Zeitschrift für
Reproduktionstechnik
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ZEITSCHRIFT
FÜR
REPRODUKTIONSTECHNIK.
Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner
«
hcraiu^geben
von
Geh. Royicninf^srat Dr. A. Miethe,
vpä,
Otto Mente» Charlottenburg.
VIII. Jahrg-anff.
180a
Halle a. &
Druck uikI Verlag v*»n Wilhelm Knapp.
1906.
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Autoren register
»Zeitsehrift für Reproduktionsteehiiik" für 1906l
Byk, Dr. Privatdo/cnt a, d. Techn. Hochsch., Merlin,
Die pbotomcchanischcn Kcproduktionsverfahrcn
Tom Standpunkte der photographi&chen Entwicklung
169.
Dorence. Über die Rcprotluktionsobjcktive 18.
— Ober die Druckfarbe in den pbotomecluniMhen
Verfahren 1 10.
Olmer, Puil, in Leipnig. Ober SubUmatlonskom und
Sablimttions-Komruiter iSs-
Goldberg, Dr. E. in Charlottenburg. Die Arl}tit<n VOn
Anututz über Autotypie 171.
Die Bereduntng der Moird-Endieinungen. (Miitcil.
aus dem Photochemisdien Lab. d. Xgl. Tedi. Hocb*
schule zu Berlin.; 189.
Hansen, Fritz, in Berlin. Vom Mctalldruck 2j.
— Das neue Urlieberreclit und die Rcproduktions-
teeiinlk 49.
— Von der Widerstandsfähigkeit des Bqyleres 94.
— Dcckicrait der Druckfarben 96.
— Dte Reproduktionstechiilk avf der Berliner Ana-
'Stellung 144.
— Noch eine neue Atzmaschine xn.
Hene, F., in Wien. Bieiprffeveffaliren und Eiien-
gaivaooplastik 8.
Mentc, Otto, in Chartottenburg. fSknet Sphseitypie *.
^ Zu unserer Kunstbeilage 65.
— Ober panchromatische Trockenplatten 78.
— Dr. E, Alherts Atzstriegel 103.
— Kollodiumemulsion oder nasses Verfahren? \%%. 134.
— ^ totefeasanter neuer Katatog tjj.
— Zur Beurteilung neuer Rastertypen 15:
— Über die Postkarten-Ausstellui^ in Berlin 174.
— Die Herstellung von Bfldiem. ülaatrationen, Aksl«
dpnzpfi usw. tS;.
Miethc, Prof. Dr. A., Charloitenburg. Studienapparat
flir Drcibrtacnhochdmck 150.
Mai, J., inTiInt Dielithogiipbiache Aapbaltat»]ng46.
86. 106.
— Der lithographische Negativdruck ist. 141.
Neudoerfl , Carl, in Berlin. Die Wiedergabc von Natur-
&rbenaurnahmeo nrittela des photomechanisciwn
Mehrfarbendrucke? 4;.
in Genf. Känstliche Lichtquellen in der photo-
graphisdien Farben-Reproduktion 137.
0., K. Über die Reproduktion grosser Originale in
Strichmanier 166.
Pabst, Johann, in Wien. Ein neues Zurichteverfahren
95-
— Druckplatten fQr kleine Anf lagen is^.
Buss, R., in Wien. Die Dtuckfolge beim Drelftrben-
druck 10.
— in HOnehen. HoM, Rastentellung und Punktform
beim Karbenbuchdruck 61.
— Grundregeln für die Leitung von chromographischen
Betrieben 90.
— Zur Wahl dea Metallea fltr Autotypie 139.
8.. P. Ober <ae Luftfeuchtigkeit bebn Licbtdfock
1 18.
Schnauss, Hermann. Ein Streifcug durch Penroses
„Procesa Yearttook* 19. jo. Si.
Stergcr, Dr, K , in Berlin V'crplcichcndc UnttTsuchnnp
photographischer Gelatineplatten in bezug auf die
FailienwiedeTgabe 34. 54. yo.
— tMier dir I.irhterhthrit- und d.'is Vi-rfinUen ver«
schiedciicr Teertarbstolfe als Ürucklarben 18a.
Stolze , F. , in Berlin. IQnaelheitcn mm nassen Kollodion-
vedahrcn 4.
W— r. Eine neue Einstaubmaschinc für Aut<>t\iiie ij.
Walter, Gustav, in Wien. Die chemigrapbischcn An-
stalten in Amerika 15.
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Sachregister
der
„Zeitschrift für Reproduktionstechnik" für 1906.
Atzmaschinc , noch eine i77.
Ätzstriegcl, Dr. E. Alberts loi.
Arbeiten von Amstutz über Autotypie, die 171.
Asphaltätzung, die lithographische ^ 86^ iot<
Autotypie, eine neue Einstaubmaschinc für 1 2.
Berechnung der Moire -Erscheinungen, die i8q.
Bericht über die im Jahre 1905 auf dem Gebiete
der Photographie unti den verwandten ücbicten
patentierten Verfahren 21^
Herichtigung 6fi.
Blciprägeverfahren und Eisengalvanoplastik 8.
Chcmigraphischen Anstalten in Amerika, die 11.
Das neue Urheberrecht und die Reproduktionstechnik .}9.
Deckkraft der Druckfarben 2^
Druckfarbe in den photomcchanischcn Verfahren,
über die 1 10
Druckplatten für kleine Auflagen i J7-
Dreifarbendruck, die Druckfolge beim in.
Ein Streifzug durch Penroses ^ Process Vearbook " ii^.
Federzeichnungen mit Tonflächen 1
Grundregeln für die Leitung von chromographischcn
Betrieben 20.
Herstellung von Btichern, Illustrationen, Akzi-
denzen usw., die i8'.
Katalog, ein interessanter neuer
Kollodionverfahren, Einzelheiten zum nassen ^
Kollodiumemulsion o<ler nasses Verfahren ■ 1 it,. 1 u-
Lichtqucllen in der photographischen Farben -Repro-
duktion, künstliche 137-
Literatur 1^ ^ 67. lüi. 132. 148. 164. iSo. iqo.
Lithograjihische Negativdruck, der 1 141.
Luftfeuchtigkeit beim Lichtdruck, über die 1 1£-
I Mehrfarbendruckes, die Wiedergabc von Naturfarben-
I aufnahmen mittels des photomechanischen i.
Metalldruck, vom 2^
I Metalles für Autotypie, zur Wahl des 1 <q.
j Moire, Rasterstellung und Punktlorm beim Farben-
I buchdruck (>i.
Objektive, über die Rcproduktions- lS,
j PhotomechanischcnReproduktionsverfahren vom Stand-
I punkte der photographischen Entwicklung, die
I i<iq.
j Postkarten- Ausstellung in Berlin, über die 12^.
I Rastertypen, zur Beurteilung neuer iS7-
j Reproduktion grosser Originale in Strichmanier, über
die 166.
Reproduktionstechnik auf der Berliner Ausstellung,
die 144-
j Rotempündiichc Kollodiumemulsionen und ihre Ver-
I arbeiiung, über 104.
Rundschau Li, 3^ £^ 6^ fii 2?; ' ' - ''9- '4S- ' S'>-
Spitzcrtypic. über z.
Studitnapparat lür Drcilarbi'nhocbdruck 1 ^n.
Sublimationskorn und Subliinations- Kornraster 185.
' Tagesfragen L LZ; iL ü- §2. 8^. ua^ u-. UfL
I 165. Iii-
! Teerfarbstoffe als Druckfarben, über die I.ichtechthcit
' und das Verhallen verschiedener 182.
j Trockcnplattcn, über photomechanische ^JL
' Untersuchung photographischerGelatine|i!atlen inbetuK
I auf die Farbenw iedergabc, vergleichende ^4. S4- 7o-
' Widerstandsfähigkeit des Papieres, von der 2I;
! Zu unserer Kunstbeilagc izg.
' Zurichteverfahren, ein neues 05.
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Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Refperungsrat Professor Dr. A. |Wli«thC'«Charlottenburg und Otto ]M«nte-CharloUcnburg.
llctt I. Jauuar 1906. \ Iii. Jahrgang.
Tagesfragen. ^«^^^ r
)cr Wunsch, eine grosse Reihe von Reproduktionsarbeiten direlct mit dem Raster nach
) dem ItOrperlichen Objekt herzustellen, ist begreiflich. Bei der heutigen Lage der Preise ist
jeder Umstand, jede Vert;rAssrrun.t,' des Aufwandes an it von erheblicher Bedeutung,
und wenn daher iri,'end eine Operation umirantien \vt rdt n kann, so ist dies ein Vorteil,
der unter Umständen sehr wichtig sein kann. Oer Aufnahme körpcrliclier Objoktc
aber durch den Raster stellen sich nun tats&chlich erhebliche Schwierigkeiten entgegen.
^ Gewöhnlich sind die aufzunehmenden Objekte allerdings nur klein; es handelt sich sehr
häufig um zahlroiche kleinere Gegenstände, die auf < inem ijemcinsamen Tableaii vereinigt werden
sollea, und die in einer gewissen Gruppierung darzustellen sind, um auf ein ge^'ehenes Mass
einer Platte reduziert zu werden. Die erste Schwierigkeit bei der direkten Reproduktion lie.t;t
in der Tiefe der photographischen Objektive. Da man bei der autotypischen Arbeit nicht ohne
weiteres eine beliebig enge Blende wählen kann, sondern die WabI der Blende, bczw. der
Blenden, von anderen geffebenen Umständen abhängt, so verbietet sich die Aufnahme körper-
licher Objekte aus grosser Nähe mit verhältnismässig kurzbrennwcitigcn Objektiven von selbst.
Man wird daher stets zu möglichst langen Brennweiten Qbergehen, um die Tiefenschlrfe unter
den gegebenen Verhiltnissen möglichst gross zu machen.
Eine zweite Schwierigkeit hei der direkten Wiedergahe durch den Raster liei;t im
Schattenwurf, Wenn man die zu reproduzierenden Get;enst.'Uu!e zuerst oliiie Raster aufnimmt,
so kann der Scltatteu derselben auf dem Positiv mit leichter Mülle gedeckt und retouchiert werden.
Nimmt man dagegen mittels des Rasters direkt auf, so ist eine Retouche des Schattens Oberhaupt
nicht ausfQhrbai , nn<l man muss dafür Sorge tragen, dass von vornherein ein Schattenwurf voll-
Stftadig vermit-den wird. Dies ist nun viel schwieriger, als man im ersten Moment denkt. SelbNl
die glcichmässigste Beleuchtung erweist sich Iiier als uagenügeod, es bleibt immer rechts oder
links, oben oder untm Sehattenwurf Qbrig, und man muss besondere Kunstgriffe anwenden, um
die körperlichen Objekte ganz frei von demselben zu erhalten. Diese Kunstgriffe bestehen meist
darin, dass man die Gegenstande auf einer horizontal liegenden Glasplatte anordnet, die in
einiger F!ntfernung Ober dem Erdhoden i(etrat;en wird, während am Krdbtxlon selbst sich ein
entsprechender Hintergrund ausgebreitet findet. Mittels des Prismas, welches in diesem Falle
nach unten gerichtet wird, kann dann die Aufnahme leicht ausgefOhrt werden. An Stelle der
unbequemen und kostbaren Glasplatte kann man zum Auflegen der Objekte ebenso gut auch
schwarzen SeidentOlI, der straff gespannt wird, nehmen und erreicht damit dieselbe Wirkuni^,
nur dass in diesem Fall der Hintergrund etwas heller gewählt werden muss, weil er durch den
schwarzen ToU dunkler gefärbt erscheint.
Die Auftiahme durch ein Prisma ist nun allerdings häufig nicht erwOnscht. In diesem
Falle hilft nur das Aufkleben der Objekte auf eine vertikale, freistehende M i nlatte <Kler auf
einer im Rahmen ausgespannten Tüllfläche vor einem entfernteren, glatten lliiitt : iji und Hier
macht dann das Aufkleben der Gegenstände auf diese Flächen^ gewöhnlich Schwierigkeiten. VVir
empfdden an dieser Stdle den von dem berOhmten Optiker Fraunhofer angegebenen Kitt, der
selbst empfindliche Gegenstände nicht beschmutzt, und welcher ein äusserst festes Haften ver-
mittelt Den Kitt stellt man sich dadurch her, dass man gew/lhnliches, reines, gelbes Wachs bei
möglichst gelinder Wärme zcrfliessen l.lsst um!, je nach luilaif, etwa bis '/j des Gewichtes
des Wachses an venezianischem Terpentin hinzusetzt. Schon ein kleines Krümchen dieser
erkalteten Mischung trägt einen ziemlich schweren Gegenstand auf einer vertikalen Glasphittc.
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ZKll SCHRIFT FÜR REPRODUK liONSTECHNlK.
U€bcr SpHzcrtypie.
Von Otto Meote in ClMrlottenburg.
(Zu unserer Kunstbeilage.) (N>d.dnH-ii ««bM««.!
55^jj^Ncri its im vci fh ^»mcn Jahre hatten wir
■^^^ uv.uv der Rubrik «Rundschau" zwci-
Ir^^lr mal ück^enhcil genommen, auf dieses
Mv^3 8c "f^i'c und im Prinzip l ijjenartige Driick-
jUKKWC/j verfahren iiinzuwcistti.
Die damaligen kurzen Referate, die sich auf
ausländischen und mantfclhaften deutschen Notixen
aus Fachzeitsi hrifu II aiifl)aiiicn, gaben indessen
kein klares Uild der neuen Ki findung, weshalb
wir ganz kurz den Gan.:; de« Verfahrens noch
einn^al bi s< hre.btn wollen.
Nach den Ausführungen Dr. Defreggers in
München, der die Professor Spitzersche Er-
findung fii r S]iit,'cU\ ]>!<■ in s( inen L,'ra|ibisel;en
Kunstanstalteii txploiiieit, wird ein gcwohuHches
Halbtonnc-^ativ, ohne irgendwelche zerlegende
Mittel, au( eine Chromlciinschirht-Metallplattc
kopiert. ^L)ie neuerliche Mitteilunji Flecks in
der ,Buchdruekerwoche", wonach Spitzer zu-
erst einen Seidenraster auf die Platte kopiert,
ist demnach in das Reich der Falul zu ver-
weisen, und die WahtnchnninK des gleichen
Autors, auf den Spitzertyi )iec'n ticutlich die
Struktur des doppelt gelegten Seidenrasteis er-
kannt zu haben, müssen wir als besondere 13e-
obachtungsgabc Flecks auffassen.) Nach voll-
endetem Kopieren, ohne Entwicklung, haben wir
also eine mehr oder weniger gehärtete Leini-
schicht vor uns, die Qberall die gleiche Starke
besitzt. In der Ausnutzung der veränderten
Diffusi(nisfäliigk( it flii'M T, <len Qualitäten des
Negativs entsprechend gehärteten , u n e u t-
wiekelten Leiinschicht fOr AetzlOsnngen beruht
nun tlic Neuheit lies lVo/es^es Die Platte wird
zwecks AetiCung der Einwirkung verschieden
starker Losungen ausgesetzt, die, entsprechend
ihrer Konsisleii/ , die irjeiir «u!er \\enii;. r ge-
härtete Leiinschicht vei schieden bchiieil durch-
dringen, inlolgctlessen auf die darunter liegende
Melallschicht stärker lulcr u eni|4< i stark auflösend
wirken. Uic Eigentümlichkeit der KDpiersi liicht
bewirkt nun aber ihrerseits, dass sich die l'lüssig-
kcit nach einem gewissen S\ -,rem l\.nn;il< sucht,
die standig durcliliosscn werden und dieht neben-
einander liegen. Es findet eine „Zerreissung"
der Schicht in gewissem Sinne statt.
Die unter der Leimschicht liegende Metall-
oberfläche wird nun in der Weise beeinflusst
werden, dass sich kleine, grabcbenartige Ver-
tiefungen bilden, deren Durchmesser und Tiefe
um so grosser wird, je l.lngei die Aet/llüssigkeit
einwirken konnte. War also unter den gedeckten
Lichtern des Halbtonnegativs die llArtung der
Chromleinischicht am giringsten, so wird die
Aetzwirkung infolge der stärkeren Diffusion der
Leimschicht hier am stärksten sein, es entstehen
die grflssten und tiefsten Grnbchen , und es
bleibt am wenigsten druckende Metalloberfläche
Stehen. In den Schatten spielt sich nalQrlich
der umgekehrte Vorgang ab, und die Qbrigen
Töne Viihalten sich enlsjirecliend.
Wollten wir eine derartig geätzte Metallplattc
ftlr Kupferdruck verwenden, so mOssten wir
natOrlich vom I)inpi>sitiv kopieren und würdeo
dann in defi Lichtern die kleinsten Grübehen
erzielen, und umgekehrt.
Hie diesem Hefte beigegebene, von der Kunst-
anstalt von Dr. Defreggcr freundlichst gestiftete
Kunstbeilage zeigt, dass sieh mit diesem Ver-
fahren wnlil etwa- Gutes erreichen Iflsst; es
wird allenliiigs nach .•\iisicht des Verfassers eine
weit giösseie Kunstfertigkeit beim ActzpKizess
ei Im ilerlich Werden, aK man sie fili' den iis-
lierig« II l\asti r(>r<j/i >s b< iiOligte, bei dem es sich
um im X'i ihaluiis zur Spilzertypie voluminöse
Punkte handelt, deren Oberfläche stets sichtbar
und frei daliegt, und bei dcnj jederzeit ein Unter-
brechen des Aetzprozesses gestattet i-i
Da man heute noch kaum von einein Stamm
ausgebildeter Leute beim Spitzertypievcrfahrcn
spn eilen kann, ist es auch unmöglich, über die
absolute Sicherheit und die Vorteile vor der bis
zur höchsten Vollendung gebrachten Autotypie
ein definitives Urteil zu fallen. Auf einigen Ge-
bieten, wie dem der typographischen Repro-
duktion von Mikrophotogrammen, von Geweben,
überhaupt allen detailüberreichen Orsgiiuileii,
hat die Spitzcrlypie entschieden Erfolge aufzu-
weisen, ja, es scheint sogar die reiche „Struktur"
derartiger I lalblonix gative, die in gewisser Form
schon eine „Zerlegung" in sich tragen, der Ver-
wendbarkeit dieses Wrfahrens vorteilhaft zur
Hilfe zu kommen. \'eria-ser sali eine grosse
Anzahl von in .Spit/eitypie iiergestellten Repro-
duktionen nach ( )| ii^iiialeti aller Kategoriecn, die
ihn in der Riciitigkeit ih s oben ausgesprochenen
Sai/es bestäikteii. Nichtsdestoweniger geht diese
automatische Zerlegung des .Xet/prozefiSes auch
in ruhigen Flächen vor sich, und einer privaten
Mitteilung Dr I^efreggers zufolge soll es jetzt
auch geglückt sein. Porträts in vollkommener
Weise mittels der Spitzertypic herzustellen.
Wir wollen hoffen, dass wir auch in dieser
Richlung wti-eien I,i^< rn in absehbarer Zeit
Bildproben vorführen und von weiteren Vervoll-
kommnungen des Verfahrens berichten kOnneo.
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ZElTSCURirr FOR REPUODUKTIONSrEClINlK.
Die Wiedergabe uon Maturfarbenaufnalimen
mittete des photomechantechen mehrfarbcndruclces.
Von Carl Ncndoerfl in Serlio.
I.
|Na(MnKk T«ib«ilcii.|
as Problem der indirekten Naturfarben-
|,ilioto«4raplii<' kuim licutziitai;c als sti
gut wie gelöst betrachtet wciilcn, und
man findet Gelegenheit genug, im
Pliotnchromoskop f)c]cr bei ticr Drci-
farbenprojektion Bilder zu bewundern, die mancb-
mal verblQffende Farbenpracht und delikate
Stiminuny;cn aufweis« n Dies alles kann man
aber nur von diesen ungreifbaren und teilweise
auch rein subjektiven Lichtbildern behaupten.
Vcrsücht man, von denselben Negativen,
welche sich eben als vorzügliche Farbenauszüge
bewährt haben, auf irgend eine Art und Weise
ein !((■!!<■> l'apierbild herzustellen, erlebt man
la-.t ausnahmsweise gründliche Enttituschung, die
sich nculi rrlieblich steigert, falls man auf iIliu
Wege des phutomechanischcn Dreifarbendruckes
das gewünschte Ziel erreichen will.
Nur durch gründliche manuelle Retouche der
Druckformen oder auch der N^ative selbst
kann das erzielte faktische Bild seinem nicht
reellen Vorbilde ähnlich gemacht werden, ohne
dieses jemals an Wirkung erreichen zu können.
Die meisten Misserfolgc in der Dreifarben-
driickwiedcrgabe hat die Lau J'-t haftspbotot^'raphie
zu verzeichnen. Man sieht oft allerdings auf
dem Bilde blauen Himmel, grOne Baume, rote
Dächer u s w., aber im Gcsaniteffekt stellt das
Ganze gewöhnlich nur ein buntes Bild vor,
weiches kaum als ktlnstlerisch zufriedenstellende
Wiedorgabc der Natur be/< i(iinct werden kann,
abgesehen davon, dass die erzielte Karben-
Wirkung grösstenteils nur auf die mit mehr oder
weniger \'erstftndnts ausgefahrte Retouche zurQck-
zuführen ist.
Ks gibt gewiss auch erfreuliche Ausnahmen,
und besonders auf dein Gebiete des sehr oft
versuchten Freilichtporträts findet man hie und
da reizende Bilder, bei denen mit den geschickt
angewandten Sonnenlichteffekten auch die Land-
»chaftsscenerie glücklich verbunden ist. Aber
alle Versuche, beispielsweise ein Waldinterieur,
Baumschlag Oberhaupt, eine Fernsicht oder
sonst ein Landschaftsbild mit grösseren Luft-
massen als intei^riei eiuleiu Faktor, im Dreifarben-
druck befriedigend wiederzugeben, schlagen fast
immer fehl.
Alle diese BrtracIUungen beziehen sicli natür-
lich nur auf die wirklichen Naluraufuahinca,
denn die Reproduktion von Gemälden u. s. w.,
in denen eine mit Pii,nnjnten bedeckte Flüche
das wiederzugebende Objekt darstellt, arbeitet
unter ganz anderen Gesetzen und Bedingungen.
Es ist eben die Anschauung als grundfalsch zu
bc/cichiu n, diese beiden Aufgaben als identisch
zu betrachten.
Auch die Aufnahmen von verschiedenen mehr
oder weniger gelungenen Stilllcben, welche —
aus allerlei farbigem Zeug zusammengestellt —
das beliebteste Objekt manches Naturfarben-
photographen vorstellen, kommen der Bilder-
reproduktion sehr nahe, und es wäre verkehrt,
solche Reproduktionen von Stillleben und Ge-
mälden u. s. w. als Grundlage für Srhlussfolgc-
ru Ilgen Ober die Richtigkeit und Leistungs-
fähigkeit der betreffenden Metboden fOr Natur-
aufnahmen verwenden zu wollen.
Vor allen Dingen muss iiiatj darüber im
klaren sein, inuirweit der ]>hotomechanische
Dreifarbendruck den Anspi Qchcn der naturtreuen
Rekonstruktion des farbigen Bildes Rechnung
tragen kann. Fs kommen hauptsächlich zwei
Verfahren in Betracht, in welchen die Aus-
führung des Dreifarbendruckes geschieht: der
Liehtdrurk und die Autotypie.
Das , Halbtonbild" entsteht beim Lichtdruck
auf eine im Prinzip andere Weise als bei der
Autotypie. I.etztiie, als {lorlulruckmcthode. ist
auf durch l'unkte cnistandcue sogen. Rastertönc
angewiesen; der Lichtdruck erzeugt das Halb-
tonbild durch «piantitativ \ersrhiedenr Fnrb-
raengen, die indessen in annähernd geschlossenen
Flächen aufgetragen werden.
So grunslvers hiedi-n wie die Entst( lumgsart
des Halbtonbildes in jedem der beiden erwähnten
Verfahren sehen auch die Resultate, wenigstens
in ihrem Anfangsstadium, aus.
Obwohl der Lichtdruck in Be/ug aul die
durch l'ebereinanderdrucken entsteheniii n Misch-
tr.ne den tbeoretiscbcn Forderungen nriher kommt
als die .\utotypie, so ninriu sich der unvermeid-
liche Tt herdeckungsfehler der Druckfarben doch
mehr bemerkbar als bei den autotypischen
Rastertönen. Diese letzleren sind aber ganz
anderen Farbenmischungsge>,L:tz( n iin'.i ! w > i d n,
als es die theoretisch richtige Kckonstruktion des
Bodes verlangt. Bei beiden Verfahren ist also die
manuelle Korrektur unvermeidlich. Diese ist
aber auf den autotypischen Cliches so bequem
und erfolgreich auszufahren, dass sie nicht als
Naihtiil lies \'erfalr. c ns , sondern als eine der-
jenigen b^igenschaften betrachtet werden kann,
welche die Autotypie für Farbendruckzwecke
besonders goeigm t üiadien.
Wie schon ervv.tlint wurde, folgen die Raster-
tOne beim Uebereinanderdrucken nicht den sonst
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ZKITSCHRIF'I FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
gültigen Gesetzen der Farbenmischung. Da jeder
sülclie „Toa" aus vollfarbigcn Hunkten und
weisser Papictflächc zusammengeseUt ist, deren
gegenseitiges quatititaiives FlSctienverhaltnis
seine Nuance bedingt, verhAlt >iih auch das
von solcher Fläche reflektierte Licht spektral
ganz anders, als es bei homogenen, farbigen
Scliii-htcn (]vr Fall ist WcrdcTi nachher solche
i\aalcrlüne übci'cinandorgcd) m kt , so isomait n
die einzelnen Punltte beider i :ii bun teilweise
rn tfneinander zu stehen, teilweise decken sie
aii h. Der GcsaiiUcIlckL ist eine Kombination
der subtraktivcn Wirkung der sich deckenden
l'unkte mit den reflektierten Strahlen aller frei-
stehenden Punkte und eventuell dem weissen
Lii lit (Irl unbcdruckten Zwischenfläche.
Aui diese Weise bilden zusammengedruckte
RastertOne ein unberechenbares Mittelding
zwischen additiver und subtraktivcr Farben-
wirkung. Es ist ciolcuchteod, dass die photo-
graphische Dekomposition des Naturbildes, selbst
m-:-. den vorzüglichsten FarbenauszOgcri, VAs Iü uto
immer nur als liiUsmittel eines rein mechani-
schen Verfahrens betrachtet werden darf, wenn
der f yjii'i:! a;it:I«che Farlu ndiurk zum Wieder-
aufbauen des Bildes verwendet wird.
Von grössicr Wichtigkeit ist die Frage,
welches Druckfarl < ri^ystcii; bei derUekonstruktion
des Uildes vci '.seiidi;i utiden soll. Die Praxis
fordert, durch möglichst wenige Farben eine
umfangreiche Zahl von Tönen und Nuancen zu
erzielen, die für die richtige Wiedergabe jedes be-
liebigen Bildes ausreichen. Der photographisclien
Zerlegung des Naturbildea bei der Farbenpboto-
graphie liegt ein theoretisch richtiges Farben-
system zu Grunde, dessen Forderung! ii ahur das
Verhalten der Druckfarben im Lichtdruck nur an-
nähernd erfoilt, wahrend die Autotypie diesen
Ansprüclicn u'.ir iiiulil f"li(t. Am meisten Be-
rechtigung hat also ein System, das dem Praktiker
die Möglichkeit bietet, Idcht und sicher das ge-
wuii-M-Iitr 7Ar] 7u erreichen und dnl l i tlu öi > ti-,^h
so weil begründet ist, um die von der Farben-
phoiograpbie dargebotene Hilfe der Farbcn-
zcrlcgung m'iiTlichst ausnutzen zu kc'innen.
Die iXutgnbe der Naturphotograpliie muss
Da Uaä nasse Kollodionvcrfahren fOr die Re-
]>roduktionstcchnik, insbesondere die Art der
Linienmain'er, noch inina r seinen Platz l)ehauptet,
während auf allen anderen Gebieten die Gelatine-
Trockenplatten die unbestrittene Herrschaft inne-
haben, ist is nirlit z*i verwundern, dass die
Metirzahl der jüngeren Pliotugraphcu von jenem
hauptsächlich von zwei Standpunkten aus be-
trachtit werden. Entweder handelt es sich
lediglich darum, irgend ein Objekt bis in die
kleinsten Details hinein möglichst originalgetreu
abzubilden, um durch das Bild die Selbst-
anschauung der Wirklichkeit eventuell ersetzen
zu kthinen. In diesem Punkte bleibt die Natur-
farbcnphotofjraphie noch ziemlich nahe der Re-
produktion selbst und kann auch mit analogen
Mitteln und Bedingungen arbeiten, deren man sich
bei Wiedergahr von Gcniäldf' s w. bedient.
Aber ia letzter Zeit tritt ininier dt utliclier
die Tendenz hervor, auf photograpbischem Wege
Bilder herzustellen, deren Zweck und Ziel die
Wiedergabe der .Schönheit' der Natur an und
für sich bildet. Die Farbenphotographie ver-
sucht, die zartesten Stimmungen der Landschaft
in Bildern festzuhalten, um sie nachher vor
unserem Auge wieder aufleben zu lassen.
In diesen Bestrebungen unterscheidet sich
die Aufgabe der Farbenphotographie von der-
jenigen der einfachen Reproduktion absolut und
grundsätzlich, i-iier treten ganz andere Gesetze
in Kraft, denen Rechnung getragen werden
nuis?;. fall> die Resultate durcli ihien Asthcüschen
Wert ihr Dasein berechtigen sollen.
Die Aufgabe der photomcchanischen Wieder-
gabe gestaltet sidi naclihcr in dem Sinne, die-
jenigen Töne und Nuancen, welche dem farbigen
Bilde, als sein ästhetisches Prinzip, zu
Grunde liegen, möglichst getreu in ihrer un-
gestörten Reinheit wiederzugeben, und diese
wichtigsten Flcmcnte des Bildes, denen
allein es seinen kOnstleriscben Charakter ver-
dankt, unter keinen Umstünden einer falschen
Verallgemeinerung des Qblichen Druckfarben-
systems zum Opler fallen zu lassen. Inwieweit
dies aber in der heutigen Dreifarbendruckwieder-
gabe von Naturaufnahmen der Fall ist, beweist am
besten die Produktion selbst. Ueber die Gesetze
zu sprechen, nach denen sich die Wahl eines
Druckfavbensystems für die phntomechanische
Wiedergabe der Naturfarbenphotographie ricluen
muss, wird sich der Verfasser erlauben, in einer
der nftrhsten Nummern ausfohrltcher seine
Ansicht darzulegen.
(Nailidruck vcrboicii.]
unter Umständen für sie doch so wichtigen Ver-
fahren kaum von Hörensagen etwas Genaueres
weiss, und dass ihnen besonders die Feinheiten
des Prozesses völlig fremd sind. Das ist sehr
zu bedauern. Es wird daher gewiss allen Jongern
der Lichtliildkunst, auch den älteren, lieb sein,
einiges über Jas nasse Verfahren zu hören, was
Cinzelhdten zum nassen Kollodionucrfahrai.
\'oi) I". St<tI/o in Berlin.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
5
Qb«r die nackten Umrisse desselben iiinausgebt.
Dabei sollen nicht genaue Entwicklungs-, Ver-
stärkungs-, Abschwachungs dikI Fixliruns;s-
rezepte gegeben werden; die findet mau io jedem
kurzen HandbOchlein. Es handelt sich vielmehr
um die cie;entlirlicn Ft inluittn des \'Lifahrens,
die teilweise sogar bei Ueiicu, die bis auf den
heutigen Tag damit arbeiten, in Vergessenheit
gekommen sind.
In erster Linie aber soll die Frage beant-
wortet werden:
1. Weshölb wendet mon Oberhaupt noch immer für
gewisse Zun-iljc Jic uiu'TTipflndllche nasse Pljttc an
5teil( der hochemptlndlUhen Bromsilber -üeiatlnc-
l^lattca an?
Die Gründe hicrfOr sind verschiedt nei Natur
Einnial ist fQr die Reproduktionsverfahren die
Belichtungszeit im allgemeinen von geringer Bc-
dcutuiii;, uShct nd der Kostenpunkt sich bei den
nassen Hatten viel günstiger stellt. Ebenso
spricht die Bequemfiehkeit des hellen Dunkel-
zimmrilirfnes, die Einfachheit und Schnelligkeit
der Entwicklung, Verstärkung, i'ixage, die
Schnelligkeit aller Wasserungsprozesse und des
Trocknens der Scbirhten sehr fdr das nasse
Verfahren, Sein Hauptvor/ug aber ist überall
da, wo es sich um Linicninanicr handelt, die
viel grössere Scharfe der Umrisse. Man hat
(licäcii Umstand auf sehr verschiedene Verhalt-
nisse zurückgefahrt. Einmal ist das Korn der
nassen Platten ein viel feineres, als das licht-
empfindlicher Emulsionsplatten, so dass schon
deshalb die Konturen reiner werden mOsseo.
Ferner breitet sich in der durchsichtigen, nassen
Schicht das Licht viel weniger aus, als in der
nur durchscheinenden Trockenplatte. Dazu
kommt» das« das photochemisch wirksame Licht
in den, blaues und violettes Licht durchlassenden,
hoehempflndliehen Rimilsionsscliiehten viel tiefer
ciodringen kann, als in die gelb gefärbten nassen
Schichten. Der Hauptgrund aber licfrt darin,
dass bei den letzteren das Silberliild nur aus
dem freien, obenauf schwimmenden Silbcraitrat
gebildet ist, so dass es fast völlig auf der Schicht
liegt, wahrend es bei Emulsionsplattcn aus
schliesslich aus dem in der Schicht befindlichen
Hal(^dsilber durch Reduktion entsteht
Diesen grossen Vorzügen stehen freilich auch
Mängel gegenüber, vor allem die leichte Ver-
letzbarfceit der Kollodionbilder in nassem, wie
in troekrn. ni Zustande, und dann die Eigentüm-
lichkeit dieser Schiebten, sich beim Trocknen
etwas zusammenzuziehen, was nicht nar eine
U irhte Vcrnndcrnng der rirösscnvcrlirdtnissc —
die in den meisten Fallen unbedenklich ist —
zur Folge hat, sondern auch nach längerer Zeit
ein völliges \'crderben der laelciert' n Negative
durch Bildung der sogen. Haarrisse oder VVall-
rissc. Diesem sehr bedenklichen Uebelstande
kann indessen völlig abgeholfen werden durch
eine geeignete
II. VorprlparaMaB ier Olasplaffca.
Die '■ehr gut geput/.tt n Cda'-plattcn können
mit verschiedenen Lösungen übergössen werden,
von denen ebe jede ihre Vorzüge und ihre
Mangel hat.
Man kann eine gut filtrierte Losung von
reinem, nicht vulkanisiertem Kautschuk in der
1500 fachen Menge von reinem Steinkohlenbenzol
dazu benutzen, die sich sehr gut, ähnlich wie
Kollodtui:: L I Hst. Aber man muss die so be-
handelten Platten mindestens 24 Stunden, gut
vor Staub geschützt, stehen lassen, bevor man
sie kollodioniert, da die Bilder sonst Haarrisse
bekommen können.
Sehr gut ist ein dünner Ueberzug von Ei-
weiss. Man schlägt dazu das Weisse einiger
frischer Eier, dem aber auch nicht die geringste
Menge Eigelb beigemischt sein darf, zu ganz
steifem Schaum, lässt ihn 24 Stunden stehen,
giesst die unter dem Schaum zusammengelaufene
Flüssigkeit in eine Mensur, setzt die gleiche
Menge starkes Ainuionlak und die hundertfache
Menge Wasser hinzu und bewahrt diese zu
filtrierende VorratsflOssigbeit in einer gut ver-
schlossenen Flasehe,
Beim Gebrauch überpinselt man die Platten
vermittelst eines nur for diesen Zweck zu be-
nutzenden Rreitpinsels damit und flbergicsst sie
dann mit etwas Flüssigkeit, so dass die etwa
gebildeten Blasen ablaufen. Der Ablauf kann
nach dem Kütricrrn wieder benutzt werden.
Lässt man das Ammoniak fort, so zeigen die
Bilder Struktur. — Beim Silbern wird diese
Albiiminschiclit vijllig unlosliili.
Auch eine Piäparation mit gegciblcr Gelatine
ist empfehlenswert. Man löst dafür i g Gelatine
in 300 rem Wasser, setzt i ccm Eisessig und
6 ceiu einer 5üpiuzciuigcn Chromalaunlösung
hinzu, filtriert das Gemisch und abergiesst da*
mit, wie mit Albumin.
Von diesen beiden Lösungen soll nichts auf
die Rückseite der Glasplatten kommen, da das
Silberbad durch die direkte Berührung damit
verunreinigt wird.
III. Zw* KeHodiMlCMH der Platten.
Man hat für das Kollodionieren Plaltenhalter
sehr verschiedener Art empfohlen, die die Platte
mit Hilfe mechanischen Druckes oder pneumatisch
so festhallen sollen, dass man sie nirgends mit
den Fingern zu berühren braucht, besonders
auch nicht so, dass das Kotlodion beim Auf-
giesscn von ihnen irgend eine Verunreinigung
aufzuocbuien vermag Allein alle diese künst-
lichen Hilfsmittel versagen in zahlreichen Fallen.
Sic sind immer nur für kleinere Formate bis
höchstens 18x24 cm brauchbar; die mecha-
nischen gestatten selbst bei grosser Uebung
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ZEITSCHRIFI FÜR UEPRODUKJlüNSlttHNiiv.
keine sf> tjute Bewegung wie die (nie Hand,
und ti" i dl n pneumatischen bilden sich gegen-
über der Ansaugestelle häufig ungleich dicke
Stellen in der Schicht. Man tut daher besser,
sich von vornherein mit der Hand so eiiuuflben,
dass mao alle Formate glcichmässig damit giessen
kann und höchstens ganz primitive Hilfsmittel
dabei bcnut/t.
Kleinere Formate balanciert man frei auf der
liolcen Hand. Angenommen, abcd sei die zu
gtcsii iulc PIaa< M.ii: ^tüt^t sie dann iiiil Zeige-,
Mittelfinger und Daumen so, dass der Zeige-
finger bei der Mittelfinger bei / den Platten-
rand ganz knapp von unten, der Dauineii ili<
Eclcc a ganz knapp von oben ix-iührl, und
giesst dann das l^ollodion in <>(etigcm Strahl
bei .r auf die horizontalr l'l.Trlu \ so ts
sich von dort aus giticljui.K-iiij nacli allen
Seiten hin ausbreitet.
S'>1i>iU! es dabei dicht an den Daumen bei a
herangciaugt ist, ohne ihn jedoch direkt /u be-
rfihren, giesst man nicht mehr Kollodion auf,
sondern neigt die Platte ohne Ruck sanft nach
b, dann nach c und zuletzt
nach il hin, >>o dass das Kol-
lodion der Reihe nach die
Kanten und Ecken ah, h,
hc, f, Iii, ad und ti be-
rührt. Währeuddessen hat
man die Kollodionflasche
auf den l'isi Ii >h l!t, den
' recbleu Mitceltinger und
Daumen gegen die Ecke c ge-
legt, die KclvL (f auf die KlasrlvuiAffniinic £re-
bracht, den liiikni Miiti-lliiii^eä' nacii a hiauber-
ge/ogen, und nun wird die Platte langsam so
gehoben, dass das OberschOssige Kollodion bei </
abfliesst In eine je steilere Lage die Platte
dabei kommt, um so mehr kippt man sie um d
als Drehpunkt nach rechts und links und ver»
meidet so diagonale Struktur des Kollodions.
Die hier beschriebene Art des Glessens ist
das Ergebnis achtjähriger Versuche mit den
kleinsten bis grOssten Platten. Sic ist die einzige,
bei der die Berührung des fhesieiidcn Kollodions
mit den Fingern und die Bildung von Wellen
völlig ausgeschlossen ist, weil die Ausbreitung
der PIiis^;L,'kcit kreisförmig vor sich gelit.
Dasselbe mut>s natürlich auch bei allen
grösseren Formaten der Fall sein, nur dass hier
die Platte einer rnterstiU/mig in der Mitle be-
darf. Im allgemeinen reicht dafür eine grosse,
der Standfestigkeit halber gcfOtUc, zugekorkte
Flasche aus.
Bei sriir i,'io,sen, schwctcu Platten empfiehlt
sich ein hfk li^t einfaches Verfahren. Man nimmt
in die linke 1 iatid ein i;i ONses, /u>aniniengeballti s
Tuch und it die Platte so darauf, dass man
sie mit dem w;»i;erechi ausgestreckten Untcrami
auf dem Ballen balanciert. Dann giesst man
das Koilodioti, wie vtirher beschrieben, auf,
fasst die gcgeniiberliegi ndcn Ecken o und C mit
Daumen und Mitteltuiger beider llAnde und
bringt sie Ober eine st hr gi o.-sso, mit dem
gröNvtitii glichen Trichter versehene Flasche, so
dasbda» beim Neigen der Platte an den Kanten
und t/c abfliesscndc Kollodion in den Trichter
l.luft. Nur so ist grosser Verlust an Flüssigkeit
vermeidbar.
IV. Zum Silbern der Flotten.
In .Stehku^eUs-n ist e» leicht genug, /uinal
wenn auf ihrem B ulen Glaskagelchen liegen, diu
ein bedenkliches Aiifstossi n mit de:n Pialteil-
haltcr verhindern, die Kullodionplattcn zonen-
frei «u silbern- Schwicrigei- ist es bei Schalen-
silficrung, besonders wenn tlie Schale nur eben
gross genug für die Platte ist Denn das Silber-
bad muss durchaus von einer Seite her, ohne
anzuhalten, Ober die KoUodionschicht hinlaufen
und darf keinesfalls von zwei Seiten her darüber
ziisan)m eilt reffen.
Am besten verf.'ihrt man so, dass man an
einer schmalen Seite die .Schale genügend hebt,
damit von hier ilei Boden bis nrindcstcns zur
Mitte frei von Silberbad wird. Dann setzt man
hier die kollodionlerte Platte mit der einen
si hmalcn Kante in die B.jilenbegrenzung ein,
hillt die andere schmale Kante mit dem Silber-
haken so hoch, dass die Platte in entp;eercn-
^iM t/t< I fvichtung miniicstens so stark \vi? cler
Schalenbüdcn über die Horizontalebene ansteigt,
und senkt dann gleichzeitig Schale und Platte
ohne Anhalten herab. Eine Zone entsteht auf
diese Weise niemals, und die Schalcnsilberung
ist sogar der Küvettensilberung Qberlegen, weit
der Alkoholather leichter entweicht.
V. Madellödier und doppelte Sllberbddcr.
Es ist eine bekunirte Tatsache, da«»» alle
Negatu silberb.'lili r seiitm von vornherein eine
gewisse .Menge {. m I ,i. u r gelöst enthalten müssr ii,
wenn sie es nicht den zu silberndcn Platten
stQrmisch entziehen sollen, so dass diese aus-
gefre>sen itscheincii M:ii', giesst daher in ein
frisches Silberbad vor der Benutzung eine ge-
wisse Menge jodkaliumlOsung oder man Itest
eine kollodionlerte Platte 24 .Stunden lang darin
stehen. Anderseits aber darf diu Anreicherung
des Rades nur bis zu einem gewissen Grade
gehen. Ist n.1ndich ein .Silberbad völlig mit
Jüdsilber gesattigt, so inuss daraus, wenn ihm
dutch das Hineinbringen einer kollodionierten
Platte Silbci entzogen wiril, notwendig Joilsilbei
ausgeseiiiedeti weiden, das sich an tler .Stelle
de.-, chemischen \'organges in rt)rnr von Kristallen
absetzt, die sich s|)äter im Ei.xierbade lo>en und
so die sogen Nadellocher erzeugen Man kann
es den Platten Obrigi-ns schon nach dem Silbern
ansehen, ob Nadellöcher zu befürchten sind, da
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die Schicht, gegen das Licht betrachtet, dann
nicht glatt, sondern sandig erscheint.
Ist ein solctiüs SUberbad schon stark auf»
gebraucht, so genügt es oatOrlkb, es mit Wasser
auf sein früheres Volumen zu bringen, durch
die Silberprobe festzustellen, wieviel Silbernitrat
CS enthalt, und ihm die fehlende Menge des-
sell>en zu/usctzeu
Noch häufiger verführt man so, dass man
das Bad aufs vierfache Volumen verdOnnt, wo-
f>( i der gr/isste Teil des geUsti ii T'Hl>,ilbers
ausgeschieden wird, es filtriert und dann auf
sein froheres Volumen abdampft.
Nun gibt CS aber noch ganz andere Mittel,
dein Feinde zu begegnen und dabei zugleich
noch andere Zwecke zu erreichen. Ist nämlich
das Ilm] schfin lange im Gt itiautli iiiiil rsft« rs
durch Verdünnen, Filtrieren uikI AbdaiupJen
Vom überschQssigcn Jodsilbei Ix fi r t, so sammeln
sirb rinrin, ']<' nach der Art der J'Klicrung, durch
den Ausiauscli mit dem Silbernitrat eine grosse
Mtmge anderer Nitrate zugleich mit organischen
Verunreinigungen an, die sich nicht auf solche
Weise aus dem Bade entfernen lassen, und die
doch in vieler Hinsicht recht bedenklich sind
und die Wirkung stark beeinirachtigeo.
Man verarbeitet daher solche Bfider häufig
auf Rückstände und setzt lieber neue Rader da-
für an Es gibt aber einfachere, bequemere
und billigere Mittel, um zum Ziele zu gelangen,
narotich die Verwendung von Doppelbadern.
a) Doppelnegati vh.i.Ier von gleicher
Stärke.
Lässt man dem ersten Silberbade ein zweites
von gleicher Starke folgen, das ziemlich frei
vnn Jiulsillitr ist und noch nicht /um willent-
lichen SiiljLiu benutzt war, und lä^^^t man es
kurze Zeit unter kraftigem Bewegen auf die
Platte ( iinviikLn, so werden dadurch das alte
anhaftende Silberbad mit seinen schädlichen
Salzen abgespult und die obenauf liegenden Jod-
silberkristallc entweder vollständig oder so weit
gelöst, (lash der noch bleibende Rest wfthrcnd
des .\i)trocknens der PlattenrQckscite und der
Beschickung der Kassette in dem anhaftenden
jodsilberarmen Silbernitrat sich löst. War die
Schicht auch beim Herausnehmen aus dem zweiten
Bade noch bemerkbar sandig, so empfiehlt es
sich, sie vor dem AbtrOpfeln noch kurze Zeit
horizontal liegen zu lassen.
Je kürzere Zeit man die i'latte im zweiten
Bade zu belassen braucht, um so langer erfüllt
CS seinen Zweck, wt il es um so weni^M i Jm,!-
«ilber in sich aufnimmt. Will es uach längerem
Gebrauche dem Zwecke nicht mehr willig ent-
sjii et hrn, .SO benutzt man es als erstes I'ad ,.nd
verarbeitet das dadurch ersetzte zu einem frischeu,
am besten so, dass man es durch Erwärmen in
einer flachen Schale, ohne dass es dabei ins
Kochen gerät, so weit abdampft, dass sich auf
der Oberfläche kleine Kristalle zu bilden be-
ginoen, es sich völlig abkCihlen iässt und die
tafelförmigen Kristalle in der angemessenen
Menge d( -^tillierten Wassers löst. Die Mutler-
lauge enüiält dann fast alles Jodsilber und den
grössten Teil der schädlichen Salze neben ge-
sätti,i;ter Silin riiltiatlüMin^ , aus der man durch
nochmaliges Abdampfen den grössten Teil des
Silbersalzes gewinnen kann, worauf man aus
tler zweiten iilvrit; li'eibi'iuloii Matlerlaugc das
letzte metallische Silber durch Kupfer ausfällt.
Das so gewonnene kristallinische Silberoitrat
ist ohne Umkristullisieren zum Ansetzen aller
Negativbilder vorzüglich.
b) Doppclncgativbäder von verschiedener
Starke.
Da das überschüssige, auf der Platte befind-
liche, freie Silbernitrat bei dem nassen Vcrfalin-n
der eigcudiche Sensibilisator ist, indem es an
den belichteten Stellen ausgeschiedenes Jod in
Form von Jodsilber in sich löst, ist klar, dass
eine nasse, sensibilisierte Platte völlig unempfind'
lieh werden würde, wenn man alles Silbernitrat
aus ihr herauswOsche oder wohl gar seine letzten
Spuren durch ein ganz schwaches Jodkalium-
bad beseitigte. Anderseits sind aber nur sehr
massige Mengen Silbernitrat erforderlich, um die
volle Empfindlichkeit der Platten zu sichern.
Man sielit also hier, tla>s [u iii/ipii 11 nichts ent-
gegensteht, das zweite Silberbad sehr schwach
zu machen, soweit es sich um die Plattenempfind-
lichkeit handelt, ja sogar an seine Stelle destil-
liertes Wasser zu setzen, da ja noch immer
genug Silbernitrat in der Schicht bleibt, um das
tlurch die Belichtun.i; entfesselte Jod zu binden.
Es fragt sich nur, unter welchen Bedingungen
man so schwache Nachbäder anwenden darf,
und ob II rjrhi- \'niteile bieten. Zur
Beantwoi tuni; des leuiercn Punktes braucht man
sich nur der alten Erfahrung zu erinnern, dass
bei ^elir lariLri n Hi Iii htungen nasser Platten von
d< n unteren Ecken aus, trotz grösster Sauber-
keit bei Reinigung <lr: Knsxtten, metallisches
Silber in moosartiger Zeichnung bei der I Icrvor-
rufung nach innen hinein zu wachsen pflegt.
Diese Ausscheidung ist um so schwacher, je
weniger freies Silbernitrat sich auf der I'latte
nach dem Silbern befindet, und hierin liegt der
1 lauptvorteil schwacher Nacbb.ldt r, wozu aller-
dings noch das Auswaschen schädlicher Salze
hinzukommt.
Die \'orbetIin,gung für ihre An\v< luluiig ist
aber, dass das erste Bad noch ziemlich Irisch
ist und nur massige Mengen Jodsilber enthalt,
da sonst ein sehr scinvacbes Naclili.i I, besonilers
aber destilliertes Wasser, eine Ausscheidung von
Jodsilber auf der Schicht herbeifQbren wQrdc.
Ueberbaupt soll das Eintauchen in da» zweite
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK I iONSI ECTINlK.
Bad schnell geschehen, welches sich stOrmisch
(Ibt r die Srliirht fortbcu t i;! n inuss, um dir an-
haftende Siiberniiratlösuug mit sich etwa aus-
scheidendeiii Jodsilber schleunigst abiuspOlen.
Zeigt dte Schicht trotzdem ein sandiges Aus-
sehen, SO war das Nachbad zu schwach und
muss mit einer kräftigen Siibemitratlösung ver-
stärkt werden,
Die Platte soll im Nachbade, wenn es irgend-
wie starker wird, ntir kurze Zeit verweilen« da-
mit die Schicht nicht ausgcfresscn werden kann.
In welcher Weise die Hervorrufung durch
schwache Bäder beeinflusst wird, ist im folgenden
Abschnitt Gelegenbeit zu besprechen.
VI. Zum Heroorrufen der nassen Platten.
Das Material für den Aufbau des Bildes be-
steht bei den nassen Platten nicht in dem
Ilaloidsilbcr der Scliirlit, sondern in freiem, dem
Entwickler beigemischtem Silbernitrat. Diese Bei-
mischung kann auf verschiedene Weise gesdiehen :
Entweder iiamlich ist die Schicht mit einer
starken Silbernitratlösung bedeckt; dann genügt
diese, um, mit dem daraufgebrachten Entwickler
rusamnu n, ein kräftiges Bild zu erzeugen. Oder
die Silbernilratinenge ist hierfür zu gering; dann
muss dem Entwickler noch SilbernitratlOsung
zugesetzt werden.
Von grossem Einfkiss auf die Güte des
Bildes ist auch die Art, wie der Entwickler auf
die Platte gelangt, ob man nämlich aus freier
Hand oder in der Schale entwickelt.
a) Entwicklung aus freier Hand.
Bei der Entwicklung aus freier Hand muss
die L.asüng mit einem Gusse aus dem Becber-
glase so auf die Platte gebracht werden, dass
er sich vollkommen gleichmassig mit der die
Schicht bedeckenden Flüssigkeit mischt, ohne
irgendwo anzuhalten. Man muss sich dabei
hüten, il< II Rnlw ickler zu staik uiul nur auf eine
Stelle auficugicssen, sonst erhält man unweiger-
lich Entwicklungsfehler. Anderseits soll mög-
lichst wcnifi, jedenfalls nicht nn hr als etwa die
Hälfte der Flüssigkeit, über die Ränder der
Platte in das Entwicklungsbecken davonlaufen,
sondern man soll versuchen, möglichst viel da-
von im Hecberglasc aufzufangen, so dass man
es immer wieder auf die Schicht zum weiteren
Aufbau des Bildes aufgiessen kann Alk: ilicse
Anforderungen miteinander zu vereinigen, ist,
besonders bei grosseren Formaten, nicht leicht
für den Anf.inger.
Weniger schwierig ist die Aufgabe schon,
wenn das meiste Silbemitrat durch ein schwaches
Nachbad von der Platte entfernt und eine ent-
sprechende Menge dem Entwickler im Btclicr-
glase unter Scbllttdn direkt zugesetzt wurde.
Man kann die gut gemischte Flüssigkeit dann
viel allmählicher, fast wie Kollodion, über die
Platte giessen und verliert weit weniger davon.
Immerhin gehört bei grösseren Platten auch hier
noch viel Uebung dazu.
b) Entwicklung in der Schale.
Die Scbalenentwicklung ist fOr die nasse
Platte ebenso wie fOr die trockene» sie magr
sensibilisiert sein, wie sie wolle, unter allen Um-
ständen die vorteilhafteste Am besten eignen
sich dazu gegossene Classchalen, deren Bodea
nur unbedeutend grosser ist, als die verwendete
Plattensorte. Kleineie I'ormate Qberglesst mati
darin ohne weiteres mit dem im Becherglas
richtig gemischten, d. b., wenn nOtig, mit Silber-
nitratlösung versetzten Entwickler, wahrend man
bei grösseren den Entwickler in der Schale genau
so, wie das Silberbad beim Sensibilisieren, über
die Platte laufen lasst. Es geht hierbei kein
Tropfen Kntwicklungsiösung oder Silbernitrat
verloren, ja. von letzterem kommt sogar noch
das der Platte auf der Rückseite anhaftende zur
Geltung. Infolgedessen werden die Bilder meistens
in kurzer Zeit so kräftig, dass sie, unter Vor-
aussetzung genOgcnder Belichtung, die erforder-
liche Kraft 4>hne Verstärkung erreichen.
Sollte dies einmal ausnahmsweise nicht der
Fall sein, so genOgt es fast immer, dem in ,einer
Schalenecke zusammengelaufenen Entwickler
etwas Zitroin-ns.'^ui (.liisim^ /u/usetzen, worauf,
ohne Trübung, die erforderliche Kräftigung er-
folgt.
Zum Schluss sei für die Scbalenentwicklung
noch hervorgehoben, dass man bei ihr das häss-
liehe Sehwiirzen der linken Hand vermeidet,
und dass man die Entwicklungsrflckstande viel
besser gewinnt.
BleiprögeDerfahrcn und Eisengaloanoplastik.
Vim I". II C!.sc in Wii ri.
!.\... Ii.hn. k M-t(M.i.-n.|
)Ici ist eines der meistgebrauchten
Materialien in der Drucktechnik. In
neuerer Zeit wird es nicht nur, wir
bisher, zum Glessen von Lettern und
Stereotjrpen, sowie zum Untergiessen
von Galvanos verwendet, sondern es werden
mit reinem Blei auch Typensatze, Holzschnitte,
Autotjpicen und Stichplatten abgeformt und für
galvanoplastische Zwecke behufs Anfertigung
M)n Buchdrucki^aK au' is, bczw. Tiefdrurkijlatten,
verwendet. Das Abformen mittels Blei ist, streng
genommen, keine neue Sache, denn schon vor
mehr als 50 Jahren wurden in der k k Mnf-
und Staatsdruckerei in Wien derartige Bleifornicn
Digiiizeü by
9
angefertigt uod auf diesem Wege mittels Galvano-
plastik taasende von Natur-Selbstdruckplatten
er?eu!jt Damals konnte jedoch tlas \'crfaliren
nur bei harten, widcrbtandsfahigen Gcycu^t.liulcn
angewendet werden.
Dr, Alhert in Munclioii war bekanntlich der
eiste, iIlt dichL'i' Methode acuci dingi> wieder
Geltung verschaffte und derselben ein weites
Gebiet der Betätigung eröffnete. Albert ver-
wendet glatte Bleibleche mit einer elastischen
Unterlage und benutzt den partiellen Teildruck.
Fischer verwendet an Stelle der glatten Biet»
bleche Riffelblei und erspart sich auf diese Weise
die elastische Unterlage und den j)artiillen Teil-
druck. Die Riffelbleiplattcn werden auf maschi-
nellem Wege hergestellt, wobei eine Seite ge-
glättet nnd die andere geriffelt wird. Kiric
derartige Blciplattc, deren KQckseilc mit gleich-
mSssigen kleinen Erhebungen in Form von Pyra-
miden versehen ist, gibt natnrgemäss eine weiche
Unterlage für ein abzuformendes Original. Die
Resultate sind in beiden Fallen tadellose.
firsjr'n wartig wurde auch in der Staatsdruckerei
in Wien, und zwar von dem Kaktor Ludwig
Sonnleithner ein Bleiprägeverfahren ausge-
arbeitt t, hei dem nicht, wie in früheren Zeiten,
Walzcndruck, sondern hydrauliscljcr Druek An-
wendung findet. Dieses bereits zum Patent an-
!»cmeldcte Verfahren wird auf folgende Weise
ausgeführt. Der betreffende Sat^, das Ciichd
oder der Holzschnitt u. s. w. wird wie gewöhn-
lich geschlossen, darauf ein a bis 3 mm dickes,
glattes Bleiblech gelegt und Ober dieses eine
sogen Riffelplattc, das ist eine mit 2 mm breiten
und a mm tiefen, pyramidenförmigen Spitzen
versehene Messing- oder Stahlplatte. Sobald dies
geschehen ist, wird die Form samt Blei- und
Riffelplatte unter die Presse gcschobca und einem
entsprechenden Druck ausgesetzt Nun beginnen
die .Spitzen der Riffclplattt? ihre Wirkung;. Dort,
wo die Schrift oder die Zeichnung dem Blei
Widerstand leistet, drQckt sich dasselbe in die
Spitzen der Riffelplatte, wodurch der Druck
auf die Schrift oder Platte abgeschwächt wird
und dieselben infolgedessen nicht beschädigt
werden. In die tjrrisst ren Zwischenräume des
Satzes, wo dem liJei bei der Pressung kein
Widerstand entgegengebradit wird, dringt das-
selbe sfjfurt ein, ohne dass an diesen Stellen
die Spitzen der Riffelplatte ihre Wirkung aus-
zuQben haben. Mit einer solchen Riffelplatte
können Typensatze, Holzschnitte und sonstige
Cliches ia Blei abgeformt werden. Besonders
AutO^ieen, wovon mit Wacbsformen nicht
immer ein gOnsüges Resultat zu erzielen ist,
kommen in Blei tadellos. Ebenso ist es mög-
lich , mit diesem Verfahren Kupfer- und Stahl-
stichplatten direkt in Blei abzuformen und auf
galvanischem Wege zu vervielfältigen , wobei
die Herstellung einer galvanischen Nochplatte
erspart wird. Grosse Vorteile bittet das Blei-
prägeverfahren besonders in jenea Anstalten,
wo mit heissen Schneltplastikbädern gearbeitet
wird, da BIciformen sofort in das erwärmte Bad
eingehängt werden können, was bei Wachs-
formen nicht möglich ist, nachdem diese zunächst
in einem kalten Kupferbade mit einem dOonen
Kupferniederschlag versehen werden mOssen.
FQr die Eisengalvanoplastik ist das Bleipräge-
verfahren ebenfalls von besonderem Vorteil,
denn bisher ist es noch nicht gelungen, Eisen
durch galvanischen Strom auf Wachstormeii
niederzuschlagen. Will mau Eiscngalvanos an-
fertigen, so muss daher zunächst eine galva-
nische Matrize hergestellt werden, da sich F.i^e^
nur auf Metall ausscheiden lasst. Anders ver-
hält es sich, wenn das Bleiprägeverfahren zur
\'erfQgun}{ steht. Dir hctreffcntle Fnrm oder
die Platte werden nur in Blei eingeprägt, die
Bleimatrizen rOckwärta mit Asphalt bestrichen
und in das Eisenbad tjehracht Der Elektrolyt,
welcher seit einigen Jahren in der Staatsdruckerei
zu Wien in Verwendung ist, und womit Eisen-
tralvanos nach dem Verfahren Sonnleithners
in der Grösse von 38 : 40 cm ohne Schwierig-
keiten angefertigt werden, besteht aus:
Wasser ... 100 Gewichtsteile,
Eisenvitriol . • 35 ,
Bittersalz ... 25 „
Gewöhnlich wird mit erhöhter Stromdichte
gearbeitet, womit binnen 3 Stunden ein 0,1 mm
dirker Eisenniederschlag gewonnen wird. Es
könnten auch stärkere Niederschläge erzeugt
werden, jedoch wäre dies zwecklos, da eine
Eisenschicht von 0,1 mm Dicke für Druck-
zwecke vollkommen genügt, weil dieselbe ja
noch mit Kupfer verstärkt werden rouss. Damit
sich das Eisen mit der Ku]ifer\ erstarkung innig
verbindet, wird vor der Kupferverstärkuug im
Nickelbade kräftig vernickelt, um sodann im
saurtMi Kupft rbade dt« Verstärkung vornehmen
zu können.
Auf diese Art werden Galvanos erhalten,
welche für wiederkehrende Druckformen mit
grossen Auflagen von eminentem Vorteile sind.
Durch das Anfertigen von Eisencliches wird
nicht nur das oftmalige Erneuern der Druck-
formen, sondern auch das zu^al^t kostspielige
Zurichten, das ja für jede neue Platte unver-
meidlich ist, erspart. Von den heute in der
Staatsdruckerei für die Kotationsmasrhinen her-
gestellten Eisongalvanos werden 150UOOO bis
a 000 000 Abdrücke angefertigt, ohne dass die
Formen Schäden aufweisen, wie solche bei
Kupfcrgalvanos der gleichen Drucksruten schon
nach 400000 Drucken vorzukommen pflegen.
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ZEITSCHRIFT FÜR RFFRODUKIiONSlECHNlK.
Die Druckfolg^ beim Dreifarbendruck.
Von K. Russ in Wien.
IVachcInirk Vi*rt»ot(^.]
fUe aus Interessentenkreisen aufge-
worfene FiaK«-, ob es gleichgQltig
sei, ueltlu 1 arbplatte man beim
Dreifarbendrucke zuerst ätze und
drucke, veranlasst den Verfasser,
auf diesen Gegenstand des näheren einzugehen.
Soweit sich die Frage auf die Aetzuog be-
zieht, wird sie sich von selbst beantworten,
wenn wir uns Klariicit Ober den Wert einer
bestimmten üruckfolgc verscbaift haben; mit
diesem letzten Puolct werden wir uns daher zu-
erst befassen müssen.
Herkömmlich ist es, zuerst Gelb, dann Rot
und zum Scbluss Blau zu drucken; mOgUch sind
also noch die Kombinationen Rot- Gelb -Blau
oder Rot -Blau- Gelb. Rot zum Schlüsse zu
drucken, wird man schon nach dem ersten Ver-
such aufgeben , weil diese Farbe ohnehin sehr
aufdringlich ist und diese spezielle Eigenschaft
infolge ihrer Deckkraft um so mehr zu l äge
tritt, wenn sie nicht von einer nachfolgenden
Farbe gedämpft wird.
Ziehen wir die beiden ersten Kombinationen
in Betracht, so müssen wir zuerst untersuchen,
was denn eigentlich für ein Unterschied ist
zwischen dem Orange, welches entsteht, wenn
man Rot Ober Gelb oder umgekehrt Gelb aber
Rot druckt. Man konnte annehmen, dass die-
selbe Farbe resultieren mtJ^se, wenn man je-
weilig dieselben Platten und die gleichen Farb-
roengen verwendet Das Resultat ist aber dn
wesentlich verschiedenes. Es wird das erste
Orange bedeutend mehr zum Rot neigen, als
dasjenige, welches aus dem mit Gelb Ober*
druckten Rot < uMt^bf Dns rQlirt her von der
mangelhaften I ransparcn^ der Druckfarben, deren
Folgeerscheinung man als Ueberdeckungsfebler
bezeichnet.
Diesen L'eberdeckungsfehler — es verweist
darauf schon Freiherr vonHobl in seiner
„Dreifarbenphotographie" — können wir durch
folgendes Experiment leicht nachweisen. Wir
bcdrucki II einige Blätter weissen Papieres mit
"vollen Platten und gleichen Farbenmengen zum
Teil gelb, zum andern rot; von den gelben
oberdrucken wir einzelne mit Rot, und umge-
kehrt einige rote mit Gelb. Aus zwei ein-
farbigen schneiden wir je einen Halbkreis und
kleben diese vervchiedcnlarhiu'cn Halbkreise auf
weisen Karton, so dass sie sich zu einem vollen
Kreis ergänzen. Drehen wir nun diesen Kreis
durch eine geeignete Vorrichtung sehr rasch
um sein Zentrum, so verschwinden die einzelnen
Farben und es entsteht deren Mischung, das
reine Orange. Vergleichen wir damit unsere
beiden Orangeürucke, so werden wir linden,
dass keiner dem Orange des Kreisels gleich
ist; das mit Rot Qberdruckte Gelb gibt ein
röteres Orange, das mit Gelb Qberlegte Rot
ein gelblicheres Orange, als das oben geschilderte
des Farbenkreisels.
Diese Erscheinung rOhrt daher, dass im
Uebereinanderdnick ein grosser Teil der auf-
fallenden Lichtstrahlen schon von der oben
Hegenden Farbe reflektiert wird, zur unteren
Farbe nicht mehr durchdringen kann und daher
den Eindruck der oberen Farbe auf unser Auge
ganz bedeutend verstärken muss. Der Fehler
wird sich um so intensiver bemerkbar machen,
je gesättigter die obere Farbe und auch je
grösser die relative Helligkeit der betreffenden
Farbe für die Licbtempfindung unseres Auges
ist; das heisst, die relativ hellste Farbe des
Spektrums Gelb — wird den Ueberdeckungs-
febler stärker zeigen als Rot, dieses wieder
stärker als Blau. Wir bezeichnen das in der
Praxis, indem wir sagen, dass Gelb mehr „Deck-
kraft" bat als Rot, Rot wieder mehr als Blau,
jeder Praktiker wird wissen, dass selbst die
transparentesten Gclbfarben, voll aufgetragen,
deckende Kraft haben, dass dies bei den brillan-
testen Rotfarben auch der Fall ist, und dass
nur das lasierende Blau schwarze Flachen
nicht aufbellt, wenn man solche damit Qber-
druckt.
Diese Erscheinung ist fQr den Dreifarben-
drtick von grösster Wichtigkeit Das Verfahren
soll uns mit drei einzelnen Farbdrucken mög-
lichst alle Farben in ihren Nuancen und zugleich
kraftvolle Schatten geben. Die erstere Be-
dingung verlangt transparente, brillante Druck-
farben, der letzteren würde leicht zu genügen
sein, wenn man gesättigte und stumpfere Farben
anwenden kann. Wir fii'.ilr ii da rincn Gegen-
satz, und werden auch beiden Bedingungen zu-
gleich mit den derzeit vorhandenen Druckfarben
nie voll entsprechen können; aber wir können
durch eine geeignete, auf die Ergänzung der
angewendeten Farben zu Schwarz Rvicksicht
nehmende Wahl dem gewOnschten Ziele nahe
kommen, und das ist bei der Druckreihenfotge
ganz besonders zu beachten.
Greifen wir wieder zu unseren beiden Orange-
drucken zurOck und drucken auf dieselben ein
gewöhnliches Blau - etwa ein Mittelding zwischen
Pfaublau und Ultramarin — so wird sich zeigen,
dass das mit Rot Qberdruckte Gelb — Rot-
orange bc-sere Schwärze gibt als das Gclb-
orangc der zweiten Folge, das ein grünliches,
gebrochenes Schwarz geben dOrfte. Das Rot-
orange ergänzt also das gewählte Blau besser
zu Schwarz als das Gelboiange, zu dessen £r-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONS FECHNIK
gänzuDg wir ein rotstichiges Blau nchmeo
mllssten, welches aber kein schOnes GrBn und
GrGnblaii liefern würde.
Nach dic&cn AusfQhruogea ist die allgemein
geObte Druckreibenfolge Gelb, Rot, Blau also
vollauf gerechtfertigt, besonders dann, wenn
kraftige Schatten erzielt werden müssen; denn
selbst sehr transparentes Blau bat im Färb-
gemenge immer dunkles, fast schwarzes Aus-
sehen, sein Uebcrdeckunt^sfehler begünstigt da-
her das Sdiwarz und folglich die Kraft der
S- bitten aiisserordcntlirli. Diese Drurkfolgc wir?!
Uaiiei den oben erwähnten zwei Ikdingungcu
am besten entsprechen und in den weitaus
meisten Fallen mit Vorteil zur AnweaduQg ge-
langen können.
In speziellen Fällen aber werden uns die
Resultate unserer Untersuchung doch dazu fahren,
eine andere Dnickfolge zu wthlen. Ist nitniicb
die Niiancierung des Originals eine überwiegend
zum GrQn neigende, ohne besonders tiefe
Scbwlizen, so kann es vortdibaft sein, wenn
Rot zuerst, sodann Gelb und endlich Blau ge-
druckt wird. Man kann den grünen Ton sogar
nocb mehr begOnstigen, wenn man das Gelb
ganz zum Srhluss dnickt, wobei aber die An-
wendung sehr guter Lasurfarbe vorausgesetzt
werden muss, da andernfalls absolut kraftlose und
dabei ^rOnstichigc Schatten resultieren würden.
Noch eine Erwägung kann uns veranlassen,
das Rot zuerst zu drucken. Jedem Fachmann
ist CS bekannt, dass die Aufnahme zur Rot-
platte am schwierigsten zu machen ist, dass die
blauen und yrüneii Teile des zu reproduzierenden
Bildes in der Regel ungenOgend extrahiert sind
und schon deshalb das Rot Im rohen Farben-
druck störend wirkt; dazu kommt noch die
intensive Wirksamkeit der roten Druckfarbe,
welche es verursacht, dass selbst geringste
Mengen schon sehr aufdringlich bemerkbar sind,
wenn solche in Grün, Blau oder Hellgrau nicht
ganz entbdirt werden können. Dem Techniker
erwachsen daraus mannigfache Kalamitäten, er
kann die betreffenden Stellen im Rot nicht fein
genug ätzen. Diese überwiegende Aufdringlich-
keit des Rot kfinnen wir aber von vornherein
durch den Ucberdcckungsfchlcr des Gelb para-
lysieren, wenn wir es aber das Rot drucken. Wir
können uns anderseits trotzdem noch immer die
Bedingungen für tiefschwarze .Si hatten schaffen,
wenn wir diese Schatten im Rot sehr kräftig
lassen. Diese Kraft und dazu die Aufdringlich-
keit der Farbe heben die Wirkung der gelben
Ucbcrdeckung in den Schatten wieder zum
grOssten Teile auf, und man kann derart auch
twfe Schwirzen erziden.
Wie aus allen diesen Ausfabrungen hervor*
geht, ist es empfehlenswert, den Druck nicht
immer in derselben Reihenfolije vor7unehtnen,
sondern ihn der Beschaffenheit der Originale
anzupassen. Wir werden dadurch das gesteckte
Ziel oft leichter und hflufig auch besser er-
reichen, was jedenfalls immer erwünscht ist und
eine bezQgliche Ueberlegung vor Inangriffnahme
als praktisch und nutzbringend erscheinen lässt.
Selbstverständlich müssen die Druckfoige und
die zur V'erwendung gelangenden Farben dem
.\ :fl.i[^endruckcr von seilen der Reproduktions-
aublalt stets mitgeteilt werden, wenn mit den
Probedrucken Obercinstnnmende Resultate in der
Auflage erzielt werden sollen, da es einleuchtend
ist, dass der üeberdeckungsfehler bei geänderter
Druckfolge vom Probedrudt abweichende Töne
hervorbringen muss.
Schon der Aetzer soll die Wirkungen des
Ueberdeckungsfchlcrs kennen und mit ihnen
rechnen, da ihre Berücksichtigung eine Vervoll-
kommnung seiner Arbeit ermöglicht. Hat man
sich vor Beginn der Arbeit für eine bestimmte
Reihenfolge des Druckes entschieden, so mass«a
die jeweiligen Erfordernisse der einzelnen Tell-
platten — hl -^onders für Rot — gleich im An-
fang Berücksichtigung finden. Schon der erste
Andruck muss in dieser Folge gedruckt werden,
weil man nur dann ein genaues Urteil über die
noch nötigen Korrekturen fällen kann, was eine
unerlisslicbe Grundbedingung ffir gedeihliches
Fortarbeiten ist.
Die Druckfolge auch als Norm far die Aetz-
folge aufzustellen, kann höchstens den Wert
haben, dass man nach dem .\et/< ii sofort
drucken kann und die eine Farbe trocknet,
bis die zwdte oder dritte Platte zum Druck
fertiggeatzt ist Sonst aber bleibt c5 sich ganz
gleich, in welcher Reihenfolge geätzt wird, und
ist das fOr die Reproduktion belanglos.
Dass jede der besprochenen Druckfolgen
in i^wissen Fällen ihre VorzCge hat, mag schon
daraus hervorgehen, dass sie alle praktische
iVnwendnnt; finden; meisti ns sind aber leider
die Drucker auf die bereits gewöhnte Folge so
eingeschworen, dass sie es nicht Idcht mit einer
andern versuchen, selbst vi-enn es ein spezieller
Fall wünschenswert erscheinen lässt.
Sein Heil nur in der Druckfolge zu suchen
und vorauszusetzen, dass durch Veränderung
dieser ein schlechter Farbendruck gerettet werden
könne, wäre natOrlich verkehrt; sie ist nur einer
der kleinen Vorteile, durch deren Zuhilfenahme
der aberlegende Techniker seine Arbeit vervoll-
kommnen kann.
3*
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la
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
£ine neue Cinstaubmoschine für Hutotypie.
fntti dem Namen ,Etch-powdering
Machine" briugt Louis Edw. Lcwy
ia Philadelphia einen netten Apparat
in den Handel, der sich als eine Er-
gänzung der Säuredampf- Aetzvorrich-
tung darstellt, die er vor ein bis zwei Jahren
füi das Actzcn von Zink- und Kii[)f<T])lattcii
cinführtt:. Die AeUciaslaubmaschine isl, wie
wir ilircr Beschreibung im ,Brit. Journ. of
Pbot." entnehmen, ein Mechanismus, der fOr die
PrSparation von Zinic» oder anderen Metall-
platten mit pulverisiertem Marz nötig ist. Die
ganze Behandlung der Platte, wie die Anwendun|;,
Verteilung und Schmelzung des Pulvm, Mwie
die Abkülilung der Plaite wird mechanisch und
in einer Operation ausgeführt.
Mit dieser Maschine kann eine Platte von
beliebiger Grösse, bis zu 60 cm im Quadrat,
und von jeder im gewöhnlichen Gebrauch
flbUehcD Dicke fOr die erste Aetzung in
1^/4 Minuten präpariert und eine viermalige Ein-
staubung fflr die nfti hste Aetzjng m 5 Minuten
vorgenommen werden Der Grund wird damit
reiner gelialten, und das Einstauben wird, be-
sonders bei grossen Platten, viel gleichmassiger
vollzogen werden können, als es sonst mit der
Hand möglich ist. Die Verteilung des Pulvers
ist natürlich hauptsächlich von der Natur und
der Beschaffenheit des verwendeten Pulvers ab-
hangig. Es wird aber schliesslich mit Hilfe eines
beweglichen Bflgels kontrolliert, der die Stellung
der Bürsten itn richtiueri \'erli;dlnis zur Platte
und den Grad, des Druckes, der auf sie aus-
geobt wird, bestimmt Von dieser VoradjusUerung
abgesehen, vollzieht nch der Prozess gftnzlieh
automatisch.
Die einzustaubende Platte wird auf eine
Empfängerlafel , mit der Präparationsseite nach
oben, gegen die vorgesehenen Zinken des
FOhrungstischeS gelegt. Dann wird die Maschine
in Gancf gcsct/t. Ein scinnalcr Rdgel wird nun
herabgcdrürkt., um tiie zylindrische ZufulirbürsLe
in Tätigkeit zu setzen. Die Platte wird so-
dann durch den Führungstisch bis unter die
Auftragbürste geführt, von da unter eine An-
zahl von elliptisch bewegten, flachen Borsten
gebracht, die das Pulver auf die Platte bringen
und den Ueberscbuss davon entfernen. Nun
gelangt diese Ober einen Gasofen, der das
Pulver am Ort schmilzt, und scliliesslich zu einer
Kühltafel, wo die heis&c Platte an beiden Seiten
dureh ein Lufti^ebläse schnell abgekühlt und für
eine Wiederholung der Prozedur in der Maschine
bereit gemacht wird.
Setzt man die Platte auf der Empfflngertafel
in die geeignete Stellung, stellt, wenn nOtig,
den Gang der Bürste ein, bringt die Maschine
in ßewegung und die Auftragbürste in Funk-
tion, so ist dies alles, was der Aetzer zu tun
hat. Wenn die Platte diese BOrste passiert
hat, so wird diese autoiiiatisch aus ilirei T.^tig-
keit in die Höbe gehoben. Erreicht sie den
Ofen, so wird das Gas sdbsttatig aufgedreht
und entzündet. Ebenso tritt das Luftgebläse
automatisch in Arbeit, wenn die Platte an der
Kobltafel ankommt.
Nach Empfang des Pulvers von der Auftrag-
bürste gelangt die Platte unter die Abstreich-
bürsten, die das Pulver gegen die BildfUlche
drücken und dessen L'e!)ersehuss entfernen,
bis er in einen unterhalb angcbraelitcn lie-
halter fällt Die Platte wird dann über die Auf'
tragvorrichtung hinaus in eine Bürstenkammer
geführt, wo das Pulver gegen die Seiten der
Linien durch die Auftrag- und Streifbürsten
Sspresst und der Ueberschuss durch sechs in
nippen angeordnete Borsten entfernt wird.
Durch die Umdrehung dieser nfirsleni;ruppe
wird durch eine Oefinung ein Luftstrom hinein-
gedrängt, der ober die Oberfläche der Platte
streicht und von der BOrstcnkammcr ausgeht.
Diese Luftzirkulation verhindert es, dass sich
feine Pulvertdlchen an der Platte festsetzen und
erhält den Grund der Platte vollkommen klar.
Die Maschine scheint nach der Abbildung
und Beschreibung praktisch zu sein. Sie dürfte
bald in den £jrnsserrn ch(iniL;ra;jhischcn An-
stalten Einuani; finden und die menschliche
Arbeitskraft aucii auf diesem Gebiet ersetzen.
Der Antrieb der Maschine kann auf verschiedene
Art erfolgen: durch Andrehen mit der Hand
oder mittels Motors. W — r.
Rundschau.
— Wir hatten in froheren Heften Ober den
Streit Albert eo n t ra Fisc h e r und unigekehrt
berichtet und glaubten damals nicht an eine so
schnelle und erfreuliche Beilcgu ng dieses Kampfes.
Nachdem beide Finnen Kapazitäten L,'ewonnen
hatten, die für jedes dieser Verfahren eintraten,
musste die Fachwelt allmählich die Ueberzcugung
gewinnen, dass sowohl das Albert-, wie auch
das Fischer-Galvano seine gewissen Vorzüge
besitzen mOsse und von einer Minderwertigkeit
des einen oder anderen Verfahrens nicht gc
sprechen werden könne. Die Sache endigte
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
damit, dass Dr. Albert einen öffentlichen Brief
an die Galvanoplastik, G. m, b. H. (Herrn
Gustav Fischer), veröffentlichte, in dem er die
gcnanate Firma zu einem öffeoUichen Scbau-
prägen aufforderte. Bei diesem sollten Blei-
matrizen und Galvanos hiervon nach folgenden
Originalen hergestellt werden: i. Ein Schrift-
satz, 2. ein Holzschnitt, 3. eine Autotypie und
4. ein Drei- oder Vierfarbensatz. Das allgemeine
Format sollte etwa 30 X 40 cm sein und die
Vorlagen sollten von sechs Herren der gfrapbi-
sclieii Branche ausLcesarht werden, von denen
drei von Albert und drei von Fischer in Vor-
schlaff zu bringen waren. Diese Jury hatte zu
hestimincn, wo, wann und zu welchen speziellen
i:(edingung('n dieses Duell stattfindet uud zu
gleicher Zeit das Urteil zu fallen. — Der Wett-
kampf hat inzwischen nach einer Mitteilung des
„Deutschen Buch- und Steindrucker " stattge-
funden, und ist dabei seitens unparteiischer
Zcu.c:ci^ und von den Parteien selbst anerkannt
worden:
I. Dass das Alben-Galvano bei Autotypieen,
besonders auch im Mehrfarbendruck, den Vor;^ug
verdient. Auch die mögliche Grösse üeb Gal-
vanos, die bei Fischer beschrankt ist, ist bei
Albert durch die Anwendung seiner genial er-
fundenen „Teildruck- Maschine" so gut wie un-
begrenzt. Chromoiypicformen von gewaltiger Aus-
dehnung ergaben die vollständige Identität mit
der Originalplatte.
■2 Das>> das F i > c Ii e r ■ Galvano zwar aucli bei
Autotypieen achtungswertc Erfolge aufweist, dass
es aber durch die ausserordentliche Duktilitat
dc^ Riffclbleics bei der .Abformung von Typen-
satz und von weichen Holzschnitten den Vorzug
verdient. Nach diesei- Richtung ergaben die
Versuche ganz hervorragende Resultate.
Nach einem derartigen Ausfall des Schau-
prSgens konnte es nicht mehr verwundem, wenn
sich beide Erfinder r.u ge? meinsanier Arbeit zu-
sammenschlössen, und ist die Vereinigung beider
Verfahren denn auch zur Tatsache geworden.
Dr. E Albert erwarb laut Inserat sSmtlirhc
Ktjrhte aus der Erfindung Fisehers bc/üglich
Riffclbleics, und umgekehrt erwarb die Galvano-
plastik von Albert eine Liren/. Für Ausübung
seines „successiven Tcildj uekes".
In dem Albert-Fischer-Galvano tritt uns'
in Zukunft der Ersatz jeder Druckform in jeder
Zusammensetzung der Illustrationsmittel und der
typographischen Ausgestaltung entgegen.
Diese glückliche Lösung begrQssen auch wir
von ganzem Herzen und knöpfen daran die
Hoffnung, dass der lllustrationsdriick, besonders
aber der Qrpographische Drei- und Vierfarben-
druck seine Vorteile aus dem Albert-Fischer-
Galvano /ielien möge und ein neuer Entwicklungs-
abschnitt für den gesamten Buchdruck beginnen
möge.
»3
— Mit ein er Neuheit treten Falz& Werner-
Luipzig zur Jahreswende vor die graphischen An-
stalten. Nach Nr. 21/22 der von dieser Firma
herausgegeben Zeitschrift ,Die Reproduktion*
ist es nach längeren vergeblichen Bemühnngen
gelungen, eine erstklassige deutsrlie Versirhe-
rungsgesellschaft für die Versicherung von
Rastern zu interessieren. Bedingung für das
Inkrafttreten des Vertrages ist eine genügende
Anzahl von Teilnehmern, weil es erklärlich ist,
dass die ersten Prflmleneinnahmen einen ge>
wissen Ausgleieh gegen die /u erwartenden
Schaden darstellen mOssen. Als Hauptbedingungen
der Versicherung gelten, dass jede Firma ihre
sämtlichen Raster versichern muss und nur
für Bruchschaden in natura, d. b. durd) einen
genau gleichen Raster, Ersatz erfolgt. In jedem
einzelnen Falle hat der Versicherte 25 Prozent
des Schadens ^nach dem jeweiligen Katalogpreis)
selbst zu tragen, bei RQckgabe des zerbrochenen
Rasters.
Als PrämiensAtze sind in Aussicht genommen:
6 bis 7 Prozent für
Rast«' unter . laooqcmOberfl&che,
8 bis 9 Prozent fOr
Raster von . . 1200 bis 3000 qcm Oberfläche,
19 bis 14 Prozent
for Raster von 3000 qcm Oberfläche ab.
Da vorläufig kiine Erfahrungen über einen
ähnlichen Vcrsichcrungsbctricb vorliegen, behält
sich die Gesellschaft vor, nach Ablauf von drei
Jahren hei wesentlichen Uebcrschüssen die Ver-
sicherten in Form eines Rabaltes am Gewinn
zu beteiligen.
— Die gleiche Zeitschrift bringt noch einige
technische Mitteilungen, die wir kurz zusammen-
fassen wollen. Ueber Quecksilberdampflicht zur
Verwendung in Reproduktionsanstalten werden
einige Notizen gebracht, die erkennen lassen,
dass ü>e anfänglich an dieses Licht geknüpften
Erwartungen bezOglich der Verwertung für
Originalbeleu( htnng und Kopieren sich vorläufig
noch nicht ganz erfüllt haben. Die Lampen er-
löschen leicht bei den in vielen Betrieben un-
vermeidlichen Spannimgssrhwanknngcn, und das
Wiedercin^elialten kann erst nach erfolgter Ab-
kühlung drs positiven Kohleknopfes crfolg<. II, in
vicl«;n Fällen wird sogar eine zeitweilige Ent-
fernung der Lampe vom Original notwendig
werden, um die für die KippzQndung erforder-
liche Bewegungsfreiheit zu gewinnen. Das sind
alles Umstände, die neben der leichten Zer-
brechlichkeit der Lami)e (Glasröhre) zumindest
die Anwendung des Quecksilberdampfliclues er-
schweren; anderseits ist die Lichtstärke gegen-
über den Bogenlampen für Rt |/r cluktinnszw < l<
nicht so bedeutend, da der grö&ste Teil der
chemisch wirksamen ultravioletten Strahlen durch
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ZEirSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
das Objektiv, bezw. beim Kopieren durch die
Glasplatte absorbiert wird.
— Am Schluss des Heftes wird eine neue,
fahrbare Kopiervorrichtung beschrieben, die in
ihrer Anordnung recht praktisch ist, daneben
zusammengeklappt werden kann, eine Vorrichtung
zum Verstellen der Kopiertische besitzt und end-
lich bei Platzmangel infolge leichter P'ahrbarkeit
mit einem sogen. Maximalthermometer ausge-
stattet ist, um spater noch den höchst vor-
handen gewesenen Hitzegrad mit Sicherheit fcst-
stelicn zu können. Dieses Modell dürfte sieb
mit seinen Spezialeinrichtungen für kleinere
Betriebe eignen, in denen der Präparatcur viele
Nebenbeschäftigungen, wie Kopieren u. s. w., zu
versehen hat und deshalb dem Präparieren nicht
überall Aufstellung finden kann, sofern die elek-
trischen Stromverhältnisse entsprechende sind.
Wir bringen das Modell vorstehend zur Ab-
bildung, und werden die Leser alles Notwendige
hieraus ersehen können.
— Die gleiche Firma bringt einen neuen
Trockenofen für Lichtdruckereien in den Handel,
der einen automatisch wirkenden Wärmeregler
enthält, der auf jeden gewünschten Grad ein-
gestellt werden kann und zur genauen Kontrolle
seine ganze Aufmerksamkeit widmen kann. —
Ein neuer Hcbclkopicrrahmen „Triumph", bei
dem der erforderliche Druck durch einen Hebel-
mcchanismus auf Gummipuffer ausgeübt wird,
hat jedenfalls den Vorzug der schnellen I lantier-
barkeit für sich, ob der zu erreichende Druck
in allen Fällen genügen wird, darüber wird
wohl erst die Praxis entscheiden müssen.
— Eine neue Art des Lichtdruckes vom
Negativ beschreibt E r n s t C o n s t e t in der
Digitizc C
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
»5
„Photo - Revue" . Das betreffende Negativ, welches
später nruckzwecken dienen soll, wird nach dieser
Vorschrift mit einem nicht gerbenden Entwickler,
wie Eisenoxalat, bervorgerufeo, gut ausgewaschen
und atif lo bis 15 Minuten in eine einprazcntige
Eiscnchloridlösung gelegt. Diqse bewirkt zu-
nlchst eine Gerbung der Schicht; an den Stellen,
wo sich Silber befindet, zersetzt sich dieses
indessen unter tler Einwirkung des Eiscnchlorids
in Cblorsiibcr und EisenclilorUr, welch letzteres
iceine geri>ende Wirkang auf die Gelatine aus-
übt. Den Lichtern und Schatten des Negativs
entspricht also nach dici>cr Behandlung mit Eisca-
chloridlOSung eine weniger und mehr gegerbte
Gclatineschicht. Letztere nimmt auff^cwalztc
Lichtdruckfarbe willig an, während die ungcgerbte
Gelatine — besonders nach vorheriger Einschal-
tung der bekannten Feuchtung fQr Lichtdruck-
platten (Glyzerinwasser) die fette Farbe ab-
stösst. Der Druck vollziebt sich - - ähnlich wie
beim Hoibauerschen und Sinop -Verfahren —
in der Ropierpresse. Um das Springen der
Glasplatte zu verhüten, kann man sich einer
elastischen Fundamcntplatte aus Kautschuk be-
dienen oder sieh selbst eine solche «tis 400 g
Kölner Leim, 1000 ccm Wasser, 400 g Glj'Zerin
und 400 g Traubenzucker in einer Pappform
giessen, die nach Erstarren der Masse entfernt
wird.
— Eigentumsrecht an Platten. Vor
dem Appellationsgerichtshofe in Paris ist vor
kurzem ein Prozess entschieden worden, der in
der graphischen Branche kein geringes Aulüchen
erregt bat Ein Verleger hat einer Firma einen
Auftrag zur Lieferung von Cln timodrueken in
einer bestimailen Auflage zum Preise von bei-
läufig mehreren tausend Francs erteilt. Die aus-
fahrende Firma hatte freie Hand, ob sie den
Auftrag in Stein- oder Buchdruck oder mit
anderen technisdben Mitteln ausfahren wollte.
Die Firma stellte typof^raphische Farbenplatten
her und druckte davon die Auflage. Nun hatte
sie aber in der Rechnung unter anderem ge-
sagt: 13 Satz Dreifarhenjilatten , drei photo-
graphische Platten nicht verwendet. Daraufhin
erhob der Besteller der Farbendrueke Anspruch
auf Lieferuni^ auch der photnsjraphischen und der
Druckplatten. Da die liefernde Firma sich auf
den Standpunkt stellte, dass sie in ihrem Kosten-
anschlag diese Platten nicht mit ant^cs^cbcn hatte,
dieselben also auch nicht zum Verkauf stellen
wollte und sie mithin zur Auslieferung nicht ver-
pflichtet sei. kam es :^um l^ioxess, iler vom
Jahre 1902 bis jetzt gedauert liat. Die Beklagten
wiesen nach, dass der Rechnungshinweis auf die
Platten (in Wirklichkeit hnuen 13 Satz photo-
graphische Platten angelertigt werden mQssen)
nur zur näheren Erläuterung Ober die Art der
gewählten Ausführung gemacht worden sei und
erstritten schliesslich nach vier Jahren ein ob-
siegendes L'rteil - Da auch in Deutschland
schon des Öfteren darüber Streit entstanden ist,
wem bei derartigen Aufträgen die Platten ge-
hören, so dürfte es angebracht sein, darauf hin-
zuweisen, dass die Platten, falls nichts anderes
vereinbart wurde, dem Hersteller geboren.
Werden jedoch die Aufnahmen besonders be-
zahlt, so hat der Besteiter Anspruch auf die
Platten Auch bei lithographischen Arbeiten gilt
es als Handelsbrauch, dass, wenn die Litho-
graphie besonders bezahlt wird, der Kunde die
Ausfolgung des Steines gegen Erstattung des
Steinwertes oder, wenn der Drucker den Sttun
zu behalten wünscht, weil sich auf dctiLselben
ooeh andere Arbeiten befinden, einen Umdruck
verlangcik kaiUl. F. H.
Cif craf ur.
Professor J. M. Eder, Geschichte der Photo-
graphie. Mit 14B AbbUdungCD und la Tafeln.
Dritte Anflmge. Verlag voo Wilhelm Knapp,
H.tUc a. S. tgo5. Preis 12 Mk.
Die neue Auflage weist gegenüber ihren Vorgängeni
eine reiche Brweitenisg des Textes lowie auch der IDn-
strationen auf. Die Sichtang <1c.<; Materials ist eine
vorzQglicbe und die Gründlichkeit der BeubeituDg ist
die bdm Verftmcr gewohnte. ItttgeB andi die teich-
haltiKeti Wiener Sammlungen ehiea groAsL-n .\titiil zu
den Reproduktionen geliefert habeo, so ist es doch bc-
wnndeningBwflrdift wie Bder aus der guuma Welt das
int f-r'"=''nt'.t »•«•;■ T11i!';tTa'!oiisriiateri.'iI zushttv-k-h L'ctrnpcn
h.il uutl III mubtergültigcn Autgtypiccn , i^iciudruckcu
und Heliogravüren seinen Lesern vorführt. Dass auch
die Geschichte der pbotoinecbaniscben Verfahren mit
anmenidcnflidier Gründlichkeit behandelt ist, versteht
sich wObl von wüiaH, anCh hier tngen die virien, gntcn
Illustrationen sehr wesentlich zur Belebung des Textes
bei, da sie Rfickacblflase auf die VeivollkommaaBg der
einselneo Techniken geatatlen und auch auf dfeaem
oder jenem Gebiete anregend für neue Versjchf wirken
mögen. Das fast 500 Seiten haltende Buch gehört in
jede PadiUbliothek. O. M.
Moderne Chemie von .Sir ; : ' i a in RaoiSay«
IL Teil: S>-stematL<Khe Chemie, Vertag von
Wilhelm Knapp, Halle a.S. Preis aMk.
Die nespreclning der ,. theoretisctie:! Cheniie" des
gleichen Verfassers erfolgte bereits iu einem früheren
Hefte; die watlndlielia DaiMailttngvkraft Ramaaya
macht sich atich in die'^em IT. Teil der ,, systematischen "
Clicuiic vorteilhaft bcmerlthar. IJit Uclicrsetztmg ius
Deutsche, die wiedernni durch Dr. Mii.\ Iln*. !) bewerk-
stelligt wurde, Ist glatt und elegant und schmiegt .sich
der Ausdmekaform des Vcrfaüscr» eng an. Das Werk
dOrfle anch in DentictalaDd viele Liebhaber finden,
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i6
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
nachdem sich R.«iusii\ firi!il ülicr die firen/m '.luil-s
engeren Vaterlandes binau« einen Xaiueu geschaffen
halte durch wiiie zablreicfaeti VerOffieiiitlicbiuigcn, di«
aiu-h in (V-utscIk ii FachzeitMbliftCIl kittlSg Aufnahme
UH(1 IntcrL-ssc fanileii. — e.
Kalccliism uü der Eistukopicrvcrfahrcn im all-
Kciiieinea tmd der Tla t i u v er f a h r e n im
besonderen, von l^r. F. Stoice. Verlag von
Wilhelm Knapp, Halle a S. Preis t Mk.
Die Eiaenkopi er verfahren in ihrer ungeheuren Viel-
aeiligkeit werden in dictem Hefte behandelt. KalUtypie
und CfanotTpieatlberverfaliTeB, cowie die sogen. Licht-
pausverfahren — mit hellen I^inien auf blauem Grunde,
und umgekehrt — , der Tintenkopierprozess und das
Se|na>9Ktilicht-Panspapier erfahren eine tnehr all-
gemeine Beham'.hui)^, ^vährftnl <\cr i^fscli.'it/tc Verfasser
mit besonderer Sorgfalt auf die einzelnen I'latinver-
falma, nnaem vomehwaten KopierprogDcaat eingeht Die
Ri-h.iiiillin]}; des Stoffes ist ilio j^'teicli fjewnmlte wie in
den übrigen IjereiU erschienenen Katechismen der I'holo-
gra^ie M.
Tier! eben in freier Natur. Aiotognphiadic Aul-
nnhoMii ffd lebender Tier* von Cberry und
Richard Kearton, Text von Richard
KeartoD, übersetzt von Hugo M filier. Druck
und Verlag von Wilhelm Knapp, Halle a.S
Preia brach. xoMk., geb. 11,50 Hk.
Das Werk hat in der kurzen /.eit seit seititni F.r-
sctaetuen bereits so viele begeisterte Aufnahme gefunden,
daaa eine Besprechang tot tinn9tig erscheint Nach
VcrtiL-fuii); in dit- Lektüre und ii.nh Bttraclltung der
herrlichen Bilder weiss man überhaupt nicht mehr, von
welchem Standpunkt ans dne Kritik zn erfolgen bitte;
der Naturfreund und der Zoologe werden an der bilder'^
reichen Sprache, die durch die Uefflicbc Uebenetzung
Hngo ICItllera an nichla eingeliltaat hat und an den
wirklich echten Naturdokumenten, 7U dcrrti Hrr^tHlun
so unendlich viel I.,iebc, FleiiiS und NatMcbeoliachtiiug
notwendig waren, ebenso sehr ihre I-reude haben, als
der Photograpb oder Amateur, der sich diesem noch
wenig kultivierten Gebiet der Photographie in Zukunft
mehr widmen will. 200 Abbildungen nach der Natur ver-
acbnffcn uns Einblicke in das intimste Leben, besonders
der Vogelwelt, die frttber fcanm jeoMud an zeichnen,
geacbweige denn zu photographieren gewagt hitte. M.
KQnatiersti iti zeit h Hungen aus dem Verlage von
B. G. Teubaer in Leipzig uud Berlin.
Oben atebende Veriagabuchbandlung aandte ihren
reich mit Tircifarhcnflrurkpn atisijfsl.Tlteteii K.il il ',: und
einige Original- Künstlcrslein^i-ichnuugeu in vcrschie-
denen GrISaaen und Preislagen, von denen uns beson-
ders „Adpnd" von K. Hiint/cr, ,, Schwäne" von
H. Schra niijt - Zulau. hill^aui^; Wtiiie " von S cli ch t,
„Sonotagsstillc" von (t. Leiber und ,, V'crsehueit " von
K. Biese gefallen. Die Sieinzeichnungeu sind haupt-
sächlich zur Verwendung ah künstlerischer Wand-
achniuck gedacht und erfüllen diese Anforderung tu
vollendeter Weise. Die grr>s<itcn Formate 100: 70 br-
sit/eti rlic sell'st fui ^.jrü.s.m ro Zinitiin luilweii'liL'i' ileko
rative Wirkung, die kleinereu können zur Belebung
kleinerer Boudoirs, Salona nnd Ecken vielaettige Ver-
wendung finden Die Verlagsbuchhsndlung liefert auch
Sammelmappen und stilgerechte Umrahmungen in den
vetaehiedenaten AnafUhningeu ; «[ Ist diesea um ao mebr
7M lirprfi'^'srn, .ils* ger.ide auf diesem Gebiete noch viel
Kesümligt ^^i^d. Die Ausführung der Bilder ist Aber
illt s Lob erhaben, und wollen wir hier nur zu der tedl-'
nischen Herstellung der Steinzeicbnungen noch hervor-
heben, dass der Kttnatler von vornherein sein Werk fflr
die Technik des Steindruckes bestimmt. Nach dem
mehr oder weniger auBgefflhrten Bntwurf abertrigt der
Kfinstler seibat die Zeichnung auf den Stein, be-
arbeitet die einzelneti Platten, i>estimmt die Wahl der
Farben und überwacht endlidi den Druck. Der Kttnatler
spricht also in jedem einzelnen Druck direkt zu
Uli';, nicllt ilurcll «las meist unvollkoimneiie Milte' der
Reproduktion, sobald es sich um Farben bandelt. Wir
haben ea hier mit reiner, wahrer Kunat zu tnn, und
wenn sie uns noch d.izu so wohlfeil geboten wird, wie
in vorliegendem Falle, so ist es unsere Hlicbt, ein
aolchea Untenehmen — ihm nnd nna zu Nutz — nach
Kräften zu fördern. M.
Wie stellt m.in Pigmentbilder her? Verlag der
Photograph. Manufaktur Dr. Adolf Hesekiel
S: Co., Berlin W. Preis 50 Pfg.
Daa kleine, inkL der Preisliste nur 24 Seiten haltende
VtatA ist wohl mehr als /.ugabeartikel gedacht, es be-
liiitiik-lt das Arbeiten mit einfachem, Doppclton uud
Multicopapier in Form einer Gebraucbaanweiaung und
fühlt auch die bekannten Fehlcnioellen 1>ein Pigmebt-
procca und deren Abhilfe auf. H>
Klassiker der K n n s t i n O iii t .i ',1 s j; a beu. Stutt-
gart, Deutsche Vcrlngsanstalt. Preis jeder Liefe-
fcmng 50 Pfg.
liegen uiik 1iei;te die I.iefei iinj^en 13 bis vor,
die dem reichen Sdiaffcn des unvergleichlichen Rubens
gewidmet sind. Die Werke seiner besten und prodnfc'
tivslen Zeit werden nn«: Iti vorzüglichen Autotypiecn
vorgeführt, die bereits früher gebrachte biographische
Einleitung Rosenberga gibt textlidte Brttntemngen
zum Verständnis der nild«-r Diese Au5;;;i1)e der Deut-
schen Vetlagsanstalt hat bereits überall verdiente Wür-
digung erfahren. M.
Die Gro&sherzogl. Hof- Buch- uinl Stcitnlnu kerei
II. Hob manu, Darmstadt, sandte zwei in ihrem Ver-
lage erschienene Kalender-Neuheiten: den „Rheinlach-
\V<";»f lüschcn Kalender" und drn .. 1 !e=;slschen Kiiten-
der" 1906, Sowie Neuheiteu tu tdückwunsch - und
Tanzksrten. t.etztere bekunden einen durchgebildeten
r.eschuirtck in der Anfertigung des Entwurfs, wie in
der Drucküusfubruiig. Die Killender sind gleichfalls
elegant und vorbildlich in Ausstattung, sie sind mit je
sechs gansacitigen Üiiginal- Lithogruphiecu von Ernst
Liebermanu, MOncbcn, geschmückt, von denen
manche als Wandadimuck Jedem Salon zur Ehre ge-
reichen würden. M.
fUj «iir UrtlaktiuM vcrauiworüiih. dJi- U« ritfi unn»ial l'i«(rk)<o|. pt. A. Miclhe-l hartottraboi^.
Drork uad Verlifi von Wilhelm Kvap^,||^lc
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Zeitschrift für Reprodul(tionstechnik.
Her«i^[egeben von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Ml^the-Cbarlottenburg und Otto Mcnto-Chutottenburg.
Heft 2. Februar 1906. VUI. Jahrfrarm.
Tog€sffrageii.
)ie grösstcn Schwierigkeiten cntsteheu bei der Autotypie gewöhnlich weniger
Acuprozess als durch die Aufnahme. Nebca guten Originalen, deren Reproduktion
keinerlei Schwierigkeiten madit, und die infolge einer reichen Skala von Tönen ein
gut abgetöntes Rasterbild ergeben, ist die Zahl derjenigen Origbale nicht sdten, bei
denen das Gegenteil der Fall ist, und die tatsächlich durch ihre ganze Natur ungewöhn-
liche Schwierigkeiten selbst dem geübtesten Autotypisten bereiten. Besonders Originale
von sehr geringer Abstufung nnd es, <fie neben den farbigen Originalen und Originalen
auf rauhem, narbigem oder fleckigem Pkpier oft Csst unflberwindliche Schwierigkeiten bieten.
Ucber die fariiigen Originale haben wir wiederholt gesprochen. Sie erfordern bei einer guten
Reproduktion eine sehr eingehende Kenntnis der Wirkung farbenempfindlirher F!mulsionen und
passender Strahleniilter. Aber auch schwarze Originale sind durchaus nicht immer bequem.
Wenn et auch durchaus nicht Aufgabe der Autotypie ist, ein flaues Original, etwa eine Bleis tift-
zeichnnng oder «ne schlechte Photographie, reicher wiedertugeben al« es die Voriage selbst
bietet, so liegt es doch in der Natur der Sache, dass man alles versucht, um ein mögürhst
wirkungsvolles Bild zu erzeugen, und gerade bei solchen Vorlagen werden dann begreiflicher-
weise alle möglichen Mittel in Anwendung gebracht, die auf den ersten Blick zweckdienlich
erscheinen. Gerade bd ihnen versagt der Versuch des Arbdtens auf Emulrionen so ausser^
ordentlich leicht, und neben der nassen Platte tritt die Trocken platte in ihr Recht, die, wenn
man nur über ein richtiges und zweckmassiges Material verfügt, in höherem Grade als die nasse
Platte geeignet ist, nach kraftlosen Originalen gut abgestufte Bilder zu geben. Die Frage, wie
weit Troekenptatten flbwbaupt für autotjrptsche Zwecke in Anwendung kommen sollen, ist nodi
eine offene. In Deutschland veihllt man sich vollkommen ablehnend g^jen sie, wlhrend in
England und Amerika besonders ein sehr grosser Teil aller Autotypieen auf Trockenplatten gemacht
wird. Gegen die Anwendung der Trockenplatten führt man in Deutschland mit Recht mancherlei
Gründe ins Feld. Das weniger schöne Ausseben des Negativs, der notwendig verringerte Raster-
abstand, die mOhsame Nachbehandlung und der Kostenpunkt sind gewOhnlicfa von vornherein
ausschlaggebend, um jeden Versuch mit der Trockenplatte absnlehnen. Der erste Grund sollte
nicht ausschlaggebend sein, denn man macht die Erfahrung, dass ein Trockenplatten - Negativ,
welches gewiss häufig, besonders im Schatteupunkt, nicht diejenige Schärfe aufweist wie ein
nasses Negativ, beim Kopieren sehr oft zeigt, dass das blosse Aussehen für die Fiscbleimkopie
nicht massgebend ist, und dass man nach einem scheinbar recht wenig geeigneten Nq^tiv eine
vorzQglicbe Metallkopie erhalt, die sich leichter und reicher fttzt als die Kopie nach einer pritisen
erstklassigen nassen Aufnahme. Man darf nicht vergessen, dass beim Kopieren Vorgänije statt-
haben, die die Schärfe des Punktes unter Umständen in hohem Grade verbessern können. In
Deutschland stellen Iris jetst nur wenige Fabriken sogen, photomechanische Platten dar, und es
ist uns erst ein einxiges Fabrftat su HAnden gekommen, wdches wirklich in hervorragendem
Masse sich für diesen Zweck eignet, weil die Deckkraft der Hatte eine ausgezeichnet gute und
die Schärfe der Rasterpunkte der nassen Platte nur wenig nachsteht und der Emulsionsplatte
sogar überlegen ist. Das englische und amerikanische Material ist durchaus nicht übcrmäsig gut,
wie wir uns durch Versuch wiederholt flberzeugen konnten. Die pholomechanischen Platten der
dortigen Techniker sind nicht besser als gewöhnliche Diapositivplatten, gd>en eine Verhältnis»
antesig schwache Deckung bei mittdmtssiger Schlrfe und verlangen eine energische Nachver*
3
PüBUC lißnAiri . .
i
AtTORi LENOX *N0 1
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iS
ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Stärkung, um brauchbare Negative zu geben, wodarch dann die Kopierzeit wegen des stets auf»
tretenden Schleiers erheblich verlängert wird.
Wir behalten uns vor, über unsere Versuche mit Trockenplatten demnächst eingebend
zu berichten, und mOge iiier an dieser Sidle nur auf zwei Tatssclien aufmerksam gemacht werden,
nflmlich erstens auf die Notwendigiceit der Hinterldddung der Troclcenplatten, um einen möglichst
scharfen Punkt zu erzielen, und zweitens die jedem Autotypisten einleui litt iidc Notwendigkeit des
verringerten Rasterabstandes. Daneben ergibt sich, dass bei der Verwendung der Trockenplatten
die Aufnabmeblende Oberhaupt andere Verwendung finden muss als bei der nassen Platte. Es
ist mdst nur nfltig, mit zwd Blenden zu arbeiten, weü die Gradation des Troclcenplatten-N^tivs
unter sonst gleichen Umständen offenbar viel besser ausfallt als die des nassen Negativs, und
man trotz der grösseren Schattenpunkte, die allerdings eine verlängerte Kopierzeit auf dc:r Metall-
platte bedingen, ein reicheres Bild erhalt. Was die Kostspieligkeit der photomechanischen Platte
anlangt, so ergibt zwar eine oberfllchlicfae Berechnung die greisere BilUgkeit der nassen Platte.
Wenn man aber alle Verluste, die mit der Pttparation der nassen Platte verbunden sind, ins
Auge fasst, wenn man die Praparationszeit und die Langsamkeit derselben berücksichtigt und
erwftgt, ein wieviel grösseres Quantum Arbeit mit Trocken [slatien i;eseiiaftt werden kann, so wird
es immerhin begreiflich, warum jenseits des Ozeans uud des Kanals dieses Verfahren kultiviert
wird. Hierzu kommt, dass die photomechanischen Platten mittlerer Empfindlichkeit sich ausser-
ordentlich leicht und ausgiebig sensibilisieren lassen, und dass sie dann ein Material darbieten,
welches fflr direkte Rasteraufnahmen im Drei- und Vierfarbendruck unbedingt sehr viel besser
geeignet ist als die Emulsionen. Es ist bereits in dieser Zeitschrift aber diese Frage eingebend
an anderer Stelle berichtet worden, und sollte man doch OberaU sich durch eigene Versuche
dnmal von den Vorteilen aberzeugen, die die Verwendung der Trockenplatten hierfOr darbieten.
Gerade die Trockenplatte veranlasst natOriich im Anfang zu allen möglichen Experi-
menten, vor allen Dingen in Bezug auf die Blendenform. Aber wir glauben, dass man nicht
fehl geht, wenn man diesen Experimenten keinen besonderen Erfolg prophezeit. Die Formblende
hat sich in ihrer Qbertriebenen Anwendung zum mindesten aberlebt, und die Erkenntnis, dass man
mit Rundblenden alles erzielen kann, was die Furmblcnde gewährt, bricht sich immer mehr Bahn.
An vielen Stellen werden ausser rundin Blenden Oberhaupt keine Formblenden benutzt, und
diese Erkenntnis ist aus der Erfahrung herausgewachsen, dass die Punktbildung durch die Form-
Uende nicht in einem solchen Gnde beeinflusst wird, dass Sit Aetzung daraus Nutzen zidien
kann. Dies gilt unsweifdhaft von der Trockenplatte noch mehr als von der nassen Platte. Sie
bedarf der Formbicnde in den meisten Fallen wohl Oberhaupt nicht und ergibt somit eine weitere
wesentliche Erleichterung der Arbeit.
Wir werden, wie gesagt, nach abgescblossenen Versuchen wieder über die Verwendung
der Trockenplatten fOr die Autotypie berichten.
aber
lieber die RcproduMionsobJektloe.
Von Plorctice
on allen Zweigen der praktischen Photo-
graphie stellt keiner so ausserordent-
lich hohe Anforderungen an das Ob-
jektiv wie die Reproduktionstechnik.
Die Begründung hierfür ergibt sich
der Sache selber. Das Reproduk-
tionsobjektiv soll von dem Original eine mathe-
matisch genaue Abbildung liefern. Es mOssen
daher bei Stridisaehen ^e Striche als solche
wiedergegeben werden, sie dürfen weder un-
scharf, noch verbreitert erscheinen, und ebenso
darf die Zeichnung nicht im geringsten deformiert
werden. Da femer bei Ke]iiuduktionsarbeiten
Stets die weniger empfindlichen Platten, und
zwar in der Regel Kollodiumplattcn verwendet
werden, ist es erwünscht, dass die Lichtstärke
eine nicht zu geringe ist und soweit als nur
möglich mit voller Oeffnung, wenigstens aber
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ZOTSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 19
mit nur geringer Abbtendang geart>dtet werden
kann.
Um diesea Bedingungen gerecht zu werden,
ist es notwendig, dass ein Objektiv verwendet
wird, bei wcldicm alle sich in der Praxis be-
merkbar machenden Fehler nach Möghchkeit
behoben sind.
Dass wir iiLUtc eine ganze Anzahl Objektive
besitzen, die diesen Bedingungen entsprechen,
durfte wohl bekannt sein; bevor wir uns in-
dessen eingehend damit beschäftigen, wollen wir
einen RQckblick auf die Entstehung des modernen
Reproduktionsobjektivs werfen und hierbei die
succcssive Vervollkommnung desselben verfolgen.
Das erste photographische Objektiv war be-
kanntlich eine einfache Sammellinse, die s])äter
durch HinzufOguog einer Zerstreuungslinse aus
entsprechendem Glasmateriat fOr einfache Zwecke
genügend achrnmatislert wurde. Da diese Linse
— gewöhnlicb Landscbaftslinse genannt — nie-
mals frei von Verzeichnung ist, ausserdem sehr
stark an Astij^rnatisiniis leidet und, um ein einiger-
masscQ scharfes Bild zu erhalten, beträchtlich
abgeblendet werden nuss, war sie fQr Repro-
duktionszwecke durchaus unpcceignct.
Das von H. Petzval errechnete und nach
ihm benannte lichtstarke Portrttobjektiv konnte
gleicbfalla fQr Reproduktionszweckc keine Ver-
wendung finden. Obwohl es ein Doppelobjcktiv
war, genügte es nicht den strengen Anforde-
riiT^pn nn Orthoskopic, und das absolut scharfe
iiilUield war viel zu klein, um den Anforde-
rungen an Winkelauidehnung auch nur halb-
weps zu tjenOpcn. Da man aber auf grössere
Winkel und genügende Randschärfe ebenso sehr
Gewicht als auf Orlboskopie legen musste, kamen
in jener Zeit die sogen. Weitwinkel am meisten
in Betracht, von denen namentlich das Busch*
Pantoskop, welches eine sehr bemerkenswerte
Hebung des Astigmatismus aufwies, sich fOr den
Zweck weit besser als eines seiner Vorgänger
erwies.
Nun gehört aber das Pantoskop dem Aplanat-
typus an, der neben vollkommener Orthoskopie
auch eine durch entsprechende Behebung der
spezifischen Aberration bedingte, gute Mittel-
scharfe besitzt und auch die Verwendung einer
nicht allzu grossen , aber immerhin praktisch
genQgenden MitteUcbarfe zulässt. Dadurch würde
der Aplanat auch ein höheren Ansprachen ge-
nügendes Reproduktionsobjcktiv gewesen sein,
Wenn der Astigmatismus und die Bildfeld-
wölbung beide gleichzeitig hätten aufgehoben
werden können Man hielt das aber eij^entQm-
lichcrweise bis in die neueste Zeit hinein für
vonkommen unmöglich und machte die un-
genügenden, damals bekannten Glasarten hier-
für verantwortlich. Dass diese Ansicht ein sehr
bedauerlicher Irrtum war, hat K. Martin,
der wiaaenscbaftlicbe Mitarbeiter der Optischen
Industrie -Anstalt, vorm. Busch in Rathenow,
durch die Errechnung des Omnar, Serie III aus
altbekannten Glasarten schlagend bewiesen.
Trotzdem nun aber bei den Aplanaten die Bild«
feldwölbung uml f1< i .'\sti).;[natismus nur ein-
geschränkt, nicht aucr aufj{ehoben erschienen,
waren die Aplanate vor der Erfindung der
Anastiijmate die beliebtesten und auch best-
geeignelsien Reproduktionsobjektive.
Durch die Bnftthrung neuer Glasarten mit
wesentlich anderen o[)tischen Eigenschaften
(Schott 6c Genossen) wurde die Möglichkeit
gegeben, den Hauptfehler aller bekannten Objek-
tive, den Astigmatismus, so weit zu beseitigen,
dass man praktisch von einer Aufhebung des-
selben sprechen konnte. Die ersten mit diesen
neuen Glasarten hergestellten symmetrischen
Objektive entsprachen trotz streager Bddfeld-
ebnung (gute Randschärfe) nicht den gestellten
Bedingungen, da bei ihnen (Schröders Con>
cenCric-Lcns) die sphärische Aberration nicht
genügend beseitigt war.
Das erste, strengen Anforderungen an Bild-
feldebnung, Schärfe und Winkelausdehnung ent-
sprechende Objektiv war Dr. Rudolphs un«
S',-i'UTv-trischer Anastijimat fg. Es folt'rm nun
verhältnismässig rasch eine ganze Anzalil vor-
züglicher, als Anastigmate bezeichneter Objektive,
die im Konstruktionstypus voneinander abwichen,
da es sich zeigte, dass das sogen. Anastigmat-
prinzlp sieb vielfach variieren lasse. Es er-
schienen speziell der Goerz-Doppelanastigmat
/Jit von symmetrischer Konstruktion, das gleich-
falls symmetrische KoUinar //6,3 von Voigt-
Iflnder & Sohn in Braunschweig, denen sich
die, wenn auch nicht immer gerade fOr Repro-
duktion bestimmten Objektive hölierer Licht-
Stärke Planar, Unar, Heliar, Dynar sowie die
Suter-Anast^mate u. s. w. anschlössen.
Die eigentlich für Reproduktionszweckc be-
stimmten Objektive kann man der leichteren
Uebersicht wegen in drei Klassen einteilen,
nftnilich in solche mit verkitteten Linsen, in
solche mit un verkitteten Linsen und in Triplets.
Zur ersten Klasse gehören: Goerz' Doppel-
anastigmat /ii, Zeiss' Protar /'18 und /Jg,
Voigtländers Kollinear, Suters Anastii^mat,
Serie I, sowie Sicinhcils Orthustigiiiaty 10 und
Rietzschels Linearanastigmat.
Die Klasse der Anastigmate mit getrennt
stehenden Linsen enthält Objektive, deren Glieder
entweder nur aus je zwei getrennt stehenden
Einzellinsen bestehen, oder hei denen eines oder
beide Glieder aus zwei oder drei miteinander
verkitteten Komponenten gebildet werden. Zur
ersten Ordnung i^rhrtren; Goerz" Celor und
Syntor, Büschs Uninar, Mey e i s Anslustii;mat,
Zeiss* Unar, Simons Tetranar. Als zur zweiten
Ordnung gehörend sind aiuuf Obren: Zeiss'
3'
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ao
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Planar, Schulics Eaiyplan und Goerx'
Alethar.
Weder zu dieser noch zu irgend einer
andern Klasse gehörend erweist sieb das Zeiss-
Ten«r, deMcn eiocs Glied aus xwei getrennt
ttebenden» das andere aus zwei miteinaiider
▼erkitteten Linsen besteht.
Die dritte Klasse wird durch die beiden
Voigtlander-Objektive Triple-Anastigmat ond
Heliar gebildet.
Wie sict) au& vorstehendem ergibt, ist die
Zahl der fOr Reprodtilttionszwecke verwendbaren
Objektive eine sehr j^rosse. Welche davon man
verwenden will, hängt von verschiedenen Um-
stlnden ab, die sieb durch die Praxis von selbat
eigelien. Die Ausnutzung der höchsten Licht-
Stirke spielt aber in der Reproduktionstechnik
durdians nieht die Rolle, wie etwa bei der
Portrfltphotopraphie. Ein Oeffnungsverhältnis
von / lo ^ilt hier ab ein sehr gänstiges, und
da ein Abblenden auch bei den Anastigmaten
die Schärfe innerhalb einer gewissen Grenze
steigert, anderseits aber auch mit wachsender
Brennweite die kleinen Febkrreste proportional
wachsen können, dOrfte man im allgenuinen
ein Ocffnungsvcriiältnis von /Jn,S als» cm nor-
males bezeidinen kennen.
Solange es sich um die Reproduktion von
monochromen Originalen bandelt oder die Kopie
nur in einfarbigem Druck hergestellt werden
soll, genügt die Verwendung eines verzeich-
nungsfreien, sphärisch, chromatisch und anastig-
matisch korrigierten Objektivs. Handelt es sich
aber um den sogen. Dreifarbendruck, namentlich
wenn langbrennweitige Objektive benutzt werden
müssen, so tritt eine Erscbeiniing störend auf,
die sonst ohne Einfluss ist. Es ist dies das
sogen, sekundlre Spektrum.
Wie allgemein bekannt ist, entwirft eine ein-
fache Sammellinse von jedem Gegeastand, auch
von einer Ebene, ein Bild, welches nicht — wie
es sein .sollte — in einer Ebene liccft, sondern
sich räumlich ausdehnt. Dies kommt daher,
dasa jede Ltchtart fOr sich allein ein Bild ent-
wirft, und diese Einzelbilder in ebenso vielen
verschiedenen Ebenen hintereinander hegen. Der
Abstand zwischen den einzelnen Bildebenen ist
aber, selbst bei kleinen Brennweiten, so pross,
dass eine scharfe EinstellunK zweier Bilder,
etwa des optisch hellen gelben und des chemisch
wirksamen blauen, nicbt irtö^Heb ist Durrh die
einfache Achromaiisicrung der Linse, welche
dnrcb die HinzufQgung einer passenden Zer-
streuungslinse bewirkt wird, erzielt man, dass
die optisch hellen Strahlen mit den wirksamen
blauvioletten zusammenfallen, so dass die ent-
worfenen Bilder nunmehr praktisch in einer
Ebene liegen« Die grünen, orangen und roten
Strahlen aber entwerfen nach wie vor ihre
Bilder in getrennten Ebenen. Da nun im Drei-
farbendruck nicbt weisses, sondern nacheinander
blau violettes, grünes und rotes Licht vom Ori-
ginal auf die Platte gelangt, so ist zunächst für
jede dieser Uchiarten eine besondere Einstel-
lung erforderlidi. Des weiteren aber ergibt sich,
dass die einzelnen farbigen Bilder, da sie in
verschiedenen Ebenen liegen, auch verschieden
gross sein mOssen, wodurch ein genaues Decken
und Zusammenpassen derselben zu einem eitizi_ujcn
farbigen Bilde im Positivverfahren unmöglich ist.
ä erschien daher unbedingt notwendif?,
die AchromatisieniMLc durch Anwendnnc; ent-
sprechender Mittel so weit zu treiben, dass
simtliche farbigen Bilder in eine Ebene zu-
sammenfallen. Dies ist nun mit Hilfe der
modernen Glasarten gelungen, und die so er-
loiltenen Objektive heissen — um die höhere
Achromatisierunp ohne weiteres erkennen zu
lassen — .Apochroiiiatc".
Es ist ohne weiteres verständlich, dass nicht
jeder Objektivtypus sich ohne weiteres zur Er-
zeugung eines Apochromaten eignet, weil hier
besondere Anforderungen an die Breehunga-
und Zerstrcuunpsvcrhahnisse der zti verwen-
denden ülasarlen gestellt werden müssen, wo-
durch man leicht mit den Bedingungen für die
Aufhebung der anderen Fehler in Kollision
kommen kann. Die Zahl der vorhandenen
Apochromate ist daher klein und umfasst nur das
Zeiss - Apochromatplanar, das Voigtländer-
Apochromat-KoIUnear und das Goerz- Alethar,
welch letzteres sich bezüglich seines Konstruk-
tionstypus dem Celor anlehnt, sich jedoch sehr
wesentlich von letzterem Typus dadurch unter-
scheidet, dass beim Aktluir die Zerstreuungs-
linse nicht aus einer einzigen, sondern aus
drei miteinander verkitteten Linsen besteht.
Die Schärfe der mit dem Apochromaten er-
zielten Bilder ist eine wesentlich grössere als bei
den mit besten Achromaten erhaltenen. Dies macht
sich schon auf der Einstcllschcibe bemerkbar und
tritt ganz besonders bei Aufnahmen mit ortho-
chromatischen Platten und dem abweebtdnden
Gebrauch von Bromsilbcr^elatine und nassen
Jodsiibcrkollodiumplatleii hervor (? D. Red.). Da
die panchromatischen Platten für die verschieden-
farbipcn I.ii htvti üblen fast tjlcich empfindlich
sind, wird sich bei tleii .Achromaten die ver-
schiedene Bildgrösse der prismatischen Einxd-
bildi'r als l'el)cr(lLckunt;s'cliler markieren, was
beim A[)Ochromat natürlich unmöglich ist.
Wie gut sich die Apochromate im praktischen
ßetricbe bewährten, geht aus der vielseitigen
Verwendung hervor. Nicht nur Dreifarben-, son-
dern auch Strich- und Autotypieaufnahmen wer-
den jetzt in vielen photomediamscben Betrieben
ausschliesslich mitdksen Objektiv^en hergestellt
und wird die hohe LeistungsfiUii^eit anetitannt
^ uj d^od by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
31
Bericht über die im Jahre 1905 auf dem Gebiete der Photographie
und den Dermandten Gebieten patentierten Verfahren.
ic Photographic und die damit ver-
wandten Gebiete bilden ein weites
Feld für die Betätigung des erfinde-
rischen Geistes. Es ist deshalb nicht
zu verwundern, dass auf diesen Ge-
bieten im abgelaufenen Jahre wiederum eine
grosse Zahl von Erfindungen gemacht worden
ist. Wollten wir letztere alle besprechen, so
wflrdc der bescbrinkte Raum nicht ausreichen.
Es sollen daher nur die im Jahre 1905 paten-
tierten wichtigeren Verfahren kurz besprochen
Werden.
Patent Nr. 156345: , Verfahren zur Her-
stellung von Silbersalz-Emulsionen von
gleichbleibender Empfindlichkeit "
Das Verfahren besteht darin, dass eine uo-
gereifte Emulsion nach dem Waschen einen
Reini^unf^sprozLss durch Pchaiidoln mit Ammo-
niak oder dergl. während einer bestimmten Zeit
und bei passender Temperatur unterworfen wird,
worauf das Ammoniak mit einer geeigneten
Sfture neutralisiert und übersättigt wird.
Patent Nr. 157411: „Verfahreo zum Um-
wandeln von Silberbildern in bcstAn*
digere katalysierende Bilder."
Das Verfahren besteht darin, dass man die
Silberbilder mit Mani^anisalzlftsungcn in Ver-
bindung mit Ferricyaiikalium unter Zusatz von
SSure, z. B. Salzsflure, behandelt.
Patent Nr 157218: „Photographiscbes
Pigment kopier verfahren."
Das Verfahren besteht darin, dass die auf
einer beliebigen Unterlage vergossene, chromierte
Pigmentschicht vor dem Belichten auf eine andere
Unterlage übertragen und alsdann duicli diese
hindurch belichtet und dann in bekannter Weise
in warmem Wasser entwickelt wird.
Patent Nr. 158207: , Verfahren zur Her-
stellung von Rasteraufnahmen mit einer
einzigen Blende."
Das Verfahren besteht in der Anwendung
einer vigoetteartig von innen nach aussen ab-
gestuften Blende.
Patent Nr. 158517: „Verfahren zur Er-
* hOhung der Empfindlichkeit von mit Pig-
menten versetzten Silbersalzemulsions-
schichten."
Bei diesem Verfahren wird die Emulsion
miltds bekannter Sensibilisatoren sensibilisiert.
Patent Nr 159874: „Verfahren zum Ent-
wickeln des latenten photographischen
Bildes.«
Bei diesem Verfahren wird die «/-Amido-
o-ozybenzylsulfosäure oder deren Salze zur
Entwicklung des latenten pbotographischen
Bildes benutzt
Patent Nr. 160488: „X'erfahren zur Her-
stellung photographischcr Pigmentbilder
durch Kontakt von Pigmentpapier mit
solchen durch Lichtkopic erhaltenen
primären Bildern, deren Bildsubstanz
Gelatine in Wasser unlöslicb macht*
Das Verfahren besteht darin, dass man
Papiere oder andere geeignete Unterlagen mit
durch Licht reduzierbareo Ferrisalzen und mit
durch neutrale Chromate fällbaren, dagegen mit
Bichromatcn keinen Niederschlag gebenden
Metallsalzen imprägniert, nach der Betiditilog
mit einer Richrnmatlösung tränkt und dann nach
kurzem Auswaschen mit einem in verdünnter
Saure eingeweichten, nidit sensibilisierten Pig^
mentpapier vereinigt.
Patent Nr. 160666: .Verfahren zur Her-
stellung von farbenempfindliehen Kollo«
dium-EmuIsionstrockenplatten"
Das Verfahren besteht darin, dass die mit
Emulsion präparierten Platten erst nach voll-
standigem Vcrdani[>fLn des Alkuliols und Aethers
mit einem stark wasserhaltigen Präservativ
zweckmissig nach voraufgegangener Wässerung
überzogen und hierauf getrocknet werden.
Patent Nr. 160732: „Verfahren zur Her-
stellung von Farbenphotographieen nach
dem Mehrfarbcnprinzip unter Anwendung
von Leukokörpern organischer Farb-
stoffe."
Rei diesem Verfahren werden Leukokörper
organischer Farbstoffe im Gemenge mit solchen
Verbindungen, wdcbe leicht abspaltbare Stick-
stoff-Sauerstoffgruppen besitzen, zur Herstellung
von Monochromkopieen benutzt, wobei die
einzelnen TeübUder nacheinander auf derselben
Bildunterlage erzeugt werden, was zweckmässig
unter Einschaltung einer Gdattnezwischenschicht
zwischen je zwei TeilbiUlern geschieht
Patent Nr 161 196: „Verfahren zur Her-
stellung von panchromatischen Bade-
trockenplatten mit mehreren, nicht in
denselben Bftdern verwendbaren Farb-
stoffen."
Das Verfahren besteht darin, dass die Platte
zunächst in der z. B. sauren Lösung des einen
Farbstoffes oder Farbstoffgemisches und darauf
erst in dl r entgegengesetzt reagierenden LOsung
des anderen Farl)sioffes gebadet wird
Patent Nr. 169729: , Verfahren zur Her-
stellung von Bildern in chromhaltigen
Schichten durch Kontakt mit solclirn
photograp Iiis dien Bildern, deren Bild-
Stellen aus Stoffen bestehen, welche re-
duzierend auf Chromate wirken."
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9a
Auf einer ungefärbten, geeigneten Unterlage,
welche mit einem oder mehreren Salzen Ober-
zogen ist, die ohne Lichtwirkung weder für sich,
noch in BtTührunfj mit ihrer llntcrlaRe in einer
für die I'raxis in Betracht kommenden Zeit eine
Reduktion erleiden, wird durch Belichtung ein
sichtbares Bild erzeugt, welches aus Reduktiona-
produkten obiger Salze, also aus niedrigeren
Oxydationsstufen von Metallverbindungen oder
au& Metallen besteht, und dass hierauf dieses
Bild mit einer cfaromat« oder bichromathaltigen
Schicht von gL'färhtcr Gelatine, Gumniiarahikum
oder äbalicben Substanzen in BerQhrung ge>
bracht wird, wobei infolge der Reduktion des
Chromats ndcr Birhroinat-- die Gelatine ii. s. w.
ihre Eigenschaften, wie z. ß. ihr Verhalten gegen
Wasser und fette Far1}en in bekannter Wdlse
verändert, während die MctaÜverbindimgen oder
Metalle in höhere Oxydationsstufen Obergehen.
Patent Nr. i6i 519: „Verfahren zum Druck
von p hotograp hischrn Chromgelatine-
rcliefb mit pclAsten. von den Reliefs auf-
gesaugten Farben."
Das Vcrfaliren besieht im wes.entliclien darin,
dass die lü bedruckenden l'lächen mit einer
Schicht von weicher Gelatine Oberzogen werden,
die die Farben aus den Reliefs heraussaugt.
Bei der Herstellung von photographischen Mehr-
farbendrucken werden mehrere nach der Methode
der Farbentrennung erhaltene Monochromreliefs
auf dieselbe Gelatineschicht abgezogen.
Patent Nr, 161603: „\*eifaiuen zu t Her-
stellung von Druckformen durch Aetzung
eines photographischen Aaphaltbildes."
Die erste auf die Metallplattc aufgetrairene,
belichtete und entwickelte Asphaltschicbt wird
durch Erhitzung auf 300 bis 330 Grad unan-
greifbar fOr die Lösungsmittel des Asphalts ge-
macht, dann auf &ic eine weitere Asphaltschicbt
aufgetragen und diese entweder durch das gleiche
oder durch ein iniltelb \cranderten Rasters er-
zeugtes Negativ btlichtel, welches Verfahren
mehrfach wiederholt werden kann.
Patent Nr. 161 406 (Zusatz zu oben be-
sprochenem Patent Nr. 157411): „Verfahren
zum Tonen von Silberbildern."
Die Silberbilder werden zunächst nach dem
Verfahren des Patentes Nr. 1574 11 in Mangan*
bilder übergeführt, welclie dann in bekannter
Weise beliebig mit Hilfe geeigneter Farbstoffe
oder Farbstoffbildem geflirbt werden.
Patent Nr 161386 iZusat/ /u oben be-
sprochenem Patent Nr. 160729J: , Verfahren
zur Herstellung von Lichtdruck platten
und von Bildern in rhromathaltigen
Schichten durch Kontakt mit aus Metallen
bestehenden, durch Belichtung entstan-
denen Bildern"
Zur Beschleunigung und Verstärkung der
Reaktion zwischen Metall und Bichromat oder
Chromat, 7:ur Tränkung des primären Bildes
oder der C hromatschicht werden Lösungen von
solch ^zen verwendet, deren Säureradikal
mit dem Nfetal! eine noch sehwerer lösliche Ver-
bindung gibt als die Chroinsaure, oder von
Salzen, welche das Chromat der Metalle lösen,
oder von Schwermetallsalzen der Oxydreibe,
welche durch das Metall des Bildes im Salze
der Oxydulreibe verwandelt werden.
Patent Nr 161912: „Photographisches
Mehrfarbendruck ver Iah ren.*
Das Patent bezieht sich auf ein photogra-
phisches Mehrfarbendruck verfahren, bei welchem
aus den einzelnen Druckplatten in irgend einem
Stadium ihrer Entstehung die die Leuchtkraft
und Sättigung schädigenden Geg:enfarben mittels
Supplementen entfernt sind, in denen nur die-
jenigen Karbi^n zur Geltung kommen, zu deren
Wieilertjabt' dir lietruffende Mfinochromdruck
niclu oder nur teilweise in Betracht kommt.
Es werden hierbei die durch die Supplemente
ausgeschalteten Dunkeltöne zu den einzelnen
Druckplatten in irgend einem Stadium ihrer
Entstehung nachher hinzugefügt oder die in
irgend einem Stadium der Entwicklung zur Ver-
Wendung kommenden Supplemente derart aus-
ijebildet, dass sie nur Fehler der Gegenfarben
korrigieren, die Wiedergabe durch die Mono-
chromnegative, bezw. durch die danach her-
gestellten Druckplatten jedoch möglichst un-
verändert lassen, so dass der Zusammendruck
der Monochromdrucke mit einer besonderen
Schwarzplatte nicht notwendig ist.
Die einzelnen Farbenplatteo können auch
nach korrigierten Negativen hergestellt werden,
dic' durch Komhinatlon t ims ersten Negativs,
auf das in Qblicher Weise die der Druckfarbe
entsprechenden FarbentOne des Originals mflg»
liehst wenig gewirkt haben , mit dem Positiv
eines korrigierten Supplenientnegativs entstehen,
das durch Kombination eines Negativs, auf
welches die zur Druckfarbe koinplcmcntären
Farbeatöni: des Originals möglichst wenig ge-
wirkt haben, mit einem Positiv entstanden ist,
das die Dunkeltöne richtig wiedere;ibt
Patent Nr 161635; , Verfahren zur Be-
leuchtung bei pbotographischen Auf-
nahmen."
Eine oder mehrere nach dem Objektiv bin
abgeblendete Lichtquellen werden in bestimmt
gerepL'lter Bewegung so zwischen dem Otjjekt
und Objektiv über das erstere hiuwcggcfuhrt,
dass nicht alle Teile des Objekts gleichzeitig,
sondern die einzelnen Teile desselben nachciD*
ander zur Aufnahme gelangen.
Patent Nr. 161 911: . Verfahren zur Her-
stellung geätzter photomechanischer
Druckformen.*
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
«3
Stellung geatzter photomecbmischer Drackformen
ohne Anwendung von Rastern oder sonstigen
kOostlichen /Cerleguogstnitteln. Das Verfahren
besteht darin, dass ein gewöhnliches pbotogra-
phiscIiLS Halbtonnegativ oder -Diapositiv auf
eine aui die Druckplatte kornfrei aufgetragene,
■ in sich sdbst komloce und kornfrei getrocknete,
lichtempfindliche Schicht kopiert und diese Kopie
der Wirkung des Actzmittcls ausgesetzt wird,
ohne dass solche Musnabmen, wie EnunUieren
^^^■■r^o alt, wie der lithographische Druck,
/J^^l so alt ist auch das Bestreben, statt
^^■^ des schweren und teuren Kalksteines
/ /a^^ ein anderes Material zu finden. Hat
I^S!^S doch bereits Senef eider in dieser
Richtung Versuche angestellt, die jedoch nur
sehr unvollkommen gelangen. Seitdem haben
die Bemühungen, einen in jeder Beziehung be-
friedigenden Steinersatz zu finden, nicht auf-
gehört. Die künstlichen Lithographiestcinc,
präparierten Zinkplatten und sonstigen Ver-
fahren, Ober die wir schon des öfteren berichtet
haben, konnten jedoch - so brauchbar sie auch
für einzelne Arbeiten waren — nicht als voll-
kommene Ersatzmittel gelten. Die Versuche
wurden also fortgesetzt, und in den letzten
Jahren macht neben der Algraphie, dem Druck
von Aluminium , der Zinkdruck nach dem
Streckerschen Verfahren den Anspruch darauf,
als biltigster und bester Ersatz fOr den litho-
graphischen Stein zu dienen. Wobigemerkt,
nur als Ersatz des Steines, der alte Drucker-
Grundsatz „Stein bleibt Stein* wird durch die
neuen Druckmaterialicn nicht widerlegt, und es
kann sich deshalb immer nur darum bandeln,
welches Ersatzmittel das beste ist Die darauf
zu erteilende Antwort aber wird immer wichtiger,
je schwieriger es ist, gute Steine, namentlich in
grossen Formaten und zu angemessenen Preisen,
zu erhalten. Aus diesem Grunde ist es auch
erklärlich, dass in letzter Zeit immer häufiger
die Frage aufgeworfen und erörtert wird, welches
Ersatzmittel ist besser: Zink oder Aluminium?
Es verlohnt sich deshalb, beide Verfahren,
den modernen Zink- und den Aluminiumdruck,
i)cbi. ricinaiiclcr zu stellen und die Kigcnschaften
beider Metalle in Bezug auf ihre Eignung zum
Druck zu schildern. Zunlcbst aber muss darauf
hingewiesen werden, dass sowohl der Aluminium-
druck als auch der moderne Zinkdruck von
Dr. Strecker erfunden wurde, dessen zahlreiche
Mitarbeiter an diesen beiden Verfahren in ganz
der Schiebt, Anschmelzen von Aspbaltstanb und
dcrgl , in Anwendung kommen, durch welche
die beim Kopieren der Schiebt erzielte ver-
schiedengradige DurchlSssigkeit der Schiebt fQr
Actzmittcl vermindert oder aufgehoben wird, so
dass die Platte nicht nur unter den unbelichteten
Stellen gettzt wird, sondern allmählich auch
unter den belichteten Zerlegungselementen eine
der stattgehabten Belichtung entsprechende ver-
schiedengradige Abfttzang erfthrt
Deutschland anzutreffen sind, so dass es schwierig,
ja unmöglich ist, die Verdienste jedes einzelnen
um die Weiterentwicklung dieser Druektechniken
abzugrenzen und fcst/ustcllen Jedenfalls ist
zunächst nur beabsichtigt gewesen, einen Ersatz
fQr den lithographischen Stein beim Maschinen-
druck zu finden. Allerdings wurde aus den sich
ergebenden Resultaten auch gleich die Konse-
quenz gezogen, welche in der Verwendungs-
möglichkeit des Aluminiums und Zinks für litho-
graphische Zeichnung, wie auch im Rotations-
druck bestand. Dieser letztere war es besonders,
der die Entwicklung des Metalldruckes förderte.
Die Möglichkeit, die Platten rund zu biegen und
in Rotationspressen zu drucken, förderte nament^
lieh in Amerika den modernen Flachdruck ganz
ungemein. In den Vereinigten Staaten laufen
600 bis 800, in England etwa 150 solcher
Rotationsmaschinen , und auch in Deutschland
hat man angefangen, ihnen Beachtunf zu
schenken. Gewöhnlich ist die Meinung ver^
breitet, dass durch diese Maschinen Arbeits-
kräfte Oberflflssig würden, aber gerade das
Gegenteil ist der Fall. Wo Rotationsmaschinen
in Verwendung kommen, wird die Arbeitsgelegen-
hdt statt vermindert, verdoppelt Es kommt
eben in Pxtracht, dass durch die Rotations-
maschinen der lithographische Druck auf vielen
Gebieten mit dem Buchdruck konkurrieren kann,
und die Gewerkschaftsvereiniji^ungfn in den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika begünstigten
die BnfObning der Flachdruck- Rotationspressen.
Wo aber auch die zahlreichen N'orteilc des
modernen Metalldruckes gegenüber dem Druck
vom Stein anericannt werden, herrscht doch noch
vielfach Unklarheit, ob der Zink- oder tkr Alu-
miniumdruck dem Steindruck vorzuziehen sei.
Vergleichen wir deshalb die beiden Metalle mit-
einander.
Zink ist ein weisses, dehnbares Metall mit
blftuUchem Glänze, sein spezifisches Gewicht
schwankt zwischea 7,1 und 7,3. — Aluminium
Vom metalldruck.
Von Fritz Uaasea in BerUn.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
ist gleichfalls weiss und dehnbar, mit doem spezi*
fischen Gewicht von 3,6 ; Zink ist also einScbwer-
metall, Aluminium dagegen ein Leichtmetall.
Der Bruch des Zinkmetalles ist kristailiniscb.
Bei gewöhnlicher Temperatur ist das Metall
spröde und kann /iemliili leicht gcpiilvt-rt wcrdtii.
Auf too bis 150 Grad C. erhitzt, wird es ge-
schmeidig und laast rieh bequem in dOnne Tafdn
und Blatter auswalzen Bei 200 Grad C. aber
wird es wieder spröde, so dass es schon durch
einen gelinden Hammerschlag springt und sogar
ganz in Pulver zersplittert. An der Luft be-
deckt sich das Zink bald mit Oxyd, das sofort
aos der Luft Kohlensaure anzieht, so dass der
Ueberzug «schliesslich aus basischem Zinkkarbonat
besteht. Dieser feine und gleichmassige Ueber-
zug von Zhikkarbonat aber ist gerade das, was
die ausgedehnte Verwendung dei; Zinkes in der
Flachdrucktechnik ermöglicht. Das Zinkkarbouat
reagiert sofort auf das in der Farbe enthaltene
Fett und bildet mit ihm eine seifenäimlirhe. aher
wasserunlösliche Zinkiett-Säurcverbindung, wie
solche beispielsweise ja auch die gewöhnliche
zahe Zinksalbe darstellt
Das Aluminium ist nun in i^ewisser Beziehung
fast das gerade Gegenteil des Zinkes. Das nahezu
silberweisse Metall wird nur schwer an der Luft
oxydiert; die sich bildende Oxydschicht ist bei
weitem nicht so feinkörnig, wie beim Zink. Vor
allem aber hat sie nicht die Fähigkeit, mit der
Kohlensaure der Luft ein Karbonat zu bilden,
und sitzt auch wegen ihrer relativen Grob-
körnigkeit ziemlich lose auf der Platte. Des
wdteren hat das Aluminium in seinen Sauer-
stoffverbindungcn lan^e nic ht den Basencharakter
des Zinkes, der es ermöglicht, mit Fettsäuren
Verbindungen einzugeben. IKe Aluminium-
Sauerstüffverbindungen zeigen vielmehr so
paradox es klingen mag — saure, wenn auch
nur sehr schwach saure Eigenschaften. Bekannt
ist ja, dass Aluminium von Kali- otlt^r Natron-
lauge aufgelöst wird, es bildet sich dann eine
salzartige Verbindung, in der das Kali oder
Natron die Rolle der Ba^r und das Aluminium-
bydruxyd die Rolle der Saure spielt. Man spricht
daher auch ganz korrekt von Kali- oder Natron-
aluminat.
Das Zink ist aUu dem Aluminium vor allem
darin Qberlegen, dass es im blanken, wie im
oxydierten Zustande leichter Fett annimmt^ Auf
Zink geht der Umdruck leichler von stalten,
als auf Stein, der Umdruck wird scharf, ohne
dass man den Abdruck auf dem Uebertragpapier
anders halten mOsste wie beim Stein. Auf Alu-
minium dagegen ist der Umdruck nicht so ein-
fach, die Ursache des häufigen Misslingens ist
gewöhnlich im Schleifen zu suchen.
Für das Gelingen des Zinkdruckes ist das
Schleifen ebenso wichtig, wie beim Aluminium-
druck. Wahrend aber die Zinkplatten beim
mascbtnellen Schleifen keine besonderen Vor-
sichtsraassregeln erfordern, muss beim Schleifen
der Aluminiuniplatten sehr vorsichtig verfahren
werden, die Platten oj^dieren wälirend jeder
längeren Pause.
Eitle Zinkplatte, die mit Umdruck x8 Stunden
gestanden hat, ist überhaupt nicht mehr zu ver-
derben, da die Farbe mit dem Zink eine dicmische,
zflh haftende Fettschicht bildet, wie z. B. Zink-
salbe, eine Art Seife. Bei einer Aluminium-
platte ist das nicht der Fall, da bei Tonerde-
verbindungen derartige Seifen nur unbestflndige
Körper sind.
Die freie Oberfläche des Zinkes ist — nach
der Behandlung mit der Dr S treck ersehen
Aetze beim Druck auf Chrotnopapjcr un-
bedingt sauber. Bei der Algiaphie aber ist be-
kannt, dass beim Druck auf Kreidepapier die
Weissen leicht tonen und schmutzen. Die Aetze
für Zinkdruck ist keine Saure, es ist also ein
Vertizen der Platten ausgeschlossen. Beim Alu-
minium muss die Phosphorsäurefttze sehr vor-
sichtig angewendet werden. Beim Zinkdruck
halten sich die Farben frisch, beim Aluminiuni-
dnick werden sie leicht trüb, was auf die Bildung
von Aluminiumhydroxyd — Tooerdehydrat —
zurückzuführen ist, durch das die Farbe verun-
reinigt wird
Aluminiumbleche müssen beim Wiederge-
brauch gebadet werden, beim Zink ist in diesem
Falle ein Säurebad nicht notwendig. Aluminium
bietet allen gebräuchlichen Aetzmitteln Wider-
stand, Zink dagegen kann mun — wie bekannt
— zurQckaizen und hochAtzen. Auch Korrek-
turen lassen sich auf Zink leicht vornehmen,
sind dagegen auf Aluminium unsicher.
Federzeichnung^ auf Zink ist, wie jeder Litho-
graph weiss, sehr einfach, während beim Alu-
minium die Feder im Metall hangen bleibt.
Photoq-raphisrhe Uebertrasjungen lassen sich
auf Zink wie auf Aluminium gleich gut aus-
fahren, bei Plankopieen ist die chemische Eigen-
schaft des Aluminiums von Vorteil.
Von Bedeuluug ist der Preisunicrschieii
zwischen Aluminium und Zink, das letztere ist
ijanz rrhelilich hilliger; denn eine Zinkplatte
kostet nur etwa ein Fünftel soviel, wie eine
Aluminiumplattc gleichen Formates.
Aus alledem ergibt sich, dass der Zinkdruck
erheblich weniger Schwierigkeiten bietet, als der
Aluminiumdruck, der im allgemeinen nur unter
den 1-iänden sehr geübter und auf diesem Ge-
biete erfahrener Drucker gute Resultate liefert.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Die chemigraphischen Hnstalten in Hmerika.
Vod Gustav Walter in Wien, (Nachdruck vfrbotrn.l
/^SÄ^mcrikanische Reproüuktionsaastalten
^^^1 verwenden Methoden zur Anferti«
^SMI gung der Clirhes, die von den in
ItI^^I Europa allgemein gebräuchlichen Ver-
€Ps!9l fahren nicht viel abweichen; wer
daher eine Studienreise durch die photoniecha-
nischen Anstalten der neuen Welt macht, wird
enttfluscht s^n, wenn er erwartet, dort nur
Neues zu sehen. In England und auch am
Kontinent, so erzählt William Gamble seine
Erlebnisse im »Brit. Journ. of Phot.", dem diese
Ausführungen entnommen sind, werden Arbeits-
methoden verwendet, die aus Amerika stammen,
sowie importierte Raster und amerikanische
Maschinen in grosser Menge benutzt. So grosse
Unterschiede nun zumeist zwischen der eng-
lischen und der amerikanischen Geschäftslage
bestehen, so haben tatsächlich die europäischen
Arbeiter sowohl die Verfahren als auch die
Apparate seither durchgeartn itt t und verbessert,
wahrend die amerikaoiscbea Arbeiter die Me-
thoden, welche wir von ihnen vor etwa zehn
Jahren lernten, sehr wenig verändert haben.
Die Mehrheit der amerikanischen Cbemi-
graphen scheint sehr wenig von dem zu wissen,
was ausserhalb ihres eigenen Landes vorgeht,
zumal sie sehr wenig Ober das lesen, was ihr
Fach betrifft Selbst einer ihrer eigenen Kollegen
schreibt: „In den eigenen Reihen denken 95 Pro-
zent der Fachkollegen niemals daran, eine tech-
nische BetradituDg Ober photomechanische Arbdt
zu lesen Sie trotten einfach Tag für Tag nur
den rein meclianischen Weg weiter und führen
ihre Arbeit aus, ohne weiter Qber das Wie oder
Was nachzudenken." Ausserhalb des Geschäfts
ist der Gedanke an den Ueruf aus dem Ge-
dächtnis entschwunden und .Belehrung" ist ein
Begriff, den der amerikanische Arbeiter nur
vom Hörensagen kennt.
In einer grossen Anzahl von Firmen sind
die Prinzipale Leute, die im Geschäft nicht
praktisch gearbeitet haben und vom technischen
Teil nur eine allgemeine Uebersicht besitzen.
Die Arbeiten mOssen alle rasch herausgebracht
werden, und die Konkurrenz ist so scharf, dass
keine Zeit Qbrig bleibt, sieb mit neueren Ver-
fahren zu befassen. Man bat verschiedene Ver-
fahren so eingerichtet, dass sie gleiche Resultate
ergeben und da jeder dieselben Methoden aus-
übt, denkt niemand daran, diese zu wechseln.
Im Geschtftsbetrieb und der Anlage der Ge>
Schafte ist kaum eine Originalität zu finden.
Diese scheinen fast genau so geblieben zu sein,
wie sie es vor sehn Jahren waren, ausser dass
sie grösser wurden und das Inventar sich ver-
doppelt bat. Wenn man ein oder zwei repräsen-
tative Geschäfte gesehen hat, dann findet man
in den anderen wenig Interessantes, weil alle
einander ahnlich sind.
Gamble fand in den amerikanischen chemi-
graphischen Anstalten keinen Beweis dafür, dass
dort mit grossem Eifer darauf gesehen wird,
altes Inventar, wenn es anscheinend schon ganz
abgenützt oder aberflQssig geworden war, bei-
seite zu legen, wie wir so oft hören, dass dies
in Amerika üblich wAre. Die Kameras und
Stative waren zumeist von einer erstaunlichen
Gebrechlichkeit, weshalb der Operateur oft
Keile in die wackeligen Teile stecken musste,
um den Apparaten einige StabiltUlt zu geben.
Der amerikanische Operateur oder sein Assistent
scheint nicht befähigt zu sein, von der Idee ab*
zugehen, dass die Kamera bloss ein Kasten ist,
oder irgend ein altes Oing, mit dem es gerade
geht, solange man ein anstSndiges Objdctiv
hat. Er vergisst dabei, dass alle guten Eigen
Schäften eines kostspieligen Objektives durch
die Unvollkommenfadten der Kamera oder des
Stativs zurückgedrängt werden. Das letztere
ist meist eine billige Konstruktion, das roh,
ohne jede Genauigk«t zusammengemacht ist
Häufig hörte ich sagen: »Wir kaufen das Ge-
rQmpel und lassen es durch einen Tischler zu-
sammenrichten, wenn ihis Gesdiftft aufgemacht
ist." Beginnt das Stativ Zeichen des Zusammen-
brechens zu zeigen, so wird es, so gut es
geht, mit Drahtstiften zusammengenagelt und
mit Schnüren verbunden Der Plattenhalter,
wie er genannt wird, ist in der Art gebräuch-
lich, in welcher der Raster mit der Platte ver-
scbüben wird. Der Rastcreinstcllungs- Mecha-
nismus ist allgemein recht düritig und ver-
wahrlost, SO dass es uomOgUdi ist, ihn zu be>
wegen.
Es zeigt sich gerade jetzt dort das Be-
streben, die in Europa abliebe Art des Rasler-
haltcrs ebenfalls einzuführen, indem dieser in
eine adjustierbare Vorrichtung kommt, die rück«
wärts an der Kamera angebracht wird. Leider
bat sich bei den amerikanischen Apparatbauem
noch immer die Idee behauptet, eine Repro*
duktionskamera müsste billig sein, um für eine
amerikanische Firma acceptabel zu erscheinen.
Die Folge davon ist, dass diese Fabrikanten
keine Kamera herausbringen, die mit einer
grösseren Präzision gearbeitet wäre oder einen
höheren Grad von Dauerhaftigkeit besftsse. Es
ist deshalb auch wahrscheinlich, dass solche
Apparate bei dem Operateur eine ungünstige
M«nung von der in Europa Oblidien Art der
KamerakonstruktioQ erwecken. Die Einfuhr euro-
päischer Kameras erfordert zweifellos höbe Ein-
4
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ZEiTSCHRlTT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
richtungskosten eioer neuen Anstalt, weil die
Fracht (ür die Verschiffung und der Eiofubrzol]
sich auf etwa 45 Prozent des Wertes stellen.
Tagt.slirh t wird möglichst immer verwendet
und jedes cbctnigrapbiscbe Unternehmen hat
sein grosses Tagesticfatatetier. Diese sind ge-
wöhnlicl) in den obersten Stnrkwerken von Blocks
hoher Gcschaflä- oder Warenhäuser unterge-
bracht, und in einigen Fällen okkupieren diese
Anstalten Aufbauten auf Dächern Es ist nicht
ungewöhnlich, die chemigraphischen Ansialicn
im 13. oder 15. Stock in einigen der alteren
Wolkenkratzer zu finden. Diese Höhe ist in
New York gegenwärtig einigermassen unzeit-
g«mfisa, wo man doch auf manchen Hfto«eni
vom '31. Stock herabsehen kann. Es ist nur
ein Wunder, dass das Arbeiten in diesen chemi-
graphischcn Anstalten niclit durch die Vibra-
tionen des Gebäudes gestört wird, zumal diese
ganz gehörig gescbflttett werden. Da aber ver-
schiedene Formen von federnden Stativen in
Verwendung stehen, werden diese Störungen
aberwunden.
In New York hatte die Gill Engraving Co.
ein so kolossales Tageslicbtatelier, das« es bis-
her als das grOsste der Vereinigtra Staaten galt
Nun pfibt es aber in Chirasjo seither zwei Ge-
schäke, die immense 1 age-ülichtateiiers besitzen,
von denen eines, auf dem Dach des grossen
Dre "1 rcihauscs von R. R. Donnelly Sons and
Co , ua/.u bcsiinuiu ist, alle ähnlichen Ateliers
zu Obertrelfen. Das Atelier enthält einen Raum,
der 85 Fuss im Quadrat gross ist und die Verwen-
dung von 20 Kameras gestattet. Es ist unter-
halb der Mitte durch eine Reihe von elf Dunkel-
kammern geteilt, und überdies befinden sich an
der Sodseite noch weitere neun solcher RSume.
Diese Dunkelkammern sind sehr gut gebaut,
luftig und gut ventiliert. Eine bemerkenswerte
Einrichtung ist die, dass an Stelle von gewöhn-
lichen Ho!zscIieidew,1nden eine leichte Art vr.n
galvanisiertem Stahl als Wand verwendet
ist. Auch in einigen anderen Ateliers war dies
;:u sehen. Die Beleuchtung der Dunkelkammern
wird von der Ausscnseite erhalten und die
Fenster können geöffnet werden, wenn das Ent-
wickeln beendet ist
Die Halbtonaufnahmen werden in diesem
Atelier auf der SOdseite gemacht, wo sich das
Glasdach gegen die Mittaij-ssnnnc neij;t Der
Nordleil des Atelier.s iit für Fatbenaufuahnicn in
Vcrwenduni,'
Während mei.st Tageslicht gebraucht wird,
stehen Bogenlampen immer für trübe Tage bereit
und kommen nur in einigen Fällen ausschliess-
lich in Verwendung. Der «geschlossene Bogen*
verdrflngt rasch das offene Bogenlicht, aber es
ist nicht wahrscheinlich, da-^s so gute Lampen
der letzteren Art in Amerika in Gebrauch sind,
wie CS in England der Fall ist. Der englische
Autor uu int, dass die in England gebräuchlichen
Lampen stärker sind, weil diese einen längeren
Lichtbogen haben, da sie mit höherer Voltzahi
arbeiten. Dagegen ist die Verwendung von
Flammenkohlen fQr Farbeuarbeit, ^ um die
Expositionszeit durch die Filter abzukflr^n, ganz
unbekannt. Ueberall steht die Ouecksilberdampf-
lampe in Gebrauch, un) sowohl lür das Kopieren,
als auch fOr die Negativherstellung zu dienen.
Man kann ganz allgemein finden, dass Halb-
ton- und Farbenrepruduktiun nach den
Originalgegenständen direkt gemacht
werden. Diese Arbeitsmethode weicht am be-
merkenswertesten von der in Europa üblichen
ab. In vielen Fällen vermitteln immcn \. f/üge
den Verkehr mit dem Atelier, damit für Geschäfts-
arbeiten grosse Maschinen, Motorwagen oder
ahnliche grosse Sachen volUt.lndig in das Atelier
gebracht werden können. Im Atelier der Binner
Wells Co. in Chicago werden speziell nur {ge-
schliffene Glaswaren reproduziert Dabei wird
ein besonderes Verfahren des Mattierens der
Glasoberflflche angewandt, um Reflexe cu ver-
meiden, ohne die Brillanz der hohen Licht-
effcktc zu stören. Dort werden auch Juwelen
und andere kleine Gegenstände fOr die Repro-
duktion auf eine horizontale Tafel gelegt, die
auf einem vertikalen Kopierstauder angebracht
ist. Die Kamera ist parallel zur Tafel montiert
und mit einem Prisma versehen, dessen Seite
abwärts gegen die 1 alci gedreht ist. Der ganze
Stander ist vom Tageslicht beleuchtet, und man
kann auch direktes Sonnenlicht darauffallen
lassen. Dadurch erhält man sehr brillante Effekte
mit prächtigen Details und keine schweren
Schatten. Diese haben solchen Resultaten den
passenden Namen Sonnenschein - Halbtonauf-
nahmen verschafft. Das Halbtonnegativ wird
auch da direkt nach dem Objekt hergestellt, ohne
erst die sonst abliebe Methode einzuschlagen.
In den .Ateliers der Ainerican Three C'olour
Co. in Chicago werden Gegenstände, wie BäJider,
Schärpen u. s. w. auf einem langen Brett be-
festigt und nun danach die Dreifarbenaufnahmen
hergestellt. Dort wird nicht die europäische
Praxis geObt, direkte Halbtons mit Kollodium»
emulsion zu machen. Da die Firmen dort viel-
fach damit Misserfolge hatten und auch aus
Europa verschriebene Letite damit keine Erfolge
erzielen konnten, ging man davon ab. Die
Firmen konnten kernen Grund iür die Miss-
erfolge angeben; sie nahmen an, es müsse etwas
in der Luft liegen, was daran schuld sei, oder
mit anderen Worten: das Klima sei nicht ge-
eignet. Der Fehler konnte vielleicht auch an
den europaischen Operateuren liegen. Diese
dachten wieder, der Handler liefere ihnen nicht
dieselbe Art der Emulsion, wie sie in Europa
gebräuchlich sei. Aber auch die aus Europa
importierten Emulsionen gaben kein viel besseres
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87
Resultat. Das Verfahren wurde deswegen als
ein Geheimnis angesehen, und ein Angestellter
gab der Meinung Ausdruclc, dass es blos*; von
Operateuren ausgeführt werden könne, die ge-
übte Chemiker sind. Solche wären auch in
deutschen Firmen beschäftigt. Nichtsdestoweniger
in'bt es in Amerika doch einige Firmen, die er-
folgreich mit Kollodiumemulsion arbeiten, und
die das Mysterium noch geheimnisvoller machen.
Die Meinung, die »eh Gambte bildete,
gehl dahin, class die in den Dunki Ikaninici n
der amerikanischen cbemigrapbischcn Anstalten
herrsehenden Uebdstände, wie : schlecht gereinigte
Gläser, schmutzige Kassetten u. s w , an dem
Veraagen des Verfahrens die Schuld tragen.
Die Operateure waren ungfOcIdicb. weil sie nicht
die präzisen Schwärzen und die klaren Tiefen
der nassen Halbtonncgative erhalten konnten.
Dagegen hat der amerikanische Operateur die
Idee, da?«; es ein Fehler ist, auf weissem Papier
auf die Schattenpunkte zu exponieren, und seine
Abneigung, dies zu tun, führte ihn zur Weich-
heit seiner Schattendrucke. Nun wird aber
dieses „Blitzen" mit Weiss in Europa aU eine
wertvolle Hilfe zur Erzeugung guter Negative
betrachtet, und solange es nicht übertrieben
ist, kann es unmöglich der Gradation tier Nega-
tive schaden. Als ich einem Operateur, sa«;!
unser Gewährsmann, ein aus England mit-
gebrachtes Kollodiumemulsions- Negativ zeii^tc,
rief er aus: »Wenn ich ein ähnliches Negativ
erhalten wtlrde, wäre ich hoch befriedigt!"
Viele chemigraphische Anstalten haben das
reine Dreifarben verfahren verlassen, da
sie es als unmöglich ansahen, damit gute Resul-
tate zu erhalten, und sie wandten sich der Vier-
farhenniethcule zu. in der die Farbenresultate
dort hauptsächlich durch die Geschicklichkeit
desAetzers hervorgebracht werden. Die photo-
graphischen Negative sjiieten dagegen eine ver-
bflltnismässig unwichtige Rolle. Wo in Dreifarben
oder ähnlichem fOr Geschftftszwecke gearbeitet
wird, werden farbcnempfindlirhe Trocken platten
benutzL Dies macht natürlich die Verwendung
dichter Filter nAtig, wodurch die Belichtungs-
zeit sehr verlängert wird. l?ci der Benutzung
der Rotfilter werden die Kameras oft mit un-
bedecktem Objekt Ober Nacht stehen gelassen,
so dass die Exposition am frOhen Morgen fortr
gesetzt werden kann.
Trotz dieser weitschweifigen Methoden muss
man konstatieren, dass die Firmen: .American
Three Cuiüur Co., The Elektro - Light Engra-
ving Co , The Zeesc Wilkinson Co., The Color»
plate Co und andere sehr gute Resultate er-
zielen. Der Umfang und die Verschiedenheit
der von der Amerikanischen Dreifarhm (iesell-
schaft hergestellten Arbeiten ist einfach wunder-
bar. Dieses Unternehmen ist eine immense
Organisation, die gftiutich der Erzeugung und
dem Druck von Farbendich- s gewidmet ist.
Der grOsste Teil davon ist in drei Farben,
einige au5;gcz( Irhnetc Arbeiten in vi^
Farben hergestellt.
Die grosse Menge von Illustrationi^ in
amerikanischen Tagesblättern ist bemerkenswert,
l>esonders wenn man sich daran erinnert, dass
diese Gewohnheit sich erst seit verhältnismässig
kurzer Zeit eingebargert hat. Man findet nur
ausnahmsweise irgend eine bedeutendere Zeitung,
die nicht ihre Kunstabteilung und ein photo-
grapbisches Departement bAtte. Das Publikum
wurde so mit Illustrationen iJberfaden, dass
diese nun den .-Xnlass zu einem Umschwung
der GefQhIc gegen diese Neuerung gegeben
haben.' Gambte erzählt, dass ihm ein GeschAft^-
mann sagte, er halte nur die «Stm*, weil diese
keine Illustrationen bringe.
Grobe Halbtondichte, mit einem Raster von
65 Linien per Zoll hergestellt, werden gern in
den Tageszeitungen verwendet. Es ist ein
Wonder, dass diese Bilder so gut heraus-
kommen, wenn man erwägt, mit welcher Rasch-
heit sie gedruckt werden. Die meisten dieser
ilalbtons sind mit einer ornamentalen Linien-
umrahmung versehen , die gleichzeitig durch
Ausschneiden der abgezogenen Schicht und
durch deren Ausarbeitung hergestellt werden.
Es ist wirklich üb(;rrnNi 1v nd , zu sehen, mit
welcher Sclinelligkcit und Leichtigkeit das Ab-
ziehen ausgeführt wird, und man kann sich nach-
her nicht wundern, dass dort keine Prismen
benutzt werden. Eine Anzahl kleiner Films
sind unter eine Glasplatte gelegt, und dem
Aetzer ist es Qberlässen, die Platte in 45 bis
75 Minuten durchzufohren. Er wendet die
Drachenblut • Einstaubmethode an und benutzt
die Borste ausschliesslich für die Ordnung der
Saurereste. Die europäische Methode des Ein-
Walzens mit Farbe wird dort versehmälit
In der Druckerei der «Philadelphia Press"
steht eine sinnreiche automatische Maschine,
die, von Louis E. Lew erfunden, diese Ein-
staubmanipulation besorgt. Es ist merk-
würdig zu sehen, mit welcher Präzision die
Platte unter den Einstaubbflrsten vorQbergefQhrt
wird und dann über eine Reibe von Gasflammen
geht, die aufleuchten, wenn die Platte sie er-
reicht Schliesslich wird sie durch ein Luft-
gebläse gekühlt. In 5 Minuten wird die Platte darin
fertig eingestaubt, während der geschwindeste
Aetzer es nicht früher als in wenigstens 8 Minuten
ausführen könnte, eine Geschwindigkeit, die er
auf die Dauer nicht einmal einzuhalten vemu chtc.
Im se!l)en Räume Steht aucli di sselben Er-
finders Säu I eg et) 1 S sc- Aclzuiascluue in V"er-
wendung, die ein gleich merkwürdiges mecha»
nisches Werk darstellt. Die Platte ist am
Deckel des Troges angebracht Wird das Ge-
blase des Blasebalgs mit ungefähr zwei oder
4*
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
drei Atmosphären Druck in Betrieb gesetzt,
dann treibt es die Säure durch eine grosse Zahl
von Strahlen in den Boden des Trogs, so das«
sie auf die Platte init grosser Kraft aiiftrifft In
30 Sekunden wird die Platte auf eine wahrnehm-
bare Tiefe geatzt, worauf eine zweite Aetzung
mit 60 Sekunden vnrpenommen wird und die
dritte in 90 Sekunden die Platte in den meisten
Fillen auf die verlangte Tiefe bringt. Der
Maschine entsteigt kein Dampf, und
die Säure wird nicht so stark genommen, wie
afe sonst fOr die alte Handarbeit des Actzcns
verwendet wird Die Arbeit ist auch viel
sauberer und schärfer. In dieser Maschine wird
sowohl Strich- wie Halbton geätzt; die letztere
Arbeit verinncjt wohl längere Zeit, sie ist aber
in jedem Fall i^chneller erledigt als die Hand-
methode Diese Mascbinen werden die Eneagung
von Zeitungsillustrattoneo wobl ebenso revolu-
tionieren, wie es die Maschinen in anderen
Gewerben getan haben.
Ueberdies beschäftigen die Zeitungen ausser
den KOnstlem und den Chemigraphen «ne
Anzahl von Photographen ausser dem Hause,
die bei Gelegeobeit die raiserabelsten Arbeiten
bringen, die dann zugerichtet werden mOssen.
Die Sonntagsausgaben (wohl nur die Bei-
lagen) der bedeutendsten Zeitungen sind in
Farben gedniclct, und unter BerQcfcsichtigung der
Geschwindigkeit, mit der der Druck hergestellt
wird, sind es wunderbare Erzeugnisse. Für
diesen Zweck kann der reine photographische
Drei färbe nprozcss nicht so weit angewandt
werden, weil er zu zart ist. Die Farben sind
demgemtes durch die Hand mit Hflfe von
Schattiermittcln von einer schwarzen Tonplatte
abgenommen. Dazu dienen Gelatineiilms, welche
Linien oder Muster im Relief aufweisen, die
eingefärbt und Qbertra^en werden können. Die
Druckmaschinen sind ein komplizicrtci Mecha-
nismus. An einem Ende kommt das weisse
Papier von einer Rolle hinein und auf der
anderen Seite erscheint es in vier bis sechs
Farben bedruckt, geschnitten und zusammen-
gelegt als fertige Zeitung, von der in der Stunde
nicht weniger als 10000 solcher Exemplare her-
gestellt werden. Die Farl>en sind ziemlich dann
und flQssig, aber es werden im Druck nach und
nacb Verbesserungen gemacht, so dass es im
f,aufe der Zeit wohl möglich sein wird, regel-
rechte Dreifarbendrucke für diesen Zweck zu
erzeugen. Dann wird man also auch aktuelle
Tagesereignisse in den Zeitungen in tier natür-
lichen Farbenstimroung abgebildet sehen. Diese
Voraussetzung berflcksichtigt sber gar nicht
die Schwierigkeiten der Herstellung solcher
Aufnahmen, die es noch lange nicht mOglich
machen» diese Hoffnung zu verwhrklidien. Wenn
Geld dies beschaffen könnte, wäre es wohl be-
vorstehend, denn keine Ausgabe erscheint den
unternehmenden Eigentümern der grossen ameri-
kanischen Zeitungen zu viel. Einige von diesen
haben kflntlich die Autoptate, eine Maschine
installiert, die Sterentypiedruckplattfo mit ver-
blüffender Schnelligkeit und Leichtigkeit her-
stellt. Man bekommt erst einen Bef^iff, was
amerikanisches Hasten heisst, wenn man während
der Herstellungszeit dieser grossen amerika-
nischen Zeitungen durch ihre Geschaftsiüume
geht, aus denen man rasch herauszukommeit
sucht, wenn man noch Nerven hat
Die Lithographie wird noch vielfach an*
gewendet, und sie ist zumeist durch grosse L'ntcr-
nehmungen monopolisiert. Eines der grössien
und bedeutendsten Häuser dieser Art ist die
American Lithographie Co., die einen g^rossen
Häuserblock itn Herzen New Yorks in Anspruch
nimmt. Das ganze Dach ist den photographi-
schen und Reproduktionsateliers gewidmet, zu-
mal die Photographie in vielen Fallen litho-
graphischer Arbeiten Verwendung findet. Hier
wird erfolgreich mit Mr. A. C Austins Kollo-
diumemulsion gearbeitet. Dieser ist ein be-
kannter Fachmann und technischer Piihlizi'^t
Ober photomechaniscbe Verfahren. Dort wird
zur Herstellong von vergrAsserten Halbtonnega-
tiven für Plakate eine besondere Methode geübt,
die darin besteht, dass kleine Positive durch
eine Batterie von sechs Quecksilberdampflampen
beleuchtet werden, ohne dass man ausserdem
einen Kondensor benötigen würde.
Diese Firma ist fOr die Erzeugung von
I^ntatinns - Intaglio - Photograv Hren eingerichtet 1
und hat, soweit man sehen kann, darin sehr
bemerkenswerte Resultate ersielt.
.\ber der wunderbarste Anblick in diesem
Etabiissemenl ist die lithographische Rotatioos-
presse, die sechs Farben durch Steindruck zu-
gleich druckt, und eine Seh warz-Buehdruckpresse
für Stereotypplatten. Die lithngtaphischc Zeich-
nung wird auf Zylinder Obertragen, die elektfO*
lytisch mit Zink überzogen sind Danach können
sehr grosse Bogen in Farbendruck in einem
hohen Grade von Geschwindigkeit und guter
Qualität hergestellt werden. Diese Maschine '
wurde an Ort und Stelle konstruiert und ge-
baut. Sie ist durch ungefähr 40 Patente ge-
schaut, l
In Hefiogravöre wird wenig gearbeitet,
weil sie zu viel pcrs^knliche Befähigung veilangt
und der amerikanische Geschäftsmann darin zu
wenig E( trag sieht, obgleich es eine meritwQrdige
Tatsache ist, dass Onkel Sams Papiergehl in
der feinen AusfQhrung hergestellt wird, in der
in Europa die HeliogravQreti gedruckt werden.
Wenn man in die zu diesem Zweck in Washington
bestehende Gravüre- und Druckanstalt kommt,
sieht man in einem Saale Hunderte von kleinen
Kupferdruckpressen , deren jede durch einen
jungen Mann und ein Mädchen bedient wird.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
99
Der erstere trägt die Farbe auf, reibt die
Platte ein und zieht sie durch , wahrend das
Mädchen einlegt und den Druck abnimmt.
„Was denken sie aber Anterika"? wurde
Gamble immer wieder von Faehleuten gefraf;(.
Er beantwortete diese Frage dahin, dass auf
ihn grossen Eindruck die GrAcse der Firnen
und die Vorlrefflichkeit ihrer Geschaftsorgani-
sation gemacht habe. Die photomechanischeu
Verfahren waren in der besten AnsfOhrung zu
sehen, wenn sie mit könstlerischem Dnirk kom-
biniert wurden, und die erfolgreichsten Firmen
scheinen die zu sein, weiche die zwei verwandten
KOnste zusammen anwandten zur Erzeugung
erstklassiger Kataloge und Prcisbücher Diese
scheinen ein grosses und reiches ProduktionS"
pebict fQr die Rcproduktionsanstalteii zu bieten,
weil Jedermann etwas liest und alles Lesens-
Werte illustriert ist. InseriereiMte Firmen ver-
wenden auf derartige Dinge verschwenderisch
viel Geld, weil sie finden, dass dies für das
Geschäft notwendig ist. Nur die t;eschafts-
roAssigen Illustrationen rentieren sieb in Amerika,
wahrend die wirklichen Kunstwerke zumal fOr
den Hausbedarf nicht existieren
Der Künstler, der bereit ist, die orthodoxen
Wege der Kunst zu verlassen und seinen Pinsel
in den Dienst des Handels zu stellen, kann
Geld machen. Die Art, in der die Kunst, Dinge
bezahlt zu machen, in Amerika emporgebracht
wurde, muss Bewunderung erregen. Dort scheinen
die Geschäfte keine besseren Preise als bei uns
fOr ihre Gravüren zu erhalten, und dennoch
zahlen sie das Doppeitc der bei uns üblichen
Löhne, wählend die Mieten und andere Aus-
gaben höher als in Europ« sind Wm ist nun
die Ursache, dass diese anscfarinend so wohl
gedeihen? Man kann bloss annehmen, da.ss es
wohl darin liegt, dass sie in viel weniger Zeit
einen bedeutend grösseren Absatz erzielen, mit
einem geringeren Personalstab als in England.
In einem amerikanischen Geschäft scheint es
keine unnütze Zeit zu geben. Da gibt es kein
Drängen wie bei uns, die Arbeit geht fliessend
vor sich. In den amerikanischen photomecha-
nischen Betrieben sind zumeist junge oder ver-
hftltnismäsdg junge Leute beschäftigt, so dass
der Besucher sich fia^t, was aus dem alten
Personal wird. ,,Die gehen in irgend einen
anderen Beruf, wenn sie es nicht mehr aus-
halten", war die .Antwort. Das Los rli"--, alten
amerikanischen Arbeiters ist demnach auch nicht
beneidenswert.
Im allfjemeincn crh.^lt man kein besonders
günstiges Bild von den amerikanischen graphi-
schen Anstalten. Die bezüglichen Ausführungen
Gambics haben auch die amerikanischen Fach*
leute gar nicht befriedigt, wie sich leicht denken
lässt, denn der Amerikaner ist überzeugt, dass
in seinem Lande alles am besten bestellt ist,
und dass kein anderes Land amerikanische Ein>
richtungcn und Leistungen zu übertreffen vermag.
Es ist ja in Amerika gefährlich, so freimütig
aber dortige Verhältnisse zu berichten, wie es
unser englischer GewAhrsmann tat. Jedenfalls
wird diese Kritik der Filiale der bekannten Firma
Penrose nicht nfltzlich sein, die Gamble als
Mitri);;entnmer dieser Anstalt in New York jQogst
errichten litss.
Immerhin bieten die Beobachtungen unseres
enen^ftun Gewährsmannes vieles Interessante,
dab so manche Meinung europäischer Fachleute
aber die Zustände in den amerikanischen An-
stalten umwandekn dOrfte.
€in Sfrdfzttfl durch Pcnroscs »Prdccss ScorlMok*'.
VoB HcrmaBD Sehnansa.
I- IKacfaSnadi voMiml
^^^mr rrm Verlaine der bekannten Firma A. W.
^^^^K 1 Penrose & Co , Ltd., 109 Farring-
don Road, London, E G., erscheint
l^Ujli seit T895 ein jahrbuch für Rcproduk
v^sEiü tionscechmk unter dem Titel .Penroses
Pictorial Annual The Process Yearbook". In
verhältnismässig kurzer Zeit hat sich dieses Jahr-
buch dank der sehr geschickten Leitung seines
Herausgebers William Gamble zu einer der
wichtigsten periodischen Erscheinungen auf dem
Gebiete der photomecfaanischen Druckverfahren
ausgebildet, indem es jedesmal sowohl hin-
sichtlich der literarischen Beiträge «Is «ucb in
Bezug auf die Bildcrtafeln wirklich wertvollen
Stoff zur Uoterrichtung und Belehrung liefert.
Audi der vorliegende neue (11) Jahrgang dieser
prächtig ausgestatteten Publikation enthalt eine
Fülle lesenswerter Abhandlungen uiul wichtiger
Mitteilungen, sowie eine ausserordentlich reich-
tialtigc Zusammenstellung von Proben aller
photomechanisicher Pressendruckverfahren. Wir
glauben unseren geschätzten Lesern damit zu
dienen, wenn wir ihnen die Beiträge des „Process
Yearbook", soweit dieselben besonderes Inter»
esse bieten und zur auszugsweisen Wiedergabe
geei^et sind, hier zugänglich machen.
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30
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Der bekannt« - Pionier der- Halbtonnsteri
Louis Edward Levy iu Philadelphia, bprirhtct
(S. 5) Ober die praktische Verwendung des
Sloregrebläses. Man erfahrt aus diesem Be-
richte, dass der Aetzprozos^ mittels der Saure-
gebLlseinaschine an Stelle des Säurebades in
schaukelnden Actztiö^en sich jetzt in der ameri-
kanisrlien Praxis fest eingebüri^ert hat. Die
tcelinischcii Schwierigkeiten, welche sich der
EinfOhrung dieser Maschine von Anfang an in
den Weg stellten, z. B. die ätzende Wirkung
der Saure auf die Maschine selbst, können nun*
mehr als öberwunden gelten. Dazu waren aber
sehr umständliche und eingehende Versuche
notwendig,' in deren Verlauf die Maschinen
wesentliche Aenderuns^en erfuhren. Diejcnis^en
Teile derselben, welche der Wirkung der Säure
ausgesetzt waren, wurden aus Glas oder Por-
2ellan gefertigt, aber i - '.\ nr nattirlieh ungeinoin
schwierig, diesen Stoffen die erforderliche Form
zu geben. Im Verlaufe dieser Versuche wurden
einige der In Amerika in Ge^ rui !• befindlichen
Geblasemaschinen, z. B. die des »Uoston Heraid"
und des .New York fournal* (wo die Geblaae-
Aetzmethode seit vier, bezw. drei Jahren aus-
geübt wird) mehrmals durch neue ersetzt. Die
neuen Masehiaen aber haben sich dort bei täg-
ürhem aiiss^iebi^en Gebrauche i einige der-
selben werden von zwei Gruppen von Aelzcrn
l ag und Nacht benutzt) auf das beste bewahrt.
Auch die Hindernisse psychologischer und 80zir>-
logiscbcr Art sind jetzt vollkommen beseitigt.
Es ist gelungen , eine genügende Anzahl ge-
Obter Arbeiter zu finden, welche sich der neuen
Methode angepasst haben, und die Handarbeiter,
welche anfangs gegen die Einführung der Aetz-
niaschinen protestierten, haben sieb beruhigt,
da sie sehen, dass ihre Geschicklichkeit unter
den neuen Vorhältnissen erst recht Verwendung
findet. Als eine grosse Woblut der Aetz-
maschine wird von ihnen der Umstand empfunden*
dass sie bei deren Anwendung nicht mehr den
gesundheitsschädlichen, den Aetztrögen ent-
strömenden Sfturedarapfen ausgesetzt sind. Die
Aetzmaschinen sind bis jetzt immer so gross
gebaut worden, dass sie ganzseitige Druckplatten
vom Formate 50 x60 cm, die zur Illustrierung
von Tageszeitungen verwendet werden, aufzu-
nehmen vermögen; die Firma The Graphic Ails
Co in Philadelphia, welche die Patentrechte der
Maschine erworben hat, ist jetzt alter damit
beschäftigt, zwei kleinere Grössen zu bauen,
welche den BedQrfnissea der graphischen An-
stalten entsprechen sollen.
„Komplementärfarben-Reproduktinns-
verfahren" nennt C. G. Zander (S. g) ein von
ihm ausgearbeitetes, in dem Jabrbuche durch
zwei Vergleichsdrucke veranschaulichtes Vieär-
farbendruekvcrfahren , welches seiner Ansicht
nach dem Dreifarbendruck gegenüber grosse
VorzOge besitzt. Die- Theorie, auf welche sich
dieses Verfahren hegrftndet, nimmt als Grund-
farben die Farben Kot, Geib, Grün und Blau
an. Diese Farben entsprechen den TOnen:
Magentarot , Zitronengelli , Smaragdgrfln und
Ultramarinblau, die in zwei Paare vun Konipic-
mentarfarben eingeteilt werden können: Rot
und Griln, Gelb und Rlau. Wenn also dii' Be-
standteile jeder dieser beiden Paare als Farb-
stoffe mechanisch gemtsdit werden, sei es durch
Druck oder Anfärbung, so geben sie Schwarz,
während die Wirkung ihrer optischen Vereinigung
die Empfindung von weissem Lichte erzeugt.
Dieses Farbendruckverfabren besitzt nach dem
Verf. folgende VorzOge: i. Die Skala der ge-
mischten Farben ist weiter ausgedehnt als beim
Dreifarbendruck; sie um/asst die ganze Skala
der Spektralfarben, ausserspc ktrale Purpilrtöne,
n ines Schwarz und homogene graue Töne Von
den erlangbareo reinen Farben sind besonders
anzufohren: Reines Brillantmagenta und Purpur.
Smaragdgrün, l'ltramarinblau. Violett — alles
Farben, welche mittels des Dreifarbendruckes
nicht erzeugt werden kdnnen. 3. Die Wieder-
gabe von dichtem reinen Schwarz oder homo-
genen neutralen oder getönten grauen Farben
lässt sich mit Leichtigkeit bewirken, da jedes
der beiden oben angeführten Komplementär-
farbenpaare an sich schon genügt, um Schwarz
oder Grau zu erzeugen. 3. Beim Drucken ver-
hindert die Wicdergal)e eines gegebenen Gegen-
standes mittels zweier Paare von Komplementär-
farben grosse Verschiedenheiten in den ver-
schiedenen Abdrücken, besonders bei grossen
Auflagen, da geringe Abweichungen in den
Abdrücken sich in einem Zusammenspiel von
vier Farben nicbt so aufdrangen als in einem
solchen von nur drei Farben. 4. Das Original
lasst sicli fraglos genauer wiedergeben als durch
den Dreifarbendruck, wie er gegenwartig in
Gebranch ist, vermöge der ausgedehnten Skala
der einzebien und der gemischten Farben dieses
Druckverfahrens. 3. Die Handarbeit, bezw. die
Feinatzung — der b« weitem kortspidigate
'I'eil der jetzt tlhlichcn photomrrhanisrlu n Farhen-
reproduktionsverfahren — wird auf das geringste
Mass zurückgeführt. Ausserdem bietet das neue
Vierfarbendruck-verfahren Gewähr fflr die genaue,
wissenschaftlich strenge Auswahl und Anpassung
der Filter und der Reproduktionsfarben : die-
selben können mit gleich guten Erfolgen bei
jedem Objektiv und von jedem Graphiker, bezw.
Drucker angewendet werden. Das Verfahren
erfordert keine andere Einrichtung, als diejenige,
welche zur Ausübung des Dreifarbendruckes
notwendig ist, abgesehen von einem Satz von
vier Spezialfarbenfiltern. Diese letzteren unter-
scheiden sich in Bezog auf den Farbenton
wesentlich von den itn Dt eifarbendruck ge-
bräuchlichen Filtern. Dem geübten Dreifarben-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
3>
dracker bietet das neue VierfarlwiidrMckverfaJirea
keinerlei technische Schwierigkeiten; dasselbe
ist sowohl anwendbar auf Autotypie als auf
Zinkographie, Pbotolititograpbie, Liebtdruck,
PhotogravOic, Wontl{)urytypie und dergl. mehr,
ebenso für die 1' arbenphoiographic, bei welcher
angefärbte Diapositive übereinander gelegt
werden Die dem Jahrijuche beigegebenen
Prciln drucke dieses Vicrfarbenprozesscs zeichnen
sich namentlich durch besonders brillante Wieder«
gabt' ik-s Maj^entarnt, Grßn und Vicilett aus.
I<cginaltl S. Clay iS. i^) bespricht cineci
beim Dreifarbendruck sich oft zeigenden
Uebelstand, nämlich den, dass die durch die
drei Farbenfiltcr aufgenommenen Bilder hin-
sichtlich ihrer Grösse ein wenig voneinander
verschieden sind. In den meisten Fallen siud
die Filter an diesem Fehler schuld. Entweder
sind dieselben verschieden dick, oder das Glas,
aus welchem die Cuvetten besteben, ist nicht
optisch flach. Man prOfe deshalb, ehe man die
Srliuld auf das Objektiv schiebt , die Cuvt:tten,
indem man mit einem Filter im Apparat ein-
stellt und prQft, ob die Schiffe genau so gut
ist wie heim Einstellen ohne Filter. Ist der
Unterschied gross, so benutze man die Cuvctte
nicht mehr. Ist aber kein Unterschied zu be-
merken , so marhc man drei Aufnahmen mit
derselben Cuvette, indem man dieselbe
hintereinander fOr jede der drei FlQssigkeiten
benutzt. Sind dann noch immer die Bilder bc-
zQglich ihrer GrOsse verschieden, so liegt die
Schuld am Objektiv, welches nicht vollkommen
achromatisch ist. Diese Farbcoabweichunf; des
Objektivs lässt sich dadurch korrigieren, da^s
man die Entfemunf^ zwischen den beiden Linsen-
komponenten und somit die Brennweite des
ganzen Objektivs etwas iindert, was einfach da-
durch geschehen kann, dass man entweder die
Vorderlinsc oder die Hintcriinsc des Objektivs
in der Fassung lose schraubt. Ks ist jedoch
dabei zweierlei zu beachten: Zunächst wird durch
jede geringe Entfernung der beiden Linsen«
komponenten voneinander leicht entweder die
Bildleldwfllbung oder der Astigmatismus, oder
auch beides, vermehrt; sodann Mdet durch das
Drehen der Linsen fast immer deren Centrierung.
In solchen Fällen aber ist die Erlangung einer
korrekten scharfen ZeichmH^ ganz au^me'
schlössen. Aus diesem Grunde sollten die
Lia&cn enlwcdci durch einen sehr kleinen
Winkel (z. B. 15 oder höchstens so Grad) oder
durch eine oder mehrere vollständige L'm-
drehungen gedreiit werden. Man verfahre wie
folgt: Man steile der Reibe nach mit jedem
Filter sehr genau atif eine Zei'uru: odei dergl.
ciu und mache danach jedt^smal cnie Aufnahme.
Dann lege man die Kegative in Paaren Ober-
einander und sehe zu, welches Bild das kleinste
ist und um wie viele Punkte im ganzen Durch-
messer der Platte es kleiner ist. Es ilSSt «leil
nämlich sehr leicht. nachweisen, dass eine geringe
Vermehrung der Entfernung der beiden Linsen-
komponenten voneinander die äquivalente Brenn-
weite um ein Viertel dieser Entfernungszunahme
verlängert. Somit vergrOssert, ganz allgemein
gesprochen, eine vollständige Umdrehung der
Linse den ganzen Durchmesser des Bildes um
einen Punkt bei Verwendung irgend eines Objek-
tivs bis /u etwa 38 cm Brennweite. Man liarf
natürlich nicht glauben, dass man bei Be-
folgung dieser Winke gleich im stände ist, gute
Dreifarbendrucke mit einem mangelhaften Ob-
jektiv zu erzeugen, denn jedes Filter lässt nicht
nur eine Farbe durch, sondern ungeffthr ein
Drittel des ganzen Spektrums, so dass das
Objektiv, sofern es nicht achromatisch ist, nicht
alle diese Falben zu gleicher Zeit in demselben
Brennpunkt vereinigen kann; aber die Drei-
farbenaufnahmen bilden eine so strenge Prüfung
fOr ein Objektiv, dass selbst die besten Instru-
mente noch so viele Fehlerrebte besitzen kfSnnen,
dass CS nicht möglich ist, mit ihnen wirklich
gute Dreifarbenarbeiten zu liefern, und bei
solchen Objektiven kann der erwähnte geringe
Fehlerrcst durch eine sehr geringe Acnderung
der Entfernung der beiden Komponenten von-
einander beseitigt werden, ohne dass dadurch
die anderen Korrektionen des Objektivs in
merkbarer Weise Schaden leiden.
Kundschiiu.
„Die Lithographie und der .Stein-
druck im Jahre 1905" ist eine drei Seiten lange
Abhandlung betitelt, die Direktor C. Schlieper
in Leipzig im Wellinachtshcft des ..Archiv für
Buchgewerbe" veröffentlicht. Sie beginnt mit
einem Hinweis, wie das Sdbmutzen der Stein-
kaiitcn zu verhindern ist. das namentlich bei
grossen Blättern, wo die beschmutzte Kante
nicht abgeschnitten werden darf, sehr störend
sein kann. Verfasser empfleUt» die Steinkante
nacli einem \orher mit dem Lineal gezogenen
Strich abzufeilen und dann mit Kleesalz und
Gummilösung fest nachzupolieren; eine even-
tuelle Zu füg II ng von Magnesia oder Transparent-
weiss zu Tonfarben unterstützt während des
Druckes dies Vorhaben noch weiter.
Für die Lfebertragung autotypischcr Fett-
kopieen auf den Stein, die bekanntlich ziemUcb
schwer gut auszufahren ist, besonders wenn es
sich um feinere Raster handelt, empfiehlt der
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3« ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Autor ein modifiziertLs Verfahren. Man be-
haudclt dauach zunächsjt den Stein mit schwefel-
saurer Tonerde, Qberträgt dann die Kopie unter
kräftigem Druck und walzt nach weiterer .ge-
schickter' Behandlung der Uebertragung trocken
ein, pudert mit Kolophonium und bcbmilzt kalt
mittels Flanelllappens und Spiritus $n* Die
Resultate scheinen bis jetzt noch keine voll-
endeten zu sein, denn Schlieper hofft, dass
auf diesem Gebiete Fortsrhrittc jjcmaclu würden.
Es werden noch vcrsr|iic-dcnc andere Dinge
empfohlen, die iiuicssen teilweise nicht in den
Rahmen dieser Zeitschrift ialleo, anderseits aber
durch das Fehlen detaillierter Ausführungen
nicht von Nutzen für den Leser sein würden
ErwAhnt werden noch die neuen Mygrolfarben,
deren Vorzüge angeblich darin bestehen sollen,
dass die Walzen nicht dabei leiden, und dass
das verwendete Papier infolge Fortfalls der
Feuditung und des Wiscbcns vom Stein seine
UTSprttDRÜebt Grosse wie auch sein Lflster behftit.
-- l'ebcr die p b n t o rn ec Ii a ii i s c Ii e n W r-
vteHältiguogsverfahren im Jahre 1905
referiert Prof. Dr. G. Aarland in Leipzig in
der gleichen Nuniiner, Er beginnt mit einer Auf-
zählung der im letzten Jahre neu erschieoenea
Objektivtypen; an den bisher gOlttgen Grund-
satz, dass alle Objektive von gleicher wirksamer
Oeifnung bei gleicher Brennweite auch die gleiche
Schärfentiefe besitzen, glaubt der Autor nicht,
will vielmehr in der Praxis diese Behauptung
nicht bestätigt gefunden haben.
Nach kurzer Besprechung einiger Neuheiten
wendet sich dann iler Verfasser dt in im Eder-
sehen , Jahrbuch f. Photogr." erschienenen Artikel
Gambles zu, den er sehr znr LektOre empfiehlt
Aarland ist der Ansicht, dass andere Raster
in Gebrauch kommen wcrdcii, dass man viel-
leicht die gekreuzten Linien auf eine Platte
ziehen und dann das Ganze ohne Deckplatte
verwenden werde. A\% Grund für diese Mass-
nahme wird einmal der Fortfall „der* Spiege-
lung und dann die Erreichung des Zieles, die
Lineatur in einer Ebene zu besitzen, angeführt.
lOb durch die praktische Ausführung dieser
Idee, soweit sie Überhaupt technisch durchfQbr-
bar ist, nicht andere, viel schlimmere üebelstftnde
wie die oben bezeichneten heraufbeschworen
werden, ist doch wohl zweifelhaft. Red.)
Zwei neue Kornverfahren, die Orthotypie
und die Spitzcrtypie, die in dm S|jaltcn dieser
Zeitschrift eine eingebende Behandlung unter
Darbietung von Illustrationen erhalten haben,
kritisiert Aarland in treffender Weise und
kommt dabei auf das Eiustaubverfahren zurück,
mit dem augenblicklich an der Akademie zu
Leipzig Versuche angestellt werden
Im Dreifarbendruck ist der Verfasser mit den
bisher gebräuchlichen Filtern wie auch mit dem
Flattcnmaierial niclu zufrieden. Vor allen Dingen
sei das Filter fOr die Gelbdruckplatte ungenügend,
woran wiederum die Seosibilisatoren schuld seien,
die wohl der Platte eine hohe Gelb*, aber keine
genügende Rotempfindlichkeit verleiben. Aar-
Und empfiehlt bei dieser Gelegenheit nochmals
die Farbtafd an Stelle des Spektroskops fOr
Prüfungen von farbenempfindlichen Platten. Die
weiterhin gegebenen Erklärungen der oft beob-
achteten grosseren Empfindlichkeit von Bade-
[jlattcn gegenüber den durch Zusatz zur Mutter-
emulsion mit einem gleichen Sensibilisator
hergestellten motiviert der Verfasser folgender-
niassen Er sagt, dass durch das Baden die
Gelatine weich wird, die BromsilbermolekQle
dadurch in den Zustand grosserer Beweglich-
keit geraten und ein weiterer Reifcprozcss und
die dadurch bedingte Steigerung der Empfind-
lichkeit vor sich geht. Aarland erklärt hier-
mit nrrh da> .Sclileiei n mancher Plattensorten,
das man oft dein Sensibilisator in die Schuhe
schiebe. (Ganz zutreffend dOrfte diese Erklä-
rung schon deshalb kaum sein, da ja sonst
logisch alle Trockenplatten durch Baden in einem
Farbstoff empfindlicher werden mQssten Dass
auch die Herstellungsweise der Emulsion
von bedeutendem Einfluss auf die Sensibilisier-
barkeit sein kann, wird übrigens weiterhin er-
wähnt, und gerade diesem Faktor möchten wir
die grossere Bedeutung beimessen Dieses
Faktum marht es auch zum Teil erklärlich,
warum verschiedene Emulsionf^o gleicher Empfind-
lichkeit durch ein und (tenselben SensibUtsator
verschieden beeinflusst werden, dergestalt, dass
die eine Badeplatte stark schlciert, die andere
dagegen glasklar bleibt.)
Gegen den Schluss seines Berichtes vergleicht
der Autor das ältere Verfahren der Reiiibrandt-
Intaglio Printing Co. und das neuere Mezzotinto-
verfahren von Bruck mann in München und
gibt einige interessante Aufschlüsse. Danach
ist die MezzotintogravQre durch ein das ganze
Bild bis in die Schatten durchziehendes regel-
mässiges Rasterkorn ausgezeichnet, während
die Schatten der Rcmbrandlotypicen ein wurm-
formiges Korn besitzen. Der Autor gibt den
deutschen Drucken den Vorzug, weil sie natur*
gemäss ruhiger und geschlossener wirken. L'eber
die Druckherütellung berichtet der Verfasser,
dass der Bau der Presse und die zur Verwen-
dung komiiK-nde Farbe das Ilauptgeheimnis
seien. Die Presse liefere etwa sieben Drucke
in der Minute, was bei tSglicfa neunstOndiger
Arbeitszeit eine Gesamtleistung von 50000 Blatt
in 14 1 agen darstellen wQrde. Aarland glaubt,
dass die Zeiten der gewöhnlichen HeBogravOr«
mit Handpressendrudc nun wohl bald vorbei
sein würden. M.
FOr di<r Rcdaktioo wrmitwoftlirh : Och. Rcfii:run|*rBl INrf i i i wr Dr. A.Mi*th»*C1wrialtcBbiii[.
Dnck uütf VcH^ wa Wilkela Xkipp-Ildk a.B.
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Zeitschrift fütJSfiprBduktlonstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. H. |Uilcth«««CharJottenburg und Otto ]yi«nfee**CharloUenburg.
Heft 3. Marz 1906. Vin. Jahrgang.
Tagesfragen.
hic technischen Arbeiter der Reprodulttionsanstalten halten mit Strenge darauf, dass
p niemand als Gehilfe angestellt werde, der nicht die übliche Lehrzeit in einer chci;:i-
graphisrhcn Anstalt hinter sich hat Dieser Standpunkt ist nach ,i;ewisscn Richtungen
5^ hin nur zu berechtigt. Es kann nur als. vorbildlich für jedes andere technische Gewerbe
angesehen werden, wenn man mit Strenge auf die Innehaltung gewisser, fOr die Vor-
bildung der einzelnen Arbeitskräfte massgebender Bestimmungen hält. Gerade die
Photographie hat im (Ihrigen nicht besonders gute Erfahrutii^'cn mit dem von ihr viel-
fach befolgten und vedochtenen System der ungeordneten Ausbildung und Anstellung von
Gehilfen gemacht, und die Tatsache, dass im photographischen Gewerbe häufig I^ausknechte
und Laufburschen ohne jede Lehrzeit zu Gehilfen und dann auch zu Prinzipalen avanciert sind,
hat nicht wenig dazu beigetragen, dass die Photographie von so vielen schlecht ausgebildeten
und häufig sogar minderwertigen Elementen Oberlaufeti wird Wenn die Reproduktionsphoto-
graphie diesem Zustand mit allen Mitteln entgegenzuarbeiten bestrebt ist, so kann dies nur mit
Freude begrOsst werden, und im allgemeinen muss zugegeben werden, dass die Forderung, dass
nur deijenige, der eine ordnungsmissige Lehre durchgemacht hat, in den Rcprodukttonsanstaken
als Gehiifi: zuLTclasscn wird, voll berechtigt erscheint. Aber Ober diesen lichti.i^en Standpunkt
sollte man doch etwas anderes nicht vergessen Man sollte bedenken, dass zwar diejeni^'c Aus-
bildung, welche ein regulärer Gehilfe genossen haben soll, ehe er technisch mit Erfolg arbeiten
kann, kaum anders als durch eine ordnungsmassige Lehrzeit zu erreichen ist, dass aber ander-
seits diese Aasbildung, die im allgemeinen in eintn ordnun,t;sma$sigcn Lehre gegeben wird, nicht
fflr alle ausreicht, welche sich auf dem Gebiete tlcr Reproiluktionstechiiik betätigen wollen. Die
Anteilnahme solcher Personen an der Entwicklung der Reproduktionstechnik, welche Ober eine
höhere allgemeine und eine weitergehende fadiliche Bildung vei fügen, eradmnt mit Rücksicht
auf die Fortentwicklung der photomechanischen Verfahren im höchsten Grade wflnschenswert.
Eine derartig vertiefte, In praktischer Beziehung vielleicht mit Recht aber unzureichend zu
nennundf Vorbildung vermitteln die graphischen Lehranstalten. Sie t,'el)in ihren Zöglingen bei
hmreichendcm Fleiss unter der Voraussetzung, dass sie nur junge Leute mit mittlerer oder sehr
guter Schulbildung aufnehmen, Gelegenheit, sich nicht nur rein mechanisch in einem gewissen
Umfang ihres spateren Berufes auszubilden, sondern sie geben neben einer allgemeinen chemisch-
!»hysikaHschen Bildung eine umfassendere Kenntnis des ganzen Rcpmdiiktionsgeweibes als es die
Lehre tun kann. Vorbildlich ist hierfür die Lehr- und Versuchsanstalt in Wien; auch in Deutsch-
land haben wir private Anstalten, in welchen das vorschwebende Ziel wohl in vollem Umfange
erreicht werden kann. Es scheint daher von selten der Reproduktionstechnik ein etwas zu
schroffer Standpunkt eingenommen zu werden, wenn sie denjenigen jungen Leuten, welche eine
umfassende und vielfach durchaus wertvolle und durch die Lehre nicht ersetzbare Kenntnis auf
dem Gebiete der Reproduktionstechnik erworben haben, den Eintritt in eine photomcchauische
Anstalt dadurch erschwert oder unmöglich macht, dass sie von ihnen verlangt, dass sie nach
Absolvierung einer solchen technischen Schule eine volljährige Lehrzeit durchmachen. Es würde
sich hier empfehlen, von dieser strengen Forderung etwas abzulas-M n und den Schülern der
beste tu-n den fachlichen Ausbildunii^aiistalten , die sich im allL;eineji)eii liewalitt haben, t!as Recht
zuzubilligen, nach Absolvierung tiner kürzeren praktischen Lehrzeit als Geliillc mitzuarbeiten.
Anderseits aber wBre es lebhaft zu wünschen, dass diejenigen privaten und staatlichen Anstalten,
5
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ZEltSCHRlTT f6r REPRObUktlÖNSTECHNIK.
welche die Ausbildung von Chcmigraphcii und Photomechanikern anstreben, ihre SchQler mit dem
vertraut machen, was sie augenblicklich in der Praucis zu erwarteo haben, dass sie in ihnen nicht
die liluuon grossziehen, dass sie durch einen etwa dnjsbrigen Besuch dner solchen Fachschule
die sichere Anwartschaft auf die Ertai^ping diner - ; n Stille in der Praxis gewinnen, und
speziell sollte bei tier Ausbilduni,' junger Damen aul diesem Gebiete nicht verijrssen werden,
immer darauf hinzuweisen, dass die Zukunft der so Ausgebildeten eine sehr dunkle ist, da es
kaum fQr sie in der Praxis irgendwo Stdlea gibt, schon deswegen, weil unseres Wissens die
ori,'anisierte Gehilfenschaft in der Reproduktionstechnik die Aufnahme von weiblichen Repro-
duktionsphotograpben, Aetzem u. s. w. ohne weiteres ablehnt
Vergleichende Untersuchung
photographischer Gelatineplatten in Bezug auf die f arbeniDledergabe.
Von Dr. B. Stenger in Btrln.
(Klitteilungen aus dem I'hotocbemischen Laboratorium der Technischen Hochschule Charlottenburg).
(Narhdnick vci1>otcn.|
^cnn man phoiographische Halogensilber-
Gelatineplatten einer eingehenden
Umersucbung unterwirft, weiche einen
Einblick geben soll, inwieweit unsere
heutigen Scnsibilisatorcn die Möglich-
keit richtiger Farben wiedergäbe gewahrleisten,
so ist es vor allem die Gradation der Platten,
welche Aufschhi'.s ^ibt Ober die Vcr.1ndcruni;en
in der Halogensilberschicht in ihrer Abhängig-
kdt von der in steigendem Masse zugefQhrten
Lichtmenge, sri es, dass diese als ein der Licht-
quelle entsprechendes, mehr oder weniger weisses
oder durch irgend welche Mittel spektral zer-
legtes Lirht wirkt. Um uns ein angenähertes
Bild zu vei schaffen von dem Aufbau der redu-
zierten Silbermenge eines entwickeken Negativs
und von den Beziehungen dieser Schwärzungs-
grade zu den in der Natur vorhandenen Farben-
werten, stehen uns mehrere Versuchswege ver-
schiedener Brauchbarkeit zu Gebote, welche zu
einer klaren VorsteUuog dieser, besonders for
die orthochromatische Photographie, mehr noch
für die Drdfarbenphotographie und den Drei-
farbendruck wichtigen, grundlegenden Verhält-
nisse fahren kOnnen.
Lasst man die Strahlen einer Lichtquelle direkt
und ohne Einschaltung eines absorbierenden oder
aussondernden Mediums auf eine lichtempfind-
liche Schiebt einwirken, so gelingt es nur bei
der gewöhnlichen, ungefärbten Halogensilber*
])l;Ute, ein einigermassen einwandfreies, der
Wirklichkeit angepasstes Bild zu gewinnen, in-
dem die Platte vornehmlich nur auf die blauen
und \ i'ilctten Aiituili- <1ls auf sie strahlenden
Lichtes reagiert und in erster Linie fQr die
dem Eigenmaximum des Halogmsilbers ent>
sprechenden Strahlen vergleichbare Angaben
liefert. FQr alle anderen Strahlengattungen ist
die nicht sensibilisierte Platte erst bei stark ver-
längerten Expositionen merklich empfindlich, so
dass deren Wirkung im Vergldch zur maxi-
malen l^l.iuviolcttwirkung klein ist und im all'
gemeinen vernachlässigt werden kann,
FOr Platten, welche neben ihrer Eigcnetnpfind-
licbkiMt im Vioicttblau tiurch Anfärbung noch
anderen Strahlen in erhöhtem Masse zugänglich
gemacht «nd, ist die genannte Methode der
l'ntersuchung in keiner Weise einwandfrei. Fs
ist dann nötig, mit passend gewählten Filtern
eine Selektion einzelner Spektralbczirke aus
tici ( iesaintstiahiung der Lichtquelle vorzu-
nehmen, und man gewinnt auf diese Art eine
Untci'suchungsmethode, welche schon dadurch
von Wichtigkeit ist, dass sie sich im engsten
Rahmen an die I'raxis anlehnt, in welcher wir
/ B bei der Dreifarbenphotographie stets von
der Wirkung einzelner Zonen des in seine Be-
standteile zerlegten, weissen oder von irgend
einem Gegenstände zurückgestrahlten, farbigen
Lichtes zur Bildgewinnung Gebrauch machen.
Gehen wir einen Schritt weiter und zerlegen
das in Annäherung; weissi' Licht di r verwendeten
Lichtquelle nicht durch Filter in Spektralbezirke,
sondern im Spektrographen durch ein licht-
btcchendes Metliuni in ^^cin Spektrum, so
können wir die Wirkungsweise des Lichtes in
Bezug auf die verschiedene WellenlSoge der
einzelnen Strahlen vcrfoli^i n , was gleichbe-
deutend ist mit der grüssluiuglichen Reinheit
der Versuchsanordnung fflr derartige Unter-
suchungen.
Vor allem war es jeder Zeit Ltler welcher
l) Z. B. Eder, „Scnsitunictrisihc l'rüfung färben-
«DpfiodliGhcr Matten", „Photogr. Korteqx" 189B, S.477.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
35
für den Wert der Prüfung photographisrlu-r
Schichten auf spektralem Wege unumwunden
eingetreten ist. Wenn sich auch die Praxis
di< si r verhältnismässii^ umständlichen Methoden
nicht bedienen kann, so ist es doch eine Auf-
gabe wissenschaftlicher Arbeitsstätten, durch ge-
ciL^nftt' VersurhsrrihL'n neue I'rodiikte in dieser
Beziehung zu uiuciaiieiicn und über die grössere
oder geringere Biauchbarkeit der verschiedenen
Plattcnsorten und SensibilisaUiren ein Urteil ab*
zugeben.
Auf jeden) der eben angedeuteten Wege
yelannt man durrh nptisciu: Messung der Plattcn-
schwflrzungen zu graphischen Darstellungen der
Veränderungen der photographischen Schicht
iti ihrer Abhängigkeit von stetig steigenden,
zugeführten Lichtmengen (dem Produkte aus
der Leuchtkia;t udcr Intensität i einer Licht-
quelle und der Belichtungszeit /), und wir iiönnen
verfolgen, wie sich eine photographische Platte
in ungefärbtem und gefärbtem Zustande gi .t(en
Lichtstrahlen verschiedener Wellenlänge verlult,
sobald wir Selelctionsfilter anwenden oder das
Lieht spektral zerlegen. Die He/ieluiiii; /wisehen
wirkender Lichtmenge und erzeugter Dichte des
Silberniederschlages nach der Entwicklung wird
durch eine einfuLlie logarithmi'^clic Abhängig-
keit dargestellt, sobald es sich um solche Licht-
mengen handelt, welche auf der photographi-
schen Pl.itte al-^ mittlere Diehtii^keitcn in erster
Linie Anteil haben an dem Aufbau des Negativs.
Sehr kleine» wie auch sehr grosse Lichtmengen
u iiken in wesentlich anderen Verhältnissen und
kommen, da sie für ein richtig exponiertes
Negativ nur nebensächliche Bedeutung haben,
för diese Untersuchungen nicht in Betracht.
Zeichnet man eine Gradationskurve , in-
dem man die in einem Photometer gemessenen
Sehwärzungszahleii der Platte il,«);;arithmcn der
L'iidurchsichtigkcit der Silberschitlitcii gegen
Licht «SB i)r''* iri einem Koordinatennetz als
Ordinaten und die Logarithmen der wirkenden
Lichtmengen (log /•/) als Abscissen aufträgt, so
ist die erhaltene Kurve fOr mittlere Intensitäten
angenähert eine gerade Linie und das Bild der
Gradation der geprüften Plattensorte, indem
beim Vergleiche mehrerer Plattensoi ten und bei
konstantem Massstabe auf t>eiden Kurvenachseu
ihr steilere« Ansteigen eine zur Harte neigende
Platte geringer Abstufunt; und ihr mehr der
llori2onUlen genäherter Verlauf eine weich-
arbeitende Emulsion anzeigt, natOrlich bei Kon-
stanz der Entwicklung
Die Uebereinstimmung der Beziehungen
zwischen wachsender Licbtmenge und Silber-
iiiedf rschla^ bedingt bei der Schwarzweissphoto-
graphie den Grad der Wahrheit in der Wieder-
gabe der Helligkeitswerte. Die Dreifarbenphoto-
i) EdKT, „AusMbrUcbes Uaadb."III. S.336, 190^
j^'tapbie stellt sirli iVn: Auf>.;abc der naturwahren
Wiedergabc der Farben, indem sie dieselben
in drei Komponenten zerlegt und spater diese
wieder sinngemäss mit Hilfe ihres negativen
Bildes vereinigt. Hicr-bei wachst natürlich die
Zahl der zu erfoUenden Bedingungen. Es mQssen
nämlich ftlr alle drei Farhhpzirke cUvA gleiche
oder doch ätuiliche lic/ieiiungen zwischen Licht-
menge und Plattenschwärzung bestehen, oder
mit anderen Woiten, die Gradationskurven der
drei durcli die I'ilter zur Wirkung gelangenden
Farbbezirke mQssen einen möglichst gleichen,
also parall« den Verlauf nehmen.
Neben der eben beschriebenen graphischen
Darstellungsmcthode ist zur Charakterisierung
der Sensibilisatoren eine andere Auf/eic lunin^'s-
weise der Resultate notwendig, welche, solern
spektral zerlegtes Licht auf die Platte wirkte,
ein gerade fQr den Dreifarbendruck Oberaus
wichtiges Moment in anschaulicher Weise zum
Ausdruck bringt. Misst man nämlich die Platten-
scbwärzung einer Spektralaufnahme schrittweise
von einem Ende des Spektnims bis zum anderen
durch und trägt diese Dichtii^kc itswertc in einem
Koordinatensystem als Ordinaten, die Wellen-
langen selbst als Abscissen auf, so entsteht durch
Verhindunt; der korrespondierenden PuiiAtr die
Empfindlicbkqitskurvc der betreffenden
Plattensorte fflr alle Teile des Spektrums. Wfth rend
bei den un^effirbten Platten ausser der Vinlett-
Blauempfindlichkcit nur eine nach dem roten
Ende des Spektrums abnehmend verlaufende
äusserst j^erins^r Frrej^harkrit veirhandi n ist,
scbliesst sich die Kmpfindiichkcit gefärbter i^latten
ausserdem eng an die Absorptionsstreifen des
als Sensihllisator dienenden, gelösten Farbstoffes.
Es wird davon .-»päter die Rede sein.
Die Schwärzung einer photographi^i hen Platte
hänLTt von einer Reihe sehr variahK r Umstände
ab L m vergleichbare Resultate zu erzielen, ist
es vor allem notwendig, in den einzelnen Ver-
suchsreihen mit konstanten Bedingungen zu
arbeiten, um die auf der Platte gefundenen
Unterschiede iiuiglichst eindeutig und präzis auf
die noch gebliebene Variable, z. B. die steigende
Expositionszeit oder bei Einschaltung bestimmter
Expositionszeiten auf die zu prOfend' i*!at;en-
Sorte zurOckfOhren zu können. Massgebend fttr
die Menge des Silberniederschlages auf einer
Platte sind einerseits die Eigenschaften der Platte
selbst — ■ die Empfindlichkeit und Schichtdtckc
— , anderseits die Belichtungsdauer im Verein
mit der Intensität der Liehtqnelle und deren
spektralen Zusammensetzung — für jeden Licht-
strahl bestimmter Wellenlänge ist wirksam das
Produkt aus Intensität und I?elicliliiniiszeit —
ferner als Verbindungsglied zwisclicn Belichtung
und fertigem Negativ in der Hauptsache die
.Art der Entvviekliin.n in üirer .\hh;tnj4igkeil von
der Zu^amineusetzung des Entwicklers, der Teia-
5»
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
36
peratar desselben und der Entwicklungszeit. Alle
diese Umstände wirken bestimmend auf die
Dichtigkeit der photographischen Platte und bei
eiaer Reihe wachsender Belichtungszeiten auf
die Gradation als Differenz der gemessenen
Plattcnschwärzuni; an den belichteten Stellen
und des allgemeinen Eutwicklungsscbleiers der
Platte, wie er gleichmässig an allen unbelichteten
Teilen der Platte vorhanden ist. Die Inten-iitat
einer Lichtquelle und mit ihr die spektrale Zu-
sammensetzung können wir annähernd konstant
halten, die Beliclitnn;j=;daurr ist '^^m in unsere
Hand gegeben, die Entwicklung kann alle in
ihr möglichen Verschiedenheiten leicht elimi'>
nicrcn; es bleibt somit für alle fdlijcncK n I'nter-
suchungsrcihcn als Variable dct unlcisuciiendc
(■L\i;enstand: die photographischc Platte.
Es sei hier nebenbei erwähnt, dass das Licht
verschiedener Lichtquellen nicht gleich in seiner
spektralen Zusammensetzung ist, dass deshalb
ein Teil der Resultate nur dann vergleichbar
ist, wenn er bei der gleichen Lichtquelle ge-
wonnen ist, dass dieser Umstand auf den gegen-
seitigen Verlauf der Gradationskurven mittlerer
Dichtigkeit ohne Einflas« i»t, ridi jedoch bei
dl in Auf! au der EmpfindlicbkeitikurveD bemerk-
bar macheu kann.
Die in folgendem beschriebenen und In ihren
Zahlciuvcrtci! und ;,'raphisrhf n Darstellungen <?e-
gebcnen Untersuchungen erstrecken sich auf:
I. Ungefärbte und gefärbte Bromsitber*
Cjelatiiieplatten, belichtet hinter drei-
farbenphotographiscben Filtern;
II. Bromsilber- Gelatineplatten und Chlor*
ljroinsilh( r-Gelatineplatteu (Diapositiv-
i)lattcn), belichtet mit spektral zer-
egtem Licht:
A) Ungefärbte Emulsionen.
B) Gefärbte, sogen, orthochroma-
tische Plauen.
C) GcfäriAc, sogen, panchromatische
Platten.
D) Gefärbte» rotempfindliche Platten.
Iti der ersten Hälfte dieser Arbeit wird das
Hauptgewicht auf den Verlauf der Gradation«-
kurven zu legen sein, während die folgenden
Teile cI!l Wiedergabe der Enipfindlichkeitskurven
der ciozclncn SensibUisatoren als wichtigstes
Moment umschliessen.
1.
A) Unterauchung ungeArbter Bromsilber»
Gelatineplatten hinter Dreifarbenflltern.
Für eine ilerarii),'e Untersuchung i>tdieVcr-
suchsanoninung eine vcrlialtnisniässig einfache.
Sie ist L;eL,'elicn in iler gegenwärtigen Praxis
der Orcifarbenphotographie , weiche für den
Laboratoriumsversuch nur unweseuilich geändert
wird, und dadurch in ihren Ergebnissen unmitteN
bare praktische Schlussfolgerungen in Bezug auf
die Richtigkeit der Farbeowiedergabe im drei-
farln nphotogTÄphiscben Negativverfahren ge-
währleistet.
Als Lichtquelle diente eine elektrische Ciiüh-
lampe, deren Leuchtkraft auf die Intensität und
spektrale Zusammensetzung der Hefner- Normal-
lampe bezogen und umgerechnet wurde '). Die
GlOhlampc stand der die Platten und Filter ent-
haltenden Kassette unmittelbar gegenaber, «o
dass die Lichtstrahlen als absorbierende Medien
nur die Filter zu passieren hatten. Die Filter
wurden in der Kassette nebeneinander in der
Art angeordnet, dass auf der gleichen Platte
gleich^eittL; mit der ,L;l'-i''''<'ii I-ichtmeni^e dt t i
centiincterbreile Streifen hinter den drei Filtern
belichtet wurden. Der Kassettenschieber war mit
rentimeterteilung versehen und es wurden durch
die Stellung desselben sieben verschiedene Ex-
positionen auf emer 6X9- Platte vereinigt. Für
die Vcrsiirhsrrihc auf untjrfärhten Brorn=;ilbcr-
Gelaiitieplatten-i wurde ütc durch daä Blauliltcr
bewirkte Absorption durch die Gesanitwirkung
des weissen Lichtes ohne Fillei cinsrhaltunfj; er-
setzt, wodurch wenigstens für das hier in Frage
kommende geradlinige Stück der Gradatious-
kurvc wesentlich das Eigenmaximum des Brom-
silbers durch die blauen und violetten .Anteile
dl s Lirhtes ausgcnOtzt wurde. So war für diese
V^ersucbsrcihe ein Vergleich der normalen Gra-
dation der Platte mit derjenigen der weit ausser-
halb des Eigenmaximums liegenden grünen und
oraogeroteo Spcktralbezirke der Dreifarbeniiiter
möglich. Es wurde 120 Sekunden lang in nor-
iiialetii Eisenoxalatentwickler mit Zusatz von
2 Proz. Citronensäure bei einer Temperatur von
18 Grad C. entwickelt.
DieOcffnung der bei diesen und den folgenden
Versuchen eingeschalteten Filter war:
Maui.t.iarchtlMigkirit
Blau
i
' 4>5^475
■ ■■
410—495
Grtto
1 5'5 — 575
507 -585
Orange
580— 68d
In der Tabelle 1 sind die Zahlenwerte dieser
Versuchsreihe nebeneinander gestellt und Fig. i
gibt die graphische Aufzeichnung derselben.
t) Die geuaiicten Aagaben über die r,radat!oii un-
Krf.ärbter uod gefärbter Bromsilber Oelatiiicplattcn nnter
lierticksichtigung der Schwtllciiwcrte, der uiaxiinali-ii
J)ivlui^kcitH/onc und dts Si ihiriüjlion.sjjcltictfs. finden
sich, sowi-it eine Zerlegung des I,iclites durch Iirti
farl>on(iltrr aii^ewanilt wurde, nusfülirlich in der ,. Revue
Suis.-ie de IMiotograidiie ", l!d i-, 1905. S I29ff. : Prof.
Dr J. I'rccht et Dr. L. ötL-H|{cr: Leu cuurbes caractr-
listtques des Plaques au gclaiino. bromnre tdnt^ et
liorniai«!>.
9) U. Lomberg, Bxtni- Rapid. Platten.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
37
Tabelle i.
Gran 1 OrnfB
1
0-54 o-7.i-
I cvB ü 03
1,62 o.ai
2.16! 0.33
3.70 o, »3
3 24 0 51
3.78 0,58
3-37 0.53
i<xia 1.0t
«3.50 i.>3
16.87' 1,83
20.24 ' 3'
23.62 1,37
las 1,27
376
563
75-1
939
112,7
131.5
1.58
'.75
1.88
••97
3.<>5
3; 13
I 0.25
0.39
05'
0.61
0,72
0.77
0.84 I
0.73
0. 94
1.05
1,12,1
j'''3.'
«.«3
'.'3
1. ^4
'.»3
1.3'
3304
4' 3.0
49,S.6
578.2
37a
744
1487
«8»
2231
2603
3129
•4256
6385
8512
(OD40
12768
14896
'3560
2,S2 0,29
I 2,(52 0.34
I 2,70042
1 2,76 0 43
2.57 0.34
2.870.58
I3>05<».73
I3.i7'«s83
1 3.a7;oi9«>
3.35l*95
3.4a|<^OT
3330-87
3-63 '.05
3.8i|i,i4
195 ,4 2,29 0,19
- 1 ( 02,39 0,24
292,82,47 |0,25
341,82,53 0.24
220 2.34 0,15
2.6» 0,34
,1,35 ,27120
3 93; 1.1 7
4,03 1,22
4,ii|i,24
4.'7 —
4,13:1.26
4.43, 1.3»
+0«l'.3i|}«4fl45
439
' $39
, 879
I 1099
. i3>8
I »538
1258
2516
3774
5032
6290
7548
8806
8015
1 16030
iIi
2.82:0,48
3.04^.6«
3.1a
3.1g 0.72
I3.IO 0.78
3.40 0,98
1-05
I.I3
1,18
i.af
'358
I.3-70
3.80
3.88
3 95 ~
3.90 I,..-'
i4.ai 1.30
14.48 12.33
B) Untersuchung geArbter Bromiilber-
Gelatineplatten hinter Dreifarbenfiltern.
Die vorher durch ifirc D-.irchl.lssiijki it ^re-
kcnnzciclinctcn Filter bcaiibpiuclucn für die an-
gewandte panohromatisrhc Kniulsionsplatte^) fOr
Ta^estirht ein ExpositionsvL-rh.'lltnis von i .'5,5: 13
lür Blau : Grün : Orange. Die Kntwicklun^sdaucr
bctruj^ bei diesen Versuchen 180 Sekunden.
Tabelle 3 enthält die Zahlenwertc zu dieser
Uatersttchung und Fig. 2 ergänzt und erläutert
diese Werte durch graphische Darstellung der-
selben.
Tabelle a.
Blau
Orfln
J, 1
Uri t ■ t
All
it
/./
Xofi t
D,
3 4'
O.S3
O.Ol
2.31
0.36
'0.11
1,69
0..3
0,0 ^
6,81
0,83
0,19
4.62
0,67
;o-3.s
3.38
0.53
t), 1 1)
10,21
"37
693
0,84
'0,60
5.07
0,71
1362
1
n,6l
924
0,97
0,81
6,76
8.45
0,83
o,.=;4
17,02
0,60
1,06
j..o,
093
0,67
20, 1 2
••31
084
13.86
1,14
!'.'5
10,14
I.Ol
0-75
■^3.83
•30
16,17
1,21
1.32
11.83
1.07
0,95
21. 18
•33
1.17
14.40
1,16
h.jo
10,51
1.02
4^34
16}
'.74
28.83
1.46
'.«4
21,02
1.32
1,66
1,80
2,02
43.20
1,64
2,09
3'. 53
1.50
1.84
84.68
1.93
a.19
57.60
ij^
2,09
1 42.04
1,62
•99
»05.9
2^03
72.00
86140
2.25
1 53.55
1.72
«.99
127/}
148,3
2. 10 12,33,
1,94
2.35
1.80
»'99
*«7
3.33 100,8
2.00
2,29
■
1.87
2.17
Wenn wir nun die Resultate beider Versucbs-
reihcn im Zusatnmcnbang vcrfol}ieii und uns
Kcchcniichaft geben ober ihre Bedeutung, so
ergibt sich als Folgerung aus der Lage der
Kurven zueinander, dus der allgemeine Verlauf
1^ Fenti • Pevcbromo • (Aetbylrotemnbions •) PJatte.
dieser Charakteristika in den drei Filterbezirken
fast gleich und parallel ist, eine Tatsache,
welche uns im weiteren Gange dieser Arbeit
stets wieder entgogentrUt. Die noch vorhandenen
Unterschiede sind fttr die Praxis der Drcifarben-
phutoLit ;i|>1hc lic«lLHiliin:;s'(.'> i.iui Iii 1;: ti \ it ll.-u iit
zum 1 eil in den V'er.>ucii5bcdiiij4ungen bcgrümiel.
Aus der hier gewühlten Versuchsanordnuog läsM
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3ß
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
sieb scbliessen, dass tatsächlich im üreifarbeu-
photographtscheo Negativverfahren die Grada-
tion fflr die drei Filttrbczirkr eine etua gleiche
ist, dass in den cinzeincn Spcktralbcv. irkt.n
einer regelmässig wachsenden Lichtzu-
fuhr t iiif in gleichem Sinne regelmässig
zun eh ni ende Dichtigkeit des Silbernieder-
schiages entspricht. Diese Tatsache hat sich
nicht nur für gefärbte, sondern auch für unge-
färbte Schichten bestaligl, wie an der I^and
der Kurven ersichtlich und wofür der Ver-
fasser dieser Arbeit in dieser Zeitschrift einen
praktischen Beweis erbrachte, indem er eine
Dreifarbenanfnahme auf ungefärbten Bromsilbcr-
4*
4.«
Gclatincplatten fertigte Die weitere Diskussion
der vorliegenden Resultate erfolgt an späterer
Stelle.
II
Untersuchung von Halogensilber -
OelatlaaplAtten im Gitterspätrographen.
Auf den Wert der Plattenuntersuchung mit
spektral zcrlet^t(in l icht wurde sehon In der
Einleitung verwiesen. Zurückgreifend auf den
T< il 1 dieser Arbeit, kann den dort gefundenen
Krgebnisseti etir-j^e'/cnui fialu i: u m e, das-, die
Versurhsbetiiiigüngi. n mein t.inu anJti ei genug
sind, um bindetide SchlQssc in Bezug auf das
Verhalten der Platte gegen spektral zerlegtes
I) ,.2eitactar. f. Reproduklionsteduilk'' 1905, S. 86,
w DvciftrbeHauftialiinra mit gewSttalidtea wotuslllwr'
gelatiDeptatten
Licht zu gestatten, wenn dieses nicht als Spek-
tralbezirk, wie hinter Dreifarbenfiltem , sonderst
als einzelne r Lichtstrahl hrstirnmtcr Wcilcnlan CTC
ciawirkt. Denn es ibl bichcr nicht bclanglu-^,
dass in der Anordnung der vorhergehenden
Untersuchungen, wie auch bei Dreifai hinan f-
nahmeu im allgemeinen, z. B das Grün- und
Orangefilter, in ihrer Durchlässigkeit etwas Uber»
einander greifen, und man kann leicht zur Vor-
stellung gelangen, dass durch derartige tünflQssc,
und auch durch die nicht absolut gewährleistete,
vollständige Absorption gewisser Spektralbezirke
hinter den einzelnen Filtern Ausgleichungen ia
den Lichtwirkungen möglich sind, und auf diese
Weise Cradationskurvea ähn-
lichen oder gleichen Charakters zu
Stande kommen knnnen Ferner
ist es von grösstem Interesse,
die Wirkungsweise derjenigen
Lichtstrahlen zu verfolgen, auf
welche die Platte trotz ihrer
Sensibilisierung wenig reagiert,
Lichtstrahlen, welche, wie man
sich gewöhnlich ausdiilckt, ein
Sensibilisierungsminimum treffen.
Die Vfiiher angeführten Versuche
erfordern also gewisscrmassen
eine Bestätigung unter möglichst
einwandfreien Versucbsbeding»
ungen, ohne jedoch an ihrem
Werte der vollständigen An-
passung an die Praxis Einbusse
zu erleiden.
Zur spektralen L'ntersvu hung
photographischer Platten eignet
sich in erster Linie mn Gitter*
spcktrograph, welcher in der
if Art der Zerlegung des weissen
Lichtes gegenOber der durch ein
Prisma als hrechcndcs Medium
crhalieuen Dispersion bedeutende
Vorteile aufweist. Denn dadurch,
dass ein Gitter das wei-^s. Lielu tjleichmässig
dispergiert, d, h. dass iia ciU.suudeaen Spek-
trum die einzelnen Lichtstrahlen gleichmassig
gebrochen sind, während im Prisma die violetten
und blauen Strahlen am stärksten, die roten
am schwächsten gebrochen tmd letztere des-
halb im Spektrum auf eine kleinere Flache
zusammengedrängt sind, ist einerseits die Lage-
bestimmung der einzelnen Lichtstrahlen in der
Spcktralauinahme eine viel einfachere, ander-
seits gibt die Dichtemessung des Silbemieder-
schlages an verschiedenen Stellen der photo-
graphischen Spektralaufnahine ein wirkliches,
durch das ganze Spektrum gleiches Mass der an
dieser Stelle hervorgerufenen Platti r^schw.IrznnL;,
während im gleichen Falle bei der prismatischen
Zerlegung des Lichtes die weniger dispcrgiertcn
roten Strahlen im Verhältnis zu den violetten
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39
und blauen eine ungleich grössere Plattcndichüg-
keit hervorbringen müssen, und dadurdi der
graphischen Darstellung der gemessenen Werte
prinzipiell falsche Grundlagen geben. Nachdem
iieutc auch Seiisibilisatoren 2U prflfea sind, deren
Wirkung sich bis ins äusserste Rot erstreckt,
erscheint die Verwendung des Gitterspcktro-
graphen um so notwendiger zur Erlangung einer,
die Eigenschaften des Sensibilisators wahrheits-
getreu wiedergebenden Empfindlichkeitskurve,
besonders da das Hauptinteresse derartiger
Kurven gerade im orangeroten Teil des Spek-
trums liegt.
Der benutzte Spcktrograph enthält eine
Thorpesche Abformung eines Rowlaadscbeu
Gitters mit etwa tsooo Linien per englischen
Zoll unfl einer Ocffnung von 50 nun Das
Spektrum erster Ordnung uimmt eine Lange
von 39 mm f&r 100 mi des gebrochenen Lichtes
ein. Die Ausmessung der Plattenschwärzungen
geschah im Martensscben Folari»ationspboto-
meter anter Einschaltung einer kleinen Blende,
welche bequem gestattete, Plattenflachcn von
etwa 0,5 mm Breite mit der Lichtquelle /.u ver-
gleichen, was eine hinreichend genaue Messbar-
keit der Plattenschwärzung darstellt, indem die
so gemessene Flache in Bezug aui die Dispersion
des Spektrums eine Breite von etwa 1,7
(—!, 7 Millionstel Milliiiieler I einnimnit. Die Ein-
stellung des Speklroi-rapheu gab ein Spektrum,
reichend von etwa 300 bis 700 auf der Längs-
seile einer 9X12 cm-Platte. 1 6 derartige Spektren
verschiedener Belichtungszeit konnten auf einer
Platte untereinander aufgenommen werden Auf
jede Platte wurden als Standard die deutlich
getrennten i7- Linien des Natriums oder das
Spektrum des Magnesiums einphotographiert
und biemacb die Wellenlangenskala auf dem
oberen und unteren Plattenrand eingetragen.
Eine Schlitzbleiule wurde dann (juer über die
Spektren gelegt uud durch die Blendenöffnung
die Schwärzungen, hervorgerufen durch die
wechselnden F..\iiosilionea der Lichtstrahlen be-
stitnmtcr Wellenlänge, gemessen. Auf diese Art
wurde im allgemeinen im Bereich von 350 bis
500 U|L \ 1)11 je 25 ZU 25 die Dichtigkeit er-
mitteli, in dem das Hauptinteresse fordernden
Sensibilisierungsbereich von 500 bis 700 {i|t wurde
die Messung von 10 z« 10 vorgenommen.
Als Lichtquelle diente eine Nernst-Projek-
tionslampe für eine Spannung von aaoVolt. Es
wurde nur ein Faden gebrannt, welcher fOr alle
folgenden Untersuchungen in voli-.UiKlig kon-
stanter Aufstellung dem Spalt des Spektro-
giaphen parallel gcgcnQber stand und eine so
betrachtliche Lichtstärke lieferte, dass es mög-
lich war, den Sp»ilt des Spektrographcn ausser-
ordeotlicb eng zu nehmen, ohne dass die Expo-
^onszeiten allzu sehr verlängert wurden. Der
Späh war immer 0,05 mm breit und verborgte
so die möglichste Reinheit des Lichtes. Das
Licht einer Nernstiampe eignet sich für derartige
Untprsurhtinfjrn besonders gut, da es vrrliältnis-
mäissig weiss ist und bei längerer Bienndauer
eine gute Konstanz hat.
Die Expositionszeiten wurden gemäss Tabelle 3
gewählt. Nimmt man die Lichtquelle als kon-
stant an, so bleibt im Produkte i-t nur /
variabel, und / wird gleich 1 gesetzt. Die Werte
fOr / wurden so gewählt, dass bei der späteren
Eintragung der Logarithmen 1/ im Kurvennetz
etwa gleiche Abstände der einzelnen Punkte
voReiiuuider «af derAb«d«*en«chse entstanden.
Tabelle 3.
Sek.
.s..k.
I
2
0.30
8
ao
'.30
'5
aoo
2.30
2
3
0.48
9
.■io
.,,8
16
300
2.48
3
4
a6o
10
40
i,6o
'7
400
4
6
a78
1 1
60
1.78
18
600
2,78
5
9
0.95
12
90
J.95
•9
900
2.95
6
12
1.08
'3
lao
2.08
20
1200
3.08
7
15
1.18
•4
'.SO
2.18
2t
1500
3.18
Für hochempfindliche Bromsilber - Gelatine-
platten kamen die Expositionen 1 bis 16 in An*
Wendung, fOr Diapositivplatten 4 bis 19, bezw.
6 bis 91. Nur soweit die erreichten Dichtig-
keitswerte dem geradlinigen StQck der Grada-
tionskurven angehören, sind die gemessenen
Zahlen in den folgenden Tabellen fdr die
einzelnen Versuchsplatten wiedi rL;et;eben.
Das Sensibilisieren, Einlegen und Entwickeln
der Platten geschah gleichmassig bei allen Ver-
suchen im Dunkeln. Das Tioekiien der sensi-
bilisierten Platten wurde möglichst beschleunigt.
Es diente hierzu ein lichtdichter Trockenschrank,
durch welchen Luft von 25 bis 30 Grad C. ge-
saugt wurde. Die sensibilisierten Platten wurden
sogleich nach dem Trodtnen exponiert. Sensi-
bilisiert wurde im allcictncincn , soweit für die
betreffenden Sensibilisatoien nicht andere Vor-
schriften gelten, in einer \^ä^serigen Farbstoff-
lösuug von 1:50000 tinter Zusatz von einigen
Tropfen Ammoniak 120 Sekunden lang, dann
wurde j8o Sekunden lang in fliessendem
Wasser gewaschen. Alle Platten w urden übei ein-
stimmend 150 Sekunden in cinesü, in geiiennlen
Lösungen haltbaren, vor jedesmaligem Gebrauch
frisch gemischten Edinolentwicklcr bei konstanter
Temperatur entwickelt und sauer fixiert.
A) Ungefärbte Platten.
Von ungefärbten Gelatineplatten Warden im
Gittcrspektrograpben belichtet und im Polari-
sationsphotometer gemessen :
/^a-Bromsilber-Geladnepiatte, Em. 4003
und 4046.
Sachs- Diapositivplattci), Em. 2612.
I) Nach Angabett der Fabrik euthallcu diese riutteti:
Chlor-, Brom- uod Jodsilber.
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40
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Diese Emalsionen wurden zu den spftter be-
schriebenen Badeplatten verwendet An Stelle
der Agfaplatteo traten bei einigen der folgenden
Versuche:
Per .t-r Rromsilber-Gelatincplalte, Km. 4704,
da sich die Agfaplaltcti im Laufe der Utiter-
suchung als nicht sehr ifceignet för manche
Sensibilisierung erwiesen. Die Gradation der
imgcfärbtcn Afjfaplattc wurde bis zur Wellen-
länge 6ao verfolgt, wozu natOrlich lange Expo-
sitionen nötig waren. Tabelle 4 gibt di< XuliK 11-
wcrte der auf einer Agfaplatte mit normalen
Expositionen erhaltenen Dichtigkeiten; Tabelle 5
enthalt die entsprechciulen Werte fQr sehr lange
Tabelle 4.
Tabelle 5.
UngrfariM« Broii>i4in>C'r-iiHatint|ilUl«>.
EKpoüitioniiarit i| Sritwanuiii! br( drr Wcllenllnee ]L —
Sek. jtoci.^il
S40
"'
Sto
iloo
0.23
-
-
r,.i2
o..j8
020
3600
3-56
1,71
n.77
0,40
026
0,17
7200
3Ö<>
2.00
1.09
0,65
0.48
o-l«
0.29
10800
4-o.S
a,o8
1.29
0 lyo
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0, , -
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15 120
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2,17
1.40
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2.22
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0,10
0.15
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0.63
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0.25
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1.39
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0.34
0.46
0,56
0,69
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«.55
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0,25
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0.39
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0. 84
1, TO
1.J4
1.69
1.89
o,c6
o,tl
0,16
0.24
Expositionen und für die Wellenlängen 520 bis
620, Um hierbei einer Ueberstrablung im blauen
'["< il -Spt klninis voivuln-utji-n, wurde Li> zur
VVciieiilaoye >. — 500 abgeblendet. Die Fiy. 3
vercinii^t beide Platten in der graphischen Dar*
Stellung.
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2EltSCURIFT FÜR R£PRO£)UKTiONSt£CHNlK.
4ä
1 abclle 6 gibt die Zahlen der photographi-
scben SchwSrxung einer im Gilterspcktrographen
bc-lichteton, ungefärbten I^i;ipn^:ti\ platte. Das
Maximutn entspiicht StialiU ii kiii vierer Wellen-
länge als bei Bruinsili>ci plaUen. Es liegt etwa
bei 425 [iji und dehnt sich auch bei längeren
Expositionen seitlich nur wenig aus. Es fällt
bei etwa 375 und 475 steil ab. In der
graphischen Darstellung veriaufen die Gradations-
kurvLTi fQr 400, 425 und 450 einander voll-
standig parallel, wahrend die Uichtigkeiten für
Strahlen grösserer und kleinerer Wellenlängen
bei dc-n geuäliltcn Expositinnszeiten fast noch
dem Stadium der Uuicrcxpüsition entsprechen.
(PortoeUuDg folgt)
Die Wiedergabe oon naturforbenaufnalimen
mittels des photomcchanischen IHehrfarbcndriickcs.
Von Carl Nevdoerfl in Berlin. iNaeUraek «wbein.l
II.
tu ersten Teile dieser AbharKlluiiLj sinil
die Aufgaben der Reproduktion von
Gem&lden und der farbigen Wieder-
gabe von Naturaufnahmen als grund-
verschieden bezeichnet worden. Eine
eingebende PrOfung dieser Behauptung scheint
in erster Reihe am Platze zu sein
Obwohl der Maler ebenfalls wie die i'boto-
graphie durch das Bild den Eindruck der Wirk«
liclikeit /AI erwecken sucht, geschieht die I. Äsung
seiner Aufgabe keinesfalls durch einlatlies Ko-
pieren der Formen und Farben, welche die ab-
gebildeten Gcgenst.liule aufweisen. Denn alles,
was in der Natur unsere Umgebung bildet und
was man überhaupt , sieht", ist von dem Auge
und auch untereinander durch mehr oder weniger
ausgedehnte Luftmassen getrennt, deren optisches
Verhalten als ein mächtiger Faktur an den Em»
pfindungen des Auges beteiligt ist. Ferner muss
man bedenken, dass das „Sehen" an und fOr sich
nur ein Glied jener Reihe der Vorgänge dar-
stellt, durch welche das Empfinden eines Natur-
biides zum Bewusstsein des Beobachters gelangt.
Es ist einicurlitcnd, dass der Vorgang des Kni-
pfindens eines Naturbildes teilweise auf die
direkten objektiven Reizungen der Sehorgane
zurrii k/nfilhren ist, teilweise aber aus subjektiven
Reaktionen der Nerventätigkeit auf die über-
lieferten EindrQcke besteht. Kurz gefasst: Das
Empfinden eines Naturbildcs ist immer von
einer subjektiven Bearbeitung der stattfindenden
objektiven Sinneseindrflcke begleitet. Man be-
greift, dass bei diesem ziemlich komplizierten
Vorgänge auch die Wahrnehmung von Farben
nicht immer auf das Vorhandensein bestimmter
Slrahlcngattunpcn /urückzuführen ist und dass
unter Umstünden gan/. fremdartige Ursachen einer
ähnlichen Wirkung zu Grunde liegen können.
So erscheinen beispielsweise die Schalten eines
intensiv beleuchteten, einfarbigen Gegenstandes
komptementtr gefärbt, obwohl in Wirklichkeit
keine \ ersrliic lit nrn StrahleiiKattungen, sondern
nur eine Intensitats»bnahtnc des reflektierten
Lichtes vorliegt Eine photographtscbe Platte
kann natürlich nur diese verminderte Licht-
inteositat wiedergeben, und die Rekonstruktion
bringt auch nur eine schwärzlichere Nuance,
keinesfalls aber einen komplementären Ton
heraus. Infolge der verhältnismässig geringen
Intensität des von Pigmenten reflektierten Lichtes
verschwindet in dem erzielten Bilde die oben
erwähnte subjektive Kontrastwirkung fast voll-
ständig, falls man sie nii : t künstlich unterstOtZt.
Diese relativ gerinj^'e Intensität des selbst von
den hellsten Pigmenten refiektiet ten Lichtes ist
derjenige Funkt, welcher den Hauptunterschied
zwischen der Wirkung einer Anschauung der
Natur und eines Gemäldes oder Mehrfarben-
drucks darstellt. Etwas günstiger und der Natur-
anschauung näher sind die Verbältnisse beim
Photochromoskop und noch besser bei der Drei-
farbenprojcklion. Beide letzteren Methoden ver-
leihen den entstehenden Mischtönen durch die
angewandte additive Lichtnifschung gesteigerte
Intensität und Leuchtkraft, während beim Drei-
farbendruck die Miscbtönc desto schwärzlicher
werden, je mehr Farben an ihrer Entstehung
beteiligt sind Man sieht, dass man sich, sobald
man auf Pigmente angewiesen ist, ganz anderer
Hilfsmittel bedienen muss, um dem entstehenden
Bilde die erwünschte Wirkung zu verleihen In
jedem Gemälde hat der Künstler selbst allen
diesen Gesetzen Rechnung getragen, und der
Reproduktion bleibt nur die .Aufgabe, das" vor-
liegende Original möglichst getreu narlizuahnien.
Wenn die Photographie die Grundiu^e des Bildes
liefert, bleibt es dein atisfühM nden reclniikiT vor-
behalten, durch die ilim zur \Vrl jL;ung sii in n-
den Mittel dem Bilde die erwiins. hte Wirkung
zu verleihen, indem ihm als Vorbild die An-
schauung der Natur selbst, eventuell ein Photo-
chromoskop- oder Projektionsbild dienen soll.
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46
Die Praxis der Keproduktion von Gemäldea
u 8.W. hat uns die Erfahrung gebracht, dass man
unmöglich für alle vorkoiiimetulen OrifjinaU' mit
einer und derselben AuslülirungstcL-liDik aus-
kotninen kann. Es wäre ebenso unlogisch wie
verkehrt, zu verlangen, dass diese Unmöglichkeit
verschwindet, sobald es sich um Naturfarben-
aufnahtnen handelt. Da man bis heute im Photo-
chromoskop odn in der Drcifarbcnprojcklion das
einzige Mittel besitzt, um eine in hohem Masse
treue und absolut objektive Wiedergabe eines
Naturbildes herbcizufQhren, kann man erst nach
der Wirkung eines solchen Bildes beurteilen
und entscheiden, durch welche Mittel der pholo-
mecbaniscbe Mehrfarbendruck im stände ist, diese
Wirkung im gedruckten Bilde wiederzugeben.
Wer von vornherein eine b klimmte IUhnik für
alle Naturfarbenaufnahmen verwenden will, muss
sich unbedingt darauf gefasst machen, dass wiik-
lichc Erfolge mii Ausnahmen sein werdet).
Der Dreifarbendruck, welcher heutzutage fast
ausschliesslich zo diesem Zwecke verwendet wird,
hat keinesfalls, weder vom thcnrctischen,
noch vom technischen Standpunkte betrachtet,
Berechtigung, als eine für alle Fälle ausreichende
und einzig richtige Au'-'nlminL;Niii(thode
bezeichnet m werden. Sein einziger Vorteil liegt
darin, dass er sich der allerklcinsten Anzahl der
nötigen Druckformen bedient, was aber nur die
Herstelluugsschwierigkeiten der Cliches vermehrt
und einen hohen Pro/eni m c!er gedruckten
Bilder zum nichts sagenden Buntdruck herab-
setzt.
Der Maler er/.iclt die erwünschte Faiben-
wirkung, indem er einzelne Töne und Nuancen
in geschlossenen Flachen nebeneinanderreiht und
durch Fortlassung aller unwichtigen und stören-
den Zeicfanungdetails das Charakteristische
in dem Bilde unterstützt, indem er Formen und
Farbe zu einem .Isthetisclun Ganzen verbindet.
Die Photographie zergliedert das Bild in eine
Unmenge von Fonhendetails, die infolge ihrer
kleinrn I''l;1tl:i nnu-silt htiung keinerlei einheilliche
Farbenwukung ausüben können, besonders dann,
5cit der Finführuog der .Asphaltätzung
in der Merkantil-Lithographio ist schon
eine Reihe Jahre dahingegangen, und
ttoizdcin durch dieses schöne Ver-
t fahren die lithographischen Gravie-
rungen bedeutend an Ansehen gewinnen, gibt
es noch eine grosse .Xiu.ihl Lithograpiicn . die
der Sache wenig oder gar nicht mächtig sind.
Wenn wir eine grossere Sammlung litho*
graphischer Merkantilarbciten sichten, so finden
wenn bei kleinen Formaten infolge der Raster«
Zerlegung die einzelnen farbigen Punkte
schliesslich grösser sind als die durch ihre
Konil)ination wiedet zugebenden Formen selbst.
In diesem Falle kann natürlich selbst der beste
Farbenretouciii II! nichts Gutes herausbringen,
falls man auf der Drcifarbendruckwiedergabc
bcharrt und nicht durch eine entsprechende
Aendcrung der AusfOhrungstechnik zu hellen
sucht. So wird man bei Bildern, deren ilaupt-
gegenstand Laubwerk und Baumschlag darstellt,
durch Einschalten einer ,Grao- Platte" leicht eine
gute Abhilfe finden. Man wird fOr fast alle Bilder
dieser Gattung mit einem Druck farbensystem
von vier paarweise annähernd komplementären
Farben auskommen , nSmIirh Gelb-Ultra-
marinblau. Rot-Grün. Der L'msland, dass die
Farben euics solchen Systems sich schon paar-
weise zu ziemlich neutralen Tftnen ergänzen,
fördert nur die Rulie und den einheitlichen
geschlossenen Charakter des ganzen Bddes. Als
photographische Grundlage fOr diese GrOnpIatte
kann man vorteilhaft eine Kombination der
Orange- und Biaufilteraultiahmen verwenden, in-
dem man von einem der beiden Negative ein
verkehrtes Duplikatiirgativ herstellt und dieses
im Kontakt mit dem anderen lednegativ zur
Herstellung l iiu s „GrQndiapositive»'' verwendet.
Mancher Techniker wird es vorziehen, die Aus-
arbeitung der GrQnplattc der verständnisvollen
Rctouche zu überlassen, was eventuell Im End-
resultate so ziemlich gleich bleibt.
Die Photographie hat damit ihre Schuldigkeit
getan, dass sie eine ausgiebige Hilfe zur Her-
stellung der Mthrfarbendruckformen bietet und
dass sie im stände ist, eine treue Wiedergabe
von Naturbildern im PhotOchromoskop oder noch
besser in der Dreifarbenprojektion als Vorbild iür
das Ausarbeiten der Druckformen zu liefern. Den
weiteren Fortschritten der photomechanischen
Drucktechnik bleibt es vorbehalten, diese Auf-
gabe auf eine möglichst einfache und voll»
kommene Weise ohne Hi einträchtigung des
üstlu tischen Wertes ihrer Resultate zu lOsen.
IXadidraek verfwlca |
wir bei einer grossen Menge derselben, dass
sich Fehler und Mängel aller Art, besonders in
den Asphaltatzungen nachweisen lassen, woraus
der Srhluss gezogen werden kann, dass viele
Lithographen das Verfahren nicht vOUig be-
herrschen.
Bedingung bei tler .Ausflbimg der Asphalt-
ätzung ist: dass man als Lithograph genau
wissen muss, wie und wo diese Technik in den
Gravierungen anzuwenden ist; denn es lassen
Die lithographische nsphaltdtzunn.
Von J. Mai In Tilsit
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 47
sirb Si:Ibst\ LTsl.ltuIlicIi bei clor \*crscluci:!cnlu'it
der merkantilen Gravurcarbeitcn wenig oder
gar keine speziellen Unterweisungen geben,
wie und in welcher Art und Wrist die vn-
schiedenen Schattenlagcu anzubringen sind.
Hier muss eben der gute Geschmaek cnt-
=irhcidcnd wirken, den mnn %ich srihst an der
Hand vorzüglicher Vorlagen und Musterblatter
bilden nniss; denn schon bei der Anfertigung
der KntwQrfc soll man diese Halltsrhatticrungen
mittels verdünnter chinesischer I usche und Pinsel
genau so anlegen, dass der Entwerfer entweder
selbst oder aiirli jrdrr andoi'f I.itIio,L,M ajili den
Charakter der Schattenlagen erkennen und da-
nach die verschiedenen Linlaturen in den Stein
atzen kann.
Wird der Entwurf in dieser Weise als Vor-
bild dargestellt, so wird auch die Ausübung der
Asphaliatzung bedeutend weniger Schwierigkeiten
bieten, denn eine gute Vorlage ist ja allbekannt
stets die halbe Arbeit.
BezQglich der EatwQrfe als Vorlagen wird
in den litfiographischen Anstalten sehr viel ge*
sün li;;!, itidem man sich mit denselben mög-
lichst wenig Arbeit zu machen sucht, in der Vor-
aussetzung, dass das Fehlende, Unvollkommene
(1 - w ja bei dei Ausführung der Gravur, bczw
Asphaltatzuug nachgeholt werden könnte; doch
das i*t wohl das Verkehrteste, was getan wird;
denn die meisten Fehler und Unu'' fiauii^kciten
geben Veranlassung zu umfangreichen nachträg-
lichen Korrekturen in denfertiggestellten Arbeiten,
lind wie unangenehm das ist, kennt wohl jeder
Lithograph.
Gleichviel nun, ob die Gravuren mit oder
ohne Asphalultrvmfj vcr'sehen wertlcn, soll im
allgemeinen der Kiilwurf den Cliarakicr der
farbigen Gravur so deutlich und leicht erkennt-
lich darstellen, dass man gleich ersieht, wie
sich der Entwerfer die Sache denkt, und der
die Gravur und Asphaltntzung ausfahrende Litho-
graph ganz genau sieht und weiss, wie er zu
arbeiten bat.
Ein genauestens ausgeführter Entwurf zeigt
auch dem Besteller ein ganz anderes Bild, so
dass der letztere sieht und leicht beurteilen
kann, ob die Sache seinen Beifall verdient und
der Auftrag erledigt werden kann; denn gerade
dadurch, dass die Entwttrfe oberflttebltch und zu
flüchtig behandelt werden, kommt es oft /u un-
liebsamen Auseinandersetzungen zwischen der
lithographischen Anstalt und dem Besteller
Die Kntwnrfe sehen ganz anders aus, als
die fertiggestellte lithographische Gravur und der
Besteller macht Schwierigkeiten, deren Berechti-
gung nicht abgesprochen werden kann, denn
die Schuld liegt an der lithographischen Anstalt.
Selbstverständlich bezieht sich das hier Gesagte
nicht nur allein a-i!' die H avierongcn, sondern
auf alle lithographischen Arbeiten überhaupt.
Der lithograpliisi lie Stt in, auf welchem die
Gravur angefertigt werden soll, die nach der
Fertigstellung mit der AsphaltAtzung versehen
wird, muss von tadellosester Rr^rhaffenheit sein,
und versteht man darunter, dass derselbe ganz
plan geschliffen sein muss, weshalb er erst mit
dem eisernen Lineal vom Lithnrjraphcn narh
allen Seiten kontrolliert werden muss, ub er
nicht in der Mitte zu hoch oder zu tief aus-
geschliffen ist. In dif scm Falle muss der Stein
durch das Sandschlcitcn korrigiert werden.
Beim Sandschleifen bedient sich der Ar-
beiter (Steinschleifer) des gesiebt t n Saiulos; es
ist ganz verkehrt, den Sand so aul den Stein
zu bringen wie er ist, weil durch die groben
Bestandteile (kleinere oder grössere Steinchen,
Sandkörner u. s. w.) tiefe Löcher oder scharfe
Risse in den Stein gearbeitet werden, die sich
beim lullenden Bimssteinschleifen schwer her-
ausbringen lassen. Gelingt es dennoch, so
i.st gewöhnlich der Stein wieder mehr oder
weniger uneben geworden, weil an solchen
Stellen, wo sich Locher oder Risse befinden,
der Steinschleifer so lange mit dem Bimsstein
herumarbeitet, bis die Fehler verschwunden sind.
Der uneben geschliffene Stein Itest steh schon
während des Pansens, bcsoiKleis aber w.lhrcnd
der Gravierung, schlechter bearbeiten als ein
eben geschliffener: denn das Lineal und die
Winkel hab'^n keine feste Lage, weshalb es Aftei-s
vorkommt, dass man kleinere oder grössere
Fehler in der Winkeltcilung macht oder schräge
Schriftzeilcn oder Linien u s w. erhalt, weil
sich die Wci k^euge so leiclu auf dem Steine
verschieben.
Es kommt ziemlich h.'t.ifi^^ V'n , dnss ni( ht nur
in den kleineren Druckereien, sondern auch in
den grösseren derartig verschliffene Gravur-
steiiie an die Lithographie abgeliefert werden,
und hat nicht allein der Lithograph seine liebe
Not bei der Gravur, sondern auch der Stein-
oder IJmdrucker, der gleichmassig gedeckte,
gute Abzüge machen soll, was oft ein Ding
der Unmöglichkeit istl
Wie oft dadurch aber auch noch die Steine
In die Gefahr des Zerspringens kommen, kann
leicht jeder Fachmann beurteilen. Man sollte
eigentlich glauben, dass verschliffene Steine in
den lithographischen Anstalten zu den Selten-
heiten gehörten, docli da-^ niciit der Fall,
wie ich aus meiner langjährigen lithographischen
Praxis fast Qberall zur Genüge kennen gelernt
b ibi ; völlig eben geschliffene Steine i;ehörcn
in den meisten Steindruckereien sogar zu den
Seltenheilen.
Ganz besonders nachteiiii; wird die unebene
Flache des Steines liu Jene Gravierungen, die
mit der Asphaltatzung verseilen werden, indem
der Lackaiitguss bei \'erwcndiin.!;; von Trans-
parenUsphalt sich unglcichniäsäig über den
6*
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48
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Stein verteilt. AVic man b>icli leicht denken
kaao, fUesst oder zieht sich der TraospareDt-
aspbah von den hoch oder erhaben stehenden
Partie» n dos Steins nach den tiefer liegenden
Stellen und bildet dort eine dicke Schicht,
wlhrend auf den erhabenen Partieen viel zu
wrnip I^ack verbleibt; dir Folge davon ist, dass
bei der (olgenden Liaiierarbcit mittels der litho-
graphischen Liniiermaschine stellenweise der
Asphaltätzungs- Diamant mit seiner stumpfen
Spitze unegal arbeitet. Wo die Lackscbicht zu
dick 'sich anhäufte, schneidet er sie gar nicht
oder ntir unvollkommen durch, infolgedessen
bei der Einätzung das Säurcwaascr den Suin,
bezw. die Liniatur nicht vertieft, und dort, wo
die Lackschicht zu dQnn ausgefallen ist, frisst
das Säurcwasser dieselbe ungleichmftssig durch,
wobei sich als Resultat ergibt, dass die Gravur
verdorben wurde.
Besonders bei den verschiedenen Sorten von
Transparentasphalt kann man die erwähnte Wahr-
nehmung machen; von denselben wird bekannt*
Heb eine entsprechende Ponton auf den Gravur-
stein gegossen, wobei sich dieser .Xiifguss von
selbst Ober die ganze FlAche ausbreitet und
äusserst rasch auftrocknet. Je nach der Be-
schaffenheit dieses Präparates findet die Ver-
teilung mehr oder weniger rasch statt, und
entsteht bei aneben irochKffenen Steinen selbst-
vcrstandlich eine ungleich tlickc Lackschicht.
Wird dagi^en der Lack mit dem Pinsel auf-
getragen, SO geht man sicherer, weil dabei die
Vertcilunp glcichmassigor ausfällt und gcrinü;«:-
Uncbeuheiten des Steines keine so nachteiligen
Folgen zeitigen wie beim Transparentasphalt.
Wie ich hier angeführt habe, dürfte so
mancher ungflnstige Ausfall einer AspiiuUiltzung
seine Erklärung in den geschilderten Ursachen
finden, denn eine iede ai;s solchem Grunde niiss-
ralcne Arbeit hat aucii irgend einen Fehler,
den zu ergründen eigentlich Sache der Litho-
graphen ist.
Dieser Hinweis dürfte genügen, um der
Steinschleiferei eine grössere Aufmerksamkeit
zuzuwenden» denn gerade dort kann man bei
Misserfolgen die Fehlerquellen suchen, wie ich
vorstehend angedeutet habe.
Ich wende mich nun zur Gravierung selbst,
denn sie bedarf ebenfalls einer etwas abweichenden
Behandluiv.; gegen^ljer den i,'ew. ihtdichen Gra-
vuren. Für die Asphaltätzungcn dürfen die
Schattenstrtchc der Schriften oder sonstige
Flilchen nicht so tief geschabt werden, es ist
besser, wenn sich der Lithograpli belleissigt,
möglichst flache Tiefen zu erreidieo. Ferner
niuss man jeden Fehler beim Gravieren ver-
meiden, weil das Abdecken mit der Deckmas^e
keinen Zweck hat; derartige Korrekturen nehmen
stets tx^ini Einschwarzen der Asphaltäizung
Farbe an.
♦OS
Aus diesem Grunde inuss ein genauer Ein-
wurf gemacht und davon cbcofalls eine ge-
naueste Pause (am besten ist die Gelatinepause)
entnommen werden, um für die Gravur die
sicherste Unterlage zu schaffen. Hauptsächlich
empfiehlt sich dte Verwendung der Gelatine-
pause oder Radierung für alle jene Gravierungen,
bei denen es auf die grösstc Genauigkeit an-
kommt oder bei Porträts, Landschaften u. s. w.,
die z. ß. nach photographtschen Vorlagen an-
zufertigen sind.
Ich setze voraus, dass das Verfahren der
Gelatint-Tadieruni; bekannt sein dürftt: und u endt,
iiiicU daher der Gravieiung auf Stein zu, die
für die Zwecke der Asphaltätzung wie schon
erwähnt, mit besonderer Sorgfalt auszuführen ist.
Bevor der Lithograph den Stein zur Gravur
übernimmt, muss er denselben nach allen Seiten
untersuchen, ob nicht etwa kleioe Fehler, wie
Adern oder Kalkflecke und Risse vom schlechten
Schleifen vorhanden sind, oder ob der Stein
nicht uneben in der Flache ist, und ob die
Rander schon abgerundet und poliert sind.
Mancher .S'.einschleifer bezeichnet einen Stein
als gut, der den Anforderungen des tüchtigen
Lithographen noch lange nicht entspricht, des-
halb ist Vorsicht hierbei gerade ganz beson-
ders nötig.
Die Asphaltatzung ist eine so penible Arbeit,
dass die genaueste üntersiichuriL,' der Steine
zur Pflicht des Lithographen gehört, denn wenn
derselbe unter Anwendung der grOssten Sorg-
falt die Gravur vot'i ndet und die gleiche Akku-
ratesse bei der Ai>plialt:Uzung walten läbst oder
lassen muss, um eine tadellose Arbeit zu erzielen,
so erfordert auch der Stein die gleiche Aufmerk-
samkeit und Prüfung auf seüie Güte, und bleibt
e-~ ji iji nfalls dem Lithographen überlassen, zu ent-
scheiden, ob der Stein brauchbar ist oder nicht
Es schadet dem Ansehen des Lithographen
durchaus nicht, wenn er die letzte Hand an-
legt, um einen noch nicht völlig guten Stein
vollkommen zu machen, d. h. mit dem besten
natürlichen oder künsthchcn Bimsstein kleine
Risse oder Schlieren herauszuschleifen. Diese
kleine MOhe lohnt sich durch das Gelingen der
Arbeit, denn h.lufig findet man z. H. Risse oder
Schlieren in den Abzügen von Asphaltatzungs-
Lithogra[^iiieen schnell heraus, bezw. treten der-
artige Felder in den feinen Linientönen ziem-
lich deutlich hervor, wodurch die Gesamtwirkung
und Schönheit derartiger Arbeilen nicht selten
beein'.r achli;;t wird.
Ausserdent nehmen die feinen Risse des
Steines beim Einschwärzcn der fertigen Asphalt-
.I'/.uhü: sehr <.;ern Farbe an, und es lässt sich
leicht eiiuesscn, wie schwer es fällt, spater auf
dem Umdrucke derartige Fehler zwischen den
feinen Linien hcrauszukorrigieren.
_ (Fortsetzung folgt.)
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
49
Dos neue Urheberrecht und die Reproduktionstechnik.
Von Fritz Hansen.
er Gesetzentwurf über das Urheber-
recht an Werken der btldcoden
KQnste und der Photographie ist
iiiclit mir für die Ph()toi;raphc:n,
sondern auch für die Reproduk-
tionstechniker von grossem Interesse, was unter
anderm daraus hervorgeht, dass der Mitinhaber
einer grossen Reproduktionsanstalt dem Gesetz-
entwürfe einen ziemlich umfangreiehen Band
„krilisrher Bemerkungen" widnn te I. eitler sind
aber durch den lebhaften Meinungsstreit, der
Ober den Gesetzentwurf entstand, dessen einzelne
Bestimmungen, soweit sie den Graphiker inter-
essieren, niclit in der Kürze und Klarheit er-
örtert worden, wie dies wQnschenswert ist.
Es erscheint deshalb angebracht, an dieser
Stelle einmal den Unterschied zwischen ilem
alten Gesetz und dem neuen Plnlwurf, die Ver-
änderung des gesetzgeberischen Standpunktes
klarzulegen. Dabei soll jedoch nur hervor-
gehoben werden, was für den Reproduktions-
techniker von Wichtigkeit ist.
Das Gesetz, betreffend den Schutz der Photo-
graphieen gegen unbefugte Nachbildung, vom
IG. Januar 1876, bat sich gleich nach Inkraft-
treten als Susserst mangelhaft erwiesen und die
fortschreitende Entwicklung der modernen Rc-
produktionsverfahren Hess immer deuttichcr er-
kennen, dass eine Endliche Revision dieses
lückenhaften Gioetzes dringend irforderlich ist.
Gesetze sind nun schon im allgemeinen ein
sehr spröder Stoff, wenn aber, wie in dem neuen
Regierung; -.entwisr;, zwei grundverschiedene Gv-
biete verschmolzen werden, dann häufen sich
die Schwierigkeiten ganz ungemein.
