprodul(tionsteclinit(. 

Herausgeseben von 

Geh. Regferungsrat Professor Dr. A. Miethc-Cbarlottenbttrg und Otto M«nto<-ChBrtottenbiirg. 

Heit 3. Marz 1907. IX. Jaiirgang. 



Tagesfragen. 

ic Reproduktion verblichener, sUrIc verschrammler und erheblich beschädigter Vorlagen 
aller Art, htsoiulers photographischer Kopifen. macht detii Rejjrodiiktionspholographen 
häufig starkes Kopfzerbrechea. In der Tat ist die Auf;^abc aueii durchaus keine dank- 
bare, und der Versuch, ein brsachbsres autotypisches Negativ von einem derartigen 
alten Bilde zu erzielen, scheitert bei dem gewdhnlicb eingesehl^enen direkten Wege 
fast im;ner vollkommen. Der Fall, dass der Besteller sich durch die Mitteilung, dass 
die R( Produktion unmöglich sei, bewocren fflhlt, sich an einp Konktirrenzfirma zu wenden, 
üa&s ihn diese dann befriedigt, und dass er die (iclcgenheit benutzt, um dieser letzteren seine 
späteren Auftrage wieder zuzuwenden, ist dann gar Icein seltener, und in einer gut geleiteten 
Anstalt wird man alles daran sejtzen, gerade derartige schwierige Arbeiten zur Zufriedenheit der 
Kunden auszufahren 

Der Weg, der einzuschlagen ist, um zu einem brauchbaren Kcsultat zu kommen, ist 
allerdings ein ziemlich mühseliger, aber er führt selbst in verzweifelten I'ällen zum Ziel, wenn er 
mit etwas Verständnis betreten wird. Man muss von vornherein das Projekt aufgeben, nach 
alten Photograpbieen direkte Rasternegattve zu machen. Dies gilt sowohl von den Oaguerreotypieen, 

die nicht selten zu Reproduktionen übergeben werden, als auch von vergilbten Papierbüdcin 
Bei der Daguerrcotypie hat der Phntosfrnph noch die dankbarste Auft»abe. denn wenn das Bild 
nur nicht mechanisch beschädigt ist, und wenn an ihm nicht unglückliche Herstellungsversucbe 
von ungeschickten Händen gemacht worden sind, so gelingt die Rettung desselben und die vor- 
zOgliche Reproduktion fast in jedem Fall. 

Dir Silbcrplatte wird aus dem Rahmen vorsichtip genommen und in eine drei- bis vier- 
prozenti^'i' C3'ankaliumlösung so lange t^elcs^t, bis die Aulauffarben versrinvunden sind, dann 
sofort mit destilliertem Wasser übergössen und nach mehrmaligem Abspülen mit demselben dem 
ireiwilligen Trocknen Qberlassen. Einige Platten vertragen im Cyankaliumbad mit Vorteil ein 
leises Uebcrreiben mit einem zarten, ganz durchfeuchteten Wattebausch, und mit demselben lassen 
sich (iartnai kiL;e Anlaufflecke entfarbeti Aber der Versuch, von der so wiederherge^tetlien PlaUe 
direkt eine Autotypie zu machen, wird doch fast immer misslingen Man macht bei recht 
schräger Beleuchtung, indem man die Kamera in ein schwarzes Samtluch einhüllt, zunächst eine 
gewöhnliche Halbtonaufnahme auf Kollodium in etwa doppelter Grösse, retoucbiert sie sauber 
durch und nimmt davon eine Bromsilberkopie. Diese wird ausgefleckt und nun autotypisch 
verkleinert reproduziert. 

Viel weniger dankbar sind alte photographische stark vergilbte und beschädigte Kopiccn. 
Hier sollte man den Versuch einer chemischen Restitution nicht erst machen, weil er selten zu 
einem erfreulichen Resultat fahrt und das Original entfflrbt. Dagegen kann man eine solche 
Kopie zweckmässig mit einem weichen Schwamm mit lauem Wasser von anhängendem Schmutz 
befreien, im Ton der Kopie wieder narliretouchieren, wenn die !\eti uel^e sich mitgclösi haben 
soUlc, und dann dQnn Qberlackicren, was am besten mit einer gcrcmigtcn Iiäweissl(^sung geschieht. 
Zu diesem Zweck wird in ablidier Weise frisches Eiweiss zu Schaum geschlagen und die sich 
absetzende Flttssigkett nach einigen Stunden mit gleich viel Wasser verdOnnt und Ober das Bild 
gegossen. Dadurch versehwinden Haarrisse und andere kleine Fehler oft in überraschender 
Weise. Jet7t wird eine vortrri'sserte I lallitonrejiroduktion auf Farbonkollodiumeniulsion gemacht, 
i. B. mit Albert- tlmulsion R 1* , zweckmässig unter Verwendung eines dunklen Gelbfilters. Die 
Ivcproduktion wird ttberretouchiert und cinigcrmassen ausgegtichcu, hiervon dann eine Bromsüber* 

5 





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ÄferrSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



kotttaktkopie auf glänzendem Papier genommen und diese dann auto^isch verkleinert Es man 

zugegehrn werden, dass diese Manipulation mühselig ist und viel Arbeitszeit kostet, aber der 
Erfolg wird stets ein fjuter sein und der Kunde dadurch in hohem Grade zufriedcngesttüt werden. 
Schwierig wird die Reproduktion nur dann, wenn die V'ergilbung sehr weit vorgeschritten \ü 
und auch die Bildstellen einen brflunliclien Ton angenommen haben. Die Emulsionsplatte wird 
dann stets ziemlich flau sein. Die einzige Rettung bleibt dann die Verwendung von farben- 
empfindlichen üiapositivplattcn, die man sich durch Raden von gewöhnlichen Diapositivplatten in 
ErythrnsinlOsung herstellt Auf diesem Material erhalt man chii rhgchcnds kräftigere Bilder als mit 
Koilodiumeinulsion und kann später das Negativ mit Blei oder ürau verstärken. Die »ehr häufig 
vorkommenden dunklen gelben Flecke und Wolken auf derartigen alten Albuminbildern ver- 
schwinden bei Anwendung eines Gelbfilters gewöhnlich fast vollkommen. Sind sie auf diesem 
Wege nicht genügend zu beseitigen, so verschwinden sie jedt nfalls h< i Wrwendung eines oranjje- 
roten Filters bei Benutzung einer mit Aethylrot gebadeten Uiapositivplatte. Dies orange Filter 
wird aus jo ccut vicrprozcn liger Tartraziulösuag und 3 ccm Kosebcugal -Lösung 1 zu 500 auf je 
100 ccm FlQssigkeitslOsung leicht hergestellt. 



lieber den Ziisammenhaiig von Cntvicklungszeit, Plattenschmdrzuiig, 
Plattenschldcr und farbcnwiedergabe bei sensibilisierten photographischen 

Bromsiiber- Gelatineplatten. 

Von Dr. Erich Stenger in Cliarlottenhiirp. 

(Mitteilungen aus dem Photochemischen Laboratöiium der Königl. Technischen Hochschule 

in Cbarioitenburg.) 




IL mannigfachen Beziehungen, welche 

/wisi lifii Expositicinszi it , Entwick- 
lungszeiten und den verschiedenen 
Schw&rzungsgraden photographischer 

Ni 1,'ativt IiLStehen, geben der graphi- 



schen Darstellung zahlreiche Möglichkeiten ver- 
änderter Aufzeichung. So ist nach allem vorher 

Gc'saijtc-n %vo!i! iiii-ht ohne lnti.T<-^--r , /n ver- 
folgen, wie eine Belichtung mit spektral «er- 
legtem Licht bei wachsender Entwicklungszeit 
an Schwärzung zunimmt, sich jr nach der Ent- 
wicklungszeit zu einem kontrastreichen, bezw. 
durch Ueberentwicklung ab^cflauten Negativ auf- 
baut. Tabelle ro entli.llt diu Ziisatnmcnstcllung 
derartiger Scbwärzungswcrte nach Abzug des 
Entwicklungsschteiers für die Entwicklongszeiten 
I bis 12 Minuten bei einer Belichtung von 
144 Sekunden. Fig. 14 entliält die Kurven zur 
Tabelle 10. Die Entwicklungszeit von i Minute 
gitit rin<- Empfindlichkeitskurve, wel hc die Sen- 
sibilisierung der verwendeten Plaltensorte gut 
charakterisiert. Neben einer guten Blauempfind- 
lichkeit bei 450 ist eine der Ei^enclnpfindlich• 
keil der l'lalte etwas nachstehende Grüu- und 
Orange- Empfindlichkeit vorhanden. Die Eni- 
wicklunijszcit' n von 2 und 4 Minuten lassen die 
Blauempfiudlichkeit der Platte noch mehr hervor- 
treten, und auch die Grünwirkung hat die 



Oraogewirkung überflügelt. Die Entwicklungs- 
zeit \ iin 6 Minuten t;ibt srlion ein u esentiich 
geändertes Bild, denn die Blauwirkung, welche 
bei der vorhergehenden Beobachtung schon ihren 
höchsten Stand erreicht hatte, liat ilnrtli die Zu- 
nahme des Entwicklungsscbiciers Einbusse er- 
litten, die Grtln- und Orangewirkung konnten 
sich noch unu;( hindri t entfalten, dir GrOnwirkunf,' 
ist in einem allerdings schmalen Spektralgebiet 
der jetzt schon geschwächten Blauwirkung gleich- 
l;i kfpiTimcti, während die den f i an^cr otcn Licht- 
strahlen entsprechende IMattcnschwärzung noch 
nicht der fOr diese Entwicklungszeit maximalen 
Sithrraiisscheidung gleich kommt Eine Entwick- 
lungszeit von 6 Minuten liefert ein Schwärzungs- 
band, welches kaum mehr die Sensibilisierungs* 
Inrkf n zwischen den Empfindlichkeitsmaximas 
erkennen lässt. Erreicht wurde diese gleich- 
mAssige Schwärzung einerseits durch die 
Inteusltatsahnahme der bildgebenden Platten- 
schwärzungen im Gebiete der Empfindlichkeits- 
mazima, anderseits durch die wfthrend der ver- 
hältnismässii; langen Entwickhmcfszeit ermög- 
lichte Zunahme der i^lattenschwarzung in den 
Gebieten der Empfindlichkeitsminima. Die nächste 
Beobachtung nach 12 Minuten Entwirklunt^szcit 
zeigt eine gleichmassige, kontrastlose Platten- 
Schwärzung durch das ganze Spektralband von 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



35 



Tabelle lo. 



Nr. 



I 

3 

3 
4 

1 



Cntwicfc- 
In MlBttlm «f Weier Ii 



SaqMnitioDaicit: 144 Sekunden. 



Srhirlnoap M drr Wellenlinie X 



375 



I 

a 

4 
6 
8 
la 



0.51 

T,I2 

I.81 

2-53 



0,36 
0.43 
0.61 

O.S4 
0,82 

0.75 



4$» 



I 



47ü 



o.go 

».3 

1:69 

2.03 
'.59 



1.07 

«.74 

2,40 

255 
2.31 

•59 



».»7 
1.91 

2.84 
2.71 
2.31 
'59 



0,9* 
1.64 

2,40 
2-55 

2.3« 

'•59 



0,66 

».59 
a,io 

2.03 

'•59 



0.84 

1.39 
1,92 
3,30 
2.31 
'•59 



OV84 

'.51 

3,28 
3.71 
2.31 
'•59 



0.78 

\% 

3,10 

2,31 
1.59 



0,69 

1.25 

1.73 
a,ro 

2. '5 
'59 



0,83 

3.30 

2.3' 

'•59 



6ao 

0.58 
0.95 
1.40 
1.69 



0.10 
0,29 

o.a8 

0.45 
0,46 

0.75 



400 bis 600 <i[i Die bildgebende Plattendichtig- 
keit entspricht jetzt nur noch etwa der mittleren 

Plattenschwar/.unt; bei 2 Minuten Ent\virkliin;;s- 
zeit; denn der stark angewachsene l'latten- 
schleier hat die durch die Belichtung erzeugte 
Plattenschwärzung in bedeute mlcm Massr vrr- 
mioderl. So illustriert diese KurvLn/u^iuiimcn- 
stellung wohl deutlich den gegenseitigen EinfluBS 
vnn nLlichtunt^s/L'it, Entwicklungszeit^ Platten- 
bciik-ier und ßildautbau. 

Als letzte graphische Darsldlungsmethode 

dieser Arbeit wurde gemÄSS der Tabelle II für 
die E.\posiitonszeiten: 

6, 12, 24, 48, 96, 144 und 388 Sekunden 
eine Darstdiung gewflhlt, welche zu verfolgen 
gestattet, wie mit zunehmender Entwicklungs- 
zeit die bildgebende Plattenschwarzung Verände- 
rungen erleidet. Die Kig 7 liiriitc den Zahlen- 
werten zur Unterlage, welche nach Tabelle 1 1 in 
Fig. 15 für >=450|i[i Aufzeichnung fanden. 
IHt-i sind kiii/r, mittlere und lange Exp'isitiont n 
verglichen, indem die Flattenschwarzuugcn nach 
Abzug des Plattenschleiers, der selbst in einer 
besonderen Kurve gleichzeitig gegeben ist, in 
ihrer durch die Entwicklungszeit bestimmten 
Aufeinanderfolge erkennen lassen, wie kurze 
Belichtungen mit wadisctulcr EntwickhmpT'^^eit . 
erst stärker anwachsende, dann langsamirr kon- 
stanter Dichtigkeit sieb nähernde Plattensclnvär- 
7tin.!:ren hervorrufen, untrekOr/t vnm waebsrndni 
EnlwicklungsschlcicT in der hier beubuchicLtn 
Zeitspanne, im Gegensatz zu längeren Expo- 
sitionen, welche im Fortschreiten der Entwick- 
lungszeit eine so schnelle Schwärzungszunahnic 
des photographischen Negativs hervorrufen, dass 

Tabelle 11. 



Xr. 



I 

3 

4 
6 
8 
la 



SS 



1.13 

1.81I 



^•hnranuuiüni tar )l = 490]i|i (narli Kig. 7) 
bei den ExpoaitiaaiHieili!« 1» SekundeK 



0,06 

o,t8 

0,29 

0,33 
0,40 

0^45 



o, 40 
0,62 
0,69 



0,49 0,64 1 1,01 

o.n \ ».'3 '.60 

1,071 1.57 a, 33 

'•'5 ^-11 257 
1,27 i.Qi 2.31 

t.3B|l,B9| t,s9 



.44 




1,20 


1.49 


'.85 


a.40 


2.86 


3 00 


3.71 


a.71 


3.31 


2.31 


r>S9 


i>S9 



sie unter anderen Gesichti>punkten mit dem 
technischen Ausdruck .Härte der Platte* zu 

bczeielineii wäre. Doch dem Anwachsen der 
bilderzcugcndcu Schwärzung folgt fast unver* 
mittelt die Abnahme, und zwar um so froher, 



f.* 



►1« 




IM MI *!* 

Fir. 14. Ex|Ni«ilioinKH: 



mm tn 

IM Sekunden. 



je grösser die Uelichtungszcit bei gleichbleibender 
Entwicklungszeit ist. Die Wirkung des Entwick- 

litns'-seMricrs wird in diesen Kurven nicht 
wcüi^cr deutlich illustriert als au früherer Stelle 
dieser Arbeit. 

Nachdem die experimentellen Ertrehnissc 
dieser Versuchsreihen über den Einfluai der 
Entwicklungszeit in ausgedehntem Masse zur 
Darstetlunu gekommen sind, ist auf Grund des 
Gesagten noch eine Bemerkung über den Ent- 
wicklung sschlei er einzuflcchten. Sein 
achtunggebietender Einfluss auf die Gradation 
der Negative wurde an passender Stelle des 
öfteren illustriert. Eder be/.eiclinet einen Plattcn- 
schleier des fertig entwickelten Negativs bis zum 
Werte 0,3 als zulässig und die entsprechende 
Plattensortc als genügend kla'r arbeitend. Platten 

5* 



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«6 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Ta 





T e 




! 
























lllsil^450|^tiL < 




i i 






1 Minute KiUwirk.ltiii;:>/f'it | 


-j Miiiutrn Eiittt-li'VluBSü/cit 




4 MillUli-li Knluirklui 






Kr. 






If, nach T»bcHc 1 


bcrcchncl fOr 


nach Tabelle 0 


bri«>hutt fflr 


Pf Dach Tabdic 3 




(n 




KS 


1 


nuABÜch SHileirr 










hieivr 




Blau 0 


t 


zutflfUdi SeUeier 




HHB 


1 








M«M j Grf« 




Blau 


CrOn lOranR* BU« | Grfln !Oraii);v 


Blau 




Orange 


Blau <-Mii> 






l.i.lB 


0, 




(2 


i.r>H 


O.Po 


0,63 


0,58 


1,00 


<> 71) 0.72 


'•'3 


o,qo 





1,00 


0.80 




1.83 1.43 


1,30 


..00 


0.78 


0 


2 


i8 


l.-!6 


0,88 


0.73 


0.63 


1 .00 


0.8 ' 0 72 


'■3" 


1,02 


0.96 


1,00 


0.78 


0-73 


2.02 1.57 


•.43 


1,00 


0.78 


0 


3 


24 


'.38 


1.00 


0,80 


0.73 


1.00 


oBo 0.73 


'•44 


l.«4 


1.04 


1 00 


0 79 


0,72 


2.20 1,69 


'55 


1,00 




0 


4 


36 


i.5;6 


f,M 


0,00 


080 


I.OO 


0.79 0.70 


1.65 


'33 


1.18 


I.OO 


0,81 


0,72 


2.48 1,93 


..76 


1,00 


0.78 


0 




48 


i,6H 


1,21 




0,89 


(.00 


0.81 0.73 


•.85 


1,48 


'.30 


1.00 


0.80 


0,70 


2.68 2.09 


1.91 


I.OO 


0.78 


0 




72 


t.86, 


1.37 


..10 


1.09 


1,00 


0.80 0.79 




1.70 


«■55 


1,00 


0.79 


0,72 


3.04; ».48 


2,27 


1.00 


08! 


0 




i - 








Mittel 


: I.CO 


: 0,80 ; 0,73 






Mittel 


: 1,00 


: 0,80 


: 0,72 




Mittel: 1,00 


; 0.78 


0 



mit einem dichteren Schleier als 0^3 nennt er 
mittelmSssijjsrhleiertff, und solche, deren Schleier- 
wott 0,6 o.; bct:.1t;t, stark schlric rnd '). FOr 
pancbrumalische Platten hoher Km p Endlichkeit 
istdieCbarakterisierung des Entwicklungsschleiers 




Fiff. tj. I*«4s»^^<. E>|Mt»lti«aaieit(<i in Sckyndra. 

und die daraus folgende Beurteilung der Platten- 
götc nach dcitisclben eine äusserst strenge. Die 
zu den vorliegenden V't i sDi hrn verwendete I'er- 
chrorooplatte steht unter den klar arbeitenden 
panchromatischen Platten hoher Empfindlichkeit 
\M 1)1 an der Spitze. Panchromatische Platten 
neigen stets zum Schleiern. Der auftretende 
Schleier kann deshalb noch nicht als ein Krite- 
liiiii; für dir Beurteilung einer p.inchromatischen 
Platte dienen, wenn er höher ist, als er bei 
einer hochempfindlichen K^<^hnlicben Trocken- 
platte trtduldt-t ist Ausserdem l>!cll)t iiorli zu 
beachten, dass das Mass des Piattenschleicrs 
nicht nur von der Plattensorte, sondern auch 
von dci Ziisanimcn-rt^tinfr d»-s Kntwirklcrs, 
seiner iempeiatur und dci Entwicklungszeit 
abhängt. 

Das von H. W. Vogel und später auch 
wieder von Precht und Stenger gefundene 
verschiedengeartete Verhalten sensibilisierter 

1 j „ litlcrs Handbuch " 1903. 3. Bd., S. 235; „ l'hoto. 
grapbiache Korreq»nflem" 1899^ 3> 539^ 



Trockenplatten gegen blaues und gelbes Licht 
findet nach Vogel folgende Erklärung'): 

„Nach El! er i^t im Mittel in einer photo- 
graphischen Gclaliucplalte 13X18 enthalten 
0,412 Bromsilber, daneben enthalten Silbereosin- 
platti ti na' I1 Verfassers Berechnung höchstens 
0,00018 Erythrosin&ilb«r. Demnach ist die Menge 
des Bromsilbers mehr als dooomal grösser als 
die Ment,'e des Erythrosinsilbers. 

Nimnit man das JodcusiasilbcrniolekQl als 
fOnffach schwerer an als das Bromsilbermolekfll, 
so würden auf 500 Rroinsilbernioirkfüc nur ein 
Silbcreosiniiiolckul kuinmcn (Berechnung in 
dieser Form unrichtig. D. \' i Somit wird der 
weisse Strahl zuiiäclist die 500 Bromsilbermole- 
küle affiziercn und natürlich haupt^ächiicb im 
blauen Teile, WO er die stärkste Absorption 
findetf dann erst ein JodeostnsilbermolekOl. 
Kr wird somit seines blauen Teiles teilweise 
beraubt. Somit wirkt der blaue Teil zu- 
erst Erst beim weiteren Eindringen in die 
Schicht, in welcher der Strahl mehrere Jodeosio- 
silbermoltknle passiert hat, wird deren Wirkung 
zum V'orächciu kommen, d. b. die im Gelb. 

Entwickelt man daher eine Silbereosinplatte, 
so bemerkt man, wie Kirh das Blavi zuerst be- 
deckt, später erst das Gelb. Somit hat das 
Blau einen Vorsprung bei der Entwicklang; das 
Gelb kommt erst vei^pfltct zur Erscheinung, 
wenn der Fntwicklci hinicicheiul tief einge- 
drungen ist." 

Mit kurzen Worten herubt H. W. Vogels 
{-.rlciarung, welche eine grosse Wahrscheinlich- 
keit fOr tt^ hat, auf der Tatsache, dass neben 
einer grossen Zahl ungefärbter HalogcnsUber- 
kömer in der ganzen Schicht eine weit kleinere 
Zahl angefärbter Körner eingebettet ist. Die 
blauen Anteile des weissen Lichtes treffen auf 
der ganzen Plattenoberfläche blauempfindliche 
und blauabsorhiercndc Rrnrnsüherkörner. Das 
gewissermassen seiner blauen Teile beraubte 
Lieht verändert auf seinem weiteren Wege durch 

l> Ii. W.Vogel, „Handbuch" 1894, a- Bd.: „Das 
Uebt im Dictistc der Fliotogmpliic*', 8. 



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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



37 



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6 Minatm Entwickluo^sypil 


1 




S lliaalRn tvotwirklunisnMWt 




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Ittau 






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Orantr ■ 


Btau 


t.rOii 




Ml.-iu Giilii 




RIau 


1*1 (Iti 


OraiiKv 


Itlau GiOii 




12 


i.o8 


2.01 


1.80 


1.70 


1,00 












1.00 a*'4 


0.82 


334 


2.97 




i.cf 0,89 


0.87 


i8 


1.26 


2.31 


'•95 


1.84 


1,00 


081 


n,8o 




2.38 


2.27 


1,00 f 0,83 


0,79 


3.60 


3.21 




1|C<) 0,8g 






•.38 


a.56 


2.19 


2,01 


1,00 


ü,iJ6 


0,79 


3-'i 


2.56 


2^ 


i.oo 0.82 


0.77 


398 


352- 


3ö^ 


1,00 0.88 


0.88 


■P 


1.5'' 


-!,f)I 


..46 


2.31 


1,00 


0.85 


0,79 


3.45 


2,87 


70 


1 00 0 83 


0.78 


4.12 


4.12 


3-7« 






48 


1.6Ö 




»■77 


2.56 


1,00 


0,86 


0.79 


3.7' 


315 


2.96 


1,00 0.85 




4.12 


4.12 


4.12 








t,86 


3 5' 


3.10 


2,91 


1,00 


O.B8 


0,83 


3.96 


3.5» 


3.-8 


1.00 1 0.89 


0,80 


4.12 


4.12 


4 la 








-1 






Mittel: 1,00:0^87 




MUtd: 1,00:034:0^79 


Mittel: 1,00:0^:0^88 



die Schicht die zerstreut liegenden gefärbten 

Körnet - iit wickelbar, das blaue Bild liegt oben 
auf der Schiebt, das gelbe in der Schicht. Auch 
bei spektral zerlegtem Lichte bleibt dieser prin* 
zipifüe Unterschied bestehen Ist diese Theorie 
richtig, dann mOs&ea Badeplatten, deren gefärbte 
Körner im wesentlichen aach in den obersten 
Teilen der Schicht liegen, eine bessere Farben- 
empftndlichkeit, bezw. eine leichtere iüntwickel- 
bariceit des durcb andere als die blauen Anteile 
des Lichtes veränderten Bromsilbci s besitzen 
als die EmuUionsplatten. Die l'atsachen be- 
stätigen diese Folgerung^, Ober welche der Ver- 
fasser an früherer Stelle berichtete und ak 
Grund besserer Farbenempfindlichkeit der bade- 
platten gegenflber Emulsionsplattra - neben der 
Sehirnnvirkun?! die Lage der angefärbten Körner 
an der Oberfläche, bezw. in der Schiebt verteilt 
ins Feld fohrte. 

besteht die Mr<glirhkeit, eine Aenderung 
im Verhältnis der durch blaues und anders- 
farbiges Licht erzeugten PlattenschwSrzungen 
auf Grund der Schicicrzunahme zu crklnren 
Machen wir die mit alleu in dieser Arbeit ge- 
gebenen Zahlenangaben- Qbereinsttnimende An- 
nahme, dass für eine mittellange Belichtung mit 
.-pcktral zerlegtem Licht für eine kurze Ent- 
wicklungszeit die hervorgerufene Gesamtplatten* 
schwärziinp als Summe aus bildgebender Schwär- 
zung und Schleier im Blaumaximum bei 450 
dne grössere sei als die entsprechende Gesamt- 
schwärzung 7 R ffir Oiantrt l>ei 580, und ferner, 
da&ü die bilderzeugenden Schwärzungen der 
beiden in Vergleich gesetzten Bereiche ange- 
nähert proportional der wachsenden Kiu\'.iek 
lungszeit zunehmen, so finden wir, da^s die 
zuerst beobachteten Ccsanusc!ivvar/.ungen in 
anderem X'erhältnis zueinander stehen als lÜe 
nach längerer Entwicklungszeit bcstimoiten 
Vogel fand die in Fraise kommenden Grada- 
tionsunterschiede bei fSi ti ai htiit'.- d' r I'lnttpn 
in Aufsicht und Durchsicht bei verschiedenen 



Entwicklungszeiten, also ohne Eliminierung des 

Schleiers. Nun wird bei lünsjcrcr Kntwicklungs- 
zeit die kleinere Urangcscbwärzung um den- 
selben Entwickfungsschleier vergrössert wie die 
grössere Blaudicbti^keit Wenn man aber zwei 
2^hlen verschiedener Grösse um eine gleich 
grosse Zahl vergrOssert, so wird die kleinere 
der beiden Zahlen viThflltnisinässig mehr ver- 
grössert als die grössere. So lässt sich wenigstens 
die Verttndening def CiradationsVerhiltnisse teil- 
weise erklären. Hierbei kann alli rdint^s auf 
Grund der Schleierwirkung niemals der Kall ein- 
treten — solange die Gradationssehwarzungen 
dem geradlinigen Kurvenabschnilt angehören — , 
dass die kleinere Zahl grösser wird als die 
grossere, sie kann sich dem Werte der letzteren 
nur mit wachsender W ri^rrtsserunc, d h mit 
zunehmeodef Eiitwick lungszeit nähern. Ein der 
Arbeit entnommenes Zahlenbeispiel mOge diesen 
Gedankengang erläutern 

Tabelle 2 für 2 Minuten Entwicklungszeit 
gibt far eine Belichtung von a4 Sekunden: 

BUn Grfta Orange 

0,72 0,42 0,32 

Schleier 0,72 0,72 0,72 

1,44 '.04 

Verhältnis der Gesarotschwarzungcn: 

Blau : GrQn : Orange = 100 : 79 : 72. 

Tabelle 4 für 6 Minuten Entwicklungszeit 
gibt für die gleiche Belichtung: 

Blau Grün 
Dr 1,15 0,78 



Schleier 



».»5 



MI 

2,10 



Urauge 
0,60 



i) „2ciledir. fir Kcprodaktionttechnik'* igofib S. 76. 



Verhältnis <\vr Gf-samtsrhw.uvungen: 
Hiau ; Gl (in ; Orange = 100 : 86 : 79, 

Diese Aenderun;;cn sind nicht nur auf Rech- 
nung des Plattensehleicrs zu setz«-ii, sondern 
hier im praktischen Beispiel sind auch die bild- 
gebenden Plattenschwärzungen in verschiedenem 
Masse gewachsen. 



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38 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



Bei a Minuten Entwicklungszeit verhak sich: 
Blau : GrOn : Orange 0,72 : 0,42 : 0,32 

= 100 : 58 : 44. 
Bei 6 Miiinti ii KutwickluriL^szciL verhält sich: 
Blau : Grün ; Orange = 1,15 : 0,78 : 0,60 

— 100:68: 5a. 
Es wurde nun versucht, au«? einer grossen 
Zahl von Beobachtungen den allgemeinen Ver- 
lauf In der Veränderung der Gradationskurven 
niittcllanger Belichtungen für die Entwicklungs- 
zeiten von I bis 12 Minuten recboeriach zu be- 
stimmen. Tabelle ts enthält fOr die Exposittons- 
zelten 

12, 18, 24, 36, 48 und 73 Sekunden 
fflr die einzelnen Entwicklungszeiten in den 

ersten Spalten die im l'nlarisationsphotometer 
abgelesenen Gesamtschwärzungen für 

X = 450, X = 530, X 580 iiji 
und daneben die Bcrerhniing des gegenseitigen 
Wertes dieser Schwärzungen für Blau = 1,00. 
Plattenschwärzungen, welche dem Maximum der 
SilbcrausschcidunL; im Negativ entsprachen, 
wurden bei der Berti hnung nicht berücksichtigt. 
Die für die einzelnen Entwicklungszeiten er- 
haltenen MiUehverte der Schwärzungsvprhflltni«sc 
lassen deutlich, wenn auch nicht fehlerlos, eine 
steigende Tendenz der Grün- und Orange- 
schwärzungen im Verhältnis zu den Blauschwär- 
zungen erkennen. Ist der Blau wert gleich 1,00 
gesetzt, so steigt GrQn etwa von 0,80 bis 0,89 
und Orange etwa von 0,73 bis 0.88 

Zu dem gleichen Ergebnis lahrlc eine Be- 
rechnung von I'recht und Stengerl), welche 
derselben jeiloch n.rlit ne«;nmt<^clnvftrztin!7en, 
sondern nur bildiiutbuiicinJi.- Platteiidichtigkcitcn 
zu Grunde legten. Diese Ict^iiicfhinnten Resut 
täte bildtti in ui-w'smt .\r; l inc i'j'gänzung ZU 
dieser Arbeit und ilu en I ul^ci uiii4en. 

Wollen wir nun die Frage beantworten, 
welchen Einfluss die von der Entwicklungs- 
zeit abhängige, verschiedene Grailationsände- 
rung der dem Eigenmaximum und den Sensi- 
bilisierungsma.ximas der sf-nsibilisiertcn Platten 
entsprechenden Srluv ai zungsbereiche bei Auf- 
nahme farbiger Ge;.;enständc auf die Farben- 
wiedergabe in der Praxis ausübt, so i<t ili r Kin- 
fluss des Plattenschicicr?. in erster Linie au^at-t 
Bnchtung zu lassen; denn solange er noch ge- 
ringere Werte einnimmt, wirkt er nur kopier- 
zeitvcrlängernd auf das Negativ ein, sobald er 
jedoch eine soiohe Stärke erreicht, daSS er die 
Gradation der Negative beeinträchtigt, ist die 
Platte nbercntwickell, also fehlerhaft behandelt, 



11 .. Zeitsctirift fflr wÜBcnschaftlidte Photographie" 

1905. IM. 3, S. 70. 



und es entstehen Bedingungen, unter welchen 
ein Negativ unmöglich sein Bestes in Bezug 
auf Farbenwiedergabe leisten kann. Von der- 
artigen Beeiaträchtigungen muss an dieser SieUe 
abgesehen werden, wo so geringe Verände- 
rungen, wie die Unterschiede zwischen eigen- 
emptindiicbem und seostbilisiertero Bromsilber, 
experimentellen Nachwels finden sollen. Was 
dann noch übrig bleibt in Bezug auf die ver- 
schieden starke Entwickelbarkeit von Farben- 
eindrdeken auf sensibilisierten Trockenplatten, 
wenn \ on dt r R< einfliis-iunL,' dieses Momentes 
durch die Schleierbildung abgesehen wird, das 
können nicht allzu grosse Werte sein. Die der 
EntwickliuiL: dt s XeL;ritives folgenden zahlreichen 
Arbeitsvorgänge, deren Endziel der fertige Drei- 
farbendruck in irgendwelcher Form — oder bei 
Verwendung dt r nrtliochromatischen Platte das 
fertig reproduzierte Bild — darstellt, bringen 
noch eine so grosse Zahl von Unregelmässig- 
keiten des Rildaufbaues mit sich, dass ihnen 
alieu erfolgreich entgegenzutreten wohl unmög- 
lich erscheint. Die hier besonders erwShnten, 
von der Kntwieklunjjs/eit abhängigen, eventu- 
ellen Beeinträchtigungen der Farbenwiedergabe 
werden durch das seit H. W. Vogels Angaben 
bewährte Rt/t |)t genügend langer Fntw ickluni; 
selbst aui Kosten des notwendigerweiäe ent- 
stehenden und die Kopierzelt verlängernden 
Schleiers wnli! am /werkmässigsten bekämpft. 

Wir stehen nun wieder unwillkürlich vor der 
Frage: Wie lange ist zweckmässig zu entwickeln, 
um etn<- in Rczug auf Expnsitionszrit fehlerfreie 
Platte in ein fehlerfreies Negativ überzuführen ? Die 
Antwort tautet dem Gange dieser ganzen Arbeit 
entsprrrhcnd, dass in demjenigen Moment die Ent- 
wicklung zu unterbrechen ist, in welchem der Ent- 
wicklungsscbleier beginnen wOrde, schädigenden 
Einfluss a;:f die bildgebende Plattenschwärzung 
zu gewinnen. Diesen Moment richtig abzupassen, 
wird dem Praktiker nicht allzu schwer fallen. 
Der Theoretiker ist nirht in der Lage, ohne 
weiteres allgemein gültige Verhaltungsmassrcgeln 
zu gehen, er kann nur durch die praktische 
Durchführung allgemeiner Beisiiiele mit weit- 
gehender Gültigkeit, durch die Betrachtung 
dieser Beispiele von den verschiedensten Stand- 
punkten aus und durch ihre Besprechung in den 
verschiedensten Richtungen und in Form der 
verschiedensten Beziehungen zueinander in all- 
gemein v(>rstänilliclier Weise aufklärend wliken 
Hierzu mögen die vorstehenden Zeilen einen 
Beitrag liefern. 

Photoehemisches Laboratorium der Königl. 
lechnischen Hochschule in Charlottenburg. 
Januar 1907. 




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ZEITSCHKJFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



39 



lieber die Cinstellung der Schlitzblende. 



Von Dr. E. (toldbcrg in CbarlotteuhurK. 

ei Rastcraufnahiiicn für Drcifarbcii- 
drmk wird öfters siatt der runden 
oder quadratischen Blende die Schlitz- 
blende benutzt, da sie eine bessere 
Gewähr gegen Auftreten der Moin'- 
erscheinungen gibt. Diese Schlitzblende bewirkt 
im entstehenden Rasternegativ das Aneinander- 



r4 
ml 



INicbdnick vcrbotra.) 

erst die Neigung der Linien im Raster zum 
Horizont bestimmt und dann mit Hilfe eines 
Transporteurs die Schlitzblende eingestellt. Diese 
Methode lässt sich aber kaum anwenden bei der 
Benutzung eines runden oder rechteckigen Dreh- 




Kic, a. 





reihen der Blendcnbildclien zu Linien oder Perl- 
schnürcn, die nur in den Liciilern in einzelne 
Stäbchen zerfallen Dieses Zusainmenschlies>>en 
erfolgt aber nur dann, wenn der Schlitz eine 
ganz bestimmte Richtung hat, nämlich wenn er 
zu den Linien im Raster parallel steht. L'm 
diese Parallelität zu erzielen, wurde bis jetzt 



rastcrs, da bei solchen die Bestimmung der 
Linienrichtung mit Schwicriijkeiten verbunden 
ist. Im folgenden sei daher eine sehr einfache 
und präzise Methode zur sofortigen Auffindung 
der richtigen Blendenstellung beschrieben. 

Es ist wohl allgemein b<>kannt, dass beim 
Durchgehen des Lichtes durch Raster in starkem 



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40 ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Masse BeugMn£j*iersrheiniJngen eintreten. Diese 
bestellen darin, dass das FJcht senkrecht zu den 
Lioien des Rasters abgelenkt wird. Daher sehen 
wir bei Betrachtung einer runden Blende durch 
den Raster (unter Wcglassung der Matt- 
scheibe) statt einer runden Ocffnung ein 
leuchtendes Kreuz, dessen in allen Regenbogen- 
farben schillernde Balken senkrecht zu den 
Linien des Rasters stehen (Fig. i). Bei einer 
Schlitzbleadc wird das Beuguagsbild ein anderes 
Aussehen haben. Ein Kreuz wird sich, wie 
theoretisch leicht vorauszusagen ist, nur dann 
ausbilden, wenn die Schlit/ölfnung parallel zu 
den Rasterlinien steht iKig. 2). Dieses Kreuz 
besteht nun aus einem dünneren und einem 
breiteren Streife». Bei der geringsten Ab- 



lu manchen irrigen Anschauungen führte 
der beute so vielfach betriebene IMu- 

strations- und Farbenbuchdruck in Min 
sieht dataui, welche Fressengattungcn 
S die geeignetsten Seien. Es ist dies 
ein sn wiifitiges und auch auf die übrigen 
Schaffens/wcige des Buchdruckers übergreifen- 
des Kapitel, dass es seiner Aktualität wegen 
uuhl i;<-t(_cl)lfcrligt erscheint, wenn es auch liii i 
des breiteren abgehandelt wird, im iiachistehen- 
den fol^ Verfasser im hauptsächlichen seinen 
im „Jahrhurlii' fni 1907 des Reichsverbandes 
österreichischer Buchdruckereibesilzer" nieder- 
gelegten AusfOhrungen. 

Die nratihikcr aller Zweige erfreuen sich 
heute bereits einer Unzahl von Fressentypen. 
Ganz besonders ist dies beim Buchdruck der 
Fall ist niflit nur ffir jeden seiner F^roduk- 

tionsfächer reichlich voigesorgt, sondern auch 
die ein und demselben Zwecke dienenden Pressen 
weisen eine Meng» S[.'i larten auf. Häufig vor- 
kommende Umstände rem lokaler und zeitlicher 
Natur bereichern die ohnedies erkleckliche Falle 
um iiiuiier neue Abarten, welrlie, tias eine Mal 
viclicielit sehr richtig angewendet, bpitter und 
anderswo !;ar keine Existenzberechtigung be- 
sitzen. Eine KiiirichtuiiL;, mit anderen bei einer 
Maschine vereinigt, mag ausgezeichnet sein; aus 
diesem ursächlichen Zusammenhang berausge- 
rissen, an einer anderen Pres«;r- nnu-cbracht, 
verringert vielleicht dieselbe Einrichtung die 
Zweckmässigkeit und die Leistungsfähigkeit der 
Mascliine Infolgedessen ist es nicht verwunder- 
lich, wenn den enthusiastischen Lobrednern 
neuerer Presseotypen fast immer ebenso un- 
gestOme Tadlcr gcgenQberstehen. Diese ver- 



leiikani,' des Schlitzen von der Parallelität zu 
den Rasteriinien verwaudelt tiicli der ddiuiere 
Kreuzbalken in ein Zickzack (Fig. 31, der seine 
Form beim weiteren Drehen det Hlende stetig 
verändert, bis beim Erreichen des Winkels von 

45 Grad zwischen den Richtungen de* Schlitze» 

und den Rasteriinien die Beugungserscheinung 
das Aussehen der Fig. 4 erhält. Als Regel für die 
richtige Einstellung der Schlitzblendc gilt also: 
das Objektiv mit der Blende so lange zu drehen, 
bis beim Durchsehen durch den Raster ohne 
Mattsciieibe das Beugungsbild der Blende die 
Form der Fig. 2 erhält; dann steht der Schlitz 
parallel zu den Linien des Rasters. Bei jeder 
.\enderung der Rasterlage muss selbstverständ- 
lich die Blende wieder eingestellt werden. 



hHnirk vrrlKill'll J 

bchiedetten, manchmal geradezu diametral ent- 
gegengesetzten subjektiven Anschauungen ver- 
hindern gar oft die Bildung eines objektiven 
Urteils und schaden damit dem Durchbrucbe 
selbst guter Neuerungen. Der Konservativismus 
einzelner, bis zu einem gewissen Grade sehr 
begreiflich und lobenswert, geht dabei so weit, 
dass auch Pressenkonstruktionen noch immer 
benutzt werden, die in voi Licschrittenen Ländern 
längst zu dem völlig Abgetanen gehören. 

Es mag nun im folgenden der Versuch ge- 
macht werden, eine knappe l eherr^icht über die 
wichtigeren lypen der jetzt im Gebrauche 
stehenden Buchdnickpressen zu geben und deren 
besondere Ki;.;nuni; anzudeuten. Aus nahe- 
liegenden Gründen muss in dieser Abhandlung, 
welche nur atigemein orientieren soll, die 
Nennung bestimmter Fabrikate unterbleiben 

Wir unterscheiden bekanntlich je nach der 
Gestalt der wichtigsten, nämlich der den Druck 

ausübenden Maseliinenbe>,landteile drei grosse 
Gruppen von Buchdruckpressca, uod zwar: 

I. Tiegeldruckpressen. Hier wird der 
Druck von zwei flachen Platten, TicL^c! und 
Fundament, ausgeübt. In diese Kategorie ge- 
hören die Handpresse und die Tiegeldruek- 
Schnellpressen. Der vei Iiällnismässig uui^e- 
heure Kraftaufwand, der dadurch bedingt wird, 
dass der Abdruck der ganzen Form in einem 
einzigen Zeitpunkte erfnb.^en muss, verbietet es 
zunächst, dass derartige Pressen über ein be- 
stimmtes Format hinaus gebaut werden. Zur 
rnrentabilitat übermflssir: i^TOSser Tietjeldnirk- 
pressen tragen überdies die schwierige Mani- 
pulation und die Notwendigkdt der Bedienung 
durch mehrere Personen bei 



VerschlidciMS oom Illusfrofions- und farbenlmchdnick. 

VoD Profienor Arthur W. Cngcr in Wita. 

(FoiUcUuni: .TU«. Urft I ) jNai- 




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ZEirSGHRIFT FÜR' REPRODUKTIONSTECHNIK. 41 



II. Cylinder-Flachformmaschinen Die-^c 
Gruppe uinfasst alle Presscu, bei welchen die 
Forin von eioer flachen Platte, dem Fundamente, 
aufgenommen wird, während der Papierbogen 
behufs Empfangen des Abdruckes von einem 
«brüllenden Cylindcr gegen die Form gcprcsst 
wird. Hie C\ liiulcr ■ FlLichfi.i iiiniascIiiiiuii bcliii-iden 
sich in einfache Schnellprebben (sie ergeben 
durch eine Tour einen einseitig, einfarbig be- 
druckten Bogen), Doppelschnellpresscn (eine 
Tour liefert zwei einseitig, einfarbig bedruckte 
Rogeri), K*>mplettmaschinen oder Schön- 
und W i (i i: r (1 1" u <■ k III a s i- Ii i II c n (ciiircli rinc 
Tour erhall man einen zweiseitig, ciiilarbij^ be- 
druckten Bogen), Zweifarbenmaschinen (in 
einer Tour wird cii: cin'-citii;, zweifarbig be- 
druckier Bügen herge^tejlt), Drciiarben-, 
Vierfarbenmaschinen u. s.w. Bei allen diesen 
Pressen besteht g^ei,'rnübei denen der ersten 
Gruppe der emineute Vurzug, dass der Abdruck 
der Form nicht , in einem einzigen Zeitpunkte« 
sondern — wenn auch in einer sehr kurzen 
Zeitspanne — allmählich, nämlich streifenweise 
hintereinander sich abwickelt. Dieser Umstand 
gestattet es, dass Cylinder-Flachformmaschinen 
selbst für sehr grosse Bogenformate gebaut 
werden können. Die endliche Grenze wird 
hierbei nur durch die Unmöglichkeit des Ope- 
rierens mit einzelnen flachen Bogen, sei e^< beim 
Einlegen mittels Hand oder mittels automati- 
scher Bogenanlege- Apparate, gexogeo. Engere 
Grenzen sind dagegen auch den Cylinder-Fladi- 
formmaschinen in Bezug auf die Schnelligkeit 
gesteckt. Das mehr oder weniger gewichtige, 
noch von der Form beschwerte Fundament muss 
in kurzen Intervallen und plötzlieh , inmitten 
seiner Bewegung,' diese ändern. Ein solch 
radikaler Habwechsel bedeutet eine um so 
grössere I3eanspi ucliurii,' dei Masihine, je öfter 
er sieb in einem gewissen Zeiträume vollziehen 
muss. Aus diesem Grunde dflrfen Cylinder- 
Flachformmaschinen über ein bestimmtes Mass 
hinau» keine Erhöhung der Tourenzahl erfahren, 
sollen sie nicht andernfalls binnen kfirzester Zeit 
zu Grunde gehen . 

]n. Rotationsmaschinen. So nennt man 
die Schnellpressen,- bei welchen dem Druck- 
cylindci" aurh ein ri)rin<'\Iindef t,'eL;enriber>>teIit. 
Die Anordnung zweier Cylinder Iflsst den 
Bewegungswechsel irgend eines befleatenden 
Masrhin(Mileilcs vermeiden Die massigsten 
Körper der Presse, zuvörderst die beiden Träger 
von Form — welche naturgemiss eine runde, 
dem Cylinder sich anschmiegende Platte sein 
und hierzu in den meisten Fällen erst von der 
eigentlichen Originalform durch Stereotypie oder 
galvanop!astisclie .Abfoiimni^ gewonnen werden 
muss (Aetzungen werden wobl durch Biegen in 
die richtige' Gestalt , gebracht) — und Papier, 
können vielmehr stets in derselben Richtung und 



tinuntcrhrochcn beweist werden. Die Srhnellig- 
kcit des Laufes derartiger Maschinen tindet erst 
die Grenze, wenn die Zugfestigkeit des Papiers 
sowie der Druckprnzr?;s an und für sich eine 
weitere Beschleunigung; ties Maschineuganges 
nicht mehr zulassen. Dii- Mehrzalil der im 
GebraiKlic stehenden RotatioiiMnaschinen sind 
für ein konstantes Fapierfoniiat (rücksichtlich 
der Schnittlänge) gebaut. Vom Papierstrange 
wird jedesmal erst nach erfolt^ti m .\bdruekc 
das erforderliche Stück durch die Pcrlorici - und 
Reisswalzen abgetrennt, was eine wesentliche 
Vereinfachung tlir Presse gegenüber den für 
veränderliches Format konstruierten Rotations- 
maschinen (Variable) zulfiSSt. Bei diesen muss 
das vor dem Abdi uckc vom endlosen Papier- 
baiide abgeschnittene StQek, also ein einzelner 
Bogen, durch besondere Eitu ichtungen kompli- 
zierterer Besobaffenheit den Druckcylindern zu- 
geführt und abgciioauiieii werden. 

Je nach der Zweckbestimmung und der dem- 
entsprechend sehr verschiedenen Ausstattung 
mit Damplfeuchtern, Schneid , Kleb-, Falz-, 
Sammel-, Ausführapparaten u. s. w. gibt es iQr 
Zcitungs-, Werk- und sogar für Illuslralions- 
druck Rotationsmaschinen. Sie können fQr Ein- 
und fQr Mehrfarbendruck benimmt «dn. Zu 
einem einheitlichen Ganzen vereinigte zwei 
Rotationspressen, deren eine eventuell ausschalt- 
bar ist oder z. B. mit halber Geschwindigkeit 
laufen gelassen werden kann , nennt man 
Zwillingsmaschinen. Diese, desgleichen die 
von noch mehr Rollen druckenden Vierroller, 
dann die Mehrdecker u. s. w. bieten dje Vor- 
teile der Raumsparung und einer namhaften 
Verringerung der aufzuwendenden Hand- und 
Maschinenarbeit So z. ß. verarbeitet eine Falz- 
vorrichtung die durch geeignete Vorrichtungen 
zusammengeführten Strange; statt mit mehreren 
bogen da und dort, hat man schliesslich nur 
mit einem fertigen Exemplare zu manipulieren. 

Ks klingt vielleicht eigcntOmlich , wenn nun 
gleich gesagt werden kann, dass gerade dann die 
Wahl einer geeigneten Pressetype am wenigsten 
sehwer ffillt, wenn es sich darmn liandelt, eines 
der grössten UngetQme unter den Buchdruck- 
pressen, nflmtich eine Rotationsmaschine, anzu- 
schaffen. Und docl) ist tlies nichts weniger als 
merkwürdig, denn die in Betracht komnieuden 
zahlreichen Umstände liegen naturgemSss am 
klarsun zu Tage, uemi die Notwt ndigkeit der 
Aufstellung einer Rotatioiismaschine eintritt. 
Zumeist gilt es nur, ein einziges Produkt zu er- 
zeugen oder doch, auch in den kompliziertesten 
FAllen, nur mehrere Produkte einer einzigen 
Art. Hier sind aber die zu beachtenden Punkte 
(Qualität des Druckes, des Auflagenpapieres, 
Minimum der stündlichen Leistung, Anzahl der 
Farben u. s. w.) rasch zu ermitteln und fest- 
zulegen. Den Ingenieuren der Maschinenfabriken 

6 



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4a 



obliegt dann nur die Aufgabe, eine den l:lipp 
und klar gestellten Anforderungen entspreciieiide 
Maschine zu konstruieren. Und haben sie es 
mit präzisen Angaben zu tun, so Uvsen sir fast 
immer das Problem in ausgezeichneter Weise. 
Dafür haben wir dei Beispiele eine schwere 
Menge. Für jeden Sj^c/ialfali imd beinahe in 
jeden Raum hinein bauen i>»c einen geeigneten 
Driickapparat 

Ganz ander«;, nämlieh vir! verwickeltei sind 
die Verhältnisse bei den riegeldruckpressen und 
nameot]icb bei den Cylinder-Flachforromaschinen 
gestaltet. Auf den Pressen dieser beiden 
Kategoriccu werden vor allem die tausenderlei 
Drucksorten verschiedenster Art hergestellt, und 
zwar muss ein und dieselbe Maschine zur An 
fcrtigung der mannigfaltigsten Arbeiten dienen. 
Selbstverständlich hat das im Gefolge, dass das 
eine Mal diese, das andere Mal jene Anforderutit^en 
gestellt werden, weichen allen gleichmassig gut zu 
entsprechen nur selten der Pressenkonstrukteur 
in der Lage ist. 

Dazu kommt noch, dass in den zunächst be- 
teiligten Fachkreisen, nämlich bei den Buch- 
druckern selbst, hier und da irrtümliche An- 
schauungen herrschen, was später an einigen 
Beispielen gezeigt werden soll. Vielleicht ist 
der Verfasser im stände, einiges zur Klärung 
hierdurch beizutragen. 

Die altehrwördiije 1 landpresse stellt heute 
in den Offiäaen wohl nur mehr ein Requisit 
dar, dessen Wert mit der allerdings vorzüglichen 
Eignung zur Herstellung von Korreklurabzni,'( n 
und anderen Probedrucken erschöpft ist. Die Mög- 
lichkeit, nur ausgebundene Kolumnen, in Bogen 
ausgeschossen, ohne Gefahr eines Verquetsclit- 
werdens oder Legens des Satzes bequem und 
rasch abziehen zu kOnnen, macht die Handpresse 
für diesen Zwi-rk noch imm'-i imentlu'hrlirli. 
Die geringen Aascliaifungskosten und das immer- 
hin respektable Format mögen sie auch dem 
Besitzer einer kleinen Buchdruoker t i zur Her- 
Stellung kleinerer Auflagen, ferner manchen, so 
besonders den ehern igraphischen Anstalten, zur 
Verfertigung von Clich^andi ji kcn schäi/har 
machen. Der letzteren Bestimmung sind haupt- 
sächlich die neueren „Mammuth'-Handprcssen zu* 
gedacht, we!< he ( inen ausseronler.dii Ii massiven, 
durch viele Rippen versteiften Tiegel besitzen, 
der durch einen einfachen, aber sehr kraftigen 
Winkelhcbel herabi^cpressl wir<l. Beim An- 
drucken vun Drcifarbenätzungen bieten die Hand- 
pressen gegenober den frOher allgemein ver- 
wendeten Walzenprcssen dun si In ^rossen Vor- 
teil, dass Regisierdiffetenzen infolge Dehnens 
oder Verschiebens wahrend des Druckes aus- 
g> Iilossen sind. Für die kontinuierliche Aus- 
nutzung zu grossen Auflagen in bedeutenderen 
Offizinsbetrieben ist die Handpresse heute völlig 
ungeeignet. Die vielen, bei jedem Exemplare 



der Auflasse immer zu wiederholenden Mani- 
pulationen machen einfach eine Konkurrenz mit 
anderen Pressen unmöglich. Sollte man meinen. 
Tatsachlich werden aber nicht allzu selten selbst 
in grossen Offizinen noch mehrere Handpressen 
reu'ular zur Herstellung grösserer Auflagen vcr> 
wendet. 

Die Tiegeldruckschnellpressen, bei welchen 
sich die Tätigkeit der sie bedienenden Personen 
auf das Einlegen und Herausnehmen der Papier- 
blatter beschränkt, besitzen schon eine ungleich 
höhere Leistungsfähigkeit. Wir untei scheiden 
da zwei Haupttypen: Pressen mit schwingendem 
Drucktiegel und .schwingendem FundameiUc und 
Pressen mit feststehendem Fundamente, bei 
u'elchen also nur der l iegel sdiwingt Die am 
häufigsten benutzten Mascliinen der eisten Art 
sind die sogen. „Libertypressen" , von den 
Pressen der zweiten Kategorie sollen hier nur 
die modernen, schlechtwck; als „Gally pressen* 
bezeichneten Beachtung finden. 

Die Libet typresscn mit ihrer leichten Bauart 
und dem piiuiitivcn Farbwerke sollen nur zur 
Herstellung von Drucksachen verwendet werden, 
bei welchen rflcksichtlich Druckspannung und 
Farbeverreibung keine grossen Ansprüche er- 
hoben werden müssen. Für solche Arbeiten, 
z. B. merkantile Drucksorten, wie Briefpapier, 
Memoranden, Couverls u. s. w., sind aber diese 
Pressen ausgezeichnet geeignet. Die leichte Zu- 
gänglich keit des bei offener Maschine fast flach 
liegenden Fundamentes (was das Schliessen des 
Satzes und die Vornahme von kleinen Korrek- 
turen in der Presse gestattet) und aller Bestand- 
teile, die einfache, jedem sofort vertraut werdende 
Konstruktion, die geringeren Anschaffungskosten 
sind nicht zu unterschätzende VorzOge. Es wflre 
unökonomisch, wollte man zu <Sen gewöhnliehen 
Aerid> n/arbeiten durchaus andere Tiegddiuck- 
Schnellpressen heranziehen. 

NatOrlicb kommen hierbei in erster Linie die 
sogen. Gallypri s^i II in l'elracht, welche bei uns 
ZU Lande noch immer nicht gebührend gewürdigt 
oder zumindest oft nicht in der richtigen Weise 
behandelt und ausgenutzt werden In vielen 
hervorragenden Anstalten wird z. B auch der 
kleinste Dreifarbendruck auf einer Cylinder- 

Flaefif' ii ininaNeldnc liei gestellt. Das ist iinuko- 
nomisch und auch gar nicht notwendig. Die 
modernen Tiegetdruckschnellpressen mit fest- 

sti llendem Fiindann riie sind ii.lmlich vollkoinnien 
geeignet zur Durchführung auch des feinsten 
Kunstdruckes, sei es auch Illustrations- oder 
Dreifarbendruck u. s. w. Der äusserst kompen- 
diöse, massive Bau, sowie der Umstand, dass 
nur der Ti^el schwingend bewegt wird, wahrend 
bei d<;n Libertypres.scn eine Menge w^it aus- 
ladender Teile, die am Drucke mit betätigt sind, 
sich in Bewegung befinden, lasst die AusQbung 
einer sehr bedeutenden Druckspannung zu. Das 



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43 



umfaogreiche Cylinderf arbwerk, dessen Haupt- 
cylinder und »Wecbselreiber* eine beträchtliche, 

zum Teil rcq:tilirrhaii* axiale Verschiebung er- 
leiden, lässt die Verreibung auch sehr strenger 
Farbe zu; Spezialrerber fOr Zweifarben- und fflr 
Iris<Jrii( k, die Ali'^telüiarkeit des Wa!?:cn\va!,'rns, 
die automatische Ausklinkung der Walzen, welche 
die Druckfarbe bereits an die Form abgegeben 
haben, das Fretstcllcn der Walzen durch einen 
oder zwei Hebeldrucke und andere, noch weiter- 
gehende Einrichtungen lassen itaum mehr einen 
Wunsch in Betreff des Farbwerkes erObrisen. 
Die Anlagevorricinungen, bestehend aus dem die 
unteren Marlren tragenden, durch zwei Schrauben- 
Spindel (links und rechts) rasch einstellbaren 
Stablbande und der automatisch schiebenden 
Seitenmarke, ermögUchen nicht nur eine rasche 
Arbeit beim Stellen der Anlage, snndern l;c 
währicistcn auch einen tadellosen Fässer, soweit 
dieser von ihnen abhängig ist. Der erwähnte 
Umstand, dass von den den Druck ausObenden 
Körpern nur der Tiegel, und zwar zwangsweise, 
aUo gegen Verschiebungen und Verstauchen ge- 
wiehert, bewe^'t wird, bietet wcittfelu iiilen Schutz 
gegen das Auttreten von Schiintz, welcher durch 
die Vibration einzelner Maschinenteile sonst so 
häufig hcrvor5,'erufcn wird Die Behauptung, 
dass auf Ticgeidruekprci>scu Autotypiccn nicht 
gedruckt werden können, weil sie „quetschten", 
ist unstichhaltig Ganz Itn Gegenteile lassen 
die prächtigen Ein- und Dteiiaiben -Autotypie- 
drucke, welche auf derartigen Fressen von 
manchen Offizinen hergestellt werden, keinen 
Tadel auikommen. 

Die Vorteile, welche die Verwendung von 
modernen TiegehlrurksehneII[-)rpss<'n , die c!as 
Arbeitsfeld des Buchdruckers noch wesentlich 
dadurch erweiterten, dass man mit ihrer Hilfe 
PrÄgimgcn. Stan/^ungen tind Staaclningen vor- 
nthineu kann, bietet, sind folgcude. Kaum- 
ersparnis, weil derartige Maschinen ungefflhr 
die Hälfte des Platzes beanspruchen, welchen 
eine für das gleiche Format in Betracht kommende 
Cylioder- Flachform maschine einnimmt Eventuell 
geringere Anschaffungskosten, kleinere Betrichs- 
kusten, da zur Bedienung nur eine Person not- 
wendig ist, wobei natürlich von den für das 
Einschiessen von Makulatur, Herausnehmen 
grosser Bogen u. s. w hier und da notwendigen 
Hilfskrflften abgesehen ist Dass nur eine Person 
die ganze Arbeit zu vollfQhren im stände ist, 
also sie allein auch die Verantwortung zu 
tragen hat, ist schon mit Rficksicht auf die 
dadurch bedingte Zuverlässigkeit bOchlicb will- 
kommen. 

Die Ursache davon, dass die in Rede stehen- 
den Pressen nicht jenen allgemeinen Eingang 
gefunden haben, den man eigentlich vermuten 
sollte, sowie der Erscheinung, dass selbst Firmen, 
welche derartige Maschinen seit längerer Zeit 



benutzen, ihnen nicht den gebahrcndcn Platz 
einräumen, dOrfte in dem Umstände zu suchen 

sein, dass Iiäufig nicht die richtigen .Arbeits- 
kräfte zur Bedienung der Gallypressen verwendet 
werden. Sie sind nimlich oft einem seiner Auf- 
gabe nicht ganz gewachsenen „Drucker" an- 
vertraut. Wir haben es da mit einer sehr 
merkwttrdigen EigentOmlichkeit zu tun. Die Be- 
zeichnung „Drucker" hat sich von hingst ent- 
schwundenen Zeiten bis heute zunächst als 
Bezeichnung der eine Handpresse bedienenden 
Person erhalten .\h die Schnellpresse ihren 
Einzug in die typographischen Arbeitsstätten 
gehalten hatte, gewöhnte man sich, sie im Gegen- 
satz zur „Presse" ifflr Handpresse^ srhlerhtwcgi 
als „Maschine* zu titulieren und dementsprechend 
bürgerte sich fOr den bei ihr beschäftigten Ge- 
hilfen allmählich der Name „Maschinenmeister" 
ein. Es wäre nun an und für sich nichts da- 
gegen einzuwenden, dass durch verschiedene 
Titulaturen der besondere .Arbcitszweig jedes 
einzelnen gekennzeichnet wird. .Aber ganz un- 
gerechtfertigterweise haben sich viele Buch- 
drufker, ja selbst den Gehilfenkreisen ange- 
hörende, daran gewöhnt, in den Bezeichnungen 
„Drucker" und „Maschinenmeister* eine un- 
mittelbare Qualitatsdiffere np'ierung zu surlicn. 
Und das sehr mit Unrecht Siciier ist ca nicht 
anzuzweifeln, (iass man weniger befähigten 
Leuten solche gibt es ja übeiall — einfache 
Arbeiten und möglichst auch einlache Maschinen 
zuweist; in unserem Falle also etwa die Her* 
Stellung von Kon < kturab/ngen und gewöhnlichen 
Drucksorten auf Handpressen und „Amerikaner". 
.Aber zur Verfertigung aller der schönen Druck- 
arbeiten, welc!v sellist auf diesen einfachsten 
unter den ßuchdruckj)! es'jen j;en'.acht werden 
können, braucht es ganz genau so eines tüch- 
tigen Menschen, wie ihn die ( '\ litsder-Flach- 
formmaschine in solcliem Kalle crlordert. Ganz 
besonders ist dies a1>er bei den modernen Gally- 
pressen notwendig, deren Mechanismus unzweifel- 
haft nicht weniger kompliziert ist, als der einer 
Schnellpresse Oder glaubt jemand, dass der 
Druck von Werksatz auf einer Cylinder-Flach- 
formmaschinc höhere .Anforderungen an den 
Mann stelle, als ein mittels der Tiegcldruck- 
schnellpresse auszuführender Dreifarbendruck 
oder der Druck einer feinen .Aceidenz? So aber 
wollen sich, und zwar öfter als man es glaubt, 
Gehilfen, die tüchtige Kräfte sind, nicht zur 
Arbeit an der Gallypresse hergeben, um das 
heute höchst unzeitgcniüsse, ja lächerliche Odium 
des „Druckers" nicht auf sich zu laden. Einem 
befähigten Drucker jedoch Ist es möglich, ganz 
unglaublich viel Gutes aus einer nioderncn 
Tiegeldruckschnellpresse herauszuholen und sich, 
selbst wenn er sehr gut entlohnt wird, bezahlt 
zu machen. Bei ihm werden die Brüche an den 
Maschinen dieser Art, über welche jetzt von 

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44 



ZEITSCHRiFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



manchen Offizinen geklafft wird, nie oder doch gedruckt werden; Passerschwierigkeiten beim 

nur äusserst selten vorkommen. Desgleichen Farbendruck werden ihm wohl Oberhaupt kaum 

wird eine Autotypie von ihm ohne „gequetschte" beg^^en. (SdUmi folgt) 

Schwärzen u. s. w. aucti auf diesen i'rcsscn 



Der Klatschdruck auf Stein und Zink. 

Von Johann Mai in Tilsit. 



[Xjihiliii'fc vrrtiotrnl 




)ic Anfertigung der Klatschdrucke auf 
Stein oder Flachdruck metall wird von 

den Sleindruckcrn als eine unter- 
geordnete, nebensächliche Arbeit bc- 

trachtet, die bis auf das genaue Passen 

der Punkturen keiner grossen Sorj^falt bedarf. 
Für gewöhnlich benutzt man entweder die ver- 
schiedenen bunten Staubfarben, womit die vom 
Originalsteine abgezogenen Klatsclidrucke ein- 
gepudert und SU auf die Sicinc übertragen 
werden, oder es werden irgend welche bunte 
Faibrn mit Ilniiii,' o.ici Guinmilösung versetzt 
und hieniiit die Klatsi hdi lu kc gemacht, 

Erhält nun der I.itho^iaph sol-hc Klatsche, 
so bieten sirh ihm bei der weitricn H( ailjcitung 
allerlei Srhwicri);ki.iU:n ilar. Oft lunili rn /. B. 
die stark mit Farbenpuder überladenen Klatsche 
die flotte Fetlcrarheit ganz bedeutend, weil sich 
der Farbenstaub in die Feder setzt und keine 
fdnen Tuschlinien oder Punkte {.gemacht werden 
können, während anderseits eine Entfenning des 
Farbenpuders vom Steine nicht ratsam ist, weil 
dadurch auch der Klatsi hdruck mit verschwinden 
würde. Ein anderes Mal sind die bunten Farben- 
klatsche so schwach sichtbar auf dem Steine, 
dass es der vollen Sehkraft bedarf, um Oberhaupt 
danach arbeiten zu können. 

Dagegen Hess ich seit Jahren die Klatsch- 
drucke in folgender, äussei Linfaclien Weise 
herstellen, und sind hierbei die geschilderten 
Uebelstände vollkommen ausgeschlossen: 

Vom Originalsteine werden auf gutem, un- 
debnbarem Papiere kräftig gedeckte, doch nicht 
mit Farbe überladene Abdrücke mittels Gravur- 
feiierfarbe gemacht. Hierzu wird die Federfarbe 
mit Mitteliirnis so weit versetzt, dass gut gedeckte 
Abzüge ohne Mühe erzielt werden. Jeder weitere 
Zusatz von Gummilösung oder Honig ist zu 
unterlassen! Die AbzOge (Klatsche) werden 



möglichst rasch auf die zuvor zuiechtgcstelltcn 
Steine abgezogen, wobei jeder Stein vor den 
.Atiflcgcn des bezüglichen Klatsches erst mit 
Terpentin abgerieben wird, welches erst etwas 
verdunsten rauss. 

Die so erzeugten Klatschdrucke sind aller- 
dings, ziemlich kräftig, doch bat dies keinerlei 
Nachteil; man iSsst sie eine oder mehrere Standen 

stehen und w.lscht naclilier die I'atbe ganz und 
gar. mit rektifiziertem l erpentia ab. so dass kein 
Farbenrest auf dem Steine verbleibt. 

Die Konturen des Originales stehen haar- 
schaK und dem Auge sehr gut sichtbar, ohne 
Farbe auf dem Steine; der feinste Strich und 
Punkt i«;t leicht erkennbar, und jetzt kann man 
die Farbenplatte ungehindert ausführen, weil 
sich die Feder oder bei gekörnten Platten die 
lithoi^raphische Fettkreide nicht mit dem Farben- 
puder vollsetzt und die ganze Arbeit erschwert. 

Der farblose Klatsch hat ferner noch den 
Vorteil, dass er der spateren Aetzung nicht 
widersteht, wie dies bei der geschilderten üb- 
lichen alten Klatschmetbode fast immer beob- 
achtet werden kann. 

Auf Flachdruckzink bicilit der Klatsch auch 
nach dem Actzen gut sichtbar, so dass etwaige 
Korrekturen in den Farbenplatten sehr leicht 
gemacht werden können. 

Hauptsache bei dieser Klatschmethode ist, 
dass die Farbe einige Stunden stehen muss, 
bevor die Steine oder das Zink mit Terpentin 
abgewaschen werden, wodurch die gute und 
deutliche Sichtbarkeit des farblosen Klatsches 
sichergestellt wird. 

Die fertigen Farbcnplattcn werden, wie Qblicb, 
mit Talkum eingepudert und gleich entsprechend 
scharf geätzt, wodurch auf Stein jede Spur des 
Klatsches verschwindet. 



Rundschau* 



— «Klimschs Jahrbuch" 1906 enthalt in 

gewohnter Weise neben den buchdrucktechni- 
schen Abhandlungen auch eine Reihe von Artikeln 
aus dem Gebiete der photomechanischen Ver- 
fahren. So spricht z R Hans Bert über Strich- 
ätzung. Der Verfasser verlangt vom Auftrag- 



geber bei Erteilung eines Auftrages zu gleicher 

Zeit die Auskunft, oh das L;ewilnschtc Cliclu 
für Flach- oder Rotationsdruck bestimmt sei und 
wieviel Auflage es auszuhaken habe. Nur bei 
genauer Kenntnis dieser Dinge könne man Ober 
die richtige Ausführung des Originales und Ober 



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44- 



die Wahl der Actzmethode enlscbeidea. Nacb* 
dem die allKemein bekannten Vorschriften Ober 

die Art des Zcichm r.s ffU- I?t prodiiktionszwccke 
angeführt sind, geht Bert dazu Qber, die Ent- 
stehung des fttzfUhigen Bildes auf der Metall- 
platte zu erörtern, und erwfthnt ncljcn di ni 
Kopieren des photoijraphisch gcwuuntiitjn birii Ii 
iu'L;ativs auf mittels Chromeiwciss sensibilisierten 
Platten die direkten Zeichens Li fahno ai;f Mi tall 
mit fetter Tusche (Kreidt i den diicku n l'nulruck 
VOnaotOgraphischen Korn- und Federzeichnungen, 
sowie von lithographischen Drucken. Mit Hilfe 
der lotzttjcnannten Verfahren, die bei uns in 
Deutschland weniger eingeführt sind, wird in 
Oesterreich vieles hergestellt; es entstehen so 
die niustraüonen fär Tageszeitungen. Witzblatter. 
aus<icrdcHi Katalo;.'<-, f>i it fk'ipfc u. s.w. Acusserste 
Vorsicht ist beim Umdruck geboten, da bei einem 
Misslinf;en zu fifleicher Zeit das Original zerst&rt 
ist. Eine Zeir!,ni)ni^ auf Kornpapier ist eben 
ein Unikat, und wenn man auch als Notbehelf 
vor dem Umdruck ein photographisches Negativ 

herstellen und von dicsrm rvi ntucll rir^c Krtf- 
kopie auf Gelatinepapicr koprercn kann, so ist 
damit noch lange nicht die Feinheit des Originales 
erreicht. Nach Fertigstellung der Metallkopie 
wird in der bekannten Weise weiter verfahren. 
Etwa gewünschte Tonflächen in Raster-, Korn- 
oder Liniennlanier mOssen in diesem Stadium 
angebracht werden. Zu diesem Zwecke wiid 
auf der Platte alles, was keinen Ton erhalten 
soll, mit gefärbter Gummilösung gedeckt und 
nun entweder von einer Negativplatte das Muster 
auf die von neuem sensibilisierte Platte kopiert 
oder mit Gelatinekopieen von Original -Stein« 
punkturen fibertragen; auch die bekannten 
(";u l aufolird (Tangierfelle) kunm-ii mit Vorteil 
für diesen Zweck Verwendung finden, und zwar 
besonders dann, wenn mehrere verschiedene 
Tnnfl'U honm.:-ti I nuf ein und demselben Bilde 
anzubringen sind. Die Weiterbehandlung der 
Kopie ist im allgemeinen bekannt und der Ver- 
fn-Ntr rcsuniicrt hier nur die gebräuchlichen 
V'cifaluLii Er zieht :ü! die erste Aetzung das 
sogen, feuchte Einwalzen vor, während er für 
alle weiteren .\rt/ui ailr das trocken»- Kiiiw,i)/( ii 
empfiehlt, vvcklici Ucii ^ogen. Aet.i!i;rat boscr 
und gleichmSssigcr mit Farbe deckt. 

Ludwig Knglicb-Klagenfurt gibt in einer 
sehr ausgedehnten Abhandlung Vorschriften 
fflr die Herstellung von Rasternegaii ven 
mittels Kollodiumcmulsion und berQck- 
sfchtigt bei seinen Aosfohrt^ngen hauptsächlich 
il< n Di lm- und 1 I farbendruck. Seine Aus- 
führungen sind klar und übersichtlich geordnet 
und auch die Rezepturen, die allerdings nicht 
neu sind, zeichnen sich zum grösstcn Teil durch 
gute Brauchbarkeit aus. Wie schon der Titel 
h«Mgt, ist von dem sogen, indirekten Verfahren 
Oberhaupt keine Rede. Ais Umkebrvorrichtung 



empfiehlt Englich den Kahlbaumschen Metall- 
Spiegel, der sich bei ihm besonders gut bewahrte 

und dessen Brillanz ei ak iinvt rwn-,il[i !i lic- 
zeichnet. Als Beweis für die richtige Montierung 
des Spiegels wird gefordert, dass «n grosses, 
auf dem Aufnahmebrelf t,'czcirhnetes Quadrat 
bei Einstellung auf der Maii-sclicibe in gleicher 
Grösse mit dem Original kongruiert; zweck' 
massig w ird ntaii sirli bei dieser Kinrichtiinij auf 
dem Origiiialquadrat die Diagonale ziehen und 
den Schnittpunkt derselben auf der Mattscheibe 
ebenfalls in die signierte Mitte bringen. Die 
Angaben Ober Objektive und Raster können wir 
an dieser Stelle wohl Dbergt lu n, <la sie bereits 
des öfteren das Thema zu Spezialabhandlungen 
abgaben. BezOgUch der Originalbeieücbtung 
empfiehlt Englich sehr starkes elektrisrin s I.irht, 
das in parabolisch oder kastenföritiig gebaute 
Reflektoren eingebaut ist. Es ist streng darauf 
zu aclitcn, dass die Reflektoren nur mattweiss 
gestrichen sind,, da andernfalls Glanzüecke auf 
dem Original entstehen kAnnen, die nun eine 
verkehrte Farbwirkung infolge Ueberexpositinn 
ergeben. Es wird Schlammkreide zum Mattieren 
ilti Reflektoren empfohlen, die man sich mit 
Wasser iiiui 2 bis 3 PriiZL-nl Reisstärke /u einem 
sirupdicken Brei anrührt. Üass man bei Gleich- 
stromanlage die Kohlenspitzen richtig zueinander 
montieren muss, um eine möglichst gute Aus- 
nutzung der Lichtquelle zu erreichen, dürfte ja 
allgemein bekannt sein. Die nun folgenden 
AusfOhrungen aber Duokelkammerbeleuchtung 
und. Filter dürfen wir wohl Qbergehen, da die 
gegebenen Vorsi lii ift< n schon zum grosM 11 Tt il 
bekannt sind und auch in dieser Zeit!>chrift Er- 
wähnung gefunden haben. Als Spektroskop- 
kamera empfiehlt der Auttu clii j- nii^r narh 
Tailent, die von Fcnrose-Loudon in den 
Handd gebracht wird. Sie ist for 9X ta- Platten 
in bekannter W( i<^e derart eingerichtet, dass 
man durch Verschieben der Kassette mehrere 
Spektrogranime nebeneinander aufnehmen kann. 
Zwischen KondensorÜnsc und S[)alL ist ein be- 
weglicher Ralinien adaptiert, an welchem sieh 
durch Klammern die icu prüfenden Filter be- 
festigen lassen 

Für die Herstellung der Negative empfiehlt 
Engl ich den Kautschukunterguss an Stelle der 
GelatinegQsse und ahnlicher Verfahren, und 
motiviert seine Ansicht damit, dass die mit 
Kautschuklösung präparierten Platten infolge 
ihres schnellen Trocknens kurz vor der Auf- 
nahme gegossen werden kOnnen, so dass sich 
also keine in der Luft uinlu 1 fll< i;- luli n Staub- 
teilchen darauf festsetzen können , wahrend 
GelatinegQsse recht langsam trocknen und durch 
tiie vorzeitige Verunreinigung oft Anlass zu un- 
willkommener Fleckcnbildung im (ertigen Negativ 
geben. FOr die Priparation der lichtempfind- 
lichen Schicht mm Gelb- und Rotauszug bedient 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



4« 



sich Englicb der Koseiuulsion von Dr. £. Albert- 
Mönchen nebst Farbstoff A und konzentriertem 

Farbpuss GG Da die Emulsion stets knhl jjc 
halten werden muss, empfiehlt der Autor doppcl- 
wandigc ZinkfrefSsse, deren innerer Raum fflr 
die Aufnahmr clt r dti i rmulsionsflaschcn be- 
stimmt ist, während /witschen die äusseren 
Metaliwande gehacktes Eis zu Hegen kommt 
Die an^cfäihtc Emul'<inn snlltc in woiihalstu'cn 
sogen Pulvergiaserti aulbewahrt werden, die den 
Vorzug besitzen, sich gut reinigen zu lassen. 
Das Attffan.i;tn dor Ablaiifcmulsinn in Trichtern 
mit Bauniwoliiiltcf ist aus dem Grunde nicht zu 
empfehlen, weil hierdurch eine unliebsame Ver- 
dirkuDi; herbeipeföhrt wird, die hei späterem 
Präparieren Wulstbildungen oder auch Reisscn 
der Schicht im Ge folge hat. Um im Dunkeln 
die verschieden L,cfärbtcn Kniulsionen unter- 
scheiden zu küiHiLii, empfiehU sich die An- 
wendung verschieden geformter Gläser oder auch 
unterschiedlicher Stöpsel Die Flasche mit Blau- 
emulsion ist ausserdem mit schwai/oti l'apicr 
zu verkleben, damit bei Oeffnuns? «K : KObl- 
vorrichtung, in der /wrrktn.lssig alle benötigten 
Emulsionen gemeinsam aufbewahrt werden, 
kein schädliches gelbes Oder rotes Licht an den 
Inhalt gelangen kann, wenn gerade eine Gelb- 
oder Rotplallc gegossen wird. 

Das Original ist sehr gut a;ii Aufnahmebrett 
zu In fcsiif^Lii, da aiukinfalls durch die Wärme- 
strahlung der elektrischen Lampen leicht ein 
Verziehen der Vorlage herbeigeführt wird, das 
ein späteres Nichipasscn zur Folge haben würde. 
Originale auf dOnncm Papier bedeckt man zweck- 
mässig während d< s Aufnahmeprozesses mit einer 
starken Spiegelglasscheibe. Sehr empfehlens- 
wert ist es, als Testobjekt ein Exemplar der 
bekannten von II Ohl sehen Farbenskala (welche 
jedem Exemplare des Werkes von A. von Hühl 
„Die Dreifarbenphotographie* in mehreren Exem- 
plaren beiliegt) dem Originale beizuheften und 
ausserdem eine Grauskala, die sich durch Buch- 
druck oder auch in bekannter Weise auf Brom- 
silberpapier hersteilen iässt 

Bezüglich der Exposition empfiehlt EngUch 
bei Herstellung des Negativs för die Rotdruck- 
platte den bekannten Filterwcchsel, um das Blau- 
grQn und Blau besser zur Wirkung zu bringen. 
Als Farbstoff soll ein Gemisch von GG und A 
gute Dienste leisten, es wird zuerst mit einem 
der bekannten Grünfilter (Cuvetten) aus Pikrin- 
säure und Patentblan anexponiert und der Schluss 
mit Wasserfilter x'orfirnommt n , wodurch die 
Biauwirkung zu ihrem Kechtu kommt. 

FOr die Hervorrufung soll sich dicAlbertsche 
V'orschritl des 1 lydrochinoneiitwickicrs besser in 
der Form eignen, dass man — statt des kon- 
zentrierten Entwicklers — täglich frisch die 
Zusammci»s<-tziii'.i; di i <1 r e i können* ii iien 
Losungen vornimmt uud das Produkt iu der 



geforderten Weise mit Wasser verdünnt. Sehr 
empfohlen wird auch der von Hoblsche G1]rcin- 

hrei -Entu*i''l;ler. Wenn drr Autor der Ilrrvnr- 
ruf ung der Platte durch Lebergicssen den Vorzug 
gibt gegcnOber dem Entwickeln in Schalen und 
dfese Massnahme mit der Behauptung bc^rOndcl, 
dass durch letzteren Modus eine Schwächung 
des Entwicklers stattfindet und somit ungleiche 
Resultate erzielt werden, so können wir ans 
dieser Ansicht nicht anschliessen 

För die Nachbehanillung des Negativs werden 
in bekannter Weise die Br()inki:pfi r Silbervcr- 
.stärker und später die Jodveiütäikunj; aiil nach- 
folgender Schwärzung durch Schwefelnatritnn 
empfohlen. Als Korrekturmittel bei liiAh ^ic- 
wordenen Negativen fand der Autor eine Kalium- 
permanganallösung von ausgezeichneter Wirkung, 
die man sieli dadurch herstellt, dass man i Teil 
der konzentrierten Vorratslösung bei Bedarf mit 
3 Teilen Wasser verdünnt und hiermit die Platte 
etwa I Minute behandelt Narli flücliti(;ctn 
Wasclien wird mit iünfprozcnü^er Cyankaliuni- 
lösung so lange übergössen, bis die Gelbfärbung 
veisrhu undi n ist und kann dcc Prozess beliebig 
ok wicdcrliuk Wurden 

Als Schutz gegen Verletzung der Schiebt 
beim Kopieren soll Gummilö'^ung die besten 
Dienste leisten und in aussei otdenliichen Fällen 
noch ein Ueberguss von zweiprozentigem Roh- 
kollodium über die trockene Gummischicht. 

— Das Gummiarabikum in der Graphik. 
Mancher wird es vielleicht für überflüssig halten, 
dieses Thema zu behandeln. Gummi ist Gummi 
meint er, alles übrige kann gleichgültig sein. 

So einfach ist jedoch die Sache nicht För 
den Graphiker z. B. handelt es sich beim Gummi 
nicht nur um ein Verdickung«- oder Klebemittel. 
Wäre es das nur, '■•i kntinte als Verdickungs- 
mittel der höchstens halb so kostspielige Dextrin 
oder als Klebemittel Leim genommen werden, 
der ebenfalls billiger als Gummi ist Das, was 
eben das Gummi fOr den Graphiker unent- 
behrlich und — das sei gleich vorausgeschickt 
— bis jetzt unersetzlich macht, ist sein Ver- 
halten gegen Salpetersäure. Mit Salpetersäure 
vermischt, bildet sich nftmlicb in der Gummi- 
lösung eine besondere Substanz, welcher die 
Chemiker den wohllöncndeu Namcu , Schleim- 
saure" gegeben haben. Diese «Sdileimsaure* 
ist ein merkwürdiges Ding. Einmal trocken, löst 
sie sich nicht wieder in Wasser, und das ist 
gerade dte Eigenschaft, die fOr den Steindrucker 
die ungeheure Wicluiukeil besitzt Das Auf- 
trocknen geschieht nämlich nicht als glatte 
Schicht, oder auf dem ja immer fein porösen 
l.ilhographiestein in der Weise, dass die feinen 
Poren glatt ausgeidllt werden, sondern das Aui- 
trocknen geschieht in der Art, da«s sich ein 
ausserordentlich fein \ i räsu ltes NVtz- oder Gitter- 
werk bildet, welches nuu wie cio Schwamm auf- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



sauLceni! und 7tirnrl;hnlten(l auf Flüssigkeiten 
u. s. w. wirkt. Namentlich an den Stellen, die 
vorher mit fetter Farbe behandelt worden waren, 

iinci an denen sich üurrh die .Xrtzunf,' in'nl-^e 
verschiedener komplizierter Umsetzungen Kalk- 
FettsAureverbindungen, sc^n. Kalieseifen gebildet 

hahrn, wird durch den Schleinisaureschwamm 
die gebildete Kalkscife au^serordenllich fest zu- 
rQckgehaiten, so dass hier ein Eindringen wässe- 
riger Flüssigkf iten nusi^c^rhlossen ist. .\n ilon 
anderen Stellen indessen, die beim Einschwäi^ien 
des Steines (arbefrei bleiben sollen, halt der 
Schleim'^.luresrhwannn das Feuchtwasser energisch 
zurück und verhindert si>, dass sich hier Farbe 
ansetzt. Daraus folgt, dass nur Abschleifen des 
Steines um dit- volle Dirke der Srhleimsaurc- 
SchwatiHUäctikhl Itiiii, will man den Stein zur 
Aufnahme neuer Umdrucke verweDden, ohne 
dass das alte Bild wieder vorkommt 

Aus allcdctu (olgi aber auch, dass alle Gunuia- 
sortcn, die mit Salpetersäure nicht Schleimsäurc 
Mlden, frir den Steiiulr iick nicht brauchbar sind. 
In erster Unie als*; Kunstgummis, wie sie als 
„Bureauleim" u. s w. fast auf jedem Schreib- 
tisch zu finden siiuL Diese Kiinst^mnniis sind 
meist Leihveihc invertierte Starke, d. h. Sliirke, 
die durch irgend einen Prozess, wie Kochen mit 
verdünnter Schwefel'^riure o<ier dureh anhaltendes 
Behandeln mit W'abberdauipl sich auf dem Wege 
zur Umbildung in Zucker befindet. Hier gehört 
zunächst alles das hin, was man unter dem 
Namen .Dextrin" zu kaufen pflegt. Es gibt 
wohl mindestens soviel verschiedene Dc.xtrin- 
sorten, wie es Fabriken gibt, die sich mit Uextrin- 
hcrstelliing befassen, und deren Zahl ist Legion. 
I)azu kommt noch alles das, was vom P'abri» 
kanten mit Fhantasienamen belegt wird, in Wirk- 
lichlceit aber Dextrin darstelit. Das alles scheidet 
iQr den Sit iiulrueker völlig aus, ist für ihn 

absolut unbrauchbar. Ebenso sind nalQrüch alle 
durch chemische Zusaae flassig erhaltenen Gela* 
iincpräparate, wie flüssiger Kolner Leim u. s.w., 
von vornherein ausgeschlossen. 

Von einem Ersatz des Gummis im Steindruck 
kann also bezQglich dieser Produkte nicht ge- 
sprochen werden. 

Nun ist der Preis des Gummis zwar in den 
letzten /elni Jahren exorbitant gefallen: Von 
350 bis 300 Mk. pro 100 kg bis auf jetzt 50 bis 
70 Mk. pro 100 kg. Handelsmarke „Kordofan"; 
Marke „Senegal" hielt und hält sich immer noch 
etwas niedriger im Preise. Trotzdem möchte man 
im Steindruck am Gummi, der sich namentlich 
im r^efailhandel ininier hiilu i li.ilt, sparen. Die 
Zwischenhändler kommen dem auch manchmal 
entgegen und verfilschen den Gummi, da sie 
sich sagen, dass im alluiemeinen der Steindi m ki r 
kaum in der Lage »ein wird, Verfälschungen 
als solche zu erkennen. Diese Verfälschungen 
bestehen meistens in Pflaumbaum - oder Kirsch- 



47 



baumgummi, der an sich ganz ähnlich dem 
Akaziengummi aussieht, aber in keiner Richtung 
die bemerkenswerten Eigenschaften des afrika- 
nischen Akaziengummis hat. 

Das Gummiarabikum i&t nämlich der ge- 
trocknete Ausfluss aus der Rinde gewisser afrika- 
nischer Akazienarten, die in Nord- und Nordost- 
afrika gedeihen. Wirklich aus Arabien kommt 
wohl nur eine verschwindend kleine Menge allen 
arabi<;chen Gummis. Die Sorten werden mei«;tens 
nach den verschiedenen Landschaften oder auch 
nach den Hauptstapelplatzen, wie .Kordofan" 
als das vornehmste, höchstt,'esrhftt7t(' , ferner 
„Scnnar", .Suakiu", s»chliessiich ein wirklich 
arabisches Gummi .Geddah* nach der arabischen 
llafenetadt "^o genannt. Zum aialuselien Cuinmi 
kann man st liliesslich denmarokkaiubchen (jummi 
oder „Mogdar" rechnen. Dem arabischen Gummi 
aber str-ts gegenüber gestellt und von ihm strcnt^ 
als uiiiiderwertigc Sorte unterschiedeu wini der 
Sencgalgummi, wenn er Oberhaupt als Senetjal- 
;;uuiuii markiert, und nicht einfach als Gummi- 
arabikum ohne besondere Markeiibezeichnung 
angeboten wird. Für die Zwecke des Stein- 
druekeis 'j^enflat nun das Senegalgummi in jeder 
Beziehung, und es wäre Verschwendung, eine der 
garantierten arabischen Kdelmarken, wie Kordofan 
oder Sennar zu kaufen, .Aber auf Fieilieit von 
\'ei filschungen darcli den Guniuulluis unserer 
europäischen Steinobstbäume oder gar dureh 
Quittenkerne , Leinsamenschleim , Flohsamen- 
schleim oder ähnliche, fOr ihn zwecklose Zusätze 
muss man sehen. Daher sind auch alle Gummis 
abzulehnen, die nicht in Körnern oder Knollen, 
sondern als Pulver — dann enthalten sie meist 
Sand — hder als halbfeste amorphe Gallerte 
— dann enthalten sie sicher Pflanzenschleim- 
Zusätze — in den Handel kommen. Man be- 
ziehe von einer Grosshandlung in nicht zu 
kleinen Posten als „Senegal", garantiert Surro- 
gat- und steinfrei, dann wird man am besten 
fahren. Man weiss dann, man hat ein Gummi, 
auf welches man sich verlassen kann. Man er- 
spart sich viel Nachätzung, und der etwas höhere 
Preis gegen das bisher verbrauchte gefälschte 
Produkt macht sich durch glattere Arbeit des 
Umdruckes und durch wenigerhäu figen Mascbinen- 
aufenthalt wegen Nachäixens reichlich bezahlt. 
Oft ist gerade der verwendete Gummi schuld 
an Fehlern, die man ganz anderen Ursachen 
zuschiebt, und die bei Gebrauch eines reinen, 
echten Gummis von selbst verschwinden. Also: 
Fflr Gummi keine Ersatzmittel, im Steindruck 
gilt nur das afrikanische Kulturprodukt! F. II 

— Druck auf Ceiluloid. Das, was das 
Drucken auf CelluloTd so schwierig macht, ist 
d< r Umstand, dass es im Gegensatz zum Papier 
ein nicht poröses, nicht saugendes Material ist. 
Papier saugt Firnis and Farbe ein, und in den 
feinen Poren de» Papiers verharzt dann der 



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4» ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Firnis und ist our noch durch vollkommene Zer- 
störung des Papierfilzes von der Papierfaser zn 

entfernen. Anders beim CelluloYd: Hier sti ht 
die aufgedruckte Farbe ohne anderen Halt als 
ihre Adhäsion an der Oberflache frei auf ihrer 
Unterlage. Daher lasst sie sii h aussei ordentlich 
leicht verwischen, was ja auch talsächlich sehr 
oft schon in der Maschine vorkommt Wenn die 
Farbe erst einmal angetrocknet, d. h, der Firnis 
gehörig verharzt ist, dann Ist ein Verwischen 
nicht mclir /u bufiii chteii. Es kommt .iK" darauf 
an, entweder i. das Trockoen (Verharzen) des 
Firnisses zu beschleunigen oder s. die Adhftsion 
der Farbe am Celltil in! zu vermehren oder 
3. die Farbe geeignet zu machen, das Cellulold 
oberflächlich anzugreifen, sozusagen anzufltzeo, 
um iin <l.iilunl) inthr M:ilt zu gobon. 

Ulli den ersten W< g l iuzuschlagen, steht uns 
zur Verfügung die Beimischung von Sikkaliv 
und Kopal ,zur Dcuckfarbe; Kopai gibt die 
Zähigkeit und Sikkativ befördert das schnelle 
Trocknen. 

Der zweite Weg wäre, nur auf geraubtes 
Cellulold, nicht auf glatte, blanke Oberllachen 

zu drucken. Dem s'.cht gegenüber, ila-.s m hr 
oft blanke, glan/cade Ccjluloidfiäcbcii \erlaugi 
werden. 

Der dritte Weg endlich l>csteht in der lici- 
mischung von Lösungsmitteln für Cclluloid zur 
Farbe. Als solche seien nur genannt Kampfer- 
spiritus, Amylalkohol und Amylacetat Eine allen 
drei artgegebenen Lösungsmitteln gemeinsame 
unangenehme Kigenschaft ist indessen ihr st-ii r.« i 
Geruch, der, was den Aiuylalkohol anbetritit, 



geradezu infernalisch ist. Immerbin dürfte, da 
dem Zusatz aller- dieser Mittel ja sowieso durch 

die nn;( kf?tfiii;keit der Farbe eino drenze ge- 
setzt wird, der Geruch kurze Zeit wenigstens 
ertragbar sein, wenn- man dafür einen besseren 
Druck auf CelluloTd mit weniger Ausschuss als 
bisher erhalt. Man inuss eben von zwei Uebeln ' 
das kleinere wählen, und das ist in diesem Falle 
der Geruch. Also tiian mische der Farbe so viel 
Sikkativ, Kopaliack und Kampferspiritus oder an 
tli s li-t/t>;i i-n Slt llr .AiiiN lalkohol oder .\niyl- 
acctat hinzu, als sie verträgt, ohne unverdruckbar 
zu werden. Genaue Rezepte lassen rieh nicht 
£r< hen, da die Zusammensetzung^ der Farbe nach 
den zufälligen Umständen, Holic der Auflage, 
Art des Farbwerkes und tlcr Masi hine und be- 
snndcis des Cellulmds wcchsrlu wird 

Ferner drucke iiiati aui j>o stark luaf.iertem 
Celluloi'd, wie es nur möglich ist, ohne den 
Zweck der Cellulolddrucksacbe zu beeidtrichtigen. 
Wird aber unter allen Umstanden glänzendes 
CVlIulnid verlangt, so mache man es lieber erst 
nach dem vollkommenen Trocknen des Druckes 
glünzend, was durch verschiedene -Mittel leicht 
e;rrirbt wiTifeii knnn Ilorliglanz wird z. B. 
erzielt, indem man die Cclluluidgegcnstände in 
eine Mischung von 1 Teil Eisessig, 2 Teileo 
Kssig<iih)r(^nnhydrid und 2 Teilen Toliiol kurze 
Zeit eintaucht und an der Luft trocknen lässt. 
Gehl man zielbewusst vor und benutzt jeden der 
drei Wege, soweit es nach Lage des speziellen 
Falles möglich ist, so wird man bald finden, 
ilass dl f DiikIc auf CelUilnld viel von seiniin 
ursprünglichen Schwierigkeiten verliert. F. H. 



Clterotur. 



Buch- uud Kunstdruck, Uhlcurotbscbe Buch- 
drackeni, Verlagmbtetlung- Erfait 

Jrclcr, der sich itfu-r cbc Fortsehrittc uuf dein so 
weit verzw«tgtea (>cliiet der graphischen Kunst« orieu- 
tiereu will, empfehlen wir oben geaannle SSeitschrift 
Die uns vorlieKfiidcu drei iicucbtto Hefte tnlhalteu viele 
Kunstl)cjlaj;cn in den verschiedensten Rppn)duk.üous- 
x-erfahrcn, al.i I.ichldruck, Cbroniol{tbo>;r.iphie, Drei- 
terbeadruck, Duplex 'Autotypie u. a. uud eine ganze 
Reihe gewan^-ersilndltclier Aufafttze Hber Kraphischen 
ll iiiilil uikI Wandel. iJer bei der ele){iinten Auf- 
machung billige AbonneinenUpreia von 1,35 Mk. viertel 
jfthrlicb (fflr drei Hefte) dürfte ebeofotls dacu beitrsgen, 
der Zeii^ehrift ans ilen vencbiedentteu BemfakrebeB 
ucue Ftcundc zuzuführen. O. 

Zwei der grdssteo Maler aller Zeilen, Tisiatt und 
Dftrer, siad mit etaer bedeutenden AnzthT ihrer 
BcliSnaten Werke in den aoebeo erachieneueu Lit^^te 
rungen 53 bia 60 dea bekannten knnatgeacbichtlichi-n 



Unterncbiueus „Klassiker der Kunst iu Gesamt- 
auagabeB" (Stuttgart, Deatsdie VerlagsaBstidi) «er» 

treten. r>ir in den vor.-in>;<^;e^.iin;ciien !,icfernngcn cr- 
üffnctc Reihe der ücniäl<lc Tizian» ist atn Ende geführt, 
ao daas jetct in der LieferuBgaauagabe aach d«na Bflnden 
R.iffael, Retuhraudt und Rubens auch dcrTizian- 
Band vollständig vorliegt. Des weiteren wird uns ein 
anscIinlicluT Teil von Dürers LebciLswerk dargeboten- 
Der Dfirer-Band, deasea VervoUat&ndigUBg mit den 
nBcbsten Lieferungen zu erwarten iat, tat unter den ffiaf 
Teilen dieser ersten Sf rit- . K I i.'-si L: i r lUr Kunst in 
Uesamlauagabeu" nicht nur einer der reichbaltigaleu. 
sondetn anch inaofera der aditaate und wertvoUate, all 

die Schwarz -V.'. i-, Srliö)>f:itiL;en dis Mcistir.-.. welche 
iu »einem Lebrnsuerk den grnsstcn Kaum cinnebmcit, 
uaturgemSaa nit besouderer IVeuc wiedergegeben werdeo 

konnten unil daher diese GcSatnlAUSgabe uns in noch voll- 
pndi'tfKT Weise als die anderen die künstlerische Hand- 
Schrift eino^< ull^ere^ herrlichsten Meister kennen lehrt. 



rar die Redaktion vetMUwafliidi: Geh. Kcekrnuissral ProfrMiui- Ur. A.Micthc-ChariDltailiiMf. 
Uradi aod Vorlag v«b Willi clai Kii«|ip-Ha]lc a.S. 



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Gebr. Harfmann, flmmendorf-Halle a. S. 

Chemische Fabrik Halle-Ammendorf 




Gedruckt mit SCHNELLTROCKENFARBE „QUICK" 0 

auf cintr Mkhl(-Zwcitourtnmaschin( der Michle Press Company auf Chromopa pitr Nr. 34 ' .'0. F. der Chromo- Papier- 
und Carton-Fabrih vorm. Gustav Najork, Ahliengcscllscha)!. Leipzig • Plagwit^. 



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THE NEW YORK 

POBUC LIBRARY. 



MrO», LCMOX AMO 
tILOCM rOÜMOATWNS. 



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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Hl rausge.s<t;bcu von 

Geil. Regierungsrat Professor Dr. A. IWIi^the-Cbarlottenburg und Otto M«"^® "^'i^rlottenburg. 

Heft 4. Aprü 1907. IX. Jahrgang. 

Prof. Dr. 6. Harland f. 

Am 8. Man d. J. verstarb nach Ungereni schweren Leiden im 57. Lebensjahre Professor 

Dr. G. Aarland-Lcipzig. Der Verblichene, welcher auch unsere Zeitschrift mehrere Jahre mit 
redigiert hat, war sowohl durch seine Tätigkeit afs Lehrer und Abtcilungsvorstaud an der Kgl, 
Akadeiihc IQr Graphische Künste in Leipzig, wie auch durch zahlreiche Fachpubhkationen in 
weiten Kreisen bekannt geworden. Aarland war Ehrenmitglied der Gesellschaft zur Pflege der 
Photographie in Leipzig und Mitglied der k. k. Photographischen Gesellschaft in Wien. Ausser 
verschiedenen .\rbeiten Ober FaibLri[>lioto;^raphii' und -nrnok ist noch die Uebersetziing des 
englischen Werkes von Julius Verfasser über den Halbtonprozess ein Verdienst des so früh 
Dahingeschie^nea. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren! 




; \Tageirrh:g€ii. 

ie Ueberwachung und Instandhaltung der FlOssigkeitsfilter fOr die FarbenauszOge in der 

Reproduktionstechnik erfordern, wenn die Haltbarkeit der Filter eine möglichst lange sein 
soll und wenn nicht die l:ostliar(;n Tuvctten in verhältnisnicissig kurzer Zeit Schaden 
leiden sollen, grosse Umsicht und Sorgfalt So viel man auch vergeht hat, für 
Reproduktionszwecke die tatsächlich unbequemen und Im Gebrauch unzuverlässigen 
Flossigkeitszellen durch Trockenfilter zu ersetzen, so ist dies doch nur für mitteigrosae 
Formate crrciciibar und fftr den Fall, dass der ;^anze Prozess so eingearbeitet ist, dass 
nicht, wie es meist geschieht, fortdauernd Veränderungen an den Filtern vorgenommen werden 
müssen. Aber selbst die besthcrgcsteiken Trockenfiher lassen sieb nicht vor dem Objektiv 
benutzen, sondern müssen vor der Platte Verwendung Rnden, und dies bedingt schon far mittlere 
Formale derartige Dimensionen, dass die Herstellung derselben auf fast unüberwindliche Schwierig- 
keiti n stflsst. So leirht es anf den ersten Blick erseheint, t,'ut ausgcsuehte Spicgelglasschciben 
von den nötigen Dimensionen mit Farbengclatine zu aberziehen und durch Schutzgläser mittels 
Kanadabalsam zu verschliessen, so Oberaus haltbar und widerstandsfähig derartige Filter sind 
und so bequem ihre Anwendung ist, so kann doch ihre Benutzung über gewisse Dimensionen 
nielu liinaus^jehen , denn selbst der geschickteste Filtt r^iesser ist nicht im stände, mit Sicherheit 
grosse Formate zu produzieren, und das Aussuchen von 6 bis B genau gleich dicken, fehlerfreien 
und wirklich ebenen Spicgelplattcn kann selbst aus dnem grossen Glasvorrat oft nicht geschehen, 
Man ist daher meist auf die FlflssigkettsGlter angewiesen, und diese sind fortdauernde Quellen 
von Unannehmlichkeiten und Acrger. Die Dichtung der Zellen macht grosse Sclnvic rlgkeiten. 
Das Dichtun${smaterial, trewfthnüch Vaseline, becintrSchtiirt die Haltbarkeit der Fat henflüssigkeiten, 
und diese selbst greifen im Laufe der Zeit die Innenfläche der planparalleien Platten an. Ks ent- 
stehen auf dem Glas schwer Iddicbe Niederschlage und dte Durchsichtigkeit und Gleichmassigkeit 
der Filter wird bcdntrftchtigt; dazu kommt noch, dass selbst die best hergestellten Cuvetten oft 
die Schärfe der Aufnahme beeinträchtigen und dass es nicht gelingt, dieselben auszuwechseln, 
ohne dass kleine Einsteliungsditferenzen aulircten. 

Bei dem hohen Preis aber dieser Glascuvctten sollte wenigstens alles geschehen, um diese 
kostbaren Inventarstocke möglichst lange hattbar zu machen und die naturgemlsse Abnutzung 
derselben auf das geringste Mass zurOckzufohren. Hiirzu ist erforderlich, dass man sich der 

7 



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5« 



^feltSCURlTT FÜR REPROdUKtlONStECHNlk. 



Schädlichkeiten bewusst wird und dieselben vermeidet. Wenn man <iie Cuvciten ^uin Füllen 
vorbereitet, indem man die Glasteile vorsichtig aus ihrer Fa^suui; lierauäuimml und nach sorg- 
fAltigem Reinigen stmiKcber FlOchen zunAchst mit Aetber und dann mit Alkohol unter Vermeidung 
von Staub die beiden Glasplatten auf den Zwtschenrin<( legt, SO ist es immer noch nutwendig, 
ein Dirhtunt;>matcriai /u benutzen, denn nur so erfolgt t-in wirklich sicheres l'uiiktioniercn, 
und man muss nicht erleben, das& die Farbenfltlssigkeiten ausfliessen und die hassung und 
Objektive verunreinigen. Als Dichtungsmateriat ist am empfehlenswertesten Vaselin, welches in 
reinem und neutralem Zustande einen sicheren Abschluss bewerltstelligt und das Glas nicht 
ani^n ift Das V'asciin wird erst aiif^jestrichen, nachdem das I'iltcr hotr its zusamniTni^rlcijt wurde, 
und zwar vom äusseren Rande des Zwischenringes aus. Es dringt dann durch Kapillarität in die 
Fugen ein und schliebst dieselben genügend sicher. 

Die Filterflassigkeiten mOssen ebenfalls mit grosser Sorgfalt hergestellt sein. Hier ist 
destilliertes, frisch ausgekocht« Wasser, eventuell unter Zusatz von reinem absoluten Alkohol, 

an«'u\vcnden und in dieser Flüssigkeit die nötige Farbstoffmenfje /u lösen. Die Flüssigkeit wird 
durch Glaswolle filtriert, die man vorher mit destilliertem Wasser abgewaschen hat und dann 
sofort mittels eines aus einem Reagenzglas hergestellten kleinen Trichterchens in den Glastrog 
gefQllL Die Füllung hat nicht vollständig zu geschehen, es muss vielmehr oben eine kleine Blase 
zurQckUeiben , die nach Aufsetzen des gefetteten Glaspfropfens mindestens Frbsengrössc haben 
muss I^cini Aufsetzen des gefetteten Pfr<i]iffns ist Vorsicht am Platze, damit die ilberschflssige 
Luit bczw. FilterflQssigkeit frei entweichen kann und nicht durch das Einpressen des Pfropfens 
komprimiert wird. Hierdurch leidet die Dichtigkeit des Filters oder de8.<«en Äussere Form, die 
Fischen werden konvex gedrdckt und man erhalt starke Fokosdifferenz. 

Dass Flüssigkeilsfiltcr, solange sie nicht gebraucht wordi-n, in vollkommener Dunkelheit 
aufbewahrt werden müssen, ist selbstverständlich, denn alle Farbstoffe bleichen im Licht, und 
dieser Bleichpruzess verläuft im allgemeinen um so schneller, je mehr Luftsauerstoff zugegen ist. 
Ausgekochtes Wasser und dAe möglichst kleine Luftblase unter dem Pfropfen lassen daher Filter 
von bester Haltbarkeit erreichen. Im Laufe der Zeit verdunstet auch in einem gut geschlossenen 
Filter immer etwas Wasser; der Blasenraum ver^rAsscrt sich, wfuiurcii sich einerseits die Ab- 
sorption des Filters, wenn auch meist nicht merklich, ändert, anderseits an der Grenzlläche zwischen 
der FilterflOssigkeit und der darüber stehenden Luft Farbstoff an den Innenwänden der Cuvette 
abgesetzt wird. Man muss daher die Filter von Zeit zu Zeit naehfollen und diese Operation 
nicht so lange hinausschieben, bis sie schon aus optischen Grtinden notwendij^ wird. Die Reserve- 
ftlterflüssigkeiten für diesen Zweck mOssen ebcn/alls im Duokelo in ganz angefüllten Gla&stöpsel- 
fiaschcu verwahrt werden. 

Nach einiger Zeit bildet sich trotzdem in den meisten Filtern ein Niederschlag, und 
sobald dessen erste Spuren entstehen, muss die FilterflOssigkeit gewechselt werden. Lässt man 
denselben ISni;»Te Zeit uuLeaclitet , so setzt er sieh häufig äusserst fest an die Glasflärhcn , und 
deren Reinigung, die an sich schon nicht leicht ist, wird erheblich erschwert. Dieser Niedcrsciilag 
bildet sich teils durch die versebiedenslen cbemtscben Wirkungen von selbst, teils, besonders bei 
Verwendung von blauen Farbstoffen, durch organische Keime, die in die FilterlOsung hinein- 
geraten sind- Hin kleiner Zusatz von s^anz n ineni Phenol ztir FiUerfliissigkeit ist daher am Platze. 
Doch ist hierbei Vorsicht geboten, weil stärkere Phenol- Losungen die gewöhnlichen optischen Gläser 
angreifen. 

Macht sich die NeufQllung der Filter wegen Ver&nderung ihrer Absorption oder aus anderen 
GrQnden notwendig, so ist zu gleicher Zeit mit dieser Operation eine sorgfältige Reinigung der- 
selben vorzunehmen Zu diesem Zwecke wird eine flache Porzellanschale am Rotlen mit mehreren 
Lagen Flicsspapier bedeckt, luii destilliertem lauen Wasser gefüllt und die Deckscbeibcn und 
Zwischenringe der Filter hineingelegt. Nachdem durch Wechseln des destillierten Wassers alle 
Farbstoffspuren entfernt sind, werden die Decksdieibeo herausgeoommen und mittds eines mit 
Alkohol befeuchteten Lederlappens oder Seidentuches geputzt Flecke, die sicli auf diesem Wege 




zcnäCHRtF r für reproduktionsteci^nik. 



Riebt entfernen lassen, sind gewöhnlich dadurch zu beseitigen, dass man das l'utzcn mit etwas 
verdOonter Salzsaure beschleunigt» dann aber sofort die Saure mit destilliertem Wasser abspQlt 
Sollten nach dieser Behandlung auf den Glasflächen noch trübe Stellen zurQckblciben, so mQssen 
dieselben nachpoliert werden, dageRt-n ist jrdes tri walt^ame Abreibt :;, eventuell iintrr Anwendung 
vua Ammoniak u. s. w., zu vermeiden. Dies wird auch bei sorglaliigetn Arbeiten niemals vor- 
kommen, besonders dann nicht, wenn man keine alkalischen FUterlösungcn, wie tte hier und da 
empfohlen werden, benutzt. Die FilterriaM%kdt soll ausser dem Farbstoff nur Wasser, Alkohol 
und etwa J Prozent Phenol enthalten. 




Studien über das Kopieren bei elektrischem £icht. 



Von A. Freiberru von UQbl. 
(Fottfcuiij;.) 



INMkdniek v«Hm««ii.| 



Von den Hochspannuni^'slamiiL'n «ollen hier 
zwei Typen näher bcliantli lt werden: die Bivolla- 
lampe und die Rrginal.i;n| ■ 

•) DI« BivolUI«mpe. 

Von den Siemens-Schuckert-Werken 

weitieii jet/t nHi((rnlaiiipen gebaut , die mit der 
doppelten Lichtbogcnspannuog, aUo mit 80 Volt 
brennen, daher den Namen „Bivottalampen** 
führen uiul in zwei Ty[ten licr gestellt werden. 
Die eine be&itzt vertikal übereinander stehende 
Kohlen, wie die gewöhnliche Bc^enbirope, und 
dürfte hc/Otrüch IJchtaiisstrahltinpr »ind photo- 
graphischer W irksamkeit der später zu beschrei- 
benden Rcginalampe entsprechen. Hier soll 
daher nur die zweite Form dieser Lampen mit 
schräg nach abwärts, nebeiicinandcrlicgcnden 
Kohlen besprochen werden Die gleiche Kohlen- 
anordnung treffen wir auch bei den mit Effekt» 
kohlen beschickten „Flammenbngenlampen", da- 
her die Ausführungen Ober die Bivoltalampe atlch 
fQr diese Lampentypen Geltung haben. 

Fig. 10 zeigt die Lage der beiden Kohlen, 

die , w lv ersiclulicli ei[ien Winkel von etwa 
30 Grad eiQ&chliessen. Zwischen ihren Spitzen 
entsteht beim Durchgang des Stromes ein etwa 
u erii langer, hcücr, leuchtender Lichtbogen h, 
der sich flammenförniig ausbreitet und durch 
Magnetisierung des die Kofclenspitzen umgeben- 
den Lanipentcilc5 nach abw.irts s^eblascn wird. 
Solleu solche Lampen ruhig brennen, so komu n 
nur dOnne Kohlen benutzt werden, und um ihr 
rasches V'crbrcnni-n ?u verliüteti. befiiulei sirli 
dicht über ihicii Spitzi ii eine hinriclUun.i; , die 
den Namen ,, Sparer" führt und die aus einem 
ausgehöhlten Schamottestück C mit zwei schrägen 
Durchbohrungen für die Kohlen, besteht. Im 
Hohlraum des S|>arers bildet sich eine sauer- 
stoffarme Luft, wodurch das Abbrennen der 
Kohlen wesendich verzögert wird. Soll die 
Lampe längere Zeit im Betrieb stehen, so müssen 
Oberdies die Kohlen in eine Glasglocke ein- 



geschlossen werden, wodurch ein fast Sauerstoff» 

freier Brennrauni i^'^csrbaffen wird. Dadurch 
wird nicht nur der Verbrauch der Kohlen weiter 
verringert, sondern auch das Schmelzen des 
Schariiottestückes verhindert, was sonst bei der 
hoben Temperatur, die bei der Verbrennung der 
Kohlen entsteht, leicht eintreten kann. 

Da^ I.irht der l.ainpen fällt aussclilie->slirh 
uacli abwärts. Der Lichtbugen besitzt eine naliezu 
halbkugelförmige Gestalt und eatsendct die 
Strahlen senkrecht auf seine Fläche. Dazu 




kommt das Li< in des positiven Kraters a, das 
schräg, etwa in der Richtung r, nach abwärta 

fällt. 

