Full text of "Export"
HARVARD
COLLEGE
LI B RARY
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ORGAN
DES
Centralvereins für Handelsgeographie
und Förderung deutscher Interessen im Auslande
BERLIN.
IX. JAHRGANG. — 1887.
»KULAN, 1887.
Fl’K DEN BUCHHANDEL IN KOMMISSION BEI WALTHER & APOLANT IN BERLIN W„ MARKGRAFBN8TRASSK «0
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Alpha bkti sch es In h a lts v e uz ei c h n iss
tum
„EXPORT”,
dem Orgao des Ceutralvereins für Haudelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände.
X3C. CTalxxgra.rs.gr. ISST'.
Di« Arttk«! ub« »iml n»rh d*r Spitmark« dn Titel* *l|>li*Initl»rti «rorilurt, die OilKiu*lt.*rlrlit* Bind bei d*n h«tr Linder» B*rhin*ehen Der InWl ürnmllirker Artikel i-t narb BuiUrf
unter einem ml*r mehreren Mltrhvnrten k**uii«Ifcr» ange/rlirn. llk. hinter einem Titel bedeutet HilefXiMen Null* ; I* 13. — l.ltter»rl*rbe l'm*th»n. Die hathfetl« Ziffer rieh« dir Vsnntitr
de» ,.Ktj>nft«H. die rraübnUebe di« BeiteaMliI an.
Abonnements-Einladung. 40. 58 .i. 51. 745.
Abukir, Trockenlegung des Sees von — . 4(1. 679.
Achtung! Vonriebt! Schreiben de* Herrn l>r. Adolf Kaiser an den .Central
verein für fiaadelifffographte* etc. 41. G10.
Adelaide. Cher die internationale Aufstallung in — . 17. 271. #2. 487. 44. i
650. 45. 665. 4«. G82. 48. 705.
— Auszeichnung deutscher Aussteller in — . 411. 636.
— Jubilce International Exhibition. Betheiligung des Ausländen, speziell 1
Deutschlands an derselben. 14. 224.
— Jubiläumsausstellung in — 188? und die Oentennialausstellung in Melbourne
1S3S. 10. 164.
Afrika, siebe auch .Süd- und Südwest- Afrika.
in den Verhandlungen de* VII. deutschen Ococrapbentagcs zu Karlsruhe.
18. 280.
fd'Aguiar, Antonio A ugusto, Präsident der geographischen Gesellschaft
in Lissabon. 40. 594.
Aitesien-KoUegium der Kaufmannschaft zu Magdeburg, Hingabe des — an
dos Auswärtige Amt des Deutschen Reiches, wegen Ernennung eines
Reichskommissar* für die Weltausstellung in Melbourne. 87 547.
Amerikanische Goldproduktion 50. 736.
Amsterdam, Ausstellung für Volkscrnahning und Kochkunst in — . 1887. 7. US,
— Diamantenhandel in — . 44. 644.
— Die neu errichtete Diamanthandelsgesellschaft „de Toekomst" (die Zukunft)
zu — . 48. 705.
Amsterdamer KaiTcehandelsgescllschaft zur Förderung des Kaffeebandel*. 50. 736.
Anlage von Tabakpflanzungen an der Ostküste von Sumatra durch die Ta-
baks-Oesi-llschaft „Silinda* 52. 760.
Ansiedelungsverbältnisse in Nord-Amerika. 88. 499. Bk.
Antwerpen, F.instnrz einer Kaimauer in den neuen Hafen* erben von — .
18. 204.
— Errichtung eines Handelvmuseums in — . 48. 705.
Anzeige, betreffend dio Verwechselung des .Export* mit anderen Blattern.
50. 729.
Arbeiter- und klimatische Verhältnisse in Nord- Borneo. 4. 63.
Arbeiterverh<nisse und Tabaksbau auf den Philippinen. 8. 42. 4 57. 5. 72.
Argentinien, Eisenbahnen in — . 80. 578.
— Englands Handel mit — . 44. 650.
— Entdeckung von Steinkohlen in der Provinz Catamarca. 0. 93.
— Französische« iJandelamuseum iu — . 85. 523.