Die alten Gesetze kannten nur be-i Werken
der Kunst einen ürhebcrächutz. Die Photo-
graphie und damit alle photomechanischen Pro-
dukte eiliieltcn nur einen Sib\itz gegen unbe-
fugte Nachbildung letzt hat man sich auch zu
einem Urheberrecht an Werken der Photographie
beki lirt. Natürlich ist die>e .AnschamiiiLr^änili ■
riing an sich völlig bt:l:ingl<is , sobald nur der
Schutz genügend weit ausgedehnt ist, aber als
Syinptoni ist sie immerhin interessant
Ungleich wichtiger ist der § 4 des Gesetz-
entwurfes, den jedoch die Urheberrechtskom-
mission des Reichstages streichen will Dieser
Paragraph bestimmt, da.ss man auch an einer
Nachbildung genau so ein Urherrecht haben
könne, wie an einem f^ri^itiaUverk , w.ähveri<I
früher der Schutz von NaebliiKlungen nur vom
Schutze des üriginalwerkes abhing, sobaUl das
Originalwi ; I; selbst noch gesehtttzt war Indes
ist dieser Paragraph noch ein heiss umstnitenes
Gebieti und es ist im Rahmen dieses kleinen
Aufsatzes nicht möglich, alle ins Feld geführten
Gründe für und wider anzuführen.
Der § 10 spricht dann von der Uebertrag-
barkcit des Urheberrechtes. Es kann begrenzt
oder unbegrenzt auf andere Obertragen werden.
Das ist nichts wi ^entlieh Neues Im § 15,
welcher von den Befugnissen spricht, die das
Urheberrecht verleiht, ist noch als neues Recht
eingcfflgt die Vorführung durch mechanisch-
optische Einrichtungen. Es sind somit alle
Arten von Vervielfältigung dem Urheber oder
<!em von ihm damit Betraulen vorbehalten, so
dass künftighin auch die Erlaubnis fortfällt, jedes
beliebige Werk der Photographie auf Postkarten,
Briefbeschwerern u s. w. , kurzum an „Werken
der Industrie" anzubiingen. Das ist namentlich
für die Ansichtskartenindii-strie recht fatal, indes
von dem Gesichtspunkte der Billigkeit und Ge-
rechtigkeit mussle man doch endlich das viel-
fach recht arg getriebene Freibeutersystem mit
photographischen Ansichten auf Postkarten auf-
geben. Im § 22 hingegen sind dem graphischen
Gewerbe wieder erhebliche Konzessionen ge-
macht. Während die Verbreitung und sogar die
Schaustellung von Porträts im allgemeinen nur
mit Einwilligung des Abgebildeten erfolgen soll,
dürfen Porträts aus der Zeitgeschichte, sowie
Landschaften mit Pertonen als Staffage, Gruppen-
bilder von Venammlungen , von .\uf/flgen und
ähnlichen Vorgttngen auch ohne die Genehmi-
gung des Abgebildeten verbrettet und ausgestellt
werden
Der Schutz, den der Gesetzentwurf für Werke
der Photographie vorsieht, erstreckt sich auf
I S Jahre narli Krschcinen des Werkes und ist
nicht mehr abhängig von einem liezcichnungs-
zwang mit Jahreszahl, Wohnort und Name des
Verfertigers, Das Fortfallen des Bezeichnungs-
zwanges sieht nun schlimtner aus als es ist,
denn nach dem Pressgesetz müssen ja alle Press-
er/< ugnisse , zu denen auch Werke der Photo-
gra|>liie in juristischer Beziehung rechnen, so
wie so mit Namen und Wohnort des Druckers
ruli'i' \"er!ei;i rs bezeichnet sein.
Viel schlimmer ist, dass das Gesetz auch
dem Drucker die Mitverantwortung für etwaige
Ciisetzesdbettretuni^en und \'erlet/ungen des
Urheberrechtes anderer aufbürdet, wahrend doch
der Drucker in den seltensten Fällen in der
Lage ist, zu prüfen, ob sein Auftraggeber be-
rechtigt ist, die in Auftrag gegebene Nach-
bildung oder Vervielfältigung anfertigen zu lassen.
Hier inü-s(r eine geiiL."-' -e Pic-timmung in «las
Gesetz auigenomuien werden, dass der Drucker
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50
ZEirSCHRlFT FCR REPRODUKTIONSIECHNIK.
nur dann mit zur Verantwortung fjezogen werden
kann, wenn er wirklich vorsätzlich das Urheber-
recht anderer Personen verlet/t liat.
Die Strafen för Rechtsvertrfzungen bestehen
in Geldstrafen bis zu 3000 Mk., eventuell ^ tu
sprechender Haft. Auch kann auf Schadener:>a(z
oder auf Busse yeklagt werden.
Das i^t in den .lussersten Umrissen der
wichtigste Inhalt des Gesetzentwurfes, soweit er
den Graphiker interessiert. Hoffen wir; dass
die Arbeit des Reichstafjcs das Gesetz sn i:<:-
staltct, dass die Reproduktionstechnik damit zu-
frieden sein kann. Denn gerade dieser Gesetr-
cntwurf ist — wie I i i der ersten Lcsunu c n
den Vertretern aller Parteien anerkannt wurde
— • in Anbetracht der SchwierigkeiteD der Materie
besonders gut ausgefallen.
€in Streifzug durch Penroses „Vrocess yearbook^.
Von llcruiann Scbnitus».
II.
INarhtlrurk vrrbolctl ]
[jJutOiy jäit: mittels des A [j h al l p 1 o-
zesses A.W.Turner (S. 41» vom
britischen geographischen Institut in
Indien macht eine interessante Mit-
teilung Ober seine Methode der Auto-
typie mittels des Asphaltprozesscs, die, wie eine
seinem Aufsatze beigefügte Bildcrtafel beweist,
«Ulgezeichnete Resultate gibt. Sie ist, genau
genommen, eine Modifikation der Methode, die
in der Reichsdruckerei zu Berlin ausgeübt wird.
Die Ku[>ferplatte muss von bester Qualität, gut
poliert und frei von Rissen sein. Sie wird,
wie bei der Photo^avOre, in einem Staubkasten
mittels Asphaltstaubes mit einem Korn versehen.
Dieses inuss sehr fein sein, aber in grosserer
Menge angewendet werden, und man erreicht
tlie genrtgtmde Dichte, indem man nach dem .\a'
wirbeln des Asphaltslaubes die gröberen Teilchen
herunterfallen Iflsst, dann (nach zwei Minuten)
tlie Ku|)fi'rp!attn in il 11 S:.Tu!ikasten einschiebt,
sie eine Minute darin liegen lasst und hierauf die
Operation zwei- bis dreimal wiederholt, je nach
d''in n-ün^rliten Korn Das I l,ir/[Hilvcr wird
in üblicher Weise eingeschmolzen, ujan darf
jedoch dabei nicht zu starke Wanne anwenden,
f!n sonst das Korn grob wird. Auf tlioser gc-
koiiiti_ii Kupferplatte wird ein gewilhnlicber
I^iginentdruck entwickelt Der \'erf. verwendet
dazu «1.1^ normal braune Papier (Standard l)rown)
der Auii.Lype Company in London, glaubt aber,
dass es möglich ist, ein für diesen Prozcsa ge-
eignetere-. Pigincntpapier h r/,iisteil< ti Das er-
haltene Pigmentbild wird tiach (i< !n Trockneti
mit zwei, bi-,weilen auch mit drei Ltisiingi n von
Eisenchlorid geatzt, je nai Ii der KeLH luigkeii
der Luft. Drei Lösungen von 44, in /w .|ü und
38 Grad B sisul fOr alle j)raktist-luMi Zw ecke
genügend. Die Wirkung der Aet/bäder muss
sich weit in die tiefsten Schatten hinein er-
strtck' ii, (hl srjnst d.is Lins< ii\\ ;lr/t n des BiKlt -,
Schwierigkeiten bereiten würde, Das Gelaline-
bild wird dann so schnctl wie möglich beseitigt
und die Platte mit einer Mischung von Kreide
und /Xmnioniakflüssigkeit gereinigt. Die l-*latte
ist dann fertig für die Nachaizung des Bildes,
durch welche dasselbe die für Druckzwecke er-
forderliche Tiefe erhiUt. Das V'erfahren der
Nachätzung, von welchem der ganze Erfolir der
Arbeit abhangt, erfordert eine sehr feine Farbe,
die nichts Körniges enthält, den Actzflüssigkeiten
grossen Widerstand leistet und sich gleichinässig
über der Platte verteilen lasst. Eine vom Verf.
zusammengesetzte Komposition, die sich sehr
gut bewährt hat, besteht aus einer Lösung von
Asphalt in kochendem Terpentin, welcher ein
grosser Prozentsatz von Wachs zugesetzt wird.
Nachdem dies innig gemischt worden ist, was
grosse Sorgfalt erfordert, wird allmählich kochen-
des Oel zugesetzt Das Ergebnis ist eine steife
Pa^M , lii (hiirh Zusatz von Benzol auf (üc Kon-
sistenz von Sahne gebracht wird. Diese Farbe
widereteht derEisenchloridlOsung beim Nachatzen
in vorzüglicher Weise; sie kann mit einer guten
Walze gleichntässig über die erste Aetzung ver-
teilt werden und man erhalt auf diese Weise
mit «.incr ottnnaligen Aet/ung genügende Tiefe.
Auf die gute Ueachaffenheit der zum Nachätzen
erforderlichen Walze kommt sehr viel an.
Verschiedene V e r s t a 1 l r v für nasse
Platten, die zum l'cil noch nicht veröffent-
licht wurdin, gibt ein unter dem Pseudonym „An
old haiul " („ein alter Praktiker") schreibender Mit-
arbeiter dei> Jahrbuches an. Er bemerkt dazu,
dass die Vorschriften alle zuverlässig sind und
haUbar( Rrsultatc lii firti; ilic mit Quecksilber
vcisi.uktcn Platten halten sich jedoch selten
i.ing< r als zwei bis drei Jahre. Obwohl ver-
sclii< il. iK <|, r Ri ,:< lUiuLn uralt sind und in
ständiger Verwendung in der Pra.xis stehen,
mag doch die folgende summarische Zusammen-
stellung Platz finden:
I. Mit Kupfer und Silber
Kupfersullat ..... 15 g,
Kaiittmbromid .... la ,
Wasser 340 ccm,
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ZEItSCHRIFT FÜR REPRODUKTlONStECHNlfC.
51
Mao bleicht ia dieser Lösung das Negativ,
wassert und Bchwirst mit SilbernitratlOsung i : 19,
die mit CitroiiLiisäure angesäuert ist. Dies gibt
ein intensives Schwarz, das durch Wiederholung
des Prozesses noch intensiver gemacht werden
kann.
2. Mit Quecksilber und Ammoniak.
Man bleicht in Quecksilberchloridlüsung i : s8
oder 1 : 16, der man einige Tropfen Salzsäure
unt! auf je 45 ccm Lösung 0,5 bis i i,' Chloi-
amtnonium zugesetzt hat. Maa wäscht und
schwärzt mit Ammoniakflüssigkeit 1 : 10. Auch
diese Vorschrift gibt schwarze Töne.
3. Mit Quecksilber und NairiumsuHit.
Man bleicht wie vorher (bei 2) augegeben,
wascht die Platte und schwärzt sie mit Natrium-
sulf itlösunL; t : 10. Das Resultat ist ein brauner
bis schwar^itjr Ion.
4.MitQuccksilber und Schlippeschem Salz.
Man bleicht in Quecksilberchloridlösung und
verstärkt nach dem Waschen mit einer Lösung
von 1 Teil Schlippeschem Salz in 1 10 Teilen
Wasser. Die entstehende Farbe ist ein un-
aktinisches Rotbraun, das sehr beständig ist.
5. Mit Quecksilber und Schwefel-
amraonittfn.
Man bleicht in Quecksilberchloridlösung,
wäscht und verstärkt mit Schwefclamnvinium
Eine starke Lösung der letzteren gibt ein braun-
schwarzes, eine verdünnte Lösung ein intensiv
braunes Bild.
6. Mit Blei und ScbwefelDatriuro.
30 Ii Bleinitrat wercK n in 750 rem Wasser
gelöst. In diesem Bade lä&st mau das Negativ
so lange liegen, bis es durch und durch gelb
geworden ist, wäscht dann, spült mit Salzsäure-
lösung 1 :2oo ab, spült wiederum ab und schwärzt
mit dreiprozentiger Lösung von Schwefelnatrium.
nicscr Verstärker i^t brsondprs gut geeignet
für Kollodium - Ernuisionsiicgaiive.
7. Mit Kupfer und Eisen.
Man bleicht mit Bromkupfer wie unter 1
ani^'cj^chcn , wäscht uml verstärkt mit Eisen-
oxalat. l>ic Verstärkung n.uss sich durch die
ganze Schicht hindurch erstrecken. Auf der
Oberfläche der Platte bilden sich Kristalle, die-
selben lassen sich aber nach der Fertigsitllung
des Niijatives leicht abwaschen. Diese Vor-
«irluift liefert eine schöne, gut kopierende, oliv»
grüne Farbe.
8. Mit Bichromat und Sehwefelammonium.
Man bleicht in starker Lesung von Kalium-
liiotiromat, wäscht gut und schwärzt mit Schwefel-
aminoniumlösuug i : 50 (oder stärker). Eignet
sieb gut fOr Strichnegative.
9. Mit Quecksilber und Cyansilber.
Man bleicht in Quecksilberchlorid, wSscht
gut und schwärzt mit Cyauüilbcr.
Rundschau.
— Das „Archiv für Buchgewerbe" bringt
ebenso wie der „Deutsche Buch- und Stein-
drucker* in seinen voluminösen Weihnachts-
heften eine grosse Zahl von Beilagen, die teil*
weise recht interessant sind. VorzOglicheDrei- und
Vierfarbendrucke unserer bekanntesten graphi-
schen Kunstanstalten, eine geradezu vorbildlich
gewählte und meisterhaft ausgeftthrte Duplex-
autotypie von Meisenbach Riffarth & Co.,
ein sehr hübscher FarbeoUchtdruck von Rommel
& Co. in Stuttgart, tadellose Satzproben, Aeci-
denzen, Lithographieen ein- und mehrfarbig,
Lichtdruck, Spitzertypic, kurz Vertreter aller Ulu-
stratioosmethoden sind in den besten Leistungen
in crsti-rein n.inde vei treten, und werden wir
im laufenden Jahrgang auch dieses oder jenes
interessante Blatt zur Illustration unserer Zeit-
schrift wählen und cntsprerhoru! textlich be-
handeln. Der , Deutscher Buch- und Steiu-
drucker" hat ein phantastisches Umschlagblatt
erhalten, das stilisiert in fast ausschliesslich
geometrischen Formen einen im Liduerglanzc
strahlenden Weibnachtsbaum darstellt. Der text-
liche Iriluih dieses Haiulcs erhält unter anderem
eine kiir/^c Abhandlung über Steinliclildi uek in
mehreren Farben, der auch eine in dieser Manier
ausgeführte Beilage von Biller in Ludwigs-
hafen beigegeben ist, deren Schönheit „gegea-
übcr dera Dreifarbenbuchdruck " wir noch nicht
so recht einzusehen vermögen. Die anderen
Kunstbeilagen dagegen, vor allen eine Korn-
ätzung mit unterlegtem Ton von C. Anger er
& Göschl in Wien sind sehr hobsch. Es ist
auffallend, zu bemerken, wie KomStzungen durch
eine sachverständige Kombination mit Raster-
tondruck gewinnen; besonders der unvermeid-
liche Tonverlust Iftsst sich durch einen geschickten
Aetzcr so vollend t j paralysieren, tlass ein Laie
— die manuelle Nachhilfe übersclieud — zu den
gdnstigsten Urteilen Ober diesen Rastertyp ge-
langen kann. Sehr originell und de/eiit in <irr
Wirkung ist auch eine Zweifarben.iutolypie,
deren Aetzung von Hanfler & Co. in Stuttgart
und deren niusli.-ri^ültii;ei- Druek dureil H i r k 11 e r
ii Brecht in Ffor'zheim bewirkt wurde. Die
Reproduktion einer Büste wird hier — abweichend
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5«
ZEirSCHRlFr FÜR REPRODUKTlONSrtCllNlK.
von der Regel — durch einen hellbraun-roten leidigen schwarzen Hintergrüöde, die ja als
Druck iKopf) vor blaugrauem Hintergrunde dar- Farhenproben bestechend sein mögen, ästhetisch
stellt; die Wahl dieser Farbtöne in ihrem hellen aber kaum befriedigen. M.
Timbre wirkt jedetifaUs vld vornehmer als die
-§«94^.
Cif crotur.
Photograpbischer Notiskalender 1906 von
Dr. F. Stolze. Wrlaj; von Wilbelm Knapp
in Malle ii. t>. Treis 1,50 Mk.
Dieser .seit 1895 regflmiissig erscheinende Kaieuder
ist aiuli in ditsL-m Jahre nxt rechten Z«it in elfter Auf-
lage erschienen nnd htt eine Rründlichc Neubearbeitung
erfahren. Durch die Ucisteuerung verSL-hiedener tcxt-
licber Beiträge aus den weilverzweigten Gebieten der
Ddelfubenphotogiaphie, insbesondere der SeasibDU
ntoren, hat der Kalender eine neue wertvolle Bereiche-
Toag «rhnltcu. Prof. Dr. A. Miethe ist der Verfasser
dieser elnschlagigeu Arbeiten. Ausser dem fibUdien
Kaleudariuui, Eisenhahnkartc, Notizkalender u ». w. ist
der reiche Inhalt in »Ugemeine Tal>eUeu, Tabellen für
optisch phütographische SCwecke, rein pbotoKraphiscbe
und chctiii'^i. IiL- tiint [ Ii \ .ilisi he T.iSi '.K :i t-iii ^;t teilt,
die fast 80 Seiten füllen. Dduu folgen .\u\veisuügeu
iber den Gebrauch der Objektive, Kameras u. s. w.,
N't i^'aiiv - uml i.-^i'.i \ v i rf-ihren, rel>ertragiinK von l'hoto-
graphiceu und zum Schlu!>»e ein Verzeichnis der phut«>-
gtaptaiscben Verdue Deutsehlaiida, Insgesamt Aber
400 Seitrtl Tt \t.
Der Kalender kann allen, die sich mit der Photo-
grsphie tieschiltigett. als wertvoller kleiner Ratgeber
in allen Dingen wohl enipfolilen '.vi riten V.
Die Fabersche Huchdruckerei in Magde-
burg sandte swei Patbendmdke von grosacn Dhnen-
gionen, die bezüglich DruckaiisfQliruiig der Leistungs-
fähigkeit clieiier bekannten Anstalt das allerbtste Zeugnis
•ttsstellcn. Der \'icrfarbcnciruck ,, '1 ■ nli --rht der Brigade
Itredow bei Mars la Tour" impoutcrt durch das vor-
zügliche Kegi.ster und die satten Farben, die allerdings
darcb die vierte Schwartplatie nach unserer Ansicht
etwas 7\\ »laik tjeelnflutst wenlen. Der Druck dieses
Blattes erfolgte auf eider Zweitoureuuiascliine.
Das anrleri! Ititd. ein Dreif.irheiidrin-k , di r a's l'l ik;it
für das Grusonwerk Friedrich Krupp bchtiuiuit ist,
besitzt ebenfalls eine fflr Dreifarbeudruckarbeiten seltene
doch kurz darauf eingehen. Die gesandteo KOnstler-
steindrucke in verschiedenen Formaten lassen lüe
ständige Beaufsichtigung des Druckes und der Farben-
gebung durch den Autor dcutUch erkennen. D:e
WArdigun^ der Blätter vom ästhetischen Standpunkt
»oll r.egcnsland einer ausfQhrliclieren Besprechung in
der ,, I'hotogr. Chronik" bilden, aber auch an lüi -er
Stelle seien die bekannten Künailerdrucke als Lehr-
material ffir die BehandlnnK der Pllcbe in Clichcs
empfohlen. Die modernen photographischen Fachzeit-
schriften bringen fortgesetzt Reproduktionen nach Ori-
ginalen, welch letztere weit davon entfernt sind, eine
gros.*c Tonskala zu besitzen. Craue Schatten und heK-
graue Lichter gehären nicht selten zur „ Stimmung **
des Bildes, und in den die antotypische Reproduktion
besorgenden .\nstaltcn htirsiht dann allgemein gros;«
Verzweiflung, weil mau keine „Kontraste", weder bei
der Rasteraufnabme, noch beim TonSlzen, bineinbringea
kann, ülinr dh-^r gl.iubt man aber nicht auskomiiKn
zu können; und was schliesslich eine verständige Cliche-
anstalt gut gemacht hat, verdirbt dann meiat zu»
Schhiss der Drucker, <ler durch gewaltsam*; tirhtuii>r
oder Wahl satter l>oppeltonfarben die Kontr.tste wieder
vergrOssert. E« w«$t« wirklich wansebenswert, wenn
•tllfü beteiliglei! Krt-'-tti im t sit:il deren nicht
wenige — derartige Musterblaiier, wie sie uns Voigt-
liuders Verlag vorführt und die »telleoweise fast cid-
farbig gehalten sind, So zugänglich gemacht wurjoli,
dass das .^nge täglich ilarauf fallen inuss. Das Studiutu
gut gevx.ililtL'r liiatler inUs.ste allmfiblich dazu beitragen,
(l.iss riiotogr.iph, .Vcizer und M.i«chineumeister - einij;«
.\nstalt>.bL-sitzer nicht ausgenotntnen — einseheu lerut-n.
d.iss tiiclil ilio l-.r/ifhing iigentnächtigt r sul litV.; :•, tr
Effekte die Aufgabe der Reproduktion künstten.sclier
Originale ist, sondern die >«etreue Kopie. Wie gesagt,
j;iit j^rwablte Kiir>stl< i steiiuticlinungen, wie /,. B. ..Hein-
kelir" von Georg Lebrecht, „Winter im Wald" von
Biesc, „Verschneite Fluren" von Glück, Kamp-
Gri'fsse; Druck und Register siinl ainh hu 1 \ or/üglH-h. tiirinns „l'^ippiln im Suuni " und eine gro.-^se Zul'l
Eine König- Bauersche Schnellpresse diente bei einer
Durchscbnittsleistung von Ö50 Stück die Stunde zur
Ileistcilnng der Druckautla^e, die aooo lixemplnre
betrug.
R. Voigt länders Verlag iu I..eip/ig sandte KatO'
löge und l'r(>^] ^ 'KU- >.. ii;Lr \ ' i ' 1 . t : . i»- -riit -i . ui-.
besondere auch einige laibige Kuu.--Ui tslt ni/tiohnungcn
(»nd sogen. Kün.Mlerdmcfce. Obwohl die Besprechunj;
•. ii:lirli iiK;n in <!< l; i< i.-:i <iti< i ,./t-;
scliriit lür KtpiuiI(iKUijii.?tcciinik " liint'iiip.<:-^t, »ml die
dNrgebolenen Steiudrncke nicht v-twa iVm R«-produkiion
fti;..--. (..il.i,;, II > IT: ., I ; ■■Is , <...i>U :n in ;« •'.«•lu i-ir.?'. hu ii
andere würden ihren Zweck jedenfalls in hervorragender
Weise erfüllen, sie würden zu der Erkenntnis beitragen
lulli ii d i .N l u fit u iilkiirlich gewählte ILffekte
DeiaUubcrticiiningen im übelsten Sinne des Wortes
den Wert eines Bildes darstellen, sondern dsss die
. r 'I i 't;-V.al I. mul sei sie ii
bei emcui Künstler immer etwas Geuulites ist und no-
vo» ninn nicht im Keiingsten abweichen darf. Die
W 11 ■•! I 1; f ;,: ili r 11 r :-: l'-i :-:<-iii /tjicl.in: r.i^r II .ms Voig'-
I ;iit<l L' I .s \\ ti.ig ii'is /iiuuKr>cunuick ist bereila von der
^csMtnteu Tii!;e.HpresAc so einstimmig nnd begeistert
i wir ar, .la r Su.'.U- \\oh! nicht noch eiu-
tii.tl il.ii.Kii t. iiu-.i,i4< Ui ii l>i.iut.lieu. Meute.
tdr die Ueüaluivu vnauntuillirh: Ueli. KrKieiiin|;ai«t l'iul<'»ur l>i. A.Miedkr-CliiirioUnibuiT.
- Druck und Verlag voa Willieioi KD«(i|»-|{»tle «.
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Zeitschrift für Reproduktioostectiojk.
Herausgegeben von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mtethe^CtiarloUenburg und Otto Mente" Charlottenburg.
Heft 4. April 1906. VlU. Jahrgang.
Tagesffraiieii*
i^fS ist eine auffallende Tatsache, dass der fttzteehnisehe Teii der Autotypie in den letzten
zehn Jahren kaum irgend welche nennenswerten Vervollkommnungen oder Verbesse-
ninETcn rrfahrrn hat. !>ie5elbeu Kopierlösimcjcn, wie sio damals in Anwendung waren
^ , und hauptsachlich auch für die Zwecke der Strichätzung Anwendung fanden, sind noch,
bczw. wieder heute im Gebrauch. Das licisscmailleverfabren, von dem man sich auch
far die Zinkätzung so gewaltige Fortschritte bei der EinfOhrong versprach, ist wieder
in den Hintergrund zurQckgedr<tngt durch das alte Cbromalbuminverfahrcn. Die Vorteile
des 1 leissemai!!c% erfalii cns fOr die Kupferätzung gejjenOber der Zinkätzung mit Chromalbuniin
sind ja so in die Augen springende, dass es an Veraucben gewiss nicht gefehlt bat, das Emaille-
verfahren in modifizierter Form auch fOr Zinfcautotypieen anwendbar zu machen. Die Bestrebungen
gipfeln darin, zuoftchst den Einbrenngrad herabsetzen zu können, da das Zink keine hohe Ueber-
hitzung vertragt. Sodann bemühte man sich, der vVctzflQssigkeit eine andere Form zu geben, so
dass auch niinderweitigc Schichten nicht so leicht angegriffen wurden Btidi' Verfahren haben
in der Praxis keine durchgreifende Anwendung finden künnea, da sie sich kaum über den Labo>
ratoriumsversueh erhoben und fOr die Herstellung der Clichds, die oft nach Minuten rechnet,
keine genügend sichere Unterlage bieten. Alle sogen. Kaltcmaillcvcrfahren sind bis zu einem
gewissen Grade unsichtr, die Schiclit hält der Kiiiuiikuiii,' der mctallaunöscndcn Säuic oft nicht
dauernd stand, und ein Abschwimmen ist dann die Folge. Das Heissemaillevertahren hat das
vorbin erwähnte Verbrennen des Zinks im Gefolge, das MctallgefQge wird gelockert; wir bezeichnen
diesen Prozess mit „kristallinisch werden*. Derartig zu stark eingebrannte Clichds halten erfahrungs-
gemSss keinen Auflagcdruck auf der Schnellpresse aus, und die vielen schlechten Erfahrungen,
welche graphische Anstalten aisf tÜesem Gebiet pemaclil haben, liessen sie 7u dei Kikcnntnis
gelangen, dass das umständliche Chromalbuminvcrfahreu mit seinem öfteren Einwalzen doch noch
vorzuziehen sei. Sobald man eine sflurewiderstandsfahige Schicht herzustellen versucht unter
Anwendung geringerer Temperaturen, ist man darauf angewiesen, die Sflure durch Zusat« von
schlt iniitjrn Substanzen, wie Gummiarabikum u s. w., derartig zu modifizieren, dass das Angriffs-
VLi ri " n derselben, l)c zw das Iciclitc Difluiulicren durch die Kopierschicht berabgedrOckt wird.
.Mail hai auf diesem Gebiete wühl gute Hesullate erzielt, doch auch hier überwog die Unsicherheit
des Arbeicens. Einige Versuche, die im Photochemischen Laboratorium der Technischen Hoch*
sdiule angestellt wurden, hatten fOr die Praxis ebenfalls keinen besonderen Wert, wenn auch
hier und da gute Resultate errritht wurden. Diese Vcrsuciic bezogen sich darauf, harzige
Körper, die einen niedrigen Schmelzpunkt haben, in der KopierlOsuug 2U emulsifiziercn.
Dieser Prozess ist an sieh nicht sehr leicht, da die harzfOrmigen Körper im allgemeinen
nur alkohollAslich sind und bei einer Vermischung mit den wässerigen Bichromat- Fischleimlosungen
stets das Harz gefällt wird. Zwar lasst sich Sciiellack auch in einer wässerigen ßoraxlo^ung
auflösen, doch ist naturgemass dieses Produkt iiirht einhrcnnhar , «ondern es verbreniU. Es
wurde auch versucht, die Zinkplatte zunächst mit einer sehr dünnen Celiulordschicht zu überziehen,
hierauf die ChromleimlBsung aufzutragen und später, nach Entwicklung der oberen Schicht, eine
Cdtuloldkopie mittels Entwicklung durch Aceton zu erzielen. Es siincktc dicsts \*orhabcn zwar
des öfteren, doch war bei geringen Abweichunijcn in der Dicke der Celluloidsi Iii* ht sofort ein
L'nterfressen oder Abschwimmen der Punkte die Folge. Es iiiu>sic daher auch dieser Weg ver-
lassen werden, und wir kamen zum Schluss noch einmal darauf zurück, dickere Aetzlösungen zu
7
üiyitizeü by Google
54 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
verwerten, die im allgemeinen noch cHe besten Resultate zeitiKicn. Analog dem Kupfer- Emaille-
prozcss, bei dem eiac Fischleimschicht der dickeren und stärkeren Eiscnchloridlösung weit länger
Widerstand entisregengesetzt als einer dOnnen und wOsserigen, gingen wir auch hier vor und
machten die Salpctcrsäurelösunt; durcli einen Zusatz von Gummiarabikum u. s. \v. dickflüssiger.
Wenn auch die Resultate noch nicht prAsseren Anforderungen bczöglich der Sicherheit des Ver-
fahrens genügen, so ist doch immerhin einiges erreicht, und wir werden später Gelegenheit
nehmen, auf unsere Vemiche noch einmal ausfofarlicber zurQckzuicommen.
Vergleichende Untersuchung
photographischer Gelatineplatten in Bezug auf die farbenioiedergabe.
Von Dr. E. StcnK<=r Bt-rHu.
(Mitteilungen aus dem Photochcmischcn Laburatorium der i'cchnischen Hochschule Charlottcnburg.)
atonuxtamg.) (NadHbuck «Hbataa.)
Taljelle 7.
6) Orthochromatische Platten.
Die Untersuch 11 im C.itterspektrographen
und Ausmessung der Versucbsplatten im Polari-
sationspbotometer umfasst:
L Badsplatten. '
Bromsilberplattcn: in Eosin, in Pinavcrdol
der Höchster Farbwerke, in Erythrosin; Dia-
positivplatten in Erythrosin.
a. Emulsionsplatten.
Pcrut/, Perortho-Clrünsiegel Emuls. 5078,
Agfa, Li)romoplaltc Kiiiuls. ;^758.
Die Eosinplatte wurde durch a Minuten
langes Baden ciaer Agfaplatte in einer Färb-
Stofflösung im Verhältnis von i: 10000 Wasser
heigestellt. Nach 3 Minuten langem Wässern
wurde schnell getrocknet und dann exponiert.
Die Farbenempfindlichkeit war eine Äusserst ge-
ringe, kam tun bei langen Expositionen zur
Geltung und reichte bis etwa zur Wellenlänge
570. Ein Maximum wurde bei etwa 540 ge-
messen, jedoch erreichten di ssm Dichtigkeits-
werte lange nicht die des ülaumaximums bei
450 pti. Tabelle 7 enthalt die 2^hlenwerte,
deren grajjhische Darstellung wegen der schlechten
GelbgrQncmphndlichkeit dieser Badeplatle nicht
notwendig erscheint, jedoch in Fig. 4 in Ver-
gleich gesetzt wird mit den Zahlenwerten gleicher
Expositionen auf Erythrosin- unti Pinaverdol-
Badi platten. Es sei bemerkt, dass die Grada-
tionskurveii für die gemessenen W'cllcnlflngen
der Eosinplatti- nahezu einander parallel gehen.
Pinavertlol, ein Farbstoff der Cyaninreihe,
von den Höchster Farbwerken hergestellt, um-
fasst ein ähnliches Scnsibilisicrungsgebiet wie
Erj'tluosin, welc!ie-> durcli tia>s(_lbe in Kollodium-
wie auch in Gelatine- Emulsionen vertreten
werden kann. Das Pinavcrdol hat im Gegen'
satz zu Erylhrosin und Eosin zwei SensibiH-
Eoria-Badeiiknc auf Breattflbcifclatia*.
Mit
S«k.|laKf/
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o,i7lo.66o,89a97o,76o,i6 —
0,3010,891,0911,150.950,28 -
0,400,99 1,20] 1,31 1,1s 0,40 — ",071 —
0,59 i.üii 1.40 1,47 1,250.56 o,io 0,130.04
10,76 K^H'.ni i,)Oü,66 0,20 o,26|ai3
iO.97 1,54 1,05 i.oy 1,54 0,82 0,32
1.091,5811,691,7811,61099 0,45
0^19 ji.^i|65li,e31».93P»83l».»8| ©.S*
Ji«3|a4«|i,93|i^Ok7i
sierungamaxima, deren Lage in der gefärbten
Bromsnbetgelatinc bei etwa 530 und 580 mi
ermittelt wurde. Die Sensibilisierung ist eine
sehr gleicIniKlssigc, die Crfinlücke eine sehr
geringe, wodurch dieser Farbstoff dem Erythrosin
Oberlegen ist. Die Empfindlichkeit der gefärbten
Platten i( irli;. je nach der Länge der E.\|)Osition,
bis zur WeUenlänge 600, bezw. 630. Tabelle 8
gibt die gemessenen Zablenwerte, Fig. 4 zeigt
( inen Vergleich der Em[)fin<!lichl<eitskurven von
Pinaverdol und Erythrosin, wobei zu bemerken
ist, dass die Pinaverdolplatte auf der etwas
weniger empfindlichen Perutz-Emulsion, die Ery-
ihrosinplatle auf der Agfa- Emulsion hergestellt
ist. Pinaverdol wurde nach der allgemeinen
Sensibilisierungsvorschrift im Verhältnis von
1 : 50000 Wasser unter Zusatz von wenig
•■Ammoniak verwendet. Die Platte wurde 2 Minuten
gebadet und 3 Minuten gewässert Auch bei
dieser Platte ist die Forderung paralleler Grada-
tionskurven nahezu erfüllt.
Die Empfindlichkeitskurven der Erytbrosin-
Badeplatteo, sowohl auf Bromsilbergelatine-
Emulsion (Agfaplatte), wie auch auf Diapontiv-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
55
Tabelle 8.
Piiwvcnlal-BMleplatte auf BnHnsHIwtrialüw.
ExfioMtiottneit
SdiwtnuDe bei der Wrilrnlaiigr ). —
Sek. { leg /-f
1 375
400
435
450
475
Soo
5to
53»
540
59»
6» [ 60S
6
0,78
0.09
0,08
0,09
0,11
0.13
0,10
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0,06
_
0.10
_
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0.95
0,94
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0.13
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I 'j 1
1 , T J'
1 4'ii
'53
1,46
'■37
0.78
platten zeigen eine beträchtliche GrQolacke bei
etwa 500 welche bei der sensibllnierten Dia-
pü->itiv()latte noch vergrössert erscheint, da ilcrcn
Eigeamaximum bei etwa 425 |i]t liegt. Von
etwa 500 mt bis zum Sensibilisicrungsmaximum
Tabelle 9
ErjrihnalB-Badeplanr auf BranslIbciscIaliBe.
ExpMiUoBs-
Scltnrlnimg b«i di
r Wdlcnllace X —
Sek.
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1,16 1,07
2,12
2.25
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1,68
2.02
2.18
'.52
0.07
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0,18
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2, 25
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2, 12
2,32
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0.12
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2, 18
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2.3a
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035
Tabelle 1 o.
Erythroiin - HaiJrpljtir Diapo.'itivfilatlr.
■spmttioiM-
icit
375 4<» 1 4*5 45»
47S
500
— 0.070,130.09
— 0,l8'o,290,t8
— 0,260,400,28
— 0,39,0,63 a^3
o>07 0^5510^890.00
0,17 a75 1.04^.79 — — 0.2010.5510.97
a3' 0.99! '.43 *.t9 0^08 0.02 0.35 0.94 1.45 0,25
a43 i,a6 1.64 i,47'o,27 0,15 0,55! 1,24 1.82,0.42
0,61 i.59l'.95 1.89 0,36 0,23 0,74 1,402.13 0.57
1,11 1,75,2.33,2,28 0,45 0,3110.80 1,52 2,39 o,9o
des Erythrosios bei etwa 560 u[i stci^'t die
Empfindlichkeit gk-lchmässii; , falll ilanii uach
Orange zu scfanell ab und erreicht ihr Ende
bei ^ bis 600 ^l, je Dach der LSnge der
Expoaitioii. Das Erythrosiiibad wurde im Ver>
bältuis 1 : 10000 Wasser mit einigen Tropfen
Ammonialt angesetzt. Die Einwirkuagszeit be-
tru!^ 2 Minuten, dann wurde 3 Minuten lan.t; in
Ilicssendem Wasser gewaschen. Tabelle 9 ent-
hält die Messungsei^^nisse der Bromsilber-
Gelatineplattc, Tabelle 10 clie-
jenigen der Diapositivbadcplatte.
Auch bei diesen Platten bleibt
das Verhältnis zwischen wirken-
der Liehtiiienye und erzielter
DielitiL,'keit bei dem Lichte ver-
schiedener Wellenlänge fast voll-
ständig konstant, und somit
sind auch hier die Gradations-
kurven für die mittleren Dichtig-
keiten annähernd parallel. Fig. 4
gibt eine übersichtliche Dar-
stellung der Empfindlicbkeits-
kurven der Eosin-, Er>'tbrosin-
und Pinavcrdolbadcplatten auf
Uromsilbergelaline für die Ex-
positionszeiten 40, lao und
300 Sekunden.
Während bei der Erythrosiubadcplatlc unter
den vorhandenen Versuchsbedingungen die Gelb*
f,'rnnem[>find!ichkeit etwa die gleiche is', wie die
Blauempfindlichkeit, d. h. die Dichtigkeiten im
Blau- und Gelbgrünmaximum bei der gleichen
Kxposition etwa gleich sind, (ibertrifft bei den
geprüften orthochi oniatischcn Emulsions-
plattcn die Gelbgrüneinpfindlichkeit die Eigcn-
empfindliclikeit des bromsilbcrs, mehr bei der
Perorthoplatte (Grün-Siegel) von Perutz,
weniger bei der Agfachromoplatte. Diese ge-
steigerte Gclbgrünempfindlichkcit wirkt bei der
Aufnahme im gleichen Sinne, wie ein vor-
geschaltetes — wenn auch sehr schwaches —
Gelbfilter zur Blaudämpfung. Es ist deshalb
bis zu einem gewissen Grade berechtigt, wenn
diL^-i riatlen aurh zum Gebrauch ohne F.in-
schaltung einer Gelbscheibc empfohlen werden.
Die Empfindlichkeit der Perorthoplatte ist eine
höhere, als die der Cbromoplatte, beide arbeiten
7*
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
sehr klar und schlpierfrci Die Empfiudlichiitit
beider Platten crrL-irlit ihr Kiule, je nach der
Länge der Expo^itil:ln bei 580 bis 600 Die
Empfindlichkeitskurve der Feiorthoplattc zeigt
eine tief einschneideade GrQnlQcke bei 500
das Sensibilisicrungsmaxitnum liegt, dem Ery-
throsin entsprechend, bvi 560 nji, und das lang-
same Aufsteigen der Sensibilisicrungskurve von
500 bis 560 HV^, das steile Abfallen derselben
nach Orange zu entspricht vollständig dem
Bilde der ErjMhrosinbadi platte in Fig. 4 Das
GrOnminimum der Chromoplatte ist breiter und
weniger tief, es liegt zwischen 500 und 530
das riclbgrünmaxiiruni bei 550 bis 560 n-i
und fallt steil bei 600 ab. Tabeiie li gibt die
Mcsiungseqpebnisse for die Perortboplatte,
Tabelle 12 (liejcn!','cn fflr die Chromoplatte.
Auch bei diesen beiden Versuchsplatten gehen
die Gradationskurven einander annähernd par-
allel, sowolil fflr Lirlustrabicii , welche dem
Eigen- oder Senbibilisieruiigäuiaximuin der Piatten
entsprechen, als auch fOr solche, welche einem
Empfindlichkeitsroinimum der Platten naheliegen-
Tabelle 1 1.
Hronho- Platte • Grit« ■ Sttgtl • F^lt.
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Den Vergleich beider Fabiikatc in graphischer
Darstdlnng gibt Fig. 5 für die Expositioas-
Zeiten 15, 40, 120 und 300 Sekunden.
Von Interesse ist auch ein Vergleich der
Wirkungsweise eines Sensibilisators auf einer
hochempfindlichen Brnmsilbcr-Gclalincplatte und
einer weniger empfindlichen Diapositivplatte.
Nach Tabelle 9 u. 10 ist diese Gegenüberstellung
far Erythrosin sofort möglich. In Fig. 6 sind
die Empflndlichkeitskarven fOr die Ezpositions-
Zeiten 20, 60, 2on, Ik /w 200, 400, 900 Sekunden
vereinigt. Je zwei dieser Kurven zeigen etwa
die gleiche Dichtigkeit fQr ihre Maxima. Dabei
verhalten sich die Expositione n wie 1:10, 1:7,
1:4,5. Man ersiebt, dass die Diapositivplatte
fflr geringe Dichtigkeiten, bczw. kurze Exposi-
tionen, 7ehnmnl unempfindlicher ist, als Ji«:
BromsiHn r - Gt latine|)tatte. Dieses Verhältnis
iiiidcil sich zu Gunsten der Diapositivplatte bei
langen pjclirlituniri ii, bei weldien der Empfind-
lichkeitsgrad nur 4,5 mal geringer ist. Hervor-
gerufen wird diese Aenderung durch die Harte
der Diapositivplatte, ihre Gradationskurvc steigt
bedeutend schneller an, als die
der hochempfindlichen ßrom-
silber- Gelatineplatte. Diese Tat-
Sache wird bei allen folgenden
Vergleichen von Bromsilber- und
Diapositivptatten wiedergefun-
den. Später wird noch ein-
geben! \f,;) <ier gegenseitigen
Lage der Gradalionskurven ver-
schieden sensibilisierter Platten
die Rede sein
Charakteristisch fQr die
äusserst klar und fleckenlos ar-
beitenden, sensibilistcrt( n I>ia-
positivplatten ist die stitarfc
Eingrenzung der Sensibilisic-
ninj^'snia.vimn in der Enipfind-
lichkcilskurve. Während die
Diapositivplatte ihr Eigenmaxi-
mum bei etwa 425 die reine
Bronisilberplattc bei etwa 450 hj»
hat, liegen doch die Sensibiii-
sierungsmaxima im Bereich der
Fehlergrenze der Messung an
gleicher Stelle, hier bei 560
für Erythrosin. Die Form dieses
Maximums ist auch auf der
Diapositivplallt durch lang-
sames Ansteigen von 500 bis
560111t und steiles Abfallen bei
58o]^VL gekennzeichnet.
C) Panchromatische
Platten.
Der seit vielen Jahren ein-
gcbrirL,'ertL Name „orthochroma-
tische Photographie" bezieht sich
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
57
auf das Arbeiten mit Platten, welchen durch
SeosibiUsatton neben ihrer Eigenem [ifiiidlklikcit
im Blau eine Gclbgrüncmpfindlicbkck verliehen
wird, eine Empfiadliehkeit fQr diejenigen Teile
des Spektrumsi welche vom mensch lieben Auge
als die hellsten empfuntlen werden. Durch
Dämpfung der Blauctnpfindlichkeit mittels eines
Gelbfilters gelingt es tatsächlich, auf ortho-
chromatischen Platten die HelHgkeltswerte, so-
weit gelbe, L^TüiiL-, hlaiu' iiml violette Strahlen
zur Wirkung gelangen, richtig wiederzugeben.
Eine lyOrtbocbromatiscbe", d. h. „farbenrichtige"
Photographie ist damit noch nicht möglich.
.Panchromatiscbe", d. h. „für alle Farben em-
pfindliche" Platten gibt es heute noch nicht
(ein in letzter Zeit gefundener Sensibilisator
kommt der Forderung, welche das Wort «pan-
chroniatisch" umfasst, sehr nahe). Der Sprach-
gebrauch versteht ht ut« unter einer panchro-
matischen Platte eine solche, welche eine Em-
pfindlichkeit für Violett und Blau, für GrQn, Gelb
und Orange bis etwa zur Wellenlänge 600
bis 625 fOr normale E.xpositionen je nach dem
Sensibilisator btsit^'t Zwischen Blau und Grün
befindet ^Ich ein bi lrärtitlichcs Eti>[)findliclikL'its-
miiiiuuim. für Rot siiul dcraitigc I'laUen so gut
wie unempfindlich. Für die Praxis des Drei-
farbendruckes genOgt die Farbencmpfindliclikcit
panchromatischer Platten im allgemeinen, sie
erfordert jedoch eine VLibessernde Retouche
der Teiinepitive. Die fehlende Rotempfindlich-
keit verleftt den Platten den Vorteil leichter
Verarbeitung. An dieser Stelle werden die
Versuche mit panchromatischen SensibiUsatoren
und Platten beschrieben, wahrend das folgende
Kapitel sich mit eigentlichen Rotsensibilisatoren
befasst.
Nachdem Professor Miethe im Jahre 1903 die
scnsibilisierenck [1 Ki;L,'enscliaricn der Kocyaninc
gefunden hatte, und als erster Vertreter dieser
Farbstoffgruppe das Aethylrot in den Handel
kam, foli,'t(.n ihm Itald /al:l; eiche andere Sciisi-
bilisatoren ähnlicher Konstitution und flbnUciicr
Eigenschaften, und auch die neuesten Rotsensi*
biltsatoren sind Abkömmlinge der Isocyantne.
Die Versuche erstrecken sich auf:
t. BnulsloiisplaHm.
Perchromo 1 Acths IiotciiiulsIoiis-iPIattcPei ut/,
hochempfindlich, Km. 5095; Pinachromplatte der
Höchster Farbwerke, gewöhnliehe, nicht hoch-
empfindliche Sorte, Em. 354; l,oinbergs pan-
chromatische Platte, hociK inpfindlicb, Em. 5131.
a. Badeplattea.
Bromsilberplatten: in Aethylrotnitrat, in
Pinachrom. in Ifotnocol Bayer; Diaposittvpiatten:
in Aethylrotnitrat, in Pinachroin.
Alle diese Farbstoffe besitzen im Gegensatz
zu Eosin und Ervthrostn, jciloch wie
Pinaveidol, vvekiics ihnen chemisch nalic ver-
wandt ist, zwei Absorptionsstreifen und ver-
leihen infolgedessen der Platte zwei Sensibili-
sierungsmaxima.
Die Perch romo-(Aethylrotemulsions-)
Platte Pertitz i^^t eine hachstempfindlicbc, klar
arbeitende, panchromatische Platte, welche ver-
möge ihrer guten Farbenempfindlichkeit, sehr
hohen Allgemeincinpfindlichkeit untl verliältnis-
mä.-..-»ig leichten Verarbeitbarkcit wohl aü der
ersten Stelle genannt zu werden verdient. Ihre
Empfindlichkeit reicht, je nach der Lange der
Exposition, bis zur Wellenlänge 610, bczw. 635.
Die Plattcnmaxima, welche nur durch eine ge-
ringe Locke getrennt sind, hegen bei 530 und
580 Tabelle 1 3 enthaJt die Schwarxungs-
zahlen für das Licht verschiedener Wellenlänge
unter Zugrundelegung des spektral zerlegten
Lichtes einer Nemstlampe. Fig. 7 bringt den
\'eri^Icicli der Kni[>fin(Ilicl)keitskurven der Per-
cbromo-, Piuacbrom- und Lombergplatte. Auch
bei dieser Aethylrot-Emulsionspiatte bestehen
nur riuhserst geringe Abweichungen von der
Parallelität der Gradatiouskurven für spektral
zerlegtes Licht.
Die Pinaclirom-Emulsions-Platte der
Höchster Farbwerke war nur in der wenig
Tabelle 13.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
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i,ao
1,14
0.99
«^35
cmpiiudlicbcn Sorte erhältlich und steht infolge'
dessen, was Dichtigkeit bei glefchen Expositionen
betrifft, der hochempfindliclicn Pcrchromoplatlc
nach, üie Farbenempfindlichkeit reicht bei deu
hier gewählten Expositionszeiten bis zur Wellen-
läncje 6to, bczw. 630 Bei der spatrr bc-
schricbciicii l'inachrcmbadeplaUe koiiimt dieselbe
vorteilhafter zur Geltung und reicht bis etwa
zur WrllL-iililngc 660 Iliciin i^^l t!as Piiiuchi'nm
dem AclhyUot übciicgcii, withtcud c» ;iuJli-
ssits eine vorsichtige Behandlung erfordert, um
nicht durch SchlcicrliiKKmt^ Anlu^s zu Kl.ii^i 11
zu ^cIjlu. Die Sensibilisict uni;suiaxiina der l'ina-
chi um -Emulsionsplatte liegen bei etwa 550 und
585 [Iii. Die GrOniacke ist bei dieser Platte
etwas mehr nach Gelb hin verzogen, als bei
der Percfaromoplatte, wofail weil das GrOn-
maximum um 20 }i|t weiter nach Gelb liegt
Tabelle 14 ermöglicht einen Vergleich der
Schwärzuiiyswertc für das speklial zerlLt,'tc Lit lit
und die verschiedenen Expositionszeiten. Auch
bei diesem Sonsibitisater gehen die Gradations-
kurven einander ann.1h. rnd parallel,
Eine Platte, in ihren EigcnscUaiten ähnlich
der Pcrchromoplatte, nach ihrer Empfindlichkeits*
kurve dini si>;Uer beM liriebeiien Ilomocol der
Earbcütabrikcn vurni. Ba^er ix. Co. in Elber-
feld nahestehend, ist die hochetnpfindliche pan*
r hroiiiatiscbe Platte von F. I.ombertj.
welche in ihrer All^emeineutpliudlichkeit 2wi!>chcu
der Pcrchromo- und Pinachrom- Emulsionspiatie
steht. Sie arbeitet von den genannten Platten
am klarsten. Ihre Farbcni mpfiiidlichkeit reicht,
je nach der Expositionszeit, bis 600, bczw. 635-
Die Sensibilisierungsinaxima sind kaum messbar
getrennt bei 550 [j;) und liegen bei etwa 530
bis 540 und 570 bis 58o|i|t. Tabelle 15 enthält
die Dichtigkeiten für Licht verschiedener \Vcllen-
ISntre. .Viii-h bei d!<'-cr Platte ist die Par-
allrliiiit der Gradaüoiiskurvcti vorhanden.
Iii i;uler Uebcrsicht gibt Fig. 7 die Empfind-
liki. itsiairvrn ilif tlrci Ijesprnelicnen , pail-
cluoiiiati-. liLti lumilsiionspiatten iür die Exposi-
tionen 40, 12U Ull i 300 Sekunden. Die Lem-
berg sehe Platte beansprucht für sich den gleich-
massigsten Verlauf der Empfindlichkeitskurve.
Kür die A e th y Irot n i trat - Bad c p 1 a t -c
( TabeUe 16) diente als Mutteremulsion die hoch*
empfindliche Pcrutz-Bromsilber- Gelatineplatte.
Die Einijfindllclikritskurve hat einen gleich-
ni;tssi-en Verlauf mit ein wenig gesteigerter
Oraiitie -Enii)findlichkeit im Vergleich zum Eigco«
nia.xinuiin der Platte. Diese, wie auch die Pina-
chrom- und llomocolbadeplatte wurden auf
gleiche Weise in einer Farbstofflösung von
I : 50000 Wa-st r mit geringem Ainmnniakzusat?
durch st Minuten langes Baden und darauf
folgendes 3 Minuten dauerndes WSssern her'
ficslellt Die E:n]ifindlichkt;t der .\.;tliyIro1-
nitrat- Badeplatte reicht, je nach der Lange der
üiyitizeü by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
59
Tabelle i6.
Ac<ti]rlrotlUtfat-B«4c{4aite auf BransUbeijelBtinr.
Eipoaitiooncit
I SdiwlRuaf bei der Weneiillni:c X ■=
Sek.
37S
400
450
475
500
5»
540
550
5«»
5B0
600
615
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0,06
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0,06
0,07
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0.03
0,06
0,10
0,10
0.03
9
0.95
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0,05
0,10
0,14
0,15
0,12
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0,15
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0,10
0,24
0,38
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0,18
0,21
0,26
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0.23
0,26
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0.30
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0,18
0.30
0,52
0,69
0.59
0,46
0.49
0.59
0,62
0,59
0.54
0.58
0,60
0,64
0,49
0.32
0.38
0,65
0,82
0,71
0,56
0,65
0.73
0.79
0,73
0.70
0.73
0.77
0.78
0,63
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0.54
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Tabelle 17.
I*ii>achroiit-Badc|ibute auf BroanUbcrfdaaue.
Sdurttmae bei der Wellenlaiise X —
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Exposition, bis zur Wellenlänge 610, bezvv. 635.
Die Maxiina liegen bei 530 und 580 mi. Die
Gradationskurven erfüllen die Forderung der
Parallelität in weitgehendem Masse. Fig. 8 ent-
hält die graphische Darstellung der Empfind-
lichkeitsicurven , welche den Expositionen von
40, I20 und 300 Sekunden angehören. Be-
achtung verdient die sehr geringe Granlfleke
bei 500 ff^
Da die mit Pinachrom sensibilisierte Agfa-
platte iTabcIlc 17) sclKin a;i und für sich eine
höhere Empfindlichkeit bat, als die für die
Aethylrotplatte verwendete Perutz- Emulsion, so
komtiien bei dem Vergleiche dieser beiden Si uni-
bilisatoren die guten Eigenschaften des Pina-
cbroms natOrtich in erbolbtein Masse zur Geltung.
Auch hier übertrifft die Gnlnorangc- Empfind-
lichkeit etwas die Blauwirkung. Die Maxima
liegen bei etwa 550 und 590 ti|i- Die Empfind-
lichkeit reicht bis 640, bc/w 660 Die Gi ün-
lückc bei 500 ist eine bctr.lchilichc. Fig. 8
gestattet den Vergleich der Empfindlictikeits-
kurven von Aethylrotnitrat- und Pinachrom-
badeplatte für die üelicbtuugszeitcn 40, 120 uud
300 Seltunden. Auch bei der Pinachrombadc-
platte ist das Verhältnis zwischen zugefQhrter
Lichtmenge und Plattendichtigkeit nahezu kon-
stant.
Auch zur Herstellung der Honiocolbade-
platte (Tabelle 18) wurde die Agfa-Emulsion ver-
wendet, welche jedoch bei diesem Farbstoff eine
geringere Empfindlichkeit zeigt. Die Sensibili-
sierung, deren Ma.\:iiia bei 530 und etwa bei
575 liegen, nimmt nach Orange zu stetig ab,
so dass das Orangemaximuro kaum erkennbar
ist. Die Grünlücke ist eine geringe. Die
Empfindlichkeit reicht bis zur Wcllcoläoge 635,
bezw. 650. Fig. 8 gibt auch fOr diesen Farb-
stoff die Empfindlichkeitskurven für die Bc-
licbtungszeiteu 40, 120 und 300 bekunden.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass Bade-
platten in Bezug auf Farhcncm[)fint!lirlikeit den
mit gleichem Sensibilisalor in der Emulsion ge-
färbten Platten Oberlegen sind. Zur Illustrierung
dieses Erfahruni^ssatzes dient Fig. 9, in \\ rb her
nach Tabelle 13 u. i6 die Percliroaio- und die
Aethylrotnitrat-Badeplauo vereinigt sind. Es
bind tlic Enipfindliclikcilskurveii (iir Reliclui.inj,^s-
Zeilen von 20, 40 und lao Sekunden ge.'.eivhüel.
Wahrend die Eigenempfindlichkeit der Per*
Digitized by Google
6o
2EITSCHR1FT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Tabelle lö.
Homocol • Badcplatti- .itif Hroiii»illirr;;rt.Hinc.
K\|>u^ilii>u<urtt
SchwAiiuDC bei (kc Wrilt-iitaiiji- ). «
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6o
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Tabelle 18.
Ilomocol - KadrpUtte aoi BroanlbcrgrUlioc.
E«pililniMiittr.
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1,18 1
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0.23
0^25
0^
0,27
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0,21
0,20
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0.17
0.13
0,08
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1.30
0.33
0*53
SS
0,49
0.33
0^
0.37
0,31
0,30
0,28
0,27
0.25
0,21
0,15
1.48
0,48
0,69
0.76
0,66
0.47
0.48
0.49
O.SO
0,48
0.44
0.43
0,41
0,4 r
0.33
0,26
j.6o
0.23
0,60
0.85
0,94
0.79
0.58
0,62
0.63
0,66
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0,55
0.54
0,52
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S.
1.78
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1,01
1,10
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0.70
0,69
0,68
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90
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120
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1,02
1,04
1,08
1,04
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0.96
0.85
0.7.«
0.34
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0,66
1,16
1.30
1,40
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1,10
1,12
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1.14
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1,04
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1.04
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0.83
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2,30
0,81
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.,3u
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'»04 j
Tabelle 19.
AethylnMnilrnt- Ifjilrplutlr .tiif IHipoiiitiviilit'f'.
K»|x)5ition*/i'ii
Sek.
375
400
47S
500
5'°
s»
>*"
560
57»
580
600 jplb$
40
1.60
o,oö
0.19
0,12
0,14
0,16
0.25
0.31
0.24
0,1 1
0,1 i
0, i8
0.18
0,0 1
00
1.78
0,17
0,35
0,21
0.03
0.30
0,34
0.43
0.5 '
0.43
0,31
0.33
0, ; i
o.4.>
90
'.95
0,27
0.50
0.37
0.13
0,50
0.56
0.68
0.77
0.67
0,48
0.59
0,04
0,06
0,42
0,16
lao
2,08
0.39
0,65
0,46
0.18
0,65
0.73
0.94
0.99
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0.80
0,90
0,86
»0.3'
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Ot45
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0,56
0.23
0,73
0.89
1.04
1,16
1,02
0,83
0.91
1,02
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0,69
1,06
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0.39
1,09
1.28
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1,45
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1 ',05
1.89
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1.4'
0,90
400
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'.37
0.79
2,13
2,17
2.13
2.0J
2.13
2,22
2,-22
1,85
1,-26
0.03
«00
a-T«
0,56
1.62
2,17
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2.33
2.53
2,53
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j2,53
2^
a,6o
2^
1,82
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2.46
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2,99
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3.29
3,29
3.29
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329
329
3.29
3,'3.
2,78
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0,39
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2.46
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3,29
3,29
1 ^--^
3,29
3.29^
2,99
2,60 '
0.45
Tabelle 20.
Fiiiacluroiii - Badei>UUe auf Dui|M>»iüvplaitc.
Sek.
In i-i
1—
375
4»
4V>
475
9»
S«o
53»
1
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1 51»
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1-
0,30
0,31
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0.44
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0.44
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0.77
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0,29
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0,14
1500
3.»8 1
•i99
2,49
2,31
2^36 J 2,71
3.161 3,3a ;3.3Öj
3i02
2,91
2.9« ja.«
3.W»
3.16
1,70
0,19
chromoplattc eine viel höhcie ist, als di,.- ikr
Hadcplaltc, so ist doch die I'ai ben« mitfimilii li-
kcit beider Piatten etwa die gleiche, infolge-
dessen ist die Empfindlichkeitskurve der Badc-
platte eine ^;lcichniSs>it,' \ei laufende, die (.It.r
Emulsionsplatte hingegen zeigt grosse Cicgen-
sätze zwischen dem Eij^entnaximuni und den
Sciisibilisieruiigsmaxiiiia.
bei weitem charakteristischer als der Ver-
gleich seasibilisierter Bromsilber- Gelatineplatten
ist die GegenQberstelluog sensibilisierter Dia-
positiv plaii'-n. wililie hc\ fast schlcierlosera
.\tl,eitvn die Maxiina und Minima iD der Em»
pfiiKllichkcilsku) VC- äcitart gegeneinander abge-
!;reiizt wiedcruri hcn. Tabelle 19 u. ao enthalten
die Zalilein\ I 1 te der Sclnvärzungcn bei dem
Lichte verschiedener Wellenlängen fOr Dia-
posicivplatten, welche nach dem öfters Regebenen
l\e/t-()t mit AotliN Ii otnitral und mit Pinachroni
sensibilisiert wurden. iJic Maxiina der Aclhyl«
rotnitrat- Platte liegen bei 425, 525 bis 530 ua4
570 bis 580. Die Empfindlichkett reicht bis 610,
Digrtized by Google
Googl
Ii
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 6i
bezw. 630; die Maxima der Pinachrombadeplatte
liegen bei 425, 545 und 590. Die Empfindlichkeit
reicht bis 625, bezw. 655. Auch hier zeigen die
Sensibilisieruagsmaxima eine grössere Dichtigi(eit
als das Eigenmaximuro der Diapositivplatte. Die
GrQnlückc ist, wie schon früher bemerkt wurde,
eine tief einschneidende. Fig. 10 enthält die
Empfindlichkeitskorven fOr die Expositionen 40,
120, 400 und 1 200 Sekunden. Auch bei dun
seasibilisiertea Diapositivplatten gehen die Gra-
dationskanren fQr Licht der verschiedenen
Wellenlängen fast parallel
Zum Schlüsse dieses Teiles der vergleichenden
Versuche in Beaug auf die Farbenwiedergabe
auf photographischen Gclatineplatten sei noch,
da gerade die sogen, panchromatischen Platten
fQr Dreifarbenpbotographie dem meisten Inter-
esse begegnen, eine Parallele gezogen zwischen
der Wirkung eines Sensibilisators auf einer
hochempfindlichen Bromsilbergelatine- und einer
wenig empfindlichen Diapositivplalte, wie es im
vorhergehenden Kapitel schon auf Fig. 6 ge-
schehen ist. Nach Tabelle 17 u. 20 wurden je
drei Empfindlichkeitskurven annähernd gltichcr
Dichtigkeit fQr Pinachrom miteinander verglichen.
Die Expositionszeiten waren fOr die hochempfind-
liche Platte 20, 60 und 200 St kundi ii , fQr die
wenig empfindliche 120, 300 und 600 Sekunden.
Das Verhältnis der BeKchtangszahlen fflr gleiche
Schw;lrzungen beträgt also iiic r 1:6, 1:5 und
1:3. Es findet sich somit, wie früher, die
gidcbe Tatsadie, dass bei steigenden Exposi-
tionen die Em;ifituilichkeitsu!it('rschirde beider
Plattensorten abnehmen, ciue Folgeerscheinung
der grosseren Harte der Diapositivplatte.
(Poftsetstmg folgt)
nioir^, Rostfrstdluiig und Punkffonn bdm farbcnbudidnick*
Von K. Rnss in Hflnchen. iNadidnidc v«k«lcBj
'i^ ^ir ^abcn wir uns in dem Aufsatz Ober
#^3/^ „Die Dl uckfolgebeimDrcifarbcndruck"
W^W/l (il^^t <■ S. 10 dies. Jahrg.) mit einer
I^^^VG ^^'K^^i^cheinung des Ueberdeckungs-
,Mc>^^ fehliTs beschäftigt, so wollen wir uns
heute mit einem anderen Uebelstand befassen,
der seine Ursache zum Teil ebenfalls im Ueber-
derkungsfehler hat, wenn er auch teilweise
anderweitig begründet ist. Dieser Uebelstand
des autotypisdwn Farbendruckes tst das sogen.
Moire, das den Reprodtiktionsterhnikern , be-
sonders aber den Photographen, schon viel
Kopfzerbrechen gemacht hat und noch immer
hier und da macht. Es dürfte daher nicht un-
angebracht sein, diese Erscheinung einmal ein-
gehender .'11 untersuchen; und weil wir dabei
als Mittel zur Uehc()ung des Fehlers nur die
geänderte Rastersteilung und ilie Formung der
Punkte zur VerfOgung haben, so müssen wir
notgedrungen auch diese beiden Faktoren in
den Kreis unserer Erörterung ziehen.
Verstehen wir unter Moire in n II gemeinen
nur das von mehr oder minder breiten, ver-
scbiedenfarbigen Bändern verursachte streifige
Aussehen des Farbendruckes, so gehört dazu
doch auch jede andere Musterung, zu welcher
sich die Rasterpunkte der einzelnen Farben an-
ordnen, wenn diese Musterung st<Uend wirkt.
Dadurch, dass sich die erwähnten Farbenbänder
auch kreuzweise schneiden können, entstehen
nämlich häufig kleinere oder gr^isscre Quadrate,
verschobene Rechtecke, Sterne und Kreuze von
aufdringlicher GrOsse, wdche die Bildwirkung
ausserordentlich beeinträchtigen, und die be-
sonders bei Mehrfarbendrucken sehr schwer zu
umgehen sind.
Stellen wir uns zum Zweck der Untersuchung
dieser Frscheinung eine mit vollkommen gleichen
Rasterpuokten einer Farbe gleichniässig be-
druckte Papierflache vor, und drucken wir darOber
einen glatten Rast< 1 ton mit einer anderen Farbe,
so zwar, dass die Funktreihen des ersten Rasters
einen sehr spitzen Winkel mit denen des zweiten
Rasters einschlicssen , und verfolgen wir der
Einfachheit halber jeweilig eine der Reihen-
richtungen, so finden wir folgendes: Wenn wir
von zwei sich vollkommen deckenden Punkten
ausgehen , so werden die näeiisl anstossenden
Punkte sieh bchon nicht mehr ganz decken, die
eine Farbe wird iiln r ändert^ vorstehen.
Die weiteren Punkte werden infolge der schrägen
Uebersetzung der unten liegenden Reihen immer
weniger Ober diese zu liegen kommen, bis
endlich nach einer bestimmten Anzahl von
Punkten die Farben frei nebeneinander liegen.
Von da an wird sich der Vorgang umgekehrt
fortsetzen, bis nach der gleichen Punktzahl
wieder vollkonnuene gegenseitige Deckung der
Farben eintritt. Die entsprechende, etwa durch
die Punktanzahl auszudrflckende Zone von voller
Deckung zu voller Deckung itifnlge der
Regclmässigkeit des Rasters glcichniässig wieder-
kehrend — wird um so breiter sein, je spitzer
der Schnittwinkel iler Rasterreihen ist, jt- langer
also die Längsdiagonalc der entstehenden Rauten
ist Wenn wir das Experiment mit einseitig
8
i^iyiii^cü L/y Google
63
linücrleu Rastcru machen, können wir uns von
dieser Erscheinung noch leichter Oberzeugen,
als btim Krciizrastcr. Wir werden dann finden,
dass die sich deckenden Stellen der beiden
Farben untereinander Streifen bilden, die zu den
I.1nL;sdias;onaIcn der Rauten senkrecht stellen
— zu Jen Rauietidiagonalcn, aber zu keiner
der beiden sich kreuzenden Rasterlinien senk-
rtcbt, denn mit letzteren schtiessen sie immer
gleiche, spii/e Winkel ein — und sich in der
Färbung unterscheiden von den dazwischen
liegenden Streifen der halb gedeckten und ganz
frei liegenden Farbenpunkte. Das hat eine
il'ippclte Ursache. Krstens im l'eberdcckunss-
fehler, der bewirkt, dass die übereinander
liegenden Farben im Gemisch anders aussehen,
als das im Auirc entstehende optische Gemenge
der frei stehenden Punkte der beiden selben
Farben. Zweitens, und in verstärktem Masse,
wird das b> ijrOndct durch die ungenQgcnde
Transparenz der Druckfarben; wo diese über-
einander liegen, da lassen sie das darunter be<
findürhc Weiss bei weitem nicht mehr sn zur
Gelluni; komun ri, wie dies bei den frei stehenden
Punkten tler Fall ist. Das vi rsrliluckte Weiss
des Papieres bewirkt datier tias dunklere Aus-
sehen der aus i,'edeckteo Punkten bestehenden
Streifen. Durch <l.ib Kreuzea der Rasterreihen
kann sich diese Erscheinang vielfach kompli-
zieren und mannigfache Formen annehmen.
Aus tlieser Betrachtung werden wir den
Schluss ziehen müssen, dass die Schnittwinkel
möglichst wenig spitz sein dürfen, die ent-
stehenden Raulen aisi) tunlid-.-*. kurz sein
müssen. Denn die Streifen werden um so
weniger auffällig sein, je schmaler sie sind, bis
sie eiidlich ganz verschwinden mOssen, wenn
sie die Feinheit des Rasters annähernd erreicht
haben und daher auch als Rasterbild wirken.
Beim l'i bereinanderiegcn von nur zwei Kreuz-
rasiein nuisste also der Schnitiwinkcl 45 Grad
betragen, weil er in diesem Falle der denkbar
grösstc ist; die entstehende Musterung ist je-
doch nicht die glatteste, wie man voraussetzen
sollte; vielmehr zeigt uns Fig. i, in welcher die
Punktreihenrichtungen ab und a'b' den Kaster
der (gekreuzt schraffierten) einen Farbe cd und
<•■(/' den Raster der zweit«! (horillMltal schraf-
fierten) Farbe repräsentieren, dM8 eine teilweise
rosettenförmige, teils stemchenfArmigc Anord-
nuni; der Farbpuiiktc entsteht, welche Rost tt<.n
und Sternchen in grössere Quadrate einge-
schachtelt sind; es tritt das freilich in der Ver-
grös^erunL' auffillligcr zu Tage, als im Original-
drucke. Doch wird die Mu^tlMung immerhin
Störend genug auffallen, besonders dann, wenn
e« sich um zwei relativ kräftige Farben handelt:
ist eine der Farben sehr blass, so kann sie das
einfache lUuterbild der kräftigen kaum beein-
trächtigen.
Aus Fig. a ersehen wir die Musterung, welche
entsteht,' wenn die Punktreillea sich unter
Winkeln von 15 Grad, also ziemlich spitzwinklig,
durchschneiden. Es sind die Richtungen ob
und cd einerseits, a'ö* und c*d' anderseits, die
sich jeweilig unter dem T5t;radigen Winkel
schneiden. So wie die l'unktieihen der einzelnen
Raster sich kreuzen, so kreuzen sich hier auch
die Streifen zusammenfallender Punkte und
geben ein Muster von aneinandergereihten
Quadraten mit abgestumpften Ecken. Die Er-
fahrung hat gelehrt, dass auch für zwei Farben
die günstigste Rasterstellung jene ist, bei welcher
sich die Rastcriinien unter Winkeln von 30 Grad
schneiden, und dass dabei die grösstmöglicbste
Glatte resultiert. Es wird dann natOrKch die
zweite Linienrichtung des darüber gedruckten
Kasters mit der bei der Winkelbildung berück-
siditigten des ertften Rasters einen Winkel von
60 Grad bilden.
«fit ^ pm: « isäe « SKjs « e
# ^ , * .J» S|t) 15 1^ C» 0 # S|.>© #
Aus Fig. 2 ersehen wir aber noch einen
dritten und wohl hauptsächlichsten Grund der
Musterbildung, und zwar die Art der Verteilung
des hellen Grundes — in unserer Abbildung
das Weiss des Papieres — zwischen den Farb-
punkten. In unserem Falle schliessen sich ganze
Kranze von sich teilweise deckenden farbigen
Punkten zusammen und begrenzen ein helles
Feld, in dem nur wenige sich beinahe oder
gänzlich deckende Punkte frei stehen. Die
Kranze aber geben die quadratische Musterung,
bilden gewissermassen ein neues Rasterbild von
viel gröberem GefOge, als das ursprüngliche
war. Beim Uebereinanderlegen von drei oder
mehr Rastern tritt dieser Grui.d der Moire-
bildung bei falscher Rasterstellung am inten-
sivsten auf, breitbandige Moirästreifen sind
immer auf ihn zurückzuführen. Seltener wird
zwar das Weiss des Papieres in gleich breiten
Zonen frei liegen und die bellen Streifen v«r>>
Ursachen: meist wird es das Gelb sein, das als
hellste Farbe des Systems - speziell bei Drei-
farbendruck - zwischen den zu Schwarz ver-
einigten Farben der dunklen Streifen durch-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
63
blickt und derart gelbliche und grOolichc Zonen
bildet. Meist findet man in den dunklen Zonen
frei liegendes Zinnober (also Gelb und Rot
Obereinaader) zwischen dem schwarzen GefQge
als LichtpOnktchen, und das gibt dann den
dunklen Streifen eine briiunlicliL- Färbung, so
dass das Moirti aus geibgrQnlichen und braun-
Heben Bindern besteht. Wir finden, dass
zwischen den jeweilig sich 7u Soliua:/ er-
gänzenden drei Farben abwechselnd eine helle
(Gelb oder Zinnober^ frei liegt und haben es
also auch mit einer l'eh( rdeckung zu tun, die
aber ganz anders geartet ist, als die eingangs
im Auge gehabte, und ohne welche der Drei*
farbendruck Oberhaupt nicht durchführbar wäre,
jener Ueberdeckung, aus welcher Schwarz ent-
steht und die hier nur darum eioen Fehler be-
wirkt, weil sie nicht vollkommen gletchroässig
aber die Fläche verteilt ist.
47* ^.
♦ 1 » ö < f , © ^
« ^' /4r ,'.a; 6- <h j:»->Ef^s 'js^^®:
ng.m.
Um alle diese Mängel zu beheben, musste
man eine Anordnung der Punkte ausfindig
machen, welche die Farben auch auf den kleinsten
Raum gleichmSUsig verteilt und mithin auch das
zwischen den Kai l>[>'jiikten offen liegende Weiss
des Fapieres. Man hatte bald gefunden, dass
diese Bedingung beim Dreifarbendruck am besten
crföllt wird, wenn die sechs Linien rler drei Raster
sieb auf die natürlichste, weil naheliegendste Weise
kreuzen, nftmlich unter Winkeln von 30 Grad. Es
t ntsteht dabei eine sehr feine Sternchenmuste-
ruDg, welche die Zeichnung nur inässig ver*
unsdiarft Diese Sternchen verschwinden sofort,
wenn man statt des Punkt- oder Kreuzrasters
eine einseitig liniierte Rasterierung verwendet,
wie man sie durch Linicnblendung beim Kreuz-
raster erhalten kann. Wir haben es dann nur
mit drei verschieden gefärbten Linien zu tun,
die sich unter grösseren Winkeln kreuzen können,
viel kürzere Rauten bilden, daher noch gleich-
mftssigere Verteilung ermöglichen. Die Schnitt-
winkel betragen dann 60 Grad. In der Tat sind
auch die Dreifarbendrucke um so glatter, je
mehr sich die Rasterstruktur der einfadiea
Linienfonnation nähert und sehen dann am
ruhigsten aus, wenn die Rasterlinien utumler-
brochcn fortlaufen und die Lichter und Schatten
der Zeichnung nur als Verfeinerungen, bezw.
Verstärkungen dieser Linien in Erscheinung
treten.
Diese Beschaffenheit des Rasti ihilih s ist
aber mit Strichblenden beim Kreuzraster nicht
erreichbar, ohne dass ein bedeutender Verlust
an Details damit verbunden ist; das Bild büsst
dabei immer ausserordentlich an Schärfe und
Deutlichkeit ein; man kann also höchstens
sehr verschwommene Ori.!;;!iinlo damit n pro-
duzieren. Zudem haben diese reinen Linien-
raster in allen Fällen einen schlimmen Nach-
teil, sie sind nflmüch viel schwieritjrr zu illzen
als Kreuzraster platten , ihre Act/un.;,' ist un-
zuverlässig. Man muss sich daher bcgnQgen,
Kreuzraster bei der Aufnahme so abzublenden,
dass die Punkte als solche zwar deutlich er-
kennbar sind, aber sich rautenförmig gestalten
und sich perlschnurähnlich aneinanderreihen.
Man geht dabei soweit als es möglich ist, ohne
dass die Aufnahme an Schärfe einbQsst. Dieses
— aneinander gereihten Perlschnflren ähnliche
— Rasternet/ ist .t,'iit .1t/f;Uiig und gibt bedeutend
ruhigere Gesamtwirkung, als das Krcuzrasterbild.
Wird aber trotzdem aus irgendwelchen
f Gründen das Kreuzrasternetz verwendet, so
muss der Actzcr oder Nachschncider sehr vor-
siditig sein, wenn er die rote oder blaue Platte
in bestimmten Bildteilcn einseitig durchreisst und
derart die betreffende Stelle in Linii;nraster ver-
wandelt. Linien Ober Kreuzraster k<-'1<^'K') ;^cben
nämlich erfahrungsgemass auch l in fcint;s Moirö.
Aus Fig. 3 ist das ersichtlich; obwohl dort die
Linien (Richtung ac) zu den Punktreihen (Rich-
tung einen Winkel von 30 Grad bilden —
also richtige Dreifarben- Rasterstellunp — , so
entstehen doch dunklere und hellere Zonen, die
auf der Abbildung durch Linien getrennt und
von denen die helleren durch Klammem ver-
deutlicht worden sind. Man sieht das am besten,
wenn man seitlich in der Richtung bc aber die
Abbildung sidit. Man iiebt auch, dass der Ab-
stand der Streifen ungefähr doppelt so gross
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64 ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
ist, als der Abstand der ursprQoglichen Punkt-
reihen. Das (gebietet Vorsteht beim Durch-
rcisbcn gcätztei Platten, die man t-ntwctlcr
eiDzelD beidseitig, oder beide aa derselben
Stelle einseitig so durchreissen muss, dsss die
t [ifbt« iRtiJcn Linien sich unter Winkeln von
60 üiad schneiden; denn bei einem Schnitt-
Winkel von 30 Grad resultiert ebenfalls dieses
sogen. Schnni !nioiri^ Merk\vnrcli,£^er\veise spielt
die Bcächattcnlieu Ucü Rasterbildes beim Gelb
eine weil geringere Rolle, was wohl auf die
rchtiv :^rriti:,'e Helligkeit dieser Farbe zurttck-
zuiQlircn ist
Aus ili-in i( t/tangezogenen L iti-,tanvlc ergibt
sich, ^Ia^s ili r 1 'hnto!,'rap!i f)eim Kombinieren
von I^erlscliiiurrasler für einzelne, von Kreuz-
raster fOr andere Farben beim Mehrfarbendruck
sehr vorsichtig sein niuss, will er nicht beim
Zusammendruck auf eine ganz unerwartete
Musterung stosscn.
Dass man bei Mehrfarbendrucken mit Linien-
abblendung besser wegkommt als mit Kreuz-
raster, ist einleuchtend. Denn die einfachere
Rasterforination gestaltet mit den gleichen Raster-
stellungen die Kombination von mdhr Farbplatten.
Man wird auf ilirsi; Art schon mit Ililfc der
Dreifarbeurastcrstellung »cchs l'lattcn kombi-
nieren, wenn man jeweilig zwei in gleicher
Sti:lluiiL,' aulniiiiii;'. , a'n r t ntj^i i;cn_L;csc"/t ab-
blendet. Die Abblcndung muss dann möglichst
weit gehen, damit man der Lioienformation des
Kastels t'ir.liili,*. nahekoninit Denn wenn die
entiichciidi n l'unktformcn zu &chr dem Kreu2-
rastcr gleid ln n, i :itsteht — weil die bezüglichen
zwei Farben in gleich» r Rastcrlage angeordnet
siud — ein sehr breitbandiges Moire, das den
Druck ganz unbrauchbar macht
Theoretisch würe zwar <lic t,'l lehr Rastcr-
stcllung für zwei und auch Utti l aibta niög-
Ucb, Wenn man die Punktreihen der einen Farbe
genau in die Zwi-^chenfurchca der andern Farbe
drucken könnte, die dritte Farbe aber so, dass
sie halb in die erste, halb in die /«cUo Farbe
zu liegen käme; lägen die drei Farben genau
Qbcreinander, so wOrde sie immer Schwarz
geben, das sich mit dem dazwischen liegenden
Weiss zu einem — je nach der örüichen Färbung
des Originals — gelblichen, rötlichen oder bllu-
üi hvii (n .ui \ 1 1 iiu i'.i,'! Man kannte also mit
einer Platte, in drei Farben gedruckt, wieder
ein Schwarzbild erreichen. Praktisch ist das
unausführbar, si hon weil das Papier w.lhicnd
des Druckes seine Grösse stets ändert und weil
man Oberhaupt nicht so genau aufpassen kann,
dass Differenzen von gcrinj^stcn Brucht<il*rn
eines Millimeters vermieden werden konnten.
Zudem koiuUc man nicht einmal so genau
passende Negative lierstcllen.
Nach dieser Abschweifung — abschwellend
nur deshalb, weil schon weiter oben hin gehörig,
sonst aber sehr am Platze — können wir als
Ergebnis unserer Untersuchung feststellen, dass
Farbendrucke von mehr als vier Farben ohne
ein der Linienformation ahnliches Rasterbild
nicht glatt darzustellen sind, mit Hilfe dieser
Formation aber sechs Farben, mit senkrechter,
bezw. wagcrechtcr Rasterstellung sogar ackl
Farben leicht kombiniert werden können, was
wohl den weitgehenden, an Farbenbuehdruck
bis jetzt gestellten Ansprüchen genOgt. Priozip
muss es dabei sein, die relativ dunkelsten Farben
so anzuordnen, dass die kräftigste dia^ona!, ili-'
nächstfolgenden dazu unter Winkeln von 60 Grad
— den grOsatmOglichsten — stehen. Das gibt
erfahrungsgemäss die glattesten Bilder und ver-
wischt den Rastereindi uck bedeutend mehr, als
wenn eine kraftige Farbe horizontal oder vertikal
angeordnet ist. Die hellen Farben sind di<4-
bczQglich weniger heikel zu behandeln, weil sie
dem fertigen Bilde ihren Ra«tercta»rakter nicbi
aufdrücken können.
Was den jetzt so hau f ig angewandten Vier-
farbendruck b(-trifft, so können wir analog dem
obigen wieder nur Jene Rasterstellung empfebko,
die wir bereits einmal vorgefahrt haben (Jahr-
t;angVIl, S. 97). Dort wurde cnipfohlen, Schwarz,
Rot, Blau in der herkömmlichen Dreiiarben-
Rasterstellung, Gelb horizontal -vertikal anzu-
ordnen. Das dabei (bei Anwendung von Krcur
rasier) entstehende feinste Sternchenmustcr läs&t
sich auch noch vermeiden, wenn man Perlscbour-
formation für die erstgenannten drei Farben ver-
wendet, wohingegen das Gelb im Kreuzraster be-
lassen werden kann. Manche Anstalten stellen das
Rot horizontal -vertikal, was minder empfehlens-
wert ist, weil dadurch der rastricrtc Eindruck
des Bildes besonders in roten Partieen sehr ver-
deutlicht wird (aus Fii; t crsiehtlirh 1 , und wei!
bei dieser .iVEJordiuiug ui gcwibsen Farben tia
Schnurmoire entsteht, dessen Streifen aus vcr-
schobetien Rechtecken bestehen und erst ver-
.schwindcn, wenn man an derselben Stelle Blau
oder Schwarz sehr bedeutend verfeinern kann
Die gute Reproduktion der meisten farbigen Vor-
lagen ist aber an sich schwierig genug, so dass
der .Aetzer nicht noch von vornherein mit Rück-
sichten auf die Musterung belastet werden soll
Die idealste Anordnung der Farbpunkte wäre
wohl für alle Farbendnu ke die des sogen. Korus.
Kornrastcraufnahmen haben aber bis jetzt oocb
keine befriedigenden Resultate fOr diesen Zwedt
ergi:l>cn, das Korn ist 7\\ L,'rob und bi ingt keine
Feinheiten. Insofern man feineres, mehr Details
zulassendes Korn für Hochdruckclich^ herstelko
k<jnnte — etwa durch ein unigrkehrtes Hello-
gravureverfahren oder durch die neue bpitzer-
typie — , genügt wieder die technische Voll-
kommenheit cics Drnrkes nicht, dieses ferne
Korn rationell zu drucken. Denn das feine Korn
erfordert im Druck sehr strenge Farbe, die bei»
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
jeUigea Mascbiaeadruck nicht gut aazuwenden
ist; dieses erforderte wieder dn langsames Ab-
heben des bedruckten Hngi ns, was die Schnellig-
keit des Druckes beeinträchtigen mu&s; oder es
mOsste eine weidiere Farbe auf die Walzen so
dQnn vertrilt werden kOnnen, wie dies bis jetzt
noch nicht gelungen ist, ohne da&s die iCraft
der Farbe Einbusse leidet. Wie man daraus er*
sehen kann, liegen die Mittel zur gänzlichen
Beseitigung der Musterung und des Rasterein-
druckes beim Färbt iibuclidruck nicht Liiiiiuil
ganz in den Händen der Pholocbeuiigraphen,
sondern zum guten Teil beim Druckmascbinen-
und beim Farbcnbercituiigs-Techniker. Die Mittel
des Keproduktionstechuikcrs aber sind erschöpft,
wenn er alles hier Besprodiene berocksiebtigt bat
Zu unserer Kunstbeilage.
Das Rasternegativ zu der diesem Hefte bei-
gegebenen Autotypie wurde auf der neuen
photomechanischen Trockenplatte aus der
Trockenplattenfabrik von Richard Jahr, Dres-
den- A., im Pbotocbemischen Laboratorium der
Technischen Hochschule in Charlottenburg her-
gestellt. Auf das einfache und zuverlässige Ar-
beiten mit diesem Fabrikat wollen wir später
noch zurQckkommen, fOr beute sei nur erwähnt,
dass das Negativ einzig und allein durch Ent-
wicklung und geringe Absdiwlchuog — also
ohne jede N^icln erstarkung u. s. w. — gewonnen
wurde und trotzdem auf Fiscbleimschicht ein
leicht kopierbares Bild ergab. Diese leichte und
sichere Ko]jicrbarkcit ist bei einem Rasternegativ
aber immer ein Deweis für gute Deckung der
Punkte, wie auch deren relativ scharfe Be-
grenzung. Mente.
Rundschau.
— Gestrichene Druckpapiere. Trotz
der grössten Sorgfalt kann der Maschinenmeister
oft mit dem ihm gelieferten gestrichenen Papier
bei dem Druck keine guten Resultate er-
zielen. Wendet er sich aber an den Chef und
klagt ihm seine Not, sn hcisst es meistens:
,Jetzt soll wieder der ariiiu Papierfabrikant
daran schuld sein!" Ist eine solche ZiirQck-
weisung immer gerechtfertigt, oder hat nicht
vielmehr der alte Praktiker doch recht, wenn
er meint, mit dem Papier liesste sich nichts an*
fangen? Zu dem Zwecke wollen wir einmal
genauer betrachten, was die gestrichenen Papiere
enthalten.
Zunächst kommt das Papier selbst in Frage,
welches als Unterlage benutzt worden ist. Hat
diese Grundlage Festii^keit in -^ioli, ibl es schlecht
verfilztes, kurzfaseriges Holzschliftpapier, so tritt
ein Zerreissen nicht so leicht ein wie beim un-
gestrieheneii Papiere, weil immerhin «Jer Auf-
strich dem Papiere eine gewisse Festigkeit ver-
leibt Trotzdem darf man schon im Interesse
der Haltbarkeit der Drucksachen in seinen An-
sprüchen an die Festigkeit des Papiers nicht
gar zu weit unter eine gewisse Grenze hinunter-
gehen. Wie man auf Hol^schliffitapier [>:(1fl. ist
bereits früher in dieser Zeilselmti auseinander-
gesetzt worden. Hat man nun ein gestricheues
Papier mit nennenswertem I lolzschliUi^elialt vor
hegen, so zeigt auch durch den Aulsirich hin-
durch schwefelsaures Anilin oder salzsaures
Phlorogluciu durch Gelbfärbung, bezw. Kot-
farbung die Anwesenheit von Holzschliff deut-
lich an Srhlimmstcnfalls kann man bei einer
derartigen l'rüiung durch Schaben und Radieren
mit dem Messer auf die wirkliche Papierfaser
kommen.
Die als Deckmillel verwendeten Substanzen,
Schwerspat, Gips, Kaolin, Kreide oder auch
Gemische derselben, haben an und für sich keinen
Einfluss. Nur muss man es zur Bedingung
stellen, dass die Follsioffc fein gemahlen sind,
weil sonst leicht ein Kratzen auf dem litho-
graphischen Steine eintreten kann. Maupt-
erfordernis ist, dass die Deckmittcl sehr gut
gebunden sind, weil sie sonst leicht abliegen
und ein schauderhaftes Schmieren verursachen.
Besondeib ist auf gute Bindung dann zu achten,
wenn einem äusserst schlechten Papier durch
grosse Mengen des billigen Ffllbtoffes ein tadel-
loses Aussehen verliehen ist.
So kommen wir nun endlich auf das Binde-
mittel, als welches meistens oder sogar fast
aii-^sclilie^^lich Gelatine verwandt sein wird. Es
ist klar, dass hier zunächst gute QuaUtät der
Gelatine das wichtigste ist. Dann darf die Gela-
tine auch keine Feuchtigkeit anziehen und muss
zu dem Zwecke ge.L(erl)t sein liier lieyt nun
oft der wunde Punkt der ganzen Geschichte.
.Man könnte ja z. B. mit Foriiialin gerben, wie
das Geheimrat Prüfcssor Dr. Schwarz schon
an anderer Stelle empfohlen hat. Dieses Ver-
66
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNiK.
fahren wird jedoch von Fabriken für gestrichene
Chromopapiere nicht angewendet. Meist dient
schwcfcl'^aurcs Aluminium als Gcrbmiltcl, und
es ist nun dabei der Gewissenhaftigkeit eines
jeden Papierfabrikanten überlassen, nicht zu
viel davon zu nehmen, da, wie wir uns leicht
überzeugen können, ein Ueberschuss dieses Gcrb-
iniUL-h üble Folgen haben kann. Durch das
Feucbtwasser wird das überschosugci schwefel-
saure Aluminium herausgelöst, wirkt auf den
Stein ein und vctursarlit nun ein unan-
genehmes Tonen und Schmieren. Von einem
Ueberschuss des verwandten schwefelsauren Alu-
ininiüms kann man sloh leicht auf fol^'crulc Wfisc
überzeugen: Man zerrcisst das betreffende Papier
in mdgUehst kleine Schnitzel, wobei man etwa
ein Stück Papier von der Grösse eines Quart-
blattes verwendet. L)ie Schnitzel Qbergicsst
man in einem reinen Glas mit destilliertem
Wa^sr^, so dass sie gerade gut hrdeckt sind,
und lässt dieses Gemisch unter uitcrem Uni-
schQtteln ungefähr a Stunden stehen Dann
gie>^<;t man von dem zerkleinerten I'apicr ah,
filtriert, wenn erforderlich, so dass man eine
ganz kfawe Lösung erhalt und versetzt diese
mit Ammoniak, bis der Geruch danach deutlich
auftritt. Bildet sich dann schon jetzt, oder auch
erst beim Krwärmen, bezw. Kochen der Lösung
ein feinf lockiger, gelatinöser, weichlich durch-
scheinender Niederschlag, so zeigt dieser einen
Ut-h<-i'srhijss von srhwefelsauit ni Alumininin an,
und derartiges Papier muss als für Steindruck
ungeeignet zurOckgewiesen werden. F. H.
— Prof Dr. Franz Novak vcrölfenllirlit im
„Archiv für Buchdrucker" eiue interessante Ab-
handlung: „Zink far graphische Zwecke"
betitelt, drr wir folgendes entnehmen. Es ist
eine bekannte Tatsache, dass zu der Ueber-
fflhrun.^ der C In uin-Flschlcimschichton in das
sotjen i'liiiaille eine Eihit/.ung der Mi talt|)lnttc
aut etwa ^-jo GraJ iiutvveiidig wird, hvl Zink-
platten Stellt sich nun im Gefolge dieser Er»
hitzung meist die bekannte Strukturveränderung
ein, die der Verfasser auf Anregung Professor
Eders einer genaueren Untersuchung unterzog.
Es galt nämlich zu entscheiden, weshalb nicht
alle Zinkplatteo das gleiche Verhalten unter
gleichet^ R< diiiL;iut^<-n /,eiL,'icti I \'on dem ameri-
kanischen Zink, welches t-\^nial soviel wie das
einheimische Raffinadezink kostet, ist z. B. be-
kannt, dass es dir Ki^i nschaft des Grobkristal-
linischwerdeas beim starken Erhitzen viel seltener
zeigt als unsere billigeren einheimischen Erzeug*
nisse ( Der Verfasser stellte seine l'ntersucluingen
in der Weise an, dass er die cheiniMhe Zu-
sammensetzung des Zinks uml die? praktisrlu^
Verwendbarkeit (Or den in Frage komtiK ii li n
Zweck untersuchte und des weiteren die Mvig-
lichkeit ins Auge fasstc, das < inliLimisehe blei-
haltige Zink durch entsprechende Behandlung
(Legierung) für das Eiuatlleverfahrcn tauglich
zu machen.
ZtuK'ichst wurden zwei Zinl^sorten untersucht,
von denen sich in der i'iaxis die eine als brauch-
bar für den Hei^iseinailleprozess, die andere
dagegen als unbrauchbar erwiesen halte. Die
quantitative Analyse ergab bei der ersteren
(brauchbaren) Sorte einen weit höheren Kad-
miumgehalt 10,209 Prozent) ala bei der zweiten
unbrauchbaren (0,073 Prozent). Das gewonnene
Resultat veranlasste den Verfas.ser, den Kinfluss
des Kadmiums auf das bleihaltige Zink einer
speziellen Untersuchung zu unterziehen, die
ilusserst interessante Resultate ergab. In grossem
Massstabc wurden im k. k. Hüttenwerke Cilli in
Steiermark auf hottenmannischem Wege Ptobe-
legirnmgen aus gewalztem Zink i von geringem
Bleigchalt) mit Kadmium hergestellt. Auch elek-
trolytisch gewonnenes Zink, das sieh durch be-
sondere Reinheit au<;zeichnet, wurde mit Kad-
mium legiert und untersucht. Als Walztempe-
ratur erwiesen sieh für bleihaltiges Zink und
dessen Legierungen mit o bi> 0.3 Prozent Kad-
mium lAu bis ijo Grad als am günstigsten,
während Zinkkadmiumicgierungen mit 0,5 bis
1 Prozent Kadmiumgehalt bei einer niedrigeren
Walztcmperatur (etwa 1 10 Grad) die besten Resul»
täte ergaben.
Sobald der Kadmiumgehalt über i Pro7ent
hinaus gesteigert wurde, ergab sich eine derartig
sjnude Legierung, liass dasAuswalzcn Qberhaupt
unmöglich wurde.
FOr den Aetzprozess selbst {st es besonders
notwendig. die.\iiflusangsge5ch windigkeit der ver-
dQnntcn Salpetersaure bei bleihaltigem Zink mit
verschiedenprozentigem Kadmiumzusatz kennen
zu lernen und ergaben Knntrollversuche mit der
in der Zinkatzung hauptsächlich verwendeten
fanfprozcntigen Salpetersfturelösung, dass in
einer Minute gleich grosse StQcke:
Reines Rafiinadeziok 33,1 mg,
Raffinadezink mit I/} Proz. Kadmium 94,1 „
Raihnndezink mit i Proz. Kadmium 25,8 „
verloren, wodurch erwiesen ist, dass mit zu-
nehmendem Kadmiumgehalt sich auch die Auf*
lösungsgeschwindigkeit des Zinks \ergrussert.
Es niuss hierbei betont werden, dass auf 270 Pro-
zent (Emaille-UeberfOhrungstemperatur) erwflrmte
Platten die genau gleichen Auflösungsgeschwindig-
keitcn zeigten. ( I'omctiung folgt.)
— Missstande beim Uronzcdruck Wohl
kaum mit einer anderen Druckarbeit hat der
Masrhinenmeister so viel Aergcr, wie mit dem
Druik von Bronzen, bezw. mit dem Unterdruck
fflr Bronzierungen, Mit einem gelinden Grauen
gL-ht er an die .Ar'iftt, \v( nn es- heisst: „Rronze-
vordnirk " Die \'e.rJri;i.lUarbc wird mit aller
Sorgfalt gemischt: stramme Firnisfarbe, Sikkativ,
Kopallack oder Dammarlack, oder aber es wird
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
67
ein erprobtes Mordcnl käuflich fertig bezogen.
Dann aber kommen die Klagen, die Bronze
haftet nicht, schmiert, wird auch wohl schwarz,
kurz, die ganze Auflage kommt in Gefahr, zu
verderben. Der Maschinenmeister steht vor
einem Rätsel, um so mehr, als er weiss, dass
er alle Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt ange-
wandt hat; die Sache musste doch eigentlich
gehen! Des Rätsels Losung ist einfach die Be-
schaffenheit des Papicres.
Ein Papier, das zu stark saugt, weil es zu
wenig geleimt ist oder — bei gestrichenen
Papieren — weil der Aufstrich zu wenig ge-
gerbt ist, hält nicht genug klebenden Firnis auf
der Papieroberfladie. Es ist daher gut, stets
vor dem Beginn des Auflagedruckes mit dem
zur Verwendung bestimmten Papier in der
Handpresse eine Druckprobe zu veranstalten,
ob der Vordruck auch genügend bindet. Tut
er das nicht, so muss eben entweder ein
anderes, besser geeignetes Papier angewendet
oder die Firnisgrundierung vorgenommen werden.
Ist durch die Grundierung das Papier dann mit
Firnis gesättigt, so schlagt die Vordruckfarbe
nicht mehr ein und der Druck „steht" hin-
reichend und bindet dann auch. Ganz das
gleiche gilt auch für den Druck mit Blattmctallen.
Es ist daher gut, in allen diesen Fällen den
Papierlieferanten darauf aufmerksam zu machen,
dass das Papier für Bronze- oder Blattmetall-
druck dienen soll.
Ein anderes, schon angedeutetes, recht un-
angenehmes Vorkommnis ist das Schwarz- und
Schmutzigwerden des Metallpulvers. Hier liegt
der Fehler zu gleichen Teilen an dem ver-
wendeten Firnis und der Bronze. Wenn näm-
lich die Bronze, d. h. die unechte, eine Schwefel-
verbindung — ein Schwefelmetall — ist, und
wenn der Firnis als Trockenmittel eine Blei-
vcrbindung enthält, so wirkt der Schwefel der
Bronze auf das Blei des Firnisses fast momentan
ein, und es bildet sich schwarzes Schwefelblei,
während die Bronze vollkommen zerstört wird.
Man tut also gut, für Bronzedruck sowohl
garantiert schwefelfrcie Bronze, wie garantiert
schwcfclfreien Firnis, oder Sikkativ zu ver-
wenden, auch Chromgelb, das ja eine Blei Ver-
bindung ist, muss als l'nterdruckfarbe vermieden
werden. F. H.
— Voigtländer & Sohn, Akt. -Ges. in
Braunschweig, haben, laut uns eingesandtem
Prospekt, eine neue Kamera für das Format
9X 13 auf den Markt gebracht, die ganz aus
Metall gearbeitet ist und den Namen Aipin-
Kamera führt. Der Umfang dieses neuen —
ohne Zweifel sehr praktischen Modellcs, das
im Gegensatz zu der allgemeinen Marktware
eine hervorragende Präzisionsarbeit aufweist, ist
ein äusserst geringer (3,8X11 .• 14,5)1 und
dürfte sich die Alpin -Kamera bald viele Freunde
erwerben. Der Apparat ist mit einem Voigt-
länder-Dvnar t :6/= 12 cm und dem bekannten
Automatverschluss ausgerüstet, die nähere Be-
schreibung finden Interessenten in der „Aipin-
Liste Nr. 13", die die Firma auf Wunsch gern
zusendet.
Citcratur.
Die Chrotnolilhographie. Von Fr. Hesse. 2 .\u(1.,
Lieferung 5 bis 7. Verlag von Wilhelm Knapp,
Halle a. S. Preis & Lieferung 1,50 Mk.
Von diesen», das umfangreiche Gebiet der Chromo-
lithographie bcbandclndcu Werke sind wiederum drei
Hefte erscbieuen, die in gleicher Weise textlich wie
illustrativ ^lusterleistnngcn darstellen. Hesse ist
wie wohl kein Zweiter liTufeu, die Chrouiolttbogrnphie
in ihren vielseitigen Ausführungen und weit vertweigten
.Vnwenduugsfornien verständlich darzustellen. Die vur-
liegen<len Lieferungen interessieren uns ganz besomlfrs,
weil in den ersten beiden Heften von der Chromolitho-
graphie mit photographischer (irundlage die Rede
ist. S.imtliche modernen Konibinatiuueu verschiedener
Druckverfahren werden hier ausführlich besprochen,
auch der Licht<lruckflberdruck auf Stein und .Muniinium
erfahrt die ihm gebührende Behandlung, lieft 7 und
der zweite Teil der vorhergehfn<lcn Lieferung sind dem
Chromodruck gewiclniet und wi-Lsen viele und erprobte
Rezepturen auf. Das Hessesche Werk ist zu bekannt,
als dass es einer Kmpfeblung bedürfte. M.
Von einem anderen Liefeningswerke „Klassiker
der Kunst in Gesamtausgaben (Deutsche Vcrlags-
anstalt in Stuttgart) erschienen die Lieferungen 21 bis 30,
68
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECUNiK.
die das gewaltige Lebenswerk Raffaels in 551 treff-
lidien Autotyp-veii verkürpern. Den in fortlaufender
Reibe «iedergegebenea Bildern g«fat «ine von Adolf
Rotenberg veffaaste biographische Einleitung voraus;
als Anhang folgen Spezialerläuterungcn zu einer Reihe
TOD Werken des Meisters, ein cbronologiacbes, ein
syatematiachcB and ein Verrefchnb der Anfbewahnings-
orte und Besitzer ilcr liii/thicn OniiüiU- iJcr Z«ecV
dieses kuustgescbichtlicheu Untemchuicus ist ein so
idealer und der Preis der einzelnen Lieferaagen (& 50 Pfg.)
so niässig, dass wir jeiloin , der noch nicht abonniert
hat eoipfebiea können, die bequeme Form der Liefe*
rnngaausgabe su bcnntaea, um sidi in den Bcaitz
des Gesaintwcrkcs zu setzen. e.
Der Nacbweia von Schriftf äischungen, Blnt,
Sperma u. >. w. Von Prof. T>r. M. Dennstedt
Ulli! r. V(j i ; 1 "i 11 t\ f r I>ruck uiül Vcil i^
von Fried r. Viewe^ & Sohn, Braunschwci^
1906, Prria geh. 9 Hk.
l>iÄ riusscrsl iuteressaule <lebiet der jjerir1tt?i'r!irn
Pliotographie ist noch nicht alUu oft schriitstellcrisch
in Form einen grSsaeten ansammenblngendea Werken
verwertet, nur vcr!ifilniisni:ls>;ig s;r'.tf:i findet man Publi-
kationen, die einen kiciiit-it Teil dieser Tätigkeit «us-
fUhrlicher behandeln. Vm so mehr ist es /u fa^jui.'-scii,
dass zwei Kapaxitttte» auf diesem liebiete, die durch
Ibre Stellungren als Direktor, bttw. <\s5istent des chenil-
schcn Staatalaboratoriunis in Hamburg auch den Vor-
aug wirklich geeigneter Prflfuugsolljekte und präziser
Arbeittfordemngen geniessen, ibre rdcben Brlabranii^en
ohne jegliche Geheim niskrämerei veröffentlichten H in
umfangreiche, 242 Seiten umfassende Werk, das mit 97
in den Text gedruckten Abbildungen und einer Spektral-
tafi-1 verrjilui; !s', , li t.'tirr liii' spcktro.sKojiisLhc
Untersuchung des Blutes darstellt, ist wohl hauptsäch-
lich zum Gebrauch ffir Cberaiker, Phannasenteit. Medi-
/Ii)er u > w. bestinimt, ■i]<n die Kreist- , ilie sich von
Rechts wegen mit der l'utersuchung und Beurteilung
der hierher railenden Stnftateo xu beschlfÜgea haben.
I»ie n< haüiüiin^ der Malrrtc ist jcdijclt vnri den Ver-
(asscm so gewühlt, dass auch die Juristen- und Polizei-
ofgaae ~- ohne spesielle einschMgige Vorkenntnisse su
besitzen grosicii Nutzen au» den Ausführuugen
ziehen werden. Auch der RcproduUtionsphotograph,
dein im allgcnuineu zwar derartige Arbeiten nicht an-
vertraut werden, kann viel ans diesem Buche lernen
und wird vor .allen Dingen manche wertvolle .Anregung
empfangen. Die in den Text eingestreuten .Vutotvpiccn.
vorzugsweise Mikrophotographieen, sind grasstenteils
vorzüglich und erleichtern das Vefstäudnis des ge^
druckten Wortes we.icntlich. Auf einzelne Kajitcl
werden wir noch gelegentlich im Text snr&ckkommeu.
M.
Katechismus der Grundl.ige der C'.i^ ir.ii- Vnn
Dr. F. Stolze. Verlag von Wilhelm Knapp,
Halle a. S. Preis i Mk.
In bekaiintei Weise bchanilelt der Vc-rfasscr in
diesem 9. Heft seiner Ktttccbtsuicn der Photographie "
die t'>rundgesetze der Chemie. Er gehl dabei von dem
Grundsätze aus, dass ffir den Photographen vor allen
Dingen die Kenntnis der GcaetsmSssigkeit aller cbcmi-
sehen Vorgänge wflnschenswcTt sei, und dass er ein
VerstSndnb dafür gewinnen müsse, was unter be.<timtrt.-n
Bedingungen geschehen kann und was nicht. Dadurch,
dass femer dieMs Heft den Anfllngcr mit der Bereich-
iii;ti>.;jweise dieser Vorgänge und der einzelnen Wr-
biuduugen bekannt macht, ffibrt es einleitend herüber
an der Ptaotodiemle, deren BdiandluDg einem spiteren
Hefte vorbehalten ist. M.
P. A. Brockbaus in Lcipsig sandte der Redaktion
ein Husterbttch von vornehmer SehAnheit, welche* er-
kennen lässt, dnss die weit aber die Grenzen des Landes
bekannte Druck- und VerJagsbrma iu allen Zweigen
der Graphik die gidcfae Meistenchaft besitst. Vm
iiiteressii-ren l:'t'>rjti(li.'rs ilii- fvunsthliitter, die mit Hilfe
der photographischeu Kamera entstanden sind. Vor
allem «ind einige Kombinationsdnick«, die man sonst
kaum zu Gesicht bekommt, intertssant uud frappieren
durch den aof relativ einfache Weise erreichten Effekt
Xia atuseioidcntlidi adnHnca FraeblstilBeben in ziem-
lich groRscni Fnmi.it ist zum I?eispiel durch Kombi-
nation von liucli- uiul Stcimiruek hergcslcUl, die
Zahl der verwendeten I-atbeu ist leider nicht angegeben.
Eine Radierung, mit Steindruck kombiniert, ist
vielleicht noch edler in der Wirkung, uud das iu dieaem
Verfahren dargestelll» IHmtt: „Der geapralign« Kessel"
gefällt allgemein, yrogegax der Zuanmmendmdc von
Heliogravüre mit Buchdruck (Landschaft) etwas tot In
der Farbe wirkt; besonders gilt dieses für den Bauin-
schlag. Eine sehr respektable Leistung, die sn weiteren
Versneben auf diesem Gebiete ermuntert, ist der Dici-
f:\rliei)steii>ii:uclc luiih eitler enKlibclieii Kntikatur. Die
in der Mappe vertretenen Autotypicen in verschiedener
AuslBhmngsfonu sind gen^eau henoiragend und be-
weisen, dass auf dem Gebiete der autotypischeii Repro-
duktionen von Maschinen u.s. w. die amerikauischeu
graphischen Anstalten von den dentachea ndodestene
eingeholt, wenn tiichl übertroffen sind.
D.tss auch im Dreilarbenbuchdruck und der Helio-
gravfire die Firma Drockhans ebenso auf der HftbC
der Zeit steht wie in den bereits seit langen Jahren
ausgeübten Methoden des Stahlstiches, der Chromo-
lithographie, der Kartographie, der Xylographie und
aller aaderea VcrrielfAltignngsinethoden, das wiasen wir
ja ans den lahlrdchen Verlagserscbeinungen dieses
Institutes, vor allen Dingen aus dem über den gancen
Weltball verbreiteten Brockbans' Koavenatiootlezikoii
anr Genüge. M.
Berlebtigung.
In Tieft 3 iIIiM-r Zt;t-:rhrift ist liei den SeitriiKahleU
insofern ein Fehler gemacht worden, als nach Seile 40
mit 45 nnd Folge weiter gedhit wwdea tat, «statt
mit 41 und Folge. Wir bitten das Vetaebeo an eBt>
.schuldigen.
FOt <)>* Kedaktion «ciautweidicb! Crh. Ut^-iKivHgtnt frafcMur Dir. A.]Iirtke<(1ia]talieiAin|;.
Dnwfc aad Vetlic von Wilhelm Knapp-Halle s.S.
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Zeitschrift für Reproduktionsteciini
Herausgegeben von
Geh. Regieningsrat Professor Dr. A. Mlc^he-Chsrlottenburg und Otto M*nt«*<CharlottenburK.
Heil 5. Mai «906. VIII. Jahrgang.
Togesf ragen.
as wesentlichste Kapitel der gesamten Reproduktionstechnik ist die Farbenautotjrpie,
und die Akten über die zweck mässif^e AiisfOhrung dieses Verfahrens und die M ^ :'i !i-
kiiun, die dasselbe gewahrt, sind noch langst nicht ijoschlosscn , ja, man darf wolil
lichtig erwarten, dass auf diesem Gebiet noch bei weitem niciu das erreicht ist, was
sich einst erreichen lassen wird, wenn die vielen wissenschaftlichen Erfahrungen wirk>
lieh in das Gebiet der Praxis eingedrungen sein werden. I leutc herrscht im Oreifarben*
b'K hdruck die Kniiiiric, und diese stützt sich wiederum auf die Tatsache, dass die doch
einmal notwendige Actzrctouciic es gleichgültig erscheinen lässt, ob die Teilpialtcn etwas besser
oder etwas schlechter sind. Dieser Standpunkt ist nun zwar gewiss nicht der richtige, aber um
so sicherer der in der Praxis herrschende. Man versteht ihn, wenn man die Schwierigkeiten
dieses Prozesses CTwagt, und wenn man sich klar raaclit, wie ausserordentlich schwer es ist, alle
bei diesem Prozcss auftretenden Erscheinungen wirklich cinwandsfrci richtig zu deuten. Sind
wir uns doch auch auf wissenschaftlichem Gebiet selbst Ober die elementarsten Kragen hier noch
nicht vollkommen klar. So kann man billig die Frage aofwerfen, wa« fOr eine Art von Farben-
mischung denn beim aatotyptsdten Druck eintritt, additive Mischong durch Hebenetnandersetzea
der Farbenpunkte oder subtraktive Mischung durch Ucbereinandersetzcn derselben. Offenbar
sind beide Erscheinungen an dein Zustandekommen des farbigen Bildes beteiligt, und nur die
grosse Unreinheit der zum Druck verwendeten Farben Usst die hieraus naturnotwendig folgenden
Erscheinungen weniger deutlich werden. Wie stark sie aber selbst unter diesen Umständen das
Resultat beeinflusseii , kann man zu seinem eigenen Schreck in der Praxis beobachten, wenn
einmal durcli irgend einen unglQcklichcn Zufall der Raster auf den drei Tcilbildern oder auf zwei
derselben iu etwas verschiedener Grösse abgebildet ist. Wenn beispielsweise durch Veränderung
des AbStandes des Rasters von der Platte bei der Herstellung der einzelnen Rastem^ative
kleine GrAssenverschiedenbeiten in der Abbildung entstanden sind, so kann man am Zusammen-
druck recht deutlich den Unterschied zwischen additiver und subtraktivcr Synthese nachweisen.
Das ganze Mild ersclieint von breiten Moirestreifcn durchsetzt, deren Periode von der Grösscndifferenz
der Kasterwiedergabe abhangt. Die farbigen Wellen rühren davon her, dass in gewissen Zonen
des Bildes die verschieden gefärbten Rasterpunkte aufeinander drucken, wahrend sie an gleich
hellen anderen Stdien des Bildes nebeneinander drucken. So entsteht beispielsweise in der
glcichmflssig grauen Ilitiimelsfl.tchc eines f .andschaftsbildes ein Farbcnwcllensyslem , dessen
Nuancen zwischen Grünlich, durch Rot in Bräunlich Qbcrspielcn, und gerade diese Farbenwcllcn
machen dem Aetzretoucbcur unendliche Schwierigkeiten. Sie haben nichts mit dem echten Moir^
2u tun, sondern bilden eine Ähnliche, aber doch in vielen Punkten ihrem Wesen nach davon
abweichende Fi-i lu/mun^^.
Fdr das .Aussehen und die Farbenwiedergabe des Zusammendruckrs sind viererlei Dinge
massgebend: die richtigere oder weniger gelungene Filterung der Originalbilder, die genaue oder
weniger genaue Innehaltung des richtigen Expositionsverhaltnisses, vor allen Dingen aber bei
dem sogen, indirekten Veriahren die besser oder schlechter Qbereinstimmende Art der Rasterung
und der Nachbehandlung der Rasternegative, schliesslich auch die Winkelung und vor allen
Dingen die .Art des Uastcrpunktes. Mehr »lurchlaufende Linie oil< r nu hr abgesonderter Punkt
Oedingen sehr verschiedenes Aussehen des Rohdruckes. Der Punkt gibt kräftige, auch meist
farbenrichtigere Rohdrucke von unruhigem» oft sogar rauhem Aussehen. Die durchtaufende Linie
gibt weniger Farbe, weniger Kraft, aber mehr geschlossene und glatte Töne.
9
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70 Zlil l SCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Was aber aus «nem ftobdrack durch die Aetsreloucbe gemacht werden kann, bflngt,
abgesehen von der Geschicklichkeit des Retoucheurs, vor allem von der Punktform ab und von
c!< r sir^jcn Actzfflhigkcit derselben. Bei Verwendung einer runden oder eckigen symmetrischen
Biciidc isi im allgcnieiacn die Feinätzung einfach. Die Rauheit des Andruckes nimmt bei der
AetzuDg nicht zu, und das Resultat ergibt eine gewisse, wenn auch nicht hohe Vollkommenheit
in Bexug auf Glatte und Geschlossenheit der Tone. Sobald man aber durch Scblitzblendcn
vorlK*rrsc!it iidc Linien cr/eugt, können zwei Einzdfaüe etnticteti Entweder es wird der Zusammen-
druck nach jeder Nachätzung rauber, besonders in den höheren Lichtern treten deutliches Aus-
brechen und mangelhafte GlAtte auf, oder es zeigt sich das Gegenteil: Die FeinaCzong Utast das
schon ursprQnglich verhältnismässig glatt erscheineode Bild immer hesser und glatter hervor-
treten, bis schliesslich bei richtig gcliMtetcm Aft/pro-zcss jenes zwar seltene, aber um s« rrfreu-
lichcrc Resultat eintritt, welches wir als einen glatten und gelungenen DreifarbeiibiR hdruck
bezeichnen. Welcher von beiden Fällen eintritt, ist im allgemeinen schon an den Rasternegaiivcti
siebtbar. Die Art der Linienzerlegung ist massgebend fOr das Resultat, und wenn es auch
durchaus nicht immer gelingt, das gewünschte Endziel zu erreichen, so ist doch klar, worauf in
letzter Linie dies beruht. Die Rauht it, hnzw. Glattheit <ifs Druckes hängt nämlich vnn der Natur
der BrQckenvcrbiadung ab, die zwischen den Schattenpunktcn der einzelnen Punktlinien im
Negativ vorhanden sind, und man kann dabei folgendes feststellen: Sind die zu den einzelnen
Linien zusammenwachsenden Rasterpunkte nmdlieh gestaltet, so das« sie sich wie längliche oder
runde Perlen zu einer Schnur zusammcnsrhücsscri und in den Schatten zwischen sirh srharfe
Zwischenräume bilden, die beim üebcrgang zum Licht durch schmale Brücken t;esclilüsscn sind,
während die Brücken zwischen den einzelnen Liniensystemen ebenfalls schmal und nach innen
zu ausgcbuchtet erscheinen, dann ist das Resultat der Aetzung ein glattes Bild. Wenn dagegen
die zusammenwachsenden Rasterpunkte ein rautenförmiges Ansehen haben, also w^ntlich von
vier konkaven Linirn/nirtn umgrenzt erscheinen, dann wird die Actzung durch unregelmässiges
Wegbrechen der Brücken immer rauh erscheinen.
Wie der eine und wie der andere Fall eintritt, kann ganz allgemein nicht festgestellt
werden. Die Wahl der fflende und des Rasterabstandes, vor allem aber auch die Natur des
Originalnegativcs und die Wahl dts photni^naphischen Prozesses, sowie der Verstärkung sind
bierfür massgebend, Ks kann nicht eine bestimmte Schlitzblendc von gegebener Fmni fOr alle
Falle dd& beste Resultat ergeben, vielmehr muss je nach der Härle des Originales die Schlitz-
blende passend gewählt werden, und es gehört eine erstaunlich grosse Uebung und Erfahrung
dazu, in jedem Fall Rasternegative zu erhalten, die zu einer glatten Aetzung fOhren.
Vergleichende Unfersuchung
photographtocher Gelotineplatteii In Bezug auf die farbeniDiedergabe.
Von Dr. B. Stenger io Berlin.
(Mitteilungen aus dem Photochemischen Laboratorium der Technischen Hochschule ChaHottenburg.)
(FofttclmBf und ScMum.) [Naclidiuik vcrbulra ]
Dl Rotempfindlichc Platten. letztt-n Monaten s,'efunden. Auch Kchorcn
Was hier unter rotem p f in u 1 hcn Platten der Gruppe der Isocyanine an, slelun also ia
im Gegensatz zu panchroinatis heii verstanden chemischer Verwandtschaft zu den vorher be-
wird, wurde schon bei der Besprechung pan- sprochenen panchromatischen Sensibilisatoren.
chromatischer Platten betont. Einige Farbstoffe, Das Scnsibilisicrungsvermögeii reicht bis etwa
welche an Sensibilisicrungs vermögen alle änderet! 700 I is 7501*14, wofür allerdings meist ein
vorher zu diesen Zwecken verwendeten Färb- breites GrQnminimum in Kauf genommen werden
Stoffe bei weitem übertreffen, wurden in den muss.
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1t
Die Vrrsurhe erstrecken sich auf:
Piuacyuuül der Iluchster Farbwerke,
Dicyanin der Möchstcr Fartiwerke und
Isocol der Farbenfabriken votrtnals Bayer
& Co. in Elberfeld,
in Gestalt von ßromsilbei^elatine-ßadeplatten;
mit I'inacyanol wurde zum Wrglt^ich auch
cioc Diapositivplatte angefärbt Während Pina-
cyaoolplatten zwei SensibilisicrungsiiKi.xitu.i bc-
utzen, weisen Dicyaain- uod Isocolplattea drei
Maxima auf.
Zur I lerstellung der Isocol-Badeplatten
\v(ir<!c <]'[!' Pi riiti! - Emulsion verwendet. In einer
Farbbioffiösung, bestehend aus:
konzentrierter Isocollösung (i g
Isocol in 3000 g Alkohol) . . 5 Teile,
Ammoniak. 0,5 ,
Wasser 100 .
«rurde die Bromsilbergelatineplatte 3 Minuten
gebaclot, dann wurde 3 Miauten in fliessendcm
Wasser gewaschen und möglichst schnell bei
30 bis 35 Grad C. getrocknet. Die Mcssungs-
ergcbnissc der ScfuvürzunL^cn tiieser Isocol-
Badepialte sind iu I abeilt; 21 zusammengestellt,
während Fig. 12 die graphische Darstellung der
Empfindlichkeitskurven für die Expositionszeiten
40, 120 und 300 Sekunden gibt. Isocol besitzt
einen so gleich mässigen Verlauf der Em«
pfiadlicbkeitskurven, wie keiner der anderen
Sensibilisatoren , eine GrOnlOcke ist nur an-
gedeutet, t in Kmpfindlichkeitsminimum zwischen
dem grQaca und gelben Maximum ist so gut
wie nicht vorhanden. Von der Wellen1Sn;;e
590 ab nimmt die Farbenempfindlichkeit latisisain
ab und erreicht ihr Ende bei etwa 660 bis
690 im, je nach der Lange der Exposition. Die
Maxifua lictjen uns,'efrihr bei den Wcllenlfingen
530, 5Ö0 und 620. Vergleicht man die all-
gemeine Empfindlichkeit der Isocol-Badeplatte
mit den anderen, vorher besrhriehpnen Rade-
platlcij der Ferutz-Emulsion(Finaverdol, TabeilcS,
und Aethylrotnitrat, Tabelle 16), so findet man,
dass dieselbe etwas vermindert ist, eine Er-
scheinung, welche gewöhnlich um so mehr
hervortritt, je weiter die Wirkung des ver-
wendeten Sensibilisators nach Rot reicht und
wohl hauptsächlich darauf beruht, dass der all-
gemeine Entwicklungsschleier im gleichen Sinn
wie die wachsende Rotcmpfindlirbkcit zunimmt.
i'inacy anü 1 - Bad cp 1 a 1 1 e n auf Lumiere-
blau-Etikette wurden dem Verfasser in liebens-
würdiger Weise von Herrn Dr. E. König in
i-löcbst zur Verfügung gestellt. Die Badelösung
dieser Platten war:
PinacyanoUösung (i g in 1000 g
Alkohol; 3 Teile,
Wasser 100 ^
Alkohol (ohne Ammoniak) . . 50 «
Auch waren die Platten nach dem Baden
nicht gewaschen, sondern sofort getrocknet
worden, was, wie Versudi'- des X't-rfassers be-
stätigten, für diesen Scnsibilisator, wie auch
fOr Dicyanin gute Resukate ergab. Tabelle 22
enthalt die Schwär/unf^^/aldett , wie sie an
Hand der Spektralauinahmen wechselnder Kx-
positionszcit auf dieser Plattensorte gemessen
wurden. Fig. 12 bringt den Vrri:lpirh der
Empfindlichkeitskurven für Isocol, Pinacyanol
und Dicyanin für die Expositionen 40, iso und
300 Sekunden. Pinacyanol- Badeplatlcn weisen
eine beträchtliche GmnlOckc bei 500 bis 520 nji.
auf. Die GrOn- und Kotcmpfin<lli< likeit erreicht
unter den vorliegenden Versuchsbedingungen
nicht das Mass der Eigenempfindlichkeit der
gebadeten Platte, Die Farbenempfindlichkeit
der Platte reicht je nach der Lange der Ex-
position bis zur Wellenlänge 670, baw. 700.
Die AUgcmeinempfindlicbkeit dieser l'iiiaeyanol-
Lumiere-Badeplatte ist als eine sehr gute zu
bezeichnen; die Sensitnlisierungsmaxima liegen
bei 580 und 630
Dicyanin, der am weitesten ins Rot sen-
sibilisierende Farbstoff, gibt der Platte drei
Sensibilisicruni;stiiaxiina liei 580, uro und 700>iii.
Zahlenmässig konnten iu Tabelle 33 die Em-
pfindlichkeitskurven nur bis zur Wellenlänge 690
geyelu ii werden, da liei grösseren Welle nl.'lnf^en
im Gitterspcktrographcn zur Erlangung ein-
deutiger Resultate der Einfluss des sekundären
Spcktnttns- mit lldfe passend gewählter Ab-
sorptionsiilter ausgcsehaUct wi iden muss, in-
folge der Absorption derartiger Filter jedoch
ein zalileinnassij.;er \"iTgle;rh mit allen fiiitiei-en
ohne 1- iilcrcinsclialluag gewonnenen Rcaullalen
nicht ohne weiteres möglich ist. Die Farben-
empfindlichkeit reicht bis etwa zur Wellenlänge
750. Die fQr Dicyanin erprobte Sensibilisicrungs-
vorscbrift ist: In einer Losung von
Wasser 100 Teile,
Alkohol ......... 50 „
DieyaninlOsung (i g in 1000 g
Alkohol) 3 »
i>hne Ammoniakzusatz, wird 3 Minuten gebadet
und dann sofort getrocknet. .'Vach die .Spektral-
auf nahmen auf Dicyanin -ßadeplatten zeigen eine
breite GrünlOcke bei 500 bis 5301111. Die Grfln-
und Orange- Empfindlichkeit ist fast gleich und
steht der Eigenempfindliciikeit der Platte bei
den vorliegenden Versuchen nur wenig nadi.
Die AllgcmeinempfindUchkeit der Dicyanin-Bade-
platte, welehe, wu- die Isocol-Badeplatte, auf
der Perutz- Emulsion hergestellt wurde, ist etwa
die gleiche, wie die der Isocolplatte.
Auch bei den Rotscnsil/iHsaioren wurde
deren Wirkungsweise auf Brombilbcrgclatine und
auf Dtapositivemulsion verglichen. Tabelle 34
enthält die Messungsergebnisse einer Pina*
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7*
ZEiTSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
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cyanol - Diapositivliadeplatte , (iercn HerstclIuDg nach di r liri
Tabelle 22 gegelj» lu-n \ Ursciirift geschah. Fig. 13 gibt die
graphische Gci;eiiülK 1 strilung bdder Finacyanol - Badeplatten.
Es wurden Empfindlichkeitskurven annähernd gleicher Schwärzung
gewählt, deren Expositionszeiten sich wie 1:3, 1:2'/; und
1 : 3 zwischen Broinsilbcrgclatinc - und Diapositivemulsion für
steigende Belichtungszeiten verhalten. Auch hier ist wieder der
Einfluss der grübscrcn Härte der Diapositivplatte im gegen-
Uocol-Uiiili'i'Ullr
Utk.) anin - tUilc platte
Pig. i&
n:. 40 Sek.
A — ido Sek,
c 9M> Sek.
^^^^^^ PiuryaDol-BrcHMilbeisctMtaM-Tlatle «s^aSek. Axai.2uS<-k. c jna^tk.
— » -DiBjwUV'PhMB «siiavKek. b=3aa»cli. <»=eooSck.
sciligen K.xposiiionsvti iiältui!> erkennbar. Das Blaum auiuiuij.iurn
bei der Diapositiv[>Iatte ist bedeutend erweitert, es reicht von
Wellenlänge 475 bis 520. Hingegen ist die Earbenempfindlichkeit
bei der gleichen l'latte eine grössere als deren Eigencniplindlich-
keit, eine Erscheinung, welche aucli bei der Aethylrotnitrat- und
Pinachrom - Diapositivplalte beobachtet werden konnte (siehe
?"ig. 10). Die Grenze der Farbcnempfindlichkcit ist bei der
Diapositivplatte etwa die gleiche, wie bei der gefArbtcn Brom-
silberemulsion.
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74
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Im vorstehenden wurde eine fjrosse Zahl
von Vcrsuchsplattcn mit kurzer Darlegung ihrer
Eigenscbaftca und ausführlicher Angabc der
MessungsrcsuUate zusammengestellt. Es sind
nun einige Fragen zu beantworten, welche teils
im Thema gegeben sind, teils unmittelbar mit
demselben zusammenbaogen und aus den Unter-
suchungen hervorgehen.
Wie schon in der Einleitung bi tont uunle,
sind es die Gradationsiturvcn, deren mehr
oder weniger gleichmassiger Verlauf einen Mass-
stal) für tiii- Uirhtitjkcit der Karbenwiedergabe
photographiscber Schiebten bietet. Es wurde
gezeigt, dass bei der Zerlegung des weissen
IJcbti s durch Dreifarbenfilter für die dn i
' Filterbe/.irke annähernd parallele Gradations-
kurven entstehen sowohl auf ungefärbter, als
auf gefärbter nr rmisilln i j^M latinr , dass also in
den einzt-lnen Spektralbc/irkcn die zunchmcudc
Lichtwirkung eine im gleichen Sinn regelmässig
zunehmende Schwärzung des Ni uativi s /m Fnli^u
hat. Die Parallelität der Kui vca i-il keine voll-
ständige, aber die geringen Unterschiede sind
für die Anforderungen der Pra-xis — ■ und auf
diese soll in vorliegender Arbeit in erster Linie
Bezug genommen werden — belanglos, es ist
vielmehr als ein ausserordentlicher Gewinn zu
betrachten, dass photographische Platten ein so
gleichmässigos Verhalten gegen verschieden-
farbiges Licht besitzen.
Wie spektral zerK gii s Licht auf ungefärbte
Broniillbcrgclatinc wirkt, zeigt Fig. 3 in an
scbaulicber Weise. £der') stellte diesbezüglich
eine Reihe von Versuchen an, aus welchen er
folgern konnte, dass dirjrniqcn Gradation.s-
kurven, welche die Schwärzungszunahme iür
die Spektralstrahlen der Maximalwirkun$r im
Blau darstellen, rasch und stri! ansti i^rn, (Ia-<
bingegen für Strahlen an der Grenze der Wirk-
samkeit gegen SpektralgrQn mit zunehmender
Belichtung die Schw.irT'iin!? nur srhwirrig zu-
nimmt und die .Schwärzungskurve sehr langsam
ansteigt. Mit dem in Fig. 3 gegebenen Bild
decken sich diese Angaben nur dann, \v<"nn
man die verschiedenen \'ersuchsl>eduii>ungcn
beider Prüfungen in Betracht zieht. Einerseits
umschliessen die F.derschen Versuchsreihen
nicht so j;ri ^.^c! Belichtungszeiten, wie die hier
in Tabelle 5 gegebenen, so dass die Einwirkungen
auf der Platte fUr Strahlen, welche nicht den
auf ungefärbtes ßronisilbcr maximal wirkenden
entsprechen, die Grenze der Schwellenwerte
kaum übersteigen, während in den hier nieder-
g(;legtcn Versuchen das fOr die Praxis vor-
nehmlich in Betracht kommende geiadlini;,'e
Stück der Gradationskurve bcrücksichtjgt wurde
und deshalb zur Erreichung entsprechender
Plattenschwttrzungen natQrlich bedeutend langer
1) „Pbotosr. K«rrecp.*', Bd. 37, S. 632, 1900.
belichtet werden musste. Anderseits gibt der
von Ed er angewandte Spektrograph fQr das
sichtbare Spektrum eine Dispereion von etwa
30 cm L&nge (gegen etwa 12 cm Lange in vor-
liegenden Versuchen), mithin mOssen alle io
den ( irailatlonskurven vorhandenen Unterschiede
prägnanter liervortreten, als dies in der hier
beschriebenen Versuchsanordnung möglich war.
Dl nnoch ist eine Dispersion von etwa 12 cm
Länge iür das siebtbare Spektrum genügend
zur vergleichenden Untersuchung von Gelatine-
platten in BezuL^ auf die Farbenwiederi^alu-, zu-
mal wir im Dreilarbeadruck nicht von spektral
zerlegtem Licht, sondern von einer Filter-
aussondern ni; dt's I.irlnes, also von Spcktral-
bczirkcn Gebrauch machen zum ßildaufbau. Be-
iQcksichUgt man die erwähnten Unterschiede
der Versuchsanordnung und denkt man sich
die Kurven der Fig. 3 bei der Abscisse 1,4
etwa beendet, SO deckt sich die Zeichnung fast
\ ollstilndiLf mit der von Eiii 1 an zitierter Stelle
gLyebcaeu Kurvealaicl. Die Gradationskurvca
für grüne, gelbe und orangerote Strahlen bilden
mit der .Abscissenachse in geringem Masse
kleiner werdende Neigungswinkel und erreichen
stetig abnehmend nicht mehr diejenigen Schwär-
zungswerte, welche die Kurven des Maximums
einnehmen, und zeigen dementsprechend frQher
als diese die Neigung, in diejenige Zone über-
zugehen, in WelcJier durch weitere Lichtzuiubr
der Silhemiederschlag nicht mehr vergrOssert
wird.
In der Praxis wird man niemals Gebrauch
davon machen, eine Dreifarbenaufnahme auf
einei' u:ii;ef.1rhten Platte Iiet vustt l!en. Dennoch
ist das Verhalten der ungefärbten i'laite gegen
verschiedenfarbiges Licht wichtig als Ausgangs-
jiiinkt /.um Verständnis der sensibilisierenden
Wirkung von Farbstoffen. Wenn bei der un-
gefärbten Platte das Verhältnis zwischen zu-
geführter Liehtintensität und Schw.lrzuntj für
die versubicdencn Teile des Spektrums ein ähn-
liches ist, SU müssen wir eine Konstanz dieses
Verhältniss' ^ i>ei ;,'vf,"nhtcn Platten geradezu
fordern. Naeh Ldcrs Versuchen an Eosin- und
Erythrosinplatten >) zeigen die Maximalwirkuag
der Sensibilisierung, sowie die benachbarten
Siclien einen annähernd parallelen Verlauf mit
der Sehwärzungskurve des blauen Strahles.
Dieser Salz wurde in vorliegender Arbeit für
alle untersuchten Scnsibilisatorcn bewiesen, und
es wurde bei den meisten W-rsuchsplatten der
gleichiiiässige Verlauf der Gradationsliurven kun
angi'deutet. Auch für die zwischen den Sensi-
bili->iet ungsniaxinias liegenden Bezttli <!. r Spck-
iralauf nahmen war die Gradation keine wesent-
lich andere, wenn an diesen Stellen Schwär-
zungen, welche ihrem Wert nach dem gerad-
I) „Pliotogr. Korrcsp.", B.l. 37, .S. 635, igcxx
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
75
linigen Kurvenabschnitt cntsprachm, mittels
geoagend langer Kxpositionen erreicht wurden.
Eine farbenempfindliche photographische
Plattt zeigt desliali) i iü allgemeinen
iictncn ausserordentlichen, die Praxis
beeintrSchtigenden Unterschied in ihrem
Verhaltet! ^cgen das auf sie wirkende
Licht vcrsphicdener Wellenlänge, bezw.
verschiedener Farbe, vornehmlich dann,
wenn dif wirksanien Strahlen den Em-
pfindltchkeitsniaximas oder den diesen
benachbarten Zonen entsprechen. Für
die Em[ifiiullirhkeitsmininia konnten nur [jniiiii,'e
Unter^i liicdc (cstgcsteüt werden. Die Unter-
suchung erstrecicte sich hierbei, ungefähr mit
der Wellenlänge 375 ix-Liintn nd, bis miv CrruTC
der ücuMbiliäicrenden Wirkung der Farbstoifc
nach dem roten Ende des Speictrums zu.
r< bf rti a^^' H wir diese Folgerungen auf dif
l'raxis, so stehen wir vor der für die ortho-
chromatische, vor allem aber fOr die Dreifarben-
photoä?rafibif- Oberaus wirliti£;cn Tatsache, dass
in den diti I- arbenbczirkca die Farbenwirkung
auf der Platte eine gleichwertige ist und die
Frirlu nu itHb rgabc glcichmässig verläuft, sobald
die riltcrbczirke nur cinigertnasscn Anleii an
einem Einpfindtichkeitsinaxinium der Platte haben,
dass also die Platte selbst — wir nehmen an
dieser Stelle keine Rücksicht auf die Richtigkeit
der Exposition und Entwicklung V) — an der
Wahrheit der Farbenwiedergabe im Bereich
mittlerer Plattenschwftrzungen notwendigerweise
nichts ändern muss In der Dreifarbenpboto-
grapbie werden voroehmlich das Eigenmaximum
und die Sensibilisierungsmaxima der Platte aus-
genutzt, wir stimmen die Filter auf diese Weise
ab. Das ist wesentlich, um 2U möglichst kur2en
Expositionen zu gelangen. Sind dagegen die
Fihtr auf citie I'lattr, b<-/\v deren Sen'^ibili-
sicrungsmaxima schlecht abgestimmt, so nehmeo
vir allerdings eine verhAltnismlssig verlängerte
Expositionszeit in Kauf, in der Rirb;ii;keit di-r
Farbenwiedergabe erleiden wir jedoch aus der
weniger guten Anpassung der Filter noch keine
Einbusse. Das genaue Abstimmrn der Filter
auf einen Sensibilisator ist also wirbti^i r für
die Kürzung der E.\positionszcit als fm die Bc-
cinflus'sun«,' d<-i FarlH iuichtigkeit in di i Wii dcr-
gabe, man wird also zweckmassig in der Mitte
zwischen theoretisch richtigen Filtern und der
Platte genau angepassten Filtern bleiben , und
derjenige Sensibilisator wird die besten Resultate
gewährleisten, bei welchem theoretisch ü li^lu'
Karbenfilter einen möglichst grossen .\ntcil an
den der Hatte gegebenen Sensibilisierungszonen
haben. Die Praxis der Dreifarbenphotographic
O Kine in kurzer Zeit in divsvr ZciUtChrift cr-
schtinetidc .\rhcit wird dtcacs Gebiet aiuffilirlich be-
handela. I). V.
verlangt allerdings In den meisten Fällen eine
möglichst kurze Exposition, es muss dann fast
ohne ROcksicht auf die FilterOffming mit den
Kn;])findrH!ik.'its!iia.\iiiias <]■ v Platte gearbeitet
werden. Bei Reproduktionen kann man leichter
den theoretisch richtigen Forderongen betreffs
der Filter t,M rLc!it werden
Aus der Gleichmässigkcit der Gradations»
kurven einer farbenempfindlichen Platte ergibt
sich notwendigcr\vei<^e die von fast allen Seiten
anerkannte Regel, die drei Negative einer
Dreifarbenaufnahme auf dem gleichen
Platten ma terial hc r/ u s 1 1 1 1 on , wrnn man
sich nicht eines wesentlichen 1 aklors zum Ge-
lingen einer richtigen Farbenwiedergabe be»
rauben will, ohne dafür besondere Vorteile ein-
tauschen zu können, nachdem wir heute über
eine Reihe sehr guter sogen, panchromatischer
Sensibilisatoren und wirklich hochempfindlicher
und orangerot- und rotempfindlicher Platten
verfügen.
Wenden wir unser Augeumerk auf den
Sensibitisierungsvorgang selbst, so drangen sich
eine Reihe von Fi aL;eti am', dei en Beantwortung
au dem vorhandenen PrUfuugsmaterial versucht
werden soll. Es ist vor allem der Einfluss
festzustellen, den ein rarb^tnff auf die Eigen-
schaften einer Platte ausübt, welche mit seiner
Lösung angefärbt wurde. Wird die Gradation
einer Platte bei Konstanz aller dieselben nn'^g-
licherweise beeinflussenden Faktoren durch An-
färben geändert? Derartige Veränderungen
können für einen Sensibilisator ein nicht un-
wesentliches Charakleri.stikuiii abgeben. Die
Gradationskurven der ungefärbten Agfa -Platte
bilden mit der Abscissenachse einen Winkel
von etwa 50 Grad. Die Gradationskurven für
die gleiche Plattcnsortc nach deren Anfarbung
mit Eosin, Erythrosin, Aethylrotnitrat, Pina-
chrom und Homocol bilden teils einen grösseren,
teils einen kleineren Wudvcl und eine Gesetz-
massigkeit lasst sich hier nicht finden. Bei
der angefärbten Diapositivpiatte, welche im ur-
sprünglichen Zustand einen Gradationswinkel
von etwa 60 Grad bildet, wurde die Gradations-
kurve fOr die Erythrosin-, Aethylrotnitrat-, Ptna-
chrom- nnd Pinacyanolanfarbung eine steilere
(die Winkel betrugen 64 bis 66 Grad); die an-
gefärbten Diapositivplatten arbeiteten mithin
harter als iln< Muttcrcinul--i( >ii
Die Wirkungsweise der Sensibilisatoren hat
verschieden lautende Erklärungen gefunden. In
\vi 1 bvr Art — chemis( b< r edcr [ibysikalischcr
ein Farbstuff als Bitidegliecl zwiscbcn Licht-
strahlen und Hatogensilbergelatt[]c auftritt, soll
hier nicht besi)n)chen Werden. Wir l)cgnügen
uns mit der ralsachc der bctisibilisieicnden
Wirkung gewisser Farbstoffe und vti-u I -n,
an Hand drs in dt rj Tabellen gegebenen Zahlcn-
maicnaies einen zahleuuiässigcu Vergleich zu
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
76
ziehen zwischi ii der Farbencmpfincllichkcit un-
gefärbter und gefärbter Halogensilbcrgelaline
fflr Licht bestimmter Wellenlänge, indem die
Ex[)i:isitinns/i. itcn , welche in Ijcidcn F.llliii zu
gleicher Schwäricung (Ohren, miteinander ver-
glichen werden. Wenn derartige Erpfebnisse
aticli nur annahcruni^ -.weise lirhtlL; >ein kOnnen,
&0 sind sie doch unentbehrlich, wenn man eine
klare Vorstellung von der Wirkungsweise der
Scnsibilisatorcn i;< wlnin n will. Au ticn Crada-
tionskurven einer Reihe von Vrrsuchsplallen
wurde fOr bestimmte WellenlanRcn die Ex-
positionszcit für die Dichtigkeit I), 1 ab-
gelesen und diese Zahlen in Tabelle 85 mit-
einander verglichen. Gleichzeitig wurde die
Km|jfindliclikeitsstcig( ruui^ aii^'' '>en. Die 15c-
iicbtuugszeitcn für die ungefärbte Platte wurden
BUS einer Kurve annähernd ermittelt, zu deren
KoH'-trtiktion die Werte der Talx llc 5 dii ntcn
Die Empfindlichkeit wachst nach diesen
Zahlen um das 500 bis i5oofache durch
Sensibilisierung für die Empfiiidlirhkeil«-
maxima einer Bromsilbergelati nc- Emulsion.
Tabelle 25.
1 "
f
;cfntbu-
i*taltr »itt
PLatle 1^
ArlhvliuCiiili-ut
IllUltl
. . t<
• . u
Ii.- H
utionj. *! 5
Mit ' «
T 2
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■ 'C
'Sc
= . - 3
Hl
Sek. ß Sek.
Sek.
mal
Sek.
ttl>l
550
560
580,
590j
2 600 —
10000 1
1 s < jo. 1 1 8
25 000
34000 II —
8^0
■-
40
500
20
«4
1490
In AnnSherung sind auch fOr die angefärbte
Diapositivplatte die Zahlen der Empfiiidlichkeilb-
Steigerung durch den Badeprozess bestimmbar.
Nimmt man die Emprindlichkeit der Diapositiv-
platte als nur 10 mal geringer an als diejenige
der Bromsiibergelatine-i^iattc, so werden die
Expositionszeiten zur Erreichung einer Platten-
schwärzung von D, =^ I gegenüber dcnjcin'gen
der Bromsilberplatte in Tabelle 25 veriCchnfachi.
Durch Erythrosin wurde für die Wellenlange 560
die Kiniifindlichkeit 750013! grösser, durch Aelhyl-
rutuilrat für die Wellenlänge 530 220 mal , für
580 aooo mal, durch Pinachrom fflr die Wellen«
l.lngc 550 1200 mal, für su" .jjoomal. Die
Empfindlichkeit einer Diaposilivplatie für grünes,
gelbes und orangerotes Licht erfahrt also durch
Sensibilisierung eine 250 bis '.^500 taclie Steige-
rung in den Erapfindlichkeitsraaximas Ein Ver-
gleich dieser Zahlen mit denen aus Tabelle 25
gefoli,'ertcn zeigt, <!; - -ich tlie Diapositiv-
emuUion besser zur Sensibilisierung eignet als
die Bromsilbergelatine* Emulsion. Die GrQnde
hierfür, als auch filr die Tat^iarbe, dass Bade-
platten im allgemeinen empfindlicher sind als
Emulstonsplatten, sind mit Sicherheit nicht nach-
zuweisen. Man nimmt wohl mit Recht an, dass
der Sensibilisator das Halogensilberkorn mög-
lichst kraftig anfärben mOsse. Da diese An-
fc'lrbung nur von dir (")!)( inäi lie d«^ Kernes
aus stattfinden kann, werden die groben Körner
einer hochempfindlichen Emnlsion naturgemflss
weniger von iler Karbstofflösung durchdrungen
werden künnen als die kleinen Kürner einer
weniger empfindlichen Bromsilber- oder einer
ganz bcs(mders feinkörnigen Diaposilivcmulsion
Mao erhält tatsachlich auf einer weniger em-
pfindlichen Emulsion durch Baden bessere Re-
sultate in der Farbenwiedergabe und in der
Farbe ncmplindiichkeit gegenüber der Blau-
t inplindlichkeit. Doch erklärt sich mit diesen
Till iidcn noch nicht die Tatsache, dass Badc-
platten iarbenemptindlicher als Emulsionsplatteo
sind. Eine Vorstellung lasst sich hierbei in
dl r Art L;ruinnen, ilass man den vers lii' d' ncn
Aofärbemodus als Ursache betrachtet. Walirend
in der Badeplattc die angefärbten Ilalogen-
silberkörncr in ihrer Hauptmenge an der Obcr-
iläche der Schicht liegen müssen, sind diesclbea
in der Emulsionsplatte gteichmassig in der
ganzen Schichtdicke verteilt. Die Schirmwirkutii;
der Gelatine ist dann sicherlich von grosser Be-
deutung. Wenn auch Emulsionen nach dem An-
färben ausgewaschen werden, wie auch die Bade-
platten gewöhnlich wenigstens einige Minuten
lang mit fliessendem Wasser behandelt werden,
so kann doch bei Emulsionsplatten durch die
filtrierende und iichtschwäcbende Wirkung der
angefärbten Gelatine eine FarbenempfiDdlichkettS'
Tabelle 26.
KlaUciiwrtc
1
1
's
In
'S-
1
Sachs ■ Diapositivplalte ....
6
0. 16
<
iV.i.lliob.
2
rin.ichroiii .
20
o.ao
3
t
rin.u vanol 1 , ... ... ,
Actl>y:r.,t DiapoMtivplatte
Ivrytiirobiu '
24
'9
0,22
0.23
NirM
>
10
0.24
6
lVi<»rto- Grün - Sii'Ri-l IVrul/, .
1 1
0.2Ö
7
I.niiilpcr).^. pauctir^fumtiscbe Hatte
•5
0,31
8
.X^fapl.itic, ungefärbt . . . . 1
4
0,3a
12
0^33
,2
Aetbylrotuilrst aaf Perutt- Platte
,6
0.38
1 1
Pioachrom- Em.- Platte < MOcIist)
.M.:!.l-
wenig cmpfiuflUch
0, ji
12
•3
0. 13
0-»4
• )
I'trt lit'Hiio - Km. - ri.itle I'crulz,
>.S
0,49
15
\ auf IVruta-PlatU! .
lsof.,1 /
8
o,.s3
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055
17
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Ilomocol i AKf.cplatte . . . |
7
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0.58
o,ii6
1 S. hr
19
Dic^anin auf Peratz- Platte . . ^
«3
0.88
j »Urk.
. kiui^ .-. l y Google
ZliirSCliRU- 1 I-UR KKPKODUKIlUlsiSlECllNlK.
77
miaderung eintreten, welche bei Badcplatten
sich viel weniger Geltung vcrsrhaffr-ii kann, da
die gefärbten Halogensilberkuiiiui aa der Ober-
fläche der Schicht liegen.
Ein weilerer Vorteil liegt in der Verarbeitung
weniger empfindlicher Platten, indem dieselben
nach der St nsibilisierung
nicht so sehr zu Schleier
neifren. Wir kOnnen nach
seitige Lage der Kurven, dass die nach dem
roten l']iu!c des Sptlitnims sirli ausdehnende
Fai bcinjinpfindUclikcil ia gcwisiier Bcziciuing
aufgewogen wir<l durch eine im gleichen Sinn
abnehmende Empfindlichkeit der Platte infolge
stärkeren Schlcicrns.
cr^cliriciicncn
PicyniUifFfalte
den ;uis dun
Versuchen gewonacnea
Erfahrungen mit Fug und
R< ein behaupten , dass
eine sensibilisierte Platte
im Vergleich zu der ver-
arbeiteten Mutterennilsion
um so unempfiadliclier
wird, je weiter ihre Em-
pfindlichkeit nach dem
roten Ende des Spektrums
hin sich erstreckt und je
empfindlicher die Mutter-
emulsion selbst war. Die
Begründung findet man in
dem Umstand, dass mit
der grosseren Allgemein«
und wru hscnden Rot-
empftndlichkcit der all-
gemeine oder Entwick-
lun;;sschleier gleichfalls
konstant wächst, dieser
aber von der Platten-
schwärzung in Ab7ug ge-
bracht werden muss, wie
dies in allen die Dichtig-
kfiten einhaltenden Ta-
bellen ge^cbclicn ist. lu
Tabelle 26 sind die aU
Entwickluogsschleier ge-
messenen Schwärzungen
in zunehmender Reihen-
folge zusammengestellt >).
Zu ihrer Charaktertslik
mögen die E d e r seilen
Angaben*; dienen, nach
welchen ein Schleier von
Z^, = o, I sehr gering und
ganz unschädlich, von
o,a nicht störend, von
mehr als 0,3 niittrlTnnssi;^,
von 0,6 bis 0,7 ais sciir
stark bezeichnet wird.
\'c; j^leielu man, wie es in Fit:. J4 geschehen
ist, EmijaüUlichk<.i'..skui \ lu j;kither E.xposilions-
zeit verschiedener Sensibilisatoren mit charak'
tcristischen Unterschieden, so zeigt die gegen-
•«V
ICt}-ibro»m-l'ljiltc (l'er.irta)
Aadiylrot-PiMtr (PmbnNiw)
Fig. 14.
Tabelle 27.
L 1 MaJdmttm.
B«ain . .
ErytliKwitt ..
n. a Maxlma.
I'iiiaverdoi ■
Honocol
Aclhyhot
fiuAcbroni .
PiuBcyanot .
m. 3 Maximal
Isocol . .
Dlcyaoia .
Faibc der
flitnri si ii rcnd
üraugerot,
flnoreadereud
Rot, blaustich.
Rot.oruugerote
Fluorcsctnz
Rot. blauslich.
Violettrot
mattviolett
Violetl
Blan
, OiKfscIie
1 AlMornilMi
ill
" e
Cpüscbe
.U>MMrplloa
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54»
;1
-i
1
510-530
•,
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-It
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5'5 —
5:p
.S55 " ?>~T>
.=5'5 — -Vä.S
SSO - 565
.S75
510 - 525
,530 — 540
!545— SPS
53p
MO
Sfio
'550 575
570-5Ö5
580 |I
.SQO
630;
1
505-^5
1545—5^5
1540 — 575
IS7S — 595
580-
640-
■ 590 620
665171»
1) Siebe andi PIg. 14.
2) Ed er und Vnlenta, Beittlge ur Fhotochcmle,
Bd. 11. S. 66, 1904.
Auch die Sensibilisatoren selbst haben
prägnante Unlerschieiie in i.'cr Zahl und Lage
der Maxima cincrst-Ha m der Sensibilisicnmgs-
Iftsung, anderseits in den Ktnjifindlichkcilskurvc n
der photographischeii Platte. Auch die Farbe
der Uadelösungrn ist eine ganz verschiedetie.
Die Lage der Maxima ist nämlicii bckannter-
massen im Spektrum nicht die gleiche, wenn
sie in der ScusibilisierungslOsung und auf der
10
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78
photographiscben Platte bestimmt wird. Nacli
der fQr tlic meisten Farbstoffe fjcltendcn Kiiildt-
schcu Regel zeigen sich die Maxima au( der
Platte um etwa ao ftp. nach dem roten Ende
des Spektrums hin vetschoben. Tabelle 27 ent-
hält die verschiedenen Lagebestimmungen der
Maxima in optischer und chemischer Beziehung.
Wie schon früher besprochen wurde, fanden
sich in der Lage der Maxima eines Scnsibili*
sators auf BromsilbergelatinC' und auf Diaposi«
tiv- Emulsion Iceine auffälligen Unterschiede,
wenigstens nicht solche, die weit ausserhalb
der Fehlergrenze der Schwärzungsmcssungea
liegen.
Zum Schluss ist es dem Verfasser eine an-
trenehmc Pflicht, Herrn Geheinirat Prof Dr.
Miethc für seine bereitwillige Unterstützung
jeglicher Art bei der AusfOhrung dieser Unter-
suchungen seinen Dank auszusprechen.
Photochemisches Laboratorium der Königl.
Technischen Hochschule zu Chariottenburg, im
März 1906.
Ueber photomechanische Trockenplatten.
Von Otto Meute in Ch.irlottcnburjf. |Xaclifli 1. k vnl...i, il
ic technischen Schwierigkeiten des
nassen Kollodiumverfahrens, die Un-
beständigktit vieler, hierbei nutwen-
digen Lösungen und endlich der Um-
stand, dass dieses Verfahren unter
umrOnstit^en klimatischen W rhflUnissen nur schwer
ausführbar ist, waren den interessierten Kreisen
oft Veranlassung, nach einem bequemeren Sur-
rogat zu suchen. In i!i r Tat '^:\\) es schon
vor vielen Jahren sogen, „photomechanische
Trockenplatten denn es lag gewiss nichts
nähi r, aK da^s man die gewöhnliche Trocken-
platte in modifizierter Form für diese Versuche
heranzog und ihr die ungefähr gleichen Eigen-
schaften zu verleihen suchte, die die nasse
Kollodiumplattc auszeichneten.
Welches sind nun aber die prägnanten
Kigenschaften des nassen Knllodiüi;i vei fahrcns,
die es für so unersetzlich in manchen photo-
mechanischen Arbeiten erscheinen Hessen? —
In der Hauptsache das, was wir Iicbniscii mit
, Brillanz" bezeichnen : die Möglichkeil der Wieder-
gabe absolut schwarz gedeckter Flächen un-
V c r m i t telt neben solchen vollkommener Trans-
parenz.
Es war also zunächst nfltipr, fflr photo-
mecbaiiisrlie 'rrocken|)latteii eine sehr klar und
kräftig arbeitende Emulsion herzustellen, die bei
zulässig gerln^ter Dicke der Gelatineschicht
möglichst viel Silbei en'.bicit Ausserdi tu sollte
sie — ebenso wie die nasse Kollodiumplatte —
ein sehr feines Korn besitzen, und der Irra-
d'atioii in der Schicht mit ihren Fol^:^ i i-clu i-
nungcn wirksam begegnen. Da die Bedingungen
in scharf begrenzter Form vorlagen, so legten
sich iiinner ineln I'.ibi ikanten auf die Herstellung
geeigneter photomechanischcr Platten; manches
gute Produkt wurde auf den Markt gebracht,
da^ bis auf den heutigen Tag Verwendung
findet.
Verfasser untersuchte im Laufe der Jahre
selbst eine grossere Anzahl und fand fOr die
meisten Erzeugnisse gemeinsame Merkmale. Die
für Kopierung auf Metall und Stein (Chrom-
fischleim -Etweiss) erforderliche „Brillanz* der
Negative war iiieisl nur durch spätere chemische
Nachbehandlung - Verstärkung eventuell ver-
bunden mit Abschwächung — zu erzielen,
Prn/< -,s(\ die wegen des langsamen Diffusions-
vcrmügcns der Gelatineschicht das Arbeiten mit
diesen photomechanischen Trockenplatten zdt-
raubend und unsicher machten Dir Ii, i ver-
schiedenen Fabrikaten ungleich auftretende un-
genügend scharfe Trennung zwischen Schwarz
und Weiss hatte ihre Ursache teils in Streuung
des Lichtes, die in der Schicht durch die
Lagerungder SilbermotekQle hervorgerufen wurde,
teils entstand sie durch dit von den Glasfl;-.clicn
zurückgeworfenen Strahlen (Ueberstrahlung^.
Diese beiden Erscheinungen mOssen wir in ihrer
Eigenai! stets voneinander trenrn n und k<"innea
experimentell auch leicht den letzteren Faktor:
die Uebcrstrahlung, bis auf einen kaum wahr-
nehmbaren Grad reduzieren, indem wir ilie
Rückseite der Glasplatte mit einem Medium über-
ziehen, das mindestens den gleichen Brechungs-
exponenlrn u ie Glas besitzt. In ih r Pra.\ls
benutzt man zu diesem Zweck gefärbte Kollodicn,
Lacke, auch Buchdruckfarbe oder endlich quetscht
man schwarze Folien aus Papi( r, Kautschuk u s w.
auf die Glasseitc der Platte auf. Gegen die
Beugung des Lichtes in der Schicht ist man
natürlich machtlos, und ist die Lösung dieses
Problems dem Fabrikanten anheimzustcllcn.
Alles in allem kann man wohl die Be-
hauptung aufstellen, dass die Mehrzahl der in
den Handel gebrachten Spezialprodukte bei
einiger Routine wohl brauchbare Resultate er-
gal)en, dass i( (b.c!i durch die fast in allen
Fällen notwendig werdende chemische Nach-
k)u,^ jd by Google
79
bchandlung der Ncfjative der Pro^csj» /u zeit-
raubend und umständlicli wurde.
r.nade von d'r^i m Gesicluspunlt a-.is mai;
die neue pholoiiu *-liani.scllc Piatie von Richard
Jahr in Dresden >;cwardigt werden, die auch im
Obrigen vi« !i schät/eiiswerlc Eigenschaften in
sich vereinigt, auf die wir im Verlauf dieser
Abhandlung noch zu sprechen ixomnien werden.
Die Jahr»che photomecbanische I'laue i«t
einer nassen Kollodiumplatte an Empfindlichkeit
bedeutend übi rU^gcn. Wenn sich diese Eigen-
scbafi der höheren LichtempfindliGliIceit in praxi
nicht so bemerkbar macht, so beruht das darauf,
das» u ir / I> für die Zu ci dtt RL[iri>(luktIon
von Strichorigiualcu eiuc um so kleinere Blende
wählen mausen, um die ndtige Kontrast-
wlrlnn.^ /ii er/iclen Kür die Zwecke der
autotypischen Reproduktion sind bei tier photo-
mcchanischcn Trockenplatte gleichfalls bedeutend
kii inrrc Blenden zu wSliIcn als bei einem un-
tiii[>iirKllithLrcii Negativ lualcrial jedoch aus
eiiK Mi anderen Grund. Hier ist es die Wirkung
tier R.ind-vti .ihlt:n lijntt r ir(li:m Ra^tcrloch, die
durch \\:rkl«.'U)ei u:ig der lilLuJttiullnung um .so
mehr eliminiert werden mus.s, je mehr die em-
pfindliche Schicht die Wirkung derselben als
geschwärztes Silber registriere. In diesem letzteren
Fall gehen wir also von der Erkenntnis aus,
dass sich beispielsweise bei der autot^pischen
Wiedergabe einer weissen Fläche hinter dem
Zentrum jeder Rasteröffnung tlie meisten Licht
strahlen auf der Platte vereinigen, weshalb selb&t
unempfindliche Schiebten diese Lichtwirkung als
kleinen schwarzen Punkt wiedergeben. Kon-
zentrisch um dielten Mittelpunkt nimmt die
Menge der auf die empfindliche Platte fallenden
S'f.diloii indf'^srn iinnirr inrhr ab, so dass die
schwächsten Rand^tiahleii von einer unempfind-
lichen Schiebt nur b« i unendlich langen —
praktisch unausführbaren ICxpo^itiiuicn sicht-
bar gcäijaclii werden könnten. Umgckelut wird
nut der Steigerung der Empfindlichkeit des
Negativmateriales immer mehr von diesen Rand-
slrahlen — konzentrisch steigend — in einer
gewissen Zeiteinheit dargestellt werden, bis
schliesslich sämtliche — auch die schwächsten
Randstrahlen — eine Reduktion der lichtempfind-
Ii. Ii' n Materie bewirken.
Die vignettierte Ausdehnung der Rasterpunkte
nimmt nun aber mit der Verkleinerung der
Blende propi'i ti( muiI aft, tmd tnüsscn wir logisch
bei einem empfindlichen Ncgativmatertal — wie
es die photomechanische Platte darstellt, erheb*
lieh kleinere lilendi n bcmitz n, als beispiels-
weise bei dem nasj»cn Kollodiumvcrfahrcn. Auf
diese Weise erklärt es sich, dass das Arbeiten
mit pbotomechanischcn Troi km platten gegen-
über dem JodsUbcr-KollodiuiiAcilahren latsach-
lich keine so gro.sse Zeitersparnis bedeutet, sie
betrAgt im Durcbschniu vielleicht die Hälfte.
MUüsen wir also unbedingt kleine Blenden-
Öffnungen wählen, wenn wir autotypisch erfolg«
reich mit diLsLii phcitoiTicchaniscIirn Trocken-
plaUcii aiinittii Wullen, so ist als weitere
V'orbedinguiiL; d^c ausschliessliche Verwendung
langbrennweitiger Objektive anzuraten, die natür-
lich keine grosse Oelfnung zu besitzen brauchen,
da diese tatsachlich niemals ausgenutzt würde.
Bekanntlich tragen alle Kaster eine gleichfalls
linüerte, aber donnere sogenannte Deckplatte,
die — selbst bei feineren Lineaturen — oft
unverständlich dick gewählt ist. Wenn wir
nun vorhin vorschlugen, nur kleine Blenden zu
wählen, iiin tlie Ausdehnuiiüj d^ ^ \ it;ni Itierten
Punktes möglichst zu verringern, so ist es nicht
minder wichtig, aus demselben Grund mit kurzen
Rasterdistanzen zuarbeiten. Bei kurzt-n Kamera-
auszügcn — einerlei, ob dieselben durch starke
Verkleinerungen des Originales oder kurzbrenn-
weitige Oh-oktivo bedingt werden, ist nitn aber
die nutwendig kleine Entfernung zwischen Raster
und empfindlicher Platte selbst bei annäherndem
Ko;i;akt yon l>crksrheibe des Rasters und
i'iailcniialtcr uUciiiaupt nicht herzuslellen , wes-
halb die Forderung langbrennweitiger ()i)jektive
— wenigstens bei Verkleinerungen und feinen
Rastrierungen — unerlasslich ist.
Die Entwicklung der J ah rscheii Platten geht
äusserst schnell vor sich und lässt sich — selbst
mit EntwicklerlOsungen , die nur eine geringe
Menge der eigcnllidu n Knt wickln ^iibstanz ent-
halten — jede beliebige Deckung mühelos er*
zielen. Verfasser benutzte in den meisten
Fällen Rodinal i : 20 bis 25, doch plaidiert der
Fabrikant dieser Platten wohl mehr iür Hydro-
chinon-Aetzkali, z. B.:
Lösung I.
In I Liter Wasser löst man:
Hydrochinon ...... 9 g,
Brorakalium . 2 „
Kalium -Metabisulfit .... 9 ,
Losung IL
In I Lilci \Vas-,cr löst man:
Aetzkali ^in Stangen, gereinigt) 18 g.
Zum Entwickeln nimmt man gleiche Teile
von I und II; das Kalium -Metabisulfit kann
durch 75 g schwefligsaures Natrium ersetzt wer-
den, man nimmt dann in Lösung 11 aber nur
15 g Aetzkali; der Entwickirr mit Kalium-
Metabisuliit ist aber vorzuziehen.
Wie schon in der vorigen Nummer ge-
legentlich des Hinwtisis auf die Kunstbeilage
angeführt, lassen sich gut gedeckte und dabei
genOgend scharf begrenzte Rasterzcrkgungen
ohne Hilfe von chemischer Nachbeliandluni: des
Negatives herstellen. Es ist dieses ein besonders
grosser N'orteil der neuen pbolomechanischea
Platten, dass man besonders der V'erst&rkung
10*
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8o
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONStECHNiR.
entraten kann, die olt eine Quelle des Miss-
vcrgnQgens war. Das Abschwachen mit Farmer*
sclu-ni Blutlaugciisalzabschwächer greift — ver-
ständig angewendet — die „Deckung" der
Punkte nicht an, sondern verkleinert — im
AnfangssUulitmi wenigstens — konzcntriscli alle
Punkte, so «lass deren Kopierfähigkeit fOr den
Ungeübten deutlicher vor Augen tritt. Einige
W-rsucbc mit Verstärkung durch Quecksilber-
chlorid, die nur des Interesses halber vor-
genommen wurden, gelang« i: bei genügender
Ausfixierung der Platte — aber uicbt Qbertrieben
langem Wässern — des Negatives recht gut;
ein Beweis, dass die Schicht nicht zu dick ist
und die Diffusion in derselben schnell von
statten geht. Ein Hinterkleiden der Platte er-
wies sich ebenfalls bei Autotypie-Aufnahmen als
unnötig, da die Schärfe der Funkte auch ohne
diese Massreyi^el votlkommen ausreichend war.
Der beste Beweis für die Seh.'lrfc und Deckung
der Punkte sind immer Ko()ierversuchc auf
Chromteimschichten mit wachsender Belichtungs-
dauer; solche müssen ein systematisches
Dunkierwerden des Bildes ergeben, ohne dass
einzelne Schattenpartieen wegen ^Durchkopie-
rens" der Punkte als scharf begrenzte Flecke
h< i aii>iailen dürfen. Audi hier befrietligte das
Resultat im allgemeinen.
Dass autotypische Aufnahmen auf photo-
mechanischen Trockenplatten im allgemeinen
detailreicher in den Lichtern ausfallen, als solche
auf nassen KoUodiumplatten, ist als Tatsache
bekannt. Eine Erklärung hierftlr dQrfte sich
auch beibringen laisen. Bei der Trockenpiatie
haben wir es — im vorliegenden Fall wenigstens
— mit einer sogen, chemischen Entwicklung
zu tun, während wir bei der nassen Kollodium-
platte physikalisch entwickeln. Wahrend also
bei der photomechanischen Trockenplatte nur
das in der Schicht fein verteilte, aher an seinem
Platz testgchalicne (suspendierte) Silber durch
den Entwickler geschwArzt werden kann, wird
hri der nassen Platte das auf der Oberfläche
schwimmende und durch den Kniwickler re-
duzierte Sdlu 1 an den belichteten Stellea fest-
gehalten, an den Berührungsflächen der grossen
Lichtpunkte besonder» arretiert und bewirkt
eine geringe Verschiebung der runden Punkt-
form zur viereckigen. Auf die schädlichen
Einflüsse der letzteren in Bezug auf die Unter-
drückung der Detailwiedergabe war aber seitens
des Verfassers bereits Öfters hingewiesen.
Unterstützt wird diese Erscheinung beim
nassen Prozess noch durch die Anwendung
grösserer Blenden, die — wie wir oben sahen
— auch eine grössere Ausdehnung der Rand-
strahlenregion hei jedem Punkt zur FolgC
haben. Berühren sich nun aber zwei Punkt-
massive in den Lichtern eines Autotypie-
negatives bereits annähernd, so ist es ohne
weiteres erklärlich, dass die minder gedeckten
konzentrischen .Punkthöfe" (Wirkung der Rand-
strahlen) dort, wo sie gemeinsames Gebiet be-
treten, auch die doppelte Deckung aufweisen
werden, wodurch dann bei Entwicklung und
besorulers bei der späteren intensiven Ver-
st.likung die Defcnmierung der Punkte erfolgt.
Die Fig. I wird diesen Vorgang deutlicher er-
scheinen lassen, bei dem die schwarzen Flächen
die Punktmassive darstellen, während das
schraffierte die Wirkung der Randstrahlen dar-
stellt; die Stellen doppelter Deckung, die die
Formveränderung des eingeschlossenen Punktes
1)1 wirken, sind doppelt schraffiert
Bei der photomechanischen Trockenplalte
anderseits ist eine Hofbildung um die Punkt-
massive wegen der ktt inen Blendenöffnungen
nur in selir geringem Mass vorhanden, wodurch
die vorhin geschilderten Erscheinungen der
gegenseitigen üeberdeckung fortfallen.
Die chemische Entwicklung der Trockcnplatte
ist es auch, die, bezQglich der fertigen Negative,
einen Vergleich mit dem
nassen Knilodiumver-
fahlen uidogisch er
scheinen liisst. In ehr
absoluten Schärle der
Punkte wird die nasse
Platte mit ihrem in
einer Ebene liegenden
feinen Silbernieder-
schlag stets einem an-
deren Verfahren mit
chemischer Entwicklung
überlegen sein. Etwas
anderes ist hierbei die Frage, inwieweit die
Anforderungen auf scharfe Begrenzung der
Punkte gehen dürfen. Diese Frage lässt sich
nur vom kopiertecbnischen Standpunkt aus be-
antworten und bezüglich des vorliegenden Kt-
zeugnisses hatten wir unsere Ansicht schon
vorhin dargetan. Gerechtfertigter ist daher ein
\'crgleieh mit dem Kollodiumemukionsv < rfahren.
bei dem wir auch die chemisciie Entwicklung
haben. Genauere Vergleiche im Vergrösserungs-
apparat ergaben, dass ein nennenswerter Tnter-
schied in der Punktschärfe kaum testzustellen
war. Gemeinsam mit dem Kollodiuniemulsions-
verfahren hat die Jahrsche photomechanischc
Trockenplatte bewiesen, dass sie durch Anfärbung
in einem orthochromatischen oder panchroma-
tischen Sensibüisator für die Zwecke der optisch
richtigen Farbenwiedergabe, bezw. fOr Dreifarben-
aufnahmen leicht biauchbar gemacht werden
kann; man kann sie also füglich als Ersatz
fOr das Kollodiumcmulsionsverfahren bezeichnen.
Kill orthochromatisches nasses Kollodiumver-
fahrcn gibt es zwar auch, doch besitzt dieses
viele Schwierigkeiten, auf die an dieser Stelle
einzugehen zu weit führen würde.
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ZEITSCHRIFT FÜR R£I>R0DUKT10NST£CHNIK. 8i
Erwähnen wollen wir, der \'ollst;inJiLjkcit
halber, noch, dass etwaige kleine durchsichtige
Flecke auf der photomechanischen Platte durch
leichtes Uebcrfahren mit einem weiclion Koh-i-
noor- Stift leicht und unsichtbar ausgebessert
werden kOnncn, da sich hierbei nur der Körper
des Punkles ver^Tössert, währcnJ dci trans-
parente Grund unmerklich Graphit annimmt.
Dass die photomechanische Trockenplatte
das Kollodiunu uiuliionsverfahren und den nassen
Prozess wohl niemals aus den grossen graphischen
Betrieben vertreiben werden, versteht sich von
selbst. Dil- Begründung, (iass im Ausland —
namentlich in England und Amerika — sehr
i;rosse Firmen ausschliesslich mit Trockenplatten
arbeiten, ist iOr unsere Verhältnisse nicht bin*
dend. Die photomechanische Platte bat in«
dessen auch im industriellen Betrieb sehr wohl
ihre Berechtigung. Die Möglichkeit, unter Ver*
Wendung geeigneter Sensibilisatoren gute Bade-,
bczw. Kmulsionsplatten für autotypische Drei-
farbenauszüge herzustellen, eröffnet ihr noch
eine weite Perspektive. Endlich — (Dr den
kleineren Betrieb - ist sie infolge ihrer steten
Bereitschaft, ihrer Sparsamkeit infolge besserer
Ausnutzung des Plattenformates und wegen
ihrer einfachen Verarbeitung das gegebene Ne>
gativmaterial.
€in Strdfzug durch Penroses „Process Bearbook'*.
III.
(Nachdruck vrrt>otcii.|
ie durch Aenderung des For-
mates beim Reproduzieren nöt-
wendig werdende Aenderung
der Belichtungsdauer. Zu diesem
(;< l;i nstande bemerkt J. A. C. Bran-
fill <S 71), ila-.s man für den ersten Augen-
blick annehmen möchte, dass in Fallen, in denen
beim Reproduzieren das Format der Repro-
duktion geändert werden muss, die Belichtungs-
dauer sich entsprechend dem Quadrate des
Kamera -Auszugs andere, allein dem sei nicht
^0 Wenn man die Kamera, um ein grösseres
BÜd zu erhalten, weiter auszieht, bringt man
das Objektiv niher an das Objekt heran und
sammelt eine grössere Menge der Strahlen-
»lüschel, welche von jedem Punkte des Originals
reflektiert werden. (Es wird natürlich ange-
nommen, dass in beiden Fallen dieselbe Blende
benutzt wird). Verkürzt man dagegen den Kamerih'
Auszug, um ein kleineres Bild zu erhalten, so
verlansrert man den entsprechenden konjugierten
Bicniipuiikt, und das Objekt erhält von jedem
Punkte des Originals weniger Licht als vorher.
Die nachstehende Tabelle gibt die erforderlichen
vergleichenden Belichtungszeiten an, wie sie
durch Aenderung der Grossen beim Reprodu-
zieren notwendig werden. Die erste Reihe der-
selben enthält das Mass der Verkleinerung oder
Vergrösserung von bis achtfach. In der
Zahlenreihe, die, bei „gleiche Grösse" beginnend,
wagerecht läuft, sind die für diese Grösse an-
genommenen Belichtungswerte enthalten; sie um-
M»<» der Vrr-
Uria.-riini; odf
VrrEirt!,»crung
I
I
•J
KrUtivr RF!irhtung«2<-itrn
0.32
0.33
0.34
Ok3ö
«M
«^45
0.56
0.76
0,68
0.63
0.65
o^öB
SP
Iii
1.53
J.76
0.05
0,98
1,26
1.^82
3.164
4.75
6.328
9.49
'.3
1.6
3.26
4.9
«J
IV
9.8
I
1.36
3.4
S«
«.5
10,2
».»
1.44
3.6
7.2
9^0
10,8
iia
1,6
2,0
3-9
7.8
9.75
11.7
1.3
»ja
2,22
4.44
8.9
ii.i
«3-3
1.7
«.9
2,8
5625
8,5
11.3
14,1
'7
2.3
3.6
3.8
7.656
11,5
15.5
«9.1
%
35
4.4
8.82
13.2
17.6
22
3
*
v_
10
'S
30
>6
11,29
»7
22,6
a^a
u
i
6.3
12,66
»9
3ifi
ü
7.8
'5.625
23.5
3i>3
39.»
47
9
11,25
22.5
3^75
56.«
67.5
T2
16
20
40
60
80
reo
J20
18.75
25
31.25
62,5
93.75
'25
'5625
•78.7
27
36
45
90
135
180
225
270
36.8
49
61,2^
122,5
183.75
245
306
367.5
48
64
80
160
240
320
400
480
60,75 .
81
101,25
20*5
303.75 i
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506,25
607.5
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40.5
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83
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
(asst i bis 30 Uclichtung<>cinhcilca (Z. B. Minuten
oder Sekunden). Die Obrigen Reihen entlialten
die vergleichenden Bciichtunifszeilcii für dii: vci-
sciiiedenen Reproduktionsmasse, mit denen sie
sich in derselben horizontalen Linie befinden.
Nininit man z. B, an. dass ilii rirlilii.;i: lulicli-
tung für eine Zeichnung in gleicher GrO&se
15 Minuten beträgt und man will dieselbe auf
verkli'intTii , m> tu trai^t iVn- Rt licluun;,'' im
letzteren Falle ungefähr 6 Minuten. Und wenn
man die Zeichnung ums Vierfache diagonal ver-
gn'^ssern will, so beträgt die Bclichtuiiuc i'>
diesem Falle bei Verwendung derselben i^lendc
94 Minuten. Angenommen aber, man glaube,
dass eine Belichtuiii; vmi 1 2 Minuten richtiger
sei für die Reproduktion in gleicher Grösse, so
findet man in derselben Zahlenreihe in den
Kolumnen 2 und 10, <Jas> für dir Wi kU iiu rung
auf 1/4 die Belichtung 0,8 -|- 3i9 = 4i7 Minuten
und fOr die Vergr5sserung ums Vierfache
12,5 -p62, 5 = 75 Minuten beträgt u. s. w Weitere
Aenderungeo, wie sie durch Aenderung der
relativen Oeffnung des Objektivs notwendig ge-
maciit werden, nimmt man in der Qblichen
Weise vor.
Ueber die optischen Eigenschaften
der zum Dreifarbendruck nötigen Druck-
farben äussert sich der Fachlehrer A. J. Bull
wie folgt: Vor altem mQssen die Farben so
lichtdurcliuissig wie möglich sein. Das Licht
darf nicht von der Substanz der Farbe selbst
reflektiert werden, sondern muss durch die Farbe
hindurchgehen und vom darunter liegenden
Papier zurückgeworfen werden. Was die Be-
schaffenheit des Lichtes anbetrifft, fOr welches
die einzelnen Farben durchlässig sein müssen,
SO ist es, ganz abgesehen von ihren Beziehungen
zu den Negativen, notwendig, dass die Druck
färben bei geeigneter Mischung alle Farben
wiederzugeben vermögen. Dies iasist »ich durch
Mischung dreier Farbstoffe erreichen, wenn jeder
derselben eine Grunilfarbe absorbiert. Da die
drei übereinander zu druckenden Farben Schwarz
geben müssen, sind sie so zu wählen, dass sie
zusammen sAmtliche Farben verschhuken, und
weil sie, in Paaren gedruckt, die Grundtarben
Rot, GrQn und Biauviolett geben müssen, muss
jedes einzelne Paar dersclbeti die reinen Spek-
tralfarben Gelb und Blaut^rün, welche zwischen
den Grundfarben liegen, absorbieren. Wuhrcnd
also die eine Farbe für Kot, Blau und Violett
durchlässig sein und Gelb, GrQn und Blangi^n
absorbieren muss, iiui>s < ine andere Farbe für
Kot (ind GrQn (und notwendigerweise auch iOr
das Sju ktralgelb) und die dritte Farbe für Griin,
Blau und Violett diir«ddässiL; st In, wodurch, da
die letztere Farbe auch für BlaugrQa durcblä&sig
ist, ein ununterbrochenes Band entsteht wie im
/weiten Falle. Diese Farb.stoffe bestehen aus
Karmosinrot, einem Gelb und einem Blaugrün.
Die Beziehung einer Druckfarbe nun zu dem
auf photographischem Wege im Negative wit il
gegebenen Lichte ist die, dass sie nicht aur
diesem komplementär ist, sondern auch alles
nicht im NcL^'aiive wiedergegebene Licht reflck-
tierL Mau weii»s, dass Drcifarbeoiiiter und
• Platten beim Prüfen das normale Spektrum in
gleichmilssiyen Bändern w !■ dergcbcn nulsscn,
die im gelben und blaugrütien Bezirke überein-
anderfallen, und die rtchtigen Minus-Komple-
mentärfarben, die zum Drucken nach diesen ge-
braucht werden müssen, sind identisch mit den
Farbstoffen, von denen oben gesagt wurde, dass
sie zur Wiedergabe aller Farben am besten
geeignet seien. Die Farben, welche in der
Praxis gebraucht werden, entsprechen diesen
Erfordernissen nicht oft. Die schlimmsten Fclilcr
kommen gewöhnlich bei den blau^rOncn Farben
vor, die nicht genügend durchläs-.i;j iQr giüoes
Licht sind und K it unvollständig absorbieren.
Die Farbe ist fast immer mehr blau als blau-
grün. Die Folge davon ist, dass Grün zu
dunkel erscheint und Schwarz und Grau einen
Stich ins Rote erhalten. Die rote Farbe i&t
niemals so durchlässig für Blau und Violett als
für Kot; infolgedessen erhält man beim Drucken
kein Biauviolett, die Farbe desselben, zusammen
mit dem BlaugrQn. ist vielmehr häufiger ein
unangenehmes Purpur. Oft ist auch die rote
Farbe durchlassig für das Spektralgelb, so dass,
wenn dieselbe auf Gelb gedruckt wird, die ent-
stehende Farbe n)ehr orangerot ist als ein wirk-
liches Kot. Die gelben Farben bekommt man
ohne Schwierigkeit in den richtigen Nuancen.
Die Farbenfabriken werden es sich unzweifel-
haft angelegen sein lassen, Farbstoffe herzu-
stellen, welche nicht nur die richtigen Farben
reflektieren, sondern auch durchlässig und halt-
bar sind. Bis dies erreicht ist, muss man sich
mit Feinatzung zu helfen suchen.
— Vom Druckfirnis. Für die verschiedenen
Drucktechniken von grosser Bedeutung ist i in
guter Firnis. Der beste Firnis aber wird noch
heute genau wie zu Gutenbergs Zeiten durch
Kochen von Leinül gewonnen. Also, reiner
Rundschau.
LeinöUirni
das ist das Beste, was erhältlich
ist, und iialurmtnäss auch mit den höchsten
Preisen bezahlt wird. Ebenso erklärlich ist es,
dass die Firnisfabrikanten mancherlei als reinen
Leinölfirnis verkaufen, was reichlich mit anderen
83
billigen Stofien vcrseUt ist; sie vertrauen darauf,
dass der Konsument kaum im stände sein wird,
diese Vtrfalscliunyen — oder sagen wir lieber
milder: dicüc Surrogate — zu erkennen. Freilich
gehört in vielen Fallen die ganze Kunst eines
gcilbten Clicinikcrs dazu, um den WrbilligungS'
iittnsten der Fabrikanten auf die äpur zu komniea,
sehr oft aber können durch einfache Proben
die hauptsächlichsten Beimengungen auch von
Nichtcliemikcrn lei<ht erkannt werden, und
hierzu eine Anleitung zu geben, ist der Zweck
dieser Zeilen.
Das Hauptmerkmal eines guten Firnisses ist
die Trockenfahigkeit. In dünner Lage auf eine
Glasplatte ausgebreitet, muss er innerhalb
24 Stunden so weit getrocknet sein, dass er wohl
noch klebt, sich aber nicht mehr wegwischen
lAsst. In weiteren 24 Stunden muss er dann
fast trocken sein, jedoch immer noch eine ge-
wisse Elastizität zeigen, schnelleres Trocknen
ist kein Fehler. I.aiiLjsameres Trocknen deutet
auf mangelhafte Bereitung oder auf ungehörige
Zusätze hin.
Die häufigsten Verfälschungen sind Harz
(meistens Kolophonium), Harzöl und Fischtran.
Die letztere Verunreinigung kommt wohl nur
bd geringeren Firnissen in L;iüsserer Menge
vor, und wird dann leicht an Geruch und Ge-
schmack erkannt. Bei Verdacht auf geringere
Menge muss man sclion eine Schwefclsäurc-
probe anstellen. Zu diesem Zweck mischt man
durch gutes Umröhrcn 3 Teile Firnis mit i Teil
verdflnnter Schwefelsaure und lässt dann ab-
setzen. Hierbei bildet sich meist ein weisser
Niederschlag, der die etwa zur Firnisbereitung be-
nutzten Verbindungen < i:th:Ut, suwie eine Sftitr«-
und eine Firaisschicbt. Ist Fischtran zugegen,
io färbt sich die Firnisschicht tief dunkelbraun,
\^äi)r<:iu! die S^ureschicht orange bis gelbbraun
ist. Reiner Firnis spielt mehr ins Grünliclic
und wird höchstens bräunlich - grün , wahrend
die Saure- liiriit .schwach gelb gefärbt erscheint.
Diese Schwefelsäurcprobe gibt gleichzeitig
Aufschluss Ober das Vorbandensein der haupt-
sächlichsten Verflüsdittng, nämlich des HarzOles.
Ist Harzöl zugegen, so zeigen sich ausser den
erwähnten, zu Boden sinkenden Metallverbin-
dungsniederschlftgen noch weissliche, klebrige
Klumpen.
Etwa komplizierter ist die Prüfung auf I farz
I i. das, um die Zugkraft und den Körper
tiii^ Firnisses 211 erhöhen, gern zugesetzt wird.
Man kocht eine kleine Menge des Firnisses kurze
Zeit mit etWAS Alkohol von 95 Prozent. Am
besten macht man das in einem grossen und
weiten Reagensrohr, und bei einiger Vorsieht
,t;t-'lingt auch das Erhitzen über der Spiritus-
oder Gaslampe, ohne dass sich der Alkohrl rn«-
zOndet. Nach dem Erkalten versetzt man die
abgegossene klare SpirituslOsung mit etwas Blei-
zuckerlösung. Ist Harz zugegen, so entsteht
ein klumpiger, weisser Niederschlag, wahrend
bei Abwesenheit von Harz höchstens eineTrObung
entsteht.
Fischtran enthaltender Firnis trocknet kaum.
Man kann alse. schon bei der Trockenprobe
eventuell auf Fischtran schliessen. Jedenfalls
aber ist es angebracht, neben der Trockenprobe
auch die Schwefelsäure|ir(i:u anzuwenden, da
ein schlechter Ausfall der Trockenprobe auch
auf ein mangelhaftes Kochen des Firnisses oder
gar auf direkten Zusatz voD ungekochtem Leinöl
zurückzuführen sein kann.
Harz, meistens Kolophonium, und Harzöl
erhöben zlirar die Zugkraft des Firnisses, trocknen
auch ein, werden aber selbst nach langem
Trocknen schon durch die Handwärme wieder
klebrig.
Schliesslich kommt noch eine Verfälschung
mit Terpentinöl (auch Kienöl) und sogar mit
Benzin vor. Derartige Verfälschungen ericennt
man leicht durch den Geruch, wenn man ein
paar Tropfen des Firnisses auf dem Handteller
gut verreibt.
Selbstverständlich ist es, dass alle diese
Proben zu ihrer sicheren Anwendung auch eine
gewisse Summe von Erfahrung verlangen, die
jedoch ein aufmerksamer Praktiker sich sehr
bald aneignen dürfte. Nur dann bieten sie ein
wertvolles Hilfsmittel zur Beurteilung der Firnisse.
F. H.
— Zink für graphische Zwecke. Von
Prof. Dr. Franz Novak. (Fortsetzung.) F.-,
wurden nun Bruch proben mit bleihaltigem Zink
und dessen Legierungen mit Kadmium vor-
genommen, dergestalt, dass man zuerst diese
Proben schmolz und dann wieder erstarren liess.
Es zeigte sich hierbei die Erscheinung, dass blei-
haltiges Zink eine sehr grobkristallinische Struktur
aufwies, während bei den mit geringen Mengen
Kadmium legierten Proben die Kristallflächen
an den Bruchstellen kleiner wurden. Die gleiche
Strukturuntersuchung wurde auch auf gewalzte
Metaltproben mit demselben Erfolge ausgedehnt.
Novak fand, dass die Rekristallisation des ge-
walzten Zinks etwa bei 150 bis 160 Grad be-
ginnt. Nunmehr wurden Aet/proben von reinem
Raffinadezink und solchem mit geringen Kad-
miumzusätzen mikrophotograpliiert, und es zeigte
sich wiederum bei erstcrem die grobe Struktur,
während bei den Kadmiumlegierungen die fOr
den Druck grösserer .\ullagen notwendige, fein-
kristallinische Struktur vorhanden war.
Um die in graphischen Kreisen allgemein
verbreitete Fabel des schädlichen Einflusses von
Bleigehalt im Zink auf ihre tatsächliche Unter-
lage zu untersuchen, wurden gleichfalls Ver-
suche angestellt. Diese ergaben in Bezug auf
die Auflösungsgeschwindigkeiten, dass Zink,
welches nur mit Blei legiert ist und nicht
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84
einen mechanisch bcigcmenglcn Uebcrschuss
letzteren Mctalks enthftUf dif annähernd
gleiche Auflösungsgeschwindigkeit zciijt,
wie reines Zink. Geschmolzenes Zink vermag;
ci ' L I'iu/cnt Blei aufzulösen. Finden sich
mehr als a Prozent Blei im Zink, also in fein
verteilter Beimengung, so fielen Aetz-
proben natflrlich sehr raub AUS, da sich die
Bleipartikeln sehr viel langsamer in der Sal-
petersäure lösen, als die umgebende Zinkblci-
legierung.
Till mm d( n Kinfluss des Kadmiumgehaltcs
im Zink in Bezug auf die Härte des Metallcs,
bezw. dessen Abnutzung beim Auflagcndruck
kennen 7:11 lernen, wurden Schleifproben mit
Scliniirj,'i.lpul\ er vorgenommen, die wiederum
sehr interessante Resultate erstaben, welche der
Verfasser in t-lncr kleinen Tabelle niedergelegt
hat. Duich Legierung mit '/^ Prozent Kadmium
wird die Härte des Zinks gesteigert, verringert
sicli dann bei {grösseren Zusätzen langsam, bis
sie bei riozciu Kadiuiumgehalt ungefähr
gleich der des ursprünglichen Materials wird;
darüber hinaus (bis i Prozent Kadmiumgehalt)
wird die Lcj;ieiung bedeutend weicher, als das
Zink ohne Kadmiumzusatz. Analoge Proben
mit Zink-Bleilegieruni,'cn zci-^ten innerhalb der
Lösungsgrenze - bei 2 Prozent — keinen
Unterschied.
Zum Scliluss wurden im Mechanisch-Tech-
nischen Liiboraiuriuui der k k. Technischen
Hochschule in Wien durch Herrn Konstrukteur
O. Mcvcr noch Zu^festiLikeils- vind Dchniings-
proben vorgenommen, die die früher gewonnenen
Erfahrungen durchaus bestätigten. Prof. Dr.
Novak zielit die Sclilussfolj:;crun^ aus seinen
interessanten und ^ewisseidiatt rluieligetührten
Untersuchungen, da^s man das bleiarme Zink
für graphi'ichr Z\vi.:i-k<- diio ( I f -ioruntj niit
Prozent Kadniiuiu bcdeulend ai/lalii_L;er macht,
indem man seine Auflösungsgeschwindigkeit ver-
grösscrf , dnss dt:r( Ii diese l.e^dt run^^sform das
Zmk au 1 larlc und Pestigkcil gewinnt und da-
durch der Abnutzung des Cüch^ bei grossen
Di iifkauflai^en wirksam vor^eheui;! wird, und
dasö sehlir^slich die grobe Rekristallisation des
gewalzten Zinl<s beim Erhitzen (Einbrenntempe-
ratur für Emailschichten) verringert wird.
(Es ist zu hoffen, da>s liie interessante Arbeil
Prof. Dr. Novaks aucb in der einschläfjigen
lndii--ti ie richtig gewOnÜLit wird, dass die I lütten-
werke in Zukunft die i'.rgebnisse dieser Unter-
suchungen verwerten Werden und ihrerseits dazu
bcitt a:,'en , di - immer und immer wieder auf-
ti elenden Klagen der Aetzcr verstummen zu
lassen, Der allgemeinen Wiedereinführung des
Hciss- Emailvorfahrens mit seinen vielen Vor-
zügen vor dem Albuminko|)ierpro/ess stände
dann gleichfalls nichts mehr im Wege, tla wir
die hoben Temperaturen für Ucberhlhrung der
Fischleimschicht in ein säurefestes Email nicht
mehr zu fmchten brauchen, insofern als eine
.\bnahme der Festigkeit und Härte des Mctallcs
nicht mehr stattfindet. Die Zukunft wird lehren,
ob die gegebenen Anregungen auf fruchtbaren
Boden gefallen sind. D. R )
— Zu Gunsten des Lichtdruckes vom
Stein gegenüber der bisher geübten Auto*
ehromllcrstellung äussert sich Cronen-
berg lu der „Buchdr. -Woche". Er führt für
die Lichldruckübertragung ins Feld, dass sk
billiger, schneller und originalgetreuer sei,
während die Herstellung des Rasternegativs und
der Autotypieätzung viel Zeit und besonders
gesrhiekle .\rbeitskrnftr erfordere. (Bezüglich
der Schwieligkeit der beiden Verfahren können
wir dem Autor nidit ganz beistimmen, eine
wirklicli cinigermassen brauchbare Lichtdruck-
Übertragung ist jedenfalls nicht allein als Uebcr-
tragprozess technisch schwierig, sondern der
mase[iinelle Fortdruck bi reitet — neben seiner
Langsamkeit gegenüber dem typographischen
Schnellpressendruck — auch noch allerhand
Selnvierigkeiten Da ausserdem die „Kontur-
platten" beim Aulochronidruck ganz bestimmte,
nach der Ki^^enart der Sujets verschiedenartige
Eigenscbalten besitzen ttiüsscn, die durch die
Farbengebung bedingt sind, so glauben wir,
dass die Aetzung auf Mctallplatte diesen .\n-
forderunt^rn viel leichter genCl^en wird, zumal
sie nachträglich jederzeit nocli leicht korrigier-
bar ist, was man von den Lichtdrucküber-
tragungen auf Stein nicht in gleichem l'mfang
behaupten kann. In der Pra.vis ist man jeden-
falls von allen Surrogaten der Autotypie wieder
abgekommen, da sie nicht jirUzisc ^enug warm,
eine andere Frage ist es, ob man das Raster-
bild vom Stein auf der Steindruck -Schnellpresse
oder von der Mrtallplatte in der Buchdruck-
Schnellpresse drucken will.
— Fflr Strichätzungen empfiehlt „Process
Photogram" im Januar-Heft Fisrldeim -Kopier-
läsungen an Steile des bekannten Clu oinalbuniin-
Verfahrens, natürlich in der entsprechenden
starken Verdflnnunt,'. Die Boll Court'Schale
benutzt z. B. folgende Formel:
Ammoniumbichromat . . i Teil,
l-'ischleim 5 Teile,
Wasser 100 „
und fOgt nach vollständige! .Auilösung einige
Tropfen .Ammoniak zwecks Ncutralisierung zu.
- iMe i iniia Karl Nestmann in Leipzig
teilt uns mit, dass sie die Vertretung der Finna
J.W. Zanders in B e r ^ ■ Ci la d!> a c b ühLV-
nommcn hat, dergestalt, dass alle an die Firma
Zanders gelangenden .AufträLje und Anfragen
I" znu''rh Ginnmi('rurk[)a])iire von I.eijizii,' atis
erledigt werden, von wo aus auch Muster und
Prei'iliste an Interessenten gratis verarhickt
werden.
für die Kcdaktioo vcruniwordicb: Cch. Kc|Eicnint*fU PraTnMr Dr. A,llIellie.CliHloltnibwrB;
Dfück «i4 Ver]«c wo Wilkrtm Kii*|>t»Halle S.
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Zritschrift für Reproduktionsitclinik.
DUPLEX-AUTOTYPIE
von
Aeisenbacm Riffarth & Co.. Leipzig.
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Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mi«(he-CharioUenburg und Otto M^nt*- Charlottenburg.
Heft 6. Juni 1906. Vlll. Jahrgang.
Tagest roflcn.
rotideu die ekktroehe Beleuebtttiig ia den Reprodulitioasuistalttt nun ichon «eit
einem Jahrzehnt vollkommen festen Fuss gefasst hat, fmdet man doch hfluf%, dass
eine sinngemässe Anwendung der elektrischen Lampen und eine rationelle Ausnutzung
der vom Strom gelieferten Lichtmenge keineswegs stattfindet. Ja, die Reliandlung
der elektrischen Lampen ist oft eine derartige, dass von der teueren Stronimenge
nur ein sehr kleiner Teil wirklich nOtzKche Verwendung finctet
Es kommen heute fQr Reproduktionszwecke zweierlei Arten von Lampen zur
Verwendung. Erstens die Lampen mit normaler Spannung fQr Gleichstrom und Wechselstrom,
und zweitens die Hochspannungslampen, ebenfalls fflr Gleichstrom und Werhsclstrom benutzbar.
Die Lampen normaler Spannung sind gewöhnlich paarweis in einen Stromkreis von iio Volt
hintereinander geschaltet, oder auch zu vieren in «nem Stromkreis von aso Volt verebigt Da
eine Lampe, wenn sie gut brennen toll, einen gewissen Beruhigungswiderstand erfordert, so ist
fQr jede derselben ein solcher angeordnet, der aber häufig mit ROcksicht auf den Zweck der
Lampe nicht richtig gcwAhlt ist. Es ist etwas anderes, ob man eine absolut ruhig brennende
Lampe für gewöhnliche Zwecke, 2. B. für Zimnierbeleuchtung, braucht oder eine Lichtquelle für
pliotugraphische Aufnahmen, von der man eine gesteigerte Intensität verlangt, und deren Kraft-
verbrauch möglichst gut au^enutzt werden soll. Man kann ohne jeden Schaden die Beruhigungs-
widerstlnde dieser pbotographischen Lampen etwas geringer wählen und erreicht dadurch einen
höheren Effekt bei immer noch gcnnt,'cnd ruhig brennenden Lampen. Achnliche Hetrachtungen
lassen sich bei diesen Lampen in Bezug auf die Kohlen anstellen. Bekanntlich rQhrt die grösstc
Menge des Lichtes, besonders des aktinisch wirksamen, bei einer Bogenlampe mit Gleichstrom von
dem Krater der dickeren Kohle her, während bei den Qblichen Lampen mit normaler Spannung von
etwa 45 Volt der Bogen selbst nur kurz Ottd ziemlich lichtschwach ist. Stehen jetzt die Kohlen,
wie es gewöhnlich geschieht, einander genau /entris« h i,'i i(enüber, wobei dii: untere dünnere Kohle
eine Massivkohle, die obere dicke Kohle eine Dochtkohle ist, dann wird das meiste Licht aus
dem Krater nach unten geworfen, und ein grosser Teil desselben gebt durch die beschattende
Wrkung der unteren Kohle verloren. Wenn dagegen beide Kohlen Hassivkohlaii sind — wobei
natorlich eine vorsQs^iche Qualität derselben Vorbedingung ist — , und wenn nian die beiden
Kohlen etwas exzentrisch stellt, was sich durch die an einigen Lampen angeordneti: biwrglirhe
Lagerung der unteren Kohle erreichen lasst, so kann man durch Versetzen der unteren Kohle
ia der Richtung auf das zu reproduzierende Objekt den Krater derartig halten, dass er sein
Lieht besonders nach vom wirft. Dies wird erreicht, wenn die Kofalenspitzen einander so
fegenttberstchen , dass die Mittellinie der unteren Kohle gegen die Mittellinie der oberen Kohle
an etwa ein Viertel der Dicke tier oberen Kohle versetzt i^^t,
Die Menge des aklinischen Lichtes, welche eine P.ui,'i:nluinpe bei einer gegebenen Strom-
Stärke und Spannung liefert, ist abhangig von der Stärke der Kohlen. Dünnere Kohlen geben
habere Lichtstärke als dickere und vor allen Dingen ein mehr aktinisches Licht. Deswegen ist
es zweckmässig, bei Reproduktionslampen die Kohlen eher dOnner als dicker zu halten gegen*
Ober gewöhnlichen Lampen, um so mehr als der Kohlenabbrand für die Lampen von weniger
grosser Wichtigkeit ist, weil sie immer leicht zugänglich, und die Kohlen ohne grosse Schwierig-
keit auswechselbar sind.
Wechselstrom ist fQr Reproduktionslampen Oberhaupt unzweckmässig; die Lichtverteilung
Ut eme schlechtere und die Ausnutzung der Enei^e infolgednsen ungünstig.
II
d by Google
&6
Hocbspannungslainpen erfordern ein geschlossenes Glasgefftss, in welchem der Bogen
erzeugt und erhallen wird. Der Zweck dieses geschlossenen Gcfa^scs ist ein mehrfacher.
Einmal wird der Abbraiid der Kuhlen durch die Verhinderung des Zutrittes von Sauerstoff
verringert und daher die Lebensdauer der Lampe bei einmaliger Beschiclcung mit Kohlestitten
verlängert. Der zwdte Gnind des KnschUessens des Lichtbogens in eine Glasglocke ist der,
daas infolge des Zusammenhaltens der WArme innerhalb der Glasglocke die Gase in derselben
erheblich ausgedehnt werden, so dass der Bo^en in einer Gasmasse brennt, die sehr wenig
dicht ist. Da hierdurch der Leitungswiderstand des Gases verringert wird, bildet sich ein whr
stark verlängerter Bogen, der erhebliche Helligkeit und grosse chemische Lichtstarke aufweist,
wahrend die Helligkeit der Koblenpote entsprechend vermindert wird. Die Ausnutzung der
elektrischen Energie in Hochspan uungslampen ist eine vorzügliche und ihre Wirksamkeit bei
Gleiehstroin mindestens drei- hls viermal sn gross als die normaler l.amptn. Allerdings können
diese Hochspannungslampcn nur für Kollodiumplatten benutzt werden, da sie sehr viel violette
und ultraviolette Strahlen und wenig rote und gelbe Strahlen enthalten. FQr Reproduktionen
farbiger Objekte mit Kollodiumemulsion oder farbenempfindlichen Trockenplatten sind daher
diese Lampen durchaus ungeeignet
Die lithographische Hsphaltätzung.
Von J. Mal in TilsiL
(F«rtaciiMiif tm Heils.)
llUchdnick Ttitola.]
el)er die Politur der Gravursteine gehen
die MeinurtJ^en unter den LillHigra])hen
weit auseinander ; so ziehen die einen
den hochglänzend polierten Stein vor,
^> i'ueiid die anderen nur den matten
Glanz, d. h. eine mässigc Politur für be^bcr
halten.
FOr Gravuren mit Asphaltatzung halte ich
den mit Kleesalz malt polierten Stein am ge-
eignetsten; denn auf dem hocbglanzenden, harten
Steine brechen die Gravierwerkzeuge sehr leicht
ab, so dass das Gravieren eine schwierige
Sache ist Die Stilehe verliereii durch das
rasche Slumpfwcrdea der Nadeln oder Schaber
sdir viel an ihrem Schwünge und der Exakt-
heit, denn der Stein ist dunfi die- ül)erni;»ssige
Politur glasig spröde geworden und das Gravieren
ist eine Quälerei.
Das Polieren wird in folgender Weise vor«
genotnmen :
Nachdem der Stein tadellos geschliffen wurde,
so dass er keinerlei Risse mehr aufweist, nimmt
man ganz fein zcrmahlenes, bestes Kieesalz,
feuchtet es mit GummilOSung an und formt aus
Flanell einen Rallen, sättigt ihn mit dem Klee-
salz und Qberreibt damit recht gleicbmässig den
Stein nach allen Seiten, wodurch er nach und
nacli , je nard dei Dauer der PoUerung, einen
glcichmäsiigen Glanz erhält.
Beim Polieren ist zu beachten, dass niemals
der Polierballen ruhig auf dem Steine liegen
bleibt, denn an dieser Stelle entstehen aus-
Kefressene Löcher in der glatten Oberflache des
Steines.
Ich habe die Einwirkuni^ des Klecsalzes auf
Stein erprobt, indem ich den feucfiten Polier-
ballen in der erwähnten Weise aul dem Steine
stehen Hess, und fand nachher, dass diese Stelle
eine fast gekörnte Struktur aufwies.
Sobald man eine mattglänzende Fläche er-
halten hat. weiiicn die beim Schleifen schön
abgerundeten Steinränder gleichfalls, jedoch
etwas kräftiger poliert, dann wird reichlich ab-
gewaschen, trocken gemacht, gummiert und
wieder getrocknet
So einfach die Arbeit des Polierens sein
mag, indem sie von jedem Lehrling verrichtet
werden kann, so verlangt sie doch eine sorg*
same Beachtung, wie aus dem vorher Gesagten
cfsiclitlicli ist
Wird indessen der Stein zu wenig poliert,
so erschwert man dem Drueker die Arbeit,
indem von einem zu kurz polierten Steine keine
guten Abzüge herunter zu bekommen sind, weil
sich die Farbe schwer von den frmen Flachen
zwischen den Cravierungen entfernen lässt.
Will man nun die Farbe mit dem Tampon her-
ausnehmen, so wird sie auch aus den gravierten
Strichen mitgenommen, und ein guter, satt gC»
deckter Abdruck IsL kaum zu erzielen.
Ein gutes Policrmiltel ist das folgende: Man
nehme je zur Hälfte feinst pulverisiertes Klee-
8?
salz und Polierrol (Caput mortuum'i sowie fjanz
dQane Gummilösung und reibe Uaaiit, wie oben
beschrieben, den Stein einige Zeit kräftig nacli
allen Seiten ab Im weiteren Verlaufe wird ab-
gespült, gumtniert u. s. w., wie vorher erwähnt.
Sobald die Gravur auf einem gut, aber
müssig polierten Steine ant^eferlii^i ist, wird sie
mit einer mehr fetten Farbe eingcachwarzl,
damit die Striche der Gravur sitli erst ordent-
lich mit Fett sättigen können Meiner Ansicht
nach ist es richtig, dass die Einächwärzfarbe
lingere Zeit in der Gravur verbleibt; es soll
nicht, wie dies so häufig gesehu;ht, tjtcic'h das
Auswaschen mit Terpentinöl vorgeoommen und
so das wenige Fett, das vom Einölen und
Einschwärzen hernlhrt, so rasch entfernt werden.
Wird z. B. Transparentasptialt verwendet, so
kann man recht oft beobachten, dass zu schnell
ausgewaschene Gravuren beim Einschwärzen der
Asphaltäl/uog schwer Farbe annehmen; der
Grttod liegt einzit^r darin, dass die fette Farbe,
bezw. der Farbstoff derselben nicht genügend
ia die gravierten Striche einziehen konnte.
Ich lasse stets, wenn irgend möglich, die
cingeschwärztc Gravur ciniEjc Stunden ungum-
miert stehen und habe noch nie empfunden,
dass nach erfolgter Asphaltatzung bdm Ein*
schwärzen die Farbe schwer oder gar nicht an-
nimmt. Ferner verwende ich kein gewöhnliches
oder polnisches Terpentinöl tum Auswasehen
der Gravur, sondern das rektifizierte französische,
welchem ich sogar noch einige Tropfen Leinöl
beigebe. Allerdings ist dieses Terpentinöl nur
zum Auswaschen der Gravuren vor den Asphalt-
ätzungcQ aufzubewahren oder zu verwenden,
denn fOr andere Zwecke der Lithographie kann
CS nachtriliq- werden.
Sobald die Gravur mit dem Terpentinöl aus-
gewaschen ist, wekhe Prozedur mehrmals mit
einem reinen Lappen zu geschehen hat, giesst
man schliesslich Wasser und Terpentinöl auf
den Lappen und wischt nochmals nach, gleich
darauf wird nur mit Wasser und Lappen über-
wiscbt, um den letzten Rest von Fett von der
ftden FlAche des Steins zu entfernen. Selbst-
rarstindlich müssen die Striche der Gravur
noch Fett behalten, und bezieht sich das vor-
Iier Gesagte nur auf die gravurefreie Flache.
Wenn der Stein nacli dem Aiiswasclien mit
Terpentinöl und Wasser rein und völlig trocken
ist, wird die Gravur mit weicher, ungeleimter
Watte und feinst pulverisiertem Miloriblau oder
ausgeglQbtem Lampenrusse recht ausgiebig ein-
gepudert, so dass sich alle Striche der Gravur
mit diesem Farbenpulver sättigen Durch öfteres
t'eberwischen mit der Watte erzielt man ein
gutes Annehmen der Striche, ohne dass sich
''^'Ses Farbenpulver dort befindet; schliesslicli
wird mit reiner Watte sorgfältig abgestaubt und
der Rest des Pulvers weggeblasen, so dass
nicht die geringste Spur von Farbe oder Watte-
fasern U.S.W, sich vorfindet; dann wird der
Stein in folgender Weise mit Transparentasphalt
behandelt:
Der etwas erwärmte Stein wird genau nach
der Wasserwage abgerichtet, d. h. wagerecht auf
den Tisch gi^legt, dann schottet man eine ent-
sprechende i'ortion I'ransparentasphalt auf die
Mitte der Gravur und jetzt muss sich dieser
Lackaufguss gleichmässig nach allen Seiten von
selbst verteilen, bis die Gravierung überall über-
deckt ist, und es erfolgt das selbsttätige Trocknen
je nach der Qualität des Transparentasphaltes
fast sofort Sobald der Aufguss gemacht ist,
muss der Stein zum Schutze gegen Staub mit
einem cfiit passenden PapiAastcn flbcrdcckt
werden, unter welchem der Lackaufguss völlig
austrocknen muss.
Es ist sorgfaltig zu beachten, dass einige
Zeit vor und während der Periode des Lack-
aufgusses im Arbeitsraume (Lithographie) keiner-
lei Staub aufgewirbelt wird, ebenso ist Zugluft
zu vermeiden, weil die Lackschicht durch Fasern
oder Staubkömchen verunreinigt wird, durch
welche man oft gezwungen wird, die Sdlicht
abzuwaschen und zu erneuern.
Werden derartige Verunreinigungen der Lack-
schicht nicht beachtet, so gibt dies unbedingt
Fehler in der Liniatur, die sich sogar in der
fertigen AsphaldOsung markieren, deshalb mahne
ich hierbei zu besonderer Vorsicht'
Je nach der Zusammenstellung des Traas-
parentasphaltes dauert das völlige Austrocknen
der Lackschicht unter dem Pappkasten ver-
schieden lange, man kontrolliert, und wenn
die Schicht vollkommen trocken Ist, dann kann
der I'appkasten entfernt und der Stein in die
Linüermascbine genommen werden.
Die meisten Transparentasphalte oder Lacke
ergeben nach dem Trocknen eine bochglänzende
Fläche auf dem Steine, diese Schiebt ist voll-
kommen durchsichtig, so dass man die darunter
liegende und mit dem Farbenpulver angeriebene
Gravur ganz deutlich wahrnehmen kann. Aus
diesem Grunde lassen sich vor dem Aufgusse
des Asphalls auch mit Rleistift Linien oder
sonstige Anhaltspunkte auf den Stein ziehen,
um spater ein leichteres Arbeiten zu haben,
worauf ich noch /ui Tickkoinmcn werde.
Bevor mit der eigentUcheu Linüerarbcit be-
gonnen wird, bezw. bevor der Stein in die
l.iniicrmaschine eingerichtet wird, mOsscn alle
Teile der Maschine, wie z. B. Schrauben u. s. w.,
auf ihren festen und richtigen Sitz untersucht
werden , denn eine Lockerung und Befestigung
derselben während der Liniierarbeit ergibt eine
fehlerhafte, streifige Liniatur.
Derartige Fehler sind gcrad; fn den Ab-
drücken ganz deutlich zu sehen, sie sind auf
den Steinen sehr schwer zu korrigieren, und
II*
i^iyuu-cd by Google
88
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
muss mau, wenn tlci Kelilcr behoben werden
soll, vorher d > 1 ickschicht abwaschen und dte
Liniatur iioclitnals von neuem zitlicn.
Nachdem der Stein in die Liniiermascbine
transportiert ist, wird erst eine sogen. Aelz-
probe gemacht, d. h. niati /itrht am flii^sersteii
Rande dca Sicmci», und /.wnv auf eine mit Lack
Aberzogene Stelle acht bis zehn Linien in der
gewdnsciuon Weite nebeneiiiaiuler und macht
damit eist die Ael/prube, um 7.u sehen, ob der
Aaphaltatzungs- Diamant die Lackschicht überall
pfiit U[id 1,'leiehmäsKij,' duichsclineidet, dabei aber
den Stein nicht im geringsten antjrcift Es ist
dies eine Anforderung, die an den Diamanten
gestellt werden mns«;, und doch höchst selten
ganz erfüllt vsird; die Diamantspitze ist rund
und stumpf geschliffen, und genügt selir oft
eine pcriii^fQLiisje unvorsichtige Behandlung, um
eine kleine Beschädigung der stumpfen Spitze
herbeizuführen, wodurch der Diamant beim
Liniieren in der Maschine in den Stein ein-
reisst. Aus diesem Grunde muss auch der Dia-
mant (Rubin U S w ) ausser Gebrauch gyt in
Watte eingewickelt, In einem besonderen Be-
hailer auibewahrt und unter Ver-
scfaluss gehalten werden.
Um nun zu kontrollieren, ob
r _ ^ 1 der Diamant in den Stein ein-
gerissen hat, wird eine Stelle der
Probeliniatur von etwa 2 cm
Breite mit Terpentinöl sauber
abgewaschen, mit einem nassen
Schwftmmchen die Stelle über-
wischt, trocken gemacht und mit der Lupe
genau nachgesehen, ob nii^ends der geringste
Einri>> biehtbar ist.
Der Diamant wird im Diamanthalter der
Maschine so lange gedreht, bis die richtige
Stelle oder Spitze des Diamanten gefunden ist,
die nicht in den Stein einreisst, und doch sehr
gut zieht. Um für die Zukunft dann stets gleich
den richti{,'en Einsatz herauszufinden, uitd mittels
einer (einen Feile in den Diamatuhalter a ein
Feilenstricb f eingerissen, der gleichfalls den
Diamanten A trifft, wodurch man in Zukunft
gleich die richtige Stelle zum Einsetzen bat.
Bezüglich der Stellung des Diamanten gegen-
über dem Steine mus'^ ich noch bemerken, dass
die in beifolgender Fig. i angegebene Lage so
ziemlich entsprechen dflrfte; allerdings spielt
hier die stumpfe Spitze des Diamanten eine
grosse Rolle, und richtet sieb die Stellung auch
sehr stark nach der allgemeinen Eigenschaft
desselben.
Sollte der Diamant trotz entsprechender
Lage gar keine oder durchbrochene Linien in
der Lacks 'birht nach der Probr ät7ung ergeben,
so vertragt er eine geringe Belastung, d h. man
beschwert den Diamanthaller mit irgend einem
kleinen metallenen Gegenstande oder Gewichte,
1
ngt-
wodurch die Sjjitze besser durch den Lack
dringen wird. Ein guter Asphaltatzdiamnt
muss schon eine zicmliehe Belastuni,' Vertrages,
ohne dass er in den Stein einreisst, das wolle
man im allgemeinen tiei der Anschaffung dnes
solchen, also liei tlcr Prolje, beachten.
Nicht immer sind teuere Diamanten tadellos,
denn oftmals reissen die kostspieligsten Instru-
mente auf allen Seiten ohne Belastung in den
Stein, wahienddem billigere mitunter vorzüg-
lich sind,
leb liabe mir einen guten Asphaltätzdia-
manten in höchst einlacher Weise wie folgt
hergestellt:
Einen soijen üjefasstcn Diamantsplitter besserer
Sorte in der l^cisiagc von 7 bis 9 Mk. habe
ich in einen kleinen Schraubstode mit der Dil*
mantspitze nach oben einijcspannt . und nun
fahre ich mit der breiteren scharfen Seite eines
zweiten eingefassten Diamanten ohne starken
Druck entlang der Spitze von unten nach oben,
wodurch dieselbe nach und nach verändert, d. h.
abgestumpft und gerundet wird. Hat man in
dieser Weise die seitlichen Unebenheiten des
eingespannten Diamaatsplilters entfernt, su kaun
die scharfe Spitze etwas überarbeitet werden,
um eine genügende Abstumpfung zu erhalten.
Nachdem in dieser Weise eine Veränderung
der scharfen Spitze vorgenommen wurde, pro-
biert man j,'lcich auf einem mit Lack über-
zogenen Steine, und wenn der erhaltene Dia-
mant entspricht, wird der Feilenstricb laut Fig. i
angebracht.
Selbstverständlich muss die Art des Korri-
gierens der scharfen Diamantspitze sehr vor-
sichtig vorgenommen werden, damit nicht die
Spitze zu sehr abgerundet wird und dann zu breite
Linien ergibt, und darf das Abziehen mit dem
andern Diamanten nur von unten nach oben,
aber niemals umgekehrt stattfinden.
Rubine oder Saphire mit rund zugeschliffener
.S[>itze halte irh fflr unpraktisch, weil sich die-
selben sehr raset) auf dem Steine abnutzen, da-
gegen ist der Diamant allein das geeignete In»
Strument für die Oberaus feine Asphaltatzarbcit.
Nachdem die erwähnte Probeliniatur auf der
Lackschicht des Steines gezogen wurde, wird die*
selbe mit dem folgenden Säurewasser als Aetz-
flüssigkeit zur Einätzung der Linien in den Stein
Qbergossen. Man llsst die Flüssigkeit eine halbe
Minute einwirken, snOlt mit Wasser ordentlich
nach, legt eine Lage bestes weisses Löschpapier
darober, ffthrt mit der flachen Hand Ober das-
selbe, het t es ab und macht mit der Windfahne
völlig trocken.
Man wird nun finden, dass die gezogenen
Linien, d h. wenn der Diamant tadellos zieht,
rein und fein weiss, wie graviert auf dem Steine
stehen; das SAurewasser hat gewissermasscn die
chemische Gravierung oder Vertiefung besorgt.
Digitized by Google
89
Diese Liniatur ist bei der Actzdauer von
einer halben Minute äusserst fein und von ge-
riager Tiefe, ein StQck derselben von etwa
2 cm wird nicht mehr mitgefltzt, dagegen wird
die übrig bleibende Liniatur i Minute lang ge-
atzt, dann wird wieder abu'tspült, getrocknet,
also in (Jrrsc-lben Weise \erfaliicn, wie schon
beschrieben. Nachdem wiederum 2em der Liniatur
frei bleiben, setzt man die Probe fort bis zum
Schlüsse: der Qbrigbicibende Rest wird etwa
8 bis IG Minuten geätzt.
Man erhält auf diese Weise eine sogen. Aetz-
skala, wovon die nur eine halbe Minute geätzte
Liniaturpartic am feinsten ist, während die
«eiteren Partiecn entsprechend den längeren
Actzungen immer breitere und kräftigere Linien
ergeben. Wird diese Skala eingeölt und ein-
gachwlnct, so ergibt ein Abdruck fOr die
Actzungen auf diesem Steine gewissemussea
(Jen entsprechenden Anhalt.
SelbstverstlndUch Ändert sich die Kraft der
Skala, wenn z R entweder ein härterer oder
weicherer Gravurstein geätzt wird, demnach ge-
hört eine gewisse Uebung dazu, um die Aetz-
duier für die Steinqualitftt vott ▼omherein be>
stimmen zu können.
Ferner muss das Säurewasser stets von
gleichmässiger Srhflrfe sein, weshalb das Ab-
messen der einzelnen Bestandteile zu diesem
stets mit einem Messglase (Mensur) zu geschehen
hat. um Ungenauigkeitcn zu vermeiden. Diese
Gläser haben eine Einteilung entweder auf Gramm
oder Centimeter, und lassen sich damit Flflsslg-
Iciton aller .'\rt auf das genaueste abmessen.
In eine reine Glasflasche von etwa Liter
lahalt misst man 200 ccm Wasser, dazu kommen
18 bis ao ccm chemisch reine Essii^^-flurc. Die
Flasche wird mit einem Kork versehen, welcher
mit einem Federkiel durchbohrt ist; auf diese
Weise kann je nach Wunsch eine grössere oder
kleinere Portion des Säurewassers auf den Stein
gebracht werden.
Ist mit Hilfe des Säurewassers dieAetzprobe
gut gelungen, so kann mit der Linüerarbeit be-
ijonnen werden, und dabei soll auf keinen Fall
der diese Arbeit vornehmende Lithograph in
irgend einer Weise gestört oder wohl gar der
Arbeitsraum oder Fussboden durch ErschQtte-
ning beeinflusst werden, denn dadurch sind
Fehler in der Liniatur unvermeidlich, und ist es
am besten, wenn die Liniiermaschine in einem
gesonderten Räume steht, welcher vor ErschQtte-
ruagen völlig bewahrt bleibt.
Betreffs der Linienweite und -Lage richtet
man sich wohl am besten nach irgend einer
guten Vorlage, da sich hierOber eine auf alle
Fälle entsprechende Anleitung nicht geben lässt.
Der Diamant wird ausserhalb der Gravur auf
dem Steine angesetzt und SO Linie an Linie
ohne besondere Hast gezogen, eine Arbeit, die
ziemlich viel Geduld voraus.setzt.
Der Diamant nimmt von der Lackschicht
aus den Linien eine geringe Spur mit, welche
sich als Staub ansetzt, der mit clem Pinsel öfters
entfernt wird. Ebenso muss der Diamant hin
und wieder vom anhaftenden Lackansatze be-
freit werden, ganz besonders am Anfange. Je-
doch darf mit der Liniatur nicht früher be-
gonnen werden, als bis der LadiOberzug voll-
kommen trocken ist.
Wird die Linüerarbeit eilig betrieben, so
entstehen sehr leicht Fehler, weil dadurch der
Diamant niclit genügend Zeit findet, die Lack-
schicht zu durchschneiden, oder er überspringt
bei tiefgesrhabten (gravierten) Strichen ganze
Stellen, so dass man sehr oft wcis.se oder punk-
tierte Partieen auf den Abdrücken erhält. Ge-
wöhnlich liegt in solchen Fällen die Schuld am
zu raschen Liniieren auf der Maschine, und er-
hält man die besten Liniaturea nur dann, wenn
langsam Linie an Linie gezogen wird
In Partieen, wo viel und tief geschabt wurde,
muss aus diesem Grunde besonders langsam
liniiert werden, während freie Flächen ein missig
schnelleres Arbeiten zulassen.
Ist die Liniatur fertig und zeigt dieselbe bei
der Durchsicht mittels der Lupe, dass sie fehler-
los ausgefallen ist, dann kann sofort mit dem
Abdecken mit der ^frischen AsphaltlOsung be>
gönnen werden.
Dieser Asphalt muss ziemlich dick verarbeitet
werden, andernfalls läuft er auf dem Steine, bezw.
der liniierten Lackschicht sehr leicht aus, wo-
durch die ganze MQbe erfolglos gemacht werden
kann.
Man schottet etwas von der dicken Asphalt-
lösung in ein Näpfchen, gibt einige Tropfen
rektifiziertes Terpentinöl darauf, rOhrt mit dem
Pinsel ordentlich durcheinander und deckt recht
vorsichtig mit einem feinen, stumpfspitzigen
Pinsel alles das mit Asphalt ab, was keinen
Linienton erhalten soll. Dagegen werden jene
Partieen ausgespart, d. b. frei gelassen, wo die
Liniatur durch die Aetzung, bezw. Tiefatzung in
der Gravierung hergestellt werden soll.
(Scbluss folgt)
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK^
Crundregdn für die Ceitimg oon diromogrophischeii Betrieben.
Voa R. Rots in Mflndicn. pfaeMmck wriMtM.]
ic Schwierigkeit, eine gute Reproduk-
tion in drei oder vier Farben her-
zustellen, ist schon infolge der immer
n uch ver voll kern m n u n gsbedOrf tigen
photographischen Verfahren eine sehr
bedeutende, so dass es sich verlohnen dürfte,
zu erörtern, was abgcbehen von der manuell-
technischen Seite der Sache — voa Seite der
Leitung der cbromographischen Abteilung
einer Reproduktionsanstalt geschehen kann, um
gute Erfolge mit Wahrscbeinlicbkeit zu erzielen.
Inwieweit das Verfahren selbst getreue
Wiedel gäbe der Oii;,'inalc zulflsst, wie diese
schon durch die Bcscbaffeaheit der Druckfarben
u. s. w. beeinträchtigt wird, haben wir in dieser
Zeitschrift ziomlieh eingehend bespi orhen (1903,
S. 100, und 1905, S. 25), besonders bezüglich des
Dreifarbendruckes. Wir mOssen heute auf das
damals Hcsagte verweisen und kann daher
das folgende nur insoweit Geltung haben, als
es in den Rahmen dieser Erfahrungen ein-
zufüt,'en ist. Man kann aueh heute noch nicht
behaupten, dass die Möglichkeit der original-
getreuen Reproduktion — speziell der drei-
farbigen — grösser geworden wflre, und wollen
wir daher nur jene Umstände vorfahren, die
das Erreichen des Bestmöglichen b^nstigen
und erleichtern.
Die Wichtigkeit des individuellen künst-
lerischen Auffassungsvermögens der Chromo-
ätzer muss gleich von vornherein betont und
eine bezügliche sorgfältige Wahl dieser Opera-
teure vorausgesetzt werden, denn wenn irgend-
wo, so versagt beim Aetzen der Farbendruck-
platten jedes mechanische Prinzip, so sehr dies
auch von den Besitzern der Anstalten vielfach
abgeleugnet oder mindestens bedauert wird.
Ist schon sehr zu bestreiten, dass der photo-
grapliisclie Teil der Arbeit - ein für allemal
gründlich studiert und prinzipiell festgesetzt —
in der Folge mechanisch betrieben werden kann,
so gilt das um so mehr vom .Xetzen der Farben-
tcilplatten, bei welcher Arbeit ohne Gefühl und
ästhetisches EmpHnden nicht operiert werden
kann, Liegt es dem Verfasser auch fern, das
Farbenälzen als grosse Kunst hinstellen zu
wollen, so glaubt er doch mit Recht behaupten
zu dnrfcn, dass tochtige Aetzer mindestens
kleine Künstler sein müssen.
Lehrt die Erfahrung, dass möglichst selb-
ständige Aetzer die brauchbarsten Arbeiter sind,
so ist anderseits die Selbständigkeit nur von
Wert, wenn sie sich entwickeln kann, welche
Entwicklung von einem tüchtigen Kaktor nicht
nur geduldet, sondern gefördert werden soll. Und
weil in der Regd jede selbständige Betätigung
abhängig ist von der jeweiligen Arbeitslust,
diese wieder zum grossen Teil vom Arbeits-
fortgang, so wollen wir zuerst untersuchen, was
der Aetzereileiter tun kann, um beide zu fördern.
Schon bei der Vergebung der Arbeiten wird
er nicht nur das individuelle Können des Ein-
zelnen berücksichtigen müssen, er wird auch
Sorge tragen, dass die Anforderungen der ein-
ander folgenden Arbeiten tunlicfast wechseln,
dass nach einer schwierigen, alle Kräfte an-
spannenden Arbeit eine leichtne folgt, welche
wieder Erholung gestattet; anderarts kann auch
der beste Aetzer in seiner Leistungsfähigkeit
sehr gehemmt werden; der Wechsel zwischea
dankböiren und undankbaren Originalen — welch
letztere ja leider auch gemacht werden mQsscti
— ist ein sehr wichtiger Faktor für den Arbeits-
fortgang und daher das Arbeiten in grossen
Anstalten immer angenehmer, als in kleinen
Geschäften, wo die zu einer solchen Wahl
nötige Menge von Arbeit gar nicht vorhanden ist.
Gleich l)ci Beginn der .Arbeit Anga!)cii über
die .Art der jeweilig erforderlichen Beiiandlunt^
zu machen, empfiehlt sich bei in eine Anstalt
Neileintretenden, wird aber in anderen Fällen
meist überflüssig sein. Bei der im Laufe der
Arbeit einsetzenden Kritik des Leiters wird
derselbe seinen nötigen Korrekturen mit Vorteil
eine Form geben, welche sich vom Tone der
Schulmeistere! tunlichst fem hält, vielmehr einem
gemeinsamen Beraten zwischen ihm und dem
Aetzer möglichst gleichkommt. Die Form seiner
Kritik darf nicht entmutigend sein, er wird das
Selbstverständliche nicht erst erwähnen oder
doch nur dort, wo die Selbstverständlichkeit
eine scheinbare sein kann, was häufig der Fall
ist. Eine vernünftige Leitung wird bestrebt sein,
beim Korrigieren die Meinung der Aetzer selbst
herauszuholen, wird ihre Angaben häufig in eine
Form kleiden, die nicht Anspruch auf absolute
Richtigkeit macht und zu einer eventuelleD
anderen Meinungsäusserung ermutigt; dieses
Verfahren wird sich jedenfalls sehr bewähren,
um so mehr als Korrekturen an einem Farben-
druck nur zu oft Empfindungssachc sind.
Bei der in fast jeder Anstalt irgendwie ver-
schiedenen Arbeitsweise ist es dagegen bei
Neiieintretenden in der Regel von Nutzen, ihnen
anfangs eine führende Hand zu bieten. Die
Wahl der ersten Arbeit erfordert spezielle Sorg-
falt, um den Neuling hei der fremden Arbeits-
weise nicht noch mit anderweitigen Schwierig-
keiten zu belasten; wenn irgend tunlich, lasse
man die ersten Arbeiten vom Nachschneider
fertig machen, um den Arbeitsfortgang und
damit die Arbeitslust möglichst zu fördern. Da
ijiu^cd by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Fortgang der Arbeit beansprucht in diesea
Fallen selbstverstandlfch auch Geduld, er wird
ein vcrminJci tcr sein, was häufigen Personal-
Wechsel als sehr abträglich erscheinen Usst.
Ist ein Sujet zum Druck fertig geätzt, so
gebe man sofort ein antlercs in Arbeit und
warte den Druck des ersten nicht erst ab. Ab-
gesehen davon, dass so die Zeit nicht vergeudet
wird, brinj;! dieser Modus den Vorteil mit sich,
dass man nach der Zwischenzeit neue Beob-
achtaogeo macht, mit neuer Lust an die erste
Arbeit geht, sicli nicht Iciclil in inigc Annahmen
verbohrt. Doch soll man durch die FortseUung
der ersten Arbeit die zwdte nicht zu einer
ungelegenen Zeit unterbrechen, was später Ver-
anlassung geben würde, alle wahrend des Aetzens
enier Platte auffallenden Wabrnebmangen für
die Bearbeitung der folgenden Farbcnplatten
spAter noch einmal suchen zu mOssen, weil
diese Ueberlegungen in der Zeit der Zwischen*
arbeit verloren gehen können. Es ist daher
immer von Vorteil, wenn der Disponent die
Termine der FertigsteHung möglichst lange be-
misst, um solche der Güte der Arbelt fürdcr-
licben Rücksichten durchfCkhrbar zu machen. Zu
Tide Sujets zu gleicher Zeit in Arbeit zu ge!)cn,
würde ich dagegen nicht raten, weil dadurch
die nötige Sammlung der Erfahrungen gestört
wird.
Am Leiter der Chromoatzerei wird es liegen,
jede Kopie einer genauen FrQfung zu unter-
werfen, ob bei einem eventuellen Fehler ihre
14euanfertigung nicht rentabler ist, als die Be-
«itigung dieses Fehlers beim Aetzen; häufig
wird die Schwierigkeit einer solchen Verbesse-
nmg erst beim Aetzen wahrnehmbar und wird
Dan gut tun, die bezQglichen Vorstellungen des
Aetzers zu würdigen, wenn man dabei auch
eingestehen muss, dass man dies oder jenes
übersehen oder falsch gewertet habe. Mühselige
Ausgleichungen u. s.w. fördern die Vollkommen-
heit der Reproduktion nie, und können sie
durch Ncukopieco vermieden werden, so wird
nun damit immer besser fortkommen Erweist
sich aber ein Farbendruck nach Fertigstellung
ab ganz und gar nicht entsprechend, so wird
es sich bei kompliicicrten Originalen kaum em-
pfehlen, die Neuaoferügung vom seit)cn Aetzer
Tomchmen zu lassen, weil der durch lange Be-
schAftigung mit einer nicht geglückten Arbeit
benrorgerufene Ueberdruss nicht geeignet ist,
das zweite Mal ein besseres Resultat zu zeitigen.
En vernünftiger Aetzer wird das auch einsehen
und die Weitergabe nicht als ein Misstrauens-
votum betrachten, zumal bei peniblen Anforde-
rungen selbst den besten Operateuren ab und
zu etwas missglücken kann.
Die Korrektur durch den Leiter hat für den
•\etzer bei aller Anerkennung für die Vorzüge
des selbatandigcn Arheitens doch immer den
bleibenden Wert des Meinungsaustausches, der
irrige Annahmen ausgleicht, wahrend derartige
Irrtümer bei der Selbstkorrektur oft bis zum
Schluss bestehen bleiben und man erst durch
den BesteHer der Cichds darauf aufmerksam
gemacht werden muss Denselben Vorteil bringt
die Aussprache unter den Kollegen gemäss dem
alten Wahrspruch, dass vier Augen mehr sehen
als zwei. Man baue also nie zu sehr auf sieh
selber, man gehe einer Aussprache nicht aus
dem Wege. Ein kluger Faktor wird bei einer
derartigen Aussprache ohnehin meif^t diplomatisch
zu Werke gehen müssen; er wird in erster Linie
die Vorzüge der zu kritisierenden Arbeit hervor-
heben, um durch die Anerkennung derselben
seine Objektivität zu zeigen und um zu weiterem
Eifer zu ermuntern, dass aber diese Form seiner
Kritik nicht durch einförmige Wiederholung ge-
macht aussehe und dadurch plump scbmeichehid
wirke, wird seine weitere Sorge sein mtlssen.
Er wird sich anderseits nicht darauf beschränken
dürfen, zu sagen, was falsch ist — denn das
sieht jeder leicht — , er wird auch angeben
müssen, wie es zum bessern geändert wird, und
es wird sein Ansehen beim Personal durch die
Richtigkeit der gemachten Angaben viel mehr
bestimmt werden, als durch die schönsten Vor-
träge Ober den Wert und die Notwendigkeit
der Autorität u. s. w.
Was die Kritik des Bestellers anlangt, so
ist es eine bekannte Tatsache, dass ein Farben-
druck undenkbar ist, an dem man keinen Fehler
entdecken könnte. Beim drei- und vierfarbigen
Druck hat das seine Ursachen schon in den
natürlichen Grenzen der Leistungsfähigkeit dieser
Verfahren, wie oben schon erwähnt. Ist man
beim Aetzen an diese Grenze gelangt und
bringen alle Bemühungen keine Verbesserung
mehr, zerstört vielmehr ihre Fruchtlosigkeit alle
Arbeitslust, so ist es am ratsamsten, die Arbeit
zur Korrektur an den Besteller fortzugeben.
Treibt die Kritik der Abteilun^eitung die Sub-
tilität schon auf die Spitze, nimmt sie die
Formen der Einsicbtslosigkeit an, so geht am
Ende gar nichts weiter, weil kein Ai^er hoffen
kann, den gestellten Anforderungen genügen
zu können. Und es schadet schliesslich gar
nicht, wenn die Kunden — seien es Buchhändler,
Künstler, Redakteure oder Gescliaftslcute —
ersehen, wie schwierig eine gute farbige Re-
produktion werden kann, xumal sich ein guter
Teil dieser Leute vorstellt, die Sache sei kinder-
leicht, weil sie durch ein photomechanisclies
Verfahren zu stände gekommen sei. Auch i{ibt
es unter den Bestellern genug, die eine Arbeit
erst dann gut hcissen , wenn sie ihre eigenen
„Ratschläge" dazugetan haben, und schliesslich
wird ja dadurch auch mancher nützliche Wink
gegeben, weil der Laie die Sache unbefangener
siebt, als die Fachleute. Auch ist zu berOek-
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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
sichtigen, daää die Kunden am Ende ihr Haupt-
«Ugemnerk auf ganz andere Momrtuc richten
kflnnai, als dies der Faktor oder Chef tut, dass
sie Wonsche äussern, die oft mit der On'ginal-
ahnlichkeit gar nichts zu tun haben. In der
Anstalt aber kaaa nur das Original massgebend
sein und nrass die Verantwortung' fOr eventuell
im Original Falsches ganz dem Vcrfertii^er des-
selben Obertassen bleiben, da doch die Meinungen
aber falsch und riefatig oft weit auseinander«
geben.
Ein wesentliches Augenmerk werden Actzcr
und Faktor auf das Placieiw der Originale
während der Arbeit und des Korritjicrens legen
müssen. Die Entfernung des Originales wird
sich der Reduktion der Wedergabe anpassen
müfiscn, der Druck wird dem Auge um so nfther
sein inüääen, das Originalbild um so ferner, je
stärker die verlangte Reduktion ist. Man ist
andernfalls versucht, in die Verkleinerung zu
viele Details hineinzubringen, die das Bild in
der Nähe zeigt, und Qbersielu dabei nur zu
leic-ht die Gesamtwirkunf^. Reduktion ünd Ent-
fernung /wischen Druck und Onginal sollen
also im gleichen Verhältnis stehen. Das Licht
soll auf beide in gleichen Winkeln einfallen,
weil verschiedene Beleuchtung verschiedene Em-
pfindungen erweckt; zeitlich getrennte Korrek-
turen sollen aus demselben Grunde bei gleicher
Bdeuchtung — womöglich immer bei bestem
Licht — vorgenommen werden. Von ganz be-
deutendem Einfluss ist auch die Umrahmung
des Druckes auf den Vergleich mit dem Onginal;
der Vergleich wird in der Regel erleichtert,
wenn der Druck gleich auf weisses Papier
kaschiert wird, die dunkeln Rinder der Probe-
drucke können zu Täuschungen Ober die Tun-
werte führen. Doch köaoen im Gegenteil solche
Tauschungen auch hervorgerufen werden, wenn
das Original im iliinklen Kähmen, Passepartout
u. s. w. adjustiert i^t, wie dies bei Aquarellen
häufig der Fall; ein weiss umrahmter Druck
wOrde dann dir Reurteilung ausserordentlich
erschweren und nie die Duftigkeit des Originales
zeigen.
Meist ist CS gar nii ht einfach, bei Vornahme
einer Korrektur das Wi ^entliehe zu finden, jene
Aenderung, die ohne viel Arbeit das meiste zur
HerbeifQhrung der Originahlhnlichkeit bciirflgt,
weil sie das Charakteristische des Originales
ausmacht. Auch ist eine gute Korrektur nicht
leicht möglich, wenn man dabei nicht genau in
die Details eingeht; man l<luft die Gefahr grober
Oberflächlichkeit, wenn man nur so im Vorüber-
gehen korrigiert, und wird selbst bei gewissen-
hafter Vornahme noch immer eine Kleinigkeit
übersehen f>der eine eitii^fulilenc Actjdcrung in
ihrer Wirkung irrtümlich schätzen können. Das
tritt beim weiteren Aetxen oder NacbschneideD
eist zu Tage, bei urdcben Arbeiten sich der
Operateur ganz nalürlicli noch viel eingehender
mit allen DeUdb der bearbeiteten Platten be-
schäftigen muss, als dies bei sorgfaltigstem Kor-
rigieren der Fall ist. Es ist daher der Faktor
schon aus diesem Grund auf selbständige Arbdt
seines Personales angewiesen, die seine An-
gaben auszubauen vermag, Uebeisebenes eben-
falls ändert, eventuelle Irrtümer der Korrektur
richtigstellt; andernfalls mOsstc auf die Korrektur-
angabe genau so viel Zeit verwendet werden,
als auf die Aenderung selbst, was jedenfalls
unökonomisch ist. Das sollten aber auch die
Aetzer berUcksichtigen und aus eventuell unter-
laufenden irrigen .Angaben des Korrektors nicht
immer gleich schlicsscn, dass er seiner Aufgabe
nicht gewachsen sei.
Als Hilfsmittel zur Korrektur bedient man
sich baulig weisser Karton- oder PapierstOckc,
in welche gleichgrosse Locher geschnitten werden.
Legt man solche auf die entsprechenden Stellen
des Originales und des Druckes und isoliert
derart die zu vergleichenden Farben, so ist der
Vergleich erleichtert. Diese Metliode des l'nter-
suchcns ist aber nicht innner zuverlässig, ganz
und gar nicht bei grossen Originalen. Der Ver-
gleich zeigt nämlich in solchen Fällen, dass eine
Farbe auf dem Druck schon beller sein kann,
als auf dem Bild, und trotzdem wirkt die bc-
treffende Stelle noch immer zu dunkel; das
mag davon herrühren, dass dieselben Farben-
werte durch die Zusammendrängung auf den
kleineren Raum der Reduktion sich zu einer
dunkleren Gesamtwirkung verdichten.
-Sehr stark beeinflusst wird die Beurteiluni:
einer Farbe durch ihre eigene Umgebung, durch
die Kontraste der umliegenden Farben. Blan
hat häufig nur deshalb die Empfindung eines
falschen Farbwertes, weil die daneben liegeode
Farbe falsch ist, was stets in Kalkulation ge-
zogen werden nuiss Gerade umgekehrt kann
durch den Kontrast das Falsche richtig er-
scheinen.
\'on Vorteil ist es, wenn man 5ich zum
Priu<cip nmcht, mit dem Andrucken nicht allzu-
sehr zu sparen, ehe man zum Fertigdruck
schreitet. Wenn der Aetzer schon im vorau«;
weiss, dass die Arbeit so oft angedruckt werden
kann, als er es für nOtig findet, so wird ihn
dieser Umstand ruhiges, si< lieres Operieren er-
möglichen, wird Hill nicht nötigen, gewaltsame
Fortschritte zu riskieren, wie es nur zu oft der
Kall ist, wenn man sich grundsätzlich vor-
behält, die Platten mit zwei oder höchstens
drei Andrucken fertig zu bringen. Nichtsdesto-
weniger empfiehlt sich beim Farbenatzen allzu
ängstliches Arbeiten auch nicht, vielmehr gehe
man von dem Grundsatz aus, dass man gleich
beim ersten Andruck tunlichst aufs Ziel los-
geboi solle; denn im Anfang ist die Arbeit am
ioteressnitestcn, daher mache man sich gleich
^ uj d^od by Google
93
im Anfang Ober das Schwierigste her, suche
mit dem ersten Zwischendruck ein gewaltiges
StQck näher ans Original zu kommen, so dass
fOr die weiteren Andrucke nur noch die feinere
Durcharbeitung und reichere Nuancicrung der
Reproduktion in Betracht zu ziehen sind. Wird
man beim ersten und zweiten Andruck nur mit
Retouchen auf den Platten operieren, so wird
spater auch schon die variable Stärke des
Druckes ein wichtiges, nie ausser acht zu
lassendes Moment sein, weshalb es sehr von
Wert ist, wenn Aetzcr und Drucker eine be-
zügliche Aussprache pflegen. Denn nur zu
hflufig kann der Drucker durch geriogfogige
Modifikationen der Zuriduung, Druckspannung
oder Farbmenge das erwOoscbte Resultat leichter
erreichen, als dies durdt Aenderung der Platten
möglich wftre. Es soll natQrlich durch diese
Anregung keineswegs leichtfertiger Arbeit Vor-
schub geleistet werden, sie darf nicht zu Mani-
pulationen führen, welche im Auflagedruck un-
möglich sind, denn sonst wäre ein eventuell
erzielter momentaner Vorteil ein unreeller und
fiktiver; Gewissenhaftigkeit ist hier eine ganz
selbstverständliche Voraussetzung.
Durch eine gute Abwägung der nach be-
deutenden Actzungen anzufertigenden Schwarz-
drucke wird man sich Enttäuschungen ober das
Ausseben des nlchsten Andruckes meist er-
sparen können ; der Wert dieser Scbwarzdrucke
ist daher ein nicht zu unterschätzender, er wird
attzu oftes Andrucken flberflossig machen, was
im Inter^se eines guten Resultates insofern
liegt, weil erfahrungsgemäss eine farbige Re-
produktion selten gewinnt, wenn die Anzahl
der Zw!- ii : jrucke vin bestimmtes Mass ühcv-
schritten hat und dadurch die Lust an der Ar-
beit verloren gebt. Doch ist es anderseits nicht
möglich, eine farbige Reproduktion nur nach
Scbwarzdrucken bis zur Vollendung fertig zu
ätzen. Man wird nach einem farbigen Zwiscben-
druck wohl die Fehler auf den Schwarzdrucken
sehr deutlich erkennen, wird sich aber vorher
Ober viele Feinheiten nicht orientieren können.
Nach Fertigstellung der Reproduktion ver-
anlasse man stets, dass jeder Aetzcr einen
«nwandsfreien Druck von seiner Arbeit er-
halte; es ist das ein den Erfolg nur forderndes
Moment, weil der Operateur dadurch mit ver-
anlasst wird, sein Bestes zu leisten, einen der-
art feinen Druck möglich zu machen, welcher
dann seine Leistungsfähigkeit meist besser doku-
mentiert, als die vorzOglichsten Zeugnisse. Zu-
dem spornt es die Schaffensfreude stets neu an,
wenn man gelegentlich einmal die eigenen Drucke
durchblättert und sich sagen kann, dass gute
Arbeiten dabei sind und dass man die Fehler
einer froheren Arbeitsweise erkannt und ver-
meiden gelernt hat.
Sind alle hier gemachten Vorschläge so be-
schaffen, dass ihre Befolgung dem betreffenden
Faktor ganz gewiss nicht den Vorwurf der
ROcksichtslosigkeit bringen können, SO werden
sie trotz ihrer demokratischen Form — oder
vielmehr gerade wegen derselben — den Fort-
gang der Arbeit bei dem llberwiegend in-
telligenten Teil des Personales ausserordentlich
fordern, viel nQizHcher wirken, als schroffe,
herrische Leitung dies kann; mit dem im-
perativen System kann man wohl eine* Glicht-
fabrik leiten, nicht aber eine- Anstalt, aus der
künstlerische Arbeiten hervorgehen sollen. Wo
trotzdem Festigkeit im Interesse der Ordnung,
der Wirtschaftlichkeit und des Ansehens des
Leiters nötig ist, das muss der letztere von
Fall zu Fall entscheiden können, sein Verhalten
wird sich den individuellen Eigenschaften der
ihm unterstellten Operateure anpassen müssen.
Arbeitet er selbst mit, so wird er sich besonders
boten müssen, in an anderen gerügte Fehler
zu verfallen, seine Arbeiten irgendwie zu be»
gOnstigen, sei es qualitativ, indem er sich nur
dankbare Originale auswählt, oder quantitativ,
indem er die Arbeiten anderer durch grössere
Sorgfalt verzögert gegenüber seinen eigenen;
auch wird er, wo es gilt, seine Autorität zu
wahren, achten müssen, dass dieses Festhalten
an der Autorität nicht zur Unzeit und nicht in
ängstlicher Form geschieht, denn besonders das
letztere ist ein sicheres Charakteristikum kleiner
Geister. Von alledem muss er sich frei halten,
so leicht er auch durch seine StelluuK iti Ver-
suchung kommen mag, es zu tun; andernfalls
kann von der nötigen Achtuiw seitens des
Personales nicht die Rede sein. Gewissenhaftig-
keit gegen sich selbst wird auch das gewissen-
hafteste Vorgehen gegenOber den Arbeitern und
damit Gewissenhaftigkeit in der AusfOhrung der
Arbeit verbürgen können, welch letztere durch
die Einhaltung der hier dargelegten Grundsätze
nur gefordert werden kann.
Zum Schluss möchten wir auch den Actzern
und Nachschneidern — mit denen in der Regel
die korrigierenden Faktore ihre MisshelKgkeiten
haben — nahe legen, das Obige ebenfalls zu
berücksichtigen und daraus zu erkennen, wie
schwierig cs werden kann, allen WOnschen und
Ansichten eines Personales gerecht zu werden
und dabei das Interesse der Anstalt zu wahren.
Es ist das eine Aufgabe, der nicht jeder ge-
wachsen ist, der das ihm missfalligc Verhalten
eines Leiters kritisiert. Einsichligkcit auf beiden
Seiten, gegenseitige Achtung und gcgibenen-
falls auch Freimütigkeit sind natürlich am bt:sten
geeignet, vorzOgliche Arbeiisrcsuitate zu er-
zielen, und auf diese Einsicht wird man um so
eher bauen können, als dir weitaus grösstc
Teil der Cbemigrapheo zu den Intelligenz-
arheitero gerechnet werden will und sie wohl
-auch als solche gewertet werden dOrfen,
M la
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94
Von der Widerstandsfähigkeit des Papieres.
Von Fritz Hansen in Berlin.
„Woran erkenne ich cli n Cracl der Wider-
standsf Abigkeit von Papier?" Das ist eine
Frage, die sich schon jeder Graphiker des
öfteren vorgelegt hat Und die Antwort lautet
in den meisten Fällen ebenso hilflos wie die
Frage: ,,Ich bin, genau genommen, auf die fOr
mich unkontrollierbaren Angaben der Fabrikanten
angewiesen." Dabei gibt es in den Normal-
papieren ein Mittel zu recht lehrrdehen Ver-
glc-irhfti , )inr! man kann durch etwas
achtung und Kombination an der Hand dic:»cr
wendeten Material cIiierbL'its und nach den
Festigkeitseigco&cliailcn anderseits. Am besten
Usst sich diese KlassifIdeniDgr in der nach-
stehenden kleinen Tabollc geben
Zu der Tabelle ist folgendes zu bemerken:
Die Reisslange ist die Zahl, welche angibt,
wie lanp ein Papierstreifen sein nulsste, damit
er, an seinem einen Ende frei aiifpehilngt, durch
seine eigene Schwere am Aufli.lr.^ungbpunkt
abrisse. Da es sieh, wie die Tabflle zi'igt, liier
um Tausende von Metern liandell, kann man
Uanr j
Rohiliiff des Ft|iimiM
■
W;.|r:-.t.t,,| n
Zrrkniltrrn
tMbi
GcwSdit
pro qn
1 Vcrwendane
Reitic IlaUctn, IciDiiic und
baumwollene Lumpvn,
Haiii u. s. w.
1
6c 00
4
sehr ^ross
190
« Für dauernd .TUf^u-
bewahrende I'rkundcn.
3.
2b
5000
3-5
sehr groM | iio
.AI II i rkunde», Gesddfis-
1 bficher.
4000
3
gross
80
94 .
Wie bei Klasse 20.
3»
Hadern, daneben höchstens
Celluluae, jedoch keine
vertiol/ieo Pawni, Holl'
scblitt also •«•gescbtoMen.
4000
3
graaa
,0
94
: Ksnileipairier für VSagtr sls
10 Jahre aufzubcwahfende
1 Akten.
3b
*5
dcwlidi gross
40
94
Koaieptpapier ftr Unger als
10 Jabie aufzabewahfende
Akten.
1 1 Beliebiger Robrtoff. jedoch 1
1 holucblitffrei. |
3500
a.75
ziemlich gross
40
|_ 86 ^
1 GewehDlidiesKaaslei|»^r.
4b
3000
ziemlich gross
40
86
Gewöbniicbes Konaep^
papier.
I>ie Nonnalklasscu 5, 6 uud 7 baben für den Druektcchnikcr nur untergeordnetes Interesse,
dagesen sind «icbtig die Papiere der Klasse 8.
II Reine Iin.lt^rn wie bei
•* j KI.1>.L- I.
3000
ziemlich gross
40
beliebiff 1' Druckpapier für «icbtige
8b
Ueliebi{;er RobatofI, jedocb
lioiiscblifltrci.
3000
ziemlich gross
40
beliebig
. Druckpapier für weniger
1 wichtige Dmcksacbea.
-1
Belitl>i}{er K'ihstoff, auch
1 . mit, .^vUeclilifigelialt.
1 2000
a
mittelmässig
beliebig ^
Druckpapier zu untergeord-
neten Zwecken des tSg^
lidien Gebianches.
Normalpapiersorten bald zu einem gßoz netten
Mass von Kennerschaft gelangen. Sehen wir
uns doch die Verbaltnisse einmal etwas näher an.
Was sind denn .Normalpapiere"? Für die
meisten Drucker leider weiter nichts als Papier-
Sorten von Normalpreisen. Das Papier „2 a nor-
mal" „soll" besser sein als „3a tiorinai" und
,3a normal" nSoU* besser sein als „3b normal".
Worin das .Bessersein* aber besteht, davon
weiss tnan nur zu ofi nichts N'iilicrcs.
Die Normalklasseu für Papiere sind ursprüng-
lich die vom KCnigl. Preussischen Staats-
ministerium aufi;estclUcn Bestimmungen über
das von den Staatsbehörden zu verwendende
Papier, und diese Nornialklassen bedeuten eine
Klassifiiiening des Papieres nach deo ver-
das Elxperiment natürlich nicht in natura aus-
führen. Man prOft also diese, durch die Reiss-
länge ausgedrflckte Zugfestigkeit in der Weise,
dass man einen Probestreifen des betreffenJen
Papieres an dem einen Ende fest aufhängt und
an dem anderen Ende so lange durch ISewichte
belastet, bi-, er reisst Nun kennt ocIlm cLinittelt
man das Quadratmetergewicht des geprQften
Papieres und hat dann nichts weiter nötig, als
durch eine einfaelie Reueltletri- Aufgabe aus-
zurechnen, wie lang der Streifen sein roQsstc,
um ein Gewicht ni haben, so gross, wie die
ermittelte Bruchbelastuncr Ks soll nun / f^
ein Probestreifen von 180 mm Lange und 15 mm
Breite von einem Papier, das 94 g pro Quadrat»
meter wiegt, bei einer Belastung von 5640 g
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ZOTSCHRIFT FOR REJ^RODUK TiONSTECHNlK.
zerreissea. Dieser Frobestrcifea wiegt bei eiaem
solcben Papier 0,2538 g. Man erliAlt also
durch folgenden Bruchstrich
0,l8o;'<564O
0,2538
die Reisslange in Metern, nSmlich rund 4000 m.
Die Dehnung gibt an, um wii vicl Prozent
sich der Probestreifea dehnen lässt, ehe er zer-
reisst; es ist ohne weiteres klar, dass auch
durch diese Zahl Aufsrhlviss über die Grösse
des Verfilzungszustandes der Papierfasern ge>
Wonnen werden kano.
Der Widerstand gegen das Zerknittern wird
durch eine Operation ermittelt, die man nicht
unzutreffend mit dem Waschen von ZeugstQcken
verglichen hat. Man ballt dazu zunächst ein
Stock Papier von der Grösse etwa eines Quart-
blattes zusammen, glättet es wieder, ballt wieder
zusammen und so fort, bis das Papier alle
Steifheit verloren hat. Dann fasst man das
Blatt an zwei gegenQberliegenden Kanten und
.wtecht* nun, indem man mit dem einen Hand-
ballen gc^cn den anderen reibt. Mit ein klein
wenig üebung gewöhnt man sich leicht ein
Gefflhl dafür an, welchen Widerstand ein Papier
dieser Behandlung entgegensetzt, man hat hier
ein Mittel, sich schneit und ohne Apparate Qber
gewisse Festigkeitseigenschaften eines Papieres
zu orientieren, darum ist es gut, wenn jeder,
der mit Papier zu tun hat, sich einige üebung
in »Knittern* desselben aneignet.
Für die anitüchc Prüfuiit,' ist diese Hand-
knitterung seit dem i. Januar 1905 durch den
Falzwiderstand (die Falzzahl) ersetzt worden.
Die Falzzahl gibt an, wie oft ein Probestreifen
des Papieres hin und her geknifft (natürlich an
derselben Stelle) werden muss, bis er durch-
reisst. Man verwendet zu ihrer Ermittelung
ie gesamte drucktechnische Wdt spricht
jetzt von der neuen mechanischen
Kreidezurichtung von Lank es und
Schwirzler. Audi den Wiener
Maschinenmeistern wurde sie vom
Obmann ihres fachtecbnischen Komitees dieser
Tage vorgeführt und Proben damit hergestellt.
Fs v,t> bt wohl fest, dass hier tats.lrhHrb die
Lösung des Problems der mechanischen Kraft-
turichtung vorliegt. Wie bei so vielen Er*
findungen, scheint auch hier die Sache, nach-
dem sie gefunden, höchst einfach, und man
möchte sich verwundem, dass man nicht viel
froher darauf gdcommen sei. Schon vor etwa
geeignete maschinelle Vorrichtungen. Zur Zeit
ist fOr die amtlfdien PapierprOftingen der Falzer
des Leipziger Mechanikers Louis Schopper
im Gebrauch, ein Qbrigens ziemlich komplizierter
Apparat, dessen Beschreibung hier zu weit
fahren wflrde.
Was die Stoffzusammensetzung anbetrifft,
so lasst sich diese eingehend nur mit dem
Mikroskop prüfen. Nur Holzschliff lässt sich
durch chemische Keagentien schon ohne Mikro-
skop nachweisen. Indessen kann man durch
aufmerksauii s Vergleichen des Aussehens der
Papiere sehr oft schon ziemlich sicher die
Anwesenheit oder Abwesenheit von Cellulose
erkennen. Für Normalpapiere ist vorgeschrieben,
dass dieselben ein auf dem Sieb der Papier-
maschine eingepresstes Wasserzeiclien haben
müssen, das die Normalklasse und das Wort
„normal" zeigt, also z. B. „ab normal ab".
Ausserdem muss die Firma der Fabrik in dem
Wasserzeichen angegeben werden. Diese Normal-
papiere, die in Preussen unter der amtlichen
Kontrolle des Königlichen MatertalprQfnngsamtes
in Dahlem gehalten werden, bieten also jedem
Papierintercbsenten leicht erreichbare Vergleichs-
muster. Ausserdem hat man unter ihnen eine
Auswahl von besseren Papieren , für deren
Qualität man ohne jedes Risiko Garantie Qbcr-
nebtnen kann. Es wire nur zu wünschen, dass
die Normalpapierc nicht nur als bequemer V'er-
gleichsmassstab für Papierqualitäten herangezogen
worden, sondern auch mehr in der Praxis
Eingang fänden als bisher. Zur Zeit legt aller-
dings sehr unberechtigterweise das Publikum
mehr Wert auf ein adidnes Phantasiewasser-
zeichen, wie Reichsadler oder Krone u. s. w.,
als auf ein schlichtes, anspruchsloses und doch
•0 vid sagendes Wasserzdcheo, wie etwa
«ab normal ab*.
IN MMiHck vcrboica.]
15 Jahren brachte J. Mftser ein Kreidezuricht-
verfahren in die Oeffentlichkeit. Nach demselben,
das in die Praxis sich nicht einzuführen ver-
mochte, wurde auf Kreidepapier mit dicker
Schiebt ( in AI)/ug des bctreffc iulen Illustrations-
klisches gemacht und dann die lichten, keiner
Unterlegung bedOrftigen Stellen wegf^cschabt
Ein ganz kleiner Schritt weiter und c- w.'lre
schon damals die heutige hochbedeutsame Er-
findung zu Stande gekommen, die ja nur darin
besteht, dass die nichtb- druckten und nicht
unterlegungsbedürftigen Kreideschichten weg-
geätzt werden. So nahe also war man schon
der Sache gekommen, die jetzt so einfach zu
€ln neues Zurldifcoerfohrfn.
Von Johann Pabst in Wien.
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96 Zül lSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
sein sch«nt. Die Herstelluog der Kraftzurich-
tung — einen Aufsatz Ober die Zwecke der-
selben und die bisherigen BemQhungen nach
der Richtung des Ersatzes der Handarbeit auf
diesem Gebiet brachte diese Zeitschrift, Jahr-
gang 1903, S. 133 — nach diesem neuen Ver-
ftibren hat drei frrosse Vorzüge: sie ist viel
rascher ausziifnhrcii als jede andere, sie isl der
Handzurichtun^ ebenbürtig und bietet keinerlei
Schwierigkeiten und Umslaiuilii likeiten. Das
MatLiiul für sie ist ein mit Kreiileschichtcn
beKlerseitig bedecktes, besonders präpariertes
Papier, das JLianiti licrgcstelit ist, dass es bei
und nach der Behandlung in Flüssigkeiten keine
Dimensionsveranderungen erleidet. Dieses Papier
liefern die Erfinder, t< ->p die von ihnen betraute
Papierfabrik Schaeuffclen in Worttemberg, und
ist der Be^ug desselben zugleich der Erwerb der
Ausübungsberechtigung des Verfahrens. Dieses
wird in folgender Weise ausgeführt: Unter kräf-
tiger Druckspannung wird in der Presse zuerst
mit fi ttcr Farbe auf Kunstdruckpapier ein Ab-
zug gemacht, dann kommt darauf das Zuricht-
kreidepapier, das zuerst mit einem Bogen be-
deckt mehrmals durchgelassen wirti und zuletzt
ohne denselben, so dass es auch auf der rechten
Seite den CUch^abdruck empfangt. Das Zu-
richt|Ki]iier hat nun auf beiden Seiten, genau
sich (Ii rkend, den Aufdruck des Bildes, für das
die Zurichtung angefertigt werden soll. Es ist
wohl ^ell)stverNtändlich , dass man dafür zu
sorgen hat, dass der Druck gut und genügend
gedeckt sei, niqht vielleicht gerupft octer ander-
seits grau. Dieser Abdruck kann nun sofort
oder si^ater einfach durch Einlegen in wasserige
Chlnrkalklösung in ein Relief verwandelt werden,
das eben die Kraftzurichtung vorstellt. Die
Einwirkung dieser AetzflOssigkeit befördert und
regelt man durch Schaukeln der Schale, vor-
sichtiges Herausnehmen und Wenden des Bogeos,
eventuell kleine Nachhilfe mit dem Finger. Nach
Zerstörung der Krcideschicht an den unbedruckten
l'apierstellen wird der Bogen gewaschen, zwischen
Ftiesspapier getrocknet und mit einer Borste
beiderseitig Oberlahren. Eine Nachhilfe, eine
ie Deckkralt der Druckfarben ist oft
ein Faktor von ausschlaggebender
Bedeutung, wenn es sich darum
handelt, mehrere Farben übereinander
zu drucken oiler gar auf getontem
oder dunkelfarbigem l^apier mit Weiss oder
einer anderen hellen Farbe zu arbeiten. Es wird
sehr oft dem Drucker angenehm sein, ohne viele
kostspielige Versuche beim Auflagcdruck selbst
Art Retouche, ist wahrend des Nassseins des
Zurichtebildes ganz gut durch mehr oder minder
energische Behandlung der betreffenden Stellen
mit der Fingerspitze möglich, wodurch die Hohe
der Krcideschicht vermindert oder sie auch
ganz weggeschafft werden kann, wie es eben
der Absicht entspricht Nach dem Trocknen
ist also an allen nicht von der Farbe L;eschützlen
Stellen die Krcideschicht entfernt, an den be-
druckten ist sie um so mehr intakt, als die
Deckung kraftig war, hier weist das Zurichte-
papier die volle ursprüngliche Starke auf, die
in den Halblichtern abnimmt, in den Ucbtern
nur mehr die Dicke des Papicres ohne Kreide-
belag aufweist. Die weitere Behandlung dieser
Zurichtung unterscheidet sich in nichts von jener
einer Ausscbnittzurichtung, sowenig wie die
sonstige Clichtfbehandlung (Egalisierung u. 8. w.)
sich anders zu gestalten hat. Es liegt in der
neuen Zurichtung eben nichts anderes als ein
gleichartiger und gleichwertiger Ersatz der Aus-
schuittzurichtunj,' vor, der in der Richtung der
Genauigkeit ebenso wie in der Raschheit der
Herstellung diese aber noch abertrifft.
(DaK an^efOhrtcKrcidcrelief-Zurichteverfahren
ist eine so Äusserst geniale Idee, dass sich so-
fort die grösstea Firmen der Buchdruckbrancbe
bereit erklärt haben, dasselbe in ihren r?ctrieb
einzuführen, nachdem sich keine technischen
Schwierigkeiten irgendwelcher Art bei der Her-
stellüiiL; und \'erarbeitung des Kreidereliefs er-
geben liabcn. Die Kosten stellen sich, nach dem
„Journal für Buchdruckerkunst", auf ' ^ Pfennig
pro Quadratcentlmeter, während beispielsweise
die Albertsche Reliefzurichtung auf i Pfennig
und die Handzurichtung noch teunr kommt.
Die Herstellung der Reliefs nach den beider-
seitig bedruckten Schaeuffelenschcn Zurichte-
bogen soll selbst nach Jahren noch mühelos
auszufahren sein. Auch beim Mehrfarbendruck
wird dieses neue Zurichteverfahren gewisse
Vorteile gegenüber der früher geübten Manier
besitzen, da jetzt die Andrücke unter denselben
Bedingungen [mit gleicher Zurichtungl hergestellt
werden können, wie die Auflage. D. R.)
|.\«rli,hiHk \.<l.olrn.]
schon vorher ein Urteil über die Deckkraft von
Druckfarben zu erhalten, und es haben sich auch
im allgemeinen zwei Metiiodcn eingebürgert,
durch die man, in der i'raxis wenigstens, zu
einem Anhaltspunkte Ober die Deckkraft der
Farben zu gelangen sucht.
Die eine Methode besteht darin, dass mau
eine abgewogene Menge der zu untersuchenden
Farbe mit einer abgewofenen Menge reinen
Deckkraft der Druckfarben.
Von Pritz Hansen In Bertin.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
97
LcinöHiraisscs gut vcrrcibl und nun auf schwarzes
Papier glatte FUchcn aufdruckt. Zum Vergleich
zieht man eine andere I'arbe t^leictu^r Nuanre,
aber bekannter Deckkruft heran, iuilcui man von
ilir eine der zu untersuchenden Farbe gleiche
Menge mit der gleiclien Quantität desselben
Firnisses anreibt und damit Vcrgleichsdrucke
nacln Daun kann man unmittelbar bestimmen,
welche Farbe die tjrft'^scre Dci kkraft bt sit/.t.
Nach der zweiten Methode verfährt man su,
dass man ein bestimmtes, mit einer abgewogenen
Menge Firnis ani^eriebeiics Quantum Farbe auf
einem schwarzen Papier mit dem Pinsel auf-
streicht, bis der schwarze Grund nicht mehr
durchschirnincrt Dann wird die Papierflache, die
mau mit der aat^euandten Farbenmenge be-
decken kann, um srj t^iösser seio, je grösser
die Deckkraft der Farbe ist. Hat man also alle
Farbe verstrichen, so braucht man nur die mit
Farbe bedeckte Flache auszumessen, um ein
Mass fflr die Dcckkraft der Farbe zu erhalten.