Wie ermchtlich, entsendet die Bivoltalampe 
s^anz ungehindert einen breiten Licbtstrom, der 
erst in horizontaler Richtung durch den Schatten 
des Sparers begrenzt wird, also fast 180 Grad 
umfasst. Das Maximum der Helligkeit liegt in 
der Richtung r. 

Die Intensitätskur VC selzt sieb aus lencr des 

Klammcobogens und jener des positiven Kraters 

^* 



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5» 



zutammen. Ersterer entspricht Fig. ii der Kreis C, 

letzterer der Kreis T, , daher die Intcnsität^kurvc 
etwa die Form ( , besitzen muss. Für die Be- 
leuchtung einer ebenen Fläche FF ergibt sich 
somit die Relcuclitungskurvc Ä'. 

Wenn man einen liulcr der Lampe liegen- 
den Bogen Kopierpapier belichtet, so schwirzt 
sich dieser /ienilich symmetrisch um die Lampen- 
aclibe, al^so um den vom Lichtbopen abgcscnkeltcn 
Punkt und die für das Auge bedeutend grössere 
Helligkeit in der Richtung der positiven Kohle 
kommt nar wenig zur Gcltunt,'. Die photo- 
graphiseiie Wirksamkeit dei I.ampc ist eben 
grösstenteils dem Lichtbogen zuzuschreiben; 
immerhin wird aber durch das Kohlenlicht die 
Intcii^itätskurve abgeflacht, was für die IIoiiio- 
genitat der Flächcnbclcucbtung vorteilhaft ist. 
So kommt es, dass man bei der Bivoltalampe 
für Hall)tf)nnegativc einen Strahlenkegel von 
fast 50 Grad, und beim Kopieren von Strich- 




Zeichnungen einen solchen von fast fio Grad 
ausnützen kann. Hei 50 cm Abstand kann daher 
eine Kreisfläche von etwa 45 cm, bezw. 60 cm 
als genügend gleichförmig^ beleuchtet angesehen 
werden. Ein näheres lleraniückcn mit dem 
Kopierrahmen an die Lampe ist wegen der be- 
deutenden WArmeausstrahluDg nur bis etwa 
40 cm tunlieh. 

Ganz kurze nelichlun-eii lassen bieh alierdinL - 
aucil in einem Abstand von 35 cm ausführen 

Ein Bogen Kopierpapier in dieser Entfernung 
so lant;e belichtet, bis die Mitte, die als Ein- 
heit angenommene Schwäi-zung zeigte, ergab 
einen Fleck von 10 qdm. 

Die Lichtstarke derl.aiii[)e wird durch folgende 
in der Lampenachse gefundene Scbwärzungs- 
zeiten charakterisiert: 

Abstand vom Lichtbogen 50 ctn; 
Schwärzung&zeit (Qr freiliegen* 
des CelloTdinpapier . . . 60 Sekunden, 

Sch\vnr7(inL,'Szeit fflr GcIIoidin- 

papier mit Glas bedeckt . . 90 , 



Das Licht enthalt daher 33 Prozent ultra- 
violette Strahlen 

Durch einen konischen Reflektor, der die 
aus Fig. 10 ersichtliche Form besitzt, kann die 

Lichtstärke etwa um 30 Prozent erhöht werden. 

Die Bivoltalampe fordert einen ziemlich hohen 
Beruhigungswiderstand, denn es enthillen bei 

einer Netzspannung von iioX'olt 80 Volt auf 
die Lampe und der Rest auf den Vorscbalt- 
widerstand. Sie brennt dann aber sehr ruhig, 
fordert wenif; Wartung und liefert ein ausj^c- 
dehntes, recht homogenes Lichtfcld. In letzterer 
Beziehung flbertrifft sie jede andere Bogenlampe. 
Auch beim Gebrauche ist die Bivoltalampe sehr 
bequem, da sie den Lichtstrom vertikal nach 
abwärts wirft und die Kopierrahmen horizontal 
gelagert werden. 

b) Die Reginalampe. 

Bei Lampen, die mit Strömen Qbcr 80 Volt 
gespeist werden, ist ein vollkommener Abschluss 

des Brennraumes gegen den Zutritt der 
Luft notwendig, da sonst die Kohlen in 
kurzer Zeit ihrer ganzen Lange nach 
glflhcnd werden und enorm rasch ver- 
brennen. Zu diesem Zwecke benutzt 
man eine kleine Glasglocke, den s<^n. 
Brennzylinder, welcher die beiden 
Kohlen cin^.chliesst und luftdicht am 
Lampengehäuse aufsitzt. Der im Brenn- 
raum anfänglich vorhandene Sauerstoff 
wird durch die vcrbicuaendc Kuhle 
bald verzehrt und ein weiteres Ab- 
brennen der Kohlen dadurch verhindert, 
so dass diese von viel längerer Dauer 
sind als jene der ^jewöhnlichen Bogen- 
lampen. Man bezeichnet daher solche 
Lampen auch als KDauerbrandlampen", 
und in diese Klasse tjehrirt die Regina-, daitn 
die Sonja', die Janduslampc u. a. m. 

Bei diesen Ijampen, (Ke mit Strömen von 
t TO bis 220 Volt gespeist werden, kann, da die 
Kohlen nicht verbrennen, auch keine Krater- 
undSpitzenbiidung stattfinden; dielieiden Kohlen 
behalten stets, wie Fig. 12 zeigt, ihre flachen 
Enden, docii Loiimit jenes der pusitiscn Kohle 
zum intensiven Glühen, während das negative 
Kohlenendc diuikel bleibt. Die Dauci brandlampe 
icigl einen 2 bis 3 cm langen, heil glänzenden 
Lichtlioiji n /i, der wegen der stumpfen Kohlen- 
enden häufig seinen Ort wechselt und ein inten- 
sives violettes Licht aussendet. Dieses Bogen- 
liclit wird durch jenes der positiven, weiss- 
glQhenden Kohle bedeutend verstärkt. Beleuchtet 
man einen parallel zu den Kohlen gestellten 
Bogen Wfis->cn Papiere mit einer solchen Lampe, 
so unterscheidet man deutlich die auch vom 
weissen Kohlenlicht hell erleuchtete Zone von 
dl in nur v iolett beleuchteten Teil, der relativ 
dunkel erscheint. Lässt man aber das Liebt 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKllONSTECHNlK. 53 



auf einen Bogc-ti Kopierpapier fallen, so ist die 

Schwärzung fast symmetrisch zum Fusspunkl 
der vom Lichtbogen auf die Paptcriläche er- 
richteten Senkrechten. Das violette Bogeolicht 
ist su wirksam, dass Jii w cissiglohende Kohle 
Itauni mehr zur Geltung gelangt. 

Wahrend also die Re^nalampe ihre leuchteo* 
den Strahlen hauptsarhlich schrügnach abwärts 
wirft, zeigt das photographisch wirksame, dem 
Bogea entstammende Licht in horizontaler Rich- 
tung die grösste Intensität. 

Da mit zunehmender Spannung die Länge 
und Helligkeit des Lichtbogeos wächst, so sind 
für Kopicrzwccke die Lampen mit 220 Volt 
jenen mit iio Volt weit überlegen. Alle Vor- 
teile der Kegina Kopierlampe kommen überhaupt 
erst bei dieser hohen Spannung ganz zur Geltung. 
Auch der scheinbar weisse Teil des Lichtstromes 
ist arm au Strahlen geringer ßrechbarkeit, und 
aus diesem Grunde ist die Regioalampc für die 
Originalbeleuchtun^ bd Kamera-Aufnahmen, so- 
bald farbeiiempfir.illiche l'latten zur Anwendung 
kommen, nur wenig geeignet. Sie verlängern 
die Exposition durch ein Gelbfilter — gegenOher 
der gewöhnlichen Boi4<-nIamiif — um das Vier- 
bis Fünffache. Ungleich günstiger verhält sich 
in dieser Beziehung die nur mit iio Volt 
brennende Lampe. 

Wegen des grossen gegcnscitigeti Kuhlen- 
abstandes strahlt der Bogen ganz unbehindert 
sein [.icht aus, und da er fortwährend seine 
Lage wechselt, so wirkt er, weim man nur den 
Lichtstrom etwa 20 Grad Qber und unter dem 
Horizont in Betracht zieht, ähnlich einer leuchten- 
den KugcHläche von 2 bis 3 cm Durchmesser. 

Die Belcuchtungskurvc für eine parallel zu 
den Kohlen stehende Fläche wird also etwas 
flacher gestaltet sein als jene, die einem leuch- 
tenden Punkte entspricht 1. Seite 4). 

Die Homogenität des Lichtfeldes ist ungefähr 
jener der Bivoltalampe gleich und wie bei dieser 
kann für Hall>ionncgati\ c ein Stra1ili'nkef,'el von 
etwa 40 Grad, für Strichnegative ein solcher 
von 60 Grad ausgenutzt werden. 

Belichtet man einen Bogen Kopierpapier im 
Abstände von 25 cm mit einer Keginalampe, so 
erhalt m«n, wenn bis zur Nonnalschwarziing 
exponiert wird, einen fast kreisrunden Flcck von 
etwa 10 qdm Flächeninhalt. 

Die Klektrizitäts- Akticn-Cle^ellschaft vorm. 
Kolben iV Co in Prai.; bam deraiiiv,.- 220 Volt- 
Lampen lüi ätroiiistärken von 4 und ö Anipei e, 
deren Lichtstärken in der Richtung der Normalen 
durch folgende SchwArzungHzeiten charakterisiert 
werden. 

In i frt ilicgendem 
4 Ampere-Lampe 70 Sek. l Celloldinpapier im 
^ * 33 w lAbstande von 50 cm. 

Diese Zahlen crh^Iien sich nur um etwa 
10 Prozent, wenn man das Papier mit einer 



6 mm dicken Glasplatte bedeckt, weil offenbar 
die vom Glas absorbierbaren Strahlen zum 
grössten Teile schon vom Brennzylinder zurück- 
gehalten werden. 

Dir t^enannte Firma stattet ihre Kopier- 
lampen mit einem sehr wirksamen, kasten- 
förmigen, weiss emaillierten Reflektor aas, 
dessen Form aus Fig. 13 ersichtlich ist. Die 
Scbwärzungszeit für eine 6 Ampere -Lampe mit 
solchem Reflektor beträgt 16 Sekunden, er ver- 
stärkt also das l.icht auf das Doppelte, 

Im Abstände von 50 cm kojiiert ein Ne- 
gativ dreimal so rasch, und bei Benutzung des 
Reflektors sei'lismal so ranrh, wie im mittleren 
Tageslicht, und da ein Strahlcnkcgcl von 40 bis 
60 Grad ausgenutzt Werden kann, so lassen 
sich In dieser Entfernung noch Negative von 
40 bis 60 cm im Quadrat kopieren. 

Die hohe Wirksamkeit des Reflektors, dürfte 
sich .dadurch erklaren, dass derselbe durch das 
frei nach allen Seiten von der Lampe ausge- 
strahlte Licht in seiner —^—^ 



ganzen Ausdehnung 
beleuchtet wird, dass 

er ako eine grosse — 
gleichsam selbst leuch- 
tende — Flache bildet, 

die das direkte Licht 
wesentlich vetstärkt. 

Dil i^ewi/hnliche 
Bogenlampe beleuch- 
tet mit ihrem räumlich 




engen Lichtstrom nur n«. 
einen Teil des Reflek- 
tors, daher auch seine Wirksamkeit eine viel 
geringere ist. 

Aus obigen Zahlen sind die Vorteile leicht 
ersichtlich, welche uns die Hocbspannungslampe 
bietet; sie zeigen, dass ihr Licht eine photo- 
graphischc Wirksamkeit besitzt, die mit keiner 
anderen Lampe — gleichen Energieverbrauch 
vorausgesetzt - auch nur annähernd zu er- 
reichen ist, was lediglich dem bei so hoben 
Spannungen entstehenden intenrnven Uditbogen 
zu verdanken ist Diese Tatsache wird leicht 
.verständlich, wenn man die spektrale Zusammen- 
setzung des Lichtes dieser Lampe mit jener der 
i;e\vöhn!ichen Bogt-nlampc vergleicht. In Fig. 14 
zeii^t I das Tageslichtspektrum — ein ge- 
schlossenes, ziemlich gleichmässiges Band, das 
im violetten Teil etwas über die //A'- Linie 
leicht. Weiiu man das von einem weissen 
Schirm reflektierte Licht einer gewöhnlichen 
8 .\mpere- Bogenlampe in ein Spektrum zerlegt, 
so erhält man das aus U ersichtliche Bild. Das 
Licht enthalt also weniger blauviolette Stralilen 
als das l'ageslicbt, denn es besteht fast nur 
aus dem gelblichen Lichte, das der Krater der 
positiven Kohle aussendet. Das violette Licht 
des Bogens kommt dabei kaum zur Geltung, 



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54 



ZEITSCHRIFI Vim KKPRÜDUK TIONS l ECHNIK. 



denn die dieses Licht charakterisierrnden Cyan- 
bänücr — beiderseits der //A'-l-inien — sind 
nur schwach angedeutet. 

Ein ganz anderes Aussehen zeigt das Spek- 
trum III einer 220 Volt - Reginalanipf. Das 
kontinuierliche Spektrum der glQhciidcn Kohlen 
verschwindet fast völlig, dafür treten aber die 
lichtstarken Cyanhanden des Uogcns äusserst 
kräftig hervor. Auch bei der Herstellung dieses 



II 



E 
[ 




II 



I f 



UI 



Kig. 14. 

Spektrogramnies wurde nicht das direkte, 
sondern das von einem weissen Schirm reflek- 
tierte Licht benutzt, also jene Mischung von 
Kohlen- und Bogenlicht, die dem homogenen 
Lichlstrom der Lampe entspricht. 

Bei der I iochspannungslampe kommen also 
fast ausschliesslich die beiden violetten Cyan- 
bandcn in Betracht, welche auch die eigentOm- 
iiclic Farbe des Lichtes bedingen, und da die 
photographischen l'apiere nur für tien blauen, 
besonders aber für den violetten Teil des Spek- 



trums empfindlich sind, so ist auch die Ucber- 
U'gcnheit dieser Lampenlypc leicht erklärlich. 

Die dem äussersten Ende des sichtbaren 
Spektrums angehOrigen Lichtstrahlen werden 
aber von selbst scluvarli gelblichen Schichten 
zum grössten Teile absorbiert, daher vermag 
das Licht dieser Lampen gelbliche Negative nur 
schwer zu durchdringen, und solche Matrizen 
fordern daher eine sehr lange Kopierzeit. Photo- 
meter mit gelblichen Schichten, wie sie zuweilen 
für die Kontrolle der Kopierzeit benutzt werden, 
zeigen im Lichte der 220 Volt - Kcginalampe 
einen ganz anderen Gang als im Tageslicht, 
und «Icr Kopiergrad eines Negatives muss daher 
für dieses Licht eigens ermittelt werden. 

Auch beim Kopieren von Chromatpapicren 
dringt das Licht nur langsam in das Innere der 
gelben Schicht, daher ein hauptsächlich nur auf 
der Oberfläche liegendes Bild entsteht, welchem 
oft die wünschenswerte Kraft in den Schatten 
fehlt. Wenn daher Pigmentpapierc kopiert 
werden sollen, so müssen ziemlich brillante 
Negative verwendet werden, damit nicht flaue 
Bililer resultieren. 

Arbeitet man lediglich mit Pigmentschichten, 
•^o ist es überhaupt zweckmässig, Lampen mit 
weniger hochgespannten Strömen zu verwenden, 
z. B. die 1 10 Volt - Reginalampe, wobei man 
allerdings auf die hohen photochemi.schcn Effekte 
verzichten muss. 

Für Silber-, Eisen-, Platinpapiere, dann für 
photolithographischc Papicrkopicen , für direkte 
Kopierungen auf Aluminium, Zink u. s. w. 
sind jedoch die 220 Volt- Lampen vorzüglich 
brauchbar. 

Ein wesentlicher Vorteil der Mochspannungs- 
lampcn besteht endlich auch darin, dass sie 
keinerlei Wartung brauchen, sehr ruhig und 
gleichmässig brennen, und dass der Verbraucli 
an Kohlen ein äusserst geringer ist. 

(Fortsetzung folgt.) 




Zur Theorie und Praxis der HeiiograDüre- Hetzung. 



Von Dr. Eri 

Asgistvilt am l'hotoclieiuiscUen Laboratotiuiii 

5s gibt wohl kein zweites photomecha- 
nisches Verfahren, über dessen theore- 
tische Grundlagen die Anschauungen 
so wenig geklärt sind, wie über die 
iler Heliogravüre Die praktischen 
Tatsachen sind bekannt Auf eine mit einem 
angeschmolzenen Asphaltkorn versehene Ku(>fer- 
platte wird ein Pigmentbild übertragen, entwickelt 
und durch <las nach dem Trocknen erhaltene 
flache Gelatincrelicf hindurch mit Eiscnchloritl- 




cli Lehman II, 

<lcr Köuik). Technischen Huchschule zu Dcrlin. 

(Nachdnirk vrrbotcn 1 

lösung geätzt. Schon liei dem Relief beginnen 
die Meinungsverschiedenheiten. Ein Teil der 
Autoren gibt nämlich an . dass in den tiefsten 
Schatten gar keine Schicht mehr vorhanden sei 
und das Kupfer blossläge. z. B. V'ogeU, Pigment- 
druck •* I und E d e r i , Handbuch der Photo- 
graphie"». Ja. Ed er geht in seiner „Photu- 
chemic" so weit, die Heliogravüre auf eine 
Stufe mit der Zinkotypie zu stellen, indem er 
sagt: „Erzeugt man unlösliche photographische 



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55 



Chromatgclatinebildcr au( Metall und wäscht die 
unbetichteten und iinidslich gebliebenen Bild- 
stellen mit Wasser weg, so bildet der LTehflrtcte 
Gclatiacg! und iresp. Fischlciin - uücr luvveiss- 
grund) einen {fcgcn Aet/flüssi.t;keiten ziemlich 
widentaadsiahigen Aetegrund. . > . Mao erzeugt 
nach diesem Prinzip 'Hefdnjckplatten fflr die 
Kupferclriickpresse iHeliot;i a\ Qi > , Piuitni^ravürci, 
sowie Hocbdruci(clichC-s für die Uuchdruckpresse 
(Zinkot3rpte, Kupfer- und MessingcHch^s)." Hier' 
bei wird g( rade die typische Eijjcnscbaft des Aetz- 
gruudes bei uer I IcliogravQrc vernachlässigt. 
Genau wie bei dem gewöhnlichen Pis^mentdruck 
das Ausreissen dt i I.iehtcr ein Zi irlu i) fOr zu 
kurzcb Küjjicrcii ist, wjid au4:li bei der Helio- 
gravüreObertragunjf das Kupfer in den tietsten 
Schatten — die den Lichtern beim gewObnlichi<:n 
Druck entsprechen, da Ja hier nach einem Dia- 
positiv kopiert wird luir dumi V)Iarik Iiei;c[i. 
wenn zu kurz kopiert wurde, und die natürliche 
Folge ist ein vollkommenes VerStzen der Tiefen. 
Wesentlich fnr das ^an/i Vt ifahn n im Gec^en- 
satz zu den Stneiidizuiigeii und durchaus not- 
wendig zur Krziclung einer brauchbaren Aetzung 
ist, das-, das Kupfer von einer zusammenhängen- 
den Geiatinescbichl bedeckt ist, deren Dicke den 
HeUigkeitawertcn des Originals entspricht. 

Ukt dgentUctaen Schwierigkeiten beginnen 
aber bei der Aetzun^ Bekannt ist, dass die 
Gesclnvindi,i;i<ei! dei .Ni t.'Ling mit der Kon/en- 
tration der Eiscnchloridlösungen abnimmt und 
mit deren Temperatur wichst, femer, das« man 
durrh Zusatz von Alkohol r.u den Bädern die 
Geschwindigkeit herabsetzen kann Die Be- 
gründung dieser Tatsache läuft stets auf zwei 
Ursachen hinaus: Gerbung und Diffusion. 

Ueber den Einfluss der Gerbung sind die 
Autoren verschiedener Ansicht. Ed er i, Hand- 
buch") schreibt ihr bedeutende Wirkung zu, da 
„Gelatine von starken Eisenchloridlosungcn 

raschfi' f^f tjeibt wird , als vem vercJündU n " 
Unger (^Die Herstellung von BQcbern u. s.w.") 
sagt: „Wörde man die gesättigtere Lösung 
nicht 5pSter durch ein leichter diffundierendes, 
schwächeres Bad ersetzen , käme infolge der 
durch Gerbung eintretenden Undurchdringlich- 
keit des Leimrcliefs der Aetzprozess zum völligen 
Stillstand." Nach Vogel verfitzt zu langes 
Aetzen im ersten Bad, weil starke Eisenchlorid- 
lOsung die Gelatine härtet und sie deshalb nicht 
durchdringen kann. Keine Einwirkung bat die 
Gerbuiiii riacli Blee Ii et (diese Zeitschr. 1905, 
S. 184), der bei seinen Versuchen nichts davon 
finden konnte. 

Hin f^TOs-scr Kinfitiss drr Gerhtinj^ !<;t von 
vorneherein unwatirschcitihcii, denn zunächst 
ist ja das Gelatinerelief schon bei der BeiichtUng 
durch das gebildete chromsaure Chromoxyd 
gegerbt, d. b. in beissem Wasser unlöslich ge- 
macht worden. Eine weitere oder andersartige 



Gcrbunv; ilurch ein anderes (ierbuiigsmittel ist 
natürlich nicht ausgeschlossen ; man benutzt z. B. 
analug beim Fisdiliiin 'nler Eiweissprozcss 
manchmal eine Nacli^ei buiiy mit Formalin oder 
Chroinalaun. Aber diese zweite Gerbung müsste 
sich auch an den dQnnen Stellen, an denen die 
konzentrierte Losung schnell durcbttzt, durch 
ein alli:i;diliches Nachlassen der .Actzung bemerk- 
bar machen ; dem widersprechen jedoch die tat- 
sächlichen Beobachtungen. Anderseits ist eine 
solche Gerbung keine umkehrh.ui Reaktion und 
kann nicht, wenn sie in der kuiizentrierten 
Losung geschehen ist, von tler verdünnten 
wieder aufgehobet» werden Wenn <^ii so weit 
gegangen ist, dass die konzentrierte Lösung 
nicht mehr dv:rc hdringea und weiterttzen kann, 
wird dieser Effekt ebensowenig von einer ver> 
dOnnten LOsung erzielt werden kOnnen. 

Als Hauji'.ui -arl)c fflr die is[ij,deic!ir Wir kuni^ 
verschieden starker Eisenchloridlösungun werden 
stets Diffusionserscheinungen angefQbrt, Ober 
deren Re:;. In aber die Anschauungen nicht ganz 
geklärt erscheinen. 

Eder s^t nur, dass «die Diffusion bei kon- 
zentrierten Lösungen viel geringer sei, als von 
verdünnten". Nach Unger verwendet man 
mehrere Eiscnchloridlösungcn verschiedener Kon- 
zentration, ,um die ungleiche Diffusion der stärker 
oder schwacher gesättigten Aetzbader dazu aus- 
zunutzen, eine korrekte Abstufung der Halbtöne 
zu erzielen", und später gibt er an, „die dick» 
flossige Losung diffundiert langsamer, wodurch 
sieh die in den dunklen I'articcn notwendig;* 
Niviauabslutung eins(cliea kann. . . . Umgekehrt 
sind beim Aetzen der hellen Parlieen schliesslich 
rasch durchdringende dünne Lösungen zu be- 
nutzen." Am deutlichsten sagt dasselbe Blecher 
(a. a. O. I, dessen Arbeit zeigt, welches Bild der 
Durchschnittsleser aus der vorhandenen Literatur 
Ober unsere Kragen gewinnt. Er sagt: „Die 
Erschein Ulli,', tbiss tiie Eisenchloridlösung in das 
Gclatiuerclief cindriugt und endlich bis zum 
Kupfer vordringt, bezeichnet die Physik als Dif- 
fusionsvorgang; einen solchen haben wir uns als 
ein ganz allmähliches, nie plötzlich verlaufendes 
Fliessen der Eisenchloridlösung durch die ausser- 
ordentlich feinen Igoren der Gelatine hindurch 
vorzustellen. . . . Die Diffusionszeit ist desto 
länger, je höher die Konzentration und je nied- 
riger die Temperatur ist. Die Ursache dürfte 
darin zu suchen sein , dass mit wechselnder 
Tcni[)ei atur und Konzentration der Eisenchlorid- 
lösung deren Beweglichkeit sich ändert, denn es 
ist klar, dass sich eine schwächere LOsong 
M litirt'rr als rinf dirkliche zu h<"\vr-;jcn Vi rmag, 
also aueb lapiüci durch die l'uien hiudurclizu- 
wandern in der Lage sein wird." Später folgert 
er noch: ,Die Dtffusionszeit ist (Qr eine Eisen- 
chloridlösung von bestimmtem Gebalt proportio- 
nal der Schichtdicke des Gelatinereliefs." 



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ZEII SCHRIFT FÜR REPRüDUKHONS iECHNlK. 



56 



Die im Voraniiegangcnen wicdcrgcgebciien 
Anschauungen wuicrspn i lu n mm aber der 
Theorie ebenso, wie den praktisclten Beob- 
achtungen. FQr DiffusionsvorirAnge gilt das nach 
seinem Entdecker brnanntc Firkscfie Gesetz, 
nacli dem die Uiffusionsgeschwindigkeit pro- 
portional dem Konzentrationsgefalle ist, d. h. dem 
l'nterschictle der Konzentration de> diffuiidicren- 
dea Korjjers, bei uns des Eiseiuliloruis, in der 
ursprünglichen Lösung, dem \\as<er, und in 
dem Medium, in das er hineindiffuadieien sollt 
der Gelatine. Daraus iolgc, dass Eisencblorid 
aus einer konzentrierten I^Osung sclmcllcr diffun- 
dieren muss, als aus einer verdünnten. Weiter 
sind, nach Stefan, die durch einen bestimmten 
Querschnitt eingetretene Meni^c und die Strecke, 
welche eine bestiiiiinle Koiizentratiati zurücklegt, 
der Quatratwurzel aus der Zeit proportional. 

r>; ■ meisten Unlersuelu^l^en über derartip;c 
\ organs^e sind uuii mit verhältnisniSssig nie- 
drigen Konzentrationen ani^estellt worden, und 
es ist bekannt, dass die Difiusionskonstauten 
— die spezifisdie Diffusionsgeschwindigkeit der 
einzelnen Körper für die Zeiteinheit bei 
hoben Konzentrationen sich andern können. 
£s war also nicht ausgeschlossen, dass bei 
den zur Aetzung gebrauchten hohen Konzen- 
trationen sich Anomalien zeigten, die eventuell 
die scheinbar regelwidrigen talsachlichen Ver- 
hältnisse erklären konnten Praktisclie Ver 
suche bewiesen aber das Gegenteil lieidei- 
seitig offene, mit erstanter xeAnprozentiger 
Gelatine ausgqpossene Glasrohre wurden in 
Eisenchloridlösungen eint;changt, und es zeigte 
sich, dass auch innerhalb ik'r i)ei tler llclio- 

gravüreätzuni; benutzten Konzentrationen von 
90 bis 45 Proz. (1,15 bis 1,42 spez. Gew.) die 

Diffusionsregeln volle Gültigkeit behielten. Das 
Fortscbreiten der Diffusion konnte an der Gelb- 
flrbung der Gelatine verfolgt werden ; für die 
genauen Versuclie winde die Cielatiin- mit etwas 
Rhodaokaliuni vcraetzi, destjea Kotiärbuug durch 
das Eiseosalz eine scharfe Ablesung der Dif- 
fusioDSgrenze ermöglicht. Noch eine andere Er- 
scheinung, die auch hierzu dienen konnte, wurde 

bei diesen Versuchen beobai htel. In einer Ent- 
fernung von etwa i bis 2 nnn über der Eisen- 
färbung bildete sich in der Gelatine eine ganz 

circumskripte, dünne, farldose und durciistclitige 
Scheibe von höherem Brechungscxponenten, die 
dem hineindiffundierenden Eisenchlorid stets in 
gleicher Entfi rnvtnt^ vciratnvandcrte und sich beim 
Zerschlagen de.s K ohrt s als eine Kontraktions- 
20ne erwies. L'eber ihre Entstehung soll später 
gesprochen werden. Genau Uie»elben Verhalt- 
nisse zeigten sich auch bei Gelatine, die durch 
Zusatz von Kaliuinbichromat und intensive Be- 
lichtung gegerbt worden war. 

Die Theorie der veradiiedenen Diffusions- 
geschwindigkeiten zur Erkl&rung der Aetzvor- 



gänge muss also aufgegeben werden, da sie 
i^^eradc /.u den umgekehrten Resultaten fahrt, als 
in der Praxis vorliegen. 

Bei dem Versuch, eine andere Erklflrungs- 

mfit;liclikeit zu finden, zeigte es sich, dass eine 
Voraussetzung falsch war, die wir bis jetzt stets 
gemacht hatten. Es entspricht nflndich gar nicht 
den Tatsai lien. dass eine verdünnte Eiscnchlorid- 
lOsung sciineller ätzt, d h Kupfer löst, als 
dne kon»DCrierte; sie fängt nur schneller damit 
an, während von dem Moment an, wo beide 
angefangeti haben zu fttzen, die konzentrierte 
Lösunj; mindestens ebenso schnell wirkt. Mass- 
gebend fUr den Verlauf des ganzen Prozesses 
ist also der Vorgang von dem Einbringen der 
Platte in die Aet/e bis rn dem Moment des 
Beginucnsi der .■\etzung, und hier liegt auch 
der Unterschied zwischen meinen Versuchen und 
der Praxis Irh liabe mit gequollener Gelatine 
.t,'carbeiLet, während man es in der Praxis mit 
— meist durch Alkohol — gut getrockneten 
Schichten zu tun hat. Der ganze Vorgang ist 
also der einer Qucllung, und aus dieser heraus 
lassen sich alle Erscheinungen bei der ilelio- 
gravQreätzung leicht und ungezwungen erldaren. 

Bevor wir aber hierzu Qbergehen, mossen 
wir kurz die Erscheinungen betrachten, die beim 
Quellen von Gelatine in Salzlösungen eintreten. 
Die ausfahrlichsten Beobachtungen hierdber 
staninien von Hofmeister tind sind im „.Archiv 
iür exjjeriiiiciilclle l'alliului^ii; und l'harma- 
kologie", Bd. 28, S 210, veröffentlicht. Nach 
ihm unterscheidet man drei Arten von Qucllung, 
die selbst als Aufnahme von Flüssigkeit durch 
einen festen Körper ohne clu-mische Veränil« 1 ur.ij 
desselben definiert wird. Sie ist verbunden mit 
einer Gewiehtsvermehrung und Volumenver- 

grösserunt; Man untt rscliciilet : i. Kapilläre 
Imbibitiun, wenn eine poröse Masse in vor- 
gebildete, nach aussen offene, daher meist mit 
Luft gefüllte Hohlräume Flüssigkeit aufnimmt, 
z. B. Ton in Wasser. 2. Imbibition durch 
Endosmose V», wenn eine poröse Masse in vor- 
gebildete, abgeschlossene, mit löslichen Stoffen 
oder Flüssigkeiten gefüllte Hohlräume durch 
Endosinose Elüssigkeu aufnimmt. / H Pflanzen- 
zellen. 3. Molekulare Imbibition; die ge- 
wöhnlichen, als Quellung bezeichneten Vor- 
t;;lnL:e. soweit sie nicht pflanzliche oder tierische 
Gewebe bctrcfien, sondern chemische Stoffe, wie 
Gelatine o. s. w. Sie gehört zu den Adsorptions» 
rrsrheinungcn, 

Mit dieser dritten Art von (Qucllung abo haben 
wir es hier zu tun, und man kann sich vorstellen, 
dass jedes Molekül der Gelatine eine bestimmte 
Menge Wasser aufzunehmen fabig und bestrebt 

II Kiulosniose heisst die cinstiiint- u<lir «cchiel- 
scittgc Diffusion zweier Plü.ssigkiMtcn incinuil<ler. die 

durch ein« DiffaaioiiBtncnibraa getrenat simi. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. B1 



\at. Dieser Prozcss schreitet allgemein fort, bis 
ein QueUungsmaximum erreicht ist, welches 
hauptsächlii I\ ahhan>(t von der chemischen Natur 
des Körpeii, und der Flüssigkeit, von der Zeit 
und von der inneren Reibung der FlOssigIceit 
Es besteht nun als Regel, Uass alle boinogencD 
Membranen, welche die Osmose, d. l dfe Dif- 
fusion durch ein Membran hiiiduirii, |L;Litattcii, 
in jener Flüssigkeit quellbar sind, der sie den 
Durchtritt gestatten. Hierbei ist die Queltung 
das l'riniärc Sic muss, wenn auch nicht bis 
zum .MaxiiDuni gelangt, so doch bis /.u einem 
Punkt fortgeschritten sein, bei dem auch die 
untersten Teile eine gewisse FlQssigkcitsmenge 
aufgenommen liaben, bevor der sekundäre Vor- 
gang, die Osmose, beginnen kann. Man hat 
also bei der Aeuung zwei ganz verschiedene Vor- 
gänge streng zu unterscheiden; Qtiellung der 
Gelatiiu liicljt bis zum Btyinn der nsinnsc und 
Aetzung selbst infolge der Diffusion der Eisen- 
chloridl^sung durch die gequollene Schicht. 

Das Qiitllcn einer .solchen Schiiiit v,rhreitct 
nun nicht glcichinässig proportional der Zeit fort, 
sondern verlangsamt sich, je nlher es dem 
QueUungsmaximum kommt; es ist proportional 
der Differenz zwischen der maximalen und der 
bereits aufgenommenen Wassermenge. Daraus 
lolgt, dass, je dQnucr eine Schicht ist, desto 
schneller das Blaximum, resp. fOr uns der Beginn 
der Aetzung erreicht sein wird, und *liLS( Zeiten 
werden sich nicht, wie Biecher angibt, wie die 
Schichtdicken verhalten, sondern mit wachsen- 
der Schichtdicke unve^hältnismäs^iL^ ^elinell zu- 
nehmen. So fand z B. Hof meist c i , dass eine 
Schicht von 0,2 min Dicke nach fünf, eine solche 
von 0,7 mm Dicke nach 60 Minuten ihr QueUungs- 
maximum erreicht hatte. Je .geringer die abao- 
lulen Diekiii sind, desto stärker nuis^-en sich 
natürlich auch diese Unterschiede geltend machen. 
Bd den Gelatinereliefs fOr die I leliogravQre- 
.1t7un£; hat man es narh meinen Messungen mit 
Dicken zwischen 0,015 iiun an den dicksten und 
0,005 mm an den dünnsten Stellen 2u tun. Nur 
aus der verschiedenen Quellungsgeschindigkeit, 
die hier nach dem vorhin Gesagten besonders 
stark hervortreten muss, läs.st es sich erklären, 
dass Unterschiede von maximal 0,01 mm Ober- 
haupt eine Stufenfltzung ermöglichen, die ja auch 
beim AetziMi in nur eini'in Haiie eintritt. 

Eine Verschiedenheit der Diffusionszeit kann 
bei so dOnnen Schichten kmam in Betracht 
kommen, wie sir!i durch die folgcnticn Versuche 
leicht feststellen lässt. Bringt man nämlich eine 
Kupferplatte sofort nach dem Entwickeln des 
Reiieis in nassem Zustande in die Eisenchlorid- 
Idsung, so Atzt diese fast momentan durch, und 
von einer Gradation ist kaum etwas zu sehen. 
Einweichen der einmal getrockneten Platte in 
Wasser hat einen fthnlichen Effekt, wenn auch 
nicht in gleichem Masse, und wird sieb vielleicht 



in iler Praxis verwenden lassen, um nach sehr 
harten Originalen weiche Aetzungen zu erzielen» 
l "iD^ekehi t uitkt Ziisat7 von .Alkuli'il /u den 
Bädern verlangsaiiicnd auf den /Xet/fnei/ess, da 
der Alkohol durch Wasserentzieimng der Qucl- 
lung entgegenwirkt. Wird die Quellung voll- 
kommen veniindert, so findet gar keine Aetzung 
statt; .Tbsolut alkoholische und iUlieriselie Eisen- 
chloridlösung vermögen infolge dessen, wie auch 
der Verstich zeigt, Oberhaupt keine atzende 

Wirkun!^ auszuüben. 

Die ge-sciiilUciicü Vorgange ei leiden eine 
Komplikation dadurch, dass sie sieh nicht in 
reinem Wasser absfiielen, sondern in einer Salz- 
lösung, dem in VVasser gelösten Eisenchlorid. 
Die Aufnahme von Salz und Wasser aus der 
Salzlösung findet unabhängig voneinander statt. 
Hofmeister fand, dass die Salzaufnahme mit 

■ steinender Konzentration wächst, sn dass die 
innere Konzentration annähernd der äusseren 
gleich wird, während die Wasseraufnahme bei 
den meisten Salzen bis zu einer j.;cwi«5scn ge- 
ringen Konzenlraiion wachst und darüber hinaus 
wieder abnimmt. Besonders bei starker wasaer- 
entziehendcn Salzen tritt nach ihm die Steigerung 
dieser Wirkung entgegen der Quellung mit der 
Kon/entration auffällig in Erscheinung. Er fasst 
es so auf, dass, je mehr die Wasserteilchen von 
der Anziehungskraft der Salzteilchen mit Besehlag 
belegt werden, sie um so wenlf^er der quellen- 
den Substanz zur Verfügung .sieben. Diese Ver- 
hältnisse treffen nun in unserem Falle in 
stärkstem Masse zu l'isenrfil< n id ist ein ausser- 
ordentlich hygroskopisches Salz, und konzen- 
trierte Losungen, wie sie zur Aetzung benutzt 
werden, wirken auf vollkommen gequollene 
Gdatine stark wasserentziehend, wie sich bei 
den früher erwähnten \'eisnelic[i über Iiiffu'-ion 
von Eiscnchlorid in gequollener Gelatine gezeigt 
hatte. Diese wasserentziehende Wirkung wächst 
natürlich mit der Konzentration und mit ihr — 
für trockene Schichten — die Vcriangsamung 
der Quellung. Hiermit haben wir die unge- 
zwungene Erklärung dafflr gefunden, weshalb 
konzentrierte Eisenchloridlösungen lant^samer 
atzen — oder, richtiger gesagt, zu atzen be- 
ginnen — als verdünnte Lösungen,, während 
nach den Diffusionsgesetzen das Gegenteil ein- 
treten niOsste. 

Zum Beweis der Richtigkeit dic&cr Theorie 
wurden zwei identische Photometerskalen kopiert, 
auf Kupfer ühertraij^en und zur .'\iissrhaltunL; der 
Quellung und Ikubachtung der rcitica Diiiusions- 
wirkung gleich nass die eine in Kiscncbiorid- 
lOsung von 40 Cirad Be., die andere von 
30 Grad Be., geät/t, Beide Lösungen griffen 
sofort an und ätzten in ganz kurzer Zeit fast 
ohne Gradation durch, und wenn eine Ver- 
scbiedenbeit der Geschwindigkeit beobachtet 
werden konnte, so sprach sie zu Gunsten der 

8 



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$8 iiElTSCHRlTT FÜR RfcPkODUKTlOt(StECUl>nk. 



konzcntricrtcrcn Losung. Dass Uicbcr Unter- 
schied nicht noch auffälliger war, hat seinen 
Grund wahrscheinlich in Verhältnissen, die mit 
lier schwereren Löslichkeit der Reaktions- 
produkte in der konzentriertcren Lösung zu- 
sammenhangen und hier nicht weiter erörtert 
werden sollen Jedenfalls ist durch den Ver- 
such meine Theorie bewiesen Als Cci^t njirobc 
wurden trockene Schiebten geätzt und die ge- 
wohnten Resultate erhalten, im konxentrierten 
ßade eine kur/o. harte, im verdönnten rinr langr. 
weiche Skala. Auch das harte Aeizen der kon- 
zentrierten Lösungen ist jetzt ohne weiteres 
plausibel; die Zeitdifferenz zwischen der Er- 
reichung der zum Beginn der Aetzuntf nötigen 
(Juellung an einer dünnen unt! rincr dicken 
Stelle de» Gelatinerelicf» ist nach dem oben 
Gesagten hier entsprechend grosser, als bei der 
vcrdOiHiten Lösung L'm diese Zvh Ifinger wird 
die dCitine Stelle also im \'irliaUuib zu der 
dicktüi geätzt werden. 

Zur weiteren experimentellen Prüfung der 
Theorie wurden Quellungszeiten und Aufnahme 
von Eiscnchlorid von Gelatinescbichtcn in Lö- 
sungen verschiedener Konzentration bestimmt. 
Um der Praxis möglichst ahnliche Vcrhiltnisse 
einzuhalten, wurden Ciclatinc-vchiclitL-n auf Glas 
gcgoäscn, nach dem Trocknen mit Kaliumbichro- 
matlAsung sensibilisiert, belichtet und in heissero 
Wa^^cr '^'til ausgewaschen ; ihre Dicke betrtit^ 
etwa 0,94 mm. Aus iltm Glas wurden zu jedem 
Versuch drei möglichst gleich grosse Scheiben 
geschnitten und in lufttroctinem Zustande genau 
gewogen. Von ihnen wurde eine in reinem 
Wasser, die zweite in 10 prozentis.;i i , die dritu 
in 30 prozcntiger Eisenchloridlösuug 15 Minuten 
lang — etwa entsprechend der höchsten vor- 
kommenden Aetzzeit — i,'<'badct. Nach dem 
Herausnehmen und TrocLin.ii am Ventilator 
hatte die erste Scheibe einmal o.ooto g, das 
zweite Mal 0,0008 g an Gewic ht ztigenommen ; 
diese Bestimmung wurde gemacht, um die Grösse 
des etwaigen Fehlers zu bestimmen. In der 
zchnprozentigen Lösung nahm die Scheibe 
0,0144 und 0,0132 g zu, in der 30 prozentigen 
Lösung 0,0382 und 0,0367 g. Die k< fuiuK neu 
Werte zeigen, dass die Aufnahme an Salz ent- 
sprechend der Theorie angenähert proportional 

der Konzentration ircuachsen ist und die 
Gerbung der Schicht keinen Einfluss zu haben 
scheint. Nebenbei wurde beobachtet, dass min- 
destens ein Teil des in der Schicht festgehaltenen 
Eisenchlorids auch im Dunkeln in Eisenhydro- 
ozyd und Salzsäure zerftUt. Die gelbe Färbung 

ij Den Hinweis auf diese Krklärung verdanke ich 
Herta Dr. Em. Goldberg. 



der Platten liess sich nitinlii h auch liurch langes 
Auswaschen nicht wieder entfernen und ver- 
schwand erst nach dem Baden in verdnnnter 
Salzsäure Anderseits konnte eine Abspaltung 
von Salzsäure bei den Diffusionsversuchen in 
gequollener Gelatine nachgewiesen werden. 
Wurde die Gelatine mit blauer Lackmustinktur 
versetzt, so trat beim Hineindiffundieren des 
Eisenchlorids ein Umschlag in Rot ein, und 
zwar nicht nur bis zu der durch die Braun- 
f.trbunfj erkennbaren Grenze des Eisensalzcs, 
ijotideia genau bis /u dem davor herwandern- 
den, früher beschriebeneu Ring. Dieser rührt 
also von der gebildeten Salzsäure her, deren 
Diffusionsgeschwindigkeit grösser ist, als die des 
Eiseni-lilnrids. Da dieselbe Rinqbiltlung aucfi 
beim llineindif fundieren reiner Salzsäure, Sal- 
peterstture und SchwefelsBure in Gelatine beob- 
achtet wurde, scheint sie charakteristlBCb für 
die Wasserstoffionen dieser Säuren zu sein. 

Dass die eigentliche Qucllung oder Flüssig- 
keitsaufnahme gegerbter Gelatineschichten in 
konzentrierten Eisenchloridlösungen langsamer 
erfolgt, als in verdönnten, wurde experimentell 
durch Dickenmessungen bewiesen. Zu diesem 
Zweck wurden wie oben beschrieben hergestellte 
Gelatinescheiben in Eisenchloridlösung -.gebracht 
und wahrend des Quellens von Minute zu 
Minute die Quellhohe mittels eines Zeisssdien 
Dieken messers abf^Hcsen Fs 7ci£;te ^')ch . dn<;s 
eine Schicht von 0,04 mm Dicke in zehn- 
prozentiger Lösung in einer Viertelstunde ihr 
Quellmaximum mit einer Dickenzunahme von 
0,064 mm annähernd erreichte, wahrend eine 
^biehe Schicht auf einer anderen l'latle in 
30 prozentiger Lösung nur um 0,043 '^^''^ 
nahm und auch nach einer halben Stunde mit 
0,060 mm ihr Maximum norh nicht erreicht 
hatte. Diese Beobachtungen genügen zu dem 
Beweis, dass dem Sinne nach wirklich das Ver- 
halten in der Praxis mit der Theorie in Ein- 
klang steht. 

Wir haben also i^elunden, dass die Helio- 
gravOre weder auf Gerbungs-, noch auf Dif- 
fusionserscheinungen beruht, wenn auch beide 
7U[ Wirkunt^ komtnen ; die Gei tiun^ bei der Be- 
lichtung, die Diffusion einerseits als solche beim 
Eindringen des Eisenchloridsalzes in die quellende 
resp. t^cquollrnc Gelatine, anderseits als Osmose 
beim Uindurchdiffundieren der Kisenchlorid- 
lösung durch die gequollene Schicht. Die mass- 
gebende Rolle jedoch spielen die Quellungs- 
vorgänge; sie sind es, ilic eine Stufenätzung 
ermöglichen und die ungleiche Wirksamkeit ver- 
schieden konzentrierter Eisenchloridlösungen ver- 
uraacben. Diese beiden Erscheinungen aberbilden 
die Gru^idlagen unsere* ganzen Verfahrens. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK l lONSTECHNlK. 



59 



Verschiedenes oom lUustrations- und farbenbuchdruch. 

Voa Profewor Artbnr W. Ungsr in Wico. 



<ScUiM*aHaHcft») 



IXaelMlnKk vrrbo«M4 




^11" LCe!ant;cii nun zu i\vn Cylindcr- 
Klachfonuiiiaschinen. Ihre Reihe er- 
öffnet nalurge tnäss tl ie einfache Sch n el I- 
]ircssc, welcher ja die ^'r<')s<;te Bcdi-u- 
lung zukommt. Sie isl es, tiiit deren 
Hilfe die meisten Erzeugnisse des Buchdruckers 
vom dnfacbsten Prospekt bis zuin illustrierteo 
Praditwerke und den feinen Farbendrucken her- 
gestellt werden Demgemäss ist es auch begreif- 
lich, dass der VervoUiioiiimauag der geaialea 
ErnnduDg Königs die grOsste Aufmerlnanikett 
zugewendet wird und dass es heute so viele 
Spielarten dieser Presse gibt. In der Haupt- 
sache unterscheidet man dreierlei Typen: Ein- 
fache Schnellpressen mit Stoppcyünder, solche 
mit kontinuierlich bewegtem Kintourencylinder 
(Eintourenmaschinen) und endlich sogen. 
Zweitourenmaschinen mit gleichfalls un- 
unterbrochen sich drehendem Druekcylinder, 
welcher aber während einer Pressentour zwei 
Umdrehungen voUfQbrt. Ueber den Wert der 
beiden letzten Arten herrscht noch vielfach Un- 
klarheit. 

Die Schneiijjrc.ssen mit Stoppcy linder, welcher 

also während der RQckfahrt des Fundamentes 
stille steht, sind die bei uns noch immer in er- 
drQckender Mehrheit sich vorfindenden, und wohl 

die meisten Buchdruckereibesitzer ziehen eine 
andere Type gar nicht in Frage. Vielleicht mit 
Unrecht Gewiss stellt die Stoppcylinder-Schnell- 
|)ressc in sehr vielen Fallen eine vollkommen 
ausreichende Maschine dar, welche ja aul eine 
hohe Stufe gebracht wurde. Durch die Aus- 
stattung mit doppeltem Cylinderfarbwerke, durch 
massiven Bau, durch die Führung des gegen 
seitliche VerrOckung durch besondere Vorrich- 
tungen geschätzten Fundamentes auf zahlreichen, 
in vier Bahnen zwangsläufig bewegten Rollen, 
durch Anordnung entsjirechend vieler Exzenter 
auf einer Läogswelie, welche die subtile Funktion 
der verschiedenen Apparate (Bogenschieber, 
Punktur, Ausfohrung u. s w ) auslösen, i^i tat- 
säcidich die einfache Schnellpresse der gewöhn- 
liehen Form eminent verbessert worden. Weitere 
hier und da benutzte Vervollkommnungen re- 
präsentieren das verstellbare l'undanient bei fix 
gelagertem DruckcjriUnder, GrcÜcr, welche doxcln, 
nAmlich unabbAngig von den Qbrigen pressen 
u. s. w. Von der FrontbogcnausfOhrung und dem 
kombinierten Tisch- und (. \ liiuli rfarbwerk, v\ elcbe 
beiden auf die S^oppcylindcr-Schaelipre&seu von 
anderen Pressenarten verpflanzt wurden, wird 
weiter unten gesprochen werden. Jedenfalls 
steht fest, dass sich die Maschinen mit Halt- 
cyluider noch immer der grUssten Sympatbieen 
erfreuen. 



Aber es muss zu denken geben, dass in dem 
praktischen Amerika, dem wir unleugbar ausser- 
ordentlich wichtige Anregungen gerade auf 
graphischem Gebtete (welches naturgemass jen- 
seits des Ozeans schon von wegen des am 
höchsten ausgebildeten Reklamewesens grösste 
Fliege erfährt) verdanken, die Stoppcylinder- 
pressen geradezu im Verschwinden begriffen 
sind Nun, es lässt sieb nicht an unscir kon- 
tinentalen, noch weniger an unsere heimischen 
Verhaltnisse der gleiche Massstab anlegen wie 
an amerikanische. Aber hier wie dort drängt 
die Zeit auf Vervollkommnung der erforderlichen 
Hilfsmittel in allen .Schaffenszweigen, weil nur 
dadmch die steigenden Produktionskosten kom- 
pensiert werden können. Also ergiebigere und 
— wenn irgend möglich — qualitativ bessere 
Leistung! Dieser Forderung entsprechen nun 
die Zweitouren- und Eintourenmaschinen, wenn 

das ihnen zu Grande liegende Prinzip objektiv 
mit jenen der Stoppcyliaderpressen verglichen 
wird. 

Das wichtigste Merkmal der Zwritoureii - und 
der Eintourenmaschinen isl der ununterbrochen 
rollende Druckcylinder. Der Stoppcylinder, 
wahrend der Einfahrt des Fundamentes rasch 
bewegt, muss im Moment des Hubwechsels 
plötzlich zum Stillstand gebracht, dann aber 
ebenso plötzlich wieder in Rotation versetzt 
werden. Diese Arretierung bedeutet unter 
allen Umständen eine starke Beanspruchung 
nicht nur des unmittelbar beteiligten Mechanis- 
mus, sondern der ganzen Maschine, und zwar 
in um S(i stärkerem Grade, je kürzei' die Ptin k- 
Perioden bemessen sind. Deshalb kann aus diesem 
Grunde keine Stoppcylinderprcsse schneller laufen 
gelassen werden als mit 1400 Touren maximal. 
Der kontinuierlich sich drehende Zweitouren- 
cylinder gestattet jedoch eine erhebliche Ei'- 
wciterung der Schnelligkeitsgrenzen. Bekannt- 
lich ist die Funktion eines Zweilaofcylinders so 
beschaffen, tlass er während der Einfahrt des 
Fundamentes seine erste Umdrehung vollzieht 
und den Druck ausübt, dagegen während der 
R'lrkfahrt des Fundamentes, die zweite L'm- 
wäl/ung erleidend, von der Form abgehoben 
wird. i>iesi zweite Rotation des Druckcylindcrs 
erweist sich nun von grösstera Vorteile fQr die 
bei Pressen dieser Art zumeist angeordnete 
Frontbogcnausfühi ung, welche ein W rschinicrcn 
des frischen Druckes absolut verhindert, weil 
der Bogen mit der bedruckten Seite weder mit 
Bändern, noch mit Stäben in Berührung komtnt. 
Der stets rotierende Cylinder treibt naitdich 
geradezu den Bogen nach aussen. Iiotzdem 
ist der einigenden Person oder dem Bogen« 

8* 



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6o 



ZEITSCHRIFI FÜR REPRODUK TIONS lECHNlK 



anlegeapparate veriiSitnismflssig mehr Zeit fOr 

die Ziifnhrung der Bogen ijccrrhcn als hn Stopp- 
cylindcrmascbinen. UtbcrdiLb vvcidcii an dcr- 
arttgen Preaten häufig beide Arten von Bogcn- 
ausfDhrapparaten angebracht; man benutzt dann 
die gewöhnliche Bogenausfohrung nach hinten, 
wenn bei raschestem Maschinenlaufc ilnfache 
Druckarbeiten verfertigt werden. Der rapide 
Gang der Zweitourenroasdiinen erfordert natOr« 
lieh, namentlich für den Druck von Illustrationen, 
ein besonderes Farbwerk, welches feinütc Ver- 
reibung auch strenger Druckfarben undgenCigende 
Sättigunt; der Form trotz der iforinjjen, hierfür 
benicssunca Zeitspanne /ulässt. Anderseits ver- 
hindert der Mechanismus des Frontbogenausführ- 
apparates die Anbringung eines den hohen 
Anforderungen entsprechen könnendes Cylinder- 
farbwerkes. Deshalb erschien di» Konstruktion 
des kombinierten Tisch- und Cylinderfarbwerkes 
geboten. Zweflattfcynnder,FrontbogenausfQhruag 
und kombiniertes Tisrti- und Cvündcrfarbwerk 
stehen also in einem kausalen Zusammenhange. 
Kines erheischt das andere, zusammen ergeben sie, 
sich gegenseitig ergänzend, ein treuliches Ganze. 

Aber man trifft da auf merkwtJrdfge Dinge. 
Die Zweitourenmaschine slüsst nämiicli in ilircr 
richtigen, einheitlichen Form viclcnorts auf Mi&s- 
trauen. Zunächst wird bezweifeh, dass auf ihr 
ein tadelloses Keglsti r i rtiältlirli sein soll. Fs 
ist aus diesem Grunde wohl noch begreiülch, 
dasi man eine Stoppe vlinderpresse wählt, sie 
aber mit Frontbot^cnausfnbrunt^ «nd kombiniertem 
Tisch und C vlinderiarbvverk ausstattet. Freilich 
kann eine solche Presse nttr nOCh langsamer als 
eine gewöhnliche Schnellpresse mit HaltcyUnder 
laufen, weil einerseits beim Herausziehen des 
bedruckten B().i,'Cfis durrli den AusfCiIiruni^s- 
apparat die bedeutende Friktion zwischen Bogen 
und Aufzog zu Oberwtnden ist und anderseits 
erst nach vollendeter Entfernung des Blattes ein 
neues den Anlegemarken /.ugelühi t wurden kann. 
Aber fast komisch i i s anmuten, wenn weder 
Zweilaufcylinder, noeli Fiontbogcnausführung Be- 
achtung finden, dagegen das kombinierte Tisch- 
und Cylinderfarbwcrk an einer gewflhnhchen 
Stoppcyiinderpresse anzubringen beordert wird. 
Bei der Zweitoiirenmaschine kann man sie be- 
treffend aus der Nut eine Tugend maciien, hier 
aber bedeutet sie in ökonomischer 1 linsiclit fast 
einen Nachteil, jedenfalls aber etwas Ueber- 
flü^ssipes. Die fjewiss vnn drn besten Intentionen 
erfüllen .Masehinciifabrtkeii UHi^ücn durcli solche, 
seitens der Konsumenten erfolgende Aufträge 
irregeleitet werden. Oder: Eine der hervor- 
ragendsten Maschinenfabriken brachte an ihren 
bebten Illustrationsniasc hincn i ine unstreitig vor- 
zügliche Kinrichtung an, indem sie den Druck- 
cylinderlagcrn je ein Keilpaar unterlegten, welche 
zwei Paare durch einen gemeinsamen Antrieb 



zum gleichmässigen lieben und Senken (also 

der einzig ricluit^c Vorgang beim Verstellen) 
des Di uckcylinders dienten. Die Fabrik musste 
spater von dieser Einrichtung absehen; man 
will den Cylinder einseitig verstellen können! 

Die Emtourentnasehine besitzt einen sehr 
grossen Druckcylinder, dessen den Druck be- 
wirkendes Oberilächensegment in grösserem 
Radius von der Welle absteht als die Qbrigen 
Ohcrfladienteile, und der widiiend des Hin- und 
RuckLjanges des Fundamentes eine Umdrehung 
erf.ihrt Die Presse, gleichfalls für schnellen 
Gang bestimmt, soll die Stoppeylinderniaschine 
bei der Anfertigung einfacherer Druekbürlcn er- 
setzen, d. h., sie soll zur Erzeugung von Druck- 
sorten benQtzt werden, hei der keine Frontbogen- 
ausfahrung unbedingt rfltfieh erscheint. er- 

L;lbt sirli daraus ft:rn(;r, dass bei I linwei^lassuiiL,' 
dieses, namentlich beim Drucke von DrcUarbcu- 
bildem ausgezeichneten Mechanismus, der Zwei- 
laufcylinder mit der immerhin kostspidis^cn Hebe- 
vorrichtung überflüssig erscheint und der Hin- 
tonrencylinder in diesem Falle der richtige ist. 

Von geringerem Interesse für die Allgemein- 
heit sind die Doppelschnellpressen, Zwcifarben- 
iiiasriiinen , Kompicttmaschinen u. s.w. Auch 
hier Hessen sich Beispiele dafür anfahren, dass 
mitunter falschliehe Anschauungen Ober die 
Zweckmässigkeit dieser oder jener lype vor- 
herrschen, desgleichen Hesse sich der Nachweis 
führen, dass auch hier die Gesichtspunkte, welche 
in frülieref Zeit nia.s->j,'et- ;i l waren, heute eine 
gewaltige \ ersehicbung erlahrcn haben. Die 
Umstände, welche einstmals die Aufstellung einer 
Zweiiarbenmaschine gebieterisch erforderten, 
haben eine wesentliche Reduktion erlitten und 
nur in einigen wenigen speziellen Fällen ist die 
Anschaffung einer Zwcifarbenniascbine an Stelle 
zweier einfacher Schneltpressen empfehlens- 
werter. Es wertlen Maschinen IXippelsrhnell- 
pressen genannt, bei welchen d.iis wichtigste 
Kriterium dieser Druckapparate, nämlich die 
Ausnutzung sowohl der Einfahrt wie der Rück- 
fahrt des Fundamentes zur Abwicklung eines 
Druckes, gar nicht vorhanden ist. Die Doppel- 
schnellpre&se mit schwingendem Cylinder be- 
geirnet oft ganz merkwOnUgCD , nämiieh völlig 
ungert chtrerligien Kinwändcn, der Wahl zwischen 
mehreicn Keaktionsmaschinen oder Kompictt- 
maschinen und einer Rotationsmaschine werden 
nicht selten falsche P.-.iniisscn zu Grunde gelegt 
u. s. w. Docii davon ein andermal. Hier sei 
schliesslich nur noch konstttlert, dass die Be- 
hauptung, mit Bogenanlegeapparaten sei die 
Herstellung von Farbendrucken ausgeschlossen, 
Ifingst durch die Tatsache widerlegt i.st, dass be- 
reits in niebrcren Druckereien mit verschiedenen 
derartigen Mechanismen ein vollkommen be- 
friedigendes Passen erzielt wird. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



6i 



Zu unserer Kunstbeilage. 



Wir bringen lieutc unseren Lesern eine 
Beilage, „ Waseerschffpferin*, die auf dner Hiehle» 

Zweitourenmaschine mit der Schiullttnckcnfarbe 
, Quick" aus der Chemisrhi n l ubiik Halle- 
Amnii-iuUirf (Gebr. Hartman in t,'cd: uckt wurde. 
Die Farbe, welche sich durch prächtige Tiefe, 
warmen Ton und besondere Ergiebigkeit aus- 
zeichnet, enthalt kein Sikkativ und trocknet 
nicht auf den Walzen. Trot/dcm trocknet 
,Quick* bei Verwendung geeigneter Papiere 



von Bogen zu Bogen, und nur bei dem Druck 
voller Flachen — wie im vorliegenden Bilde 

— ist OH nötig, die Drucke wie seither mit 
Makulatur zu durchschicsst n Diese neue Schnell- 
trockenfarbe wird seitens der Fabrikanten so- 
wohl fOr BuoliJiink in vier verschicilcncn 
Qualitäten, al^ aurh ffu Sieindruck ui drei 
Qualitäten geliefert und hat in Fachkreisen 
bereits die gebührende WOrdigung gefunden. 



Rundschau. 



— Ueber farbigen Kombinationsdrock 

äussert sich Professor A. Albert im März-Heft 
der „Phot. Korrespondenz*. Der Autor be- 
zeichnet als die erwähnenswertesten Vertahn ti 
des Kombinationsdruckes diejenigen vermittelst: 
I. Drcifarbcnlichtdrucks und einer Heliogravüre- 
platte, 2. Farbenflachdrucks und einer Helio- 
gravureplatte, 3. Farbenfiachdrucks und einer 
Licbtdruckplatte, 4. Farbenfiachdrucks and einer 
.•\utotypie und 5 Farbcnlmclulrui ks und cIiilt 
Autotypie. Bei der zuerst genannten Kom- 
bination soll der Lichtdruck die Farben und 
die MaltLThiiik wicilcrfjeben, wahrend die Kraft 
und auch zum Ifil i!ie neutral grauen Töne 
durch eine Helioyi a\ unplattc als Schlussdruck 
geliefert werden. Albert zieht dieses Ver- 
fahren der Farbenheliogravure vor, da bei 
letzterer die IiLr->tcIluii[; L;lt;irlini.1ssii^oi Aiiflat(en 
sehr erschwert sei. Die Farbenheliogravurc 
wird bekanntlich in der Weise ausgefOhrt, dass 
mittels kleinerer und grösserer Tampons die 
verschiedenen Farben auf die eine Heliogravurc- 
platte aufgetragen werden, und dann der Ab- 
druck gemacht wird Der hohe Preis solcher 
Farben.i^ravuren erklärt sich durch tiie zeit- 
raubende und kdnstlerisches Verständnis er- 
fordernde Arbeit dieses Jiiinfflrbens. Der. unter 
3 erwähnte Kombinationsdruck mittels Farben- 
fiachdrucks und cIiiLT I iLlioLrravm t [ilatti: ist tech- 
nisch leichter ausführbar, als der erstgenannte; 
die erhaltenen Resulute sind ebenfalls sehr 
schöne. Der farbige Druck erfolgt mittels drei, 
vier, fünf und mehr auf Stein, Zink oder 
Aluminium ausgefQhrter Lithographieen und den 
entsprechenden Farben; der Hcliogravureplatte 
fflllt dabei wiederum die unter 1 beschriebene 
Aufgabe zu. 

Die unter 3 gekcnnxeichnete Kombination 
von Farbenflachdruck und Lichtdruck ist wegen 
der dabei verwendeten Komponenten noch 
geringer zu bewerten, als die vorhergehenden, 
wenn auch oft schon ausgezeichnete Wiikongen 
mittels dieses Verfahrens erreicht wurden. Es 



eignet sich bereits fOr Massenauflagen in der 

Postkartenindustrie, Reklameartikel , industrielle 
Abbildungen und vieles andere. Die Ausübung 
dieses IVozcsscs geschieht folgcndcrmassen : Von 
dem photographischen Negativ wird eine Licbt- 
druckplatte kopiert, davon die Abklatsche auf 
Stein, bczw. Metall für die Farbensteindrucke, 
zugleich aber auch ein Abdruck auf Zeichen- 
oder Aquarcllpapier gemacht, der koloriert als 
Vorlage dient, sofcni eine direkte Vnrlat,'« ff u - 
mälde u. s. w.) nicht vorbanden isL Bei ordinären 
Arbeiten wird man nur je eine gelbe, rote und 

blaue Drurkplattr verwenden, wahrend man bei 
besbcrca Aibcilcn aaliJtlicli auch beliebig viele 
Töne eindrucken kann. Der Lichtdruck wird 
entweder zum Schluss aufgedruckt oder aber 
auch in vielen Fftllen — besonders bei Zeh- 
mangel — zuerst gedruckt und während des 
Druckes der Auflage mit entsprechendem L'cbcr- 
schuss die Farbptatten hergestellt. 

Auch im Hru hdiuck bf sit;^en wir eine ganze 
Reihe von Verlahren, um allen Aufgaben ge- 
recht werden zu kOnnen. FOr die Herstellung 
bester Arbeiten bedient man sich mit Vorteil 
der Drei-, bezw. Vierfarbenautotypie. Der Autor 
lässt für erstklassige Farbenbuchdrucke Ober- 
haupt nur die Vierfarbenautotypie gelten, be- 
sonders soll dfe vierte cGrau-)Platte die weniger 
auffälligen l'ngleichheitcn ilerAiiflaLie an-^^Icichen. 
Bei Arbeitert, die nicht genügend bezahlt werden, 
empfiehlt Albert die unter 4 genannte Kom- 
binatinti \'Qn Faibcnflarhdnirk und einer .Auto- 
typie, und ibl der Arbi.itsyang analog dem 
unter 3 genannten. Auch den Kornraster will 
der Autor hierbei zu Ehren bringen. (Unseres 
F!rachtcns erreicht man mit dem Grainieren, 
bczw. Kalainh ien-n dci fertigen, mit Diagonal- 
rastcrgcdrucktenAutotypieen eine nochgünstigere 
Wirkung.) Man kann selbstverständlich auch 
alle Farben von 1 Inelulruckfortut ti di ucken, und 
dürften die vcischicdonen \'arianlcu, die dem 
Graphiker zur Verfügung stehen, bekannt sein 
aus unseren illustrierten Zeitschriften. Umdrucke 



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62 



von der Autotypie auf Korn papicr, Careaufolien, 

bc/w. Tangicrfelle, einkopierte fart>Ij,'c Uastci- 
tönc, Asphaltkoro und verschiedene andere 
Hilfsmittel spielen hierbei eine grosse Rolle. 
Verfa': ' i r vii'vit aurh das N5tzol(i«;rhr Patent, 
wonach iiiaii Uurcli vcrsiliicdetic Kopicizcilcn 
von ein und demselben Negativ versohieden- 
artige Kopieen erhalt, die man durch „Nach- 
oder Wegatzen einzelner Stellen des Bildes 
WLitei für den Farbendruck stimnu n kann ' 
Auch das „Ausschnittverfahren", wonach man 
von einem einzigen Autotypicclicht^ mittels ans- 
t,'i.s(hiutten< I Zuriclitiingen verschiedene Farben 
drucken kann, wird hier angeführt und endlich 
das Rottmannscbe Patent, welches latsacblich 
ganz hQbschc Resultate ergibt Rottmann be- 
nutzt auch nur eine Hochdrurfcform (Aulotypici, 
fallt aber jeweils die Stelle des Clichcs, welche 
als farbige FlAche wirken soll, mit einer ab- 
waschbaren Masse aus, so dass sie massiv druckt. 
Koilndiimt, Wa-^sci^Ias und eine Art NVi^ativ- 
lack sollen sich fOr diesen Prozess besonders 
gut dgnen. 

— Vom kombinierten Dreifarbendruck. 

Mit dem Atiftrpton und der fnrtf^osetzt steigen- 
den Aubbreitiin^^ der pholofucLliaaisehcn Repro- 
duktion sind Druckx erfahren ausgebildet worden, 
die den Zweck haben, die Vorzüge der manu- 
ellen und der photomechanischen Technik zu ver- 
einigen und >o eine vollendete Faksimile- Repro- 
duktion zu ermöglichen. Diese Verfahren sind 
nicht darauf berechnet, die praktiadi bewlhrte 
Chromolithographie zu verdrangen, sie sollen 
vielmehr nur bei solchen Reproduktionen Ver- 
wendung finden, WO die rdn lithographische 
Technik nicht ausreicht, um das gewünschte 
Resultat zu erzielen. Besonders schOne Resultate 
werden durch Dreifarben - Steindruck in Ver- 
bindung mit Kupferlichtdruck erreicht, ein kom- 
biniertes Druckverfahren, das nihere Betrachtung 
verdient. 

Zunächst sei darauf hingewiesea» welche Art 
von Bildern sich zur Reproduktion mittels des 

oben aniii ift-bencn W'iTalircns eignet. Die besten 
Resultate erzielt man durch solche Sujets, welche 
tiefe Schattenpartieen und farbenreiche, glanz- 
volle Kinzelheiten zcii,'cii, d h. also mit Bildern, 
deren Wiedergabe durch farbigen Lichtdruck, 
Chromolithographie u. s. w. grossen Schwierig- 
keiten begegnen wQrde. In wohl Jedem anderen 
Verfahren muss man zur Reproduktion derartiger 
Vorwürfe mit aufgearbeiteten Details mehr als 
vier Platten anwenden, sofern man sich nicht 
der Gefahr aussetzen will, jene Tonc zu ver- 
lieren, die dem Bilde das eigentliche GeprJIge, 
die Stimmung geben. 

Entsprechend der Farbenverteilung im Ori- 
ginal hat man bei der Herstellung der Iklio- 
gravureplatteo darauf zu achten, dass Stellen des 



Originals , die einen auffallenden, lebhaften 

Farljcnrciclnum zeigen, etwas zurückgctialtcii 
werden. Im übrigen hat man auf alle die 
wichtigen Einxdheiten Obacht zu geben, auf die 
in diesem Blatte schon des Aftcren hinppwipsen 
ist. Ist die Platte fertig gemacht und zwcck- 
mässigerweise vcrstälilt, so werden von ihr 
auf gekörnten Lithographiesteinen guter Quali- 
tät in rotvioletter Farbe Abklatsche gemacht. 
Kine etwaige Doluuinp, die bei der Durchziehung 
des Abklatsches durch die Handpresse eintreten 
konnte, kann den ganzen Erfolg in Frage stellen 
und ist deshalb aufs i,'cwisscnliaftcste /u \i.t- 
meiden Für den (ieibstein eignet sich ein solcher 
mit etwas grobem Korn, jedoch darf von den 
Einzelheiten der Zeichnung deshalb nichts ver- 
loren gehen. An Stelle eines grobgekörnten 
Gelbsteincs würde ein feingekörnter Stein leicht 
zu einem klecksigen Resultate führen, da die spater 
aufgedruckten Farben nicht mehr in genQgender 
Weise abgehoben würden. Niiiinil tiian dagegen 
einen grüber gekörnten Stein, so würde beim 
Aufdruck der roten Platte noch vieles von dessen 
ZeichnrinfT zwischendurdi auf das Papicr zu Hessen 
kommen, und es wird so eine kräftige Abhebung 
erzielt werden. Die rote Platte selbst muss viel 
feiner gekOrnt sein, als die gelbe Platte. Zur 
blauen Platte eignet sich am besten ein grauer 
Stein, dessen Korn das bei weitem feinste von 
den drei Steinen sein muss. Auf dieser Platte 
muss alles am sorgfaltigsten durchgearbdtet 
werden, und man hat damit eine nau])tbcdingung 
für gutes Gelingen erzielt Nachden^ die drei 
Platten übereinandergedruckt sind, merkt man 
.sofort den ;j()nstigen Kinfluss der empfohlenen 
Bcliandlung di r üelbplattc. 

Durch den Aufdruck der HeliogravOreplattc 
mit violetter Farbe erzielt man einen Reichtum 
der Stimmung des Ganzen, wie man ihn nur 
ilurch diese l echnik erhalten kann. Dieser Erfoli; 
hat seinen Gruad in der Wirkung der Gravüre- 
platte auf das reine Papicr zwischen dem Litho- 
graphickorn und der gedampften Witkun^ -uif 
die Lithographiefarbc. Wünscht man ein be- 
sonders saftiges GrOn zu erzielen, so empfiehlt 
sich die Anwendung einer vierten Platte, der 
Grünplatte, da die Verschiedenheit des Cha- 
rakters der Ciclli- und IMauplatte die i rwähntc 
Nuance in Grün nicht zulässt. Vor einem Fehler 
muss man sich jedoch hOten, und das ist der, 
dass man nicint, besonders Schönes durch An- 
wendung vieler Platten zu erzielen. Es ist gerade 
die Eigenheit und der Vorzug dieses Verfahrens, 
diiirh .•\nvv( ndunt,' \'oii diel, hörlistens \ ier Farb- 
plaiteu Eituclhciteu zu erzielen, die bei .An- 
wendung vieler Farbplatten verloren yi lien Man 
nAhert sich dann der reinen ChromoUtbographie 
und verhindert den eigenartig schönen Einfluss 
der HeliogravOreplattc so gut wie vollständig. 

Fritz Hansen. 



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«3 



— Levy- Original -Ruled-Raster bringt 
dereV» General -Vertreter F. Hemsath, Frank- 
furt a. M., jetzt auf den Markt. Dir neuen Raster 
sind um <Jic ilalftc billiger und unterscbeidea 
sieb von den bisherigen dadurch, dass die 
Linien in einen festen, äusserst widerstands- 
fähigen und vollkommen gedeckten Grund ge- 
zogen sind, wahrend bei den alten Levy-Rastem 
die solcher Art pcrogcnen Linien noch geätzt 
und spater mit einem undurchsiehtigen Pigment 
ausgefüllt werden. Die mit den neuen Original- 
Ruled- Rastern erzielten Resultate sollen den 
mit geatzten Rastern erüielten durchaus nicht 

naelistelien : erklärlieli ist es allerdings, dass 
die Ruled-Raster umfangreichere Reparaturen 
nicht zufakssen. Gegen das Eindringen der 
Silbrrlfisiinsj zwischen die verkitteten Raster- 
platten soll die neue eigenartige Ausscnverkittung 
wirksamen Schutz gewähren. Ein Aufpolieren 
der Glasoberflächen bei Verkratzen ii s w. ist 
natQrlich in demselben Masse zulässig wie fiülier. 

— Der neue Hauptkatalog 1907 der 
optischen und mechanischen Werkst&tte Voigt' 
lander ft Sohn, Akt-Ges., Braunschweig, 
ist erscliiencn \'ornehnH- Firiiieii aller Industrie- 
zweige suchen neuerdings ihren Katalogausgabcn 
dadurch einen bleibenden Wert zu verleihen, 
dass sie nicht nur simple Preisangaben ihrer 
Erzeugnisse geben, sondern auch durch tech- 
nische und facbwissenschaftliche Mitteilungen 
allgemeiner Art den Leser auf dem betreffenden 
Gebiete zu orientieren suchen. In hervorragender 
Weise ist dieses der Firma Voigtländer & 
Sohn bei ihrem neuen Haupticatalog gelungen, 
indem sie eine von Herrn Dr. Hans Harting 
verfasste eingehende Erörterung über die zweck- 
mässige Auswahl von pbotographiscben Objek- 
tiven und Kameras dem eigentiicben Preis- 
xer.'f-irhni«? vnraiissrhickf Die aufmerksame 
Lckcüje dieser rein sachlichen Ausführungen 
ist nicht nur dem Anlanger, sondern auch dem 
Vorgeschritteneren zu empfehlen; man wird 
aber viele Dinge belehrt, die in Lehrbüchern 
oft zu wissenscliaftlicli beliandell werden und 
anderseits doch oft den Anlass zu Reklamationen 
und Briefkastehanfragen bilden, weil man sich 
über die Wirkungsweise nicht klar war. Zu 
den altbewährten Objektivtypeu der Firma ist 
neu hinzugekommen die ^rie der Oxyne 
(D. R.-P Nr 154910I. Diese neuen uns\'m- 
metrischen Objektive besteheu aus fünf Linsen, 

von denen vier zu je zweien miteinander ver- 
kittet sind; das Ox^n wird nur in grossen 
Brennweiten von 36 cm an mit einem Oeffnungs- 

vcrhältnis von 1 ig bis 1 : 15 ausgeführt, ila es 
bauptsacblicb für feinste Stricbaufoabmea ge- 
baut »t, die dementsprediend bei verhältnis- 
mässig crrossen Blendenöffnungen gemacht werden 
können. Die Oxyne — nach Berechnungen 
von Dr. Harting hergestdlt — werden mit 



Kinsteckblenden geliefert, da man für Strich- 
undauchAutotypicauf nahmen wetzen der leichteren 
InnchaltunggenauerBlendenbctragcdiesen Modus 
den Irisblenden aligemein vorzieht. 

Ferner sind neu hinzugekommen die Tele- 
linse tnit festem Tubus und verschiedene neue 
Kameratypen : die 9 > ; 1 4 cm Metallkamera für 
Stereo und Panorama, die Oberaus handliche 
9 > 12 cm „ Alpin "-Metallkamcra, fibcr die wir 
bereits berichtet haben, sowie die für die Zwecke 
der Illustrationsphotographen gedachte 13X16,5- 
Spiegelrellexkamera. 

Auf der Mailander Ausstellung erhielt die 
Firma \'oigtländer i'v .Sohn, Braunschweig, im 
Vorjahre für ihre Erzeugnisse die höchste Aus- 
zeichnung, den „Grand Prix*. Der erwähnte 

Ilauptkatali lg Nr. 13 wir<l wie uns die Firma 
mitteilt ^egcn Einsendung von 50 Pfennig 
für Porto und Verpackung zugesandt, während 
kleine .Sjieziallisten kostenfrei zur VerfCIgung 

blelieu. 

Wie altjallilicb, so hat auch diesmal mit Be- 
ginn des neuen Jahres die Aktien-Gesellschaft 
fOr Anilin-Fabrikation, Berlin, Uber ihre wohl- 
bekannten .,.\gfa"-Phüto-Artikel geschmaekvoll 
ausgestattete i6seitige Preislisten den Herren 
Photo-Handlern zur Grattsverteilung an Inter- 
essenten zur VcrfOgLing gestellt. Es ist den 
Interessenten für die „Agfa"- Artikel anzuraten, 
sieh diese Liste von ihrem Händler auszubitten, 
um über alle „.Agfa"- Neuheiten informiert zu 
sein. Sämtliche „ Agfa"-Er/eugnisse sind zu 
den darin verzeichneten Preisen von allen 
besseren Photo -Händlern zu beziehen. 

Es sei hierbei noch erwfthnt, dws der Aktien- 
Gesellschaft für Anilin - Fabrikation für ihre vor- 
zOglicben Erzeugnisse, zu den vielen ihr schon 
zuteil gewordenM) Auszeichnungen, auf der 
Weltausstellung in Mailand im Vorjahre der 
höchste Preis, der .Grand Prix" verliehen 
worden ist. 

Personalia. 

Dr. Robert Defregger - München ersucht 
uns, mitzuteilen, dass er durch Niederlegung der 
Geschäftsführung, sowie Verkauf seiner Anteile 
jede Verbindung mit der „Spitzertypie- Gesell- 
schaft Mönchen" gelost hat und verw^en wir 
unsere Leser auch auf die diesbezQgliche Annonce 
in unserer Zeitschrift. 

Das Peibunal der k. und k. Hof -Kunst- 
anstalt C. Anger er & Göschl hat nach der 
„Oesterr. Faktoren -Zeitung" mit ausdrücklicher 
Zustimmung seiner Chefs und unter Zusicherung 
materieller Begünstigungen si itens dei •selben, 
eine ganz spezielle und unabhängige, sämüicbe 
Angestellte der Firma umfassende Organisation 
zu dem ausgesprochent n Zwecke gebildet, um 
eine vollkommen selbständige neutrale Stellung 
unter den Wiener Chemigraphen einnehmen zu 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDUKTIOMSTECHNIK. 



kOniien derj^stalt, dass es sich bei Lohn> 

bcwcgungcn in aiulcrcn Finnen weder durch 
üaterstOtzung der Arbcitcrschalt, noch durch 
Hilfeleistuas fegendber den Chefs dieser Be- 



triebe zu beteiligen hat. Dem diesbezOgtichen, 

dcpiitatl\' vnr^cbraclucii AnsLR'lion Jes Personals 
wurde beitcns der Finna bereitwilligst und unter 
AusdrOckeit der Genugtuung FoIkc gegeben. 



Die Sclirirtlitho^raphie von Prtedr!ch H«ase. 

Wien. I.iffiriiiij; 12. Dnirl; \iini \crla^ von 

Wilhelm Knapp, Halle o. H. Preis jeder Liefe- 

wie /mor dk- ,, Cbroniolithograiihte " 'Ic^iselheii 
Autois als Licierungswcrk im gleichen Verlai;c c^^l'UieIl, 

SO bereitet lidijetsteiaeinlialtlich crscliaplcade, brillant 
imd voniehin ansgrirtiitteU! Licfcroagwimpibe der 
SckrittlitliOKraphie vor. 30 gan/seitig« Tafeln und 
etwa 150 Textilluslralioncii sdI'.ch /iir Erläuterung der 
auf reicher praktischer Erfahrung baaicreuden Aiu- 
ntliniiiKett des bekanuteit Autcra« dietien, and tat- 

siSchlic'i \ crsjircrhrti die vorlu j^riiilcn I.icfrningcu f 2 
daa HöclisiB. Der /weck des Werkes soll es seiu, den 
gegeDwIrtiKeu Stattd.der SebriftHlbograpliie zu fizicmt 
und dasjenige niederzulegen und iu populärer, k-icht- 
fasslichcr Fonn zum allgcnicinen Vcrstündniü zu bringen, 
WH nna die Vergangenheit und l.cgcnwart au Wisscns- 
weiteu und Verwertbareoi gebracht bat. naas der Autor 
«ttese Aufgabe gllnicnd Iflien wird, steht nach seinen 
Msiieri^eu Publikationen ansstT .ilicni /'.veifirl, umi schuti 
ein Blick in das luhalts Verzeichnis läs^it uns zu der 
UebmeugttBg komneti, dam hier aatn eralen Male in der 
betreffenden Literatur ein a1igc5rhlosscncs Werk voHiej^t. 
das in Obemichtlicher Fonn Belehrung und .'\uf!^ciitug8 
gibt über die sviiteuiatische Erlernung der Schreibschrift 
und die. vecwbicdenen Zweige dendben, wie sie . uas 
Im Ueileuitiltii^e, In der Wettpaplertecfanik, der Karto* 
graphie, im l'lakat- und Htikettcnfach und entUich in 
der. modernen Kunstricbtnng entgegentreten. M. 
Di$ optischen Inttramcnte. Von Dr. M. von Rohr. 
(,, Aus Natur und Ceisteswtrlt " S niittiluHL; wi»sen- 
schaftlich-gemeinverRtäiidlicber Uar&telhingeu aus 
alle» Gebiewa des Wissens, 88. Binddien.) Vetlag 
von B. O.Tcubiier in I^ipzig. Preis geh. Mk. 1, — . 
l'eber die Grundlagen der Wirkungsweise optischer 
InatnatncBte und ihrer Binricbtung sich tuvcrÜsaig 
nuterrichten zu kOunen, wird vielen willkcHnmen sein. 
Die MOgfichkeit hierzu Inetet das vorliegende Bündchen 
der bek:inn'.cn S;(!iiniluM^ .. .An^ N'.itur- und Gcistrswclt 
das eine clcnicmurc Darstellung der optischen Instru. 
awnte nsidi modernen AnsdMvungen gibt Di« Dar- 
stellung gibt zunächst eine KinfiUirunfj in die Ürund- 
begriffe der „ Abbildung ••, behandelt dann das Auge 
und seineu Gebrauch beim Sehen, und wendet sich im 
folgenden der eingebenden Aehandiung der einzelnen 
optischen luDtratnente su, nnd swar sunBchst der tu 
objektivem Cchrauch iphotogrnpbi.scbe Apparate, t'aniera 
obacnra, Projektionsapparate; dienenden, dann der au 
sabjektiTem Oebranch bestimmten (Btiiten, VergrSsae- 

run^sgläHcr. Mikri:isl;i>)>f, TcIcs'kiiJk ) Die Behandlung; 
der einzelnen Instrumente ist bis auf die jüngste Zeit 



C i t c r a t u r. 

fortgefOfart worden, und es fehlen weder das Ultra- 



tnikrosko]) , nrndi dif m ufti Aiip.irntc /nr ^Ükiniduirit- 
graphie mit ultraviolettem Licht (Mouochromate), weder 
die Prismen^ nodi die ZieUefmokre, weder die Pn>- 

jektioiis:t;ip;iratc. tir.cli die stercoskopischcn EntfcrntiRK^- 
lucssi: und dir blctcokoniparator. So kann <las 
Bändchen seiner Reichhaltigkeit und /weckntaigkeit 

hallK'r in glcirlietn "\I;ii^sr cni|)frdik-n werdet) 

I-uegers Lt-xikuti dtt gcsauiteu lechnik und 
ihrer IlilfswissenKchaf ten. Zweite, voll- 
ständig; neu bearbeitete Auflage. 3. nnd 4. Band. 
Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. Fl«is jedes 
ia Hnibfrant gebundenen Budes 3p Ulc 
In der gewohnt glänzenden Ausstattung erschienen 
Band 3 und 4 des rdhtnlichst bekannten Luegerschen 
Lexikons. Was von den ersten beiden Il.lnden galt, 
da.H trifft auch in vollen Umfange für die beides vor- 
liegenden tu. Das Lexikon erweist sich als Ratgeber 
ui tci-litiisi lii ii riiiij;t. ii uneutbehrlieh die darin ge- 
gebenen .\usküufte siud absolut zuverlässig und trotx 
der gedrSngten Porm vieiaeltig. Jeder Artikd, der von 
einer Aiifi>ritnt ih-s t.ctreffcndt'ti C.idiii'ti's Ijc.irbeitet ist, 
trifft den Kvm iki .Sache in bcwuiukinswerter Weise 
und enthält ausserdem reichliche, bis /.ar t>egenwart 
durctagefflhrte Litemturaachwdse. Band 3 umlaaat die 
StiekwoTte Dolomit bis Peuerturm. und der Craphiker 
wird gewiss neben vielem anderen aus den Abhand- 
lungen aber Farben und Farbendruck, die im dnzeincn 
von Schmidt. Novak. And^s und Unger bearbeitet 
sind. litnf ii Tu Hand 4, der die Slichworte 

Feuerungsaulügen bis Haustelegrapheu umfasat, inter> 
easierra uns die treflildt «crfaaaten Artikd Ober GaU 
vanutcchnik, die im Verhältnis znni I't.lrbrtiraun] die 
umfangreiche Materie ausserordentlich >;! inidliuli be- 
handcdn. Auch d.-is Kapitel Glühlampen, in welches 
die sllerncuesteu Erfindungen auf diesem Gebiete mit 
dnbecogen sind, ersdieinl uns hesonden lesenswert. 
Eine Empfehlung tles bekannten I, uegerschen Le\i- 
kons crttbngt sich wobt, auch dürfen wir auf eine Auf- 
ziblnng des vidsdtig Gebotenen vernchtcn. M. 

Deutsche ReicksgeaetzeiuEiuzelabdrucken. Reicks- 
gcaeti VMii9.Jaaiuri907, t»eueffen<l da.s Trheber- 
recht an Werke« der bildenden KOn.ste und der 
Photographie. Herausgegeben von Geh. Justizrat 
Dr. Karl Gareia. Verlag von B. Roth, Gieascn. 
Preis broadi. 40 Pf. 
Der Bearbeiter ist als Autorität auf dem Gebiete 
des Urbehcrrecbts bekannt, denigemlss sind snne er- 
Itntemdcn Anmerkungen zum t>csets aekr treücad und 
»ridrn sowohl ikni Juristen, wie aucb dem Kflsstlcr 
manche nützliche Winke bringen. — e. 



F«r die Kf4aMien «crimwwtUeb; Geh. Kt|:.rruii4;>rst PrafmM Dr. A.Mtetlic-UMTloucsbuff. 
DfiKk and Verla« van Wilh«l« Koapp-HsUe a, S. 



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Dreifarbendruck 



Di«d(«i Negativa wurden hergetlellt mit EOS-CHROMO- 
DIRECT ohn e jeden Filter, mil Blei verslirkt. nr>it Albu- 
min auf Zink kopiert, getizt in Dr Alberts Atzsiriegel. 




BlauplBtte Gvlbplalle 

Direkte Rasteraufnahme ohne Filier mil EOS-CHROMO-DIRECT. Der Zusammendruck und die 
Einzeldrucke wurden von den gleichen Platten gemacht, welche in keinem Stadium des photomechanischen 
Prozesses irgend welche Retouche erhielten Das Original isl im „Archiv für Buchgewerbe", 
Band 43, Jahrgang 1906, Hefl VII. nebst einigen mit Filier hergestellten Teildruckplallen publiziert. 



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Zeitschrift für Reprodul(tionstechnll(. 

Herauqp^eben von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. A* ]yH«th«'<Ch«rlotteDburg und Otto Mmte-Chartotteaburg. 

I left 5. Mai 1907. IX. Jahrgang. 



Tagesfragen. 

ii hatten uns in unserer letzten Tagesfrape mit der Pflege der Filter befasst und waren 
zu der Erkenntnis gekommen, dass hier der Aufwand von viel Sorgfalt sich reichlich 
lohnt, um diese kostbaren AusrQstuogsgegenstande möglichst lange betriebsflhig su 
erhalten. Zu diesem Gesichtspunkt kommt noch der, dass es durchaus nicht immer 
gelingt, einen Satz FIfissigkcitscuvetten zu erhalten, die allen Anforderungen entsprechen. 
I4aufig sind selbst Cuvettensatze aus den besten Fabriken nicht ganz zufriedenstellend, 
da sich kleine Einstellungsdifferenzen, die leicht durch kleine Fehler in den Cuvetten 
entstehen können, bemerkbar machen. Wir haben in der vorigen Tagesfrage die Frage ventiliert, 
ob man zweckmassig die Cuvettcnfiltcr durch Vorsatzscheiben in der Kamera ersetzen kann und 
sind zu dem Resultat gekommen, dass dies zwar bei kleineren Formaten wohl ausfahrbar ist, aber 
bei etwas grösseren bereits vollkommen versagt. 

Es bleibt nun aber noch eine weitere Mflgliehkelt, die Cuvetteofilter zu vermeiden und 

durch eine scheinbar äusserst einfache Einriclituns; , die sich aucfi wenig kostspielig stellt, ZU 
ersetzen, wobei zu gleicher Zeit alle die Schwierigkeiten, welche mit der Verwendung der aus- 
wechselbaren Cuvettenfilter verbunden sind, vermieden werden können. Es ist dies die Möglichkeit, 
die Filter Oberhaupt nicht zwischen Objekt und Platte, sondern zwischen Lichtquelle und Objekt 
einzuschalteo. Vorschläge dieser Art sind wiederholt gemacht worden, ob sie aber jemals mit 
Erfolg praktisch ausgefohrt sind, darüber fehlen uns genauere Mitteilungen. An sich ist der Gedanke, 
das Aufuahmclicht — es ist natürlich hier nur an künstliches Licht gedacht — direkt zu färben, 
indem man die Lichtquelle mit den absorbierenden Filtersdiichten umgibt, naheliegend. Besonders 
bei Verwendung elektrischer Bogenlampen liegt ja diese Möglichkeit vor, und es weiter nichts 
notwendig, als vor die Oeffnutigcn der Reflektoren passende Farbscheiben einzuschalten und damit 
das Original gleich in der richtigen Farbe zu beleuchten. 

Die Schwierigkeiten aber, die mch bei näherer Betrachtung diesem Verfahren entgegen« 
stellen, scheinen doch recht erheblich zu sein.. Die Wärmestrahlung der elektrischen Bogenlampen 
ist eine ausserordentlich grosse, und daher würde der Wrsurh, irgend ein Filter der Bogenlampe 
sehr nahe zu bringen, wohl von vornbereiu aussichtslos sein. Damit wiederum ergibt sich die 
Notwendigkeit, die Filterflache entsprechend zu vcrgrOssern, und hierdurch wiederum »t es bedingt, 
dass diese grosse Filterflflche eine vollkommen gleiche Absorptionsfarbe besitzen muss, damit das 
Or^nal allseitig gleiclimässig beleuchtet wird 

Versuche nach dieser Richtung haben etwa folgendes ergeben: Die üblichen, mit Kanada- 
balsam gekitteten Glasfilter erwärmen sich in 30 cm Abstand von einer Bogenlampe mit 25 Amp. 
Betriebsstrom in 10 Minuten bereits so stark, dass der Balsam schmilzt, bezw. dass Kittblasen ent- 
stehen, und zwar geschieht dies mit dem Blaufilter am schnellsten, langsamer mit dem GrOnfilter 
und noch langsamer mit dem Rotfilter. Dies ist auch ganz eiklarlich, da das Rotfilter die meisten 
Wärmcstrahlen passieren lässt. Ebenso widcralehen einfache Gelatiucfolicn in gleichem Abstand 
der Hiue der Bt^enlampcn nicht, und erst bei einem Abstand von etwa 60 cm halten verkittete 
Glasscheiben oder Gelatinefolien die W&rmestrahlung aus Man könnte nun diesem Ud>elstand 
dadurch entgegentreten, dass man aus Spiegelglasscheiben gcbild« te rihisliohlcuvetien verwendete, 
die mit gefärbten Flüssigkeiten gefüllt, billig herzustellen waren und eventuell bei lauger Betriebs- 
dauer durch eine Kahlwassereuvette vor der Wärmestrahlung geschätzt worden.. In der Tat zeigt 
sich, dass bei einer derartigen Anordnung die Gefahr der L'eberbitzung der Filterflüssigkeiten 
nicht vorliegt. Wenn man sich aus Spiegelglasscbeiben und dazwischen gelegten GunimiscbUuchen 

9 




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I 



6^ 



ZtlTSCHRlFI FÜR REPRODUK tlONS TECHNIK. 



in bekannter Weise Doppelcuvetten herstellt, die auf der einen Seite mit reinem Wasser, welciies 

mit Ab- und Zulauf vcrscIiLii isi, pefOllt werden, wahrcad die andere Kammer die gefftrbte Lösung 
enthalt; sn erhalt man sehr handliche und brauchbare Fh'Hsigkeitszcllen, die, in 30 om f.ntfet nunp; 
von der Lampe angewendet, bei reichlicher lienutzung von Kühlwasser sich sehr wohl verwenden 
lassen. Es zeigt sieh aber eine andere Schwierigbeit, die wohl nicht ganz beseitigt werden kann, 
nämlich dio &tark bleichende Wirkung, die das Bogenlicht auf die FlQs^igkeitsfilter ausQbt. Diese 
bUnchende Wirkung ist natQrlicli Iii diesem Fall sehr viel stärker als bei der \'<'rwcndung der 
Filter am Objektiv, und cä ergibt sich, dass selbst verhältnismässig echte Farbstoffe, die man Ja 
gerade bei der Herstellung von -Filtern nicht sehr zahlreich zur VerfOgung hat, schon in wenigen 
Stunden deutlich ausgeblichen erscheinen. 

AU dies scheint gegen die Verwendung derartiger l.uiitriltrr -/xt spirrhen, und man wird 
wohl zweckmässig von diesem Projekt absehen müsseo und die Lösung der Frage nach derartigen 
Filtern bis zu dem Termin hinausschieben, wo es entweder gelungen ist, elektrische Bogenlampen 
von passender Lichtfarbc beraustellen, wozu ja schon die Ansätze in den Effektbogenlampen 
gegeben sind, oder bis es geluntjcn ist, Plattf.'n herzustellen, weIrfTc je nur für die betreffende 
erwünschte Stelle des Spektrums empfindlich sind. Auch hierzu sind die ersten Schritte einer- 
sehs beim gewöhnlichen Kollodium fOr Blau, anderseits durch Kollodiumemulsionen für Grün und 
Rot getan, doch wird es wohl lange dauern, bis es gelingt, drei an sich gleich arbeitende Platten 
zu erzielen, deren jede die genau gewOnsehte selektive Empfindlichkeit besitzt 




Studien Aber das Kapieren bei elelrtrlsctieni Clciit. 



Von A.Frciberrn von HttllL 

(Kort«rt7»ng:.) 



(Naclidiuck vrrbo<rn I 



2. Die Quecksilberdampf- Lampe. 

Uie Quccksilberdampl - Lampe — diese neueste 
Errungenschaft der Beleuchtungstechnik — be- 
steht aus einem evakuierten, iiieisi =,0 {)is 100 cm 
langen Glasrohr a (Fig. 15) mit eingcsi limolzeucn 
.Platindrflbtcn, «(eiche aussen die Klemme b ffir 





7^ 



n«. IS- 



die Stromzuleitung tragen und innen mit Queck- 
silber <■/ bedeckt sind Da i!cr ini Vakuum vor- 
handene Querksilberdampf ein nur schlcciitcr 
Elektrizitätsleiter ist, so funktioniert die Lampe 
nach dem Einschalten des Stromes nicht sofort, 
sondern muss erst in passender Weise in Gang 
gebracht werden. Am einfachsten schlagt man 
dabei auch den bei der gewöhnlichen Bogen- 
lampe Qblichen Vorgang ein. Bei dieser wird 

bekanntlich 7Hi!;!iIi>t zwischen beiden Kohlen- 
cnden ein Kurzschluss gebildet und dann werden 



die Kohlen auseinander gezogen, wodurch der 
Lichtbogen entsteht. 

Aehnlich verfährt man bei der Queck -ilbei- 
dampf- Lampe. Man hebt eines ihrer Enden iu 
die Hohe und erzeugt so durch das Aber- 

lliesseude Olk i ksilln r /ii;i.1e!ist eiiien uuiitu-n- 

tanen Kurzschluss zwischen beiden Elektroden, 
der dann die Bildung eines das ganze Rohr er« 

fftllenden Lichtbogens zur Folge hat. Man 
nimmt an, dass die Stromleitung in der 
brennenden Lampe durch den ionisierten Queck- 

siltj< 1 d.impf vermittelt wird, 

Während des Brennens findet eine heftige 
Zerstftttbung und Verdampfung des Quecksilbers 
statt, und das Rohr besitzt daliei die Kalil- 
kammern k, in welchen der Üarnpl kondensiert 
wird und dann wieder zu den Elektroden zu- 

rOrkdiesst. 

Im allgeinciucn zeigen aile lür Beicuchtungs- 
zwecke dienenden Quecksilberdampf -Lampen die 
gleiche Form. Aus Fig. 15 I ist eine von der 
Firma K. Ja ho da in Wien bezogene „Watt"- 
Lampe ersichtlich, und alle später zu beseht eibeii- 
Ucn Versuche wurden mit derselben durcb- 
gefahrt. Vorzüglich bewahrt hat sich auch die 
in II abgebildete Ilageh-Lampe von Schott 
Gen. in Jena. 



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6? 



Die negative Elektrode muss wahrend der 
Funktion stets mit Quecksilber bedeckt bleiben, 
da sonst die Lampe sehr schnell — oft schon 
nach einigen Sekunden — unbrauchbar wird. 
Die positive Elektrode kann dagegen aus Kohle, 
Eisen u. s. w. bestehen und kann, wenn sie ge- 
nügend gross ist, während des Siromdurch- 
ganges frei bleiben Solche Elektroden besitzt 
die Hageh-Eampe, die man daher in jeder Lage 
benutzen kann, wahrend die Watt- Lampen I nur 
IMatindrflhle als Elektroden haben, die stets 
unter Quecksilber gehalten werden müssen. Sie 
sind daher nur in ungefähr horizontaler Lage 
verwendbar. 

Die für den Betrieb der Lampen erforder- 
liche Stromspannung hängt von ihrer Länge 
ab und betragt pro Centimetcr etwa i Volt 

Das Licht der Quecksilbcrdampf- Lampe ist 
sehr ruhig und zeigt ein fahles, blaugrünes Aus- 
sehen. 

Der leuchtende Quecksilberdampf strahlt, 
wie alle Dämpfe, nur Licht von einzelnen Wellen- 
längen aus und zeigt daher im Spektroskop 
kein kontinuierliches Spektrum, wie glühende 
feste Körper, sondern nur eine Anzahl farbiger 
Linien Aus Fig. i6 ist das Spektrum des 
Quecksilberlichtes ersichtlich, wobei zur Orien- 
tierung Ober die Lage der Linien auf den 
unteren Teil ein Tagoslichtspektrum aufexponiert 
wurde. Wie man sieht, besteht also das Queck- 
silberlicht nur aus gelben und grünen Strahlen, 
entsprechend <len beiden Linien zwischen D 
und E, dann aus blauen Strahlen ungefähr von 
der Wellenlänge der Linie und aus reich- 
lichen Mengen violetter Strahlen, wie die beiden 
sehr kräftigen Linien zwischen G und // zeigen. 
Den blauen und violetten Strahlen verdankt das 
Licht seine hohe photochemische Wirksamkeit. 

Der leuchtende Quecksilberdampf entsendet 
auch reichlich ultraviolette Strahlen, die aber 
das Glasrohr grösstenteils absorbiert und auch 
beim Kopieren nicht zur Geltung kommen, da 
sie von der Glasscheibe des Kopierrahmens 
zurückgehalten werden. Aus diesem Grunde 
ist auch die gleichfalls von Schott hergestellte 
L'Viül- Lampe, die aus einem für L'ltraviolett 
ziemlich durchlässigen Glas besteht, für die 
Pra.xis der Photographic ohne wesentliche Be- 
deutung, 

Das Licht der Quecksilberdampf • Lampe ist 
im Vergleich mit dem Bogenlicht nur schwach, 
dafür ist aber ihre Wärme- Entwicklung nur sehr 
gering und man kann sie sehr nahe vor dem 
Kopierrahincn anbringen. 

Eine Lampe von 50 cm Länge , die mit 
50 Volt und 4 Ampere brannte, ergab auf 10 cm 
Abstand die Schwärzungs/cit 70 Sekunden und 
auf 20 cm I 72 Sekunden, es würde ihr also auf 
etwa 13 cm die Schwarzungszeil 100 entsprechen. 



Wenn man also auf etwa 12 cm kopiert, sO 
sind ungefähr die gleichen Belichtungszeiten, 
wie bei mittlerem Tageslicht erforderlich, bej 
einem Abstand von ao cm muss aber fast di<; 
doppelte Zeit belichtet werden. 

Eine Uviol-Lampe zeigte auf 10 cm die 
Schwärzungszahl 34 Sekunden, nachdem da^ 
Papier mit einer Glasplatte bedeckt wurde, 
75 Sekunden; das Licht enthält also 54 Prozent 
ultraviolette, vom Glas absorbierbare Strahlen. 

Der wesentlichste V'orzug der Quecksilber- 
lampe liegt in der grossen Ausdehnung der 
leuchtenden Oberfläche. Während bei alleq 
anderen elektrischen Lampen das leuchtende 
Gebilde im besten Falle nur einige Quadrat- 
centimeter umfasst, hat man hier einige Quadrat 
dezimeter Leuchtfläche zur Verfügung, und e^ 
ist selbstverständlich, dass sich eine solche Licht« 
quelle für eine homogene Flächenbeleuchtung 
besonders eignen muss. 

Die Lampe liefert uns also ein zerstreutes» 
Licht, das den grossen Vorteil bietet, dass diq 
Retouche der Negative in den Kopieen als 
solche nicht merkbar ist. Bei allen Lampen mit 



CHEF Gl. II 




KiK 16- 



fast punktförmigem Lichtzenlrum muss man, um 
das zu erreichen, eine Mattscheibe zwischen 
Lichtquelle und Kopierrahmen einschalten. 

Den photochemisch wirksamsten Teil des 
Quecksilbei lichtes bilden die violetten Strahlen, 
die von gelblichen Schichten stark absorbiert 
werden. Analog wie bei der Regina- Lam|)e 
kopieren daher auch bei diesem Licht gelb- 
stichige Negative nur sehr langsam, und Pig- 
mcnlkopieen neigen zur Flauheit '1, da das violette 
Licht in die gelbe Schicht nicht einzudringen 
vermag. 

Das Beleuchtungsgesetz. Wenn man mit 
einer Quecksilberdampf ■ Lampe eine nahe ge- 
legene und zu ihr parallele Ebene beleuchtet, 
so ist das für eine punktförmige Lichtquelle auf- 
gestellte Bcleuchtungsgesetz nicht mehr zu- 
treffend, und es ist auch von praktischem Werte, 
die infolge der Dimensionen der Lichtquelle ge- 
änderten Verhältnisse kennen zu lernen. 

Sei in Fig «7 .\ .V eine solche Lampe, die 
man als leuchtende Linie aulfassen kann, so ent- 
sendet jeder Punkt derselben Strahlen von der 

Ii H. Sctiniiilt erklArt diese l^rschcinung mit 
der nurchlAssigkeit <ler Negative für blaues I.iclit 
(,,1'hot. Mitteilungen" 1907, S. 78). 

9* 



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68 



ZEirsctiiui- r kur kei^rüduk i ionsiecmnik. 



Intensität /o- Der Punkt P einer im Abstände A 

befindlichen Ebene wird also von O aus mit 
der Intensität beleuchtet. Aber auch alle 
anderen seitlich von O gelegenen Punkte, i. B. 
a und b, werden sich an seiner ßcleuchtuni; 
beteiligen, aber nicht mit der vollen Intensität y,„ 
sondern nur mit einem Bruchteil derselben, 
nAnilicb mit der Intensität cos ß (Seile 6). 
Der Lichtpunkt O bringt atso die Be- 

leucbtting hervor, während durch den 

seitlich in der Entfernung R gelegenen Punkt «, 

die Beleuchtung von P nur um *^ ' ^^ ver- 

A 

mehrt wird. Setzt man R = so ist der 

cos |3 

Beleuchtungszuwachs durch den Lichtpunkt a\ 
J 

^cos'p, und jeder Punkt der Lichtlinie tragt, 

diesem Gesetz folgend, zur Beleuchtung des 
Punktes i) bei. lias ist aber das gleiche Ge- 
setz, welches fOr die Beleuchtung einer Geraden 



ix 



1 




/ * 






Fig. .7. 





durch einen leuchtenden Punkt (Seite 31 (ge- 
funden wurde, ein Zusammenhang, der eigent- 
Kdi selbstverständlich ist. 

Tragt man daher senkrecht auf die leuchtende 
Gerade XK den Jedem Punkt derselben ent- 
sprechenden Beleuchtungsbeitrag auf, macht man 

also = Oll», ^ cos« ß » «M u. s. w., so 

erhält man die Kurve CC, und das ist die gleiche 

Kurve, wclcdc auch mngckehrt der Belenchturr^' 
der Geratltu ..V.V ciuri !i dun leuchtenden Punkt /■* 
entsprechen wü: 

Die Gesamtbeleuchtung in R erhalt man 
durch Addition aller dieser Beitrage, sie wird 
also durch den Flächeninhalt der Kuxve CA 
repräsentiert. Der Beleuchtung durch die 
Strecke Oa entspricht also die Fläche Oatttu, 
jener durch die Strecke ab die Fläche abpn 
u. s. w. 

Um die in P herrschende Gesamtbcleuchtung 

kennen zu lernen, muss der Inhalt dieser Flächen 
ermitteit werden. Betrachtet man zu diesem 
Zweeke zun.lchst ein unendlich kleines Stück äjt 
der Lichtlinie, so wird dieses zur Beleuchtung 
des Punktes P den gleichfalls nur den sehr 

kleinen Beurui; dt ^- ' " cos-'* ß • </.ic liefern, und 



da f/x-cos ß = = — ^-«/p ist, su ist auch 

cos^ 

äf^^GOiP'dp. DieBeleuchungfdesPunktesP 

durch eine Lichtliuie, wLichc vnn O Iiis üu iencni 
Punkt reicht, der durch den Winkel ^ definiert 
ist, ergibt sich durch Integration dieses Aus* 

druckes: es ist also «f^-^^ -^^in 3. 

Wäre die Lichtlinie XX beiderseits von Q 
unendlich lang, so wäre sin ß = i, und flie Be- 
leuchtung in P wäre dann » a 



Fflr einen anderen Abstand Ay^ ist 



also ^ = 



A' 



's» 



1, d.h. die Beleuchtungen ver- 
A 

halten sich verkehrt proportional den Abständen. 

Das gleiche Gesetz gilt auch, wenn bei \'er- 
änderuog des Abstandes der Winkel ^ unver- 



ändert bleibt, denn es ist dann 



X = 



sin 8 
A sin p 

Aiinalieriid ist das der Fall, wenn die 



f 1 



Abstände im W rtjleich zur Länge der Lampe 
sehr klein sind: hei i^iösseren Abständen treten 
jedoch merkliche Abweichun>;en auf, und das 
fOr eine punktförmige Liciitquellc bestehende 
quadratische Gesetz kommt immer mehr zur 
Geltung. 

Ist nämlich der Abstand im Vergleiche zur 
Lampenläoge sehr gross, so ist ß sehr klein, 

und man kann auch # = ^ tgß schreiben, da 



ig ß = ^, so ist < 



—j^x und 

A* e, A* 



Mit Hilfe der Formel « = ^ sin ß lässt 

sich die im Punkte R herrschende Beleuchtung 
stets leicht ermitteln. Sei z. B. die Länge der 
Lampe * - 50 cm und es wäre fOr verschiedene 
AbstSndc dit: ni:Iriirhtunp ttnti^r ifcr l.ainpcn- 
mittc zu bestimmen, so ermitteit man zunächst 
den Grenzwittkel ^ für das Lampenendc und 
kann dann « rechnen. Man erhält z. B. für: 
xL 

Aw^ioemitg^ — a,5o, daher ß 68<> 

und = o,i86y,„ 
A = ao cm; tg,J = 1,25, daher = 51 " 

und j jc, -= 0,078/0, 
^ B cm : tg ^ ^ 0,62 , daher ß ™ 3»* 

und t^Q = 0,026/0, 
A — 100 cm: tgß ma 0,35, daher ß ^ 14^ 
und ^100 =- o,oo57„ 
Es ist also 



10 



<•;(, = 2,4 : I und 



= 7,1 : 1, d h durch V'crgrösserung des Ab- 
Standes auf das Zwei- und Vierfache sinkt die 



DiC]ltl.:'Oa by LjCJv.'vIi^ 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTlONSl ECHNIK. 69 



Beleuchtung auf etwas mehr als >/} und 
wahrcnc) da«; quadratische GeseU V4 lu 
verlangen würde. 

Mit diesen Zahlen sieben auch die oben 
angegebenen SchwAr2ungsaeiten in vollem Ein- 
Iclanpe. 

\ t t L,M ussert man aber den Abstand von 40 
auf 100 cm, so ist : «igg 5,2 : 1 , das ist ein 
Verhältnis, das dem quadratischen Gesetz schon 
sehr naht kommt, da diesem der Quotient 
6,2. : 1 eiJlftpricht. 

Um die Beleuchtung fQr irgend einen anderen 
Punkt cJi T [).nall< I zur Lampe liegenden Streckt^ 
zu fiiulen, hat man sidt die Kurve (' Ober dem 
betreffenden Punkte verschoben zu denken; ihr 
von der Lampe begretixter Flacheninhalt repräsen- 
liert dann stets die Bdeuchtung. Ware z. B. in 
Fig. 16 LLi der rechte Teil der Lampe, so 




f ig. I«. 



L T 




Q W 50' 401' W tO' 

kommt !Cir cIlii Punkt P Fläche der Kurve C, 
fOr die Beleuchtung der Punkte l\ und /\ jedoch 
nur die bis zum Lampenende L^ reichenden 

Fliehen der Kurven l\ und C.^ in Betracht. 

Die Beleuchtung wird daher von der Lampen- 
mitte t,< 5^1-11 ihr Knde zu abnehmen, und zwar 
proportional der V( rklt-inerung der Kurven- 
flächen. Bei einem im \'ergleiche zur Lampcn- 
iänge kleinen Abstand kommt for einen unter 
ihrer Mitte lieijenJcn Punkt /' fa>»t die ganze 

Kurvenfläche r„ — -j in Betracht, die Belcurh- 
A 

tung im Punkte ist dalu r, i nt-iprccIiLiid der 
mir I- '^"i r '^^ sin ji oder 
Diese Forim-I /A-'v-i die 



Kurven fläche ( 



■i --II 



4- sin 



Abnahme tler Heli uchluti!,' von dvr Mitte yej^en 
die Lampenenden Unter dem Lampenendc Ly 



diese Stelle ist also nur halb so hell beleuchtet, 

als jene unter der Lampenmitte 

Diese Verhältnisse sind aber, wie erwähnt, 
nur bei einem relativ kurzen Abstand zutreffend, 
wenn also, z. B. wie in Fig. 19, eine 50 cm lange 
Lampe von der Fläche nur etwa 10 cm absteht. 
In diesem Falle zeigt C die nach obiger Formel 
ermittelte Beleucbtuogskurvc, aus der zu ersehen 
ist, dass sieh die gleichmassige Beleuchtung 
unter der Lampe nur bis etwa ß = 40" erstreckt. 