— Fortschritte der Kolonisation in — . 41. 607.
— Kohlenlager In — . 18. 209 Bk.
— Menschcnschacher in — . 51. 749.
— Musterausstellung argentinischer Landesprodukte in der Berliner Waaren-
börse am 27- Oktober 1887. 44. 650.
— Nachrichten aus — * ■. 1. 5. 6. 93.
— Postpackete im Verkehr mit — . 47- 696. Bk.
— Rede de* Präsidenten der Republik bei Eröffnung der Kammern. 82. 485.
Argentinisch -brasilianische Grenzkommission. 44. 649.
Argentinische Reiseskitzen. 14. 226. (L. U.)
Argentinisches Gesetz vom 18. .September 1887 über die Verpachtung und
den Ausbau der Gesundheit* werke der Stadt Buenos Aires. 51. 748.
Asien, siebe auch die einzelnen Länder.
— von den russischen Bahnen in — 80. 456. 88. 562.
Aufforderung der deutschen Exportblink an die noch iin Rückstände Im*
fmdllchen Aktionäre zur III. Ratenzahlung. 82. 491. 8«. 540. 40. 595.
(Anzeigen).
— des „Ceutralvercinx für Handel*geographie“ etc. mittelst Broschüre zur
Beschickung der 1388er Centennial- Exhibition in Melbourne. 82. 489- Bk
Aufregung in der mohammedanischen Welt, Die — . 11. 169.
Ausfuhr Mexikos im Jahre 1885/86. 52 760.
Ausfuhr von Droguen und Chemikalien aus Deutschland nach Japan. 1. 5.
Ausländer in Ka/sland, Zur Lage der — . 40. 588. 44. 643.
Ausländische Anklagen gegen deutsche Fabrikanten. 88. 557.
Widerlegung derselben 88. 564-
— W oaren. Bezug derselben durch deutsche Behörden. 2. 24.
Aufsenbandrl Chiles. 80. 577.
— der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 1885 und 1886t mit be-
sonderer Beziehung auf I>cutschland. 18. 252. 17. 269.
— ■ Spaniens. 87. 549.
Ausstellungen, Die — von Melbourne und Brüssel. 48. 703.
Ausstellung für Volksernlhmng nnd Kochkunst in Amsterdam. 1887.7 113.
— in Adelaide. 17. 271. 82. 487. 44. 650. 45. 665. 40. 682. 48. 705.
— — Auszeichnung deutscher Aussteller. 48. 636.
— — Betbeiligung des Auslandes speziell Deutschlands an der — . 14. 224.
Ausstellung in Barcelona 1887. 8. 41. 8. 133. 10. 14**5. Bk. 18. 280.
— in Jekatcrinburg, Sibiriscb-uralischc - . 81. 466.
— in Kopenhagen 1888. 89. 575.
— in Le Havre 1887, Internationale maritime — . 7. 113.
— in Melbourne 1888. 12. 194. 16. 245. 80 453. 83 493. 39.
575. 44. 641.
— — Aufforderung des „Central verein* für HaiidclagcOgraphie etc.“ mittelst
Broschüre zur — seitens der deutschen Industriellen. 82. 489. Bk.
— — Bekanntmachung der Handelskammer zu Leipzig in Sachen der —
31. 468.
Bekanntmachung des „Journal Officiel“ über die Dauer der — . 30 454.
— — Betheiligung Deutschlands an der — . 37. 547.
— — Deutschland« offizielle Betbeiligung an der — . 41. 601. 42- 619
— — Eingabe des Ältesten - Kollegiums der Kaufmannschaft zu Magdeburg
an dxx Auswärtige Amt des Deutschen Reich« wegen Ernennung einer
Reichskommission für die — . 37 547.
Kaufmännische Vertretung der deutschen Aussteller auf der — 45. 657.
4«. 673.
— — Kooperation der deutschen Eisenimltutriellen auf der — und iu Austra-
lien. 81 468.
— — Rundschreiben der Handelskammer zu Mainz xur Förderung der — .
8». 575.
— — Sir Kcnnett Barringion, Vertreter des Ausstellung« * Komites in
London für die 1888er — . 80. 454.