Man sieht indes leicht, dass diese beiden
Metboden allerlei Häkchen haben, die leicht ein
exaktes Resultat in Fratze stelleti Es ist srhfin
recht schwer, im kleinen ohne jeden Verlust an
Firnis oder an Farbstoff eine Farbe exakt an-
zureiben, man hat also bei der ersten Methode
nicht reciit die Gewähr, auch wirklich gleiche
Farbstoffmengen auf das Papier zu bringen, und
im FaHe der zweiten Methode ert^ibt sich die
Schwierigkeit, die schwarze Fapierfläche gleich-
massig durch das Aufpinseln mit Farbe zu aber-
drucken. Ausserdem erfordert c«? auch recht
grosse Uebung und sogar etwas Glüek, gerade
die Menge des Auftrages zu treffen, bei der die
Unterlage nicht mehr durchscliimmert Ein Auf-
trag, der stärker ist als eben nötig, beeindu^st
ja das Resultat zu Ungunsten der Decitkraft
der Farbe
Man braucht also wirklich dringend andere
Methoden zur Deckkraftbestimmung der Farben.
Finf einfache, auch fQr kleinere Druckereien
brauchbare Methode bat nun E. Valenta in
Wien vor ungefähr fünf Jahren vorgeschlagen.
Valenta will statt einer schwarzen Unterlage
eine solche verwenden, die aus Abstufungen
vom tiefsten Schwarz bis ganz reinem Weiss
besteht. Uther diese Skala soll dann mit der
zu prüfenden Farbe ein Streifen quer herüber
gedruckt werden und man hat dann nur die*
jeniLic Stuft? der Skala zu ermitteln, welche [ge-
rade auch durch den Ueberdruck voUkuuiineu
gedeckt wird, um ein Urteil Qber die Deckkraft
der FarliL- ahL^eben zu krtnnrn. Man sieht,
dicbc Art der Deckki aftermittelung lä-.il an Ein-
fachheit nicht das mindeste zu wOnschen übrig,
sobald man die Skala besit/t, wrlrf.r mit (!er zu
untersuchenden Farbe überdruckt werden soll.
Diese Skala inuas alle Töne vom reinen
Weiss des Papiers bis zum tiefsten Deckschwarz
umfassen und muss sich doch mindestens über
18 bis 20 Stufen erstrecken. Im Handel sind
?;(ilche Probierskakn leider noch nicht ZU haben,
wären aber /weifellob ein ganj;bares Handels-
Objekt. Für ihre Masseuanfertigung seien daher
hier einige Winke gei^ebeii. Man hat wohl im
allgemeinen zwei Wege dafür zur Verfügung,
nämlich einmal den lithographischen Druck und
ferner den des Ku()ferdruckes.
Die lithographische Herstellung der Skala ist
vielletcht ein wenig urasttndlich, weil jede Stufe
der Skala liesonders von besonderer Platte ge-
druckt werden müsstc. Man erreicht iudcsscn
mit ihr, wenn sie einmal durehgefQhrt und die
allerdings recht umfanureichen Vorarbeiten er*
ledigt sind, ganz ausgezeichnete Resultate. Die
Abstufung in der Dunkelheit der Deckung wird
dadurch erreicht, dass die Farbe für jede Stufe
anders gemischt wird aus Deckwetss und Tief-
schwarz. FQr eine Skala von 30 Abstufungen er»
gibt sich auf diese Weise folgende Zusanimcn»
Setzung der Farbe fQr die cinzcUien Stufen:
Sluf« t Ticf«cliw«r<
3
ril l-. h.> .ir/ ,.|ini-
jrdr l(ciiui<<ihun);
iBTdIc,
iTeil,
3
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3 Teile,
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19
1
.8
20
rein weissem I'Apier
Diese Tonabstufungen verteilt man etwa auf
die Grösse eines Bogens Reicbsfonnat von
33 X 43 cm in der Weise, dass die einzelnen
Stufen etwa 2 rm hii it und 30 rn-, lang werden.
Man kann dann ein uud da>iel:je E.\.emplar der
so hergestellten Skala, indem man querüber
einen etwa 3 rm breiten Streifen der zu unter-
suchenden Farbe druckt, für etwa acht bis neun
Uiitersuciiung^en h- nutzen. Weniger umständ-
lich scheint die Metbode des Kupfertiefdruckes
98
ZEITSCHRIFT KÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
za sein, da man hier mit dner einzii^en Platte
einrr cin/it,'i ii Farhc und einem cin/L[(en Drucke
gicicli eine fertige Skala erzielen kann. Hier
handelt es sich darum, auf photographischem
oder maschinellem Wc<{e eine« Kiipfcrtiefdruck-
plalte herzustellen, welche cbcnfails die einzelnen
Helligkeitsabstufunsen von Keinweiss bis Tief-
srhwnrz in liinreicliend breiten und zahlreichen
Slulca Diese Platte braucht dann nur
mit ticfschwar/.cr Farbe eingescliw*rzt und auf
der Ku,:ifci ilnit-kprr-;si' i; oit, iickt 7U werden, um
Sofort eine brauclibaic Skala zu ergeben.
.Im allgemeinen wird eine auf dem bescbrie-
benen Wege durch Stciiulruck hergestellte Skala
auf ab-Norinalpapicr einer durch Kupferdruck
hergeatellten wohl vorzuzieben sein, und es
w.irr drtnEjrnd zu wünschen, dass durch eine
leistungäjtahige Steindruckerei die crwähiueii
Normalabstufungsskalen im grossen hergestellt
und in (irn Handel gebracht würden, damit
auch dem kleiiibteu Eublissetiiciit die Gelegen-
heit 1,'ebotin würde, ohne umfangreiche und
zeitraubende Versuche sicli ein Urteil Ober (lic
Deckkraft der Farben zu veisclialfcn.
Rundschau.
— ücbcr ein neues ^al vanoplastisches
Verfahren von Shi-ra rd Cowpe r Äussert sich
die , Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker,
Steindrucker u. verw. Gew.*, Nr. la. ' Es soll
jetzt mr/if|ieh seiti, mittels ditses ni um \'cr-
fabrens Struniätarket) von Ober 1250 Anip. an-
zuwenden, wahrend man früher nur mit Strömen
von !; 1 li,tens 16 oder lyAmp. pv<> Quadrat-
fuss arbeitete. Dabei soll der Niederächlag ab-
solut homogen und fest sein und eine enorme
Zugfestigkeit besitzen. Zum lintersc hied von
dem alte» galvanoplastiscben Verfahren, bei
dem sich der Gegenstand, der mit dem Hieder*
schbt? vcrsrlten w( rd. n sollte, in der Ruhelage
befand, ist liier du;» Objekt auf einer Spindel
montiert, die sich in einer sehr schnellen, dem
kritischen Punkte näliernden UnuIreluiD}; be-
findet. Es soll hicrduicU die cin'^citige Kr-
schi^pfung der FlOssigkeitssäule (nahe dem zu
überziehenden r,ci,'cnstande) veruiieden werden,
während mati anderseits die üben erwähnte
glattere und knötchenfreie Bildung des Nieder-
schlages erreicht
— Ueber eine ganz neue Methode des
maschinellen PhotogravOredruckes macht
The Proccss Engravers Monthly eine kurze, noch
nicht vollkommen verständliche Mitteilung. Das
patentierte Verfahren ist von Wilson Swan
und seinem .Srhne, Donald-Cameron Swan
entdeckt und ausgearbeitet worden. Was zu-
nächst die Kosten anbetrifft, so sollen sich die
Drucke Tingefähr so t( urr stellen, wie I.ithn-
graphieen. Das häst>liclic I\uusldruckpapier mit
seiner glänzenden Oberfläche, welches wir ZUt
Zeit noch für den I h uck von Rast« rcli« h» ver-
wenden müssen, vvciiii dieser gut aubialleu soll,
kommt kei dem neuen Druckverfahren in Fort-
fall und dadurch soll das Gewand illustrierter
Buchdriickwcrke liaMnonischer wirdcn. Die
Redaktion des englischen Fachblattes, der Probe-
drucke vorgelegen haben, bemerkt dazu, dass
die Tonskala eine sehr reiche hl, und dass der
Raster im Bilde bei normalem Augenabsiand
nicht mi hl erkennbar ist.
Zur Herstellung der Drutkfoiiti stellt man
nach dem .Xuszug aus der Patenthi Schreibung
ungcfäin folt;enderninstrn vor. Litlioi,'i ajiiiiM hcs
Zink wird Itchteinpli.Rilieh gemacht, daiuuf vviid
ein nach dem Patentverfahren hergestelltes
Rasternegativ kopiert, mit lithographischer Farbe
eingewalzt, in kaltem Wasser entwickelt, gummiert
u. s. w. zur AetzuDg mit Salpetersäure fertig ge-
macht Nach erfolgter Aetzung bis zu ge>
nOgender Tiefe wSscht man die Platte unter
Wasser und trocknet; hierauf reinigt man die
ganze Oberfläche mit Terpentin. Die Ver-
tiefungen sind jetzt blankgelegtes Zink, wShrend
die Oberfläche noch den schützenden Albumin-
Überzug trägt. Man staubt nun mit Asphalt-
öder einem anderen Harzpulver ein, fOllt damit
die blanken Zink Vertiefungen aus, beseitigt den
Ueberschuss von der Oberfläche und scbniUzl
an. Durch Einlegen der so behandelten Platte
in eine Lauge löst sich jetzt das Albumin von
der Oberfläche, lässt dagegen die mit Asphalt
bedeckten Vertiefungen unverindert. Nun
gummiert man und lasst trocknen. Durch das
Haften des trockenen Gummis auf der blanken
MetalloberflScbe bewirkt man, da->s das Zink,
welcl;cs nun zw( < ks Auflosung des Harzes in
den Aelzverlieluiigeu uül Bcuzül behandelt wird,
beim späteren Eintamponicren mit lithographischer
üeberdruckfarbe an der Oberfläche nicht so
leicht Farbe fängt, wobei man natürlich mit
Gummiwasser wahrend dieses Tamponierprozesses
wischen muss.
Die fiatte ist in dieser Form, die Tiefen
angefnllt mit Umdruckfarbe, die Oberfläche
reines Zink, fertig zum Druck in der Hand-
oder Schnellpresse.
«Das englische Fachblatt knüpft ausserordent-
liche Hoffnungen an dieses neue Verfahren, und
^ uj d^od by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
99
mOgen diese auch berechtigt sein, wenn es sieb
um bessere und entsprechend bezahlte IHustra*
üoneD bandelt. Die unter Patentschutz gestellt«
Hersteltunf des Rasteme^Btivs wird vermntUdi
nur auf iuisrharf<'n Rasttrpunkten — ähnlich
wie bciqi Rembraodt- und Mezzo-tioto- Druck
beruben. In Deutscbland sind Obrigens schon
vor jähren Not i nd rucke auf ganz Ähnliche Art
und Weise hergestellt. D. R.)
— Zinkplatten fOr Lichtdruck. Der
Gedanke, auf niLtallencr, an5^tatt glaserner Unter-
lage eine Lichtdruckschicbt zu präparieren, ist
keineswegs neu, im Gegenteil, er ist sogar aher
als der GlasHchtdrurk Das- er trotzdem nicht
mehr in der i^taxis zur Ausführung kommt,
muss also einen besonderen Grund haben. Und
in der Tat, der Grund lai; in der L"nrcinIiL-it
des früher zur Verfügung !>tclieudt.u Ztiikcs.
Man darf n&mlich eines nicht vergessen. Heim
Glas hat man es mit einer chemisch vollkoiniiien
indifferenicn Schichi zu tun. Zink ist dagegen
in chemischer Beziehung ein recht energisch
aktiver Körper. Schon im ganz reinen Zustand
wirkt es auf die Chromatgelatincschicht zer-
setzend und verursacht schliesslich durch Um-
setzung mit dem Btehromat eine durch die
ganze Schicht gehende Gerbung. Daher —
und das ist ilie erste und unerlässliehe Ftirdc-
rung für den Ersatz von Glasplatten durch
Zinkplatten — rollssen Zinkplatten vorpräpariert
werden. Diese Vorpräparation ge!u darauf aus,
eine uoscbädlicbe Schicht von cbromsaurcm Zink
zu bilden, die dann noch durch eine dOnne
Gelatincschieht von der eigentlichen llelitempfind-
licbcn Cbromatgclatiae getrennt wird. Man be-
handelt zu diesem Zweck die absolut rdn ge-
putzte und hoch polierte Zinkplatte mit einer
vierprozentigcn Chrumsaurclösung, bis sich eine
ganz gleichmlssigi-, i^elliiiche Oberflächenschicht
von chromsaurem Zink gebildet hat. Danach
wird gut abgespült und nun mit reiner fQnf-
prozentigcr GelatinelOsuDg Oberzogen. Dieser
Gelatineüberzuij miiss nattirlich gut imd glcich-
mässig auftrockneu, weshalb luaii die^ im Trocken-
schrank auf dem Nivelliergestell geschehen I.Asst.
Auf der »0 vorprftparierten Platte lässt sich
dann ohne weiteres die gewöhnliche lichtempfind-
liche Chromatgelatineschicht fOr Lichtdruck ganz
in der ablieben Weise herstellen, belichten und
entwickeln und schliesslich feuchten und drucken.
Man sieht, das Vt rfahn ti bietet scheinbar gar
keine besonderen Scbwicrigkeilcn.
hrgend einen Haken muss die Sache aber
doch wohl haben, denn es ist sonst kaum zu
erklären, dass ein ganzes Heer von ausgezeich-
neten Praktikern etwas so Verlockendes, wie
den Kisat/ der zi rbrechlichen, si hwcren und
unbequemen Spiegclgiasplatte durch die leichtere
und bequemer zu handhabende, unzerbrechliche
und darum billigere Zinkplatte hatten Jahrzehnte
lang beiseite liegen lassen sollen, ohne sich
nur einmal danach umzusehen. IMeser Haken
existierte auch wirklich, und zwar war es die
Unart solcher Lichtdnickplatten, dass sie, wenn
sie längere Zeit gefeuchtet gehalten waren,
nach etwa ein bis zwei Tagen dunkle Punkte
auf der Schicht bekamen, welche Farbe an-
nahmen. Nun bietet zwar Klecsal/ das be-
kannte Mittel, um derartige missliche Gäste zu
entfernen, indessen traten solche Punkte manch-
mal so massenhaft auf, dass an eine erfolgreiche
Kleesalzau&fleckerei gar nicht zu denken war.
So haben diese Punkte den Praktikern das
\'crfafircn ganz verleidet, und nur ab und zu
versuchte eiumal ein Sonderling die Sache
wieder, um auch bald wieder davon abzukommen.
So lag die Sache noch vor etwa zehn Jahren.
Inzwischen kann maa jedoch mit voller Sicher-
heit das Auftreten schwarzer Punkte vermeiden.
Und zwar ist dieser Fortschritt den \ erbesserten
Methoden zuzuschreiben, welche die Ziakhülten
neuerdings zur DarAtellung reinen Zinkes an*
zuwenden gelernt haben. Denn jene schwarzen
Punkte waren auf Verunreinigungen im Zink
zurückzuführen, welche trotz der Isolierschicht
schliesslich auf die Gelatine der Druckscbicbt
zersetzend oder gerbend wirkten, und so ver*
ursacliten, dass Farbe angenommen wird an
Stellen, wo keine hinkommen soll. Bei dem
nach den modernen Affinierverfahren herge-
stellten Zink fallen damgLMi diese lästigen
Fehler vollkommen (ort, und wir können daher
jedem Lichtdrucker raten, gelegentlich einen
Versucli mit leiner Zinkunterlage zu niarlien.
Er wird erstaunt sein, wie viel einfacher und
zuverlässiger er heute auf Zink arbeiten kann
als vor zehn und zwölf Jahren. F H
— Auf gekörnte photoniechanische
Umdruckblätter nahm i<i)bert Sands in
-Sydney ein Patent Die |)hotümecluinischen
Druckvcrlaiu cu , darunter besonders der photo-
lithographischc Umdruck, erfordern bekanntlich
— je narli der angestrebten Wirkung — eine
verschieden starke Körnung. Diese soll nun
nach der in Frage .stehenden Erfindung für die
Dauer sämtlicher Prozesse möglichst konstant
erhalten werden. Man will die Haltbarkeit
des Kornes erreichen, indem man durch Press-
walzen das durch Einlärben auf der Oberflache
des Umdruckpapieres erhaltene Korn festwalzen
lässt, und ii>,trcbt die Verschiedenheit des
Kornes durch die Regelung des mechanischen
Druckes dieser Walzen. Letzteres kann man
noch dadurch unterstützen, dass man die I'rt ss-
walzen ausserdem mit steifer Farbe versieht,
die nur an den höchsten Stellen des photo-
lithographischen Reliefs haftet. Verwendet werden
für kleinere Formate und da, wo es nicht auf
eine kleine Formatanderung ankommt, Papier»
bogen, wahrend far grössere Formate und
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lOO
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
besonders fflr Mehrfarbendruck, wo genaues
Register gehalten werden muss, CelluloYdfoiien,
bezw. danae MetaUbl&tter Verwendung finden.
Die Umdnick - Gelatine - Emulsion , die fflr
die l'in Ji LKkliliUtcr gi.braurlit wird, stellt man
nach „Freie Kan&te" etwa folge oderroasseo her:
30 g Nelsonnfelatine werden in 150 bis 900 cctn
Wasser gL-weicIit; die Quantität des Wasser-
zusatzes bedingt die verschiedene Feinheit des
Koraes. Der warmen GeiatineMsung werden
etwa 0,13 g gewuhnüch« s Alaun, die in 30 rem
warmen Wassers au (gelöst ist, zugefügt und das
Ganze filtriert. Nach Ueberziehen der Umdruclc-
blättrr mit dieser I.t'jsunt^, Sensibilisierung]: mit
Kaliutiibichroiuat uiiti e' iolgter Trocknung werden
sie mit der Obtrseiie nach oben auf einer der
bekannten ['"inwal/von iehtiinfjen mit Tueluvalze
und bteifcr L indrucktai bc eingewalzt. Hier setzt
nun der Patentanspruch ein, nämlich die mecha-
nische Einwirkung auf die Körnung durch Press-
walzen. Eine harte glatte Druckwalze rollt jetzt
etwa eine Minute Ober das Blatt, bis die erforder-
liche Körnung matt erscbeiat. In der bereits
oben geschilderten Weise entspricht einem
leichteren Druck der Preaiwalze ein feineres
Korn und umgeltehrt
Die AbzQge seibst werden in gewöhnlicher
Weise hergestellt, einzeln mit der Einfärbwalze
mit Druckfarbe versehen, unter Wasser ent«
wickelt, nachher getrocknet und Qbertragen auf
Metall oder Stein.
Das Verfahren soll besonders fOr breite
Technik — also im Dienste der Reklame u. s. w.
— vorzügliche Dienste leisten, da die höchsten
Lichter klar und die Linien scharf begrenzt
sind.
— Elektrodruck nennt sich nach »Freie
Künste" ein neues, von Max Tllmann in
Zwickau erfundenes Verviclfältigungsvcrfahren,
wonach durch Kontakt beliebiger (?) Oripnale
mit einer speziell präparierten Platte, die auch
dem späteren Druck dient, beliebig viel iden-
tische Kopieen gewonnen werden können.
Farhii,' angelccftc Originale, Tinten - und Bleistift-
zeichnungen sollen mittels dieses Vcr{ahrt-n&
absolut getreu reproduzierbar sein, die Kopieen
sind nach Anj^-abe der betreffenden Notiz licht-
und wetterbeständig und dürfte dieses Verfahren
besonders für archivalische Zwecke Wert haben»
wenn die Tatsaclien der Behauptung in vollem
b'mian^e entspreciieu.
Cltemf n r.
Ratgeber fflr Anfänger im PhotographiereD.
Von Ludwig David. Jubiläunisansgabe
yvAmn von Wilhelm Knapp. Halle a. 8. Prds
j,50 Mk.
Btwa 100000 Kxeaiplare siad bia jeut von diesem
Aar zu bekannten „kleinen David" abfreaetzt, da« be-
weist mehr ;il.s alles .imlcrr <lir Not%s eiidi^k^it ii:u1 --
die VonQj^Ucbkeit dieses kleinen Racblcins. Für jeder-
ttuin ohne weitere Vorkenntniaae vcntlndlich, in
knapper Form yihatten und ilorli ühtr .illcs wirklicli
Wiaaeiiswert« klare Auskunft gebend, tlas sind die
prägnanten Bigenscbaften des Ratgeben.
Das Puch erscheint rtlljälirltch iti lULicr Auftaue,
so dass es den Leser aucb über alle bedeutcudereu
pholograpbiscben Neuheiten auf dem Laufenden er*
hilt; auch die Jubil.numaausgabe ist j^rilruiluh fn'.Trhcttrt
und um ein Kapitel Aber die so aktnellf Uccilatbcu-
photograpbic bereichert. M.
Der Lichtdruck au der Hand- oud Schnell-
presse samt allen .Nebenarbeiten. Von
Ati);ust Albert. Verlag von WilbelW Kaspp,
Halle a. S. Preia 7 Mk.
In zweiter umgearbeiteter Auflage encheint daa
bekannte Lehr- und Nucliscblagcbuch des als erste
Autorität auf dieaem Gebiet bekannten Verfaaaera,
Schoo ein BKdc in das Inbaltaverzeichnis vergewisaert
den Leser, das« es sich nicht etwa um eine .Aufzählung
aller existierenden ausführbaren und unausfUbrbareu
Methoden des Lichtdruckes bandelt, aonderu feat und
sicher gehl, vom ersten Kapitel ui. ikr W rf ivscr auf
diu» Ziel IcM. Er beschreibt ausführlich und jederzeit
vtTst.itiillich die einzelnen Manipulationen beim Licht-
druck und gibt an vielen Stellen im Text erUnterndc
Zetetanungen. Das Buch behandelt auch sehr ansfOhr-
lieh die mit dem I.,ichtdruck direkt zusamnienhSngenden
Arbeiten am pbotograpbiscben Negativ, besonder» die
Retouche, das Abziehen von ab* nnd sogen, nnsbueb*
baren I'latten, die ZusBiini;rn-~( (/unj; (Ur einzelnen Nega-
tive u. 8. w. Der Lichtdruck von Aluminiuoiplatten,
welcher neuerdings mehr an Boden gewinnt, der typo*
Xfnphische LirludnirV , <lcr r.ii hlilrnik T'nuli itci: auf
den Stein, der Dreifarbenlichtdruck (letzterer mit Kunst-
beiiage), die venchiedetien Kowbinatiooadrock« und
.illt s, w.t; in tlicsp drtippe j^ehört, wird ^psrhtldcrt so
dass sich auch der Laie ein Bihl von der .Vusfübrbar-
k«t dieser einzelnen VcrfahTeu wadien kann.
D.ifhirrh tlnss .luch ricr Hand und Srhncllpres.'^fli-
dnick die ihui ^ukuuiuicudc ausführliche bearbcitung
erfahren hat, ist das Buch für alle in Uchtdrucklach
Beschäftigten gleich wertvoll. M.
PlOssige Luft. Genieinverstiludlich dargestellt von
K. .Nowicki und H.ans Mejrer. Verlag voa
R. Papauschek, M.-Oslmu.
Die kleine, nur 59 Seiten starke Broschflte will fai
allgemein verständlicher Form über das iuteress.inte
physikalische Kapitel der Herstellung und besondere
der Experimente mit flQssiger Luft einweihen; viele
nach <lcr N'a(ur hergestellte Atifn.ihiiun sind in den
Text eingereiht, wovon uns manche allerdings als
tiemlicb flberflOatig cracbeinen. Der rasche Absats der
<^ibti-ii A.ifl i^e beweist; dissdas Buch viele Intstcssentes
gefunden hat. — c.
FOr die Krdaktio« veruilwaitlkh: Geb. Kryic'iuu^!.rat l*ro(r»<H>i Dr. A. M i rt b c • Charloncnb«if .
Dnwk und VvrUf von Willicln K»a|>ii.|UUc a.S.
^ uj d^od by Google
Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Regicrungsrat Profeswr Dr. A. Ml^the-Charlotteoburg UDd Otto |Wlent«MCbarlottenburg.
Heft 7. Juli 1906. Vlll. Jahrgang.
Taflesfragen.
^aum ein anderes Gewerbe Ut so von äusseren klimaüschen Verhftlcnissen, bczw. von der
Witterung abliAngig als die Reprodulitionstechaiit in ihren verschiedenen Zweigen.
Fast alle photographischen Prozesse, alle Aetzvcrfahren und manche Druckverfahren
Iiänifeti von der 'I"cm[ieratur und dem Feuchtigkeitsgehalt d r umgeliendt-n Luft ab.
Welche Roiie l emperatur und Feuchtigkeit im Lichtdruck spielt, und welche Schwierig-
keiten in Liehtdrucltanstalten zu überwinden sind, wenn Temperatur und Feuchtigkeit
einen abnormen und unerwOnschten Grad erreichen, ist bekannt. Die Lichtdruckpresse
i^t r.tir bei einem bestimmten Feuchtigkeitsgrad des umgebenden Raumes voll leistungsfähig,
l cbcrmflssige Trockenheit und besonders grosse Feuchtigkrli Iji dingrn t rlu lilu lic und schwere
Störungen, deren Beseitigung sehr hohe Anforderungen an Ventilationen und technische Kin-
ricfatungen aller Art stellt, deren Endzweck die Erhaltung bestimmter Temperaturen und Feuchtig-
kdt«grade im Druckraum ist. Ebenso abhangig von der Temperatur sind die Aetzprozesse,
besonders auf dc n^ Gebiete der lieliogravüre. Die Temperatur der Aetzbader ist hier von ( benso
entscfieidcndcm Kinlluss wie die Konzentration sowie die anderen Faktoren, wcktu- in Frage
kommen, wie SHuregcbaU und Kupfcrgehalt. Die Schwieiigkcileu, im Aetzpia/cas für Hclio-
Snvftre die richtige Temperatur anzuhalten, sind nun allerdings nicht besonders gro^s. Im Winter
kann durch Vorwärmen» im Sommer durch doppelte Schalen, welche mit kaltem Wasser oder Eis
gekohlt werden, stets die richtige Temperatur auf einfache Weise erhalten werden. Geschiebt
dies nicht, so ist selbst der geschickteste Aetzer nicht im stände, stets gleithtii.lssige Resultate
za erzielen. Noch schwieriger liegen die VerhalluihüC bei der Negativaufuahme. Die Trocken-
platte ist in dieser Beziehung noch am anspruchslosesten, wenn die Temperatur des Entwicklers
einigermassen normal gehatten wird, was nur in sehr heissen Sommern bei Mangel von Eis oder
Kflbhvasser ernsthafte SchwiciiLikciten bereitet Um so unbequemer aber und störender machen
sich Tcmperatureinflnssc bui dem Kiiuilsion'^prozess und bei der nassen Platte iicltend. Das .Auf-
bewahren der Emulsion, besonders in gefärbtem Zustand, ist an durchaus niedrige Temperaturen
gebunden, und hier können Kühlanlagen mit reichlicher und zweckmässiger Verwendung von
Eis im Sommer allein erheblichen Verlusten vorbeugen. Ebenso muss im Kollodiuroprozess das
Silberbad auf einer normalen Temperatur sowohl im Winter wie im Sommer erbaltcn werden.
Zu kalte Silherbi'idcr g( bcn fast ebenso grosse Störungen wie zu warme, und falls es nicht
mOghch ist, den Praparationsraum auf einer mittleren Temperatur zwischen 15 bis Grad C. zu
erhalten, mQssen die Tauchcuyetten durch Ummantelung entweder genOgend warm oder genügend
kalt gehalten werden, da bei Abktlhlung des Silberbades unter 10 Grad C und Erwärmung Qber
25 Grad C. das normale Silbern der Platten unmöglich wird. Aber hiermit ist mit . iiiL' Seite
der Sache erledigt Die Schwierigkeit der Temperaturinnchaltinig bezieht sich auch auf die
K.xposition und die Entwicklung. Sowohl die nassen i^latten als auch die Iiinulsionsplalten ver-
langen richtig tetnpcrierte Entwickler, und besonders die Etnulsionsplattcn verlangen an heissen
Tagen einen kahlen Hervorruier, wenn keine Schleier entstehen sollen. Dies gilt besonders bei
gefärbten Platten, die klare Bilder nicht liefern, wenn der Entwickler zu heiss ist. Man kann zwar
die richtige Temperatur des Entwickl«- 1 - dmcli eine passende Zusaniiiunsct/ung ersitzi.n, doch
ist es immer vorteilhafter, die hervorrufende Flüssigkeit wenigstens im Sommer zu kühlen.
Die grOssteo Schwierigkeiten entstehen aber bei der Bdichtung von nassen und Emulsions-
platten, weil diejenigen Räume, in denen die Belichtung vorgenommen wird, durch ihre Lage
und Anordnung erheblichen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Im Winter ist die tiefe
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. kiui^ .-. l y Google
loa ZEl iSCHRlFT FÜR REPRODUK riONSTECHNlK.
Ttuipcralur des Ateliers iiautig die Quelle von hOchst unbequemen Stürutigen. Die nasse l'latie,
welche in verfaftlinismassig warmem Zustande aus der Dunkelkammer kommt, bcscblagt infolg«
ihrer AusdOnstuoff den in der Kamera befindUchen kalten Raster oder auch hin und wieder
sogar das Objektiv. Die Folgen sind dann die bekannten Erscheinungen, die oft bei jüngeien
Gehilfen Kopf^chiUteln cn cijcn Im Sommer ist es wiederum das srbm üc mid -uiici wünsclue
Eintrocknen der nassen i'latte und der Emulsionsplatte während der oft lange dauernden Iklicli»
tung. Hier kann erbeblich viel geschehen, um dem Fehler vortubeugen, doch wird im Gegen*
satz ztr der häufig geübten winterlichen Anwflrmung der Kama-a durch Thermophore oder andere
Wärme- Einrichtungen, im Sommer selten etwas zur Abkühlung derselben yetan, denn die blosse
AhkOhhini,' ttit es hier kaum. Es empfiehlt sich vielmehr, auf andere Weise Abhilfe zu «rhaf^fm,
und es ist wunderbar, dabs man hautig im Summer gewisse schwierige Aufnaiuiien für unaus-
fahrbar erkldrt, bloss well die Platten eine so lange Exposition bei hoher Temperatur nicht
ertragen. Das Abhilfsmittel ist ein ausserordentlich einfaches. Man bringt in der Kamera eine
flache Glas- odei' Porzcllanschale an, in welcher sich ein Schwamm befindet. Dieser Schwamm
wild vor der lielichtung mit cinftn Gemisch av."^ <;1< irhen Teilen Wasser und AlkoholStlier diirrh-
tränkt und 5 Minuten vor der Belichtung in die Kamera gebracht. Die Durchleuchtung der Luft
und ihre Sättigung mit alkoholischen und fttherischen Dflmpfen halt die Platte in der Kamen
sehr lange Zeit gebrauchsfähig, und ein Eintrocknen derselben besonders in den Ecken findet
lange nicht so lei. ht statt, wie unter gewöhnlichen Verhaltnissen.
Natürlich i^t t s iioi we ndig, die Durchfeuchlungsvorrirfuunjj ntis dei Kamera sofort nach
der Expuüition 2U entfernen und die Kamera zwiachcn den einzelnen Ik-lichtungen grQudlich aus-
zulQften, um zu verhindern, dass flotzwerk und Balgen Schaden leiden. Es empfiehlt sich, um
Schimmelansatz in der Kamera im Sommer zu vermeiden, hin und wieder abends dieselbe mit
einem Stückchen F]ie^spa|iier zu beschicken, auf welches man einige Tropfen kaulliche FormsKo-
lösung ^r-ti »nfclt hatte, und dann vor der ersten Belichtung morgens die Kamera durch Eniiernung
des» Objektivs oder der Mattscheibe au&zulQften.
Dr. €• RIberts üetzstriegel.
Von Otto Hcntc io Cb«Tlouenbarj{. iNtAdniri veAoica.|
l'iozess des Aelzens in der Auto-
typie ist an sich nicht sm /. iti\uil>end
Litul !?chwiLrig, als ilass li 1 Gedanke
L;ei echtfertigl wäre, tlie Handarbeit
liieibei durch Mascliincntatii^kt it /n
ersetzen. Wenn trotzdem schon seit laugciui
Zeit Versuche angestellt werden, Act/maschinen
zu konstruieren, so gingt.n die Erfinder Ja!ni
von dem Gedanken aus, die Qualität der
Aetzuog vor allen Dingen hierdurch zu ver-
bessern In -,t>rs< iUi!! i< wii'lte man die sogen.
Effekiatzung reduzieren und au>sei"dem einem
Uebelstand der bisher gcflbtcn Ausluhrungsform
entgegentreten, den wir gewöhnlich mit „Unter-
froscn" der Punkte be/eichncii.
Wenn namlicb eine ge wisse Tiefe der Aetzung
erreicht ist, so tritt die bekaniile Ki scheinuiig
auf, <ia-^> tias Kiindaiuent , bcaondeis der frei-
stehenden Lichtpunkte, nach der Basis der
MetaUi^lattc zu konisch spitz geätzt wird. Ks
wird dann die druckende Fläche eines jeden
frei sti[;eiuKn Punktes grösser sein als das
Fundaiuenl Uea eiUaj)! Ltheiideu Melallkegels, und
die natOrliche Folge ist, dass derartige Clichcs
keine ,\nflat,'t" ausfialU n, wt.il tJie I'unt'anTOii-
lieruug der einzeiuea spiti geatzten Punkte beim
Pressendruck nachgibt.
In der Druckpra.xis ist nun aber eine ge-
wisse Tiefe des Cliches cdotderiich, die abhängig
ist von der Wahl des Papiercs beim Druck, der
So: L;f.'ilt;u;keit des Maschinenmeisters, vom der
Flachenausdeiiüung der spitzesten i'unkte und
nicht zuletzt von der Feinheit des verwendeten
Kasters. Um diese notwendige Drucktiefe lirs
Cliches zu erzielen, grciil man in der l'ia\is
aligemein zu dem Vcriahren der sogen. Punkt-
tieliil/ung, die nach VollenJnng aller iibri.i;en
Aetzproze->e derart ausgeführt wird, dass man
das Cliehe nochmals mit einer fetten Farbe so
einwalzt, dass diese nicht allein die Oberfläche
. k) 1^ . -. l y Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
der druckenden Klcmento bedeckt, sntKtcrn auch
seitlich das freiliegende Metall gegen die Ein-
wirkung der Aetzlösung schützt. Hierauf .itzt
man nuch so lange, bis der gewOnschte Grad
der Tiefe erzielt ist.
Dieses Verfahren i^t eiitsehieden zeitraubend,
abgesehen davon, duss bei unireOhtei cri Kräften
häufiger ein Durchätzen der Platte eintritt, das
entweder zu weiterer Behandlung des be-
schädigten Cliehes durch den Nachschncider
(Poliereo) verpflichtet oder aber zum Verwerfen
fObrt.
Die notvvendii^i- Di iicklicfe der Clielii'^ ohne
eroeutes Einwalzen und mit grussimoglicher
Sicherheit im Laufe des gewohnlichen Arbeits-
ganges zu erreichen , stellen sieh die ver-
schiedenen Konstrukteure von Aetzmaschincn
jedenfalls mit Recht als eine der wichtigsten
Aufgaben. Schon vor cini:jen Jahren kam
Levy - Philadelphia mit seinem Säuregebläse
(add-btust- machine) heraus, bei dem die Sfture
in Form feiner Nebel mit grosser Vehemenz
gegen das zu atzende Clichi? geschleudert wurde,
wodurch erstens die Anwendung stSrkerer Aetz-
lOsuni^en und i!aiiiit die .Abkflrzuncr der Aetz-
daucr ermöglicht wurde und zweitens dem Unter-
fressen der Punkte durch die Richtung der
senkrecht cntt^et^cn^eschleudcrten SSurepartikeln
wirksam vorgebeugt wurde. Spater konstruierte
Axel Holmström seine Aetzmaschine» die auch
in mehreren Betrieben in Verwendung steht
und bei der durclt zwei sich gegeneinander be-
wegende SchanfelrSder die Sfture aus dem unten-
liegenden Tro;^ nach oben geworfen wird und
hier das mit der Bildseite nach unten ein-
geschobene Glich« in ziemlich fein verteilter
Form trifft. Diese Maschine bedarf unbedingt
molorischcr Kraft und ist ausserdem wohl
nicht ganz ungefährlich, da ein Bruch der als
Deckel dienenden Spiegelglassrlieibt^ nicht aus-
geschlossen ist, welch letzterer gleichbedeutend
wftre mit einer SaoreQberschattnng des Ober>
wachenden Aetrers. Durch den motorischen
Antrieb werden ausserdem diese Maschinen
recht kostspielig, so das» eine kleinere Anstalt
kaum an die Anschaffung eines solchett Apparates
deuken kann.
In ganz anderer Weise sucht Dr. Albert-
München ztim Ziele zu gelangen Zunächst
ordnet er das Gliche nicht — wie seine Vor-
gftoger auf dem Gebiet des Aetzmaschinenbaues
— ausserhalb der S.iure an, sondern helässt
es während des Prozesses der Aetzung in alt-
gewohnter Weise auf dem Boden der Aetzwanne.
Des weiteren sucht er durch einen srlir ein-
fachen Mechanismus, einen mit vielen, senkrecht
nebeneinanderstehenden Aluminiumlamellen be-
setzten Rahmen ^Striepel), der sich i n der
Siiure, dicht aber dem zu atzenden Gliche mit
grosser Geschwindigkeit hin und her bewegt,
103
die Flfl«.siL;keit in stark „brodelnde" Hewegung
zu setzen und erreicht hierdurch, dass in der
Zeiteinheit möglichst viel Säure- Elemente die
zu ätzende Flüche beröhren. Dieser letztere
Begriff deckt sich mit dem der schnelleren
Aetzung des Clichcs, und diese AbkQrzung der
Aetzdauer l);u wiederum allerhand Ei m lainimi^en
im Gefolge, auf die wir hier verweisen wollen.
Zuerst ist es die „Glattheit" der Aetzung, die
hierdurch befördert wird. Alle Drcckelemente,
die gleiche Tonwerte verkörpern, werden in
der Tat gleich gross, und was das Wesentlichste
i^t. selbst die spitzesten Punkte in den hoben
LitliLern vveiscn noch den gewünschten koni-
schen Unterbau auf. Ein Unterfressen findet
selbst in extremeren Fallen nicht statt, und die
gewonnenen Cliehes halten nicht allein dem
Druck des Cylinders in der Schnellpresse besser
stand, sondern sie sind auch in besonderem
Ma.sse geeignet, fflr die Abformung von Gal-
vanos zu dienen.
Die Kraft der brodelnden Bewei^'tmtf der
Flüssigkeit, die durch die stete X'crdrängung
der einzelnen Säure-Elemente seitens der os-
rillierenden Lamellen hrr\or£re rufen wird, äim=^ert
sich nun naturgeniriss in den Schattcnparticen
des Cliehes nicht annähernd so stark, als in
den Licht'^teüen. Dort, wo die Punkte frei
stehen und der Aetzlüsung von allen Seiten
freien Zutritt gewähren, wird die bekannte Oxyd-
bildung wegen des starken Anpralles nur in
sehr geringem Mass auftreten, während sie in
den kleinen Vertiefungen der Schatten und
dunklen Halbtönc ungehindert eintritt imd als
Schutzmittel gegen das zu starke „Autatzen "
dieser Stellen dient. Es entsteht demzufolge
mit einer Aetzung ein sehr effektvolles Bild
mit hohen Lichtern und tiefen Schatten.
Zur Beförderung der Oxydbildung verwendet
Dr. Albert in meinem Säurebad ein sogen.
Actzpulver, das bei Bewegung des Aelisstriegeb
unzüllige Luftbläschen hervorruft und dem am
Boden der .\ctzwannc liegenden Gliche atmo-
sphärische Luit in reicher Menge zuführt, so
dass jeder Teil des Cliehes immer gleichzeitig
mit einem Säure- Element und mit Luft in Be-
rührung ist.
Die Fig. 1 wird das System der Albertschen
Erfindung veranschaulichen.
Die Aetzwanne und Fliissigkeitshöhe sind
durch gestrichelte Linien bezeichnet, das Clich«
— B liegt am Boden der Aet/wanne. Das
Organ, welches sich in oscillict ender Bewegung
in der Richtung m n befindet, kann in der ein-
fachsten Form, ilbnücli einem .Striekel, aus einer
Anzahl senkrecht .strebender Flachen gebildet
sein. Dieser Apparat kann auf vier Rollen, die
auf tlen Kanten der .Aetzwanne laufen, direkt
bewegt oder besser mittels eines \'orgeleges
und einer Kurbel angecriebcn werden und ist
13-
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I04
ZEi rSCHRlFT FÜR REPRODUK TiONSTECHNlK.
der Scliaeliigkcit der Bewegung auch die
Schnellif^kcit der Aetzung entsprechend. Die
Wanne hat eine Bodcuflarhe von 50 x80 cm;
6 Liter Wasser und 400 bis 500 ccni Salpeter-
s&ure, sowie eine Dosis Aetzpulver von etwa
50 g bilden die Aetzflftssip;kcit
Die schon relativ starke Sauremischung kann
bei der Iturzen Aetzdauer unter Umstanden noch
kraftifjcr [gewählt werden , wie sich Verfasser
bei einer praktischen Vorführung des Aetzstriegels
in der Berliner Niederlassung von Dr. E. Albert
& Co. Qberzeugte.
ruhigen Flächen etwa in Form von Streifea
äussern kdnnte.
Im photographischen Teil der Autotypie ist
durch die EinfQbrung dieser neuen Maschine
nichts zu verändern. Selbstverständlich mdsseo
die Negative tadellos sein, insbesondere mOsscn
in der Kopie die Scbattenpunkte so klein als
möglich stehen, damit sie wahrend der aller*
dings sehr kurzen Actzdaiicr nirht an Volumen
zunehmen können. Auch was wir früher be-
zQgUch Blendenformen schon des öfteren aus-
gefobrt haben, bleibt In vollem Umfang be>
Die Maschine wird im allgemeinen mit Hand-
autriel) i\'ori4<lege') geliefert, da während der
kurzen Aetzdauer — etwa 1 Minute — die zur
Drehung benötigte Kraft derart gering ist, dass
sie als Leistung nirht in Betracht kommt. Hinzu
kommt, dass die Seiinelligkeit der o.Hcillicren-
den Bewegung von Einfluss auf die Dauer und
somit auf (len Charakter der Aetzung ist.
Wahrend der Dauer des Aetzprozesscs empfiehlt
es sich, die Wanne vermittelst einer dazu an-
gebrachten Exzentcrhcwegung lanL,'sam hin und
her zu bewegen, um der Aetzeinwirkung jede
Regelmassigkeit zu benehmen, die sich bei
stehen. Alle anderen als runde Blenden werden
gerade hier, wo die Kffektatzung erspart werden
soll, schlechtere Resultate ergeben.
Wir hoffen, in der nächsten Nummer dieser
Zeitschrift unseren Lesern eine Boüago ver-
mitteln zu können, die das in dieser kurzen Ab-
handlung Gesagte erhärtet: den Druck von einer
Aetzstriegel- Aetzunii ohne Tief- und ohne F!ffekt-
atzung. Uebrigens haben schon einige bedeutende
Firmen den Aetzstriegcl in dauernde Verwen-
dung genommen und sind beispielsweise die Auto-
typieen für die letzte Nummer der , Berliner
Illustrierten Zeitung* fast samtlich daratif geatzt
Ueber rotempfindlidie KoUodiumcmuUioneii uiut ihre Verarbeitung.
■ direkte Herstellung autotypischer
nreifarhenrugative hat liurrh ihre
Einfachheit mannigfache Vorzüge vor
der zeitraubenden indirekten Methode.
Die Schwieriiikcitcn di r diicktcn Auf-
nahme lagen in der mangelnden Rotempfindlich-
keit der Emulsionen. Wie es jedoch in den
letzten Jahren durch die Auffindung neuer,
wirklich brauchbarer Rotsensibilisatoren gelang,
rotempfindliche Trockenplatten herzustellen, so
glückte es auch, Kolloiliumeiiiulsionen zu be-
reiten, deren Rotcmpiindlichkcit eine so gute
ist, dass man zur direkten Aufnahme des auto-
typischen Blaudrucknt c;ativ^ liintcr einem orange-
roten Filter schreiten konnte. Dennoch bleiben
der sensibilisierten Trockeuplutte bedeutende
Vorzüge thul'ncli, da■^s sie durch die Sensibili-
sierung in befriedigendem Masse panchromatisch
wird, dass also die drei Filteraufnahmen auf der
gleichen Platte entstehen können. Nicht so die
(Nachdruck verboten.)
sensibilisierten Kollodiumemulsionen , virdche
breite Lücken in ihrer Farbcncmpfindlichkeit
gegenüber dem Spektrum zeigen, ürangerot-
empfindliche Emulsionen haben eine klaffende
GrOnlncke und können deshalb nicht zum Rot-
drucknegativc Verwendung finden. GrQnempfiod-
liehe Emulsionen sind unbrauchbar fflr die
Rntfilteraufnnlime Die IlerstelUuig der drei
Filternegative spielt sich so ab, dass das Gelb-
drucknegativ auf ungefärbter' Mutteremulsion,
welche nur vioh'tt- und blaucmpfindlich i^t, mit
oder ohne Einschaltung eines Blaufiiters erhalten
wird, wahrend fQr Rot« und GrOndrucknegative
zwei verschieden sensibilisierte Emulsiom r. not-
wendig sind. Geringe Gradationsunterschiedc
werden durch die verschiedene Sensibilisierung
sowie durch die getrennte Behandlung der Platten
im Entwickler hervorgerufen. Fanchroiuatischc
Bromsilber- Getatineplatten sind, wie oben er-
wähnt, frei von diesen Fehlem.
k)iu^ cd by Google
ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 105
L. Tschoeraer uod F. Haberkora') haben
ibre Erfahrangen einerseits mit rotempfindlichen
Kolloditjitii nnilslunt'ii, ainlci si it-, mit il^ rcn W r-
arbeituag bei rotem und grünem Dunkelkaminer-
licht veröffentlicht uod besonders, was die
Dunkelkaiimcrbelcuchtung anbrlani;t, fOr die
Praxis bemerkenswerte Resultate gefunden.
An der Wiener Graphischen Lehr» und
Versuchsanstalt wird seit iiKliierei) Jaliion
das von Professor Valenta im Jahre 1901
empfohlene Acthyl violett zum Anfärben von
Kollodlumemulsioneti verwendet. Dieser Farb-
stoff, welcher von den Badischen Anilin* und
Sodafabriken in Ludwigshafen am Rhein her-
gestellt wird, hat nur wenig sensiliilisic: cmlc
Wirkung auf Bromsilber- Gelatineplattcn, haupt-
sächlich bei der Wellenlänge 630 [i a Bromsilber-
Kollodiumplatten wei den lici r,t L,'oiiwai l von
überschüssigem Silberailral für Rot sehr empfind-
lich und das Sensibtltsierungsband erstreckt sich
etwa von der VVcIlciilani^r 685 bis zur Wellen-
länge 560 mit einem Maximum bei 640 Eine
klar arbeitende Emulsion guter EmpftndiKchkeit
erbSlt man, wenn man /u:
Rohemulsioii von Albert o(!er
Brcnd aiiiour, Simhart
& Co. 100 ccm,
Aethyl violettlösungd : 1 oooccm
Alkohol) 6 ,
tiinzufOgt und gut mischt. Die gefärbte Emulsion
hält «ieh nioiKitcIang, uird am besten hei grünem
Dunkclkammerlicbt vergossen und nach dem Er-
starren unter der Brause gut gewaschen. Zur
Entwicklung hat sich ein von Tseliocrncr f(lr
diese Zwecke empfohlener Hydrochiuon- Pott-
asche - Entwickler folgender Zusammensetzung
bestens bewahrt:
Lösung I :
I lydrochinon 10 gi
kristall. Natriumsulfit . . 40 ^
Wasser 400 com,
Lösung »:
Pottasche 80 g,
Wasser , 800 ccm.
Zum Gebrauch mischt man i Teil Lösung i
mit 2 Teilen Lösung 2 luul fügt Hiuinkali zu.
Auch nach der Mischuni: lullt sich dieser Ent«
Wickler lanciert Zeit Die Entwicklung ist etwa
in I Minute beendet, die Platten bleiben klar
und sind gut gedeckt.
Von gleich guten Eigeiiveliaftcn w ie die voilier
geschilderte Emulsion ist die vor einiger Zeit
TOn der Firma Brend'amour, Simhart & Co
in den Handel gebrachte rotompfindliche KüIIo-
diumemulsion „Blau- Etikett" . An Emplindlieli-
keit hinter dem Rotfilter Obertrifft sie etwas die
voi^cnannte Emulsion. Sie erlangt die gleiche
1) „ Photegr. Koimp." 1906b S. 343 u. f.
BehaadluDgsweisc wie die oben beschriebene.
Gleich in ihrer Anwendung ist eine in neuester
Zeit von der Firma Dr 1'. Albert in München
fabrizierte sensibilisierte, rotempfindliche Kollo-
diumemutsion ifRot-Rapid**. Auch dieses Er-
teil i^nis liefert in jeder Beziehung befriedigende
Resultate.
Der Erfolg aller Arbeiten hiinyi bei der Ver-
wendung derartiger wirklieh rotempfindlicher
Kinulsioncn von der Art tler Dunkelkanimer-
bclcuchluug ab. Die in den meisten Fallen
genflgend lichtsicheren roten Dunkelkammer*
laternen haben qci^enRber diesen Eiiiulsie)ttcn
vollitündig versagt, wäliiend ä^rünes Dunkel-
kammerlicht, welches dem spektralen Enpflnd-
lichkeitsmininiuni die<icr Emulsionen cntsprichl,
sich aufs beste bewahrt hat. Seht iMaximurn
muss bei der Wellenlänge 500 mi liegen und
seine Lichtwirkung nach beiden Enden de«?
Spektrums hin von diesem Punkte aus m(')glKhiit
schnell und vollständig aufhöre n. Entspreehend
dieser Tatsache liefert Dr. E. Albert ein GrOn-
koUodium zur eigenen Herstellung von grünen
Lampenscbeiben. Zwei mit diesim Farbkollodium
Obergossene Scheiben werd« n mit der Schicht-
seite aufeinander gelegt und in Verbindung mit
einer das Licht zerstreuenden Mattscheibe als
Liehtschutz verwendet. Dies( Scheiben boten
keine genügende Sicherheit, Der vorher ge-
nannte Autor unterzog sich nun der dankens-
werten .Aufgabe, rine Farbstoffniivehimf^ 7n finilrn,
weiche sowohl mit Gelatine auf Glasplatten ver-
gossen, als auch in Lampen mit Flüssigkeits-
filtern absolut siebt .\rbeiten mit derartigen
rotempfindlichen Präparaten gestattete. Auf
eine gut gesäuberte Glasscheibe werden fOr je
100 qrm Fl.lche 7 rem der im folgenden an-
gegebenen Faibstoif -Gclalinelösung gegossen
und gut verteilt. Zwei solcher Scheiben, von
denen die eine mit Mattlark überzogen ist,
werden aufeinander gelegt und die Ränder
verklebt.
Gelatine ' - gi
Wasser 200 ccm,
Säuregrün (blaustichig) 3 g
w(!rden im Wasserbade geschmolzen. Dann
setzt man
TartrazialOsung (dreiproz.) . 1,2 ccm,
Napbtolgr1)oIÖ8ung(vierproz.) 3 ccm
hinzu. Die genannten Farbstoffe müssen chemisch
rein sein und dürfen nicht, wie es für die i'raxis
der Färberei notwendig ist, mit irpend welchen
anorganischen Salzen oder deri;l- verset/t sein.
Sonst entstehen beim Trocknen der Gelatincfiltcr
leicht Unregelmässigkeiten durch die Kristalli-
sation dieser Beimischungen Die Farbstoffe
wurden von den Höchster Farbwerken bezogen
und werden dort zur Prdparation von Filtern
rein hergestellt.
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
io6
In Lampen mit FlQssigkeitsfiltern bewährte
Steh folgende FarbstofflOsung:
W«Bser 800 ccnii
Saurcgrünlösung (zweiproz.) . 25 „
NaphtolgrQnlösung (vierproz.) i ,5 ccm,
Tartraünlflsuag (dreiproz.) . t,» ^
Zu den Versuchen mit Flüssisikeitsfiltcni
diente die hängende elektrische Dunkclzimmcr-
lampe nacli Stenger, welche in den folgenden
Piübt n die besten Resultate ergab uiul an vorher
zitierter Stelle vom Autor empfohlen wird.
Die grQne Dunkelzimmerbeleuchtung wurde
durch eine sensitometrische Prüfung erprobt und
mit rotem Dunkelkammerlicht in ihren Wirkungen
verpHchen, indem eine mit der Albertschen
Rtit- Rapicl-Emulsion gegossene Platte in einem
Chapmau Joncs>Sensitoineter in einer Ent-
fernung von 30 cm fOnf Minuten lang folgenden
Lichtquellen ausgesetzt wurde:
I. Kupfer- Rubinglasscheibe in Verbindung
mit einer dunkclgclben und hellgelben mattierten
Scheibe.
2 Mclliylviolcttschcibc in Verbindung mit
einer i artrazinscbcibc, wie von Kocnig an-
gegeben.
p^M^s ist wohl selbstverständlich, dass die
/ij^^ji Abdeckarbeit mit Asphaltlack und
(l^^sV Pinsel sehr vorsichtis; vorzunehmen
a^a^ ist ; OS darf absolut kein Fehler unter-
NSI^äii laufen, jeder Strich muss sitzen » da
eine Korrektur oder Verbesserung so gut wie
ausj^c^chlossen erscheint. Dei Stein darf nicht
zu kalt sein, damit er nicht durch den Hauch
oder die Handwtrme schwitzt. Wahrend des
Abdcrkr-ns hrnut/t man das Aniibrclt und bei
kQhlcn Steinen die Mundscheibe; Linien können
mit einer abgestumpften Remsfeder gezogen
werden; ferner dr.ikt ndci z'n:ht man zuerst die
Konturen, um die Flächen später mit einem
breiteren Pinsel abzudecken.
Der Anfänger richte sich nacli ernten Vor-
lagen, und es ist unbedingt nulig, »Jab-. derselbe
vor jeder Störung sicher sei; es ist anzuraten,
da-^s ein solcher erst eine kleine Prdbcarbeit
inaclil, bevor ei eine bestellte Arbeit vornimmt,
denn so ohne weiteres kann er nach einer An-
leitung nicht gleich Gutes leisten.
Der Abdeckasphalt spielt eine wicliligc Rolle.
Er soll «ich leicht und gut verarbeiten, soll
3. Zwei Albertsche GrQnkollodiumscheiben,
eine mattiert
4. Zwei nach dem c;cgcbencn Rezept her-
gestellte Gl ünschctbeu, die eine mattiert
6. Die St enger sehe Lampe mit oben ge-
nanntem FlQssigkeitsfilter
Die Vcrsuchs;)lattcn wurden möglichst im
Dunkeln gegossen und bei den zu prflfendcn
Lichtquellen eine Minute lang in dem ange-
gebenen HydrüchinoaciUwickler hervorgerufen.
Die Resultate sind in der folgenden Tabelle
Diiri-hgrliiscnci
Sprklralliciirk
Al'grlritcnrr Sfhwelli-iiw ert
Reluivr
1
610 710
\ vuINiandiK vrr»olilrirrl,
2
670 — 760
^Sihwrllc nicht u> «Lnimii
.•i
4Ö5 575
•s
-'4
4
490 — 530
10
128
5
«0^-595
9
I$2
zusammengestellt und zeigen, dass die Anord'
nungcn i und 2 für rotctnpfindlichc Kollodium-
emulsioncn unbrauchbar, hingegen 4 und 5 dem
Albertschcn GrQnkolIodium weit überlegen sind.
Bei dem FInssii:r'<''i^sfiltcr, welches sich natfirlich
am leichtesten abstimmen lässt, sind die Zahlen-
werte der Tabelle die gOnstigstcn. dest.
absolut nicht auslaufen, uod trotsdctt) er in
dünner Schiebt aufgetragen wird, muss er den
Stein genügend schützen. Ausserdem muss der
Abdcckasphalt ziemlich rasch trocknen, was nur
durch die entsprechenden Beigaben zu erzielen
ist; es empfiehlt sich deshalb, ihn selbst her-
zuste'IIen.
Der in den Drogerieen erhältliche gelöste
Asphalt taugt fOr die lithographische Arbeit
überhaujU nicht, denn es ist das die j^ewöhnliche
Sorte, welche an und fQr sich keinen grossen
Wert besitzt, ausserdem aber meist viele fremde
nei[iiischun.t;en, wie Sand und Erde, entliält, wo-
durch die feine Arbeit der Asphaltätzung sehr
leicht Schaden leiden kann.
Selbstverständlich bcnöti;^cn uir aurh hier
das beste Material, und verwendet man den
besten echt syrischen Asphalt, der allein die vor-
zi)t,'llrhsten Eis^enschaften besitzt, die matt VOn
dem Präparat verlangen muss.
Der Abdeckaspbalt wird nach fols;cndem
Rp^f^pt zusammenpr^tcllt : Man bezieht aus irtjend
einem grösseren Facligesehäflc für lithographi-
adien Bedarf .eeht syrischen Asphalt, pulve-
Oic lithographische Hsphaltötzung.
Von J. Ifci in Ttlslt
(SrUuM.) (NMhdnxk
^ uj d^od by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 107
risiert", davon nimiul aiau 100 g, vermischt
dieselben in einem sauberen, emaillierten Eisen-
ge^rhirre mit 100 p jiDliiiscIicni ' i,'invö!inllclicii)
Teipcnlinül, auch Kienol genannt, scUl 50 g
französisches Terpendnftl zu, dann 4 g Trocken-
firnis, 9 g bf'ites, wasserfreies Bc-n/ol (nicht
Benzin.'), 3 ^ gelbes Wachs, rührt alles innig
mit einein 1 lolzspaclut l durcheinander und setzt
PS dann auf das Feuer. Es muss darauf geachtet
werden, dass die Flamme das Geschirr nicht
direkt trifft, sondern man benutst eine eiserne
Platte als Unterlage.
Die Mischung muss ordentlich aufwallen beim
Kochen ihkI wird ständig mit einem Holzspan
umgeröhrt, damit die Masse nicht anbrennt.
Sollte sich aus irgend einer Ursache die erhitzte
Losung cntzQnden, so wird das Geschirr ent-
weder abgehoben oder das Feuer, z R. bei Gas,
abgedreht uder gelöscht. Die Flamme im Geschirr
wird durch Aufdecken eines gut passenden
Deckels oder eines Holzbrettcbens gelöscht, resp.
erstickt.
Sobald die Mischung in dieser Weise
grQndlich durchkocht ist, Iflsst man sie etwas
abkahlen und füllt sie in eine Biechüaschc, weil
die i i ^sarmung in einer solchen leichter statt-
finden kann.
Wie ich schon erwähnte, hat der echte
syrische Asphalt die Eigenschaft, dass er sich
lusscrst fein mit dem Pinsel, ja sogar mit
der Reissfcdcr veiarbuilca läs^t, Ucihi man
kann damit die zartesten Striche ziehen, die
jeder Actzung Widerstand leisten. BezQglich
der Konbiätetiz des bei der Abdeckung der
Liniaturcn auf der Lackschicht brauchbaren As-
phaltlackes muss beachtet werdtrn, tlass derselbe
SO stehen bleibt, wie er mit dem Pinsel auf-
getragen wird, also dass er nicht im geringsten
auslauft, b i 'ers wenn die I.iniaturen schon
geätzt wurUcQ. Es ist Oberhaupt nicht nötig,
den Asphalt so dick aufzutragen, und genOgt
CS, wenn die abgedeckten Stellen mit einer
durchsichtigen Schicht von schokoladebrauner
Färbung überzogen sind; bei der gewöhnlichen
und aus den Drogcrieen käuflichen Sorte ist
damit noch kein atzfähiger Ueberzug erreicht.
Der Anfänger tut gut, wenn er vorerst einmal
irgend eine kleinere Gravierung zur Probe atzt
und sich nach einer guten Vorlage richtet. Macht
er Fehler, so ist die Sache nicht schlimm, denn
I.rhrgcld muss am Anfang jeder Neuling in d^
Verfahren bezahlen.
Sobald die Abdeckungen auf dem Sterne
völlig trocken sind, d h alles sortjfflltig aus-
gearbeitet ist, wird die erste und feinste Aetzung,
die sogen. Auslftufer der Wolken, die als Haucli
auf den Abzügen sich marleieren sollen, in
folgender Art vorgenommen:
Man vermischt das angegebene Sfturewasser
noch mit etwa 10 bis 80 ccm Wasser, welches
man in einer Tasse mit Ausgus-j - Schniiuzeheii
extra aufstellt, und giesst davon so viel auf den
wagcrccht auf dem Tische liet,'enden Stein, ilaniit
die ganze freie Aetzfläche gut überdeckt ist.
Nach Verlauf von etwa 10 bis 15 Sekunden
scIiQttct man das SSurcwascr ab und spült
Sülort den Stein kraftig mit Wasser, wobei man
mit einem weichen, reinen Pinsel die' Flache
überfährt, um den Re^t des Saurewassers und
den aufgelösten Steinschleiiu aus den Linien zu
entfernen.
Um das Abgieasen des Säurewassrrs bequem
zu haben, stellt man unter den Tisch eine grüsbcre
Wanne oder dergl. ; ebenso legt man den Stein
etwas Ober die Tischkante herausraj^'cnd, damit
er auf der entgegengesetzten Seite gehoben und
umgekippt werden kann.
Wenn der Stein gut abgcspt!lt ist, wird die
Aetzfläche mit einer Lage säurefreien weissen,
gut saugfahigen und dicken Fliesspapiers belegt
und mit der flachen Hand mehrmals überstrichen,
wodurch die ganze Feuchtigkeit auf dem Steine
abgesogen und derselbe im Augenblick mittels
der Windfahne trocken gemacht werden kann.
Die ganze Liniatur steht, unter der Lupe bc-
traciuet, soweit sie nicht abgedeckt ist, als sehr
fein und weiss, so ähnlich wie graviert auf dem
Stcioe. Die feinsten Ausläufer, d. h. die End-
partieen der Wolken u s. w., werden nach dem
völligen Trcjcknen des Steines mit der Asplialt-
lösung abgedeckt, soweit eben diese feinsten
Partiecn als genOgeod breit und tief erachtet
werden
Wenn diese zweite Abdeckung vollkommen
trocken ist, wird das Saurewasser wieder mittels
der Tasse aufgegossen und die Aetzung etwa
30 Sekunden lang fortgesetzt. Im weiteren Ver-
laufe wird genau so verfahren bezQglich des
AbspQlens u. s. w., wie beschrieben, nur dass
zur dritten Aetzung das ursprünglich stärkere
Säurewasser genommen wird, die Aetzdauer
aber ntir so lange wflhrt, wie die zweite, d. h.
30 Sekunden.
In dieser Wdse arbeitet man weiter, so dass
stets, je nach der Kraft, die die Liniatur er-
halten soll, entsprechend lange geätzt wird.
Demnach wird die nächstfolgende Aetzung etwa
1 Minute, die darauf folgende i '1', Minute dauern,
und so setzt man das Abdecken und Aetzen fort,
bis die stärksten Partieen. Obrig bleiben, die je
nach der Kraft insgesamt 5 bis 10 Minuten
geätzt werden können.
Da das Saurewasser beim Aetzen auf dem
Steine nicht allein nur in die Tiefe, sondern
auch in die Breite geht, so eolsteheu durch die
verschieden lange wahrenden Aetzperioden eben
solche verschieden tiefe und breite Striche auf
dem Steine, so dass daraus gefolgert werden
kann, dass die Linientöne je nach den ver>
schiedeneo Aetzungen die grossten und schönsten
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to8 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Abwechslungen und Modulaüoiicu eigeben, wie
aus vielen derartigen, vorzQgtich ausgefQhrten
Merkantil -Lithogiaphieen zu ersehen ist.
Selbstverständlich mubs der LiÜKigiapli
während der Act^aIbeit eine Uhr neben sich
liei,'cn haben, um die Actzdaiier i;enau einhaken
zu könpcü, und isl auch wiUircud dicsci peniblen
Verrichtung jede Unterbrechung oder StArung
des bcticffciidcn LilhoLti apiicu absuUit zu ver-
meiden, du auch hicibc» die vuIUll; Auimerksam-
keit j^cfoiilert wird. —
Man sollte annehmen, dnss das Säurcwasser
nach dem Aulguäsc aui den Stein leicht über die
Ränder abfliesst, doch hftlt sich dasselbe, wenn
der SLeln waj^ereilit liegt, Sehr gut, so dass
njan hei einiger Vorsicht während des Aul-
giessens ohne Wacbsraiul auskommt.
AUerdinu"?, wenn 'grosse Fläclicn t;lcicbmässiL;
zu ätzen sind, dann umgtbl man den Stein mit
einem Wachsrande, wozu die gelben Wachs-
stöcke sehr i;ut i^peif^net sind Ein entsprechend
langer 1 eil wird durch Wärme geschmeidig
gemacht und der Steinrand an allen vier Seiten
damit versehen Wenn der Wachsrand genügend
festgeklebt ist, wird die Fläche des Steines bis
Ober das Warhs mit Abdeckasphalt bestrichen,
so dass auf keinen Fall an irgend einer Stellt
etwas ungedeckt bleibt, denn eine solche würde
sofort vom Säurewasscr angegriffen und beim
späteren Eii'.seh würzen Farbe annehmen
Das i;lciche gilt auch bei allen, selbst den
kkinsicn zu .it/endea Partieen, also da, wo kein
Wach^rand nutii,' ist — - «^tcfs und immer «soll die
ganze Steiufl;uhc nüi Abdeckaspliall völlig über-
zogen sein, weil das Säurewasser beim Abgiessen
etwas seitlieh aiiNuitt.
Ich hebe ganz besonders hervor, da^s vor dem
Abdecken die vorher geatzten Linien vollends
trocken sein müssen, weil andernfalls viehrlei
Unzuträglichkeilen, wie z Ii das Durchätzen der
Zwischenräume, sowie das Nichtannehmen der
geätzten Linien beim EinscbwArzen u. s. w.» ein-
treten konnten.
Ist die letzte Aetzung, die am längsten währte,
erledigt, wiid der Stein glei< Iifalls i,'r(ind?ich
abgespült und mit Fliesspapier und Wiadfaline
getrocknet Dann wird die ganze Fläche mit
Leinöl überstrlc h, n , mit dem Handballen an-
gerieben und uaciidcHi das Oel so etwa zehn
Minuten bis eine Viertelstunde gewirkt hat, lässt
sieh ilie .\s|ihaltseliicht suwie der Lack seiir leicht
abwaschen. Hierzu muss ein sauberer, d. h. nicht
mit irgend einer Sodalauge, Pottasche oder dergl.
in Bei fihruii'^ gekommener oder damit gereinigter
Leineniappcn genommen werden, welcher mit
rektifiziertem Terpentinöl und Wasser gcfcuchlet
und so verwendet wird.
Wenn vermittelst des Auswaiichens der letzte
Rest der Deckung verscliwunden ist, wird der
Stein wie jede andere Handgravur cingcschwirzt,
wozu selbstverständlich eine etwas fette Farbe
genommen werden muss. Im weiteren Veriairfe,
wenn selbst die Ausläufer der Wolken u. s.w.
genügend Farbe haben, wird der Stein mit einer
guten Gummilösung aus echtem arabischen
Gummi nicht zu dick gummiert und trocken
gemacht; nachher kann zum Uebcrdruck ge-
schritten werden, wenn keine aweite Linienlage
angebracht werden soll.
Auch beim Einschwärzcn muss besondert
darauf gesehen werden, dass auf keinen Fall
irgend ein Sandkorn oder Staub auf den Tampon
kommt, denn ein einziger Riss, der durch eine
solche Nacblassigk< it beim Einschwärzcn in die
Gravur kommt, kann die ^anzc Mühe und Sorgiait
des LilliograplKn zu Grunde richten.
Um den Beweis der Tadellosigkeit meiner
Arbeit stets in den Illnvlen zu haben, habe ich
das liinschwär/en meiner h rtig geätzten Arbeit
stets selbs^t he-^otgt, ich Hess nur vom Stein-
druekor in der Presse den Abdruck auf gut
geleuchtelcs besseres I'apier machca, welchen
ich zu meiner SichersteUung als efsten Abdruck
stets verwahrte.
IkzLiglich der Aetzat beil habe ich noch nach-
zutragen, dass man statt der Flächenatzung auch
die Pinsclfttzi.ing !)ei Wolkenparticcn anwenden
kann, wobei eixi ziemlich grosser I'uibel mit
Sfturcwasser gesättigt wird; mit demselben wird
an der am stärksten werdenden Stelle begonnen
und das Silurewasier langsam nach den
schwächer gewünschten Particen verteilt. Dies
kann nach Bedarf niehinuils wtcdcrholt werden.
Allerdings umss hierbei die erste und leichteste
Aetzung vorausgegangen sein, damit die ganze
freie, d. h. den Linienton zu erhaltende Fläche
erst angeätzt wird, andernfalls tritt das Säure-
Wasser, welches mit dem Pinsel aufgesetzt wird,
auf der I.arksriiieht zurück und es entsteht eine
lleckigc, schiecht wirkende Tonung.
Bevor derartige Pinsclätzungen eingcftlt
werden, müssen sie i;Ieirhfall> u'rOndlich mit
Wasser abgespiilt, ausgcpinaelt und getrocknet
werden.
Wenn dir erst' .\ftzung vollendet ist, und
vom .Steine ein .Midtuek gemacht wurde, kann
leichter beurteilt werden, wie und in welcher
Linienlage die zweite I.iniatur angebracht werden
soll. Häufig verlangt eine grössere Merkantil-
arbeit zwei, drei und nselir verschiedene Linien-
lagen, um erst den richtigen Effekt hervorzu-
bringen. Demnach wird der eingeschwärzte
Stein gut gummiert und trocken gemacht ; dann
wird derselbe von) Lithograjihen ah- und aus-
gewasrlien, wie für den eisten Lackauiguss Der
vollkommen reine .Stein wird gleichfalls mit dem
feinst pulverisierten Mdoriblau ein^e[nu!crt. nach-
her sauber abgestaubt, wage recht nach der
Wassel wage auf den Tisch gelegt und wieder
mit Lack ('rranspareut-AspliaUlackj übergössen
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ZEITSCHRIF I FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 109
oder mit flem Aetzgnindc grundiert. Hierbei
inuss besonders ciarauf gesehen werden, dass bei
Atberischem Transparent aspbalt der Stein ganz
genau wagerecbt liegt, denn wenn derselbe nur
um ein Geringes ungerade liegt, verteilt sich der
Traasparentasphalt ebenso fehlerhaft, so dass
der Stein oder die Zeichnung (Gravur) an jener
Stelle, die höher liegt, /u wenig Lack crhäll,
wodurch später beim AeUen sehr leicht die
Lacicsctiicfat vom Sfturewasser durchfressen und
die ganze Arbeit ruiniert wird.
Es isi ft:incr \)ci iltlierischem Transparent-
a&phalt darauf /.a achten, dass man nach Er-
ledigung der ersten Aetzungslage, bezw. beim
Aufguss fflr die zweite und folfrcnde IJnicnlatjc
etwas mehr Lack aufgiesst, weil sich dersell)c
auch in die geätzten Linien hineinzieht, so dass
bei T\] mrlssigem Anftjvjssc die freie- Steinflächc
zwischen den tief geätzten Linien viel zu wenig
geschätzt ist und bei stärkeren Aetzungen der
zweiten Linionhgc dei I.ack, weil ZU dQnn auf-
getragen, durcbfrcsscn wird.
Der kaufliche Transparentasphalt* Aetzlack
ist zumeist glasklar durchsichtig und ohne jede
Färbung; in diesem Zustande ist er bezüglich
der Unterscheidung der unter einer solchen
Schicht liegenden gefärbten Gravierung vorzOg-
lieb verwendbar, weil jede, selbst die feinste
{kavierte Linie deutlich sichtbar ist. Viele Litho-
ijraphen ziehen es indessen vor, einen dunkler
gefärbten Lackaufguss auf Stein zu erhalten, weil
die Aetzungen in ihrer weissen, gravurahnlichen
Färbung auf dunklem Grunde sich besser abheben,
buw. deutlicher zu erkennen sind als auf glas»
Uarem Grunde.
Wenn der farblose Transparentasphalt in
liieser Weise mit einem duiiklcn Farbstoff ver-
sehen Werden soll, so niuuiil man da/u ganz
einfach das sogen, schwarze Schusterpech, mittels
welchem der l.iu k beliebig dunkel c,»cfäi!)t ',vt i n
kann. In Erniaugclung dieses Färbemittels kaiiii
auch etwas beste Gravurfederfarbe genommen
werden, die in einem halb erbscngro<;srn Stück-
chen auf eine Viertelliter -Flasche Lack ausreicht,
resp. zeigt ein Versuch, Wieviel davon genommen
werden ilarf
Es erübrigt noch, einen kurzen 1 linwcis Ober
die Gate des Lackes zu bringen, denn es ist beim
Asphaltatzcn der wichtigste Gegenstand, welcher
nicht immer allen Anforderungen entspricht.
Zumeist ist der 1 ransparentasphalt bezüglich
Setoer Durchsichtigkeit tadellos; Jedoch in der
Götc, der I"lauerIKl^;•i^'kcit im allgemeinen uiul
der .Arbeitsfähigkeit auf dem Steine lässl ei mii-
unter sehr viel zu wünschen tibrig, denn häufig
ist derselbe schon am nSch^^tcn Taije dtrrart
Sprüdc gewcirdeii, daiis beim Zielieu dei Litiialur
der Lack ausspringt und infolge dessen die ganze
Lackscbicht abgewaschen, der Stein irisch über-
zogen und die Lintattir noch atn gleichen Tage
beendigt werden muss.
Aus eigener Erfahrung kann ich dem An-
fanger nur raten, es mit dem sogen. Kupfer-
stecher- Actzgrunde zu versuchen, wtiui er nicht
eine ganz vorzügliche Sorte Transparcutaspbak-
lAsung hat oder erhält, denn der erstere kann
vier bis fünf Tage auf dem Steine stehen, ohne
dass er die Neigung zum Ausspringen zeigt.
Der Kupferstecher-Asphalt oder Aetzgrund
ist aus den grossen Fachgeschäften der Drurkerci-
brauche zu beziehen, von wo man ihn in Form
von Kugeln oder Hütchen erhalt, und lost man
eine solche Kugel oder einen Teil einer solchen,
indem man sie zerschlägt, in einem genügend
grossen Schalehen bei gelinder Wärme unter
Zugabc von etwas Terpentinöl auf und grundiert
alsbald damit den Stein, ohne dass der üeberzug
zu dick ausfallen darf.
Das Grundieren erfolgt am besten mit einem
sogen, feinen Vertreiber, der selbstverständlich
nach Gebrauch stets auf das sorgfältigste mit
Terpentinöl zu reinigen und schliesslich mit Seife
und Wasser auszuwaschen und gut zu trocknen
ist, damit er in gutem Zustande erhalten bleibt.
Sobald der Kupferstecher-Asphalt mittels der
Wärme gelöst ist, streicht man mit dem Ver-
treiber Ober die Flüssigkeit und grundiert die
Steinflache recht gleichmässig uiui nu-ht zu dick,
denn in diesem Falle würde der Asphaltatz-
diamant schwer oder gar nicht durchdringen, und
genügt es, wenn der Stein eine verhältnismassig
dünne Grundierung von hellbrauner Farbe er-
hält, weil der Hauptbestandteil des Kupfer-
stnHierasphalts aus syiischcm Asphalt besteht,
der in ganz dünner Schicht schon eine ziemlich
kräftige Aetzuug aushält, wie ich beim Deck-
asphalt hervoriiob.
ich muss noch am Schlüsse einige kurze Be-
merkungen Ober die Liniiermaschine einschalten,
weil der Gegenstaiul liesondcrs wichtig ist.
Um eine tadellose Arbeit zu erhalten, darf
die Maschine keinerlei Fehler in der Liiiiatur
zeigen, wenn der i^ilhograph sich nie' va
„verzählte". Dass alle Schrauben fest und .>ichcr
sitzen müssen, betonte ich schon anfangs dieses
.Artikels, und dass fehlerhafte, abgebrauchte
f^estandteile durch neue ersetzt werden müssen,
ist unbedingte Erfordernis. Hauptsache ist ferner
der automatische oder Selbstzahler, der nicht
umgangen werden kann, denn vermittelst dieses
wichtigen Instrumentes ist das Vei/ahlen völlig
bcsi itigt und elas Liniieren geht doppelt so
siluipll und unbedingt sicher von statten.
Der automatische Zilhier lässt sich an fast
alle Liniiermaschine n anbringen, und gt l)en
die grossen IHensilieidiandlungen für litho-
y,rat^<iiischen Bedarf auf Anfrage in dieser Be-
ziehung die beste Auskiuift, be/w bcNorgeu sie
das Anbringen des Zählers in k n /- stcr Zeit.
. kiui^ .-. l y Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Empfehlenswert ist es natürlich, dass bei
Neuanschaffung einer Liniicrmaschine gieidi eine
solche mit automatischem Zählapparate genommen
wird. Die Preisdifferenz beträgt ungefähr 15 bis
20 Mark.
Ohne Verwendung eines solchen Zflblers
kann ich die Ausübung der Asphaltätzung nicht
as eigentliche bilderzeugendc Material
ist bei allen graphischen Druckver-
fahren zweifellos die Druckfarbe. Es
ist daher wohl ebenso zweifellos,
dass die Natur der vcrwoiidotLii Farbe
von einem entsprechenden Einfluss auf das Kiul-
resultat sein muss. Diese Tatsache macht sich
denn auch schon i,'anz h<TvnrraL;etul bLiiii Ikuh-
druck bemerkbar. Wenn man aber bedenkt, um
wie vieles feiner das durch photomechanische
Prozesse erhaltene Clirhc gegenüber dem Buch-
stabenbild ist, so muss man sich selber sagen,
dass die Anforderungen, die der ReproduktionS-
technikcr an die Druc kfarbe StcUtei ganz aUBSer*
onleiitiiclie sein müssen.
Weil nun die photomechanischen Druckver^
fahren bezüglicli di r I Icrstellung der Druckplatte
und der Drucktecliml< ausserordentlich differieren,
SO ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, die
Farben den einzelnen Verfahren speziell anzu-
passen, wodurch natürlich für den Fabrikanten
neue Schwierigkeiten entstehen und die „Farben-
frage" immer mehr und mehr an AktuelUtflt
gewinnt.
Trotzdem können wir das Thema nicht so
ausgedehnt behandeln, als es wohl erwünscht sein
Würde, weil wir alsdann anstatt eines Artikels
ein Buch schreiben mQssten. Wir müssen daher
a\if (ine genaue Detaillierung verzichten und
können uns nur an die vorwiegend für die Praxis
in Betracht kommenden Hauptpunkte halten.
Bei allen Druckfarben kommt stets in erster
Linie der sogen. Farbkörper, das farbige Pig-
ment in Betracht. Von ihm verlangt man, dass
er sich mit d« in Bindemittfl so iniiii; als nn")g-
lich verbindet, die höchste Deckkrafl besitzt und
nach dem Trocknen der verdruckten Farbe
grosse Brillanz und Klarheit zcii;t.
Der am meisten verwendete Farbstoff ist
das Lampenschwarz, welches man dadurch er-
hält, dass man c|ualiiu'iu!e Klanimcii fortgesetzt
Russ entwickeln iässt, den man durch geeignete
Vorrichtungen auffangt, wobei man namentlich
darauf zu achten hat, dass das Produkt rein
anraten, weil man dann aus dem Fchlermachen
beim Linüeren nicht herauskommt, und ein
einziges geringes Versehen ist in der Arbeit
Äusserst störend, denn auf den Abdrücken tritt
dergleichen deutlich sichtliar In rvor. Auch hier
gilt das alte, wahre Sprichwort: „Gutes Werk-
zeug, halbe Arbeit."
vubolu*]
bleibt. Es ist aber selbstverständlich, dass die
Natur des .Stoffes, aus dem der Russ entwickelt
wird, auf das Produkt von Einfluss sein muss,
so dass sich in dieser Hinsicht bedeutende Unter-
schiede ei geben.
Obgleich man diesen Kuss als Kohle aDZU-
sehen hat, so ist diese Art Kohle doch ausser-
ordc ntlich von derjenigen verschieden, die man
erhall, weini man irgend einen geeigneten Körper
unter Luftabschluss, etwa in einer Retorte, voll-
kommen verkohlt. Die auf diese Weise er-
haltene Kuhle zeigt, auch bei feinster Zerteilung,
immer ein anderes Gefogc als die, welche auf
erstrrc Art eriialten wird, und ebenso ist ihr
Verhalten diesem l'mstande ents])reehend, gegen
die flbliclien Bindemittel ein abweichendes Kine
solche Kohle l.isst sich daher wohl für Mal-
zwecke, nicht aber zur Hersteilung feiner Druck-
farben benutzen.
Der Lampcnruss als Produkt einer unvoll-
kommenen Verbrennung enlliält nicht nur reine
Kohle, sondern auch mehr oder weniger andere
Verbrennungsprodukte Diesem Umstände ist
es vielleicht zuzuschreiben, dass er nicht absolut
rein schwarz ist, sondern in dünnen Lagen einen
bräunlichen oder aber einen bläulichen Stich
zeigt. Um nun ein reines Schwarz zu erzielen,
setzt man entweder dem braunstichigen Schwarz
etwas Blau zu, oder man mischt einfach ent-
sprechende Quantitäten braun.^tichiges und blau-
Stichiges Lampenschwarz. Dieses letztere Vcr»
fahren ist namentlich in Amerika sehr üblich,
wo man grosse Mengen von Lampenschwarz
mit Hilfe des Naturgases, welches in Olreichen
Gegenden dem Erdinncrn entströmt, herstellt.
Das Gasschwarz ist sehr brillant, aber in sehr
dünnen Lagen erscheint es braunstichig, seine
Deckkraft erscheint daher geringer als die von
sogen. Oclschwarz. L'm das blaustichigc, besser
deckende Lampenscbwarz zu erhalten, benutzt
man in Amerika eine Mischung verschiedener
Sorten Petroleum.
FOr die Herstellung bunter Druckfarben steht
in neuester Zeit ein ungemein reichhaltiges
lieber die Druckfarbe in den pbotomeduiiilsdien Verfahren.
Von Plorence. [Kachdrack
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^ ZEIT SCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Material zur Verfügung, so dass man hier den
wdtgeüendstea Wüoscheo gerecht werden kann.
Dies wird dadurch erzielt, dass man die
chemischen, sogen. Anilinfarben in einem l'in-
fange zur Fabrikation von Druckfarben lieran-
ziebl, den man vor nicht allzu langer Zeit
noch für unmöglich gehalten hat. Hierdurch
werden die früher benutzten vegetabilischen —
mineraKschen — und Erdfarben immer mehr und
mehr zuröckgcdrängt, da sie wohl an Lichtecht-
heit, selten aber an Brillanz, Reinheit und Feuer
den Anilinfarbstoffen gleichkommen.
Da diese Karben keinen „Körper" besitzen,
ist CS crfordcrlicti, liicseJben, tim sie als niticlc-
farbcn verwi.iiiien zu können, in Farblackc um-
zuwandeln. Hierzu eignen sich indessen nicht
alle Farlit-n, somlrrn nur solche, welche mit
Metallo.\yden, I annin u. s. w. Verbindungen er-
geben, die in Wasser nicht lOsUch sind. Die
so erhaltenen Vcrbiiulun'jcn sind aber so intensiv
gefärbt, dass sie ohne weiteres niciit verwend-
bar sind. Man ist daher gezwungen, sogen.
Ffill iiittt I an/u\vcndcn, und cn eicht ilrn tje-
wimj.tiucu Zweck »Jaduriiä, daas man die Farben
aui Kaolin und Gips, eventuell auch auf Blei-
und Zinkweiss fällt. Die Natiu" der genannten
Fällmittel ist nun insoweit von Belang, als die
auf Kaolin und Gips gefftlttcn Farben als Lasur-
farben, die auf Zink- und Bleiweiss gefällten
sich als Deckfarben erweisen.
Die Lichtechtheit der so erhaltenen Färb»
lacke ist, wcni^stL-ns /um Teil, nach den Unter-
«chungen Hazuras von der Natur des sogen.
Fhiermittels abhängig und soll in dieser Hin-
sicht das Chromoxyd die besten Resultate liefern.
Ausserdem ist auch zuweilen der zu erhaltende
Farbenton sehr abh&ngig von dem gewählten
Fixicrmittcl. Unter IterQcksichtigung dieses Um-
siandes ist man in der Lage, durch Mischung
der Farbstoff lOsungen vor dem Fallen jede be-
liebige Nuance in grösster Reinheit zu erzielen
viad durch passende Quantitäten des Fdllmaterials
der Farbe eine beliebige Kraft zu geben.
Da die Lichlechtbcit der Farblacke natürlich
f •-' srhr grosse Rolle spi< U, wflrde es er-
wünscht sein, die Prüfung derselben nach einem
ciaheitlicfaen Verfahren auszuführen. Die seiner
y.'yh von Hazura vorgcst!ilai,'t nc Muthode, eine
lirbprobe in Form eines gleichmussigen Auf-
strichs eine gewisse Zeit lang teils frei dem
direkten Sonnenlicht zu exponieren, teils durch
Bedeckung intakt zu erhalten, ergibt wohl einen
Massstab fOr die Ausbleichung einer einzelnen
Farbe, aber es fehlt zum exakten Vergleich das
\ erhalten einer sogen. Normallarbe unter den
gleichen Bedingungen.
V'alcnta hat daher zur genauen und ver-
gleichenden Prüfung der Lichtechtheit von Farb-
stoffen ein eigenes Verfahren ausgearbeitet,
welches es gestattet, die I.irlitt < htlieit eines be-
liebigen Anilinfarbstoffes zahletiniässig bestimmen
za kennen I). Als Norroalfarbe wählte er das
bekannte Methytvio!elt 2 1?, dessen Lichtechtheit
er mit 10,0 bezeichnet. Bei weiteren Unter-
suchungen worde meistens das (bhiustichige)
.Mizariiirot als Nnrinalfailn- ani^cnonnncn und
dessen Lichtechtheit mit 1000 bezeichnet.
Bei dieser Untersuchung, die sich auf eine
grosse Zahl Handclsfarljen crstnrkt, wiinlr
nicht nur das Fällungsmittcl , das Bindemittel
und dessen Menge, sondern auch das Verhalten
der Farbe als Wasser- und als 0( Ifarbr genau
in Betracht gezogen. Bei den Losinfarbstoffen,
bei denen die Uchtechtheit auf Methylviolett
be70L;cn w.irile, ist dt-r durch .Ausbleichen ent-
standene Farbstolfverlust nur in Prozent aus-
gedrOckt, während bei den anderen Farbstoffen,
deren I.ichtcclithrit auf Alizarinrot = 1 000 bc-
zugen wurde, die Lichtechtheit durch Verhältnis-
Zahlen, z. B. Wasserblau B 230, und der Ver-
lust an Farbstoff bei der Wasser- und der
Oclfarbc ausserdem noch in Prozent ausge-
drflckt ist.
Mit Hüfe dieser Tabelle ist es ausserordent-
lich leicht, sich über die Lichtechtheit eines be-
kannten Farbstoffes genügend zu orientieren,
und, da sieb ausserdem in den Anmerkungen
noch Mitteilungen Ober die Färbung des Farb-
lackes, sowie Ober dessen Druckfähigkeit finden,
ist das Studium derselben d< ni RcproduktioDS-
technikrr angelegentlich zu t inpfehlrn
.Mindestens ebenso wichtig als die Liehieebt-
heit der bunten Farben ist deren Deckkraft, so-
bald CS sich um Ulustralionsdruck bandelt Ks
ist iiicr zu berücksichtigen, dass die jjhüloniecha-
nischen Verfahren Druckplatten von besonderer
Feinheit aufweisen und daher zur Erzielung eines
reinen Drucke-» nur diimie I* arbschichten auf-
getragen werden diirteu Ist nun die Deckkraft
eine i,'ertni,'c. so fehlte Ijei den Drucken in den
Schallen die Krall, und das Bild erscheint
monoton. Wullte man aber, um den I arhi n die
notweitdiue Kraft /u j.,f< ben, weniger !• lilhu.iteri.il
(bei den .\ailinfarben) nehmen, so wurde man
leicht die Krfabrung machen können, dass die
S< battk n das <;o<^en. „Hrnnxiei eii" Zeii;-f>n , was
unter limstanden, naineniiich beim Dreifarben-
druck, sehr störend wirkt.
Pei' rinflü-^- de'i nerkkra''t iler \ erbchiedeiien
F'arbcu wird augenscheinlich gerade beim Drei-
farbendruck nicht immer genügend in Rechnung
gezogen Wenn man berücksichtigt, ilass hier
der Effekt durch das Uebereinanderdrucken
mehrerer Farben erzielt werden soll, wobei man
sich oft auch noch einer t'jt h nichts /u be-
weisenden Reibenfolge der Farben befleissigt,
I) ,. l'eher das Verhalten veiscbiedeiier Teerfarben-
Stoffe als, Druckfarbe n. s. w."
J4*
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iia
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
so wird es ohne weitere« klar, dass, wenn die
Uebereiastimmiing zwischen Ptattencmpfindlich'
keit und Licbtfilter auf Grund der nichts weniger
als cinwandsfrelen Si)ektrahneÜiodcn erfolgt,
das Hlndresultat nur dasjenige sein kann, was
man leider auch heute noch so häufig findet.
Es ist daher auch hier sehr erwünscht, dass die
von Valenta empfohlene Bestimmunji der Deck»
kraft der Farben in der Praxis unablässig kulti-
viert werde. Es wird dann nicht schwierig sein,
die Bedingungen: passender Farbeaton, Licht-
echtliLii und entsprechende Deckkraft, in einem
solchen Umfange zu erfüllen, dass eine genügende
Arbeitssicherheit garantiert wird.
Da das Valeniasche Verfahren auf einem
wissenschaftlich richtigen Prinzip beruht, sind
die damit zu erhaltenden Resultate nicht nur
einwandsfrci, sondern auch aberall verwertbar.
Die mit demselben ermittelten Unterschiede in
der Deckkraft verschiedener Farben kfinnen sehr
bedeutend sein. Ks ergab sich z. B. für Zinn-
ober eine DtM-kkialt von 38,9 Proi., Chromgelb
35,2 Proz. und Krapinot 2,7 Proz.
Bei dem heute noch vit ltaih üblichen Modus,
die für den Dreifarbendruck bestimmten Farben
fertig zu beziehen und sich die Ltchtfilter nach
eignem Ermessen herzustellen, kam die, auch
in jüngster Zeit noch oft ventilierte Frage, ob
Drei- oder Vierfarbendruck noch lange auf ein
sanftes Ende warten. Es ist unnOtz, hierflber
langatmige, theoretische Betrachtungen anzu*
stellen, solange man nicht die Deckkraft der
Farben genOgend berücksichtigt. Denn, weoa
man auch keine absolut reinen Farben fQr diesen
Prozcss zur Verfügung haben sollte, so wird
doch durch den üeberdruck der einen Farbe
Ober die andere, die Natur des reflektierten
Lichtes sehr wesentlich durch die Dicke der
Farbscbicht, bezw. deren Deckkraft beeioflusst
werden, was sich leicht und sicher im Spektro-
skop nachweisen lässt.
Man hat dann aber auch mit grosser Wahr-
scheinlichkeit nicht notwendig, die einzelnen
Farben durch Zusätze vor dem Drucken so ab-
zustimmen, dass gewisse, vorherrschende Misch-
farben, natOrlich auf Kosten der anderen, mö^;-
liehst rein wiedergegeben werden, ein Vorschlag,
der noch vor einigen Jahren von einem autori-
tativem Praktiker an geeigneter Stelle veröffent-
licht wurde.
Wie man sieht, bietet das vorUegend flüchtig
skizzierte Kapitel über Druckfarben ein sehr
weitgebtttde« Interesae fOr den Reproduktions-
tecbniker und ausserdem noch eine Menge
Probleme, die zu lOsen nicht nur eine dankbare,
sondern auch eine höchst drini,'li<~hc Aufgabe
fQr alle berufenen Interessenten ist, denen wir
sie hiermit angelegentlichst empfehlen.
Rundschau.
Ucber „die Vierfarbenphotographie"
veröffentürht A Fn iherr v. HCil>I \n den
, Wiener Mittriliusyen Juni 1900, vinc be-
achtenswerte Studie. Von <Iit bekannten Tat-
sache ausisffhi nd, dassDreifarbenbildt r auf Papier
infolge unrcinn Mischfarben oft ein sjchniutziges
und unschöiH> Aussehen erhalten besonders
die das Ciriln licftri inlf Tilau - Gelbmischung lässt
viel zu wiiubchca ubiig — liegt der Gedanke
nahe, den) Kot-, Gelb- und Blaudruck noch
einen Gründruck hinzuzufügen, d. h. das Original
in vier Teilbilder zu zerlegen und durch vier-
fachen Druck wieder entstehen zu lassen. Diesen
Prozess nennt man treffend Vierfarbenphoto-
graphie im (icgcnsatz zu dem vielfach aus
geführten Vierfarbendruck, welcher den drei
huntrn r)rucken des gewöhnlicheM nicifarben-
druckes mir noch eine schwarze Tonplatte hin-
zufügt. Das Thema der Vierfarbenphotographie
wurde wieder aktuell durch eincI^aten'rinm'M'.'ng,
welche diesen modifizierten Vierfarbendruck be-
trifft. Nur nebenbei sei erwähnt, dass Edcr
schon im Jahre 1896 auf die Mugl-'-li'^' :t einer
Vierfarbenphotographie hingewiesen hat. Er
{Ohrte damals gelegentlich eines Vortrags aus:
„Nach Hering iiimnu man vier einfache Grund-
farben, nämlich Rot, Grün, Gelb und Blau an.
Im Sinne dieser Theorie lassen sich alle für
den Dreifarbendruck gemachten Ausführungen
ohne Schwierigkeiten für das Vinfat bendruck-
system anpassen, und es wird dann ein Vier-
farbendruck resultieren, dessen DurchfCkhrung
nichts im Wege steht, und dir sehr günstige
Ergebnisse liefern dürfte." Praktische Versuche
scheint damals Ed er nicht unternommen zu
haben. Hühl baute die theoretiscfie Seite dieses
interessanten Verfahrens in der ersten Auflage
seiner „Dreifarbenphotographie" (1897) aus, er-
wlhni jediirli in der /wetten Auflage des i^leii Iien
liuclits (i9oü)Uun Vierfarbcnprozess nicht mehr,
da er nach seiner Ansicht nur schlechtere Rc-
>-ii1tatr 711 liefern vermag als der nieifarf)en-
dret k. Wülueud in tlierjreliseluT Bczit hung
keinc^rlei Hindernisse zu bestehen scheinen,
schi iti rt tlir jiraktiselie .Ausführbarkt it (K r V'ier-
farbciijihut lyrapiiic an den schlechten Mischungs-
ergebnissen der Druckfarben.
Auf einem Farbrnki < isr mfis-^cn die vier
verwendeten Grundfarben in gleichen Abstanden
der Peripherie liegen. Sämtliche Mischfarben
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 113
schlicsscn dann ein Quadrat ein, welches den
gröislen Teil dci Kreisfläche bedeckt Die licht-
ecbten Farbstoffe Clu nin;.,'elb, Krapplack, ein
Blau- lind ein Grrinhuk könntrn, von der then-
rctisrhcn Seile aus betrachtet, eine vollkommen
geoOgende Wiedergabe all«r in der Praxis vor-
lomnicndt n Farlien ermfi^^lichen. Dn . wie ans
dcui Urcifacbendi uck bekannt ist, die Farbe der
Filter stets komplementär der Druckfarbe sein
muäs, da aber in (in \'ierfarbcn])hotn'^frai>hie
sich ja zwei Diucktaiijcn komplementär sind,
50 ist die Farbe der Filter gleich der Farbe
Jer Üruckfarben. Di- Herstellung derartiger
Filier stösst nicht auf Schwierigkeiten, auch pau-
cluornatische Platten mit genügender, den Filter*
be/irkcn entsprechender Empfindlichkeit lassen
itich heute bei der grossen Zahl brauchbarer
Sensibilisatoren leicht beschaffen. Schreitet man
zur praktischen Ausführung der V'icrfarbenphoto-
^'raphic, SU erkennt man bald, das>s die Ergeb-
nisse weit hinter den erwarteten Erfolgen zu-
rückbleiben , indem schmutzige Farbtöne ent-
stehen. Sollen beim Zusammendruck reine
Farben entstehen, »o muss jede der vier Grund-
farben, wenn sie im OritjinrtI ungemischt vor-
banden ist, bei der Reproduktion mit der ent-
sprechenden Farbe drucken. Fertigen wir ans
z B. eine Farbcntafel aus den vier Grundfarben,
so muss auf den vier photographischen Teil-
negativen jede Farbe nur auf drei Negativen
cfCH-irkt haben, auf dem vierten Negativ dni h
glasklar wiedergegeben sein. Bei jeder der vier
Aufnahmen mflssen also je drei Farben wie
Weiss, die vierte aber wie Schwarz wirken,
Das ist aber infolge der von den vier Grund-
farben reflektierten Strahlen unmöglich. So kann
man z. B Gelb hrlfcr photugraphieren als Grön,
CS ist aber unmöglich Grün wie Weiss und
Gelb wie Schwarz zu photographieren , da das
Absorptionsspcktrnni hei(!( 1 Farbstoffe zum Teil
identisch ist. Karminrot lasst sich wie Weiss,
und Blau wie Schwarz photographieren , aber
das Umgekehrte ist nirht nint^Iich, da Unter-
schiede der Absorptionsspektren beider Farb-
stoffe in gewissen Teilen des Spektrums zu klein
sind So wird dann in der Reproduktion das
C^rüq nicht durch GrQn allein, sondern auch
durch geringe Anteile von Gelb und Blau wieder-
?e^'ebcn werden. Gelb und Blau sind sich aber
nach der Wahl der Farben komplementär, bilden
also Schwarz und verursachen ein schwarzliches
OrQn, welch -, kanm besser sein dnrfte als tl.is
GrQn in Dreifarbendruck, bei welchem das Grün
durch den Rotdruck leidet. Bei der Wieder-
gabe der amlTen Karben ir^ ten die entsprechen-
den gleichen Schwierigkeiten auf.
Es ist oatOrlich nicht ohne weiteres von der
Hand 7u weisen, (!ass die Vicrfarh ■nplK-in.
graphie und der Vierfarbendruck in manchen
Fallcn dem Dreifarbendniek überlegen sein kann,
doch muss man stets auch die grössere Um-
ständlichkeit des Verfahrens — vier gegen drei
Teilnegative — Im Auge beballen. Man wird
stets einr sehr aasf;-iebiu;i' Retouclie der vier
Platten vornehmen müssen, in viel weitgehen-
derem Masse, als dies heute beim Dreifarben-
druck nötig ist. dcst
— Das Albumin indenFischlcimkopier-
Lösungen wird von Gill f„Bolt Court School
in I.ond'iDi in ^Le Proccde" besprochen Der
Verfasser ist der Ansicht, dass dieser Körper
vollkommen unnQtz in der Emaillösung ist und
dass das „Halten" auf der Metalloberfhlclie in
keiner Weise dadurch begünstigt werde. Im
Gegenteil hat Gill durch eine Reihe logischer
Versuche nachgewiesen, dass Chrnmfisrhleim-
Schicbten ohne Eiwciss- oder Albuminzusätze
der Einwirkung der Sfture iftnger Widerstand
leisteten als bei Vermischung mit letzterem
Körper in irgend einem Verhältnis. Den Ur-
sprung des hiernach durchaus unempfehlens-
werten Alhurnin/tisatzes zum Chromfischlcim
glaubt der Verfasser auf die Zeiten zurückfahren
zu müssen, in denen es noch keinen fOr diese
speziellen Zu'erke geläuterten Fisclilcim trah.
Damals wurde durch Zusatz von Kiweiss zum
Leim und spateres Aufkochen eine Reinigung
des Urprodnkt< s hr/werkt, das Eiweiss wurde
bei späterer Filtration als Rückstand weg-
geworfen. Anknapfend hieran bringt ^Le Pro-
cede** nnrh einige allgemeine Betrachtungen
Ober Vorschriften für Fischleimlösungen. Zur
Erzielung grAsstmflglicher Empfindlichkeit darf
man die gebräuchliche Dosis von Dichromat er-
heblich steigern, ehe einmal das gefürchtete
Auskristallisieren beim Trocknen der Schicht
startfinde;
Der Wasserzusatz zur Fischleimlösung richtet
sich nach der gewQoschten Dicke der Kopier-
schicht, wie auch nach dem jeweiligen Negativ.
Rasches und langsameres Abschleudern der ge-
gossenen Platte beim Trocknen Ober der Flamme
wirken in ähnlicher Weise wie erlif^hte oder
verminderte Verdünnung der Kopierlösung mit
Wasser. Dickere Schichten wählt man bekannt-
lich für Neirative mit im allLreirsi ineii /m dirken
Funkten, und umgekehrt. Die früher empfohlenen
Zusätze von Farbstoffen zwecks Erhöhung der
Empfindlichkeit, als au Ii v<>n Ammoniuincilrat
(IVofessor Namias in Mailand), das die Halt-
barkeit der Lösung begünstigt, sind noch zu
f lisch in der Erinnerung, als dass wir hierauf
ausgedehnt zurückzukommen brauchen.
— pQr das Arbeiten mit Kollodium-
emulsion enipfieblt .\ K irli itn „.\llgeni.
Anz. f. Druckereien" den pneumatischen Piatten-
halter und begrOndet seine Empfehlung folgender-
massen: Vielfach ist es notwendig, die sensi-
bilisierte Einulsionsplatte vor der Exposition
l&ngere Zeit zu waschen. LSsst man nun die
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Eigenwärme der die Platte haltrnden Finger
ohne ein zwischengeschalt :tes Medium auf die
Schicht einwirken, so wird hier das Wasser
schneller verdunsten, als an den anvicren Stellen
der Platte; die Emulsion zeigt in der Folge-
erscheinung an diesen Stellen eine mangelhafte
Piinktljildung, und das Negativ wird natürlich
unbrauchbar. Bei Gebrauch eines geeigneten
Plattenhatters soll der erwähnte Fehler nie ein-
treten. Des weiteren empfiehlt der Verfasser
das Waschen der stusibilisierieii Ttattc in de-
stilliertem Wasser (in einer Schale), falls niaa
nicht 1,'an? sicher ist, in dein /ui WrföLiunc^
stehenden LeituiigawauSjei ein für diese Zwecke
genflgend reines Produkt zu besitzen.
— Die „Phntoiijr Industrie" resümiert in
ihrer Mai- Nummer die bisher erschienenen Ver-
öffentlichungen Ober die Ammstut/sche Acro-
i^raphie. (Iber die englische FachbLlttcr , wie
„Briü>!i Juiirual" und verschiedene Numniein
des „Process Photogram", bereits Mitteilungen
brachten. ICs Iiarulelt sich dalKl um eine Kon-
kurrenz tür die Autntypie, deren Herstellung
etwa 10 folgender Weise vor «ich geht: Von
einem gevv'ihnlichen l lalbtonnegativ wird ein
Diapositiv hergestellt und ilieses auf eine Chrom-
gelatinesehicbt ko]>iert, die auf eine Cellulotd-
untcrlai,'«' aufgebracht ist. Durch die Entwick-
lung entsiehi naturgemäss ein ReUef, welches
alsdann auf den Cylinder einer eigens koostru
irrten Maschine aufge«;pannt wird. Spannen wir
nun über dieses Chronigclatinerelief eine zweite
CelluloTdfolic und pressen (fthnlich dein Fhono-
graphi n) ein V- Messer dagegen, während der
Cylinder sich langsam dreht und sich bei jeder
Umdrehung ein Stück in der Längsachse weiter
vorbewegt, so erhalten wir eine spiralförmige
Aulieilung der 1 hüiti'ineliellulie. Und zwar
wird das angcpr« sste Mi s^er infolge seiner Form
breitere imd schmälere LiiULii in tlii obere
Celluluidluiic schneiden, je iiacluleiu es im
darunter liegenden Gelatinerelief Erhöhungen
der Si liielit mier \*ertii'fungen vorfindet. Die
l.iiiieiualil lüibl aicli /.wischen 65 und 150 Linien
auf den Zoll variieren.
Nach Ablachen der eingi schnittenen oberen
Folie vom Cylinder ist das Druckreliei fertig,
und ist es erklärlich, dass eine Auflösung des
Hal1)t"ns In Linien stattgefunden hat „Pro-
cess Photogram" bringt auch den Abdruck eines
solchen „Acrotom*. wie der Erfinder die Druck-
Stöcke nennt, und zwar ein stn ifcnw isi in
verschietlenc Liuicnbreiten aufgelöstes Porträt.
(Die Form, in der fQr die Acrographic Stim-
mung gemacht wird, halten wir nielil für ganz
berechtigt, vor allen Dingen ist der Einwand,
dass die Autotypie „unsicher, unzuvcrl.issig"
u. s. w. sei, heute nicht mehr gültig Die Sicher-
heit und Schnelligkeit der Autotypie beweisen
vielmehr unsere Journale, die vorzugsweise
aktuelle Bilder bringen, für deren Reproduktion
crfahruii,i;sgemäss meist nur Stunden zur Ver-
fügung stehen. Bei di< liter Lagerung der
SchiiL idllnien dürfte es wohl auch leicht vor-
koriuiien können, dass aufgeworfene Späne sich
vor das schneidende Medium setzen und dadurch
iiiillebsaino Verbreiterungen der Linien, bczw
Uaregeliiiäsäigkciten hervorrufen. Immerhin ist
der Prozess technisch interessant genug, um
einmal darnbcr nachzudenken.) R
— Ueber Aufbewahrung von Steinen
und Metallplatten berichtet Th. Rcineck im
„Deutschen Buch- und Steindrucker". Der Vcr-
fasser empiielik bei gr avierten Steinen, die lange
Zeit an einem ungünstigen Ort gestanden haben,
diese vor d -r Wiederinbetriebnahme langsam
zu crwarnien ijedoch nicht bis zum Heisswerdeo),
alsdann mit Lavendclöl einzureiben und mehrere
St.indrn stein n /u lassen Nach geringer Ab-
kiiblnng be^inae man mit dem Einschwärzen
mit weicher Farbe ohne Gummizusatz. Ist dieses
Verfahren noch nicht von gcnOgenderii Erfolg
begleitet, so setze mau dem Gele fein pulveri-
sierten Rötel zu. Die Aufbewahrungsräume fOr
Zink- und Metallplatten unterzieht der Verfasser
einer gerechten Kritik, Besonders feuchte Lager-
räume und die Nähe von Senkgruben u. s. w.
üben eine äusserst naclueilige Wirkung auf
-Steine und Mclallplalteu aas. Die feuchte Luft
erweicht die deckende Gummiscli Ht md diese
seüist i[i Vt rbindung mit den in der Luft be-
findlielieii schridliehen üasen bewirkt nach und
nach eine Zerstörung der Bildschicht und der
Stein-, bezw. Metall, ibci flärhe
Als Schutzdeckc für Steine wird bei un-
geeignetem Aufbewahrungsort eine Mischung
von 5 Teilen Walrat , ) Teil weissem Wachs,
3 Feilen Olivenöl, 4' I'eilen burgundi.schein
Pech und r Teil venetianischem Terpentin em-
pfohlen Diese Mischung, die man auf gelindem
Feuer , oder besser auf dem Wasserbade her-
stellt, trägt man mittels Walzen auf den vorher
gummierten und wieder i^ein »rkneten Stein auf.
Diese Decke soll voltk(jnnncu wasserdicht sein
un»l den Stein lange Zeit sicher schützen. Die
Entfernung dieser Schicht gelingt leicht duFCh
Auflösen mittels 'I erpentinöls.
Gegen das O.xydicren der Zinkplatte em-
pfiehlt Reinei k ein« n l'c berzug mit Chrom-
gummilösung, die na h Auftragung schnell mit
der Windfahne getrocknet und zwecks Unlös-
lichmachung starki in Lii bt ausgesetzt wird
Nach der lielichiung wiid noehiiialiges Gum-
mieren mit gewöhnlicher (nicht .saurer) Gummi-
lösung empfohlen. Die Entfernung' d'escr be
lichteten Chroingummischicht soll mit ein- bis
zweiprozentiger PhosphorsfturelOsung leicht vor
sich geben.
— Einige weniger bekannte Eigen-
schaften der chromierten Gelatine. Aus
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
dem Bericht eines Vortrages , den Mr. E. W.
Foxlce jüngst in der London County Council
School of Photo-Eagraving hielt, und der im
„Brit. Jouni. of Phot* veröffentlicht ist, ent-
nehmen wir Einiges, das aucli unsere Le^er
interessieren dürfte. Es bezieht sich auf Eigen-
schaften der cbromierten Gdaüne, deren Ver-
halten in irmi^ster Zeit der Gegenstand von
SpezialStudien geworden ist.
Es ist bekannt, dass mit doppeltchromsaurem
Kali präparierte Gelatine bei der Belichtung un-
löslich wird; ebenso tritt dies von selbst ein,
wenn man so präparierte Gdatine Itnger auf-
bewahrt. Srtzt mnn dem für tlic Lösuhl; der
Chromgclatinc nach dem Kopieren beaiiituaicn
Wasser doppeltchromsaures Kali zu, dann erfolgt
<lre L"isuni( viel besser als mit gewöhnlichem
Was5i.r bei gleicher Tcniperatur. Wenn z. B.
eine sensibilisterte Cclatineschicht in heisse
Btehroniatlösung j^rljrarht wurdi-, rann die
behicht teilweise ab oder sie wurde gelöst. Nahm
man aber einfaches Wasser, so trat eine Ver-
änderung der Schicht nicht ein.
Dekanntlich zeigt sich an einer chromierten
Gelatineschicht nach den Kopieren eine Fort-
dauer der Lichtwirkuog, wenn man das Papier
länger liegen lässt. Dieses Nachkopieren Iflsst
sich durch eine Temperaturerhöhung noch .sehr
beschleunigen. Ein Druck, der nur die Hallte
der Qblichen Zeit belichtet wurde, gab ein
genügend kräftiges Bild, wenn er duich einige
Zeit in einer feucbtigkeitgesattigten Atmosphäre
gehalten wurde, die eine Temperatur von Grad
("elsius besass. Als Kontreillstück wurde ein nur
halb auskopiertes Bild sofort cutwickelt. Es war
natflrtich zu kurz. Andere derartige halb kopierte
Bilder waren viel zu dunkel, wenn sie eine
ganze Stunde iu der fcucbtwarmca Atmo-
sphäre gebliet>en waren; sie sahen aus, als
wären sie- zu lange belichtet.
Foxiee unternahm noch andere Proben.
Eine Anzahl von Kopieen wurde nur ein Viertel
der sonst nötigen Zeit dem Licht ausgesetzt und
nachher ebenfalls in feuchte Luft von 29 Grad
Wärme gebracht. Nach einer halben Stunde
ivviidc ti einige rntwii kelt , die fa-^t genüijrnd
dunkel waren, l^ie durch eine guiuc Stunde
der hohen Temperatur ausgesetzten Kopieen
waren gerade recht ; die anderen länger der
feuchten Wärme unterworfenen Drucke wurden
viel zu dunkeL
Jetzt reduzierte Foxlee die Belichtungsdauer
bei einer neuen Versuchsreihe auf ein Sechstel
der erforderlichen Zeit. Nach i''^ stündiger
Einwirkiiog der feuchten Wärme war der Druck
nahezu dunkel genug, nach dreistOndiger
Wirkung bei weitem /u kräftig. Nur bei dieser
Serie entstanden harte Kopieen; ein Beweis,
dass die Belichtungszeit zu kurz war, um durch
die dichteren Stellen des Nc^^tivs geoQgend
Licht durchzulassen. Dagegen blieb bei den
Bildern aller anderen Serien die Gradation
von den höchsten Lichtern zu den tiefsten
Schatten so voHkominen, als wären die Drucke
normal belichtet worden.
Noch ein anderer Versuch verdient Interesse.
Eine andere Serie von Pigincntdiuckeu wurde
nur während der halben son.st erforderlichen
Zeit kopiert, nachher gänzlich getrocknet und
in einen Trockenscbrank eingeschlossen. Sic
kamen dann in einen gut dichten Metallkasten.
Proben, die nach 50 und 100 Tagen und nach
sechs Monaten gemacht wurden, ergaben gegen-
über einem Kontrollbilde keinen Unterschied.
Die Feuchtigkeit ist also ein wichtiger Faktor.
W— r.
— Aus der Praxis des Gebrauchs von
Einschwärzwalzen. I>em rn-lischcn Fachblatt
„Inland Printer" berichtet ein Leser Ober seine
Erfahrtmgcn beim Gebrauch von EinschwSrz-
walzcn für .\utntyptrcliches. Er befasst sich be-
sonders mit den vorkommenden Zwischeuiallen
und fahrt nach dem „ Brit. J ol Plu)t ' an, dass
die sonst ganz gut arbeitenden Walzen während
der regnerischen Jahreszeit die Schwärze nicht
annehmen. Dies kam besonders häufig hei der
versuchsweisen Einschwärzung vor. Die Wal/cn
wurden in Kästen aufbewahrt, wenn sie nicht
gerade gebraucht wurden, und bloss mit Terpen*
tin gereinigt. Wenn es aber möglich war,
Walzen aus Kautschuk oder einem Material zu
benutzen, das von dem Khma nicht beeinflusst
wurde, dann blieben diese Störungen aus.
Sie rOhren also offenbar nur daher, dass die
aus Leimkomposition bestehenden Walzen die
Lufifeiuliii;4keit annahmen luuI tiurrh den hohen
Wassergehalt die fette i-arbe abstiesscn.
Ein anderer Korrespondent schreibt dem
Blatt, dass er für die Einfärbung von Albumin-
drucken auf Zinkplatten nur mit einem glatten
feinen Rehleder überzogene lithogra|>hische
Wal/i n anwendete, die für solche Zwe< ke immer
gebraucht werden sollen. — Man kann eine
steifere Aetzfai be benutzen, wodurch ein dünnerer
und i,deirliiiiassi:.,''er I'i brrzug rrhaltcn wii'd Für
das l'rubiercu i.st bei teuelu«?m Wetter eine Keh-
lederwalze viel praktischer als eine andere. Um
dieses Werkzeug immer in gutem Zustande zu
erhalten, soll es nicht mit Terpentin oder einem
ähnlichen Reinigungsmittel behandelt werden,
sondern die alte Farbe muss immer mit einem
Spachtel oder einem stumpfen Messer abgekratzt
und die Lederfläche in Leinölfirnis eingerollt
werden. Dieser erweicht Qber Nacht das Leder
und erhält es weich.
In England steht gewöhnlich eine pneuma-
tische Walze in Gebrauch, die aus einem hohlen
Stahlzylinder besteht. Dieser ist mit einem luft-
dichten Kautschukroantel aberzogen, der ebenso
2K1I SCHRIFT FÜR REPRODUKTlONSTECHNllt.
wie der Luftschlauch eines Fahrrads aufgepumpt blasen wird, dann spannt sich auch das Leder
werden kann. Zu diesem Z\v<_t kc ist an einem cutsprechend, und man hat nun eine Walze von
dcF Bügel ein Ventil angebracht Lieber diese geeigneter Härte zur Verfügung. Mit dieser
aufgeblasene Gummitralze kann noch ein lieber- pneumatischen Walze lasst sich in allen Klimatcn
zug aus nahtlosem roten Gummi oder aus rauhem }»lcich i^il arbeiten, weil man damit von Fcuchlii;-
Rebleder gespannt werden. Um sich aber damit keits- und Temperaturveranderungen unabhängig
keine besondere Mohe zu machen, wird dieser ist und nicht» wie bei Walzen aus Leimkompo-
LederQber^ug vor dem Aufpumpen auf die sition, QbeituASftige Feuchti|^eit zu fflrchten bat
Kautscbukwalze gebracht. Wenn diese aufge- W>-r.
C i t e r a t u r.
Der Tetrachlorkohlenstoff. Vou Dr. B. M.
Margoscbes in Brüon. Verlag vou Ferdiuand
Buke, Stutt^rt igos»
A'-s X. Band ilcr Sauiniluiig chemischer und chc-
miscb-tccbtiischer Vorträi;«, lierausj^egeben von Prof.
Dr. P. B. Abrens, erachien klirslich diese ab Samoiel-
werk );<.(lnr'nti.' \us-.i nschaftliche Ahbaiirlluii t; Über den
iu neuerer Zeit auch in der Phatographie verwandten
TctndilorkobletiBtoff. D!e jlliigsten VcrlSffientiichuDgen
Professor Valcntas in Wien über die Vti «(.ndun l;
dieaes Körpers als Lösanjp-, betw. Extraktionsuiittel
fflr Hnze (Negstivladc) dnd nur zu bekannt, als dass
wir .iti ilitstr SteKc darauf /uriu-tcki)iiiiiu-ii niüs^ten.
Die Margoscbesscbe Schrift bebaudclt den Tctra-
diJoikobteostoft ebenfalb „nnter besonderer BerQck-
sicbtiy;ung seiner Verwendung als Lüsniij;s . tiezw.
ExUakttonsmittel in der Industrie der l'cttc und ver-
wandter Gebiete** und gibt unter Nennung zatallowr
Quellennachweise «tncu inteiessantea Ueberblkk ftber
diese Materie. M.
Die Chromolithographie, luit besonderer Be-
rficksichtigungder modernen, auf pboto-
graphischer (Irundlage beruhenden \'ct-
fabren und der Technik des Aluniinium-
druckea. Von Friedrich Hesse-Wien. Ver-
lag von Wilhelm Knapp, II. tili- . S
Von dieicm Licferaugswerke liegen jetzt aucli die
letzten Hefte 8 bis 10 vor, die sick zunickst mit dem
Hand- und S>-hni npre.s.sen(lruck, sowie ver .rh'i. Ii neu
Uteien und neueren Li ruck verfahren beschäftigen.
Weiterhin werden der Abziehlniderdmdc (Metaehromo-
typie) in seinen m rsrliiedenen Formen, 4lcr Transparent-
drnck, Blech- und I'rägedruck aasföhrlicb behandelt
Sodann folgt eine sefar eingehende und instruktive Ab-
liandlung über Chrotno- Algraphie uiiil rimto \!;. iMjih:r,
der wiederam — analog dem Chromodruck vom Stein
— der Anflagedrudt allgegliedert ist Jedem Heft
sind einige vorzüglich gewählte Kunstbeilagcn bei-
geheftet, die uns einen Einblick in das Wesen der be-
treffenden Illnstrationsmanieren tun lassen, wir er-
wähnen hier als licsonders in^ere•-^:l n t lii t <i:;x iiid-
federUttaograpbie, eine l'bolo.Algtuphie iu Strichuuaaier,
«ine Chromolithographie auf Kornpapier, einen nach
dem Ktim&ch-Teiikampf-Verfahren hergestclltrn
Druck und endlich eine Landkarte iu Chrotnolitho-
gra[iliie. mli der die I2| Fatbenkomplexe durch Ra-ster-
toudruck (ausgeführt mit drei Rasterplatten) faergestelll
siud.
Das Ilesseschc Werk stellt, nachdem nunmehr
sämtliche Lieferungen erschienen sind, wohl eines d«
gründlichsten Lilcraturerzcugnisse auf dic£cm Gebiete dar.
K.
Auaffihrliches Handbuch dir IMn)tographie,
Bd. I, 2. Teil, rbotocheaiie (die cbemiscbeo
WiiknuKen des Licbtes)i. Von Hofrat Prof. Dr.
Jnsi|ih Maria I'Mvr. I^rllti'. ,L,',"iii/5ich ii:ri-
gearbeitete und vermehrte Auflage. Verlag von
Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis 15 Mk.
Das Ruch bat gegen frikhcr eine gänzliche L'm-
arbeitung erfahren, iu der ea uns noch weit wertvoller
erscheint. Die Photochemic wird darin vom physi-
kalisch ■ chemischen Standpunkt bdiandelt, und der Be-
griff des 'riu-mas wir<l iu der netten Ausgabe vielleicbt
noch strenger innegehalten als anvor. Ausser den
cbemischen Wirkungen des I^ichtcH wird in \vc'iteitn
Sinne auch die Wirkung der Katbodcnstrahlen u.4kw.
behandelt. Das umfangreiche, reich illustrierte Ederache
Werk dürfte in seinvr (rr.'ichöpfendcn Behandlung des
Themas wohl einzig dastehen und hat bereits die un-
geteilte Anerkcuuuug aller in der l'hotograpliie wiasen-
adiaftlicb Arbeitenden gefunden. —e.
Dr. E. Albert C« , ^'irapliisrbe Kuustanstalten,
Berhu- München, sandten eine Musleruiappc mit einer
reichen Auswahl vorzttglicber Knnstblltter in Helio-
gravüre, Autotypie, Dri'i uiul Vierfarbendruck uuil
SUricbätzuug. Besondere die vorzüglichen Autotypieeo
nach Maschinen beweisen, dass uns die Amerikaner
auf diesem Clebiete uit^ht iiulir .ilhiT" 'iiiid: die
Lciatangsfäbigkeit der .Mbertschen Kunstau!>taUeu in
Drd- und Vierfarbendrucken ist zu bekannt, ats das»
wir <larauf zurückkommen niOssten. Die vorliegenden
Blätter siud — ausgenommen die GravUreu ~ mit
Dr. Alberts Reliefsurichtung gedruckt, auch die
Albert- flalvano.s, die ab.solut identisch mit dem
OrigiDalclicbc drucken, fanden vielfach Verwendung.
— e
Ufiick und VcrUq; «oa Wilhclai Kn«f>p>I1aUe a, t». -
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Zeitschrift für Reproduktiomtechnlk.
AUTOTYPIE IN ZINK
von Dr. E. Albert & Co., München , in ca. 1 Minute geittzt auf Dr. E. Albcrfs Atzstricgcl.
(Sielie Arlllcel In leLiter Nummer und die Mittcllunem auf Seite t2S dleiei Hefte«.)
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ZertSCkRiFT FOR REPRObÜKItOHSTECfti^lk.
Kollodlumcmiilsion oder nosses Verfohren?
Von Otto Meotc in Ctnitottenlmrg. {VnadnA TObMcn.]
^cit einigen Jahren können wir beob-
achten, dass das althergebrachte nasse
Koilodiumverfahren einen Teil seines
Anwendungsgebietes an die neu^e'Kol-
lodiumemulsion hat abtreten mQssen.
Man mag vielfach für diesen Schritt die Zunahme
der Arbeiten nach farbigen Originalen verant-
wortlich machen, in Wirklichkeit sind es wohl
mdst andere Gründe, die die Aastaltsbcsitzcr
bewogen, das neue Negativ material in ihren Be-
trieb einzuführen. Zuerst ist es die pn^ssetr
Lichtempfindlichkeit der Kollodiumemulsion, die
eiQ icimelleres Arbeiten und damit eine bessere
Ausnutzung der Arbeit.-kraft des Reproduktinns-
techuikers wie auch der kostspieligen Raster-
apparate ermöglicht. Alsdann kommt in Frage,
dass clit' tlurch Zusatz eines Scnsibilisators farben-
cmpliudlicli gemachte Kollodiumemulsion uni-
veredler in der Anwendung ist, als die nasse
Platte. Drittens spricht für das Arbeiten mit
EmulsioQ der Umstand, dass sie sich während
dner längeren Zeitdauer — in ungefärbtem Z!u-.
Stande wenigstens — kaum merkbar verändert,
wahrend beim nassen Verfahren das Jodkollodiutn
ebenso wohl wie das Silberbad steten Verände-
rungen unterworfen ist, die nur ein sehr tre-
schickter Arbeiter praktisch unsciiädlicli maclicn
bum. Der „geschickte* Arbeiter, welcher
dauernd sicher mit dem nassen Verfahren zu
arbeiten vermag, ist nun aber leider selten ge-
worden und die Anstaltsbesitzer, welche oft
nicht Fachleute sind, srbioben die Misserfolge
mit dera nassen Verfahren, die sie bei un-
tüchtigen Technikern zu verzeichnen haben, mit
Unrecht auf das Verfahren selbst Wenn wir
im aachfolgcnden in vergleichender Form einige
ganz, allgemeine Punkte fOr und wMer jedes
der genannten Verfahren anführen, so slnfl wir
uns bcwusst, damit nicht das I hema erschöpfend
bebandelt zu haben, wollen vielnehr' nur an-
regend zu Beobachtungen wirken
Das grundsätzlich Verschiedene bei beiden
Prozessen ist die Art der Entwicklung. Wihrend
wir beim nassen Kollodiumverfahren die sogen,
physikalische Entwicklung vor uns haben, bei
welcher der Entwickler das auf der OberfUlehe
der Platte befindliche Silbernitrat reduziert und
die belichteten Stellen ihrerseits den Nieder-
schlag festhalten, finden wir beim Kollodium*
emulsions- Verfahren die chemische Entwick-
lung vor, bei der das in der Schicht fein verteilte
(suspendierte) Silber an seinen Platz gebunden
ist und nach Maassgabc -des auffallenden Lichtes
geschwärzt wird.
Die Folgerungen, die wir aus diesen Tatsiichen
ziehen können, sind ungeheuer weitreiclii-nd, sie
bedingen Oberhaupt die wesentlichen Unterschiede
der mit diesen beiden Verfahren erhaltenen Nega-
tive. Da sich beim nassen Kollodiumverfahren
die Silberablagerung in einer sehr dünnen Schicht
auf der Platte vollzieht, so wird beispiefaiweise
die Reproduktion einer St richzeichnung weit
schärfer ausfallen, als wenn wir die gleiche Auf-
nahme unter denselben Bedingungen auf einer
KoUodiuiiiemulssons- Platte machen. Bei letzterer
findet je nacb Dauer der Belichtuug und Knt-
wicklung eine Tiefenschwärzung statt. Dabei
muss das Licht die Dicke der Schicht passieren,
um zu dem unten liegenden Silberkörnchen zu
gelangen, es wird von seiner Richtung durch
das .'\uftreffen auf die darOber liegenden Silber-
partikeln abgelenkt, und an sieh bedingen schon
die Eigenschaften der feuchten Kollodiumscbicht
eine Streuung des Uchtes. Die Folge von
allen diesen Umständen ist ein Uebergreifen der
Lichtwirkung auf die schwarzen Flächen oder,
technisch einfacher ausgedrückt: unscharfe Linien
und Funkte. Diese Tatsache, dass Kolludium-
emulsion nicht die Linien und Punkte so scharf
wiedergibt wie das Jodsilherkollodium -Verfahren,
ist allgenieui bekannt. Inwieweit die photo-
chemische Induktion hierbei noch eineR<dlespidt,
wollen wir an dieser Stelle nicht untersuchen.
Wir gehen jetzt einen .Schritt weiter und
wollen vergleichsweise je zwei Aufnahmen auf
Kollodiumeuiulsion und auf Jodsilberkollodium-
l^lattc machen. Die Vorlage soll eine Strich-
zeichnung mit viel weissem Fond und im Format
13X18 sein; diese ist einmal in gleicher Grösse
auf 13 X 18- Platte zu reproduzieren und ein
anderes Mal auf 9 X la zu verkleinem, wofOr
jedoch ebenfalls eine i3Xi8-Platte genommen
werden soll. Vergleichen wir zunächst die
beiden Reproduktionen in gleicher Grösse auf
dem verschiedenen Negativmaterial, so werden
wir zu folgendem Ergebnis kommen: Die
Emulstonsaufnahme wird leichter mit genQgender
Deckung zu erzielen sein als die nasse Kollodium-
platte. Der Grund fOr diese Erscheinung ist
leicht einzusehen. Auf der nassen Kollodium-
platte haben wir selbst bei genügend langer
Belichtung und Entwicklung nicht so viel re-
duziertes Silber zur VerfQgung als notwendig
ist, um die ganze Fl.lchc mit einem dichten
GefQge zu bedecken ; das i iindcrnis ist also die
ungenügende Grösse des Plattenformates und
hiermit der Mangel an OberschOssigem Silber-
nitrat. Bei der Emulsionsplattc ist — wie wir
schon vorhin sahen — ' das Silber in fein ver-
teilter Form i n der Schicht enthalten, Plattcn-
und Aufnahmeformat sind deshalb bis zu einer
gewissen Grenze unabhängig voneinander. Da
nun die Kollodiumemulsinnen im allgemeinen
sehr silberreich sind, so ist die gute Deckung
16
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ta6
ZEirsCHRiFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
selbst bei Idcntitäl von Platten- und Aufnabmc-
format leicht erklärlich. Ebetiso verständlich
ist t'S, «lass pin klrtnr^ Aiifnahiiuformat auf
einer grösiseren riallt: bei den beiden Negativ-
materialieD verschiedene Resultate zeitigen muss,
vorau<^i,'rsetzt, dass das Original keinen weissen
Bildranü besitzt, sondern beisinclswcise rings-
herum mit schwarzem Papier bedeckt ist. Auf
der nassen Platte steht uns in diesem Falle das
ganze überschüssige Silber der 13 X 18-Platte
zur Deckung des 9 X 12- Bildes zur Verfügung,
wahrend bei der Eiuulsionsplatte der Effekt be-
zQglich der Opazität der gleiche bleibt wie bei
der Aufnahme in gleicher Grösse. Die Nutz-
anwendung aus dieser Tatsache sehen wir viel-
üach befolgt. Uchtdruckanstalten wihlen gern
das I'lattcnforinat erheblich grösser als das
Aufuahnteformat, weil sie hierdurch sicher gehen,
selbst nach flauen Origiaalen ohne nachfolgende
VersUirkung ein genügend kontrastreiches Nega-
tiv zu erzielen. Auch photolithographische und
zinko^rapliisi-lu: Anstalten nehmen bri f1i itrinalen
luil WLiugcu und schwachen Linien weil grössere
Platten, als es das Aufnahmeformat verlangt,
obgleich sie spiiter noch die Intensiwerstftrkcr
zur Verfügung liaben.
Der aus Vorstehendem ffllr die Verwendung
von Emulsion ebenfalls ableitbare Schluss, dass
man bei Reproduktionen das Platlenformat nicht
erheblich grösser zu nehmen brauche, als es das
Aufnahmeforroat erfm ck rt. würde zwar iOr Halb-
tonaufnahmen bereclitii^t hein, wenn man nictitmit
kleinen Gussfehlern am Rande rechnen Mu:>sle;
fOr Strichaufnabmen verbietet sich ohoebia die
Verwendung von Emulsion, da — wie wir oben
salit ri — mit diesem Mntrrial jene Aufgaben
nicht zu bewältigen sind, wo es auf absolute
Striehscbirfe ankommt. (Ponieunug folgt.)
-fJ : V.,,, 1^...'
f€derzel€fmungen mtt Tonflflclicii.
cai Reprodukiiunsicchiiikei wird es hin
und wietler Schwierigkeiten bereiten,
wenn ilini Orii^inalc in FnK izeichnung
zur Kcprodukliun vorgelegt werden,
welche bereits mit Tonflftchen angelegt
sind. Schwierigkeiten liii tcn >irh dann mehr cidcr
weniger, wenn der Besteller soklier Cluhes auch
Töne in den schon getuschten Flachen wünscht,
zumal auch der Charakter einer Federzeichnung
erhalten bleiben soll Wollte man ein derartiges
Original in Autotypie ausführen, dann würde
der Charakter der Federzeichnung vollständig
verloren gehen. Um ein solches Original zu
reproduzieren, bezw. ein Gliche in dem ge-
wünschten Sinne herzustellen, sind bereits
mehrere vorzOgliche Methoden vorbanden, die
r.imt ntlicii in l:i w-,M'irn ;\nslalten allenthalben
eingeführt sind, z. 13. die raogierinanier, oder
diejenige mit bemustertem Umdruckpapter: es ist
bei Anwendung (Iii str Hilfsmittel ein Leichtes,
CUches mit den gewünschten Effekten herzustellen.
Kleine Anstalten jedoch, die aber derartige
Hilfsmittel nicht verfügen, auch standige Auf-
träge zur Ausführung solcher Ciiches nicht er-
halten, um die dazu ofttigen Hilfsmascbinen,
ah t.'mdruckprcsse u. s. w., anzuschaffen, können
sich trotzden), wenn auch in etwas i^rimiliver
Art, in ganz guter Weise behelfen. Wohl ist
CS nir;^lich, z. B. mit Staubkorn oder Sjiritzkorn,
Fläeheti anzulegen, sofern diese Manier an-
gebracht erscheint und den Geschmack des
Bestellers b». fi ii-di^rt.
Es ist aber auch ohne vorgenannte Hilts-
mittel mit Leichtigkeit mflglich, rasterartige
Flächen anzulegen, ohne das- es notwendig
ist, eine Auto -Aufnahme von dem Original zu
maclien
Sind die }4clu^i:hicii Flächen im Original
nicht zu kräftig angelegt, dann hl der Vorteil
einer verhältnismässig schnellen lierstellung
eines solchen Ciiches um so grösser. Der Photo-
graph ist dann in der Lage, das Negativ cnt*
sprechend zu verstärken, ohne dass die feinsten
Linien darunter zu leiden hatten, vorausgesetzt
natürlich, dass das Original keine grauen Linien
aufweist. Wenn aber die Flächen derart kräftig
angelegt sind, dass durch Verstarken die ge-
wünschte Deckung nicht zu erreichen ist, dann
wird es praktischer sein, auf dem Original ab-
zudecken, wenn dies angängig ist, andernfalls
w.lie kein atidetcr .\us\\eg übrig, als am Negativ
abzudecken, damit der Grund auf der Metall-
platte sauber erhalten bleibt für die weitere
Bchandlimg.
In vielen Fällen fragen die Besteller bei Auf-
gabe eines derartigen Auftrages bei den Anstalten
zuvor an, ob ein Gliche in der gewünschten Art
ausgeiohrt werden kaun. Bei Beantwortung
solcher Anfragen ist es daher leicht, den Auf-
traggeber oder Zeichner ausdrücklicli darauf
aufmerksam zu machen, falls das Original uüch
nicht fix und fertig vorliegt, die Flächen mit
Blaustift t^anz leicht zu markieren, ueil d.Tnn
die Aufnahme dem Phoiographcn gar keine
Schwierigkeit bereitet.
l^m nun ein Stricheliche mit Raslermuster
herzustellen, ist es notwendig, dass man sich
ein Rastcraegativ mit nicht zu starkem Scbluas
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
anfertigt, dasselbe auf ein Nivclliergestelt bringt,
mit Gelatine etwa i mm dick Qbergiesst und
nach dem Trocknen abzieht; diese Gelatinefotie
bildet dann die Kopierplattc. Nachdem das
Strichnegativ kopiert, die Platte entwickelt, ein»
gestaubt und angeschmolzen ist, werden alle
diejenigen FUchen abgedeckt, wek-hc nüt Ton
nicht belegt werden sollen. Zum Abdecken
benutzt man sehr verdQnnten Ncgativlack, den
man sich mit Methyl violett fflrben kann. Ist
das Abdecken in allen seinen Teilen erfolgt,
dann wird die Metallplattc wiederum mit Chrora-
eiweisslüsung präpariert und mit der Gelattne-
folie das Rastermuster einkopiert, wie Qblich mit
Farbe eingewalzt und entwickelt. Beim Auftragen
und Auamüien ilci V^vUr wird teilweise eine
Erscheinung eintreten, cUircb welche man sich
aber nicht irrefohrcu lassen mag. Wenn die
Fallit- mit Terpentin angerieben wird, kOnnen
sich diejenigen Teile der Zeichnung, welche in
den mit Ton zu belegenden Flächen vorhanden
bind, leicht auflösen. Die Farbe wird jedoch
beim Auswalzen sofort wieder angenommen, so
dass die Kopie ebenso sauber dasteht als vordem.
Doch beachte man, beim Abdecken der ersten
Kopie möglichst mit einem Pinselstrich den Lack
auf die Zeichnung oder Schrift aufzutragen, um
Aosatzstrii-hc des Pinsels zu vermeiden, da die-
selben sefir leicht Fehlrcsultate beim weiteren
Entwickeln, bezw. Auflösen des Lackes zeitigen
können. Nachdem die zweite Kopie ebenfalls
getrocknet, eingestaubt und angeschmolzen ist,
wird die Platte in denaturierten Alkohol gelegt,
damit die mit Negativlack abgedeckten Teile vom
Lack befreit werden. Der Lack löst sieb, weil in
sehr dünner Konsistenz aufgetragen, schnell, ohne
Anwendung eines Wattebausches. Hierauf wird
kräftig abgebraust, und die .'\etzung kann, wenn
sonstige Rctouchc erledigt, fortgesetzt werden.
^^I^^BDeiall als das widerstandsfähigste Material
'^^ bleibt i;anz selbstverstäncllich
■It^wI Geeignetste für l)ruck|)lailen im
llnVvn' ^llge'meinen , wenn es sich um die
Ilcr^tclhing solcher auf cbeinigraphi-
schcm \Vt gc hanclcll. Der W rsuch. akif ( elUi-
lold zu ät/en , gelingt wohl ganz gut, <!eiino<'li
wurde nicht bekannt, dass dii si s Material Ein-
gang in die Cliclieberstellung gefunden liüttf;
einzig zur mechanischen C'licbrvirvi(lf.lltigung
als Ersatz der galvanoplastischen kam es ('inig< r-
massen zur Geltung. Etwas mehr wird es be-
natzt für die Erzeugung von Druckplatten mittels
Gravur, doch haben ihm hier das Linoleum,
die Mäserschc Krcideplatte und eine Reihe
137
Auf diese Art ist es sogar mOglich, die Platte
mehrere Male zu präparieren, um verschieden-
artige Töne anzulegen, weil der PrSparation
sonstige Schwierigkeiten nicht im Wege stehen.
Wird eine Platte mehrere Male präpariert, dann
achte man darauf, die erste Kopie beim An>
schmelzen des .\s])lialts nicht zu stark zu er-
hitzen, damit die Schicht beim nachfolgenden
Anschmelzen nicht verbrennt; die MOhe wäre
dann vei|;eblich gewesen.
Mit einer einzigen Einko])icrung eines Raster-
musters ist es auf diese Art möglich, diverse
Tonabstufungen durch partielles Abdecken zu
erzielen, wenn tlie Knpicrfolie , wie bereits i-r-
wähnt, keinen starken Scbluss aufweist. Der
Aetzer ist dann in der Lage, die Punkte durch
Aetzen ganz vprscbi<?dcn zu halten, dadurch
auf nebeneinanderlicgenden Flächen Uebergänge
von den dunkelsten bis zu den hellsten Tönen
zu er7!i l(?n, die dem Ganzen dann einen har-
monischen Eindruck verleihen und die Strich-
xdchnung vollständig erhalten.
Damit man fOr alle vorkommenden Fälle vor-
bereitet ist, stellt man sich von den diversen
vorhandenen Rastern derartige Kopierfolien her.
Mitunter sind die Originale von so verschiedener
Art, dass nicht immer ein feinerer Rasterton
Anwendung finden kann, namentlich wenn dei-
artig auszuführende Gliche fOr Zeitungsrotations-
druck bestimmt sind.
Von Vorteil ist es auch, sieb mehrere grössere
Folien herzustellen, die nach H; lieben in ver-
schiedene Grössen geschnitten unden können.
Sie sind auch [iraktischer als ( llasnegative, weil
sie weder dem Zerspringen im Kopierrahmen,
noch dem Zerkratzen ausgesetzt sind. Bei sach-
gemässer Behandlung und Aufbewahrung sind
sie nnhegteiizt haltbar.
INachdnicfc vwbolcB.|
ähnlicher auf den Markt gebrachter Materialien
den Rang abgelawft-n, weil sie weil billiger,
leiciil zu bearbeiten sind und trotz ihrer ver-
liflltiiismassigcn Weichheit, welche eben diese
leiclite Rcarljcitung ennögürh!, fftr kleine Avif-
lagen immerhin witU rstandalilhig genug sind.
Es entstand durch sie bei der Herstellung von
Buctuirm karbeit« n das, was man kurz „Ton-
plattenscbnitl" zu iu:nnen gewohnt ist, das al)er
weil libn dtüi doch eng begrenzten Wortsinn
tlieses .Ausdruckes sich hinau'^ent wickelte. Das
Bestreben, ilen Reproduktion->tr< liniker auszu-
schalten, auch ganz bildtnii^-.igc I M uckplatten
mittels jener M:r.ei ialien sich st li)cr herzustellen,
griff weiter um sieh, als es für die Produkte
i6*
^ — : — Q '-^
Druckplatten fttr kleine Rttflogcn,
Von Johann Pabst iä Wien.
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198
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODIJKTEQNSTECHNIK.
gerade gut war Manche recht massige Drucke,
besonders von in harten, in Celiuloid-, nament-
lich aber in Bleiplatten hergestellten Fonnen,
trugen dazu bei, den „Tonplattenschnitt" zu
diskreditieren. Heute zeigt sich bereits eine
Reaktion gegen ihn in Buchdnickerkreisen, die
möglicherweise aber wieder weiter geht, als es
am Platze wäre. Massgebend für die Frage,
ob etwas der Reproduktionsanstalt zur Aetz»
ausfQhrung zu flbcrgcbcn ist oder nicht, ist in
erster Linie der ökonomische Standpunkt, davon
natOrlich ganz abgesehen, ob die betreff<mde
Arbeit überhaupt anders ats durch eine Actzung
herzustellen ist. Wirkliche Tonplatten, die also
volle, nur hier und- da ausgesparte Flachen
haben oder doch nur flächig gehaltene Figuren
zeigen, wird Ökonomiseber der Setzer hcr-
zustdlen vermögen, wenn — und da kommt
eben das im Titel dieses Aufsatzes bezogene
Moment zur Geltung — es sich nur uro den
Druck verfaaltnismissig kleiner Auflagen bandelt,
für die auch eine weniger widerstandsfähige
Platte standhält. Der Preis des Materials wie
jener der Arbeit sind hier massgebend. Zfnk-
plattcn in fertig gesrhliffenem Zustande kommm
auf a bis 3 Pfg. pro Quadratcentimeter, Celluloid-
platten stehen in gleichem Preise, die M Ks er-
sehen Tonplatten kosten etwa den fünften Teil
(46X68 cm I, — Mk.), Linoleum und die sonstigen
im Handel befindlichen Materialien ungefähr
dasselbe Alle diese genOgen in Hinsicht ihrer
Widerstandsfähigkeit allerdings keinen grossen
Anforderungen; aber sie genügen den Durth«
Schnitts - Acridenzauflagen , und um Acoidcnz-
arbeiten handelt es sich hier eben .einzig und
allein. Die Arbeit des Setzers an der Herstellung
einer srilrhcn Tonplatte wird alUrcI:ni»s i^anz
unverbältnismässig teuer mit der Kompliziertheit
derselben und nihert sich im Preise, trotz des
billigen Plattenmaterials, den Kosten einer
Aetzung, übersteigt sie in nicht seltenen Fällen
sogar erheblich, ohne auch nur entfernt Gleich-
wertiges zu bieten. Nun spielt bei Aetzung( n
besagter Art von etwas grösserer Ausdehnung
der Preis des Plattenmaterials eine ganz be>
deutende Rolle, und es könnte immerhin von
Wert sein, einen billigen Ersatz desselben zu
finden. Gelegentlich der EinfQhrungdes Lank es-
und Schwärzicrschch Zurichtverfahrens (siehe
diese Zeitschrift Heft 6, Seite 95) tauchte die
Idee auf, mit dem- fOir <Ue Wegttzmg der
Kreideschicht in diesem Verfahren benutzten
Cblorwasser auch eine Mäsersche Tonplatte zu
behandeln. Die „Aetzung* gdang fbra erste
ganz gut. Mit diesem Versuche dQrffc aber da
Fingerzeig gegeben sein, so ätzbare biOi^
Druckplatten tOr kleine Auflagen herwsteUeo.
Leimgips ist ein reeht billiges widerstandsfähiges
Material, Leindtreide ebenso, werden sie beide
noch dazu unter hohem Druck heilgestdlt, so
bilden sie sehr harte Massen , die grosse Be-
anspruchungen gestatten. Kann man sie quq
«itzen*, So wftre m ihnen das gesuchte Materisl
für Platten kleiner Druckauflagen gegeben. Das
Aufbringen einer gegen die ätzende Wirkung
des Chlorwassers deckenden Zddihunli; bietet
wohl keine hemmende Schwierigkeit. Direkte
Zeichnung mit fettigen Substanzen, bei feineren
Sachen die Herstellung von Fettdrücken, die,
wie bei der Mctallplatte , umzudruckea wären,
oder die unmittelbare Herstellung von Fett-
kopieen auf der zu atzenden PUlte, «iad' leicht
durchzuführen. Der Aet/widerstand der decken
den Schicht hat keine so grossen Anforderuogea
auszuhalten wie gegenflber Sauren, bei der
Zerstörung des I.rimrs als des Bindemitteb
der Kreidesciiicht entstehen nicht Gasbläseben,
welche die Deckung' gefährden. Gips oder Kreide
in Leimwasser verteilt und in Platten der f;c-
wQnschten Grösse sofort auf Scbrifthöhe ge-
gossen, wobei zu noch grosserem Halt, wie man
CS bei nip^gflsscn itiaclit, Stücke eines weit-
maschigen Stoffes (Organtin) in die Mitte der
Masse eingebettet werden, sind mit minimalen
Kosten und ohne Umstände herzustellen. Das
Bindemittel Leim kann in ziemlicher Quantität
zur Anwendung kommen und so dne sehr harte
Platte erzielt uerduii, die nichtsdestoweniger
sich auf diesem Wege der Aetzung ganz bequem
bearbeiten lasst. Dieses Plattenmaterial verdient
versucht und die Ergebnisse der Versuche zu
allgemeinen Nutz und Frommen veröffentlicht
zu werden. Es liegt möglicherweise in dem-
selben eine nicht zu unterschätzende Förderung
des Accidenzdruckwesens, vielleicht sogar noch
mehr.
Zu unserer Kunstbeiloge.
sollte.
ir versprachen im letzterschienenen Juli-
I left unseren Lesern eine Beilage,
welche die Gote und Druckfäbigkeit
der auf dem Dr. Albertschen Aetz-
striegcl bergest t ilten Clichda zeigen
Das unserem Hefte beigegebene Bild
eines LCwwikopfcs, welches uns die Grapbisdhen
Kunstanstalten von Dr. E. Al'bert & Co. in
München freundlichst zum Abdruck überlassen
haben, ist nun nach den Angaben dieser Firma
in etwa einer Minute ferti|^eatzt. Die auf-
fallende Brillanz des Bildes» d. h. die gleich-
zeitige Anwesenheit von höchsten Lichtem und
tiefsten Schatten wird durch die brodelnde Be-
L^iyki^cd by Google
Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgcj^rben von
Geh. Rei^icrungsrat Professor Dr. A. |Ml«the-Charlottcnburg und Otto ]Vlsi^(c-diarloUcnburg.
Heft ö. August 1906. VIII. Jahrgang.
Tagest raflen.
^ebcr das Wesen und die beste Ausführung einer guten Ventilation für die Präparations-
uod Dunkelrflume sind oft fehlerhafte Ansichten verbreitet. Besondei-s die Dunliel'
räume, die in Reproduktionsaostalten immer mit kOnstlichem Licht beleuchtet werden,
> leiden erheblich unter dem Maagd an guter Luft, und dieser Mangel macht sich nicht
r!Mr {geltend in Rczug auf diejenigen, welche in diesen Räumen arbeiten mftssen, sondern
die schlechte Luft äussert ihre schädliche Wirkung auch in hohem Grade auf dein
Resultat der photographischcn Arbeit. Besonders dort, wo Dunkelkammern mit Leucht-
gasflamnien erieuchtet werden, treten bei der Prlparation farbenempRndlicher Platten erhebliche
Schwierigkeiten auf, und mancher MisseHoIg, besonders die bei der Herstellung von Badeplatten
so gcfürchtctcn wolkigen Stellen dOrften auf Verunreinigungen der Luft spezioll durch Leuchtgas
und die Produkte setner unvollkommenen Verbrennung zurückzufahren sein. Dies gilt nicht nur
fdr Trockenptatteo, sondern aach fOr Kollodiumemutsiooea mit Farbguss, wenn auch hei letzteren
wohl in geringerem Grade. Je reiner die Luft ist, welche beim Trockne» farbenempfiodlicher
Badcplatten Anwendung findet, desto weniger «npfittdlich erweist sich die Platte gegen eine
etwas verlängerte Trocknuna;>zeit, unJ mir tnit t;anz reiner, frisrhrr Luft t,'flini(t c^, klare Platten
auch mit empfindlichen Farbstoffen zu erzielen. Besonders verdient auch die Ventilations-
frage Aufmerksamkeit mit ROcksicht auf die in der Dunkelkammer Arbeitenden. Nicht das rote
Licht und die mangelhafte Beleuchtung in erster Linie, sondern sehlechte, verbrauchte und
verunreinigte Luft bedingen vor allem die so häufig beklagte Reizbarkeit und Nervosität der
Photügmphen Die Schädlirhkeil dti Dunkelkammer setzt >\ch aus drei Ursarhcn zusammen.
Erstens aus der durch die in ihr sich aufhaltenden Menschen bedingte Luftverschicchterung,
sodann durch die Luftversci|Iechterang, die durch das Brennen von Lampen und durch die fort;
dauernde Feuchtigkeit, wekhe Schimmelbildung veranlasst, bedingt wird, und schliesslich durch
Luftverunreinigungen, die durch das Arbeiten mit den verschiedenen Chemikalien entstehen.
Hier sind in erster Linie die äusserst schädlichen Dfunpfe von Aether und .'Mkofml, die Aus-
düastungcu der Cyankaliumlösungcn und die schweflige SAurc und der Schwefelwasserstoff zu
nennen. Besonders leuteres ist bekanntlich dn iusserst giiuge:> Gas. Die Quellen dieser beiden
letzteren Gase sind saure Fixierbader und Schwefelammonium.
Wenn es akh darum han I l; - in a : i.t > 'liLre und wirkungsvolle Ventilation der Dunkel-
kammern zu erzielen, so wird diese .Aufgabe durch die Forderung erschwert, dass einfallendes
Tageslicht aus diesen Räumen ferngehalten werden muss. 14clles Licht tütet organische Keime,
veilnndert Sehimmdbildung und Fäulnis, während dasselbe allerdings gegen die anderen
Veruttretnigungen der Luft machtlos ist. Nur ein ausgiebiger Luftwechsel kann hier Abhilfe
schaffen Während man rechnet, dass in einem Wohnraum von genügendem l^auminhalt, in
Konzertsälen und Theatern ein zwei- bis dreimaliger Luftwechsel in der Stunde genügt, um
eine ausreichende Ventilation und Erneuerung der verbrauchten Luft zu gewährleisten, muss
der Luftwechsel in Dunkelkammern wesentlich energischer sein, to ti^iaeo Dunkelkammern, in
denen mehrere Arbeiter gleichzeitig tätig sind, und vor allen Dingen in solchen, in welchen
mit nassem Kollodium gearbeitet wird, muss ein vier- bis fünfmaliger Luftwechsel in der Stunde
gefordert werden und dies besonders im Sommer. Ein solriier Luftwrhsr! 1.1<;st sich nur in
den seltensten Fallen durch natOrlicben Zug, etwa durch am Boden angebrachte Ucfinungen und
Ober Dach fflhrende Ventilationsachächte erreichen. Durchschlagende Lufterneuerung wird viel-
aiehr immer nur durch kOosdicbe Ventilation, am besten mit Hilfe der so bequemen und im
«5
u\^u\^c6 by Google
ii8
ZtirSCHRIFr für REPRODUKnoNStECHNlK.
Betrieb billigen elektrischen Ventilatoren erreidit Aber auch diese Ventilatoren in der gewOhn-
liehen AusfOhrungsform von in einem Luftkanal schnell rotierenden KlQgcIrädeni geben nur
dann eine LrrnO!<ende und kräftisje Luftzirkulation, w<-nn sie ri< luie^ ansiebrarht werden, und
Wenn dtr von aussen liincingcdrQcktea Luft ein genügender Abzug geschafft wird, bezw. wenn
bei Verwendung derselbeil als Saugventilatoren Oeffnungen vorhanden sind, welche den Zutritt
frischer Luft von aussen in möglichst grossem Umfang gestatten. Die Ventibtionswtrkung der-
ürtiger Einrichtungen erlischt in dem Moment, WO durch die Wirkung derselben eine gewisse
sehr kleine Druckdifferenz zwischen innen und aussen erzielt worden ist, die immer dann ein-
tritt, sobald die angesaugte Luft keinen Abfluss findet oder dem Entweichen der hineingcdrOcktea
Luft keine genOgcnden Wege offen stehen. Es mOssen daher stets Oeffnungen für die ein-
tretende und fQr die austretrade Luft vorhanden sein, und awar empfiehlt e« sich bei Druck-
ventilationen, die eintretende Luft dicht an der Decke hineinzuführen und die Abströnnini;s-
Offnungen in der Nahe des Fussbodens anzubringen. Auf diese Weise werden die schweren
Alkohol- und Aetherdämpfe am besten entfernt.
Einer energischen Ventilation der Dunkelkammern und Reproduktionsanstalten steht aber
hlufig das Bedenken entgegen, dass durch dieselbe die Staubentwicklung und Staubplage erheblich
verstärkt wird Dies ist tatsächlich der Fall, wenn die Dunkelkammern unsauber und die zugeführtc
Luft nicht entstaubt ist. Es empfiehlt sich daher, den Ventilator nicht direkt an der Wand der
I^nkelkammer anzubringen, aondem die von anssra eingesaugte Luft zunichst ist eine gereinigte,
saubere, luftdichte Kammer an frampen-, in welcher sie atatgmort und den mi^efohrten Staub
absetzen kann. Erst aus dieser Kammer strömt sie dann, ihrem Druck entsprechend, in die
Dunkelkammer. Auf diese Weise lässt sich trotz energischer Ventilation eine absolut staubfreie
Atmosphäre erzielen, die zu keinerlei Bedenken Anlass gibt.
Ueber die Cuftfeuchtigkclt beim Cichtdruck.
ei den photonKchanisciitn Verfahren
nimmt der Lichtdruck eine Sonder*
Stellung deswegen ein, weil der
Charakter der Drnrk])latte nach deren
i'^ertigstcUung nicht absolut feststeht,
sondern sich fortdauernd noch wfthrend des
Druckes ändert, bezw. durch äussere Eingriffe
geändert werden kann. Bei einer Autotypie
oder einer Heliogravüre kann man vm» auch
durch Veränderung lii r Farbe, bei ersterer auch
durch die Zurichtung, Aenderungen in der
Wirkung erzeugen, aber dieselben bewegen sich
doch nur in einem verhältnismässig kleinen
Umfang. Ganx anders beim Lichtdruck. Hier
tritt zu dem weiten Spielraum der durch ab-
sichtliche Eingriffe erreichbaren Ver.1nderungen
der Platte noch das grosse Gebiet der unbe-
absichtigten Aenderungen hinzu, die man bener
als Störungen bezeichnen könnte. Wenn man
die Sache genau nehmen will, so kann man
sagen, dass niemals zwei Lichtdrucke von der
gleichen Platte identisch sind, und bei näherer
Betrachtung wird man dies zugeben müssen.
Der Abzug, der auf der Presse gewonnen
wird, hängt neben anderen Umstanden von dem
Feuchtigkeitsgehalt der Platte aS, und zwar
dies sowohl in seiner Gesamtheit, als auch, io
Bezug auf die Verteilung der Feuchtigkeit in
Licht und Schatten. Der Lichtdrucker hat es
in der Gewalt, harte und weiche, detailreicbe
und tonige, oder kräftige, nissige und schwere
Drucke von der gleichen Platte zu erzielen, und
zwischen je zwei Feuchtungeo, die je nach Um-
standen nach einer bestimmten Anzahl von
Drucken notwendig werden, durchlauft die Platte
durch Abgabe von Feuchtigkeit eine ganze
Skala von verschiedenen ZustAl^n. FOr den
Schwarzlichtdnick ist diese naturnotwendit; be-
dingte Aenderung von Druck zu Druck, wenn
sie durch verständige Behandlung der Platten
in bescheidenen Grenzen gehalten wird, be-
deutungslos. Im Farbenlichtdruck aber liegt die
Hauptschu ieriukeit in diesen Erscheinungen, und
der Erfolg der Arbeit hängt wesentlich davon
ab, dass es der Lichtdrucker versteht, die Platte
in einem gewissen, möglichst konstanten Gleich-
gewichtszustand zu erhalten, so dass die Einzel-
drucke mOglichat wenig versdiieden sind; ab-
solute Gleichheit wird aber niemals zu erreichen
sein.
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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Die Vi 1 äiuli i uiiti des Feuchti^koitsgehaltcs
der Platte und damit die Verschiedenheit der
einzelnen Exemplare der Abzüge wird, nun durch
zwei Dinge beAtiinnu Krslens durch die
Feucbligkeitsabj^abc au das Druckpapier, bczw.
an die Walze und zweitens durch die Feuchtig'
keit<;ab;jalH' an die I.uft im Dnirkraum. Bei
jedem Abzujj nimmt das Papier bcsoudcrs aus
den Lichtern, aber auch aus den Schatten
Feurhtij;l.rit Es jjüit kcici Papier, wttclits
abäoiut nichts saugte, und eia Papier, welches
die nötige Qualität hat, um die fette Farbe gut
iHiH satibrr aufrunc hmen , niuvs naturnotwrncliy;
auch F< ui hij^kcit autochincti. Bei cintr guten
Platte i>t allt rdings die Feuchtigkeitsabgabe an
das Druckpapier vcr!;.1linismässig riii^^ und die
Hauptverlustc ati Wasser werden duich die Ver-
dunstung erzeugt, die unter den' meisten Um-
ständen fortdauernd stattfindet, und die der
Regel nach, selbst unter günstigen Umständen,
nur in bcschrAnktem Masse hintangchalten \\ : : i
kann. Wir wollen versuchen, im Nachstehenden
einige hierhin gehörige Erscheinungen dem Ver-
ständnis etwas näher zu bringen und die lie-
ziebungen zwischen der Luft des Druckraumes
und der Verdunstungsgeschwindigkeit etwas
n&hor prüfen.
Die Luft lO&t unter allen Umständen Wasser
auf. Stellen wir in irgend einen Raum eine
Schale mit Wasser, so finden wir, dass nach
einiguD Stunden bereits ein Abnehmen der
Wassermenge stattgefunden hat. Das Wasser,
'.v* Irhcs sich unter gewöhnlichem Druck bei
loo Grad in Dampf verwandelt — wir nennen
dies kochen — ■ verdampft auch bei niedrigerer
Icnipcratiir bereits in (rlifhlichem Masse, und
selbst Kis gibt an I.uft Wasserdampf ab. Diese
Verdampfung geht nun aber niciit in beliebigem
Masse vor sich, sondern erreicht ihr Zii 1, ^oltaU!
die Luft, welche in dein das Wasser enthaltenden
Raum sich befindet, mit Feuchtigkeit gesättigt
ist Stollen wii ein Schälchen mit Wasser unter
eine Glasglocke, welche mit vorher getrockneter
Luft gcRlIIC ist, so können wir mit Hilfe der
Wage iiachtvetsen , dass die Verdunstung des
Wassers nicht fortdauernd vorsieh geht, sondern
nach einer gewissen Zeit aufhört. Wir sagen
dann, die Luit ist mit Wasserdanipi gesattigt.
Wir konneti ferner feststellen, dass die Menge
des verdunsteten Wassers bei gleichbleibendem
Luftvolumen mit der I'empcratur der Luft
schnell steigt, und kommen daher zu der Vor*
Stellung, dass warme I.uft '-- In viel mehr Wasser
zu lösen im stände ist als kalte Luft. Wenn
man daher Luft, welche bei einer gewissen
Temperatur mit Wassel dampT gesättigt ist, ohne
Zuführung von neuem Wasserdampf crwflrmt,
so erlangt sie dadurch die Fähigkeit, neues
Was=;cr aul/ulö^en, und die Luft, die bei einer
bestimmten Temperatur mit Wasserdampf ge*
119
sättigt ist, uiid daher durch Erwarmen zu un-
gesättigter Luft. Man kann also sagen, durch
blosses Erwlrmen wird die Luft in einem Raum
f,'eti ncknet. Der umgekclutc Vorgang lässt sich
ebenfalls beobachten. Wenn wir Luft, die bei
hoher Temperatur mit Wasserdampf gesättigt
ist, ahknhifn, so gerät sie in den Zustand der
Uebersättigung, und ein Teil des Wassers muss
sich abscheiden in Gestalt von FtOsrigkeits-
trApfchcn, wie wir sie beobachteten, wenn wir
eine mit Wasser gesättigte, Luft enthaltende
Glocke plßtzlich von aussen her abkflhien Das
Wasser setzt sich als feine Tröpfchen — Tau-
IrOpfchen — - an der sich ahkühK ndt n Glocken-
wand ab.
Da man nun weiss, wieviel Wasser Luft
von jeder lemperatur zu lösen in» stände ist,
so kann man umgekehrt aus der Abkühlung
einer Luft von unbekanntem Wassergehalt bis
zu demjenigen Punkt, in welchem die Tau-
bildung staltfindet, einen RQckschluss auf den
Wassergehalt der Luft machen, und man be-
nutzt diese Tatsache zur Konstruktion von In-
strumenten, welche zur Feuchtigkeitsbestimmung
der Luft dienen. Es sind dies die Oberaus genau
arbeitenden und fQr wissenschaftliche Zwecke
unübertrefflichen Taupunkt- Hygroiiieter.
Wenden wir diese Erfahrung in unserem
Lichtdruckraum an, so ergibt sich folgendes:
Je trockener die Luft in demselben ist, um so
schneller werden die Druckplatten durch Ver-
dunstung austrocknen, befindet sich jedoch die
Luft im Zustand der S.lttiqimi^ mit Fi lu htigkcit,
so ist ein Verdunsten des in der riaiic ent-
haltenen Wassers unmöglich. Dagegen kann
eine andere Ersrhoinuncf eintreten, falls die
Platte eine etwas niedrigere Teniperalui als
ihre Umgebung hat. Die Luft ktdilt sich in
ihiei Naehliars<iiaft ab, und da ilcr Taupunkt
iiusanuncnfüUl mit der Teiupcralur der Luft des
Raumes, denn dies ist ja der Fall, wenn die
Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist, so muss sich
sofort Wasser an der kälteren Platte abscheiden.
Die Platte beginnt zu schwitzen, wie der Licht-
drucker sagt. Dies ist der Fall beispielsweise
im Winter. Durch die Heizung wird am
Morgen die Temperatur des Druckraumes erhöht,
wahrend der Nacht hat sich Feuchtigkeit an
allen Wanden und besonders an den Fenstern
kondensiert; in dem Masse wie die Luft sich
erwärmt, löst sich diese Feuchtigkeit auf, und
die Luft bleibt trotz Erhöhung der Temperatur
zunächst mit Feuchtigkeit gesättigt. Das Funda-
nicut der Druckplatte hat sich während der Nacht
erheblich abgekühlt, und die schweren Metall-
niassen folgen nur langsam der Temperatur-
steigerung der umgebenden Luft. Sic bleiben
daher kälter als ihre Umgebung, und eine Licht-
druckplatte, welrhr niif dem Fundament Viefcstint
wird, wird durch dasselbe abgekühlt, gegebenen-
»5*
ZtlTSCIIRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
falls bis unter den Taupunkt, und jetzt bcgtout
sich Wisser an ihrer Oberflache aiedcrzuschiagen.
Trotz fortdauernden Abtrocknens der Platte
bleibt diese Erscheinung unverändert bestehen,
bis die Platte und das Fondament die Temperatur
des Raumes angenommen haben oder bis durch
andere Einwirkungen der Feuchtigkeitsgehalt
der Luft im DnickrauiR soweit a^enoounea
hat, dass der Taupunkt sich entsprechend er-
niedrigt.
Das Gegenteil kann ebenfalls eintreten.
Wenn wir die kalte Luft des Raumes, der im
Winter vielleicht in der Nacht sich bis auf
wenige Wärmegrade abgekohlt hat, durch einen
eisernen Ofen erwärmen, und wenn sich im
Raum kein flQssiges Wasser befindet, so wird
durch das blosse Erwärmen der Luft ihre
relative Fcuchtipkeit fortdauernd erniedrigt.
Mit steigender Temperatur sinkt der wirkliche
Feuchiigkeitsgchatt der Luft im Verhältnis zur
Sättigung fortdauernd. Die Luft wird fahi^,
grosse Mengen Wasser zu lOsen, und hierdurch
wird ein schnelles Austrocknen der gefeuchteten
Platte bedingt. Die Platte, die noch eben kräftig
und satt ausdruckte, wird von Abzug zu Abzug
grauer und flauer, und fortdauernd muss nach*
gefcuclitct werden, um eine eioigiermassen kon«
staute Auflage zu erhatten.
Schon lange hat man versucht, durch ver-
schiedene Vorrichtungen diesen beiden Ucbcl-
stftnden abzuhelfen. Künstliche Zufuhr von
Wasser zur Luft dadurch, dass man erhebliche
Wassermengen im Raum verspritzt oder zer-
stäubt oder in offenen Gefftssen durch Sieden-
lassen zum Verdunsten bringt einerseits, elek-
trische Erwärmung der Druckfundamente ander-
seits, schafften Abhilfe. In einem geregelten
Betrieb ist es aber notwendig, den Veriauf der
Erscheinungen zu übersehen und Abhilfe zu
schaffen, ehe die eine oder die andere schäd-
liche Erscheinung bemerkbar wird. Dies ge-
schieht am besten durch sorgfältige Beobachtung
solcher Instrumente, welche die relative Feuchtig-
keit der Luft zu messen gestatten, und die ohne
jede Rechnung und ohne schwiei it^c Bt <jhai*htung
es erm&glichen, den Feuchtii^keitsgrad der Luft
im Raum fortdauernd zu überwachen und bei-
zeiten Abhilfe /.u schaffen. Ks sind dies die
gewohnlichen Hyfjrometer, am besten die sehr
zuverlässigen und denFeucbtigkeitsschvvankungen
folgenden Haar- Hygrometer. Diese billigen käuf-
lichen Instrumente pflegen mit einer willkür-
lichen Skala versehen zu sein, die von o bis
IOC geteilt ist, und die zwischen o und loo
alle Zwischenstufen zwischen absolut wa«;ser.
freier Luft und vollkommen mit Wasserdampi
gesättigter Luft angeben. Bei einer bcstimmteo
Feuchtung der Platte lAsst sich durch Erfabrui^
leicht feststellen, bei welchem Wasserdampf*
gehalt der Luft die Platte sich am konstantesten
hält, und man kann durch Regulierung der
Feuchtigkeit es immer dahin bringen, sich mög-
lichst diesem Feuchtigkeitsgrad anzupassen.
Schwierigkeiten nach dieser Richtung finden
sich eigentlich nur bei sehr hohen Temperaturen
und schwüler Luft im Sommer, denn wfthrend
man leicht in der Lage ist, durch die vorbin
geschilderten lUfittel den Feuchtigkeitsgrad der
Luft heraufzusetzen, gelingt es nicht so leicht,
denselben zu vermindern. Hierzu sind ent-
weder Wasser absorbierende Mittel oder KOU-
Vorrichtungen notwendig, die an ihrer Ober-
fläche das Wasser kondensieren. Die erstere
Methode ist praktisch noch am leichtesten aus-
führbar. Es genügt, in einem übermässig
feuchten Raum einige flache llolzkästen aufzu-
stellen, die mit frisch gebranntem, nussgro^is
zerkleinertem Actzkalk beschickt werden. Wenn
man fQr den Kubikmeter Rauminhalt 5 qdm
Aetzkalkoberfiflche wählt, so erreicht man schon
eine energische Trocknung der Luft, so dass
also für einen Druckraum von aoo cbm Luft-
inhalt 1000 qdm Kalkoberflache notwendig sind,
mithin fünf Kalkkästen mit je 200 qdm Fläche
reichlich genügen, um einen solchen Raum
dauernd genügend trocken zu halten. Sobald
der richtige Hygrometergrad erreicht ist, werden
die flachen Kästen übereinander gesetzt, um so
die Feuchtigkeit absorbierende Flache zu ver-
ringern, bczw. ganz auszuschalten. Schliesslich
sei noch eine kleine Tabelle gegeben, welche
den Zusammenhang zwischen der relativen
Feuchtigkeit der Luft und dem Anzeigen des
Hygrometers gibt.
Hygfoiocter RdatlTC Feitchtigkcit
in Gndea. ia PMaeuten.
»o S
so 10
30 15
40 ao
50 28
60 36
70 47
80 61
90 79
100 100
P. S.
d by Google
ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. lai
Der Uthographisthe llcgatludniclc»
Von JeliaMB UtA in TtUt (KacMradi verboten.)
ie direkte Anfertigung negativer Stein-
druckplatten nach den älteren Ver*
fahren ist eine äusserst mQhsame
und undankbare Arbeit, weil die er-
zeugten Druckplatten in Bezug auf
Druckfahigkcit grosse Mangel aufweisen, so dass
bessere Abzüge Oberhaupt kaum zu erzielen sind.
So wird beim «ttea Verfahren i. B. die
Schrift oder Zeichnung mit der sogen. litho-
graphischen Deckmasse, bestehend au.s chine-
sischer schwarzer Tusche, Kleesalz, Gummi-
lösung und Phosphorsaure direkt und positiv
auf dem frischgeschliffenen Stein durch den
Lithographen angefertigt; und in weiteren Ver-
lauf, wenn die Deckmassezeichnung vollkommen
trocken ist, wird der Stein mit fetter litho-
graphischer Tusche, die mit rektifiziertem
Terpentinöl angerieben wurde, mittels eines
Pinsels zugedeckt. Sobald diese Abdeckung
trocken ist, wird der Stein mit Terpentinöl ab-
gewaschen, wodurch die fette Tusche entfernt
wird, und ein abermaliges Abwaschen mit
Wasser löst die vorerwähnte Deckmassc auf, so
dass die Zeichnung olme Fettgehalt auf dem
Stein steht.
Die mit der Terpentintusche abgedeckte freie
Fläche des Steines nimmt beim folgenden Ein-
walzen die fette Steindrackfarbe (Federfarbc)
gierig an, wogegen die Zeiclinung oder Schrift
die Farbe abstösst, so dass eine negative Drurk
platte (weisse Zeichnung oder Stlinft auf
schwarzem Grund) erzielt wird.
Ks mag vielleicht die Annahme nahe liegen,
dass auf diese Weise wirklich brauchbare Rc-
sahate erhaltbar wären, doch in WirkHehkdt
treten selbst dann Misserfolge ein , wenn tat-
sächlich alles mit Sorgfalt durchgeführt wurde.
Schon beim Zeichnen mit der Deekmasse
auf dem Stein ergibt sich die Unzulänglichkeit
oder Unbrauchbarkeit des Verfahrens daraus;
dass die itzende wässerige Flüssigkeit der Deck-
massc in der Stcinmassc sich ausbreitet, ohne
dass der Lithograph dies merkt. Denn, wenn
auch die Schwarze der Tusche und das Gummi
auf der Flache zu liegen scheint, so breitet sich
doch die Säure und das Kleesalz (letzteres als
Losung) nach allen Seiten des gezeichneten
Striches aus, und bewirkt auch da die Aetzung
des Steine!) in der unangenehmsten Weise
Wird nun später mit der schwarzen Farbe
eingewalzt, so sind die schärfsten Striche breiter
geworden. Die Schriften und Zeichnungen sind
total verlaufen und unscharf, und die um-
'^■ iii lli' liste Korrektur nützt nichts, denn die
fette Tusche hält auf jenen Stellen nicht, die
durch die Säure getroffen wurden.
Je weicher der Stein in der Masse ist, um
SO grösser ist die Ausbreitung der Säure, da-
gegen zeigen harte Steine ein etwas besseres
Bild. Im allgemeinen jedoch ist es empfehlens-
wert, diese Arbeitsmethode ganz fallen au
lassen, da es schade um jeden Versuch ist.
Handelt es sich dagegen um äusserst feine
Zeichnungen, die als Silhouetten (Schattenrisse)
gedruckt werden sollen, so werden derartige
Bilder auf dem Wege der Radierung in folgender
Weise angefertigt:
Ein ziemlich harter, absolut fehlerfreier Stein
(Gravurstein) wird möglichst glatt und lineal-
gerade geschliffen, aber nicht poliert, und mit
dem Aetzgrund für Radierung und Maschinen-
arbeit (Kupferstechcrasphalt) grundiert.
Dieser Aetzgrund ist in F'orm von Kugeln')
zu bezichen. Bei Gebrauch wird eine solche
Kugel in einer Schale zerdrückt und so viel
französisches Terpentinöl darauf gegossen, dass
man eine dickliche Lösung erhält. Der Stein
ist vor dem Grundieren mit dieser Lösung
etwas anzuw&rmen, und geschieht das Auftragen
selbst mit einem recht feinen Auftragpinsel,
welcher es gestattet, gleichmässige Flächen von
helllirauner Farbe zu erzielen.
Nach Fertigstellung dieser Arbeit muss der
grundierte Stein vor Staub behütet werden,
indem irgend ein passender Kasten oder dergl.
darüber gedeckt wird; es dauert etwa 20 Minuten,
bis der Grund völlig ausgetrocknet ist.
Man wartet sicherheitshalber etwas langer
(etwa '2 Stunde), worauf die braune Grun-
dierung oder Radierschicht mit dem üblichen
schwarzen Steingrund und einer recht weichen
Bürste (Pinsel) nachgrundiert wird. Anfangs
stösst die fette Radierschiebt den feuchten
schwarzen Grund ab, wenn jedoch etwas Gummi-
lösung genommen und die Arbeit wiederholi
wird, erhalt man schliesslich eine festsitzende
schwarze Sdiicht, wie auf poliertem Stein.
Ist dieser Uebcrzug trocken, SO wird die
Pause mit rotem oder blauem Kopierpapier ge-
macht und danach die ganze Zeichnung seicht
nachgraviert, wobei es gar nicht nötig ist, mit
der Nadel besonders tief zu schaben, denn es
genügt, wenn der Stein nur etwas angeritzt
wird. Breite Flächen Werden mit dem flachen
Schriftschaber ebenso seicht angeschabt; Fehler
indessen sorgfältig vermieden, da sie beim
spateren Ihrudc sich leicht markieren.
Wenn in der geschilderten Weise die ganze
Zeichnung fertig radiert ist, legt man den Stein
i) Durch ilie I'irnic-n Klinisch Ä Comp., Pnak-
furt a. M. und Rudolph Becker, Leipzig.
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122 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK MÖNS TLCUNIK.
wagerecht auf den Tisch und macht sich das
Aetzwasser zurecht, welches genau so wie zur
Asphaltatzung beschaffen ist Man mischt es
jedoch etwas stärker, d. h. es werden loo Teile
Fiuss- oder Regenwasser mit 15 bis 20 Teilen
reiner Essigsaure vermischt, und davon eine
gcnOgcnde Portion auf die Zeichnung des
Steines gegossen, wobei natürlich darauf zu
achten ist, dass die Flüssigkeit die Zeichnungs-
flächc gut überdeckt Dabei ist es nicht nötig,
einen Wachsrand zu benutzen, denn dal Aetz-
wasser halt sich sehr gut, ohne über den Stein-
rand zu laufen, wenn nicht zuviel aufgegossen
wird.
Je nach dem Charakter der Zeichnung dauert
das Tiefatzen der Striche i bis 2 Minuten, und
entfernt man die wahrend des Actzciis auf-
steigenden feinen Bläschen mit einem Pinsel;
dann wird das Aetzwasser abgegossen, der
Stein gründlich mit Wasser nachgespült, wobei
sich erst der schwarze Steingrund löst, und mit
entfernt wird. Im weiteren Verlauf wird der
Stein durch Ablöschen mit Filtrierpapier und
nachfolgende Behandlung mit der Windfahne
trocken gemacht.
Nun wird der Stein mit einer etwas kraftigen
Gummiätze überstrichen, so dass die cingeatzlen
Striche gut überdeckt sind, dann getrocknet
und einige Zeit der Ruhe überlassen.
Die Gummiatze hat die vertieften Striche
gegen die fette Farbe unempfindlich gemacht,
wohingegen die freie Fläche des Steines durch
den fetten Asphalt oder Radierungsgrund fett-
empfindlich wurde, so dass die Farbe sich leicht
ansetzt. Nachdem auch die Gummiätze trocken
ist, wird der Stein mit viel Wa.sser abgewaschen,
mit französischem Terpentinöl und etwas Wasser
mehrmals ausgewaschen und mit reinem Wasser
und Lappen nachbehandelt, dann wird gewischt
und nach und nach mit der Walze eine etwas
strenge Farbe bedachtsam aufgetragen.
Die negative Zeichnung steht jetzt rein und
klar auf dem Stein, die Vertiefungen bleiben
bei entsprechender Einwalzung und Farbe so,
wie sie radiert sind, und der Weiterdruck kann
von dieser Originalnegativplatte erfolgen.
Wird z. B. das Papier mässig gefeuchtet
und ein etwas kräftiger Druck genommen, so
steht die weisse Zeichnung erhaben, d. h. hoch-
gcpragt auf dem Papier, wodurch eine derartige
Drucksache bedeutend an Ansehen gewinnt.
Auf diese Weise kann mit jeder kräftig ge-
haltenen Farbe gedruckt werden, doch sind die
leichten Firnisfarben ausgeschlossen, weil sie
die tiefer liegenden feinen Partieen zuquelschen.
Selbstverständlich können von dem Original-
radierungsstein Auflagen in der lithographischen
Schnellpresse gedruckt werden, ebenso lassen
sich Umdrucke herstellen, bei welchen nur darauf
zu sehen ist, dass im Interesse guter Umdruck-
abzOge nicht zuviel Farbe genommen werden
darf.
Es ist wesentlich, dass diese Gummilösung
nur aus echtem Gummiarabikum, also nicht aus
irgend einem Ersatzmittel, besteht, weil sich bei
Verwendung der letzteren die Zeichnung zusetzt.
Ferner kann der Stein nach dem Trocknen und
Abwaschen der Aetze zur Sicherheil nochmals
gummiert und getrocknet werden, bevor die
Radierschicht mit Terpentinöl entfernt wird.
Soll die negative Zeichnung eine scharfe
Abgrenzung erhalten, so dass sie beispielsvveisc
mit einer positiven Umrahmung oder dcrgl.
später umzogen werden kann , so muss der
frisch geschliffene Stein vor der Auftragung des
Radierungsatzgrundes so weit mit etwas frischer
Gummilösung scharf abgedeckt werden, dass
a
nur der Fond für die negative Zeichnung frei
bleibt (siehe beistehende Figur).
a ist die abzudeckende frei bleibende Stein-
fläche, h das negative Feld, welches mit Radic-
rungsätzgrund zu überziehen ist. Soll nach er-
folgter Radierung, Aetzung u. s. w. die frei
gebliebene Fläche a mit einer positiven Um-
rahmung versehen werden, so wird der Stein
nach dem Auswaschen mit Terpentinöl - - wie
früher erwähnt — mit guter Gravurfederfarbe
satt eingewalzt, trocken gemacht, talkumiert und
dem Lithographen übergeben, welcher die freie
Fläche <i in folgender Weise behandeln muss:
Der Stein wird trocken gemacht, nach der
Wasserwage auf einen geraden Tisch gelegt,
dann wird er, ohne dass die negative Radierung
getroffen wird, mit Essigsäurewasscr (5 Teile
reine Essigsäure, 100 Teile Wasser j aufgefrischt,
wodurch die vorherige Gummiabdeckung entfernt
wird.
Nach i oder 2 Minuten wird das Säurewasser
vorsichtig abgegossen, der Stein gründlich ab-
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iEirsCHRIF r KUR REPRODUKTIÜNSIECHNIK. «3
gespült, mit einem sauberen Schwämmchen über-
wischt, liochkantig zum Trocknen aufgestellt und
zuletzt die negative Zeicbnuogsilächc mit etwas
Gummilösung Uberstrieben, damit die tiefgeatzten
Stellen nicht zu lange ohne Gummi stehen.
Bevor mit dem Pausen der positiven Umrahmung
begonnen wird, trocknet man natOrlich die
Gumrobchicht mit der Windfahne, und der
weitere Verlauf, bezQgUch des Zeichnens mit
Feder und fetter Tusche, ist dann der Qbliche.
Das Aetzcn der posidven Umrahmung erfolgt
in der bekannten Weise.
Soll der Stein hochgeatzt werden, so muss
die ganze Platte nach dem Aetzen, wie QbUcb,
mit Terpentinöl und Wasser rein ausgewaschen
werden, wozu mit ROcksicht auf die feine nega-
tive Zeichnung nur saubere Auswaschlappen zu
nehmen sind, dann wird gewischt und mit bester
Gravurfederfarbc recht satt und kraftig ein-
gewalzt, mit Kolophonium- oder Asphaltpulver
eingepudert, abgestaubt, angeschmolzen und die
Hochatzung vollzogen, wobei die Aetze bis an
den Rand der negativen Zeichnung ausgebreitet
wird, aber keinesfalls die feinen weissen Linien
derselben treffen darf. Die fernere Behandlung
des Steines ist bekannt, der positive und nega-
tive Druck wird in einem Arbeitsgang erledigt.
Ein anderes Verfahren besteht darin , dass
die vom Lithographen fertig gestellte Arbeit
oder der L'mdruck in eine negative Druckplatte
verwandelt werden kann.
Die Arbeitsweise ist etwa folgende: Man
macht einen scharfen sauberen Umdruck auf
einen vollkommen gerade geschliffenen fehler-
losen Stein Dieser wird, wie gewöhnlich, an-
gerieben, schwach geatzt, ausgewaschen, satt
und kraftig mit guter Federfarbe ein.ucwalzt,
mit Kolophonium- oder Asphaltpulver einge-
pudert, angeschmolzen und hochgeatzt. Bis
hierher ist der gewöhnliche Arbeitsgang ge-
schildert; doch muss nh bcsoiulLis die Aetze
im Auge behalten, die für diesen Zweck nur
mit Wasser, aber mit keinem Gummizusatz zu
verseben ist, weil dieser den Stein gegen das
spätere Annehmen der Farbe präparieren würde.
Demzufolge macht der Drucker die Aetze wesent-
Udl schwacher und atzt lieber einmal mehr,
d. h. er versieht den Stein nach dem ersten
Aufguss und nachdem die Aetze in der Wirkung
nachgelassen lutt| noch einmal mit einem zweiten
Aufguss, und wenn auch hier die Wirkung
nachgelassen hat, wird der Stein kräftig ab-
gespült
Bei dieser Gelegenheit komme icli auf die
Wirkung des Gummiarabikums in der scharfen
Aetze zu sprechen, dessen Zusatz bei den flb-
li> lit n Horhatzungen unbedingt nötig ist.
Das echte Gummiarabikum besitzt, gegen-
über den zahlreichen Surrogaten, allciti die
Eigenschaft, den Stein far sich oder in Ver-
bindung mit Säurewasser (Aetze) gegen das
Annehmen -oder Absetzen der Farbe beim Ein-
walzen unempfindlich zu machen, femer schwächt
es die zerstörende Wirkung der Saure wesent-
lich ab und verleiht der angegriffenen oder
tiefgeatzten freien Flache eine grössere Glatte
als das reine Saurewasser.
Man kann die vorher erwähnte Hochätzung
des Steines deshalb auch in folgender und em-
pfehlenswerter W^eise vornehmen, uro die Ver-
wandlung d(jr positiven in eine negative Druck-
platte durchzuführen.
Die erste Hochätzung wird mit der üblichen
scharfen Gummiatze durchgeführt, hiernach recht
ausgiebig mit Wasser nachgespült, der Wasser-
überschuss durch Auflegen von Fliesspapicr
entfernt und mit der Windfahne vollends ge-
trocknet. Nun macht man sich aus 5 bis
8 Teilen reiner Essigsäure und 100 Teilen
Wasser eine zweite AetzflOssigkeit (ohne Gummi-
zusatz!) zurecht, die gleichfalls über die hoch-
ai/te Zeichnung gegossen wird, wo sie I oder
2 Minuten einwirken muss, d-inn wird er reich-
lich abgespült und getrocknet.
Der Stein wird etwas angewärmt, dann wird
er mit Leinöl Obergossen und mit einem weichen
Läppchen Oberrichen, so dass das Oel überall
zwischen den engsten Partieen der Hochätzung
eindringen kann. Nach einigen Minutrn wird
der Uebcrschuss mit einem zweiten trockenen
weichen Lappen entfernt, wobei man unbe-
kümmert um die Hochatzung zu sein braucht.
Ist die.s geschehen, so wird der Stein mit strenger
Federfarbe nach und nach eingewalzt, um Ober-
all eine satte schwarze Deckung zu erzielen.
Die eingewalzte, vollkommen schwarze Flache
wird nun talkumiert, mit reiner Watte sauber
abgestaubt, mit dem Wasserschwamm Oberwischt,
und nun schleift man mit feinstem flachen künst-
lichen Bimsstein in kleinen Kreisen über die
ganze Zeichnung, bis der feinste Strich voll-
kommen klar und rein weiss dasteht.
Im weiteren Verlauf wird der Schmutz ent-
fernt, der Stein getrocknet, dann talkumiert
man die Fläche nochmals und atzt die so er-
haltene negative Druck- oder L'mdruckplatte
mit der gewöhnlichen schwachen Aetze, dann
wird der Stein gummiert, trocken gemacht, der
Probedruck und nach diesem ein L'mdruck an-
gefertigt, der für die weitere, eventuell grosse
Auflage verwendet wird.
Nach der hier gegebeneu Anleitung können
also die positiven, vom Lithographen an.L:e-
fv-rtigten Feder- Originalsteine direkt und die
Gravur-Originalslcinc indirekt, d. h. die davon
entnommenen Umdrucke in Ncgativdruckplatten
verwandelt weiden.
Durch die Photulilhographic , welclic leider
unter den Lithographen noch viel zu wenig
bekannt ist, lassen sich gleichfalls positive Druck-
134
ZEITSCHRIK I FÜR REPRODUK I lONS l ECHNIK.
platten, sogar Zeichnungen auf transparentem
Patisf)apiiT o(Ii:r Pausctjt'Iatiiu' in der hier hv-
haadcltca WcUc verändern. Man benutzt dazu
entweder das photolithographische Uebertrag u n gs-
papier oder den mit cintr lichtempfindlichen
AsphalllösuDg, Cbromlcim oder Cbromeiweiss-
lösung Obersogeoen LtthograpMestein, oder das
lithographische Flachdruckzink oder Aluminiam.
Besonders einfach ist das Verfatuen mit dem
photoUthographischen Uebertragungspapierc, und
wt-ndo irli mi< h diesem zuetst zu. nicses Papier
i&t gebrauch&fertii; käuflich zu beziehen, die be-
wahrtesten Fabrikate sind die von Klinisch,
Albert und Hubriik, und weirhen die An-
leitungen der drei erwähnten Sorten von ein-
ander uoweseatlfeh ab, dagegen sind die Re-
'iultate, die damit erzielt werden, wohl gleich-
wertig gut, wenn ich auch persönlich die dQnoe
Sorte von Klimsch bevorzuge.
Je nach dem Formate, welches die Zeichnung
auf dem Steine einnimmt, schneidet man sich
ein Stack aus dem photolithographischen Papiere
heraus und sensibilisiert dasselbe laut der Ge-
brauchsanweisung. Da das Sensibilisieren in
dieser Zeitschrift schon des öfteren behandelt
wurde, z.B. im Artikel: „Die photolithographischc
Pause in der Lithographie", so erübrigt die
nthere Beschreibung.
Der Drucker walzt den Stein recht satt,
aber nicht ubcrladta, mit schwatzer Farbe ein,
so dass alle Details der positiven Zeichnung
gut gedeckt sind, dann wird mit der Windfahne
getrocknet, unter Ausschluss schadliciteii l ages-
lichtes das lichtempfindlich gemachte, d. h. sensi-
bilisierte Papier mit der Schichtseite nach unten
genau angelegt, zwei Bogen trockene Makulatur
und der Glanzdeckel aufgelegt und einmal iftit
mittelkräfliger Spannung durch die Presse ge-
zogen. Nachdem dies geschehen, wird das
bedruckte lichtempfindliche Papier unter Licht-
abscbluss sofort mit Goldbronze bronziert, dann
spannt man es auf ein flaches Brett mit einigen
lleftzwccken fest, staubt mit reiner Watte den
BronzeQberschuss ab und belichtet je nach der
in der Anleitung angegebenen Zeit,, in der
Sonne i bis a Minuten, im Schaden lo bis
la Miauten.
Durch die Einwirkung des Tageslichtes wird
bekanntlich die freiliegende Chromgelatineschichl
des Papicres derart verändert, dass sie ihre
Lteticfakeit im Wasser verliert, und hierdurch
die später aufgebrachte fette Umdruckfarbe gierig
annimmt. Dagegen sind die ilurch den positiven
Aufdruck mit schwarzer Farbe gedeckten Zeich-
nnngspartieen gegen die Lichteinwirkung ge-
schützt, so dass das darunter liegende Chrom-
salz der Schiebt im Wasser löslich uad die
Gelatine quellbar bleibt, wodurch die fette Farbe
nicht haftet.
Ist die negative Zeichnung iu dieser Weise
entwickelt, so stehen die weissen Striche er-
haben, wie horhgejirägt , auf dem Papiere,
während die Fläciie tiefer liegt. Man spannt sie
nass auf ein flaches Brett und stellt sie an einem
staubfreien r)rte zum Trrjrkncn auf. Es folgt
hierauf das Einlegen in schwach feuchte Maku-
latur, in der der Umdruck bis zur Uebertragung
auf dem Stein verbleiht Der letztere wird in
der bekannten Weise präpararicrl, daaa legt
man die feuchte Zeichnung wie einen gewöhn-
lichen l'nidruck auf den Stein, zwei bis drei
Bogen Makulatur und den gut gefetteten Zink-
oder Glaozdeckel darüber, setzt den Reiber auf
den äusscrstcn Papierrand der Zeichnung, be-
ziehungsweise GlaiizUcckel, auf und ziiht ein-
mal mit schwacher Spannung durch die Presse.
Nun hebt man die Makulatur ab, feuchtet die
auf dem Steine fest klebende Zeichtiung auf
der Rückseite etwas an, deckt die Makulatur
flach darauf und zieht mit verstärkter Spannung
durch. Dieser Hergang wiederholt sich noch
dreimal, und nach dem fünften und kräftigsten
Durchzuge wird die Zeichnung an einer Ecke
angehoben und vom Steine abgezogen. Die
Schicht bleibt am Pa]nere haften, wählend die
fette negative Uebertragung auf dem Steine
steht. Nach Ueberwtschen mit nassem Schwämme
wird mit der Windfahne getrocknet, mit frischer,
reiner Gummilösung gummiert, getrocknet, dann
wie jeder andere Umdruck angerieben, schwach
geätzt u. s. w.
Beim Anreiben ist darauf zu achten, dass
nicht auf einmal zu viel Farbe aufgetragen wird,
indem gerade negative Ih us kiilatlcn dazu neigen,
sich zuzusetzen. Demnach muss die Anreibe-
färbe nach und nach aufgetragen werden, bis
die l'lattc in voller Krad daslelit, dann wird
sie talkumicrt, wenn nötig korrigiert und schwach
geatzt. FOr grosse Auflagen ist das Hochltzen,
be/w Tiefät/en iler negativen Zeichnung em-
pfehlenswert, doch ist ein übermässig scharfes
Aetzen nicht unbedingt notwendig.
^ uj, 1^ od by Google
139
wegün;; der Saufe im Aetzstncgel rtöhclos
erreicht. Dabei ist die Drucktiefe naturgcmäss
sehr gross, da die Originalraster- Negative in
gewohnter Weise mit schwachem Schluss her-
gestellt werden und mit der Verkleinerung der
Punktoberfläche beim Aetzen auch eine Zunahme
der Ciichetiefe lland in Hand gehen muss. Dass
ein Unterfressen der Punkte nicht stattfindet,
hatten wir schoo in der Abhandlung Qbcr den
Aeustriegel (Juli- Heft) ausdrücklich betont.
Damit sich unsere Leser ein ungefähres Bild
von den Ausmassen des Dr. Albertschen Aetz-
striegcls machen können, fQgen wir hier ein
CHchtf bei, das die Konstruktion des einfachen
Apparates deutlich erkennen lasst.' Der untere
konische Kasten dient nur als Unterbau, an
seiner oberen Kante befindet sich ein Schwung-
rad, das durch eine mittlere Uebersetzung mit
einer Exzenlerwelle verbunden ist, die den (auf
unserem Bilde hochgeklappten) Lamellenrahmcn
in oszillierende Bewegung versetzt. Auf dem
konischen Unterbau steht die Aetzwanne, in
deren Inhalt sich der Striegel dicht Ober dem
J)r. E. .Mhrrtn.Arlutriri;«! iu i;<^lf»<^'n> ZuMandr.
Clichi- schnell hin- und herbewegt und hierdurch
die brodelnde Bewegung der Säure hervorruft.
Rundschau.
— Unter der verheissenden Ucbcrschrift:
»Ein neues Verfahren zur direkten Anfertigung
von Buchdruckcliches von Negativen" lässt sich
das „Journal für Buchdruckerkunst" berichten.
Es wird in der kurzen Abhandlung zunächst
darauf hingewiesen, dass aHe Versuche, auf
photographischen (^ellrelicfs einen leitenden
Niederschlag von Silber oder Schwcfclsilbcr an-
zubringen, keine brauchbaren Resultate ergeben
haben, weil sich in den Vertiefungen mehr
Lösung ansammelt als auf den erhöhten Stellen,
wodurch auch der Sitberniederschlag ungleich
stark wird. Dieser Ucbelstand soll durch eine
Wiener Firma behoben sein, die in der Weise
vorgeht, dass sie die Silbcr.«>chicht vor dem Auf-
quellen auf die Gelatineschicht bringt. Natür-
lich treten durch das spatere Quellen „Dehnungen"
der Silberscbicht ein, die indessen belanglos sein
sollen.
Bei Ausübung dieses Verfahrens werden die
mit der Gelatinescbicht versehenen Platten nach
dem Belichten in ein alkoholisches Silberbad
gelegt, welches man sich herstellt, indem man
Silbernitrat in Wasser bis zu Sättigung löst
und einen Teil dieser Lösung mit neun Teilen
Alkohol versetzt. In diesem Bade überziehen
sich die Platten mit einer silberhaltigen Schicht,
die nach dem Trocknen Schwcfclwasserstoff-
dampfen ausgesetzt wir<l, bis sich ein metallisch
glänzender Niederschlag zeigt. Nun würde zwar
dieser Ueberzug den Zutritt des Wassers zwecks
Herstellung des Quellreliefs sehr erschweren,
weshalb man ihn am R&nde der Platte weg-
schabt, um von hier aus das Wasser durch die
Gelatine diffundieren zu lassen. Nach genügendem
Quellen in mehrfach gewechseltem Wasser wird
nun zur Herstellung des galvanischen Abzuges
geschritten, der sich infolge der gut leitenden
Schicht mühelos und jn jeder Stärke herstellen
lässt.
Die betreffende Korrespondenz behauptet,
dass „derartig hergestellte Cliches direkt für
den Buchdruck verwendet werden können",
doch ist dieses nach unserer Ansicht höchstens
bei Vorlagen In Strichmanier denkbar, während
für Halbtonvorlagen das „zerlegende" Element
fehlt. Dahingegen könnten derartige galvanische
Abfbrmungen von Gclatinetjucllrcliefs sehr wohl
für Woodburydruck Verwendung finden.
— Die Herkunft und die Zusammen-
setzung des Lithographiesteincs haben
schon des öfteren zu interessanten Unter-
suchungen Anlass gegeben. Was ist überhaupt
dieser Stein? Kohlensaurer Kalk, sagt der
Chemiker, Kalkspat nennt ihn der Mineraloge.
Die Bezeichnungen klinscn ja ganz schön, aber
mit den Worten allein ist uns nicht geholfen.
Denn Mergel und Kreide, sie waren ja dann
dasselbe wie der edle Lithographitstein und
sein forstlicher Vetter, der Marmor. Zweifellos
muss doch zwischen ihnen ein Unterschied be-
stehen, und das ist auch der Fall. Von Kreide
DigitizGL.
130
und Mergel unterscheidet sich der Lithographie-
stein durch seine Didite, hmnot^t ne Zusammen-
sct/uni^. durch sein feines Küni n;ivf>ti i^clrornit
ist der Marmor durch sein stark kri&talliaiscbes
Gefäße. Der chemischen Zusammensetzung nach
besteht der Stein hauptsflclilich aus kniilcnsaurcm
Kalk, wie das die Analysen bestätigen, die zu
den verschiedensten Zeiten und von den ver-
schiedensten Chemikern Liritcrnommen sind. So
ergab eine Analyse von Solcnholcner Steinen
folgendes Resultat:
Kntilcnsaurer Kalle. . 97,3a Proz.,
Kieclsfliire .... 1,90 „
Tonerde 0,28 »
Eisenoxyd .... 0,46 «
Innerhalb kleiner Grenzen schwanken diese
Analysen, und die Steine zeigen auch dcmge-
mftss verschiedene Eif^nschaften. Eine grossere
Menge Kieselsäure I)!ilini,'t eine ,L,'r')-,sere Härte
des Steines. Das Schwanken in den anderen
Bestandteilen wird durch die Farbe und noch
andere Eigenschaften bedingt.
Am wertvollsten ist der Stein, wenn er aus
fein gesintertem Kalk besteht, eine bedeutende
Härle zeigt und einen flachen Bruch hat. Auch
Rostflecke, die eine Anhäufung von Eisenoayd
bilden, sind dem Druektecbniker wenig er-
wünsclit nie Farbe eines guten Steines ist
bräunlichgclb bis schwarzgrau. Schon von der
Farbe aus kann man !m allgemeinen etwas auf
das Korn uiul die llärlc \ nraassat;en^ DiinkK.'ie
Steine haben gewöhnlich glcicbmässtgcres, feineres
und dichtes Kom und sind bedeutend bSrter als
die hellen. Solche Steine, die eine ungleich-
mü.&sige Färbung zeigen, die dunkle Flecke
haben, zeigen auch verschiedene Dichte, und
das ist f ino rnannchmlirhtceit für den Drucker,
denn ein dciai tiger Stein iässt keine gleicbmässigc
Aetzung zu. Steine, die Kalkffecke haben,
lieben ein ungleichinässit,'t s Korn, die Zeich-
nung wird auf den rieeketi und Adern dunkler,
weil entsprechend iirr -;eringeren Weichheit der-
selben das Korn hier gröber wird- Kommen
andeist:ils sugL-n. Glasadern vor, s<j kann an
diesen Stellen das Feit der Zeichenmatcrialien
und der Farben nicht tief genug in den Stein
eindringen, und es erscheinen nach ein paar
Abdrücken auf dem Druck helle Flecke. IKe
schon oben genannten Rostadern haben zur
Folge, dass hier der kohlensaure Kalk nur lose
zusammenhängt, und demgemäss der Stein schon
bei leichtem Druck zerspringt.
Zum Schluss wollen wir nun noch kurz er-
örtern, woher wir unsere .Steine erhalten Wohl
gibt CS eine grosse Anzahl von Fundorten für
Lithographiesteine, wie Maxen bei Pirna i. S.,
in den Rheinprovinzen, in Frankreich beiWrdun
in Chälcaurout bei Dijon, bei Solotburu in der
Schweiz, io den Kreisgebirgen Galliziens, in
England und Nordamerika und noch viele andere
Fundorte könnte man nennen. Doch die Solen*
hofener Steine sind und hleibcn die besten fOr
den lithographischen Gebrauch. Die Steine aus
anderen Orten sind zum Teil durch Beimengungen
verunreinigt, haben ein ungteiehmSssi^eb Knrn
oder sind zu locker und brüchig. Neuerdings
will man in Neu-Kaledonien Lager von Lifho-
graphiesteinen gefunden haben, die durch ihn?
GQtc selbst die Solenhofener in den Schatten
stellen sollen. Ihre ausgezeichnete Qualität soll
gestatten, von ihnen in derselben Feinheit wie
in Kupfer und Stahlstich zu drucken. Ander-
seits sollen diese Steine infolge der Härle es
auch erm'itjlirhcn, eine grosse Anzahl von Auf-
lagen herzu:>tLlIen. Doch erst die Zeit muss
/eigen, ob man diesen Ruhm mit Recht den
kaledonischen Steinen anerkennt. F. H.
— Lieber ein neues Verfahren, Medaillen
zu photographieren, berichtet Dr. E Demolc
im „Bull, de la Soc. Franf. de Photographie*
Nr. II.
Der Verfasser betont, dass die Aufnahme von
Medaillen und Reliefs insofern Schwierigkeiten
biete, als die Erhöhungen und Vertiefungen des
Objekts klar zum Ausdruck kommen müssten,
während jedoch Flecke und andere Dinge, die
die Zeichnung stOren, nicht mit photograpbiert
Weiden dürften. L'ni dieses zu eri eichen, half
tuan sieb bisher vielfach damit, dass mau zuerst
einen Abdruck der Medaille in irgend einem
Material herstellte und später liiervon einen Gips-
abguss, der dann monochrom alle Erhöbungen
und Vertiefungen der MOnze zeigte, ohne irgend
welche Flecke aufzuweisen. Dieser Weg isl
mühsam, zeitraubend und hierdurch kostspielig,
und Dr. Demole scblftgt fOr die Falle, wo eine
weniger vollkommene Photographie gettOgt, das
folgende Verfahren vor:
Man legt die abzubildende Münze zwischen
zwei Blatt dünnes, feuehtes, s^Iattcs Papier;
das Ganze wird von beiden Seiten mit einem
Stück dicken Filzes bedeckt und unter der
K n)iier]M"es>(- kr.lftig «jfopresst.
.Nacli einij;er Zeit werden wir einen vertieften
Abdruck der Münze auf dem Papier vorfinden.
Nach erfolgter Trocknung kleben wir ihn so
auf eine Unterlage auf, dass die mit der Münze
in Kontakt gewesene Pmpierseite nach aussen
zu liegen kommt. Wenn wir jetzt diesen Papier»
Abdruck photographieren , und zwar auf ein
Blatt hochempfindliches Bromsilberpapier (nicht
Platte), darauf vorsichtig entwickeln, so werden
wir natorlich ein Negativ erhalten. Die Schrift
steht indessen richtig, und da bei geeiL^iieter
Beleuchtung die Überfläche der Münze relativ
dunkel ausfallt, wahrend das Relief scharf ein>
seitig beleuchtet he rvoi tritt, unii zwar so, dass
der vertieft liegende Münzcnkopf, der auf dem
Original - Papierabdruck wenig Licht empfing,
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK 131
auf der Bromsilberpapier - Aufnahme hell er-
scheint, werden wir den Eindruck eines Positives
CiDpfangen. Das Ganze ist also eine geschickte
Sinneüläuschun;?, die Beleac-htun^^ der Münze
erscheint dem mcnschliLhcn Auge gewiss etwa.s
sehsam und unnalQrlich, immerhin genOgen diese
AbbilduHf^en als illustrative Krläuterungen zum
TcxU Augenblicklich wird der Münzenkatalog
des Genfer numismattechen Kabinetts, der mehr
als 1000 Abbildungen cnthr?!tt>n wird, mittels
dieses neuen originellen \ ertahrens iüubtiicrt.
— Auf neue Nickelzinkplattcn fürlitho-
graphischcn Druck nahm Ant. Casanova-
Paris ein Patent. Die „Freie Künste" berichten
in Heft 14 darüber, dass es bereits mehrfach
vennchtsci, an St( lle der teuren lithographischen
Steine vernickelte Zinkplattcn zu verwenden.
Bisher störte jedoch hierbei der Uebelstand,
dass bei der Berührung mit Keuelitit^keit die
Oberfläche der Metallplatten infolge ihrer Poro-
sität oxydiert und das Korn der Platte zerstört
wird. Ausserdem schmierten diese Platten, und
wenn einmal eine Korrektur notwendig wurde,
so bedeutete dieses eine Zerstörung des Nickel-
niederschlages.
Nun hat man die Beohachtiing pemarht, dass
Zinkplatt«:n , die in einem neutralen Bade mit
Spannung udd grosser Stromstärlce durch Etek-
:rol3sc einen Nickelnicderschlag von grosser
liauerliaftigkeit erhielten, wie lithographische
Steine verwendet werden können. Das zur
.\nwendunp kommende Bad kann aus etwa
80 1 eilen Nickelammoniuuibulfal und i oo I eilen
Wasser bestehen, wobei die Stromdichte etwa
/wi-,ehen 450 und 500 Auipire pro Qnadrat-
mcler bei eiaei Slrumdielitc von 20 Volt
sdiwankt.
Die Platten sind nach Herati'inalime auS dem
liade nur sorgfältig zu waschen und dann zu
irorknen, worauf Sie für alle lith(>i(rai)hischen
Manipulationen ^ecis^nct sind Korrekturen auf
diesen neuen Platten sind in weitestem Masse
aibtesig, die UnverSndo'Iichkeit der Nickelsciiicht
garantiert eine unbegrenzte Haltbarkeit der
Druckplaltt! Ohne die Fläche wieder komen
zu müssen, kann man die Nickelzinkplatten etwa
50 bis 60 Mal für die fjleiche Arbeit wieder ver-
wenden, autographische Arbeiten gestatten un-
gefähr eine doppelt so ofte Verwendung.
— Zwei Ankündigungen zweifelhafter Art
sind vielleicht an dieser Stelle zu registrieren,
Hin in warnendem Sinne zu wirken. Nach
,Grapb. Revue Oesterr.» Ungarns*, Heft 7, tneten
Vertreter einer englischen Firma die Lizenz fOr
ein Mehrfarbendruck -Verfahren zum Kaufe an.
Drei-, vier» und mehrfarbige Drucke sollen in
einem Druckgange hert^ostelU werden, wobei
(las alte Verfahren des Irisdruckes wieder auf-
gewflrtnt wird. Im Farbzeug werden die ge-
wünschten Farben durch Bleiklötzrhcn vonein-
ander getrennt, alsdann tupft man die gleichen
Farben auf einzelne Clich^partieen auf, die dann
beim späteren Druck in der betreffenden Nuance
erscheinen sollen Die hierzu verwendeten
Farben sollen chemische Zus.lt/e besitzen, wo»
durch eine einmal eingefärbte Clichestelle nur
mehr die gleiche Farbe beim Flinwalzen zu-
nimmt, während sie alle anderen Farben abstösst.
Dieser Umstand soll auch bewirken, dass bei
einem eventuellen Ineinanderlaufen der Farben
auf den Walzen keine Mischtöne entsteigen In
Wahrheit laufen nun die Farben trotz der Zu-
sätze ineinander, zweitens sind die Farbtöne so
unmöglich und schreiend gewählt, dass die
Verwendbarkeit schon aus diesem Grunde an-
gezweifelt werden inuss, und drittens ist es
unerklärlich, wie Oberhaupt bei Abstellung der
Schneckenbcwcguni; der Maschine die immerhin
räumlich gctrcmUcu i'arbcu an ihrt; Plätze auf
dem Clichd kommen sollen. - — Die pomphafte
Ankflndit^un^ ist demnach wohl mit gebfibrender
Vorsicht aufzunehmen.
Ein anderer Prospekt, mit dem sich schon
verschiedene graphische Zeitschriften in ihren
Spalten beschättigi haben, liegt von der „Anglo-
Kontinental-Compagnic" in Hamburg vor. Die
genannte Gesellschaft, die übrigens, wie wir
hören, noch in Gründung begriffen sein soll,
offeriert zn lächerlich billigen Preisen Raster-
Apparate 7.UT Selhstherstellung von Cllchcs in
Autotypie und Dreifarbendruck. Auch üuterricht
wird in diesen Verfahren erteilt, und kann man
beispielsweise die Pra.xis der Autotypie in zwei
bis drei Stunden erlernen. Die bisherigen teuren
Original -Glasraster werden durch eine ,neue
Erfindung" ersetzt und kosten nur noch einige
Pfennige. Wir brauchen wöbl nicht detailliert
auf die einzelnen Punkte des Prospektes einzu-
geben, den wir unseren Lesern als Unterhaltung^
lektQre empfehlen.
— Prismeo-Binocies sind heute allgemein
Sil bekannt, dass jeder Tourist oder Sommer-
ausflügler weiss, welchen weitaus grösseren
Genuss er sich mit Hilfe eines solcht^n Fem-
glases in seiner Erholungszeit verschaffen kann.
Das Angebot solcher Erzeugnisse ist deshalb
auch ein nicht kleines, und wir glauben im
Interesse unserer verehrten I.escr zu handeln,
wenn wir an dieser btclle auf die Optische und
Mechanische Werkstatte Voigtländcr & Sohn,
Akt. -Ges., Braunschweig, hinweisen, die den
Vorzug bat, unsere Kaiserlich Deutsche Marine
fast ausnahmslos mit ihren verschiedenen Erzeug-
nissen in Ferngläsern zu versehen. Nirgtnds
ist aber bekanntlich auch ein wirkUch gutes
Fernglas so Bedingung wie auf einem Kriegs-
schiffe. Ermöglicht doch das rechtzeitige, sichere
Erkennen des Feindes und seiner Bewegungen
selbst auf die weitesten Entfernungen in erster
13^
ÄITSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Linie die schnelle Kampfbereitschait uad volle
Aasnutzung aller zur Veirfa^'ung habenden Hilfs-
mittel. Einer besseren Kinpfchlüiii; bedürfen
unseres Erachteos die Erzeugnisse gcoaniuer
Firma nicht, und wer daher Interesse fOr Reise-
gläser, die sogen. Vd I g 1 1 a n d c r - I'rismcn-
Binodea, hat, wird gut tu«, sich das neueste
Veneicfattis mit Aimug Nr. 13 kommett su
lassen, das unseres Wisseos jederzeit kostenlos
auf Verlangen versandt wird, wie auch in allen
einschlägigen Geschäften zu haben ist. Selbst
Ansichtssendungen werden durch Vermittlung
letzterer, und wo dies nicht angängig, auch
direkt gemacht, um jedermann die Frfllung der
Glaser .in der Praxis vor festem Kauf zu «•
C i t IT r a t u r.
Das. Tontvagavcr fahren von Entwicklungs-
papieren. Von Dr. B. Sedlacsek. Druck
und Verlag von Wilhelm Knapp, HaUe a.8.
1'tei.s 4 Mk.
Der Verfaflser ist mit seinem Buche einem wahren
BedOrtais bei AmateuicD uad Pachphotographea tat*
gegengekommen. Von dem Zeitpunkte an, wo die
Photographie m kfinstlerische Bahnen einicliwenktieb
machte sich das, Bedfirfnis geltend, den Bildern Ifkrl)«
zu verleihen and nicht von der ärmlichen Skala der
PhotographietSnc ahinbjUlgeD. Der Kohledruck und
verwandte Verfahren feierten Triumphe, aber der allf
gemeiaen Anwendung dieser gewiss schönen Verfahren
standen verschiedcno Be<1cnken entgegen, die Preiafnge
und die Schwierigkeit und Uniständiichkcit der Technik.
Seitdem wir Verfahren besitzen, um mit Sicherheit auf
Entwicklungspapieren alle möglichen Töne zu erzielen,
hat diese Art, f<tfbige Bilder herzustellen, viele An-
hänger gefunden. Gewiaa find viele gute Rezepte bereSla
vrrnff entlieht, jedoch so zerstreut in den verschiedenen
Jahrgängen der verschiedensten Zdtschriften, das., wir
CS dankbarst begrü&sen müssen, wenn der V'erfasser in
so vfir/aK"t''>cr erschöpfender Weise das Material ge-
saaitnelt ht«t und nau der photographischen Welt zur
VerfOgang stellt Di^ eheiniechen Vorginge bei (ÜLsen
Tonungen sind wissenachaftlich erläutert und durch
Formeln dürgcstellt, so ilaaa auch derjenige, den der
chemiaebe Teil dieser Vorgänge mehr interessiert, att
seinem Rechte kommt. D.i«; Buch zerfällt in einen
theoretischen, einen wi5ät:n!>chaftli^h - ezpcrinientcllen
und eiatn pcaktischen Teil, und wir halten diese
Gliederung; für flhernus glücklich, da man mülii-los
das aufsuchen kann, was einen im .\ugcnbUck inter-
easlert M.
Der I'ortr.lt- iiml f. r u p (i t- ii ji Ii 1 1 1 1 1 j.; r a ]:>ll ticilti
Setzen und Beleuchten. Von Ernst Kempke,
akad. geb. Maler, und Chemiker, Ho^hotograph
in Freiburg i.R von Wilhelm Knapp,
Halle a.S. Preis 1,20 Mk.
Der Verfaaaer unternimmt es, den jüngeren Gehilfen
Regeln zu lL;c^fc!l. \i.'ic sie in den ver^ 1 hKiUii5t(.'ii l'ällen
Iwi der Aufnahme von Porträts und Gmppen zu ver-
fahren haben: Belsucfatnng nnd Fose werden ftiemlich
ausführlich behaiuk-lt und 'Iv. V< rt i >t r I cweistiu seinen
Auafübruagen, daaa er nicht nur eine grQudliche Vor-
bildung an dcnkAoig). Akademiicben Tloeluchule Berlin
genoHca kat, sondern auch die Theorie mit der Fnoi»
zu verbinden weiss. — e.
Die Welt in Farben, I. Abteilung: Dentacbland.
Oesterreich-Ungarn, Italieii .und die
Schweiz. Herausgegeben von Job. Emmer.
Internationaler Weltveriag, Berlin -Schöneberg.
Preis des llehea 1.50 Mk.
Hin gross angelegtes Unternehmen, das uns in
370 Bildern nach Aufnahmen in Datftrlicben Farben aüi
den bemerkenawertcnten "NatursChOnheiten ' bchasst
machen will. Die Vollbilder, deren das Werk iav
gaaanit lao enthalten wifd, ceicbaen sich durch dezente
Farben und vorzflglichen Dmck «os, die Monttenug
auf farbige Untergrundpapiere wirkt dabei sehr vor-
nehm; 150 iu den Text eiageatientc lUnatFationca
werden gleichlalls auaachficsilidi in Drdfarbendnick
hergestellt werden, und die im ersten Heft enthalteoCB
Proben aiod recht beachtcnsvrert Mao daff dem B^
acheinen der folgendeii Hefte mit grossem lotercM
eutgegensebcn, um so mehr, als diese Form der IQs-
atraiion — Oreifarbendmckc nach Maturaufnahm'ea —
bei Üeferungswerlten bisher ooCb neu iat Der Teit
ist von Dr. Emmer, dem General»ekretflr des DeutadwB
und Orsferrfirhischpn Alpenvereins, verfasst. >f
Das Albert- Fisch.er-.GAlvano.. Separatabdruck aus
Graphiflche Kfinstc der Gegenwart Verlag von
I-flix Kreis. SlultKart.
Die mit eiueiw Heliogravfiredrock von einest
Albert- Fischer-Galvano gcBchnllekts Bronchflfc be>
handelt die ErfiiuliiiiKt^". auf die wir la -diiOBer Ztitnog
schon Kt'niVs»eii(l liiiij^p-wifscn habcsi. — e.
Ausrüstung für Reproduktionsanstaltea. Von
Carl -SSeisB. Jena. • •
I'tr /^völf^titige I'ro?pekt 1)riti).^t t-inc T'i-liiT^ioV.t
aber die von der Firmu Zeiss hergestellten Reptö-
dtdttioliiobjeletive^ 'Protar, Apodireitf at - T^aiar nrid
l'lanar, wie auch I'mkrlirprisincn und Spiegt hier/«.
Rcproduktionsonstaiten dürfte besonders das EinsteU-
mikroskop mit aSfaChcr VergrSsserang interesaierep,
«la,s nelxii i\t:u ytm <lir Mriiia hergestellten Lupen
hauptsächlich zum Studium feiuerer autotypiacber
Arbeiten (Dreifarbendrucke) wieancb der Rasteraibstands-
kontroUc auf der MaUsi hf üic bcslinmit iiit uml gerade
bei grossen Bildformaten wertvolle Dienste leisten wird.
— e>
FSc die ItedaktiM vrrjiitwuitlicli: Grh. Krsirr
t>nKk uad A'arljs voo W
llhelai Knspp-Haltc «.ä.
Digitized by Google
2ciluhr«t fQr RcprodukUonttefhnik.
Autotypie
nach eigenem Verfahren ohne Zwischenaufnahme und ohne Rctouche
nach einer glanzenden Medaille hergeslclit von Walter Becher-Bielefeld i. W.,
KunsUnstalt für Clich^herstellung.
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Zeitschrift für Reprodul<tionsteciinik.
Herausgegeben von
Geh. RegieruQgsrat Profe&sor Dr. A. Miethe^Cbarlottenburg und Otto Mente-C'harlottcnburg.
September 1906. Vlll. Jähfgang,
Tagcsfrogen.
ie gleichmässige Beleuchtung grösserer Flächen für die Reproduktion macht erhebliche
Schwierigkeiten. Es ist durchaus nicht schwer, eine Flflche von einigen Quadratdcci-
metern aonftberad so gleichmlssig zu beleuebteo, dass die LicbtstSrke derselben Oberall
als praktisch gleich angeschen werden kann. So! ald aber eine i^ifjsse Fläche repro-
duziert werden soll, beginnen die Schwicriykciten. Die eiiviL;e I.ichtquellc, welche
eine wirklich gleichmässige Beleuchtung erm6ghcht, ist das Sonnenlicht. Dadurch, dass
die Sonne ausserordentlich weit entfernt ist, so dass ihre Strahlen als genau parallel
aogeseben werden kOnaen, ist die Gleichmftssigkeit der Bestrahlung einer ebenen, ibr ausgesetzten
Fliehe gewährleistet. AehnKcbe Gleichmässigkeit der Beleuchtung liefert auch das zerstreute
Ta^^eslicht, allerdings nur unter all-zeitig freiem Iliininel, wäliretid in einem geschlossenen Raum
mit selbst noch so sprossen einseitigen l^ensterflfleiien schon ab.solule filcirhmässigkcit niciit iiielir
vorhanden ist. Sobald aber irgend eine künstliche Liclitquelle angewendet wird, hOrt die Müg-
lichkeit einer voUkomnien gleichmBssigen Beleuchtung ohne weiteres auf, da die Vorbedingung,
dass entweder die Lichtquelle aus einer grossen leuchtenden Fläche besteht, deren Dimensionen
Im \'erliäUnIs zur zu beleuchtenden Fl.'lelie sehr erheblich sind, oder dass eine mehr oder minder
[iunktfürmigc Lichtquelle sehr weit entfernt ist, sich im allgemeinen nicht verwirklirhen lässt.
Das Licht nimmt bekanntlich mit dem Quadrat der Enlferuuug von der Lichtquelle ab. Wenn
vir daher eine punktförmige Lichtquelle in einer beliebigen Entfernung von einer zu beleuchtenden
Fische aufstellen, so erhält immer diejenige Stelle der FlAche. welche die kürzeste Verbindungs-
linie zwisclien der Lichtquelle und der Fläche herstellt, das meiste Licht. .Mle anderen Flächen-
feile erhalten weniger Licht Die LiciUabnahme von jener eistgcnannten Stelle ist um so
rapider, je näher wir die Lichtquelle anbringen. Wenden wir zwei Lichtquellen an, so können
wir alle Punkte auf einer geraden Linie im Raum innerhalb eines gewissen Bereiches dieser
Liaie gldchmässig beleuchten. Aber um eine Flflche gldchmlssig zu beleuchten, dazu bcdOrften
wir, theoretisch genommen, unendlich vieler, unendlich benachbarter Lichtquellen, die eine Fl.tchc
bedecken, welche mindestens ebenso gross ist, wie die 7ii reproduzierende I hiebe Man kann
durch künstliche Mittel diesen Fall tatsächlich verwirklichen, indem man die von einer punkt-
förmigen Lichtquelle herkommenden Lichtstrahlen durch einen Hohlspiegel oder eine Sammellinse
von solchen Dimensionen parallel macht« dass die zn reproduzierende Flflche in der Diag<Mia)e
kleiner ist oder höchstens ebenso gross, wie die Linse oder der Hohlspiegel. Hierauf beruht die
Verwendung der Scheinw^erfer fOr Reproduktinnszwerke, die weiter nichts sind, als Apparate zur
Erzeugung eines ausgedehnten parallelen, homogenen LicbtbQndels. Auch wenn diese Schein-
werfer mit sogen. Diffusoren ausgerüstet sind, so erfOllen sie noch nahezu die Bedingung, eine
senkrechte, ihnen entgegenstehende Fläche von entsprechend zu wählenden Dimensionen gleich-
mässig zu beleuchten. Diese gleichmässige Beleuchtung ist aber nur dann eine absolute, wenn
die Fläche senkrecht zur Achse des Lichtbflndels gerichtet ist Dies aber darf praktisch niemals
geschehen, weil einerseits dann starke Keflcxc bei der Reproduktion stören würden, und dies
kann auch praktisch nie ausgefobrt werden, weil anderseits die Kamera der reproduzierenden
Fliehe gegenaber diejenige Stellung einnehmen muss, welche wir dem Scheinwerfer geben mflssten.
Deswegen verwendet man in der Praxis zwei Scheinwerfer, die seitwärts und symmetrisch zur
Kamera angeordnet sind, und die zwar nicht mit alh-r Strenge die gleichmässige Beleuchtung
einer Fläche ergeben, aber diese Aufgabe doch praktisch so nahe losen, dass die Vorteile des
Sonnenliclites beinahe encidit werden.
17
Heft 9.
t34
^e^tSdüUrr FÜR Rt:PRObÜtCtIONStECMNltL
Wenn man nun erwAgt, dass selbst von einer gleichmässig beleuchteten Flache ein
photographisches Objektiv um so weniger ein gleichmässig helles Bild entirirft, je grösser der
BUdwinkel iit, dmss vielmehr die Hdligkeit dieses Bildes von der Mitte dessdben nach dem
Rande zu stetig und schnell abnimmt, so wird die Aufgabe, eine gleichmässig gedeckte Platte
von einer zu reproduzierenden Flflrhe zu erhalten, dadurch noch komplizierter. Wir müssen,
um diese Aufgabe zu lösen, den Rand der Fläche stärker beleuchten als ihre Mitte. Dies wird
nun praktisch tatsächlich bei guten Einrichtungen sich, wenn ja auch nicht vollkommen, so doch
angenfthert dadurch errdchen lassen, dass wir die zu reproduzierende Flidie mit einem Kranz
von gleich inässigen Lichtquellen umgeben und die Entfernung der einzelnen Lichtquellen von der
Fläche so wählen, dass durch die stärkere Beleuchtung des Randes die Lichtabnahine der
Abbildung gegen den Rand hin gerade kompensiert wird. In der l^axis geht man nicht so weit.
Man begnOgt sich damit, die Reproduktionslampen entweder paarweise oder zu vieren an den
Ecken eines Quadrates aufzustellen, wodurch mit erheblicher Anniherung der beabsichtigte Zweck
erreicht winl. Die beste Wirkung würde aber erst erzielt werden, wenn man die Zahl der Licht-
quellen erheblich steigern konnte, hciw. der Lichtquelle als solcher eine ringförmige Gestalt
geben kOnnte. Die grOsste Annäherung an dieses Ideal Iftsst sich beute mit Hilfe der Queck-
silberdampflampen erreichen, die als kreisförmige, gleichmassig leuchtende Stfthe heute schon
erzeu^n wi rden. Ein Paar solcher genOgend langer Quecksilberdampflampen in Verbindung mit-
einander oder ein aus vier solchen Lampen gebildetes Quadrat kann daher als theoretisch beste
Beleuchtung einer ebenen Fläche fOr pbotographische Zwecke angesehen werden. Könnte nun
diese Lampe ringförmig biegen, dann würde der erstrebte Zweck noch bester erreicfat werden.
Immerhin gibt aber bereits die Anwendung von vier derartigen Lampen selbst für sehr grosse
Flächen vorzOglichc Resultate, während für kleine Flächen zwei Lampen als vollkommen aus-
reichenil anzusehen sind. Leider eignen sieh derartige Lampen, der Farbe des Lichtes wegen,
ausschliesslich für Reproduktion einfarbiger Gegenstände, während für Farbcnauluahmea diese
Lampen nicht anwendbar sind. Sie versagen schon, wenn es sich um die einfarbige Reprodaktkm
farbiger Originale handelt, weil das von der Quei^Obenlampflampc gelieferte Licht Qbermässig
reich an violetten und ultravioletten Strahlen , dagegen nur wenig reich an grünen und gelben,
ganz arm aber an roten Strahlen ist. Unter Anwendung von farbenempfindiichen Platten kann
daher mit diesen Lampen kein brauchbares Resultat erzielt werden. Sie eignen sieh nur (Ar
nasses Kollodium and gewöhnliche Trockenplatten.
KoUodiiiinemHlsion oder iuums Verfahren?
Von Otto Meate In Clisilottaibntg.
J)ic-.e Wechselwirkung zwischen Ver-
2) hnitnis des Aufoahmcformatcs zur
l'lattengrösse und „Deckung* de«
Negativs tritt uns beim nassen \'( r-
^ fahren in anderer, aber noch weit
unangenehmerer Form entgegen, wenn wir
autotypische Aufnahmen machen. Wählen
wir einmal zum Vergleich statt der vorbin
charakterisierten Strichzeichnungsvortage ein
Halbtonbild im Format 13X18 cm und
machen wiederum vergleidiswcise je zwei Auf-
nahmen auf Emulsion und auf nasser Platte.
Die Bedingungen sollen zunächst die gleichen
sein wie vorhin, d. h. einmal ist diese Halb-
tonvorlage (z.B. Photographie) in gleicher Grösse
auf Plattenformat 13 X j8cm zu reproduzieren,
und ein anderes Mal auf 9 X 12 cm zu ver-
kleinem, wobei jedoch ebenfidls eine 13 X 18 cm-
Platte genommen werden soll. Die Empfind-
lichkeit der ungefärbten Emulsion soll genau
derjenigen der nassen Platte entsprechen, und
die Blendcnsätze sind dementsprechend bei
beiden Negativmedien gleich und unter Inne-
haltung gleicher rehtiver Bdichtungszeiten «n-
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECH NIK.
135
znveodcn. Vergleichen wir jetzt zunächst die
bddeo Rasteraufnahmea in gleicher Grösse, so
werden die Punk^^rOnen au? dem Terichiedeii-
artigen Net^tivmatcrial differieren, und zwar
eatsprecbend dem prozeatoalen Anteil weisser,
bcfw. beller Fladiea im Original. Enthält n«m-
licb das Original viele, bczw. grosse, weisse
Flachen, so werden — analog dem (rOber
skizzierten Resultat bei Strichaufnahmen — die
Punkte auf der nassen Platte kleiner ausfallen,
als die entsprechend situierten auf Emulsion.
Ist umgekehrt auf der Vorlage nur weaig weisse
FUche vertreten, so wird auf der nassen Platte
der .Schluss* der Punkte intimer ausfallen, als
auf der Emulsionsaufnahme.
Machen wir jetzt weiterhin die autolypisrhe
Verkleinerung 9X lacm auf nasser Platte und
auf Emulsion, so wird unter sonst gleichen Be>
dingungen erstcre bestimmt grössere Punkte in
den Lichtern („öchluss") aufweisen, als letztere,
nnd zwar wiederum variierend iMdi den vorhin
beschriebenen Vcrhältnisaen des Wdss zum
Schwarz im Original.
Allgemein äusgedrflckt, hftngt beim nassen
Verfahren die Grösse der Lichtpunkte im
autotypischen Negativ nicht allein von der
Grosse der Blende und deren Belichtungsdauer
ab, sondern die LichteindrQcke werden stärker
oder schwacher, d. h. in Form grösserer oder
kleinerer Punkte registriert nach Massgabe des
?iir \*LTfLlt,'ung stt'hendcn übcrschOssigcn Silbers
Wir werden demnach bei Aufnahme des gleichen
Objektes, beispielsweise der autotypischen Re>
Produktion einer Photographie von 13 X 18 cm
auf 9X lacm, verschiedene Resultate erhalten,
wenn wir fOr diese Aufnahme verschieden grosse
Plattenforiiiale benutzen. NatQrlich bewegt sich
diese Variation der Punkte in gewissen Grenzen,
aber sie ist gross genug, um als wichtiger
Faktor registriert zu werden, der die oft be-
tonte Sicherheit des autotypischen Arbeitens
nach Formeln und Tabdlen in Frage stdlen
kann, zumal er mit seinem Anteil kaum zu be-
rechnen ist. <
Dass dieser Faktor bd der Herstellung auto*
typischer Negative auf KolIodiumcrnulHionsplatten
nicht mitwirken kann, ist nach den früher ge-
gebenen Ausetnanderaetzungen ohne weiteres
verstandlich. Bei Verwendung des letzteren
Negativmateriales Obt also die Beschaffenheit
des Originales in Bezug auf die Verteilung von
Hell niKi Dunkel, wie auch die Grösse der
Ptatte im Verhältnis zum Aufnahmeforroat keine
Wirkungen auf die Punktformation aus; diese
ist vielmehr lediglicb durch die Blendenwahl,
Expositionszeit und allenfalls noch durch die
&itwicklungsdauer bestimmt.
Bei diesen autotypischen Vergleichsaufnahmen
auf nasser Kollodiumplatte und auf Emulsion
können wir noch eine andere interessante Er-
scheinung benhac litt n, fiic ebenfalls ausschliess-
lich auf der Verschiedenheit der Entwicklung
basiert. Bekanntlich werden die nassen Platten
allgemein mit einem beschränkten Quantum Ent-
wickler in freier Hand, ohne Anwendung einer
Schale, hervorgerufen, obgleich auch der letzt-
angedeutete Entwicklungsmodus in modifizierter
Form zulässig ist. Bei grösseren Platten-
formaten ist nun die Bewegung der Entwick-
lungsflQssigkcit auf der ganzen Fläche keine
sehr grosse, sondern ein Teil Entwickler zirku-
liert immer nur auf einem relativ kleinen
Flachcnraum Stellen wir uns nun als Vorlage
eine Photographie grösseren Formates, etwa
94 X 30 cm, vor, die zur HflUte aus rein weissem
Himmel bestehen mag, wahrend der Vorder-
grund sehr dunkel gehalten ist und nur in
seiner Mitte einen kleinen, ebenfalls rein weissen
Flächenraum einschliesst, beispielsweise ein das
Himmelslicht reflektierendes Dach eines Hauses;
schematisch dargestellt wOrde sich mithin die
Landschaft ungefähr in der in Fig. i gezdgten
Form präsentieren.
Flg.1.
Reproduzieren wir jetzt dieses Bild in Auto-
typie annähernd in Reicher Grösse auf eine
nasse Platte, so erzielen wir in dem kleinen
weissen Fleck des dunklen Vordei|prundes sehr
viel grAssere gedeckte Punkte, als in der ab-
solut gleich hellen Himnielsfläche. Hie Erklärung
bierfQr ist wiederum sehr einfach. Infolge der
oben angedeuteten beschrankten Bewegung der
Entwicklungsflflssigkcit auf der Platte koiiuiU
das xwar dberall gleichmässig durch den Km
Wickler redozierte Silber doch nicht gleichmassig
zur Betätigung. Die Hälfte der Platte 1 Himmel)
ist kräftig belichtet, und doch steht ihr nicht
viel mehr reduziertes Silber zur Sichtbarmachung
der Lichteindrüeke zur Verfügung , als der
unteren tiälfte, bei der nur das kleine Recht-
eck zwar qualitativ denselben, aber quantitativ
einen vielfach kleineren l.ichteindruck erhalten
hat. Die Folge ist, dass bei den Punkten, die
in ihrer Gesamtheit die Himmelsflache darstellen,
jeder einzelne l.ichteindruck (Punkt 1 schwacher
r^striert wird als unten. Wäre nun die
Lichtverteilung ober jeden einzelnen Punkt eine
gleichmassige, so mOsste sich dieses durch meiir
oder weniger gedeckte Punkte kennbar machen;
da aber &r Lichteindruck hinter jedem Raster-
DIgitized by Cov /^i^.
136 XElTSCHRirr FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
loch vom Centrum nach der Peripherie all-
mählich schwächer wird, so werden wir beim
nasbcii Verfahren nur grössere und kleinere
Punkte gleicher Deckung zu verzeichnen haben.
Dass dieses Resultat bei der spftter folgenden
Aetziiiit; in Metall norli \ersrh,1rft wird, ist all-
gemein bekannt, und es s»ind hier ja auch ganz
ähnliche Dinge, die dieses bewiricen. Bei der
Aetzung in Wannen findet ja wirdeium nur
eine ziemlich beschränkte Bc%vegung der Aetz-
flQssigkeit statt; diese letztere wird sich auf
dem Teile de<; Cliches, das den Himmel dar-
stellt, schnell erschöpfen (infulge der grossen
Angriffsfläche), während die Säure auf der
dunklen Fläcfie sich nur wrnip abstumpft und
infolgedessen mit um so grösserer Vehemenz
die freistehenden Punkte des weissen Kccht-
cokes anp^rcift. Es ht fjpnan die j^Ieirbe l'r-
sache, die da^ so ofl beobaclUcte Spilzerätzen
der Punkte an der Grenze zwischen grossen
bellen und dunklen Flächen hervorruft, das man
in der Aetztechnik meist als „Heiligenschein"
bezeichnet.
Dass wiederum alle diese Missstaode bei der
chemischen Entwicklung im Emulsionsverfahren
nicht auftreten können, ist nach den eingangs
gegebenen Erklirungen ohne weiteres verständ-
lich. Hinzufügen wollen wir nur an dieser
Stelle, dass einsichtige RctouclKuic, die die
Originale für die Aufnahme in Betrieben her-
richten, in denen ansschliessHcb „nass* ge-
arbeitet wird, den ihrer Erscheinung nach meist
bekannten Fehlern des Kollodiumverfahreos da-
durch entgegenarbeiten, dass sie kleine belle,
von frrflsscrrn dunklen Flächen umijcbcnc Flecke
im Bilde mit einer dünnen, inaktinischeren Farbe
lasieren, z. B. ganz scbwaehem Karmin. Durch
diese Massnahme kann \intcr l'm^;tÄndcn ein
vollständiger Ausgleich hcrbeigelolirt werden,
und die Vorzüge des nassen \"cr(ahrens vor
seinem Partner, der Kollodiumemulsion, kommen
dann voll zur Geltung.
Diese Vorzüge bestehen vor allem in der
leichten Auswaschbarkeit der Schicht. Zur Er-
zieluug eines gut und sicher kopierenden Auto-
negativs ist es bekannUich notwendig, dasselbe
einer ausgedehnten chemischen NachbeliandluDg
zu unterziehen, die unter Umständen in mehr-
fach wiederholtem Abschwächen und Verstärken
gipfelt. Wahrend nun das notwendige Aus-
waseben der Chemikalien bei der Schiebt der
nassen Platte ausserordentlich schnell und sicher
vor sich gebt, weil sich die Silberablagerung
fast in einer Ebene auf der Schicht befindet,
müssen bei allen Emul.iionsverfahren sowolil das
Wasser wie auch die Chemikalien durch die
Schiebt hindurch diffundieren, um zu den unten
gelegenen Silberkörnern /.u i^elangen. Um hier-
bei sicher zu gehen, müssen die Prozeduren
verlängert werden. Wenn man auch ia grossen
Betneben mehrere Negative zu gleicher Zeit be-
handelt und hierdurch die Zeit besser ausnutzt,
so bleibt doch der erhöhte Wasserverbrauch
und die langsamere Fertigstellung bestehen.
Bei ungOnstiger Lage der Dunkdanmmer in
Bezug auf Staub dürfte auch die grössere Un-
empfindiichkeit des nassen Verfahrens gegen
dieses Uebd hervonaheben sein; bei rationell
eini^erirhteten Betrieben, wo der .^nlagc der
Dunkelkammer die notwendige Sorgfalt ge-
widmet ist, dflrften die durdi Staubempfmdl^-
keit der Emulsion entstandenen Fehler aller-
dings kaum ins Gewicht fallen. Ebenso ist eine
andere unbestreitbare Tatsache weder als Fehler
des einen, noch als Vorteil des anderen \'er-
fahrens zu bezeichnen. Wir meinen die Korri-
gierbarkeit des Negativs durch die cbemische
Narhbc-hanillung , die sieh beim na5scn Ver-
fahren in weiteren Gren/eu bewegt, als bei der
gefärbten empfindlicheren Kollodiumemulsion..
In grösseren Geschäften, wo die Reproduktions-
photographen die relativen Belichtungszeiten der
einzelnen Blenden fOr autotypische Aufnahmen
durch jahrelange Erfabrung genau kennen, spielt
diese mehr oder weniger ausgedehnte Korrigier-
barkcit der Negative keine RolK , da man eben
ricbtig exponiert und folglich von ausgedehnten
Korrekturen keinen Gebrauch macht.
Man bat auch vielfach der Kollodiumeiuulsion
zum Vorwurf gemacht, dass sie nicht so scharfe
Punkte gibe als das nasse Verfahren. Gewiss
ist dieser Vorwurf bis zu einem bestimmten
Grade berechtigt, und die Erscheinung erklärt
sieb leicht ans den bereits frOber bei Be-
sprechung der Strichaufnahmen i^eschildcrlen
Verhältnissen, doch ist die linschärfe nicht so
bedeutend, als dass sie irgendwie die Güte der
Melallkopic bccintr.lrhtigen kAnntc, Wir wollen
an dieser Stelle nicht von den für Dreifarben-
druck angefärbten Emulsionen sprechen, bei
denen andere Faktoren unter Umständen Un-
scharfe der Punkte bedingen küancu, in Ver-
biiKhinj,' mit Ecjsinsilbcr ergeben jedenfalls die
heutigen im Handel befindlichen Kollodium-
einulbionen keine das Endresultat beeinträcb-
tigeade UosebArfe, dagegen sind sie, wie das
schon eingangs betont wurde, universeller
in der Anwendung, da die Farbe des Origi-
nals keinen Einfluss auf dessen Reproduzier-
barkeit bat. Mag man einwenden, dass es auch
orthochromatische KoUodien mit getrenntem
Silberbad gibt, so ist anderseits das schwierige
und etwas unsichere Arbeiten hiermit nur zu
bekannt, und es ist uns kein Fall zu Ohren ge>
kommen, wo a u t o t y p i s c !i e Arbeiten mit diesem
Material hergestellt würden.
Die leichte AnfSrbbarkeit mit den ver*
schiodensten Fatbstoffen ist es, die uns die
KoUodiuroemulsion so besonders wertvoll und
universell in der Anwendung erscheinen llsst,
137
hierauf einzugehen wQrde jedoch an dieser
Stelle zu weit führen; es ist dieses schon oft
Gegenstand von Spezialabhandlungen gewesen
und wird es auch fernerhin — entsprechend
den Fortschritten der Wissenschaft auf diesem
Gebiete — sein müssen. Die in diesem Artikel
vorgebrachten Für und Wider jedes der ge-
schilderten Verfahren können natürlich die
Materie nicht erschöpfen, vielleicht erklären sie
aber dem in der Praxis Stehenden manche Er-
scbeinung, deren Ursache er. bisher nicht er-
grOnden konnte.
Kfinsflidic Cldifquellcn in der photographisdicn forbcn-Rqirodiilctloik
Von Carl Neudoerf I In Qcat tMa^drack wfaoiea.)
'lie beste und billigste aller Liditarten
- das Sonnenlicht — ist nicht jeder-
zeit und überall in der erforder-
lichen Intensität zu haben, weshalb
man besonders im Reproduktions-
atelier bei der Mehrzahl der Aufnahmen auf
kOnstlicbe Lichtquellen angewiesen ist.
Von verschiedenen künstlichen Releuchtungs-
arten kommen für die Zwecke der Photographie,
resp. Reproduktion, nur diejenigen in Betracht,
deren Intensität es zulässt, die Expositionsieiten
in brauchbaren Grenzen zu halten.
Nachdem die Erfahrung gemacht worden ist,
dass man aus der optischen Helligkeit irgend
einer Liclitquelle nicht direkt auf deren photo-
graphische Wirksamkeit (Aktinität) schliesscn
hnn, sucht man nach solchen Bcleuchtungs-
Mitteln, deren Licht reich an den „chemisch"
wirksamen Strahlen ist. Der Grad der in gleicher
Zeit ausgfeflbten photochemischen Wirkung hängt
in der ersten Reihe von der Natur des zu
bceintlussendcn „ lichtempfindiiciieii " Körpers
ab. FOr ein und dieselbe lichtempfindliche
Substanz ist die in der Zcilciidieit vollbrachte
Lichtwirkung von der Intensität und den
spektralen Eigenschaften der angewandten
Ltchtart abhängig.
Wenn Silberbaloidsalze als lichtempfindlicbe
Substanz dienen, Oben die blauen und violetten
Strahlen die ma.ximale Wirkung aus Licht-
quellen, welche die genannten Strabiengattungen
reichlich aussenden, sind deshalb — soweit es
sich um gewöhnliche Photographie handelt —
an AktinitAt allen übrigen überlegen. Nach
Professor F. Schmidt lassen sich die kflnst»
liehen Lichtquellen ihrer Akdnitftt nach folgender-
nassen ordnen:
1. Mai^nesium- und AluminiumHcht,
2. Elektrisches Bogenlicht,
3. Schwefelkohlenstoff in Sauerstoff oder Stick-
Stoffdioxyd brennend,
4. Schwefel oder Phosphor in Sauerstoff
brennend,
5. Feuerwerksätze,
6. Drummondsches Kalklicht, Auer-Licht,
7. Acetylen- Licht,
8. Gas- und Petroleumlampen u. s. w.
Die Mehrzahl von diesen erwähnten künst-
lichen Lichtquellen ist für die Praxis ohne Be-
deutung, weil in diesem Falle die technische
Ausführbarkeit und die Betriebskosten eine eut-
scheidende Rolle mitspielen. So hat sich in
der Photographic nur das Magnesium-, resp.
Aluminiumlicht und das elektrische Bogenlicht
eingebürgert. Für Reproduktionsarbeiten kommt
nur das elektrische Bogenlicht zur \"crwendung.
Die elektrische Energie kann man durch
verschiedene Mittel in Licht verwanddn. Bis
heute geschieht es meistens nicht direkt, sondern
der Strom bringt geeignete, von ihm durch-
flossene Körper zu ftusserst intensivem Glflhen
und macht sie dadurch leuchtend. Es ist wohl
zu begreifen, dass bei dieser doppelten Um-
wandlung ein grosser Teil der zugefohrten
elektrischen Energie bloss in Wärme umgesetzt
wird und so für die Beleucbtungszwecke verloren
geht. Je nach der Natur des glQhenden Körpers
und nach der erreichten Temperatur wechselt das
Verhältnis zwischen den entstehenden Wärme-
und Lichtmengen, und das ausgestrahlte Licht
zeigt auch verschiedene spektrale Zusammen-
setzung, resp. verschiedene Aktinität. Je höher
die Temperatur des strahleoden Körpers steigt,
desto günstiger gestaltet sich das Verhältnis
zwischen der verbrauchten Stromenergie und
der gewonnenen Liehtmenge, desto grosser
wird der .At.tril der für SilberhaloTdsalze wirk-
samsten Strahlen in dem entstehenden Lichte
Obwohl man durch entsprechende Zuluhr
der elektrischen Energie, resp. durch erhöhte
Stromspannung im stände i^t, die Hitze beliebig
zu steigern, erreicht man dnch bald eine
Temperatur, bei welcher die L^l ih« tide Substanz
entweder schmilzt oder rasi h sublimiert (ver-
dampft, ohne vorher zu schmelzen), Ks iNt ein-
leuchteild, dass von diesem Moment ab die
Temperatur nicht mehr steigen kann, da durch
die weiter zugeführte Wärme nur die Schnellig-
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138 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
keit der Veränderung des Aggrcgatzustandcs
Wächst, während die Temperatur konstant bleibt.
Bei dektrucbcn GiOblampen moss die Er-
hitzunp erheblich unter der \'erdainpfungs-
temperatur des Glühkörpcrmatcrials gehalten
werden, sonst wird der glQbende Leiter zu
ra^irh zerstört. Bei t inigrn neueren Typen der
Glühlampen bai mau mil Erfolg den sonst
üblichen Kohlenfaden durch höher erhitzbare
Stoffe lOsniium, Tantal, Oxyde seltener Krcl-
nietalle iu der „ Nernst " -Lampe) ersetzt, um
den Lichteffekt und so auch die Oekonomie des
Stromverbrauchs zu steigern. FQr PortrÄtauf-
nahmen kann man vorteilhaft auch gewöhnliche
GlQhlampcn verwenden, indem man sie wahrend
der erforderlichen Expositionszeit durch ge-
steigerte Stromspannung zu ftusserst intensivem
Leuchten bringt und so in einfacher Weise ein
recht wirksames Licht erzielt. Wenn die GlQh-
liunpen nur während der eigentlichen Belichtung,
also nicht /u lange dci lYberspannving aus-
gesetzt bleiben, leiden sie nicht besonders
darunter.
FOr die Rt:[uoduktiunsarbcitcn , wo es sirh
meistens um längere Belichtungszeiten handelt,
ist- das eleictrische Bogfenlieht bisher die am
besten t,'c<:-ic;ncte kOnsth'chc Lichtquelle. Je nach
der Natur des zur Speisung dienenden Stromes
zeigt auch der Lichtbogen venebiedene Eigen-
schaften. Khcnfalls das EIcktrodenmaterial Bfnelt
dabei eine wichtige Rolle.
Werden die Lampen mit Gleichstrom ge>
speist, so konzentriert sich die Warme- und
Lichtentwicklung an dci positiven Elektrode,
die auch dementsprechend schneller verbraucht
wird. l!i-i Wcclisel.stronilatnpen werden beide
Elektroden gleich stark erhitzt. Wenn der I-icht-
bogen unter Luftzutritt brennt, verbindet sich
der glOhendc Kohlenstoff mit dem Sauerstoff
der Luft, wie bei gewöhnlichem Brennen, was
selbstverständlich ein schnelleres Verbrauchen
der Eieiitroden zur Folge hat. Man hat Lampen
konstruiert, bei denen durch eine den Licht-
bogen umgebende GlasIiQlse der Luftzutritt zu
den Elektroden eingeschränkt ist Dadurch wird
die Brenndauer der Lampe erbeblicb gesteigert,
ebenso enthalt das Licht solcher Lampen —
besonders bei hoher Stromspannung — viel
mehr blaue und violette Strahlen wie bei offenem
Lichtbogen. Als bekannte Lampenkonstruktionen
von diesem l'ypus seien die Regina- und Jandus-
Lampen erwähnt.
Ein ausserordentlich wirlitii^er Punkt zum
Beurteilen der Verwendbarkeit irgend einer Bc-
leuchtungsart fOr photographische Zwecke ist
zweifellos die spektrale ZusaromeAsetzung des
Lichtes selbst.
Es ist eine bekannte Tatsache, das-5 alle
festen Körper in leu< litead glühendem Zustande
ein kontinuierliches Spektrum liefern, das heisst:
alle dem Auge als Liclit wahrnehmbaren Aethpt-
schwingungen erzeugen Ein glQhendes Gas
dagegen entsendet nur gewisse, je nach seiner
Natur individuell bestimmte Strahlengruppen,
die im Spektroskop als eine Reibe von duuklcn
und hellen Bändern und Linien erscheinen. Die
dunklen Zwischenräume zeucjcn von der Ab-
wesenheit der betreffenden Strahlengattungen.
Das Licht der glühenden Gase ist also immer
pe',vi';'^'>rmassen als „farbig" zu bezeichnen,
waiiread die festen Körper bei genügendem
Erhitzen »weisses*') Licht aussenden. Eine
weitere, ebenfalls zu erwähnende Eigenschaft
der glühenden Gase ist die Fähigkeit, von
weissem Lichte, welches solche glühende Gas-
schiebten passiert, diejenigen Straiüen zu ab-
sorbieren, welche sie sonst in glObendem Zustande
aussenden. Ist die Intensit;U des weissen Lichtes
grösser wie die der Strahlung des glübendeo
Gases, so überwiest die Absorption von dem
Lcuclitungbvermngen der Gase und das speklro-
skopiscbe Bild zeigt das ko.ntinuierlicbe Spektrum
des weissen Lichtes, unterbrochen durch dunkle
Linien der Gasabsor|)tion. fPraunhofersche
Linien im Sonnenspektrum.) Diese Erscheinung
tritt auch bei den geschlossenen Bogenlicht-
lampen ein
Unter Berücksichtigung aller dieser Tatsachen
ist CS nicht schwer, die Grenzen der Verwendbar-
keit irgend einer Lichtquelle für photographisehc
Zwecke, be&oadcis für photographische Farben-
reproduktion festzustellen.
Eine Lichtquelle, die im Sj i ktroskop ein
gleichmässig kontinuierliches SpLluiam liefert,
ist für Aufnahmen jeder Art brauchbar, falls
ihre Intensität verwendbare Helichtungszeiten
der angewendeten lichtempfindlichen Platten zu-
lasst. Solche Uchtquellen kommen in dcr
Wirkung dem Tageslicht am nächsten.
Lichtquellen mit diskontinuierlichem Spek«
trum, deren Licht meistenteils oder überhaupt
von glQhenden Gasen herrohrt, zeichnen sich
gewohnlich durch Reichtum an starker brech-
baren Strahlen und folglich auch hohe Aktinität
aus. Zu diesem Typus gehören die geschlossenen
Bogenlampen (Dauerbrandlampen), die Flammen-
Bogenlampen imit imprägnierten Kohlenstiften)
und die Quecksilberdampflampe, welche ueueriich
auch fOr Reproduktionszwecke Verwendung ge-
funden hat, Alle derartigen Lichtquellen sind
überall dort vortrefflich verwendbar, wo die
AktinitU des Lichtes die Hauptrolle spielt,
wahrend seine qualitative spektrale Zusammen-
setzung nebensächlich ist, wie es beispiels-
weise bei der Kopie oder Reproduktion nach
sdiwarzen Originalen, Negativen u. s. w. der
I) Dm Licht, welches alle dem Auge wahmebm-
barcu .\i-thfr-si-h will faulige II enthält . wollen wir der
Einfachheit halber kurz „wciaa" nennen.
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2mSCHXan für RmODUimONSTECHNlK.
Fall ist. Das Licht crkicict durch ein mono-
chromatisches Bild nur eine quantitative Inten-
siUltSBbstufung, die sich auf alleStrahlengattungen
gleichmassig erstreckt. Es ist deshalb ziemlich
gleicbgflltig, welcJie Strahlenkombination das
terwendete Licht darstellt.
Bei Aufnahiiien von farl)iijen Objekten treten
dagegen Erscheinungen auf, mit denen man
selbst bei der einfarbigen Reproduktion der*
artiger Originale rechnen muss, Es ist ein-
leuchtend, das« durch die Abwesenheit oder
verbftltnisniSssig schwächere Intensität gewisser
Strahlen des angewandten Lichtes alle solchen
Pigmente in ihrer Wirlcung beeinflusst werdeOi
deren Reflexionsfone den fehlenden Strahlen-
gruppen entspricht. Die Nuancenskala solcher
Töne wird desto schwärzlicher und auch in der
Abstufung stdler sinkend wiedergegeben, je
geringerer Anteil der vorhandenen Strahlen mit
dem spektralen Reflezionsgebiet des betreffenden
Pigmentes zusammenfUlt.
ach allgemein herrschender Meinung
ist Kupfer dasjenige Material, in dem
Autotypieatzungen am glattesten aus»
fallen und den reinsten Eindruck
machen. Lasst sich diese Tatsache
auch nicht leugnen, so wSre es nichtsdesto-
weniger verfehlt, anzunehmen, dass daran ledig-
lieb das Metall schuld sei. In viel höherem
Hasse wird diese Erscheinung durch den Kopier-
prozess bedingt, der auf dem Kupfer ohne
Nachteile fQr das Metall ermöglicht ist. Der
Emailkopierprozess ist es, welcher gegenüber
dem Eiweissverfahren mit angeschmolzenem Harz
die glatte, ruhige Wirkung hervorbringt, welche
man dem Metall zuschreibt. Wer schon auf
2änk Emailkopieen atzte, wird gefunden haben,
dass die ersten Drucke von diesen Cliches den
Kupferätzungen bezQglich des Aussehens ganz
glÄh kommen. Leider hat aber die zur Email-
lierung erforderliche Erhitzung der Mctallplatte
fQr das Zink eine Folge, welche die Anwendung
des Verfahrens auf diesem Metall ausschliesst:
Das Zink wird „kristallinisch", verliert sein
homogenes GefQge und wird Obcrmässig weich.
Die Druckfläche bekommt schon nach einer
relativ geringen Anzahl von Drucken ein kurz
gewelltes oder körniges Aussehen, die Schatten
drucken daher ruppig und die feinsten Licht-
punkte werden infolge der verminderten HSrte
des Materials bald platt gedrückt.
Filr Nass- Kollodiumaufnahmen jeder Art sind
jene Lichtarten vorzuziehen, bei denen die blau-
violette Zone gut vertreten ist, da die Anweaen-
heit der übrigen Strahlen fOr die Jodsilberplatte
keine Rolle spielt.
Anders li^ die Sache bei orthochromatischen
und Filteraufnahmen, resp. FarbenauszOgen fOr
Drei- und Mehrfarbendruck. In diesem Falle
darf die Lichtquelle keine spektroskopische Lficke
innerhalb der Empfindiichkeitszone der ver-
wendeten Platte aufweisen, denn nur dann
gelangen alle Pigmente des aufzunehmenden
Originals zu ihrer gebührenden Wirkung.
Es ist einleuchtend, dass nur ein weisses
Ltdit mit gleichmassig verteiltem, konti-
nuierlichem Spektrum die einfachste Lösung
der Aufgabe gewahrt, während alle anderen
Beleucbtungsarten, die übrigens immer besonders
abgestimmte Filter erfordern, das ganze Ver-
fahren komplizierter und desh^b auch unsicherer
madraia
Bald nach Einführung des Emailprozesses
war man daher bestrebt, fQr das Zink eine
Variation dieses Prozesses zu ersinnen, welche
das übermässige Erhitzen ersparen sollte. Die
verschiedensten Rezepte fQr ^Kaltemaü" tauchten
auf, von denen sich aber nur die von Dr. Albert
ersonnene und noch heute in seinen Anstalten
in Gebrauch befindliche Lösung bewährt hat,
wohingegen alle anderen Versuche eine zu ge-
ringe Widerstandsfähigkeit des Emails ergaben,
so dass die Kopienchicht trotz Anwendung
alkoholreicher Säurebäder stets vorzeitig weg-
geschwommen ist Auch die Versuche, das Email
auf Zink nur wenig einzubrennen — etwa so
lange, bis es strohgelbe Färbung erhalten hat — ,
können nicht als befriedigend bezeichnet werden,
weil auch hier die Säure häufig „durchschlug"
und auch die geringere Erhitzung immerhin
schon auf das Zink nachteilig wirkt. Das Email-
verfahren auf Zink ist daher noch immer als
ein ungelöstes Problem zu betrachten, dessen
Lösuni; sehr im Interesse der Clicheproduktion
für den AUtagsbcdarf läge, weil dann auch
Zeitungsarbeit u. s. w. — die der Billigkeit
halber nur auf Zink gemacht werden kann —
an den Vorteilen des Emailkopierens partizipieren
könnte.
Untersuchen wir nun die weiteren Vorteile
des Kupfers gegenüber dem Zink, so können
wir zwar eine niiuimal grössere Härte kon-
Zur Wahl des metalles fUr Rutotypic.
VoD K. Raas ia München.
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»4«
ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTfiCHNlIt.
statieren, welche aber durch die ausserordent-
liche GescbmeiUigkcit dieses Mctalles mehr als
wettgemacht wird, indem infolge derselben der
Widcrstaiul gegen das ZusammendrOcken ein
viel geringerer ist als beim Ziak, das sich
gerade in dieser Beriebonir sehr ausxeichnet.
Werden alsu Kupfercliches nicht ausserordentlich
sorglältig bebandelt und speziell gut zugerichtet,
so wird die Bildwirkung im Laufe des Auflagc-
druckes verflauen, weil sich die feinen Licht-
punkte abplatten, genau so wie bei dem durch
Ueberhitzen erweichten Zink, und noch mehr
als beim normalen Zink, Ob mau das durch
Belassung der Emailschicht auf der Druckflächc
oder durch Verstahtung des Gliche bessern
kunnte, wäre in Erwägung zu ziehen. Wir
finden jedenfalls, dass den Vorteilen des Kupfers
Nachteile gcgeoOberstehen, zu denen sich noch
der hohe IVeis des Metalies gesellt.
Um nun das die ,Ruhc* der Aetzuog so
sehr begünstigende Emailkopierverfahrett besser
fruktifizierbar zu machen, möchte der Verfasser
die Interessentca auf das immerhin billigere
Hessing aufmerksam machen, das zu Zweäen
der Autotypie nicht die Verwendung findet, die
es eigentlich verdient. Es mag das darauf
zttrflckzaRlbreQ sein, dass irom Messing eine
andere Behaodlungsweise als nötig vorausgesetzt
wird, wie vom Kupfer; eine irrige Ansicht, da
das Messing ganz genau so zu bearbeiten ist,
wie man es vom Kupfer gewöhnt ist.
Das für unsern Zweck benOtigte Metall iat
das sogen. Hartmessing, welches in durch Walzen
gehärteten Platten in den Handel kommt und
an seiner stets blanken, gelben Oberfläche sofort
erkennbar bt, wihrend das Weichmessing nacb
dem Walzen wieder geglüht, daher weich und
miBsfarbig wird. Der letzteren Sorte fehlt jede
Elastizität, ne Usst sich beliebig biegen, was
beim Hartmessing nicht leicht mOglich ist, da
es immer wieder in seine ursprQngUche Form
zurückschnellt.
Ist diese.« gehärtete Messing gut geschliffen,
so Iftsst sich darauf ganz ebenso kopieren wie
auf Kupür. Die Erhitzung zum Zwecke des
Emaiilierens schadet hier gar nicht, weil die dazu
erforderliche Temperatur auch nicht annähernd
an die Glühhitze des Messings heranreicht, bei
welcher das Metall erst weich werden würde
Auch mit Hilfe des Albuminverfahrens konnte
man auf Messing tadellos kopieren, doch wird
man hier naturgcmäss den Kmailprozess vor-
ziehen, da er ohne Nachteil für das Metall zur
Anwendung kommen kann.
Hier, wie auch beim Kupfer, muss nach der
Entwicklung und Färbung mit Methylviolett
darauf geachtet werden, dass die Kopicen all-
mählich trocknen, ehe sie zur Hftrtung des
Emails erhitzt werden. Erhitzt man nämlich die
noch nassen Platten, so übt das erwärmte oder
gar aufkochende Wasser ungünstige Wirkungen
auf die I^altbarkeit des Emails aus, das in diesem
Falle schon beim Anätzen fortschwhomea oder
porös werden kann. Das Email mu.ss aber
nicht nur die Anätzuog aushalten, es soll viel-
mehr während des ganzen Aetzprozesses saf
der Platte bleiben, da diese Schicht viel sleirh-
mässigere Aetzung ermöglicht, als die an-
geschmolzenen Harzschichten, wenn zum PMi>
parieren mit den Harzen nicht eine ausser*
gewöhnliche Sorgfalt verwendet wird.
Als Aetzmittei kommt, wie beim Kupfer,
gewöhnliches Eisenchloiid in Betracht, das mao
so belässt, wie es an der Luft zerfliesst, oder
aber mit nur sehr wenig Wasser verdünnt Die
glatte Aetzung wird durch die Verwendung
solcher zicmiich konzentrierter Aetzbäder wesent-
lich begünstigt, während dflnne Losungen gern zu
rauhem, rissigem Aussehen der Autotypie führen
Zu beachten ist auch die Temperatur des Chlorid-
bades, die ungefähr 90 Grad betragen soll, «eil
kältere Bäder sehr langsam und uiizuverllssig
ätzen. Im Winter ist daher — besonders in den
Morgenstunden — dne massige Erwärmung des
Aetzbades sehr zu empfehlen.
Wenn die Scbatteapartieea der Kopie eiae
geringe Verschleierung aufweisen, wie dies beim
Emailprozess vorkommt, wenn die zarten Punkte
im Negativ nicht sehr gut gedeckt sind, so kann
man diesen Fehler oft dorch Behandlung nh
Chromsäure beheben, welche das Metall fast
nr nicht, die den Schleier bildende dünne
Emailsehicht aber ziemlich stark angreift. Es
wirkt dieses Mittel auf Messing eigentümlicher-
weise relativ stärker als auf Kupfer, so dass
man es mit mehr Vorsidit anwenden muss, wenn
die Schatten nicht sehr grau werden sollen.
Zum Abdecken empfiehlt sich natürlich, wie
immer beim Aetzen von Emailkopieen , ein m
Terpentin oder Benzol lösliches Gemenge, da
nur ein solches sich wieder entfernen Iftsst,
ohne dass die Emailschicht verletzt wird; also
Asphalt, chemische Kreide oder Tusche u. s. w.
Hingegen würde das Entfernen von Spirituslack-
deckung — durch erhitzte Lauge — auch das
Emaii beeinträchtigen oder ganz wegwascben,
was aus den oben daigelegten Gründen ver-
mieden werden soll.
Solche Messingautotypieen eignen sich für
den Massendruck ganz ausgezeichnet, denn sie
halten enorme Auflagen aus, ohne dass etwas
von Abnutzung merkbar wQrde. Auch sind die
Cliches infolge ihrer Härte gegen Verletzungen
mechanischer Art viel besser gefeit als Kupfer-
clich(^s, welche besonders in den Lichtpartieen
der Zeichnung schon durch verhältnismässig
weiches Material beschädigt werden können.
Da sie auch sonst den schönsten Kupferätzungen
qualitativ gleich stehen, so verdiente das Messing
für Autotypie viel häufigere Anwendung, als
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2iEltSCHRlFr FÜR REPRODUKTIÖNSrECHNlk.
dies bisher der Fall ist, und wQrden dadurch
aanche Kalamitäten in den Drucitereien erspart
werden.
Bei VerwcrKlurit; des Zinks wäre noch auf
eine Prozedur aufraerksam zu machen, welche
keine wesentlichen Kosten verarsacht und die
Haltbarkeit der Ciirhi's bedeutend t rfiöht. Es
ist das die Verniclcelung der Zinkautos, welche
die Bfldwirkung gar nicht beeinträchtigt, die
Oberfläche des Metalles t;e.i,'enuher dmi Druck
sehr viel wider&taadsfähiger macht und besonders
vor 'dem Oxydieren in ziemlich bedeutendem
Ma>se ^rhat/t Trotzdem soll aber bei der
Aufbewahrung solcher vernickelter Clichös das
Enfetten mit Vaserine u. s. w. nicht unterlassen
werden.
la Erwägung zu ziehen wäre endlich noch
die Nutzbarmachung des Heissemails fOr Zink,
indem man die resultierenden Cliches nicht
direkt zum Auflagendruck, sondern nur als
Originatstflcke fOr anzufertigende Galvanos ver-
wendet, von denen dann die Auflage gedruckt
wird. Bei der hohen Vollkommenheit, welche
die Galvanoplastik speziell auf dem Gebiete der
Autotypie im Albert- Galvano erreicht hat, ist
dieser Weg nur zu empfehlen; besonders bei
grossen Zeitungsbetrieben kommt das in Betracht.
Denn man kann dann vom Originalcliche be-
liebig viele Galvanos anfertigen lassen, weil
die Bietmatrüte zum Albert^Galvano nicht nur
beliebig oft verwendbar ist, sondern auch bei
deren Herstellung nicht die geringste Verbleiung
fcs Originals stattfindet, so dass jeweilig neue
Matrizen angefertigt werden können, wenn man
die alten nicht aufbewahren will. Durch diese
Kombination können die Vorteile des Email-
kopierprozesses auch für Zink gewonnen werden,
olme dass die das Metall benachtenigende Wirkung
zur Geltuni^ kommt, und dürfte die Saclie hei
der billigen iierstelluogsmöglichkeit der Galvanos
noch Immer rentabel sein gegenOber der Kupfer-
autoiypie. Die Rentabilität stein besonders dort
ausser jedem Zweifel, wo mehrere Duplikat-
clich^ benötigt werden, wie dies fOr Riesen-
auflagen oft vorkommt. Der Cliemigraph hätte
in diesem Falle nur zu beachten, dass möglichst
homogenes Zink zur Anwenduofif komme und
dass die Probetlrurke auf der Reliatjeepresse
gemacht werden sollen, weil durch den suc-
cessiven Teildruc kder Walzenpressen das weiche
Metall aufgerollt und derart deformiert wird,
dass man es nur schwer wieder plan bringt
Auch wird durch das Rollen die kristallinische
Beschaffenheit des Zinks an der Druckflflche sicht-
bar und äussert sich in rauhem Aussehen der
Reproduktion. Alles das ISsst sich bei dem Ober
die ganze Fläche gleichzeitig erfolgenden Druck
auf der Reliancepresse gänzlich vermeiden.