Die Beleuchtung einer zur Lampenachse 
senkrechten Geraden ergibt sich aus folgender 
Betrachtung: W.'Src /. in Fii; 20 drr Qucix hnitt 
der Lampe und /■ die Gerade, so ist die Be- 
leuchtung im Punkte O, wie oben gezeigt wurde, 




'l'l, im Punkte P daher / » 4 

cos ^" = cct^ 



ist ß daher auch sin ß o, also e e t/, 



'0 — "k« "•' ^ » — • cos « «= ^ 

'a == «•„ cos 'a. Die Bcleuchtungi n /^vrier 
Punkte der Geraden F verhalten sich daher wie 
die Quadrate der Kosinuse der Ausstrahluogs- 
winke! , un<l C C ist die diesem Gesetze ent- 
sprechende Beleuciitun>4r,kurve Sie gilt aber 
gleichfalls nur fQr relativ sehr kurze Abstände, 
denn bei grösserer Entfernung nimmt die Be- 
leuchtung nicht mehr proportional mit dem Ab- 
stand ah. Immerhin ist aber die BlI i:rhtungs 
kurve auch bei grösseren Absiändca flacher ge- 
staltet, als jene, die der Beleuchtung durch einen 
leuchtenden Punkt entspricht und die mit der 
dritten Potenz von cos a abfällt 

Das Lichtfeld. Das von der Quecksilbcr- 
flampf- Lampe auf einer zu ihr parallelen Khciie 
hcrviiri,'! !)ia< lile Liclitfeld wird aUo unijelähr 
einer Ellipse entsprechen, deren grosse Achse 
in der Richtung des Lampenrohres liegt. Fig. 21 



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70 



Ze rSCHKIF I FÜR REPKÜÜUK riüNSTECHNlK. 



zeigt die Grenzen des durcli eine 50 cm - I.ampeZ. ZL 

in 10 rm Abstand entstehenden Lichtfcidcs ; den 
l'ualilcn <k r kleinen Kllipse entspriciu diu Iis.- 
leiichtun«,' r = 0,75 sie begicn/t also jene 
Flüche, für welche die Beleuchtung grösser als 
75 Prozent der Beleuchtun;; unter der Lampen- 
mitte ist, und die j^rössi ; i I'llipse umfasst die 
Fläche bis zu einem Lichtabfall von 50 Pro2ent. 
Die gleiche Form zetxt auch die Schw&rzung, 
welche !>(.! der In lirtitnri'^ fines Blattes Kopier- 
papieren entsitlit. üthcluet man dabei so lanfjc, 
bis tlie SchwärzunK in der Mitte dem grauen 
Vergieirhspapier entspricht, so betrftgt ihr ge- 
samter Flächeninhalt etwa 9 qdm. 

Die Verwendung der Quecksilber- 
dampf-Lampe in der Praxis. Aus den bisher 
gemachten Erdrterungen ergeben sich nach- 
stel'.i-iii!f r< niii,'en für dü' \'fi"wrn(lbai kfit 
der Qucckäilbcrdaitipi-Lampc in der Praxis. Das 
Licht der Lampe ist relativ schwach und man 

kann sie daher zum Kopieren nur auf kur/p 
Kutternungen, 10 bis 20 cm, gebi am huii, da 
sonst sehr lange Belichtungszeiten nötig sind. 
Wegen der notwendigen Nähe der Lampe ist 
das noch brauchbare Bildfeld sehr schmal, bei 
einem Abstand von 10 cm besitzt es z. B. nur 
eine Breite von 10 bis la cm. Um also ein 
Negativ 1 3 'v 1 8 cm zu kopieren, muss man den 
.•\listant! mit wcni^sirii-v 12 cm bi-iiit--,--en, und 
die Kopierzeit ist dann gleich jener im l ageslicbt. 

FOr grössere Formate ist es daher unbedingt 
nülii;, I.amfx iikombinatinnen 7u verwenden, wa=; 
bei Utiii geringen l'nisc dri i.amiien und den 
niederen BetriebsliOstcn leii lu ino-lirh ist. 

Die Lampen werden dabei parallel in einer 
Ebene angeordnet, wobei für ihren gegenseitigen 
Abstand die Seite 4 gegebenen Grundsätze zu 
berücksichtigen sind. Da die Beleuchtung»- 
Icurven senkrecht zu den Lampenachsen etwas 

flachrr \ t i laufen, als ilnrt angenonuiicii , so 
kann man itue gegt nseitige Entfernung JJ mit 1,7 
des beim Kopieren beabsichtigten Abstamles 
Wählen Ftir Strichzeichnungen kann D=^9.A 
angenommen werden. 

Fig. 33 zeigt eine solche Einrichtung mit drei 



65cm langen Lamfien, welche eine locm entfernte 

Kopierrahmenflächf FF Im .\iisniasse 45X45 cm 
gleichmassig beleuchten Die Lampen sind am 
Holzrahroen h befestigt, der um o drehbar ist, 
damit sie zum Zwecke der Zündung gleichzeitig 
gekippt werden können. Sie sind hintereinander 
gfsrhalut iiiu! brauchen einen Rctrif!)ssti om 
von 220 Volt und 4 Ampere. Die Einrichtung 
kann gleichzeitig von beiden Seiten benutzt 
werden 

Als Nachteile der Quecksilberdampf -Lampe 
müssen ihre leichte Zerbrechlichkeit und die 
nicht volle Sicherheit beim Betrieb angeführt 



4 



17 cm 



I 



0 

r 



werden. Auch ist es nicht möglich, die Kopier- 
zeit weiter abzukOrzen, was in gewissen Faflen 

wOnschenswert ist Wenn man / R Kopiecn 
in kleinem Formate auf Zinkplatteu iQr Hoch- 
ätzung herzustellen hat, so kann man durcb 
tunlichste Annäherung einer ik>gcnlampe an den 
Rahmen eine sehr intensive Beleuchtung erzielen 
und die Belichtungsdauer bedeutend restringieren, 
hat man aber grosse Negative zu kopieren, so 
vergrOssert man den Abstand und vergrOssert 
daiiiit, alldi'.ings auf Kosten der Exposiiions 
dauer, das Licbtfeld. Dieser, für den prakLi^chen 
Betrieb .sehr wertvolle Spielraum fehlt der 
Qui-rksilhcrdampf l.aMipr jjanzlirh. sie liefert 
uns stets nur einen, etwa dem i ageslicht gleich- 
wertigen Lkhtstrom. (ScMims folgt.) 



lieber ButograoOre. 




iir i b die sli-ti^'c \'r im illk' ■■nnuning der 
|>liotonK'chanisclicn Verlahren war es 
srlion seit längerer Zeit möglich, 

<*riginalL- tlet \ i^tsrhii d< ii-^tm Tech- 
niken in cmuaiidlicicu laksiinile- 



Reproduktionen wieilerzugebcn Nur Oelgemäldft 

leisteten häufig Widerstand, besonders dann, 
wenn die Malweise des KQnstlers nach der 

Richtung des pastosen Auftragens der Farben 
hin sehr ausgeprägt war. Da es in solchen 



Fallen ni( !u nur gilt, die Farben an sich, sondern 
auch das Kcliel der Oberfläche des Bilde:» zum 
Ausdruck /u bringen, ^rifF man vielfach zu 

manuellen I lilf^:nitr< In, wie Prägeplatten u s w , 
ohne indessen mehr als eine mehr oder weniger 

künstlerisch angenäherte Nachhihlung des Ori- 
ginalwerkes zu errcfchen. Die Photographie 
setzt uns zwar in stand, durch stark seitliche 

Belciichtung des Originales die charakteristische 
PinselfOhrung des Künstlers und besonders die 



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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



71 



mit äpachtci pastos aulgetra}^ent:n Farben durch 
ausgeprigte Liebt- und Schattenwirkung in der 
Ebene dariustenes. Dkse Masaiuthmc beim 
Photographieren hat aber oft zur Folge, dam 

in der Reproduktion das Bild utinatüilirh /i r- 
rissen erscheiot, weil eben die iJeleucbtung bei 
der Aufnahme mit derjenigen Im Atelier des 
Knnstif IS nicht übereinstimmt Gau/ abgesehen 
hiervon sind wir nicht im stände, iiuttcls des 
Drei- und Vierfarbendruckes die in dunklen 
Farben fjchaltcncn Oelgemfllde in ihrer richtigen 
Nuance und Sälliguilg wiederzugeben, weil die 
Duke der Farbschicht hierfür nicht ausreicht, 
in Ericenntnis dieser verschiedenen Umstände 
war man bereits vielfach dazu Obergegangen, 
luciircrc Rcjh Dduktionsvt. rfalii eti /u k o m b i • 
nicrea, wobei allerdings die rein pbotomecha- 
Riscben Verfahren oft in den Hintergrund 
gedrängt wurden. Die Anfertigung der Farbeti- 
auszQge, deren Zahl von der Art des Originals 
abhängt, Qbcriiess mau der manuellen Geschick« 
lichkeit des Chromolithograpben und benutzte 
nur eine auf photographischem Wege herge- 
stellte Druckform als Zeichnungsplatte. Gewiss 
ist auf diesem Wege manch schönes Kunstblatt 
entstanden, auch die im Dreifarbenlichtdruck 

hei"f(fs teilten Geinäldcrepnnluktioncn grösserer 
Formate verdienen das höchste Lob, doch muss 
zugestanden werden, dass die vorbin erwähnten, 
in schweren Tönen gehaltenen Oelfjemalde mit 
ausgeprägter l'inscIfQhrung und i^astcnwirkung 
eine befriedigende Wiedergabe bialler nicht er« 
fuhren. 

Hier setzt nun die AutogravOre, das neue 
Verfahren zur Faksimilewiedergabc von Ocl- 
gemilden ein, mit dem wir uns im nachfolgenden 
kurz beschaftiffen wollen. Es ist von den Herren 
Kaiberl. Rat Karl Ani,'erer und dessen Sohn 
Alexander C. Angerer in jahrelangen Ver- 
suchen auagearbeitet und kann als eine Er- 
weiterung de« Dreifarbensteindruckes bezeichnet 
werden. 

Als erstes Gesetz galt den Erfindern, dass 
die Reproduktion des Oelgemäldes möglichst 
genau in der gleichen Beleuchtung zu erfolgen 
hat, in der es beim Maler entstanden ist; dann 
werden vier Aufnabmeu davon hergestellt, drei 
normale Farbenauszflge far den gelben, roten 

und blauen Teildruck und eine iirthöcliroriia- 
tische Auliialuiie für Herstellung der Schluss- 
platte, die in einer modifizierten 1 IcliogravQre 
ausgeführt wird. Das Neue an dem X'erfahren 
ist zunächst die Auflösung jetii s einzelnen Farb- 
auszuges in mehrere \ c rM iiiedcn nuancierte Teil- 
drucknegative, deuea als Vorlage verschieden 
kopierte Diapositive des gleichen Negatives 
dienen. Indem man nun deu Helligkeilswert 
der Druckfarbe dem jeweiligen Negative anpasst, 



det^cstait, dabä man das \oii dein [laue:äicii und 
delaiircichslen Diapositiv erhaltene Rasternegativ 
mit der hellsten Nuance druckt u. s. w-, erhAlt 
man durch Ueberdnanderdruck von mehreren 
Teilbildern einer Giundfarlie filinlieh wie- heim 
Kombinationsguuiniidruck — eiu fciu abgestuftes, 
aber dabei kiiftlges Endresultat. 

Eine Zerlegung der einzelnen Nrf»ativr — - 
deren Gesamtzahl 9 bis 15 bctiaut 11 soll — 
mittels des gewöhnlichen Linienrasters ist natür- 
lich wegen des notwendig entstehenden Moires 
nicht angängig und verwendet die Firma 
Angerer Göschl an Stelle dieses ihre 
eigenen, patentierten unregelmassigen Linien- 
rsBter in Verbindung mit den Wheelerschen 

Mc/zujj;rapli - Soreens. Die L'ebertragung auf 
Stein oder Aluminium geschieht in der Qblichen 
Weise. 

Sobald nun alle Farben Obereinandcrf^edruckt 
sind, schreitet man zum Aufdruck der m Stahl 
oder Kupfer geatzten, modifizierten HeliogravQre- 
|)latte. Nach Angaben, welche der technische 
Direktor der ausübenden Firma, Herr Jos. Dietz, 
gelegentlich eines Vortrages im Wiener Graphi- 
schen Klub machte, werden die Farben mit 
stampfen Borstenpinseln in die Platte eingerieben 
und wenn uii einmal eine solche AutogravQre 
bell achten, so sehen wir aucl), dass es sich hier 
um beträchtliche Reliefs handeln muss, denn 
die Farbe liegt dort - wo dir MaUvctsp des 
Künstlers eine besonders wuchtige war, in dicker 
Schicht Ober dem allgemeinen Niveau des Bildes. 

Es ist ohne weiteres einleuchtend, dass die 
komplizierte Drucktechnik der AutogravOre einer- 
seits äüss( rst geübte und künstlerisch wie teeh- 
discb gebildete Arbeitskräfte verlangt und dass 
demgemSss der Preis ein ziemlich hober sein 
muss, zumal ein Schnellprcsscndruik fflr diese 
Art der Arbeit nicht anwendbar ist. Dafür kann 
man aber mit diesem neuen Verfahren Fak- 
similedrücke nach den schwierigsten Orii^inalen 
lierstellen, die dem Original so sehr gleichen, 
dahs selbst bei genauerer Prüfung kein Unter* 
schied herausgefunden werden kann. 

Die Wiener Firma bat sich durch die Lösung 
der Aufgabe, künstlerisch weicvolle Gemälde- 
reproduktionen (Ur den Wobuuagsscbmuck her- 
zustellen, ein ausserordentliches Verdienst er- 
worln-n, und schon hetr.erkt man in den besseren 
Kuiistliaudlungen der Grussstädte die nach dem 
neuen Verfahren hergestellten Bilder. Nach 
einstimiiii!;t lu Urteil sind diese Reproduktionen 
von einer künstlerischen \ oUkommenheit, wie 
wir sie bisher nicht entfernt zu sehen bekommen 
haben, und wir beglückwünschen die Firma 
Angerer & Göschl aufrichtig zu dieser neuesten 
Errungenschaft auf dem Gebiete der Graphik. 

Mente. 



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73 



Die Wiedergabe Don federzeidinungen mit Tonflfichen. 




)er bezüffliche Aufsatz in 

tis. Zeitschr. gibt V'cranlassuntj , vcr- 
bchicdcne Arien der Reproduktion von 
solchen teihrdae fctuBchten Feder» 
zeichnungea zu besprechen » die zun 
Teil einfacher, als die dort beschriebene Metbode 
sind, und mit dciK n man tcilvvoisi- auch sicherer 
arbeitet. Denn schon der Verfasser des erwähnten 
Aufsatzes wies darauf hin, dass die empfohlene 
Arbeitsweise das jiartirllt Abilcckcn mit 

Ncgativlack — nianchmai unerwartete Kehl- 
resultate geben kann. Es ist das um so wahr- 
scheinlicher, als . s sehr mannigfach zusammen- 
gesetzte Negativlacke gibt, darunter solche, die 
— einmal gut eingetrocknet — gar nicht leicht 
wieder zu entfernen «nd. Man miisB sie erst 
längere Zeit erweichen und kann sie auch dann 
oft nur durch entsprecbemie Abreibung fort- 
waschen. Beides aber, sowohl das Krweicheu, 
als das Abreiben, kann der in unserem Falle 
unter ileni Lack liegenden Zeichnung gefaiirlich 
werden, weil ja die Striche von einer I larzschicht 
gebildet werden, die schliesslich auch vom Al- 
kohol angegriffen und deren S.lurewiderstands- 
fähigkcit daruntuj liiiien kann, so dass die 
Arbeit ganz fehlschlägt oder mindestens viel 
Retouche erfordert. Bei der empfohlenen 
Prozedur wird aber der Lack immer sehr hart 
werden, weil er sowohl beim Trocknen der auf- 
gegossenen Chromeiwcisslösung, noch mehr aber 
beim Anschmelzen des Harzpulvers nach der 
/weiten Entwicklung ziemlich stark erwärmt 
wird. Zudem hat das in dem be^iagten Artikel 
erörterte Verfahren den Nachteil, dass das Raster» 
netz auf dmi mit Eiwei'-'^lrisuiig dli' i /"ijeiien 
Lack ebenfalls ko[)i< rl, dort also auch liarletrs 
Albumin mit dem daraufliegenden Harz, zurück- 
bleiben muss. Wie aber dieses auf dem Lack 
angeschmolzene Harz entfernt werden, bezw. 
wie «ler .Alkohol auf »len darunter liegenden 
Negativlack zwecks Entlcruuag dc!>sclben ein- 
wirken soll, ist uns nicht klar und scheint in- 

fcilge d:i si s Lnistandes die ganze Methode sehr 
fragwürdig zu sein. Dazu kommt nu< h die Km- 
pfehlung eines Negatives mit geringem Sehluss, 

was auf der Kopie grosse Rasterpunkte gibt, so 
dass man auch niclit \ maussei/i n kann, der 
Alkohol könnte sie kiiht allseitig unteiwaschen 
und samt dein Ncgativlack abheben; bei kleinen 
Rasterpunkten könnte das zutreffen. Und end- 
lich ist es mehr als fraglich, ob man bei kom- 
plizierter Zeichnung im stände ist, den Lack mit 
wenigen Pinselstrichen gleichmSHsig aufzutragen, 
was als Vorbedingung gflnstigcr Erfolge ange- 
geben ist. 

Weil aber durch das partielle Tonen einzelne 
Flächen in sehr deutlicher Weise hervorgehoben 



Von R. Ross in Mflnchn. 
Hefts v.J. 



INaclidruck *cilH>trn.| 

werden können und daher derartig getuschte 
Federzeichnungen für gewerbliche und l)esonders 
technische Zwecke — Plane, (irundrisse, archi- 
tektonische Skizzen u s w. — relativ stark in 
Anwendung kommen, braucht der Chemigrapb 
eine zuverlässige Reproduktionsmethode, deren 
CS auch mehrere gibt. Wir haben hier nur 
die autolypische Wiedergabe der Halbtöne vor 
Augen und wollen das Spritzen und Körnen 

solcher Flächen unb< riUksichtigt lassen. 

Wir finden, dass mit zwei Negativen noch 
immer am besten wegzukommen ist: zwei ganz 
gleich grosse Aufnahmen, eine direkte für die 
Strichzeichnung und eine hinter dem Raster für 
die Halbtöne. Ist die Zeichnung eine ganz 
einfache, und sind die getönten Stellen auf 
wenige ziemlich geradlinig begrenzte Fiflcben 
beschränkt, so behilft man sich sehr ein» 
fach durch entsprechendes Zerschneiden der 
Kollodionh&tttehen. Man besorgt das mit 

scharfem Messer au! dem trockenen Negativ, 
bevor es zum Abziehen und Lhiikehren der 
Hauteben angefeuchtet wird. Die einzelnen 
Teile werden dann \ i rkehrt auf eine: Spir gcl- 
glasplatte zusammengesetzt, das kumlunicrtc 
N^ativ ist zum Kopieren fertig. Kopiert man 
nicht vom Glas, sondern von Kautschuk- 
Kollodionhauten, so erfolgt natOrlich die Zu- 
sammenstellung auf der präparierten Metall- 
platte. Einfache Plane, Umrahmungen mit ge- 
tonten Bildern fOr Postkarten, Tableaux u. s. w. 
können auf iliese einfachste Art mit einmaligem 
Kopieren auf das Metall gebracht werden und 
sind kleine Verschiebungen durch einige Re- 
touche auf der Platte leicht /n beheizen 

Eine zweite Methode ist <las sogen. ,Lin- 
kopicrverfahren*. Bei diesem werden ebenfalls 
zwei Aufnahmen gemacht und zuerst das Strich- 
negativ kopiert. Ist das geschehen, so werden 
auf der Metallplatte alle jene Teile, welche auf 
dem Original getuscht sind, mit einem der ge- 
wöhnliehen, sflurewiderstandsflUligen Deckmittel 
gut abgedeckt As|>halt, schwarzer Spirituslack, 
chemische Tusche oder Umdruckfarbc, die nach- 
traglich mit einem Harz präpariert wird, kommen 
hierbei in Betracht. Wenn die Deckung vollzogen 
und eventuelle Fehler der Strichzeichnung aus- 
gebessert sind, wird einfach so lange angeätzt, 
wie dies bei Strichcliches üblich ist, so dass 
man spater einwal/en , I lar/.pulver anschmelzen 
und Weiler ;ii/< ii kann Nach der .Anätzung 
erfolgt sorgfältige Reinigung der Platte, und 
diese wandert wieder zum Kopierer, der 
neueilich lichtempfindliche LO'smig aufgiesst und 
nach dem Trocknen derselben das Autonegativ 
genau aufpasst und dann den Ton kopiert. Es 
ist zum Aufpassen des zweiten Negatives meist 



nicht eiamal notii;, dass neben der Zeichnung 

vom Photographen Pa^^scr angebracht werden, 
weil ja auch im Auionegativ alle Striche des 
Originales glasig, daher sehr gut siebtbar sind 
und man durch diese die uotcr der transparenten 
Lösung lieirendcn plastischen Striche der Metaü- 
l>latti- (kutlich sieht. Immerhin sind aber Pas-^< t 
nützlich und erleichtern das Auflegen des zweiten 
Negatives. 

Da-, t'chun^' uiul Ccxliirklichkeit erfordernde 
Aufpassen und Ktnle-gen in den Kopierrahmen 
wird am besten foigendermasscn bewerkstelligt: 
Man legt die Mi talli tiUtL mit der lichtempfind- 
lichen Schicht naih oben gewendet auf einen 
flachen Gegenstand, der etwas schmaler ist als 
die Platte selbst, so dass man den Plattenrand 
mit den Fingern unterfassen kann. Sodann wird 
das Autonegativ mit seiner Si hii htseite nach 
unten so auf die Kopie gelegt und versuchend 
hin und hergeschoben, bis die glasigen Striche 

der Ft ilt r/( Ii linung über die < rhabcncn Strirlic 
der Druckflache zu liegen kommen. Sind Paaser 
vorhanden, so geht das ziemficb rasch. Nun 
muss aber das Ganze umi^ekchrt werden, da 
im Kopierrahmen beim Einlegen lia?. Negativ 
unten, die Metallplatte obenauf kommen muss. 
Zu dem Ende faast man die beiden Objeicte so 
an, dass die Daumen an den unteren Platten* 
rändern anliegen, die andern Finger aber an 
der oben befindlichen Rückseite des Negatives 
angepresst, dieses fest an die Metallplatte drOcIten. 
Hierauf hebt man beluilsain ab. drelu dir I!.'5iidc 
mit Platte und Negativ aussen abwärts und weiter 
wieder aufwärts zur Brust, so dass die Kopie 
oben /n liegen kommt In dit ^ei .Steltung setzt 
man das Ganze wieder aul den schmalen, Hachen 
Gegenstand — Brettchen u s. w. — , damit man 
die Handstelluag wechseln kann, und legt dann 
erst das kombinierte Objelct in den Kopierrahmen, 
wobei man jeile \'c[>.ehiebung sorgfältig ver- 
meiden muss; man wird bald finden, dass sich 
dieses Einlegen nur dann gut vollriehen lisst, 
wenn das Negativ grösser ist, als die Metall- 
platte, worauf der Photograpb bei Auswahl der 
Glasplatte Rücksicht nehmen soll. Nachdem 
zugeschraubt ist, (d]cr7eii|jt man sich nochmals, 
ob das Negativ genau aufliegt, was durch das 
Glas des Rahmens leicht kontrolliert werden 
kann. Das gilt für das direkte Kopieren von 
Glasinegativen. Kopiert man dagegen von 
Kaiitseluik Kl llodionhäutcn, so ist di> Sache 
wesentlich einfacher, weil diese nur aufge- 
quetscht, in die passende Stellung gezerrt und 
geschoben unil gleieli in dn s.ün n I.a^n: der 
Belichtung ausgesetzt wudeii können Sind die 
Iläutchcn einmal an der richtigen Stelle, so 
haften sie ziemlich fest und ist ein weiteres 
Verschieben nicht zu befürchten. Diesem Vor- 
teil steht ein kleiner Nachteil beim 1 laut- 
kopieren gegenüber: infolge der Dehnbarkeit 



73 



der Hautchen kOnnen nSmlicb kleine Passer- 
differenzen entstehen, die aber immer nur sehr 

minimal sind. 

Wenn auf eine dieser Arten das Aufpassen 
des Halbtonnegativcs geschehen ist, wird kopiert 
und entwickelt wie gewöhnlich, beim Eiweiss- 
verfahren mit Asphalt an^^eschmolzen, beim 
Emailprozess eingebrannt und zum Aetzen ge> 
geben. Vor der Aetzung wird aber jetzt alles 
zugedeekt, uas keinen Ton aufweist, also die 
ganze übrige schon angeätzte Strichzeichnung. 
Aetzt man dann den offen bleibenden Rasterton 
zur Ejenn^jenden Tiefe und reinigt hierauf die 
Platte giüüUlich, so ist auf dem angeätzten 
Clichf die ganze benötigte Zeichnung, sowohl 
Striche als Tone, vorhanden und kann auf die 
herkömmliche Weise fertig geitzt werden. 

Dieses Kinkopieren ist sein i^nt anwt ndliar, 
doch sei bemerkt, dass es einige Schwierigkeiten 
dann bereitet, wenn grOsste Gleicbrotssigkeit der 
I^astrrfeldcr bis zli deren äusscrsten Rändern 
verlangt wud. Die lichtempfindlichen Lösungen 
bilden nämlich neben den geätzten Vertiefungen 
lieitn An'^'icsscn und ;\1)S( hleiiilern ^»ern ein- 
seitig Wülste, wäineiid sie an der entgegen- 
gesetzten Seite gänzlich von der betreffenden 
Kante in die Tiefe gedrängt werden, so daas 
die Losung dort wieder dQnner ist. Auf der 
Kopie kann sich tias aU dunklerer oder hellerer 
Kand der Toniläche zeigen. Man kann dem 
vorbeugen, wenn man das Rastemegaüv zuerst 
kopiert, was al>ei selten i;esehiebt, weit dann 
eventuelle kleine Passdiltcrenzcn durch Retouche 
schwieriger zu beheben sind, als im umgekehrten 
Falle 

La dürfte sich daher noch mehr ein drittes 
Verfahren zu unseren Reproduktionen eigenen, 
das wohl als vollkommenstes bezeichnet werden 
darf. Es wird dabei zwar zweimal kopiert, aber 
nur einir.at aufi;eL;i >ssen, entwickelt und auch 
nur einmal mit Harz präpariert, soweit Albumin 
in Betracht kommt. Wir benötigen deshalb 
wieder Strich und Autonegativ in gleicher 
Giüase, jetzt sind aber am Original angebrachte 
Passer die \'orbedingung der weiteren Prozedur. 
Und zwar sollen dieselben so angebracht sein, 
dass sie in die Ecken der zu verwendenden 
Metallplatten fallen. Die Abdediuiqren, die wir 
frQher nach dem Kopieren vorgenommen haben, 
werden jetzt vor dieser Arbeit auf den Negativen 
bewerkstelligt. Und /wm wt uim sie mit einer 
das aktinisch wirksame Licht nicht durchlassenden 
Farbe gemacht, mit Karmin und Engelrot, wenn 
man nicht gute Tusche vorzieht. Auf dem 
Strichnegativ deckt man damit alle im Origi- 
nale getuschten FlAchen, wobei man eventuell 
darin noch eingetragene Striche nicht ausspart, 
sondern ebenfalls zudeckt. Diese in Tönen 
enthaltenen Details sind ohnehin zur Genüge 
auch im Rasternegativ erhalten, so dass wir 

lO 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONS TECHNIK. 



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^EltSCHRlFT FÜR REPRODÜKTlONSltCMk 



sie in der Strichzeichnung gar nicht brauchen. 
Umgekehrt wird hierauf das Autonegativ in der 
Weise abgedeckt, dass nur die Tonflächen samt 
den etwaigen, darin vorhandenen Strichen 
offen bleiben. QuaDtitativ lidi.en wir also be- 
zQgUch des Deckens genau dieselbe Arbeit, wie 
beim erstt;cschi1derten Einkopieren, nur dass 
wir auf Glas, statt auf Metall arbeiten. 

Sind die Abdeckungen vollzogen, so wird 
eines der Ne|;ative kopiert; in der Re^el zuerst 
die Stricli/i.itluiniii; An der nach der Kx 
])osition aus dem Kopicrrahmen genornnunen 
Metallplatte werden dann die Ecken, in welchen 
sich die Passer befinden, entwickelt. Beim 
Albuininprozess trii^l man dort /u dem Zweck 
mit einer Fingerspitze etwas F'arbc auf und 
wascht darauf das uobelicbtete Cbromeiweiss 
mit einem kleinen Wattebausch weg; beim 
Einailverfahrcn )^<ni;|.;t rinf.iiln-s .\uswascheii 
mit Walte, worauf mit einem kleinen I'inscl 
eine Spur Mcthylviolett zur Sichtbarmachun||r 
der Passer aufzutragen ist niiso teilweise 
Entwicklung erfordert einige V'urbicht, damit die 
Qbrigeo Tdle der Platte unbenetzt bleiben, 
stösst aber weiter auf gar keine Schwierig- 
keiten Zwei Passer in entgegengesetzten 
Enden genügen natfitlich immer. l^ass die 
Prozedur in der Dunkelkammer vorgenonimea 
werden muss, ist wohl ganz selbstverständlich. 

Die Mctallkopic wird hierauf wieiler auf ein 
schmäleres Brettchen u. s. w. gelegt und mit 
Hilfe der deutlich sichtbaren Passer das zweite 

Ne.yativ aufgcpasst, die Sache umjjedrcht und 
in den Kopierrahmen gebracht, genau so, wie 



dies schon oben geschildert wurde. Nach der 
jetzt folgenden zweiten Belichtung wird ein- 
[jewalzt und entwickelt wie gewöhnlich, wir 
haben mit einmaligem Auftragen liciueiiiphnd- 
licht r Losung die Strichzeichnung samt den 
Halbtönen vor uns auf der Kopie und kOnncn 
nach einigen gcrin^'fiii^igen Retouchen das Ganze 
iiiiäUeii lind nnrinal weiter arbciteti Das \'cr- 
tahren ist zu allen Arbeiten der angezogenen 
Art sehr empfehlenswert und genOgt auch 8ub> 
tilsten Anfordcrunnen. NaturtjcmSss eignet es 
sich aber nur beim direkten Kojiieren von Glas- 
negativen, weil man auf Kautschuk -Kollodion- 
hcluten beim Alnleckcn mit Schwierigkeiten zu 
kämpfen haben dürfte. Nachdem aber fast überall 
vom Glas kopiert wird, ist das eigentlich gar 
kein Nachteil. 

Alle drei hier beschriebenen Artieitsmetboden 
haf)en afjri^i-iis noch diri \'uitcil. dass sie die 
Töne gleich im richtigen Tonwert bringen, 
dass der Zeichner nach Belieben durch ver- 
schieden helle Tuschungen rrwOnschtc l'nter- 
schiede zur Darstellung bringen kann, ohne 
dass dem Photographen daraus Schwierigkeiten 
erwachsen. Denn es macht in unserem Falle 
gar nichts, wenn die getonten Flächen auch 
im Sirichnegativ glasig bleiben, nachdem der 
betreffende Teil des Bildes ohnehin entweder 
auf der Kopie oder auf dem Negativ gedeckt 

und durch die entsprerhemit- Stclli: der Kastt i - 
aufnabme ersetzt wird. Die V'orteile gegenüber 
dem im eingangs zitierten Aufsatz empfohleiien 
Verfahren dürften nach alledem auf der Hand 

liegen. 




lieber direkte Drei- und Vierfdriien-Iliitotjrpie olme fUter. 



Von Dr. E. Albert. 



INacMnKil «citoMA| 




)er zur Fertigstellung von Drei- und 

V'ierfarbenrüchi s nötige Aufwand an 
manueller Nachhilfe ist abnorm gross; 
dementsprechend steigen die Produk- 
tionskosten und in manchen Fallen 
sinkt die Qualität, da sich eine fremde Hand zu 
aufdringlich hciiurkfiar macht, gegendlxr der 
des Künstlers, der das Original geschaffen hat. 

Die Ursachen hierfar sind in verschiedenen 
Fehlerquellen des Negativ-W rfahrciis zu suchen, 
vor allem in der unrichtigen Farbenanalyse, die 
zum grossen Teil auf der Unstimmigkeit zwischen 
den -Absorptionskurven der verwandten Filter 
und den Sensibilisatoren der empfindlichen 
Platten beruht. 

D« weiteren war es bisher mit Schwierig- 
keiten verknöpft, namenttteb von dunklen Ori- 
ginalen bei geringer Reduktion gute Raster- 



Teildrueknegative zu bdcommen; abgesehen 

davon, dass die Expositionen durch Raster und 
Filter ins Ungemessene wuchsen, liess auch die 
Bildung des Rasterpunktes bei der allgemein 
angewandten Kollodiumemulsion namentlich bei 
Teildrucknegativen für die blaue Druckplatte 
nianclics zu wünschen übrig. Wurde aber der 
indirekte Weg eingeschlagen, so war mit dem 
Tonverlust zu rechnen, der durch Herstellung 
eines Diapositivs entstand, von di ;n eist die 
Rasternegative gemacht werden uiussten; von 
den Kosten und dem Zeitverlust dieses Um- 
weges gar nicht zu reden. 

Es war seit langer Zeit mein Bestreben, 
diese Fehlerquellen zu beheben. 

In erster Linie war mein Augenmerk auf 
eine Aenderung der Eigenschaften der „Kollo- 
diumemulsion* gerichtet. Keinem Photographen, 



ZElTSCilKIlT FÜR 



der mit dem „nas>ieii Verfahren" gearbeiicl hat, 
wird es einfallen, dir^-rr^c Ji^licvuiiu; /ur !Ier- 
älcllung eines Ncgaüvs nach tiuciu Sintliutiginal 
zu verwenden; von der Kollodiuniemulsion ver- 
langt man aber, dass mit derselben ebenso 
tadellos ein Halbtonncgaliv wie ein Raster- 
ncf^ativ erzeiiL;!. vvlTv1< ii sullte. Uicst uiii,'i sundi: 
Zwitterstelluog der Kollodiumemulsion habe ich 
nun Qberwanden, indem nacli ganz neuen Fabri- 
kationspriiizipcn ^\vci voneinander total ver- 
schiedene Eniulsiuucn hergestellt werden, und 
zwar eine Emulsion „Spe/ial Hello", die der 
weich arliritriKirii HKüuiurun^ ffir Halhtnti iin 
„nassen W-rlalircii" aaalosj ist, und eine Eiisul- 
sioil ,Spezial Auto" für Strich- und Raster- 
negative, die den hart arbeitenden Jodsalzen 
des nassen Verfahrens entspricht. 

Diese ,Spezial Auto Emulsion" zeichnet sieh 
durcb »olch präzise Funktbiidung aus, dass die 
Herstellung direkter Rastemegative keinerlei 
Schwierigkeiten mcli: l> t Selbst mit Rasier 
von 175 1-inien kann das 1 eildrucknegaliv für 
die Blauplatte (also das l'ngünstigste) in üb- 
licher Weise init Blei virs,tarkt werden und 
zeigt klare Durv-hsithi m den Lichtern uiul .;;ul 
gedeckte Tunkte in den Tiefen. 

Die Möglichkeit der Verstärkung mit Blei 
fOr alle Teildrucknegative ist wichtig, da ja 
solche N\ i;attvc am -rsQndcsten und leichtesten 
sich auf mit Chroniciweiss präparierten Metall* 
platten kopieren lassen; auch ist die Bleiver- 
stärkung die ■srlindlste und billigste Mi thixh . 

Mit dieser Errungenschaft durfte mau sich 
aber noch nicht zufrieden geben: zu einer ratio- 
nellen Durchführung des Drei- und Vierfarben- 
druck-Verfahrens nnisstc der Wegfall der Filter 
erstrebt werden. 

Die Verwendung von Filtern bildet keine 
theoretische Notwendigkeit und ist zur Zeit 
gcger'.stainI->In-> , nachdem <s mir sii laiiL;, die 
Koliodiumcmulsious- Präparate für die einzelnen 
Teildrucknegative so herzustellen, dass sie nur 
fili die der Druckfarbe komplementären Farb- 
tone empfindlich sind. Mit dieser Emulsion 
„Cbromo direkt" dürfte der (graphischen Technik 
ein grosser Dienst erwiesen sein. 

Denn nur die richtige Zusamnicnwirkung der 
Modifikationen der Silberhaloklsalzc der Scnsi- 
bilisatorea und der Absorptionsiarbstoffe ermög- 
licht eine entsprechende Trennung der Farb- 
werte in den cin/clrn n ']'< iUlrucknegativi n 

Bei den verschiedenen Modifikationen der 
Silbersalze ändern sich l>ei gleichen Sensibili- 

satoren tlie Em[)finillichkeitskurven ganz wesent- 
lich; der eine Sensibilisator macht die Emulsion 
unbrauchbar fOr Rasternegative, ein anderer für 
Malbtonnegative, Absorptionsstoffc kollidieren 
mit Sensibilisatoren. 

Alle diese Faktoren zu bestimmen, ist nicht 
Aufgabe des einzelnen Photographen, sondern 



TIÜNSTECHNIK. 75 



des Pbotochemikers, und glaube ich auf Grund 

einer mehr als 25jährigen Erfahrung auf diesem 
Gebiete in der ,Chromo liirekt" ein Produkt 
für die Herstellung von Dn-i- und Vierfarben- 
druck-Negativen geschaffen zu haben, welches 
dem Reproduklions-Photügraphen nicht nur den 
grössten Teil seiner Sorgen abnimmt, sondern 
auch ein rationelles und konstantes Arbeiten 
garantiert. 

Die Vorteile der .Chromo direkt" be- 
schränken sich aber nicht nur darauf, dass sie 
die Fehler in der Farbanalyse, welche durch 

uniithiii^i- Walil von Filter oder Sensibilisator 
entstehen, ausäcbliessen , sondern der Fortfall 
jeden Filters ermöglicht auch ganz wesentliche 
Verkürzung der Expositionszeiten, es ist dies 
ein Moment von grösster Wichtigkeit, das in 
Verbindung mit der oben erwähnten Emulsion 
„Spezial Auto" die Herstellung von Raster- 
Teildrucknegativen nach beinahe allen in der 
Praxis in Betracht kommenden Originalen ge- 
stattet, während die zweimalige photographtscbe 
Manipulation beim direkten Verfahrai nicbt nur 

cinr Ol^i^tal^\ trniindcrung durch Tonverlust, 
sondern auch eine Erhöhung der Kosten be- 
deutete. 

Als ein weiterer Vorteil der „Chromo direkt" 
ohne Filter mag noch erwähnt werden die selbst- 
verständlich sich erhöhende Schärfe der Repro- 
duktion sowie Sicherung gegen jede Gefahr des 
Nichtpassens infolge ungeeigneter Cuvetten oder 
Filtergläser. 

Kniiti iillaufnahmen mit Filtri ergaben betreffs 
Farbanalyse keine webeutlicheu Abweichungen, 
mit Ausnahme des Negativs for die Rotdruck> 

platte, lind 7\vnr in <lrm Sinne, dass bei 
„Chroniu üj;ckt" uluic Killer das ütuii starker 
gedeckt und die roten Töne weiter herunter- 
gedrOckt sind, als dies bisher mit Filter m<)glich 
war. Dieser Fortschritt war sehr nötig, denn 
bekanntlich erforderte bisher die rote Druckplatte 
die meiste Nacharbeit, 

Bei reffend der Farbenskala, deren Original 
aus Bd. 43, Jahrg 1906, Heft VII des „Archiv 
für Buchgewerbe" entnommen wurde, sei noch 
erwähnt, dass das auf dem Original befindliche 

Mriliyl\ iolett auf der Reproduktion in Wegfall 
gekommen i.st, da diese Farbe infolge ihrer 
grossen Unechtheit auf der schon einige Zeit zu 
Versuchszvvt (•!;< n dii iiendcn Origtnalskala gänz» 
lieh ausgebiichen war. 

Die Verarbeitung der „Chromo direkt Emul- 
sion" für Schwarz- Rot- Blau Gelb-Platte rif .t-t 
nach den bisherif;en Gewohnheiten der Koilo- 
diumemulsions- I'hotüf{rapliie; doch die Expo- 
sitions/eilen haben sich geändert. ,(.'hromo 
direkt Gelb" ist ungefähr zweimal empfindlicher 
als die sotten Kolkulium-Roheimtlsion „( Iiküdo 
direkt" für Biauplatte dagegen ist achtmal empfind- 

to* 



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I 

76 ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜÜUK J iÜNS I ECHNlK. 



Hcher, die Expositionszeiten fOrdiebeiden anderen 

Plattf-n lifijcn in citr Mif.c 

Im allyciutiiicn ist das Arbcilcn mit Kollo- 
diiiinciiiulsion ganz wesentlich erleichtert worden 
durch die Trennung in zwei Katcgorieeo, n&tn> 
lieh Spezial Helio , weich arbeitende* Emulsion 
fOr Haibton, d. i, fOr Lichtdruck, Kiweisskopie, 
Platiokopie, Pinatypic, Kohledruclc, Heliogravüre 
und Spezial Anto „hart arbeitende* Emulsion 
fflr Strich- und Autotyiiii - Anfnalmif ii 

Auf beide Typen kann das ,Clironio direkt"- 
Prinzip angewendet werden. 

FOr Farhpnaiifnahmpn, wie l'arbenürhtclrurk, 
Pinatypic s. w., wlrA. oinvohl vieiiciclu Jas 
Anwcndung*igt biet nii In sehr ausgedehnt ist, 
der weiche Charaktci lU i „llelio Chromo direlct" 
mit seinen gut durchgezeiehneten Schatten und 
spitz aufgesetzten Lichtern willkommen sein ; 
bedeutungsvoller, weil ausgedehnteren Bedarf» 
nissen entspreehend, ist für Raster- Teildruck- 

negative die „Auto fliiomi) illiekt". welche sich 
in ihrem Charakter mehr wie bisher dem „nassen 
Verfabren* nähert und daher willig gesunde 
Punkte in Jen S:-!iritten cnfl klatu Dtirchsichten 
in dcu LicUlciii lür alle leildrutjkuc'gative gibt. 

Mit einer richtigen Farbwirkung allein ist 
nicht alles erreicht, es müssen auch gleichzeitig 
die Hellilikeitswcrte im Negativ richtig wieder- 
gegeben werden; dies kann aber nur erreicht 
werden, wenn die Emulsion spezifisch auto- 
typischen Charakter hat. 

Die üblichen Mittelchen, ein ungcciü;iictes 
Präparat sich zu Willen zu machen, rächen sich 
dann bei der Fertigstellung; eine zu lange Vor- 
exposition auf weisses Papier nitmnt den Srhattcn 
ihre Zeichnung, und bei den aus Fun hl vor 
dem Zuschlagen der Lichter zu klein geoomnienen 
Effektblendcn leiden die Ilalbtönc und Licliter 
in ihren Werten und das ganze Bild an Schärfe 

Die tadellosen Resultate mit dieser neuen 
Emulsion sind nicht zum mindesten zurQck- 
zufOhren auf den richtigen Charakter der Ne- 
gative, wobei natüiüi h zugegeben wriilt u muss, 
dass CS auch das Verdienst des ActZbtricgcIs 
ist, dass die in den Negativen liegenden Werte 
durch <lie Actzung keinerlei F.inbusse erlitten 
haben; namentlich die Herstellung der Schwarz- 
pl itti i| dOrfte in so vollendeter Weise, wie sie 
nie durcli eine manuelle Abdeckung möglich 
w.1re, und in so verblüffend kurzer Zeit mit 
anderen Mitteln kaum erreichbar sein. 

Wer hatte noch vor wenigen Jahren gedacht, 
dass ein tadelloses Rasler-Teildrucknegativ für 
die Blaujilaltc ohne jedes Filter herzustellen sei 
in einer E.\positionszcit , die nach Sekunden 
rechnet, oder dass eine Rasterkopie auf Metall 



1) Die „Eos Chrotuo (tli«kt" oba« Filter «cht für 
die Scbwaraplatte eine eigene Emahioo voa ideal puti- 
chrooiatbcber Empfiodlichkeit vot. 



dttreh eine wenige Sekunden dauernde Aetzung 

zu einem tonreichcn , maschinendruckfertigen 
( liehe verwandelt werden könne. 

Aber ein mOhsamer, langer Weg fahrt zu 
der heutigen Entwicklung empor; mehr als ein 
halbes Jahrhundert ist es her, dass Maxwell 
die Theorie der Zerlegung der Farben eines 
Originales in drei Grundfarben gab; schon 1865 
äusserte Baron Ransonnet die Idee, nach 
diesem Prinzip farbige Photolithographieen her- 
zustellen. Im Jahre 1868 nahm Ducos du 
Hauron ein Patent auf das Verfahren des Drei- 
farbendruckes und im gleichen Jahre überreichte 
Charles Cros eine Beschreibung derselben 
versiegelt der Akademie der Wissenschaften in 
Paris. 

Ohne jede Möglichkeit, die Silbersalze für 
die langwelligen Strahlen des Spektrums empfind- 
lich zu machen, wäre das Verfahren der beiden 
Franzosen immer nur ein schCner Traum ge- 
blieben; den ersten Schritt zur Wiiklirhk(it 
machte H.W. Vogel im Jahre 1873 durch seine 
Entdeckung der Sensibilisation des Bromsilbers 
durch Farbstoffe. 

Auf eirund dieser Aende;ung hatte gegen 
Ende der 70er Jahre mein Vater Josef Albert 
die ersten bemerkenswerten Resultate im Drei- 
farbenlichtdruck. Hierauf trat eine grosse Stag- 
nation ein. Der Lichtdruck erwies sich infolge 
der Ungleichmässigkeit des Auflagedruckcs als 
ein fflr den praktischen Bedarf ungeeignetes 
Druckverfahren; avicli die l'nmöitlii hkeit, aisf 
den Druckplatten selbst irgend eine Rctoucbe 
anzubringen, erschwerte dessen Anwendung. 

Infolge die<( r Erkenntnis machte ich im 
Jahre 1886 die ».rsten Versuche, die Faibca- 
drucke auf autotypischer Basis herzustellen, ein 
Weg, der durch Meisenbach sen. eröffnet 
worden war. 

Obwohl schon damals, wenn auch mit 
Schwierigkeiten, die Herstellung direkter Raster- 
Teildnicknegative mOglich war infolge der kolos- 
'-alen Kuiiiflndlit hkeim^teigcrung, die die von 
mir eiugciahrlc Lösung von Eosinsilber in 
Ammoniak der Kollodiumemulsion verlieb, so 
blieben die damaligen \'i i>uche ohne praktische 
Bedeutung infolge der beim Zusammendruck 
autotypisdier Clichc*« sich zeigenden Moirä -Er- 
scheinung. 

Erst durch mein bekanntes, viel umstrittenes 
I). R.-P. Nr. 64806 vom Jahre 1891, betreffend 
die Drehung der Liniensysteme des Rasters um 
30 Grad, wurde der Buchdruck, das einzige Ver- 
fahren, welches gleichmässige Massenauflagen 
ermöglicht, der Drciiarbentechntk erobert. 

Unterdessen hatte H.W.Vogel um 1890 
in Verbindung mit IMrich und vi lneni Sn|-.n 
Dr. K Vogel wiciler auf die Versuche meines 
Vaters in Lichtdruck zurückgegriffen und auch 
infolge seiner eigenen Forschungen, sowie der 



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77 



äbcrhaupc um ein Jahrzehnt weiter fortge- 
schrittenen photograph'ischen Technik wesent- 
lich höher stehende Resultate erhalten , die als 
NatuHfarbeddrucke bezeichnet wurden. Auch 
diesen Natiirfarbendriickcn blieb eine merkantile 
Verwendung versagt. ist das Verdienst 

Georg Boxensteins, dass er 1893 mit weitem 
IJIick gleichzeitig die Erfahrungen Vogels und 
meine Patente erwarb; er hat in gross/ügiger 
Weise, allerdings zu Beginn unter grossen 
Opfern, dem Drei- und Vierfarbendruck die 



li^tiiiaih bildet der lithographische 
Huntdruck nicht nur ein bequemes 
Mittel zur Herstellung billiger Geschäfts- 
drucksachen, sondern er findet auch 
mehr und mehr Hingang in wissen- 
schaftliche und kunstgewerbliche Kreise zur 
Nachbildung hervorraj^ender Kulturdoknmente. 
Hier hat sich dur Stt iiuli ui k, iiatürlioli n.u i!i ; 
Steindruck in bester AusfQhruog, neuerdings ein 
Gebiet erobert, das zuerst ganz den moderaeo 

photomechanischcn X'crfahrcn , wie dem Drci- 
und V'ierfarben-Buthdruck , (ll)i:rlasscn zu sein 
Sellien. Der Grund ist auch kii ht einzusehen. 
Fflr die sogen. Faksimilewicdcrgabe farbiger 
Objekte ist und bleibt es eine Kaiamitat, wenn 
man auf wenige Farbenplattcn beschränkt ist 
und manche Farbenreihen durch Ueberetnander- 
druck herauszubrini;en versuchen mnss. Man 
denke nur etwa an ilii Lir.iphische Nachbil- 
dung von künstlerisch, technisch oder kultur- 
historisch interessanten und bedeutenden Ge- 
weben .Aus neuester Zeit braucht nur an die 
bei der Krüffnutig der Gruft Karls des Grossen 
gefundenen Gewebe erinnert zu werden. Hier 
kann die VermflblunK von Photographie, als 
treue Aufzeichnerin der Konturen, und litho- 
graphischer Technik, die ilie Zerlegung des 
Druckes in so viele Farbenplatten gcsuitet, als 
Farbennoancen im Original vorkommen, hier 
kann, sage ich, diese Wrcinigung Werke schaffen, 
die dem Original im Gesamtetndruck völlig gleich- 
kommen, die vor dem Originale aber die kHcbtere 
Zug.'lngliehkrit und die grossere Handlichkeit ent- 
schieden voraushaben .Aul diesem Gebiete kann 
verständnisvolle und tüchtige lithographische 
Arbeit der Wissenschaft, der Kunst, dem Kunst- 
gewerbe unschätzbare Dienste leisten. 

Handelt es sich uni Teppiche, um Wollen- 
gewebe oder alinliches, so bietet die heutige 
Technik Hilfsmittel in Holle und Falle, um dem 
Faksimile sogar den OberflAchenanscbein von 



Wege geebnet, die er auch heute noch wandelt. 
- Das Verfahren war damals spröde und un- 
gelenk, es bedurfte noch vielfacher Forderung; 
dieselbe wurde ihm auch im reichsten Masse 
zuteil, sowohl von der Wissenschaft, ich nenne 
nur die Namen von Edcr, HQbl, Valcnta, 
Miethe, König u. s. w., als auch von der Ge- 
samtheit der Technik und Industrie. 

Viel Arbeit war allseits zu tun, und es freut 
mich, sagen zu kOnnen, es war grösstenteils 
deutsche Arbeit. 



(NKlulniik vrrbu'.ra.] 

gefärbter Gespinstfaser zu geben. Man kann 
mit WollsUub drucken. Natinlich nicht in der 
Weise, dass etwa Wollstaub mit Firnis ange- 
rieben Wörde, sondern vielmehr in einer dem 
Bronzedruck ähnelnden .Art Wollstaub kommt 
heute in allen den Farben in den Handel, in 
denen Oberhaupt Wolle gefärbt wird, man hat 
es also völlig in der Hand, genau originalgetreue 
Farbcunuancen zu verwenden. 

Die Technik selbst ist, wie schon angedeutet, 
dem ßronzcdruck ähnlich. Man druckt die Zeich- 
nung mit einer schwach druckenden, mordent- 
ähnlichen Klebefarbe und staubt dann mit der 
Wollfarbe ein. Untergrund- Klebefarbcn sind 
dafür noch nicht im Handel, man muss sie 
sich also selber herstellen, was auch deshalb 
empfehlenswert ist, weil man dann die Gewahr 
fOr eine gut klebende Farbe hat. Man mischt sie 
nach den bekannten Cnindsät/en aus strammem 
Firnis, dem ein wenig ungekochtes Leinöl — 
natOrlich nicht so viel, dass der Druck fettet — 
zugesetzt wird, und aus Kopallack mit ganz 
wenig Sikkativ Diese Gruiulii iung wird etwas 
angefärbt, mit einer Farbe, die der des ver- 
wendeten Wollstaubes möglichst ähnlich ist. 
Die Anfärbung hat einerseits den Zweck, die 
Zeichnung auf dem Papier besser erkennbar zu 
machen, anderseits, falls sich der Wollstaub 
einmal an einer Stelle nicht ganz dicht gelegt 
hat, um nicht den weissen Papicrgrund durch- 
scheinen zu lassen. Der Druck mit dieser Farbe 
muss natflrlich klar und scharf stehen und darf 
trotzdem nicht mager gehalten sein, sondern so 
fett wie möglich. Unmittelbar aus der Presse 
kommen die Drucke in den Staubkasten, der 
einfach aus einem starken Pappkarton mit gut 
schlicsscndem Deckel bestehen kann. Der mit 
dein r>Hi;eii beschickte, zu etwa mit einein Hrittel 
mit Wollstaub angefOllte Staubkasten wird nun 
krftftig geschflttelt, und wenn sieb genOgend 
Wollstaub auf dem Druck angesetzt haben kann. 



faksimiledruck uon Oemebea. 

Von Prits Haasen. 




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78 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



der Bogen heiau;>f;ciiöintm;n , u-iclu abgeklopft 
und zum Trocknen ausgelegt. Die Zcicfinuiig 
wird noch etwas dick und unförmlich ausselien, 
dadurch lasse man sich aber nicht beirren ; erst 
nach dem vollkommenen Trocknen des Druckes 
— etwa sechs bis acht Stunden — überbOrstet 
man sie nach gutem Abstauben auf beiden 
Seiten mit einer weichen Bürste. Dann kann 
die zweite Farbe ganz in der gleichen Weise 
gedruckt und eingestaubt werden, und so fort. 

Hauptsache ist natürlich, dass alle Platten 
ausge;?eichnet Register halten, ferner darf der 
Stein nicht feucht sein, das Keuchten muss auf 
das AUernotwendigsle bescbrAnlit werden, und 
die nächste Farbe darf unter allen Umständen 
erst gedruckt werden , nachdem dio vorher- 
gehende absolut trocken ist. 

Auch das Papier spielt eine grosse Rolle 
für <la^ Ci-Iingcn dui- Diucke. Es muss bei 
scinn starken Hcanspiuchung durch Abklopfen, 
Alj'nii sa ti, Abstauben natflrlich eine hinreichende 
Eigenfestigkeit besitzen. Des weiteren muss der 
Aufstrich erstklassig sein und darf nicht stark 



saugen, denn schlägt die l arbe weg, so behält 
sie niclit ijeiuit; Klebrigkeit, um eine hinreichende 
Menge WolUtaub fest/.uhalten. Alles in allem 
wird ein verständiger Maschinenmeister, der zieU 
bewusst arbeitet, bald die Sache loshaben, um so 
mehr, als neue, prinzipiell ungekaante Schwierig- 
keiten keineswe^ auftreten, vielmehr alle etwa 
vorkomnientlrn l 'nziiti 'iglichkritf ii sii-h leichter« 
keuocu und beheben lassen, da sie ja von an- 
deren Druckarbetten sehon längst bekannt sind. 

Der I")nirk mit Wollstaiib 7ur Imiration von 
Te[)pi h und Gewebemustern dürfte suiuit bald 
zii n Kreise derjenigen Drucksachen gehören, 
ohne die eine leistungsfähige Steindruckerei 
nicht wohl auskommen kann. Er eröffnet neue 
Perspektiven in der Fak^in ili wieilt t i^abe solcher 
Objekte, und es ist nur eine Frage der Zeit, 
dass man es lernt, durch Gauffrage auch die 
Struktur des Gewebes, die Lage von Schuss 
und Kette nachzubilden oder Seidengewebe zu 
imitieren durch ein Einstaubemiltel aus seiden* 
Ahnlich geglänztem Baumwollenstaub odcr Seiden» 
oder Kunstseidenabiällen. 



Rundschau. 



Internationale p holographische 
Ausstellung zu Dresden 1909. Am 6. April 
fand in Dresden die gründende Versammlung 
<Ii( ser Ausstellung statt. V.^ « nr-ni etwa 70 Herren 
aus allen Ciebieten der Photographie erschienen; 
die sächKische Regierung war durch den Königl. 
Kommissar Herrn Geh. Regierungsrat Stadler 
vertreten. Die Versammlung leitete der Ober- 
bäi ;,'(.i:ncister der Stadt Dresden, Herr Geh 
Finanzrai B e u 1 1 c r. Der vom vorbereitenden 
Ausschuss vorgelegte Programmentwurf wurde 
gcnthiiKut Dir Ausstellung wird danach auf 
breitcsU i ISasi^ stattfinden, sie wird ein um- 
fassendes Bild der Photographic in ihrem ganzm 
Werden und Wesen , in ihren vielseitigen 
Leistungen und all ihren Beziehungen zum wirt- 
scliaftlichen und kulturellen Leben bieten. Durch 
ihren völlig internationalen Charakter — alle 
Volker und Länder sollen auf dem Boden ab- 
soliitt-r nii i, hlicrerhtigung zur Teilnahme ein- 
j;cladcn werden — wird sie eine Weltausstellung 
im besten Sinne des Wortes sdn. Der grosse 

und schöne Dresdener AusslcUungspalast mit 
seinem Park bietet Raum und Fläche genug, 
die umf isvcndsten D.ii bietungen unterzubringen, 
und Drehle n selbst ist durch ^eine zentrale Lage, 
seine landsi haftlichcn R< ize und sein angenehmes 
Leben, ferne: a j' 1 als Mauptplatz der photo- 
graphischen Industrie in Deutschland, wie kein 
anderer Ort xu einer solchen Ausstellung go 
eignet Das Programm der Ausstellung ist derart 



i;ej^Iic<lei t , dass jeder wichtige Teil der Phntn- 
graphit uine selbständige Vertretung und aus- 
giebige Spezialisierung finden wird. Jeder aus- 
ges'.rlhe f if-^eiist.ii)(l, >el e> ein Bild, sei es ein 
Ijidualne • Erzeugtus, suH nicht nur als Aus- 
stellungsgegenstMtd an sich erscheinen, sondern 
soll auch in seinen Beziehungen zum Ganzen 
der Photographie, wie zu dem betreffenden Teile 
des Kulturlebens, dem er dient, gezeigt wenlen 
Dadurch wird diese Ausstellung sich für breiteste 
Kreise äusserst anregend und belehrend gestalten 
lassen und sie wird zugleich ein iloknmr nfarisches 
Ereignis für die Photographic selbst sein. Es 
Iterrschte in der gründenden Versammlung eine 
allgemeine zuversichtliche Stimmung, sie war 
von dem Bewusstsein getragen, dass etwas 
Grosses, L'mfasseiul< ^ li s< lialit^n werden könne. 
Allseitig trat eine lebhafte Arbeitsfreudigkeit zu 
Tage, so dass sich hoffen lässt, dass die Inter- 
na:iiin.)lc photographische Ausstellung 7i; l^i esdcn 
1909 ein Markstein in der Geschichte der Photo- 
graphie werden wird, der dieser dauernden 
Nutzen und Fortschritt sichert. Sowohl aus 
Kreisen der Berufs- wie Amateurphotographie, 
aus den Kreisen der gut vertretenen wissen- 
schaftlichen Photographie, und vor allein aus 
der photographischen Industrie wurde schon 
jetzt eine gross/Qgige Beteiligung in Aussicht 
gestellt. Die Versammlung genehmigte ferner 
den Entwurf der Satzungen und wählte das 
Direktorium und den Arbcitsausschuss. Ausser 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 79 



den Vertretern der BebArden, der Kunst und 

Wiasenschaft, fii>dcn sirh tu tlicstti beiden 
Organen Namen von busicni KUtagc aus allen 
Gebieten der Photagraphie, und blieb weitere 
Ergänzung durch fahrende Kräfte noch vor- 
behalten. Zum Vorsitzenden wurde Herr Prof. 
Seyflert von der KOnigl. Kiiii-5li;L\\erbcschule 
gewählt, ein Mann, der sowohl nach seiner 
Persönlichkeit, als nach seinen Fähigkeiten 
durcliau^ i:ur Leitung eines solchen riUcinthnuns 
geeignet ist. Die weitere rege Teilnahme der 
Regierung^, wie der städtischen Behörden ist 
der Ausfilentinif t^psirhpit. und herrschen auch 
bezüglich einer ausgiebigen Finanzierung die 
besten Aussichten. So ist denn am 6. April in 
Dresden der Grundstein /u einem schönen Werlte 
im Interesse der Photographie gelegt worden. 
Möchte ihm die rege Mitarbeit aller beteiligten 
Kreise nicht fehlen. 

— Am 33. Marz d. J. ist im Papterhause zu 
Berlin auf die Dauer von /<lin lahrcn ein Ver- 
band aller derjenigen deutschen und usicr- 
reichisehen Reproduktionsanstaltcn begründet 
worden, wctrfir sich im besonderen mit der 
MassenhcrslclluDg photographischcr Postkarten 
befassen. Der Verband hat für Deutschland, 
Oesterreich -Ungarn, Holland, Schweiz, Däne- 
mark, Schweden, Norwegen und Russland ein- 
heitliche Prt-ise und Bedingungen, die in keinem 
Falle unterboten werden dürfen, fQr den Ver- 
kauf der Fabrikate seiner Mitglieder an Grossbten 
und Detailleurc (estgesetzt. Den Vorstand des 
Verbandes bilden die Herren Gencraldireklor 
Arthur Schwarz (Neue Photographische Ge- 
sellschaft, Steglitz), Paul Hamburg (K. A. 
S c h w L' 1 d t f e g e r & Co., Berlin) , Haus 
K r a e m e I 1 Rotophot - Gesellschaft für photo- 
graphische Industrie, Berlin). Alle den Verband 
betreffenden Zuschriften sind, bis auf weiteres, 
an den I. Vorsitzenden, Herrn Generaldirektor 
Schwarz, Steglitz, Siemcnsstrassc 27, zu richten. 
Zweifellos ist diese Vereinigung eine Folge 
der zunehmenden Konkiirieii/ und l'reisunter- 
bietungen der Reproduklionsauslalteri Hoffent- 
lich wirkt der Verband demgegenflber recht segens- 
reich und trigi zur Gesuniluiii^ liiescs Spczial- 
zwtigcs dti photographischeii Industrie bei. 

— Zum Schneiden von Papier, Tuchen 
und dergl. mittels Fassonmesser ist eine 
senkrechte Bewegung desselben notwendig. Be- 
kanntlieli eifoidert aber da> Schneiden in si nk- 
rechtcr Richtung bedeutend grösseren Kraft- 
aofwand, als solches in scbrflger, ziehender, und 
zwar utn sr, rne-ln , .'iK ein Me.sset mit wellen- 
förmiger üdcr zickzackaUigci iScluicitic eine 
grossere Schneidlinie besitzt, als ein Messer mit 
geradliniger Schneitie. Soll nun solches Material 
mittels Hand geschnitten werden, so macht sich 
der grosse Kraftaufwand um so fühlbarer und 
bat dieser Umstand der Firma Karl Krause in 



Leipzig die Veranlassung gegeben, eine Vor- 

rirhttrn;^ 7U schaffen, welche ilir i^esrliOt/t worden 
und mitteis der es uiuglu ii ist, Faisunschnitte 
aller Art ohne erheblichen Kraftaufwand auszu- 
fahren. Diese Vorrichtung besteht aus einem 
Kntehcbelgclenk, das durch einen Handhebel 
betätigt wird und beim Strecken das ein^^i liac te 
Fassonmesser nach unten drückt. Beim Durch- 
schneiden der untersten Materialschicht und 
EIndrini,'en des I'as--einniessers in die Sehneid- 
unterlage, wobei also gerade der giOsatt Kraft- 
aufwand nötig jst, geht das Kniehebcigelenk in 
eine gerade Linie iitiei Je iiu In nun ein Knie- 
hcLelj^e.Liik sich der gtiadcu Linie uah<jit, desto 

weniger Kraft hat man bdbn Ziehen des Hand- 
bebels nötig, es ist daher dnzusdien, dass diese 
Vorrichtung wie geschaffen Ist, derartige Fasson- 
schnitte auf leiclite .-\rt zu ermöglichen Die an 
dieser Hebeiscbncidcmaschine für Zackci;scbnitt 
vorgesehene selbsttätige Pressvorrichtung senkt 
sich gleichzeitig mit dem Messer, diesem etwas 
voreilend, auf das untergelegte Material nieder, 
presSt dasselbe glatt zusammen, wodurch aucb 
ein glatter Schnitt gewährleistet wird. 

— Uebcr die Unterschiede in der Gra- 
dation eiller I Onskala bei verschiedenen 
Aetzmetbodcu hat Newton in der Bolt Court 
School interessante Versuche anstellen lassen. 
Er ging in der Weise vor, dass er eine Tdii- 
skala autotypisch auf Kupier kopierte, diese 
Kopie in fOnf Streifen schnitt und alle fOnf 
Streifen in einer Eisenchloridlüsimi^ von 40 Grad 
iiaunie ;it/te, die eine Temperatur von i^GradC. 
aufwies. Zunächst wurden zwei dieser Streifen 
die gleiche Zeit — 20 Minuten der Wirkung 
des Aetzbades ausgesetzt, und zwar Nr. i mit 
der Bildseite nach oben, Nr. 2 mit der Bildseite 
nach unten, ohne die Schale mit dem Aetzbadc 
wahrend der 30 Minuten zu bewegen. Das 
i\esi)Itat sprach zu Gunsten tk r Aclzmethode 
mit der Bildseite nach unten, insofern, als dieses 
Clich^ nicht allein am tiefsten und saubersten 

geätzt war. sondern aucli die ausgedehnteste 
und 1 ichügstc J onskala auswies. Streifen Nr. 3 
wurde alsdann ebenfalls 20 Minuten, Bildseite 
nach oben, im gleich konzentrierten Bade ge- 
atzt, die Aetzlösung jedoch während der ganzen 
Zeit geschaukelt- Das Fiesultat war eine Ver- 
schiet>ung der ganzen Tonskala nach dem 
höchsten Licht zu, d. h. sowohl tiefsten Schatten, 
wie auch alle anderen Felder der Skala bis zum 
Licht waren heller geatzt, als auf den beiden 
ersten Streifen. 

Die beiden Streifen ,f und 5 x'.Mirflcn noch 
zu X'ersutiien verwendet, um lestzustelicii, wie- 
viel Zeit notwendig war, um bei ruhigem .\et/en 
dieselbe l'onabslufung zu erzielen, wie bei 
Streifen Nr. 3, der — Bildseite nach oben — 
unter beständigem Schaukeln geatzt wai Ks 
zeigte sich bei Streifen Nr. 4, der — Bildseite nach 



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6ö ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



unten — ruhig geätzt wurde, dasü 30 Minuten 
und bei Streifen Nr. 5 — Bildseite nach oben 

— sogar 50 Minuten erforderlich waren. Diese 
hiiVfüt- .\< t/daufi cisclieint durchaus nicht be- 
fremdlich, u'cnn inaa bedenkt| dass bei ruhigem 
Aetzen — Bildseite nach oben — alle LOsungs- 
pirxliiktf des Kii|if(is an IIirLiti I'Iatzc Heidin 
bleiben und deshalb der Zutritt neuer Eisen- 
chloridlösung sehr erschwert ist. Von allen fOnf 
Streifen war Nr. 2 der 1» --te. 

Nach Fcstsiclluay dieser Frage ging man 
dazu Ober, die Wirkung kalter und warmer Aetz- 
bäder gleicher Konzentration zu. studieren, und 
zwar wiederum bei ruhigem Aetzen und unter 
Schaukein. 

Wiederum wurden vier Streifen aus einer 
antotypischen Tonskala geschnitten und die 

bLidcn ersten in der vorher angegebenen, 
15 (jrad C. warmen Lösung geätzt (Nr. i ruhig, 
Nr. 2 unter Schaukeln), während die beiden 
anderen Streifcti unter i^lcirhi-ti Hedin^tini^fn 
der Emwirkung einer 43 Grad C . wai iiicii Eiscn- 
chloridlOsung ausgesetzt wurden. Es zeigte sich 
bei diesen ietzteo vier Versuchen, dass das 
Schaukeln der LOsun^^ beim Aetzen von Clichös 

— Bildseite ii:h !i mUrn — ki iucii \'in teil bietet 
und da&s man die gleiche Gradation der Skala 
unter Anwendung von verschieden warmen 
Aetzbadern erhalt, wenn man dir Ai tzdaui r 
bei warmen Lösungen em>|>tnhi.nd abküiii. 
In diesem Falle war fQr das Acizen mit der 
43 Grad C. warmen Eisenchloridlösung nur * 
der Zeit erforderlich, wie bei der 15 Grad C. 
messenden Lösung, um genau die gleiche Ab- 
stufung der Töne bei beiden Skalen zu erzielen. 
Die hierbei gewonnenen Erfahrungen lassen sich 
mit Vorteil in die Praxis Qbersetzen. 

— Nach einem kurzen Bericht in der trlcirben 
Zeitschrift ist das probeweise BcdiucLe» mit 
Autotypic-Cliches ein ausgezeichnetes Hilfs- 
mittel, um bei oberflächlich gleich aussehenden 
Papiermustern die cndgtlltige Entscheidung mit 
Sicherheit zu treffen. A. J. Newton unterzog 
sich der dankenswerten Aufgabe, derartige Ver- 
suche anzustellen und ging in der Weise vor, 
dass er von dem gleichen C li* h, mit der gleichen 
Farbe auf den zu untersucheudcn Papieren Ab- 
zöge machte und diese Abzöge später mikro- 
phntoi^'raphicrte. Aus den t;cwnnnrncn Auf- 
nahmen kann man bei VeiWtn<iuiig nasser 
Platten nicht allein die Färbung des Papieres 
erkennen, sobald sie ins Gelbliche hinaberspielt, 
sondern auch die Ausbreitung der Druckfarbe 
auf der Papicrobcrflachc. Newton führt zwei 
solche Mikrophotograinmc vur, die mit Sicher- 
heit die VorzOge der einen Papierprobe, weisse 
Färbung und scharl ^r^i . nzte Druckflächen und 
die Fehler der zweiten Probe, gelbliche Färbung 
und unscharfe PunktrAnder erkennen lassen. 



Jedenfalls ist dieses V'erfahren der blossen Be- 
gutachtung mit dem Auge und der Fingerprobe 

vorzuziehen. 

Die photechische Wirkung mancher 
Stoffe, wie Papier, Holz u. s. w. , welche 
darin besteht, dass sie Licht aufzuspeichern 
und später wieder abzugeben vermögen, war 
bereits des öfteren Gegenstand von Spezial- 
untersuchungen. Neuerdings machte J. Allard, 
Geertruidenberg, nach „PhotoLiiaph" 1906,8. i8q, 
die Wahrnehmung, daäs man beim Reproduzieren 
von Zeichnungen u. s. w. auf weissem Papier 

reinere \\'(ji-.S(.n erhält, wenn man die zu re- 
produziei enden Originale vur ücr .\ufnahroe 
längere Zeit sehr hellem Licht aussetzt. (Be- 
kannt dürfte es auch sein, dass z. B. Trocken- 
platten, welche in ein Papier eingewickelt 
wurden, welches kurz zuvor längere Zeit am 
Lichte lag, spater Schleierbildung zeigten.) 

Personalien 
hl Sl. i'eleraburg verstarb der Leiter der 
Abteilung fQr Wertpapiere an der Kaiserl. Ex- 
pedition Georg Scaraoni im 72, Lebensjahre. 
Der Verstorbene war als Mensch ebenso ge- 
scIiÄt/t wie als Wissenschaftler und liat in dem 
kaiserlichen Institut sehr erfolgreich gewirkt. 
Er fobrte hier alle Reprodnktionsverfahren ein, 
vi n denen man erwarten kontUc, dass sie den 
Zwecken des Unternehmens nützen könnten, be- 
sonders aber widmete er sich der Ausgestaltung 
des Lichtdruckes und dt r I Icliographie. In 
diesen beiden V'erfahren lial der Verstorbene 
KunsiblSttei schaffen, die der Kaiserl. Expe- 
dition die höchsten Preise eingetragen haben- 
Eders „Jahrbuch* verzeichnet eine grosse Reihe 
von Beiträgen Scamonis, und nicht /ulei/t 
wollen wir seine Schriften : „ l^andbuch für 
HeHographie", „Senef eider und sein Werk* und 

„Frfindüntfcn und terhni=;rhc I'ort'^'-hrittr auf 
dem Cjebiete der graphischen Künste" erwähnen. 



— Der heutigen Nummer unserer Zeitschrift 
liegt ein Prospekt der Firma J. C. H a a s in 
Frankfurt a. Main bei, der uns in Oberraschender 

Weise überzeugt, dass die vorzüglichen und preis- 
werten Kastcrfabrikaie dicsc& deutscheu Hauücs 
nicht allein auf dem Kontinent, sondern auch im 
.■Xuslande n'u kfialtlnse Anerkennung finden In 
dem Prospekt sind die Zeugnisse einer langen 
Reihe tonan-t-ljcnder Anstalten Englands zu- 
sammengestellt, und es ist erfreulich, zu be- 
merken, dass gerade die renommierten eng- 
lischen Kunstanstaiten , deren Erzeugnisse für 
uns vielfach als vorbiidiicb bezeichnet werden, 
ihre Resultate den deutschen Haas- Rastern ver- 
danken, welche allgemein als den besten ameri- 
kanischen Erzeugnissen vollkommen gleichwertig 
bezeichnet werden. 



FQr die RctfutUiem « ■■rantn ui-llirli: i„ h Urciriunc'.ral l'ri<f<'»i>i I Ir .\ M I etk«- ChtdaMMbU^. 

Uruck und Verl«); voo Wiilieln Kn«pv>-H*i'c *- 



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Zeitschrift für Reprodul<tionstechnil<. 

Hcrauspjegoben von 

Geh. Kegicrungsral Professor Dr. A. Mi«ths-^t>ärlottenburg und Otto M^nte -CharloUenburg. 

lieft 6. juQi 1907, IX. Jahrgang. 



Tagesfragcn. 

>ir haben uns io unseren beiden letzten Tagesfragen mit den Filtern fQr Dreifarbendruck 

bcfasst, und es verlohnt sirh vi(>I!cirht, noch einmal auf die inneren Eigenschaften dieser 
Filter zurückzukommen, deren Auswahl und Beschaffenheit in so hohem Grade von 
, Eiofluu auf da» Reiallat der Arbdt ist Zwar bat es nie an Stimmen gefehlt, welche 
die Farbe der Filter, bezw. das von ihnen durdtgdaasene Liebt als von untergeordneter 
Bedeutung in der Praxis erklären mit Röcksicht darauf, dass speziell bei der autotypischrn 
Reproduktion die Nacharbeit an den Platten doch niemals vermieden werden kann und 
es daher ziemlich bedeutungslos ist, ob durch die Filter noch eigenartige Fehler in die Teil- 
aufnähme hineingeraten oder nicbt Diese Ansicht wird man aber keineswegs teilen können, denn 
darüber kann doch wohl keine Meinungsverschiedenheit bestehen, dass es selbst fOr autotypiadie 
Zerlegung zweckmässig ist, wenn die Teilnegative die mö|?Iichst besten Tonwertswiedergaben 
bereits enthalten. Mag denn auch unvermeidlich bei der autoiypischcn Zerlegung eine Nachkorrektur 
notwendig werden, sei es durch Bearbeitung der N^ative selbst oder durdi EffektAtsuag, «Deckung 
und Polieren, so ist doch wohl sicher, dass es im Interesse der Ockonomic des Verfahrens nur 
gelegen sein kann, wenn liie Platten so gut sind, wie sie sich Oberhaupt herstcllrii lassen. Dass 
die mangelhafte (Qualität der Teilnegativc viel Acbeit verschuldet, gehl schon daraus hervor, dass 
die notwendige Retouehe sich immer wesentlich auf den Rotdruck konzentriert, bei dem ■ die 
ungenügende Deckung von Grün und Blau besonders augenfällig ist Ks würde wohl sehr weit 
führen, wenn man den Gründen nachgehen wollte, welche goiadi' die Fehlerhaftigkeit öer Rotdruck- 
plattcn in so hohem Grade bedingen. Die Erfahrung spricht ja genügend für diesen Satz, und 
bis jetzt ist es noch niemand gelungen, Rotdruckplatten so herzustellen, dass er ohne jede 
Nachhilfe — mag man sie auch mit dem Wort „Effcktätzung* bezeichnen — au!-kcn:!iit 

Die Theorie verlangt, dass die Filter so beschaffen sind, dass sie alle Farben hindurch- 
lassen bis auf denjenigen Komplex, der von den Druckfarben reflektiert wird. Diese Aufgabe 
. wftre leicht zu losen, und es worden keine Schwierigkeiten bei der Herstellung der Filter entstehen, 
wenigstens (Qr denjenigen, der mit Verständnis hier zu arbeiten weiss, wenn diese Forderung 
nicht noch durch einen weiteren 1' instand komp!i:^ieit würde. Dieser grösstc aller Feliler, der 
für das Resultat tatsächlich am meisten ausschlaggebend ist, liegt in der Empfindlichkeitskurve 
der angewandten Platte. Da wir weder Ober Platten verfügen, welche fOr das gesamte Spektrum 
gleich empfindlich sind, wie dies imter AnwendiMg der fiblichen Filter am wQnsckenswerlesten 
wäre, noch bis jetzt Ober Platten, welche wenigstens in den von iltn Filtern dürchgelassenen 
Bereichen gleich empfindlich sind, so wird die Tonabstufung in den Farbenauszügen nicht nur 
durch das von dem Filter hindurchgclasscno Licht bedingt, sondern mindestens ebenso stark durch 
die meist sehr komplexe und jeder Gletchmassigkeit entbehrenden Empfindlichkeitskurve der 
Platte. Wenn beis|)ielswcise das Grünfilter so beschaffen ist, dass es Grün vollständig und 
Blau etwa halb hiii<lui( hl.lsst, bis es der Nuance der Krappdriickfarb«- entspricht, so kann nur dann 
ein tadelloses Rutnegaliv erzielt werden, wenn die Aufnahmcplatte tatsächlich für Grün und Blau 
gleiche Empfindlichkeit besitzt. Dies ist aber weder bei Kollodiumemulsionsplatten, noch etwa bei 
panchromatischen Gelatineplatten der Fall. Erstere besitzen bei guter Sensibilisierung eine die 
ßlauempfindlichkcit ganz unverhaltnismässig oborsteigonde Gi ünempfindlichkeit , bei letzteren 
dagegen ist die ßlauempfindlichkcit der Grünempfindlichkeil im allgemeinen überlegen. Ebenso 
wie mit dem GrOnfilter steht es auch mit dem Rotfilter. Das Rotfilter soll Rot vollkommen, 
Gelb fast vollkommen und GrOn etwa zur IlAlfte hindurchlassen, um dem Absorptionsspektrum 

II 




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ZEITSCHRIFT FÖR REmODUKtlÖNSitC^k. 



des Druckblaus Genüge zu tun. Würde mao solch Filter aber bei Emulsioosplatteo anwenden, 
so worde deren GrOnempfindltdikcit uniureidieDd sein, während bei TrockcDplatten die Grtn* 
empfindllcfakeit die RotemirfiDdlidikeit übersteigen und daher d«s gewonnene Negativ eher wie 

ein Rotdrurk- als wie ein Blaudrucicnegativ aussehen würde. 

Hier ergibt sich die Notwendigkeit, Filter für Trockenplatten ganz anders abzustimmea, 
als für Emulsionsplatten. Trockenplatten verlangen Filter mit «eharfem Abschlufs der Hauptfarbe 
gegen die Nebenfarben, Emalsionsplatten dagegen Filter mit verhftltnismteBig ttbergrosser Oeffnang 

In beiden Fällen aber wird es mit einer Fxpnsition kaum möglich sein, selbst mit einem ideal 
gestimmten Filter da<; richtige Negativ zu erzielen. Am ehesten wird dieser Fall noch eintreten 
bei der Verwendung von panchromatischen Trockenplatten, wo man jedenfalls durch passende 
Abstimmung der Filter der genOgenden Empfindlichkeit der-Nebenlhrben stets Reebnung tragen 
kann, wahrend die hei den schmalen Scnsibilisierungsbändern der Emulsionsplattcn bisher kaum 
zufriedenstellend mu^lieh war. Der von un? schon froher einpfohlcnf Ausweg, jede Aufnahme 
unter Benutzung zweier Filter, die nacheinander zur Anwendung kommen, herzuslcHcu, ersciieint 
bei Trockenplatten im^er noch am aussichtsreidisten, well man dann durch die gegenseitige 
Abstimmung der Expositionszeiten der Nebenfarbe zu einer jedenfalls anasicbtsreicben Wirkung 
verhelfen kann Ob diese schwcrfallijje Methode praktischer Anwendung fähip ist, soll hier nicht 
behauptet werden; an Versuchen hieran hat es nicht gefehlt, und auch die Erfolge haben wenigstens 
im Stadium des Experiments ergeben, dass »ie den theoretiachen Erwartungen entsprechen. 

Die bis Jetzt bekannt gewordenen Resultate mit der neuen Albertschen Emulsion lassen 
die Inrechiiutc Ildffiiung^ zu, dass durch diese Neuerung tatsächlich rortschritte ungewöhnlicher 
Art bich eiteiclien lassen, und es kann nur erhofft werden, dass auch die Praxis dieses Kesultat 
bestätigen möge, denn nur dann wird der Dreifarbendruck diejenige Vollendung errdcben, welche 
erstrebt werden musa, und die niemals durch noch so geschickte Nacharbeit errdcbt werden kann. 



Studien QlMr das Kopieren bei elektrlsctum Cicht. 

Von ArnFt^OtHtn von HflbL 



Vergleich der venchiedenen Lampentypen. 

Die Lichtverhältnis-e jeder Lampe lassen 
sich durch zwei Daten charakterisieren: Durch 
die SchwArzun^zeit und den Fltcheniohalt jener 
Schwärzung, den ein Hoffen Kopierpapier zei^t, 
wenn er so lange belichtet wird, bis seine 
dunkelste Stelle der Normalschwflrzung ent- 
spricht. 

Aus diesen beiden, schon bei Besprechung 
der einzelnen Lampen angeführten Zahlen wird 
ein Vergleich derselben, bezQglich ihrer Brauch- 
barkeit for Kopierzwecke ermöglicht. 

Allerdings sjjielt bei der Beurteilunt» der 
t.an)pea auch der Zweck, dem sie dienen sollen, 
und der durch die Verhältnisse bestimmte Arbeit«- 
Vorgang eine wichtige Rolle. Hat man meist 
gleichzeitig mehrere Rahmen zu belichten, so 
wird vielleicht eine Lampentype wtsentliche 
Vorteile bieten, die, wenn nur > in/i Im Knpicen 
herzustellen sind, gar nicht ui Betracht kuinmt, 
und in gewissen Fällen ist ein konxentriertes, 
sehr kräftiges Licht notwendig, in andern ist 
nur eine weiche, zerstreute Beleuchtung brauch- 
bar. Immerhin lassen sich aber aus den er- 



wftbnten beiden Daten doch gewisse fOr die 

Praxis wichtige Folgerungen ableiten. 

I. Die Licbt&tArke. Die reciproken Werte, 
der im Abstände von i m erhaltenen SchwSrzungs- 

zahlen bilden ein relatives Mass fOr die I^icht- 
stärke der Lampen. Dabei wurde das mittlere 
Tageslicht als Einheit angenommen. IKe an- 
gegebene, für 50 cm ermittelten Schwärzungs- 
zeiteu sind für i m umzurechnen, also mit 4 
zu multiplizieren. 

In dieser Weise erhält man für die relativen 
Lichtstärken die beiden Zahlenreihen I und II, 

je nachdem man das Licht frei auf das Kopier- 
papier fallen lässt, oder zur Absorption der 
ultravioletten Strahlen eine Glasplatte vorschaltet 
l'm den Licbteffekt zu verstärken, kann man 
den Abstand von der Lichtquelle verringern, 
doch hat das wegen der aiu»trahlenden Wärme 
gewisse Gu n/en. Bei der gcwülmlichen Bogen- 
lampe und der Bivoltalainpe kann man noch 
auf etwa 40 cm. bei der Reginalaoipe- auf 
30 cm und bei der Quecksilberdampflampe auf 
10 cm kopieren, während der auf Seite 09 be« 
schriebene Schdnwerfer eine sokbe Menge wa 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



83 



Warmcstrahlen aussendet, dass schon auf i m 
ein^ bedenkliche Erwärmung des Rahmens auf- 
tritt Diese, den genannten Abstanden en^ 

sprochcnden, noch „ausnut/baren LichtstarkeB* 
sind in der dritten Rubrik eingetragen. 



TagcaUdit 

GcwSbalicheBosealampe, 25 Ampere 
Btvoltalatnp«. 10 Ampirt 
Regfaialampe, 4 Ampbe 
Rcginalampe, 6 Ampere . . . . 
ScheiDwcrfer, 100 Ampere .... 
40 cm QacdniUMTdampllampe . . 



1,0 



0^4 
ofi 
ofi4 



II 


Ul 


I.O 


1.0 


0.3 


1.7 


0.4 


44 




7.7 


i.a 


t.a 


«HO« 


M 



Die Lichtstarke der Quccksilhcrdampflampc 
ist auf Grund der oben gegebenen Ausführungen 
gerechnet. 

Auf r in EtUfcrnunfT ist die Lichtstarke aller 
Lampen eine recht geringe, und nur mit dem 
Scheinwerfer ist eine dem Tageslicht gleich 
starke llelciichtunp zu erzielen. Kommen aber 
luii kk-ine Foitiiate in HctiaciU, kann tiiaii also 
tiiiilichst nahe an die Lampe heranrücken, so 
ist die Hocb&pannuQgalanipe jeder anderen weit 
oberlegen. Mit einer 6 Ampere- Reginalampe 
kopiert man auf 30 cm sieben- bis achtmal so 
rasch wie im Tageslicht. 

Werden zur Veratflrkung des Lichtes Re- 
flektoren angewendet, so stellen sich die Lieht- 
stärken auf 1 m Entiernuag etwas günstiger 
und das Licht der 6 Ampire- Reginalampe kommt 
dann jene des Selieinwerfers mindestens gleich. 

Die Quecksilbcrlampe ist sehr lichtschwacb 
und sie ist daher nur auf 10 bis so cm 

brauchbar. 

a. Die Leistungsfähigkeit Die Brauch- 
barkeit einer Kopierlampc hängt aber nicht nur 
von ihrer Lichtstarke, sondern auch von der 
Grösse des Licbtfeldes, bezw. der Grösse, der 
in einer gewissen Zeit gescharlrzten Fliehe ab. 
Dividiert man die Schwiraungacett « durch den 

Inhalt/ dieser Flache, so ist ^ jene Zeit, welche 

erforderlich ist, um die Fl.lrhoneinhcit (i qdm'i 
Kopierpapier eine gewisäc Schwärzung zu er- 
teilen, wenn man die ganze auf das Papier 
fallende Strahlung sich auf diese Flache vereint 
denkt. 

Die Form der Schwar2ung hängt von der 
Konstruktion der Lampe ab, und ihre Grosse 
nimmt mit dem Abstand von der Lichtquelle 

im quadratischen Verhältnis zu. In ^leictier 
Proj:;rc.ssion witrhst aber auch die Zeit - mit 

dem Abstand, daher das Verhältnis ^ eine für 

jede Lampe konstante Grösse ist, welche ihre 
«Leistungsfähigkeit" charakterisiert. 

Bei der Ermittelung: dieser Wf-rti- hat man ^u 
berücksichtigen, dass die Schwärzungszahlen a 



für einen Abstand A ^ cm gelten, während 
die Flache / für « 35 cm angegeben wurden, 
sie sind daher mit 4 zu multiplizieren. 

Gewöhnliche Bogenlampe, 
»5 Ampere ..... 7 



Reginalampe, 6 Ampere . 



Quecksilberdampnampe 



/ 





Sekaadeo 




— 3.6, 


40 


— »,a. 


11 
40 


— 1.9» 


35 
40 


= 0.9» 


95 

HO 


= 0,9, 


70 
9 


— 7.7. 



Sämtliche Zahlen hesieheo sieb auf die Ex- 
position unter Glas, und bei der letztgenannten 

Lampe ist der Quotient^ nicht konstant, weil a 

und f nicht In L,deictier I'rogrcssion wachsen, 
die Zahl 7,7 gilt our für 10 bis 15 cm Abstand. 

Aus obigen Zahlen ersieht man, dass der 
Scheinwerfer und die Reginalämpc an I.eistnnjjs- 
Ühigkcii alle anderen Lampen Obcrtrilft, da bie 
I qdm Fläche in kaum i Sekunde zu schwarzen 
vermögen, wahrend die Quecksilberiampen hier- 
zu 8 Sekunden benötigt 

Noch viel Rilnstif^cr stellt sich die 6 Ampirc- 
Reginalampe mit Reflektor. Die Scbwingungs* 
zeit betragt dann nur 16 Sekunden und die ge- 
scharftrzte Flache wird durch die Wirkung dies 

Reflektors vergrOssert, «0 dass y kaum 0,3 

Sekunden hctrai^en dürfte. Hie I.ampe ist 
dann etwa zehnmal .so !eisuing>l>ihig, als die 
gewöhnliche Bogenlampe, allerdings unter der 
Annahme, dass diese nur einseitig benutzt wird. 

3. Energieverbrauch. Die bisher ge- 
gebenen Daten erleiden eine wesentliche Ver- 
schiebvintj , wenn man den Energieverbrauch 
der Lampen, also die /u ihrer Speisung nötige 
Stromstärke und Spannung, d. i. den zum Be- 
trieb notwendigen Bedarf an Watt in Betracht 
zieht Die Betriebskosten bilden ja einen 
Faktor, mit welchem in der Praxis in erster 
Linie gerechnet werden muss. 

Wenn man den Qiiotientcn ' mit der zur 

/ 

Lampcaspeisung nötigen Wattzahl multipliziert, 
so ergibt sich jene Energiemenge in Watt- 
Sekunden . welche zur Schwärzung von i qdm 
Kopierdäche nötig ist. 

Die folgende Zusammenstellung zeigt unter 

E die so erhaltenen Zahlen in Hektowatt- 
sekunden, wobei jener Stromverbrauch in Rech- 

II* 



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I 



84 



ZEtTSCURIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



nuog gc/o.£,'cii wnitd«', den dif I,ampe Samt 
ihrem Beruhigungswiderstand erfordert. 





i 

B 

a( 


Volt 


P 


• 

7 


£ 


GewOlulielw BogeuUmpen 


25 


55 


«3-7 


36 


49-3 




10 


1 10 


I I.O 


2,2 


24,2 


Reginalampe | 

Scfaeiawerfer . . . , . I 
QmckaübadBnpllanpc . . | 


4 

6 

.00 


aso 
60 

S5 


8,8 
13-2 
5P 


'9 
0.9 

<^9 
7.7 


16.7 

% 



Am OkoaomUchcstcn arbeiten also die Hoch- 
spaanungalampeo, dann die Quecksilberdampf- 
lampen und am kostspieligsten ist der Betrkb 
des Scheinwerfers. Ks ist jedoch , wie schon 
oben bemerkt, sehr schwer, in dieser Beziehung 
zutreffende Angaben zu macheo, da die Renta- 
bilität wesentlich von der Ausnutzung des Licht- 
stromes abhängt. Verwendet man z. B. bei der 
6 Ampere- Reginalampe einen Reflektor, so witd 
E ^6 und sie arbeitet achtmal so ökonomisch 
als die gewOhnÜclie Bogenlampe. Man kann 
dann aber nur mit einem Rahmen ki>picjcr.. 
wlbrcnd letztere auf vielleicht vier Rahmen 
gleichzeitig wirken kann. Unter diesen Ver- 
bflltnissen worden sich die Betriebskosten nur 
mehr wie i :2 verhalten. 

bt man wegen der Retouchc des Negativs 
gezwungen, beim Kopieren ein Mattglas vor- 
zuschalten, so verringert sich die Lichtstärke 
auf vielleicht die Hallte. Für die Reginalampe 
mit Reflektor wird dem £ etwa gleich la und 
die Quecksilberdampflampe, die zerstreutes Licht 
aussendet, also keine Mattscheibe braucht und 
die von zwei Seiten benutzt werden kann, 
arbeitet dann wesentlich billiger. 

Wenn man die In vorliegender Studie ge- 
machten .\ubf;ifii ',;:)gi-ii überblickt, so dürfte 
man zu folgenden Schlussfolgerungen gelangen: 

I. Die gewöhnliche Bogenlampe ist kost- 

spielig im Betrieb, besitzt ein kleines, ungOnstig 
gestaltetes und nicht konstantes Lichtfeld und 
ist daher fQr Kopicrzweeke nur wenig brauchbar. 

3. Die Bivoltalampe und die ihr ähnlichen 
Flamroenbogenlampen arbeiten zwar nicht sehr 



ftkonomisrh, liefern aber ein sehr homofjenes 
Lichtfeld und sind, da das Licht vertikal nach 
abwärts fällt, sehr bequem beim Gebrauch. Ihr 
Licht ist rein weiss und wirkt auf alle photo- 
graphischen Schichten, daher auch auf Pigment- 
papieren ähnlich dem Tageslicht. Diese Lampra- 
typc ist für kleinere Formate, etwa bis 40001 
im Quadrat, fQr die Herstellung von Pigment- 
bildern, direkte Kopierung auf Zink u. s.w. 
sehr zu empfehlen. 

3. Die Hochspannungslampen (Reginalampen) 
fordern fast keine \Varttiii<; und Obertreffen alle 
anderen künstlichen Lichtquellen in Bezug auf 
photochemische Lichtst&rke und Oekonomie des 
Stromverbrauches. Sie gestatten die gleich- 
massige Beleuchtung auch grosser Kopierflächen 
und sind fQr Lichtpausen, Platin- und Silber- 
kopieen fQr die direkte Kopierung auf Zink 
und Aluminium vorzOglich geeignet. Die Hoch- 
spannungslampe ist gi l;i nwärtig wohl die beste 
Kopierlampe, und ihr einziger Mangel besteht 
dann, dass ihr violettes Licht gelbliche Sehichten 

nur schwer durchdringt und PiKiiientkopieen oft 
nicht die gewünschte Kraft zeigen. 

4. Der oben beschriebene Scheinwerfer besitzt 
zwar ein grosses, homogenes und starkes Licht- 
feld, erfordert aber unausgesetzte Wartung und 
sein Betrieb ist sehr kostspielig Die Rahmen 
werden überdies so stark erhitzt, dass Platin- 
und Pigmentpapiere wahrend des Kopierens oft 
Schaden leiden. 

5. Die Quecksilberdampflampe ist ökonomisch 
im Betrieb, liefert ein xerstrcutes, besonders 
zum Kopieren \ on Halbtonncgativen brauchbares 
Licht, und durch Kombination mehrerer Lampen 
lässt sich leicht eine sehr homogene Beleuchtung 
selbst grosser FlAchen ernelen. Ihr Licht ist 
aber schwach, und eine Konzentration auf 

klcimren Flächen ist niclit niüi;lic!i, dabei ver- 
mag es in Chromatschichten nicht einzudringen, 
und liefert daher leicht flaue Pigmentbilder. 

Ihre leichte Zerbrechlichkeit und zuweilen nur 
geringe Lebensdauer, sowie die nicht immer 
sichere Zündung, besonders bei Serienschaltung, 
sind weitere Nachteile, welche ihrer allgemeinen 
Verwendung hindernd im Wege stehen. 




Dk 6ntD)icklung im modernen Tonholzschnitt. 

VoB Httgo Meyer. iN.chdruck v«boi««.i 

Preisfrage oft sehr ins Gewidit und erhalten 

dementsprechend sich billiger stellende Vervicl- 
fältigungsmethoden vielfach den Vorzug. Doch 
wird es auch Immer noch genug Illustrations- 
auftrage geben, wo weitgehendere und ernste 
Absichten vorliegen, etwas lügenartiges zu er- 
halten, das sowohl in der Technik sich abhebt, 
als auch eigene kOnstlerische Qualitäten aufweist 
Zur ErfOllung solcher An^rQche bedient man 



ie Illuctrationsteehniken sdireiten rast- 
los vorw.irts und nur diejenigen Re- 
produktionsmethoden , welche der 
grdssten Vervollkommnung und Ver- 
tiefung fähig sind, werden in dem 
scharfen Wettbewerb, der sich zwischen den 
einzelnen V'erfahren gebildet hat, sich behaupten 
können. Wohl fällt unter den heutigen Ver- 
hftltnissen bei der Erteilung von Auftragen die 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECIINUC. 85 



•ich dann der maauellen graphischen Verfahren, 

die deshalb trotz der schneller und billij^cr ar- 
beitendea mecbaaucben Reproduktioosmetbodcn 
sich immer noch ein bestimmtes Feld der Be- 
täti}(ung: za erhalten wussten und c<5 auch sicher 
weiter behaupten werden, da die Kntwicklung 
der modernen Graphik gezeigt hat, dass man 
enifitlicb gewilit ist, neben der gern anerkannten 
Vervollkommnung der mechanischen Verfahren 
gerade den manuellen Methoden Ijesondere Pfloijc 
zuteil werden zu lassen Dieser Umstand hat 
auch bewirkt, dass der Holzschnitt uns erhalten 
geblieben ist, wenn er auch jetzt nit ht mehr in 
dem ümfüiigc zur Anwendung kommt, wie in den 
verflossenen Jahrzehnten, wo er als einziges für 
den Mochdruck in R< tiaclu koininendt s V't i fahren 
ungemein reiche Bcllut^Ullg iaiid. Diese Aus- 
nahmestellung konnte selbstverständlich nur eine 
Frage der Zeit «ein und die sieb immer mehr 
vervollkommnende Autotypie und Zinkograpliie 
— die dem siril dann ein^lellenden Massenbedarf 
an Abbilduagco infolge ihrer Herstellungsart 
besser zu entsprechen vermochten — ffihrten 

detni aucl; eine Umw.llzung im Illu=!tratinns\vt";en 
herbei und drängten den H'Mzschnitt auf sein 
eigentliches VVirkungsfeld zurQck. Derselbe bat 
sieb diesen Verhaltnissen anzupassen gcwusst, 
indem er fOr das, was er auf dem Gebiete der 
Zeitschriften- und ßuchillustration an Autotypie 
und Zinkographie abtreten musste, einen Ersatz 
in der Herstellung von Abbildungen fdr tech» 
nische und industrielle Zwecke suchte, für welche 
er sich so gut eignet. So fand gewissermassen 
ein Ausgleich statt ~ was auf der einen Seile 
verloren ging, wurde auf der anderen wieder 
gewonnen. Und sn selica wir den modernen 
(-folzschnitt heute sich nach zwei Richtungen 
betätigen: im sogen Kunstholzschnitt fQr 
Beilagen und Kunstblitler der besseren illu- 
stricrte[i ZcIcm. h rifteii und den I'.iiehverlaij, und 

im merkantilen HoUschaitt für Abbildungen 
zu industriellen und kommerziellen Zwecken. 

Der .Ulf dem letzteren Gebiete entstandene grosse 
Uedarf an Illustrationen hat natOrlich auch hier 
die Autotypie auf dem Plane erscheinen lassen. 
Dodi die Eigenart untl l)estin5:nte \'or/nge des 
Holzsclinittcs wahren ihm auch luci bei vielen 
Aufträgen sein weiteres Bestehen. 

Beim modernen Holzschnitt mQssen wir uns 
vor allem klar werden, dass er vollständig auf 
der .V'»g'rt//i'- 6" rrtt'«r beruht. Denkt man sich die 
Holzplatte auf ihrer Schnittfläche schwarz 
grundiert, 80 wird jede Linie und jeder Punkt, 
die der Xylüj^'iaph mit dem Stichel in <lie Platte 
graviert, wctas cibclicmt-n. Die diesem Artikel 
beigegebenen Tonichnitt- und Punktproben 
(siehe Fig. 3 bis 81 künncn das gut veranschau- 
lichen. Die ganze Gravierarbeit des Holz- 
schneiders beruht auf dem Negativstich — im 
Gegensatz zum Kupier« und Stahlstich und der 



Lithographie, wo der Positivstich herrscht, indem 

da jede Linie und jeder Punkt, der in die Druck- 
platte eingeführt wird, schwarz als Zeichnung 
druckt, während im Holzschnitt das Schwarz 
erst stets durch Umstechen von zwei Seiten und 
dadurch erlangtes Stebeolassea der Zeichnung 
erreicht werden kann. Der Xylograph arbeitet 
also nur mit dem Weiss, und mit ihm holt er 
aus der Schnittfläche der Holzplatte Zeichnung 
und Wirkung heraus. Dass dieses Nc^ativ- 
arbeiten im Gegensatz zum Positivarbeiteu bei 
Ttef* und Flachdruckplatten bedeutend schwie- 
riger ist und ein grOndlicIies \'ertraulsein mit 
der Berechnung der VVeisswirkung erfordert, 
ist einleuchtend. Da die Möglichkeit der Ver- 
besserungen lind Kotrektuien, des Heller- und 
DunklerinacilCUi u s. vv lici der Negativyruvur 
stets beschränkt sein wird, so ist zur Erlangung 
guter Holzschnitte die grosste technische Sicher- 
heit notwendig. Der Xylograph muss also vor 
allem mit dem Weiss /u rechnen verstehen, das 
er stehen lässt. Beim Lithographieren und 
Kupferstechen u. s. w. arbeitet man dagegen mit 
Nadel und Stichr!, als wenn es der Zeichenstift 
selbst W.Ire, was doch entschieden eine Erleichte- 
rung ^. naber dem negativen Stechen in die 
Holzplatte l)edeutcl. 

Das eigentliche Charakteristikum des Holz- 
schnittes ist die Linie. Wie verschiedenartig 
diese sich gestalten lässt und wie vielseitig sie 
zu den heterogensten Aufgaben benutzt werden 
kann, vermag nur der Factnnann richtig zu be- 
urteilen. Und auch nur dieser kann deshalb 
den grossen technischen Unterschied zwischen 
dem Kunsthol/schnitt und dem mcrkantih-n Ilnlz- 
st:htiitt vcriteheu. ikiden Öchiiiuarten ist als 
Grundelement die gerade Linie gemeinsam. Und 
doch, wie absichtlich verschieden wird — wie 
wir sehen werden — in der Technik bei beiden 

die Linie behandelt. 

Eine mit Linien bedeckte Fläche wird in der 
Xylographie mit dem terminus technicus „Ton" 
be^elrlinet Daher der Name „Tonholzschnitt" 
/um 1'nlcri.eliicd vun dein „l aksimilcholzschuiu", 
welcher speziell zu der genauen Wiedergabc der 
Zeichnung eines Künstlers dient, einerlei, ob 
diese mit der Feder, Bleistift oder Kreide gemacht 
ist, Wird hier also der Xylograph zum getreuen 
Interpreten der Handschrift des Künstlers, so 
muss er im Tonschnitt sieh selbständiger be- 
tfltim-u, di.s^en (tti,L;inale Ljeluschte und farluL^'e 
Zeichnungen und Gemälde oder Naturaufnahmen, 
Pastelle u. s. w. sind, die mit ihren tontgen 
l-'laclirti der freien Behandlung durch den Stichel 
bcüüi fcn. 

Im lonhol/sehnilt uilt es, neben der Lage 
der Linien die Tonwirtf zu treffen — > d. h. die 
Stärke der weissen und schwarzen Linie so zu 
wählen, dass die Farben des Originals, ihrem 
richtigen Helligkeitswert entsprechend, wieder- 



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66 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



gegeben werden. Eine ungemein reiche Skala 
von Tönen lasst sich da mit dem Stichel erzielen. 
Vermag der Xylograph docli mit den verschieden- 
artig Eugcschliffcncn Sticheln von den feinsten, 
zartesten Linien, bis zu den derben und groben 
Linien zu schreiten, dabei alle \'ariationcn der 
weissen und schwarzen Linie ausnutzend und 
dadurch sich eine reiche Palette zarter, matter, 
kraftiger und ganz tiefer Töne schaffend, wie 
sie eben nur die Stichelkunst der Iland hervor- 
zubringen versteht 



kommt, der vornehmlich auf dieser ModulalionS' 
ftihigkeil der Tonlinie beruht 

Kein technisch erklart, äussert sich das Wesen 
des Tonholzschnittes nach vier Richtungen ; diese 
sind: die Stärke der weissen Linie, die der 
schwarzen Linie, die Bewegung und die Mo- 
dulation der Linie selbst. Bei der Gewinnung 
der Tonwerte einer Fläche ist es von der grösstcn 
Bedeutung, wie stark die weisse und die schwarze 
Linie genommen wird Beide können gleich stark 
oder die eine kann stärker, die andere schwacher 




Da der Stichel dem leisesten Druck der Hand 
nachgibt unil das zur Verwendung kommende 
beste Hitchsbaumholz trotz seiner Harte ungemein 
empfinillich i^t, so kann der Xylograph der ein- 
farheii Tonlinie noch i rlxihten Reiz geben durch 
Anschvvclk n uml Abschwächen in der Stärke der 
schwarzen oder weissen Linie — oder durch 
bestimmte Bewegungen im Linienfluss. So ist 
die denkbarste Abwechslung im Liiiiencharakter 
zu erzielen, wodurch natürlii h wieder die F'l.lchen 
selbst eine Vielgistaltigkeil erfahren mOssen, 
die speziell im Kunsthol/.schnitt zum Ausdruck 



sein — wie es eben der Xylograph im Gefühl 
der Hand zu haben glaubt, diese oder jene Farbe 
des Originals wiederzugeben. Da die weisse 
l.iuif die in das Hol/ gestochene Vertiefung ist, 
so wird hier iler St.'lrkegrad des Stichels und der 
aufzuwendende Druck des den Stichel ins Holz 
treibenilen Handballens massgebend fOr die 
Linienstarke sein — denn es lassen sich mit 
demselben Stichel je nach der Starke des 
Handballendruckes verschiedene Linienstarken 
gewinnen. Bei Flächen mit stark gemischten 
Tonwerleu ist das ein grosser Vorteil, da ein 



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Zeitschrift für REPRODUKTioHSTtCHNiK. Ai 



Wechseln der Stichel dadurch erspart wird. 
Die Stärke der sclncarzen Linie muss der Xylo- 
graph stets selbst festsetzen; sie bildet die 
zwischen zwei weissen Schnittlinien stehen ge- 
bliebene Oberfläche der Platte. Eine TonfUche 
im Holzschnitt setzt sich also atis der gleichen 
Anzahl weisser und schwarzer Linien zusammen, 
und der Tonwert, resp. die Farbe derselben wird 
eine um so hellere sein, je feiner die stehen 
gebliebenen schwarzen und je breiter die tief 
geschnittenen hellen Linien sind, und der Ton- 
wert wird um so dunkler sein, je schmaler die 
weissen und je breiter die schwarzen Linien sind. 
Die Fig. 3 zeigt drei völlig verschiedene kleine 
Tonflachen, die, mit einem Stichel geschnitten, 
doch die grOssten Gegensatze im Tonwert be- 
sitzen. Hier gelangte ein schwacher Stichelgrad 
zur Benutzung, bei Fig. 4 dagegen ein breiter 
Tonstichel, mit dem alle drei Flachen geschnitten 
wurden, wodurch gleichfalls verschiedene Farben 
entstanden. A ist der Ton mit feiner, H mit 
mittlerer und C mit starker schwarzer Linie, 
wogegen die weisse Linie bei A. D und C gleich 




1 ■.: 3 



stark ist. Diese beiden Beispiele mögen ver- 
anschaulichen, wie wichtig es im Tonholzschnitt 
ist, die Starke der weissen und schwarzen Linie 
zu bestimmen, um die Farbwerte originalgetreu 
wiederzugeben. In dieser Schwierigkeit liegt aber 
mit ein Vorzug des Holzschnittes begrOndel; er 
kann sich eben dadurch die grösste Abwechslung 
in den Tönen leisten, von den hellsten Ober 
die Mitteltöne bis zu den tiefsten Tönen. 

Von gleicher Wichtigkeit ist die Beivegung 
der Linie, der Linienfluss. Man unterscheidet 
im modernen Holzschnitt warme und kalte 
Töne. Die letzteren werden durch möglichst 
glatten Schnitt und gerade Richtung in der 
Linienführung gewonnen — die warmen Töne 
durch sympathi.schc Bewegungen, die wieder, je 
nach dem darzustellenden Gegenstande, ganz 
%'erschicdencr Art sein können. So wird z. B. 
bei der bewölkten Luft einer Landschaft eine 
andere Bewegung der Linie eintreten, als wenn 
dieselbe klar und heiter ist. Genau so ist es 
mit der Ferne einer Landschaft, wo z. B. waldige 
Höhenzüge durch eine besondere Bewegung 
treffend dargestellt werden, wahrend das Terrain 
im Vordergrund wieder andere Bewegung der 
Tonlinie erfordert, uen natürlich zu wirken. 
Unsere Abbildung „Siesta" (Fig. 2) ist au.s der 
„Pradilla- Nummer" der „Modernen Kunst", Ver- 



lag von Rieh. Bong, Berlin, entnommen, eine 
Zeitschrift, die seit ihrem 20jährigen Bestehen 
den Tonschnitt besonders pflei;l und zu seiner 
technischen Ausbildung ungemein viel beigetragen 
hat. Sie gibt da ein interessantes Beispiel Ober 
die Verschiedenartigkeit der angewandten weissen 
und schwarzen Linie und deren Bewegungen und 
der hiermit erzielten Resultate. Ein technisch ge- 
schickter und mit den Grundsätzen der Malerei 
vertrauter X ylograph wird auch durch verständnis- 
volle Benutzung der weissen und schwarzen Linie 
und ihrer Bewegungen in ein Bild starke per- 
xftektiviache Wirkung hineinbringen wie er 
auch das plastische Gestalten der einzelnen 
Bildteile damit herausarbeiten kann: denn wo es 
gilt, z, B. einzelne Figuren oder sonstige Gegen- 
stände kräftig herauszuheben, da vermag er das 
ausgezeichnet durch entsprechende Linienbehand- 
lung. Das sind Vorzüge, die eben doch nur ein 
manuelles Verfahren besitzt — Die Wärme des 
Tones nimmt zu, wenn die Linien gewisse Un- 
gleichheiten erhalten, also nicht zu glatt gestochen 
werden, was der Xylograph durch absichtliches 




Tiefer- und I löhergleitenlassen des Stichels in 
kurzen Absätzen beim Schneiden erzielt. Die 
Fig- 5 versucht, dies in stark vergrössertem 
Massstabe zu veranschaulichen. A zeigt « in Stück 
Ton. B lasst erkennen, wie lang der einzelne 
Schub ist, den der Stichel mittels Druckes des 
Handballens beim Tonschneiden zurücklegt. 

Unter Modulation der Tonlinie versteht der 
Xylograph deren Eigenschaft, die verschiedensten 
Formen auszudrücken. Dieses Bestreben erreicht 
seinen Höhepunkt bei der Darstellung von nackten 
Körperteilen , Porträts , Studienköpfen u. s. w. 
Besonders sind es grössere weibliche oder männ- 
liche Akte, welche die grössten Anforderungen 
an die technische Vollendung und Modulation 
der Tonlinien stellen. Derartige Tonflachen 
werden erst dunkler als das Original angelegt, 
um dann durch wiederholtes Nacharbeiten der 
einzelnen Linien entsprechend dem Original in 
den Formen moduliert zu werden. Man sehe 
sich einen solchen guten Holzschnitt an (siehe 
den weiblichen Körper in Fig a) und verfolge 
an ihm diese Linienarbeit , man wird so am 
besten beurteilen können , wie ungemein aus- 
drucks- und modulationsfähig die Linie im Ton- 
holzschnitt sein kann — mögen es nun die 
weichen Formen eines weiblichen Körpers oder 
die herbe Muskulatur eines Mannes sein. 



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88 



Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 



Als wesentliche Unterstützung tritt zur Ton- 
linie der Piitikt, für den zeichnerisch und tech- 
nisch begabten Xylograiphcn ein geradezu uner- 
schöpfliches Ausdrucksmittel an Vielgestaltigkeit. 
Die Fig. 6 kann einen schwachen Begriff davon 
geben, wie verschiedenartig die Punkte sein 
können, die mit den diversen Graden von 
S/>ttsstic/ielii erzielt werden. Diese haben ihren 
Namen von der scharfen, stets spitzen Schnitt- 
flache, während bei dem zur Gewinnung von 
Tunlinien benutzten Tonstiche/, je nach dem Grad 
desselben, die Schnittfläche flach und breit ist. 
Die Fig. 7 erklärt den Unterschied und zeigt den 
Durchschnitt von drei verschiedenen Graden von 
Spitz- und Tonsticheln <j4 Spitz-, B Tonstichcl). 
2 ist der „Rücken" des Stichels, an den beim 
Schneiden die Finger sich anlegen. / ist die 




Fic. 6. 



«Bahn", mit der der Stichel auf der Platte ruht 
und deren Spitze /, scharf geschliffen, in das 
Holz dringt. 