— — Verlängerung des Endtermins für die Rnumanmeldung zur — . 80. 454.
— — Zur Kooperation der deutschen Eisenindustriellen auf der 84, 5U9.
Ausstellung in Paranä, Internationale Maschinen- — 18. 290 Bk. 19. 304.
44. 649.
— in Warschau, von der hygienischen — . 30. 456.
Australien, siebe auch Süd Australien.
— Auswanderung von Hamburg nach — . 8. 95.
— Der deutsch-australische Handel 48. 705.
— Die australischen Kolonien. 18. 246. 18. 287.
— Eine deutsche Bank in — . 88. 557.
— Errungenschaften des deutschen Handels in — seit 1S79- Nutzan-
wendung auf die bevorstehende Weltausstellung in Adelaide. 1. 7.
— Handel uud Schifffahrt zwischen Hamburg und — . 1885. 8. 95.
— Porto für Briefe nach — . 25. 393. Bk.
Australische Dampferlinie. 42. 623.
— Klagen über Mifsstäode im Verkehr mit Deutschland. II. 177.
Auswanderung aus Europa nach den Vereinigten Staaten. 27 413.
— Überseeische — aus dem Deutschen Reich. 87. 547. 41. 603.
Baden- Powell, George, Vortrag über die Handelsbeziehungen des bri-
tischen Reiche*. 32. 481.
Ragdad, Zusammenstellung der hauptsächlichsten Handelsartikel deutschen
resp. europäischen Ursprungs, welche nach — exportirt werden. 49. 718.
Baku, Netto Messe in — - 14. 218.
— Nachrichten au* — . 25. 389.
„Banco Construetor de la Plata' in Buenos Aires. 41. 607.
Barcelona, 1887 er Ausstellung in — . 8. 41. 8. 133. 10. 165. Hk. 18. 280.
Barum, Petroleum Inger in — . 85. 522.
Baugewerbe, Das -- in Marokko. 82 481.
Baumwi>llm*nmcn-Ol, Zoll auf — . 28. 428.
Bayrisches Exportmusterlager München, Geschäftsbericht desselben für das
Geschäftsjahr 1886. 18. 290. Bk.
Berbern und Araber. 47. 693 (Vortrag von Dr. G. Diercka im „Central-
verein für Handelsgtograpfaie etc."). 47. 693. 48. 706.
f Beachoren, Max, in Nouohay in der Prot. Rio Grande do Stil. 47, 695.
Ressarabicn, Weinerrcugung in Kauka*icn und — . 8 134.
Bevölkerung Frankreichs 1886. 50. 736.
i Blumenau, Das Ilajahy-Tbal und die Kolonie — in 8üd Brasilien. 35. 524.
Borneo, Eine neue Plantagengesellschaft auf — . 7. 114.
— Di« „Central-Bomeo-Company*, Handelsgesellschaft zur Urbarmachung
von — . 84. 509.
Brasilianer am Itipod und di« Arbeiterfrage. 40. 691. 41. 608.
Brasilianische Küstenschifffahrt, Ausschließung fremder Rheder von der-
selben. 18. 256.
— Die 86. 534. 3» 580.
Brasilien (*. auch 8ü<l-Bra$ili«ii).
— britisch-deutsch« Konkurrenz in —.28. 452.
— Der gegenwärtige Stand der Kinwandcrungsfmge in — . 17. 261. 48. 29W. •»*-
— Der neue direkte Telegraph zwischen den Vereinigten Staaten «««
10 163.
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IV
EXPORT, Organ des Central verein* für HandeUgeographio etc.
1887.
Brasilien, deutsche Eisen- und Stahlerzeugnissc in — . 16. 256.
— Einwanderung. 40. 592.
— italienische Einwanderung nach — . 45. 064.
— Lago des Handels- und Geldmärkte* in — , in Folge der Sklaven-
emanzipstion. 21. 351.
— Kaffeeernte in — . 52, 760.
— Mühlennnternt-bmtingen. 10. 163. 11. 180. Bk.
— Neuer Zolltarif. 29. 447. 86. 537. 8«. 566. 6». 578.
— Recht und Gerechtigkeit in — . 15. 233. 81. 472.