Wir sehen also, dass neben der bisher ge*
Qbten Anwendung von Zink und Kupfer noch
verschiedene Wege fOr unsern Zweck offen-
stehen, von denen sich der eine — die Messing-
atzung — besonders dann empfiehlt, wenn von
einem Glicht-, ohne Rücksichtnahme auf die
Zeitdauer, grosse Auflagen gedruckt werden
sollen, der andere dagegen — die Galvanos —
dann mit Vorteil angewandt wird, wenn eiae
grosse Auflage möglichst schnell, d. h.
unter Verwendung mehrerer identischer Druck-
formen gedruckt werden soll.
Der Uthographisdie ncflotiudnidi*
Von Johann Mai in Tilsit
iNjicbdruck vciIhMcii.J
bedarf wohl nicht des Hinweises,
dass Buchdrucksatze oder Clich(^s
direkt auf das lichtempfindliche photo-
liihographische Papier in genau der-
selben Weise abgedruckt und nach
der gleichen Behandlung auf Stein oder Hoch-
itzziak übertragen werden können.
Ein anderes Verfahren besteht darin, dass
auf glasig durchsichtigem Pauspapier oder auf
Pausgelatiae mit schwarzer Farbe ein Abdruck
gemacht und sofort mit Goldbronze bronziert
wird.
Das Bronzieren hat den Zweck, eine voll-
ständige Deckung der Farbe herbeizufohren.
Denn diese allein ist auf transparentem Papier
oder Pausgelatine immer noch etwas durch-
skhtig.
In der gleichen Weise lassen sich cin-
geschwärzte Gelatinegravicrungen oder direkte
Zeichnungen auf glasig durchsichtigem Paus-
papier verwenden. Frstcre müssen gut mit
schwarzer Farbe gesättigt und nach dem
Trocknen der Gelatine bronziert werden,
letztere dagegen mit tiefscbwarzcr chinesischer
Tusche, der noch etwas Kiai>it- oder Karniin-
lack beigemischt wird, gezeichnet werden, wo-
bei besonders daraul zu achten ist, dass jeder
Strich gedeckt ist.
Statt des lithographischen StftiiMS, U)f dem
direkt kopiert werden soll, verwendet man vor-
teilhafter das lithographische Flachdruckzink
oder das Aluminium, weil diese beiden Druck-
metalle sich leicht handhaben lassen, da sie nur
Kartonstärke haben und infolgedessen biegsam
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14» 2ElTSCHRlFr FÜR REPRODUKilONSTECHNiK.
sind. Flachdruckzitik und Aluminium lassen sich
sehr gut im Kastenkopierrabmen einspaoDen, und
durch festes Zus|)aniR n tl<T Hebel erreicht man
den erstrebten Kontakt mit der transparenten
Zeichnung oder dem Drucke leicht, wohingegen
der Stein einen ganz besonders fest gebauten
Stabilen Kopierralimen erfurdert.
Ich umRehe die Kopierung auf Stein und
wenclr mirli der tn cl< uttnd cin!acheren Methode
der Zink- und Aluminiumkopierung zu, da von
diesen Druckplatten spater genau so umgedruckt
oder gedruckt weide n knnn wie vom Stein.
Das litliographische Zink wird in grossen
Formaten geliefert, und wählt man glatte Platteo.
Je nach der Grc"is^c der zu kopicreiulf n Zrirli-
nung wird ein entsprechend grosses Stück aus
der Platte mittels der Pappschere ausgeschnitten,
dnrh dürfen sich die Schneiderander nicht ver-
biegen. Die Rauder werden mit einem Taschen-
messer auf beiden Seiten abgeschabt, um die
scharfen Kanten zu entfernen, dann werden die
Ecken mit der Schere abgerundet und die Platte
wie folgt gereinigt und prflpariert:
Die Platte wird zuerst mit Terpentinöl ab-
gerieben, um jeden Fingergriff oder Schmutz
und Fett zu entfernen; gleich darauf wird sie
mit I*eii/iii und sauberem Lappen abj^crieben
und mit V\' asser naehgespült. Nun folgt der
wichtigste Prozess der PrSparierung, der selbst
1>ei uaiu neuen und sauberen Platten niemals
unterlassen werden sollte.
In einer reinen Flasche werden 1 5 g kristalli-
sierte Zitrrinens.lui e und ino g Wasser ver-
mischt. Die vorher gereinigte Zinkplattc wird
auf etwas Makulatur flach auf den Tisch gelegt,
dann i,ni s-,t man vi in Zitronen wassr-r eine ziem-
liche Portion auf und reibt mit einem reinen
Filzballen oder Makulaturbausch aus ungeleirotem
Papier recht kmftii; und naeli allen -Seiten über
die Platte, wobei diese nirgends trocken werden
darf. Nach ctlicben Minuten wird die Platte
tmtii di.r Wasserleitun.,' L;!ri;i<nicli ali,L,'cspQlt
und mit einem zweiten Papierbäuschchen kräftig
nachgerieben, um den letzten Rest von auf-
ijclösti III Zink zu entfernen. Die Platte wird
sofort vollcudä getrocknet, sie darf keinerlei
mattfleckige Stellen aufweisen, sondern muss
überall eine schöne inattsitbcTi^rauc Fl.lchc zeigen.
Nachdem die l'laitc Zimmertemperatur ange-
nommen hat, wird sie mit käuflicher licht»
empfindlicher AsphaltlAsung {)r;ipariert.
Die kaufliche lichtempfindliche Asphaitlösung
von Husntk wird etwa zur Hälfte des Flaschen»
ir.h.ilti niit h .stein wass^tr freien Hcnzol ver-
dünnt und kraftig umgeschüttelt. Dann Idsst
mau sie längere Zeit ruhig abstehen und filtriert
in eine- saubere, trockene Flasche durch Filtrier-
papier.
Mit dem Filtrat wird die gut abgestaubte
Platte in staubfreiem, lichtgedämpftem Räume
präpariert. Es handelt sich darum, nur eine
ganz dflnne, hell goldgelbe Schicht zu crbahen,
wodurch die HcIirhtunLT verkürzt und der Pro-
zess sicherer gestaltet wird.
Die Präparation wird mit einer der bekannten
Sclilcudcrmaschineti oder einfaohstenfalls mit
einem an vier Schnüren an der Decke aul-
gehängten Brett vorgenommen. Diese Vor»
richtungen sind so bekannt und ausserdem in
jedem Katalog von Handlungen graphischer Be-
darfsartikel abgebildet, dass wir von einer ge-
naueren l^rsrhreibung an dieser Stelle wobt ab»
sehen können.
Sobald die Platte abgeschleudert ist, wir<I
sir mä^sil,' erwärmt, um das Benzol zu ver-
treiben, und hicraut kann zum Kopieren in
direktem Sonnenlichte geschritten werden.
Hat man starkes Sonnenlicht, sei nenfi-^t eine
Belichtung von 20 bis 30 Minuten; zerstreutes
Licht erfordert entsprechend längere Kopier»
Zeiten.
Nach der Belichtung bringt mau die Platte
in eine entsprechend grosse Sehale, schottet
sofort gewöhnliches Terpentinöl darauf und
schaukelt die Schale rasch, wodurch der un-
belichtet gebliebene Asphalt fortgeschwemmt
wird, w.llin nd die durch das Licht getroffenen
Stelleu unlöslich im 'l'erpcntiu geworden »ind.
Sobald die negative Zeichnung rein weiss in
der Farbe des Zinks hervortritt, nimmt man die
i-'latte aus der Schale und Qbcrgies>st sie ra«ch
mit Benzin, wodurch die weitere Lösung auf-
gehoben wird. Gleich darauf überspült man
die Platte kräftig unter der Wasserleitung und
stellt sie zum Trocknen auf. Bevor man zur
Aetzung schreitet, wird die Platte kräftij^ er-
wärmt, abgekühlt und mit der Üriginalzinkätzc
wie jede andere direkte lithographische Arbeit
geat/t
Wenn beim Entwickeln der Platte im Ter-
pentinölbade die ganze Asphaltschicht sich tost,
so wurde unterbelichtet In diisem Falle- wirej
die Platte wieder mit Terpentinöl voUkotnmen
gereinigt und der Prozess von neuem begonnen.
Nachdem die üi iginalzinkätze auf der nega-
tiven Platte trocken ist, wird sie abgewaschen,
nochmals gummiert, getrocknet, abgewaschen
und mit guter Fe-di i färbe eliii,'ewal/t. Der be-
lichtete A$pbalt(dunkelschokoladcbrauncFärbuog;
wird nicht entfernt, er nimmt die Farbe vor-
züglich an, und kann von dieser Platte der
Umdruck gemacht und sie weiter wie jede ge-
wöhnliche Originalzinkplatte Verwahrt oder ver-
wendet werden.
Bei lithographischen Aluniiuiumdruckplattea
gilt das gleiche, nur wird die Platte vor dem
Aufi^usso der Asphaltlösung vorschriftsmässig so
vorpräpariert, wie vor dem Umdruck oder vor
der Ausführung der lithographiscbeo Zeichnui^
mit fetter Tusche. Ebenso ist die vorsdiriits»
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»43
massige spätere AeUung der entwickelten Zeich-
nung genau dieselbe, wie die der Umdrucke
oder Originale.
Als weiteren \ « ; • 'l' ! ' n lichtempfindlichen
Asphalt für den lucr bcäcliricbenen Prozess
empfehle ich das Prfl|>arat von K. Hitziger*
Plauen i.V , welches den Vorteil hat, Jass die
Schicht nach dem Aufgüsse nicht abgeschleudert
zu werden braucht. Das Trocknen des Auf-
1,'usses !:^('>rhieht unter einem Pappkasten , um
die Platte vor Licht und Staub zu schätzen.
Nach dem Trocknen wird die Platte von unten
her ganz ni.lss!^' erwärmt, abi^eknhlt um) wie
vorher beschneben im Kopierrahmen belichtet.
Die Entwicklung ist die gleiche, ebenso die
Weiterbehandlung.
Um das Kopieren mittels des Rahmeos zu
umgehen, kann man auch einen Umdruck auf
die mit lichtempfindlichem Asphalt präparierte
platte machen, wozu bei Federzeichnungen oder
Gravierungen statt der Umdruckfarbe nur Feder*
färbe genommen wird. DieUmdruckabzüge mOssen
hierbei recht gut gedeckt sein, nachdem sie auf
die Itchtcm|)findliche Schicht Übertragen sind,
wird mittels eines weichen Schwämmchens der
Anstrich des Umdruckpapiere^ entfernt, und wenn
die Schicht nicht mehr nass ist (mit der Windfahne
trocknen!), wird die umgedruckte Zeichnung mit
Goldbronze eingepudert, sauber abgestaubt und
die Platte, wie vorher angegeben, beliebtet und
mit Terpentinöl entwickelt. Nach UobcrspQlung
mit Benzin wird sofort mit viel Wasser unter der
Leitung nachgespolt und die Platte dem Lichte
zugekehrt aufgestellt, um den belichteten und
anlöslichen Asphalt noch mehr zu erhärten.
Die folgende Aetzung geschieht für Oruckmetalle
laut \'orschrift und fQr lithographische Steine
io der übli' hrn Wi ise
Das hier geschilderte Verfall rcn gestaiici die
Verwendung von Steinen und Hochatzzink, wo-
bei nuch Buchdruck'.ibzn!;rp — wenn diese auf
Umdruckpapier gemacht werden — Verwendung
finden können.
Ikilcutcnd einfacher als das Verfahren mit
tichtcmpfindlichcn Asphalt ist der Chromeiwciss-
prozess, welcher auf lithographischem Zink oder
Aluminium recht gute Resultate ergibt.
X'nrntjssendi II will icli. driss dvr direkte Um-
d:u( k dabei nicht zulässig ist und nur die in-
1 r< ktc Kopiermethode vermittelst des Kopier-
rahmens an^uwt-nflen ist
Die lichtempiitullitbc C.hromciweisslösung
(siehe Band II von Klimschs „Graphischer
Bibliothek"! wird im dtinkrlti, külilin R.iume
verwahrt, sie ist sofort gebrauchsfähig, und
werden die Platten in bekannter Weise damit
Oberzoi^en
Sobald die Schicht etwas erstarrt ist, wird
die Platte schnell und kraftig erwärmt, wobei
sie möglichst wagen cht gehalten wird, damit die
Losung nirgends Flecke bildet.
Die Eiweissschicht trocknet durch die Er-
wärmung schnell und glänzend auf und die
i'latte ist nach dieser Behandlung lichtempfindlich.
Die getrocknete und abgekühlte Platte wird
genau wie Ix im .\s[)l;alt|)rnzess im Kasten-
kopierrahmeu unter der transparenten Zeichnung
oder dem Abdrucke belichtet, wobei die Be-
lichtung in der Sonne nur 2 Minuten und im
zerstreuten T.ieht v*.w:i 12 Minuten wflhrt.
Ist die Zeichnung oder der .'\bdruck z. B.
auf Gelatine gemacht worden, so kann die Be>
lichtung noch verkürzt werden Daijegen er-
fordert weniger durclisichtigcs Pauspapier längere
Beliehtung.
Nach i rfolr;iem Kopieren v\ird di r Kopicr-
rabmcn im dunkeln kaume gcüffnct und die
Platte sofort mit einer glatten Walze, auf der
etwa!> Unidnielvfarliij vt-r'.wilzt wurde, nur
grau eingewalzt und in eine Schale mit Wasser
eingelegt, in welcher alsbald die negative Zeich-
nung auf der grauen Scliidit rrMluint. Mit
etwas reiner, ungclcimter Watte wird die Platte
vorsichtig entwickelt. Die Platte wird unter
der Wasserleitung ali.ue.sjiiilt, ilas ühi r-M-Iiüssige
Wasser leise mit eineui reinen, weichen Tuche
abgetupft, dann wird mit der Windfahne trocken
gemacht, die Plaiie t twas i rwärmt und mit
Talkum eingepudert, abgestaubt und mit der
Originalzinkatze oder der Aluminiumatze laut
Vorschrift geatzt, getrocknet, mit Terpentinöl
ausgewaschen, eingewalzt und die Platte zum
Umdruck oder Weiterdruck verwendet.
Auch hier verbleibt die hellbraune Schicht
auf der Platte, weMie je nach Bedarf nach ent-
sprechender Einwalznng nachgeätzt oder vom
Lithographen korrigiert werden kann.
Iluchntzzink wird genau so In handelt, nur
wird die Platte, nachdem sie abgespült und ge-
trocknet ist, etwas erwflrmt, mit Asphaltpulver
satt eingepudert, erhitzt, alii^ekillilt , nochmals
eingepudert, erhitzt, die Rückseite und die
Rander abgedeckt und dann die erste Aetzung
gl nia ' t
Das Eiweissverfahren ist für den Litho-
graphen am empfehlenswertesten, da es leichter
und sicherer gelingt, wie das Asphaltvcrfahren.
.\iif einige Fehler sei indessen aufmerksam
gemacht, die z. B. bei der Präparicrung der
Platten leicht begangen werden kOnoen.
Trocknet das Chromeiwciss auf tier Platte
nai'h (1; r Fr'.vÄrt>»':nc: matt und glanzlos auf, so
ist die l'liUle zu v.tuig erwärmt, so dass eine
nochmalige kr<lftigerc Krw.lrmunt; nötig wird.
.Andernfalh kann >lii I'!ntle mit lauwarmem
\Vab->er abgewasclien, kalt nachgespült und noch-
mals mit frischer Losung präpariert werden.
i8«
. kiui^ .-. l y Google
M4
ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUKl lONSl ECHNlK.
Die präparierte l'laite «Jan immer erst nacli
der Eatwicklung im Wasser vom Liebte ge-
troffeu werden.
Es ist empfehlenswert, stets ein nur ver-
baltnismasstg kleines Quantum Cbromeiweias-
lOäung anzusetzen, weil es bes#ier ist, nictii zu
alte Losungen zu gebrauchen, die filtrcrte
rr.^iH^tr bewahre maa kühl und ia dunklem
Kaunie auf.
Die ReprodttlrfionstcchiiHc auf der Berliner üiisstellunfl.
Von Frits Haaten ia Beriia.
;s ist eine interessante V'eranstaltung,
die in Betlin im Alii;« ordnetcnhause
2usamniciiiit:biai.lu uuidcn ist. „All-
gemeine Piiotographisclic Ausstellung"
nennt sie sich, inul sit- rirhtfertigt
ihren Namen. Die I'hutugraphie und alles, was
mit ibr zusammenhängt, Ist bis zum kleinsten
vertreten. Sonst findet man auf süUlirn, vnn
Photograplien-Vtrcmcii veranstalteten Ausstel-
lungen nur die konstlerische Photographie und
die landlämii^c Bi rufsphntographie, ein klein
wenig photomechanische Reproduktionstechnik,
etwas Industrie, und wenn es hoch kommt, eine
historische Abteilung, in der sirh ein paar
schlechte Negative aus Irülierer Zeit langweilen,
die sebr mit Unrecht dem Vernichten und Zer-
schlagen entgangen sind. Hier dagcpjen ist
wirklich einmal das Gebiet der wissenschaft-
Itcben Pbotographie auszuscbOpfen versucbt
worden Wa^ dieser Ausstellung die Signatur
aufdrückt, ist die fast lückenlose Vorführung
der Anwendung der Photoprraphie in der wissen*
schaftlichen Forschunt; Indessen kam dcin-
gcgenOber auch das Photomechanische nicht zu
kurz, und auch fflr den Graphiker im engeren
Sinne bietet somit die Ausstellunf,' Srhenswcrtcs
geoug. Namentlich lassen sich teilweise recht
interessante Vergleiche sieben.
Dem Zwecke der Ausstellung ent";prechcnd
treten natürlich Merkantilarbeiten gegenüber den
besondere Anstrengungen erfordernden Aufgaben
ziemlich zurück. Mcrkantüautos sieht man nur
bei J. C. Maas, der damit die Leistungsfähigkeit
seiner von ihm gleichfalls ausgestellten Raster
ilUistri< rrn will, dann bei der Ausstellung der
Farbenfabriken Chr. Hostmaun, hier wieder,
um die Druckfarben zu zeigen. Femer bei
R. Labisch & Co. und schliesslich bei M eisen -
bach Riffarth & Co. Letztere Firma hat auch
Duplexautotypieen ausgestellt, und ein Vergleich
mit den gewöhnlichen Autos zeigt die Ucber-
legenbeit dieses Verfahrens, die bessere Ge-
schlossenheit der Töne, die höhere Kraft der
Tiefen bei vollständiger Erhaltung aller Feinheit
in den Lichtern gegenüber der einfachen Auto-
typie. Autotypie-Kunstblätter fahren ausser den
genannten Firmen Angerer & Goschl und
J. Löwy vor. Diesen Kunstautos gegenüber
reizt die Ausstellung der Spitzeriypie- Gesellschaft
m. b. H. zu interessanten Vergkieheii, die in-
sofern nicht zu Ungunsten der letzteren aus*
fallen, als die in Spitzertypie aust,'efohrten Blätter
sich wohl neben den äUcren Verfahren sehen
lassen können. Auch im Mehrfarbendruck ver-
sucht sich die Sj)it7:( rtypic und zeis^t sich auch
hier als ein vollkommen ernsthaft zu aehmendcs
Verfahren.
Damit wären wir bei den Dreifarheiuiruckcn
angelangt, die tu Tülie und in allen mOgUchcn
Systemen vertreten sind. Angerer Ä: Göschl,
ROx enstein S; Co., Albert Frisch, Musnik
öi Häusler, Internationaler Weltverlag, Rieh.
Labisch & Co., J. Loewy, Meisenbacb
Riffarth Ä: Co., von Prnkjudin-Gorsky
(Russlandj und die Rotupliot-Gesellschaft für
photographische Industrie ringen hier, ausser
der Spit7ertypit?-GcsclIst-haft, um die Palme der
höchsten Vollkommenheit. Aber er.st durch
den Vergleich wird diese Ueberfülle lehrrdcb.
IVeifarben- und Vierfarbenautos nebeneinander,
dazu reine Dreifarbenlichtdrucke. Wer Augen
hat zu sehen, der sehe! Das eine gebt nflmlicb
aus der Gcijenüberstellung aller dieser ver-
schiedenen photographischen Farbendrucke her-
vor: Es gibt kein System, dass sich fOr alle
.\ufpabcn gleich gut eignet Schon die reine
Drcitarbcnautotypie zeigt bei zartlarbigeo Sujets
einen grauen, alle Farbenwerte verflndemdeo
Sehlcier über dem ganzen Bilde. Dieser Schleirr
zeigt sich natürlich um so aufdringlicher bei
manchen Vierfarbenautotypieen. Er tritt bing^ea
nicht in Erscheinung bei vielen Reproduktionen
alter Meister, wo die oft noch stark nachge-
dunkelten Originale selber ja manchmal schon
in einem eigentOmürhen Halbdunkel sich halten.
Hier kann mit Vorteil von dem Zusammenhalt
der TOne, von der Geschlossenheit des Bildes
Gebraueh gcmarht wrnlcn, wir es durch dif
neutrale Zeichnungsplatte des Vierfarbendruckes
erreicht wird, und wie es die Dreifarbenantolypie
nie geben kanu. Hie DreifarlHiiautotypie aber
wird bei der Reproduktion ganz zarter Originale
und sebr leuchtkraftiger Farben aus dem Felde
geschlagen durch den Dreifarbenüchtdniek. Das
Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
letztere beweisen namentUcb die wunderbaren
Reproduktionen von Miniaturen des Breviarium
Germani, die A. F risch- Berlin ausgestellt hat.
Frisch selber aber beweist durch weitere Aus-
stellung der Reproduktion der klassischen Ge-
mälde, dass eben für die „Clair-Obscur" gemalten
Bilder der DreifarbenUcbtdruck leicht eine nicht
oatOrliche Aquarellwirkung hervorruft. Hier
wäre eben der Vierfarbendruck am Platze. Viel-
leicht wird gerade diese Ausstellung durch die
Möglichkeit der GcgcnQbcrstellung der verschte»
denen Verfahren «ioe Kiftrung des Urteils be»
wirken.
Nicht weit von den bekannten Miethe-
Bildem der Rotophot • Gesellschaft finden lieh
ganz anspruchslos und fast versteckt zwei
Dreifarbenaufnahmen von Ernst Vogel, die er
mit William Kurtz in New York autotypiert
hat: die ersten Dreifarbcnautotypicen nach der
Natur, und zwar aus dem Anfang der neunziger
Jahre vorigen Jahrhunderts stammend. Wenn
man diese beiden Hlättchen mit denen der Roto-
phot -Gesellschaft vergleicht, dann glaubt man
Dicht, dass die Dreifarben Photographie in den
letzten fanf/ehn h'^ren die Fortschritte gemacht
babc, von denen man zu sprechen gewohnt ist.
Eine besondere Stellung unter den Farben-
drucken nehmcti die Sachen von Manzt,
Joyant \- Co ein Diese Firma, die Rechts-
oachfolgerin von Goupil & Co , bringt Drucke
von mit der Hand ausgemalten Ku[)feitiefdrück-
platten und erreicht durch dicbcs Verfahicn
Wirkungen, deren Feinheit und hoher könst-
krischer Reiz wohl die Umständlichkeit und
Kostspieligkeit rechtfertigen. Aehnlicheti bringen
auch Meisenbach Riffarth & Co. und
R. Schuster in ilircn Faksimile ■ Gravuren. Die
genannten Firmen, ferner Büxenstein und
Löwy, haben auch einfarbige Photogravuren
in grosser Zahl auf der Ausstellung, die zeigen,
mit welcher Sicherheit der eine Zeit lang als
launenhaft und unzuverlässig verschrieene Prozess
sich ansahen lAsst.
Eine neue und besonders schöne Anwendung
der Photographie demonstriert die Graphische
Gesellschaft in der Herstellung von Druck-
walzen für Tapetendruck. Im Prinzip ist ja die
Sache sehr einfach Ein Gewebe oder sonst
eine Vorlage, die als l apeteumuster verwendet
werden soll, wird photographicrt, die Photo-
graphie auf eine Messingwalze Qbertragcn und
dann hochgeätzt. Von der Mcssingwalze kann
nunmehr die Tapete in endloser Bahn gedruckt
werden. In der Praxis begegnet man indessen
einigen Schwierigkeiten. Zunächst muss das
Negativ nicht nur j^leichmässig dicht sein, eine
Forderung, die in der gewöhnlichen Photo-
mechanik nicht in der äussersten Strenge rrfflllt
zu sein braucht, dann aber muss Anfani; und
Ende des Musters genau zusammen passen,
damit ein kontiQuierlichcr Betrieb des Druckens
überhaupt möglich ist. Ferner muss sich das
Negativ an der Walze überall gleichmässig an-
legen, die Kopie s^lelrhmassi;.,' belichtet, ent-
wickelt, gcai/t sein, kurz, die conditio sine qua
non ist grösste Gleichmässigkeit. Mit Hilfe der
Patente von Dr. E. Mertens und E. Rolffs ist
CS nun der Graphischen Gesellschaft — wie die
ausgestellten Drucke zeigen — gelungen, aller
teclmischen Schwierigkeiten Herr tü werden.
Soweit das I'holümcclianischc auf der Aus-
stellung. Wie schon eingangs crwflhnt» bietet
diese noch unendlich viel mehr des Interessanten.
Was jedoch den Reproduktionsleehnikcr am
nächsten berühren wird, das ist eben die Möglich-
keit, lehrreiche Vergleiche zu ziehen, und dadurch
wird die Aussteilung auch für dieses Spezial-
gebiet von besonderer Fruchtbarkeit sein.
Rundschau.
— Die Schwächen des Dreifarben-
druckes vom Standpunkt des Litho-
graphen beleuchtet Alec Seath in „The
Proccss Engravers Monthly" Nr. 152.
Der X'erfasscr betont mit Recht, dass wir
mehr Auüitbl auf crfulgreiches Atbeilen ua
Dreifarbendruck haben würden, wenn man all-
mählich die \'leltleutigkeit der Farbenbezt icii-
iiungeii aufgeben wullte. Man solle Bezeich-
nungen einführen, die ein- für allemal nur
nbsolut gtcii heil Farben zukämen. Der Verfasser
uiütivieri die weitere Besprechung der Frage
vom lithographischen Standpunkt damit, dass
der Buchdrucker deshalb nicht so unbefangen
urteilen könne, weil die Clichds eine starke
Nachbearbeitung und Korrektur erfahren, beides
aber im lithographischen Druck so gut wie aus-
geschlossen sei.
Zunächst müsse man zwischen Ucber- und
Ncbeneinanderdruek der Farben strenge unter-
scheiden und könne sich nach gewissenhaftem
Studium der dabei obwaltenden Faktoren schon
ein gewisses Bild machen, worauf es ankonunt
und wn=; erreichbar i-t In der Lithographie
könne man keine reinen Karbcntotie durch l ei>cr-
einanderdruck erhalten; die Farben wurden viel
von ihrer Reinheit und Brillanz verlieren, Joch
ist man durch die Unregelmässigkeit des
Kornes zum Ucbereinanderdruck gezwungen,
und zwar zu ein-nj solchen, der volht^indig
systemlos ist. Beim Nebeneinanderdruck würden
einzelne Farben unvermittelt das Auge treffen.
i^iyuu-cd by Google
146
Die Helligkeit der I ünc mOsste durch das da-
zwischenstehcnde reine Weiss noch zunehmen,
doch ist nachgewiesen, dass der auflirllL :idc
Einfluss lange nicht so gross ist, wiu man
annehmen könnte. Vielmehr tragen die ein-
geschlossenen «'«M^scn I'üiilaclicti (lixzü hi-'i, die
Leuchtkraft der Faibuu /,u i_:IiüIk:ii, und das
wird verlangt.
Der Autor beklagt sich dann Ober die gewöhn-
liche Art des Auflagcndruckcs. Der Maschinen-
meister sei gewohnt, beispielsweise das Gelb
nur als verhftltoismftssig nebensächliche Misch-
farbe zu behandeln. Wo dieser Farbe eine
ernste Bedeutung zukommt, wie heim Dreifarben-
druck, gehe man mit den gleichen primitiven
Beobachtungsmitteln zu Werke. Ein Gelb , das
im lilliOi;! apiiisihrn Ch ronioilriirk finc i^iite
Wirkung ergeben hat, braucht noch lange nicht
fOr den Dreifarbendruck geeignet zu sein, da
CS hier in Mischung mit Rot und Blau ganz
bestimmte Nuancen ergeben muss. An Stelle
der Kontrolle des Gelbdruckcs durch ein blaues
Filter empfiflilt Vfi-fasNcr, dic-^c Platte zuerst
mit einer dunkleren Farbe anzudrucken, die ein
sichereres Urteil zulSsst Dieses Verfahren wird
bekanntlich im ty|vographischen Dreifarbendruck
sehr oft angcwciHlet.
— Negativumdruck auf Zink. Zuweilen
tritt an den Umdrucker die Notwendit^kt ii heran,
von einer bereits vorhandenen Schriit oder
Zeichnung ctQen Ncgativumdruck (weisse Schrift
auf schwarzem Grund) herzustellen.
In folgendem soll eine kurze Anleitung zum
Umdruck auf Zink gegeben werden. Die ge-
schliffene Zinkplatte wird zunächst mit Zinkätze
(Dr. Streckersche) kräftig geätzt (etwa 8 bis
10 Minuten), mit Wasser abgespült und ge-
trocknet. Die mit Federfarbe auf beliebigem
Umdruckpapier gemachten AbzOge sollen mög-
lichst kräftig sein. Der Umdruck wird, wie
jeder andere, auf die geatzte Platte aufgezogen.
Nachdem das Papier abgeweicht und die Platte
trockLii ist, wild dir l'mdiLK-k in bik.iiinter
Weise mit Kolophouium eingepudert, mit Talkum
abgestaubt und geschmolzen. Mit verdonnter
Salzsäure (1:10) oder auch im Hnchälzebad
entsäuert, spült man nunmehr die Platte mit
Wasser ab und trocknet dieselbe. Sodann kanti
der l'tndrf.rk rntwedtT mit Irtliofjraphi'vrhcr
Tusche, jcsp. Coinelin überpinselt weiden,
jedoch ist ersteres vorzuziehen. Nachdem nun
Tusche oder Cornitin angetrocknet ist, wird
mit Terpentin ausgewaschen, die Platte unter
Feuchten eingewalzt und gummiert. Der Um-
druck steht jetzt klar atif d« r Zinkplattc und ist
druckfertig. Mao wird mit diesem einfachen
Verfahren» genau befolgt, stets gute Resultate
erzielen " Tfn
— Ueber technische Neuerungen, Ver-
besserungen und Erfindungen ist von Carl
Herr mann in der „Oesterr. Faktorenzciiung"
ein längerer Bericht erschienen, dem wir folgendes
entnehmen :
Um bedrucktes Papier, gleichviel welcher
Struktur und Druckfarbe, von seinem Aufdruck
vollkommen 7m reinigen, hat Ingenieur B. I4aas,
Leipzig, ein V'en'aiiren erfunden. Jeder einzelne,
für sich abgeschlossene Reinigungsprozessdaüert
danach etwa 2 Stunden. Als Appretur genOgt
die in jeder Papierfabrik vorhandene. Fflir 100 kg
trocken gewogenes bedrucktes Zeitungspapitr
betragen die Kosten der vollkommenen Reinigung
etwa 60 Pfg. fflr Arbeitslohn, einschliesslich der
Chemikalien; für alle besseren Papiere i Mk
Das gereinigte Papier soll neuem in Qualität
durchaus nicht nachstehen, und haben dem Verf.
.solelie Prolfcn vnr-cle-en, die in ihrer srhnee-
weis&ea Färbung überhaupt nichts von einem
froheren Aufdruck erraten liessen.
• — Eine a u 1 0 )ii a t i V r Ii e P (1 cli d r u r k walzen-
Waschmaschine zum Reinigen und Waschen
von Buchdruckwalzen bis zu 140 mm Durch-
tlles'^et fi'.lMt S. Knrhan=;ki, Berlin, ein. Die
Maschine arbeitet vollkommen automatisch, wobei
die zu reinigende Walze durch einen einfachen
Mechanismus in ihrer Längsachse fortbewegt
wird. Ohne Zuhiiicnahmc von PutztOchcrn
u. s. w. wird jede Walze innerhalb einer halben
Minute auf das sauberste gewaschen, ril>t;ewischt
und getrocknet, ohne dass di«- Wal/mmasse
auch nur im geringsten be8ch;uli^'t wird Das
Waschmaterial wird immer wieder filtriert, $0
dass die Ausnutzung eine sehr gros.se ist. Das
Umstellen der Maschine für verschiedene Walzen-
kalibcr erfordert nur wenige einfache Handgriffe;
der Antrieb der Maschine kann sowohl durch
direkte Kupplung mit dem Elektromotor als auch
von der Transmission aus erfolgen.
— Zum SchUisA sei ein neues Buch- und
Ku iistdrvu kpapier erwalmt, das den Ingenieur
Hermaua Schulte, Dozent am Technologischen
Gewerbemuseum in Wien, zum Erfinder hat Es
besteht aus 40 Pre>ZLnt Cellvilose liihI 60 Prozent
Holzstoff und soll sich wegen seiner sammet-
artigen Weichheit und Elastizität fQr die ver-
sehiedensten Drurkwerkc eignen, auch dem
jetzigen Kunstdruckpapier starke Konkurrent
bereiten. Da das Papier die Farbe sehr schnell
aufsaiipjt, snll es besonders für kleinere Auflagen
sehr geeignet sein, wo der Widerdruck sogleich
vorgenommen werden kann, ohne wie bfeher
ein Troeknen der Farben alnvrtrtcn zu mössen.
Die Präpaiatiüu des Papieis erfolgt im „Hol-
länder", wodurch die aul fallende Elastizität und
Wcii-liheil brdiiiyt i-.t, Die oben ermannte Stoff-
tniscliur.^' wurde gewählt, um zu zeigen, dass
der spröde, für Druckzweckc wenig geeignete
Holzstoff nebensächlich in Betracht kommt.
Ersetzt man ihn durch Hadernstoffe oder Cellu-
lose, so ist es uro so besser, da alsdann das
^ uj d^od by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONST£CUNUL
Papier auch den höchsten Anforderungen an
Druckflfaigkeit entpricht.
- Das Verfahren der Farbenphoto-
grapbie, welches auf dem Ausbleichen von
Farbstoffen beruht und seinen bauptsachlicbeh
Vertroicr in Dr Neuhauss gefunden hat, hat
durch ein vor kurzem dem Handel übergebenes
I^ipier einen bemerkenswerten Fortschritt er-
fahren, welcher auch für die Lestr dieser Zeit-
schrift nicht ohne Interesse sein wird. Die
Firma Dr. J. H. Smith ft Co. in ZOnch-WoUis-
hofen stellt nach Uebcrvviadung zahlreicher
technischer Schwierigkeiten ein mit einem
bräuDlich • schwarzen Farbstoffgemisch Ober«
zogenes Kopierpapier, Uto- Papier genannt, her,
dessen blaue, gelbe und rote liestandteile, unter
farbigen Originalen dem Licht ausgesetzt, eine
Kopie entstehen lassen, welche in ihren Farben
iholich dem Original ist. Da die einzelnen
Farbstoffe nur in denjenigen Lichtstrahlen be-
ständig sind, welche ihrer eigenen Farbe ent-
sprechen, welche also von ihnen selbst reflektiert
werden, so entsteht nach dem Prinzip des Drei-
farbendruckes aus den drei Komponenten durch
einmaUgen Kopierprozess ein farbiges Bild. Die
Licfatunechtheit der Farbstoffe wird durch Zusatz
von Anisol zum Farbstoffgemisch und durch
Baden des Papiers vor der Exposition in drei-
prozentiger WasserstoffsuperoxydlOsung erhobt.
Zur Fixation dient ein Benzolbad. Kopierzeit
ist 15 bis 20 Minuten in starkem Sonnenlicht.
Als Originale können dienen gemalte Diapositive,
Glasbilder in l arben, Diaphanien oder Drei-
farbcndiapositivc. Die Verarbeitung ist so einfach
wie möglich, die Farbenwiedergabe dürfte noch
verbesserungsfähig sein durch Aenderungen in
<kr Farbstoffmischung. An die Lichtechtheit
der fertigen Bilder dürfen gerechterweise nicht
lu grosse Anforderungen gestellt werden. Ob
es der Firma Smith & Co. gelingen wird,
Emokionen herzustellen, welche bei kurzer
Kxpositioo eine direkte farbige Aufnahme in
der Kamera gestatten, wird uns die Zukunft
lebren. Auf jeden Fall ist es bemerkenswert,
dus genannte Firma in kurzer 2^it dieses Ziel
zu erreichen hofft. dest.
— Die Neue Plioiographische Gesell-
schaft Steglitz-Berlin bringt augenblicklich
ein neues Gaslichtpapicr auf den Markt, das
eine Abart der bekannten Leutapapiere C und D
dieser Firma darstellt. Diese neuen Papiere,
die die Bezeichnuni,' L und M (matt, weiss, dick
und dünn) tiagen, unterscheiden sich in vei-
fchiedeocn Funkten von den fiüheren Erzeug-
nissen, und haben wir nach eigenen zahlreichen
Versuchen folgendes festgestellt. Lenta L und M
Uefera selbst bei grösseren Schwankungen der
Belichtung und der Entwicklerkon?cntration noch
reinschwarze lone. Die neuen Papiere L
und H erieiden selbst bei au^enutzten Ent-
wicklern keine Gelbfärbung, obgleich mau nach
der gegen die ursprünglichen Sorten C und D
um fünf- bis sechsmal gesteigerten Lii ht-
empfindlichkeit solches vielleicht erwarten
konnte. Durch Variation des Abstandes' von
der Llihlijuclle beim Ko[)iLTcn lassen sich grosse
Variauten in der Tonabstufuug erzielen, der-
gestalt, dass man von einem normalen Negativ
harte und weiche Bilder herstellen kann. Da
das Papier beim Trocknen nicht einschlagt,
bleibt die in nassem Zustande auffallende Brillanz
der Schatirn bestehen, und die Abdrücke ähneln
guten Mattbildern auf Ceiioldin- oder Platin-
papier. In der Reproduktionstechnik, wo es oft
darauf ankommt, schnell von einem Negativ
einen gut reproduzierbaren Abdruck zu erhalten,
wobei die Bildfläche zu gleicher Zeit einer aus-
gedehnten Retouche zugänglich sein muss,
werden diese neuen Gaslichtpapiere L .und M
infolge ihrer vorzQglichen Qualitäten bald viele
Freunde finden.
— Ein neuer Goerz-Katalog. Seitdem
die grossen Firmen der photographischen In-
dustrie sich nicht mehr aussschliesslich auf die
blosse Ankündigung ihrer Erzeugnisse in den
Zeitschriften beschranken, sondern auch selbst
als Verleger, bc/w. Herausgeber von Büchern
hervortreten, hat die photographische Fach-
literatur durch wertvolle Kataloge, Nachschlage-
bücher u. s.w. eine beachtenswerte Bereicherung
erfahren. Namentlich die optischen Anstalten
legen grossen Wert auf inhaltlich wertvolle
und würdig ausgestattete Drucksachen. Das
beweist von neuem der soeben herausgegebene
Goerz-Katalog, der sich als stattlicher Band in
hübschem Umschlag präsentiert Die illustrative
Ausstattung, die in der Tat einen guteu Uober-
blick Ober die Leistungsfähigkeit der Gocrz-
Objektive /u neben vermag, bringt z. B. eine
Drcifarbenauinahme, deren Auflagedruck sehr
gut geraten ist.
Ein moderner Optikerkatalog ist stets mehr
oder weniger ein Stückchen Geschichte der
Optik. Dies und die Art und Weise, wie er
all die schwierigen Fragen, welche bei Auswahl
eines Objektives an den Käufer herantreten,
behandelt, ist bestimnienii dafür, ob man den
Katalog sorgfaltig aufbewahrt oder aber gleich-
gültig forlwirft Das erstere, glaube ich, wird
man mit dem neuen Goerz-Katalogc lun. Das
Kapitel über die Wahl der Objektive sollte jeder,
der phn»o2:raphicrt, rorht aiifuiurk->ani lesen. In
seiuLi' ruliigcu, \oraeluncu und sarlilirlun
Sprache gibt es jedem Photographen, mag er
ein Goerz-Objoktiv besitzen oc!i r an^-' iiafit o
wollen ocicr niciit, wertvolle Winke für die *
richtige Ausnut, ! .; i im s Objektives. Man lese
nur die bclLlir-nJc Ausi inamlersrt^ung nicht
vom Standpunkte des Krtufcrs, sondern vom
Standpunkt des Pbotograpben» der mit seinem
u\^u\^c6 by Google
I4d ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTlONSTECHNIlC.
Objektiv das nur irgeaU Mögliche zu erreichen
sucht.
Mutatis tnutandis t;ilt dasselbe von dem Ab-
schnitt Qber Blcndcnsystem und Lichtstärke;
die ihm angehängte BeHchtungfstarei wird frei-
lich von maiulicm als nberflilssii^ betrachtet
werden. Aber selbst die im Exponieren ganz
sicheren und unfehlbaren Photographen sollten
einmal ein Vici tt-Ktntulohen auf die Betrachtung
dieser Tabelle verwenden, um sich bewusst
Rechenschaft zu geben, wie sich die Licht- und
Belichtungsverhältnisse zu den \ t rschieilencn
Jahres- und Tageszeiten bei verschiedener Be-
wöllcirog indem.
Ohne weiteres einleuchtend ist der Nutzen
der Tabelle Ober die Vergrösserung der Ver-
einigungswdte der Linse l>ei verschiedener Ent»
fernuns^ dos Objektes und cbeii'-o der der l>e-
Itannten Reduktions- und Vergrösscrungstabelle.
Zum erstenmal findet man in einem solchen
Kataleig die 'I'afel über Tiefe der Srhfirfe un<i
über Bestimmung von Bildwinkel, Plattengrössc
und Brennweite. Die Aufnahme dieser Tafeln
zeigt, dass im pbotographierenden Publikum
schon ein gewisses Verständnis fOr diese Frsgen
herrscht. Es geht daraus hervor, dass man
sich bemuht, tiefer in das Wesen der Sache
einzudringen, und dass der Photograph ein Ob-
jektiv allmählich doch fOr etwas mehr an/visehun
gelernt hat, als nur für ein teuer bezahltes
Stock Glas!
So weit der allgemeine Teil des Katulo^cs;
er würde wohl nicht unzweckniässig erweitert
worden sein durch eine ausfohrliche Behandlung
der Ficenart des Teleobjektives, auf die zwar
im speziellen Teile noch eingegangen wird,
aber wohl etwas zu knapp. In diesem Teile
werden zun.Tch>.t die verschiedenen Objektiv-
typen und schliesslich auch die Telekonstruk-
tionen aufgefOhrt.
Auch hier beröhrt dii massvollc, sich von
Ruhmredigkeit und Anpreisesucht fernbalteodif
Sprache ausserordentlich angenehm. Aber gerade
di< se bi in< rki nswt-rte vorn«-hme f')bji ktivitat
wirkt für die Gate der Objektive überzeugend.
F.R
Crtcratur,
Di« Welt in. Farben. T. Abteilung: Dettttctalaod,
Oesterreich - Ungarn , Italien uml <Hc Schweix.
070 Bilder nach Aufsabme» in nataTUchen Farben.
Herausgegeben vOH Job. BuittCr. Inter-
nationaler Weltverlag, Berlin -ScIiSncberg. Preis
des Heftes 1,50 Mk.
Soeben cracbtencn von diesem gross angelegten
Werk, das nns die SchSnhcit der gausen Welt in Oid- '
farlicntlnu kt-ti nach Aufnahmen in naCUrlicbi-n Farben
vermitteln will, Helt a und 3. Was das erete Heft ver-
sprach, d«s halten andi dt«« beiden Lieferunge»; an-
wohl die Vollbilder, wie auch die in ilfii Text gedruckten
Abbildungea sind gleich vorxUglicb, und was uns neben
der vorTÜgKchen Technik dea Druckes besondets flber-
rasclU ili^s ist dir Farben reich tuui der Hilder bei streng
gewahrter Dczens der einzeloeu Farbtöne. Öebr gut
sind die Textillustrationen: Henhfitten im Tale von
Zennatt. I^antUeute aus AnticoH, Salzburg. Göschencn,
sowie die Vollbilder: Konkordiatempel bei «tirgenti,
Salzburg, Am Grindelwald, Am Mnazaao-See, Prag und
Amalfi. M.
„La p Ii <• 1 o g r H ]i Ii i <• lU--, t ( j 11 ' (■ u r s. '• Ri flaktion von
H. yuentin. Verleger: Charles .Menilel, Paris.
Unter obigem Titel erscheint ein neues Fachblatt,
daa monatlich die ueuc^teu l.rftiidungeii und Verbesse-
rungen anf dem Gebiet der Dreitnrbenphotogr.iphie re-
gistrieren and nebenher wissensrliaftliche Ahharidlungcu
aus diesem fiebiete bringen will, bie Zeitschrift kostet
ffir daa Ausland j.ihrlich 3,75 Frcs. Die erste, im Juli
etackienene Nnmmer eatkllt ausser dem Leitartikel
Mitteilungen Ober den gegenwartigen St.ind der Drei-
farbenpbotographie, über verschiedene Methoden der*
selben und eine PatcntUste. (Nach der „Pbot lodttstrie"
ist übrigens in London auch ein „Klub für Farben-
pbotographie" in Gründung begrifien, ein Beweis
fflr das grosse Interesse, das man allgemein diesem nock
jnogen Zweige der Photographie entgegenbringt.) — C:
Die Lehr- and Versuchaanatait für phota-
meckanische Verfahren von Xlimseh & Co.,
Frankfurt a.M., versendet einen neuen Ptospekt, der
in seiner textlichen Abfassung und typograpbiadien Ans>
stattuug einen sehr vomehmea Bindruck macht In der
Klimschschen I^hranstalt wird bekanntlich das Gesamt-
gebiet der Reprodukiionspboiugrapbie, Autotjrpie nad
Zinkätzung, Photolithographie und Lichtdruck in aos-
gedchnteni Umfange dnrcb erfahrene Kräfte gelehrt;
in das Wesen der Photogravüre und der Dreifarbcn-
vertafarea kOnnen Interc$.<:rnten einen guten, praktisckea
Einblick tun, doch wird ciiic vollstäuilige Ausbildung
iür die Praxis be7.uglich der beiden lct/.tgenanntcfl
FScher nicht Obemomnicn. Der Prospekt enthält eine
interessante Statistik über den Uesuch der Lehranstalt
aus dem In- oder Auslände in den letzten zehn Jahren
und führt dem Interessenten illustrativ wie textlich die
einzelnen Räume des ausgedehnten Hauses vor. Einige
Kunstbeil.i;;cn in den verschiedensten VervielflitignngB*
technikcn, die in der Anstalt selbst ausgeführt wurden.
schnifKkcii den I'rospekt, der in deutscher, ecRlisrhcr
«ml fran^.üsischer Sprache erschienen ist. U.
i'üt die KrtlaJttio« ^■rralltlVDtiltrb : (ich. I<ri:icrungftrat l*ro(ro»ar Dr. A. M ictlie* CtaartoUmbaix.
Unirk Mtd V«ria( Tvn Wrlkclm Raattp-Hsllr a. S,
Digitized by Google
ZelUchrllt (Or Reproduktlonitechnlk.
20 Linien per cm.
lUU Linien per cm.
Vergleichsaüfnahmen mit Haas -Rastern verschiedener Feinheit
(lu der Abhandlung: „Ein neuer interessanter Katalog" In diesem Heft).
Dlgltlzed by Google
Zeltschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Regicrungsrat Professor Dr. A. |Uiethe-Cbarlottcnburg und Otto Mente -Charlottenburg.
Heit lo. Oktober 1906. Vlll. Jahrgang.
Toacsfragcn.
uch heute kehrt in den Reproduktionsanstalten ein altes Leiden wieder, unter dem zur
Zeit der nassen Platte auch der Portratphotograph zu seufzen hatte, nämlich das plAtz-
lirhe. uncr\v.'»rtc(c und uncrklflrliche Versagen der nassen Kollodiumplatte, Noch am
Abend vorher war alles in Ordnung gewesen, und phitzlich treten am Beginn des
nächsten Arbeitstages Störungen auf, die unter Umstunden auf Stunden hinaus den
Betrieb lahmlegen. Das Silberbad soll dann fast immer die Schuld tragen und als
< rste Massregel, die man gegen den StOrenfried ergreift, wird immer das Doktern am
Silberbad enipfoliien Es kann ja nicht geleugnet werden, dass das Silberbad häufig die Quelle
des l*'chlers bildet; durch zufällige Verunreinigungen oder durch die im Laufe der Arbeit natur*
gcm&ss eintretenden Veränderungen können zahlreiche Fehler bedingt sein. Besonders das niemals
ganz auszuschliessendc Hineinspritzen fremder Chemikalien gibt oft zu pUktzlichen Störungen Ver-
anlassung. Hier hilft dann tatsächlich eins der altbekannten Mittel: Ansäuern, Filtrieren, Sonnen,
Versetzen mit Kaliumperinanuaoat odi r s( hliesslich, im schlimmsten Falle, Abdampfen und Wieder-
lösen. In nicht seltenen Fällen aber wird wohl der Fehler an einer unrichtigen Stelle gesucht.
Die Veränderung und Wiederherstellung des Silberbades hilft oft sogar nicht, und man ist
gezwungen, sich nach anderen Fehlerquellen umzusehen. Als solche stellen sich häufig unreine
Luft in den Dunkelkammern, falsche Temperaturen der I3äder oder auch Vcrändcnintjen im
Koliodiutn heraus, die in einer grösseren Anzahl von Fällan die Schuld tragen als man gewöhn-
lich glaubt. Können auch diese Faktoren für einen Misserfolg nicht verantwortlich gemacht
werden, und tr> auch die Unterpräparation der Glasplatte offenbar nicht die Schuld an dem-
selben, so bleibt nur noch eine Erklärung übrig, nämlich die .Ausdünstungen in den Kassetten
und Aufnahmekameras \'on der Trockcnplatte ist es allj.;i im i!i Ix kannt, dass sie übermässig
empfindlich selbst gegen chemisch nicht nachweisbare Ausdünstungen ist. Jeder Praktiker bat
schon erlebt, dass in neuen Kassetten Trockenplatten schieiern, dass sich die mit Kaliko oder
Leder verbundenen Teile des Kassettenschiebers auf der Platte abbilden, und dass besonders
neue Kassetten, oder Kassetten, bei welchen der innere Anstrich erneuert worden war, diesen
Fehler zeigen. Bei der nassen Platte lit L'f-n die Verhältnisse ähnlich, aber doch insofern etwas
anders, als dieselbe, wie man leiciit nachweisen kann, in ganz ausserordentlich hohem Grade
gegen derartige gasförmige AusdOnstungen empfindlich ist Es geoflgt schon, wenn man einen
neuen Prcssbauscli in eine nasse Kassette einigt, um Veränderungen in der Wirkungsweise
derselben nachweisen zu kr.ntun Das Benetzen des Schiebers auf der Innenseite mit Silbeiliad
oder selbst mit neutralen Flüssigkeiten, wie Wasser oder Glyccrin, bedingt schon häufig Fleck-
bildung. Es geoQgt, auf die Innenseite des Schiebers ein Stückchen nasses Fliesspapier fOr
einige Minuten aufzulegen und dann zu entfernen, um den Beweis zu erbringen, dass die nasse
Platte an der entsprechenden Stelle eine andere Empfindlichk< - il alten hat, SO dass nch diese
auf ihr nach der Entwicklung als deutlich umschrii bLner Fleck wiederfindet.
Wenn schon derartige kleine ürsachen deutliche Wirkungen hervorbringen, so kann es
nicht wunder nehmen, wenn häufig rätselhafte Erscheinungen auf derartige Einflösse zurQckzu-
führen sind. Emen interessanten Fall dieser Art haben wir jOngst beobachtet. Der Schieber
einer Kassette halte sich verzogen und sollte dadurch wieder in seine richtige Lage gebracht
werden, dass er unter Rcschwcruni,' eine Nacht Ober liegen blieb. Zu diesem Zweck wurde der
Schieber an seiner Ausscnseite an den vier Itlckeu unterstützt, auf einen Tisch gelegt und durch
ein schweres Hessinggewicht in der Mitte belastet. Am nächsten Morgen wurde mit der Kassette
»9
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
wieder gearbeitet, und es zeigte sich bei jeder Aufnahme ein kreisförmiger heiler Pieck, der zu-
erst absolut nicht erklärt werden konnte, bis durch einen Zufall festgestellt wurde, dass er seiner
Gr5s8e und Form nach genau dem aufgesetzten Messing^sewieht entsprach, welches durch seine
AusdOnstungen, die es an den Kasbettenachieber während der Nacht abgegeben hatte, den Fehler
veranlasste Versuche nach ilic ser Richtung ergaben dann, dass man diese Erscheinung jederzeit
künstlich hervorrufen kann, und dass alle möghchen Substanzen, in Berührung mit dem Kassetten-
schiebet oder in die Nähe einer nassen Platte gebracht, Ausstrahlungen erzeugen, die Flecken*
bildung veranlassen, ohne dass eine direkte BerQhrung zwischen Gegenstand und Platte zu staode
gekommen ist.
Man hat derartige Ersclieinungcn bekanntlich bei Trockenplatten oft beobachtet und auf
die Wirkung unsichtbarer Strahlen zurückgeführt. Alle neueren Forschungen haben aber gezeigt,
dass diese Erklärung unrichtig ist, und dass man es hier mit einem Phänomen zu tun hat, welches
in die Klasse der weitverbreiteten VaporfaSsions-Pbftnomene zu rechnen ist. Die Erklärung ist
einfach die, dass die aus der Entfernung schon fleckerzeui;! n,l wirkenden Substanzen diese Eigen»
Schaft den an jed< iii Körper verdichteten Gasteilchen /vi danken haben, die ilircrseits als Ucbcr-
träger bei längerer Dauer wirken können. Diese Erscheinung ist also vollkommen wesensgleich
mit der bekannten Tatsache, dass Flecke auf KoUodiumplatleu selbst dann eintreten, wenn auf
der Glasscheibe, auf welcher sie präpariert sind, chemisch keine Ursachen nachweisbar sind. So
genflgt es beispielsweise, eine frisch geputzte Glasplatte mit einem absolut reinen Elfenbdnstilt
unter leichtem Druck zu beschreiben, um die Schriftzüge nach der Entwicklung der na^-sen Platte
hervortreten zu lassen. Unter dem Druck des Elfenbeinstäbchens liaben sich Veränderungen in
der Gasatmosphäre der Glasplatte eingestellt, die sieb nach der Entwicklung zeigen, eine
Ersdieinung, welche vollkommen analog derjenigen ist, welche man beim KoUodiumprozess stets
nachweisen kann, sobald man, ohne jeden Unterguss arbeitend, nebeneinander eine frisch geputzte
und eine am Tage vorher geputzte Glasplatte als Träger der empfindlichen Schicht benutzt. Auf
der frisch geputzten Glasplatte fällt das Bild klarer, kontrastreicher und reiner aus als auf der
tags vorher geputzten.
Stadienapparat für Drdfarbcnhochdrucit.
Von Ftofenor A. Mietbe
(Nacbdrack v«i>otai.|
PI
^ie ich schon in meinen froheren Publt»
kationen wiederholt hi tont bube, bleibt
die Voraussetzung für die einwands-
freie Herstellung der Teilnegative fOr
einen Dreifarbendruck die Benutzung
von drei vollkominen identischen Platten, die
möglichst auch unter denselben Belichtungsver-
htlltnissen direkt nacheinaiuicr aufgenommen und
zweckmässig auch gleichzeitig entwickelt und
nachbehandelt werden. Diese Behandlungsweise
setzt die Verwendung panchromatischer Platten
voraus, die auch infolge ihres breiten Sensi-
bilisierungsbandes , welches lOckenlos, oder
wenigstens naliezu lückenlos durch das gesamte
Spektrum verläuft, fQr Dreifarbenaufnahmen bei
richtiger Wahl der Filter besonders geeignet
erscheinen. Sobald Platten verschiedener Sensi-
bilisierung fQr die Teilaufnahmen benutzt werden,
oder sobtüd die drei, auch aus gldchem Material
hergestellten Teilaufnahmen nicht gleichmässig
behandelt werden, indem die Entwicklung bei-
spielsweise in verschiedener Weise geschieht,
kann selbst bei Beibehaltung eines bestimmten,
durch die Sensibilisierungskurve, die Filter und
die I.ichl(iuelle gegebenen E.xpositionszeit-Ver-
hältnisses kein gleich massiges Resultat erwartet
werden, und etwaige Fehler der Farbenwieder-
gabe können nicht mit Sicherheit auf die Fehler-
quellen zurQckgeiQbrt werden, bezw. verwendet
werden zur Verbesserung der Filter und dergl.,
da für jede Anomalie Fehlerquellen verantwort-
lich gemacht werden können, die vollkommen
unObersichdich sind, und die sehr häufig in
erheblicherem Betrage in das Resultat eingehen
werden als etwaige Filterfehler oder sonstige,
im Prozess selbst bedingte Umstände. Will man
daher aus dem Resultat der gewonnenen Teil-
bilder ROckschlOsse auf die Filter machen, so
kann dies nur dann mit Sicherheit geschehen,
wenn die oben genannten Bedingungen einge>
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODÜK TIONS TECI INMK.
halten werden. So lastig daher in der Praxis
die Benutzung von Trockenplatten überhaupt,
speziell aber auch die gleichzeitige Behandlung
derselben sein mag, so wird man doch wenigstens
für Versuchszwecke auf dieses Verfahren zurück-
kommen müssen, wenn man aus den Versuchen
wirklichen Nutzen ziehen will.
In noch erheblicherem Masse aber, als durch
eine etwaige ungleichmässige Behandlung der
Platten bei der Entwicklung, wird die autoty-
pische Reproduktion von Farbenbildern dadurch
bceinflusst, dass bei der Rastcrung der Nega-
tive naturgemäss Unregelmässigkeiten auftreten
müssen, da es kaum möglich erscheinen wird,
nach einem gegebenen Satz von Negativen drei
unter genau gleichen Bedingungen hergestellten
und daher in jeder Beziehung gleichartige
Rasterkopieen zu erzeugen. Wenn man daher
selbst dafür gesorgt hat, dass die Teilnegativc
Studienapparat herstellen lassen, der diesen
Zwecken dienen sull und der die Möglichkeit
gewahrt, nach ein wandsfreien Teilbildern inso-
fern einwandsfreie Artzungen herzustellen, als
alle Zufälligkeiten, die dem Einzelbild anhaften
könnten, vermieden worden sind. Die Firma
Falz & Werner in Leipzig hat sich für mich
mit dem Bau des hierzu erforderlichen Appa-
rates nach meinen Projekten befasst und eine
Einrichtung zu stände gebracht, die in allen
wesentlichen Punkten den genannten Zwecken
angepasst ist, wobei sie nebenbei den Vorteil
ausserordentlicher Bequemlichkeit und Einfach-
heit in der Handhabung besitzt.
Unsere Fig. i zeigt eine perspektivische An-
sicht des zur Herstellung der Rasterplatten
dienenden Apparates. Die Kamera besteht aus
einem festen Tisch, bei welchem von der Ver-
wendung eines Schwingstativs Abstand genommen
t'iji. I.
identischen Bedingungen unterlegen haben, so
wird bei dem Versuch der Verwandlung der-
selben in Hochdruckplatten sich ein unüberseh-
bares Heer von neuen Fehlern einstellen, die
jede Möglichkeit der eindeutigen Diskussion der
Ursache dieser Fehlercrschcinungen ausschliessen.
Mit anderen Worten: Will man einwandsfreie
Studien über Dreifarbenautotypic machen, und
will man den Versuch machen, dieses Verfahren
Ober alle Zufälligkeiten zum Zweck einer mög-
lichst genauen Anpassung an die Wirklichkeit
zu erheben, so wird man sich dazu cntschliessen
müssen, auch die Rasterung der Teilbilder, ihre
Actzung und ihre Fertigstellung für den Zu-
sammendruck von Zufälligkeiten, die der Einzel-
platte anhaften, unabhängig zu machen. Man
wird von diesem Gesichtspunkte aus für Studien-
zwecke genötigt sein, die Rasterteilbilder gleich-
zeitig aufzunehmen, sie gleichzeitig zu entwickeln,
gleichzeitig fertig zu machen und gleichzeitig zu
ätzen. Um dies zu ermöglichen, habe ich einen
wurde, weil er auf einem festen, erschütterungs-
freien Fussbodon aufgestellt worden ist. Die
Kamera entspricht einer gewöhnlichen Repro-
duktionskamera für Herstellung von Diajjositiven
und besitzt zu diesem Zwecke rechts den An-
satz zur Aufnahme der Originalnegative, in der
Mitte einen Rahmen zur Aufnahme der Objek-
tive und links einen entsprechenden Teil zur
Aufnahme der Raster und der nassen Platte.
Das Ganze ist derartig angeordnet, dass durch
Zahntrieb sowohl die Einstellung der Objek-
tive als auch des Kasicransatzes bewirkt werden
kann, und die Vorkehrungen sind so getroffen,
dass im allgemeinen Reproduktionen in gleicher
Grösse, bezw. schwache Vergrösserungcn nach
dem Originalnegativ hergestellt werden können.
Unsere Fig. 2 zeigt die Einzelheiten des
vorderen Teils des Apparates, speziell die zur
Aufnahme der Teilnegative bestimmte Vorrich-
tung, sowie die Objektive mit ihrem Belichtiings-
verschluss.
19*
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Auf dieser Fig. 2, links, erblickt man den drei-
fachen Rahmen zur Aufnahme der drei Teilhilder.
Es ist fOr jedes Negativ das Format 8 : 9 cm
vorgesehen, entsprechend dem Format der in
meinem Dreifarbenapparat aufgenommenen Nega-
tive. Das Originalnegativ im Format 9 : 24 wird
iD drei Teile geschnitten und die drei Teile in
natQrlich mit ROcksicht auf die Abbildunt; in
gleicher Grösse mit Genauigkeit erfüllt sein
muss. Der Negativansatz enthält natürlich zwei
Scheidewände, die sein Inneres in drei t;lciche
Teile teilen. Zur autotypischen Reproduktion
dienen die drei im Mittelrahmen angebrachten,
mit Drehringen versehenen identischen Objek-
den drei Oeffnungen des Negativrahmens sicher
gegen einen festen Anschlag befestigt. F-inc
V'erdrehung der drei Tcilbilder gegeneinander
ist dadurch ausgeschlossen, dass die Negative
sämtlich mit der einen Seite, welche der ur-
sprünglichen Längsseitc des dreifachen Original-
negativs entspricht, gegen die Rahmen angelegt
werden. Die Negative geraten dadurch in eine
vollkommen richtige Orientierung gegeneinander
und liegen auch genau in einer Ebene, was
tive, deren Achsen auf einer geraden Linie an-
geordnet sind, und die mit Einsteckbicnden ver-
sehen sind. Durch besondere Justiervorrich-
tungen, die in der Figur zum Teil sichtbar
sind, können die Abstände dieser Objektive
innerhalb kleiner Grenzen variiert werden, um
die Lage ihrer Achsen genau äquivalenten Punkten
der drei Originalnegative anpassen zu können.
Um eine glcichniässige Belichtung zu ermög-
lichen, ist ein einfacher Verschluss angeordnet,
'53
der die drei Objektive streng gleichzeitig öifaet
und schliesst, so dass bei Anwendimg gleicher
Blenden absolut gieichmässitjc F!x[)nsitioa er-
folgen tnuss. Es sind vielfältig abgestufte Sätze
von Einsteckblenden vorgesehen, und durch die
Drehringe der Oh'ektive ist die Möglichkeit i;e
geben, auch unter Benutzung von Schlitzblcnden
die genaue Orientierung von deren Längsachsen
zu den Rasterlinien i;( wShrleisten. Die Ob-
jektive sind Celor- Objektive der Firma C. P.
Goerz, Akt. -Ges., Friedenau, und sind mit
jjrösstrr Sori,'f.ilt genau identische Instrumente
von gleichen Biid- und Brennweiten ausgcwaiilt
worden. In der Auswahl dieser Objektive be-
steht eine grosse Schwicrii^kcit, da begreiflicher-
weise absolute Idciuität et fordci ülIi ist und selbst
äusserst kleine Fehler in der Bildweite sich so
störend bemcrklicli rr.;uhen, dass Jie Benutzung
des Apparates dudmcii uiitnüglieh wird.
Den Rasteransatz des Apparates zeigt unsere
Fig. 3. Wie ersichtlich, besteht die Htnterwand
der Kamera aus einem in üblicher Weise ver-
schiebbaren metallenen Einsatz , der die drei
Raster in besonderen Rahmen trägt. Selbst-
verständlich liegen sämtliche Raster genau in
gleicher F.bcne, und die V'erschiehutiL,' der Raster-
platte, bezw. ihre Einstellung gegen die Auf-
nabmeplatte wird durdi die bekannten vortreff-
lidu ;i Mechanismen der Finna Falz i^' Werner
mit grosser Sicherheit und Schärfe bewirkt. Die
Abstände der drei Raster von der Platte sind
daher als vcllkommeii i;loich anzu'-ehen. Die
drei Raster sind Kreuzrastcr im Format 9: 12,
deren Linien g«fmelnander auf einem llaster
unter 90 Grad gewinkelt sind, während die drei
Raster gegeneinander mit ihrem Liniensystem
unter 30 und 60 Grad gewinkelt sind. Der
Mittelraster, welcher ^ür die Rotdruckplatte dient,
ist hierbei anter 45 Grad gegen die Vertikale
gewinkelt und in seinem Ralimeti sicher be-
festigt. Der rechte uad der iiukc ilaster sind
in ihrer Ebene drehbar, so dass entweder
öogrädige Winkeluny ddei innerhalb eines ge-
wissen Bereiches entsprechende Abweichungen
gegen diese Winkeluog eingehalten werden
können. Diese .Abweichungen situ! an Grad-
bogen genau nic&.sbai , und die Drehung der
Raster erfolgt durch Mikrometerschrauben, von
denen eine an der linken Seite des Raster-
raiutieas unten sichtbar ist. Die Kassette ist
genau den üblichen Reproduktionskassetten nach-
gebildet und wird mit einer grossen Koüo-
diumplatte beschickt, dass die drei Aulnaluuen
in derselben reichlich Plaut haben und ein ge*
nQgend grosser Rand rings umher bleibt, um
kräftige Bilder schon bei der Entwicklung zu
erzielen. Selbstverständlich werden die Platten
gleichzeitig nacbbebandelt und das Rasternega-
tiv erst dann zerschnitten, wenn es vollkommen
fertiggestellt ist, Das Kopieren findet dann
zweckmässig auf drei Metallplattcn gleichzeitig
statt, und die Actzutig wird ebenfalls in der
üblichen Wei>e udi ieh/i itii; zu Kiidc geführt
Zur Beleuchtung der Originalnegative in
diesem Studienapparat dtent ein von zwei starkin
elektrischen Lampen beleueliti tt 1 , weissi t Schirm
oder eine Tageslicht,- Bclcuchlungsvorrichtung
entsprechender Art,
6in interessanter neuer Katalog.
11 neuerer Zeit macht sich in der photo-
graphischen und graphischen Industrie
mehr und mehr das Streben bemerk-
bar, den von hervorragenden Fabriken
hei ausgegebenen Kat :ilf >gen eine ge-
wisse persönliche Note zu vetleilien Man be-
schränkt sich nicht mehr darauf, einige dürftige
Daten über die Verwendbarkeit der im Bilde
dargestellten Objekte zu geben und als Kardinal-
punkt den Preis hinzusetzen, sondern ist be-
strebt, den Leser durch interessante Gestaltung
des Textes und der Illustration zu fesseln und
durch wertvolle Ratschlage die Preisliste zu einem
Nachschlat^eliiich zu tjestalt' n
Konnten wir in dieser Beziehung schon
froher auf einige besonders interessante Kata-
loge opti.<chcr An'Jtalten vt rweist n, <lir inhalt-
lich weit über den Rahmen gewöhnlicher Preis-
verzeichnisse hinausgingen, so sei die heutige
Besprechung dem Katalog der Fabrik j^tioto-
graphischcr Glasraster von J. C. Haas Frank-
furt a. M. gewidmet, der soeben neu erschienen
ist und textlich sowohl wie illustrativ zu mancher-
lei Beobachtungen und Bemerkungen Anlass gibt.
Es soll nicht Aufgabe dieser Zeilen sein,
den Haasschen Rasterfabrikaten Lobeshymnen
zu singen, deren bedürfen sie nicht, da ihre
internationale Verbreitung und allgemeine Ver-
wendung in den grössten staatlichen und privaten
Instituten das Fabrikat selum genügend empfirhlt;
wohl aber mOchteu wir an einige Punkte an-
knüpfen.
IMur die Herstellung der Gravurraster
äussert sich der Katalog, dass „die Haasraster
aus zwei reinen Kristall -Spiegelgläsern bestehen,
die mit grösster Sorgfalt plan ;;esrh!;ffen und
poliert sind. Kleine Bläschen im Glas sind in-
folge seiner natOrlichen Beschaffenheit nicht zu
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
vermeiden." E-i ist das ja eine Erscheinung»,
die Vkii bei laaucheii (jläscrn pbotographischer
Objektive schon längst in den Kauf zu nehmen
t;c\volint sind und woran wir uns gewöhnten,
weil diu alisululc l- u.scliadlicbkcil derai Liyci
kleiner Glasbläschen sich bald offenbarte. Die-
selbe Unschädlichkeit bcobaihien wir auch bei
den Glasrastern, wo sich die Bläschen bei der
Aufnahme gar nicht zeigen und allerMehstens
als SrhflnhHt'^fehler des Rasters ansjcsprochen
werden können. Es heisst dann weiter; „üic
Linien werden mittels Präzisionsmaschincn her-
gestellt nnd in das Glas selbst tief ringcatzt;
sie werden mit eiiuiii schwarzen Farbst^jf; ije-
ffllk und dadurch vollkommen undurchsichtig
gemacht. Die ZwisclicnrfSumc hlr-ihen glasklar
und die Kanten der Linien sind absolut scharf.
Die beiden Rasterplatten sind mit den liniierten
Flächen kreuzweise aufeinander crckittrt "
Fügen wir noch hinzu, dass diese Präzisions-
maschinen voUkonimcn automatisch arbeiten, so
möriiie man nach der in kurzen Worten ge-
schilderten FabriLalionavveisc tolgern, dass der
Preis der fertigen Raster im Vergleich zur Her-
stclUin!? ein recht hoher ^ci. Dieses Urteil
schwindet indessen sufuit, wenn man nur
ein wenig näher mit der Sache vertraut ist.
Alii^eschen davon, dass der Rasterfabrikant nur
wenige der gekauften Kristallgiastafeln in ihrem
ganzen Umfange fOr seine Zwecke verwenden
kann, er muss .lurh mit viel .-Xussrhuss bi'i dei'
Bearbeitung der Gläser rechnen. Besonders die
Herstellung grosser Rasterplalten mit feinem
Liniensystem bringt nu^'JrrordfntHrhe Srhwierit^-
keiten und demgemäss viel Ausschuss mit sich,
wahrend kleinere brauchbare StQcke verhältnis-
mässig leicht herauszuschneiden sind. Ein Blick
auf die Preistafel sagt alles. Greifen wir nur
ein Beispiel heraus. E» kostet ein 80 Linien-
rastcr im Format 13X 18 cni = 65 Mk., ein
solcher mit gleicher Linieuzahl im Format
40 X 50 cm B 8270 Mk. Wftbrend sich also der
Flächeninhalt beider Raster etwa wie i 8' ,
verh<, finden wir ia der l'rcisnotierung ein
ungd^ahres Verhältnis von i : 35. Bei noch
ausgedehnteren Frirmaten steigt drr Preis im
Verhältnis zur Fläche noch weit mehr, und es
kostet bdspielsweise dn 80 Linienraster im
Format 60 X 70 cm schon 5125 Mk. u. s. w.
Die Schwierigkeit, solch grosse Rasterformate
fehlerfrei herzustellen, wird dem Laien verständ-
lich werden, wenn er erf.lhrt, dass die einen
ungeheuren Werl repräsentierende Prüzisions-
linUermaschine die Linien auf einem säurefesten
„,\ctz;^ruiid" lierstcllt. Obgleich nun jahrelange
kostspielige Versuche mit Sieberheil die für
diesen Zweck geeignetste Form des schneidenden
Mediums ergeben haben, ist doch immerhin ein
Misslingen der Arbeit nicht ausgeschlossen. Ein
beim Linüeren aufgeworfener Span des Aetz.
errundes oder ein kleines Stäubrlien, di. sich
unglücklich vor das Schnciduicdiuni legen, führen
unfehlbar Verbreiterungen oder Unreinheiten der
Linien herbei, die leider erst dann bemerkbar
werden, wenn die sp.lter ins Glas eingeatzten
Striche mit schwarzem Pigment ausgefüllt sind.
Für die Hei -,tellunt,'- t-iner grossen Rnsterplattc
(kleine werden stets aus grüsseteü heiausge-
schoitten) arbeitet nun aber die Präzisions-
maschine ununterbrochen mehrere Taj^e und
Nächte; stellt sich bei der späteren AustuUuug
der geätzten Linien mit schwarzem Pigment
heraus, dass bereits im .■^nfaiiL; eine tleraitiu'u
Störung eingetreten ist, so niuss die ganze
Arbeit verworfen werden oiler es kann höchstens
ein sehr kleines brauchbares Stück herau^ce-
schnitten werden. Die Kontrolle auf absolute
Gleichmflssigkeit ist in der llaasschen Fabrik
eine Qberaus scharfe, und sie muss es sein,
weil sich andernfalls im cbemigraphischen Be-
triebe durch das Arbeiten mit nicht vollkommen
einwandfreien Rastern Störungen der schwersten
Art eri;(.'bcii würden.
Es hegt aucii iiier nahe, vergleichend auf
die Fabrikation pliotocrraphischer Linsen hinzu-
weisen. Auch dort wird bereits vor der Be-
arbeitung des teuren photographischen Glaiic>
eine strenge .Auswahl vorgenommen und viel
Rohmaterial als unbrauchbar weggeworfen. Trotz-
dem passiert es häufig, dass vollkommen fertig
geschliffene Linsen er?!t hei der letzten Kontrolle
eventuell nach Montage im (Jbjektivtubus als
unbrauchbar erkannt werden. Die daran ge-
wandte Arbeit ist nnttlrlirh nntrlos i:;eweseu,
anderseits erscbcial es durchaus begrcitiich, dass
derartige Fabrikationsschwierigkeiten das Pro-
dukt erhebhrh verteuern niflssen
Doch kehren wir nach dieser kleinen Ab-
schweifung zum teehniscben Teil des Haas'
Kataloges zurück. Ueber „I.iniaturen" wird
gesagt, dass „Raster in allen Feinliciten von
20 bis t6o Linien per Centimeter hergestellt
werden. Die weissen und schwarzen Linie»
sind nicht notwendig gleich breit, vielmehr
lassen sie sich in jedem anderen Verhältnis zu-
einander herstellen .\uf den Preis der Raster
ist dieses ohne Eintluss. Wenn nicht ausdrück-
lich eine andere Liniatur und Winkelstellmig
verlangt wird, liefert die Firma stets sogen.
Normalrastcr, bei denen die schwarzen Lioien
und die glasklaren Zwischenräume gleich breit
und im Winkel von 45 Grad (zu den Raster-
seitcu) gezogen wird". Es ist bekannt, dass
man auch Rasier hergestellt hat, bei denen die
gedeckten Linien breiter waren als die klaren
Zwischenräume. Erreicht man mit diesen wohl
eine bessere Abbildung der Blenden form (in*
folge stärkerer Verkleinerunc: der Rastcröffnungcn
bei relativ geringer Linienzahl per Centimeten,
SO wird anderseits der Vorteil illusorisch durch
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
die DetailzerstCrung, bezw. UnterdrOckung. Der-
artige Raster sind seiner Zeit bei tier 1 lerstcllung
voa Webpatroaen auf photographischem Wege
gelegentlich mit Erfolg benutzt, wo man be-
slimmtc Blcndcnformen in p össcren Abständen
voneiaander scharf abblenden luussle. Auch
unter anderem Winkel geltreuzte Linien hat
man in Anwendunj^ gebracht, wir brauchen nur
an Klinische Reiormrastcr und die Patente
von Schulze-St. Petersburg zu erinnern, wobei
(Jic nnter 60 Grad zueinander t^rwinkcUcii Liiiie-n
die wescnliichsle Rolle spielen. Obgleich näil
diesen unter 60 Grad gekreuzten Linien Erfolge
erzielt wurilen, !ir)rt man doeh heate recht weniLZ
davon und sieht liüchsleii» einmal eine Probc-
illustration in Prospekten und Fachweriien.
Was Haas aber die Anwendung verschie-
dener Liniaturcn anführt, können wir ohne
weiteren Kommentar hier wiedergeben. Ei
heisst da wörtiich: .Arn besten werden ver-
wendet {flr:
Linie
u per
Ccnliiuctcr
Grossen PJakatdruck
ao,
«5
Rotations -Zeitungsdruck ....
25.
30
Schnellen Zeitungs-FIachdruclt
34,
40
Photo -Lithographie
48
Handels-, Buch- und Accidenzdruck
54
Illustrierte Zeitschriften und feinen
Buchdruck
60,
65
Zeichnungen in feinen Katalogen
70
MikroskopischeReproduktionenund
80
Photogravürc , Heliogravüre und
100
Statt «PhotogravOre und HeliogravQre" in
der letzten Rpihe würden wir vielleicht die Be-
zeichnung ^ Heliogravüre-Ersatz" empfehlen. Die
eigentliche Photo- oder Heliogravüre wird ohne
Raster angcfetli.t;t, und nur die verschiedenen
modci'nen Surrogate, die uns unter den Be-
zeichnungen ^Rcmbrandtotypic", ,Mczzo- Pinto-
druck", ,lntagliodruck" , Swandruck* u. s.w.
entgegentreten und die allerdings infolge ihrer
Wohlfeilhcit eine erhebliche Konkurrenz für die
alte HeliogravQre bedeuten, bedienen sich feiner
Raster zur Zerlegung der HalbtOne.
Die Leistungen verschieden feiner Liniaturcn
charakterisiert Haas durch die Worte: ,£in
gröberer Raster erzeugt mehr Kontraste, ein
ftinerer dat^egen mehr Details " Diese Tat-
sache ist an sich richtig, aber sie lässt leicht
Msche Folgerungen zu. Vor allem kAnnte man
annehmen, dass ein feiiu^rer Raster unbedln|tjl
weniger Kontraste ergibt als ein grober. Eine
theoretische Ueberlegnng wOrde uns auch in
dieser Anstellt IjcstSrken. Man folgert etwa so:
Die Lichter eines Bildes werden im idealsten
Falle durch rein weisses Papier, die Schatten
durch glcichmflssig schwarz bedruckte Fläche dar-
gestellt. Aus drucktechnischen Gründen müssen
wir aber in der Autotypie solche geschlossene
weisse und schwarze Flächen möglichst ver-
meiden, vor allen Dingen ist es notwendig, die
Lichtpartieen mit einem feinen schwarzen Punkt-
netz zu durchsetzen, bei dem die 21abl der Punkte
von der Anzahl der Rasterliaien per Centimeter
abhängt. Haben wir nun einen groben Raster,
so ist die Zahl der auf den Quadratcentimeter
entfallenden Punkt naturgemäss viel geringer als
bei einem feinen Rasttr Im ersteren Falle
müssen also die Lichter durch die geringe
Durchsetzung mit schwarzen Punkten einen weit
helle-.tn Eindruck Siervorrufeu als im zweiten
Kalle. i>is liieihcr stitnuit lalbächlich Theorie und
Praxis überein. Nehmen wir uns im Haas-Kata>
log die im allgemeinen vorzüglich und gewissen-
haft hergestellten Vergleichsätzungen mit Rastern
von 20, 25, 34, 40, 48, 54, 60, 70, 80 und
100 Linien per Centimeter vor, von denen wir
dieser Abhandlung nur die 30 und 100 Linien-
Autotypie beigefügt haben und vergleichen ana-
loge Lichtfleckc, indem wir ein Loch in ein
grosseres getöntes Papier schneiden und dieses
immer auf die gleiche Lichtpartic in den ver-
schiedenen Abdrücken legen, so bemerken wir,
mit der Verfeinerung des Rasters Hand in Hand
gel^nd, eine Abnahme der Helligkeit dieser
Flache.
Mit der Beurteilung der Schattenflacben hat
das nun eine besondere Bewandtnis. Man darf zu
den Schatten nicht allein die extrem schwärzesten
Stellen rechnen, die natürlich in jedem Clicbö
gleich sind, da sie nicht mehr von kleinen weissen
Punkten durchsetzt sind, suudcra es sind auch
die daran grenzenden Halbschatten, welche noch
eine geringe Dctailzeichnung aufweisen , mit in
Rechnung zu ziehen. Und prüfen wir hierin
die Vergleichsfltzungen , so fällt ohne weiteres
die weit fjrösscrc liefe I't llalht^^ne und
I ialbschalten bei feinen Lunaiuren gegenüber
den analog gelegenen bei groben Liniaturcn
auf. Diese grössere Tiefe der dunklen Halb-
tönc erklart sich in der Hauptsache durch den
Aetzpro/ess selbst. Während nämlich bei gnUaai
Rastern die Gradation der Punktgrössen vom
Schatten zun Licht sehr ausgedehnt ist, voll-
zieht sie sich bei feinen Rastern in sehr viel
engeren Grenzen. Wohl werden bei der Negativ-
hersteltnng im günstigsten Falle bei allen
I^asterfcinheiten die kleinsten Schattenpunkte
gleich gross sein, d. h. sie werden die zulässig
geringste Ausdehnung besitzen, dafür sind
aber die Punkte, welche die l,icliter darstellen,
bei groben Rastern erheblich viel grösser als
bei feinen Rastern, da wir durch das Berühren
ihrer Peripherieen jenen „Schkias" anstreben,
der zur Erzieluug einwandfreier Actzungen nun
einmal notwendig ist. Die notwendige Folge
ist die, dass bei groben Rastern Halbschatten
üiyitizeü by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
•56
und Halbtsne ebenfalls von dickeren Punkten
durchsetzt werden als bei feinen Rastern.
Bei jedem Aetzen auf Metall können wir
nun regelmässig beobachten, dass die Licht-
punkte eines Cliches, die der Säure von allen
Seiten Angriffsfläche gewähren, weit schneller
ätzen als die Schattenpunkte, die sehr bald
Oxyd ansetzen und dann überhaupt keine Ver-
tiefung (bezw. Verbreiterung) mehr erfahren.
Uebertragen wir dieses auf den oben geschil-
derten Vergleichsfall, so hcisst das nichts anderes,
als dass nach kurzer Aetzdauer die Halbschatten
eines grobrasteri^en Clich£s infolge der grösseren
Angriffsfläche, die die relativ grösseren I'unkte
der Säure bieten, bereits eine starke Aufhellung
erfahren haben werden, während bei feinrasterigen
CHch<^s in den dunkleren Halbtonen eine Aetz-
wirkung überhaupt kaum bemerkbar ist. Dieses
Verhältnis spitzt sich mit Verlängerung der Aetz-
dauer immer mehr zu, und der Endeffekt ist der,
dass der Abdruck eines guten, feinrasterigen
Clich6s durch die Kraft seiner Schatten einen
kontrastreicheren Eindruck macht als der
Abdruck von einem grobrasterigen Clichö.
Wir brauchen nur auf die diesem Hefte bei-
gegebeneo beiden lUustratioDcn (Fig. i u. a) za
verweisen, welche Abdrücke von Rastern mit
30 und loo Linien per Centimetcr darstellen
und der Leser wird die Richtigkeit obiger Be*
hauptung ohne weiteres anerkennen. Mit Be-
trachtungen durch die Lupe und mikrometrischen
Messungen ist hier nichts getan, auch der Ein-
wand der optischen Täuschung ist hinfällig; wir
dürfen die aus Schwarz-Weiss gebildeten Flächen
nur als geschlossene Ilalbtöne ansehen und
müssen hiernach unser ITrtril präzisieren.
Die zweite Folgcruug aus Haas' Worten,
dass nämlich ein grober Raster weniger Details
in der ReprnJukti m gibt als ein feiner, besteht
nalürlicli in vollem Umfange zu Recht. Es er-
klart sich dieses vornehmlich aus der Tatsache,
dass viele Punkte (feiner Raster) dnrcli das
Zusammenwirken von Form und Flächcuaus-
dehonng des einzelnen Punktes Detailzeichnung
getreuer zum Ausdtuik brin^'ru können, als es
wciii.uc (grober Kaatci ) zu tun vci iiiOgcn. Auf
diesen Punkt hat Verfasser schon des öfteren
hingiwicsen, so dass .vir an dieser Stellevoii einer
läuLiLTLii Auscinandersclzung absehen können
Streifen wir jetzt zum Schluss mn h kurz
dir llaa^srhen Erklärungen Ober die Raster für
Drei- und Mehrfarbendruck, von denen «s
folgendermassen heissi:
„Der gewöhnliche f.iüic n; aslt : k.mn :viv\i
für die Zwecke des Dreiiat bcinh uclies Venven-
dung finden , hier zeigt sicii aber sofort eine
bcdeutrnde Wrklcincriin^ drs Formates, die
von der dreifathcti Umdrehung des Rasters
herrührt, wenn ein rechteckiger Raster allein
im Gebrauch ist. Die Ausnutzung der Ecken
des Rasters bleibt unmöglich infolge der drei
verschiedenen Stellungen zu 120 Grad, die der
Raster nacheinander einnehmen muss. So kann
ein Raster 40 x 50 cm nur ein Bild von 380 mm
Seitenlange liefern; das entspricht einer Bild-
grösse von 34X30 Anderseits mOssle man,
um einen Raster 40 X 50 cm mit einer Diago-
nalen von 640 mm in der Kamera drehen zu
können, eine solche von 70 cm innengrösse ver-
wenden. Wegen dieser Nachteile hat man von
der Benutzung des rechteckigen Rasters für den
Dreifarbendruck Abstand genommen, und es
werden rechteckige Raster mit besonder«)
Winkelstellungcn fabriziert, die paarweise zu-
sammenarbeiten.
Zwei Wege führen hier zum Ziel: 1. Es
kommt ein gewöhnlirlu r Kasii r für Schwarz-
druck, also mit einer Liniatur im Winkel von
45 Grad zur Verwendung und ausserdem ein
denselben ergänzender, gleich grosser S[)i'7.ia]-
raster mit einer Liniatur im Winkel von 75 Grad
zu 105 Grad (den Diagonalraster um 30 Grad
schneidciul) Das erste Gliche erhält man mit
dem gewöhnlichen Raster von 45 Grad und
die beiden anderen mit dem Spezialrastcr. Dieser
wird zwischen der zweiten und dritten Aufnahne
umgekehrt.
2. Die andere Methode ist besser.
Man verwendet für das erste Clich<;' einen
Raster, dessen Linien den Seiten parallel laufen.
Die beiden anderen Clich( s erhält man alsdana
mittels des Spezialrasters, dessen Liniatur ioi
Winkel von 30 und 60 Grad gezogen ist.
Das Verfahren ist genau dasselbe wie im
ersten Fall.
Das Arbeiten mit einetn solchen Rasterpaar
ist einfach und Ejcht schnell von statten
Immerhin besteht die Gefahr der sogen.
Moiröbildung, wenn Raster von grossen Dlneß-
'klonen oder mit sehr feiner Liniattir benutzt
werden. Diese Erscheinung ist eine Folge der
Beleuchtung und kleiner Verschiebungen des
Rasters in der Kamera während der Aufnahmen *
Um alle Uebelstände von abermassiger Raum-
Inanspruchnahme, Moirdbildung u. s. w. zu ver-
meiden, werden vnn Haas quadratische und
kreisrunde Raster hergestellt, die die beste
Lösung für die Ausführung des Mehrfarbendniclies
bilden Da man vielfach in der Praxis Vicr-
farbeodrucke zu machen gezwungen ist, die sieb
mit den vorhin erwähnten Rasterpaaren kaum
oder doch nur sehr schwer ausführen lassen,
ist man heute geradezu zur Anschaffung eines
quadratischen oder noch besser runden Dreh-
rasters gezwungen, mit dem man jede ge-
wünschte Winklunr' mühelos herstellen kann.
Ucber die Raum Verhältnisse macht Haas die
Angabc, dass z.B. ein kreisrunder Raster mit
51 cm Durchmesser, der die AusfOhruog von
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
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Clicb^ in der Grosse 30X40 gestattet, in einer
Kamera 55X5T''rn verwendet werden kann,
wäiirend ein (juadralischer Raster mit 51 cm,
dessen Diagonale 677 mm misst, nur in einer
Kamera von 70 x80 cm t;« dreht werden kann.
Die tecliuiiichen Aufklärungen des llaab-
Kataloges, die so ausschliesslich das Interesse
des KiUifers vertreten, machen einen sehr an-
genthnieii Eindruck. Auch was sp.lter über die
Verwcndunii von Haas- Kor n-Rastern yesas,'!
wird, <lass sie / U, bei der aiitotypischen Wr-
viellältigung mancher Originale (Landschadcm
vorteilhaft W i wi iiJuiii^ finden können, bezw.
der Vernieidun.i( der Moirebildung bei Mehr-
farbendrucken wirksam entt(<genarbeiten , wenn
man Linien und Korn kombiniert, ist so richtig
und erschöpfend, dass wir diesen Ausführungen
nichts hinzuzuset/eii haben.
Bemerken wollen wir noch, das.s samtliche
Illustrationen des Kataln;^, v !ie->ontlers aber ein
hervorragender Vierfarijemirmk lOrangenver-
kauferin), die VorzCiKlichkeit der Haasschen
Raster sehr ^ut zur Geltung brini^^en
Otto Mente, Cliarlottenburg,
Zur Beurteilung neuer Rastertypen').
Von Otto Meute in Charlottenburg.
(Narhdrnrk verboten.]
'owohl in den Kreisen derer, die sieh
mit der Erfindung neuer Raster- und
Blendcntypen befassen, wie auch bei
den in der Aiitt)ty[iie mit dem jct/if;en
Hildzerlegungssystem Unzufriedenen
scheint Unklarheit darober zu herrschen, welches
denn nun ei','entlirh das erstrebenswerte Ideal
in dieser I>eziehung ist. ist man sich ausnahms-
weise über diesen Punkt im klaren, dann fehlt
« gewöhnlich an der tcrhnischen Vorbildung
des Betreffenden, die entweder schon in der
Beherrschung des rein photographischen Teiles
aussetzt oder aber in mangelhafter Kenntnis
der ätztccbnischen Vorgänge beruht, um die
Anforderungen zu verstehen, die diese beiden
Disziplinen — jede für sich und beide gemein-
sam — stellen. Uicsc Forderungen zu präzi-
sieren, soll die Aufgabe folgender Zeilen sein.
V'om rein photographischen Standpunkt ver-
langen wir zunächst, dass das Positiv mit allen
semen TAoen in der negativen Wiedergabe
nur schwarze und transparente Elemente ent-
hält. Je voUkommctier die Deckung, bezw. Trans-
parenz, und je Schürfer die Trennung zwischen
beiden ist, um so mehr nflhert sich das Re-
sultat - vom rein photographiscben Stand-
punkt — dem Ideal einer „Zerlegung". Raster-
lypcn, die selbst bei ricbti.i,'er Anwendunt; und
Gebrauch des durch physikalische Entwicklung
bevorzugten nassen Kollodiumverfahrens keine
scharf begrenzte Zerlegung gestatten, garantieren
auch zunächst keine sicheren Kopicrresultate,
da entsprechend der Kopierdauer mehr oder
weniger Halbton (vignettierte Begrenzung der
opaken Elemente) als .schwarz" wirkt und da-
durch unkontrollierbare Veränderungen in der
Fbcfaenausdehnung der Punklelemente herbei-
gefOhrt werden. Ganz abgesehen hiervon ist
^^ Aus i':<lcrs ,, Jahrbuch fflr FhotogrspUe nad
Itcproduktionatecbuik " 1906-
es bei der immerhin notwendigen intensiven
Verstärkung vollständig unmöglich, derartige
Negative mit vignetticrten Punktelementen so
/u verstärken, dass beispielsweise die durch-
sichtigen Funkte in den Lichtpartieen nicht an
Transparenz einbflssen.
Werden die eben präzisierten Korderungen
au das photographische Kasternegativ lediglich
durch den Kopierprozess bedingt, so mdssen
wir noch die Wirkung des .Xctzvorganges und
späteren Druckes in Betracht ziehen. Von
jedem Ciiditf verlangen wir eine gewisse Druck-
tiefe, die so beschaffen sein nmss, dass ein
Verschmutzen des Clichegrundes mit Druckfarbe
ausgeschlossen ist. Mit anderen Worten mnss
die Höhendifferenz zwischen den geätzten Stellen
des Cliches und seiner druckenden Oberfläche
so gross sein, dass besonders in den sogen.
„Eirhtern", wo nur wenige spitzgeätzte Punkte
auf einen gewissen Flächenraum kommen, die
elastische Farbwaixe wie auch das Druckpapier
nicht den geätzten Grund berObrcn kann Zur
Erzielung dieser Tiefe setzen wir das Cliche
längere Zeit der Wirkung der metallauflftsen-
den AetzfUlssigkcit aii'-, wodurch gleich-
zeitig die Oberllächenausdehnung der drucken-
den Elemente verkleinert wird. Bei freistehen-
den il.icht ) Punkten geht diese Verkleinerung
DatQrlicb schneller und gleichmässiger vor sich,
als bei solchen Bildelementen, die teilweise
mit den benaclibart- n zusammenhängen und
deshalb der Aetzilüssigkeit nicht so viel An-
griffsflache bieten, ebenso ist es leicht er-
sichtlich, dass eine Fläche aus kreisrunden frei-
stehenden Punkten durch die Einwirkung der
Aetze gleichmflssig und „ruhig" heller atzt. Im
Gegensatz hierzu ist es ebenso allgemein be-
kannt, dass, wenn wir Aufnahmen mit Korn*
raster Iftngere Zeit der Aetzwirkeng Oberlassen,
um die nötige- Drucktiefc zu erzielen, iliese
„Ruhe" besonders in den hellen Bddteilen bald
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2EITSCHIUFT FÜR REPRODUKtlONStECHNlK.
durch die gegenteilige Erscheinung unliebsam
ersetzt wird. Beim Kornraster haben wir es
ebeo flicht mit regelmässigen und kreisrunden
Punkten zu tun, sondern mit runzcl- oder stab-
förmigcn Gebilden, zwischen die oft noch punkt*
förmige Elemente verschiedener GrOsse ein*
gestreut sind. Die Verkleinerung aller dieser
Bildetemente durch Aetzung gebt indessen nicht
systematisch vor sich, sondern es erfolgt das
bekannte „ Ausbrct Inn ", indem die schwächsten
Bildelemente zuerst furtgeälzt werden und zum
Schluss nur die ihrer Oberfläche nach ausge-
dehntesten ziii I 1 !c:ibcn. Die Zerrissenheit der
Töne mag bei der Reproduktion entsprechender
Originale, wie Kohlezeichnungen, rohen Farb-
skizzen u. s w. , nicht viel schaden, bv\ der
Wiedergabe zarter Portrflts wirkt sie jedenfalls
unnatürlich und störend, Einsicluigc Fachleute
pflegen diese Untugend des Kornrasters bei
ihren Darbietungen dadurch weniger auffällig
zu macheu, dass sie Originale bevorzugen , die
sich im allgemeinen in dunklen Tönen bewegen
und nur einige scharf begrenzte „herausfallende"
Lichter besitzen. Durch geschickte partielle
Aet/ung letzterer, eventuell mit Unterstatzung
des Stichels, lassen sich dann wohl Korn-
at/.ungcD herstellen, die einen relativ guten
Eindruck machen, von der Unmöglichkeit einer
universellen Verwendbarkeit der Kornrastcr
ist mau jedoch in massgebenden Kreisen wohl
längst abeizeugt. Schuld hieran trägt auch die
S\ stemlosigkeit des Ai ln itt ns \'(mi einer Ab-
bildung der Blcndenlüi n) kann keim; Rede sein,
da das Runzelkorn nur vereinzelt annähernd
runde Orffnungen einschliesst, welche letztere
duch notwendig sind, wenn von euier auf dem
System der Lochkamera basierenden Abbildung
der Blende ijesprochen werden "olI Die An-
passung der Blendenöffnungen und der sogen.
Rasterdistanz an die „Feinheit" des Kasters
kann immer nur einscitit; erfolgen, da Kleinentc
sehr verschiedener Grüble und ebenso ungleiche
Abstände dieser untereinander in ein und
demselben Raster entludtcn «ind E- katm
sich also bei allen Kornrastern immer nur um
eine ü m s t r a h 1 u n g der opaken Elemente handeln.
Ist das G( füi;c til.r ictzteren «^elir dicht (analog
den 1 >iagonalraslern mit IiuIkt I.iuicnzahli und
kommt demgemAss eine grosse Zahl Opaker
Elemente auf einen bestimmten Flächenraum, so
Wird nalurgemäss auch die sonst so störende
Unregelmässigkeit der Abstände unter den opaken
KIcmenten, sowie dii Ungleichheiten in der
1 lachenausdehnung icUlcrer, mehr ausgeglichen,
und das Endresultat ist — abgesehen von der
Druckschwierigkeit ein annehmbnu-s Sobald
man indessen zu eincui gröberen Kuroruster
Obei^ht, wächst die Schwierigkeit der Dar-
stellung rahii;er Flädn n immer mehr, da die
dann notwendig werdende Drucklief c des
Cliches das Ausbrechen einzelner schwacher
Bildelemente immer mehr begünstigt. Wir
kommen also bezüglich der Kornrastersysteme
zu dem Schluss, dass solche mit einem sehr
feinen Korn theoretisch ziemlich universell
brauchbar wären, dass aber die Notwendigkeit,
die auserlesensten Papiere und ^nen flbettricben
sorgfältigen Druck anzuwenden, die Kosten in
der Praxis zu sehr hinaufschrauben, dass da-
gegen die gröberen Kornraster, bezüglich Druck
und Papierwahl, zwar keine Schwierigkeiten in
der Verarbeitung bieten, wohl aber wegen des
mit der I Ict stt Illing der notwendigen Drucktiefe
verbundenen ünrubigätzens (Ausbrechens (ciaer
Bildelemente) nur eine recht einseitige Ver-
wendung in oben angedeutetem Sinne finden
können. Das heisst — in die Praxis über-
setzt — , dass der Kornrasier fQr Buchdruck-
zwecke wohl niemals allgemeinere Anwer.durii,'
finden kann. Für jegliche Art von Flachdruck
sind indessen Kornrastcr dem System nach sehr
wohl verwendbar, da hier das „ Spitzerätzen "
der Kopie fortfällt und mit ihm das Unruhig-
werden hellerer Flächen. Für diese speziellen
Zwecke müssten dann die Negative so kontrast-
reich gehalten werden , dass bereits die Kopie
ohne irgend welche manuelle Eingriffe richtig
in ihren Tonwerten steht.
Zuletzt gesellt sich zu allen diesen An-
forderungen noch eine dritte gleichbedeutende,
auf die der Verfasser vor zwc i Jahren wohl
zuerst in präziser Form nufimik^.-im machte.
Es handelt sich um die (irstalt mul die hier-
durch bedingte Ausd r lu k s fai) i i;k ei t dei posi-
tiv( II Bildelemente, alsn dei di uckeiuleii (Jber-
iläche des Cliches. \'un diesem Standpunkte
der Ausdrucksfähigkeit der positiven Bildelemente,
1)0/ w der Kihaltung der Details in der auto-
typiselien Reproduktion, müssen wir nämlich
fordern, dass die Druckfarbe in möglichst fein
verteilter | vei astelter) Form auf die Papicrflächc
gebracht wird, damit die einzelnen Druckclemente
Träger der DeCaiizeichnung sein können. In
dieser Beziehung würde also das Korn dc^ be-
kannteu Kornrasters der Auflösung in punkt-
förmige Elemente ihcim Diagonalraster) vorzu-
ziehen «^rin Die Srinvärlien des erstercn
Rastertypus, bezüglich der Aetzbarkeit, hatten
wir im vorhergehenden ausfobrlicher kennen ge-
lernt, und es stehen «^irh demnach eei^enObcr:
Grössere Ausdrucksfaiiigkeit der Bildcleinente
und Unmöglichkeit einer ruhigen Aetzung, und
auf (!cr anderen Seite: unvollkommene Witdei-
gäbe der Details bei guter Aetzbarkeit der Irtä-
stehenden Punkte.
Das annäherndste Resultat muss Intjisch eine
Vereinigung beider Druckclementenformen geben,
also ein Verfahren, das die Forderungen der
Ausdrucl.sfäliii,'kcit und der guten Aetzbarkeit
der Bildelemente nach Kräften vereinigt.
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'59
Das Mittel liegt sehr nahe; wir mtlssen die
j;ut ätzbaren runden Punkte mit den verästelten
Elementen so kombinieren, dass crstcre den
Kerapunkt and letztere Auslftüfer des Kern-
punktes bilden Beim Diationalrastc r erhalten
wir diese Kombination mQhelos durch Ver-
wendung nur runder Blenden bd richtigem
Rasterabstand, wir erhalten hier immer ein
Puoituiaä&iv mit je vier Ausläuicrn. Brechen
letztere in den höchsten Lichtern beim Spitzer-
iTicfcr- ' Ai. t/i n wirklirh aus, so k:inn durch das
untergeordnete Verhältnis der Punktauslaufer
zum Masav wohl ein kleiner Detaitverlust, nie-
mals aber „Unruhe" entstehen, w.thrend ander-
seits diese vier Ausläufer voncQglicbe 'Irdger
der Details sind.
Der vom Verfasser bereits frfliitr vorge-
schlagene KontroUvcrsucb, eine Aufnahme des
gleichen Originals mit feiner Zeichnung in den
höchsten Lichtern einmal mit runden Blenden
und ein zweites Mal mit ||f -Blenden zu machen,
welch letztere naturgemäss Q runde Punkte
einschliessen , Oberxeugt uns sofort von der
Wahrheit des Gesagten.
In dieser Beziehung, was leichte Aetzbarkcit
bei guter Detailwiedergabe der hellen Bildstellen
anbelangt, ist tatsächlich der Diagonalraster bis
jetzt unerreicht geblieben, allerdings unter der
Voraussetzung, dass richtig damit gearbeitet
wird und nicht durch unsinnige Blendenmanüver
die Vorzöge dieses Rastertypus illusorisch ge-
macht wt rdcn. Da sich auch das V^crh<ältnis
der opaken Linien zu den durchsichtigen beim
Diaj^onalraster als glQcklich gewählt erwiesen
hat, so dorfti bei Erfindung neuer Typs auch
hiervon nicht erheblich abgegangen werden
Fassen wir alles noch einmal zusammen, so
kommen wir, mit Bezug auf die Hochfttzung,
bei der Herstellung und Beurteilung neuer
Rasterlypen zu folgenden Schlüssen:
t. Die Kntstchung des zerlegten BUdes darf
sowohl auf Ucber-, bezw. Umstrahlung opaker
Elemente des Rasters beruhen, als auch auf der
blendenabbildenden Wirkung transparenter, von
opaken Elementen rint,'sherum eingeschlossener
Ocffoungen, welche dann möglichst kreisrund
sein sollten, um die Forderung bezOglich des
Systems der Lochkamera vw f-rfallen.
Auf jeden Fall müssen bei Verwendung ge-
eigneten Negativmaterials mit leichter Mohe ab»
soluf <:rh\var2t: und vnllkomnirti transparente
Elemente entstehen, und die 1 rennung zwischen
beiden soll unvermittelt sein.
2. Der jeweilige Rastertypus inuss auf die
früher beschriebenen ätztechnischen Vorgänge
insofern ROcksicht nehmen, als es mflglich sein
muss, damit Negative herzustellen, deren durch-
sichtige Elemente besonders in den Lichtern
und bellen Halbtftnen grösser sind, als sie in
dem ferti? cre.ltzten Ctich^ als druckende Flftche
in Erscheinung treten dürfen.
3. Vom Standpunkt der Erhaltung der Details
in den helleren Bildpartieen muss besonders
bei groben Zerlegungen — wenigstens gefordert
werden, dass genügend »Träger" der Detail-
Zeichnung in der Form von Auslaufern der
Punktraassive, Verästelungen u. s. w. vorhanden
sind. Das Verhältnis der Ponktauslftufer zum
Massiv -oll in de r FlTu henausdehnung jedoch
derartig untergeordnet sein, dass im Falle des
Ausbrechens oder Fortätzens einiger dieser
quantitativ untcrtreordneten „Strukturen" nur ein
geringer Detailverlust, nicht aber ein auffallen*
des Unruhigwerden der Flachen auftreten kann.
4. Da sich beim Diagonalraster das Ver«
haltnis der durchsichtigen Teile zu denen der
opaken Elemente (etwa i : 31 als günstig er-
wiesen hat, dürfte hiervon nicht erheblich ab-
gegangen werden. Eine Verminderung der
Summe der opaken Flächen würde eine " oft
kaum ausführbare Annäherung des I^astcrs an
die empfindliche Piaitc, in extremen Fällen so-
gar die Umöglichkeit einer Zerlegung in Schwarz
und Weiss zur Folge haben; eine Vermehrung
der Summe opaker Flächen würde dagegen be-
wirken, dass zunächst durch die Absorption
eines grossen Teiles der Strahlen Bilddetails
einfach verschwinden, und dass ausserdem durch
die Notwendigkeit, übertrieben grosse Blenden-
oder Rasterdistanzen zu gebrauchen, dic S<"härfe
der zerlegenden Elemente im Negativ ungenügend
wird.
Kundschau.
— Ueber die Pigmente für die Drei-
f ar bensyii t Ii e - e herii iiti t j, Newton in
„British Journal of Photography". Der Autor
beklagt sich darOber, dass sich die meisten
Fabrikanten daiCiber nicht itn klaieti seien, dass
dic Grundfarben für dic Drcifarbcnsynthese ein
ganz bestimmtes Gelb, Rot und Blau sein
mOsstcn. Für seine Versuche wählte Newton
aus den ihm zur Verfügung stehenden Farben
zunächst eine Serie für den Dreifarben -Buch*
druck und sedann i ine solche für das Anfarhcn
von Gelatinehäutcn aus. Die einzig richtige
Methode, zugleich genau und auf einfachstem
Wege die Aiisrirptions- und Refle.xionsverhält-
nisse der Farben zu bestimmen, ist die Unter-
suchung mittels des Spektrophotometers, sie ist
auch durch M. K. Mecs ausgeführt w^nien Das
Prinzip ist das folgende: im Apparat wurden
90«
i6o ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
nebeneinander beobachtet die Spektra des
Lichtes, die einmal vom weissen Papier und das
das andere Mal von dem mit der betreffenden
Farbe überzogenen Papier reflektiert uuideti
Aus den dem Artiltel beig^ebeueo Kurven sind
die Anteile des von den betreffenden Farben
reflektierten Liclitcs direkt abzulesen und Lje-
stattca auch mannigfaltige interessante Schlüsse,
von denen wir einige hier folgen lassen. Die
einzij^e den idealen Fonlrrunnt n am nächsten
kommende Farbe ist das Gelb, obwohl es auch
beinahe lo Prozent des violetten Lichtes reflek-
tiert und etwa 12 Prri/ent des reinen spektralen
Gelb, welches es doch total reflektieren müsste,
absorbiert Die roten Farben sind viel un-
reiner, sie absorbieren 25 bis .jn Prozent (\v%
roten Lichtes und beinahe das ganze Violett.
Anderseits findet man in Spektralbezirken, ifie
eine vollkommene Absorption .Tiifw< Isen mdssten
(grünliehc Nuauccn), bis zu 30 rruzent reflek-
tierten Lichtes. Total wird die Absorption erst
zwischen X500 nnd ) 600 Viel schlimmer steht
CS noch mit deu blauen Farben. Sie sind alle
viel zu dunkel. Die beste zwischen ihnen ist
die Druckfarbe, sie absorbiert aber auch bis
60 Prozent des Lichtes, das sie durchlassen
mQsstc.
Bei einem der Figmentpapiere übersteigt die
Absorption 75 IVozent des ganzen Lichtes. Der
Verfasser bespricht weiter die Misrhfarben, die
aus diesen vorhandenen Gruadfarbcu hergestellt
werden können. Für eine Synthese des Rot,
welches dl tn Spektralbczirk 600 bis 700 t nt-
spricht, tnüsste im Idealfallc ein ücbcreinandcr-
legen der gelben und roten Farbe in voller
Intensität erfolgen Da aber die vorhandenen
gelben und roten Farben jede etwas Blau
reflektieren, erhalten wir statt des erwarteten
Hochrot eine orangefarbii^e Nuance. Dasselbe
beobachtet man auch bei der Synthese des
GrQn. Das Uebereinanderschichten der blauen
und treiben Farbe in vnller Intensität ergibt
statt reinen GrQus ein dunkles, gelbliches Grün.
Ein Blau, dessen Nuance 400 bis 500 entspricht,
ist überhaupt nicht zu erhalten, da das vor-
haiulcne Blau viel zu dunkel ist. Das Ueber-
einanderschichten aller drei Farben ergibt —
wie bekannt — statt Srbwarz Purpurbraun, da
das Rot nicht genügend Blaugrün absorbiert
und das Blau nicht genügend das Rot. Be-
züglich der Einzelheiten verweisen wir auf die
Originalabhandlung.
— Lieber die Frage, welcher Blenden-
form man sich bei Rasteraufnabmen be-
dienen soll, äussert sich A. Korth im .Allgem.
Anz. f. Druckereien' Der Autor plaidiert —
wie alle verständigeu Keproduktionstechniker —
fQr die runde Blende, da sie allein „detailreiche
Negative " eri^Ilit (In Wirklichkeit ist nicht das
«Negativ", sondern das Positiv — der Abdruck
— die Hauptsache, und an einer anderen Stelle
des Artikels konstatiert Korth übrigens auch,
dass ein mit runden Blenden hergestelltes
Negativ im Vergleich zu tinem mit Form-
blende [etwa Stemblende] hergestellten „flau*
aossiebt.) Der Autor erkennt die quadratische
Blende noch allenfalls als bererhtiLjt an und
gibt dieser Blendenform beim Arbeiten mit
Kollodiumemulsion unter UmstShden sogar deo
Vorzti.t,', da mit ibr schärfere Punkte- /n er/ielen
seien und die Transparenz der eiDgeschlossecen
transparenten Punkte in den höchsten Lichtem
besser gewahrt bleibe.
— Ueber Autotypie erschien in der „Fiufh-
dr ucker -Woche", Nr. 71, 72, 73 eine lant,'< re
Abbaiullung, als deren Verfasser C. Fleck
zeichnet. Wir würden derartige Arbeiten ia
der Faschingzeit vielleicht ausführlich referieren,
jetzt verbietet sich dieses. Woüu und wem
sollen solche Veröffentlichungen dieiicüV Wer
auch nur den leisesten Schimmer von Photo-
graphie (nicht einmal von der Autotypie) hat,
lacht über derartig kindliche Definitionen einer
„Blende", wie sie hier geboten werden; der
Laie aber wird keine Belehrung daraus schöpfen,
sondern durch die vielen von Fehlern strotzenden
EiklArungen nur noch verwirrter gemacht. M
— Ueber unrichtige Orthochromasie
Ulsst sich nach Heft 36 der „Pbotogr. Industrie*
Chapman Jones in „The Amateur Photo-
grapher" aus. Der bekannte Verfasser führt
zum Beweise seiner Behauptung folgendes Bei-
spiel an: Das Gelb uns< rer Gcsichtswabi nehmung
kann entweder ein reines Spektralgelb sein
oder aber auf einer Mischung von reinen
Spcktralrot mit reinem Spektralgrün beruhen.
Ein gelbes Objekt kann daher folgenden Ur-
sachen seine Farbe verdanken: 1. es reflektiert
nur Spektralgolb, 2. es rcflekticM-t Spcktralrot
und Spektralgrün iu einem Mtschuugsvcrhältnis,
welches unserem Auge als Gelb erscheint, 3. es
reflrkticrt sowohl Spektralifelb wie das /"iiletzt
erwähnte Mischgelb. Bei der photographischen
Wiedergabe von Gelb, dessen Eigenschaften wir
ja nirbt ohne weiteres erkennen, krinncn nun
sehr leicht Fehler auftreten. Das zuerst er-
wähnte Spektralgelb bcansprurbt — wenn es
auf genaue orthochromatische Wiedergahe an-
kommt nicht nur Plattenmaterial von guter
Gelbempfindlichkeit, sondern vor allen Dingen
ein Filter, welches das reine Spektralgelb un-
gehindert passieren lässt. Die im Handel be-
findlichen Filter, die dem Auge zwar gelb er-
scheinen, sollen nach Jones Angabc vielfach
nur das aus Spektralrot und Spektralgrün ge-
bildete Mischgelb durchlassen Gei,'enstände,
die — wie unter 2. und 3. angegeben —
Miscbgelb allein oder in Verbindung mit Spek-
tralgelb l eflekticren , können niu dann richtig
wiedergegeben werden, wenn wir Platten gc-
^ uj d^od by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
brauchen, die für Spcktralgelb, -Grön und -Rot
gleicli!n3s>ii,' rmpfindlirfi sind, also panchroma-
tisthc Plauen im idealen Sinne. Jones halt
es für wüiischeotwert, dass die Plattenfabrikanten
der Verbesserung ihrer farbeDcmpfindtichen
Platten mehr Aufmerksamkeit schenkten, die
Mangelhaftigkeit des Rotdruckes bei vielen Drei-
farbcnaufnahmen sei vor allen Dingen dem
Empfindlichkcitsminimum im BlaugrQn zuzu-
schretbea, das noch iinmcr nicht beseitigt ist.
— Eine neue Dreifarbenkamera ist dem
bekannten englischen Forscher Sir William
Abney patentiert worden. Diese besteht —
wie die beistehende Figur zeigt, aus drei Ab-
teilungen. Drei Linsen befinden sich in B, C
und D. B und D haben genau gleiche Brenn-
wette, wahrend die von der mittleren Linse C
kOner ist. In b und d, sowie b' und d' sind
Spiegel ani;cl)ra( lit, welche die von den Linsen
B und D entworfenen Bilder auf die Linsen
Bfl^ werfen. Durch entsprechende Abstimmung
B C P
a'
der vorderen Linsen BD zu den letztgenannten
B' D' hat man i s in der Ilaiul. auf der Grund-
flÄcbe genau identische BildgrOs«en lür die drei
Teilbilder zu erzielen. Eine Modtfticatiott dieses
Apparates ?irlit für /), C, giciclibrrnnweitigc
Unsen vor, und eine hinter C eingeschaltete
Negativlinse bringt dieses Bild auf die Grösse
der von ß und Ü entworfenen.
— Die Verwendung von Dreifarben-
positiven als Vorlagen fOr Aetzer empfiehlt
S. Pitchcr in „Tlir pfiotngraphir ^^lnthly".
Man stellt nach der Sanger-Sbepherdschen
Methode drei Cbrorogelatinekopteen her, die
man sich am besten und einfachsten durch
Ausfixieren und spateres Auswaschen, Trocknen
und Chromferen alter pbotographiseher Films
berritet. Diese drei C!;ronig( latincn licfs wrrdeu
dann iu den drei betreffenden Anilintarben gelb,
rat und blau angef&rbt {Imbibition) und dienen
sowohl einzeln dem Aetzer als Votbittli r fOr
die Tonätzung seiner Ciicb^s, als Uberemandcr
gdegt zur Beurteilung des Gesamteffektes.
Diese« Vrrfahn n dürfte — ähnlich wie die Be-
nutzung des Chronioskops — in Fällen ge-
eignet sein, wo aus besonderen Grflnden das
i6i
in Dreifarben -Auto^iedruck wiederzugebende
Original nicht direkt an die Reproduktions-
an.stalt geschickt werden kann, sondern die
Dreifarben - Halbtonaufnahme auswärts geschah,
und die Anstalt bloss die drei Teihiegative,
bezw. Diapositive erhält.
— Von der Sonnenkorona itiaohtr Prof.
Mcngarini in Rom verschiedene Drei farbcn-
aufnahmen gelegentlich der totalen Sonnen-
finsternis am August 1905. Die Aufnahmen,
die b« einer öffentlichen Vorlesung von dem
Forscher vorgelegt wurden, sollen ausserordent-
lich gut gelungen sein und den ganzen Farben-
glanz dieses gewaltigen Naturschausptels in den
feinsten Abschattierungen deutlich erkennen
lassen.
— Zur Frage des Verwitterns der Ob-
jcktivgläser äussert sich der Physikier
Veerbeek in der Zeitschrift „Apollo". Ver-
schiedene Zeitschriften halten in letzter Zeit
Nachrichten gebracht, in denen von dnero Ver-
wittern der äusseren, bezw. inneren Linsenflachen
die Rede war. Dieser Uebelstand sollte stellen-
weise so arg aufgetreten sein, dass selbst Putzen
mit Alkohol oder mit schwacher Säure nichts
mehr half und das Abschleifenlassen in einer
optischen Anstalt als letzte Rettung empfohlen
wurde. Verbeek teilt nun mit, dass rr einen
alten Krimstecher aus dem Jahre 1854 unter
den Händen hatte, und obwohl das Instrument
sonst alle SjHirtn des Alttrs aufwies, als trüb-
gewordene Kittfläcben (Kanadabalsam) u s. w.,
waren doch die Flächen der Linsen spiegelglatt
und blank. Der Autor gibt zu, dass sicli Gl isi r,
wenn sie frei iu der Luft liegen, mit einem
Belag bedecken; das sehe man ja auch an den
Fenstcrscficibcn , die sowohl an ucr ih r alnio-
sphärischcn Luft zugekehrten Seite wie auch an
der Innenseite beschlagen. Der Vorgang sei
liicrbi i folLjender: An der Ohcrfblclic \ crdiclitc
sich infolge von Molekularanziehung des Glases
die Luft. Schreibe man nun beispielsweise mit
Lincin n iiK n Holzstabohen auf der f ".la'-sclielbc
und behauche sie darauf, .so nähmen die Schrift-
zflge den Hauch nicht an, während die an den
übrigen Stellen an t!as Glas gebundene Luft-
schicht die Feuchtigkeit aus dem Hauch begierig
anziehe und zu winzigen Tröpfchen verdichte.
Die besagte Ersdicinung trete dann nlu rhaupt
nicht auf, wenn man das Glas vorher sorgfältig
putze. Die an die Glasoberfläche gebundene
Luft sei ininu-r etwas feucht und der beste
Nährboden fQr feinste Staubablagerungen. Verf.
ist der Ansicht, dass durch einfaches Abwischen
mit Leinwand oder Lederläppchen der Belag
der Linsen kaum zu entfernen sei, denn die
Molekularanziehung halte die Luft mit ihren
Verunreinigungen sehr fest; unterstütze man
aber das Reiben durch angefeuchtete Schlemm-
kreide, so lasse sich jeder Belag, ohne dass
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ZElTSCHRiFr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
dem Glase Schaden geschieht, leicht und sehndl
entfernen.
— Auf ein Verfahren «nr Vorbereitung
von Metallplatten fflr den pliotomechani-
schcn Druck nahm Wilh. \Vachter, Berlin,
unter Nr. 17205a (Kl. 57) ein Patent. Nach
c!ic=;ciii Verfahren «'erden Zink- oder Aluminium-
platten derart für dcu Druck vorbereitet, dass
man ohne Rasterzerlegung feine Halbtfine drucken
kann. Zu diesem Zweck wird die Mctallplatte
zunäcbst mit verdünnter Essigsäure gereinigt
und nachher mit Bimsstein, bezw. durch Sand-
<,'pb!;isf mnttirrt Sodann wird eine Mischung
aus lithograptiiächer Tusche und Graphit her-
gestellt, welche nach tüchtiger Verreibung mit
einer hygroskopische n Losiin^j — wie Trauben-
zucker — angerieben wird. Mit dieser Mischung
wird die Platte überzogen und sodann unter
Erwärmen anpctrorkntt.
Auf tlicsL .Si hiciät wird nunmehr eine zweite,
lichtempfindliclic aufgetragen, die in unbelich-
tctcm Zusiandi- hygroskopi^: Ii ist, diese Eigen-
schaft durch Belichtung inds-bbca verliert. E.s
eignet sich hierzu z. B. eine neutrale Chromat«
Trauhcn7i!rkerlö';ung Nach Trocknung dieser
zweiten Scliiclit kann zum Kopieren geschritten
werden. Wie beim Einstaubprozess wird jetzt
die Platte nach erfolgtem Kopieren und Liegen-
lassen an der atmosphärischen Luft während
etwa einer Stunde mit einem Gemisch von
Gra[)lut, ^gepulvertem Asphalt und Koli plionium
eingepudert; darauf wird mit fetter Umdruck-
farbe eingewalzt und die Platte etwa 13 Stunden
stehen gelassen Sodann entwickelt man mit
einem Gemisch vun Wasser und lerpenlinöl
und wäscht mit Wasser nach. Nachdem das
Halbtonbild mit allen Kin/t Iheitrn ersrhienen
ist, wjid das Einwalzen mit Umdruckiarbe noch-
mals wiederholt und in Qblicher Weise mit
saurer Gunniiilösnnt; t;rflt:'t.
— • Direkte So ti ;i en 1; e Icu c 1; lu ng an Re-
produktion sa teil e r Noch vor fünf bis zehn
Jahren wurden alle Keproduktionsateliers mit
Tagesbeleuchtung gebaut Nach der Vervoll-
kommnung elektrischer Starkstromlampen und
Einführung der Quccksilberbogcnlampen wurden
bald die grossen Vorzüge des elektrischen
Lichtes anerkannt, und es machte sich allerorta
das Bestreben geltend, die .Aufnahmen nur mit
Hilfe des letzteren herzustellen. Das ging so
weit, dass man, besonders in England, die
Ateliers grösstenteils in einfache Arbeilsräume
ohne Oberlicht verlegte und dadurch von der
Notwendii^keit der unbedingten Benutzung' oliercr,
nach dem Norden gerichteter Stockwerke los-
gekommen ist. Doch stellt es sich heraus, dass
dadurch manche Vorzüge des direkten Tages-
lichtes verloren gegangen sind, und die neuesten
amcrikamsehen Ateliers sind nicht nur wieder
mit Oberlicht gebaut, sondern sogar so einge-
richtet, da^s die /u tepiodu/iercnden Gegen-
stände mit direktem Sonucnlicbte beleuchtet
werden können, lieber die VorzOge dieser Be-
leuchtung berichtet Oskar E. Binner, der Vor-
steber der BioncT Wells Co. in HPenroscs Pro-
cess Vear Book*. In seinem acht Stoekwoke
hohen Nou^'u hat er nicht nur ein gewöhn-
liches, nach dem Norden gerichtetes Tagesliclu-
atelier bauen lassen, sondern auch noch «n
anderes nach Süden gerichtetes Sonnenlicht-
atelier. Dieses letztere wird für direkte Kaster-
aufnahmen von allen mAgtichen Gegenständen
verwendet, i:nd d'-r Verfasser ist mit den ge-
wonnenen Kesuitaten äusserst zufrieden. Die
Aufnahmen geben insbesondere die sogen.
„Te.Ktur". d. h. die stoffliche Besch.-iffenlifit.
ausserordentlich gut wieder und bedürfen gar
keiner Retouche. Der Artikel ist mit einer Auf-
nahme von Lederwaren illustriert, welrlic nach
unserer Ansicht auch wirklich sehr gelungen hl.
Der Verfasser behauptet femer, dass beim
direkten Sonnenlichte hergestellte Rasterauf
nahmen besser nutzbare und besser druckbare
Clich^s ergeben. Inwieweit dies den Tatsachen
entspricht, mag dahingestellt bleiben. E 0.
Voii der Ii e I i ogr a v u r e. Dasjenige
unter den Reproduktionsverfahren, welches für
individuelle .Auffas^iintr den weitesten Spielraum
lässt, ist sicherlieh die Heliogravüre. Diese
Technik bietet die Möglichkeit, die ganze Stim-
mung, welche das Motiv beherrscht, mit allen
ihren Feinheiten wiederzugeben.
Natürlich erfordert auch ein derartiges Ver-
fabtet) eit.i tüchtige Arbeit und gutes Material.
Die zaileii, wunderbaren Töne, die der Druck
aufweisen soll, bedingen natürlich weiche Nega*
tivc, die selbst noch in d- r. tii fsten Schatten
Zeichnung zeigen sollen uiuJ niclil die schwache,
aber dennoch vorhandene Srhattenabstufung der
Vorlaute als t intönigcn Klecks wieder. i^ebcn D* taü-
rciehe i'lalten sind also eine» der Haupterlorder-
nisse. Obwohl man die zarte Tonahstufung eines
I'iLjmenlpositivs zu schätzen weiss, empfiehlt es
sieh doch, von der btüLffeaden Platte ein
Bromsilbergelatinc- Diapositiv herzustellen, weil
dieses infolge seiner Abstufiuit,' den Aetzpmzcss
sicherer gestaltet. Dass das Diapositiv natürlich
eine Platten.sorte bedingt, welche zeichnungs-
und inhaltsreich arbeitet, ist selbstverständlich
Was für dieses Diapositivmaterial auch sprich!,
ist der Umstand, dass die Gelatineplatte gegen-
über dem Pigmentdruck leichter einer künst-
lerischen Retouche zugänglich ist. Nun zur
Kupfcrplatte selbst. Die erste Forderung, die
man hier stellen muss, heisst: Gutes, festes
Korn. Entsprechend der jeweiligen Bildgrösse
muss das Korn mit abnehmendem Formate des
Druckes an Feinheit zunehmen. Nur bester
syrischer Asphaltstaub werde verwendet. Auch
der Einataubraum ist von grosser Wichtigkeit.
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ZEIlSCHRU-'l FÜR REPRODUlvIlüNSIECHNlK.
Trockea, luftzagfrd, biete er zugleich die Möglich-
keit, das Anschmelzen des Asphaltpulvers in
der Nähe des Einstaubkastcns vürnchmen zu
liönnen. Ohne jegliche Erschütterung; muss sich
der aufgewirbelte Staub auf der Platte lagern
können, um ein gleichmässigcs Korn zu erzielen.
Will man das Korn beurteilen, so bedient man
sich am besten einer statkcii I.upe, unter der
das Kurii al.-. dichtes, feiuLs Ncl/wcrk erscheiücn
muss. Nicht zu vergessen ist eine gute Säuberung
der Kupferpiattc vor dem Einstatiben Fett und
andere Verunreinigungen entfernt mau uut einem
Gemisch von Aethcr und Alkohol oder Chloro-
form und Alkohol, womit man die Platte unter
Zuhilfenahme eines Wattebausches abreibt; um
das gebildete Carl)onat zu entfernen, wische
man die Platte mit einer ganz verdünnten Essig-
saure ab. Auch fOr den Aetzprozess ist der
£,'e\sahlte Raum nicht ohne Einfluss. Möglichst
nach Norden gelegene, gieichmäs&ig warme
Zimmer sind wQnschenswert
Bt i dem Kopieren bemOhe man sich, den
richtigen Kopiergrad abzupassen, und scheue
eininre Versuche nicht. Langsam, ganz allmählich
nur, l.TSse man die Temperatur des Was^i rs
erhöhen. In dem Moment, wo das Pigment-
negativ mit allen Abschattierungen scharf er-
scheint, iinterhrerln- man die Kiitu irkluns^ durch
ücbergiessen mit kaltem Wasser. Bemi Trocknen
im Alkoholbade vergesse man dabei nicht, die
Scliii ht mit einem weichm Pinsel zu überfahren,
weil sonst Liii uaiet^elnmssiges Trocknen erfolgt.
Das Bad werde stets idtriert und nicht zu stark
angewendt t Hann stelle man die Platte mit
der Uebertragung senkrecht auf, damit die
Schiebt langsam austrocknet. Fflr den Fr «ktiker
ist es wohl am besten, in f:;etr«Minteii BatlL-ni
von 40 Grad, 37 Grad, 34 Grad und 30 Grad B.
2u atzen. Eine richtige, gute Uebertn^ung
vorausgesetzt, ist man nicht gezwungen, das
eine Mal mit einem Bade von konzentriertem
Etsenchlorid, das andere Mal mit einem solchen
von verdQnntem den Prozess zu beginnen. Daraul
zu achten hat man, dass die Temperatur des
Aetzbadcs zwischen 18 Grad C. und 25 Grad. C.
liegt, um einerseits einer zu langsamen Aetzung,
anderseits eine zu stflrmische zu vermeiden.
Pin zu langes .\et?en ist desliull) schädlich, da
hierbei die Aetzung auf Kosten der feinen,
detailreicben Zeichnung vor sich geht. Ist die
Aftzmiii beendet, sn entferiiL' man sofort das
noch anhaftende Aetzbad durch tüchtiges Ab-
weichen mit Wasser. Dann wasche man die
Gelatine mit einem weichen Lappen ab Den
Asphalt entferne man mit einer Mischung aus
Chloroform und Terpentin. F. H.
— I")rei f a rb c n d r 11 c k -Fa rt) L I), nemeinhin
glaubt man, dass die Schwiengkcilcn des Drei-
farbendruckes völlig aberwunden seien, sobald
man die Filter richtig ausgewählt, die Expo-
sitionszeiten gut getroffen, und die Negative
gleichmassig entwickelt hat, kur/um man glaubt,
dass alle Fehlerquellen und t ussangeln des Drei-
farbendruckes in dessen photographischem Teile
ürcjrn Um so unangenehmer überrascht ist
man dann von dem fertigen Resultat, dem
eigentlichen Druck, der dem Original gegen-
über in keiner Weise stand halten kann. Alles
erscheint, gegen die Vorlage gehalteo, schmutzig
und grau oder braun, und wo wirklich reine,
brillante Farben auftreten, da springen sie in
unangenehmer Weise und aufdringlich aus ihrer
Umgebung heraus, lebhaft an die Erzeugnisse
in Neu-Ruppioer Bilderbogen gemahnend.
Ratlos steht dann der Dreifarbenkünstler
vor den> Resultat. Er kann sich das Fchl-
resultat nicht recht erklaren, ist er sich doch
bewusst, nach bestem WttSen alles von der
Aufnahme an bis zum Druck rlehtit; beaehtct
zu haben, ja, er hat sich extra noch von
einer renommierten Farbenfabrik die neueste
Serie „Normalfarben fflr den Drtnfarhenilruek"
kommen lassen. In seiner Unschuld ahnt er
nicht, dass das ganze UnglOck nur von den so
vorsors^tieli hrsteHten „Normalfarbcn" herkommt.
Diese Merkwürdigkeit ist sofort erklärlich, wenn
man sich vergegienwartigt, wie solche „Normal-
färben" entstehen. In den seltensten Fällen
arbeitet oAmlich eine Farbenfabrik mit dem Spek-
troskop. So grosse Fortschritte in chemischer
Beziehung die Farbenterhnik gemacht hat, so
reichhaltig an Nuanc en aller Art die Farben-
karte der modernen Falirikation geworden ist, so
veraltet und \ er naeblässigt sind noch vielfach die
Methoden zur exakten Bestimmung einer Farben-
nuance. Natürlich, ^ne Farbenfabrik will in
erster Linie verdienen, und derartige penible
Nuancebestimmungen mit Hilfe des Spektro-
dtopes und Farbenkreisels, ferner die Bestim-
mung der Deckkraft, das kostet zunächst nur
Zeit und das Gehalt eines entsprechenden sach-
verständigen Angestellten. Das, glauben aber
die Fabrikleiter, oiacht sich nicht bezahlt
Diese Anschauung zeugt, trotzdem ihr sehr
tüchtige, kaufmännisch sehr versierte Fabrik-
leiter huldigen, nichtsdestoweniger von grosser
geschäftlicher Kurzsichtigkeit. Um nur allge-
mein au: eins hinzuweisen: Wie sehr erwOnsrlit
waren jedem Bunldrucker, gleichviel, wclclie
Druektechnik er pflegt, genaue Angaben Ober
Deekkraft der Farben. Trotzdem immer wieder
in der Fachliteratur darauf hingewiesen wird,
brachte bisher keine Farbenfabrik derartige,
naeh einer e.xakten Skala bestinimte Antraben
Ober die Deekkraft Und gerade die Deekkraft der
Farben verursacht im Dreifarbendruck die aller-
gröbsten Fehler. Für Dreifarbendruck braucht
man eben in allererster Linie Farben, die so
wenig wie möglich decken. Je besser eine
Farbe lasiert, desto geeigneter ist sie für den
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK l lONS TECHNIK.
Dreifarbendruck. Und diesem Punkte wird von
den meisten Dreifarbendruck -Farben fabri/.'u ren-
dcn Fabriken nicht die nötige Auftucrkbainkcit
gewidmet. Man begnOgt sich. mit der ober*
flachlichen Feststellung; von Normabnianrcn :
dass Gelb, Rot und Blau übeieinaiuietgcJiuckt
ein gutes Schwarz und Grau ( ii,'ibcn. Das
nachstdem Wichtigste ist dann, dass das Grön
aus Gelb und Blau einigerniassen brauchbar ist.
Nach dem Violett aus Rot und Blau fragt
man schon weniger, es wird ja schon stimmen!
So sind die Normalfarben für den Dreifarben-
druck schnell fertig, wie die Jugend mit dem
Wort. Wenn etwa jemand eine Bemerkung
macht Ober Abstimmung der Nuancen ent-
sprechend den Aufnahme- Faibenfiltern, so kann
er sicher sein, auf der ganzen Linie der
Farbenfabrikanten ausgelacht, ja sogar ilber die
Achsel angesehen zu werden, als unpraktischer
Theoretiker, wenn nicht gar alles, was er sagt,
fOr wissenschaftlichen Mumpitz erklärt wird.
Bei M)leher Lage der Dinge kann man sich
dann fieilicli niclit wundern, wenn die berühmten
und Lcuica „NouiiaUai bcn" scheussliche Resul-
tate erzielen. Es ist eben unerlässlich fflr gute
Resultate, dass Dreifarbendruck-Farben:
I. genau den Aufnabmefilteni entspreeheod
nuanciert sind und
•j.. so wenig als möglich decken.
Zur Erfüllung der ersten Forderung bedarf ei
eines Spektroskopes, zur Erfüllung der zweiten,
einer exakten Methode zur Deckkraftbestiroinung,
und au - I : n, um den bei der Farbeumisclmog
auftretenden Lichtverlust, der sich im fertigen
Druck als grauer Schleier zeigt, zu bestimmeo,
eines Farbenkreisels. Zur Durchführung der
Versuche sind freilich entsprechend vorgebildete,
einsichtige und versierte Sachverständige not-
wendig. An h rztt [eu scheint es freilich am
allermeisten zu fehlen. Planmäs&ige Versuche
aber Ober Deckkraft und Nuance worden nidit
nur dem Dreifarbendruck, sondern der gesamten
Buntdrucktecbnik zu gute kommen.
Fritz Hansen.
— Die Firma Voigtländer & Sohn A.-G.,
Optische und mechanische Werkstätte, Bratin-
schweig, ist Ende August d. J. anläaslich der
Wanderversammlung des Deutschen Photo*
t,'raphen -Vereins in Breslau und der damit vt-r-
bundencn Ausstellung ihrer photographisclitn
Kameras, Objektive u. s. w. mit der goldenes
Medaille ausgezeichnet worden.
Katechismus der photographischeii auorga-
nischen Chemikalien k unde von Prof. Dr.
V. StoUe. Verlag van Wilhelm Knapp, Halle
a. S. Preis Mk. i.— .
Dieser Band lO der bekannten ,, Katechismen der
Photograpliie" soll nicht nur als HiUsbuch für ilie Vur-
bcreitung auf die Gehilfen-, besw. MeiBterptüfuuf; dienen,
.sondern auch ein Hau<lbuch für alle Laboratoriunis-
arbeiten sein. Auf relativ kleinem Raum \«ird ein
}{rosäes und achwieriges Gebiet <ler ]>botojiraphischen
CliL'iiiikalienknnde h- l-i.i-i- umi ,\iiiu<»rt hchamlt it uii.l
der Verfasser hat besonderen Wert auf itute oml sach-
liche Gliederung der Materie >;<^l<^gt- —
Aiisfihrliefaes Handbuch der Photographie von
Hofrat Dr. Josef M.iria I-'dcr. Erste Liefcruujj.
Verlag vou Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis
Mk. I.—.
Das bekannte „ AMsführÜche Handbuch der Photo-
Kraphie" vou Ilofrat Professor Dr. J. M. Eder er&cheint
nunmehr befeits in dritter, stath veniehtter nnd voll-
kommen uuij;c.irbe;",t1ei Aiifl.T.rc. T'ni die An^rl-nffuti^;
dieses luonuuieutuleii Werkes, welches das i iesanitgcbiet
der «taentehafkUcheD und der pialctiadien Photographie
ein-.'eheii'! \m\ iihcrsichtüch tifh:rif1t-lt , ix'. rrlt-ic-htcrn,
Süll diese .Auflage zuj;leicli in i.ielerunjjen crsciieinen,
VOU denen heute die ente vorltCKt. B«Konnen wird
wicdcnira naturj^cmä.ss mit 'Ut Ocschifhtc der IMiotn
graphic, deren hcrvorraj;end interessante und nni-
fanende Bebandlung in Tekt und Illuairation wir
Citeratur.
scheu seiner Zeit gebührend gewürdigt haben. Die
VerlaKsbucbhandlung bat sich durch dicsu: ArtdcrlJffC'
rungsausgabe jedenfalls ein grosses Verdienst erworben,
und mancher, der früher vor dem Gesamtpreis des Werkes
/urückschreckte, wird jetzt die GcleK«-'»l'«t wahrnehmen,
«lurcb bc<|uenie Zahlungen in den Besitz des iiaodbncb»
zu gelangen, das für alle, die überhaupt mit der Photo-
.gmpliie au schaffen haben, gleich nncntbehrlicb iil-
M.
Deutsche Sprachlehre mit neuester Schrei')-
weise. Von J. G. Obst. Verlag von Gustav
Griboer, Leipäg, Preia i Mk.
Der Inhalt des Buches ist äii -scrst n ichli il'.i;.: . '"^
behandelt nicht nur Ürtbographie im weitesten Sinuc
des Wortes, sondern tiletet Muster von Kontrakue.
/.eugnissiii. LcIk r.^Imif u. s.w., gew- il.licIiL- njchführung.
Aufsätzen. Briefen, Eingaben au Behöiden, TiluUlurcu
und vieles andere mehr. — e.
Dfirtng & HuninK, Hanau, Ober denn ge-
schmackvolle Reklainentat>r^ f'rülier schrieb man mit
der Feder" wir seiner Zeit berichteten, bringen jeUl ein
gleich originelles Heft herana, weldies unter da* Uebet-
Schrift: „So urteilt man über unsrri- Kektamemappen"
tlie Urteile der bedeutendsten ZciUchriftcu, Finnen
n.a.w. über das vorgenannte Heft vereinigt Die Ori-
ginalität .Tt:r(i dic'Sfr Wröffmtüch'.nit; ist so packend,
d.iss eine nüchterne Beschreibung tien WtU derselben
nur bcmbsetceu wUrd«.
FSr dir Kedaklwil VI riinlivortlirli : (n h. K<'pi-ninc<.rar l 'mi, s,ir |)r .\. M H- 1 he-Cb>>iqW«yb»nr.
Uiurk uutl Veilag vtMi Wilhelm K ii.-! |i p - Halle a. b
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Zeitschrift für Reproduktionstechnil«.
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Zeitschrift für Reproduktionstechnil(.
Herau8ge|;ebeii von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mische »Charlottenbitrg und Otto IWiento*« Charlottenburg.
lieft 11. .: November 1906 VIII. Jahrgang.
Tagesfrflflcnä
lan rnlinit als V'ortcil ties nassen l'to/i sscs i^fi;cnflbcr dem trockenen \'erfahren sehr
häufig die geringe Empfindlichkeit der nassen i'latte gegen .starke Expositionsfehler, und
I diese Ansicht scheint auf den ersten Blick auch durch jeden Versuch bestätigt zu
werden. Bei der nassen Platte kommt es auf ao oder wenigstens to Sekunden in den
meisten Fällen nicht an. Wenn man ahn nuägt, wieviel unempfindlicher die nasse
Platte ist als die trockene, dann über/eiiyt man sich, dass verhältnismässig die nasse
Platte einen viel engeren Spielraum der Belichtungszeit hat als die Trockenplatte. Das
Kollodium, wie es in den Reproduktionsanstalten verwendet wird, ergibt eine durchschnittliche
Empfindlichkeit von etwa * bis einer hochempfindlichen Trockenplatte, so dass man also
etwa ebensoviel Minuten mit dem Kollodium belichten nuiss, wie man Sekunden mit der rrockcn-
platte braucht. Wenn man dann findet, dass es beispielsweise bei einer Uclichtimgszcit
von a Minuten von geringem Kiufiuss ist, ob man ao Sekunden mehr oder weniger gibt, so ist
das genau ebenso, als wenn man feststellt, dass es be» der Belichtung einer Trockenplatte nicht
wesentlich darauf ankommt, ob man 6 oder 7 Sekunden belichtet.
Ri i i;cnauerer Betrachtunj( findet man sot^ar, dass der Spielraum der Trockcnplattc ver-
hältnismässig viel grösser ist, als der der nassen, und dies kann auch durchaus nicht wundernehmen.
Denn wahrend wir bei der Trockenplatte durch Veränderung in der Entwicklungsdauer und in
der Zusammensetzung des Entwicklers sowie durch gewisse Zusätze leicht in der Lage sind, die
llervorrufung der Belichtung^ it i n weiten Grenzen anzupassen, stehen wir schon beim Beginn
der Entwicklung einer nassen IMaUe vor einer eisernen Notwendigkeit, und wir haben kaum
irgendwie ausreichende Mittel, um das gewissermassen allein durch die Belichtung gegebene
Resultat der Hervorrufung in irgendwie erheblichem Masse zu beeinflussen. Zwar kann durch
verschiedene Temperatur des Eisenentwicklers, durch kleine Modifikationen seiner Zusammen*
Setzung, veränderten Sauregehalt uiul wechselnden Kiipfergehalt wohl eine kleine Differenzierung
erzielt werden, aber diese bezieht sich mehr auf den Charakter des erhaltenen Negativs, als auf
einen erfolgreichen V^ersuch der Anpassung an eine etwa fehlerhafte Belichtung. Schon kleine
Abweichungen der Belichtungszeit von der normalen ergeben ein rettungslos nnbraucfabares Resultat.
Um so mehr ist es bemeritenswert, dass man in der Reproduktionstechnik dgentlich jedes
Mittel verschmäht, um die BcIichtunt,'s/( it /w bestimmen. Dies wird allein erklärlich durch die
im allpjemcinen stets unter den gleichen W rlialtnissen sich abspielende Belichtung der einzelnen
Platten, welche eine grosse Erfahrung und Siclierheit der Schätzung bei der Bemessung der Be-
lichtungszeit entstehen Usst. Wahrend man mit der TrockenpUtte gewohnheitsmassig unter den
wechselndsten Bedingungen der Helligkeit und der Objekte arbeitet, pflegt die Lichtquelle, wen^istena
in der Reproduktionstechnik, konstant zu sein, und man hat bei der Bemessung der Belichtung
nur zwei veränderliche Grn-,seii zu b<-rncksichtit;cn, einerseits nämlich die Natur des ( )iij4inals und
anderseits des Reduktionsmassstabes. Die Natur des Originals zu beurteilen ist durchaus nicht
schwer. Die Erfahrung lehrt hier unzweideutig bald das Richtige finden. Viel häufigere Expositions-
fehler entstehen durch ungenügende BerOcksichtigong des Reduktiunsmassstabes, und hier sind
mcrkwQrtügerwcise, obwohl die Verhältnisse -^o ausserordentlich einfach lici;en , fchlerliafte Ein-
schätzungen an der Tatjesordnuui;. und man kann sicher sein, tiass bei einer grossen Reihe von
Reproduktionsphotographen die überwiegende Mehrzahl sich keine Rechenschaft von dem genauen
Einfluss der RedoktionsgrOsse ablegt Die Tatsache, dass zwischen einer sehr erheblichen Reduktion
ai
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t66
2ElT5CHftIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
und der Abbildung muf gleiche GrOsse die Belichtongsseit Dabesu von i auf 4 steigt, ist häufig
nicht bekannt
Man kann nun sehr leicht die notwendige Verlängerung der Belichtungszeit bei der
Reproduktion in Rechnung ziehen, und dies emirfidih sich bdspkbweise, wenn Strichreproduktionen
in verschiedenen! Massstsbe mit dem gleichen Objektiv und bei dem gleichen Bogeolicbt hergestellt
werden. Zu diesem Zweck braucht an der Kamera, und zwar am besten an deren Laufbrett nur
eine einfache l^apinskala arii^rhrarlit zu werden, an wclchi r man die AiiszugsISngc der Kamera
oder noch bessu' direkt den Bclicluungslaktor ablegen kann. Die Skala mag von jenem Punkt
beginnen, der bei Einstellungen auf grosse Entfernungen fQr die Lage der Idattscheibe gilt und
bis zum Ende des I-aufbreltes laufen. Teilt man sie dann in Centimeter, so sind die Expositions-
zeiten bei jcdcv (>eliebigen Einstellung proportional d< lu Quadrate dieser Zahlen, und man kann,
wenn für irgend eine Äuszugüläuge unter den gegebenen VcrhäUuiss>ea die Belichtung bekannt
geworden ist, natürlich unter Anwendung derselben Blende, dann ohne weiteres die Belichtung
fOr jeden anderen Auszug mit abstrfuter Strenge berechnen.
lieber die Reproduktion grosser Originale in Stridimonier.
^ei der Herstellung von Zeichnungen
in grossem Massstabc ist meist das
Bedürfnis vorhanden, Kopicen des
Originales in mehr oder weniger
beschränkter Zahl zu besitzen. Diese
Kopieen müssen vor allem der Forderung ab-
soluter Massgloichhcit mit dem Original gcnQgen
und ein möglichst getreues Abbild der Vorla^^e
darstellen. Behörden und grössere Privatinstitute
pflegen sich der Lichtpausen zu bedienen, die
sie — um ein Bekanntwerden ihrer Projekte zu
verboten, steilenweise auch aus ökonomischen
ROcksichten — in eigner Regie herstellen lassen.
Dort, \vi> t:s sich lohnt, hat man die l'hotnlithn-
graphie oder eines der neueren direkten Kopier-
verfahren auf Zink u. s. w. eingefflhrt und druckt
später die notwenditie ,\uflai;( auf lithogra-
piiischem Wege. Die hauptsächlich in An-
wendung befindlichen Verfahren sollen nun im
narhfn!<^'cnc!r>n charakterisiert und miteinander
verjiiichen werden.
Die Herstellung der Kopieen durch sogen.
Lichtpausen ist bereite laiiLje ht kannt Linter
Lichtpausen versteht man Kupiecii, welche von
Strichzeichnungen, bezw. einseitigen Drucken
in ötrichroanier auf direktem Wege durch
Kontaktdruck mit Hilfe von Eisen- oder Chrom-
salzen hergestellt werden. Bei diesem Verfahren
vertreten also die Originale die Stelle des Nega-
tivs. Verwendet man zur Bereitung des lichtem-
pfindlichen I'au^papieres Eisensalze, so sjuiciit
man von Cyanot^pieen oder Blaueiseodrucken,
während der seltener angewandte Anilindruck
und die Ncgrogr ajiliir \'t rtreter der Lichtpau-,
verfahren mit Chromsalzen sind. Wir wollen
zuerst in kurzen Worten das Blaueisenverfahren
INarhdruck vctlioirn 1
besprcchcii. Nach den verschiedenen Methoden
desselben erhält man entweder negative Kopicen
(blaue Zeichnung auf blauem Grunde) oder
positive Kopieen (blaue Zeichnung auf weissem
Grunde), und beruht der Unterschied in der
Eigentümlichkeit drr Kistiioxydsalze , an den
bei ic h tele 1) SitUca bei Einwirkung von
rotem Blutlaugcnsalz einen blauen Nieder-
schlag zu bilden, dagegen mit gelbem Blut-
laugensalz sich nur an den u nbclichteten
Stellen (irr Zeichnung blau zu färben. Da der
negative Eisenblaudruck leichter und vor allen
Dingen viel sicherer zu handhaben ist, so bat
ei '-ieli in die Praxis fast allein cingebürgerl
Falls man nicht das in tadelloser Qualität
käuflieh erhältliche Papier benutzen will, bereitet
man >,]ch (nach I.. David, Photograpbisches
Praktikum) folgende zwei Lösungen:
A) Destilliertes Wasser . . loo ccm,
lo g.
IOC ccro,
Rotes Blutlaugensalz
B) Destilllcrteb Wasser
Zitroocnsaures Kisenoxyd-
ammoniak 25 g.
Beide Ldsuogen mischt man nach vorherigem
Filtrieren zu gleichen Teilen und Oberzieht
damit irgend ein gut geleimtes Zeichenpapier,
bezw. photogiaphi-:.ches Rohpapicr. Das Auf-
tragen der Schicht geschieht, indem man das
an den Ecken mit Reissnägeln befestigte Papier
n;ii einem in die oben angegebene Loslhii,' i;e-
tauchten Scbwämmchen oder weichen Borsten-
pinsel Aberzieht, mit einem Vertreiber egalisiert
und dann trocknen hi-^bt, Das Trocknen des
SO behandelten Papicrcs muss natQrlich im
Dunkeln geschehen. Kopiert wird, indem man
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
167
die Rückseite der zu vervielfältigenden Zeichnung
mit der Schichtseite des Papieres in Kontakt
bringt, und zwar wird dieser Kontakt entweder
durch geeignete Kopicrrahnicn mit mechani-
scher Hcbelanpressung der Röckwand oder
i ie. i.
auch durch Luftdruck hergestellt. Die letzteren
sogen, pneumatischen Rahmen, bei denen
der Raum zwischen Kopierrahmenscheibe und
Gummituch, welches auf dem Cyanotyppapier
G ni. b. II., Berlin S\V. , jetzt auch einen
neuen V'akuum-Lichtpauscy linder kon-
struiert, der in seiner Vollkommenheit wohl
zur Zeit unerreicht ist. Wie schon der Name
und die Fig. 1 verrät, ist hier an Stelle
des Kopierrahmens mit planer Spiegelscheibe
ein Glascylinder getreten, während das pm-u-
matischc Prinzip bczOglich Erziclung eines voll-
kommenen Kontaktes zwischen V'orlage und Pause
im grossen Ganzen beibehalten ist. Die Bedienung
des Apparates, der in der Allgemeinen photo-
graphischen Ausstellung in Berlin exponiert war,
gestaltet sich etwa folgendcrmassen: Der um a
drehbare Glascylinder mit Gummidecke wird zu-
nächst horizontal gestellt, die Gummidecke ab-
gerollt und die Zeichnung mit dem Kopier-
papier auf den Glascylinder gelegt. Hiernach
wird die wieder aufgelegte Gummidecke mittels
einer einfachen Spannvorrichtung leicht ange-
spannt und der Cylinder wieder in vertikale
Stellung gebracht.
Die Gummideckc ist sclbsldichtend , d. h. es
wird durch eine wulstenförmige Verdickung der
Ränder dieser Decke erreicht, dass durch den
Luftdruck selbst eine absolut sichere Dichtung
erfolgt. Die nun folgende Evakuierung geschieht
bei einzelnen Apparaten am einfachsten durch
eine kleine Handpumpe; für grössere Anlagen mit
einer Reihe von Lichtpausapparaten nimmt man
zweckmässig den elektrischen Strom zu Hilfe.
Eine durch Elektromotor betriebene Luftpumpe
ist an ein mit Vakuumkesscl verbundenes Röbren-
system angeschlossen, welches mit Anschluss-
isrLc-npe
KIk. 3
aufliegt, mittels einer kleinen Pumpe evakuiert
wird, erfreuen sich der grösseren Beliebtheit,
weil ihre Handhabung leichter, gefahrloser und
auch einfacher ist als bei den anderen Kon-
struktionen mit Spannvorrichtung durch Hebel,
Federdruck u. s. w. Auf diesem Prinzip basie-
rend, haben die Siemens-Schuckertwerke,
hähnen versehen ist und den ganzen Lichtpaus-
raum durchzieht. Durch einen selbsttätigen
Schalter wird die Luftpumpe jedesmal in dem
Augenblick wieder ausgeschaltet, wo das Vakuum
genügend wird, und tritt anderseits selbsttätig
in Betrieb, falls es ungenOgend werden sollte.
Eine derartige ziemlich komplizierte Anlage ver-
DigitizGL.
i6ö ÜtllSCHKlFl lüR
gegenwlrtigt uns die Skizze in Fig. aus der
die Anordnung; der Apparate klar ereicbtlich ist.
Das Behcluun innerhalb des Cylinders ge-
schieht durch eine Kopierlampe, die an einer
selbsttätii^im Kopicrlampenvorrichtung auffjrhänj^t
ist, wclclic aus eiuciii Rollensystcm und mit
Glyzerin S'-'iS'hcr FlDssigkeitsbrenise besteht.
Die Scnkvorrichtuiii,' ist In ;^u■^t,'crlL■h^tt•steln
Masse regulierbar, indem die Lampe mit Ge-
schwindigkeiten von I bis 78 cm in der Miaute
bewegt werden kann. Ist die Lampe an der
tiefsten Stelle angelangt, so ertOnt ein fClini^el-
zeichen.
Die erforderliche Belichtungszeit ist bei den
Cylindem nur etwa halb so gross als bei einem
flachen Rahmen; es ist dii s k icht erklärlich, da
vermöge der allseitigen Rcfle.vioo des Lichtes
und des geringen Abstandes der Lichtquelle
von der Kopicrflafhe eine vorzügliche Aus-
nutzung des Lichtes erzielt wird.
Der Apparat liefert zwei Lichtpausen von
1X1,6 qm; er bedarf eim r Bodendächc von
I X 1 qm. Die kleinste Raumhöhe, die erforder-
lich ist, um den Apparat bei hochgezogener
Lampe noch drehen zu kftnnen, betr.Tcrt :^,25 ni,
der kleinste Abstand von einer Wand soll mit
RQckäicbt auf eine bequeme Bedienung des
Apparates nicht unter 1,3 m betragen.
Die Verwendung des Vakuumverfahrens hat
— ausser dem bekannten Vorzuge, dass die
Pausen auf ihrer ganzen Fläche glatt anUegen
und daher die Kopiecn ganz scharf werden —
bei Cvlindcrapparaten noch den wciteien Vorteil,
dass ein Zersprengen der Glasrylinder, welches
bei mechanischer Anpressung leicht vorkommen
kann, hier nicht zu befürchten ist.
Für die in neuerer Zeit stark in Aufnahme
gekommenen direkten Kapierverfahren auf Alumi-
nium lind Zink wird sich wahrscheinlich mit der
Zeit eine Modifikation dieser Kopierapparate
finden lasst r^, dii> auch die Verwendung nicht
zu starker Metallfolii n zuLlsst, vnn denen ?;p.'\ter
die .'\ u 1 1 a|i edr uckc hergeslelll werden. Kinst-
weilcn hilft man sich hierbei noch mit pneu-
matischen Kopierrahmen, und da die erhaltene
Kopie auf Metall zur Tferstellung einer grösseren
Zahl Drucke dienen kann, fallt das aufgewandte
Pius an Arbeit und Zeit nicht so erheblich ins
Gewicht.
Unter ilen vriM liii^-Jeir^lcn Namen und Be-
zeichnungen besteht eine Reihe von Verfahren,
die alle den gleichen Endzweck haben, mittels
Diirelikepterens einer Zeichnung (einseiti|^er nruck
u. s. w.) auf einer lichtempfindlich gemachten
Zink- oder Aluminiumplatte Druckformen her-
zustellen, die in der lithoi^raphisrhen Presse
positive — mit dem Original absolut identische
— Abzüge ergeben. Diese Verfahren sind fast
alle unter gesetzlichen .Schutz gestellt und nur
auf dem Lizenzwege auszuführen; in neuerer Zeit
DDUKliUNbltClINlK
veröffentlichte C. Blee her in seinem trefflichen
Buch über Verwcndun'^ des Zinks ff'ir
den lithographischen Druck"'), eine von ihm
selbst ausgearbeitete Vorschrift, die vorzQglidie
Rpsultatp ergeben soll. Der genannte .^utor
vcrwcudcl eine lichtempfindliche Lösung, die,
wie folgt, zusammengesetzt ist:
Gummiarabikum . . >oo Teile,
Zucker 10 — 20 ,
Ammonium biehrom. . lO ^
Destilliertes Wasser . 1000 „
w€rdcn zur Lösung gebracht und melninals
filtriert Mittels dieses Präparates wird zu-
nächst in der massig schnell hewci:;ten Zentri-
fuge, jedoch bei relativ hoher I enipeiaiur , t.n
nicht zu d inner, gleichmässiger L'eberzug auf der
nach Dl Streckerschem Verfahren mattierten
ZinkplaiLe hergestellt Nach erfolgter Trocknung
kopiert man unter dem möglichst transparenten
Original, das nicht vergilbt sein darf und vor
allen Dingen glcichm3ssig sein muss, im pneu-
matischrn Kopir rralitm n entsprechend der Trans-
parenz der Vorlage. Wegen der dickeren Schicht
ist langer zu kopieren, als beispielsweise bei den
dQnneren CliroinalluuninM liirliten , un<l isi ijer
Kopiergrad deutlich negativ sichtbar. Man legt
jetzt die Kopie unter Lichtabschluss in eine
l^rhale mit flicssendem Wasser und entwickelt
unter Reiben etwa 2 Minuten lang mit einem
grossen Wattebausch. Hiernach legt man die
K'ipie in ein ziemlich konzentriertes Metylviolett-
bad und bclässt sie so lange darin — wiederum
unter Reiben — , bis sich das iüKl kräftig an-
gefärbt hat .-\iis diesem Bade wandert die
Platte diiikt auf etwa 5 Minuten unter
Schaukeln in etwa zweiprozentiges Ammoniak-
wasser, bis der Metallgrund vollständig klar ist.
Jetzt wird die Kopie eventuell unter Anwendung
gelinder Wärme getrocknet, nnd wir schreiten
zur UeberfQhrung des negativen Bildes in ein
positives. Zu diesem Zwecke wird die ganze
Platte initlels eines mit verdünnter Umdruck-
färbe benetzten weichen Schwammes so lauge
angerieben. Ins das Bild völlig unter der Farbe
verschwindet. Wir egalisieren hiernach den
üeberzug mit der Leiuiwalzc und setzen hierdurch
zu gleicher Zeit dessen Starke auf ein Mindest-
mass herab I.eL;cn wir jetzt die «^o behandelte
Kopie in ( ine i.nsunt,' von /\vi i his drei Teilen
Schwcfelsaui (• inul iim 'i"etl<-ii Wassff, löst
sich das Gummihild in ini .Srhaukehi der Flüssig-
keit schnell, während das Farbbild klar aul dem
Metallgrund erscheint. Die kräftig abgespQltc
und hiernach getrocknete Platte wird in der
Folge wie eine Chromatbumiokopie behandelt.
In neuester Zeit sind noch einige direkte
Kopierverfahren unter Patentschutz gestellt, die
oberflächlich mit dem bekannten Hektographen-
11 Vetlai; von Wilhelm Kuapp in Ilklle a. S.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
169
prinzip vergleichbar sind, doch wollen wir —
da Vorschriften hierfür nicht t xisticron — diese
Verfahren an dieser Stelle nur registrieren.
Es gibt nun noch eine grosse Klasse von
Reproduktionen, bei denen die direliten Kopicr-
verfahren «wo also das Original die Stelle
des Negativs vertritt) nicht anwendbar sind,
weQ Formatanderungen vorgeschrieben sind.
Hier tritt die photographische Kamera in ihre
Rechte, mit deren Hilfe wir Reproduktionen in
jedem Massstabe herstellen können. Die Ueber-
tragung auf den Stein, bezw. die Metallplatte
kann direkt durch Auftragen der Sensibili-
sierungslOsung auf die spätere Druckuntcrlage
oder aber durch Vermittlung der llebertragungs-
papicre 1 Fcttkopiccn 1 i(i'si hehen. Die Hi liandliini^
dieser Verfahren ist schon des öfteren Gegenstand
von Spezialabhandlungen in dieser Zeitschrift
fjcwcscn, und können wir deshalb füglich von
ciuer detaillierten Besprechung absehen. Das
genaue Einhalten der Masse ist bei den Ueber-
tragungspapieren natürlich nicht so vollkommen
möglich, wie bei den direkten Kopierverfahren,
doch ist anderseits die Sicherheit dieses Arbetts-
fjani^es ein Grund für dessen vielfache An-
wcudung. In Fällen, wo die Photographie be-
sondere Anforderungen an Grosse des Formates
zu bewältigen hat, kann tnan auch mehrere Teil«
aufnahmen machen und die Fcttl.iijMecn zu-
sammensetzen und dann gcmeinsaiu auf die
Druckform übertragen. Derartige Arbeiten setzen
natürlich sehr genau gearbeitete Kameras voraus,
bei denen die Führung des Aufnahmebrettes mit
dem darauf befestigten Original sich genau
parallel mit der Stirnwand der Kamera bewegt.
Dass die bestkorrigierten Objektive Verwendung
finden müssen, ist selbstverstflndlicb, vielleicht
wäre es noch erwfthnenswert» dass gutes diffuses
Tageslicht der elektrischen Beleuchtung bei der
Aufnahme grosser Originale in Strichmanier vor-
zuziehen ist, weil einerseits hierbei nicht so leicht
störende Reflexe entstehen und anderntefls die
Wärmeausstrahlung der elektrisclien Lampen
leicht ein Zusammenziehen der Papierl'aser des
Originales bedinf^t, das entweder schon wfthrend
der Aufnahme ein Diiblicr<:Mi der am Rande des
Bildfeldes gelegenen Striche zur Folge bat oder
aber in Masstaderungen sich Äussert. Der
richtifjc-n Beleuchtung bei der Aufnahme von
Strichoriginalen wird im allgemeinen noch nicht
die genOgende Aufmerksamkeit gewidmet und
es inuss zugestanden werden, dass eine Un-
summe von Erfahrungen notwendig ist, um hier
in jedem Falle das Richtige zu treffen. E. O.
Die photomechanischen ReproduittionsDerfahren
Dom Standpuniite der photographischen Cntmidilutifl.
Voo Dr. Byk, Privatdoient an der TedmiachcD Hochscbule, BetUtt. tNaehdnick vcibvim.]
er wesentliche Anteil, den die Photo-
graphie an der Technik der Ver-
\ ielfaltigung gewonnen hat, wird schon
äusserlich durch die Bezeichnung eines
grossen, wenn nicht des wichtigsten
Teiles ihrer Verfahren als photomechanischer
dokumentiert. I)i( s,er Ausdruck weist < inma!
auf die mechanische Seite der Prozesse hin.
Die Druckplatten, die man erhalt, sind Stein*
Oller Metallforiiien , wie sie in prinzipiell d< r
gleichen Weise auch durch die alteren Verfahren
des Kupfer- und Stahlstichs, sowie der Litho*
yraphie her\ orijebracht werd( n, und di ms^cm.lss
wird denn auch auf die pliotomechanischen Ver-
fahren die Einteilung angewandt, die auf dem
niceliatii'-rli - technischen Charakter der erhaltenen
Diueklnrmen basiert. Die Platten und die piujlo-
mcchanischen Prozesse, welche zu ihnen fuhren,
werden in solche des Hoch-, Tief- und Flach-
druckes unterschieden.
Aber die Methoden sind am letzten Knde
doch nicht nur (fmechaniscbe* schlechthin, sondern
speziell „photomechanische", aus diesem Grunde
erscheint es wQnscbeoswert und geboten, sidi
ihr VerhiHnls untereinander auch vom Stand-
punkte der photogra|>hi&ch - technischen Her-
stellung der Platten zu vergegenwärtigen und
nicht nur in Rücksicht auf den mechanisch-
technisciien Charakter der fertigen DriirI<form.
Die Natur eines photographischen Verfahrens
bestimmt sich im wesentlichen durch die Art
der Hntwieklung; eine phototjraphische Methode
ist vor allem dadurch charakterisiert, ob sie sich
Oberhaupt auf ein Entwiekhiugsverfahren oder
auf direktes Kopieren gründet; die Kntwicklunt;s-
verfahren sind dann weiter in physikalische und
chemische zu gliedern. Freilich gestalten sich
diese Bi-Lrriffe in der Reproduktionstechnik etwas
kom|ili/ietler als in der leinen Photographie,
Wo I - sicii wesentlich nur um die Herstellung
undurelisichti,i;er Silberschicilten aus Salzeu dieses
Ml lalls handelt Die Entwicklung wird dabei
al^ S.rmisch oder physikalisch bezeichnet, je
nachdem das Silber, die Bildsubstanz, aus der
ijiu^cd by Google
170
ursprünglichen Schicht stammt oder ihr er»t
durch nachlrUirlichcs Baden in gewissen FlQssig-
keiten zuj^cfnlnt worden ist.
Die VVirkuni;, welcher bei der physikaUschen
KntwickluQg das Silberbild seine Entstehung
verdankt, ist eine durch OberflSchenkr&fte be*
dingte Adhäsion, die das reduzierte Silber aus
der sauren Lösung heraus an die belichteten
Stellen des Jodsilbers anheftet. Unter der
Form solcher Obcrflächenkrafte erscheint die
physikalische Katwickluog auch in dem älteren
photographischen Verfahren der Daguerrcotypie.
Wie beim nassen Verfahren das Silber, so wird
bei der Daguerreotypie das Quecksilber den be-
lichteten Stellen der Platte zugefOhrt. Freilich
ist das Qiiti ksilber Qber der zu entwickelnden
Platte in Dampfform, das Silber in Form einer
wässerigen Lösung vorhanden. Aber der Unter-
schied ist hier nicht so gross, wie er sich auf
den ersten Blick darstellt. Wird in dem sauren
Entwickler das Silber aus seinen Salzen reduziert,
so befindet es sich zunächst im Zustande einer
übersattigten Lösung als Metall, und ia diesem
Stadium unterscheidet es sich nicht gar so sehr
von dem Metalldampf, den wir im Falle des
Quecksilbers vor uns haben. Diese Analogie
erscheint um so mehr berechtigt, als vom Stand-
punkte der mrideriu II physikalischen Chemit aus
sich die Lösungen nicht nur qualitativ, sondern
auch ihren quantitativen Eigenschaften nach
sehr fihnlich den Däiupreii verliallei; Siiul
doch die Zahlenwerte der üasgesctze auf den
Zustand wasserig gelöster Substanzen anwendbar.
Ab< r die Adhäsion von Körpern, die sich
an gewissen, durch Belichtung ausgezeichneten
Stellen des latenten Bildes niederschlagen, ist
naturgemass nicht die ein?i;'e denkbare physi
kalische Wirkung auf das latente Bild, und es
ist nicht von vornherein zu erwarten, dass alle
physikalivf'l'.rn Entu-icklunj:;smcthoden in der
Reproduktionstechnik (chemische im eigent-
lichen Sinne kommen kaum vor) sidi diesem
klassischen Bfi,'riffc der physikalischen Ent
Wicklung ohne weiteres unterordnen lassen.
Zwar wenn die Chrom atgelatine durch Belichtung
ihre Aufnahnif'fähii^krit für Wasser verliert, so
kann man dabei noch an eine Adhäsionswirkung,
d.h. in diesem Falle natürlich eine Verminderung
der Adhiisionsfähigki i,, d nl'H 15- i der Hoch-
ätzung und der Pholi>lilhui;rap!iie, wo dieses
Verfahren zur x\n Wendung gelangt, wäre also
von eiller physikalischen Kiitwicklung des photo-
graplustheii , die Herstellung der mechanischen
Druckform vermittelnden Bildes in einem Sinne
zu reden, der dem Gebrauch des Wortes in der
eigentlichen Photographic analog ist. Aber dies
ist nicht mehr der Fall bei den beid' n anderen
photogra])hiscben Verfahren, welche in di r R'--
produktiuustcchnik zur Anwendung gclant^cn,
dem Pigmentverfahren und dem Asphaltprozcss.
Das Pigmentverfahren benutzt zur L'cber-
tragung des photograpbischen Bildes auf die
Metallplattc die Eigenschaft der Chromatgelatinc,
durch Belichtung in warmem Wasser uniöslicb
zu werden. Hier ist also der physikalische
Vorgang, um den es sich handelt, keine Adhäsion,
siuuit rn one Auflösung, und es wird nicht die
Aeuderung derOberfläcbeneigenschafteo, soaden
diejenige der Löslichkeit für die Zwecke der
Reproduktionstechnik nutzbar gemacht. Also
bei der Heliogravüre, bei der das Pigment-
verfahren zur Uebertragung dient, knüpft die
physikalische Entwicklung an Eigtntrtiidichkeiten
der Lösltchkeit an. Das gleiche gilt auch von
dem Asphaltprozess, der als Uebertragungs-
verfahren zum Zwecke der Hurhätzung verwandt
wird. Bei diesem wird bekanntlich die blanke
Metallplatte mit einer Lösung von Asphalt in
Benzol idxrzogen, nach dem Trocknen der
Schicht unter dem Negativ belichtet und das
Bild mit 'rer[)eniinöl entwickelt. Diese Ent-
wickhuiL; L^rundet sieh darauf, dass die be-
licbtctea Stellen unlöslich werden.
Die hervorragende Bedeutung der Löslichkeit
al-> Grundlage für die Fntwiekhingsverfahron in
der Reproduktionstechnik im Gegensatz zur
eigentlichen Photographie hat aber ihre innere
Rererhtigun.k; und >.teiit in en.i,'e(ii Zusammenhang
mit dem Wesen dieser Technik. Die Photo-
graphie im Negativ- wie im Positivverfahren hat
nur das Ziel, an c'en belichteten und unbcttrhteten
Stellen Helligkeitsdiffcrcuzen zu erzeugen, die
uns rein optisch eine Wiedergabe des Objekts
für unser Auge crmöglirhen Die f)hotn[rra-
phischen Zwischenprodukte der Reproduktions-
technik hingegen, die auf den Metallplatten er-
zeugten Gelatine- oder Asplialtschichten , sind
gar nicht für die unmittelbare Betrachtung durch
das Auge bestimmt, sondern sollen nur gewisse
Teile der künftigen Druckform vur den anderen
in der Weise auszeichnen, dass sie mechanisch
gegen die chemische Wirkung der Aetzmittel
c^c^rhiU/t werden. Durch opti';chc Etcrcnschaflen,
Durchsichtigkeit oder Farbe, brauchen sich die
einzelnen Teile der Schicht in keiner W'eise
voneinander zu unterscheiden. Das Gelatine-
hautchen mag so sichtbar oder durchsichtig sein,
wie es will; wir brauchen es nicht zu sehen
Aber es muss die verschiedenen Stellen der
Platte in ganz versclucdenem Grade der mecha-
nisch-chemischen Wirkung der Aetzfiüssigkeit
aussetzen. Das gescliieht f)ffcnbar am einfachsten
dad.in li, dass gewisse l eilc der pholograplvisc];ca
Schicht, (j. ( .clatine- oder Asphalthäutchens,
mehr oder weniger vollständig entfernt weiden,
und diese Entfernung kommt wieder am ein-
fachsten durch Weglösen von Teilen des Bilde»
zu Stande.
Diesen wesentlichen Unterschied in den An-
forderungen der Photographie und Reproduktion«'
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ZEITSCHRIFT FÜR REFRODÜKTIÜNS lECIlNIK.
171
tecfanik kann nan dch an dem Pigmentverfahren
verdLutlichen, das ja für beide Zwecke zur Ver-
wcnduag gelangt. Einmal werden uämlich ein-
gefflrbte Pigmeatbilder direkt als Positivkopieen
nach photoi,'! aphischcn Negativen benutzt, dann
aber wird auch bei der Heliogravüre das Pigment-
verfahren zu reproduktionstechnischen Zwecken
angewandt. Im zweiten Falle braucht nicht
notwendi,^ eine Einfärbung der Gelatineschioht
ZU erfolgen; denn es kommt niclit darauf an,
dass wir mit dem Au^c auf der Kupfcrplatie
die dünnen und diclitea Stellen des Gelatine-
bftutchens voneinander unterscheiden können,
sondern darauf, dass die .\et7;fl('i.ssi<;keit hier
leichter, dort schwerer eindringt Im (iegen-
satz dazu müssen wir bei der Verwendung
des Prozesses für rein photograpliisclu? Kopier-
zwecke wohl eine Einfärbung vurnehaiea, weil
die Lichter und Sdiatten des Originab uns sich
optisch auf dem Gelatinebilde bemerkbar machen
sollen. Die Löslichkeit der unbclichtcten Chromat-
gelatine, mit der zugleich der eingelagerte Farb-
stoff abschwimmt, spielt hier nur eine sekundäre
Rolle; sie ist nur ein Mittel, den Farbstoff von
den Stellen der Lichter des Originals zu ent-
fernen. Niciit die Tatsache, dass die Schicht
ihre mechanischen Eigenschaften verändert hat,
dass sie dünner, leieliter durclidriiiglich ge-
worden ist, kommt hier in Betracht, sondern
die .\i iuIt runL; ihrer o|itisch' ii Diu chsiclitigkeit.
So spiegelt sich in den eigentümlichen Modi-
fikationen, mit denen der in seinen Grundlagen
fortbestehende Begriff der Fntwirklunt; sicli \ on
der Photographie auf die Reproduktionstechnik
flbertragft, das Verhältnis dieser beiden so eng
verschwisterten, aber doch nicht identischen
Zweige der Technik wider.
Die Brbeitcn Don Rmstutz über Hutotypie*
Voll Dr. E. Goldberg in ChjirlotUnbnrv'.
|N*chdruck vci!>Mlcn ]
?cit Mär/ d j. erscheint in der ameri-
kanisclien Zeitschrift „Inland Printer"
eine Reihe von Abhandlungen von
A m s t u t z , betitelt : , Die physi-
kalischen Charakteristika von Hoch-
drucken, insbesondere von Autotypieen". Ob-
wohl diese Artikelreibc noch nicht abgeschlossen,
glauben wir, schon jetzt eine kritische Ueber-
sicht der Arbeit geben zu dürfen, da dieselbe
zweifellos viele interessante und neue Gesichts-
punkte in sich birgt.
Die Abhandlungen sind mit einer grossen
Anzahl zum Teil vortrefflicher Abbildungen
illustriert, die wir hier zu bringen leider nicht
im Stande sind, und alle Zahlenverhaltnissc sind
in Kurven Ohersichtlich angeordnet. Am stutz
beginnt mit der Definition des Begriffes der
DruckqualitAt einer Autotypie. Wie bekannt,
ist die Tiefe eines autotypischen Clichcs äusserst
gering und Obersteigt in den meisten Fftllen
kaum 0,37 mm. Je grösser diese Tiefe ist, desto
reiner druckt das Gliche und desto billigere und
nähere Papiere lassen sich anwenden. Jedoch
ist eine Grenze dadurch gegeben, dass die
konischen Säulen, deren Spitze der druckende
Punkt bildet, durch das Tiefatzen allmählich so
dOnn werden, dass sie achli< sslich den Druck
in der Presse nicht mehr aushalten und ab-
brechen. Im allgemeinen wird die Druck-
bcschaffcnheit eines Cliches dann am bebten
&ein, wenn die Tiefe dem Abstände zwischen
zwei benachbarten Punkten gleich ist
Heim Aet/en einer Autotypie macht sich aber
eine Störung in grossem Masse geltend, die im
seitlichen Abätzen der Punkte bestelu ui.d eine
totale Aendcrung der ursprQnglichen Gradation
zur Folge hat. Bei der einfachen Strichätzung
von Zeichnungen u. s. w. sucht man diesem
seitlichen Abätzen dadurch entgegenzutreten,
dass man im nötigen Augenblicke sofort durch
säurefesten Ucberzug die Seiten der Striche
schätzt. Bei der Autotypie lässt sich dieses
Verfahren nur in beschränktem Masse anwenden,
da die Zwischenräume zwischen den Punkten
sich leicht mit Farbe oder Asphalt ausfüllen und
dann die weitere Aetzung überhaupt unmöglich
wird. Es bleibt nun dieses seitliclie Abätzen
der Punkte schon bei der Herstellung eines
autotypischen Negatives in Rechnung zu ziehen.
Bis jetzt wird rein empiri'^ch verfahren, und
ein guter Rcproduktionsphotograpb weiss ganz
genau, wie gross er die schwarzen Punkte in
den Lichtern im Net,'ativ haben muss, damit
später nach dem Aetzen die kleinen allein-
stehenden Punkte die richtige Grösse erhalten.
Amstutz suclit jt tzt durch umfassende Studien
von verschiedenen in Betracht kommenden
Fehlerquellen Grundlagen zur sicheren Fest-
stellung der Abhangi,L;keit vom autotypisclien
Negativ und fertigen Druck zu schaffen. L'm
die tatsächliche Grösse der Punkte im Gliche
und die durch die Quetschung veränderte Grösse
kennen zu lernen, nimmt er eine Zeichung,
photographicrt sie unter Anwendung von drei
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179 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
verschiedenen Rastern (65, iio, 150 Linien pro
Zoll), kopiert die so erhaltenen Negative auf
Metall und fitzt verschieden lange Zeit. In der
Originalabhandlung sind diese verschiedenen
Platten abgedruckt und zeigen die bekannte
Aenderung der Gradation bei verschiedenen
Rasterdichten.
Weiterhin bestimmt Amstutz unter dem
Mikroskop die Grösse der Punkte und die Tiefe
der Actzuntj in vcrsciiiedcncn Teilen der Biltler
und rechnet sich die von den Punkten ein-
genommenen Flächenräume in Prozenten der
Gcsaiiiiülicrfhlclir aus. Zum Vergleiche stellt
er sich nach dem von ihm ausgearbeiteten Ver-
fahren mechanische fitzlose Aototypieen, sogen.
Akrotone, her.
Dieses Verfahren wurde schon im ablaufenden
Jahre in dieser Zeitschrift beschrieben; es be-
stellt darin, dass in tiiu 111 piiotographischen
Relief ganz feine parallele Linien mit einem
mechanisch geführten Stichel ausgehobelt werden.
Dadurcii, dass in den Lichtern das Relief h(''.hcr
ist, hobelt der V- förmige Stichel dort breitere
Furchen aus, so dass die Oberfläche in den
Lichtern viel kleiner wird als ir. den Schatten.
Es resultiert eine Linienzerlegung des Halbton-
bildes in der Art, wie e« der Xylograph bei
Ton(inI;?srhnittcn macht Die Furchen haben im
Querschnitt die Form eines gleichseitigen Drei-
eckes, und Amstutz glaubt, dass solch eine
Form die beste Druckqualität ergibt. Es ist
auch nicht zu leugnen, dass die Druckqualität
solcher Formen eine viel bessere sein kann, als
hei den Ji t/it,'en Autotypiern. Die Herstellung
solcher gehobelter CUchcs ist so schwierig, dass
sie sich kaum in der Praxis bewfihren wird.
Dir .XkroLTraphie ist also ein Verfahren, das
gewisserinasstn den Ucbergang zwischen den auf
der Graviermaschine hergestellten Holzschnitten
und der Autotypie darstellt. Die Idee, nhne
Aetzung Autotypiccn herzustellen, ist dureliaus
nicht neu. Schon im Jahre t88l wurde ein
Patent erlrilt auf (;in Verfahrt n zur direkten
mechanischi.n Herstellung von Holzschnitten
Dieses Verfahren bestand darin, dass auf einem
photografih;-' h he-rrjcstelltf u f lelatinerelief 1 im
Nadel parallel lautende Ikuek^unt^en ausfühite.
Die Nadel war mit einem Stichel fest verbunden
und dieser senkte und hob sich je nach der
Höhe des Reliefs und hobelte dabei eine Metall-
platte.
Nach einer anderen M<?thod<' \< 'P. 1 v c; s ,
aucli schon im Jahre 18Ö1 patentiwit, wurde
ebenfalls ein j>hot<jgrapliisches Rcrliof benutzt
V'on diesem Relief wurde unt<-r !i\ il; :ui]i-i her
Pressung eine Abformung gemactu und aut die
letztere eine parallele Liniatur aufgedruckt. Die
Druckform mit dieser Liniatur war aus einem
elastischen Material hergestellt und die einzelnen
Linien hatten einen V* förmigen Querschnitt.
Heim Aufdrücken aul das Relief prcssteu sich
diese l^ien mehr oder weniger, je nach der
Dicke des Reliefs, zusammen; auf dem Retief
entstand eine Reihe von verschieden breiten,
eng aneinander liegenden Linien, deren Breite
den HalbtOnen der Photographie entsprach.
Dieses Relief mit den Linien wurde nun als
eine einfache Strichzeichnung Photographien
und gefitzt Weitere Metboden zur Herstellung
von Autotypiecn ohne Aetzung benutzten die
Eigenschaft der Selenzelle, den elelctriscbcQ
Widerstand je nach der Belichtungsst&rke zu
ändern, um die HalbtOne des Negatives in ver-
schieden breit gehobelten Linien auf einer Metall-
platte zu verwandeln.
Dann kam die moderne Autotypie und t rohertc
sich bald das Feld, in der ietzteu Zeit brachte
Amstutz die alten Verfahren wieder in Auf-
schwung, da er erkannte, dass durch die Aetzung
der Mctallplatt«n die ursprüngliche Gradation —
wie oben auseinandergesetzt — stark verftndert
wird Z.ir Herstellung der „Akrotone" wird ein
einfaches Halbtonnegativ benutzt. Von diesem
Negativ wird auf photographischem Wege ein
Relief gemacht und auf das letztere < in Blatt
von CcUulofd gelegt Dann werden die beiden
in eine Hobelmaschine eingespannt, in welcher
ein V-förmiger Stichel parallel laufende Be-
wegungen aufführt, und je nach der Höhe und
Tiefe des Reliefs hobelt nun der Stichel ent-
sprechende Stellen des Cellulotdblattes ans, und
es entsteht eine Druckform, die mau direkt in
der Budidruckpresse verwenden kann. Wie man
sieht, ist in dieser Methode von Amstutz
nichts prinzipiell Neues.
Obwohl Amstutz selbst der Erfinder dieser
Akri'L:ia]ihte ist, verspricht er sich jedenfalls in
Zukunft nicht allzuviel von derselben und richtet
seine Aufmerksamkeit auf die Analyse der aoto*
typischen Drucke. In der Fortsetzuni^ meiner
Arbeit stellt er sich einige verlaufende i on-
skalen her, macht ein autotypiscbes Negativ
davon, kopiert es auf Kupfer, fitzt und druckt.
Die Punktgrüsscn auf dem Negativ, der kopierten
und der gefitzten Kupferplattc und dem Druck
misst er aus und gibt die Resultate in Kurven
an. Aus diesen Kurven ist tolgcndes zu er-
sehen: Wahrend die Tonskala von Weiss bis
zu -Seliwarz alle Gradatioix n da;>teIU, liaben
die hellsten Partieen des auiui; piischen Negatives
schon ganz kleine durchsichtige Punkte, die
s(>äter auf ikm Drucke als schwar/c I'iir.ktL
registrii rt werden. ICbenso mQssen aua diuck-
tiehnisclien (iründen die allerticfsten Schatten
der Tonskala auf il( m Negative kleine duicli-
siehlige Punkte a.;l ,\. iscn (eventuell durch' Vor-
beliehtung», die nachher auf di. i;i Drucke wdsse
Punkte ;4eben. In dem Falle von Amstutz
hatte da.s Negativ in den hellsten Lichtero
84 Proz. und in den tiefsten Schatten 3 Pm.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Schwarz. Er nimmt an, dass 'beim Kopieren
die Punkte ihre Grösse beibehalten Inwiefern
das richtig ist, lässt sich nicht sagen, jedenfalls
kann man es annähernd annehmen, falls man
nicht Qberkopiert. Beim Actzen aber ändert
sich die Grösse der Punkte sehr stark. In den
höchBten Lichtern werden die Punkte sehr stark
abgeätzt, in den Schatten wcnit,'er. Dadurch
nähert sich die Färbung der Skala in den
höchsten Lichtern um! in den tiefsten Schatten
bcdeutciul der Färbung des Originals, wälircnd
die ilalbtOnc immer noch weit beller sind, als
erforderlich ist. Bei dem Druck treten wiederum
Aendcrungen in der GröS'^c der Punkte ein.
Atnstutz hat auch dicbc ebenfalls mittels
mikroskopischer Untersuchung bestimmt, und es
hat sich herausgestellt, dass bei einem 40 Linien-
raster (100 Linien per Zoll) die (Quetschung
nach jeder Seite des Punktes 0,012 mm betrflgt,
so dass sich die schwarzen Punkte um o,ot mm
vergrössern und die der weissen Punkte sich
um dieselbe Grösse verkleinern. Das bedeutet,
dass die prozentuale Acnderung der Punktgrössc
in verschiedenen Teilen einer Halbtonskala oder
eines Bildes aneh verschieden ist, so z. B. falls
der kleinste weisse Punkt in dem Chche 0,025 ™™
im Durchmessser beträgt, wird er Oberhaupt
durch die gequetschte Farbe ausgefüllt und die
im Gliche vorbaadeaen 0,7 Prozent Weiss gehen
im Druclt verloren. Viel grosser ist jedoch der
Verlust an Weiss bei einem Punkte, dessen
Durchmesser 0,35 mm betragt, da dieser Durch«
messer im Druck auf 0,3a mm reduziert wird,
und wahrend im Gliche an dieser Stelle 78,5 Proz.
Weiss vorbanden ist, bleibt im Druck im ganzen
63 Proz., die Grosse der Ouetschung betragt
also in diesem Falle ganze 15 Proz. Dieselben
Verbaltnisse herrschen auch unter den schwarzen
Punkten, jedoch wirkt die Quetschung hier im
positiven Sinne, d. h. der Durchmesser der Punkte
und damit die Menge des Schwarz wird ver-
grOssert. Bis zu diesem Punkte sind die Unter-
suchungen von Am stutz jetzt gediehen Fr
beabsichtigt weiterbin, die Aenderungen der
PunktgrOssen im Negativ beim Verstärken und
.\lis( Iiwachen zu studieren. Dann glaulit er, im
Stande zu sein, theoretisch zu bestimmen, wie
gross ein Punkt auf dem entwickelten Negativ
sein soll, damit die Gradation des fertigen
Druckes der des Originals entspricht. Wir
können mit Interesse die Resultate abwarten,
glauben aber, dass csATiistut/ kaum gelingen
wird, all die wechselnden Verhaltnisäc bei den
photographischen Operationen reclinerisch fest-
zulegen.
In dem letzten Heft des „Inland Printer*
bringt Amstutz eine ausführliche Beschreibung
der Herstellungsweise seiner „Tonskalcn". Da
dieselben sehr oft bei ▼erscbiedenen Versuchen
173
nOtzHdi sein können, so wollen wir kurz diese
Ilcrstellungsweiscn besclireihcn. Amstutz be-
dient sich bei der Herstellung seiner Tonskalen
folgender einfachen Vorrichtung: An den Seiten
eines Kopierrahmens tu ingt er zwei Schlitze an,
in denen ein Deckel auf- und abgehen kann, in
der Art eines photographischen Fallverschlusses.
.'\n (liesetii Deckel ist oben mittels einer Oese
ein Faden befestigt, der durch zwei kleine Rollen
geht und an einem Uhrwerke endigt. Falls
dieses LIhrwerk in Gang gesetzt wird, windet
sich der Faden auf die Achse auf und der Fall-
deckel hebt sich altmfthlich, das im Kopierrabmen
befindliche lichtempfindliche Papier wird dabei
belichtet und es entsteht eine Tonskala. Von
der Form der Bewegung hingt die Gradation
der Tonskala ab. .Amstut/ unterscheidet dabei
drei Bewegungsformen des Fall verschlusses; die
arithmetisch beschleunigte, die geometrisch und
gleichförmig beschleunigte. Die letztere wird
erhalten, wenn — wie beschrieben — der am
Falldeckel befestigte Faden einfach auf die Achse
FiiCl.
des Uhrwerkes aufgewunden wird. Um den
Falldeckel arithmetisch oder logarilhmisch be-
schleunigt zu bewegen, schneidet man sieb aus
Holz eine spiralförmige Rolle aus, befestigt die-
scIIk- auf der .\ihse des riirwerkes vmd I.lsst
den Faden auf diese Spirale sich aufwinden.
Die Form der Spirale bringt es mit sich, dass
itn .Anfang der Bewegung ilie Gt scinvindigkcit
des Fadens und also auch der Falldeckelbewegung
viel kleiner sein wird als im Ende. Diese Ge-
schwindigkeit kann je nach der Spiralfonn arith-
metisch oder logarithinisch sich ändern. In der
Fig. T sind die beiden Spiralformen aufgezeichnet,
. / die arithmetische, L die logarithniische, Nach
Amstutz lässt sich jedoch eine lonskala nicht
nur, wie beschrieben, auf einem lichtempfind-
lichen Papier, sniidmi gleirb auf einem zum
Druck bereiten Gliche herstellen. Er stellt zu
diesem Zwecke ein autotypisches Punktnetz her,
in dem alle Punkte dieselb(; Gn>sse haben, und
kopiert das Negativ auf Kupfer nach dem Emaillc-
prozess. Die so erhaltene Kupferplatte hflngt
er in der oben beschriebenen Weise an einen
mit Uhrwerk verbundenen Faden und stellt sie
vertikal in die Sfture. Das Uhrwerk wird in
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»74
Gang gesetzt und durcli die Bewegung des
Fadens hebt sich die Kuiiforplaltc allmählich aus
der Aetze. üic Funkte wcidcn verschieden stark
ausgeätzt und es entstehen geätzte Punkte, deren
Grösse vom oberen zum End<- der Kupferplattc
beständig zunimmt. Die Gradali<jn dieser Zu-
nahme Iflsst sich, wie oben beschrieben, durch
Anbringung vcr^i hiedener Spiralen ändern. Das
Uhrwerk kann man durch eine I lebcrvorrichluDg
nach Art der alten »Wasseruhren" ersetzen,
jedoch ist diese letztere Kinrichtunt,' nach unserer
Meinung zu kompliziert. (Fortscuung folgt.)
lieber die Postkarten -Husstellung in Berlin.
Von Otto Mente in Charlottcubnrg.
^r^^]?ntcr dem Titel „Postkartcn-.^usstcllung"
^■TZil hat eine grössere Zahl von Erzcug-
D|^^l nisscQ der eipschlAgigeo Industrie im
/■^^H Berliner Papierhaus (Dessauer Strasse)
^^^^^^ Aufstellung gefunden, und gibt sowohl
die Ausstellung selbst, als auch der hierzu ver-
fasste ,FQhrer* Gelegenheit zu allerhand Be-
trachtungen. Die Veranstalter der Ausstellung
— die Typographische Vereinigung in Leipzig —
bat es sieh nach den einleitenden Worten in
dem „Führer" zur Aufgabe gestellt, „einem
grösseren Publiltum die Unterschiede in der
Technik der Ausfflhrung vorzuführen und da-
durch die Besucher der Ausstellung gleichzeitig
in stand zu setzen, gute von lutndcrwertigen
Karlen unterscheiden zu können". Dieser Stand-
punkt wird mnli weiter durch folgende Aus-
lahrungeo motiviert: , Gerade auf dem Gebiete
des Ansichtskartenwesens muss man immer und
immer wiecler die tr.uii iL;e\\';ilirne!i;iuinLT machen,
dass das kaufende Publikum eine grosse Un-
kenntnis der Ausfahrunf^sart gegenOher an den
Tag legt und deshalb oft minderwertigen Sachen
den Vorzug gibt. Dieses ist sehr bedauerlich,
denn dadurch wird die Entwicklung der Ansichts-
kartenindustrie in kOnstleriscIiein Sinne ge!i, ninit"
u. s. w. Wir halten dicbcu Standpunkt nicht
für richtig, es bedeutet das eine Identifizierung
von Verfahren und Erzeugnis de^ Verfnliren'-,
die durchaus nicht immer gerechtfertigt ist.
Eine Postkarte kann — wie dieses mannigfache
Beispiele in tler Ausstellung selbst /f ii4(--n —
mittels eines kostspieli.i;ea und an sich künst-
lerischen V^erfahrens hergestellt sein (beispiels-
weise in Heliogravüre) und deshalb doch viel
minderwertiger iscliicchtcr) wirken als eine
andere Karte, die mittels eines billigen Ver-
fahrens bergest« llt wurde (vielleiclit durch Auto-
typie). Es liegt in diesem Falle doch gewiss
kein Grund vor, die sclderhte, teuerere Karte
zu kaufen, nur weil sie mittels eines an sicii
künstlerischen und kostsj)ie!i[;en Verfahrens her-
gestellt ist. In solchen Dingen sollte unseres
Eraelitcns ausschliesslicii der Geschmack aus-
schlaggebend sein, waiuend die Ausfülirungsart
höchstens for den Wicdcrvcrkauler Interesse
(NacbdiiKk vrtlkuiM.)
hat, der danach di« Pretsstellung seiner Liefe-
ranten einer Kritik unterziehen kann. Aligemein
gesprochen hat eine sogen kOnsileriscbc Aus-
fohrungsart ihr Recht verwirkt, wenn das Er-
zeugnis nicht ohne weiteres als künstlerisch an-
gesprochen werden kann. Will man in Bezug
auf Hebung des kanstleriscben Niveaus der
Ansichtskarten reformierend wirken, so mOsste
der Hebel wohl an einer anderen Stelle ein-
gesetzt werden. Dort — wo es sich um Re-
produktionen handelt — muss die Sichtung der
Originale. eine strengere werden, und die be-
stehenden Reproduktionsverfahren dttrfen nur
in höchster technischer Vollendung angcwan<!t
werden, bei Original -Naturaufnahmen aber, die
bei weitem der Mehrzahl aller Ansichtskarten
Verwendung finden, sullte man sich die Fort-
schritte der Kunstphotograpbie vor Augen halten,
an denen die Ansichtskartenindustrie im grossen
und ganzen sriieinbat ai Iitln-, vorübergeht Hin
jeder, der sich mit Photographie beschäftigt,
weiss, dass aus einer Landschaftsaufnahme, die
— künstlerisch ohne jeglielie Bedeutung -
höchstens als , Ansicht" zu bezeichnen ist, durch
kdn Kopierverfahren, und sei es noch so künst-
lerisch fGuri:nidruck u s w i, ein Werk ent-
stellen kann, welches das Epitheton j, künstlerisch'
verdient. Wenn man nun in der Ansichts-
knrteniiidusti i<- mit einem Male dir- tr-ehni'^i In
Herstellungsart allein verantwortlich machen
will fQr die kOnstlerische Wirkung, so mOssen
wir dieses Vcrfnhrrn unlogisch nennen.
Nach dieser kleinen Abschweifung wollen
wir zunSchst zur weiteren Besprechung des
., Füti:. Ts" ü!>rrgeh<-n, der uns im übrigen text-
lich sowohl, als auch in Ausstattung gut gefällt.
Vor allen Dingen halten wir den „Weg-
wc:isLT durcli die modernen Reproduktionsver-
fahren" für recht nützlich, da sich auch Au-
gehörige der graphischen Fftcher, die doch
relativ immer nur einseitig an<>uehildet werden
künnen, wohl über manche Rcproduktionsartcn
genauer informieren können, in denen sie nicht
bewandert sind. Leider sind die ausgestellten
Karlen in keinem besonders gut geiegcoca
Zimmer untergebracht, so dass der Eindruck
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ZEITSCHRJFT FÜR REt>ROl>UKT10NS i ECHNlK
einiger Serien starlt unter mangelnder Beleuch*
tung leidet.
Die Gruiiilcuueilung der ausgestclUcii Er-
zeugnisse in A) Hochd ruckverfahren mit
den Abteilungen: Autotypie, Cliromotypographip,
Drei- und Mehrfarbenbuchdruck; B) Klacli-
druckverfahre n mit den Abteilungen: AutO-
chromoiypie, Chromolithographie, Photorhronic,
Lichtdruck; C) Tiefdruckverfahren (Kupfer-
druek); Ü) besondere \' erfahren mit den
Abteilungen: Bromsilberkarten, Neuheiten u. s.w.
erscheint natürlich und verständig. Auch die
Hiaweise auf technische Herstellung, Art der
verwendeten Farben, Mittel zur Erzeugung des
Glanzes der Karten find unseres Erachtens
dazu angetan, beiehrend zu wirken, während
wir die Aufiahruns von einzelnen Firmen
wlllkQrltch gewählten Fabrikationsbezeicbnungcn,
wie Argus. Coflin, Crayon, Photaquarell, Stella-
typie, Collochrome, Lychnogravure u. s. w., iQr
flberflQssig halten, da sie das Gesamtbild un-
nötig kompliziert machen. Dadurch, dass einige
dieser Bezeichnungen, wie Steliatypie, Collo-
chrom u. s. w. , sogar in dem rSumÜch kleinen
„Sachreu'i-^ti I " unmittelbar neben anerkannten
Nomenklaturen, wie Autotypie, Chromolitho-
graphie, Lichtdruck u. s. w., Platz gefunden
habt n, wird bei dem Laien gar zu leicfit <!( i
Eindruck erweckt, als seien die ersleren
Phantasteworte bereits in der Technik sanktio-
nit rt Iii Wit klirhkeit haben du Fabi ikantcn
diciäc Bezeichnungen wohl nur für die Wicder-
verk&ufer geschaffen, um irgend eine neuartige
Ausfulirun,t;Nf<">i Ii; ktii z /ai krnn/richnen , d. h.
die Bestellung zu erleichtern. Das sind ganz
berechtigte Massnahmen, die auch in vielen
ainlii t ii Industrieen Anwendung finden , man
braucht nur an die I'orzellau-, Glaü- und Stcin-
gutfabnkation zu denken, in der auch jedes
Wasch- oder Esssci vii c eine "spezielle Bezeich-
nung, wie z. B. „Aqua" oder „Mortimer" trägt,
die ebenso willkOrlich gewählt wurde, wie die
oben c^i n:inntt:n Worte in der .\nsictitskarten-
industric, und um die sich das Publikum über-
haupt nicht kflmmert.
Die einzelnen Abteilungen sind /um Teil
recht gut und vielseitig beschickt, anderseits
muss es auffallen, dass sich viele gute und
anerkannte Firmen nicht beteiligt haben. Hnter
den Autotypiekarten sahen wir zum ersten Male
solche mit duniuii Gelatinehäutchen, die tat-
sächlif Ii den Kinilruck von l'hütographieen oder
Glanzlithidruckcn machen. Englische Fach-
zeitschriften brachten schon vor einiger Zeit
Autotvpi' piT^tkarten, die in Photographieton ge-
druckt warcti imd später durch Aufquetschen
auf < ilasuclatine glänzend gemacht waren. Der
Eindruck ist wirklich verblüffend; unter den
hier ausgestellten Mustern (Gebr. Driesseu-
Aachen) gefallen uns besonders die in einem
blauschwarzen Ton gedruckten recht gut. Dr.
Trcnkler & Co.- Leip/ig eneiihen einen etwas
yeringeren Glanz duicli Laeküljcr/ug und aueh
diese Fabrikationsmethode dOrfte viel Zukunft
liaben, zumal der Ueberzug mit Gelatine jeden*
talls die Herstellung mehr veiieuert
Zu den C h r o m o t y p o g t a p h i e e n von
Berger- Lcvrault & Co. -Paris bemerkt der
Fflhrer, dass sämtliche Farbplatten durch Zink-
ätzung (ohne Rasteranfnahme des Originales)
hergestellt wurden. Die Karten wnnk n von
Ziokclich<^ — anscheinend solchen mit Staub-
korn und mit vollen Flächen — gedruckt.
Die gleiche Firma stellt auch gute Dreifarben-
burlu'rnrke ans , ebenso einii;i' bekanntere
dt'utsciic Firmen; aueh die Kotuphot ist mit
ihren bekannten Mi et he- Karten vertreten. Die
Bezeichnung „ ei^iene- \\ i fafi; en" , mit der manche
Firmen ihic Fabiikale besoiulei -, liei \ oi /uheben
suchen, möchten wir bei Ausstellungen, tlie tler
Belehrung dienen sollen, lieber vermieden
wiesen , da sie dt)ch niemaiul nützen. Oft
scheint es auch mit der Eigenart des Verfahrens
niciit Ite-.onders gut hestelU zu sein, tla die
duiiiil erlialleiien Kesullate offenbar liuiter den
, normal" hergestellten zurückstehen. Die in
grosser Zahl exponierten Vierfarbendruck-Karten
wirken grossenteils etwas zu .schwarzlich, einige
Ausnahmen (z B. Tierkarten von Förster
& B o r r : e s • Zwickau und andere) sind aber
recht gut. Zu den „Fonffarbcndrucken" einer
MOnchener Firma bemerkt der Katalog, dass es
„eigentlich" nur Vierfarbendrucke seien, für die
rote Kleidung jedoch eine zweite Farbptatte
angefertigt sei.
TiUei I'Iai lidruckverfahrcn nlicrrascht uns
die gro.sse Zahl von Autochroaikarlcu. Diese
sind bekanntlich eine Kombination von Auto-
typie und Steindruck, derqe'-talt, dass die Kontur-
(Schwarz-)l^latte vom Autotypie -Cliche in der
Buchdruckpresse zuerst gedruckt wird, während
die Farben vom Stein später eingednirkt werden.
Die Herstellung der Autochrumkarten ist im
Führer sachlich und leicht verständlich be-
schrieben, unsere Le'^er dürften auch wohl mit
der Materie genügend vertraut sein, so dass wir
hierauf nicht weiter einzugehen brauchen. Die
Antortirnmkarten sciu 'm n den Ansprüchen ties
Ansichtskarten kauiLridea i'uithkums in Bezug
auf Farbenstellung am meisten entgegen zu
kommen, da>- ^lrv.ei-^l der Riesenumsatü, der in
diesem Artikel ei / > It wird Die Wirkung solcher
Karten ist stellen« ei-e recht hübsch, obgleich
ihnen im allgemeinen eine gewisse Schwere an-
hängt. Die ausgestellten Sujets unter dieser
Rubrik sind allerdings stellenweise so unglaub-
lich ausgewählt, dass die objektive Beurteilung
des Verfahrens dadurch fast unmöglich ge-
macht wird (z. B. Badekarten).
aa*
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176
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIOKSTECHNIR.
Unter den ebFomolithographischcn Erzeug-
nissen sind, wie immer, recht aparte Muster ver-
treten, wir finden beispielsweise die bekannten
Zeichnungen von Raphael Kirchner, Koch
& Bitriol-Dresden, originelle ameriiianische
Karikatttren (Purgcr & Co.- München), die oft
gesehenen Worpswetlcr Motive (Kunstanstalt
vorm. G. W. Seitz, A.-G., Wandsbeck) und viele
andere. Auffallenderweise ist hier eine unserer
grössten Anstalten, Karl N i s t c r - Nürnberg,
nicht vertreten, deren italienische Ansichtskarten
in Aquarell - Faksimile beispielsweise ausser-
ordentlich st hün ^iiul, auch Meissner & Buch-
Leipxig und inaochc andere deutsche Firma
fehlt hier.
In der Abteilung Fhotochroni finden wir die
nach dem Oreli-FOss Ii sehen Verfahren her-
gestellten Buntdrucke und einige Abarten hiervon,
dir 7u einer ausjjcdehnten Hcsjuechung keine-
Gelegenheit geben. Die Photochrome werden
durchgehends vom Stein gedruckt, nicht allein
die Farbplattcn, sondern am Ii dt r Schwarzdruck.
Die Schwarzplalte entsteht durch Kopieren eines
gewöhnliehen Halbtonnegativs auf den scharf
gekörnten und mit As))halt über/< »ijcnen Stt in,
der automatisch eine Zerlegung der Tüne herbei-
fahrt. War der Photochromdruck früher aus-
schlies^Iirli Domäne der I'iiiii:^ Oi dl Füssli-
ZQrich, so wird er heute bereits von vielen
deutsehen Finnen mit Erfolg ausgeführt, von
denen manche ihre Erzeugnisse hier ausgestellt
haben.
Der Lichtdruck ist natfirlich äusserst stark
auf dieser Po<^tkartcn- Atisstellung vertretrn, und
das erscheint begreiflich, wenn man sich vor
Augen halt, mit wieviel Prozent der Lichtdruck
an der Gcsamtaus^tc llimg von .Ansichtskarten
partizipiert. In bezug auf Auswahl der Sujets
konnten wir nicht sehr viel Hervorragendes in
der Ausstcü unpf entdecken, wenn niirli die Di lh k-
ausführuug meist gut war. Die Fabrikations-
bezeichnungen, von denen schon eingangs die
Rede wnr, mnrhcn sich liier bcsDndt-rs breit,
die starke Konkurrenz auf diesem Gebiete muss
wohl ihr Teil dazu beigetragen haben. Welche
wunderbaren Resultate sich mit wirklich guten
Druckfarben und auserlesenem matten Karton
(eventuell Batten » in einfarbigem Druck erzielen
lassen, das haben einige Aussteller deutlich hv-
wiesen; der Referent denkt auch in diesem
Augenblick an eine Serie von Genfer AnsichtS'
karten, die da^ Bf -ii tiarstelit, was man sich
überhaupt vorsulku kann. Freilich, hier spielt
wieder das Gcycneinandeiab^tiintnen von Auf-
nahme und Druck vet fahren mit, < iues ohne das
.iinJi^re ist nichts. Die Kunsthandlung G ö ttich-
Leip/ig hat in dieser AI t- ilung einfarbige Licht-
drucke ausgestellt, (li< dtir' Ii ZufüuuriL, eines
Prägerandcs unterstützt — guten Heliogravüren
in keiner Weise nachstehen. Derartige Erzeug«
nisse beweisen uns immer wieder, dass es ganz
unnötig ist, sein Heil in neuen Komplikationen
des Verfahrens zu suchen, deren Resultate doch
meist nur Eintagsflie.i^'cn sind. Versuche mit
auffallenden Farben, die sonderbare Bezeich-
nungen, wie PlatingrOn u. s. w , tragen, fordern
meist zur erhöhten Aufmerksamkeit heraus und
enttäuschen dann oft später um so mehr. Glanz-
üchtdruckc scheint man neuerdings weniger auf
Chromokarton herzustellen und mit dem be-
kannten Wasserlack zu behandeln, als dass man
vielmehr gewöhnliche Mattdrucke mit alkoholi-
schcm Lack, ähnlich dem Ncgativlack, überzieht
In Lichtdrucken mit Doppeltonfarbe sind manche
hübsche Exemplare vertreten, oft stOrt allerdings
auch der Doppelton nur. Bezeichnungen, wie
„ Delft" , „ Duplex" , , Kupferdruck-Imitation*,
„Sepiaton", halten ivir für angebracht, da ohne
weiteres aus dem Namen zu ersehen ist. was
angestrebt wurde. „Bromsilber- Imitation" ist
schon etwas gewagter, besonders wenn man
sieht, dass kolorierte Lichtdruckkarten unter
dieser Flagge segeln. Die kolorierten Karten
wirken zum grossen Teile unkOnstlerisch, auch
die vorhin erwähnten „Stcllatypieen", die nach
Aussage des Führers ,mit zwei sich ergänzenden
Doppeltonfarben gedruckt und ausserdem noch
mit tler Hand koloriert" sind, reclitfer tilgen in
der Wirkung des fertigen Bildes die aufgewandte
Mühe kaum. Die bekannteste Firma auf dem
G( biete farbiger Bluinenkarten, Rommel &:Co.-
ötuttgai'l, ist merkwürdigerweise weder in dieser
Abteilung, noch unter Farbenlichtdnick vertreten.
Auch konnten wir keine Drei- und Vierfarben-
Lichtdruckkarten mit optisch - chemisch herge-
stellten FarbauszOgen entdecken; eine Gegen-
überstellung derartiger Fr/euf^nissc gegenüber
dem FarbenUchtdruck mit manuell ausgezogenen
Farben (sechs bis acht Farbenplatten) wSre
aljei jedenfalls recht lehrreich j:;cwesen Die
Kombination von Lichtdruck mit Chromolitho-
graphie, die als Chromolichtdruck bezeicboet
wird, wirkt ähnlich wie die früher hescbriebeneD
Autochroine.
Unter Tiefdruckverfahren sind einige vor-
/flgliche Sachen ausyestellt, Heuer Ä: K irmse-
llalensec zeigen auch wirklich künstlerische
Naturaufnahmen in Heliogravüre- Handpressen-
drurk, von denen ciniefe, wie „Notturno" «. s. w.,
dem Referenten schon früher in Schaufenstern
aufgefallen waren. Auch die anderen drei
exponierenden Firmen, Güttich- Leipzig, Koch
Bitriol - Dresden und Albert Längen-
München, zeigen gute Gravuren, bezw. Helio-
graphicen und Radierungen, die letztgenannte
Firma ist mit den berühmten iiandkolorierten
„Reznicek- Karten" vertreten.
Wir kommen t lultieh /u der letzten Ab-
teilung, die ein- und mehrfarbigen Bronisilber-
karten, wie auch „Neuheiten* enthUt Die
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ZEIISCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
177
einlarbigen Bromsilberkarten sind so allgemein
bekannt, dass wir hier nichts weiter da/u zu
sagen brauchen. Die kolorierten wirken oft
abschreckend , besonders wenn eine braune
Tonung der Karten damit verbunden ist, wie
wir es hier sahen. Kommt dann noch Gold-
(littcr hinzu, so wQnscht man sich nur noch die
Menschen dazu ausgestellt, die derartiges Itaufen.
Unter Neuheiten verdient noch das Rott-
niannschc Verfahren registriert zu werden, von
dem roann^acfae Ptahen hier vorliegen. Durch
dieses Verfahren ist ' es möglich , vielfarbige
Drucke in unbegrenzter Farbenzahl mit nur
einem ClichC zu drucken. Erreicht wird dieses
durch eine besondere Zurichtung des Clichte
fflr die jeweilige Farbe, und zwar werden die-
jenigen Stellen des Cliches, die gerade drucken
sollen, mit einer abwaschbaren Masse zugedeckt,
damit sie als geschlossene Flächen wirkrn Das
zeitraubende Einpassen fällt hierdurch natürlich
fort, weil an Stelle mehrerer Farbplatten immer
das gleiche Gliche benutzt wird , das man an
seinem Orte in der Presse fortlaufend belässt;
anderseits wird das Verfahren wohl nur fflr
kleinere Auflagen rentabel sein.
Von den übrigen Neuheiten interessiert
den !\< [iroduktionstechniker höchstens noch ein
Druckverfahren mit Cellulold, das uns jedoch
nicht vollkommen neu erscheint. Eine Serie
„kQnstlerischer" und „stimmungsvoller" Original-
photographieen wird unseres Erachtens bei Post-
kartenfabrikanten nicht viel Gegenliebe finden,
es sind liilder, die in jeder photographischen
Ausstellung glatt durchfallen worden.
Alles in allem können wir zu dem Urteil
i;c!ani;cn, dass tias Vorgehen der Veranstalterin
der Ausstellung nur zu loben ist, dass mit dem
Fahrer auch ein gut Teil kultureller Arbeit be-
waltiL;t wurde, dass die Ausstellutii,' selbst aber
doch noch in mancher Beziehung verbesserungs-
bedürftig ist. An manchen Stellen ist zu viel,
an vielen Stellen zu wenig. lune derartige Auf-
gabe ist gewiss nicht leicht vollständig zu lösen
und dürfen wir mit Sicherheit erwarten, dass
man bei zukünftigen Veranstaltungen der gleichen
Art die gemachten Erfahrungen verwerten wird.
noch eine neue Aefzinoschine.
Von Pritz HaDien in Bcrlio.
[KBckdnKk Tvrbolcn.)
)ie Standig zunehmende Bedeutung der
modernen Reproduktionstechnik hat
in letzter Zeit Anlass zu zahlreichen
Erfindungen gegeben, welche darauf
ausgelien, auch auf diesem Gebiete
die manuelle Tätigkeit möglichst durcii .Maschinen-
arbeit ZU ersetzen. Schon des öfteren bot sich
daher Gelegenheit, an dieser .Stelle über neue
Aetzmaschinen zu berichten , die namentlich in
Amerika in Gebrauch sind. Erst kürzlich wurde
auch der Dr. Albertsche Aetzstricgel besprochen,
eine Erfindung, die zweifellos einen grossen
und wichtigen Fortschritt im Actzprozess dar-
stellt, der dadurch erbeblich beschleunigt und
verbilligt wird.
Als letzte Erfindung auf tlicscm Gebiete
gilt die Aetz- und EntwicklungsmQhle
(Ssrstem Concewitz», bei deren Anwendung
die Aetzung nach einem neuen Prinzip statt-
findet. Bei den zuerst bekannt gewordenen
Aetzmaschinen wurde die Siure gegen die
ausserhalb des Sauregefasses angeordnete Platte
gespritzt, während beim Albe rtschen Aetzstricgel
die zu atzende Platte in gewohnter Weise in
die Saure gebracht wird Dr. .Albert bewegt
die Siiure in der Aetzschale dadurch, dass eine
Anzahl striegelartig angeordneter Lamellen in
die Flüssigkeit getaucht und darin hin und her
bewegt wird.
Den anderen, entgegengesetzten Weg hat der
Erfinder der Aetzmable, G. Concewitz, euige-
Fis.i.
schlagen. In dem neuen Apparat, von dem wir
hier zwei Abbildungen beifügen, wird nicht die
Saure, sondern die Platte bewegt.
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178
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Die Aetzmühle, die auch zum Entwickein
dienen Itann, arbeitet folgendei massen : Die Platte
FiR. 3.
wird (Fig. i) auf die Drehscheibe aa gelegt, hier-
auf ilcr Hebel ^ so gestellt, tlass die Drehscheibe
mit Platte in die Aetzschale HB taucht iFig. 1 ).
Durch Drehen an der Kurbel / wird die Dreh-
scheibe mit der Platte in dem Aetzbade in
schnelle Rotation gesetzt und die Aetzung da-
durch bewirkt. Die Säure kann durch die schnelle
Bewegung nicht zur I^uhe kommen, so dass ein
seitliches Unlerfresscn der Punkte vermieden
wird I). Auch die seitwärts angebrachten kleinen
Schaufeln it n halten das Bad in ständiger Be-
wegung. Durch die Drehung um eine Achse
soll eine wesentlich gleichmässigere Bewegung
erzielt werden als bei den schwedischen Aetz-
maschinen und auch beim Aetzstriegel. Durch
Niederdrücken des Hebels^ kann, wie Fig. i
zeigt, die Platte jederzeit schnell aus dem Bade
gehoben und die Arbeit kontrolliert werden, was
gleichfalls ein nicht zu unterschätzender V'orteil
ist, ganz besonders wenn es sich um Benutzung
der Mühle für Entwicklung handelt. Der Erfinder
hat die Entwicklungs- und Aetzmühle zum Patent
angemeldet, und man kann gespannt darauf sein,
wie sich diese neueste Aelzmaschine in der
Praxis bewähren wird.
i) Die Begründung des Nichtunterätzens der Punkte
liegt unseres Erachtcns nur bei denjenigen Aelzmascbinen-
konstruktioueu klar auf der Hand, wo Säurepartiketn
mit Vehemenz io senkrechter Richtung gegen die zu
ätzende Platte ge.schlcudcrt werden, während man in
diesem Falle cigcnltich umgekehrt ein einseitiges Unter-
fressen der Punkte in der I>rebrichtung prognostizieren
möchte. Ii. Red.
Rundschau.
— Ueber die Kollodiumcmulsion und ihre
Verwendung für Reproduktionszwecke schreibt
Dr. J. Husnik in Eders „Jahrbuch" 1906 und gibt
nach einigen einleitentlcn Worten seine Ansicht
dahin ab, dass die Dr E. Albertsche Emulsion
für Rasleraufnahmen jctier Art vorzüglich sei,
dass sie dagegen wegen ihrer Neigung zur Härte
für die Herstellung von Halbtonncgativen un-
möglich verwendet werden könne. Husnik
fand das Aethylviolett sehr geeignet, um als
Sensibilisator für die ßlaudruckplatte zu dienen.
Im Verein mit der Albert-Enmlsion soll dieser
Sensibilisator wegen der hohen Roiempfindlich-
keit sehr gute Farbauszüge und schöne Raster-
aufnahmen liefern, dabei soll sich die gefärbte
Emulsion gut halten und rein und sicher arbeiten
Für Halbtonaufnahmen hält der Verfasser - wie
schon oben erwähnt -- die Albcrt-Emulsion
für ungeeignet, scheint seine Beobachtung aller-
dings im wesentlichen auf die mit Farbstoff A
(für Autotypie) angefärbte Emulsion zu stützen.
Die nach Vorschrift des Freiherrn von Hühl her-
gestellte Silberoxydanunoniak -Emulsion, welche
ausser Itromatnmonium zur Bildung von Brom-
silber noch Lithiumchlorid zur Füllung des
Silbers vorsieht, hält Husnik für ausserordent-
lich geeignet, weiche Halbtonmatrizen herzu-
stellen.
Für Aufnahmen, wo Gelb-Rotempfindlichkeit
verlangt wird, empfahl Freiherr von Hühl die
Chlorbrom - Emulsion »ohne Ammoniak) und
Färben derselben mit Cyanin, bezw. Aethyl-
violett. Husnik ist besonders von dem von
den Höchster Farbwerken hergestellten Pina-
cyanol eingenommen. Die mit diesem Farbstoff
angefärbte Chlorbiomemulsion erfährt durch die
Anwendung eines starken Orangefilters eine
kaum merkbare Verlängerung der Belichtungs-
dauer. Die oben erwähnte von IlQblsche Silber-
oxydammnniak -Emulsion soll sich zum Färben
mit Pinacyanol nicht verwenden lassen, da in
dieser Mischung die Emulsion flaue, kraftlose
Matrizen liefert.
— Die Zukunft des Rotationsdruckes
für die Reproduktionstechnik bespricht Fishen-
der in „Process Vcar Book". Die letzten Er-
folge des Schnellpressen- Tiefdruckes geben zur
berechtigten Hoffnung Anlass, dass die Ro-
Coogl
179
tationsmaschine die modernen Reproduktions-
verfahren revolutionieren wird. Bis zu den
letzten Jahren wurde die Rotationsmaschine aus-
schliesslich zum Zeitungsdruck angewandt. Da
heim Druck der Zeitungen alles ausser der
Schnelligkeit ausser acht gelassen wird, und
da das Stereotypieren feiner Autotypiecn be-
sondere Verfahren und längere Zeit als zulässig
fordert, könnten nur ganz grobe Rasterauf-
nahmen N'erwendunt,' finden. Seit einigen
Jahren gingen auch einige Monats- und Wochen-
schriften zum Rotationsdruck Ober. Doch macht
das Umwandeln flacher Druckplatten zu cylin-
drischen bis jetzt noch Schwii rigkeiten. Das
Biegen der Druckplatten und Galvanos gelingt
nicht immer, und dabei gehen manche kostbare
Druckplatten verloren. Kine mögliche Lösung
dieser Aufgabe würde das Biegen des Kupfers vor
dem Herstellen (Aetzen?» der Druckplatte sein.
Der lithographische Rotationsdruck ist durch
die Einführung des Druckes von Aluminium-
und Zinkplattcn möglich geworden.
Kinen grossen Aufschwung hat jedoch der
Tiefdruck mittels der Rotationsmaschine erhallen.
Die Einführung des Rotationsprinzips in die
Tiefdrucktechnik eröffnete beinahe unendliche
Perspektiven. Soweit Einzelheiten Ober das an-
gewandte Verfahren in die Oeffentlichkcit ge-
drungen sind , gestaltet sich das Verfahren
folgendermassen : Die Zeichnung ist in den
Rotationscylinder eingraviert. Durch rotierende
Walzen wird der Cylinder mit Farbe eingerieben,
der Ueberschuss derselben wird durch ein Stahl-
messcr, das dicht an der Oberflache des Cvlinders
schleift, abgenommen. Die Kosten des Ver-
fahrens und der Erzeugnisse sind ganz be-
deutend kleiner wie beim Handpresscndruck.
Es ist durchaus nicht unmöglich, eine ganze
Ziitschrift — Text sowohl, wie Illustrationen —
nach diesem Verfahren zu einem sehr billigen
Preise herzustellen, und wir glauben, der Ver-
fasser hat ein gutes Recht zu der Annahme,
dass solch eine Zeitschrift grosse Popularität
erzielen würde. E. G.
— Scheinwerfer für Reproduktions-
photograph ie. „Emanzipation vom Tages-
licht", so hcisst seit fast zwei Jahrzehnten die
Losung für Reproduktionsanstalten, und fast
täglich tauchen auf dem Markt neue Kon-
struktionen von elektrischen Lampen für Re-
produktionszwecke auf. Nichts scheint unver-
sucht gelassen, und die verschiedensten An-
ordnungen sind getroffen, um gleichmassige
Beleuchtung der bestrahlten Fläche zu erzielen.
Hauptsächlich werden Lampenpaare, jederseits
der Kamera eine, zur Beleuchtung verwandt,
und die verschiedenen Systeme unterscheiden
sich fast nur durch ihre Aufhänge- und Be-
wegungsvorrichtungen.
Gänzlich abweichend von dem Allht r-
gebrachten versuchen nun die Siemens-
S c h u c k e r t-Werke, G. m. b. H , die Auf-
gabe der Originalbeleuchtung in photographi-
schen Reproduktionsanstaltcn zu lösen. Nur
eine Lampe wird verwandt, ihr Lichtpunkt
befindet sich nahezu im Brennpunkt eines
grossen Glasparabolspiegels. Die so fast par-
allel austretenden Strahlen werden durch ein
System senkrecht stehender Cyünderlinsen so
beeinflusst, dass lauter nebeneinander liegende
Teilbündel von ungefähr 6 bis 8 cm Durch-
messer in Lichtfächcr von etwa 20 Grad VVinkel-
öffnung ausgebreitet werden. Da dies, wie be-
merkt, durch senkrecht stehende Cyünderlinsen
verursacht wird, so ist die fächerförmige Aus-
breitung zunächst horizontal. Nun passieren
diese StrahlenfÄcher noch ein System horizontal
stehender Cylindcrlinsen und werden daher auch
vertikal in Büschel von etwa 20 Grad Winkel-
öffnung verwandelt. Dadurch wird erreicht, dass
jeder Teil der beschienenen Fläche beleuchtet
wird durch Uebereinanderlagerung verschiedener
Teile der verschiedenen Lichtbüschel, kurzum
es wird eine grosse Gleichmässigkeit erzielt.
Der Apparat, dessen äussere Ansicht vor-
stehende Figur zeigt, wird in zwei Grössen aus-
geführt, nämlich mit Spiegel von 45 cm Durch-
messer und 35 Ampcre-Bogcnlampc. Mit letzterer
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i6o
Lampe erreicht man bei 5 m Entfernung- eine
Beleuchtungsintcnsität von etwas Ober t inem
DriUel derjepigea des direkten Sonnenlichtes.
Auf 3 m Entfernung Icommt die Beleuchtungs-
starke der deN Sonnenlichtes gleich. Das sintl tjanz
respektable Leistungen, die durch offene Bogen-
lampen' niemab zu erreichen sind. Nur durch
die vvahrliaft raffinierte Sammlung und Wieder-
zerstreuung dieses Apparates ist es möglich,
aUes v'ön der Lampe produzierte Licht auch wirk-
lich auf die zu beleuchtende FIftche zu projizieren
und damit die angewandte elektrische Krait auch
wirklich auszunutzen. Auch das ungeschlachte
Aussehen des Apparates ist kein Hindernis für
seine Verweudungsfäliigkeit; da er auf Rolleo
lauft, lasst er sich leicht und schnell an jede
Stelle im Atelier bringen, eine Neii^anysvor-
richtung gestattet ferner die Aufstellung unter
allen erforderlichen Winkeln, und schliesslich
erlaubt ein auf einer mit Skala versehenen
Mattscheibe erscheinendes Bild der Kohlen-
spitzen die genaue Einstellung derselben in das
Optimum der Wirkung fOr jede Entfernung des
beleuchtenden Objektes. F. H.
Citcr
Die Verwendnu^ des Zinki für den lltho-
r .1 p h i s ch e 11 Iiruck nach <!i'm Wrf.iliren von
Dr. Strecker, von C. Blechcr. Verlag voü
Wilhelm Knapp in Halle a.S. Preis Mk.3,— .
Der besonders durcfi si,-ine Arljcilcn auf «Itni
Gebiete des lithographischen Ziukdruckes bekannte
VerfuBer fast in dicMtn enpfefalenswcrten Bache vor
.illen I)in 141-11 den plmti) ■ Iitb(i.i;ra(diiscliei-. Mi- thoden
eine ausführliche Bebandluut; augcdeiben lassen, wo-
ttebeu die frBlwr tu dieser Zcitsdirift verSffetitllctaten
Arbeiten ('.es •.:'Ieicl.Lii Autor- Plat/ .tjpfundeu haben.
Da der Strcckerscbe Zinkdruck allmählich in der
Pruds gebahreode Wlirdipsunt; zn finde» scb«at, wird
vielen diese kleine Schrift T.lecher.s wiHkouuncn sein,
die den ganzen Trozcss verständlich und umfassend
■diildcrt H.
Jahrbuch für IMioto^' r .1 ]) Ii i i- u 11 (1 iv eproduktions-
tecliuik für das Jahr 190& Horausgegebeu
von Hofrat Ur. Josef Maria Bder-Hl^en. Druck
und Verlag vtm Wilbetoi Knapp. Hatte a. &
I»r«i8 8 Mk.
iMi SO. Jfthrguux erscheint jetzt dieses Werk des
durch seine Grfludlichkeit bekannten Herausgebers.
Alles, was im abgelauienen Jahre auf dein Gebiete der
Photographie nud Reprodnktionstecbnlk Besonderes
geleistet wurde, ist getreulich darin verzeichnet, dazu
scbmaclct eine sehr grosse Zahl Originalarbeiten unserer
bekanntesten Autoren diesen Band.' Auf den repra-
duktion.stcchnL«icheu Inhalt wcrdeu wir unter der Rubrik
„Rundschau" dieser Zeitschrift besonders eingehen, au
dieser Stelle crOhri^t es noch, auf die zahlreichen Kunst»
bfilagen besonders hinzuweisen, t'ngefähr alle Techniken
sind darunter vertreten, und stellenweise in besonders
}>ut gewShIten Beispielen. Als erste Beilage interessiert
uns eine \ie:l.iil'en-Spit/,erty]uc, die uns in der
Gesamtvvirkuug nicht gerade mustergültig erscheint,
aber doch immerbin den Beweis erbringt, doss die
Spitzertypic für Mehrfarbendruck wohl anwcndh.ir
ist Einfache und Uupiexautotypieeu sind von den
verschiedensten Anstalten des In* und Auslandes ll>ei>
jjcsteucrt, und niatu-lie Kr/fU^iiis.sc hierin geben utis
im ersten Augenblick zu raten auf, ob wir es mit
Knpf erdrück, Lichtdruck oder irgend einem anderen
at u r*
Dmck verfahren zn tun haben. Drei» und Vierfarben»
autotvpieet] sind ^U'ii lif.ills in guten Mustcru vertieten,
auch vorzQgUchc Lichtdrucke interessieren uns. Recht
iKNiditeoswert sind zum Scblnsa noch eine Kornantot> |)ie
von Iliisiiik Il.-iuslcr- Pr.ii;, wie auch die beidi:;
Heliogravüren von Büxenstein - Berlin undDr.. Ulbert-
München. Daa Sderach« „Jahrbuch" ist so sllgeaicic
bekannt, dasB eine Bmpfehtung wohl überflfissig er-
scheint. ' M.
Foto-Kevuo internacia, .^dahuistration: Charles
Mendel- Paris. I. Jahrgang, I. Heft.
Unter o!>igem Titel erschien das erste Heft einer
neuen illustnerteu pbotographiscben Monatsschrift, die
es rieb nach den cinleitendea Werten zur Aufgabe ge-
stellt bat, „international" zu werden und diese Absicht
durch Abfas»ung des Textes in der Weltsprache „Es-
peranto** fealiriereo wüL M.
Biedermeier-Motive, entworfen von Heinr
Coniploj. Verlaß von Josef Heiin-Wieu.
Zwölf Urigiualentwttrfe in clegaatem Umschlag, in
niehrfarUgem lithographischen Druck in der k. k. Hof-
ütbnjjraphif von A. II aase- I'r.iK hergestellt. Ule Ent-
würfe zeugen von dem ungeheuer reichen IdeenscbaK
Complojs, die nogewandten Farben sind wunderbar
{jfj^oneni amier abgcstiinrnt und dir Kuiistfrrtipkeit der
reproduzierenden Anstalt tat das ihrige, um die glänzende
Ausgabe zu ermAglichen. — e.
Ratgeber für Gewerbetreibende, Hilfsbuch zur
Meisterprüfung. Vierte, verbesserte Aufbige.
Verlag \*on Herrn. Helmke-Hildeabelm.
Preis i,ao Mk.
Das Buch gibt vorzügliche Winke für die Anbige
einer praktischen Bnchfflhrnng für Gewerbetreibende,
CS belclut fernerhin Ober Kosteuberedinuni; , Wechsel,
Arbeitervendcheruugs- Gesetze und Gewerbe- Ordnung
und ist deshalb für jeden selbstlndigen Gewerbe-
treibenden V'ui j.'r«Kseni \Veit Die Herausgeber des
Buches, Wilh. Hofmeister und K. Wüster, die als
Lehrer an der gewerblichen Portbildongssdiule in
Hildcshcini l.ltij; sind, li dnii sich durch Herausgabe
dieses llilfsbucbes ein grosses Verdienst erworben.
— e.
FBr die KrilskiUin VI oiiU\> itii. Ii : (.rh. Ki uini;M;it l'iufi ^st'i I>i .\. Mtethe-CkuloMiiilMUf.
Diwck oad Vertag vvin Wilhelm Knapp-Hallc ».S.
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/Zeitschrift für Keproduktionstcchnik.
Sublimations korn-Buchdruckcliches
hergestellt m>t
Sublimationskornraslern.
(Patent Paul Qlaser, Leipzig.)
KupferMzungen
Mr Fi: Louis Qlaser, Leipzig.
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Zeitschrift für Reproduktionsteclinik.
HerauHiegebeii von
Geh. Rcgicrungsrat PnrflBMor Dr. A. Mi«th« »Charlottenburg und Otto Mente- Charlottenburg.
Heft 12. Dezember 1906. Vlll, Jahrgang.
Tagcsfrugen.
ir habet! schon wiederholt der Schwierigkeiten gedacht, die dem Reproduktionstechniker
aus den ihm zur Herstellung von Clicbcs Qbergcbcuen Originalen erwachsen. Die
schwierigsten unter diesen Vorlagen sind nicht immer die farbigen Originale, bei denen
man häufig, wie in einer früheren Tagesfrage gezeigt, durch passende Mittel dadurch
ganz brauchbare Wiedergaben erzielen kann, indem man in zweckiinissiger Weise
Emulsioasplatten und passende Filter verwendet. Die grösstcn Schwierigkeiten entstehen
vielmdir hinlig durch die Oberfläche der betreffenden Originale. So gelingt es manchmal
absolut nicht, Originale mit sehr stark spiegelnden Oberflächen vollstAndig reflezfrei wieder-
zugeben, und in anderen Fallen treten wieder Schwierigkeiten dadurch auf, dass Originale mit
besonders rauher, narbiger und doch dabei blanker Oberfläche eingeliefert werden. Bei wirklichen
Hocbglaazbildern ist es verhältnismässig sehr leicht, jeden Reflex zu vermeiden, wenn man nur
richtig verfährt. Selbstverständlich ist es, dass die Gefahr, Reflexe von den Lichtquellen zu
erhalten, um so geringer wird, je schräger die Flächen beleuchtet werden und je Meiner die
Reflcxschirme der Lampen sind Dagegen sind oft die Reflexe viel schwerer zu vermeiden,
welche von anderen beleuchteten Gegenständen ausgehen, in erster Linie von der Vorderwand
der Kamera und dann nicht minder häufig von den beleuchteten Wänden des Ateliers. 'Die
Reproduktionsateliers nnd nicht selten hell gestrichen, um das Tageslicht mftgliehst gut auszu-
nutzen, und dann entstehen auf blanken Flächen oft auch bei künstlicher Belruchtung sehr
störende Reflexe. Wenn daher Ateliers ausschliesslich für kOnstiichcs Licht benutzt werden
sollen, empfiehlt es sich, die Wände dunkel zu streichen, weil einerseits dadurch die Gefahr der
Reflexe vermindert wird, und anderseits ein heller Anstrich der Wände durchaus nicht zur Ver-
mehrung der Beleuchtung bei kQnstlichcm Licht beiträgt. Ferner ist es notwendig, bei wirklich
absolut blanken Originalen die Vorderwand der Kamera dunki ! zu halten, am besten mit einem
braunen Sammettuch zu bedecken, in dessen Mitte eine Oeflnung hineingcschnittcn ist, welche
genau Ober die Sonnenblende des Objektivs gestreift werden kann und hier durch eine Schnur
fc84;ehalten wird. IGt solchen Hillsmittdn gdsogt selbst die Reproduktion von blanken, q»iogelnden
Originalen, wie beispielsweise Daguerreotyf^een.
Viel schwieriger ist die Vermeidung von Lichtrefle.Kcn bei Reproduktion von ganz rauhen,
aber doch glänzenden Originalen, wie beispielsweise lackierten Gummidrucken oder ebenso
behandelten rauhen Kohledrucken. Hier ist oft selbst bei der schrägsten Beleuchtung ein Reflex
der einzelnen Oberflächenkörncr nicht zu vermeiden, und die einzige Hilfe bleibt in sokheil
Fällen der Versuch, durch Hin- und Herrücken der Lampen irgend eine Stellung derselben zu
ermitteln, bei welcher die Reflexe ein Minimum werden. Man kann den hier auftretenden
Schwierigkeiten aber oft dadurch entgehen, dass man diesen Bildern eine kQnstliche glatte
Oberfläche fOr die Zeit der Reproduktion gibt, und das beste Mittel hierfttr ist das temporäre
Aufziehen derselben auf eine starke, fehlerfreie Spiegelglasscheibe mit Hilfe von Glyzerin. Zu
diesem Zweck bedient man sich eines entsprechend grossen Kopierrahmens, auf dessen Spiegel-
scheibe man die genügende Menge reines Glyzerin giesst, da.s Original mit der Schichtseite
auflegt und durch sanftes Anpressen der Federn eine glcichmässige, blasenfreie Glyzerinschicht
zwischen Original und Spiegelacheibe ausbreitet. In diesem Zustande kann man jetzt die Repro-
duktion mit gutem Frfo!t( vornehmen, und das stArendc Korn verschwindet so gut wie vollkommen.
Die Entfernung des Glyzerins geschiebt dann nach der Arbeit, wenn das Bild lackiert war,
«3
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1Ö2
zunächst mit einem trocknen, dann mit «oem schwach angereuchteten Wattebausch, handelt es
sich jrdoch um einen nicht lai kit i ten Gummi- oder Kohledruck, am hrsii n mittels eines Watte-
bausches, der ia stai Un Alkohol getaucht ist Das Original kann bei dieser Bchaiulhintr keinerlei
Schaden leiden und wird iu geuau demselben Zustande uach der Entfernung des Giy^^crins seio,
wie es vor Aufbringen desselben war. Das gleiche Mittel kann auch bei der Reproduktion von
rissigen Oelbildem oder rissigen Albumindrudcen angewendet werden, wobei das Glyzerin wahrend
der ExpositionszMt die Risse anfallt und unsichtbar macht.
lieber die Cichtechtheit und düs Verhalten oerschiedener Teerfarbstoffe
als Druckfarben.
(K-1^b*1riirk vrrlxitrti ]
)ic g Chemiker- Zeitung* 1906, 8.901
bringt Ober diese, fQr den Repro<
duklionstechniker äusserst wichtige
Materie eine ein^'chendc Unteiäuchuug
grösseren Umfangs von Professor
E. Valoiun, welche eine Fortsetzuni; der
Arbeiten bildet, die er unter dem Saiiuneltitel:
„Untersuchung VOnDruckfarben" als fünfte
Abteilunjr des gross angclceitcn Werkes: Ed er
und Valcnta: „ Heil ra },'<-' ^ur Photochemie
und Spektralanalyse" herausgegeben hat
Diese Aufsitze, welche aucli a. a. O. („Oester-
rcichische Chemikerzeitung'" igoo/03) veröffent-
licht wuri'cn, bilden ein umfangreiches Material
schlicsslich der neue&ten Arbeit) und gewahren
sowohl dem Graphiker als auch dem Druck'
farbenfabrikanten eine Fülle sachlicher Angaben
zur Erleichterung eigener Arbeiten Die Farb-
stoffe entstammen unseren grossen deutschen
chemischen Fabriken, die in der letzten Ver-
öffentlichung verwerteten sind in neuester Zeit
von den Firmen: Farbwerke vorm. Meister
L u c i u s iS: B r 0 n i n g i n H ö c h s t a M. , B a d i sc h c
Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen,
L. Cassella Ä: Co. in i i aiiklurtn M., Aktien-
gesellschaft fQr An i 1 in f a b r i k at io n in
Berlin, zum Zwecke der Erzeugung von Farb-
lacken in den Handel gebracht worden. Ein
n Ms I fil 1 1 1 ii'i! I -s Rcfi-rnl ILM .li'-tri' Sri'llf /,'ihh y^-n
Farbtloff
Vi-i hsU-
lll-^sr Voll
Firnis jtu
F«rb«l»fr
' I.irlitri hlhi it,
K.iilistoHverioMj b«u>Krn auf
iu Praant i AliainnrDlIiick
j rr. loaa
I
IV
I
IV
/ril 1(1
Tngfi»
Bemerluiateo
Rote Farbstoffe.
Alixarinrot
(hlaustichig in Tcigfortii):
Badiiichc Anilin- uud äodafaUrik.
a:3
25
•4
1000
1000
5«
S l« 11 d a rd - Farblark. Die obntrn
untcikuchtrn Urucklürbcn wurden mit dii'xi
Facbc gIcirliMilfac, uad mar dar Paitic
die «adrra gS Tser dm S«iuirnlkbte aus-
PigoientvchitrUch 3B:
AcofarlMtoff von McUter Lucius
St BiOBiag.
1:3
»5
16
1000
Ö75
!.)
Bnlluitea, rcinn Kol, druckt »ehr (M
und itleidiBaiaiK, mt arbr licfatacht, dwnnnt
llalblitn» «ridentirluni dar EJawkrfcvae 4r»
SooBcailelila» (MchfaUa aebr gm mä «rardca
«ur «twas Uausitdiii^ in Too, reine WriwcB.
riKiKeiUscliarlacl) <",;
A7otarbstt)ff von Mttstrr Lucius
& Briiiiiiig.
2:3
7
65
357
215
56
l)rurltt ;;llt tnnl Klrirhma%*i;: wir rit:Tnrai-
^rlt.iihili 3JJ, i«l )rfU>rb u-rMi;.'i-r lichtiTht, di«-
\W-iHM-ii sind 4.'rnn.
EcbloraiiKtrO:
Azofaibstoff von Aieuter Luciu» , 1:3
& 8f Quing.
7 1 40
357
300
BrUbuHea Onni^nit, dru.kt cut und
Ueidit ahne FiaflitMUIa4«Tang ^UicbmlMic
ii iia l^oiHieiiljclMr, gut lir]ilre]M> 4i« Wrimra
1 SMbMi nl«.
Permaneulrot6B:
A7.r»far1>Htoff der Aktieogeaell-
schaft fQr Anilinfabrikalion.
!
9
82
277
170
Hl.iii«.tirhij:<* Kol, dnnkt f\H, Wciiht im
' l,n lilc jUirlii»r.-sij in Jen latU'it tuMl iBilUi-rrD
' rnncn, KM lirhterht, di i FarMack ciiotdcit
1 sehr -iorxdiltisr«; Krilirn mit Firni«, tHrWciHMl
>ind Ilm wrtii; p«'11f'it
Autolrot BGE:
Badiüclic Anilin- und Sodafabrik.
1 3 '12
100
208
5^
Urlbiiüdu|;r<> Kot, tiriUaul di-uckcnJ, »ifr
in dOaani Srhichlrn (nrtc Halhldae) akhl
twitonden IkUcch^ WeiiBai ctama (aliAL
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
183
1
1
^
\rtllJlU-
tii*«r von
Knills ri\
FaifcttofI
Ftrb»to(lwilia*l
In Prouni
Ltrlit» htlirit.
AlUanorailack
Ikluli-
jrit in
!
B»DirritiMic«ii
IV
1 1 IV
liautii wollscbarlacb i-xtra:
Azofarbstof f der Badischen Anilin-
und Sodabbrik. '
1:3
12
60
233
^1, crlriitrt ini Lirbic kr ine wrarnüichc
• AaiidrniaK des Faittoii«, WriKro rvia.
l'criti ii n I) tro t 4B:
Axoiathütoff der Akticngcücll-
tcfaaft ror Anilinfabrikation, !
'3
1:3
20
98
''^S j M3
1 j<-Uih! ;i Kiit Vin l;;ti^*<T ßlilhlll/,
<Ituvkt tut, n Uir \Vfi-" n, ;ii3ilvit '-Ii i! Kait»-
Udt) im LirhU' beim Au^blrichrii la^l iih-ht.
Laekrot P.
Anofwltttotf von Meister Ludns
& Brüoini;.
20
44
318
Fail>n<->, urlli-tichi;« " Hu;, «liuikt teitr
tut, lilrirht clrkhioS^MK uiitl Uiu^<4in aii«,
1 •he /.-itirii Halbtoiie stehen fru, der FarMaek
.iiiilrit d<'n ron nur wnitjr, die Wrlwen
blt'jlfi 11 rriri-
Au toi rot r?L:
AlOfBrI>stuf f (Irr li.u ischeu AniUa-.
und Sodai.ibrik. '
1:3
ao
abrr
100
125
56
l>cr irurigr Irarblark druckt f,at, die
1 Weinen hIcHxn reEn, ab«r die urira ll«tb-
l«q<- -tind urrniK IIHitedit
I-t-nicr wiirUeu mit wcuigcr gutcu Resultaten folgende roten Farbstoffe untcrsucbt:
Astaziurot B
A s t a /. i D r o t O extra
All toi rot ELP
Eosinsiiurc L (neu)
Azofarbstoff aus Nitroaniliii-
sulfosäare und ^'Napbtol
Litholrot CG
Litholrot R
Brillaatkurmla L | j
PcrmaneatoraDge der Aktiengesellschaft fOr Auilinfarbstoffe,
Kadisclic Anilin-
uutt Sciilaf abrik.
Pigtnentrot G
rij»in eilt rot H
Hrillantiack rot K
PiKnieutl>or<leaii \ N
PiKtuentorangc K
Lackrot C
Ptgnientpurpnr A
Farbwerke vorm. Meister
Lucius & Br&ning.
LiltllcchUlrll,
1 Verbau-
bImw vor
1 Firiil* tu
in l*M«cM
AUaartonitlscIi
Urlich-
tunr'-
zrit in
Bcolrrkuiicm
'iFaitwiDir
T«ftra
i'
I 1 IV
I ' IV
1
1
Gelbe Farbstoffe.
A 1 i / a r i n j; e I h 5 G
d«r Badtscben Anilin • und Soda-
fabrik.
l'igm eil t cch t gelb G:
Aiofarbstoff von .Mfi»ter Lucius
& BtQniug.
Pif «eateclitiieib R:
Azofarbstoff von Meister Ladus
& Brfiuitig.
1' 1 K""^u It ;i ro 111 c 1 '> L:
Azofarbstoff von Meister Lucius
& BfllDtag.
I
lOPO
1000
340
245
»25 250
48
48
48
III
1B2
48
I tu av Kl .liinlii hl'- <irH), ilir Mlll« It'lnr
tili uu<l IV* Hiiiil it-iaci, im Lxbt« wti>i tlcr
FaibMoH brMiBiikUi^i', die Farbe dntrfct (ut.
Wcianen rebi.
BrillaiH<-< i.rll'. ilir hilUi-n I>ii<- fast
■■<-hi ),'iit, aadrit dir FartHn im Lirhtr nirhi.
lOi (icB Dirirarbrodinck wabnHK-Uilirh gnt
Eiwa« i4iMi|)rc» Grtb, dnidit gut. im
Lichte wild derFaTfcennm ciwB*l>nu«iwiidii||rr,
Wriiijira rrlii.
KtWii« ljrauii-lio1i>i;i'4 <".cl)i, dru<-kt
Wciksvn rrin, der t'arbtgn cricidrt im l.icht
Iwine Arndcnini!.
I ' i i; III f 11 1 1: Ii 1 -> r i
Ftavazin ^Ctl
gabea weniger gute Resultate als vorstebcade Farbstoffe.
Icr Farbwerke vortu. Meister Lactu» & Brüning
den untersuchten Farbstoffen dicjenii^en auf,
Welclu die besseren Resultate crfiebcn liabcn.
Valcnta betont, üass erfreulicherweise daä
Streben der grossen Farbenfabriken heute dahin
geht, an und für sich gcef'4iietc Farbstoffe für
die FarblackerzeuRung herzubtcllen, wahrend in
froheren Jalircn vielfach Teerfarben verwendet
wurden, welche das Auge bestechende Lacke
geringer Lichtechtheit lieferten. Da die Mandcls-
produktc in buntem Duicheinandci aus fluten und
weuig geeigneten Materialien zusammcngcäclzt
sind, welche unter den verschiedensten Namen
atii,'cbotcn werden, so ist eine Nennung (fcelff-
neter Fa:l)stoffc um so wertvoller.
Die Tabellen enthalten Angaben Ober die
Lichtechtbeit der Druckfarben in verschieden
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i84
ZEiTscHRirr für Reproduktionstechnik.
Vedllll-
liE«*.r von
Fjiib-lo((vcrlu«t
iti l'roxrot
Urhtrchthrit,
bc/u;^V]l auf
AUxarinroÜark
n rooo
Bi-licli-
tung«
/rit III
...
1 1 IV
I 1 IV
Blaue und violette Farbstoffe.
I ti .inthrcn S:
Badtsche Anilin- und Sodafabrik.
2:3
0
0
aber
aooo
aber
aooo
4a
Trcrihotfblau. drui kt «dir pit und Indtft
'^irh im LirhU- iiirht, dir Oruokfiiibr iM TM
au^•.et'aldcDÜirh gta-i^-ri Lifhtcihüiril.
Alk-ilil)l:iu tür Drucktintc:
Badisclic Anilin - und Sodafabrik.
2:3
7
81
286
148
48
lliT Maur Karbsioff i»t aln Zu-^nu (ttr
^chwjrzr Druf kfiifbcti bc-?*tiliiinl, um -»-ir blau-
«lirhin /u marhrn. Fflr »irh mit Kirnis ^.'c-
rirb«o gibt er eine Orwkfarfac, welche jrdudt
gcfltble WeiMea tewtafcL
( 1 -V .1 m 1 II ti 1 .1 \i 1 1 N .
Badischc Anilin- und Sodafabrik.^
1
7
57
286
3IO
48
48
1 GfaabUue Farbe, druckt nt, wM la
1 Uetae in Farbton etwa» weMMeft {dnnUrr
1 m dm MiMcn Ttara).
Lanaeylviolett 3B:
Cusella.
'4
46
M3
FcHrifM Ylolatt, dmdt nt, wird Ib
Lickle «Iwaa vaMtcmgcr.
Oxanii nkupfertilau RR: ||
AaofarliNtoff iler Radischen Auilin- 2:3
und Sodafabrik. ^
Weniger gut erprobten sieb:
Immedin
Vikloriablaii r, N
1 1 1 1
16 1 40 i:.;s 300 1 48
1 i 1 1
ir ein blau (konzentriert) von Ca»
. 1 df>r " t! ■ nr»i i- n \ n i lin- ^^ 'i
Btomrlaklle Failie, wird Ib Lidil»
*li«l>icer.
sella.
FuriMtoff
V<rhal«
ni^'ir vou
• FiroU zu
in ProwM
l.irhU'rhthrit,
bczoecn «nf
AUnrlBniliack
K lOOO
»rlirh-
«mir«-
zcit la
Tapro
1
IV
. j rv
Grflne Farbstoffe
Licbtgrün SI>:
Bfldisehc Antlia- and Sodsfabrik.
1:3
92
Ober
100
22
- 1 48 1
Fturii.i- '.uLn, .l^i'lfn aber im LirliH'
raxcb drn Farbrntan und i»l briwad«« io den
HalliMncB w«iiiK HchtwlM.
LackgrOn BW
Badisclie Anilin - und Sodafabnk.
«3
1
95
aber
too
21
I
- 48 1
1 1
hrillaniri, blau^tirbigr« IJrOlli tadelt atwr
im I.irhtr <lrn Farbton rasch uad blälÄl ta
den llklbtOaen vAllig um.
dirken ScMchten, utid zwar find folgende Unter-
scheidungen getroffen:
I. Satte Tone, II. and HI. Mitteltöne, IV. zarte
Halbtnne
Eine Kupfcrplaltc, welche vier quadratische,
vei^bieden tief RCStzte Felder besitzt, ^hl beim
Druck der einzelnen Farbstoffe vier vcrschiedi n
dickt' Farb?,chicl!tcn , deren l-^arbstoff^chalt hieb
nacb i<üloi inittri'ächcr MessuuL; wie 100:80:50:10
vr-lball lliul mit I bis W h' , < Ii ü t v. : Diebe
Quadrate wurden zur HaliU' tnu stJu'i ar/.eiii
I^apier belegt und 48, bczw. 56 Tage dem
Sonnenlichte ausgesetzt, gleichzeitig mit dem als
Staudardfarbc ausgewählten, sehr Hchtcchtcn
Alizarinrotlack. Da sich Farbstoffe dem Lichte
gegenQber in dicken und io dQnnen Schiebten
(satte und Halbtflne) oft lehr verschieden ver-
halten, und da dieaem Umstände bei Druck-
farben in Ijesondfts holu ni Masse Reehiuirit; zu
tragen ist, wurde der Farbstoffvcrlust durch Be-
lichtung in den vier venchiedenett, vorher ge-
nannten Konzentrationen ermittelt. Die kolori-
mctrische FrQfung der Farbenecbtbeit wurde
in einem W0I fachen Kolorimeter mit eiacm
Lum riier-Brodh un sehen Prisma (von KrQss
in Hamburg) vorgenommen. Die bdgegebenen
Tabellen enthalten einen Teil der Resultate in
ausfaht lieber Form.
Die meisten der in den Tabellen genannten
Farblacke wurden hergestellt, indem die Farb-
stoffe als Rarvt-, bczw. Tonerde-, einitje aiirh
als Kalk- oder Zinnlack gciallt wurden. Betreffs
weiterer Einzelheiten der Fällungen muSS auf
die Origtnalarbeit verwiesen werden.
Dr. E. Stenger.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 185
Ucber Sublimiitloiisltoni und SubUmations^Karnraster.
VoD Paul Glaser in Leipn^. {MMbdrack Mrbeiea.]
I^^B^ach langen Bemühungen, ein fQr die
m^Ml Rcproduktiotistt rhnik gccis^nctes Korn
I^BU zu finden, ihl ca dem Verfasser vor-
It-ti^^ liegenden Artikels gelungen, mit dem
j^T3^^ von ihm erfundenen Siiblimation-.koi n,
nebst damit hergestellten Suhlimations-Korn-
rastcrn das GcwOii'^< li:<- /u erreichen
Das hierauf, neben anderem, bezüglichem, er-
teilte Deutsche Reichs Patent Nr. 161 957 für
Paul Glaser in Leipzig, Kreuzstrasse 20, vom
21. Mai 1903, ausgegeben am 3. Juli 1905, lautet:
,1. Verfahren zur Herstellung von Rasur
und Druckkorn, darin bestehend, dass auf der
2U rastriercoden oder zu körnenden Flflche
Dampfe eines kornbildcnden Stoffes nieder-
geschlagen werden, die durch Destillation oder
durch Sublimation erzeugt sind."
„«. AusfOhrungsforra des Verfahrens nach
Anspruch 1 , gekennzeichnet durch die Ver-
wendung einer Unterlage aus solchen Stoffen,
die mit oen niedergeschlagenen Dämpfen
chemische Verbindungen eingeben."
Aus der Patentbescbreibung ist folgendes zu
entnehmen: ,Dic vorliegende Erfindung bezieht
f-hb auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Raster- und Druckkornes, das sich fQr jedes
photochemiscbe oder photoroeebanische Ver-
fahren nutzbar machen lässt. Es besteht im
wesentlichen darin, dass auf einer beliebigen
Unterlage die Dampfe der Icombildenden festen
oder flüssi^^'^cd Stuf Fe nicdcrm-srhlagen werden,
wobei die Dämpfe durch Destillation oder Subli-
nation erzeugt werden. Hierzu eignen sich
insbesondere organische Verbindungen, z. 13.
Terpene, Kampfer, Harze, Oele, Fettsäuren,
Paraffine. Qberhatipt Koblenwasseratoffe, aber
3,ii:h anili n Stnffc, wit: Brom, Jod, Schwefel,
Phosphor, Quecksilber u. s. w."
,Es Iftsst sich damit ein sich gleicbmSsstg
ät/endcs, gut modulierendes und druckluiics und
auf jeden Stoff leicht übertragbares Korn her-
stellen. Die damit hergestellten Druckformen
ieichncn sich nicht nur (lurcli leichtere Hiuik-
iäbigkcit und schnellere Actzbarkeit aus, sondern
aucb durch eine grossere Widerstandskraft gegen
Abnutzung. Sie lassen sich ohne viel Zu
richlung schnell und gut ausdrucken und be-
dQrfen hierzu keines starken Tiegel« oder
Cylinderdruckcs."
Das Verfahren wird beispielsweise in ein-
facher Form in der folgenden Weise ausgefOhrt:
„Man schüttet eine kleine Menge des zu ver-
dampfent!<'ri , möglichst pulvcii-^ii r!< n St. ffcs,
z B. Kolophonium, in ein im Sandbad stehendes
Bleebgefass, das in ein anderes, je nach der
SewOtischten Feinheit des Kornes mehr oder
minder tiefes Gcfass von der Grösse des her-
zustellenden Rastern tfcsrt/.t wird Das grössere
Gcfäss wird alsdann zugedeckt und erhitzt, bis
das im kleineren Gefäss enthaltene Kolo|)honium
srliiuil/t uiul anfaiiL;t, iL:chlichc Dampfe von
llar/ol- l'inolia /u tatvvickeln. Dann legt man
die vorher gut abgekühlte, für die Aufnahme
des Kornes l>cstiiniiUe Unterlage, etwa eine
Platte aus Glas, Metall oder sonstigem Sluffe,
an Stelle des Deckels schnell auf das grössere
Gefäss. Die Dampfe schlagen sich flüssig oder
fest auf der kalten Platte nieder, bis die ge-
wünschte Feinheit und Stärke des Kornes er-
reicht ist und die Platte anfangt sich zu er-
wärmen, worauf man sie entfernt. Je nach der
Art des niedergeschlagenen destillierten oder
sublimierten Stoffes erhält man ein feines, durch-
sichtiges oder undurchsichtiges, meistens nur
bei scbrSger Beleuchtung mit der Lupe wahr-
nehmbares Korn. So gibt z. B. Kolophonium
ein vollkommen durchsichtiges, Jod, Brom oder
Quecksilber und dergl. dagegen ein wenig oder
gar nicht durchsichtiges Korn.
Die Feinheit des Kornes richtet sich nach
der Art und Menge der verwendeten Stoffe,
der Entfernung der zu körnenden Uoterlage
vom Verdampfer, nach der Temperatur und
der Dauer ili s Verfahrens, das auch wiederholt
werden kann. Die auf dit..e Weise etwa aus
Harz hergestellten Komraster lassen sich schon
ohne ieiJc weitere X'nrfiercitung unmittelbar in
der Kamera als Kormaster verwcadeo, und
lassen sich alle Massnahmen damit treffen, die
sonst in der Reproduktii .n-,ti elmik üblich sind.
Auch lässt sich dieses Korn ohne jede Schwierig-
keit und ohne jede weitere Behandlung in ob-
lieber Weise mit Flnsssäuredampfen in Glas ein*
ätzen.
Ueberfang-Kornglasraslcr kann man her-
stellen, indem man zunächst eiti den Dampfen
von Flusssäure widerstehendes Korn, z. B. I larz-
korn, nach vorliegendem V'erfahren aufsubliniiert
und dieses dann einät/t Es ist dabei möglich,
das Korn so tief auf den hierzu geeignet ge-
fundenen, spektroskopisch geprüften, äusserst
dünnschichtigen ücberfangi^l.lst rn oder Ueber-
fangschichten einzuätzcn, dass das unter der
farbigen Uebcrfangschicht liegende weisse, durch-
sichtige Glas zum Vorschein kommt.
.Solche Kaster lass< ;i h en'.v.* der unmittel-
bar benutzen oder es kuuncii die Vertiefungen
eventuell mit einem undurchsichtigen Pigment
versehen werden K'.i i.u rict r Kastcr kann
gleichzeitig, wt nn er die k»- -iiJ^» Jen spektro-
skopischen Eigenschaften hat, als Farbfilter hei
Dreifarbenaufnahmen und als Zerleger der Halb-
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i86 ZEITSCHRIFT FÜR RFPROOUKTlONSiECHNlK.
töne in Körn dienen. Aucti auf Metaliplatteu
Iflsst sich das Korn aufsublimieren oder auf-
kopieren, so tiass man, ohne den Raster in die
Kamera zu bringen, unmittelbar Hoch- oder
l'iefdruckformen herstel]en kann."
D.i-i vorliegende V'erfahren weicht also voll-
koiiuiiL-n von der bis jetzt allgemein übhchen
Herstellungsart von Kornrastern ab, da da&sclbe
im G< i,'ensatz zu der meist mechanischen Her-
steilungsart von Kornrasteru auf einem rein
chemischen Prozesse beruht Verwendet man
zur Erzeugung der Kornrastrr nach vorüi. t',(!eni
Verfahren z. B. Harz oder Kolupliomum, weiches
aus den sogen Harz« oder Abtctinsäuren besteht,
so wird dieses er-t unter Luftab'^chli.ss ge-
bchmoizcn. Weiter erhitzt, zersetzt sich das
Harz, CS geht zunächst Essigsäure enthaltendes
Was?rr Ober, Ha?; man entwcirhrn Msst, bis
sich graue Dämpfe von leiclitem und schwerem
blauen Harzöl oder Pinolin zu bilden beginnen.
Diese schweren Dampfi ^rhlairt man auf der
abgcköhltcu Piatic niLdcr i]-. handelt sich also
gewissermassen um eine frakti Jtiiertc Destillation,
verbunden mit Sublimation dcb, Harles, welches
dabei zersetzt wird, so dasih bich aui dti zu-
letzt bei höherer Temperatur übergehende Teil
wieder durch Berührung mit einer kühlen Materie
verdichtet und niederschlägt.
Bei Verwendung der verschiedenen zur Sub-
limation geeignet gefundenen Stoffe können
kristallinische oder amorphe Niederschl.lgc ent-
stehen, erstere sind naiQi Ii h dir I rauchbareren,
letzlere kann man aber infolge ihrer Klebrigkeit
durch Einstauben mit undurchsichtigen, harzigen
Materien festigen
Der Vorgang der Kornrastcrherstellung ähnelt
dem der Gewinnung der Benzoesflure aus ßenzoß-
harz durch -Sublim ieren, ohne dass jedoch bis
Jetzt diese Art der Harzgewinnung iQr die
Reproduktionstechnik behufs Kornrasterher-
^-ttllunL,' ansL;i'nutzt worden wäre Die Ver-
wendung von Harz zur Herstellung und Subli-
mation der Komraster hat den Vorteil, dass
tia'^ /uli t/t liliergehende schwere Ilai/öl oder
Pinolin sich nicht nur in vollkommen durch-
sichtigen, das Licht an diesen Stellen zurflck-
haltcnden und breclienden Kristallen nieder-
schlagt, was sehr kurze Expositionszeiten bei
der Aufnahme mit diesen Rastern ermöglicht,
sondern dass diisellien infolge ihrer harzigen
Eigenschaft ätzenden Dämpfen von Fluorwasser-
stoffsäure u. s.w. einen gewissen, die betreffende
Stelle z. B. des Cila-es sciifltzciub^n \V !■ isi.itu]
entgegensetzen, während die von den Kristallen
unbedeckten, freiliegenden Stellen des Glases
durch dieselbe angcL;iiffen werden.
Doch lassen sich diese Raster aus den eben
genannten Ursachen ebenso vorteilhaft schon
verwenden, ohne dass dieselben in Glas ein-
geätzt wurden.
Die dem vorliegenden Artikel beigegebenen
Probeabdrucke von Buchdruckclich^s nach solchen
Sublimations- Kornrastern, direkt in der Kamera
aufgenommen und dann geätzt, sollen die Ver-
wendbarkeit dieses Verfahrens und die Dauer-
liafti^l^oir ifcr Cliclu's für Druckzwecke bestii'.igen,
wobei iiocli zu bemerken ist, dass von dem
Gliche mit dem feineren Korn behufs Feststellung
der I ^ntici hnfticfkeil und Druckfähigkeit des-
selben au.sser der für vorliegende Zeitschrift be-
tragenden Auflage eine Auflage von 3000 Stflck
schon gedruckt wurde.
Die Art der Clicheherstellung weicht, nach-
dem die Kornrasteraufnahmen vorhanden sind,
nicht itii Ljiji itit^'stcn von der n1I'.:;t*mein in der
Autotypicatzung üblichen Handhahung al>. Nach
den in der eben beschriebenen Weise ge-
wonnenen Mutterrastern kann man Duplikate in
allen Feinheitsgraden entweder mittels photo-
graphischer Reprociuktionen oder milttlh Ab-
formung und Abilrucken liurartii^er in .^Ieta^I
u. s. w. geätzter KornrastLr auf i'apicr, Kullodiam-
häute, CelluloTd und dergl. herstellen
Auch sotjcn. Tanglcrraster uJrr AI) cibc-
pialten, die für liliiOL4rai.)iu>ctic oder leproduk-
tionsphotographische Zwecke verwendbar sind,
kann man nach diesem \'erfahren herstellen, in-
dem in Metall eingeätzte Kopieen dieser Korn-
raster mittels Gelatine- oder Kollodiumaufguss,
oder durch Kinpi'essen von Cellulotd u. s. w. ab-
geformt werden. Das gleiche erreicht man auf
galvanoplastischem Wege.
Sublimiert man das Korn auf eine Metall-
platte oder kopiert man mittels lichtempfind-
lichen Fischleims den nach der Mutterkornplattc
reproduktionsphotographisch liergestelltcn Kopier-
raster auf die Mctallplatte, entwickelt, brennt
ein und überträgt ein Figmentbild darauf oder
kopiert direkt mit Fischleim oder Albumin aui
dieselbe, so kann man, ohne den Raster in der
Kamera benutzen zu müssen, Hoch- oder Tief-
druckclich^s ähnlich der Heliogravüre herstellen.
Was nun die reproduktionsphotographischen
Sublimations- Kornrasleraufnahmen anbetrifft, so
haben diese den grossen Vorteil äusserst kurzer
Belichtunpfszeiten. So benötigte man mittels der
Mullerki)! f.i aster, d. h also direkt diiri Ii .S 1": !1
malion auf Glas uncingeätzt hergestellter Original-
raster, folgende Expositionszeiten fftr ein Original
(mittelhart) bei ' „maliger Vi i kl< incrung und
einer Bogenlichtquelle (zwei Lampen von zu-
sammen -25 Amp , fio Volt Spannung» eine Ex-
position vun etwa 3 Minuten !n i k!t in-.ti r Rh ni!f
FQr das nasse Verfahren wurde das gewöhn-
lich gebräuchliche hart arbeitende Autotypie-
kollodiuin benutzt und als Objektiv das Col-
hnear IV, F;i2,5, Nr. 8, von Voigllander mit
gleichzeitiger Benutzung eines Umkehrspiegels.