Bei zu dunklen Partieen wendet derXylograph 
die Punkte gern an, speziell da, wo Tonlinien 
die Tiefe der Farbe nicht mehr erlangen — 
oder wo der Charakter des Originals zur Punkt- 
behandlung einladet , was auch bei gewissen 
MittcItOnen der Fall sein kann. Halbdunkel- 
partieen ä Ja Rembrandt wirken, in Punkten 
gestochen, ungemein sympathisch. Also überall 
da, wo zur Erzielung höherer malerischer Wir- 
kungen der Ton nicht ausreicht, bedient sich der 
Xylograph des Punktes. In Fig 6 sehen wir die 
vcrschiedcm n I'unkttechnikcn. / und // .sind 
feine, ineinandergreifende, geschlitzte Punkte, 
/// breite, hintereinander stehende, //' starke 
und schwache Linien markierende und f ge- 
stochene Punkte. Ks gibt Motive moderner 
Maler, deren eigenartige Wirkung und paslosc 
Maltechnik für die Anwendung dL> Punktes 



höchst lohnende und interessante Aufgaben für 
den Xylographen bilden. Unsere Beilage (Fig. 11 
ist ein charakteristisches Beispiel für die An- 
wendung des Punktes. Sic ist dem im Bong- 
schen Verlag erscheinenden Prachtwerke „Der 
Mensch und die Erde" entnommen und zeigt 
die höchst malerische Wiedergabe der Zeich- 
nung des Künstlers durch die verschiedensten 
Arten von Punkten, die hier durch den Cha- 
rakter und die Tiefe der Zeichnung nötig 
waren. 

Auch bei der stofflichen Behandlung bildet 
der Punkt ein schätzenswertes technisches Hilfs- 
mittel, wo er entweder für sich oder auch in 
Verbindung mit Tonlinien höchst eigenartige 
Charakterisierung von Stoffen aller Art, male- 
rischen Partieen, wie altes Gemäuer, Felsen, 
Baumschlag u. s. w. gestattet. Besonders in der 
Darstellung des Stoffes arbeitet ja auch die 
moderne Malerei mit allen technischen Finessen, 



^ B 2 A 

♦♦♦♦♦♦ 




1 0. 



die der Holzschnitt mit seiner stofflichen Behand- 
lung gut wicder/ugcben vermag, dadurch be- 
sonderen Reiz und Abwechslung in die Schwarz- 
Weisswirkung einer Illustration bringend. Seide, 
Samt, rauhe Gewebe u. a. lassen sich sehr gut 
charakterisieren — ein Vorteil, der bei Bildern 
mit Figuren und bei Porträts nicht zu unter- 
schätzen ist. Unsere Beilage iFig. n kann auch 
gut die Wechselwirkung von Tonlinie und Punkt 
(siehe bei den Figuren und dem Boden) ver- 
anschaulichen Es ist vollkommen dem Xylo- 
graphen überlassen und es muss ihm sein Gefühl 
für malerische Wirkung selbst eingeben, wie er 
nicht bloss dem Original gerecht wird, sondern 
wie er auch mit seinen technischen Hilfsmitteln 
dieselbe Illusion in der Schwarzweisswirkung 
hervorrufen soll, die der Maler mit den Farben 
seiner Palette auf der Leinwand oder dem Karton 
anstrebt. Daher die Verfeinerung und Vertiefung 
der Technik im modernen KunslholzschnitI, 
mittels wcklier von tüchtigen Kräften Leistungen 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



«9 



eraelt werden, die den höchsten Ansprüchen im 
lllustralionswLscn genüfjen. 

Teils um die Lichtwirkung im Bilde sni erhöben, 
teil« um die Uebergftnge in den TOnen zu ver- 

treilieti — d li die Tonwcrtc in einander Obcr- 
flicssen zu lassen, wie es in der Oelmaterei mit 
dem Vertreiber und beim Aquarellieren durch 
Verwaschen geschieht — wendet der Xylofjraph 
gern eiue zuriU Lage an, er kreuzt" den Ton. 
Hit einem feincMu oder breiteren Stichel, je 
nachdem es die beabsichtigte Wirkung erfordert, 
legt man Ober den schon geschnittenen Ton einen 
anderen, wobei sich die I.iuien kreuzen. Dadurch 
wird solche Toniläche in Punkte aufgelöst, die 
je nach der Art der Kreuzung kleine Quadrate 
oder [Rechtecke bilden. Die Fig. 8 gibt hiervon 
ein Beispiel, das in absichtlich vergr5ssertem 
Hassstabe die Auflösung verschiedener Töne in 
positive Punkte (im Gegensatz zu den vorbin be- 
sprochenen negativen Punkten, siehe Fig. 6) 
erklftrt. Die Flache /// zeigt die Kreuzung 
im rechten Winkel, IV im schrägen und // 
im ipitxen Winkel. / zeigt ganz feine und 
V Kreuzungen in mehreren Lagen. Dieses 
Durebschneklen der schon gestochenen Linie 
tragt ebenMIa zur Abwechslung in der Behand- 
lung viel bei. Zum Hellennachen von Ldften 



ist die zweite Lage wie geschaffen, wie Oberhaupt 
helle Töne damit mit feinem Stichel noch weicher 
gemacht werden können. Dadurch, dass man 
nach beliebiger Richtung die TonHnie kreuzen 
kann, bildet sich eine gewisse Zeichnung in 
diesen Punkten heraus, die in angenehmem 
Gegensatz zu der mechanischen, gleichmflssigen 
Punktzerlegung der Halbtönc in der Autotypie 
steht. Ein Vergleich gekreuzter, iiellcr IIolz- 
schnittparttecn mit hellen Stellen von Auto- 
typiecn wird den grossen Unterschied beider 
zcif^en. Auch im Kupfer- und Stahlstich wird 
mit gutem malerisrlit n Kifolg eine zweite, oft 
auch noch dritte Lage angewandt. Die letztere 
ist auch im Holzschnitt benutzt, besonders bei 
der Behandlung von Studienkflpfen alter Mflnner 
und i'orträts, wodurch eine interessante Zeich- 
nung in den Fleischteilen mAglich ist (Siehe 
Fig. 8, rechte Ecke, /'.) 

Damit hätten wir die hauptsächlichsten tech- 
nischen Hilfsmittel, deren Entstehung und Be- 
nutzung geschildert, wie sie der moderne Ton- 
holzschnitt zur Herstellung von Landschaften, 
Genrebildern und Portrats heute anwendet. In 
einer Fortsetzung sei dann die Technik des mer- 
kantilen Holnchnittes mit ihren Hilbmaschinen 
behandelt 



€ln flufnahmc- Verfahren 
Don Budi- und Steindrucken in Ko 



zur besseren >\7iedergabe 
rnmanicr somie oon Holzschnitten. 



Von Lmlwifi Kii).;lich in KluK'cnfurt 




ei Reproduktionen nach Buch- und 
Steindrucken in Kornmanier ergeben 

sich fnr don Photographon meist 
ziemliche Sciiwierigkeiten , bcbonders 

wenn eine genaue Wiedergabc des 

Originals verlangt wird. Nach derartigen Vor- 
lagen Autotypie- Cllchds anzufertigen, ist oft 
nicht möglich, da mau einerseits dem Wunsche 
der Kunden nach einem rasterlosen Clichc 
Rechnung tragen muss, anderseits aber — be- 
sonders bei wissenschaftlichen Zeichnungen, 
rcsp. Drucken nach solchen — der Kasterion 
störend wirken wtirde unil die Feinheiten in 
den Lichtern verloren gehen. Man wird des- 
halb eine Aufnahme ohne Raster anfertigen 
niOssen, und dies ist meist sehr tehwierig, 
manchmal sogar unmöglich. 

Konnte man nach solchen Originalen Gelatine» 
kopicen für den l'mdruck herstellen, so würde 
man allerdings mit gutem Resultate zum Ziele 
kommen, durch das direkte Kopierveriahren auf 
Metall wurde jedoch der Umdruck so sehr ein- 
geschränkt, dass man in den meisten .\nslalten 
nur mehr- AutOgraphicen und Kornzeichnungen 
umdruckt und von Gelattnekopieen nichts mehr 



|N'jr1>Jtink vrrhtitrn.l 

wissen will. Ks soll hier nicht erörtert werden, 
ob das fast gänzliche Aufgeben dieses alten 
Verfahrens in allen Fallen gerechtfertigt ist. 
Sicherlich würde es leichler gelingen, für unseren 
Zweck eine gute Aufnahme für den Umdruck 
herzustellen. Han könnte dieselbe genügend 
lange exponieren und wDrde auch die Qnecksilber- 
verstarkung anwenden können, durch welche die 
Feinheiten in den Lichtern noch klar bleiben 
und die Zeichnung in den Schattenpartieen ge- 
nügend Deckung erhält 

Für das direkte Kopieren mittels Eiweiss auf 
Zink dgnet sich jedoch ein mil Quecksilber 
verstärktes Negativ nicht gut Die damit er* 
reichbare Deckung ist für die Schattendetaits zu 
gerini,'; die dunklen Particcn der Kopie w( nli n 
klecksig und enUprecben- dem Originale nicht 
mehr. Han muss daher einen energischen Ver- 
stärker anwenden und /um Rrnnikupfcr greifen. 
Jetzt erhält man wohl geniigcndc Deckung der 
Zeichnung in den Schatten, aber dafor gehen 
die feinen Abstufungen in deu Lichtern ver- 
loren. Um dies zu verhinderu und klare Lichter 
zu erhalten, ist man genötigt, kürzer zu ex- 
ponieren. 

la 



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90 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHMUC. 



In vielen Fallen Iflsst sich jedoch nicht so 

kurz belichten, um diesen Zweck zu erreichen, 
da man doch auch die oft sehr schwache Zeich- 
nung in den dunklen Putieen des Originals er- 
halten soll. Man ist deshalb ^'c/wungen, richtig 
zu exponieren und das Nq;ativ abzuschwächen. 
Ifierdurch aber wird die feine Zeichnung in den 
Sriiattcn an;4( Rrifffn, die zartesten Stellen sogar 
ganz wegi;caut, und schliesslich erhalt man nach 
einem solchen Negativ wieder eine klednige, in 
keiner Weise befriedigende Kopie. 

Um diesem Uebelstande abzuhelfen, gibt es 
ein sehr einfaches und sicher wirkendes Mittel, 
welches in der Hauptsache darin besteht, dass 
man die Schattenpartieen des Negativs durch 

feine Rasterpunkte aufhellt FiTipfehlcnswert ist 
es, hierzu ein klar arbeitendes Kolindium zu 
verwenden. Die Edersclie Vorschrift /.. B. ist 
erprobt und ergibt ausgezeichnete Resultate, 
log Jodkadmium und 4 g Jodammonium werden 
in aoo ccm Alkohol 196 prozentig) gelöst und 
100 ccm Jodierung mit 300 ccm zweiprozeatigem 
Robkollodium gut durchgcschOttett Das jodierte 
Kollodium lasst man mindestens einen Tag ab- 
stehen. Das Silberbad ist wie gewöhnlich l : 10. 
Hervorgerufen wird mit dem bekamnten Eisen- 

Kuiifer - Kntvs irkicr oder einem solchen von 
nachstehender Zusammensetzung, welcher die 
Schatten »dir icbOn klar halt 

Eisenvitriol 40 g, 

Salpeter sM) „ 

Eisessig 40 ccm, 

Alkohol 20 ,, 

Wasser 1000 „ 

Von dem botreffenden Originale wird nun 
eine gewöhnliche Aufnahme liemacht; doch soll 
diese keinesfalls zu lange beliciitul sein. Hierauf 
wird die Kassette geschlossen, ausgehoben und 
ein feiner Raster (am besten 70 Linien pro Centi- 
meteri eingesetzt. Nachdem die Kassette wieder 
an ihren Ort gebracht wurde, exponiert man 
mit dem kleinsten Kaslerabstand und ideinster 
Blende so lange auf einen weissen Karton, bis 
ein s,'enilijend gedeckter Punkt resultiert. Diese 
Exposition ist immer zwei- bis dreimal langer 
lu nehmen als jene auf das Kid. Die feinen 



DetBÜs in den Schatten weiden nun durch die 

Rasterpunkte gekräftigt und gewinnen auch 
durch die teilweise vorstehenden I'unkte an 
Grosse. Zuletzt wicd mit Bromkupfer und Silber 
verstärkt, eventuell audi nodi jodiert und ab- 
geschwächt. 

Jetzt wird erst bemerkbar, wie vorteilhaft 
die durch die Rasterpunkte bewirkte, wenn auch 
geringfügige Detailverstarkung in den Schatten 
war. Die Abscbwächung, welche auf die in 
den dunkelsten Stellen befindlichen freistehenden 
Punkte "von allen Seiten gleichmässig einwirken 
kann, greift von den Schattendetails in erster 
Linie -nur die vorstehenden Punktelemente an. 
Bis diese weggeatzt sind und die AbschwSdiung 
an die eigentliche Peripherie der Zeichnung 
kommt, sind die Punkte in den Tiefen schon 
so spitz, dass sie spiter zukopieren. Bei Origi- 
nalen, welche in der Reproduktion etwas grauer 
gehalten werden sollen, belichtet man einfach 
auf den weissen Karton etwas langer. 

Das durchsichtige Korn des Lichtes wird 
durch die vorexponierten Punkte wohl etwas 
kleiner; hier schadet dies aber weniger, weil 
dasselbe durch die vorerwähnte Unterbelichtung 
des Bildes gröber ist und durch das nachfolgende 
Abschwachen noch etwas gröber wird. Die von 
einem solchen Negative angefertigte Kopie wird 
in jeder Hinsicht befriedigend ausfallen. Wer 
nach vorstehenden Angaben die Reproduktion 
eingangs erwähnter Vorlagen ausfObrt, wird von 
dem Resultate überrascht sein. 

Diese Arbeitsweise lässt sich aber auch mit 
besonderem Vorteil bei Wiedergabe von Holz- 
schnittdrucken anwenden. Diese werden da- 
durch viel weicher und warmer aussehen, tia 
die Zeichnung in den Schatten erhalten bleibt 
und diese selbst, wenn nötig, durch stehen- 
bleibende Punkte aufgehellt werden können. 
In beschranktem Masse iBsst sich dieses Verfahren 
auch bei .Aufnahmen von Drucken nach Stein- 
gravuren anwenden, doch kommt es hierbei 
öfters vor, dass die feinen Ausläufer und die 
zarten Schraffuren teilweise verloren gehen, be- 
sonders wenn der Druck eine bläuliche oder 
giOnliche Farbe hat 



Der Registersucher. 



eim Druck mehrfarbiger Illustrationen 
macht der Maschinenmeister oft die 

unangenehme Wulirnehmung, dass die 
Clichvs ungleich aufgenagelt sind. 
Diese Erscheinung kann besonders 
dann leicht auftreten, wenn die Clicbes nicht in 
rechtwinkeligen Umrahmungen stehen, sondern 
beispielsweise vignettiert oder in irgend einer 
Faniasieform ausgeschnitten sind. Solche schief 




au^enagelten Qichte machen dann häufig ein 
„SShiefschliessen" notwendig, das namentlich 

dann viele Schwierigkeiten bereitet, wenn das 
Clicbc noch von Satz umgeben ist Gerade in 
solchen Fallen, wo es dem mit der Montage 
der Clichvs Betrauten an bestimmten .\nlialts- 
punkten fehlt, um die Clicbes genau zueinander 
registerhaltend aufzunageln, soll der neue, von 
Johann Schulz, Budapest VI, Sziv utcxa 33, 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



9t 



erfundene Registersucher rettend eingreifen. 

Die Vorrichtung besteht — wie die Figuren 
zeigen — aus einem Eisenwinkcl, aus dessen 
Ecke ein aufrechter Pfeiler aufragt, an dem 
wiederum drehbar und aufhebbar drei Hebe! 
befestigt sind. An jedem dieser Hebel ist eine 




Höhe und bringt an Stelle des vorher einge- 
stellten Konturclich«?s einen leeren Holzfuss, auf 
den man das festzunagelnde zweite Clich«5 lose 
verschiebbar darauf legt. Wenn man jetzt die 
drei Hebel wieder herablflsst und das Clich^ 
so lange rückt, bis die Nadeln genau auf den 
vorher markierten Punkten stehen, so hat man 
nach der Aufnagelung absolute Garantie für 
genau gleiche Orientierung beider ClichOs auf 
ihren Holzfüssen. Dieser Prozess wird nun so 
oft wiederholt, als Cliches vorhanden sind. 



I 



H)f. I. (Jrftfflirt 

weiche Kupfernadel angebracht, welche ver- 
schiebbar und auf jedem Punkte sicher festzu- 
stellen ist. 

Die Handhabung des Registersuchers ist sehr 
einfach. Man nimmt das Konturclichc, stellt es 
in den bereits in einen kleinen Schliessrahmen 
gestellten Registersucher und schlicsst fest. Nun- 
mehr sucht man drei markante Punkte an Stellen, 
wo ein Ton oder eine Farbplatte eingedruckt 
werden soll, stellt die weichen Kupfernadeln 
darauf ein und fixiert sie an ihrem Standpunkt 
Hierauf hebt man die Stangen sorgfältig in die 



Jwischcn den Andrücken der Handpresse 
und dem Auflagendruck der Schnell- 
presse kann man vielfach einen deutlich 
merkbaren Unterschied im Aussehen 
5 der Farben konstatieren, trotzdem zu 
den Farbenmischungen in beiden Fällen einerlei 
Farben und Papier verwendet wurde. 

Zu den Andrücken auf der Handpresse wird 
der Andrucker selten oder Oberhaupt nicht zu 
irgend einem Trockcnmiltel greifen, um das 
rasche Trocknen der Farben zu fördern; dagegen 
benutzen die Steindrucker oder Maschinenmeister 
dieses Mittel sehr oft, ohne zu bedenken, dass 
die hellen Farben oder Töne eine nicht un- 
wesentliche Veränderung erleiden, die auf das 




Fi(f. 3. CcsohtoMcn. 

Man erspart jedenfalls bei V'erwendung dieses 
neuen und preiswerten Instrumentes ') viel Zeit, 
das öftere Abreissen und Wiedcraufnagcln der 
ClichL's, worunter diese leicht leiden, wird nicht 
mehr nötig sein, und ebenso ist das Schicfstellcn 
der Druckform ein überwundener Standpunkt. 
Der Apparat eignet sich vornehmlich für An- 
stalten, die sich mit der Herstellung von Mehr- 
farbencliches befassen, aber auch Buchdruckereien 
dürften häufig von diesem kleinen Instrument 
vorteilhaft Gebrauch machen können. 

I) Preis 23 Mk.: zu bezieben vom Erfinder. 



vrfboUa.) 

Konto der ungeeigneten Trockenmitlcl zurück- 
zuführen sind. 

Das flüssige Sikkativ, wie es die Farbwaren- 
und Drogenhandlungen führen, ist in seiner 
Beschaffenheit und Zusammensetzung nicht ge- 
eignet, um es als Ztisatz zu den hellen Druck- 
farben und tlen daraus gemischten fönen zu 
verwenden, weil es bräunlich von Aussehen ist. 
Ferner verändert es sich an der Luft und im 
Tageslichte sehr rasch, indem es sich dunkel- 
braun verfärbt, so dass die damit versetzten, 
ganz hellen Farben nach dem Druck, d. h. auf 
dem Papiere sich bräunen und folglich der 
Unterschied zwischen dem Andruck und dem 
Auf lagendruck eintreten muss. 



Ungleiche farbentöne zwischen Hndruck und Ruflagendruck. 

Von Johann Mai in Tilsit |N.rhdrork 




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92 



ZEl iSCHRirr FÜR REPRÜDUKTIONSTECHNUC. 



Es ist eine von den meisten Steindruckern 
nicht genügend gewürdigte I atsa« iie, dab> i^ciadc 
durch die Verweaduog der gcwöbnlichca Sikka- 
ttve das Trocknen der damit vermischten und 

mehrfach Qbereinander gedruckten Farben sehr 
stark bciiindert wird, weil die meisten öikkativ- 
sortcn nicht genügend fetlfrei sind. Aus diesem 
('■runde kann aiirh das so SL-lir gcfrirclurtc An- 
eiuttudci kleben der Abdrücke cinlrclcn, wenn 
die Bogen in einer grosseren Anzahl aufeinioder 
gelegt werden. 

Ich habe bei einer Buntdruckarbeit beobachtet, 
dass der Dnirker unbedachtsamerwcisc mehrere 
Farl>en mit gewöhnlichem öikkativ versetzte, die 
auf den AbdrOckcn selbst nach monatetangem 
Ein/elnaufhängen im Druckerciraume nicht aus- 
trockneten. Das Sikkativ mit den Farben bildete 
niliDlich obea eine hornige, specki|^]lnzende 



Schicht, durch welche die 1-uft nicht hindurch* 
dringen konnte, hO dass ein AiistKickiien der 
Farben überhaupt fast ausgeschlossen war. 
Derartige Beobachtungen kann man bei vielen 

Runtdruckarbeitcn niarhen, niu! eri^ibt sich die 
I atsache für den denkenden Drucker von selbst, 
dass bei wenig saugfäbigcn Papieren im Mehr- 
far1iciKlru( k höchstens die beiden letzten Farben 
iiiil eUvas Sikkativ versetzt werden können. I'as 
Sikkativ soll indessen für alle Fftlle wirklich zum 
Druck geeignet sein, weshalb man dieses als 
sogen. Trockenfirnis oder als Sfkkativpulver aus 
den Farbenfabriken fOr Druck erel/wecke oder 
aus unseren Facbgcscliälten bezieben soll, weil 
es keine lichtunbestlndigen, fettigen und Ober- 
haupt ungeeigneten Ikstandteile enthält, welche 
die hellen Farben verändert und das 1 rockncn 
verhindern. 




Das nuMlenK Zlnkdrack-Vcrfahrai und die Zinkdruck -RotatlonsiiMischiiic. 




n neuerer Zeit ist dem Steindruck- 
verfahren ein t^anz neuer, nicht zu 
unterschälzeödcf Konkurrent in dem 
Zinkdruckverfahren entstanden, und 
man kann wohl sagen, dass dieses 
Verfahren dato angetan ist, den Steindruck !n 
denjenitjen I'ällen naeh und nach abzuKisen, wo 
es sich um grossere Diuckflftcben handelt, also 
hauptsScblich fOr Reklame- Äff ichen und Plakate. 

Der tebuere, teuere Stein wird ersetzt durch 
eine leicht transportable billige Zinkplattc, es 
schmilzt dadurch das Steinlager, das in t(ru^sercn 
Betrieben von beträchtlicher Ausdehnung ist, 
ganz bedeutend zusammen, da diese Zinkplattcn 
sehr bequem unterzubringen sind und so gut wie 
gar keinen Raum beanspruchen. Der umständ- 
liche, schwere und zeitraubende Transport der 
Steine von dem La^^er in das Drutkereilokal, 
sowie das mühsame Aus- und Einhebcn der 
schweren Steine in die Maschine falten weg. 
Eine der übelsten Erfahruntjen im Steindrnek- 
betriebc ist das plötzliche Springen eines Steines, 
wodurch dem Prinzipal wie dem Maschinenmeister 
viel Verdruss, Mühe und Arbeit verursacht wird, 
ganz abgesehen von den dadurch notwendiger- 
weise entstehcmlt n Mehrkosten und der even- 
tuellen Verspätung iu der Ablieferung, die nur 
neue Unannehmlichkeiten bereitet. Alles dies 
fällt bei dei Zinkdruckplatte natürlich weg, und 
mocluen wir nur noch bemerken, dass auch die 
Zinkplattcn , die ja nur etwa '.'j mm dick sind, 
nach dem Druck der Auflage wieder für eine 
neue Arbeit präpariert werden können. 

Von ganz ei[i~.( bncidendcr Wichtigkeit ist, 
dass der Zinkdruck, statt auf der Flachdruck- 



presse, auf einer eigens hierzu konstruierten Zink- 

druck - R t> t a t i o n smascliine Iicrircstcllt werden 
kann, was naturgemäss ganz cijofiiie \'uilcile 
bietet. Zu diesem Zwcrke hat nun die Schnell- 
pressenfabrik Frankenthal, Albert &Cie., Akt.-Gcs. 
in Frankenthal (Rheinbayern) ihre „Bavaria* 
auf den Markt t,'ebraelit. Narluk in das ijenannle 
Etablissement bereits in einer grossen Anstalt in 
Paris zwei sotdier Maschinen aufgestellt hat, <Ke 
zur vollen Zufriedenheit der Empf.tnger funktio- 
nieren, hat die Firma neuerdings Aufträge auf 
solche Maschinen für Leipzig, Wien und Val- 
paraiso u. s. w. erhalten. 

Konnten bisher auf der lithographischen Flach- 
druckpresse selbst bei ganz kleinen Formaten 
nur bis zu 900 AbdrQckcn pro Stunde erzielt 
werden, so leistet diese neueZinkdruck-Rotations- 

maschiiic aucli bei dem i,M-ossten Foiinat mit 
Leichtigkeit das Doppelte. Es wird die Leistung 
aber nicht nur durch erhöhte Gesdnvindigkeit 
vergrösscrt, sondern aueh noch dadurch, dass 
man bei der Kotationsmaschine ein viel grüsseres 
Format zu drucken im Stande ist, als bei der 
Flachtlruckmaschine. 

Jeder Steindrucker kennt die Schwierigkeiten, 
die damit vrrktnl])fl sind, ein grosses Format auf 
einer Steindruckmaschine tadellos zu drucken; 
hei der Roiationsmaschine spielt da* Format 

eine untergeordnete Rolle, und auch die Be- 
dienung ist leichter und einlacher. 

Die s Bavaria * wird vorläufig bis zum Format 
120: 160 cm gebaut und dürfte wohl als die voll- 
endetste Zinkdruck-Rotationsmaschine iler (ietjen- 
wart dastehen. Hauptsächlich werden ein und 
mehrfarbige feine Cbromodrucke, Reklameplakate 



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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 93 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



und Affichen in grossem Format, wie Etiketten, 
Abziehbildo*, Bilderbogen, Notendrucke, Cigarren- 

Packungen u. s. w. in !^ro?;<;cr Aiiftnpr mit Vorteil 
auf der Zinkdruckrotation hergestellt. 

Sicherer Gang der Maschine, grosse LctstungS' 
fähigkeit und tadelloser Drurlc werden durch das 
Renommee der Anstalt von vornherein gewähr- 
leistet. Auf die Konstruktion der Maschine näher 
eingebend, erscheint uns folgendes besonders 
erwähnenswert : 

Die hohe Uebcrsctzung des Antriebes sowie 
die durch Präzisionsarbeit hergestellten gefrästen 
Zahnräder sichern geräuschlosen, gleichmässig 
genauen Gang und bilden die Vorbedingung fQr 
ein gutes Register und tadellosen l")ruck. 

Der Teil des Plattencyiindtrs, welcher nicht 
von der Druckplatte bedeckt wird, ist als Färb* 
tisch ausgebildet l'-inc grosse Anzahl mit Spann- 
schrauben versehener Plattenhalter ermöglichen 
eine gleichmässii,'c Hcfcstij^ung der Platten und 
die automatisch sich ollen haltenden oberen 
Backen gestatten ein leichtes Einbringen und 
AIuK-liincn der Zinkplattt n I'iir Zu^äiiijlichkeit 
zu den Platten ist äussrr^t bequem, weil der 
obere Teil des Cylindeis vollständig frei liegt 
und das Wasrhfn und licrrichtcn der I'Iaueii 
durch das Farbwerk nicht beciatrithtigt werden. 
Der Druckcylinder kann durch einen Triithebel 
an der Einlegerseitc zurOckgestellt werden, um 
etwa falsch angelegte Bogen zu retten. Für den 
Aiifzu;,' iFilz- tiiiil Cunniiiilucli') sind bequem zu 
handhabende Schienen mit Haken zur Befesti- 
gung des Aufzuges angebracht. 

Die Farbeverreibung ist eine absolut gleich- 
massige und äusserst intensive, so dass auch die 
grOssten Platten eine vollständig gleichmässige 

KinfärhuiJi: erhalten. Die Reibe yliiuNi haben 
grosse Seitvvärtsbewegung, damit der Farbeaus- 
gleich auch bei den grOssten Flächen und schwie- 
rigsten Chromosachen sicher und glrirhmnssig vor 
Stich gebt. Die Farbkai>tenwalzc rotiert stetig und 
die an dieser anhaftende Fart>enmeDge kann durch 



Regulierschrauben in jeder gewünschten Stärke 
resp. Feinheit abgegeben werden. Auch die 
Farbentn.ihme drs Iltbrrs, welche nach jedem 
Druck erfolgt, ist leicht während des Ganges der 
Maschine in jeder gewQoachten Abstufung zu 
regulieren und auch ganz abzustellen. Die 
Auftragwalzen sind durch Handhebel vom 
Cylinder abstellbar, wodurch sowohl vor Bcfjinn 
des Druckes eine Verreibuog stattfinden, wie 
auch ein vorheriges Einfärben bei abgestelltem 
Drucktylinder vermieden werden kann. 

Das Feuclitwerk besitzt eine zweifache Regu- 
lierung, Welche gestattet, die Anfeucbtung der 
Platten nach Bedarf während des Ganges der 
Maschine zu erhöhen, zu vermindern oder ganz 
ab/ust_l!tn. Die Wasserverteilung lässt sich 
durch besondere Vcrteilungswalzen mit grosser 
Seitwärtsbcwegung in vollendeter Weise bewerk« 
stelli.ucn. Dicht vor dem Farbwerk befinden sich 
ausserdem noch zwei Wischwalzen (D. R.-P. a.) 
und eine Beschwerwalze mit Seitwärtsbcwegung, 
welche fttr den Zinkdnick geradezu unerlässlich 
sind und von jedem praktisclien Fachnianne als 
eine nicht zu entbehrende, sinnreiche und wert- 
volle Vorrichtung zur Erzielung guter Drucke 
anerkannt werden wird. 

Der CreiferniLchanismus ist mit i iner Sirher- 
heitsvorrichtung ausgestattet, und zwar derart, 
dass der Mechanismus k^nen Schaden erleidet, 
falls die Greifer beim Zurichten eine falsche 
Stellung crhahen haben äulllen. 

Der Ausleger wird in zwei Arten ausgeführt. 
Die erste Art ist allgemein l)i kannt und besteht 
aus Aussfiihrirommel und Stabausicgcr Die 
zweite Art ist neu und dem sogen. Front- 
ausleger ähnlich konstruiert. Die bedruckte Seite 
der auszuführenden Bogen kommt weder mit 

Bändern, nuch mit Stäben in Bernbrung, SO dass 
das Verschmieren des frischen Druckes ausge* 
schlössen ist. Infolge der hohen Lage des Aus- 
Icgctisches sind die Bogen wahrend des Ganges 
der Maschine leicht zu besichtigen und der Druck 
zu kontrollieren. 



Rundschau. 



— Objektive und Prismen, die fflr Ultra- 
violett durchlässig sind, werden jetzt in Eniilaiul 
hergestellt. »The Proccss Monthly" ISssl t.icli 
darüber berichten, dass diese neuen Gläser be- 
sonders 1)ci na'-'-cn Platten tats.'ielilich eine be- 
deutende Abkürzung der Exp'jsiti' j:i t-cwahren, 
und zwar soll sich das Belichtungsv« rhaltms bei 
Stricliaufnabmen gegenOber den „allen" Gläsern 
wie 5 ; fJ verhalten. Die Actinoinx- Linsen — 
wie sich diese nrurn Krzcui;niss<- nennen - - 
weisen allerdings Astigmatismus auf und iiabcn 
kein ebenes BUdfdd. Dr. Coarady soll jetzt 
eine neue Serie von Objektiven berechnet haben, 



die in der Durchlässigkeit fOr aktinische Strahlen 

zwischen .\ctinolux und den frOhcri ii .Systemen 
rangieren, dabei aber angeblich auastigmatisch 
sind und ein ebeneres Bildfeld besitzen. Dieser 
neue Typ soll bald herauskommen und besonders 
fürStrichauf nahmen gute Dienste leisten. (Unseres 
Eraehtetis ist in der Reproduktion gar nicht 
das Bedürfnis nach Steigerung der Lichtstärke 
des Objektives vorhanden, da man Strich- 
aufnahiiii-n mit absolut ein wainlfrcit n Ohjcktiv- 
typen schon in etwa 20 Sekunden herstellt und 
auch Autotypteen bei guten Beleuchtungssystemen 
in derartig kurzer Zeit ausexponiert sind, dass 



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Zeitschrift für REPRODUK iioNSTECHNik. 95 



bei einer abermaligen Abkürzung der Belichtungs- 
zeiten für die ciii/c'nen Blenden die cfanzc 
Arbeit nur noch uii/uveria?jsigcr wird. Von 
einer besseren Ausnutzung der AppUBte llnt 
sich desliaJb bei Verweaduog dieser neuen 
Liosensysteme auch wohl schwer sprechen. 
D. R ) 

— Ucbcr die japanische Staatsdruckerei 
lesen wir in der .Deutschen Japan-Post* eine 

interessante Schilderung von Karl K e m p e 
aus Nürnberg, der wir folgendes cntocbnica: 
.Die EinriehtuDg der Staatsdruckerei ist den 
modernen Anforderuni^en nicht mehr gewachsen; 
[asc überall fehlt es aa Tlatz und oft auch an 
neuem Maschinenmaterial. Die Leistungen stehen 
vollständig auf der Hohe der Zeit, so dass es nur 
zu verwundern ist, wie all das Gute an Druck- 
werken y;eleistet werden kann. Jedenfalls haben 
die Betriebsleiter und Gehilfen kein leichtes 
Arbeiten. Die Schnellpressen laufen langsam, 
oft bedingt durch den Druck k-ichtcr Papiere, 
d. h. leicht an Gewicht, aber nicht an QualiUi; 
denn die Japanischen Pai<iere siad eben nicht 
SO mit Kreide — china clay — gesättigt, wie 
bei uns. Immerhin darf die Staatsdruckerei 
einen tiefen Griff in den Geldbeutel tun, um 
den grösstcu Teil der Schnellpressen zu er- 
neuern. Die neuen S3rsteme der Schnellpressen 

nelinien nirlit so viel Raum ein, wie die alten, 
breit ausgclegtcu Maschiucii; sie drucken exakter, 
geräuschloser und schneller; die Zahnung ist 
meist feiner, weshalb mit feinen Oelen geschmiert 
und das Ansammeln von Kondciiskitt in den 
Zabnrillen verhindert werden kann. Wo dieser 
sich einmal gebildet hat, da schwindet das 
Register, wie der Buchdrucker sagt, und dem 
Meister brennt der Kopf über die Fehler seiner 
Maschine, die oft ganx unschuldiger Natur sind. 
Wie schwer es ist, eine einmal angebinkte 
Maschine auf gute LeisfuDgen zu bringen, das 
beweisen die japauiächeu Brielmarkcubugcn. 
Wir finden hier, wenn ich nicht irre, immer 
100 Marken auf einem Bogen. Die Marken- 
abstände werden auf der Pciioiicrmaschiae ge- 
locht, wie bekannt. Eine wesentliche Aufgabe 
bleibt es nun, die Perforierlinie so genau zu 
halten, dass nach keiner Seite hin mehr weisser 
Raum verbleibt, als stets genau durch die Ab- 
standsmitte bedingt ist. Die von mir besichtigten 
Perforierdnicke hiellen diese Mitte nicht', die 
let/.tc Markenreihe hatte etwa i mm Abstand 
mehr als die erste. Solche Markcubogen weist 
die deutsche Reichspost zurück, da, wie ich un- 
verbürgt hörte, die Perforation die einzige Kon- 
trolle bietet, um Briefmarkenf&lschern auf die 
Spur zu kummeii. (Jbgleicli die Maschinen mit 
grGsster Vorsicht bedient werden, liefern sie 
doch keine einwandfreie Arbeit. Die Staats- 
verwaltung wird im allgettieinen einer gtOnd- 
lichcn Erneuerung des Maschinenparkes nicht 



entgehen konnen, kann sich aber mit der R^hs« 

druckerei In Berlin trflstcn , die •/ B. in einem 
Jährt; 83 Schnellpressen ausser Dienst setzte 
und dafür neue Maschinen aufstellte. In der 
Gravierabteilung wird ein tochtiges Stück Arbeit 
geleistet, was bei der grossen Geschicklichkeit 
und Handfertigkeit der japanischen Gehilfen gar 
nicht weiter hervorgehoben zu werden braucht. 
Jedenfalls wird hier wie in allen anderen Ab- 
teilungen prompt gestliafft und mit müit.lrlseher 
Genauigkeit gearbeitet. D:e Kontrolle von Saal 
ZU Saal ist scharf, jeder Abteilungsleiter ist auf 
seinem Posten, und emsig wie die .\meiscn 
folgen die Arbeiter allen Anordnuugcii, die die 
laufende Arbeit mit sich bringt. Die Anlage 
der Staatsdruckerei auf einem Riesenterraio, das 
vollständig durch hohe Umzäunung und zahl- 
reiche Wächter gesichert erscheint, Iflsst noch 
eine grosse Ausdehnung zu. Und so wünsche 
ich denn den Leitern dieser bedeutenden Staats- 
anstalt ein kraftvolles Vorwärtskommen und 
einca freuadlichea T iiiaazannister dazu, denn 
an guten Arbeitskräften fehlt es nicht, überall 
stehen die richtigen Fachleute an der richtigen 
Stelle. Den Herren Dr. S a i k i in Oji und 
Dr. V'ano in Tokio sage ich auf alle Fillle auch 
noch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank 
ffir die freundliche und kollegiale Aufnahme.* 

— Mit zwei Farbplatten versucht die 
englische Firma Shakeil, Edwards & Co., 
London K. C, Annäherungen an Naturfarben- 
drucke iierzustelicLi, indem sie die dritte Farbe 
durch ein Papier der benötigten Nuance ersetzt. 
Am zwecknÄssigsten wird gelbes Papier zum 
Druck verwendet, da Gelb einmal die optisch 
hellste der drei Grundfarben ist und anderseits 

auch Gelb in den meisten Bildern am stärksten 
vertreten ist. Die Firma bringt im April- Heft des 
„The Process Engraver's Monthly* auch eine 
derartig hergestellte Beilage, einen sehr farben- 
freudigen Indianer mit phantastischem Schmuck. 
Auf den ersten Blick mutet das Bild nicht einmal 
so unnatürlich an, nur der breite gelbe Rand 
wirkt aufdringlich. Immerhin gibt es eine grosse 
Reihe von Sujets, die diese vereinfachte Behand- 
lung wohl vertragen, zumal auch eine bedeutende 
Verringerung der Druckkosten mit dem Verfahren 
Hand in Hand geht. Auf reines Weiss muss 
man selbstverständlich verzichten, ebenso sind 
reines Blau und einige MiscbttVne nicht zu er- 
halten. Für Unisrhiagdrucke ii. s w dürfte das 
Verfahren vielfach Genügendes leisten. 

— Ueber moderne Stcreot)'pie spricht 
C. S. Best in „ibe Process Engraver's Monthly" 
S. 103 und empfiehlt bei dieser (Gelegenheit eine 
neue Paste „Thcbest", die von Huntcr's Ltd., 
London, Poppin' s Court, Fleet Street, in den 
Handel gebracht wird. „Thebest* soll, auf die 
Bogen aufgetragen, eineabsi lut homogene Obi r- 
fläche bilden und die schärfsten Abdrücke sowohl 



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96 



von feinrastcrigen Autotypiccn , wie auch von 
groben Stricbclicbcs, Holzschnitten u. s. w. und 
endlieh von gewöhnlichem Letternsatz f^iran- 
ticren. Die Port-n des Stcrcolypickartons worripn 
vollständig geschlossen, die Ubcrilaclic absolut 
glatt, und die Berührung mit dem geschmolzenen 
Metall soll eine weitere Härtung der Gussforoi 
zur Folge haben, so dass man eine grosse Reihe 
von Abgössen derselben Form machen kann. 
NaturgemAss wird fOr feinere Arbeiten eine 
andere Paste hergestellt, «Is far Stereotypicen 
von Zeitungssatz u. s. w., die bezüglichen Fabri- 
kate sind mit den Bezeichnungen „Finc Art" 
bexw. „News* belegt, die ohne weiteres die 

V'erwrnilnnpsform ausdrücken. Zwei der eng- 
lischen Zeitschrift UciKclieftcte Vergleichsdrucke 
vom OrigiaalcKchc und der Stereotypie lassen 
nicht den geringsten Unterschied erkennen. 

— Auf eine neue Kolortermethode für 
Kntwicklungspapiere, die alle i il![ti;> wolil nur bei 
Massenherstellung Verwendung finden kann, 
nahm John Wagner nach der Zeitschrift .The 
Proress Engraver's Monthly" riti Patent Der 
Erfinder geht von der Tatsache aus, dass es 
nahezu unmöglich erscheint, Druckformen herzu- 
stellen, dir dem V'ctvi<-hrn di-i Papiere in f!en 
verschiedenen Bädern t>u Weil Reeiuuing tta^ci), 
dass ein i;enaues Passen ermöglicht wird. Er 
bedruckt daher die empfindlichen Papiere von 
der ROckseite vor der Entwicklung und Fixsge 
des auf der anderen Seite befindlichen Silber- 
bildes. Das Origiaalnegativ liefert also ohne 
Veränderung der Masse die notwendigen Farb- 
auszüge. Nach Ferti;,rstellung des Silberbikles 
wird das Papier transparent gemacht und die 
Farbwirkung soll in gewflnscbtcr Weise zu Tage 
treten. 

— Amerikanische Zeitungen bevorzugen 
neuerdings kombinierte Strich- und Autotypie- 
clichcs, also Halbtonbilder, die mit einer zeich- 



nerisch hergestellten Unn ahmunt,' in Stri< hrtianicr 
verseben wurden. Früher reproduzierte man der- 
artige Bilder vielfach nit Zohilfenahme umstSnd- 
hVher .Abdeckereien auf dem ChVhe , während 
Naditi ini „l'rocess Mt>ntijiy" ein vereinfachtes 
Verfahren vorschlägt, das gewiss manche VorzAge 
besitzt. Zunächst fertigt man sich eine ganz rohe 
Massskizze des zu reproduzierenden Halbtonbildes 
an, zeichnet hiernach die Umrahmung und photo- 
graphiert dann beides getrennt voneinander, 
d. h. das unbescbnittene Halbtonbild als Raster- 
aufnahme und die Strichzeichnung in gewöhn- 
licher Weise. Nun wird von dem Strichcliche eine 
Ffscbleimkopic auf Metall gemacht, wobei die 
später von dem Halbtonbild zu bedeckende Fl.lrhc 
absolut rein bkib< n muss , diese Stri« hl%()pic 
wird leicht eingebrannt und die Platte hiernach 
abermals mit der empfindlichen Chrom-Fischicim- 
lOsung präpariert. Auf diese zweite Präparation 
wird das f<asterl)ild in der richtigen I.aye l<opiert, 
die Kopie entwickelt und eingefärbt und jetzt 
der in der Strichumrahmung etwa stehende Halb- 
ton mit einem weiclicn II';krhen mfllielos weg- 
gcnoinuica. Dann wird auch das Kasterbild ein- 
gebrannt und jetzt ist das Ganze zum Aetzcn fertig. 

Der Vorteil die^^rr Metlunli- hcnitit zunächst 
daiiii, dass> mau die Kopie bis an die Umrahmung 
herantreten lassen kann« obne zur EiascbaltitDg 
eines weissen Zwischenraumes gezwungen zu 
sein, ausserdem geht die Herstellung des Ätz- 
fähigen Clichcs sehr sclinell vor sich, und endlich 
ist die Fertigstellung des Originales eine weit 
einfachere, ads nach dem alten Verfahren. Der 
Aetzprnzrss bietet bei diesem eben beschriebenen 
Verfahren keine besonderen Schwierigkeiten; 
man kann beide Bilder gleichzeitig anätzen, und 
nachdem die Autot^'pie die nötige Tiefe erlangt 
hat, fahrt man in der Aetzung der Strich- 
umrahmung fort, indem man das Halbtonbild mit 
einer säurefesten Substanz Qberziebt. 



Cf tcratur. 



Der Oummidruck iiiid gcitie Verwendbarkeit 
als künstlerisches A ut;<lrucksmittel in der 
PkotoK r-'tpt) < e voll Th. ilofmeiKtcT, Hniii- 
burgi Verlsg von Withetni Knapp, H*iUea.S. 
Preis Mk. x—. 
Der l'iH.staml, tlass diLs-, ■- Wt-rkclieii eines unserer 
tttchti^uu denivcbeii Gumuii<lrucker bcreiu «eine 
»eile Auflage erlebt, beweist, das* tm den Anctenren 
und Facliplioto>;rn;ihr-fi ilfr Guinniidnick iiort; an- 
(lauerud aii Uuilen gewinnt, Hofmeister ^ilit in 
■eincni Backe nur wenige gangttare Wege, die aber 
um so sicherer /um Ziele ffibren. Wer sich experimen- 
tierend mit dem (lUtniiiidnick beschäftigen will und 
Ober die nötijje Zeit liier/.u verfiijjt. der wird vielleicht 
bei (1er I<eklttie dieses Uüdieleliens nietit HUf seine 



Kosten kommen; wer aber einen klaren Einblick in 
diese Materie tnn will und zu gleicher Zeit einen .sicheren 
W'vK zur Erzielung gnter Resultate bei diesem kflnstl» 
rücben KopierrerfobKn su^t, dem kAuneu wir das 
vorliegende Heft empfehlen. M. 
Anatomisches T .1 -i 'i t ti h üchlein, her.'nis^;t'j;eticn 

von Dr. A. v. Zahn. Verlag von E. llabcrlaiid, 

lAipag-VL. Preis f,aoMk. 
T'.is-i (lir- r mit .!5 t :i(lfllosf n Ilolzsrimitteil ^lus» 
fjesclimdcklc ^eiiritt bereit* ihre siebeiUe Auflage er- 
lebt, beweist zur Genflge deren Güte. In kunstgewerb- 
lichen Vereinen benutzt man seit Jahren dieses vor- 
/.üglirhe Taücbenbticb , auch der bekannte Leiptiger 
(kapliiker liruno H^roux hat ihm Worte der 
wiiimsU-n .\iierkt'tiiiuui» nje/Mllt. Me. 



Dmdk md Ver)*K von Wilhrlm Kii«|i|i>HiiNc •.!«. 



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ZdUctiritl (Qr Riproduktiondcchnik. 




Tonholzschnitt. 

„Siebende Dreifach-Expansions-Maschinc von A. Borsig, Berlin (2000 P.S.)" 



Aui drm Practitwrrkc .,Dii XIX. Jahrhundert". 
Verlag von Bong A Comp.. Berlin 



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Zeitschrift für Reprodul(tionsteclinil(. 

Hcnutmegcbcn von 

Geh. Regiemngsrat ProfesBor Dr. A. inetheoChBrlottenbui^ und Otto M^A^V'-Charlottenburg- 

I \cit 7. Juli 1907- ix, Jahrgang. 



Tagesfragen. 

ic alte Krfahrungstatsache, dass alle Kornrastcr im Verhältnis zu den rcgelmässigco 
Rastern ungünstige Resultate ergeben, wird wohl allseitig anerkannt werden, man pflegt 
nur gewöhnlich die Ansicht dabei euszospreehen, dan die Unvollkominenheit der Korn- 
raster Mut eine mangelhafte Beschaffenheit der bis jetzt Qblichcn Kornrastcr zurückzu- 
führen sei und dass durch weitere Verbesserungen dieser Raster auch allmählich die 
Kornautotypie diejenige Vollkommeohcit erreichen werde, welche die Kasterautotypic 
berdta besitzt. 

Es kann durchaus nicht bestritten werden, dass die Kornrasterphotographic vcrbesserungs- 
fahig ist und dass die augenblicklich existierenden Kornraster nicht diejenige ideale Vollkommenheit 
besitzen, die von ihnen erreicht werden kann, wenn gewisse Bedingungen, die sich schwer 
technisch ausfohren lassen, hesser und besser erfQlh werden. Dass aber Oberhaupt der Komraster 
dem Kreuzraster g^genftber immer minderwertige Resultate liefern muss und dass dies in der 
Natur der Kornraster liegt, wird vielfach wohl nicht richtig erkannt, und doch liegt die Sache 
hier so einfach, dass man leicht einsehen kann, dass der Kornraster immer nur für Spezialarbcitcn 
Anwendung finden wird, aber fflr gewöhnliche Autotypieen niemals den Kreuzraster verdrftngen kann. 

Dass wirklieh der Komraster, d. h. der unregelmlssige Druckelemente liefernde Raster, 
niemals den Kreuzraster ersetzen kann, ergibt folgentU Betrachtung: Von dem Abstand und der 
Grösse der Kasterfenstercben hängt es ab, wie der Auinahmeprozess geleitet werden muss, damit 
ein brauchbares autotypisches Negativ entsteht Kleine und benachbarte Rasterfenster mit schmalen 
Zwischenrltnnen erfordern ^en geringeren Rasterabstand und klemere Objektivblenden als 
grobe Raster, und nur bei einem ganz bestimmten Rasterabstand und von der Rasterfeinheit 
abhängiger, zugleich dem Original angepasster Abbiendung des Objektives erhält man ein Raster- 
negativ, welches ein gut ätzbares Gliche ergibt Wenn man daher einen unrcgelmässigen Raster 
anwendet, dessen Druokelemente selbst auf einem kleinen FliehenstQck desselben innerhalb weiter 
Grenzen variieren, so ergibt sich die Unmöglichkeit, die beste autotypischc Zerlegung zu erhalten, 
schon daraus, dass es unmöglich ist, für alle die Rasterfcnstcrchen so verschiedener Grösse bei 
einem einmal gewählten Raslcrabstand die vollkommenste Abstufung der Rasterpunkte im Negativ 
ZQ.ernelen. Bei jedem Komraster muss aber, wie er auch hergestellt sein mag, die KomgrAsse 
eine wechselnde sein, und nur dadurcli, dass man sich einer mittleren KoniL^rnssc anpasst, crliält 
man ein einigcrmasscn befriedigendes Resultat, niemals aber so krAftige und dem Tonwert des 
Originals entsprechende Abstufungen, wie mit einem Kreuzraster. 

Erklären sieh hieraus die VorzOge des letzteren fOr die Herstellung des Negativs unzwei* 
deutig, so treten neue Bedenken zu dem Kornrastcr hinzu, wenn man auch den Aetzproxess selbst 
berücksichtigt. Ein ruhig wirkendes Clichd kann immer dann nur erzielt werden, wenn innerhalb 
gleich heller Flächen die durch die Aetzung auf dem Gliche erzeugten Druckelemcnte genau 
gldche Grosse und Form haben, bt dies nicht der Fall, d. h. wechseln auf kleinen Fliehen* 
stocken grosse und kleine Druckelemcnte miteinander ah, So muss das Cliche rauh aussehen und 
auch rauh drucken, genau so, als wenn bei unvollkommener Herstellung des I^astcrnegativs mittels 
des Kreuzrasters entweder schon im Negativ oder bei der nachfolgenden Aetzung einzelne Raster- 
punkte auf Kosten anderer zu klein oder zu gross kommen, bezw. bei der Aetzung ganz fortfallen. 
Allerdings kann man dieser Betrachtung entgegenhalten, dass bei einer denkbar genflgenden 
Feinheit des Kornrasters -cliliesslirli ein Fall eintreten muss, bei welchem die Rauheit der Aetzung, 
die dem Kornraster anhaften muss, infolge der Kleinheit des Kornes verschwindet. Dieser Moment 

«3 




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9B 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



wird aber beim Kornrastcr erst bei einem viel kleineren Duichschnittslvorn erreicht werden, als 
beim Kreu^rastcr, und all die Schwierigkeiten, welche (eine Druckclemcntc dem Photographen, 
dem Aetzer uod dem Drucker in den Weg legen, müssen daher beim Kornraster bei gleicher 
Glattbeit der Aetzung vid mehr hervortretea, all beim Kreuzraster. Recht dcudidi tritt dies 
beispidsweice bei der lOgeD. Spitzertypie hervor, die ja wenigstens in ihren Erzeugnissen den 
Kornrastererzcupntssen p1^i<^hzuset/en ist. Hier ist es in den besten Arbeiten tatsachlich irelmigen, 
das Korn so weit zu verieincm, dass die Actzung einen angcuebmen und ruhigen Eindruck macht. 
Welche Schwierigkeiten aber derartige CUeh^s dann dem Druck ea^egensetxeo und wie wenig 
CS möglich ist, diesdben dauernd so zu erzeugen, dass die Tonwerte des Druckes dem Original 
entsprechen, ist genügend bekannt Man wird daher von der viclleielit gelegentlich vorhandenen 
Schönheit einer Einzclarbeit mittels dieses Verfahrens niemals einen RQckschluss au[ deren 
technnche Verwendting im grossen machen dürfen, da jede derartig gelungene Spitzertypie, 
Wenigstens im aagenblicldicben Stadium dieser Technik, als ein Produkt zusammenwirkender 
glücklicher Ziif.l11it;keitcn betrachtet werden muss. Es erscheint itiinicr noch walirsclicinlich, dass 
man unter Anwendung genQgead feiner Kreuzraster die gleiche Feinheit der Wiedergabe bei 
grfisaerer Ruhe und geringerer Dmckschwierigkelt erreichen muss. 




Studien über llietallätzung. 

Von Dr. B. Goldberg in BerUn. 

(Mittdlungen aus dem Pbotochemiscben Laboratorium der Kttnigl. Tecfanischen Hochschule 

in Cbarlottenburg.) <N««iMinMfc ««twtm.) 




•n der letzten Zeit gewituien die Pro- 
bleme der Aetzuag ao allgemeinem 
Interesse. Das steht in engem Zu* 
sammenhanir mit dem Auftreten spe- 
zieller masihinelier Hilfsmittel für die 
Aetsurig — der Aetzmascliinen, Noch vor sehr 
kurzer Zeit gehörte das Gebiet der Aelzung zu 
den wenigen, wo die Maschine noch nicht ein- 
gedrungen war. In den let/ten paar jähren 
tauchten nacbeinaoder auf dem Markte zahlreiche 
Typen von Maschinen auf, von denen jede 
einzelne die einzig richtit;e I.usuntr der Aufs^abe 
— einen Mctallblock in kürzester Zeit möglichst 
tief und rein au stzen — sein soll. Fast in jeder 

NuinnuT unserer technisrhcn Zeitschriften liest 
mau solchr Anpreisungen von Kifimlern, » ven- 
tuell auch scheinbar unparteiisclic vergleii iicndi; 
Berichte Ober die Leistungsfähigkeit verschiede- 
ner Typen solcher Aetzinaschinen, Berichte, bei 
deren naheicn Hetrachtunj; man leicht den ver- 
hüllten Zweck erkennen kann. Solange diese 
Berichte keinen wissenschaftlichen Anstrich be- 



sitzen . schaden sIi 



alltji'nu'men wenii^; 



solche Berichte aber, die scheinbar wissenschaft- 
liche Feststellungen verfolgen, in der Tat aber 

nur dem Zwecke der Reklame dienlich sind, 
sind entschieden zu l)ekä:npfen. Deshalb hat 
sich der Verfasser veranlasst gesehen, einmal 
die Gnin<lbegriffe der Aetzung auseinanderzu- 
setzen und zu untersuchen, wie eine Aetzmascbinc, 



gänzlich ab^^'e&ehen von ihrer Konstruktion, auf 
die Form der Aetzung einwirken kann. 

Um ein auf die Metallplatte gezeichnetes oder 

photographi5;eh einkopierte?; Bild auf der Ruch- 
druckprcsse druckfähig zu machen, werden alle 
Stelleo, die von der Farbwalze nicht berührt 
werden sollen, mechanisch oder chemisch tief- 
gelejjt. Zu dem ersteren Zwecke dienen die 
Routinsi- und Fräsmaschinen, im zweiten Fall 
benutzt man irgend eins der vielen Lösungs- 
mittel fdr Metalle. In der Praxis wird zum 

Aet7.en vrjn Zink- und Messingplattcn Salpeter- 
Säure, zum Aetzeu der Kupferplattcn Eisen- 
chlorid benutzt. 

In allen Fällen äussert sieh die chemische 
Reaktiun in dem Sinne, dass dai^ Metall der zu 
ätzenden Platte in die Aetzlftsung (Aetze) Ober- 
geht in Form eines löslichen Metallsalzes Ausser- 
dem bilden sich dabei verschiedene Neben- 
produkte, die in manchen Fällen gasförmig, in 
anderen fest sind. Alle diese sogen. Reaktions- 
prodttkte verbleiben in der Aetzlösung (die gas» 
fü'.niiijfen Produkte nur teilweise, insofern das 
betreffende Gas in der Aetze löslich ist). Die 
Qiemie lehrt nun, dass eine Reaktion desto 
l3nE:samcr vor '-ich geht, je mehr Rcaktions- 
produkle in dem betreffenden Reakliuiiägcaiiscb 
enthalten sind. In der Praxis ist dieser Satz 
wohl jedem bekannt, da jeder Chemigraph aus 
täglicher Anschauung kennt, dass eine Säure 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



99 



nach gewisser Zeit sich erschöpft und ihre 

ätzcudc Wirkung aufliort. Deshalb ist es für 
den Fortgang des AeUprozesscs im allgemeioea 
Hauptforderung, die Aetzflasrigkett an der 
Platte möglichst oft zu erneuern und die beim 
Actzen gebildeten RL-aktionspruduklc möglichst 
bald zu entfernen. In den allermeisten FSllen, 
die in der Reproduktionspi:axis vorkommen, 
sind nun die entstandenen Reakttonsproduktc 
schwerer, als die ursprQngliche Lösung (unbedingt 
ist es nicht notwendig). Oeshalb senkt sich die 
▼erbrauchte, mit den Reaktionsprodukten ge- 
sättigte Lösung /u Boden des Gefässes, in 
welchem die Actzung stattfindet. Falls nun die 
zu atzende Platte selbst auf dem Boden liegt, 
so bleiben selbstverständlich die schweren Re- 
aklionsproduktc an der äteilc, wo sie entstehen. 
Deshalb sfttUgt sich an der Platte die ActzflQssig- 
keit sehr rasch mit diesen Produkten und die 
Aetzgeschwindigkeit wird dadurch bis zum Mini- 
imim, wie oben erörtert, reduziert. Wir stehen 
also vor der Aufgabe, die abgearbeitete Lösung 
ttt entfernen und durch frische zu ersetzen. 
Diese Entfernung der durchreagierten Lösung 
kann auf zweierlei Wegen geschehen: entweder 
durch Diffusion oder durch mechanisches Durch- 
rühren der AetzflQssigkcit Mit dem Worte 
Diffusion bezeichnet man die Eigenschaft der 
FlQssigkeiten und Gase, sich selbstttUlg zu 
mtschen. Wahrend bei einem Gemenge von 
festen Stoffen dieselben niemals zur gleich- 
mSssit^en Misehuiif; kointncn werden ohne mecha- 
nische Eingriffe, mischen sich zwei Qbereinander- 
geschichtete Flüssigkeilen automatisch unter- 
einander. Disbalb werden auch die unten an 
der MctaUplaUc in der Lösung befindlichen Re- 
aktionsproduktc allmählich nach oben steigen 
und sirli mit der Clbrit,a-n Aet/flOssiL,'keit mischen. 
An der Stelle dieser Produkte tritt friseht: LOiung 
hinzu, die das Metall wdter auflöst u. s. w. Diesen 
Vorga^ nennt man Diffusion. Die DiUusion ist 
aber ein sehr langsamer Prozess, und deshalb 
würde die Aetzunt^ In diesem Falle sieb sehr 
lange hinziehen. Einfacher ist, die Platte in die 
AetzflQssigkeit so zu legen, dass dte zu atzende 
Flache nach unten kommt. Selbstvcrstandlicli 
soll die Platte nicht auf dem Boden liegen, sondern 
frei in der Lösung aufgehängt sein. Dann senken 
sieli tlie schweren Reaktionsprodukle nacii dt-m 
Boden dcb Gefässes, und es irill so eine ständige 
Zirkulation der AetzflQssigkeit ein. Di«S^ Ver- 
fahren ist aber nur in denjenigen Falten anwend- 
bar, wo b« der Reaktion keine Gasbildung 
stattfindet Sonst würde den Gaslilasen der 
Weg nach oben durch die Platte gehemmt sein 
nnd die deh bildende grosse Gasdecke unter 
der Platte hindert dann wieder den /Zutritt 
frischer AetztiQssigkcit. In diesem Faile konnte 
man die zu atzende Platte vertikal im Gcläss 
aufstellen. Die schweren Reaktionsprodukte 



kAnnen dann ungehindert ihren Weg nach 

unten, die gasfflrmitjen nach oben nehmen, 
ohne einander zu stören. Es ist aber in diesem 
Falle dk Gefahr vorhanden, das« die unteren 

Schichten der .XctzflOssigkeit einen stärkeren 
Gehalt an Reaktionsprodukten aufweisen werden, 
als die oberen; dann würde nach obigen Aus- 
einandersetzungen die Aetzgeschwindigkeit oben 
grösser als unten sein — die Aetzung würde 
dann unglcichmässig ausfallen. 

Es bleibt aber noch der letzte Weg — 
das mechanische Durchrühren der FlQasigkeit 
w.llircnd des Aetzpro/esses Ks ist allgemein 
klar, dass, je stärker die Bewegung der Aeu- 
flOssigkeit an der zu ätzenden Metallplatte hst, 
desto schneller die Reaktionsprodukte entfernt 
werden und desto schuelier wird die Aetzung 
vor sich gehen. Ks ist im Prinzip ganz einerlei, 
nach welchem Verfahren diese starke Bewegung 
der Flüssigkeit erzielt wird ; es kommt nur auf 
den Weg an, den die ätzende Flüssigkeit an der 
Oberflache der Platte zurücklegt. Bei der Hand- 
atzung bedient man sich spezieller Schaukel- 
wannen, in denen die Flüssigkeit in eine 
schaukelnde Bewegung gerät; bei verschiedenen 
Systemen der Aetzmaschinen bedient man sich 
maschineller Vorrichtungen, durch die die Flüssig- 
keit in brodelnde (^Aetzstriegel) , spritzende 
(Levy, Axel-HolstrOm) oder drehende 
(Concewitz) Bewegung versetzt wird. Ein 
Punkt ist aber dabei zu beachten: die Flüssig- 
keit dar f nicht eine bcitimmte Bewegungsrichtung 
innehalten, denn dabei würde die Aetzwirkung 
in dieser Richtung eine stirkere sein, als in 
anderen; viebinhi nuiss die Bewegung unregel- 
mässig sein. Daher scheiden von vornherein 
diejenigen Vorrichtungen aus, bei denen diese 
Voraussetzung nicht erfüllt ist; zu solchen gehört 
die llandätzung in Schaukelwannen aud die 
ActzniOhle von Concewitz. Bei der Hand- 
auung liegt noch die Möglichkeit vor, die Lage 
der Metallplatte während der Aetzung mehrmals 
zu ändern und so eine gleiclimassigc Aetzung 
zu erzielen. Bei der Aetzmühle bat aber die 
Platte eine ganz bestimmte Lage in der Mitte 
der Drehvorrichtimg. 

Die durcii maschinelle Vorrichtung erzielte 
Beschleunigung der Aetzung kann sehr gross 
werden, Lind da tlir-,f Schnelligkeit in vielen 
Fällen .sehr erwünscht ist, so ist darin ein 
grosser Vorzug der Maschinen zu ersehen. Dabei 
steigt allerdings auch die Gefahr des Veratzens 
bei ganz feinen Sachen, zu denen auch die 
Autotypiecn mit feinem Raster geboren. Es ist 
klar, da^s bei Vorgängen, die im ganzen 30 bis 
60 Sekunden dauern, einige Sekunden mehr 
oder weniger sehr grosse Wirkung haben 
können, besonders, wenn der .'\el^vorgang bei- 
nahe zu Ende ist. Jedenfalls will der Verfasser 
nicht leugnen, dass in sehr vielen Fallen in der 

13* 



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lOO 



ZEi rscHRirr für Reproduktionstechnik. 



Praxis (z. B. bei Arbeiteo fflr die Zeitungen) 

eine mögliche Beschleunigung der Arbeit viel 
Wert haben kann, und da verdienen die AcU- 
maschinca entsefaJeden den Vorzug vor der 
Handätzung. 

Nun heben aber alle Erfinder der Aetz- 
maschincn ohne Ausnahme noch einen grossen 
Vorzug speziell ihres Fabrikates hervor: die 
Verhinderung der sogen. Unterfttzung. Unter- 
ätzung nennt man ganz allgemein die Erschei- 
nung, dass die Punkte oder Linien der fertigen 
Aetzung an ihrer Basis dünner sind, als an der 
Ohcrfiruhc Das soll davon kommen, dass die 
AetzllQssigkeit die Punkte an ilirer Masis untei- 
frisst. Die Folge dieser Krscheinung ist, dass 
beim ipiteren J^rudt die Punkte an der Basis 
abbrechen. Diese Meinung ist ganz allgemein, 
auch in allen mir bekannten Lehrbüchern für 
Reproduktioastechoik, anzutreffen. So (um ein 



Fif. I. 



WMinCBWrl«« rinrr llaniUt/iinc 




Wbkngmvcb« dner Slrirftl H i i n . 

Beispiel ans der grossen Literatur herauszu* 

greifen) schreibt Kampmann in seinem be- 
kannten kleinen Buche ,Die graphischen Künste" 
folgendes: «Wotlten wir den Aetzprozess so 
lange fortsetzen, bis die nötige Höhe des Reliefs 
erreicht, d. h. bis die Zeichnung so hoch stehen 
würde, dass dieselbe zum Druck geeignet wflre, 
so würden die feineren Punkte ibei <i, Kig i) 
an ihrer Basis durch die Säure derart unter- 
fres.sen, dass sie keinen Halt mehr hittetl.** 
Die Erfinder der Aetzmascbioen verneinen aber 
das Vorhandensdn der UnterBtzung bei den 
mittels ihrer Maschinen ausi^L-führten Aetzungen. 
Als ein willkürlich herausgegriffenes Beispiel 
wollen wir die Zeichnung betrachten, die 
E. Albert als Propaganda für seinen Acl/ 
Striegel bunutzt (Fig. 2); diese Zeichnung ist 
aus dem Inserat dieser Firma im „Deutschen 
Buch - und Steindrucker" entnommen. Man sieht 
auf ihr eine Nebeneinanderstellung zweier Quer- 
schnitte durch eine Handatzung und eitie 
Maschinen&tzung. W&hrend die erstere voll- 



kommen nnlcFltzt ist,' stehen die Punkte abaolnt 

konisch auf der zweiten Jeder, der diese Zeich- 
nung sieht, wird sofort zum Adepten der 
Maschincnätzung; in derselben Weise stellen 
auch Axel-HolstrOm die Vorzüge seiner Aetz- 
mascbine („Process engraving monthly", Mai 
1907) und Levy seines Aetzgcblases („Process 
Year Book" 1905/06, S. 7) dar. Der Verfasser 
will durchaus nicht bestreiten, dass die Aetz- 
maschinen keine Unterätzuni,' geben; er will 
aber theoretisch und experimentell beweisen, 
dass auch bei der Handatzong die Unterfttzong 
nur in der Phantasie der Reproduktionstechniker 
existiert. Zu diesem Zwecke wollen wir einmal 
den Vorgang bei Ausatzen einer Vertiefung in 
einem MctallstQck durch irgend eine AetzflOssig. 
keit näher betrachten. Es sei eine Platte mit 
Deckgrund aberzogen und ein Streifen Metall 
im Deckgrund blossgelegt. Beim Einwirken der 




ns-» 

AetzflQssigIceit auf diesen Streifen wird nun 

folgendes zu erwarten sein: Durch das Auslösen 
des Metalls wird sich eine Aetzgrube bilden, die 
allmählich nach der Tiefe und Breite zunehmen 
wird Das letztere gcscliicht durch das seitliche 
Abätzen der Metallwand ;;/ (Fig. 3bi, da dieselbe 
fOr die AetzflOssigkeit keinen grösseren Wider- 
stand leistfl , als der Boden der Aetzgrube w. 
Falls der Deckgrund so fest zusammenhält, dass 
er auch ohne Metallunteriige frei Schwebend sich 
erhalten kann (Fig. 3 c), so verdeckt er teflweiae 
die Aetzgrube und vermindert scheinbar die 
Breite derselben. Das ist aber bei keinem in 
der Praxis anwendbaren Deckgrund der Fall; 
Emaille wie eingestaubte Fettfarbe bröckeln 
sofort durch die Bewegung der FlOssigkeit ab, 
sobald das unter ihnen liegende Metall aufgelöst 
ist. Die Geschwindigkeit der Aetsung kann nun 
nach verschiedenen Richtungen verschieden sein: 
falls die Reaktionsprodukte bloss durch die Dif- 
fusion entfernt werden, nimmt selbstverständlich 
die Reaktionsgeschwindigkeit mit der Tiefe stark 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



ab, da die Reaktionsprodukte desto grösseren 
Weg zurückzulegen haben, je tiefer die Stelle 
sich befindet, an der sie sich bilden. Umgekehrt, 
bei sehr energischer Entfernung der Reaktions- 
produkte ist die Aetzgeschwindii^keit in allen 




Fit ^ 



Teilen der Actzgrube ziemlich die gleiche. Ohne 
weiteres folgt daraus, dass bei einer Aetzung, die 
in vollkommener Ruhe erfolgt, der Querschnitt 
der Aetzgrube etwa das Aussehen der Fig 3d 
haben wird, in diesem Falle Qbcrwiegt also die 
Breitätzung bei weitem die Tiefätzung; umgekehrt 
beim starken Bewegen der Aetzflüssigkeit wird 



der Querschnitt das Aussehen der Fig. 36 haben, 
die Tiefätzung ist gleich der Breitätzung oder 
Obcrwicgt sogar dieselbe. Je stärker die Be- 
wegung sein wird, desto ausgeprägter werden 
diese Erscheinungen und desto schneller voll- 




zieht sich, nach dem früher Ausgeführten, die 
Aetzung. Damit wird aber der ganze Effekt der 
starken Bewegung der Flüssigkeit erschöpft sein. 
Ueber die Wirkung des Anpralls der Mole- 
küle der Aetzflüssigkeit an die Wände der 
Aetzgrube kann nur derjenige sprechen, dem 
es vollkommen verborgen ist, dass die Moleküle 



loa 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



sogar in einer scheinbar vollkommen ruhigen 
Losung mit einer Geschwindigkeit von vielen 
Hunderten von Metern pro Sekunde sich bewegen 
und dass eine noch so starke mechanische Be- 
wegung der Flüssigkeit die Molekularbcwegung 
weder verstärken, noch abschwächen kann. 

Um seine Ansicht experimentell zu prüfen, 
hat der Verfasser verschiedene Versuche aus- 
geführt, deren Ergebnisse an den Fig. 4 bis 9 




zu ersehen sind Wir wollen diese Versuche 
an der Hand der Zeichnungen erdrtem. 

Eine Zinkplatte wurde mit Deckgrund ver- 
schen, dann dieser Deckgrund an einigen Stellen 
streifenweise entfernt und die Platte der Wirkung 
einer 2oprozentigen Salpetersäure ausgesetzt. In 
einem Falle befand sich die Aetzwannc in abso- 
luter Ruhe, im zweiten wurde die ganze Zeit 
geschaukelt, im dritten Falle stand die Zinkplatte 
vertikal. An der ersten Platte war die Wirkung 
der Säure nach einer Stunde fast gar nicht zu 
sehen, die Querschnitte durch diu zweite und 



dritte Platte sind in den Fig. 4 und 5 in etwa 
fünffacher linearer Vergrösserung dargestellt; 
man sieht, dass die zweite Platte tiefer geätzt 
ist, als die dritte. Um den Betrag der Tiefen- 
atzung von der Breitenätzung unterscheiden zu 
können, wurden in späteren Versuchen in mit 
Deckgrund versehene Zinkplatten Furchen ein- 
gehobelt, deren Gestalt man in Fig. 6 und 8 
(ebenfalls in fünffacher Vergrösserung) sehen 




kann ; diese Platten wurden dann einmal in 
horizontaler Lage, das zweite Mal in vertikaler 
Lage geätzt, in beiden Fällen ohne Bewegung 
des Aetzgefässcs. In den Fig. 7 und 9 sieht man 
die Resultate. Bei der horizontal geätzten Platte 
haben sich die Furchen nur nach den Seiten ver- 
breitert, wahrend ihre Tiefe gar nicht zugenommen 
hat, bei der vertikal geätzten Platte hält die 
Breitätzung der Tiefätzung das Gleichgewicht. 
Diese Experimente haben also durchaus die 
theoretischen Folgerungen bestätigt. 

(Scblius folgt) 



Ueber den ZusamiTienhang von Schichtdicke, Cmpfindiichkeit und farben- 
miedergabe bei sensibilisierten photographischen Bromsilber - Celotineplatten. 

Von Dr. Erich Stcuger in Charlottcuburg. 

(Mitteilungen aus dem Photochemischen Laboratorium der KOnigl. Technischen Hochschule 

in Charlottenburg.) 



Vor einiger Zeit an dieser Stelle veröffent- 
lichte Arbeiten beschäftigten sich mit einer Reihe 
von Beziehungen , welche zwischen der käuf- 
lichcn ungefärbten oder sensibilisierten Brom- 
silber -Gelatineplattc und dem fertigen Negativ 
bestehen. Besondere Berückt<ichtigung erfuhren 



iNtcbdnick verbotm.] 

die einzelnen, das Schlussresultat aufbauenden 
Komponenten , soweit sie berufen zu sein 
schienen, die Farbenwiedergabe einer farben- 
empfindlichen Platte zu beeinflussen. Vergegen- 
wärtigen wir uns die Momente, welche mass- 
gebend sein können für den Grad der Schwär- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



zang einer senübUisierteii photographiidien 

Bromsilbct Gclatiaeplatte, SO massen wir in 

Betratlu /icheri: 

I. Das Licht, und zwar seine 
Farlio, 
Intensität, 

Daner cemer ^Wirkung; 

3. Die Empfindlichkeit der plwtographi« 

•eben Platte, und zwar die 

AligemciDempfindiichkeit, 
Farttenempfindlidikctt; 

3. Die Dicke der lichtctiipfindlicbcn 
Schiebt, bezw. den Siibergehalt derselben; 

4. Den Entwickler, und zwar seine 

chemischen Eigenschaften, 
physikalischen Eigenschaften, 
die Entwicklungszelt. 
Von allen Jicsen Funkten kann in der Regel 
in einer Versuchsreihe nur einer bei vollständiger 
Konstanz aller obrigen variabel sein. Parallel 
gehende Versiirhsi oihen unter gleichzeitiger Ver- 
änderung einer der Konstanten lassen das Bild 
meist wesentlieh anschaulicher werden. So wurde 
einer eingehenden Untersuchung unterworfen, 
wie weit eine nicht sensibilisierte Trockenplatte 
befähigt ist zur Farbenwiedergabe, wie weit diese 
bekanntlich mangelhafte Farbenwiedergabe zu 
verbessern ist mit Hflfe der modernen Sensi» 
bilisatoren '). Dass die Entwicklungszeit mit der 
Farbenwiedergabe in Zusammenhang steht, 
wurde schon von H. W. Vogel beobaebtet Ein 
umfangreiche«; Zahlenmaterial suchte in diesem 
Gebiete Aufitlärung zu verschaffen '->. Wie weit 
die Schichtdicke einer Bromsilbcr-Gela- 
tineplatte ihren Einfluss geltend machen 
kann auf die Allgemeincmpfindlichkeit, 
die FarbcBempfindliclikeit und Fatbcn- 
wiedergabe in gleichzeitiger Abbängkeit 
von der Entwickln ngszeit wurde auf rein 
experimentellem Wege ermittelt. Die vorliegende 
Arbeit behandelt dieses Gebiet, welches vor 
Angabe der notwendigen Literatamaebwdse, 
der gewählten Versuchsbedingungen und ge- 
fundenen Versuchsergebnisse kurz uingrenzL 
werden soll. 

Um möglichst einwandfreie Schlösse ziehen 
zu können ttber den Einfluss verschiedener 
Schiclitdicke müssen verschieden dick gegossene 
Bromsilber- Gelatineplatten gleicher Emulsion mit 
einer konstanten Lichtquelle stufenweise belichtet 

ij Dr. E. Slcnger, VLrt;Icichen<le Untcrsnchting 
photographischer Gclatiiu-;jlattcn in Bezu^ auf ilic 
Farbenwiedcrgatic. Diese Zeitschrift, 1906, Hcit 3 

bb 5. 

3) Dr. E. Stenger, Ueber den /.usammenhang 
von EntwicklungBxeit, PUttenschwär^uug, Plnttenschleier 
und Farbenwi^dergabe bei ceaiibiliilefteii photogra- 
pbkchcn Bromsilber-GeUdaepUtlen. Dlew Z6»»matk, 
1907, Heft I bis ^ 



werden. Es folgt dann für die ganze Versuchs» 

reihe eine konstante Entwicklung Da von Anfang 
an zu erwarten w ar, dass gleiche Versuchsreihen 
mit verschiedenen Entwicklungszeiten einen ent- 
spicchend tieferen Einblick in die zur Unter- 
suchung gestellte Materie gestatten würden, 
wurden xwei vollständig gleich belichtete Platten- 
Serien verschiedener Schichtdicke mit gleichein 
Entwickler kurz und lang behandelt Da der 
Grad, bezw. die Veränderung der Farbenwledcr- 
gabe ein wesentlicher Bestandteil der Beob- 
achtungen werden sollte, wurden farbenempfind- 
liche Platten gewählt , welche mit spektral zer- 
legtem Lichte belichtet wurden. Die Wirkung 
der violetten und blauen Teile des Spektrums 
kann unter gewissen Kinschränkungen ange- 
nähert gleich gesetzt werden der Wirkungsweise 
von weissem, unzerlcgtem Lichte auf eine nicht 
sensibilisierte Trockcnplatte. Aus den unter den 
genannten Eledingungen erzeugten Spektral- 
aufnahmcn wurde durch sorgfältige Ausmessung; 
der Negative (Bestimmung der Scbwärzungs- 
g^de) die Konstruktion von Gradation«- und 

Empfindlichkeitskurven ermöglicht, zu deren 
Verständnis in KQrze nur ge&agt sein soll, dass 
die Gradation einer photographischen Platte 
sich zusammensetzt aus den Wechselwirkungen 
zwischen Belichtungszeit und Plattenschwärzung 
und eine dreifache Unterscheidung verlangt: Die 
Schwelle, d. h. die der Unterbelichtung ent- 
sprechenden Plattenschwftrzungen mit langsamem 
Anwachsen derselben; das geradlinige Stück, die 
Zone mittlerer Plattenschwärzungen , welche in 
enter Linie bildaufbauenden Wert haben; und 
die maximale Schwärzung, welche der grösst- 
möglichen Silberausscheidung im Negativ gleich- 
kummt. Während Schwelle und Maximum nicht 
als konstant proportionales Mass für die zur 
Wirkung gelangte Licbtmenge gelten können, 
ist diese F<uderuug im geradhnigen Kurvcn- 
abschuitt der graphischen Darstellung einer 
Gradationskurve erfflilt Gerade dieser Teil der 
Kurve ist in vorliegender Arbeit des besonderen 
Interesses wert Verfolgt man die Schwärzungen 
einer Spektralauf nähme durchs ganze Spektrum 
und bi!'!'_-t man eine Kurve zwischen Wellen- 
längen und dazu gehörigen Platteaschwärzungen, 
SO entsteht die Kmpfindlichkeitskurve einer Platte 
— bei farbenempiindlicben Platten bestehend aus 
dem dem violetten und blauen Teil des Spektrums 

entsprechenden Eigenmaximum und der mehr 
oder weniger uach dem roten Ende des Spektrums 
gelegenen, durch SensibÜtsierung hervorgerufen 
neu Empfindlichkeit der photographischen Platte 
Dass die Beziehungen zwischen Schichtdicke und 
Farben wiedergäbe einer Bromsilher - Gelatine- 
platte einer l'titersiK Innig unterworfen werden, 
dient nicht nur Zwecken der ortliochromatischcn, 
sondern vor allem der paacbromatischen (spezieO 
Dreifarben-) Photographie. 



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104 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTK>NSTEaiNIK. 



Im ff)l_ü:Lndcn sind einige Litcraturanjjaben 
gemacht, welche sich auf Untersuchungen der 
Schiehtdicke beziehen, aber fast ohne Ausnahme 

von anderen Voraussetzungen ausgehen, da einer- 
seits gewöhnlich dicke Schichten durch Aui- 
eiaanderlegen dünner Häute geschaffen werden 
— also nhne Zusaminenlian^ mit der Praxis — 
audcfseiu auf Acndcruugcn der Farbcnwicder- 
gabe meist keine RQckncht genommen wird. 

C'hilil Ba^ lcy'i verglich die Gradation dünn 
und dick gcgo.sscacr ßromsilber-Gelatineplalten, 
indem er Streifen beider Sorten gleichartig be- 
lichtete, eatwicltelte und die gemessenen Dichtig- 
keitswerte verglich. Die gefundenen Werte, 
welche in beigc[,'cbencr Tabelle enthalten sind, 
lassen erkennen, dass bis zu weiten Grenzen sich 
beide Schichten sehr Ähnlich verhalten, dass die 
dicke Versuchsschiclit sehneller an Scluvarzuni^ 
nach anfanglicbcni Zurückbleiben zunimmt, dass 
bei sehr starker Licbtwirkuiig die dOnne Schicht 
friiiirr snlaiisiert, als die liiek irepossene, deren 
Schwärzung (ür die gleiche BeliclUuiigszeit noch 
Stetig zunimmt 



Udilcinbdlca 



Schwariiing 
dann [egoMcnea | dick gtfurnm 
BiMvhirhtrn 



M7 
i>a9 



o.a6 



1!^ 



Das Verhlltnis der gewählten Schichtdieken 

in Hc/.u;,' auf normale Rrouisilber- Gelatine- 
scbichtcn ist nicht angegeben, ebensowenig die 
EntwicUangszeit. Auch schliefst das Referat 
nicht aus, dass verscliietlene Flaitcnsortcn — 
eine düun gegosäene und eine dick gegossene 
— in Vergleich gesetzt wurden, ohne Rücksicht 
auf eventuelle Gradationsverschiedenheiten beider 
Emulsionen. 

\V. Abncy') slclkc den „Eiafluss der 
Dicke der Schicht auf das Bild und auf 
die Empfindlichkeit der Platte" fest, indem 
er Films aufeinander presste, belichtete, gleich- 
zeitig und glcichniässig einzeln cutwickelte. Kr 
fand, dass die Abnahme des auf die einzelnen 
Haute wirkenden Lichtes eine iusserst starke ist. 
Treffen den ersten Film 100 Proz. des Lichtes, 
so wirken auf den zweiten nur 22 Proz., auf den 
dritten nur 3 Proz., auf den vierten nur i Proz,, 
auf den fünften nur '/j Proz. Am wenigsten 
lichtempfindlich erwies sich beim Vergleich der 



i) „Britiab Journal of Phot" 1894, Eders 
„J»1irbBcli" tBgs. « 408. 

..J(juif..il of tlu- Caiiu-ra Qub** ifl^Q« & I73; 
liders „Jahrbuch" 1900, ä. 302. 



einzelnen SehiclUen der am dünnsten get;ossene 
Film. Es wurde ferner beobachtet, dass das auf 
den ersten Film wirkende Licht wesentlich 
anderer Natur ist, als das auf den letzten Film 
wirkende. Die Absorption der einzehien Schichten 
spielt hierbei die entscheidende Rolle Wahrend 
der erste Film seine niaxitiiale Km])findli(}ikeit 
im blauen Teile des Spektrums zeigt, ist der 
unterste von sechs aufeinander gelegten Films 
nur vom grOncn Licht des Spektrums getroffen. 
Das gleiche spielt sich zweifettos in jeder 
photographischen Scbieht in ),'iüsserem oder 
geringerem Massstabc ab. Das deckt sich mit 
einer öfters gemachten Beobachtung, dass dick 

gegossene Platten sieh geeigneter erweisen zur 
Aufnahme des toten leilcs des Spektrums, als 
dOnn gegossene. 

Dem Vorstehenden ist hinzuzufOgcn, dass in 
der Praxis dick gegossene Schichten sich ganz 
anders verhalten müssen, als solche Schichten, 
welche durch Aufeinanderpressen mehrerer 
dOnner Hftute hcrgestettt werden, hauptsächlich 
einerseits in Bezuii; auf die Wirkini;.; des Ent- 
wicklers, welcher in einem F'all die ganze Schicht 
von oben her durchdringen muss, im anderen 

Falle dir einzelnen dttnncn Schichten direkt 
veraudciu kann, auderseiti» in Uuug auf die 
Absorption der einzelnen Schichten, welche durch 
die dazwischen geschalteten Bildträger (hier 
CellttloTd) nicht unwesentlich verändert werden 
kann. In Bezug auf ilie Seluvächung des Lichtes 
in der Schicht auf Kosten seiner spektralen Zu- 
sammensetzung sei auf die vorher zitierte frObere 
Arbeit') verwiesen, in welcher wir diese Tat- 
sache herange/.ügcn haben zur Erklärung der 
Frscheinung, dass das Bild blauer Strahlen im 
Entwickler schneller ersefieint, als das gelber, 
dass das blaue Bild mehr aui der Oberfläche, 
das gelbe mehr in der Schicht liegt. Im Ver- 
laufe dieser Arbeit wird der Einfluss der Schicht- 
dicke auf die Farbenwiedergabe noch eingehende 
Erörterung finden. 

Wenn vorher unter gewissen Einscbrin- 
kungen behauptet wurde, die Lwhtwirkungefi 
auf der mit spektral zerlegtem Lichte heliehteten 
farbencmpliadlichen Platte, und zwar die Licht- 
wirkungen, welche dem violetten und blauen 
Teile des Spektrums und der Eigeoempfindlich« 
keit der Bromsilbergelatine -Trockenplatte ent- 
sprechen , könnten gleichgesetzt werden der 
Wirkung weissen, nicht zerlegten Lichtes auf 
eine nicht sensibilisierte Platte, so hat dies seine 
Bereehtigung. Denn einerseits wirken bei kurzen 
Expositionen aus dem weissen Licht nur die 
violetten und blauen Strahlen, anderseits reagiert 
eine gewöhnliche Trockenplattc nur auf die eben 
genannten Teile des spektral zericgten Lichtes 
bei kunKn Expositionen. Bei der gefärbten Platte 

1) Diese Zeitschrift, 1907, S. 36 uud 37. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRCAUKTIONSTECHNIK. 



bleibt im wesentlichen nur ein Unterschied be- 
steben, dass die angefärbten BroinsilberkOrner 
wie auch eine eTentuelle Anfftrbung' der Gelatine 

in Form einer Schirmwirkung — Filterwirkunp 
- sich bemerkbar machen kOnnen und dadurch 
vielleicht weniger auf Gradation, als auf Empfind« 
lichkeit einwirken. 

Eder^) gibt in seinen umfangmciiea Arbeiten 

«her „das Sj'stem der St^nsitometrie photo- 
graphischer Platten" auf l'afel lo die gra- 
pUseh« Daratettung von Gradationen didc ge> 
gooiener, kurz entwickelter und dOnn gegossener, 
king entwickelter orthochromatischer Kollo» 
diori-Einulsionct). Den beiden Kurven, deren 
Besprechung im Texte fehlt, ist zu entnehmen, 
das« die genannte, dick gegossene Platte bei 
kur7er Entwicklungszeit eine grössere Schwärzuni; 

1,95) bei weniger steilern Ansteigen der 
Kurve aufweist, als die an zweiter Stelle genannte, 
dann i^'f'i^o^'^enc, lange entwickelte Platte, deren 
Schwäizung für die gleiche Expositiunszcit 1,60 
bei steilerem Ansteigen der Kurve betrl^ Die 
Kurven lassen erkennen, dass die dOnn gi^osaene 
Platte mit der geringeren Silberausscheidong 
schon das Maximum der Plattenschwarziing gibt, 
wahrend der genannte Schwärzungswert der dick 
gegossenen Schiebt noch dem geradlinig ver- 
laufenden Abschnitt der Gradationskurve an- 
gehört. Wir sehen also, dasö unter den hier 
gewählten Bedingungen (Entwicklung mit Glycin) 
die silberreichere Schicht die grössere Silber- 
menge aufischeidi t, ferner dass die längere Ent- 
wicklungszeit die steilere Gradationskurve hervor- 
ruft. Beide Resultate sind ohne weiteres zu er« 
warten, wenn, wie bei Verwendung vonKollodion- 
emulsionen, Unterschiede der Schichtdickc nicht 
auch andere auffällige Unterschiede nach sich 
ziehen. Die Arbeitsweise mit KoUodionemul- 
sionen lasst derartige eingreifende Unterschiede 
nicht auftreten, wie sie bei Trockeoplatten ver- 
schiedener Scbichtdicke vielldebt zu erwarten 
sind. 

J. Gaedicke*) stellte den ,Penctrations- 
koeffizit nfen von 1 rockenplatten für 
Lichtstrahlen" fest. Indem er aufeinander 
gepresste Bromsilbcr-Gelatinefilms belichtete, in 
gleicher Weise wie Abney. Das Resultat war, 
dass die einzelnen verwendeten, lichtempfind- 
lichen Schichten des sie treffenden Lichtes 
absorbierten, '^|^^ jedoch hindurchgehen liesseo, 
Der Penetrationskoefnzient einer Bromsilber» 
gelatincschicht soll abhangig sein von der Dicke 
der Schiebt, von der Korngrösse und von dem 



i) Bdcr nad Valenta, „Bdtilge zur FlmtodwBte 
und SpektraUnaljfM", n. T«I1. Tafel 10 und S. 88; riehe 

ebenso ,,PhoL Korresp." 1900, S. 577. 

aj Eden „Jahrbach" 1900, Ö. 5. 



Volumcnverhaltiiis von Bromsilber zu Gelatine. 
Spezielle Schlosse auf den Einfluss der Scbicht- 
dicke lksst die genannte Arbeit nicht zu. 

Nach Schaum und Bcllach') wird die 
Empfindlichkeit der photographischen Schicht 
nicht nur von der KorngrOsse und dem even- 
tuellen Betrag der Reduktion abhangig sein, 
sondern auch von der Schichtdicke, sowie 
von dem Verhältnis der Menge des firomsilbers 
zur Gelatine. 

Hurter und Briffield-) charakterisieren 
Schichtdickc und mit derselben zusammen- 
hangende Silbermenge durch die Menge des 
von der Platte innerhalb 15 Minuten aufge- 
saugten Wassers. Platten , welche von 4,8 bis 
6 g Wasser auf i g Gelatine in 15 Minuten ab- 
sorbieren, lassen sich rasch entwickeln, wlhrend 
die Entwicklung von Platten, welche nur 3 bis 
4 g Wasser absorbieren, laugiiaiu vor sich geht. 

Schichtdickenmessungen an pbotogra- 
phischen Bromsilber-Gelatineplatten des Handels 

sind öfters vorgenommen worden. So gibt 
Gaedicke^) als gewöbnlicbc Dicke der durch 
Maschinenguss hei^pesteliten Plattenschichtett 

0,035 mm an. An anderem Ort*) veröffentlicht 
der gleiche Verfasser, dass in neuerer Zeit (1901) 
auch Platten mit der geringeren Schichtdickc 
von 0,035 den Markt kommen. Ucbcr 

die gleiche Materie berichtet Professor Schaum 5) 
und veröffentlicht eine Reihe von Messungen, 
welchen die folgenden Angaben entnommen sind. 

Lemberg, gewOhnl.TrockenpIatte 0,030 mm, 
Pcrutz, , , o,<»ai , 

Schleussner, „ , , 0.023 » 

Agfa , , 0,025 . 

Orthochromatische Isolar platte 0,047 j, 
, Perutzplatte 0,05a „ 

Alle genannten Zahlenwerlc der Schichtdicke 
httdehen sieh auf unentwickelte Hatten. Ent- 
wickelte und fixierte Platten sind um so dQnncr, 
je weniger Silber noch die Gelatine einschliesst. 
Obermayer") fand als Dicke der lichtempfind- 
lichen Schicht bei Films verschiedener Herkunft 
meist 0,035 

Eyckmann und Trivelli^) fanden, dass 
die Annahme, eine photograpbiscbe Platte lasse 
sidi bis in die Tiefe entwickeln und man mQsse 



I) Edcrs „Handbuch" III, 1903, S. B19; ., I'hysik, 
ZcitBchr." 1903, Bd. 4, S. 4. 

a) Bders „Jatubnch" 1899, S. ai8, twcb »Jonm. 
of Phot Soc.", I/ondon 1898. 

3"i EiKt3 ,, J.ihrbuch " Kxx), S. 7. 
4f Kdcrs „ J:i!irUuch " 190:2, S. 44I, MCh „ PlioL 
Wochenblatt" 1901, S. 390. 

5) Eder» „Jahrbuch" 1903. .S. 193. 

6) „Photogr. Korresp." 1902, S. 274. 

71 „Clictn. Zctiiriiitil.'vtf 1907, I. .s. logo, useh 
„Auualca der Physik" 1906, aa, ä. 199. 

«4 



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io6 



ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIlt. 



deshalb bei geringerer ExposttionsmOglichkeit auf die belichteten Bromsilberkörner in erster 

mit dick gegossenen Platten arbeiten, nicht richtig Linie eine an die Oberfläche der Schicht ge> 

ist. Nach den Versuchen der genannten Autoren bandene Reaktion ist 
ergab sich, dass die Einwiricung des Entwicklers (FMseisnBg Mgt) 



Die CnttDicklung im modernen Tonholzschnitt. 

Von Hugo Ueyer. IN«chdnick vcrbotta4 




fn technischer Bezidiung steht der in 

Heft VI dieser Zeitschrift geschilderte 
Kunstholzschnitt im vollen Gegensatz 
zum nerkantilen Holncbnitt, dessen 
grosse Ver\'oIIkommnung in den 
letzten Jahren die letzte Entwicklungsstufe der 
Xylographie bedeutet. Der Tonlinie ist hier im 
umfassendsten Maase neue Gestaltung und Be- 
tätigung erschlossen. Vor allem tritt das Be- 
streben hervor, eine tadellose, scharfe utul glatte 
Linie zu erzielen, um die Abbildungen fQr indu- 
atriefle und merkantile Zwecke recht effektvoll 
wirken zu lassen Mit solchen sch.irf gravierten 
und deshalb klar und deutlich wirkenden Linien 
ist es nur möglich, die feinste Detaillierung 
durchzufahren und auch den kleinsten Teil im 
Bilde gut erkenn- und druckbar darzustellen. 
Für bestimmte technische Abbildungen ist deshalb 
diese Eigenschaft des merkantilen Holzschnittes 
▼on grossem Werte. Bei komplizierten Maschinen 
und Apparaten kommt es aber uicht bloss auf 
die recht deutliche Wiedergabe der Kieinteile an, 
sondern das gewonnene Bild soll auch als Ab- 
bildung recht effektvoll wirken und die einzelnen 
Teile wie das Ganze sollen so plastisch als mög- 
lich heraustreten. Durch das innige Eingehen auf 
di€ Form der dargestellten G^enstande sucht 
der Xylograph Ptastik in die Abbildungen zu 
bringen Mittels zunehmender und abuclimender 
Tonltnien wird jede Formgestaltung genau be- 
rlldtsicbt^. Wo es mOglidi, wird die Linie der 
Form direkt angepasst; so z. B. bei kreis- und 
ovalförmigen und konischen Flächen. Wie 
plastisch Gegenstande in solcher Behandlung 
wirken, beweisen unsere Abbildungen Fig. 9, lo, 
15, 17 und 20. Mögen nun gerade oder ge- 
bogene lanien zur Anwendung kommen, stets 
sucht man die weisse und schwarze Linie in 
angenehme Wechselirirkong zu bringen und je 
nach der Aufgabe und um Kontraste in der Ab- 
bildung zu erzeugen, die eine stärker oder 
aehwlclier lu machen. Der Pm^Üive in den 
Abliihiungen kann der Holzschnitt sehr gut 
dadurch gerecht werden, dass er bei im Hinter- 
grund liegenden Teilen mit feinen Tönen und 
nach dem Vordergrund zu mit immer stärker 
werdenden Linien arbeitet. Diese Mittel, ver- 
Stflndnisvoll angewendet, ermöglichen bei ge- 
wiaaen industriellen Abbildungen eine ausge- 
zeichnete perspektivische Wirkung. 



Das dem Holzsdiottt nnr eigene ArbtUtn mit 

direktem ll'eiss uud Schwarz kommt gerade den 
Illustrationen fQr die Industrie zu statten, die der 
kräftigsten Effekte bedürfen. Das Aufsetzen von 
Lichtern mit dem Stichel, wie das Stehenlassen 
von vollen Schwärzen — w^as beides der Holz- 
schnitt so gut vermag — erhöht nicht bloss den 
Efiekt und Reiz der technischen Abbildung, 
sondern kommt auch der DmeMtarkeU zu statten. 
Das gleiche gilt von der Art und Weise, wie der 
Merkantil • Xylograph der einzelnen Tonlinie 
selbst die weitgehendste Beaebtung bei der Her- 
stellung widmet, wie Oberhaupt beim Gravieren 
hier immer das Erzielen bester Druckbarkeit 
priii/ipii 11 angestrebt wird. Besonders die Tiefe 
des Stiches wird geübt. Dadurch wird auch 
die Linie selbst schärfer und glänzender. Die 
unbedingte Gleichmässigkeit und Akkuratesse 
der Linien auch bei grosseren und langen 
Flachen zu erreidien, erhobt die Scbwierigicdt 
dcrTechnik. Hier ist die Feinmechanik dem Xylo- 
graphcn entg^jengekommen und hat Gravier- 
maschinen fOr die Xylographie geschaffen» 
die sich sehr gut bewährt haben. Sie dienen 
zur Erzieluug von geraden und gebogenen 
Linien aller Art bei grOaeren Fliehen — also 
zur Gewinnung von Tönen, weshalb man ne 
auch Tonsekneidemaschine nennt. Verschiedene 
Firmen pflegen den Bau derselben. Die vor- 
handenen Systeme alle zu schildern, verbietet 
der Raum. Gut eingefOhrt haben sieh die 
Graviermaschinen von Carl Traiscr, be- 
sonders die Konstruktion 11, Maschine H, die wir 
in Fig- 10 und der folgenden Beschreibung in 
ihrer Konstruktion und Anwendung den Lesern 
vorfahren. 

Die nijcftll^M» 7V«f!r dier Maschine ruhen auf 
und in einem sdiweren eisernen Gestell, das mit 
seinem unteren Teile auf einem massiven Tische 

montiert ist. Als Arbeitsfläche dient eine kreis- 
runde Metallplattc , Planscheibc genannt, auf 
die der Holzstock festgeschraubt wird. Auf 
unserer Abbildung ist das gut zu sehen, wie 
das geschiebt. In den eiugeschliffenen Nuten b 
der Planscheibc t lassen sich die Stellschrauben 
zum Befestigen des Holzstockes bewegen. — 
Auf zwei durchbrochenen Trägern des Gestells 
liegt der Teil a, der den sogen. „Schlitten" 
trägt, in dessen Konstruktion der Stichel- 
halter m Aufnahme findet Der Sdditten gleitet 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



107 



auf dem glatten Schienenwege des Teiles a 
(est und sicher hin und her durch das mit der 
Hand geführte, mit Handgriff versehene Rad p, 
dessen an seiner Achse befindliche Zahnung in 
die in unserer Abbildung sichtbare Zahnstange 
auf Teil a eingreift, wodurch der gesicherte 
Gang des Schlittens noch mehr garantiert ist. 
Der Slichelhalter m ist innig mit dem Schlitten 



diesen Druck genau regulieren. Die Einteilung 
der Mikrometerschraube in Grade ermöglicht 
genaueste Druckverteilung. Oder auch kleine 
GcwichtsstQckchen werden bei Anbringung ent- 
sprechender Einrichtung hierzu am Stichelhalter 
zum DruckausQben benutzt. Die feste Stellung 
des Stichels und seine sichere Führung durch 
den Schlitten machen jede eingravierte Linie 




Vit. to. 



verbunden. Die Schraube c gestattet das Hoch-, 
Tief- und Feststellen des Halters. Der Stichel e 
selbst wird in dem unteren Teile des Halters, 
Schuh genannt, in einer Nute befestigt. Der 
Stichel kann hier mit dem Schuh durch den 
kleinen Griff bei e hochgehoben werden. Die 
Stellung des Stichels ist eine schräge, wodurch 
er mit seiner Spitze gut in die Holzplatte ein- 
schneiden kann. Am Schuh sitzt eine Mikro- 
meterschraubc, deren Stift beim Drehen einen 
Druck auf den Stichel ausübt. Je nachdem 
durch Drehen der Druck verstärkt wird, desto 
tiefer wird die Stichelspitzc gedrückt, wodurch 
diese auch tiefer in den Holzstock einschneiden 
muss. Je mehr Druck also auf den Stichel 
ausgeübt wird, desto tiefer greift er ins 
Holz und desto breiter wird die weisse 
Linie werden. Der Xylograph muss also 



scharf, tief und gut druckbar, da der Stichel mit 
seiner Spitze schräge Seitenflächen erzeugt. 
Fig. 1 1 zeigt in stark vergrössertem Massstabe 
die Einschnitte des Stichels in die Druckfläche 



V V V y 



FiE. M 

der Platte — A ist der Holzstock und B der 
Maschincnstichcl. Durch jedesmal gestellten 
Druck der Mikrometerschraube oder der Ge- 
wichte ist bei den Linien /, //, ///, //' und V 
der Stichel tiefer in das Holz gedrückt. / ist 

14* 



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io8 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK llONSTECHNIK. 



dne feine, V dne breite Linie dadurch ge- 
worden. Bei letzterer sehen wir noch den Stichel 
in der Linie stehen, üesücn Spiuc im scharfen 
Dreieck das Holz wegnimmt. Die gute Druck- 
fahigkoit ist daher iofolge der regeloiftssig 
sclirägen Sdtennaehen jeder wdssen Linie 
Ausser allcMii Zweifel. 

Die schwarze, süso stehenbleibende Linie 
wird gewonnen durch AbzSblea von Graden 
an dem grussm Sperrrade g. Dasselbe besitzt 
an seinem Raadc eine äu&serst genau einge- 
schnittene Zahnung, in welche die Sperrfeder 
des (K bcls / greift. Nimmt man diesen in die 
Hand und lasst ihn mit seiner Feder über die 
Zahnung gleiten, so entsteht beim Passieren 
jedes Einschnittes der Zahnung ein heller, me* 
tallischer Ton, wodurch das Zahlen der Ober- 
schlagencn Einschnitte — Grade j^cnannt — 
erleichtert wird. l»t die gewollte Anzahl von 
Graden errdcht, dann fflhrt man den Hebel f 
zurück, wobei seine Sperrfeder in der Zahnung 
de& Sperrrades g Widerstand (iaUct und dieses 
mit anirOckdreht. Bei dieser Bewegung wird der 
am Sperrrad befestigte grosse Support — eine 
schmale, lange Stange aus feinstem Stahl, in die 
ein fi irtlauk-ndrs dewinde genau eingi-sclinittcn 
ist — mitgcdrebt, und da der Support mit der 
Planschdbe i durch dne ingeniöse Einrichtung 
in direkter Verbindung steht, so muss jede 
seiner Drehungen die Planscbeibe so viel 
vorwärts bewegen, als am Sperrrad g 
Grade abgezahlt wurden Der, auf der mit 
FcststcUvorrichtungen für die liolzslöckc eiu- 
gerichtclcn Planscheibe ruhende HolzfltOelc muss 
natQrlicb diese Vorwärtsbewegung getrev mit- 
machen, wodurch er von der Stichelspitze ein 
Stück wegK'i rtlcVt wird. Hat z B der .Stichel 
eben seinen Weg auf der 1 lolzplattc zurückgelegt 
und eine wdsse Linie so entstehen lassen, dann 
zählt der Xylograph am Sperrrad g die Grade 
zu der Stärke der schwarzen Linie ab, schlagt 
den Hebel zurück, wodurch der 5up|>ort die 
Planschcibe nebst Stock ein Stück vorwArtS fOlirt, 
und so entsteht die schwarze Linie. 

Gilt e.s, IVellenlinien zu erzielen, so wird 
der auf Fig. lo bei x sichtbare sinnreiche 
Apparat fffr Welfentinien (bestehend aus Stift, 
Rädchen, diversen Schrauben u. s. w.i so tief 
heruntergeschraubt, dass das am unteren Teile 
desselben angebrachte HVienratMen den Schuh 
des Stichflhalters bei f erreicht Die Stell- 
schrauben bei C müssen zurücligeschraubt wer- 
den, so dass der Wellenstift auf dem Wellen- 
rädclicn schleift. Ausserdem ist der Stift so weit 
gegen das letztere einzustellen, dass der Teil y 
möglichst parallel zu dem .S hhtieii mit der Zahn- 
stange steht Beim Hin- und Herbewegen de« 
Sdilittens auf die oben angedeutete Art muss 
nun der Halter mit seinem Stichel den in das 
Wellcnridchen eingeschnittenen Vertiefungen 



und Erhöhungen (Dessin) folgen, wodurch er 

gezwungen wird, diese Bewegungen alle mitzu- 
inathcn, und so cntslehcu dann im 1 lolzstock die 
eingeschnittenen Wellenlinien. Diese ->ind, je 
nach dem Dessin am ROdektH^ natQrlicb ver- 
schieden: lange oder kurze, hohe oder flache, 
spitze oder mehr runde Bewegunf,'en. Besonders 
für kommerzielle Zwecke benutzt der merkantile 
Holzschnitt diese WellenUnlen, so z. B. zu Unter- 
grundplatten für Wertpapiere, Guillochen aller 
Art, l onplatten for die Innenseite von Couverts, 
Hintergründe fflr BriefbogenkOpfe, zu Teilplatten 
für bunte Arbeiten u. s.w. Fig. la und 13 gei>en 
zwei gelungene Beispiele der Wirkung von 
IVeUenlinien in zwei Lagen übereinander, wo- 
durch hobsche Mustci entstehen. Der Reichtum 
dieser Usst sich infolge der vielen Dessins der 
Wellcnrätlchen und den Kombinationen des 
Xylographen bei Benutzung einer zweiten und 
dritten Lage ins Ungemessene ausdehnen. 

Bei Maschinen und .Apparaten Itommen häufig 
konisch zulaufende Flachen vor, die am plastisch- 
sten wirken werden, wenn die Linienführung 
sich der Form der FlAche anpassen kann. Dieses 
mit der Hand tadellos bei grossen Flachen im 
Hol,?schnitt zu erreichen, ist schwer. Die Ton- 
schncidemaschine hilft da leicht und sicher zu 
mustergültigen Resultaten. Fig. 14 veranschau- 
licht die HÜdunp von radialen Linien, mit derTou- 
schneidciuaschine graviert. An derselben (Fig. 10) 
ist zu diesem Zwecke eine besondere Einrichlimg 
/ür Slnili/i ntinitn angebracht, die unter der Plan- 
sclieibc i gclügcrt ist. Die beim Gravieren der 
geraden und bewegten Linien festgeschraubte 
Plaascheibe wird ouo auf «Beweglicb" gestellt- 
Das mit Graden dngeteihe k/nme Spertrad bei n 
mit siiiiiiii lltlic! dient hier zum A!)zaiilen für 
die Starke der schwarzen Linien und mit der 
hier angebrachten Kurbd dreht man die Plan- 
-schcibe, infolge dessen der Holzstock auf der- 
selben, je nach dem Grad der Drehung, diese 
mitmacht. Nach jedesmaligem Einschnitte der 
Linie auf dem Holzstocke zählt der Xylograph 
am kleinen Sperrrade u die Grade zur Starke 
der schwarzen Linie ab und dreht mit der 
Kurbd die Planscbeibe dann ein StOckchen 
vorwärts. So bilden sich die strahlenartigen 
Linien, Der geringste Irrtum beim Abzahlen 
und Drehen macht hier die Arbeit unbrauchbar. 
FOr sekattierle konisdu Flächen, wie'unsere Fig. 14 
eine zeigt, ist diese Einrichtung der Maschine sehr 
wertvoll. Die auf dieselbe Weise mit der Maschine 
erzielte, den halben oder vollen Kreis füllendt 
Strahlung der Linien wird vielfach zu Guillochen 
angewendet, bei Briefköpfen u. s. w. 

Verlaufende gerade Linien kommen viel zur 
Anwendung. Fig. 15 enthalt mehrere verschie- 
dene Flachen, die mit solchen Linien graviert 
sind. Der langsame, gute Verlauf der Linie an 
sich wie der ganzen Fläche ist hier Bedingung. 



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HO 



ZEITSCHRIFT FQR |l£|1tqPUiP^ 



Die Einrichtung fQr verlaufende Linien wird, je 
nach Bedarf, in den tiefliegenden Nuten der 
Planscheibe i direkt am Holzstock und Stichcl- 
halter festgeschraubt, um nach Gebrauch wieder 




Bei der Erzielung von Kreislinien wird der 
Schlitten (siehe Fig. lo) nebst seinem Halter 
und Stichel bei a gut festschraubt, so dass 
er absolut in seiner Lage bleiben muss. Nach- 
dem auf dem Holzstocke der Mittel- 
punkt der Kreisfläche gesucht und fest- 
gesetzt ist, stellt man die Stichelspitze 
auf diesen Punkt des Stockes ein. Nun 
zahlt man am grossen Sperrrad ^ mit 
dem Hebel /in der geschilderten Weise 
die schwarze Linie ab — dreht die auf 
„Beweglich" gestellte Planscheibe i 
ruhig und langsam ganz herum — und 
die erste innere Linie der Kreisfläche 
ist fertig. Jetzt schlägt man wieder die 
Grade zu der schwarzen Linie am 
Sperrrad ab und dann folgt Wieder- 
aufsetzen der Stichelspitze auf den 
Ilolzstock, dann volle Drehung der 
Planschcibe, und sofort, bis die ganze 
Fläche mit Linien bedeckt ist. So ist 
unsere Fig. 16 entstanden, deren schöne, 
gleichmässigc Tonflächc mit gebogenen 




Fi|C. 30. .(jeltlBrhrank*, Tonholzschnitt au» der Xylo^apliiscbea 
Kunslamtult von Kich. Bong, llrrlin W. 

entfernt zu werden Die Belastung des Stichels 
wird bei diesem Apparat so geregelt, dass der 
Stichel unter langsam zunehmendem Druck seinen 
Weg im Holze zurücklegt, wodurch die weisse 
Linie, diesem gestellten Druck entsprechend 
(der je nach der Grösse der Fläche verschieden 
gestellt werden kann), schön verlaufend wird. 



Linien durch Handarbeit wohl nicht 
so sauber hätte erzielt werden können. 

Abschattierte Kreisflächen (Kugeln) 
lassen sich auf dieselbe Weise her- 
stellen, wobei natürlich Linie für Linie 
Gewichtszunahme auf den Stichel und 
genaues Wahrnehmen der Grade am 
grossen Sperrrade erfolgen muss. Jeder 
wird die volle Plastik unserer Fig. 17 
anerkennen müssen. Der Verlauf der 
schwarzen und weissen Linie ist hier 
dem Xylographen tadellos gelungen. 

Für das Gravieren ovaler Linien 
gilt genau das Gesagte, wie bei der 
Kreislinie. Auch hier soll zuerst der 
Mittelpunkt des Ovals auf dem Holz- 
stock gesucht werden. Hierbei muss 
in der Ch'aieinrichlung — die auch unter 
der f^lanscheibe 1 ruht — eine hierzu 
dienende Skala mit ihrem langen Zeiger 
auf Null Grad eingestellt werden. An dieser 
Skala setzt man die Länge des Ovals fest, 
während die Breite desselben mittels Drehens 
des grossen Sperrrades g eingestellt wird. In 
der Milte der Ovalcinrichtung liegt ein grosser 
Stahlring u, der von zwei Stahlbacken / 
umgeben wird. Je nach der Form des Ovals 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



III 



wird die eine der Biiciteii Iddit, jedoch nicbt 

fest, beigestellt. Beim Gravieren der Ovallinien 
wird die auf „Beweglich" gestellte rianschcibc 
gedreht; sie macht aber nun keine reine Be- 
wegung um ihre Achse, wie beim Schneiden 
der Kreislinien, sondern wird durch die vor- 
geDommeae Stdlung der genannten Stablbacken 
geiwungcn, eine ovale Bewegung zu machen. 
Der festgeschraubte Stichel niimnt diese Be- 
wegung auf, und so entstehen die ovalen Linien. 
Die erwähnte Weise, den Umfang des Ovals 
genau einstdien zu ItOnnen, gestattet so, jede 
Art von ovaler Flache zu bearbeiten, die läng- 
lichen wie breiten und eiförmigen Ovale. Da 
das Gravieren ovaler Linien mit der Hand bei 
grossen Flächen eine bedeutende Routine voraus- 
setzt, so ist hier die Unterstützung durch die 
Maschine dem Xylographen willkommen. Fig. i8 
zeigt eine länglich ovale Flftche mit zwei Schattie> 
rungsarten. Ovale und Kreislinien - Fliehen 
werden nur vom Mittelpunkt aus bearbeitet. 