— Wirthschaftliche Entwicklung 44. 650.
— Zur Einwanderung im Kaiserreich — . 14. 222.
Briefe aus Wad Nun und Wad Draa. 41. 606.
Britisch Birma, Zur wirtschaftlichen Lage in — . 31. 469,
Britisch-deutsche Konkurrenz in Brasilien- 2H. 432.
Britischer Kinheitsgedanke auf der Kolonialkonfercnz in London. 40 . 585.
Britisch Ostindien Handel von — . 29 441.
Britisches Reich, Cher die Handelsbeziehungen desselben; Vortrag von George
Baden ■ Powe) I. 82. 481
Bremens Handel und Schifffahrt im Jahre 1886. 43. 629.
Brüssel, deutsche Kommission des Grofseo Internationalen Wettstreits für
Industrie, Kunst und Wissenschaft zu — ■ 188S. 45. 658.
— Di« Ausstellungen von Melbourne und — . 48. 703.
Buchara, Die neuesten Vorginge in — und die Transkaspi-Bahn. 24. 374.
Bur naventura (Briefe aus Kolumbien}. 2H. 431.
Buenos Aires. Argentinisches Gesetz vom 18. September 1887 über die Ver-
pachtung und den Aushau der Gesundheit**« rke der Stadt — . 51. 748.
— Land und Leute am silbernen Strom 3. 32. (L. II.)
Buren in der Otowio-Gegend in Süd-Afrika unter den Schul* de* Deutschen
Reichs gestellt. 7. 116 Bk.
Oamarjuam-Flufs (in der brasilianischen Provinz Säo Louien^o,1, Die Schiff-
fahrt auf dem — . 22- 345.
Camarü Felo Dr. Octacilo, Valor estrategico da Oidade de Felotas.
21. 336. (L U.)
Carnegie Andrew, Amerika, ein Triumph der Demokratie. 41. 61 1. (L. U.)
Catarnarca (argentinische Provinz) Entdeckung von Steinkohlen ln — . 8. 93.
Centennial Ausstellung, warum wird die 1888 er — nicht in Sydney abgc-
halten? 17. 271.
.Central Romeo Company“, Handelsgesellschaft zur Urbarmachung von
Borneo. 34. 509.
Chihuahua in Mexiko (Winterreise). 81. 470.
Chile, Ausfuhr. 21. 332.
— Einnahmen und Ausgaben der Republik — . 51. 751.
Chiles Aufsenhandcl. 89. 577-
— auswärtiger Handel im erbten Halbjahr 1887. 45. 664.
China, Die Einnahmequellen und der Kredit — *. Vortrag von Herrn II. A.
Kxner im .Centralverein für Handelbgeographie etc.*. 17. 264.
— Ein weiterer Schritt zur F.rschliefsung von — , 44. 646.
— Geschäftliches aus — . 42. 621-
— Nutzbarmachung drr technischen Hülfsmittel des Auslandes in — . 45. 662.
— Volkswirthschaftlicbei. 8. 134.
Chinas Erwachen, o. 69.
— Handel im Jahre 1886. 28. 429.
Chinesen, Die — in ihrem Verhältnisse zu der europäischen Kultur (Vortrag
des Missionärs R. Lecbler im .Wurttcmbergiscben Verein für Handels-
geopruphie etc.“ In Stuttgart). 12. 196.
Chinesen frage, Die — (durch das Britische Reich). 6 96. (L. IL).
Cochincbina, Handel und Fabrikation von Papier in — . 25. 389.
„Compagnie Generale Transatlantique“. 1. 2. 2. 22.
Costa-Rica, Zollbefreiungen. 62. 760.
Dampfer, direkte — von Hamburg nach Tanger. 2. 22.
Datnpferlinie, australische — . 42. 623.
— zwischen Hamburg und Rio Grande do Sul, zur Krage einer direkten — .
16. 256.
— zwischen Rio de Janeiro und Rio Grande. 18. 290. Bk.
Daropfmtuhventionsfrage, Verkehr Deutschlands mit Ostafrika und die — .
24. 369.
Dampfschifffahrt zwischen London und Köln, direkte — . 52. 759.