Dli .\bstand drv .\iifnaluneplatte vom Raster
betrug Kartonstärke, d. b. etwa 0,25 mm.
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^ITSCHRiFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
1^7
Empfehleaswert ist die Verweadung der
sogen. Rasterkassetten , welche es ermOglieheii,
Raster unJ .Aufnahnieplattc so iialiL- als mög-
lich auelnauüer zu biingeo. Je feiner das Korn
des Rasters ist, desto niher muss derselbe
natiirgtmäss an dir Aufnahinrplatte gebracht
werdeo, je gröber, desto grosser kann der Ab-
stand sein.
Das Nci^ativ wird in der flblichcii Weise mit
Eiseosullat entwickelt und mit Broinkuplcr- Silber
verstärkt; zum Schluss kann noch die bekannte
jodverstarkung mit naclifol^cnder Cyankalium*
ll2uog angewendet werden.
Benutzt man jedoch die nach dem Original-
Subümatioiis- Kornrastcr reproduktionsphotogra-
pliistch iu vet äcbicücuen Grössen und Feinheiten
herstellbaren (Duplikat-) Kopierraster, so be-
nätigt man untr'i t,dciclii:ii Beditigun'^'cn , wie
vorher beschrieben, einer etwa doppelten Be-
lichtunj^szeit« Als Verstärkung eropfiehlt sich
ihnr. Sublimat und ein Aetzen ist nur ganz
-L'iv.viK'li nötig.
Da-, Kupieren dcrartii^'c: Ne.:;aüvc auf Metall
mittels Fiscbleims bietet keine Schwierigkeiten,
nur ist Hauptbedingung, wie für Jede gute
Metatlkopie, ein tonfrei kopierender Fischleim.
Rin l<tilit(?r Hauch xnn Ton lässt sich, wie
üblich, durch Salziäurc oder Cyaakali ausreibeo.
Die Aetzungen und Deckungen finden unter
Beobachtung derselben Massrcgeln, wie bei der
Autotypieätzung üblich, statt. Derartige Korn-
dichte verlangen, wie schon vorher erwähnt,
sehr wenig Zurichltm^j, (■vlinderdruck und FarbCi
eine gute Egalisation des Druckes genügt.
Es soll nun hiermit nicht gesagt sein, dass die
vorliegenden Probcarht itcn in Bezug auf Voll-
endung die Grenze des Erreichbaren darstelleo
sollen. Vielmehr lassen sich diese Resultate
noch bed'-u'-cnd verbessern durch rationelle Ilei -
stellung dieser Kaster. ts wäre Sache grösserer
Firmen, die einschlägige Einrichtungen besitzen,
im grossen diese Raster herzustellen und zu
ätzen; vorliegende Arbeiten sind — wie oben
erwähnt — nur nach Versuchen im kleinen
hergestellt, wobei natürlich technische, sonst
leicht zu vei lueidetidc Mangel sich gern ciozu-
biellen jirieL^^en, die naturgemlss das Endresultat
immerbin beeinträchtigen.
Die Hersfellttii0 mm Bachern, lUiistnitionen, Rkzidenzen u. s. n.
>nter obigem Titel erschien jüngst im
photographischen Spezialvcrlag von
Wilhelm Knapp in Halle a. S. ein
u:iitanL;n irlii s Werk des durch seine
zahlreichen Veröffentlichungen be-
kannten Professors A. W. Unger in Wien. Da
der Titel allein nicht vermuten lässt, wie viel-
seitig und anregend der Autor die Materie tu
behandeln verstanden hat, so möge von der
sonst üblichen Besprerhimg dieser interessanten
Neuerscheinung unter der Rubrik Literatur ab-
gesehen werden, und wir wollen uns in grossen
Zagen an dieser Stelle mit dem Inhalt des
Buches beschäftigen.
Vorweg sei betont, dass der Verfasser die
Gliederung des Stoffes abweichend von der
bisher meist geübten Manier angeordnet hat,
und zwar dei^gestalt, dass die wesensverwandten
Prozesse in Gruppen /■usammcngefasst wunlen.
Hierdurch, wie auch durch die Einflechtuog
persönlicher Ansichten Ober Wert und Unwert
' r^i liif deru r W rfaliren , Ober die vcrschiedtrne
Eignung der maonigfaliigen Prozesse für be-
stimmte Kcproduktionszwecke wird erreicht, dass
man sich universell Ober Spezialgebiete der
Graphik informiereu kann, obue eine Wulst
kritiklos angegebener antiquierter und wertloser
Vcrfahnii \eraibt itcn zu müssen. Di< Schilde-
ruQg der geschichtlichen Entwicklung wurde im
allgemeinen unterdrückt, wenn auch altere, heute
nicli'i nichr ausgeübte Verfahren stellenweise
kuiv angeführt werden, um orientierend und
vervollständigend zu wirken. Um des weiteren
die Ucbersirhdichkeit uud Kürze zu wahren,
wurde von der AnfOhrung von Rezepten abge-
sehen und di«BbezOglich auf geeignete Fach-
literatur verwiesen Im übrigen war der Verf.
bestrebt, bei allen Anlässen, wo er bei seinen
Lesern ungenügende Orientierung vermuten
konnte, diese selbst zu geben, und zwar in
Form sehr ausgedehnter Fussnoten, die der-
jenige, der die jeweilige Materie gerade be-
herrscht, einfach ignorieren kann, so dass er in
der LektOrc keine Stdrong erfahrt. Dadurch,
dass der Verl bei diesen Fussnotcn auch auf
entfernter liegende Gebiete, wie elementare,
photograpbische Optik, photographische Chemie
u s. w. erklärend zurückgreift, wird das Hiich für
den in einer Disziplin ausgebildeten Graphiker
besonders wertvoll, indem es ihm eine ganze
Bibliothek erspart und vor allen Dingen das
zeitraubende Aufsuchen der Litcraturquellcn un-
nfltig macht.
Unger hat in seinem Werk im grossen und
ganzen die bekannte iilinteilung der Materie in
Hoch-, Flach- und Tiefdnickverfahren beibe-
lia'ion, aber man werfe nur einen Blick in das
Inhaluverzeichnis, um zu sehen, mit welcher
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188 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Aktualität die einzelnen Gebiete bearbeitet sind.
Bei der Lektüre des interessanten Burlirs uird
man bald erfahren, dass der Autor in allen
behandelten Gebieten auch die letzten Neu-
erscheinunpri. mit in das Reich seiner Betrach-
tungen gezogen bat. In der Technik des Druckes
ist der Autor, der bekanntlich als Lehrkraft an der
k. k Graplilsi In n Lehranstalt 'ui Wien tiltiif ist,
natOrlich ganz bcsondcii* zu Hause, und da die
Literatur Ober dieses schwierige und weitver-
zweigte Gebiet keine sehr umfassende ist, so
sind uns che gebotenen Ausführungen dujjuclt
willkommen Nach einer klar und abersichtlich
angeordneten Behandlung der Buchdrui kcrkunst
und Schriftgiesscrci, bei der natürlich aucli alle
die neuen und neuesten Setzmaschinen und
Buchdruckpressed eine wohlverdiente Würdigung
erfahren, geht der Verfasser dazu öbor, die
Illustrationsmittel des Buchdrucks zu charak-
terisieren. Die Holzschneidekunst in ihren vielen
Ausfohrungsformen, dieHochStzverfahren, Strich-
unJ Ilalliiiinat/'uni,' i.Xiitntypie, Gigantographie,
Kornätzung u. s. w ) ziehen an uns vorüber,
und eine sehr lesenswerte Abhandlung aber den
Illustrationsbuchdruck schliesst dit s< s Kap'ti 1
Daran reibt sich logi.scb der Farbenbuchdruck,
und auch diese Materie ist sehr verstandlich
aiifgcfiaut und anzidicnd lesen, Narfi einer
kur/cn Bcichrtibuug der Herstellung liiiulei
Akzidenzen (Passfornicn, Tonplatten, Bron/e-
druck) geht der Verfasser zu ilem ! fai:;)tf;L biet
über, der Herstellung farbiger liildn atiuels
Buchdrucks. Hiervon interessiert uns natur-
gemiss am meisten der photonicchanischc Drei-,
bezw. Vierfarbendruck. Ein Auszug aus diesem
interessant und anschaulich behandelten Kapitel
lässt sich leider nicht geben; neu waren uns
einige im Zusanraienhang gebrachte Ausführungen
über die synchronen Farbendruckverfahren (Lam-
bert, OrlofOi den Tapeten- und Zeugdruck
und die Farbendruckmaschlncn.
Hl t dl I nun folgenden „Vervielfältigung von
Hochdruckfornieu mittels der Stereotypie und
Erzeugung von Druckformen mittels des galvani-
s-hcn I'ades" sind nclicn den alten und bc-
wahiU-n Methoden wjedcrum die neuesten Er-
findufi^cn mit in iieliaiidlung gezogen. Albert,
Müiirlh ii, und Fischer, Berlin, «iiid nirlit nur
mit ihren verschiedenen Methoden des iVblonnens
in Bleiplatten vertreten, sondern es wird auch
des noch neueren Hu her- Pressverfahrens ge-
dacht, bei dem man im Kezipientcn einer
mächtigen hydraulischen Presse das Wasser
selbst unmittelbar gegen das abzuformende Ori-
ginal wie gegen das Formmaterial wirken ISsst
und hierdurch einen Druck bis zu 8000 Atmo-
sphären . erreicht.
Es folgt eine nahe/.u 100 Seiten umfassende
Abhandlung über die Flachdruckvcrfalu i 11 , die
in fünf Unterabteilungen: a; Litliographie,
b) Chromolithographie, c) Zinkographie und
Algraphic, dj Stein-, Zink- und Aluminiuiii-
ilachdruck und seine Maschinen, und c) Licht-
druck zerfallt. Dass hierbei alles berOcksichtigt
wurde, was nur irgitidwic zu diesem Gebiet
gehörig ist, versteht »ich bei der Gründlichkeit
des Verf. von selbst. So sehen wir denn auch
z. B. die anastatisi liLii Wrfahren, die Photolitho-
graphie, Musiknotendruck und vieles andere
unter die Gruppe e rangiert, wahrend litko-
graphische Hnnti^npierc , Kombination^drurke,
Abziehbilderdruck, Diajiliaiiicii , Kci aiiuschcr
Druck, Blechdruck , Spiel- und Landkarten-
<rzeui,'i!ni^ unter C'firomolithograpiiif b<-tiaiuk!l
werden. Gleich auaSuinlieh sind die drei andcrca
Gruppen behandelt.
Eü erübrigt noch zum Schlüsse, auf die Be-
handlung der Tiefdruckverfahren hinzu-
weisen, die uns besonders interessant erscheint,
da doch gerade das Gebiet des maschinellen
Kupfertiefdrucks so Oberaus aktudi ist und im
Voidirgrunde des Interesses der gesamten
graphischen Welt sieht.
Der Verf. teilt den Stoff in sechs grossere
Cntppen c i-i , crliliitL i l /ucrst dt ii inamiellen
Kupferdruck und die ihm verwandten Methoden,
alsdann die Radierung und andere Tiefatz-
vcrf.ihren (Kalte N'adcl. Vcrnts-mou, Tusch-
nianicr, Aquaiinta u. s. w ) und gehl ausi liUeb."-end
zur Galvanographie Ober. Darauf wird in inter-
essanter Form dir I leÜorrravfire in Maud- und
Schnellprcssendrurk behandelt, die vornehmlich
zur Anfertigung von Karten brtiuizte Helio-
graphie, und der Woodburydruck mit seinen
Abarten treten uns entgegen; hierauf geht der
.\utor zu einer Besprechung des Tiefdrucks
in Farben Ober. Der asynchrone und synchrone
Farbendruck werden in Ihrer AusfQhrung ge-
schildert, Dm i- und VierfarbcnhcliogravOre ver-
vollständigen dieses Kapitel. Wenn es auch
nicht besonders aussichtsreich erscheint, die
Heliogravrtre für den Farbendruck heranzuziehen,
so iüt es doch gewiss interessant, zu erfahren,
in welcher Weise man zum Zide zu kommen
suchte und welche Erfolge man erzielte.
Zuletzt beschreibt Prof. Unger noch ziemlich
eingehend die heute bekannten Maschinen zur
;\u«;r:bung de^ K'.ipfcrdrui----'^ ? Raslerhefiogra-
vürc». Aul dem Wort „bekannt " licyi aiierdnigs
die Betonung, und wenn uns auch unter Dar-
bietung zahlreicher vorzüglicher Illustrationen
vei scliicdeiie Systeme von Schnellpressen fOr
Kupfertiefdruck vorgeführt werden (Johnston
Die- Press, Waitepatcnt, System Lariviere von
Voirin, Paris, Tiefdruckschnellpresscn von
Hoe&Co., New York , die i ine, auf die es
ganz besonders ankommt und mit der z. B. die
Rembrandt-GescIUichaft in London ihre vor-
züglichen und dabei billigen Drucke herstellt,
gelang es immer noch vor den Augen derer zu
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^ErrSCHRIFT FÜR kfePRODUkTIONSTECHNlK.
verbergen, die eine unliebsame Konkurrenz
heraufbeschworen könnten.
So weit der textliche Inhalt des Buches.
Ueber die Illustrationen lasst sich nur sagen,
dass sie in dieser Reichbaltigkeit und Gote bis
jetzt noch nie in einem graphischen Werke ent-
halten waren. 1 66 Figuren im Text, 12 Heilagen
und 60 Tafeln in den verschiedensten Illustra-
tionsvcrfahrrn zieren «lieson Band. Die be-
deutendsten Firmen des In- und Auslandes haben
ihre illustrativen Beitrage beigesteuert und ver-
helfen dem Ganzen zu einer ausserordentlichen
Wirkung. Es fflilt von den vielen kaum eine
illustrationstuauier unter diesen i^cilagen, und
schon allein aus diesem Material kann sich der
Orientierungsbcdflrftigc einen guten l'cbcrblick
über das Gesamtgebiet der Graphik verschaff en.
Die Anschaffung des Ungerschen Werkes,
dessen Preis 8 Mk. betragt, kann nur empfohlen
werden. Mentc.
Die Berechnung der )TToir^-6rscheinun0en.
Von Dr. £. Goldbetg iii Bcrlia.
(UittaSang au dem Miol
Labontoiti
Einleitung.
eim Uebereinanderdrucken von zwei
oder mehreren autot\'pischen Punkt-
netzen entstehen sehr oft recht un-
liebsame Störungen, die unter dem
französischen Namen „Moir«*", bezw.
„Dessin" zusammengeiasst werden. Sic be-
stehen darin, dass das autotypische Bild ausser
der regelmässigen Zerlegung in kleine Punkte
noch eine andere Zerlegung in grossere Quadrate,
Rechtecke oder Rauten aufweist, die sich eben-
falls regelmässig Qber das ganze Bild verteilen.
Die Grosse dieser Quadrate oder Rauten hängt
von dem Winkel ab, unter dem die betreffenden
Raster zusammengedruckt werden. So ist es
seit altersher bekannt, dass beim Zusammen-
druck von Punktnetzen unter dem Winkel von
30^ diese Moirequadrate so klein werden, dass
sie nicht mehr ids stflrend empfunden werden,
und daher benutzt man auch beim Drcifarljcn-
druck drei unter 30^ zueinander gewinkelte
Raster. Falls aber die Winket, unter welchen
die Raster zueinander stehen, um 2 bis 3'^ Ober
oder unter ^o^ sind, so tritt abermals die Moire-
Erscheinung stark ein. In letzterer Zeit wurden
andere Winkclungen dct Raster vortjcsrlilat^t n.
so z. ß. werden die Raster bei der roten und
gelben Platte um 22 'Z,^ gewinkelt und bei der
blauen und gelben um 47 Vs*'- Bei dieser Winke-
lung soll das Moiri nicht so leicht eintreten,
falls eine Winkelung um ein paar Grad von der
vofsescfariebeaen differiert. Die Untersuchungen
der Moir^» Erscheinungen wurden bis jetzt
empirisch ausgeführt, d. h. es wurden hunderte
und tausende Ucbereinanderdruckc von Punkt-
netzen gemacht, aus denen dann diejenigen aus-
gesucht wurden, die kein Moire aufwiesen Da
diese Versuchsanordnung sehr mühselig und
zdtnubend ist, so habe ich mir die Aufgabe
gestellt, cechnaiscb zu ermittdn, bei welchen
■ der KODigl. TechDÜchen Rodiidiale n Bedin.)
INacMraCfc vrrbotm.)
Rasterwinklungen das Moire am stärksten und
am schwächsten eintritt, und die mathematiscben
Gesetze aufzufinden, die die Moir^- - Erscheinungen
regeln. Zur Vereinfachung der Aufgabe habe
ich mich auf die Moire -Erscheinungen nur bei
zwei Punktaetzen vorläufig beschränkt. Es wird
aber nicht schwer- sein, die ermittelten Gesetze
auf drei Punktnetze anzuwenden. Zur Prüfung
der Ergebnisse wurde folgende Vorrichtung
konstruiert. Ein gleichmässig beleuchteter Bogen
Papier wurde durch einen Zf-i'uni;- rastrr fihoto-
grapbiert. Dadurch entstand auf dem Negativ
ein gleichmlssiges Netz aus Punkten, deren
Grösse durch die angewandte Blende und Be-
lichtungszeit bestimmt wurde. Das Negativ war
in zwei Teile geschnitten und dieselben in die
Vorrichtung nach Fig. i eingespannt. Die Vor-
nchlung besteht aus einem Messingring a, der
mit einer Winkdtdlung versehen und drehbar
befestigt ist
In den Ring wird das eine Punktnetz b ein-
gekittet, unter dem Ring befindet sich das
zweite Punktnetz c Reim Drehen des Ringes
verändert sich der Winkel zwischen den beiden
Punktuetzeu, und die jeweilige Grösse des
Winkels wird an dem Zeiger '/ abgelesen Eins
von den Lagern e und ^ ist mit einer Schraube/
versehen und wird bei Auswechselung des
Punktnetzes zur Seite geschoben, wobei der
Messingring a frei wird Bei den ersten Ver-
suchen mit dieser Vorrichtung stellte sich so-
fort folgendes heraus:
I. Die Moin- Erscheinungen sind keines-
wegs auf kleine Winkel zwischen den Rastern
beschränkt, sondern sind ziemlich gleichmässig
auf verschiedene Winkel zwischen o und 90®
verteilt.
1; Die Idee dieser Vorrichtung verdanke ich Herrn
O.M ente.
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1^6
2. Es werden starke Maxima und Minima
beobachtet, die bei ganz bcslimmtcn Winkeln
auftreten.
3. Alle Moire- Erscheinungen zwischen o** und
45*^ sind symmetrisch zu denselben zwischen
45*' und 90"; so z. B., wenn ein Maximum sich
bei 37" befindet, so ist ein anderes, demselben
gleiches bei 90 — 37 = 53'* zu suchen; dem
Minimum bei 25'* entspricht ein ebensolches bei
90 — 25 — 65" u. s. w.
4. Die Grösse der MoirOquadrate hängt von
der Rasterfeinheit ab, so dass beim gleichen
Winkel zwischen den Punktuctzcn die Moire-
Fiit. I.
quadrate beim engen Raster viel kleiner sind,
als beim breiten.
5 Das stärkste Moin maximum liegt in der
Gegend von o, resp. 90, i8o, 270'*.
Ks galt, alle diese Tatsachen zu erklaren.
Die Grösse der Moirequadrate.
Bevor wir .lu der rechnerischen Bestimmung
der einzelnen Grössen übergehen, wollen wir
diejenigen Leser, die die Erscheinung des
Moires noch nicht vor Augen gehabt haben,
auf die Fig. 2 verweisen , auf der zwei gleiche
Punktnetze (150 Punkte pro Zoll) Qbcrcinander-
gedruckt sind unter einem Winkel von 3*/2".
Viel besser kann man aber dieselbe Erscheinung
auf der Fig. 5 sehen, wo zwei ganz grobe
Punktnetze (32 Punkte pro Zoll) unter einem
Winkel von 2" Qbereinandergcdruckt sind.
Schon mit dem blossen Auge, aber weit besser
mit einer Lupe, kann man die einzelnen Punkte
sehen, die sich iti grosse Quadrate gru])picreii.
Mit der Lupe kann man ebenfalls sicli klar
machen, wodurch die ganze Erscheinung des
Moires bedingt wird. Man wähle ndmlich auf der
Fig. 5 eine Stelle, auf der die beiden Punkl-
netzc ganz genau aufeinanderpas^en, und ver-
folge jetzt die weiteren Punkte nach einer be-
liebigen Richtung; man ersieht sofort, dass
schon die allernächsten Punkte nicht mehr
genau aufeinanderpassen, die weiteren noch
weniger genau; schliesslich gehen die Punkte
ganz auseinander, um in einer gewissen Ent-
fernung mit anderen Punkten zusammenzufallen.
Bei weiterer Verfolgung der Punkte in derselben
Richtung sieht man, dass sich dasselbe Spiel
yi^- Ztvct Obrmiiatiilri ^rUiii.-klr Cuiiktiirtxr (150 I'iHlkir
pro Zull), Wiukfluii£ a*.
«
genau wiederholt; die Punkte gehen wieder aus-
einander und fallen in derselben Entfernung
wie früher mit anderen Punkten zusammen.
Die genau aufeinanderpassenden Punkte wollen
wir im weiteren „koTnzidierendc" nennen. Falls
wir ganz grob die Entfernung von zwei nächsten
koKnzidicrenden Punkten messen, so sehen wir,
dass diese Entfernung der Grösse einer Moire-
quadratseite entspricht.
Stellen wir uns nun vor, dass wir zwei Punkt-
netze so aufeinander gedruckt haben, dass alle
Punkte koinzidieren. Das geschieht selbstverständ-
lich dann, wenn die Linien der betreffenden Raster
genau parallel zueinander sind, d. h. wenn die
beiden Raster unter dem Winkel o^ zueinander
stehen. Wie gro>s sind dann die Moirequadrate?
Da nach der obigen Regel die Seite des Moire-
quadrates der Entfernung zweier der nächsten
koTnzidierenden Punkte gleich ist, so ist sie in
diesem Falle der Entfernung zweier benachbarter
Rasterpunkte gleich, da doch alle Punkte koinzi-
dieren. Kleiner aber als diese Entfernung kann
die Seite des Moir^quadrates bei keiner Winkc-
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I
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
«9t
lunj; wcrcicn, da die Rasterpunkte niemals näher
zusamincnkonimen. Die Folge dieser Aus-
dDanderaetzunffen wftre also, dass das stärkste
Minimum des Moin's bei dein Rasterwinkcl
» sich befindet. Dieses Minimum ist aber
io der Tat nun dn falsches. Stellen wir uns
oamlicb vor, dass der Winkd zwischen den awei
o" \V iiik<'l
«wiiwliru dm i'uakUH-i/cn.
o« 45' Winkel
xuischcii den Huiiklnctten.
rkc-4-
Rastern zufällig beim Druck, wie es in der
Praxis in allen Fällen stattfindet, um eine un-
merkliche Grösse von o*' abweicht, so tritt sofort
ein starkes Moire auf. In Fig. 3 sind in der
Unken Hälfte zwei Raster unter dem Winkel
zusammengedruckt, auf der rechten Hälfte unter
einem Winkel gleich o** 45'. Während links kein
Moire da ist, da alle Punkte kolnzidieren , tritt
rechts ein starkes Moir£ auf. Die Hoir£quadrate
sind dort so gross, dass auf der Abbildung nur
etwa ein Viertel eines Quadrates Platz findet.
Um die Grösse dieser Quadratseite zu berechnen,
müssen wir die Entfernun<( zweier koTnzidic-
t'cuder Punkte kennen. Diese Entfernung be*
stimmen wir mittels einer einfachen mathema»
tischen Ueberlegung.
In Fig. 4 sind zwei Punktnetze eingezeichnet,
die unter dem Winkel m zueinander stehen. In
./ und D befinden sich zwei koTnzidierende
Punkte, die mit Doppelkreisen bezeichnet sind.
Die Entfernung zwUchen ihnen ist nun zu be-
stimmen. Diese Grösse AD ist, wie die Ge-
setze der Trigonometrie uns lehren:
AÜ = - . —
sin f
Fie. }. Winkel «wbcliM des Punklactnii 4I
WO mit o der Winkel zwischen den Linien D
und BD bezeichnet ist. Dieser Winkel ist
aber, wie aus den Dreiecken AFD und ABD
zu ersehen ist, gleich dem Winkel zwischen
den Linien AD und FD, und da beide zu-
sammen den Winkel BDF ergeben, der gleich'
a ist, so ist Die vorstehende Formel
nimmt also die Gestalt an:
Ab
. «"
sin —
2
Nach dieser Formel kann man also aus dem
Winkel, der zwischen den Rastern besteht, die
Grösse des Moirequadrates berechnen. Die
Linie AB ist gleich der Entfernung zwischen
zwei benachbarten Oeffnungen im Raster, ist
also immer bekannt.
«4*
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192
ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK
Für unsere Zwecke ist aber die KennLnis
noch einer anderen GrAcse wichtig, namlidi
der Linie BD in der Fi>^, 4 Hir^c Linie ist
nach den trigonometrischen d scl/ua:
Falls wir nun die Gi-össcn der Linien BD
und AB durch die Anzahl der Ruterpunltte
messen, die in ihnen enlhaltcn ^itul, so können
wir die Grösse AB durch 1 ersetzen, da doch,
• • • ,
. «o ^ o o o o ^ ^
* o •© «o 9° ° ° ;
c* ü« o o o o* o* ö«;o
^ o o o o* i».o
8
^ % ^ o C O O
• • • % ,
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• • •
kchiMB^B* 10^; Moir^ahtland 14.
O
O
O
wie oben auseinandergesetzt, dieser Grösse nur
ein Rasterpunkt entspricht. Dann ist:
BD = ctg-.
2
Die Gruss<.- der Linie BD, in Rasterpunkten
gemessen, hängt also nur von dem Winkel
zwischen den beiden Rastern ab, und um-
gekehrt, falls wir den Winkel zwischen den
Rastern kennen, so können wir ohne weiteres
die Grösse /> bestimmen. Was bedeut« t ahvr
(fie Grtsse ßVt Diese Grösse gibt uns au,
wieviel Punkte wir auf einem Punktnetz von
rincin koi n/i(lii iLinIrn Punkte narli ir.L^ciu! einer
Richtung abzählen müssen, um zu der Stelle
zu kommen, wo in einer Puoktcntferaung die
nächste Koinzidenz stattfindet. Sie ist also der
längeren Kathete eines rechtwinkligen Dreieckes
gleich, dessen Hypotenuse gleich der Seite
eines Moii < qnadrates und die kürzere Kathete
gleich I ist Diese Grösse ist aber allein be-
stimmend fdi die Lagen der Maxiroa des Moires.
Aus der Formel:
ersehen wir nämlich folgendes: Falls a gleich
o<* ist, so ist ctg ^ gleich einer unendlichen
Grösse, d. h. die Seite des Moii . (juadrates auch
unendlich gross. Da aber [Qr die Stärke des
Moirc*s die Grösse des Moirequadrates be-
stimmend ist. so befindet sich hier das stärkste
Maximum des Moires, welches wir oben als
falsches Minimum bezeichnet haben Bei dem
Winkel « — i^' ist dir Grn<;sc BD, welche wir
weiterhin auch als Moircabstand bezeichnen
werden, gleich 114 Punkte, bei «»2^ ist BD
gleich 57 Punkten u. s. w Je grösser der
Winkel /.wischen den beiden Rastern ist, desto
haufifjer werden die Koinzidenzen. Bei dem
Winkel von 8^ 10' tritt die Koinzidenz bei
dem 14. Punkt ein. Diesen Fall haben wir in
der Fig. 6. Das eine der beiden übereinander
gedruckten Punktnetze ist durch weisse, das
andere durch schwarze Kreise bezeichnet. Die
koinzidiert nden Punkte sind durch Doppelkreise
hervorgehoben. Durch die punktierte Linie ßV
in Fif^. 6 ist der Moircabstand, durch die punk-
tierten Linien AD und BR si^d die Grenzen
des Moirequadrates i>ezeichnet. Das ganze
Moirvquadrat ist nidit auf der Zeichnung ent-
halten, seine Mitte befindet strh iincrrfähr in
der dtirch den Buchstaben M bezeichneten Stelle.
Bei näherer Betrachtung der Fig. 6 sieht man,
dass an manchen Stellen die Punkte wolil
{licht koTnzidieren, aber immerhin sehr nahe an-
einanderliegen, so in den mit iV/, ;V, P und B
bezeichneten Stellen. Da beim Drurk die Punkte;
niemals so genau an die ihnen zugcliörendc
Stelle kommen, wie in der Fig. 6 (die mit der
Hand ausgeführt ist), so erwecken die Vierecke
ANMP, NDRM den Anschein, als ob sie die
eigentlichen Moin'quadrate waren. Das ist aber
nicht so. FQr die rechnerische Deutung der
Moire-Erscheinungen haben nur die viermal so
grossen, echten Moirt'quadrate, deren eine
Seite. die Linit AD darstellt, Bedeutung. Das-
selbe ist auch bei der Bestimmung der Grösse
der Moirequadrate bei allen anderen Winkelungen
in Betracht zu ziehen
Die Moiremaxima.
jetzt wollen wir die Lagen der einzelnen
Moiremaxima bei allmählicher C!/ergrOsserung dcs
Kastcrwinkels bestimmen.
In der folgenden Tabelle sind bei den ein-
zelnen Winkdn die zugehörigen Moirt^abstände
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
193
Taben« 1.
Rutenriiikct «
o» o'
O» 8'
a" 18'
4« 36'
7 ' 38'
1 1 " jib-
16" 16'
18" 52'
aö ' 04'
36» 52'
53* 08'
90* 00'
90-«
90» o*
8q« 32'
%r
85" 24'
83» 22'
79" 31'
73* 43'
71» o8'
67* 22'
61" 56-
53*
36* 58'
o« V
MoirrabftUod
BD
00
1000
5°
25
10
7
6
5
4
3
3
X
kreise ist auch dieselbe Aus dei- Tabelle i und
den Figuren ist folgeiulcs zu entnehmen:
1. Die Müii equadrate werden bei der Ver-
grOfiserung des Winkels zwischen den Punku
netzen immer kleiner.
2. Bei denjenigen Winlccln, die in der Tabelle
verzeichnet sind und bei welchen also eine
regelmässige KoTnzidenz eintritt, ordnen sich
allt; Punkte in rin ^an/ I)cstinimtcs Sv^tein, das
auf der ganzen Zcicbnunjjsfläche absolut regel-
mässig iNicb wiederholt.
3. Die kotnzidiercndcn Punkte bilden unter
sich ein Punktnetz (Koinzidenznetzj, das voll-
kommen den änzelnen, zusammen gedruckten
o »o «
o ^ U
o m
o * o •
c* o.
o (fh-
4
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Fig. a, Wälkeluaf ^ aa* aß". Moinf abstuid ^ S-
o • 'o o »o
e o o
Fif. 7. Winlcclm«aiS» 16»; MeMal>MaBdo7.
i S
0*0 o • o
vermerkt. Die Moirs^abstände sind wie gewöhnlich Rastern analog ist, mit dem Unterschiede, dass
in Punkte» angegeben und sind nadi der oben ^ Punktentfemungen i n Küin/idenznetze viel
~ grösser als im ur^pninLjlichi n Punktnetze sind.
4. Die Entfernungen der Punkte in diesem
KoTnztdenznetze sind den Seiten der Moirtf-
quadrate bei dem entsprechenden Winkel gleich.
5. Alle Gesetze, die für zwei gewöhnliche
abgeleiteten Formd
BD = ctg -
3
bestimmt.
In den Fiy. 7, 8, 9 und 11 ^i[ul die ge-
winkelten Puaktuct/e bei den iVloireuLbiuudcu 7, Punktnet« ermittelt sind, gelten sodann auch
5, 4, 3 aufgetragen Die Buchstabenbezeich-
nungen entsprechen denjenigen, die in der
Fig. 6 und in den Formeln enthalten sind , die aller Moir^maxima und - minima genau ermitteln.
Bedeutung der weissen, schwarzen und Doppel« Aus dem Satze 3 folgt unmittelbar, dass bei
für diese Kotnzidenznctze.
Auf diesen Regeln lassen sich die Lagen
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196
^£ltSCHtU^ FÜR REPttODUKtlONStECHHlk.
Scblussfolgerung zu, das« der Dreifarbendruck
mit dem gcwöhnlieheD Dtagonalnster noch
scliIcrliiLi ausfalleu müsse, da dieser aacb
Aarlaods Angabe das Original aocb unvoll-
kommener wiedergibt und mithin eine zweite
FcMei (|i!t.llc hei der IterstcUutig von Faib-
auszQgen in Rasterzerlegung bedeutet. Von einer
,K o rrek t u r" der Fehler des Farbauszuges durch
die VeräiuliTun<^ der Tonskala beim Rastrieren
kann docb wohl keine Rede sein. D. R.)
— Ein neues Vielfarbendruekpräparat
.Multicülor" niai ht aui:;enblicklich von sich reden
Das , Graph. Lcutralblatt" Iftsst sich darQber be-
richten, dass es mit Hilfe dieses von Jacques
Herpmans erfundenen Farbenzusatzes fin
leichtes sein soll, den gleichzeitigen Druck
vieler Farben auf jeder Presse vorzunehmen.
Die ve: srhit clcnrn Farben sollen sich hierbei
nicht vennischen können, sondern jede bleibt
in ihrer urspr an glichen Kraft und Schönheit
bestehen. (Wir glauben gern , dass es möglich
sein mag, mit Hilfe dieses Erzeugnisses, das
von R. Novak, Prag, Tischlergasse i6, yer"
trieben wird, beispielsweise Text farbig zu
drucken, auch selbst dann, wenn der Satz tsebr
eng ist; eine Vci u ciuluni^ des Muhieo!or für
Farbendruck im weiteren Sinne [Illustrationl er-
scheint indessen vorläufig noch zweifelhaft.)
— l'cbcr das Aufklot/e-n der dich es
auf Holzf Qsse wird von den Buchdruckern oft
geklagt Obschon fast flberall Metallfundamcnte
für den Druck der Clichcs vorhaneien sind und
auch gute Dienste leisten, werden doch in der
Praxis noch vielfach HoIzfOsse benutzt. Es wird
deshalb von cineni Korrespondenten der »Zeit-
schrift {Qr Deutschlands Buchdrucker" darauf
hingewiesen, dass es sehr ratsam sei, das zum
.Aufklotzen verwendete Holz vorher mit Oel zu
tränken oder mit einem FirnisOberzug zu ver-
sehen. Auch die Versuche der Holzbehandlutig
mit Kreosotöl haben sich recht gut bewährt.
Eine derartige Imprägnierung wQrde sicherlich
dazu beitragen, das Schrumpfen, Schwellen oder
Sichwerfen des Ilolzfusses unmöglich zu machen,
eine Kalamität, mit der die Buchdrucker schon
von alters her zu kämpfen haben.
CItcratur.
I'hotugraphischer .^breisskaleiider (907, mit
küuKtlerischeii Laudscbaftspliotographieeii und
technischen Eilüulerungeii. Verlag von Wilhelm
Kii.ipp, Halle a. S. Preis 2 Mk.
liinc ingeniöse Idee, bei der man sich nOT
wundert, dass sie nicht schon lange io die l'raxts am-
gesetzt wurde. In sehr stattlichem Format und deko-
rativ würdig ausgestattet, präsentiert sich uns diese
Neuheit <!is Knappschco Verlages. Die Bilder sind
sorgfältig .lus^cwählt. tadell« auf bestem Kreidepapier
gedruckt, und auf jedem RIatt finden wir wertvolle
Notlscn, die teils die AeMbetik, teils die photo-
gmpliiKlie Technik behandeln. Gerade in dieser
Doäening versprechen wir uns auch von der belehrenden
Wlikung derartiger textlicher Beigaben sehr viel, da
nun leitlidi getrennt immer wieder neue Anregungen
empfingt Der Abreisskalender därfte »ich vorzäglicb
aum Gdegeabeitsgescbenk eignen und wird gewiss bei
den bevoistebenden Pesttagen gern gekauft werden.
c--.
Katechismus der allgcmeineit photo-
gruphiacben Laboratoriumsarbeitett voa
Prof. Dr. .Stolze. Vetlsg voii Wilhelm Knapp,
Halle a. S. Preis i Mk.
Soeben enchien Heft i i dei bekannten Kateebisnien
der Photographie, und ist das vorliegende Rüchlein be-
•onders ffir den Lehrling bestimmt als Vorbereitung
fflr seine ganze spBtere Tätigkeit Man en)pfängt An-
weisungen zunächst über die Kauninnordnung u. s. w.
des photograpbiscfaeu Laboratoriums, dann wird au
einer Behandlnni? des Themas der Anfbewafamng fester
und fhlfsiger Stoffe übergegangen und zum Schluss
erörtert der Verfii<":<T einzelne siiezielle Kaboratoriuuis-
arbeiten, wie die Herstellung der Lösungen, die ver-
schiedenen Mittel aar Brwlrmang und Abkfibluag von
Flüssigkeiten, festen Körpern und I.yft. die rk Irim-funf
lesler Körper, die .Mengenbestinimnng der Körper uod
daa Aoaaeheiden fester KArper aus Lfisuagen in dca
verächiedeneu Formen. Die Lektüre dit-se*« Pan-I«
dürfte allen sich mit Photographie beschäftigende»
Petsonea zu empfckle« sein. — e.
Die H ers tf 1 1 ti n ^ vni: Jtti ehern, Illustrationen,
.■Vkzidenzen u. .s. w. von Arthur W. Unger,
k. k. Proienor an der k. k. Gtapbiscbeo Lehr-
und Versuchsanstalt in Wie« ^'t■IK^^^ von
\Vilht;lm Knapp, Halle a. S. Preis 8 Mk.
Die Ilesprcchung des Bttchea cifolgt in dienern Heile
als besonderer .Artikel.
Altfränk ischc Bilder, Illustrierter, kunsthistoriscber
Prachlkaleuder mit erläuterndem Text, heraus-
gegeben von Professor Dr. Th Ileuuer. Verlag
der Königl. Universiiäts-Druckerei von H. Stttrtx
in WQrzburg, XIII. Jahrg., 1907. 9QS.gr. 4'.
Schnialforniat Preis i Mk.
Der unter dem Titel „Altfränkische Bilder" e^
scheinende kunstgescbichtliche Kalender hat mit dem
vorliegenden Hefte bereits seinen XIII. Jahrgang er»
reicht, gewiss ein erfreulicher Hcweis dafür, das* (s
diesem Unternehmen an Beifall und Gunst in weiteren
Kreisen nicht gefehlt bat Au dem von Anfang an ins
Auge gefasstea Ziele, in bunt xusammcngeslelllen Bilder-
leihen mit knajip gehaltenem erlHUteniden Texte «uf
bedeutsam« und der Eriiattuag wfirdige GegesstXode
der Vorzeit ans den frADkiachcB Landen himnmiseB.
wurde auch bd dem neuesten Jahrgang koDsc«)tieat
festgehalten.
i-üi <li« Uctiaktiou vciituluuttiicti. ürti. Ki^ieiuiigbiat l'iofrc>!>ur l>r. A. M i et he-CliarlottcobiuY.
Druck ud YtiUf von WilhclM Knapp-Hatlr «. S.
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ZEITSCHRIFT
FOR
REPRODUKTIONSTECHNIK.
Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner
herausgegeben
Gdi. Regierungsrat Dr. A. llClefbe,
ftulMiit «B der KM^. Tcrim. Hgctodmlc m Borita,
und
Otto Mente, Charlottenbui^.
IX. JalirgranflT.
1907.
Halle a. S.
Druck und Verlag vun Wilhelm Knapp.
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Autoren reg ister
der
„Zeitschrift für Reproduktionstechnik" für 1907.
llbeit, Dr. E Ober direkte Drei- und Vierferbea-
Autotypie ohne Filter 74.
Avefbadi. Herbert, Dipl.-Ing., in Berßii. Die Ftobe
im Buchdruck 136.
— Die Spektralauialyae in der Reproduktionstechnik
164.
Slochinaiiii, Dr. Rieh. H. Sin neuer spektrophoto-
{npUacher Appanl 153.
Bngliscli, Ludwiff, In KlagenAirt Ein Aufnalimever-
fahrcn zur bcsserfti Wicdirgabc von Buch- und
Steindrucken in Kornmanier sowie von Holzschnit-
ten S9.
Olner, Paul, in Leipzig. Ober Erzc-ut^un^ von Korn
mittels kornig auttrocknender Harzlösungen und
NotzbarmachoDg desselben ffir die photomechani-
schen Druckverfahren 14. 29.
Goldberg, Dr. K., in Charlottenbnrg. Ober die Ein-
steUuig der Schliublende 39.
— Studien Ober MetatlStzung 9R.
Kiosen . Fritx. Faksimiledruck von Geweben 77.
— Dreifinben-Knpferdmck it6.
Hübi. Frcihrrr von. Studien Aber das Kopieren bei
elektrischem Licht 2. 2b. 51. 60. 8a.
Änecke, Gebr., Fr. Schneemann , Hannover, Neue-
an Illoatrations-Kotationsmaschtnen 141.
Mai , Johann , in Tilait Bunte EnHrflrle für den Far-
bendruck 170.
— Der Klatachdniek auf Stein und Zink 44.
— Die Gclatineradienmg oder Pause in der Litho-
graphie 154.
— Die KOnatlerateinteichnong 124.
— Ungleiche Farbenibne swiaCben Andnick und Auf-
lagcndruck 91.
Mente. Otto, bi Chartottenbnrf. Einiges Aber Duplex-
Autotypie 157.
— Einiges zur Autochromplatte ifjj.
— Ober Antogravflre 70.
— Ober die Gewinnung von Reklamedrudtsachen auf
photoroechanischem Wege 146.
Meyer, Hugo. Die Entwicklung im modernen Ton-
holndudtt 94. tob.
Rnss, R. , in München. Die BeachalTenheit des Schwärs
beim Vierfarbendruck 133.
— Die Wiedergabe von Fedeiseichninigen nnt Ton-
Alchen 72.
Stenger, Dr. Erich, in Charlottenburg. Ober den Zu-
sannnenkang von Entwicklungszeit. Plattenschwär-
rang, Plattenschleier und Farbenwiedergabe bei
sensibilisierten pliotographiaehen Bronsilb«rgetatine-
I platten 11. 18. 34.
I — Ober den Znsammenhang von Schichtdickc.EmpAnd-
iichkeit und Farbenwiedergabe bei sensibilisierten
1 photographischeo Bromsilbergelatitteplatten loa. 1 14.
iinten.Th., in Hannover Die VerwertUQg des Gbtt- ! Tschr.rner. L., in Wien. Einiges Ober Rastemegative
lastcrs im Steindruck 130. 150.
Ifdunann, Dr. Erich. Zur Theorie und Praxis derHelio-
gravflre- Atzung S4-
für Farbendruck 1^3.
Unger, i'rofessor Arthur W . in Wien. N'erschiedcnes
vom Illustrations- und 1-urbcnbuchdruck 7. 40. y).
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1
Saehre^ister
der
»Zeitschrift für Reproduktionsteehnik** für 1907.
Aarland f, Professor Dr. G. 49>
Anfnahmeverfahren rar besieren Wiedergabe von Bnch-
und Steindrucken in Kommanier sowie von Holz-
schnitlen, ein 89.
Aotochiomplatte, eiidget mr 16s.
AntogravOre, Ober 70.
BeschaRenheit des Sdiwan beim Vierfiubendniclc, die
«33-
Bante Entwürfe fQr den Farbendruck 170.
Drei- und Vierfarben- Aututypie ohne hilter, über
dirdcte 74.
Dreifarben - Kupferdruck i2'>.
Duplex- Autotypie , einiges über 157,
Entwicklung im modernen Tonholsschnitt, die 84. 106.
Ereeugung von Korn mittels Icomig auftrocknender
Harzlösungcn und Nutzbarmachung desselben für
die pliotomechatoisclien Druckverfahren, Uber 14. 29.
Faksimiledruck von Geweben 77.
Farbe im ISuchdruck, die 136.
Federseichnangen mit TonflScben, die Wiedergabe
von 7x.
SelatineradieniDg oder Panae in der Lithographie, die
«54«
Glasnuten im Steindruck, die Verwertung des 130. 150.
Heliogravüre- Atzung, zur Theorie und Praxis der 54.
Dlustrations- Rotationsmaschinen, Neuerungen an 141.
lilustrations- und Farbenbuchdruck, verschiedenes vom
7. 40- 59-
Klatschdnick anf Stein md Zhik, der 44.
Kopieren hei elektrischem Licht, Stadien fl1>er das s.
26. 51. 66. 82.
Kunstbeilage, zu unserer 61. 127.
KUnstierateinseichnang, die IS4. tgt.
Literatur ib. 32. 48. 64. 96. iiz. 128. 144. itu. 176. 192.
XeUilltsiuig, StofUen Ober 98.
Photodiemische Laboratorium der Technischen Hoch-
schole Beriin ra Cbarlottenbuig, das 17s-
Basternegative fQr Farbendnck, ehiiges Aber isj.
Registersuchcr, der 90.
Reklamednicksachen auf photomechanischem Wege,
Ol>er die Gewinnong von 146.
Rundschau 15. 31. 44. 61. 7S. 94. IIS. I4S.
173. 191.
Schlitzbicndc , über die Kinstcilun;.; ricr
Spektralanalyse in der Reproduktionstechnik, die il
Spelctrophotograpliischer Apparat, dn neuer tS3>
Tagesfragen 1. 17. 33. 49. 65. »1. 97. 113. 129. 145.
161. 177.
Ungleiche Farbentone zwischen Andruck und Auflagen-
dmck 91.
Zinkdruck- Verfahren und die Zinkdruck - Rotatioits-
maschine, das moderne 9s.
Zusammenhang von Entwicklungszeit, Plattcnschwär-
zung, Plattcnschleicr und Farbenwiedergabe bei
sensibilisierten photograpliischenBromsinierKeiatfaw»
[ilattcn, über den 11. iS. ",4.
Zusammenhang von Schichtdicke, Eroptindlichkcit und
Farbenwiedergabe bei sensil>iiiaieiten photogia-
phiachen Bromallbeifelatfaieplatten, Aber den tot.
114.
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14
i
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Zeitschrift für Reproduktionsteclinik.
Hentuagegoben von
Gej ^ Regierungsrat Professor Dr. A. Ml«tbe'*Cb«rlottenburg und Otto ]Uiento«*Charlottenbufg.
Heft 1. Januar 1907. • L\. Jahrgang.
Tagesfragen.
)cv Kornrastcr hat von jclior auf die Rcproduktionsteclinikcr eine starke Anziehungskraft
ausgeübt und diese Anziehungskraft in um so höhcrem Masse hervorgebracht, je
geringer die &£dirung derjenigen war, welche sich seiner zu bedienen gedachten. Der
alte, erfahrene Reproduktionstechniker hat ihn immer mit Misstrauen betrachtet, aber
die Jugend sah in ihm stets die Zukunft Gerade die letzten Jahre haben immer
wieder von neuem Anlaufe zvir Krzcugunt? eines unrcgclmässigen Kasters in irgend
einer Form gebracht, und wenn auch nicht zu leugnen ist, dass aui diesem üebicl tat-
sftchlich Fortschritte gemacht worden sind und dass wu: heute fOr gewisse Zwecke uns des Korn»
rasters mit Vorteil bedienen, so ist doch anderseits nicht zwetfelliaft, dass kein Komraster-
verfahren berufen sein wird, den Kreuzraster jemals vollkommen zu verdrangen Ks ist merkwürdig,
dass man gerade der Autotypie ihr regelmässiges Korn vorwirft. Als vor nunmehr einigen Jahren
aus England die ersten Proben dnes neuen Tiefdruckverfabrens luimen, welches nach der damaligen
Annahme von Rotationspressen gedruckt war, war sich alle Welt einig dardber, dass dieses Ver*
fahren, nicht nur was den billigen Preis anbetraf, eine gefährliche Konkurrenz der HeliogravOre
sei, sondern dass dies auch mit Rücksicht auf die Qualität peltc Hie prachtvolle Tiefe der
Rembrandi- Gravüre, ihr satter, samraetiger Glanz, die Leuchtkraft der Lichter und die Gcschlosäcn-
heit der TAne waren ausschlaggebend fOr die Wertschätzung dieses neuen Verfahrens. Dass
diese Kupfertiefdrucke ein regelmässiges Rasterkorn aufwiesen, welches vollkommen ahnlich dem
Rasterkorn der Autotypie ist, auch von derself)en Feinheit und von <lerselben Anordnuni;, wie
bei der Autotypie, bat noch niemand diesem Verfahren zum Vorwurf gemacht. Allerdings ist ja
die Ranbrandt-GravOre der Autotypie gcgcnQbor dadurch im Vorteil, dass in den hAclnten
Lichtern Oberhaupt kein Korn vorhanden ist und in den tiefsten Schatten das Kora vollkommen
zusamraeniftuft. Aber man sieht wieder aus dieser Erfahrung, dass die Vorwürfe, welche man
dem regelmässigen Raster macht, eigentlich nicht seiner Resrelmässii^keit, sondern der Natur der
ilochdruckplatle gelten, welche unweigerlich eine gewisse Graulieit und Flauheit der Repro-
duktion bedingt.
Wenn entscheidende Verbesserungen in der Autotypie erstrebt werden, so liegen diese,
das muss immer wieder hervorgehoben werden, i'iberiiaujit nicht auf dein Gebiet der Form des
Rasterpunktes, üb regelmässiges Rasterkorn oder unregelma.-.sige Rasterpünklchcn ist an sich
fQr die Wirkung des Bildes gleichgQltig, zumal ja heutigentages die Raster Oberhaupt so fein sind,
dass nur mit MOhe das einzelne Rasterkom uQter Zuhilfenahme eines VogrOsserangsglases
erkannt werden kann. Man mOge doch Ober derartige Spielereien nicht den Hauptfehler der
Autotypie ausser Augen lassen, die mangelhafte Wiedergabc der Tonabstufungen Hier ist der
Hebel zu allen Verbesserungen anzusetzen, und ein Verfahren, welches ein noch so feines, noch
so un regelmassiges und noch so unsichtbares Druckelement aufweist, wird wieder aus dem Inter-
esse der SachversUUidigen verschwinden, wenn es nicht zu gleicher Zeit in Bezug auf die Tonwerts-
wiedcrgabc Besserungen aufweist. Dies gilt, ganz gleicitgültig, ob das Druckelement unter \'er-
wendung eines Rasters entsteht oder bei der Aetzung sich selbst bildet, ob dasselbe ilen Konturen
des Originals sich anschmiegt oder nicht. Alle diese Vorteile sind unbedeutend gegenüber der
einen Frage: Wie ist die Wiedergabe der Halbtöne?
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2EItSCHtUFT FOR R£FRO0UKTIONSTECtINIK.
Sfudieii filier das Kopieren bei elektrischem Clcht.
Von A. Ffcihcira von Hftbl.
die Beleuchtung des Originals bei
der 'iIiotMi^r, Aufiia!ini<- steht
das elektrische Licht schon seit vielen
Jahren flberall in Verwenduni;. Man
benut/t zu dii si-m Zwecke aussrhlii ss-
lich zwei oder vier Bogenlampen, die, um Rcflc xi^
zu vermeiden, stets zur Seite de« Orißinals an-
i;cV/racht werden, und so ^tlinj^t es k-iclit, riiie
ganz glcichmassige und genügend ialvnsivc Be-
leuchtung zu erzielen.
Bei Schwarz -Weiss -Originalen sind Hoch-
spannungslampen mit eingeschlossenen Kohlen
— sogen. Dauerbrandlampcn — sehr zu em-
pfehlen, da sie ein an pbotographiscb wirksamen
Strahlen sehr reiches Licht liefern, und fast
keinerlei Wartung; crfoi ili i n , während bei dui
Aufnabmc von farbigen Originalen gewöhnliche
Bogenlampen zur Verwendung kommen mossen,
die ein Licht aiisseiulcn, dat. IxvOi^lich tler Farbe
dem Tageslicht ziemlich nahe kommt. In jedem
Falle fällt nur ein kleiner Teil — vielleicht ein
Zehntel — des Lichtstronies der Lampp auf das
Original, während die grössle Menge des Lichtes
verloren geht. Man nimmt aber diesen Verlust,
weiten tJer enormen \*ortL'ilr, wciclu- die kflnst-
lichc Beleuchtung sonst t)ii ti t, gcin in Kauf
Ganz anders stellen sich aber die Verhält-
nisae, wenn man das elektrische Licht fOr Kopier-
zwecke benutzen will, denn hier kommen stets
wenig empfindliche Schichten — Chlorsilber,
Eisensalze, Chron ate u. s. w. — in Betracht,
die selbst bei gutem Licht lange Expositionen
fordern. In diesem Falle werden die Betriebs-
kosten un verhältnismässig gesteigert und eine
so unOkonomische Ausnutzung der Lichtquelle
wie bei der Negativ Photographie, ist hier nur
ausnahmsweise statthaft.
Darin liegt die Ursache, warum das elek-
trische I.irlit iiir Kl ipieiv Werke noch nii lit /ur
allgemeinen Anwendung gelangen konnte. Eü
ist gegenwärtig leicht, ein beliebig kräftiges
Licht zu schaffen, wir kruinen aber vfirLlufit,'
nur einen kleineu Teil desselben dem Kopicr-
rabmen zufahren, vorausgesetzt, dass wir ihn
gicichmässig beleuchten wollen, und so stehen
die Kosten für das Licht mit den erzielten Vor-
teilen nicht im Einklänge.
Ein kucliteiider Punkt L (Fig. i) entsendet
nach allen Richtungen einen Lichtstrom von
gleicher Intensität und wird daher eine Hobl-
kugel 4-^ ^l<Iihmässig hell beleuchten; auf eine
grössere Iluhlkugel Ä'A' fällt der gleiche Licht-
strom, da aber ihre Oberfläche grösser ist, so
wird sie weniger Iii II heleiichtet sein, und die
Abnahme der Beleuchtung, d. b. der Lichtstrom-
dichte, ist dabei offenbar prc^ortioaal der Zu-
nahme der Oberfläche. Die Oberflächen zweier
KuL,'eln verhalten sich aber wie die Quadrate
ihrer Halbmesser, daher nimmt mit Vcrgrusse-
rung der Kugclhalbmesser die Beleuchtung im
f(u:idralisch( n Verhältnisse ah. Verhalten sich
die Halbmesser r und 7? z. B. wie i ;3, so
wird die grosse Kugel nur ein Neuntel so hell
beleuchtet wie die Ideine.
Flg.!.
I Die Beleuchtung ebener Flächen.
eben entwickelte Gesetz i^ill aber nur
für kon/entrische Ki^elfl&chcn oder ebene
Flächen, die man wegen ihrer Kleinheit an-
nähernd als Teile der Kugclflächcn betrachten
kann. Ist aber die Ausdehnung der Kbcne im
Vergleiche mit ihrem Abstand von der Licht-
quelle bedeutend, so ist, wie Fig. i zeigt, das
Gesetz nielit mehr /u',ieffend Denkt man sich
nämlich den von L ausgehenden Licbtstroro in
eine Anzahl gleicher BOndel zerlegt, so wird
die quadratisch gedachte — hier im Schnitt
dargestellte — Ebene/»'/' von 4X4 = >6 solcher
Bfliidel getroffen ; verschiebt man nun die Ebene
auf n'n
quelle.
Dritte) clis
Ahst.iiii!i's von
wird sie
I ■* I •
!, I Licht-
von etwa
10 X 10 a 100 LichtstrombQndel erleuchtet. Die
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ZEITSCHRU-T FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Iklcut hluui;cn verhalten sich also wie 16:100,
oder annähernd wie i : 6 und nicht wie 1:9.
Die eben«' Flärlu uiiil daher von wenij;cr
Strahlen, von cim^ui kluuicrcii Lichtstroin ge-
troffen als das konzentrische Kugelsegment, und
wie aus der Figur ersichtlich ist, macht sich
dieser l'nterschicd hauptsachlich gegen den
Kami zu beniLikbar. Hier sind die Lichtstrom-
büiulel breiler und treffen Oberdies schief auf,
werden also auf eine grössere Fläche aus-
gebreitet als in der Mitte, und dabei ntuss auch
die Beleuchtung gegen den Rand zu abnehmen.
Beim Kopieren hat man a stets mit relativ
ausg< <l> baten FUchen zu tun, die durch einen
oder mehrere in einer Ebene liegende Kopier-
rahmen gebildet werden, und die tunlichst gleich-
mftssig zu beleuchten sind. Es ist daher von
Interesse, die Gesetze kennen zu lernen, welche
fOr die Verteilung des Lichtes, Ober sokhe von
einer oder mehreren Lichtquellen beleuchteten
Fläche ma-s-igi beml sind.
Sei L ein Ii uclitcndcr Punkt (Fig 2), der nach
allen Seiten SiralilLH von der Intensität J aus-
sendet und befindet sich die zu beleuchtende
Fläche im AI '-tande // von der Lichtquelle, so
wird der Punkt O, in welchem die Strahlen
senkrecht aufucffen, mit der Intensität A«—
beleuchtct, und für einen seitwärts gelegenen
Punkt P in der Entfernung R ist die Beleuch-
tüng£-^^
Den Winkel «, welchen die Richtung nach
P mit der Noi inalen LO bildet, bezeichnet man
als .Ausstrahlungswinkel" und es ist:
R cos a - A oder R =
cos o
Fdliri man diese Grösse in obiger Gleichung
ein, so ergibt sich für die Beleuchtung eines
seitwärts im Abstände M gelegenen Punktes
E = cos* « -» £0 CO«" «•
Dieser Ausdruck wäre aber nur zutreffend,
wenn das seitwärts liegende Flächenelement /
senkrecht zu den auftrefferuk n Sti ahlei) lieL,'en
würde, also die Lage ab häUe. Es ist aber
gegen diese unter den Winkel a geneigt, daher
das Lichtstrombündcl auf eine grössere Flache
ausgebreitet wird uml die Beleuchtung umge-
kehrt proportional der FIät In nvergrösserung ab-
nimmt. Die Beleuchtung des Flachenelementes /
ist daher nicht Ji, sondern
- , / ,
e - J. TOS >i =- /'.,. cos-* a = cos-' a.
Aus diesen Betrachtungen ergibt sich, dass
die Beleuchtungsintensität im senkrechten Ab-
stände von der Lichtquelle am grösstcn i'-t und
gegen die Ränder zu in kon^ciUiischen Kreisen
abnimmt, und zwar proportional der dritten
Potenz des AusstrahlunLTswinkels.
Wi iin man die läclcuehuiug in der Mitte
als Kinln it annimmt, so ist der Beleuchtung
aller im Winkelabstand a gelegenen Punkte, also
aller Punkte, die in einem Kreis am Halbmesser ^1/
A tang a liegen, t = cos^ o.
Die Werte von cos-* a und tang a sind aus
nachstehender Tabelle ersichtlich:
o
5
10
15
90
»5
30
1.00
t,oo
0,98
0.97
0.94
cot'«
1,00
I.OO
0,94
0.91
0.83
o^i? 1 «II
jtanga
\ 0.00
■ ao9
I 0,18
i 0 27
\ 0,36
1 0'47
cos a
cos^ a
'i 35
0,82
0.55
40
0.77
0,46
45
0,71
036
50
0,64
0,26
;l 55
0.57
0,18
il '°
0,50
0,13
1 H
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0.07
0.70
034
1,00
>.J9
•■43
'.73
2. '4
Kopiert man z. B. unter einem Negativ
50X50 eilt mit einer 50 cm entfernten Licht-
quelle, so ist a für den Rand 26 Grad, fOr die
Ecken 35 Grad; die R'indtr erhalten daher nur
75 Prozent, die Lekeii nur 35 Prozent jener Licht-
menge, welche auf die Mitte des Rahmens fällt.
Sehr übersichtlich werdi n diese Vt ilialt-
nisse, wenn man die Inteuiitateu c auf dti /u
In I( LH litenden Fläche graphisch darstellt. In
Fii,' 3 liedeute /. L ine im Abstände A vor der
Ebene / angebiai litL LiehUjuelle. welche nach
allen .Seiten Strahlen von der Intensität ./ aus^
sendet Die senkieeht auftrcffeuden Strahlen
beleuchten daher l'unkt O mit dei Intensität
und ji.üeiu Tunkte de: Ebene, Weiche
von den unter 10, 20, 30 Grad u. s. w. aus-
gehenden Strahlen getroffen werden, entsprechen
nach nbii,'cr Tabelle die Bcleuchtungsintensitäten
0,94, 0,83, 0,66 Aj, u. s. w. Werden in den
Auftreffpunkten der Strahlen diese Werte in
einem beliebigen Massstab senkrecht zur F.bene/"
aufgetragen, so ergibt sich eine gekrümmte
Fläche, deren Querschnitt der Kurve C ent-
spricht. Diese Kurve wird als „Beleuchtungs-
kurvc" bezeichnet.
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ZEi rSClIRlFT FÜR REPRÜDUK i iONSTECHNIK.
Aus dieser Darstellung ist ersichtlich, das«
die Beleuchtung des Kopiembmens mit zu-
Debmeadem Ausstrablungswinkel sehr rasch ab-
nimmt, und will man z. B. zwisrhin Rand und
Milte des Negatives nur einea Beleuchtungsunter-
schied von lo Prozent tolerieren , so nius& die
Lichtquelle so situiert werden, da.<^s der Kopier-
rahmen innerhalb eines Strahlcukcgeis» von etwa
30 Grad liegt. Beim Kopieren von Halbtoa-
nc;,'ativen müssen auch tatsScIilicli diese Vcrhält-
nia!>c annähernd ciugehaltea werden, d. b. der
Abstand der Lichtquelle muss etwa du Doppelte
d< r Läni^c des Kopierrahmens betraj^en. F,in
Negativ 30 x40 cm muss man also in einem
Abstände von etwa 80 cm von der Lichtquelle
kopieren, wahrend man mit cintru Negativ
18x24 cm auf etwa 48 cm licrani iickcn kann.
Das wäre selbstverständlich eine äusserst un-
Okonomische A'J'^n'itzun}; des Lichtes, denn der
gesamte aui / tallendc LichlbUüiu wird durch
die Fläche der Bcleuchtungskurve CC repräsen-
tiert, und für das Kupieren des Negatives kann
nur der Teil ai/cti verwendet werden. Das von
/. ausgehende Liebt könnte eine Hoblkugel von
80 ( in Halbmesser, also eine Fläche von fast
8 qni ebenso hell beleuchten wie den Rahmen
30 X 40 cm, dessen FJAcbenraum nur 0,12 qm
betragt.
Allerdings kann man bei weniger heiklen
Arbeiten einen Strahleokegel von vielleicht
40 Grad ausnützen, dann ist, wie später gezeigt
werden soll, eine derartige gleichmässigc Aus-
strahlung bei keiner künstlichen Lichtquelle vor-
handen, und endlich wird man, um öko-
nomischer zu arbeiten, stets mebrerc Kopier-
rahmen gleichzeitig benutzen.
Wesentlich günstiger stellen sich die Verhält-
nisse, wenn man Kopieen nach Strichzeichnungen,
I .i( ivtpausen u. s. w. herzustellen hat. Die Er-
fahrung lehrt, das« man in solchen Fallen einen
Lichtkegel von 60 Grad, also den zwischen A
und B gelegenen Teil der Bcleuchtungskurve
ausnutzen kann, ohne dass sich zwischen Rand
und Mitte der Kopie stOrende Unterschiede
fühlbar machen würden. Der Abstand der Licht-
quelle kann in solchen FAilen also etwa gleich
der Lange des Kopiembmens gewiblt wnden,
wodurch die Intensität der Beleuchtung — im
Vergleiche mit der früheren Anwendung — auf
etwa das Vierfacbe gesteigert wird.
Mit einer punktförmigen Lichtquelle lässt sich
also eine Ebene niemals gleichmässig beleuchten;
rOckt man mit dem Kopierrabmen nahe an die
Lichtquelle, so ist die Beleuchtung höchst un-
gleichmassig, vergrössert man aber den Abstand
so weit, dass ein ziemlich gleichmassiges Licht-
feld entsteht, so wird die Beleuchtung,' zu schwach
und der Lichtstrom wird uncjenQgend ausgenutzt.
2. Kombinierte Beleuchtung.
Um ein homogenes, ebenes Lichtfeld von
grosserer Ausdehnung zu schaffen, kann man
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
mehrere Lichtquellen kombinieren. Wenn in
Fig. 4 /. und zwei K urlitt ndc I'unkte sind
und F F die zu beleuchtende Ebene vorstellt, so
zeigen die beiden Beleuchtnngskurven C und C|
die in jedem Punkte dci El)Lnc brsti Iitndc Be-
leuchtung an. Die Gcsamtbcleuchtung jedes
Punlctes erhalt man durch Addition der beiden
Einzelbeleuchtun^en. So wird z. B. der Punkt a
von L aus mit der Intensität n A von /.j aus mit
der Intensität ac beleuchtet, seine Gesamtbeleuch-
tung ist also alt \- uc- ad. In di'M i Weise
erhalt man ( , ■^'^ Kurve der Gesamtbckuchtung.
Der Abstand /. Z,, kann nun so gewählt werden,
dass die kombinierte Beleuchtung für eine tun-
lichst grosse Strecke homogen wird. Das ist,
wie die Kurve zeigt, für die Strecke L 1 i
den in der Figur angenommenen VerhAltuiä&ca
der Fall. Wie ersichtlich, muss zu diesem Zwecke
die zweite Lichtquelle senkreclit zu jenem Punkt
der Ebene F F gebracht werden^ in welchem die
unter etwa 50 Grad ^enei^ten Lichtstrahlen der
ersten IJc-Iit(|iu-I!r auftn-ffcu
Die gegenseitige Entfernung D der beiden
Lichtpunkte ist also so zu wählen, dass D
=^ . / taiip 50 r.rad wird, dass also /)= 1,2 A
ist, vvubci A den senkrechten Abstand der Licht-
quellen von der Ebene bedeutet. ROckt man
iüc Lichtquellen weiter aiispinander, so entsteht
zwischen ihnen eine etwas weniger beleuchtete
Stelle, verringert man ihren gegenseitigen Ab-
stand, so wird die Mitte stärker beleuchtet als
die Ränder. Wenn man noch ßeicuchtungs-
unterschiede von 10 Proaent toleriert, so kann
Z> = t,5 ^ anKcnommen werden.
In dieser Weise erzielt man aber nur einen
gicichmässig beleuchteten Streifen von der L«1nge
1,5 A und der einem Strahleokegel von 30 Grad
entsprechenden Breite V} ^- quadra*
tische Ebene gleichmässig zu beleuchten, sind
daher vier Lichtquellen erforderlich.
Diese kombinierte Beleaehtung benutzt man
^ti ts l)ci der Herstellung der Negati\ c, inil
zwei Lampen, seitwärts der Kamera. Bei gegen-
seitigem Abstände von i m und 80 em Abstand
vom Original erhält man ein Lich'.fcld von i ni
Länge und etwa 50 cm Breite, und vier derart
situierte Lampen decken eine Fläche von 1 qm.
Weniijcr günstig vorhalten sich solche Kom-
binationen bei der Beleuchtung von Kopier-
rabmen. Die Kurve C, fällt, wie Fig. 4 zeigt,
Seitwirts der Strecke LLy rasch ab, weshalb
man eigentlich nur die hellen Beleuchtungs-
kurven ausnutzen kann. Die Beleuchtung mit
mehreren Lichtquellen ist daher nur bei sehr
grossen Kopierflachen, z. B. Pausrahmen Ober
1 lim. empfehlenswert.
Ein anderes Mittel, um die Uagleichmfissig-
keit des Lichtfeldes unschädlich zu machen, be-
steht daiin, drjss tnan den Koi>ierraliinen oder
die Lichtquelle entweder kontinuierlich oder zeit-
weilig verschiebt. Gewtthnlich werden die Rahmen
nach der halben Expositionszeit um rBo Grad
gewendet und sehr grosse Rahmen werden nach
je ein Viertel der Beleuchtungszett um 90 Grad
gedreht. Dutcli eine systeiiiatischc kontinuier-
liche Bewegung der Lampen Hesse sich zwar
eine gleichmflssige LichtverteUung Ober grosse
Fläciien erzielen, doch wlren dastt komplizierte
Einrichtungen nötig.
»18.4.
3. Reflektoren.
Um eine rationellere Lichtausbciitr zu er-
zielen, ist man vielfach bemüht, duieli Relli k-
toren das seitwärts ausströnieiuli Lu lit derart
abzulenken , dass es gleichfalls auf die zu be-
leuchtende Fläche fällt. Sehr vollkommen wirken
in dieser Beziehung die Reflektoren der Schein-
werfer, doch sind das kostspielige und leicht
verletzliche Apparate, die in der photographi-
schen Praxis wenig V'crwcndung finden
Einfache polierte oder auch nur glänzende
Reflektoren sind ganz verwerflich, denn sie er-
zeugen wegen ihrer nicht korrekten Form Zonen
verschiedener HelUgkeit und Lichtlinien, die
sich in der Kopie markieren. Man ist daher
auf die Wrwendung mattwelsser Reflektoren
angewiesen.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK 1 IONS lECHNIK.
FlUt ein Lichtstrahl auf eine mattweisse
Fläclic, so wird et- nii tit nai Ii i iner bcstimiiUcn
Richtung reflektiert, sondern nacli allen Seiten
zerstreut Die beleuchtete Flache sendet nach
allen Richtungen diffu'>cs Licht aus, ebenso als
wenn sie selbst leuchtend wäre Hrinf-t man
also hinter einer Lichtquelle eine nicht glänzende
Fläche an, sn wirkt diese wie ein zweiter selbst-
Icuchtender Körper.
Eine leuchtende Flache entsendet in senk-
rechter Richtung das meiste Licht, denn nach
jeder anderen Richtung erscheint die FIftche
entsprechend ihrer Projektion verkleinert und
die Lichtausstrahlung verringert. Wäre in Fig. 5
die Lichtstarke der Flache/ in der Richtung
iln l ; Normale J^^, so kotnint unter dem Winkel n
nur die Projektion der Fläche / cos a in Betracht
und die Lichtstärke ist daher J cos «t. Das
gilt von jedem Fl.lchenelenient des Reflektors;
e!> ist ganz gleichgOUig, welche Form er besitzt,
er wirkt stets nur wie eine kuchtende Ebene,
deren Ausdehnung seiner Projektion in der
Richtung des hclcuclitclcn Punktes entspricht
Der Reflektor ist also als
ciiu /wiitc Lichtquelle
I t trachten, welche die direkte
Ik^euchtung vei su'u', : , lind
die wegen ihrer bedeutenden
A usd eh nu n g ein relati %' gleich-
mflssiges Lichlfcld erzeugt.
Je gr<^sscr der Rcdektor ge-
wählt wird, desto gleich-
er sein Licht über die zu
beleuchtende Ebene, desto grösser ist aber
auch jener Teil des Lichtstromes, der unbenutzt
Zill- Slile fällt. Wenn c-; &i> h d.dK'i um eine
tunlichi>t gleicbmässige Beleuchtung handelt, also
%, B. um die Beleuchtung^ der Originale bei
der Ncgativherstellung, so sind Reflektoren etwa
von der Grösse der zu beleuchtenden Ebene
empfehlenswert, will man dagegen kleinen Flächen
tunlichst viel Licht zuführen, so wird man kleine
Rellektoren benutzen.
Wie schon erwähnt, spielt die Form der
Reflektoren keine besondere Rolle, man wird
ihnen aber jedenfalls eine gekrümmte, die Licht-
quelle umfassende Gestalt geben, damit sie tun-
lichst viel Licht auffangen und reflektieren. Far
eine nach allen Richtungen gleichwertige Licht-
quelle eignet sich dabi t (in ll.ilbkugclreflektor
am besten, wird aber nach auf- und abwärts
kein Licht ausgestrahlt, wie das bei der ge-
\\ i .luilichen Bei.;', nlaiiii-it; dr;- Tal! i^t , '-m leistet
ein Reflektor iu Form eines Halbcylindcrs die-
selben Dienste.
.MIe \v( iss gestrichenen oder emaillierten
K6rper nehmen bei der hohen Teniperatur, der
sie als Reflektoren ausgesetzt sind, in kur/er
Zeit eint, wunti auch nur <^rhvvach gclb'"r1'e
Farbe an und rctickticren dann nicht mehr die
massiger verteilt
violetten — pbotographisch hOchst wirksamen —
Strahlen. Das dann reflektierte Licht ist zwar
optisch sehr hell, aber von relativ geringem
Einfluss auf den photographische» Prozess.
Im allgemeinen wird daher der Wert der
Rellektoien meist überschätzt, und wenn sie
nicht tadellos wciss erhalten werden, verstärken
sie die In I( III Inurt;:: nur wenig und bieten eigent-
lich nur den Voricil, dass sie das Personal gegen
das blendende direkte Licht scbOtzen.
4. Photochcmiscbe Lichtstarke.
l'ni die Intensität eines Lichtstromes zu er-
mitteln, weiche eine Lichtquelle in einer be-
stimmten Richtung aussendet, benutzt man be-
kanntlich eigene Instruinente, die man als
Pbotonietcr bezeichnet. Dabei nehmen wir unser
Auge zu Hilfe und vergleichen die zu prOfende
Strahlung mit der, einer als Einheit angenomme-
nen Lichtquelle.
Jedes Licht besteht aber aus einem Gemisch
w I scliii tli iifarbiger S!iali!i n, und bei einem
phuiuniciribelieu Verglcivli kuuunen hauptsäch-
lich nur die orans^croten, gt:lben und geihgrünen
Siialilcu, dir auf ii 11 -^Lf Auge am hellsten wirken,
/ui Geltung, wahrend die relativ dunklen, blauen
und violetten Strahlen dabei fast keine Rolle
spielen.
Bei den photographischen Kopierprozessen
sind aber gerade ausschliesslich nur diese Strahlen
wirksam. Aus der photometrischen Helligkeit
einer Lichtquelle lasst sich daher nicht auf ihre
Wirksamkeit beim Kopierprozess schliessen, und
diese muss daher besonders ermittelt werden.
Man benutzt zu diesem Zwecke am einfadtsten
das in \'er\\ < nduug kommende Kf)[>ier])a;>rcr und
beobaciitet die Zeit, welche notwendig ist, um
dem der Strahlung ausgesetzten Papier eine
gewisse, stet^ gleiche Schwärzung zu erteilen.
Die reziproken \\ crte der so ermittelten Zaiilcn
bilden dann ein relatives Mass fdr die photo-
graphische Wirksamkeit der Lichtquellen.
Bei den später angcfuluten Versuchen wurde
ein Streifen Celloidinpapier benutzt, der auf
einem dunkelgrauen Papier befestigt war. und
der in bestimmter Entfernung von der Licht-
quelle so lange belichtet wurde, bis er bei der
Betrachtung durch ein giünes Glas ebenso
dunkel ersdiien, wie die graue Unterlage. Die
daliei notwendige Zahl in Sekunden soll als
„Schwärzuogszeit" bezeichnet werden. Sämtliche
Streifen wurden aus einem Bogen Ceßofdin-
papier geschnitten.
Die Beobachtung durch das grüne Glas war
notwendig, um einen sicheren Vergleich de«
-,ie!i leitliraun färbenden Celloidinpapicres mit
dem grauen Papier zu ermöglichen, Dieser \'or-
gang ist zwar nicht dnwandfrei, aber die fort-
w.lhrmdr-n Pi-h\vanlciingen der inei^ton elrl:-
irischcn Lampen sind so bedeutend, dass die
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
7
L'nvollkoniniciihcitcn der Methode kaum zur
Geltung kommen, uad Qberdies sollten ja diese
Versuche nicht die Grundlage fQr eine theo«
Fetische Studie hiUlen , sondern lediglich praic-
tiscben Zwecken dienen.
Die Schnrarzun^szeit fUr f^utes Taircslicht be'>
tr3;:,'t i oo Sckund' n uml die ziitii Ki ipici f-n eines
Negatives von mittlerer Deckung notwendige Zeit
ist etwa 15 mal so gros». Ans den Schwärzungs-
zeilen erhält man daher durrh Multiplikation
mit J5 die Kopierzeit für ein solches Negativ.
Um die Grösse, Form und Homogenität des
Licbtfeldes zu ermitteln, wurde ein Bogen licbt-
empßndlichen Papiers im Formate 60 X 60 cm
in passender Lage und < iiu in bcstiinnitcn Ab-
Stande von der Lichtquelle beUchtct. Die so er-
zielte Schwftrzung entspricht der photographisch
wirksamen Intensitätskurve, die sich von der
pbotometrisch crniittelten oft we&cntlich unter-
scheidet.
SanitIicliL \'('rsuche wurden von Herrn Gcort;
Winter ausgeiührt. iForOetjiuug folgt.)
Verschiedenes oom lUustratloiis- und farbenbuchdrock.
V«« Ptotaaor Arthar W. Ungar bi Wien. (MMMn«k mtK>te..|
rn dieser Abhandlung sollen einige
Dinge erörtert werden, deren Be-
sprechung vielleicht nicht nur den
mit Bilderdruck hoschSfti^UMi Burh-
Ü drucker interessiert. Bei aller Ver-
vollkommnung der Clichte selbst und auch der
Hilfsmittel, \\ liehe dem IJuchdrucker heute zur
Verfügung siehcn, gibt es bezüglich beider noch
immer mehrere berechtigte Wünsche. Dies ist
selbstvcrstaiidiicii E!>fnso naicit iicii i-,t es, dass
der typogi aphibthc Uilderdruck, trotz der riesigen
Fortschritte auf diesem immerhin sehr umfang-
reichen und schwierigen Gebiete, zu mancherlei
unrichtigen Arbeitsweisen und namentlich auch
ZU falschen Anschauungen betreffs der Mittel
zu aeiner Ausfabrung bei diesem oder jenem
(Qbrte. Einige der WOnsche und FehlschlQsse
sollt n nun im ful;<i.iiilfn klargelegt wrrdfn.
Ein baupt5«lcblicbcs und eine für den Farben-
drucker sehr wesentliche Sache berOhrendes
V'erlaniicn betrifft die Skalcndruckc, wlIcIic ihm
von den Aetzanstalten als Vorlagen eingehändigt
werden. Sie sollen nämlich wirklich verltss-
lichc- V<nlaL;i [1 ^eiii, nach welchen man sich
unbedingt riclilcn kann, wenn ein Vorversuch
nicht gemacht werden kann, was wohl zumeist
der Fall ist. Die Berechtigung dieser Forde-
rUDg leuchtet ohne weiteres ein. Dem Buch-
drucker ist das reproduzierte Original nur selten
zugängürh, und selbst ilann, wenn dies der Fall
ist, besitzt zumeist der Di uckcr nicht jene ausser-
ordentliche Schulung, um die Intensität der drei
Komponenten nacli dem Bilde richtig abschätzen
itt können. Bedarf doch der in dieser Hinsicht
weit besser vorgeschultc Chromolithograph oder
Chromozylograph längerer Uebuug, um z. B.
Korrekturen von Dreifarbenplatten u. s. w. ent-
sprechend duri ii/ufüiuLti. Ks genügt also nirlu,
wenu von den fertigen Dreifarben* Andrucken
der „am besten stimmende" herausgesucfat und
mit je einem der Gelb-, Rot-, Blau - und Orange-
drucke ais Muster abgegeben wird. Vielmehr
sollen die Teilbilder nicht nur hinsichtKch der
Druckfarbennuancen, sond<tii auch in Bezug
auf die luten&ität richtigen Aufschluss geben.
Ferner ist es sehr wichtig, dass nach durch-
greifendcrt:n Rclouchrn ncf)st den koinf>lettcn
Bildern stcia auch neuerlich Umdrucke der Einzel-
platten angefertigt werden. Wie soll sonst beim
Auila.uL-druckr erkannt werden, dass eine polierte
Stelle .stärkcrei Zurirhiung bedürfe, da sie doch
im betreffenden .Skalendruck zart erscheint, oder
vermieden werden, dass eine durch Nachschneiden
oder Rouletticrcn aufgehellte Stelle, die aber im
alten Andruck kräftiger dcb zeigt, nicht vom
Drucker durch Auflegen von Papierstücken ^ge-
bolt* werde, wobei natOrlicb die Retouche fast
wii'ilcr iiinvirksani i;rmaclit würde. Man darf
auch nicht ausser acht la&sco, dass ohnedies
gewisse Schwierigkeiten nicht zu vermeiden
sind Der l'iiistand, da.ss de-m Drucker hier ein
Skaleudruck mit tiockener Druckfarbe auf sehr
weissem Papier, dort ein aus der Presse ge-
kommener Abzug iiiit frischem, glänzendem Pig-
mente vielleicht auf einem getönten Papier zum
Vergleiche vorliegt, erschwert die Beurteilung.
Endlich ist fatal, da^s beim Auflagrdi uck in der
Regel mit viel flüssigerer Druckfarbe dasselbe
errciciu werden soll, was der Andrucker mit
sein' konsistenter, daher virl schärfer aus-
druckender uik! ausgiebii;e-rer Druckfarbe erzielt
hat. Sehr ist davor zu warnen, dass man beim
roten Teilbilde die Anwendung von alizuwenig
Druckfarbe fordere. Sobald die Farbschicht
dünner sein soll, als zur präzisen Deckung
aller Bildelemente erforderlich ist, besteht die
Gefahr starker Verschiebungen in den Tonwerten
des fertigen Dreifarbenbildrs tlurch geringste
Schwankungen in der Farbegebung in viel
grösserem Masse, als wenn ein bestimmtes, zur
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNiK.
Deckung notwcndijjcs Minimum eingehalten wer-
den kaua. Die Hatte mOge lieber durch Rc-
touche entsprechend zart gestallet werden.
Beim Drucke der Clicfii''^ auf der Cylinilcr-
schucllprcsse vcnirsaciil das Abi uL-^cheu der
Platten von ikn L'nlerlagshöl/ern viel Kla^^e,
da natilrlii li durch ein solches aümälilii In s W r
schieben das Passen fast unmögHcli wird. Wenn
auch sehr häufig der Drucker selbst aa dieser
Erscheinung des Abdrängens der Platten vom
Holze die Schuld trägt, sei es, weil er eine
Obcrniässige Spannung oder zu dicken Aufzug
benutzt, sei es, weil er eine ausgiebige ,,£gali<
sierung* zwischen Platte und Stock einfQgte,
so ist aber nicht weniger selten das Rutschen
nicht zu verhindern, ja, grosse Platten steigen
sogar manchmal Ober einen zum Schutze gegen
das „Abreiten" an Jas Cliche gesU-lllLii , bis
knapp unter das ßildniveau, also Qber die
Facette reichenden Steg. Dem alsVorbeugungs-
iiiiltel vnii manchen ani;r\v< ndeten Vcrkittr-n von
Platte, Egalisierung und Stock durch Fischleim
zu einem Ganzen kann aus naheliegenden
Gründen nicht das Wort u"'ipdet werden Aber
es genügt, bei kleinen Platten der Ael^aiistall
anzugeben, wie die Holzfaser laufen solle, ob
längs oder quer des Bildes, wie nämlich die
Cliches später in die Maschine koiniiicn. Laufen
die Faaern des Holzes parallel dem Zylinder,
werden zabcs Ahornholz und lange, die Facette
an dickerer Stelle durchdringende Nägel ange-
wendet und schliesslich Spannung und Aufzug
korrekt gewählt, bleiben kleinere Platten wohl
auf ihrem Platze. Anders sehr grosse. Sie
zeigen fast inimt r , wenn ein starker Druck von
ihnen beansprucht wird, die Neigung, sich der
Gestalt des Cylinders anzuschmiegen, sich förm-
lich zu rollen. Kin vortreffliches ! lilfs;iiil'.i 1 Iiat
Verfasser bei sehr grossen vollen Clicheplattcn
darin gehinden, das» in die Holzplatte trichter-
förmiijc, nach tinten stell erweitern r!c I.f'ichcr
gebohrt, die in tielUnden i'lattenstelim mil Löt-
wasser bestrichen und schliesslich il^t Löcher
mit Srlii itttni ta'.I ;(U';v'e'.j:n<;sim wenii ii. Eine
dcratlij^ bchantlelic Tlallc bleilii uaiüiiich vin-
verrOckbar. Uas Holzbrott ist aber wiederholt
zu „ fassen um ein Verwerfen zu hindern.
Selbstverständlich ist das beste Gegenmittel die
Benutzung eiserner l'nterlagi n, den n nützlichste
Form die der beliebig zusainmenfQgbaren, genau
nach typographischem Masse gearbeiteten Sek-
tionalblöcke ist (die zum Fassen der Platte
dienenden Stücke besitzen teils feste, teils be-
wegliche durch einen Kamm zu treibende Klemm-
facetteni. Ein weiterer sehnlicher Wunsch <!< r
Dreifarben -Buchdrucker ist wohl der, es mOge
durch geeignetes Aufmachen der Platten das
Hinpassen der Cliches erleichtert werden, was
namentlich dann von grosser Wichtigkeit ist,
wenn viele Sujets in einer Form vereinigt sind.
Dt IUI selbst der geübteste Maschinenmeister fdi r
von vornherein darauf bedacht ist, durch Em-
iegen von Papierspanen und dOnnem Aus-
schlussmaterial u. s. w. das Verschicben und
auch ein geringes Schrägstellen zu erleichtern,
ferner durch Verkeilung der Form — anstatt sie
/II se lilioscn - iinboa!i^irhtii;tc, in ihrer Wirkun!^
aber oft. cr.slau!ilicb vvcil^eheutic Vcsilnderungcn
der Position der einzelnen Cliches — infolge
ungleichen Anziehens des Sehlicsszeuges —
bintanzuhalten) braucht oft viel kostbare Zeit,
bis er ein vollkommenes Passen der vielen Bilder
zu Stande gebracht hat. Dies Kegistersuchen
ist am so kostspieliger, als es doch immer in
dt r manehnial mit recht belr;lelu!ietieii stüml-
lichcn Kosten belasteten Maschine vorgenommen
werden muss. Das Beispiel einer grossen
(leutselicn Kunstanstalt, welche des erwähnten
ümstandes wegen das Einpassen der Clich£s
dem Maschinenmeister abnahm und einem Cliche-
ferlii^mnehei- ilbertrug, wird wohl kaum Nach«
ahmung finden oder auch finden können. Die
gelben, roten und blauen (bei Vierfarhenätzungen
natfirlirh aiirli noch die schwarzen) Ti ll|>la?ten
erhalten dort nämlich eine geiaeiiisaine LiUi r-
lagsplatte. Es wird hierbei folgendennass. n
vorgegangen. Zuerst wurden die für den Geib-
druck bestimmten Clicheplattcn auf einen Metall-
block gelotet, an den Knotenpunkten der Pass-
kreuze mit einem feinen Drillbohrer LOcber bis
in die Unterlagsplaite gebohrt und erst dann
die Passkreuze weggesiichelt. Nach Fertigstel-
lung des Gelbdruckes werden die Teilplatten
entfernt und die fQr den Rotdruck mit flilfe
der Passkreuze uiul -Lörlicr im Passen auf-
gebracht und angelötet. Dasselbe geschieht
dann bei den Blaudruckdich^. Gewiss eine
umständlirlie und teure Prozedur. Aber es
Hesse sich auch in einfacherer Weise, und zwar
ebenfalls mit Hilfe der Passkreuze, welche un-
beschadet de"; Farrttierens wohl erhalten bleiben
können, die Platten wenigstens aiiiialiernd genau
übereinstimmend aufholzen, wenn die Hölzer
schliesslich etwas ^rü^sn als (]k Platte bleiben
dürfen. An allen vier .Seilen angebrachte Striche
könnten unter Um.st.1nden auch als Richtschnur
beim Bestossen dienen; insbesonders wäre dies
von Vorteil bei Cliches mit Verlaufern, welche
tats-tchlich hier und da unglaublich schief auf-
geholzt werden. Eine zur Korrektur nötige
SchrSgstellung wSre dann so bedeutend, dsss
die ganze Form in lichtiger SltllunL' kaum er-
halten werden könnte. Der Maschinenmeister
muss deshalb zumeist die Platte herunternehmen
tsnd neu aufstöckeln, Ist rt /u diesem \'nr?an?e
bei mehreren Platten gezwungen, verteuert ila*
sehr wesentlich die Kosten des Druckes.
Niehl geringe Schwie rigkeiten erwachsen
dem Ulustraliüus- und Farbenbuchdrucker noch
immer sehr häufig aus der Beschaffenheit da
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
gestrichenen Papiers. Ein und dieselbe Sorte,
welche sich wiederholt anstamlslos beim Drucke
verhaltca bat, zeigt bei einer Neuanfertigung
auf einmal eine Menge Fehler: es rupft, hat
LöchLT in der Schicht, nimmt die Druckfarbe
scblecbt an oder lässt diese nur schwer ein-
dringren, wodurch das Eintrocknen Terlanfsanit
wird, oder das ganze fertige Bild kann noch
nach langer Zeit völlig abgewischt werden. Ein
weiterer grosser Uebelstand wird dadurch ver*
ursacht, wenn dip Stösse in der Schneide-
maschine geschnitten und bei starkem Chromo-
karton oder Cbromopapier die Schnittnachen
nicht abijelnlr^tct werden Fs gelane;<?n dann
nämlich zwischen die Papierbogen tciiie Icilchen
der mineralischen Strichsubstanz, welche weisse
Flecke im Abdruck bewirken und die Form ver-
schmieren. Dass infolge ungQnstiger Lagerung
das gestrichene Papier mit zu hohem Feuchtig-
keitsgebalt in die Druckerei kommt, so den
ersten Aufdruck erhalt und sich dann beim
Drucken tler zweitcti und dritten Form der Gelb-
druck und sogar auch das Orangebild als zu
kurz erweist, ist bekannt. Nur sehr wenige
Offizinen besitzen aber Eim ichtungen . welche
ein Verringern oder Vergrössern des Papiers
(in Trocken-, bezw. Dampffeuehtrflumen) zu-
lassen Und nur selten kann sich der Maschinen-
meister durch Variierung der Aufzugsdickc helfen
(wird der Aufzug bei Druckcyiindem aber das
normale Mass dick gemacht, erhalt man einen
längeren Abdruck als der Form einspricht, um-
gekehrt einen kürzeren, wenn der Aufzug dünner
ist als er sein soll, um den richtigen Cylinder-
umfang zu erzielen). Am , Rupfen" (Aufrauhen
der Papieroberflflche durch Abreissen von Schicht-
partikeln) muss nicht immer das Papier die
Schuld tragen. Namentlich dann ist dies der
Fall, wenn' das Rupfen immer an denselben
Stellen erfolgt. Die Ursache liegt dann darin,
ein genügender Teil des Firnisses auf dem
Papier verharze. Bemerkt man zu spät das
vollkommene Einsinken des Bindemittels in das
Papier, hilft oft nur mehr ein Ucberdrurken des
ersten Teilbildes mit starkem Firnis-
Viel Verdruss erwachst dem bezüglich der
Beschaffenheit der Druckfarben nicht erfahrenen
Maschinenmeister aus <I( r manchmal recht er-
heblichen Verschiedenheit der Nuance des Pig-
ments. Der Skalendruck zeigt beispielsweise
ein violettes Blau, und tatsflchüch ln wiikt das
Auftragen des gewohnten Miloriblaus ein ganz
abweichendes Aussehen des frischen Dreifarben-
drucks Vfim Andrucke. Nun findet der Drucker,
dass ein ALl^ug mit Blaulack, aut wcisacm Papier
gemacht, dem Skalendruck fast völlig entspricht.
Auf dem Orangedruck aufgebracht, hat dei ülau-
druck nichtsdestoweniger nielu die gcvvüa.vcluc
Wirkung, weil hier natürlich infolge des Lasierens
der neuen Druckfarbe das Orangebild zu kräftig
wirkt Ein Hinweis auf den Skalcndruck, wie
die für ilm benutzte Druckfarbe gemischt wurde,
kann daher manches Mal viel Zeitersparnis
bringen. Dass nicht allzu selten ein und die-
selbe Nummer eines Kra|)plackes einmal eine
gelbliche, das andere Mal eine viel bläulichere
Nuance deckt, wird sehr beklagt. Der im Farben-
druck eifahrenc Masehineiimeisler wirtschaftet
deshalb oft in eini.r Weise, die dem Theoretiker
die Haare zu Berge steigen lasst. Erstaunliche
Abweichungen der Nuance des gelben und roten
Bildes berühren ilm nicht, er tingiert nur das
Blau und — das £nd[)rodukt unterscheidet sieb
nur sehr unmerklich vom inustergQltIi.'en An-
druck. Mit der Registrierung dieser Tatsache
soll aber keineswegs der geschihferte Vorgang
unter allen Umstanden zur Nachahmung empfolilcn
werden. Sehr Iftstig erweisen sich beim Farben«
buchdrucke mit klebrigem Firnis angeriebene
Pigmente. Mit Inkoleum schon auf die Kon-
dass das Papierblatt an diesen Orten zuletzt sistenz etwa von Glycerin gebracht, decken sie
von der Form abschnellt. Ein Verstellen der
Greifer , Bander u. 5. w. hilft bicr oft rasch ab.
Das Nichttrocknen des ersten Aufdrucks kann
behoben werden, indem man der Druckfarbe
etwa a Gewichtsprozent borsauren Mangano.xyduls
zusetzt und innig verreibt Ein Wegwischen
des Bildes ist dann ausgeschlossen Gefährlicher
als das langsame I rocknen ist das allzu rasche,
wenn ntmlieh der Firnis der gelben Druckfarbe
des ersten Teilbildes völlig von der .Streich-
schicht abgesaugt wird Der rote Druck wird
sehr mangelhaft abgehoben und es wird sogar
ein Teil des gelben an die Rotdruckform ab-
gegeben. Das in diesem Falle fast immer an-
gewendete Verdünnen der roten Druckfarbe ist
wohl kaum mehr, aber rupfen nm ii nniner
fQrchterlich. Kommt dann noch die manchem
Pigmente eigentOmliche Wirkung, die Verharzung
7u beschleunigen, hinzu (z.B. ist dies In im
Milori-, Pariserblau u. s w. der Fall), so stöist
die Abwicklung des Auflagedrucks auf grosse
Schwierigkeiten.
Die Reihenfolge der Teilbilder wird wohl
allgemein beim Dreifarbendrucke so beobachtet,
dass Gelb zuerst, dann Rot und schliesslich Blau
gedruckt wird. Beim Vierfarbendruck mit Schwarz
als vierter Druckfarbe befolgen jedOCh ein /eine
durch ihre bervorragendeD Leistungen rQbnilicb
bekannte Anstalten eine abweichende Anord-
nung der Farben. Die einen drucken zuerst
schlecht. Bei Papier, das die besprochene Eigen- ^ das schwarze Feilbild, dann das gelbe, rote und
Schaft zeigt, muss die gelbe Druckfarbe mit'blaue. Der Vorzug dieser Reihenfolge wird
strengem Firnis angerieben weiden und eben- darin erblickt, dus^ das Schwarz dun b Au
islls ein Trockenroittel zugefügt erhalten, damit lagerung der farbigen Bilder seine brutale Wirkung
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16
ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK 1 lONS l ECHNIK.
verliere und wirklich nur ats unterstQtzendes
Grau zur GtUuiip komme, ferner darin, dass
das Einpassen wesentlich leichter und die Inten-
sität der farbigen Komponenten besser zu be-
urteilen sei. In jüngerer Zeit wird jedoch auch
die Reihenfolge: Gelb, Blau, Rot, Schwarz gern
angewendet. Der Wert hierbei sei in dem Um-
Stande hauptsachlich zu suchen, dass einerseits
das Blau auf nur einer PigiRcntunterlagc besser
drucke und anderseits die Kraft des Rots leidlt
genau kontrolliert werden |tönne.
Die Meinung, dass bei- heücKchen Farben-
drucken die Zurichtung möglichst korrekt ge-
macht werden könne, wenn mit Druckerschwarze
die Herrichtung erfolgt, ist wohl falsch oder
allenfalls nur bei den Gclbdruckclichös noch zu-
treffend. Das Zurichten soll womöglich über-
haupt schon erledigt sein, bevor die Platten in
die Maschine kommen. In den Druckeicicn,
welche skh viel nül Farben- und iliui>trations-
druck befassen, wird dies auch SO gemacht.
Zumeist ist dann auch ein mechanisches Zu*
richteverfahren in Ucbung. Z. B. pflegt man
bereits sehr staik die neue mechauisclic Kreide-
zurichtung. Sie besteht bekanntlich darin, dass
ein nach Art der Kunstdruck papicre zweiseitig
gestrichenes Papier auf beiden Seiten einen
Abdruck des zuzurichtenden Clich(^s erhält. Und
zwar wird dieser Abklatsch mit besonderer,
nämlich fetter, harzhaltiger Druckfarbe so vor-
genommen, Uaiis auf der einen Seite das Gliche
unmittelbar aufgedruckt wird, wlhrend auf der
Rnckseite ein seitenverkehrter fsirh daher mit
dem Drucke auf der Vorderseite deckender) Ab-
klatsch durch wiederholtes, im Passen erfolgendes
Unterlegen eines Abdruckes auf anderem Papiere,
Zudecken mit einem Schutzblalte und Durch-
ianfenlassen in der Maschine erzielt wird. Das
so vorbereitete Zurichteblatt geluvt nun in eine
Stark verdOnnte Lösung von Chlorkalk. Hierin
wird an den von Di uckfarbe unbedeckten Stellen
das Bindemittel der Strcichschicht zerstört und
die des Zusammenhaltes beraubten mineralischen
Partikel fortfjeschwcmmt Scliliesslich resultiert
ein befriedigend abgestuftes und daher voll-
kommen entsprechendes Relief. Mit Wasser
abgespült, kann das noch immer weiche Relief
da oder dort durch Reiben mit den Fingern
abgeschwächt werden. Hierauf löscht man das
Blatt mit Saugpapier, schlägt es zwischen Maku-
latur, welche man oft wecb&elt, bürstet dann
knftig mit Federweiss ab und bringt scbliesa»
lieh das Blatt /wischen Pappeblätter, die man
mässig beschwert. Zu starkes Pressen, ferner
künstliches Trocknen mit Heissluft hat falsche
Dimensionen der fertigen Zurichtung, die selbst
Falten zeigen kann, zur Folge. Auch die Kolo-
phonium» Streuzurichtung nach Maliy leistet in
einzelnen Druckereien ganz gute Dienste. Sämt-
liche zuzurichtende Cliches werden, zu einer
Pom vereinigt, in eine Cylinderschnellpresse ge-
hoben und egalisiert Auf dem Cylinder wird
sodann ein Bogen starken Kunstdruckpapieres
straff gespannt. ' Nun tragt man mit einer Hand-
walze eine aus Chromgelb, Kolophonium und
Bronzeiirnis sehr streng geriebene Druckfarbe
auf, lAsst sehr langsam durchlaufen nnd bestaubt
den Abzug auf dem, den Cylinder umspannenden
Kunstdruckpapierbogen mit feinem Kolophonium-
pulver, dessen Ueberscbuss schliesslich abge-
pinselt wird. Diesen Vorgang wiederholt man
bis zu achtmal. Sodann wird der Bogen ab-
genommen und durch vorsichtiges Erhitzen über
einer Gasflamme die aufgebrachte Harzmasse
infolge Schmelzens zu einer festen Kruste ge-
staltet. Mit einer in stark verdünnte Salpeter-
säure getauchten und mit zerriebener Kernseife
bestreuten Bürste überfahrt man jetzt den Zu-
richtebogen, um die lichten Stellen auszuputzen.
Das nun wieder klebrig gewordene Relief wird
mit Federweiss grOndlich abgerieben, und die
Zurichtung ist fertip Jedenfalls ist es ein sehr
bedeutender ökonomischer Vorteil, wenn durch
das langweilige Zurichten nicht das Fortarbeiten
beim Auflagedruck selbst verzögert wirt! Die
beim Vorherzuricbtcn selbstverständlich cbcnialls
sehr genau durchzufahrende Egalisierung, das
ist die Ausgleichung von groben, Ober grössere
Flächen sich erstreckenden Fehlem im Aussätze,
welche unter Umständen recht viel Zeit er-
fordert, darf natürlich nicht beim Auf lagedruck
wiederholt werden müssen. Das ist auch nicht
notwendig. Gelangt die Egalisierung zwischen
Platte und Unterlage, so ist sie ohnedies dadurch
fOr den Auflagedruck gesichert. Soll sie aber
ihren Platz später auch auf dem Tiegel oder
Cylinder finden, so muss der die Egalisieruog
tragende Bogen sorgfältig aufbewahrt werden.
FOr den ausschliesslichen Zweck, Cliches vor
dem Audagedruck zuzurichten, haben mehrere
Maschinenfabriken kräftige, dabei aber sehr ein-
fach konstruierte und billige Pressen auf den
Markt gebracht (Port«t»ung Mgl.)
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
1 1
lieber den Zusammenhang von Cntoiicklungszeit, Plattenschmärzung,
Plattenschldec und farbenmiedergabe bei sensibiliskrten photographischen
Bromsilber- Celatineplatten.
Von Dr. Eri ch S t eil g p r in Cliarli ittentiurK.
(tfitteilungen aus dem Pbotochcinischcn Laboratorium der Königl. I'ecbnischen Hochschule
in Qivlottenburg.) (Nadrfiwk «vboiM.i
c photographische Bromsilber-Gelatine«
platte registriert die auf sie wirkenden
LichtintensitJlten mittels einer Silber-
ausscheidung, hervorgerufen einerseits
durch den Einfluss des Lichtes auf
die in die Schicht gebetteten Bromsilbermole-
küle, anderseits durch den Entwicklungsprozess,
welcher die vom Liebte getroffenen BroinsUber-
molekOte In metattiscbes Silber Oberfflbrt. Diese
Schwärzung tles Negatives ist bekanntlich nur
in bedingter Form ein Mass (Qr die der Platte
zugefOhrte Lichtmenge; denn wir haben gelernt,
bei der Gratlatiün einer piiutographisclicn Platte
zwischen der Schwelle, d.h. dem Stadium der
Unt«ribeltcbtang, dem geradlinigen Stflelc,
d. h« demjenigen Bereich der Schwärzungszu-
nabme, in welchem die Menge des Silbcrniedcr-
schlages zur Ezpositionszeit, hezvr. zur wirkenden
I-irhtmenge in einem konstanten Verhältnis steht,
und der maximalen Schwärzung, deren
Silbermenge durch verlängerte Belichtung und
Entwicklung nicht mehr vergrössert werden kann
(das in der Praxis nicht verwertbare Phänomen
der Solarisation bleibt. hier Misser Betracht), zu
unterscheiden. Fernerwinen wir, dass die pboto-
^aphiscbe Schicht dne verschiedene Empfind*
lichkeit gegen verschiedenfarbiges Licht zeigt.
Die gewöhnliche Brorodlber- Gelatineplatte, wie
sie in den weitaus meisten«F8l1en Verwendung
findet, ist nur violett- und blauempfindlich').
Es ist das unvergängliche Verdienst H. W.
Vogels, den Weg gezeigt zu haben, «uf welchem
man [ihotfigraphischen Schichten eine Empfind-
lichkeit auch für andere als blaue und violette
Strahlen verleihen kann. Durch Zusatz be-
stimmter Farbstoffe zur Emulsion gelingt es,
der Platte auch diejenigen Strahlen zuzuführen
und gewissermassen in ihrer Wirkung auf Ihr
festzuhalten, welche von den zugesetzten Farb-
stoffen selbst absorbiert werden. Die photo-
graphische Platte hat für die ?'indrOcke, welche
durch verschiedenfarbiges Licht hervorgerufen
werden, nicht die Farbe selbst als Ausdrucks-
mittel, sondern sie gibt ein Bild, welches aus
verschiedenen Schwärzungen, vergleichbar den
Werten einer Grauskala, zusammengesetzt ist
Man fordert von einem orthochromatischen
Negativ, d. h. von einem solchen, welches aus
einer durch Sensibilisierung farbenempfindlicb
gemachten Trockenplatte entstanden ist, dass
es die dem Auge am hellsten erscheinenden
Farben durch die grösste Schwärzung wieder-
gibt, umgekehrt dunkle Farben nur durch ge-
ringe Silberausscbeiduug andeutet.
Das orthochromatische Negativ als Grundlage
einer Schwarzweisskopie befriedigt verhältnis-
mässig leicht in äezug auf die gestellte Forde-
rung, denn das mcnsciilicbe Auge ist bei Farben-
vergleichen ein schlechter Kritiker; für dasselbe
ist es äusserst schwierig, verschiedene Farben
nach Intensität oder Leuchtkraft zu ordnen, nur
verhältnismässig grosse Unterschiede lassen sich
eindeutig bestimmen. Das Individuelle spielt
eine grosse Rolle. Das menschliche Auge ist
so leicht zu hintergehen in Bezug auf Farben-
werte, dass die heutige orthochromatische Photo-
graphie trotz einiger prinzipieller Mängel eine
fast völlig befriedigende Lösung der Aufgabe
richtiger Farbenwiedergabe in der Photographie
genannt werden kann. Unausgesetzt wird an
Verbesserungen der Methode gearbeitet, und
das Suchen der letzten Jäbrs nach neuen Sensi-
bilisatoren wurde wohl nur in der denkwQrdigen
Zeit nach H.W.Vogels grundlegender Ent-
deckung Qbertroffen. Neuerlichen Anstoss gab
die Dreifarbcinphotographic, welcher nicht
mehr eine viotett-blau- und grüngelb-empfindliche
Platte genügte, sondern welche ihren Erfolgen
eine möglichst fQr das Ganze sichtbare Spektrum
empfindliche Platte zu Grunde legen raussle.
Doch nicht nur die allgemeine Farbenempfind-
lichkeit des Aufnahmematerials ist die Haupt-
grundlage der Dreifarbenphotographie, sondern
zu den Grundfesten derselben gehört zweifellos
auch die früher gemachte Annahme, dass in
den drei Filterbezirken die Gradation eine ge-
nügend gicichmässige ist, dass also die pan-
chromatische Platte hinter den drei Filtern ein
glLiches Verhalten zeigt bei der Wiedergabe
der Farbenintensitäten. Mit anderen Worten:
die Gradationskurven für die drei Farbbezirke
sollen einen möglichst parallelen Verlauf nehmen.
Der Verfasser behandelte vor einiger Zeit ein-
gehend die Wirkungswelse der modernen Sensi-
bOisatoren >) auf photogmpbiscfaen Gdatineplatten
l) In vorlicpcniler .\rhi i*. (lc<:kcn sii U iiik- .^ti^'hIk :!
für violettes und blaues Licht mit den IvigetischaUcii
aidit sensibllisiefttr TMckcnplatlai.
i) Dr. E. Stenger, ,, Vergleichende I'ntcrsucbmiK
]ilnjt'i^:r.ii>lii?i Hlt Grlatineplatten in üe/u i,' ;uif ilu-
FarbeuwicUerRabe". „Zeitschrift für Reproduküous-
tediiiik'* 1906b Hcft3 bis 5.
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13
iu ßc2ug auf die Farben wiedergäbe. Die Unlcr-
suchungen befriedigten in ihren Resultaten,
welche zeigten, dass es tatsachlirh panchroma-
tische riattcii guter Brauchbarkeit gibt, welche
den pi aktischen Anforderungen des Dreifarben-
drucks völlig genügen.
Vergegenwärtigt man sich den Werdegang
und Aufbau eines photographischen Bildes mit
möglichst richtiger Farbenwiedergabe, so bedarf
es einer grossen Zahl von Bausteinen, von
W( Irin n jeilri am richtigen Orte zum Gi liii^'c n
des Ganzen beitragen muss. Die Entstehung
des fertigen ;)hotographischen Negativs ist nicht
einfach. Jede d. r zahlreichen Stationen ist
äuderungäfähig und wird in der Praxis frei-
willigen oder unfreiwilligen Variationen unter-
worfen, N'ut tlic ( rsrhöpfende Erkenntnis tlet
Tatsachen, welche sich au die einzelnen Ope-
rationen imd ihre Aenderungen knflpfen, lässt
deren völlige Ausnutzung in einem fOr das End-
resultat f,'üti«;tigen Sinne zu. i ü! den Grad der
Schwärzuni,' einer pholographischen Bromsilber-
Gelatinepiaite >.i[u! folgende Punkte massgebend:
1. Die Faibe des Lichtes.
s. Seine Intensität.
3. Die Dauer seiner Einwirkung.
4. Die Allgemein empfindlichkeit der
photographischen Platte.
5. Die Farbenempfindlichkeit derselben.
6. Die Dicke der lichtempBadlichenSchicht.
7. Hie chemischen Eigenschaften des Ent>
Wicklers.
8. Die pliysikallscben Eigenschaften des Ent-
wicklers.
9. Die Entwicklungszeit.
In der Regel kann immer nur einer dieser
Punkte iti einer Versiirhsrrihe Anfklärunp fimlon,
iudcm die von ihm herzuleitenden Einflüsse auf
das Negativ beobachtet werden. wAlncnd alle
andpron Bedingungen nach Mi ijüchkcit scharf
umgrenzt und koustaut gclialten werden. Die
an dieser Stelle beschriebcnt n N ei ^m he und
Messungen sollen Rechenschaft geben Ober den
Einfluss der Entwicklungszeit auf sensi-
bilisierte p h o t o g r a p h i s c h c Hro msilber-
Gelatineplatten, welche von einer kon-
stanten, in ihre spektralen Farben
z< i teLften Lichtquelle entwickelbar ver-
ändert wurden.
Die Farbe des Lichtes (i.), hier die spek-
trale Zerlri;iini; (!e-.si:lln n , ist durch die appa-
rative Auordnung und die GUte der Instrumente
als konstant anzusehen. Nicht weniger aus
gleichen Gründen die Intensität des Lichtes
(2.). Mit der gctfebeiicn Lichtquelle wurden
sechs phütographischc Plaltcii glciclier Herkunft
belichtet, und zwar alle vollständig rIcii hnK-ts^ig
mit je zwölf an Zeit zunelnnenden Hcliclilun^eii,
wodurch es möglich war, jede einzelne dieser
konstanten Belichtungen (3.) in ihrem
Schwarzungsverlauf auf sechs i^Iaiten mit ver-
schiedener Entwicklungszeit zu verfolgen. Da
diese Beobachtung fQr zwölf verschieden lanpe
Belichtungszeilen vorgenommen wurde, sind 72
verschiedene Bedingungen geschaffen, welche in
ihren Zahlcnwerten in dieser Arbeit niedergelegt
sind. Durch die gleiche Herkunft der sechs
Platten ist die Konstanz der Allgemein- (4.)
und Farbenempfindlichkeit (5.), sowie der
Schicbtdicke {6.) genügend gewährleistet. Da
tlie En tu ickl LI n g der Probeplatten i^leielizeitig im
gleichen Entwickler geschah, sind auch in dieser
Richtung Unstimmigkeiten ausgeschlossen (7. 8 ),
so dass endlich nur als einzige Veränderliche die
Entwicklungszeit (9.) für jede Serie der ver-
schieden langen Belichtungszeiten Qbrig bleibt
Ehe die apparative Seite dieser Versuche
Lrwähnung findet, sind einige Literaturnotizen
zu geben Eder hat in seinen gross angelegten
Arbeiten über das „System der Sensito-
metrie photographischci Platlcu" ohne
Zahlenangaben in Kurven dargestellt, wie sich
Bromsilber -Gelatineplatten des Handels bei einer
Entwicklungszeit von i bis 10 Minuten, und
zwar bei Verwendung von Eiscnoxalat-, HydrO-
chinon- Pottasche- und Adurol - Entwickler ver-
halten'). Diese Versuche beziehen sich auf ein-
farbinf"^, weisses Licht, die Gradationskurven
der untersuchten Platten werden fQr je eine Serie
von Belichtungszeiten und fOr die verschiedenen
Entwicklungszeiten, teils ohne, teils mit Ab/ug
des Plattenschleiers gegeben. Emplindlicbkeits-
kurven fflr die Eigenempfindlichkeit der Platten
sind nicht konstruiert worden. Weiter ist
H. VV. Vogels Wahrnehmung anzuführen'):
„Entwickelt man eine auf Farbentafel belichtete
Kfvsinsilberplatte, gleichviel mit welchem Ent-
wickler, so erscheint zuerst das Blau in der
Aufsicht, spftter erst das Gelb. Sieht man die
Platte nach etwa i Minute Entwicklung in der
Durchsicht an, so ist die Iiilcasiiät des Blau
sehr merklich stärker als die des Gelb. Bei
längerer Entwicklung gestaltet sich die Sache
aber anders: In der Aufsicht behält Blau zwar
^eine anscheinend stärkere Intensität, in der
Durchsicht jedoch erkennt man, dass das Gelb
bald das Blau OberflOgelt und schliesslich in-
tensiver (ondnrrlisirhti.i^er) erscheint als dieses."
Vogel folgert aus seinen Beobachtungen,
dass die Wirkung der blauen Strahlen mehr eine
oberflächliche ist, dass die gelben Strahlen hin-
gegen hauptsächlich im Innern der Schicht zur
Wirkung gelangen. Hiovn knOpft sich die
allzeit wiederholte praktische Folgerung, dass
man tarbenempfindlirlie i'Iatteii genQgend lange
i) Eders „Handbuch '. Bd. 3 (1903), a 23637.
Tafel I, 4. 5; ebenso Eder aad Vmlent«, „Beiträge
xor Photocbcmie und Spektralanalyse ", Bd. a, & 67, W;
ebeoao „Pkoi. KMTetp." igoo^ S, 372,73.
3) „Photogr. MitteO." 1890^ Bd. aej, & ^
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13
entwickeln soll, um neben der ülauwirkung der
Gelbwirkung zu ihrem Rechte zu verhelfen.
Die vorher genannte Wahrnehmung und
ihre Deutung wird später im Verein mit den
Kcsultaten dieser Arbeit Besprechung finden
und vor allem wird die Frage zu erörtern sein,
ob diese Beobachtung einen bemerkenswerten
Einfluss auf die Praxis ausüben kann oder nicht
J. P recht und E. Stenger untersuchten ,dic
farbenwerte auf panchromatischen
Platten in ihrer Abhängigkeit von der
Entwicklungsdauer" Diese Versuche gehen
auch auf die vorher angegebenen Vogel sehen
Beobachtungen ein, und es „zeigt sich in der
Tat in Bezug auf die Entwicklungsdauer in ge-
wissem Masse eine ähnliche Erscheinung wie
die von H W.Vogel fOr Eosinsilber beschriebene,
(la-^s nämlich für längere Zt iU ti Gi iiii und
Orange vcrbältaismässig scboclk-r zunehmen als
Blau*. Die Versuchsanordnung entsprach den
Verhältnissen der Praxis, iiidLin die iu der
Emulsion gefärbten Bromsilber- Gelatineplatten
(Percbromo'Perutz) hinter Dreifarbenfiltern be-
lirhtct wurden nii.>e der Praxis möglichst an-
gepasste Farbenaussuaderung durch Selektions-
niter wird, wenn man Resultate erhalten will,
welche unabhängig sintl von der jrw Lilit,'cii i^utca
oder schlechten Uebereinstimmung von Filter-
Öffnung und Eigen-, bezw. Sensibilisierungs-
maxiimim der Platte, zweckmässig in der Art
modifiziert, dass man spektral zerlegtes Licht
auf die farbenempfiodlicfae, pbotographische
Schicht uiiken lässt. Auf diese Weise ist es
einwandfrei möglich, auch kleine Unregelmässig-
keiten Im Verhalten des durch die verschiedenen
Lichtstrahlen veränderten Bromsilbers zu er-
kennen , soweit bei einwandsfreier Versuchs-
anordnung die Messgenauigkeit fOr die Platten-
schwärzungcn eine ^i Qsscre ist , als die zu
beobachtenden Abweichungen in der Menge des
Stlbemiederschlags der photographischen Schicht
V e r s u c h s a n o r d n II n g. P e r r h r o rn n •
(AethylrotemuUions-jPlattcn, Km 5095 der
Firma Perutz in Mflnchen wurden in einem
Gittcrspcktr(n,'ra]ihcti belichtet. Die Art der
Zerlegung des weissen Lichtes ist massgebend
far die Brauchbarkeit der Messresultate der
Plattenschwärzungen. Wrdirend bei der Zer-
legung des weissen Lichte;» durch ein Prisma
die einzelnen Lichtstrahlen verschieden stark
gebrochen werden und infolgedessen ihre Ver-
teilung im Spektrum eine ungleichmässige ist,
zerlegt ein Gitter das Licht vollständig gl« it Ii-
mä^sifj, d h das Gilterspeklrum enthält die
Liclitätrahlen gleichmassig verteilt Dies er-
scheint unbedingt erforderlich, um eine einwand-
freie Gradationskurve der einzelnen Strahlen-
I) „ZeitKbr. f. wisKiticlwfll. Pbotugraplii«. ' 1905,
Bd.^ S. 67 v. t
gattungen aus den hervorgerufenen Schwärzungen
zu konstruieren ') Der benutzte Spektrograpb
war mit der Thorpeschen Abformung eines
Rowland sehen Gitters mit 15000 Linien auf
den englischen Zoll ausgerüstet. Das Spektrum
erster Ordnung nimmt eine Länge von 29 mm
für 100 des gebrochenen Lichtes ein. Die
Plattcnschwarzuogen wurden in Martens Pola»
risationsphotomcler ausgemessen unter Ein-
schaltung einer kleinen Blende, welche es er-
möglichte, genau bestimmte Plattenflachen von
etwa 0,5 mm Breite zu messen, Flächen, welche
in Bezug auf die Dispersion des spektral zer-
legten Lichtes eine Breite von etwa 1,7 mi
(= 1,7 Millionstel Millimeter) einnehmen. Die
Längsseite der 9X12- Platte reichte für das
Spektrum von 300 bis 700 aus. Zwölf der-
artige Spektren mit verschiedenen Belii htungs-
zeiten wurden auf der gleichen Platte unter-
einander aufgenommen. Zur Orientierung diente
die auf die Plattem ür.der aufgerioiiinn ne Natrium-
linie und ausserdem das Spektrum des brennenden
Magnesiumbandes. Die Plattenschwftrzitogen in
den eIn/e!iK-n au fi^enommeneo Spektren wurden
bei den Wellenlängen:
Ultraviolett 375,
Violett und Blau 400, 495, 450, 475,
Blaugrün, Grün, I 500, 530, 530, 550, 560,
Gelb . . . / 580,
Orange .... 600, 625 ^
gemessen. Das Eigenmaxiinum und die Sensi-
bilisierungsmaxima derPerchromoplattc liegen
bei etwa 450, 530, 580 ppi.
Als Li( htquclle diente eine Nt rnst-Pro-
jektionslampe für eine Spannung von 220 Volt,
Diese starke Lichtquelle, welche mit einem Faden
parallel zum Spalt des Gitteisinktm-raplicti 'ge-
brannt wurde, gibt ein verhälini-smässig icio
weisses Liebt und bleibt wahrend der Versuchs-
dam r ijcnfl'^'end konstant Dieselbe betrug für
jede Platte etwa lÖ Minuten, für die Serie von
sechs Platten also weniger als 2 Stunden. Der
Spalt des Spekti'i>u;.Tphcn war l>ct allen E.Kpo-
siüoncn 0,05 mm ijieil und veibüigte so ein
möglichst reines Spektrum.
Die Expositionszt iten '-ind in lii r hcigcdruck-
ten Tabelle mit den entspreciu mii n Werten für
log /•/ zusammengestellt. Da d:<. Lic[itc|uclle
al-, konstant aiiffenomincn wird, so ist im Pro-
dukte / / / 1 und uui / vaiiabel. Die Expo-
sitionszeiten sind so gewählt, dass sie sich stetig
verdoppeln. Die erreichten Plattenschwär/ungen
]ie};en zum grossen Teil im geradlinigen Stück
der Gradationskurven, doch entsprechen auch
viele Werte der maximalen Silberausscheidung,
was zur Bestimmung des Zusammenhangs von
Schleier und Entwicklungszeit wichtig ist.
i) Siehe «tieh „Zeitufar. f. R«pradnktioflatectinik •*
1906k S. 38.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Ucbcr €rz€ugung oon Korn mittels kornig auftrocknender Harzldsungen
und nutzbarmachung desselben für die photomechanischen Druckoerfahren.
.Von Paul Glaset in Leipzig.
i den fortlaufend angestellten Ver-
suchen des Verfassers zur Herstellung
eines brauclibarcn Kurnes für die
photomechanisclien I)i uckvei fahi < n be-
schäftigte sich derselbe auch mit der
Erzeugung von Korn mittels kornig auftrocknender
Harzlösungen und Nutzbarmachung desselben fQr
die photomechanischen Druckverfahren. Die hier-
bei gewonaenen Resultate wurden in der Patent-
■nmefdun^ vom 31. Dezember 1903, sowie in der
ausfnli; Iii ticn Besch reib 11 nt,' vom 14. Mai 1903
beim Patentamtc niedergelegt und lauten folgender-
massen:
„Verfahren zur llci Stellung von Rastern,
Rasterfolien und Matrizen für pbotographische,
bez. Hoeh-, Tief-, Flach- und Lichtdruck-
zwecke."
Oas den Gegenstand der vorliegenden Er-
findung bildende Verfahren, nach welchem
Raster und Rasterfolien für photographischc,
bez. Hoch-, Tief-, Flach- und Lichtdruckzwcckc
hergestellt werden sollen, besteht darin, dass
auf einer geeigneten Platte, z. B. einer Glas-
platte, eine Lösung solcher Körper ausgebreitet
und zum Verdunsten gebracht wird, welche, wie
Harz und dergL, nach der VerflQchtiguag des
Lösungsmittels auf der Platte In fefnverteilter
Form zunIckhIeiben und ein Korn erzeugen.
Insbesondere ist das Verfahren dadurch
charakterisiert, dass man im Sinne desselben
direkt ein einfaches Halbton nrL;ati\ oder Dia-
positiv vor oder nach der Aufnahme präparieren
oder auf dergl. präparierten Platten Obertragen
oder crzeui,'en kann. 7.\\ diesem Zwecke wird
ein solches Negativ beispielsweise mit einer
ätherischen HarzlAsong (sogen, photographischer
Mattlack) Obercjossen. Lässt man nun das
Losungsmittel von selbst oder durch mehr oder
minder starkes Erwftrmen der Platte unter Luft-
zug verdunsten, so läuft das Harz zu einer korn-
artigen Schicht zusammen und bildet Vertiefungen
und Erhöhungen, welche es gestatten, dieses Korn
durch Einwalzen mittels einer eingeschwarzten
Leimwalze oder eines schnell trocknenden und
undurchsichtigen Stoffes, z. B. Asphalt in Terpentin
oder Benzol aufgelöst, eiozuscbwärzen und un-
durchsichtig zu machen, wahrend die von der
schwarzen Farbe nicht getroffenen Vertiefungen
ungehindert beim Kopieren das Licht hindurch-
lassen und demgemlss die Kopierflhigkeit des
Bildes nicht im mindesten verringern. Um die
Undurchsichtigkeit der erhabenen und einge-
schwarzten Stellen noch zu erhöhen, staubt
man zweckmässig mittels pulverf Armigeo Asphalts
oder Graphits das eingewalzte Negativ ein, wo-
durch sich das Asphaltpulvcr nur an den er-
habenen und mit Farbe bedeckten Komstellen
festsetzt, von allen anderen Stellen dagegen
sich mit Leichtigkeit vermittelst eines Staub-
pinsels, Wattebausches oder dergl. wieder aus-
stauben lässt. Ein nun folgendes Anschmelzen
mittels Wärme oder Aetherdämpfen fixiert die
Kompartikelcben voUstlodig. Dadurch wird
gidchzeitfg die Farbe ihrer Klebrigkeit beraubt,
so dass das (lerj^estalt gekörnte oder auf die
gekörnte Platte mittels, z. B. Lederkollodium
fibertragene Negativ oder Diapositiv direkt zum
Kopieren mittels li<bt ir^'itidlichcn Albumins,
Fiscbleims oder dergl. auf Metall oder Stein
u. s. w. dienen oder zur Herstellung netzkom-
artiger, atz- und druckfähiger Matrizen ver-
wendet werden kann Auch ist es möglich,
indem man solche Harzkomplatten du-ekt mit
lichtempfindlichen Lösungen, z. B. Fischleim,
Albumin u. s. w. anwalzt und Halbtonbilder
darauf kopiert, selbige sofort druckfah^ zu zer-
legen.
Eine andere Anwendungsform eines derart
gekörnten Negatives ist, dass man dasselbe auf
pbotolithograpbiscbes Papier, Pigmentpapier oder
eine Licbtdrueki^tte kopiert imd nach der, dem
besonderen Verfahren entsprecfaeodefl Art wetter
bebandelt.
Eine andere AusfOhrungsform des Verfahrens
empfiehlt sieh insbesondere fQr feines Korn
und besteht darin, dass das gekörnte Negativ
oder Diapositiv kopiert oder die gewOhnlldie
Halbtonaufnahme mittels LedcrkoIIodiums u s.w.
auf eine derartig gekörnte Platte übertragen
wird, von der eventuell vergrössertcn Kopie
oder L'ebcrtragung eine Strichaufnahme in ent-
sprechender Grösse genommen und diese dann
fOr jedes kopier- und druckfähige Verfahren
zur Herstellung netzkoroartiger Drucke ver-
wendet wird.
Durch Ausreiben mit weicher Farbe unter
höherer Temperatur ähnlich dem Heliogravüre-
druck kann man auch das entgegengesetzte ein-
treten lassen, indem alsdann die Vertiefungen
sich voll Farbe setzen und undurchsichtig werden,
wahrend die erhabenen Kompartikeln das Licht
ungehindert hindurchlassen
Die Herstellung von Rastern oder Kaster-
folien im Sinne des vorstehend geschilderteo
Verfahrens kann auch in der Weise vorge-
nommen werden, dass man das auf optisch
planem Glase z. B. eingewalzte oder kopierte
Harzkom durch geeignete Mittel mit klaren ein-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Stzbaren Zwischearftamen ausbreitet und als-
dano mit Fluorwasserstoffsäure in das Glas eiii-
mt und eventuell mit undurchsichtigem Pigment
aasreibt.
Ein indirekter Weg, welcher zu demselben
Ziele (Ohrt, besteht dagegeo darin, dass man
sich nach auf weisses Piapier abgedruckten
Körnchen solcher Harzschichten oder derartiger,
onr ein Korn oder schwarze und weisse Korn-
Partikeln aufweisenden Unterlafen auf photo*
[graphischem Wege (Strichaufaabmen) Netz-
kornraster herstellt.
Die vermittelst der Haralflsuogen erseugteit
Kornra?tcr besitzen ausserdem die noch sehr
wertvolle Eigenschaft, dass sie sich in einer
äusserst einfachen Weise von der Platte ab-
heben lassen, wenn man die Platte zunächst
z. B. mit einer dünnen Terpentinwachsiösung
flberreibt und hierauf mit Gelatine oder dergt.
ausgicsst. Lasst man den GelatineOberguss er-
kalten und trocknen und hebt denselben von
der Platte ab, so hat man eine Platte, welche
das Ilar/korn negativ aufneist
Die Feinheil des Kornes li.'lngt von zwei
Paktoren ab, und zwar einerseits von dem Kon-
zrntration^grade der Lösung und dem Flüclitii,'-
iweitägrade der Lösungsmittel und anderseits
davon, ob man die LMungsmittel rascher oder
langsamer verdunsten Itsst, und eignen sich
ausser dem Harze hierzu auch andere, das Korn
befördernde und isolierende Zus.lt/e von Körpern,
wie z. B. Wachs, also Fette und Fettsäuren,
Leim, Albumin und dergl. mehr.
Die Vorteile des eben geschilderten Ver-
fahrens bestehen darin, dass es möglich ist, ein
sich gictchmässig ätzendes, druckbares und auf
jede Materie übertragbares Korn herzustellen,
dass ferner die Druckmatrtzen zufolge des regel-
mässigen Netdcorncs grosse Klarheit, Modulation,
Weichheit und Ruhe im ganzen Bilde aufweisen.
Ausserdem kann man mitteis dieses Verfahrens,
ebne dasa es erforderlich ist, besondere und
teuere Vorrirhtunit; anzuschaffen, auf den grössten
noch Oberhaupt pbotographierbareo Formaten das
feinste bik' zum gröbsten Korn ohne grosse tech-
nische Scliwierigkeiten erzeugen und demgemäss
die Kornbiidung dem jeweiligen Charakter des
Bildes anpassen.
Ein letzter, sehr bedeutender Vorteil ist,
dass man nicht gerade an eine netz- oder
mascheniOi tnigc Kornbiidung gcbuudca ist,
sondern man kann, je nach der Beschaffenheit
der Harzlösungen, denen man auch noch andere
Stoffe hinzufügen kann, ausser dem regelmässigen
Korn ein wellen-, linicn-, sternförmiges, ein dem
Holzschnitt Ähnliches Korn (Zerlegung) und dergl.
erzeugen. (Forueuuug folgt.)
Rundschau.
~ Preisausschreiben. An dem grossen
, Akademisch - photographischen Wettbewerbe*
der im Akademischen Verlag in München er-
scheinenden .Hocbschul- Nachrichten " hat sich
neuerdings auch die Rasterfabrik J. C. Haas-
Frankfurt a. M. beteiligt. Haas setzt drei Preise
von loo, 80 und 60 Mk. für die besten Vier-
oder MehrfarbenbOder aus und ebenso drei Preise
von 50, 40 und 30 Mk. für die drei besten Auto-
typieen (Schwarzdrucke). Die Clicbes müssen
mittete Haas-Rastern herfirc^tellt sein. Den Preis-
bL-werhcrn — Angehflrigt; der Universitäten,
Technischen und Fachschulen Deutschlands,
Deutsch -Oesterreichs und der Schweiz dOrfen
teilnehmen — werden kleine Raster gratis zur
VerlQguQg gestellt Näheres enthalten die „ Hoch-
schul-Nachrichten *.
— Englische Beziehungen. Nach einer
Mitteilung der „Zeitschrift fOr Deutschlands ßuch-
drudcer* haben in jüngster Zeit einige grosse
englische Actzanstahen Filial« n in Paris eröffnet.
Zuerst die bekannte Art Engraviag Co., die
sdt Ober 3 Monaten eine Zwetf^anstalt in der
Ruc Reaurimr 110 errichtet hat und binnen
4dStuodcn jedes gewünschte Quantum von Auto-
tjrpieen liefert, wobei die Versendungszeit mit
einbegriffen ist. Die andere ist die ebenso be-
kannte Firma Carl Hentschel in London, die
schon vor Jahren Beziehungen zu Frankreich an-
bahnte und jetzt ihre Absiebten in der Rue Riche-
lieu verifiziert hat. Arbeit genug gibt es gewiss
noch für die neu hinzugekommenen Firmen, denn
die 2Uhl der Zeitungen, die sich der Autotypie
als Illustrationsmittel bedienen, wächst ständig
und rasch Unter diesen Zeitschriften ragt be-
sonders eine in französischer Sprache gedruckte
und dem französischen Leben gewidmete her-
vor, die sich ,Se!ecta" nennt, mit vielen und
ausgezeichnet gedruckten Bildern geschmückt ist
und von Hazel & Watson in London ge-
druckt und herausgegeben wird. Es ist augen-
blicklich wohl die schönst ausgestattete Zeit-
schrift und erscheint monatlieh zweimal.
— Etchograph-Platten nennen sich neue,
von Amerika aus auf den Markt gebrachte
Radierplatten, die aus CelluloTd besteben und
mit einer dünnen, leicht ritzbaren, rot gefärbten
Schicht bedeckt sind. Die Verwendung dieses
neuen Produktes geschieht in verschiedener
Form, zunächst ähnlich wie die der bekannten
Platten fOr das Glasradierveriahren zur Her-
stellung von Negativen fQr Strichätzung. Ge>
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i6
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
körnte Etchograph- Platten werden för kQnst-
lerische Z\vt_'i'ke tiehraucht und flin damit «T/.icltt n
Bilder ähneln obet ilächiich Scliwaiz-kunsibläUern
Endlich findet diese Neuheit noch ausirciiohote
Verwendung für die Zwc t kt der Porträtphoto-
grapUie. Die Aufnahmen gcscliehcn vor einem
schwarzen Hintergründe und das Negativ uiid
vor dem Kopieren mit der ftir diLSLu S|>Lvial-
zwcck besonders dünu hcrgcblclllcn Folie be-
deckt Die Figur wird nun ausgeschabt und
ein beliebiger Hintergrund einradin t Aiirh ztii
lokalen V'crstärkung und Abschwäcliuug vvcnlcn
die Etchograph -F^latten ausgedehnte Verwendung
finden können, indem wiederum NLi,'aliv und
Celluloidfolie in Kontakt gebracht weiden und
alsdann an den Stellen, wo das Negativ stärker
kopien n soll, der tote l'eberzug der FoUe aus-
geschabt, wird i„l'hul. Wochenbl ")
— Das Filialgescbaft der Optischen
Anstalt C. F' Goer/, Aktiengesellschaft, in den
Vereinigten Staaten, dessen Hauptbureau und
Fabrik in New York, 53 East Union Square, sich
befindet, wurde im September d. J. in eine selb«
ständige Gesellschaft mit einem Kapital von
450000 Mk, umgewandelt. Die Firtna des neuen
Unternehmens lautet: ,C. F Goerz American
Optical Company". Der Sitz der Gesellschaft
bleibt New York, Zweigniederlassungen befinden
sich in Chicago, Heyworth Buildings, sowie in
San Francisco.
Veranlassung zu diesem Schritte bot in erster
Linie das ständige bemerkenswerte Wachsen der
Filiale, und es rrsrlit-Int in liuliein Grade be-
achtenswert, dass die deutsche opliscbe Industrie
in dieser hervorragenden Weise in den Ver-
cinicftrn Staaten Fu>s fassen konnte Die .^klien
bleiben naturgemääü in den Händen der deutschen
l irrna Goerz, wie auch die leitenden Direktiven
für das amerikanische GcsrhSft in Brrlin aos-
^ef^'rbeu werden. Präsident der Ainenkanih.chcn
G o e r z - Gesellschaft ist Herr Kommerzienrat
C. P. Goerz, erster Vizepräsident Herr Direktor
Rinnebaeh in Friedenau, /uni zweiten Vize-
prSaideoten* und Direktor wurde Herr L. J. R.
Holst ernannt, der bereits seit vielen Jahren
das amcnkatiihclie Geschäft der Firma leitet
— Die durch ihre Erzeugnisse in pholXH
graphischen Objektiven und Kameras wie in
Feldstechern jeder Art überall rühmlichst be-
kannten Optischen und Mechanischen Werk-
stätten Voigtländer & Sohn, Aktiengesell-
schaft in Braunscbweig haben nunmehr auch
die Fabrikation von Mikroskopen und Projek-
tionsapparaten aufgenommen. Das neue, soeben
erschienene SpezialVerzeichnis Nr. 13 über jeden
einzelnen dieser Artikel gibt einen interessanten
Uebcrblick Ober die Reichhaltigkeit der Auswahl.
Besonders in Mikroskopen sind Objektive und
Apparate für alle wissenschaftlichen und tech-
nischen Zwecke vertreten. Die im vornehmen
Geschmack gehaltenen Verzeichnisse werden auf
Bestellung umsonst und postfrei versandt.
Citeratur.
Die l'hotORraphic von Professor Heinrich Ki istcr.
Samuilaag Cäschen - Leipzig. Preis gcbunticu
BoPfg.
Auf 163 Oktavseilcu gibt der Verfasser einen itn
aligenieinen guten t cberhlick filier d.is Geswutgtbiet
der Photographie. Dass hierltei einige Gebiete etwas
■liefniüttcrliclt behandelt Mer>1cii. ist fast unverniddlicta;
so i.st der guiue itasse Kollodiuinprozcss auf einer Seite
bvbaodcll, wShreud «. B. die Beschreibung der Xegativ-
bicke deö gleicheu Plächenraum dnaimmL — e.
Photograpliiache Ohjekti vkunde von Wilhelm
ITrban-MaHcheu. Verlag von OttoNemoich*
Wiesbaden. Preis 3 Mk.
Obwohl der Stoff in fait allen allgendnen Lehr^
bflchern der Phologr ij liir mit behandelt wird, halten
wir doch diese Publikation für recht glücklich. Der
Verfasser fBhrt una über die widitigalen Begiifle von
I.uht ,-n einer klaren t^.ruiipierung der heute hc
stehenden Ubjektivtypen. Mathematische Kenntnisse
wetden nicht verlangt, nnd derAntor hSit aicb stets an
eine alli^tKuhi \ crstütirniche I)'>rs!r1liir.;.,' i1<;r Dinge.
Das Buch ist aus dem Bedürfnis heraus cntütauden,
den Tdloebinem aa den Mflncbener Mdaterkomen
einen I.iilf;i<U-ri in iliu II;itnl zu geben, doch dürfte es
auch zum Selbstiuilerricht geeignet sein. 68 Abbildungen
im Text nnd fttnt Tafeln erlddileiii daa Ventindoia
■ K s urJctrn Wortes wesentlich. M-
Klint scbs Jahrbuch 1906. Technische Abhaod-
Inngen nnd Beridile Ober Nenbdtcn ans den«
f'.i's.iiiil;^'» biet der graphischen Künste. Verlag
von Rlimsch & Co. - Frankfurt a. M. Preis
gebnnden 6 Mk.
P:e .\usstnttniig ist — wie immer — elcg.int und
solide. Der Druck erfolgte «um ersten Male auf einem
hodi aatinierten Papier, weldies infölg« adner Glaiu»
losigkrit >(br vornehm wirkt. Den photographtschen
und photoniechanischeu Verfahren ist dieses Mal ein
grUsserer Flata gewihtt worden ah ffftber; wir fiadee
Abhatiilltiiij'rti tthcr StriehStznng, die Herstellung von
Rastcruegaliven mittels Kollodiumemulsion für Drei-
«nd Vierfarbendnidi, di« Aetrang Wr Farbeabacbdmck,
r.rsich»<»pi!iik(e für dir Wnhl eines photngrnphüschen
.•Vpparatcs, Dr. Albcrts Aetzstricgel, Cttoplatc u. ». w.
Ant einige dieser Abhandlungen werden wir nodi nntcr
df-r Ri:f '-k Runilsch.i'.i ' ausführlicher zurflckkouinieo.
Die von namhalicu Kuuülauslulieu gestifteten Beilagen
sind grAMten teils recht ansprechend. M
FOr die KedsIlliOB \rr.-M>in-c.itUrl<: V.v)i. Hr):i<'iun^hiat l'rofr^M'r Dt. M ii' ifac.'ChaileneBbBi|.
Uruck und Verlag vom Witbelm Kna)>|>-Hiille a.
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Zeitschrift für Reproduittionstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mi«the-CharloUcnburg und Otto Mente '.Charlottenburg.
Heft 2. Februar 1907. IX. Jahrgang.
Tagesfragcn.
fm Dreifarbendruck liegt die grOsste Schwierigkeit vielfach darin, dass der durch die drei
Druckfarben umschlossene Farbenkreis dem Original gegenQbcr meist zu klein ist. Die
reinen Töne desselben fjchfn übt-r den L'infani,' dieses Kreises hinaus und können daher
niemals mit voller Intensität und Klarheit wiedergegeben werden. Dies gilt natürlich
in besonders hohem Masse von der autotypiscben Reproduktion. Ificr igt es nicht
^"-rsgr ^nmal möglich, den durch die Druckfarben umschriebenen Farbenraum voll auszunutcen,
weil keine der drei Druckfarben an irgend einer Stelle des Qichte allein drucken kann,
sondern immer sämtliche drei Farben an jeder Stelle vorhanden sein müssen, es sei denn, dass
durch Ausstechen der CUch<^ oder andere vollkommen wilikQrliche Operationen hier eine Abhilfe
geschafft werde, deren aweifdhafte Wirkung in anderer Beziebung sie von vornherein in den
meisten Fallen ausschliessen wird. Bekanntlich könnten wir den Farbenkreis der drei Drude-
färben erheblich erweitern, wenn nicht die Licbtecbtheit deisdben dadurch vollkommen in Frage
gestellt Wörde Brillante Farben sind bekanntlich immer weniger lichtecht als gebrochene Töne,
und wenn wir aus der Reihe der uns zur Verfügung stehenden Farbtöne ohne Rücksicht auf die
Haltbarkeit drei Druckfarben aussucbcii können, so ist das Resultat wesentlich besser, als wenn
wir durch die praktisdie Ueberiegung der Haltbarkeit der Drucke gezwungen sind, die brillantesten
Töne fallen zu lassen. Leidei sind ja auch die jetzt benutzten Dreifarbendruckfarben keineswegs
auch nur leidlich lichtecht, und die Krzeugnisse des Dreifarbendruckes gehören zu den verging*
liebsten, die es überhaupt auf dem Gebiet der Drucktechnik gibt.
Mit der Leuchtkraft der Druckfarben und ihrer Reinheit nehmen nun aber begreiflicher-
weise die mit dem Dreifarbendruck unentrinnbar verbundenen Fehler zu. Die Mischung«- und
Ueberdeckungsfehler werden um so grösser, je grösser der Nuancenunterschied der drei Druck-
farben ist. Daher sollte man bei der Herstellung von Dreifarbendrucken, wenn es sich um
weniger stark farbige Originale handelt, die Druckfarben durch Brechen der i'öne einander so
weit wie möglich annähern. Wenn man beispielsweise ein altes, nachgedunkeltes Oelbild zu repro-
dnzieren.hat, m dem reines Blau, leuchtendes Gelb und sdiarfca Rot vollkommen fehlt, so wird
die Reproduktion sehr viel besser ausfallen, wenn man nicht mit den reinen Farben Rot, Blau
und Gelb druckt, sondern mit gebrorhenen Trinen. Bräunlicbrot, Braungelb und Blauschwarz.
Geschickte Drucker haben diese Talsache längst erkannt und Nutzen daraus gezogen.
Ja, in gewissen Fällen kann die Beschrankung auf zwd Farben ein recht befriedigendes,
hflbschcs Resultat ergeben. Ein Beispid dieser Art gibt unsere heutige Kunstbeilage. Es ist
die Reproduktion einer Srlincelandschaft Die Aufnahme wurde vor der Natur hinter einem
roten und hinter einem blauen Filter nacheinander gemacht und diese beiden Kilteraufnahmcn
jetzt mit bräunlichschwarzer und blauschwarzer Farbe auf der Lichtdruckpressc gedruckt. Das
Resultat ist eine sehr ansprechende Wiedergabe der Natur, natflrlich in einer Weise, die nicht
mehr als absolut farbenrichtig bezcitlinci werden kann, aber doch künstlerisch recht befriedigend
ist. Die Reproduktion ist auf einer Lithtdruckschnellpressc von Schmicrs, Werner & Stein
in der Druckerei des Photochemtscben Laboratoriums der l'ccbniscben Hochschule Berlin erfolgt.
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i8
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
lieber den Zusammenhang uon entmicklungszelt, PlattcnschtDärzung,
Plattenschieier und farbcntDiedcrgabe bei äenäibilisierten phatographischen
BromsUber-Gelatineplatten.
Von Dr. Erich Steagcr in Chmrlotten biurg.
(MittdluDgen aus dem Pbotocbemtschen Laboratorium der Königl. TecbiUschen Hochschule
-in Cbarlottenbui^.)
(KuitsrUunic.) [Nacbdniclc verholen.]
Sämtliche Versuchsplatten wurden gleich-
mSnig im Dunkeln eingelegt und entwickelt
Ah Entwickler diente
Rodinal i Teil,
Wasser 15 Teile,
• Die Temperatur betrug 19 Grad C.
Dir sechs Versuchsplatten wurden gleichzeitig
im gleichen Entwickler hervorgerufen, und zwar
betrugen die Entwicklungszeiten:
r. 2, 4, 6, 8, 12 Minuten.
Die Platten wurden nach kurzem Abspülen
je 10 Minuten in saurem Fixierbade fixiert
Expositiooszeiten.
Kr.
I
a
3
4
I
Sek.
los«'/
6
0,78
9
0.95
1,08
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1,26
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9
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Sek.
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1,68
1.86
96
1.98
»44
2,16
a.28
a.46
Zur graphischen Darstellung der Messuogs-
werte ist noch eine kurze Erklärung zu geben.
Zeichnet man eine Gradationäkurve, indem man
die im Polarisationspboiometer gemessenen
Schwürzunpswcrtc (Logarithmen der Undurch-
sicbtigkeit der Silbcrscbichten gegen Licht
in einem Koordinatennetz als Ordioaten und
die Logarithmen der wirkenden Lichtmengen
(log i-l) als Abscissen aufträgt, so stellt die er-
haltene Kurve fOr mittlere Schwärzungen an-
genShcrt eine gerade Linie dar, deren "itcilcrcs
oder weniger stciks Ansteigen eine grössere
oder geringere „Härte" der Platten anzeigt.
Tra^t man in ein Koordinatcnnetz als Ordinaten
die Werte für 1)^ ein und zeichnet auf der Ab-
scisse in entsprechender, gleichgewähltcr Ent-
fernung die Weil' tilansjcn des spektral /erlegten
Lichtes ein, so entstehen Empiiiidlichkeits-
kurven, welche zur JVtn ti ilung sensibilisierter
phnto£»raphischer (it lati;)- platti n nicht minder
wichtig und wertvoll .sitsd als. die Gradations-
kurven.
Die Messungen in Martens Polarisations-
photomeler sind für geringere Lichtabsorp-
tioneo der geschwärzten photographischen Platte
genauer als bei starker Lichtverminderung. Im
allgemeinen gelingt es leicht, bei einiger Uebung
Einstdiungen mit einer Genauigkeit von etwa
' 5 Grad der Kreisteilung zu machen und abzu
lesen. Sehr starke Plattenscbwärzungen können
nur langsam, mit au^eruhtem Auge und metet
tinter Verwendung einer Ililfsplatte, welche das
direkt dem Auge zugeiQhrte Licht in einem
bekannten Verhältnis schwicht, gemessen werden.
Die vollständige Atis!r)Sc-hung des das Auge direkt
treffenden Lichtes liegt bei 0,0 Grad der Kreisein-
teilung des verwendeten Messapparates. Winkel,
kleiner als 0,5 Grad, kßnncn mit Sicherheit nicht
mehr bestimmt werden. Deshalb muss wohl die
dieser Ablesung entsprechende Plattenschwarzung
gleich der ma.Kimalen Silberaussrheidting der
Platte gesetzt werden. Dem Werte von 0,5 Grad
entspricht eine Piatten8chw«rzung/>r"> 4.13 oder
nach der vorher gegebenen Definition dieses
Wertes eine Licbtvermindcrung des die photo-
graphische Platte durchdringenden Lichtes auf
mehr als '10000 ursprünglichen Wertes.
Ehe die Resultate der einzelnen Platten-
messungen gegeben werden, ist eine Zusammen-
stellung der Werte des Entwicklungsscbleiers
von besonderem Interesse. Die graphische Dar-
stellung desselben ist in den Fig. 11 bis 13 u. 15
enthalten.
Entwicklungsscbleier.
PlattcnmiMlBcr'
Mit
ia MimMcB
Entwiekluiii«'
sdileler
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EstwicUngmcil
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0 '5
0,20
■ I lliaalS
1) Krfer. ,, Aiisfu:,ti.ches Hatidbttcb der Photo-
graphie " III, S. 236, J903.
Wir verstehen unter Entwicklungsscbleier
diejenige Plattcnschwarzung, welche sich gleich-
massig Ober die ganze Fläche der entwickelten
Platte hinzieht, und deren Entstehung wir dem
EinfkibS des Entwicklers auf nicht belichtete
HalogensilbermolekOle zuschreiben. Je langer
der Entwickler wirkt, um so stärker wird Jcr
Entwieklungsschlcier Die Zahlen der Tabelle
lassen erkennen, dass der Entwicklungs-
schleier proportional der Entwicklungs-
zeit zunimmt, wenigstens im Bereiche mittlerer
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
«9
Scliwäficungswerte. In dem hier illustrierten
Falle betragt die Zunahme in einer Miaute im
Mittel o.tS. Zifhpn v ir diesen Wert vnn dem-
jenigen des fciuu ic kiungsschleiers der Plallc i
ab, so erhalten wir denjenigen Wert, welcher
nicht mehr einer Lichtschwarzunp im Mess-
apparat durcli Silbt:raui>scheidung in der photo-
graphischen Schicht, sondern einer solchen hc-v-
vorpjcruft'ti durch Reflexion und Absorption der
Glasplatte und des GelaüaeQberzugs entspricht.
Fixiert man eine unbclichtctc und uncntuickcitc
Versucbsplatte aus, so ergibt die Messung dieser
Platte im Polarisationsphotometer angenähert den
vorher bestimmten Wert, welcher bei allen
Mcssunt^cn phot^ - ; j | ihischer Platten unter der
Maske des Entvvicklunffsschlclcrs f^emcssen und
in Berechnung gezofjeti wird. Auf die Güte
einer photographischen Platte und deren Kopier-
fflhigkeit ist dieser Wert nicht oline Einfluss.
(Eine entsprechende Messung einer unbelichtet
Tabelle i.
Entwicldnugneit: 1 Minute.
l'lnttensc-hlcif r : 0 51.
Vt.
Sek.
40.
450
••75
500
SSO
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I
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0.28
0.37
0,35
0,14
0,2a
0,10
0,08
0,13
5
24
1.38
0,26
0.37
0.49
0,31
o,to
0,22
0,39
0,19
0,16
0.33
0,07
6
36
1.56
0.31
053
063
0,46
0,22
0.34
0.39
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0.23
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1.68
0.43
0,63
0,70
0.
047
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0,3 r
0.38
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0.56
0.78
0,86
0.68
0.43
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0,30
0,90
1,07
0.91
0.66
0.84
0,84
0,78
0,69
0,82
0.58
0.10
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Tabelle 2.
EatwicklungKeit: 2 Minuten. ~ Platteuselikiert 0,72.
Xr.
I:.X[K>'>.itionMrit
Sek. lojfi /
1
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1
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la
9^4«
Tabelle 3.
EatwickluQgsseit: 1 Minuten. — l'latttMi8t:hi«ier: 1,12.
Ht.
Kipoüitionwit
/Uli;: liri
dci Wrllcullojir
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1.38
0,41
0.87
1,08
0,71
0.29
0,50
0.57
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037
0.43
0.2I
6
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1.56
0,61
1,1 1
1.36
0,97
0.50
0.74
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0,61
0,57
0,64
0.31
7
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1,68
0.14
0,71
1.24
1.56
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0.71
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0,41
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1,86
0.23
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1.59
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1,19
1.36
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3.00
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3.23
0,66
3*
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20
ZEITSCHRIF'I FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Tabelle 4.
Kutwickluugsreit: 6 Minuteu, — Tlattenschleier: 1,11.
Nr,
Espoiitieaucit
Scfcwinsm^ bei der Wdlcnllnc* X —
3
4
5
6
9
II
6
9
19
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0.78
0. 91
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2,71
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0,90
2,10
2.55
2,71
2,71
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0,29
0.43
0,60
0,90
1,22
2,04
2.55
2.7 1
2,71
500
0,97
0*43
0.67
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2,10
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0.23
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1.50
1.96
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0.63
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2.30
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9;?!
0,22
0.31
0.49
0.70
1,05
1.69
2,10
2.55
017
0.45
0.59
0^9»
Tabelle 5.
Kntvrirktangszcit: 8 Minuten. — Plattcoacblder: 1,81.
Nr.
EspMilioiMMh
Sek.
I
a
3
4
5
6
7
8
9
lO
II
la
6
9
la
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24
36
48
72
96
144
198
37S
0,78
1.26
1.38
1.56
1.68
T.86
1,98
2,16
9,38
0,29
0,42
0,82
X.06
1.37
0,31
0.46
0.57
Ov75
1.03
1.10
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1.71
3,03
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I _
0,24
0,46
0^62
Tabelle 6.
Eutwicklungazeit: 12 Minuten. - riatteascblcier: 2,&3.
Nr.
ExpaaMfliMMit
Schwlnui« bei der Wd
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60»
i
6
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0.63
0.39
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0.33
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3
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0,23
0,63
0.81
0,63
0.23
0.39
0,44
0^96
0.26
0.39
0.23
4
18
1.26
0,29
0.87
1.07
0,81
o-;i3
0.63
0,68
0.39
0.44
0.63
0.29
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1.38
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0.99
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0,99
0.63
0.93
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0.75
0.75
0.99
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1.56
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1.59
1.59
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ausfiltrierten Perchromoplatte fQfarte zu dem
Werte 0,29, also Differenz bis zum Werte ent-
sprechend einer Minute Entwicklungszeit» 0,22.
Zu bemerken bleibt noch, dass im Werte 0,29
auch die Abweit hangt n des i'olarisationsphoto-
nietcrs in Bezug auf Einstellung beider Felder
auf gleiche Hellifkeit enthalten lind. ■ Hier be-
tragen dieselben etwa 0,20.) Zu bemerken ist
femer noch, dass bei einer Entwicklungszeit
von etwa ao Minuten auch unbeljchtete Ver-
sucbsplatte eine maximale Scbwftrzung von etwa
Dr = 4,o aufweisen würde, vorausgesetzt, dass
auch iQr diese Zeiten und Scbwftrzungen Ent-
wicklungszeit und Entwicklungsschteier stets pro-
portional zunehmt n
Die Tabellen i bis 6 enthalten für die ^c-chs
Versuchsplatten neben der Angabe der jeweiligen
riituicklungszcit und des Plattensohlt-icrs die
Dichtigkeitswerte für die einzelnen Spektren ver-
schiedener Ezpositionszeit. Während die Zahlen-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
31
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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKnONS lECHNIK.
aa
werte der Tabellen i und s ToHsUlndiir dem
geradlinigen Stück der Gradationskurv eii cnt
nomnieii sind, aabern sich die Werte langer
Exposilioficn der Tabellen 3 und 4 schon dem
Kurvcnab5chnitt maximaler Schwärzung; die
Tabellen 5 und 6 enthalten schon für mittlere
Expositionszeiten die Werte maximaler Silber*
ausscheidong Ueber die zu den Versuchen ver-
wendete Pcrciiromoplattc ist noch nachzutragen,
dass dieselbe zu den klar arbeitenden panchro-
matischen Platten mit sehr hoher Allgemein- und
guter Farbenempfindtichkeit gehOrt. Die letztere
erstreckt sich je nach Belichtungs- und Eot-
wicklunjjfs^eit bis zur Wellenlänge 610, bezw. 635.
Die Gradationskurven der sechs Versucbs-
platten entsprechen dpn frOher an dieser Stelle')
adftrostclltcn Satze, dassfarhcncmph'ndlirhfi photo-
graphiüchc Platten im allgemeinen keinen ausser-
ordentlichen, die Praxis beeinträchtigenden Unter-
schied in ihrem Verhalten pegen das auf sie
wirkende Licht verschiedener Wellenlänge zeigen,
mit anderen Worten, die Gradationskurven der
einzelnen Platten fOr verschiedenfarbiges Licht
gehen in befriedigendem Masse parallel. Die
Winkel, welche die Gradationskurven im Mittel
mit der Absdssenachse des Koordinatennetzes
bilden (GrOssenverbftltnis der Masse auf beiden
Achsen: 0,0 1 ,0 Z), = 0,0 — i.O log »-0» sild
für die Entwicklungszeit von:
I Minute .... etwa 43 Grad,
a MhMKeo .... . 56 „
4 * .... » ^2 „
6 « .... n 64 ^
8 n .... # ^7 »
la K .... , 67 •
Diese Zahlen dokiinicntiet en , dass die
wachsende Entwicklungszeit eine Aendcrung der
Gradation nur bis zur Platte s S Minuten Ent-
wicklungszeit ausübt Der weitere Kinfluss der
Entwicklungszeit beruht auf derVcniieln ung des
Entwicklungsschleiers, und zwar in erster Linie
für die dein blauen Lichte entsprechenden Grada-
tionskurven, etwas weniger für die grünen und
orangeroten Teile des Spektrums. Die bei-
gegcbcneo Fig. 7, 8 und 9 lassen dies deutlich
in graphischer Darstellung erkennen. Der von
H.W.Vogel gemachte, später auch von Precht
und Stenger bestätigte Befund, dass die durch
Sensibilirierung der Platte mitgeteilte Farben-
empfindlichkeit bei der Entwickluntj liatter gra-
duierte Schwärzungen liefert als die aus der
Eigenempfindlichkeit der Platte entspringenden
Schwärzungen, finden wir aucli hier angedeutet,
wenn wir für die drei Plaltcnmaxima 4^0,
530, 580 |ip. die Aenderuog der Gradations-
II .Zeitschrift fftr Rcprodnktlosfteebnik*' VItl.
1906, Helts.
kurven durch die verschiedenen Entwicklungs«
/ itcn verfolfen'). Die ciitspi«cfaeinden Winkel
snid:
dtivickHMigU'H
in BÜnatca
Hm
Grad
GrOn
Grmt
Gcad
I
43
4»
a
1;
4
6
63
6-
8
g
68
IS
7»
Auf die Ursachen dieser Erscheinung wird
an späterer Stelle eingegangen werden. Hier
bleibt wieder zu betonen, dass diese Gradations-
unregelmässigkeiten für die Praxis nicht belang-
reich sind. Während bei der Entwicklungszeit
von I und 2 Minuten die Gradationswinkel kaum
voneinander verschieden sind, betragen die Unter-
schiede bei 4 bis la Minuten Entwicklungszeit
bis zu 5 Grad.
Betrachten wir die in den Fig. i bis 6 nieder-
gelegten Empfindlichkeitskurven der sechs
Versuchsplatten, so können wir den von der
Entwicklungszeit abhängigen Verlauf der Platteo-
sch wärzungen für vier charakteristische Expo*
sitionszeiten
24, 48, 96, 192 Sekunden
verfolgen. Wir beobachten drei Schwärzungs-
maxima, entsprechend der Eigenempfindlichkeit
der Platte und der durch die Sensibilisierung
hervorgerufenen Empfindlichkeit. Die Maxima,
welche auf Platte i (Entwicklungszeit i Minute)
ein gut ausgeglichenes, nur durch die Blau-
GrQn- Lacke bei 500 unterbrochenes Baad dar-
stellen, nehmen bei fortschreitender Entwicklungs-
zeit zu und charakterisieren sich in der graphi-
schen Darstellung immer mehr als durch Lücken
getrennte, starke Erhebungen. Das «4 Sekunden
exponierte Spektrum nimmt mit wachsender
Entwicklungszeit stetig an Dichtigkeit zu, ohne
von dem für die Entwicklungszeit so bedeutungs-
vollen Entwicklungssrhleier irgendwie tangi<*rt
zu werden. Denn aul l'Iatte 6 (12 Minuten Ent-
wicklungszeit) ist die Summe von Plattenschleier
= 2,53 unc! r'nr das Bild erzeugenden grössten
Z^, = 1,45 kleiner als die maximale Platten-
schwärzung =3 4, 1 2. Diejed^m Kurven, welche
ein ßild des Entwicklungsganges des achtmal so
lange exponierten Spektralbandes (192 Sekunden)
darstellen, verlaufen wesentlich anders. Schon
auf Platte 3 (Entwicklungszeit 4 Minuten) ist die
i) Uni dies« Werte, welche trotz ihrer );eringen
Grösse dtvi all^t iucin.stp I iitcTcvic vt rrlioncn , zahleil-
inässig einwandfrei ftst/,iilfj;cti . beiibsicliügt der Ver-
misset zur KCL-i).; nuten Zeit mit besten Hilfsniittcblf ÜUe
Knutehung und ihreu Verlauf zu verfolgen.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
«3
Suiimic aus Eutwicklungsschlcier und Dr gleich
der maximalen Silberausscheidung. Bei zu-
neliincnder Entwicklunf^s/.eit kann die das Bild auf-
bauende Plattenschwarzung nicht mehr wachsen,
im Gegenteil, die Kontraste des Negativs werden
stark vermindert durch den Ober die ganze Platte
ausgedehnten, stets wachsenden Entwicklungs-
schleicr. Auf Platte 4 (Entwicklungszeit 6 Minuten)
ist die der Exposition von 19a Sekunden ent-
sprechende Kurve schon abgeflacht und fast
ohne Einbuchtungen. Die Sensibilisierungs-
maxima liabea in den vorhergehenden a Minuten
Entwicklungszeit noch anDtcbtigkcitzugenonunen,
wAbrand das Eigeomaximom in der gleichen Zeit
auf Kosten des Entwicklungsscbleiers Verluste
erlitten hat. Die folgende graphisch dargestellte
Beobachtung nach 8 Minuten Entwickhings7cit fOr
die gleiche Belichtungszeit zeigt ein weiteres
ZurOekgehen der das Bild bildenden Platten-
schwärzung durch weiteres Anwachsen des Ent-
wicklungsschleiers. Zwischen den Wellenlängen
400 und 600 dehnt sich ein gleiefamAssiges
Schwarzungsband aus Fif( 6 f Entwicklungszeit
12 Minuten) zeigt das gleiche Band, wiederum
durch den gewachsenen EntwicUungsschleier
um ein Bctrarhth'ches an bilderzeugender Platte n -
Schwärzung vermindert. Die Entwicklungszeit
4 Minuten (Fig. 3) hat nach dem zuletzt Gesagten
die durch F.ntwtcklunp; ermöglichten f;r(^<;stcn
Kontraste erzeugt, während die weitere Ein-
wirkung des Entwicklers nur noch vcrflauend
auf diesen Teil des Negativs eingewirkt hat.
Die Kurven (Or die Expusitionszeilen 4Ö und
96 Sekunden liegen in ihrem Verlaufe natur-
gemäss mitten zwischen den beiden an dieser
Stelle vorher besprochenen Extremen. Die
Ftf.«. l'-^ff.
Kurven erleiden erst bei 8 bis is Minuten Ent-
wicklungszeit Einbussen durch den Entwicklungs-
schlcier, wie aus den Fig. 5 und 6 leicht er-
sichtlich ist.
Nicht wrtjiger Ii lirri irl) a!s die Betrachtung
der Emptindlichkcitskurven aus den Fig. i bis 6
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
ist die Verfolgung des Verlaufes der Gndations-
kurven aus den Fig. 7, 8 und 9. Zum Ver-
ständnis ihrer Eatstehungsweise sei an dieser
Stelle nochmals folgendes bemerkt Schon vor-
her wurde der anpenähert parallele Verlauf der
Gradati(5nskurven einer Platte sowie die Aende-
rung der Gradationswinkcl durch geänderte Ent-
\vickluntiS7.eit besproclicn. Die Fig 7 enthalt
die Giadatioriskurvcn der sechs Versuc hsplatien,
und zwar entsprechend den Messungen der
Schwärzung« werte, welclie durch die blauen
Lichtstrahlen >, = 450 hervorgerufen sind.
Die Ordinate trägt die Zahlen der bildgebenden
Plattenscbwärzungen, wahrend die Abscisse die
Logarithmen der Expositionszeiten trägt. Fig. 8
und 9 enthalten die gleichen Darstcllimgcn für
die Wellenlängen X »■ 530 (GrQo) und >. = 580
(Orange). Die an früherer Stelle gegebenen
Gradationswinkel sind den genannten Figuren
entnommen. Während auf Fig. 7 die den blauen
Strahlen entsprechenden Plattenschwfirzungen
schon bei 4 Minuten Entwicklung'szcit der ma.xi-
malcn Silberausscheidung itn Negativ entsprechen,
tritt dieser Zustand für grüne und orangerote
Strahlen erst bei einer längeren Kntwicklungs-
icit (etwa 6 Minuten) ein. Der diesen Zustand
markierende, wagrecht verlaufende Abschnitt der
Gradationskurv'en liegt uro so tiefer, d. h. ent-
spricht einer um so geringeren bildgebenden
Piattendichtigkeit, je länger die Entwicklungszeit
und mit ihr Hand in Hand, je stärker der von
der GesamtschwSrzung in Abzug zu bringende
Entwicklungssclilcicr ist.
Um uns klar die Entwicklungsgeschichte
eines N^tivs vergegenwärtigen zu können,
müssen wir stets unterscheiden zwisclien der
Gesamtscbwärzung eines belichteten Teiles
des entwickelten Negatives, wie sie als Messungs-
wert im Martensschen Polarisationsphutomcter
gewonnen wird, dem Entwicklungsschleier
der unbelietueten Teile des gleichen Negatives
und der das cigentliefie , kopierfähigc Bild er-
zeugenden Plattenschwärzung als Differenz
der beiden vorfaergenannten Werte. Zur Illu-
strierung dieser so ausserordentlich verschiedenen
Werte dient neben anderem die Fig. 10, auf
welcher die Gradationsktirven fOr > 450
nach den direkten Messungen, also einschliess-
lich des Entwicklungsschleiprs { ), sowie
dieselben Kurven nach Abzug des dazu ge-
hörigen Schleiers ( ) (gleich Fig. 7)
eingetragen sind. Je zwei Kurven gleicher
Entwicklungszeit sind in der Fig. 10 leirht ver-
gleichbar. Wahrend die GesamtschwArzung bei
steigender Entwicklungszeit auch for korsere
Belichtungszeiten gleich ist der maximalen Silber-
ausscheidung im Negativ, ist die das Bild auf-
bauende Plattenschwfirzung nur bis zur Ent>
wirkliingszeit von weniger als 4 Minuten zn-
uchmciid und verliert dann mit wachsender
Belichtungszeit sfetig an Dichtigkeit auf Kosten
des proportional der Entwicklungszeit wachstniden
Plattcoscbleiers Es ist leicht einzusehen, dass je
zwei der gezeichneten Gradatibnskurven, welche
sich in paralleler Verschiebung zur Ordinate in
ihrem ganzen Verlaufe um den Wert de& der
betreffenden Entwicklungszeit zugehörigen Ent-
wiekiungsschleiers unterscheiden, niclit parallel
zueinander verlaufen können, sondern dass ihre
gegenseitige Entfernung voneinander in Ab-
hängigkeit von der allgemeinen Richtung, welche
die Kurven am Beobacbtungspunkt einnehmen,
bcciniiusst wird
Im Gegensatz zu den Fig. 7 bis 10, welche
Gradatinnskurven, aus gcmessenerPIattenschwär*
zung {/Jr} und wachsender Exposition&zeit ent-
standen, fOr die sechs verschiedenen Entwick-
lungszeiten darstellen, geben die Fig. 1 i bis 13
Bilder des Entwicklungsganges je einer Expo-
sitiooszett, und zwar der Belichtungszeiten:
36, 96, a88 Sekunden.
I) Siebe aucb „Bders Handbuch", Bd. 3, S. ^7
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ZEITSCHRIFT FCR REPRODUKTlONSTECHMiK.
•5
Tabelle 7.
Exposhionsipit : 36 Sekunden.
Xf.
II
t
8
la
I' K
450 1>S»
Plaltrn-
1,1a
1.41
1,81
a.53
0.63
0.93
1.36
1.50
1.64
'.59
^ = 530 Uli
I
'.«4
1.65
2.48
3,91
345
4.12
Ol»
OvOI
0.81
'.05
1,06
«•59
0,90
1.33
r.93
2.46
2.87
4.12
+
0,29
0,46
064
0,90
0.89
1,18
0,80
1.18
1.76
2.3'
2,70
3.7"
Tabelle 8.
BxpotldoiHcdt: 96 Seknadeo.
Nr.
tS
f-
Plmttm-
■cUcier
!
1
1
"Z
f.
i
s
z
-V
U)
i.
I
I
0-51
1,00
'ö'
0,70
1.21
0,63
1.14
a
a
O.T» 1
a.31
1.19
1,91
'.05
1.77
3
1
1,1«
a,9B
3.40
>.59
2.71
'.36
a>48
4
8
».55
3.96
3,10
3.5»
1,81
3<aa
4.1a
a,o3
3^
1.71
3-Sa
a,S3
i>59
4ii>
i>59
4.1a.
i>S9
4.19
I'abclle 9.
BxtNMitioiiaxcit: aB8 Sekandeo.
.Kr.
EX -
X
l B
0 "
Ui
Plattcn-
»chlclcr
*• = 450 Kl^
— 580(11»
1
-1-
w
Q
r/)
-U
■
Q
■ 1
I
0,51
i M5
1.96
1.68
1,07
'.58
3
3
0^73
! 2.37
3.09
2,05
2,77
I.9I
2,63
3
4
I.I3
4.12
300
4.12
2,84
3.96
4
6
1,41
2,71
4.12
3,71
4.12
2,71
4.12
1
8
1.81
1 2.31
4.12
3>3(
4>I3
3,3t
4,13
13
a^53
j >.S9
4.12
».59
4.««
>.59
4,1a
Die Kurven der Fig. 11 bis 13 setzen sich
gemflu den Tabellen 7 bis 9 zusammen einer-
seits aus Gesamtschwarzung. und Entwicklungszeit
( ), . anderseits aus der bildgebenden
PlatteoschwArzDDK und der Entwicklungszeit
( so dass in diesem Falle zu-
sammengehörige Kurven in ihrem gegenseitigen
Verlauf sich um den mit der Entwicklungszeil
wachseadea PUtteoscbleier unterscheiden, der
selbst in einer besonderen Kurve ( )
vollständig geradlinig, also proportional der
Entwicklungszeit wactisend, dargestellt ist. Die
Zahlenwerte der Tabellen 7 bis 9 sind den
4»
.1» ^
— «■
li^MTfiMiliinY;
1 — r
. » * s
FlS' >a. Bipoiltieiiiieai 96
flp 13. ExpotldMuipii: aSB Saknndm.
Tabellen i bis 6 entnommen fOr die Wellen-
längen 450, 530 und 580, und ausserdem in
einer besonderen Reibe {Ur -\- Schleier) um die
Piattenschleierwerle der einzelnen Platten ver-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNUC
toebrt worden. Wahrend die Kurven fOr die
Belichtungszeit von 36 Sekunden (Fig. 11) eine
Steigende Tendenz in Richtung der warhsenden
Entwicklungszeit zeigen, und erst bei einer
12 Minuten langen Hervorrufung der maximaleo
Silberausscheidung im Negativ entsprechen, er*
reichen die Kurven der Belichtungszeit 96 Sekunden
(Fig. 12) teilweise schon bei 8 Minuten Entwick-
lungszeit die majumale Plattenschwflrzung, welche
sidi in den Kurven der Gesamtschwflrzung gerad*
linig fortsetzt, d. h durch die weitere Entwick-
lungszeit kann sich die im Negativ ausgeschiedene
Silbermenge nicht mehr vergrössern. Es wachst
in dieser Periode der Entwicklung nur stetig
der Entwicldung&schleicr weiter, wodurch die
bildgehende Plattenschwarzung stetig vermindert
wird, so dass diese Kurven sicli dauernd wieder
der Abscissenacbse nahem, sobald der Punkt
flberschritten ist, bei welchem die Summe von
Plaltenschleier und bilderzeugender Platten-
schwärzunj; pleich der grösstmOglichen Silber*
ausscheidiinj; des Negatives ist. Fig. 13 gibt
für die Belichtungszeit von 288 Sekunden ein
ähnliches, jedoch noch klarer ausgesprochenes
Bild als Fig. 12 fQr die nur ein Drittel so lange
Belichtung geliefert hat. Hier ist schon bei
4 Minuten Entwickhingszeit die stärkste Platten*
Schwärzung erreicht Von diesem Punkte an
setzen sich die Kurven fQr die Gesamtscbwarzuag
geradlinig, diejenigen fOr die bildgebende Platten*
Schwärzung stark abwärts gebend fort. Wie schon
an früherer Stelle angefahrt wurde, wQrde bei
einer Entwicklungszeit etwa von ao Minuten der
Plattenschleier Lclcicli der maximalen Silberaus-
scheidung, die bildgebende Plattenschwärzuag
als Differenz aus Gesamtsdiwarzung und Platten-
bcfileier gleich Null sein, was auch durch die
graphische Darstellung der Fig. 13, wenn die
Kurven in der gegebenen Richtung fortgesetzt
werden, bestätigt wird. (ficMnss folgt)
Studien ttber dos Kopieren bei elektrfsclieni Cidit.
Vctt A. PIrdbeftn von RAbi
I. Die elektrischen Bogenlampen').
Das elektrische Bogenlirht entsteht bekannt-
lich durch den Uebergang eine^i elektrischen
Stromes zwischen zwei sich nicht berührenden
Kohienspitzen (Fig. 6) Wegen des hohen Wider-
Standes der Luftschicht, entsteht dabei eine grosse
Wärmemenge, die Kohlen-
enden werden glQhend, ver-
dampfen und verbrennen,
Teilchen werden abgerissen,
fliegen zur gegenüberliegen-
den Spitze und so entsteht
eine glühende StrombrQckc,
die man als Lichtbogen be-
zeichnet. Die Temperatur
der beiden Kohlenspitzen
und die damit im Zusammen-
hange stehende Verbrennung
und Zerstäubung ist aber an
beiden Idolen nicht die gleiche,
denn die positive Kohle ist viel heisser und
wird rascher zerstört als die negative.
Nach kurzer Zeit bildet sich daher am posi-
tiven Kohlenende ein ausgebohlter Krater a —
entsprechend der heissesten Stelle — während
die negative Kohle zu einer Spitze abbrennt.
Dieser glühende Krater strahlt ein intensives
II I. /ci<llcr: ,, Die elektrischen Rogciilampeii "
iitiil . r Hö>;iier; ., LKlitstraUlung und Beleuchtung",
1906, Verlag von K. Vieweg in Brauuschweig.
(FMtMItlllVO
l.icht
aus, während die negative Kolik iispitzc
wegen ihrer niederen Temperatur nur wenig
leuchtet
Der Lichtbogen ist von sehr verschiedener
Länge und Helligkeit; bei der gewöhnlichen
Bogenlampe ist er nur kurz und gar nicht
leuchtend, wahrend bei neueren Lampentypeo
oft ein langer und so hell leuchtender Bogen
gebildet wird, dass das Kraterlicht kaum zur
Geltung kommt
Um die Länge und Leuchtkraft des Licht-
bogens zu vermehren, kann man die Strom-
spannung erhöhen, oder den Kohlen gewisse
Suhstanzen zufügen, die iiei der hr)hcn Tempe-
ratur der Kolilenendcn verdaniiifeii, unti /wischen
ihnen eine gut leitende Dampfbnkkc lierstellen.
Man bezeichnet solche Kuiile als ^.Klfektktihlcn",
und den zwischen ibucu gebildeten Bogen als
„Flammenbogen" .
Es lassen sich also zweierlei Rogenlampen
unterscheiden, und zwar solche mit kurzem
Lichtboifen, bei welchen hanptsilchlich der Krater
der ptisitiven Kohle beleuclitend wirkt, und da-^
sind die gcwühnliclien Hogeidainpcn, und dann
solche mit langem, hell leuchtendem Bogen, die
man in „Flammenbogenlampen" und ^Hocb*
spanaungbiampen" teilt.
Bei Verwendung gewöhnlicher Kohlen strahlt
der Lichtbogen stets ein an blauen, violetten
und ultravioletten Strahlen sehr reiches Licht
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
27
aus, und da die Verttnderubg der Kopierpapiere
nur unter dem Einflüsse solcher Strahlen erfolijt,
so ist CS klar, dass sich fOr Kopierzwecke haupt-
sächlich Lampen mit laogem Lichtbogea eignen
werdend
at Die gewöhnliche Bogenlampe.
Bei der gewöhnlichen, mit etwa 45 Volt
brennenden Rogenlampe ist der Lichtbogen Icaum
siclubar und aucli bcitn Kopieren macht sich
der&elbe nur wenig geltend. Es kommt also
hauptsachlich das vom Krater a (Fig. 6) aus-
gestrahlte I-icht in Betratht Eine solche ge-
krQmmte Fläche wirkt aber wie eine leuchtende
Ebene, deren Ausdehnungf ihrer Projektion in
derRichtuni^ des zu hrlcuchtcnden Punktes ent-
spricht. Denkt man sich daher den Krater
duitli clni: krti'ärunde Flflchc von gleichem
Durchmesser und gleicher Helligkeit ersetzt,
so wird, wie schon Seite 6 erwflihnt, in senk-
rechter Richtung das stärkste I.iclit von der
Intensität To ausgestrahlt, während unter einem
Winkel a das Licht nur die Intensität y«/,
cos a besitzt. Wenn man daher tanc;icrend an
die Flache a eine Kugcliläche vom DuichmesscryQ
legt, so begrenzt diese die im Massstab ge-
messene Lichtstärke nach jeder Rii lifunj.;. Drr
Schnitt durch die Kugelfläche, also der Kreis A',
wird als ^Intensitätskurve bezeichnet, und die
Intensität in der Richtung a ist, wie die Fig. 6
zeigt, 7 = 70 cos e.
Der Lichtausstrahlung des Kraters steht aber
die negative Kohle hindernd im Wege; schon
bei mtn (Fig. 7) beginnt eine Abnahme des
l.irlUes durch den .Schatten der Kohle, und der
Raum /; n liegt völlig im Dunkeln. Dadurch er-
fahrt die Lichtausstrahlung eine bedeutende Be-
schi iliikuni,' uni! die Intensitatskarven der Bogen-
lampen entspricht nicht dem Kreis iC, sondern
zdgt etwa die Gestalt der Kurve C Das stärkste
Licht wird unter 40 bis 50 Grad nach abwärts
gestrahlt, während in horizontaler Richtung die
Lichtstärke gleich Null ist, wenn man von der
relativ geringen Licbtausstrabluog der negativen
Kohle absieht.
Der räumlichen Ausbreitung des Lichtstromes
entspricht ein Rotationskörper, der durcli Dreliung
der Inteositätskurven um die Kohlenachaen ent-
steh»
L
Wenn man, wie in Fl^. 8, eine Ebene FF
parallel zu der Lampenachse belichtet, so er-
gibt sich ah Beleuchtungskurven. Zur Er-
niitthing derselben geht man in der Seite 3
beschriebeneu Weise vor, nur hat man, die aus
der Intensitatskurve C 2u entnehmenden, also
mit dem Ausstrahlungswinkcl wcchsehuien Licht-
stärken mit cos' a. zu multiplizieren. Wird die
Ebene schief, z. B. senkrecht auf die unter
40 Grad ausgesendeten Strahlen gestellt, also in
die Lage gebracht, sjo erhält man die Be-
leuchtungskurven Ä'i A', .
Wie ersichtlich, sind diese Kurven wegen
der durch die Kohlen behinderten Lichtausstrah-
lung stets stark gekrümmt. In der Lage FF
ist die Kurve flacher, aber die hellsten uotcr
40 Grad ausgesendeten Strahlen werden nur
sclilecht ausijenutzt, weil sie sehr schräg auf
die Fläche fallen, und in der Lage /\ /\
findet wohl eine bessere intensivere Beleuch-
tung statt, aber die Kurve ist noch steiler ge>
formt.
4*
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a8
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Die gewöhnliche Bogenlampe isi also schön
aus diesem Grunde fQr eine gleichmässige Kopiei -
rahaieO' Beleuchtung nur wenig geeigneti dazu
Icommt aber noch, das« die Lage des Kraters
hsvifig wechselt, wodurch die Beleochtttngsver-
baltnisse unsicher werden.
Viel günstiger vei1l9lt sich in dieser Be-
ziehung der von einer Wechsolstromlampc aus-
gebende Lichlstrom, denn hier entstehen an
beiden Kohlenenden flache Krater, die das
Licht nach oben und uiitm i;1('ichniässit: aus-
strahlen. Die Liebtausbeute ist aber eine ge-
ringe, denn die Wechselstromlampe liefert bei
gleichem Energieverbrauch kaum die Hälfte des
Lichtes einer Gleichstrorolampe. Aus diesem
Grunde sind diese Lampen fQr Kopierzwecke
nicht zu cinpfchlcn,
Der fast nicht siebtbare Lichtbogen strahlt
hauptsachlich ultraviolettes Licht aus, das aber
beim Kopieren kaum zur GeltunL; kommt, da
es vom Glas fast völlig absorbiert wird. Mit
der Grösse der Lampe, bezw. der Stromstirke
wächst auch die Lünsjc des Bogens und daher
auch die Menge der ultravioletten Strahlen, wie
folgfender Versuch zdgt:
In der intensivsten Strahlung einer R und
einer 24 Ampere- Lampe wurden im Abstände
von 50 cm Streifen von Celloldinpapler bis cur
gleichen Schwärzunj,' (Seite 6> belichtet, wobei
sich folgende „Schwärzungszeiten " ergaben:
8 Ampere . . . 364 Sekunden,
dann wurden Streifen desselben l'apicrs mit
einer 6 nun dicken, tunlichst farblosen Glas-
platte bedeckt und unter gleichen Verhalt
nissen der Strahlung ausgesetzt, wobei folgende
Schwärzungszeiten erhalten wurden:
8 Ampire . . . 423 Sekunden,
«4 » ... 87
Aus diesen Zahlen ist ei siclitlich , dass das
Licht der kleinen Lampe nur 14 l^'rozent, jenes
der grossen aber 36 Prozent durch Gias absor*
bierbares riiraviolt tt enthalt, was wohl nur der
verschiedcuca Grösse des Lichtbogens zuzu-
schreiben ist.
Hin Teil der vom Lichtbogen ausgesendeten
Strahlen — offenbar die violetten — bleibt
aber auch nach dem Durchgang durch das Glas
erhalten, wodurch sich die sehr bedeutende
ücbcrlegenheit der grossen Lampe erklärt, denn
die Steigerung der Stromstärke auf das Dreifache
hat die photographiscbe Wirksamkeit des Lichtes
auf das 6';^ fache, und wenn die ultravioletten
Strahlen nicht in Betracht kommen, auf das
FOnffache erhöht. Die Helligkeit des Lichtes
wtcbst zwar auch sehr rasch mit der Strora-
Stftricc, aber doch nicht in so steiler Progression.
Aus obigen Zahlen ist weiter zu entnehmen,
dass man bei der kleinen Lampe im Abstände
von 50 cm etwa viermal so' 1an|rc kopieren
imiss wie bei mittlerem Tageslicht, während das
Licht der grossen Lampe sich etwas günstiger
als dieses verhalt.
Ein Blatt Ko{)ierpapI< r in der Lagc/*/*'(Fig 8»
im Abstände A = »$cm so lange belichtet, bis
an der dunkelsten Stelle die normale Schwärzung
«Seite 61 eingetreten war, eri;ab einen OValen
Fleck von etwa 6 qdm Flächeninhalt.
Die ovale Form der geschwärzten Flache ist
leiclit erklärlich, wenn man berücksichtigt, dass
der aus der Intensitätskurvc (Fig. 7) entstehende
Rotationskörper in der Richtung der Rotation
weniger gekrOmmt ist als in darauf senkrechter
Richtung..
Man wird daher den Kopierrahmen mit der
längeren Seite stets senkrecht /.ur Lanipenachse
stellen und gleichzeitig mit mehreren Rahmen
arbeiten, um das nach allen Seiten ausgestrahlte
Licht auszunutzen. Die \'erwendung von Re-
flektoren zur Konzentration des Lichtes auf nur
einen Rahmen bringt, wie schon oben erwähnt
wurde, nur wenig Nutzen. Ein Versuch mit
einem weiss emaillierten llalbzylinder- Reflektor
bat gezeigt, dass durch solche Einrichtungen die
Belichtungszeit kaum um to bis 15 Prozent ab-
gekürzt wird.
Die obigen Zahlen zeigen auch, dass die
Verwendung mehrerer Lampen zur Bildung eines
grösseren gleichmässigcu Licbifeldes sehr un-
ökonomisch ist, denn mit drei kleinen Lampen
zu 8 Ampere lässt sich nur die halbe Wirkung
einer 34 Ampere -Laitipe erzielen.
Eine ausgedehnte, homogene Beleuchtung
kann man aber mit jinen Apparaten erreichen,
die man als Scheinwerler hc/eichnet. Die Kohlen
sind horiziontal vor einem Parabelspiegel an-
geordnet, und zwar ist der Krater der positiven
Kohle gegen den Spiegel gerichtet, also vom
Kopierrahmen abgewcnd^. Vor der Spiegel^
liffniui^f si[id zwei Svstcmc von Cylindcrlinsen
angebracht, welche das vom Spiegel reflektierte
Licht entsprechend ausbreiten und homogen
machen. Solche Scheinwerfer siiul für photn-
graphische Zwecke 'i konstruiert worden und
funktionieren zwar gut, sind aber fflr den all-
gemeinen Gebrauch zu kostsfiielig.
Line viel einfachere X'orrichlung besteht darin,
dass man nur einen weissgestricbenen kegel-
förmigen Reflektor mit abi^cnindctem Boden
benutzt, in welchem die Kohlen gleichfalls hori-
zontal und mit abgewendetem Krater yelat^ert
sind. Dabei kommt also lediglich das von der be-
leuchteten Fläche ausgestrahlte, also zerstreute
Licht zur X'crwendung.
Eine solche, aus Fig. 9 ersichtliche Einrich-
tung steht schon seit Jahren im k. u. k. militAr-
geographischen Institut in Wien fOr Kopier-
i> „Jahrbuch (ur Pbotographie" 1904, S. 106.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUKTlÜNSrECHNlK.
zwecke in Verwendutig Die Lampe wird mit
loo Amfxrc i^rsj)eist und liefert bei i iii Ent-
(croung von den Koblenspitzen ein ganz homo-
genes Lichtfeld von t.am Durchmcflser. Der Be-
trieb ist, trotz des gewaltigen Stromverbrauches,
nicht gar so unöitonoinisch, wie nachstehende
Ueberlegung zeigt.
Mit dctn gleirhen Strom könnte man vier
Lampen zu ^5 Ampere speisen, von welchen
iede, wie oben erwähnt, bei 25 cm Entfernung
etwa 6 qdm Papiciflruhu schwärzt, also im Ab-
stände vuü 1 ni die löiache Fläche, d. i. 96 qdm.
HH vier Lampen konoeo <Uber 384 qdm Fliehe
4t c»
kupiert werden Mit der 100 Anipere Lainpe dccU
man, wie erwähnt, eine Kreisfläche von 1,3 m
Durchmesser, also 1 1 oqdm FlScheninhalt Bei der
25 Ampere-Lampe be tragt die Srhwär/ungszahl
unter Glas im Abstände von 50 cm 87 Sekunden,
daher im Abstände von i m das Vierfache, also
348 Sekunden; bei der 100 Ampere- Lampe wäre»,
um die gleiche Schwärzung, gleichfalls unter
Glas, auf i mau erzielen, 95 Sekunden erforder-
lich Dividiert man die Sciuvflnrungs/ahlen dui rh
die geschwärzten Flächen, so erhält man die
Zeiten, die erforderlich sind, um die Fliehen-
einbeit, d. i. i qdm zu schwSrzeo, wenn man
sich die ganzen wirksam gewesenen Strahlen
auf die Flache von i qdm verringert denkt.
Man erhält also fQr die vier 25 Ampere-Lampen
39
» 0,91 Sekunden und fQr die joo Ampere*
304
Lampe « 0,86 Sekunden.
*^ 1 10
Wie man sieht, sind beide Einrichtungen
ungefähr gleich ökonomisch, und die vier kleineren
Lampen sind erst von Vorteil, wenn ihr Licht
von mehreren Seiten ausgenutzt wird.
Interessant ist die grosse Menge ultravipleiter
Strahlen, welche die 100 Ampere- Lampe aus-
sendet Bei frei auffallendem Licht wird das
Celloldtnpapier in 41 Sekunden, von der Glas-
platte bedeckt erst in 95 Sekunden geschwärzt;
das Licht enthalt daher fast 60 Prozent ultra-
violette Strahlen, die beim Kopieren durch Glas
verloren gehen.
Eine sehr rationelle Ausnutzunj^ des gesamten
von einer Bogenlampe ausgesendeten Licht-
stromes gestattet der von den Siemens-
S c h u c k e r t - We r k e n hergestellte X'akuiim-
Lichtpausc^ linder, der lediglich üum Kopieren
von Papieroriginalen brauchbar ist und S. i6d,
1906 dieser Zeitschrift ausfohrlich beschrieben
wurde.
b) Bogenlampen mit langen Lichtbogen.
Wie schon oben erwähnt, kann die Ver-
grösserung des Lichtbogens entweder durch
Verwendung von Effektkohlcn oder durch Er-
höhung der Stromspannung erzielt werden. Für
Lampen, die ziitn Kopieren dienen sollirn, kfinnen
nur weiss brennende Effektkohlcn Verwendung
finden, da andersfarbige Lichter zu arm an
blauen und violetten Strahlen sind .\m reichsten
an solchen Strahlen ist aber der zwischen ge-
wOhnHeben Kohlen gebildete Bogen, daher diese
auch den weissen Effektkohlcn tlbcrlegcn «;ind.
Wenn es» ««ich aber um die iielcuchlung
farbiger Originale bciKamera-.Xufoahmen handelt
und man dabei eine P.elfjurhlunp anstrebt, die
jener durch das i'agcslicbl tunlichäl ähnlich ist,
oder wenn man beim Kopieren auf Wechsel-
Stromlampen angewiesen ist, dann dürfte es
sich wohl empfehlen, durch Verwendung solcher
Effektkohlen die Lichtausbeute der Lampe zu
steigern. (PortMtenag folgt)
— ■ —
lieber Erzeugung von Korn mittels kornig auftrochnender Cösungen
und nutzbarmachung desselben für die photomechanischen Dnichoerfahren.
Von Faul Glaser in Leipzig.
(F«<t(el»Mi| und Scbloa*.) INacMnick «erbolcik|
Vorliegende Erfindung beruht also auf einer gravQre hergestellt wird durch Aufnrirbeln- und
Erzeugung eines, dem sogen Aquatintakorn Absctzenlasscn vim Asphaltstaub im Stauhkasten
ähnelnden Kornes, welches jedoch die Nach- auf Platten, beruht die Erzeugung des Kornes
teile desselben vermeidet. Wahrend man unter vorliegender Erfindung auf einem rein chemisch-
Aquatintakorn ein auf rein mechanischem Wege physikalischen Prnzess, indem durch die Ver-
erzeugtes Korn ver.steht, wie es in der Melio- dunstung der Lösungsmittel die in denselben
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDÜK l iONSTECHNlK.
30
suspendierten Stoffe wieder in Form von Kri-
stallen, kristallinischen oder amorphen Nieder*
scblagea ausgeschieden werden.
„Da lieh nun das Aspbaltstaubicorn (nach
Albert, „ Reprnduktionsverfahrcn " , S i-_'8\
welches (Qr Ticfdruckplattcn so vorzügliche
Dienste leistet, bei der Herstellung von Halb-
toncIich<?s für den Buchdruck nicht bewährte,
weil dieses gcwisseiiiias-sc-n incinaadcrlaufende
Korn keine genügend tiefe Actzung zulicss und
trotz «^ori^faUigster Bchandlunii in der Dinrk-
presbc sich sehr leicht mit Farbe vullscUi",
so lag der Gedanke nahe, die Möglichkeit der
Verwendung des Kornes vorliegender Erfindung
fQr die gleichen Zwecice auszuprobieren. Wir
wollen hier gleich betonen, dass infolge der
eigenartigen Strulttur das vorliegende Korn,
welches im positiven Zustande aus lauter läng-
lich runden, in sich ali^esclilosscnen PunktLii,
im negativen Zustande aber aus einem regel-
mässigen, raaschenartig aneinander gereihten,
verästelten Strichgefüge besteht, naturtjem.lss
voUliommea den ätztechnischen Forderungen
geoOgt, da die Kompardkelchen vollkommen
gleich und regelmässig nebeneinander stehen,
bezw. beim Netzkorn die Maschen sich (gegen-
seitig stfltzen und nur seitlich bei der Ion-
ätzung ahtreflt't 'v rden, ohne ihre Vcrbinduni,'
untereinander zu verlieren. Bei dem Asphalt-
Staubkorn sahen wir hingegen die vielen kleinen,
unter den grösseren Staubpartikelchen sich be-
findenden Körnchen beim weiteren Tnnätzen
„umfallen", und der fertigen Aetzung fehlte
die nötige Ruhe und GleichmAssigkeit. Aus
den eben genannten GrOnden hat das Korn
vurlicyLndcr Erfindung' die weitere wi rtvolle
Eigcascbafl, sich gleicbmässig tief zu aizeu und gut
zu drucken und des weiteren sich auf jede Materie
gut übertragen zu lassen. Solcherart hcrk'e'^icIUc
Druckmatrizen weisen infoige des aneinander
gereilten Netakomes grosse Klarheit, Modulation.
Ruhe und Tiefe auf und setzen =;irh infoli^c-
dessen bei dem Drucken nicht mit Farbe zu,
wie dies oft bei ßuchdruckclich^, die mittels
andererer Kornverfahren hergestellt waren, der
Fall ist.
Eine weitere neue Wirkung des vorliegenden
Kornes ausser der netzkornartigen Zerlegung
von Bildern ist die, dass man, ohne besondere
und teuere Vorrichtungen zu benötigen, auf den
gröbsten , noch Oberhaupt pbotographierbaren
Formaten das feinste bis zum gröbsten Korn
ohne t,M < iSM t( rhnische Schwierigkeiten ei /t iii;< n
kann und hierbei demgemäss die Korobildung
dem jeweiligen Charakter des Bildes anpassen
und s><i auch wcIIlmi-, tinicn und sti/rnfurinigcs,
auch unrcgelmässigcs Korn erzeugen kann. Als-
dann ist es möglieh, das Korn auf fertigen
Notrativcn (.der Diapositiven zu erzeui^un und
direkt mittels lichtempfindlicher Lösungen und
Schichten zu kopieren. Im erstcren Falle liegt
beim Kopieren der Kornraster dazwischen, und
lässt dem Negativ entsprechend Bild und Raster
in den verschiedenen Stirkegraden der Halb-
töne des Nctratives ankopicrcn, ohne die Schärfe
des Bildes oder der Rasterstruktur zu beein-
flussen. Im letzteren Falle liegt beim Kopieren
das Nefjativ als zwischengeschaltetes Medium
vollkuiiuiien auf, während der Raster oben
aufliegt. I herbei wird die Rasterstruktur der
I,iclndurrhlas-<ii,'keit des Negatives entsprerlicnd
durch dasselbe in vuUkoiaiiieacr Schärfe hin-
durchkopiert. Man sieht also, dass man, ohne
die Netzkornrastcr zur Exposition in die Kamera
bringen zu müssen, unmittelbar atz- und druck-
fahige Druckformen herstellen kanir
Selbstverständlich kann man, wenn ohne
Kamera die Herstellungsmöglichkeit atz* und
druckfähiyer Ilalhtonkorncliches neL;eben ist, auch
mittels Kamera- und Rast«raufnahme durch die
nach vorliegender Erfindung hergestellten Netz-
knrnraster /erlegte und auf MeUÜl kopierbare
Kornnegative herstellen.
Es lassen sieb daher mit den nach vor-
lici^endcm Verfahren hcrq-cstclltcn Net/knrn-
inaliiiicn überhaupt alle Massnahmen treiien,
welche in der Reproduktionstechnik üblich sind.
Sn kann man dieselben aiis5;pr dem direkten
Kopieren auf indirekte:n Wege aucli auf alle
lichtempfindlichen Papiere kopieren und nach
der dem hesonderca Verfahren entsprechenden
Art weiter behandeln und ausnutzen. Das neue
Verfahren eignet sich infolge des Spielraumes
seiner Eneeugung au den feinsten chromolithogra-
phischen, photomecbanischei| oder chemigraphi-
srhen Arbeiten, wie ein- oder mehrfarbiger
Druck von Foslkarten, Reklamebildern, Plakaten,
Illustrationsbeilagen, Anschauungsbildern, kurz
zu allem, was nur mit irgend einer Drucktechnik
unter Benutzung von Farbe zusammenbaugt.
Des weiteren ist das Verfahren vorzflglich ge-
ciijnet für den Drei- und Vierfarbendruck, zwecks
Herstellung direkt zu ätzender oder zu über-
tragender Platten, wobei man i^Ieich die von
dein farhi.u'en Orii^inal herfjestclhen Tcihiegative
direkt zum Kupieren verwenden kann Man ist
natürlich nicht bloss an drei oder vier Negative
gebunden behufs der Farbplattenlicrstellung, son-
dern man kann auch ebensoviel derartig ge-
körnte Negative u. s. w. herstellen und zum
Kopieren bringen, als Farbplatten zur Verwen-
dung kommen sollen, und demgemSss farb-
technisch korrigieren.
Wiederum ist es aber auch möglich, mittels
eines orthochromatisch nach dem farhigen Ori-
ginal auf^it-ni .innu-ni u , cventurl! derartig ge-
körnten Negatives oder Diapositives oder nach
Positivkopieen desselben, die verschiedenen,
zur natui i^i-ln ueii Drucklegung des Originales
dienenden Farbpiatten herzustelleu. Mit den
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
3»
derartig hergestellte», den FarbeD des OtU
ginales entsprechend ausgearbeiteten, zu über-
tragenden und zu ätzenden Farbplatten lassen
sich alsdann des weiteren noch die Massnahmen
treffen und dienstbar machen, wie sie Iici der
Farbätzretouchc für Mcinfarbenätzung oder bei
der Lithographie u. s. w. oder für alle anderen,
hier anwendbarea Verfahren allgemein Oblich sind.
Von vorliegendem Verfahren, wie von der
Qberall patentierten Erfindung „Zur Her-
stellung von Sublimationskornrastern"
werden auf dem Wege des Kaufes oder der
Li^cnzabi^abc die AusObungsrechte dieser Ver-
fahren erteilt. Anfragen sind zu richten an den
Erfhider Herrn Paul Glaser in Leipzig, Kreuz-
strasse 20.
Rundschau.
— Papy rographte. Mit diesem meric-
wQrdigren Namen soll ein neues Verfahren im
Nafhfolj^enilen gekennzeichnet w< rden, das als
vorläufig letzte P^tappe der Litliogra]ihic gilt
Zuurbt wurde der Stein, der bi-, dahin fasL
ausschliesslich das Feld beherrscht hatte, durch
die leichtere Zinkplatte bedrängt Der Zink-
platte wiederum setzte ihre not^ leichtere Ge-
nossin, die Aluininiumplatte, hart zu und ver-
suchte sie aus ihrer neu errungenen Position
zu verdrängen. Und non kommt die Papyro-
graphie. In dci' Tat, vorn Pri|jier driickt man
jetzt. Freilich ist dies Papier besonders vor-
prttpariert, es ist nflmlicb auf galvanischem Wege
mit einer dQnnen Metallbchicht Qberzogi n, und
dieser dQnne Metallüberzug, der noch dazu trotz
seiner Feinheit aus mehreren Schichten ver-
schiedener Metalle besteht, kann nun ganz wie
eine Zink- oder Aluminiumplatte verwendet
werden.
Das ist in wenigen Worten die Grundidee
des ganzen Verfahrens. Die ptaktischc Durch-
fabrung war frdKch nicht so einfach. Zunftchst
crwic« sich als störend, dass die Rückseite
des Papiers nicht wasserdicht war. Tränken
mit Zaponlack half dem ab. Dann zeigte sich
die Struktur des Papiers als strsrend. Dureh
Verwendung einer Spezialpapiersorte wurde auch
dieser Uebdstand beseitigt, und nun zeigte sich,
wessen das neue Verfahren alles fähig war. So
eine papierne Druckplatte ninitnt zunächst bei
der Aufbewahrung so gut wie gar keinen Raum
ein. Ferner, was ist leichter, als ein solches
Papierblatt ober einen Cylinder zu biegen und
nun von der Rotationsmaschine zu verdrucken?
Dazu konuni das geringe Gewicht und die leichte
Verarbeitungsfähigkeit und schliesslich eine nicht
unerhebliche Ersparnis durch den Wegfall des
doch immer ziemlich teuren StuinschleUens.
Wenn schliesslich wirklich emmal bei der Arbeit
ein solrhrs Pa[5it'rl)lalt zerreisst nder verdorben
wird, so ist doch der Matcrialscliadca nicht
erheblich. Wie anders beim Stein I Dass grosse
Steinformatc springen, das kommt wuhl Oberall
öfter vor, als dem Prinzipal lieb ist, und da ist
der Materialschaden gleich recht empfindlich.
Das alles zusammen spricht sehr fOr das neue
Verfahren, das zur Zeit schon von den Herren
Friedewald & Frick in Berlin ausgeübt wird.
Gerade diese Namen aber bflrgen auch dafOr,
dass es sich hier um ein in d<-t Pra.xis wirklich
brauchbares Verfahren handelt. Die Fabrikanten
des Papiers haben Obrigens das Verfahren auch
ZLirtt Patent angemeldet. Wir kommen auf diese
neue Erfindung noch eingebend zurück.
F. H.
— Vervielfältigung von Schriftstücken
durch Lichtpausen. Hierüber berichtet
Ingenieur J. West, Berlin, in der Technischen
Rundschau des , Berliner Tageblattes" in an-
schaulicher Weise. Nach einer Kritik der be-
stehenden Kopierverfahren beschreibt der Autor,
wie er durch einen Zufall zu einer vorzQglirhen
Metbode der leichten Kopierung von Schrift-
stQcken auf jeglichem Papier gelangte West
legte bei der Bearbeitung einer grossen und
schwierigen Tabelle in der Schreibmaschine
versehentlich das für den Durchsehlag bestimmte
Kohlepapier verkehrt herum ein. Das vordere
Blatt wurde also auf beiden Seiten bedruckt,
auf der Vorderseite in richtiger Schrift mit Farbe,
auf der Riickseite in Spiegelschrift mit Kohle.
Durch das dcjppcUcitigc liedrucken des Bogens
wird die Schrift so verstärkt, dass sie fOr Lichtp
pausen vollständig deckend wirkt
Bei sofort angestellten Versuchen erzielte
der Verfasser die besten Ergebnisse mit gewöhn-
lichem Durchschlagpapier, das auf beiden
Seiten, mit Kohle bedrudtt wird. Man legt zu
diesem Zwerk das Durchschlagpapier zwischen
zwei Kohlepapiere, die beide die Kobleseite dem
Durchschlagpapier zukehren. Vor das vordere
Krihlepajtier legt man ein HIatt dniuieii weissen
l^apicrs, das die Farbschrift aufnimmt. Auch
stärkeres Papier lAsst sich verwenden, es muss
aber dann gleichmftssig sein und ohne Wasser-
markc oder dergl.
Das Verfahren ist so einfach, dass jeder, der
eine Schreibmaschine und einen Lichtpaustahnien
hat, es ohne weiteres benutzen kann. Bei An-
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I
3«
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Wendung im täglichen Geschäftsgang muss man
natfirtich, um von der Witterung unabhängig zu
sein, eine elektrische BelicbtnngseinridituDg
haben.
Bei dieser Gelegenheit lenkt der Autor die
Aufmerksamkeit von Fabrikanten von photo-
graphischen Apparaten auf eine lohnende Auf-
gabe, nftmlich auf die Schaffung eines rotierenden
Lichtpause - Apparates nach Art der rotierenden
Briefkopierpressen. Der Apparat könnte im
wesentlichen wie diese Apparate gebaut sein,
mit dem Zusatz, dass da? lichtempfindliche
Papier nebst dem Schrilutück an einem quer-
laufenden Schlitz vorübergefOhrt wird, durch
den es mittels tinci Ilewitt-I.ampe belichtet
wird; darauf geht das liclUcmpfindJichc l'apier
durch ein Fixierbad, und wenn es aus diesem
herauskommt, Ober eine elektrisch geheizte
Trockcnwalze, so dass man sofort fertige Licht-
pausen erhilt. Da der ganze Apparat lichtdicht
geschlossen sein muss, kann das Lichtpause-
papier sehr empfindlich sein, so dass eine Be-
lichtung von dem Bruchteil einer Sekunde genQgt.
Dann kann man den Apparat so schnell laufen
lassen, dass er jede zweite oder dritte Sekunde
eine Lichtpause liefert.
— Die franzilsischen Reproduktions-
anstalten sind andauernd stark beschäftigt.
Wie der Korrespondent der »Zeitschrift fOr
Deutschlands Buchdrucker, Steindrucker und ver-
wandte Gewerbe " mitteilt, ist die Zahl der illu-
strierten Zeitschriften immer noch im Wachsen
begriffen. Die Arbeiter des Renife?; werden gut
bezahlt, etwa mit lo Mk. pro Arbeitstag (acht
Stunden), und selbst far diesen Preis sind sie
noch schwer zu haben. Die englischen Repro-
duktionsanstalten, welche sich gegenseitig schaffe
Konkurrenz machen, bieten neuerdings den
Pariser Kollegen ihre Dienste ao, fQr sie zu
arbeiten.
Eine für Künstler und Kunstfreunde
wichtige Veröifentlichttng wird auf AorcguQg des
internationalen Verlegerkongresses zu Maihiod
1904 unter dein Titel „Neuigkeiten des Deutschen
Kunsthaodels" nebst den wichtigsten Erschei-
nungen des Auslandes demnächst beginnen.
Redaktionell vom Deutscheu Ruchgeworbeverein
zu Leipzig geleitet, werden diese monatlichen
Verzeichnisse alle kftuflichen Photographieen und
Kunstblätter jedweder graphischen Technik In
Original wie Nachbildung, Tafetwerke künstle-
rischen wie kunsthistorisehen Inhaltes einschliess>
lieh aller Vereins- und Privatpubtikationen. sowie
Verzeichnisse der Ausstellungen, Museen, Privat-
sammlungen, Kunstverleger und Antiquariate ver-
zeichnen r Deutsche Buchgewerbeverein ver-
einigt eniesteils in seiner geschäftlichen Leitung,
andernteils durch sdn Museum praktische wie
wissenschaftliche Erfahrung Die Verzeichnisse
werden deshalb nicht nur ein wichtiges Nach-
sdilagemittel fOr den bisher bibliographisch sehr
stiefmütterlich bedachten Kunslhandel sein,
sondern auch fQr den Kunsthistoriker, (Qr Samm-
lungen und Kanstler, Bedeutung haben. Es wird
im Interesse aller beteiligten Kreise liegen, das
Uoterocbmen zu unterstützen und der Geschäfts-
stelle des Deutschen Buchgewerbevereins, Leipzig,
„Deutsches Buchgewerbehaus *, sämtliche Neu-
erscheinungen an Kunstverlags^ wie Privatpubli-
kationen regelmässig cur Atifnahme einzusenden.
Citcraf ur.
Jahrbuch für das 1 i t h o ^; r a p h i 3 c h t- Kunst-
gewerbe, Kalender für Lithographen uod Stciu-
drucker 1907, 7. Jahrgang. Heraasgeber Karl
Kluth. Karlsruhe. Preis 1 Mlc.
Du Bncb ist uiit grossem (k»cbick fär die BedOrf-
dIbsc der Lithographen und Steindnicker icdigierl;
eine Reihe guter Mit;irluiici .lus diT Praxis hat ihr
SebetQein in Gestalt von instruktiven Abhandlungen
beit^rag«!!, von denen nns mandie redit wertvoll
ilünkcn Auch cinigf v;'''- k''^^ Rcila^-cii von
rcnoniDiicrtcn Anstatteu sind in dem Kaieuder vertreten,
der steh seh seinem Bncheinea schon viele Freunde
erworlien hiit M.
Photograpbi»cher Notiz- Kalender vom Dr. F.
Stolse, Verlag von Wilhelm Rnapp,
Halle a. S. , 1907. Preis 1,50 Mk.
Rechtzeitig zum Jabreswecbael erschien Im aan-
mehr 12. Jahrgang dieser toü Paebtenten wie Amitnina
hocbgescfa&tzte Almanacb. Dem Kalendarinm voran
tjthcn die ncufii nt.-stimnuitij;cn des am 1. Juli 1907 ;il
Kraft tretenden Urbcbcrrecbt- Gesetzes, während im
flbrigen diebewlhrte Bintellinig beibehalten lst< Tabellea
dfr vL■r^^clnedeIlSten Gebiete, optisch photoj^raphisclie,
rein - pbotograpbiscbe und cbemisch • ph^-sikalische, zahl-
lose bewUirte Rezepte, eltt Vcntdchttls der pbotognpbi'
schon Virinnc und vieli'S andere Wissenswerte vervoll-
ständigen den in angenehmem Taschenformat gebaltenca
Kalender. M.
AoDuaire de rimprinerie 17. aaate par Arnold
Mull er. Paris, Rnc de Seine 36. Prix 2 Prcx
Das in Taschenformat gebaltene Bficb eichen ent-
hilt hsaptsicbliefa technlseilte Notizen ans dem gesamten
Uruckgcbiet und ausserdem zahllose Adressen von allen
Facbveretoen, sowie von Druckerei - Inbabcm von Frank-
relcb, Belgien, Blsass. Lothringen, Luscmbarg «od der
Schweiz Iias kleine Jahrhncii hat vonüglicbe Mit«
arbeiter und ist reich illustriert M.
FUr die RcdaklioD Tcnuitworttith : Geh. Kc-pjemitcsrat Profci»or Dr. A. Mietka*ClMrl«nMibw|.
Omck und Verlag von Wilhcloi Knapp-Halle a.S.
Digltlzed by Gooqlc
Zeitschrift für Reprodul(tionsteclinit(.
Herausgeseben von
Geh. Regferungsrat Professor Dr. A. Miethc-Cbarlottenbttrg und Otto M«nto<-ChBrtottenbiirg.
Heit 3. Marz 1907. IX. Jaiirgang.
Tagesfragen.
ic Reproduktion verblichener, sUrIc verschrammler und erheblich beschädigter Vorlagen
aller Art, htsoiulers photographischer Kopifen. macht detii Rejjrodiiktionspholographen
häufig starkes Kopfzerbrechea. In der Tat ist die Auf;^abc aueii durchaus keine dank-
bare, und der Versuch, ein brsachbsres autotypisches Negativ von einem derartigen
alten Bilde zu erzielen, scheitert bei dem gewdhnlicb eingesehl^enen direkten Wege
fast im;ner vollkommen. Der Fall, dass der Besteller sich durch die Mitteilung, dass
die R( Produktion unmöglich sei, bewocren fflhlt, sich an einp Konktirrenzfirma zu wenden,
üa&s ihn diese dann befriedigt, und dass er die (iclcgenheit benutzt, um dieser letzteren seine
späteren Auftrage wieder zuzuwenden, ist dann gar Icein seltener, und in einer gut geleiteten
Anstalt wird man alles daran sejtzen, gerade derartige schwierige Arbeiten zur Zufriedenheit der
Kunden auszufahren
Der Weg, der einzuschlagen ist, um zu einem brauchbaren Kcsultat zu kommen, ist
allerdings ein ziemlich mühseliger, aber er führt selbst in verzweifelten I'ällen zum Ziel, wenn er
mit etwas Verständnis betreten wird. Man muss von vornherein das Projekt aufgeben, nach
alten Photograpbieen direkte Rasternegattve zu machen. Dies gilt sowohl von den Oaguerreotypieen,
die nicht selten zu Reproduktionen übergeben werden, als auch von vergilbten Papierbüdcin
Bei der Daguerrcotypie hat der Phntosfrnph noch die dankbarste Auft»abe. denn wenn das Bild
nur nicht mechanisch beschädigt ist, und wenn an ihm nicht unglückliche Herstellungsversucbe
von ungeschickten Händen gemacht worden sind, so gelingt die Rettung desselben und die vor-
zOgliche Reproduktion fast in jedem Fall.
Dir Silbcrplatte wird aus dem Rahmen vorsichtip genommen und in eine drei- bis vier-
prozenti^'i' C3'ankaliumlösung so lange t^elcs^t, bis die Aulauffarben versrinvunden sind, dann
sofort mit destilliertem Wasser übergössen und nach mehrmaligem Abspülen mit demselben dem
ireiwilligen Trocknen Qberlassen. Einige Platten vertragen im Cyankaliumbad mit Vorteil ein
leises Uebcrreiben mit einem zarten, ganz durchfeuchteten Wattebausch, und mit demselben lassen
sich (iartnai kiL;e Anlaufflecke entfarbeti Aber der Versuch, von der so wiederherge^tetlien PlaUe
direkt eine Autotypie zu machen, wird doch fast immer misslingen Man macht bei recht
schräger Beleuchtung, indem man die Kamera in ein schwarzes Samtluch einhüllt, zunächst eine
gewöhnliche Halbtonaufnahme auf Kollodium in etwa doppelter Grösse, retoucbiert sie sauber
durch und nimmt davon eine Bromsilberkopie. Diese wird ausgefleckt und nun autotypisch
verkleinert reproduziert.
Viel weniger dankbar sind alte photographische stark vergilbte und beschädigte Kopiccn.
Hier sollte man den Versuch einer chemischen Restitution nicht erst machen, weil er selten zu
einem erfreulichen Resultat fahrt und das Original entfflrbt. Dagegen kann man eine solche
Kopie zweckmässig mit einem weichen Schwamm mit lauem Wasser von anhängendem Schmutz
befreien, im Ton der Kopie wieder narliretouchieren, wenn die !\eti uel^e sich mitgclösi haben
soUlc, und dann dQnn Qberlackicren, was am besten mit einer gcrcmigtcn Iiäweissl(^sung geschieht.
Zu diesem Zweck wird in ablidier Weise frisches Eiweiss zu Schaum geschlagen und die sich
absetzende Flttssigkett nach einigen Stunden mit gleich viel Wasser verdOnnt und Ober das Bild
gegossen. Dadurch versehwinden Haarrisse und andere kleine Fehler oft in überraschender
Weise. Jet7t wird eine vortrri'sserte I lallitonrejiroduktion auf Farbonkollodiumeniulsion gemacht,
i. B. mit Albert- tlmulsion R 1* , zweckmässig unter Verwendung eines dunklen Gelbfilters. Die
Ivcproduktion wird ttberretouchiert und cinigcrmassen ausgegtichcu, hiervon dann eine Bromsüber*
5
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ÄferrSCHRlFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
kotttaktkopie auf glänzendem Papier genommen und diese dann auto^isch verkleinert Es man
zugegehrn werden, dass diese Manipulation mühselig ist und viel Arbeitszeit kostet, aber der
Erfolg wird stets ein fjuter sein und der Kunde dadurch in hohem Grade zufriedcngesttüt werden.
Schwierig wird die Reproduktion nur dann, wenn die V'ergilbung sehr weit vorgeschritten \ü
und auch die Bildstellen einen brflunliclien Ton angenommen haben. Die Emulsionsplatte wird
dann stets ziemlich flau sein. Die einzige Rettung bleibt dann die Verwendung von farben-
empfindlichen üiapositivplattcn, die man sich durch Raden von gewöhnlichen Diapositivplatten in
ErythrnsinlOsung herstellt Auf diesem Material erhalt man chii rhgchcnds kräftigere Bilder als mit
Koilodiumeinulsion und kann später das Negativ mit Blei oder ürau verstärken. Die »ehr häufig
vorkommenden dunklen gelben Flecke und Wolken auf derartigen alten Albuminbildern ver-
schwinden bei Anwendung eines Gelbfilters gewöhnlich fast vollkommen. Sind sie auf diesem
Wege nicht genügend zu beseitigen, so verschwinden sie jedt nfalls h< i Wrwendung eines oranjje-
roten Filters bei Benutzung einer mit Aethylrot gebadeten Uiapositivplatte. Dies orange Filter
wird aus jo ccut vicrprozcn liger Tartraziulösuag und 3 ccm Kosebcugal -Lösung 1 zu 500 auf je
100 ccm FlQssigkeitslOsung leicht hergestellt.
lieber den Ziisammenhaiig von Cntvicklungszeit, Plattenschmdrzuiig,
Plattenschldcr und farbcnwiedergabe bei sensibilisierten photographischen
Bromsiiber- Gelatineplatten.
Von Dr. Erich Stenger in Cliarlottenhiirp.
(Mitteilungen aus dem Photochemischen Laboratöiium der Königl. Technischen Hochschule
in Cbarioitenburg.)
IL mannigfachen Beziehungen, welche
/wisi lifii Expositicinszi it , Entwick-
lungszeiten und den verschiedenen
Schw&rzungsgraden photographischer
Ni 1,'ativt IiLStehen, geben der graphi-
schen Darstellung zahlreiche Möglichkeiten ver-
änderter Aufzeichung. So ist nach allem vorher
Gc'saijtc-n %vo!i! iiii-ht ohne lnti.T<-^--r , /n ver-
folgen, wie eine Belichtung mit spektral «er-
legtem Licht bei wachsender Entwicklungszeit
an Schwärzung zunimmt, sich jr nach der Ent-
wicklungszeit zu einem kontrastreichen, bezw.
durch Ueberentwicklung ab^cflauten Negativ auf-
baut. Tabelle ro entli.llt diu Ziisatnmcnstcllung
derartiger Scbwärzungswcrte nach Abzug des
Entwicklungsschteiers für die Entwicklongszeiten
I bis 12 Minuten bei einer Belichtung von
144 Sekunden. Fig. 14 entliält die Kurven zur
Tabelle 10. Die Entwicklungszeit von i Minute
gitit rin<- Empfindlichkeitskurve, wel hc die Sen-
sibilisierung der verwendeten Plaltensorte gut
charakterisiert. Neben einer guten Blauempfind-
lichkeit bei 450 ist eine der Ei^enclnpfindlich•
keil der l'lalte etwas nachstehende Grüu- und
Orange- Empfindlichkeit vorhanden. Die Eni-
wicklunijszcit' n von 2 und 4 Minuten lassen die
Blauempfiudlichkeit der Platte noch mehr hervor-
treten, und auch die Grünwirkung hat die
Oraogewirkung überflügelt. Die Entwicklungs-
zeit \ iin 6 Minuten t;ibt srlion ein u esentiich
geändertes Bild, denn die Blauwirkung, welche
bei der vorhergehenden Beobachtung schon ihren
höchsten Stand erreicht hatte, liat ilnrtli die Zu-
nahme des Entwicklungsscbiciers Einbusse er-
litten, die Grtln- und Orangewirkung konnten
sich noch unu;( hindri t entfalten, dir GrOnwirkunf,'
ist in einem allerdings schmalen Spektralgebiet
der jetzt schon geschwächten Blauwirkung gleich-
l;i kfpiTimcti, während die den f i an^cr otcn Licht-
strahlen entsprechende IMattcnschwärzung noch
nicht der fOr diese Entwicklungszeit maximalen
Sithrraiisscheidung gleich kommt Eine Entwick-
lungszeit von 6 Minuten liefert ein Schwärzungs-
band, welches kaum mehr die Sensibilisierungs*
Inrkf n zwischen den Empfindlichkeitsmaximas
erkennen lässt. Erreicht wurde diese gleich-
mAssige Schwärzung einerseits durch die
Inteusltatsahnahme der bildgebenden Platten-
schwärzungen im Gebiete der Empfindlichkeits-
mazima, anderseits durch die wfthrend der ver-
hältnismässii; langen Entwickhmcfszeit ermög-
lichte Zunahme der i^lattenschwarzung in den
Gebieten der Empfindlichkeitsminima. Die nächste
Beobachtung nach 12 Minuten Entwirklunt^szcit
zeigt eine gleichmassige, kontrastlose Platten-
Schwärzung durch das ganze Spektralband von
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
35
Tabelle lo.
Nr.
I
3
3
4
1
Cntwicfc-
In MlBttlm «f Weier Ii
SaqMnitioDaicit: 144 Sekunden.
Srhirlnoap M drr Wellenlinie X
375
I
a
4
6
8
la
0.51
T,I2
I.81
2-53
0,36
0.43
0.61
O.S4
0,82
0.75
4$»
I
47ü
o.go
».3
1:69
2.03
'.59
1.07
«.74
2,40
255
2.31
•59
».»7
1.91
2.84
2.71
2.31
'59
0,9*
1.64
2,40
2-55
2.3«
'•59
0,66
».59
a,io
2.03
'•59
0.84
1.39
1,92
3,30
2.31
'•59
OV84
'.51
3,28
3.71
2.31
'•59
0.78
\%
3,10
2,31
1.59
0,69
1.25
1.73
a,ro
2. '5
'59
0,83
3.30
2.3'
'•59
6ao
0.58
0.95
1.40
1.69
0.10
0,29
o.a8
0.45
0,46
0.75
400 bis 600 <i[i Die bildgebende Plattendichtig-
keit entspricht jetzt nur noch etwa der mittleren
Plattenschwar/.unt; bei 2 Minuten Ent\virkliin;;s-
zeit; denn der stark angewachsene l'latten-
schleier hat die durch die Belichtung erzeugte
Plattenschwärzung in bedeute mlcm Massr vrr-
mioderl. So illustriert diese KurvLn/u^iuiimcn-
stellung wohl deutlich den gegenseitigen EinfluBS
vnn nLlichtunt^s/L'it, Entwicklungszeit^ Platten-
bciik-ier und ßildautbau.
Als letzte graphische Darsldlungsmethode
dieser Arbeit wurde gemÄSS der Tabelle II für
die E.\posiitonszeiten:
6, 12, 24, 48, 96, 144 und 388 Sekunden
eine Darstdiung gewflhlt, welche zu verfolgen
gestattet, wie mit zunehmender Entwicklungs-
zeit die bildgebende Plattenschwarzung Verände-
rungen erleidet. Die Kig 7 liiriitc den Zahlen-
werten zur Unterlage, welche nach Tabelle 1 1 in
Fig. 15 für >=450|i[i Aufzeichnung fanden.
IHt-i sind kiii/r, mittlere und lange Exp'isitiont n
verglichen, indem die Flattenschwarzuugcn nach
Abzug des Plattenschleiers, der selbst in einer
besonderen Kurve gleichzeitig gegeben ist, in
ihrer durch die Entwicklungszeit bestimmten
Aufeinanderfolge erkennen lassen, wie kurze
Belichtungen mit wadisctulcr EntwickhmpT'^^eit .
erst stärker anwachsende, dann langsamirr kon-
stanter Dichtigkeit sieb nähernde Plattensclnvär-
7tin.!:ren hervorrufen, untrekOr/t vnm waebsrndni
EnlwicklungsschlcicT in der hier beubuchicLtn
Zeitspanne, im Gegensatz zu längeren Expo-
sitionen, welche im Fortschreiten der Entwick-
lungszeit eine so schnelle Schwärzungszunahnic
des photographischen Negativs hervorrufen, dass
Tabelle 11.
Xr.
I
3
4
6
8
la
SS
1.13
1.81I
^•hnranuuiüni tar )l = 490]i|i (narli Kig. 7)
bei den ExpoaitiaaiHieili!« 1» SekundeK
0,06
o,t8
0,29
0,33
0,40
0^45
o, 40
0,62
0,69
0,49 0,64 1 1,01
o.n \ ».'3 '.60
1,071 1.57 a, 33
'•'5 ^-11 257
1,27 i.Qi 2.31
t.3B|l,B9| t,s9
.44
1,20
1.49
'.85
a.40
2.86
3 00
3.71
a.71
3.31
2.31
r>S9
i>S9
sie unter anderen Gesichti>punkten mit dem
technischen Ausdruck .Härte der Platte* zu
bczeielineii wäre. Doch dem Anwachsen der
bilderzcugcndcu Schwärzung folgt fast unver*
mittelt die Abnahme, und zwar um so froher,
f.*
►1«
IM MI *!*
Fir. 14. Ex|Ni«ilioinKH:
mm tn
IM Sekunden.
je grösser die Uelichtungszcit bei gleichbleibender
Entwicklungszeit ist. Die Wirkung des Entwick-
litns'-seMricrs wird in diesen Kurven nicht
wcüi^cr deutlich illustriert als au früherer Stelle
dieser Arbeit.
Nachdem die experimentellen Ertrehnissc
dieser Versuchsreihen über den Einfluai der
Entwicklungszeit in ausgedehntem Masse zur
Darstetlunu gekommen sind, ist auf Grund des
Gesagten noch eine Bemerkung über den Ent-
wicklung sschlei er einzuflcchten. Sein
achtunggebietender Einfluss auf die Gradation
der Negative wurde an passender Stelle des
öfteren illustriert. Eder be/.eiclinet einen Plattcn-
schleier des fertig entwickelten Negativs bis zum
Werte 0,3 als zulässig und die entsprechende
Plattensortc als genügend kla'r arbeitend. Platten
5*
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«6
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Ta
T e
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lllsil^450|^tiL <
i i
1 Minute KiUwirk.ltiii;:>/f'it |
-j Miiiutrn Eiittt-li'VluBSü/cit
4 MillUli-li Knluirklui
Kr.
If, nach T»bcHc 1
bcrcchncl fOr
nach Tabelle 0
bri«>hutt fflr
Pf Dach Tabdic 3
(n
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1
nuABÜch SHileirr
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Blau 0
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zutflfUdi SeUeier
HHB
1
M«M j Grf«
Blau
CrOn lOranR* BU« | Grfln !Oraii);v
Blau
Orange
Blau <-Mii>
l.i.lB
0,
(2
i.r>H
O.Po
0,63
0,58
1,00
<> 71) 0.72
'•'3
o,qo
1,00
0.80
1.83 1.43
1,30
..00
0.78
0
2
i8
l.-!6
0,88
0.73
0.63
1 .00
0.8 ' 0 72
'■3"
1,02
0.96
1,00
0.78
0-73
2.02 1.57
•.43
1,00
0.78
0
3
24
'.38
1.00
0,80
0.73
1.00
oBo 0.73
'•44
l.«4
1.04
1 00
0 79
0,72
2.20 1,69
'55
1,00
0
4
36
i.5;6
f,M
0,00
080
I.OO
0.79 0.70
1.65
'33
1.18
I.OO
0,81
0,72
2.48 1,93
..76
1,00
0.78
0
48
i,6H
1,21
0,89
(.00
0.81 0.73
•.85
1,48
'.30
1.00
0.80
0,70
2.68 2.09
1.91
I.OO
0.78
0
72
t.86,
1.37
..10
1.09
1,00
0.80 0.79
1.70
«■55
1,00
0.79
0,72
3.04; ».48
2,27
1.00
08!
0
i -
Mittel
: I.CO
: 0,80 ; 0,73
Mittel
: 1,00
: 0,80
: 0,72
Mittel: 1,00
; 0.78
0
mit einem dichteren Schleier als 0^3 nennt er
mittelmSssijjsrhleiertff, und solche, deren Schleier-
wott 0,6 o.; bct:.1t;t, stark schlric rnd '). FOr
pancbrumalische Platten hoher Km p Endlichkeit
istdieCbarakterisierung des Entwicklungsschleiers
Fiff. tj. I*«4s»^^<. E>|Mt»lti«aaieit(<i in Sckyndra.
und die daraus folgende Beurteilung der Platten-
götc nach dcitisclben eine äusserst strenge. Die
zu den vorliegenden V't i sDi hrn verwendete I'er-
chrorooplatte steht unter den klar arbeitenden
panchromatischen Platten hoher Empfindlichkeit
\M 1)1 an der Spitze. Panchromatische Platten
neigen stets zum Schleiern. Der auftretende
Schleier kann deshalb noch nicht als ein Krite-
liiiii; für dir Beurteilung einer p.inchromatischen
Platte dienen, wenn er höher ist, als er bei
einer hochempfindlichen K^<^hnlicben Trocken-
platte trtduldt-t ist Ausserdem l>!cll)t iiorli zu
beachten, dass das Mass des Piattenschleicrs
nicht nur von der Plattensorte, sondern auch
von dci Ziisanimcn-rt^tinfr d»-s Kntwirklcrs,
seiner iempeiatur und dci Entwicklungszeit
abhängt.
Das von H. W. Vogel und später auch
wieder von Precht und Stenger gefundene
verschiedengeartete Verhalten sensibilisierter
1 j „ litlcrs Handbuch " 1903. 3. Bd., S. 235; „ l'hoto.
grapbiache Korreq»nflem" 1899^ 3> 539^
Trockenplatten gegen blaues und gelbes Licht
findet nach Vogel folgende Erklärung'):
„Nach El! er i^t im Mittel in einer photo-
graphischen Gclaliucplalte 13X18 enthalten
0,412 Bromsilber, daneben enthalten Silbereosin-
platti ti na' I1 Verfassers Berechnung höchstens
0,00018 Erythrosin&ilb«r. Demnach ist die Menge
des Bromsilbers mehr als dooomal grösser als
die Ment,'e des Erythrosinsilbers.
Nimnit man das JodcusiasilbcrniolekQl als
fOnffach schwerer an als das Bromsilbermolekfll,
so würden auf 500 Rroinsilbernioirkfüc nur ein
Silbcreosiniiiolckul kuinmcn (Berechnung in
dieser Form unrichtig. D. \' i Somit wird der
weisse Strahl zuiiäclist die 500 Bromsilbermole-
küle affiziercn und natürlich haupt^ächiicb im
blauen Teile, WO er die stärkste Absorption
findetf dann erst ein JodeostnsilbermolekOl.
Kr wird somit seines blauen Teiles teilweise
beraubt. Somit wirkt der blaue Teil zu-
erst Erst beim weiteren Eindringen in die
Schicht, in welcher der Strahl mehrere Jodeosio-
silbermoltknle passiert hat, wird deren Wirkung
zum V'orächciu kommen, d. b. die im Gelb.
Entwickelt man daher eine Silbereosinplatte,
so bemerkt man, wie Kirh das Blavi zuerst be-
deckt, später erst das Gelb. Somit hat das
Blau einen Vorsprung bei der Entwicklang; das
Gelb kommt erst vei^pfltct zur Erscheinung,
wenn der Fntwicklci hinicicheiul tief einge-
drungen ist."
Mit kurzen Worten herubt H. W. Vogels
{-.rlciarung, welche eine grosse Wahrscheinlich-
keit fOr tt^ hat, auf der Tatsache, dass neben
einer grossen Zahl ungefärbter HalogcnsUber-
kömer in der ganzen Schicht eine weit kleinere
Zahl angefärbter Körner eingebettet ist. Die
blauen Anteile des weissen Lichtes treffen auf
der ganzen Plattenoberfläche blauempfindliche
und blauabsorhiercndc Rrnrnsüherkörner. Das
gewissermassen seiner blauen Teile beraubte
Lieht verändert auf seinem weiteren Wege durch
l> Ii. W.Vogel, „Handbuch" 1894, a- Bd.: „Das
Uebt im Dictistc der Fliotogmpliic*', 8.
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r
ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
37
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6 Minatm Entwickluo^sypil
1
S lliaalRn tvotwirklunisnMWt
la Mintiini Gotwifklnii^ch
/J, nmh TaNrllr 4
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2.01
1.80
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1.00 a*'4
0.82
334
2.97
i.cf 0,89
0.87
i8
1.26
2.31
'•95
1.84
1,00
081
n,8o
2.38
2.27
1,00 f 0,83
0,79
3.60
3.21
1|C<) 0,8g
•.38
a.56
2.19
2,01
1,00
ü,iJ6
0,79
3-'i
2.56
2^
i.oo 0.82
0.77
398
352-
3ö^
1,00 0.88
0.88
■P
1.5''
-!,f)I
..46
2.31
1,00
0.85
0,79
3.45
2,87
70
1 00 0 83
0.78
4.12
4.12
3-7«
48
1.6Ö
»■77
2.56
1,00
0,86
0.79
3.7'
315
2.96
1,00 0.85
4.12
4.12
4.12
t,86
3 5'
3.10
2,91
1,00
O.B8
0,83
3.96
3.5»
3.-8
1.00 1 0.89
0,80
4.12
4.12
4 la
-1
Mittel: 1,00:0^87
MUtd: 1,00:034:0^79
Mittel: 1,00:0^:0^88
die Schicht die zerstreut liegenden gefärbten
Körnet - iit wickelbar, das blaue Bild liegt oben
auf der Schiebt, das gelbe in der Schicht. Auch
bei spektral zerlegtem Lichte bleibt dieser prin*
zipifüe Unterschied bestehen Ist diese Theorie
richtig, dann mOs&ea Badeplatten, deren gefärbte
Körner im wesentlichen aach in den obersten
Teilen der Schicht liegen, eine bessere Farben-
empftndlichkeit, bezw. eine leichtere iüntwickel-
bariceit des durcb andere als die blauen Anteile
des Lichtes veränderten Bromsilbci s besitzen
als die EmuUionsplatten. Die l'atsachen be-
stätigen diese Folgerung^, Ober welche der Ver-
fasser an früherer Stelle berichtete und ak
Grund besserer Farbenempfindlichkeit der bade-
platten gegenflber Emulsionsplattra - neben der
Sehirnnvirkun?! die Lage der angefärbten Körner
an der Oberfläche, bezw. in der Schiebt verteilt
ins Feld fohrte.
besteht die Mr<glirhkeit, eine Aenderung
im Verhältnis der durch blaues und anders-
farbiges Licht erzeugten PlattenschwSrzungen
auf Grund der Schicicrzunahme zu crklnren
Machen wir die mit alleu in dieser Arbeit ge-
gebenen Zahlenangaben- Qbereinsttnimende An-
nahme, dass für eine mittellange Belichtung mit
.-pcktral zerlegtem Licht für eine kurze Ent-
wicklungszeit die hervorgerufene Gesamtplatten*
schwärziinp als Summe aus bildgebender Schwär-
zung und Schleier im Blaumaximum bei 450
dne grössere sei als die entsprechende Gesamt-
schwärzung 7 R ffir Oiantrt l>ei 580, und ferner,
da&ü die bilderzeugenden Schwärzungen der
beiden in Vergleich gesetzten Bereiche ange-
nähert proportional der wachsenden Kiu\'.iek
lungszeit zunehmen, so finden wir, da^s die
zuerst beobachteten Ccsanusc!ivvar/.ungen in
anderem X'erhältnis zueinander stehen als lÜe
nach längerer Entwicklungszeit bcstimoiten
Vogel fand die in Fraise kommenden Grada-
tionsunterschiede bei fSi ti ai htiit'.- d' r I'lnttpn
in Aufsicht und Durchsicht bei verschiedenen
Entwicklungszeiten, also ohne Eliminierung des
Schleiers. Nun wird bei lünsjcrcr Kntwicklungs-
zeit die kleinere Urangcscbwärzung um den-
selben Entwickfungsschleier vergrössert wie die
grössere Blaudicbti^keit Wenn man aber zwei
2^hlen verschiedener Grösse um eine gleich
grosse Zahl vergrOssert, so wird die kleinere
der beiden Zahlen viThflltnisinässig mehr ver-
grössert als die grössere. So lässt sich wenigstens
die Verttndening def CiradationsVerhiltnisse teil-
weise erklären. Hierbei kann alli rdint^s auf
Grund der Schleierwirkung niemals der Kall ein-
treten — solange die Gradationssehwarzungen
dem geradlinigen Kurvenabschnilt angehören — ,
dass die kleinere Zahl grösser wird als die
grossere, sie kann sich dem Werte der letzteren
nur mit wachsender W ri^rrtsserunc, d h mit
zunehmeodef Eiitwick lungszeit nähern. Ein der
Arbeit entnommenes Zahlenbeispiel mOge diesen
Gedankengang erläutern
Tabelle 2 für 2 Minuten Entwicklungszeit
gibt far eine Belichtung von a4 Sekunden:
BUn Grfta Orange
0,72 0,42 0,32
Schleier 0,72 0,72 0,72
1,44 '.04
Verhältnis der Gesarotschwarzungcn:
Blau : GrQn : Orange = 100 : 79 : 72.
Tabelle 4 für 6 Minuten Entwicklungszeit
gibt für die gleiche Belichtung:
Blau Grün
Dr 1,15 0,78
Schleier
».»5
MI
2,10
Urauge
0,60
i) „2ciledir. fir Kcprodaktionttechnik'* igofib S. 76.
Verhältnis <\vr Gf-samtsrhw.uvungen:
Hiau ; Gl (in ; Orange = 100 : 86 : 79,
Diese Aenderun;;cn sind nicht nur auf Rech-
nung des Plattensehleicrs zu setz«-ii, sondern
hier im praktischen Beispiel sind auch die bild-
gebenden Plattenschwärzungen in verschiedenem
Masse gewachsen.
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38 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Bei a Minuten Entwicklungszeit verhak sich:
Blau : GrOn : Orange 0,72 : 0,42 : 0,32
= 100 : 58 : 44.
Bei 6 Miiinti ii KutwickluriL^szciL verhält sich:
Blau : Grün ; Orange = 1,15 : 0,78 : 0,60
— 100:68: 5a.
Es wurde nun versucht, au«? einer grossen
Zahl von Beobachtungen den allgemeinen Ver-
lauf In der Veränderung der Gradationskurven
niittcllanger Belichtungen für die Entwicklungs-
zeiten von I bis 12 Minuten recboeriach zu be-
stimmen. Tabelle ts enthält fOr die Exposittons-
zelten
12, 18, 24, 36, 48 und 73 Sekunden
fflr die einzelnen Entwicklungszeiten in den
ersten Spalten die im l'nlarisationsphotometer
abgelesenen Gesamtschwärzungen für
X = 450, X = 530, X 580 iiji
und daneben die Bcrerhniing des gegenseitigen
Wertes dieser Schwärzungen für Blau = 1,00.
Plattenschwärzungen, welche dem Maximum der
SilbcrausschcidunL; im Negativ entsprachen,
wurden bei der Berti hnung nicht berücksichtigt.
Die für die einzelnen Entwicklungszeiten er-
haltenen MiUehverte der Schwärzungsvprhflltni«sc
lassen deutlich, wenn auch nicht fehlerlos, eine
steigende Tendenz der Grün- und Orange-
schwärzungen im Verhältnis zu den Blauschwär-
zungen erkennen. Ist der Blau wert gleich 1,00
gesetzt, so steigt GrQn etwa von 0,80 bis 0,89
und Orange etwa von 0,73 bis 0.88
Zu dem gleichen Ergebnis lahrlc eine Be-
rechnung von I'recht und Stengerl), welche
derselben jeiloch n.rlit ne«;nmt<^clnvftrztin!7en,
sondern nur bildiiutbuiicinJi.- Platteiidichtigkcitcn
zu Grunde legten. Diese Ict^iiicfhinnten Resut
täte bildtti in ui-w'smt .\r; l inc i'j'gänzung ZU
dieser Arbeit und ilu en I ul^ci uiii4en.
Wollen wir nun die Frage beantworten,
welchen Einfluss die von der Entwicklungs-
zeit abhängige, verschiedene Grailationsände-
rung der dem Eigenmaximum und den Sensi-
bilisierungsma.ximas der sf-nsibilisiertcn Platten
entsprechenden Srluv ai zungsbereiche bei Auf-
nahme farbiger Ge;.;enständc auf die Farben-
wiedergabe in der Praxis ausübt, so i<t ili r Kin-
fluss des Plattenschicicr?. in erster Linie au^at-t
Bnchtung zu lassen; denn solange er noch ge-
ringere Werte einnimmt, wirkt er nur kopier-
zeitvcrlängernd auf das Negativ ein, sobald er
jedoch eine soiohe Stärke erreicht, daSS er die
Gradation der Negative beeinträchtigt, ist die
Platte nbercntwickell, also fehlerhaft behandelt,
11 .. Zeitsctirift fflr wÜBcnschaftlidte Photographie"
1905. IM. 3, S. 70.
und es entstehen Bedingungen, unter welchen
ein Negativ unmöglich sein Bestes in Bezug
auf Farbenwiedergabe leisten kann. Von der-
artigen Beeiaträchtigungen muss an dieser SieUe
abgesehen werden, wo so geringe Verände-
rungen, wie die Unterschiede zwischen eigen-
emptindiicbem und seostbilisiertero Bromsilber,
experimentellen Nachwels finden sollen. Was
dann noch übrig bleibt in Bezug auf die ver-
schieden starke Entwickelbarkeit von Farben-
eindrdeken auf sensibilisierten Trockenplatten,
wenn \ on dt r R< einfliis-iunL,' dieses Momentes
durch die Schleierbildung abgesehen wird, das
können nicht allzu grosse Werte sein. Die der
EntwickliuiL: dt s XeL;ritives folgenden zahlreichen
Arbeitsvorgänge, deren Endziel der fertige Drei-
farbendruck in irgendwelcher Form — oder bei
Verwendung dt r nrtliochromatischen Platte das
fertig reproduzierte Bild — darstellt, bringen
noch eine so grosse Zahl von Unregelmässig-
keiten des Rildaufbaues mit sich, dass ihnen
alieu erfolgreich entgegenzutreten wohl unmög-
lich erscheint. Die hier besonders erwShnten,
von der Kntwieklunjjs/eit abhängigen, eventu-
ellen Beeinträchtigungen der Farbenwiedergabe
werden durch das seit H. W. Vogels Angaben
bewährte Rt/t |)t genügend langer Fntw ickluni;
selbst aui Kosten des notwendigerweiäe ent-
stehenden und die Kopierzelt verlängernden
Schleiers wnli! am /werkmässigsten bekämpft.
Wir stehen nun wieder unwillkürlich vor der
Frage: Wie lange ist zweckmässig zu entwickeln,
um etn<- in Rczug auf Expnsitionszrit fehlerfreie
Platte in ein fehlerfreies Negativ überzuführen ? Die
Antwort tautet dem Gange dieser ganzen Arbeit
entsprrrhcnd, dass in demjenigen Moment die Ent-
wicklung zu unterbrechen ist, in welchem der Ent-
wicklungsscbleier beginnen wOrde, schädigenden
Einfluss a;:f die bildgebende Plattenschwärzung
zu gewinnen. Diesen Moment richtig abzupassen,
wird dem Praktiker nicht allzu schwer fallen.
Der Theoretiker ist nirht in der Lage, ohne
weiteres allgemein gültige Verhaltungsmassrcgeln
zu gehen, er kann nur durch die praktische
Durchführung allgemeiner Beisiiiele mit weit-
gehender Gültigkeit, durch die Betrachtung
dieser Beispiele von den verschiedensten Stand-
punkten aus und durch ihre Besprechung in den
verschiedensten Richtungen und in Form der
verschiedensten Beziehungen zueinander in all-
gemein v(>rstänilliclier Weise aufklärend wliken
Hierzu mögen die vorstehenden Zeilen einen
Beitrag liefern.
Photoehemisches Laboratorium der Königl.
lechnischen Hochschule in Charlottenburg.
Januar 1907.
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ZEITSCHKJFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
39
lieber die Cinstellung der Schlitzblende.
Von Dr. E. (toldbcrg in CbarlotteuhurK.
ei Rastcraufnahiiicn für Drcifarbcii-
drmk wird öfters siatt der runden
oder quadratischen Blende die Schlitz-
blende benutzt, da sie eine bessere
Gewähr gegen Auftreten der Moin'-
erscheinungen gibt. Diese Schlitzblende bewirkt
im entstehenden Rasternegativ das Aneinander-
r4
ml
INicbdnick vcrbotra.)
erst die Neigung der Linien im Raster zum
Horizont bestimmt und dann mit Hilfe eines
Transporteurs die Schlitzblende eingestellt. Diese
Methode lässt sich aber kaum anwenden bei der
Benutzung eines runden oder rechteckigen Dreh-
Kic, a.
reihen der Blendcnbildclien zu Linien oder Perl-
schnürcn, die nur in den Liciilern in einzelne
Stäbchen zerfallen Dieses Zusainmenschlies>>en
erfolgt aber nur dann, wenn der Schlitz eine
ganz bestimmte Richtung hat, nämlich wenn er
zu den Linien im Raster parallel steht. L'm
diese Parallelität zu erzielen, wurde bis jetzt
rastcrs, da bei solchen die Bestimmung der
Linienrichtung mit Schwicriijkeiten verbunden
ist. Im folgenden sei daher eine sehr einfache
und präzise Methode zur sofortigen Auffindung
der richtigen Blendenstellung beschrieben.
Es ist wohl allgemein b<>kannt, dass beim
Durchgehen des Lichtes durch Raster in starkem
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40 ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Masse BeugMn£j*iersrheiniJngen eintreten. Diese
bestellen darin, dass das FJcht senkrecht zu den
Lioien des Rasters abgelenkt wird. Daher sehen
wir bei Betrachtung einer runden Blende durch
den Raster (unter Wcglassung der Matt-
scheibe) statt einer runden Ocffnung ein
leuchtendes Kreuz, dessen in allen Regenbogen-
farben schillernde Balken senkrecht zu den
Linien des Rasters stehen (Fig. i). Bei einer
Schlitzbleadc wird das Beuguagsbild ein anderes
Aussehen haben. Ein Kreuz wird sich, wie
theoretisch leicht vorauszusagen ist, nur dann
ausbilden, wenn die Schlit/ölfnung parallel zu
den Rasterlinien steht iKig. 2). Dieses Kreuz
besteht nun aus einem dünneren und einem
breiteren Streife». Bei der geringsten Ab-
lu manchen irrigen Anschauungen führte
der beute so vielfach betriebene IMu-
strations- und Farbenbuchdruck in Min
sieht dataui, welche Fressengattungcn
S die geeignetsten Seien. Es ist dies
ein sn wiifitiges und auch auf die übrigen
Schaffens/wcige des Buchdruckers übergreifen-
des Kapitel, dass es seiner Aktualität wegen
uuhl i;<-t(_cl)lfcrligt erscheint, wenn es auch liii i
des breiteren abgehandelt wird, im iiachistehen-
den fol^ Verfasser im hauptsächlichen seinen
im „Jahrhurlii' fni 1907 des Reichsverbandes
österreichischer Buchdruckereibesilzer" nieder-
gelegten AusfOhrungen.
Die nratihikcr aller Zweige erfreuen sich
heute bereits einer Unzahl von Fressentypen.
Ganz besonders ist dies beim Buchdruck der
Fall ist niflit nur ffir jeden seiner F^roduk-
tionsfächer reichlich voigesorgt, sondern auch
die ein und demselben Zwecke dienenden Pressen
weisen eine Meng» S[.'i larten auf. Häufig vor-
kommende Umstände rem lokaler und zeitlicher
Natur bereichern die ohnedies erkleckliche Falle
um iiiuiier neue Abarten, welrlie, tias eine Mal
viclicielit sehr richtig angewendet, bpitter und
anderswo !;ar keine Existenzberechtigung be-
sitzen. Eine KiiirichtuiiL;, mit anderen bei einer
Maschine vereinigt, mag ausgezeichnet sein; aus
diesem ursächlichen Zusammenhang berausge-
rissen, an einer anderen Pres«;r- nnu-cbracht,
verringert vielleicht dieselbe Einrichtung die
Zweckmässigkeit und die Leistungsfähigkeit der
Mascliine Infolgedessen ist es nicht verwunder-
lich, wenn den enthusiastischen Lobrednern
neuerer Presseotypen fast immer ebenso un-
gestOme Tadlcr gcgenQberstehen. Diese ver-
leiikani,' des Schlitzen von der Parallelität zu
den Rasteriinien verwaudelt tiicli der ddiuiere
Kreuzbalken in ein Zickzack (Fig. 31, der seine
Form beim weiteren Drehen det Hlende stetig
verändert, bis beim Erreichen des Winkels von
45 Grad zwischen den Richtungen de* Schlitze»
und den Rasteriinien die Beugungserscheinung
das Aussehen der Fig. 4 erhält. Als Regel für die
richtige Einstellung der Schlitzblendc gilt also:
das Objektiv mit der Blende so lange zu drehen,
bis beim Durchsehen durch den Raster ohne
Mattsciieibe das Beugungsbild der Blende die
Form der Fig. 2 erhält; dann steht der Schlitz
parallel zu den Linien des Rasters. Bei jeder
.\enderung der Rasterlage muss selbstverständ-
lich die Blende wieder eingestellt werden.
hHnirk vrrlKill'll J
bchiedetten, manchmal geradezu diametral ent-
gegengesetzten subjektiven Anschauungen ver-
hindern gar oft die Bildung eines objektiven
Urteils und schaden damit dem Durchbrucbe
selbst guter Neuerungen. Der Konservativismus
einzelner, bis zu einem gewissen Grade sehr
begreiflich und lobenswert, geht dabei so weit,
dass auch Pressenkonstruktionen noch immer
benutzt werden, die in voi Licschrittenen Ländern
längst zu dem völlig Abgetanen gehören.
Es mag nun im folgenden der Versuch ge-
macht werden, eine knappe l eherr^icht über die
wichtigeren lypen der jetzt im Gebrauche
stehenden Buchdnickpressen zu geben und deren
besondere Ki;.;nuni; anzudeuten. Aus nahe-
liegenden Gründen muss in dieser Abhandlung,
welche nur atigemein orientieren soll, die
Nennung bestimmter Fabrikate unterbleiben
Wir unterscheiden bekanntlich je nach der
Gestalt der wichtigsten, nämlich der den Druck
ausübenden Maseliinenbe>,landteile drei grosse
Gruppen von Buchdruckpressca, uod zwar:
I. Tiegeldruckpressen. Hier wird der
Druck von zwei flachen Platten, TicL^c! und
Fundament, ausgeübt. In diese Kategorie ge-
hören die Handpresse und die Tiegeldruek-
Schnellpressen. Der vei Iiällnismässig uui^e-
heure Kraftaufwand, der dadurch bedingt wird,
dass der Abdruck der ganzen Form in einem
einzigen Zeitpunkte erfnb.^en muss, verbietet es
zunächst, dass derartige Pressen über ein be-
stimmtes Format hinaus gebaut werden. Zur
rnrentabilitat übermflssir: i^TOSser Tietjeldnirk-
pressen tragen überdies die schwierige Mani-
pulation und die Notwendigkdt der Bedienung
durch mehrere Personen bei
VerschlidciMS oom Illusfrofions- und farbenlmchdnick.
VoD Profienor Arthur W. Cngcr in Wita.
(FoiUcUuni: .TU«. Urft I ) jNai-
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ZEirSGHRIFT FÜR' REPRODUKTIONSTECHNIK. 41
II. Cylinder-Flachformmaschinen Die-^c
Gruppe uinfasst alle Presscu, bei welchen die
Forin von eioer flachen Platte, dem Fundamente,
aufgenommen wird, während der Papierbogen
behufs Empfangen des Abdruckes von einem
«brüllenden Cylindcr gegen die Form gcprcsst
wird. Hie C\ liiulcr ■ FlLichfi.i iiiniascIiiiiuii bcliii-iden
sich in einfache Schnellprebben (sie ergeben
durch eine Tour einen einseitig, einfarbig be-
druckten Bogen), Doppelschnellpresscn (eine
Tour liefert zwei einseitig, einfarbig bedruckte
Rogeri), K*>mplettmaschinen oder Schön-
und W i (i i: r (1 1" u <■ k III a s i- Ii i II c n (ciiircli rinc
Tour erhall man einen zweiseitig, ciiilarbij^ be-
druckten Bogen), Zweifarbenmaschinen (in
einer Tour wird cii: cin'-citii;, zweifarbig be-
druckier Bügen herge^tejlt), Drciiarben-,
Vierfarbenmaschinen u. s.w. Bei allen diesen
Pressen besteht g^ei,'rnübei denen der ersten
Gruppe der emineute Vurzug, dass der Abdruck
der Form nicht , in einem einzigen Zeitpunkte«
sondern — wenn auch in einer sehr kurzen
Zeitspanne — allmählich, nämlich streifenweise
hintereinander sich abwickelt. Dieser Umstand
gestattet es, dass Cylinder-Flachformmaschinen
selbst für sehr grosse Bogenformate gebaut
werden können. Die endliche Grenze wird
hierbei nur durch die Unmöglichkeit des Ope-
rierens mit einzelnen flachen Bogen, sei e^< beim
Einlegen mittels Hand oder mittels automati-
scher Bogenanlege- Apparate, gexogeo. Engere
Grenzen sind dagegen auch den Cylinder-Fladi-
formmaschinen in Bezug auf die Schnelligkeit
gesteckt. Das mehr oder weniger gewichtige,
noch von der Form beschwerte Fundament muss
in kurzen Intervallen und plötzlieh , inmitten
seiner Bewegung,' diese ändern. Ein solch
radikaler Habwechsel bedeutet eine um so
grössere I3eanspi ucliurii,' dei Masihine, je öfter
er sieb in einem gewissen Zeiträume vollziehen
muss. Aus diesem Grunde dflrfen Cylinder-
Flachformmaschinen über ein bestimmtes Mass
hinau» keine Erhöhung der Tourenzahl erfahren,
sollen sie nicht andernfalls binnen kfirzester Zeit
zu Grunde gehen .
]n. Rotationsmaschinen. So nennt man
die Schnellpressen,- bei welchen dem Druck-
cylindci" aurh ein ri)rin<'\Iindef t,'eL;enriber>>teIit.
Die Anordnung zweier Cylinder Iflsst den
Bewegungswechsel irgend eines befleatenden
Masrhin(Mileilcs vermeiden Die massigsten
Körper der Presse, zuvörderst die beiden Träger
von Form — welche naturgemiss eine runde,
dem Cylinder sich anschmiegende Platte sein
und hierzu in den meisten Fällen erst von der
eigentlichen Originalform durch Stereotypie oder
galvanop!astisclie .Abfoiimni^ gewonnen werden
muss (Aetzungen werden wobl durch Biegen in
die richtige' Gestalt , gebracht) — und Papier,
können vielmehr stets in derselben Richtung und
tinuntcrhrochcn beweist werden. Die Srhnellig-
kcit des Laufes derartiger Maschinen tindet erst
die Grenze, wenn die Zugfestigkeit des Papiers
sowie der Druckprnzr?;s an und für sich eine
weitere Beschleunigung; ties Maschineuganges
nicht mehr zulassen. Dii- Mehrzalil der im
GebraiKlic stehenden RotatioiiMnaschinen sind
für ein konstantes Fapierfoniiat (rücksichtlich
der Schnittlänge) gebaut. Vom Papierstrange
wird jedesmal erst nach erfolt^ti m .\bdruekc
das erforderliche Stück durch die Pcrlorici - und
Reisswalzen abgetrennt, was eine wesentliche
Vereinfachung tlir Presse gegenüber den für
veränderliches Format konstruierten Rotations-
maschinen (Variable) zulfiSSt. Bei diesen muss
das vor dem Abdi uckc vom endlosen Papier-
baiide abgeschnittene StQek, also ein einzelner
Bogen, durch besondere Eitu ichtungen kompli-
zierterer Besobaffenheit den Druckcylindern zu-
geführt und abgciioauiieii werden.
Je nach der Zweckbestimmung und der dem-
entsprechend sehr verschiedenen Ausstattung
mit Damplfeuchtern, Schneid , Kleb-, Falz-,
Sammel-, Ausführapparaten u. s. w. gibt es iQr
Zcitungs-, Werk- und sogar für Illuslralions-
druck Rotationsmaschinen. Sie können fQr Ein-
und fQr Mehrfarbendruck benimmt «dn. Zu
einem einheitlichen Ganzen vereinigte zwei
Rotationspressen, deren eine eventuell ausschalt-
bar ist oder z. B. mit halber Geschwindigkeit
laufen gelassen werden kann , nennt man
Zwillingsmaschinen. Diese, desgleichen die
von noch mehr Rollen druckenden Vierroller,
dann die Mehrdecker u. s. w. bieten dje Vor-
teile der Raumsparung und einer namhaften
Verringerung der aufzuwendenden Hand- und
Maschinenarbeit So z. ß. verarbeitet eine Falz-
vorrichtung die durch geeignete Vorrichtungen
zusammengeführten Strange; statt mit mehreren
bogen da und dort, hat man schliesslich nur
mit einem fertigen Exemplare zu manipulieren.
Ks klingt vielleicht eigcntOmlich , wenn nun
gleich gesagt werden kann, dass gerade dann die
Wahl einer geeigneten Pressetype am wenigsten
sehwer ffillt, wenn es sich darmn liandelt, eines
der grössten UngetQme unter den Buchdruck-
pressen, nflmtich eine Rotationsmaschine, anzu-
schaffen. Und docl) ist tlies nichts weniger als
merkwürdig, denn die in Betracht komnieuden
zahlreichen Umstände liegen naturgemSss am
klarsun zu Tage, uemi die Notwt ndigkeit der
Aufstellung einer Rotatioiismaschine eintritt.
Zumeist gilt es nur, ein einziges Produkt zu er-
zeugen oder doch, auch in den kompliziertesten
FAllen, nur mehrere Produkte einer einzigen
Art. Hier sind aber die zu beachtenden Punkte
(Qualität des Druckes, des Auflagenpapieres,
Minimum der stündlichen Leistung, Anzahl der
Farben u. s. w.) rasch zu ermitteln und fest-
zulegen. Den Ingenieuren der Maschinenfabriken
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4a
obliegt dann nur die Aufgabe, eine den l:lipp
und klar gestellten Anforderungen entspreciieiide
Maschine zu konstruieren. Und haben sie es
mit präzisen Angaben zu tun, so Uvsen sir fast
immer das Problem in ausgezeichneter Weise.
Dafür haben wir dei Beispiele eine schwere
Menge. Für jeden Sj^c/ialfali imd beinahe in
jeden Raum hinein bauen i>»c einen geeigneten
Driickapparat
Ganz ander«;, nämlieh vir! verwickeltei sind
die Verhältnisse bei den riegeldruckpressen und
nameot]icb bei den Cylinder-Flachforromaschinen
gestaltet. Auf den Pressen dieser beiden
Kategoriccu werden vor allem die tausenderlei
Drucksorten verschiedenster Art hergestellt, und
zwar muss ein und dieselbe Maschine zur An
fcrtigung der mannigfaltigsten Arbeiten dienen.
Selbstverständlich hat das im Gefolge, dass das
eine Mal diese, das andere Mal jene Anforderutit^en
gestellt werden, weichen allen gleichmassig gut zu
entsprechen nur selten der Pressenkonstrukteur
in der Lage ist.
Dazu kommt noch, dass in den zunächst be-
teiligten Fachkreisen, nämlich bei den Buch-
druckern selbst, hier und da irrtümliche An-
schauungen herrschen, was später an einigen
Beispielen gezeigt werden soll. Vielleicht ist
der Verfasser im stände, einiges zur Klärung
hierdurch beizutragen.
Die altehrwördiije 1 landpresse stellt heute
in den Offiäaen wohl nur mehr ein Requisit
dar, dessen Wert mit der allerdings vorzüglichen
Eignung zur Herstellung von Korreklurabzni,'( n
und anderen Probedrucken erschöpft ist. Die Mög-
lichkeit, nur ausgebundene Kolumnen, in Bogen
ausgeschossen, ohne Gefahr eines Verquetsclit-
werdens oder Legens des Satzes bequem und
rasch abziehen zu kOnnen, macht die Handpresse
für diesen Zwi-rk noch imm'-i imentlu'hrlirli.
Die geringen Aascliaifungskosten und das immer-
hin respektable Format mögen sie auch dem
Besitzer einer kleinen Buchdruoker t i zur Her-
Stellung kleinerer Auflagen, ferner manchen, so
besonders den ehern igraphischen Anstalten, zur
Verfertigung von Clich^andi ji kcn schäi/har
machen. Der letzteren Bestimmung sind haupt-
sächlich die neueren „Mammuth'-Handprcssen zu*
gedacht, we!< he ( inen ausseronler.dii Ii massiven,
durch viele Rippen versteiften Tiegel besitzen,
der durch einen einfachen, aber sehr kraftigen
Winkelhcbel herabi^cpressl wir<l. Beim An-
drucken vun Drcifarbenätzungen bieten die Hand-
pressen gegenober den frOher allgemein ver-
wendeten Walzenprcssen dun si In ^rossen Vor-
teil, dass Regisierdiffetenzen infolge Dehnens
oder Verschiebens wahrend des Druckes aus-
g> Iilossen sind. Für die kontinuierliche Aus-
nutzung zu grossen Auflagen in bedeutenderen
Offizinsbetrieben ist die Handpresse heute völlig
ungeeignet. Die vielen, bei jedem Exemplare
der Auflasse immer zu wiederholenden Mani-
pulationen machen einfach eine Konkurrenz mit
anderen Pressen unmöglich. Sollte man meinen.
Tatsachlich werden aber nicht allzu selten selbst
in grossen Offizinen noch mehrere Handpressen
reu'ular zur Herstellung grösserer Auflagen vcr>
wendet.
Die Tiegeldruckschnellpressen, bei welchen
sich die Tätigkeit der sie bedienenden Personen
auf das Einlegen und Herausnehmen der Papier-
blatter beschränkt, besitzen schon eine ungleich
höhere Leistungsfähigkeit. Wir untei scheiden
da zwei Haupttypen: Pressen mit schwingendem
Drucktiegel und .schwingendem FundameiUc und
Pressen mit feststehendem Fundamente, bei
u'elchen also nur der l iegel sdiwingt Die am
häufigsten benutzten Mascliinen der eisten Art
sind die sogen. „Libertypressen" , von den
Pressen der zweiten Kategorie sollen hier nur
die modernen, schlechtwck; als „Gally pressen*
bezeichneten Beachtung finden.
Die Libet typresscn mit ihrer leichten Bauart
und dem piiuiitivcn Farbwerke sollen nur zur
Herstellung von Drucksachen verwendet werden,
bei welchen rflcksichtlich Druckspannung und
Farbeverreibung keine grossen Ansprüche er-
hoben werden müssen. Für solche Arbeiten,
z. B. merkantile Drucksorten, wie Briefpapier,
Memoranden, Couverls u. s. w., sind aber diese
Pressen ausgezeichnet geeignet. Die leichte Zu-
gänglich keit des bei offener Maschine fast flach
liegenden Fundamentes (was das Schliessen des
Satzes und die Vornahme von kleinen Korrek-
turen in der Presse gestattet) und aller Bestand-
teile, die einfache, jedem sofort vertraut werdende
Konstruktion, die geringeren Anschaffungskosten
sind nicht zu unterschätzende VorzOge. Es wflre
unökonomisch, wollte man zu <Sen gewöhnliehen
Aerid> n/arbeiten durchaus andere Tiegddiuck-
Schnellpressen heranziehen.
NatOrlicb kommen hierbei in erster Linie die
sogen. Gallypri s^i II in l'elracht, welche bei uns
ZU Lande noch immer nicht gebührend gewürdigt
oder zumindest oft nicht in der richtigen Weise
behandelt und ausgenutzt werden In vielen
hervorragenden Anstalten wird z. B auch der
kleinste Dreifarbendruck auf einer Cylinder-
Flaefif' ii ininaNeldnc liei gestellt. Das ist iinuko-
nomisch und auch gar nicht notwendig. Die
modernen Tiegetdruckschnellpressen mit fest-
sti llendem Fiindann riie sind ii.lmlich vollkoinnien
geeignet zur Durchführung auch des feinsten
Kunstdruckes, sei es auch Illustrations- oder
Dreifarbendruck u. s. w. Der äusserst kompen-
diöse, massive Bau, sowie der Umstand, dass
nur der Ti^el schwingend bewegt wird, wahrend
bei d<;n Libertypres.scn eine Menge w^it aus-
ladender Teile, die am Drucke mit betätigt sind,
sich in Bewegung befinden, lasst die AusQbung
einer sehr bedeutenden Druckspannung zu. Das
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43
umfaogreiche Cylinderf arbwerk, dessen Haupt-
cylinder und »Wecbselreiber* eine beträchtliche,
zum Teil rcq:tilirrhaii* axiale Verschiebung er-
leiden, lässt die Verreibung auch sehr strenger
Farbe zu; Spezialrerber fOr Zweifarben- und fflr
Iris<Jrii( k, die Ali'^telüiarkeit des Wa!?:cn\va!,'rns,
die automatische Ausklinkung der Walzen, welche
die Druckfarbe bereits an die Form abgegeben
haben, das Fretstcllcn der Walzen durch einen
oder zwei Hebeldrucke und andere, noch weiter-
gehende Einrichtungen lassen itaum mehr einen
Wunsch in Betreff des Farbwerkes erObrisen.
Die Anlagevorricinungen, bestehend aus dem die
unteren Marlren tragenden, durch zwei Schrauben-
Spindel (links und rechts) rasch einstellbaren
Stablbande und der automatisch schiebenden
Seitenmarke, ermögUchen nicht nur eine rasche
Arbeit beim Stellen der Anlage, snndern l;c
währicistcn auch einen tadellosen Fässer, soweit
dieser von ihnen abhängig ist. Der erwähnte
Umstand, dass von den den Druck ausObenden
Körpern nur der Tiegel, und zwar zwangsweise,
aUo gegen Verschiebungen und Verstauchen ge-
wiehert, bewe^'t wird, bietet wcittfelu iiilen Schutz
gegen das Auttreten von Schiintz, welcher durch
die Vibration einzelner Maschinenteile sonst so
häufig hcrvor5,'erufcn wird Die Behauptung,
dass auf Ticgeidruekprci>scu Autotypiccn nicht
gedruckt werden können, weil sie „quetschten",
ist unstichhaltig Ganz Itn Gegenteile lassen
die prächtigen Ein- und Dteiiaiben -Autotypie-
drucke, welche auf derartigen Fressen von
manchen Offizinen hergestellt werden, keinen
Tadel auikommen.