Damit ist die Anwendung der Tonscbneide- 
maschine erschöpft. Tadellose Resultate setzen 
natürlich auch eine ebensolche Maschine voraus, 
die stets ein Meisterwerk der Feiumcchauik sein 
wird, besonders in den geschilderten Einrich- 
tungen fOr die diversen Linienarten. Die diesem 
Artikel beigegebenen Tonschnittproben von 
geraden, gebogenen, verlaufenden und radialen 
Linien, sind auf der Tonscbneidcmaschinc 11, 
Konstruktion II, von Carl Traiser graviert 
worden, und zeigen diese Proben die Leistungs- 
fähigkeit des verwendeten Traisersrhen Mo- 
dells, das das englisehe und amerikanische 
Fabrikat nicht bloss vom deu'<^-![L n Markt ver- 
drängt hat, sondern selbst in der Xylographie 
des Auslandes (Frankreich, England» Italien, 
Oesterreich u. s. w.) sich Absatz zn vecadiaffen 
wusste. Die Maschinen mOssen natOrllch In 
trockenen Arbeitsräumen stellen, vor Staub 
stets geschützt und öfters gut gereinigt 
nnd massig geolt werden. Die empfindlichsten 
Teile, wie die beiden Spcrrr.1dcr, die Supporte 
an denselben und die Spc^ialciurichtungen be- 
dürfen beim Reinigen besonderer Sorgfalt. 

Alle mit der Maschine bearbeiteten Flachen, 
mögen es nun grosse oder kleine sein, bedürfen 
noch der Fertigntachung durch den Handsticlwl. 
Denn es ist nicht immer möglich, mit dem fest 
im Stiehelhalter eingespannten Stichel direkt bis 
an die Konturen, die die Flächen umschliessen 
oder in denselben liegen, heranzugehen. Schon 
um die Konturen sich recht sauber und scharf 
zu erhalten, tut man das nicht, sondern lässt 
stets beim Gravieren von Maschinentonen einen 
schmalen Streifen vor den Konturen stehen. Mit 



dem Stiebet in der \beoA werden dann die Kon* 

turcn scharf umstochcn und mit einem sich der 
Tiefe der gravierten Maschincnlinien anpassen- 
den Stichd bis an die Kontur herangeführt. 
Fig. 19 veranschaulidU das: a ist der Maschinen- 
ton, b das stehengelassene Hol/ und c die mit 
der Hand an die Kontur d' geführte Tonlinie. 

Sehen wir einen merkantilen Holzschnitt in 
allen seinen Teilen genau an, so finden wtr 
natürlich neben den sich für che Hearlicitung mit 
der Tonschneidemascbine eignenden FUcben 
noch genug andere Teile, die der Hamfarbeit 
des Xylographen bedürfen. Ans dem hier Ge- 
sagten ist ja zur Evident hervorgegangen, dass 
die Benutzung der Masch it^c nur eine be- 
schränkte im merkantilen Holzschnitt sein kann ; 
sie soll ja auch nicht den Xylographen ersetzen, 
sondern ihm eine Hilfskraft sein; dass sie 
aber die Holzschnitte fix und fertig macht, wie 
einige glauben, ist ein grosser Irrtum. Neben 
den mit der Maschine gravierten Flilchcn findet 
der Handstichel noch reiche Betätigung in den 
vielen Kleinteilen, Schrauben, Gewinden, Rädern, 
Zahnungen u. s w , welche viele technische Ab- 
bildungen enthalten. Oft gibt es auch solche, 
die infolge ihrer kleinen Flächen und vielen 
Details die Mithilfe der Maschine ausschliessen. 
Schriften, Zahlen, Medaillen, Verzierungen, Orna- 
mente werden stets Objekte der Handarbeit 
bilden. Bei Fabrikansicbten wird meist nur der 
Ton der Luft mit der Maschine hergestellt werden 
können , während die Gebäude und die Land- 
schaft Haudarbeil ist. Unsere Beilage, Fig. 9, 
die „Stehende Dreifach -Expansionsmaschine", 
deren Gliche dem Praclitwerke „Das XIX. Jahr- 
hundert", Verlag von Bong <k Co., Berlin, 
entnommen ist, veranschaulicht gut, wieviel 
Handarbeit an solchen Abbildungen noch ist 
Hier gestatteten nur die paar grösseren Flächen 
des Unterbaues und der Parkettlinden die Be- 
nutzung der Maschine, alles andere ist Hand- 
arbeit. Dagegen konnte hei der Flg. 30 ,Gdd- 
sclirank* die Tonschneidemascbine in volle Tätig- 
keit treten Die vielen glailea Flächen dieser 
Abbildung gaben Gelegenheit, die Brillanz der 
mit der Maschine gravierten Töne zu zeigen. 
Die Verzierungen an den Türfüllungen, Leisten 
und dem Aufsätze sind natürlich mit der Hand 
allein geschnitten. Beide Abbildungen, die aus 
der Xylographischen Kunstanstatt von 
Rieh, Bong, Berlin W., stammen, die auch 
in anerkennenswerter Weise die merkantile Xylo- 
graphie pflegt, sind ein paar vorzügliche Lei- 
stungen des modernen Tonholzschnittes, die mit 
ihrer sauberen, effektvollen Ausführung dem- 
selben zur Ehre gereichen. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Rundschau. 



— Ein neue Metbode des Flachdrucks 
beschreibt der Patentinhaber Charles Bull, 

Upper Montrlair, Essex Couiity (N. V.l. in tler 
Zeitschiift „Tbe Process Eograver's Mootbl^". 
Es ist — wenn man so sagen darf — • eine 
Abart des von MacJoiiald Swan vorge«;clilagc- 
ncn Vcrfalirt ns, über das wir üeiner Zeit bcriclite- 
ten Bull stellt auf irgend einem beliebigen Wege 
eine riffilruckfo! m in Metall her und füllt dann 
auf elc'kuülyliüchcin Wege das Ituaglio mit einem 
Metall anderen Charakters. Die Tatsache, dass 
einige Metalle Wasser abstossen, während sie 
fette Farbe f^Ahahen, andere Metalle dagegen 
das umgekclu ti- Veilialten zci.iicn, wird hei diesem 
Verfahrea ausgenutzt. So ergeben Eisen und 
Kupfer, in der ani^edeateten Welse verwendet, 
eine geeignete Druckform, die nur gereinigt und 
gummiert zu werden braucht, um iür den gewöhn- 
lichen litbographischea Druclc Verwendung zu 
finden. 

— „Ordoverax" ncnat nach .Photogr. 
Industrie" eine Londoner Firma ein Verfahren 

zur \'crvielfäl(igunp von Ze!clinnnc;cn it, s. w., 
das iudcssea nitiiUi wesentlich andere« als das 
in Deutschland schon seit längerer Zeit auf dem 
Koatiaent beltaante i^Fotof-Druckverfahrea dar- 
zustellen sdieint. Eine Zinkplatte wird mit der 
präparierten Gelatine bej^ossen, auf die leicht 
erstarrte Schiebt cia Eiscoblaudruck abgezogen 
und hierdurch eine Veränderung der Schicht 
derart bewirkt, dass diejenigen Stellen , welche 
mit dem blauen Grund in Kontalit waren, beim 
späteren Einwalzen fette Farbe abstossen, 
während die Zeichnungsstcllcn dieselbe an- 
nehmen. Je nach Feuchtigkeit der Luft und 
dem davon abhängigen Feuchtblciben der Schicht 
kann man eine Anzahl AbzQge (bis fünfzig) 



machen. Die präparierte Gelatine kann beliebig 
oft wieder eingeschmolzen werden. 

— Plastische Schriften, wie sie in Eng- 
land vielfach fflr Reklanieplaketten in imitierter 
Bronze, Ton u. s. w. Verwendung finden, kann 
man sich leicht herstellen , wenn man zunlchat 

einen geeigneten Typensatr photof^raphiert Von 
dem gewonnenen Negativ macht man dann nach 
„British Printer* ein Diapositiv auf Chlorbrom* 
silberplatte, das möglichst klare Lichter besitzen 
muss. In dem bekannten Hronikupierverstärker 
wird nun dieses Diapositiv ausgebleicht, sodass 
man weisse Buchstaben auf absolut transparentem 
Grund erhalt. Legt man jetzt das ausgebleichte 
Diapositiv auf einen grauen Karton, so werfen 
die in der Aufsicht weiss erscbeioeaden — in 
der Durchseht opaken — Buchstaben unter ge- 
eigneter Beleuchtung Schlagschatten auf den 
Karton, und man kann durch abermaliges Photo- 
graphiereo der ganzen Anordnung ein sehr 
plastisches Bild der Schrift erhalten. 

Die Ausdehnung des Schlagschattens der 
Buchstaben ist natQrlich in erster Linie abhtagig 

von der Dirke des Glases, bezw '\f?:n Abstand 
der Bildschicht vom Kaiton und zweitens von 
dem Winkel, unter dem das — möglichst par- 
allele — Licht einfallt. Von der Halbtonaufnahme 
kann man dann später CHch^s In Autotypte her- 
stellen oder auch direkt — unter l'iiigehung der 
Halbtonaufnahme — das Autonegativ anfertigen. 
Wenn die Einrichtung fOr nasse Platten vor- 
handen ist, oder Kollodiumemuision, so wird man 
natQrlich noch ein weit besseres Resultat erhalten 
können , besonders bei Anwendung des Jod- 
verst.iikers mit nachfolgender KlArung durch 
dünnes C^ankalium. 



Citfratur. 



I>aa Arbeiten mit moderaen Flachfilm- 
packuM>;eii von G. Uercator. Verlag von 
Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis Mk 

So lange die Kliotographie Amateursport ist, so 
lange dauern die Klagen fiber UnzweckniüMigkeit des 
N^gativiuaterialB. Der Komfort iat Iür den moderoeo 
Henacben tetder die etate Forderang, und bierans 
erklärt sich auch das Verlaiii;pii ii.K-fi rinom loichteil, 
nnzcrbrcdilicbeo Negativuiaterial. Die RoUfUias ver- 
modten diewra Wmncfae wefca ihrer vielen nnan« 
gt-tifhiiieti EI|.;t.-tisc1i.iftc:i nicbt vonkotiiiiic-ii zu cnt- 
aprcchcn, und erst dem i'iacbfiini in seiner eigenartigen 
fHcfcasg war ca vorbehalten, alle Wttnache mtloB an 
eifltllcB. Fsteate Aber Patente wurden erteilt, doch ver- 



mochte sich der Amateur und Fachpbotograph aus den 
Ankündigungen der fabrizierenden l-'irmen kein Bild 
über Wert und Unwert der daMlaen Modelle zu koa* 
stmleren. Hcreator bat rieh nun der danlcenBweften 
Aufgabe unterzogen, die markantesten Typen iler Flach- 
tilmpackongen zu ctaaniktensieren und deren Eigen- 
heitca vef^McbeBd wa bcaebiaben« 

Anachliessend wird noch die EiitwickUiug und die 
«eitere Behandlung der Planfilnu aachgeniäas behandelt 
Die AoafabniDgen beweisen die Vettrantheit des Vei^ 
fasaers mit der Materie aufs vollkoinitienste, und das 
kleine, gut illuatrierte Büchelcben wird gewiaa seinen 
Zwedt ntdit veifelden, «lu Itstgeber und FHbrcr auf 
dem beschriebenen Gebiet zu sein. U — C. 



FOr die Rcdaktiua vcnnlwottUdi: Cell. Rcficnucarat P>o(«Mor Or. A.Uittha-ChaitoNBitait. 
Dmek imd Vcriaf Wilhalai Kaapp-HäUt 



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Zeitschrift für Reprodul^tionstechnik. 

Hcrausgegcbcu vou 

Geh. Re^ierungsrat Professor Dr. A. ]UIi*t!h«*'Chartottenburg und Otto Mente-Cbarlottenburg. 

lleitö. August 1907. IX. Jahrgang. 




Taflesfragen. 

)a die Lumicrcschcn i-arbkornplattcn sehr wahrscheinlich wegen ihrer grossen Bequem- 
lichkeit bald eine weite Verbreitung finden werden, so unterfiegt es keinem Zweifel, dass 
aiuh ilie Reproduktionsanstalten derartige Diapositive bald zur farbigen Wiedergabe 
« rhallt n werden, und da taucht dann die Kra^e auY^wie diese Aufgal>c zweckmässig 
2u lösen ist. Bekanntlich besteht das Verfahren, im Gcgoositz zu den Jolyschen Farben- 
platten, bei welchen Ober das Diapositiv ein farbiger Striehraster gelegt wird, aus zwei 
untrennbaren Schichten, der Farbkornschidlt und der darüber gelegten Emulsionsschicht. 
Die Farbkornschicbt besteht aus aneinander gelagerten, fest anschliessenden, gcfflrbten SlÄrkc- 
körucben, die in der Weise angeordnet sein sollten, dass immer abwechselnd ein rotes, ein granes 
und ein blaues Körnchen nebendnander liegt. In Wirklichkeit ist diese Anordnung nicht volU 
koinnicn erreicht, vielmehr liegen die Körner einer Farbe meist zu mehreren häufig in wurm- 
föriiuKL' Erstreckung nebeneinander, so dass diese Anhäufungen von Körnchen bestimmter Farben 
schon mit blossem Auge gesehen werden können. Hierdurch wird die an sich äusserst feine 
Struktur der Farbschldit erheblich vergröbert. 

Es erscheint ntin auf den ersten Blick wohl «AgjliGh, ein derart^res farbiges Bild mit Be- 
nntzung seiner cij^cntltchcn Knrnstruktur ohne Mitwirkung des autotypisrhen Netzes direkt zu 
reproduzieren, und zwar wQrde dabei folgendermassen zu verfahren sein: Man würde auf KoUotlium- 
emulsion mit Hilfe von FarbeofiUern mittels einer sehr scharf abbildenden Linse die drei Teilauszügc 
machen und diese, da sie ohne weiteres ein Korn aufweisen, ohne weitere Rasterung ätzen können. 
Die Ilalbtonbildung würde dann .thnlich zustande kommen, wie bei der Autotypie, indem die 
verschieden stark gedeckten Stärkekörnchen der einen Primärfarbe vcrsrhicrlen j^tossc !*unktc im 
Negativ, ganz wie bei Anwendung eines Kornrasters, ergeben iiiüsstcn. Die drei Kornbilder 
würden dann, genau wie beim gewöhnlichen Dreifarbendruck, flbereinander zu drucken sein. 

Ob tatsächlich in diesem Sinne verfahren werden kann, erscheint aber doch sehr zweifel- 
haft, und die Reproduktionen, die wir von I.umicre sehen Aufnahmen gesehen haben, sind mit 
Hilfe gewöhnlicher RastcrauszQgc wie nach jedem anderen farbigen Original hergestellt. Der Cirund, 
warum ohne Raater wohl kaum zu arbeiten sein dOrfte, liegt darin, dass das StArkekom einerseits 
zu fein ist, uro beispielsweise bei Abbildungen in gleicher Grösse durch ein photographisches 
Linscnsystctn irt(endwi;UIiei- Art genügend scharf wicdergctc<licn werden zu können, anderseits 
wird die oben angedeutete eigenartige Lagerung der Stärkekörner sehr wahrscheinlich eine äusserst 
rauhe und unvollkommene Aetzung bewirken, die in ihrer Wirkung noch erheblich hinter den 
schon nicin st.lu vollkommenen Kornrasterätzungen zurückstehen würde. 

Es wird sich daher wahrscheinlich enipfelilen, I^umirrcsche Farbenbildcr einfach in t^cnau 
derselben Weise zu reproduzieren, wie andere farbige Originale, d. h. unter Anwendung des 
Rasters und Farbenfiltem, bezw. der neuen Albertschen Emuldon ohne Farbenfilter. GegenQber 
der alten Methode der i^crstcllung von Dreifarbendrucken nach der Natur wird daher fOr Rc> 
produktionszvvccke da«* I uniii rcsrbc Verfahren keinen Vot teii darbieten, da die g:anze Arbeit der 
Herstellung der Farbcuauszüge, die sonst vor der Natur gemacht wird, hier nachträglich bei der 
Reproduktion ausgeffihrt werden rouss, wodurch «ich diese Arbeit durchaus nicht vereinfiubt, 
sondern erschwert. .Allerdings treten demgegenOber wieder bd der Aufnahme selbst Vorteile auf, 
denn diese ist ja beim Lumiereschen Verfahren und dem bekannten älteren lolysehen Verfahren 
tatsächlich sehr vereinfacht. Bei der Herstellung von Farbenätzungen nach der Natur würde 
dann die Originalaufnahme direkt als Farbenvorlage fOr den Aetzretoucbeur dienen können, 
wahrend hierför bis jetzt das Chromoskop oder der Farbenprojektionsapparat benutzt worden sind. 

«5 



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tt4 ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Uebcr den Zusammen honci uon Schlditdickc, tmpfindllchkclt und farben- 
oiedergabe bei sensibilisierten phatographischen BromsUber - Celatineplatten. 



Von Dr. Erich Sten 
(Milieüungen nw dem Photochemnichen Laboratorium 

(FortsMiMDC lud 

Vc r s u i- Ii s a n o r d n i: n ET. Als IJrhtqticlIe 
diente eine trcistehcnde .Nernst-l'rojekiionslamjie 
fOr eine Spannung von aso Volt mit drei par- 
allclen Feilen , von welchen hur ein Faden 
parallel zum bjiult des Spektrograpben orientiert 
gebrannt wurde. Das Licht der Ncrnsllarnpe ist 
in genügendem Mas^e rein weiss und auch bei 
nicht za grosser Versnchsdauer gcnOgcnd glcich- 
niässii;. In einen» Zeitraum von -^^ Stuiulcn 
konnten sämtliche acht Versuciisplatteti exponiert 
werden Fflr die Zerlegung des weissen Lkhtes 
in seine sprkttalen Teilr kam für vorliegende 
Aibeit nur eine Zvilt.y,ni:^ gleichmässigcr Dis- 
persion in Frage, um auf der Flftchencinhcit der 
Platten vergleichbare Lichtmeofen zur Wirkung 
kommen zu lassen. Wahrend eine prismatische 
Zerlegung die blauen Teile des Spektrums weit 
auseiaanderzieht, die roten hingegen zusammen* 
driingt, gibt ein mit einem „Gitter* ausgerQsteter 
SpcktrouTapIi im ganzen Spektrum eine gleich- 
niilssige Dispersion ') Der benutzte Spcktrograph 
enthielt die Thor pe sehe Abformung eines Row- 
landschen Gitters mit 15000 Linien auf den 
englischen Zoll (590 Linien auf i mm). Das 
Spektrum erster Ordnung nimmt eine Lange von 
29 mm für 100 ^ des gebrochenen Lichtes ein. 
Die Längsseite der 9: ta cm -Platte reicht aus 
für tias Sp<'ktrum vdit ^cjo bis 700 .m. Die Aus- 
messung der Plattcnschwärzungcu geschab in 
Martens Polarisationsphotometer. Durch 

KünsrlialturiLC zweier lotenden war es mriglich, 
genau bc.<>liini!Ue 1 lattcniiachen von etwa 0,5 mm 
Breite (in Bezug auf die Dispersion ^ 1,7 
= Millionstel Millimeter) zu messen. Zwölf 
Spektren wurden mit wachsender E.xpositions- 
zeit auf einer 9:1^ rm Platte untcicinander auf- 
genommen. Die Flattenränder trugen zur Orien- 
tierung' als Wrgleichsspektnim die Linien des 
bi eiincndeii Mijgncsiums und die deiulicfi m-. 
trennten Natriumlinien Vier verschiedene Schicht- 
dicken wurden mit je zwftK Exposttionszeiten be- 
lichtet, iinr! /•,vri derartige Serien wurden ver- 
schieden la!ii;e eiuwii kelt, SO dass im ganzen 
etwa 96 verschiedene Spektren zur Ausmessung 
gelangten. Die Flattenschwftrzungen wurden ge- 
messen bei den WcUenlingen: 

Ultraviolett. , . . 350, 375, 

Violett unil Blau . 400, 425, 450, 475, 

blaugrün. Grün, 1 500, 510, 520, 530,540, 

Gelb J 550, 560, 570, 580, 

Orange . . . , 590, 600, 635. 



Ker in CbarlottmburK. 

der KOnigl. Teclraischen Hoctochule bi Charlotienbutg.) 

II Hirfl 7.) IKuMrark «nkoirnj 



Die narhstetiende Tabelle enthält die E.\po- 
sitionszeiicti i ■ t ^liilensilät Zeiij Da die Intensi- 
tät der Lichtquelle fOr konstant angenommen 
wurde, ist 1 = 1 und der (Qr die graphische 
Darstellung notwendige Wert log /•/ — log /. 
Die Expositionszeiten sind so gewählt, dass die 
Werte, in zwei ineinander greifende Serien 
getrennt, sich stets verdoppeln. Die Platten- 
M Invii' /uii-ri) liegen im geradlinigen Stück ticr 
Gradationskurvcu. Acht Platten — je zwei der 
gleichen Schicbtdicke — wurden vollsUndig 
gleidimSssig belichtet 

ExpositioDszeiten. 



Nr. 

I 

8 

3 
l 



Sek. 

6 

9 

Ta 

18 
24 
36 



fc>cM 

0,78 

0.9S 
1.08 

1,26 



Ii 



Nr. 

7 
8 

9 
10 
II 
la 



Sek. 

48 
7a 
96 
144 
192 



UiK i-t 

1,86 

«.9« 
a.16 
a,aB 
2,46 



1) Sielie dies« Zeilicbiift 1906. S. 38; 1907, S. 



Schiin in der Finleituiit; wurden die Be- 
ziehungen von Gradations- und Empfindlich- 
keitskurven zu einander berOhrt. Es bleibt noch 
zu erwähnen, da'^s die im Polarisationsphoto- 
meter geriu bbLUcii und im Koordinatennetz ein- 
zutragenden Schwärzungswertc Logarithmen der 
Undurcbsichtigkeit der Silberschicblen geg«n 
Licht = Dr darstellen '). 

Das zur Verwendung gelangte Plattcnmatet ial 
bedarf eingehender Besprechung. Die Firma 
E. Lemberg hatte die FreundHdikeit, auf Ver- 
anlassung des Verfassers mit ihrer panrhnima- 
tisehcn Emulsion Nr. 5237 Platten verschiedener 
Schichtdicke zu giessen. Die panchromatische 
Emulsionsplattc genannter Firma war schon 
früher Gegenstarul eingehender Untersuchung *i. 
Sic ist hochempfindlich und arbeitet besonders 
klar. Ihre Farbenenipfindlicbkeit reicht je nach 
der Expositionszeit bis zur Wellenlange 600, 
bezw. 635. Ihre Sensibilisierungsmaxima sind 
kaum we&sbar getrennt bei 550 yj^i und liegen 
bei 530 bis 540 y.^. und bei etwa 570 Der 
Verlauf der Empfmdlichkeitskurvc ist ein selir 
glciclimflssiger und erinnert an diejenige einer 
mit Homoeol «Farbenfabriken vorm. Bayer & C"o. 
in F.lberfeldi angefärbten Badeplatte. Dii von der 
Firma Lemberg für vorliegende Untersuchung 
hergestellten Emulsionsplatten besassen: 

I) Bderfl „HatuTbudi" MI, 1903, S. 2^ 
a) DieM Zeitacbrirt 1906^ S. 58. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



"5 



X normale Schichtdicke^ 

1 X normale , 

2 X normale „ 
4 X pormale , 

wobei als normale Schichtdicke diejeaige an- 
gesehen wurde, wcKhr- der im MaschinrnpfiiRs 
heri^cstdllcn IlancklsplaUc gleicher Emulsion und 
Herkunft entsprach. Die dünnste und die dickste 
Schicht stehen also im Verhältnis von i:8 zu- 
einander, gewiss ein weiter Spielraum Dieken- 
messungen der Schicht mittels Schraubenlehrc 
(Mikrometerschraubc), wie auch mittels Dicken- 
messer von Zei«« bestftigten angenähert die 

Schtchtdtcken. 



Entwicklungsschleier. 



Nr. 



I 

2 

3 
4 



' X iioriiial 

1 iKirmal 

2 X "ortnal 
4 X ooraml 



sSchlci« 
M IM Srkondni 
KaiwicktttBRizrlt 

0.39 
0,42 
0,52 
0^58 



bd aga StkiMdni 
EntwicMuaturlt 

0,46 

O..S9 
0.74 

Ob83 



Nf. 


PtaUcosorU 


Mcnuog 
mit Sdiraubtslrbre 


nut Z e i < « • UickrO' 
me«»w 


2 

3 
4 


X tiornul 

1 X norrtial 

2 X lloriiiiU 
4 X normal 


0.010 Ulm 

0.027 " 

0, 1 CXj 


0,01 1 nini 
0,028 „ 

0,040 „ 

0035 ,, 



L'rnvillkOrlich weist diese Beobachtuiii:; auf 
eine Krscheinung hin, welche schon vor diesen 
Versuchen mit Platten verschiedener Schiclit- 
dicke erwartet, nach Fertigstellung der Versuche 
scheinbar durch nichts widerlegt wurde. Es ist 
ohne weiteres klar, dass der Entwicklungsschleier 
mit der i'lattenempfiodlichkeit zunehmen wird. 
Ausserdem ist der Entwicklungsschleter in hohem 
Grade abhangig von der Entwirkluiii^szeit '). Das 
vorliegende l'lattenmatcrial entspricht teils einer 
normalen, hocb'empfindKcben, silberreicheo Emul- 
sion (i < normal), tnils rinrr Trorkenpl.Tüp f^estor 
Kiarcnscbaftcn, jedoch hürhsu t -SilliL-rersparnis 



9.1 



i 




Angaben der Fabrik über die i jU/iun 4ä 
verwendeten Emulsionsmengen. 
Die gemessenen Werte sind in 
vorstehender Tabelle zusammen- 
gestellt. 

Auch äusserlicb ist die ver- 
schiedene Schichtdicke der Platten 
an dt rcn Aussehen und Farbe er- 
kenntlich. Wahrend die VfXnor- 
male Platte ganz schwach gelb- 

rosn 1,'cf^Irht ist, cjcht diese Farbe 
aiil /utKiiHieiiUcj Scliicludickc ia einen satten 
rosaroicu Ton Qbcr. 

Alle acht Versuchsplatten wurden i n R o d i n a 1 , 
5 Feile au( 100 Teile Wasser bei 20 Grad C. ent- 
wickelt, und zwar die eine Serie von vier StQck 

100 Sekunden, 
die andere Serie von vier Stock 

-•50 -Sekunden lang. 

Nach kurzLin Abspülen wurden alle Platten 
in saurem Fixicrbade fixiert Der Schleier der 
Plaltcn liliu*) \ülli'4 in normalen Cren^t Li Zieht 
man einen Verglcicli zwischen den Sehleier- 
werteo dieser verschieden dick gegossenen 
Platten und denjenigen Werten, welche auf 
Grund verschieden langer Entwicklungsdauer ') 
criialti ii wiiiilen, so findet man, dass das vor- 
liegende Material besonders klar arbeitet. Fig. t 
gibt die graphische Darstellung der Schleierwerte, 
einmal in Urzup auf S( tiiehtdir'r; e - der Schleier 
scheint sich mit /utichiucndcr Scliichldicke für 
die einzelnen Entwicklungszeiten einem Maximum 
zu nähern — , einmal in Bezug auf Entwicklungs- 
zeit — der Schleier nimmt bei gleichm.lssig 
wachsender Entwicklungszeit um SO schneller 
zu, je dicker die Schicht ist. 




i) Dies« JSeltachfift 1907, S. iB. 



('/a ■ normal I, teiU einer Bromsilber -Gelatine- 
platte, welche so reich an Silber ist, wie sie im 
Handel meist nur für Spczialzwcckc vorkommen 
dOrfte (2 < normal). Dieser Silberreichtum — 
die Dicke der Schicht — hat zweifellos schon 
Nachteile im Gefolge, denn eine doppelt normale 
Schicht, noch viel mehr eine 4 X normale Schicht 
wird, nachdem sie gegossen ist, nur fuisscist 
langsam trocknen. Je langer die Trocknung 
dauert, je geringer wird die Empfindlichkeit der 
Plnttc, je ijrf^ssi-r wird iliro den uni^t!^'^ti^^■n 
Fa()i ikatiüiisbcdinnuti.;;cn ciUstammendc Sclilcicr- 
bildnng im Entwickler sein. Man beachte, dass 
sich hier zwei Grössen in Bexug auf den Ent- 
wicklungsschleier entgegenstehen: einci'scits die 
durch langsames Trocknen abnehmende Empfind- 
lichkeit und dadurch die Abnahme der Neigung 
zum Schleiern, anderseits der wahrend der ver- 

zö.r< rt.-n Trnckniin;.,' entstehende allgemeine 
Plattenschleier, welcher sich dann im Entwickler 
äussert. Dass die .Mlgemeincmpfindlichkeit mit 
( incr Uebertrcibung der Schichtdicke tatsächlich 
uai hlasst, werden die Fig. 2 bis 9 zeigen. Die 
Kurven demonstrieren deutlich, dass die Empfind- 
lichkeit abhängig ist von der Dicke der Schicht, 

I) Siebe tfg. I, ebenso diese Zeilsdnift 1907, S. 18. 

13* 



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it6 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSI ECHNIK. 

Fixierungszeiteo. 



dass bis zu gewitsein Grade mit wadiwader 

Scliiclitdicke lVw KnipfiiKÜii-hkeit wftclMt, 4u» 
aber auch die Empfindlichkeil durch aflni dicke 
Schiebten «im rein tecfanischem Grunde beein- 
trächtigt wird. Tatsflchlirh ist die .Srhichlobcr- 
iläche 4 X normaler Flauen nicht mehr gleich- 
massig und fehlerfrei, was auch in den Mcss- 
rcsultaten der Tabellen 4 und 8 (vielleicbt auch 
3 und 61 /.um Ausdruck kommt und besonder» 
auch bei der Auswertung des Scbleiera dieser 
Platten bemerkt wurde. 

Auch die /.um vollstandijicn Ausfixieren not- 
wendige Zeit ist für unbclichtetc und belichtete 
Schichten verBcbiedeoer Dicke eine durchaus ver« 
schiedene. Unezponierte, unentwicIceUc Platten 
wuidtn ;n saures Fixierbad gebracht, etx nso 
glcichmässig exponierte, drei Minuten laug cnl- 
wiciceite Platten. Es wurde die Zeit bestimmt 
bis zum volhtandiijen Verschwinden des weissen 
Niederschlags» in der Platte. Oie nebcubtehciidc 
Tabelle enthält die gefundenen Zahlen, welche 
in Bezug auf die 4 ■ normale Schichtdicke 
praktisch zu den Unmöglichkeiten gehören. 
Macht man die Annahme, dass die Zeitdauer des 
Fixierens in einem Iconstanten Verhiütnis zur 
Schichtdieke steht, 10 wQrde sich aus den Fixier- 



Nr. 




tJalwUcIlUt 
wrf imcMwMali: 
Axifit In 


brürhlct 
und ramirhrii: 
■al^ft in 


I 

a 

3 
4 


V» X ««»•«nal 

I > normal 
S V normal 
4 < normal 


i' . Min. 
3% " 

13 


I Miu. 5 Sek. 
aV. Miu. 
.. 

.»2 



Zeiten für '/« normale IMatten — i Minuten 
und I X normale Platte sei 32 Minuten, for die 
a ■ norniair Platte 9 dünnten bcixi-imcu lassen, 
was dem ptakUsLli gcluiidenm Werte last vull- 
sländig gleichkommt. Ebenso würde sich fflr 
die a X normale, entwickelte Platte 6-/3 Minuten 
berechnen lassen, was sich wiederum mit dem 
praktisch i;ruindt lu i] Wi t u- deckt. Auf gleiche 
Weise gibt eine Berechnung der zum Ausfixieren 
der 4 X normalen Platten notigen Zeit die Werte 
20'',^, bezw. 1 7 Miiuiten In bfiilcn Fällen wurden 
4a .Minuten veibiauclu Da;.!, entwickelte Platten, 
deren Schicht vollständig mit Wasser durchsetzt 
ist, schneller fixieren, als trockene, ins Fixierbad 
gebrachte Platten, ist ohne weiteres klar. 

Khc die Zahlenrcsultate der Messungen an- 
gegeben werden, ist nochmals darauf hinzuweisen) 
dass in der vorliegenden Untersuchung der Pnxis 



Tabelle i. 



.Nr 



Srilichtdicke: i/s X normal, 

3J5 , i 



Emwi^klll^^NZ«•il: 100 .Sckinuii-ii. I'IntteiiMchleier: 0^39. 

StbwJi/iiO'- tye'i tiri W. 1I< > — 



I Srk. I I 3SU 



2 

3 
4 

I 

7 
8 

9 

10 

»« 
ra 



6 
9 

13 
18 
24 
36 
48 
72 
96 
144 
19a 



425 



45» V 4» I S»<» i'» 1 , S3P 54" S5° SP° ST" S*> *«» *»5 



0,78 

0,95 
1,08 
1.26 
..38 
1.56 
1,68 
1,86 
1,98 
2,16 



0,07 
0,20 
0,30 
iiOk46 



0.^4 

0.47 
0,56 

0.74 
0,82 

0.99 

'.«7 



o.6(j 
0,76 
0,86 

0.93 
1,10 

'.'3 

1,23 
1^ 

I r.43 



0,69 
0.80 

ü,82 

0,97 
1,07 

I.I9 

1.23 

' • 

1.39 



0.85 
1,00 
l,oq 
1,21 
1,28 
'.32 



0,47 t-<:jlj 

c,6i o.jü 

o.ti I o, j I 

n.Hj o.^T 

0,8t, O.W) 

1 ,0^ fi.ö s 

i.ott 0.95 

•.17 1.03 
»^l 1 1,10 

1.36 ■ 1,33 1 



0.30 

0.39 
0.44 

( 'X") 

o.yjj 

1.05 
1,10 
1,33 



«.3' , 

0.47 
0,63 

0,71 

n,Ö9 

".97 , 

T,JO 

l »ti7 



0.4 

oö' 

0.68 

0,71 

0.89 

0.99 
1,12 



0,30 
0.1-' 

0,06 
0,70 
0,87 

0.97 
1,10 

».«7 



o.'J4 
0.41 
0. 19 

0,69 
0,86 

0. 96 
1.06 

1, s6i 



0,^7 

O.tX) 

0.7.S 
0.93 

1,00 

I.IO 



0,42 

c,<> ( 

0.74 

0,92 
1,02 
1,09 



1,19 1,17 
i,aB . i,a6 



0,20 

0,42 

0,70 
0.89 

0. 97 
1.07 

1, a6' 



0.18 
0,24 
".43 
O..S7 
0,09 
o.öo 
0,9 ^ 
1,01 

1,1a 



0,20 
0,29 

0.49 

0,80 0,18 

ou9a Oi«7 



Tabelle 2. 



|EKpinlti<m!w4t!| 
Kr.j - , - . -|! 
JSek. ; logl't 

0. 78 1 

o»95 ' 
».08 i 

1, a6 I, 
1.38 

\n 

1. q8 
2.16 

2, a8 
3.46 



■Schichtdicke: 1 X normal, Kniwicklunnszci 

S*4iM .Itiuug 

^ _aM_! 4*5 ■**» ' «5 ' S«»^ i_5'«> 



I 

al 
3 
4- 
5 

6 

7 
8 

9 
10 
II 
13 



6 

9 
la 
18 
»4 

3«> 
48 
72 
96 

'44 
192 



t: lOU SckuiuU ii, 

l>ri d« WrItruUncr 
itm S9> ; 54» 



Plattciu-chlcicr: 0,4a. 



SS» I 



da» I Cas 



— , — '0^86 

— ' — 0.35 ! 0.50 Oi59 

— 0,15 0,4810^ 0,72 

— ,0^ 0,61 Ov74 0.81 
- - 0,74 0,86 0,90 

0,87 t,oo 1,08 

0,97 T,09 1,14 



i j 0^45 1 



I 0.04 

o^'ai 
«M3 



Ov3» 
0.48 
1 0,61 

^ 1.06 
>M4 



1,06 1,13 1,18 

1,13 , f,ao 1 1,24 
i,r8 1,38, 1,34 
1,38 1,40 1,44 
r,40,i^ tfot 



0,36 

0.4 ■! 
0.56 
0,68 
0.78 

Oi97 
1.00 I 
1,09 
r,i6 

1,24 

».36 
•46, 



I 



I 



0,15,0. '5 
0,30 0.32 

0,40 0,42 

0.55 o..>9 
0,70 0,71 
0,78 0.84 
0*87 10,93 

0. 95 T,00 
1,08 1,11 

1. t6 i,ao 
1,38.1,37 



loki8 
0.34 

0-44 

0.73 
0.87 

,0*96 
I 1,02 

1,16 

, '.37 



0^24' 
0.36; 

0,6t ; 

0.77 
0.89 

0.97 
r,o6 

','7 

1,33: 

jMO, 



0,17 
0.35 
o»47. 
0,6a 

0,80 

0. 87 
1,00 
1,08 ' 

1, t6 
'..J4 , 



0,1. 'S 

0,25 

<VI3 
o,6f 

0,78 
0,85 

0.95 
1,06 

',M 

1,38 

1.4» 



0,16 [o.tj 

0.3t , o,» 
0,47 044 
0,63 0,64 

0,80 o^o 

0,88 0,89 

0,98 0,98 
t,o8 , 1,06 

{,14 1,18 

W '.30 

MO «,3B 



O||06 — 

o^aa 0^15 

0.33 Oha6 

0.58 0^46 

C.76 o^^ 

0.86 0,7a 

0. 96 o,8,s 
1,03 0,89 

1,13 1,04 

1, aB ! 1,16 ; 
t.35 1.33 



Ovo6 — 

0^16 — 

0.37 — 

O..S4 — 

0,62 — 



0,73 — 
0^83 0,13 



o.g6 0,3p 
1,06,0^41 



Digitized by Google 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



117 



Tabelle 3. 



St. 



E>|H»ltii<Burit 



Schichtdleke: 2Xnoninl, EotwicklunKsxdi: 100 Sekunden. Plmttenwhleicr: <ss>< 

Srbwilryuni: der WrllrnUncr ). -= 





Sek. 






375 






4y» 








5» 


530 


S40 






570 






Odo (»5 


1 


6 


n.78 






0,09 


o,i8 


o^a 


0, IQ 






' 0,05 


0,0 s; 


0,05 


0.03 






0,06 






3 


9 


O.Q.S 






0,^26 


0.39 


0,42 


o,:<;9 


0,13 


o,r2 


1 =, 


".'7 


ü, 1 4 


o.I t 


0,07 


O.OQ 


o.o.S 




3 


12 












O..S7 


0,43 


0,24 


0,2 s 


O.'JH 


0,>jO 


n:^H 


0,27 


0,24 


0.23 


0,21 


0.13 




4 


18 


1,26 








o,6q 


0.73 


0.55 


0.3.S 


o.:u 






0, -(9 


"..■i7 


0.34 


0.34 


0.3 ' 


0,22 


0.08 — 


5 


2) 






0,22 


0.65 


0,80 




0,64 


0.41 


0. i'j 


'J.49 


o,.St 


o,iH 


"•17 


0,46 


0.47 




0.32 


6 




1 ..S'J 




0,2Q 


0,70 


O.Q 1 




'-'.7S 


0,0 1 


0,0 ^ 


0,65 


0.65 


0,64 


O.ijJ 


O.tXj 


o.() 1 




0,44 


0,25 — 


7 


,8 


i.dH 




0, }fj 


0.84 






0.83 


ü,(jg 




o.6q 


0.72 


0,-2 


0,69 


0,07 


n.WI 


O.f)} 


O..V> 


0.31 — 


8 




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0, ^ J 




1.08 


'.'3 


0.93 


o.fi^ 




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0.86 


L),ÖH 


O.öl 


o.Kci 


0.7H 


0,76 


0.63 


0,44 - 


9 




1 .g8 




o,(>a 


1.08 


'.'5 


'.'7 


1,02 


0,8,) 


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0,9 ( 




0,92 


o.qi 


0,0.4 


0.Ö7 




o<75 


o.si 0,03 


10 


Hl 


i() 


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o,Bo 


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1,22 


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1.06 


0,9 s 


o.g ; 


o,f>H 


1 .04 


«J.97 


0.90 




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o,B9 


0.7H 


o.tj 1 0,11 


II 




2,28 


0^18,0,94 


1,21 


i,a6 




1,21 1 


1,06 




, i.io 


1.13- 


I1I3 


I.IO 


■ .08 


I.IO 


1,06 . 


0,96 o,Bo 0,21 


12 

1 




3^ 1 


«1*1 »i37 


1,40 


•,3t 1 


ii«7 


1,19,1^1 t^j 


i.ai 


jl.19 


1,19 


1,17 


M7: 


1,10 





Tabelle 4. 



Schichldickc: 4X normal, fcnivvi<:klium~/cit : loo SoVinutni, l'luucnschJeier; 0,58. 



Nr.' 




■ 

I j 


6' 


0,78 


2' 
3 


ifi 




4 


18 


1 . j6 


5 


-) 




6 








1» 


1.68 


H 


1- 


1.86 


9 


90 


'.98 


10 


144 


3,16 


II 


193 1 


2,28 


13 







4:5 



S' nt/ijn;: Im 



500 , 5ta 



,1.-. w.r, 



5»> 



Oi^3 

0,17 

-- o,4(> 

- 0,58 

- ' 0.67 

0,Q2 ' 0,74 

0,10. 0,84 
o,ao'o^9B 



|O^I 

0.56 

"•7.i 
0.79 

1,00 
I 1,06 



0,24 
0,68 



T 



!o.37 

I 0,60 
0,70 



0.75 0.77 
0,81 10^87 



0.93 
[,00 
1,04 



0. 95 
1,02 
i^ 

1. ao 



0,10 
0,21 1 

0.45 1 
0.51 
0,61 i 

0,81 

0,98 
M3i 



0,10 '0,11 

o,-n 0,24 

0,3-' <> i3 

0,43 ".4 t 

0,55 <">.,S3 

0,6,s 0,07 

0,7.1 0.7 :l 

0.84 O.Öl 
0,9; o,< 

i<o6i I, 



0,T2 

".HS 

o, »ih 
0,70 

0.87 
^.9- 



1,00 



0,06 
0.14 

o,2q 
«48 
0,48 
o.<=,H 

0,73 
'3,79 
0*9» 

1,08 
I.II 



0,12 
0.25 

o»37 
0,47 
0.57 

0,70 

0,78 
0,90 
1,00 
1,08 



0,I3 
0,26 
0,38 

0,61 

10.70 
0,82 

■ o,9,-i 
:0.9a 
I ifiA 



0,10 
0,26 

|0.37 
,0.51 
'0,59 

I0.H2 

0.9 i 
, o,9H 
ii,o6 



0,08 
0,24 

0.45 
0,58 

0.70 
0.78 

0,96 
i »*04 



0,21 
0.30 
0.43 
0,53 
0,67 

0,73 

0,lt2 
0,91 

|0«8| 



0,11 

0,21 

o^35 

0,44 

0.56 

0^63 

0,75 

0,841 

o,9S 



0,14 
0,24 

0,37 
0,41 

OÖ<) 

0,6^ 
Of73 



o.<)8 



Tabelle 5. 



Kl 



Schichtdicke: */9 X normal, Entwicklungszeit: 'i&O Sekunden, Plaitenschleier: 0,46. 
_ . _ 



Nr. 



SdiwIniiMiic M der WclIctiUbige X -= 

Sek. 3S» .T7S *oo 1 435 450 ' 475 y» $io jao MO 54» ! SS» S*» ST» 5*» 5*»» *»S 



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9 

12 
18 

|H 
72 

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192 
la 288 



I 
2 

3 
4 

6 

i 

8 

9 
10 
1 1 



0,78 

0. 95 

1. (>8 

r.26 
1.38 

'.=;6 
1 .08 
1,86 
1.98 

2, 16 

2,23 
2,46 



0,02 
0,13 
0,2s 
O..38 

o,6q 
Ok92 



0,18 
0,29 
0,41 

0.57 
0.66 

0,87 

I ,OCj 
1,20 

'.34 
1.52 
1,69 

1 It96 



o.fyj 
0.80 
1,00 
1,22 

1.32 

1.4a 

1,69 

•,85 
1,92 
2,1 i 



0,8 ( 
1,02 
1.22 
'.34 
'.47 

I .W) 

1,81 
1,90 

2,03 

2,28 

«,461 3,55 ^ 3,33 



o,8f> 
l.oO 
'.27 
'.39 
«,5o 
!,SB 
1 ,69 
'.8.S 
1.96 
2,06 
2.36 



0.47 
0.65 
0.76 
1.00 
1.14 

".:io 

'.4.=> 

1.78 
1.90 
2,06 



0,20 

0.32 
0,42 

0,63 

0,74 

0.94 
1.05 

1,20 
1.39 

'.73 
3,01 



0,22 

0.33 
0,42 
0,63 

0,92 
'.05 

i-:-!7 



3,06 



0.24 

0.3Ö 
0.48 
0.65 
0,76 
0,97 

[,oS 

1.27 
'.42 

'.53 

1,81 

13,06 



0,23 

0.36 
0,48 
0,69 

0,79 

1,00 

1,10 

1.27 
1.42 

'.63 
1,85 

3,11 



o,ai 

o.lS 
0.66 

0.75 
0,94 
1,08 
1.20 
'.37 

'.5.S 
..78 
3,01 



0,19 

'^,3' 
0,42 

0,73 
0,89 
1,04 

«.•4 
1.32 
'■52 
1 .69 



0,16 
0,28 
0,39 

".7 < 
0,87 
0,98 

'••4 

1.32 

'•.>S 
1.66 



o,t4 

0.23 

O, ',<J 

0,52 
0.6 4 
0,84 

0.97 
1,12 

'.2,S 
'.50 

1,66 
1.81 



0,11 

0,10 
u,3<-j 
0,42 
o,S8 
0.78 
0.84 

t.02 
1.14 

'..37 
'.5S 
1,78 



o.o.s 
0.10 
0.17 
0,29 
0.38 

O..S4 
0,66 
0,82 
0,96 
1.16 

'•37 
1,52 



0.05 
o.'3 
0,21 
0.29 
0,42 

O..S3 
0.70 
0,8b 



o.oB 
o,at 



vollständi.i; ant4C])assfr Platten vcrschiedi ticr 
Schicbtdicke gleicher Emulsion verwendet 
wurden, «o das« nach MOgliehkeit aMe GrOsaeo 
ausj;eschlo^<;cn erscheinen, wclrhc auf die Gra- 
dation der Platten Einfluss haben kuiuien. Die 
4 X normale Schicht nimmt allerdings iosofern 
eine Sonderstellaog ein, als hierbei die in erster 
Linie haer zu untersuchende GrOsse ins Extrem 
getrieben eraeheiot 



Die TalH-llen i bis 8 i'tilhaltcn lüc Mi ssuti 
rcsultatc, die Figuren 2 bis 9 die denselben ent- 
sprechenden Empfindlichkeitsburven fOr die Be> 
ttdttongszeitcn 

24, 48, 96, 192 Sekunden. 

Das allgemeine Bild der abersichtlich neben* 
einander gestellten KurvcnHguren 2 bis 9 Iftsst 
sich UDSchwer, wie folgt, charaltterisieren. Die 
Figtueo 2 bis 5 sind die Empfindlichlteits- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSI'ECHNIK. 



Tabelle 6. 



Schichtdicke: iXnonnal, Entwicltlun^^cii: äso Srkimcirn, IMatteiuchleier: 0^59. 



[Expooltloii'itrll ' 
JIr. — 



Sthwil-i'iKi- l>^i 'Je- \V' ltrhl;iri 









350 


3TS 


40» 


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500 


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6iiS 




6 


0,78 








0,44 




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0, 1 


0, 10 




0,16 


0,10 


0,12 


0,14 


0.1^ 


o,ü8 








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9 






0.04 


0.44 


0,63 


o.-ü 


1 1 


0, ; B 


0,16 


0,24 


0,27 


Ü.22 


0,24 


0,21 


0.20 


0,15 


0.08 














0,14 


O.Ötl 


0,87 


0,94 


o.ttl 


0,23 


0.25 


0.27 


0.32 


0,29 


u,29 


0,29 


0.26 


0,23 


o,r4 






4 


18 


1,26 




o,a_' 


',.H^ 


1,10 


1,22 


0.83 


0.39 


0,39 


0.44 


0.4.S 


(■. ^^ 


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0.44 


0.44 


0,40 


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24 


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0,40 


1,12 


1.37 


i.So 




o,6;i 




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0,81 




0,83 


0,8 ( 


<),(i 1 


0,76 


o.>» 


0.24 




7 


4a 


i/>H 




0,56 


1,1» 




1.64 


'.37 


0,92 


0,92 


0,96 


1.05 


0.9U 


0,1 [ 


1 ,0 1 


' .WS 


■.Ol 


0,76 


o,39 




8 


7- 










1,7-' 


1.76 


1.53 


1,16 


I.I4 


1.19 


1,27 


1.24 




1 . i-' 


1.32 


1.24 


1.07 


0,62 




9 




f 




o,gb 




1,81 


1,93 


1.68 


'.27 


1.29 


'.37 


'.47 


1.4' 


'.t7 


'.Y-' 


1.S3 


1.47 


'32 


0.83 


0.0| 


10 


'44 


2,16 




1,12 




1 .'J-' 


1,98 


1.81 


I.SO 


'.44 


' .53 


1.64 


1,60 




1 Ijü 


1.7-' 


i.b.i 


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1.07 


0.19 


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i 


3^ 






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1,98 


2,1a 


1.93 




I.Ö4 
1.86 


1,68 
1,9a 


1,81 


i,j6 


i,8<j 


1.86 


1.86 


1.76 


1.6B 


1.22 


o,«7 


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1 


2,<« 




9.19 




a.05 




ayo8 


afi6 


3,0a 




1.44 


<^37 



Tabelle 7. 



EspoMlioOMcil 

I — . I 

Sek. , Wl-/' 



Schichldickc : 2Xn'»'mai| bntwickluiigs7.eit: 250 Sekunden, l'Utlctisctilcicr: 0.74. 

Sctiwai/UJij; \xi drr WcllroUac« X » 



al 

31 
4 

i! 



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18 

'44 ! 



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1.38 

1,98 
2,16 



.0.11 
0.21 j 

0,63 
0.771 
'*^\ 

,^ 
»»48 



- ObiS 

- iOia9 

- ,ov35 

- |0*53 

- 

0,09 1,08 ' 

IJo^ao j 1,3» 1 ; 2^ { a,i7 1 1,89 



0,31 

0.33 

<M6i 
0,61 

0.77 

oßa 

1.25 
1,40 

>..>8 
,80 



0^37 i «.«71 

'.38 1 



I 



0.66 
0,84 
0.98 
T.06 
'.35 



0.44 
0,61 

0.73 
0,88 
1.04 
■."4 
1.44 



1,89 1.72 



o«o7 
0,24 
0,32 

0,47 
0.64 
0,78 
0,96 
1.17 
1.44 
».7*1 



0,06 

0,13 
o,j6 

0,35 

0,68 
0,86 
1,08 

1.25 



I 



39» «M I 



J 



0,09 ■ 0,12 
o,T3.<k,i8 



0,26 
0,37 



Qh8B 

1.28 
1.50 
1.^ 



«Ml 

0.61 

0.77 
0,90 
1.08 
'.35 
1.54 
»i77 



0*aS 
Ov37 

0.53 
0,69 
0,88 
r,o6 
1.32 
1.46 
1,7a 



<M>7 OK08 0,09 O1107 9fiS — — 

Ofl4 0,24 0.23 'fvM 0,(4 — — 

oaB CK35 0.30 <«3 «K23 IM>7 

0,53 0.51 0.53:0,51 0.37 o.»7 — 

0,7t 0,68 ofig-'Ofib 0,54 0,291 ~ 

0,88 0,90 o.88|cs86 0.7110,44 — 

1.08 1,08 1.06;»^ (\86 10,58 — 

1.32 1.32 1.29 t,l4 0.97 0.77 — 

1,48 »öo 1.48 1,40 1.14 0.94 Oi<* 
,1,^1 1.67 i,7at 1,67 1 1,44,1.06,0.19 



TabeO« 6. 



Schichldickc: 4 X "ormal. Entwiclilungszeit: 3iM) Sekunden. PUttenschleier: 0,83. 



1 ExDMitioiiawil 

Nr.i • - - 

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0.71 
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0.15 
0,28 

0.43 

0.73 
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0.97 
1,10 

1.33 



0,10 
0,22 
0,41 

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0,70 
0,80 
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1.05 

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0.62 

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0.19 
0,29 
0.34 

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0.88 



",•3 
0.31 



kurven der vL r mUcrsuohten S< l)ir|itdirk<.n für 
eine Eotwicklungszcit von ioo Sekunden uud 
for die Expositionszdtea voa 94, 48, 96, 192 
Sekunden. Verfolg;! man die einer Expositions- 
zeil entsprechenden Kurven bei alleu Sdiicbl- 
dickcn, so ergibt sirh, dass die Kmpfindlichiceit. 
speziell die Farbenempfindlichkeit der i X nor- 
malen Platte gegenOber der '/^ X normalen Platte 
weatgstena um ideine Werte zugeaoniincn hat. 



Die 2 X normale uiul m t .tII- in dit 4 X normale 
Platte haben wesentlich an Empfindlichkeit ein- 
gebOsst, wie Fi^. 10 für die Exposititionazeit 

von 96 SckuniK ti iloullich dar/utcppn vrrmac 
^ i^. 1 1 gibt uiiä dai> gleiche Bild iür die gkuiii: 
Expositionszeit und eine Entwicklungszeit von 
250 Sekunden. Die i Anormale Schicht ist der 
VjX normalen in Bezug auf die Orange -Empfind- 
lichkeit bedeuteod Qberiegen, wthrend sidi die 



Digitized b\ '""-^ ^ile 



119 



Abnahme der Empfindlichkeit der dielten aX und 
4 X normalen SeMdit bei der Iflageren Ent- 

wi<;klu[it,"3zcit um so deutlicher kundi^ibt. 

Es ist nun iolgeade Frage zu beantworten: 
Sind far die Farbenwiedergabe in normalen 

Grenzen bleibende, du leere Schiebten geeigneter 

als dQonere Scbichtcn .'' 



zu gestalten, ist die graphische Darstellung der 
Unterschiede , welche durch die Entwicltlungs- 

daiier bei den einzelnen Schirlitdicken hervor- 
gebracht werden, von Interesse. Die Figuren ta 
bis 15 entsprechen for die Cxpositionszeit von 

96 Sekunden je einer Schichtdirke und zwrei 
Entwicklungszeiten (100 und 250 Sekunden). 



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1.» 



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fit * '^XMnHte SdMrt. 




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FIK.4. aXoMMle Sdiidii. 

Botwieklangiieit: 100 Seknaden. 



BxpontiooaMitea: 04«' 48^ 96, ige Scknudea. 



Oder mit anderen Worten: 

Wird durch die zunehmende Schichtdidce die 

durch Sensibilisierung erzeugte Farbcncmp(ind- 
lichkeit mehr beeiudusst als die Kigeneinpfind- 
lichkeit der BromsUbergelatincschicht? 

Die Bcnntwnrtunij ist an Hand von Empfind- 
liihkcils- und Gradatinnskurven zu versuchen 

Um das vorliegende Material noch deutlicher 



Während in der ^^jX normalen und ix nor- 
malen Schicht mit wachsender Entwicklungszeit 

auch die Plattcnsebwarzung entsprechend höhere 
Werte erreicht (Fig. 13 und 13), wird in der 
aX und 4 X normalen Schicht die durch Ent- 
wickler hervorjieriifpnc Silbcrausscheidiuitx durch 
verlängerte Entwicklung kaum mehr vcrgrösscrt. 
Zweifellos hat in den dicken Schichten durch 



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120 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



den langsanieu 'Irocknungsprozcss bei der 
Pabrikatioii eine ein|?reifende Veraaderung statt- 

jft fanden, so dass* liier im wcs( ntlichcn nur die 
au der Oberfläche der Schidii liegenden Broni- 
silberkOrner bei der Belichtung entwickelbar 
verändert wurden, denn dass der Entwickler 
durch verlängerte Eiowirkung in der Tiefe der 



und I X uormalcn Schiebten tür die I£inp(indlich- 
keitsmaxitna 450, 530, 570^1/1 nehmen einen 
solchen Verlauf, dass sie als angenähert parallel 
bezeichnet werden kAnnen und dass grosse Fehler 
in der FarbetiwicdrrKali«- infolge verschiedener 
Gradation in den drei Filterbezirkea und daraus 
resultierenden Aendcrungcn in der Farbea- 




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FIs.a aX'MniMl* Schiebt. fit 9- AyCn^rmuiu SMtH. 

Botwiciklwtgswit: ^Seknoden. EzpontioDKeiteD: 24, 48^ 96, ii)b Sdcunden. 



Scliicht Bromsilber reduziert hatte, widerlegen 
die Kurven der Fig. 15. Dieses Resultat ist in 
üebcreinsttmmiii^ mit de« von Eykmann und 
Trivelli gefundenen. Die weiteren Erwägungen 
werden sich vornehmlich auf die "jX, iX u"d 
2 X normalen Schiebten zu erstrecken haben. 

Gradationskufven bei 100 Sekunden 
Entwicklungsxeit. Die Kurven der '/^X 



inibclian^ nii lit zu erwarten sind. Die Kurven 
der 2 normalen Schicht gehen vollständig 
parallel. Liest man in der graphischen Dar- 
stellung den Winkel ab, welcher van den Gra- 
datioiiNkuiAtii mit din dir I .o<;ai ithmcn der 
Belichtungszeiten (log i-lt tragenden Abscissen 
gebildet wird und fOr jede Platte ein Kenn- 
zeichen dafdr ist, ob sie weich oder hart unter 



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ZEirSCHRlFf FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.. 



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Fis. lo £a|Miii(i«Da^: 96 Sckaadni. KalwirkluBtueEl: laDSvkmdcik i it u. Eiposillananit: f6 SHtuntkn. EntwicUuagiadi; agi>S«kgiHicn> 



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Kig. 13. i.jXnvriMi« ik'bkhl. 



Fig. la- >X<*»""«'<^ SchklM. 





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PqC. 14, aXnonaalc Srhirht. 

BeUc1itnn|;9s«il: 96 Sekunden. Entwicklutigazeit: 100 Sekunden— • 



T\f. 15. 4Xi><>n<»tc .'vrliicb«. 

RntwScVlnngsxeit: 250 Sekunden ^ _ — 



gegebenen Bedingungen arbeitet, so linden sich Wir sind gezwungen, bei vollständiger Kon- 

hier für die Kurven der Wellenlftngen 530 und «Udk der Bedingungen, daraus zu folgern« das« 

370 folgende Werte: scl^r dünn '.:'-i;ossciie, wie am h dick ^^•.i;ns^cne 

'ij X normale Schicht . . 37 Grad, Schichten unter gleichen Bedingungen weicher 

I XKii'n^l'^ • ' • 40 » arbeiten scheinen als Platten mit normaler 

3 xi><>>^ni>l6 i> • • 35 » Emulstonsmenge. 

16 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDUKl IONS TECHNIK. 



Nach den Gradatioastcurven wichst die rela* 

tivc Farbf ncnipftndlirhkeit mit zunehmender 
Schichtdicke, denn die Kurven der Sensibiii- 
sierungsmaxima 1530, 570) nähern sich mit 
steigender Schichtdickc der die stärksten 
Schwärzungen darstellenden Kurve der Eigcn- 
cmpfindlit lilicii lii h Ii; onisilbers (450). Das 
Filterverbältnis zwischen HIau, GrQo und Orange 
miiss also bei der dick gegossenen Platte ein 
gfiiistiL^i I e'' si in all bei der dünn gegossenen. 

Gradationskurven bei 350 Sekunden 
Entwicklungszeit. Aucii hier gehen die 
Kurven der drei Kmplindlichkcitsrna.xinia 450, 
S3°* 57°/'/' genügend parallel. Es bilden mit der 
E^iB die Kurven 530 und 570 folgende Winkel: 
X normale Schicht . . 46 Grad, 
I X normale „ • ■ 54 « 
3 xnormale , . . 59 , 
so dass auch hier wieder die dOnne und dicke 
Schicht weicher arbeiten als die normale Platte. 
Betreffs der FarbcnempHndlichkeit wurde hier 
die gleiche Beobachtung wie vorher in noch 
höherem Masse gemacht. 

Da die ("iradalionskurven in keinem der 
untersuchten Falle: beträchtliche Abweichungen 
von der für eine richtige Parbenwietlergabe 
notwendigen Parallelität') zeigen, so kann wohl 
mit Sicherheit gesagt werden, dass die Schicht» 
dicke nicht von wesentlichem Einfluss aaf die 

Farbt'n\vic(lrrt;abe ist. Unabhängig hiervon 
bleibt die Kihuhung der Farbencmi)fiiidli( hkeit 
gegenober der Eigenemplindlichkeit niu wai lisen- 
der Schichtdicke. Als Erklärung iQr die letzt* 
genannte Erscheinung ISsst sich hier wieder, 
wie früher an anderer Stelle-), aofnlit cn , J.tss 
bei Emulsionsplatten die im Vergleich mit den 
ungefftrbten BromsilberkOrnern in der Minder- 
zahl vorhantlencn gefdrlileii Ki'rner in der 
ganzen Schicht verteilt liej^cii, u.'Km lul tlic blau- 
empfindlichen, ungefärbten Kuriu r den grö.sstcn 
Teil dei' S< lilclUolin fl.it I1C für sich dcnnspi udien. 
(Bei IJadi-plaUen iil die Farbencinplitulliehkeit 
wohl deshalb eine bessere, weil dit i^^elurbten 
Körner ebenfalls nahe der OberlUchc der Schicht 
liegen mftssen.) 

Im .\11x I1lns5 an die Untersuchungen lil t r 
den Einflusä der Schichtdicke auf Empfindlichkeit 
und Farbeawiedergabe wurden auch mit den 
vfotiandi lu 11. «kr Praxis vollständig angopassten 
ßruni.-^ilbi igelauiieplattcn vctschicdener Schicht- 
dicke Versuche angestellt, ob dünne oder 
(Ii ke Schichten früher solarisieren. Zu 
du icin Zwecke wurden ','5 normale und 2>;nor- 
male Schichten verglichen. Die V'crsuchsanord- 
nung war sehr einfach. Gegenüber einer Nernst* 
lampe bekannter Lichtstarke wurde eine Kassette 
aufgestellt, welche je einen Streifen der beiden 

i\ Difsp Zfit5ichrift iqo6, S. jV 
3) Di«se ZeitKhrift 1907, S. ^ 37. 



KU vergleicbenden Plattensorten enthidt. Die 

Platten wurden strciferuveisc bciirhtet und dann 
gleichzeitig m Kodinal 5 auf 100 com Wasfer 
180 Sekunden lang entwickelt Dann wurde die 




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M 



— — — 1 XnonDale SchMiL 

Fi».- >6. 

Schwärzung der einacelnen BeUcbtungsstreifen 
der Negative in Martens Potarisations- Photo- 

meter gemessen. Talx Ile 9 etiihalt neben <len 
Belichtungszeiten die Resultate, welche zur 
Konstruktion der Gradationskurven in Fig. 16 
dienten. Der Verlauf der Kurven zeigt dcntürh, 
dass die dänuc Schicht früher die Tendenz 
zu »olarisierea zeigt als die dicke Schicht. 



Tabelle 9. 



Xr. 



3 

.3 
4 
5 
6 

7 
8 

9 
10 
1 1 

1-2 

Ki 

»5 . 



in 

H M. S. 

5,000 

1 1 1,1»:) 
l-'.yx- 

I j. /O 

22,500 
25,000 
27.500 
",0,000 
;<5,otx> 
40,000 

4SdOOO 



:;,88 
1,00 
4.10 
-,.18 
4.^4 
4..S0 
4.3.T 
4.40 
4-44 
4.48 
4..S4 
4,60 

4.^3 



Schwanung «Irr 



2.76 
2.76 
2,76 
2.6g 
2.72 
2,62 

2.62 
2,62 
2.59 



9 X noraalca 
tirhirht 

3,6a 
2fia 
».39 

2,62 
2,6a 

zfia 

3.S9 
2.36 

a.S3 



Zum Schlüsse seien nochmals die den Ver- 
suchen und dem ilai;u.s wi >n lu ncn Zahlen- 
material entnommenen Ergebnisse xusammen- 
gestellt, soweit ne auf praktisch vor- 
kommende Schichtdickrn anwendbar sind: 

1. Die Kigenempfindlichkeit von lirom- 
silbergelatineplatten ist in Bezug auf Schicht- 
dicke bei normalen \'ersuchsbedingungen (Ent- 
wicklungszeit) und bei normalen Fabrikations- 
bcilitiijungcn (Dicke der Schicht) fast unabhängig 
von der Schichtdickc. Ganz dicke Schichten sind 
wesentlich unempfindlicher als normale Schichten. 

2. O!'- I" a 1 1: i n w i ed c rg a b c wird nicht 
wesentlich beciutiusst durch die Schichtdicke. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKI IONSIECHNIK. 



183 



3 Mit zunehmender Schichtdicke wichst die 
F a r b e n c m p ( i n d I i c h k c i t, veri^liclicn mit der 
Kigenempfindlichkeit der gleicbeo Platte. Das 
Ffltenrerhaltnis fOr DreifarbcuMifiMhnien inws 
sich drshalb gQitstiger gesUlten bei iüberrekben 
Emulsionen. 

4. Dielte Schichten im Bunde mit verllngerter 
Kntwicklungs/cit scheinen Unterexpositionen 
nicht in dem Masse ausgleichen zu können, wie 
gewohnlich angcnumnRn wird. 

5. DOnne und dicke Schiebten arbeiten weicher 
als normale Schichten. 



6. Dünne Schichten solarisleren frOhcr als 
dicke Schichten. 

7. Die M<')f{lichkeit dtr Krzout;iinf; praktisch 
brauchbarer, dicker Schiebten findet ihre ßc- 
grenzung in der Fabrikation selbst. Der I i m< k- 
nungsprozess nsch dem Glessen darf durch die 
Dicke der Schicht nidit Ober <)as gcwöhdliclie 
M«ss hinaus verlftngert werden. 

Cbarlottenburg, Photochemisches Labora- 
torium der Königl. Technischen Hochschule, 
im Juni 1907. 




einiges fibcr RttstcrncgatiDe für f arbcndradu 

Von L. TschArner in Wien. 




ie Herstellung guter Rast< i iics^ative ist 

trotz aller Fortschritte auf diesem Ge- 
biete der schwieriprste Teil der Kc" 

[>i (aliiktioiisphnlom apbif , iiiul zwar 

sowohl die Anfertigung von Raster- 
negativen fOr Schwarzauto mittels des nassen 

Kolloditiiiiprozcsses, als auch ganz besonders 
für Karbciiautolypic (l)rt i- und Vierfarbendruck). 

In letzterem Falle (spe/iell bei der direkten 
Farbenautotypie) werden die Rastcrnegalivc fast 
ausschliesslich mit Kollodiumemulsion hergestellt, 
so dass also zu den Schwierigkeiten der ge- 
wöhnlichen Schwarzautolypie auch noch jene 
des Kollodium • Emulsionsverfahrens kommen. 
Ich meine liier liaiiptsacblich die Neigung zum 
Schleiern und die schlechte, wollige Punktbildung, 
die besonders leicht bei manchen Farbensensibili- 

saton-n auftritt. 

L'cbcr derlei icciuiisclie Fragen, sowie auch 
ober den ganzen Arbeitsgang ist jedui Ii in 
dieser Zeitschrift schon des Öfteren gcschriebeD 
worden. Ausserdem hat hier die neue Vier- 
fai hen - Emulsion ^Auto Chromo direkt" von 
Dr. Albert') günstig Wandel geschaffen und 
ist als ein gewaltiger Fortschritt auf diesem 
Gubiitt 7M bezeichnen 

Während also diese Fragen als geklärt zu 
betrachten sind, ist über die Charakter- Kigen- 
schaftcn der drei-, resp. vier Teilnegalive beim 
Farbeadruck noch sehr wenig geschrieben worden, 
obwohl dieselben ebenso wichUg, als z. B. eine 
richtige Farbenauslteung sind. 

Wie ja bekannt ist, hat es der Autotypie- 
photograph in der Mand, luu li demselb« 11 t h iginal 
ein flaues, weiches, brillantes oder auch hartes 
Rastemegativ herzustellen. Es hftngt dies bei 
normalem Rastcrab^tand von der Wahl <l(r 
Blenden und F.\positious/eit ab, und der Farben- 



IMackdnMfc wrtoMHM 

photograph muss diesen Umstand fOr seine 

Zwecke richtig ausnützen 

Bei der Drei-, wie auch \'ierfarbenautotypie 
muss das Gclbdrucknegativ möglichst weich 
sein. Es soll fast den Eindruck einer Ton- 
platte machen. Man erreicht dies, indem man 
bei der Kxposition durch den Raster genügend 
vorexponiert, um einen kräftigen Punkt in 
den Schatten zu erhalten, ferner so lange mit 
etwas kleinerer als der normalen Miltclblendc') 
belichtet, dass in den Scbaltenpartieen die 
Zeichnung angedeutet ist und mit einer möglichst 
gr'i^M ii Srlslii'-vblende (z. B, / 101 kui/, exponiert, 
so dass nur die höchsten Lichter geschlossen 
erscheinen. Wenn dieses Negativ mittels des 
nassen Verfahrens hergestellt wurde, wird es 
wie eine gewöhnliche Autotypie weiter behandelt; 
nämlicti verstärkt, jodicrl, reduziert u. s. w. 
Wenn jedoch das Kollodium -Emulsionsverfahren 
angewendet wurde, empfiehlt es sich, das 
Negativ zuerst zu reduzieren und dann mit 
einem kräftigen Verst<trkcr (am besten Blei) zu 
verstArken. 

Ferner ist es vorteilhaft, Schlitzblenden zu 
verwenden, da man damit leichter ein Negativ 
von dem gewOnschten Aussehen erhalten kann. 

Kin richtiges Gelbdrucknegativ wird nur in 
allen hellblauen, violetten, weissen und dergl. 
Stdlen des Originals vollständigen .Schluss auf- 
weisen, während die anderen Farben auf dem 
Negativ nur durch nach einer Richtung zu- 
sainiiiL'iili;u\g< Ilde oder frei stehende Punkte 
dargestellt werden. 

Das Negativ fOr die Rotdruckplatte soll 
nun sehr hart gehalten werden. Es sollen nur 
die dunkeisten und satte rote Stellen des 



I) Di«« ZtitaduHt 1907, Heft 5, S. 74. 



I) IMe normale MittdbUnd* bt Jene, mit welcher 
dl« Rsstecdistaas festgeitdlt wurde; a» 
dnreh Binstdlcn «nl der Viiicisdieibe; 

i6* 



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124 



ZtUbCliUlFl' KUR REl'KUUUKTlüiNSTtCIlNlK. 



Originals auf dem Negativ kleine freistehende 

Punkte ^^f'ipen, während die anderen Farben 
und MitlcItOiic des Originals durch nach vinw 
oder nach beiden Richtungen znsammenh&ngcndc 
Punktrcihcn wiedergegeben erscheinen. Der 
Schluss luuss also bei diesem Negativ vom 
hohen IJcht bis in die: MittclK^nc heruntergehen^ 
wie der technische Ausdrucli lautet. 

Man erhftit ein solches Negativ am leichtesten 
durch Anwciuluiit^ einer Schlitzhlcnde. Die 
Lange des Schlitzes ist um ein i,'eringes grösser 
als der Durebmesser der Normalblende und die 
Breite dos ersteren ist in der Mitte ungefähr 
halb so gross, als die Länge desselben. 

Bei richtiger Kasterdistanz wird man in den 
meisten Fallen nach kurzer Vorexposttion bei 
reichlicher Belichtung mit der bezeichneten 
Schlilzblende allein ein Ni ^aiiv von dem ge- 
wünschten Au&sehen erhallen, eventuell benutzt 
man noch eine sternförmige Schlussblende, die 
wenif; p;rOsser als die Schlitzblonde ist und 
daher eine längere Schlussexposilion erlaubt. 

Das auf diese An erhaltene Emulsionsnegativ 
wird so wenig wie möglich a1iL;os( liwächt und 
narhliei so kräftig verstärkt, als es die Lichter 
verii .ig( n, ohne sich zu stark zu schliesscn. 

Das Negativ iar die Blaudrucltplatte soll in 
Bezug auf die Punictbildung das Aussehen eines 
normalen, gut durchgezeichneten Autotypie- 
negatives besitzen. Die Vorexposition darf 
nicht zu reichlich sein, damit die Zeichnung in 
den Schattenpartieen nicht nnterdrOckt wird, 



aber auch oicbt zu kurz, da die rotempfindliche 

Emulsion für das Blaudrnrkncgativ bezüglich 
dc£ Deckung der Punkte häufig sehr viel zu 
wünschen übrig lässt. Mit der normalen 
Mittelblende wird so lange exponiert, dass die 
Schattenpartieen auf dem Negativ genügend 
durchzeichnet erscheinen. Meistens erhält man 
dabei genügend Scbluss in den Lichtern, wenn 
nicht, so wird mit einer etwas grösseren, 
quatli atisrhen Si Mussblende weiter bclii hiLt 

Das erhaltene Negativ wird wenig reduziert, 
damit die Schattenpartieen nicht zu schwer wer- 
den lind dann am hcstfn mit dnii Blei- oder 
auch Bromkupfer-Veistürkei weiter bcUüiidi.lt. 

Beim Vierfarbendruck werden die Farben- 
negative ebenso hergestellt wie beschrieben. 
Der Charakter des Negatives fOr die Graudi uck- 
platte hängt vom Hiii-inal ab. Meistens wird 
das erstere — natürlich abgesehen von der 
FarbenauslAsung — so gehalten werden mOssen, 
wie das RotJrucknt t^ativ Tier Schluss soll 
weit in die Miiteltone heruntergehen. Man 
erreicht dies durch Belichtung mit normaler 
Mittelblende und kleiner Scliluisblcruk\ Das 
Negativ wird nur sehr wenig Ljekldit und dann 
kräftig verstärkt. 

Wenn man die Drei- und Vierfarbennegative 
in der oben beschriebenen Art behandelt und 
aus^c idi III die Farbenan-lösung eine gute ist, 
so erspart man dem Farbcnätzcr sehr viel müh- 
sarae Arbeit, was ja auch wob! jeder tflcbtige 
Farbenphotograpb anstrebt 



Die Kflnstkrstflnzfidinung. 

Von Johann Mai tn Tilsit 




für Er^enLiuni,' \ Aufla^i; (.Irui kcii 
grösserer Kunstblätter in Kreidemanicr 
ist in neuerer Zeit die Zeichnung auf 
lithographischem Str in w irdi r in ihre 
alten Rechte eingcsei/.i wuidca. 
Auf nalQrlicheii -Solenhofcncr Steinplatten 
wurde vom Erfinder der Lithographie und des 
Sieintlruckes, .Alois Senefelder. im Jahre 1799 
bereits <lie Kreidelithograpliie erfunden, von 
welchem Zeiträume an bis ungefähr Ende der 
50 er Jahre des vorigen Jahrhunderts sie aus- 
giebig zur Illustration von Zeilschi iftm bt nutzt 
wurde. Neben dem Holzsclmitt, dem Stahl- 
und Kupferstich fand die Kreidezeichnung auf 
St( in schon damals zur V'ervielfiilligung und 
IS'aelibilduDg von Werken der Kunst die ge- 
bohrende BcachUing, weil ilie weichen l'chcr- 
gänge und Halbschatten in Kreidemanicr besser 
zum Ausdruck gebracht werden konnten als in 
der Strichmanier der oben erwähnten Hoch- 
und Tiefdruckverfahren. 



Das Porträt und die Landschaft waren das 
eigentliche Arbeitsfeld, auf welchem sich die 
Kreidelithographie betAtigte, und viele Meister, 

deren Nanu n in der neueren Kiinstgesrhirhtr 
einen guten Klang haben, befassten sich damals 
mit der Stt in/i ii hnung. 

Die modernen Rcproduktionsvcrfahren, welche 
der Herstellung von Druckplatten oder Cliches 
dienen, sintI <lurchschnittlich nur für die Nach- 
bildung von Originalzeichnungen oder Gemälden 
bestimmt, so dass man also von einer person- 
lichen Eigenart des reproduzierenden KÖnStters 
hierbei nicht mehr sprechen kann. 

In der KreidelithoRraphie kann durch den 
berursri>n'=ivi:_'e;i Litln u'''ap!ien die Eigenart di s 
die Zeichnung iiclLinden Künstlers nicht so 
nachgeahmt werden, dass das Original Und die 
VcrvieKrtltiguiig in jetler J^ziehung einander 
gleichen. Selbst dann, wenn der Lithograph 
tats.lchlich 1 111 Iviinstler in jeder Linienlage 
oder jeder Schattenpartie zu folgen und sie 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 195 



nachzuahiucu im stände wäre, werden doch Ab- 
weichungen Mtf den abgedruckten Kunstblattern 

festzustellen sein, die der Künstler iK-mansjeln 
wird. Die persönliche Technik üts Lithographen 
weicht ebi n von iUm des zeichnenden Künstlers 
sehr weit ab, und deshalb ist jede Nachbildung 
durch zwei'lc Personen nur ein unvoHkommenes 
Stückwerk. 

Die durch die Zuhilfenahme der Photographie 
erzeugten Druckplatten oder Clichos, bczw. die 
hiervon entnommenen Abdrücke zeigen, ober- 
flächlich betrachtet, die genaue Wiedergabe der 
Originale, doch bei nXherem Vergleidie treten 
auch liici allerlei L'ii-fn.iuiukcitcn auf, die in dvv 
nachträglichen Behandlung der Platten während 
der Rctouche u. s. w. ihren Gund haben. 

Man ist allgemein tK r AnsiMit, dass die 
Photographie jeden Gegenstand naturgetreu 
wiedergibt, was ohne Zweifel richtig sein mag, 

solanijc nicht die Verbesserung vermittelst der 
Mandl I tauche eine Veränderung des negativen 
Bildo, auf der photographischen I'lalte herbei- 
fohrt. Weiter erfordert ilic auf chemigraphi-i I.f iii 
Wege von der photographi.schen Platte ent- 
nommene Kopie auf der hocb/u;i'./i nJen Druck- 
platte ebenfalls eine ausgedehnte Nachhilfe und 
Verbesserung, weil ohne diese Retouche die 
Druckplatte odti das Cliche kaum druckf.lhi:^ 
wäre. Der allgcnteine Charakter des Druckfeldcs 
auf der Platte wird dadurch verschönert, da- 

gei;> n cnt<;prjcht der entnommene Abdruck nicht 
in allen Partieen der Vorlage, die Originaltreue 
ist verloren gegangen. 

I>ic KiLcciiliändii^keit des manuell schaffenden 
Künstlers wird bei allen Nachbildungsmethoden 
mehr oder weniger beeinträchtigt, und nur 
dann, wenn dt r KimstK'f selbst zum Stirlit l, der 
Gravier- oder KaJiciuaUcl oder zum Kreidesldl 
greift, um seine Ideen oder geistigen Gebilde auf 
den Drucicplatten darzustellen, kann man ihn erst 
in seiner eigenartigen Auffassung, Gestaltung^- 
gäbe und in dt r StrichfOhi uni,' hi w undcrn, da 
wir Origiualcrzcugnisse vor uns haben. 

Leider fehlt den zeichnenden Kflnstlem die 
fachliche .Ausbildung; . täit: lici der sai lii^cmässen 
Bearbeitung des Uruckplatteutuaterials unbedingt 
erforderiich ist, um gute Resultate zu erzielen. 
Noch viel umständlicher fjrstaltt t --'ch der Holz- 
«schnitt, der als das schwierigste aller graphischen 
\'cilalue[i bezeichnet werden imiss, so dass er 
ohne fachtcchnischc Ausbildung und fortwährende 
Betätigung keine annSlieriid brauchbaren Druck- 
platten erwarten lasst. 

nie lithographische Kreidezeichnung (Kfinstlcr- 
steinzt ichnung) ist die einzige Manier, tn welcher 
der Ktinstkr als Nichtfachmann seine Ideen zum 
Ausdruck bringen kann, deren direkte Verviel- 
fältigung dann im Wege des Steindruckes ge- 
schieht. 



Die Kreidezeichnung auf lithographischen 
Steinen wird fast in derselben Weise dnrch- 

geffllirt wie auf Papier; die Rauheit des letzteren 
ist auf dem ött,-ia durrh die Koriuing wieder- 
gegeben. Der Künstler ist ganz allein auf seine 
eigenartige Veranlagung in der Führung des 
Kreidesliftes angewiesen, so dass er sein Em- 
pfinden, seine Ideen ungehindcit darstellen kann, 
ohne dass Schwierigkeiten wie bei den anderen 
graphischen Verfahren zu Oberwinden waren. 
IJesonders die Landschaft und das Porträt sind 
hier die geeignetsten Motive, auch figurale 
Kompositionen gelingen sehr gut. 

Je nach dem Charakter der Krinnmg auf 
dcui Sicmc lassen sich die Halb- und Ganz- 
schatten genau so wie auf Zeichenpapier mit 
den Kreidesliften oder Wischern durcharbeiten. 
Linien von der verschiedensten Stärke werden 
(•[itueder mit Kteide oder Iiisehe gezogen. 
Kräftige oder markaale schwarze Schlagschatten 
werden ebenfalls mit Wdchkreide aosgefahrt^ 
während die hellsten Lichter nachträglich durch 
Herausschaben aus den schattierten Flächen 
hervorgehoben werden. Hierdurch erreicht der 
Künstler Effekte in lien Steinzi iclinunc^en, die 
er auf dem Papier iüeiiial.s erzielen kann. 

Die äusserst gleichmässige Struktur der Stein- 
kArnung Qbcrtrifft die des Papiers ganz wesent- 
lich, denn es lassen sich äusserst wriche 
Schattierungen anbringen, die fast tlcn photo- 
graphischen HaibtOnen gleichen und nur mit 
der Lupe als KreidetAne zu erkennen sind, die 
aus lauter feinen, eng aneinander liegenden 
l^ünklchen liestehen. 

Die Körnung des Steiius ist wegen ihrer 
Wiederstandsfähii;k( ii ^^üisslig für alle Schattcn- 
lagen, Oberhaupt for die ganze Zeichnung, weil 
sich das feste Korn bi i dem oftmaligen Üeber- 
schattieren nicht breit- oder zusamroendrOckt, 
wie auf Papier. 

I^liescs \'ei lialtnismässiL; leielitf Arlieitcn auf 
dem gerauhten Steine ist die wesentliche Ver- 
anlassung, dass sich die Künstler und be- 
deutendsten Kunstsrlnilcn der Steinzeichnung 
zugewendet haben, denn nicht nur die gelcrnleu 
lithographischen Steinzeichnei , sondern auch 
jene Komponisten, die bisher ihre Werke nur 
auf dem Zeichenpapiere schufen, kftnnen sich all- 
seitig in der vervielfältigenden Kunst betätigen. 

Soll eine Komposition auf Stein ausgciahrt 
werden, so ist der Entwurf nicht auf diesem, 
sondern auf Papier richtig dar/uslellen, weil es 
nicht ratsam ist, mit Bleistift auf der gerauhten 
Sieinfläche zu skizzieren, indem der Graphit des 
Bleistiftes sich festsetzt und br'm -p.lti rm Druck 
die fette Druckfarbe anniinmi. :>ricligemäss ist 
es, dass der Entwurf so weit auf dein Papier als 
Gerippe ausgearbeitet wird, dass keine wcsent« 
liehen Aenderungcn mehr vorgenommen zu 
werden brauchen, worauf auf durcbsicbtigeni 



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136 



ZEITSCHRIFT FÜR REPROüUK l lONS I ECHNIK 



Pbttspapier eine Kopie entnommen und diese 

von der Rückseite In r, d. h. verkehrt auf den ge- 
rauhten Stein kopiert wird. 

Zum Kopieren verwendet man fcltfreies rotes 
Knjiiri I ia;iii T , wvlrlici sich der Künstler mit 
leinst puU cri^ici iciu Engliscbrot selbst herstellen 
kann, indem dünnes, festesPapier mit dem Pulver 
auf einer Seite kräftig eingerieben, nachher mit 
weicher Watte abgestaubt und so verwendet wird. 

Damit Jas Werk des Küi.stlers auf dem 
Steine nicht verdorben wird, wuss er während 
der Arbeit darauf achten, dass die BerAhrunj^ 
der gerauhten Steinflachc mit scliweissigen, 
fettigen Fingern tnöglicbst unterbleibt, ebenso 
sind herumfliegende Staubpartikeln aller Art, 
Lampenruss u. s. w. von fjrossem Nachteil, weil 
die fjeringste FettablaKerunjj fi'ci'R vom Stein 
aufgenommen wird. Beim Auftragen der fetten 
Farbe durch den Steindrucker setzt sich diese dort 
an, und statt der reinen sauberen Schattierung 
11. -s. w. treten an dieser Stv IIun Scliimil/.flcrkc 
auf, die oft sehr schwer zu entfernen sind 

Handelt es sich nun um irgend eine Kom* 
Position, filetrhvicl wdcher Art dicsi- "(rn tnatr, 
so wird zuerst das ganze Bild in l ettkrcidc m 
allen seinen verschiedenen Tonstufen auf dem 
gerauhten Steine gezeichnet, in der Art, dass 
die leichten Lokalschatten mit harter, die kräf- 
tigeren niii der mittelharten und die tiefsten 
Schatten mit der weichen Fettkreide in der 
hier angedeuteten Reihenfolge nacheinander 1»- 
handrlt witd'-n. Kr.lftige markanti' Taitifen, 
wie Schritten. Umrahmungen oder Konturen, 
werden erst nach vollendeter Kreidezeichnung 
mit fln^slL^er Iitho;;raphischer Tusche und ent- 
sprechenden Federn hineingezeichnet. 

Nachdem die scharfen Abgrenzungen mit 
Tusche eingezeichnet sind, werden die Spitz- 
lichter mit einem scharfen Messer flacii heraui- 
geacbabt, wobei das Korn des Steines an 



diesen Stellen mit der Kreide entfernt ^d. 

Die wiitcrc Behandlung der farbigen Sttän- 
Zeichnung ist Sache der Sleindruckerei 

Um den Effekt der KOnslIersteinzeichnungen 
mehr '/u bcleljen, l;\sst sich der nielufarbige 
Druck vuiteilhail daiuil verbinden und kann >,'\c\\ 
der Könstler bei seinem weiteren Vertrautwerden 
mit der Lithographie recht bald mit dem Wesen 
des Buntdruckes bekannt machen 

Mit einer geringen Anzahl von Farben 
werden die Steinzeichnungen bedeutend an Aa- 
sehen gewinnen, denn selbst nur eine zwehe, 
sogen, leichte Tonfarbe, die auf die schwarz- 
gedruckte Stcin/ciclinung aufgedruckt wird, hebt 
das ganze Hil4 in vorteilhafter Weise. 

Die namhaftesten Kunstschulen bedienen sich 
jetzt mh grosser Vorliebe der lithographischen 
Künstlersteinzcichaungen, vermittelst welcher sie 
ihre Publikationen und Bildwerke im Steindruck 
erscheinen lassen. Diese vorbildlich wirkenden 
\V< rkst;uten haln n il( n grossen Wert der Stein- 
zeichnung den Lithographen wieder vor die 
Augen gefQhrt Tatsächlich war die Kreide- 
zrirhnung auf Stein jahrzehntelaii!? f,'snz vrr- 
naciilässigt wortlen und erst dustU die voi/.Og- 
liclien Erzeugnisse der Kunstschulen und einzelner 
Kftnstler auf die VorzQglichkcit des Verfahrens 
aufmerksam gemacht, befassen sich die Litho- 
graphen wieder mehr mit der Aus ihnni; ehr 
Kreideltthographie oder Steinzcichaung. Für 
jeden zeichnenden KunstjOni^er hat sie den 
Vorteil, dass sie unter n Vervielfäfti^'nn^s. 
verfahren die einzig dastehende Möglichkeit 
bietet, ohne fachmannische Ausbildung die eigen- 
händigen Kompositionen der Allgemeinheit zu- 
gänglich zu iiidthtn. Der Wert, den solche 
üriginalerzeugnisse in den Augen des kaufenden 
Publikums haben, ist allgemein bekannt, so dass 
M wohl nkbt des besonderen Hinwekes darauf 
bedarf. 



Drdf arbcii -Kapfcrdnick. 

Von Kritz Hniisen 




- ist auffällig'. <Ia-v i T h eifarbeii- 
prozcss, iiaehdein er hiuaiehUich des 
Aufnahmeteils aus di'm Stadium des 
hin- und wieder -GlOckeus nun hinaus 
ist, sich nur sehr schwer eine andere 
Drucktechnik als die Autotypie ei i rn zu können 
scheint. Erst in neuerer Zeit nahm man schüchtern 
wieder die Technik auf, mit der man die ersten 
Versuche auf dem Droifarbendi uckgebicte machte, 
nämlich den Dreifarbentichtdruck, der allerdings 
heute nodi als ein Vcrfaliren gilt, das einen 
ausserordentlich hohen Prozentsatz Ausschuss 
und Zuschuss l)cdingt \'ollständig als Noll nie 
tangere aber betrachtet man den Dreifarben- 
Heliogravureprozess, obschon gerade dieser eine 



(Njirhdriick vr rl»otrn 1 

Reihe von Eigcn>5clin*'teri !>esitzl, die ihn für 
den Dreifarbendruck geiadezu prädestinieren. 
Frcili<"h, ein billiges Verfahren wie das der 
Autotypie ist der Kupfertiefdruck nicht, aber die 
bei wohlüberlegter Handhabung des Prozesses 
erzielten Resultate lassen I.leli;.Irurk utxl I\asti r- 
druck weit hinter »ich und finden bei kleinen Auf- 
lagen von Faksimilearbeiten ffir wissenschaft- 
liche, z. B. kunstl N'M is Iie Zwecke, auch ihre 
gut zahlenden Abnelimcr, namentlich in den 
Kreisen der gelchrKn Institutionen. 

Zum Gelingen tier Dreifarbenhcliogravure 
mOsson natürlich eine ganze Reihe von Um- 
standen sorgli fie Beachtung finden, die beim 
einfarbigen Kupferdruck kaum ins Gewicht fallen 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



ia7 



oder gar nur im genau entgcgeageseUten Siuue 
betrachtet werden. Zunächst schon die Aetzung! 
Die Aetzung der Tciiplattcn jnuss bei weitem 
flacher gehalten werden, al.s für den Schwarz- 
druck, da ja die tiefen Schatten sich hier durch 
Uebereioaoderdruck dreier Platten ergeben. 
Ferner muss der Grad der Dorchitzonir selbst- 
verständlich fi<. i alle n drei Platten der genau 
gleiche sein, was man nur durch Miutzen einer 
Grauskala kontrollieren kann. Ueberhaupt ist 
im Gegensatz zum sonstigen Dreifai liendruek, 
bei dem man sich mit Fortsehrcitcn der Er- 
fahrun{( von dem Mitphotograiihieren, Mitätzen 
und Mitdrurkcn einer Grau- oder eim i Karben- 
skala mehr und mehr emanzipiert, die Giau- 
skala in jedem Stadium des Prozesses einfach 
unerlasslich. Die Crauskala braucht nur etwa 
fQnf Stufen zu umfassen, wahrend als sechste 
Stufe tiefrs Si liwai/ hinziilcoimnt , sie vsird am 
besten sorgfällig durch I'uschzeichuuug her- 
gestellt. Nach der Grauskala arbeitet man nun. 

Schon die Diapositive müssen einander tjenaii 
entsprechen. Slan darf sich keinesfalls darauf 
einlassen mUssen, bei Herstellung der Pigment- 
negative Kopicrwilzchcn in Anwendung zu 
bringen. Die Pigmentnegative mOssen vielmehr 
zu gleicher Zeit bei demselben Licht genau 
gleich lange kopiert, gleichmassig übertragen 
und gleichmassig entwidcelt werden. Pdnlichsle 
GIcichmässigkei!, das ist die ronditio sine qua 
DOn (Qr den Dreifarben- Kupferdruck. 

Diese peinliche Gleichmässigkeit muss sich 
auch auf die Grussc, Dicke umi Faeetticrung 
der Kupferijlatteii ei-.tirekei), denn auf dieser 
Gleichmässigkeit l>erulit nachher das genaue 
Passen der Abdrücke. Sie ersetzt die Passer- 
kreuze der anderen Druckverfahren, und in ihr 
bcMiilu das Geheimnis des Krfolges gut bis zur 
einen Hälfte. Die andere Hälfte wird durch 
die geeignete Auswahl des Papieres dargestellt 
Selbstverständlich darf an ihm nicht gespart 
werden. Am bebten ist ein Papier aus reinen 
Leioenfasern. Die Papierfaser muss das sein, 
wa«^ der Papiernuicdier „^^rhmierit,' getriahUn" 
neauL Derartige Papiere ballen aufgesogenes 
Wasser energisch fest, was für Knpferdruck- 
xwecke sehr erwünscht ist. Ferner rouss das 



Papier so „undehnbar" wie möglich gemacht 
werden, was man dadurch erreicht, dass man 
es gut feuelitct unter starkem Druck und Zug 
durch dea Kalander schickt. 

Was den Druck selbst anbetrifft, so verfährt 
man zweckmässig folgendermmen: Man richtet 
die drei Platten in drei Pressen — natürlich 
kommt nur Handpressendruek in Betracht — 
ein und färbt alle drei Platten gleichzeitig und 
bei gleicher Temperatur ziemlich warm ein. Die 

Platten müssen alier vAllig blank gewischt sein, 
ein llaiaii darf unter keinen Umständen über 
ihnen liegen. Achtet man darauf, dass die 
Farbe überall genau mit der riattenuberflarhc 
abschneidet, so wird man Ober üaiegeliiiabsig- 
keiten und Unberechenbarkeiten hinsichtlich der 
Farbenabgabe an das Papier viel weniger zu 
klagen haben, als 2. B. bdm Lichtdruck. Dann 
lässt man unter ziemlich staikein Druck die 
erste (Gelb-) Platte durch die für sie eingerichtete 
Presse mit dem gut gefeuchteten Papier gehen, 
nimmt den Abzug ab und bringt ihn — ohne 
ihm erst Zeit zu lassen, durch Trocknen seine 
Dimensionen zu ändern — sofort auf dit zweite 
(Rot-) Platte. Als Anlegemarke dient eben der 
Plattcnrsnd, daher mOssen die drei Platten auch 
genau gleich gross, gleich dick und — recht 
Steil — gleicbmässtg facettiert sein. Von der 
zweiten Platte kommt der Abzug ohne jeden 
.\ufenthalt sofort auch auf die dritte Platte. Man 
hat also hier dengrossen Vorzug, in kürzester Frist 
das fertige Dreifarbendruckresultat vor sich zu 
haben, ein Vorzug, den kein anderes X'erfahren hat. 

.Man wird übrigens bei ruhiger ßeliacbtung 
finden, dass der Dreifarben -Kupferdruck keines- 
wegs so launenhaft und unsicher ist, als man 
ihn immer verschreit Es ist nur notwendig 
• nanientlicii für den Druekcr Ijiin» Einfflrbcn 
— die KüastlerallQrca abzulegen und sich ein- 
fach als Maschine zu ftthlen, die möglichst 
unkOnstlcriscIi , dafür aber in mcchani"='-hcr Be- 
ziehung mö^licliat präzis arbeitet. Es lohnt sich 
jedenfalls, die Drcifarbenheliogravure in die 
Reihe der gi hr äueldit heii W-rfahn ti > inzuführen, 
wenn auch dab Absaizleiü wegen der Hübe des 
für diese Arbeit zu fordernden Preises kein 
sehr grosses wird. 



Zu unserer Kunstbeilage. 



Der Vierfarbendruck aus den Kunstanstaltcn 
Meisenbach Riffarth cS: Co., München, Berlin, 
Leipzig, den wir unserem heutigen Hefte bei> 
geben, interessiert sowohl in seinem Vorwurf, 
als aticli besonders durch die mu^ti 1 -rdt!:;i R( 
Produktion. Im Interesse der plasliselien W iikaiif4 
des Rahmens, wie auch der Lcinwantl und der 
Maltcchnik war eine seitliche .Anordnung der 
Lichtquelle erforderlich, und können wir diese 
aus der Schlagschattenbildung auf dem Hinter- 



grunde mit Sicherheit ableiten. Kinc Moirtf» 
bildung ist bei dein Zusannnenwirken lier vier 
Druckplauen sehr glücklich vermieden, und die 
Reinheit und Leuchtkraft der Farben im Portrflt 

selbst ist ini ("L^uren^atz 7.uni 1 liiilergrunde nhc.-- 
raseherul gut gewahrt. Der Druck eles Kunst- 
blattes geschah in der gleieheu .Anstalt und stellt 
deren Leistungsf;diigkeit auch auf diesem Ge* 
biete das beste Zeugnis aus. 



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lad ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Rundschau. 

— Zur Praxis des Natur>Dreif«rben« Die folgenden Vorgange, wie VeratarkcD, AI»- 

druckcs. Die von Prof. Dr. Miethe in die schwächen u. s. w , sintl l)ci jedem Bilde die 
Praxis QberseUte Theorie, die drei Tcilbilder gleichen, wodurch alle lone der Original- 
bel den Naturfarbenaufnahmen auf eine Platte aufnahmen den Verhältnissen entsprechend vcr- 
zu tn./! aphicron , um einen t;](.i(:hmässij(cn bleiben. Die Kamera ist derart konstruiert, dass 
ChaiuKü 1 dieser leilbildci /.u ciliallcii, hat sich jedes Teilbild sein Objektiv, sowie seinen für 
als voi/iii,'lich erwiesen, und dürfte solches sich entsprechend geschnittenen Raster hat. 
jedem Fachmann, der sich mit derartigen Auf- Objektive und Raster sind so nahe als möglich 
nahmen beschäftigt, längst bekannt seilt. Daas nebeneinander montiert, und ist somit das 

Platten format der Jrci TcilbL]«li-r kein /u i^msses. 
Dass natürlich durch die Herstellung der aufs 
ftusserste identisch zu beanspruchenden Objektive, 

sowie der drei verscbiecien i^csctinittenen Raster 
der Api)aral ein sehr leurei wird, ist eine leicht 
erkläriiciie latsaehc, und so soll der Grund 
meiner Zt ilcn sein, jedem Tcchiii5<cr, der sich 
mil dem Natui (arbendruck beschäüigl, eine An- 
weisung zu geben, wie es auf sehr einfachem 
Wege möglich ist, das oben erwähnte Ziel 2U 
erreichen ohne jeglichen Kostenaufwand, wenn 
naiiirlieli cliu: Repi > <du[<tionskamci a nebst Raster 
zur Verfügung sieht. Zur Aufnahme der drei 
Diapositive dient eine Schablone wie neben- 
stehende Abbildung. Die in <!er SehaMonr 
angebrachten Ausschnitte gehören zum Einsetzen 
der Diapositive und stehen derartig zueinander, 
dass sie bei der Aufnahme von dem in der 
Kamera eingesetzten Raster in der für die be- 
diese mittels oben erwalintcn Verfahrens er- treffenden Farbe nötigen 1-age durchschnitten 
rungenen Vorteile auch fQr die Uebersetzung werden. Es ist folglich jede weitere Schwierig- 
ais Clicbä zwecks Dreifarbendruck erhalten keit der drei Aufnahmen auf eine Platte aus- 
bleiben sollen, ist eine stets anzustrebende Auf- ge>r!il(issen, und kann eine Firma, die t;c\\ nhnt 
gäbe, und hat der oben ücnanntc auch eine ist, mit grösseren Formaten z%x arbeiten, diese 
Reproduktionskamera konstruiert und in dieser Methode ganz gut bis Postkartcngrösse ao- 
Zeitselnift beschrieben, mit weiclier es mAglirh wenden Vielleicht \\hx\ mancher Interessent 
ist, von den Diapositiven der drei leilbitder aus dieser kurzen Mitteilung Nutzen ziehen, 
das Rasteraegativ auf einer Piatie au machen. L.Weindel. 

CIteratur. 

KlimsclLH .AUrcssbucU der Uruckerei«n des ordueL Ferner sia«! in ihm einige Spezi«lit&tcu der 

Dentscben Reiches. Buch-. Stein-, Wehl- Drackereibranche , die Vereine. ÜntentflUnogvlMasen 

Uiul Kujjfcr-lnifkereien, p'i'^t'-"'"''-l'-ii';s'-'Iiuf. An un.l Fach.m-liuU-n lüi ,1;,- k ' ';'l>!^clie Gewerbe. HU* Pscli- 

stalttn, rnvaUilhogriiphlccii, Alalc-r uu.l Zt-iLliut:!, gcschaftc tin Drii. kvreicu au «geführt, 
sowie I'al>rikanten ttud Fachgeschäfte der ^ra- 

pfaUctaea Branche. 1907. VerUg von Klimsch Anleitung zur Mikroskopie und Mikrophoto- 
ft Co., Prankfnrt 1. M. grsphie von Ingenieur Fr. Welieba. Vertag 

Von diesem bekaniileu Adrossbuch ist soeben eine A. l'ichlcr» Witwe und SoliD. Wien V. 

neue Ausgabe enctaieuen, die eine erhcl^liche /uuabnie Fretü x.ia Mk. 

der Druekereien meliwelst. Die Zahl der Nettgrandnngen t>er Autor beahAtchiigt, in diesem reiebllcli iliu- 

Voll H: irckcreieii bel.luft sich jührürh -tiif nin<l 300; die strietteii niuhi- eirje gc-m ;r.vi rstrin '.lii Ui- Ai.Irii-.iiii; /v.i 

vorliegende Auagabe des Adre»»bucUes enthält ahiO Erleruuu); der iklikto&kopie und Mikrophntographie zu 

wesenlHcli* Verlnderaugeu, so dus ihre Anadtaffang geben, und winl dieser Zweck wohl cmicht, wenn ans 

allen Instituten zu eiiipfehleti ist. D.is .\flres.sliuch enthSlt niirli rler Text jielegentlich etwas aprungh.nft erscheint, 

die .Vdresst-n ilcr Buch-, Stein -, l.icht und Knpft r- l)ii> lIltistrntion.HniHtrrial ist im ullfl^tneincu gut K^^'ä^lt. 

druekereien des nentsclien Reiches, der rriv.itlilho- die ICrw.'ilinun^,' ein/clncr I-irmen hfttte bei ilen lila* 

grapben, kunstgewerblichen jieichuer und Maler, nach strationen dort unterbleiben können, wo cn sich um 

dem Aiphabet, sowie nneb Undem und Städten Re> allgemein benutzte Modelle handelt. Me. 

für die Rfdalktioii v< r^iittviMllK Ii : <;<li l<< ^irinni'MJil l'md^v.u l>r, .\. MictNc-CluuldHniibUt^ 

Vluck und VnUe wa Wilhelm Kna|>p-H*U« ».S. 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 




VIERI arbi:ndruck von 
C. AXCiKRKR & GÖSCHL. WIEN 

K. f. K. HOHKUNSrANSr.M T. 



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PUBLIC l:*ra;<y. 



TU ovN FO»ji»r*''i'>wt. 



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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Hegierungsrmt Professor Dr. A. |UIlethe«<Charlottenburg und Otto M^nte-Charloltenburg. 

Helt 9. September 1907. IX. Jahrgang. 

Tagesfragen. 

ober den Dreifarben -Kiipfcrdruck hat einer unserer Herren Mitarbeiter im letzten 
Urft cinifjcs Interessante berichtet, titnl wir teilen ganz seine Ansieht, dass es auf 
den ersten Ulick wunderbar ersclieinen niu^s, dass dieses Verfahren so gut wie gar 
keine Verwendung bisher gefunden hat, und dass auch alte Versuche, dasselbe zu 
beleben und nutzbar zu machen, bisher, wie es scheint, tjeschcitcii bind. Wer aber 
selbst ( liiinal Versuche auf dem GlI Ili des Dreifar!>rti - K^lpfcrdruck'^, wie der Verfasser, 
gemacht hat, der kennt die Gründe, welche von vornherein gegen die Verwendung 
dieses Verfahres sprechen und wird die Aussichtslosigkeit oder wenigstens grosse Schwierigkeit 
weitergehender Versuche wiirdif,'en. 

Man braucht nur einmal zwischen Dreifarbenlichldruck und Dreifarbenautotypie Vergleiche 
anzustellen, um erkennen zu können, worin die Schwierigkeiten liegen, die beim Kupferdruck 
auftreten mOssen und tataacblich auftreten. Im Dreifarbenliehtdruck ist es verhaitnismlsaig lelebt, 
bei genOgender Beherrschung der Technik ohne jede Nacharl>eit der Motive und Platten sehr 
schöne Farbendrucke zu erzielen. Bei der Autotyidc ist dies eine absolute Unmöglichkeit; hier 
niuss nachgc.ltzt und rctouchiert werden, und zwar einfach deswegen, weil selbst die vollendetsten 
Teilnegative bei dein Versuch des autotypischcu Druckes hOcbst mangelhafte Kesultate liefern, 
da die Autotypie die Halbtonabstufungen wesentlich falsch wiedergibt. Die Art der Wiedergabe 
der Halbtöne ist bei jeder Autotypie mehr oder minder willkürlich, und so wenig dies bei der 
Schwar/i ( ]ii rulii'^tinn stören mag, so verhängüisvoll wird es im Färbt tidrui k. 

Gun^ genau das gleiche gilt in noch höherem Masse von der iieliogravüre. Das not- 
wendige Aetzen der Clicb^ in mehreren Badern bringt eine Unsicherheit und WiükQr in die 
Reproduktion, die beim schwarzen Kupferdruck unter den Händen eines geübten Aetzers eher 
einen Voittil, beim Buntkupferdruck aber luitiiriicmäss fast unflberwindlirlie Srlnvicrigkcitcn bereitet. 
Selbst wenn man, wie es in jenem Aufsatz vorgeschlagen wird, die sämtlichen Arbeiten an den 
drei Teilbildern immer gemeinsam vornimmt, und selbst wenn man alles vermeidet, was die 
Tonwertsveränderung der Teilbildcr zueinander bedingt, so ist damit für die richtige Farben* 
\vici!ergabe noi I-, nichts t^ewoniicn, die ja nicht nur verlangt, cla^s die Tclibilder unter sich konform 
suid, sondern auch in ihren Licht- und Scbatteuabstufuugcn all den Licht- und Scbaltenabstufungeo 
der Negative genau entsprechen. Das aber wird sich niemals im Kupferdruck erreichen lassen. 

Sicht man aber einmal von diesen Schwierigkeiten ganz ab und stellt sich vor, dass man 
c!'.irrh ge-scliickte Plattenrrtonchr nlle entstandenen Fehler ausgleichen kann, vvas ja wohl allerdings 
unter crhebiicbeni Arbeitsaufwand bei grosser Sorgfalt und Uebung möglich sein mag, so treten 
doch neue Schwierigkeiten beim Druck auf, die zu überwinden ebenäüls nicht leicht gelingt, und 
vor allen Dingen fragt es sich doch, ob denn das gewonnene Resultat noch so viel besser und 
wertvoller ist, dass sich all dieser Aufwand an Zeit, Mühe und Kosten lohnt. 

Die Druckschwierigkeiten empfiehlt der V'erfasser des angezogenen Artikels dadurch zu 
überwinden, dass er das gefeuchtete Papier auf drei parallel arbeitenden Kupferdruckpressen 
zeitlich schnell hintereinander mit den einzelnen Teilnegativen versiebt. Hierdurch wird die Pass- 
schwierigkeit, die tatsächlich sehr gross ist, wohl erheblich verringert werden. Kigcne Erfahrungen 
besitzen wir auf diesem Gebiete nicht; nb atur der Dcirk nass in nass selbst (»ei tler strengen 
Kupferdruelifarbc so ganz ohne bchvv:erigkciten ist, mag dahingestellt bleiben. Wir glauben dies 
kaum und befürchten , dass die restlose und saubere Abnahme der Farben unter dieser Art des 
Druckens erheblich leiden wird. Dazu kommt die Schwierigkeit, die selbst das beste Papier 

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130 



dem Drucker machen wird. Der starke Drock der Kupferdruckprease beansprucht dessen 

Festigkeit und Zusammenhaog in hohem Grade, und wir haben bei unseren früheren Drucken 
stets bcobai lU( II innssen, dass durch Rupfen ein sehr grosser Ausschuss entsteht, wenigstens 
wenn man iiiii genügend strenger Farbe und genQgcud starkem Druck arbeitet, wie dies zur 
Erzielung der besten Resultate notwendig ist Unserer Ansicht nach gibt es ein viel besseres 
Mittel, um zu (,'uten Resultaten zu gelangen, ofane drei gleichzeitig arbeitende Pressen XU 
benutzen und ohne Passfclilcr befürchten zu mOsscn. Diese Methode besteht darin, dass man 
nicht mit Wasser, sondern mit Glyzerin feuchtet. Das Papier wird miilcls eines Schwammes mit 
einer Mischung aus gleichen Teilen Glyzerin und Wasser aberrieben und die Bogen einzeln 
ausgelegt, bis das Wasser verdunstet ist Jetzt bleibt das Glyzerin zurQck, und der Druck geht 
glatt wie auf tjcfcuchtetein Papier vonstatten. Naihdem dann die ersten I t ihlnirkr getruiknet 
sind, schreitet man nach einem bis zwei Tagen zu den zweiten Drucken und ist siclier, dass das 
Papier seine Gestalt und Form nicht verftndert hat 

Uebcr das Aussehen und die Wirkung fertiger Dreifarbcnkupferdrucke ist leider durchaus 
nichts Günstiges zu bericliten. Alle die guten Eigensi baftt ii, die man an schwarzen I kliogravüren 
so hoch schätzt, fehlen diesen Farbendrucken voltkonuuea. Der samtige Charakter des Bildes geht 
dnrdi den mehrfachen Drudt vttloren, die vornehme Wirkung des Schwarzdrockes ist beim 
Farbendruck nicht wiederzufinden. Die Tiefen entbehren der Kraft und die Lichter der Reinheit, 

denn kein Kupferdrucker ist im Stande, die Platten so blatik /ti wischen, da*.s nirlit ein Hauch 
Farbe in den Lichtern zurückbleibt. Verglii hen um einem Drciiarbenlichtdruck, ist die künstlerische 
Wirkung des Kupferdnickes unbedingt gerhigfügig. 

Ob es mit Hilfe des Vierfarbendruckes gelingen wQrde, bessere Resulate zu erzielen, nmg 
dahinge^tellt bleiben, jedenfalls werden die Schwierigkeiten hier noch erheblich grösser sein. Man 
erhält aber, wie die Arbeiten der Wiener Lehranstalt gezeigt haben, unvergleichlich schOne 
Resultate dadurch, dass man einen Dreifarbenlichtdruck mit einer Schwarzplatte in Heliogravüre 
Oberdnickt, und dies Verfahren wird Oberall da :AireckmSssig Verwendung finden, wo es nch 
darum handelt, hervorragend schöne, aber auch entsprechend kostbare Reproduktionen in Farben 
fflr kidncre Auflagen herzustellen. 




Die Vcnncrhinii des Glasrasters Im Stelndmch. 

Von Tta. Kirsten in Haiuover. inirhilnit» »itinifl 

\ci der Einführung des I^astcrs in die graphischen Bunt-, bczw. Drei- untl \'ierfarben- 

Graphik war es in erster Linie <it;r druck geschaffen wurtle. Ein grosser Teil Druck- 

Bucbdruck, welcher diese Erfindung arbeiten wanderte jetzt aus den Händen der litho- 

in grossem Stil für sich in Anspruch graphischen Anstalten in die Buchdruckcrcien 

nahm. War doch für ihn hierdurch und glaubte ein grosser Teil ersterer nicht anders, 

das Problem eines populären Illustrationsmittels als dass mit dem zu Ende gehenden 19. Jahr- 

— alle Arten von Bildern in Halbton* oder hundert auch ihr Ende nahe wflre. Obwohl eine 

Kornmanier (Autotypie) wiedergeben zu kOnnen Reihe angesehener Fachleute wiederholt auf 

- gl.lnzend gelöst. Die Buchdruckerzeugnisse Nutzbarmaclum;,' ikr Rasterpholographie auch 

erhielten jetzt durch die schnell und billig zu fflr den Steindruck hinwies, gewahrte man fast 

beschaffenden bildlichen Beigaben erhöhten Wert Oberall einen Zustand der Lahmung. Nur wenig 

und Reiz unti die Mai:lu>[)!i;iri' dts l!iic[i<iriii ks ütlinijraphixhe Anstalten hatten die Photo- 

ervveiteMe sicli zusehends nat Ii allen Seilen — giaphif in ihie Dienste ge^t(•llt, und diese 

natorgemäss auf Kosten anderer Druckmethoden, hüteten deren Anwendung wie einen Schatz. 