Dampfscbiffsverbindung Rostock- Dänemark-Schweden, direkte — . 7.1 13.
Decken aus Straus*-, Guanaco-, Puma- und Srebundsfellen auf der Sadameri-
kaniseben Ausstellung in Berlin. 10. 163.
DeUgoa-Bai, wer nimmt die — . 89, 576.
Deutsch-australischer Handel. 48. 705.
Deutsche Arbeitskraft, Verwendung derselben bei dem Bau des Stadttheaters
in Odessa, 50. 735.
— Auswanderung nach überseeischen Ländern. 87. 547 , 41, 603.
— Bank, eine — in Australien. 88. 557.
— — Geschäftsbericht derselben für da» Geschäftsjahr 1886. 18. 289. Bk.
— ßaumwollpfianzung in Egypten. (Vortrag von Dr. 8. Bernstein.) 6. 88.
9. 145.
— ('hokoladenfftbrikation und der Export. 88 496.
— Dampfer zwisrhen den Südchinesischen Häfen und den Britischen Kolo-
nien der Straits Settlements. 41 606-
— Dampferlinie Hamburg (bezw Bremen) — Antwerpen — Lissabon —
Mogndör — Porto- A legre (bezw. Rio Grande). 14. 223.
— Dampfschiffs- Rhederei zu Hamburg. Geschäftsbericht pro 1886 20 318.
— Eiseninduatriellen, Kooperation derselben auf der Melbourner Ausstellung
lind in Australien. 81. 468. 34. 509.
— Eisen- und Stahl-Erzeugnisse in Brasilien. 16. 256.
Deutsche Kxportbank: Aufforderung an die noch irn Rückstände befindlichen
Aktionäre zur III. Ratenzahlung. 82. 491. 86. 540. 40. 595. (Anzeigen).
— — GeneralvctBvmmlungsanzeige 20. 323. 24. 37N. (Anzeigen.)
— — Jahresabschluss vorn 81. Dezember 1886. 24 383 (Anzeigen).
— Exportindustrie, zur Lage derselben. 83. 495-
— Fabrikanten, ausländische Anklagen gegen — . 88. 557.
— — Widerlegung ausländischer Anklagen gegen — . 88. 564.
— Industrie, Uriheil de» franz. Gesandten Herbette über die — - 21. 329.
— Kaufmann, Der — und die fremdeu Sprachen. 18. 201.
— ■ Kohlenuiederlage in Porto Grantle (St- Vicente). 29. 448 (L. U.).
— Kolonien im Kaukasus. 88 562.
— — in Süd-Afrika, neue — . 11- 180. Bk.
— Kolonisation in Ost-Afrika. 12. 186.
— — in Süd-Brasilien, die — . 46, 679.
— Kommission des giofsen Internationalen Wettstreits für Industrie, Kunst
und Wissenschaft zu Brüssel 1888. 45- 658.
— Konkurrenz in Süd-Amerika. 85. 523.
— Lieferung von Straueuuhren nach Venezuela. 8. 47.
. — Maschinen- & Werkzeug- Ausstellung" in Lissabon, ständige — . 10. 160.
— Reichsdampfcriinieu. 44. 644.
— Seedampfeigesellschaften, Betriebeergebnisse derselben im Jahre 1886.
20. 311.
— Spriteinfuhr in Spanien, Demonstration in Zaragoza gegen die — . 82.
489. Bk.
— Stablschienen, Laschen und Platten für die Staatselsenbahnen in Victo-
ria, durch die Firma Krupp in Essen geliefert. 8 48. Bk
— Unternehmer und Deutsche* Kapital in Süd- Amerika. 41. 601.
Deutschen Zurkcrindustiic, zur Lage der — . 14. 213.
Lage der — in Süd-Braallien. 18. 277. 1». 297. 20. 809.
Deutscher Außenhandel, franz l'rtbeil über die Erfolge desselben. 14 216.
— Geographentag. VII. in Karlsruhe. 14. 216.
— Handel, Errungenschaften desselben in Australien seit 1879. Nutzanwen-
dung auf die bevorstehende Weltausstellung in Adelaide. 1. 7.