Die Vorteile, welche die Verwendung von
modernen TiegehlrurksehneII[-)rpss<'n , die c!as
Arbeitsfeld des Buchdruckers noch wesentlich
dadurch erweiterten, dass man mit ihrer Hilfe
PrÄgimgcn. Stan/^ungen tind Staaclningen vor-
nthineu kann, bietet, sind folgcude. Kaum-
ersparnis, weil derartige Maschinen ungefflhr
die Hälfte des Platzes beanspruchen, welchen
eine für das gleiche Format in Betracht kommende
Cylioder- Flachform maschine einnimmt Eventuell
geringere Anschaffungskosten, kleinere Betrichs-
kusten, da zur Bedienung nur eine Person not-
wendig ist, wobei natürlich von den für das
Einschiessen von Makulatur, Herausnehmen
grosser Bogen u. s. w hier und da notwendigen
Hilfskrflften abgesehen ist Dass nur eine Person
die ganze Arbeit zu vollfQhren im stände ist,
also sie allein auch die Verantwortung zu
tragen hat, ist schon mit Rficksicht auf die
dadurch bedingte Zuverlässigkeit bOchlicb will-
kommen.
Die Ursache davon, dass die in Rede stehen-
den Pressen nicht jenen allgemeinen Eingang
gefunden haben, den man eigentlich vermuten
sollte, sowie der Erscheinung, dass selbst Firmen,
welche derartige Maschinen seit längerer Zeit
benutzen, ihnen nicht den gebahrcndcn Platz
einräumen, dOrfte in dem Umstände zu suchen
sein, dass Iiäufig nicht die richtigen .Arbeits-
kräfte zur Bedienung der Gallypressen verwendet
werden. Sie sind nimlich oft einem seiner Auf-
gabe nicht ganz gewachsenen „Drucker" an-
vertraut. Wir haben es da mit einer sehr
merkwttrdigen EigentOmlichkeit zu tun. Die Be-
zeichnung „Drucker" hat sich von hingst ent-
schwundenen Zeiten bis heute zunächst als
Bezeichnung der eine Handpresse bedienenden
Person erhalten .\h die Schnellpresse ihren
Einzug in die typographischen Arbeitsstätten
gehalten hatte, gewöhnte man sich, sie im Gegen-
satz zur „Presse" ifflr Handpresse^ srhlerhtwcgi
als „Maschine* zu titulieren und dementsprechend
bürgerte sich fOr den bei ihr beschäftigten Ge-
hilfen allmählich der Name „Maschinenmeister"
ein. Es wäre nun an und für sich nichts da-
gegen einzuwenden, dass durch verschiedene
Titulaturen der besondere .Arbcitszweig jedes
einzelnen gekennzeichnet wird. .Aber ganz un-
gerechtfertigterweise haben sich viele Buch-
drufker, ja selbst den Gehilfenkreisen ange-
hörende, daran gewöhnt, in den Bezeichnungen
„Drucker" und „Maschinenmeister* eine un-
mittelbare Qualitatsdiffere np'ierung zu surlicn.
Und das sehr mit Unrecht Siciier ist ca nicht
anzuzweifeln, (iass man weniger befähigten
Leuten solche gibt es ja übeiall — einfache
Arbeiten und möglichst auch einlache Maschinen
zuweist; in unserem Falle also etwa die Her*
Stellung von Kon < kturab/ngen und gewöhnlichen
Drucksorten auf Handpressen und „Amerikaner".
.Aber zur Verfertigung aller der schönen Druck-
arbeiten, welc!v sellist auf diesen einfachsten
unter den ßuchdruckj)! es'jen j;en'.acht werden
können, braucht es ganz genau so eines tüch-
tigen Menschen, wie ihn die ( '\ litsder-Flach-
formmaschine in solcliem Kalle crlordert. Ganz
besonders ist dies a1>er bei den modernen Gally-
pressen notwendig, deren Mechanismus unzweifel-
haft nicht weniger kompliziert ist, als der einer
Schnellpresse Oder glaubt jemand, dass der
Druck von Werksatz auf einer Cylinder-Flach-
formmaschinc höhere .Anforderungen an den
Mann stelle, als ein mittels der Tiegcldruck-
schnellpresse auszuführender Dreifarbendruck
oder der Druck einer feinen .Aceidenz? So aber
wollen sich, und zwar öfter als man es glaubt,
Gehilfen, die tüchtige Kräfte sind, nicht zur
Arbeit an der Gallypresse hergeben, um das
heute höchst unzeitgcniüsse, ja lächerliche Odium
des „Druckers" nicht auf sich zu laden. Einem
befähigten Drucker jedoch Ist es möglich, ganz
unglaublich viel Gutes aus einer nioderncn
Tiegeldruckschnellpresse herauszuholen und sich,
selbst wenn er sehr gut entlohnt wird, bezahlt
zu machen. Bei ihm werden die Brüche an den
Maschinen dieser Art, über welche jetzt von
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ZEITSCHRiFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
manchen Offizinen geklafft wird, nie oder doch gedruckt werden; Passerschwierigkeiten beim
nur äusserst selten vorkommen. Desgleichen Farbendruck werden ihm wohl Oberhaupt kaum
wird eine Autotypie von ihm ohne „gequetschte" beg^^en. (SdUmi folgt)
Schwärzen u. s. w. aucti auf diesen i'rcsscn
Der Klatschdruck auf Stein und Zink.
Von Johann Mai in Tilsit.
[Xjihiliii'fc vrrtiotrnl
)ic Anfertigung der Klatschdrucke auf
Stein oder Flachdruck metall wird von
den Sleindruckcrn als eine unter-
geordnete, nebensächliche Arbeit bc-
trachtet, die bis auf das genaue Passen
der Punkturen keiner grossen Sorj^falt bedarf.
Für gewöhnlich benutzt man entweder die ver-
schiedenen bunten Staubfarben, womit die vom
Originalsteine abgezogenen Klatsclidrucke ein-
gepudert und SU auf die Sicinc übertragen
werden, oder es werden irgend welche bunte
Faibrn mit Ilniiii,' o.ici Guinmilösung versetzt
und hieniiit die Klatsi hdi lu kc gemacht,
Erhält nun der I.itho^iaph sol-hc Klatsche,
so bieten sirh ihm bei der weitricn H( ailjcitung
allerlei Srhwicri);ki.iU:n ilar. Oft lunili rn /. B.
die stark mit Farbenpuder überladenen Klatsche
die flotte Fetlcrarheit ganz bedeutend, weil sich
der Farbenstaub in die Feder setzt und keine
fdnen Tuschlinien oder Punkte {.gemacht werden
können, während anderseits eine Entfenning des
Farbenpuders vom Steine nicht ratsam ist, weil
dadurch auch der Klatsi hdruck mit verschwinden
würde. Ein anderes Mal sind die bunten Farben-
klatsche so schwach sichtbar auf dem Steine,
dass es der vollen Sehkraft bedarf, um Oberhaupt
danach arbeiten zu können.
Dagegen Hess ich seit Jahren die Klatsch-
drucke in folgender, äussei Linfaclien Weise
herstellen, und sind hierbei die geschilderten
Uebelstände vollkommen ausgeschlossen:
Vom Originalsteine werden auf gutem, un-
debnbarem Papiere kräftig gedeckte, doch nicht
mit Farbe überladene Abdrücke mittels Gravur-
feiierfarbe gemacht. Hierzu wird die Federfarbe
mit Mitteliirnis so weit versetzt, dass gut gedeckte
Abzüge ohne Mühe erzielt werden. Jeder weitere
Zusatz von Gummilösung oder Honig ist zu
unterlassen! Die AbzOge (Klatsche) werden
möglichst rasch auf die zuvor zuiechtgcstelltcn
Steine abgezogen, wobei jeder Stein vor den
.Atiflcgcn des bezüglichen Klatsches erst mit
Terpentin abgerieben wird, welches erst etwas
verdunsten rauss.
Die so erzeugten Klatschdrucke sind aller-
dings, ziemlich kräftig, doch bat dies keinerlei
Nachteil; man iSsst sie eine oder mehrere Standen
stehen und w.lscht naclilier die I'atbe ganz und
gar. mit rektifiziertem l erpentia ab. so dass kein
Farbenrest auf dem Steine verbleibt.
Die Konturen des Originales stehen haar-
schaK und dem Auge sehr gut sichtbar, ohne
Farbe auf dem Steine; der feinste Strich und
Punkt i«;t leicht erkennbar, und jetzt kann man
die Farbenplatte ungehindert ausführen, weil
sich die Feder oder bei gekörnten Platten die
lithoi^raphische Fettkreide nicht mit dem Farben-
puder vollsetzt und die ganze Arbeit erschwert.
Der farblose Klatsch hat ferner noch den
Vorteil, dass er der spateren Aetzung nicht
widersteht, wie dies bei der geschilderten üb-
lichen alten Klatschmetbode fast immer beob-
achtet werden kann.
Auf Flachdruckzink bicilit der Klatsch auch
nach dem Actzen gut sichtbar, so dass etwaige
Korrekturen in den Farbenplatten sehr leicht
gemacht werden können.
Hauptsache bei dieser Klatschmethode ist,
dass die Farbe einige Stunden stehen muss,
bevor die Steine oder das Zink mit Terpentin
abgewaschen werden, wodurch die gute und
deutliche Sichtbarkeit des farblosen Klatsches
sichergestellt wird.
Die fertigen Farbcnplattcn werden, wie Qblicb,
mit Talkum eingepudert und gleich entsprechend
scharf geätzt, wodurch auf Stein jede Spur des
Klatsches verschwindet.
Rundschau*
— «Klimschs Jahrbuch" 1906 enthalt in
gewohnter Weise neben den buchdrucktechni-
schen Abhandlungen auch eine Reihe von Artikeln
aus dem Gebiete der photomechanischen Ver-
fahren. So spricht z R Hans Bert über Strich-
ätzung. Der Verfasser verlangt vom Auftrag-
geber bei Erteilung eines Auftrages zu gleicher
Zeit die Auskunft, oh das L;ewilnschtc Cliclu
für Flach- oder Rotationsdruck bestimmt sei und
wieviel Auflage es auszuhaken habe. Nur bei
genauer Kenntnis dieser Dinge könne man Ober
die richtige Ausführung des Originales und Ober
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44-
die Wahl der Actzmethode enlscbeidea. Nacb*
dem die allKemein bekannten Vorschriften Ober
die Art des Zcichm r.s ffU- I?t prodiiktionszwccke
angeführt sind, geht Bert dazu Qber, die Ent-
stehung des fttzfUhigen Bildes auf der Metall-
platte zu erörtern, und erwfthnt ncljcn di ni
Kopieren des photoijraphisch gcwuuntiitjn birii Ii
iu'L;ativs auf mittels Chromeiwciss sensibilisierten
Platten die direkten Zeichens Li fahno ai;f Mi tall
mit fetter Tusche (Kreidt i den diicku n l'nulruck
VOnaotOgraphischen Korn- und Federzeichnungen,
sowie von lithographischen Drucken. Mit Hilfe
der lotzttjcnannten Verfahren, die bei uns in
Deutschland weniger eingeführt sind, wird in
Oesterreich vieles hergestellt; es entstehen so
die niustraüonen fär Tageszeitungen. Witzblatter.
aus<icrdcHi Katalo;.'<-, f>i it fk'ipfc u. s.w. Acusserste
Vorsicht ist beim Umdruck geboten, da bei einem
Misslinf;en zu fifleicher Zeit das Original zerst&rt
ist. Eine Zeir!,ni)ni^ auf Kornpapier ist eben
ein Unikat, und wenn man auch als Notbehelf
vor dem Umdruck ein photographisches Negativ
herstellen und von dicsrm rvi ntucll rir^c Krtf-
kopie auf Gelatinepapicr koprercn kann, so ist
damit noch lange nicht die Feinheit des Originales
erreicht. Nach Fertigstellung der Metallkopie
wird in der bekannten Weise weiter verfahren.
Etwa gewünschte Tonflächen in Raster-, Korn-
oder Liniennlanier mOssen in diesem Stadium
angebracht werden. Zu diesem Zwecke wiid
auf der Platte alles, was keinen Ton erhalten
soll, mit gefärbter Gummilösung gedeckt und
nun entweder von einer Negativplatte das Muster
auf die von neuem sensibilisierte Platte kopiert
oder mit Gelatinekopieen von Original -Stein«
punkturen fibertragen; auch die bekannten
(";u l aufolird (Tangierfelle) kunm-ii mit Vorteil
für diesen Zweck Verwendung finden, und zwar
besonders dann, wenn mehrere verschiedene
Tnnfl'U honm.:-ti I nuf ein und demselben Bilde
anzubringen sind. Die Weiterbehandlung der
Kopie ist im allgemeinen bekannt und der Ver-
fn-Ntr rcsuniicrt hier nur die gebräuchlichen
V'cifaluLii Er zieht :ü! die erste Aetzung das
sogen, feuchte Einwalzen vor, während er für
alle weiteren .\rt/ui ailr das trocken»- Kiiiw,i)/( ii
empfiehlt, vvcklici Ucii ^ogen. Aet.i!i;rat boscr
und gleichmSssigcr mit Farbe deckt.
Ludwig Knglicb-Klagenfurt gibt in einer
sehr ausgedehnten Abhandlung Vorschriften
fflr die Herstellung von Rasternegaii ven
mittels Kollodiumcmulsion und berQck-
sfchtigt bei seinen Aosfohrt^ngen hauptsächlich
il< n Di lm- und 1 I farbendruck. Seine Aus-
führungen sind klar und übersichtlich geordnet
und auch die Rezepturen, die allerdings nicht
neu sind, zeichnen sich zum grösstcn Teil durch
gute Brauchbarkeit aus. Wie schon der Titel
h«Mgt, ist von dem sogen, indirekten Verfahren
Oberhaupt keine Rede. Ais Umkebrvorrichtung
empfiehlt Englich den Kahlbaumschen Metall-
Spiegel, der sich bei ihm besonders gut bewahrte
und dessen Brillanz ei ak iinvt rwn-,il[i !i lic-
zeichnet. Als Beweis für die richtige Montierung
des Spiegels wird gefordert, dass «n grosses,
auf dem Aufnahmebrelf t,'czcirhnetes Quadrat
bei Einstellung auf der Maii-sclicibe in gleicher
Grösse mit dem Original kongruiert; zweck'
massig w ird ntaii sirli bei dieser Kinrichtiinij auf
dem Origiiialquadrat die Diagonale ziehen und
den Schnittpunkt derselben auf der Mattscheibe
ebenfalls in die signierte Mitte bringen. Die
Angaben Ober Objektive und Raster können wir
an dieser Stelle wohl Dbergt lu n, <la sie bereits
des öfteren das Thema zu Spezialabhandlungen
abgaben. BezOgUch der Originalbeieücbtung
empfiehlt Englich sehr starkes elektrisrin s I.irht,
das in parabolisch oder kastenföritiig gebaute
Reflektoren eingebaut ist. Es ist streng darauf
zu aclitcn, dass die Reflektoren nur mattweiss
gestrichen sind,, da andernfalls Glanzüecke auf
dem Original entstehen kAnnen, die nun eine
verkehrte Farbwirkung infolge Ueberexpositinn
ergeben. Es wird Schlammkreide zum Mattieren
ilti Reflektoren empfohlen, die man sich mit
Wasser iiiui 2 bis 3 PriiZL-nl Reisstärke /u einem
sirupdicken Brei anrührt. Üass man bei Gleich-
stromanlage die Kohlenspitzen richtig zueinander
montieren muss, um eine möglichst gute Aus-
nutzung der Lichtquelle zu erreichen, dürfte ja
allgemein bekannt sein. Die nun folgenden
AusfOhrungen aber Duokelkammerbeleuchtung
und. Filter dürfen wir wohl Qbergehen, da die
gegebenen Vorsi lii ift< n schon zum grosM 11 Tt il
bekannt sind und auch in dieser Zeit!>chrift Er-
wähnung gefunden haben. Als Spektroskop-
kamera empfiehlt der Auttu clii j- nii^r narh
Tailent, die von Fcnrose-Loudon in den
Handd gebracht wird. Sie ist for 9X ta- Platten
in bekannter W( i<^e derart eingerichtet, dass
man durch Verschieben der Kassette mehrere
Spektrogranime nebeneinander aufnehmen kann.
Zwischen KondensorÜnsc und S[)alL ist ein be-
weglicher Ralinien adaptiert, an welchem sieh
durch Klammern die icu prüfenden Filter be-
festigen lassen
Für die Herstellung der Negative empfiehlt
Engl ich den Kautschukunterguss an Stelle der
GelatinegQsse und ahnlicher Verfahren, und
motiviert seine Ansicht damit, dass die mit
Kautschuklösung präparierten Platten infolge
ihres schnellen Trocknens kurz vor der Auf-
nahme gegossen werden kOnnen, so dass sich
also keine in der Luft uinlu 1 fll< i;- luli n Staub-
teilchen darauf festsetzen können , wahrend
GelatinegQsse recht langsam trocknen und durch
tiie vorzeitige Verunreinigung oft Anlass zu un-
willkommener Fleckcnbildung im (ertigen Negativ
geben. FOr die Priparation der lichtempfind-
lichen Schicht mm Gelb- und Rotauszug bedient
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
4«
sich Englicb der Koseiuulsion von Dr. £. Albert-
Mönchen nebst Farbstoff A und konzentriertem
Farbpuss GG Da die Emulsion stets knhl jjc
halten werden muss, empfiehlt der Autor doppcl-
wandigc ZinkfrefSsse, deren innerer Raum fflr
die Aufnahmr clt r dti i rmulsionsflaschcn be-
stimmt ist, während /witschen die äusseren
Metaliwande gehacktes Eis zu Hegen kommt
Die an^cfäihtc Emul'<inn snlltc in woiihalstu'cn
sogen Pulvergiaserti aulbewahrt werden, die den
Vorzug besitzen, sich gut reinigen zu lassen.
Das Attffan.i;tn dor Ablaiifcmulsinn in Trichtern
mit Bauniwoliiiltcf ist aus dem Grunde nicht zu
empfehlen, weil hierdurch eine unliebsame Ver-
dirkuDi; herbeipeföhrt wird, die hei späterem
Präparieren Wulstbildungen oder auch Reisscn
der Schicht im Ge folge hat. Um im Dunkeln
die verschieden L,cfärbtcn Kniulsionen unter-
scheiden zu küiHiLii, empfiehU sich die An-
wendung verschieden geformter Gläser oder auch
unterschiedlicher Stöpsel Die Flasche mit Blau-
emulsion ist ausserdem mit schwai/oti l'apicr
zu verkleben, damit bei Oeffnuns? «K : KObl-
vorrichtung, in der /wrrktn.lssig alle benötigten
Emulsionen gemeinsam aufbewahrt werden,
kein schädliches gelbes Oder rotes Licht an den
Inhalt gelangen kann, wenn gerade eine Gelb-
oder Rotplallc gegossen wird.
Das Original ist sehr gut a;ii Aufnahmebrett
zu In fcsiif^Lii, da aiukinfalls durch die Wärme-
strahlung der elektrischen Lampen leicht ein
Verziehen der Vorlage herbeigeführt wird, das
ein späteres Nichipasscn zur Folge haben würde.
Originale auf dOnncm Papier bedeckt man zweck-
mässig während d< s Aufnahmeprozesses mit einer
starken Spiegelglasscheibe. Sehr empfehlens-
wert ist es, als Testobjekt ein Exemplar der
bekannten von II Ohl sehen Farbenskala (welche
jedem Exemplare des Werkes von A. von Hühl
„Die Dreifarbenphotographie* in mehreren Exem-
plaren beiliegt) dem Originale beizuheften und
ausserdem eine Grauskala, die sich durch Buch-
druck oder auch in bekannter Weise auf Brom-
silberpapier hersteilen iässt
Bezüglich der Exposition empfiehlt EngUch
bei Herstellung des Negativs för die Rotdruck-
platte den bekannten Filterwcchsel, um das Blau-
grQn und Blau besser zur Wirkung zu bringen.
Als Farbstoff soll ein Gemisch von GG und A
gute Dienste leisten, es wird zuerst mit einem
der bekannten Grünfilter (Cuvetten) aus Pikrin-
säure und Patentblan anexponiert und der Schluss
mit Wasserfilter x'orfirnommt n , wodurch die
Biauwirkung zu ihrem Kechtu kommt.
FOr die Hervorrufung soll sich dicAlbertsche
V'orschritl des 1 lydrochinoneiitwickicrs besser in
der Form eignen, dass man — statt des kon-
zentrierten Entwicklers — täglich frisch die
Zusammci»s<-tziii'.i; di i <1 r e i können* ii iien
Losungen vornimmt uud das Produkt iu der
geforderten Weise mit Wasser verdünnt. Sehr
empfohlen wird auch der von Hoblsche G1]rcin-
hrei -Entu*i''l;ler. Wenn drr Autor der Ilrrvnr-
ruf ung der Platte durch Lebergicssen den Vorzug
gibt gegcnOber dem Entwickeln in Schalen und
dfese Massnahme mit der Behauptung bc^rOndcl,
dass durch letzteren Modus eine Schwächung
des Entwicklers stattfindet und somit ungleiche
Resultate erzielt werden, so können wir ans
dieser Ansicht nicht anschliessen
För die Nachbehanillung des Negativs werden
in bekannter Weise die Br()inki:pfi r Silbervcr-
.stärker und später die Jodveiütäikunj; aiil nach-
folgender Schwärzung durch Schwefelnatritnn
empfohlen. Als Korrekturmittel bei liiAh ^ic-
wordenen Negativen fand der Autor eine Kalium-
permanganallösung von ausgezeichneter Wirkung,
die man sieli dadurch herstellt, dass man i Teil
der konzentrierten Vorratslösung bei Bedarf mit
3 Teilen Wasser verdünnt und hiermit die Platte
etwa I Minute behandelt Narli flücliti(;ctn
Wasclien wird mit iünfprozcnü^er Cyankaliuni-
lösung so lange übergössen, bis die Gelbfärbung
veisrhu undi n ist und kann dcc Prozess beliebig
ok wicdcrliuk Wurden
Als Schutz gegen Verletzung der Schiebt
beim Kopieren soll Gummilö'^ung die besten
Dienste leisten und in aussei otdenliichen Fällen
noch ein Ueberguss von zweiprozentigem Roh-
kollodium über die trockene Gummischicht.
— Das Gummiarabikum in der Graphik.
Mancher wird es vielleicht für überflüssig halten,
dieses Thema zu behandeln. Gummi ist Gummi
meint er, alles übrige kann gleichgültig sein.
So einfach ist jedoch die Sache nicht För
den Graphiker z. B. handelt es sich beim Gummi
nicht nur um ein Verdickung«- oder Klebemittel.
Wäre es das nur, '■•i kntinte als Verdickungs-
mittel der höchstens halb so kostspielige Dextrin
oder als Klebemittel Leim genommen werden,
der ebenfalls billiger als Gummi ist Das, was
eben das Gummi fOr den Graphiker unent-
behrlich und — das sei gleich vorausgeschickt
— bis jetzt unersetzlich macht, ist sein Ver-
halten gegen Salpetersäure. Mit Salpetersäure
vermischt, bildet sich nftmlicb in der Gummi-
lösung eine besondere Substanz, welcher die
Chemiker den wohllöncndeu Namcu , Schleim-
saure" gegeben haben. Diese «Sdileimsaure*
ist ein merkwürdiges Ding. Einmal trocken, löst
sie sich nicht wieder in Wasser, und das ist
gerade dte Eigenschaft, die fOr den Steindrucker
die ungeheure Wicluiukeil besitzt Das Auf-
trocknen geschieht nämlich nicht als glatte
Schicht, oder auf dem ja immer fein porösen
l.ilhographiestein in der Weise, dass die feinen
Poren glatt ausgeidllt werden, sondern das Aui-
trocknen geschieht in der Art, da«s sich ein
ausserordentlich fein \ i räsu ltes NVtz- oder Gitter-
werk bildet, welches nuu wie cio Schwamm auf-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
sauLceni! und 7tirnrl;hnlten(l auf Flüssigkeiten
u. s. w. wirkt. Namentlich an den Stellen, die
vorher mit fetter Farbe behandelt worden waren,
iinci an denen sich üurrh die .Xrtzunf,' in'nl-^e
verschiedener komplizierter Umsetzungen Kalk-
FettsAureverbindungen, sc^n. Kalieseifen gebildet
hahrn, wird durch den Schleinisaureschwamm
die gebildete Kalkscife au^serordenllich fest zu-
rQckgehaiten, so dass hier ein Eindringen wässe-
riger Flüssigkf iten nusi^c^rhlossen ist. .\n ilon
anderen Stellen indessen, die beim Einschwäi^ien
des Steines (arbefrei bleiben sollen, halt der
Schleim'^.luresrhwannn das Feuchtwasser energisch
zurück und verhindert si>, dass sich hier Farbe
ansetzt. Daraus folgt, dass nur Abschleifen des
Steines um dit- volle Dirke der Srhleimsaurc-
SchwatiHUäctikhl Itiiii, will man den Stein zur
Aufnahme neuer Umdrucke verweDden, ohne
dass das alte Bild wieder vorkommt
Aus allcdctu (olgi aber auch, dass alle Gunuia-
sortcn, die mit Salpetersäure nicht Schleimsäurc
Mlden, frir den Steiiulr iick nicht brauchbar sind.
In erster Unie als*; Kunstgummis, wie sie als
„Bureauleim" u. s w. fast auf jedem Schreib-
tisch zu finden siiuL Diese Kiinst^mnniis sind
meist Leihveihc invertierte Starke, d. h. Sliirke,
die durch irgend einen Prozess, wie Kochen mit
verdünnter Schwefel'^riure o<ier dureh anhaltendes
Behandeln mit W'abberdauipl sich auf dem Wege
zur Umbildung in Zucker befindet. Hier gehört
zunächst alles das hin, was man unter dem
Namen .Dextrin" zu kaufen pflegt. Es gibt
wohl mindestens soviel verschiedene Dc.xtrin-
sorten, wie es Fabriken gibt, die sich mit Uextrin-
hcrstelliing befassen, und deren Zahl ist Legion.
I)azu kommt noch alles das, was vom P'abri»
kanten mit Fhantasienamen belegt wird, in Wirk-
lichlceit aber Dextrin darstelit. Das alles scheidet
iQr den Sit iiulrueker völlig aus, ist für ihn
absolut unbrauchbar. Ebenso sind nalQrüch alle
durch chemische Zusaae flassig erhaltenen Gela*
iincpräparate, wie flüssiger Kolner Leim u. s.w.,
von vornherein ausgeschlossen.
Von einem Ersatz des Gummis im Steindruck
kann also bezQglich dieser Produkte nicht ge-
sprochen werden.
Nun ist der Preis des Gummis zwar in den
letzten /elni Jahren exorbitant gefallen: Von
350 bis 300 Mk. pro 100 kg bis auf jetzt 50 bis
70 Mk. pro 100 kg. Handelsmarke „Kordofan";
Marke „Senegal" hielt und hält sich immer noch
etwas niedriger im Preise. Trotzdem möchte man
im Steindruck am Gummi, der sich namentlich
im r^efailhandel ininier hiilu i li.ilt, sparen. Die
Zwischenhändler kommen dem auch manchmal
entgegen und verfilschen den Gummi, da sie
sich sagen, dass im alluiemeinen der Steindi m ki r
kaum in der Lage »ein wird, Verfälschungen
als solche zu erkennen. Diese Verfälschungen
bestehen meistens in Pflaumbaum - oder Kirsch-
47
baumgummi, der an sich ganz ähnlich dem
Akaziengummi aussieht, aber in keiner Richtung
die bemerkenswerten Eigenschaften des afrika-
nischen Akaziengummis hat.
Das Gummiarabikum i&t nämlich der ge-
trocknete Ausfluss aus der Rinde gewisser afrika-
nischer Akazienarten, die in Nord- und Nordost-
afrika gedeihen. Wirklich aus Arabien kommt
wohl nur eine verschwindend kleine Menge allen
arabi<;chen Gummis. Die Sorten werden mei«;tens
nach den verschiedenen Landschaften oder auch
nach den Hauptstapelplatzen, wie .Kordofan"
als das vornehmste, höchstt,'esrhftt7t(' , ferner
„Scnnar", .Suakiu", s»chliessiich ein wirklich
arabisches Gummi .Geddah* nach der arabischen
llafenetadt "^o genannt. Zum aialuselien Cuinmi
kann man st liliesslich denmarokkaiubchen (jummi
oder „Mogdar" rechnen. Dem arabischen Gummi
aber str-ts gegenüber gestellt und von ihm strcnt^
als uiiiiderwertigc Sorte unterschiedeu wini der
Sencgalgummi, wenn er Oberhaupt als Senetjal-
;;uuiuii markiert, und nicht einfach als Gummi-
arabikum ohne besondere Markeiibezeichnung
angeboten wird. Für die Zwecke des Stein-
druekeis 'j^enflat nun das Senegalgummi in jeder
Beziehung, und es wäre Verschwendung, eine der
garantierten arabischen Kdelmarken, wie Kordofan
oder Sennar zu kaufen, .Aber auf Fieilieit von
\'ei filschungen darcli den Guniuulluis unserer
europäischen Steinobstbäume oder gar dureh
Quittenkerne , Leinsamenschleim , Flohsamen-
schleim oder ähnliche, fOr ihn zwecklose Zusätze
muss man sehen. Daher sind auch alle Gummis
abzulehnen, die nicht in Körnern oder Knollen,
sondern als Pulver — dann enthalten sie meist
Sand — hder als halbfeste amorphe Gallerte
— dann enthalten sie sicher Pflanzenschleim-
Zusätze — in den Handel kommen. Man be-
ziehe von einer Grosshandlung in nicht zu
kleinen Posten als „Senegal", garantiert Surro-
gat- und steinfrei, dann wird man am besten
fahren. Man weiss dann, man hat ein Gummi,
auf welches man sich verlassen kann. Man er-
spart sich viel Nachätzung, und der etwas höhere
Preis gegen das bisher verbrauchte gefälschte
Produkt macht sich durch glattere Arbeit des
Umdruckes und durch wenigerhäu figen Mascbinen-
aufenthalt wegen Nachäixens reichlich bezahlt.
Oft ist gerade der verwendete Gummi schuld
an Fehlern, die man ganz anderen Ursachen
zuschiebt, und die bei Gebrauch eines reinen,
echten Gummis von selbst verschwinden. Also:
Fflr Gummi keine Ersatzmittel, im Steindruck
gilt nur das afrikanische Kulturprodukt! F. II
— Druck auf Ceiluloid. Das, was das
Drucken auf CelluloTd so schwierig macht, ist
d< r Umstand, dass es im Gegensatz zum Papier
ein nicht poröses, nicht saugendes Material ist.
Papier saugt Firnis and Farbe ein, und in den
feinen Poren de» Papiers verharzt dann der
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4» ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Firnis und ist our noch durch vollkommene Zer-
störung des Papierfilzes von der Papierfaser zn
entfernen. Anders beim CelluloYd: Hier sti ht
die aufgedruckte Farbe ohne anderen Halt als
ihre Adhäsion an der Oberflache frei auf ihrer
Unterlage. Daher lasst sie sii h aussei ordentlich
leicht verwischen, was ja auch talsächlich sehr
oft schon in der Maschine vorkommt Wenn die
Farbe erst einmal angetrocknet, d. h, der Firnis
gehörig verharzt ist, dann Ist ein Verwischen
nicht mclir /u bufiii chteii. Es kommt .iK" darauf
an, entweder i. das Trockoen (Verharzen) des
Firnisses zu beschleunigen oder s. die Adhftsion
der Farbe am Celltil in! zu vermehren oder
3. die Farbe geeignet zu machen, das Cellulold
oberflächlich anzugreifen, sozusagen anzufltzeo,
um iin <l.iilunl) inthr M:ilt zu gobon.
Ulli den ersten W< g l iuzuschlagen, steht uns
zur Verfügung die Beimischung von Sikkaliv
und Kopal ,zur Dcuckfarbe; Kopai gibt die
Zähigkeit und Sikkativ befördert das schnelle
Trocknen.
Der zweite Weg wäre, nur auf geraubtes
Cellulold, nicht auf glatte, blanke Oberllachen
zu drucken. Dem s'.cht gegenüber, ila-.s m hr
oft blanke, glan/cade Ccjluloidfiäcbcii \erlaugi
werden.
Der dritte Weg endlich l>csteht in der lici-
mischung von Lösungsmitteln für Cclluloid zur
Farbe. Als solche seien nur genannt Kampfer-
spiritus, Amylalkohol und Amylacetat Eine allen
drei artgegebenen Lösungsmitteln gemeinsame
unangenehme Kigenschaft ist indessen ihr st-ii r.« i
Geruch, der, was den Aiuylalkohol anbetritit,
geradezu infernalisch ist. Immerbin dürfte, da
dem Zusatz aller- dieser Mittel ja sowieso durch
die nn;( kf?tfiii;keit der Farbe eino drenze ge-
setzt wird, der Geruch kurze Zeit wenigstens
ertragbar sein, wenn- man dafür einen besseren
Druck auf CelluloTd mit weniger Ausschuss als
bisher erhalt. Man inuss eben von zwei Uebeln '
das kleinere wählen, und das ist in diesem Falle
der Geruch. Also tiian mische der Farbe so viel
Sikkativ, Kopaliack und Kampferspiritus oder an
tli s li-t/t>;i i-n Slt llr .AiiiN lalkohol oder .\niyl-
acctat hinzu, als sie verträgt, ohne unverdruckbar
zu werden. Genaue Rezepte lassen rieh nicht
£r< hen, da die Zusammensetzung^ der Farbe nach
den zufälligen Umständen, Holic der Auflage,
Art des Farbwerkes und tlcr Masi hine und be-
snndcis des Cellulmds wcchsrlu wird
Ferner drucke iiiati aui j>o stark luaf.iertem
Celluloi'd, wie es nur möglich ist, ohne den
Zweck der Cellulolddrucksacbe zu beeidtrichtigen.
Wird aber unter allen Umstanden glänzendes
CVlIulnid verlangt, so mache man es lieber erst
nach dem vollkommenen Trocknen des Druckes
glünzend, was durch verschiedene -Mittel leicht
e;rrirbt wiTifeii knnn Ilorliglanz wird z. B.
erzielt, indem man die Cclluluidgegcnstände in
eine Mischung von 1 Teil Eisessig, 2 Teileo
Kssig<iih)r(^nnhydrid und 2 Teilen Toliiol kurze
Zeit eintaucht und an der Luft trocknen lässt.
Gehl man zielbewusst vor und benutzt jeden der
drei Wege, soweit es nach Lage des speziellen
Falles möglich ist, so wird man bald finden,
ilass dl f DiikIc auf CelUilnld viel von seiniin
ursprünglichen Schwierigkeiten verliert. F. H.
Clterotur.
Buch- uud Kunstdruck, Uhlcurotbscbe Buch-
drackeni, Verlagmbtetlung- Erfait
Jrclcr, der sich itfu-r cbc Fortsehrittc uuf dein so
weit verzw«tgtea (>cliiet der graphischen Kunst« orieu-
tiereu will, empfehlen wir oben geaannle SSeitschrift
Die uns vorlieKfiidcu drei iicucbtto Hefte tnlhalteu viele
Kunstl)cjlaj;cn in den verschiedensten Rppn)duk.üous-
x-erfahrcn, al.i I.ichldruck, Cbroniol{tbo>;r.iphie, Drei-
terbeadruck, Duplex 'Autotypie u. a. uud eine ganze
Reihe gewan^-ersilndltclier Aufafttze Hber Kraphischen
ll iiiilil uikI Wandel. iJer bei der ele){iinten Auf-
machung billige AbonneinenUpreia von 1,35 Mk. viertel
jfthrlicb (fflr drei Hefte) dürfte ebeofotls dacu beitrsgen,
der Zeii^ehrift ans ilen vencbiedentteu BemfakrebeB
ucue Ftcundc zuzuführen. O.
Zwei der grdssteo Maler aller Zeilen, Tisiatt und
Dftrer, siad mit etaer bedeutenden AnzthT ihrer
BcliSnaten Werke in den aoebeo erachieneueu Lit^^te
rungen 53 bia 60 dea bekannten knnatgeacbichtlichi-n
Unterncbiueus „Klassiker der Kunst iu Gesamt-
auagabeB" (Stuttgart, Deatsdie VerlagsaBstidi) «er»
treten. r>ir in den vor.-in>;<^;e^.iin;ciien !,icfernngcn cr-
üffnctc Reihe der ücniäl<lc Tizian» ist atn Ende geführt,
ao daas jetct in der LieferuBgaauagabe aach d«na Bflnden
R.iffael, Retuhraudt und Rubens auch dcrTizian-
Band vollständig vorliegt. Des weiteren wird uns ein
anscIinlicluT Teil von Dürers LebciLswerk dargeboten-
Der Dfirer-Band, deasea VervoUat&ndigUBg mit den
nBcbsten Lieferungen zu erwarten iat, tat unter den ffiaf
Teilen dieser ersten Sf rit- . K I i.'-si L: i r lUr Kunst in
Uesamlauagabeu" nicht nur einer der reichbaltigaleu.
sondetn anch inaofera der aditaate und wertvoUate, all
die Schwarz -V.'. i-, Srliö)>f:itiL;en dis Mcistir.-.. welche
iu »einem Lebrnsuerk den grnsstcn Kaum cinnebmcit,
uaturgemSaa nit besouderer IVeuc wiedergegeben werdeo
konnten unil daher diese GcSatnlAUSgabe uns in noch voll-
pndi'tfKT Weise als die anderen die künstlerische Hand-
Schrift eino^< ull^ere^ herrlichsten Meister kennen lehrt.
rar die Redaktion vetMUwafliidi: Geh. Kcekrnuissral ProfrMiui- Ur. A.Micthc-ChariDltailiiMf.
Uradi aod Vorlag v«b Willi clai Kii«|ip-Ha]lc a.S.
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Gebr. Harfmann, flmmendorf-Halle a. S.
Chemische Fabrik Halle-Ammendorf
Gedruckt mit SCHNELLTROCKENFARBE „QUICK" 0
auf cintr Mkhl(-Zwcitourtnmaschin( der Michle Press Company auf Chromopa pitr Nr. 34 ' .'0. F. der Chromo- Papier-
und Carton-Fabrih vorm. Gustav Najork, Ahliengcscllscha)!. Leipzig • Plagwit^.
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THE NEW YORK
POBUC LIBRARY.
MrO», LCMOX AMO
tILOCM rOÜMOATWNS.
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Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Hl rausge.s<t;bcu von
Geil. Regierungsrat Professor Dr. A. IWIi^the-Cbarlottenburg und Otto M«"^® "^'i^rlottenburg.
Heft 4. Aprü 1907. IX. Jahrgang.
Prof. Dr. 6. Harland f.
Am 8. Man d. J. verstarb nach Ungereni schweren Leiden im 57. Lebensjahre Professor
Dr. G. Aarland-Lcipzig. Der Verblichene, welcher auch unsere Zeitschrift mehrere Jahre mit
redigiert hat, war sowohl durch seine Tätigkeit afs Lehrer und Abtcilungsvorstaud an der Kgl,
Akadeiihc IQr Graphische Künste in Leipzig, wie auch durch zahlreiche Fachpubhkationen in
weiten Kreisen bekannt geworden. Aarland war Ehrenmitglied der Gesellschaft zur Pflege der
Photographie in Leipzig und Mitglied der k. k. Photographischen Gesellschaft in Wien. Ausser
verschiedenen .\rbeiten Ober FaibLri[>lioto;^raphii' und -nrnok ist noch die Uebersetziing des
englischen Werkes von Julius Verfasser über den Halbtonprozess ein Verdienst des so früh
Dahingeschie^nea. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!
; \Tageirrh:g€ii.
ie Ueberwachung und Instandhaltung der FlOssigkeitsfilter fOr die FarbenauszOge in der
Reproduktionstechnik erfordern, wenn die Haltbarkeit der Filter eine möglichst lange sein
soll und wenn nicht die l:ostliar(;n Tuvctten in verhältnisnicissig kurzer Zeit Schaden
leiden sollen, grosse Umsicht und Sorgfalt So viel man auch vergeht hat, für
Reproduktionszwecke die tatsächlich unbequemen und Im Gebrauch unzuverlässigen
Flossigkeitszellen durch Trockenfilter zu ersetzen, so ist dies doch nur für mitteigrosae
Formate crrciciibar und fftr den Fall, dass der ;^anze Prozess so eingearbeitet ist, dass
nicht, wie es meist geschieht, fortdauernd Veränderungen an den Filtern vorgenommen werden
müssen. Aber selbst die besthcrgcsteiken Trockenfiher lassen sieb nicht vor dem Objektiv
benutzen, sondern müssen vor der Platte Verwendung Rnden, und dies bedingt schon far mittlere
Formale derartige Dimensionen, dass die Herstellung derselben auf fast unüberwindliche Schwierig-
keiti n stflsst. So leirht es anf den ersten Blick erseheint, t,'ut ausgcsuehte Spicgelglasschciben
von den nötigen Dimensionen mit Farbengclatine zu aberziehen und durch Schutzgläser mittels
Kanadabalsam zu verschliessen, so Oberaus haltbar und widerstandsfähig derartige Filter sind
und so bequem ihre Anwendung ist, so kann doch ihre Benutzung über gewisse Dimensionen
nielu liinaus^jehen , denn selbst der geschickteste Filtt r^iesser ist nicht im stände, mit Sicherheit
grosse Formate zu produzieren, und das Aussuchen von 6 bis B genau gleich dicken, fehlerfreien
und wirklich ebenen Spicgelplattcn kann selbst aus dnem grossen Glasvorrat oft nicht geschehen,
Man ist daher meist auf die FlflssigkettsGlter angewiesen, und diese sind fortdauernde Quellen
von Unannehmlichkeiten und Acrger. Die Dichtung der Zellen macht grosse Sclnvic rlgkeiten.
Das Dichtun${smaterial, trewfthnüch Vaseline, becintrSchtiirt die Haltbarkeit der Fat henflüssigkeiten,
und diese selbst greifen im Laufe der Zeit die Innenfläche der planparalleien Platten an. Ks ent-
stehen auf dem Glas schwer Iddicbe Niederschlage und dte Durchsichtigkeit und Gleichmassigkeit
der Filter wird bcdntrftchtigt; dazu kommt noch, dass selbst die best hergestellten Cuvetten oft
die Schärfe der Aufnahme beeinträchtigen und dass es nicht gelingt, dieselben auszuwechseln,
ohne dass kleine Einsteliungsditferenzen aulircten.
Bei dem hohen Preis aber dieser Glascuvctten sollte wenigstens alles geschehen, um diese
kostbaren Inventarstocke möglichst lange hattbar zu machen und die naturgemlsse Abnutzung
derselben auf das geringste Mass zurOckzufohren. Hiirzu ist erforderlich, dass man sich der
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^feltSCURlTT FÜR REPROdUKtlONStECHNlk.
Schädlichkeiten bewusst wird und dieselben vermeidet. Wenn man <iie Cuvciten ^uin Füllen
vorbereitet, indem man die Glasteile vorsichtig aus ihrer Fa^suui; lierauäuimml und nach sorg-
fAltigem Reinigen stmiKcber FlOchen zunAchst mit Aetber und dann mit Alkohol unter Vermeidung
von Staub die beiden Glasplatten auf den Zwtschenrin<( legt, SO ist es immer noch nutwendig,
ein Dirhtunt;>matcriai /u benutzen, denn nur so erfolgt t-in wirklich sicheres l'uiiktioniercn,
und man muss nicht erleben, das& die Farbenfltlssigkeiten ausfliessen und die hassung und
Objektive verunreinigen. Als Dichtungsmateriat ist am empfehlenswertesten Vaselin, welches in
reinem und neutralem Zustande einen sicheren Abschluss bewerltstelligt und das Glas nicht
ani^n ift Das V'asciin wird erst aiif^jestrichen, nachdem das I'iltcr hotr its zusamniTni^rlcijt wurde,
und zwar vom äusseren Rande des Zwischenringes aus. Es dringt dann durch Kapillarität in die
Fugen ein und schliebst dieselben genügend sicher.
Die Filterflassigkeiten mOssen ebenfalls mit grosser Sorgfalt hergestellt sein. Hier ist
destilliertes, frisch ausgekocht« Wasser, eventuell unter Zusatz von reinem absoluten Alkohol,
an«'u\vcnden und in dieser Flüssigkeit die nötige Farbstoffmenfje /u lösen. Die Flüssigkeit wird
durch Glaswolle filtriert, die man vorher mit destilliertem Wasser abgewaschen hat und dann
sofort mittels eines aus einem Reagenzglas hergestellten kleinen Trichterchens in den Glastrog
gefQllL Die Füllung hat nicht vollständig zu geschehen, es muss vielmehr oben eine kleine Blase
zurQckUeiben , die nach Aufsetzen des gefetteten Glaspfropfens mindestens Frbsengrössc haben
muss I^cini Aufsetzen des gefetteten Pfr<i]iffns ist Vorsicht am Platze, damit die ilberschflssige
Luit bczw. FilterflQssigkeit frei entweichen kann und nicht durch das Einpressen des Pfropfens
komprimiert wird. Hierdurch leidet die Dichtigkeit des Filters oder de8.<«en Äussere Form, die
Fischen werden konvex gedrdckt und man erhalt starke Fokosdifferenz.
Dass Flüssigkeilsfiltcr, solange sie nicht gebraucht wordi-n, in vollkommener Dunkelheit
aufbewahrt werden müssen, ist selbstverständlich, denn alle Farbstoffe bleichen im Licht, und
dieser Bleichpruzess verläuft im allgemeinen um so schneller, je mehr Luftsauerstoff zugegen ist.
Ausgekochtes Wasser und dAe möglichst kleine Luftblase unter dem Pfropfen lassen daher Filter
von bester Haltbarkeit erreichen. Im Laufe der Zeit verdunstet auch in einem gut geschlossenen
Filter immer etwas Wasser; der Blasenraum ver^rAsscrt sich, wfuiurcii sich einerseits die Ab-
sorption des Filters, wenn auch meist nicht merklich, ändert, anderseits an der Grenzlläche zwischen
der FilterflOssigkeit und der darüber stehenden Luft Farbstoff an den Innenwänden der Cuvette
abgesetzt wird. Man muss daher die Filter von Zeit zu Zeit naehfollen und diese Operation
nicht so lange hinausschieben, bis sie schon aus optischen Grtinden notwendij^ wird. Die Reserve-
ftlterflüssigkeiten für diesen Zweck mOssen ebcn/alls im Duokelo in ganz angefüllten Gla&stöpsel-
fiaschcu verwahrt werden.
Nach einiger Zeit bildet sich trotzdem in den meisten Filtern ein Niederschlag, und
sobald dessen erste Spuren entstehen, muss die FilterflOssigkeit gewechselt werden. Lässt man
denselben ISni;»Te Zeit uuLeaclitet , so setzt er sieh häufig äusserst fest an die Glasflärhcn , und
deren Reinigung, die an sich schon nicht leicht ist, wird erheblich erschwert. Dieser Niedcrsciilag
bildet sich teils durch die versebiedenslen cbemtscben Wirkungen von selbst, teils, besonders bei
Verwendung von blauen Farbstoffen, durch organische Keime, die in die FilterlOsung hinein-
geraten sind- Hin kleiner Zusatz von s^anz n ineni Phenol ztir FiUerfliissigkeit ist daher am Platze.
Doch ist hierbei Vorsicht geboten, weil stärkere Phenol- Losungen die gewöhnlichen optischen Gläser
angreifen.
Macht sich die NeufQllung der Filter wegen Ver&nderung ihrer Absorption oder aus anderen
GrQnden notwendig, so ist zu gleicher Zeit mit dieser Operation eine sorgfältige Reinigung der-
selben vorzunehmen Zu diesem Zwecke wird eine flache Porzellanschale am Rotlen mit mehreren
Lagen Flicsspapier bedeckt, luii destilliertem lauen Wasser gefüllt und die Deckscbeibcn und
Zwischenringe der Filter hineingelegt. Nachdem durch Wechseln des destillierten Wassers alle
Farbstoffspuren entfernt sind, werden die Decksdieibeo herausgeoommen und mittds eines mit
Alkohol befeuchteten Lederlappens oder Seidentuches geputzt Flecke, die sicli auf diesem Wege
zcnäCHRtF r für reproduktionsteci^nik.
Riebt entfernen lassen, sind gewöhnlich dadurch zu beseitigen, dass man das l'utzcn mit etwas
verdOonter Salzsaure beschleunigt» dann aber sofort die Saure mit destilliertem Wasser abspQlt
Sollten nach dieser Behandlung auf den Glasflächen noch trübe Stellen zurQckblciben, so mQssen
dieselben nachpoliert werden, dageRt-n ist jrdes tri walt^ame Abreibt :;, eventuell iintrr Anwendung
vua Ammoniak u. s. w., zu vermeiden. Dies wird auch bei sorglaliigetn Arbeiten niemals vor-
kommen, besonders dann nicht, wenn man keine alkalischen FUterlösungcn, wie tte hier und da
empfohlen werden, benutzt. Die FilterriaM%kdt soll ausser dem Farbstoff nur Wasser, Alkohol
und etwa J Prozent Phenol enthalten.
Studien über das Kopieren bei elektrischem £icht.
Von A. Freiberru von UQbl.
(Fottfcuiij;.)
INMkdniek v«Hm««ii.|
Von den Hochspannuni^'slamiiL'n «ollen hier
zwei Typen näher bcliantli lt werden: die Bivolla-
lampe und die Rrginal.i;n| ■
•) DI« BivolUI«mpe.
Von den Siemens-Schuckert-Werken
weitieii jet/t nHi((rnlaiiipen gebaut , die mit der
doppelten Lichtbogcnspannuog, aUo mit 80 Volt
brennen, daher den Namen „Bivottalampen**
führen uiul in zwei Ty[ten licr gestellt werden.
Die eine be&itzt vertikal übereinander stehende
Kohlen, wie die gewöhnliche Bc^enbirope, und
dürfte hc/Otrüch IJchtaiisstrahltinpr »ind photo-
graphischer W irksamkeit der später zu beschrei-
benden Rcginalampe entsprechen. Hier soll
daher nur die zweite Form dieser Lampen mit
schräg nach abwärts, nebeiicinandcrlicgcnden
Kohlen besprochen werden Die gleiche Kohlen-
anordnung treffen wir auch bei den mit Effekt»
kohlen beschickten „Flammenbngenlampen", da-
her die Ausführungen Ober die Bivoltalampe atlch
fQr diese Lampentypen Geltung haben.
Fig. 10 zeigt die Lage der beiden Kohlen,
die , w lv ersiclulicli ei[ien Winkel von etwa
30 Grad eiQ&chliessen. Zwischen ihren Spitzen
entsteht beim Durchgang des Stromes ein etwa
u erii langer, hcücr, leuchtender Lichtbogen h,
der sich flammenförniig ausbreitet und durch
Magnetisierung des die Kofclenspitzen umgeben-
den Lanipentcilc5 nach abw.irts s^eblascn wird.
Solleu solche Lampen ruhig brennen, so komu n
nur dOnne Kohlen benutzt werden, und um ihr
rasches V'crbrcnni-n ?u verliüteti. befiiulei sirli
dicht über ihicii Spitzi ii eine hinriclUun.i; , die
den Namen ,, Sparer" führt und die aus einem
ausgehöhlten Schamottestück C mit zwei schrägen
Durchbohrungen für die Kohlen, besteht. Im
Hohlraum des S|>arers bildet sich eine sauer-
stoffarme Luft, wodurch das Abbrennen der
Kohlen wesendich verzögert wird. Soll die
Lampe längere Zeit im Betrieb stehen, so müssen
Oberdies die Kohlen in eine Glasglocke ein-
geschlossen werden, wodurch ein fast Sauerstoff»
freier Brennrauni i^'^csrbaffen wird. Dadurch
wird nicht nur der Verbrauch der Kohlen weiter
verringert, sondern auch das Schmelzen des
Schariiottestückes verhindert, was sonst bei der
hoben Temperatur, die bei der Verbrennung der
Kohlen entsteht, leicht eintreten kann.
Da^ I.irht der l.ainpen fällt aussclilie->slirh
uacli abwärts. Der Lichtbugen besitzt eine naliezu
halbkugelförmige Gestalt und eatsendct die
Strahlen senkrecht auf seine Fläche. Dazu
kommt das Li< in des positiven Kraters a, das
schräg, etwa in der Richtung r, nach abwärta
fällt.
Wie ermchtlich, entsendet die Bivoltalampe
s^anz ungehindert einen breiten Licbtstrom, der
erst in horizontaler Richtung durch den Schatten
des Sparers begrenzt wird, also fast 180 Grad
umfasst. Das Maximum der Helligkeit liegt in
der Richtung r.
Die Intensitätskur VC selzt sieb aus lencr des
Klammcobogens und jener des positiven Kraters
^*
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5»
zutammen. Ersterer entspricht Fig. ii der Kreis C,
letzterer der Kreis T, , daher die Intcnsität^kurvc
etwa die Form ( , besitzen muss. Für die Be-
leuchtung einer ebenen Fläche FF ergibt sich
somit die Relcuclitungskurvc Ä'.
Wenn man einen liulcr der Lampe liegen-
den Bogen Kopierpapier belichtet, so schwirzt
sich dieser /ienilich symmetrisch um die Lampen-
aclibe, al^so um den vom Lichtbopen abgcscnkeltcn
Punkt und die für das Auge bedeutend grössere
Helligkeit in der Richtung der positiven Kohle
kommt nar wenig zur Gcltunt,'. Die photo-
graphiseiie Wirksamkeit dei I.ampc ist eben
grösstenteils dem Lichtbogen zuzuschreiben;
immerhin wird aber durch das Kohlenlicht die
Intcii^itätskurve abgeflacht, was für die IIoiiio-
genitat der Flächcnbclcucbtung vorteilhaft ist.
So kommt es, dass man bei der Bivoltalampe
für Hall)tf)nnegativc einen Strahlenkegel von
fast 50 Grad, und beim Kopieren von Strich-
Zeichnungen einen solchen von fast fio Grad
ausnützen kann. Hei 50 cm Abstand kann daher
eine Kreisfläche von etwa 45 cm, bezw. 60 cm
als genügend gleichförmig^ beleuchtet angesehen
werden. Ein näheres lleraniückcn mit dem
Kopierrahmen an die Lampe ist wegen der be-
deutenden WArmeausstrahluDg nur bis etwa
40 cm tunlieh.
Ganz kurze nelichlun-eii lassen bieh alierdinL -
aucil in einem Abstand von 35 cm ausführen
Ein Bogen Kopierpapier in dieser Entfernung
so lant;e belichtet, bis die Mitte, die als Ein-
heit angenommene Schwäi-zung zeigte, ergab
einen Fleck von 10 qdm.
Die Lichtstarke derl.aiii[)e wird durch folgende
in der Lampenachse gefundene Scbwärzungs-
zeiten charakterisiert:
Abstand vom Lichtbogen 50 ctn;
Schwärzung&zeit (Qr freiliegen*
des CelloTdinpapier . . . 60 Sekunden,
Sch\vnr7(inL,'Szeit fflr GcIIoidin-
papier mit Glas bedeckt . . 90 ,
Das Licht enthalt daher 33 Prozent ultra-
violette Strahlen
Durch einen konischen Reflektor, der die
aus Fig. 10 ersichtliche Form besitzt, kann die
Lichtstärke etwa um 30 Prozent erhöht werden.
Die Bivoltalampe fordert einen ziemlich hohen
Beruhigungswiderstand, denn es enthillen bei
einer Netzspannung von iioX'olt 80 Volt auf
die Lampe und der Rest auf den Vorscbalt-
widerstand. Sie brennt dann aber sehr ruhig,
fordert wenif; Wartung und liefert ein ausj^c-
dehntes, recht homogenes Lichtfcld. In letzterer
Beziehung flbertrifft sie jede andere Bogenlampe.
Auch beim Gebrauche ist die Bivoltalampe sehr
bequem, da sie den Lichtstrom vertikal nach
abwärts wirft und die Kopierrahmen horizontal
gelagert werden.
b) Die Reginalampe.
Bei Lampen, die mit Strömen Qbcr 80 Volt
gespeist werden, ist ein vollkommener Abschluss
des Brennraumes gegen den Zutritt der
Luft notwendig, da sonst die Kohlen in
kurzer Zeit ihrer ganzen Lange nach
glflhcnd werden und enorm rasch ver-
brennen. Zu diesem Zwecke benutzt
man eine kleine Glasglocke, den s<^n.
Brennzylinder, welcher die beiden
Kohlen cin^.chliesst und luftdicht am
Lampengehäuse aufsitzt. Der im Brenn-
raum anfänglich vorhandene Sauerstoff
wird durch die vcrbicuaendc Kuhle
bald verzehrt und ein weiteres Ab-
brennen der Kohlen dadurch verhindert,
so dass diese von viel längerer Dauer
sind als jene der ^jewöhnlichen Bogen-
lampen. Man bezeichnet daher solche
Lampen auch als KDauerbrandlampen",
und in diese Klasse tjehrirt die Regina-, daitn
die Sonja', die Janduslampc u. a. m.
Bei diesen Ijampen, (Ke mit Strömen von
t TO bis 220 Volt gespeist werden, kann, da die
Kohlen nicht verbrennen, auch keine Krater-
undSpitzenbiidung stattfinden; dielieiden Kohlen
behalten stets, wie Fig. 12 zeigt, ihre flachen
Enden, docii Loiimit jenes der pusitiscn Kohle
zum intensiven Glühen, während das negative
Kohlenendc diuikel bleibt. Die Dauci brandlampe
icigl einen 2 bis 3 cm langen, heil glänzenden
Lichtlioiji n /i, der wegen der stumpfen Kohlen-
enden häufig seinen Ort wechselt und ein inten-
sives violettes Licht aussendet. Dieses Bogen-
liclit wird durch jenes der positiven, weiss-
glQhenden Kohle bedeutend verstärkt. Beleuchtet
man einen parallel zu den Kohlen gestellten
Bogen Wfis->cn Papiere mit einer solchen Lampe,
so unterscheidet man deutlich die auch vom
weissen Kohlenlicht hell erleuchtete Zone von
dl in nur v iolett beleuchteten Teil, der relativ
dunkel erscheint. Lässt man aber das Liebt
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKllONSTECHNlK. 53
auf einen Bogc-ti Kopierpapier fallen, so ist die
Schwärzung fast symmetrisch zum Fusspunkl
der vom Lichtbogen auf die Paptcriläche er-
richteten Senkrechten. Das violette Bogeolicht
ist su wirksam, dass Jii w cissiglohende Kohle
Itauni mehr zur Geltung gelangt.
Wahrend also die Re^nalampe ihre leuchteo*
den Strahlen hauptsarhlich schrügnach abwärts
wirft, zeigt das photographisch wirksame, dem
Bogea entstammende Licht in horizontaler Rich-
tung die grösste Intensität.
Da mit zunehmender Spannung die Länge
und Helligkeit des Lichtbogeos wächst, so sind
für Kopicrzwccke die Lampen mit 220 Volt
jenen mit iio Volt weit überlegen. Alle Vor-
teile der Kegina Kopierlampe kommen überhaupt
erst bei dieser hohen Spannung ganz zur Geltung.
Auch der scheinbar weisse Teil des Lichtstromes
ist arm au Strahlen geringer ßrechbarkeit, und
aus diesem Grunde ist die Regioalampc für die
Originalbeleuchtun^ bd Kamera-Aufnahmen, so-
bald farbeiiempfir.illiche l'latten zur Anwendung
kommen, nur wenig geeignet. Sie verlängern
die Exposition durch ein Gelbfilter — gegenOher
der gewöhnlichen Boi4<-nIamiif — um das Vier-
bis Fünffache. Ungleich günstiger verhält sich
in dieser Beziehung die nur mit iio Volt
brennende Lampe.
Wegen des grossen gegcnscitigeti Kuhlen-
abstandes strahlt der Bogen ganz unbehindert
sein [.icht aus, und da er fortwährend seine
Lage wechselt, so wirkt er, weim man nur den
Lichtstrom etwa 20 Grad Qber und unter dem
Horizont in Betracht zieht, ähnlich einer leuchten-
den KugcHläche von 2 bis 3 cm Durchmesser.
Die Belcuchtungskurvc für eine parallel zu
den Kohlen stehende Fläche wird also etwas
flacher gestaltet sein als jene, die einem leuch-
tenden Punkte entspricht 1. Seite 4).
Die Homogenität des Lichtfeldes ist ungefähr
jener der Bivoltalampe gleich und wie bei dieser
kann für Hall>ionncgati\ c ein Stra1ili'nkef,'el von
etwa 40 Grad, für Strichnegative ein solcher
von 60 Grad ausgenutzt werden.
Belichtet man einen Bogen Kopierpapier im
Abstände von 25 cm mit einer Keginalampe, so
erhalt m«n, wenn bis zur Nonnalschwarziing
exponiert wird, einen fast kreisrunden Flcck von
etwa 10 qdm Flächeninhalt.
Die Klektrizitäts- Akticn-Cle^ellschaft vorm.
Kolben iV Co in Prai.; bam deraiiiv,.- 220 Volt-
Lampen lüi ätroiiistärken von 4 und ö Anipei e,
deren Lichtstärken in der Richtung der Normalen
durch folgende SchwArzungHzeiten charakterisiert
werden.
In i frt ilicgendem
4 Ampere-Lampe 70 Sek. l Celloldinpapier im
^ * 33 w lAbstande von 50 cm.
Diese Zahlen crh^Iien sich nur um etwa
10 Prozent, wenn man das Papier mit einer
6 mm dicken Glasplatte bedeckt, weil offenbar
die vom Glas absorbierbaren Strahlen zum
grössten Teile schon vom Brennzylinder zurück-
gehalten werden.
Dir t^enannte Firma stattet ihre Kopier-
lampen mit einem sehr wirksamen, kasten-
förmigen, weiss emaillierten Reflektor aas,
dessen Form aus Fig. 13 ersichtlich ist. Die
Scbwärzungszeit für eine 6 Ampere -Lampe mit
solchem Reflektor beträgt 16 Sekunden, er ver-
stärkt also das l.icht auf das Doppelte,
Im Abstände von 50 cm kojiiert ein Ne-
gativ dreimal so rasch, und bei Benutzung des
Reflektors sei'lismal so ranrh, wie im mittleren
Tageslicht, und da ein Strahlcnkcgcl von 40 bis
60 Grad ausgenutzt Werden kann, so lassen
sich In dieser Entfernung noch Negative von
40 bis 60 cm im Quadrat kopieren.
Die hohe Wirksamkeit des Reflektors, dürfte
sich .dadurch erklaren, dass derselbe durch das
frei nach allen Seiten von der Lampe ausge-
strahlte Licht in seiner —^—^
ganzen Ausdehnung
beleuchtet wird, dass
er ako eine grosse —
gleichsam selbst leuch-
tende — Flache bildet,
die das direkte Licht
wesentlich vetstärkt.
Dil i^ewi/hnliche
Bogenlampe beleuch-
tet mit ihrem räumlich
engen Lichtstrom nur n«.
einen Teil des Reflek-
tors, daher auch seine Wirksamkeit eine viel
geringere ist.
Aus obigen Zahlen sind die Vorteile leicht
ersichtlich, welche uns die Hocbspannungslampe
bietet; sie zeigen, dass ihr Licht eine photo-
graphischc Wirksamkeit besitzt, die mit keiner
anderen Lampe — gleichen Energieverbrauch
vorausgesetzt - auch nur annähernd zu er-
reichen ist, was lediglich dem bei so hoben
Spannungen entstehenden intenrnven Uditbogen
zu verdanken ist Diese Tatsache wird leicht
.verständlich, wenn man die spektrale Zusammen-
setzung des Lichtes dieser Lampe mit jener der
i;e\vöhn!ichen Bogt-nlampc vergleicht. In Fig. 14
zeii^t I das Tageslichtspektrum — ein ge-
schlossenes, ziemlich gleichmässiges Band, das
im violetten Teil etwas über die //A'- Linie
leicht. Weiiu man das von einem weissen
Schirm reflektierte Licht einer gewöhnlichen
8 .\mpere- Bogenlampe in ein Spektrum zerlegt,
so erhält man das aus U ersichtliche Bild. Das
Licht enthalt also weniger blauviolette Stralilen
als das l'ageslicbt, denn es besteht fast nur
aus dem gelblichen Lichte, das der Krater der
positiven Kohle aussendet. Das violette Licht
des Bogens kommt dabei kaum zur Geltung,
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54
ZEITSCHRIFI Vim KKPRÜDUK TIONS l ECHNIK.
denn die dieses Licht charakterisierrnden Cyan-
bänücr — beiderseits der //A'-l-inien — sind
nur schwach angedeutet.
Ein ganz anderes Aussehen zeigt das Spek-
trum III einer 220 Volt - Reginalanipf. Das
kontinuierliche Spektrum der glQhciidcn Kohlen
verschwindet fast völlig, dafür treten aber die
lichtstarken Cyanhanden des Uogcns äusserst
kräftig hervor. Auch bei der Herstellung dieses
II
E
[
II
I f
UI
Kig. 14.
Spektrogramnies wurde nicht das direkte,
sondern das von einem weissen Schirm reflek-
tierte Licht benutzt, also jene Mischung von
Kohlen- und Bogenlicht, die dem homogenen
Lichlstrom der Lampe entspricht.
Bei der I iochspannungslampe kommen also
fast ausschliesslich die beiden violetten Cyan-
bandcn in Betracht, welche auch die eigentOm-
iiclic Farbe des Lichtes bedingen, und da die
photographischen l'apiere nur für tien blauen,
besonders aber für den violetten Teil des Spek-
trums empfindlich sind, so ist auch die Ucber-
U'gcnheit dieser Lampenlypc leicht erklärlich.
Die dem äussersten Ende des sichtbaren
Spektrums angehOrigen Lichtstrahlen werden
aber von selbst scluvarli gelblichen Schichten
zum grössten Teile absorbiert, daher vermag
das Licht dieser Lampen gelbliche Negative nur
schwer zu durchdringen, und solche Matrizen
fordern daher eine sehr lange Kopierzeit. Photo-
meter mit gelblichen Schichten, wie sie zuweilen
für die Kontrolle der Kopierzeit benutzt werden,
zeigen im Lichte der 220 Volt - Kcginalampe
einen ganz anderen Gang als im Tageslicht,
und «Icr Kopiergrad eines Negatives muss daher
für dieses Licht eigens ermittelt werden.
Auch beim Kopieren von Chromatpapicren
dringt das Licht nur langsam in das Innere der
gelben Schicht, daher ein hauptsächlich nur auf
der Oberfläche liegendes Bild entsteht, welchem
oft die wünschenswerte Kraft in den Schatten
fehlt. Wenn daher Pigmentpapierc kopiert
werden sollen, so müssen ziemlich brillante
Negative verwendet werden, damit nicht flaue
Bililer resultieren.
Arbeitet man lediglich mit Pigmentschichten,
•^o ist es überhaupt zweckmässig, Lampen mit
weniger hochgespannten Strömen zu verwenden,
z. B. die 1 10 Volt - Reginalampe, wobei man
allerdings auf die hohen photochemi.schcn Effekte
verzichten muss.
Für Silber-, Eisen-, Platinpapiere, dann für
photolithographischc Papicrkopicen , für direkte
Kopierungen auf Aluminium, Zink u. s. w.
sind jedoch die 220 Volt- Lampen vorzüglich
brauchbar.
Ein wesentlicher Vorteil der Mochspannungs-
lampcn besteht endlich auch darin, dass sie
keinerlei Wartung brauchen, sehr ruhig und
gleichmässig brennen, und dass der Verbraucli
an Kohlen ein äusserst geringer ist.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Theorie und Praxis der HeiiograDüre- Hetzung.
Von Dr. Eri
Asgistvilt am l'hotoclieiuiscUen Laboratotiuiii
5s gibt wohl kein zweites photomecha-
nisches Verfahren, über dessen theore-
tische Grundlagen die Anschauungen
so wenig geklärt sind, wie über die
iler Heliogravüre Die praktischen
Tatsachen sind bekannt Auf eine mit einem
angeschmolzenen Asphaltkorn versehene Ku(>fer-
platte wird ein Pigmentbild übertragen, entwickelt
und durch <las nach dem Trocknen erhaltene
flache Gelatincrelicf hindurch mit Eiscnchloritl-
cli Lehman II,
<lcr Köuik). Technischen Huchschule zu Dcrlin.
(Nachdnirk vrrbotcn 1
lösung geätzt. Schon liei dem Relief beginnen
die Meinungsverschiedenheiten. Ein Teil der
Autoren gibt nämlich an . dass in den tiefsten
Schatten gar keine Schicht mehr vorhanden sei
und das Kupfer blossläge. z. B. V'ogeU, Pigment-
druck •* I und E d e r i , Handbuch der Photo-
graphie"». Ja. Ed er geht in seiner „Photu-
chemic" so weit, die Heliogravüre auf eine
Stufe mit der Zinkotypie zu stellen, indem er
sagt: „Erzeugt man unlösliche photographische
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55
Chromatgclatinebildcr au( Metall und wäscht die
unbetichteten und iinidslich gebliebenen Bild-
stellen mit Wasser weg, so bildet der LTehflrtcte
Gclatiacg! und iresp. Fischlciin - uücr luvveiss-
grund) einen {fcgcn Aet/flüssi.t;keiten ziemlich
widentaadsiahigen Aetegrund. . > . Mao erzeugt
nach diesem Prinzip 'Hefdnjckplatten fflr die
Kupferclriickpresse iHeliot;i a\ Qi > , Piuitni^ravürci,
sowie Hocbdruci(clichC-s für die Uuchdruckpresse
(Zinkot3rpte, Kupfer- und MessingcHch^s)." Hier'
bei wird g( rade die typische Eijjcnscbaft des Aetz-
gruudes bei uer I IcliogravQrc vernachlässigt.
Genau wie bei dem gewöhnlichen Pis^mentdruck
das Ausreissen dt i I.iehtcr ein Zi irlu i) fOr zu
kurzcb Küjjicrcii ist, wjid au4:li bei der Helio-
gravüreObertragunjf das Kupfer in den tietsten
Schatten — die den Lichtern beim gewObnlichi<:n
Druck entsprechen, da Ja hier nach einem Dia-
positiv kopiert wird luir dumi V)Iarik Iiei;c[i.
wenn zu kurz kopiert wurde, und die natürliche
Folge ist ein vollkommenes VerStzen der Tiefen.
Wesentlich fnr das ^an/i Vt ifahn n im Gec^en-
satz zu den Stneiidizuiigeii und durchaus not-
wendig zur Krziclung einer brauchbaren Aetzung
ist, das-, das Kupfer von einer zusammenhängen-
den Geiatinescbichl bedeckt ist, deren Dicke den
HeUigkeitawertcn des Originals entspricht.
Ukt dgentUctaen Schwierigkeiten beginnen
aber bei der Aetzun^ Bekannt ist, dass die
Gesclnvindi,i;i<ei! dei .Ni t.'Ling mit der Kon/en-
tration der Eiscnchloridlösungen abnimmt und
mit deren Temperatur wichst, femer, das« man
durrh Zusatz von Alkohol r.u den Bädern die
Geschwindigkeit herabsetzen kann Die Be-
gründung dieser Tatsache läuft stets auf zwei
Ursachen hinaus: Gerbung und Diffusion.
Ueber den Einfluss der Gerbung sind die
Autoren verschiedener Ansicht. Ed er i, Hand-
buch") schreibt ihr bedeutende Wirkung zu, da
„Gelatine von starken Eisenchloridlosungcn
raschfi' f^f tjeibt wird , als vem vercJündU n "
Unger (^Die Herstellung von BQcbern u. s.w.")
sagt: „Wörde man die gesättigtere Lösung
nicht 5pSter durch ein leichter diffundierendes,
schwächeres Bad ersetzen , käme infolge der
durch Gerbung eintretenden Undurchdringlich-
keit des Leimrcliefs der Aetzprozess zum völligen
Stillstand." Nach Vogel verfitzt zu langes
Aetzen im ersten Bad, weil starke Eisenchlorid-
lOsung die Gelatine härtet und sie deshalb nicht
durchdringen kann. Keine Einwirkung bat die
Gerbuiiii riacli Blee Ii et (diese Zeitschr. 1905,
S. 184), der bei seinen Versuchen nichts davon
finden konnte.
Hin f^TOs-scr Kinfitiss drr Gerhtinj^ !<;t von
vorneherein unwatirschcitihcii, denn zunächst
ist ja das Gelatinerelief schon bei der BeiichtUng
durch das gebildete chromsaure Chromoxyd
gegerbt, d. b. in beissem Wasser unlöslich ge-
macht worden. Eine weitere oder andersartige
Gcrbunv; ilurch ein anderes (ierbuiigsmittel ist
natürlich nicht ausgeschlossen ; man benutzt z. B.
analug beim Fisdiliiin 'nler Eiweissprozcss
manchmal eine Nacli^ei buiiy mit Formalin oder
Chroinalaun. Aber diese zweite Gerbung müsste
sich auch an den dQnnen Stellen, an denen die
konzentrierte Losung schnell durcbttzt, durch
ein alli:i;diliches Nachlassen der .Actzung bemerk-
bar machen ; dem widersprechen jedoch die tat-
sächlichen Beobachtungen. Anderseits ist eine
solche Gerbung keine umkehrh.ui Reaktion und
kann nicht, wenn sie in der kuiizentrierten
Losung geschehen ist, von tler verdünnten
wieder aufgehobet» werden Wenn <^ii so weit
gegangen ist, dass die konzentrierte Lösung
nicht mehr dv:rc hdringea und weiterttzen kann,
wird dieser Effekt ebensowenig von einer ver>
dOnnten LOsung erzielt werden kOnnen.
Als Hauji'.ui -arl)c fflr die is[ij,deic!ir Wir kuni^
verschieden starker Eisenchloridlösungun werden
stets Diffusionserscheinungen angefQbrt, Ober
deren Re:;. In aber die Anschauungen nicht ganz
geklärt erscheinen.
Eder s^t nur, dass «die Diffusion bei kon-
zentrierten Lösungen viel geringer sei, als von
verdünnten". Nach Unger verwendet man
mehrere Eiscnchloridlösungcn verschiedener Kon-
zentration, ,um die ungleiche Diffusion der stärker
oder schwacher gesättigten Aetzbader dazu aus-
zunutzen, eine korrekte Abstufung der Halbtöne
zu erzielen", und später gibt er an, „die dick»
flossige Losung diffundiert langsamer, wodurch
sieh die in den dunklen I'articcn notwendig;*
Niviauabslutung eins(cliea kann. . . . Umgekehrt
sind beim Aetzen der hellen Parlieen schliesslich
rasch durchdringende dünne Lösungen zu be-
nutzen." Am deutlichsten sagt dasselbe Blecher
(a. a. O. I, dessen Arbeit zeigt, welches Bild der
Durchschnittsleser aus der vorhandenen Literatur
Ober unsere Kragen gewinnt. Er sagt: „Die
Erschein Ulli,', tbiss tiie Eisenchloridlösung in das
Gclatiuerclief cindriugt und endlich bis zum
Kupfer vordringt, bezeichnet die Physik als Dif-
fusionsvorgang; einen solchen haben wir uns als
ein ganz allmähliches, nie plötzlich verlaufendes
Fliessen der Eisenchloridlösung durch die ausser-
ordentlich feinen Igoren der Gelatine hindurch
vorzustellen. . . . Die Diffusionszeit ist desto
länger, je höher die Konzentration und je nied-
riger die Temperatur ist. Die Ursache dürfte
darin zu suchen sein , dass mit wechselnder
Tcni[)ei atur und Konzentration der Eisenchlorid-
lösung deren Beweglichkeit sich ändert, denn es
ist klar, dass sich eine schwächere LOsong
M litirt'rr als rinf dirkliche zu h<"\vr-;jcn Vi rmag,
also aueb lapiüci durch die l'uien hiudurclizu-
wandern in der Lage sein wird." Später folgert
er noch: ,Die Dtffusionszeit ist (Qr eine Eisen-
chloridlösung von bestimmtem Gebalt proportio-
nal der Schichtdicke des Gelatinereliefs."
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ZEII SCHRIFT FÜR REPRüDUKHONS iECHNlK.
56
Die im Voraniiegangcnen wicdcrgcgebciien
Anschauungen wuicrspn i lu n mm aber der
Theorie ebenso, wie den praktisclten Beob-
achtungen. FQr DiffusionsvorirAnge gilt das nach
seinem Entdecker brnanntc Firkscfie Gesetz,
nacli dem die Uiffusionsgeschwindigkeit pro-
portional dem Konzentrationsgefalle ist, d. h. dem
l'nterschictle der Konzentration de> diffuiidicren-
dea Korjjers, bei uns des Eiseiuliloruis, in der
ursprünglichen Lösung, dem \\as<er, und in
dem Medium, in das er hineindiffuadieien sollt
der Gelatine. Daraus iolgc, dass Eisencblorid
aus einer konzentrierten I^Osung sclmcllcr diffun-
dieren muss, als aus einer verdünnten. Weiter
sind, nach Stefan, die durch einen bestimmten
Querschnitt eingetretene Meni^c und die Strecke,
welche eine bestiiiiinle Koiizentratiati zurücklegt,
der Quatratwurzel aus der Zeit proportional.
r>; ■ meisten Unlersuelu^l^en über derartip;c
\ organs^e sind uuii mit verhältnisniSssig nie-
drigen Konzentrationen ani^estellt worden, und
es ist bekannt, dass die Difiusionskonstauten
— die spezifisdie Diffusionsgeschwindigkeit der
einzelnen Körper für die Zeiteinheit bei
hoben Konzentrationen sich andern können.
£s war also nicht ausgeschlossen, dass bei
den zur Aetzung gebrauchten hohen Konzen-
trationen sich Anomalien zeigten, die eventuell
die scheinbar regelwidrigen talsachlichen Ver-
hältnisse erklären konnten Praktisclie Ver
suche bewiesen aber das Gegenteil lieidei-
seitig offene, mit erstanter xeAnprozentiger
Gelatine ausgqpossene Glasrohre wurden in
Eisenchloridlösungen eint;changt, und es zeigte
sich, dass auch innerhalb ik'r i)ei tler llclio-
gravüreätzuni; benutzten Konzentrationen von
90 bis 45 Proz. (1,15 bis 1,42 spez. Gew.) die
Diffusionsregeln volle Gültigkeit behielten. Das
Fortscbreiten der Diffusion konnte an der Gelb-
flrbung der Gelatine verfolgt werden ; für die
genauen Versuclie winde die Cielatiin- mit etwas
Rhodaokaliuni vcraetzi, destjea Kotiärbuug durch
das Eiseosalz eine scharfe Ablesung der Dif-
fusioDSgrenze ermöglicht. Noch eine andere Er-
scheinung, die auch hierzu dienen konnte, wurde
bei diesen Versuchen beobai htel. In einer Ent-
fernung von etwa i bis 2 nnn über der Eisen-
färbung bildete sich in der Gelatine eine ganz
circumskripte, dünne, farldose und durciistclitige
Scheibe von höherem Brechungscxponenten, die
dem hineindiffundierenden Eisenchlorid stets in
gleicher Entfi rnvtnt^ vciratnvandcrte und sich beim
Zerschlagen de.s K ohrt s als eine Kontraktions-
20ne erwies. L'eber ihre Entstehung soll später
gesprochen werden. Genau Uie»elben Verhalt-
nisse zeigten sich auch bei Gelatine, die durch
Zusatz von Kaliuinbichromat und intensive Be-
lichtung gegerbt worden war.
Die Theorie der veradiiedenen Diffusions-
geschwindigkeiten zur Erkl&rung der Aetzvor-
gänge muss also aufgegeben werden, da sie
i^^eradc /.u den umgekehrten Resultaten fahrt, als
in der Praxis vorliegen.
Bei dem Versuch, eine andere Erklflrungs-
mfit;liclikeit zu finden, zeigte es sich, dass eine
Voraussetzung falsch war, die wir bis jetzt stets
gemacht hatten. Es entspricht nflndich gar nicht
den Tatsai lien. dass eine verdünnte Eiscnchlorid-
lOsung sciineller ätzt, d h Kupfer löst, als
dne kon»DCrierte; sie fängt nur schneller damit
an, während von dem Moment an, wo beide
angefangeti haben zu fttzen, die konzentrierte
Lösunj; mindestens ebenso schnell wirkt. Mass-
gebend fUr den Verlauf des ganzen Prozesses
ist also der Vorgang von dem Einbringen der
Platte in die Aet/e bis rn dem Moment des
Beginucnsi der .■\etzung, und hier liegt auch
der Unterschied zwischen meinen Versuchen und
der Praxis Irh liabe mit gequollener Gelatine
.t,'carbeiLet, während man es in der Praxis mit
— meist durch Alkohol — gut getrockneten
Schichten zu tun hat. Der ganze Vorgang ist
also der einer Qucllung, und aus dieser heraus
lassen sich alle Erscheinungen bei der ilelio-
gravQreätzung leicht und ungezwungen erldaren.
Bevor wir aber hierzu Qbergehen, mossen
wir kurz die Erscheinungen betrachten, die beim
Quellen von Gelatine in Salzlösungen eintreten.
Die ausfahrlichsten Beobachtungen hierdber
staninien von Hofmeister tind sind im „.Archiv
iür exjjeriiiiciilclle l'alliului^ii; und l'harma-
kologie", Bd. 28, S 210, veröffentlicht. Nach
ihm unterscheidet man drei Arten von Qucllung,
die selbst als Aufnahme von Flüssigkeit durch
einen festen Körper ohne clu-mische Veränil« 1 ur.ij
desselben definiert wird. Sie ist verbunden mit
einer Gewiehtsvermehrung und Volumenver-
grösserunt; Man untt rscliciilet : i. Kapilläre
Imbibitiun, wenn eine poröse Masse in vor-
gebildete, nach aussen offene, daher meist mit
Luft gefüllte Hohlräume Flüssigkeit aufnimmt,
z. B. Ton in Wasser. 2. Imbibition durch
Endosmose V», wenn eine poröse Masse in vor-
gebildete, abgeschlossene, mit löslichen Stoffen
oder Flüssigkeiten gefüllte Hohlräume durch
Endosinose Elüssigkeu aufnimmt. / H Pflanzen-
zellen. 3. Molekulare Imbibition; die ge-
wöhnlichen, als Quellung bezeichneten Vor-
t;;lnL:e. soweit sie nicht pflanzliche oder tierische
Gewebe bctrcfien, sondern chemische Stoffe, wie
Gelatine o. s. w. Sie gehört zu den Adsorptions»
rrsrheinungcn,
Mit dieser dritten Art von (Qucllung abo haben
wir es hier zu tun, und man kann sich vorstellen,
dass jedes Molekül der Gelatine eine bestimmte
Menge Wasser aufzunehmen fabig und bestrebt
II Kiulosniose heisst die cinstiiint- u<lir «cchiel-
scittgc Diffusion zweier Plü.ssigkiMtcn incinuil<ler. die
durch ein« DiffaaioiiBtncnibraa getrenat simi.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. B1
\at. Dieser Prozcss schreitet allgemein fort, bis
ein QueUungsmaximum erreicht ist, welches
hauptsächlii I\ ahhan>(t von der chemischen Natur
des Körpeii, und der Flüssigkeit, von der Zeit
und von der inneren Reibung der FlOssigIceit
Es besteht nun als Regel, Uass alle boinogencD
Membranen, welche die Osmose, d. l dfe Dif-
fusion durch ein Membran hiiiduirii, |L;Litattcii,
in jener Flüssigkeit quellbar sind, der sie den
Durchtritt gestatten. Hierbei ist die Queltung
das l'riniärc Sic muss, wenn auch nicht bis
zum .MaxiiDuni gelangt, so doch bis /.u einem
Punkt fortgeschritten sein, bei dem auch die
untersten Teile eine gewisse FlQssigkcitsmenge
aufgenommen liaben, bevor der sekundäre Vor-
gang, die Osmose, beginnen kann. Man hat
also bei der Aeuung zwei ganz verschiedene Vor-
gänge streng zu unterscheiden; Qtiellung der
Gelatiiu liicljt bis zum Btyinn der nsinnsc und
Aetzung selbst infolge der Diffusion der Eisen-
chloridl^sung durch die gequollene Schicht.
Das Qiitllcn einer .solchen Schiiiit v,rhreitct
nun nicht glcichinässig proportional der Zeit fort,
sondern verlangsamt sich, je nlher es dem
QueUungsmaximum kommt; es ist proportional
der Differenz zwischen der maximalen und der
bereits aufgenommenen Wassermenge. Daraus
lolgt, dass, je dQnucr eine Schicht ist, desto
schneller das Blaximum, resp. fOr uns der Beginn
der Aetzung erreicht sein wird, und *liLS( Zeiten
werden sich nicht, wie Biecher angibt, wie die
Schichtdicken verhalten, sondern mit wachsen-
der Schichtdicke unve^hältnismäs^iL^ ^elinell zu-
nehmen. So fand z B. Hof meist c i , dass eine
Schicht von 0,2 min Dicke nach fünf, eine solche
von 0,7 mm Dicke nach 60 Minuten ihr QueUungs-
maximum erreicht hatte. Je .geringer die abao-
lulen Diekiii sind, desto stärker nuis^-en sich
natürlich auch diese Unterschiede geltend machen.
Bd den Gelatinereliefs fOr die I leliogravQre-
.1t7un£; hat man es narh meinen Messungen mit
Dicken zwischen 0,015 iiun an den dicksten und
0,005 mm an den dünnsten Stellen 2u tun. Nur
aus der verschiedenen Quellungsgeschindigkeit,
die hier nach dem vorhin Gesagten besonders
stark hervortreten muss, läs.st es sich erklären,
dass Unterschiede von maximal 0,01 mm Ober-
haupt eine Stufenfltzung ermöglichen, die ja auch
beim AetziMi in nur eini'in Haiie eintritt.
Eine Verschiedenheit der Diffusionszeit kann
bei so dOnnen Schichten kmam in Betracht
kommen, wie sir!i durch die folgcnticn Versuche
leicht feststellen lässt. Bringt man nämlich eine
Kupferplatte sofort nach dem Entwickeln des
Reiieis in nassem Zustande in die Eisenchlorid-
Idsung, so Atzt diese fast momentan durch, und
von einer Gradation ist kaum etwas zu sehen.
Einweichen der einmal getrockneten Platte in
Wasser hat einen fthnlichen Effekt, wenn auch
nicht in gleichem Masse, und wird sieb vielleicht
in iler Praxis verwenden lassen, um nach sehr
harten Originalen weiche Aetzungen zu erzielen»
l "iD^ekehi t uitkt Ziisat7 von .Alkuli'il /u den
Bädern verlangsaiiicnd auf den /Xet/fnei/ess, da
der Alkohol durch Wasserentzieimng der Qucl-
lung entgegenwirkt. Wird die Quellung voll-
kommen veniindert, so findet gar keine Aetzung
statt; .Tbsolut alkoholische und iUlieriselie Eisen-
chloridlösung vermögen infolge dessen, wie auch
der Verstich zeigt, Oberhaupt keine atzende
Wirkun!^ auszuüben.
Die ge-sciiilUciicü Vorgange ei leiden eine
Komplikation dadurch, dass sie sieh nicht in
reinem Wasser absfiielen, sondern in einer Salz-
lösung, dem in VVasser gelösten Eisenchlorid.
Die Aufnahme von Salz und Wasser aus der
Salzlösung findet unabhängig voneinander statt.
Hofmeister fand, dass die Salzaufnahme mit
■ steinender Konzentration wächst, sn dass die
innere Konzentration annähernd der äusseren
gleich wird, während die Wasseraufnahme bei
den meisten Salzen bis zu einer j.;cwi«5scn ge-
ringen Konzenlraiion wachst und darüber hinaus
wieder abnimmt. Besonders bei starker wasaer-
entziehendcn Salzen tritt nach ihm die Steigerung
dieser Wirkung entgegen der Quellung mit der
Kon/entration auffällig in Erscheinung. Er fasst
es so auf, dass, je mehr die Wasserteilchen von
der Anziehungskraft der Salzteilchen mit Besehlag
belegt werden, sie um so wenlf^er der quellen-
den Substanz zur Verfügung .sieben. Diese Ver-
hältnisse treffen nun in unserem Falle in
stärkstem Masse zu l'isenrfil< n id ist ein ausser-
ordentlich hygroskopisches Salz, und konzen-
trierte Losungen, wie sie zur Aetzung benutzt
werden, wirken auf vollkommen gequollene
Gdatine stark wasserentziehend, wie sich bei
den früher erwähnten \'eisnelic[i über Iiiffu'-ion
von Eiscnchlorid in gequollener Gelatine gezeigt
hatte. Diese wasserentziehende Wirkung wächst
natürlich mit der Konzentration und mit ihr —
für trockene Schichten — die Vcriangsamung
der Quellung. Hiermit haben wir die unge-
zwungene Erklärung dafflr gefunden, weshalb
konzentrierte Eisenchloridlösungen lant^samer
atzen — oder, richtiger gesagt, zu atzen be-
ginnen — als verdünnte Lösungen,, während
nach den Diffusionsgesetzen das Gegenteil ein-
treten niOsste.
Zum Beweis der Richtigkeit dic&cr Theorie
wurden zwei identische Photometerskalen kopiert,
auf Kupfer ühertraij^en und zur .'\iissrhaltunL; der
Quellung und Ikubachtung der rcitica Diiiusions-
wirkung gleich nass die eine in Kiscncbiorid-
lOsung von 40 Cirad Be., die andere von
30 Grad Be., geät/t, Beide Lösungen griffen
sofort an und ätzten in ganz kurzer Zeit fast
ohne Gradation durch, und wenn eine Ver-
scbiedenbeit der Geschwindigkeit beobachtet
werden konnte, so sprach sie zu Gunsten der
8
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$8 iiElTSCHRlTT FÜR RfcPkODUKTlOt(StECUl>nk.
konzcntricrtcrcn Losung. Dass Uicbcr Unter-
schied nicht noch auffälliger war, hat seinen
Grund wahrscheinlich in Verhältnissen, die mit
lier schwereren Löslichkeit der Reaktions-
produkte in der konzentriertcren Lösung zu-
sammenhangen und hier nicht weiter erörtert
werden sollen Jedenfalls ist durch den Ver-
such meine Theorie bewiesen Als Cci^t njirobc
wurden trockene Schiebten geätzt und die ge-
wohnten Resultate erhalten, im konxentrierten
ßade eine kur/o. harte, im verdönnten rinr langr.
weiche Skala. Auch das harte Aeizen der kon-
zentrierten Lösungen ist jetzt ohne weiteres
plausibel; die Zeitdifferenz zwischen der Er-
reichung der zum Beginn der Aetzuntf nötigen
(Juellung an einer dünnen unt! rincr dicken
Stelle de» Gelatinerelicf» ist nach dem oben
Gesagten hier entsprechend grosser, als bei der
vcrdOiHiten Lösung L'm diese Zvh Ifinger wird
die dCitine Stelle also im \'irliaUuib zu der
dicktüi geätzt werden.
Zur weiteren experimentellen Prüfung der
Theorie wurden Quellungszeiten und Aufnahme
von Eiscnchlorid von Gelatinescbichtcn in Lö-
sungen verschiedener Konzentration bestimmt.
Um der Praxis möglichst ahnliche Vcrhiltnisse
einzuhalten, wurden Ciclatinc-vchiclitL-n auf Glas
gcgoäscn, nach dem Trocknen mit Kaliumbichro-
matlAsung sensibilisiert, belichtet und in heissero
Wa^^cr '^'til ausgewaschen ; ihre Dicke betrtit^
etwa 0,94 mm. Aus iltm Glas wurden zu jedem
Versuch drei möglichst gleich grosse Scheiben
geschnitten und in lufttroctinem Zustande genau
gewogen. Von ihnen wurde eine in reinem
Wasser, die zweite in 10 prozentis.;i i , die dritu
in 30 prozcntiger Eisenchloridlösuug 15 Minuten
lang — etwa entsprechend der höchsten vor-
kommenden Aetzzeit — i,'<'badct. Nach dem
Herausnehmen und TrocLin.ii am Ventilator
hatte die erste Scheibe einmal o.ooto g, das
zweite Mal 0,0008 g an Gewic ht ztigenommen ;
diese Bestimmung wurde gemacht, um die Grösse
des etwaigen Fehlers zu bestimmen. In der
zchnprozentigen Lösung nahm die Scheibe
0,0144 und 0,0132 g zu, in der 30 prozentigen
Lösung 0,0382 und 0,0367 g. Die k< fuiuK neu
Werte zeigen, dass die Aufnahme an Salz ent-
sprechend der Theorie angenähert proportional
der Konzentration ircuachsen ist und die
Gerbung der Schicht keinen Einfluss zu haben
scheint. Nebenbei wurde beobachtet, dass min-
destens ein Teil des in der Schicht festgehaltenen
Eisenchlorids auch im Dunkeln in Eisenhydro-
ozyd und Salzsäure zerftUt. Die gelbe Färbung
ij Den Hinweis auf diese Krklärung verdanke ich
Herta Dr. Em. Goldberg.
der Platten liess sich nitinlii h auch liurch langes
Auswaschen nicht wieder entfernen und ver-
schwand erst nach dem Baden in verdnnnter
Salzsäure Anderseits konnte eine Abspaltung
von Salzsäure bei den Diffusionsversuchen in
gequollener Gelatine nachgewiesen werden.
Wurde die Gelatine mit blauer Lackmustinktur
versetzt, so trat beim Hineindiffundieren des
Eisenchlorids ein Umschlag in Rot ein, und
zwar nicht nur bis zu der durch die Braun-
f.trbunfj erkennbaren Grenze des Eisensalzcs,
ijotideia genau bis /u dem davor herwandern-
den, früher beschriebeneu Ring. Dieser rührt
also von der gebildeten Salzsäure her, deren
Diffusionsgeschwindigkeit grösser ist, als die des
Eiseni-lilnrids. Da dieselbe Rinqbiltlung aucfi
beim llineindif fundieren reiner Salzsäure, Sal-
peterstture und SchwefelsBure in Gelatine beob-
achtet wurde, scheint sie charakteristlBCb für
die Wasserstoffionen dieser Säuren zu sein.
Dass die eigentliche Qucllung oder Flüssig-
keitsaufnahme gegerbter Gelatineschichten in
konzentrierten Eisenchloridlösungen langsamer
erfolgt, als in verdönnten, wurde experimentell
durch Dickenmessungen bewiesen. Zu diesem
Zweck wurden wie oben beschrieben hergestellte
Gelatinescheiben in Eisenchloridlösung -.gebracht
und wahrend des Quellens von Minute zu
Minute die Quellhohe mittels eines Zeisssdien
Dieken messers abf^Hcsen Fs 7ci£;te ^')ch . dn<;s
eine Schicht von 0,04 mm Dicke in zehn-
prozentiger Lösung in einer Viertelstunde ihr
Quellmaximum mit einer Dickenzunahme von
0,064 mm annähernd erreichte, wahrend eine
^biehe Schicht auf einer anderen l'latle in
30 prozentiger Lösung nur um 0,043 '^^''^
nahm und auch nach einer halben Stunde mit
0,060 mm ihr Maximum norh nicht erreicht
hatte. Diese Beobachtungen genügen zu dem
Beweis, dass dem Sinne nach wirklich das Ver-
halten in der Praxis mit der Theorie in Ein-
klang steht.
Wir haben also i^elunden, dass die Helio-
gravOre weder auf Gerbungs-, noch auf Dif-
fusionserscheinungen beruht, wenn auch beide
7U[ Wirkunt^ komtnen ; die Gei tiun^ bei der Be-
lichtung, die Diffusion einerseits als solche beim
Eindringen des Eisenchloridsalzes in die quellende
resp. t^cquollrnc Gelatine, anderseits als Osmose
beim Uindurchdiffundieren der Kisenchlorid-
lösung durch die gequollene Schicht. Die mass-
gebende Rolle jedoch spielen die Quellungs-
vorgänge; sie sind es, ilic eine Stufenätzung
ermöglichen und die ungleiche Wirksamkeit ver-
schieden konzentrierter Eisenchloridlösungen ver-
uraacben. Diese beiden Erscheinungen aberbilden
die Gru^idlagen unsere* ganzen Verfahrens.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK l lONSTECHNlK.
59
Verschiedenes oom lUustrations- und farbenbuchdruch.
Voa Profewor Artbnr W. Ungsr in Wico.
<ScUiM*aHaHcft»)
IXaelMlnKk vrrbo«M4
^11" LCe!ant;cii nun zu i\vn Cylindcr-
Klachfonuiiiaschinen. Ihre Reihe er-
öffnet nalurge tnäss tl ie einfache Sch n el I-
]ircssc, welcher ja die ^'r<')s<;te Bcdi-u-
lung zukommt. Sie isl es, tiiit deren
Hilfe die meisten Erzeugnisse des Buchdruckers
vom dnfacbsten Prospekt bis zuin illustrierteo
Praditwerke und den feinen Farbendrucken her-
gestellt werden Demgemäss ist es auch begreif-
lich, dass der VervoUiioiiimauag der geaialea
ErnnduDg Königs die grOsste Aufmerlnanikett
zugewendet wird und dass es heute so viele
Spielarten dieser Presse gibt. In der Haupt-
sache unterscheidet man dreierlei Typen: Ein-
fache Schnellpressen mit Stoppcyünder, solche
mit kontinuierlich bewegtem Kintourencylinder
(Eintourenmaschinen) und endlich sogen.
Zweitourenmaschinen mit gleichfalls un-
unterbrochen sich drehendem Druekcylinder,
welcher aber während einer Pressentour zwei
Umdrehungen voUfQbrt. Ueber den Wert der
beiden letzten Arten herrscht noch vielfach Un-
klarheit.
Die Schneiijjrc.ssen mit Stoppcy linder, welcher
also während der RQckfahrt des Fundamentes
stille steht, sind die bei uns noch immer in er-
drQckender Mehrheit sich vorfindenden, und wohl
die meisten Buchdruckereibesitzer ziehen eine
andere Type gar nicht in Frage. Vielleicht mit
Unrecht Gewiss stellt die Stoppcylinder-Schnell-
|)ressc in sehr vielen Fallen eine vollkommen
ausreichende Maschine dar, welche ja aul eine
hohe Stufe gebracht wurde. Durch die Aus-
stattung mit doppeltem Cylinderfarbwerke, durch
massiven Bau, durch die Führung des gegen
seitliche VerrOckung durch besondere Vorrich-
tungen geschätzten Fundamentes auf zahlreichen,
in vier Bahnen zwangsläufig bewegten Rollen,
durch Anordnung entsjirechend vieler Exzenter
auf einer Läogswelie, welche die subtile Funktion
der verschiedenen Apparate (Bogenschieber,
Punktur, Ausfohrung u. s w ) auslösen, i^i tat-
säcidich die einfache Schnellpresse der gewöhn-
liehen Form eminent verbessert worden. Weitere
hier und da benutzte Vervollkommnungen re-
präsentieren das verstellbare l'undanient bei fix
gelagertem DruckcjriUnder, GrcÜcr, welche doxcln,
nAmlich unabbAngig von den Qbrigen pressen
u. s. w. Von der FrontbogcnausfOhrung und dem
kombinierten Tisch- und (. \ liiuli rfarbwerk, v\ elcbe
beiden auf die S^oppcylindcr-Schaelipre&seu von
anderen Pressenarten verpflanzt wurden, wird
weiter unten gesprochen werden. Jedenfalls
steht fest, dass sich die Maschinen mit Halt-
cyluider noch immer der grUssten Sympatbieen
erfreuen.
Aber es muss zu denken geben, dass in dem
praktischen Amerika, dem wir unleugbar ausser-
ordentlich wichtige Anregungen gerade auf
graphischem Gebtete (welches naturgemass jen-
seits des Ozeans schon von wegen des am
höchsten ausgebildeten Reklamewesens grösste
Fliege erfährt) verdanken, die Stoppcylinder-
pressen geradezu im Verschwinden begriffen
sind Nun, es lässt sieb nicht an unscir kon-
tinentalen, noch weniger an unsere heimischen
Verhaltnisse der gleiche Massstab anlegen wie
an amerikanische. Aber hier wie dort drängt
die Zeit auf Vervollkommnung der erforderlichen
Hilfsmittel in allen .Schaffenszweigen, weil nur
dadmch die steigenden Produktionskosten kom-
pensiert werden können. Also ergiebigere und
— wenn irgend möglich — qualitativ bessere
Leistung! Dieser Forderung entsprechen nun
die Zweitouren- und Eintourenmaschinen, wenn
das ihnen zu Grande liegende Prinzip objektiv
mit jenen der Stoppcyliaderpressen verglichen
wird.
Das wichtigste Merkmal der Zwritoureii - und
der Eintourenmaschinen isl der ununterbrochen
rollende Druckcylinder. Der Stoppcylinder,
wahrend der Einfahrt des Fundamentes rasch
bewegt, muss im Moment des Hubwechsels
plötzlich zum Stillstand gebracht, dann aber
ebenso plötzlich wieder in Rotation versetzt
werden. Diese Arretierung bedeutet unter
allen Umständen eine starke Beanspruchung
nicht nur des unmittelbar beteiligten Mechanis-
mus, sondern der ganzen Maschine, und zwar
in um S(i stärkerem Grade, je kürzei' die Ptin k-
Perioden bemessen sind. Deshalb kann aus diesem
Grunde keine Stoppcylinderprcsse schneller laufen
gelassen werden als mit 1400 Touren maximal.
Der kontinuierlich sich drehende Zweitouren-
cylinder gestattet jedoch eine erhebliche Ei'-
wciterung der Schnelligkeitsgrenzen. Bekannt-
lich ist die Funktion eines Zweilaofcylinders so
beschaffen, tlass er während der Einfahrt des
Fundamentes seine erste Umdrehung vollzieht
und den Druck ausübt, dagegen während der
R'lrkfahrt des Fundamentes, die zweite L'm-
wäl/ung erleidend, von der Form abgehoben
wird. i>iesi zweite Rotation des Druckcylindcrs
erweist sich nun von grösstera Vorteile fQr die
bei Pressen dieser Art zumeist angeordnete
Frontbogcnausfühi ung, welche ein W rschinicrcn
des frischen Druckes absolut verhindert, weil
der Bogen mit der bedruckten Seite weder mit
Bändern, noch mit Stäben in Berührung komtnt.
Der stets rotierende Cylinder treibt naitdich
geradezu den Bogen nach aussen. Iiotzdem
ist der einigenden Person oder dem Bogen«
8*
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6o
ZEITSCHRIFI FÜR REPRODUK TIONS lECHNlK
anlegeapparate veriiSitnismflssig mehr Zeit fOr
die Ziifnhrung der Bogen ijccrrhcn als hn Stopp-
cylindcrmascbinen. UtbcrdiLb vvcidcii an dcr-
arttgen Preaten häufig beide Arten von Bogcn-
ausfDhrapparaten angebracht; man benutzt dann
die gewöhnliche Bogenausfohrung nach hinten,
wenn bei raschestem Maschinenlaufc ilnfache
Druckarbeiten verfertigt werden. Der rapide
Gang der Zweitourenroasdiinen erfordert natOr«
lieh, namentlich für den Druck von Illustrationen,
ein besonderes Farbwerk, welches feinütc Ver-
reibung auch strenger Druckfarben undgenCigende
Sättigunt; der Form trotz der iforinjjen, hierfür
benicssunca Zeitspanne /ulässt. Anderseits ver-
hindert der Mechanismus des Frontbogenausführ-
apparates die Anbringung eines den hohen
Anforderungen entsprechen könnendes Cylinder-
farbwerkes. Deshalb erschien di» Konstruktion
des kombinierten Tisch- und Cylinderfarbwerkes
geboten. Zweflattfcynnder,FrontbogenausfQhruag
und kombiniertes Tisrti- und Cvündcrfarbwerk
stehen also in einem kausalen Zusammenhange.
Kines erheischt das andere, zusammen ergeben sie,
sich gegenseitig ergänzend, ein treuliches Ganze.
Aber man trifft da auf merkwtJrdfge Dinge.
Die Zweitourenmaschine slüsst nämiicli in ilircr
richtigen, einheitlichen Form viclcnorts auf Mi&s-
trauen. Zunächst wird bezweifeh, dass auf ihr
ein tadelloses Keglsti r i rtiältlirli sein soll. Fs
ist aus diesem Grunde wohl noch begreiülch,
dasi man eine Stoppe vlinderpresse wählt, sie
aber mit Frontbot^cnausfnbrunt^ «nd kombiniertem
Tisch und C vlinderiarbvverk ausstattet. Freilich
kann eine solche Presse nttr nOCh langsamer als
eine gewöhnliche Schnellpresse mit HaltcyUnder
laufen, weil einerseits beim Herausziehen des
bedruckten B().i,'Cfis durrli den AusfCiIiruni^s-
apparat die bedeutende Friktion zwischen Bogen
und Aufzog zu Oberwtnden ist und anderseits
erst nach vollendeter Entfernung des Blattes ein
neues den Anlegemarken /.ugelühi t wurden kann.
Aber fast komisch i i s anmuten, wenn weder
Zweilaufcylinder, noeli Fiontbogcnausführung Be-
achtung finden, dagegen das kombinierte Tisch-
und Cylinderfarbwcrk an einer gewflhnhchen
Stoppcyiinderpresse anzubringen beordert wird.
Bei der Zweitoiirenmaschine kann man sie be-
treffend aus der Nut eine Tugend maciien, hier
aber bedeutet sie in ökonomischer 1 linsiclit fast
einen Nachteil, jedenfalls aber etwas Ueber-
flü^ssipes. Die fjewiss vnn drn besten Intentionen
erfüllen .Masehinciifabrtkeii UHi^ücn durcli solche,
seitens der Konsumenten erfolgende Aufträge
irregeleitet werden. Oder: Eine der hervor-
ragendsten Maschinenfabriken brachte an ihren
bebten Illustrationsniasc hincn i ine unstreitig vor-
zügliche Kinrichtung an, indem sie den Druck-
cylinderlagcrn je ein Keilpaar unterlegten, welche
zwei Paare durch einen gemeinsamen Antrieb
zum gleichmässigen lieben und Senken (also
der einzig ricluit^c Vorgang beim Verstellen)
des Di uckcylinders dienten. Die Fabrik musste
spater von dieser Einrichtung absehen; man
will den Cylinder einseitig verstellen können!
Die Emtourentnasehine besitzt einen sehr
grossen Druckcylinder, dessen den Druck be-
wirkendes Oberilächensegment in grösserem
Radius von der Welle absteht als die Qbrigen
Ohcrfladienteile, und der widiiend des Hin- und
RuckLjanges des Fundamentes eine Umdrehung
erf.ihrt Die Presse, gleichfalls für schnellen
Gang bestimmt, soll die Stoppeylinderniaschine
bei der Anfertigung einfacherer Druekbürlcn er-
setzen, d. h., sie soll zur Erzeugung von Druck-
sorten benQtzt werden, hei der keine Frontbogen-
ausfahrung unbedingt rfltfieh erscheint. er-
L;lbt sirli daraus ft:rn(;r, dass bei I linwei^lassuiiL,'
dieses, namentlich beim Drucke von DrcUarbcu-
bildem ausgezeichneten Mechanismus, der Zwei-
laufcylinder mit der immerhin kostspidis^cn Hebe-
vorrichtung überflüssig erscheint und der Hin-
tonrencylinder in diesem Falle der richtige ist.
Von geringerem Interesse für die Allgemein-
heit sind die Doppelschnellpressen, Zwcifarben-
iiiasriiinen , Kompicttmaschinen u. s.w. Auch
hier Hessen sich Beispiele dafür anfahren, dass
mitunter falschliehe Anschauungen Ober die
Zweckmässigkeit dieser oder jener lype vor-
herrschen, desgleichen Hesse sich der Nachweis
führen, dass auch hier die Gesichtspunkte, welche
in frülieref Zeit nia.s->j,'et- ;i l waren, heute eine
gewaltige \ ersehicbung erlahrcn haben. Die
Umstände, welche einstmals die Aufstellung einer
Zweiiarbenmaschine gebieterisch erforderten,
haben eine wesentliche Reduktion erlitten und
nur in einigen wenigen speziellen Fällen ist die
Anschaffung einer Zwcifarbenniascbine an Stelle
zweier einfacher Schneltpressen empfehlens-
werter. Es wertlen Maschinen IXippelsrhnell-
pressen genannt, bei welchen d.iis wichtigste
Kriterium dieser Druckapparate, nämlich die
Ausnutzung sowohl der Einfahrt wie der Rück-
fahrt des Fundamentes zur Abwicklung eines
Druckes, gar nicht vorhanden ist. Die Doppel-
schnellpre&se mit schwingendem Cylinder be-
geirnet oft ganz merkwOnUgCD , nämiieh völlig
ungert chtrerligien Kinwändcn, der Wahl zwischen
mehreicn Keaktionsmaschinen oder Kompictt-
maschinen und einer Rotationsmaschine werden
nicht selten falsche P.-.iniisscn zu Grunde gelegt
u. s. w. Docii davon ein andermal. Hier sei
schliesslich nur noch konstttlert, dass die Be-
hauptung, mit Bogenanlegeapparaten sei die
Herstellung von Farbendrucken ausgeschlossen,
Ifingst durch die Tatsache widerlegt i.st, dass be-
reits in niebrcren Druckereien mit verschiedenen
derartigen Mechanismen ein vollkommen be-
friedigendes Passen erzielt wird.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
6i
Zu unserer Kunstbeilage.
Wir bringen lieutc unseren Lesern eine
Beilage, „ Waseerschffpferin*, die auf dner Hiehle»
Zweitourenmaschine mit der Schiullttnckcnfarbe
, Quick" aus der Chemisrhi n l ubiik Halle-
Amnii-iuUirf (Gebr. Hartman in t,'cd: uckt wurde.
Die Farbe, welche sich durch prächtige Tiefe,
warmen Ton und besondere Ergiebigkeit aus-
zeichnet, enthalt kein Sikkativ und trocknet
nicht auf den Walzen. Trot/dcm trocknet
,Quick* bei Verwendung geeigneter Papiere
von Bogen zu Bogen, und nur bei dem Druck
voller Flachen — wie im vorliegenden Bilde
— ist OH nötig, die Drucke wie seither mit
Makulatur zu durchschicsst n Diese neue Schnell-
trockenfarbe wird seitens der Fabrikanten so-
wohl fOr BuoliJiink in vier verschicilcncn
Qualitäten, al^ aurh ffu Sieindruck ui drei
Qualitäten geliefert und hat in Fachkreisen
bereits die gebührende WOrdigung gefunden.
Rundschau.
— Ueber farbigen Kombinationsdrock
äussert sich Professor A. Albert im März-Heft
der „Phot. Korrespondenz*. Der Autor be-
zeichnet als die erwähnenswertesten Vertahn ti
des Kombinationsdruckes diejenigen vermittelst:
I. Drcifarbcnlichtdrucks und einer Heliogravüre-
platte, 2. Farbenflachdrucks und einer Helio-
gravureplatte, 3. Farbenfiachdrucks und einer
Licbtdruckplatte, 4. Farbenfiachdrucks and einer
.•\utotypie und 5 Farbcnlmclulrui ks und cIiilt
Autotypie. Bei der zuerst genannten Kom-
bination soll der Lichtdruck die Farben und
die MaltLThiiik wicilcrfjeben, wahrend die Kraft
und auch zum Ifil i!ie neutral grauen Töne
durch eine Helioyi a\ unplattc als Schlussdruck
geliefert werden. Albert zieht dieses Ver-
fahren der Farbenheliogravure vor, da bei
letzterer die IiLr->tcIluii[; L;lt;irlini.1ssii^oi Aiiflat(en
sehr erschwert sei. Die Farbenheliogravurc
wird bekanntlich in der Weise ausgefOhrt, dass
mittels kleinerer und grösserer Tampons die
verschiedenen Farben auf die eine Heliogravurc-
platte aufgetragen werden, und dann der Ab-
druck gemacht wird Der hohe Preis solcher
Farben.i^ravuren erklärt sich durch tiie zeit-
raubende und kdnstlerisches Verständnis er-
fordernde Arbeit dieses Jiiinfflrbens. Der. unter
3 erwähnte Kombinationsdruck mittels Farben-
fiachdrucks und cIiiLT I iLlioLrravm t [ilatti: ist tech-
nisch leichter ausführbar, als der erstgenannte;
die erhaltenen Resulute sind ebenfalls sehr
schöne. Der farbige Druck erfolgt mittels drei,
vier, fünf und mehr auf Stein, Zink oder
Aluminium ausgefQhrter Lithographieen und den
entsprechenden Farben; der Hcliogravureplatte
fflllt dabei wiederum die unter 1 beschriebene
Aufgabe zu.
Die unter 3 gekcnnxeichnete Kombination
von Farbenflachdruck und Lichtdruck ist wegen
der dabei verwendeten Komponenten noch
geringer zu bewerten, als die vorhergehenden,
wenn auch oft schon ausgezeichnete Wiikongen
mittels dieses Verfahrens erreicht wurden. Es
eignet sich bereits fOr Massenauflagen in der
Postkartenindustrie, Reklameartikel , industrielle
Abbildungen und vieles andere. Die Ausübung
dieses IVozcsscs geschieht folgcndcrmassen : Von
dem photographischen Negativ wird eine Licbt-
druckplatte kopiert, davon die Abklatsche auf
Stein, bczw. Metall für die Farbensteindrucke,
zugleich aber auch ein Abdruck auf Zeichen-
oder Aquarcllpapier gemacht, der koloriert als
Vorlage dient, sofcni eine direkte Vnrlat,'« ff u -
mälde u. s. w.) nicht vorbanden isL Bei ordinären
Arbeiten wird man nur je eine gelbe, rote und
blaue Drurkplattr verwenden, wahrend man bei
besbcrca Aibcilcn aaliJtlicli auch beliebig viele
Töne eindrucken kann. Der Lichtdruck wird
entweder zum Schluss aufgedruckt oder aber
auch in vielen Fftllen — besonders bei Zeh-
mangel — zuerst gedruckt und während des
Druckes der Auflage mit entsprechendem L'cbcr-
schuss die Farbptatten hergestellt.
Auch im Hru hdiuck bf sit;^en wir eine ganze
Reihe von Verlahren, um allen Aufgaben ge-
recht werden zu kOnnen. FOr die Herstellung
bester Arbeiten bedient man sich mit Vorteil
der Drei-, bezw. Vierfarbenautotypie. Der Autor
lässt für erstklassige Farbenbuchdrucke Ober-
haupt nur die Vierfarbenautotypie gelten, be-
sonders soll dfe vierte cGrau-)Platte die weniger
auffälligen l'ngleichheitcn ilerAiiflaLie an-^^Icichen.
Bei Arbeitert, die nicht genügend bezahlt werden,
empfiehlt Albert die unter 4 genannte Kom-
binatinti \'Qn Faibcnflarhdnirk und einer .Auto-
typie, und ibl der Arbi.itsyang analog dem
unter 3 genannten. Auch den Kornraster will
der Autor hierbei zu Ehren bringen. (Unseres
F!rachtcns erreicht man mit dem Grainieren,
bczw. Kalainh ien-n dci fertigen, mit Diagonal-
rastcrgcdrucktenAutotypieen eine nochgünstigere
Wirkung.) Man kann selbstverständlich auch
alle Farben von 1 Inelulruckfortut ti di ucken, und
dürften die vcischicdonen \'arianlcu, die dem
Graphiker zur Verfügung stehen, bekannt sein
aus unseren illustrierten Zeitschriften. Umdrucke
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62
von der Autotypie auf Korn papicr, Careaufolien,
bc/w. Tangicrfelle, einkopierte fart>Ij,'c Uastci-
tönc, Asphaltkoro und verschiedene andere
Hilfsmittel spielen hierbei eine grosse Rolle.
Verfa': ' i r vii'vit aurh das N5tzol(i«;rhr Patent,
wonach iiiaii Uurcli vcrsiliicdetic Kopicizcilcn
von ein und demselben Negativ versohieden-
artige Kopieen erhalt, die man durch „Nach-
oder Wegatzen einzelner Stellen des Bildes
WLitei für den Farbendruck stimnu n kann '
Auch das „Ausschnittverfahren", wonach man
von einem einzigen Autotypicclicht^ mittels ans-
t,'i.s(hiutten< I Zuriclitiingen verschiedene Farben
drucken kann, wird hier angeführt und endlich
das Rottmannscbe Patent, welches latsacblich
ganz hQbschc Resultate ergibt Rottmann be-
nutzt auch nur eine Hochdrurfcform (Aulotypici,
fallt aber jeweils die Stelle des Clichcs, welche
als farbige FlAche wirken soll, mit einer ab-
waschbaren Masse aus, so dass sie massiv druckt.
Koilndiimt, Wa-^sci^Ias und eine Art NVi^ativ-
lack sollen sich fOr diesen Prozess besonders
gut dgnen.
— Vom kombinierten Dreifarbendruck.
Mit dem Atiftrpton und der fnrtf^osetzt steigen-
den Aubbreitiin^^ der pholofucLliaaisehcn Repro-
duktion sind Druckx erfahren ausgebildet worden,
die den Zweck haben, die Vorzüge der manu-
ellen und der photomechanischen Technik zu ver-
einigen und >o eine vollendete Faksimile- Repro-
duktion zu ermöglichen. Diese Verfahren sind
nicht darauf berechnet, die praktiadi bewlhrte
Chromolithographie zu verdrangen, sie sollen
vielmehr nur bei solchen Reproduktionen Ver-
wendung finden, WO die rdn lithographische
Technik nicht ausreicht, um das gewünschte
Resultat zu erzielen. Besonders schOne Resultate
werden durch Dreifarben - Steindruck in Ver-
bindung mit Kupferlichtdruck erreicht, ein kom-
biniertes Druckverfahren, das nihere Betrachtung
verdient.
Zunächst sei darauf hingewiesea» welche Art
von Bildern sich zur Reproduktion mittels des
oben aniii ift-bencn W'iTalircns eignet. Die besten
Resultate erzielt man durch solche Sujets, welche
tiefe Schattenpartieen und farbenreiche, glanz-
volle Kinzelheiten zcii,'cii, d h. also mit Bildern,
deren Wiedergabe durch farbigen Lichtdruck,
Chromolithographie u. s. w. grossen Schwierig-
keiten begegnen wQrde. In wohl Jedem anderen
Verfahren muss man zur Reproduktion derartiger
Vorwürfe mit aufgearbeiteten Details mehr als
vier Platten anwenden, sofern man sich nicht
der Gefahr aussetzen will, jene Tonc zu ver-
lieren, die dem Bilde das eigentliche GeprJIge,
die Stimmung geben.
Entsprechend der Farbenverteilung im Ori-
ginal hat man bei der Herstellung der Iklio-
gravureplatteo darauf zu achten, dass Stellen des
Originals , die einen auffallenden, lebhaften
Farljcnrciclnum zeigen, etwas zurückgctialtcii
werden. Im übrigen hat man auf alle die
wichtigen Einxdheiten Obacht zu geben, auf die
in diesem Blatte schon des Aftcren hinppwipsen
ist. Ist die Platte fertig gemacht und zwcck-
mässigerweise vcrstälilt, so werden von ihr
auf gekörnten Lithographiesteinen guter Quali-
tät in rotvioletter Farbe Abklatsche gemacht.
Kine etwaige Doluuinp, die bei der Durchziehung
des Abklatsches durch die Handpresse eintreten
konnte, kann den ganzen Erfolg in Frage stellen
und ist deshalb aufs i,'cwisscnliaftcste /u \i.t-
meiden Für den (ieibstein eignet sich ein solcher
mit etwas grobem Korn, jedoch darf von den
Einzelheiten der Zeichnung deshalb nichts ver-
loren gehen. An Stelle eines grobgekörnten
Gelbsteincs würde ein feingekörnter Stein leicht
zu einem klecksigen Resultate führen, da die spater
aufgedruckten Farben nicht mehr in genQgender
Weise abgehoben würden. Niiiinil tiian dagegen
einen grüber gekörnten Stein, so würde beim
Aufdruck der roten Platte noch vieles von dessen
ZeichnrinfT zwischendurdi auf das Papicr zu Hessen
kommen, und es wird so eine kräftige Abhebung
erzielt werden. Die rote Platte selbst muss viel
feiner gekOrnt sein, als die gelbe Platte. Zur
blauen Platte eignet sich am besten ein grauer
Stein, dessen Korn das bei weitem feinste von
den drei Steinen sein muss. Auf dieser Platte
muss alles am sorgfaltigsten durchgearbdtet
werden, und man hat damit eine nau])tbcdingung
für gutes Gelingen erzielt Nachden^ die drei
Platten übereinandergedruckt sind, merkt man
.sofort den ;j()nstigen Kinfluss der empfohlenen
Bcliandlung di r üelbplattc.
Durch den Aufdruck der HeliogravOreplattc
mit violetter Farbe erzielt man einen Reichtum
der Stimmung des Ganzen, wie man ihn nur
ilurch diese l echnik erhalten kann. Dieser Erfoli;
hat seinen Gruad in der Wirkung der Gravüre-
platte auf das reine Papicr zwischen dem Litho-
graphickorn und der gedampften Witkun^ -uif
die Lithographiefarbc. Wünscht man ein be-
sonders saftiges GrOn zu erzielen, so empfiehlt
sich die Anwendung einer vierten Platte, der
Grünplatte, da die Verschiedenheit des Cha-
rakters der Ciclli- und IMauplatte die i rwähntc
Nuance in Grün nicht zulässt. Vor einem Fehler
muss man sich jedoch hOten, und das ist der,
dass man nicint, besonders Schönes durch An-
wendung vieler Platten zu erzielen. Es ist gerade
die Eigenheit und der Vorzug dieses Verfahrens,
diiirh .•\nvv( ndunt,' \'oii diel, hörlistens \ ier Farb-
plaiteu Eituclhciteu zu erzielen, die bei .An-
wendung vieler Farbplatten verloren yi lien Man
nAhert sich dann der reinen ChromoUtbographie
und verhindert den eigenartig schönen Einfluss
der HeliogravOreplattc so gut wie vollständig.
Fritz Hansen.
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«3
— Levy- Original -Ruled-Raster bringt
dereV» General -Vertreter F. Hemsath, Frank-
furt a. M., jetzt auf den Markt. Dir neuen Raster
sind um <Jic ilalftc billiger und unterscbeidea
sieb von den bisherigen dadurch, dass die
Linien in einen festen, äusserst widerstands-
fähigen und vollkommen gedeckten Grund ge-
zogen sind, wahrend bei den alten Levy-Rastem
die solcher Art pcrogcnen Linien noch geätzt
und spater mit einem undurchsiehtigen Pigment
ausgefüllt werden. Die mit den neuen Original-
Ruled- Rastern erzielten Resultate sollen den
mit geatzten Rastern erüielten durchaus nicht
naelistelien : erklärlieli ist es allerdings, dass
die Ruled-Raster umfangreichere Reparaturen
nicht zufakssen. Gegen das Eindringen der
Silbrrlfisiinsj zwischen die verkitteten Raster-
platten soll die neue eigenartige Ausscnverkittung
wirksamen Schutz gewähren. Ein Aufpolieren
der Glasoberflächen bei Verkratzen ii s w. ist
natQrlich in demselben Masse zulässig wie fiülier.
— Der neue Hauptkatalog 1907 der
optischen und mechanischen Werkst&tte Voigt'
lander ft Sohn, Akt-Ges., Braunschweig,
ist erscliiencn \'ornehnH- Firiiieii aller Industrie-
zweige suchen neuerdings ihren Katalogausgabcn
dadurch einen bleibenden Wert zu verleihen,
dass sie nicht nur simple Preisangaben ihrer
Erzeugnisse geben, sondern auch durch tech-
nische und facbwissenschaftliche Mitteilungen
allgemeiner Art den Leser auf dem betreffenden
Gebiete zu orientieren suchen. In hervorragender
Weise ist dieses der Firma Voigtländer &
Sohn bei ihrem neuen Haupticatalog gelungen,
indem sie eine von Herrn Dr. Hans Harting
verfasste eingehende Erörterung über die zweck-
mässige Auswahl von pbotographiscben Objek-
tiven und Kameras dem eigentiicben Preis-
xer.'f-irhni«? vnraiissrhickf Die aufmerksame
Lckcüje dieser rein sachlichen Ausführungen
ist nicht nur dem Anlanger, sondern auch dem
Vorgeschritteneren zu empfehlen; man wird
aber viele Dinge belehrt, die in Lehrbüchern
oft zu wissenscliaftlicli beliandell werden und
anderseits doch oft den Anlass zu Reklamationen
und Briefkastehanfragen bilden, weil man sich
über die Wirkungsweise nicht klar war. Zu
den altbewährten Objektivtypeu der Firma ist
neu hinzugekommen die ^rie der Oxyne
(D. R.-P Nr 154910I. Diese neuen uns\'m-
metrischen Objektive besteheu aus fünf Linsen,
von denen vier zu je zweien miteinander ver-
kittet sind; das Ox^n wird nur in grossen
Brennweiten von 36 cm an mit einem Oeffnungs-
vcrhältnis von 1 ig bis 1 : 15 ausgeführt, ila es
bauptsacblicb für feinste Stricbaufoabmea ge-
baut »t, die dementsprediend bei verhältnis-
mässig crrossen Blendenöffnungen gemacht werden
können. Die Oxyne — nach Berechnungen
von Dr. Harting hergestdlt — werden mit
Kinsteckblenden geliefert, da man für Strich-
undauchAutotypicauf nahmen wetzen der leichteren
InnchaltunggenauerBlendenbctragcdiesen Modus
den Irisblenden aligemein vorzieht.
Ferner sind neu hinzugekommen die Tele-
linse tnit festem Tubus und verschiedene neue
Kameratypen : die 9 > ; 1 4 cm Metallkamera für
Stereo und Panorama, die Oberaus handliche
9 > 12 cm „ Alpin "-Metallkamcra, fibcr die wir
bereits berichtet haben, sowie die für die Zwecke
der Illustrationsphotographen gedachte 13X16,5-
Spiegelrellexkamera.
Auf der Mailander Ausstellung erhielt die
Firma \'oigtländer i'v .Sohn, Braunschweig, im
Vorjahre für ihre Erzeugnisse die höchste Aus-
zeichnung, den „Grand Prix*. Der erwähnte
Ilauptkatali lg Nr. 13 wir<l wie uns die Firma
mitteilt ^egcn Einsendung von 50 Pfennig
für Porto und Verpackung zugesandt, während
kleine .Sjieziallisten kostenfrei zur VerfCIgung
blelieu.
Wie altjallilicb, so hat auch diesmal mit Be-
ginn des neuen Jahres die Aktien-Gesellschaft
fOr Anilin-Fabrikation, Berlin, Uber ihre wohl-
bekannten .,.\gfa"-Phüto-Artikel geschmaekvoll
ausgestattete i6seitige Preislisten den Herren
Photo-Handlern zur Grattsverteilung an Inter-
essenten zur VcrfOgLing gestellt. Es ist den
Interessenten für die „Agfa"- Artikel anzuraten,
sieh diese Liste von ihrem Händler auszubitten,
um über alle „.Agfa"- Neuheiten informiert zu
sein. Sämtliche „ Agfa"-Er/eugnisse sind zu
den darin verzeichneten Preisen von allen
besseren Photo -Händlern zu beziehen.
Es sei hierbei noch erwfthnt, dws der Aktien-
Gesellschaft für Anilin - Fabrikation für ihre vor-
zOglicben Erzeugnisse, zu den vielen ihr schon
zuteil gewordenM) Auszeichnungen, auf der
Weltausstellung in Mailand im Vorjahre der
höchste Preis, der .Grand Prix" verliehen
worden ist.
Personalia.
Dr. Robert Defregger - München ersucht
uns, mitzuteilen, dass er durch Niederlegung der
Geschäftsführung, sowie Verkauf seiner Anteile
jede Verbindung mit der „Spitzertypie- Gesell-
schaft Mönchen" gelost hat und verw^en wir
unsere Leser auch auf die diesbezQgliche Annonce
in unserer Zeitschrift.
Das Peibunal der k. und k. Hof -Kunst-
anstalt C. Anger er & Göschl hat nach der
„Oesterr. Faktoren -Zeitung" mit ausdrücklicher
Zustimmung seiner Chefs und unter Zusicherung
materieller Begünstigungen si itens dei •selben,
eine ganz spezielle und unabhängige, sämüicbe
Angestellte der Firma umfassende Organisation
zu dem ausgesprochent n Zwecke gebildet, um
eine vollkommen selbständige neutrale Stellung
unter den Wiener Chemigraphen einnehmen zu
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDUKTIOMSTECHNIK.
kOniien derj^stalt, dass es sich bei Lohn>
bcwcgungcn in aiulcrcn Finnen weder durch
üaterstOtzung der Arbcitcrschalt, noch durch
Hilfeleistuas fegendber den Chefs dieser Be-
triebe zu beteiligen hat. Dem diesbezOgtichen,
dcpiitatl\' vnr^cbraclucii AnsLR'lion Jes Personals
wurde beitcns der Finna bereitwilligst und unter
AusdrOckeit der Genugtuung FoIkc gegeben.
Die Sclirirtlitho^raphie von Prtedr!ch H«ase.
Wien. I.iffiriiiij; 12. Dnirl; \iini \crla^ von
Wilhelm Knapp, Halle o. H. Preis jeder Liefe-
wie /mor dk- ,, Cbroniolithograiihte " 'Ic^iselheii
Autois als Licierungswcrk im gleichen Verlai;c c^^l'UieIl,
SO bereitet lidijetsteiaeinlialtlich crscliaplcade, brillant
imd voniehin ansgrirtiitteU! Licfcroagwimpibe der
SckrittlitliOKraphie vor. 30 gan/seitig« Tafeln und
etwa 150 Textilluslralioncii sdI'.ch /iir Erläuterung der
auf reicher praktischer Erfahrung baaicreuden Aiu-
ntliniiiKett des bekanuteit Autcra« dietien, and tat-
siSchlic'i \ crsjircrhrti die vorlu j^riiilcn I.icfrningcu f 2
daa HöclisiB. Der /weck des Werkes soll es seiu, den
gegeDwIrtiKeu Stattd.der SebriftHlbograpliie zu fizicmt
und dasjenige niederzulegen und iu populärer, k-icht-
fasslichcr Fonn zum allgcnicinen Vcrstündniü zu bringen,
WH nna die Vergangenheit und l.cgcnwart au Wisscns-
weiteu und Verwertbareoi gebracht bat. naas der Autor
«ttese Aufgabe gllnicnd Iflien wird, steht nach seinen
Msiieri^eu Publikationen ansstT .ilicni /'.veifirl, umi schuti
ein Blick in das luhalts Verzeichnis läs^it uns zu der
UebmeugttBg komneti, dam hier aatn eralen Male in der
betreffenden Literatur ein a1igc5rhlosscncs Werk voHiej^t.
das in Obemichtlicher Fonn Belehrung und .'\uf!^ciitug8
gibt über die sviiteuiatische Erlernung der Schreibschrift
und die. vecwbicdenen Zweige dendben, wie sie . uas
Im Ueileuitiltii^e, In der Wettpaplertecfanik, der Karto*
graphie, im l'lakat- und Htikettcnfach und entUich in
der. modernen Kunstricbtnng entgegentreten. M.
Di$ optischen Inttramcnte. Von Dr. M. von Rohr.
(,, Aus Natur und Ceisteswtrlt " S niittiluHL; wi»sen-
schaftlich-gemeinverRtäiidlicber Uar&telhingeu aus
alle» Gebiewa des Wissens, 88. Binddien.) Vetlag
von B. O.Tcubiier in I^ipzig. Preis geh. Mk. 1, — .
l'eber die Grundlagen der Wirkungsweise optischer
InatnatncBte und ihrer Binricbtung sich tuvcrÜsaig
nuterrichten zu kOunen, wird vielen willkcHnmen sein.
Die MOgfichkeit hierzu Inetet das vorliegende Bündchen
der bek:inn'.cn S;(!iiniluM^ .. .An^ N'.itur- und Gcistrswclt
das eine clcnicmurc Darstellung der optischen Instru.
awnte nsidi modernen AnsdMvungen gibt Di« Dar-
stellung gibt zunächst eine KinfiUirunfj in die Ürund-
begriffe der „ Abbildung ••, behandelt dann das Auge
und seineu Gebrauch beim Sehen, und wendet sich im
folgenden der eingebenden Aehandiung der einzelnen
optischen luDtratnente su, nnd swar sunBchst der tu
objektivem Cchrauch iphotogrnpbi.scbe Apparate, t'aniera
obacnra, Projektionsapparate; dienenden, dann der au
sabjektiTem Oebranch bestimmten (Btiiten, VergrSsae-
run^sgläHcr. Mikri:isl;i>)>f, TcIcs'kiiJk ) Die Behandlung;
der einzelnen Instrumente ist bis auf die jüngste Zeit
C i t c r a t u r.
fortgefOfart worden, und es fehlen weder das Ultra-
tnikrosko]) , nrndi dif m ufti Aiip.irntc /nr ^Ükiniduirit-
graphie mit ultraviolettem Licht (Mouochromate), weder
die Prismen^ nodi die ZieUefmokre, weder die Pn>-
jektioiis:t;ip;iratc. tir.cli die stercoskopischcn EntfcrntiRK^-
lucssi: und dir blctcokoniparator. So kann <las
Bändchen seiner Reichhaltigkeit und /weckntaigkeit
hallK'r in glcirlietn "\I;ii^sr cni|)frdik-n werdet)
I-uegers Lt-xikuti dtt gcsauiteu lechnik und
ihrer IlilfswissenKchaf ten. Zweite, voll-
ständig; neu bearbeitete Auflage. 3. nnd 4. Band.
Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. Fl«is jedes
ia Hnibfrant gebundenen Budes 3p Ulc
In der gewohnt glänzenden Ausstattung erschienen
Band 3 und 4 des rdhtnlichst bekannten Luegerschen
Lexikons. Was von den ersten beiden Il.lnden galt,
da.H trifft auch in vollen Umfange für die beides vor-
liegenden tu. Das Lexikon erweist sich als Ratgeber
ui tci-litiisi lii ii riiiij;t. ii uneutbehrlieh die darin ge-
gebenen .\usküufte siud absolut zuverlässig und trotx
der gedrSngten Porm vieiaeltig. Jeder Artikd, der von
einer Aiifi>ritnt ih-s t.ctreffcndt'ti C.idiii'ti's Ijc.irbeitet ist,
trifft den Kvm iki .Sache in bcwuiukinswerter Weise
und enthält ausserdem reichliche, bis /.ar t>egenwart
durctagefflhrte Litemturaachwdse. Band 3 umlaaat die
StiekwoTte Dolomit bis Peuerturm. und der Craphiker
wird gewiss neben vielem anderen aus den Abhand-
lungen aber Farben und Farbendruck, die im dnzeincn
von Schmidt. Novak. And^s und Unger bearbeitet
sind. litnf ii Tu Hand 4, der die Slichworte
Feuerungsaulügen bis Haustelegrapheu umfasat, inter>
easierra uns die treflildt «crfaaaten Artikd Ober GaU
vanutcchnik, die im Verhältnis znni I't.lrbrtiraun] die
umfangreiche Materie ausserordentlich >;! inidliuli be-
handcdn. Auch d.-is Kapitel Glühlampen, in welches
die sllerncuesteu Erfindungen auf diesem Gebiete mit
dnbecogen sind, ersdieinl uns hesonden lesenswert.
Eine Empfehlung tles bekannten I, uegerschen Le\i-
kons crttbngt sich wobt, auch dürfen wir auf eine Auf-
ziblnng des vidsdtig Gebotenen vernchtcn. M.
Deutsche ReicksgeaetzeiuEiuzelabdrucken. Reicks-
gcaeti VMii9.Jaaiuri907, t»eueffen<l da.s Trheber-
recht an Werke« der bildenden KOn.ste und der
Photographie. Herausgegeben von Geh. Justizrat
Dr. Karl Gareia. Verlag von B. Roth, Gieascn.
Preis broadi. 40 Pf.
Der Bearbeiter ist als Autorität auf dem Gebiete
des Urbehcrrecbts bekannt, denigemlss sind snne er-
Itntemdcn Anmerkungen zum t>csets aekr treücad und
»ridrn sowohl ikni Juristen, wie aucb dem Kflsstlcr
manche nützliche Winke bringen. — e.
F«r die Kf4aMien «crimwwtUeb; Geh. Kt|:.rruii4;>rst PrafmM Dr. A.Mtetlic-UMTloucsbuff.
DfiKk and Verla« van Wilh«l« Koapp-HsUe a, S.
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Dreifarbendruck
Di«d(«i Negativa wurden hergetlellt mit EOS-CHROMO-
DIRECT ohn e jeden Filter, mil Blei verslirkt. nr>it Albu-
min auf Zink kopiert, getizt in Dr Alberts Atzsiriegel.
BlauplBtte Gvlbplalle
Direkte Rasteraufnahme ohne Filier mil EOS-CHROMO-DIRECT. Der Zusammendruck und die
Einzeldrucke wurden von den gleichen Platten gemacht, welche in keinem Stadium des photomechanischen
Prozesses irgend welche Retouche erhielten Das Original isl im „Archiv für Buchgewerbe",
Band 43, Jahrgang 1906, Hefl VII. nebst einigen mit Filier hergestellten Teildruckplallen publiziert.
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Zeitschrift für Reprodul(tionstechnll(.
Herauqp^eben von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. A* ]yH«th«'<Ch«rlotteDburg und Otto Mmte-Chartotteaburg.
I left 5. Mai 1907. IX. Jahrgang.
Tagesfragen.
ii hatten uns in unserer letzten Tagesfrape mit der Pflege der Filter befasst und waren
zu der Erkenntnis gekommen, dass hier der Aufwand von viel Sorgfalt sich reichlich
lohnt, um diese kostbaren AusrQstuogsgegenstande möglichst lange betriebsflhig su
erhalten. Zu diesem Gesichtspunkt kommt noch der, dass es durchaus nicht immer
gelingt, einen Satz FIfissigkcitscuvetten zu erhalten, die allen Anforderungen entsprechen.
I4aufig sind selbst Cuvettensatze aus den besten Fabriken nicht ganz zufriedenstellend,
da sich kleine Einstellungsdifferenzen, die leicht durch kleine Fehler in den Cuvetten
entstehen können, bemerkbar machen. Wir haben in der vorigen Tagesfrage die Frage ventiliert,
ob man zweckmassig die Cuvettcnfiltcr durch Vorsatzscheiben in der Kamera ersetzen kann und
sind zu dem Resultat gekommen, dass dies zwar bei kleineren Formaten wohl ausfahrbar ist, aber
bei etwas grösseren bereits vollkommen versagt.
Es bleibt nun aber noch eine weitere Mflgliehkelt, die Cuvetteofilter zu vermeiden und
durch eine scheinbar äusserst einfache Einriclituns; , die sich aucfi wenig kostspielig stellt, ZU
ersetzen, wobei zu gleicher Zeit alle die Schwierigkeiten, welche mit der Verwendung der aus-
wechselbaren Cuvettenfilter verbunden sind, vermieden werden können. Es ist dies die Möglichkeit,
die Filter Oberhaupt nicht zwischen Objekt und Platte, sondern zwischen Lichtquelle und Objekt
einzuschalteo. Vorschläge dieser Art sind wiederholt gemacht worden, ob sie aber jemals mit
Erfolg praktisch ausgefohrt sind, darüber fehlen uns genauere Mitteilungen. An sich ist der Gedanke,
das Aufuahmclicht — es ist natürlich hier nur an künstliches Licht gedacht — direkt zu färben,
indem man die Lichtquelle mit den absorbierenden Filtersdiichten umgibt, naheliegend. Besonders
bei Verwendung elektrischer Bogenlampen liegt ja diese Möglichkeit vor, und es weiter nichts
notwendig, als vor die Oeffnutigcn der Reflektoren passende Farbscheiben einzuschalten und damit
das Original gleich in der richtigen Farbe zu beleuchten.
Die Schwierigkeiten aber, die mch bei näherer Betrachtung diesem Verfahren entgegen«
stellen, scheinen doch recht erheblich zu sein.. Die Wärmestrahlung der elektrischen Bogenlampen
ist eine ausserordentlich grosse, und daher würde der Wrsurh, irgend ein Filter der Bogenlampe
sehr nahe zu bringen, wohl von vornbereiu aussichtslos sein. Damit wiederum ergibt sich die
Notwendigkeit, die Filterflache entsprechend zu vcrgrOssern, und hierdurch wiederum »t es bedingt,
dass diese grosse Filterflflche eine vollkommen gleiche Absorptionsfarbe besitzen muss, damit das
Or^nal allseitig gleiclimässig beleuchtet wird
Versuche nach dieser Richtung haben etwa folgendes ergeben: Die üblichen, mit Kanada-
balsam gekitteten Glasfilter erwärmen sich in 30 cm Abstand von einer Bogenlampe mit 25 Amp.
Betriebsstrom in 10 Minuten bereits so stark, dass der Balsam schmilzt, bezw. dass Kittblasen ent-
stehen, und zwar geschieht dies mit dem Blaufilter am schnellsten, langsamer mit dem GrOnfilter
und noch langsamer mit dem Rotfilter. Dies ist auch ganz eiklarlich, da das Rotfilter die meisten
Wärmcstrahlen passieren lässt. Ebenso widcralehen einfache Gelatiucfolicn in gleichem Abstand
der Hiue der Bt^enlampcn nicht, und erst bei einem Abstand von etwa 60 cm halten verkittete
Glasscheiben oder Gelatinefolien die W&rmestrahlung aus Man könnte nun diesem Ud>elstand
dadurch entgegentreten, dass man aus Spiegelglasscheiben gcbild« te rihisliohlcuvetien verwendete,
die mit gefärbten Flüssigkeiten gefüllt, billig herzustellen waren und eventuell bei lauger Betriebs-
dauer durch eine Kahlwassereuvette vor der Wärmestrahlung geschätzt worden.. In der Tat zeigt
sich, dass bei einer derartigen Anordnung die Gefahr der L'eberbitzung der Filterflüssigkeiten
nicht vorliegt. Wenn man sich aus Spiegelglasscbeiben und dazwischen gelegten GunimiscbUuchen
9
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I
6^
ZtlTSCHRlFI FÜR REPRODUK tlONS TECHNIK.
in bekannter Weise Doppelcuvetten herstellt, die auf der einen Seite mit reinem Wasser, welciies
mit Ab- und Zulauf vcrscIiLii isi, pefOllt werden, wahrcad die andere Kammer die gefftrbte Lösung
enthalt; sn erhalt man sehr handliche und brauchbare Fh'Hsigkeitszcllen, die, in 30 om f.ntfet nunp;
von der Lampe angewendet, bei reichlicher lienutzung von Kühlwasser sich sehr wohl verwenden
lassen. Es zeigt sieh aber eine andere Schwierigbeit, die wohl nicht ganz beseitigt werden kann,
nämlich dio &tark bleichende Wirkung, die das Bogenlicht auf die FlQs^igkeitsfilter ausQbt. Diese
bUnchende Wirkung ist natQrlicli Iii diesem Fall sehr viel stärker als bei der \'<'rwcndung der
Filter am Objektiv, und cä ergibt sich, dass selbst verhältnismässig echte Farbstoffe, die man Ja
gerade bei der Herstellung von -Filtern nicht sehr zahlreich zur VerfOgung hat, schon in wenigen
Stunden deutlich ausgeblichen erscheinen.
AU dies scheint gegen die Verwendung derartiger l.uiitriltrr -/xt spirrhen, und man wird
wohl zweckmässig von diesem Projekt absehen müsseo und die Lösung der Frage nach derartigen
Filtern bis zu dem Termin hinausschieben, wo es entweder gelungen ist, elektrische Bogenlampen
von passender Lichtfarbc beraustellen, wozu ja schon die Ansätze in den Effektbogenlampen
gegeben sind, oder bis es geluntjcn ist, Plattf.'n herzustellen, weIrfTc je nur für die betreffende
erwünschte Stelle des Spektrums empfindlich sind. Auch hierzu sind die ersten Schritte einer-
sehs beim gewöhnlichen Kollodium fOr Blau, anderseits durch Kollodiumemulsionen für Grün und
Rot getan, doch wird es wohl lange dauern, bis es gelingt, drei an sich gleich arbeitende Platten
zu erzielen, deren jede die genau gewOnsehte selektive Empfindlichkeit besitzt
Studien Aber das Kapieren bei elelrtrlsctieni Clciit.
Von A.Frciberrn von HttllL
(Kort«rt7»ng:.)
(Naclidiuck vrrbo<rn I
2. Die Quecksilberdampf- Lampe.
Uie Quccksilberdampl - Lampe — diese neueste
Errungenschaft der Beleuchtungstechnik — be-
steht aus einem evakuierten, iiieisi =,0 {)is 100 cm
langen Glasrohr a (Fig. 15) mit eingcsi limolzeucn
.Platindrflbtcn, «(eiche aussen die Klemme b ffir
7^
n«. IS-
die Stromzuleitung tragen und innen mit Queck-
silber <■/ bedeckt sind Da i!cr ini Vakuum vor-
handene Querksilberdampf ein nur schlcciitcr
Elektrizitätsleiter ist, so funktioniert die Lampe
nach dem Einschalten des Stromes nicht sofort,
sondern muss erst in passender Weise in Gang
gebracht werden. Am einfachsten schlagt man
dabei auch den bei der gewöhnlichen Bogen-
lampe Qblichen Vorgang ein. Bei dieser wird
bekanntlich 7Hi!;!iIi>t zwischen beiden Kohlen-
cnden ein Kurzschluss gebildet und dann werden
die Kohlen auseinander gezogen, wodurch der
Lichtbogen entsteht.
Aehnlich verfährt man bei der Queck -ilbei-
dampf- Lampe. Man hebt eines ihrer Enden iu
die Hohe und erzeugt so durch das Aber-
lliesseude Olk i ksilln r /ii;i.1e!ist eiiien uuiitu-n-
tanen Kurzschluss zwischen beiden Elektroden,
der dann die Bildung eines das ganze Rohr er«
fftllenden Lichtbogens zur Folge hat. Man
nimmt an, dass die Stromleitung in der
brennenden Lampe durch den ionisierten Queck-
siltj< 1 d.impf vermittelt wird,
Während des Brennens findet eine heftige
Zerstftttbung und Verdampfung des Quecksilbers
statt, und das Rohr besitzt daliei die Kalil-
kammern k, in welchen der Üarnpl kondensiert
wird und dann wieder zu den Elektroden zu-
rOrkdiesst.
Im allgeinciucn zeigen aile lür Beicuchtungs-
zwecke dienenden Quecksilberdampf -Lampen die
gleiche Form. Aus Fig. 15 I ist eine von der
Firma K. Ja ho da in Wien bezogene „Watt"-
Lampe ersichtlich, und alle später zu beseht eibeii-
Ucn Versuche wurden mit derselben durcb-
gefahrt. Vorzüglich bewahrt hat sich auch die
in II abgebildete Ilageh-Lampe von Schott
Gen. in Jena.
Dlgitlzed by Google
6?
Die negative Elektrode muss wahrend der
Funktion stets mit Quecksilber bedeckt bleiben,
da sonst die Lampe sehr schnell — oft schon
nach einigen Sekunden — unbrauchbar wird.
Die positive Elektrode kann dagegen aus Kohle,
Eisen u. s. w. bestehen und kann, wenn sie ge-
nügend gross ist, während des Siromdurch-
ganges frei bleiben Solche Elektroden besitzt
die Hageh-Eampe, die man daher in jeder Lage
benutzen kann, wahrend die Watt- Lampen I nur
IMatindrflhle als Elektroden haben, die stets
unter Quecksilber gehalten werden müssen. Sie
sind daher nur in ungefähr horizontaler Lage
verwendbar.
Die für den Betrieb der Lampen erforder-
liche Stromspannung hängt von ihrer Länge
ab und betragt pro Centimetcr etwa i Volt
Das Licht der Quecksilbcrdampf- Lampe ist
sehr ruhig und zeigt ein fahles, blaugrünes Aus-
sehen.
Der leuchtende Quecksilberdampf strahlt,
wie alle Dämpfe, nur Licht von einzelnen Wellen-
längen aus und zeigt daher im Spektroskop
kein kontinuierliches Spektrum, wie glühende
feste Körper, sondern nur eine Anzahl farbiger
Linien Aus Fig. i6 ist das Spektrum des
Quecksilberlichtes ersichtlich, wobei zur Orien-
tierung Ober die Lage der Linien auf den
unteren Teil ein Tagoslichtspektrum aufexponiert
wurde. Wie man sieht, besteht also das Queck-
silberlicht nur aus gelben und grünen Strahlen,
entsprechend <len beiden Linien zwischen D
und E, dann aus blauen Strahlen ungefähr von
der Wellenlänge der Linie und aus reich-
lichen Mengen violetter Strahlen, wie die beiden
sehr kräftigen Linien zwischen G und // zeigen.
Den blauen und violetten Strahlen verdankt das
Licht seine hohe photochemische Wirksamkeit.
Der leuchtende Quecksilberdampf entsendet
auch reichlich ultraviolette Strahlen, die aber
das Glasrohr grösstenteils absorbiert und auch
beim Kopieren nicht zur Geltung kommen, da
sie von der Glasscheibe des Kopierrahmens
zurückgehalten werden. Aus diesem Grunde
ist auch die gleichfalls von Schott hergestellte
L'Viül- Lampe, die aus einem für L'ltraviolett
ziemlich durchlässigen Glas besteht, für die
Pra.xis der Photographic ohne wesentliche Be-
deutung,
Das Licht der Quecksilberdampf • Lampe ist
im Vergleich mit dem Bogenlicht nur schwach,
dafür ist aber ihre Wärme- Entwicklung nur sehr
gering und man kann sie sehr nahe vor dem
Kopierrahincn anbringen.
Eine Lampe von 50 cm Länge , die mit
50 Volt und 4 Ampere brannte, ergab auf 10 cm
Abstand die Schwärzungs/cit 70 Sekunden und
auf 20 cm I 72 Sekunden, es würde ihr also auf
etwa 13 cm die Schwarzungszeil 100 entsprechen.
Wenn man also auf etwa 12 cm kopiert, sO
sind ungefähr die gleichen Belichtungszeiten,
wie bei mittlerem Tageslicht erforderlich, bej
einem Abstand von ao cm muss aber fast di<;
doppelte Zeit belichtet werden.
Eine Uviol-Lampe zeigte auf 10 cm die
Schwärzungszahl 34 Sekunden, nachdem da^
Papier mit einer Glasplatte bedeckt wurde,
75 Sekunden; das Licht enthält also 54 Prozent
ultraviolette, vom Glas absorbierbare Strahlen.
Der wesentlichste V'orzug der Quecksilber-
lampe liegt in der grossen Ausdehnung der
leuchtenden Oberfläche. Während bei alleq
anderen elektrischen Lampen das leuchtende
Gebilde im besten Falle nur einige Quadrat-
centimeter umfasst, hat man hier einige Quadrat
dezimeter Leuchtfläche zur Verfügung, und e^
ist selbstverständlich, dass sich eine solche Licht«
quelle für eine homogene Flächenbeleuchtung
besonders eignen muss.
Die Lampe liefert uns also ein zerstreutes»
Licht, das den grossen Vorteil bietet, dass diq
Retouche der Negative in den Kopieen als
solche nicht merkbar ist. Bei allen Lampen mit
CHEF Gl. II
KiK 16-
fast punktförmigem Lichtzenlrum muss man, um
das zu erreichen, eine Mattscheibe zwischen
Lichtquelle und Kopierrahmen einschalten.
Den photochemisch wirksamsten Teil des
Quecksilbei lichtes bilden die violetten Strahlen,
die von gelblichen Schichten stark absorbiert
werden. Analog wie bei der Regina- Lam|)e
kopieren daher auch bei diesem Licht gelb-
stichige Negative nur sehr langsam, und Pig-
mcnlkopieen neigen zur Flauheit '1, da das violette
Licht in die gelbe Schicht nicht einzudringen
vermag.
Das Beleuchtungsgesetz. Wenn man mit
einer Quecksilberdampf ■ Lampe eine nahe ge-
legene und zu ihr parallele Ebene beleuchtet,
so ist das für eine punktförmige Lichtquelle auf-
gestellte Bcleuchtungsgesetz nicht mehr zu-
treffend, und es ist auch von praktischem Werte,
die infolge der Dimensionen der Lichtquelle ge-
änderten Verhältnisse kennen zu lernen.
Sei in Fig «7 .\ .V eine solche Lampe, die
man als leuchtende Linie aulfassen kann, so ent-
sendet jeder Punkt derselben Strahlen von der
Ii H. Sctiniiilt erklArt diese l^rschcinung mit
der nurchlAssigkeit <ler Negative für blaues I.iclit
(,,1'hot. Mitteilungen" 1907, S. 78).
9*
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68
ZEirsctiiui- r kur kei^rüduk i ionsiecmnik.
Intensität /o- Der Punkt P einer im Abstände A
befindlichen Ebene wird also von O aus mit
der Intensität beleuchtet. Aber auch alle
anderen seitlich von O gelegenen Punkte, i. B.
a und b, werden sich an seiner ßcleuchtuni;
beteiligen, aber nicht mit der vollen Intensität y,„
sondern nur mit einem Bruchteil derselben,
nAnilicb mit der Intensität cos ß (Seile 6).
Der Lichtpunkt O bringt atso die Be-
leucbtting hervor, während durch den
seitlich in der Entfernung R gelegenen Punkt «,
die Beleuchtung von P nur um *^ ' ^^ ver-
A
mehrt wird. Setzt man R = so ist der
cos |3
Beleuchtungszuwachs durch den Lichtpunkt a\
J
^cos'p, und jeder Punkt der Lichtlinie tragt,
diesem Gesetz folgend, zur Beleuchtung des
Punktes i) bei. lias ist aber das gleiche Ge-
setz, welches fOr die Beleuchtung einer Geraden
ix
1
/ *
Fig. .7.
durch einen leuchtenden Punkt (Seite 31 (ge-
funden wurde, ein Zusammenhang, der eigent-
Kdi selbstverständlich ist.
Tragt man daher senkrecht auf die leuchtende
Gerade XK den Jedem Punkt derselben ent-
sprechenden Beleuchtungsbeitrag auf, macht man
also = Oll», ^ cos« ß » «M u. s. w., so
erhält man die Kurve CC, und das ist die gleiche
Kurve, wclcdc auch mngckehrt der Belenchturr^'
der Geratltu ..V.V ciuri !i dun leuchtenden Punkt /■*
entsprechen wü:
Die Gesamtbeleuchtung in R erhalt man
durch Addition aller dieser Beitrage, sie wird
also durch den Flächeninhalt der Kuxve CA
repräsentiert. Der Beleuchtung durch die
Strecke Oa entspricht also die Fläche Oatttu,
jener durch die Strecke ab die Fläche abpn
u. s. w.
Um die in P herrschende Gesamtbcleuchtung
kennen zu lernen, muss der Inhalt dieser Flächen
ermitteit werden. Betrachtet man zu diesem
Zweeke zun.lchst ein unendlich kleines Stück äjt
der Lichtlinie, so wird dieses zur Beleuchtung
des Punktes P den gleichfalls nur den sehr
kleinen Beurui; dt ^- ' " cos-'* ß • </.ic liefern, und
da f/x-cos ß = = — ^-«/p ist, su ist auch
cos^
äf^^GOiP'dp. DieBeleuchungfdesPunktesP
durch eine Lichtliuie, wLichc vnn O Iiis üu iencni
Punkt reicht, der durch den Winkel ^ definiert
ist, ergibt sich durch Integration dieses Aus*
druckes: es ist also «f^-^^ -^^in 3.
Wäre die Lichtlinie XX beiderseits von Q
unendlich lang, so wäre sin ß = i, und flie Be-
leuchtung in P wäre dann » a
Fflr einen anderen Abstand Ay^ ist
also ^ =
A'
's»
1, d.h. die Beleuchtungen ver-
A
halten sich verkehrt proportional den Abständen.
Das gleiche Gesetz gilt auch, wenn bei \'er-
änderuog des Abstandes der Winkel ^ unver-
ändert bleibt, denn es ist dann
X =
sin 8
A sin p
Aiinalieriid ist das der Fall, wenn die
f 1
Abstände im W rtjleich zur Länge der Lampe
sehr klein sind: hei i^iösseren Abständen treten
jedoch merkliche Abweichun>;en auf, und das
fOr eine punktförmige Liciitquellc bestehende
quadratische Gesetz kommt immer mehr zur
Geltung.
Ist nämlich der Abstand im Vergleiche zur
Lampenläoge sehr gross, so ist ß sehr klein,
und man kann auch # = ^ tgß schreiben, da
ig ß = ^, so ist <
—j^x und
A* e, A*
Mit Hilfe der Formel « = ^ sin ß lässt
sich die im Punkte R herrschende Beleuchtung
stets leicht ermitteln. Sei z. B. die Länge der
Lampe * - 50 cm und es wäre fOr verschiedene
AbstSndc dit: ni:Iriirhtunp ttnti^r ifcr l.ainpcn-
mittc zu bestimmen, so ermitteit man zunächst
den Grenzwittkel ^ für das Lampenendc und
kann dann « rechnen. Man erhält z. B. für:
xL
Aw^ioemitg^ — a,5o, daher ß 68<>
und = o,i86y,„
A = ao cm; tg,J = 1,25, daher = 51 "
und j jc, -= 0,078/0,
^ B cm : tg ^ ^ 0,62 , daher ß ™ 3»*
und t^Q = 0,026/0,
A — 100 cm: tgß ma 0,35, daher ß ^ 14^
und ^100 =- o,oo57„
Es ist also
10
<•;(, = 2,4 : I und
= 7,1 : 1, d h durch V'crgrösserung des Ab-
Standes auf das Zwei- und Vierfache sinkt die
DiC]ltl.:'Oa by LjCJv.'vIi^
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTlONSl ECHNIK. 69
Beleuchtung auf etwas mehr als >/} und
wahrcnc) da«; quadratische GeseU V4 lu
verlangen würde.
Mit diesen Zahlen sieben auch die oben
angegebenen SchwAr2ungsaeiten in vollem Ein-
Iclanpe.
\ t t L,M ussert man aber den Abstand von 40
auf 100 cm, so ist : «igg 5,2 : 1 , das ist ein
Verhältnis, das dem quadratischen Gesetz schon
sehr naht kommt, da diesem der Quotient
6,2. : 1 eiJlftpricht.
Um die Beleuchtung fQr irgend einen anderen
Punkt cJi T [).nall< I zur Lampe liegenden Streckt^
zu fiiulen, hat man sidt die Kurve (' Ober dem
betreffenden Punkte verschoben zu denken; ihr
von der Lampe begretixter Flacheninhalt repräsen-
liert dann stets die Bdeuchtung. Ware z. B. in
Fig. 16 LLi der rechte Teil der Lampe, so
f ig. I«.
L T
Q W 50' 401' W tO'
kommt !Cir cIlii Punkt P Fläche der Kurve C,
fOr die Beleuchtung der Punkte l\ und /\ jedoch
nur die bis zum Lampenende L^ reichenden
Fliehen der Kurven l\ und C.^ in Betracht.
Die Beleuchtung wird daher von der Lampen-
mitte t,< 5^1-11 ihr Knde zu abnehmen, und zwar
proportional der V( rklt-inerung der Kurven-
flächen. Bei einem im \'ergleiche zur Lampcn-
iänge kleinen Abstand kommt for einen unter
ihrer Mitte lieijenJcn Punkt /' fa>»t die ganze
Kurvenfläche r„ — -j in Betracht, die Belcurh-
A
tung im Punkte ist dalu r, i nt-iprccIiLiid der
mir I- '^"i r '^^ sin ji oder
Diese Forim-I /A-'v-i die
Kurven fläche (
■i --II
4- sin
Abnahme tler Heli uchluti!,' von dvr Mitte yej^en
die Lampenenden Unter dem Lampenendc Ly
diese Stelle ist also nur halb so hell beleuchtet,
als jene unter der Lampenmitte
Diese Verhältnisse sind aber, wie erwähnt,
nur bei einem relativ kurzen Abstand zutreffend,
wenn also, z. B. wie in Fig. 19, eine 50 cm lange
Lampe von der Fläche nur etwa 10 cm absteht.
In diesem Falle zeigt C die nach obiger Formel
ermittelte Beleucbtuogskurvc, aus der zu ersehen
ist, dass sieh die gleichmassige Beleuchtung
unter der Lampe nur bis etwa ß = 40" erstreckt.
Die Beleuchtung einer zur Lampenachse
senkrechten Geraden ergibt sich aus folgender
Betrachtung: W.'Src /. in Fii; 20 drr Qucix hnitt
der Lampe und /■ die Gerade, so ist die Be-
leuchtung im Punkte O, wie oben gezeigt wurde,
'l'l, im Punkte P daher / » 4
cos ^" = cct^
ist ß daher auch sin ß o, also e e t/,
'0 — "k« "•' ^ » — • cos « «= ^
'a == «•„ cos 'a. Die Bcleuchtungi n /^vrier
Punkte der Geraden F verhalten sich daher wie
die Quadrate der Kosinuse der Ausstrahluogs-
winke! , un<l C C ist die diesem Gesetze ent-
sprechende Beleuciitun>4r,kurve Sie gilt aber
gleichfalls nur fQr relativ sehr kurze Abstände,
denn bei grösserer Entfernung nimmt die Be-
leuchtung nicht mehr proportional mit dem Ab-
stand ah. Immerhin ist aber die BlI i:rhtungs
kurve auch bei grösseren Absiändca flacher ge-
staltet, als jene, die der Beleuchtung durch einen
leuchtenden Punkt entspricht und die mit der
dritten Potenz von cos a abfällt
Das Lichtfeld. Das von der Quecksilbcr-
flampf- Lampe auf einer zu ihr parallelen Khciie
hcrviiri,'! !)ia< lile Liclitfeld wird aUo unijelähr
einer Ellipse entsprechen, deren grosse Achse
in der Richtung des Lampenrohres liegt. Fig. 21
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70
Ze rSCHKIF I FÜR REPKÜÜUK riüNSTECHNlK.
zeigt die Grenzen des durcli eine 50 cm - I.ampeZ. ZL
in 10 rm Abstand entstehenden Lichtfcidcs ; den
l'ualilcn <k r kleinen Kllipse entspriciu diu Iis.-
leiichtun«,' r = 0,75 sie begicn/t also jene
Flüche, für welche die Beleuchtung grösser als
75 Prozent der Beleuchtun;; unter der Lampen-
mitte ist, und die j^rössi ; i I'llipse umfasst die
Fläche bis zu einem Lichtabfall von 50 Pro2ent.
Die gleiche Form zetxt auch die Schw&rzung,
welche !>(.! der In lirtitnri'^ fines Blattes Kopier-
papieren entsitlit. üthcluet man dabei so lanfjc,
bis tlie SchwärzunK in der Mitte dem grauen
Vergieirhspapier entspricht, so betrftgt ihr ge-
samter Flächeninhalt etwa 9 qdm.
Die Verwendung der Quecksilber-
dampf-Lampe in der Praxis. Aus den bisher
gemachten Erdrterungen ergeben sich nach-
stel'.i-iii!f r< niii,'en für dü' \'fi"wrn(lbai kfit
der Qucckäilbcrdaitipi-Lampc in der Praxis. Das
Licht der Lampe ist relativ schwach und man
kann sie daher zum Kopieren nur auf kur/p
Kutternungen, 10 bis 20 cm, gebi am huii, da
sonst sehr lange Belichtungszeiten nötig sind.
Wegen der notwendigen Nähe der Lampe ist
das noch brauchbare Bildfeld sehr schmal, bei
einem Abstand von 10 cm besitzt es z. B. nur
eine Breite von 10 bis la cm. Um also ein
Negativ 1 3 'v 1 8 cm zu kopieren, muss man den
.•\listant! mit wcni^sirii-v 12 cm bi-iiit--,--en, und
die Kopierzeit ist dann gleich jener im l ageslicbt.
FOr grössere Formate ist es daher unbedingt
nülii;, I.amfx iikombinatinnen 7u verwenden, wa=;
bei Utiii geringen l'nisc dri i.amiien und den
niederen BetriebsliOstcn leii lu ino-lirh ist.
Die Lampen werden dabei parallel in einer
Ebene angeordnet, wobei für ihren gegenseitigen
Abstand die Seite 4 gegebenen Grundsätze zu
berücksichtigen sind. Da die Beleuchtung»-
Icurven senkrecht zu den Lampenachsen etwas
flachrr \ t i laufen, als ilnrt angenonuiicii , so
kann man itue gegt nseitige Entfernung JJ mit 1,7
des beim Kopieren beabsichtigten Abstamles
Wählen Ftir Strichzeichnungen kann D=^9.A
angenommen werden.
Fig. 33 zeigt eine solche Einrichtung mit drei
65cm langen Lamfien, welche eine locm entfernte
Kopierrahmenflächf FF Im .\iisniasse 45X45 cm
gleichmassig beleuchten Die Lampen sind am
Holzrahroen h befestigt, der um o drehbar ist,
damit sie zum Zwecke der Zündung gleichzeitig
gekippt werden können. Sie sind hintereinander
gfsrhalut iiiu! brauchen einen Rctrif!)ssti om
von 220 Volt und 4 Ampere. Die Einrichtung
kann gleichzeitig von beiden Seiten benutzt
werden
Als Nachteile der Quecksilberdampf -Lampe
müssen ihre leichte Zerbrechlichkeit und die
nicht volle Sicherheit beim Betrieb angeführt
4
17 cm
I
0
r
werden. Auch ist es nicht möglich, die Kopier-
zeit weiter abzukOrzen, was in gewissen Faflen
wOnschenswert ist Wenn man / R Kopiecn
in kleinem Formate auf Zinkplatteu iQr Hoch-
ätzung herzustellen hat, so kann man durcb
tunlichste Annäherung einer ik>gcnlampe an den
Rahmen eine sehr intensive Beleuchtung erzielen
und die Belichtungsdauer bedeutend restringieren,
hat man aber grosse Negative zu kopieren, so
vergrOssert man den Abstand und vergrOssert
daiiiit, alldi'.ings auf Kosten der Exposiiions
dauer, das Licbtfeld. Dieser, für den prakLi^chen
Betrieb .sehr wertvolle Spielraum fehlt der
Qui-rksilhcrdampf l.aMipr jjanzlirh. sie liefert
uns stets nur einen, etwa dem i ageslicht gleich-
wertigen Lkhtstrom. (ScMims folgt.)
lieber ButograoOre.
iir i b die sli-ti^'c \'r im illk' ■■nnuning der
|>liotonK'chanisclicn Verlahren war es
srlion seit längerer Zeit möglich,
<*riginalL- tlet \ i^tsrhii d< ii-^tm Tech-
niken in cmuaiidlicicu laksiinile-
Reproduktionen wieilerzugebcn Nur Oelgemäldft
leisteten häufig Widerstand, besonders dann,
wenn die Malweise des KQnstlers nach der
Richtung des pastosen Auftragens der Farben
hin sehr ausgeprägt war. Da es in solchen
Fallen ni( !u nur gilt, die Farben an sich, sondern
auch das Kcliel der Oberfläche des Bilde:» zum
Ausdruck /u bringen, ^rifF man vielfach zu
manuellen I lilf^:nitr< In, wie Prägeplatten u s w ,
ohne indessen mehr als eine mehr oder weniger
künstlerisch angenäherte Nachhihlung des Ori-
ginalwerkes zu errcfchen. Die Photographie
setzt uns zwar in stand, durch stark seitliche
Belciichtung des Originales die charakteristische
PinselfOhrung des Künstlers und besonders die
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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
71
mit äpachtci pastos aulgetra}^ent:n Farben durch
ausgeprigte Liebt- und Schattenwirkung in der
Ebene dariustenes. Dkse Masaiuthmc beim
Photographieren hat aber oft zur Folge, dam
in der Reproduktion das Bild utinatüilirh /i r-
rissen erscheiot, weil eben die iJeleucbtung bei
der Aufnahme mit derjenigen Im Atelier des
Knnstif IS nicht übereinstimmt Gau/ abgesehen
hiervon sind wir nicht im stände, iiuttcls des
Drei- und Vierfarbendruckes die in dunklen
Farben fjchaltcncn Oelgemfllde in ihrer richtigen
Nuance und Sälliguilg wiederzugeben, weil die
Duke der Farbschicht hierfür nicht ausreicht,
in Ericenntnis dieser verschiedenen Umstände
war man bereits vielfach dazu Obergegangen,
luciircrc Rcjh Dduktionsvt. rfalii eti /u k o m b i •
nicrea, wobei allerdings die rein pbotomecha-
Riscben Verfahren oft in den Hintergrund
gedrängt wurden. Die Anfertigung der Farbeti-
auszQge, deren Zahl von der Art des Originals
abhängt, Qbcriiess mau der manuellen Geschick«
lichkeit des Chromolithograpben und benutzte
nur eine auf photographischem Wege herge-
stellte Druckform als Zeichnungsplatte. Gewiss
ist auf diesem Wege manch schönes Kunstblatt
entstanden, auch die im Dreifarbenlichtdruck
hei"f(fs teilten Geinäldcrepnnluktioncn grösserer
Formate verdienen das höchste Lob, doch muss
zugestanden werden, dass die vorbin erwähnten,
in schweren Tönen gehaltenen Oelfjemalde mit
ausgeprägter l'inscIfQhrung und i^astcnwirkung
eine befriedigende Wiedergabe bialler nicht er«
fuhren.
Hier setzt nun die AutogravOre, das neue
Verfahren zur Faksimilewiedergabc von Ocl-
gemilden ein, mit dem wir uns im nachfolgenden
kurz beschaftiffen wollen. Es ist von den Herren
Kaiberl. Rat Karl Ani,'erer und dessen Sohn
Alexander C. Angerer in jahrelangen Ver-
suchen auagearbeitet und kann als eine Er-
weiterung de« Dreifarbensteindruckes bezeichnet
werden.
Als erstes Gesetz galt den Erfindern, dass
die Reproduktion des Oelgemäldes möglichst
genau in der gleichen Beleuchtung zu erfolgen
hat, in der es beim Maler entstanden ist; dann
werden vier Aufnabmeu davon hergestellt, drei
normale Farbenauszflge far den gelben, roten
und blauen Teildruck und eine iirthöcliroriia-
tische Auliialuiie für Herstellung der Schluss-
platte, die in einer modifizierten 1 IcliogravQre
ausgeführt wird. Das Neue an dem X'erfahren
ist zunächst die Auflösung jetii s einzelnen Farb-
auszuges in mehrere \ c rM iiiedcn nuancierte Teil-
drucknegative, deuea als Vorlage verschieden
kopierte Diapositive des gleichen Negatives
dienen. Indem man nun deu Helligkeilswert
der Druckfarbe dem jeweiligen Negative anpasst,
det^cstait, dabä man das \oii dein [laue:äicii und
delaiircichslen Diapositiv erhaltene Rasternegativ
mit der hellsten Nuance druckt u. s. w-, erhAlt
man durch Ueberdnanderdruck von mehreren
Teilbildern einer Giundfarlie filinlieh wie- heim
Kombinationsguuiniidruck — eiu fciu abgestuftes,
aber dabei kiiftlges Endresultat.
Eine Zerlegung der einzelnen Nrf»ativr — -
deren Gesamtzahl 9 bis 15 bctiaut 11 soll —
mittels des gewöhnlichen Linienrasters ist natür-
lich wegen des notwendig entstehenden Moires
nicht angängig und verwendet die Firma
Angerer Göschl an Stelle dieses ihre
eigenen, patentierten unregelmassigen Linien-
rsBter in Verbindung mit den Wheelerschen
Mc/zujj;rapli - Soreens. Die L'ebertragung auf
Stein oder Aluminium geschieht in der Qblichen
Weise.
Sobald nun alle Farben Obereinandcrf^edruckt
sind, schreitet man zum Aufdruck der m Stahl
oder Kupfer geatzten, modifizierten HeliogravQre-
|)latte. Nach Angaben, welche der technische
Direktor der ausübenden Firma, Herr Jos. Dietz,
gelegentlich eines Vortrages im Wiener Graphi-
schen Klub machte, werden die Farben mit
stampfen Borstenpinseln in die Platte eingerieben
und wenn uii einmal eine solche AutogravQre
bell achten, so sehen wir aucl), dass es sich hier
um beträchtliche Reliefs handeln muss, denn
die Farbe liegt dort - wo dir MaUvctsp des
Künstlers eine besonders wuchtige war, in dicker
Schicht Ober dem allgemeinen Niveau des Bildes.
Es ist ohne weiteres einleuchtend, dass die
komplizierte Drucktechnik der AutogravOre einer-
seits äüss( rst geübte und künstlerisch wie teeh-
discb gebildete Arbeitskräfte verlangt und dass
demgemSss der Preis ein ziemlich hober sein
muss, zumal ein Schnellprcsscndruik fflr diese
Art der Arbeit nicht anwendbar ist. Dafür kann
man aber mit diesem neuen Verfahren Fak-
similedrücke nach den schwierigsten Orii^inalen
lierstellen, die dem Original so sehr gleichen,
dahs selbst bei genauerer Prüfung kein Unter*
schied herausgefunden werden kann.
Die Wiener Firma bat sich durch die Lösung
der Aufgabe, künstlerisch weicvolle Gemälde-
reproduktionen (Ur den Wobuuagsscbmuck her-
zustellen, ein ausserordentliches Verdienst er-
worln-n, und schon hetr.erkt man in den besseren
Kuiistliaudlungen der Grussstädte die nach dem
neuen Verfahren hergestellten Bilder. Nach
einstimiiii!;t lu Urteil sind diese Reproduktionen
von einer künstlerischen \ oUkommenheit, wie
wir sie bisher nicht entfernt zu sehen bekommen
haben, und wir beglückwünschen die Firma
Angerer & Göschl aufrichtig zu dieser neuesten
Errungenschaft auf dem Gebiete der Graphik.
Mente.
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73
Die Wiedergabe Don federzeidinungen mit Tonflfichen.
)er bezüffliche Aufsatz in
tis. Zeitschr. gibt V'cranlassuntj , vcr-
bchicdcne Arien der Reproduktion von
solchen teihrdae fctuBchten Feder»
zeichnungea zu besprechen » die zun
Teil einfacher, als die dort beschriebene Metbode
sind, und mit dciK n man tcilvvoisi- auch sicherer
arbeitet. Denn schon der Verfasser des erwähnten
Aufsatzes wies darauf hin, dass die empfohlene
Arbeitsweise das jiartirllt Abilcckcn mit
Ncgativlack — nianchmai unerwartete Kehl-
resultate geben kann. Es ist das um so wahr-
scheinlicher, als . s sehr mannigfach zusammen-
gesetzte Negativlacke gibt, darunter solche, die
— einmal gut eingetrocknet — gar nicht leicht
wieder zu entfernen «nd. Man miisB sie erst
längere Zeit erweichen und kann sie auch dann
oft nur durch entsprecbemie Abreibung fort-
waschen. Beides aber, sowohl das Krweicheu,
als das Abreiben, kann der in unserem Falle
unter ileni Lack liegenden Zeichnung gefaiirlich
werden, weil ja die Striche von einer I larzschicht
gebildet werden, die schliesslich auch vom Al-
kohol angegriffen und deren S.lurewiderstands-
fähigkcit daruntuj liiiien kann, so dass die
Arbeit ganz fehlschlägt oder mindestens viel
Retouche erfordert. Bei der empfohlenen
Prozedur wird aber der Lack immer sehr hart
werden, weil er sowohl beim Trocknen der auf-
gegossenen Chromeiwcisslösung, noch mehr aber
beim Anschmelzen des Harzpulvers nach der
/weiten Entwicklung ziemlich stark erwärmt
wird. Zudem hat das in dem be^iagten Artikel
erörterte Verfahren den Nachteil, dass das Raster»
netz auf dmi mit Eiwei'-'^lrisuiig dli' i /"ijeiien
Lack ebenfalls ko[)i< rl, dort also auch liarletrs
Albumin mit dem daraufliegenden Harz, zurück-
bleiben muss. Wie aber dieses auf dem Lack
angeschmolzene Harz entfernt werden, bezw.
wie «ler .Alkohol auf »len darunter liegenden
Negativlack zwecks Entlcruuag dc!>sclben ein-
wirken soll, ist uns nicht klar und scheint in-
fcilge d:i si s Lnistandes die ganze Methode sehr
fragwürdig zu sein. Dazu kommt nu< h die Km-
pfehlung eines Negatives mit geringem Sehluss,
was auf der Kopie grosse Rasterpunkte gibt, so
dass man auch niclit \ maussei/i n kann, der
Alkohol könnte sie kiiht allseitig unteiwaschen
und samt dein Ncgativlack abheben; bei kleinen
Rasterpunkten könnte das zutreffen. Und end-
lich ist es mehr als fraglich, ob man bei kom-
plizierter Zeichnung im stände ist, den Lack mit
wenigen Pinselstrichen gleichmSHsig aufzutragen,
was als Vorbedingung gflnstigcr Erfolge ange-
geben ist.
Weil aber durch das partielle Tonen einzelne
Flächen in sehr deutlicher Weise hervorgehoben
Von R. Ross in Mflnchn.
Hefts v.J.
INaclidruck *cilH>trn.|
werden können und daher derartig getuschte
Federzeichnungen für gewerbliche und l)esonders
technische Zwecke — Plane, (irundrisse, archi-
tektonische Skizzen u s w. — relativ stark in
Anwendung kommen, braucht der Chemigrapb
eine zuverlässige Reproduktionsmethode, deren
CS auch mehrere gibt. Wir haben hier nur
die autolypische Wiedergabe der Halbtöne vor
Augen und wollen das Spritzen und Körnen
solcher Flächen unb< riUksichtigt lassen.
Wir finden, dass mit zwei Negativen noch
immer am besten wegzukommen ist: zwei ganz
gleich grosse Aufnahmen, eine direkte für die
Strichzeichnung und eine hinter dem Raster für
die Halbtöne. Ist die Zeichnung eine ganz
einfache, und sind die getönten Stellen auf
wenige ziemlich geradlinig begrenzte Fiflcben
beschränkt, so behilft man sich sehr ein»
fach durch entsprechendes Zerschneiden der
Kollodionh&tttehen. Man besorgt das mit
scharfem Messer au! dem trockenen Negativ,
bevor es zum Abziehen und Lhiikehren der
Hauteben angefeuchtet wird. Die einzelnen
Teile werden dann \ i rkehrt auf eine: Spir gcl-
glasplatte zusammengesetzt, das kumlunicrtc
N^ativ ist zum Kopieren fertig. Kopiert man
nicht vom Glas, sondern von Kautschuk-
Kollodionhauten, so erfolgt natOrlich die Zu-
sammenstellung auf der präparierten Metall-
platte. Einfache Plane, Umrahmungen mit ge-
tonten Bildern fOr Postkarten, Tableaux u. s. w.
können auf iliese einfachste Art mit einmaligem
Kopieren auf das Metall gebracht werden und
sind kleine Verschiebungen durch einige Re-
touche auf der Platte leicht /n beheizen
Eine zweite Methode ist <las sogen. ,Lin-
kopicrverfahren*. Bei diesem werden ebenfalls
zwei Aufnahmen gemacht und zuerst das Strich-
negativ kopiert. Ist das geschehen, so werden
auf der Metallplatte alle jene Teile, welche auf
dem Original getuscht sind, mit einem der ge-
wöhnliehen, sflurewiderstandsflUligen Deckmittel
gut abgedeckt As|>halt, schwarzer Spirituslack,
chemische Tusche oder Umdruckfarbc, die nach-
traglich mit einem Harz präpariert wird, kommen
hierbei in Betracht. Wenn die Deckung vollzogen
und eventuelle Fehler der Strichzeichnung aus-
gebessert sind, wird einfach so lange angeätzt,
wie dies bei Strichcliches üblich ist, so dass
man spater einwal/en , I lar/.pulver anschmelzen
und Weiler ;ii/< ii kann Nach der .Anätzung
erfolgt sorgfältige Reinigung der Platte, und
diese wandert wieder zum Kopierer, der
neueilich lichtempfindliche LO'smig aufgiesst und
nach dem Trocknen derselben das Autonegativ
genau aufpasst und dann den Ton kopiert. Es
ist zum Aufpassen des zweiten Negatives meist
nicht eiamal notii;, dass neben der Zeichnung
vom Photographen Pa^^scr angebracht werden,
weil ja auch im Auionegativ alle Striche des
Originales glasig, daher sehr gut siebtbar sind
und man durch diese die uotcr der transparenten
Lösung lieirendcn plastischen Striche der Metaü-
l>latti- (kutlich sieht. Immerhin sind aber Pas-^< t
nützlich und erleichtern das Auflegen des zweiten
Negatives.
Da-, t'chun^' uiul Ccxliirklichkeit erfordernde
Aufpassen und Ktnle-gen in den Kopierrahmen
wird am besten foigendermasscn bewerkstelligt:
Man legt die Mi talli tiUtL mit der lichtempfind-
lichen Schicht naih oben gewendet auf einen
flachen Gegenstand, der etwas schmaler ist als
die Platte selbst, so dass man den Plattenrand
mit den Fingern unterfassen kann. Sodann wird
das Autonegativ mit seiner Si hii htseite nach
unten so auf die Kopie gelegt und versuchend
hin und hergeschoben, bis die glasigen Striche
der Ft ilt r/( Ii linung über die < rhabcncn Strirlic
der Druckflache zu liegen kommen. Sind Paaser
vorhanden, so geht das ziemficb rasch. Nun
muss aber das Ganze umi^ekchrt werden, da
im Kopierrahmen beim Einlegen lia?. Negativ
unten, die Metallplatte obenauf kommen muss.
Zu dem Ende faast man die beiden Objeicte so
an, dass die Daumen an den unteren Platten*
rändern anliegen, die andern Finger aber an
der oben befindlichen Rückseite des Negatives
angepresst, dieses fest an die Metallplatte drOcIten.
Hierauf hebt man beluilsain ab. drelu dir I!.'5iidc
mit Platte und Negativ aussen abwärts und weiter
wieder aufwärts zur Brust, so dass die Kopie
oben /n liegen kommt In dit ^ei .Steltung setzt
man das Ganze wieder aul den schmalen, Hachen
Gegenstand — Brettchen u s. w. — , damit man
die Handstelluag wechseln kann, und legt dann
erst das kombinierte Objelct in den Kopierrahmen,
wobei man jeile \'c[>.ehiebung sorgfältig ver-
meiden muss; man wird bald finden, dass sich
dieses Einlegen nur dann gut vollriehen lisst,
wenn das Negativ grösser ist, als die Metall-
platte, worauf der Photograpb bei Auswahl der
Glasplatte Rücksicht nehmen soll. Nachdem
zugeschraubt ist, (d]cr7eii|jt man sich nochmals,
ob das Negativ genau aufliegt, was durch das
Glas des Rahmens leicht kontrolliert werden
kann. Das gilt für das direkte Kopieren von
Glasinegativen. Kopiert man dagegen von
Kaiitseluik Kl llodionhäutcn, so ist di> Sache
wesentlich einfacher, weil diese nur aufge-
quetscht, in die passende Stellung gezerrt und
geschoben unil gleieli in dn s.ün n I.a^n: der
Belichtung ausgesetzt wudeii können Sind die
Iläutchcn einmal an der richtigen Stelle, so
haften sie ziemlich fest und ist ein weiteres
Verschieben nicht zu befürchten. Diesem Vor-
teil steht ein kleiner Nachteil beim 1 laut-
kopieren gegenüber: infolge der Dehnbarkeit
73
der Hautchen kOnnen nSmlicb kleine Passer-
differenzen entstehen, die aber immer nur sehr
minimal sind.
Wenn auf eine dieser Arten das Aufpassen
des Halbtonnegativcs geschehen ist, wird kopiert
und entwickelt wie gewöhnlich, beim Eiweiss-
verfahren mit Asphalt an^^eschmolzen, beim
Emailprozess eingebrannt und zum Aetzen ge>
geben. Vor der Aetzung wird aber jetzt alles
zugedeekt, uas keinen Ton aufweist, also die
ganze übrige schon angeätzte Strichzeichnung.
Aetzt man dann den offen bleibenden Rasterton
zur Ejenn^jenden Tiefe und reinigt hierauf die
Platte giüüUlich, so ist auf dem angeätzten
Clichf die ganze benötigte Zeichnung, sowohl
Striche als Tone, vorhanden und kann auf die
herkömmliche Weise fertig geitzt werden.
Dieses Kinkopieren ist sein i^nt anwt ndliar,
doch sei bemerkt, dass es einige Schwierigkeiten
dann bereitet, wenn grOsste Gleicbrotssigkeit der
I^astrrfeldcr bis zli deren äusscrsten Rändern
verlangt wud. Die lichtempfindlichen Lösungen
bilden nämlich neben den geätzten Vertiefungen
lieitn An'^'icsscn und ;\1)S( hleiiilern ^»ern ein-
seitig Wülste, wäineiid sie an der entgegen-
gesetzten Seite gänzlich von der betreffenden
Kante in die Tiefe gedrängt werden, so daas
die Losung dort wieder dQnner ist. Auf der
Kopie kann sich tias aU dunklerer oder hellerer
Kand der Toniläche zeigen. Man kann dem
vorbeugen, wenn man das Rastemegaüv zuerst
kopiert, was al>ei selten i;esehiebt, weit dann
eventuelle kleine Passdiltcrenzcn durch Retouche
schwieriger zu beheben sind, als im umgekehrten
Falle
La dürfte sich daher noch mehr ein drittes
Verfahren zu unseren Reproduktionen eigenen,
das wohl als vollkommenstes bezeichnet werden
darf. Es wird dabei zwar zweimal kopiert, aber
nur einir.at aufi;eL;i >ssen, entwickelt und auch
nur einmal mit Harz präpariert, soweit Albumin
in Betracht kommt. Wir benötigen deshalb
wieder Strich und Autonegativ in gleicher
Giüase, jetzt sind aber am Original angebrachte
Passer die \'orbedingung der weiteren Prozedur.
Und zwar sollen dieselben so angebracht sein,
dass sie in die Ecken der zu verwendenden
Metallplatten fallen. Die Abdediuiqren, die wir
frQher nach dem Kopieren vorgenommen haben,
werden jetzt vor dieser Arbeit auf den Negativen
bewerkstelligt. Und /wm wt uim sie mit einer
das aktinisch wirksame Licht nicht durchlassenden
Farbe gemacht, mit Karmin und Engelrot, wenn
man nicht gute Tusche vorzieht. Auf dem
Strichnegativ deckt man damit alle im Origi-
nale getuschten FlAchen, wobei man eventuell
darin noch eingetragene Striche nicht ausspart,
sondern ebenfalls zudeckt. Diese in Tönen
enthaltenen Details sind ohnehin zur Genüge
auch im Rasternegativ erhalten, so dass wir
lO
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONS TECHNIK.
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^EltSCHRlFT FÜR REPRODÜKTlONSltCMk
sie in der Strichzeichnung gar nicht brauchen.
Umgekehrt wird hierauf das Autonegativ in der
Weise abgedeckt, dass nur die Tonflächen samt
den etwaigen, darin vorhandenen Strichen
offen bleiben. QuaDtitativ lidi.en wir also be-
zQgUch des Deckens genau dieselbe Arbeit, wie
beim erstt;cschi1derten Einkopieren, nur dass
wir auf Glas, statt auf Metall arbeiten.
Sind die Abdeckungen vollzogen, so wird
eines der Ne|;ative kopiert; in der Re^el zuerst
die Stricli/i.itluiniii; An der nach der Kx
])osition aus dem Kopicrrahmen genornnunen
Metallplatte werden dann die Ecken, in welchen
sich die Passer befinden, entwickelt. Beim
Albuininprozess trii^l man dort /u dem Zweck
mit einer Fingerspitze etwas F'arbc auf und
wascht darauf das uobelicbtete Cbromeiweiss
mit einem kleinen Wattebausch weg; beim
Einailverfahrcn )^<ni;|.;t rinf.iiln-s .\uswascheii
mit Walte, worauf mit einem kleinen I'inscl
eine Spur Mcthylviolett zur Sichtbarmachun||r
der Passer aufzutragen ist niiso teilweise
Entwicklung erfordert einige V'urbicht, damit die
Qbrigeo Tdle der Platte unbenetzt bleiben,
stösst aber weiter auf gar keine Schwierig-
keiten Zwei Passer in entgegengesetzten
Enden genügen natfitlich immer. l^ass die
Prozedur in der Dunkelkammer vorgenonimea
werden muss, ist wohl ganz selbstverständlich.
Die Mctallkopic wird hierauf wieiler auf ein
schmäleres Brettchen u. s. w. gelegt und mit
Hilfe der deutlich sichtbaren Passer das zweite
Ne.yativ aufgcpasst, die Sache umjjedrcht und
in den Kopierrahmen gebracht, genau so, wie
dies schon oben geschildert wurde. Nach der
jetzt folgenden zweiten Belichtung wird ein-
[jewalzt und entwickelt wie gewöhnlich, wir
haben mit einmaligem Auftragen liciueiiiphnd-
licht r Losung die Strichzeichnung samt den
Halbtönen vor uns auf der Kopie und kOnncn
nach einigen gcrin^'fiii^igen Retouchen das Ganze
iiiiäUeii lind nnrinal weiter arbciteti Das \'cr-
tahren ist zu allen Arbeiten der angezogenen
Art sehr empfehlenswert und genOgt auch 8ub>
tilsten Anfordcrunnen. NaturtjcmSss eignet es
sich aber nur beim direkten Kojiieren von Glas-
negativen, weil man auf Kautschuk -Kollodion-
hcluten beim Alnleckcn mit Schwierigkeiten zu
kämpfen haben dürfte. Nachdem aber fast überall
vom Glas kopiert wird, ist das eigentlich gar
kein Nachteil.
Alle drei hier beschriebenen Artieitsmetboden
haf)en afjri^i-iis noch diri \'uitcil. dass sie die
Töne gleich im richtigen Tonwert bringen,
dass der Zeichner nach Belieben durch ver-
schieden helle Tuschungen rrwOnschtc l'nter-
schiede zur Darstellung bringen kann, ohne
dass dem Photographen daraus Schwierigkeiten
erwachsen. Denn es macht in unserem Falle
gar nichts, wenn die getonten Flächen auch
im Sirichnegativ glasig bleiben, nachdem der
betreffende Teil des Bildes ohnehin entweder
auf der Kopie oder auf dem Negativ gedeckt
und durch die entsprerhemit- Stclli: der Kastt i -
aufnabme ersetzt wird. Die V'orteile gegenüber
dem im eingangs zitierten Aufsatz empfohleiien
Verfahren dürften nach alledem auf der Hand
liegen.
lieber direkte Drei- und Vierfdriien-Iliitotjrpie olme fUter.
Von Dr. E. Albert.
INacMnKil «citoMA|
)er zur Fertigstellung von Drei- und
V'ierfarbenrüchi s nötige Aufwand an
manueller Nachhilfe ist abnorm gross;
dementsprechend steigen die Produk-
tionskosten und in manchen Fallen
sinkt die Qualität, da sich eine fremde Hand zu
aufdringlich hciiurkfiar macht, gegendlxr der
des Künstlers, der das Original geschaffen hat.
Die Ursachen hierfar sind in verschiedenen
Fehlerquellen des Negativ-W rfahrciis zu suchen,
vor allem in der unrichtigen Farbenanalyse, die
zum grossen Teil auf der Unstimmigkeit zwischen
den -Absorptionskurven der verwandten Filter
und den Sensibilisatoren der empfindlichen
Platten beruht.
D« weiteren war es bisher mit Schwierig-
keiten verknöpft, namenttteb von dunklen Ori-
ginalen bei geringer Reduktion gute Raster-
Teildrueknegative zu bdcommen; abgesehen
davon, dass die Expositionen durch Raster und
Filter ins Ungemessene wuchsen, liess auch die
Bildung des Rasterpunktes bei der allgemein
angewandten Kollodiumemulsion namentlich bei
Teildrucknegativen für die blaue Druckplatte
nianclics zu wünschen übrig. Wurde aber der
indirekte Weg eingeschlagen, so war mit dem
Tonverlust zu rechnen, der durch Herstellung
eines Diapositivs entstand, von di ;n eist die
Rasternegative gemacht werden uiussten; von
den Kosten und dem Zeitverlust dieses Um-
weges gar nicht zu reden.
Es war seit langer Zeit mein Bestreben,
diese Fehlerquellen zu beheben.
In erster Linie war mein Augenmerk auf
eine Aenderung der Eigenschaften der „Kollo-
diumemulsion* gerichtet. Keinem Photographen,
ZElTSCilKIlT FÜR
der mit dem „nas>ieii Verfahren" gearbeiicl hat,
wird es einfallen, dir^-rr^c Ji^licvuiiu; /ur !Ier-
älcllung eines Ncgaüvs nach tiuciu Sintliutiginal
zu verwenden; von der Kollodiuniemulsion ver-
langt man aber, dass mit derselben ebenso
tadellos ein Halbtonncgaliv wie ein Raster-
ncf^ativ erzeiiL;!. vvlTv1< ii sullte. Uicst uiii,'i sundi:
Zwitterstelluog der Kollodiumemulsion habe ich
nun Qberwanden, indem nacli ganz neuen Fabri-
kationspriiizipcn ^\vci voneinander total ver-
schiedene Eniulsiuucn hergestellt werden, und
zwar eine Emulsion „Spe/ial Hello", die der
weich arliritriKirii HKüuiurun^ ffir Halhtnti iin
„nassen W-rlalircii" aaalosj ist, und eine Eiisul-
sioil ,Spezial Auto" für Strich- und Raster-
negative, die den hart arbeitenden Jodsalzen
des nassen Verfahrens entspricht.
Diese ,Spezial Auto Emulsion" zeichnet sieh
durcb »olch präzise Funktbiidung aus, dass die
Herstellung direkter Rastemegative keinerlei
Schwierigkeiten mcli: l> t Selbst mit Rasier
von 175 1-inien kann das 1 eildrucknegaliv für
die Blauplatte (also das l'ngünstigste) in üb-
licher Weise init Blei virs,tarkt werden und
zeigt klare Durv-hsithi m den Lichtern uiul .;;ul
gedeckte Tunkte in den Tiefen.
Die Möglichkeit der Verstärkung mit Blei
fOr alle Teildrucknegative ist wichtig, da ja
solche N\ i;attvc am -rsQndcsten und leichtesten
sich auf mit Chroniciweiss präparierten Metall*
platten kopieren lassen; auch ist die Bleiver-
stärkung die ■srlindlste und billigste Mi thixh .
Mit dieser Errungenschaft durfte mau sich
aber noch nicht zufrieden geben: zu einer ratio-
nellen Durchführung des Drei- und Vierfarben-
druck-Verfahrens nnisstc der Wegfall der Filter
erstrebt werden.
Die Verwendung von Filtern bildet keine
theoretische Notwendigkeit und ist zur Zeit
gcger'.stainI->In-> , nachdem <s mir sii laiiL;, die
Koliodiumcmulsious- Präparate für die einzelnen
Teildrucknegative so herzustellen, dass sie nur
fili die der Druckfarbe komplementären Farb-
tone empfindlich sind. Mit dieser Emulsion
„Cbromo direkt" dürfte der (graphischen Technik
ein grosser Dienst erwiesen sein.
Denn nur die richtige Zusamnicnwirkung der
Modifikationen der Silberhaloklsalzc der Scnsi-
bilisatorea und der Absorptionsiarbstoffe ermög-
licht eine entsprechende Trennung der Farb-
werte in den cin/clrn n ']'< iUlrucknegativi n
Bei den verschiedenen Modifikationen der
Silbersalze ändern sich l>ei gleichen Sensibili-
satoren tlie Em[)finillichkeitskurven ganz wesent-
lich; der eine Sensibilisator macht die Emulsion
unbrauchbar fOr Rasternegative, ein anderer für
Malbtonnegative, Absorptionsstoffc kollidieren
mit Sensibilisatoren.
Alle diese Faktoren zu bestimmen, ist nicht
Aufgabe des einzelnen Photographen, sondern
TIÜNSTECHNIK. 75
des Pbotochemikers, und glaube ich auf Grund
einer mehr als 25jährigen Erfahrung auf diesem
Gebiete in der ,Chromo liirekt" ein Produkt
für die Herstellung von Dn-i- und Vierfarben-
druck-Negativen geschaffen zu haben, welches
dem Reproduklions-Photügraphen nicht nur den
grössten Teil seiner Sorgen abnimmt, sondern
auch ein rationelles und konstantes Arbeiten
garantiert.
Die Vorteile der .Chromo direkt" be-
schränken sich aber nicht nur darauf, dass sie
die Fehler in der Farbanalyse, welche durch
uniithiii^i- Walil von Filter oder Sensibilisator
entstehen, ausäcbliessen , sondern der Fortfall
jeden Filters ermöglicht auch ganz wesentliche
Verkürzung der Expositionszeiten, es ist dies
ein Moment von grösster Wichtigkeit, das in
Verbindung mit der oben erwähnten Emulsion
„Spezial Auto" die Herstellung von Raster-
Teildrucknegativen nach beinahe allen in der
Praxis in Betracht kommenden Originalen ge-
stattet, während die zweimalige photographtscbe
Manipulation beim direkten Verfahrai nicbt nur
cinr Ol^i^tal^\ trniindcrung durch Tonverlust,
sondern auch eine Erhöhung der Kosten be-
deutete.
Als ein weiterer Vorteil der „Chromo direkt"
ohne Filter mag noch erwähnt werden die selbst-
verständlich sich erhöhende Schärfe der Repro-
duktion sowie Sicherung gegen jede Gefahr des
Nichtpassens infolge ungeeigneter Cuvetten oder
Filtergläser.
Kniiti iillaufnahmen mit Filtri ergaben betreffs
Farbanalyse keine webeutlicheu Abweichungen,
mit Ausnahme des Negativs for die Rotdruck>
platte, lind 7\vnr in <lrm Sinne, dass bei
„Chroniu üj;ckt" uluic Killer das ütuii starker
gedeckt und die roten Töne weiter herunter-
gedrOckt sind, als dies bisher mit Filter m<)glich
war. Dieser Fortschritt war sehr nötig, denn
bekanntlich erforderte bisher die rote Druckplatte
die meiste Nacharbeit,
Bei reffend der Farbenskala, deren Original
aus Bd. 43, Jahrg 1906, Heft VII des „Archiv
für Buchgewerbe" entnommen wurde, sei noch
erwähnt, dass das auf dem Original befindliche
Mriliyl\ iolett auf der Reproduktion in Wegfall
gekommen i.st, da diese Farbe infolge ihrer
grossen Unechtheit auf der schon einige Zeit zu
Versuchszvvt (•!;< n dii iiendcn Origtnalskala gänz»
lieh ausgebiichen war.
Die Verarbeitung der „Chromo direkt Emul-
sion" für Schwarz- Rot- Blau Gelb-Platte rif .t-t
nach den bisherif;en Gewohnheiten der Koilo-
diumemulsions- I'hotüf{rapliie; doch die Expo-
sitions/eilen haben sich geändert. ,(.'hromo
direkt Gelb" ist ungefähr zweimal empfindlicher
als die sotten Kolkulium-Roheimtlsion „( Iiküdo
direkt" für Biauplatte dagegen ist achtmal empfind-
to*
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I
76 ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜÜUK J iÜNS I ECHNlK.
Hcher, die Expositionszeiten fOrdiebeiden anderen
Plattf-n lifijcn in citr Mif.c
Im allyciutiiicn ist das Arbcilcn mit Kollo-
diiiinciiiulsion ganz wesentlich erleichtert worden
durch die Trennung in zwei Katcgorieeo, n&tn>
lieh Spezial Helio , weich arbeitende* Emulsion
fOr Haibton, d. i, fOr Lichtdruck, Kiweisskopie,
Platiokopie, Pinatypic, Kohledruclc, Heliogravüre
und Spezial Anto „hart arbeitende* Emulsion
fflr Strich- und Autotyiiii - Anfnalmif ii
Auf beide Typen kann das ,Clironio direkt"-
Prinzip angewendet werden.
FOr Farhpnaiifnahmpn, wie l'arbenürhtclrurk,
Pinatypic s. w., wlrA. oinvohl vieiiciclu Jas
Anwcndung*igt biet nii In sehr ausgedehnt ist,
der weiche Charaktci lU i „llelio Chromo direlct"
mit seinen gut durchgezeiehneten Schatten und
spitz aufgesetzten Lichtern willkommen sein ;
bedeutungsvoller, weil ausgedehnteren Bedarf»
nissen entspreehend, ist für Raster- Teildruck-
negative die „Auto fliiomi) illiekt". welche sich
in ihrem Charakter mehr wie bisher dem „nassen
Verfabren* nähert und daher willig gesunde
Punkte in Jen S:-!iritten cnfl klatu Dtirchsichten
in dcu LicUlciii lür alle leildrutjkuc'gative gibt.
Mit einer richtigen Farbwirkung allein ist
nicht alles erreicht, es müssen auch gleichzeitig
die Hellilikeitswcrte im Negativ richtig wieder-
gegeben werden; dies kann aber nur erreicht
werden, wenn die Emulsion spezifisch auto-
typischen Charakter hat.
Die üblichen Mittelchen, ein ungcciü;iictes
Präparat sich zu Willen zu machen, rächen sich
dann bei der Fertigstellung; eine zu lange Vor-
exposition auf weisses Papier nitmnt den Srhattcn
ihre Zeichnung, und bei den aus Fun hl vor
dem Zuschlagen der Lichter zu klein geoomnienen
Effektblendcn leiden die Ilalbtönc und Licliter
in ihren Werten und das ganze Bild an Schärfe
Die tadellosen Resultate mit dieser neuen
Emulsion sind nicht zum mindesten zurQck-
zufOhren auf den richtigen Charakter der Ne-
gative, wobei natüiüi h zugegeben wriilt u muss,
dass CS auch das Verdienst des ActZbtricgcIs
ist, dass die in den Negativen liegenden Werte
durch <lie Actzung keinerlei F.inbusse erlitten
haben; namentlich die Herstellung der Schwarz-
pl itti i| dOrfte in so vollendeter Weise, wie sie
nie durcli eine manuelle Abdeckung möglich
w.1re, und in so verblüffend kurzer Zeit mit
anderen Mitteln kaum erreichbar sein.
Wer hatte noch vor wenigen Jahren gedacht,
dass ein tadelloses Rasler-Teildrucknegativ für
die Blaujilaltc ohne jedes Filter herzustellen sei
in einer E.\positionszcit , die nach Sekunden
rechnet, oder dass eine Rasterkopie auf Metall
1) Die „Eos Chrotuo (tli«kt" oba« Filter «cht für
die Scbwaraplatte eine eigene Emahioo voa ideal puti-
chrooiatbcber Empfiodlichkeit vot.
dttreh eine wenige Sekunden dauernde Aetzung
zu einem tonreichcn , maschinendruckfertigen
( liehe verwandelt werden könne.
Aber ein mOhsamer, langer Weg fahrt zu
der heutigen Entwicklung empor; mehr als ein
halbes Jahrhundert ist es her, dass Maxwell
die Theorie der Zerlegung der Farben eines
Originales in drei Grundfarben gab; schon 1865
äusserte Baron Ransonnet die Idee, nach
diesem Prinzip farbige Photolithographieen her-
zustellen. Im Jahre 1868 nahm Ducos du
Hauron ein Patent auf das Verfahren des Drei-
farbendruckes und im gleichen Jahre überreichte
Charles Cros eine Beschreibung derselben
versiegelt der Akademie der Wissenschaften in
Paris.
Ohne jede Möglichkeit, die Silbersalze für
die langwelligen Strahlen des Spektrums empfind-
lich zu machen, wäre das Verfahren der beiden
Franzosen immer nur ein schCner Traum ge-
blieben; den ersten Schritt zur Wiiklirhk(it
machte H.W. Vogel im Jahre 1873 durch seine
Entdeckung der Sensibilisation des Bromsilbers
durch Farbstoffe.
Auf eirund dieser Aende;ung hatte gegen
Ende der 70er Jahre mein Vater Josef Albert
die ersten bemerkenswerten Resultate im Drei-
farbenlichtdruck. Hierauf trat eine grosse Stag-
nation ein. Der Lichtdruck erwies sich infolge
der Ungleichmässigkeit des Auflagedruckcs als
ein fflr den praktischen Bedarf ungeeignetes
Druckverfahren; avicli die l'nmöitlii hkeit, aisf
den Druckplatten selbst irgend eine Rctoucbe
anzubringen, erschwerte dessen Anwendung.
Infolge die<( r Erkenntnis machte ich im
Jahre 1886 die ».rsten Versuche, die Faibca-
drucke auf autotypischer Basis herzustellen, ein
Weg, der durch Meisenbach sen. eröffnet
worden war.
Obwohl schon damals, wenn auch mit
Schwierigkeiten, die Herstellung direkter Raster-
Teildnicknegative mOglich war infolge der kolos-
'-alen Kuiiiflndlit hkeim^teigcrung, die die von
mir eiugciahrlc Lösung von Eosinsilber in
Ammoniak der Kollodiumemulsion verlieb, so
blieben die damaligen \'i i>uche ohne praktische
Bedeutung infolge der beim Zusammendruck
autotypisdier Clichc*« sich zeigenden Moirä -Er-
scheinung.
Erst durch mein bekanntes, viel umstrittenes
I). R.-P. Nr. 64806 vom Jahre 1891, betreffend
die Drehung der Liniensysteme des Rasters um
30 Grad, wurde der Buchdruck, das einzige Ver-
fahren, welches gleichmässige Massenauflagen
ermöglicht, der Drciiarbentechntk erobert.
Unterdessen hatte H.W.Vogel um 1890
in Verbindung mit IMrich und vi lneni Sn|-.n
Dr. K Vogel wiciler auf die Versuche meines
Vaters in Lichtdruck zurückgegriffen und auch
infolge seiner eigenen Forschungen, sowie der
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77
äbcrhaupc um ein Jahrzehnt weiter fortge-
schrittenen photograph'ischen Technik wesent-
lich höher stehende Resultate erhalten , die als
NatuHfarbeddrucke bezeichnet wurden. Auch
diesen Natiirfarbendriickcn blieb eine merkantile
Verwendung versagt. ist das Verdienst
Georg Boxensteins, dass er 1893 mit weitem
IJIick gleichzeitig die Erfahrungen Vogels und
meine Patente erwarb; er hat in gross/ügiger
Weise, allerdings zu Beginn unter grossen
Opfern, dem Drei- und Vierfarbendruck die
li^tiiiaih bildet der lithographische
Huntdruck nicht nur ein bequemes
Mittel zur Herstellung billiger Geschäfts-
drucksachen, sondern er findet auch
mehr und mehr Hingang in wissen-
schaftliche und kunstgewerbliche Kreise zur
Nachbildung hervorraj^ender Kulturdoknmente.
Hier hat sich dur Stt iiuli ui k, iiatürlioli n.u i!i ;
Steindruck in bester AusfQhruog, neuerdings ein
Gebiet erobert, das zuerst ganz den moderaeo
photomechanischcn X'crfahrcn , wie dem Drci-
und V'ierfarben-Buthdruck , (ll)i:rlasscn zu sein
Sellien. Der Grund ist auch kii ht einzusehen.
Fflr die sogen. Faksimilewicdcrgabe farbiger
Objekte ist und bleibt es eine Kaiamitat, wenn
man auf wenige Farbenplattcn beschränkt ist
und manche Farbenreihen durch Ueberetnander-
druck herauszubrini;en versuchen mnss. Man
denke nur etwa an ilii Lir.iphische Nachbil-
dung von künstlerisch, technisch oder kultur-
historisch interessanten und bedeutenden Ge-
weben .Aus neuester Zeit braucht nur an die
bei der Krüffnutig der Gruft Karls des Grossen
gefundenen Gewebe erinnert zu werden. Hier
kann die VermflblunK von Photographie, als
treue Aufzeichnerin der Konturen, und litho-
graphischer Technik, die ilie Zerlegung des
Druckes in so viele Farbenplatten gcsuitet, als
Farbennoancen im Original vorkommen, hier
kann, sage ich, diese Wrcinigung Werke schaffen,
die dem Original im Gesamtetndruck völlig gleich-
kommen, die vor dem Originale aber die kHcbtere
Zug.'lngliehkrit und die grossere Handlichkeit ent-
schieden voraushaben .Aul diesem Gebiete kann
verständnisvolle und tüchtige lithographische
Arbeit der Wissenschaft, der Kunst, dem Kunst-
gewerbe unschätzbare Dienste leisten.
Handelt es sich uni Teppiche, um Wollen-
gewebe oder alinliches, so bietet die heutige
Technik Hilfsmittel in Holle und Falle, um dem
Faksimile sogar den OberflAchenanscbein von
Wege geebnet, die er auch heute noch wandelt.
- Das Verfahren war damals spröde und un-
gelenk, es bedurfte noch vielfacher Forderung;
dieselbe wurde ihm auch im reichsten Masse
zuteil, sowohl von der Wissenschaft, ich nenne
nur die Namen von Edcr, HQbl, Valcnta,
Miethe, König u. s. w., als auch von der Ge-
samtheit der Technik und Industrie.
Viel Arbeit war allseits zu tun, und es freut
mich, sagen zu kOnnen, es war grösstenteils
deutsche Arbeit.
(NKlulniik vrrbu'.ra.]
gefärbter Gespinstfaser zu geben. Man kann
mit WollsUub drucken. Natinlich nicht in der
Weise, dass etwa Wollstaub mit Firnis ange-
rieben Wörde, sondern vielmehr in einer dem
Bronzedruck ähnelnden .Art Wollstaub kommt
heute in allen den Farben in den Handel, in
denen Oberhaupt Wolle gefärbt wird, man hat
es also völlig in der Hand, genau originalgetreue
Farbcunuancen zu verwenden.
Die Technik selbst ist, wie schon angedeutet,
dem ßronzcdruck ähnlich. Man druckt die Zeich-
nung mit einer schwach druckenden, mordent-
ähnlichen Klebefarbe und staubt dann mit der
Wollfarbe ein. Untergrund- Klebefarbcn sind
dafür noch nicht im Handel, man muss sie
sich also selber herstellen, was auch deshalb
empfehlenswert ist, weil man dann die Gewahr
fOr eine gut klebende Farbe hat. Man mischt sie
nach den bekannten Cnindsät/en aus strammem
Firnis, dem ein wenig ungekochtes Leinöl —
natOrlich nicht so viel, dass der Druck fettet —
zugesetzt wird, und aus Kopallack mit ganz
wenig Sikkativ Diese Gruiulii iung wird etwas
angefärbt, mit einer Farbe, die der des ver-
wendeten Wollstaubes möglichst ähnlich ist.
Die Anfärbung hat einerseits den Zweck, die
Zeichnung auf dem Papier besser erkennbar zu
machen, anderseits, falls sich der Wollstaub
einmal an einer Stelle nicht ganz dicht gelegt
hat, um nicht den weissen Papicrgrund durch-
scheinen zu lassen. Der Druck mit dieser Farbe
muss natflrlich klar und scharf stehen und darf
trotzdem nicht mager gehalten sein, sondern so
fett wie möglich. Unmittelbar aus der Presse
kommen die Drucke in den Staubkasten, der
einfach aus einem starken Pappkarton mit gut
schlicsscndem Deckel bestehen kann. Der mit
dein r>Hi;eii beschickte, zu etwa mit einein Hrittel
mit Wollstaub angefOllte Staubkasten wird nun
krftftig geschflttelt, und wenn sieb genOgend
Wollstaub auf dem Druck angesetzt haben kann.
faksimiledruck uon Oemebea.
Von Prits Haasen.
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78
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
der Bogen heiau;>f;ciiöintm;n , u-iclu abgeklopft
und zum Trocknen ausgelegt. Die Zcicfinuiig
wird noch etwas dick und unförmlich ausselien,
dadurch lasse man sich aber nicht beirren ; erst
nach dem vollkommenen Trocknen des Druckes
— etwa sechs bis acht Stunden — überbOrstet
man sie nach gutem Abstauben auf beiden
Seiten mit einer weichen Bürste. Dann kann
die zweite Farbe ganz in der gleichen Weise
gedruckt und eingestaubt werden, und so fort.
Hauptsache ist natürlich, dass alle Platten
ausge;?eichnet Register halten, ferner darf der
Stein nicht feucht sein, das Keuchten muss auf
das AUernotwendigsle bescbrAnlit werden, und
die nächste Farbe darf unter allen Umständen
erst gedruckt werden , nachdem dio vorher-
gehende absolut trocken ist.
Auch das Papier spielt eine grosse Rolle
für <la^ Ci-Iingcn dui- Diucke. Es muss bei
scinn starken Hcanspiuchung durch Abklopfen,
Alj'nii sa ti, Abstauben natflrlich eine hinreichende
Eigenfestigkeit besitzen. Des weiteren muss der
Aufstrich erstklassig sein und darf nicht stark
saugen, denn schlägt die l arbe weg, so behält
sie niclit ijeiuit; Klebrigkeit, um eine hinreichende
Menge WolUtaub fest/.uhalten. Alles in allem
wird ein verständiger Maschinenmeister, der zieU
bewusst arbeitet, bald die Sache loshaben, um so
mehr, als neue, prinzipiell ungekaante Schwierig-
keiten keineswe^ auftreten, vielmehr alle etwa
vorkomnientlrn l 'nziiti 'iglichkritf ii sii-h leichter«
keuocu und beheben lassen, da sie ja von an-
deren Druckarbetten sehon längst bekannt sind.
Der I")nirk mit Wollstaiib 7ur Imiration von
Te[)pi h und Gewebemustern dürfte suiuit bald
zii n Kreise derjenigen Drucksachen gehören,
ohne die eine leistungsfähige Steindruckerei
nicht wohl auskommen kann. Er eröffnet neue
Perspektiven in der Fak^in ili wieilt t i^abe solcher
Objekte, und es ist nur eine Frage der Zeit,
dass man es lernt, durch Gauffrage auch die
Struktur des Gewebes, die Lage von Schuss
und Kette nachzubilden oder Seidengewebe zu
imitieren durch ein Einstaubemiltel aus seiden*
Ahnlich geglänztem Baumwollenstaub odcr Seiden»
oder Kunstseidenabiällen.
Rundschau.
Internationale p holographische
Ausstellung zu Dresden 1909. Am 6. April
fand in Dresden die gründende Versammlung
<Ii( ser Ausstellung statt. V.^ « nr-ni etwa 70 Herren
aus allen Ciebieten der Photographie erschienen;
die sächKische Regierung war durch den Königl.
Kommissar Herrn Geh. Regierungsrat Stadler
vertreten. Die Versammlung leitete der Ober-
bäi ;,'(.i:ncister der Stadt Dresden, Herr Geh
Finanzrai B e u 1 1 c r. Der vom vorbereitenden
Ausschuss vorgelegte Programmentwurf wurde
gcnthiiKut Dir Ausstellung wird danach auf
breitcsU i ISasi^ stattfinden, sie wird ein um-
fassendes Bild der Photographic in ihrem ganzm
Werden und Wesen , in ihren vielseitigen
Leistungen und all ihren Beziehungen zum wirt-
scliaftlichen und kulturellen Leben bieten. Durch
ihren völlig internationalen Charakter — alle
Volker und Länder sollen auf dem Boden ab-
soliitt-r nii i, hlicrerhtigung zur Teilnahme ein-
j;cladcn werden — wird sie eine Weltausstellung
im besten Sinne des Wortes sdn. Der grosse
und schöne Dresdener AusslcUungspalast mit
seinem Park bietet Raum und Fläche genug,
die umf isvcndsten D.ii bietungen unterzubringen,
und Drehle n selbst ist durch ^eine zentrale Lage,
seine landsi haftlichcn R< ize und sein angenehmes
Leben, ferne: a j' 1 als Mauptplatz der photo-
graphischen Industrie in Deutschland, wie kein
anderer Ort xu einer solchen Ausstellung go
eignet Das Programm der Ausstellung ist derart
i;ej^Iic<lei t , dass jeder wichtige Teil der Phntn-
graphit uine selbständige Vertretung und aus-
giebige Spezialisierung finden wird. Jeder aus-
ges'.rlhe f if-^eiist.ii)(l, >el e> ein Bild, sei es ein
Ijidualne • Erzeugtus, suH nicht nur als Aus-
stellungsgegenstMtd an sich erscheinen, sondern
soll auch in seinen Beziehungen zum Ganzen
der Photographie, wie zu dem betreffenden Teile
des Kulturlebens, dem er dient, gezeigt wenlen
Dadurch wird diese Ausstellung sich für breiteste
Kreise äusserst anregend und belehrend gestalten
lassen und sie wird zugleich ein iloknmr nfarisches
Ereignis für die Photographic selbst sein. Es
Iterrschte in der gründenden Versammlung eine
allgemeine zuversichtliche Stimmung, sie war
von dem Bewusstsein getragen, dass etwas
Grosses, L'mfasseiul< ^ li s< lialit^n werden könne.
Allseitig trat eine lebhafte Arbeitsfreudigkeit zu
Tage, so dass sich hoffen lässt, dass die Inter-
na:iiin.)lc photographische Ausstellung 7i; l^i esdcn
1909 ein Markstein in der Geschichte der Photo-
graphie werden wird, der dieser dauernden
Nutzen und Fortschritt sichert. Sowohl aus
Kreisen der Berufs- wie Amateurphotographie,
aus den Kreisen der gut vertretenen wissen-
schaftlichen Photographie, und vor allein aus
der photographischen Industrie wurde schon
jetzt eine gross/Qgige Beteiligung in Aussicht
gestellt. Die Versammlung genehmigte ferner
den Entwurf der Satzungen und wählte das
Direktorium und den Arbcitsausschuss. Ausser
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 79
den Vertretern der BebArden, der Kunst und
Wiasenschaft, fii>dcn sirh tu tlicstti beiden
Organen Namen von busicni KUtagc aus allen
Gebieten der Photagraphie, und blieb weitere
Ergänzung durch fahrende Kräfte noch vor-
behalten. Zum Vorsitzenden wurde Herr Prof.
Seyflert von der KOnigl. Kiiii-5li;L\\erbcschule
gewählt, ein Mann, der sowohl nach seiner
Persönlichkeit, als nach seinen Fähigkeiten
durcliau^ i:ur Leitung eines solchen riUcinthnuns
geeignet ist. Die weitere rege Teilnahme der
Regierung^, wie der städtischen Behörden ist
der Ausfilentinif t^psirhpit. und herrschen auch
bezüglich einer ausgiebigen Finanzierung die
besten Aussichten. So ist denn am 6. April in
Dresden der Grundstein /u einem schönen Werlte
im Interesse der Photographie gelegt worden.
Möchte ihm die rege Mitarbeit aller beteiligten
Kreise nicht fehlen.
— Am 33. Marz d. J. ist im Papterhause zu
Berlin auf die Dauer von /<lin lahrcn ein Ver-
band aller derjenigen deutschen und usicr-
reichisehen Reproduktionsanstaltcn begründet
worden, wctrfir sich im besonderen mit der
MassenhcrslclluDg photographischcr Postkarten
befassen. Der Verband hat für Deutschland,
Oesterreich -Ungarn, Holland, Schweiz, Däne-
mark, Schweden, Norwegen und Russland ein-
heitliche Prt-ise und Bedingungen, die in keinem
Falle unterboten werden dürfen, fQr den Ver-
kauf der Fabrikate seiner Mitglieder an Grossbten
und Detailleurc (estgesetzt. Den Vorstand des
Verbandes bilden die Herren Gencraldireklor
Arthur Schwarz (Neue Photographische Ge-
sellschaft, Steglitz), Paul Hamburg (K. A.
S c h w L' 1 d t f e g e r & Co., Berlin) , Haus
K r a e m e I 1 Rotophot - Gesellschaft für photo-
graphische Industrie, Berlin). Alle den Verband
betreffenden Zuschriften sind, bis auf weiteres,
an den I. Vorsitzenden, Herrn Generaldirektor
Schwarz, Steglitz, Siemcnsstrassc 27, zu richten.
Zweifellos ist diese Vereinigung eine Folge
der zunehmenden Konkiirieii/ und l'reisunter-
bietungen der Reproduklionsauslalteri Hoffent-
lich wirkt der Verband demgegenflber recht segens-
reich und trigi zur Gesuniluiii^ liiescs Spczial-
zwtigcs dti photographischeii Industrie bei.
— Zum Schneiden von Papier, Tuchen
und dergl. mittels Fassonmesser ist eine
senkrechte Bewegung desselben notwendig. Be-
kanntlieli eifoidert aber da> Schneiden in si nk-
rechtcr Richtung bedeutend grösseren Kraft-
aofwand, als solches in scbrflger, ziehender, und
zwar utn sr, rne-ln , .'iK ein Me.sset mit wellen-
förmiger üdcr zickzackaUigci iScluicitic eine
grossere Schneidlinie besitzt, als ein Messer mit
geradliniger Schneitie. Soll nun solches Material
mittels Hand geschnitten werden, so macht sich
der grosse Kraftaufwand um so fühlbarer und
bat dieser Umstand der Firma Karl Krause in
Leipzig die Veranlassung gegeben, eine Vor-
rirhttrn;^ 7U schaffen, welche ilir i^esrliOt/t worden
und mitteis der es uiuglu ii ist, Faisunschnitte
aller Art ohne erheblichen Kraftaufwand auszu-
fahren. Diese Vorrichtung besteht aus einem
Kntehcbelgclenk, das durch einen Handhebel
betätigt wird und beim Strecken das ein^^i liac te
Fassonmesser nach unten drückt. Beim Durch-
schneiden der untersten Materialschicht und
EIndrini,'en des I'as--einniessers in die Sehneid-
unterlage, wobei also gerade der giOsatt Kraft-
aufwand nötig jst, geht das Kniehebcigelenk in
eine gerade Linie iitiei Je iiu In nun ein Knie-
hcLelj^e.Liik sich der gtiadcu Linie uah<jit, desto
weniger Kraft hat man bdbn Ziehen des Hand-
bebels nötig, es ist daher dnzusdien, dass diese
Vorrichtung wie geschaffen Ist, derartige Fasson-
schnitte auf leiclite .-\rt zu ermöglichen Die an
dieser Hebeiscbncidcmaschine für Zackci;scbnitt
vorgesehene selbsttätige Pressvorrichtung senkt
sich gleichzeitig mit dem Messer, diesem etwas
voreilend, auf das untergelegte Material nieder,
presSt dasselbe glatt zusammen, wodurch aucb
ein glatter Schnitt gewährleistet wird.
— Uebcr die Unterschiede in der Gra-
dation eiller I Onskala bei verschiedenen
Aetzmetbodcu hat Newton in der Bolt Court
School interessante Versuche anstellen lassen.
Er ging in der Weise vor, dass er eine Tdii-
skala autotypisch auf Kupier kopierte, diese
Kopie in fOnf Streifen schnitt und alle fOnf
Streifen in einer Eisenchloridlüsimi^ von 40 Grad
iiaunie ;it/te, die eine Temperatur von i^GradC.
aufwies. Zunächst wurden zwei dieser Streifen
die gleiche Zeit — 20 Minuten der Wirkung
des Aetzbades ausgesetzt, und zwar Nr. i mit
der Bildseite nach oben, Nr. 2 mit der Bildseite
nach unten, ohne die Schale mit dem Aetzbadc
wahrend der 30 Minuten zu bewegen. Das
i\esi)Itat sprach zu Gunsten tk r Aclzmethode
mit der Bildseite nach unten, insofern, als dieses
Clich^ nicht allein am tiefsten und saubersten
geätzt war. sondern aucli die ausgedehnteste
und 1 ichügstc J onskala auswies. Streifen Nr. 3
wurde alsdann ebenfalls 20 Minuten, Bildseite
nach oben, im gleich konzentrierten Bade ge-
atzt, die Aetzlösung jedoch während der ganzen
Zeit geschaukelt- Das Fiesultat war eine Ver-
schiet>ung der ganzen Tonskala nach dem
höchsten Licht zu, d. h. sowohl tiefsten Schatten,
wie auch alle anderen Felder der Skala bis zum
Licht waren heller geatzt, als auf den beiden
ersten Streifen.
Die beiden Streifen ,f und 5 x'.Mirflcn noch
zu X'ersutiien verwendet, um lestzustelicii, wie-
viel Zeit notwendig war, um bei ruhigem .\et/en
dieselbe l'onabslufung zu erzielen, wie bei
Streifen Nr. 3, der — Bildseite nach oben —
unter beständigem Schaukeln geatzt wai Ks
zeigte sich bei Streifen Nr. 4, der — Bildseite nach
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6ö ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
unten — ruhig geätzt wurde, dasü 30 Minuten
und bei Streifen Nr. 5 — Bildseite nach oben
— sogar 50 Minuten erforderlich waren. Diese
hiiVfüt- .\< t/daufi cisclieint durchaus nicht be-
fremdlich, u'cnn inaa bedenkt| dass bei ruhigem
Aetzen — Bildseite nach oben — alle LOsungs-
pirxliiktf des Kii|if(is an IIirLiti I'Iatzc Heidin
bleiben und deshalb der Zutritt neuer Eisen-
chloridlösung sehr erschwert ist. Von allen fOnf
Streifen war Nr. 2 der 1» --te.
Nach Fcstsiclluay dieser Frage ging man
dazu Ober, die Wirkung kalter und warmer Aetz-
bäder gleicher Konzentration zu. studieren, und
zwar wiederum bei ruhigem Aetzen und unter
Schaukein.
Wiederum wurden vier Streifen aus einer
antotypischen Tonskala geschnitten und die
bLidcn ersten in der vorher angegebenen,
15 (jrad C. warmen Lösung geätzt (Nr. i ruhig,
Nr. 2 unter Schaukeln), während die beiden
anderen Streifcti unter i^lcirhi-ti Hedin^tini^fn
der Emwirkung einer 43 Grad C . wai iiicii Eiscn-
chloridlOsung ausgesetzt wurden. Es zeigte sich
bei diesen ietzteo vier Versuchen, dass das
Schaukeln der LOsun^^ beim Aetzen von Clichös
— Bildseite ii:h !i mUrn — ki iucii \'in teil bietet
und da&s man die gleiche Gradation der Skala
unter Anwendung von verschieden warmen
Aetzbadern erhalt, wenn man dir Ai tzdaui r
bei warmen Lösungen em>|>tnhi.nd abküiii.
In diesem Falle war fQr das Acizen mit der
43 Grad C. warmen Eisenchloridlösung nur *
der Zeit erforderlich, wie bei der 15 Grad C.
messenden Lösung, um genau die gleiche Ab-
stufung der Töne bei beiden Skalen zu erzielen.
Die hierbei gewonnenen Erfahrungen lassen sich
mit Vorteil in die Praxis Qbersetzen.
— Nach einem kurzen Bericht in der trlcirben
Zeitschrift ist das probeweise BcdiucLe» mit
Autotypic-Cliches ein ausgezeichnetes Hilfs-
mittel, um bei oberflächlich gleich aussehenden
Papiermustern die cndgtlltige Entscheidung mit
Sicherheit zu treffen. A. J. Newton unterzog
sich der dankenswerten Aufgabe, derartige Ver-
suche anzustellen und ging in der Weise vor,
dass er von dem gleichen C li* h, mit der gleichen
Farbe auf den zu untersucheudcn Papieren Ab-
zöge machte und diese Abzöge später mikro-
phntoi^'raphicrte. Aus den t;cwnnnrncn Auf-
nahmen kann man bei VeiWtn<iuiig nasser
Platten nicht allein die Färbung des Papieres
erkennen, sobald sie ins Gelbliche hinaberspielt,
sondern auch die Ausbreitung der Druckfarbe
auf der Papicrobcrflachc. Newton führt zwei
solche Mikrophotograinmc vur, die mit Sicher-
heit die VorzOge der einen Papierprobe, weisse
Färbung und scharl ^r^i . nzte Druckflächen und
die Fehler der zweiten Probe, gelbliche Färbung
und unscharfe PunktrAnder erkennen lassen.
Jedenfalls ist dieses V'erfahren der blossen Be-
gutachtung mit dem Auge und der Fingerprobe
vorzuziehen.
Die photechische Wirkung mancher
Stoffe, wie Papier, Holz u. s. w. , welche
darin besteht, dass sie Licht aufzuspeichern
und später wieder abzugeben vermögen, war
bereits des öfteren Gegenstand von Spezial-
untersuchungen. Neuerdings machte J. Allard,
Geertruidenberg, nach „PhotoLiiaph" 1906,8. i8q,
die Wahrnehmung, daäs man beim Reproduzieren
von Zeichnungen u. s. w. auf weissem Papier
reinere \\'(ji-.S(.n erhält, wenn man die zu re-
produziei enden Originale vur ücr .\ufnahroe
längere Zeit sehr hellem Licht aussetzt. (Be-
kannt dürfte es auch sein, dass z. B. Trocken-
platten, welche in ein Papier eingewickelt
wurden, welches kurz zuvor längere Zeit am
Lichte lag, spater Schleierbildung zeigten.)
Personalien
hl Sl. i'eleraburg verstarb der Leiter der
Abteilung fQr Wertpapiere an der Kaiserl. Ex-
pedition Georg Scaraoni im 72, Lebensjahre.
Der Verstorbene war als Mensch ebenso ge-
scIiÄt/t wie als Wissenschaftler und liat in dem
kaiserlichen Institut sehr erfolgreich gewirkt.
Er fobrte hier alle Reprodnktionsverfahren ein,
vi n denen man erwarten kontUc, dass sie den
Zwecken des Unternehmens nützen könnten, be-
sonders aber widmete er sich der Ausgestaltung
des Lichtdruckes und dt r I Icliographie. In
diesen beiden V'erfahren lial der Verstorbene
KunsiblSttei schaffen, die der Kaiserl. Expe-
dition die höchsten Preise eingetragen haben-
Eders „Jahrbuch* verzeichnet eine grosse Reihe
von Beiträgen Scamonis, und nicht /ulei/t
wollen wir seine Schriften : „ l^andbuch für
HeHographie", „Senef eider und sein Werk* und
„Frfindüntfcn und terhni=;rhc I'ort'^'-hrittr auf
dem Cjebiete der graphischen Künste" erwähnen.
— Der heutigen Nummer unserer Zeitschrift
liegt ein Prospekt der Firma J. C. H a a s in
Frankfurt a. Main bei, der uns in Oberraschender
Weise überzeugt, dass die vorzüglichen und preis-
werten Kastcrfabrikaie dicsc& deutscheu Hauücs
nicht allein auf dem Kontinent, sondern auch im
.■Xuslande n'u kfialtlnse Anerkennung finden In
dem Prospekt sind die Zeugnisse einer langen
Reihe tonan-t-ljcnder Anstalten Englands zu-
sammengestellt, und es ist erfreulich, zu be-
merken, dass gerade die renommierten eng-
lischen Kunstanstaiten , deren Erzeugnisse für
uns vielfach als vorbiidiicb bezeichnet werden,
ihre Resultate den deutschen Haas- Rastern ver-
danken, welche allgemein als den besten ameri-
kanischen Erzeugnissen vollkommen gleichwertig
bezeichnet werden.
FQr die RctfutUiem « ■■rantn ui-llirli: i„ h Urciriunc'.ral l'ri<f<'»i>i I Ir .\ M I etk«- ChtdaMMbU^.
Uruck und Verl«); voo Wiilieln Kn«pv>-H*i'c *-
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Zeitschrift für Reprodul<tionstechnil<.
Hcrauspjegoben von
Geh. Kegicrungsral Professor Dr. A. Mi«ths-^t>ärlottenburg und Otto M^nte -CharloUenburg.
lieft 6. juQi 1907, IX. Jahrgang.
Tagesfragcn.
>ir haben uns io unseren beiden letzten Tagesfragen mit den Filtern fQr Dreifarbendruck
bcfasst, und es verlohnt sirh vi(>I!cirht, noch einmal auf die inneren Eigenschaften dieser
Filter zurückzukommen, deren Auswahl und Beschaffenheit in so hohem Grade von
, Eiofluu auf da» Reiallat der Arbdt ist Zwar bat es nie an Stimmen gefehlt, welche
die Farbe der Filter, bezw. das von ihnen durdtgdaasene Liebt als von untergeordneter
Bedeutung in der Praxis erklären mit Röcksicht darauf, dass speziell bei der autotypischrn
Reproduktion die Nacharbeit an den Platten doch niemals vermieden werden kann und
es daher ziemlich bedeutungslos ist, ob durch die Filter noch eigenartige Fehler in die Teil-
aufnähme hineingeraten oder nicbt Diese Ansicht wird man aber keineswegs teilen können, denn
darüber kann doch wohl keine Meinungsverschiedenheit bestehen, dass es selbst fOr autotypiadie
Zerlegung zweckmässig ist, wenn die Teilnegative die mö|?Iichst besten Tonwertswiedergaben
bereits enthalten. Mag denn auch unvermeidlich bei der autoiypischcn Zerlegung eine Nachkorrektur
notwendig werden, sei es durch Bearbeitung der N^ative selbst oder durdi EffektAtsuag, «Deckung
und Polieren, so ist doch wohl sicher, dass es im Interesse der Ockonomic des Verfahrens nur
gelegen sein kann, wenn liie Platten so gut sind, wie sie sich Oberhaupt herstcllrii lassen. Dass
die mangelhafte (Qualität der Teilnegativc viel Acbeit verschuldet, gehl schon daraus hervor, dass
die notwendige Retouehe sich immer wesentlich auf den Rotdruck konzentriert, bei dem ■ die
ungenügende Deckung von Grün und Blau besonders augenfällig ist Ks würde wohl sehr weit
führen, wenn man den Gründen nachgehen wollte, welche goiadi' die Fehlerhaftigkeit öer Rotdruck-
plattcn in so hohem Grade bedingen. Die Erfahrung spricht ja genügend für diesen Satz, und
bis jetzt ist es noch niemand gelungen, Rotdruckplatten so herzustellen, dass er ohne jede
Nachhilfe — mag man sie auch mit dem Wort „Effcktätzung* bezeichnen — au!-kcn:!iit
Die Theorie verlangt, dass die Filter so beschaffen sind, dass sie alle Farben hindurch-
lassen bis auf denjenigen Komplex, der von den Druckfarben reflektiert wird. Diese Aufgabe
. wftre leicht zu losen, und es worden keine Schwierigkeiten bei der Herstellung der Filter entstehen,
wenigstens (Qr denjenigen, der mit Verständnis hier zu arbeiten weiss, wenn diese Forderung
nicht noch durch einen weiteren 1' instand komp!i:^ieit würde. Dieser grösstc aller Feliler, der
für das Resultat tatsächlich am meisten ausschlaggebend ist, liegt in der Empfindlichkeitskurve
der angewandten Platte. Da wir weder Ober Platten verfügen, welche fOr das gesamte Spektrum
gleich empfindlich sind, wie dies imter AnwendiMg der fiblichen Filter am wQnsckenswerlesten
wäre, noch bis jetzt Ober Platten, welche wenigstens in den von iltn Filtern dürchgelassenen
Bereichen gleich empfindlich sind, so wird die Tonabstufung in den Farbenauszügen nicht nur
durch das von dem Filter hindurchgclasscno Licht bedingt, sondern mindestens ebenso stark durch
die meist sehr komplexe und jeder Gletchmassigkeit entbehrenden Empfindlichkeitskurve der
Platte. Wenn beis|)ielswcise das Grünfilter so beschaffen ist, dass es Grün vollständig und
Blau etwa halb hiii<lui( hl.lsst, bis es der Nuance der Krappdriickfarb«- entspricht, so kann nur dann
ein tadelloses Rutnegaliv erzielt werden, wenn die Aufnahmcplatte tatsächlich für Grün und Blau
gleiche Empfindlichkeit besitzt. Dies ist aber weder bei Kollodiumemulsionsplatten, noch etwa bei
panchromatischen Gelatineplatten der Fall. Erstere besitzen bei guter Sensibilisierung eine die
ßlauempfindlichkcit ganz unverhaltnismässig oborsteigonde Gi ünempfindlichkeit , bei letzteren
dagegen ist die ßlauempfindlichkcit der Grünempfindlichkeil im allgemeinen überlegen. Ebenso
wie mit dem GrOnfilter steht es auch mit dem Rotfilter. Das Rotfilter soll Rot vollkommen,
Gelb fast vollkommen und GrOn etwa zur IlAlfte hindurchlassen, um dem Absorptionsspektrum
II
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ZEITSCHRIFT FÖR REmODUKtlÖNSitC^k.
des Druckblaus Genüge zu tun. Würde mao solch Filter aber bei Emulsioosplatteo anwenden,
so worde deren GrOnempfindltdikcit uniureidieDd sein, während bei TrockcDplatten die Grtn*
empfindllcfakeit die RotemirfiDdlidikeit übersteigen und daher d«s gewonnene Negativ eher wie
ein Rotdrurk- als wie ein Blaudrucicnegativ aussehen würde.
Hier ergibt sich die Notwendigkeit, Filter für Trockenplatten ganz anders abzustimmea,
als für Emulsionsplatten. Trockenplatten verlangen Filter mit «eharfem Abschlufs der Hauptfarbe
gegen die Nebenfarben, Emalsionsplatten dagegen Filter mit verhftltnismteBig ttbergrosser Oeffnang
In beiden Fällen aber wird es mit einer Fxpnsition kaum möglich sein, selbst mit einem ideal
gestimmten Filter da<; richtige Negativ zu erzielen. Am ehesten wird dieser Fall noch eintreten
bei der Verwendung von panchromatischen Trockenplatten, wo man jedenfalls durch passende
Abstimmung der Filter der genOgenden Empfindlichkeit der-Nebenlhrben stets Reebnung tragen
kann, wahrend die hei den schmalen Scnsibilisierungsbändern der Emulsionsplattcn bisher kaum
zufriedenstellend mu^lieh war. Der von un? schon froher einpfohlcnf Ausweg, jede Aufnahme
unter Benutzung zweier Filter, die nacheinander zur Anwendung kommen, herzuslcHcu, ersciieint
bei Trockenplatten im^er noch am aussichtsreidisten, well man dann durch die gegenseitige
Abstimmung der Expositionszeiten der Nebenfarbe zu einer jedenfalls anasicbtsreicben Wirkung
verhelfen kann Ob diese schwcrfallijje Methode praktischer Anwendung fähip ist, soll hier nicht
behauptet werden; an Versuchen hieran hat es nicht gefehlt, und auch die Erfolge haben wenigstens
im Stadium des Experiments ergeben, dass »ie den theoretiachen Erwartungen entsprechen.
Die bis Jetzt bekannt gewordenen Resultate mit der neuen Albertschen Emulsion lassen
die Inrechiiutc Ildffiiung^ zu, dass durch diese Neuerung tatsächlich rortschritte ungewöhnlicher
Art bich eiteiclien lassen, und es kann nur erhofft werden, dass auch die Praxis dieses Kesultat
bestätigen möge, denn nur dann wird der Dreifarbendruck diejenige Vollendung errdcben, welche
erstrebt werden musa, und die niemals durch noch so geschickte Nacharbeit errdcbt werden kann.
Studien QlMr das Kopieren bei elektrlsctum Cicht.
Von ArnFt^OtHtn von HflbL
Vergleich der venchiedenen Lampentypen.
Die Lichtverhältnis-e jeder Lampe lassen
sich durch zwei Daten charakterisieren: Durch
die SchwArzun^zeit und den Fltcheniohalt jener
Schwärzung, den ein Hoffen Kopierpapier zei^t,
wenn er so lange belichtet wird, bis seine
dunkelste Stelle der Normalschwflrzung ent-
spricht.
Aus diesen beiden, schon bei Besprechung
der einzelnen Lampen angeführten Zahlen wird
ein Vergleich derselben, bezQglich ihrer Brauch-
barkeit for Kopierzwecke ermöglicht.
Allerdings sjjielt bei der Beurteilunt» der
t.an)pea auch der Zweck, dem sie dienen sollen,
und der durch die Verhältnisse bestimmte Arbeit«-
Vorgang eine wichtige Rolle. Hat man meist
gleichzeitig mehrere Rahmen zu belichten, so
wird vielleicht eine Lampentype wtsentliche
Vorteile bieten, die, wenn nur > in/i Im Knpicen
herzustellen sind, gar nicht ui Betracht kuinmt,
und in gewissen Fällen ist ein konxentriertes,
sehr kräftiges Licht notwendig, in andern ist
nur eine weiche, zerstreute Beleuchtung brauch-
bar. Immerhin lassen sich aber aus den er-
wftbnten beiden Daten doch gewisse fOr die
Praxis wichtige Folgerungen ableiten.
I. Die Licbt&tArke. Die reciproken Werte,
der im Abstände von i m erhaltenen SchwSrzungs-
zahlen bilden ein relatives Mass fOr die I^icht-
stärke der Lampen. Dabei wurde das mittlere
Tageslicht als Einheit angenommen. IKe an-
gegebene, für 50 cm ermittelten Schwärzungs-
zeiteu sind für i m umzurechnen, also mit 4
zu multiplizieren.
In dieser Weise erhält man für die relativen
Lichtstärken die beiden Zahlenreihen I und II,
je nachdem man das Licht frei auf das Kopier-
papier fallen lässt, oder zur Absorption der
ultravioletten Strahlen eine Glasplatte vorschaltet
l'm den Licbteffekt zu verstärken, kann man
den Abstand von der Lichtquelle verringern,
doch hat das wegen der aiu»trahlenden Wärme
gewisse Gu n/en. Bei der gcwülmlichen Bogen-
lampe und der Bivoltalainpe kann man noch
auf etwa 40 cm. bei der Reginalaoipe- auf
30 cm und bei der Quecksilberdampflampe auf
10 cm kopieren, während der auf Seite 09 be«
schriebene Schdnwerfer eine sokbe Menge wa
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
83
Warmcstrahlen aussendet, dass schon auf i m
ein^ bedenkliche Erwärmung des Rahmens auf-
tritt Diese, den genannten Abstanden en^
sprochcnden, noch „ausnut/baren LichtstarkeB*
sind in der dritten Rubrik eingetragen.
TagcaUdit
GcwSbalicheBosealampe, 25 Ampere
Btvoltalatnp«. 10 Ampirt
Regfaialampe, 4 Ampbe
Rcginalampe, 6 Ampere . . . .
ScheiDwcrfer, 100 Ampere ....
40 cm QacdniUMTdampllampe . .
1,0
0^4
ofi
ofi4
II
Ul
I.O
1.0
0.3
1.7
0.4
44
7.7
i.a
t.a
«HO«
M
Die Lichtstarke der Quccksilhcrdampflampc
ist auf Grund der oben gegebenen Ausführungen
gerechnet.
Auf r in EtUfcrnunfT ist die Lichtstarke aller
Lampen eine recht geringe, und nur mit dem
Scheinwerfer ist eine dem Tageslicht gleich
starke llelciichtunp zu erzielen. Kommen aber
luii kk-ine Foitiiate in HctiaciU, kann tiiaii also
tiiiilichst nahe an die Lampe heranrücken, so
ist die Hocb&pannuQgalanipe jeder anderen weit
oberlegen. Mit einer 6 Ampere- Reginalampe
kopiert man auf 30 cm sieben- bis achtmal so
rasch wie im Tageslicht.
Werden zur Veratflrkung des Lichtes Re-
flektoren angewendet, so stellen sich die Lieht-
stärken auf 1 m Entiernuag etwas günstiger
und das Licht der 6 Ampire- Reginalampe kommt
dann jene des Selieinwerfers mindestens gleich.
Die Quecksilbcrlampe ist sehr lichtschwacb
und sie ist daher nur auf 10 bis so cm
brauchbar.
a. Die Leistungsfähigkeit Die Brauch-
barkeit einer Kopierlampc hängt aber nicht nur
von ihrer Lichtstarke, sondern auch von der
Grösse des Licbtfeldes, bezw. der Grösse, der
in einer gewissen Zeit gescharlrzten Fliehe ab.
Dividiert man die Schwiraungacett « durch den
Inhalt/ dieser Flache, so ist ^ jene Zeit, welche
erforderlich ist, um die Fl.lrhoneinhcit (i qdm'i
Kopierpapier eine gewisäc Schwärzung zu er-
teilen, wenn man die ganze auf das Papier
fallende Strahlung sich auf diese Flache vereint
denkt.
Die Form der Schwar2ung hängt von der
Konstruktion der Lampe ab, und ihre Grosse
nimmt mit dem Abstand von der Lichtquelle
im quadratischen Verhältnis zu. In ^leictier
Proj:;rc.ssion witrhst aber auch die Zeit - mit
dem Abstand, daher das Verhältnis ^ eine für
jede Lampe konstante Grösse ist, welche ihre
«Leistungsfähigkeit" charakterisiert.
Bei der Ermittelung: dieser Wf-rti- hat man ^u
berücksichtigen, dass die Schwärzungszahlen a
für einen Abstand A ^ cm gelten, während
die Flache / für « 35 cm angegeben wurden,
sie sind daher mit 4 zu multiplizieren.
Gewöhnliche Bogenlampe,
»5 Ampere ..... 7
Reginalampe, 6 Ampere .
Quecksilberdampnampe
/
Sekaadeo
— 3.6,
40
— »,a.
11
40
— 1.9»
35
40
= 0.9»
95
HO
= 0,9,
70
9
— 7.7.
Sämtliche Zahlen hesieheo sieb auf die Ex-
position unter Glas, und bei der letztgenannten
Lampe ist der Quotient^ nicht konstant, weil a
und f nicht In L,deictier I'rogrcssion wachsen,
die Zahl 7,7 gilt our für 10 bis 15 cm Abstand.
Aus obigen Zahlen ersieht man, dass der
Scheinwerfer und die Reginalämpc an I.eistnnjjs-
Ühigkcii alle anderen Lampen Obcrtrilft, da bie
I qdm Fläche in kaum i Sekunde zu schwarzen
vermögen, wahrend die Quecksilberiampen hier-
zu 8 Sekunden benötigt
Noch viel Rilnstif^cr stellt sich die 6 Ampirc-
Reginalampe mit Reflektor. Die Scbwingungs*
zeit betragt dann nur 16 Sekunden und die ge-
scharftrzte Flache wird durch die Wirkung dies
Reflektors vergrOssert, «0 dass y kaum 0,3
Sekunden hctrai^en dürfte. Hie I.ampe ist
dann etwa zehnmal .so !eisuing>l>ihig, als die
gewöhnliche Bogenlampe, allerdings unter der
Annahme, dass diese nur einseitig benutzt wird.
3. Energieverbrauch. Die bisher ge-
gebenen Daten erleiden eine wesentliche Ver-
schiebvintj , wenn man den Energieverbrauch
der Lampen, also die /u ihrer Speisung nötige
Stromstärke und Spannung, d. i. den zum Be-
trieb notwendigen Bedarf an Watt in Betracht
zieht Die Betriebskosten bilden ja einen
Faktor, mit welchem in der Praxis in erster
Linie gerechnet werden muss.
Wenn man den Qiiotientcn ' mit der zur
/
Lampcaspeisung nötigen Wattzahl multipliziert,
so ergibt sich jene Energiemenge in Watt-
Sekunden . welche zur Schwärzung von i qdm
Kopierdäche nötig ist.
Die folgende Zusammenstellung zeigt unter
E die so erhaltenen Zahlen in Hektowatt-
sekunden, wobei jener Stromverbrauch in Rech-
II*
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I
84
ZEtTSCURIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
nuog gc/o.£,'cii wnitd«', den dif I,ampe Samt
ihrem Beruhigungswiderstand erfordert.
i
B
a(
Volt
P
•
7
£
GewOlulielw BogeuUmpen
25
55
«3-7
36
49-3
10
1 10
I I.O
2,2
24,2
Reginalampe |
Scfaeiawerfer . . . , . I
QmckaübadBnpllanpc . . |
4
6
.00
aso
60
S5
8,8
13-2
5P
'9
0.9
<^9
7.7
16.7
%
Am OkoaomUchcstcn arbeiten also die Hoch-
spaanungalampeo, dann die Quecksilberdampf-
lampen und am kostspieligsten ist der Betrkb
des Scheinwerfers. Ks ist jedoch , wie schon
oben bemerkt, sehr schwer, in dieser Beziehung
zutreffende Angaben zu macheo, da die Renta-
bilität wesentlich von der Ausnutzung des Licht-
stromes abhängt. Verwendet man z. B. bei der
6 Ampere- Reginalampe einen Reflektor, so witd
E ^6 und sie arbeitet achtmal so ökonomisch
als die gewOhnÜclie Bogenlampe. Man kann
dann aber nur mit einem Rahmen ki>picjcr..
wlbrcnd letztere auf vielleicht vier Rahmen
gleichzeitig wirken kann. Unter diesen Ver-
bflltnissen worden sich die Betriebskosten nur
mehr wie i :2 verhalten.
bt man wegen der Retouchc des Negativs
gezwungen, beim Kopieren ein Mattglas vor-
zuschalten, so verringert sich die Lichtstärke
auf vielleicht die Hallte. Für die Reginalampe
mit Reflektor wird dem £ etwa gleich la und
die Quecksilberdampflampe, die zerstreutes Licht
aussendet, also keine Mattscheibe braucht und
die von zwei Seiten benutzt werden kann,
arbeitet dann wesentlich billiger.
Wenn man die In vorliegender Studie ge-
machten .\ubf;ifii ',;:)gi-ii überblickt, so dürfte
man zu folgenden Schlussfolgerungen gelangen:
I. Die gewöhnliche Bogenlampe ist kost-
spielig im Betrieb, besitzt ein kleines, ungOnstig
gestaltetes und nicht konstantes Lichtfeld und
ist daher fQr Kopicrzweeke nur wenig brauchbar.
3. Die Bivoltalampe und die ihr ähnlichen
Flamroenbogenlampen arbeiten zwar nicht sehr
ftkonomisrh, liefern aber ein sehr homofjenes
Lichtfeld und sind, da das Licht vertikal nach
abwärts fällt, sehr bequem beim Gebrauch. Ihr
Licht ist rein weiss und wirkt auf alle photo-
graphischen Schichten, daher auch auf Pigment-
papieren ähnlich dem Tageslicht. Diese Lampra-
typc ist für kleinere Formate, etwa bis 40001
im Quadrat, fQr die Herstellung von Pigment-
bildern, direkte Kopierung auf Zink u. s.w.
sehr zu empfehlen.
3. Die Hochspannungslampen (Reginalampen)
fordern fast keine \Varttiii<; und Obertreffen alle
anderen künstlichen Lichtquellen in Bezug auf
photochemische Lichtst&rke und Oekonomie des
Stromverbrauches. Sie gestatten die gleich-
massige Beleuchtung auch grosser Kopierflächen
und sind fQr Lichtpausen, Platin- und Silber-
kopieen fQr die direkte Kopierung auf Zink
und Aluminium vorzOglich geeignet. Die Hoch-
spannungslampe ist gi l;i nwärtig wohl die beste
Kopierlampe, und ihr einziger Mangel besteht
dann, dass ihr violettes Licht gelbliche Sehichten
nur schwer durchdringt und PiKiiientkopieen oft
nicht die gewünschte Kraft zeigen.
4. Der oben beschriebene Scheinwerfer besitzt
zwar ein grosses, homogenes und starkes Licht-
feld, erfordert aber unausgesetzte Wartung und
sein Betrieb ist sehr kostspielig Die Rahmen
werden überdies so stark erhitzt, dass Platin-
und Pigmentpapiere wahrend des Kopierens oft
Schaden leiden.
5. Die Quecksilberdampflampe ist ökonomisch
im Betrieb, liefert ein xerstrcutes, besonders
zum Kopieren \ on Halbtonncgativen brauchbares
Licht, und durch Kombination mehrerer Lampen
lässt sich leicht eine sehr homogene Beleuchtung
selbst grosser FlAchen ernelen. Ihr Licht ist
aber schwach, und eine Konzentration auf
klcimren Flächen ist niclit niüi;lic!i, dabei ver-
mag es in Chromatschichten nicht einzudringen,
und liefert daher leicht flaue Pigmentbilder.
Ihre leichte Zerbrechlichkeit und zuweilen nur
geringe Lebensdauer, sowie die nicht immer
sichere Zündung, besonders bei Serienschaltung,
sind weitere Nachteile, welche ihrer allgemeinen
Verwendung hindernd im Wege stehen.
Dk 6ntD)icklung im modernen Tonholzschnitt.
VoB Httgo Meyer. iN.chdruck v«boi««.i
Preisfrage oft sehr ins Gewidit und erhalten
dementsprechend sich billiger stellende Vervicl-
fältigungsmethoden vielfach den Vorzug. Doch
wird es auch Immer noch genug Illustrations-
auftrage geben, wo weitgehendere und ernste
Absichten vorliegen, etwas lügenartiges zu er-
halten, das sowohl in der Technik sich abhebt,
als auch eigene kOnstlerische Qualitäten aufweist
Zur ErfOllung solcher An^rQche bedient man
ie Illuctrationsteehniken sdireiten rast-
los vorw.irts und nur diejenigen Re-
produktionsmethoden , welche der
grdssten Vervollkommnung und Ver-
tiefung fähig sind, werden in dem
scharfen Wettbewerb, der sich zwischen den
einzelnen V'erfahren gebildet hat, sich behaupten
können. Wohl fällt unter den heutigen Ver-
hftltnissen bei der Erteilung von Auftragen die
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECIINUC. 85
•ich dann der maauellen graphischen Verfahren,
die deshalb trotz der schneller und billij^cr ar-
beitendea mecbaaucben Reproduktioosmetbodcn
sich immer noch ein bestimmtes Feld der Be-
täti}(ung: za erhalten wussten und c<5 auch sicher
weiter behaupten werden, da die Kntwicklung
der modernen Graphik gezeigt hat, dass man
enifitlicb gewilit ist, neben der gern anerkannten
Vervollkommnung der mechanischen Verfahren
gerade den manuellen Methoden Ijesondere Pfloijc
zuteil werden zu lassen Dieser Umstand hat
auch bewirkt, dass der Holzschnitt uns erhalten
geblieben ist, wenn er auch jetzt nit ht mehr in
dem ümfüiigc zur Anwendung kommt, wie in den
verflossenen Jahrzehnten, wo er als einziges für
den Mochdruck in R< tiaclu koininendt s V't i fahren
ungemein reiche Bcllut^Ullg iaiid. Diese Aus-
nahmestellung konnte selbstverständlich nur eine
Frage der Zeit «ein und die sieb immer mehr
vervollkommnende Autotypie und Zinkograpliie
— die dem siril dann ein^lellenden Massenbedarf
an Abbilduagco infolge ihrer Herstellungsart
besser zu entsprechen vermochten — ffihrten
detni aucl; eine Umw.llzung im Illu=!tratinns\vt";en
herbei und drängten den H'Mzschnitt auf sein
eigentliches VVirkungsfeld zurQck. Derselbe bat
sieb diesen Verhaltnissen anzupassen gcwusst,
indem er fOr das, was er auf dem Gebiete der
Zeitschriften- und ßuchillustration an Autotypie
und Zinkographie abtreten musste, einen Ersatz
in der Herstellung von Abbildungen fdr tech»
nische und industrielle Zwecke suchte, für welche
er sich so gut eignet. So fand gewissermassen
ein Ausgleich statt ~ was auf der einen Seile
verloren ging, wurde auf der anderen wieder
gewonnen. Und sn selica wir den modernen
(-folzschnitt heute sich nach zwei Richtungen
betätigen: im sogen Kunstholzschnitt fQr
Beilagen und Kunstblitler der besseren illu-
stricrte[i ZcIcm. h rifteii und den I'.iiehverlaij, und
im merkantilen HoUschaitt für Abbildungen
zu industriellen und kommerziellen Zwecken.
Der .Ulf dem letzteren Gebiete entstandene grosse
Uedarf an Illustrationen hat natOrlich auch hier
die Autotypie auf dem Plane erscheinen lassen.
Dodi die Eigenart untl l)estin5:nte \'or/nge des
Holzsclinittcs wahren ihm auch luci bei vielen
Aufträgen sein weiteres Bestehen.
Beim modernen Holzschnitt mQssen wir uns
vor allem klar werden, dass er vollständig auf
der .V'»g'rt//i'- 6" rrtt'«r beruht. Denkt man sich die
Holzplatte auf ihrer Schnittfläche schwarz
grundiert, 80 wird jede Linie und jeder Punkt,
die der Xylüj^'iaph mit dem Stichel in <lie Platte
graviert, wctas cibclicmt-n. Die diesem Artikel
beigegebenen Tonichnitt- und Punktproben
(siehe Fig. 3 bis 81 künncn das gut veranschau-
lichen. Die ganze Gravierarbeit des Holz-
schneiders beruht auf dem Negativstich — im
Gegensatz zum Kupier« und Stahlstich und der
Lithographie, wo der Positivstich herrscht, indem
da jede Linie und jeder Punkt, der in die Druck-
platte eingeführt wird, schwarz als Zeichnung
druckt, während im Holzschnitt das Schwarz
erst stets durch Umstechen von zwei Seiten und
dadurch erlangtes Stebeolassea der Zeichnung
erreicht werden kann. Der Xylograph arbeitet
also nur mit dem Weiss, und mit ihm holt er
aus der Schnittfläche der Holzplatte Zeichnung
und Wirkung heraus. Dass dieses Nc^ativ-
arbeiten im Gegensatz zum Positivarbeiteu bei
Ttef* und Flachdruckplatten bedeutend schwie-
riger ist und ein grOndlicIies \'ertraulsein mit
der Berechnung der VVeisswirkung erfordert,
ist einleuchtend. Da die Möglichkeit der Ver-
besserungen lind Kotrektuien, des Heller- und
DunklerinacilCUi u s. vv lici der Negativyruvur
stets beschränkt sein wird, so ist zur Erlangung
guter Holzschnitte die grosste technische Sicher-
heit notwendig. Der Xylograph muss also vor
allem mit dem Weiss /u rechnen verstehen, das
er stehen lässt. Beim Lithographieren und
Kupferstechen u. s. w. arbeitet man dagegen mit
Nadel und Stichr!, als wenn es der Zeichenstift
selbst W.Ire, was doch entschieden eine Erleichte-
rung ^. naber dem negativen Stechen in die
Holzplatte l)edeutcl.
Das eigentliche Charakteristikum des Holz-
schnittes ist die Linie. Wie verschiedenartig
diese sich gestalten lässt und wie vielseitig sie
zu den heterogensten Aufgaben benutzt werden
kann, vermag nur der Factnnann richtig zu be-
urteilen. Und auch nur dieser kann deshalb
den grossen technischen Unterschied zwischen
dem Kunsthol/schnitt und dem mcrkantih-n Ilnlz-
st:htiitt vcriteheu. ikiden Öchiiiuarten ist als
Grundelement die gerade Linie gemeinsam. Und
doch, wie absichtlich verschieden wird — wie
wir sehen werden — in der Technik bei beiden
die Linie behandelt.
Eine mit Linien bedeckte Fläche wird in der
Xylographie mit dem terminus technicus „Ton"
be^elrlinet Daher der Name „Tonholzschnitt"
/um 1'nlcri.eliicd vun dein „l aksimilcholzschuiu",
welcher speziell zu der genauen Wiedergabc der
Zeichnung eines Künstlers dient, einerlei, ob
diese mit der Feder, Bleistift oder Kreide gemacht
ist, Wird hier also der Xylograph zum getreuen
Interpreten der Handschrift des Künstlers, so
muss er im Tonschnitt sieh selbständiger be-
tfltim-u, di.s^en (tti,L;inale Ljeluschte und farluL^'e
Zeichnungen und Gemälde oder Naturaufnahmen,
Pastelle u. s. w. sind, die mit ihren tontgen
l-'laclirti der freien Behandlung durch den Stichel
bcüüi fcn.
Im lonhol/sehnilt uilt es, neben der Lage
der Linien die Tonwirtf zu treffen — > d. h. die
Stärke der weissen und schwarzen Linie so zu
wählen, dass die Farben des Originals, ihrem
richtigen Helligkeitswert entsprechend, wieder-
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66
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
gegeben werden. Eine ungemein reiche Skala
von Tönen lasst sich da mit dem Stichel erzielen.
Vermag der Xylograph docli mit den verschieden-
artig Eugcschliffcncn Sticheln von den feinsten,
zartesten Linien, bis zu den derben und groben
Linien zu schreiten, dabei alle \'ariationcn der
weissen und schwarzen Linie ausnutzend und
dadurch sich eine reiche Palette zarter, matter,
kraftiger und ganz tiefer Töne schaffend, wie
sie eben nur die Stichelkunst der Iland hervor-
zubringen versteht
kommt, der vornehmlich auf dieser ModulalionS'
ftihigkeil der Tonlinie beruht
Kein technisch erklart, äussert sich das Wesen
des Tonholzschnittes nach vier Richtungen ; diese
sind: die Stärke der weissen Linie, die der
schwarzen Linie, die Bewegung und die Mo-
dulation der Linie selbst. Bei der Gewinnung
der Tonwerte einer Fläche ist es von der grösstcn
Bedeutung, wie stark die weisse und die schwarze
Linie genommen wird Beide können gleich stark
oder die eine kann stärker, die andere schwacher
Da der Stichel dem leisesten Druck der Hand
nachgibt unil das zur Verwendung kommende
beste Hitchsbaumholz trotz seiner Harte ungemein
empfinillich i^t, so kann der Xylograph der ein-
farheii Tonlinie noch i rlxihten Reiz geben durch
Anschvvclk n uml Abschwächen in der Stärke der
schwarzen oder weissen Linie — oder durch
bestimmte Bewegungen im Linienfluss. So ist
die denkbarste Abwechslung im Liiiiencharakter
zu erzielen, wodurch natürlii h wieder die F'l.lchen
selbst eine Vielgistaltigkeil erfahren mOssen,
die speziell im Kunsthol/.schnitt zum Ausdruck
sein — wie es eben der Xylograph im Gefühl
der Hand zu haben glaubt, diese oder jene Farbe
des Originals wiederzugeben. Da die weisse
l.iuif die in das Hol/ gestochene Vertiefung ist,
so wird hier iler St.'lrkegrad des Stichels und der
aufzuwendende Druck des den Stichel ins Holz
treibenilen Handballens massgebend fOr die
Linienstarke sein — denn es lassen sich mit
demselben Stichel je nach der Starke des
Handballendruckes verschiedene Linienstarken
gewinnen. Bei Flächen mit stark gemischten
Tonwerleu ist das ein grosser Vorteil, da ein
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Zeitschrift für REPRODUKTioHSTtCHNiK. Ai
Wechseln der Stichel dadurch erspart wird.
Die Stärke der sclncarzen Linie muss der Xylo-
graph stets selbst festsetzen; sie bildet die
zwischen zwei weissen Schnittlinien stehen ge-
bliebene Oberfläche der Platte. Eine TonfUche
im Holzschnitt setzt sich also atis der gleichen
Anzahl weisser und schwarzer Linien zusammen,
und der Tonwert, resp. die Farbe derselben wird
eine um so hellere sein, je feiner die stehen
gebliebenen schwarzen und je breiter die tief
geschnittenen hellen Linien sind, und der Ton-
wert wird um so dunkler sein, je schmaler die
weissen und je breiter die schwarzen Linien sind.
Die Fig. 3 zeigt drei völlig verschiedene kleine
Tonflachen, die, mit einem Stichel geschnitten,
doch die grOssten Gegensatze im Tonwert be-
sitzen. Hier gelangte ein schwacher Stichelgrad
zur Benutzung, bei Fig. 4 dagegen ein breiter
Tonstichel, mit dem alle drei Flachen geschnitten
wurden, wodurch gleichfalls verschiedene Farben
entstanden. A ist der Ton mit feiner, H mit
mittlerer und C mit starker schwarzer Linie,
wogegen die weisse Linie bei A. D und C gleich
1 ■.: 3
stark ist. Diese beiden Beispiele mögen ver-
anschaulichen, wie wichtig es im Tonholzschnitt
ist, die Starke der weissen und schwarzen Linie
zu bestimmen, um die Farbwerte originalgetreu
wiederzugeben. In dieser Schwierigkeit liegt aber
mit ein Vorzug des Holzschnittes begrOndel; er
kann sich eben dadurch die grösste Abwechslung
in den Tönen leisten, von den hellsten Ober
die Mitteltöne bis zu den tiefsten Tönen.
Von gleicher Wichtigkeit ist die Beivegung
der Linie, der Linienfluss. Man unterscheidet
im modernen Holzschnitt warme und kalte
Töne. Die letzteren werden durch möglichst
glatten Schnitt und gerade Richtung in der
Linienführung gewonnen — die warmen Töne
durch sympathi.schc Bewegungen, die wieder, je
nach dem darzustellenden Gegenstande, ganz
%'erschicdencr Art sein können. So wird z. B.
bei der bewölkten Luft einer Landschaft eine
andere Bewegung der Linie eintreten, als wenn
dieselbe klar und heiter ist. Genau so ist es
mit der Ferne einer Landschaft, wo z. B. waldige
Höhenzüge durch eine besondere Bewegung
treffend dargestellt werden, wahrend das Terrain
im Vordergrund wieder andere Bewegung der
Tonlinie erfordert, uen natürlich zu wirken.