So verlor der Lichtdruck wieder grosse Teile Trotz aller Reichhaltigkeit der diesbezüglichen 

seines erst jung erworbenen Gebietes, die Xylo- Fachliteratur, trotzdem gerade der Lithograph 

graphie wurde noch stärker geschädigt, aber auch ili< i)i -.tL;i't igncte Kraft ist, der photoi^raphischcn 

die Lithographie und der Steindruck erhielten Mitarbeit im Druckgewerbe im künstlerischen als 

einen recht derben Stoss. Dieser wurde noch auch im rationellen Sinne gute Direktive geben 

fühlbarer, als durch die Erfindung der färben- zu k-'nnen, imis'^ <^ wiuult rnt hmcn , dass der 

empfindlichen Platte die Grundlage für den typo- Steindruck bisher so wenig Nutzen aus der Photo- 



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ZEITSCHRIFT FÜR REF 

graphic zog. Erst in letzter Zeit ist eiD merklicher 
Llmschvviini.' ciagctrrten und mehr und mehr 
wird in lilhof^iaphischLn KunsCanstaltcn Platz 
für dea photographiächen Apparat Reschaffen. 
Uierbei sollte aber auch nicht der Mahnruf an 
die IJtlioijraplicn »101,'chOrt vcrkliriL;* 11, sich allen 
Krnstcs nicl>r mit der phulographlsclicn Literatur 
anzufn unden und das Gelernte Schritt fQr Schritt 
in die Praxis zu übersetzen. Eine andere ndi 1 
leichlere Gcletjonhcit für den I.ithojiraphen, sein 
Können zu bereichern, ^iht es zur Zeil kaum, und 
wer einmal das Interessante dieses Gebietes 
wahrgenommen, wird weiterbin weder Zeit 
noch Mühe scheuen, sieb bierin vorwirta zu 
bringen. 

So, wie im Buchdruck die Autotypie das 

Gros der Durchschnitts- Illu'tiatinnen behauptet 
untl Wühl noch lange behaupieii wird, so liegt 
es nalie, dass diese Art einer Bddaudösung ancb 
fQr den Stein- oder Flachdruck für grosse Massen 
von Durchschnittsarhciten die geeignetste sein 
inuss. 

Um die Photographie für den Steindruck 
nutzbringend anzuwenden, ist eine allgemeine 

Kenntnis des sogen, na'-^m \'< i fnhi ( ns in erster 
Linie erforderlich. Hieran schlicssi siel» untniltel- 
bar bei der Reproduktion farbiger Originale die 
sachgeniässe Anwendung von käuflichen Kollo- 
diunicmulsionen an, was jedoch für den mit 
der nassen Platte Operierenden keine grossen 
Sdiwierigkeiten mehr bieten kann. Spczialwcrkc 
hierüber existieren mehrere; Hauptbedingung bei 
beiden Prozessen ist grosse Sauberkeit und Ge- 
wissenhaftigkeit. 

Bei dem nassen Verfahren hangt der Erfolg 
■/tini '^To^vtii Teil von der u'iitr-n Pflege des 
Sillii i N.icl'^ nl), an wcU hci iioi/. der Einfachheil 
noch n I In nfi gesündigt wird. Die Bäder haben 
während der Ruhezeit ihren Platz am f i< lit uinl 
wird innncr die für den Tagesbedarf nötige Mc ngc 
herausfiltriert, nach Gebrauch während der Nacht 
in der offenen Schale zum VerflQchtigeo des aus 
dem Kollodium aufgenommenen Alkohols in der 
Dunk« Ikanimer belassen, um erst am andern 
Morgen wieder zurück in die Vorralsflaschc 
filtriert zu werden. So arbeite man Tag fQr 
Tag, utit! i!n<^ *>i!horhrid wird \vnrli.Milani,' t;leich- 
Ulilssig uitd iehlcrfrei »itli /v-i^^L-ii Stcllca sich 
endlich mit der Erschöpfung des Bades auch 
andere Fehler — meist in Gestalt kleiner, durch- 
sichtiger Punkte, Kt istalle von Jodsalpeter — 
ein, so arbeile man mit einer zweiten in Vorrat 
gehaltenen Flasche genau so weiter. Das enitere 
wird jedoch sofort wieder restauriert, und geben 
Ober diese Verfahren der Rcstaurieruu \ 11 
Stlberbädcrn die photographischen Fachwerke 
erschöpfende Auskunft 

Für die Zwecke d r Phololithographie ist 
folgendes sehr klar arbeitendes Kollodium 
empfehlenswert: 



J3» 



Jodkadmium iS ff« 

Jodaminonium 10 • 

ßromkadmium 5 ^ 

Alkohol (absoluter) . . . 350 , 
In einer nur diesem Zwecke dienenden Reib- 
schale lü.son, eventuell vorher * init,^? Kubikcenti- 
meler destillierten Wassers zur Beschleunigung 
der Lösung zusetzen. 1 Liter zweiprozentiges Roh- 
kollodium wird dann mit 100 g obiger !,i^sting 
versetzt, worauf inaii etwa 2^ Stunden ruhig 
abstehen lässt. Für den taglichen Gebrauch 
werden zwei mit einem Trichter und Filtrierwatte 
versehene kleinere Flaschen benutzt. Mit der 
Verarbeitung vcidli kt sii h tlurch Verdunsten 
des Aetbers das Kollodium, was leicht fehlerhafte 
Schichten zur Folge haben kann. Man suche 
dl '.iialb durch öfteres Narh^^icssen ans dir 
Voiralsflasche das Kollodium niögliclisi in 
gleicher Konsistenz zu halten. 

Die in roher Salpetersäure gereinigten Spiri;t I 
glasplatten werden nach genügendem Abspulen 
mit der bekannten Jodalkohol-Lösung geputzt 
und staubfrei aufbewahrt. Da die Kollodiumhaut 
spftter fflr die Zwecke des direkten Kopierens 
abgezogen wcrdin niuss, sti ist es empfehlens- 
wert, entweder einen Untcrguss mit schwacher 
Kautschuklösung zu geben, oder aber die Spiegel' 
>;!asp!atte gut zu lalkumieren und nur einen 
sogen. Sichcrheitsvaiid atizubringen. Der zum 
Rändern der Platten benötigte Kautschuk ist 
gelöst in Tuben erhältlich und hat den Zweck, 
das 1 laften der Kollodiumschicht auf dem Glase 
zu begünstigen. Es folgt dann die Präparation 
der Platte. Handelt es sich beim üegiessen der 
Platten mit dem Jodkollodium um grosse Gleich- 
ni.lssiL;keit, so kann die Platte iiai Ii dt iii ( rstcn 
Gu.sb und ','2 bis i Minute Pause nochmals über- 
gössen werden ; hierbei muss jedoch die Platte 
Lreiheht ;m idcii, damit der .Vbfluss des KnIIodiums 
jt-Ul auf der atnicrii Seite erfolgt. Naeli genügen- 
dem Erstarren der Schiebt wandert die Platte 
in das SUberbad, wo sie so lange verbleibt, bis 
das Silber glatt abfliesst, um sodann, gut gc- 
siliwcnki, in i]',r Kassette derart i^ctelll zu 
werden, dass die letzte Abflussscitc des Kollo- 
diums nach oben zu stehen kommt. Fflr die 
Belichtungszeit !fl-st sich keine Norm geben und 
muss bezüglich der Rastertheorie wiederum auf 
die LehrbQcher, die dieses Gebiet behandeln, 
verwiesen werden. Vorbelichtungen mit kleinsten 
Blenden , welche bei Herstellung von auio- 
typischen Clichcs oft angewandt werden, sind 
hier meist nachteilig. Verlängert man die Ex- 
position der grossen Blende entsprechend, so 
^ell1'l■^scn sich die l.Irliter Ms ^um \'*>lli;,'i;n 
Schluss, was bei Rasterübertragungen mittels 
Papier oft verlangt wird. 

Vm tias lästit^f .Anlaufen iK s Kastor« 711 vor- 
meiden, ist CS bei rationellem Betrieb empfehlens- 
wert, ela kleines Thermophor, wie solche fertig 

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ZEn-scHRirr fOr Reproduktionstechnik. 



käuflich sind, aiuuwcndcn. Dieses wird im 
Apparat auf ein« Glasplatte oder andere Unter- 

SD <it, dasb es in den Strahlcniiatig des 
Objektivs nicht liinciiirairt. Mit Hille eines im 
Apparat bAngendcn riiermometcrs lässt sieh die 
Temperatur nuu leicht auf 18 bis 20 Grad R. 
halten, welche nötig sind, obi^c Kalamität aus- 
zuschalten Wird der ApjKu.it ii ir selten ge- 
braucht, SO leistet auch «;ia mit hcissem Sand 
gefällter Tiegel gute Dienste 

Was die I.inienanzahl ili ■^ Rasters anbelangt, 
so sind — allgemein Ktnommen — solche mit 
54 Linien per Zentimeter am richtigsten. Für 
tcrnlic Arbciu [1 siiul eventuell Raster mit 49, 
und für kleine und ituic Arbeiten noch solche 
mit 60 Linien zulässig. Die Hervorrufung mit 
dem Eisen- Kupfer-Entwickler, dessen Rezeptur 
aus jedem Lehrbuch ersichtlich ist, bietet nach 
cinii^er l'ebung in der Handhabung der Flattea 
keine Schwierigkeiten. 

Vorverstlrfcungen der Platte mit Pyro (400 g 
dest. Wasser, 4 g !'vinL;all, 6 Zitmnriisrr.trci 
welcher Lösung beim Gcbraucli ctvvas Silber- 
lOSung 1:10 zugefügt wird, sind nicht absolut 
notwendig, machen aber anderseits das Negativ 
widerstandsfähiger gegen die spätere Nach- 
behandlung mit Actzlösungen. Nach der hierauf 
folgenden Kixage mit Cyankali (i : 6 Wasser) 
schreitet man zu der ersten NachrerstArkung mit 
Bromkupfer, dessen Rezeptur wiederum aus jedem 
Lehrbuch ersichtlich ist. 

Nun wird mit ein- bis dreiprozentigerCyankali* 
lösung, welcher einii^i 'I ioiifer'. zchnpro/cntiger 
Jodlösung zugefügt sind, geklärt Hierbei ist zu 
beachten, dass die allcrticfbten Schwärzen des 
Originals punktlos werden dürfen und die Lichter 
je nach der Kopierart mehr oder weniger ge- 
schlossen bleiben. Jct/t sehliisst sich hieran 
die bekannte Metolverstärkung, worauf man nach 
Bedarf noch eia- bis zweimal die Bromkupfer- 
\e[stf!rkung wie oben zur Wirkung kommen 
lassen kann. 

Das gewonnene Negativ kann Jet/t für Uebcr- 
tragung mittels Chromgelatincpapicr nach er- 
folgtem Gummieren oder Lackieren sofort benutzt 
werden, wogegen es für direktes Kopieren auf 
Stein erst abgezogen und umgekehrt werden 
muss. FOr das Abziehen existieren verschiedene 

Methoden, doch I<aiin Wrfassi r fi'lr vorliegendeti 
Zweck nur folgenden Weg anempfehlen: das 
Negativ wird zuerst im feuchten oder trockenen 
Zustande mit rintT «ielTcnprn/rnttc,'cn Gelatine- 
lüsung überzugcu, welche notii eiiseii Zusatz von 
4 Prozent Glyzerin enthalt Auf etwa 100 (|cm 
entfallen 7 g Lösung und ist auf ein Trocknen 
dieser Schicht Ober Nacht bei einigermasscn 
trockener Luft sicher zu rechnen. Ist dies der 
Fall, so erhält die Platte einen abermaligen 
Aufguss von 3 bis 4 Prozent Rohkollodium, 
welchem s Prozent RizinosOt zug^eben wurden. 



In kurzer Zeit wird auch dieser Ucberzug trocken 
sein, und man schreitet zum Abziehen und-Ucber- 

traLjcn drr Scbicitt : Kine dOnne CV!!uloT<lfolic 
wird vurpräpariert, indem man reine Verband- 
watte in warme zweiprozentige Gelatinelosung 
taucht und die Folio übergeht und später trocknet. 
— Unser Negativ wird mit scharfem Messer 
umschnitten, hiernach i bis 2 Minuten lang mit 
iu Ammoniak wasscr getauchter Walte über- 
gangen ; dann topft man alle eventuell stehende 
FKissigkeit ^ut ah, 7irht die ausserhalb des 
Bildes beluidliciicn Ränder erst weg, um hier- 
nach das eigentliche Bild folgen zu lassen. Das- 
selbe wird nun verkehrt auf die zurechtgelegte 
Cclluloi'dfolie ;,eljraelil und mit Hilfe eines Papier- 
Schutzblattes und dt s Handballens aiifi:;! prcssl. 
Bei dichten und mehrfach verstärkten Negativen 
ist CS ratsam, lieber etwas langer als zu kurz 
zu feuel)',L-ii Die t;;inzc Prozedur ^^elu leicht, 
schnell und sicher vor sich. Es criolgt kein 
Dehnen oder Ziehen der Haut, was da, wo es 
sich um Passarbeiten handelt, von grossem 
Vorteil ist. Ein derartiges Celluloldnegativ hat 
alles Angenehme ior Kopierzweckc auf Stein; 
Zerbrechen und IIohlkopiereQ ist ausgeschlossen 
und ausserdem gestatten diese Folien ein be- 
quemes Aufbewahren. 

Ketouchen und Abdeckungen werden mit 
Zinnober vorgenommen, welcher in fQnfprozen- 
tiijer Gummiarabikum - Lösung aufgelöst und mit 
etwas Glyzerin versetzt wurde, oder auch mit 
einer Ensin-Aurantia- Lösung, welcher etwas 
Schellack zugegeben weriJen muss. 

Das Hauptaugeiuitei k bei Rastcrauliiuhiuen 
für den Steindruck gilt dem Original. Hier ist 
CS für den Lithographen ein leichtes, mit Pinsel, 
schwarzer und weisser Farbe flberall helfend 
einzugreifen, wo es angebracht erseheinl (^(t 
ist CS ratsam, vom Original durch abermalige 
Aufnahme eine Mattpapierkopie anzufertigen und 
hierdurch das Original zu verbessern. Man 
mache sich hier zum Prinzip, lieber im Original 
mit dem Pinsel, als spftter dann auf dem Stein 
mit Nadel und Feder vorzugehen. 

Soll die Photographie bei der Reproduktion 
farbiger Originale mitwirken, so mache man sich 
mit der Verarbeitung käuflicher panchromatischer 
Platten vertraut oder verschaffe sich Farbstoffe, 
wie I'inai'!irom, Aellnlre)!, Ildiiiornl u a m. und 
sensibilisiere sich gewöhnliche Trockenplattcn 
laut beigegebenen Vorschriften selbst. Ratio- 
neller iedüch för vorlieLj'-iideii Z'.verk ist das 
Arbeiten mit Koilodiumemulsiuncn , wie suleiic 
von l>r. Albert u a. io den Handel gebracht 
werden. Hei einigcrmassen richtiger Behandlung 
stellen sich derartige mit Kollodiumcmulsion 
gegossene Platten sehr viel billiger, als farben- 
empfindliche Gelaiinctrockenplatten. Sie lassen 
eine sehr ang< pas3te und vielseitige Arbeits- 
weise zu. (PoTtKtnrag folgt) 



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ZElTSCHRIFr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



»33 



Die Beschaffenheit des Schoarz beim Vierfarbendruch. 



Von R. Rum tn Uflndicn. 



(NMhdnid «crkoltaj 




cdcm Chromographcn ist es bei lli-r- 
siclliint; von Vierfarbendrucken sichcr- 
licii schon iinan^cnctiin aufj^cfallcn, 
tlass der mit den drei bunten Farben 
allein vorgedruckte Teildruck oft schon 
ein ganz ansprechendes Aussehen besitzt, das 
aber durch den Aufdruck des S( Invar/ wieder 
vollkominea verdorben wird. Besonders bei 
den Rohdrucken zeigt sich diese Tatsache sehr 
ins Auij^o. sprin.i^cnd , tlcr relativ bcfricdi^i tide 
ibcifarbij^c X'ordruck wird vum Scliwarz voll- 
kommen verschmutzt, alle Schattendetails vcr- 
scliwinden, die Tiefen der Vorlage präsentieren 
sich klecksii; schwarz Verstärkt wird dieser 
Uebcistand noch, wenn die drei bunten Farben 
— speziell Kot und Blau — nicht genügend 
transparent sind, wenn sie einfach einem Drei- 
fatbendrucksy.stem entlehnt wenlen. Gcraile das 
kommt aber sehr häufig vor, we.shaib wir uns 
damit in erster Linie ein wenig befassen wollen, 
da es mit unserm eii^cntlichcn Thema in innig- 
stem Zusammenhange steht. 

In dieser Be»ehung muss vor allem fest- 
gestellt werden, dass es einen groben Fehler 
bedeutet, wenn für Vierfarbendruck che i;lcicbcn 
roten und blauen Farben verw ii l- ■. werden, 
wie für den Dreifarbendruck. Uei letztcrem 
mOssen diese beiden Farben von der Beschaffen- 
heit der llit -Hctisch richtigen ziemlich abweichend 
gewtlhlt werden, sie rolksscn Obermflssig gesättigt 
und speziell das Blau muss fast schwärzlich 
nuanciert s -in, wenn Kraft der Schatten, absolute 
Schwarze, annehmbares Grau und möglichst 
zuverlässiger Auflagodruck resultieren sollen. 



Wir h^i') 



II IS damit an dieser Stelle schon 



im Jahii;.! :,; 1903 (S loi) beschäftigt und gilt 
das dort Ge^ai^te auch heute noch zieiidich un- 
verflndcrt. Dadurch entstehen dem Dreifarben- 
druck viele Nachteile, aber die nötige Kraft der 
bunten Kepraduktinn wird w» niL;-<t< ns aniiidicriid 
erreicht. Wählen wir also dieselben Farben 
zum Vierfarbendruck, so erreichen wir eigent- 
lich schon mit den drei Farben ein wenigstens 
in Bezug auf die Kraft der Schatten ziemlich 
befriedigendes liild, ohne dass wir < inen iler 
anderen Nachteile des Dreifarbendruckes be- 
hoben hatten. Wir filgen sogar noch einen 
ur tMi n Mang« I hinzu, wenn wir jetzt das 
Scliwar; über diesen ohnehin schon kraftigen 
Vordruck legen, weil dabei unbedingt das ganze 
Kild noch viel an Kraft, an Schwärze zunehmen, 
die letztere verdoppelt wenlen muss. Die Folge 
ist die oben erwähnte weitgehende Verschmutzung 
der Reproduktion, <lie in tler Re^-el nur durch 
ebenso weitgehende Retouchcn an allen vier 
Platten wieder annehmbar behoben werden kann. 



L'elirigens ist die Versudiung zur Auswahl dieser 
übersättigten bunten Farben aus wichtig scheinen- 
den, im Jahrgang 1905 (Seite 26) bereits dar- 
gelegten Gründen sehr gross, und führte deren 
Anwendung den Verfasser selbst zu Trug- 
schlössen Ober die Verwendbarkeit des Vierfarben- 
diuckcs; d'_rsilbe grw.'Uirt nämlich bei .Xnwcn- 
dung dieser Farben nur sehr fragliche Vorteile. 

Im Verlaufe der angezogenen Artikelserie 
ober Vierfarbendruck (1903, Seite 97) haben wir 
zwar schon kurz, aber viel zu nebensächlich an- 
gedeutet, da>s .V I bei Wahl der bunten Farben 
zum Vierfarbendruck gar keine Kacksicht auf 
deren Ergänzung zu Schwarz nehmen brauchen, 
weil alle Kraft und Tiefe die Schwarzplalte 
bringen muss. Nach unseren seither bedeutend 
erweiterten Erfahrungen mOssen wir diese Farben 
nur so wählen , dass sie womöglich «las ganze 
sichtbare Spektralband umfassen, dass sie den 
grOssten Nuancenreichtum und die höchste 
Brillanz wi( d- r/ugeben gestatten. Wir können 
also unbeiieUii;t zu ziemlich transjjarenten und 
zu den theoretisch richtigen Farben greifen, so- 
weit uns die Rücksichten auf deren Licht* 
beständigkcit daran nicht hindern. Diese theo- 
retisch riclUiyeii FarluMi findet jeder I^ai limaun 
in dem Hübischen Lehrbuche über Dreiiarben- 
Photographie auf Beilage I. Von den Produkten 
der Farbenfabriken sind besonders geeignet das 
Gelb 5867, das Kol 5857 und das Blau 5858 
von der Firma Mic|)ael Huber in München; 
leider ist das Blau nicht sehr lichtbeständig, 
und ist daher seine Anwendung nur bei Buch- 
illustrationen empfehlenswert. Das zunächst in 
Betracht kommende haltbarere Blau von der- 
selben Firma führt die Nummer 5239, sehr ähn- 
lich ist das Blau Ni'. 6796. Für heute wollen 
wir uns mit unseren Andeutungen über die 
bunten Farben begnügen und uns nunmehr mit 
dem Schwarz beschäftigen 

Auch bei der theoretisch richtigen Beschaffen- 
heit der bunten Farben wird das mit denselben 

hergestellte Bild iinnurhin schon so kräftige 
Schatten aufweisen und so fai lu nrichtig sein, 
dass es die Hinzufagung der auf photogra- 
phischem Wege erhaltenen Schwarzpiatie ohne 
eine bedeutende Etnbussc an Brillanz der 
F.lrliung und an I)etaillierung der Schatten 
nicht verträgt. Besonders leiden in der Regel 
die blauen und grünen Stellen der Reproduktion; 
das findet seine Begründung schon im photo- 
graphischem l'rozcss. Im Negativ für die 
Schwarzplattc sollten nämlich alle reinen Farben, 
i'h sie hell oder dunkel sind, gleichm.lssig gut 
gedeckt sein, nur die trüben, verschmutzten 
Töne sollten eine je nach ihrer Tiefe abgestufte 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK TIONSI ECHNIK. 



TransparcDZ aufweisen. Nun kommt man aber 
beim Sensibilisieren der hier in Betracht kommen- 

cIl'H orthochromatisch cniplindlichen Präparate 
nicht aber die Hciligkeitäwcrte der Farbeo hin- 
weg, das reine, aber gesättigte Blau und GrOn 
w'.rA i;i i^cniiScr dem Gelb, Zinnober, l'inpi:! 
stets als dunklere Farbe zur Geltung koiitiiicii, 
wie dies auch (ür imser Auye der Fall ist und 
wie das unserer Be/.cicliniiti}; „ortlKu hromatiscIi" 
ijaiiz riehtii; entspricht. Neben dieser fOr tlie 
erwähnten Kol-Oiange - Cielhfarbcn :,'enüf;enilen 
orthochromatischen Ktnplindlichkeil sollte die- 
selbe hier gleichzeitig noch erhöht werden für 
sattes Blau}(rvin, was eigentlich über »i(?n Hegiilf 
des ,,orthochrc>maii8chen" schon hinausgeht und 
wofür auch der Ausdruck „panchromatisch" nicht 
ganz zutreffen u-lir l' wt il darunter ti' nii lit 
die gleiche Emplnuiiii hkeit fOr alle SaUiKuiii^s- 
grade aller reinen Farben v erstanden wird. Am 
vollkommensten ist diese Aufgabe noch bei der 
ohne Filter zur Anwenduni; kommenden Albcrt- 
Eniuhion ..( hroino- Direkt" gelost, bei welcher 
die nach Hob Ischen Prubetaleln hergestellten 
Negative neben bester Deckung im Geranium 
;iur Ii itii ( Mirniiini Ulli! besonders im S- uIin- 
grün eine bisher niclii erreichbare iJcckuny aut- 
Weisen. Nach Ansicht Dr. Alberts, mit dem 
der Verfasser über dieses l'henia zu spreclicn 
Gelegenheit hatte, dürfte eine weitere Erhöhung 
der Blau- GrOn-Kmpfinillirhkt'it bei gleichzeitigem 
Beibehalten der erreichten Rot -Orange- Empfind- 
liebkeit nicht leicht möglich sein, man vermag 
die relative Dunkelheit ilc- ITafi lit i;:in/. auf 
zuhcbcn. Dieser Mangel briiijjt übrigens einen 
kleinen Vorteil mit sich> es wird dadurch das 
bläuliche, reine Grau im Schwarz etwas stärker 
zur Geltung konnnen, was sehr erwünscht ist, 
weil man zur Reproduktion de» Grau das 
Schwarz sehr gut gebrauchen kann. 

Wenn wir aber auch ein sehr gutes Schwarz- 
negativ herzustellet» in der I-age sind, so wird 
uns die danach kopierte und geätzte Platte in 
Ihrer Wirkung enttäuschen, wenn wir ihr nicht 
eine ganz besmuli re R. hamllung zu teil werden 
lassen In verschiedenen reinen Farben stört 
das Schwarz ungemein, und selbst feinste, 
schwarze Punkte Oben n"i Ii dii si- vrrsrtimut^cnde 
Wirkung aus, welche den (hiiligeii tlitilarbigen 
Vordruck ganz m t iirbt und ihn seiner durch 
die brillanten Farben ermöglichten Effekte 
grOsstenteüii wieder beraubt. Es ist daher vor 
tier Anfertigung des ersten Anilruckcs mindestens 
ZU empfehlen, alle reinen Farbenpartieen so hell 
als möglich zu Atzen, weil man andernfalls den 
t'mfang der an den Farben nötigen Retouchon 
gar nicht beurteilen können wirtl und sieb zu 
allzuweit gehenden .'\etz.ungen verleiten lassen 
kann Wer sicher ai ljeit« t und über genügende 
Erfahrung verfügt, wird wohl gleich in bestimmten 
Farben das Schwarz ganz eliminieren. 



Mit diesem partiellen Entfernen des Schwarz 
hat es aber eine eigene Bewandtnis: es fahrt 

im Innern des Hild' s z i Kanten des Druck- 
Stockes, die sieb oft trotz sorgfältigster Be- 
arbeitung in Form dunkler, scharfer Ränder 

uiai li ren Die reinfarh^^ 'n St» lirn st hen <la- 
iliirclj scharf umrandet au'-, können einem I.ocli 
im dunklen Gr.u. U >i In Lvhnlich sehen, und 
wird sich in diesem Falle das Manuelle dieser 
Kliininierinig sehr aufdringlich zeigen, der pboto- 
graphische Charakter bleibt nicht gewahrt. Aus 
allen diesen Gründen haben wir seiner Zeil (Jahr- 
gang 1905, Seite g6 u. 97» jede Entfernung des 
Schwarz verworfen und em])fohlen, die reinen 
Farben lieber durch Beseitigung der konjpk- 
mentareo, bunten Farbe zu begünstigen Das 
ist nÄudicb auch ang.'ingig und führt so ziemlich 
liasselbe Resultat herbei. Aber al>geseben da- 
von, dass man oft drei Plattrn /< i stückeln muss, 
wo man nn't der entsprechenden Behandlung 
des Schwarz allein zum Ziele kommen wOrde, 
gibt es auch reine Töne, die weiler die Kom- 
plemcntärfarbc, noch Schwarz vertragen; die 
partielle Beseitigung des Schwarz ist daher stets 
v'i Ii. i;s\vci t, sollte aber '.unlirlist mechanisch 
gestaltet werden können, tlamil der Charakter 
der Photographic gewahrt bleibt. 

V'ersucht man zu diesem Hehufc eine Kopie 
nach einem guten .Schwarznegativ in der Schale 
so lange zu itzen, bis die Lichter - - also die 
hellen, reinen Farben — von selbst heraus- 
fallen, so wird die Platte in den verbleibenden 
Partiecn ni( Iii nur üVm nn.'i-vi- hell geraten, 
sondern auch ganz rauh werden, da die Schatten- 
punkte unregelmassig zerrelssen. Das darf aber 
bei I. ini r Srhwarzplattc nicht der Fall sein, da 
sich tlercii Glatte oder Rauhigkeit auf den 
ganzen Farbendruck übertragt. Dagegen gelang 
es Dr. Albert auf seinem Aetzstriegcl in vor- 
zoglicher Weise, die Schwarzplatte sn auszuätzen, 
wie sie für Vierfarbendruck btiniii^i wird; die 
ClichCs bQ&sten dabei nichts an Glatte ein, be- 
hielten genflgende Sättigung der Schatten und 
entfiinirii \r>r iMem die Lichter in einer so 
vollkommenen Weise, wie es in gleicher Art 
bei dem manuellen Abdecken oder .Ausschaben 
gnr nirli: LrrciLliiiai- ist Dir u'cringfügigsten 
dunkita DciaiU in ds n Iil Ui 11 1 arben bleiben 
in Gestalt kleiner Partikel d 1 menrichtig stehen, 
und diese photographische Fornienricbtigkeit der 
Begrenzungen aller verbleibenden Bildteile, so- 
wie die ohne Kanten verlaufenden Uebcrg.tnge 
der Halbschatten, zeichnen diese Schwarzplatten 
vor allen anders hergestellten aus. 

Die ausi; .lt/i' n Stellen werden natürlich in 
der üblichen Weise — Einwalzen mit weicherer 
Farbe, Anschmelzen von .Asphalt, Aetzen in 
stärkerer Säure u s. w — tief<'rgelegt und ist 
dann die Druckfähigkeit der Platten eine sehr 
gute. 



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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Wir kAonen jedem Fachmana diese Arbeits* 

weise empfehlen, mörhtrii aber aniaten. das 
Ausat/cn nicht zu übertreiben, weil &oiiat der 
Druck mit dea empfohlenen brillanten Farbeo 
in den Schatten zu dünn wird und das Schwarz 
auch im firau zu stark reduziert werden würde; 
das kdnnti: wieder zur Anwendung kraftigerer 
roter uuü blauer Farben nötigen und damit alle 
Mangel dieser Farben nach sich ziehen. Man 
atze atsf' di> ijanze l'latte nur so lange, da^s 
gerade die helUtea Farben ausfallen, und über- 
lasse eine eventuell noch nötige partielle Auf- 
hclliinü; (Irr Hntid.ltzung; es wird ;4i_-\vi«is nicht 
viel zu alzen übrig bleiben. Selbsts'erstandlich 
ist es gut, dass man bei dunklen, düstern Vor- 
lagen die Aetzung im Striegel überhaupt nicht 
so weit treibt, bis die Punkte in den Lichtern 
herausfallen; dadurch würde in solchen lallen 
die Reproduktion bedeutend erschwert, mau 
braucht da das schwarze Rasternetz in der 
ganzen FKlche. Das gilt am h, w enn ilas Oi jj^inal 
sehr viel Grau enthält, da» iiiil Zuliillctiahme 
des Schwarz leichter wiedergegeben wird, wenn 
e<^ niclil ticsonders hell i^t. Pxnieikl h.ibrn 
WH- auch, üass die Druckfahigkcit dicker .Srlnva:z- 
platten besonders dann vorzüglich ist, wenn die 
Kopie sehr kräftig war und die Lichtpunkte mit 
den Spitzen schwach zusammenhangen, wie 
S'ilrhc Piinlte tx i Atv.\ etuiuiiL,' einer quadrati- 
schen Blende gut erreichbar sind. Die Punkt- 
kegel behalten dann ihre nadelscbarfe Form 
selbst dort bei, wo sie sclioii etwas unter tlie 
Drucktlachc sinken, so Ua^^ r.aiurgeiuäss der 
Uebergang von den feinsten Punkten mit noch 
erhaltener, ursprQnglicher Druckfläcbe zu den 
ganz blanken Stellen der Hochlichter die beste 
Druckfahigkeit aufweisen muss, weil die Druck- 
ebene an den Uebergängen bei guter Erhaltung 
der bezaglichen Drückelemente etwas absinkt, 
wodurch die Zurichtung bis zu einem gewissen 
Grade erspart oder mindestens sehr erleichtert 
wird. Die Kanten werden viel schöner ver- 

laiifemi, als man dies mit sorrjf.lltigstein \'er- 
schneiden erreichen konnte, und sind liie noch 
nötigen bezQgUchea Nachbesserungen kaum 
DenneaswerL 

Ist also durch den Aetzstriegel die Möglich- 
keit gcgt;!)' n, eine Schvvarzplatte zum V'ierfarbt n- 
druck auf färmlicb mechanische Art so zu ätzen, 
dass sie nur mehr in den verschmutzten Farben 
zur (lelrini- knnimt um! in den reinen Tönen 
vollkomuica cliiiiinicil wird, so ist damit eine 
Hauplbedingung erfüllt, von welcher die bunte 
Urillanz der vierfarbigen Drucke abhangt, und 
wir wollen jetzt nur noch untersuchen, wie die 
schwarze Druckfarbe selbst beschaffen sein soll, 
um das Endresultat zu begünstigen. 

Wenn wir dabei von der Erwägung aus- 
gehen, c!ass Jie dl ei li'.iiUen Farben an und 
für sich schon ziemliche Kraft bringen, dass 



aber das intensive Schwarz diese Kraft zu sehr 

erhöht und klecksiges, brutales Aussein n <ler 
Schatten hervorrufen kann, su wird sich unwill- 
kürlich die Folgerung aufdrängen, dass man 
zum Vierfarbendruck eigentlich gar keine intensiv 
schwarze Farbe benötigt Man wird vielmehr 
mit einem mässig gebrochenen Schwarz, abo 
mit einem sehr dunklen Grauschwarz, besser 
wegkommen, was auch tatsächlich der Fall ist. 
Wenn man feine Resultate erzielen will. Wollte 
man aber diese graue Brechung des Schwarz 
durch eine transparentere Gestaltung desselben 
hcrvfinufeii nn<l entsprechend Firnis /uset,?en, 
so iv'tiädc das sich ergebende Gi anselnvarz 
erstens seine Neutralität verlieren und durch 
den erforderlichen Zusatz einen bräunlichen, 
hier störenden Stich erhalten; weiter wäre die 
glcichmässige Druckbarkeit beeinträchtigt und 
könnte auch leicht speckig und verschwommen 
aussehender Druck zu stände kommen. Wir 
werden daher diesen graui n Slich durch einen 
geringen Zusatz von Weiss erzielen müssen, so 
dass die Farbe genügend kompakt bleibt, ihre 
Ne Dualität bewahrt und doeh ihre intensive 
Seliwilize verliert. Natürlich macht -sich dadurch 
eine entsprechende Aenderung der Druekfolge 
nötig, das Schwarz mos« unten zu liegen kommen, 
und ebenso natOrlich muss dann auch trans- 
parentes Gelb zur Wiwendung kommen, was 
bei Rot und Blau nicht separat zu bemerken 
ist, da diese Farben fOr Vierfarbendruck ohne- 
hin sehr transp.irenl sein sollen, wie wir cin t^aniis 
schon erwaliiiicii. Das Gelb ist dann am besten 
zum Schluss zu drucken. Diese Druckfolge ist 
schon vielfach üblich und bringt verschiedene 
Vorteile mit sich. Die dunklen Farben kuuucii 
strenger verdruckt werden , wodurch das be- 
sonders die Lichter trabende Ausf Hessen und 
Quetschen der Farbe erschwert wird; druckt 
man die dunklen Farben zuletzt, m) wird man 
schon wegen des genügenden Abhebens oft ge- 
nötigt sein, donnere Farbe zui verwenden, was 
die Ge!::jpnsfttzp und die Schärfe der Repro- 
duktion ungüissiig beeinflusst. Weiter trocknen 
die dunklen Farben bedeutend schneller, wenn 
sie zuerst gedruckt werden, da das Papier noch 
nicht von Fett gesättigt ist. und ist es endlich 
beim Aufdruck hellerer Farben gar nicht von 
Belang, wenn die unten liegenden Farben noch 
nicht ffanz trocken sind: das ist nur bei um- 
gckelii ti r Pi nrkfnli;* Ft furLiet nis. Ks ist also 
auf tiiese Weise aucii rascheres i ortdrucken er- 
möglicht und gesellt sich zu der ästhetischen 
Vervollkommnung im Eventualfälle auch eine 
ökonomische. 

Unsere ganze Betrachtung lehrt, dasS die 
Behandlung des Schwarz iQr den Vierfarben- 
druck mannigfache Rücksichten erfordert, von 
denen mati aber nicht behaupten kann, dass sie 
nberall erwogen werden. 



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136 



ZEITSCHRIFT FÜR RtPRüDUK I IONSTECHNIK. 



Die färbe In Buchdrach. 

Herstellung und Anwendung, unter besonderer BerOcksichtigung des 

Dreifarbendruckes. 

Vortrag, gdudlen von OipL-Ing. Herbert Auerbach. 




eine I leti LI) ! In dem Thema des heutigen 
Abends habe ich Ihnen eine kurze 
Betrachtung der Buchdruckfarben ver- 
sprochen. Bevor ich auf die spt /iellci cn 
Teile eingehe, halle ich es für ratsam, 
Ober die allgcineineii Hcrstcllungsmethoden und 
BesehaffotilRit Jrr Farbe einige Worte zu sagen. 

Die lUicluli iirk;arbcn bestehen aus zwei TeiK ii, 
dem Firnis umi dum Farhkörper. 

Die Beücbaffenheit des Firnis ist abhängig 
von der der Farbkörper. 

Ks IiandeU sicii also ilaruin, fOr die aus- 
gewählte Farbe stets den geeigneten Firnis her- 
zustellen, um den AnsprOchen au genflgen, die 
an eine Buchdruckfarbe bilUgerweise gestellt 
werden können. 

Die AnsprOche sind fOr schwarze und fQr 
bunte Farben in gewissen Punkten voneinander 
abweichend, da man es, wie wir nachher sehen 
Wurden, mit den verschiedenartigsten Medien zu 
tun hat. AU allgemein gültig will ich jedoch 
folgende Anforderungen hinstellen, welche jede 
Buchdruckfarbe bei richtiger Behandlung erfüllen 
muss. 

1. Sic muss tadellos fein zerrieben sein, so 

dass keine unverriebenen Farbcpartikelchcn vor- 
handen sind. GrOsste Gleich massigkeit ist 
damit bedingt. Auch dürfen keine Häutchen 
oder sonstige Verunreinigungen sich zeigen. Ob 
die Farbe diesen Bedingungen entspricht, sieht 
man am besten in der Büchse uiul tiiclit im 
Farbekasten, da hier ein Satz entsteht dadurch, 
dass aus Papier u. s. w. Fasern und Staub Aber 
die Walzen in den Kasten gelantien. Der In -.t<: 
Beweis dafür ist die Tatsache, das> gerade bei 
Starken Farben und sciuvai li tjeleinUen Papieren 
ein derartiger Satz sich mit X'di liebe bildet. 

2. Es ist ein leichter Uebertrag von den 
Walzen auf die Formen anzustreben. 

3 Selbst bei grossen Auflagen soll die Farbe 
möglichst rcinhaltcn und nicht verschmieren. 
Von grossem \'<irt< il liiL ifür ist eine i;ute Zu- 
richtung. .Auch soll die Farbe sich leicht ab- 
waschen lassen. 

I Die Nuance inuss i^enau die auf der Rü hsc 
aussen angegebene sein. Jedoch sinil kleine \ i^r- 
schicbungen in di r Nuance abhäni^i:,' v«in: Papier, 
Zurichtung, Geschwindigkeit des Diuckes, ver- 
wendeleni Farbquanluni, ob verdünnt oder un- 
verdünnt, ob Walzen au-, starker Masse oder 
solche aus schwacher Masse zur Verwendung 
kommen. (Feuchte Walzen decken schlecht.) 
Auch findet eine Weclisi luirkurii; zwiscln-n t in- 
zclncn Farben und den Kuptcrclichcs statt. Die 



Farben: Zinnober, Ultramarin und Kadmiumgelb 
werden bednflusst und die Clich^s angegriffen. 

5 Die TrockenfShigkeit ist eine sehr ver- 
schiedene. Jedoch hängt sie nicht so sehr von 
der Farbe .selbst ab, wie von dem Feuchtigkeits- 
gehalt der Luft. Bei feuchter Luft dauert ein 
Trorknen tagelaiii;, bei trockener I.nft einige 
Stunden. Der Zusatz von öikkaiiv wiikt gut 
beschleunigend, während Oel, Schmal/ u s. w. 
es verlangsamen. Ein zu langsames Trocknen 
verhindert die schnelle Weiterverarbeitung, ein 
zu schnelles Trocknen dayesien .lussert sich in 
der Weise, dass das Papier an den Lettern 
kleben bleibt, ebenso die Walzen festkleben, und 
dann aus tliesen Stücke herausgerissen werden. 

6. Kine nu-chanische Beeinflussung der 
Lettern und Cliches, wie hauptsächlieh die ver- 
hidtnisiniis^iu' u'ioben Kidfaibcn sie /ur Folge 
haben, ist iiacli MOylielikeit zu vermeiden. 

7. Nach dem Trocknen darf die Schrift nicht 
abfärben (Entmischung). 

8. Der Firnis darf keinen starken Geruch 

be^i'i/iii, 

9. Die Schrift darf nicht auslaufen (Felt- 
ränder). 

10 Lichtechtheit u. s. w. 

Diese aufgestellten Bedingungen, zu denen 
im Verlaufe unserer Besprechung noch einige 
hinzutreten werden, zeigen, dass eine Hauptrolle 
bei der ganzen Fabrikation die Herstellung des 
Firnis spielt. So interessant nun dieser Zweig 
der Industrie auch sein mag, so glaube ich, ist 
hier nicht die Zeit dazu, darauf naher ein- 
/ui.;c!icn , da dadurch die weit interessanteren 
Teile nicht genügend behandelt werden könnten. 
Ich will nur kurz sagen, wie im allgemeinen der 
Firnis, lesp. die jetzt vi.^^1fach gebräuchlichen 
Surrogate liergestelli u i rden. 

Reines Leinöl wird bei einer l rin]u ratur von 
380 bis 400 Grad C gekocht, wodurch es sich 
zu einer dicken, zähen, klebrigen Masse vcr- 

ilndert. Die Masse 14. bt, auf Papier g< laai lu, 
keinen Fettüeck mehr und mithin in Verbindung 
mit FarbkOrpcrn keine gelben Ränder. 

Durch lilni.;cres Kochen ist man im stände, 
jede beliebige Konsistenz zu erzielen, je nach 
den Anforderungen, die der betreffende Farb- 
körper stellt. Denn es i>t klar, dass der leichte 
Russ einen anderen Firnis verlangt, als der er- 
heblich schwerere Zii.r.i Im 1 

Derartige Firnisse, die durch Einkochen von 
reinem Leinöl entstanden sind, werden fast aus- 
schliesslich für die I ler-^tellung der erstklassim n 
Farben benutzt. — Für den Zeitungsdruck und 



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137 



dergl. jedoch würde sich ein reiner Leinölfirnis 
bei weitem zu teuer steilen. Darum bat man 
Ersatzmittel geschaffen, die den gestellten An- 
forderungen auch hinreichend genügen. 

Entweder man verfährt in der Weise , da»s 
man zu dem Leinölfirnis Harz und Harzseife 
binzofOgt, resp. ila>. Lrlr.")! Ljriisstcntrils iluirh 
HarzOl ersetzt, oder man stellt direkte Ersatz- 
mittel in Gestalt der sogen. Kompositions* 
firnisse her. 

Diese eatbalteu meistens in der Hauptsache 
Kopaivabalsam, Kolophonium, MandelbenzoS, 

ToIuIkiKhih und citirii Zusatz \t:.ii LciiT^d. Die 
Zu>ammt.iiscczung variiert sehr stark. Ich halte 
CS daher für ratsam, auf die zahllosen Kezeple 
und Herstellungsmethoden nicht nther einzu- 
gehen. — 

Um die Herstellung und Wirksamkeit der 

Druckfarben soliildcrn /\: kAnnrn. <;olir irh iiiirli 
gezwuugcn, einige kurze tiicorelische hrurte- 

ruDgen vorauszuscbickea: 

Das Sonnrnlirht. resp das Tai^cslicht ruft 
in unserem Auge die liaipÜnduui.; Weiss her- 
vor Dieses weisse Licht ist ein Gemisch von 
Lichtstrahlen jeglicher Gattung. Fällt es nuo 
auf irgend einen Körper, und wird es von 
diesem völlig reflektiert, so ersi licitit inis tlicst i 
Körper weiss. Wird es jedoch nicht völlig 
reflektiert, sondern hat der betreffende Körper 
die Eigenschaft, gcwissi Farhenslrahlen zu ab- 
sorbieren, zu vernichicn, io wird nur der Rest 
in unser Auge gelangen und dort die Empfindung 
einer bestimmet ti Faiho hervorrufen. Derartige 
Körper nennt mau »gclärbte Körper". 

Sie können auf zwenrlei Weise wirken: 
Kntweder sie reflektieren nur einen Teil des 
autfallenden Lichtes oder sie lassen nur eiiicu 
Teil desselben hindurch. 

Die ersteren Körper sind meist undurch- 
sichtig und wirken in der Aufsicht, die zweiten 
sind durchsichtig und werden entsprechend in 
der Durchsicht zur Wirkung kommen. Derartige 
Körper entstehen aus den sogen. , Farbstoffen*. 
Unter ^Farbstoffen" versteht man Küipm, 
welche die Eigenschaft haben, die ihnen eigcn- 
tümlielie Farbe auch anderen Körpern mitzu- 
teilen, resp. mit anderen Körpern gemeinschaft- 
lich gefärbte Substanzen zu bilden, das sind 
^Farblacke*. 

For die Herstellung der Druckfarben kommen 
nnn nicht die Farbstoffe als solche in Betracht, 
sondern g( wisM i,'cfru))te Krn |iLr, die wir „ Farb- 
körper" nennen; zu diesen gehören auch die 
„Farblacke", unter denen man die meist 
durchsichtii^'e, in Wasser anlnsHelio \'ri bindunr^ 
eines organischen l aibätotles mit einem an- 
organischen Körper, meist Tonerde, versteht. 

Bringt man Farbkörper in Wasser oder 
irgend eine andere FlQssigkcit, so werden sie 



sich je nach ihrer Beschaffenheit verschieden 
verhalten. Die einen werden sich mehr oder 
weniger leicht in dem betreffenden Mittel lösen, 

diu anderen werden darin uidöslich .sein. Ist 
das spezifische Gewicht derartiger Körper sehr 
gross, so werden sie zu Boden sinken. Ist da- 
^eycn das spc^ifisrhp Gewicht annähernd ijicich 
dein der belreficnJcu Flüssigkeit, so wird der 
Körper sich schwebend erhalten. Derartige 
Flüssigkeiten, die irgendwelche Körper schwebend 
enthalten, nennt man „Emttlsion". 

Nun kann man die Druckfarbe, mit der wir 
es hier zu tun haben, als eine Emulsion von 
Farbkörpern in Firnis betrachten. Sobald dies 
klar ist, wiid auch sofort dcutlirli , dass die 
Kunst der i-leraiellung von Druckfarben zum 
Fiil darauf beruhe, den Farbkörper mit einem 
l irnis ZI! verreiben, dessen spezifisches Gewicht 
gleich dem seinen ist, resp. dessen Viskosität 
so gross ist, dass das spezifische Gewicht der 
Faibkörpcr nicht zur Geltung kommt. 

Ich komme jetzt auf die Herstellung dieser 
Farbkür[ier zu sprechen. Da handelt es sich 
in erster Linie um die Gewinnung eines schönen 
Sehwarz. Der hei weitem grösste Teil aller 
schwar/cn Drnrkfarhcn enthält Russ, nur wenige 
enthalten andere schwarze Körper. — Der Huss 
entsteht durch Verbrennen koblenstoffreicher 
organischer Verbindungen bei mangelndem Luft- 
zutritt, gewöhnlich aus Tannenharz, die besseren 
Sorten aus l'ahnöl und anderen Oelen, die 
feinsten Sorten aus Mineralöl, Erdgas und 
Naphtalin. 

Je nach der Methode der I^irstellung, die 
sich nach der Beschaffenheit des verwendeten 
Materiales richtet, unterscheidet man „Fiamm- 
rif^sc" itnd „Lampennisse". Die Flamm- 
ruisc entstehen duitli direkte Verbrennung 
von Harz, Pech, Erdwachs, Russöl, Asphalt- 
pech u. s. w. in eigens dazu hergestellten Oelen 
bei möglichst geringem Luftzutritt. DteLampen- 
russc entstehen durch V'erbrennen von flfissii^cn 
Fetten, z. B. Tran, und Mineralöl in Lampen 
verschiedenster Konstruktion, wobei stets darauf 
zu achten ist, dass man in:r so viel Luft /ntrctcn 
lässt, als unumgängiieii nuiwendig ist, um das 
Wciterbrennen der Flamme nicht unmöglich zu 
machen, und dass die Temperatur eine mög- 
lichst niedrige ist. 

Der auf die eine oder .andt re Weise ge- 
wonnene Russ ist noch sUrk mit Produkten der 
trockenen Destillation verunreinigt, welche ihm 
statt der rt-insi hwarzen eine braune Farbe er- 
teilen. Man muss deshalb den Kuss reinigen. 
Dies geschieht entweder durch wiederholtes 
.'\uskorhen mit Natt < inlaii^e oder billi^ei durch 
da.s sollen. Kalzinieren, d h. ein Ausglühen 
des Russes bei Luftabschluss in eigens dazu 
hergestellten Böchsen. Bei dieser Prozedur ent- 
weichen die Verunreinigungen gasförmig. 

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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Die etwas kompGzicrtC Darstellung der Russe 
bat Veraolassuog gegeben, ErsaUmittel zu 
schaffen, die sieh jedoch nicht sonderlich dn- 

Kcbürgert haben. Es sind di( s die St hwär^en 
aus Teer und das sogen. Tanninächwarz, das 
aus Lederabfftllen, Gelatine. Blftttera, Wurzeln 

oder (lergl. hergestellt wird. 

In zweiter Linie l(omnien die bunten 
Farben, die sich in zwei Klassen einteilen 

lassen, <lic dcrMiticralfarbcn und der orga- 
nischen 1- arblacke. Die .Mineralfarben" 
zerfallen wieder in natürliche und künst- 
liche \*iin den natürlichen, den Erdfarben, 
sin<l nur sehr wenige geeignet, da sie die 
Druckformen meist zu sehr angreifen. Für die 
Autotypie sind sie ganz ungeeignet. Von den 
zahlreichen Farben sind nur in Gebrauch: ge- 
wisse Hrkcrsi itcn und Terra di Siena (ein 
Eisen- Aluminiumo.^yd) 

Die kOnstlichen dagegen haben nicht die 
schlechten Eigenschaften der natürlichen und 
teilen mit diesen den Vorzug grosser Licht- 
eehtheit und Besiandigicdt. Sie entstehen meist 
durch Fällunt: Ich will als Beispiel nur das 
Berlinerblau herausgreifen, welches durch Ein- 
wirkung von Eisencblorid auf gelbes Blutlaugen- 
salz entsteht 

Bei weilcni zaid reicher, leicUlcr verwendbar, 
ausgiebiger und schöner sind jedoch die orga- 
nischen Farblacke, namentlich die aus Teer- 
farben gewonnenen. Die aus pflanzlichen 
Naturprodukten hergestellten Lacke sind sehr 
wenige, z. B. die Rotholzproduiite (Bronzerot, 
Acbatrot, Granatrot), Krapplack und Alkanna- 
violett .\iis (Ii ni Ti( i reiche seien nur die aus 
der Cochenille hergestellten Farben genannt: 
Karminlack, Lack aoglaise, MOnchener Lack. 

Von viel grösserer P.i dt ntung, namentlich 
weil bei gleich guten Eigenschaften noch die 
sehr grosse Billigkeit hinzutritt, sind die kOnst- 
lichen organischen F"arblarkc, <lic att'; den sogen. 
Anilinfarben oder richtiger 1 ecriarbcn hergestellt 
werden. 

Wie ich schon gesagt habe, nennt man 
Lackfarben die Verbindung organischer Farb- 
stoffe mit basischen Salzen der Erden rul. r 
Scbwermctalie. Der organische Farbstoff wird 
oft auf einem anorganischen Stoff niederge- 
schlagen und auf di i:ist II" n fixiert. Die Wirkung 
dieser Methode besteht dann, den oruanischen 
Farbstoff in unlAslicher Form aus wässerigen, 
alkalischen oder sauren Lö-tini,'f n aus/usclioiden. 

Um den Farbstoff soviel wie tunlich auszu- 
nutzen, versetzt man die L<tonng desselben oft 
njit \ "hlic; indifferenten Stoffen, wir ' F' P.Innr 
fi.\«-, Stliwcrspat und dergl, und lutiiiiii m ilirer 
Gegenwart den Ausf.'illprozess vor. In diisem 
Fall erhält man oft Laclie von ausserordentlicher 
Schönheit und grosser Zertcilung, was bei den 



gewöhnlichen Methoden nicht in so hobciD Grade 
der Fall zu sein pflegt. 

Geciffnete Korper zum Ausfallen, sogen. 

Hei/en, sind die O.xyde des Aluminiums, Eisens, 
Ztons u. s. w. Auf die Herstellung will ich nicht 
nfther eingehen; ich will nur hervorbeben, dass 

diese aus Teerfarben hcri:cstellten Lacke zum 
grossen Teil sehr gut lasieren, ganz ausser- 
ordentlich lichtbeständig sind und geradezu ideale 
Farbkörper zum Anreiben mit Firnis bilden. 

Ich komme somit auf das Vermischen von 
Firnis und Farbe zu sprechen. Vor dem Mischen 
müssen die Farben sehr sorgfältig zu einem 
feinen Pulver verrieben werden, da Farben, 
\'i ( Iciic sil/li in feinsti i;i |)uK t i fö: iidL,'rn Ziistnndc 
bclindcii, Sich vvtrit schneller und Itu httT, ausser- 
dem aber auch feiner verreiben lassen als solche, 
die eine brockige Beschaffenheit zeigen. Die.se 
Brocken müssen daher erst in einer geeigneten 
Mühle zermahlen und dann gesiebt werden. 
Auch muss der Zweck der Verwendung vorher 
bekannt sein, da je nachdem die Zusammen- 
setzung vaiiit-rt. DiiM S Miscticn uml \%'iri.ilKH 
geschah früher mit der Hand; doch ist diese 
Methode, besonders bei stärkeren Farben, völlig 

itn?urei(-|iend , unci man ist gczwunu-pn , zu 
MasclmiLi» zu grci.tn, die diese Arbeit viel 
schneller und gicichmassiger, und vor allem auch 
billiger bewerkstelligt. 

Nachdem so die Herstellung und allgemeine 
.Anw oiidiin;; ^'cschildert ist, komme ich jetzt auf 
den Dreifarbendruck zu sprechen. 

Als eine bekannte Tatsache kann Ich voraus- 
s( t/en, dass eine grundlei;< rulr Hrdingung für 
den Dreifarbendruck die Lichtbeständigkeit der 
Farben ist. Weshalb mflssen nun die Farben 
lirfitci-ht sein, und -.intrr welchen Umständen ist 
ein geringes Auhlileichcn zulässig.'' Diese beiden 
Kardinalfragen finden ihre Beantwortung in 
folgender Üeberlegung: 

Mischt man eine lichtechte blaue und eine 
un* ( tue üclbe Farbe, sn erhalt man ein Crün 
von einer gewissen Nuance, z. B. ein gelb- 
stichiges GrOn. Setzt man dieses Gemisch, 
auf Papier aufiii dnickt, dem I.irhto ans. so wird 
dieses da.-> eaipiiudlielic liclLi /.um grusscn Teile 
vernichten , während das Blau erhalten bIcibL 
Die Folge ist. dass das \'crhältnis der beiden 
Farben zueinander ein anderes geworden ist, 
und die Nuance von GelbgrOn in Grünblau 
übergegangen ist. Beim Dreifarbendruck ist 
dieses Verhältnis der drei Farben zueinander 
' HU dl 1- allcrgrOsstt II Wichtigkeit, da mit der 
geringsten Aenderung der Mengenverhältnisse 
eine völlige Aendcrung, ja, ein direktes Um- 
-rhSriL" n di i Tö;;!-, namrntltcti in den zarteren 
Teilen, cinUcten kann .Mit einem Wort, die 
Abwägung muss stets die gleiche bleiben. Aus 
dieser Tatsache ergibt sich ganz von selbst, 
dass durch das Ausbleichen einer der drei 



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139 



Farben der ^anze Dreifarbendruck unbrauchbar 
wird Wenn nun jedoch eingeworfen wird^dass 

die wcniirstcn Fatbon Itrfithcstancüi,' sind, SO 
könnte man die Furdcrung daliin modifizieren, 
dass ein geringes Ausbleichen in dem Falle 
nichls schadet, wenn es volUtändig glcicb- 
mässig vor sich geht. Dann bleibt nflmlich 
der Grundsatz von dem :> hblcibenden Ver- 
hältnis der Farben zueinander unangetastet. 
Es besteht jedoch nun einmal die Tatsache, 

dass es drei Faiben von der völlig ii(hti<^rii 
Nuance, wie sie der exakte l^rcitarLiendruck 
fordert, die die Ucdingong völliger Lichtbc- 
ständigkcU >>Jcr doch genau gleicher Licht» 
Unbeständigkeit erfüllen, nicht gibt. 

Das ist ein harter Sehlag, Und doch können 
wir ihn verschmerzen, wie dies aus folgenden 
Erwägungen hervorgeht 

Das für <lcn I )r< ifruheti-Buchdruck in Be- 
tracht kommende Verfahren ist die Autotypie. 
Diese gibt die verschiedenen Tftne durch ver- 
schiedene Gn'^ssc der Punkte wieder. Wenn 
man nun /.wci verschiedenfarbige, gleich grosse 
Funkte mit guter Lasurfähigkeit aufeinander 
druclLt, so wird das Resultat die Mischfarbe aus 
beiden Teilen sein, Blauviolett und Gelb wird 
GrOn ergeben. Dies ist die sogen, subtraktivc 
Farbenmischung. Druckt man jedoch zwei 
derartige winrige Punkte von gleicher GrOsse 
dii lu lu.lu ncinanilt 1, sn dass bei der Betrachtung 
aus einiger Kntfcrnung sie im Auge zu einem 
verschmelzen, so wird die Wirkung die entgegen- 
gesetzte sein, Line! es wird Purinirrot entstehen. 
Dies ncniil luaa dicaddili vcFarbcniiiischu ng. 

Hat man nun von irgend einem bunten Ob- 
jelct die drei Teilclichcs hergestellt und druckt 
sie in den entsprechenden Farben (Gelb, Rot 
und Blau) aufeinaiidcr, so ist es ilocli \un vorn- 
herein klar, dass nicht sämtliche Punkte genau 
aufeinanderfallen können und auch nicht gleiche 
Grösse haben. Denn hattt-n sie genau gleiche 
Grösse und fielen sie genau aufeinander, so 
wQrde kein buntes Bild, sondern eine glcich- 
mässigc grauschwarze Fläche resultieren. Da 
also dem nicht so ist, so ergibt sich daraus, 
dass die mit Hilfe der Dreifarben- Autotypie 
hergestellten Bilder als ein Produkt sowohl der 
Bubtraktiven wie der additiven Farbenmischung 
zu betrachten sind. Ks falli-n ja <\<u:h nianrlu- 
Punkte aufeinander und manche nebeneinander, 
und der eine ist grOsser als der andere. 

Wir sehen daraus, dass se^h'^t bei .\nwcndirtit,' 
der allerschönsten und genauesten Farben es 
tlieoretisch geradezu undenkbar ist, mit Hilfe 
der Autotypie ein farbenricbtiges Bild herzu- 
stellen. Man wird mir jetzt einwerfen, dass 
man trotzdem sehr 5chri:n buntr Autotypiecn 
herstellt Auf diesen Einwurf will ich nun 
folgendes erwidern. 

Der wesentlichste Faktor, der uns hilfreich 



zur Seite steht, ist die grosse UnvoUkommeohcit 
unseres Auges im Beurteilen von Farben. Wie 

falsch <_in I'ild ist. sehen wir erst, wenn wit 
das (.>riginatbild dam-hcn liahcn. 

Als zweiter hdft nd. r Faktor ist die Rclouche 
zu nennen Pirs I? ; ouchc ist bis jetzt noch 
unbedingt nolwenuii;, um cinigcrmasscn brauch- 
bare Bilder zu bekommen. Die Rctouche wird 
in der Weise ausgeführt, dass man künstlich 
das VerhSltnis der Farbanteile auf den zor Her- 
stellung der Cliches dienenden Teilbildcrn ändert 
und der Praxis dadurch an/.upasäen sucht. 

Und diese beiden Hilfsmittel — Unvoll- 
kommcnliL-it des Angc; und Rctourhc helfen 
uns nun auch nueh übet zwei andere ivlippen 
hinweg. 

Von den Druckfarben entsprechen der Theorie 
nur folgende Farben: Chrom- oder Kadmium- 

i;(lli. N'achtrosa K und Ffaublau -VIridinlack. 
Diese einzigen richtigen Farben sind jedoch 
zum Teil sehr wenig Kchtbestündig, so dass die 
Hau|>tb!^dint;ini^ nicht crfnllt ist, und darum 
sind diese Farben zum I eil unbrauchbar. Es 
sind also drei Farben zu suchen, die den ge- 
nannten in der Nuance einigcrmasscn ähnlich 
sehen und absolut licbtbeständig sind. Das gibt 
es nun auch nicht, und man ist gezwungen, die 
Grciuen etwas weiter zu setzen. Als am ge- 
eignetsten haben sich in der Praxis die drei 
Farben: Chromgelb, Krapplatk und Pariserblau 
erwiesen. Wir umgehen also den Nachteil der 
LichtbestAndigkeit und nehmen lieber den leichter 
zu überwindenden Felder in der Nuance In Kauf. 

Als zweite Klippe ist die un}.;caügcnde I'rans- 
parenz der in Betracht kommenden Farben zu 
bczuichnen, ja, das Gelb ist geradezu eine Deck- 
farbe, die deswegen zu Unterst kommt. 

Icli wdl jetzt das Gesagte zusammenfassen 
und den Scbluss daraus ziehen. 

1. Es ist theoretisch unmöglich, selbst bei 
Anwendung völlig rirhtit^er Farben, mit Hilfe 
der Autotypie auf rein mechanischem Wege ein 
richtiges Bild zu erhalten. 

2. Die vorhandenen lichtbcständigen Farben 
weichen in der Nuance von den theoretisch 
richtigen ziemlich stark ab. 

3. Diese genannten Farben besitzen eine un- 
genügende, ja, zum Teil gar keine Transparenz. 

Diese drei Nachteile niiltlert man durch eine 
verständige, sacbgemassc Rctouche; die dann 
noch bidbenden und unvermeidlichen geringereo 

.Ahweichnngen vnn der Nuanrr werden vom 
menschlichen Auge nicht walirgi noimnen, wenn 
das Original nicht daneben liegt. 

Bevor ich schliesse, halte ich es iar ange- 
bracht, noch in aller Korze auf das Verhältnis 
einzugehen, das zwischen Druckfarbe und Druck- 
papier besteht. £s ist dies ein hochinteressantes, 
grosses Thema; doch muss ich mich mit einer 
kleinen Uebersicht b^nOgen. Es sind da von 

i8* 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



besonderem Interesse die Einwirkungen der 
Druckfarben auf das Papier, und umgekehrt, so* 
\\.nh\ in chemischer, wie auch io physikalischer 

Hinsicht. 

Bei gaiw reinen, ungeldmten Papieren findet 

cinr- cjf'pcnseitiije Becinflusvnnji in clicnii^chcr 
Hinsicht nicht statt, weder der Firnis uii J ver- 
ändert, noch das Papier, da reine 2^11substanz 
sowohl ge^en den Firnis, wie pc^cn die Farb- 
subslaaz sich indificicnt vcihält; doch in physi- 
kalischer Hinsicht haben diese Papiere meist 
eine unangenehme Eigenschaft, sie saugen ober* 
aus kräftig, und zwar nur den Firnis und nicht 
ilif Farbki^rpcr. Ilii ttkin l) winl bcwiiU, dass 
die Farbe sich entmischt, was sich meist darin 
äussert, dass sich die Schrift leicht verwischen 
lasst Jedoch tritt dieser Uebelstand nur dann 
ein, wenn die Farben aus schwachem Firnis be- 
stehen und das Papier sehr porOs ist. 

In rhemisrhcr Hinsicht Intlifferrii* sinri auch 
die Füllkörper und solche l'apierc, deren Ober- 
ßftchenleimung aus Tierteim besteht 

Anders dagegen verhalten ^Irh die harz- 
geleimten Papiere. Harz und Firnis sind zwei 
nahe verwandte Stoffe, und sie beeinflussen sich 
in einer recht ant^enchmtti WlIsl-. Beim Zu- 
sammcnlrcficti von Firnis und Harz tritt eine 
Lösung des letzteren im Firnis ein, es entsteht 
eine zähe, lackartige Masse, die so zfthe ist, 
dass sie nicht weiter eindringen kann. Diese 
Massu wird sehr ^rlincll fcsi, und Jlt Druck 
haftet somit vorzüglich auf dem Papier. Auch 
eine Entmischung ist ausgeschlossen in diesem 
I'aüc, da die cntstrhcndc leicht o.wdalde Masse 
bereits bei der Berührung von Firnis und Harz 
entsteht. 

Schon wiederholt habe ich von der Auf- 
saugung des Firnisses durch das Papier ge- 
sprodien. Ich möchte dies noch ein wenig 
präzisieren . 

Betreffs dieser Saugfähigkeit der Papiere — 
man nennt diesen Vorgang auch Infiltration — 
herrscht ein Zwiespalt unter den Fachleuten. 
Eine geringe Saugfähigkeit ist stets erwünscht, 
um den Druck auf dem Papier festzuhalten. In 
solchen Fallen, wo ein Trocknen der Schrift 
durch den Liiftsauerstoff — das Trocknen des 
Firnisses beruht auf der Oxydation desselben 
und üeberfOhrung in harzartige Substanzen — 
vor dem Falzen wegen der KOrze der Zeit nicht 
möglich ist, wie /, B bei den 'raL;<--./i.itunL;cn, 
Flugblättern u. s. w., ist eine grosse Saugfähig- 



keit nicht nur sehr erwünscht, sondern geradezu 
notwendig, um das Verwischen zu verhindern. 

Da-, Ftumischen der Farbe muss auch hierbei 
verhindert werden. Dies geschieht dadurch, 
dass man den Gehalt an starkem Firnis ver- 
mehrt, resp. den an Russ etwas herabsetzt. 
Allgemein verwendet man bei allen nicht mit 
Harz geleimten Papieren am besten Druckfarben 
mit viel starkem Firnis und bei harzgeleimten 
Papieren Farben mit geringem Firnisgehatt. 

Diese kurzen .Andt iitiinyi n übt r Kinfluss von 
Papier und Farbe aufeinander mögen genügen. 
Ich Win jetzt noch in aller KOrze auf Er- 
findungen neueren Datums kommen :diiSrhnc!l- 
trockenfarben und die Doppcltoniarben. 

Das Wesen der Schnelltrockenfarben 
ergibt sich schon aus dem Namen. Sic basieren 
auf dem Gedanken, dass der Trocken Vorgang 
ein Oxydationsprozess ist, und enthalten dem- 
entsprechend ein Oxydationsmittel, das sofort 
nach dem Aufdruck die von der Loft begonnene 
Wrliar/unLC de s Firnisses — das ist die l'ii,a< lie 
des I rocknens — vollendet. Als Oxydations- 
mittel verwendet man hierzu Mangan- oder Blei* 
Präparate — Sikkativc .\uf ilic Vorteile und 
Nachteile dieser Farben kann itii hier nicht mehr 
eingehen. 

Die Doppeltonfarben (Metaton-, Duo-, 
Duplex-Farben u. s. w.) haben nur ein ganz be- 
schränktes Anwenduni,"-i;el>i< t Sie bcrulien auf 
dem Prinzip, dass der den Farbkörper tragende 
Fhrnte nicht farblos ist, sondern eine Etgenfarhe 
bfsitzt, dadurch hervorgerufen, dass Anilin oder 
andere Farben in ihm aufgeln>!,t sind. Ik'im 
Drucken infiltriert nun der Fimis das Papier, so 
dass es um die eigentliche Druckfigut einen Huf 
bildet, indem sich dabei gleichzeitig die Farbe 
zum Teil entmischt. Es muss also ein Firnis 
verwendet werden, der noch niedriger siedende 
Bestandteile enthalt, was wiederum manche Nach- 
teile bezn^dirh Dtuek und Trorkiien nach sich 
zieht. Es geht somit klar hervor, dass diese 
Farben nur in sehr wenigen Fullen und auf ganz 

S[>e7ic!l tjeci^'netcn Papieren, mit cin( ui Wort, 
nur lür die Autotypie, jedoch hier oft mit sehr 
gutem Erfolge, verwendet werden können 

Am Schlüsse meiner Ausführungen angelangt, 
will ich nicht versftumen, Herrn Dr. L. Dorn, 
Direkuir der Farbwerke von Kast & Ehinger, 
und Herrn Dr. P. Klemm, Gautzsch bei Leipzig, 
auch an dieser Stelle für ihr tiebenswQrdiges 
Entgegenkommen bei meiner .\usarheilung meinen 
herzlichsten Dank auszusprechen. 




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ZElTSCHRirr FÜR RtPRODUKTIONSTECHNIK. 



Ileuerungen an lllustrations- Rotationsmaschinen. 

Mitteilung der Farbeufsbriken Gebr, jaiiecke & Fr. Sch iieciiiaiiti, Hannover, Newark, Moskau. 




<i der fortgesetzten Steigerung des 
modernen Drurkbetriebes ist heute 
eine der brennendsten Fragen die 
Illubtrationä- Rotationsinaschinc ge- 
worden, und jeder, der sich mit einer 
solchen vertraut machen musste , weiss die 
tausenderlei Zufälligkeiten und auftretenden 
Schwierigkeiten zu würdigen , welche dieselbe 
im Gefolge hatte. Und wenn man gegenwärtig 
von der gewiss schon ganz erheblichen Zahl von 
lllustrations • Rotaliunsmaschinen die Resultate 
sieht, so ist, ausgenommen von ganz wenigen 
Anstalten, es wirklich zu bedauern, dass noch 
so wenig geeignete Kräfte vorhanden sind, um 
gerade dieser Kategorie von Maschinen, welche 
doch berufen sind, die alleinigen Maschinen der 
Zukunft zu werden, zu ihrem Rechte zu ver- 
helfen. Den weitblickenden Fachmann muss es 
deshalb jedesmal mit besonderer Freude erfüllen, 
wenn von den in den letzten Jahren gewiss 
rührigen graphischen Fachgeschäften eine Neue- 
rung auf den Markt gebracht wird, die angetan 
ist, seine Funktionen zu unterstützen und seine 
Handhabungen zu vereinfachen. Betrifft es nun 
gar noch Neuerungen an solch komplizierten 
Maschinen, wie eine lllustrations -Rotations- 
maschinc, so ist das Neukommende, wenn es 
von einschneidender Bedeutung ist, doppelt 
erwünscht, und jeder rechnende Betriebsleiter 
wird sich gern mit Sachen befassen, welche ihm 
nicht nur rationelles Arbeiten, sondern auch 
sparsamere Regiekosten versprechen. Die all- 
seits bekannte Farbenfabrik Gebr. Jänecke 
Ä: Fr. Schneemann bringt jetzt nach einem ihr 
gehörigen Patente eine Flüssigkeit, bezw. Paste, 
die durch einen Apparat auf die Maschinenwalzen 
Qberlragcn wird, in den Handel, welche es er- 
möglicht, die Schmutzrollen bei den Illustrations- 
maschinen in Wegfall zu bringen. Die V'ersuche, 
die mit dieser Erfindung gemacht worden sind, 
waren derart verblüffend , dass ein solcher 
Apparat in einer grossen Berliner Druckerei in 
eine lllustrations- Rotationsmaschine eingebaut 
wurde und mit demselben jetzt die schwierigsten 
Iliustratiunen ohne jeden Anstand gedruckt 
werden Die Firma Gebr. jänecke \ Fr. 
Schneemann bringt dieses V'erfahren unter dem 
Namen: Paraloid -Verfahren, D. R. P. Nr. 168509, 
in den Verkehr und geben die nachstehenden Ab- 
bildungen und Beschreibungen ein deutliches 
Bild dieser Einrichtung. 

Der Wicderdruckcylinder / der Fig. 2 wird 
von drei rotierenden Plüschwalzen a, j und 7 
kontinuierlich abgewischt, so dass sich absolut 
keine Farbe ansetzen kann, welche beim Druck 
den Schöndruck verunstalten könnte. Diese drei 
Wischwalzcn sind mit Paraloid getränkt, welches 



ganz gleichmässig durch drei weitere Walzen /, 
6 und 7 auf erstere übertragen wird Letztere 
nehmen das Paraloid von einem Stahlcylinder «V 
ab, welcher berufen ist, exakte Verteilung herbei- 
zuführen. Das Paraloid ist in einem, einem 
Farbkasten sehr ähnelnden Behälter 9 aufge- 
speichert, und eine nach Belieben verstellbare 
und in ihren Umdrehungen regulierbare Auf- 
nahme walze /i> befördert das Paraloid auf die 
Stahlwalze. Ein verstellbares Stahllineal // lässt 
genau jedes gewünschte Quantum abnehmen und 
Gummilappen sorgen dafür, dass etwa ange- 
sammelte Paralüidrcste und Farbenreste von den 
Auftragwaizcn abgenommen werden. Der ganze 

Abbildung I. 




Apparat ist zum Abnehmen von dem Cj-Iinder 
eingerichtet, so dass bei dem vorhandenen 
doppelten Satz Wischwalzen derselbe sehr leicht 
ausgewechselt werden kann, um gereinigt werden 
zu können. Dies ist bei Formen mit sehr feinen 
und schweren Bildern immer nach etwa 20000 
Drucken notwendig, bei einfachen Formen nach 
50000 und wird immer dann erledigt, wenn eine 
neue Papierrolle eingezogen wird oder wenn die 
Farbwalzen gewaschen werden. Infolge seiner 
einfachen Konstruktion ist man absolut nicht in 
der Schnelligkeit der Maschine beeinflusst, und 
es ist eine Rücksicht, wie bei der Schmutzrolle, 
auf Reissen, Klebestellen, Falzen u s.w. nicht not- 
wendig. Dieses bedeutet besonders bei pressanten 
Aufträgen einen nicht zu unterschätzenden Vor- 
teil. Ausserdem kommen die 1,'nkosten für das 
Abschmutz- oder Makulagepapier ganz in Weg- 
fall, die sich bei kontinuierlichem Betriebe im 
Jahre immer auf 1000 Mk. und mehr belaufen 



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14» 



ZEHSCHRIFT FÜR KtPRODÜK TIONSTECHNIK. 



kftnnen. Die Anschaffongslcostett macben sieb 

also srlion hiciilun li in einem Jahre reichlich 
bezahlt. Die lidi icbskusicn sind sehr .tfcringe 
und die notwendige Faraloidnia=.se ist so preis- 
wert, üass dieselbe gar nicht in Betracht kommen 
kann. Der Wiedcrdruckcylindcr wird nach je 
loooo bis aoooo Druci<en , ganz wie die Kuriu 
beschaffen ist, mit einem Pcrgameotpapicr Qbcr- 
zo^n, was aber auch kaum im Prebe mitspricht. 
H< n i l riel man aber nun die Mehrleistung an 
DiLick per Tag, die durch rationelle Aus- 
nutzung gewährleistet ist und die sieh nach den 
bisherigen su(-!il-;i auf etwa 7000 Dnii k- 
cxcmplarc pro lag stellt, so tiiu der V'oiuil, 
den der Paratoid- Apparat bietet, sofort zu 
Tage, und es ist nur zu wünschen, dass noch 
mehrere derartige Neuerungen dem Fachmaotie 
erstehen mögen, denn bei dem heutigen Losungs- 



spruch aZelt ist Geld* ist alles, was hierzu 

verhilft, herzlich willkommen Die Firma Gebr. 
Janeckc & Fr. Scbuc-cmann gibt bereitwilligst 
Auskunft und wollen sich Interessenten an diese 
Firma wenden. 

Die ausgezeichneten Resultate, welche das 
Paraloid -Verfahren an den Rotationsmaschinen 
zeitigte, haben die Firma bewogen, auch an 
Schnellpressen gleiche Versuche zu unternehmen, 
und haben diese bisher nur ^riti-.iii;( I'c'.nlt.ite 
hervorgebracht. Diese Versuche sind jedoch 
noch nicht abgeschlossen. Hauptsächlich bei 
sir!i notwendig marlictutem aiifrinandcrfnlgen- 
dcii Schön - und Wjcderdruck wird es ein grosser 
\'ortcil für den Mascbinenmeister sein, sofort 
weiterdrucken zu können, ohne erst, wie jetzt 
oft, ein oder mdirere Stunden auf das Trocknen 
des Schondruckes warten zu mOssen. 



Rundschau. 



— N S .Atnstulz hat iRucrdings wieder 
experimentelle Untersuchungen über das Zu- 
sammenwirken der verschiedenen Faktoren bei 
Herstellung eines Rasternegativs an- 
gestellt und vcrTiffi iitlii lit dirsn !"rgebnissc im 
.Proccde" \nach , Inland Printer"). Zunächst 
beschäftigte ihn die Frage, in welcher Weise 
verschiedene MIentIrn formen im Sat?: auf das 
Endresultat einwirken, und später analysierte er 
die Wirkung der einzelnen Blenden g rössen , 
indem er von allen erhaltenen Negativen Metall- 
kopieen herstellte und diese unter gleichen Be- 
dingungen .H/li- Was ziin;ii list ilit.- Wiikung 
der Blendenform anbetrifft, so untersuchte er 
zuerst, wie runde und quadratische Blenden unter 
gleichen Versuchsbedingungen auf ilas IiiM t in- 
wirken, und zeigt ein Vergleich der der Origiual- 
abhandlung heigegebenen Illustrationen, dass ein 
nachwei!-l);u ( r L';ULr->( liiLiI w fder mit unbe- 
waffnetctu Auge noch mit der Lupe erkennbar 
ist. In dem oben angefOhrten Falle war die 
quadratische Blende in der normalen Weise an* 
gewendet, so dass die Seiten des Quadrats einen 
Winkel von 45 Grail mit (kr Rastcriincatur 
bildeten. Bei einem dritten Versuch wurden 
die quadratischen Blenden so orientiert, dass die 
S(itcn tler Quadrate parallel zu «Ii 1 Raster- 
liiieatur liefen, aber auch hierbei Iss^t die dar- 
gebotene Illustration einen nennenswerten Unter- 
schied gegenüber den beiden ersten .\ufnahmen 
nicht erkennen. Als vierten Versuch in dieser 
Reihe wählte AmstUtZ die sogen. Dflmpfungs- 
blendc in Verbindung mit den drei quadratischen 
Blenden, wie bei Aufnahme II. Hier liesse sich 
vielleicht eine schwache .Xufhcliutig der Mittel- 
töne in der vorgeführten Illustration nachweisen. 



die allerdings so unbedeutend ist, dass man sie 
aiicli auf das Konto der Dnickhersteliung setzen 
konnte. 

In der folgenden Versuchsreihe von vier 

.\nfnahi)ieti wniile die Wirkung einer kleinen, 
einer mittleren und einer grossen quadratischen 
Blende, sowie endlich der Dftmpfungsblende 
festgestellt Die hierbei verwend<"tpn Blcndcn- 
grössen entsjiraelien genau denjenigen, die bei 
der vierten Aufnahme des ersten Satzes ge» 
braucht wurden. Auch die einzelnen Belichtungs- 
zeiten waren dieselben, wie sie im Bfendensatz 
der jeweiligen Ocffnung bei Erzieluntr eines 
guten Resultates zukamen. Die Resultate waren 
fol^de : Mit der kleinsten quadratischen Blende 
allein wurde rili<-itiau|it kein Bild erhalten, im 
Clichc wenigstens ist nicht einmal eine .Andeutung 
von einem Punkt zu sehen. Die niiitU rc i|uadra- 
tiselie Blende allein er^ali citi relativ brauchbares 
Bild, das nur im ganzen um einige Nuancen zu 
dunkel ist. Die dritte quadratische sogen. Schluss- 
blende ergab, für sich allein angewendet, ein 
Restdtat, das naturgemitss zwar richtige Lichttöne 
bcsass, bei dem abei die Halbtöne nahezu und 
die Zeichnung in den Schatten vollkommen 
fehlte. Mit den Dampfongsblenden allein wurde 
endlieh ein Rc^^uftat erzielt, das nicht viel mehr 
crkeuiieii liess, als die* oben crwaluUe Aufnahme 
mit der kleinsten cuadratisi hen Blende. 

Wir glauben dem Autor die Resultate der 
beiden Versuchsreihen gern und sind überzeugt, 
da-s eine Nachprüfung der zweiten Versuchs- 
reihe in unseren HAnden dasselbe Resultat 
zeitig-en würde. Was indessen die ersten vier 
\'e! <uche mit verschiedenen Blendcnfo 1 ni r n an- 
betrifft, so sind wir der Ansicht, dass das 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK l IONS TECHNIIf. 



erhalleoe Resultat nur bei zu geringem Raster» 
abstand eintreten kann. Die von Amstutz be- 
werkstelligten vier Aufnahmen mit den ver- 
schiedenen Ulendenformen lassen im einzelnen 
Punkte keinerlei Abbildung der Blendenform 
erkennen, und demgemSss ist das Endresulat 
Iici allen /icmlich gleich. Wir werden in iiü« h>tci 
Nummer das l'hema ähnlich behandeln und 
unsere eigenen Illustrationen dazu bringen, 
woi atts die Leser mühelos ersehen k'Vnnen, wie 
die Wahl der Blendenform bei verschieden 
grossem Kasterabstand die Form der Punkte im 
Negativ bceinflusst. Wir nehmen an, daas 
A mstutz beabsichtigt, die Verauetie fertauielzen 
und dir -.e Rt sultate in einer apJltereii Abhandlung 
zu bringen. 

— Vom Abziehbilderdruck. Die Her- 
stellung und Verwendung von Abziehbildern 
gewinnt fortgesetzt an Ausdehnung. Finden 
doch Abziehbilder zu den verschiedenen tech- 
nischen Zwecken Verwendung, vor allem zur 
Dekoration von Emballagen, zur Herstellung von 
Plakaten, Projektionsbildcrn u. s, w. Für die An- 
fertigung derartiger Abziehbilder diente bisher 
allgemein der Steindruck unter Verwendung von 

Mi-tarhroniatypiepapier. Dass nicht auch andere 
Drucktecboiken, insb^ondere Lichtdruck, Drei- 
farbenautotypie u. s. w.. die sehr oft fOr Abzieh- 
bilder ausserordentlich wirksam sind, dafür \'cr- 
wendung finden, ist darauf zurückzuführen, dass 
der Druck in diesen Verfahren auf Metachroma- 
tj'piepapier Schwierigkeiten bietet. Es wird dabei 
ganz Obersehen, dass es dieses Papieres gar nicht 
bedarf, denn aus jcdctu .i;cstiiehrncn Papiir ist 
— wenn man die Saugfähigkeit aufhebt — ein 
Abziehpapier zu machen, was am besten dureh 
Firnisgi undiemng geschieht. Auf diesem \Vci,m 
ist es möglich, jede Autotypie, Lichtdruck oder 
ähnlichen Druck abziehbar zu machen, indem 
das nicht für Uebertragungszwccke he^tinimte, 
gestrichene Druckpapier mit Mitlclliruis su lange 
grundiert wird, bis es nicht mehr saugt und die 
Farbe glatt und scharf steht. Ein auf solchem 
Papier hergestellter Druck wird allerdings schwer 

trocknen, doeh lässl sich hierl>ei durch ^e-'Cliirkte 
Anwendung eines der modernen Truckcnmittcl 
Abhilfe schaffen. Ist der Druck vAllig trocken, 
so kann er übertragen werden Ah Klebstoff 
ist, wenn man einen üeberdiuck von Klcblirnis 
nicht gebrauchen kann, für den Uebertrag eine 
Auflösung von Eieralbumin in kaltem, destilliertem 
Wasser zu empfehlen. Hat man damit das Bild 
auf seiner neuen t'nterlage kaschiert, so wird 
das Ganze — vorausgesetzt, dass es nicht dar- 
unter leidet — auf 15 bis so Minuten in 
möglichst heisses Wasser getaucht Dadurch 
wird die Etweissschicht unlöslich gemacht und 
die Aufstreichschicht des ursprOnglichen Druck- 
papiers und dieses selbst so weit anfi^eweirht, 
dass sie sich durch leichtes Reiben cnilcrnen 



lassen. Das Bild steht dann klar auf der neuen 

Unterlage. 

Diesen Effekt auf bccjuemere Art zu erreichen, 
ist der Zweck eines Verfahrens, das Paul Craner 
in Leipzig durch D. K -P. 182620 geschätzt ist. 
Nach diesem Patent wird auf .Kupferdruck- 
fidi-r .'\hnlichem Papier" zunä« hst ein .Stilrke- 
aufstricb hergestellt, auf den man erst eine 
leimame Chromoschicht bringt. Infolge der 
Leimarmut ist c'ic Chrnmosrhieht sehr wenig 
saugend, daher liegt uielu nur das i!ild gut auf, 
sondern auch die Feuchtigkeit der Platte wird 
nicht angenommen. Zur Herstellung der Chix>mo- 
achklit verwendet der Erfinder folgende Ge- 
mlacbe: i. Für LichtdiiK-k nianr i'ixr mit Gelatine; 
3. fOr Autotypie Blaue fixe mit China clay und 
Kölner Leim oder Kremserweiss mit Blanc fixe, 
China eiay und Kölm r Lcitn Im nbri^^en lassen 
sicii alle Chromoschichten zur Ausführung des 
Verfahrens gebrauchsfähig machen, wenn sie vor 
dem Druck gefirnisst werden 

Das Verfahren ist sehr gut erdacht, sein 
Vorteil gegenüber der ("irinidicrung mit Firnis 
besteht darin, dass sieb das Papier leichter ent- 
fernen lasst Dagegen ist das Abtvaschen der 
C hromoschicht mit heissem Wasser gleichfalls 
notwendig. F. H. 

— lieber den Einfluss des Biehromat- 
gchaltes der Fischlcimkopierlösungcn auf deren 
Em [)ünd 1 i e hkeit und Sü u rebes t änd ig k ei t 
wurden neuerdings wieder Versuche in der 
Londoner Schule gemacht, die im „Process En- 
gravcr s Monthly" kurjt veröffentlicht werden, 
Es ergab sich, das> diejenige t.r sun^-. welche 
5 Proz. Bichromat auf Fiscbleim enthielt, das 
b^te Resultat in der kOrzesten Kopierzeit gab. 
Schwächere I.nMint^'rn gebrauchten längere 
Kopierzeit und stärkere kopierten auch nicht 
schneller — wie vielfach angenommen wird — t 
[jaben alier eine schwannnige, schwer zu ent- 
vvickelnUc Siliiciu Die Versuche beziehen sich 
auf Bogenlampen mit eingeschlossenem Licht- 
bogen, sind also keineswegs auf Tageslicht oder 
gewöhnliches Bogenlicht Qbertragbar. 

Bei dioser Gelegenheit wurde auch beob- 
achtet, dass die 5 und 10 Proz. Bicbroinat ent- 
haltenden Fischleimschichten besser auf dem 
Zink hielten, wie heispirlsweise die und 
a '/i prozcniigcii , und tias>. fetner ein bi!> zur 
hellstrohgclben Farbe eingebranntes Email wider- 
statidsfclhiger ist, als eine weniger stark oder 
viel stärker eingebrannte Schicht Die Versuchs- 
bcdingungen wurden möglichst konstant ge- 
halten. 

— Gute photographische Aufnahmen 

bedingen gute 1 lilfsinit'i I So gross aber das 
Angebot in Hilfsmitteln auch ist, su leicht kann 
doch ein Missgriff in der Auswahl einer passen- 
den phofographiselien Ausrüstung '_'rs t eilen. 
Massgebend für die Entscheidung kann hierbei 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



cr»t zuletzt der Preis, es tnuss dieses vielmehr kommen feststehendes Vorderteil ganz neuer, 

die Güte des Fabrikates sein, l'nter diesem solider Bauart und dreifachen Auszug, dessen 

Cicsichtswinkcl will das neueste Modell der Länge selbst für die Brennweite der Kinzellinsc 

Voigtlflnderschen Alpin -Kamera 9: 12 cm be- eines Kollinears III (13'/« cm) noch ausreicht, 

wertet sein. Dieser Apparat bietet wesentliche Trotzdem die ganze Kamera einschliesslich der 

X'erbesserungen getienüber der früheren Aus- Mattscheibe nur 4 cm dick ist, gestattet sie doch 

fflhrung, so dass der um 20 Mk. höhere Prei> die Verwendung von Objektiven in Zentral- 

kaum in Krage kommt. Wie bisher, so ist auch verschlössen bis zu 15 cm Brennweite, be- 
schrankt sich also nicht auf die kurze Brenn- 




die jetzige Alpin -Kamera ganz in Leichtmetall 
gearbeitet, und damit widersteht sie allen klima- 
tischen Einflüssen. Für Tropengebrauch werden 
die Kassetten aus Neusilber statt aus dem sonst 
üblichen Eisenblech geliefert, das bekanntlich 
trotz der schwarzen Lackierung dem Verrosten 
leicht unterworfen ist. Neben den Kassetten für 
riatlen können auch alle bekannten PMachfilm- 
Packun!,'en und die Prcmo • Filmpacks benutzt 
werden. Die Kamera selbst besitzt ein voll- 



zu den sonst im Handel befindlichen dünnen 
Plattenkameras. Dass alle Teile dieses Appa- 
rates neuesten Modells mit grösster Sorgfalt und 
Solidität gearbeitet und alle modernen Ein- 
richtungen daran vertreten sind, ist bei einer 
Vo i g 1 1 a n d e r - Kamera selbstverständlich . Nähere 
Angaben enthalt die ausführliche Alpiiilistc Nr. 13, 
auch werden Voigtländer Ä: Sohn, Braun- 
schweig, auf Wunsch jede weitere Auskunft gern 
erteilen. 



Die Zinkfit7.ung (Cbcinii^rapbic, /.inkntvpie 1 
von Professor Jakob Husiiik. Dritte AuflaK^- 
A. Ilartleljeus Verlag, Wien. Preis geh. 3, Mk. 
Die <ltitte Anfluge <lieses bekanuteii Werkes ist, den 
steten Kortschrittcii auf dicseoi <>ebicte cntsprrcheud, 
ueu l»e.irbeitet. Die Vorschriften, welche der .Xutor für 
die eili/.elneu Pro/.es,<»e K'''^ ^'od hcvsährie, doch hiltie 
vielleicht die Autolypieilt/.ung etw.i9 ausfübrlichrr be- 
handelt werden können; anch eine wirklich braiiclibure 
Rezeptur für Kultenniil würde allerdings dankbar 
begrüsst werden. Das Kapitel über Aetzninschincn kann 
naturgouiäss schon jet/.t nicht mehr aktnell sein, ija hier 
jeder Taj; Neues bringt - ob auch licsscres, mag dahin- 
gestellt bleiben. .Mies in allem bringt das Husuiksehc 
Diich viele wertvolle Winke auf dem behandelten (tcbictc 
und wiril nnuientlich dem Anfänger gute Dien.ste leisten. 

Me. 

Eingänge. 

Von der Optischen .\nstalt C P. Gocr/ wurden der 
Redaktion xwei neue Publikationen cingesan<lt, von «lenen 
•ich die erste Uroschüre mit <ler Ooerx • A ns ch ü t z- 



^ — s 

Citeratur. 

Klappkamera 



,,.\ngo" bcfaftsi. Dieses Modell wird 
neuerdings einem Wunsche vieler Amateure zufolge 
auch für die riatten)L;rCftse 9: 14 faliri.riert. - In 
gleichem Format ist die Stereo- Klappkamera „Ango" 
gebaut, die sowohl fflr Stereo-, für (iiuzclaufnahmen, 
als auch für Panoramen verwendet wcnlen kann, 
lindlich kann man mit Hilfe eines an einem Vorbau 
adaptierten t)oppelanaHtif;ni.'iten längerer Urenuweite 
diese Kamera auch für Postkurtenautuabinen benutzen. 

Die zweite Broschüre befasst sich mit der Oocrz- 
Plachkanicra. ..Durch einen Druck nufnahmefertig" 
ist die Devise die.ses .-Vppjrattypus, tler aus.Hcrdcni noch 
viele andere Vorzüge in sieb vereinigt. Die Goerz- 
Flachkamcra hat doppelten Bodenaus/ug und stellt sich 
sellisttätig auf l'neudlich ein. Vorläufig wird die Flach- 
kamcra ioi Format 3' 4: 4''! cm geliefert; ferner ist die 
fferstellung des I'ormates 10: 13 cm in Aussicht ge- 
noniineii, wofür d.inn das Format 9: 14 au.s.scheidet. 

Peruer: iCeitschrift für Chemie und Industrie 
der Kolloide, herau.sgegeben von Iir. Wolfgang 
Ost w a l d in Leipzig , Verlag von Steinkopf 
& Springer. Dresden -A. 



IUI die Krdaktii.ii vtiatiiMuilliili: Uth. I<( j:iriuiit;sijl l'iv><><.('i Dr. .\. M ir 1 lir -Cltarlunruliuif. 
tirucL und Vriliig von Wiiiirlm Kua|>|>-Ilallr a.b. 



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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgegeben von 

Gdti. Regierungsrat ProfcMor Dr. A. |Mi«*h«->Cfaarlottenburg und Otto Mente-Charlottenbur^. 

Heft lO. Oktober 1907. IX, Jahrgang. 

Tagesfragcn. 




ntcr die vielen Vorteile, die man gewöhnlich aufzählt, wenn man bcjjrciflich mat hen will, 
warum in der Reproduktionstechnik die nasse Platte immer noch Anwendung findet, 
zählt man fOr dieselbe gewöhnlich auch ihre Feinkörnigkeit mit auf und leitet daraus 
dann die Eif^enscbaft derselben her, bei weitem sch&rfere Strich« und Panktwiedei^beti 



zu crmö£;li< Ii( n als irgend ein anderes bekanntes photographisclu s Material. Man 
bctrachtt t tlunik s^rwissermassen die ( irobkörnigkeit der gewöhnlichen lielatinetrocken- 
platten als die Ui^ache ihrer Unfähigkeit, gestochen scharfe Linien und Punkte zu geben. 
In der Tat sind ja die Unterscbiede in der Wiedergabe der Scbftrfe bei der Verwendung dieser 
beiden verschiedenen Plattenmaterialien so erheblich, dass an ihrem Vorhandensein nicht gezweifelt 
werden kann, und das Bestreben der Trockenphtt. iifabrikanten , eine photomechani!.tlie Platte 
herzustellen, d. h. eine solche, welche bei der Reproduktion die nötige Strichschärfe gibt, richtete 
sich immer auf du Ziel, das Korn der Trockenptatte m verfeinern, um so der Scharfe der 
nassen Platte nahe zu kommen. 

l>ass die<?e Bestrebungen nicht zu einem endgOltipin Ziel ircfUhrt haben, liemt olfenbar 
an verschiedenen Umständen, vor allen Dingen aber daran, dass^ die Anschauung, die nasse 
Platte Mi feinkörniger als die Trockenplatte und hierdarch sei der Sehftrfenuotersdiied beider 
bedingt, eine absolut irrige ist. Betrachtet man eine fixierte Kollodiumplatte unter dem 
Mikroskop, so besitzt sie allerdings einen feinkArnint n Siüicrniederschlag, der erheblich viel feiner 
ist als der einer fixierten Trockenplatte. Allerdings gilt dies nicht von allen Kollodicn. Die 
HalbtonkoUodien höherer Empfindlichkeit zeigen schon nach der Fixierung ein Korn, dessen Grosse 
wenig hinter dem der durchschnittlichen Trockenplatten zurQcksteht. Ganz anders aber wird der 
V( i-jrfcich, snt)ald man eine verstSrku und jjcS'.;^te, also fertige Kollodturnphit'.i tr.it tin<Li Gclutinc- 
platte vergleicht, iiier fällt der Vergleich in Bezug auf die Feinheit des Kornes vielfach sogar 
zu Ungunsten der nassen Platte aus, deren ursprQnglich verhattnisniSssig zartes Korn sich zu 
groben, scharf begrenzten, kantigen Sitberpartikelchen ausgewachsen hat, die häufig den drei* bis 
fQnffach'MT n',:rrlimcs«;er besitzen, di:ti dns Knrn der '!"rockeii;iIattr a.ifwcist. Trot/dc-tn ist der 
Unterschied in der scharfen Wiedergabe bei beiden Materialien ein ausscrordeotlich erheblicher. 
Bei der Kollodiumplatte sind die Rloder der Striche trotz der Grobheit des Kornes sdiarf umrissen; 
eine glatte Reibe fast iQckenlo« nebeneinander liegender Silberpartikelchen begrenzt den Rand 

des durrhsirhti^en Striche^, u .lht t nd bei der Trockenplatte die feineren Körner weder geschlossen 
nebeneinander liegen, noch am Striehrand scharf verschwinden, vielmehr an der Kontur zwischen 
Schwarz und Weiss allmAhltch lockerer und lockerer sich lagern, bis sie schliesslich auch kleiner 
werdend in der Flache des Striches verschwinden. Die SchArfe wird also nicht sowohl durch 
die Feinheit oder Grobheit des Kornes, als durch die Schärfe der Abgrenzung zwischen dem 
schwarzen Planum und der glasblanken Strichll.lche bedingt. 

Man muss daher den Unterschied in der Schärfe an einer ganz anderen Stelle suchen, 
und tatsächlich liegt er auch durchaus nicht hierin, sondern in der Art, wie das Bild auf der 
photographischen Platte in beiden Fällen zu stände kommt I>< k inntüch entsteht das Bild auf der 
Trockcnplattc durch Reduktion 'les in der Schicht liegenden Bromsilbers unter ilet Wirkung ilts 
Entwicklers. Bei der nassen Tlattc dagegen, welche physikalisch entwickelt wiid, wirkt das Silber 
der Bildsebieht bei der Erzeugung des Bildes Oberhaupt nicht mit, sondern das dem Entwickler 
zugemischte, von der Präparation der Platte hcrstammendeSilbcriiiti.il wint vim 11 inl i i rt 

und als metallisches Silber an der Oberfläche der Schicht angelagert. Die tieferen .-^rinchten der 

19 




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146 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



photognqrfiiscbea Haut sind daher fOr die EnIstehuDg des Bildes Oberhaupt offenbar bedeutungslos, 

und nur das, was sich an ihrer Oberfläche abgespielt hat, ist von Einfluss auf die Entstehung 
des Bildes. Wenn ein Lichtstrahl die Oberfläche der halbdui clisii litigen Schicht einer Trocken- 
platte oder KüUodiuiuplaltc trifft, beleuchtet er das hellgeiärbie Silberlialold, uod jedes vom Licht 
fetroffene Partikelchen desselben beleuchtet durdi Reflexion seine Umgebung. Daher wird bei 
einer Trockenplattc die Lichtwirkung nicht dort Halt machen, wo si >kirch die vom Objektiv 
gelieferte Zeichnung ihre Grenze findet, sondern in der Tiefe der Schicht über diese Kontur 
hinausgrcifeti und allmählich nach aussen zu abklingen. Dalier kann eine chemisch entwickelte 
Platte Oberhaupt niemals absolut scharfe Zeichnung liefern, es sei denn, daas ihre Schicht ausser- 
ordentlich dünn, so dOnn ist, wie sie im Interesse der Erzeugung krSitiger Negative in der Praxis 
überhaupt nicht gemacht werden kann. Bei der Kollodiumplatte tritt natürlich auch trotz der 
Dünnhcit der Schicht eine gewisse Uebcrstrahlung auf, aber die im Innern der Schicht gelegenen 
Jodsilberpartikclchen kOnnen offenbar fOr die Bildung des Negativs nicht in Frage kommen, 
sondern wesentlich nur die direkt an der Oberfläche liegenden, die durch die Belichtung die 
Kigi iisi haft gewinnen, Silber im Moment der Reduktion an sich zu ziehen und zu fi.xieren. Alle 
Bestrebungen, chemisch entwickclbarc Schiebten herzustellen, welche die gleiche Schärfe geben sollen, 
wie phynkalisch entwickelte, werden daher immer mehr oder minder erfolglos bleiben raOssen, 
wenn auch natOrlich durch Verfeinerung des Kornes und durch die Verwendung weniger empfind- 
lichen Broinsühers, welches stärker deckende Scliichten gibt, bessere und scbArfere Negative im 
Sinne der Kcproduktionstecbaik erzielt werden können. 




lieber die Gcmlimuiig mm Rekknncdracksdcheii auf photomccIuinisdieDi Wege. 



Von Otto Mestc io Charlottenbnrg. 



(KMMrack 




fmmcr neue Mittel ersinnt die Reklame, 
um wirklich das zu sein, was sie sein 
r il: ein Hauptanteil fallt hierbei dem 
^,'1 ili uckten Wort zu. Der Inhalt des 
Sai/es kommt logisch erst in /weiter 
Linie, und vorher gilt es, die Aufmerksamkeit 
des Lesers auf jeden Fall zu erregen. Ver- 
schiedene Wege führen Iiier zum Ziel: die 
BeifQgung von Illustrationen, die Art (Raum- 
verteilung) und Abfass.ung des Textes und nicht 
zuletzt die Wahl des Schriftmaterials. All- 
jährlich bringen die Schriftgiesscn ien /ahllose 
Neuheiten in Schriften heraus, und immer wieder 
verlangt man nach etwas Exzeptionellem, um 
sicher das gi wOiisi htc Ziel zu erreichen Auf- 
fällig und, weun möglich, auch schön soll die 
Art der Reklame sein; beides lässt sich auch 
wohl miteinander vereinigen, wofern nur die 
zu bedruckende Fläche eine genügend gute ist, 
um fciin re .Ausdriirksmittel richtig zur Geltung 
kommen zu lassen. Eine kleine Anregung zur 
Selbstherstellung von Reklamesehriften mochten 
wir mit unseren heutigen Zeilen geben, die an 
ein Referat in dem Juli-Iieft dieser Zeitschrift 
anknüpft. Der Verfasser hatte dort ein Ver- 
fahren zur Herstellung von Schlagschatten bei 
beliebigen Schriften empfohlen, das im wesent- 



lichen darin bcstatul, dass man ein Schrift- 
diapositiv ausbleicht und so vor einem Karton 
orientiert aufnimmt, dass die jewdls gewählte 

Beleuchtung auf dem unterlegten Karton Schlag- 
schatten der weissen, aber undurchsichtigen 
Schrift projiziert. Mittlerweile hat der Verfasser 
einige wenige praktische Versuche in dieser 
Richtung angestellt, deren Resultate hier zum 
Teil im Bilde vorgeführt werden. Fig. 1 ist 
das Original der Schrift, die wir einem englischen 
Buchdrucker - Fachblatt entnahmen. Hiervon 
wurde zunächst ein Negativ auf nasser Platte 
angefertigt, dieses an Stelle des Kasters in der 
Kamera placiert und nun durch Photographieren 
auf einen weissen Karton ein Diapositiv auf 
nasser Platte hergestellt. Nachdem letzteres 
mit Bromkupfer und Silbernitrat verstärkt war, 
erhielt es eine Jodverstärkung und nachfolgende 
kurze Klärung mit Cyanlösung, um jetzt als 
Vorlage für die Schattenschriften zu dienen. 
Das ausgebleichte Diapositiv wurde verkehrt 
herum in einen Kopierrahmen gelegt, auf die 

Glas>,eitc ein grauer Karton, und alles war zur 
Aufnahme fertig. Fig. 2 zeigt das Original in 
einseitiger clktrischer Beleuchtung bei Aus- 
schluss lies lagcslichtes. Die Schlag.schatten 
sind tiefschwarz und scharf begrenzt und deuten 



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— - _ i . 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK TIONS l ECHNlK. 



auf eine sogen. Normalbeleuchtung (von links 
oben) hin. Da die meisten elektrischen Lampen 
wohl nicht genügend hoch verschiebbar sind, 
so empfiehlt es sich, den Rahmen mit dem 
Diapositiv so weit zur Lichtquelle zu winkeln, 
bis die gewünschte Form des Schattens erzielt 
ist. Bevorzugt man weichere und ausgedehntere 
Schatten (Fig. 3). so wird man vorteilhaft von 
der punktförmigen elektrischen Lichtquelle ab- 
sehen und statt dessen mit dem zerstreuten 
Tageslicht operieren Auch der Abstand zwischen 
der Buchstaben -Ebene und der Karton -Unterlage 
ist dann zweckmässig durch Zwischenschaltung 
einer reinen Spiegelglasscheibe zu vergrössern, 
um nicht zu allzu seitlicher Anordnung der 
Lichtquelle gezwungen zu werden, die im Qbrigcn 
sehr unerwünschte Begleiterscheinungen zeitigen 
könnte. Ein Atelier mit Oberlicht und Gardinen- 
regelung ist für solche Arbeiten zwar angenehm, 
doch nicht notwendig, da man auch mit Hilfe 
gewöhnlicher Fenster, die man teilweise ver- 
kleidet, gut zum Ziele kommen kann. Wenn 
man Oberhaupt kein Tageslicht zur Verfügung 
hat, so würde man auf irgend eine Weise die 
punktförmige Lichtquelle diffus machen müssen, 
und könnte dieses auf einfachste Weise durch 
Bestrahlung eines grossen weissen Bogens oder 
der Wand geschehen, wovon dann das Licht 
reflektiert wird, mit dem man arbeitet. 

Die hier reproduzierten Fig. 2 u. 3 sind 
ohne jegliche Spur manueller Nachhilfe her- 
gestellt, und wurden — wie schon erwähnt — 
das Originalnegativ, wie auch das Diapositiv 
auf nasser Platte gemacht. Es genügt für der- 
artig grobe Objekte vollkommen, wenn man an 
Stelle der Montierung des Negatives in einen 
lichtdichten Kameravorbau einfach das Negativ 
selbst in die Rastervorrichtung spannt und nun 
auf einen Bogen weissen Kartons bei zulässig 
geringstem Abstand zur empfindlichen Platte 
exponiert. Dieses Verfahren der Diapositiv- 
herstellung ist ja bekannt genug, als dass wir 
CS nur zu erwähnen brauchen. Zur Ausbleichung 
der Schrift stehen uns zwei Wege offen: die 
Ucbcrführung in Jodsilber mittels der Jodkali- 
lösung und die Sublimatbchandlung; letzteres 
Verfahren ergibt wohl eine etwas aktinischere, 
weisse Farbe, während bei Jodverstärkung die 
Eigenfarbe des Jodsilbers — wie man das 
vielleicht erwarten könnte — durchaus nicht 
kräftig auf die nasse Platte wirkt. . Da wir die 
Jodvcrstärkung anwandten, so mussten Kig. 2 
und 3 mit orthochromatischer Platte (Chromo- 
Isolar der Aktiengesellschaft für Anilin- 
fabrikation) unter Anwendung eines hellen 
Gelbfilters gemacht werden und ergaben dann 
allerdings kräftig gedeckte SchriftzOge bei voll- 
kommener Transparenz der Schatten. Nun 
kann man selbstverständlich die Verhältnisse 
auch beliebig modifizieren. Man kann beispiels- 



weise das Jodsilberdiapositiv vor einen rein 
weissen Karton orientieren und die Repro- 
duktion I Halbton oder direkt Autotypie! auf 
eine nasse Platte oder photomcciianische Trocken- 
platte machen. Man erhält dann, wie in Fig. 4 
gezeigt ist, graue Buchstaben mit schwarzem 
Schatten auf hellem Grund. Englische Zeit- 
schriften zeigen gelegentlich solche Schriften, 
die aus einzelnen Buchstaben gesetzt sind, 

SYSTEM 

Fis 1. 



SYSTEM 



Kl;;- 3. 



SYSTEM 



"s. 3- 




Fie. 4- 



doch glauben wir nicht, dass es sich hierbei 
um derartige, ajf photomechanischem Wege 
erzeugte Produkte handelt. Es stände indessen 
der Stereotypie solcher clichicrten Schriften 
nichts im Wege, nur würde deren Druck wohl 
eine grosse Sorgfalt notwendig machen. 

Auch in Kombination mit Strichzeichnung 
könnten diese Schattenschriften in autotypischem 
Halbton gelegentlich vorteilhafte V'erwendung 
finden, solche Kombinationen und Varianten 
sind natürlich unbegrenzt. Auch hierin machten 
wir einen Versuch mit einer gegebenen Vorlage 

19« 



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1,8 



KÜNSTDRUCKEREI 
VERLAGSANSTALT 

GEORG BEUMER 

AKTiEN-CESBLLSCHAFT 

BERLIN UND MAINZ 




aus c'iiuin IJutluh iickcr-Facliblall ; Jass er liolitn 
ästhetischen Ansprüchen GcnOi-ü zu leisten ver- 
mag, wollen wir allerdings nicht behaupten. 
Fig 5 zeigt eine solche kombinierte Adress- 






I"'!; 0- 



karte, das Original war ganz in schwarz- weiss 
gehalten. 

Aber nicht nur scheinbar plastische Schriften, 
wie die vorliegenden, lassen sieh n>it Hilfe der 
Photugraphie erzeugen, die Bichromatgelatine- 



schichten geben uns auch das Mittel 
an die Hand, wirklich plastische Vor- 
lagen sowohl erhaben, als auch intaglio 
herzustellen. Hier\on können Abfor- 
mungen in weissem oder gefärbtem Gips, 
Wachs u. s. w. gewonnen werden und 
diese Abgüsse entweder einzeln für Rc- 
klameschilder Verwendung finden, wie 
sich auch wiederum Reproduktionen 
danach in jedem gewünschten photo- 
mechanischen Verfahren machen lassen. 
Ks kann nicht unsere Aufgabe sein, 
hier alle einzelnen Methoden eingehend 
zu beschreiben, da ohnehin die ein- 
schlägigen Lehrbücher Ober die Technik 
einzelner Verfahren erschöpfende Aus- 
kunft erteilen, wohl aber möchten wir 
anregend zu Versuchen wirken, die 
ebenso interessant sind, wie sie unter Um- 
ständen nutzbringend werden können. Ks ist 
das ein Gebiet, dem unseres Krachtens im 
jetzigen Zeitalter der Reklame zu wenig Be- 
achtung gewidmet wird. Viele Dinge, die man 
besonders in ausländischen Zeitschriften zu sehen 
bekommt und die scheinbar durch mühselige 
manuelle Arbeit oder mit Hilfsmaschinen ent- 
standen sind, lassen sich mühelos und sauber 
durch die Photographic und die photomechani- 
schen Verfahren bewältigen. Wir brauchen nur 
an die weissen Schriften auf liniiertem und ge- 
mustertem Grund zu erinnern, die sich auf ein- 
fachem Wege herstellen lassen, indem man 
beispielsweise eine photographisch hergestellte, 
einfache Rasterlinicnplatte unter Anwendung 
eines isolierenden Zwischengusses (z. B. Kaut- 
schuk- oder Gclatinelösung) abermals präpariert 
und nun ein Schriftpositiv nach einem Negativ 
darauf photographiert Nicht ein Weg, sondern 
viele führen oft zum Ziel; so könnte man in 
diesem Falle auch einfach eine dünne Linien- 
folie auf das Schriftpositiv legen und beides 
gemeinschaftlich kopieren. Bei Vorhandensein 
eines Scheinwerfers oder sonst irgendwie par- 
allelen Lichtstrahlen genügt endlich das Auf- 
einanderlegen zweier Glasnegative, bezw. Dia- 
positive, da die Differenz der beiden Ebenen, 
welche die Zeichnung tragen, bei parallelen 
Strahlen zu Befürchtungen bezüglich Unschärfe 
keinen Anlass gibt. 

Perspektivisch sich verjüngende Schriften, 
nach einer Seite heller oder dunkler werdende 
Schriftsätze und unzählige andere Aufgaben 
lassen sich mit Hilfe der Photograjjhie lösen, 
nur bedarf es einer gewissen L'ebcriegung und 
einiger elementarer Kenntnisse in Optik, Raster- 
theorie u. s. w. und nicht zuletzt einer guten 
Technik auf allen zur Anwendung kommenden 
Gebieten. Im Vordergrunde muss natürlich die 
schöpferische Idee stehen; die Mittel und Wege 
der Ausführung kommen in zweiter Linie, wenn 



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149 



sie auch oft den ganzen Scharfsinn des Repro- 
duktionstechnikers erfordern. 