— Reichstag, Auflösung desselben. 8. 37.
— — Die Frage der Subventionsdampfer. 24. 381.
— Sprit, über die Einfuhr desselben in Spanien. 81. 469.
— — und französischer Kognac. 29. 440.
Deutsches Reich, Der 90. Geburtstag des Deutschen Kaisers. 12. 185.
— — ErntesUtislik. 87. 547.
— — überseeisch« Auswanderung. 87. 547, 41- OüS.
Deutschland. Australische Klagen über Mifot&nde im Verkehr mit — . II. 177.
— Die Ausfuhr von Droguen und Chemikalien au* — nach Japan. 1. 5.
— Fabrikation von Konservenbüchsen und Dosen in — 50. 786.
— und die Südsee- Inseln. 82. 486.
Deutschlands Antbeil an der Entwickelung Japans. 46. 676.
— Beiheiligung sowie die des Auslandes an der Jubilee International Exhi-
bition in Adelaide. 14. 224.
— Handel mit Portugal. 21. 325.
— offizielle Betheiligung an der 1888er Ausstellung zu Melbourne. 41 601.
42. 619.
— Verkehr mit Ostafrika und die Dampfersubventionsfrage. 24. 3G9.
Deutsch-Neu- Guinea, über die Fortschritte der Kolonisation auf — , 14. 225
Diamantu nbambd in Amsterdam. 44. 644.
Diainnntbandels-Gesellscbaft de Toekomst (die Zukunft) zu Amsterdam, die
neu errichtete — . 48. 705.
Dona Francisca (in der brasilianischen Provinz Santa Oatharina), Einführung
der Ramiekiiltur in der Kolonie — . 84. 512.
— — Die Zukunft der Kolonie ■ — . 45. 662.
Do uh», Gefangennahme des Franzosen — durch die Steppenkabylen bei
Kap Juby. 15. 240 28. 355.
Drei Jahre im hohen Norden. 85. 523 (L. U-).
Ecuador, Klsenhahnpriijekt Ibarra — San Lorenzo de! Pallon. 11- 175. #
Egypten. Deutsche Baumwollpflanzung in — . (Vortrag gehalten von Fr.
S. Bernstein. 6. 88. 9. 145.
— Warnung vor Schwindelfirmen in — . 88. 500.
Einfuhrzölle, Verzeirhnifs der Export- und Import- Artikel Süd- Australiens
nebst Angabe der — . 27. 416.
Einladung turn Abonnement. 40. 585. 51. 745.
— zum Beitritt zum »Centralverein für Haudelsgeograpbie etc." 8. 37. 40
585. 4L 601. 44. 641.
Einnahmen und Ausgaben von Kanada. 50. 736.
— — der Republik Chile. 51. 751.
Einwanderung im Kaiserreich Brasilien, Zur — . 14. 222.
— in Brasilien. 40. 592.
F.inwanderungsfragc in Brasilien, I>er gegenwärtige Stand der — , 17. 261.
18. 290. Bk.
Einwirkung de» gegenwärtigen hohen Kursstandes auf Produktion und
Handel in Brasilien. 14. 223-
EiKcnbahn, Eröffnung der Quarahira — Itsqui-Balin in Rio Grande do Sul.
85. 523.
— Pretoria— Delagoa-Bay. 49. 719.
— von der mittelasiatischen — . 84. 509.
— -Anlage in Wcst-Sum&tro znr Rrnchlielsung der dortigen Steinkohlen-
lager. 29. 441.
Eisenbahnen in Argentinien. 89. 578.
— von den rassischen — in Asien. 80. 466.
Eisenbahnprojekt Ibarra — San Lorenzo del Pailon (Ecuador). 11. 175-
Eisenbahnprojekte in Persien. 7. 1 14.
Elektrische Beleuchtung in süditalienischen Städten, f. 24.
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1887.
V
EXPORT, Organ de» Centmlvemns für Hindelageographie ete.
ElfeoMohamlH, Crher d*n — in Ob«reg,|.teii. 29. 443.
El Paso (W intorreise). 26. 403,
England, Kvporlmusterlagcr io — . 48. 703.