Unsere Abbildung „Siesta" (Fig. 2) ist au.s der
„Pradilla- Nummer" der „Modernen Kunst", Ver-
lag von Rieh. Bong, Berlin, entnommen, eine
Zeitschrift, die seit ihrem 20jährigen Bestehen
den Tonschnitt besonders pflei;l und zu seiner
technischen Ausbildung ungemein viel beigetragen
hat. Sie gibt da ein interessantes Beispiel Ober
die Verschiedenartigkeit der angewandten weissen
und schwarzen Linie und deren Bewegungen und
der hiermit erzielten Resultate. Ein technisch ge-
schickter und mit den Grundsätzen der Malerei
vertrauter X ylograph wird auch durch verständnis-
volle Benutzung der weissen und schwarzen Linie
und ihrer Bewegungen in ein Bild starke per-
xftektiviache Wirkung hineinbringen wie er
auch das plastische Gestalten der einzelnen
Bildteile damit herausarbeiten kann: denn wo es
gilt, z, B. einzelne Figuren oder sonstige Gegen-
stände kräftig herauszuheben, da vermag er das
ausgezeichnet durch entsprechende Linienbehand-
lung. Das sind Vorzüge, die eben doch nur ein
manuelles Verfahren besitzt — Die Wärme des
Tones nimmt zu, wenn die Linien gewisse Un-
gleichheiten erhalten, also nicht zu glatt gestochen
werden, was der Xylograph durch absichtliches
Tiefer- und I löhergleitenlassen des Stichels in
kurzen Absätzen beim Schneiden erzielt. Die
Fig- 5 versucht, dies in stark vergrössertem
Massstabe zu veranschaulichen. A zeigt « in Stück
Ton. B lasst erkennen, wie lang der einzelne
Schub ist, den der Stichel mittels Druckes des
Handballens beim Tonschneiden zurücklegt.
Unter Modulation der Tonlinie versteht der
Xylograph deren Eigenschaft, die verschiedensten
Formen auszudrücken. Dieses Bestreben erreicht
seinen Höhepunkt bei der Darstellung von nackten
Körperteilen , Porträts , Studienköpfen u. s. w.
Besonders sind es grössere weibliche oder männ-
liche Akte, welche die grössten Anforderungen
an die technische Vollendung und Modulation
der Tonlinien stellen. Derartige Tonflachen
werden erst dunkler als das Original angelegt,
um dann durch wiederholtes Nacharbeiten der
einzelnen Linien entsprechend dem Original in
den Formen moduliert zu werden. Man sehe
sich einen solchen guten Holzschnitt an (siehe
den weiblichen Körper in Fig a) und verfolge
an ihm diese Linienarbeit , man wird so am
besten beurteilen können , wie ungemein aus-
drucks- und modulationsfähig die Linie im Ton-
holzschnitt sein kann — mögen es nun die
weichen Formen eines weiblichen Körpers oder
die herbe Muskulatur eines Mannes sein.
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88
Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Als wesentliche Unterstützung tritt zur Ton-
linie der Piitikt, für den zeichnerisch und tech-
nisch begabten Xylograiphcn ein geradezu uner-
schöpfliches Ausdrucksmittel an Vielgestaltigkeit.
Die Fig. 6 kann einen schwachen Begriff davon
geben, wie verschiedenartig die Punkte sein
können, die mit den diversen Graden von
S/>ttsstic/ielii erzielt werden. Diese haben ihren
Namen von der scharfen, stets spitzen Schnitt-
flache, während bei dem zur Gewinnung von
Tunlinien benutzten Tonstiche/, je nach dem Grad
desselben, die Schnittfläche flach und breit ist.
Die Fig. 7 erklärt den Unterschied und zeigt den
Durchschnitt von drei verschiedenen Graden von
Spitz- und Tonsticheln <j4 Spitz-, B Tonstichcl).
2 ist der „Rücken" des Stichels, an den beim
Schneiden die Finger sich anlegen. / ist die
Fic. 6.
«Bahn", mit der der Stichel auf der Platte ruht
und deren Spitze /, scharf geschliffen, in das
Holz dringt.
Bei zu dunklen Partieen wendet derXylograph
die Punkte gern an, speziell da, wo Tonlinien
die Tiefe der Farbe nicht mehr erlangen —
oder wo der Charakter des Originals zur Punkt-
behandlung einladet , was auch bei gewissen
MittcItOnen der Fall sein kann. Halbdunkel-
partieen ä Ja Rembrandt wirken, in Punkten
gestochen, ungemein sympathisch. Also überall
da, wo zur Erzielung höherer malerischer Wir-
kungen der Ton nicht ausreicht, bedient sich der
Xylograph des Punktes. In Fig 6 sehen wir die
vcrschiedcm n I'unkttechnikcn. / und // .sind
feine, ineinandergreifende, geschlitzte Punkte,
/// breite, hintereinander stehende, //' starke
und schwache Linien markierende und f ge-
stochene Punkte. Ks gibt Motive moderner
Maler, deren eigenartige Wirkung und paslosc
Maltechnik für die Anwendung dL> Punktes
höchst lohnende und interessante Aufgaben für
den Xylographen bilden. Unsere Beilage (Fig. 11
ist ein charakteristisches Beispiel für die An-
wendung des Punktes. Sic ist dem im Bong-
schen Verlag erscheinenden Prachtwerke „Der
Mensch und die Erde" entnommen und zeigt
die höchst malerische Wiedergabe der Zeich-
nung des Künstlers durch die verschiedensten
Arten von Punkten, die hier durch den Cha-
rakter und die Tiefe der Zeichnung nötig
waren.
Auch bei der stofflichen Behandlung bildet
der Punkt ein schätzenswertes technisches Hilfs-
mittel, wo er entweder für sich oder auch in
Verbindung mit Tonlinien höchst eigenartige
Charakterisierung von Stoffen aller Art, male-
rischen Partieen, wie altes Gemäuer, Felsen,
Baumschlag u. s. w. gestattet. Besonders in der
Darstellung des Stoffes arbeitet ja auch die
moderne Malerei mit allen technischen Finessen,
^ B 2 A
♦♦♦♦♦♦
1 0.
die der Holzschnitt mit seiner stofflichen Behand-
lung gut wicder/ugcben vermag, dadurch be-
sonderen Reiz und Abwechslung in die Schwarz-
Weisswirkung einer Illustration bringend. Seide,
Samt, rauhe Gewebe u. a. lassen sich sehr gut
charakterisieren — ein Vorteil, der bei Bildern
mit Figuren und bei Porträts nicht zu unter-
schätzen ist. Unsere Beilage iFig. n kann auch
gut die Wechselwirkung von Tonlinie und Punkt
(siehe bei den Figuren und dem Boden) ver-
anschaulichen Es ist vollkommen dem Xylo-
graphen überlassen und es muss ihm sein Gefühl
für malerische Wirkung selbst eingeben, wie er
nicht bloss dem Original gerecht wird, sondern
wie er auch mit seinen technischen Hilfsmitteln
dieselbe Illusion in der Schwarzweisswirkung
hervorrufen soll, die der Maler mit den Farben
seiner Palette auf der Leinwand oder dem Karton
anstrebt. Daher die Verfeinerung und Vertiefung
der Technik im modernen KunslholzschnitI,
mittels wcklier von tüchtigen Kräften Leistungen
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
«9
eraelt werden, die den höchsten Ansprüchen im
lllustralionswLscn genüfjen.
Teils um die Lichtwirkung im Bilde sni erhöben,
teil« um die Uebergftnge in den TOnen zu ver-
treilieti — d li die Tonwcrtc in einander Obcr-
flicssen zu lassen, wie es in der Oelmaterei mit
dem Vertreiber und beim Aquarellieren durch
Verwaschen geschieht — wendet der Xylofjraph
gern eiue zuriU Lage an, er kreuzt" den Ton.
Hit einem feincMu oder breiteren Stichel, je
nachdem es die beabsichtigte Wirkung erfordert,
legt man Ober den schon geschnittenen Ton einen
anderen, wobei sich die I.iuien kreuzen. Dadurch
wird solche Toniläche in Punkte aufgelöst, die
je nach der Art der Kreuzung kleine Quadrate
oder [Rechtecke bilden. Die Fig. 8 gibt hiervon
ein Beispiel, das in absichtlich vergr5ssertem
Hassstabe die Auflösung verschiedener Töne in
positive Punkte (im Gegensatz zu den vorbin be-
sprochenen negativen Punkten, siehe Fig. 6)
erklftrt. Die Flache /// zeigt die Kreuzung
im rechten Winkel, IV im schrägen und //
im ipitxen Winkel. / zeigt ganz feine und
V Kreuzungen in mehreren Lagen. Dieses
Durebschneklen der schon gestochenen Linie
tragt ebenMIa zur Abwechslung in der Behand-
lung viel bei. Zum Hellennachen von Ldften
ist die zweite Lage wie geschaffen, wie Oberhaupt
helle Töne damit mit feinem Stichel noch weicher
gemacht werden können. Dadurch, dass man
nach beliebiger Richtung die TonHnie kreuzen
kann, bildet sich eine gewisse Zeichnung in
diesen Punkten heraus, die in angenehmem
Gegensatz zu der mechanischen, gleichmflssigen
Punktzerlegung der Halbtönc in der Autotypie
steht. Ein Vergleich gekreuzter, iiellcr IIolz-
schnittparttecn mit hellen Stellen von Auto-
typiecn wird den grossen Unterschied beider
zcif^en. Auch im Kupfer- und Stahlstich wird
mit gutem malerisrlit n Kifolg eine zweite, oft
auch noch dritte Lage angewandt. Die letztere
ist auch im Holzschnitt benutzt, besonders bei
der Behandlung von Studienkflpfen alter Mflnner
und i'orträts, wodurch eine interessante Zeich-
nung in den Fleischteilen mAglich ist (Siehe
Fig. 8, rechte Ecke, /'.)
Damit hätten wir die hauptsächlichsten tech-
nischen Hilfsmittel, deren Entstehung und Be-
nutzung geschildert, wie sie der moderne Ton-
holzschnitt zur Herstellung von Landschaften,
Genrebildern und Portrats heute anwendet. In
einer Fortsetzung sei dann die Technik des mer-
kantilen Holnchnittes mit ihren Hilbmaschinen
behandelt
€ln flufnahmc- Verfahren
Don Budi- und Steindrucken in Ko
zur besseren >\7iedergabe
rnmanicr somie oon Holzschnitten.
Von Lmlwifi Kii).;lich in KluK'cnfurt
ei Reproduktionen nach Buch- und
Steindrucken in Kornmanier ergeben
sich fnr don Photographon meist
ziemliche Sciiwierigkeiten , bcbonders
wenn eine genaue Wiedergabc des
Originals verlangt wird. Nach derartigen Vor-
lagen Autotypie- Cllchds anzufertigen, ist oft
nicht möglich, da mau einerseits dem Wunsche
der Kunden nach einem rasterlosen Clichc
Rechnung tragen muss, anderseits aber — be-
sonders bei wissenschaftlichen Zeichnungen,
rcsp. Drucken nach solchen — der Kasterion
störend wirken wtirde unil die Feinheiten in
den Lichtern verloren gehen. Man wird des-
halb eine Aufnahme ohne Raster anfertigen
niOssen, und dies ist meist sehr tehwierig,
manchmal sogar unmöglich.
Konnte man nach solchen Originalen Gelatine»
kopicen für den l'mdruck herstellen, so würde
man allerdings mit gutem Resultate zum Ziele
kommen, durch das direkte Kopierveriahren auf
Metall wurde jedoch der Umdruck so sehr ein-
geschränkt, dass man in den meisten .\nslalten
nur mehr- AutOgraphicen und Kornzeichnungen
umdruckt und von Gelattnekopieen nichts mehr
|N'jr1>Jtink vrrhtitrn.l
wissen will. Ks soll hier nicht erörtert werden,
ob das fast gänzliche Aufgeben dieses alten
Verfahrens in allen Fallen gerechtfertigt ist.
Sicherlich würde es leichler gelingen, für unseren
Zweck eine gute Aufnahme für den Umdruck
herzustellen. Han könnte dieselbe genügend
lange exponieren und wDrde auch die Qnecksilber-
verstarkung anwenden können, durch welche die
Feinheiten in den Lichtern noch klar bleiben
und die Zeichnung in den Schattenpartieen ge-
nügend Deckung erhält
Für das direkte Kopieren mittels Eiweiss auf
Zink dgnet sich jedoch ein mil Quecksilber
verstärktes Negativ nicht gut Die damit er*
reichbare Deckung ist für die Schattendetaits zu
gerini,'; die dunklen Particcn der Kopie w( nli n
klecksig und enUprecben- dem Originale nicht
mehr. Han muss daher einen energischen Ver-
stärker anwenden und /um Rrnnikupfcr greifen.
Jetzt erhält man wohl geniigcndc Deckung der
Zeichnung in den Schatten, aber dafor gehen
die feinen Abstufungen in deu Lichtern ver-
loren. Um dies zu verhinderu und klare Lichter
zu erhalten, ist man genötigt, kürzer zu ex-
ponieren.
la
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90
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHMUC.
In vielen Fallen Iflsst sich jedoch nicht so
kurz belichten, um diesen Zweck zu erreichen,
da man doch auch die oft sehr schwache Zeich-
nung in den dunklen Putieen des Originals er-
halten soll. Man ist deshalb ^'c/wungen, richtig
zu exponieren und das Nq;ativ abzuschwächen.
Ifierdurch aber wird die feine Zeichnung in den
Sriiattcn an;4( Rrifffn, die zartesten Stellen sogar
ganz wegi;caut, und schliesslich erhalt man nach
einem solchen Negativ wieder eine klednige, in
keiner Weise befriedigende Kopie.
Um diesem Uebelstande abzuhelfen, gibt es
ein sehr einfaches und sicher wirkendes Mittel,
welches in der Hauptsache darin besteht, dass
man die Schattenpartieen des Negativs durch
feine Rasterpunkte aufhellt FiTipfehlcnswert ist
es, hierzu ein klar arbeitendes Kolindium zu
verwenden. Die Edersclie Vorschrift /.. B. ist
erprobt und ergibt ausgezeichnete Resultate,
log Jodkadmium und 4 g Jodammonium werden
in aoo ccm Alkohol 196 prozentig) gelöst und
100 ccm Jodierung mit 300 ccm zweiprozeatigem
Robkollodium gut durchgcschOttett Das jodierte
Kollodium lasst man mindestens einen Tag ab-
stehen. Das Silberbad ist wie gewöhnlich l : 10.
Hervorgerufen wird mit dem bekamnten Eisen-
Kuiifer - Kntvs irkicr oder einem solchen von
nachstehender Zusammensetzung, welcher die
Schatten »dir icbOn klar halt
Eisenvitriol 40 g,
Salpeter sM) „
Eisessig 40 ccm,
Alkohol 20 ,,
Wasser 1000 „
Von dem botreffenden Originale wird nun
eine gewöhnliche Aufnahme liemacht; doch soll
diese keinesfalls zu lange beliciitul sein. Hierauf
wird die Kassette geschlossen, ausgehoben und
ein feiner Raster (am besten 70 Linien pro Centi-
meteri eingesetzt. Nachdem die Kassette wieder
an ihren Ort gebracht wurde, exponiert man
mit dem kleinsten Kaslerabstand und ideinster
Blende so lange auf einen weissen Karton, bis
ein s,'enilijend gedeckter Punkt resultiert. Diese
Exposition ist immer zwei- bis dreimal langer
lu nehmen als jene auf das Kid. Die feinen
DetBÜs in den Schatten weiden nun durch die
Rasterpunkte gekräftigt und gewinnen auch
durch die teilweise vorstehenden I'unkte an
Grosse. Zuletzt wicd mit Bromkupfer und Silber
verstärkt, eventuell audi nodi jodiert und ab-
geschwächt.
Jetzt wird erst bemerkbar, wie vorteilhaft
die durch die Rasterpunkte bewirkte, wenn auch
geringfügige Detailverstarkung in den Schatten
war. Die Abscbwächung, welche auf die in
den dunkelsten Stellen befindlichen freistehenden
Punkte "von allen Seiten gleichmässig einwirken
kann, greift von den Schattendetails in erster
Linie -nur die vorstehenden Punktelemente an.
Bis diese weggeatzt sind und die AbschwSdiung
an die eigentliche Peripherie der Zeichnung
kommt, sind die Punkte in den Tiefen schon
so spitz, dass sie spiter zukopieren. Bei Origi-
nalen, welche in der Reproduktion etwas grauer
gehalten werden sollen, belichtet man einfach
auf den weissen Karton etwas langer.
Das durchsichtige Korn des Lichtes wird
durch die vorexponierten Punkte wohl etwas
kleiner; hier schadet dies aber weniger, weil
dasselbe durch die vorerwähnte Unterbelichtung
des Bildes gröber ist und durch das nachfolgende
Abschwachen noch etwas gröber wird. Die von
einem solchen Negative angefertigte Kopie wird
in jeder Hinsicht befriedigend ausfallen. Wer
nach vorstehenden Angaben die Reproduktion
eingangs erwähnter Vorlagen ausfObrt, wird von
dem Resultate überrascht sein.
Diese Arbeitsweise lässt sich aber auch mit
besonderem Vorteil bei Wiedergabe von Holz-
schnittdrucken anwenden. Diese werden da-
durch viel weicher und warmer aussehen, tia
die Zeichnung in den Schatten erhalten bleibt
und diese selbst, wenn nötig, durch stehen-
bleibende Punkte aufgehellt werden können.
In beschranktem Masse iBsst sich dieses Verfahren
auch bei .Aufnahmen von Drucken nach Stein-
gravuren anwenden, doch kommt es hierbei
öfters vor, dass die feinen Ausläufer und die
zarten Schraffuren teilweise verloren gehen, be-
sonders wenn der Druck eine bläuliche oder
giOnliche Farbe hat
Der Registersucher.
eim Druck mehrfarbiger Illustrationen
macht der Maschinenmeister oft die
unangenehme Wulirnehmung, dass die
Clichvs ungleich aufgenagelt sind.
Diese Erscheinung kann besonders
dann leicht auftreten, wenn die Clicbes nicht in
rechtwinkeligen Umrahmungen stehen, sondern
beispielsweise vignettiert oder in irgend einer
Faniasieform ausgeschnitten sind. Solche schief
au^enagelten Qichte machen dann häufig ein
„SShiefschliessen" notwendig, das namentlich
dann viele Schwierigkeiten bereitet, wenn das
Clicbc noch von Satz umgeben ist Gerade in
solchen Fallen, wo es dem mit der Montage
der Clichvs Betrauten an bestimmten .\nlialts-
punkten fehlt, um die Clicbes genau zueinander
registerhaltend aufzunageln, soll der neue, von
Johann Schulz, Budapest VI, Sziv utcxa 33,
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
9t
erfundene Registersucher rettend eingreifen.
Die Vorrichtung besteht — wie die Figuren
zeigen — aus einem Eisenwinkcl, aus dessen
Ecke ein aufrechter Pfeiler aufragt, an dem
wiederum drehbar und aufhebbar drei Hebe!
befestigt sind. An jedem dieser Hebel ist eine
Höhe und bringt an Stelle des vorher einge-
stellten Konturclich«?s einen leeren Holzfuss, auf
den man das festzunagelnde zweite Clich«5 lose
verschiebbar darauf legt. Wenn man jetzt die
drei Hebel wieder herablflsst und das Clich^
so lange rückt, bis die Nadeln genau auf den
vorher markierten Punkten stehen, so hat man
nach der Aufnagelung absolute Garantie für
genau gleiche Orientierung beider ClichOs auf
ihren Holzfüssen. Dieser Prozess wird nun so
oft wiederholt, als Cliches vorhanden sind.
I
H)f. I. (Jrftfflirt
weiche Kupfernadel angebracht, welche ver-
schiebbar und auf jedem Punkte sicher festzu-
stellen ist.
Die Handhabung des Registersuchers ist sehr
einfach. Man nimmt das Konturclichc, stellt es
in den bereits in einen kleinen Schliessrahmen
gestellten Registersucher und schlicsst fest. Nun-
mehr sucht man drei markante Punkte an Stellen,
wo ein Ton oder eine Farbplatte eingedruckt
werden soll, stellt die weichen Kupfernadeln
darauf ein und fixiert sie an ihrem Standpunkt
Hierauf hebt man die Stangen sorgfältig in die
Jwischcn den Andrücken der Handpresse
und dem Auflagendruck der Schnell-
presse kann man vielfach einen deutlich
merkbaren Unterschied im Aussehen
5 der Farben konstatieren, trotzdem zu
den Farbenmischungen in beiden Fällen einerlei
Farben und Papier verwendet wurde.
Zu den Andrücken auf der Handpresse wird
der Andrucker selten oder Oberhaupt nicht zu
irgend einem Trockcnmiltel greifen, um das
rasche Trocknen der Farben zu fördern; dagegen
benutzen die Steindrucker oder Maschinenmeister
dieses Mittel sehr oft, ohne zu bedenken, dass
die hellen Farben oder Töne eine nicht un-
wesentliche Veränderung erleiden, die auf das
Fi(f. 3. CcsohtoMcn.
Man erspart jedenfalls bei V'erwendung dieses
neuen und preiswerten Instrumentes ') viel Zeit,
das öftere Abreissen und Wiedcraufnagcln der
ClichL's, worunter diese leicht leiden, wird nicht
mehr nötig sein, und ebenso ist das Schicfstellcn
der Druckform ein überwundener Standpunkt.
Der Apparat eignet sich vornehmlich für An-
stalten, die sich mit der Herstellung von Mehr-
farbencliches befassen, aber auch Buchdruckereien
dürften häufig von diesem kleinen Instrument
vorteilhaft Gebrauch machen können.
I) Preis 23 Mk.: zu bezieben vom Erfinder.
vrfboUa.)
Konto der ungeeigneten Trockenmitlcl zurück-
zuführen sind.
Das flüssige Sikkativ, wie es die Farbwaren-
und Drogenhandlungen führen, ist in seiner
Beschaffenheit und Zusammensetzung nicht ge-
eignet, um es als Ztisatz zu den hellen Druck-
farben und tlen daraus gemischten fönen zu
verwenden, weil es bräunlich von Aussehen ist.
Ferner verändert es sich an der Luft und im
Tageslichte sehr rasch, indem es sich dunkel-
braun verfärbt, so dass die damit versetzten,
ganz hellen Farben nach dem Druck, d. h. auf
dem Papiere sich bräunen und folglich der
Unterschied zwischen dem Andruck und dem
Auf lagendruck eintreten muss.
Ungleiche farbentöne zwischen Hndruck und Ruflagendruck.
Von Johann Mai in Tilsit |N.rhdrork
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92
ZEl iSCHRirr FÜR REPRÜDUKTIONSTECHNUC.
Es ist eine von den meisten Steindruckern
nicht genügend gewürdigte I atsa« iie, dab> i^ciadc
durch die Verweaduog der gcwöbnlichca Sikka-
ttve das Trocknen der damit vermischten und
mehrfach Qbereinander gedruckten Farben sehr
stark bciiindert wird, weil die meisten öikkativ-
sortcn nicht genügend fetlfrei sind. Aus diesem
('■runde kann aiirh das so SL-lir gcfrirclurtc An-
eiuttudci kleben der Abdrücke cinlrclcn, wenn
die Bogen in einer grosseren Anzahl aufeinioder
gelegt werden.
Ich habe bei einer Buntdruckarbeit beobachtet,
dass der Dnirker unbedachtsamerwcisc mehrere
Farl>en mit gewöhnlichem öikkativ versetzte, die
auf den AbdrOckcn selbst nach monatetangem
Ein/elnaufhängen im Druckerciraume nicht aus-
trockneten. Das Sikkativ mit den Farben bildete
niliDlich obea eine hornige, specki|^]lnzende
Schicht, durch welche die 1-uft nicht hindurch*
dringen konnte, hO dass ein AiistKickiien der
Farben überhaupt fast ausgeschlossen war.
Derartige Beobachtungen kann man bei vielen
Runtdruckarbeitcn niarhen, niu! eri^ibt sich die
I atsache für den denkenden Drucker von selbst,
dass bei wenig saugfäbigcn Papieren im Mehr-
far1iciKlru( k höchstens die beiden letzten Farben
iiiil eUvas Sikkativ versetzt werden können. I'as
Sikkativ soll indessen für alle Fftlle wirklich zum
Druck geeignet sein, weshalb man dieses als
sogen. Trockenfirnis oder als Sfkkativpulver aus
den Farbenfabriken fOr Druck erel/wecke oder
aus unseren Facbgcscliälten bezieben soll, weil
es keine lichtunbestlndigen, fettigen und Ober-
haupt ungeeigneten Ikstandteile enthält, welche
die hellen Farben verändert und das 1 rockncn
verhindern.
Das nuMlenK Zlnkdrack-Vcrfahrai und die Zinkdruck -RotatlonsiiMischiiic.
n neuerer Zeit ist dem Steindruck-
verfahren ein t^anz neuer, nicht zu
unterschälzeödcf Konkurrent in dem
Zinkdruckverfahren entstanden, und
man kann wohl sagen, dass dieses
Verfahren dato angetan ist, den Steindruck !n
denjenitjen I'ällen naeh und nach abzuKisen, wo
es sich um grossere Diuckflftcben handelt, also
hauptsScblich fOr Reklame- Äff ichen und Plakate.
Der tebuere, teuere Stein wird ersetzt durch
eine leicht transportable billige Zinkplattc, es
schmilzt dadurch das Steinlager, das in t(ru^sercn
Betrieben von beträchtlicher Ausdehnung ist,
ganz bedeutend zusammen, da diese Zinkplattcn
sehr bequem unterzubringen sind und so gut wie
gar keinen Raum beanspruchen. Der umständ-
liche, schwere und zeitraubende Transport der
Steine von dem La^^er in das Drutkereilokal,
sowie das mühsame Aus- und Einhebcn der
schweren Steine in die Maschine falten weg.
Eine der übelsten Erfahruntjen im Steindrnek-
betriebc ist das plötzliche Springen eines Steines,
wodurch dem Prinzipal wie dem Maschinenmeister
viel Verdruss, Mühe und Arbeit verursacht wird,
ganz abgesehen von den dadurch notwendiger-
weise entstehcmlt n Mehrkosten und der even-
tuellen Verspätung iu der Ablieferung, die nur
neue Unannehmlichkeiten bereitet. Alles dies
fällt bei dei Zinkdruckplatte natürlich weg, und
mocluen wir nur noch bemerken, dass auch die
Zinkplattcn , die ja nur etwa '.'j mm dick sind,
nach dem Druck der Auflage wieder für eine
neue Arbeit präpariert werden können.
Von ganz ei[i~.( bncidendcr Wichtigkeit ist,
dass der Zinkdruck, statt auf der Flachdruck-
presse, auf einer eigens hierzu konstruierten Zink-
druck - R t> t a t i o n smascliine Iicrircstcllt werden
kann, was naturgemäss ganz cijofiiie \'uilcile
bietet. Zu diesem Zwcrke hat nun die Schnell-
pressenfabrik Frankenthal, Albert &Cie., Akt.-Gcs.
in Frankenthal (Rheinbayern) ihre „Bavaria*
auf den Markt t,'ebraelit. Narluk in das ijenannle
Etablissement bereits in einer grossen Anstalt in
Paris zwei sotdier Maschinen aufgestellt hat, <Ke
zur vollen Zufriedenheit der Empf.tnger funktio-
nieren, hat die Firma neuerdings Aufträge auf
solche Maschinen für Leipzig, Wien und Val-
paraiso u. s. w. erhalten.
Konnten bisher auf der lithographischen Flach-
druckpresse selbst bei ganz kleinen Formaten
nur bis zu 900 AbdrQckcn pro Stunde erzielt
werden, so leistet diese neueZinkdruck-Rotations-
maschiiic aucli bei dem i,M-ossten Foiinat mit
Leichtigkeit das Doppelte. Es wird die Leistung
aber nicht nur durch erhöhte Gesdnvindigkeit
vergrösscrt, sondern aueh noch dadurch, dass
man bei der Kotationsmaschine ein viel grüsseres
Format zu drucken im Stande ist, als bei der
Flachtlruckmaschine.
Jeder Steindrucker kennt die Schwierigkeiten,
die damit vrrktnl])fl sind, ein grosses Format auf
einer Steindruckmaschine tadellos zu drucken;
hei der Roiationsmaschine spielt da* Format
eine untergeordnete Rolle, und auch die Be-
dienung ist leichter und einlacher.
Die s Bavaria * wird vorläufig bis zum Format
120: 160 cm gebaut und dürfte wohl als die voll-
endetste Zinkdruck-Rotationsmaschine iler (ietjen-
wart dastehen. Hauptsächlich werden ein und
mehrfarbige feine Cbromodrucke, Reklameplakate
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK. 93
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
und Affichen in grossem Format, wie Etiketten,
Abziehbildo*, Bilderbogen, Notendrucke, Cigarren-
Packungen u. s. w. in !^ro?;<;cr Aiiftnpr mit Vorteil
auf der Zinkdruckrotation hergestellt.
Sicherer Gang der Maschine, grosse LctstungS'
fähigkeit und tadelloser Drurlc werden durch das
Renommee der Anstalt von vornherein gewähr-
leistet. Auf die Konstruktion der Maschine näher
eingebend, erscheint uns folgendes besonders
erwähnenswert :
Die hohe Uebcrsctzung des Antriebes sowie
die durch Präzisionsarbeit hergestellten gefrästen
Zahnräder sichern geräuschlosen, gleichmässig
genauen Gang und bilden die Vorbedingung fQr
ein gutes Register und tadellosen l")ruck.
Der Teil des Plattencyiindtrs, welcher nicht
von der Druckplatte bedeckt wird, ist als Färb*
tisch ausgebildet l'-inc grosse Anzahl mit Spann-
schrauben versehener Plattenhalter ermöglichen
eine gleichmässii,'c Hcfcstij^ung der Platten und
die automatisch sich ollen haltenden oberen
Backen gestatten ein leichtes Einbringen und
AIuK-liincn der Zinkplattt n I'iir Zu^äiiijlichkeit
zu den Platten ist äussrr^t bequem, weil der
obere Teil des Cylindeis vollständig frei liegt
und das Wasrhfn und licrrichtcn der I'Iaueii
durch das Farbwerk nicht beciatrithtigt werden.
Der Druckcylinder kann durch einen Triithebel
an der Einlegerseitc zurOckgestellt werden, um
etwa falsch angelegte Bogen zu retten. Für den
Aiifzu;,' iFilz- tiiiil Cunniiiilucli') sind bequem zu
handhabende Schienen mit Haken zur Befesti-
gung des Aufzuges angebracht.
Die Farbeverreibung ist eine absolut gleich-
massige und äusserst intensive, so dass auch die
grOssten Platten eine vollständig gleichmässige
KinfärhuiJi: erhalten. Die Reibe yliiuNi haben
grosse Seitvvärtsbewegung, damit der Farbeaus-
gleich auch bei den grOssten Flächen und schwie-
rigsten Chromosachen sicher und glrirhmnssig vor
Stich gebt. Die Farbkai>tenwalzc rotiert stetig und
die an dieser anhaftende Fart>enmeDge kann durch
Regulierschrauben in jeder gewünschten Stärke
resp. Feinheit abgegeben werden. Auch die
Farbentn.ihme drs Iltbrrs, welche nach jedem
Druck erfolgt, ist leicht während des Ganges der
Maschine in jeder gewQoachten Abstufung zu
regulieren und auch ganz abzustellen. Die
Auftragwalzen sind durch Handhebel vom
Cylinder abstellbar, wodurch sowohl vor Bcfjinn
des Druckes eine Verreibuog stattfinden, wie
auch ein vorheriges Einfärben bei abgestelltem
Drucktylinder vermieden werden kann.
Das Feuclitwerk besitzt eine zweifache Regu-
lierung, Welche gestattet, die Anfeucbtung der
Platten nach Bedarf während des Ganges der
Maschine zu erhöhen, zu vermindern oder ganz
ab/ust_l!tn. Die Wasserverteilung lässt sich
durch besondere Vcrteilungswalzen mit grosser
Seitwärtsbcwegung in vollendeter Weise bewerk«
stelli.ucn. Dicht vor dem Farbwerk befinden sich
ausserdem noch zwei Wischwalzen (D. R.-P. a.)
und eine Beschwerwalze mit Seitwärtsbcwegung,
welche fttr den Zinkdnick geradezu unerlässlich
sind und von jedem praktisclien Fachnianne als
eine nicht zu entbehrende, sinnreiche und wert-
volle Vorrichtung zur Erzielung guter Drucke
anerkannt werden wird.
Der CreiferniLchanismus ist mit i iner Sirher-
heitsvorrichtung ausgestattet, und zwar derart,
dass der Mechanismus k^nen Schaden erleidet,
falls die Greifer beim Zurichten eine falsche
Stellung crhahen haben äulllen.
Der Ausleger wird in zwei Arten ausgeführt.
Die erste Art ist allgemein l)i kannt und besteht
aus Aussfiihrirommel und Stabausicgcr Die
zweite Art ist neu und dem sogen. Front-
ausleger ähnlich konstruiert. Die bedruckte Seite
der auszuführenden Bogen kommt weder mit
Bändern, nuch mit Stäben in Bernbrung, SO dass
das Verschmieren des frischen Druckes ausge*
schlössen ist. Infolge der hohen Lage des Aus-
Icgctisches sind die Bogen wahrend des Ganges
der Maschine leicht zu besichtigen und der Druck
zu kontrollieren.
Rundschau.
— Objektive und Prismen, die fflr Ultra-
violett durchlässig sind, werden jetzt in Eniilaiul
hergestellt. »The Proccss Monthly" ISssl t.icli
darüber berichten, dass diese neuen Gläser be-
sonders 1)ci na'-'-cn Platten tats.'ielilich eine be-
deutende Abkürzung der Exp'jsiti' j:i t-cwahren,
und zwar soll sich das Belichtungsv« rhaltms bei
Stricliaufnabmen gegenOber den „allen" Gläsern
wie 5 ; fJ verhalten. Die Actinoinx- Linsen —
wie sich diese nrurn Krzcui;niss<- nennen - -
weisen allerdings Astigmatismus auf und iiabcn
kein ebenes BUdfdd. Dr. Coarady soll jetzt
eine neue Serie von Objektiven berechnet haben,
die in der Durchlässigkeit fOr aktinische Strahlen
zwischen .\ctinolux und den frOhcri ii .Systemen
rangieren, dabei aber angeblich auastigmatisch
sind und ein ebeneres Bildfeld besitzen. Dieser
neue Typ soll bald herauskommen und besonders
fürStrichauf nahmen gute Dienste leisten. (Unseres
Eraehtetis ist in der Reproduktion gar nicht
das Bedürfnis nach Steigerung der Lichtstärke
des Objektives vorhanden, da man Strich-
aufnahiiii-n mit absolut ein wainlfrcit n Ohjcktiv-
typen schon in etwa 20 Sekunden herstellt und
auch Autotypteen bei guten Beleuchtungssystemen
in derartig kurzer Zeit ausexponiert sind, dass
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Zeitschrift für REPRODUK iioNSTECHNik. 95
bei einer abermaligen Abkürzung der Belichtungs-
zeiten für die ciii/c'nen Blenden die cfanzc
Arbeit nur noch uii/uveria?jsigcr wird. Von
einer besseren Ausnutzung der AppUBte llnt
sich desliaJb bei Verweaduog dieser neuen
Liosensysteme auch wohl schwer sprechen.
D. R )
— Ucbcr die japanische Staatsdruckerei
lesen wir in der .Deutschen Japan-Post* eine
interessante Schilderung von Karl K e m p e
aus Nürnberg, der wir folgendes cntocbnica:
.Die EinriehtuDg der Staatsdruckerei ist den
modernen Anforderuni^en nicht mehr gewachsen;
[asc überall fehlt es aa Tlatz und oft auch an
neuem Maschinenmaterial. Die Leistungen stehen
vollständig auf der Hohe der Zeit, so dass es nur
zu verwundern ist, wie all das Gute an Druck-
werken y;eleistet werden kann. Jedenfalls haben
die Betriebsleiter und Gehilfen kein leichtes
Arbeiten. Die Schnellpressen laufen langsam,
oft bedingt durch den Druck k-ichtcr Papiere,
d. h. leicht an Gewicht, aber nicht an QualiUi;
denn die Japanischen Pai<iere siad eben nicht
SO mit Kreide — china clay — gesättigt, wie
bei uns. Immerhin darf die Staatsdruckerei
einen tiefen Griff in den Geldbeutel tun, um
den grösstcu Teil der Schnellpressen zu er-
neuern. Die neuen S3rsteme der Schnellpressen
nelinien nirlit so viel Raum ein, wie die alten,
breit ausgclegtcu Maschiucii; sie drucken exakter,
geräuschloser und schneller; die Zahnung ist
meist feiner, weshalb mit feinen Oelen geschmiert
und das Ansammeln von Kondciiskitt in den
Zabnrillen verhindert werden kann. Wo dieser
sich einmal gebildet hat, da schwindet das
Register, wie der Buchdrucker sagt, und dem
Meister brennt der Kopf über die Fehler seiner
Maschine, die oft ganx unschuldiger Natur sind.
Wie schwer es ist, eine einmal angebinkte
Maschine auf gute LeisfuDgen zu bringen, das
beweisen die japauiächeu Brielmarkcubugcn.
Wir finden hier, wenn ich nicht irre, immer
100 Marken auf einem Bogen. Die Marken-
abstände werden auf der Pciioiicrmaschiae ge-
locht, wie bekannt. Eine wesentliche Aufgabe
bleibt es nun, die Perforierlinie so genau zu
halten, dass nach keiner Seite hin mehr weisser
Raum verbleibt, als stets genau durch die Ab-
standsmitte bedingt ist. Die von mir besichtigten
Perforierdnicke hiellen diese Mitte nicht', die
let/.tc Markenreihe hatte etwa i mm Abstand
mehr als die erste. Solche Markcubogen weist
die deutsche Reichspost zurück, da, wie ich un-
verbürgt hörte, die Perforation die einzige Kon-
trolle bietet, um Briefmarkenf&lschern auf die
Spur zu kummeii. (Jbgleicli die Maschinen mit
grGsster Vorsicht bedient werden, liefern sie
doch keine einwandfreie Arbeit. Die Staats-
verwaltung wird im allgettieinen einer gtOnd-
lichcn Erneuerung des Maschinenparkes nicht
entgehen konnen, kann sich aber mit der R^hs«
druckerei In Berlin trflstcn , die •/ B. in einem
Jährt; 83 Schnellpressen ausser Dienst setzte
und dafür neue Maschinen aufstellte. In der
Gravierabteilung wird ein tochtiges Stück Arbeit
geleistet, was bei der grossen Geschicklichkeit
und Handfertigkeit der japanischen Gehilfen gar
nicht weiter hervorgehoben zu werden braucht.
Jedenfalls wird hier wie in allen anderen Ab-
teilungen prompt gestliafft und mit müit.lrlseher
Genauigkeit gearbeitet. D:e Kontrolle von Saal
ZU Saal ist scharf, jeder Abteilungsleiter ist auf
seinem Posten, und emsig wie die .\meiscn
folgen die Arbeiter allen Anordnuugcii, die die
laufende Arbeit mit sich bringt. Die Anlage
der Staatsdruckerei auf einem Riesenterraio, das
vollständig durch hohe Umzäunung und zahl-
reiche Wächter gesichert erscheint, Iflsst noch
eine grosse Ausdehnung zu. Und so wünsche
ich denn den Leitern dieser bedeutenden Staats-
anstalt ein kraftvolles Vorwärtskommen und
einca freuadlichea T iiiaazannister dazu, denn
an guten Arbeitskräften fehlt es nicht, überall
stehen die richtigen Fachleute an der richtigen
Stelle. Den Herren Dr. S a i k i in Oji und
Dr. V'ano in Tokio sage ich auf alle Fillle auch
noch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank
ffir die freundliche und kollegiale Aufnahme.*
— Mit zwei Farbplatten versucht die
englische Firma Shakeil, Edwards & Co.,
London K. C, Annäherungen an Naturfarben-
drucke iierzustelicLi, indem sie die dritte Farbe
durch ein Papier der benötigten Nuance ersetzt.
Am zwecknÄssigsten wird gelbes Papier zum
Druck verwendet, da Gelb einmal die optisch
hellste der drei Grundfarben ist und anderseits
auch Gelb in den meisten Bildern am stärksten
vertreten ist. Die Firma bringt im April- Heft des
„The Process Engraver's Monthly* auch eine
derartig hergestellte Beilage, einen sehr farben-
freudigen Indianer mit phantastischem Schmuck.
Auf den ersten Blick mutet das Bild nicht einmal
so unnatürlich an, nur der breite gelbe Rand
wirkt aufdringlich. Immerhin gibt es eine grosse
Reihe von Sujets, die diese vereinfachte Behand-
lung wohl vertragen, zumal auch eine bedeutende
Verringerung der Druckkosten mit dem Verfahren
Hand in Hand geht. Auf reines Weiss muss
man selbstverständlich verzichten, ebenso sind
reines Blau und einige MiscbttVne nicht zu er-
halten. Für Unisrhiagdrucke ii. s w dürfte das
Verfahren vielfach Genügendes leisten.
— Ueber moderne Stcreot)'pie spricht
C. S. Best in „ibe Process Engraver's Monthly"
S. 103 und empfiehlt bei dieser (Gelegenheit eine
neue Paste „Thcbest", die von Huntcr's Ltd.,
London, Poppin' s Court, Fleet Street, in den
Handel gebracht wird. „Thebest* soll, auf die
Bogen aufgetragen, eineabsi lut homogene Obi r-
fläche bilden und die schärfsten Abdrücke sowohl
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96
von feinrastcrigen Autotypiccn , wie auch von
groben Stricbclicbcs, Holzschnitten u. s. w. und
endlieh von gewöhnlichem Letternsatz f^iran-
ticren. Die Port-n des Stcrcolypickartons worripn
vollständig geschlossen, die Ubcrilaclic absolut
glatt, und die Berührung mit dem geschmolzenen
Metall soll eine weitere Härtung der Gussforoi
zur Folge haben, so dass man eine grosse Reihe
von Abgössen derselben Form machen kann.
NaturgemAss wird fOr feinere Arbeiten eine
andere Paste hergestellt, «Is far Stereotypicen
von Zeitungssatz u. s. w., die bezüglichen Fabri-
kate sind mit den Bezeichnungen „Finc Art"
bexw. „News* belegt, die ohne weiteres die
V'erwrnilnnpsform ausdrücken. Zwei der eng-
lischen Zeitschrift UciKclieftcte Vergleichsdrucke
vom OrigiaalcKchc und der Stereotypie lassen
nicht den geringsten Unterschied erkennen.
— Auf eine neue Kolortermethode für
Kntwicklungspapiere, die alle i il![ti;> wolil nur bei
Massenherstellung Verwendung finden kann,
nahm John Wagner nach der Zeitschrift .The
Proress Engraver's Monthly" riti Patent Der
Erfinder geht von der Tatsache aus, dass es
nahezu unmöglich erscheint, Druckformen herzu-
stellen, dir dem V'ctvi<-hrn di-i Papiere in f!en
verschiedenen Bädern t>u Weil Reeiuuing tta^ci),
dass ein i;enaues Passen ermöglicht wird. Er
bedruckt daher die empfindlichen Papiere von
der ROckseite vor der Entwicklung und Fixsge
des auf der anderen Seite befindlichen Silber-
bildes. Das Origiaalnegativ liefert also ohne
Veränderung der Masse die notwendigen Farb-
auszüge. Nach Ferti;,rstellung des Silberbikles
wird das Papier transparent gemacht und die
Farbwirkung soll in gewflnscbtcr Weise zu Tage
treten.
— Amerikanische Zeitungen bevorzugen
neuerdings kombinierte Strich- und Autotypie-
clichcs, also Halbtonbilder, die mit einer zeich-
nerisch hergestellten Unn ahmunt,' in Stri< hrtianicr
verseben wurden. Früher reproduzierte man der-
artige Bilder vielfach nit Zohilfenahme umstSnd-
hVher .Abdeckereien auf dem ChVhe , während
Naditi ini „l'rocess Mt>ntijiy" ein vereinfachtes
Verfahren vorschlägt, das gewiss manche VorzAge
besitzt. Zunächst fertigt man sich eine ganz rohe
Massskizze des zu reproduzierenden Halbtonbildes
an, zeichnet hiernach die Umrahmung und photo-
graphiert dann beides getrennt voneinander,
d. h. das unbescbnittene Halbtonbild als Raster-
aufnahme und die Strichzeichnung in gewöhn-
licher Weise. Nun wird von dem Strichcliche eine
Ffscbleimkopic auf Metall gemacht, wobei die
später von dem Halbtonbild zu bedeckende Fl.lrhc
absolut rein bkib< n muss , diese Stri« hl%()pic
wird leicht eingebrannt und die Platte hiernach
abermals mit der empfindlichen Chrom-Fischicim-
lOsung präpariert. Auf diese zweite Präparation
wird das f<asterl)ild in der richtigen I.aye l<opiert,
die Kopie entwickelt und eingefärbt und jetzt
der in der Strichumrahmung etwa stehende Halb-
ton mit einem weiclicn II';krhen mfllielos weg-
gcnoinuica. Dann wird auch das Kasterbild ein-
gebrannt und jetzt ist das Ganze zum Aetzcn fertig.
Der Vorteil die^^rr Metlunli- hcnitit zunächst
daiiii, dass> mau die Kopie bis an die Umrahmung
herantreten lassen kann« obne zur EiascbaltitDg
eines weissen Zwischenraumes gezwungen zu
sein, ausserdem geht die Herstellung des Ätz-
fähigen Clichcs sehr sclinell vor sich, und endlich
ist die Fertigstellung des Originales eine weit
einfachere, ads nach dem alten Verfahren. Der
Aetzprnzrss bietet bei diesem eben beschriebenen
Verfahren keine besonderen Schwierigkeiten;
man kann beide Bilder gleichzeitig anätzen, und
nachdem die Autot^'pie die nötige Tiefe erlangt
hat, fahrt man in der Aetzung der Strich-
umrahmung fort, indem man das Halbtonbild mit
einer säurefesten Substanz Qberziebt.
Cf tcratur.
Der Oummidruck iiiid gcitie Verwendbarkeit
als künstlerisches A ut;<lrucksmittel in der
PkotoK r-'tpt) < e voll Th. ilofmeiKtcT, Hniii-
burgi Verlsg von Withetni Knapp, H*iUea.S.
Preis Mk. x—.
Der l'iH.staml, tlass diLs-, ■- Wt-rkclieii eines unserer
tttchti^uu denivcbeii Gumuii<lrucker bcreiu «eine
»eile Auflage erlebt, beweist, das* tm den Anctenren
und Facliplioto>;rn;ihr-fi ilfr Guinniidnick iiort; an-
(lauerud aii Uuilen gewinnt, Hofmeister ^ilit in
■eincni Backe nur wenige gangttare Wege, die aber
um so sicherer /um Ziele ffibren. Wer sich experimen-
tierend mit dem (lUtniiiidnick beschäftigen will und
Ober die nötijje Zeit liier/.u verfiijjt. der wird vielleicht
bei (1er I<eklttie dieses Uüdieleliens nietit HUf seine
Kosten kommen; wer aber einen klaren Einblick in
diese Materie tnn will und zu gleicher Zeit einen .sicheren
W'vK zur Erzielung gnter Resultate bei diesem kflnstl»
rücben KopierrerfobKn su^t, dem kAuneu wir das
vorliegende Heft empfehlen. M.
Anatomisches T .1 -i 'i t ti h üchlein, her.'nis^;t'j;eticn
von Dr. A. v. Zahn. Verlag von E. llabcrlaiid,
lAipag-VL. Preis f,aoMk.
T'.is-i (lir- r mit .!5 t :i(lfllosf n Ilolzsrimitteil ^lus»
fjesclimdcklc ^eiiritt bereit* ihre siebeiUe Auflage er-
lebt, beweist zur Genflge deren Güte. In kunstgewerb-
lichen Vereinen benutzt man seit Jahren dieses vor-
/.üglirhe Taücbenbticb , auch der bekannte Leiptiger
(kapliiker liruno H^roux hat ihm Worte der
wiiimsU-n .\iierkt'tiiiuui» nje/Mllt. Me.
Dmdk md Ver)*K von Wilhrlm Kii«|i|i>HiiNc •.!«.
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ZdUctiritl (Qr Riproduktiondcchnik.
Tonholzschnitt.
„Siebende Dreifach-Expansions-Maschinc von A. Borsig, Berlin (2000 P.S.)"
Aui drm Practitwrrkc .,Dii XIX. Jahrhundert".
Verlag von Bong A Comp.. Berlin
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Zeitschrift für Reprodul(tionsteclinil(.
Hcnutmegcbcn von
Geh. Regiemngsrat ProfesBor Dr. A. inetheoChBrlottenbui^ und Otto M^A^V'-Charlottenburg-
I \cit 7. Juli 1907- ix, Jahrgang.
Tagesfragen.
ic alte Krfahrungstatsache, dass alle Kornrastcr im Verhältnis zu den rcgelmässigco
Rastern ungünstige Resultate ergeben, wird wohl allseitig anerkannt werden, man pflegt
nur gewöhnlich die Ansicht dabei euszospreehen, dan die Unvollkominenheit der Korn-
raster Mut eine mangelhafte Beschaffenheit der bis jetzt Qblichcn Kornrastcr zurückzu-
führen sei und dass durch weitere Verbesserungen dieser Raster auch allmählich die
Kornautotypie diejenige Vollkommeohcit erreichen werde, welche die Kasterautotypic
berdta besitzt.
Es kann durchaus nicht bestritten werden, dass die Kornrasterphotographic vcrbesserungs-
fahig ist und dass die augenblicklich existierenden Kornraster nicht diejenige ideale Vollkommenheit
besitzen, die von ihnen erreicht werden kann, wenn gewisse Bedingungen, die sich schwer
technisch ausfohren lassen, hesser und besser erfQlh werden. Dass aber Oberhaupt der Komraster
dem Kreuzraster g^genftber immer minderwertige Resultate liefern muss und dass dies in der
Natur der Kornraster liegt, wird vielfach wohl nicht richtig erkannt, und doch liegt die Sache
hier so einfach, dass man leicht einsehen kann, dass der Kornraster immer nur für Spezialarbcitcn
Anwendung finden wird, aber fflr gewöhnliche Autotypieen niemals den Kreuzraster verdrftngen kann.
Dass wirklieh der Komraster, d. h. der unregelmlssige Druckelemente liefernde Raster,
niemals den Kreuzraster ersetzen kann, ergibt folgentU Betrachtung: Von dem Abstand und der
Grösse der Kasterfenstercben hängt es ab, wie der Auinahmeprozess geleitet werden muss, damit
ein brauchbares autotypisches Negativ entsteht Kleine und benachbarte Rasterfenster mit schmalen
Zwischenrltnnen erfordern ^en geringeren Rasterabstand und klemere Objektivblenden als
grobe Raster, und nur bei einem ganz bestimmten Rasterabstand und von der Rasterfeinheit
abhängiger, zugleich dem Original angepasster Abbiendung des Objektives erhält man ein Raster-
negativ, welches ein gut ätzbares Gliche ergibt Wenn man daher einen unrcgelmässigen Raster
anwendet, dessen Druokelemente selbst auf einem kleinen FliehenstQck desselben innerhalb weiter
Grenzen variieren, so ergibt sich die Unmöglichkeit, die beste autotypischc Zerlegung zu erhalten,
schon daraus, dass es unmöglich ist, für alle die Rasterfcnstcrchen so verschiedener Grösse bei
einem einmal gewählten Raslcrabstand die vollkommenste Abstufung der Rasterpunkte im Negativ
ZQ.ernelen. Bei jedem Komraster muss aber, wie er auch hergestellt sein mag, die KomgrAsse
eine wechselnde sein, und nur dadurcli, dass man sich einer mittleren KoniL^rnssc anpasst, crliält
man ein einigcrmasscn befriedigendes Resultat, niemals aber so krAftige und dem Tonwert des
Originals entsprechende Abstufungen, wie mit einem Kreuzraster.
Erklären sieh hieraus die VorzOge des letzteren fOr die Herstellung des Negativs unzwei*
deutig, so treten neue Bedenken zu dem Kornrastcr hinzu, wenn man auch den Aetzproxess selbst
berücksichtigt. Ein ruhig wirkendes Clichd kann immer dann nur erzielt werden, wenn innerhalb
gleich heller Flächen die durch die Aetzung auf dem Gliche erzeugten Druckelemcnte genau
gldche Grosse und Form haben, bt dies nicht der Fall, d. h. wechseln auf kleinen Fliehen*
stocken grosse und kleine Druckelemcnte miteinander ah, So muss das Cliche rauh aussehen und
auch rauh drucken, genau so, als wenn bei unvollkommener Herstellung des I^astcrnegativs mittels
des Kreuzrasters entweder schon im Negativ oder bei der nachfolgenden Aetzung einzelne Raster-
punkte auf Kosten anderer zu klein oder zu gross kommen, bezw. bei der Aetzung ganz fortfallen.
Allerdings kann man dieser Betrachtung entgegenhalten, dass bei einer denkbar genflgenden
Feinheit des Kornrasters -cliliesslirli ein Fall eintreten muss, bei welchem die Rauheit der Aetzung,
die dem Kornraster anhaften muss, infolge der Kleinheit des Kornes verschwindet. Dieser Moment
«3
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9B
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
wird aber beim Kornrastcr erst bei einem viel kleineren Duichschnittslvorn erreicht werden, als
beim Kreu^rastcr, und all die Schwierigkeiten, welche (eine Druckclemcntc dem Photographen,
dem Aetzer uod dem Drucker in den Weg legen, müssen daher beim Kornraster bei gleicher
Glattbeit der Aetzung vid mehr hervortretea, all beim Kreuzraster. Recht dcudidi tritt dies
beispidsweice bei der lOgeD. Spitzertypie hervor, die ja wenigstens in ihren Erzeugnissen den
Kornrastererzcupntssen p1^i<^hzuset/en ist. Hier ist es in den besten Arbeiten tatsachlich irelmigen,
das Korn so weit zu verieincm, dass die Actzung einen angcuebmen und ruhigen Eindruck macht.
Welche Schwierigkeiten aber derartige CUeh^s dann dem Druck ea^egensetxeo und wie wenig
CS möglich ist, diesdben dauernd so zu erzeugen, dass die Tonwerte des Druckes dem Original
entsprechen, ist genügend bekannt Man wird daher von der viclleielit gelegentlich vorhandenen
Schönheit einer Einzclarbeit mittels dieses Verfahrens niemals einen RQckschluss au[ deren
technnche Verwendting im grossen machen dürfen, da jede derartig gelungene Spitzertypie,
Wenigstens im aagenblicldicben Stadium dieser Technik, als ein Produkt zusammenwirkender
glücklicher Ziif.l11it;keitcn betrachtet werden muss. Es erscheint itiinicr noch walirsclicinlich, dass
man unter Anwendung genQgead feiner Kreuzraster die gleiche Feinheit der Wiedergabe bei
grfisaerer Ruhe und geringerer Dmckschwierigkelt erreichen muss.
Studien über llietallätzung.
Von Dr. B. Goldberg in BerUn.
(Mittdlungen aus dem Pbotochemiscben Laboratorium der Kttnigl. Tecfanischen Hochschule
in Cbarlottenburg.) <N««iMinMfc ««twtm.)
•n der letzten Zeit gewituien die Pro-
bleme der Aetzuag ao allgemeinem
Interesse. Das steht in engem Zu*
sammenhanir mit dem Auftreten spe-
zieller masihinelier Hilfsmittel für die
Aetsurig — der Aetzmascliinen, Noch vor sehr
kurzer Zeit gehörte das Gebiet der Aelzung zu
den wenigen, wo die Maschine noch nicht ein-
gedrungen war. In den let/ten paar jähren
tauchten nacbeinaoder auf dem Markte zahlreiche
Typen von Maschinen auf, von denen jede
einzelne die einzig richtit;e I.usuntr der Aufs^abe
— einen Mctallblock in kürzester Zeit möglichst
tief und rein au stzen — sein soll. Fast in jeder
NuinnuT unserer technisrhcn Zeitschriften liest
mau solchr Anpreisungen von Kifimlern, » ven-
tuell auch scheinbar unparteiisclic vergleii iicndi;
Berichte Ober die Leistungsfähigkeit verschiede-
ner Typen solcher Aetzinaschinen, Berichte, bei
deren naheicn Hetrachtunj; man leicht den ver-
hüllten Zweck erkennen kann. Solange diese
Berichte keinen wissenschaftlichen Anstrich be-
sitzen . schaden sIi
alltji'nu'men wenii^;
solche Berichte aber, die scheinbar wissenschaft-
liche Feststellungen verfolgen, in der Tat aber
nur dem Zwecke der Reklame dienlich sind,
sind entschieden zu l)ekä:npfen. Deshalb hat
sich der Verfasser veranlasst gesehen, einmal
die Gnin<lbegriffe der Aetzung auseinanderzu-
setzen und zu untersuchen, wie eine Aetzmascbinc,
gänzlich ab^^'e&ehen von ihrer Konstruktion, auf
die Form der Aetzung einwirken kann.
Um ein auf die Metallplatte gezeichnetes oder
photographi5;eh einkopierte?; Bild auf der Ruch-
druckprcsse druckfähig zu machen, werden alle
Stelleo, die von der Farbwalze nicht berührt
werden sollen, mechanisch oder chemisch tief-
gelejjt. Zu dem ersteren Zwecke dienen die
Routinsi- und Fräsmaschinen, im zweiten Fall
benutzt man irgend eins der vielen Lösungs-
mittel fdr Metalle. In der Praxis wird zum
Aet7.en vrjn Zink- und Messingplattcn Salpeter-
Säure, zum Aetzeu der Kupferplattcn Eisen-
chlorid benutzt.
In allen Fällen äussert sieh die chemische
Reaktiun in dem Sinne, dass dai^ Metall der zu
ätzenden Platte in die Aetzlftsung (Aetze) Ober-
geht in Form eines löslichen Metallsalzes Ausser-
dem bilden sich dabei verschiedene Neben-
produkte, die in manchen Fällen gasförmig, in
anderen fest sind. Alle diese sogen. Reaktions-
prodttkte verbleiben in der Aetzlösung (die gas»
fü'.niiijfen Produkte nur teilweise, insofern das
betreffende Gas in der Aetze löslich ist). Die
Qiemie lehrt nun, dass eine Reaktion desto
l3nE:samcr vor '-ich geht, je mehr Rcaktions-
produkle in dem betreffenden Reakliuiiägcaiiscb
enthalten sind. In der Praxis ist dieser Satz
wohl jedem bekannt, da jeder Chemigraph aus
täglicher Anschauung kennt, dass eine Säure
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
99
nach gewisser Zeit sich erschöpft und ihre
ätzcudc Wirkung aufliort. Deshalb ist es für
den Fortgang des AeUprozesscs im allgemeioea
Hauptforderung, die Aetzflasrigkett an der
Platte möglichst oft zu erneuern und die beim
Actzen gebildeten RL-aktionspruduklc möglichst
bald zu entfernen. In den allermeisten FSllen,
die in der Reproduktionspi:axis vorkommen,
sind nun die entstandenen Reakttonsproduktc
schwerer, als die ursprQngliche Lösung (unbedingt
ist es nicht notwendig). Oeshalb senkt sich die
▼erbrauchte, mit den Reaktionsprodukten ge-
sättigte Lösung /u Boden des Gefässes, in
welchem die Actzung stattfindet. Falls nun die
zu atzende Platte selbst auf dem Boden liegt,
so bleiben selbstverständlich die schweren Re-
aklionsproduktc an der äteilc, wo sie entstehen.
Deshalb sfttUgt sich an der Platte die ActzflQssig-
keit sehr rasch mit diesen Produkten und die
Aetzgeschwindigkeit wird dadurch bis zum Mini-
imim, wie oben erörtert, reduziert. Wir stehen
also vor der Aufgabe, die abgearbeitete Lösung
ttt entfernen und durch frische zu ersetzen.
Diese Entfernung der durchreagierten Lösung
kann auf zweierlei Wegen geschehen: entweder
durch Diffusion oder durch mechanisches Durch-
rühren der AetzflQssigkcit Mit dem Worte
Diffusion bezeichnet man die Eigenschaft der
FlQssigkeiten und Gase, sich selbstttUlg zu
mtschen. Wahrend bei einem Gemenge von
festen Stoffen dieselben niemals zur gleich-
mSssit^en Misehuiif; kointncn werden ohne mecha-
nische Eingriffe, mischen sich zwei Qbereinander-
geschichtete Flüssigkeilen automatisch unter-
einander. Disbalb werden auch die unten an
der MctaUplaUc in der Lösung befindlichen Re-
aktionsproduktc allmählich nach oben steigen
und sirli mit der Clbrit,a-n Aet/flOssiL,'keit mischen.
An der Stelle dieser Produkte tritt friseht: LOiung
hinzu, die das Metall wdter auflöst u. s. w. Diesen
Vorga^ nennt man Diffusion. Die DiUusion ist
aber ein sehr langsamer Prozess, und deshalb
würde die Aetzunt^ In diesem Falle sieb sehr
lange hinziehen. Einfacher ist, die Platte in die
AetzflQssigkeit so zu legen, dass dte zu atzende
Flache nach unten kommt. Selbstvcrstandlicli
soll die Platte nicht auf dem Boden liegen, sondern
frei in der Lösung aufgehängt sein. Dann senken
sieli tlie schweren Reaktionsprodukle nacii dt-m
Boden dcb Gefässes, und es irill so eine ständige
Zirkulation der AetzflQssigkeit ein. Di«S^ Ver-
fahren ist aber nur in denjenigen Falten anwend-
bar, wo b« der Reaktion keine Gasbildung
stattfindet Sonst würde den Gaslilasen der
Weg nach oben durch die Platte gehemmt sein
nnd die deh bildende grosse Gasdecke unter
der Platte hindert dann wieder den /Zutritt
frischer AetztiQssigkcit. In diesem Faile konnte
man die zu atzende Platte vertikal im Gcläss
aufstellen. Die schweren Reaktionsprodukte
kAnnen dann ungehindert ihren Weg nach
unten, die gasfflrmitjen nach oben nehmen,
ohne einander zu stören. Es ist aber in diesem
Falle dk Gefahr vorhanden, das« die unteren
Schichten der .XctzflOssigkeit einen stärkeren
Gehalt an Reaktionsprodukten aufweisen werden,
als die oberen; dann würde nach obigen Aus-
einandersetzungen die Aetzgeschwindigkeit oben
grösser als unten sein — die Aetzung würde
dann unglcichmässig ausfallen.
Es bleibt aber noch der letzte Weg —
das mechanische Durchrühren der FlQasigkeit
w.llircnd des Aetzpro/esses Ks ist allgemein
klar, dass, je stärker die Bewegung der Aeu-
flOssigkeit an der zu ätzenden Metallplatte hst,
desto schneller die Reaktionsprodukte entfernt
werden und desto schuelier wird die Aetzung
vor sich gehen. Ks ist im Prinzip ganz einerlei,
nach welchem Verfahren diese starke Bewegung
der Flüssigkeit erzielt wird ; es kommt nur auf
den Weg an, den die ätzende Flüssigkeit an der
Oberflache der Platte zurücklegt. Bei der Hand-
atzung bedient man sich spezieller Schaukel-
wannen, in denen die Flüssigkeit in eine
schaukelnde Bewegung gerät; bei verschiedenen
Systemen der Aetzmaschinen bedient man sich
maschineller Vorrichtungen, durch die die Flüssig-
keit in brodelnde (^Aetzstriegel) , spritzende
(Levy, Axel-HolstrOm) oder drehende
(Concewitz) Bewegung versetzt wird. Ein
Punkt ist aber dabei zu beachten: die Flüssig-
keit dar f nicht eine bcitimmte Bewegungsrichtung
innehalten, denn dabei würde die Aetzwirkung
in dieser Richtung eine stirkere sein, als in
anderen; viebinhi nuiss die Bewegung unregel-
mässig sein. Daher scheiden von vornherein
diejenigen Vorrichtungen aus, bei denen diese
Voraussetzung nicht erfüllt ist; zu solchen gehört
die llandätzung in Schaukelwannen aud die
ActzniOhle von Concewitz. Bei der Hand-
auung liegt noch die Möglichkeit vor, die Lage
der Metallplatte während der Aetzung mehrmals
zu ändern und so eine gleiclimassigc Aetzung
zu erzielen. Bei der Aetzmühle bat aber die
Platte eine ganz bestimmte Lage in der Mitte
der Drehvorrichtimg.
Die durcii maschinelle Vorrichtung erzielte
Beschleunigung der Aetzung kann sehr gross
werden, Lind da tlir-,f Schnelligkeit in vielen
Fällen .sehr erwünscht ist, so ist darin ein
grosser Vorzug der Maschinen zu ersehen. Dabei
steigt allerdings auch die Gefahr des Veratzens
bei ganz feinen Sachen, zu denen auch die
Autotypiecn mit feinem Raster geboren. Es ist
klar, da^s bei Vorgängen, die im ganzen 30 bis
60 Sekunden dauern, einige Sekunden mehr
oder weniger sehr grosse Wirkung haben
können, besonders, wenn der .'\el^vorgang bei-
nahe zu Ende ist. Jedenfalls will der Verfasser
nicht leugnen, dass in sehr vielen Fallen in der
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lOO
ZEi rscHRirr für Reproduktionstechnik.
Praxis (z. B. bei Arbeiteo fflr die Zeitungen)
eine mögliche Beschleunigung der Arbeit viel
Wert haben kann, und da verdienen die AcU-
maschinca entsefaJeden den Vorzug vor der
Handätzung.
Nun heben aber alle Erfinder der Aetz-
maschincn ohne Ausnahme noch einen grossen
Vorzug speziell ihres Fabrikates hervor: die
Verhinderung der sogen. Unterfttzung. Unter-
ätzung nennt man ganz allgemein die Erschei-
nung, dass die Punkte oder Linien der fertigen
Aetzung an ihrer Basis dünner sind, als an der
Ohcrfiruhc Das soll davon kommen, dass die
AetzllQssigkeit die Punkte an ilirer Masis untei-
frisst. Die Folge dieser Krscheinung ist, dass
beim ipiteren J^rudt die Punkte an der Basis
abbrechen. Diese Meinung ist ganz allgemein,
auch in allen mir bekannten Lehrbüchern für
Reproduktioastechoik, anzutreffen. So (um ein
Fif. I.
WMinCBWrl«« rinrr llaniUt/iinc
Wbkngmvcb« dner Slrirftl H i i n .
Beispiel ans der grossen Literatur herauszu*
greifen) schreibt Kampmann in seinem be-
kannten kleinen Buche ,Die graphischen Künste"
folgendes: «Wotlten wir den Aetzprozess so
lange fortsetzen, bis die nötige Höhe des Reliefs
erreicht, d. h. bis die Zeichnung so hoch stehen
würde, dass dieselbe zum Druck geeignet wflre,
so würden die feineren Punkte ibei <i, Kig i)
an ihrer Basis durch die Säure derart unter-
fres.sen, dass sie keinen Halt mehr hittetl.**
Die Erfinder der Aetzmascbioen verneinen aber
das Vorhandensdn der UnterBtzung bei den
mittels ihrer Maschinen ausi^L-führten Aetzungen.
Als ein willkürlich herausgegriffenes Beispiel
wollen wir die Zeichnung betrachten, die
E. Albert als Propaganda für seinen Acl/
Striegel bunutzt (Fig. 2); diese Zeichnung ist
aus dem Inserat dieser Firma im „Deutschen
Buch - und Steindrucker" entnommen. Man sieht
auf ihr eine Nebeneinanderstellung zweier Quer-
schnitte durch eine Handatzung und eitie
Maschinen&tzung. W&hrend die erstere voll-
kommen nnlcFltzt ist,' stehen die Punkte abaolnt
konisch auf der zweiten Jeder, der diese Zeich-
nung sieht, wird sofort zum Adepten der
Maschincnätzung; in derselben Weise stellen
auch Axel-HolstrOm die Vorzüge seiner Aetz-
mascbine („Process engraving monthly", Mai
1907) und Levy seines Aetzgcblases („Process
Year Book" 1905/06, S. 7) dar. Der Verfasser
will durchaus nicht bestreiten, dass die Aetz-
maschinen keine Unterätzuni,' geben; er will
aber theoretisch und experimentell beweisen,
dass auch bei der Handatzong die Unterfttzong
nur in der Phantasie der Reproduktionstechniker
existiert. Zu diesem Zwecke wollen wir einmal
den Vorgang bei Ausatzen einer Vertiefung in
einem MctallstQck durch irgend eine AetzflOssig.
keit näher betrachten. Es sei eine Platte mit
Deckgrund aberzogen und ein Streifen Metall
im Deckgrund blossgelegt. Beim Einwirken der
ns-»
AetzflQssigIceit auf diesen Streifen wird nun
folgendes zu erwarten sein: Durch das Auslösen
des Metalls wird sich eine Aetzgrube bilden, die
allmählich nach der Tiefe und Breite zunehmen
wird Das letztere gcscliicht durch das seitliche
Abätzen der Metallwand ;;/ (Fig. 3bi, da dieselbe
fOr die AetzflOssigkeit keinen grösseren Wider-
stand leistfl , als der Boden der Aetzgrube w.
Falls der Deckgrund so fest zusammenhält, dass
er auch ohne Metallunteriige frei Schwebend sich
erhalten kann (Fig. 3 c), so verdeckt er teflweiae
die Aetzgrube und vermindert scheinbar die
Breite derselben. Das ist aber bei keinem in
der Praxis anwendbaren Deckgrund der Fall;
Emaille wie eingestaubte Fettfarbe bröckeln
sofort durch die Bewegung der FlOssigkeit ab,
sobald das unter ihnen liegende Metall aufgelöst
ist. Die Geschwindigkeit der Aetsung kann nun
nach verschiedenen Richtungen verschieden sein:
falls die Reaktionsprodukte bloss durch die Dif-
fusion entfernt werden, nimmt selbstverständlich
die Reaktionsgeschwindigkeit mit der Tiefe stark
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
ab, da die Reaktionsprodukte desto grösseren
Weg zurückzulegen haben, je tiefer die Stelle
sich befindet, an der sie sich bilden. Umgekehrt,
bei sehr energischer Entfernung der Reaktions-
produkte ist die Aetzgeschwindii^keit in allen
Fit ^
Teilen der Actzgrube ziemlich die gleiche. Ohne
weiteres folgt daraus, dass bei einer Aetzung, die
in vollkommener Ruhe erfolgt, der Querschnitt
der Aetzgrube etwa das Aussehen der Fig 3d
haben wird, in diesem Falle Qbcrwiegt also die
Breitätzung bei weitem die Tiefätzung; umgekehrt
beim starken Bewegen der Aetzflüssigkeit wird
der Querschnitt das Aussehen der Fig. 36 haben,
die Tiefätzung ist gleich der Breitätzung oder
Obcrwicgt sogar dieselbe. Je stärker die Be-
wegung sein wird, desto ausgeprägter werden
diese Erscheinungen und desto schneller voll-
zieht sich, nach dem früher Ausgeführten, die
Aetzung. Damit wird aber der ganze Effekt der
starken Bewegung der Flüssigkeit erschöpft sein.
Ueber die Wirkung des Anpralls der Mole-
küle der Aetzflüssigkeit an die Wände der
Aetzgrube kann nur derjenige sprechen, dem
es vollkommen verborgen ist, dass die Moleküle
loa
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
sogar in einer scheinbar vollkommen ruhigen
Losung mit einer Geschwindigkeit von vielen
Hunderten von Metern pro Sekunde sich bewegen
und dass eine noch so starke mechanische Be-
wegung der Flüssigkeit die Molekularbcwegung
weder verstärken, noch abschwächen kann.
Um seine Ansicht experimentell zu prüfen,
hat der Verfasser verschiedene Versuche aus-
geführt, deren Ergebnisse an den Fig. 4 bis 9
zu ersehen sind Wir wollen diese Versuche
an der Hand der Zeichnungen erdrtem.
Eine Zinkplatte wurde mit Deckgrund ver-
schen, dann dieser Deckgrund an einigen Stellen
streifenweise entfernt und die Platte der Wirkung
einer 2oprozentigen Salpetersäure ausgesetzt. In
einem Falle befand sich die Aetzwannc in abso-
luter Ruhe, im zweiten wurde die ganze Zeit
geschaukelt, im dritten Falle stand die Zinkplatte
vertikal. An der ersten Platte war die Wirkung
der Säure nach einer Stunde fast gar nicht zu
sehen, die Querschnitte durch diu zweite und
dritte Platte sind in den Fig. 4 und 5 in etwa
fünffacher linearer Vergrösserung dargestellt;
man sieht, dass die zweite Platte tiefer geätzt
ist, als die dritte. Um den Betrag der Tiefen-
atzung von der Breitenätzung unterscheiden zu
können, wurden in späteren Versuchen in mit
Deckgrund versehene Zinkplatten Furchen ein-
gehobelt, deren Gestalt man in Fig. 6 und 8
(ebenfalls in fünffacher Vergrösserung) sehen
kann ; diese Platten wurden dann einmal in
horizontaler Lage, das zweite Mal in vertikaler
Lage geätzt, in beiden Fällen ohne Bewegung
des Aetzgefässcs. In den Fig. 7 und 9 sieht man
die Resultate. Bei der horizontal geätzten Platte
haben sich die Furchen nur nach den Seiten ver-
breitert, wahrend ihre Tiefe gar nicht zugenommen
hat, bei der vertikal geätzten Platte hält die
Breitätzung der Tiefätzung das Gleichgewicht.
Diese Experimente haben also durchaus die
theoretischen Folgerungen bestätigt.
(Scblius folgt)
Ueber den ZusamiTienhang von Schichtdicke, Cmpfindiichkeit und farben-
miedergabe bei sensibilisierten photographischen Bromsilber - Celotineplatten.
Von Dr. Erich Stcuger in Charlottcuburg.
(Mitteilungen aus dem Photochemischen Laboratorium der KOnigl. Technischen Hochschule
in Charlottenburg.)
Vor einiger Zeit an dieser Stelle veröffent-
lichte Arbeiten beschäftigten sich mit einer Reihe
von Beziehungen , welche zwischen der käuf-
lichcn ungefärbten oder sensibilisierten Brom-
silber -Gelatineplattc und dem fertigen Negativ
bestehen. Besondere Berückt<ichtigung erfuhren
iNtcbdnick verbotm.]
die einzelnen, das Schlussresultat aufbauenden
Komponenten , soweit sie berufen zu sein
schienen, die Farbenwiedergabe einer farben-
empfindlichen Platte zu beeinflussen. Vergegen-
wärtigen wir uns die Momente, welche mass-
gebend sein können für den Grad der Schwär-
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
zang einer senübUisierteii photographiidien
Bromsilbct Gclatiaeplatte, SO massen wir in
Betratlu /icheri:
I. Das Licht, und zwar seine
Farlio,
Intensität,
Daner cemer ^Wirkung;
3. Die Empfindlichkeit der plwtographi«
•eben Platte, und zwar die
AligemciDempfindiichkeit,
Farttenempfindlidikctt;
3. Die Dicke der lichtctiipfindlicbcn
Schiebt, bezw. den Siibergehalt derselben;
4. Den Entwickler, und zwar seine
chemischen Eigenschaften,
physikalischen Eigenschaften,
die Entwicklungszelt.
Von allen Jicsen Funkten kann in der Regel
in einer Versuchsreihe nur einer bei vollständiger
Konstanz aller obrigen variabel sein. Parallel
gehende Versiirhsi oihen unter gleichzeitiger Ver-
änderung einer der Konstanten lassen das Bild
meist wesentlieh anschaulicher werden. So wurde
einer eingehenden Untersuchung unterworfen,
wie weit eine nicht sensibilisierte Trockenplatte
befähigt ist zur Farbenwiedergabe, wie weit diese
bekanntlich mangelhafte Farbenwiedergabe zu
verbessern ist mit Hflfe der modernen Sensi»
bilisatoren '). Dass die Entwicklungszeit mit der
Farbenwiedergabe in Zusammenhang steht,
wurde schon von H. W. Vogel beobaebtet Ein
umfangreiche«; Zahlenmaterial suchte in diesem
Gebiete Aufitlärung zu verschaffen '->. Wie weit
die Schichtdicke einer Bromsilbcr-Gela-
tineplatte ihren Einfluss geltend machen
kann auf die Allgemeincmpfindlichkeit,
die FarbcBempfindliclikeit und Fatbcn-
wiedergabe in gleichzeitiger Abbängkeit
von der Entwickln ngszeit wurde auf rein
experimentellem Wege ermittelt. Die vorliegende
Arbeit behandelt dieses Gebiet, welches vor
Angabe der notwendigen Literatamaebwdse,
der gewählten Versuchsbedingungen und ge-
fundenen Versuchsergebnisse kurz uingrenzL
werden soll.
Um möglichst einwandfreie Schlösse ziehen
zu können ttber den Einfluss verschiedener
Schiclitdicke müssen verschieden dick gegossene
Bromsilber- Gelatineplatten gleicher Emulsion mit
einer konstanten Lichtquelle stufenweise belichtet
ij Dr. E. Slcnger, VLrt;Icichen<le Untcrsnchting
photographischer Gclatiiu-;jlattcn in Bezu^ auf ilic
Farbenwiedcrgatic. Diese Zeitschrift, 1906, Hcit 3
bb 5.
3) Dr. E. Stenger, Ueber den /.usammenhang
von EntwicklungBxeit, PUttenschwär^uug, Plnttenschleier
und Farbenwi^dergabe bei ceaiibiliilefteii photogra-
pbkchcn Bromsilber-GeUdaepUtlen. Dlew Z6»»matk,
1907, Heft I bis ^
werden. Es folgt dann für die ganze Versuchs»
reihe eine konstante Entwicklung Da von Anfang
an zu erwarten w ar, dass gleiche Versuchsreihen
mit verschiedenen Entwicklungszeiten einen ent-
spicchend tieferen Einblick in die zur Unter-
suchung gestellte Materie gestatten würden,
wurden xwei vollständig gleich belichtete Platten-
Serien verschiedener Schichtdicke mit gleichein
Entwickler kurz und lang behandelt Da der
Grad, bezw. die Veränderung der Farbenwledcr-
gabe ein wesentlicher Bestandteil der Beob-
achtungen werden sollte, wurden farbenempfind-
liche Platten gewählt , welche mit spektral zer-
legtem Lichte belichtet wurden. Die Wirkung
der violetten und blauen Teile des Spektrums
kann unter gewissen Kinschränkungen ange-
nähert gleich gesetzt werden der Wirkungsweise
von weissem, unzerlcgtem Lichte auf eine nicht
sensibilisierte Trockcnplatte. Aus den unter den
genannten Eledingungen erzeugten Spektral-
aufnahmcn wurde durch sorgfältige Ausmessung;
der Negative (Bestimmung der Scbwärzungs-
g^de) die Konstruktion von Gradation«- und
Empfindlichkeitskurven ermöglicht, zu deren
Verständnis in KQrze nur ge&agt sein soll, dass
die Gradation einer photographischen Platte
sich zusammensetzt aus den Wechselwirkungen
zwischen Belichtungszeit und Plattenschwärzung
und eine dreifache Unterscheidung verlangt: Die
Schwelle, d. h. die der Unterbelichtung ent-
sprechenden Plattenschwftrzungen mit langsamem
Anwachsen derselben; das geradlinige Stück, die
Zone mittlerer Plattenschwärzungen , welche in
enter Linie bildaufbauenden Wert haben; und
die maximale Schwärzung, welche der grösst-
möglichen Silberausscheidung im Negativ gleich-
kummt. Während Schwelle und Maximum nicht
als konstant proportionales Mass für die zur
Wirkung gelangte Licbtmenge gelten können,
ist diese F<uderuug im geradhnigen Kurvcn-
abschuitt der graphischen Darstellung einer
Gradationskurve erfflilt Gerade dieser Teil der
Kurve ist in vorliegender Arbeit des besonderen
Interesses wert Verfolgt man die Schwärzungen
einer Spektralauf nähme durchs ganze Spektrum
und bi!'!'_-t man eine Kurve zwischen Wellen-
längen und dazu gehörigen Platteaschwärzungen,
SO entsteht die Kmpfindlichkeitskurve einer Platte
— bei farbenempiindlicben Platten bestehend aus
dem dem violetten und blauen Teil des Spektrums
entsprechenden Eigenmaximum und der mehr
oder weniger uach dem roten Ende des Spektrums
gelegenen, durch SensibÜtsierung hervorgerufen
neu Empfindlichkeit der photographischen Platte
Dass die Beziehungen zwischen Schichtdicke und
Farben wiedergäbe einer Bromsilher - Gelatine-
platte einer l'titersiK Innig unterworfen werden,
dient nicht nur Zwecken der ortliochromatischcn,
sondern vor allem der paacbromatischen (spezieO
Dreifarben-) Photographie.
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104
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTK>NSTEaiNIK.
Im ff)l_ü:Lndcn sind einige Litcraturanjjaben
gemacht, welche sich auf Untersuchungen der
Schiehtdicke beziehen, aber fast ohne Ausnahme
von anderen Voraussetzungen ausgehen, da einer-
seits gewöhnlich dicke Schichten durch Aui-
eiaanderlegen dünner Häute geschaffen werden
— also nhne Zusaminenlian^ mit der Praxis —
audcfseiu auf Acndcruugcn der Farbcnwicder-
gabe meist keine RQckncht genommen wird.
C'hilil Ba^ lcy'i verglich die Gradation dünn
und dick gcgo.sscacr ßromsilber-Gelatineplalten,
indem er Streifen beider Sorten gleichartig be-
lichtete, eatwicltelte und die gemessenen Dichtig-
keitswerte verglich. Die gefundenen Werte,
welche in beigc[,'cbencr Tabelle enthalten sind,
lassen erkennen, dass bis zu weiten Grenzen sich
beide Schichten sehr Ähnlich verhalten, dass die
dicke Versuchsschiclit sehneller an Scluvarzuni^
nach anfanglicbcni Zurückbleiben zunimmt, dass
bei sehr starker Licbtwirkuiig die dOnne Schicht
friiiirr snlaiisiert, als die liiek irepossene, deren
Schwärzung (ür die gleiche BeliclUuiigszeit noch
Stetig zunimmt
Udilcinbdlca
Schwariiing
dann [egoMcnea | dick gtfurnm
BiMvhirhtrn
M7
i>a9
o.a6
1!^
Das Verhlltnis der gewählten Schichtdieken
in Hc/.u;,' auf normale Rrouisilber- Gelatine-
scbichtcn ist nicht angegeben, ebensowenig die
EntwicUangszeit. Auch schliefst das Referat
nicht aus, dass verscliietlene Flaitcnsortcn —
eine düun gegosäene und eine dick gegossene
— in Vergleich gesetzt wurden, ohne Rücksicht
auf eventuelle Gradationsverschiedenheiten beider
Emulsionen.
\V. Abncy') slclkc den „Eiafluss der
Dicke der Schicht auf das Bild und auf
die Empfindlichkeit der Platte" fest, indem
er Films aufeinander presste, belichtete, gleich-
zeitig und glcichniässig einzeln cutwickelte. Kr
fand, dass die Abnahme des auf die einzelnen
Haute wirkenden Lichtes eine iusserst starke ist.
Treffen den ersten Film 100 Proz. des Lichtes,
so wirken auf den zweiten nur 22 Proz., auf den
dritten nur 3 Proz., auf den vierten nur i Proz,,
auf den fünften nur '/j Proz. Am wenigsten
lichtempfindlich erwies sich beim Vergleich der
i) „Britiab Journal of Phot" 1894, Eders
„J»1irbBcli" tBgs. « 408.
..J(juif..il of tlu- Caiiu-ra Qub** ifl^Q« & I73;
liders „Jahrbuch" 1900, ä. 302.
einzelnen SehiclUen der am dünnsten get;ossene
Film. Es wurde ferner beobachtet, dass das auf
den ersten Film wirkende Licht wesentlich
anderer Natur ist, als das auf den letzten Film
wirkende. Die Absorption der einzehien Schichten
spielt hierbei die entscheidende Rolle Wahrend
der erste Film seine niaxitiiale Km])findli(}ikeit
im blauen Teile des Spektrums zeigt, ist der
unterste von sechs aufeinander gelegten Films
nur vom grOncn Licht des Spektrums getroffen.
Das gleiche spielt sich zweifettos in jeder
photographischen Scbieht in ),'iüsserem oder
geringerem Massstabc ab. Das deckt sich mit
einer öfters gemachten Beobachtung, dass dick
gegossene Platten sieh geeigneter erweisen zur
Aufnahme des toten leilcs des Spektrums, als
dOnn gegossene.
Dem Vorstehenden ist hinzuzufOgcn, dass in
der Praxis dick gegossene Schichten sich ganz
anders verhalten müssen, als solche Schichten,
welche durch Aufeinanderpressen mehrerer
dOnner Hftute hcrgestettt werden, hauptsächlich
einerseits in Bezuii; auf die Wirkini;.; des Ent-
wicklers, welcher in einem F'all die ganze Schicht
von oben her durchdringen muss, im anderen
Falle dir einzelnen dttnncn Schichten direkt
veraudciu kann, auderseiti» in Uuug auf die
Absorption der einzelnen Schichten, welche durch
die dazwischen geschalteten Bildträger (hier
CellttloTd) nicht unwesentlich verändert werden
kann. In Bezug auf ilie Seluvächung des Lichtes
in der Schicht auf Kosten seiner spektralen Zu-
sammensetzung sei auf die vorher zitierte frObere
Arbeit') verwiesen, in welcher wir diese Tat-
sache herange/.ügcn haben zur Erklärung der
Frscheinung, dass das Bild blauer Strahlen im
Entwickler schneller ersefieint, als das gelber,
dass das blaue Bild mehr aui der Oberfläche,
das gelbe mehr in der Schicht liegt. Im Ver-
laufe dieser Arbeit wird der Einfluss der Schicht-
dicke auf die Farbenwiedergabe noch eingehende
Erörterung finden.
Wenn vorher unter gewissen Einscbrin-
kungen behauptet wurde, die Lwhtwirkungefi
auf der mit spektral zerlegtem Lichte heliehteten
farbencmpliadlichen Platte, und zwar die Licht-
wirkungen, welche dem violetten und blauen
Teile des Spektrums und der Eigeoempfindlich«
keit der Bromsilbergelatine -Trockenplatte ent-
sprechen , könnten gleichgesetzt werden der
Wirkung weissen, nicht zerlegten Lichtes auf
eine nicht sensibilisierte Platte, so hat dies seine
Bereehtigung. Denn einerseits wirken bei kurzen
Expositionen aus dem weissen Licht nur die
violetten und blauen Strahlen, anderseits reagiert
eine gewöhnliche Trockenplattc nur auf die eben
genannten Teile des spektral zericgten Lichtes
bei kunKn Expositionen. Bei der gefärbten Platte
1) Diese Zeitschrift, 1907, S. 36 uud 37.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRCAUKTIONSTECHNIK.
bleibt im wesentlichen nur ein Unterschied be-
steben, dass die angefärbten BroinsilberkOrner
wie auch eine eTentuelle Anfftrbung' der Gelatine
in Form einer Schirmwirkung — Filterwirkunp
- sich bemerkbar machen kOnnen und dadurch
vielleicht weniger auf Gradation, als auf Empfind«
lichkeit einwirken.
Eder^) gibt in seinen umfangmciiea Arbeiten
«her „das Sj'stem der St^nsitometrie photo-
graphischer Platten" auf l'afel lo die gra-
pUseh« Daratettung von Gradationen didc ge>
gooiener, kurz entwickelter und dOnn gegossener,
king entwickelter orthochromatischer Kollo»
diori-Einulsionct). Den beiden Kurven, deren
Besprechung im Texte fehlt, ist zu entnehmen,
das« die genannte, dick gegossene Platte bei
kur7er Entwicklungszeit eine grössere Schwärzuni;
1,95) bei weniger steilern Ansteigen der
Kurve aufweist, als die an zweiter Stelle genannte,
dann i^'f'i^o^'^enc, lange entwickelte Platte, deren
Schwäizung für die gleiche Expositiunszcit 1,60
bei steilerem Ansteigen der Kurve betrl^ Die
Kurven lassen erkennen, dass die dOnn gi^osaene
Platte mit der geringeren Silberausscheidong
schon das Maximum der Plattenschwarziing gibt,
wahrend der genannte Schwärzungswert der dick
gegossenen Schiebt noch dem geradlinig ver-
laufenden Abschnitt der Gradationskurve an-
gehört. Wir sehen also, dasö unter den hier
gewählten Bedingungen (Entwicklung mit Glycin)
die silberreichere Schicht die grössere Silber-
menge aufischeidi t, ferner dass die längere Ent-
wicklungszeit die steilere Gradationskurve hervor-
ruft. Beide Resultate sind ohne weiteres zu er«
warten, wenn, wie bei Verwendung vonKollodion-
emulsionen, Unterschiede der Schichtdickc nicht
auch andere auffällige Unterschiede nach sich
ziehen. Die Arbeitsweise mit KoUodionemul-
sionen lasst derartige eingreifende Unterschiede
nicht auftreten, wie sie bei Trockeoplatten ver-
schiedener Scbichtdicke vielldebt zu erwarten
sind.
J. Gaedicke*) stellte den ,Penctrations-
koeffizit nfen von 1 rockenplatten für
Lichtstrahlen" fest. Indem er aufeinander
gepresste Bromsilbcr-Gelatinefilms belichtete, in
gleicher Weise wie Abney. Das Resultat war,
dass die einzelnen verwendeten, lichtempfind-
lichen Schichten des sie treffenden Lichtes
absorbierten, '^|^^ jedoch hindurchgehen liesseo,
Der Penetrationskoefnzient einer Bromsilber»
gelatincschicht soll abhangig sein von der Dicke
der Schiebt, von der Korngrösse und von dem
i) Bdcr nad Valenta, „Bdtilge zur FlmtodwBte
und SpektraUnaljfM", n. T«I1. Tafel 10 und S. 88; riehe
ebenso ,,PhoL Korresp." 1900, S. 577.
aj Eden „Jahrbach" 1900, Ö. 5.
Volumcnverhaltiiis von Bromsilber zu Gelatine.
Spezielle Schlosse auf den Einfluss der Scbicht-
dicke lksst die genannte Arbeit nicht zu.
Nach Schaum und Bcllach') wird die
Empfindlichkeit der photographischen Schicht
nicht nur von der KorngrOsse und dem even-
tuellen Betrag der Reduktion abhangig sein,
sondern auch von der Schichtdicke, sowie
von dem Verhältnis der Menge des firomsilbers
zur Gelatine.
Hurter und Briffield-) charakterisieren
Schichtdickc und mit derselben zusammen-
hangende Silbermenge durch die Menge des
von der Platte innerhalb 15 Minuten aufge-
saugten Wassers. Platten , welche von 4,8 bis
6 g Wasser auf i g Gelatine in 15 Minuten ab-
sorbieren, lassen sich rasch entwickeln, wlhrend
die Entwicklung von Platten, welche nur 3 bis
4 g Wasser absorbieren, laugiiaiu vor sich geht.
Schichtdickenmessungen an pbotogra-
phischen Bromsilber-Gelatineplatten des Handels
sind öfters vorgenommen worden. So gibt
Gaedicke^) als gewöbnlicbc Dicke der durch
Maschinenguss hei^pesteliten Plattenschichtett
0,035 mm an. An anderem Ort*) veröffentlicht
der gleiche Verfasser, dass in neuerer Zeit (1901)
auch Platten mit der geringeren Schichtdickc
von 0,035 den Markt kommen. Ucbcr
die gleiche Materie berichtet Professor Schaum 5)
und veröffentlicht eine Reihe von Messungen,
welchen die folgenden Angaben entnommen sind.
Lemberg, gewOhnl.TrockenpIatte 0,030 mm,
Pcrutz, , , o,<»ai ,
Schleussner, „ , , 0.023 »
Agfa , , 0,025 .
Orthochromatische Isolar platte 0,047 j,
, Perutzplatte 0,05a „
Alle genannten Zahlenwerlc der Schichtdicke
httdehen sieh auf unentwickelte Hatten. Ent-
wickelte und fixierte Platten sind um so dQnncr,
je weniger Silber noch die Gelatine einschliesst.
Obermayer") fand als Dicke der lichtempfind-
lichen Schicht bei Films verschiedener Herkunft
meist 0,035
Eyckmann und Trivelli^) fanden, dass
die Annahme, eine photograpbiscbe Platte lasse
sidi bis in die Tiefe entwickeln und man mQsse
I) Edcrs „Handbuch" III, 1903, S. B19; ., I'hysik,
ZcitBchr." 1903, Bd. 4, S. 4.
a) Bders „Jatubnch" 1899, S. ai8, twcb »Jonm.
of Phot Soc.", I/ondon 1898.
3"i EiKt3 ,, J.ihrbuch " Kxx), S. 7.
4f Kdcrs „ J:i!irUuch " 190:2, S. 44I, MCh „ PlioL
Wochenblatt" 1901, S. 390.
5) Eder» „Jahrbuch" 1903. .S. 193.
6) „Photogr. Korresp." 1902, S. 274.
71 „Clictn. Zctiiriiitil.'vtf 1907, I. .s. logo, useh
„Auualca der Physik" 1906, aa, ä. 199.
«4
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIlt.
deshalb bei geringerer ExposttionsmOglichkeit auf die belichteten Bromsilberkörner in erster
mit dick gegossenen Platten arbeiten, nicht richtig Linie eine an die Oberfläche der Schicht ge>
ist. Nach den Versuchen der genannten Autoren bandene Reaktion ist
ergab sich, dass die Einwiricung des Entwicklers (FMseisnBg Mgt)
Die CnttDicklung im modernen Tonholzschnitt.
Von Hugo Ueyer. IN«chdnick vcrbotta4
fn technischer Bezidiung steht der in
Heft VI dieser Zeitschrift geschilderte
Kunstholzschnitt im vollen Gegensatz
zum nerkantilen Holncbnitt, dessen
grosse Ver\'oIIkommnung in den
letzten Jahren die letzte Entwicklungsstufe der
Xylographie bedeutet. Der Tonlinie ist hier im
umfassendsten Maase neue Gestaltung und Be-
tätigung erschlossen. Vor allem tritt das Be-
streben hervor, eine tadellose, scharfe utul glatte
Linie zu erzielen, um die Abbildungen fQr indu-
atriefle und merkantile Zwecke recht effektvoll
wirken zu lassen Mit solchen sch.irf gravierten
und deshalb klar und deutlich wirkenden Linien
ist es nur möglich, die feinste Detaillierung
durchzufahren und auch den kleinsten Teil im
Bilde gut erkenn- und druckbar darzustellen.
Für bestimmte technische Abbildungen ist deshalb
diese Eigenschaft des merkantilen Holzschnittes
▼on grossem Werte. Bei komplizierten Maschinen
und Apparaten kommt es aber uicht bloss auf
die recht deutliche Wiedergabe der Kieinteile an,
sondern das gewonnene Bild soll auch als Ab-
bildung recht effektvoll wirken und die einzelnen
Teile wie das Ganze sollen so plastisch als mög-
lich heraustreten. Durch das innige Eingehen auf
di€ Form der dargestellten G^enstande sucht
der Xylograph Ptastik in die Abbildungen zu
bringen Mittels zunehmender und abuclimender
Tonltnien wird jede Formgestaltung genau be-
rlldtsicbt^. Wo es mOglidi, wird die Linie der
Form direkt angepasst; so z. B. bei kreis- und
ovalförmigen und konischen Flächen. Wie
plastisch Gegenstande in solcher Behandlung
wirken, beweisen unsere Abbildungen Fig. 9, lo,
15, 17 und 20. Mögen nun gerade oder ge-
bogene lanien zur Anwendung kommen, stets
sucht man die weisse und schwarze Linie in
angenehme Wechselirirkong zu bringen und je
nach der Aufgabe und um Kontraste in der Ab-
bildung zu erzeugen, die eine stärker oder
aehwlclier lu machen. Der Pm^Üive in den
Abliihiungen kann der Holzschnitt sehr gut
dadurch gerecht werden, dass er bei im Hinter-
grund liegenden Teilen mit feinen Tönen und
nach dem Vordergrund zu mit immer stärker
werdenden Linien arbeitet. Diese Mittel, ver-
Stflndnisvoll angewendet, ermöglichen bei ge-
wiaaen industriellen Abbildungen eine ausge-
zeichnete perspektivische Wirkung.
Das dem Holzsdiottt nnr eigene ArbtUtn mit
direktem ll'eiss uud Schwarz kommt gerade den
Illustrationen fQr die Industrie zu statten, die der
kräftigsten Effekte bedürfen. Das Aufsetzen von
Lichtern mit dem Stichel, wie das Stehenlassen
von vollen Schwärzen — w^as beides der Holz-
schnitt so gut vermag — erhöht nicht bloss den
Efiekt und Reiz der technischen Abbildung,
sondern kommt auch der DmeMtarkeU zu statten.
Das gleiche gilt von der Art und Weise, wie der
Merkantil • Xylograph der einzelnen Tonlinie
selbst die weitgehendste Beaebtung bei der Her-
stellung widmet, wie Oberhaupt beim Gravieren
hier immer das Erzielen bester Druckbarkeit
priii/ipii 11 angestrebt wird. Besonders die Tiefe
des Stiches wird geübt. Dadurch wird auch
die Linie selbst schärfer und glänzender. Die
unbedingte Gleichmässigkeit und Akkuratesse
der Linien auch bei grosseren und langen
Flachen zu erreidien, erhobt die Scbwierigicdt
dcrTechnik. Hier ist die Feinmechanik dem Xylo-
graphcn entg^jengekommen und hat Gravier-
maschinen fOr die Xylographie geschaffen»
die sich sehr gut bewährt haben. Sie dienen
zur Erzieluug von geraden und gebogenen
Linien aller Art bei grOaeren Fliehen — also
zur Gewinnung von Tönen, weshalb man ne
auch Tonsekneidemaschine nennt. Verschiedene
Firmen pflegen den Bau derselben. Die vor-
handenen Systeme alle zu schildern, verbietet
der Raum. Gut eingefOhrt haben sieh die
Graviermaschinen von Carl Traiscr, be-
sonders die Konstruktion 11, Maschine H, die wir
in Fig- 10 und der folgenden Beschreibung in
ihrer Konstruktion und Anwendung den Lesern
vorfahren.
Die nijcftll^M» 7V«f!r dier Maschine ruhen auf
und in einem sdiweren eisernen Gestell, das mit
seinem unteren Teile auf einem massiven Tische
montiert ist. Als Arbeitsfläche dient eine kreis-
runde Metallplattc , Planscheibc genannt, auf
die der Holzstock festgeschraubt wird. Auf
unserer Abbildung ist das gut zu sehen, wie
das geschiebt. In den eiugeschliffenen Nuten b
der Planscheibc t lassen sich die Stellschrauben
zum Befestigen des Holzstockes bewegen. —
Auf zwei durchbrochenen Trägern des Gestells
liegt der Teil a, der den sogen. „Schlitten"
trägt, in dessen Konstruktion der Stichel-
halter m Aufnahme findet Der Sdditten gleitet
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
107
auf dem glatten Schienenwege des Teiles a
(est und sicher hin und her durch das mit der
Hand geführte, mit Handgriff versehene Rad p,
dessen an seiner Achse befindliche Zahnung in
die in unserer Abbildung sichtbare Zahnstange
auf Teil a eingreift, wodurch der gesicherte
Gang des Schlittens noch mehr garantiert ist.
Der Slichelhalter m ist innig mit dem Schlitten
diesen Druck genau regulieren. Die Einteilung
der Mikrometerschraube in Grade ermöglicht
genaueste Druckverteilung. Oder auch kleine
GcwichtsstQckchen werden bei Anbringung ent-
sprechender Einrichtung hierzu am Stichelhalter
zum DruckausQben benutzt. Die feste Stellung
des Stichels und seine sichere Führung durch
den Schlitten machen jede eingravierte Linie
Vit. to.
verbunden. Die Schraube c gestattet das Hoch-,
Tief- und Feststellen des Halters. Der Stichel e
selbst wird in dem unteren Teile des Halters,
Schuh genannt, in einer Nute befestigt. Der
Stichel kann hier mit dem Schuh durch den
kleinen Griff bei e hochgehoben werden. Die
Stellung des Stichels ist eine schräge, wodurch
er mit seiner Spitze gut in die Holzplatte ein-
schneiden kann. Am Schuh sitzt eine Mikro-
meterschraubc, deren Stift beim Drehen einen
Druck auf den Stichel ausübt. Je nachdem
durch Drehen der Druck verstärkt wird, desto
tiefer wird die Stichelspitzc gedrückt, wodurch
diese auch tiefer in den Holzstock einschneiden
muss. Je mehr Druck also auf den Stichel
ausgeübt wird, desto tiefer greift er ins
Holz und desto breiter wird die weisse
Linie werden. Der Xylograph muss also
scharf, tief und gut druckbar, da der Stichel mit
seiner Spitze schräge Seitenflächen erzeugt.
Fig. 1 1 zeigt in stark vergrössertem Massstabe
die Einschnitte des Stichels in die Druckfläche
V V V y
FiE. M
der Platte — A ist der Holzstock und B der
Maschincnstichcl. Durch jedesmal gestellten
Druck der Mikrometerschraube oder der Ge-
wichte ist bei den Linien /, //, ///, //' und V
der Stichel tiefer in das Holz gedrückt. / ist
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRüDUK llONSTECHNIK.
dne feine, V dne breite Linie dadurch ge-
worden. Bei letzterer sehen wir noch den Stichel
in der Linie stehen, üesücn Spiuc im scharfen
Dreieck das Holz wegnimmt. Die gute Druck-
fahigkoit ist daher iofolge der regeloiftssig
sclirägen Sdtennaehen jeder wdssen Linie
Ausser allcMii Zweifel.
Die schwarze, süso stehenbleibende Linie
wird gewonnen durch AbzSblea von Graden
an dem grussm Sperrrade g. Dasselbe besitzt
an seinem Raadc eine äu&serst genau einge-
schnittene Zahnung, in welche die Sperrfeder
des (K bcls / greift. Nimmt man diesen in die
Hand und lasst ihn mit seiner Feder über die
Zahnung gleiten, so entsteht beim Passieren
jedes Einschnittes der Zahnung ein heller, me*
tallischer Ton, wodurch das Zahlen der Ober-
schlagencn Einschnitte — Grade j^cnannt —
erleichtert wird. l»t die gewollte Anzahl von
Graden errdcht, dann fflhrt man den Hebel f
zurück, wobei seine Sperrfeder in der Zahnung
de& Sperrrades g Widerstand (iaUct und dieses
mit anirOckdreht. Bei dieser Bewegung wird der
am Sperrrad befestigte grosse Support — eine
schmale, lange Stange aus feinstem Stahl, in die
ein fi irtlauk-ndrs dewinde genau eingi-sclinittcn
ist — mitgcdrebt, und da der Support mit der
Planschdbe i durch dne ingeniöse Einrichtung
in direkter Verbindung steht, so muss jede
seiner Drehungen die Planscbeibe so viel
vorwärts bewegen, als am Sperrrad g
Grade abgezahlt wurden Der, auf der mit
FcststcUvorrichtungen für die liolzslöckc eiu-
gerichtclcn Planscheibe ruhende HolzfltOelc muss
natQrlicb diese Vorwärtsbewegung getrev mit-
machen, wodurch er von der Stichelspitze ein
Stück wegK'i rtlcVt wird. Hat z B der .Stichel
eben seinen Weg auf der 1 lolzplattc zurückgelegt
und eine wdsse Linie so entstehen lassen, dann
zählt der Xylograph am Sperrrad g die Grade
zu der Stärke der schwarzen Linie ab, schlagt
den Hebel zurück, wodurch der 5up|>ort die
Planschcibe nebst Stock ein Stück vorwArtS fOlirt,
und so entsteht die schwarze Linie.
Gilt e.s, IVellenlinien zu erzielen, so wird
der auf Fig. lo bei x sichtbare sinnreiche
Apparat fffr Welfentinien (bestehend aus Stift,
Rädchen, diversen Schrauben u. s. w.i so tief
heruntergeschraubt, dass das am unteren Teile
desselben angebrachte HVienratMen den Schuh
des Stichflhalters bei f erreicht Die Stell-
schrauben bei C müssen zurücligeschraubt wer-
den, so dass der Wellenstift auf dem Wellen-
rädclicn schleift. Ausserdem ist der Stift so weit
gegen das letztere einzustellen, dass der Teil y
möglichst parallel zu dem .S hhtieii mit der Zahn-
stange steht Beim Hin- und Herbewegen de«
Sdilittens auf die oben angedeutete Art muss
nun der Halter mit seinem Stichel den in das
Wellcnridchen eingeschnittenen Vertiefungen
und Erhöhungen (Dessin) folgen, wodurch er
gezwungen wird, diese Bewegungen alle mitzu-
inathcn, und so cntslehcu dann im 1 lolzstock die
eingeschnittenen Wellenlinien. Diese ->ind, je
nach dem Dessin am ROdektH^ natQrlicb ver-
schieden: lange oder kurze, hohe oder flache,
spitze oder mehr runde Bewegunf,'en. Besonders
für kommerzielle Zwecke benutzt der merkantile
Holzschnitt diese WellenUnlen, so z. B. zu Unter-
grundplatten für Wertpapiere, Guillochen aller
Art, l onplatten for die Innenseite von Couverts,
Hintergründe fflr BriefbogenkOpfe, zu Teilplatten
für bunte Arbeiten u. s.w. Fig. la und 13 gei>en
zwei gelungene Beispiele der Wirkung von
IVeUenlinien in zwei Lagen übereinander, wo-
durch hobsche Mustci entstehen. Der Reichtum
dieser Usst sich infolge der vielen Dessins der
Wellcnrätlchen und den Kombinationen des
Xylographen bei Benutzung einer zweiten und
dritten Lage ins Ungemessene ausdehnen.
Bei Maschinen und .Apparaten Itommen häufig
konisch zulaufende Flachen vor, die am plastisch-
sten wirken werden, wenn die Linienführung
sich der Form der FlAche anpassen kann. Dieses
mit der Hand tadellos bei grossen Flachen im
Hol,?schnitt zu erreichen, ist schwer. Die Ton-
schncidemaschine hilft da leicht und sicher zu
mustergültigen Resultaten. Fig. 14 veranschau-
licht die HÜdunp von radialen Linien, mit derTou-
schneidciuaschine graviert. An derselben (Fig. 10)
ist zu diesem Zwecke eine besondere Einrichlimg
/ür Slnili/i ntinitn angebracht, die unter der Plan-
sclieibc i gclügcrt ist. Die beim Gravieren der
geraden und bewegten Linien festgeschraubte
Plaascheibe wird ouo auf «Beweglicb" gestellt-
Das mit Graden dngeteihe k/nme Spertrad bei n
mit siiiiiiii lltlic! dient hier zum A!)zaiilen für
die Starke der schwarzen Linien und mit der
hier angebrachten Kurbd dreht man die Plan-
-schcibe, infolge dessen der Holzstock auf der-
selben, je nach dem Grad der Drehung, diese
mitmacht. Nach jedesmaligem Einschnitte der
Linie auf dem Holzstocke zählt der Xylograph
am kleinen Sperrrade u die Grade zur Starke
der schwarzen Linie ab und dreht mit der
Kurbd die Planscbeibe dann ein StOckchen
vorwärts. So bilden sich die strahlenartigen
Linien, Der geringste Irrtum beim Abzahlen
und Drehen macht hier die Arbeit unbrauchbar.
FOr sekattierle konisdu Flächen, wie'unsere Fig. 14
eine zeigt, ist diese Einrichtung der Maschine sehr
wertvoll. Die auf dieselbe Weise mit der Maschine
erzielte, den halben oder vollen Kreis füllendt
Strahlung der Linien wird vielfach zu Guillochen
angewendet, bei Briefköpfen u. s. w.
Verlaufende gerade Linien kommen viel zur
Anwendung. Fig. 15 enthalt mehrere verschie-
dene Flachen, die mit solchen Linien graviert
sind. Der langsame, gute Verlauf der Linie an
sich wie der ganzen Fläche ist hier Bedingung.
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HO
ZEITSCHRIFT FQR |l£|1tqPUiP^
Die Einrichtung fQr verlaufende Linien wird, je
nach Bedarf, in den tiefliegenden Nuten der
Planscheibe i direkt am Holzstock und Stichcl-
halter festgeschraubt, um nach Gebrauch wieder
Bei der Erzielung von Kreislinien wird der
Schlitten (siehe Fig. lo) nebst seinem Halter
und Stichel bei a gut festschraubt, so dass
er absolut in seiner Lage bleiben muss. Nach-
dem auf dem Holzstocke der Mittel-
punkt der Kreisfläche gesucht und fest-
gesetzt ist, stellt man die Stichelspitze
auf diesen Punkt des Stockes ein. Nun
zahlt man am grossen Sperrrad ^ mit
dem Hebel /in der geschilderten Weise
die schwarze Linie ab — dreht die auf
„Beweglich" gestellte Planscheibe i
ruhig und langsam ganz herum — und
die erste innere Linie der Kreisfläche
ist fertig. Jetzt schlägt man wieder die
Grade zu der schwarzen Linie am
Sperrrad ab und dann folgt Wieder-
aufsetzen der Stichelspitze auf den
Ilolzstock, dann volle Drehung der
Planschcibe, und sofort, bis die ganze
Fläche mit Linien bedeckt ist. So ist
unsere Fig. 16 entstanden, deren schöne,
gleichmässigc Tonflächc mit gebogenen
Fi|C. 30. .(jeltlBrhrank*, Tonholzschnitt au» der Xylo^apliiscbea
Kunslamtult von Kich. Bong, llrrlin W.
entfernt zu werden Die Belastung des Stichels
wird bei diesem Apparat so geregelt, dass der
Stichel unter langsam zunehmendem Druck seinen
Weg im Holze zurücklegt, wodurch die weisse
Linie, diesem gestellten Druck entsprechend
(der je nach der Grösse der Fläche verschieden
gestellt werden kann), schön verlaufend wird.
Linien durch Handarbeit wohl nicht
so sauber hätte erzielt werden können.
Abschattierte Kreisflächen (Kugeln)
lassen sich auf dieselbe Weise her-
stellen, wobei natürlich Linie für Linie
Gewichtszunahme auf den Stichel und
genaues Wahrnehmen der Grade am
grossen Sperrrade erfolgen muss. Jeder
wird die volle Plastik unserer Fig. 17
anerkennen müssen. Der Verlauf der
schwarzen und weissen Linie ist hier
dem Xylographen tadellos gelungen.
Für das Gravieren ovaler Linien
gilt genau das Gesagte, wie bei der
Kreislinie. Auch hier soll zuerst der
Mittelpunkt des Ovals auf dem Holz-
stock gesucht werden. Hierbei muss
in der Ch'aieinrichlung — die auch unter
der f^lanscheibe 1 ruht — eine hierzu
dienende Skala mit ihrem langen Zeiger
auf Null Grad eingestellt werden. An dieser
Skala setzt man die Länge des Ovals fest,
während die Breite desselben mittels Drehens
des grossen Sperrrades g eingestellt wird. In
der Milte der Ovalcinrichtung liegt ein grosser
Stahlring u, der von zwei Stahlbacken /
umgeben wird. Je nach der Form des Ovals
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
III
wird die eine der Biiciteii Iddit, jedoch nicbt
fest, beigestellt. Beim Gravieren der Ovallinien
wird die auf „Beweglich" gestellte rianschcibc
gedreht; sie macht aber nun keine reine Be-
wegung um ihre Achse, wie beim Schneiden
der Kreislinien, sondern wird durch die vor-
geDommeae Stdlung der genannten Stablbacken
geiwungcn, eine ovale Bewegung zu machen.
Der festgeschraubte Stichel niimnt diese Be-
wegung auf, und so entstehen die ovalen Linien.
Die erwähnte Weise, den Umfang des Ovals
genau einstdien zu ItOnnen, gestattet so, jede
Art von ovaler Flache zu bearbeiten, die läng-
lichen wie breiten und eiförmigen Ovale. Da
das Gravieren ovaler Linien mit der Hand bei
grossen Flächen eine bedeutende Routine voraus-
setzt, so ist hier die Unterstützung durch die
Maschine dem Xylographen willkommen. Fig. i8
zeigt eine länglich ovale Flftche mit zwei Schattie>
rungsarten. Ovale und Kreislinien - Fliehen
werden nur vom Mittelpunkt aus bearbeitet.
Damit ist die Anwendung der Tonscbneide-
maschine erschöpft. Tadellose Resultate setzen
natürlich auch eine ebensolche Maschine voraus,
die stets ein Meisterwerk der Feiumcchauik sein
wird, besonders in den geschilderten Einrich-
tungen fOr die diversen Linienarten. Die diesem
Artikel beigegebenen Tonschnittproben von
geraden, gebogenen, verlaufenden und radialen
Linien, sind auf der Tonscbneidcmaschinc 11,
Konstruktion II, von Carl Traiser graviert
worden, und zeigen diese Proben die Leistungs-
fähigkeit des verwendeten Traisersrhen Mo-
dells, das das englisehe und amerikanische
Fabrikat nicht bloss vom deu'<^-![L n Markt ver-
drängt hat, sondern selbst in der Xylographie
des Auslandes (Frankreich, England» Italien,
Oesterreich u. s. w.) sich Absatz zn vecadiaffen
wusste. Die Maschinen mOssen natOrllch In
trockenen Arbeitsräumen stellen, vor Staub
stets geschützt und öfters gut gereinigt
nnd massig geolt werden. Die empfindlichsten
Teile, wie die beiden Spcrrr.1dcr, die Supporte
an denselben und die Spc^ialciurichtungen be-
dürfen beim Reinigen besonderer Sorgfalt.
Alle mit der Maschine bearbeiteten Flachen,
mögen es nun grosse oder kleine sein, bedürfen
noch der Fertigntachung durch den Handsticlwl.
Denn es ist nicht immer möglich, mit dem fest
im Stiehelhalter eingespannten Stichel direkt bis
an die Konturen, die die Flächen umschliessen
oder in denselben liegen, heranzugehen. Schon
um die Konturen sich recht sauber und scharf
zu erhalten, tut man das nicht, sondern lässt
stets beim Gravieren von Maschinentonen einen
schmalen Streifen vor den Konturen stehen. Mit
dem Stiebet in der \beoA werden dann die Kon*
turcn scharf umstochcn und mit einem sich der
Tiefe der gravierten Maschincnlinien anpassen-
den Stichd bis an die Kontur herangeführt.
Fig. 19 veranschaulidU das: a ist der Maschinen-
ton, b das stehengelassene Hol/ und c die mit
der Hand an die Kontur d' geführte Tonlinie.
Sehen wir einen merkantilen Holzschnitt in
allen seinen Teilen genau an, so finden wtr
natürlich neben den sich für che Hearlicitung mit
der Tonschneidemascbine eignenden FUcben
noch genug andere Teile, die der Hamfarbeit
des Xylographen bedürfen. Ans dem hier Ge-
sagten ist ja zur Evident hervorgegangen, dass
die Benutzung der Masch it^c nur eine be-
schränkte im merkantilen Holzschnitt sein kann ;
sie soll ja auch nicht den Xylographen ersetzen,
sondern ihm eine Hilfskraft sein; dass sie
aber die Holzschnitte fix und fertig macht, wie
einige glauben, ist ein grosser Irrtum. Neben
den mit der Maschine gravierten Flilchcn findet
der Handstichel noch reiche Betätigung in den
vielen Kleinteilen, Schrauben, Gewinden, Rädern,
Zahnungen u. s w , welche viele technische Ab-
bildungen enthalten. Oft gibt es auch solche,
die infolge ihrer kleinen Flächen und vielen
Details die Mithilfe der Maschine ausschliessen.
Schriften, Zahlen, Medaillen, Verzierungen, Orna-
mente werden stets Objekte der Handarbeit
bilden. Bei Fabrikansicbten wird meist nur der
Ton der Luft mit der Maschine hergestellt werden
können , während die Gebäude und die Land-
schaft Haudarbeil ist. Unsere Beilage, Fig. 9,
die „Stehende Dreifach -Expansionsmaschine",
deren Gliche dem Praclitwerke „Das XIX. Jahr-
hundert", Verlag von Bong <k Co., Berlin,
entnommen ist, veranschaulicht gut, wieviel
Handarbeit an solchen Abbildungen noch ist
Hier gestatteten nur die paar grösseren Flächen
des Unterbaues und der Parkettlinden die Be-
nutzung der Maschine, alles andere ist Hand-
arbeit. Dagegen konnte hei der Flg. 30 ,Gdd-
sclirank* die Tonschneidemascbine in volle Tätig-
keit treten Die vielen glailea Flächen dieser
Abbildung gaben Gelegenheit, die Brillanz der
mit der Maschine gravierten Töne zu zeigen.
Die Verzierungen an den Türfüllungen, Leisten
und dem Aufsätze sind natürlich mit der Hand
allein geschnitten. Beide Abbildungen, die aus
der Xylographischen Kunstanstatt von
Rieh, Bong, Berlin W., stammen, die auch
in anerkennenswerter Weise die merkantile Xylo-
graphie pflegt, sind ein paar vorzügliche Lei-
stungen des modernen Tonholzschnittes, die mit
ihrer sauberen, effektvollen Ausführung dem-
selben zur Ehre gereichen.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Rundschau.
— Ein neue Metbode des Flachdrucks
beschreibt der Patentinhaber Charles Bull,
Upper Montrlair, Essex Couiity (N. V.l. in tler
Zeitschiift „Tbe Process Eograver's Mootbl^".
Es ist — wenn man so sagen darf — • eine
Abart des von MacJoiiald Swan vorge«;clilagc-
ncn Vcrfalirt ns, über das wir üeiner Zeit bcriclite-
ten Bull stellt auf irgend einem beliebigen Wege
eine riffilruckfo! m in Metall her und füllt dann
auf elc'kuülyliüchcin Wege das Ituaglio mit einem
Metall anderen Charakters. Die Tatsache, dass
einige Metalle Wasser abstossen, während sie
fette Farbe f^Ahahen, andere Metalle dagegen
das umgekclu ti- Veilialten zci.iicn, wird hei diesem
Verfahrea ausgenutzt. So ergeben Eisen und
Kupfer, in der ani^edeateten Welse verwendet,
eine geeignete Druckform, die nur gereinigt und
gummiert zu werden braucht, um iür den gewöhn-
lichen litbographischea Druclc Verwendung zu
finden.
— „Ordoverax" ncnat nach .Photogr.
Industrie" eine Londoner Firma ein Verfahren
zur \'crvielfäl(igunp von Ze!clinnnc;cn it, s. w.,
das iudcssea nitiiUi wesentlich andere« als das
in Deutschland schon seit längerer Zeit auf dem
Koatiaent beltaante i^Fotof-Druckverfahrea dar-
zustellen sdieint. Eine Zinkplatte wird mit der
präparierten Gelatine bej^ossen, auf die leicht
erstarrte Schiebt cia Eiscoblaudruck abgezogen
und hierdurch eine Veränderung der Schicht
derart bewirkt, dass diejenigen Stellen , welche
mit dem blauen Grund in Kontalit waren, beim
späteren Einwalzen fette Farbe abstossen,
während die Zeichnungsstcllcn dieselbe an-
nehmen. Je nach Feuchtigkeit der Luft und
dem davon abhängigen Feuchtblciben der Schicht
kann man eine Anzahl AbzQge (bis fünfzig)
machen. Die präparierte Gelatine kann beliebig
oft wieder eingeschmolzen werden.
— Plastische Schriften, wie sie in Eng-
land vielfach fflr Reklanieplaketten in imitierter
Bronze, Ton u. s. w. Verwendung finden, kann
man sich leicht herstellen , wenn man zunlchat
einen geeigneten Typensatr photof^raphiert Von
dem gewonnenen Negativ macht man dann nach
„British Printer* ein Diapositiv auf Chlorbrom*
silberplatte, das möglichst klare Lichter besitzen
muss. In dem bekannten Hronikupierverstärker
wird nun dieses Diapositiv ausgebleicht, sodass
man weisse Buchstaben auf absolut transparentem
Grund erhalt. Legt man jetzt das ausgebleichte
Diapositiv auf einen grauen Karton, so werfen
die in der Aufsicht weiss erscbeioeaden — in
der Durchseht opaken — Buchstaben unter ge-
eigneter Beleuchtung Schlagschatten auf den
Karton, und man kann durch abermaliges Photo-
graphiereo der ganzen Anordnung ein sehr
plastisches Bild der Schrift erhalten.
Die Ausdehnung des Schlagschattens der
Buchstaben ist natQrlich in erster Linie abhtagig
von der Dirke des Glases, bezw '\f?:n Abstand
der Bildschicht vom Kaiton und zweitens von
dem Winkel, unter dem das — möglichst par-
allele — Licht einfallt. Von der Halbtonaufnahme
kann man dann später CHch^s In Autotypte her-
stellen oder auch direkt — unter l'iiigehung der
Halbtonaufnahme — das Autonegativ anfertigen.
Wenn die Einrichtung fOr nasse Platten vor-
handen ist, oder Kollodiumemuision, so wird man
natQrlich noch ein weit besseres Resultat erhalten
können , besonders bei Anwendung des Jod-
verst.iikers mit nachfolgender KlArung durch
dünnes C^ankalium.
Citfratur.
I>aa Arbeiten mit moderaen Flachfilm-
packuM>;eii von G. Uercator. Verlag von
Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis Mk
So lange die Kliotographie Amateursport ist, so
lange dauern die Klagen fiber UnzweckniüMigkeit des
N^gativiuaterialB. Der Komfort iat Iür den moderoeo
Henacben tetder die etate Forderang, und bierans
erklärt sich auch das Verlaiii;pii ii.K-fi rinom loichteil,
nnzcrbrcdilicbeo Negativuiaterial. Die RoUfUias ver-
modten diewra Wmncfae wefca ihrer vielen nnan«
gt-tifhiiieti EI|.;t.-tisc1i.iftc:i nicbt vonkotiiiiic-ii zu cnt-
aprcchcn, und erst dem i'iacbfiini in seiner eigenartigen
fHcfcasg war ca vorbehalten, alle Wttnache mtloB an
eifltllcB. Fsteate Aber Patente wurden erteilt, doch ver-
mochte sich der Amateur und Fachpbotograph aus den
Ankündigungen der fabrizierenden l-'irmen kein Bild
über Wert und Unwert der daMlaen Modelle zu koa*
stmleren. Hcreator bat rieh nun der danlcenBweften
Aufgabe unterzogen, die markantesten Typen iler Flach-
tilmpackongen zu ctaaniktensieren und deren Eigen-
heitca vef^McbeBd wa bcaebiaben«
Anachliessend wird noch die EiitwickUiug und die
«eitere Behandlung der Planfilnu aachgeniäas behandelt
Die AoafabniDgen beweisen die Vettrantheit des Vei^
fasaers mit der Materie aufs vollkoinitienste, und das
kleine, gut illuatrierte Büchelcben wird gewiaa seinen
Zwedt ntdit veifelden, «lu Itstgeber und FHbrcr auf
dem beschriebenen Gebiet zu sein. U — C.
FOr die Rcdaktiua vcnnlwottUdi: Cell. Rcficnucarat P>o(«Mor Or. A.Uittha-ChaitoNBitait.
Dmek imd Vcriaf Wilhalai Kaapp-HäUt
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Zeitschrift für Reprodul^tionstechnik.
Hcrausgegcbcu vou
Geh. Re^ierungsrat Professor Dr. A. ]UIi*t!h«*'Chartottenburg und Otto Mente-Cbarlottenburg.
lleitö. August 1907. IX. Jahrgang.
Taflesfragen.
)a die Lumicrcschcn i-arbkornplattcn sehr wahrscheinlich wegen ihrer grossen Bequem-
lichkeit bald eine weite Verbreitung finden werden, so unterfiegt es keinem Zweifel, dass
aiuh ilie Reproduktionsanstalten derartige Diapositive bald zur farbigen Wiedergabe
« rhallt n werden, und da taucht dann die Kra^e auY^wie diese Aufgal>c zweckmässig
2u lösen ist. Bekanntlich besteht das Verfahren, im Gcgoositz zu den Jolyschen Farben-
platten, bei welchen Ober das Diapositiv ein farbiger Striehraster gelegt wird, aus zwei
untrennbaren Schichten, der Farbkornschidlt und der darüber gelegten Emulsionsschicht.
Die Farbkornschicbt besteht aus aneinander gelagerten, fest anschliessenden, gcfflrbten SlÄrkc-
körucben, die in der Weise angeordnet sein sollten, dass immer abwechselnd ein rotes, ein granes
und ein blaues Körnchen nebendnander liegt. In Wirklichkeit ist diese Anordnung nicht volU
koinnicn erreicht, vielmehr liegen die Körner einer Farbe meist zu mehreren häufig in wurm-
föriiuKL' Erstreckung nebeneinander, so dass diese Anhäufungen von Körnchen bestimmter Farben
schon mit blossem Auge gesehen werden können. Hierdurch wird die an sich äusserst feine
Struktur der Farbschldit erheblich vergröbert.
Es erscheint ntin auf den ersten Blick wohl «AgjliGh, ein derart^res farbiges Bild mit Be-
nntzung seiner cij^cntltchcn Knrnstruktur ohne Mitwirkung des autotypisrhen Netzes direkt zu
reproduzieren, und zwar wQrde dabei folgendermassen zu verfahren sein: Man würde auf KoUotlium-
emulsion mit Hilfe von FarbeofiUern mittels einer sehr scharf abbildenden Linse die drei Teilauszügc
machen und diese, da sie ohne weiteres ein Korn aufweisen, ohne weitere Rasterung ätzen können.
Die Ilalbtonbildung würde dann .thnlich zustande kommen, wie bei der Autotypie, indem die
verschieden stark gedeckten Stärkekörnchen der einen Primärfarbe vcrsrhicrlen j^tossc !*unktc im
Negativ, ganz wie bei Anwendung eines Kornrasters, ergeben iiiüsstcn. Die drei Kornbilder
würden dann, genau wie beim gewöhnlichen Dreifarbendruck, flbereinander zu drucken sein.
Ob tatsächlich in diesem Sinne verfahren werden kann, erscheint aber doch sehr zweifel-
haft, und die Reproduktionen, die wir von I.umicre sehen Aufnahmen gesehen haben, sind mit
Hilfe gewöhnlicher RastcrauszQgc wie nach jedem anderen farbigen Original hergestellt. Der Cirund,
warum ohne Raater wohl kaum zu arbeiten sein dOrfte, liegt darin, dass das StArkekom einerseits
zu fein ist, uro beispielsweise bei Abbildungen in gleicher Grösse durch ein photographisches
Linscnsystctn irt(endwi;UIiei- Art genügend scharf wicdergctc<licn werden zu können, anderseits
wird die oben angedeutete eigenartige Lagerung der Stärkekörner sehr wahrscheinlich eine äusserst
rauhe und unvollkommene Aetzung bewirken, die in ihrer Wirkung noch erheblich hinter den
schon nicin st.lu vollkommenen Kornrasterätzungen zurückstehen würde.
Es wird sich daher wahrscheinlich enipfelilen, I^umirrcsche Farbenbildcr einfach in t^cnau
derselben Weise zu reproduzieren, wie andere farbige Originale, d. h. unter Anwendung des
Rasters und Farbenfiltem, bezw. der neuen Albertschen Emuldon ohne Farbenfilter. GegenQber
der alten Methode der i^crstcllung von Dreifarbendrucken nach der Natur wird daher fOr Rc>
produktionszvvccke da«* I uniii rcsrbc Verfahren keinen Vot teii darbieten, da die g:anze Arbeit der
Herstellung der Farbcuauszüge, die sonst vor der Natur gemacht wird, hier nachträglich bei der
Reproduktion ausgeffihrt werden rouss, wodurch «ich diese Arbeit durchaus nicht vereinfiubt,
sondern erschwert. .Allerdings treten demgegenOber wieder bd der Aufnahme selbst Vorteile auf,
denn diese ist ja beim Lumiereschen Verfahren und dem bekannten älteren lolysehen Verfahren
tatsächlich sehr vereinfacht. Bei der Herstellung von Farbenätzungen nach der Natur würde
dann die Originalaufnahme direkt als Farbenvorlage fOr den Aetzretoucbeur dienen können,
wahrend hierför bis jetzt das Chromoskop oder der Farbenprojektionsapparat benutzt worden sind.
«5
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tt4 ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Uebcr den Zusammen honci uon Schlditdickc, tmpfindllchkclt und farben-
oiedergabe bei sensibilisierten phatographischen BromsUber - Celatineplatten.
Von Dr. Erich Sten
(Milieüungen nw dem Photochemnichen Laboratorium
(FortsMiMDC lud
Vc r s u i- Ii s a n o r d n i: n ET. Als IJrhtqticlIe
diente eine trcistehcnde .Nernst-l'rojekiionslamjie
fOr eine Spannung von aso Volt mit drei par-
allclen Feilen , von welchen hur ein Faden
parallel zum bjiult des Spektrograpben orientiert
gebrannt wurde. Das Licht der Ncrnsllarnpe ist
in genügendem Mas^e rein weiss und auch bei
nicht za grosser Versnchsdauer gcnOgcnd glcich-
niässii;. In einen» Zeitraum von -^^ Stuiulcn
konnten sämtliche acht Versuciisplatteti exponiert
werden Fflr die Zerlegung des weissen Lkhtes
in seine sprkttalen Teilr kam für vorliegende
Aibeit nur eine Zvilt.y,ni:^ gleichmässigcr Dis-
persion in Frage, um auf der Flftchencinhcit der
Platten vergleichbare Lichtmeofen zur Wirkung
kommen zu lassen. Wahrend eine prismatische
Zerlegung die blauen Teile des Spektrums weit
auseiaanderzieht, die roten hingegen zusammen*
driingt, gibt ein mit einem „Gitter* ausgerQsteter
SpcktrouTapIi im ganzen Spektrum eine gleich-
niilssige Dispersion ') Der benutzte Spcktrograph
enthielt die Thor pe sehe Abformung eines Row-
landschen Gitters mit 15000 Linien auf den
englischen Zoll (590 Linien auf i mm). Das
Spektrum erster Ordnung nimmt eine Lange von
29 mm für 100 ^ des gebrochenen Lichtes ein.
Die Längsseite der 9: ta cm -Platte reicht aus
für tias Sp<'ktrum vdit ^cjo bis 700 .m. Die Aus-
messung der Plattcnschwärzungcu geschab in
Martens Polarisationsphotometer. Durch
KünsrlialturiLC zweier lotenden war es mriglich,
genau bc.<>liini!Ue 1 lattcniiachen von etwa 0,5 mm
Breite (in Bezug auf die Dispersion ^ 1,7
= Millionstel Millimeter) zu messen. Zwölf
Spektren wurden mit wachsender E.xpositions-
zeit auf einer 9:1^ rm Platte untcicinander auf-
genommen. Die Flattenränder trugen zur Orien-
tierung' als Wrgleichsspektnim die Linien des
bi eiincndeii Mijgncsiums und die deiulicfi m-.
trennten Natriumlinien Vier verschiedene Schicht-
dicken wurden mit je zwftK Exposttionszeiten be-
lichtet, iinr! /•,vri derartige Serien wurden ver-
schieden la!ii;e eiuwii kelt, SO dass im ganzen
etwa 96 verschiedene Spektren zur Ausmessung
gelangten. Die Flattenschwftrzungen wurden ge-
messen bei den WcUenlingen:
Ultraviolett. , . . 350, 375,
Violett unil Blau . 400, 425, 450, 475,
blaugrün. Grün, 1 500, 510, 520, 530,540,
Gelb J 550, 560, 570, 580,
Orange . . . , 590, 600, 635.
Ker in CbarlottmburK.
der KOnigl. Teclraischen Hoctochule bi Charlotienbutg.)
II Hirfl 7.) IKuMrark «nkoirnj
Die narhstetiende Tabelle enthält die E.\po-
sitionszeiicti i ■ t ^liilensilät Zeiij Da die Intensi-
tät der Lichtquelle fOr konstant angenommen
wurde, ist 1 = 1 und der (Qr die graphische
Darstellung notwendige Wert log /•/ — log /.
Die Expositionszeiten sind so gewählt, dass die
Werte, in zwei ineinander greifende Serien
getrennt, sich stets verdoppeln. Die Platten-
M Invii' /uii-ri) liegen im geradlinigen Stück ticr
Gradationskurvcu. Acht Platten — je zwei der
gleichen Schicbtdicke — wurden vollsUndig
gleidimSssig belichtet
ExpositioDszeiten.
Nr.
I
8
3
l
Sek.
6
9
Ta
18
24
36
fc>cM
0,78
0.9S
1.08
1,26
Ii
Nr.
7
8
9
10
II
la
Sek.
48
7a
96
144
192
UiK i-t
1,86
«.9«
a.16
a,aB
2,46
1) Sielie dies« Zeilicbiift 1906. S. 38; 1907, S.
Schiin in der Finleituiit; wurden die Be-
ziehungen von Gradations- und Empfindlich-
keitskurven zu einander berOhrt. Es bleibt noch
zu erwähnen, da'^s die im Polarisationsphoto-
meter geriu bbLUcii und im Koordinatennetz ein-
zutragenden Schwärzungswertc Logarithmen der
Undurcbsichtigkeit der Silberschicblen geg«n
Licht = Dr darstellen ').
Das zur Verwendung gelangte Plattcnmatet ial
bedarf eingehender Besprechung. Die Firma
E. Lemberg hatte die FreundHdikeit, auf Ver-
anlassung des Verfassers mit ihrer panrhnima-
tisehcn Emulsion Nr. 5237 Platten verschiedener
Schichtdicke zu giessen. Die panchromatische
Emulsionsplattc genannter Firma war schon
früher Gegenstarul eingehender Untersuchung *i.
Sic ist hochempfindlich und arbeitet besonders
klar. Ihre Farbenenipfindlicbkeit reicht je nach
der Expositionszeit bis zur Wellenlange 600,
bezw. 635. Ihre Sensibilisierungsmaxima sind
kaum we&sbar getrennt bei 550 yj^i und liegen
bei 530 bis 540 y.^. und bei etwa 570 Der
Verlauf der Empfmdlichkeitskurvc ist ein selir
glciclimflssiger und erinnert an diejenige einer
mit Homoeol «Farbenfabriken vorm. Bayer & C"o.
in F.lberfeldi angefärbten Badeplatte. Dii von der
Firma Lemberg für vorliegende Untersuchung
hergestellten Emulsionsplatten besassen:
I) Bderfl „HatuTbudi" MI, 1903, S. 2^
a) DieM Zeitacbrirt 1906^ S. 58.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
"5
X normale Schichtdicke^
1 X normale ,
2 X normale „
4 X pormale ,
wobei als normale Schichtdicke diejeaige an-
gesehen wurde, wcKhr- der im MaschinrnpfiiRs
heri^cstdllcn IlancklsplaUc gleicher Emulsion und
Herkunft entsprach. Die dünnste und die dickste
Schicht stehen also im Verhältnis von i:8 zu-
einander, gewiss ein weiter Spielraum Dieken-
messungen der Schicht mittels Schraubenlehrc
(Mikrometerschraubc), wie auch mittels Dicken-
messer von Zei«« bestftigten angenähert die
Schtchtdtcken.
Entwicklungsschleier.
Nr.
I
2
3
4
' X iioriiial
1 iKirmal
2 X "ortnal
4 X ooraml
sSchlci«
M IM Srkondni
KaiwicktttBRizrlt
0.39
0,42
0,52
0^58
bd aga StkiMdni
EntwicMuaturlt
0,46
O..S9
0.74
Ob83
Nf.
PtaUcosorU
Mcnuog
mit Sdiraubtslrbre
nut Z e i < « • UickrO'
me«»w
2
3
4
X tiornul
1 X norrtial
2 X lloriiiiU
4 X normal
0.010 Ulm
0.027 "
0, 1 CXj
0,01 1 nini
0,028 „
0,040 „
0035 ,,
L'rnvillkOrlich weist diese Beobachtuiii:; auf
eine Krscheinung hin, welche schon vor diesen
Versuchen mit Platten verschiedener Schiclit-
dicke erwartet, nach Fertigstellung der Versuche
scheinbar durch nichts widerlegt wurde. Es ist
ohne weiteres klar, dass der Entwicklungsschleier
mit der i'lattenempfiodlichkeit zunehmen wird.
Ausserdem ist der Entwicklungsschleter in hohem
Grade abhangig von der Entwirkluiii^szeit '). Das
vorliegende l'lattenmatcrial entspricht teils einer
normalen, hocb'empfindKcben, silberreicheo Emul-
sion (i < normal), tnils rinrr Trorkenpl.Tüp f^estor
Kiarcnscbaftcn, jedoch hürhsu t -SilliL-rersparnis
9.1
i
Angaben der Fabrik über die i jU/iun 4ä
verwendeten Emulsionsmengen.
Die gemessenen Werte sind in
vorstehender Tabelle zusammen-
gestellt.
Auch äusserlicb ist die ver-
schiedene Schichtdicke der Platten
an dt rcn Aussehen und Farbe er-
kenntlich. Wahrend die VfXnor-
male Platte ganz schwach gelb-
rosn 1,'cf^Irht ist, cjcht diese Farbe
aiil /utKiiHieiiUcj Scliicludickc ia einen satten
rosaroicu Ton Qbcr.
Alle acht Versuchsplatten wurden i n R o d i n a 1 ,
5 Feile au( 100 Teile Wasser bei 20 Grad C. ent-
wickelt, und zwar die eine Serie von vier StQck
100 Sekunden,
die andere Serie von vier Stock
-•50 -Sekunden lang.
Nach kurzLin Abspülen wurden alle Platten
in saurem Fixicrbade fixiert Der Schleier der
Plaltcn liliu*) \ülli'4 in normalen Cren^t Li Zieht
man einen Verglcicli zwischen den Sehleier-
werteo dieser verschieden dick gegossenen
Platten und denjenigen Werten, welche auf
Grund verschieden langer Entwicklungsdauer ')
criialti ii wiiiilen, so findet man, dass das vor-
liegende Material besonders klar arbeitet. Fig. t
gibt die graphische Darstellung der Schleierwerte,
einmal in Urzup auf S( tiiehtdir'r; e - der Schleier
scheint sich mit /utichiucndcr Scliichldicke für
die einzelnen Entwicklungszeiten einem Maximum
zu nähern — , einmal in Bezug auf Entwicklungs-
zeit — der Schleier nimmt bei gleichm.lssig
wachsender Entwicklungszeit um SO schneller
zu, je dicker die Schicht ist.
i) Dies« JSeltachfift 1907, S. iB.
('/a ■ normal I, teiU einer Bromsilber -Gelatine-
platte, welche so reich an Silber ist, wie sie im
Handel meist nur für Spczialzwcckc vorkommen
dOrfte (2 < normal). Dieser Silberreichtum —
die Dicke der Schicht — hat zweifellos schon
Nachteile im Gefolge, denn eine doppelt normale
Schicht, noch viel mehr eine 4 X normale Schicht
wird, nachdem sie gegossen ist, nur fuisscist
langsam trocknen. Je langer die Trocknung
dauert, je geringer wird die Empfindlichkeit der
Plnttc, je ijrf^ssi-r wird iliro den uni^t!^'^ti^^■n
Fa()i ikatiüiisbcdinnuti.;;cn ciUstammendc Sclilcicr-
bildnng im Entwickler sein. Man beachte, dass
sich hier zwei Grössen in Bexug auf den Ent-
wicklungsschleier entgegenstehen: einci'scits die
durch langsames Trocknen abnehmende Empfind-
lichkeit und dadurch die Abnahme der Neigung
zum Schleiern, anderseits der wahrend der ver-
zö.r< rt.-n Trnckniin;.,' entstehende allgemeine
Plattenschleier, welcher sich dann im Entwickler
äussert. Dass die .Mlgemeincmpfindlichkeit mit
( incr Uebertrcibung der Schichtdicke tatsächlich
uai hlasst, werden die Fig. 2 bis 9 zeigen. Die
Kurven demonstrieren deutlich, dass die Empfind-
lichkeit abhängig ist von der Dicke der Schicht,
I) Siebe tfg. I, ebenso diese Zeilsdnift 1907, S. 18.
13*
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it6
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSI ECHNIK.
Fixierungszeiteo.
dass bis zu gewitsein Grade mit wadiwader
Scliiclitdicke lVw KnipfiiKÜii-hkeit wftclMt, 4u»
aber auch die Empfindlichkeil durch aflni dicke
Schiebten «im rein tecfanischem Grunde beein-
trächtigt wird. Tatsflchlirh ist die .Srhichlobcr-
iläche 4 X normaler Flauen nicht mehr gleich-
massig und fehlerfrei, was auch in den Mcss-
rcsultaten der Tabellen 4 und 8 (vielleicbt auch
3 und 61 /.um Ausdruck kommt und besonder»
auch bei der Auswertung des Scbleiera dieser
Platten bemerkt wurde.
Auch die /.um vollstandijicn Ausfixieren not-
wendige Zeit ist für unbclichtetc und belichtete
Schichten verBcbiedeoer Dicke eine durchaus ver«
schiedene. Unezponierte, unentwicIceUc Platten
wuidtn ;n saures Fixierbad gebracht, etx nso
glcichmässig exponierte, drei Minuten laug cnl-
wiciceite Platten. Es wurde die Zeit bestimmt
bis zum volhtandiijen Verschwinden des weissen
Niederschlags» in der Platte. Oie nebcubtehciidc
Tabelle enthält die gefundenen Zahlen, welche
in Bezug auf die 4 ■ normale Schichtdicke
praktisch zu den Unmöglichkeiten gehören.
Macht man die Annahme, dass die Zeitdauer des
Fixierens in einem Iconstanten Verhiütnis zur
Schichtdieke steht, 10 wQrde sich aus den Fixier-
Nr.
tJalwUcIlUt
wrf imcMwMali:
Axifit In
brürhlct
und ramirhrii:
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aV. Miu.
..
.»2
Zeiten für '/« normale IMatten — i Minuten
und I X normale Platte sei 32 Minuten, for die
a ■ norniair Platte 9 dünnten bcixi-imcu lassen,
was dem ptakUsLli gcluiidenm Werte last vull-
sländig gleichkommt. Ebenso würde sich fflr
die a X normale, entwickelte Platte 6-/3 Minuten
berechnen lassen, was sich wiederum mit dem
praktisch i;ruindt lu i] Wi t u- deckt. Auf gleiche
Weise gibt eine Berechnung der zum Ausfixieren
der 4 X normalen Platten notigen Zeit die Werte
20'',^, bezw. 1 7 Miiuiten In bfiilcn Fällen wurden
4a .Minuten veibiauclu Da;.!, entwickelte Platten,
deren Schicht vollständig mit Wasser durchsetzt
ist, schneller fixieren, als trockene, ins Fixierbad
gebrachte Platten, ist ohne weiteres klar.
Khc die Zahlenrcsultate der Messungen an-
gegeben werden, ist nochmals darauf hinzuweisen)
dass in der vorliegenden Untersuchung der Pnxis
Tabelle i.
.Nr
Srilichtdicke: i/s X normal,
3J5 , i
Emwi^klll^^NZ«•il: 100 .Sckinuii-ii. I'IntteiiMchleier: 0^39.
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Digitized by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
117
Tabelle 3.
St.
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Schichtdleke: 2Xnoninl, EotwicklunKsxdi: 100 Sekunden. Plmttenwhleicr: <ss><
Srbwilryuni: der WrllrnUncr ). -=
Sek.
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Tabelle 5.
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Schichtdicke: */9 X normal, Entwicklungszeit: 'i&O Sekunden, Plaitenschleier: 0,46.
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o,at
vollständi.i; ant4C])assfr Platten vcrschiedi ticr
Schicbtdicke gleicher Emulsion verwendet
wurden, «o das« nach MOgliehkeit aMe GrOsaeo
ausj;eschlo^<;cn erscheinen, wclrhc auf die Gra-
dation der Platten Einfluss haben kuiuien. Die
4 X normale Schicht nimmt allerdings iosofern
eine Sonderstellaog ein, als hierbei die in erster
Linie haer zu untersuchende GrOsse ins Extrem
getrieben eraeheiot
Die TalH-llen i bis 8 i'tilhaltcn lüc Mi ssuti
rcsultatc, die Figuren 2 bis 9 die denselben ent-
sprechenden Empfindlichkeitsburven fOr die Be>
ttdttongszeitcn
24, 48, 96, 192 Sekunden.
Das allgemeine Bild der abersichtlich neben*
einander gestellten KurvcnHguren 2 bis 9 Iftsst
sich UDSchwer, wie folgt, charaltterisieren. Die
Figtueo 2 bis 5 sind die Empfindlichlteits-
Digitized by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSI'ECHNIK.
Tabelle 6.
Schichtdicke: iXnonnal, Entwicltlun^^cii: äso Srkimcirn, IMatteiuchleier: 0^59.
[Expooltloii'itrll '
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0,21
0.20
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0.08
0,14
O.Ötl
0,87
0,94
o.ttl
0,23
0.25
0.27
0.32
0,29
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0,29
0.26
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Tabelle 7.
EspoMlioOMcil
I — . I
Sek. , Wl-/'
Schichldickc : 2Xn'»'mai| bntwickluiigs7.eit: 250 Sekunden, l'Utlctisctilcicr: 0.74.
Sctiwai/UJij; \xi drr WcllroUac« X »
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0,7t 0,68 ofig-'Ofib 0,54 0,291 ~
0,88 0,90 o.88|cs86 0.7110,44 —
1.08 1,08 1.06;»^ (\86 10,58 —
1.32 1.32 1.29 t,l4 0.97 0.77 —
1,48 »öo 1.48 1,40 1.14 0.94 Oi<*
,1,^1 1.67 i,7at 1,67 1 1,44,1.06,0.19
TabeO« 6.
Schichldickc: 4 X "ormal. Entwiclilungszeit: 3iM) Sekunden. PUttenschleier: 0,83.
1 ExDMitioiiawil
Nr.i • - -
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0.54
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0,29
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0.31
kurven der vL r mUcrsuohten S< l)ir|itdirk<.n für
eine Eotwicklungszcit von ioo Sekunden uud
for die Expositionszdtea voa 94, 48, 96, 192
Sekunden. Verfolg;! man die einer Expositions-
zeil entsprechenden Kurven bei alleu Sdiicbl-
dickcn, so ergibt sirh, dass die Kmpfindlichiceit.
speziell die Farbenempfindlichkeit der i X nor-
malen Platte gegenOber der '/^ X normalen Platte
weatgstena um ideine Werte zugeaoniincn hat.
Die 2 X normale uiul m t .tII- in dit 4 X normale
Platte haben wesentlich an Empfindlichkeit ein-
gebOsst, wie Fi^. 10 für die Exposititionazeit
von 96 SckuniK ti iloullich dar/utcppn vrrmac
^ i^. 1 1 gibt uiiä dai> gleiche Bild iür die gkuiii:
Expositionszeit und eine Entwicklungszeit von
250 Sekunden. Die i Anormale Schicht ist der
VjX normalen in Bezug auf die Orange -Empfind-
lichkeit bedeuteod Qberiegen, wthrend sidi die
Digitized b\ '""-^ ^ile
119
Abnahme der Empfindlichkeit der dielten aX und
4 X normalen SeMdit bei der Iflageren Ent-
wi<;klu[it,"3zcit um so deutlicher kundi^ibt.
Es ist nun iolgeade Frage zu beantworten:
Sind far die Farbenwiedergabe in normalen
Grenzen bleibende, du leere Schiebten geeigneter
als dQonere Scbichtcn .''
zu gestalten, ist die graphische Darstellung der
Unterschiede , welche durch die Entwicltlungs-
daiier bei den einzelnen Schirlitdicken hervor-
gebracht werden, von Interesse. Die Figuren ta
bis 15 entsprechen for die Cxpositionszeit von
96 Sekunden je einer Schichtdirke und zwrei
Entwicklungszeiten (100 und 250 Sekunden).
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1.»
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fit * '^XMnHte SdMrt.
>rr *«* «n m
FIK.4. aXoMMle Sdiidii.
Botwieklangiieit: 100 Seknaden.
BxpontiooaMitea: 04«' 48^ 96, ige Scknudea.
Oder mit anderen Worten:
Wird durch die zunehmende Schichtdidce die
durch Sensibilisierung erzeugte Farbcncmp(ind-
lichkeit mehr beeiudusst als die Kigeneinpfind-
lichkeit der BromsUbergelatincschicht?
Die Bcnntwnrtunij ist an Hand von Empfind-
liihkcils- und Gradatinnskurven zu versuchen
Um das vorliegende Material noch deutlicher
Während in der ^^jX normalen und ix nor-
malen Schicht mit wachsender Entwicklungszeit
auch die Plattcnsebwarzung entsprechend höhere
Werte erreicht (Fig. 13 und 13), wird in der
aX und 4 X normalen Schicht die durch Ent-
wickler hervorjieriifpnc Silbcrausscheidiuitx durch
verlängerte Entwicklung kaum mehr vcrgrösscrt.
Zweifellos hat in den dicken Schichten durch
Digitized by Google
120
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
den langsanieu 'Irocknungsprozcss bei der
Pabrikatioii eine ein|?reifende Veraaderung statt-
jft fanden, so dass* liier im wcs( ntlichcn nur die
au der Oberfläche der Schidii liegenden Broni-
silberkOrner bei der Belichtung entwickelbar
verändert wurden, denn dass der Entwickler
durch verlängerte Eiowirkung in der Tiefe der
und I X uormalcn Schiebten tür die I£inp(indlich-
keitsmaxitna 450, 530, 570^1/1 nehmen einen
solchen Verlauf, dass sie als angenähert parallel
bezeichnet werden kAnnen und dass grosse Fehler
in der FarbetiwicdrrKali«- infolge verschiedener
Gradation in den drei Filterbezirkea und daraus
resultierenden Aendcrungcn in der Farbea-
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FIs.a aX'MniMl* Schiebt. fit 9- AyCn^rmuiu SMtH.
Botwiciklwtgswit: ^Seknoden. EzpontioDKeiteD: 24, 48^ 96, ii)b Sdcunden.
Scliicht Bromsilber reduziert hatte, widerlegen
die Kurven der Fig. 15. Dieses Resultat ist in
üebcreinsttmmiii^ mit de« von Eykmann und
Trivelli gefundenen. Die weiteren Erwägungen
werden sich vornehmlich auf die "jX, iX u"d
2 X normalen Schiebten zu erstrecken haben.
Gradationskufven bei 100 Sekunden
Entwicklungsxeit. Die Kurven der '/^X
inibclian^ nii lit zu erwarten sind. Die Kurven
der 2 normalen Schicht gehen vollständig
parallel. Liest man in der graphischen Dar-
stellung den Winkel ab, welcher van den Gra-
datioiiNkuiAtii mit din dir I .o<;ai ithmcn der
Belichtungszeiten (log i-lt tragenden Abscissen
gebildet wird und fOr jede Platte ein Kenn-
zeichen dafdr ist, ob sie weich oder hart unter
Digitized by Google
ZEirSCHRlFf FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK..
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Fis. lo £a|Miii(i«Da^: 96 Sckaadni. KalwirkluBtueEl: laDSvkmdcik i it u. Eiposillananit: f6 SHtuntkn. EntwicUuagiadi; agi>S«kgiHicn>
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'<«• «it »n JJ, «• * «H «M
«t> »«c r«>
Kig. 13. i.jXnvriMi« ik'bkhl.
Fig. la- >X<*»""«'<^ SchklM.
il> ij« «i* *ir ^
PqC. 14, aXnonaalc Srhirht.
BeUc1itnn|;9s«il: 96 Sekunden. Entwicklutigazeit: 100 Sekunden— •
T\f. 15. 4Xi><>n<»tc .'vrliicb«.
RntwScVlnngsxeit: 250 Sekunden ^ _ —
gegebenen Bedingungen arbeitet, so linden sich Wir sind gezwungen, bei vollständiger Kon-
hier für die Kurven der Wellenlftngen 530 und «Udk der Bedingungen, daraus zu folgern« das«
370 folgende Werte: scl^r dünn '.:'-i;ossciie, wie am h dick ^^•.i;ns^cne
'ij X normale Schicht . . 37 Grad, Schichten unter gleichen Bedingungen weicher
I XKii'n^l'^ • ' • 40 » arbeiten scheinen als Platten mit normaler
3 xi><>>^ni>l6 i> • • 35 » Emulstonsmenge.
16
Digitized by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDUKl IONS TECHNIK.
Nach den Gradatioastcurven wichst die rela*
tivc Farbf ncnipftndlirhkeit mit zunehmender
Schichtdicke, denn die Kurven der Sensibiii-
sierungsmaxima 1530, 570) nähern sich mit
steigender Schichtdickc der die stärksten
Schwärzungen darstellenden Kurve der Eigcn-
cmpfindlit lilicii lii h Ii; onisilbers (450). Das
Filterverbältnis zwischen HIau, GrQo und Orange
miiss also bei der dick gegossenen Platte ein
gfiiistiL^i I e'' si in all bei der dünn gegossenen.
Gradationskurven bei 350 Sekunden
Entwicklungszeit. Aucii hier gehen die
Kurven der drei Kmplindlichkcitsrna.xinia 450,
S3°* 57°/'/' genügend parallel. Es bilden mit der
E^iB die Kurven 530 und 570 folgende Winkel:
X normale Schicht . . 46 Grad,
I X normale „ • ■ 54 «
3 xnormale , . . 59 ,
so dass auch hier wieder die dOnne und dicke
Schicht weicher arbeiten als die normale Platte.
Betreffs der FarbcnempHndlichkeit wurde hier
die gleiche Beobachtung wie vorher in noch
höherem Masse gemacht.
Da die ("iradalionskurven in keinem der
untersuchten Falle: beträchtliche Abweichungen
von der für eine richtige Parbenwietlergabe
notwendigen Parallelität') zeigen, so kann wohl
mit Sicherheit gesagt werden, dass die Schicht»
dicke nicht von wesentlichem Einfluss aaf die
Farbt'n\vic(lrrt;abe ist. Unabhängig hiervon
bleibt die Kihuhung der Farbencmi)fiiidli( hkeit
gegenober der Eigenemplindlichkeit niu wai lisen-
der Schichtdicke. Als Erklärung iQr die letzt*
genannte Erscheinung ISsst sich hier wieder,
wie früher an anderer Stelle-), aofnlit cn , J.tss
bei Emulsionsplatten die im Vergleich mit den
ungefftrbten BromsilberkOrnern in der Minder-
zahl vorhantlencn gefdrlileii Ki'rner in der
ganzen Schicht verteilt liej^cii, u.'Km lul tlic blau-
empfindlichen, ungefärbten Kuriu r den grö.sstcn
Teil dei' S< lilclUolin fl.it I1C für sich dcnnspi udien.
(Bei IJadi-plaUen iil die Farbencinplitulliehkeit
wohl deshalb eine bessere, weil dit i^^elurbten
Körner ebenfalls nahe der OberlUchc der Schicht
liegen mftssen.)
Im .\11x I1lns5 an die Untersuchungen lil t r
den Einflusä der Schichtdicke auf Empfindlichkeit
und Farbeawiedergabe wurden auch mit den
vfotiandi lu 11. «kr Praxis vollständig angopassten
ßruni.-^ilbi igelauiieplattcn vctschicdener Schicht-
dicke Versuche angestellt, ob dünne oder
(Ii ke Schichten früher solarisieren. Zu
du icin Zwecke wurden ','5 normale und 2>;nor-
male Schichten verglichen. Die V'crsuchsanord-
nung war sehr einfach. Gegenüber einer Nernst*
lampe bekannter Lichtstarke wurde eine Kassette
aufgestellt, welche je einen Streifen der beiden
i\ Difsp Zfit5ichrift iqo6, S. jV
3) Di«se ZeitKhrift 1907, S. ^ 37.
KU vergleicbenden Plattensorten enthidt. Die
Platten wurden strciferuveisc bciirhtet und dann
gleichzeitig m Kodinal 5 auf 100 com Wasfer
180 Sekunden lang entwickelt Dann wurde die
«I
M
— — — 1 XnonDale SchMiL
Fi».- >6.
Schwärzung der einacelnen BeUcbtungsstreifen
der Negative in Martens Potarisations- Photo-
meter gemessen. Talx Ile 9 etiihalt neben <len
Belichtungszeiten die Resultate, welche zur
Konstruktion der Gradationskurven in Fig. 16
dienten. Der Verlauf der Kurven zeigt dcntürh,
dass die dänuc Schicht früher die Tendenz
zu »olarisierea zeigt als die dicke Schicht.
Tabelle 9.
Xr.
3
.3
4
5
6
7
8
9
10
1 1
1-2
Ki
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in
H M. S.
5,000
1 1 1,1»:)
l-'.yx-
I j. /O
22,500
25,000
27.500
",0,000
;<5,otx>
40,000
4SdOOO
:;,88
1,00
4.10
-,.18
4.^4
4..S0
4.3.T
4.40
4-44
4.48
4..S4
4,60
4.^3
Schwanung «Irr
2.76
2.76
2,76
2.6g
2.72
2,62
2.62
2,62
2.59
9 X noraalca
tirhirht
3,6a
2fia
».39
2,62
2,6a
zfia
3.S9
2.36
a.S3
Zum Schlüsse seien nochmals die den Ver-
suchen und dem ilai;u.s wi >n lu ncn Zahlen-
material entnommenen Ergebnisse xusammen-
gestellt, soweit ne auf praktisch vor-
kommende Schichtdickrn anwendbar sind:
1. Die Kigenempfindlichkeit von lirom-
silbergelatineplatten ist in Bezug auf Schicht-
dicke bei normalen \'ersuchsbedingungen (Ent-
wicklungszeit) und bei normalen Fabrikations-
bcilitiijungcn (Dicke der Schicht) fast unabhängig
von der Schichtdickc. Ganz dicke Schichten sind
wesentlich unempfindlicher als normale Schichten.
2. O!'- I" a 1 1: i n w i ed c rg a b c wird nicht
wesentlich beciutiusst durch die Schichtdicke.
Dlgitized by Google
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKI IONSIECHNIK.
183
3 Mit zunehmender Schichtdicke wichst die
F a r b e n c m p ( i n d I i c h k c i t, veri^liclicn mit der
Kigenempfindlichkeit der gleicbeo Platte. Das
Ffltenrerhaltnis fOr DreifarbcuMifiMhnien inws
sich drshalb gQitstiger gesUlten bei iüberrekben
Emulsionen.
4. Dielte Schichten im Bunde mit verllngerter
Kntwicklungs/cit scheinen Unterexpositionen
nicht in dem Masse ausgleichen zu können, wie
gewohnlich angcnumnRn wird.
5. DOnne und dicke Schiebten arbeiten weicher
als normale Schichten.
6. Dünne Schichten solarisleren frOhcr als
dicke Schichten.
7. Die M<')f{lichkeit dtr Krzout;iinf; praktisch
brauchbarer, dicker Schiebten findet ihre ßc-
grenzung in der Fabrikation selbst. Der I i m< k-
nungsprozess nsch dem Glessen darf durch die
Dicke der Schicht nidit Ober <)as gcwöhdliclie
M«ss hinaus verlftngert werden.
Cbarlottenburg, Photochemisches Labora-
torium der Königl. Technischen Hochschule,
im Juni 1907.
einiges fibcr RttstcrncgatiDe für f arbcndradu
Von L. TschArner in Wien.
ie Herstellung guter Rast< i iics^ative ist
trotz aller Fortschritte auf diesem Ge-
biete der schwieriprste Teil der Kc"
[>i (aliiktioiisphnlom apbif , iiiul zwar
sowohl die Anfertigung von Raster-
negativen fOr Schwarzauto mittels des nassen
Kolloditiiiiprozcsses, als auch ganz besonders
für Karbciiautolypic (l)rt i- und Vierfarbendruck).
In letzterem Falle (spe/iell bei der direkten
Farbenautotypie) werden die Rastcrnegalivc fast
ausschliesslich mit Kollodiumemulsion hergestellt,
so dass also zu den Schwierigkeiten der ge-
wöhnlichen Schwarzautolypie auch noch jene
des Kollodium • Emulsionsverfahrens kommen.
Ich meine liier liaiiptsacblich die Neigung zum
Schleiern und die schlechte, wollige Punktbildung,
die besonders leicht bei manchen Farbensensibili-
saton-n auftritt.
L'cbcr derlei icciuiisclie Fragen, sowie auch
ober den ganzen Arbeitsgang ist jedui Ii in
dieser Zeitschrift schon des Öfteren gcschriebeD
worden. Ausserdem hat hier die neue Vier-
fai hen - Emulsion ^Auto Chromo direkt" von
Dr. Albert') günstig Wandel geschaffen und
ist als ein gewaltiger Fortschritt auf diesem
Gubiitt 7M bezeichnen
Während also diese Fragen als geklärt zu
betrachten sind, ist über die Charakter- Kigen-
schaftcn der drei-, resp. vier Teilnegalive beim
Farbeadruck noch sehr wenig geschrieben worden,
obwohl dieselben ebenso wichUg, als z. B. eine
richtige Farbenauslteung sind.
Wie ja bekannt ist, hat es der Autotypie-
photograph in der Mand, luu li demselb« 11 t h iginal
ein flaues, weiches, brillantes oder auch hartes
Rastemegativ herzustellen. Es hftngt dies bei
normalem Rastcrab^tand von der Wahl <l(r
Blenden und F.\positious/eit ab, und der Farben-
IMackdnMfc wrtoMHM
photograph muss diesen Umstand fOr seine
Zwecke richtig ausnützen
Bei der Drei-, wie auch \'ierfarbenautotypie
muss das Gclbdrucknegativ möglichst weich
sein. Es soll fast den Eindruck einer Ton-
platte machen. Man erreicht dies, indem man
bei der Kxposition durch den Raster genügend
vorexponiert, um einen kräftigen Punkt in
den Schatten zu erhalten, ferner so lange mit
etwas kleinerer als der normalen Miltclblendc')
belichtet, dass in den Scbaltenpartieen die
Zeichnung angedeutet ist und mit einer möglichst
gr'i^M ii Srlslii'-vblende (z. B, / 101 kui/, exponiert,
so dass nur die höchsten Lichter geschlossen
erscheinen. Wenn dieses Negativ mittels des
nassen Verfahrens hergestellt wurde, wird es
wie eine gewöhnliche Autotypie weiter behandelt;
nämlicti verstärkt, jodicrl, reduziert u. s. w.
Wenn jedoch das Kollodium -Emulsionsverfahren
angewendet wurde, empfiehlt es sich, das
Negativ zuerst zu reduzieren und dann mit
einem kräftigen Verst<trkcr (am besten Blei) zu
verstArken.
Ferner ist es vorteilhaft, Schlitzblenden zu
verwenden, da man damit leichter ein Negativ
von dem gewOnschten Aussehen erhalten kann.
Kin richtiges Gelbdrucknegativ wird nur in
allen hellblauen, violetten, weissen und dergl.
Stdlen des Originals vollständigen .Schluss auf-
weisen, während die anderen Farben auf dem
Negativ nur durch nach einer Richtung zu-
sainiiiL'iili;u\g< Ilde oder frei stehende Punkte
dargestellt werden.
Das Negativ fOr die Rotdruckplatte soll
nun sehr hart gehalten werden. Es sollen nur
die dunkeisten und satte rote Stellen des
I) Di«« ZtitaduHt 1907, Heft 5, S. 74.
I) IMe normale MittdbUnd* bt Jene, mit welcher
dl« Rsstecdistaas festgeitdlt wurde; a»
dnreh Binstdlcn «nl der Viiicisdieibe;
i6*
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124
ZtUbCliUlFl' KUR REl'KUUUKTlüiNSTtCIlNlK.
Originals auf dem Negativ kleine freistehende
Punkte ^^f'ipen, während die anderen Farben
und MitlcItOiic des Originals durch nach vinw
oder nach beiden Richtungen znsammenh&ngcndc
Punktrcihcn wiedergegeben erscheinen. Der
Schluss luuss also bei diesem Negativ vom
hohen IJcht bis in die: MittclK^nc heruntergehen^
wie der technische Ausdrucli lautet.
Man erhftit ein solches Negativ am leichtesten
durch Anwciuluiit^ einer Schlitzhlcnde. Die
Lange des Schlitzes ist um ein i,'eringes grösser
als der Durebmesser der Normalblende und die
Breite dos ersteren ist in der Mitte ungefähr
halb so gross, als die Länge desselben.
Bei richtiger Kasterdistanz wird man in den
meisten Fallen nach kurzer Vorexposttion bei
reichlicher Belichtung mit der bezeichneten
Schlilzblende allein ein Ni ^aiiv von dem ge-
wünschten Au&sehen erhallen, eventuell benutzt
man noch eine sternförmige Schlussblende, die
wenif; p;rOsser als die Schlitzblonde ist und
daher eine längere Schlussexposilion erlaubt.
Das auf diese An erhaltene Emulsionsnegativ
wird so wenig wie möglich a1iL;os( liwächt und
narhliei so kräftig verstärkt, als es die Lichter
verii .ig( n, ohne sich zu stark zu schliesscn.
Das Negativ iar die Blaudrucltplatte soll in
Bezug auf die Punictbildung das Aussehen eines
normalen, gut durchgezeichneten Autotypie-
negatives besitzen. Die Vorexposition darf
nicht zu reichlich sein, damit die Zeichnung in
den Schattenpartieen nicht nnterdrOckt wird,
aber auch oicbt zu kurz, da die rotempfindliche
Emulsion für das Blaudrnrkncgativ bezüglich
dc£ Deckung der Punkte häufig sehr viel zu
wünschen übrig lässt. Mit der normalen
Mittelblende wird so lange exponiert, dass die
Schattenpartieen auf dem Negativ genügend
durchzeichnet erscheinen. Meistens erhält man
dabei genügend Scbluss in den Lichtern, wenn
nicht, so wird mit einer etwas grösseren,
quatli atisrhen Si Mussblende weiter bclii hiLt
Das erhaltene Negativ wird wenig reduziert,
damit die Schattenpartieen nicht zu schwer wer-
den lind dann am hcstfn mit dnii Blei- oder
auch Bromkupfer-Veistürkei weiter bcUüiidi.lt.
Beim Vierfarbendruck werden die Farben-
negative ebenso hergestellt wie beschrieben.
Der Charakter des Negatives fOr die Graudi uck-
platte hängt vom Hiii-inal ab. Meistens wird
das erstere — natürlich abgesehen von der
FarbenauslAsung — so gehalten werden mOssen,
wie das RotJrucknt t^ativ Tier Schluss soll
weit in die Miiteltone heruntergehen. Man
erreicht dies durch Belichtung mit normaler
Mittelblende und kleiner Scliluisblcruk\ Das
Negativ wird nur sehr wenig Ljekldit und dann
kräftig verstärkt.
Wenn man die Drei- und Vierfarbennegative
in der oben beschriebenen Art behandelt und
aus^c idi III die Farbenan-lösung eine gute ist,
so erspart man dem Farbcnätzcr sehr viel müh-
sarae Arbeit, was ja auch wob! jeder tflcbtige
Farbenphotograpb anstrebt
Die Kflnstkrstflnzfidinung.
Von Johann Mai tn Tilsit
für Er^enLiuni,' \ Aufla^i; (.Irui kcii
grösserer Kunstblätter in Kreidemanicr
ist in neuerer Zeit die Zeichnung auf
lithographischem Str in w irdi r in ihre
alten Rechte eingcsei/.i wuidca.
Auf nalQrlicheii -Solenhofcncr Steinplatten
wurde vom Erfinder der Lithographie und des
Sieintlruckes, .Alois Senefelder. im Jahre 1799
bereits <lie Kreidelithograpliie erfunden, von
welchem Zeiträume an bis ungefähr Ende der
50 er Jahre des vorigen Jahrhunderts sie aus-
giebig zur Illustration von Zeilschi iftm bt nutzt
wurde. Neben dem Holzsclmitt, dem Stahl-
und Kupferstich fand die Kreidezeichnung auf
St( in schon damals zur V'ervielfiilligung und
IS'aelibilduDg von Werken der Kunst die ge-
bohrende BcachUing, weil ilie weichen l'chcr-
gänge und Halbschatten in Kreidemanicr besser
zum Ausdruck gebracht werden konnten als in
der Strichmanier der oben erwähnten Hoch-
und Tiefdruckverfahren.
Das Porträt und die Landschaft waren das
eigentliche Arbeitsfeld, auf welchem sich die
Kreidelithographie betAtigte, und viele Meister,
deren Nanu n in der neueren Kiinstgesrhirhtr
einen guten Klang haben, befassten sich damals
mit der Stt in/i ii hnung.
Die modernen Rcproduktionsvcrfahren, welche
der Herstellung von Druckplatten oder Cliches
dienen, sintI <lurchschnittlich nur für die Nach-
bildung von Originalzeichnungen oder Gemälden
bestimmt, so dass man also von einer person-
lichen Eigenart des reproduzierenden KÖnStters
hierbei nicht mehr sprechen kann.
In der KreidelithoRraphie kann durch den
berursri>n'=ivi:_'e;i Litln u'''ap!ien die Eigenart di s
die Zeichnung iiclLinden Künstlers nicht so
nachgeahmt werden, dass das Original Und die
VcrvieKrtltiguiig in jetler J^ziehung einander
gleichen. Selbst dann, wenn der Lithograph
tats.lchlich 1 111 Iviinstler in jeder Linienlage
oder jeder Schattenpartie zu folgen und sie
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 195
nachzuahiucu im stände wäre, werden doch Ab-
weichungen Mtf den abgedruckten Kunstblattern
festzustellen sein, die der Künstler iK-mansjeln
wird. Die persönliche Technik üts Lithographen
weicht ebi n von iUm des zeichnenden Künstlers
sehr weit ab, und deshalb ist jede Nachbildung
durch zwei'lc Personen nur ein unvoHkommenes
Stückwerk.
Die durch die Zuhilfenahme der Photographie
erzeugten Druckplatten oder Clichos, bczw. die
hiervon entnommenen Abdrücke zeigen, ober-
flächlich betrachtet, die genaue Wiedergabe der
Originale, doch bei nXherem Vergleidie treten
auch liici allerlei L'ii-fn.iuiukcitcn auf, die in dvv
nachträglichen Behandlung der Platten während
der Rctouche u. s. w. ihren Gund haben.
Man ist allgemein tK r AnsiMit, dass die
Photographie jeden Gegenstand naturgetreu
wiedergibt, was ohne Zweifel richtig sein mag,
solanijc nicht die Verbesserung vermittelst der
Mandl I tauche eine Veränderung des negativen
Bildo, auf der photographischen I'lalte herbei-
fohrt. Weiter erfordert ilic auf chemigraphi-i I.f iii
Wege von der photographi.schen Platte ent-
nommene Kopie auf der hocb/u;i'./i nJen Druck-
platte ebenfalls eine ausgedehnte Nachhilfe und
Verbesserung, weil ohne diese Retouche die
Druckplatte odti das Cliche kaum druckf.lhi:^
wäre. Der allgcnteine Charakter des Druckfeldcs
auf der Platte wird dadurch verschönert, da-
gei;> n cnt<;prjcht der entnommene Abdruck nicht
in allen Partieen der Vorlage, die Originaltreue
ist verloren gegangen.
I>ic KiLcciiliändii^keit des manuell schaffenden
Künstlers wird bei allen Nachbildungsmethoden
mehr oder weniger beeinträchtigt, und nur
dann, wenn dt r KimstK'f selbst zum Stirlit l, der
Gravier- oder KaJiciuaUcl oder zum Kreidesldl
greift, um seine Ideen oder geistigen Gebilde auf
den Drucicplatten darzustellen, kann man ihn erst
in seiner eigenartigen Auffassung, Gestaltung^-
gäbe und in dt r StrichfOhi uni,' hi w undcrn, da
wir Origiualcrzcugnisse vor uns haben.
Leider fehlt den zeichnenden Kflnstlem die
fachliche .Ausbildung; . täit: lici der sai lii^cmässen
Bearbeitung des Uruckplatteutuaterials unbedingt
erforderiich ist, um gute Resultate zu erzielen.
Noch viel umständlicher fjrstaltt t --'ch der Holz-
«schnitt, der als das schwierigste aller graphischen
\'cilalue[i bezeichnet werden imiss, so dass er
ohne fachtcchnischc Ausbildung und fortwährende
Betätigung keine annSlieriid brauchbaren Druck-
platten erwarten lasst.
nie lithographische Kreidezeichnung (Kfinstlcr-
steinzt ichnung) ist die einzige Manier, tn welcher
der Ktinstkr als Nichtfachmann seine Ideen zum
Ausdruck bringen kann, deren direkte Verviel-
fältigung dann im Wege des Steindruckes ge-
schieht.
Die Kreidezeichnung auf lithographischen
Steinen wird fast in derselben Weise dnrch-
geffllirt wie auf Papier; die Rauheit des letzteren
ist auf dem ött,-ia durrh die Koriuing wieder-
gegeben. Der Künstler ist ganz allein auf seine
eigenartige Veranlagung in der Führung des
Kreidesliftes angewiesen, so dass er sein Em-
pfinden, seine Ideen ungehindcit darstellen kann,
ohne dass Schwierigkeiten wie bei den anderen
graphischen Verfahren zu Oberwinden waren.
IJesonders die Landschaft und das Porträt sind
hier die geeignetsten Motive, auch figurale
Kompositionen gelingen sehr gut.
Je nach dem Charakter der Krinnmg auf
dcui Sicmc lassen sich die Halb- und Ganz-
schatten genau so wie auf Zeichenpapier mit
den Kreidesliften oder Wischern durcharbeiten.
Linien von der verschiedensten Stärke werden
(•[itueder mit Kteide oder Iiisehe gezogen.
Kräftige oder markaale schwarze Schlagschatten
werden ebenfalls mit Wdchkreide aosgefahrt^
während die hellsten Lichter nachträglich durch
Herausschaben aus den schattierten Flächen
hervorgehoben werden. Hierdurch erreicht der
Künstler Effekte in lien Steinzi iclinunc^en, die
er auf dem Papier iüeiiial.s erzielen kann.
Die äusserst gleichmässige Struktur der Stein-
kArnung Qbcrtrifft die des Papiers ganz wesent-
lich, denn es lassen sich äusserst wriche
Schattierungen anbringen, die fast tlcn photo-
graphischen HaibtOnen gleichen und nur mit
der Lupe als KreidetAne zu erkennen sind, die
aus lauter feinen, eng aneinander liegenden
l^ünklchen liestehen.
Die Körnung des Steiius ist wegen ihrer
Wiederstandsfähii;k( ii ^^üisslig für alle Schattcn-
lagen, Oberhaupt for die ganze Zeichnung, weil
sich das feste Korn bi i dem oftmaligen Üeber-
schattieren nicht breit- oder zusamroendrOckt,
wie auf Papier.
I^liescs \'ei lialtnismässiL; leielitf Arlieitcn auf
dem gerauhten Steine ist die wesentliche Ver-
anlassung, dass sich die Künstler und be-
deutendsten Kunstsrlnilcn der Steinzeichnung
zugewendet haben, denn nicht nur die gelcrnleu
lithographischen Steinzeichnei , sondern auch
jene Komponisten, die bisher ihre Werke nur
auf dem Zeichenpapiere schufen, kftnnen sich all-
seitig in der vervielfältigenden Kunst betätigen.
Soll eine Komposition auf Stein ausgciahrt
werden, so ist der Entwurf nicht auf diesem,
sondern auf Papier richtig dar/uslellen, weil es
nicht ratsam ist, mit Bleistift auf der gerauhten
Sieinfläche zu skizzieren, indem der Graphit des
Bleistiftes sich festsetzt und br'm -p.lti rm Druck
die fette Druckfarbe anniinmi. :>ricligemäss ist
es, dass der Entwurf so weit auf dein Papier als
Gerippe ausgearbeitet wird, dass keine wcsent«
liehen Aenderungcn mehr vorgenommen zu
werden brauchen, worauf auf durcbsicbtigeni
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136
ZEITSCHRIFT FÜR REPROüUK l lONS I ECHNIK
Pbttspapier eine Kopie entnommen und diese
von der Rückseite In r, d. h. verkehrt auf den ge-
rauhten Stein kopiert wird.
Zum Kopieren verwendet man fcltfreies rotes
Knjiiri I ia;iii T , wvlrlici sich der Künstler mit
leinst puU cri^ici iciu Engliscbrot selbst herstellen
kann, indem dünnes, festesPapier mit dem Pulver
auf einer Seite kräftig eingerieben, nachher mit
weicher Watte abgestaubt und so verwendet wird.
Damit Jas Werk des Küi.stlers auf dem
Steine nicht verdorben wird, wuss er während
der Arbeit darauf achten, dass die BerAhrunj^
der gerauhten Steinflachc mit scliweissigen,
fettigen Fingern tnöglicbst unterbleibt, ebenso
sind herumfliegende Staubpartikeln aller Art,
Lampenruss u. s. w. von fjrossem Nachteil, weil
die fjeringste FettablaKerunjj fi'ci'R vom Stein
aufgenommen wird. Beim Auftragen der fetten
Farbe durch den Steindrucker setzt sich diese dort
an, und statt der reinen sauberen Schattierung
11. -s. w. treten an dieser Stv IIun Scliimil/.flcrkc
auf, die oft sehr schwer zu entfernen sind
Handelt es sich nun um irgend eine Kom*
Position, filetrhvicl wdcher Art dicsi- "(rn tnatr,
so wird zuerst das ganze Bild in l ettkrcidc m
allen seinen verschiedenen Tonstufen auf dem
gerauhten Steine gezeichnet, in der Art, dass
die leichten Lokalschatten mit harter, die kräf-
tigeren niii der mittelharten und die tiefsten
Schatten mit der weichen Fettkreide in der
hier angedeuteten Reihenfolge nacheinander 1»-
handrlt witd'-n. Kr.lftige markanti' Taitifen,
wie Schritten. Umrahmungen oder Konturen,
werden erst nach vollendeter Kreidezeichnung
mit fln^slL^er Iitho;;raphischer Tusche und ent-
sprechenden Federn hineingezeichnet.
Nachdem die scharfen Abgrenzungen mit
Tusche eingezeichnet sind, werden die Spitz-
lichter mit einem scharfen Messer flacii heraui-
geacbabt, wobei das Korn des Steines an
diesen Stellen mit der Kreide entfernt ^d.
Die wiitcrc Behandlung der farbigen Sttän-
Zeichnung ist Sache der Sleindruckerei
Um den Effekt der KOnslIersteinzeichnungen
mehr '/u bcleljen, l;\sst sich der nielufarbige
Druck vuiteilhail daiuil verbinden und kann >,'\c\\
der Könstler bei seinem weiteren Vertrautwerden
mit der Lithographie recht bald mit dem Wesen
des Buntdruckes bekannt machen
Mit einer geringen Anzahl von Farben
werden die Steinzeichnungen bedeutend an Aa-
sehen gewinnen, denn selbst nur eine zwehe,
sogen, leichte Tonfarbe, die auf die schwarz-
gedruckte Stcin/ciclinung aufgedruckt wird, hebt
das ganze Hil4 in vorteilhafter Weise.
Die namhaftesten Kunstschulen bedienen sich
jetzt mh grosser Vorliebe der lithographischen
Künstlersteinzcichaungen, vermittelst welcher sie
ihre Publikationen und Bildwerke im Steindruck
erscheinen lassen. Diese vorbildlich wirkenden
\V< rkst;uten haln n il( n grossen Wert der Stein-
zeichnung den Lithographen wieder vor die
Augen gefQhrt Tatsächlich war die Kreide-
zrirhnung auf Stein jahrzehntelaii!? f,'snz vrr-
naciilässigt wortlen und erst dustU die voi/.Og-
liclien Erzeugnisse der Kunstschulen und einzelner
Kftnstler auf die VorzQglichkcit des Verfahrens
aufmerksam gemacht, befassen sich die Litho-
graphen wieder mehr mit der Aus ihnni; ehr
Kreideltthographie oder Steinzcichaung. Für
jeden zeichnenden KunstjOni^er hat sie den
Vorteil, dass sie unter n Vervielfäfti^'nn^s.
verfahren die einzig dastehende Möglichkeit
bietet, ohne fachmannische Ausbildung die eigen-
händigen Kompositionen der Allgemeinheit zu-
gänglich zu iiidthtn. Der Wert, den solche
üriginalerzeugnisse in den Augen des kaufenden
Publikums haben, ist allgemein bekannt, so dass
M wohl nkbt des besonderen Hinwekes darauf
bedarf.
Drdf arbcii -Kapfcrdnick.
Von Kritz Hniisen
- ist auffällig'. <Ia-v i T h eifarbeii-
prozcss, iiaehdein er hiuaiehUich des
Aufnahmeteils aus di'm Stadium des
hin- und wieder -GlOckeus nun hinaus
ist, sich nur sehr schwer eine andere
Drucktechnik als die Autotypie ei i rn zu können
scheint. Erst in neuerer Zeit nahm man schüchtern
wieder die Technik auf, mit der man die ersten
Versuche auf dem Droifarbendi uckgebicte machte,
nämlich den Dreifarbentichtdruck, der allerdings
heute nodi als ein Vcrfaliren gilt, das einen
ausserordentlich hohen Prozentsatz Ausschuss
und Zuschuss l)cdingt \'ollständig als Noll nie
tangere aber betrachtet man den Dreifarben-
Heliogravureprozess, obschon gerade dieser eine
(Njirhdriick vr rl»otrn 1
Reihe von Eigcn>5clin*'teri !>esitzl, die ihn für
den Dreifarbendruck geiadezu prädestinieren.
Frcili<"h, ein billiges Verfahren wie das der
Autotypie ist der Kupfertiefdruck nicht, aber die
bei wohlüberlegter Handhabung des Prozesses
erzielten Resultate lassen I.leli;.Irurk utxl I\asti r-
druck weit hinter »ich und finden bei kleinen Auf-
lagen von Faksimilearbeiten ffir wissenschaft-
liche, z. B. kunstl N'M is Iie Zwecke, auch ihre
gut zahlenden Abnelimcr, namentlich in den
Kreisen der gelchrKn Institutionen.
Zum Gelingen tier Dreifarbenhcliogravure
mOsson natürlich eine ganze Reihe von Um-
standen sorgli fie Beachtung finden, die beim
einfarbigen Kupferdruck kaum ins Gewicht fallen
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
ia7
oder gar nur im genau entgcgeageseUten Siuue
betrachtet werden. Zunächst schon die Aetzung!
Die Aetzung der Tciiplattcn jnuss bei weitem
flacher gehalten werden, al.s für den Schwarz-
druck, da ja die tiefen Schatten sich hier durch
Uebereioaoderdruck dreier Platten ergeben.
Ferner muss der Grad der Dorchitzonir selbst-
verständlich fi<. i alle n drei Platten der genau
gleiche sein, was man nur durch Miutzen einer
Grauskala kontrollieren kann. Ueberhaupt ist
im Gegensatz zum sonstigen Dreifai liendruek,
bei dem man sich mit Fortsehrcitcn der Er-
fahrun{( von dem Mitphotograiihieren, Mitätzen
und Mitdrurkcn einer Grau- oder eim i Karben-
skala mehr und mehr emanzipiert, die Giau-
skala in jedem Stadium des Prozesses einfach
unerlasslich. Die Crauskala braucht nur etwa
fQnf Stufen zu umfassen, wahrend als sechste
Stufe tiefrs Si liwai/ hinziilcoimnt , sie vsird am
besten sorgfällig durch I'uschzeichuuug her-
gestellt. Nach der Grauskala arbeitet man nun.
Schon die Diapositive müssen einander tjenaii
entsprechen. Slan darf sich keinesfalls darauf
einlassen mUssen, bei Herstellung der Pigment-
negative Kopicrwilzchcn in Anwendung zu
bringen. Die Pigmentnegative mOssen vielmehr
zu gleicher Zeit bei demselben Licht genau
gleich lange kopiert, gleichmassig übertragen
und gleichmassig entwidcelt werden. Pdnlichsle
GIcichmässigkei!, das ist die ronditio sine qua
DOn (Qr den Dreifarben- Kupferdruck.
Diese peinliche Gleichmässigkeit muss sich
auch auf die Grussc, Dicke umi Faeetticrung
der Kupferijlatteii ei-.tirekei), denn auf dieser
Gleichmässigkeit l>erulit nachher das genaue
Passen der Abdrücke. Sie ersetzt die Passer-
kreuze der anderen Druckverfahren, und in ihr
bcMiilu das Geheimnis des Krfolges gut bis zur
einen Hälfte. Die andere Hälfte wird durch
die geeignete Auswahl des Papieres dargestellt
Selbstverständlich darf an ihm nicht gespart
werden. Am bebten ist ein Papier aus reinen
Leioenfasern. Die Papierfaser muss das sein,
wa«^ der Papiernuicdier „^^rhmierit,' getriahUn"
neauL Derartige Papiere ballen aufgesogenes
Wasser energisch fest, was für Knpferdruck-
xwecke sehr erwünscht ist. Ferner rouss das
Papier so „undehnbar" wie möglich gemacht
werden, was man dadurch erreicht, dass man
es gut feuelitct unter starkem Druck und Zug
durch dea Kalander schickt.
Was den Druck selbst anbetrifft, so verfährt
man zweckmässig folgendermmen: Man richtet
die drei Platten in drei Pressen — natürlich
kommt nur Handpressendruek in Betracht —
ein und färbt alle drei Platten gleichzeitig und
bei gleicher Temperatur ziemlich warm ein. Die
Platten müssen alier vAllig blank gewischt sein,
ein llaiaii darf unter keinen Umständen über
ihnen liegen. Achtet man darauf, dass die
Farbe überall genau mit der riattenuberflarhc
abschneidet, so wird man Ober üaiegeliiiabsig-
keiten und Unberechenbarkeiten hinsichtlich der
Farbenabgabe an das Papier viel weniger zu
klagen haben, als 2. B. bdm Lichtdruck. Dann
lässt man unter ziemlich staikein Druck die
erste (Gelb-) Platte durch die für sie eingerichtete
Presse mit dem gut gefeuchteten Papier gehen,
nimmt den Abzug ab und bringt ihn — ohne
ihm erst Zeit zu lassen, durch Trocknen seine
Dimensionen zu ändern — sofort auf dit zweite
(Rot-) Platte. Als Anlegemarke dient eben der
Plattcnrsnd, daher mOssen die drei Platten auch
genau gleich gross, gleich dick und — recht
Steil — gleicbmässtg facettiert sein. Von der
zweiten Platte kommt der Abzug ohne jeden
.\ufenthalt sofort auch auf die dritte Platte. Man
hat also hier dengrossen Vorzug, in kürzester Frist
das fertige Dreifarbendruckresultat vor sich zu
haben, ein Vorzug, den kein anderes X'erfahren hat.
.Man wird übrigens bei ruhiger ßeliacbtung
finden, dass der Dreifarben -Kupferdruck keines-
wegs so launenhaft und unsicher ist, als man
ihn immer verschreit Es ist nur notwendig
• nanientlicii für den Druekcr Ijiin» Einfflrbcn
— die KüastlerallQrca abzulegen und sich ein-
fach als Maschine zu ftthlen, die möglichst
unkOnstlcriscIi , dafür aber in mcchani"='-hcr Be-
ziehung mö^licliat präzis arbeitet. Es lohnt sich
jedenfalls, die Drcifarbenheliogravure in die
Reihe der gi hr äueldit heii W-rfahn ti > inzuführen,
wenn auch dab Absaizleiü wegen der Hübe des
für diese Arbeit zu fordernden Preises kein
sehr grosses wird.
Zu unserer Kunstbeilage.
Der Vierfarbendruck aus den Kunstanstaltcn
Meisenbach Riffarth cS: Co., München, Berlin,
Leipzig, den wir unserem heutigen Hefte bei>
geben, interessiert sowohl in seinem Vorwurf,
als aticli besonders durch die mu^ti 1 -rdt!:;i R(
Produktion. Im Interesse der plasliselien W iikaiif4
des Rahmens, wie auch der Lcinwantl und der
Maltcchnik war eine seitliche .Anordnung der
Lichtquelle erforderlich, und können wir diese
aus der Schlagschattenbildung auf dem Hinter-
grunde mit Sicherheit ableiten. Kinc Moirtf»
bildung ist bei dein Zusannnenwirken lier vier
Druckplauen sehr glücklich vermieden, und die
Reinheit und Leuchtkraft der Farben im Portrflt
selbst ist ini ("L^uren^atz 7.uni 1 liiilergrunde nhc.--
raseherul gut gewahrt. Der Druck eles Kunst-
blattes geschah in der gleieheu .Anstalt und stellt
deren Leistungsf;diigkeit auch auf diesem Ge*
biete das beste Zeugnis aus.
Digrtized by Google
lad ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Rundschau.
— Zur Praxis des Natur>Dreif«rben« Die folgenden Vorgange, wie VeratarkcD, AI»-
druckcs. Die von Prof. Dr. Miethe in die schwächen u. s. w , sintl l)ci jedem Bilde die
Praxis QberseUte Theorie, die drei Tcilbilder gleichen, wodurch alle lone der Original-
bel den Naturfarbenaufnahmen auf eine Platte aufnahmen den Verhältnissen entsprechend vcr-
zu tn./! aphicron , um einen t;](.i(:hmässij(cn bleiben. Die Kamera ist derart konstruiert, dass
ChaiuKü 1 dieser leilbildci /.u ciliallcii, hat sich jedes Teilbild sein Objektiv, sowie seinen für
als voi/iii,'lich erwiesen, und dürfte solches sich entsprechend geschnittenen Raster hat.
jedem Fachmann, der sich mit derartigen Auf- Objektive und Raster sind so nahe als möglich
nahmen beschäftigt, längst bekannt seilt. Daas nebeneinander montiert, und ist somit das
Platten format der Jrci TcilbL]«li-r kein /u i^msses.
Dass natürlich durch die Herstellung der aufs
ftusserste identisch zu beanspruchenden Objektive,
sowie der drei verscbiecien i^csctinittenen Raster
der Api)aral ein sehr leurei wird, ist eine leicht
erkläriiciie latsaehc, und so soll der Grund
meiner Zt ilcn sein, jedem Tcchiii5<cr, der sich
mil dem Natui (arbendruck beschäüigl, eine An-
weisung zu geben, wie es auf sehr einfachem
Wege möglich ist, das oben erwähnte Ziel 2U
erreichen ohne jeglichen Kostenaufwand, wenn
naiiirlieli cliu: Repi > <du[<tionskamci a nebst Raster
zur Verfügung sieht. Zur Aufnahme der drei
Diapositive dient eine Schablone wie neben-
stehende Abbildung. Die in <!er SehaMonr
angebrachten Ausschnitte gehören zum Einsetzen
der Diapositive und stehen derartig zueinander,
dass sie bei der Aufnahme von dem in der
Kamera eingesetzten Raster in der für die be-
diese mittels oben erwalintcn Verfahrens er- treffenden Farbe nötigen 1-age durchschnitten
rungenen Vorteile auch fQr die Uebersetzung werden. Es ist folglich jede weitere Schwierig-
ais Clicbä zwecks Dreifarbendruck erhalten keit der drei Aufnahmen auf eine Platte aus-
bleiben sollen, ist eine stets anzustrebende Auf- ge>r!il(issen, und kann eine Firma, die t;c\\ nhnt
gäbe, und hat der oben ücnanntc auch eine ist, mit grösseren Formaten z%x arbeiten, diese
Reproduktionskamera konstruiert und in dieser Methode ganz gut bis Postkartcngrösse ao-
Zeitselnift beschrieben, mit weiclier es mAglirh wenden Vielleicht \\hx\ mancher Interessent
ist, von den Diapositiven der drei leilbitder aus dieser kurzen Mitteilung Nutzen ziehen,
das Rasteraegativ auf einer Piatie au machen. L.Weindel.
CIteratur.
KlimsclLH .AUrcssbucU der Uruckerei«n des ordueL Ferner sia«! in ihm einige Spezi«lit&tcu der
Dentscben Reiches. Buch-. Stein-, Wehl- Drackereibranche , die Vereine. ÜntentflUnogvlMasen
Uiul Kujjfcr-lnifkereien, p'i'^t'-"'"''-l'-ii';s'-'Iiuf. An un.l Fach.m-liuU-n lüi ,1;,- k ' ';'l>!^clie Gewerbe. HU* Pscli-
stalttn, rnvaUilhogriiphlccii, Alalc-r uu.l Zt-iLliut:!, gcschaftc tin Drii. kvreicu au «geführt,
sowie I'al>rikanten ttud Fachgeschäfte der ^ra-
pfaUctaea Branche. 1907. VerUg von Klimsch Anleitung zur Mikroskopie und Mikrophoto-
ft Co., Prankfnrt 1. M. grsphie von Ingenieur Fr. Welieba. Vertag
Von diesem bekaniileu Adrossbuch ist soeben eine A. l'ichlcr» Witwe und SoliD. Wien V.
neue Ausgabe enctaieuen, die eine erhcl^liche /uuabnie Fretü x.ia Mk.
der Druekereien meliwelst. Die Zahl der Nettgrandnngen t>er Autor beahAtchiigt, in diesem reiebllcli iliu-
Voll H: irckcreieii bel.luft sich jührürh -tiif nin<l 300; die strietteii niuhi- eirje gc-m ;r.vi rstrin '.lii Ui- Ai.Irii-.iiii; /v.i
vorliegende Auagabe des Adre»»bucUes enthält ahiO Erleruuu); der iklikto&kopie und Mikrophntographie zu
wesenlHcli* Verlnderaugeu, so dus ihre Anadtaffang geben, und winl dieser Zweck wohl cmicht, wenn ans
allen Instituten zu eiiipfehleti ist. D.is .\flres.sliuch enthSlt niirli rler Text jielegentlich etwas aprungh.nft erscheint,
die .Vdresst-n ilcr Buch-, Stein -, l.icht und Knpft r- l)ii> lIltistrntion.HniHtrrial ist im ullfl^tneincu gut K^^'ä^lt.
druekereien des nentsclien Reiches, der rriv.itlilho- die ICrw.'ilinun^,' ein/clncr I-irmen hfttte bei ilen lila*
grapben, kunstgewerblichen jieichuer und Maler, nach strationen dort unterbleiben können, wo cn sich um
dem Aiphabet, sowie nneb Undem und Städten Re> allgemein benutzte Modelle handelt. Me.
für die Rfdalktioii v< r^iittviMllK Ii : <;<li l<< ^irinni'MJil l'md^v.u l>r, .\. MictNc-CluuldHniibUt^
Vluck und VnUe wa Wilhelm Kna|>p-H*U« ».S.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
VIERI arbi:ndruck von
C. AXCiKRKR & GÖSCHL. WIEN
K. f. K. HOHKUNSrANSr.M T.
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PUBLIC l:*ra;<y.
TU ovN FO»ji»r*''i'>wt.
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Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Hegierungsrmt Professor Dr. A. |UIlethe«<Charlottenburg und Otto M^nte-Charloltenburg.
Helt 9. September 1907. IX. Jahrgang.
Tagesfragen.
ober den Dreifarben -Kiipfcrdruck hat einer unserer Herren Mitarbeiter im letzten
Urft cinifjcs Interessante berichtet, titnl wir teilen ganz seine Ansieht, dass es auf
den ersten Ulick wunderbar ersclieinen niu^s, dass dieses Verfahren so gut wie gar
keine Verwendung bisher gefunden hat, und dass auch alte Versuche, dasselbe zu
beleben und nutzbar zu machen, bisher, wie es scheint, tjeschcitcii bind. Wer aber
selbst ( liiinal Versuche auf dem GlI Ili des Dreifar!>rti - K^lpfcrdruck'^, wie der Verfasser,
gemacht hat, der kennt die Gründe, welche von vornherein gegen die Verwendung
dieses Verfahres sprechen und wird die Aussichtslosigkeit oder wenigstens grosse Schwierigkeit
weitergehender Versuche wiirdif,'en.
Man braucht nur einmal zwischen Dreifarbenlichldruck und Dreifarbenautotypie Vergleiche
anzustellen, um erkennen zu können, worin die Schwierigkeiten liegen, die beim Kupferdruck
auftreten mOssen und tataacblich auftreten. Im Dreifarbenliehtdruck ist es verhaitnismlsaig lelebt,
bei genOgender Beherrschung der Technik ohne jede Nacharl>eit der Motive und Platten sehr
schöne Farbendrucke zu erzielen. Bei der Autotyidc ist dies eine absolute Unmöglichkeit; hier
niuss nachgc.ltzt und rctouchiert werden, und zwar einfach deswegen, weil selbst die vollendetsten
Teilnegative bei dein Versuch des autotypischcu Druckes hOcbst mangelhafte Kesultate liefern,
da die Autotypie die Halbtonabstufungen wesentlich falsch wiedergibt. Die Art der Wiedergabe
der Halbtöne ist bei jeder Autotypie mehr oder minder willkürlich, und so wenig dies bei der
Schwar/i ( ]ii rulii'^tinn stören mag, so verhängüisvoll wird es im Färbt tidrui k.
Gun^ genau das gleiche gilt in noch höherem Masse von der iieliogravüre. Das not-
wendige Aetzen der Clicb^ in mehreren Badern bringt eine Unsicherheit und WiükQr in die
Reproduktion, die beim schwarzen Kupferdruck unter den Händen eines geübten Aetzers eher
einen Voittil, beim Buntkupferdruck aber luitiiriicmäss fast unflberwindlirlie Srlnvicrigkcitcn bereitet.
Selbst wenn man, wie es in jenem Aufsatz vorgeschlagen wird, die sämtlichen Arbeiten an den
drei Teilbildern immer gemeinsam vornimmt, und selbst wenn man alles vermeidet, was die
Tonwertsveränderung der Teilbildcr zueinander bedingt, so ist damit für die richtige Farben*
\vici!ergabe noi I-, nichts t^ewoniicn, die ja nicht nur verlangt, cla^s die Tclibilder unter sich konform
suid, sondern auch in ihren Licht- und Scbatteuabstufuugcn all den Licht- und Scbaltenabstufungeo
der Negative genau entsprechen. Das aber wird sich niemals im Kupferdruck erreichen lassen.
Sicht man aber einmal von diesen Schwierigkeiten ganz ab und stellt sich vor, dass man
c!'.irrh ge-scliickte Plattenrrtonchr nlle entstandenen Fehler ausgleichen kann, vvas ja wohl allerdings
unter crhebiicbeni Arbeitsaufwand bei grosser Sorgfalt und Uebung möglich sein mag, so treten
doch neue Schwierigkeiten beim Druck auf, die zu überwinden ebenäüls nicht leicht gelingt, und
vor allen Dingen fragt es sich doch, ob denn das gewonnene Resultat noch so viel besser und
wertvoller ist, dass sich all dieser Aufwand an Zeit, Mühe und Kosten lohnt.
Die Druckschwierigkeiten empfiehlt der V'erfasser des angezogenen Artikels dadurch zu
überwinden, dass er das gefeuchtete Papier auf drei parallel arbeitenden Kupferdruckpressen
zeitlich schnell hintereinander mit den einzelnen Teilnegativen versiebt. Hierdurch wird die Pass-
schwierigkeit, die tatsächlich sehr gross ist, wohl erheblich verringert werden. Kigcne Erfahrungen
besitzen wir auf diesem Gebiete nicht; nb atur der Dcirk nass in nass selbst (»ei tler strengen
Kupferdruelifarbc so ganz ohne bchvv:erigkciten ist, mag dahingestellt bleiben. Wir glauben dies
kaum und befürchten , dass die restlose und saubere Abnahme der Farben unter dieser Art des
Druckens erheblich leiden wird. Dazu kommt die Schwierigkeit, die selbst das beste Papier
»7
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130
dem Drucker machen wird. Der starke Drock der Kupferdruckprease beansprucht dessen
Festigkeit und Zusammenhaog in hohem Grade, und wir haben bei unseren früheren Drucken
stets bcobai lU( II innssen, dass durch Rupfen ein sehr grosser Ausschuss entsteht, wenigstens
wenn man iiiii genügend strenger Farbe und genQgcud starkem Druck arbeitet, wie dies zur
Erzielung der besten Resultate notwendig ist Unserer Ansicht nach gibt es ein viel besseres
Mittel, um zu (,'uten Resultaten zu gelangen, ofane drei gleichzeitig arbeitende Pressen XU
benutzen und ohne Passfclilcr befürchten zu mOsscn. Diese Methode besteht darin, dass man
nicht mit Wasser, sondern mit Glyzerin feuchtet. Das Papier wird miilcls eines Schwammes mit
einer Mischung aus gleichen Teilen Glyzerin und Wasser aberrieben und die Bogen einzeln
ausgelegt, bis das Wasser verdunstet ist Jetzt bleibt das Glyzerin zurQck, und der Druck geht
glatt wie auf tjcfcuchtetein Papier vonstatten. Naihdem dann die ersten I t ihlnirkr getruiknet
sind, schreitet man nach einem bis zwei Tagen zu den zweiten Drucken und ist siclier, dass das
Papier seine Gestalt und Form nicht verftndert hat
Uebcr das Aussehen und die Wirkung fertiger Dreifarbcnkupferdrucke ist leider durchaus
nichts Günstiges zu bericliten. Alle die guten Eigensi baftt ii, die man an schwarzen I kliogravüren
so hoch schätzt, fehlen diesen Farbendrucken voltkonuuea. Der samtige Charakter des Bildes geht
dnrdi den mehrfachen Drudt vttloren, die vornehme Wirkung des Schwarzdrockes ist beim
Farbendruck nicht wiederzufinden. Die Tiefen entbehren der Kraft und die Lichter der Reinheit,
denn kein Kupferdrucker ist im Stande, die Platten so blatik /ti wischen, da*.s nirlit ein Hauch
Farbe in den Lichtern zurückbleibt. Verglii hen um einem Drciiarbenlichtdruck, ist die künstlerische
Wirkung des Kupferdnickes unbedingt gerhigfügig.
Ob es mit Hilfe des Vierfarbendruckes gelingen wQrde, bessere Resulate zu erzielen, nmg
dahinge^tellt bleiben, jedenfalls werden die Schwierigkeiten hier noch erheblich grösser sein. Man
erhält aber, wie die Arbeiten der Wiener Lehranstalt gezeigt haben, unvergleichlich schOne
Resultate dadurch, dass man einen Dreifarbenlichtdruck mit einer Schwarzplatte in Heliogravüre
Oberdnickt, und dies Verfahren wird Oberall da :AireckmSssig Verwendung finden, wo es nch
darum handelt, hervorragend schöne, aber auch entsprechend kostbare Reproduktionen in Farben
fflr kidncre Auflagen herzustellen.
Die Vcnncrhinii des Glasrasters Im Stelndmch.
Von Tta. Kirsten in Haiuover. inirhilnit» »itinifl
\ci der Einführung des I^astcrs in die graphischen Bunt-, bczw. Drei- untl \'ierfarben-
Graphik war es in erster Linie <it;r druck geschaffen wurtle. Ein grosser Teil Druck-
Bucbdruck, welcher diese Erfindung arbeiten wanderte jetzt aus den Händen der litho-
in grossem Stil für sich in Anspruch graphischen Anstalten in die Buchdruckcrcien
nahm. War doch für ihn hierdurch und glaubte ein grosser Teil ersterer nicht anders,
das Problem eines populären Illustrationsmittels als dass mit dem zu Ende gehenden 19. Jahr-
— alle Arten von Bildern in Halbton* oder hundert auch ihr Ende nahe wflre. Obwohl eine
Kornmanier (Autotypie) wiedergeben zu kOnnen Reihe angesehener Fachleute wiederholt auf
- gl.lnzend gelöst. Die Buchdruckerzeugnisse Nutzbarmaclum;,' ikr Rasterpholographie auch
erhielten jetzt durch die schnell und billig zu fflr den Steindruck hinwies, gewahrte man fast
beschaffenden bildlichen Beigaben erhöhten Wert Oberall einen Zustand der Lahmung. Nur wenig
und Reiz unti die Mai:lu>[)!i;iri' dts l!iic[i<iriii ks ütlinijraphixhe Anstalten hatten die Photo-
ervveiteMe sicli zusehends nat Ii allen Seilen — giaphif in ihie Dienste ge^t(•llt, und diese
natorgemäss auf Kosten anderer Druckmethoden, hüteten deren Anwendung wie einen Schatz.
So verlor der Lichtdruck wieder grosse Teile Trotz aller Reichhaltigkeit der diesbezüglichen
seines erst jung erworbenen Gebietes, die Xylo- Fachliteratur, trotzdem gerade der Lithograph
graphie wurde noch stärker geschädigt, aber auch ili< i)i -.tL;i't igncte Kraft ist, der photoi^raphischcn
die Lithographie und der Steindruck erhielten Mitarbeit im Druckgewerbe im künstlerischen als
einen recht derben Stoss. Dieser wurde noch auch im rationellen Sinne gute Direktive geben
fühlbarer, als durch die Erfindung der färben- zu k-'nnen, imis'^ <^ wiuult rnt hmcn , dass der
empfindlichen Platte die Grundlage für den typo- Steindruck bisher so wenig Nutzen aus der Photo-
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ZEITSCHRIFT FÜR REF
graphic zog. Erst in letzter Zeit ist eiD merklicher
Llmschvviini.' ciagctrrten und mehr und mehr
wird in lilhof^iaphischLn KunsCanstaltcn Platz
für dea photographiächen Apparat Reschaffen.
Uierbei sollte aber auch nicht der Mahnruf an
die IJtlioijraplicn »101,'chOrt vcrkliriL;* 11, sich allen
Krnstcs nicl>r mit der phulographlsclicn Literatur
anzufn unden und das Gelernte Schritt fQr Schritt
in die Praxis zu übersetzen. Eine andere ndi 1
leichlere Gcletjonhcit für den I.ithojiraphen, sein
Können zu bereichern, ^iht es zur Zeil kaum, und
wer einmal das Interessante dieses Gebietes
wahrgenommen, wird weiterbin weder Zeit
noch Mühe scheuen, sieb bierin vorwirta zu
bringen.
So, wie im Buchdruck die Autotypie das
Gros der Durchschnitts- Illu'tiatinnen behauptet
untl Wühl noch lange behaupieii wird, so liegt
es nalie, dass diese Art einer Bddaudösung ancb
fQr den Stein- oder Flachdruck für grosse Massen
von Durchschnittsarhciten die geeignetste sein
inuss.
Um die Photographie für den Steindruck
nutzbringend anzuwenden, ist eine allgemeine
Kenntnis des sogen, na'-^m \'< i fnhi ( ns in erster
Linie erforderlich. Hieran schlicssi siel» untniltel-
bar bei der Reproduktion farbiger Originale die
sachgeniässe Anwendung von käuflichen Kollo-
diunicmulsionen an, was jedoch für den mit
der nassen Platte Operierenden keine grossen
Sdiwierigkeiten mehr bieten kann. Spczialwcrkc
hierüber existieren mehrere; Hauptbedingung bei
beiden Prozessen ist grosse Sauberkeit und Ge-
wissenhaftigkeit.
Bei dem nassen Verfahren hangt der Erfolg
■/tini '^To^vtii Teil von der u'iitr-n Pflege des
Sillii i N.icl'^ nl), an wcU hci iioi/. der Einfachheil
noch n I In nfi gesündigt wird. Die Bäder haben
während der Ruhezeit ihren Platz am f i< lit uinl
wird innncr die für den Tagesbedarf nötige Mc ngc
herausfiltriert, nach Gebrauch während der Nacht
in der offenen Schale zum VerflQchtigeo des aus
dem Kollodium aufgenommenen Alkohols in der
Dunk« Ikanimer belassen, um erst am andern
Morgen wieder zurück in die Vorralsflaschc
filtriert zu werden. So arbeite man Tag fQr
Tag, utit! i!n<^ *>i!horhrid wird \vnrli.Milani,' t;leich-
Ulilssig uitd iehlcrfrei »itli /v-i^^L-ii Stcllca sich
endlich mit der Erschöpfung des Bades auch
andere Fehler — meist in Gestalt kleiner, durch-
sichtiger Punkte, Kt istalle von Jodsalpeter —
ein, so arbeile man mit einer zweiten in Vorrat
gehaltenen Flasche genau so weiter. Das enitere
wird jedoch sofort wieder restauriert, und geben
Ober diese Verfahren der Rcstaurieruu \ 11
Stlberbädcrn die photographischen Fachwerke
erschöpfende Auskunft
Für die Zwecke d r Phololithographie ist
folgendes sehr klar arbeitendes Kollodium
empfehlenswert:
J3»
Jodkadmium iS ff«
Jodaminonium 10 •
ßromkadmium 5 ^
Alkohol (absoluter) . . . 350 ,
In einer nur diesem Zwecke dienenden Reib-
schale lü.son, eventuell vorher * init,^? Kubikcenti-
meler destillierten Wassers zur Beschleunigung
der Lösung zusetzen. 1 Liter zweiprozentiges Roh-
kollodium wird dann mit 100 g obiger !,i^sting
versetzt, worauf inaii etwa 2^ Stunden ruhig
abstehen lässt. Für den taglichen Gebrauch
werden zwei mit einem Trichter und Filtrierwatte
versehene kleinere Flaschen benutzt. Mit der
Verarbeitung vcidli kt sii h tlurch Verdunsten
des Aetbers das Kollodium, was leicht fehlerhafte
Schichten zur Folge haben kann. Man suche
dl '.iialb durch öfteres Narh^^icssen ans dir
Voiralsflasche das Kollodium niögliclisi in
gleicher Konsistenz zu halten.
Die in roher Salpetersäure gereinigten Spiri;t I
glasplatten werden nach genügendem Abspulen
mit der bekannten Jodalkohol-Lösung geputzt
und staubfrei aufbewahrt. Da die Kollodiumhaut
spftter fflr die Zwecke des direkten Kopierens
abgezogen wcrdin niuss, sti ist es empfehlens-
wert, entweder einen Untcrguss mit schwacher
Kautschuklösung zu geben, oder aber die Spiegel'
>;!asp!atte gut zu lalkumieren und nur einen
sogen. Sichcrheitsvaiid atizubringen. Der zum
Rändern der Platten benötigte Kautschuk ist
gelöst in Tuben erhältlich und hat den Zweck,
das 1 laften der Kollodiumschicht auf dem Glase
zu begünstigen. Es folgt dann die Präparation
der Platte. Handelt es sich beim üegiessen der
Platten mit dem Jodkollodium um grosse Gleich-
ni.lssiL;keit, so kann die Platte iiai Ii dt iii ( rstcn
Gu.sb und ','2 bis i Minute Pause nochmals über-
gössen werden ; hierbei muss jedoch die Platte
Lreiheht ;m idcii, damit der .Vbfluss des KnIIodiums
jt-Ul auf der atnicrii Seite erfolgt. Naeli genügen-
dem Erstarren der Schiebt wandert die Platte
in das SUberbad, wo sie so lange verbleibt, bis
das Silber glatt abfliesst, um sodann, gut gc-
siliwcnki, in i]',r Kassette derart i^ctelll zu
werden, dass die letzte Abflussscitc des Kollo-
diums nach oben zu stehen kommt. Fflr die
Belichtungszeit !fl-st sich keine Norm geben und
muss bezüglich der Rastertheorie wiederum auf
die LehrbQcher, die dieses Gebiet behandeln,
verwiesen werden. Vorbelichtungen mit kleinsten
Blenden , welche bei Herstellung von auio-
typischen Clichcs oft angewandt werden, sind
hier meist nachteilig. Verlängert man die Ex-
position der grossen Blende entsprechend, so
^ell1'l■^scn sich die l.Irliter Ms ^um \'*>lli;,'i;n
Schluss, was bei Rasterübertragungen mittels
Papier oft verlangt wird.
Vm tias lästit^f .Anlaufen iK s Kastor« 711 vor-
meiden, ist CS bei rationellem Betrieb empfehlens-
wert, ela kleines Thermophor, wie solche fertig
17*
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ZEn-scHRirr fOr Reproduktionstechnik.
käuflich sind, aiuuwcndcn. Dieses wird im
Apparat auf ein« Glasplatte oder andere Unter-
SD <it, dasb es in den Strahlcniiatig des
Objektivs nicht liinciiirairt. Mit Hille eines im
Apparat bAngendcn riiermometcrs lässt sieh die
Temperatur nuu leicht auf 18 bis 20 Grad R.
halten, welche nötig sind, obi^c Kalamität aus-
zuschalten Wird der ApjKu.it ii ir selten ge-
braucht, SO leistet auch «;ia mit hcissem Sand
gefällter Tiegel gute Dienste
Was die I.inienanzahl ili ■^ Rasters anbelangt,
so sind — allgemein Ktnommen — solche mit
54 Linien per Zentimeter am richtigsten. Für
tcrnlic Arbciu [1 siiul eventuell Raster mit 49,
und für kleine und ituic Arbeiten noch solche
mit 60 Linien zulässig. Die Hervorrufung mit
dem Eisen- Kupfer-Entwickler, dessen Rezeptur
aus jedem Lehrbuch ersichtlich ist, bietet nach
cinii^er l'ebung in der Handhabung der Flattea
keine Schwierigkeiten.
Vorverstlrfcungen der Platte mit Pyro (400 g
dest. Wasser, 4 g !'vinL;all, 6 Zitmnriisrr.trci
welcher Lösung beim Gcbraucli ctvvas Silber-
lOSung 1:10 zugefügt wird, sind nicht absolut
notwendig, machen aber anderseits das Negativ
widerstandsfähiger gegen die spätere Nach-
behandlung mit Actzlösungen. Nach der hierauf
folgenden Kixage mit Cyankali (i : 6 Wasser)
schreitet man zu der ersten NachrerstArkung mit
Bromkupfer, dessen Rezeptur wiederum aus jedem
Lehrbuch ersichtlich ist.
Nun wird mit ein- bis dreiprozentigerCyankali*
lösung, welcher einii^i 'I ioiifer'. zchnpro/cntiger
Jodlösung zugefügt sind, geklärt Hierbei ist zu
beachten, dass die allcrticfbten Schwärzen des
Originals punktlos werden dürfen und die Lichter
je nach der Kopierart mehr oder weniger ge-
schlossen bleiben. Jct/t sehliisst sich hieran
die bekannte Metolverstärkung, worauf man nach
Bedarf noch eia- bis zweimal die Bromkupfer-
\e[stf!rkung wie oben zur Wirkung kommen
lassen kann.
Das gewonnene Negativ kann Jet/t für Uebcr-
tragung mittels Chromgelatincpapicr nach er-
folgtem Gummieren oder Lackieren sofort benutzt
werden, wogegen es für direktes Kopieren auf
Stein erst abgezogen und umgekehrt werden
muss. FOr das Abziehen existieren verschiedene
Methoden, doch I<aiin Wrfassi r fi'lr vorliegendeti
Zweck nur folgenden Weg anempfehlen: das
Negativ wird zuerst im feuchten oder trockenen
Zustande mit rintT «ielTcnprn/rnttc,'cn Gelatine-
lüsung überzugcu, welche notii eiiseii Zusatz von
4 Prozent Glyzerin enthalt Auf etwa 100 (|cm
entfallen 7 g Lösung und ist auf ein Trocknen
dieser Schicht Ober Nacht bei einigermasscn
trockener Luft sicher zu rechnen. Ist dies der
Fall, so erhält die Platte einen abermaligen
Aufguss von 3 bis 4 Prozent Rohkollodium,
welchem s Prozent RizinosOt zug^eben wurden.
In kurzer Zeit wird auch dieser Ucberzug trocken
sein, und man schreitet zum Abziehen und-Ucber-
traLjcn drr Scbicitt : Kine dOnne CV!!uloT<lfolic
wird vurpräpariert, indem man reine Verband-
watte in warme zweiprozentige Gelatinelosung
taucht und die Folio übergeht und später trocknet.
— Unser Negativ wird mit scharfem Messer
umschnitten, hiernach i bis 2 Minuten lang mit
iu Ammoniak wasscr getauchter Walte über-
gangen ; dann topft man alle eventuell stehende
FKissigkeit ^ut ah, 7irht die ausserhalb des
Bildes beluidliciicn Ränder erst weg, um hier-
nach das eigentliche Bild folgen zu lassen. Das-
selbe wird nun verkehrt auf die zurechtgelegte
Cclluloi'dfolie ;,eljraelil und mit Hilfe eines Papier-
Schutzblattes und dt s Handballens aiifi:;! prcssl.
Bei dichten und mehrfach verstärkten Negativen
ist CS ratsam, lieber etwas langer als zu kurz
zu feuel)',L-ii Die t;;inzc Prozedur ^^elu leicht,
schnell und sicher vor sich. Es criolgt kein
Dehnen oder Ziehen der Haut, was da, wo es
sich um Passarbeiten handelt, von grossem
Vorteil ist. Ein derartiges Celluloldnegativ hat
alles Angenehme ior Kopierzweckc auf Stein;
Zerbrechen und IIohlkopiereQ ist ausgeschlossen
und ausserdem gestatten diese Folien ein be-
quemes Aufbewahren.
Ketouchen und Abdeckungen werden mit
Zinnober vorgenommen, welcher in fQnfprozen-
tiijer Gummiarabikum - Lösung aufgelöst und mit
etwas Glyzerin versetzt wurde, oder auch mit
einer Ensin-Aurantia- Lösung, welcher etwas
Schellack zugegeben weriJen muss.
Das Hauptaugeiuitei k bei Rastcrauliiuhiuen
für den Steindruck gilt dem Original. Hier ist
CS für den Lithographen ein leichtes, mit Pinsel,
schwarzer und weisser Farbe flberall helfend
einzugreifen, wo es angebracht erseheinl (^(t
ist CS ratsam, vom Original durch abermalige
Aufnahme eine Mattpapierkopie anzufertigen und
hierdurch das Original zu verbessern. Man
mache sich hier zum Prinzip, lieber im Original
mit dem Pinsel, als spftter dann auf dem Stein
mit Nadel und Feder vorzugehen.
Soll die Photographie bei der Reproduktion
farbiger Originale mitwirken, so mache man sich
mit der Verarbeitung käuflicher panchromatischer
Platten vertraut oder verschaffe sich Farbstoffe,
wie I'inai'!irom, Aellnlre)!, Ildiiiornl u a m. und
sensibilisiere sich gewöhnliche Trockenplattcn
laut beigegebenen Vorschriften selbst. Ratio-
neller iedüch för vorlieLj'-iideii Z'.verk ist das
Arbeiten mit Koilodiumemulsiuncn , wie suleiic
von l>r. Albert u a. io den Handel gebracht
werden. Hei einigcrmassen richtiger Behandlung
stellen sich derartige mit Kollodiumcmulsion
gegossene Platten sehr viel billiger, als farben-
empfindliche Gelaiinctrockenplatten. Sie lassen
eine sehr ang< pas3te und vielseitige Arbeits-
weise zu. (PoTtKtnrag folgt)
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ZElTSCHRIFr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
»33
Die Beschaffenheit des Schoarz beim Vierfarbendruch.
Von R. Rum tn Uflndicn.
(NMhdnid «crkoltaj
cdcm Chromographcn ist es bei lli-r-
siclliint; von Vierfarbendrucken sichcr-
licii schon iinan^cnctiin aufj^cfallcn,
tlass der mit den drei bunten Farben
allein vorgedruckte Teildruck oft schon
ein ganz ansprechendes Aussehen besitzt, das
aber durch den Aufdruck des S( Invar/ wieder
vollkominea verdorben wird. Besonders bei
den Rohdrucken zeigt sich diese Tatsache sehr
ins Auij^o. sprin.i^cnd , tlcr relativ bcfricdi^i tide
ibcifarbij^c X'ordruck wird vum Scliwarz voll-
kommen verschmutzt, alle Schattendetails vcr-
scliwinden, die Tiefen der Vorlage präsentieren
sich klecksii; schwarz Verstärkt wird dieser
Uebcistand noch, wenn die drei bunten Farben
— speziell Kot und Blau — nicht genügend
transparent sind, wenn sie einfach einem Drei-
fatbendrucksy.stem entlehnt wenlen. Gcraile das
kommt aber sehr häufig vor, we.shaib wir uns
damit in erster Linie ein wenig befassen wollen,
da es mit unserm eii^cntlichcn Thema in innig-
stem Zusammenhange steht.
In dieser Be»ehung muss vor allem fest-
gestellt werden, dass es einen groben Fehler
bedeutet, wenn für Vierfarbendruck che i;lcicbcn
roten und blauen Farben verw ii l- ■. werden,
wie für den Dreifarbendruck. Uei letztcrem
mOssen diese beiden Farben von der Beschaffen-
heit der llit -Hctisch richtigen ziemlich abweichend
gewtlhlt werden, sie rolksscn Obermflssig gesättigt
und speziell das Blau muss fast schwärzlich
nuanciert s -in, wenn Kraft der Schatten, absolute
Schwarze, annehmbares Grau und möglichst
zuverlässiger Auflagodruck resultieren sollen.
Wir h^i')
II IS damit an dieser Stelle schon
im Jahii;.! :,; 1903 (S loi) beschäftigt und gilt
das dort Ge^ai^te auch heute noch zieiidich un-
verflndcrt. Dadurch entstehen dem Dreifarben-
druck viele Nachteile, aber die nötige Kraft der
bunten Kepraduktinn wird w» niL;-<t< ns aniiidicriid
erreicht. Wählen wir also dieselben Farben
zum Vierfarbendruck, so erreichen wir eigent-
lich schon mit den drei Farben ein wenigstens
in Bezug auf die Kraft der Schatten ziemlich
befriedigendes liild, ohne dass wir < inen iler
anderen Nachteile des Dreifarbendruckes be-
hoben hatten. Wir filgen sogar noch einen
ur tMi n Mang« I hinzu, wenn wir jetzt das
Scliwar; über diesen ohnehin schon kraftigen
Vordruck legen, weil dabei unbedingt das ganze
Kild noch viel an Kraft, an Schwärze zunehmen,
die letztere verdoppelt wenlen muss. Die Folge
ist die oben erwähnte weitgehende Verschmutzung
der Reproduktion, <lie in tler Re^-el nur durch
ebenso weitgehende Retouchcn an allen vier
Platten wieder annehmbar behoben werden kann.
L'elirigens ist die Versudiung zur Auswahl dieser
übersättigten bunten Farben aus wichtig scheinen-
den, im Jahrgang 1905 (Seite 26) bereits dar-
gelegten Gründen sehr gross, und führte deren
Anwendung den Verfasser selbst zu Trug-
schlössen Ober die Verwendbarkeit des Vierfarben-
diuckcs; d'_rsilbe grw.'Uirt nämlich bei .Xnwcn-
dung dieser Farben nur sehr fragliche Vorteile.
Im Verlaufe der angezogenen Artikelserie
ober Vierfarbendruck (1903, Seite 97) haben wir
zwar schon kurz, aber viel zu nebensächlich an-
gedeutet, da>s .V I bei Wahl der bunten Farben
zum Vierfarbendruck gar keine Kacksicht auf
deren Ergänzung zu Schwarz nehmen brauchen,
weil alle Kraft und Tiefe die Schwarzplalte
bringen muss. Nach unseren seither bedeutend
erweiterten Erfahrungen mOssen wir diese Farben
nur so wählen , dass sie womöglich «las ganze
sichtbare Spektralband umfassen, dass sie den
grOssten Nuancenreichtum und die höchste
Brillanz wi( d- r/ugeben gestatten. Wir können
also unbeiieUii;t zu ziemlich transjjarenten und
zu den theoretisch richtigen Farben greifen, so-
weit uns die Rücksichten auf deren Licht*
beständigkcit daran nicht hindern. Diese theo-
retisch riclUiyeii FarluMi findet jeder I^ai limaun
in dem Hübischen Lehrbuche über Dreiiarben-
Photographie auf Beilage I. Von den Produkten
der Farbenfabriken sind besonders geeignet das
Gelb 5867, das Kol 5857 und das Blau 5858
von der Firma Mic|)ael Huber in München;
leider ist das Blau nicht sehr lichtbeständig,
und ist daher seine Anwendung nur bei Buch-
illustrationen empfehlenswert. Das zunächst in
Betracht kommende haltbarere Blau von der-
selben Firma führt die Nummer 5239, sehr ähn-
lich ist das Blau Ni'. 6796. Für heute wollen
wir uns mit unseren Andeutungen über die
bunten Farben begnügen und uns nunmehr mit
dem Schwarz beschäftigen
Auch bei der theoretisch richtigen Beschaffen-
heit der bunten Farben wird das mit denselben
hergestellte Bild iinnurhin schon so kräftige
Schatten aufweisen und so fai lu nrichtig sein,
dass es die Hinzufagung der auf photogra-
phischem Wege erhaltenen Schwarzpiatie ohne
eine bedeutende Etnbussc an Brillanz der
F.lrliung und an I)etaillierung der Schatten
nicht verträgt. Besonders leiden in der Regel
die blauen und grünen Stellen der Reproduktion;
das findet seine Begründung schon im photo-
graphischem l'rozcss. Im Negativ für die
Schwarzplattc sollten nämlich alle reinen Farben,
i'h sie hell oder dunkel sind, gleichm.lssig gut
gedeckt sein, nur die trüben, verschmutzten
Töne sollten eine je nach ihrer Tiefe abgestufte
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK TIONSI ECHNIK.
TransparcDZ aufweisen. Nun kommt man aber
beim Sensibilisieren der hier in Betracht kommen-
cIl'H orthochromatisch cniplindlichen Präparate
nicht aber die Hciligkeitäwcrte der Farbeo hin-
weg, das reine, aber gesättigte Blau und GrOn
w'.rA i;i i^cniiScr dem Gelb, Zinnober, l'inpi:!
stets als dunklere Farbe zur Geltung koiitiiicii,
wie dies auch (ür imser Auye der Fall ist und
wie das unserer Be/.cicliniiti}; „ortlKu hromatiscIi"
ijaiiz riehtii; entspricht. Neben dieser fOr tlie
erwähnten Kol-Oiange - Cielhfarbcn :,'enüf;enilen
orthochromatischen Ktnplindlichkeil sollte die-
selbe hier gleichzeitig noch erhöht werden für
sattes Blau}(rvin, was eigentlich über »i(?n Hegiilf
des ,,orthochrc>maii8chen" schon hinausgeht und
wofür auch der Ausdruck „panchromatisch" nicht
ganz zutreffen u-lir l' wt il darunter ti' nii lit
die gleiche Emplnuiiii hkeit fOr alle SaUiKuiii^s-
grade aller reinen Farben v erstanden wird. Am
vollkommensten ist diese Aufgabe noch bei der
ohne Filter zur Anwenduni; kommenden Albcrt-
Eniuhion ..( hroino- Direkt" gelost, bei welcher
die nach Hob Ischen Prubetaleln hergestellten
Negative neben bester Deckung im Geranium
;iur Ii itii ( Mirniiini Ulli! besonders im S- uIin-
grün eine bisher niclii erreichbare iJcckuny aut-
Weisen. Nach Ansicht Dr. Alberts, mit dem
der Verfasser über dieses l'henia zu spreclicn
Gelegenheit hatte, dürfte eine weitere Erhöhung
der Blau- GrOn-Kmpfinillirhkt'it bei gleichzeitigem
Beibehalten der erreichten Rot -Orange- Empfind-
liebkeit nicht leicht möglich sein, man vermag
die relative Dunkelheit ilc- ITafi lit i;:in/. auf
zuhcbcn. Dieser Mangel briiijjt übrigens einen
kleinen Vorteil mit sich> es wird dadurch das
bläuliche, reine Grau im Schwarz etwas stärker
zur Geltung konnnen, was sehr erwünscht ist,
weil man zur Reproduktion de» Grau das
Schwarz sehr gut gebrauchen kann.
Wenn wir aber auch ein sehr gutes Schwarz-
negativ herzustellet» in der I-age sind, so wird
uns die danach kopierte und geätzte Platte in
Ihrer Wirkung enttäuschen, wenn wir ihr nicht
eine ganz besmuli re R. hamllung zu teil werden
lassen In verschiedenen reinen Farben stört
das Schwarz ungemein, und selbst feinste,
schwarze Punkte Oben n"i Ii dii si- vrrsrtimut^cnde
Wirkung aus, welche den (hiiligeii tlitilarbigen
Vordruck ganz m t iirbt und ihn seiner durch
die brillanten Farben ermöglichten Effekte
grOsstenteüii wieder beraubt. Es ist daher vor
tier Anfertigung des ersten Anilruckcs mindestens
ZU empfehlen, alle reinen Farbenpartieen so hell
als möglich zu Atzen, weil man andernfalls den
t'mfang der an den Farben nötigen Retouchon
gar nicht beurteilen können wirtl und sieb zu
allzuweit gehenden .'\etz.ungen verleiten lassen
kann Wer sicher ai ljeit« t und über genügende
Erfahrung verfügt, wird wohl gleich in bestimmten
Farben das Schwarz ganz eliminieren.
Mit diesem partiellen Entfernen des Schwarz
hat es aber eine eigene Bewandtnis: es fahrt
im Innern des Hild' s z i Kanten des Druck-
Stockes, die sieb oft trotz sorgfältigster Be-
arbeitung in Form dunkler, scharfer Ränder
uiai li ren Die reinfarh^^ 'n St» lirn st hen <la-
iliirclj scharf umrandet au'-, können einem I.ocli
im dunklen Gr.u. U >i In Lvhnlich sehen, und
wird sich in diesem Falle das Manuelle dieser
Kliininierinig sehr aufdringlich zeigen, der pboto-
graphische Charakter bleibt nicht gewahrt. Aus
allen diesen Gründen haben wir seiner Zeil (Jahr-
gang 1905, Seite g6 u. 97» jede Entfernung des
Schwarz verworfen und em])fohlen, die reinen
Farben lieber durch Beseitigung der konjpk-
mentareo, bunten Farbe zu begünstigen Das
ist nÄudicb auch ang.'ingig und führt so ziemlich
liasselbe Resultat herbei. Aber al>geseben da-
von, dass man oft drei Plattrn /< i stückeln muss,
wo man nn't der entsprechenden Behandlung
des Schwarz allein zum Ziele kommen wOrde,
gibt es auch reine Töne, die weiler die Kom-
plemcntärfarbc, noch Schwarz vertragen; die
partielle Beseitigung des Schwarz ist daher stets
v'i Ii. i;s\vci t, sollte aber '.unlirlist mechanisch
gestaltet werden können, tlamil der Charakter
der Photographic gewahrt bleibt.
V'ersucht man zu diesem Hehufc eine Kopie
nach einem guten .Schwarznegativ in der Schale
so lange zu itzen, bis die Lichter - - also die
hellen, reinen Farben — von selbst heraus-
fallen, so wird die Platte in den verbleibenden
Partiecn ni( Iii nur üVm nn.'i-vi- hell geraten,
sondern auch ganz rauh werden, da die Schatten-
punkte unregelmassig zerrelssen. Das darf aber
bei I. ini r Srhwarzplattc nicht der Fall sein, da
sich tlercii Glatte oder Rauhigkeit auf den
ganzen Farbendruck übertragt. Dagegen gelang
es Dr. Albert auf seinem Aetzstriegcl in vor-
zoglicher Weise, die Schwarzplatte sn auszuätzen,
wie sie für Vierfarbendruck btiniii^i wird; die
ClichCs bQ&sten dabei nichts an Glatte ein, be-
hielten genflgende Sättigung der Schatten und
entfiinirii \r>r iMem die Lichter in einer so
vollkommenen Weise, wie es in gleicher Art
bei dem manuellen Abdecken oder .Ausschaben
gnr nirli: LrrciLliiiai- ist Dir u'cringfügigsten
dunkita DciaiU in ds n Iil Ui 11 1 arben bleiben
in Gestalt kleiner Partikel d 1 menrichtig stehen,
und diese photographische Fornienricbtigkeit der
Begrenzungen aller verbleibenden Bildteile, so-
wie die ohne Kanten verlaufenden Uebcrg.tnge
der Halbschatten, zeichnen diese Schwarzplatten
vor allen anders hergestellten aus.
Die ausi; .lt/i' n Stellen werden natürlich in
der üblichen Weise — Einwalzen mit weicherer
Farbe, Anschmelzen von .Asphalt, Aetzen in
stärkerer Säure u s. w — tief<'rgelegt und ist
dann die Druckfähigkeit der Platten eine sehr
gute.
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ZElTSCHRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Wir kAonen jedem Fachmana diese Arbeits*
weise empfehlen, mörhtrii aber aniaten. das
Ausat/cn nicht zu übertreiben, weil &oiiat der
Druck mit dea empfohlenen brillanten Farbeo
in den Schatten zu dünn wird und das Schwarz
auch im firau zu stark reduziert werden würde;
das kdnnti: wieder zur Anwendung kraftigerer
roter uuü blauer Farben nötigen und damit alle
Mangel dieser Farben nach sich ziehen. Man
atze atsf' di> ijanze l'latte nur so lange, da^s
gerade die helUtea Farben ausfallen, und über-
lasse eine eventuell noch nötige partielle Auf-
hclliinü; (Irr Hntid.ltzung; es wird ;4i_-\vi«is nicht
viel zu alzen übrig bleiben. Selbsts'erstandlich
ist es gut, dass man bei dunklen, düstern Vor-
lagen die Aetzung im Striegel überhaupt nicht
so weit treibt, bis die Punkte in den Lichtern
herausfallen; dadurch würde in solchen lallen
die Reproduktion bedeutend erschwert, mau
braucht da das schwarze Rasternetz in der
ganzen FKlche. Das gilt am h, w enn ilas Oi jj^inal
sehr viel Grau enthält, da» iiiil Zuliillctiahme
des Schwarz leichter wiedergegeben wird, wenn
e<^ niclil ticsonders hell i^t. Pxnieikl h.ibrn
WH- auch, üass die Druckfahigkcit dicker .Srlnva:z-
platten besonders dann vorzüglich ist, wenn die
Kopie sehr kräftig war und die Lichtpunkte mit
den Spitzen schwach zusammenhangen, wie
S'ilrhc Piinlte tx i Atv.\ etuiuiiL,' einer quadrati-
schen Blende gut erreichbar sind. Die Punkt-
kegel behalten dann ihre nadelscbarfe Form
selbst dort bei, wo sie sclioii etwas unter tlie
Drucktlachc sinken, so Ua^^ r.aiurgeiuäss der
Uebergang von den feinsten Punkten mit noch
erhaltener, ursprQnglicher Druckfläcbe zu den
ganz blanken Stellen der Hochlichter die beste
Druckfahigkeit aufweisen muss, weil die Druck-
ebene an den Uebergängen bei guter Erhaltung
der bezaglichen Drückelemente etwas absinkt,
wodurch die Zurichtung bis zu einem gewissen
Grade erspart oder mindestens sehr erleichtert
wird. Die Kanten werden viel schöner ver-
laiifemi, als man dies mit sorrjf.lltigstein \'er-
schneiden erreichen konnte, und sind liie noch
nötigen bezQgUchea Nachbesserungen kaum
DenneaswerL
Ist also durch den Aetzstriegel die Möglich-
keit gcgt;!)' n, eine Schvvarzplatte zum V'ierfarbt n-
druck auf färmlicb mechanische Art so zu ätzen,
dass sie nur mehr in den verschmutzten Farben
zur (lelrini- knnimt um! in den reinen Tönen
vollkomuica cliiiiinicil wird, so ist damit eine
Hauplbedingung erfüllt, von welcher die bunte
Urillanz der vierfarbigen Drucke abhangt, und
wir wollen jetzt nur noch untersuchen, wie die
schwarze Druckfarbe selbst beschaffen sein soll,
um das Endresultat zu begünstigen.
Wenn wir dabei von der Erwägung aus-
gehen, c!ass Jie dl ei li'.iiUen Farben an und
für sich schon ziemliche Kraft bringen, dass
aber das intensive Schwarz diese Kraft zu sehr
erhöht und klecksiges, brutales Aussein n <ler
Schatten hervorrufen kann, su wird sich unwill-
kürlich die Folgerung aufdrängen, dass man
zum Vierfarbendruck eigentlich gar keine intensiv
schwarze Farbe benötigt Man wird vielmehr
mit einem mässig gebrochenen Schwarz, abo
mit einem sehr dunklen Grauschwarz, besser
wegkommen, was auch tatsächlich der Fall ist.
Wenn man feine Resultate erzielen will. Wollte
man aber diese graue Brechung des Schwarz
durch eine transparentere Gestaltung desselben
hcrvfinufeii nn<l entsprechend Firnis /uset,?en,
so iv'tiädc das sich ergebende Gi anselnvarz
erstens seine Neutralität verlieren und durch
den erforderlichen Zusatz einen bräunlichen,
hier störenden Stich erhalten; weiter wäre die
glcichmässige Druckbarkeit beeinträchtigt und
könnte auch leicht speckig und verschwommen
aussehender Druck zu stände kommen. Wir
werden daher diesen graui n Slich durch einen
geringen Zusatz von Weiss erzielen müssen, so
dass die Farbe genügend kompakt bleibt, ihre
Ne Dualität bewahrt und doeh ihre intensive
Seliwilize verliert. Natürlich macht -sich dadurch
eine entsprechende Aenderung der Druekfolge
nötig, das Schwarz mos« unten zu liegen kommen,
und ebenso natOrlich muss dann auch trans-
parentes Gelb zur Wiwendung kommen, was
bei Rot und Blau nicht separat zu bemerken
ist, da diese Farben fOr Vierfarbendruck ohne-
hin sehr transp.irenl sein sollen, wie wir cin t^aniis
schon erwaliiiicii. Das Gelb ist dann am besten
zum Schluss zu drucken. Diese Druckfolge ist
schon vielfach üblich und bringt verschiedene
Vorteile mit sich. Die dunklen Farben kuuucii
strenger verdruckt werden , wodurch das be-
sonders die Lichter trabende Ausf Hessen und
Quetschen der Farbe erschwert wird; druckt
man die dunklen Farben zuletzt, m) wird man
schon wegen des genügenden Abhebens oft ge-
nötigt sein, donnere Farbe zui verwenden, was
die Ge!::jpnsfttzp und die Schärfe der Repro-
duktion ungüissiig beeinflusst. Weiter trocknen
die dunklen Farben bedeutend schneller, wenn
sie zuerst gedruckt werden, da das Papier noch
nicht von Fett gesättigt ist. und ist es endlich
beim Aufdruck hellerer Farben gar nicht von
Belang, wenn die unten liegenden Farben noch
nicht ffanz trocken sind: das ist nur bei um-
gckelii ti r Pi nrkfnli;* Ft furLiet nis. Ks ist also
auf tiiese Weise aucii rascheres i ortdrucken er-
möglicht und gesellt sich zu der ästhetischen
Vervollkommnung im Eventualfälle auch eine
ökonomische.
Unsere ganze Betrachtung lehrt, dasS die
Behandlung des Schwarz iQr den Vierfarben-
druck mannigfache Rücksichten erfordert, von
denen mati aber nicht behaupten kann, dass sie
nberall erwogen werden.
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136
ZEITSCHRIFT FÜR RtPRüDUK I IONSTECHNIK.
Die färbe In Buchdrach.
Herstellung und Anwendung, unter besonderer BerOcksichtigung des
Dreifarbendruckes.
Vortrag, gdudlen von OipL-Ing. Herbert Auerbach.
eine I leti LI) ! In dem Thema des heutigen
Abends habe ich Ihnen eine kurze
Betrachtung der Buchdruckfarben ver-
sprochen. Bevor ich auf die spt /iellci cn
Teile eingehe, halle ich es für ratsam,
Ober die allgcineineii Hcrstcllungsmethoden und
BesehaffotilRit Jrr Farbe einige Worte zu sagen.
Die lUicluli iirk;arbcn bestehen aus zwei TeiK ii,
dem Firnis umi dum Farhkörper.
Die Beücbaffenheit des Firnis ist abhängig
von der der Farbkörper.
Ks IiandeU sicii also ilaruin, fOr die aus-
gewählte Farbe stets den geeigneten Firnis her-
zustellen, um den AnsprOchen au genflgen, die
an eine Buchdruckfarbe bilUgerweise gestellt
werden können.
Die AnsprOche sind fOr schwarze und fQr
bunte Farben in gewissen Punkten voneinander
abweichend, da man es, wie wir nachher sehen
Wurden, mit den verschiedenartigsten Medien zu
tun hat. AU allgemein gültig will ich jedoch
folgende Anforderungen hinstellen, welche jede
Buchdruckfarbe bei richtiger Behandlung erfüllen
muss.
1. Sic muss tadellos fein zerrieben sein, so
dass keine unverriebenen Farbcpartikelchcn vor-
handen sind. GrOsste Gleich massigkeit ist
damit bedingt. Auch dürfen keine Häutchen
oder sonstige Verunreinigungen sich zeigen. Ob
die Farbe diesen Bedingungen entspricht, sieht
man am besten in der Büchse uiul tiiclit im
Farbekasten, da hier ein Satz entsteht dadurch,
dass aus Papier u. s. w. Fasern und Staub Aber
die Walzen in den Kasten gelantien. Der In -.t<:
Beweis dafür ist die Tatsache, das> gerade bei
Starken Farben und sciuvai li tjeleinUen Papieren
ein derartiger Satz sich mit X'di liebe bildet.
2. Es ist ein leichter Uebertrag von den
Walzen auf die Formen anzustreben.
3 Selbst bei grossen Auflagen soll die Farbe
möglichst rcinhaltcn und nicht verschmieren.
Von grossem \'<irt< il liiL ifür ist eine i;ute Zu-
richtung. .Auch soll die Farbe sich leicht ab-
waschen lassen.
I Die Nuance inuss i^enau die auf der Rü hsc
aussen angegebene sein. Jedoch sinil kleine \ i^r-
schicbungen in di r Nuance abhäni^i:,' v«in: Papier,
Zurichtung, Geschwindigkeit des Diuckes, ver-
wendeleni Farbquanluni, ob verdünnt oder un-
verdünnt, ob Walzen au-, starker Masse oder
solche aus schwacher Masse zur Verwendung
kommen. (Feuchte Walzen decken schlecht.)
Auch findet eine Weclisi luirkurii; zwiscln-n t in-
zclncn Farben und den Kuptcrclichcs statt. Die
Farben: Zinnober, Ultramarin und Kadmiumgelb
werden bednflusst und die Clich^s angegriffen.
5 Die TrockenfShigkeit ist eine sehr ver-
schiedene. Jedoch hängt sie nicht so sehr von
der Farbe .selbst ab, wie von dem Feuchtigkeits-
gehalt der Luft. Bei feuchter Luft dauert ein
Trorknen tagelaiii;, bei trockener I.nft einige
Stunden. Der Zusatz von öikkaiiv wiikt gut
beschleunigend, während Oel, Schmal/ u s. w.
es verlangsamen. Ein zu langsames Trocknen
verhindert die schnelle Weiterverarbeitung, ein
zu schnelles Trocknen dayesien .lussert sich in
der Weise, dass das Papier an den Lettern
kleben bleibt, ebenso die Walzen festkleben, und
dann aus tliesen Stücke herausgerissen werden.
6. Kine nu-chanische Beeinflussung der
Lettern und Cliches, wie hauptsächlieh die ver-
hidtnisiniis^iu' u'ioben Kidfaibcn sie /ur Folge
haben, ist iiacli MOylielikeit zu vermeiden.
7. Nach dem Trocknen darf die Schrift nicht
abfärben (Entmischung).
8. Der Firnis darf keinen starken Geruch
be^i'i/iii,
9. Die Schrift darf nicht auslaufen (Felt-
ränder).
10 Lichtechtheit u. s. w.
Diese aufgestellten Bedingungen, zu denen
im Verlaufe unserer Besprechung noch einige
hinzutreten werden, zeigen, dass eine Hauptrolle
bei der ganzen Fabrikation die Herstellung des
Firnis spielt. So interessant nun dieser Zweig
der Industrie auch sein mag, so glaube ich, ist
hier nicht die Zeit dazu, darauf naher ein-
/ui.;c!icn , da dadurch die weit interessanteren
Teile nicht genügend behandelt werden könnten.
Ich will nur kurz sagen, wie im allgemeinen der
Firnis, lesp. die jetzt vi.^^1fach gebräuchlichen
Surrogate liergestelli u i rden.
Reines Leinöl wird bei einer l rin]u ratur von
380 bis 400 Grad C gekocht, wodurch es sich
zu einer dicken, zähen, klebrigen Masse vcr-
ilndert. Die Masse 14. bt, auf Papier g< laai lu,
keinen Fettüeck mehr und mithin in Verbindung
mit FarbkOrpcrn keine gelben Ränder.
Durch lilni.;cres Kochen ist man im stände,
jede beliebige Konsistenz zu erzielen, je nach
den Anforderungen, die der betreffende Farb-
körper stellt. Denn es i>t klar, dass der leichte
Russ einen anderen Firnis verlangt, als der er-
heblich schwerere Zii.r.i Im 1
Derartige Firnisse, die durch Einkochen von
reinem Leinöl entstanden sind, werden fast aus-
schliesslich für die I ler-^tellung der erstklassim n
Farben benutzt. — Für den Zeitungsdruck und
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137
dergl. jedoch würde sich ein reiner Leinölfirnis
bei weitem zu teuer steilen. Darum bat man
Ersatzmittel geschaffen, die den gestellten An-
forderungen auch hinreichend genügen.
Entweder man verfährt in der Weise , da»s
man zu dem Leinölfirnis Harz und Harzseife
binzofOgt, resp. ila>. Lrlr.")! Ljriisstcntrils iluirh
HarzOl ersetzt, oder man stellt direkte Ersatz-
mittel in Gestalt der sogen. Kompositions*
firnisse her.
Diese eatbalteu meistens in der Hauptsache
Kopaivabalsam, Kolophonium, MandelbenzoS,
ToIuIkiKhih und citirii Zusatz \t:.ii LciiT^d. Die
Zu>ammt.iiscczung variiert sehr stark. Ich halte
CS daher für ratsam, auf die zahllosen Kezeple
und Herstellungsmethoden nicht nther einzu-
gehen. —
Um die Herstellung und Wirksamkeit der
Druckfarben soliildcrn /\: kAnnrn. <;olir irh iiiirli
gezwuugcn, einige kurze tiicorelische hrurte-
ruDgen vorauszuscbickea:
Das Sonnrnlirht. resp das Tai^cslicht ruft
in unserem Auge die liaipÜnduui.; Weiss her-
vor Dieses weisse Licht ist ein Gemisch von
Lichtstrahlen jeglicher Gattung. Fällt es nuo
auf irgend einen Körper, und wird es von
diesem völlig reflektiert, so ersi licitit inis tlicst i
Körper weiss. Wird es jedoch nicht völlig
reflektiert, sondern hat der betreffende Körper
die Eigenschaft, gcwissi Farhenslrahlen zu ab-
sorbieren, zu vernichicn, io wird nur der Rest
in unser Auge gelangen und dort die Empfindung
einer bestimmet ti Faiho hervorrufen. Derartige
Körper nennt mau »gclärbte Körper".
Sie können auf zwenrlei Weise wirken:
Kntweder sie reflektieren nur einen Teil des
autfallenden Lichtes oder sie lassen nur eiiicu
Teil desselben hindurch.
Die ersteren Körper sind meist undurch-
sichtig und wirken in der Aufsicht, die zweiten
sind durchsichtig und werden entsprechend in
der Durchsicht zur Wirkung kommen. Derartige
Körper entstehen aus den sogen. , Farbstoffen*.
Unter ^Farbstoffen" versteht man Küipm,
welche die Eigenschaft haben, die ihnen eigcn-
tümlielie Farbe auch anderen Körpern mitzu-
teilen, resp. mit anderen Körpern gemeinschaft-
lich gefärbte Substanzen zu bilden, das sind
^Farblacke*.
For die Herstellung der Druckfarben kommen
nnn nicht die Farbstoffe als solche in Betracht,
sondern g( wisM i,'cfru))te Krn |iLr, die wir „ Farb-
körper" nennen; zu diesen gehören auch die
„Farblacke", unter denen man die meist
durchsichtii^'e, in Wasser anlnsHelio \'ri bindunr^
eines organischen l aibätotles mit einem an-
organischen Körper, meist Tonerde, versteht.
Bringt man Farbkörper in Wasser oder
irgend eine andere FlQssigkcit, so werden sie
sich je nach ihrer Beschaffenheit verschieden
verhalten. Die einen werden sich mehr oder
weniger leicht in dem betreffenden Mittel lösen,
diu anderen werden darin uidöslich .sein. Ist
das spezifische Gewicht derartiger Körper sehr
gross, so werden sie zu Boden sinken. Ist da-
^eycn das spc^ifisrhp Gewicht annähernd ijicich
dein der belreficnJcu Flüssigkeit, so wird der
Körper sich schwebend erhalten. Derartige
Flüssigkeiten, die irgendwelche Körper schwebend
enthalten, nennt man „Emttlsion".
Nun kann man die Druckfarbe, mit der wir
es hier zu tun haben, als eine Emulsion von
Farbkörpern in Firnis betrachten. Sobald dies
klar ist, wiid auch sofort dcutlirli , dass die
Kunst der i-leraiellung von Druckfarben zum
Fiil darauf beruhe, den Farbkörper mit einem
l irnis ZI! verreiben, dessen spezifisches Gewicht
gleich dem seinen ist, resp. dessen Viskosität
so gross ist, dass das spezifische Gewicht der
Faibkörpcr nicht zur Geltung kommt.
Ich komme jetzt auf die Herstellung dieser
Farbkür[ier zu sprechen. Da handelt es sich
in erster Linie um die Gewinnung eines schönen
Sehwarz. Der hei weitem grösste Teil aller
schwar/cn Drnrkfarhcn enthält Russ, nur wenige
enthalten andere schwarze Körper. — Der Huss
entsteht durch Verbrennen koblenstoffreicher
organischer Verbindungen bei mangelndem Luft-
zutritt, gewöhnlich aus Tannenharz, die besseren
Sorten aus l'ahnöl und anderen Oelen, die
feinsten Sorten aus Mineralöl, Erdgas und
Naphtalin.
Je nach der Methode der I^irstellung, die
sich nach der Beschaffenheit des verwendeten
Materiales richtet, unterscheidet man „Fiamm-
rif^sc" itnd „Lampennisse". Die Flamm-
ruisc entstehen duitli direkte Verbrennung
von Harz, Pech, Erdwachs, Russöl, Asphalt-
pech u. s. w. in eigens dazu hergestellten Oelen
bei möglichst geringem Luftzutritt. DteLampen-
russc entstehen durch V'erbrennen von flfissii^cn
Fetten, z. B. Tran, und Mineralöl in Lampen
verschiedenster Konstruktion, wobei stets darauf
zu achten ist, dass man in:r so viel Luft /ntrctcn
lässt, als unumgängiieii nuiwendig ist, um das
Wciterbrennen der Flamme nicht unmöglich zu
machen, und dass die Temperatur eine mög-
lichst niedrige ist.
Der auf die eine oder .andt re Weise ge-
wonnene Russ ist noch sUrk mit Produkten der
trockenen Destillation verunreinigt, welche ihm
statt der rt-insi hwarzen eine braune Farbe er-
teilen. Man muss deshalb den Kuss reinigen.
Dies geschieht entweder durch wiederholtes
.'\uskorhen mit Natt < inlaii^e oder billi^ei durch
da.s sollen. Kalzinieren, d h. ein Ausglühen
des Russes bei Luftabschluss in eigens dazu
hergestellten Böchsen. Bei dieser Prozedur ent-
weichen die Verunreinigungen gasförmig.
18
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Die etwas kompGzicrtC Darstellung der Russe
bat Veraolassuog gegeben, ErsaUmittel zu
schaffen, die sieh jedoch nicht sonderlich dn-
Kcbürgert haben. Es sind di( s die St hwär^en
aus Teer und das sogen. Tanninächwarz, das
aus Lederabfftllen, Gelatine. Blftttera, Wurzeln
oder (lergl. hergestellt wird.
In zweiter Linie l(omnien die bunten
Farben, die sich in zwei Klassen einteilen
lassen, <lic dcrMiticralfarbcn und der orga-
nischen 1- arblacke. Die .Mineralfarben"
zerfallen wieder in natürliche und künst-
liche \*iin den natürlichen, den Erdfarben,
sin<l nur sehr wenige geeignet, da sie die
Druckformen meist zu sehr angreifen. Für die
Autotypie sind sie ganz ungeeignet. Von den
zahlreichen Farben sind nur in Gebrauch: ge-
wisse Hrkcrsi itcn und Terra di Siena (ein
Eisen- Aluminiumo.^yd)
Die kOnstlichen dagegen haben nicht die
schlechten Eigenschaften der natürlichen und
teilen mit diesen den Vorzug grosser Licht-
eehtheit und Besiandigicdt. Sie entstehen meist
durch Fällunt: Ich will als Beispiel nur das
Berlinerblau herausgreifen, welches durch Ein-
wirkung von Eisencblorid auf gelbes Blutlaugen-
salz entsteht
Bei weilcni zaid reicher, leicUlcr verwendbar,
ausgiebiger und schöner sind jedoch die orga-
nischen Farblacke, namentlich die aus Teer-
farben gewonnenen. Die aus pflanzlichen
Naturprodukten hergestellten Lacke sind sehr
wenige, z. B. die Rotholzproduiite (Bronzerot,
Acbatrot, Granatrot), Krapplack und Alkanna-
violett .\iis (Ii ni Ti( i reiche seien nur die aus
der Cochenille hergestellten Farben genannt:
Karminlack, Lack aoglaise, MOnchener Lack.
Von viel grösserer P.i dt ntung, namentlich
weil bei gleich guten Eigenschaften noch die
sehr grosse Billigkeit hinzutritt, sind die kOnst-
lichen organischen F"arblarkc, <lic att'; den sogen.
Anilinfarben oder richtiger 1 ecriarbcn hergestellt
werden.
Wie ich schon gesagt habe, nennt man
Lackfarben die Verbindung organischer Farb-
stoffe mit basischen Salzen der Erden rul. r
Scbwermctalie. Der organische Farbstoff wird
oft auf einem anorganischen Stoff niederge-
schlagen und auf di i:ist II" n fixiert. Die Wirkung
dieser Methode besteht dann, den oruanischen
Farbstoff in unlAslicher Form aus wässerigen,
alkalischen oder sauren Lö-tini,'f n aus/usclioiden.
Um den Farbstoff soviel wie tunlich auszu-
nutzen, versetzt man die L<tonng desselben oft
njit \ "hlic; indifferenten Stoffen, wir ' F' P.Innr
fi.\«-, Stliwcrspat und dergl, und lutiiiiii m ilirer
Gegenwart den Ausf.'illprozess vor. In diisem
Fall erhält man oft Laclie von ausserordentlicher
Schönheit und grosser Zertcilung, was bei den
gewöhnlichen Methoden nicht in so hobciD Grade
der Fall zu sein pflegt.
Geciffnete Korper zum Ausfallen, sogen.
Hei/en, sind die O.xyde des Aluminiums, Eisens,
Ztons u. s. w. Auf die Herstellung will ich nicht
nfther eingehen; ich will nur hervorbeben, dass
diese aus Teerfarben hcri:cstellten Lacke zum
grossen Teil sehr gut lasieren, ganz ausser-
ordentlich lichtbeständig sind und geradezu ideale
Farbkörper zum Anreiben mit Firnis bilden.
Ich komme somit auf das Vermischen von
Firnis und Farbe zu sprechen. Vor dem Mischen
müssen die Farben sehr sorgfältig zu einem
feinen Pulver verrieben werden, da Farben,
\'i ( Iciic sil/li in feinsti i;i |)uK t i fö: iidL,'rn Ziistnndc
bclindcii, Sich vvtrit schneller und Itu httT, ausser-
dem aber auch feiner verreiben lassen als solche,
die eine brockige Beschaffenheit zeigen. Die.se
Brocken müssen daher erst in einer geeigneten
Mühle zermahlen und dann gesiebt werden.
Auch muss der Zweck der Verwendung vorher
bekannt sein, da je nachdem die Zusammen-
setzung vaiiit-rt. DiiM S Miscticn uml \%'iri.ilKH
geschah früher mit der Hand; doch ist diese
Methode, besonders bei stärkeren Farben, völlig
itn?urei(-|iend , unci man ist gczwunu-pn , zu
MasclmiLi» zu grci.tn, die diese Arbeit viel
schneller und gicichmassiger, und vor allem auch
billiger bewerkstelligt.
Nachdem so die Herstellung und allgemeine
.Anw oiidiin;; ^'cschildert ist, komme ich jetzt auf
den Dreifarbendruck zu sprechen.
Als eine bekannte Tatsache kann Ich voraus-
s( t/en, dass eine grundlei;< rulr Hrdingung für
den Dreifarbendruck die Lichtbeständigkeit der
Farben ist. Weshalb mflssen nun die Farben
lirfitci-ht sein, und -.intrr welchen Umständen ist
ein geringes Auhlileichcn zulässig.'' Diese beiden
Kardinalfragen finden ihre Beantwortung in
folgender Üeberlegung:
Mischt man eine lichtechte blaue und eine
un* ( tue üclbe Farbe, sn erhalt man ein Crün
von einer gewissen Nuance, z. B. ein gelb-
stichiges GrOn. Setzt man dieses Gemisch,
auf Papier aufiii dnickt, dem I.irhto ans. so wird
dieses da.-> eaipiiudlielic liclLi /.um grusscn Teile
vernichten , während das Blau erhalten bIcibL
Die Folge ist. dass das \'crhältnis der beiden
Farben zueinander ein anderes geworden ist,
und die Nuance von GelbgrOn in Grünblau
übergegangen ist. Beim Dreifarbendruck ist
dieses Verhältnis der drei Farben zueinander
' HU dl 1- allcrgrOsstt II Wichtigkeit, da mit der
geringsten Aenderung der Mengenverhältnisse
eine völlige Aendcrung, ja, ein direktes Um-
-rhSriL" n di i Tö;;!-, namrntltcti in den zarteren
Teilen, cinUcten kann .Mit einem Wort, die
Abwägung muss stets die gleiche bleiben. Aus
dieser Tatsache ergibt sich ganz von selbst,
dass durch das Ausbleichen einer der drei
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139
Farben der ^anze Dreifarbendruck unbrauchbar
wird Wenn nun jedoch eingeworfen wird^dass
die wcniirstcn Fatbon Itrfithcstancüi,' sind, SO
könnte man die Furdcrung daliin modifizieren,
dass ein geringes Ausbleichen in dem Falle
nichls schadet, wenn es volUtändig glcicb-
mässig vor sich geht. Dann bleibt nflmlich
der Grundsatz von dem :> hblcibenden Ver-
hältnis der Farben zueinander unangetastet.
Es besteht jedoch nun einmal die Tatsache,
dass es drei Faiben von der völlig ii(hti<^rii
Nuance, wie sie der exakte l^rcitarLiendruck
fordert, die die Ucdingong völliger Lichtbc-
ständigkcU >>Jcr doch genau gleicher Licht»
Unbeständigkeit erfüllen, nicht gibt.
Das ist ein harter Sehlag, Und doch können
wir ihn verschmerzen, wie dies aus folgenden
Erwägungen hervorgeht
Das für <lcn I )r< ifruheti-Buchdruck in Be-
tracht kommende Verfahren ist die Autotypie.
Diese gibt die verschiedenen Tftne durch ver-
schiedene Gn'^ssc der Punkte wieder. Wenn
man nun /.wci verschiedenfarbige, gleich grosse
Funkte mit guter Lasurfähigkeit aufeinander
druclLt, so wird das Resultat die Mischfarbe aus
beiden Teilen sein, Blauviolett und Gelb wird
GrOn ergeben. Dies ist die sogen, subtraktivc
Farbenmischung. Druckt man jedoch zwei
derartige winrige Punkte von gleicher GrOsse
dii lu lu.lu ncinanilt 1, sn dass bei der Betrachtung
aus einiger Kntfcrnung sie im Auge zu einem
verschmelzen, so wird die Wirkung die entgegen-
gesetzte sein, Line! es wird Purinirrot entstehen.
Dies ncniil luaa dicaddili vcFarbcniiiischu ng.
Hat man nun von irgend einem bunten Ob-
jelct die drei Teilclichcs hergestellt und druckt
sie in den entsprechenden Farben (Gelb, Rot
und Blau) aufeinaiidcr, so ist es ilocli \un vorn-
herein klar, dass nicht sämtliche Punkte genau
aufeinanderfallen können und auch nicht gleiche
Grösse haben. Denn hattt-n sie genau gleiche
Grösse und fielen sie genau aufeinander, so
wQrde kein buntes Bild, sondern eine glcich-
mässigc grauschwarze Fläche resultieren. Da
also dem nicht so ist, so ergibt sich daraus,
dass die mit Hilfe der Dreifarben- Autotypie
hergestellten Bilder als ein Produkt sowohl der
Bubtraktiven wie der additiven Farbenmischung
zu betrachten sind. Ks falli-n ja <\<u:h nianrlu-
Punkte aufeinander und manche nebeneinander,
und der eine ist grOsser als der andere.
Wir sehen daraus, dass se^h'^t bei .\nwcndirtit,'
der allerschönsten und genauesten Farben es
tlieoretisch geradezu undenkbar ist, mit Hilfe
der Autotypie ein farbenricbtiges Bild herzu-
stellen. Man wird mir jetzt einwerfen, dass
man trotzdem sehr 5chri:n buntr Autotypiecn
herstellt Auf diesen Einwurf will ich nun
folgendes erwidern.
Der wesentlichste Faktor, der uns hilfreich
zur Seite steht, ist die grosse UnvoUkommeohcit
unseres Auges im Beurteilen von Farben. Wie
falsch <_in I'ild ist. sehen wir erst, wenn wit
das (.>riginatbild dam-hcn liahcn.
Als zweiter hdft nd. r Faktor ist die Rclouche
zu nennen Pirs I? ; ouchc ist bis jetzt noch
unbedingt nolwenuii;, um cinigcrmasscn brauch-
bare Bilder zu bekommen. Die Rctouche wird
in der Weise ausgeführt, dass man künstlich
das VerhSltnis der Farbanteile auf den zor Her-
stellung der Cliches dienenden Teilbildcrn ändert
und der Praxis dadurch an/.upasäen sucht.
Und diese beiden Hilfsmittel — Unvoll-
kommcnliL-it des Angc; und Rctourhc helfen
uns nun auch nueh übet zwei andere ivlippen
hinweg.
Von den Druckfarben entsprechen der Theorie
nur folgende Farben: Chrom- oder Kadmium-
i;(lli. N'achtrosa K und Ffaublau -VIridinlack.
Diese einzigen richtigen Farben sind jedoch
zum Teil sehr wenig Kchtbestündig, so dass die
Hau|>tb!^dint;ini^ nicht crfnllt ist, und darum
sind diese Farben zum I eil unbrauchbar. Es
sind also drei Farben zu suchen, die den ge-
nannten in der Nuance einigcrmasscn ähnlich
sehen und absolut licbtbeständig sind. Das gibt
es nun auch nicht, und man ist gezwungen, die
Grciuen etwas weiter zu setzen. Als am ge-
eignetsten haben sich in der Praxis die drei
Farben: Chromgelb, Krapplatk und Pariserblau
erwiesen. Wir umgehen also den Nachteil der
LichtbestAndigkeit und nehmen lieber den leichter
zu überwindenden Felder in der Nuance In Kauf.
Als zweite Klippe ist die un}.;caügcnde I'rans-
parenz der in Betracht kommenden Farben zu
bczuichnen, ja, das Gelb ist geradezu eine Deck-
farbe, die deswegen zu Unterst kommt.
Icli wdl jetzt das Gesagte zusammenfassen
und den Scbluss daraus ziehen.
1. Es ist theoretisch unmöglich, selbst bei
Anwendung völlig rirhtit^er Farben, mit Hilfe
der Autotypie auf rein mechanischem Wege ein
richtiges Bild zu erhalten.
2. Die vorhandenen lichtbcständigen Farben
weichen in der Nuance von den theoretisch
richtigen ziemlich stark ab.
3. Diese genannten Farben besitzen eine un-
genügende, ja, zum Teil gar keine Transparenz.
Diese drei Nachteile niiltlert man durch eine
verständige, sacbgemassc Rctouche; die dann
noch bidbenden und unvermeidlichen geringereo
.Ahweichnngen vnn der Nuanrr werden vom
menschlichen Auge nicht walirgi noimnen, wenn
das Original nicht daneben liegt.
Bevor ich schliesse, halte ich es iar ange-
bracht, noch in aller Korze auf das Verhältnis
einzugehen, das zwischen Druckfarbe und Druck-
papier besteht. £s ist dies ein hochinteressantes,
grosses Thema; doch muss ich mich mit einer
kleinen Uebersicht b^nOgen. Es sind da von
i8*
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
besonderem Interesse die Einwirkungen der
Druckfarben auf das Papier, und umgekehrt, so*
\\.nh\ in chemischer, wie auch io physikalischer
Hinsicht.