Wir bringen auch drei solcher Schriftproben 
auf liniiertem Grund, bezw. durch Linien ge- 
bildete Schriftzeichen Die einfache Versuchs- 
anordnung war hierbei foli^ende. Die Kamera 
war eingestellt auf etwa fünffache V'ergrössi rung 
einer einfachen I.inicnrasterplatte (lichtdichter 
Vorbau). An Stelle des Rastors wurde einmal 
(Fig. 6) das () r i gi n al sc h r i f t n e ga t i v , das 
zweite Mal ein Schriftdiapositiv eingesetzt 
(Fig. 7). Weisse Schrift auf liniiertem (irunde 
— die man übrigens häufiger in Annoncen vor- 
findet — zeigt uns Fig 8, welche auf einem 
der vielen vorhin beschriebenen Wege erhalten 
werden kann, endlich auch durch Herstellung 




Hl'» 9 



eines Diapnsitives von Fig. 7. Würden wir 
ein Diapositiv von Fig. 6 herstellen, so resultierte 
eine positive, durch Linien gebildete Schrift, die 
sich durch Variationen bei der Belichtung starker 
und schwächer gestalten Hesse oder auch ein all- 
mähliches Starkerwerden der Linien im einzelnen 
Buchstabenbilde erkennen liesse. Wir wollen 
CS mit diesen photomcchanischcn Schriftproben 
bewenden lassen und es unseren Lesern abcr- 
lassen, weiter auf diesem Gebiete zu arbeiten 

Zur Dekoration von Werken in plastisch 
erscheinender Schrift können ebensolche Zie- 
raten Verwendung finilen, und wollen wir zum 
Schluss auch noch ein einfaches Verfahren be- 
schreiben, um beispielsweise Landschaften oder 
auch Profilköpfe in Relief ohne ausgesprochene 
Tonwerte erscheinen zu lassen. Nehmen wir 
ein gewöhnliches photographisches Negativ 
(Landschaft), fertigen hiervon durch Kontakt 



im Kopierrahmen ein Dia|)Ositiv und legen später 
Negativ und Diapositiv mit den Schichtseiten 
aufeinander, und zwar so, dass eine geringe 
N'erschiebung in den Konturen eintritt, so ge- 
winnen wir bei der Aufnahme, bezw. Kopie 
den Eindruck eines Bas- Reliefs Die Ton werte 
von Positiv und Negativ heben sich jeweils an- 
nähernd auf, und hieraus resultiert das Fehlen 
einer ausgedehnteren Tonskala. Auch fvlr dieses 
Ex|)eriment wollen wir eine Beweis- Illustration 
geben. Während uns Fig. 9 ein normales Clichc 
nach dem Positiv zeigt, führt uns Fig. 10 die 
Kombination des gleichen Diapositives mit dem 
üriginalnegativ im Aus>chnitt vor Augen. Dieses 
Verfahren wurde seiner Zeit in verschiedenen 
Zeitschriften ausführlich beschrieben , zuletzt im 




Kic. 10. 



„Am. Annual of Phot.", doch haben wir es noch 
nirgends praktisch verwendet gesehen. Wir 
brauchen nicht besonders zu betonen, dass 
dieses Relief mannigfache Fehler enthält; es 
bedarf daher stets einer manuellen Nachhilfe, 
gibt aber immerhin eine wertvolle L'ntcriage 
für eine spätere Bearbeitung ab. Technisch ist 
hier gar vieles zu beobachten. Insb«-sondere 
muss die Dichtigkeit des Diapositives im Ver- 
hältnis zum Originalnegativ genau abgestimmt 
werden. Gelegentlich werden wir Ober die 
V'orbedingung zur Frzielung guter Reliefwirkung 
noch eingehendere Studien machen und dann 
in dieser Zeitschrift darüber berichten. Für 
heute wollen wir es mit diesen Ausführungen 
bewenden lassen, tlie — wie wir schon be- 
tonten — hauptsächlich anregend zu Versuchen 
auf einem noch wenig bearbeiteten Gebiete 
wirken sollen. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Die VeriDertung des Glasrasters im Steindruck* 

Vou Th. Kirsten in Hannover. 



cistcntcil- handelt es sich hier bei 
der Wiedergabe farbiger Vorlagen 
um das Herauszieben dner tiefen 
Cliarakterplatte in kraftigem Grau oder 
mattem Schwarz gedruckt Die 
anderen bunten Farben werden sodann rein 
lithographisch, unter Mithilfe von Umdrucken der 
photographischen Charakter- oder Rasterplallc, 
auf glatten oder gekörnten Steinen hergestellt. 
Zu diesem Zweck wird z. B. Albertsche 
Emulsion mit beigegebeneoi Farbstoff angefflrbt. 
Farbstoff R, P oder A genOgen fQr vorliegenden 
Zweck vollständig, 

Die genau nach Art der nassen Platte vor- 
behandelten Glasplatten werden ebenso mit der 
Emulsion begossen, und zwar in der Dunkel- 
kammer bei sichcrem Licht. Da die riatten 
fQr Gelb, Grün, Blau und auch Orange ziemlich 
gleich gut empfindlich sind, mu«s den Scheiben 
die grösste .Aufmerksamkeit geschenkt werden. 
Für diesen Zweck genügt das Uebereinander- 
legen zweier gelatinierter Glasscheiben, wovon 
die eine stark mit Tartrazin (fielb) und die 
andere mit Meihyiviolelt gefärbt ist und hinter 
welchen am besten kQnstliches Licht angebracht 
wird. Die Belichtung erfolgt entweder bei 
direktem Sonnenlicht oder mit Hilfe elektrischer 
Lampen. Je stärker die Lichtquelle, desto 
richtiger die Wiedergabe des farbigen Originals. 
Deshalb verwende man auch keine Lampen 
unter 25 Anipere und exponiere mit Röcksicht 
auf die Weichheit des Negatives lieber mit 
grossen Blenden kurz, als mit kleinen lange. 
Die Exposition rirlitct si. !i ausser nach dem 
Verhältnis der Reduktion ganz besonders nach 
der Art der Färbung, resp. des Farbstoffes. So 
ist z. B. /? bedeutend unempfindlicher, als Farb- 
stoff P oder A und die Belichtung bei zwei 
25 Ampere- Lampen mit 50 cm Aljstand, mit 
einem Apocbromat-ColUoear 60 cm Brennweite, 
//i8 abgeblendet und gfeicbe Grosse, mag z. B. 
folgendt sein: Emulsion, mit nur A' gefärbt 
» 4 Minuten, R F oder A zu gleichen Teilen 
B -2 Minuten und nur mit P oder A geibrbt 
» >/« Minute. In letzter Zeit kommt von 
Dr. Albert eine neue Emulsion — Chromo 
Direkt — in den Handel, von welcher HelioS 
für den Auszug der Kraftplatte ganz aus- 
gezeichnete Dienste leistet. Bei einer noch 
sehr guten Grflmleckung ist die Roiwirkung 
vorzQglicb. Unter den gleichen vorerwähnten 
Aufniämebedingungen betrftgt die Ezpositions- 
zcit nur 50 -Sekunden 

Die Entwicklung erfolgt — nachdem die 
Platte zuerst gut abgespült, i Minute zum Ab- 
laufen des Wassers auf Fliesspapier so bia* 



gestellt wird, dass die Emulsionsabfliissseitc nadi 
unten kommt — in einem organischen Ent- 
wickler. Derselbe wird gleicb wie im Trocken» 
plattcnprozess am besten getrennt gehalten, d. h. 
Entwicklersubstanz und Alkali separat in einer 
Flasche. Erstere becinflusst das Negativ haupt- 
sächlich in der Deckung (Kraft), während Alkali 
die Detailentwicklung einleitet. Bromkalizusatz ist 
fast öberflQssig, sobald man zweckentsprechend 
mit dem Alkali umzugehen versteht. Sehr 
empfehlenswert fOr vorliegenden Zweck ist der 
leicht abstimmbare und .lusscrst liallbarc Glycin- 
Pottaache-Entwickler, dessen Rezeptur in allen 
einschlägigen LehrbOchem angegeben ist. 

Das Bild erscheint sofort und erhält schnell 
die gcwOnschlc Kraft. Im anderen Falle niuss 
das Negativ nach der Fixage in Fixi. : ttatron 
nach Art der nassen Platte weiter mit Fyro oder 
Metol verstärkt oder bei zu grosser Didite im 
Farmcrschen Blutlaugensalz- Abschwacher ab* 
geschwächt werden. 

Das Arbeiten mit Emulsion bietet keine 
Scliwicrigkeitcn , sobald dieselbe kühl gehalten 
wird, kein falsches Licht die Emulsion trifft und 
die Dunkelkammerschcibcn sicher sind. Vor 
Gebrauch wird die Emulsion gut durchgcschOltclt, 
die erforderliche Menge in ein weithalsigcs Glas 
gegossen, die prozentual dazu gehörige Menge 
Farbstoff durch Papierfilter in eine kleine Mensur 
gebracht und der Emulsion zugegeben. Jetzt 
wird gut geschüttelt, der Kork kurz gelüftet, 
damit die Aetherdämpfe denselben später nicht 
selbst beben können, und die Flasche in einen 
grösseren Steinkrug gestellt, worüber ein an- 
genässtes, dichtes I'uch gelegt wird. In lieisscn 
.Sommertageii imissen einige Stückchen Eis in 
den Krug gebracht werden. Ist die Platte be- 
gossen, wird die Gebrauchsflasehe erst wieder 

geschüttelt, der Kork gelüftet und bis ZUmAdwten 
Platte im Krug in Ruhe belassen. Emtil^nS' 
reste können am andern Tag sehr gut weiter 

verwendet werden und sind bei etwaiger Ver- 
dickung nur mit etwas Aethcr wieder zu ver- 
dünnen. Flaschen, Mensuren und Korke, und 
nicht zuleut die Dunkelkammer selbst, mOssen 
sich in stets sauberem Zustande befinden. 

Von dem L,'t wonnenen Negativ wird nun 
eine Kopie auf Mattpapier angefertigt und vom 
Chromolithographen leicht mit Farbe und Pinsel 
dahin vervollständigt, dass nacliden'. nvin hiervon 
Rasternegativ und die Uebcrtragung auf Stein 
angefertigt worden ist, hierselbst keine Korrdt« 
turen mehr nötig sind. 

Handelt es sich darum, von einem farbigen 
Original lithographisch nur ein Munochrom ra 
erzeugen, so lasst sich auch das Herstellen einer 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



151 



Zwischenkopic umgehen; man färbt die Emulsion 
nur mit Farbstoff A an und schreitet sofort zur 
Rastcraufnahme. Die Entwicklung ist die gleiche 

— eyentuell unter Reduzierung des Alkaligehaltes 

— wie bei Halbtoo. Die Verstärkungen und 
Kl&rungsprozesse ents|>reehen genau denjenigen, 
die bei der Rastcraufnabme mit nasser Platte 
angewendet werden. Die Resultate sind sebr 
gute ia Bezug auf Klarheit, als anch ortbo- 
chromatische Wirkung. 

Was nun die Ucbcrlragung des Rastti- 
nc^ativcs auf den SU^B anbelangt, können 
praktisch und mit grossem Erfolg zwei Wege 
eingeschlagen werden: der indirekte Weg mittels 
Chronigcluti[K-|>apier und (.las direkte Verfahren 
der Kopie auf Stein, 2^ak oder Aluminium. 
Beide Wege sind mit absoluter Sicherheit zu 
betreten, und liegt der gute Erfolg nur in der 
verständnisvolieii Uebandlungsweiüe. 

Manche Behauptung, das Chrom^elatinepapier 
eii.'nc ich iiieht oder nur mangelhaft zu LJeber- 
tragungcn von Rasterbildern, ist etwas übereilt 
abgegeben. Die Endresultate beider Wege 
können gleicb gute, voneinander schwer unter- 
sdieidbare sein. Bei grossen Formaten, oder 
auch, wo es sich um grosse, umfangreiche, 
billig und scbaeü herzustellende Durchscbnitts- 
arl>«iten handelt, ist das Arbeiten mit Papier 
sogar weit rationeller. 

Wie schon frQher erwähnt, inflssen hierfür 
die Raster negative in den Lichtern dicht, in 
den Spitzlicbtern am besten direkt gedeckt sein 
und in den tiefsten Stellen punktfrei bleiben. 
Für den für die Aet/ung arbeitenden Plioto- 
grapben bedeuten derartige Negative ungewohnte 
Anforderungen, sie erfordern auch ein völliges 
Vertrautsein mit der Rasterphotographie. 

Die rein weissen oder farbigen Partieen des 
Originals dürfen auch im NotfiJI mit 2Knnober 
und Pinsel leicht wegzudecken sein. Das 
Negativ wird ohne Umkebrung sofort benutzt, 
zu welchem ZwccIl ein gOtCS Gelatinepapier 
(z. B. Husnik) in ciiwm 4V1 prozentigen und 
mit Ammoniak bis zur HeltgetbfHri>ung gebrachten 
Ammoniumbichromatbade lichtempfindlich ge- 
macht wird. Eine kratzerfreie Spicgelglasplatte 
wird gut mit Spiritus gereinigt und atif diese 
das Papier nach etwa 3 Minuten labgem Baden 
gelegt und mit Hilfe von Wachstaffet oder 
Fliesspapier und Gummirolle blasenfrei auf- 
gequetscht. Im temperierten, vor Tageslicht 
geschotzten Räume — am besten Über Nacht — 
wird das I'ajtier getrocknet. 20 bis 30 Stunden 
nach seiner Präparation ist dasselbe für Raster* 
kopieen am geeignetsten; zwei Tage alt, lässt 
es sich schon schwerer \erarbeiten. Rt:lässt 
man das Papier auf der Scheibe, so bäU es sich 
l&ngcr. Die Kopierzeit betragt in der Sonne 
etwa 1 Minute, bei 7cr5trcutcm Licht 5 Minuten 
und hei einer 25 i\mpere- Lampe, 50 bis 60 cm 



Abstand, auch $ Hinuten. Je starker das licht, 
desto mehr dringt es durch die Dichten des 
Negatives und desto toniger wird die Kopie, 
und umgekehrt. Die Kopie wird nun, auf einem 
Lilhographiestcin liegend, mit einer Leimwalze 
und Photolithographiefarbe gleichmassig Ober« 
walzt, bis die Zeichnung nur nocli schwach 
durchscheint. Die Farbe muss besondere Eigen- 
schaften besitzen, sie darf nicht zu trocken, aber 
auch nicht zu fett sein, denn sie muss während 
der Entwicklung eine bestimmte Widerstands- 
kraft haben, dabei in den sehr dichten und 
dunklen Partieen sich leicht öffnen und weiter 
auf dem Stein sich leicht und scharf abziehen 
lassen 

In folgendem Rezept haben sich diese Eigen- 
schaften bewährt: 

Gute Federfarbe .... 250 g, 
['mdruckfett von Lauer . 100 , 

Laveudelöl 5° » 

(Gut vermengen und einige Tage 

stehen lassen.) 

Zum Gebrauch wird der aus der stets ge- 
schlossenen Boehse entnommene Teil zur Sirup- 

dicke mit Terpentin verdünnt Grosse .Auf- 
merksamkeit muss auch der Leimwalze zu teil 
werden. Diesdbe darf sich nie feudit und 
klebrig anfOhlen, auch nicht bei feuchter Tem- 
peratur. Es ist deshalb angebracht, eine solche 
Walze in dreiprozentiger Chromalaunlösung und 
Alkohol entsprechend zu hArten. Beim Nicht- 
beachten dieser Vorschrift walzt sich die Kopie 
selir scliwer ein, und beim l'eberzieheri aut den 
Stein gebt sie nur mangelhaft auf denselben 
Ober. Die Walze muss die Farbe mit leichter 
Zugkraft an- und ebenso wieder der Kopie ab- 
geben. Nun lasst man die eingeschwärzte Kopie 
5 bis 10 Minuten im Dunkeln liegen, resp. durch 
Verdunsten des Ter[)entins festigen und tauciit 
sie dann in die geräumige Wasscrungssclialc. 
Dem oft cnpfolitenen eist Auf dcm-Rocken- 
schwimmen-lassen einer Kopie fallt praktisch 
wirklich wenig Bedeutimg zu, wenn alles andere 
nur richtig stimmt, und man kann ohne Gefabr 
nacheinander in einen Behälter 10 bis 20 Kopieen 
tauchen. Obenauf muss nur ein Wachstaffet 
gelegt und alle 5 Minuten die etwa aneinander 
hängenden Kopieen getrennt werden, und es 
bleiben keine LuftblastMi hfingen; das Aus- 
waschen geht ohne Fehlstellen vor sich. 

Nach etwa lo Minuten legt man einzeln die 
Kopieen auf den Stein, tLi]ift mit Fliesspapier 
das Wasser ab und walzt mit einer kurzhaarigen 
PlOscb- oder Samtwalze — am besten, wenn 
schon etwas abgebraucht — die QbcrschOssige 
Farbe unter sanftem Druck langsam ab. 

Miemaeh wandern die Kopieen nochmals 
etwa 15 Minuten in den Wa.s.serungsbehaltcr, 
um cndhch mittels sogen. Vcrbandvvattc gänzlich 



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153 ZElTSCURirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



entwickelt zu weiclen. Dasselbt? geht sicher 
und leicht vor sich, und an der Hand des 
Originals lassen sich, wenn erforderlich, TOne 
mehr oder weniger st harf ausrcibeii, ohne Ge- 
fahr zu laufen, denselben ein unruhigem Aus- 
sehen /.u geben. Zum Schluss wird die von 
allein Chromsalz rein ausgewaschene Kopie auf 
mit Fliesspapier belegtem Brett aufgezweckt, mit 
Seidenpapier xon allen Wassortflmpcio und 
TropJea befreit und bei normaler Temperatur 
2um Trocknen aufgestellt. Vor dem Ueber- 
ziehen auf ilen Stein legt man die Kopie etwa 
5 Minuten zwischen die in Steindruckercien 
flblichie feuchte Makulatur vnd, um Fasern von 

der Zeichmiti'4 fern/tihnitofi. nbr ii auf rin Strtck 
reines Seidcnpapicr. Nachdem die Gcialiiic- 
Schicht leicht klebrig geworden, kommt die 
Kopie auf einen Stein von nicht zu gclbweicher 
Masse, nachdem derselbe zuvor durch Abbrennen 
von Spiritus etwas t« iii|it i it rt wurde. Unter 
sehr kräftigem Keiberdruck wird zweimal durch- 
gezogen, worauf derselbe Vorgang, aber unter 
verminilt i tt r Spannurjf^ , h noch melirere 
Male wiederholt. Nachdem nun das Papier ab- 
gezogen, wird die Rasterzeichnung gummiert, 
mittels rauher l.ctierwalze und strenger Feder- 
farbe eingewalzt, geätzt u. s w. 

Für ein direktes Kopieren auf Stein ist 
folgender Weg einzuschlagen: .Nachdem die 
Negativschtcht — wie schon eingangs erwihnt 
wurde — mit (jelatine unil Knlloiliuii; vi rvtfii kt 
ist, wird sie auf Ceiluloid umgekehrt übertragen. 
Die Negative brauchen hier in den Lichtern 
nicht den stnrkf^-n S(>|-ilii«s, wie fflr P.Tpier-Ueber- 
tragung, müssen aber doch bedeutend dichter als 
ein Rasternegativ für Aetzzweckc sein, da hier 
von einem Spitzätzen, wie bei Zink oder Kupfer, 
keine Rede sein kann. Erste Bedingung fßr 
gutes Gelingen ist eine absolute Planheit und 
Glätte des Steines. Zu diesem Zwecke werden 
zwei gleich grosse Steine kreuzweise mit starken 
Bleistiftlinien versehen und nun lange mit 
feinem Sand (WVisseiifcIsi und VVas.-.tt l)ehandclt, 
bis die Linien bei bei<ien Steinen vAllij; ver- 
schwunden sind und ihre Oberflächen eine 
glcichmassij.'o Glätte besitzen 

Das Aufgicssen der lichtetnplindlichen Eiweiss- 
lOsung auf den angewärmten Stein, welcher so- 
dann auf der Rotierscheibe getrocknet wird, ist 
bekannt. Genannte L<\sung inuss in liicsem 
Falle sehr dünn angewendet werden, um eine 
gleichmässige und haltbare Schicht zu erzielen. 
Eine sehr einfathe und eiiipfchloriswei l<- Hand- 
lungsweise hierfür hat M P Tr omni er in Leipzii; 
sich schOtzcn lassen, woiOr jedoih tlic Li/ciu 
billig zu erwerben ist. Hierbei braucht der 
Stein nicht erwArmt zu werden. Die for das 
Steinfi^rmat et [ünU riiclie Monge aiifget;fissen 
und mit einem flachen Pläscbtampon leicht und 
glcichmAssig bis zum Trocknen - was sehr 



schnell \ <ir sich geht — vt i wist ht F. i forderlich 
fttr ein gutes, sicheres Arbeiten ist jedoch eine 
Lufttemperatur von 35 Grad C. Ueber dieses 
liiiuuis icc!it der Entwicklungspro/css infolge 
des liärleren Auftruckncns der Eiwciss-, als 
auch Farbschicbt sunehmend schworer vor sich, 
und umgekehrt, unter 95 Grad C eotsprecbend 
leichter. 

Die Feuerprobe hat folgende Chrom- Eiweiss- 

lösung bestanden: 

Destilliertes Wasser ■ • • 35 g, 

geschlagenes Kiweiss . . . 40 „ 
Ammoniumblcbromat ... 6 . 
Ammoniak 5 , 

(Einige Stunden stehen taaaen.) 
Soll der Stein Qbergossen werden, so 
muss vorstehende Formel mit der fflnf- bis 
sechsfachen Menge Wasser venliinnt werden 

Bei dem Kopieren schmiegt sich die CcUulold- 
folie sehr gut an den Stein an, und betragt die 
notwendige Belichtungszeit in der Sonne etwa 
I Minute, bei einer »5 Ampere- Lampe mit 30 cm 
Entfernung 4 bis 5 Minuten. Steine bis zu 
12 18 Zoll können noch in Schrauben- Kopier- 
rahmen untergebracht werden; bei grösseren 
Formaten befestigt man nur Spiegelscheiben 
mitteis Schraubzwingen auf den Stein. Bei 
gelbem Licht wird nun der kopierte Stein an 
Hand einer fehlerfreien Leinnval^rc mit Farbe 
versehen, welche auch hier eine grosse Rolle 
spielt: 

Gute Federfatito (in Tt rpeiuin 

unter Wärme zu lösen) . 25 g> 
syrischer Asphalt .... 40—459. 
(Terpentin bis zur DannflQssigkeit 1 

Hiervon wird ein wenig auf den Stein ge- 
gossen und mittels etwas mit Terpentin ge- 
feuchteter Watte leicht Ober den ganzen Stein 
verteilt, worauf mit der Lciinwalzc das Ganze 
nur noch gleichmassig verteilt wird. Nach 
einer Minute kommt der Stein utile; di< Wasser- 
brause, um mit Watte nur erst ganz ober- 
llichlich vom Gröbsten der Farbe befreit zu 
werden. Die Feinentwicklung setzt sich jetzt 
erst fort, indem man den .Stein auf einen Tisch 
mit Ablauf bringt und mit Watte, welche in 
heisscs, mit etwas Ammoniak versehenes Wasser 
getaucht ist, fiberfahrt, um alle Reinheit der 

Kopii /II I ivi..K':i. 

Der ganze Prozess muss sich möglichst fort- 
laufend, ohne lange Zwischenpausen abspielen, 
ausgenofTinirn einige Minuten Wartens nach der 
Kiweisspf :jj)asaiion. Ist dies der Fall, aueli die 
Teitiperatnr atigemessen , die F"arhschicht nicht 
ühermässig dick, der Stein auch nicht Ober- 
kopiert, und die Kopte entwickelt sich trotzdem 
schwer oder gar nicht, so niuss liie Farbe durch 
Hinzufügen von etwas verdünnter Federfarbe 
weicher gestimmt werden, und ebenso umgektbrt. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODOKTIONSIüCHNIK. 



153 



Flält die Farbe oder das Bild trotz genügender 
Wärme der Luft im Praparierraum, trotz ge- 
genügenden Wartens nach dem Präparieren und 
richtigen Kopicrcns nicht genügenden Widerstand, 
so stellt man durch Beigeben kleiner Mengen 
Asphalt die Farbe schnell fester. Hier tiefrt ein 
Kardinalpunkt für das Gelingen. 

Weiter ist zu beachten: Je dünner der Ei- 
weiss-Ueberzug und je stärker das Licht, desto 
toniger die Kopie, und ebenso umgclcebrt, doch 
hat das seine Grenze. Die Resultate sind im 
allgemeinen sichere und die denkbar besten. 
Auch hier kann man leicht an Hand des Originals 
Tone mehr oder weniger aufhellen; spitzer 
Gummi, I.rticrwisclier, Schieferstift, sowie dessen 
Scblid lassen sich leicht dienstbar machen. Zum 
Schluss wird der Stein mit etwas angesAuertem 
Gummi leicht überzogen, getrocknet und mit 
rauher Lederwalze, sowie sehr strenger Keder- 
forbe — wenig fahrend — nach und nach cm> 
gewalzt 

An Hand dieser beiden Kopiermethoden 
lassen sich alle — monotonen, als auch bunten 
— Arbeiten schnell und billig durch den Stein- 
druck herstellen. Bei der ersteren ist es 

empfehlenswert, von der Rasterplatte einen 
Umdruck auf einem gekörnten Stein herzustellen 
und diesen als ToD- oder Kontrastplatte um- 
zuarbeiten, was wenig Mühe verursacht und 
eine sehr gute Wirkung erzielt. Bei der Her- 
Stellung stark farbiger Originale reduawrt eine 



chromolithographisch ausgezogene Rasterplatte 
den Preis der Arbeit, als auch die Anzahl der 
Farben auf etwa die Hälfte, was bei der heutigen 
scharfen Konkurrenz nicht zu unterschätzen ist. 

Auf der Basis des direkten Kopierverfabrens 
auf Stein Usst sfdi sehr wohl auch der litho- 
graphische Drei- bis Fünffarbcndruck ausführen. 
Fünffarbig, da es für hiesige Druckmethoden er- 
forderlich ist, anstatt eines Rot und eines Blau 
deren je zwei zu nehmen, indem die hellere Platte 
durch Umdruck auf gekörntem Steine von der 
dunklen oder Rasterplatte erzeugt wird und nur 
noch einer lithographischen Bearbeitung bedarf. 
Ein TOffheriges Aetzen der Teilplatten in Zink 
und naichfolgcndes Uindrucken auf Stein ist 
gleich kostspielig wie umständlich und kann 
nur leicht zu Konflikten mit den tariflichen 
Rechten der Chcnii^Taplien führen; spezielleres 
Eingehen auf diesen iJieifarben-Sleindruck be» 
bAlt sich Verfasser für ein anderes Mal vor. 

Was den Maschinendnick von Rasterplattcn 
anbelangt, so gelten hier dieselben Bedingungen, 
wie bei der Ausübung eines guten Merkantil- 
drucks: ein guter grauer Stein, glattes, nicht 
zu glasiges Papier, eine ruhig laufende Maschine 
mit zum Teil angerauhten Walzen u. a. m. Zink 
und Aluminium sind für bessere Arbeiten mög- 
lichst zu vermeiden. Bei etwas Interesse und 
Liebe wird sich jeder Maschinenmeister bald 
mit der Sache vertraut gemacht haben und 
nichts AussergewObnlicbes daran finden. 



ein neuer spektrophotographischer Apparat. 

Von Dr. Rieb. H. Blochinann. 




m dem Masse» als die Technik fort- 
schreitet in der Vervollkommnung 

ottliochromatischcr und panchroma- 
tischer Trockenplatten I wächst auch 
das BedOrfnis nach einem phjnikali- 
sehen Instrument, welches subtilstes V'crgleidien 
zweier verschieden hergestellter IMatten er- 
mAglicht. Bislang werden im allgemeinen nach- 
einander je eine oder mehrere Spektrum- Auf- 
nahmen durch ein Glasprisma gemacht und diese 
durch blossen Augenschein oder auch mittels 
eine« Mikrophotometers verglichen. Seltener 
vergleicbt man Gitterspektren wegen der Kost* 
Spieligkeit der Apparate. 

GleicbgQltig nun, welche Art Spektrum man 
photograpbiert, erschien es mir immer ab ein 

Hauptobelstand, dass die .Aufnahmen auf ver- 
schiedenen Platten nacheinander vorgenommen 
werden mussten, und dass infolgedessen sowohl 
Schwankungen in der LichtqualitAt, als auch in 
der Lichtquantitat unvermeidlich waren. Ich 



(Nachdruck vrrboleo.] 

hielt es for das einzig richtige, die Aufnahmen 
auf zwei zu vergleichenden Platten gleichzeitig 

gegen nur eine Lichtquelle ZU madien, von der 
auf geeignete Weise zwei praktisch vollkommen 
gleichwertige Spektren erzeugt werden. 

In inrinrn Bestrebungen, ein hierfür ge- 
eignetes, nictit unnötig kompliziertes und auch 
nicht zu teueres Instrument zu erhalten, wurde 
ich auf das beste von der bekannten Optischen 
Werkstatte von Fr. Schmidt & Haensch in 
Berlin unterstützt. Aus der Werkstatt dieser 
Firma ging ein äusserst kompendiöses Instrument 
hervor, das alle an ein solches zu' stellenden 
berechtigten Forderungen erfüllt. 

In Fig. I ist der Apparat mit eingeschobener 
Kassette gezeigt. Als Lichtquelle für die beiden 
zu erzeugenden Spektren tlient eine am vor- 
deren Ende des Tubus befitidliclie kreisförmige, 
kleine Mattglassebeibe. Durch Anwendung dncs 
Zwillrngsprismas wird die Lichtquelle in zwd 
gleich helle ,Licfatseb«ben" zerlegt, und die von 



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»54 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



diesen kommenden Lichtstrahlen geben nun 
nach dem Durchlange durch einen Spektral- 
gitterabzug zwei parallel nebeneinander vcr- 




laufende, völlig identische Spektren. Die Kassette 
hat das Format 6> 9cm, so dass man fOr die 
Untersuchung von 9 ■ :a Platten je einen a' jcm 
breiten Streifen schneidet und die beiden zu ver- 



vergleichenden Streifen nebeneinander in die 
Kassette bringt. 

Die Belichtung geschieht durch Entfernen 
des Verschlussdeckeis am vorderen Ende des 
Tubus. Die Belichtungsdauer ist bei normal 
empfindlichen Platten zwischen 5 und3oSckundcn, 
je nach den Lichtverhältnissen. Die Platten 
werden gemeinsam gleich lange entwickelt und 
auch gemeinsam gleich lange fixiert. Das bei- 
stehend wiedergegebene Doppelspektrum iFig. 2» 
soll lediglich die Grösse der Originalspektrcn 
zeigen, denn die Feinheiten des Negatives gehen 




Fig. 3. 



bei der rohen Reproduktion naturgemäss ver- 
loren. 

Die Vorteile des neuen Instrumentes liegen 
auf der Hand: Es schaltet vor allem viele Fehler 
des Arbeiters aus. Unter- und Ucberbelichtungen 
treffen stets beide Platten zugleich, so dass in 
jedem Falle aus einer Doppelaufnahme Schlüsse 
gezogen werden können. Die Arbeit selbst 
ist wesentlich vereinfacht und das Resultat ein- 
wandsfreier. 

Ob die oben genannte Firma dem Instrument 
in Zukunft eine noch etwas geänderte Form 
geben wird, steht noch nicht fest. Als Be- 
zeichnung schlug ich in Uebereinstimmung mit 
der Firma den Namen Gitter-Doppelspektro- 
graph vor. 



Die Gelatineradierung oder Pause in der Cithographie. 

V'ou J. M ai in Til&it. 



M 



Jör die meisten Buntdruckarbeiten sowie 
für genaue Gravierungen benutzt man 
statt der Pausen auf durchsichtigem 
Papier die Gelatincpauscn , weil mit 
diesen ein sicheres und unbedingt 
zuverlässiges Arbeiten ermöglicht wird. 

Handelt es sich z. B um das Pausen von 
Chromovorlagen oder solcher Originale, die 
hauptsächlich aus Halbtönen bestehen, so wird 
seihst das durchsichtigste Pauspapier ganz ver- 
sagen, weil es nicht genflgend glasig ist. Hier 
ist nun in der Pauscgelatine das beste Mittel 
geboten, weil sie so durchsichtig wie das Glas 



(Nadidrurk Tcrbolcn.) 

ist und folglich ohne Schwierigkeiten selbst von 
blassen, vergilbten Photographieen oder von ge- 
tuschten, verwaschenen Zeichnungen sowie von 
Chroinos und Malereien die genauesten Pausen 
erzeugt werden können. 

Zur Herstellung von umdruckfähigen Kon- 
turen für den Mehrfarbendruck (Chromos) ist 
nun die Gclatinepausc oder - Radierung vielfältig 
im Gebrauch, doch findet man sehr häufig, dass 
die Lithographen und Umdrucker nicht die ge- 
nügende Sicherheit in dem Verfahren besitzen, 
so dass oft Misserfolge eintreten. Ebenso ver- 
hält es sich, wenn die Gelatineradierungen als 



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j 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Pausen auf die schwarz gruadierteo Steine für 
Gravur oder auf frisch geschliffene Feuersteine 

um gedruckt werden sollen 

Ais erstes Erfordernis ist eine vollkommen 
eben liegende Paui^gelatine zu betrachten, wie 
man solche nur aus den lithographischen Fach- 
geschäften erhält; sie soll mittelstark und farb- 
Im sein, und flachlicgcnd im trockenen Räume 
verwahrt werden, damit sie..Dicbt stockfleckig 
und wellig wird, wodurch besonders bei genauen 
Chromokouluren DiffciLnzL-n entstehen. 

Bevor man die Radierung beginnt, muss 
die Gelatine auf der oberen Seite mit reiner, 
ungcicimlcr Watte und rektifiziertem TerpcntinAl 
abgerieben werden, um die Fingergriffc, Staub 
und Schmutz zu entfernen Hierauf wird sie 
Ober das darunter flachliegendc Original gelegt, 
mitSpannstiftchcn festgesteckt und die Radierung 
begonnen. Um die Gelatine vor Handschweiss 
und dem Anhauchen zu l>ehQten, ist stets ein 
Stock st'arlten Papiers unterzulegen, weil sie 
andernfalls wellig und verunreinigt wird, auch 
ist es vorteilhaft, die Mundscheibe zu benutzen. 

Zum Radleren verwendet man dne Gravier» 
nacicl , die ziemlich spitz angeschliffen sein 
muss, doch soll die scharfe Spitze durch Auf- 
stauchen auf einen Stein etwas abgestossen 
werden, da sie audersfalls zu tief in die Gelatine 
einschneiden würde. Jeder Strich, den man mit 
der abgestossenen Nadel /ielit. soll eitlen Span 
hinter sich lassen, und mu&s die Nadel von allen 
Selten diese Eigenschaft aufweisen, denn nur 

richtig eini;e-silinittone, bezw. gerissene Striche 
nehmen später sali Farbe an, während solche, 
die nur eingedrQckt sind, die Farbe abstosaen. 
Die«; ist die Ursache, dabs oftmals unficnügcnde 
Urndrucke von den Radierungen erzielt werden. 

Um sich zu uberzeugen, dass alle Striche 
dngertssea sind, legt man zeitweise ein StQck 
schwarzen Karton unter die Gelatine, und heben 
sich hierbei die gesunden Striche rein weiss, 
wie bei einer Steingravur, von dem schwarzen 
Grunde ab, wahrend die eingedrückten fast un- 
sichtbar sind 

Der Druck, den man mit der HauU beim 
Radieren ausübt, soll ein mftssiger sein, damit 
die Gelatine nicht durchschnitten wird; bei einer 
ritiitig /.ugeschliffenen Nadel ist ein starkes Auf- 
drücken auch nicht nOtig, so dass die ganze 
Arbeit sehr rasch vor sich gehen kann. 

Bei einiger Uebunir erhalt man ohne Mohe 
starke und dünne Striche, wie es das Original 
erfordert, und werden beim Radieren die ab- 
fallenden feinen Spftnchen mit einem sauberen 
Staubpinsel , wie beim Gravieren auf Stein üb- 
lich, entfernt. 

Nachdem die Radierung fertig ist, W][(l 
sie sauber abgestaubt, denn zurückbleibende 
Spftnchen geben beim Einschwarzen leicht aller- 
lei Risse in der Gelatine, die sich mit Farbe 



voUsetzen, und kann das hierauf folgende Em- 
sehwSrzen der Radierung mit in Terpentin 

gelöster litho^'raphischer Kreide oder Tusche 
vorgenommen werden, doch hat man in der 
Umdruckfarbe das geeignetste Mittel, welches 
nie versaijt. Die Umdruckfarbe wird, wenn sie 
sehr hart ist, erst auf einer Glasplatte mit etwas 
rektifiziertem Terpentinöl so weit verdOnnt, dass 
sie sich gut mit einem Flanelllappcn verarbeiten 
lässt, und formt man diesen Lappen wie einen 
Tampon oder Ballen zusammen, damit keine 
Rander bleiben, die auf der Gelatine zu viel 
Farbe ablagern worden. 

Die Radioruncj wird tum auf ein flaelics, 
ebenes und glattes Brett gespannt, worauf sie 
mit dem Ballen mit Farbe überall betupft und 
•ichliesslich gut verrieben wird, damit die Striche 
satt Farbe erhallen, wobei auch die freie Fläche 
dnen schwarzgrauen Ton aufweist. Nun nimmt 
man ein StQck reinen Flanell und Qberwiscbt 
die Gelatine, um die QbersehOssige Farbe so 
weit zu cutfernen, tiass die Striche rein schwarz 
sind, worauf ein StQck ungcleimte neue Watte 
mit Spiritus gut angefeuchtet und damit die 

ganze Flache "iftcrs Oberfahren wird, bis der 
letzte Karbentoa von der radierungsireien Gelatine 
entfernt ist. 

Die eingeschwärzten Striche stehen nun 
tadellos schwarz da, wenn sie richtig eingerissen 
wurden, folglich müssen sie sich ebenso tadellos 
auf den Stein Obertragen lassen. Ist dies nicht 
der Fall, so mOssen die Partieen nacbradiert 
und nochmals in derselben Weise eingeschwlrzt 
werden. 

Die Hauptsache ist nun die Uebertragung 

oder der Umdruck, denn hier kann ein ober- 
llächliclics Ueunnnen die ganze Arbeit schnell 
verdorben. Die Feuchtmakulatur muss aus neuem 
ungeleimtcn Papier bestehen, welches keinerlei 
Falten aufweist, und ist das sogen. Kupferdruck- 
papier eigentlich am geeignetsten. Das .\n- 
feuchten der Makulatur muss so geschehen, dass 
die Bogen, die mit dem Feuchtschwamm Ober- 
strichen werden , niemals mit dct Gelatine in 
lierülirung KointTie», weil die durch den Schwamm 
aufgerissenen Papierfasern an der Gelatine kleben 
bleiben und folglich durchbrochene Striche auf 
dem Stein erhalten werden. Es werden also stets 
je zwei liogen gefeuchtet, dann zwei Bogen 
trocken aufgelegt und so die ganze Makulatur- 
läge behandelt, worauf sie mit einem glatten 
I5r( tt bedeckt, mit einem Stein beschwert und 
mindestens einen halben Tag liegen bleiben 
soll, damit sie gut durchzieht, d. h. die Feuchtig- 
keit gleiehmässig verteilt wird Frisch gefeuchtete 
und sofort in Gebrauch genommene Makulatur 
ist für die Gelatineradierung verderblich, <fenn 
letztere wird teilweise zu stark oder zu wenig 
erweicht» wodurch sie wellig wird und beim 
Uebertragen auf den Stein zu Grunde geht oder 

so* 



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IS6 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



wenigstens einen verquetschten, doublicrten und 
fehlerhaften Umdruck ergibt. 

Bevor die Radierung in die Feuchtmakulatur 
gebraclit wird, muss der Stein genau so, wie 
bt im l iiulruck üblich, in der Presse eingerichtet 
und der Reiher schart passend auf den Stein 
zugerichtet werden. Die Deck- und Oberlagen 
müssen in Ordnung sein, ilei Cilanz- oiler Zink- 
fleckel wird gut gefettet und der Stein mit 
feiostem Bimssteinpulver trocken abgerfeben, 
dann sauber abgestaubt, und jetzt erst, wenn 
alles zum Umdruck fertig ist, legt man die 
Gelatincradierung zwischen die Feuchtmakulatur. 
Wie .scilon erwähnt, muss sie in der Mitte tier 
Makulaluilage .iwi^clicu zwei Bldllet gelegt 
werden, die nicht vom Feuchtscbwamm berohrt 
«mrdea, damit nicht aufgerissene Fasern daran 
hingen bleiben. Man lisst sie ungefähr 5 bis 
10 Minuten je nach der Dicke der Gelatine 
liegen, und wenn sie gleichmassig weich ge- 
worden und etwas an den Fingern haften bl^t, 
ist sie zum Umdruck geeignet 

Die Gelatine wird luitderiiadicrscite nach unten 
genau auf den Stein gelegt, ein grosserer Bogen 
Chromokarton mit der gestrichenen Seite nach 
unten als Decklagc auf die Gelatine gelegt, hierauf 
die Obcrlage darüber ^'cdeckt, und zieht man 
mehrere Male mit mittelkraftigcr Spannung durch 
die Presse. Die Gelatine muss nun allseitig fest 
auf dem Steine haften. Doch feuchtet man sie 
nochmals auf der Rückseite gleichiiiässig, aber 
nicht zu stark mit kaltem Wasser rasch an, 
deekt den Ciiromokartonbogen (Deeklagei flach 
darauf, so da&.s er keine Wellen und Falten 
zeigt, und zieht noch zwei- bis dreimal mit 
kräftigerer Spannung durch, wobei sich die 
fette Zeichnung fehlerfrei auf den Stein Ober» 
tragen hat. 

Von Vorteil ist es, wenn während des Durch- 
liehens der Reiher einmal gewechselt, d. k. 

umgedreht, sowie dass da=; Durchziehen nach 
vorwärts, aber niemals uach rückwärts vor- 
genommen wird. Dass ferner der Stein voll- 
kommen linealgerade geschliffen sein muss, ist 
wohl selbstverständlich, doch hier Bedingung. 

Nach dem let/^ten Durchzuge hebt man den 
Cbromobogen, an welchem die Gelatineradierung 
festhaftet, langsam ab, und ist es unnötig, die 
letT^teie Vom CIii oniopapier zu trennen, denn sie 
kann auch so mehrmals benutzt werden, wenn 
Bedarf sein sollte. Der Stein wird wie bei 
einem anderen gewöhnlichen l'mdruck gleich- 
massig mit echtem (iummi gummiert, trocken 
gemacht, dann angerieben, schwach geätzt, 
wieder gummiert, ausgewaschen, eingewalzt und 
einige Probedrucke oder die Klatsrhabdrflcke fOr 
die weiteren Farbcnplalten g< marin Sollen da- 
gegen noch andere lithographische Ergänzungen 
mit Feder und lithographischer Tusche in die 
Zeichnung hineingearbeitet werden, so wird der 



Stein nach Entnahme der Probedrucke kräftig 
mit Gravurfederfarbe (nicht Mascbinenfarbe) ein" 
gewalzt, trocken gemacht, mit Watte und Talkum 
gut eingepudert, abgerieben und abgestaubt, 
worauf er mit Essigsäurewasser (8 bis 10 Teile 
chemisch reine Essigsäure, 100 Teile Wasser) 
übergössen wird, welche Mischung 1 bis 3 Minuten 
einwirken soll, worauf abgegossen, mit reinem 
Wasser kräftig nacbgespQlt, währenddem der 
Stein nrit reiner, ungel^ter Watte leicht Qber- 

wischt wird. Durch diese Prozedur wird der 
Stein entatzt, so dass alle weiteren Einzeichnungen 
mit der Tusche sehr gut halten, und, nachdem 
auch diese erledigt sind, wird der Stein wie 
üblich nuchiualb geätzt und weiter verwendet. 

Werden die hier erteilten Winke seitens 
der Lithographen und besonders der Drucker 
sorgfältig befolgt, dann werden sie nicht mehr 
über verunglückte Uebertragungen der Gelatiac* 
radierungen zu klagen haben. 

Den Lithographen mochte ich noch empfebleo, 
die Arbeiten des Einschwärzens und Reinigens 
der Gelatineradierungen selbst vorzunehmen 
und nicht, wie dies fast durchschnittlich ge* 
schiebt, den Druckern zu überlassen, weil leutere 
diese penible Arbeit nicht immer mit der nötigen 
Sorgfalt vornehmen. Ein I land - in • Handarbeiten 
muss indessen eingehalten werden, weil die ein- 
geschwärzte Gelatineradierung alsbald auf Stdn 
obertragen werden soll und der Drucker die 
Feuchtmakulatur, sowie den Stein u. s. w. vorher 
soweit fertig machen muss, damit ohne Verzug 

die l'ehcrtragunp erfolgen k?.nn 

Soll dagegen die Gelatineiadicrung auf den 
grundierten lithographischen Gravurstein als 
Pause Obertragen werden, so nimmt man statt 
der Umdruckfarbe eine gewöhnliche schwarze 
oder bunte Farbe zum Einreiben der Radierung, 
die aber nicht so rasch trocknen darf. £s kann 
z. B. s/4 Teile Federfarbe und V4 Teil Umdruck« 
färbe vermischt werden, womit die Radierung 
eingerieben und wie vorher geschildert behandelt 
wird. Nachdem die Reinigung mit Spiritus er- 
folgt ist, pudert man mit pulverisiertem Milori- 
blau oder Caput mortuum gut ein, stäubt sauber 
ab und legt die Radierungs- oder Gelatinepause 
trocken auf den grundierten Stein, die Deck- 
und Oberlage darauf und zieht nur einmal mit 
kräftiger Spannung durch die Presse Nach Ent- 
fernung der nicht festklebenden Gelatine steht 
die Pause tadellos auf dem grundierten Steine. 

Die mit Farbe versehene Radierung kann 
andernfalls, auch ohne dass man sie mit Farben- 
puder versieht, auf den grundierten Stein direkt 
Obertragen werden, indem dann der Stein sofort 
mit dem blauen oder roten Puder und Watte 
oberfahren wird, wolui sich derselbe Oberall 
da festsetzt, wo die Farbe übertragen ist. 

Bei Feder- oder Kreideplatten ab Klatsch- 
drucke oder Pausen empfehle ich das letztere 



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»57 



Verfahren gaoz besonders, doch fällt bei diesem 
du Empudem der UebeitnistiiiS' so <la*s 

man eine ziemlich kraftige Pause auf solchen 
Steinen in der gebrauchten Einreibefarbe erhält. 
Die Radierungspause wird dagegen mit gewöhn- 
licher schwarzer oder bunter druckfertifjer Farbe 
ohne L mdruckfarbcnzusatz eingefärbt, gereinigt 
und nach der VerflQchtigung des Spiritus sofort 
auf den Feder* oder Kreidestein gelegt und 
einmal mit kriftij^cr Spannung durchgezogen, 
und steht der Klatsch oder die Pause saftig in 
der betreffenden Farbe auf dem Steine. Man 
lasst diese Uebertraguof etwa 3 btt 4 Stundni 
ruhen, worauf der Stein mit Terpentinöl sehr 
sauber mehrmals abgewaschen wird, so dass 
Itein Farbenrest auf demselben verbleibt. Trotz 
dieser Reioiguqg steht die Patise oline Farbe 



sehr deutlich sichtbar auf der Platte, und ist 
es do' ausser«! angenehmes Arbeiten, weil sich 

die Feder nicht mit Farbresten, wie bei ge- 
wöholicbeD oder farbigen Pausen vollsetzen 
Icana, wodurch unsaulMre, unscharfe Striche 

entstehen. 

Auch für Kreidesteine ist dieses Verfahren 
sehr empfehlenswert, da hierbei gleichfalls reinere 
Krci düngen ermöglicht werden, als bei bunt- 
farbigen Pansen oder dergl. 

Hei einem Versuche werden sich tlie hier 
erteilten Ratschläge auf das Beste bewähren, 
denn die radierten Gelatinepausen verdienen es 
in Wirklichkeit, in der Praxis allgemein ein- 
geführt zu werden, um so mehr als Miss- 
erfolge bei sachgemasaer Behandlung ganz aus- 
geschlossen sind. 




einiges Uber Duplex -Rutotypic 

(Zu unserer Kunstbeilage.) 
Von O. Mente. 




ie Publikationen Ober Duplex -Autotypie 
waren bis jetzt sehr sparsam und un- 
genügend, und das einzige Mittel für 
den Graphiker, dem Wesen dieser 
vornehmen Reproduktionsart nachzu- 
forschen, blieb die Analyse fertiger Drucke. Diese 
ist sehr einfach. Man nimmt eine gute Duplex- 
Autolypie unter eine etwa zehnmal vcrgrössernde, 
solid gebaute Lupe von guter Optik und studiert 
nun, wie sich die PunktgrOssen der Kraftplatte 
in den Schatten, Halbtönen und Lichtern zu den 
analpgen Stellen der Tonplatte verhalten. Hat 
man ein wirklich gutes Druckmuster vor sieh, 
so gelangt man zunächst zu dem, von der all- 
gemeinen Auffassung abweichenden Schluss, dass 
die beiden Druckplatten in ihrer Tonskala gar 
nicht erh< !>lir[i voneinander abweichen. Tat- 
sächlich hat man des öfteren und mit leidlich 
gutem Erfo^ Ouplexdruckc dadurch hergestellt, 
dass man da und dasselbe Gliche zwdmal nach- 
einander druckte, indem für den ersten Druck 
eine dünnere Tonfarbc verwendet wurde, während 
nach einer minimalen Verschiebung des Gliche 
der zweite Druck mit der Kraftfarbe erfolgte. 
Die meist befolgte Vor.schrift ist itidcs-scn die: 
zwei Rasteraufnahmen von demselben Original 
anzufertigen, die unter 45 Grad zueinander ge- 
winkelt sind, und deren eine - die Tonplatte 
— flau gehalten wird, d. h. mit grauen Schatten 
und tonigen Lichtern, während die Kraftplatte 
ein brillantes Gliche darstellt. Dass dieses Ver- 
fahren so kraftige und saftige Drucke — der 
Hauptvomig der Duptez^Autotypie ^genflber 



der einfachen — nicht liefern kann, wie eine 
Kombination zweier im wesentlichen gleichartiger 

brillanter Cliches, ergibt eine einfache Ueljer- 
leguog. Man braucht nur die jeweiligen Ton- 
werte im Licht und Schatten bei den bdden 
angeführten Nfethoden zu addieren, um zu er- 
fahren, dass bei dem Neben- und Uebercinander- 
druck zweier gleiciiartigcr brillanter Clichäs der 
Unterschied zwischen Licht und Schatten ein 
viel grösserer ist als beim Kombinieren eines 
brillanten Clich<5s mit einem flauen. Bei unserer 
Illustration, die als Kunstbeilage diesem Hefte 
beigegeben wurde, sind beide Clichds fast voll- 
kommen gleicliarlit(, sie sind ohne Totiät/ung 
in einem Male heruntergeätzt, und der einzige 
Unterschied besteht darin, dass das Rasternetz 
der ersten .Xufnahme um 45 Grad gegen die 
zweite j^euinkclt ist Bei der Hälfte der Auf- 
lage wnide die eine Platte als Tonplatte gedruckt, 
während bei der anderen Hälfte dieselbe Platte 
fflr den Kraftdruck verwendet wurde; dne 

wesentlich veränderte Wirkung des Gesamtein- 
druckes war durch diese Massnahme nicht zu 
bemerken. Wenn man — wie in diesem kon- 
kreten Falle — die Tonjilattc in einer verhalt- 
nismftssig kräftigen Nuance druckt (es wurde 
eir.r DeckEarhe: „Endlich-Braun" der Firma 
Gebr. Hartmann-Halle-Ammcndorf dazu ver> 
wendet), so füllen die Punkte, welche die hellen 
Flächen bilden, das beim Druck der Kraftplatte 
frei gebliebene Papier derart aus, dass sich 
ein fast vollkommenes Aufheben der störenden 
Rasterwirkuog ergibt. DieLichlflachen erscheinen 



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«5» 



.geschlossen", und nur dort, wo sich bei 
ungenOgendem Register die Puaktrftnder Qber- 
einaader legea, ergeben sich unregelmiuig ge> 
forrote dunklere Elemente, die indenen im vor> 

licgotulen Falle durchaus nicht stüiX'ii. Verwendet 
man eine hellere Toiifarbe, 5U macht sich diese 
natui^miss nicht so bemerkbar. Neben der 
grösseren Kraft und Brillanz ist die Hescitif^ung 
der äiuicndcn monotonen Rasterwirkung der 
Hmnptvorzug der Dufdcx^-Autotypie gqjcnaber 
dem eiolachea Druck. 

Die sogen. Doppelfbnfarben vermögen nicht 

im entferntesten dieser Wirkung nahezukommen, 
und es bedarf kaum des I liaweises auf ihre üo- 
beittadigkelt und ihre sonstigen unBUgenehmen 
Eigenschaften, um lu erklaren, dass der Druck 
mit irgend einem Doppcltonfarbcn- Erzeugnis nicbl 
einmal als unvollkommenes Surrogat fOr eine 
Duplex- Autotypie ant^esprochen werden kann. 

Neuerdings werde 11 Druckerzeugnisse mit dem 
Namen Duplex- Autotypte belegt, die wohl besser 
und richtiger «Is i^Zweilarbendrucke" bezeichnet 
worden. Wir ntteo solche, die in «attlti«rad 
komptemeatftren Farben attsgefabrt waren, z. B. 



eine Landschaft in Blau und Gelbbraun. Ilicr- 
fOr können natürlich die oben angeführten Grund- 
satze, be«Qglicb der Gleichartigkeit der Clichcs, 
keine Anwendung finden, es muss im Gegenteil 

eine ausgesprochene Detailät/ung eingreifen, um 
einem gegenseitigen Verschmutzen der Farben 
vorxubeugen. Solche Zweifarbendrucke bleiben 
aber auch immer gewagte Dingo, und der Erfolg 
lohnt wohl selten die aufgewendete Mühe. Duplex- 
Autotypieen werden am besten und sichersten 
durch Kombination eines Schwarz mit irgend 
einer, dem Sujet anzupassenden Tonfarbe ge- 
druckt. In unserem Falle ist, wie wir sch(ni 
eiogaogs erwähnten , der Ton mU .Endlich- 
Braun*, der Kraftdruck dagqjen mit Schnell' 
trockenfarhe Quick O (beide aus der Chemischen 
Fabrik Gebr. M a r t m a n n - Halle -Ammcndori) 
bewirkt, und entsprachen die freundlichst flber- 
lassenen Farben allen Anfordcningrn. Gelegent- 
lich wird man vielleicht auch vorteilhaft eine 
hellere und eine tiefere Nuance derselben Farbe 
kombinieren; Regeln lassen sich hierfOr nicht 
geben und die Bestinnningen mOssen jedem 
dnietncn Falte Obcrlaisen bleiben. 



Rundschau. 



— Die Bearbeitung der Vorlagen mittels 
der Air-brush ist heute in jeder grösseren 
graphischen Anstalt Sitte geworden. Bald gilt 
es, ruhige I lintergrQndc herzustellen, ein anderes 
Mal sind Teile des Bildes durch Ueberspritzen 
mit der Deckfarbe im Ton heller oder dunkler 
zu stimmen u. s. w. FOr diese Arbeiten ver» 
wendet man meist Papicrschabloneti , um die 
Teile des Originales vor dem Farbe -Sprühregen 
zu sdiOtzen, die unverändert bleiben sollen. Ein 
Leser des „Process Engraver's Monthly^ schlägt 
nun vor, diese zu schützenden Bildpartieen uüt 
einer dOnncn Kautschuklösung zu bepinseln, und 
spater nach Vollendung der Arbeit mit der Air- 
brush die Kautschukschicht entweder durch 
Ucbcrrcibcn mit dem trockenen Finger aufzu- 
rollen oder aber mit einem in Benzin getauchten 
Wattebausch zu entfernen, wobei die wässerige 
Farbe nicht angegriffen ucrJen soll. Auch 
Negativlack soll sieb hierfür eignen, den man 
dann später natOrlich mit Alkohol entfernen 
muss. 

— Ein neues Ucbcrtragungspapicr 
fOr PhotoHthographie bringt Husnik-I>rag auf 

den M.irkt, das <ii h iJurch liulirn CiV^ny aus- 
jcelchuct, ohne aufgequetscht werden zu müssen. 
Zwei SensibilisieruQgsbader sind vorgesehen, 
eine zwelprozentii^c Kalitimbichrorna'.lösurig r>der 
eine füafprozeiuige Ainsnoniuuäiiiehiuniallusung, 
der V; Proz. Methyläther und so viel Ammoniak 
zugeidhrt werden sollte, bis die rote Farbe in 



ein Strohgelb umschlägt. Letzteres Ammonium- 
bad ist hauptsächlich für heisse Klimate bestimmt. 
Will man das Papier nicht auf Spiegelglas auf- 
quetschen, so empfiehlt sich ein Zusatz von 
0,2 Gewichtsprozent Glyzerin. Die Sensibili- 
sierung geschieht in bekannter Weise durch 
Eintauchen in das Chrombad fOr die Dauer von 
2 bis 5 Minuten. Die weitere Behandlung des 
Papieres ist die gewohnte. 

— Wie man die Reproduktion einer ver- 
blaasten Handschrift auf gelbem Pergament- 
papier ausfahrt, darOber gibt eine Notiz des 
„Deutseben Buch- und Steindrucker* auf S. 954 
Auskunft, l's wird die \'erwendung von Dia- 
positivplatten empfohlen, noch besser sei das 
nasse Verfahren. — Lassen wir den guten Rat 
bisher auch zur Not gelten, so können wir in- 
dessen das Kommende nicht unkorrigiert refe- 
rieren. In der betreffenden Notiz heisst es näm- 
lich weiter: „Werden Diajxisitivplatten benutzt, 
ÜO ibl Cä geraten, ein bogen. Filter von dunkel- 
blauer Farbe wegen der ziemlich bleichen Schrift 
auf dem gelben Papierton bei der Aufnahme 
zu verwenden. Orthochromatische Platten sind 
hierbei weniger geeignet" u. s. w. 

Man kann mit gutem Recht bezweifeln, ob 
der Verfasser jener Notiz Oberhaupt einmal nach 
dic=;cni \'erfahrea ein Negativ erhalten hat. Ist 
das i'ergamcntpapicr wirklich gelb, so würde 
das blaue Filter ungefähr alle Strahlen, die von 
dem Pergament zurOckgeworfen werden, absor» 



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>59 



bieren, und der Papiergrund würde tofolg«denen 

auf dem Negativ ^luNklar erscheinen. Die Schrift 
kann natQrlich ebenso wenig wirken, da sie in 
verblassteni Zustande auch vermutlich gelbgrau, 
niemals aber blau aussehen wird, Wäre sie 
ebenfalls gelblich, so werden die von itir rcflclc- 
tierten Strahlen wiederum von dem blauen Filter 
verschluckt, und nur in dem unwahrscheinlichea. 
Falle, dass sie bläulich ist, konnte der Fall ein- 
treten, das.s die blauen Strahlen das Filter un- 
gehindert passieren und die Buchstaben im 
Negativ gedeckt auf klarem Grunde (also positiv) 
erscheinen. 

Ein dem Tone des Pergaracntpapieres un- 
gefiihr angepasstes Gelbfilter in Verbindung mit 
einer £;ut orthociiroinatisrlion Platte wflrde hin- 
gegen mit Lcichtiykeic zum Ziele führen. Kinerlei 
ob dann die Schrift grau , dunkcigclb (braun) 
oder bläulich ist, eine Differenzierung von Schrift 
und Papiergrund wäre leicht durch riciuig ge- 
wählte Exposition /.u bewirken. 

Im allgemeiaen sind diese alten Pergamente 
aber gar nicht einmal so rdn gelb, als dass es 
nicht gclSrtge, sie mit einer Platte harter Gra- 
dation einwandfrei aufzunehmen Wir empfahlen 
bereits einmal in dieser Zeitschrift die sogen, 
pbotoroecbanischen Platten (Or solche Zwecke, 
die auch übrigens leicht sensibilisierbar sind, 
bezw. orthochromatisch geliefert werden. 

— Eine Notiz in der gleichen Zeitschrift 
behandelt die „Reproduktion eines alten, beider- 
seitig bedruckten dQnncn Blattes mit durch- 
scheinender Schrift". HierfQr wird mit einem 
Male ganz unmotiviert (scheinbar von demselben 
Verfasser) eiuc hoch farbencmpfiiidliche Platte 
unter Anwendung eines Gelbfilters verlangt 
Das hicrfOr vorgeschlagene Verfahren entbehrt 
wiederum ni-ht der Komik, Der Verfasser 
empfiehlt natulirh, die FiUerplatte ^aus SpicKtrl- 
glas) in Kontakt mit der lichtempfindlichen Schicht 
der Aufnahmeplatte in die Kassette zu legen und 
„unter Berflcksichtigung der hierdurch entstände- 

ncn Kassettendiflerenz wird reichlich belichtet 

und wie gewöhnlich entwickelt", beisst es weiter. 
„So erhalt man ein reines Negativ, welches frei 

ist von irgend welchen Spuren der durchge- 
schlagenen Schrift", das sind die trüätrcichcn 
Schlussworte dieses Kapitels. 

Weshalb man bei Kassettendifferenz länger 
exponieren muss und wie man dabei ein ge- 
nQgend scharfes Bild erhalten kann, erscheint 
uns unklar. Der Verlasser wollte wohl sagen, 
daas das gdbe Filter eine verlängerte Exposition 
bedingt; jedenfalls wäre auch der Hinweis not 
wendig gewesen, bei diesem Verfahren die 
Plattenebene um disn Betrag der Filterscheibe 
nach vorn zu verrücken , da sonst niemals ein 
scharfes Bild resultieren kann. 



i) Htcbard Jahr, Urcadeu-A. 



— UeberSensibilisierungsversuche mit 

diversen Farbstoffen der C\ anlngru[)pe berichtet 
Professor Valenta im September -Heft der „Pbot. 
Korrespondenz*. Der Autor bezweckte mit 
seinen Versuchen hauptsächlich festzustellen, 
wieviel Alkohol das Farbstoffbad enthalten dQrfe, 
um ohne schädliche Nebenwirkungen eine mOg- 
•iich^t schnelle Trocknung der sensibilisierten 
ftatten zu garantieren. Pinachrom, Piuacyanol, 
Dicyanin (Meister Luciu.s (.V Brüning i und 
Aetbylrot wurden auf ihr Verhalten untersucht, 
und zeigte es sieh, dass l>ei Verwendung von 
grosseren Mengen Alkohol trotz verlängerter 
Badezeit die Wirkung der betreffenden Sensi- 
bilisatorea gedrOekt wird. Die Platten ergaben 
zwar sehr klare Negative, aber die Beru-hlungszelt 
musste sowohl weseullich verlängert werden, wie 
auch das Minimum im BlaugrUn ausgeprägter 
zur Geltung kam. Es ist nach den Valentascfaen 
Versuchen empfehlenswert, bei Verwendung von 
äthylalkoholhaltigen Farbstofflösungen nicht Ober 
40 Prozent Alkoholgehalt bioauszugeben i dieses 
Mass erwies sich mit Bezug auf dke Klarheit der 
erhaltenen Matrizen als am gflnstigsten bei Pina- 
cyanollösuDgcn. Da ferner in den mit Alkohol 
ao gesetzten Farbstofflösungen leicht Schlieren er- 
halten werden, befasste sich Valenta noch mit 
Versuchen, den Aethylalkohol durch Methyl- 
alkohol, be/w. Aceton /u eiset/en, und erhielt 
die besten Resultate bei einem Gebalt von 
50 Prozent, jedoch nur bei Dicjnuiia. Aethylrot 
ergab mit methylalkoholhaltigen Bädern weniger 
klar arbeitende Platten als mit äthylalkohol- 
baltigen. 

Der Autor cmpfielilt 50 Prozent Aceton als 
trocknungsbcbchleunigenden Zusatz zu den Sensi- 
biliaatoren, zumal die Schlicrenbildung hierbei 
vermieden wird. Das Arbeiten mit Aceton ge- 
staltet sich Ökonomisch, da einmal Aceton nicht 
viel teurer als reiner Alkohol ist und ausserdem 
die hiermit angeätzten Farbstofflösungen mehr- 
mals hintereinander gebraucht werden kftnnen, 
sobald man die Vorsicht gebraucht, gelegentlich 
durch Zusatz einiger 1 ruplen irischer Farbstoff- 
lösung das Bad auf den richtigen Farbst<rfF« 
gehalt zu bringen. Zwei Isocyanine von Bayer 
& Co. in Elberfeld, das Pericol und Isocol, wurden 
in analoger Weise durchcxperimcnticrt und dabei 
gefunden, dass mit acetonhaltigcn Bädern beide 
Farbstoffe gute Resultate ergaben, Isocol auch 
in Verbindung mit Aethj'lalkohol 

— Künstliche Lithographiesteiue sollen 
nach einer Meldung in Nr. 45 der , Buchdrucker- 
Woche" schon wieder einmal erfunden sein. 
1. M. 1 iioiu lial augeblich ein Vct fahren aus- 
gearbeitet, das Steine aus kohlensaurem Kalk 
und kohlensaurer Magnesia herzustellen gestattet 
und das den natOrlichen geologischen Vorgängen 
abgelauscht sein soll. Ks wird alles mögliche 
Wunderbare aber die Gleicbmässigkcit und die 



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i6o 



ZEITSCHRIFT POR REPRODIIKTIONSTECHNK. 



Vorznplirhkcit dieser Steine berichtet. Die ver- 
schiedenen Festigkeitsprobcu Süllen diese Kunst- 
Steine vorzüglich bestanden haben, sie sollen 
ausserdem in allen Grössen und Formen her- 
zustellen sein, kurzum es wird ein Loblied auf 
lie in den höchsten Tönen gesungen. 

AUerortea in diesen Veröffentlichungen und 
in dem Namen der Finna, die sicli mit der Icauf- 
männischen Ausbeutun^^ des neuen Verfahrens 
beschäftigen will, kommt nun der Ausdruck 
.Lithographie Stone" vor. Dadurch ist in den 
Graphikcrkrei-en die Meinung anff^etanrbt als 
bandele cb sich hici auch um ein Verfahren zur 
Hentellung künstlicher Steine für Steindruck. 
Dem ist aber nicht so. „Lithograptiic Stones" 
bezeichnen niclit etwa Lithographiesteine, d. b. 
Steine für Lithographie und Steindruck, sondern 
es wird damit nur eine Steioart .bezeichnet, 
ahnlich dem im fränkischen Jnra nkbt nur bei 
Solnhüfen ^gebrochenen Kalkstein, der .schon 
lange, ehe die Sohihofener Spezialität von 
Senef eider für seine Zwecke benutzt wurde, 
als beliebtes Baumaterial diente. Also „Litho- 
graphie Stones" sind eine Spezialmarke von in 
England beliebten Bausteinen, nicht aber Steine 
für graphische Zwecke und mit dem ItQnstlichen 
Lithographiest«n war es wieder etnmat nfebts. 

F.H. 

— Ihre neue Preisliste ober Troelcen- 
platten sandten Job. Saebs & Co. in 

Berlin SW. Die als dltesto Trorkenplattenfabrik 
Deutschlands bekannte Firma fabriziert bekannt* 
lieb alle Arten von Troekenplatten: bftehst* 

rmpfindliche Momcntplattcn , farbencmpfindliche 
Mortientplatten, Diapoäiüvplatten, abziebbare 
Troekenplatten für Lichtdruck u. s. w. , pfaoto- 
mechanische Trockenplatten, lichthof freie, ge- 
wöhnliche und orthochromatische i'latten und 
endlich Röntgenplatten. Diese Preisliste erhebt 
sieb insofern öber die gewohatco ahnlichen 



Darbietungen, als zu gleicher Zeit Anleitungen 
für die Behandlung einzelner Fabrikate gegeben 
werden. Die dargebotenen Rezepturen sind 
gut aiispfevvühlt und siclierii, in Verbindung mit 
Sacbs-Flatten, gute Kcbukate. 

— Aucb fQr das Jahr 1906/1907 bat die k. k. 

Graph. Lehr- und Versuchsanstalt in Wien 
'eine sogen. SchQlermappe herausgegeben, die 
bei betrikebtlichem Volumen einen reichen und 
abwechshint^svollen Inhalt bietet. Am stärksten 
ist der Buchdruck vertreten durcli Sat/lieispiele, 
Accidenzarbeiten, UmschlSge u s. w Besonders 
die Verwendung von hellen Deckfarben auf 
dunkelgrundigen Papieren zeugt von grossem 
Geschick; die Wirkung ist in jcdciii einzelnen 
Falle dezent und dem Sujet durchaus angepasst, 
wenn auch die dargestellte 2^icbnung mitunter 
etwas 7u wünschen Qbrip ISsst. FaU alle 
lUustrationszweige sind durch gute Leistungen 
vertreten; Autotypie, Drei- und Vierfarbendruck 
sind besonders reichlich vorhanden, die mehr- 
farbigen Drucke von Louis Geisler in Raon 
l'Etape scheinen manuelle Auszüge zu sein. 
Den Scbluss der Mappe bilden lithographische 
Arbeiten, unter denen einige Kflnstler^Stein» 

zeiclmungcn vortcilliaft hervortreten Alles in 
allem bietet die Schülermappe viele Anregungen, 
auch manche Tolleodete Leistung ist schon 
darunter zu finden. 

— Die Voigtlander & Sobn-Akt-Gea. 
verlegte ibre Filiale In Berlin von Zimmer* 
Strasse 95/96 nach NW. 6, Charit£atraaae a (Fem- 
sprecher HI, 4627». 

— Die Optische Anstalt G. Kodenstock 
mit den Fabriken in Manchen und Regen L B. 
errichtete wegen ihres steigenden Absatzes nach 
Frankreich und seinen Koloniccn in Paris, ruc 
des Archivcs 65.67, eine Zweigniederlassung 
mit umfangreichem Lager. 



I Cftcr«tttr. 

La reproduction pbotogtBphi(|ue des couleurs 
par H. CalmeU et L. F. Clerc; biklioth^que des 
Tfnetät» |iliotonieeh«iriqiie*. Ihnx franco: 6 FVCS^ 
au bureau de t^^ n vcu PracMi", Boolcvanl 
du Moniparuasse 150^ Paris. 
1)M v«t1Iegende Bndi gibt auf isaSciMii, unter 
DarbietiiiiK zahlreicher lihtstrutionen iui Text wie auch 
Kunstheilagen, eine l'chersicht über die Entwickhing 
und den heutigen .Stand der Farbcnpbotograpbie Nach 
eiuer Einleitung, welche die Priozipiea der faibigca 
Photographie erBrterl, getaea die Verfasaer zur Behand- 
lung der Materie in drei verschiedenen .Mjttil.rigen 
aber. Der e»te Teil befaaat sich mit don Arbeit«- 
msteilSI: Kamera, Parbeofiltcr und desaeo Wirkungen, 
und acfalicMft mit einer ansgcdrhnten nrsprcchuiig aber 



die Vorgänge bei der optischen Sensibilisierung u. s. w. 
Der sweite Teil bebandett die photomecbaaiacbe Sjntbese 
und dengetnlM der Reihenfolge n«cb die Besch affen- 

heit i!er Hrttctfarben sowie das direkte und iiitlirekte 
Kasterverfahreu. Der dritte Teil endlich, die photo* 
graphiadie SyathcaSi «sdidpft die venchiedenea photo« 
chemischen und optischen Metboden der Vereinigung 
der Tcilauf nahmen zum farbigen Bilde, wobei auch 
Antochroni - und Omnicoloreplattcn nicht fehlen. Das 
Buch Btdit eioen UberaichtlicbeD Extrakt «na den im 
„ProcMt" itn Laufe der Jetire erschienenen dnachtlgigeD 
Abhandluti j;t_T; <l,ir, wu/ii tnuh .N'cties !iWi/-.i^ctre(et5 
igt. Die im Text abgebildeten Apparate u. ». w. sind 

g«6s«testdls geistiges Bigentaut der Plmw Cslatel«. 



FOr die Redduiwt vuulworttkh: Cdi. R(gitnu|«iBt Profcsior Üt. A.Uictha-CbailonanliaiS'. 
Diwk «od VtOtf VM Wllkcla Kaapp.lIaU« 1.8. 



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2fltKhrift (flr RttprodukUooneclinUc. 




STRICHATZUNG 
von Montbacon & üautschi, Ncuchatel (Schvciz). 



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' TC 
1 



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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgegeben von 

Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mlofebe-CharloUenboi^ und Otto lUIsnt«*-CharlottcDburg. 

Heft II. November 1907. IX. Jahrgang. 

Tagesfragen. 




as elektrische Licht hat sich in allen Reproduktionsanstalten heimisch gemacht und ist 

im Laufe der Zeit aberall unentbehrlich geworden. Da aber die elektrische Energie 

im allf^etncinen recht teuer ist und die Ausgaben fOr Bt leuclit-.intr mit unter die erheb- 
licheren Spesen der Rcprodukticn&tecbnik zu zählen sind, so verlangt ein wohlgeregcUer 



Geschlftsbetrieb die Erwägung der Frage, welche Bdeuchtung die vorteilhafteste fOr 

den jeweiligen Zweck ist, und wie man am sparsamsten arbeitet. Man muss l)ier 
zun.li hst zwischen schwarzen und Farhenaufnahmen unterscheiden, wobei unter Farben- 
aufnahmen nicht allein die Herstellung von KarbenauszQgcn, sondern vor allen Dingen auch die 
Reproduktion farbiger Originale mittels farbenempfindlichen Materials zu zlblen sind. Fflr Schwarz- 
aufnahmen, bei denen ausschliesslich nasses Kollodium zur Verwendung kommt, kann Oberliaupt 
nur eine Art der nelcnrhtung empfohlen we rden, nämlich die Beleuchtun;? durch Hnchspannunjjs- 
lampen. Alle diese Lampen sind wesentlich nach gleichem Typus konstruiert, und sie zielen 
darauf ab, unter Verwendung von mindestens iio, gewobnlidi aao Volt Spannung, ohne «Hieb« 
liehen Vorscbaltwiderstand In einer rings geschlossenen Glasglocke einen langen Bogen su 
erzeugen, der. dem Auge nicht besonders hell erscheinend, gerade diejenigen Strahlen in grosser 
Menge entwickelt, welche auf die nasse I^latte besonders stark wirken. Während bei gewöhnlichen 
Bogenlampen das liauptlicht von dem intensiv weissglQhcnden Krater der positiven Kohle 
geliefert wird, tragen hier die glOhenden Kohlenspitzen wenig zur Lieferung des Lichtes bei, 
vielmehr ist der Bogen selbst die eigentliche Lichtquelle. Diese Hochspannungslampen haben 
ganz ausserordentliche Vorteile, aber auch einige Nachteile Als Vorteil ist die gewöhnlichen 
Bogenlampen gegentiber sehr viel grössere Ausnutzung der elektrischen Energie in erster Linie 
ZU nennen. Wegen des geringen Vorschalt-, bezw. Beruhigungswiderstandes ist der Stromverlust 
ausserhalb der Lampe sehr gering und die chemische Lichtausbeute im Verhältnis zur aufgewandten 
EnerRic durch die ganze Art der Beleuchtung,' besonders günstig Bei gleichem Stromverbrauch 
liefern diese Lampen, wenn sie mit 220 Volt Spanuung gebrannt werden, eine sechs- bis sieben- 
mal 80 gute Oekonomie fOr Kollodiumplatten wie gewöhnliche Bogenlampen. 

Weitere Vorteile bieten diese Lampen wegen der langen Brenndauer der Kohlcn])oIe. 
Ein Kohlenstiftpaar hat etwa 200 Brennslunden , und wegen dieses geringen Kohlcverbrauchs 
sind nicht nur die Ausgaben beim Betrieb der Lampen kleiner, sondern es ist auch die Ver- 
schlechterung der Luft durch die brennenden Lampen sehr viel geringer. Schliesslich tritt bei 
ihnen, was ebenfalls vorteilhaft ist, keine bemerkbare Ozonbildung ausserhalb der Lampe auf, 
wodurch ebenfalls L^ew^^hnlichen Bogenlampen j^e^^enObcr, die gerade dutch die Ozonbilclung die 
Luft erheblich verschlechtern, Vorteile erzielt werden. Nachteilig dagegen ist bei Hochspannungs- 
lampen die geringe Haltbarkeit der Glasglocken und die fortdauernde Beaufsichtigung, die diese 
erfordern. Selbst bei Verwendung bester Kohlen bilden sich in den Glasglocken schnell Nieder- 
schläge, die das chemische Licht stark zurdckhalten und daher die gute Ausnutziiiiu: i!et elek- 
trischen Energie verringern. Man muss daher etwa nach je fQnfslündigcm Betriebe die Lampen 
loschen, um die Glodcen zu reinigen und schadhafte, trObe oder fleckig gewordene Gläser 
sofort ersetzen. 

Da die Lampen im Anfang ihrer Brennperiode nach jedesmaliL;<'iii .Xn/Ondi n /un.lchst 
erheblich viel mehr Strom gebrauchen als später, so ist das Arbeiten mit ihnen dann am 
ökonomischsten, wenn sie fortdauernd brennen können und nicht für jede Einzelaufnahme ein- 
und ausgeschaltet werden. Dies Iftsst sich bei reichlicher Arbeit in grosseren Betrieben wohl 
immer durchfahren. 

VI 




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t<d ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Eine andere Art von Hochspannuiigslaitipcn, die ijiiccksilbcrlampen, die in neuester Zeit 
«b eine besonders billige Beleucbtungsait allmählichen Eingang gefunden haben, sind fOr photo- 
graphische Zwecke meist als weniger vorteilhaft erkannt worden. Im Betrieb nicht voll« 
komnirn sirlu r und eine subtile B< Imiuüung etfordernd, ist zwar die Licfurtkonuiiiic eine 
reclit crhebhchc und ihre ganze Form sclir geeignet, gieichmässigc Flächenbelligkcit zu schaffen, 
dafOr ist aber Ihre anfanglich hervorragend gute Intensität bei geringem Stromverbrauch einer 
allmählichen, schliesslich starken Abnahme unterworfen, da die Glasröhren, in welche das Queck- 
sill)er eingeschmolzen ist, sich allmählich dunkel fär' cn, 50 dass die Li« litau^hi ute sinkt Diosc 
DuokeUärbung wird nicht sowohl durch eine oberfläclilichc Veränderung des üla^cs an der Innen- 
oder Aussenwand bewiritt, als vielmehr durch eine durcbgeliende Färbung der Glasmasse selbst 
unter der Einwirkung der kurxwelligen Strahlen. Bei dem verbälinismäas% hohen Preis dieser 

Lampen erscheint ein Ausweciiseln derselben nach tinigen Wochen oder Monaten des Betriebes 
nicht ökonomisch, und daher scheint die Einführung der Lampe nur langsame Fortschritte zu 
machen, ja in einzelnen Ateliers ist dieselbe verworfen worden. 

Ueber die Eigenschaften der gewöhnlichen Reproduktions-Bogenlampen und diejenigen 

Gesichtspunkte, welche zu einer zweckmässigen Verwendung derselben führen und fOr möglichst 
geringen Stromverbrauch bei hoher Leistung ausschlaggebend sind, soll in der nächsten Tages» 

frage berichtet werden. ' . 




einiges zur llHtodirompiatte. 



Der Farbenpbotographie mittels der L u m i ere- 
schen Autochromplatte hatten wir in d n 
Spalten unserer Zeitschrift bisher noch wenig 
Raum gegeben. Das geschah deshalb, weil 
eine direkte Verwemlung derselben für die 
Zwecke der Massenherstellung (Reproduktion) 
uns nahezu unmöglich erschien Eine mecha- 
nische Selektion der drei Teilbiider aus der 
farbigen Vorlage ist deshalb undenkbar, weil 
dif Filterpartikeln iinregelm.'l.ssig anj^'^ ordiu t 
sind, und die Herstellung upli!>cher Auszüge 
durch Kopierung des Auiochroms unter ent- 
sprechenden Filieni könnte hürlistcns filr ein 
Vcrfahreu, vvclches mit i laibtönen aibcitet (wie 
Lichulrurk, I leliogravüre), einige Aussicht bieten ; 
über letzteren Funkt wollen wir gelegentlich 
noch sprechen. Wenn man nun anderseits hier 
nml da R< Produktionen Lumierescher Farben- 
aufnahmen sieht, wie bcispieUweise in dem 
Originalartikel der GebrQder Lumi^re in der 
gut illustrierten Zeitschrift „llünsiration", so 
dräugl üich die Frage auf, ub hier — waü die 
Verwendung für Reproduktionszwecke anbelangt 
— etwas wirklich Neues vorliegt. Das inuss 
Wühl verneint werden. Ks sind die uns zu Ge- 
sicht gekommeaen typographi->chea Dreifarben- 
drucke ganz normale, rastnerl« Fiiteraus2Qge 
nach dem Oiiginal, welch letzteres nur eben 
transparent ist, während die meisten Original; 
auf einer undurchsichtigen Unterlage hergestellt 
sind. 

Die Farben entstehen bei der Betrachtung 



INuhdrack verboica.) 

der Autochromaufnahme ausschliesslich dadurch, 

da«;'; cias hindurclifnllcndc weisse Licht zum Teil 
absi>rbiert wiril und nur Strahlen bestimmter 
Wellenlänge in das Auge des Beschauers ge- 
langen; bei der Betrachtung eines „Bildes" ent- 
steht die farbige Wirkung durch Reflexion 
derjenigen Strahlen, welche das betreffende Pig- 
ment nicht absorbiert bat Man konnte dieses 
Thema weiter ausspinnen, und behalten wir uns 
das auch für die Zukunft vor. Heute kommt 
CS eigentlich nur darauf an, feslzustellcD, ob 
sieh die Farbenreproduktion eines trans- 
parenten polj'chromen Bildes •^0nsti:4^cr tie- 
staltet, als die einer normalen butUiin \ ujlage. 
Das könnte man zunächst bedingungsweise be- 
jahend zu Gunsten der eisten Vorlage beant- 
worten. Die Wirkung transparenter Farben ent- 
steht eindeutiger und muss demzufolge reiner 
sein, als die Farbenwirkung durch Reflexion. 

Wenn wir in der Farbenphotographie oft 
den Moiln- anwenden, dort, wo es angängig ist, 
dem Maler vorzuschreiben, die Vorlage möglichst 
mit Hilfe der drei Grundfarben herzustellen, SO 
liegt beim „Autochroin" der Fall vor, dass 
wir ein Bild vor uns haben, das ausschliess- 
lich aus drei Farben zusammengesetzt ist, 
die nicht einmal partiell Qbereinandergelagert 
sind, sondern getrennt nebeneinander stehen. 
Ob und inwieweit nun iliese auf „additiver 
Synthese" beruhende Farbenwirkung das Ge- 
lingen der Reproduktion mit Teilplatten unter- 
statzt, und wie sich die Grösse der Stärkekdrner 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 163 



zu derjenigen der Rastereleroente verbalt« da» 
wollen wir ein anderes Mal erörtern. Die oben 

crwitlnitcn Bilder in der „rilli;sti atiiui" uai cii 
nicht gerade ein Beweis für die bessere Re- 
produzierbarkeit solcher trans|>arenten Bilder,' 
und !?ibt auch noch einen wirfitiEjm l'n'istand 
zu registrieren, der gegen dit. Wi wi luUmt; \un 
transparenten Vorlagen spricht. In diesen ist 
nämlich die Differenz zwischen Hell und Dunkel 
sehr viel {grösser als z. B. bei Gemälden. Es 
ist ja allbe kannt, dass ein Maler, selbst bei An- 
wendung der feurigsten Farben, oft nicht in 
einem Gemflide die gewflnschten Gej^ensfltze 
hcrauslniu^cn kann, w.llir<tu! sein Kollege bei 
der Glasmalerei dieses spielend erreicht. Die 
Erkllrong hierfür brauchen wir kaum zu wieder- 
holen, wollen nlicr dir- Srinvicrtt;!;* it fettstollen, 
die für den Karbenpliotogi apiiuii darin beruht, 
neben den Farben noch aus^'eprä^te Ilelli.ukeits- 
kontraste wiederzugeben. Bei der Aufnahme 
auf Lumicreplatten erleben wir schon bei stark 
kontrastierten Objekten, dass die hellsten Farb- 
lichter farblos (weissgrau) wiedergegeben werden, 
bei der abermaligen Reproduktion wird sich 
natürlich der Fehler wiederholen, bczw. steigern, 
wenn wir nicht die Lichter auf Kosten der 
Untcrexposition der Schatten richtig belichten 
wollen. Wer sich schon einmal mit der farbigen 
Reproduktion von Kirchcnfen>>tcrn befasst hat, 
wird hierin ein Analogon finden. 

Etwas gOnstiger, wie bei farbigen Malereien, 
liegen zwar die Verhaltnisse bei der Repro- 
duktion d< I .\iiio< Iii omie, indem wir bei letztem 
relativ dunkle Bilder vor uns haben, ausserdem 
könnte man ja gegebenenfalls durch die Ex- 
Position und Entwickl int: au-^p^lrirlicnd wirken. 
Wir sehen indessen aus allLui, dass sowohl für 
als auch wider die Reproduktion transparenter 
Farbenorii;inale vielerlei Umstände sprechen und 
erst die Erfahrung uns leitende Regeln an die 
Hand geben kann. 

Das vorhin angeführte eine Beispiel aus 
«rilTustration* will auch nicht viel sagen, da 
man ininM.i n 1 ii nl bt weiss, mit wieviel Pro- 
zent Retouche und andere Kun^tsiückchen an 
dem Endresultat partizipieren. Da ja bekannt- 
lich durch den autotyjv-^rl cn Aetz- unrl .\uf 
nahmeprozess , wie tMullirh durch die Mangel 
der Buchdruckfatben il'ebcrdeckungsfehieri zahl" 
reiche neue Fehler wieder in die Reproduktion 
hineinkommen, so kannte ein abschliessendes 
Urteil nur nach VerL;lL;rh \"u Andrucken der 
uuretouchierten Druckplatten gefällt werden. 

Im Augenblick geht durch die verschiedenen 
Bucbdruckzeitschrifii n die Notiz, dass eine 
Münchener Firma tistuialig nach sclbstgcfertiglen 
Autochromicen drei- und vierfarbige Reproduk- 
tionen angefertigt hat, die vorzügliche Farbeti- 
Wirkung bcbitzen sollen. R u s s betont im 
»Allgem. Anz. f. Druckereien", Nr. 82, dass das 



Flimmern der Lichter im Original vollkommen 
bei der Reproduktion verloren gegangen ist. 

Das erscheint nicht so merkwürdig, wenn man 
bedenkt, dass ja ein druckender Rasterpunkt 
eine ganze Anzahl farbiger Punkte des Originals 

verkörpert, mithin auch die Struktur des Hüdes 
eine ungleich grftberc wird. Ob die Münchencr 
Firma irgend ein bestimmtes Verfahren bei 
der Reproduktion der Autochrome verwendet, 
wird in keiner der Veröffentlichungen gesagt; 
anscheinend handelt es sich aber um nichts 
weniger und mehr als landläufige Reproduk- 
tionen nach selbst hergestellten Autochromicen. 
Das wäre ja an sich kein bedeutendes V< i dienst, 
und das , bessere Resultat" Hesse sich allenfalls 
aus den frOher geschilderten Voraflgen der 
transparenten .Xutnrhroniic g-egenflbcr der ge- 
wöiiniichcn V orlage et klaren, wenn nicht der 
Umstand hinzuträte, dass sich die Kcproduktioa 
durch die subtraktiven Filter nach der additiven 
Vorlage ungünstig gestaltete. In einer selb- 
ständitit n Ahliaiidlung <les nächsii ii I leftes dieser 
Zeitschrift wird auf diese Vorgänge noch speziell 
eingegangen werden. 

Leider liegen von den neuen Farbenprozp=.sen, 
der Jou glaschen Omnicolore- Platte und dem 
Wa rn er- Powrle- Verfahren, noch keine Ver- 
suchsproben vor, doch ist bei diesen beiden 
Verfahren mit einiger Sicherheit zu hoffen, dass 
die in. I Manische .Selektion der Teilbilder für 
den i- ai benbuchdruck gelingen wird. Diese Hoff- 
nung gründet sich auf die Tatsache, dass bei 
beiden genannten Verfahren das Farbenfiher in 
einem regelmässigen Rasicrsystcm angeordnet 
ist. Ehe wh* indessen zu weit gehende Hoff- 
nungen an die nnrh /u e: w artondin Vrrfahrcn 
knüpfen, die iiuiucrlnii iiueli lauge auf sich 
warten lassen können, so wollen wir uns fort» 
laufend von der Verwendungsmöglichkeit der 
Lu miereschen Krfmilung für die Reproduktions- 
verfahren beschäftigen. 

Vorläufig besteht, wie auch Kuss im .Allgem. 
Anz f Druckereien" bemerkt, drrWert der Er- 
findiinu; fOr die Reprodtd tini Iian|iSäi hlich ilarin, 
dass die \'orlage ausgescbidiei werden kann, 
und dass deui Aetzer ein authentisches Farben- 
mtister zur Verfügung steht, nach dem er sich 
zuvciiässig richten kann. Der Phantasie ist also 
nicht mehr ein sn wcitLr .'^.in liaum gelassen, 
und dieser Vorteil wird gerade dort, wo die 
Vorlage dem Aetzer nicht zur Verfügung steht 
(wie bei f.nl iLjin .Anfnalnnen von Bildern in 
ausländischen Galericcn, Landschaften, Museums- 
stflcken) oft schwer in die Wagschale fallen;' 
rif'.r ähnliche Riihtsclinur bet 'rrTiv i dir He- 
traititung der Diapositive im Clironioskop 

Ucber tlie bevorstehende Ausgestaltung des 
Aulochromverfahrens fOr Reproduktionszwecke 
seitens der Erfinder werden wir seiner Zeit be- 
richten. Mcnte. 

at' 



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i64 



ZOTSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Die Spektralanalyse in der Reproduktionstechnik. 

. Von Dipl.-Ing. Herbert Auerbach in Berlin. 




)ic Spektralanalyse t;ehOrt zu den 

W'issLiischaften, deren Kenntnis sich 
beüauei licberweUe nur auf einen 
kleinen Kreis von Wissenschafttern 

erstreckt, und die seit ihrt ui Iic.mi I.c n 
von den öbrigen , nahe verwandtt n Wissen- 
schaften recht stiefmCltterlich behandelt woidi n 
ist. Es ist daher leicht verständhch, dass die 
Oberaus feinen und sicheren speklralanalytischcn 
Methoden in der Technik nur sehr wcnij^ an- 
gewendet werden. Wie unrecht diese Ignorie- 
rung jedoch ist, zeigt das Beispiel der Stahl- 

gewinn LI HL,' nacli cleni Bessemerpru/ess, der be- 
kanntlich infolge der so Oberaus exakten und 
sicheren Methode den besten und gleich- 
mässigsten Stahl ürfcrt 

Auch aul dem Gebiete der gesamten Graphik 
ist die Spektralanalyse von grossem Nutzen, 
und wollen wir in den folgenden Zeiten ver- 
auchenj die Brauchbarkeit «pekiralanalytischer 
Methoden fOr die Rep[ nduktionstechnik zu be- 
weisen. Es ist mir natürlich nicht möglich, die 
zahlreichen denkbaren Anwendungsarten samt- 
lich hier zu schildern, vielmehr ist es meine 
Absicht, in der Hauptsache die Handhabung 
der verschiedenen Apparate und die AusQbung 
det in Betracht kommenden Methoden verständ- 
lich zu behandeln. 

Um diese allgemeine Verständlichkeit zu er- 
möglichen, mag zunächst in aller Kürze aui die 
wesentlichsten Anwendungsarten und auf die 
grundlegenden Theorieen eingegangen werden. 

L Anwendungsarten der Spektralanalyse, 

Die richtiirc Bfwcrtimt; xrnd \''f r\vendung der 
bunten Druckfarben ist im alli^enicineii die Sache 
eines geObten Druckers, an dessen Farben Ver- 
ständnis hohe Ansprüche gestellt werden. Seine 
Aufgabe ist es, bei Buntdrucken Farben heraus- 
zuwahlen, die den gestellten Anforderungen ge- 
nügen. Und die Anforderungen sind oft recht 
hohe. 

Soll z. B. irgend ein Buntdruck, der vor 
Jahren hergestellt wurde und dessen Zusammen- 
stellung nicht mehr bekannt ist, mit genauer 
IJebcreinstimmung kopiert wrrden, so ist es 
stets eine misslichc Sache, in einem .solchen 
Falle auf das Auge des Druckers in der Aus- 
wahl der Farben angewiesen zu sein. Denn 
da^ Auge ist ein äusserst unzuvertlssigcr .Apparat 
in [5ezug auf die Farben und bckanntlii h In i 
allen Menschen verschieden. Es ist mitbin 
geradezu eine Notwendicrkeit, Methoden zur 

Untcrsuchuni; der Farh n lili zuwenden, die VO II ig 
einwandfrei und übjekiiv sind. 

Dass diesen hohen Anforderungen die 
Spektralanalyse vollständig zu genügen im stände 



(NaciHirack ir«lMlca.| 

ist, das gedenke ich im weiteren Verlaufe zu 

'zeigen. 

Jedoch nicht nur für die allgemeine Unter- 
suchung der Druckfarben, resp. für die Ver* 

gleichung ähnlicher Farben , ist diese Methode 
nie versagend, sondern auch bei der .VusiulH unK 
des Drei- und Vierfarbendruckes ist sie geradezu 
eine Notwendigkeit. Denn will man nicht die 
Farben der Fabriken, die eigens zu diesem 
Zwecke in den Handel gebracht werden , und 
die für den Durchschnittsfall auch recht geeignet 
sind, kritiklos für alle auch aus dem gewohnten 

Geleise herausspringenden F.llle \ er\v( ntlen, so 
ist man gezwungen, äusserst vorsichtig bei der 
Auswahl zu Werke zu gehen, kt es doch not- 
wcndic:, in solchen Fällen die Anfnahmefiltrr 
dem Uiigiital und die I)r;n kf.ii hen üeu Auf- 
nahmefiltern auf das sory fähigste anzupassen, 
und anderseits mit den Mängeln, die die ein- 
zelnen photomechanischen Verfahren, wie z. B. 
die .Autotypie, mit sich bringen, zu rechnen 

ich möchte schliesslich noch auf einen Fall 
hinweisen, der ein wenig von den bisherigen 
abseits steht und für die Herstellung der Clichcs 
in Betracht kommt. Es ist nämlich mehrfach 
der Vorschlag gemacht und mit Erfolg in die 
Praxis übersetzt worden, die bunten Originale, 
von denen die Clichcs hergestellt werden sollen, 
mit farbigem Licht zu beleuchten, um gewisse 
Effekte zu erzielen, sei es, dass man irgend 
welche Kontraste erzeugen, sei es, dass man 
die Mi1ni,'c-1 drv .Aufnahn-.eplatte beiürksirhtigcn 
will. Am leichtesten stellt man sich derart 
farbiges Licht her, indem man den Kohlen der 
elcktri-^rhrn Bon;enlampcn Metallsalze beimischt, 
die dem FlamiiH iiliogen eine ihnen eigentOni- 
liciu:; Füibuni; ci teilen. 

In derartigen F'ällen ist die Spektralanalyse 
die einzige einwandfreie und objektive Metbode, 
das Richtige herauszufinden. 

II. Weisses und farbiges Licht, Farbstoff 

u n <1 F a r b k ö r p c r. 

Die Fortpflanzung des Lichtes geschieht 
durch Strahlung. Diese Lichtstrahlen sind nach 
der Huygcnsschcn Undulationsthmrie als 
Wellenbewegung des sogen. Lithuihcrs aufzu- 
fassen, eines .lusscrst feinen Körpers, der das 
ganze Weltall erfüllt, und der sich unserer 
direkten Wahrnehmung entzieht. Obgleich nun 
die Welienl.lngcn, d. h die Fntfernung der 
Gipfelpunkte zweier benachbarter Wellenbäuche, 
ausserordentlich kurz sind, so ist es doch mdg- 
lieh gewesen, ihre Lange genau zu bestimmen, 
und man hat gefunden, dass völlig reines ein- 
farbiges Lirlu auch nur einer einzigen, be- 
stimmten Wellenlänge zuzuschreiben ist. 



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»65 



Gelangt also ein Wellenzug von gewisser 
Wellenllage in unser Aa^e, so wird er Iiier 

die Nerven derart crrf^cn , dass wir die Em- 
pfindung der entsprechenden Farbe haben. 
Treffen jedoch gleiclizeitig mehrere WetlenzOge 
verschiedener Wellenlänge die Netzhaut, so wird 
an dieser Stelle eine Addition der einzelnen 
Wirkungen stattfinden, und das Resultat ist, 
das« wir die Empfindung haben, als sahen wir 
nur eine Farbe, tatsächlich aber sehen wir eine 
Mischfarbe Gcl;cn wir jetzt weiter und las^ien 
Wellenzüge jeglicher Länge, innerhalb gewisser 
Grenzen, auf uns einwiricen, so wird die ent- 
stehende Mist lifailii' eine Addition sämtlicher 
Farben sein, l nd diese Summe empfinden wir 
als grflsate Helligkeit, d. b. als Weiss. 

11ns weisse Licht i"=t also als eine Misrluiiir; 
farbigen Lichtes jeglicher Gatlüiii; auf/yfdübciä. 
Wenn dies richtig ist, dann nuiss auch die 
Möglichkeit existieren, dieses weisse Licht in 
seine farbigen Bestandteile oder, allgemeiner 
gesagt, jede Mischfarbe in ihre verschiedenen 
Komponenten zu zerlegen. Und dies ist tat- 
sftcblich mAgUch, wie in Abschnitt III gezeigt 
werden wird 

Der Begriff des farbigen Lichtes geht aus 
dem bisher Gesagten deutlich hervor als die 

Folge der \'ei st liicdcnlici: tkr htwellen. 
Diese üirerscits ist abhängig von der Beschaffen- 
heit'dcr Lichtquelle. 

Woher jedocli koriunt (.s mm, dass wir in 
der Natur die Körper in den verschiedenen 
Farben sehen, ohne dass eine andere Liebt' 
quelle als die Sonne zur Wirkung Icnnimi? Das 
kann also nicht an der LichunulK liegen, 
sondern muss mit der Beschaffenheit der i-m- 
zeloen Körper zusammenhängen, durch welche 
die Körper befähigt sind, das auffallende Licht 
ganz oder nur teilweise zu reflektieren. Kcflek- 
tiert ein Körper das weisse Tageslicht völlig, 
$0 erscheint er weiss, absorbiert er es völlig, 
so erscheint er schwarz Aljsorbiert er jedoch 
nur einen Teil, d. h. Licht gewisser Wellen- 
langen, so wird er den Rest reflektieren, und er 
erscheint <lahrr f a r b i u' Derartige Körper nennt 
man „gefärbte Körper". 

Nicht zu verwechseln hiermit sind die „Farb- 
stoffe"; dieses sind Ki'rper. die ausser der 
Eigenschall, nur Licln vun bestimmter Wellen- 
länge zu reflektieren, auch noch die Fähigkeit 

haben, diese Eigenschaft auf andere Körper zu 

Obertragen. 

Ganz dasselbe, wie fOr die reflektieienden 
gefärbten Körper gilt auch für die dur- !i- 
scheinenden, rcsp. durchsichtigen Körper, e- Iii 
nur der Lfntcrschied , dass man sie nicht im 
auffallenden, sondern im durchfallenden Licht 
betrachtet Die in der Reproduktionstechnik 
zur Verwendung kommenden Farben enthalten 



als Hauptbestandteil sogen. Farbkörper die 
zur Klasse der gefärbten Körper gehören. 

III. Die Apparate und iliir 1 1 a n tj h a Ij u ng. 

Der einfachste Apparat , um die Zerlegung 
des Lichtes in seine Bestandteile ZU bewerk- 

stelüiren, ist das Prisma. 

Fallt ein weisser Lichtt.ualil auf ein solches 
Prisma, .so wird er aus seiner Richtung ab- 
gelenkt. Gleichzeitig mit dieser Ablenkung, d.h. 
„Brechung", tritt noch eine Veränderung des 
Liclilstrahics in Erscheinung, die man mit Dis- 
persion bezeichnet. Die Dispersion ist eine 
Zerlegung des Lichtes in seine Bestandteile, 
die dadurch zu stände kommt, tlasc; die Strahlen 
verschiedener Farbe auch vcrselueden stark aus 
ihrer Richtung abgelenkt werden. Man sieht 
demnach den ursprünglich schmalen Lichtstrahl 
zu einem breiten ßandc auseinander gezerrt, 
das die einzelnen Farben in unmerklichen Ueber- 
gängcn zueinander zeigt. Dieses farbige Band, 
das grosse Aehnlichkeit mit dem Regenbogen 
hat, nennt man Spek'.ri:ni 

Ganz analog wird jeder zusamaiesgesetzte 
farbige Lichtstrahl in seine Bestandteile zertegt, 

jedoch ist (las Resultat in einem seileli. i: l'alle 
etwas anders, da das Spektrum nicht sämtliche 
Farben ze^, sondern nur einen Teil derselben, 
je nach der Art der Zusammensetzung. Ver- 
einigt man dit &c verschiedenen Lichtstrahlen 
wiederum zu einem dnz%en, indem man ?.. B. 
ein zweites Prisma in entgegengesetzter Weise 
verwendet, so erhält man die ursprQngliche 
Farbe, resp. im « rsten Falle wieder Weiss. 

Ausser durch Brechung kann man eine Zer- 
legung des Lichtes in seine Bestandteile auch 
durch die sogen. „Beugung" erreichen. Diese 
Erscheinung tritt ein, wenn Licht auf einen 
ausserordentlich feinen Spalt fallt. In diesem 
Falle ^rhi i!as Licht nicht nur geradlinig hin- 
durch, sondern der Spalt ist als Zeoirum von 
nach allen Richtungen sich fortpflanzenden Licht- 

weüeti 7(1 hrtraehten. Lässt man tliese I^irlit- 
Wellen aui einen .Schirm fallen, so sithl man 
ein Spaltbild, das erheblich verbreitert ist, wo- 
bei es an den Rändern verwaschen wird, und 
es treten zu beiden Seiten des verwaschenen 
.Spaltbildcs farbige Streifen auf, welche durch 
dunkle Zwischenräume getrennt sind. 

Ersetzt man den Spalt durch ein System 
zahlreicher gleicher, paralleler, äquidistanter 
Spalte, so criialt man ein sogen. Beugungs- 
gitter. Lässt man das Lieht auf ein derartiges 
Gitter lallen, so tritt eine Vervielf.-«. Hirn-.; tlcr 
Erscheinungen ein. Mit geeigneten lustrunionten, 
z B. einer Sammellinse, ist es möglieh. die ein- 
ander entsprechenden farbigen Streifen so zu 
sammeln, dass sie sich in ihrer Wirkung ver- 
starken, d. h. bedeutend heller werden. Kurz, 



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i66 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



tnnn kann mit Hilfe eines Bcugung<;j?iHers 
Spektra erzeugen. 

Zwischen den Prismenspektren und den 
Gittcrspektren bestehen gewisse Unterschiede, 
die für die Handhabung von nur geringein Ein- 
fluss sind. Ich will nur hervorheben, dass die 
Dispersion bei den Prismen eine unglcichm<lssige 
ist, indem sie von Rot nach Violett aUmflhlich 
zunimmt, während bei den Gittern dies nicht 
der Fall ist Aus diesem Grunde nennt man 
das Heugungsspektrum „ normales Spektrum*. 
Um nun diese Eigenschaften der Prismen und 
Gitter in der richtigen Weise ausnutzen zu 
können, bedarf es gewisser Apparaturen, deren 
Typen je nach dem Zwecke, dem sie dienen 
sollen, variieren. 

Ich will hier nur eine Beschreibung der ge- 
bräuchlichsten Apparate folgen lassen, da es für 




jeden, der mit «liesen um/ugchen versteht, ein 
leichtes ist, sich iu kompliziertere Konstruk- 
tionen hineinzuarbeiten Die beistehende Fig i 
zeigt einen Apparat in zwei verschiedenen 
Stellungen, wie er schon seit etwa .J5 Jahren in 
Gebrauch ist, und der auch geringen Anforde- 
rungen völlig genügt. 

Auf einetn schweren Eisengcstcll ist eine 
Eisenplatte befestigt. In ihrem Mittelpunkt be- 
findet sich «las Prisma P. V'or demselben sind 
auf der einen Seite das Kolliniatorrohr C und 
auf iler anderen Seite das Fernrohr und die 
Messskala Af angebracht 

Das Kollimatorrühr hat den Zweck, dem 
Prisma einen feinen Strahl parallelen Uchtes 
zuzuführen, l'm dies zu bewirken, tragt das 
Rohr an seinem vordeicn, der zu untersuchenden 
Flamme /i zugekelulen Ende eine Spaltvor- 
richtung 5. Diese besteht aus zwei, mittels einer 
Mikronuterschraube genau verstellbaren, gut ge- 
schliffenen Spaltbarken. Wird der Spalt l)e- 
Icuchtet, so kann man ihn als eine eigene Licht- 



quelle betrachten, die nach allen Richtungen im 
Rohre Lichtstrahlen aussendet. Hiermit ist je- 
doch sehr wenig gedient, denn es bedarf nicht 
der divergierenden, sondern der parallelen Licht- 
strahlen, um mit dem Prisma die gewünschten 
Beobachtungen anstellen zu können. Dies wird 
erreicht durch eine zwischen Spalt und Prisma 
innerhalb des Rohres befindliche Linse. 

Die aus dem Kollimatorrohr (' austretenden 
Lichtstrahlen passieren das Prisma P und werden 
dadurch /u einem Spektrum zerlegt. Dieses 
Spektrum muss nun zur genaueren Beobachtung 
möglichst vergrössert und scharf dem Auge zu- 
geführt werden. Dies erreicht man durch das 
drehbar am Gestell befestigte Fernrohr F. \'or 
Benutzung des Apparates ist es notwendig, 
dieses Fernrohr auf einen unendlich weit ent- 
fernten Gegenstand scharf einzustellen. 

Um in dem so erzeugten 
Spektrum die Entfernungen 
einzelner Punkte voneinander 
bestimmen zu können, bedarf 
man des Skalenfernrohi es ,)/. 
Dieses tiJJgt an seinem Ende 
eine feine Teilung, hell auf 
schwarzem Grunde. Diese Tei- 
lung wiitl auf irgend eine 
Weise beleuchtet; in Fig i 
dient diesem Zwecke der 
Schniltbrenner E. Im Innern 
des Rohres befindet sich eine 
Linse, die die Lichtstrahlen 
der erleuchteten Skala, so auf 
<i;e dem Beschauer zugekehrte 
Flache des Prismas fallen iässt, 
dass sie von dieser in das 
Beobachtungsfernrohr F, resp. 
in das Auge iK s Beobachters 
reflektiert werden. Die gan/c Skala ist beweglich, 
so dass man sie stets auf einen beliebigen Punkt 
des Spektrums einstellen kann Zwecks gleich- 
zeitiger Beobachtung — Vergleich ung - - zweier 
Lichtquellen befindet sich vor dem Spalt noch 
die Vorrichtung Es ist dies ein kleines 
Relle.\ionsprisma, das den Spalt zur Hälfte be- 
deckt. Dieses reflektiert die Lichtstrahlen einer 
seitlich aufgestellten Lichtquelle /. auf den 
unteren Teil des Spaltes. Ist das Vcrgleichs- 
prisina ül)er[lü>sig, so kann man es durch den 
kleinen Hebel // entfernen. Die kleinen Stative /) 
tragen einen feinen Platindraht, mit dessen Hilfe 
die zu untersuchende Substanz der Flamme zu- 
geführt wird. 

Auf dem gleichen Prinzip beruht das in 
Fig. 2 abgebildete Spektroskop, jedoch arbeitet 
es viel präziser, so dass man es für genaue 
Beobachtungen verwenden kann. 

Der Hauptunterschied beruht hier darin, dass 
das Skaleniohr fehlt. Um nun Entfernungen 
innerhalb des Spektrums feststellen zu können, 



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167 



ist im Innern des Bcobachtungs- 
rohres F ein Fadenkreuz ange- 
bracht, und das Fernrohr ist 
durch eine Mikrometerscliraube 
über das ganze Spektrum ver- 
schiebbar. Diese Verschiebung, 
die sich als Acndcrung in der 
Stellung des Fadenkreuzes zum 
Spektrum zeigt, lässt sicli auf 
Hundertstel Millimeter genau 
an der seitw.lrts bei T befind- 
lichen Tromincl der Mikrometer- 
schraube ablesen. 

In Fällen, wo es sich weniger 
um eine genaue, als um eine 
möglichst schnelle und bequeme 
Untersuchung handelt, wendet 
man am besten die sogen. 
Taschenspektroskope an. Fig. 3 
zeigt ein solches. 

Es enthalt dieses ein System 
von Prismen, die so angeordnet 
sind, dass der Lichtstrahl in der- 
selben Richtung austritt, wie er 
eintritt; man nennt derartige 
Prismensysteme deswegen: „ä 
Vision directe". Meist sind die 
Taschenspektroskope noch mit 
einem V'ergleichsprisma und dazu 
gehöi igem Spiegel versehen Die 
I landhabung dieser ausserordent- 
lich brauchbaren und empfehlens- 
werten Apparate ist so einfach, 
dass jede weitere Erklärung Ober- 
flQssig ist. 

Die bisher beschriebenen 
Apparate gewährten immer nur 
die eine Möglichkeit, mit dem 
Auge direkt zu beobachten. Für 
gewisse Zwecke weitaus ge 
eigneter ist es jedoch, die Spek- 
tren zu photographieren und 
dann auf der Platte mit einer 
genauen Teilmaschinc auszu- 
messen. Diesem Zweck dient der 
in Fig. 4 abgebddete Spektro- 
graph. 

Dieser unterscheidet sich von 
dem .Spektroskop nur dadurch, 
dass er an Stelle des lieobach- 
tungsfernrohres eine phologra- 
phische Kamera enthält. Durch 
die Schraube .1 lässt sich das 
Spektrum auf der Mattscheibe ((7) 
scharf einstellen. 

Die genaue Einstellung des Spaltes geschieht 
mit Hilfe der Trommel Tr. Die Herstellung 
der Spektrogramme geschieht auf einer pan- 
chromatischen Platte. 




Hr.; 





Fij.4. 

IV. Die Ausführung von Beobachtungen. 

Die Benutzung der Apparate für die hier 
vorliegenden Zwecke geschieht nach zwei Rich- 
tungen hin, entweder man sucht zu ermitteln, 
zu welcher Gattung die Lichtstrahlen gehören, 



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(68 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



d. h. welche Farben sie besitzen, die ctu leuditen» 
der KOrper ausstrahlt, oder man stellt fest, 

welche Farben des GesamtKpektrums von einem 
gofaibtcn Körper absorbiert werden. Die 
erstcrcn Spektra nennt uiai) „Emissions- 
spcklra", die 7wcitcn „ Absoi ptionsspclitra". 

Für ganz roliL Wi suclic reicht es \ ollkommcn 
aus, mit Hilfe des Taschcnspcktroskopcs die 
uHKuIähru Lage der Emission oder Absorp- 
tion festzustellen. 

FOr genauere Untersuchungen jedoch ist es 
notwendig, die Wellenlänge des emittierten oder 
absorbierten Lichtes sorgfaltig zu ermitteln. 

Hei den Gittern, die normale Spektren liefern, 
ist die Zunahme der Wellenlange von Blau nach 
Rot eine regelmässige, sie wach-.! proportional 
der Entfernung vom Ausgangspunkt Kennt man 
die Wellenlänge zweier Punkte des Spektrums, 
so kann man mitbin au« ihrer Entfernung von- 
einander die Wellenlänge aller Qbrigen Punkte 
bestimmen. 

Die AusfOhrung basiert auf folgender 

Grundlage. 

Die Salze gewisser Metalle, in eine nicht 
leuchtende Flamme, z. B. Bunsenflamme, ge- 
bracht, werden verdampft und in Metall und 
Säure zerlegt. 

Der Metalldampf hat nun die Eigenschaft, 
in glühendem Zustande Licht von riiiLi ilun 
eigentümlichen Farbe auszustrahlen. Betrachtet 
man dieses Licht im Spektroskop, so sieht man 
feine, scharfe l inirii, (Ik- je nach ihrer Farbe 
oder, besser gesagt, nach der Wellenlänge des 
sie erzeugenden Lichtes eine ganz bestimmte 
unveränderliche Lage im Sjiektrum haben. 
Diese Wellenlängen sind lür /.ahlreiche Metalle 
seit Jahrzehnten durch absolute Messungen immer 
und immer wieder festgestellt worden, so dass 
sie als richtig und bekannt vorausgesetzt werden 
kennen. 

Da die Zahlen zu klein siad, um sie in 
Millimetern angeben zu können, verwendet man 
als Benennung die sogen. ,Angströmsrhe 
Einheit* — A K., die den zcbomillionsten Teil 
eines Millimeters beträgt. 

Als Beispiele will ich folgende Metall -Linien 

angeben : 

Kochsalz gibt das gelbe Licht des Natriums; 
CS zeigt ein Linienpaar von der Wellenlänge: 

5890,19 A.E. und 5896,16 A.E. 

Chlorkalium gibt die vi-.Icttt K.nfuimflamme; 
im Spektroskop sieht man bei genauer Be- 
trar Ii tun g ein rotes Linienpaar von der 
Wellenlänge: 

7699 A. E. uud 76Ö5 .\. £. 
und eine violette Linie von der Wdlcnlinge: 
4044 A. E. 



Cblorlithiuin gibt die rote Lithiumflammc; es 
ist eine rote und eine orange Linie sichtbar 

von der Wellenlänge: 

6708 A K und 6104 A. F. 

(icht man von dieser oder von atidcicn be- 
kannten Linien aus, so geschieht die Bestimmung 
der Dispersion im Gitterspektrum in der Weise, 
dass man die Entfernung der einzelnen Linien 
im Spektrum in Millimetern bestimmt, den Unter- 
schied in der Wellenlänge feststellt und die 
beiden so erhaltenen ^hlen durcheinander 
dividiert. 

Es möge z. B. gefunden worden sein, dass 
die Entfernung der violetten Kaliumlinie von 

der roten üini im S|u ktium betrage. Die 

Differenz der Wellenlänge ergibt sich aus obigen 
Zahlen 3691 A.E. Dividiert man jetzt 3621 
durch 43,6;?, so erhält man die Zahl 8^. d h 
auf je 1 mm des Spektrums kommt eine Zu- 
nahme von 83 A. E. Um also die Lage der 
Absorption, resp. Emission irgend eines Körpers 
zu bestimmen, ist weiter nichts notig, als die 
Entfern II Dt,' von der als Standardlinie geltenden 
bekannten Linie — meist nimmt man als solche 
die Natriumlinien — in Millimetern zu be- 
stimmen, daraus die Abnahme oder ZunniTmc 
der Wellenlänge zu berechnen und die gefundene 
von der bekannten Wellenlänge der Standard- 
ünip 7A\ stilitrahieren, resp. hinzuzuaddieren. 

V.m Hcaig umständticliLi ist die WellcnlängcD- 
bestimmung bei dir .Anwendung der Prismen- 
spektroskope, da hier die Dispersion vom roten 
Fnde nach dem violetten Teile xu allmählich zu- 
nimmt. Fs ist deshalb in erster Linie die 
Dispersionskurve festzulegen. 

Dies geschieht mit Hilfe des sogen. Koordi- 

n a t e n s \ stein s- Als v'iU lu s gelten zwei meist 
sich unter einem rechten Winkel kreuzende 
Geraden, von denen man die wagerechte als 

Ahsris'ietinrh^c und die senkrechte als Ordinatcn- 
achse bc/<jii:luicl- Die diesen Artiscn parallclca 
Abstän Je \on der anderen Achse nennt man 
entsprecliend Abseisse und Ordinate. Der 
Kreuzungspunkt der beiden Achsen heisst Null- 
punkt 

Mit Hille dieses Systems kann man die Lage 
sämtlicher Punkte in einer Ebene als Abstände 

von diesen beitkn .\cliscn bestimmen; um weiter 
die Lage und Form einer Linie, z. B. einer 
Kurve, zu ermitteln, ist es nur nötig, m<)glichst 
PimktL- (JiLSLr Lir.ic in di'-si-in System fcst- 
/.uk;^i:n uud die Linandi-i bt ijuclibarteii Funkte 
durch Linien zu verbinden. 

Die Festlegung der Dispersionskurve geschiebt 
nun in der Weise, dass man möglichst viele 
Kurvenpunkte bestimmt, indem man die Lage 
zahlreicher bekannter Öpektrallinien als Ent- 
fernung vom Ausgangspunkt in Millimetern er- 
mittelt. Als solchen wählt man eine möglichst 



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>69 



weit im Aussctälen V'iolett liegende Linie, z. B. 
die Kaliumlinic bei 4044. A. E. Sodann tragt 
man auf der Abscisscnaclise des Koordinaten- 
systems die Entfernungen von dieser Linie in 
Millimetern und auf der Ordinatenachsc die Zu- 
nabme der Wellenlänge in Angströmschen 
Einheiten in der Weise ab, dass man die ge- 
fundenen Werte einer gcwäliltLti L,'rÖsscren 
Längeneinheit gleich setzt. Z. B. kann man die 
Zunahme um je i mm auf der Abscisscnachse 
mit der Zunahme um 0,2 mm EntferniuiL; Im 
Spektrum und die Zunahme um je i mm auf 
der Ordinatenacbse mit der Zunahme um 10 A. £. 
identiHzieren. 

Sobald man die Dispersionskurve hat, ist es 
ein leichtes, die Wellenlänge irgend eines Ab- 
sorptionsätrcifcns, eines zu uotersucbendea Farb- 
lackes oder dergl. zu ermitteln. Es ist nur 
nötig, die luitfernung von der Ausgangslinie zu 
messen, den gefundenen Wert auf der Abscissen- 
aehse und von hier aus auf der Kurve auf- 
zusuchen und an der diesem' Kurvenpunkte 
entsprechenden Stelle der Ordinatenacbse die 
Wellenlänge in Angströmschen Einheiten ab- 
zulesen. Zur Zeichnung der Kurve verwendet 
man zweckmassig das Oberall erhältliche Milli* 
nielcrpapier. 

Die Ausführung der Untersuchungen geht 
aus dem bisher Gesagten eigentlich von selbst 
hervor. \di uil! jedoch oocb einige - praktische 
Winke hierzu i,'cl.icii. 

Zur Beobachtung von Emissionsspektren 
mit dem Auge stellt man den zu untersuchenden 
emittierenden Korper möglichst nahe dem Spalte 
des Spekti Os'/vops auf, aelitet iedoch darauf, tlasb 
derselbe nicht beschädigt oder verimreinigt wird. 
Zur Beleuchtung der Messskala verwendet man 

vielfach cinrn Srhnittbrenner, tlorli iji'iincjt auch 
eint Kerze oder dergl. Zur Untersuchung von 
MetallsaUen in Flammen nimmt man zweckmässig 
einen Bunsen- oder Spiritusbrenner. Das Prisma 
oder Gitter, sowie den Spalt sucht man vor 
Nebenlicht zu schützen. Am besten arbeitet man 
in einem verdunkelten Zimmer, doch ist die 
Wirkung des Nebenlichtes nicht sehr gross. 

Die Hrr^lt lliing der .Spektrogramme geschieht 
ebenfalls besser in einem verdunkelten oder nur 
schwach erleuchteten Räume. Die Expositions- 
zeiten richten s'.rl'. nach der St.lrke der l,irht- 
quelle und ihrer l-.ntfernung vom Spalt, iiei 

Verwendung einer durch Kaliumsats gefirbten 
Bunscnflamme in einer Entfernung von 8 cm 

vom Spalt genOgt eine halbe Stunde. 

Auf einer Platte lassen sich i^ewühnllcli 
mehrere Spektra hintereinander aufnehmen. 
Nach der Aufnahme wird die Platte in der ge> 
wohnten Weise entwickelt, fixiert, ^< waschen 
und getrocknet. Hiernach (ulgt die Ausmessung 
und die daraus sich ergebende Bestimmung der 
Wellenlängen. 



Die Absorptionsspektra, die in der Re- 
produktionstechnik eine grosse Rolle spieleni 
erzeugt man in der Weise, dass man vor dem 
Spalte in einiger Entfernung - 5 bis 10 cm — 
eine möglichst weisse Lichtquelle, z. B. eine 
Nerostlampe, einen GasglQblichtbrenoer, einen 
Zirkonbrenner, Drummondsches Kalklicht oder 
dergl. aufstellt. Am einfaetisten lK*nutzt man 
das Tageslicht oder das direkte Sonnenlicht — 
jedoch mit Vorschaltung einer Mattglasscheibe. 
.Auf diese Weisp erhalt man ein kontinuiei liches 
Band, das säiiuliche Tai bei! des Spektrums in 
folgender Reihenfolge zeigt: Rot, Orange, Gelb, 
GrOn, Blau, Indigo und Violett. 

Zwischen Lichtquelle und Spalt bringt man 
jet/.t den lichtdurchlässitjen und ^leichzei'.ij^ liciU- 
absorbierenden Körper und stellt nun fest, welche 
Teile des Spektrums fehlen. Diese haben ge> 
w/ih:i!irh das .Aussehen dunkler Streifen, die 
von einem Maxtuiuiii aus nach beiden Seiten 
allmählich bis zur Helligkeit verlaufen Man 
bestimmt hier einerseits die Grenzen der Ab- 
sorption , muss jedoch dabei berücksichtigen, 
dass diese sich verschieben , je nach der Dicke 
der absorbierenden Schiebt. Anderseits kann 
man — und das ist die gebrfluchlicbste Methode 
— das Maximum der Dunkelheit bei jedem. 
Streifen bestimmen. Dies geschieht am ein- 
fachsten in der Weise, dass man die Dicke der 
absorbierenden Schicht, resp. die Konzentration 
vermindert, bis die Grenzen möglichst nahe an- 
einander rOcken. 

V. Untersuchung von Druckfarben u. s. w. 

Die UnlersurliunL; von bunten Druckfarben 
richtet sich je nach der Art ihrer Zusammen- 
setzung. Handelt es ach um Farben, deren 
Farbkörper aus einem nrLjanischen Farblark be- 
stehen, der sich in einem Lösungsmitlei klar 
auflosen lässt — meist ist dies bei den Lasur- 
farben möglich — , so kann man eine solche 
Lösung in der Durchsicht verwenden. Als 
Lösungsmittel sind alle klaren Flüssigkeiten 
brauchbar, die. möglichst farblos sind, natQrlicb 
wenn sie im stände sind, den FarbkOrper auf- 
zulösen, z B .Mkohol, Aceton, Ligroin, Chloro- 
form, Petrolather, Benzol, Schwcfelkohienstoff 
u. s. w. Besonders ist darauf zu achten, dass 
die meisten dieser LösunjisniiHel sehr feuer- 
gefährlich sind. Diese Lösungen verdünnt iuau 
nun ziemlich stark, da zu konzentrierte Lösungen 
ZU viel Liebt absorbieren und die Absorptioos- 
streifen unnötig stark verbreitern, und fOllt sie 
in .\lisi rptiunst,'eJasse Als solche verwendet 
man iQr weniger genaue Versuche gewöhplicbe 
Reagenzgläser, die man mitten vor den Spalt 
bringt, oder vi^rc<l;iu;o Flaschen mit parallelen 
Wänden aus möglichst farblosem Glase. pQr 
exakte Untersuchungen bedarf man der Ahsorp- 
tionscuvetten, die zwei aus möglichst dünnem. 



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i^ö ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDUK llÜNS lECHNlK. 



gut j^cschliffenem, farblosem Glase bestehende, 
genau parallele Seitenwände besitzen. 

Handelt es sich jedoch um Farbkörper, die 
unlöslich sind, so ist ihre Verwendung im 
durchfallenden Lichte nicht möglich; in solchen 
Falleo muss maa mit reflektiertem Licht arbeiteo. 
Auch bei Slteren Druckea, deren Farbe sich 
nicht hcrunlerlösen lässt, ist das Verfahren am 
Platze, in all solchen Fallen verfahrt man io 
folgender Weise. 

Die Lii litijui 11c stellt man nicht vor dem 
Spalte auf, sondern seitwärts davon. Die zu 
untersuchende Farbe tiUgt man recht gldch- 

mMssiij auf einer IJnterlapc auf, bringt diese 
in einem Winkel von 45 Cirad vor ilem Spalte 
an, lässt von der Lichtquelle einen feinen Licht- 
strahl senkrecht zur Richtung des Kollimator» 
rohres und unter 45 Grad zur Richtung der zu 
untersuchenden FarbflSche, von dieser auf den 
Spalt reflektieren und bestimmt die Absorptions- 
liaicn in diesem reflektierten Lichte, die selbst* 



'S^QBi'iin CS sich um die Anfertigung von 
M^^^M t'unten Entworfen fQr den iitbogra- 
l^^l l'^i'^^i Mehrfarbendruck bandelt, 

Bt^RiJF w rd man oft bei sonst tdchli^en 
.Si^SL/) Lithographen eine gewisse Abscheu 
finden. Denn sie furchten, dass sie der Sache 
nicht genfigend gewachsen sind. 

Die meisten Lithographen sind wohl gute 
Kopisten und verstehen es in voi/ i^li ln i Weise, 
nach den ihnen gelieferten Entwarfen die Original- 
und Farbenplatten herzustellen, so dass sie 
keinesfalls als Koj)isten ohne künstlerisches Nach- 
empfinden zu betrachten sind. So mancher 
Entwurf, der von irgend einem KOnstler ge- 
liefert wird, muss erst durch die Lithographen 
SO weit umgestaltet werden, dass er für die 
lithographische Wiedergabc tauglich gemacht 
wird, und diese nachträglichen Verbcsserungen 
sind der sicherste Beweis, dass in vielen unserer 
Lith<>L,'raiiln 11 das Talent des KOnstlerssihlummert, 
welches geweckt zu werden verdiente. 

Betrachtet man z. B. Altere Lithographieen, 
herrührend aus der Zeit, wo die Lithonra[ihen 
noch selbst die Kntvvürfe lieferten, so findet 
man sehr oft den ausgeprägten kOnstlcrischen 
Geschmack, der den damalii;en .\nspruclien ge- 
nügte. Die Kiuistler au> jenen Epochen hätten 
sicher auch nur der Mode entsprochen, so dass 
sie keine neuen Anregungen nach heutigem 



verständlich schwächer sind, als im durch* 

fallenden Lichte. 

Zwecks Vergleichung zweier Farben ist das 
im Anfang erwähnte, vor dem Spalt ange- 
brachte Vergleichsprisma lusaerordcntlicfa gut 
verwendbar. 

Zum Schluss möchte ich noch einer Ver- 
wendungsart Erwähnung tun, die den Lesern 
dieser Zeitschrift aus den Arbeiten des Herrn 
Dr. K. Stengel 1 „ Zeitschrift fQr Reproduktions- 
technik", 8. Jahrgang, Heft 3 bis 5, 1906) bereits 
bekannt ist 

Es handelt sich um die Untersuchung der 
photographischen Platten in Bezug auf ihre 
Farbenwiedergabe. Derartige Untersucbuogen 
sind von ungeheurer Wichtigkeit fQr die gesamte 
Reproduktionstechnik. Sie bilden ein grosses 
Gebiet für sich, so dass ein Eingehen darauf 
zu weit fahren würde. Ich verweise deshalb auf 
die oben genannten Stengericben Arbeiten. 



(NMMrnck «wtai«i.| 

Massstab zu geben in der La<(e gewesen w.lren. 
Der Sinn und Geschmack der Kundschaft war 
fflr die packende Drucksachenreklame noch nicht 
/u haben, da <ler Kniikurren/kampf in allen 
Zweigen der Industrie, wie ilm die heutige Zeit 
aufweist, noch unbekannt war und demzufolge 
die damals gebotenen Drucksachen vollkommen 
ausreichten, um die Aufmerksamkeit des Publi- 
kums oder der Kundschaft zu wecken 

Leider haben es gegenwartig die Inhaber 
und Druckereileiter vieler grosser und mittlerer 
lithographischer .Anstalten verlernt, die talent- 
vollen Lithographen herauszusuchen oder heraus- 
zufinden und im eigenen Hause die bunt* 
farbigen, kOnstleriM In n EntwOrfe anfertigen zu 
lassen, weil es zur Gewohnheit geworden ist, 
Künstler und Maler damit zu betrauen. Da den 
letzteren aber die spezielle lithographische 
Technik in der Buntdruck -Plattcnherstellung zu- 
meist eniiaiii;! It, imissen viellaeh derartige Ent- 
würfe erst durch die Lithographen so weit um- 
gestaltet werden, dass sie als tauglich for die 
Lithographie bezeichnet werden können. 

Stellt dagegen der künstlerisch veranlagte 
Lithograph die bunten Entwürfe selbst her, so 
nimmt er schon von vornherein die nötige 
Rücksicht auf die Anzahl der Farbenplalteii, 
diese oder jene Technik in l 1 ll.ittenerzeugung 
u. 8. w., ao dass also in diesem Falle eine durch* 




Bunte €iitii>ürfe ffir den farbendruck. 

Von Johann Mal in TlUt. 



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ZEITSCHRIFI" FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



»71 



aus geeignete Arbeitsvoiiage für jüngere, weniger 
künstlerisch veranlagte Litbograpbcn geschaffen 

wird. 

Allerdings soll man dem eniwerfenden 
KOnstlerlithographen Zeit und Ruhe zu seinen 
Arbeiten lassen, da das in vielen litbogra* 

phischen Anstalten Qbliche Hasten und Jagen 
beim Entwerfen nicht am Platte ist; denn es 
ist ganz etwas anderes, aus dem Geiste heraus 

zu schaffen, d h. zu entwerfen, nis narli einem 
kompletten Entwurit: auf SslIu zu lithographieren! 
Dass hier ein gewaltiger Unterschied zu machen 
ist, muss der Steindruckereibesitzer aus den 
Preisen ersehen, die die Künstler und Maler 
lOr ihre Eniwörfc fordern, die mitunter fast 
doppelt so hoch sich stellen als solche, die in 
der Lithographie angefertigt worden sind. Das 
also zur Gewohnheit gewordene Rnsr-hnrheiten 
bringt bei den talentvollsten Lithographen im 
gleichen Massstabe FlOchtigkcit und Vernach- 
lässigung' ihres Könnens urul Talentes mit sich; 
sie Werden in dieser Rieluuag Arbeils« 
niaschinen heruntergedrückt; denn ein Kopist 
schafft in der Hauptsache nur scbabloaenmässig 
nach der Vorlage. 

Es li(\:^t iiuii einesteils daran, iLts^ die Stein- 
druckcreibcsitzcr die Lithographen wieder viel 
mehr zum Entwerfen bunter Reklamedrucksachen 
heranziehen, wiedies indcrMrrk.int'! Lithographie 
so ausgiebig geschieht, und da.ss andernteils die 
Lithographen selbst das zum grossen Teil ihnen 
abgenommene Gebiet der Buntdruckenlwürfc 
wieder zu erobern trachten müssen, um sich in 
jeder Hinsicht eine bessere Existenz zu ver- 
schaffen, bei gutem Willen und dem Studium 
der alteren und neueren Kunstrichtungen in 
allen Cü Mt tm f.ilU es dem Künstlerliihographen 
nicht so schwer, seinen eigenen Entwürfen 
wieder Eingang und Würdigung zu verschaffen. 

Als ein wesenllicht;. l lillanuUel zui» Entwurf 
ist die Sammlung von Mustern aller Art anzu- 
sehen, wie sie die meisten Lithographen anzulegen 
bestrebt sind, femer die graphischen Beilagen der 
Fachblätter oder die sonstigen Mi.s-.i rsainmlungcn 
u. s. w. Aus diesen formt man »ich im Geiste 
den zu entwerfenden Reklame- Entwurf und, legt 
ihn in einer flüchtigen Skizze auf das Papier, 
wobei das eigene Kombinationstalcnt angeregt 
und der Sinn für schöne Formen und Ge- 
staltungen geweckt wird. Vor allen Dingen be- 
nutze man ein gut radiei fähiges Zeichenpapier 
für die flüchtigen Skizzen, auf welchem erst die 
Grundlagen für den ganzen Aufbau dargestellt 
werden mflssen, um eine Uebersicht oder Vor- 
lage ffir (-leii reinen K:i'vv.tif ?i; sifiaffen 

Diese flüchtigen Skizzen sind sehr oft schon 
geeignet, der Kundschaft vorgelegt zu werden, 
indem die';. f!ann in d- r Lage ist, die etwa 
gewünsciilen i)csontieren Ideen bekannt zu geben, 



was mitunter bei dem lei tilgen Entwürfe nicht 
mehr erwünscht sein dürfte, da wesentliche Um- 
änderungen sehr oft gleichbedeutend mit der 
Herstellung eines ganz neuen Entwurfes sind, 
dessen Kosten der Kunde nicht auf sich nehmen 
will. Es ist also auf alle Falle hin ganz ver- 
lalirt, wenn nur nach den oberflächlichen An- 
gaben eines UestcUers schon vollkommen aus- 
gefahrte, kostspielige EntwOrfe statt flOcbtiger 
Skizzen angefertii,'t wetilen. fia es selten genug 
in der Pra.vis vorkommt, dass ein Entwurf glatt 
als gut bezeichnet wird. Jede grössere Acnde» 
rung eines Entwurfes entwertet diesen im Ge- 
samteindrucke und folglich auch Als genaue Vor- 
läge flu die lithograpbiscbe Farbenplattenher- 
stelluug. 

Sind demnach in der flüchtigen Skizze alle 
jene Veränderungen und besonderen Wünsche 
und Ideen des Bestellers so weit angedeutet, 
dass das Gesamtbild den Beifall gefunden hat, 
dann erst kann man mit ruhigem Gewissen den 
eigentlichen Entwurf in Angriff nehmen, der in 
den meisten Fallen vom Besteller genehmigt 
Werden wird. Etwaige kleine .Aendenin^en be- 
einträchtigen den Entwurf sicher nicht mehr, 
so dass die Lithographie unbehindert stattfinden 
kann. 

In den luciilca Fällen kann die verbesserte 
Skizze abgepaust werden, da sie im richtigen 
Format ausgeführt ist. Beim Pausen und Durch- 
kopicren auf das Entwurfpapier soll deshalb 
möglichst korrekt gearbeitet werden, denn eine 
gute Kopie auf letzterem ist dann halbe Mühe. 

Zum Originalentwurf nehme man ein glatteres 
weisses Zeichenpapier bester Qualität, auf dem 
es sich leicht aquarelliert und die Farben gut 
verwaschbar sind, ohne hierbei Flecke oder 
Wolken zu bilden Ferner sind nur prima 
Marderhaarpinsel und die besten Aquarellfarben 
zu benutzen, da durch letztere der Entwurf viel 
brillanter wirkt, als mit gewöhnlietien Farben. 
Die Pinsel sollen in eine feine Spille auslaufen, 
wenn man sie durch den Mund zieht, also keine 
vereinzelt abstehenden Haare haben, da solche 
Pinsel zumeist untauglich sind. Die ganz feine 
Spitze der Pinsel schneidet man mit einer feinen, 
scharfen Schere glatt ab, weil es sidi mit etwas 
abgestumpften Pinseln viel besser malen lasst. 

Bezüglich der Farben l a' e leli gefunden, 
dass die feuchten Tubeniarbcn am tauglichsten 
sind, weil sie nicht, wie die Napfchenfarben, 
vertrocknen , du an den Randern durch das 
Anfassen vetunrcinigt vverdeu. 

Nachdem nun die Pause mittels graphitierten 
Kopierpapieres auf dem Enlwurfpapiei geina Iit 
ist, werden mit einem bes.seien, nicht zu haacm 
Bleistift die nötigen Ergänzungen eingezeichnet, 
so dass aUo für die weitere Koloricrung die 
genauesten Grundlagen geschaffen sind, denn 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



Much bier ist eine exakte Vorzeiehnuog von 

grossem Vorteil. 

Erst wenn man in dttaci Weise alle» Wicluigo 
festgelegt hat, werden die verschiedenen Töne 
mittele verdünnter Farbe angelegt, wobei der 
Pinsel ziemlich gesattigt sein muss, weshalb 
auch die Tonfarbe vorher in eiücin Napfchen 
angesetzt wird, um stets rasch den Pinsel wieder 
fOllen zu kennen. Lei^t sich bei der Tönung 
zu viel Färb«? an rÄni v Stoll.^ an , sn entfernt 
man den Ucbci.scliuvs iinl dt in übt;r weisses, 
dickes Löschpapier gestricliencn Pinsel oder 
tupft sie mit einem weissen LöschpapierbAuscbchcn 
ab. Sollen dagegen verlaufende Töne aope- 
bracht werden, so muss man diese auf dem 
Ausgangspunkte der Verläufer mit etwas reinem 
Wasser verwaschen oder sie werden spflter 
nach dem Trocknen mit einem r tuns zugespitzten, 
nicht zu hartem Radiergummi aufgehellt. 

In dieser Weis« legt man hintereinander 
alle Tonflächen in den \ c tscliic(!< ;i':,tcn Färbungen 
an. Die Kraftfarben werden hierauf nun in der 
gewOnschten Tiele ebenfalls in den Entwurf 
hineingearbeitet, und ist es lu i ijebrochencn 
Farben vorteilhafter, diese zu uiischcn, in der 
Art, wie sie beim Uebereioanderdruek von zwei 
oder mehr Farben erzielt werden. Der bunte 
Entwurf soll nämlich den anderen Lithographen 
bei der Fathenplattenherstt IIlUil; sofort -a;;cn, 
dass durch den Uebereinanderdruck diese oder 
jene Farbenwirkong erhalten wird, weshalb ein 
Ilandinliandar'icitt II zwischen dem Entwerfer 
und den Plaltcncrzcugcrn unbedingt nötig ist. 
Dieses Einverständnis sollte auch zwischen den 
Lithographen und Steindruckern bestehen, aber 
leider ist es zum Nachteil der Geschälte nicht 
Oberall zu finden. 

Zur Ki'Inrierung der Entwürfe benötigt man 
eigentlich keine grosse Farbenauswahl, und 
kommt man mit nachfolgender Aufstellung aus: 

Karmin, Krapplack (dunkel), Ilcllchromgelb, 
Prcussischblau , Krcniserweiss, Permanentwciss 
(transparente, lasierende Farbel, V'andyckbraun. 
Zinnober, Terra di Siena, Elfenbein- oder 
Lampenscbwarz. Gold reibt man sich selbst an, 
indem beste, helle Reichgoldbron/c mit etwas 
Gummilösung und einem Tropfen Glyzerin kräftig 
verreibt und in einem verdeckten Schalehen 
verwahrt. 

Die hauptsächlichsten Farbenmischungen 
lassen sich mit dieser Farbenwahl zusammen' 

stellen, und spielt hierbei das Kremserweiss eitle 
grosse Rolle, da mit dieser Farbe gebrochene 
Töne und Farben erhalten werden, wenn es 

sich um df . k. iid 0 Flarfu n handelt, wogegen 
das Permancntwtiss für tiansparcnic Flächen 
benutzt wird. 

Pa im nriir'lf, bezw. fcli? inan:!rTflrtirk von 
zwei oder niehrcrcn I-"ari)en iiekanntlich neue 



Farbenwirkungen erzielt werden, so muss der 
Entwerfer die ähoUcben Farben zu den Mischungen 
anwenden, wie sie im Buntdruck üblich sind, 

damit der Kntumf mit dem späteren Auflagen- 
druck übereinstimmt. Werden dagegen, wie es 
oftmals, besonders von den Könstlero, geschieht, 

den Dnit-kfarben unähnliche Aquarellfarben ziiin 
Kolorieren der Entwürfe gebraucht, so ist ticr 
tOchtigstc Huntdrucker, nicht im stände, eine 
genaue Uebereinstimmung zwischen Entwurf und 
den verfügbaren Druckfarben herbeizuführen, 
wodurch sehr häufig der Besteller der Reklamc- 
drucksache unzufrieden ist und die Annahme 
verweigert. 

Aus diesem Grunde sollen di« Aquarell- 
farben zur Kolorierung der Entwürfe in den 
Nuancen den Druckfarben ähnlich sein, und lasse 
ich einige Mischfarben folgen, die hauptsächlich 

Auwendung finden; 

Hellgrön erhalt man durch Mischen von hellem 

Chromgelb und l're nssi'^rhhlai!. das nnrh Be- 
darf mit etwas Kremserweiss gebrochen wird. 

Ultramarinblau erhalt man durch Mischen von 

Preu^'^i-^( htilau mit einer Wenigkeit Karmin 
oder Krapplack, sowie einer Wenigkeit 
Kremserweiss. 
Sepia erhält man dm eh Mlsdicn von X'andyck- 
braun mit etwas IVeussischblau und Karmin 
oder Krapplack, Aufhellung durch Kremser« 

weiss. 

Orange erhält man durch Miscben von Karmin 
oder Krapplack mit Chromgelb, 

Hellgelb dureh Mischen von Chromgelb und 
etwas V'andyckbraun, 

Violett durch Mischen von KMmm oder Krapp- 
lack mit Preossiscbblati und etwas Kremser« 
weiss, 

Dunkelbraun durch Mischen von Karmin oder 

Kra]iplark mit Pi i vi^sischidau und Chromgelb 
(ähnlich wie beim Dreifarbendruck), 
dunklen Ocker durch Mischen von Hellchrom- 
gelb, Karmin oder Krapplack, Vandyckbraun 
und einer Wenigkeit Prcussischblau. 

Es Hessen sich noch eine Menge von 
Mischungen aufzählen, doch ist hier die Uebuog 
der beste Lehrmeister. 

Durch Kremserweiss kann man alle Misch- 
und Originalfarben aufhellen oder in wässeriger 
Lösung verwenden, wodurch sie weicher in 
ihrer Wirkung werden. 

Sollen !■ i. i ii <!i:i i I) .1',- Mebereinandermalen 
verschiedene Farbenwirkuugea erzielt werden, 
so muss bei solchen Farbenmisehungen das 

Kremst:rwei-.s wegbleiben, da rs als Deckfarbe 
ilie vorher gemalten Töne uuhr oder weniger 
überdecken würde. Hier muss zum Mischen der 
Tonfarben das Permancntweiss benutzt werden, 
welches in verdünntem Zustande recht gut trans- 



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ZEiTSCHKIF I" FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



173 



parent ist Die«e Farbe laset sfcfa veHilftnis- 

massig bei (!i I) Koloritfarben so anwcrulcn, wie 
beim Farbcadruck das Traasparcntwciss 2u den 
Druckfarben. 

Statt des hellen Chromgelbs, welches ebrn- 
falls ciac stark dctktiiiJc Farbe ist, nimmt itiau 
Gummigutt , da diese Farbe dem Chromgelb 
ähnlich ist, doch ist es besser, gelbe l'öne oder 
Kraftstellen in Chromgelb vor den anderen 
Farben anzuU^jin, um der Druckfarbe Hell- 
chromgelb im Entwurf zu entsprechen. BezOg- 
licb der Reihenfolge der anfsukolorierenden 
Farben gehe man in fast du soÜK n Ait \ m , 
wie beim Buntdruck üblich, doch mit dem Unter- 
schiede, dass man hier zuerst die hellen Töne 
anlegt, worauf das Gold und das Gtlli. sinvie 
die anderen Farben folgen müssen, withrcndüciu 
beim Druck zumeist das Gold, dann das Gelb oder 
die Töne hintereinander aufgedruckt werden. 

Für die Drucker ist es von wesentlichem 
\'orteil, wenn der Lithograph bei der Knl< iii( run<; 
des Entwurfes von den verschiedenen gemischten 
Farben und Tflnen je einen Aufstrich auf einem 
besonfirn t) StOck dos Entwurfpapieres macht, 
mit der Angabe, welche Farben er zum Mischen 
benutzt bat Dieae Skala ist, wie schon er- 



wSiint, später fQr die Lftbographeo und die 

Di in ki i \tjn grosse III \'üi tcil, da crstcrc bei 
der l'laltcnherstellung leichter herausfinden, in 
welchen Partieen diese oder jene Farbe ent- 
halten ist, crlienso können sirh die !">ritrker viel 
leichter Uie Kaihen nach der Skala zusammen- 
mischen. In dieser Beziehung lassen dagegen 
die farbigen EntwClrfc der nicht lithographisch 
ausgebildeten Künstler oftmals nicht erkennen, 
welche Farben zu den Mischungen genommen 
wurden, so dass die Lithographen ein schwieriges 
Stock Arbeit bei der Farbenplattenherstellung 
halun, da ihnen keine Skala zur W ifOgung 
steht oiier, wenn sie auf den Entwüilcn an- 
gebracht sein sollte, ist sie nur höchst neben« 
^ariilich und ungenau von den Künstlern dar- 
1,'L stellt worden. 

Aus den hier erörterten Gründen wäre also 
der Scbluss ZU «eben, das« man die Litho- 
graphen viel mehr zu den Entwarfen fflr den 
Mehrfarbendruck wieder heranziehen sollte, 1h vw . 
dass diese das Gebiet wieder zu erobern trachten, 
indem sie durch das Studium von Vorlagewerken 
oder schöner Formen den Sinn der modernen 
Kunstrichtung sich aneignen und zu ihrem Nutzen 
verwerten. 



Rundschau. 



— Die Optische Anstalt C. P. Ciocrz, Berlin- 
Friedenau, bringt neuerdings in der Masse ge- 
färbte Gelbscheiben auf den Markt, die genau 

(>lan|>arallel sind Da diese Filter auch spektro- 
skopisch alle Anforderungen erfüllen, so ist da- 
mit der Reproduktions- Photographie ein grosser 
Dienst cnvirsen Fflr rite verschiedenen Zwecke 
dienen dici verschiedene Nuancierungen von 
Gelbscheiben, und hat man es damit v /llkonum n 
in der Hand« die aberwiegende Blauempfind- 
lichkeit der orthochromatischen Platte zu kom- 
pensieren, bezw. eine Hlauwirkung vollkommen 
auszuschalten. Die neuen Gocrz- Gelbfilter, zu 
denen das Glas von Gebr. Schott in Jena her- 
gestellt wird, sind absolut liehtbestandig und 
deshalb unbegrenzt haltbar. 

— Die Spitze rtypie-Gesellschaft 

Mflnchcn, G. m. b. II., Kaalharl; Strasse 51a, 
teilt uns mit, dass sie ein Zweigbureau ihrer 
cbemigraphischen Kunstanstali errichtet hat, und 
zwar in Herlin , .SW, 12, Zimmerstrasse 77, 
Ecke Charlottensttasse. Zugleich sendet sie uns 
einige neue I'i. ' eii ihres Verfahrens, die nach 
Vierfarben-Spitzcrtypieenreproduziertsind. Diese 
Druckproben zeigen — wie auch die froheren 
ErzrLi<,'nIsse dl n ungeheuren Detailreichtum, 
welcher dem Verfahren eigen ist. Dieser Detail- 



reichtum ist es, der unseres Eracbtcns die 
Spitzert;ypie for manche Reproduktionszwecke 
geradezu prädestiniert, dagegen kOnnen wir 
diesen Prozess niemals als ein utiivc rsellcs Ver- 
vielfaltigungsverfahrcn ansprechen, weil die 
Drucke in Bezug auf Tonwiedergabe nicht ab 
korrekt gelten können. Die Spitzcrtypic- Gesell- 
schaft würde gewiss in ihrem t if;cnt:n Interesse 
handeln, wenn sie in ihn tr. Prospekt noch 
schätfer auf die deiu Verfahren anhaftenden 
Vorzüge und Mängel hinwiese, damit man sich 
in Laienkreisen kein falsches Urteil über die 
Änwendungsmöglichkeiten bilden kann. 

— Um Reproduktionen in Strich manier 
nach Originalen auf farbigem Grund auszuführen, 
empfiehlt Douglas in »The i'rocess Monthly", 
S. 56, ein Verfahren, welches das Arbeiten mit 
Emulsion und Filtern umgehen soll. Der Autor 
badet das Original zunächst in einer irischen 
ChlorealciumtOsung, bis es vollständig durcb- 
sogen ist, und bewirkt <lann dinrh <:pflteres Ein- 
legen in eine verdünnte Sal/saurelösung das 
Freiiverdeii vim Chlorgas, welches sich seiner- 
seits mit dem Wasserstoff des Wassers ver^ 
bindet und dadurch Sauerstoff frei macht, der 
nun ra^eh die Farbe des Papieres ausbleicht. 
Da naiurgeraass der Fapierfilz stark bei der 



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ZEITSCHRIFT FÜR REFRÜDUK TIüNS TECHNIK. 



»74 



ganzen Prozedur angegriffen wird, so tut man 

gut, die Bilder auf eint GI,i-,[)faite zu legen 
und hier zu bebandclu. Den Be^chluss des 
Verfahrens, das wohl nicht immer ungestraft 
verwendet werden kann, bildet ein sorgfältiges 
Auswaschen, Wir {glauben dtui Autor gern, 
dass reelle Druckfarben dem Bleichprozess wider- 
stehen, stehen aber der Auwendung des Ver- 
fahrens bei wertvollen Originalen doch skeptisch 
gegenüber. 

Fflr die k'niiiiicnde Wintersaison empfehlen 
Falz & Werner in Leipzig- Lindenau in etnem 
kurzen Prospekt ihre anerkannten Lampenkon- 
struktionen fOr Beleuchtung der OriKinalr» . wie 
auch fOr Kopierzwecke, l'ntcr der Ucberschrili 
„Wichtifjes" warnt die Firma besonders vor 
mangelhaft fundierten Urteilen über diese oder 
jene 1-ampenkonstruktion, seien sie absprechend 
oder befürwortend. Mit Recht wird betont, dass 
es unzulässig ist, die Leistung einer Bogen» 
latnpe lediglich nach der Dauer der Expositions* 
und Kn[>icr/eil zu bewerten, wenn nicht genau 
gleichartige Versuche mit anderen Lampen- 
konstruktionon gemacht werden können. Strom- 
verbrauch, Empfindliclikrit dps Aufnahme-, brii^'.v. 
Kopicrmateriales, BfUm htungsdislanz u. s. w. 
mfissen genau ^1' sein, wenn das Resultat 
ZQ einem Urteil berechtiL^eii soll Weiler heisst es: 

,Wenn z. B die Kopie i zeit für eine Glcich- 
Strombogcnlampe mit eingeschlossenem Licht- 
bogen bei einer Stromstärke von lo Amp. und 
i6o Volt Lampenspannung richtig mit i' »Minuten 
angegeben wird, so ist vor allem zu bcrflck- 
sichtigen, dass diese Lampe an eine Leitung 
von mehr wie 160 Volt angeschlossen sein 
muss Der Effekt betr«gt 10 Amp. X t6o Volt 
= 1600 Watt. 

Bei einer bestehenden Leitung von 1 1 o Volt 

Spannung kann al>er eine Lampe gleicher Kon- 
struktion mit nur 80 Volt Lampcnspannung an- 
geschlossen werden, und da zur Zeit solche 
L.nmiirn mit Slromst.'tr!:en \ höchstens 15 Amp. 
geliclcil werden, beilegt in diesem Kalle der 
günstigste ZU erzielende elektrische Effekt T5An)p. 
X 80 Volt = laoD Watt. Die Lampe mit 160 Volt 
leistet also 400 Watt mehr. Die Differenz in 
der photochemirrhen Wirkung ist ali. i be- 
deutend grösser, weil das Licht der Lampe mit 
höherer Spannung an violetten Strahlen reicher 
und infülgedesseii wirksamer wie das weniger 
violette Licht der Lampe mit 80 Voll ist. 

Dieses eine Beispiel zeigt, dass Lam|' ; 
sonst gUiichcr Konstruktion unter gewissen \'er- 
hältuisst-ii stark diiferiereiiJe Resultate geben, 
und ferner, lia^s es in analogen Fällen über- 
haupt unmöglich ist, an Leitungen verschiedener 
Spantumg gleich kurze Exposilionszeiten zu er- 
zielen. 

Üeüondcre Beachtung verdient auch die zur 



Verwendung kommende Kohle. Metallische 

Leuclitzusät/e , wie sie fni ITffektbelcuchtungen 
gebräuchlich sind, können zwar die Farbe des 
Lichtes und damit auch dessen Wirkung beein- 
flussen, sie wirken aber, bes-nJers in ge- 
schlossenen Räumen augcwer.JLt, niclu nur zer- 
störend auf die Metallteile der Bogenlampe selbst, 
sondern können auch nachteilige Einflüsse auf 
Chemikalien u. s. w. ausüben. In Zeitungs- 
reklanien werden sehr oft diesen tatsachlichen 
Feststellungen direkt entgegenstehende Behaup- 
tungen aufgestellt, die entweder auf Unkenntnis 
(Irr Verhältnisse zurückzuführen oder nur Re- 
klame sind." 

— Winke für den Dreifarbendruck be- 
titelt sich ein Artikel im „Allgemeinen Anzeiger 

für Druckereien" N) 64 Der \'ei frisser erörtert 
die Vorbedingungen, welche /.wi:eks Erhaltung 
gleicbmassigcr .Auflagen wohl beobachtet sein 
Wullen, riid beben w'w ful^etules hcrvor. In 
krUibeheii Fallen sollte man die Bilder nur 
nebeneinander stellen, damit die Färbung be- 
liebig geändert werden kann, was besondere 
beim Blaudruck wichtig erscheint. Als Unter- 
sätze für die Clich«?s haben sich Faceit' ii^toge 
nicht bewäiirt, während eiserne Unlcrsat2c — 
am besten in Verbindung mit KonkordanzstOeken 
mit 1 lolzeinlagen - , auf welehc die Cliches be- 
liebig aufgenagelt werden können, gute Resul- 
tate ergaben. Um beim späteren Passen nicht 
gezwungen zu sein, die Stege zu zerlegen, 
empfiehlt es sich gleich im Anfange, Karten- 
spänc mit einzuschliesscn , womit iikiii kleine 
Differenzen leicht regein kann. Als Anlage bat 
sich die feststehende am besten bewährt, doch 
ist zu beachten, dass sich die St itenanlage an 
der llandseite befindet, wodurch der Bogen 
gezogen (nicht geschoben) wird. Diese Mass- 
nalnr- iNt besonders bei dütiueii Papieren zu 
beijbaehlen, welche sich leicht zusamnienbcliieben. 
Die Bogen müssen stets genau rechtwinkelig be- 
schnitten sein und vollkommen flach liegen. 

Die Kontrolle dei I ail eiiLicbung ist das 
•Schwierigste beim I'.irliendruek, besonders beim 
Dreifarbendruck, welcher mit drei Grundfarben 
sämtliche anderen Farben durch Mischung er- 
geben soll. Zunächst sind die Beicuchtungs- 
Verhaltnisse des Platzes vom Maschinenmeister 
zu prüfen. Das Licht soll möglichst weiss sein 
und vor allem muss jeder frisrhe Druck unter 
den gleichen I.ichtverlKlItnisseu mit dem Farbc- 
iMJireii verglieben werden. Man kann beim Auf- 
lagcndruck die IJcobachtung machen, dass die 
'ri<:fen intensiver wertlen, während die hellen 
rone heller tini.1 reiner drucken. Die Kontrolle 
soll sich deshalb nicht auf Einzelheiten erstrecken, 
sondern möglichst auf den Ge-samteindruck. 
Langes Betrachten ermüdet dii Netzhaut des 
Auges und bewirkt Unsicherheit des Urteils, 



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175 



deshalb genügt ein schneller kritischer Blick. 
Als Unterlage für die Druckbogen ist eine matt- 
schwarze Unterlage zu empfehlen, die die Augen 
nicht anstrengt. Die Regulierung der Farbzu- 
fuhr muss leicht zu handhaben sein, da ■M:I!)>t 
bei dem besten Farbwerke immer Differenzen 
entstehen. Diese entstehen hauptsächlich durch 
das Warmlaufen der Walzen, da.s seinerseits 
eine vermindetti. Dcckkraft herbeiführt. Drucke, 
die am Abend und an) anderen Monden gemacht 
sind, haben deshalb stets ein verschiedenartiges 
Aussehen. Stärkere GrOssendifferenzen der 
riaiti n untereinander lassen sich natürlich durch 
kein Hilfsmittel beseitigen, doch lassen sich 
ideineVerschiedenbeitea oft durch entsprechende 
Veränderung des Aufzuges regulieren 

— Als Schleussner Nummer erschien die 
Nr. 11 der Zeitschrift „Deut.«-che Industrie — 
Deutsche Kultur" in Kcksteins bibliographi- 
schem Verlag. Das Heft enthalt einen kurzen 
Abriss der Geschichte der Photographie und 
eine „Geschichte der Firma Dr. C. Schleussner, 
Akt.« Ges., Frankfurt a. M.", sowie eine ganze 
Reihe interessanter, populftr geschriebener Ab- 
handlungen ans dem Gesamt<^ebipt drr Photo- 
graphie, vvui uiilcr besonders die Artikel : ,Ueber 
den gegenwartigen Stand der Farbenphoto- 
graphie", ,Cine merkwQrdige Eigenschaft phuto- 
graphischer Trockenplatten* und die ausgedehnte, 
reich und treffend illustrierte Artikelfolge „l'eber 
die Anwendung der Photographie in Praxis und 
Wissenschaft* wegen ihrer schwungvollen Ab- 
fas^un^ hervorzuheben sind. Die Schleusstu r - 
Nummer wird gewiss dazu beitragen, dem alten 
ausgedehnten Kundenkreise noch zahlreiclie 
neue Interessenten zuzuführen. 

— Die Aktiengesellschaft fOr Kamera- 
fabrikation vorm. Ernst Herbst Ä: Firl in 

Görlitz sandte ihn Pk isliste Nr. 47, dir .m^ser- 
ordcnilich reich illu;>triert ist. Die Firma fabri- 
ziert ausser ihren Globus-, Reise- und Salon- 
kameras aTtrh Repiotlnktinnsapparate in allen 
Ausfülij un(;.^foj tuen. Zui» ersten Male finden 
wir hier das Modell zur Ausübung des neuen 
Doppelraster* Verfahrens der Firma Carl Richter 
1d Bremen, von dem bereits froher in tini^erer 
Zeitschrift die Rede war. Wir werden ^[^.inr 
wohl noch Gelegenheit haben, uns mit dem Prinzip 
dieser, letzthin verbesserten Richterschen 
Methode 7u hc^cU'\\ü-j.< \]: an dieser Stelle würde 
die ausfüllt Iii !'.t Bcäthreibung und Kritik zu weit 
führen. Wir würden empfehlen, den gut aus- 
gestatteten Katalog in zwei Teile zu teilen, da 
die Interessenten für Atelier- Apparate (sogen. 
Salonkameras) wohl selten ein tieferes Interesse 
fQr die ausgesprochenen Reproduklionsmodelle 
haben werden, und umgekehrt. 

— Falz & Werner in Leipzig- Lindenau 
sandten zwei gut ausgestattete Auszöge aus 



dem Hauplkaialog R. Im ersten Hefi ^iiid die 
neueren und neuesten Modelle von Maschinen 
fOr Clicbcbearbeitung vorgeführt, unter denen 
wir einige vorzOgliche, praktische Typen be- 
merken. Es folgen aKdann die Abzl« lijit 1 s^t n 
für Hoch-, Flach- und Tiefdruck, sowie einige 
Tiegeldnick-Sehnellpressen-Moddle. An diese 
reihen sich Schneidemaschinen, .Steinschlcif- 
maschinen, Klcktromotore, Ventilatoren, Gravier- 
maschinen für Holzschneider, Kreis-, Oval-, 
Guillochier- und Linienmaschinen und den 
Schluss bilden Sftulen- und Parapantographen. 

Im zweiten Ii- :t sind Raster und Tangier- 
feile vereinigt, und die dabei gegebenen Er- 
klärungen machen den Katalog besonders wert- 
voll. Da sind sowohl sämtliche in .md aus- 
ländischen Fabrikate in Original-Gtavurrastern 
vertreten, wie auch die neuerdings in den Handel 
t^ckotrmcnen I)iniL,'er en Surrogate (Rulcd-Rasterl, 
dm sich dadurcit auszeichnen, dass die Linien 
in ein auf die Spiegelglasplatte gebrachtes, un- 
durchsichtiges Pigment gezogen (also nicht ia 
das Glas cinge<ltzt) sind. Diese Ruled-Raster 
sollen im u])rigcn gute Resultate liefein, sind 
aber unreparierbar, sobald SilbcrlOsung oder 
sonst irgend eine Feuchtigkeit zwischen die 
beiden l.incaturplatten drinirt- Arirli die sogen. 
„l'ateaUar.ttr" iehlen in diesem Katalog nicht, 
bei denen bekanntlich die Linien unter einem 
Winkel von 60 Grad (gegenüber 90 Grad beim 
Diagonalraster) gekreuzt sind. Die patentierte 
Schulze-Blende soll den Gebrauch dieses Rasters 
erleichtern. Die kleine Abhandlung: «Recht- 
eckige, quadratische oder runde Raster?" ist 
sein vei st.lndlleh geschrieben und wird manchen 
vor un/.vvetkinassigen Bestellungen bewahren. 

Die Vergleichs- Illustrationen von ein- und 
demselben Bilde in verschiedenen Raster- Fein- 
heiten hätten unseres Erachtens einen sorg- 
fälligeren Druck, bezw. besseres Papier vertragen, 
da in dieser Form die Cliches von 60 Linien 
pro Centimeter aufwärts ein unvollkommenes Bild 
von der Wirkungsweise feine; Raster Lieben. Den 
Schluss bilden die in ihrer Wirkung den Kastern 
ahnlichen Tangierfelle Diese scheinen sieh in 
der Clirl'.r fa!)rikalion immer noch nicht genügend 
eingefühlt zu haben, obgleich sie bei Strich- 
originalen oft »ehr nutzbringend verwendet 
Werden können, wenn es sich darum handelt, 
einzelne "Peile des Bildes in einem gemusterten 
Ton erscheinen zu lassen. Illustrierte Zeitschriften, 
die besonders den Buntdruck pflegen, bedienen 
sich allerdings des Hilfsmittels der Tangierfeite 
schon lange, .nr. die einzelnen Farbplatten 
damit auszufOliicn. Das Tangierverfahrcn ist 
bekanntlich ein einfacher Ümdruck. Das be- 
treffende Muster, welches auf dem sehr wider- 
standsfähigen Tangicrfell im Relief vorhanden 
ist, wird mit üimlrucklarbe eingewalzt und aul 
die gewQnschteo Flächen im Ciicb^ durch leichten 



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176 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



partiellen niuck übertragen. Ein Gummieren 
derjenigen Flächen, die kein Muster empfangen 
sollen, ist dabei dbernossig, weil die Tangier- 

fvllc tlurchsiclitig sind und deshalb f-in genaue» 
Einhalten der Konturen gewährleisten. Zur 
Krieichterung des sicheren Arbeitens bringt die 
Finna auch tifijene Einstell- Apparate in den 
llaudel, die im wesentlichen aus einem fest- 
stellbaren Rahmentrügcr bestehen, um einmal 
die Wirkung (StArke) des üeberdruckes kon- 
trollieren zu können, ohne dass man beim 
Wit deraiiflt-gen der Foli^' ein W-rsufiieben be- 
fürchten müsste, ausserdem aber auch bei grossen 
Flächen Ais unsichtbare Aneinanderstossen des 
Dessins zu erleichtern Die Tangierfeüe sind 
heute bereits in 70 verschiedenen Dessins ver- 
treten. 

Die Firma Voiiftlflnder & Sohn, Akt- 
Gcs., Braunschweig, empfiehlt in einem 
Spezialprospekt ihre Apparate for Projektion 
und VergrOsserung. Lange Zeit hat es an 
zweckmassig und solid kooatruierten Apparaten 



dieser Art gefetilt, und Jit- Firma \'oigtländer 
bat sidi durch ihre neuen Erzeugnisse, die — 
wie immer — wohldurchdacht und vorzfl^lich 
ausgeführt sind, ein ^mosscs Verdienst erworben. 
Dem in Frage stelitiiden Prosj»ei»l isitid zweck- 
mässige Noli/en aller Art beigegeben, so dass 
wir uns nicht nur Ober die liousiruktion, das 
Aussehen und den Preis der Apparate infor- 
mieren können, sondern auch richtige Anwen- 
dungsregeln erhalten. In zweckmassiger Weise 
ist Holz fast ganz vermieden. Der Fohrung 
des ganzen Apparat» s wie seiner einzelnen Teile 
ist besondere Sorgtait gewidmet worden , und 
weichen die Konstruktionsdetails in mehr als einer 
Beziehiini; \'nrteil!)aft vom A'tlicrgebraeliieii ab. 

Auch dcT St;jbstherateilung geciyiiclcr Licht- 
quellen für Projektion und Vt^grösserung hat 
lieh VoigtUnder unterzogen, und finden wir 
in diesem Prospekt neben dem bekannten Mita> 
licht, Gasglflhiicht, Kalklicht, NernstglQhki"r[Krn 
u. s. w. äusserst praktische elektrische Bogen- 
lichtlampen, die eine voraOgliche Ausnutzuag 
der Lichtquelle bei Projektionen gestatten. 



Citeratur. 



Theoretisch-praktisches Handbuch der photo- 
graphischen Chemie. L Band: „Photo- 

gra j. Ii i s c Ii o N o .1 ti V [I roze»»e w n f) ortho- 
cbroniatische Photographie". Von Professor 
Rudolf Namisa. Verlag vooWil bei tu Knapp, 
Halle a. S. Preis 8Mk 
In dritter Auflage erschien soeben dieses Werk des 
bekannteo MaillDder Pbotocbeiolken, der Vebcnetsuog 
sii'») dii^ Herren A. Valerio mirl Hr S t ii rcn l>urg 
untcr/.osen. Der Verfasser will nicht nur wi.iscn.icbaft- 
Uch das Thcniu behandeln, sondern indem er <tie Theorie 
der photugrapliiscbcn Prozesse erklärt, folgert er taierans 
(leren praktische Handhabang, die zweckntSsstge Auf- 
stellung der Retepturen un<l vieles au<lerc. Durch diese 
Verbindung der wissenschaftlichen und praktischen Be- 
irachtunfien wird ffir den Operierenden eine Richtaehnnr 
geschaffen, die es ihm crinöi^l'u '1' , sich nicht nur .Vuf- 
klärung über die chcuiiscUeu Vorgänge bei seinen pbolo- 
grapblschen Arbeiten zu schaffen, sondern auch etwaige 
Schwierigkeiten überwinden zu können. Der .-\iilor, 
welcher Selbst auf vielen pbotugraphischen Gebieten 
schätzenswerte Neuerungen gebracht hat. zeigt uns in 
diesem Buche seine universellen Kenntaisse; die häufige 
AnfOhrnug italienisdier und frassdsiscber Forscher und 
Literaturquellen fällt dem deutschen Leser vielleicht 
zunächst auf, ist jedoch bei der Nationalität des Ver- 
fassers nur zu natftrlicb. Dadurch, dass Namias keine 
alUu grossen cheiniscben Kenntotsse voniussetst «endet 



•ich svia Werk an einen grösseren Leserkreis und wird 
gewiss dankbare Aufnahme finden. M. 

Pormnlarbuch des Geschäftsmannes. Sammlung 
von Husterentwflrfcn fQr VertrSge, f&r wichtige 
Geschäftsbriefe und fBr «Jen schriftlichen Verkehr 
mit den Gerichten und Verwaltungsbehörden. 
Von Dr. jur. Biberfeld. Vertag von Wilhelm 
Knapp. Halle a S. Preis 3.^0 Mk. 
Tn einem stattlichen Dande von 188 ,^i-it. n };il)t <Ur 
besonders iu photographischen Dingen erfahrene Jurist 
«tne Pomulataanimhing. die fftr den pnktisclicn Ge- 
schäftsmann bestimmt ist, um ihm in seinem Verkehr 
mit den Gerichten und anderen Behörden, ebenso auch 
bei iler Regelung und .Abwicklung aller seiner geschäft- 
lichen Bexiehnngen als zuverUssiger Bentar sur Seite 
zu stehen. Alle Pormniare, die tn dieser Sammlnng 
vereinigt sind, venlanken üir i;ntsti iic-ii ilor i'r.'ixis <le> 
Verfsssers, und wo sie eine Probe zu bestehet! hatten, 
da haben sie sich jedesmal vollauf bewlhft Die An* 
p.issung der gegebeneu F<>Trii;i!are an konkrete Ein/ol- 
fälle gestatten ilie „Votbemerkungen", die däs Wesent- 
liche der betreffenden Erklärungen u. s w. hervorheben, 
was nicht abgeSndert werde» darf, und zu gleicher Zeit 
die Grensen kennzeichnen, bis zn denen mau von dem 
Vorbilde abweichen darf. Das Buch wird allen, die in 
juristische Vericgenheiteu kommea — und das passiert 
wohl jedem grOsteien Geschlftsmsnn hier oder dort 
cinm.1l — willko:nniene Dienste leisten. -0 



FSr die Rcdaktkin \rr.>iilu unli. Ii C.rli Krfrinuiti^Mit l'rofrvMir t>r .\.Mictli«>Ck*rt«Hcnbwnr' 
Druck tuid Verla«; vuu Wiihrlm Knapp- iUUe «. $. 





Duplexautotypie 

Rifnah' sendruck 
des P)i' lum» der 

KOnigl. Technischen Hociutchuic zu BerNa 



I ■ ■ ■ ii^-r»:^' I 



: BT!» 



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Zeitschrift für Reproduktionstechnik. 

Herausgqtebea von 

Geh. Re^erungsrat Profewor Dr. A. iyil*tt^*''Charlotteobarg und Otto |Wi«&te-Crharlottenbnrg. 

Heft 12. Dezember 1907. IX. Jahrgang. 



Tagc<fra0cn. 

et den gewOhnlicbeD ReprodaktfoM-Bogenlainpeo, wie sie heute noch fOr die meistta 
Zwecke gern benotlt werden» «ist das charakteristische Merkmal (Se Verwendung der 

üblichen Spannung, wie sie auch für sonstige Beleuchtungslampen gebräuchlich ist. 
Eine Bogenlampe brennt am besten, wenn sie mit einem sogen. Vorschaltc- oder 
BeruhigungawidersUnd versefaen ist, der In Gestalt einer Drahtspide von passenden 
Dimensionen in den Stromkreis vor der Lampe einzuschalten ist. Die Spannung 
zwischen den Kohlenspitzen soll etwa 45 bis 48 \'olt betragen, so dass in einen Strom- 
kreis von 1 10 Volt ausser den Berubigungswiderständen zwei derartige Lampen hintereinander 
geschähet werden können. 

Da aber bei der Reproduktion weniger auf ein ruhiges Brennen der Lampe als auf 
möglichst gute Lichtausbeutc gesehen werden muss, so kann der übliche Vorscbaltwiderstand bei 
diesen Lampen etwas kleiner gewählt werden, was durch passende Regulierung leicht innerhalb 
der gewOnschten Grenxen bemessen werden kann. Sehr blutig aber Ist der Mechanismus dte 
Lampe, der die Nachfohrung der Kohle besorgt, gegen diesen Widerstand nicht richtig abgestimmt, 
und die Folge ist dann entweder das Brennen mit zu kurzem Rogen, wobei dann die Lichtaus- 
beute sehr schlecht ist, oder das Ziehen eines Qbermässig langen Üogens, der zu flackern beginnt 
und XU einer Verschlackung der negativen Kohle leicht Antass gibt 

AhtT nicht nur von der Spannung an den beiden Kohlepolen und von der Stromstirke 
ist die Lichtausbeute abhängig, sondern auch in hohem Grade von den verwendeten Kohlen und 
ihren Dimensionen. Die Qualität der Bogenkoblen ist beute durchgehends eine verhältnismässig 
sehr gute und wird kaum etwas an wOnschcn flbrig lassen. Dagegen kommt es sehr darauf an, 
wdehe Kohleostlrke man bei gegebener Stromstirke verwendet, wenn es sich um eine mOglicbst 
gute Lichtausbeute handelt. Zu dQnne Kohlen verbrennen zu schnell, zu dicke Kohlen unregel- 
mftssig und unter Entwicklung ungenügender Helligkeit. FOr die gewöhnlichen Bogenlampen von 
etwa 35 Amp. Stromverbrauch soll die positive Kohle eine Didte von etwa 16 bis 17 mm, die 
negative Kohle eine solche von 13 bis 14 mm haben. Dickere Kohlen sind für Reproduktions- 
lampen nicht praktisch. Die positive Kohle soll immer eine Dfichtkohlc sein; bei der nefjativcn 
Kohle ist es gleichgQliig, ob man Homogenkoble oder Dochtkohle wählt, jedenfalls sind erheb- 
liche Unterschiede in der Wirkung nicht nachzuweisen. 

Wlbrend die gewöhnlichen Bogenlampen, wie sie fOr Strassenbeleuchtung und ähnliche 
Zwecke verwendet werden, stets die Kohlcnstifte derartig angeordnet erhalten müssen, dass die 
Achsen derselben zusammenfallen, wodurch sich an der oberen Positivkohic eine gleichmässige 
Kraterhöhlung bildet, die rings um die ].ampe herum einen ebenfalls gleich massigen Lichtschein 
nach unten wirft, ist diese Anordnung bei Reproduktionslaropen sehr unvorteilhaft, da es sieh 
hier darum handelt, das Licht nach vorn herauszuwerfen und möglichst wenig davon in der 
Richtung auf den Reflektor ijclangcn zu lassen, weil bei der Reflexion immerhin erhebliche Licht- 
verluste eintreten. Lim dies zu erreichen, werden die Kohlen exzentrisch gestellt, und zwar so, 
dass die dOnne negative Kohle gegen die positive Kohle etwas vorsteht, und dass der Krater 
der letataren sich einseitig nach vorn ausbildet. Der Erfolg dieser Einstellung der Kohlen ist 
ein ganz vorzn^'Iirhcr , die Lichtausbeute steigt auf das Doppelte, bezw, kann man bei gleicher 
Stromstärke die Lampe weiter vom Original entfernt aufstellen, wodurch rcgelmassigcrc Beleuch- 
tung desadben and geringere Hitzewirkung eintreten. 

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I7Ö ZEITSCHRIFT FCR RtPRODUKTlONSTECHNIK. 

Von grosser Bedeutung sind ferner die mit der Lampe verbundenen ReOelctoreo. Die 
Form derselben ist nicht von Bedeutung. Sie sollen die eine Hälfte der Lampe umgeben, um 
das nach rückwärts fallende I,irht an der weissen Flüche des Reflektors nach vorn zu werfen. 
Früher bediente man sich hauptsächlich verhältnismässig grosser, haibzjlindrisch gebogener, nach 
oben und unten durch glatte, schräge Fischen abgeschlossener Reflektoren aus weiss emailliertem 
Eisenblech. Diese Kinridiiung i&t auch der in der neueren Zeit mehr beliebten Verwendung sehr 
kleiner, parabolibch gckrOmnitcr, elicnfiills innen weiss gtslrichener oder weiss emaillierter Reflt k- 
torcn vorzuziehen, weil die grösseren Keilckloren sich weniger stark erhitzen und daher länger 
halten, und weil ferner die von ihnen gelieferte Licfctmenge gleicbmlssiger Ober die Flache des 
Originals sich verteilt. Leider behalten die weissen Reflektorflächen oft ihre ursprQnglichc Farbe 
nicht bei. Durch die intensive Bestrahlung, manchmal auch dunh die Warmcwirkunf^ der Lampe 
färbt sich oft der AnblricU der Kcflektoren mehr oder minder deutlich gelb oder braun, und die 
Wirkung der Lampe wird hierdurch in hohem Grade beeintrftchtigt. Es empfiehlt sich, derartig 
verftnderte Ruflektoren mit einem neuen Anstrich zu versehen, und zwar erzeugt man denselben 
am besten dadurch, <!ass man feinen Alah.istcrpips mit ganz vcnlftnnler Essigsätiie zu einem 
sehr dünnen Brei verridirt und mit diesem die lunensciten der Reflektoren ausschwenkt. Nach 
einigen Stunden ist der Ueberzug erhärtet, doch empfiehlt es sich, ihn an einem warmen 
Orte mindestens einen Tag lang antrocknen zu lassen, ehe man die Reflektoren wieder in 
Benutzung nimmt. 

Beim Brennen slSiAcrer Bf li^cnhuniien kiiniiiit es liäufiu;- vor, efass lieseniders vom positiven 
Krater Koiileustücke sicli ablösen und hcrabtalien. Nicht gar selten springen diese Kohlenstücke, 

die sich in höchster Weissglut befinden, auf die Kartenständer und setzen dieselben in Brand. 
Will man diesem Uebd entgegentreten, so ist es am besten, am unteren Ende des Reflektors 
der Bogenlampe eine aus dftnnetn Drahtni t/ bestehende Fangvorrirhtunp anzubringen, die die 
herabfallenden KohlenstOckc, wenn sie von der Unterfläche des Reflektors abspringen, zurückhält. 
Im Interesse der Feuerstcherheit sollten derartige Fangvorrichtungen an allen Bogenlampen an* 
gebracht werden, und mancher Schaden und manche Unannehmlichkeiten kennten dadurch ver- 
mieden werden. 




Das Photochemische Caboratorium der Technischen Hochschule Berlin 

zu Charlotten bürg. 



ei der Ucbernahme des Hbotocbemi- 
sehen Laboratoriums der Technischen 

1 loclisehulc /n Herlin durch den jetzigen 
Vorsieher im Julirc 1899 ergab sich 
die Notwendigkeit, das Institut der 
Kntvvieklung der wissrnsehaftlichen Photographie 
gemäss erheblich uiiizuf4estalttn und zu erweitern. 
UrsprOnglich mit sehr beschränkten Mitteln 
arbeitend, war das Photochemische Laboratrium 
wesentlich im Sinne der Foiderungen des photo* 

graphiselicn L'iiterricliles nicht nur der Studie- 
renden der Chemie, sondern auch der anderer 
Abteilungen der Technischen Hochschule ein- 
gerichtet. Z-i rlirvfrrj Zwecke wurden daselbst 
zwei Kurse praktischer l'ebungen abgehalten, 
ein viertägiger von 11 1)is 3 Uhr und ein zwei- 
tägiger von II bis I l'hr, ferner wurde ein 
zweistündiger Kursus für Lichtpausübuugen und 



ausserdem ein Praktikum für Spektroskopie ab- 
gehalten. 

In dem Masse, wie die Ausübung der Phdto- 
^raphic durch die Einführung der Irockenplattc 
und der einfach ZU handhabenden Kopierpapiere 

mehr .Mlgcmeingut wurde, traten itittner mehr 
die Bedürfnisse nach dcrai ti;;eii , rein prak- 

lisihen L'ebungsl iii sl ii /uiück. Während ander* 
seits mit der Vertiefung und Erweiterung der 
photochemischen Wissensehaft und vor allen 

niiij;cn mit tleiii Hcr:uu\ achsen der clii ni)i;ra- 
phischeo Industrie das Bedürfnis sich einstellte, 
dieser Entwicklung dadurch Rechnung zu tragen, 
dass mehr wis'ifnsritnftlirh phniorhemisch sowohl 
auf dem Gebiete der leineti l'hotochemie als 
auch tler photomcchaiiisclien Reproduktionsver- 
fahrcn gearbeitet werden konnte, so dass das 
Photochemische Laboratorium immer mehr seine 




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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



179 



Aufgabe darin irliiickcii inusstc, ausgebildeten 
Chemikern iiiid wissonscliaftlich genögeiid vor- 
gebildeten Technikern Gelegenheit zu geben, 
sich auf dem Gebiete der Photochemte und der 
l'hotomechanik zu spezialisieren. Mit den da- 
maligen unzureicheoden Mitteln war dies be- 
sonders auf dem Gebiete der photomecbanischen 
R<.pro(Kilvti iiiiNVtrfahten vollkommen unmOslirh 
Wirklich eingehende Untersuchungen und praL- 
tische Arbeiten konoteti hier von den SchQlern 
kaum ausgeführt wcrJcn , da das LalioriUoriniti 
nur über eine einzige, dazu veraltete Sicindruck- 
banJpresse, die für Lichtdruck verwandt wurde, 
verfügte und auch in Bezug auf die Aufaahme- 
apparate und die sonst notwendigen Utensilien 
nicht di<.-ii-nii;e:i Kim i( huint;<;n u^etroffen waren, 
die zur Auslahrung auch nur recht primitiver 
Arbeiten ausreichten. Allmählich wurde mit 

den rcirblirhf'n, von dem vorpcscfT-tiTi >!ini<^trrium 
zur Verfügung gestellten Mittein ein Ausbau so- 
wohl in der angedeuteten Richtung wie auch 
mit Rücksicht auf den erweitertea spektralana» 
ly tischen Unterricht erstrebt, und als im Jahre 
1903 t ili Kl w< iti-rungsbau des Chemiegebäudes 
geplant wurde, kunntc dem Wunsche der räum- 
lichen Erweiterung des Instituts und einer ver- 
mehrten A.isstatiuni; dcsRctbcn mit Apparaten 
Rechnung tft trat^en wcidcn. Während der Bau- 
zeit musstf dt i Betrieb des Laboratoriums er- 
heblich (.tiiij^eschränkt werden, konnte aber dann 
iin Wintei 1906 schon zum Teil in die neuen 
Räume verlegt werden, so dass Ende 1906 
sämtliche Umbauten bezogen und allmählich ein- 
gerichtet werden konnten. 

Srhnn im Jahre 1899 wurde gemäss den er- 
weiterten Anforderungen der Unterrichtsplan 
des Photochemischeo Laboratoriums geändert. 
In Be/np; auf den praktischen l'nierrirlit ergab 
sich die N twendigkeit, ein ganztägiges Prak- 
tikum für diejenigen Studierenden, welche sich 
speziell der Photocheinie widmen ^ einzurichten, 
während den eingeschränkten BedOrrnissen der- 
jenigen, die die fiauiilsachlichsten pholnj^ia- 
pbischen Prozesse und auch einen kur;^en Ueber- 
bliek Ober die photomechanischen Verfahren aus 
eigener Anschauung c;r\vinnrn unllten, durch 
einen i6st0ndigcn Wüchcnkursus Kcciiuung ge- 
tragen wurde. Im spektralanalytischcn Unter- 
richt wurden im Sommer und Winter, an- 
schliessend an ParallelvorlesuQgen, praktische 
Uebungen von zweistündiger Dam r eingeführt 
und dieser Unterricht zuerst im Wintersemester 
1907 durch ein Praktikum fflr Vorgeschrittenere 
besonders auf speKUn^^Eniihi-iehein ("relne^' er- 
gänzt. Auf phot<ieliein;.schem, be/.w. phulogra- 
pbischem Gebiete wurde dauernd im Winter 
eine zwei-^tnniÜLre \'orlcsun;< fiber all^eineine 
Fhotograpliie und im Sommer ciac iül(:liL über 
Pbotocbenrie und photomechanische Prozesse, 
sowie im Winter eine einleitende Vorlesung 



ober photograpliisehc Optik, im Sommer eint 
solche Ober die Konstruktionstypen photogra- 
phischer optischer Instrumente abgehalten. Seit 
einem Jahre ist ferner durch den Privaidozenten 
Dr. Byck eine Vorlesung über Photochemic nu hr 
theoretischer Natur im Winter- und Sommcr- 
semester eingerichtet worden. 

Naehstehend soll die Kinrirhlunt^ t!es Photo- 
cliemischen Laboratoriums, wie sie jetidt wesent- 
lich vollendet ist, an der Hand von Plänen und 
Abbildungen der einzelnen Räume geschildert 
werden. 

Das Laboratorium befindet sich !n den beiden 
oberen Geschossen des Chemiegebäudes . der 
Technischen Hochschule. Im Dach)^eschoss sind 

wesentlich Aufnahnu r.lunie, Dunlielkamiuern und 
die dazu gehörigen Hilfsräumc vorgesehen, im 
darunter liegenden zweiten Stockwerke befindet 
sich ausser dem Privatlaboratorium des Vor- 
stehers in erster Linie das speivtralana'y tische 
Laboratorium, ferner die für photcmetlianische 
Zwecke dienenden Räume, die Druckerei, die 
Trockenplattenfabrik sowie Positivräume, Biblio- 
thek und der Hörsaal des Instituts Im einzelnen 
ergibt sieb die Dispositionsbestimmung der Räume 
an der Hand der folgienden Besehreibung. 

Wir beginnen unsere Wanderung am öst- 
lichen Ende des oberen Storkueri<s (Fig. i>. 
Hier heßodet sich ein mit i^mssen Nurdlicbt- 
fenstern versehenes, von eiiu m Knick- Dach aus 
Mattglas überdachtes Alcliei (Fig. 21, welches 
speziell für Reproduktionsarbeiten bestimmt ist. 
Bei einer Grundfläche von etwa 75 qm besteht 
sein Fussboden aus Pitchpine- Bohlen von ge- 

nOL;ender Stilrke luui Ti af,'fähii;l;ei'. , tun jede 
Erschütterung auszuschliessen. Das Oberlicht 
ist in seinen einzelnen Abteilungen durch eine 
horizontale Mattglasfläch c nach unten zu abge- 
schlossen, um die eingestrahlte Wärme mög- 
lichst vom Hauptraum auszuschliessen, der infolge 
der Dachkonstruktion direktes Sonnffiolidit Ober- 
haupt nicht erhält. Ein regulierbarer Druck- 
ventilator besorgt die Fri^ehlult^ufiihruni,' in aus- 
giebigem Masse. Für die Aufnahmen selbst 
wtnl fast ausschliesslieh elektrisches Licht -Ver- 
wendet, welches in verschiedener Form, utn die 
einzelnen Anwendungsarten desselben kennen 
zu lernen, vorgesehen ist. Neben gewöhnlichen 
starken 25 Ampere-Lampen von Siemens in 
paarweiser Schaltung in der in Reproduklions- 
anstaltcn üblichen Montierung, befintlen sich 
paarweis angeordnet grosse Hochspannungs- 
lampen, die in ssovohigen Stromkreisen brennen. 
Ausserdem sind Qnerksil!ierIarii[H ii neuerer Tjpen 
speziell für autotypische Arbeiten und zur Be- 
leuchtung grosserer Flächen vorgesehen. Alle 
Aufnahmen auf nassen Platten werden mit den 
liochspannungslampen ausgeführt, die bei ge- 
ringer Wärme- Entwkiklling ein äusserst starkes 
aktinisches Licht von grosser Gleichmassigkeit 

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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 





liefern. Unsere Fig. 3 gibt eine VorslellunR 
des Inneren dieses Raumes. An Aufnahme- 
apparaten ist eine grosse Reproduktionskamera 
\i,n Falz tV \V< t ner mit r)iaposiii\ A'otbau, 
Kartenständer, Rasiereiastellung und Rastcr- 
drehvorrichuinsf nebst allem Zubehör «ufifestellt, 
die von einem sehr massiven Schwinggestcll 
getragen wird. IVotz des festen Fus&bodcns 
kann von der federnden Lagerung der grOssten 
KaiiH-ias iiiclit Alistatid genommen werden, wi il 
die in ainlercn Gcbiludc-tcilcii bcfindliclicu schnell 
laufenden Maschinen mit ihren Erschütterungen 
auch bei (einea Arbeitea mit Sicherheit aus- 



geschaltet werden müssen. Neben dieser grösslen 
Reproduktionskamera sind zwei kleinere Re- 
produktionskameras auf Schwinggestcllen und 
mehrere spezielle, besonders auch für Dreifarben- 
studien bestimmte Apparate aufgestellt und in 
fortdauernder Benutzung. FOr Iwsondere Drei- 
farhenstudlen dient (ine dreifache Rastertamcra, 
wie sie früher beschrieben worden ist, die die 
gleichzeitige Rastcrung der drei Tcilbildcr auf 
einer cnts;prccliend grossen, cinticitlichcn Platte 
ermögliche. An da^ Atelier schlies^t s>ich, direkt 
an der Sodfront erbaut, das ebenfalls mit Ober« 
licht versehene und mit ItQnstUcher Beleuchtung 



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ZEITSClIRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



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P'K- 5' nunketiininier fQr wissenschaftliche Arbeiten 



reichlich ausgestaltete Laboratorium fOr nasse 
Platten und Emulsionen, in weichem das Ver- 
stärken und Aetzen und die sonstigen Nach- 
behandlungen der Platten vorgenommen werden. 
Fig. 4 zeigt diesen Kaum, der Wasserungs- 
einrichtungen und SpOlbeckcn, sowie die bei 
den gedachten Operationen benötigten Chemi- 
kalien und Lfisungen enthält Dieser Raum 
wird durch einen starken Saugventilator ent- 
iQftet, der die Dämpfe, die bei der Arbeit un- 
vermeidlich entstehen, direkt Ober Dach drückt 
und in \'erbindung mit dem Druckvencilator des 
benachbarten Aleliers eine äusserst ergiebige 
und zweckmässige V'cntilation bewirkt. 

Ueber einen Flur gelangt man aus diesem 
Räume in die Reihe der verschiedenen Dunkel 
kammern. Sie werden sämtlich durch eine 
Ventilationseinlichtung mit Frischluft versorgt, 
die im Flur angeordnet ist und wcstiillich aus 
einem einpferdigen elektrischen Wntilator und 
einer Staubkammer besteht, die aus dichten, 
innen mit Zinkblech belegten Brettern gefügt 



ist. Das Volumen der Staubkammer 
ist so bemessen, dass auch bei 
kräftiger Wirkung des Venlilators 
die Luft in ihr genügend zur Ruhe 
kommt und den milgefOhrten Staub 
am Hoden absetzt. Aus der Staub- 
kammer gelangt dann die gereinigte 
und im Winter eventuell genOgentI 
erwärmte Luft in die nebeneinander 
liegenden fQnf Dunkelkammern, von 
denen zwei bei verhältnismässig 
grosser (»rundflächc eine Reihe von 
Einzclarbcitsplatzen enthalten. Jeder 
Arbeitsplatz besteht aus einem etwa 
quadratmelcrgrossen , mit einer 
starken Drahtglasplattc abgedeckten 
Tisch mit darüber angeordneter 
Dunkelkam merlarape mit Zugvor- 
richtung und einem entsprechend 
grossen Spülbecken mit Spritzhahn 
und Brause vorrichtung. Auf Regalen 
über und uoter den Tischen finden 
die nötigen Chemikalien und Lö- 
sungen Platz. Jede Dunkelkammer 
ist ausserdem mit einem Tageslicht- 
fenster versehen, welches ent- 
sprechend verglast, eine allgemein 
diffuse Beleuchtung des Innen- 
raumes ermöglicht. Vom Flur aus 
gelangt man in die einzelnen Dunkel- 
kammern durch Doppeltüren mit 
entsprechenden Zwischenräumen. 
Wände und Decken der Kammern 
sind mit hell zinnoberroter Oelfarbe 
gestrichen. Von den beiden grossen 
Dunkelkanimern dient die eine spe- 
ziell für Arbeiten auf Kollodium, 
die andere für Arbeiten auf Trocken- 
platten, bezw. Kollodiumemulsionen. Die drei 
kleineren, nach Westen zu folgenden Dunkel- 
kammern dienen einzelnen Praktikanten fflr 
wissenschaftliche Arbeiten. Einen Blick in eine 
solche Dunkelkammer zeigt unsere Fig. 5. Sie 
sind ebenfalls mit der Di uck Ventilationsleitung 
verbunden, enthalten elektrische Beleuchtung, 
Spflitisch und glasbclcgte Arbeitstische, ver- 
schliessbare Schränke, Regale uml je einen 
Trockenschrank mit elektrischer Ventilation und 
künstlicher Luftvortrocknung nach dem seit 
vielen Jahren im Photochcmischcn Laboratorium 
bewährten Modell. 

Weiterhin anschliessend folgen drei kleinere 
Dunkelkammern, speziell für Trockcnplatlen- 
arheiten und Entwicklung von V'ergrösserungen 
bestimmt, die für sich ventiliert werden und 
mit allen notwendigen Einrichtungen für diese 
Arbeiten verschen sind. Im Anschluss daran 
ist ein Assistcntcnzimmer angeordnet, welches 
auch für photomelrischc und sonstige Arbeiten 
gelegentlich benutzt wird. In dem nach Norden 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



103 




Fig. 6. Atelier fflr TAgeslicbtreproduktion. 




Fig. 7. V'orratsrauui. 



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184 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 





Fig. 8. I'rivatlaboralorium des Vorstehers. 



ZU vorspringenden Ausbau des Obergeschosses 
befindet sich das zweite Atelier, speziell für die 
Anfänger bestimmt (Fig. 6), mit einer Grund- 
fläche von rund 65 qm und mit cim.'m pult- 
förmigen Glasdach ausgestattet. Auch hier sind 
Kameras und Utensilien in reichlicher Auswahl 
vorhanden; zwei kleinere Reproduktionskameras 
auf Schwinggestell mit Kastervorrichtung, fein 
gearbeitete Kameras auf Rollstativen für Ob- 
jektivprüfungen und die hierzu nötigen appa- 
rativen Einrichtungen, elektrisches Licht in Ge- 
stalt von starken Reproduktiunsiampen in paariger 
Schaltung ist vorhanden. Iiier befindet sich 
ferner der Vorrat an Objektiven und sonstigen 
kleineren Kinrichtungsgcgcnständcn, als Prismen, 
Kassetten, Kastern, Cuvetten u. s. w. in be- 
sonderen Schränken aufbewahrt. An dies zweite 
Atelier schliessen sich ein kleiner Waschraum und 
ein Wagczimnicr zum Ansetzen der Lösungen an, 
ferner eine grössere Dunkelkammer für nasses 
Verfahren und ein Vcrgrösserungsraum mit 
einem grossen Vergrösserungsapparat, der als 
Lichtquelle eine elektrische Bogenlampe be- 
sonderer Konstruktion und ein Kondensor.sy.stcm 
von 32 cm enthält. Die Vcrgrösserungcn können 
direkt im Vergrösscrungsraum oder einer der 
anstossenden Dunkelkammern, die mit einem 
entsprechend grossen Spülbecken ausgerüstet 
sind, entwickelt und weiter behandelt werden. 
Das Arbeitszimmer des ständigen Assistenten, 
das Bureau des Laboratoriunis, das Zimmer des 



Dieners und der Vorratsraum (Fig. 7) befinden 
sich ebenfalls in diesem Stockwerke. 

Wesentlich umfangreicher und seinen mannig- 
faltigeren Zwecken angepasst ist das üntcr- 
geschoss des Photocbcmischen Laboratoriums 
(Fig. a). Nach Süden zu sind die vortrefflich 
erleuchteten, hohen Haupträumegelegen, während 
die weniger wichtigen Teile in einem nördlichen 
Anbau Platz finden. Vom Aufgang aus, dem 
gegenüber sich die Garderobe befindet, gelangt 
man zunächst Ober einen Korridor, der durchweg 
zur Aufstellung von -Sammlungsobjekten aus- 
genutzt ist, zunächst in die Räume des Privat- 
laboratoriums des Vorstehers. Das Privatlabo- 
ratorium besteht aus einem physikalischen Zimmer, 
am östlichen Ende des Laboratoriums gelegen ; 
daran schliesst sich ein Sprechzimmer und das 
eigentliche grosse Privatlaboratorium mit an- 
schliessendem Dunkelzimmer. Das Privatlabo- 
ratorium (Fig. 81 bietet mit seinen zwei grossen, 
mit Spiegelscheiben verglasten, nach Süden zu 
gelegenen Fenstern auch im Winter Gelegen- 
heit zum Arbeiten bei T^^geslicht und Benutzung 
des Sonnenlichtes für Sit^ktralaufnahmen u. s. w. 
Durch einen Heliostalent kann das Sonnenlicht 
in horizontalem Strahlei^bOndel in das Innere 
des Kauines geführt werden. Die anschliessende 
Dunkelkammer enthält gross bemessene Arbeits- 
tische, Spülbecken und einen Trockenschrank 
mit elektrischer \'cntilation und vorgewärmter 
Luft sowie die sonstigen, für laufende Arbeiten 



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Fig. 9. Hörsaal. 



notwendigen apparativen Einrichtungen. Un- 
mittelbar an das Privatlaboratorium schliesst sich 
der Hörsaal, der von ihm durch das sogen. 
Projektionszimmer getrennt ist. Im Projektions- 
zimmer befinden sich die Apparate zur Projek- 
tion im Hörsaal, vor allen Dingen der grosse 
Dreifarben -Projektionsapparat des Laboratoriums 
mit den dazu gehörigen elektrischen Einrich- 
tungen, Vorschaltwiderständen und dergl. Ferner 
wird in diesem Kaume das Material an Nega- 
tiven und Positiven fOr Karbenprojektionszwecke 
aufbewahrt. Der Hörsaal (Fig. 9) mit einer 
Grundfläche von Ober 70 qm, ist wesentlich den 
bewahrten Vorbildern anderer chemischer Hör- 
säle nachgebildet. Er beherbergt 60 Plätze und 
ausser dem im Projektionszinimer angeordneten 
Dreifarben • Projektionsapparat eim^n grossen 
Apparat fQr Schwarzprojektion mit Schuckert- 
regulator, sowie einen Projektionsapparat mit 
optischer Bank fOr Spektralversuche und andere 
Demonstrationen. Die Beleuchtung geschieht 
mittels indirekten Lichtes durch fünf Bogen- 
lampen, von denen eine speziell zur Beleuch- 
tung der Rolltafelflärhc bestimmt ist. Die Koll- 
tafel stellt einen Raum von rund 18 qm zur 
Verfügung, so dass die Figuren, Rechnungen 
und Tabellen selbst einer zweistündigen Vor- 
lesung ohne Ablöschen darauf Platz finden, was 
für den Vortragenden ausserordentlich angenehm 
und im Interesse der Uebersichtlichkeit vorteil- 
haft ist. Ferner ist der Hörsaal mit einem 
kräftigen Abzug und einer ausgiebigen elek- 



trischen Anlage nebst Schaltbrett und Mess- 
instrumenten versehen. Am Experimentiertisch 
sind Klemmen für Spannungen von 60, 110 
und 220 Volt angebracht. Strom bis zu 100 Amp. 
bei 220 Volt Spannung steht für E.xperimente 
zur Verfügung. Ferner befinden sich im Hör- 
saal Schränke zur Aufbewahrung wertvoller 
Demonstrationsobjekte und Hilfsmittel für die 
Experimente. 

An den Hörsaal nach Westen zu schlicssen 
sich zunächst die (Qr spektroskopische und 
spektrographische Untersuchungen bestimmten 
drei Räume an. Neben dem 1 lörsaal gelegen 
ist zunächst ein Raum zur Ausführung ein- 
facher spektroskopischer Arbeiten der Anfänger 
(Fig. 10), der ausser den nötigen Reagenzien 
Schränke zur Aufbewahrung der Arbeitsspcklro- 
skope und sonstigen Hilfseinrichtungen, be- 
sonders für Flammenanalysc enthält. Gebläse- 
tische und andere Hilfsvorrichtungen, Queck- 
silberpumpen und tlie notwendigen Vorräte an 
Chemikalien u. s. w. sind vorhanden. An diesen 
grossen spektroskopi^chen Saal schliesst sich 
das sogen. Transformatorenzimmer an, ein 
schmäleres, mit sechs Arbeit-splätzen ausge- 
rüstetes Zimmer, in welchem besonders Unter- 
suchungen von Funkenspektren von Metallen 
und Gasen ausgeführt werden (Fig. 111. Der 
Raum enthält seiner Bestimmung gemäss vier 
Hochspannungs- Transformatoren, die an der auf 
der Fig. 1 1 linken Wand auf Marmortafeln so 
angeordnet sind, dass man hoch gespannten 

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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



187 




Fig. 12- Spcktrographenziinuier. 



Wechselstrom von etwa 8000 Volt Spannung 
und einer Frequenz von 50 Perioden per Sekunde 
ihnen direkt entnehmen kann. Diese Hoch- 
spannungs-Transformatoren werden von einem 
im Flur angeordneten Wechselstrom -Transfor- 
mator gespeist, der den in diesem Teil der 
Räume überall vorhandenen Gleichstrom von 
110 Volt in 50 periodischen Wechselstrom von 
gleicher Spannung umsetzt. Diese von der 
Firma Boas gelieferten Apparate haben sich 
ganz besonders bewährt. Sie liefern zwischen 
passenden Mctallelcktrodcn ohne Benutzung der 
so vielfältigen Störungen unterworfenen Unter- 
brecher kräftige, helle, fast luftlinienfreie Funken- 
spektra. Die Apparate bestehen im wesent- 
lichen aus einer Induktionsspule mit geschlossenem 
Magnetkern, die mit 3 bis 5 Amp. Belastung 
betrieben werden kann, und einem Plattenkon- 
densator, dessen Kapazität variabel ist. Neben 
diesen I lochspannungs -Transformatoren dienen 
als spektroskopische Lichtquelle grössere und 
kleinere Induktionsapparate zum FJetrieb von 
Geissler- Röhren und dergl. Im gleichen Raum 
befindet sich die Ausmessvorrichtung für Spek- 
trogramme (Fig. 11, rechts), die, nach Art einer 
Teilmaschine gebaut, mit einer vorzüglichen 
Schraube und einem Einstellmikroskop vorsehen 
ist. In dem anschliessenden Spektrographen- 
zimmer (Fig. 12) sind die wesentlichen Einrich- 
tungen, die zur Ausführung von Spektralphoto- 
grammen erforderlich sind, enthalten. Einerseits 
befindet sich hier eine Schalttafel mit Anlass- 



vorrichtungcn und Messinstrumenten für den 
vorhin genannten Umformer auf dem Flur und 
ein Hochspannungs- Transformator für Span- 
nungen zwischen 30000 bis 40 000 Volt. Dieser 
Hochspannungs-Transformator samt den dazu 
gehörigen variablen Kapazitäten in Gestalt von 
grossen, röhrenförmigen Leydcner Flaschen ist 
so hoch an der Wand angebracht, dass irgend 
eine Gefahr für den Arbeitenden ausgeschlossen 
erscheint. Isolierte Drähte führen den hoch- 
gesjiannten Wechselstrom in die direkt in den 
Raum eingebaute Dunkelkammer, wo neben den 
zur Entwicklung u. s. w. notwendigen Einrich- 
tungen eine Funkenstrecke mit regulierbarer 
Höhen- und Seilcnverschiebung angeordnet ist, 
deren Licht durch einen Quarzkondensor, der 
direkt in die Wand eingebaut ist, in den Arbeits- 
raum geführt werden kann. Hierdurch ist die 
Möglichkeit gegeben, im Arbeitsraumc selbst bei 
Ausschluss jeglichen schädlichen Lichtes, even- 
tuell mit freistehender Platte, an dem mit Row- 
landschem Gitter versehenen, von der Firma 
Meissner gebauten Spektrographen zu arbeiten. 
Für diesen in der Fig. 12 ebenfalls sichtbaren 
S[»ektrographen sind zwei Rowlandsche Kon- 
kavgittcr von 1,1, bezvv 1,8 m Brennweite vor- 
handen. An sonstigen Spi ktrographen besitzt 
das Laboratorium drei grössere Spektrographen 
mit Thorpschen Gittcrabformungen mit photo- 
graphischen Objektiven von 20 bis 80 cm Brenn- 
weite, ferner einen Quarzspektrographen von 
Fuess. einen grossen Prismenspektrographcn 

14. 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 




Fig' 13- Versucluraum für Gelatine- Emulsionen. 



fQr besonders lichtschwache Spektren mit einer 
Objektivbrennweite von i m und Objektivöffnung 
von 100 mm; die dazu gehörigen Prismen sind 
aus leichtem, farblosem Flintglas hergestellt und 
geben bei ihrer Grösse kurze, aber äusserst licht- 
starke Spektren von grosser Scharfe. Das 
Spektrographenzimmer enthält ausserdem eine 
optische Präzisionsbank von grossen Dimen- 
sionen von Günther in Braunschweig zur 
PrOfung photographischer Objektive mit Einrich- 
tung zur Drehung derselben um ihren hinteren 
Hauptpunkt, Messung der Aequivalentbrennweitc, 
Bestimmung der Farben -Korrcktionsfehlcr durch 
ein grosses Objcklivprisma mit gerader Durch- 
sicht von etwa 90 mm Breite, Lichtsignal, Skala 
in ' ,f) mm geteilt und Kreisteilung in halbe 
Grade. Die Beobachtung geschieht mittels einer 
Brüggcschcn Lupe. An sonstigen Einrich- 
tungen enthalt das Spektrographenzimmer noch 
eine Reihe von Hilfsapparaten, wie Quecksilber- 
lampen, Extrastromapparate, Quarzkondensoren 
u. s. w. Ferner befindet sich im Raum die 
Pendeluhr des Instituts, die durch tägliches Zeit- 
signal von der Normalzeit- Gesellschaft bis auf 
Bruchteile der Sekunde automatisch reguliert 
wird. 

Anschliessend an die spcktrographischen 
Räume folgen an der Sfldfront der Raum fClr 
Trockenplatten- Fabrikation, der besonders fQr 
praktische Arbeiten auf dem Gebiet der Hcr- 
■-tellung von Bromsilbergelatine- Trockenplatten 
und farbcncmpfindlichen Platten bestimmt ist. 



Einen Blick in diesen Raum gewahrt unsere 
Fig. 13. Zwei eingebaute Dunkelkammern sind 
direkt mit demselben verbunden und werden 
gemeinsam mit der Dunkelkammer des Spcktro- 
graphenraumes durch einen Saugventilator ent- 
lüftet. Die Plattenfabrik enthalt hauptsachlich 
die zum Betriebe der Trocken vorrichtung dienende 
Kältemaschine, die von der Firma Riedinger 
in Augsburg geliefert worden ist. Die Maschine, 
nach dem bekannten Prinzip der Kohlensäure- 
Eismaschinen gebaut, wird von einem drei- 
pferdigen Elektromotor betrieben. Neben ihr 
ist ein etwa 3'/; m hoher, i qm im Geviert 
haltender, durch Warmeschutzmassen rings iso- 
lierter Schrank angeordnet, in welchem die ver- 
dampfende Kohlensäure in zahlreichen Rippen- 
rohren zirkuliert. In der nebenan liegenden 
Dunkelkammer befindet sich dann der eigent- 
liche Trockenschrank und die notwendigen 
mechanischen Einrichtungen zum Betrieb der 
Luftzirkulation. Die ganze Vorrichtung arbeitet 
folgendermassen: Ein elektrischer Ventilator 
saugt je nach Wunsch entweder entstaubte 
Aussenluft oder die im Trockenschrank ent- 
haltene Luft an und drückt sie in den Ab- 
kOhlungsraum. Hier streicht diese Luft in gleich- 
massigem Strom an den auf etwa 10 Grad 
abgekühlten Rippenrohren entlang und kon- 
densiert dabei das in ihr enthaltene Wasser 
vollständig, so dass die Luft als bei etwa 
— 5 Grad mit Feuchtigkeit gesättigt in die 
Abzugsleitung eintritt. In die Abzugsicitung ist 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



189 




Fig. 14. Aetzzitunier. 



das Schlangenrohr einer Gasheizung eingebaut, 
die, Äusserst fein regulierbar, die Krwärniung der 
nunmehr in den Trockenschrank eintretenden 
Luft zwischen — - 5 Grad und — 40 Grad C. 
gestattet. Gewöhnlich wird im Trockenschrank 
bei einer Temperatur von 22 bis 23 Grad C. 
gearbeitet, und je nach der Einstellung der 
Ventilationsvcntile zieht ein mehr oder minder 
schneller Strom ausserordentlich trockner, passend 
erwärmter, vollkommen entstaubter Luft Qber 
die zum Trocknen aufgestellten Platten. Die 
Platten werden im Schrank so angeordnet, dass 
der Luftstrom sie von der Schichtseite her 
schräg bestreichen muss. Wie man sieht, macht 
diese Vorrichtung den Experimentierenden von 
der Temperatur und der Feuchtigkeit der Aussen- 
luft vollkommen unabhängig und gibt ihm einer- 
seits die Möglichkeit, durch passende Schaltung 
fortdauernd mit frischer, entsprechend getrock- 
neter und erwärmter Ausseniuft oder anderseits 
mit immer derselben, nur zwischen der Kühl- 
kammer, der Heizvorrichtung und dem Trorken- 
schrank kreisförmig zirkulierenden Luft zu ar- 
beiten. Das reichliche Kondenswasser, welches 
in der Kühlkammer absetzt, findet sich dort, 
so lange die Maschine in Betrieb ist, als 
Reifniederschlag an den Rippenrohren. Nach der 
abendlichen Stilllegung der Maschine schmilzt 
das Kondenswasser ab und wird durch eine 
passende Leitung aus dem Schrank attgcführt. 
Bei Vollbetrieb braucht die Kühlmaschine samt 
Ventilationseinrichtung etwa 15 Ampere bei 



110 Volt und rund 300 Liter Kühlwasser per 
Stunde. Die Maschine funktioniert durchaus 
zuverlässig und erleichtert das gicichmässigc 
Arbeiten für eine Fabrikation in kleinem Mass- 
stabe in hohem Grade. Die Zweckmässigkeit 
dieser Einrichtung erhellt am besten daraus, 
dass man Dutzende von Badeplatten in 30 bis 
40 Minuten und ebensoviel frisch gegossene 
Trockcnplatten in 4 bis 5 Stunden gleich- 
mässig und vollkommen trocknen kann. Dabei 
ist die Trocknungszeit ganz in die Hand des 
Operateurs gestellt, der durch entsprechende 
Regulierung der Heizung und der Strömungs- 
geschwindigkeit der Luft diese in sehr weiten 
Grenzen willkürlich variieren kann. 

Ausser diesem Raum enthält der WestflOgcl 
noch den grossen Druckerei -Maschinensaal, die 
Präparationsräume für Lichtdruck und Helio- 
gravüre, sowie einen Aetzraum für autotypische 
Arbeiten mit daran anschliessendem offenen 
Balkon. Im Lichtdruck- Präparationszimmer sind 
Lichtdrucköfen, Abzüge und Präparationseinrich- 
tungcn in genügendem Massstabe vorhanden. 
Der Lichtdruck- Präparationsofcn stammt von 
der Firma Falz & Werner und hat sich im 
allgemeinen gut bewährt. Im Heliogravüre- 
Präparationsraum befindet sich ebenfalls ein 
kräftiger Abzug, ein grösserer Staubkasten 
und die sonst notwendigen V'orrichtungen und 
Apparate für diesen l^rozess. Der Aetzraum, 
von dessen Einrichtung die Fig. 14 eine Vor- 
stellung gibt, ist mit reichlichen, sehr gut 



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190 



ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 




Fig. 15. MaschincDsaal der Druckerei. 



ziehenden Abzögen verschiedener Konstruktionen 
fOr die verschiedenen Zwecke, mit einer Schleudcr- 
maschinc und einem Tisch für Farbstcinc u. s. w. 
ausgerüstet. Ferner wird demnächst ein 
Albcrtscher Actzstriegcl aufgestellt und, mit 
elektrischem Antrieb versehen, in Benutzung 
genommen werden. Der grosse Maschinensaal 
(Fig. 15) enthalt ausser an seinen nördlichen 
Fenstern durchgehend angeordneten Arbeits- 
tischen mit Farbsteinen u.s. w. eine F'acettcnfrais- 
maschine neuester Konstruktion fQr das ßestossen 
und Facettieren sowie das Schneiden der Metall- 
platten. An Druckpressen ist eine grosse Licht- 
druck-Schnellpresse von Schmiers, Werner 
& Stein, die speziell für Dreifarbendruck ein- 
gerichtet ist, vorhanden mit allen dazugehörigen 
Nebenapparalcn , Walzcnsatzcn u. s. w. Die 
Presse wird elektromotorisch getrieben und 
zeichnet sich durch ruhigen Gang und vorzüg- 
liche Leistung aus. An Buchdruck|»ressen sind 
eine Andruckpresse mit Kniehchelsystem und 
eine grosse Tiegeldruckpresse mit elektrischem 
Antrieb installirrt; ferner sind zwei Hand -Licht- 
druck - Steindruckpressen verschiedener Kon- 
struktion und eine mittelgro.sse Kupferdruck- 
Handpresse aufgestellt. Auch dieser Raum ist 
mit starken Ventilalionscinrichtungen versehen 
und ebcn>o wie die sämtlichen übrigen Räume 
dieses Laboratoriumteiles mit einem fugenlosen 
Lithomcnt- Fussboden von grosser Tragfähigkeit 
ausgestattet. Hierdurch ist Staubwirkung und 
Krschütterung möglichst vermieden, was mit 



Rücksicht auf die anliegenden Räume für 
wissenschaftliche Arbeiten erwünscht erscheinen 
musste. 

Im nönilichcn Flügel des Untergeschosses 
befinden sich ausser dem Bibliothekszimmer mit 
Schrcibgelegenheit und Sammlungsschränken 
zwei grössere Räume für Kopierzwecke und 
allen Einrichtungen zur Herstellung und Prä- 
paration von Positivpapieren, besonders von 
Pigmentpapier. An dieselben anschliessend sind 
zwei Kopierräume, einer unter freiem Himmel, 
einer unter Glasdach angeordnet, in welch 
letzterem auch eine kleine mechanische Werk- 
statt für Reparaturen und sonstige Hilfsarbeiten 
vorgesehen ist. An sonstigen Räumen enthalt 
das Untcrgeschoss noch ein Assistentenzimmer, 
welches speziell für wissenschaftliche Arbeiten 
der Assistenten eingerichtet ist, sowie einen 
kleinen F"euerraum für Schmelzversuche und 
dergl. Schliesslich ist ein Putzraum für das 
Reinigen von Glasgerälen vorgesehen. 

An Spektroskopen besitzt das Laboratorium 
zwölf moderne, mit Ruthcrfurd- Prisma und Flint- 
prisma ausgestattete, mit Mikrometer- Messvor- 
richtung versehene Spektroskope, wovon ein 
Teil mit polarisationsphotometrischen Einrich- 
tungen versehen ist, eine grössere Zahl ein- 
facher Laboratoriumsspektroskope, Handspek- 
troskope verschiedener Konstruktion in reich- 
licher Anzahl, Zeisssche V'ergleichsspcktroskope, 
einen grossen mikrophotographischen Apparat 
von Zeiss mit allem optischen Zubehör, sowie 



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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 



19t 



Trocken- und Immersionssystcmen von Zciss 
und Voigtlander, ferner mehrere gute, bczw. 
besonders feine Analysen wagen, «owie Helio- 
staten , Quccksilberiampcn , eine Sammlung von 
Gcisslcr - Röhren, mehrere Quecksilber - Luft- 
pumpen und eine neue, elektromotorisch ange- 
triebene Oelpumpe von Kohl, Indulctoricn in 
verschiedener Crnssc, Einrichtiin:,'cn fDr tli«? 
Röntgen- PhotoKraplnc, suwic Farbenprojcklions- 
Apparate verschiedener GrOMe. Chromoskope, 
Pbotometer, AttÜDoroeter venchiedeaer Kon- 
struktion sind reichlich vorhanden. Polarisations- 
pholometcr nard Maiti ns und Hartmann 
sieben zur Verfügung. Es ist ferner geplant, 
die Montterung eines grossen Rowlandschen 
Gitters von 100 mm nurrhmcsscr iintl 3,3 m 
Krümmungsradius dcrniiächst zu vollenden. 

An laufenden Mitteln verfQgt das Labora- 
torium Ober einen jährlichen Foods von 6500 Mk. 
Hierzu kommen folgende Foods, welche speziell 
für farbcnphotograpliisrhc Arbeiten und wissen- 
scbaftiiche Untersuchungen bestimmt sind, und 
«war: 

D( T von Martins- Fonds, der auEjcnblicklich 
etwa 52000 Mk. enthält, sowie ein Spezialfonds 
des Kaltusministeriums im Betrage von rund 



18000 Mk. Für den weiteren Ausbau des 
Laboratoriums in instrumentaler Hinsicht stehen 
noch Summen im Gesamtbeträge von etwa 
soooo Ifk. zur Verfagung, die teilwehe fOr 
weitere bauliche Erweitern nj^cn und die Ein- 
richtung eines auf dem Dach anzuordnen- 
den photograpbisehen Observatoriums bestimmt 
sind. 

Das Pcrsuual des Phutuchciuisciicn Labora- 
toriums besteht ausser dem Vorsteher aus einem 
ständigen wissenschaftlichen Assistenten, einem 
standigen technischen Assistenten, der speziell 
auf dem Geliipt tler photonu-rlianischcn Ver- 
fahren tätig ist, und zwei Honorar- Assistenten; 
hierzu kommen gewöhnlich noch ein bit zwei 
Privat -.^ssistentcn, die unter spezieller Leitung 
des Vorstehers aibcitcn, und ein Assistent fQr 
die Offizierskurse der Militflrtechnischen Aka- 
demie. Die Zahl der Praktikanten beträgt 
auf photochemiscfaem Gebiet durchschnittlich 
15 bis 20. An i\cn sjx ktralanal ytisrlien Voi - 
lesungen und- Uebuogcn . nehmen 40 bis 60 
Studierende durchschnittlich teil. Unter den 
Praktikanten befindet sich immer eine Anzahl 
solcher Herren, welche ihre I'romotioni^beit 
im Photochemiscben Laboratorium aosfabrea. 



Zu unserer Kunstbellage. 



Die Zweifarben - Autotypie, welche diesem 
Hefte als Kunstbeilage beigefügt wurde, ent- 
Staad in der Weise, daas von dem Diapositiv 
einer Dreifarbenaofnahme nach der Natur nur 

das gerasterte Blan- nnd Orangcfillcr-TeilbiU 
abereinandcr gedruckt wurden. Um die Wirkung 
der ausgefallenen Rotdruckplatte einigermassen 

zu ersetzen, druckten wir das hinter dem Blau- 
filter gewonnene Teilhild in einer rolbrauneu 
Farbe, während für das Orangefiltcr-Tcilbild 
ein reines Blau Verwendung fand. Die theore- 
tischen Erörterungen, welche zu dieser Mass- 



nahme führten, sollen ein antifres Mal aus- 
einandergesetzt werden. Heute wollen wir ZtUT 

Klarstellui^ nur noch biazufägen, dass ein .Er- 
satz* für den Drcifart»endrucfe mit diesem Ver- 

fahieii der Zu-,atmuenzieliuti^; von Driiekfarben- 
komplcxca keinesfalls beabsichtigt ist und dass 
deshalb von Originaltreue weniger die Rede 
sein kann, als von einer kQnstlerisrh freien An- 
lehnung an die Natur. — Die zum Druck dieser 
Auflage verwendeten Kupferclichte ciod obne 
jegliche Detailatzung hergestellt. 



Rundschau. 



— Ueber Emailkopierlösungen veröffent» 

licht C. Tsch ürner-Wicn eine Abhandlung in 
iilders Jahrbuch 1907, die manches Interessante 
enthalt. Der Autor hat besonders Versuche 
darObcr anf,'estellt, welchen Einflü-.s die Zusätze 
von Liweiits, Chromsäure, Aiiuiioiiiak und 
Traubenzucker auf die Fischleimlösung beim 
Kopieren, als auch bei der Emaitbildung aus* 
Oben. Be! exakten Versuehsbedingungcn kam 
Tschöriier zu folgenden Resultaten: Chromat- 
Fiscbldm ohne jeden Zusatz gibt schlecht eot* 



wickelbare Schichten; der Zusatz von Eiweiss 

erhöht die Empfindlichkeit und liefert reine 
Kopicen, bei grossen Mengen wird indessen die 
Ematlbildung verschlechtert 

Chromsäurezusatz erzeugt etwas empfind- 
lichere, fest haftende Schichten und ( in sehr 
widerstandsfähiges dunkles Email Zusatz von 
Ammoniak macht die Kopierlosung dQnofiQssig, 
gibt sehr reine, dOnne Schichten und helles 
schlechtes Email. Traubenzucker endlich be- 
wirkt die Erhaltung der WasserlOsiichkcit der 



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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 



Chromat - Leimscbicht, drQckt aber stark Uic 
Empfindlichkeit. Mit Traubenzucker versetzte 
Kopierschichten haben den Vorteil, sehr reine, 
leicht entwtckelbare Kopieen und ein ausser" 
ordentlich leatea Email zu liefern. 

— Die Optische Anstalt C P. Goerz, Aktien- 
gesellschaft, Berlin- Friedenau, litsst uns eine 
BrowhOre Ober ihre neue Goene - AnschQtz- 
Klapp- Kamera „Tropen - Ango" zugehen, Jie 
speziell für Uebcrseeländer und tropische 
Gegenden bestimmt ist. Ausgewähltes, zuver- 
lässiges Material, das unempfindlich gegen Hitze, 
Kalte, Feuchtigkeit und Insektenfrass ist, wurde 
auf Cinmd laii^jühiiger [■'.ifahrung zum Bau 
dieser Tropen -Kamera verwandt. Desgleichen 
ist der einfachste Mechanistnus eingebaut, um 
denkbar grösste CcbrauchssichLrliLlt zli gewähr- 
leisten. Der Schiitzvcrschlus^ tigncl sich in 
Verbindung mit den Goerz- Doppel -Anastigmaten 

für Expositionen bis zu ' , , Sekunden und 

kann die „Tropen-Ango* dci Firma Goerz als 
wesentlicher AusrOstungsgegeu stand bei wissen- 
schaftlichen Expeditionen und bei Reisen in 
tropische Gegenden bestens empfohlen werden. 

Die Finna lässt jedem Intel csseiiten auf Wunsch 
die interessante, mit Abbildungen reich aus- 
gcstattele BroscbOre zugeben. 

— Trapp & Münch, Friedberg i. Hessen, 
sandten uns das Perscheid-Heft der „Deutschen 
Kunst und Dekoration". Der bekannte Licht- 
bildkünstler Nicola Perscheid, Berlin, ver- 
wendet bekanntlich mit Vorliebe das bervor- 
ragendeKopiermaterial der Matt-Albuminfabrikate. 
Das soijen Ja]Kinpapier ist sogar erst auf An- 
regung Perscheids entstanden. Dieses Heft 



zeigt uns zweierlei; erstens die grosse Kunst- 
fertigkeit des I.ichtbildkOnstlers und dann aber 
auch — das ist das Wichtigere für den Re- 
produktionstechniker — die gute Reproduzier- 
bat ki it des Trapp \ Mii n c Ii scheu Kopier- 
matcriales. Es ist kein Zufall, wenn man heute 
beim Durehblftttem der photographischen Zeit- 
schriften immer und immer wieder am Fusse 
des Uildes bemerkt sieht, dass die Vorlage auf 
Mattalbumin oder Empirekarton und wie die 
Bezeichnungen alle hrissen rnftf^en, herj^estcllt 
ist Die autotypische Wiedergabe vun solchen 
Vorlagen hebt sich denn auch immer recht 
vorteilliaft von derjenigen der Gummidrücke, 
Oeldrucke und anderer kfinstlerfscher Kopier- 
verfahren ab, bei denen der Autosuggestion 
immer ein beträchtlicher Spielraum gelassen 
wird und wo die zwangsläufige Reproduktion 
dann die Holilhcit der V'orlatjc manchmal er- 
schreckend deutlich vor die Augen treten lasst. 
D.is ist der Grund, weshalb die kQnstlerischen 
Redakteure der Fachzeitschriften, wie auch 
anderer illustrierter Blitter das Silberbild viel- 
fach dem rauhen und zerrissenen Gummidriu k 
vorziehen. Nun niuss aber das Silberbild auch 
kQnstlerischen Anforderungen gerecht werden. 
Es muss absolut matt sein, soll die Zeichnung 
in den Schatten nicht zu deutlich wiedergeben, 
darf aber anderseits auch nicht „einsinken" 
u. s. w. Der Kunstphotograph verlangt eben 
sehr viel von seinem Kopiermaterial, und wenn 
es den Herstellern der Matt- Albuminfabrikatc 
in jahrelanger Arbeit gelungen ist, allen Aa- 
sprOchen gerecht zu werden, die man berechtigt 
stellen darf, -stellt das der Leistungsfähigkeit 
der Fabrikanten das beste Zeugnis aus. 



Cltcratur. 



Fhotograpbiscbcr Abreiaskaleuder 1908. Verlag 
von Wilbelm ICnapp, Halle a. S. l'reia 2 Mk. 
Die im Vorjahre zum eisten Mate erachienene 

Ncubcit bat überall n>Mf.i]l f^rfunilin, <l.is ln-wlts (Ül- 
ungeheuer rege Nachfrage uud die Tatsache, dass in 
dfesem Jahre achoit — Im Aiialaad allcfdings — «io 

Knr;kurr(-!jy.uiitenichuicn cnt5t.nii!en ist. Die Auorduung 
und Verteilung von Bild uiul Ttxi isl beim Kuapp- 
aehea Kalender auch in diesem Jahie beibeballeu; 
wiederum die splendide illuslrattve AttSitattflag, die bei 
dem geriiiKcii l'reise Kerndezu verblOffeo xmm, wiederum 
die gcschiclctc .\ui>wuhl von techni&cbeu unil ästbcti- 
acben KrUuteruugeu aua den bekaonteu Werken dea 
eigenea Verlages. Bs bedarf wohl nnr dieaea Htaweiaea 
am Jabresschlusü, uin jeden I'acbniann und Amateur 
zur AnscbaCfuug die»ea Düttlicben inslruweutes zu be- 
wegen, voB Atax er «id Prende uad Anregung eot- 
pfiuigen wird. M 



Jahrbuch fflr Photo j^rnp hie uud Reproduktious- 
tecbnik l&t das Jabr 1907. Unter Mitwirkuug 
hetvorragender Padiiii inner hemaagegeben von 

Hofrat Dr. Josef Maria Edcr. Verlag von 
. Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis 8 Mk. 

Pünktlich eracbien anch in dieaem Jahre das durdi 

die GrüivlIirMceit kleiner Berichterstattung und durch 
die Fülle hervorraj^ender Originalabhaudlungeu beka.uüie 
Jahrbuch. Unter den OriginalbctIilgeB Hnden wir so 
viele intereasaute Themata, daaa ei anaaerlialb dea He- 
retchca eines normalen Referata liegen wOrde. wenn wir 
alle einzeln wüiil;;;tii «ontun. iMiii^e besonders den 
Keproduktionalecbuikcr iotcrcs&icrcndc Abhandlungen 
werden in redafctloneliea Teile dieser Zeitsebrift lefetieit 
werden, während wir in; ül.ripcn ilnrriif beschränken 
uiiii'sen. jedem, der noch nicht regehu.tssiger Abnehmer 
dea Kderschen Jahrbuches sein aollte, dan Wei% ana 
Ansch.iffun^ drini;cnil .ni c:ii]ffeblen. II» • 



l''ar die KciUklion Tcrkolmullkh : Gcii. Kecictuii(krat Protnsor De, A. Mictht-CliM'lottmburg. 
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