Bei gaiw reinen, ungeldmten Papieren findet
cinr- cjf'pcnseitiije Becinflusvnnji in clicnii^chcr
Hinsicht nicht statt, weder der Firnis uii J ver-
ändert, noch das Papier, da reine 2^11substanz
sowohl ge^en den Firnis, wie pc^cn die Farb-
subslaaz sich indificicnt vcihält; doch in physi-
kalischer Hinsicht haben diese Papiere meist
eine unangenehme Eigenschaft, sie saugen ober*
aus kräftig, und zwar nur den Firnis und nicht
ilif Farbki^rpcr. Ilii ttkin l) winl bcwiiU, dass
die Farbe sich entmischt, was sich meist darin
äussert, dass sich die Schrift leicht verwischen
lasst Jedoch tritt dieser Uebelstand nur dann
ein, wenn die Farben aus schwachem Firnis be-
stehen und das Papier sehr porOs ist.
In rhemisrhcr Hinsicht Intlifferrii* sinri auch
die Füllkörper und solche l'apierc, deren Ober-
ßftchenleimung aus Tierteim besteht
Anders dagegen verhalten ^Irh die harz-
geleimten Papiere. Harz und Firnis sind zwei
nahe verwandte Stoffe, und sie beeinflussen sich
in einer recht ant^enchmtti WlIsl-. Beim Zu-
sammcnlrcficti von Firnis und Harz tritt eine
Lösung des letzteren im Firnis ein, es entsteht
eine zähe, lackartige Masse, die so zfthe ist,
dass sie nicht weiter eindringen kann. Diese
Massu wird sehr ^rlincll fcsi, und Jlt Druck
haftet somit vorzüglich auf dem Papier. Auch
eine Entmischung ist ausgeschlossen in diesem
I'aüc, da die cntstrhcndc leicht o.wdalde Masse
bereits bei der Berührung von Firnis und Harz
entsteht.
Schon wiederholt habe ich von der Auf-
saugung des Firnisses durch das Papier ge-
sprodien. Ich möchte dies noch ein wenig
präzisieren .
Betreffs dieser Saugfähigkeit der Papiere —
man nennt diesen Vorgang auch Infiltration —
herrscht ein Zwiespalt unter den Fachleuten.
Eine geringe Saugfähigkeit ist stets erwünscht,
um den Druck auf dem Papier festzuhalten. In
solchen Fallen, wo ein Trocknen der Schrift
durch den Liiftsauerstoff — das Trocknen des
Firnisses beruht auf der Oxydation desselben
und üeberfOhrung in harzartige Substanzen —
vor dem Falzen wegen der KOrze der Zeit nicht
möglich ist, wie /, B bei den 'raL;<--./i.itunL;cn,
Flugblättern u. s. w., ist eine grosse Saugfähig-
keit nicht nur sehr erwünscht, sondern geradezu
notwendig, um das Verwischen zu verhindern.
Da-, Ftumischen der Farbe muss auch hierbei
verhindert werden. Dies geschieht dadurch,
dass man den Gehalt an starkem Firnis ver-
mehrt, resp. den an Russ etwas herabsetzt.
Allgemein verwendet man bei allen nicht mit
Harz geleimten Papieren am besten Druckfarben
mit viel starkem Firnis und bei harzgeleimten
Papieren Farben mit geringem Firnisgehatt.
Diese kurzen .Andt iitiinyi n übt r Kinfluss von
Papier und Farbe aufeinander mögen genügen.
Ich Win jetzt noch in aller KOrze auf Er-
findungen neueren Datums kommen :diiSrhnc!l-
trockenfarben und die Doppcltoniarben.
Das Wesen der Schnelltrockenfarben
ergibt sich schon aus dem Namen. Sic basieren
auf dem Gedanken, dass der Trocken Vorgang
ein Oxydationsprozess ist, und enthalten dem-
entsprechend ein Oxydationsmittel, das sofort
nach dem Aufdruck die von der Loft begonnene
Wrliar/unLC de s Firnisses — das ist die l'ii,a< lie
des I rocknens — vollendet. Als Oxydations-
mittel verwendet man hierzu Mangan- oder Blei*
Präparate — Sikkativc .\uf ilic Vorteile und
Nachteile dieser Farben kann itii hier nicht mehr
eingehen.
Die Doppeltonfarben (Metaton-, Duo-,
Duplex-Farben u. s. w.) haben nur ein ganz be-
schränktes Anwenduni,"-i;el>i< t Sie bcrulien auf
dem Prinzip, dass der den Farbkörper tragende
Fhrnte nicht farblos ist, sondern eine Etgenfarhe
bfsitzt, dadurch hervorgerufen, dass Anilin oder
andere Farben in ihm aufgeln>!,t sind. Ik'im
Drucken infiltriert nun der Fimis das Papier, so
dass es um die eigentliche Druckfigut einen Huf
bildet, indem sich dabei gleichzeitig die Farbe
zum Teil entmischt. Es muss also ein Firnis
verwendet werden, der noch niedriger siedende
Bestandteile enthalt, was wiederum manche Nach-
teile bezn^dirh Dtuek und Trorkiien nach sich
zieht. Es geht somit klar hervor, dass diese
Farben nur in sehr wenigen Fullen und auf ganz
S[>e7ic!l tjeci^'netcn Papieren, mit cin( ui Wort,
nur lür die Autotypie, jedoch hier oft mit sehr
gutem Erfolge, verwendet werden können
Am Schlüsse meiner Ausführungen angelangt,
will ich nicht versftumen, Herrn Dr. L. Dorn,
Direkuir der Farbwerke von Kast & Ehinger,
und Herrn Dr. P. Klemm, Gautzsch bei Leipzig,
auch an dieser Stelle für ihr tiebenswQrdiges
Entgegenkommen bei meiner .\usarheilung meinen
herzlichsten Dank auszusprechen.
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ZElTSCHRirr FÜR RtPRODUKTIONSTECHNIK.
Ileuerungen an lllustrations- Rotationsmaschinen.
Mitteilung der Farbeufsbriken Gebr, jaiiecke & Fr. Sch iieciiiaiiti, Hannover, Newark, Moskau.
<i der fortgesetzten Steigerung des
modernen Drurkbetriebes ist heute
eine der brennendsten Fragen die
Illubtrationä- Rotationsinaschinc ge-
worden, und jeder, der sich mit einer
solchen vertraut machen musste , weiss die
tausenderlei Zufälligkeiten und auftretenden
Schwierigkeiten zu würdigen , welche dieselbe
im Gefolge hatte. Und wenn man gegenwärtig
von der gewiss schon ganz erheblichen Zahl von
lllustrations • Rotaliunsmaschinen die Resultate
sieht, so ist, ausgenommen von ganz wenigen
Anstalten, es wirklich zu bedauern, dass noch
so wenig geeignete Kräfte vorhanden sind, um
gerade dieser Kategorie von Maschinen, welche
doch berufen sind, die alleinigen Maschinen der
Zukunft zu werden, zu ihrem Rechte zu ver-
helfen. Den weitblickenden Fachmann muss es
deshalb jedesmal mit besonderer Freude erfüllen,
wenn von den in den letzten Jahren gewiss
rührigen graphischen Fachgeschäften eine Neue-
rung auf den Markt gebracht wird, die angetan
ist, seine Funktionen zu unterstützen und seine
Handhabungen zu vereinfachen. Betrifft es nun
gar noch Neuerungen an solch komplizierten
Maschinen, wie eine lllustrations -Rotations-
maschinc, so ist das Neukommende, wenn es
von einschneidender Bedeutung ist, doppelt
erwünscht, und jeder rechnende Betriebsleiter
wird sich gern mit Sachen befassen, welche ihm
nicht nur rationelles Arbeiten, sondern auch
sparsamere Regiekosten versprechen. Die all-
seits bekannte Farbenfabrik Gebr. Jänecke
Ä: Fr. Schneemann bringt jetzt nach einem ihr
gehörigen Patente eine Flüssigkeit, bezw. Paste,
die durch einen Apparat auf die Maschinenwalzen
Qberlragcn wird, in den Handel, welche es er-
möglicht, die Schmutzrollen bei den Illustrations-
maschinen in Wegfall zu bringen. Die V'ersuche,
die mit dieser Erfindung gemacht worden sind,
waren derart verblüffend , dass ein solcher
Apparat in einer grossen Berliner Druckerei in
eine lllustrations- Rotationsmaschine eingebaut
wurde und mit demselben jetzt die schwierigsten
Iliustratiunen ohne jeden Anstand gedruckt
werden Die Firma Gebr. jänecke \ Fr.
Schneemann bringt dieses V'erfahren unter dem
Namen: Paraloid -Verfahren, D. R. P. Nr. 168509,
in den Verkehr und geben die nachstehenden Ab-
bildungen und Beschreibungen ein deutliches
Bild dieser Einrichtung.
Der Wicderdruckcylinder / der Fig. 2 wird
von drei rotierenden Plüschwalzen a, j und 7
kontinuierlich abgewischt, so dass sich absolut
keine Farbe ansetzen kann, welche beim Druck
den Schöndruck verunstalten könnte. Diese drei
Wischwalzcn sind mit Paraloid getränkt, welches
ganz gleichmässig durch drei weitere Walzen /,
6 und 7 auf erstere übertragen wird Letztere
nehmen das Paraloid von einem Stahlcylinder «V
ab, welcher berufen ist, exakte Verteilung herbei-
zuführen. Das Paraloid ist in einem, einem
Farbkasten sehr ähnelnden Behälter 9 aufge-
speichert, und eine nach Belieben verstellbare
und in ihren Umdrehungen regulierbare Auf-
nahme walze /i> befördert das Paraloid auf die
Stahlwalze. Ein verstellbares Stahllineal // lässt
genau jedes gewünschte Quantum abnehmen und
Gummilappen sorgen dafür, dass etwa ange-
sammelte Paralüidrcste und Farbenreste von den
Auftragwaizcn abgenommen werden. Der ganze
Abbildung I.
Apparat ist zum Abnehmen von dem Cj-Iinder
eingerichtet, so dass bei dem vorhandenen
doppelten Satz Wischwalzen derselbe sehr leicht
ausgewechselt werden kann, um gereinigt werden
zu können. Dies ist bei Formen mit sehr feinen
und schweren Bildern immer nach etwa 20000
Drucken notwendig, bei einfachen Formen nach
50000 und wird immer dann erledigt, wenn eine
neue Papierrolle eingezogen wird oder wenn die
Farbwalzen gewaschen werden. Infolge seiner
einfachen Konstruktion ist man absolut nicht in
der Schnelligkeit der Maschine beeinflusst, und
es ist eine Rücksicht, wie bei der Schmutzrolle,
auf Reissen, Klebestellen, Falzen u s.w. nicht not-
wendig. Dieses bedeutet besonders bei pressanten
Aufträgen einen nicht zu unterschätzenden Vor-
teil. Ausserdem kommen die 1,'nkosten für das
Abschmutz- oder Makulagepapier ganz in Weg-
fall, die sich bei kontinuierlichem Betriebe im
Jahre immer auf 1000 Mk. und mehr belaufen
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14»
ZEHSCHRIFT FÜR KtPRODÜK TIONSTECHNIK.
kftnnen. Die Anschaffongslcostett macben sieb
also srlion hiciilun li in einem Jahre reichlich
bezahlt. Die lidi icbskusicn sind sehr .tfcringe
und die notwendige Faraloidnia=.se ist so preis-
wert, üass dieselbe gar nicht in Betracht kommen
kann. Der Wiedcrdruckcylindcr wird nach je
loooo bis aoooo Druci<en , ganz wie die Kuriu
beschaffen ist, mit einem Pcrgameotpapicr Qbcr-
zo^n, was aber auch kaum im Prebe mitspricht.
H< n i l riel man aber nun die Mehrleistung an
DiLick per Tag, die durch rationelle Aus-
nutzung gewährleistet ist und die sieh nach den
bisherigen su(-!il-;i auf etwa 7000 Dnii k-
cxcmplarc pro lag stellt, so tiiu der V'oiuil,
den der Paratoid- Apparat bietet, sofort zu
Tage, und es ist nur zu wünschen, dass noch
mehrere derartige Neuerungen dem Fachmaotie
erstehen mögen, denn bei dem heutigen Losungs-
spruch aZelt ist Geld* ist alles, was hierzu
verhilft, herzlich willkommen Die Firma Gebr.
Janeckc & Fr. Scbuc-cmann gibt bereitwilligst
Auskunft und wollen sich Interessenten an diese
Firma wenden.
Die ausgezeichneten Resultate, welche das
Paraloid -Verfahren an den Rotationsmaschinen
zeitigte, haben die Firma bewogen, auch an
Schnellpressen gleiche Versuche zu unternehmen,
und haben diese bisher nur ^riti-.iii;( I'c'.nlt.ite
hervorgebracht. Diese Versuche sind jedoch
noch nicht abgeschlossen. Hauptsächlich bei
sir!i notwendig marlictutem aiifrinandcrfnlgen-
dcii Schön - und Wjcderdruck wird es ein grosser
\'ortcil für den Mascbinenmeister sein, sofort
weiterdrucken zu können, ohne erst, wie jetzt
oft, ein oder mdirere Stunden auf das Trocknen
des Schondruckes warten zu mOssen.
Rundschau.
— N S .Atnstulz hat iRucrdings wieder
experimentelle Untersuchungen über das Zu-
sammenwirken der verschiedenen Faktoren bei
Herstellung eines Rasternegativs an-
gestellt und vcrTiffi iitlii lit dirsn !"rgebnissc im
.Proccde" \nach , Inland Printer"). Zunächst
beschäftigte ihn die Frage, in welcher Weise
verschiedene MIentIrn formen im Sat?: auf das
Endresultat einwirken, und später analysierte er
die Wirkung der einzelnen Blenden g rössen ,
indem er von allen erhaltenen Negativen Metall-
kopieen herstellte und diese unter gleichen Be-
dingungen .H/li- Was ziin;ii list ilit.- Wiikung
der Blendenform anbetrifft, so untersuchte er
zuerst, wie runde und quadratische Blenden unter
gleichen Versuchsbedingungen auf ilas IiiM t in-
wirken, und zeigt ein Vergleich der der Origiual-
abhandlung heigegebenen Illustrationen, dass ein
nachwei!-l);u ( r L';ULr->( liiLiI w fder mit unbe-
waffnetctu Auge noch mit der Lupe erkennbar
ist. In dem oben angefOhrten Falle war die
quadratische Blende in der normalen Weise an*
gewendet, so dass die Seiten des Quadrats einen
Winkel von 45 Grail mit (kr Rastcriincatur
bildeten. Bei einem dritten Versuch wurden
die quadratischen Blenden so orientiert, dass die
S(itcn tler Quadrate parallel zu «Ii 1 Raster-
liiieatur liefen, aber auch hierbei Iss^t die dar-
gebotene Illustration einen nennenswerten Unter-
schied gegenüber den beiden ersten .\ufnahmen
nicht erkennen. Als vierten Versuch in dieser
Reihe wählte AmstUtZ die sogen. Dflmpfungs-
blendc in Verbindung mit den drei quadratischen
Blenden, wie bei Aufnahme II. Hier liesse sich
vielleicht eine schwache .Xufhcliutig der Mittel-
töne in der vorgeführten Illustration nachweisen.
die allerdings so unbedeutend ist, dass man sie
aiicli auf das Konto der Dnickhersteliung setzen
konnte.
In der folgenden Versuchsreihe von vier
.\nfnahi)ieti wniile die Wirkung einer kleinen,
einer mittleren und einer grossen quadratischen
Blende, sowie endlich der Dftmpfungsblende
festgestellt Die hierbei verwend<"tpn Blcndcn-
grössen entsjiraelien genau denjenigen, die bei
der vierten Aufnahme des ersten Satzes ge»
braucht wurden. Auch die einzelnen Belichtungs-
zeiten waren dieselben, wie sie im Bfendensatz
der jeweiligen Ocffnung bei Erzieluntr eines
guten Resultates zukamen. Die Resultate waren
fol^de : Mit der kleinsten quadratischen Blende
allein wurde rili<-itiau|it kein Bild erhalten, im
Clichc wenigstens ist nicht einmal eine .Andeutung
von einem Punkt zu sehen. Die niiitU rc i|uadra-
tiselie Blende allein er^ali citi relativ brauchbares
Bild, das nur im ganzen um einige Nuancen zu
dunkel ist. Die dritte quadratische sogen. Schluss-
blende ergab, für sich allein angewendet, ein
Restdtat, das naturgemitss zwar richtige Lichttöne
bcsass, bei dem abei die Halbtöne nahezu und
die Zeichnung in den Schatten vollkommen
fehlte. Mit den Dampfongsblenden allein wurde
endlieh ein Rc^^uftat erzielt, das nicht viel mehr
crkeuiieii liess, als die* oben crwaluUe Aufnahme
mit der kleinsten cuadratisi hen Blende.
Wir glauben dem Autor die Resultate der
beiden Versuchsreihen gern und sind überzeugt,
da-s eine Nachprüfung der zweiten Versuchs-
reihe in unseren HAnden dasselbe Resultat
zeitig-en würde. Was indessen die ersten vier
\'e! <uche mit verschiedenen Blendcnfo 1 ni r n an-
betrifft, so sind wir der Ansicht, dass das
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK l IONS TECHNIIf.
erhalleoe Resultat nur bei zu geringem Raster»
abstand eintreten kann. Die von Amstutz be-
werkstelligten vier Aufnahmen mit den ver-
schiedenen Ulendenformen lassen im einzelnen
Punkte keinerlei Abbildung der Blendenform
erkennen, und demgemSss ist das Endresulat
Iici allen /icmlich gleich. Wir werden in iiü« h>tci
Nummer das l'hema ähnlich behandeln und
unsere eigenen Illustrationen dazu bringen,
woi atts die Leser mühelos ersehen k'Vnnen, wie
die Wahl der Blendenform bei verschieden
grossem Kasterabstand die Form der Punkte im
Negativ bceinflusst. Wir nehmen an, daas
A mstutz beabsichtigt, die Verauetie fertauielzen
und dir -.e Rt sultate in einer apJltereii Abhandlung
zu bringen.
— Vom Abziehbilderdruck. Die Her-
stellung und Verwendung von Abziehbildern
gewinnt fortgesetzt an Ausdehnung. Finden
doch Abziehbilder zu den verschiedenen tech-
nischen Zwecken Verwendung, vor allem zur
Dekoration von Emballagen, zur Herstellung von
Plakaten, Projektionsbildcrn u. s, w. Für die An-
fertigung derartiger Abziehbilder diente bisher
allgemein der Steindruck unter Verwendung von
Mi-tarhroniatypiepapier. Dass nicht auch andere
Drucktecboiken, insb^ondere Lichtdruck, Drei-
farbenautotypie u. s. w.. die sehr oft fOr Abzieh-
bilder ausserordentlich wirksam sind, dafür \'cr-
wendung finden, ist darauf zurückzuführen, dass
der Druck in diesen Verfahren auf Metachroma-
tj'piepapier Schwierigkeiten bietet. Es wird dabei
ganz Obersehen, dass es dieses Papieres gar nicht
bedarf, denn aus jcdctu .i;cstiiehrncn Papiir ist
— wenn man die Saugfähigkeit aufhebt — ein
Abziehpapier zu machen, was am besten dureh
Firnisgi undiemng geschieht. Auf diesem \Vci,m
ist es möglich, jede Autotypie, Lichtdruck oder
ähnlichen Druck abziehbar zu machen, indem
das nicht für Uebertragungszwccke he^tinimte,
gestrichene Druckpapier mit Mitlclliruis su lange
grundiert wird, bis es nicht mehr saugt und die
Farbe glatt und scharf steht. Ein auf solchem
Papier hergestellter Druck wird allerdings schwer
trocknen, doeh lässl sich hierl>ei durch ^e-'Cliirkte
Anwendung eines der modernen Truckcnmittcl
Abhilfe schaffen. Ist der Druck vAllig trocken,
so kann er übertragen werden Ah Klebstoff
ist, wenn man einen üeberdiuck von Klcblirnis
nicht gebrauchen kann, für den Uebertrag eine
Auflösung von Eieralbumin in kaltem, destilliertem
Wasser zu empfehlen. Hat man damit das Bild
auf seiner neuen t'nterlage kaschiert, so wird
das Ganze — vorausgesetzt, dass es nicht dar-
unter leidet — auf 15 bis so Minuten in
möglichst heisses Wasser getaucht Dadurch
wird die Etweissschicht unlöslich gemacht und
die Aufstreichschicht des ursprOnglichen Druck-
papiers und dieses selbst so weit anfi^eweirht,
dass sie sich durch leichtes Reiben cnilcrnen
lassen. Das Bild steht dann klar auf der neuen
Unterlage.
Diesen Effekt auf bccjuemere Art zu erreichen,
ist der Zweck eines Verfahrens, das Paul Craner
in Leipzig durch D. K -P. 182620 geschätzt ist.
Nach diesem Patent wird auf .Kupferdruck-
fidi-r .'\hnlichem Papier" zunä« hst ein .Stilrke-
aufstricb hergestellt, auf den man erst eine
leimame Chromoschicht bringt. Infolge der
Leimarmut ist c'ic Chrnmosrhieht sehr wenig
saugend, daher liegt uielu nur das i!ild gut auf,
sondern auch die Feuchtigkeit der Platte wird
nicht angenommen. Zur Herstellung der Chix>mo-
achklit verwendet der Erfinder folgende Ge-
mlacbe: i. Für LichtdiiK-k nianr i'ixr mit Gelatine;
3. fOr Autotypie Blaue fixe mit China clay und
Kölner Leim oder Kremserweiss mit Blanc fixe,
China eiay und Kölm r Lcitn Im nbri^^en lassen
sicii alle Chromoschichten zur Ausführung des
Verfahrens gebrauchsfähig machen, wenn sie vor
dem Druck gefirnisst werden
Das Verfahren ist sehr gut erdacht, sein
Vorteil gegenüber der ("irinidicrung mit Firnis
besteht darin, dass sieb das Papier leichter ent-
fernen lasst Dagegen ist das Abtvaschen der
C hromoschicht mit heissem Wasser gleichfalls
notwendig. F. H.
— lieber den Einfluss des Biehromat-
gchaltes der Fischlcimkopierlösungcn auf deren
Em [)ünd 1 i e hkeit und Sü u rebes t änd ig k ei t
wurden neuerdings wieder Versuche in der
Londoner Schule gemacht, die im „Process En-
gravcr s Monthly" kurjt veröffentlicht werden,
Es ergab sich, das> diejenige t.r sun^-. welche
5 Proz. Bichromat auf Fiscbleim enthielt, das
b^te Resultat in der kOrzesten Kopierzeit gab.
Schwächere I.nMint^'rn gebrauchten längere
Kopierzeit und stärkere kopierten auch nicht
schneller — wie vielfach angenommen wird — t
[jaben alier eine schwannnige, schwer zu ent-
vvickelnUc Siliiciu Die Versuche beziehen sich
auf Bogenlampen mit eingeschlossenem Licht-
bogen, sind also keineswegs auf Tageslicht oder
gewöhnliches Bogenlicht Qbertragbar.
Bei dioser Gelegenheit wurde auch beob-
achtet, dass die 5 und 10 Proz. Bicbroinat ent-
haltenden Fischleimschichten besser auf dem
Zink hielten, wie heispirlsweise die und
a '/i prozcniigcii , und tias>. fetner ein bi!> zur
hellstrohgclben Farbe eingebranntes Email wider-
statidsfclhiger ist, als eine weniger stark oder
viel stärker eingebrannte Schicht Die Versuchs-
bcdingungen wurden möglichst konstant ge-
halten.
— Gute photographische Aufnahmen
bedingen gute 1 lilfsinit'i I So gross aber das
Angebot in Hilfsmitteln auch ist, su leicht kann
doch ein Missgriff in der Auswahl einer passen-
den phofographiselien Ausrüstung '_'rs t eilen.
Massgebend für die Entscheidung kann hierbei
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
cr»t zuletzt der Preis, es tnuss dieses vielmehr kommen feststehendes Vorderteil ganz neuer,
die Güte des Fabrikates sein, l'nter diesem solider Bauart und dreifachen Auszug, dessen
Cicsichtswinkcl will das neueste Modell der Länge selbst für die Brennweite der Kinzellinsc
Voigtlflnderschen Alpin -Kamera 9: 12 cm be- eines Kollinears III (13'/« cm) noch ausreicht,
wertet sein. Dieser Apparat bietet wesentliche Trotzdem die ganze Kamera einschliesslich der
X'erbesserungen getienüber der früheren Aus- Mattscheibe nur 4 cm dick ist, gestattet sie doch
fflhrung, so dass der um 20 Mk. höhere Prei> die Verwendung von Objektiven in Zentral-
kaum in Krage kommt. Wie bisher, so ist auch verschlössen bis zu 15 cm Brennweite, be-
schrankt sich also nicht auf die kurze Brenn-
die jetzige Alpin -Kamera ganz in Leichtmetall
gearbeitet, und damit widersteht sie allen klima-
tischen Einflüssen. Für Tropengebrauch werden
die Kassetten aus Neusilber statt aus dem sonst
üblichen Eisenblech geliefert, das bekanntlich
trotz der schwarzen Lackierung dem Verrosten
leicht unterworfen ist. Neben den Kassetten für
riatlen können auch alle bekannten PMachfilm-
Packun!,'en und die Prcmo • Filmpacks benutzt
werden. Die Kamera selbst besitzt ein voll-
zu den sonst im Handel befindlichen dünnen
Plattenkameras. Dass alle Teile dieses Appa-
rates neuesten Modells mit grösster Sorgfalt und
Solidität gearbeitet und alle modernen Ein-
richtungen daran vertreten sind, ist bei einer
Vo i g 1 1 a n d e r - Kamera selbstverständlich . Nähere
Angaben enthalt die ausführliche Alpiiilistc Nr. 13,
auch werden Voigtländer Ä: Sohn, Braun-
schweig, auf Wunsch jede weitere Auskunft gern
erteilen.
Die Zinkfit7.ung (Cbcinii^rapbic, /.inkntvpie 1
von Professor Jakob Husiiik. Dritte AuflaK^-
A. Ilartleljeus Verlag, Wien. Preis geh. 3, Mk.
Die <ltitte Anfluge <lieses bekanuteii Werkes ist, den
steten Kortschrittcii auf dicseoi <>ebicte cntsprrcheud,
ueu l»e.irbeitet. Die Vorschriften, welche der .Xutor für
die eili/.elneu Pro/.es,<»e K'''^ ^'od hcvsährie, doch hiltie
vielleicht die Autolypieilt/.ung etw.i9 ausfübrlichrr be-
handelt werden können; anch eine wirklich braiiclibure
Rezeptur für Kultenniil würde allerdings dankbar
begrüsst werden. Das Kapitel über Aetzninschincn kann
naturgouiäss schon jet/.t nicht mehr aktnell sein, ija hier
jeder Taj; Neues bringt - ob auch licsscres, mag dahin-
gestellt bleiben. .Mies in allem bringt das Husuiksehc
Diich viele wertvolle Winke auf dem behandelten (tcbictc
und wiril nnuientlich dem Anfänger gute Dien.ste leisten.
Me.
Eingänge.
Von der Optischen .\nstalt C P. Gocr/ wurden der
Redaktion xwei neue Publikationen cingesan<lt, von «lenen
•ich die erste Uroschüre mit <ler Ooerx • A ns ch ü t z-
^ — s
Citeratur.
Klappkamera
,,.\ngo" bcfaftsi. Dieses Modell wird
neuerdings einem Wunsche vieler Amateure zufolge
auch für die riatten)L;rCftse 9: 14 faliri.riert. - In
gleichem Format ist die Stereo- Klappkamera „Ango"
gebaut, die sowohl fflr Stereo-, für (iiuzclaufnahmen,
als auch für Panoramen verwendet wcnlen kann,
lindlich kann man mit Hilfe eines an einem Vorbau
adaptierten t)oppelanaHtif;ni.'iten längerer Urenuweite
diese Kamera auch für Postkurtenautuabinen benutzen.
Die zweite Broschüre befasst sich mit der Oocrz-
Plachkanicra. ..Durch einen Druck nufnahmefertig"
ist die Devise die.ses .-Vppjrattypus, tler aus.Hcrdcni noch
viele andere Vorzüge in sieb vereinigt. Die Goerz-
Flachkamcra hat doppelten Bodenaus/ug und stellt sich
sellisttätig auf l'neudlich ein. Vorläufig wird die Flach-
kamcra ioi Format 3' 4: 4''! cm geliefert; ferner ist die
fferstellung des I'ormates 10: 13 cm in Aussicht ge-
noniineii, wofür d.inn das Format 9: 14 au.s.scheidet.
Peruer: iCeitschrift für Chemie und Industrie
der Kolloide, herau.sgegeben von Iir. Wolfgang
Ost w a l d in Leipzig , Verlag von Steinkopf
& Springer. Dresden -A.
IUI die Krdaktii.ii vtiatiiMuilliili: Uth. I<( j:iriuiit;sijl l'iv><><.('i Dr. .\. M ir 1 lir -Cltarlunruliuif.
tirucL und Vriliig von Wiiiirlm Kua|>|>-Ilallr a.b.
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Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgegeben von
Gdti. Regierungsrat ProfcMor Dr. A. |Mi«*h«->Cfaarlottenburg und Otto Mente-Charlottenbur^.
Heft lO. Oktober 1907. IX, Jahrgang.
Tagesfragcn.
ntcr die vielen Vorteile, die man gewöhnlich aufzählt, wenn man bcjjrciflich mat hen will,
warum in der Reproduktionstechnik die nasse Platte immer noch Anwendung findet,
zählt man fOr dieselbe gewöhnlich auch ihre Feinkörnigkeit mit auf und leitet daraus
dann die Eif^enscbaft derselben her, bei weitem sch&rfere Strich« und Panktwiedei^beti
zu crmö£;li< Ii( n als irgend ein anderes bekanntes photographisclu s Material. Man
bctrachtt t tlunik s^rwissermassen die ( irobkörnigkeit der gewöhnlichen lielatinetrocken-
platten als die Ui^ache ihrer Unfähigkeit, gestochen scharfe Linien und Punkte zu geben.
In der Tat sind ja die Unterscbiede in der Wiedergabe der Scbftrfe bei der Verwendung dieser
beiden verschiedenen Plattenmaterialien so erheblich, dass an ihrem Vorhandensein nicht gezweifelt
werden kann, und das Bestreben der Trockenphtt. iifabrikanten , eine photomechani!.tlie Platte
herzustellen, d. h. eine solche, welche bei der Reproduktion die nötige Strichschärfe gibt, richtete
sich immer auf du Ziel, das Korn der Trockenptatte m verfeinern, um so der Scharfe der
nassen Platte nahe zu kommen.
l>ass die<?e Bestrebungen nicht zu einem endgOltipin Ziel ircfUhrt haben, liemt olfenbar
an verschiedenen Umständen, vor allen Dingen aber daran, dass^ die Anschauung, die nasse
Platte Mi feinkörniger als die Trockenplatte und hierdarch sei der Sehftrfenuotersdiied beider
bedingt, eine absolut irrige ist. Betrachtet man eine fixierte Kollodiumplatte unter dem
Mikroskop, so besitzt sie allerdings einen feinkArnint n Siüicrniederschlag, der erheblich viel feiner
ist als der einer fixierten Trockenplatte. Allerdings gilt dies nicht von allen Kollodicn. Die
HalbtonkoUodien höherer Empfindlichkeit zeigen schon nach der Fixierung ein Korn, dessen Grosse
wenig hinter dem der durchschnittlichen Trockenplatten zurQcksteht. Ganz anders aber wird der
V( i-jrfcich, snt)ald man eine verstSrku und jjcS'.;^te, also fertige Kollodturnphit'.i tr.it tin<Li Gclutinc-
platte vergleicht, iiier fällt der Vergleich in Bezug auf die Feinheit des Kornes vielfach sogar
zu Ungunsten der nassen Platte aus, deren ursprQnglich verhattnisniSssig zartes Korn sich zu
groben, scharf begrenzten, kantigen Sitberpartikelchen ausgewachsen hat, die häufig den drei* bis
fQnffach'MT n',:rrlimcs«;er besitzen, di:ti dns Knrn der '!"rockeii;iIattr a.ifwcist. Trot/dc-tn ist der
Unterschied in der scharfen Wiedergabe bei beiden Materialien ein ausscrordeotlich erheblicher.
Bei der Kollodiumplatte sind die Rloder der Striche trotz der Grobheit des Kornes sdiarf umrissen;
eine glatte Reibe fast iQckenlo« nebeneinander liegender Silberpartikelchen begrenzt den Rand
des durrhsirhti^en Striche^, u .lht t nd bei der Trockenplatte die feineren Körner weder geschlossen
nebeneinander liegen, noch am Striehrand scharf verschwinden, vielmehr an der Kontur zwischen
Schwarz und Weiss allmAhltch lockerer und lockerer sich lagern, bis sie schliesslich auch kleiner
werdend in der Flache des Striches verschwinden. Die SchArfe wird also nicht sowohl durch
die Feinheit oder Grobheit des Kornes, als durch die Schärfe der Abgrenzung zwischen dem
schwarzen Planum und der glasblanken Strichll.lche bedingt.
Man muss daher den Unterschied in der Schärfe an einer ganz anderen Stelle suchen,
und tatsächlich liegt er auch durchaus nicht hierin, sondern in der Art, wie das Bild auf der
photographischen Platte in beiden Fällen zu stände kommt I>< k inntüch entsteht das Bild auf der
Trockcnplattc durch Reduktion 'les in der Schicht liegenden Bromsilbers unter ilet Wirkung ilts
Entwicklers. Bei der nassen Tlattc dagegen, welche physikalisch entwickelt wiid, wirkt das Silber
der Bildsebieht bei der Erzeugung des Bildes Oberhaupt nicht mit, sondern das dem Entwickler
zugemischte, von der Präparation der Platte hcrstammendeSilbcriiiti.il wint vim 11 inl i i rt
und als metallisches Silber an der Oberfläche der Schicht angelagert. Die tieferen .-^rinchten der
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146
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
photognqrfiiscbea Haut sind daher fOr die EnIstehuDg des Bildes Oberhaupt offenbar bedeutungslos,
und nur das, was sich an ihrer Oberfläche abgespielt hat, ist von Einfluss auf die Entstehung
des Bildes. Wenn ein Lichtstrahl die Oberfläche der halbdui clisii litigen Schicht einer Trocken-
platte oder KüUodiuiuplaltc trifft, beleuchtet er das hellgeiärbie Silberlialold, uod jedes vom Licht
fetroffene Partikelchen desselben beleuchtet durdi Reflexion seine Umgebung. Daher wird bei
einer Trockenplattc die Lichtwirkung nicht dort Halt machen, wo si >kirch die vom Objektiv
gelieferte Zeichnung ihre Grenze findet, sondern in der Tiefe der Schicht über diese Kontur
hinausgrcifeti und allmählich nach aussen zu abklingen. Dalier kann eine chemisch entwickelte
Platte Oberhaupt niemals absolut scharfe Zeichnung liefern, es sei denn, daas ihre Schicht ausser-
ordentlich dünn, so dOnn ist, wie sie im Interesse der Erzeugung krSitiger Negative in der Praxis
überhaupt nicht gemacht werden kann. Bei der Kollodiumplatte tritt natürlich auch trotz der
Dünnhcit der Schicht eine gewisse Uebcrstrahlung auf, aber die im Innern der Schicht gelegenen
Jodsilberpartikclchen kOnnen offenbar fOr die Bildung des Negativs nicht in Frage kommen,
sondern wesentlich nur die direkt an der Oberfläche liegenden, die durch die Belichtung die
Kigi iisi haft gewinnen, Silber im Moment der Reduktion an sich zu ziehen und zu fi.xieren. Alle
Bestrebungen, chemisch entwickclbarc Schiebten herzustellen, welche die gleiche Schärfe geben sollen,
wie phynkalisch entwickelte, werden daher immer mehr oder minder erfolglos bleiben raOssen,
wenn auch natOrlich durch Verfeinerung des Kornes und durch die Verwendung weniger empfind-
lichen Broinsühers, welches stärker deckende Scliichten gibt, bessere und scbArfere Negative im
Sinne der Kcproduktionstecbaik erzielt werden können.
lieber die Gcmlimuiig mm Rekknncdracksdcheii auf photomccIuinisdieDi Wege.
Von Otto Mestc io Charlottenbnrg.
(KMMrack
fmmcr neue Mittel ersinnt die Reklame,
um wirklich das zu sein, was sie sein
r il: ein Hauptanteil fallt hierbei dem
^,'1 ili uckten Wort zu. Der Inhalt des
Sai/es kommt logisch erst in /weiter
Linie, und vorher gilt es, die Aufmerksamkeit
des Lesers auf jeden Fall zu erregen. Ver-
schiedene Wege führen Iiier zum Ziel: die
BeifQgung von Illustrationen, die Art (Raum-
verteilung) und Abfass.ung des Textes und nicht
zuletzt die Wahl des Schriftmaterials. All-
jährlich bringen die Schriftgiesscn ien /ahllose
Neuheiten in Schriften heraus, und immer wieder
verlangt man nach etwas Exzeptionellem, um
sicher das gi wOiisi htc Ziel zu erreichen Auf-
fällig und, weun möglich, auch schön soll die
Art der Reklame sein; beides lässt sich auch
wohl miteinander vereinigen, wofern nur die
zu bedruckende Fläche eine genügend gute ist,
um fciin re .Ausdriirksmittel richtig zur Geltung
kommen zu lassen. Eine kleine Anregung zur
Selbstherstellung von Reklamesehriften mochten
wir mit unseren heutigen Zeilen geben, die an
ein Referat in dem Juli-Iieft dieser Zeitschrift
anknüpft. Der Verfasser hatte dort ein Ver-
fahren zur Herstellung von Schlagschatten bei
beliebigen Schriften empfohlen, das im wesent-
lichen darin bcstatul, dass man ein Schrift-
diapositiv ausbleicht und so vor einem Karton
orientiert aufnimmt, dass die jewdls gewählte
Beleuchtung auf dem unterlegten Karton Schlag-
schatten der weissen, aber undurchsichtigen
Schrift projiziert. Mittlerweile hat der Verfasser
einige wenige praktische Versuche in dieser
Richtung angestellt, deren Resultate hier zum
Teil im Bilde vorgeführt werden. Fig. 1 ist
das Original der Schrift, die wir einem englischen
Buchdrucker - Fachblatt entnahmen. Hiervon
wurde zunächst ein Negativ auf nasser Platte
angefertigt, dieses an Stelle des Kasters in der
Kamera placiert und nun durch Photographieren
auf einen weissen Karton ein Diapositiv auf
nasser Platte hergestellt. Nachdem letzteres
mit Bromkupfer und Silbernitrat verstärkt war,
erhielt es eine Jodverstärkung und nachfolgende
kurze Klärung mit Cyanlösung, um jetzt als
Vorlage für die Schattenschriften zu dienen.
Das ausgebleichte Diapositiv wurde verkehrt
herum in einen Kopierrahmen gelegt, auf die
Glas>,eitc ein grauer Karton, und alles war zur
Aufnahme fertig. Fig. 2 zeigt das Original in
einseitiger clktrischer Beleuchtung bei Aus-
schluss lies lagcslichtes. Die Schlag.schatten
sind tiefschwarz und scharf begrenzt und deuten
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— - _ i .
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUK TIONS l ECHNlK.
auf eine sogen. Normalbeleuchtung (von links
oben) hin. Da die meisten elektrischen Lampen
wohl nicht genügend hoch verschiebbar sind,
so empfiehlt es sich, den Rahmen mit dem
Diapositiv so weit zur Lichtquelle zu winkeln,
bis die gewünschte Form des Schattens erzielt
ist. Bevorzugt man weichere und ausgedehntere
Schatten (Fig. 3). so wird man vorteilhaft von
der punktförmigen elektrischen Lichtquelle ab-
sehen und statt dessen mit dem zerstreuten
Tageslicht operieren Auch der Abstand zwischen
der Buchstaben -Ebene und der Karton -Unterlage
ist dann zweckmässig durch Zwischenschaltung
einer reinen Spiegelglasscheibe zu vergrössern,
um nicht zu allzu seitlicher Anordnung der
Lichtquelle gezwungen zu werden, die im Qbrigcn
sehr unerwünschte Begleiterscheinungen zeitigen
könnte. Ein Atelier mit Oberlicht und Gardinen-
regelung ist für solche Arbeiten zwar angenehm,
doch nicht notwendig, da man auch mit Hilfe
gewöhnlicher Fenster, die man teilweise ver-
kleidet, gut zum Ziele kommen kann. Wenn
man Oberhaupt kein Tageslicht zur Verfügung
hat, so würde man auf irgend eine Weise die
punktförmige Lichtquelle diffus machen müssen,
und könnte dieses auf einfachste Weise durch
Bestrahlung eines grossen weissen Bogens oder
der Wand geschehen, wovon dann das Licht
reflektiert wird, mit dem man arbeitet.
Die hier reproduzierten Fig. 2 u. 3 sind
ohne jegliche Spur manueller Nachhilfe her-
gestellt, und wurden — wie schon erwähnt —
das Originalnegativ, wie auch das Diapositiv
auf nasser Platte gemacht. Es genügt für der-
artig grobe Objekte vollkommen, wenn man an
Stelle der Montierung des Negatives in einen
lichtdichten Kameravorbau einfach das Negativ
selbst in die Rastervorrichtung spannt und nun
auf einen Bogen weissen Kartons bei zulässig
geringstem Abstand zur empfindlichen Platte
exponiert. Dieses Verfahren der Diapositiv-
herstellung ist ja bekannt genug, als dass wir
CS nur zu erwähnen brauchen. Zur Ausbleichung
der Schrift stehen uns zwei Wege offen: die
Ucbcrführung in Jodsilber mittels der Jodkali-
lösung und die Sublimatbchandlung; letzteres
Verfahren ergibt wohl eine etwas aktinischere,
weisse Farbe, während bei Jodverstärkung die
Eigenfarbe des Jodsilbers — wie man das
vielleicht erwarten könnte — durchaus nicht
kräftig auf die nasse Platte wirkt. . Da wir die
Jodvcrstärkung anwandten, so mussten Kig. 2
und 3 mit orthochromatischer Platte (Chromo-
Isolar der Aktiengesellschaft für Anilin-
fabrikation) unter Anwendung eines hellen
Gelbfilters gemacht werden und ergaben dann
allerdings kräftig gedeckte SchriftzOge bei voll-
kommener Transparenz der Schatten. Nun
kann man selbstverständlich die Verhältnisse
auch beliebig modifizieren. Man kann beispiels-
weise das Jodsilberdiapositiv vor einen rein
weissen Karton orientieren und die Repro-
duktion I Halbton oder direkt Autotypie! auf
eine nasse Platte oder photomcciianische Trocken-
platte machen. Man erhält dann, wie in Fig. 4
gezeigt ist, graue Buchstaben mit schwarzem
Schatten auf hellem Grund. Englische Zeit-
schriften zeigen gelegentlich solche Schriften,
die aus einzelnen Buchstaben gesetzt sind,
SYSTEM
Fis 1.
SYSTEM
Kl;;- 3.
SYSTEM
"s. 3-
Fie. 4-
doch glauben wir nicht, dass es sich hierbei
um derartige, ajf photomechanischem Wege
erzeugte Produkte handelt. Es stände indessen
der Stereotypie solcher clichicrten Schriften
nichts im Wege, nur würde deren Druck wohl
eine grosse Sorgfalt notwendig machen.
Auch in Kombination mit Strichzeichnung
könnten diese Schattenschriften in autotypischem
Halbton gelegentlich vorteilhafte V'erwendung
finden, solche Kombinationen und Varianten
sind natürlich unbegrenzt. Auch hierin machten
wir einen Versuch mit einer gegebenen Vorlage
19«
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1,8
KÜNSTDRUCKEREI
VERLAGSANSTALT
GEORG BEUMER
AKTiEN-CESBLLSCHAFT
BERLIN UND MAINZ
aus c'iiuin IJutluh iickcr-Facliblall ; Jass er liolitn
ästhetischen Ansprüchen GcnOi-ü zu leisten ver-
mag, wollen wir allerdings nicht behaupten.
Fig 5 zeigt eine solche kombinierte Adress-
I"'!; 0-
karte, das Original war ganz in schwarz- weiss
gehalten.
Aber nicht nur scheinbar plastische Schriften,
wie die vorliegenden, lassen sieh n>it Hilfe der
Photugraphie erzeugen, die Bichromatgelatine-
schichten geben uns auch das Mittel
an die Hand, wirklich plastische Vor-
lagen sowohl erhaben, als auch intaglio
herzustellen. Hier\on können Abfor-
mungen in weissem oder gefärbtem Gips,
Wachs u. s. w. gewonnen werden und
diese Abgüsse entweder einzeln für Rc-
klameschilder Verwendung finden, wie
sich auch wiederum Reproduktionen
danach in jedem gewünschten photo-
mechanischen Verfahren machen lassen.
Ks kann nicht unsere Aufgabe sein,
hier alle einzelnen Methoden eingehend
zu beschreiben, da ohnehin die ein-
schlägigen Lehrbücher Ober die Technik
einzelner Verfahren erschöpfende Aus-
kunft erteilen, wohl aber möchten wir
anregend zu Versuchen wirken, die
ebenso interessant sind, wie sie unter Um-
ständen nutzbringend werden können. Ks ist
das ein Gebiet, dem unseres Krachtens im
jetzigen Zeitalter der Reklame zu wenig Be-
achtung gewidmet wird. Viele Dinge, die man
besonders in ausländischen Zeitschriften zu sehen
bekommt und die scheinbar durch mühselige
manuelle Arbeit oder mit Hilfsmaschinen ent-
standen sind, lassen sich mühelos und sauber
durch die Photographic und die photomechani-
schen Verfahren bewältigen. Wir brauchen nur
an die weissen Schriften auf liniiertem und ge-
mustertem Grund zu erinnern, die sich auf ein-
fachem Wege herstellen lassen, indem man
beispielsweise eine photographisch hergestellte,
einfache Rasterlinicnplatte unter Anwendung
eines isolierenden Zwischengusses (z. B. Kaut-
schuk- oder Gclatinelösung) abermals präpariert
und nun ein Schriftpositiv nach einem Negativ
darauf photographiert Nicht ein Weg, sondern
viele führen oft zum Ziel; so könnte man in
diesem Falle auch einfach eine dünne Linien-
folie auf das Schriftpositiv legen und beides
gemeinschaftlich kopieren. Bei Vorhandensein
eines Scheinwerfers oder sonst irgendwie par-
allelen Lichtstrahlen genügt endlich das Auf-
einanderlegen zweier Glasnegative, bezw. Dia-
positive, da die Differenz der beiden Ebenen,
welche die Zeichnung tragen, bei parallelen
Strahlen zu Befürchtungen bezüglich Unschärfe
keinen Anlass gibt.
Perspektivisch sich verjüngende Schriften,
nach einer Seite heller oder dunkler werdende
Schriftsätze und unzählige andere Aufgaben
lassen sich mit Hilfe der Photograjjhie lösen,
nur bedarf es einer gewissen L'ebcriegung und
einiger elementarer Kenntnisse in Optik, Raster-
theorie u. s. w. und nicht zuletzt einer guten
Technik auf allen zur Anwendung kommenden
Gebieten. Im Vordergrunde muss natürlich die
schöpferische Idee stehen; die Mittel und Wege
der Ausführung kommen in zweiter Linie, wenn
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sie auch oft den ganzen Scharfsinn des Repro-
duktionstechnikers erfordern.
Wir bringen auch drei solcher Schriftproben
auf liniiertem Grund, bezw. durch Linien ge-
bildete Schriftzeichen Die einfache Versuchs-
anordnung war hierbei foli^ende. Die Kamera
war eingestellt auf etwa fünffache V'ergrössi rung
einer einfachen I.inicnrasterplatte (lichtdichter
Vorbau). An Stelle des Rastors wurde einmal
(Fig. 6) das () r i gi n al sc h r i f t n e ga t i v , das
zweite Mal ein Schriftdiapositiv eingesetzt
(Fig. 7). Weisse Schrift auf liniiertem (irunde
— die man übrigens häufiger in Annoncen vor-
findet — zeigt uns Fig 8, welche auf einem
der vielen vorhin beschriebenen Wege erhalten
werden kann, endlich auch durch Herstellung
Hl'» 9
eines Diapnsitives von Fig. 7. Würden wir
ein Diapositiv von Fig. 6 herstellen, so resultierte
eine positive, durch Linien gebildete Schrift, die
sich durch Variationen bei der Belichtung starker
und schwächer gestalten Hesse oder auch ein all-
mähliches Starkerwerden der Linien im einzelnen
Buchstabenbilde erkennen liesse. Wir wollen
CS mit diesen photomcchanischcn Schriftproben
bewenden lassen und es unseren Lesern abcr-
lassen, weiter auf diesem Gebiete zu arbeiten
Zur Dekoration von Werken in plastisch
erscheinender Schrift können ebensolche Zie-
raten Verwendung finilen, und wollen wir zum
Schluss auch noch ein einfaches Verfahren be-
schreiben, um beispielsweise Landschaften oder
auch Profilköpfe in Relief ohne ausgesprochene
Tonwerte erscheinen zu lassen. Nehmen wir
ein gewöhnliches photographisches Negativ
(Landschaft), fertigen hiervon durch Kontakt
im Kopierrahmen ein Dia|)Ositiv und legen später
Negativ und Diapositiv mit den Schichtseiten
aufeinander, und zwar so, dass eine geringe
N'erschiebung in den Konturen eintritt, so ge-
winnen wir bei der Aufnahme, bezw. Kopie
den Eindruck eines Bas- Reliefs Die Ton werte
von Positiv und Negativ heben sich jeweils an-
nähernd auf, und hieraus resultiert das Fehlen
einer ausgedehnteren Tonskala. Auch fvlr dieses
Ex|)eriment wollen wir eine Beweis- Illustration
geben. Während uns Fig. 9 ein normales Clichc
nach dem Positiv zeigt, führt uns Fig. 10 die
Kombination des gleichen Diapositives mit dem
üriginalnegativ im Aus>chnitt vor Augen. Dieses
Verfahren wurde seiner Zeit in verschiedenen
Zeitschriften ausführlich beschrieben , zuletzt im
Kic. 10.
„Am. Annual of Phot.", doch haben wir es noch
nirgends praktisch verwendet gesehen. Wir
brauchen nicht besonders zu betonen, dass
dieses Relief mannigfache Fehler enthält; es
bedarf daher stets einer manuellen Nachhilfe,
gibt aber immerhin eine wertvolle L'ntcriage
für eine spätere Bearbeitung ab. Technisch ist
hier gar vieles zu beobachten. Insb«-sondere
muss die Dichtigkeit des Diapositives im Ver-
hältnis zum Originalnegativ genau abgestimmt
werden. Gelegentlich werden wir Ober die
V'orbedingung zur Frzielung guter Reliefwirkung
noch eingehendere Studien machen und dann
in dieser Zeitschrift darüber berichten. Für
heute wollen wir es mit diesen Ausführungen
bewenden lassen, tlie — wie wir schon be-
tonten — hauptsächlich anregend zu Versuchen
auf einem noch wenig bearbeiteten Gebiete
wirken sollen.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Die VeriDertung des Glasrasters im Steindruck*
Vou Th. Kirsten in Hannover.
cistcntcil- handelt es sich hier bei
der Wiedergabe farbiger Vorlagen
um das Herauszieben dner tiefen
Cliarakterplatte in kraftigem Grau oder
mattem Schwarz gedruckt Die
anderen bunten Farben werden sodann rein
lithographisch, unter Mithilfe von Umdrucken der
photographischen Charakter- oder Rasterplallc,
auf glatten oder gekörnten Steinen hergestellt.
Zu diesem Zweck wird z. B. Albertsche
Emulsion mit beigegebeneoi Farbstoff angefflrbt.
Farbstoff R, P oder A genOgen fQr vorliegenden
Zweck vollständig,
Die genau nach Art der nassen Platte vor-
behandelten Glasplatten werden ebenso mit der
Emulsion begossen, und zwar in der Dunkel-
kammer bei sichcrem Licht. Da die riatten
fQr Gelb, Grün, Blau und auch Orange ziemlich
gleich gut empfindlich sind, mu«s den Scheiben
die grösste .Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Für diesen Zweck genügt das Uebereinander-
legen zweier gelatinierter Glasscheiben, wovon
die eine stark mit Tartrazin (fielb) und die
andere mit Meihyiviolelt gefärbt ist und hinter
welchen am besten kQnstliches Licht angebracht
wird. Die Belichtung erfolgt entweder bei
direktem Sonnenlicht oder mit Hilfe elektrischer
Lampen. Je stärker die Lichtquelle, desto
richtiger die Wiedergabe des farbigen Originals.
Deshalb verwende man auch keine Lampen
unter 25 Anipere und exponiere mit Röcksicht
auf die Weichheit des Negatives lieber mit
grossen Blenden kurz, als mit kleinen lange.
Die Exposition rirlitct si. !i ausser nach dem
Verhältnis der Reduktion ganz besonders nach
der Art der Färbung, resp. des Farbstoffes. So
ist z. B. /? bedeutend unempfindlicher, als Farb-
stoff P oder A und die Belichtung bei zwei
25 Ampere- Lampen mit 50 cm Aljstand, mit
einem Apocbromat-ColUoear 60 cm Brennweite,
//i8 abgeblendet und gfeicbe Grosse, mag z. B.
folgendt sein: Emulsion, mit nur A' gefärbt
» 4 Minuten, R F oder A zu gleichen Teilen
B -2 Minuten und nur mit P oder A geibrbt
» >/« Minute. In letzter Zeit kommt von
Dr. Albert eine neue Emulsion — Chromo
Direkt — in den Handel, von welcher HelioS
für den Auszug der Kraftplatte ganz aus-
gezeichnete Dienste leistet. Bei einer noch
sehr guten Grflmleckung ist die Roiwirkung
vorzQglicb. Unter den gleichen vorerwähnten
Aufniämebedingungen betrftgt die Ezpositions-
zcit nur 50 -Sekunden
Die Entwicklung erfolgt — nachdem die
Platte zuerst gut abgespült, i Minute zum Ab-
laufen des Wassers auf Fliesspapier so bia*
gestellt wird, dass die Emulsionsabfliissseitc nadi
unten kommt — in einem organischen Ent-
wickler. Derselbe wird gleicb wie im Trocken»
plattcnprozess am besten getrennt gehalten, d. h.
Entwicklersubstanz und Alkali separat in einer
Flasche. Erstere becinflusst das Negativ haupt-
sächlich in der Deckung (Kraft), während Alkali
die Detailentwicklung einleitet. Bromkalizusatz ist
fast öberflQssig, sobald man zweckentsprechend
mit dem Alkali umzugehen versteht. Sehr
empfehlenswert fOr vorliegenden Zweck ist der
leicht abstimmbare und .lusscrst liallbarc Glycin-
Pottaache-Entwickler, dessen Rezeptur in allen
einschlägigen LehrbOchem angegeben ist.
Das Bild erscheint sofort und erhält schnell
die gcwOnschlc Kraft. Im anderen Falle niuss
das Negativ nach der Fixage in Fixi. : ttatron
nach Art der nassen Platte weiter mit Fyro oder
Metol verstärkt oder bei zu grosser Didite im
Farmcrschen Blutlaugensalz- Abschwacher ab*
geschwächt werden.
Das Arbeiten mit Emulsion bietet keine
Scliwicrigkeitcn , sobald dieselbe kühl gehalten
wird, kein falsches Licht die Emulsion trifft und
die Dunkelkammerschcibcn sicher sind. Vor
Gebrauch wird die Emulsion gut durchgcschOltclt,
die erforderliche Menge in ein weithalsigcs Glas
gegossen, die prozentual dazu gehörige Menge
Farbstoff durch Papierfilter in eine kleine Mensur
gebracht und der Emulsion zugegeben. Jetzt
wird gut geschüttelt, der Kork kurz gelüftet,
damit die Aetherdämpfe denselben später nicht
selbst beben können, und die Flasche in einen
grösseren Steinkrug gestellt, worüber ein an-
genässtes, dichtes I'uch gelegt wird. In lieisscn
.Sommertageii imissen einige Stückchen Eis in
den Krug gebracht werden. Ist die Platte be-
gossen, wird die Gebrauchsflasehe erst wieder
geschüttelt, der Kork gelüftet und bis ZUmAdwten
Platte im Krug in Ruhe belassen. Emtil^nS'
reste können am andern Tag sehr gut weiter
verwendet werden und sind bei etwaiger Ver-
dickung nur mit etwas Aethcr wieder zu ver-
dünnen. Flaschen, Mensuren und Korke, und
nicht zuleut die Dunkelkammer selbst, mOssen
sich in stets sauberem Zustande befinden.
Von dem L,'t wonnenen Negativ wird nun
eine Kopie auf Mattpapier angefertigt und vom
Chromolithographen leicht mit Farbe und Pinsel
dahin vervollständigt, dass nacliden'. nvin hiervon
Rasternegativ und die Uebcrtragung auf Stein
angefertigt worden ist, hierselbst keine Korrdt«
turen mehr nötig sind.
Handelt es sich darum, von einem farbigen
Original lithographisch nur ein Munochrom ra
erzeugen, so lasst sich auch das Herstellen einer
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
151
Zwischenkopic umgehen; man färbt die Emulsion
nur mit Farbstoff A an und schreitet sofort zur
Rastcraufnahme. Die Entwicklung ist die gleiche
— eyentuell unter Reduzierung des Alkaligehaltes
— wie bei Halbtoo. Die Verstärkungen und
Kl&rungsprozesse ents|>reehen genau denjenigen,
die bei der Rastcraufnabme mit nasser Platte
angewendet werden. Die Resultate sind sebr
gute ia Bezug auf Klarheit, als anch ortbo-
chromatische Wirkung.
Was nun die Ucbcrlragung des Rastti-
nc^ativcs auf den SU^B anbelangt, können
praktisch und mit grossem Erfolg zwei Wege
eingeschlagen werden: der indirekte Weg mittels
Chronigcluti[K-|>apier und (.las direkte Verfahren
der Kopie auf Stein, 2^ak oder Aluminium.
Beide Wege sind mit absoluter Sicherheit zu
betreten, und liegt der gute Erfolg nur in der
verständnisvolieii Uebandlungsweiüe.
Manche Behauptung, das Chrom^elatinepapier
eii.'nc ich iiieht oder nur mangelhaft zu LJeber-
tragungcn von Rasterbildern, ist etwas übereilt
abgegeben. Die Endresultate beider Wege
können gleicb gute, voneinander schwer unter-
sdieidbare sein. Bei grossen Formaten, oder
auch, wo es sich um grosse, umfangreiche,
billig und scbaeü herzustellende Durchscbnitts-
arl>«iten handelt, ist das Arbeiten mit Papier
sogar weit rationeller.
Wie schon frQher erwähnt, inflssen hierfür
die Raster negative in den Lichtern dicht, in
den Spitzlicbtern am besten direkt gedeckt sein
und in den tiefsten Stellen punktfrei bleiben.
Für den für die Aet/ung arbeitenden Plioto-
grapben bedeuten derartige Negative ungewohnte
Anforderungen, sie erfordern auch ein völliges
Vertrautsein mit der Rasterphotographie.
Die rein weissen oder farbigen Partieen des
Originals dürfen auch im NotfiJI mit 2Knnober
und Pinsel leicht wegzudecken sein. Das
Negativ wird ohne Umkebrung sofort benutzt,
zu welchem ZwccIl ein gOtCS Gelatinepapier
(z. B. Husnik) in ciiwm 4V1 prozentigen und
mit Ammoniak bis zur HeltgetbfHri>ung gebrachten
Ammoniumbichromatbade lichtempfindlich ge-
macht wird. Eine kratzerfreie Spicgelglasplatte
wird gut mit Spiritus gereinigt und atif diese
das Papier nach etwa 3 Minuten labgem Baden
gelegt und mit Hilfe von Wachstaffet oder
Fliesspapier und Gummirolle blasenfrei auf-
gequetscht. Im temperierten, vor Tageslicht
geschotzten Räume — am besten Über Nacht —
wird das I'ajtier getrocknet. 20 bis 30 Stunden
nach seiner Präparation ist dasselbe für Raster*
kopieen am geeignetsten; zwei Tage alt, lässt
es sich schon schwerer \erarbeiten. Rt:lässt
man das Papier auf der Scheibe, so bäU es sich
l&ngcr. Die Kopierzeit betragt in der Sonne
etwa 1 Minute, bei 7cr5trcutcm Licht 5 Minuten
und hei einer 25 i\mpere- Lampe, 50 bis 60 cm
Abstand, auch $ Hinuten. Je starker das licht,
desto mehr dringt es durch die Dichten des
Negatives und desto toniger wird die Kopie,
und umgekehrt. Die Kopie wird nun, auf einem
Lilhographiestcin liegend, mit einer Leimwalze
und Photolithographiefarbe gleichmassig Ober«
walzt, bis die Zeichnung nur nocli schwach
durchscheint. Die Farbe muss besondere Eigen-
schaften besitzen, sie darf nicht zu trocken, aber
auch nicht zu fett sein, denn sie muss während
der Entwicklung eine bestimmte Widerstands-
kraft haben, dabei in den sehr dichten und
dunklen Partieen sich leicht öffnen und weiter
auf dem Stein sich leicht und scharf abziehen
lassen
In folgendem Rezept haben sich diese Eigen-
schaften bewährt:
Gute Federfarbe .... 250 g,
['mdruckfett von Lauer . 100 ,
Laveudelöl 5° »
(Gut vermengen und einige Tage
stehen lassen.)
Zum Gebrauch wird der aus der stets ge-
schlossenen Boehse entnommene Teil zur Sirup-
dicke mit Terpentin verdünnt Grosse .Auf-
merksamkeit muss auch der Leimwalze zu teil
werden. Diesdbe darf sich nie feudit und
klebrig anfOhlen, auch nicht bei feuchter Tem-
peratur. Es ist deshalb angebracht, eine solche
Walze in dreiprozentiger Chromalaunlösung und
Alkohol entsprechend zu hArten. Beim Nicht-
beachten dieser Vorschrift walzt sich die Kopie
selir scliwer ein, und beim l'eberzieheri aut den
Stein gebt sie nur mangelhaft auf denselben
Ober. Die Walze muss die Farbe mit leichter
Zugkraft an- und ebenso wieder der Kopie ab-
geben. Nun lasst man die eingeschwärzte Kopie
5 bis 10 Minuten im Dunkeln liegen, resp. durch
Verdunsten des Ter[)entins festigen und tauciit
sie dann in die geräumige Wasscrungssclialc.
Dem oft cnpfolitenen eist Auf dcm-Rocken-
schwimmen-lassen einer Kopie fallt praktisch
wirklich wenig Bedeutimg zu, wenn alles andere
nur richtig stimmt, und man kann ohne Gefabr
nacheinander in einen Behälter 10 bis 20 Kopieen
tauchen. Obenauf muss nur ein Wachstaffet
gelegt und alle 5 Minuten die etwa aneinander
hängenden Kopieen getrennt werden, und es
bleiben keine LuftblastMi hfingen; das Aus-
waschen geht ohne Fehlstellen vor sich.
Nach etwa lo Minuten legt man einzeln die
Kopieen auf den Stein, tLi]ift mit Fliesspapier
das Wasser ab und walzt mit einer kurzhaarigen
PlOscb- oder Samtwalze — am besten, wenn
schon etwas abgebraucht — die QbcrschOssige
Farbe unter sanftem Druck langsam ab.
Miemaeh wandern die Kopieen nochmals
etwa 15 Minuten in den Wa.s.serungsbehaltcr,
um cndhch mittels sogen. Vcrbandvvattc gänzlich
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153 ZElTSCURirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
entwickelt zu weiclen. Dasselbt? geht sicher
und leicht vor sich, und an der Hand des
Originals lassen sich, wenn erforderlich, TOne
mehr oder weniger st harf ausrcibeii, ohne Ge-
fahr zu laufen, denselben ein unruhigem Aus-
sehen /.u geben. Zum Schluss wird die von
allein Chromsalz rein ausgewaschene Kopie auf
mit Fliesspapier belegtem Brett aufgezweckt, mit
Seidenpapier xon allen Wassortflmpcio und
TropJea befreit und bei normaler Temperatur
2um Trocknen aufgestellt. Vor dem Ueber-
ziehen auf ilen Stein legt man die Kopie etwa
5 Minuten zwischen die in Steindruckercien
flblichie feuchte Makulatur vnd, um Fasern von
der Zeichmiti'4 fern/tihnitofi. nbr ii auf rin Strtck
reines Seidcnpapicr. Nachdem die Gcialiiic-
Schicht leicht klebrig geworden, kommt die
Kopie auf einen Stein von nicht zu gclbweicher
Masse, nachdem derselbe zuvor durch Abbrennen
von Spiritus etwas t« iii|it i it rt wurde. Unter
sehr kräftigem Keiberdruck wird zweimal durch-
gezogen, worauf derselbe Vorgang, aber unter
verminilt i tt r Spannurjf^ , h noch melirere
Male wiederholt. Nachdem nun das Papier ab-
gezogen, wird die Rasterzeichnung gummiert,
mittels rauher l.ctierwalze und strenger Feder-
farbe eingewalzt, geätzt u. s w.
Für ein direktes Kopieren auf Stein ist
folgender Weg einzuschlagen: .Nachdem die
Negativschtcht — wie schon eingangs erwihnt
wurde — mit (jelatine unil Knlloiliuii; vi rvtfii kt
ist, wird sie auf Ceiluloid umgekehrt übertragen.
Die Negative brauchen hier in den Lichtern
nicht den stnrkf^-n S(>|-ilii«s, wie fflr P.Tpier-Ueber-
tragung, müssen aber doch bedeutend dichter als
ein Rasternegativ für Aetzzweckc sein, da hier
von einem Spitzätzen, wie bei Zink oder Kupfer,
keine Rede sein kann. Erste Bedingung fßr
gutes Gelingen ist eine absolute Planheit und
Glätte des Steines. Zu diesem Zwecke werden
zwei gleich grosse Steine kreuzweise mit starken
Bleistiftlinien versehen und nun lange mit
feinem Sand (WVisseiifcIsi und VVas.-.tt l)ehandclt,
bis die Linien bei bei<ien Steinen vAllij; ver-
schwunden sind und ihre Oberflächen eine
glcichmassij.'o Glätte besitzen
Das Aufgicssen der lichtetnplindlichen Eiweiss-
lOsung auf den angewärmten Stein, welcher so-
dann auf der Rotierscheibe getrocknet wird, ist
bekannt. Genannte L<\sung inuss in liicsem
Falle sehr dünn angewendet werden, um eine
gleichmässige und haltbare Schicht zu erzielen.
Eine sehr einfathe und eiiipfchloriswei l<- Hand-
lungsweise hierfür hat M P Tr omni er in Leipzii;
sich schOtzcn lassen, woiOr jedoih tlic Li/ciu
billig zu erwerben ist. Hierbei braucht der
Stein nicht erwArmt zu werden. Die for das
Steinfi^rmat et [ünU riiclie Monge aiifget;fissen
und mit einem flachen Pläscbtampon leicht und
glcichmAssig bis zum Trocknen - was sehr
schnell \ <ir sich geht — vt i wist ht F. i forderlich
fttr ein gutes, sicheres Arbeiten ist jedoch eine
Lufttemperatur von 35 Grad C. Ueber dieses
liiiuuis icc!it der Entwicklungspro/css infolge
des liärleren Auftruckncns der Eiwciss-, als
auch Farbschicbt sunehmend schworer vor sich,
und umgekehrt, unter 95 Grad C eotsprecbend
leichter.
Die Feuerprobe hat folgende Chrom- Eiweiss-
lösung bestanden:
Destilliertes Wasser ■ • • 35 g,
geschlagenes Kiweiss . . . 40 „
Ammoniumblcbromat ... 6 .
Ammoniak 5 ,
(Einige Stunden stehen taaaen.)
Soll der Stein Qbergossen werden, so
muss vorstehende Formel mit der fflnf- bis
sechsfachen Menge Wasser venliinnt werden
Bei dem Kopieren schmiegt sich die CcUulold-
folie sehr gut an den Stein an, und betragt die
notwendige Belichtungszeit in der Sonne etwa
I Minute, bei einer »5 Ampere- Lampe mit 30 cm
Entfernung 4 bis 5 Minuten. Steine bis zu
12 18 Zoll können noch in Schrauben- Kopier-
rahmen untergebracht werden; bei grösseren
Formaten befestigt man nur Spiegelscheiben
mitteis Schraubzwingen auf den Stein. Bei
gelbem Licht wird nun der kopierte Stein an
Hand einer fehlerfreien Leinnval^rc mit Farbe
versehen, welche auch hier eine grosse Rolle
spielt:
Gute Federfatito (in Tt rpeiuin
unter Wärme zu lösen) . 25 g>
syrischer Asphalt .... 40—459.
(Terpentin bis zur DannflQssigkeit 1
Hiervon wird ein wenig auf den Stein ge-
gossen und mittels etwas mit Terpentin ge-
feuchteter Watte leicht Ober den ganzen Stein
verteilt, worauf mit der Lciinwalzc das Ganze
nur noch gleichmassig verteilt wird. Nach
einer Minute kommt der Stein utile; di< Wasser-
brause, um mit Watte nur erst ganz ober-
llichlich vom Gröbsten der Farbe befreit zu
werden. Die Feinentwicklung setzt sich jetzt
erst fort, indem man den .Stein auf einen Tisch
mit Ablauf bringt und mit Watte, welche in
heisscs, mit etwas Ammoniak versehenes Wasser
getaucht ist, fiberfahrt, um alle Reinheit der
Kopii /II I ivi..K':i.
Der ganze Prozess muss sich möglichst fort-
laufend, ohne lange Zwischenpausen abspielen,
ausgenofTinirn einige Minuten Wartens nach der
Kiweisspf :jj)asaiion. Ist dies der Fall, aueli die
Teitiperatnr atigemessen , die F"arhschicht nicht
ühermässig dick, der Stein auch nicht Ober-
kopiert, und die Kopte entwickelt sich trotzdem
schwer oder gar nicht, so niuss liie Farbe durch
Hinzufügen von etwas verdünnter Federfarbe
weicher gestimmt werden, und ebenso umgektbrt.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODOKTIONSIüCHNIK.
153
Flält die Farbe oder das Bild trotz genügender
Wärme der Luft im Praparierraum, trotz ge-
genügenden Wartens nach dem Präparieren und
richtigen Kopicrcns nicht genügenden Widerstand,
so stellt man durch Beigeben kleiner Mengen
Asphalt die Farbe schnell fester. Hier tiefrt ein
Kardinalpunkt für das Gelingen.
Weiter ist zu beachten: Je dünner der Ei-
weiss-Ueberzug und je stärker das Licht, desto
toniger die Kopie, und ebenso umgclcebrt, doch
hat das seine Grenze. Die Resultate sind im
allgemeinen sichere und die denkbar besten.
Auch hier kann man leicht an Hand des Originals
Tone mehr oder weniger aufhellen; spitzer
Gummi, I.rticrwisclier, Schieferstift, sowie dessen
Scblid lassen sich leicht dienstbar machen. Zum
Schluss wird der Stein mit etwas angesAuertem
Gummi leicht überzogen, getrocknet und mit
rauher Lederwalze, sowie sehr strenger Keder-
forbe — wenig fahrend — nach und nach cm>
gewalzt
An Hand dieser beiden Kopiermethoden
lassen sich alle — monotonen, als auch bunten
— Arbeiten schnell und billig durch den Stein-
druck herstellen. Bei der ersteren ist es
empfehlenswert, von der Rasterplatte einen
Umdruck auf einem gekörnten Stein herzustellen
und diesen als ToD- oder Kontrastplatte um-
zuarbeiten, was wenig Mühe verursacht und
eine sehr gute Wirkung erzielt. Bei der Her-
Stellung stark farbiger Originale reduawrt eine
chromolithographisch ausgezogene Rasterplatte
den Preis der Arbeit, als auch die Anzahl der
Farben auf etwa die Hälfte, was bei der heutigen
scharfen Konkurrenz nicht zu unterschätzen ist.
Auf der Basis des direkten Kopierverfabrens
auf Stein Usst sfdi sehr wohl auch der litho-
graphische Drei- bis Fünffarbcndruck ausführen.
Fünffarbig, da es für hiesige Druckmethoden er-
forderlich ist, anstatt eines Rot und eines Blau
deren je zwei zu nehmen, indem die hellere Platte
durch Umdruck auf gekörntem Steine von der
dunklen oder Rasterplatte erzeugt wird und nur
noch einer lithographischen Bearbeitung bedarf.
Ein TOffheriges Aetzen der Teilplatten in Zink
und naichfolgcndes Uindrucken auf Stein ist
gleich kostspielig wie umständlich und kann
nur leicht zu Konflikten mit den tariflichen
Rechten der Chcnii^Taplien führen; spezielleres
Eingehen auf diesen iJieifarben-Sleindruck be»
bAlt sich Verfasser für ein anderes Mal vor.
Was den Maschinendnick von Rasterplattcn
anbelangt, so gelten hier dieselben Bedingungen,
wie bei der Ausübung eines guten Merkantil-
drucks: ein guter grauer Stein, glattes, nicht
zu glasiges Papier, eine ruhig laufende Maschine
mit zum Teil angerauhten Walzen u. a. m. Zink
und Aluminium sind für bessere Arbeiten mög-
lichst zu vermeiden. Bei etwas Interesse und
Liebe wird sich jeder Maschinenmeister bald
mit der Sache vertraut gemacht haben und
nichts AussergewObnlicbes daran finden.
ein neuer spektrophotographischer Apparat.
Von Dr. Rieb. H. Blochinann.
m dem Masse» als die Technik fort-
schreitet in der Vervollkommnung
ottliochromatischcr und panchroma-
tischer Trockenplatten I wächst auch
das BedOrfnis nach einem phjnikali-
sehen Instrument, welches subtilstes V'crgleidien
zweier verschieden hergestellter IMatten er-
mAglicht. Bislang werden im allgemeinen nach-
einander je eine oder mehrere Spektrum- Auf-
nahmen durch ein Glasprisma gemacht und diese
durch blossen Augenschein oder auch mittels
eine« Mikrophotometers verglichen. Seltener
vergleicbt man Gitterspektren wegen der Kost*
Spieligkeit der Apparate.
GleicbgQltig nun, welche Art Spektrum man
photograpbiert, erschien es mir immer ab ein
Hauptobelstand, dass die .Aufnahmen auf ver-
schiedenen Platten nacheinander vorgenommen
werden mussten, und dass infolgedessen sowohl
Schwankungen in der LichtqualitAt, als auch in
der Lichtquantitat unvermeidlich waren. Ich
(Nachdruck vrrboleo.]
hielt es for das einzig richtige, die Aufnahmen
auf zwei zu vergleichenden Platten gleichzeitig
gegen nur eine Lichtquelle ZU madien, von der
auf geeignete Weise zwei praktisch vollkommen
gleichwertige Spektren erzeugt werden.
In inrinrn Bestrebungen, ein hierfür ge-
eignetes, nictit unnötig kompliziertes und auch
nicht zu teueres Instrument zu erhalten, wurde
ich auf das beste von der bekannten Optischen
Werkstatte von Fr. Schmidt & Haensch in
Berlin unterstützt. Aus der Werkstatt dieser
Firma ging ein äusserst kompendiöses Instrument
hervor, das alle an ein solches zu' stellenden
berechtigten Forderungen erfüllt.
In Fig. I ist der Apparat mit eingeschobener
Kassette gezeigt. Als Lichtquelle für die beiden
zu erzeugenden Spektren tlient eine am vor-
deren Ende des Tubus befitidliclie kreisförmige,
kleine Mattglassebeibe. Durch Anwendung dncs
Zwillrngsprismas wird die Lichtquelle in zwd
gleich helle ,Licfatseb«ben" zerlegt, und die von
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»54
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
diesen kommenden Lichtstrahlen geben nun
nach dem Durchlange durch einen Spektral-
gitterabzug zwei parallel nebeneinander vcr-
laufende, völlig identische Spektren. Die Kassette
hat das Format 6> 9cm, so dass man fOr die
Untersuchung von 9 ■ :a Platten je einen a' jcm
breiten Streifen schneidet und die beiden zu ver-
vergleichenden Streifen nebeneinander in die
Kassette bringt.
Die Belichtung geschieht durch Entfernen
des Verschlussdeckeis am vorderen Ende des
Tubus. Die Belichtungsdauer ist bei normal
empfindlichen Platten zwischen 5 und3oSckundcn,
je nach den Lichtverhältnissen. Die Platten
werden gemeinsam gleich lange entwickelt und
auch gemeinsam gleich lange fixiert. Das bei-
stehend wiedergegebene Doppelspektrum iFig. 2»
soll lediglich die Grösse der Originalspektrcn
zeigen, denn die Feinheiten des Negatives gehen
Fig. 3.
bei der rohen Reproduktion naturgemäss ver-
loren.
Die Vorteile des neuen Instrumentes liegen
auf der Hand: Es schaltet vor allem viele Fehler
des Arbeiters aus. Unter- und Ucberbelichtungen
treffen stets beide Platten zugleich, so dass in
jedem Falle aus einer Doppelaufnahme Schlüsse
gezogen werden können. Die Arbeit selbst
ist wesentlich vereinfacht und das Resultat ein-
wandsfreier.
Ob die oben genannte Firma dem Instrument
in Zukunft eine noch etwas geänderte Form
geben wird, steht noch nicht fest. Als Be-
zeichnung schlug ich in Uebereinstimmung mit
der Firma den Namen Gitter-Doppelspektro-
graph vor.
Die Gelatineradierung oder Pause in der Cithographie.
V'ou J. M ai in Til&it.
M
Jör die meisten Buntdruckarbeiten sowie
für genaue Gravierungen benutzt man
statt der Pausen auf durchsichtigem
Papier die Gelatincpauscn , weil mit
diesen ein sicheres und unbedingt
zuverlässiges Arbeiten ermöglicht wird.
Handelt es sich z. B um das Pausen von
Chromovorlagen oder solcher Originale, die
hauptsächlich aus Halbtönen bestehen, so wird
seihst das durchsichtigste Pauspapier ganz ver-
sagen, weil es nicht genflgend glasig ist. Hier
ist nun in der Pauscgelatine das beste Mittel
geboten, weil sie so durchsichtig wie das Glas
(Nadidrurk Tcrbolcn.)
ist und folglich ohne Schwierigkeiten selbst von
blassen, vergilbten Photographieen oder von ge-
tuschten, verwaschenen Zeichnungen sowie von
Chroinos und Malereien die genauesten Pausen
erzeugt werden können.
Zur Herstellung von umdruckfähigen Kon-
turen für den Mehrfarbendruck (Chromos) ist
nun die Gclatinepausc oder - Radierung vielfältig
im Gebrauch, doch findet man sehr häufig, dass
die Lithographen und Umdrucker nicht die ge-
nügende Sicherheit in dem Verfahren besitzen,
so dass oft Misserfolge eintreten. Ebenso ver-
hält es sich, wenn die Gelatineradierungen als
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j
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Pausen auf die schwarz gruadierteo Steine für
Gravur oder auf frisch geschliffene Feuersteine
um gedruckt werden sollen
Ais erstes Erfordernis ist eine vollkommen
eben liegende Paui^gelatine zu betrachten, wie
man solche nur aus den lithographischen Fach-
geschäften erhält; sie soll mittelstark und farb-
Im sein, und flachlicgcnd im trockenen Räume
verwahrt werden, damit sie..Dicbt stockfleckig
und wellig wird, wodurch besonders bei genauen
Chromokouluren DiffciLnzL-n entstehen.
Bevor man die Radierung beginnt, muss
die Gelatine auf der oberen Seite mit reiner,
ungcicimlcr Watte und rektifiziertem TerpcntinAl
abgerieben werden, um die Fingergriffc, Staub
und Schmutz zu entfernen Hierauf wird sie
Ober das darunter flachliegendc Original gelegt,
mitSpannstiftchcn festgesteckt und die Radierung
begonnen. Um die Gelatine vor Handschweiss
und dem Anhauchen zu l>ehQten, ist stets ein
Stock st'arlten Papiers unterzulegen, weil sie
andernfalls wellig und verunreinigt wird, auch
ist es vorteilhaft, die Mundscheibe zu benutzen.
Zum Radleren verwendet man dne Gravier»
nacicl , die ziemlich spitz angeschliffen sein
muss, doch soll die scharfe Spitze durch Auf-
stauchen auf einen Stein etwas abgestossen
werden, da sie audersfalls zu tief in die Gelatine
einschneiden würde. Jeder Strich, den man mit
der abgestossenen Nadel /ielit. soll eitlen Span
hinter sich lassen, und mu&s die Nadel von allen
Selten diese Eigenschaft aufweisen, denn nur
richtig eini;e-silinittone, bezw. gerissene Striche
nehmen später sali Farbe an, während solche,
die nur eingedrQckt sind, die Farbe abstosaen.
Die«; ist die Ursache, dabs oftmals unficnügcnde
Urndrucke von den Radierungen erzielt werden.
Um sich zu uberzeugen, dass alle Striche
dngertssea sind, legt man zeitweise ein StQck
schwarzen Karton unter die Gelatine, und heben
sich hierbei die gesunden Striche rein weiss,
wie bei einer Steingravur, von dem schwarzen
Grunde ab, wahrend die eingedrückten fast un-
sichtbar sind
Der Druck, den man mit der HauU beim
Radieren ausübt, soll ein mftssiger sein, damit
die Gelatine nicht durchschnitten wird; bei einer
ritiitig /.ugeschliffenen Nadel ist ein starkes Auf-
drücken auch nicht nOtig, so dass die ganze
Arbeit sehr rasch vor sich gehen kann.
Bei einiger Uebunir erhalt man ohne Mohe
starke und dünne Striche, wie es das Original
erfordert, und werden beim Radieren die ab-
fallenden feinen Spftnchen mit einem sauberen
Staubpinsel , wie beim Gravieren auf Stein üb-
lich, entfernt.
Nachdem die Radierung fertig ist, W][(l
sie sauber abgestaubt, denn zurückbleibende
Spftnchen geben beim Einschwarzen leicht aller-
lei Risse in der Gelatine, die sich mit Farbe
voUsetzen, und kann das hierauf folgende Em-
sehwSrzen der Radierung mit in Terpentin
gelöster litho^'raphischer Kreide oder Tusche
vorgenommen werden, doch hat man in der
Umdruckfarbe das geeignetste Mittel, welches
nie versaijt. Die Umdruckfarbe wird, wenn sie
sehr hart ist, erst auf einer Glasplatte mit etwas
rektifiziertem Terpentinöl so weit verdOnnt, dass
sie sich gut mit einem Flanelllappcn verarbeiten
lässt, und formt man diesen Lappen wie einen
Tampon oder Ballen zusammen, damit keine
Rander bleiben, die auf der Gelatine zu viel
Farbe ablagern worden.
Die Radioruncj wird tum auf ein flaelics,
ebenes und glattes Brett gespannt, worauf sie
mit dem Ballen mit Farbe überall betupft und
•ichliesslich gut verrieben wird, damit die Striche
satt Farbe erhallen, wobei auch die freie Fläche
dnen schwarzgrauen Ton aufweist. Nun nimmt
man ein StQck reinen Flanell und Qberwiscbt
die Gelatine, um die QbersehOssige Farbe so
weit zu cutfernen, tiass die Striche rein schwarz
sind, worauf ein StQck ungcleimte neue Watte
mit Spiritus gut angefeuchtet und damit die
ganze Flache "iftcrs Oberfahren wird, bis der
letzte Karbentoa von der radierungsireien Gelatine
entfernt ist.
Die eingeschwärzten Striche stehen nun
tadellos schwarz da, wenn sie richtig eingerissen
wurden, folglich müssen sie sich ebenso tadellos
auf den Stein Obertragen lassen. Ist dies nicht
der Fall, so mOssen die Partieen nacbradiert
und nochmals in derselben Weise eingeschwlrzt
werden.
Die Hauptsache ist nun die Uebertragung
oder der Umdruck, denn hier kann ein ober-
llächliclics Ueunnnen die ganze Arbeit schnell
verdorben. Die Feuchtmakulatur muss aus neuem
ungeleimtcn Papier bestehen, welches keinerlei
Falten aufweist, und ist das sogen. Kupferdruck-
papier eigentlich am geeignetsten. Das .\n-
feuchten der Makulatur muss so geschehen, dass
die Bogen, die mit dem Feuchtschwamm Ober-
strichen werden , niemals mit dct Gelatine in
lierülirung KointTie», weil die durch den Schwamm
aufgerissenen Papierfasern an der Gelatine kleben
bleiben und folglich durchbrochene Striche auf
dem Stein erhalten werden. Es werden also stets
je zwei liogen gefeuchtet, dann zwei Bogen
trocken aufgelegt und so die ganze Makulatur-
läge behandelt, worauf sie mit einem glatten
I5r( tt bedeckt, mit einem Stein beschwert und
mindestens einen halben Tag liegen bleiben
soll, damit sie gut durchzieht, d. h. die Feuchtig-
keit gleiehmässig verteilt wird Frisch gefeuchtete
und sofort in Gebrauch genommene Makulatur
ist für die Gelatineradierung verderblich, <fenn
letztere wird teilweise zu stark oder zu wenig
erweicht» wodurch sie wellig wird und beim
Uebertragen auf den Stein zu Grunde geht oder
so*
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IS6 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
wenigstens einen verquetschten, doublicrten und
fehlerhaften Umdruck ergibt.
Bevor die Radierung in die Feuchtmakulatur
gebraclit wird, muss der Stein genau so, wie
bt im l iiulruck üblich, in der Presse eingerichtet
und der Reiher schart passend auf den Stein
zugerichtet werden. Die Deck- und Oberlagen
müssen in Ordnung sein, ilei Cilanz- oiler Zink-
fleckel wird gut gefettet und der Stein mit
feiostem Bimssteinpulver trocken abgerfeben,
dann sauber abgestaubt, und jetzt erst, wenn
alles zum Umdruck fertig ist, legt man die
Gelatincradierung zwischen die Feuchtmakulatur.
Wie .scilon erwähnt, muss sie in der Mitte tier
Makulaluilage .iwi^clicu zwei Bldllet gelegt
werden, die nicht vom Feuchtscbwamm berohrt
«mrdea, damit nicht aufgerissene Fasern daran
hingen bleiben. Man lisst sie ungefähr 5 bis
10 Minuten je nach der Dicke der Gelatine
liegen, und wenn sie gleichmassig weich ge-
worden und etwas an den Fingern haften bl^t,
ist sie zum Umdruck geeignet
Die Gelatine wird luitderiiadicrscite nach unten
genau auf den Stein gelegt, ein grosserer Bogen
Chromokarton mit der gestrichenen Seite nach
unten als Decklagc auf die Gelatine gelegt, hierauf
die Obcrlage darüber ^'cdeckt, und zieht man
mehrere Male mit mittelkraftigcr Spannung durch
die Presse. Die Gelatine muss nun allseitig fest
auf dem Steine haften. Doch feuchtet man sie
nochmals auf der Rückseite gleichiiiässig, aber
nicht zu stark mit kaltem Wasser rasch an,
deekt den Ciiromokartonbogen (Deeklagei flach
darauf, so da&.s er keine Wellen und Falten
zeigt, und zieht noch zwei- bis dreimal mit
kräftigerer Spannung durch, wobei sich die
fette Zeichnung fehlerfrei auf den Stein Ober»
tragen hat.
Von Vorteil ist es, wenn während des Durch-
liehens der Reiher einmal gewechselt, d. k.
umgedreht, sowie dass da=; Durchziehen nach
vorwärts, aber niemals uach rückwärts vor-
genommen wird. Dass ferner der Stein voll-
kommen linealgerade geschliffen sein muss, ist
wohl selbstverständlich, doch hier Bedingung.
Nach dem let/^ten Durchzuge hebt man den
Cbromobogen, an welchem die Gelatineradierung
festhaftet, langsam ab, und ist es unnötig, die
letT^teie Vom CIii oniopapier zu trennen, denn sie
kann auch so mehrmals benutzt werden, wenn
Bedarf sein sollte. Der Stein wird wie bei
einem anderen gewöhnlichen l'mdruck gleich-
massig mit echtem (iummi gummiert, trocken
gemacht, dann angerieben, schwach geätzt,
wieder gummiert, ausgewaschen, eingewalzt und
einige Probedrucke oder die Klatsrhabdrflcke fOr
die weiteren Farbcnplalten g< marin Sollen da-
gegen noch andere lithographische Ergänzungen
mit Feder und lithographischer Tusche in die
Zeichnung hineingearbeitet werden, so wird der
Stein nach Entnahme der Probedrucke kräftig
mit Gravurfederfarbe (nicht Mascbinenfarbe) ein"
gewalzt, trocken gemacht, mit Watte und Talkum
gut eingepudert, abgerieben und abgestaubt,
worauf er mit Essigsäurewasser (8 bis 10 Teile
chemisch reine Essigsäure, 100 Teile Wasser)
übergössen wird, welche Mischung 1 bis 3 Minuten
einwirken soll, worauf abgegossen, mit reinem
Wasser kräftig nacbgespQlt, währenddem der
Stein nrit reiner, ungel^ter Watte leicht Qber-
wischt wird. Durch diese Prozedur wird der
Stein entatzt, so dass alle weiteren Einzeichnungen
mit der Tusche sehr gut halten, und, nachdem
auch diese erledigt sind, wird der Stein wie
üblich nuchiualb geätzt und weiter verwendet.
Werden die hier erteilten Winke seitens
der Lithographen und besonders der Drucker
sorgfältig befolgt, dann werden sie nicht mehr
über verunglückte Uebertragungen der Gelatiac*
radierungen zu klagen haben.
Den Lithographen mochte ich noch empfebleo,
die Arbeiten des Einschwärzens und Reinigens
der Gelatineradierungen selbst vorzunehmen
und nicht, wie dies fast durchschnittlich ge*
schiebt, den Druckern zu überlassen, weil leutere
diese penible Arbeit nicht immer mit der nötigen
Sorgfalt vornehmen. Ein I land - in • Handarbeiten
muss indessen eingehalten werden, weil die ein-
geschwärzte Gelatineradierung alsbald auf Stdn
obertragen werden soll und der Drucker die
Feuchtmakulatur, sowie den Stein u. s. w. vorher
soweit fertig machen muss, damit ohne Verzug
die l'ehcrtragunp erfolgen k?.nn
Soll dagegen die Gelatineiadicrung auf den
grundierten lithographischen Gravurstein als
Pause Obertragen werden, so nimmt man statt
der Umdruckfarbe eine gewöhnliche schwarze
oder bunte Farbe zum Einreiben der Radierung,
die aber nicht so rasch trocknen darf. £s kann
z. B. s/4 Teile Federfarbe und V4 Teil Umdruck«
färbe vermischt werden, womit die Radierung
eingerieben und wie vorher geschildert behandelt
wird. Nachdem die Reinigung mit Spiritus er-
folgt ist, pudert man mit pulverisiertem Milori-
blau oder Caput mortuum gut ein, stäubt sauber
ab und legt die Radierungs- oder Gelatinepause
trocken auf den grundierten Stein, die Deck-
und Oberlage darauf und zieht nur einmal mit
kräftiger Spannung durch die Presse Nach Ent-
fernung der nicht festklebenden Gelatine steht
die Pause tadellos auf dem grundierten Steine.
Die mit Farbe versehene Radierung kann
andernfalls, auch ohne dass man sie mit Farben-
puder versieht, auf den grundierten Stein direkt
Obertragen werden, indem dann der Stein sofort
mit dem blauen oder roten Puder und Watte
oberfahren wird, wolui sich derselbe Oberall
da festsetzt, wo die Farbe übertragen ist.
Bei Feder- oder Kreideplatten ab Klatsch-
drucke oder Pausen empfehle ich das letztere
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»57
Verfahren gaoz besonders, doch fällt bei diesem
du Empudem der UebeitnistiiiS' so <la*s
man eine ziemlich kraftige Pause auf solchen
Steinen in der gebrauchten Einreibefarbe erhält.
Die Radierungspause wird dagegen mit gewöhn-
licher schwarzer oder bunter druckfertifjer Farbe
ohne L mdruckfarbcnzusatz eingefärbt, gereinigt
und nach der VerflQchtigung des Spiritus sofort
auf den Feder* oder Kreidestein gelegt und
einmal mit kriftij^cr Spannung durchgezogen,
und steht der Klatsch oder die Pause saftig in
der betreffenden Farbe auf dem Steine. Man
lasst diese Uebertraguof etwa 3 btt 4 Stundni
ruhen, worauf der Stein mit Terpentinöl sehr
sauber mehrmals abgewaschen wird, so dass
Itein Farbenrest auf demselben verbleibt. Trotz
dieser Reioiguqg steht die Patise oline Farbe
sehr deutlich sichtbar auf der Platte, und ist
es do' ausser«! angenehmes Arbeiten, weil sich
die Feder nicht mit Farbresten, wie bei ge-
wöholicbeD oder farbigen Pausen vollsetzen
Icana, wodurch unsaulMre, unscharfe Striche
entstehen.
Auch für Kreidesteine ist dieses Verfahren
sehr empfehlenswert, da hierbei gleichfalls reinere
Krci düngen ermöglicht werden, als bei bunt-
farbigen Pansen oder dergl.
Hei einem Versuche werden sich tlie hier
erteilten Ratschläge auf das Beste bewähren,
denn die radierten Gelatinepausen verdienen es
in Wirklichkeit, in der Praxis allgemein ein-
geführt zu werden, um so mehr als Miss-
erfolge bei sachgemasaer Behandlung ganz aus-
geschlossen sind.
einiges Uber Duplex -Rutotypic
(Zu unserer Kunstbeilage.)
Von O. Mente.
ie Publikationen Ober Duplex -Autotypie
waren bis jetzt sehr sparsam und un-
genügend, und das einzige Mittel für
den Graphiker, dem Wesen dieser
vornehmen Reproduktionsart nachzu-
forschen, blieb die Analyse fertiger Drucke. Diese
ist sehr einfach. Man nimmt eine gute Duplex-
Autolypie unter eine etwa zehnmal vcrgrössernde,
solid gebaute Lupe von guter Optik und studiert
nun, wie sich die PunktgrOssen der Kraftplatte
in den Schatten, Halbtönen und Lichtern zu den
analpgen Stellen der Tonplatte verhalten. Hat
man ein wirklich gutes Druckmuster vor sieh,
so gelangt man zunächst zu dem, von der all-
gemeinen Auffassung abweichenden Schluss, dass
die beiden Druckplatten in ihrer Tonskala gar
nicht erh< !>lir[i voneinander abweichen. Tat-
sächlich hat man des öfteren und mit leidlich
gutem Erfo^ Ouplexdruckc dadurch hergestellt,
dass man da und dasselbe Gliche zwdmal nach-
einander druckte, indem für den ersten Druck
eine dünnere Tonfarbc verwendet wurde, während
nach einer minimalen Verschiebung des Gliche
der zweite Druck mit der Kraftfarbe erfolgte.
Die meist befolgte Vor.schrift ist itidcs-scn die:
zwei Rasteraufnahmen von demselben Original
anzufertigen, die unter 45 Grad zueinander ge-
winkelt sind, und deren eine - die Tonplatte
— flau gehalten wird, d. h. mit grauen Schatten
und tonigen Lichtern, während die Kraftplatte
ein brillantes Gliche darstellt. Dass dieses Ver-
fahren so kraftige und saftige Drucke — der
Hauptvomig der Duptez^Autotypie ^genflber
der einfachen — nicht liefern kann, wie eine
Kombination zweier im wesentlichen gleichartiger
brillanter Cliches, ergibt eine einfache Ueljer-
leguog. Man braucht nur die jeweiligen Ton-
werte im Licht und Schatten bei den bdden
angeführten Nfethoden zu addieren, um zu er-
fahren, dass bei dem Neben- und Uebercinander-
druck zweier gleiciiartigcr brillanter Clichäs der
Unterschied zwischen Licht und Schatten ein
viel grösserer ist als beim Kombinieren eines
brillanten Clich<5s mit einem flauen. Bei unserer
Illustration, die als Kunstbeilage diesem Hefte
beigegeben wurde, sind beide Clichds fast voll-
kommen gleicliarlit(, sie sind ohne Totiät/ung
in einem Male heruntergeätzt, und der einzige
Unterschied besteht darin, dass das Rasternetz
der ersten .Xufnahme um 45 Grad gegen die
zweite j^euinkclt ist Bei der Hälfte der Auf-
lage wnide die eine Platte als Tonplatte gedruckt,
während bei der anderen Hälfte dieselbe Platte
fflr den Kraftdruck verwendet wurde; dne
wesentlich veränderte Wirkung des Gesamtein-
druckes war durch diese Massnahme nicht zu
bemerken. Wenn man — wie in diesem kon-
kreten Falle — die Tonjilattc in einer verhalt-
nismftssig kräftigen Nuance druckt (es wurde
eir.r DeckEarhe: „Endlich-Braun" der Firma
Gebr. Hartmann-Halle-Ammcndorf dazu ver>
wendet), so füllen die Punkte, welche die hellen
Flächen bilden, das beim Druck der Kraftplatte
frei gebliebene Papier derart aus, dass sich
ein fast vollkommenes Aufheben der störenden
Rasterwirkuog ergibt. DieLichlflachen erscheinen
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«5»
.geschlossen", und nur dort, wo sich bei
ungenOgendem Register die Puaktrftnder Qber-
einaader legea, ergeben sich unregelmiuig ge>
forrote dunklere Elemente, die indenen im vor>
licgotulen Falle durchaus nicht stüiX'ii. Verwendet
man eine hellere Toiifarbe, 5U macht sich diese
natui^miss nicht so bemerkbar. Neben der
grösseren Kraft und Brillanz ist die Hescitif^ung
der äiuicndcn monotonen Rasterwirkung der
Hmnptvorzug der Dufdcx^-Autotypie gqjcnaber
dem eiolachea Druck.
Die sogen. Doppelfbnfarben vermögen nicht
im entferntesten dieser Wirkung nahezukommen,
und es bedarf kaum des I liaweises auf ihre üo-
beittadigkelt und ihre sonstigen unBUgenehmen
Eigenschaften, um lu erklaren, dass der Druck
mit irgend einem Doppcltonfarbcn- Erzeugnis nicbl
einmal als unvollkommenes Surrogat fOr eine
Duplex- Autotypie ant^esprochen werden kann.
Neuerdings werde 11 Druckerzeugnisse mit dem
Namen Duplex- Autotypte belegt, die wohl besser
und richtiger «Is i^Zweilarbendrucke" bezeichnet
worden. Wir ntteo solche, die in «attlti«rad
komptemeatftren Farben attsgefabrt waren, z. B.
eine Landschaft in Blau und Gelbbraun. Ilicr-
fOr können natürlich die oben angeführten Grund-
satze, be«Qglicb der Gleichartigkeit der Clichcs,
keine Anwendung finden, es muss im Gegenteil
eine ausgesprochene Detailät/ung eingreifen, um
einem gegenseitigen Verschmutzen der Farben
vorxubeugen. Solche Zweifarbendrucke bleiben
aber auch immer gewagte Dingo, und der Erfolg
lohnt wohl selten die aufgewendete Mühe. Duplex-
Autotypieen werden am besten und sichersten
durch Kombination eines Schwarz mit irgend
einer, dem Sujet anzupassenden Tonfarbe ge-
druckt. In unserem Falle ist, wie wir sch(ni
eiogaogs erwähnten , der Ton mU .Endlich-
Braun*, der Kraftdruck dagqjen mit Schnell'
trockenfarhe Quick O (beide aus der Chemischen
Fabrik Gebr. M a r t m a n n - Halle -Ammcndori)
bewirkt, und entsprachen die freundlichst flber-
lassenen Farben allen Anfordcningrn. Gelegent-
lich wird man vielleicht auch vorteilhaft eine
hellere und eine tiefere Nuance derselben Farbe
kombinieren; Regeln lassen sich hierfOr nicht
geben und die Bestinnningen mOssen jedem
dnietncn Falte Obcrlaisen bleiben.
Rundschau.
— Die Bearbeitung der Vorlagen mittels
der Air-brush ist heute in jeder grösseren
graphischen Anstalt Sitte geworden. Bald gilt
es, ruhige I lintergrQndc herzustellen, ein anderes
Mal sind Teile des Bildes durch Ueberspritzen
mit der Deckfarbe im Ton heller oder dunkler
zu stimmen u. s. w. FOr diese Arbeiten ver»
wendet man meist Papicrschabloneti , um die
Teile des Originales vor dem Farbe -Sprühregen
zu sdiOtzen, die unverändert bleiben sollen. Ein
Leser des „Process Engraver's Monthly^ schlägt
nun vor, diese zu schützenden Bildpartieen uüt
einer dOnncn Kautschuklösung zu bepinseln, und
spater nach Vollendung der Arbeit mit der Air-
brush die Kautschukschicht entweder durch
Ucbcrrcibcn mit dem trockenen Finger aufzu-
rollen oder aber mit einem in Benzin getauchten
Wattebausch zu entfernen, wobei die wässerige
Farbe nicht angegriffen ucrJen soll. Auch
Negativlack soll sieb hierfür eignen, den man
dann später natOrlich mit Alkohol entfernen
muss.
— Ein neues Ucbcrtragungspapicr
fOr PhotoHthographie bringt Husnik-I>rag auf
den M.irkt, das <ii h iJurch liulirn CiV^ny aus-
jcelchuct, ohne aufgequetscht werden zu müssen.
Zwei SensibilisieruQgsbader sind vorgesehen,
eine zwelprozentii^c Kalitimbichrorna'.lösurig r>der
eine füafprozeiuige Ainsnoniuuäiiiehiuniallusung,
der V; Proz. Methyläther und so viel Ammoniak
zugeidhrt werden sollte, bis die rote Farbe in
ein Strohgelb umschlägt. Letzteres Ammonium-
bad ist hauptsächlich für heisse Klimate bestimmt.
Will man das Papier nicht auf Spiegelglas auf-
quetschen, so empfiehlt sich ein Zusatz von
0,2 Gewichtsprozent Glyzerin. Die Sensibili-
sierung geschieht in bekannter Weise durch
Eintauchen in das Chrombad fOr die Dauer von
2 bis 5 Minuten. Die weitere Behandlung des
Papieres ist die gewohnte.
— Wie man die Reproduktion einer ver-
blaasten Handschrift auf gelbem Pergament-
papier ausfahrt, darOber gibt eine Notiz des
„Deutseben Buch- und Steindrucker* auf S. 954
Auskunft, l's wird die \'erwendung von Dia-
positivplatten empfohlen, noch besser sei das
nasse Verfahren. — Lassen wir den guten Rat
bisher auch zur Not gelten, so können wir in-
dessen das Kommende nicht unkorrigiert refe-
rieren. In der betreffenden Notiz heisst es näm-
lich weiter: „Werden Diajxisitivplatten benutzt,
ÜO ibl Cä geraten, ein bogen. Filter von dunkel-
blauer Farbe wegen der ziemlich bleichen Schrift
auf dem gelben Papierton bei der Aufnahme
zu verwenden. Orthochromatische Platten sind
hierbei weniger geeignet" u. s. w.
Man kann mit gutem Recht bezweifeln, ob
der Verfasser jener Notiz Oberhaupt einmal nach
dic=;cni \'erfahrea ein Negativ erhalten hat. Ist
das i'ergamcntpapicr wirklich gelb, so würde
das blaue Filter ungefähr alle Strahlen, die von
dem Pergament zurOckgeworfen werden, absor»
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bieren, und der Papiergrund würde tofolg«denen
auf dem Negativ ^luNklar erscheinen. Die Schrift
kann natQrlich ebenso wenig wirken, da sie in
verblassteni Zustande auch vermutlich gelbgrau,
niemals aber blau aussehen wird, Wäre sie
ebenfalls gelblich, so werden die von itir rcflclc-
tierten Strahlen wiederum von dem blauen Filter
verschluckt, und nur in dem unwahrscheinlichea.
Falle, dass sie bläulich ist, konnte der Fall ein-
treten, das.s die blauen Strahlen das Filter un-
gehindert passieren und die Buchstaben im
Negativ gedeckt auf klarem Grunde (also positiv)
erscheinen.
Ein dem Tone des Pergaracntpapieres un-
gefiihr angepasstes Gelbfilter in Verbindung mit
einer £;ut orthociiroinatisrlion Platte wflrde hin-
gegen mit Lcichtiykeic zum Ziele führen. Kinerlei
ob dann die Schrift grau , dunkcigclb (braun)
oder bläulich ist, eine Differenzierung von Schrift
und Papiergrund wäre leicht durch riciuig ge-
wählte Exposition /.u bewirken.
Im allgemeiaen sind diese alten Pergamente
aber gar nicht einmal so rdn gelb, als dass es
nicht gclSrtge, sie mit einer Platte harter Gra-
dation einwandfrei aufzunehmen Wir empfahlen
bereits einmal in dieser Zeitschrift die sogen,
pbotoroecbanischen Platten (Or solche Zwecke,
die auch übrigens leicht sensibilisierbar sind,
bezw. orthochromatisch geliefert werden.
— Eine Notiz in der gleichen Zeitschrift
behandelt die „Reproduktion eines alten, beider-
seitig bedruckten dQnncn Blattes mit durch-
scheinender Schrift". HierfQr wird mit einem
Male ganz unmotiviert (scheinbar von demselben
Verfasser) eiuc hoch farbencmpfiiidliche Platte
unter Anwendung eines Gelbfilters verlangt
Das hicrfOr vorgeschlagene Verfahren entbehrt
wiederum ni-ht der Komik, Der Verfasser
empfiehlt natulirh, die FiUerplatte ^aus SpicKtrl-
glas) in Kontakt mit der lichtempfindlichen Schicht
der Aufnahmeplatte in die Kassette zu legen und
„unter Berflcksichtigung der hierdurch entstände-
ncn Kassettendiflerenz wird reichlich belichtet
und wie gewöhnlich entwickelt", beisst es weiter.
„So erhalt man ein reines Negativ, welches frei
ist von irgend welchen Spuren der durchge-
schlagenen Schrift", das sind die trüätrcichcn
Schlussworte dieses Kapitels.
Weshalb man bei Kassettendifferenz länger
exponieren muss und wie man dabei ein ge-
nQgend scharfes Bild erhalten kann, erscheint
uns unklar. Der Verlasser wollte wohl sagen,
daas das gdbe Filter eine verlängerte Exposition
bedingt; jedenfalls wäre auch der Hinweis not
wendig gewesen, bei diesem Verfahren die
Plattenebene um disn Betrag der Filterscheibe
nach vorn zu verrücken , da sonst niemals ein
scharfes Bild resultieren kann.
i) Htcbard Jahr, Urcadeu-A.
— UeberSensibilisierungsversuche mit
diversen Farbstoffen der C\ anlngru[)pe berichtet
Professor Valenta im September -Heft der „Pbot.
Korrespondenz*. Der Autor bezweckte mit
seinen Versuchen hauptsächlich festzustellen,
wieviel Alkohol das Farbstoffbad enthalten dQrfe,
um ohne schädliche Nebenwirkungen eine mOg-
•iich^t schnelle Trocknung der sensibilisierten
ftatten zu garantieren. Pinachrom, Piuacyanol,
Dicyanin (Meister Luciu.s (.V Brüning i und
Aetbylrot wurden auf ihr Verhalten untersucht,
und zeigte es sieh, dass l>ei Verwendung von
grosseren Mengen Alkohol trotz verlängerter
Badezeit die Wirkung der betreffenden Sensi-
bilisatorea gedrOekt wird. Die Platten ergaben
zwar sehr klare Negative, aber die Beru-hlungszelt
musste sowohl weseullich verlängert werden, wie
auch das Minimum im BlaugrUn ausgeprägter
zur Geltung kam. Es ist nach den Valentascfaen
Versuchen empfehlenswert, bei Verwendung von
äthylalkoholhaltigen Farbstofflösungen nicht Ober
40 Prozent Alkoholgehalt bioauszugeben i dieses
Mass erwies sich mit Bezug auf dke Klarheit der
erhaltenen Matrizen als am gflnstigsten bei Pina-
cyanollösuDgcn. Da ferner in den mit Alkohol
ao gesetzten Farbstofflösungen leicht Schlieren er-
halten werden, befasste sich Valenta noch mit
Versuchen, den Aethylalkohol durch Methyl-
alkohol, be/w. Aceton /u eiset/en, und erhielt
die besten Resultate bei einem Gebalt von
50 Prozent, jedoch nur bei Dicjnuiia. Aethylrot
ergab mit methylalkoholhaltigen Bädern weniger
klar arbeitende Platten als mit äthylalkohol-
baltigen.
Der Autor cmpfielilt 50 Prozent Aceton als
trocknungsbcbchleunigenden Zusatz zu den Sensi-
biliaatoren, zumal die Schlicrenbildung hierbei
vermieden wird. Das Arbeiten mit Aceton ge-
staltet sich Ökonomisch, da einmal Aceton nicht
viel teurer als reiner Alkohol ist und ausserdem
die hiermit angeätzten Farbstofflösungen mehr-
mals hintereinander gebraucht werden kftnnen,
sobald man die Vorsicht gebraucht, gelegentlich
durch Zusatz einiger 1 ruplen irischer Farbstoff-
lösung das Bad auf den richtigen Farbst<rfF«
gehalt zu bringen. Zwei Isocyanine von Bayer
& Co. in Elberfeld, das Pericol und Isocol, wurden
in analoger Weise durchcxperimcnticrt und dabei
gefunden, dass mit acetonhaltigcn Bädern beide
Farbstoffe gute Resultate ergaben, Isocol auch
in Verbindung mit Aethj'lalkohol
— Künstliche Lithographiesteiue sollen
nach einer Meldung in Nr. 45 der , Buchdrucker-
Woche" schon wieder einmal erfunden sein.
1. M. 1 iioiu lial augeblich ein Vct fahren aus-
gearbeitet, das Steine aus kohlensaurem Kalk
und kohlensaurer Magnesia herzustellen gestattet
und das den natOrlichen geologischen Vorgängen
abgelauscht sein soll. Ks wird alles mögliche
Wunderbare aber die Gleicbmässigkcit und die
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i6o
ZEITSCHRIFT POR REPRODIIKTIONSTECHNK.
Vorznplirhkcit dieser Steine berichtet. Die ver-
schiedenen Festigkeitsprobcu Süllen diese Kunst-
Steine vorzüglich bestanden haben, sie sollen
ausserdem in allen Grössen und Formen her-
zustellen sein, kurzum es wird ein Loblied auf
lie in den höchsten Tönen gesungen.
AUerortea in diesen Veröffentlichungen und
in dem Namen der Finna, die sicli mit der Icauf-
männischen Ausbeutun^^ des neuen Verfahrens
beschäftigen will, kommt nun der Ausdruck
.Lithographie Stone" vor. Dadurch ist in den
Graphikcrkrei-en die Meinung anff^etanrbt als
bandele cb sich hici auch um ein Verfahren zur
Hentellung künstlicher Steine für Steindruck.
Dem ist aber nicht so. „Lithograptiic Stones"
bezeichnen niclit etwa Lithographiesteine, d. b.
Steine für Lithographie und Steindruck, sondern
es wird damit nur eine Steioart .bezeichnet,
ahnlich dem im fränkischen Jnra nkbt nur bei
Solnhüfen ^gebrochenen Kalkstein, der .schon
lange, ehe die Sohihofener Spezialität von
Senef eider für seine Zwecke benutzt wurde,
als beliebtes Baumaterial diente. Also „Litho-
graphie Stones" sind eine Spezialmarke von in
England beliebten Bausteinen, nicht aber Steine
für graphische Zwecke und mit dem ItQnstlichen
Lithographiest«n war es wieder etnmat nfebts.
F.H.
— Ihre neue Preisliste ober Troelcen-
platten sandten Job. Saebs & Co. in
Berlin SW. Die als dltesto Trorkenplattenfabrik
Deutschlands bekannte Firma fabriziert bekannt*
lieb alle Arten von Troekenplatten: bftehst*
rmpfindliche Momcntplattcn , farbencmpfindliche
Mortientplatten, Diapoäiüvplatten, abziebbare
Troekenplatten für Lichtdruck u. s. w. , pfaoto-
mechanische Trockenplatten, lichthof freie, ge-
wöhnliche und orthochromatische i'latten und
endlich Röntgenplatten. Diese Preisliste erhebt
sieb insofern öber die gewohatco ahnlichen
Darbietungen, als zu gleicher Zeit Anleitungen
für die Behandlung einzelner Fabrikate gegeben
werden. Die dargebotenen Rezepturen sind
gut aiispfevvühlt und siclierii, in Verbindung mit
Sacbs-Flatten, gute Kcbukate.
— Aucb fQr das Jahr 1906/1907 bat die k. k.
Graph. Lehr- und Versuchsanstalt in Wien
'eine sogen. SchQlermappe herausgegeben, die
bei betrikebtlichem Volumen einen reichen und
abwechshint^svollen Inhalt bietet. Am stärksten
ist der Buchdruck vertreten durcli Sat/lieispiele,
Accidenzarbeiten, UmschlSge u s. w Besonders
die Verwendung von hellen Deckfarben auf
dunkelgrundigen Papieren zeugt von grossem
Geschick; die Wirkung ist in jcdciii einzelnen
Falle dezent und dem Sujet durchaus angepasst,
wenn auch die dargestellte 2^icbnung mitunter
etwas 7u wünschen Qbrip ISsst. FaU alle
lUustrationszweige sind durch gute Leistungen
vertreten; Autotypie, Drei- und Vierfarbendruck
sind besonders reichlich vorhanden, die mehr-
farbigen Drucke von Louis Geisler in Raon
l'Etape scheinen manuelle Auszüge zu sein.
Den Scbluss der Mappe bilden lithographische
Arbeiten, unter denen einige Kflnstler^Stein»
zeiclmungcn vortcilliaft hervortreten Alles in
allem bietet die Schülermappe viele Anregungen,
auch manche Tolleodete Leistung ist schon
darunter zu finden.
— Die Voigtlander & Sobn-Akt-Gea.
verlegte ibre Filiale In Berlin von Zimmer*
Strasse 95/96 nach NW. 6, Charit£atraaae a (Fem-
sprecher HI, 4627».
— Die Optische Anstalt G. Kodenstock
mit den Fabriken in Manchen und Regen L B.
errichtete wegen ihres steigenden Absatzes nach
Frankreich und seinen Koloniccn in Paris, ruc
des Archivcs 65.67, eine Zweigniederlassung
mit umfangreichem Lager.
I Cftcr«tttr.
La reproduction pbotogtBphi(|ue des couleurs
par H. CalmeU et L. F. Clerc; biklioth^que des
Tfnetät» |iliotonieeh«iriqiie*. Ihnx franco: 6 FVCS^
au bureau de t^^ n vcu PracMi", Boolcvanl
du Moniparuasse 150^ Paris.
1)M v«t1Iegende Bndi gibt auf isaSciMii, unter
DarbietiiiiK zahlreicher lihtstrutionen iui Text wie auch
Kunstheilagen, eine l'chersicht über die Entwickhing
und den heutigen .Stand der Farbcnpbotograpbie Nach
eiuer Einleitung, welche die Priozipiea der faibigca
Photographie erBrterl, getaea die Verfasaer zur Behand-
lung der Materie in drei verschiedenen .Mjttil.rigen
aber. Der e»te Teil befaaat sich mit don Arbeit«-
msteilSI: Kamera, Parbeofiltcr und desaeo Wirkungen,
und acfalicMft mit einer ansgcdrhnten nrsprcchuiig aber
die Vorgänge bei der optischen Sensibilisierung u. s. w.
Der sweite Teil bebandett die photomecbaaiacbe Sjntbese
und dengetnlM der Reihenfolge n«cb die Besch affen-
heit i!er Hrttctfarben sowie das direkte und iiitlirekte
Kasterverfahreu. Der dritte Teil endlich, die photo*
graphiadie SyathcaSi «sdidpft die venchiedenea photo«
chemischen und optischen Metboden der Vereinigung
der Tcilauf nahmen zum farbigen Bilde, wobei auch
Antochroni - und Omnicoloreplattcn nicht fehlen. Das
Buch Btdit eioen UberaichtlicbeD Extrakt «na den im
„ProcMt" itn Laufe der Jetire erschienenen dnachtlgigeD
Abhandluti j;t_T; <l,ir, wu/ii tnuh .N'cties !iWi/-.i^ctre(et5
igt. Die im Text abgebildeten Apparate u. ». w. sind
g«6s«testdls geistiges Bigentaut der Plmw Cslatel«.
FOr die Redduiwt vuulworttkh: Cdi. R(gitnu|«iBt Profcsior Üt. A.Uictha-CbailonanliaiS'.
Diwk «od VtOtf VM Wllkcla Kaapp.lIaU« 1.8.
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2fltKhrift (flr RttprodukUooneclinUc.
STRICHATZUNG
von Montbacon & üautschi, Ncuchatel (Schvciz).
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' TC
1
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Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgegeben von
Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Mlofebe-CharloUenboi^ und Otto lUIsnt«*-CharlottcDburg.
Heft II. November 1907. IX. Jahrgang.
Tagesfragen.
as elektrische Licht hat sich in allen Reproduktionsanstalten heimisch gemacht und ist
im Laufe der Zeit aberall unentbehrlich geworden. Da aber die elektrische Energie
im allf^etncinen recht teuer ist und die Ausgaben fOr Bt leuclit-.intr mit unter die erheb-
licheren Spesen der Rcprodukticn&tecbnik zu zählen sind, so verlangt ein wohlgeregcUer
Geschlftsbetrieb die Erwägung der Frage, welche Bdeuchtung die vorteilhafteste fOr
den jeweiligen Zweck ist, und wie man am sparsamsten arbeitet. Man muss l)ier
zun.li hst zwischen schwarzen und Farhenaufnahmen unterscheiden, wobei unter Farben-
aufnahmen nicht allein die Herstellung von KarbenauszQgcn, sondern vor allen Dingen auch die
Reproduktion farbiger Originale mittels farbenempfindlichen Materials zu zlblen sind. Fflr Schwarz-
aufnahmen, bei denen ausschliesslich nasses Kollodium zur Verwendung kommt, kann Oberliaupt
nur eine Art der nelcnrhtung empfohlen we rden, nämlich die Beleuchtun;? durch Hnchspannunjjs-
lampen. Alle diese Lampen sind wesentlich nach gleichem Typus konstruiert, und sie zielen
darauf ab, unter Verwendung von mindestens iio, gewobnlidi aao Volt Spannung, ohne «Hieb«
liehen Vorscbaltwiderstand In einer rings geschlossenen Glasglocke einen langen Bogen su
erzeugen, der. dem Auge nicht besonders hell erscheinend, gerade diejenigen Strahlen in grosser
Menge entwickelt, welche auf die nasse I^latte besonders stark wirken. Während bei gewöhnlichen
Bogenlampen das liauptlicht von dem intensiv weissglQhcnden Krater der positiven Kohle
geliefert wird, tragen hier die glOhenden Kohlenspitzen wenig zur Lieferung des Lichtes bei,
vielmehr ist der Bogen selbst die eigentliche Lichtquelle. Diese Hochspannungslampen haben
ganz ausserordentliche Vorteile, aber auch einige Nachteile Als Vorteil ist die gewöhnlichen
Bogenlampen gegentiber sehr viel grössere Ausnutzung der elektrischen Energie in erster Linie
ZU nennen. Wegen des geringen Vorschalt-, bezw. Beruhigungswiderstandes ist der Stromverlust
ausserhalb der Lampe sehr gering und die chemische Lichtausbeute im Verhältnis zur aufgewandten
EnerRic durch die ganze Art der Beleuchtung,' besonders günstig Bei gleichem Stromverbrauch
liefern diese Lampen, wenn sie mit 220 Volt Spanuung gebrannt werden, eine sechs- bis sieben-
mal 80 gute Oekonomie fOr Kollodiumplatten wie gewöhnliche Bogenlampen.
Weitere Vorteile bieten diese Lampen wegen der langen Brenndauer der Kohlcn])oIe.
Ein Kohlenstiftpaar hat etwa 200 Brennslunden , und wegen dieses geringen Kohlcverbrauchs
sind nicht nur die Ausgaben beim Betrieb der Lampen kleiner, sondern es ist auch die Ver-
schlechterung der Luft durch die brennenden Lampen sehr viel geringer. Schliesslich tritt bei
ihnen, was ebenfalls vorteilhaft ist, keine bemerkbare Ozonbildung ausserhalb der Lampe auf,
wodurch ebenfalls L^ew^^hnlichen Bogenlampen j^e^^enObcr, die gerade dutch die Ozonbilclung die
Luft erheblich verschlechtern, Vorteile erzielt werden. Nachteilig dagegen ist bei Hochspannungs-
lampen die geringe Haltbarkeit der Glasglocken und die fortdauernde Beaufsichtigung, die diese
erfordern. Selbst bei Verwendung bester Kohlen bilden sich in den Glasglocken schnell Nieder-
schläge, die das chemische Licht stark zurdckhalten und daher die gute Ausnutziiiiu: i!et elek-
trischen Energie verringern. Man muss daher etwa nach je fQnfslündigcm Betriebe die Lampen
loschen, um die Glodcen zu reinigen und schadhafte, trObe oder fleckig gewordene Gläser
sofort ersetzen.
Da die Lampen im Anfang ihrer Brennperiode nach jedesmaliL;<'iii .Xn/Ondi n /un.lchst
erheblich viel mehr Strom gebrauchen als später, so ist das Arbeiten mit ihnen dann am
ökonomischsten, wenn sie fortdauernd brennen können und nicht für jede Einzelaufnahme ein-
und ausgeschaltet werden. Dies Iftsst sich bei reichlicher Arbeit in grosseren Betrieben wohl
immer durchfahren.
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t<d ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Eine andere Art von Hochspannuiigslaitipcn, die ijiiccksilbcrlampen, die in neuester Zeit
«b eine besonders billige Beleucbtungsait allmählichen Eingang gefunden haben, sind fOr photo-
graphische Zwecke meist als weniger vorteilhaft erkannt worden. Im Betrieb nicht voll«
komnirn sirlu r und eine subtile B< Imiuüung etfordernd, ist zwar die Licfurtkonuiiiic eine
reclit crhebhchc und ihre ganze Form sclir geeignet, gieichmässigc Flächenbelligkcit zu schaffen,
dafOr ist aber Ihre anfanglich hervorragend gute Intensität bei geringem Stromverbrauch einer
allmählichen, schliesslich starken Abnahme unterworfen, da die Glasröhren, in welche das Queck-
sill)er eingeschmolzen ist, sich allmählich dunkel fär' cn, 50 dass die Li« litau^hi ute sinkt Diosc
DuokeUärbung wird nicht sowohl durch eine oberfläclilichc Veränderung des üla^cs an der Innen-
oder Aussenwand bewiritt, als vielmehr durch eine durcbgeliende Färbung der Glasmasse selbst
unter der Einwirkung der kurxwelligen Strahlen. Bei dem verbälinismäas% hohen Preis dieser
Lampen erscheint ein Ausweciiseln derselben nach tinigen Wochen oder Monaten des Betriebes
nicht ökonomisch, und daher scheint die Einführung der Lampe nur langsame Fortschritte zu
machen, ja in einzelnen Ateliers ist dieselbe verworfen worden.
Ueber die Eigenschaften der gewöhnlichen Reproduktions-Bogenlampen und diejenigen
Gesichtspunkte, welche zu einer zweckmässigen Verwendung derselben führen und fOr möglichst
geringen Stromverbrauch bei hoher Leistung ausschlaggebend sind, soll in der nächsten Tages»
frage berichtet werden. ' .
einiges zur llHtodirompiatte.
Der Farbenpbotographie mittels der L u m i ere-
schen Autochromplatte hatten wir in d n
Spalten unserer Zeitschrift bisher noch wenig
Raum gegeben. Das geschah deshalb, weil
eine direkte Verwemlung derselben für die
Zwecke der Massenherstellung (Reproduktion)
uns nahezu unmöglich erschien Eine mecha-
nische Selektion der drei Teilbiider aus der
farbigen Vorlage ist deshalb undenkbar, weil
dif Filterpartikeln iinregelm.'l.ssig anj^'^ ordiu t
sind, und die Herstellung upli!>cher Auszüge
durch Kopierung des Auiochroms unter ent-
sprechenden Filieni könnte hürlistcns filr ein
Vcrfahreu, vvclches mit i laibtönen aibcitet (wie
Lichulrurk, I leliogravüre), einige Aussicht bieten ;
über letzteren Funkt wollen wir gelegentlich
noch sprechen. Wenn man nun anderseits hier
nml da R< Produktionen Lumierescher Farben-
aufnahmen sieht, wie bcispieUweise in dem
Originalartikel der GebrQder Lumi^re in der
gut illustrierten Zeitschrift „llünsiration", so
dräugl üich die Frage auf, ub hier — waü die
Verwendung für Reproduktionszwecke anbelangt
— etwas wirklich Neues vorliegt. Das inuss
Wühl verneint werden. Ks sind die uns zu Ge-
sicht gekommeaen typographi->chea Dreifarben-
drucke ganz normale, rastnerl« Fiiteraus2Qge
nach dem Oiiginal, welch letzteres nur eben
transparent ist, während die meisten Original;
auf einer undurchsichtigen Unterlage hergestellt
sind.
Die Farben entstehen bei der Betrachtung
INuhdrack verboica.)
der Autochromaufnahme ausschliesslich dadurch,
da«;'; cias hindurclifnllcndc weisse Licht zum Teil
absi>rbiert wiril und nur Strahlen bestimmter
Wellenlänge in das Auge des Beschauers ge-
langen; bei der Betrachtung eines „Bildes" ent-
steht die farbige Wirkung durch Reflexion
derjenigen Strahlen, welche das betreffende Pig-
ment nicht absorbiert bat Man konnte dieses
Thema weiter ausspinnen, und behalten wir uns
das auch für die Zukunft vor. Heute kommt
CS eigentlich nur darauf an, feslzustellcD, ob
sieh die Farbenreproduktion eines trans-
parenten polj'chromen Bildes •^0nsti:4^cr tie-
staltet, als die einer normalen butUiin \ ujlage.
Das könnte man zunächst bedingungsweise be-
jahend zu Gunsten der eisten Vorlage beant-
worten. Die Wirkung transparenter Farben ent-
steht eindeutiger und muss demzufolge reiner
sein, als die Farbenwirkung durch Reflexion.
Wenn wir in der Farbenphotographie oft
den Moiln- anwenden, dort, wo es angängig ist,
dem Maler vorzuschreiben, die Vorlage möglichst
mit Hilfe der drei Grundfarben herzustellen, SO
liegt beim „Autochroin" der Fall vor, dass
wir ein Bild vor uns haben, das ausschliess-
lich aus drei Farben zusammengesetzt ist,
die nicht einmal partiell Qbereinandergelagert
sind, sondern getrennt nebeneinander stehen.
Ob und inwieweit nun iliese auf „additiver
Synthese" beruhende Farbenwirkung das Ge-
lingen der Reproduktion mit Teilplatten unter-
statzt, und wie sich die Grösse der Stärkekdrner
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. 163
zu derjenigen der Rastereleroente verbalt« da»
wollen wir ein anderes Mal erörtern. Die oben
crwitlnitcn Bilder in der „rilli;sti atiiui" uai cii
nicht gerade ein Beweis für die bessere Re-
produzierbarkeit solcher trans|>arenten Bilder,'
und !?ibt auch noch einen wirfitiEjm l'n'istand
zu registrieren, der gegen dit. Wi wi luUmt; \un
transparenten Vorlagen spricht. In diesen ist
nämlich die Differenz zwischen Hell und Dunkel
sehr viel {grösser als z. B. bei Gemälden. Es
ist ja allbe kannt, dass ein Maler, selbst bei An-
wendung der feurigsten Farben, oft nicht in
einem Gemflide die gewflnschten Gej^ensfltze
hcrauslniu^cn kann, w.llir<tu! sein Kollege bei
der Glasmalerei dieses spielend erreicht. Die
Erkllrong hierfür brauchen wir kaum zu wieder-
holen, wollen nlicr dir- Srinvicrtt;!;* it fettstollen,
die für den Karbenpliotogi apiiuii darin beruht,
neben den Farben noch aus^'eprä^te Ilelli.ukeits-
kontraste wiederzugeben. Bei der Aufnahme
auf Lumicreplatten erleben wir schon bei stark
kontrastierten Objekten, dass die hellsten Farb-
lichter farblos (weissgrau) wiedergegeben werden,
bei der abermaligen Reproduktion wird sich
natürlich der Fehler wiederholen, bczw. steigern,
wenn wir nicht die Lichter auf Kosten der
Untcrexposition der Schatten richtig belichten
wollen. Wer sich schon einmal mit der farbigen
Reproduktion von Kirchcnfen>>tcrn befasst hat,
wird hierin ein Analogon finden.
Etwas gOnstiger, wie bei farbigen Malereien,
liegen zwar die Verhaltnisse bei der Repro-
duktion d< I .\iiio< Iii omie, indem wir bei letztem
relativ dunkle Bilder vor uns haben, ausserdem
könnte man ja gegebenenfalls durch die Ex-
Position und Entwickl int: au-^p^lrirlicnd wirken.
Wir sehen indessen aus allLui, dass sowohl für
als auch wider die Reproduktion transparenter
Farbenorii;inale vielerlei Umstände sprechen und
erst die Erfahrung uns leitende Regeln an die
Hand geben kann.
Das vorhin angeführte eine Beispiel aus
«rilTustration* will auch nicht viel sagen, da
man ininM.i n 1 ii nl bt weiss, mit wieviel Pro-
zent Retouche und andere Kun^tsiückchen an
dem Endresultat partizipieren. Da ja bekannt-
lich durch den autotyjv-^rl cn Aetz- unrl .\uf
nahmeprozess , wie tMullirh durch die Mangel
der Buchdruckfatben il'ebcrdeckungsfehieri zahl"
reiche neue Fehler wieder in die Reproduktion
hineinkommen, so kannte ein abschliessendes
Urteil nur nach VerL;lL;rh \"u Andrucken der
uuretouchierten Druckplatten gefällt werden.
Im Augenblick geht durch die verschiedenen
Bucbdruckzeitschrifii n die Notiz, dass eine
Münchener Firma tistuialig nach sclbstgcfertiglen
Autochromicen drei- und vierfarbige Reproduk-
tionen angefertigt hat, die vorzügliche Farbeti-
Wirkung bcbitzen sollen. R u s s betont im
»Allgem. Anz. f. Druckereien", Nr. 82, dass das
Flimmern der Lichter im Original vollkommen
bei der Reproduktion verloren gegangen ist.
Das erscheint nicht so merkwürdig, wenn man
bedenkt, dass ja ein druckender Rasterpunkt
eine ganze Anzahl farbiger Punkte des Originals
verkörpert, mithin auch die Struktur des Hüdes
eine ungleich grftberc wird. Ob die Münchencr
Firma irgend ein bestimmtes Verfahren bei
der Reproduktion der Autochrome verwendet,
wird in keiner der Veröffentlichungen gesagt;
anscheinend handelt es sich aber um nichts
weniger und mehr als landläufige Reproduk-
tionen nach selbst hergestellten Autochromicen.
Das wäre ja an sich kein bedeutendes V< i dienst,
und das , bessere Resultat" Hesse sich allenfalls
aus den frOher geschilderten Voraflgen der
transparenten .Xutnrhroniic g-egenflbcr der ge-
wöiiniichcn V orlage et klaren, wenn nicht der
Umstand hinzuträte, dass sich die Kcproduktioa
durch die subtraktiven Filter nach der additiven
Vorlage ungünstig gestaltete. In einer selb-
ständitit n Ahliaiidlung <les nächsii ii I leftes dieser
Zeitschrift wird auf diese Vorgänge noch speziell
eingegangen werden.
Leider liegen von den neuen Farbenprozp=.sen,
der Jou glaschen Omnicolore- Platte und dem
Wa rn er- Powrle- Verfahren, noch keine Ver-
suchsproben vor, doch ist bei diesen beiden
Verfahren mit einiger Sicherheit zu hoffen, dass
die in. I Manische .Selektion der Teilbilder für
den i- ai benbuchdruck gelingen wird. Diese Hoff-
nung gründet sich auf die Tatsache, dass bei
beiden genannten Verfahren das Farbenfiher in
einem regelmässigen Rasicrsystcm angeordnet
ist. Ehe wh* indessen zu weit gehende Hoff-
nungen an die nnrh /u e: w artondin Vrrfahrcn
knüpfen, die iiuiucrlnii iiueli lauge auf sich
warten lassen können, so wollen wir uns fort»
laufend von der Verwendungsmöglichkeit der
Lu miereschen Krfmilung für die Reproduktions-
verfahren beschäftigen.
Vorläufig besteht, wie auch Kuss im .Allgem.
Anz f Druckereien" bemerkt, drrWert der Er-
findiinu; fOr die Reprodtd tini Iian|iSäi hlich ilarin,
dass die \'orlage ausgescbidiei werden kann,
und dass deui Aetzer ein authentisches Farben-
mtister zur Verfügung steht, nach dem er sich
zuvciiässig richten kann. Der Phantasie ist also
nicht mehr ein sn wcitLr .'^.in liaum gelassen,
und dieser Vorteil wird gerade dort, wo die
Vorlage dem Aetzer nicht zur Verfügung steht
(wie bei f.nl iLjin .Anfnalnnen von Bildern in
ausländischen Galericcn, Landschaften, Museums-
stflcken) oft schwer in die Wagschale fallen;'
rif'.r ähnliche Riihtsclinur bet 'rrTiv i dir He-
traititung der Diapositive im Clironioskop
Ucber tlie bevorstehende Ausgestaltung des
Aulochromverfahrens fOr Reproduktionszwecke
seitens der Erfinder werden wir seiner Zeit be-
richten. Mcnte.
at'
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ZOTSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Die Spektralanalyse in der Reproduktionstechnik.
. Von Dipl.-Ing. Herbert Auerbach in Berlin.
)ic Spektralanalyse t;ehOrt zu den
W'issLiischaften, deren Kenntnis sich
beüauei licberweUe nur auf einen
kleinen Kreis von Wissenschafttern
erstreckt, und die seit ihrt ui Iic.mi I.c n
von den öbrigen , nahe verwandtt n Wissen-
schaften recht stiefmCltterlich behandelt woidi n
ist. Es ist daher leicht verständhch, dass die
Oberaus feinen und sicheren speklralanalytischcn
Methoden in der Technik nur sehr wcnij^ an-
gewendet werden. Wie unrecht diese Ignorie-
rung jedoch ist, zeigt das Beispiel der Stahl-
gewinn LI HL,' nacli cleni Bessemerpru/ess, der be-
kanntlich infolge der so Oberaus exakten und
sicheren Methode den besten und gleich-
mässigsten Stahl ürfcrt
Auch aul dem Gebiete der gesamten Graphik
ist die Spektralanalyse von grossem Nutzen,
und wollen wir in den folgenden Zeiten ver-
auchenj die Brauchbarkeit «pekiralanalytischer
Methoden fOr die Rep[ nduktionstechnik zu be-
weisen. Es ist mir natürlich nicht möglich, die
zahlreichen denkbaren Anwendungsarten samt-
lich hier zu schildern, vielmehr ist es meine
Absicht, in der Hauptsache die Handhabung
der verschiedenen Apparate und die AusQbung
det in Betracht kommenden Methoden verständ-
lich zu behandeln.
Um diese allgemeine Verständlichkeit zu er-
möglichen, mag zunächst in aller Kürze aui die
wesentlichsten Anwendungsarten und auf die
grundlegenden Theorieen eingegangen werden.
L Anwendungsarten der Spektralanalyse,
Die richtiirc Bfwcrtimt; xrnd \''f r\vendung der
bunten Druckfarben ist im alli^enicineii die Sache
eines geObten Druckers, an dessen Farben Ver-
ständnis hohe Ansprüche gestellt werden. Seine
Aufgabe ist es, bei Buntdrucken Farben heraus-
zuwahlen, die den gestellten Anforderungen ge-
nügen. Und die Anforderungen sind oft recht
hohe.
Soll z. B. irgend ein Buntdruck, der vor
Jahren hergestellt wurde und dessen Zusammen-
stellung nicht mehr bekannt ist, mit genauer
IJebcreinstimmung kopiert wrrden, so ist es
stets eine misslichc Sache, in einem .solchen
Falle auf das Auge des Druckers in der Aus-
wahl der Farben angewiesen zu sein. Denn
da^ Auge ist ein äusserst unzuvertlssigcr .Apparat
in [5ezug auf die Farben und bckanntlii h In i
allen Menschen verschieden. Es ist mitbin
geradezu eine Notwendicrkeit, Methoden zur
Untcrsuchuni; der Farh n lili zuwenden, die VO II ig
einwandfrei und übjekiiv sind.
Dass diesen hohen Anforderungen die
Spektralanalyse vollständig zu genügen im stände
(NaciHirack ir«lMlca.|
ist, das gedenke ich im weiteren Verlaufe zu
'zeigen.
Jedoch nicht nur für die allgemeine Unter-
suchung der Druckfarben, resp. für die Ver*
gleichung ähnlicher Farben , ist diese Methode
nie versagend, sondern auch bei der .VusiulH unK
des Drei- und Vierfarbendruckes ist sie geradezu
eine Notwendigkeit. Denn will man nicht die
Farben der Fabriken, die eigens zu diesem
Zwecke in den Handel gebracht werden , und
die für den Durchschnittsfall auch recht geeignet
sind, kritiklos für alle auch aus dem gewohnten
Geleise herausspringenden F.llle \ er\v( ntlen, so
ist man gezwungen, äusserst vorsichtig bei der
Auswahl zu Werke zu gehen, kt es doch not-
wcndic:, in solchen Fällen die Anfnahmefiltrr
dem Uiigiital und die I)r;n kf.ii hen üeu Auf-
nahmefiltern auf das sory fähigste anzupassen,
und anderseits mit den Mängeln, die die ein-
zelnen photomechanischen Verfahren, wie z. B.
die .Autotypie, mit sich bringen, zu rechnen
ich möchte schliesslich noch auf einen Fall
hinweisen, der ein wenig von den bisherigen
abseits steht und für die Herstellung der Clichcs
in Betracht kommt. Es ist nämlich mehrfach
der Vorschlag gemacht und mit Erfolg in die
Praxis übersetzt worden, die bunten Originale,
von denen die Clichcs hergestellt werden sollen,
mit farbigem Licht zu beleuchten, um gewisse
Effekte zu erzielen, sei es, dass man irgend
welche Kontraste erzeugen, sei es, dass man
die Mi1ni,'c-1 drv .Aufnahn-.eplatte beiürksirhtigcn
will. Am leichtesten stellt man sich derart
farbiges Licht her, indem man den Kohlen der
elcktri-^rhrn Bon;enlampcn Metallsalze beimischt,
die dem FlamiiH iiliogen eine ihnen eigentOni-
liciu:; Füibuni; ci teilen.
In derartigen F'ällen ist die Spektralanalyse
die einzige einwandfreie und objektive Metbode,
das Richtige herauszufinden.
II. Weisses und farbiges Licht, Farbstoff
u n <1 F a r b k ö r p c r.
Die Fortpflanzung des Lichtes geschieht
durch Strahlung. Diese Lichtstrahlen sind nach
der Huygcnsschcn Undulationsthmrie als
Wellenbewegung des sogen. Lithuihcrs aufzu-
fassen, eines .lusscrst feinen Körpers, der das
ganze Weltall erfüllt, und der sich unserer
direkten Wahrnehmung entzieht. Obgleich nun
die Welienl.lngcn, d. h die Fntfernung der
Gipfelpunkte zweier benachbarter Wellenbäuche,
ausserordentlich kurz sind, so ist es doch mdg-
lieh gewesen, ihre Lange genau zu bestimmen,
und man hat gefunden, dass völlig reines ein-
farbiges Lirlu auch nur einer einzigen, be-
stimmten Wellenlänge zuzuschreiben ist.
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»65
Gelangt also ein Wellenzug von gewisser
Wellenllage in unser Aa^e, so wird er Iiier
die Nerven derart crrf^cn , dass wir die Em-
pfindung der entsprechenden Farbe haben.
Treffen jedoch gleiclizeitig mehrere WetlenzOge
verschiedener Wellenlänge die Netzhaut, so wird
an dieser Stelle eine Addition der einzelnen
Wirkungen stattfinden, und das Resultat ist,
das« wir die Empfindung haben, als sahen wir
nur eine Farbe, tatsächlich aber sehen wir eine
Mischfarbe Gcl;cn wir jetzt weiter und las^ien
Wellenzüge jeglicher Länge, innerhalb gewisser
Grenzen, auf uns einwiricen, so wird die ent-
stehende Mist lifailii' eine Addition sämtlicher
Farben sein, l nd diese Summe empfinden wir
als grflsate Helligkeit, d. b. als Weiss.
11ns weisse Licht i"=t also als eine Misrluiiir;
farbigen Lichtes jeglicher Gatlüiii; auf/yfdübciä.
Wenn dies richtig ist, dann nuiss auch die
Möglichkeit existieren, dieses weisse Licht in
seine farbigen Bestandteile oder, allgemeiner
gesagt, jede Mischfarbe in ihre verschiedenen
Komponenten zu zerlegen. Und dies ist tat-
sftcblich mAgUch, wie in Abschnitt III gezeigt
werden wird
Der Begriff des farbigen Lichtes geht aus
dem bisher Gesagten deutlich hervor als die
Folge der \'ei st liicdcnlici: tkr htwellen.
Diese üirerscits ist abhängig von der Beschaffen-
heit'dcr Lichtquelle.
Woher jedocli koriunt (.s mm, dass wir in
der Natur die Körper in den verschiedenen
Farben sehen, ohne dass eine andere Liebt'
quelle als die Sonne zur Wirkung Icnnimi? Das
kann also nicht an der LichunulK liegen,
sondern muss mit der Beschaffenheit der i-m-
zeloen Körper zusammenhängen, durch welche
die Körper befähigt sind, das auffallende Licht
ganz oder nur teilweise zu reflektieren. Kcflek-
tiert ein Körper das weisse Tageslicht völlig,
$0 erscheint er weiss, absorbiert er es völlig,
so erscheint er schwarz Aljsorbiert er jedoch
nur einen Teil, d. h. Licht gewisser Wellen-
langen, so wird er den Rest reflektieren, und er
erscheint <lahrr f a r b i u' Derartige Körper nennt
man „gefärbte Körper".
Nicht zu verwechseln hiermit sind die „Farb-
stoffe"; dieses sind Ki'rper. die ausser der
Eigenschall, nur Licln vun bestimmter Wellen-
länge zu reflektieren, auch noch die Fähigkeit
haben, diese Eigenschaft auf andere Körper zu
Obertragen.
Ganz dasselbe, wie fOr die reflektieienden
gefärbten Körper gilt auch für die dur- !i-
scheinenden, rcsp. durchsichtigen Körper, e- Iii
nur der Lfntcrschied , dass man sie nicht im
auffallenden, sondern im durchfallenden Licht
betrachtet Die in der Reproduktionstechnik
zur Verwendung kommenden Farben enthalten
als Hauptbestandteil sogen. Farbkörper die
zur Klasse der gefärbten Körper gehören.
III. Die Apparate und iliir 1 1 a n tj h a Ij u ng.
Der einfachste Apparat , um die Zerlegung
des Lichtes in seine Bestandteile ZU bewerk-
stelüiren, ist das Prisma.
Fallt ein weisser Lichtt.ualil auf ein solches
Prisma, .so wird er aus seiner Richtung ab-
gelenkt. Gleichzeitig mit dieser Ablenkung, d.h.
„Brechung", tritt noch eine Veränderung des
Liclilstrahics in Erscheinung, die man mit Dis-
persion bezeichnet. Die Dispersion ist eine
Zerlegung des Lichtes in seine Bestandteile,
die dadurch zu stände kommt, tlasc; die Strahlen
verschiedener Farbe auch vcrselueden stark aus
ihrer Richtung abgelenkt werden. Man sieht
demnach den ursprünglich schmalen Lichtstrahl
zu einem breiten ßandc auseinander gezerrt,
das die einzelnen Farben in unmerklichen Ueber-
gängcn zueinander zeigt. Dieses farbige Band,
das grosse Aehnlichkeit mit dem Regenbogen
hat, nennt man Spek'.ri:ni
Ganz analog wird jeder zusamaiesgesetzte
farbige Lichtstrahl in seine Bestandteile zertegt,
jedoch ist (las Resultat in einem seileli. i: l'alle
etwas anders, da das Spektrum nicht sämtliche
Farben ze^, sondern nur einen Teil derselben,
je nach der Art der Zusammensetzung. Ver-
einigt man dit &c verschiedenen Lichtstrahlen
wiederum zu einem dnz%en, indem man ?.. B.
ein zweites Prisma in entgegengesetzter Weise
verwendet, so erhält man die ursprQngliche
Farbe, resp. im « rsten Falle wieder Weiss.
Ausser durch Brechung kann man eine Zer-
legung des Lichtes in seine Bestandteile auch
durch die sogen. „Beugung" erreichen. Diese
Erscheinung tritt ein, wenn Licht auf einen
ausserordentlich feinen Spalt fallt. In diesem
Falle ^rhi i!as Licht nicht nur geradlinig hin-
durch, sondern der Spalt ist als Zeoirum von
nach allen Richtungen sich fortpflanzenden Licht-
weüeti 7(1 hrtraehten. Lässt man tliese I^irlit-
Wellen aui einen .Schirm fallen, so sithl man
ein Spaltbild, das erheblich verbreitert ist, wo-
bei es an den Rändern verwaschen wird, und
es treten zu beiden Seiten des verwaschenen
.Spaltbildcs farbige Streifen auf, welche durch
dunkle Zwischenräume getrennt sind.
Ersetzt man den Spalt durch ein System
zahlreicher gleicher, paralleler, äquidistanter
Spalte, so criialt man ein sogen. Beugungs-
gitter. Lässt man das Lieht auf ein derartiges
Gitter lallen, so tritt eine Vervielf.-«. Hirn-.; tlcr
Erscheinungen ein. Mit geeigneten lustrunionten,
z B. einer Sammellinse, ist es möglieh. die ein-
ander entsprechenden farbigen Streifen so zu
sammeln, dass sie sich in ihrer Wirkung ver-
starken, d. h. bedeutend heller werden. Kurz,
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i66
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
tnnn kann mit Hilfe eines Bcugung<;j?iHers
Spektra erzeugen.
Zwischen den Prismenspektren und den
Gittcrspektren bestehen gewisse Unterschiede,
die für die Handhabung von nur geringein Ein-
fluss sind. Ich will nur hervorheben, dass die
Dispersion bei den Prismen eine unglcichm<lssige
ist, indem sie von Rot nach Violett aUmflhlich
zunimmt, während bei den Gittern dies nicht
der Fall ist Aus diesem Grunde nennt man
das Heugungsspektrum „ normales Spektrum*.
Um nun diese Eigenschaften der Prismen und
Gitter in der richtigen Weise ausnutzen zu
können, bedarf es gewisser Apparaturen, deren
Typen je nach dem Zwecke, dem sie dienen
sollen, variieren.
Ich will hier nur eine Beschreibung der ge-
bräuchlichsten Apparate folgen lassen, da es für
jeden, der mit «liesen um/ugchen versteht, ein
leichtes ist, sich iu kompliziertere Konstruk-
tionen hineinzuarbeiten Die beistehende Fig i
zeigt einen Apparat in zwei verschiedenen
Stellungen, wie er schon seit etwa .J5 Jahren in
Gebrauch ist, und der auch geringen Anforde-
rungen völlig genügt.
Auf einetn schweren Eisengcstcll ist eine
Eisenplatte befestigt. In ihrem Mittelpunkt be-
findet sich «las Prisma P. V'or demselben sind
auf der einen Seite das Kolliniatorrohr C und
auf iler anderen Seite das Fernrohr und die
Messskala Af angebracht
Das Kollimatorrühr hat den Zweck, dem
Prisma einen feinen Strahl parallelen Uchtes
zuzuführen, l'm dies zu bewirken, tragt das
Rohr an seinem vordeicn, der zu untersuchenden
Flamme /i zugekelulen Ende eine Spaltvor-
richtung 5. Diese besteht aus zwei, mittels einer
Mikronuterschraube genau verstellbaren, gut ge-
schliffenen Spaltbarken. Wird der Spalt l)e-
Icuchtet, so kann man ihn als eine eigene Licht-
quelle betrachten, die nach allen Richtungen im
Rohre Lichtstrahlen aussendet. Hiermit ist je-
doch sehr wenig gedient, denn es bedarf nicht
der divergierenden, sondern der parallelen Licht-
strahlen, um mit dem Prisma die gewünschten
Beobachtungen anstellen zu können. Dies wird
erreicht durch eine zwischen Spalt und Prisma
innerhalb des Rohres befindliche Linse.
Die aus dem Kollimatorrohr (' austretenden
Lichtstrahlen passieren das Prisma P und werden
dadurch /u einem Spektrum zerlegt. Dieses
Spektrum muss nun zur genaueren Beobachtung
möglichst vergrössert und scharf dem Auge zu-
geführt werden. Dies erreicht man durch das
drehbar am Gestell befestigte Fernrohr F. \'or
Benutzung des Apparates ist es notwendig,
dieses Fernrohr auf einen unendlich weit ent-
fernten Gegenstand scharf einzustellen.
Um in dem so erzeugten
Spektrum die Entfernungen
einzelner Punkte voneinander
bestimmen zu können, bedarf
man des Skalenfernrohi es ,)/.
Dieses tiJJgt an seinem Ende
eine feine Teilung, hell auf
schwarzem Grunde. Diese Tei-
lung wiitl auf irgend eine
Weise beleuchtet; in Fig i
dient diesem Zwecke der
Schniltbrenner E. Im Innern
des Rohres befindet sich eine
Linse, die die Lichtstrahlen
der erleuchteten Skala, so auf
<i;e dem Beschauer zugekehrte
Flache des Prismas fallen iässt,
dass sie von dieser in das
Beobachtungsfernrohr F, resp.
in das Auge iK s Beobachters
reflektiert werden. Die gan/c Skala ist beweglich,
so dass man sie stets auf einen beliebigen Punkt
des Spektrums einstellen kann Zwecks gleich-
zeitiger Beobachtung — Vergleich ung - - zweier
Lichtquellen befindet sich vor dem Spalt noch
die Vorrichtung Es ist dies ein kleines
Relle.\ionsprisma, das den Spalt zur Hälfte be-
deckt. Dieses reflektiert die Lichtstrahlen einer
seitlich aufgestellten Lichtquelle /. auf den
unteren Teil des Spaltes. Ist das Vcrgleichs-
prisina ül)er[lü>sig, so kann man es durch den
kleinen Hebel // entfernen. Die kleinen Stative /)
tragen einen feinen Platindraht, mit dessen Hilfe
die zu untersuchende Substanz der Flamme zu-
geführt wird.
Auf dem gleichen Prinzip beruht das in
Fig. 2 abgebildete Spektroskop, jedoch arbeitet
es viel präziser, so dass man es für genaue
Beobachtungen verwenden kann.
Der Hauptunterschied beruht hier darin, dass
das Skaleniohr fehlt. Um nun Entfernungen
innerhalb des Spektrums feststellen zu können,
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167
ist im Innern des Bcobachtungs-
rohres F ein Fadenkreuz ange-
bracht, und das Fernrohr ist
durch eine Mikrometerscliraube
über das ganze Spektrum ver-
schiebbar. Diese Verschiebung,
die sich als Acndcrung in der
Stellung des Fadenkreuzes zum
Spektrum zeigt, lässt sicli auf
Hundertstel Millimeter genau
an der seitw.lrts bei T befind-
lichen Tromincl der Mikrometer-
schraube ablesen.
In Fällen, wo es sich weniger
um eine genaue, als um eine
möglichst schnelle und bequeme
Untersuchung handelt, wendet
man am besten die sogen.
Taschenspektroskope an. Fig. 3
zeigt ein solches.
Es enthalt dieses ein System
von Prismen, die so angeordnet
sind, dass der Lichtstrahl in der-
selben Richtung austritt, wie er
eintritt; man nennt derartige
Prismensysteme deswegen: „ä
Vision directe". Meist sind die
Taschenspektroskope noch mit
einem V'ergleichsprisma und dazu
gehöi igem Spiegel versehen Die
I landhabung dieser ausserordent-
lich brauchbaren und empfehlens-
werten Apparate ist so einfach,
dass jede weitere Erklärung Ober-
flQssig ist.
Die bisher beschriebenen
Apparate gewährten immer nur
die eine Möglichkeit, mit dem
Auge direkt zu beobachten. Für
gewisse Zwecke weitaus ge
eigneter ist es jedoch, die Spek-
tren zu photographieren und
dann auf der Platte mit einer
genauen Teilmaschinc auszu-
messen. Diesem Zweck dient der
in Fig. 4 abgebddete Spektro-
graph.
Dieser unterscheidet sich von
dem .Spektroskop nur dadurch,
dass er an Stelle des lieobach-
tungsfernrohres eine phologra-
phische Kamera enthält. Durch
die Schraube .1 lässt sich das
Spektrum auf der Mattscheibe ((7)
scharf einstellen.
Die genaue Einstellung des Spaltes geschieht
mit Hilfe der Trommel Tr. Die Herstellung
der Spektrogramme geschieht auf einer pan-
chromatischen Platte.
Hr.;
Fij.4.
IV. Die Ausführung von Beobachtungen.
Die Benutzung der Apparate für die hier
vorliegenden Zwecke geschieht nach zwei Rich-
tungen hin, entweder man sucht zu ermitteln,
zu welcher Gattung die Lichtstrahlen gehören,
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(68 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
d. h. welche Farben sie besitzen, die ctu leuditen»
der KOrper ausstrahlt, oder man stellt fest,
welche Farben des GesamtKpektrums von einem
gofaibtcn Körper absorbiert werden. Die
erstcrcn Spektra nennt uiai) „Emissions-
spcklra", die 7wcitcn „ Absoi ptionsspclitra".
Für ganz roliL Wi suclic reicht es \ ollkommcn
aus, mit Hilfe des Taschcnspcktroskopcs die
uHKuIähru Lage der Emission oder Absorp-
tion festzustellen.
FOr genauere Untersuchungen jedoch ist es
notwendig, die Wellenlänge des emittierten oder
absorbierten Lichtes sorgfaltig zu ermitteln.
Hei den Gittern, die normale Spektren liefern,
ist die Zunahme der Wellenlange von Blau nach
Rot eine regelmässige, sie wach-.! proportional
der Entfernung vom Ausgangspunkt Kennt man
die Wellenlänge zweier Punkte des Spektrums,
so kann man mitbin au« ihrer Entfernung von-
einander die Wellenlänge aller Qbrigen Punkte
bestimmen.
Die AusfOhrung basiert auf folgender
Grundlage.
Die Salze gewisser Metalle, in eine nicht
leuchtende Flamme, z. B. Bunsenflamme, ge-
bracht, werden verdampft und in Metall und
Säure zerlegt.
Der Metalldampf hat nun die Eigenschaft,
in glühendem Zustande Licht von riiiLi ilun
eigentümlichen Farbe auszustrahlen. Betrachtet
man dieses Licht im Spektroskop, so sieht man
feine, scharfe l inirii, (Ik- je nach ihrer Farbe
oder, besser gesagt, nach der Wellenlänge des
sie erzeugenden Lichtes eine ganz bestimmte
unveränderliche Lage im Sjiektrum haben.
Diese Wellenlängen sind lür /.ahlreiche Metalle
seit Jahrzehnten durch absolute Messungen immer
und immer wieder festgestellt worden, so dass
sie als richtig und bekannt vorausgesetzt werden
kennen.
Da die Zahlen zu klein siad, um sie in
Millimetern angeben zu können, verwendet man
als Benennung die sogen. ,Angströmsrhe
Einheit* — A K., die den zcbomillionsten Teil
eines Millimeters beträgt.
Als Beispiele will ich folgende Metall -Linien
angeben :
Kochsalz gibt das gelbe Licht des Natriums;
CS zeigt ein Linienpaar von der Wellenlänge:
5890,19 A.E. und 5896,16 A.E.
Chlorkalium gibt die vi-.Icttt K.nfuimflamme;
im Spektroskop sieht man bei genauer Be-
trar Ii tun g ein rotes Linienpaar von der
Wellenlänge:
7699 A. E. uud 76Ö5 .\. £.
und eine violette Linie von der Wdlcnlinge:
4044 A. E.
Cblorlithiuin gibt die rote Lithiumflammc; es
ist eine rote und eine orange Linie sichtbar
von der Wellenlänge:
6708 A K und 6104 A. F.
(icht man von dieser oder von atidcicn be-
kannten Linien aus, so geschieht die Bestimmung
der Dispersion im Gitterspektrum in der Weise,
dass man die Entfernung der einzelnen Linien
im Spektrum in Millimetern bestimmt, den Unter-
schied in der Wellenlänge feststellt und die
beiden so erhaltenen ^hlen durcheinander
dividiert.
Es möge z. B. gefunden worden sein, dass
die Entfernung der violetten Kaliumlinie von
der roten üini im S|u ktium betrage. Die
Differenz der Wellenlänge ergibt sich aus obigen
Zahlen 3691 A.E. Dividiert man jetzt 3621
durch 43,6;?, so erhält man die Zahl 8^. d h
auf je 1 mm des Spektrums kommt eine Zu-
nahme von 83 A. E. Um also die Lage der
Absorption, resp. Emission irgend eines Körpers
zu bestimmen, ist weiter nichts notig, als die
Entfern II Dt,' von der als Standardlinie geltenden
bekannten Linie — meist nimmt man als solche
die Natriumlinien — in Millimetern zu be-
stimmen, daraus die Abnahme oder ZunniTmc
der Wellenlänge zu berechnen und die gefundene
von der bekannten Wellenlänge der Standard-
ünip 7A\ stilitrahieren, resp. hinzuzuaddieren.
V.m Hcaig umständticliLi ist die WellcnlängcD-
bestimmung bei dir .Anwendung der Prismen-
spektroskope, da hier die Dispersion vom roten
Fnde nach dem violetten Teile xu allmählich zu-
nimmt. Fs ist deshalb in erster Linie die
Dispersionskurve festzulegen.
Dies geschieht mit Hilfe des sogen. Koordi-
n a t e n s \ stein s- Als v'iU lu s gelten zwei meist
sich unter einem rechten Winkel kreuzende
Geraden, von denen man die wagerechte als
Ahsris'ietinrh^c und die senkrechte als Ordinatcn-
achse bc/<jii:luicl- Die diesen Artiscn parallclca
Abstän Je \on der anderen Achse nennt man
entsprecliend Abseisse und Ordinate. Der
Kreuzungspunkt der beiden Achsen heisst Null-
punkt
Mit Hille dieses Systems kann man die Lage
sämtlicher Punkte in einer Ebene als Abstände
von diesen beitkn .\cliscn bestimmen; um weiter
die Lage und Form einer Linie, z. B. einer
Kurve, zu ermitteln, ist es nur nötig, m<)glichst
PimktL- (JiLSLr Lir.ic in di'-si-in System fcst-
/.uk;^i:n uud die Linandi-i bt ijuclibarteii Funkte
durch Linien zu verbinden.
Die Festlegung der Dispersionskurve geschiebt
nun in der Weise, dass man möglichst viele
Kurvenpunkte bestimmt, indem man die Lage
zahlreicher bekannter Öpektrallinien als Ent-
fernung vom Ausgangspunkt in Millimetern er-
mittelt. Als solchen wählt man eine möglichst
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weit im Aussctälen V'iolett liegende Linie, z. B.
die Kaliumlinic bei 4044. A. E. Sodann tragt
man auf der Abscisscnaclise des Koordinaten-
systems die Entfernungen von dieser Linie in
Millimetern und auf der Ordinatenachsc die Zu-
nabme der Wellenlänge in Angströmschen
Einheiten in der Weise ab, dass man die ge-
fundenen Werte einer gcwäliltLti L,'rÖsscren
Längeneinheit gleich setzt. Z. B. kann man die
Zunahme um je i mm auf der Abscisscnachse
mit der Zunahme um 0,2 mm EntferniuiL; Im
Spektrum und die Zunahme um je i mm auf
der Ordinatenacbse mit der Zunahme um 10 A. £.
identiHzieren.
Sobald man die Dispersionskurve hat, ist es
ein leichtes, die Wellenlänge irgend eines Ab-
sorptionsätrcifcns, eines zu uotersucbendea Farb-
lackes oder dergl. zu ermitteln. Es ist nur
nötig, die luitfernung von der Ausgangslinie zu
messen, den gefundenen Wert auf der Abscissen-
aehse und von hier aus auf der Kurve auf-
zusuchen und an der diesem' Kurvenpunkte
entsprechenden Stelle der Ordinatenacbse die
Wellenlänge in Angströmschen Einheiten ab-
zulesen. Zur Zeichnung der Kurve verwendet
man zweckmassig das Oberall erhältliche Milli*
nielcrpapier.
Die Ausführung der Untersuchungen geht
aus dem bisher Gesagten eigentlich von selbst
hervor. \di uil! jedoch oocb einige - praktische
Winke hierzu i,'cl.icii.
Zur Beobachtung von Emissionsspektren
mit dem Auge stellt man den zu untersuchenden
emittierenden Korper möglichst nahe dem Spalte
des Spekti Os'/vops auf, aelitet iedoch darauf, tlasb
derselbe nicht beschädigt oder verimreinigt wird.
Zur Beleuchtung der Messskala verwendet man
vielfach cinrn Srhnittbrenner, tlorli iji'iincjt auch
eint Kerze oder dergl. Zur Untersuchung von
MetallsaUen in Flammen nimmt man zweckmässig
einen Bunsen- oder Spiritusbrenner. Das Prisma
oder Gitter, sowie den Spalt sucht man vor
Nebenlicht zu schützen. Am besten arbeitet man
in einem verdunkelten Zimmer, doch ist die
Wirkung des Nebenlichtes nicht sehr gross.
Die Hrr^lt lliing der .Spektrogramme geschieht
ebenfalls besser in einem verdunkelten oder nur
schwach erleuchteten Räume. Die Expositions-
zeiten richten s'.rl'. nach der St.lrke der l,irht-
quelle und ihrer l-.ntfernung vom Spalt, iiei
Verwendung einer durch Kaliumsats gefirbten
Bunscnflamme in einer Entfernung von 8 cm
vom Spalt genOgt eine halbe Stunde.
Auf einer Platte lassen sich i^ewühnllcli
mehrere Spektra hintereinander aufnehmen.
Nach der Aufnahme wird die Platte in der ge>
wohnten Weise entwickelt, fixiert, ^< waschen
und getrocknet. Hiernach (ulgt die Ausmessung
und die daraus sich ergebende Bestimmung der
Wellenlängen.
Die Absorptionsspektra, die in der Re-
produktionstechnik eine grosse Rolle spieleni
erzeugt man in der Weise, dass man vor dem
Spalte in einiger Entfernung - 5 bis 10 cm —
eine möglichst weisse Lichtquelle, z. B. eine
Nerostlampe, einen GasglQblichtbrenoer, einen
Zirkonbrenner, Drummondsches Kalklicht oder
dergl. aufstellt. Am einfaetisten lK*nutzt man
das Tageslicht oder das direkte Sonnenlicht —
jedoch mit Vorschaltung einer Mattglasscheibe.
.Auf diese Weisp erhalt man ein kontinuiei liches
Band, das säiiuliche Tai bei! des Spektrums in
folgender Reihenfolge zeigt: Rot, Orange, Gelb,
GrOn, Blau, Indigo und Violett.
Zwischen Lichtquelle und Spalt bringt man
jet/.t den lichtdurchlässitjen und ^leichzei'.ij^ liciU-
absorbierenden Körper und stellt nun fest, welche
Teile des Spektrums fehlen. Diese haben ge>
w/ih:i!irh das .Aussehen dunkler Streifen, die
von einem Maxtuiuiii aus nach beiden Seiten
allmählich bis zur Helligkeit verlaufen Man
bestimmt hier einerseits die Grenzen der Ab-
sorption , muss jedoch dabei berücksichtigen,
dass diese sich verschieben , je nach der Dicke
der absorbierenden Schiebt. Anderseits kann
man — und das ist die gebrfluchlicbste Methode
— das Maximum der Dunkelheit bei jedem.
Streifen bestimmen. Dies geschieht am ein-
fachsten in der Weise, dass man die Dicke der
absorbierenden Schicht, resp. die Konzentration
vermindert, bis die Grenzen möglichst nahe an-
einander rOcken.
V. Untersuchung von Druckfarben u. s. w.
Die UnlersurliunL; von bunten Druckfarben
richtet sich je nach der Art ihrer Zusammen-
setzung. Handelt es ach um Farben, deren
Farbkörper aus einem nrLjanischen Farblark be-
stehen, der sich in einem Lösungsmitlei klar
auflosen lässt — meist ist dies bei den Lasur-
farben möglich — , so kann man eine solche
Lösung in der Durchsicht verwenden. Als
Lösungsmittel sind alle klaren Flüssigkeiten
brauchbar, die. möglichst farblos sind, natQrlicb
wenn sie im stände sind, den FarbkOrper auf-
zulösen, z B .Mkohol, Aceton, Ligroin, Chloro-
form, Petrolather, Benzol, Schwcfelkohienstoff
u. s. w. Besonders ist darauf zu achten, dass
die meisten dieser LösunjisniiHel sehr feuer-
gefährlich sind. Diese Lösungen verdünnt iuau
nun ziemlich stark, da zu konzentrierte Lösungen
ZU viel Liebt absorbieren und die Absorptioos-
streifen unnötig stark verbreitern, und fOllt sie
in .\lisi rptiunst,'eJasse Als solche verwendet
man iQr weniger genaue Versuche gewöhplicbe
Reagenzgläser, die man mitten vor den Spalt
bringt, oder vi^rc<l;iu;o Flaschen mit parallelen
Wänden aus möglichst farblosem Glase. pQr
exakte Untersuchungen bedarf man der Ahsorp-
tionscuvetten, die zwei aus möglichst dünnem.
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i^ö ZEITSCHRIFT FÜR REPRÜDUK llÜNS lECHNlK.
gut j^cschliffenem, farblosem Glase bestehende,
genau parallele Seitenwände besitzen.
Handelt es sich jedoch um Farbkörper, die
unlöslich sind, so ist ihre Verwendung im
durchfallenden Lichte nicht möglich; in solchen
Falleo muss maa mit reflektiertem Licht arbeiteo.
Auch bei Slteren Druckea, deren Farbe sich
nicht hcrunlerlösen lässt, ist das Verfahren am
Platze, in all solchen Fallen verfahrt man io
folgender Weise.
Die Lii litijui 11c stellt man nicht vor dem
Spalte auf, sondern seitwärts davon. Die zu
untersuchende Farbe tiUgt man recht gldch-
mMssiij auf einer IJnterlapc auf, bringt diese
in einem Winkel von 45 Cirad vor ilem Spalte
an, lässt von der Lichtquelle einen feinen Licht-
strahl senkrecht zur Richtung des Kollimator»
rohres und unter 45 Grad zur Richtung der zu
untersuchenden FarbflSche, von dieser auf den
Spalt reflektieren und bestimmt die Absorptions-
liaicn in diesem reflektierten Lichte, die selbst*
'S^QBi'iin CS sich um die Anfertigung von
M^^^M t'unten Entworfen fQr den iitbogra-
l^^l l'^i'^^i Mehrfarbendruck bandelt,
Bt^RiJF w rd man oft bei sonst tdchli^en
.Si^SL/) Lithographen eine gewisse Abscheu
finden. Denn sie furchten, dass sie der Sache
nicht genfigend gewachsen sind.
Die meisten Lithographen sind wohl gute
Kopisten und verstehen es in voi/ i^li ln i Weise,
nach den ihnen gelieferten Entwarfen die Original-
und Farbenplatten herzustellen, so dass sie
keinesfalls als Koj)isten ohne künstlerisches Nach-
empfinden zu betrachten sind. So mancher
Entwurf, der von irgend einem KOnstler ge-
liefert wird, muss erst durch die Lithographen
SO weit umgestaltet werden, dass er für die
lithographische Wiedergabc tauglich gemacht
wird, und diese nachträglichen Verbcsserungen
sind der sicherste Beweis, dass in vielen unserer
Lith<>L,'raiiln 11 das Talent des KOnstlerssihlummert,
welches geweckt zu werden verdiente.
Betrachtet man z. B. Altere Lithographieen,
herrührend aus der Zeit, wo die Lithonra[ihen
noch selbst die Kntvvürfe lieferten, so findet
man sehr oft den ausgeprägten kOnstlcrischen
Geschmack, der den damalii;en .\nspruclien ge-
nügte. Die Kiuistler au> jenen Epochen hätten
sicher auch nur der Mode entsprochen, so dass
sie keine neuen Anregungen nach heutigem
verständlich schwächer sind, als im durch*
fallenden Lichte.
Zwecks Vergleichung zweier Farben ist das
im Anfang erwähnte, vor dem Spalt ange-
brachte Vergleichsprisma lusaerordcntlicfa gut
verwendbar.
Zum Schluss möchte ich noch einer Ver-
wendungsart Erwähnung tun, die den Lesern
dieser Zeitschrift aus den Arbeiten des Herrn
Dr. K. Stengel 1 „ Zeitschrift fQr Reproduktions-
technik", 8. Jahrgang, Heft 3 bis 5, 1906) bereits
bekannt ist
Es handelt sich um die Untersuchung der
photographischen Platten in Bezug auf ihre
Farbenwiedergabe. Derartige Untersucbuogen
sind von ungeheurer Wichtigkeit fQr die gesamte
Reproduktionstechnik. Sie bilden ein grosses
Gebiet für sich, so dass ein Eingehen darauf
zu weit fahren würde. Ich verweise deshalb auf
die oben genannten Stengericben Arbeiten.
(NMMrnck «wtai«i.|
Massstab zu geben in der La<(e gewesen w.lren.
Der Sinn und Geschmack der Kundschaft war
fflr die packende Drucksachenreklame noch nicht
/u haben, da <ler Kniikurren/kampf in allen
Zweigen der Industrie, wie ilm die heutige Zeit
aufweist, noch unbekannt war und demzufolge
die damals gebotenen Drucksachen vollkommen
ausreichten, um die Aufmerksamkeit des Publi-
kums oder der Kundschaft zu wecken
Leider haben es gegenwartig die Inhaber
und Druckereileiter vieler grosser und mittlerer
lithographischer .Anstalten verlernt, die talent-
vollen Lithographen herauszusuchen oder heraus-
zufinden und im eigenen Hause die bunt*
farbigen, kOnstleriM In n EntwOrfe anfertigen zu
lassen, weil es zur Gewohnheit geworden ist,
Künstler und Maler damit zu betrauen. Da den
letzteren aber die spezielle lithographische
Technik in der Buntdruck -Plattcnherstellung zu-
meist eniiaiii;! It, imissen viellaeh derartige Ent-
würfe erst durch die Lithographen so weit um-
gestaltet werden, dass sie als tauglich for die
Lithographie bezeichnet werden können.
Stellt dagegen der künstlerisch veranlagte
Lithograph die bunten Entwürfe selbst her, so
nimmt er schon von vornherein die nötige
Rücksicht auf die Anzahl der Farbenplalteii,
diese oder jene Technik in l 1 ll.ittenerzeugung
u. 8. w., ao dass also in diesem Falle eine durch*
Bunte €iitii>ürfe ffir den farbendruck.
Von Johann Mal in TlUt.
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ZEITSCHRIFI" FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
»71
aus geeignete Arbeitsvoiiage für jüngere, weniger
künstlerisch veranlagte Litbograpbcn geschaffen
wird.
Allerdings soll man dem eniwerfenden
KOnstlerlithographen Zeit und Ruhe zu seinen
Arbeiten lassen, da das in vielen litbogra*
phischen Anstalten Qbliche Hasten und Jagen
beim Entwerfen nicht am Platte ist; denn es
ist ganz etwas anderes, aus dem Geiste heraus
zu schaffen, d h. zu entwerfen, nis narli einem
kompletten Entwurit: auf SslIu zu lithographieren!
Dass hier ein gewaltiger Unterschied zu machen
ist, muss der Steindruckereibesitzer aus den
Preisen ersehen, die die Künstler und Maler
lOr ihre Eniwörfc fordern, die mitunter fast
doppelt so hoch sich stellen als solche, die in
der Lithographie angefertigt worden sind. Das
also zur Gewohnheit gewordene Rnsr-hnrheiten
bringt bei den talentvollsten Lithographen im
gleichen Massstabe FlOchtigkcit und Vernach-
lässigung' ihres Könnens urul Talentes mit sich;
sie Werden in dieser Rieluuag Arbeils«
niaschinen heruntergedrückt; denn ein Kopist
schafft in der Hauptsache nur scbabloaenmässig
nach der Vorlage.
Es li(\:^t iiuii einesteils daran, iLts^ die Stein-
druckcreibcsitzcr die Lithographen wieder viel
mehr zum Entwerfen bunter Reklamedrucksachen
heranziehen, wiedies indcrMrrk.int'! Lithographie
so ausgiebig geschieht, und da.ss andernteils die
Lithographen selbst das zum grossen Teil ihnen
abgenommene Gebiet der Buntdruckenlwürfc
wieder zu erobern trachten müssen, um sich in
jeder Hinsicht eine bessere Existenz zu ver-
schaffen, bei gutem Willen und dem Studium
der alteren und neueren Kunstrichtungen in
allen Cü Mt tm f.ilU es dem Künstlerliihographen
nicht so schwer, seinen eigenen Entwürfen
wieder Eingang und Würdigung zu verschaffen.
Als ein wesenllicht;. l lillanuUel zui» Entwurf
ist die Sammlung von Mustern aller Art anzu-
sehen, wie sie die meisten Lithographen anzulegen
bestrebt sind, femer die graphischen Beilagen der
Fachblätter oder die sonstigen Mi.s-.i rsainmlungcn
u. s. w. Aus diesen formt man »ich im Geiste
den zu entwerfenden Reklame- Entwurf und, legt
ihn in einer flüchtigen Skizze auf das Papier,
wobei das eigene Kombinationstalcnt angeregt
und der Sinn für schöne Formen und Ge-
staltungen geweckt wird. Vor allen Dingen be-
nutze man ein gut radiei fähiges Zeichenpapier
für die flüchtigen Skizzen, auf welchem erst die
Grundlagen für den ganzen Aufbau dargestellt
werden mflssen, um eine Uebersicht oder Vor-
lage ffir (-leii reinen K:i'vv.tif ?i; sifiaffen
Diese flüchtigen Skizzen sind sehr oft schon
geeignet, der Kundschaft vorgelegt zu werden,
indem die';. f!ann in d- r Lage ist, die etwa
gewünsciilen i)csontieren Ideen bekannt zu geben,
was mitunter bei dem lei tilgen Entwürfe nicht
mehr erwünscht sein dürfte, da wesentliche Um-
änderungen sehr oft gleichbedeutend mit der
Herstellung eines ganz neuen Entwurfes sind,
dessen Kosten der Kunde nicht auf sich nehmen
will. Es ist also auf alle Falle hin ganz ver-
lalirt, wenn nur nach den oberflächlichen An-
gaben eines UestcUers schon vollkommen aus-
gefahrte, kostspielige EntwOrfe statt flOcbtiger
Skizzen angefertii,'t wetilen. fia es selten genug
in der Pra.vis vorkommt, dass ein Entwurf glatt
als gut bezeichnet wird. Jede grössere Acnde»
rung eines Entwurfes entwertet diesen im Ge-
samteindrucke und folglich auch Als genaue Vor-
läge flu die lithograpbiscbe Farbenplattenher-
stelluug.
Sind demnach in der flüchtigen Skizze alle
jene Veränderungen und besonderen Wünsche
und Ideen des Bestellers so weit angedeutet,
dass das Gesamtbild den Beifall gefunden hat,
dann erst kann man mit ruhigem Gewissen den
eigentlichen Entwurf in Angriff nehmen, der in
den meisten Fallen vom Besteller genehmigt
Werden wird. Etwaige kleine .Aendenin^en be-
einträchtigen den Entwurf sicher nicht mehr,
so dass die Lithographie unbehindert stattfinden
kann.
In den luciilca Fällen kann die verbesserte
Skizze abgepaust werden, da sie im richtigen
Format ausgeführt ist. Beim Pausen und Durch-
kopicren auf das Entwurfpapier soll deshalb
möglichst korrekt gearbeitet werden, denn eine
gute Kopie auf letzterem ist dann halbe Mühe.
Zum Originalentwurf nehme man ein glatteres
weisses Zeichenpapier bester Qualität, auf dem
es sich leicht aquarelliert und die Farben gut
verwaschbar sind, ohne hierbei Flecke oder
Wolken zu bilden Ferner sind nur prima
Marderhaarpinsel und die besten Aquarellfarben
zu benutzen, da durch letztere der Entwurf viel
brillanter wirkt, als mit gewöhnlietien Farben.
Die Pinsel sollen in eine feine Spille auslaufen,
wenn man sie durch den Mund zieht, also keine
vereinzelt abstehenden Haare haben, da solche
Pinsel zumeist untauglich sind. Die ganz feine
Spitze der Pinsel schneidet man mit einer feinen,
scharfen Schere glatt ab, weil es sidi mit etwas
abgestumpften Pinseln viel besser malen lasst.
Bezüglich der Farben l a' e leli gefunden,
dass die feuchten Tubeniarbcn am tauglichsten
sind, weil sie nicht, wie die Napfchenfarben,
vertrocknen , du an den Randern durch das
Anfassen vetunrcinigt vverdeu.
Nachdem nun die Pause mittels graphitierten
Kopierpapieres auf dem Enlwurfpapiei geina Iit
ist, werden mit einem bes.seien, nicht zu haacm
Bleistift die nötigen Ergänzungen eingezeichnet,
so dass aUo für die weitere Koloricrung die
genauesten Grundlagen geschaffen sind, denn
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Much bier ist eine exakte Vorzeiehnuog von
grossem Vorteil.
Erst wenn man in dttaci Weise alle» Wicluigo
festgelegt hat, werden die verschiedenen Töne
mittele verdünnter Farbe angelegt, wobei der
Pinsel ziemlich gesattigt sein muss, weshalb
auch die Tonfarbe vorher in eiücin Napfchen
angesetzt wird, um stets rasch den Pinsel wieder
fOllen zu kennen. Lei^t sich bei der Tönung
zu viel Färb«? an rÄni v Stoll.^ an , sn entfernt
man den Ucbci.scliuvs iinl dt in übt;r weisses,
dickes Löschpapier gestricliencn Pinsel oder
tupft sie mit einem weissen LöschpapierbAuscbchcn
ab. Sollen dagegen verlaufende Töne aope-
bracht werden, so muss man diese auf dem
Ausgangspunkte der Verläufer mit etwas reinem
Wasser verwaschen oder sie werden spflter
nach dem Trocknen mit einem r tuns zugespitzten,
nicht zu hartem Radiergummi aufgehellt.
In dieser Weis« legt man hintereinander
alle Tonflächen in den \ c tscliic(!< ;i':,tcn Färbungen
an. Die Kraftfarben werden hierauf nun in der
gewOnschten Tiele ebenfalls in den Entwurf
hineingearbeitet, und ist es lu i ijebrochencn
Farben vorteilhafter, diese zu uiischcn, in der
Art, wie sie beim Uebereioanderdruek von zwei
oder mehr Farben erzielt werden. Der bunte
Entwurf soll nämlich den anderen Lithographen
bei der Fathenplattenherstt IIlUil; sofort -a;;cn,
dass durch den Uebereinanderdruck diese oder
jene Farbenwirkong erhalten wird, weshalb ein
Ilandinliandar'icitt II zwischen dem Entwerfer
und den Plaltcncrzcugcrn unbedingt nötig ist.
Dieses Einverständnis sollte auch zwischen den
Lithographen und Steindruckern bestehen, aber
leider ist es zum Nachteil der Geschälte nicht
Oberall zu finden.
Zur Ki'Inrierung der Entwürfe benötigt man
eigentlich keine grosse Farbenauswahl, und
kommt man mit nachfolgender Aufstellung aus:
Karmin, Krapplack (dunkel), Ilcllchromgelb,
Prcussischblau , Krcniserweiss, Permanentwciss
(transparente, lasierende Farbel, V'andyckbraun.
Zinnober, Terra di Siena, Elfenbein- oder
Lampenscbwarz. Gold reibt man sich selbst an,
indem beste, helle Reichgoldbron/c mit etwas
Gummilösung und einem Tropfen Glyzerin kräftig
verreibt und in einem verdeckten Schalehen
verwahrt.
Die hauptsächlichsten Farbenmischungen
lassen sich mit dieser Farbenwahl zusammen'
stellen, und spielt hierbei das Kremserweiss eitle
grosse Rolle, da mit dieser Farbe gebrochene
Töne und Farben erhalten werden, wenn es
sich um df . k. iid 0 Flarfu n handelt, wogegen
das Permancntwtiss für tiansparcnic Flächen
benutzt wird.
Pa im nriir'lf, bezw. fcli? inan:!rTflrtirk von
zwei oder niehrcrcn I-"ari)en iiekanntlich neue
Farbenwirkungen erzielt werden, so muss der
Entwerfer die ähoUcben Farben zu den Mischungen
anwenden, wie sie im Buntdruck üblich sind,
damit der Kntumf mit dem späteren Auflagen-
druck übereinstimmt. Werden dagegen, wie es
oftmals, besonders von den Könstlero, geschieht,
den Dnit-kfarben unähnliche Aquarellfarben ziiin
Kolorieren der Entwürfe gebraucht, so ist ticr
tOchtigstc Huntdrucker, nicht im stände, eine
genaue Uebereinstimmung zwischen Entwurf und
den verfügbaren Druckfarben herbeizuführen,
wodurch sehr häufig der Besteller der Reklamc-
drucksache unzufrieden ist und die Annahme
verweigert.
Aus diesem Grunde sollen di« Aquarell-
farben zur Kolorierung der Entwürfe in den
Nuancen den Druckfarben ähnlich sein, und lasse
ich einige Mischfarben folgen, die hauptsächlich
Auwendung finden;
Hellgrön erhalt man durch Mischen von hellem
Chromgelb und l're nssi'^rhhlai!. das nnrh Be-
darf mit etwas Kremserweiss gebrochen wird.
Ultramarinblau erhalt man durch Mischen von
Preu^'^i-^( htilau mit einer Wenigkeit Karmin
oder Krapplack, sowie einer Wenigkeit
Kremserweiss.
Sepia erhält man dm eh Mlsdicn von X'andyck-
braun mit etwas IVeussischblau und Karmin
oder Krapplack, Aufhellung durch Kremser«
weiss.
Orange erhält man durch Miscben von Karmin
oder Krapplack mit Chromgelb,
Hellgelb dureh Mischen von Chromgelb und
etwas V'andyckbraun,
Violett durch Mischen von KMmm oder Krapp-
lack mit Preossiscbblati und etwas Kremser«
weiss,
Dunkelbraun durch Mischen von Karmin oder
Kra]iplark mit Pi i vi^sischidau und Chromgelb
(ähnlich wie beim Dreifarbendruck),
dunklen Ocker durch Mischen von Hellchrom-
gelb, Karmin oder Krapplack, Vandyckbraun
und einer Wenigkeit Prcussischblau.
Es Hessen sich noch eine Menge von
Mischungen aufzählen, doch ist hier die Uebuog
der beste Lehrmeister.
Durch Kremserweiss kann man alle Misch-
und Originalfarben aufhellen oder in wässeriger
Lösung verwenden, wodurch sie weicher in
ihrer Wirkung werden.
Sollen !■ i. i ii <!i:i i I) .1',- Mebereinandermalen
verschiedene Farbenwirkuugea erzielt werden,
so muss bei solchen Farbenmisehungen das
Kremst:rwei-.s wegbleiben, da rs als Deckfarbe
ilie vorher gemalten Töne uuhr oder weniger
überdecken würde. Hier muss zum Mischen der
Tonfarben das Permancntweiss benutzt werden,
welches in verdünntem Zustande recht gut trans-
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ZEiTSCHKIF I" FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
173
parent ist Die«e Farbe laset sfcfa veHilftnis-
massig bei (!i I) Koloritfarben so anwcrulcn, wie
beim Farbcadruck das Traasparcntwciss 2u den
Druckfarben.
Statt des hellen Chromgelbs, welches ebrn-
falls ciac stark dctktiiiJc Farbe ist, nimmt itiau
Gummigutt , da diese Farbe dem Chromgelb
ähnlich ist, doch ist es besser, gelbe l'öne oder
Kraftstellen in Chromgelb vor den anderen
Farben anzuU^jin, um der Druckfarbe Hell-
chromgelb im Entwurf zu entsprechen. BezOg-
licb der Reihenfolge der anfsukolorierenden
Farben gehe man in fast du soÜK n Ait \ m ,
wie beim Buntdruck üblich, doch mit dem Unter-
schiede, dass man hier zuerst die hellen Töne
anlegt, worauf das Gold und das Gtlli. sinvie
die anderen Farben folgen müssen, withrcndüciu
beim Druck zumeist das Gold, dann das Gelb oder
die Töne hintereinander aufgedruckt werden.
Für die Drucker ist es von wesentlichem
\'orteil, wenn der Lithograph bei der Knl< iii( run<;
des Entwurfes von den verschiedenen gemischten
Farben und Tflnen je einen Aufstrich auf einem
besonfirn t) StOck dos Entwurfpapieres macht,
mit der Angabe, welche Farben er zum Mischen
benutzt bat Dieae Skala ist, wie schon er-
wSiint, später fQr die Lftbographeo und die
Di in ki i \tjn grosse III \'üi tcil, da crstcrc bei
der l'laltcnherstellung leichter herausfinden, in
welchen Partieen diese oder jene Farbe ent-
halten ist, crlienso können sirh die !">ritrker viel
leichter Uie Kaihen nach der Skala zusammen-
mischen. In dieser Beziehung lassen dagegen
die farbigen EntwClrfc der nicht lithographisch
ausgebildeten Künstler oftmals nicht erkennen,
welche Farben zu den Mischungen genommen
wurden, so dass die Lithographen ein schwieriges
Stock Arbeit bei der Farbenplattenherstellung
halun, da ihnen keine Skala zur W ifOgung
steht oiier, wenn sie auf den Entwüilcn an-
gebracht sein sollte, ist sie nur höchst neben«
^ariilich und ungenau von den Künstlern dar-
1,'L stellt worden.
Aus den hier erörterten Gründen wäre also
der Scbluss ZU «eben, das« man die Litho-
graphen viel mehr zu den Entwarfen fflr den
Mehrfarbendruck wieder heranziehen sollte, 1h vw .
dass diese das Gebiet wieder zu erobern trachten,
indem sie durch das Studium von Vorlagewerken
oder schöner Formen den Sinn der modernen
Kunstrichtung sich aneignen und zu ihrem Nutzen
verwerten.
Rundschau.
— Die Optische Anstalt C. P. Ciocrz, Berlin-
Friedenau, bringt neuerdings in der Masse ge-
färbte Gelbscheiben auf den Markt, die genau
(>lan|>arallel sind Da diese Filter auch spektro-
skopisch alle Anforderungen erfüllen, so ist da-
mit der Reproduktions- Photographie ein grosser
Dienst cnvirsen Fflr rite verschiedenen Zwecke
dienen dici verschiedene Nuancierungen von
Gelbscheiben, und hat man es damit v /llkonum n
in der Hand« die aberwiegende Blauempfind-
lichkeit der orthochromatischen Platte zu kom-
pensieren, bezw. eine Hlauwirkung vollkommen
auszuschalten. Die neuen Gocrz- Gelbfilter, zu
denen das Glas von Gebr. Schott in Jena her-
gestellt wird, sind absolut liehtbestandig und
deshalb unbegrenzt haltbar.
— Die Spitze rtypie-Gesellschaft
Mflnchcn, G. m. b. II., Kaalharl; Strasse 51a,
teilt uns mit, dass sie ein Zweigbureau ihrer
cbemigraphischen Kunstanstali errichtet hat, und
zwar in Herlin , .SW, 12, Zimmerstrasse 77,
Ecke Charlottensttasse. Zugleich sendet sie uns
einige neue I'i. ' eii ihres Verfahrens, die nach
Vierfarben-Spitzcrtypieenreproduziertsind. Diese
Druckproben zeigen — wie auch die froheren
ErzrLi<,'nIsse dl n ungeheuren Detailreichtum,
welcher dem Verfahren eigen ist. Dieser Detail-
reichtum ist es, der unseres Eracbtcns die
Spitzert;ypie for manche Reproduktionszwecke
geradezu prädestiniert, dagegen kOnnen wir
diesen Prozess niemals als ein utiivc rsellcs Ver-
vielfaltigungsverfahrcn ansprechen, weil die
Drucke in Bezug auf Tonwiedergabe nicht ab
korrekt gelten können. Die Spitzcrtypic- Gesell-
schaft würde gewiss in ihrem t if;cnt:n Interesse
handeln, wenn sie in ihn tr. Prospekt noch
schätfer auf die deiu Verfahren anhaftenden
Vorzüge und Mängel hinwiese, damit man sich
in Laienkreisen kein falsches Urteil über die
Änwendungsmöglichkeiten bilden kann.
— Um Reproduktionen in Strich manier
nach Originalen auf farbigem Grund auszuführen,
empfiehlt Douglas in »The i'rocess Monthly",
S. 56, ein Verfahren, welches das Arbeiten mit
Emulsion und Filtern umgehen soll. Der Autor
badet das Original zunächst in einer irischen
ChlorealciumtOsung, bis es vollständig durcb-
sogen ist, und bewirkt <lann dinrh <:pflteres Ein-
legen in eine verdünnte Sal/saurelösung das
Freiiverdeii vim Chlorgas, welches sich seiner-
seits mit dem Wasserstoff des Wassers ver^
bindet und dadurch Sauerstoff frei macht, der
nun ra^eh die Farbe des Papieres ausbleicht.
Da naiurgeraass der Fapierfilz stark bei der
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ZEITSCHRIFT FÜR REFRÜDUK TIüNS TECHNIK.
»74
ganzen Prozedur angegriffen wird, so tut man
gut, die Bilder auf eint GI,i-,[)faite zu legen
und hier zu bebandclu. Den Be^chluss des
Verfahrens, das wohl nicht immer ungestraft
verwendet werden kann, bildet ein sorgfältiges
Auswaschen, Wir {glauben dtui Autor gern,
dass reelle Druckfarben dem Bleichprozess wider-
stehen, stehen aber der Auwendung des Ver-
fahrens bei wertvollen Originalen doch skeptisch
gegenüber.
Fflr die k'niiiiicnde Wintersaison empfehlen
Falz & Werner in Leipzig- Lindenau in etnem
kurzen Prospekt ihre anerkannten Lampenkon-
struktionen fOr Beleuchtung der OriKinalr» . wie
auch fOr Kopierzwecke, l'ntcr der Ucberschrili
„Wichtifjes" warnt die Firma besonders vor
mangelhaft fundierten Urteilen über diese oder
jene 1-ampenkonstruktion, seien sie absprechend
oder befürwortend. Mit Recht wird betont, dass
es unzulässig ist, die Leistung einer Bogen»
latnpe lediglich nach der Dauer der Expositions*
und Kn[>icr/eil zu bewerten, wenn nicht genau
gleichartige Versuche mit anderen Lampen-
konstruktionon gemacht werden können. Strom-
verbrauch, Empfindliclikrit dps Aufnahme-, brii^'.v.
Kopicrmateriales, BfUm htungsdislanz u. s. w.
mfissen genau ^1' sein, wenn das Resultat
ZQ einem Urteil berechtiL^eii soll Weiler heisst es:
,Wenn z. B die Kopie i zeit für eine Glcich-
Strombogcnlampe mit eingeschlossenem Licht-
bogen bei einer Stromstärke von lo Amp. und
i6o Volt Lampenspannung richtig mit i' »Minuten
angegeben wird, so ist vor allem zu bcrflck-
sichtigen, dass diese Lampe an eine Leitung
von mehr wie 160 Volt angeschlossen sein
muss Der Effekt betr«gt 10 Amp. X t6o Volt
= 1600 Watt.
Bei einer bestehenden Leitung von 1 1 o Volt
Spannung kann al>er eine Lampe gleicher Kon-
struktion mit nur 80 Volt Lampcnspannung an-
geschlossen werden, und da zur Zeit solche
L.nmiirn mit Slromst.'tr!:en \ höchstens 15 Amp.
geliclcil werden, beilegt in diesem Kalle der
günstigste ZU erzielende elektrische Effekt T5An)p.
X 80 Volt = laoD Watt. Die Lampe mit 160 Volt
leistet also 400 Watt mehr. Die Differenz in
der photochemirrhen Wirkung ist ali. i be-
deutend grösser, weil das Licht der Lampe mit
höherer Spannung an violetten Strahlen reicher
und infülgedesseii wirksamer wie das weniger
violette Licht der Lampe mit 80 Voll ist.
Dieses eine Beispiel zeigt, dass Lam|' ;
sonst gUiichcr Konstruktion unter gewissen \'er-
hältuisst-ii stark diiferiereiiJe Resultate geben,
und ferner, lia^s es in analogen Fällen über-
haupt unmöglich ist, an Leitungen verschiedener
Spantumg gleich kurze Exposilionszeiten zu er-
zielen.
Üeüondcre Beachtung verdient auch die zur
Verwendung kommende Kohle. Metallische
Leuclitzusät/e , wie sie fni ITffektbelcuchtungen
gebräuchlich sind, können zwar die Farbe des
Lichtes und damit auch dessen Wirkung beein-
flussen, sie wirken aber, bes-nJers in ge-
schlossenen Räumen augcwer.JLt, niclu nur zer-
störend auf die Metallteile der Bogenlampe selbst,
sondern können auch nachteilige Einflüsse auf
Chemikalien u. s. w. ausüben. In Zeitungs-
reklanien werden sehr oft diesen tatsachlichen
Feststellungen direkt entgegenstehende Behaup-
tungen aufgestellt, die entweder auf Unkenntnis
(Irr Verhältnisse zurückzuführen oder nur Re-
klame sind."
— Winke für den Dreifarbendruck be-
titelt sich ein Artikel im „Allgemeinen Anzeiger
für Druckereien" N) 64 Der \'ei frisser erörtert
die Vorbedingungen, welche /.wi:eks Erhaltung
gleicbmassigcr .Auflagen wohl beobachtet sein
Wullen, riid beben w'w ful^etules hcrvor. In
krUibeheii Fallen sollte man die Bilder nur
nebeneinander stellen, damit die Färbung be-
liebig geändert werden kann, was besondere
beim Blaudruck wichtig erscheint. Als Unter-
sätze für die Clich«?s haben sich Faceit' ii^toge
nicht bewäiirt, während eiserne Unlcrsat2c —
am besten in Verbindung mit KonkordanzstOeken
mit 1 lolzeinlagen - , auf welehc die Cliches be-
liebig aufgenagelt werden können, gute Resul-
tate ergaben. Um beim späteren Passen nicht
gezwungen zu sein, die Stege zu zerlegen,
empfiehlt es sich gleich im Anfange, Karten-
spänc mit einzuschliesscn , womit iikiii kleine
Differenzen leicht regein kann. Als Anlage bat
sich die feststehende am besten bewährt, doch
ist zu beachten, dass sich die St itenanlage an
der llandseite befindet, wodurch der Bogen
gezogen (nicht geschoben) wird. Diese Mass-
nalnr- iNt besonders bei dütiueii Papieren zu
beijbaehlen, welche sich leicht zusamnienbcliieben.
Die Bogen müssen stets genau rechtwinkelig be-
schnitten sein und vollkommen flach liegen.
Die Kontrolle dei I ail eiiLicbung ist das
•Schwierigste beim I'.irliendruek, besonders beim
Dreifarbendruck, welcher mit drei Grundfarben
sämtliche anderen Farben durch Mischung er-
geben soll. Zunächst sind die Beicuchtungs-
Verhaltnisse des Platzes vom Maschinenmeister
zu prüfen. Das Licht soll möglichst weiss sein
und vor allem muss jeder frisrhe Druck unter
den gleichen I.ichtverlKlItnisseu mit dem Farbc-
iMJireii verglieben werden. Man kann beim Auf-
lagcndruck die IJcobachtung machen, dass die
'ri<:fen intensiver wertlen, während die hellen
rone heller tini.1 reiner drucken. Die Kontrolle
soll sich deshalb nicht auf Einzelheiten erstrecken,
sondern möglichst auf den Ge-samteindruck.
Langes Betrachten ermüdet dii Netzhaut des
Auges und bewirkt Unsicherheit des Urteils,
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175
deshalb genügt ein schneller kritischer Blick.
Als Unterlage für die Druckbogen ist eine matt-
schwarze Unterlage zu empfehlen, die die Augen
nicht anstrengt. Die Regulierung der Farbzu-
fuhr muss leicht zu handhaben sein, da ■M:I!)>t
bei dem besten Farbwerke immer Differenzen
entstehen. Diese entstehen hauptsächlich durch
das Warmlaufen der Walzen, da.s seinerseits
eine vermindetti. Dcckkraft herbeiführt. Drucke,
die am Abend und an) anderen Monden gemacht
sind, haben deshalb stets ein verschiedenartiges
Aussehen. Stärkere GrOssendifferenzen der
riaiti n untereinander lassen sich natürlich durch
kein Hilfsmittel beseitigen, doch lassen sich
ideineVerschiedenbeitea oft durch entsprechende
Veränderung des Aufzuges regulieren
— Als Schleussner Nummer erschien die
Nr. 11 der Zeitschrift „Deut.«-che Industrie —
Deutsche Kultur" in Kcksteins bibliographi-
schem Verlag. Das Heft enthalt einen kurzen
Abriss der Geschichte der Photographie und
eine „Geschichte der Firma Dr. C. Schleussner,
Akt.« Ges., Frankfurt a. M.", sowie eine ganze
Reihe interessanter, populftr geschriebener Ab-
handlungen ans dem Gesamt<^ebipt drr Photo-
graphie, vvui uiilcr besonders die Artikel : ,Ueber
den gegenwartigen Stand der Farbenphoto-
graphie", ,Cine merkwQrdige Eigenschaft phuto-
graphischer Trockenplatten* und die ausgedehnte,
reich und treffend illustrierte Artikelfolge „l'eber
die Anwendung der Photographie in Praxis und
Wissenschaft* wegen ihrer schwungvollen Ab-
fas^un^ hervorzuheben sind. Die Schleusstu r -
Nummer wird gewiss dazu beitragen, dem alten
ausgedehnten Kundenkreise noch zahlreiclie
neue Interessenten zuzuführen.
— Die Aktiengesellschaft fOr Kamera-
fabrikation vorm. Ernst Herbst Ä: Firl in
Görlitz sandte ihn Pk isliste Nr. 47, dir .m^ser-
ordcnilich reich illu;>triert ist. Die Firma fabri-
ziert ausser ihren Globus-, Reise- und Salon-
kameras aTtrh Repiotlnktinnsapparate in allen
Ausfülij un(;.^foj tuen. Zui» ersten Male finden
wir hier das Modell zur Ausübung des neuen
Doppelraster* Verfahrens der Firma Carl Richter
1d Bremen, von dem bereits froher in tini^erer
Zeitschrift die Rede war. Wir werden ^[^.inr
wohl noch Gelegenheit haben, uns mit dem Prinzip
dieser, letzthin verbesserten Richterschen
Methode 7u hc^cU'\\ü-j.< \]: an dieser Stelle würde
die ausfüllt Iii !'.t Bcäthreibung und Kritik zu weit
führen. Wir würden empfehlen, den gut aus-
gestatteten Katalog in zwei Teile zu teilen, da
die Interessenten für Atelier- Apparate (sogen.
Salonkameras) wohl selten ein tieferes Interesse
fQr die ausgesprochenen Reproduklionsmodelle
haben werden, und umgekehrt.
— Falz & Werner in Leipzig- Lindenau
sandten zwei gut ausgestattete Auszöge aus
dem Hauplkaialog R. Im ersten Hefi ^iiid die
neueren und neuesten Modelle von Maschinen
fOr Clicbcbearbeitung vorgeführt, unter denen
wir einige vorzOgliche, praktische Typen be-
merken. Es folgen aKdann die Abzl« lijit 1 s^t n
für Hoch-, Flach- und Tiefdruck, sowie einige
Tiegeldnick-Sehnellpressen-Moddle. An diese
reihen sich Schneidemaschinen, .Steinschlcif-
maschinen, Klcktromotore, Ventilatoren, Gravier-
maschinen für Holzschneider, Kreis-, Oval-,
Guillochier- und Linienmaschinen und den
Schluss bilden Sftulen- und Parapantographen.
Im zweiten Ii- :t sind Raster und Tangier-
feile vereinigt, und die dabei gegebenen Er-
klärungen machen den Katalog besonders wert-
voll. Da sind sowohl sämtliche in .md aus-
ländischen Fabrikate in Original-Gtavurrastern
vertreten, wie auch die neuerdings in den Handel
t^ckotrmcnen I)iniL,'er en Surrogate (Rulcd-Rasterl,
dm sich dadurcit auszeichnen, dass die Linien
in ein auf die Spiegelglasplatte gebrachtes, un-
durchsichtiges Pigment gezogen (also nicht ia
das Glas cinge<ltzt) sind. Diese Ruled-Raster
sollen im u])rigcn gute Resultate liefein, sind
aber unreparierbar, sobald SilbcrlOsung oder
sonst irgend eine Feuchtigkeit zwischen die
beiden l.incaturplatten drinirt- Arirli die sogen.
„l'ateaUar.ttr" iehlen in diesem Katalog nicht,
bei denen bekanntlich die Linien unter einem
Winkel von 60 Grad (gegenüber 90 Grad beim
Diagonalraster) gekreuzt sind. Die patentierte
Schulze-Blende soll den Gebrauch dieses Rasters
erleichtern. Die kleine Abhandlung: «Recht-
eckige, quadratische oder runde Raster?" ist
sein vei st.lndlleh geschrieben und wird manchen
vor un/.vvetkinassigen Bestellungen bewahren.
Die Vergleichs- Illustrationen von ein- und
demselben Bilde in verschiedenen Raster- Fein-
heiten hätten unseres Erachtens einen sorg-
fälligeren Druck, bezw. besseres Papier vertragen,
da in dieser Form die Cliches von 60 Linien
pro Centimeter aufwärts ein unvollkommenes Bild
von der Wirkungsweise feine; Raster Lieben. Den
Schluss bilden die in ihrer Wirkung den Kastern
ahnlichen Tangierfelle Diese scheinen sieh in
der Clirl'.r fa!)rikalion immer noch nicht genügend
eingefühlt zu haben, obgleich sie bei Strich-
originalen oft »ehr nutzbringend verwendet
Werden können, wenn es sich darum handelt,
einzelne "Peile des Bildes in einem gemusterten
Ton erscheinen zu lassen. Illustrierte Zeitschriften,
die besonders den Buntdruck pflegen, bedienen
sich allerdings des Hilfsmittels der Tangierfeite
schon lange, .nr. die einzelnen Farbplatten
damit auszufOliicn. Das Tangierverfahrcn ist
bekanntlich ein einfacher Ümdruck. Das be-
treffende Muster, welches auf dem sehr wider-
standsfähigen Tangicrfell im Relief vorhanden
ist, wird mit üimlrucklarbe eingewalzt und aul
die gewQnschteo Flächen im Ciicb^ durch leichten
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176 ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
partiellen niuck übertragen. Ein Gummieren
derjenigen Flächen, die kein Muster empfangen
sollen, ist dabei dbernossig, weil die Tangier-
fvllc tlurchsiclitig sind und deshalb f-in genaue»
Einhalten der Konturen gewährleisten. Zur
Krieichterung des sicheren Arbeitens bringt die
Finna auch tifijene Einstell- Apparate in den
llaudel, die im wesentlichen aus einem fest-
stellbaren Rahmentrügcr bestehen, um einmal
die Wirkung (StArke) des üeberdruckes kon-
trollieren zu können, ohne dass man beim
Wit deraiiflt-gen der Foli^' ein W-rsufiieben be-
fürchten müsste, ausserdem aber auch bei grossen
Flächen Ais unsichtbare Aneinanderstossen des
Dessins zu erleichtern Die Tangierfeüe sind
heute bereits in 70 verschiedenen Dessins ver-
treten.
Die Firma Voiiftlflnder & Sohn, Akt-
Gcs., Braunschweig, empfiehlt in einem
Spezialprospekt ihre Apparate for Projektion
und VergrOsserung. Lange Zeit hat es an
zweckmassig und solid kooatruierten Apparaten
dieser Art gefetilt, und Jit- Firma \'oigtländer
bat sidi durch ihre neuen Erzeugnisse, die —
wie immer — wohldurchdacht und vorzfl^lich
ausgeführt sind, ein ^mosscs Verdienst erworben.
Dem in Frage stelitiiden Prosj»ei»l isitid zweck-
mässige Noli/en aller Art beigegeben, so dass
wir uns nicht nur Ober die liousiruktion, das
Aussehen und den Preis der Apparate infor-
mieren können, sondern auch richtige Anwen-
dungsregeln erhalten. In zweckmassiger Weise
ist Holz fast ganz vermieden. Der Fohrung
des ganzen Apparat» s wie seiner einzelnen Teile
ist besondere Sorgtait gewidmet worden , und
weichen die Konstruktionsdetails in mehr als einer
Beziehiini; \'nrteil!)aft vom A'tlicrgebraeliieii ab.
Auch dcT St;jbstherateilung geciyiiclcr Licht-
quellen für Projektion und Vt^grösserung hat
lieh VoigtUnder unterzogen, und finden wir
in diesem Prospekt neben dem bekannten Mita>
licht, Gasglflhiicht, Kalklicht, NernstglQhki"r[Krn
u. s. w. äusserst praktische elektrische Bogen-
lichtlampen, die eine voraOgliche Ausnutzuag
der Lichtquelle bei Projektionen gestatten.
Citeratur.
Theoretisch-praktisches Handbuch der photo-
graphischen Chemie. L Band: „Photo-
gra j. Ii i s c Ii o N o .1 ti V [I roze»»e w n f) ortho-
cbroniatische Photographie". Von Professor
Rudolf Namisa. Verlag vooWil bei tu Knapp,
Halle a. S. Preis 8Mk
In dritter Auflage erschien soeben dieses Werk des
bekannteo MaillDder Pbotocbeiolken, der Vebcnetsuog
sii'») dii^ Herren A. Valerio mirl Hr S t ii rcn l>urg
untcr/.osen. Der Verfasser will nicht nur wi.iscn.icbaft-
Uch das Thcniu behandeln, sondern indem er <tie Theorie
der photugrapliiscbcn Prozesse erklärt, folgert er taierans
(leren praktische Handhabang, die zweckntSsstge Auf-
stellung der Retepturen un<l vieles au<lerc. Durch diese
Verbindung der wissenschaftlichen und praktischen Be-
irachtunfien wird ffir den Operierenden eine Richtaehnnr
geschaffen, die es ihm crinöi^l'u '1' , sich nicht nur .Vuf-
klärung über die chcuiiscUeu Vorgänge bei seinen pbolo-
grapblschen Arbeiten zu schaffen, sondern auch etwaige
Schwierigkeiten überwinden zu können. Der .-\iilor,
welcher Selbst auf vielen pbotugraphischen Gebieten
schätzenswerte Neuerungen gebracht hat. zeigt uns in
diesem Buche seine universellen Kenntaisse; die häufige
AnfOhrnug italienisdier und frassdsiscber Forscher und
Literaturquellen fällt dem deutschen Leser vielleicht
zunächst auf, ist jedoch bei der Nationalität des Ver-
fassers nur zu natftrlicb. Dadurch, dass Namias keine
alUu grossen cheiniscben Kenntotsse voniussetst «endet
•ich svia Werk an einen grösseren Leserkreis und wird
gewiss dankbare Aufnahme finden. M.
Pormnlarbuch des Geschäftsmannes. Sammlung
von Husterentwflrfcn fQr VertrSge, f&r wichtige
Geschäftsbriefe und fBr «Jen schriftlichen Verkehr
mit den Gerichten und Verwaltungsbehörden.
Von Dr. jur. Biberfeld. Vertag von Wilhelm
Knapp. Halle a S. Preis 3.^0 Mk.
Tn einem stattlichen Dande von 188 ,^i-it. n };il)t <Ur
besonders iu photographischen Dingen erfahrene Jurist
«tne Pomulataanimhing. die fftr den pnktisclicn Ge-
schäftsmann bestimmt ist, um ihm in seinem Verkehr
mit den Gerichten und anderen Behörden, ebenso auch
bei iler Regelung und .Abwicklung aller seiner geschäft-
lichen Bexiehnngen als zuverUssiger Bentar sur Seite
zu stehen. Alle Pormniare, die tn dieser Sammlnng
vereinigt sind, venlanken üir i;ntsti iic-ii ilor i'r.'ixis <le>
Verfsssers, und wo sie eine Probe zu bestehet! hatten,
da haben sie sich jedesmal vollauf bewlhft Die An*
p.issung der gegebeneu F<>Trii;i!are an konkrete Ein/ol-
fälle gestatten ilie „Votbemerkungen", die däs Wesent-
liche der betreffenden Erklärungen u. s w. hervorheben,
was nicht abgeSndert werde» darf, und zu gleicher Zeit
die Grensen kennzeichnen, bis zn denen mau von dem
Vorbilde abweichen darf. Das Buch wird allen, die in
juristische Vericgenheiteu kommea — und das passiert
wohl jedem grOsteien Geschlftsmsnn hier oder dort
cinm.1l — willko:nniene Dienste leisten. -0
FSr die Rcdaktkin \rr.>iilu unli. Ii C.rli Krfrinuiti^Mit l'rofrvMir t>r .\.Mictli«>Ck*rt«Hcnbwnr'
Druck tuid Verla«; vuu Wiihrlm Knapp- iUUe «. $.
Duplexautotypie
Rifnah' sendruck
des P)i' lum» der
KOnigl. Technischen Hociutchuic zu BerNa
I ■ ■ ■ ii^-r»:^' I
: BT!»
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Zeitschrift für Reproduktionstechnik.
Herausgqtebea von
Geh. Re^erungsrat Profewor Dr. A. iyil*tt^*''Charlotteobarg und Otto |Wi«&te-Crharlottenbnrg.
Heft 12. Dezember 1907. IX. Jahrgang.
Tagc<fra0cn.
et den gewOhnlicbeD ReprodaktfoM-Bogenlainpeo, wie sie heute noch fOr die meistta
Zwecke gern benotlt werden» «ist das charakteristische Merkmal (Se Verwendung der
üblichen Spannung, wie sie auch für sonstige Beleuchtungslampen gebräuchlich ist.
Eine Bogenlampe brennt am besten, wenn sie mit einem sogen. Vorschaltc- oder
BeruhigungawidersUnd versefaen ist, der In Gestalt einer Drahtspide von passenden
Dimensionen in den Stromkreis vor der Lampe einzuschalten ist. Die Spannung
zwischen den Kohlenspitzen soll etwa 45 bis 48 \'olt betragen, so dass in einen Strom-
kreis von 1 10 Volt ausser den Berubigungswiderständen zwei derartige Lampen hintereinander
geschähet werden können.
Da aber bei der Reproduktion weniger auf ein ruhiges Brennen der Lampe als auf
möglichst gute Lichtausbeutc gesehen werden muss, so kann der übliche Vorscbaltwiderstand bei
diesen Lampen etwas kleiner gewählt werden, was durch passende Regulierung leicht innerhalb
der gewOnschten Grenxen bemessen werden kann. Sehr blutig aber Ist der Mechanismus dte
Lampe, der die Nachfohrung der Kohle besorgt, gegen diesen Widerstand nicht richtig abgestimmt,
und die Folge ist dann entweder das Brennen mit zu kurzem Rogen, wobei dann die Lichtaus-
beute sehr schlecht ist, oder das Ziehen eines Qbermässig langen Üogens, der zu flackern beginnt
und XU einer Verschlackung der negativen Kohle leicht Antass gibt
AhtT nicht nur von der Spannung an den beiden Kohlepolen und von der Stromstirke
ist die Lichtausbeute abhängig, sondern auch in hohem Grade von den verwendeten Kohlen und
ihren Dimensionen. Die Qualität der Bogenkoblen ist beute durchgehends eine verhältnismässig
sehr gute und wird kaum etwas an wOnschcn flbrig lassen. Dagegen kommt es sehr darauf an,
wdehe Kohleostlrke man bei gegebener Stromstirke verwendet, wenn es sich um eine mOglicbst
gute Lichtausbeute handelt. Zu dQnne Kohlen verbrennen zu schnell, zu dicke Kohlen unregel-
mftssig und unter Entwicklung ungenügender Helligkeit. FOr die gewöhnlichen Bogenlampen von
etwa 35 Amp. Stromverbrauch soll die positive Kohle eine Didte von etwa 16 bis 17 mm, die
negative Kohle eine solche von 13 bis 14 mm haben. Dickere Kohlen sind für Reproduktions-
lampen nicht praktisch. Die positive Kohle soll immer eine Dfichtkohlc sein; bei der nefjativcn
Kohle ist es gleichgQliig, ob man Homogenkoble oder Dochtkohle wählt, jedenfalls sind erheb-
liche Unterschiede in der Wirkung nicht nachzuweisen.
Wlbrend die gewöhnlichen Bogenlampen, wie sie fOr Strassenbeleuchtung und ähnliche
Zwecke verwendet werden, stets die Kohlcnstifte derartig angeordnet erhalten müssen, dass die
Achsen derselben zusammenfallen, wodurch sich an der oberen Positivkohic eine gleichmässige
Kraterhöhlung bildet, die rings um die ].ampe herum einen ebenfalls gleich massigen Lichtschein
nach unten wirft, ist diese Anordnung bei Reproduktionslaropen sehr unvorteilhaft, da es sieh
hier darum handelt, das Licht nach vorn herauszuwerfen und möglichst wenig davon in der
Richtung auf den Reflektor ijclangcn zu lassen, weil bei der Reflexion immerhin erhebliche Licht-
verluste eintreten. Lim dies zu erreichen, werden die Kohlen exzentrisch gestellt, und zwar so,
dass die dOnne negative Kohle gegen die positive Kohle etwas vorsteht, und dass der Krater
der letataren sich einseitig nach vorn ausbildet. Der Erfolg dieser Einstellung der Kohlen ist
ein ganz vorzn^'Iirhcr , die Lichtausbeute steigt auf das Doppelte, bezw, kann man bei gleicher
Stromstärke die Lampe weiter vom Original entfernt aufstellen, wodurch rcgelmassigcrc Beleuch-
tung desadben and geringere Hitzewirkung eintreten.
n
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I7Ö ZEITSCHRIFT FCR RtPRODUKTlONSTECHNIK.
Von grosser Bedeutung sind ferner die mit der Lampe verbundenen ReOelctoreo. Die
Form derselben ist nicht von Bedeutung. Sie sollen die eine Hälfte der Lampe umgeben, um
das nach rückwärts fallende I,irht an der weissen Flüche des Reflektors nach vorn zu werfen.
Früher bediente man sich hauptsächlich verhältnismässig grosser, haibzjlindrisch gebogener, nach
oben und unten durch glatte, schräge Fischen abgeschlossener Reflektoren aus weiss emailliertem
Eisenblech. Diese Kinridiiung i&t auch der in der neueren Zeit mehr beliebten Verwendung sehr
kleiner, parabolibch gckrOmnitcr, elicnfiills innen weiss gtslrichener oder weiss emaillierter Reflt k-
torcn vorzuziehen, weil die grösseren Keilckloren sich weniger stark erhitzen und daher länger
halten, und weil ferner die von ihnen gelieferte Licfctmenge gleicbmlssiger Ober die Flache des
Originals sich verteilt. Leider behalten die weissen Reflektorflächen oft ihre ursprQnglichc Farbe
nicht bei. Durch die intensive Bestrahlung, manchmal auch dunh die Warmcwirkunf^ der Lampe
färbt sich oft der AnblricU der Kcflektoren mehr oder minder deutlich gelb oder braun, und die
Wirkung der Lampe wird hierdurch in hohem Grade beeintrftchtigt. Es empfiehlt sich, derartig
verftnderte Ruflektoren mit einem neuen Anstrich zu versehen, und zwar erzeugt man denselben
am besten dadurch, <!ass man feinen Alah.istcrpips mit ganz vcnlftnnler Essigsätiie zu einem
sehr dünnen Brei verridirt und mit diesem die lunensciten der Reflektoren ausschwenkt. Nach
einigen Stunden ist der Ueberzug erhärtet, doch empfiehlt es sich, ihn an einem warmen
Orte mindestens einen Tag lang antrocknen zu lassen, ehe man die Reflektoren wieder in
Benutzung nimmt.
Beim Brennen slSiAcrer Bf li^cnhuniien kiiniiiit es liäufiu;- vor, efass lieseniders vom positiven
Krater Koiileustücke sicli ablösen und hcrabtalien. Nicht gar selten springen diese Kohlenstücke,
die sich in höchster Weissglut befinden, auf die Kartenständer und setzen dieselben in Brand.
Will man diesem Uebd entgegentreten, so ist es am besten, am unteren Ende des Reflektors
der Bogenlampe eine aus dftnnetn Drahtni t/ bestehende Fangvorrirhtunp anzubringen, die die
herabfallenden KohlenstOckc, wenn sie von der Unterfläche des Reflektors abspringen, zurückhält.
Im Interesse der Feuerstcherheit sollten derartige Fangvorrichtungen an allen Bogenlampen an*
gebracht werden, und mancher Schaden und manche Unannehmlichkeiten kennten dadurch ver-
mieden werden.
Das Photochemische Caboratorium der Technischen Hochschule Berlin
zu Charlotten bürg.
ei der Ucbernahme des Hbotocbemi-
sehen Laboratoriums der Technischen
1 loclisehulc /n Herlin durch den jetzigen
Vorsieher im Julirc 1899 ergab sich
die Notwendigkeit, das Institut der
Kntvvieklung der wissrnsehaftlichen Photographie
gemäss erheblich uiiizuf4estalttn und zu erweitern.
UrsprOnglich mit sehr beschränkten Mitteln
arbeitend, war das Photochemische Laboratrium
wesentlich im Sinne der Foiderungen des photo*
graphiselicn L'iiterricliles nicht nur der Studie-
renden der Chemie, sondern auch der anderer
Abteilungen der Technischen Hochschule ein-
gerichtet. Z-i rlirvfrrj Zwecke wurden daselbst
zwei Kurse praktischer l'ebungen abgehalten,
ein viertägiger von 11 1)is 3 Uhr und ein zwei-
tägiger von II bis I l'hr, ferner wurde ein
zweistündiger Kursus für Lichtpausübuugen und
ausserdem ein Praktikum für Spektroskopie ab-
gehalten.
In dem Masse, wie die Ausübung der Phdto-
^raphic durch die Einführung der Irockenplattc
und der einfach ZU handhabenden Kopierpapiere
mehr .Mlgcmeingut wurde, traten itittner mehr
die Bedürfnisse nach dcrai ti;;eii , rein prak-
lisihen L'ebungsl iii sl ii /uiück. Während ander*
seits mit der Vertiefung und Erweiterung der
photochemischen Wissensehaft und vor allen
niiij;cn mit tleiii Hcr:uu\ achsen der clii ni)i;ra-
phischeo Industrie das Bedürfnis sich einstellte,
dieser Entwicklung dadurch Rechnung zu tragen,
dass mehr wis'ifnsritnftlirh phniorhemisch sowohl
auf dem Gebiete der leineti l'hotochemie als
auch tler photomcchaiiisclien Reproduktionsver-
fahrcn gearbeitet werden konnte, so dass das
Photochemische Laboratorium immer mehr seine
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
179
Aufgabe darin irliiickcii inusstc, ausgebildeten
Chemikern iiiid wissonscliaftlich genögeiid vor-
gebildeten Technikern Gelegenheit zu geben,
sich auf dem Gebiete der Photochemte und der
l'hotomechanik zu spezialisieren. Mit den da-
maligen unzureicheoden Mitteln war dies be-
sonders auf dem Gebiete der photomecbanischen
R<.pro(Kilvti iiiiNVtrfahten vollkommen unmOslirh
Wirklich eingehende Untersuchungen und praL-
tische Arbeiten konoteti hier von den SchQlern
kaum ausgeführt wcrJcn , da das LalioriUoriniti
nur über eine einzige, dazu veraltete Sicindruck-
banJpresse, die für Lichtdruck verwandt wurde,
verfügte und auch in Bezug auf die Aufaahme-
apparate und die sonst notwendigen Utensilien
nicht di<.-ii-nii;e:i Kim i( huint;<;n u^etroffen waren,
die zur Auslahrung auch nur recht primitiver
Arbeiten ausreichten. Allmählich wurde mit
den rcirblirhf'n, von dem vorpcscfT-tiTi >!ini<^trrium
zur Verfügung gestellten Mittein ein Ausbau so-
wohl in der angedeuteten Richtung wie auch
mit Rücksicht auf den erweitertea spektralana»
ly tischen Unterricht erstrebt, und als im Jahre
1903 t ili Kl w< iti-rungsbau des Chemiegebäudes
geplant wurde, kunntc dem Wunsche der räum-
lichen Erweiterung des Instituts und einer ver-
mehrten A.isstatiuni; dcsRctbcn mit Apparaten
Rechnung tft trat^en wcidcn. Während der Bau-
zeit musstf dt i Betrieb des Laboratoriums er-
heblich (.tiiij^eschränkt werden, konnte aber dann
iin Wintei 1906 schon zum Teil in die neuen
Räume verlegt werden, so dass Ende 1906
sämtliche Umbauten bezogen und allmählich ein-
gerichtet werden konnten.
Srhnn im Jahre 1899 wurde gemäss den er-
weiterten Anforderungen der Unterrichtsplan
des Photochemischeo Laboratoriums geändert.
In Be/np; auf den praktischen l'nierrirlit ergab
sich die N twendigkeit, ein ganztägiges Prak-
tikum für diejenigen Studierenden, welche sich
speziell der Photocheinie widmen ^ einzurichten,
während den eingeschränkten BedOrrnissen der-
jenigen, die die fiauiilsachlichsten pholnj^ia-
pbischen Prozesse und auch einen kur;^en Ueber-
bliek Ober die photomechanischen Verfahren aus
eigener Anschauung c;r\vinnrn unllten, durch
einen i6st0ndigcn Wüchcnkursus Kcciiuung ge-
tragen wurde. Im spektralanalytischcn Unter-
richt wurden im Sommer und Winter, an-
schliessend an ParallelvorlesuQgen, praktische
Uebungen von zweistündiger Dam r eingeführt
und dieser Unterricht zuerst im Wintersemester
1907 durch ein Praktikum fflr Vorgeschrittenere
besonders auf speKUn^^Eniihi-iehein ("relne^' er-
gänzt. Auf phot<ieliein;.schem, be/.w. phulogra-
pbischem Gebiete wurde dauernd im Winter
eine zwei-^tnniÜLre \'orlcsun;< fiber all^eineine
Fhotograpliie und im Sommer ciac iül(:liL über
Pbotocbenrie und photomechanische Prozesse,
sowie im Winter eine einleitende Vorlesung
ober photograpliisehc Optik, im Sommer eint
solche Ober die Konstruktionstypen photogra-
phischer optischer Instrumente abgehalten. Seit
einem Jahre ist ferner durch den Privaidozenten
Dr. Byck eine Vorlesung über Photochemic nu hr
theoretischer Natur im Winter- und Sommcr-
semester eingerichtet worden.
Naehstehend soll die Kinrirhlunt^ t!es Photo-
cliemischen Laboratoriums, wie sie jetidt wesent-
lich vollendet ist, an der Hand von Plänen und
Abbildungen der einzelnen Räume geschildert
werden.
Das Laboratorium befindet sich !n den beiden
oberen Geschossen des Chemiegebäudes . der
Technischen Hochschule. Im Dach)^eschoss sind
wesentlich Aufnahnu r.lunie, Dunlielkamiuern und
die dazu gehörigen Hilfsräumc vorgesehen, im
darunter liegenden zweiten Stockwerke befindet
sich ausser dem Privatlaboratorium des Vor-
stehers in erster Linie das speivtralana'y tische
Laboratorium, ferner die für photcmetlianische
Zwecke dienenden Räume, die Druckerei, die
Trockenplattenfabrik sowie Positivräume, Biblio-
thek und der Hörsaal des Instituts Im einzelnen
ergibt sieb die Dispositionsbestimmung der Räume
an der Hand der folgienden Besehreibung.
Wir beginnen unsere Wanderung am öst-
lichen Ende des oberen Storkueri<s (Fig. i>.
Hier heßodet sich ein mit i^mssen Nurdlicbt-
fenstern versehenes, von eiiu m Knick- Dach aus
Mattglas überdachtes Alcliei (Fig. 21, welches
speziell für Reproduktionsarbeiten bestimmt ist.
Bei einer Grundfläche von etwa 75 qm besteht
sein Fussboden aus Pitchpine- Bohlen von ge-
nOL;ender Stilrke luui Ti af,'fähii;l;ei'. , tun jede
Erschütterung auszuschliessen. Das Oberlicht
ist in seinen einzelnen Abteilungen durch eine
horizontale Mattglasfläch c nach unten zu abge-
schlossen, um die eingestrahlte Wärme mög-
lichst vom Hauptraum auszuschliessen, der infolge
der Dachkonstruktion direktes Sonnffiolidit Ober-
haupt nicht erhält. Ein regulierbarer Druck-
ventilator besorgt die Fri^ehlult^ufiihruni,' in aus-
giebigem Masse. Für die Aufnahmen selbst
wtnl fast ausschliesslieh elektrisches Licht -Ver-
wendet, welches in verschiedener Form, utn die
einzelnen Anwendungsarten desselben kennen
zu lernen, vorgesehen ist. Neben gewöhnlichen
starken 25 Ampere-Lampen von Siemens in
paarweiser Schaltung in der in Reproduklions-
anstaltcn üblichen Montierung, befintlen sich
paarweis angeordnet grosse Hochspannungs-
lampen, die in ssovohigen Stromkreisen brennen.
Ausserdem sind Qnerksil!ierIarii[H ii neuerer Tjpen
speziell für autotypische Arbeiten und zur Be-
leuchtung grosserer Flächen vorgesehen. Alle
Aufnahmen auf nassen Platten werden mit den
liochspannungslampen ausgeführt, die bei ge-
ringer Wärme- Entwkiklling ein äusserst starkes
aktinisches Licht von grosser Gleichmassigkeit
83'
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
liefern. Unsere Fig. 3 gibt eine VorslellunR
des Inneren dieses Raumes. An Aufnahme-
apparaten ist eine grosse Reproduktionskamera
\i,n Falz tV \V< t ner mit r)iaposiii\ A'otbau,
Kartenständer, Rasiereiastellung und Rastcr-
drehvorrichuinsf nebst allem Zubehör «ufifestellt,
die von einem sehr massiven Schwinggestcll
getragen wird. IVotz des festen Fus&bodcns
kann von der federnden Lagerung der grOssten
KaiiH-ias iiiclit Alistatid genommen werden, wi il
die in ainlercn Gcbiludc-tcilcii bcfindliclicu schnell
laufenden Maschinen mit ihren Erschütterungen
auch bei (einea Arbeitea mit Sicherheit aus-
geschaltet werden müssen. Neben dieser grösslen
Reproduktionskamera sind zwei kleinere Re-
produktionskameras auf Schwinggestcllen und
mehrere spezielle, besonders auch für Dreifarben-
studien bestimmte Apparate aufgestellt und in
fortdauernder Benutzung. FOr Iwsondere Drei-
farhenstudlen dient (ine dreifache Rastertamcra,
wie sie früher beschrieben worden ist, die die
gleichzeitige Rastcrung der drei Tcilbildcr auf
einer cnts;prccliend grossen, cinticitlichcn Platte
ermögliche. An da^ Atelier schlies^t s>ich, direkt
an der Sodfront erbaut, das ebenfalls mit Ober«
licht versehene und mit ItQnstUcher Beleuchtung
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Google
i8a
ZEITSClIRirr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
0
P'K- 5' nunketiininier fQr wissenschaftliche Arbeiten
reichlich ausgestaltete Laboratorium fOr nasse
Platten und Emulsionen, in weichem das Ver-
stärken und Aetzen und die sonstigen Nach-
behandlungen der Platten vorgenommen werden.
Fig. 4 zeigt diesen Kaum, der Wasserungs-
einrichtungen und SpOlbeckcn, sowie die bei
den gedachten Operationen benötigten Chemi-
kalien und Lfisungen enthält Dieser Raum
wird durch einen starken Saugventilator ent-
iQftet, der die Dämpfe, die bei der Arbeit un-
vermeidlich entstehen, direkt Ober Dach drückt
und in \'erbindung mit dem Druckvencilator des
benachbarten Aleliers eine äusserst ergiebige
und zweckmässige V'cntilation bewirkt.
Ueber einen Flur gelangt man aus diesem
Räume in die Reihe der verschiedenen Dunkel
kammern. Sie werden sämtlich durch eine
Ventilationseinlichtung mit Frischluft versorgt,
die im Flur angeordnet ist und wcstiillich aus
einem einpferdigen elektrischen Wntilator und
einer Staubkammer besteht, die aus dichten,
innen mit Zinkblech belegten Brettern gefügt
ist. Das Volumen der Staubkammer
ist so bemessen, dass auch bei
kräftiger Wirkung des Venlilators
die Luft in ihr genügend zur Ruhe
kommt und den milgefOhrten Staub
am Hoden absetzt. Aus der Staub-
kammer gelangt dann die gereinigte
und im Winter eventuell genOgentI
erwärmte Luft in die nebeneinander
liegenden fQnf Dunkelkammern, von
denen zwei bei verhältnismässig
grosser (»rundflächc eine Reihe von
Einzclarbcitsplatzen enthalten. Jeder
Arbeitsplatz besteht aus einem etwa
quadratmelcrgrossen , mit einer
starken Drahtglasplattc abgedeckten
Tisch mit darüber angeordneter
Dunkelkam merlarape mit Zugvor-
richtung und einem entsprechend
grossen Spülbecken mit Spritzhahn
und Brause vorrichtung. Auf Regalen
über und uoter den Tischen finden
die nötigen Chemikalien und Lö-
sungen Platz. Jede Dunkelkammer
ist ausserdem mit einem Tageslicht-
fenster versehen, welches ent-
sprechend verglast, eine allgemein
diffuse Beleuchtung des Innen-
raumes ermöglicht. Vom Flur aus
gelangt man in die einzelnen Dunkel-
kammern durch Doppeltüren mit
entsprechenden Zwischenräumen.
Wände und Decken der Kammern
sind mit hell zinnoberroter Oelfarbe
gestrichen. Von den beiden grossen
Dunkelkanimern dient die eine spe-
ziell für Arbeiten auf Kollodium,
die andere für Arbeiten auf Trocken-
platten, bezw. Kollodiumemulsionen. Die drei
kleineren, nach Westen zu folgenden Dunkel-
kammern dienen einzelnen Praktikanten fflr
wissenschaftliche Arbeiten. Einen Blick in eine
solche Dunkelkammer zeigt unsere Fig. 5. Sie
sind ebenfalls mit der Di uck Ventilationsleitung
verbunden, enthalten elektrische Beleuchtung,
Spflitisch und glasbclcgte Arbeitstische, ver-
schliessbare Schränke, Regale uml je einen
Trockenschrank mit elektrischer Ventilation und
künstlicher Luftvortrocknung nach dem seit
vielen Jahren im Photochcmischcn Laboratorium
bewährten Modell.
Weiterhin anschliessend folgen drei kleinere
Dunkelkammern, speziell für Trockcnplatlen-
arheiten und Entwicklung von V'ergrösserungen
bestimmt, die für sich ventiliert werden und
mit allen notwendigen Einrichtungen für diese
Arbeiten verschen sind. Im Anschluss daran
ist ein Assistcntcnzimmer angeordnet, welches
auch für photomelrischc und sonstige Arbeiten
gelegentlich benutzt wird. In dem nach Norden
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
103
Fig. 6. Atelier fflr TAgeslicbtreproduktion.
Fig. 7. V'orratsrauui.
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184
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Fig. 8. I'rivatlaboralorium des Vorstehers.
ZU vorspringenden Ausbau des Obergeschosses
befindet sich das zweite Atelier, speziell für die
Anfänger bestimmt (Fig. 6), mit einer Grund-
fläche von rund 65 qm und mit cim.'m pult-
förmigen Glasdach ausgestattet. Auch hier sind
Kameras und Utensilien in reichlicher Auswahl
vorhanden; zwei kleinere Reproduktionskameras
auf Schwinggestell mit Kastervorrichtung, fein
gearbeitete Kameras auf Rollstativen für Ob-
jektivprüfungen und die hierzu nötigen appa-
rativen Einrichtungen, elektrisches Licht in Ge-
stalt von starken Reproduktiunsiampen in paariger
Schaltung ist vorhanden. Iiier befindet sich
ferner der Vorrat an Objektiven und sonstigen
kleineren Kinrichtungsgcgcnständcn, als Prismen,
Kassetten, Kastern, Cuvetten u. s. w. in be-
sonderen Schränken aufbewahrt. An dies zweite
Atelier schliessen sich ein kleiner Waschraum und
ein Wagczimnicr zum Ansetzen der Lösungen an,
ferner eine grössere Dunkelkammer für nasses
Verfahren und ein Vcrgrösserungsraum mit
einem grossen Vergrösserungsapparat, der als
Lichtquelle eine elektrische Bogenlampe be-
sonderer Konstruktion und ein Kondensor.sy.stcm
von 32 cm enthält. Die Vcrgrösserungcn können
direkt im Vergrösscrungsraum oder einer der
anstossenden Dunkelkammern, die mit einem
entsprechend grossen Spülbecken ausgerüstet
sind, entwickelt und weiter behandelt werden.
Das Arbeitszimmer des ständigen Assistenten,
das Bureau des Laboratoriunis, das Zimmer des
Dieners und der Vorratsraum (Fig. 7) befinden
sich ebenfalls in diesem Stockwerke.
Wesentlich umfangreicher und seinen mannig-
faltigeren Zwecken angepasst ist das üntcr-
geschoss des Photocbcmischen Laboratoriums
(Fig. a). Nach Süden zu sind die vortrefflich
erleuchteten, hohen Haupträumegelegen, während
die weniger wichtigen Teile in einem nördlichen
Anbau Platz finden. Vom Aufgang aus, dem
gegenüber sich die Garderobe befindet, gelangt
man zunächst Ober einen Korridor, der durchweg
zur Aufstellung von -Sammlungsobjekten aus-
genutzt ist, zunächst in die Räume des Privat-
laboratoriums des Vorstehers. Das Privatlabo-
ratorium besteht aus einem physikalischen Zimmer,
am östlichen Ende des Laboratoriums gelegen ;
daran schliesst sich ein Sprechzimmer und das
eigentliche grosse Privatlaboratorium mit an-
schliessendem Dunkelzimmer. Das Privatlabo-
ratorium (Fig. 81 bietet mit seinen zwei grossen,
mit Spiegelscheiben verglasten, nach Süden zu
gelegenen Fenstern auch im Winter Gelegen-
heit zum Arbeiten bei T^^geslicht und Benutzung
des Sonnenlichtes für Sit^ktralaufnahmen u. s. w.
Durch einen Heliostalent kann das Sonnenlicht
in horizontalem Strahlei^bOndel in das Innere
des Kauines geführt werden. Die anschliessende
Dunkelkammer enthält gross bemessene Arbeits-
tische, Spülbecken und einen Trockenschrank
mit elektrischer \'cntilation und vorgewärmter
Luft sowie die sonstigen, für laufende Arbeiten
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Fig. 9. Hörsaal.
notwendigen apparativen Einrichtungen. Un-
mittelbar an das Privatlaboratorium schliesst sich
der Hörsaal, der von ihm durch das sogen.
Projektionszimmer getrennt ist. Im Projektions-
zimmer befinden sich die Apparate zur Projek-
tion im Hörsaal, vor allen Dingen der grosse
Dreifarben -Projektionsapparat des Laboratoriums
mit den dazu gehörigen elektrischen Einrich-
tungen, Vorschaltwiderständen und dergl. Ferner
wird in diesem Kaume das Material an Nega-
tiven und Positiven fOr Karbenprojektionszwecke
aufbewahrt. Der Hörsaal (Fig. 9) mit einer
Grundfläche von Ober 70 qm, ist wesentlich den
bewahrten Vorbildern anderer chemischer Hör-
säle nachgebildet. Er beherbergt 60 Plätze und
ausser dem im Projektionszinimer angeordneten
Dreifarben • Projektionsapparat eim^n grossen
Apparat fQr Schwarzprojektion mit Schuckert-
regulator, sowie einen Projektionsapparat mit
optischer Bank fOr Spektralversuche und andere
Demonstrationen. Die Beleuchtung geschieht
mittels indirekten Lichtes durch fünf Bogen-
lampen, von denen eine speziell zur Beleuch-
tung der Rolltafelflärhc bestimmt ist. Die Koll-
tafel stellt einen Raum von rund 18 qm zur
Verfügung, so dass die Figuren, Rechnungen
und Tabellen selbst einer zweistündigen Vor-
lesung ohne Ablöschen darauf Platz finden, was
für den Vortragenden ausserordentlich angenehm
und im Interesse der Uebersichtlichkeit vorteil-
haft ist. Ferner ist der Hörsaal mit einem
kräftigen Abzug und einer ausgiebigen elek-
trischen Anlage nebst Schaltbrett und Mess-
instrumenten versehen. Am Experimentiertisch
sind Klemmen für Spannungen von 60, 110
und 220 Volt angebracht. Strom bis zu 100 Amp.
bei 220 Volt Spannung steht für E.xperimente
zur Verfügung. Ferner befinden sich im Hör-
saal Schränke zur Aufbewahrung wertvoller
Demonstrationsobjekte und Hilfsmittel für die
Experimente.
An den Hörsaal nach Westen zu schlicssen
sich zunächst die (Qr spektroskopische und
spektrographische Untersuchungen bestimmten
drei Räume an. Neben dem 1 lörsaal gelegen
ist zunächst ein Raum zur Ausführung ein-
facher spektroskopischer Arbeiten der Anfänger
(Fig. 10), der ausser den nötigen Reagenzien
Schränke zur Aufbewahrung der Arbeitsspcklro-
skope und sonstigen Hilfseinrichtungen, be-
sonders für Flammenanalysc enthält. Gebläse-
tische und andere Hilfsvorrichtungen, Queck-
silberpumpen und tlie notwendigen Vorräte an
Chemikalien u. s. w. sind vorhanden. An diesen
grossen spektroskopi^chen Saal schliesst sich
das sogen. Transformatorenzimmer an, ein
schmäleres, mit sechs Arbeit-splätzen ausge-
rüstetes Zimmer, in welchem besonders Unter-
suchungen von Funkenspektren von Metallen
und Gasen ausgeführt werden (Fig. 111. Der
Raum enthält seiner Bestimmung gemäss vier
Hochspannungs- Transformatoren, die an der auf
der Fig. 1 1 linken Wand auf Marmortafeln so
angeordnet sind, dass man hoch gespannten
«4
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
187
Fig. 12- Spcktrographenziinuier.
Wechselstrom von etwa 8000 Volt Spannung
und einer Frequenz von 50 Perioden per Sekunde
ihnen direkt entnehmen kann. Diese Hoch-
spannungs-Transformatoren werden von einem
im Flur angeordneten Wechselstrom -Transfor-
mator gespeist, der den in diesem Teil der
Räume überall vorhandenen Gleichstrom von
110 Volt in 50 periodischen Wechselstrom von
gleicher Spannung umsetzt. Diese von der
Firma Boas gelieferten Apparate haben sich
ganz besonders bewährt. Sie liefern zwischen
passenden Mctallelcktrodcn ohne Benutzung der
so vielfältigen Störungen unterworfenen Unter-
brecher kräftige, helle, fast luftlinienfreie Funken-
spektra. Die Apparate bestehen im wesent-
lichen aus einer Induktionsspule mit geschlossenem
Magnetkern, die mit 3 bis 5 Amp. Belastung
betrieben werden kann, und einem Plattenkon-
densator, dessen Kapazität variabel ist. Neben
diesen I lochspannungs -Transformatoren dienen
als spektroskopische Lichtquelle grössere und
kleinere Induktionsapparate zum FJetrieb von
Geissler- Röhren und dergl. Im gleichen Raum
befindet sich die Ausmessvorrichtung für Spek-
trogramme (Fig. 11, rechts), die, nach Art einer
Teilmaschine gebaut, mit einer vorzüglichen
Schraube und einem Einstellmikroskop vorsehen
ist. In dem anschliessenden Spektrographen-
zimmer (Fig. 12) sind die wesentlichen Einrich-
tungen, die zur Ausführung von Spektralphoto-
grammen erforderlich sind, enthalten. Einerseits
befindet sich hier eine Schalttafel mit Anlass-
vorrichtungcn und Messinstrumenten für den
vorhin genannten Umformer auf dem Flur und
ein Hochspannungs- Transformator für Span-
nungen zwischen 30000 bis 40 000 Volt. Dieser
Hochspannungs-Transformator samt den dazu
gehörigen variablen Kapazitäten in Gestalt von
grossen, röhrenförmigen Leydcner Flaschen ist
so hoch an der Wand angebracht, dass irgend
eine Gefahr für den Arbeitenden ausgeschlossen
erscheint. Isolierte Drähte führen den hoch-
gesjiannten Wechselstrom in die direkt in den
Raum eingebaute Dunkelkammer, wo neben den
zur Entwicklung u. s. w. notwendigen Einrich-
tungen eine Funkenstrecke mit regulierbarer
Höhen- und Seilcnverschiebung angeordnet ist,
deren Licht durch einen Quarzkondensor, der
direkt in die Wand eingebaut ist, in den Arbeits-
raum geführt werden kann. Hierdurch ist die
Möglichkeit gegeben, im Arbeitsraumc selbst bei
Ausschluss jeglichen schädlichen Lichtes, even-
tuell mit freistehender Platte, an dem mit Row-
landschem Gitter versehenen, von der Firma
Meissner gebauten Spektrographen zu arbeiten.
Für diesen in der Fig. 12 ebenfalls sichtbaren
S[»ektrographen sind zwei Rowlandsche Kon-
kavgittcr von 1,1, bezvv 1,8 m Brennweite vor-
handen. An sonstigen Spi ktrographen besitzt
das Laboratorium drei grössere Spektrographen
mit Thorpschen Gittcrabformungen mit photo-
graphischen Objektiven von 20 bis 80 cm Brenn-
weite, ferner einen Quarzspektrographen von
Fuess. einen grossen Prismenspektrographcn
14.
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Fig' 13- Versucluraum für Gelatine- Emulsionen.
fQr besonders lichtschwache Spektren mit einer
Objektivbrennweite von i m und Objektivöffnung
von 100 mm; die dazu gehörigen Prismen sind
aus leichtem, farblosem Flintglas hergestellt und
geben bei ihrer Grösse kurze, aber äusserst licht-
starke Spektren von grosser Scharfe. Das
Spektrographenzimmer enthält ausserdem eine
optische Präzisionsbank von grossen Dimen-
sionen von Günther in Braunschweig zur
PrOfung photographischer Objektive mit Einrich-
tung zur Drehung derselben um ihren hinteren
Hauptpunkt, Messung der Aequivalentbrennweitc,
Bestimmung der Farben -Korrcktionsfehlcr durch
ein grosses Objcklivprisma mit gerader Durch-
sicht von etwa 90 mm Breite, Lichtsignal, Skala
in ' ,f) mm geteilt und Kreisteilung in halbe
Grade. Die Beobachtung geschieht mittels einer
Brüggcschcn Lupe. An sonstigen Einrich-
tungen enthalt das Spektrographenzimmer noch
eine Reihe von Hilfsapparaten, wie Quecksilber-
lampen, Extrastromapparate, Quarzkondensoren
u. s. w. Ferner befindet sich im Raum die
Pendeluhr des Instituts, die durch tägliches Zeit-
signal von der Normalzeit- Gesellschaft bis auf
Bruchteile der Sekunde automatisch reguliert
wird.
Anschliessend an die spcktrographischen
Räume folgen an der Sfldfront der Raum fClr
Trockenplatten- Fabrikation, der besonders fQr
praktische Arbeiten auf dem Gebiet der Hcr-
■-tellung von Bromsilbergelatine- Trockenplatten
und farbcncmpfindlichen Platten bestimmt ist.
Einen Blick in diesen Raum gewahrt unsere
Fig. 13. Zwei eingebaute Dunkelkammern sind
direkt mit demselben verbunden und werden
gemeinsam mit der Dunkelkammer des Spcktro-
graphenraumes durch einen Saugventilator ent-
lüftet. Die Plattenfabrik enthalt hauptsachlich
die zum Betriebe der Trocken vorrichtung dienende
Kältemaschine, die von der Firma Riedinger
in Augsburg geliefert worden ist. Die Maschine,
nach dem bekannten Prinzip der Kohlensäure-
Eismaschinen gebaut, wird von einem drei-
pferdigen Elektromotor betrieben. Neben ihr
ist ein etwa 3'/; m hoher, i qm im Geviert
haltender, durch Warmeschutzmassen rings iso-
lierter Schrank angeordnet, in welchem die ver-
dampfende Kohlensäure in zahlreichen Rippen-
rohren zirkuliert. In der nebenan liegenden
Dunkelkammer befindet sich dann der eigent-
liche Trockenschrank und die notwendigen
mechanischen Einrichtungen zum Betrieb der
Luftzirkulation. Die ganze Vorrichtung arbeitet
folgendermassen: Ein elektrischer Ventilator
saugt je nach Wunsch entweder entstaubte
Aussenluft oder die im Trockenschrank ent-
haltene Luft an und drückt sie in den Ab-
kOhlungsraum. Hier streicht diese Luft in gleich-
massigem Strom an den auf etwa 10 Grad
abgekühlten Rippenrohren entlang und kon-
densiert dabei das in ihr enthaltene Wasser
vollständig, so dass die Luft als bei etwa
— 5 Grad mit Feuchtigkeit gesättigt in die
Abzugsleitung eintritt. In die Abzugsicitung ist
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
189
Fig. 14. Aetzzitunier.
das Schlangenrohr einer Gasheizung eingebaut,
die, Äusserst fein regulierbar, die Krwärniung der
nunmehr in den Trockenschrank eintretenden
Luft zwischen — - 5 Grad und — 40 Grad C.
gestattet. Gewöhnlich wird im Trockenschrank
bei einer Temperatur von 22 bis 23 Grad C.
gearbeitet, und je nach der Einstellung der
Ventilationsvcntile zieht ein mehr oder minder
schneller Strom ausserordentlich trockner, passend
erwärmter, vollkommen entstaubter Luft Qber
die zum Trocknen aufgestellten Platten. Die
Platten werden im Schrank so angeordnet, dass
der Luftstrom sie von der Schichtseite her
schräg bestreichen muss. Wie man sieht, macht
diese Vorrichtung den Experimentierenden von
der Temperatur und der Feuchtigkeit der Aussen-
luft vollkommen unabhängig und gibt ihm einer-
seits die Möglichkeit, durch passende Schaltung
fortdauernd mit frischer, entsprechend getrock-
neter und erwärmter Ausseniuft oder anderseits
mit immer derselben, nur zwischen der Kühl-
kammer, der Heizvorrichtung und dem Trorken-
schrank kreisförmig zirkulierenden Luft zu ar-
beiten. Das reichliche Kondenswasser, welches
in der Kühlkammer absetzt, findet sich dort,
so lange die Maschine in Betrieb ist, als
Reifniederschlag an den Rippenrohren. Nach der
abendlichen Stilllegung der Maschine schmilzt
das Kondenswasser ab und wird durch eine
passende Leitung aus dem Schrank attgcführt.
Bei Vollbetrieb braucht die Kühlmaschine samt
Ventilationseinrichtung etwa 15 Ampere bei
110 Volt und rund 300 Liter Kühlwasser per
Stunde. Die Maschine funktioniert durchaus
zuverlässig und erleichtert das gicichmässigc
Arbeiten für eine Fabrikation in kleinem Mass-
stabe in hohem Grade. Die Zweckmässigkeit
dieser Einrichtung erhellt am besten daraus,
dass man Dutzende von Badeplatten in 30 bis
40 Minuten und ebensoviel frisch gegossene
Trockcnplatten in 4 bis 5 Stunden gleich-
mässig und vollkommen trocknen kann. Dabei
ist die Trocknungszeit ganz in die Hand des
Operateurs gestellt, der durch entsprechende
Regulierung der Heizung und der Strömungs-
geschwindigkeit der Luft diese in sehr weiten
Grenzen willkürlich variieren kann.
Ausser diesem Raum enthält der WestflOgcl
noch den grossen Druckerei -Maschinensaal, die
Präparationsräume für Lichtdruck und Helio-
gravüre, sowie einen Aetzraum für autotypische
Arbeiten mit daran anschliessendem offenen
Balkon. Im Lichtdruck- Präparationszimmer sind
Lichtdrucköfen, Abzüge und Präparationseinrich-
tungcn in genügendem Massstabe vorhanden.
Der Lichtdruck- Präparationsofcn stammt von
der Firma Falz & Werner und hat sich im
allgemeinen gut bewährt. Im Heliogravüre-
Präparationsraum befindet sich ebenfalls ein
kräftiger Abzug, ein grösserer Staubkasten
und die sonst notwendigen V'orrichtungen und
Apparate für diesen l^rozess. Der Aetzraum,
von dessen Einrichtung die Fig. 14 eine Vor-
stellung gibt, ist mit reichlichen, sehr gut
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190
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Fig. 15. MaschincDsaal der Druckerei.
ziehenden Abzögen verschiedener Konstruktionen
fOr die verschiedenen Zwecke, mit einer Schleudcr-
maschinc und einem Tisch für Farbstcinc u. s. w.
ausgerüstet. Ferner wird demnächst ein
Albcrtscher Actzstriegcl aufgestellt und, mit
elektrischem Antrieb versehen, in Benutzung
genommen werden. Der grosse Maschinensaal
(Fig. 15) enthalt ausser an seinen nördlichen
Fenstern durchgehend angeordneten Arbeits-
tischen mit Farbsteinen u.s. w. eine F'acettcnfrais-
maschine neuester Konstruktion fQr das ßestossen
und Facettieren sowie das Schneiden der Metall-
platten. An Druckpressen ist eine grosse Licht-
druck-Schnellpresse von Schmiers, Werner
& Stein, die speziell für Dreifarbendruck ein-
gerichtet ist, vorhanden mit allen dazugehörigen
Nebenapparalcn , Walzcnsatzcn u. s. w. Die
Presse wird elektromotorisch getrieben und
zeichnet sich durch ruhigen Gang und vorzüg-
liche Leistung aus. An Buchdruck|»ressen sind
eine Andruckpresse mit Kniehchelsystem und
eine grosse Tiegeldruckpresse mit elektrischem
Antrieb installirrt; ferner sind zwei Hand -Licht-
druck - Steindruckpressen verschiedener Kon-
struktion und eine mittelgro.sse Kupferdruck-
Handpresse aufgestellt. Auch dieser Raum ist
mit starken Ventilalionscinrichtungen versehen
und ebcn>o wie die sämtlichen übrigen Räume
dieses Laboratoriumteiles mit einem fugenlosen
Lithomcnt- Fussboden von grosser Tragfähigkeit
ausgestattet. Hierdurch ist Staubwirkung und
Krschütterung möglichst vermieden, was mit
Rücksicht auf die anliegenden Räume für
wissenschaftliche Arbeiten erwünscht erscheinen
musste.
Im nönilichcn Flügel des Untergeschosses
befinden sich ausser dem Bibliothekszimmer mit
Schrcibgelegenheit und Sammlungsschränken
zwei grössere Räume für Kopierzwecke und
allen Einrichtungen zur Herstellung und Prä-
paration von Positivpapieren, besonders von
Pigmentpapier. An dieselben anschliessend sind
zwei Kopierräume, einer unter freiem Himmel,
einer unter Glasdach angeordnet, in welch
letzterem auch eine kleine mechanische Werk-
statt für Reparaturen und sonstige Hilfsarbeiten
vorgesehen ist. An sonstigen Räumen enthalt
das Untcrgeschoss noch ein Assistentenzimmer,
welches speziell für wissenschaftliche Arbeiten
der Assistenten eingerichtet ist, sowie einen
kleinen F"euerraum für Schmelzversuche und
dergl. Schliesslich ist ein Putzraum für das
Reinigen von Glasgerälen vorgesehen.
An Spektroskopen besitzt das Laboratorium
zwölf moderne, mit Ruthcrfurd- Prisma und Flint-
prisma ausgestattete, mit Mikrometer- Messvor-
richtung versehene Spektroskope, wovon ein
Teil mit polarisationsphotometrischen Einrich-
tungen versehen ist, eine grössere Zahl ein-
facher Laboratoriumsspektroskope, Handspek-
troskope verschiedener Konstruktion in reich-
licher Anzahl, Zeisssche V'ergleichsspcktroskope,
einen grossen mikrophotographischen Apparat
von Zeiss mit allem optischen Zubehör, sowie
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ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
19t
Trocken- und Immersionssystcmen von Zciss
und Voigtlander, ferner mehrere gute, bczw.
besonders feine Analysen wagen, «owie Helio-
staten , Quccksilberiampcn , eine Sammlung von
Gcisslcr - Röhren, mehrere Quecksilber - Luft-
pumpen und eine neue, elektromotorisch ange-
triebene Oelpumpe von Kohl, Indulctoricn in
verschiedener Crnssc, Einrichtiin:,'cn fDr tli«?
Röntgen- PhotoKraplnc, suwic Farbenprojcklions-
Apparate verschiedener GrOMe. Chromoskope,
Pbotometer, AttÜDoroeter venchiedeaer Kon-
struktion sind reichlich vorhanden. Polarisations-
pholometcr nard Maiti ns und Hartmann
sieben zur Verfügung. Es ist ferner geplant,
die Montterung eines grossen Rowlandschen
Gitters von 100 mm nurrhmcsscr iintl 3,3 m
Krümmungsradius dcrniiächst zu vollenden.
An laufenden Mitteln verfQgt das Labora-
torium Ober einen jährlichen Foods von 6500 Mk.
Hierzu kommen folgende Foods, welche speziell
für farbcnphotograpliisrhc Arbeiten und wissen-
scbaftiiche Untersuchungen bestimmt sind, und
«war:
D( T von Martins- Fonds, der auEjcnblicklich
etwa 52000 Mk. enthält, sowie ein Spezialfonds
des Kaltusministeriums im Betrage von rund
18000 Mk. Für den weiteren Ausbau des
Laboratoriums in instrumentaler Hinsicht stehen
noch Summen im Gesamtbeträge von etwa
soooo Ifk. zur Verfagung, die teilwehe fOr
weitere bauliche Erweitern nj^cn und die Ein-
richtung eines auf dem Dach anzuordnen-
den photograpbisehen Observatoriums bestimmt
sind.
Das Pcrsuual des Phutuchciuisciicn Labora-
toriums besteht ausser dem Vorsteher aus einem
ständigen wissenschaftlichen Assistenten, einem
standigen technischen Assistenten, der speziell
auf dem Geliipt tler photonu-rlianischcn Ver-
fahren tätig ist, und zwei Honorar- Assistenten;
hierzu kommen gewöhnlich noch ein bit zwei
Privat -.^ssistentcn, die unter spezieller Leitung
des Vorstehers aibcitcn, und ein Assistent fQr
die Offizierskurse der Militflrtechnischen Aka-
demie. Die Zahl der Praktikanten beträgt
auf photochemiscfaem Gebiet durchschnittlich
15 bis 20. An i\cn sjx ktralanal ytisrlien Voi -
lesungen und- Uebuogcn . nehmen 40 bis 60
Studierende durchschnittlich teil. Unter den
Praktikanten befindet sich immer eine Anzahl
solcher Herren, welche ihre I'romotioni^beit
im Photochemiscben Laboratorium aosfabrea.
Zu unserer Kunstbellage.
Die Zweifarben - Autotypie, welche diesem
Hefte als Kunstbeilage beigefügt wurde, ent-
Staad in der Weise, daas von dem Diapositiv
einer Dreifarbenaofnahme nach der Natur nur
das gerasterte Blan- nnd Orangcfillcr-TeilbiU
abereinandcr gedruckt wurden. Um die Wirkung
der ausgefallenen Rotdruckplatte einigermassen
zu ersetzen, druckten wir das hinter dem Blau-
filter gewonnene Teilhild in einer rolbrauneu
Farbe, während für das Orangefiltcr-Tcilbild
ein reines Blau Verwendung fand. Die theore-
tischen Erörterungen, welche zu dieser Mass-
nahme führten, sollen ein antifres Mal aus-
einandergesetzt werden. Heute wollen wir ZtUT
Klarstellui^ nur noch biazufägen, dass ein .Er-
satz* für den Drcifart»endrucfe mit diesem Ver-
fahieii der Zu-,atmuenzieliuti^; von Driiekfarben-
komplcxca keinesfalls beabsichtigt ist und dass
deshalb von Originaltreue weniger die Rede
sein kann, als von einer kQnstlerisrh freien An-
lehnung an die Natur. — Die zum Druck dieser
Auflage verwendeten Kupferclichte ciod obne
jegliche Detailatzung hergestellt.
Rundschau.
— Ueber Emailkopierlösungen veröffent»
licht C. Tsch ürner-Wicn eine Abhandlung in
iilders Jahrbuch 1907, die manches Interessante
enthalt. Der Autor hat besonders Versuche
darObcr anf,'estellt, welchen Einflü-.s die Zusätze
von Liweiits, Chromsäure, Aiiuiioiiiak und
Traubenzucker auf die Fischleimlösung beim
Kopieren, als auch bei der Emaitbildung aus*
Oben. Be! exakten Versuehsbedingungcn kam
Tschöriier zu folgenden Resultaten: Chromat-
Fiscbldm ohne jeden Zusatz gibt schlecht eot*
wickelbare Schichten; der Zusatz von Eiweiss
erhöht die Empfindlichkeit und liefert reine
Kopicen, bei grossen Mengen wird indessen die
Ematlbildung verschlechtert
Chromsäurezusatz erzeugt etwas empfind-
lichere, fest haftende Schichten und ( in sehr
widerstandsfähiges dunkles Email Zusatz von
Ammoniak macht die Kopierlosung dQnofiQssig,
gibt sehr reine, dOnne Schichten und helles
schlechtes Email. Traubenzucker endlich be-
wirkt die Erhaltung der WasserlOsiichkcit der
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ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Chromat - Leimscbicht, drQckt aber stark Uic
Empfindlichkeit. Mit Traubenzucker versetzte
Kopierschichten haben den Vorteil, sehr reine,
leicht entwtckelbare Kopieen und ein ausser"
ordentlich leatea Email zu liefern.
— Die Optische Anstalt C P. Goerz, Aktien-
gesellschaft, Berlin- Friedenau, litsst uns eine
BrowhOre Ober ihre neue Goene - AnschQtz-
Klapp- Kamera „Tropen - Ango" zugehen, Jie
speziell für Uebcrseeländer und tropische
Gegenden bestimmt ist. Ausgewähltes, zuver-
lässiges Material, das unempfindlich gegen Hitze,
Kalte, Feuchtigkeit und Insektenfrass ist, wurde
auf Cinmd laii^jühiiger [■'.ifahrung zum Bau
dieser Tropen -Kamera verwandt. Desgleichen
ist der einfachste Mechanistnus eingebaut, um
denkbar grösste CcbrauchssichLrliLlt zli gewähr-
leisten. Der Schiitzvcrschlus^ tigncl sich in
Verbindung mit den Goerz- Doppel -Anastigmaten
für Expositionen bis zu ' , , Sekunden und
kann die „Tropen-Ango* dci Firma Goerz als
wesentlicher AusrOstungsgegeu stand bei wissen-
schaftlichen Expeditionen und bei Reisen in
tropische Gegenden bestens empfohlen werden.
Die Finna lässt jedem Intel csseiiten auf Wunsch
die interessante, mit Abbildungen reich aus-
gcstattele BroscbOre zugeben.
— Trapp & Münch, Friedberg i. Hessen,
sandten uns das Perscheid-Heft der „Deutschen
Kunst und Dekoration". Der bekannte Licht-
bildkünstler Nicola Perscheid, Berlin, ver-
wendet bekanntlich mit Vorliebe das bervor-
ragendeKopiermaterial der Matt-Albuminfabrikate.
Das soijen Ja]Kinpapier ist sogar erst auf An-
regung Perscheids entstanden. Dieses Heft
zeigt uns zweierlei; erstens die grosse Kunst-
fertigkeit des I.ichtbildkOnstlers und dann aber
auch — das ist das Wichtigere für den Re-
produktionstechniker — die gute Reproduzier-
bat ki it des Trapp \ Mii n c Ii scheu Kopier-
matcriales. Es ist kein Zufall, wenn man heute
beim Durehblftttem der photographischen Zeit-
schriften immer und immer wieder am Fusse
des Uildes bemerkt sieht, dass die Vorlage auf
Mattalbumin oder Empirekarton und wie die
Bezeichnungen alle hrissen rnftf^en, herj^estcllt
ist Die autotypische Wiedergabe vun solchen
Vorlagen hebt sich denn auch immer recht
vorteilliaft von derjenigen der Gummidrücke,
Oeldrucke und anderer kfinstlerfscher Kopier-
verfahren ab, bei denen der Autosuggestion
immer ein beträchtlicher Spielraum gelassen
wird und wo die zwangsläufige Reproduktion
dann die Holilhcit der V'orlatjc manchmal er-
schreckend deutlich vor die Augen treten lasst.
D.is ist der Grund, weshalb die kQnstlerischen
Redakteure der Fachzeitschriften, wie auch
anderer illustrierter Blitter das Silberbild viel-
fach dem rauhen und zerrissenen Gummidriu k
vorziehen. Nun niuss aber das Silberbild auch
kQnstlerischen Anforderungen gerecht werden.
Es muss absolut matt sein, soll die Zeichnung
in den Schatten nicht zu deutlich wiedergeben,
darf aber anderseits auch nicht „einsinken"
u. s. w. Der Kunstphotograph verlangt eben
sehr viel von seinem Kopiermaterial, und wenn
es den Herstellern der Matt- Albuminfabrikatc
in jahrelanger Arbeit gelungen ist, allen Aa-
sprOchen gerecht zu werden, die man berechtigt
stellen darf, -stellt das der Leistungsfähigkeit
der Fabrikanten das beste Zeugnis aus.
Cltcratur.
Fhotograpbiscbcr Abreiaskaleuder 1908. Verlag
von Wilbelm ICnapp, Halle a. S. l'reia 2 Mk.
Die im Vorjahre zum eisten Mate erachienene
Ncubcit bat überall n>Mf.i]l f^rfunilin, <l.is ln-wlts (Ül-
ungeheuer rege Nachfrage uud die Tatsache, dass in
dfesem Jahre achoit — Im Aiialaad allcfdings — «io
Knr;kurr(-!jy.uiitenichuicn cnt5t.nii!en ist. Die Auorduung
und Verteilung von Bild uiul Ttxi isl beim Kuapp-
aehea Kalender auch in diesem Jahie beibeballeu;
wiederum die splendide illuslrattve AttSitattflag, die bei
dem geriiiKcii l'reise Kerndezu verblOffeo xmm, wiederum
die gcschiclctc .\ui>wuhl von techni&cbeu unil ästbcti-
acben KrUuteruugeu aua den bekaonteu Werken dea
eigenea Verlages. Bs bedarf wohl nnr dieaea Htaweiaea
am Jabresschlusü, uin jeden I'acbniann und Amateur
zur AnscbaCfuug die»ea Düttlicben inslruweutes zu be-
wegen, voB Atax er «id Prende uad Anregung eot-
pfiuigen wird. M
Jahrbuch fflr Photo j^rnp hie uud Reproduktious-
tecbnik l&t das Jabr 1907. Unter Mitwirkuug
hetvorragender Padiiii inner hemaagegeben von
Hofrat Dr. Josef Maria Edcr. Verlag von
. Wilhelm Knapp, Halle a. S. Preis 8 Mk.
Pünktlich eracbien anch in dieaem Jahre das durdi
die GrüivlIirMceit kleiner Berichterstattung und durch
die Fülle hervorraj^ender Originalabhaudlungeu beka.uüie
Jahrbuch. Unter den OriginalbctIilgeB Hnden wir so
viele intereasaute Themata, daaa ei anaaerlialb dea He-
retchca eines normalen Referata liegen wOrde. wenn wir
alle einzeln wüiil;;;tii «ontun. iMiii^e besonders den
Keproduktionalecbuikcr iotcrcs&icrcndc Abhandlungen
werden in redafctloneliea Teile dieser Zeitsebrift lefetieit
werden, während wir in; ül.ripcn ilnrriif beschränken
uiiii'sen. jedem, der noch nicht regehu.tssiger Abnehmer
dea Kderschen Jahrbuches sein aollte, dan Wei% ana
Ansch.iffun^ drini;cnil .ni c:ii]ffeblen. II» •
l''ar die KciUklion Tcrkolmullkh : Gcii. Kecictuii(krat Protnsor De, A. Mictht-CliM'lottmburg.
. Dfwfc «b4 Vnb( MM Wilbelai Kaapp<Hallc a.S.
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