Englands Exporthandel. 44. (*<44.
— Handel mit der argenliuiscben Republik. 44. 650.
Englische Eisenindustrie, Einflul* der Lulea — Ofoten— Eisenbahn auf die — ,
7. 113.
Englischer Handel mit Palästina 4». 713.
Englisch«» MarkenHcbutzgeseii. 47. 691. 48. 703.
Entwickelung der Schiffsfrachten. 52. 758.
Erntcstatislik de* Deutschen Reichs. 37. 547.
Rrxdiliersuug Chinas, Ein weiterer Schritt zur — . 44. 646.
Erzfunde in Südwcstafrika. 48. 678.
Europäische Interessen in Oatasicn. 10 161.
„ Export“, Anzeige betreffend die Verwechslung de# — mit anderen Blät-
tern. 50. 729.
— Der — und die deutsche Cbokoladeofabrikation. 33 4%.
Exporteure, ein Wink für — , die Lieferung österreichischer und deutscher
Manufakturen für Persien betreffend. 39. 576.
Exporthandel Englands. 44. 644.
Export- Industrie, Unsere — , I.XIX. Die Nähmaschinen- Industrie in Kaisers-
lautern. 18. 247.
Export-Musterlager in England. 48. 705.
— — Stuttgart. Jahresbericht für das 5. Geschäftsjahr. 33- 499 (L. U.).
— und Import-Artikel, Verzeichnif* der — Süd-Australiens nebst Angabe
der Einfuhrzölle. 27. 416.
Festaitzungsbericht der „Gesellschaft für Erdkunde” uml der „Anthropo-
logischen Gesellschaft“ am 16. März zu Ehren des Afriksreiaenaen
Dr. Wilhelm Junker. 12.^194.
Finanzpolitisches aus Portugal. 25. 385.
Finanzen Portugal». 45. 659.
Fi*cbräuchereihetrieb an der Ostveeküslc. 14. 218 28. 437.
Flachs- und Kümmelbau, Hebung desselben. 4. 56.
Fleischproduktion in dem südwesUfrikanischen Schutzgebiet und die Möglich-
keit ihrer Vcrwerthung. (Vortrag des Missionaiospektor» Uerrn C. G. Bütt-
ner im .CentraKeioin für Handelsgeographie etc.*). 5. 73.
Flüssige Holzstoffe, Ober die Verwendung derselben für Schiffskessel 34. 507.
Folterung eines Deutschen in Peru. 11. 176.
— eine« Deutschen in Peru, Entgegnung des pemauischen Generalkonsuls
Anibal Villegas in Hamburg zu dem Artikel — in Nr. 11 des Ex-
port. 14. 223.
Frankreichs Bevölkerung 1886. 50. 736.
Frankreich, Errichtung eines nandelstnuseums in Paria. 80. 456.
Französische Handelsflotte. Entwickelte derselben. 52. 759.
— Handelskammer in Lissabon. 14. 217.
— Hetzereien gegen die Deutschen in Süd -Brasilien. 48. 680.
— Ingenieure in Lissabon behufs Informirung der dortigen nafenanlsgen.
7 116. Bk.
— Kolonialpolitik. 50. 731.
Französisches Handi-lsmuM-m» in Argentinien. 85. 523.
— Urtheil über die Erfolge des deutschen Aufsenbandels. 14. 216.
Froude Professor, Protest gegen den Reisebericht desselben — . 21. 334.
Glasfabriken in Victoria, Errichtung von — . 42. 623.
Goldentdeckungen in Sud- Australien. 21. 332.
Goldfundc in Süd- West- Afrika. 48. 708. 49. 719.
Goldmünzen, Die am I. Januar 1837 im Umlauf befind liehen: vergleichende
Aufstellung. 1. 9.
Goldproduktion, Amerikanische — . 50. 736.
t Orauert, Eduard in Montevideo. 28. 362,
Guatemala, Handel und Fabrikation von Papier in — . 28. 430.
Gypseu des Mostes, Ober das — . 11 180. Bk.
Generalversammlung des „Deutsch Süd- Amerikanischen Klubs.“ 27. 418.
Gmeralversammlungsanzeige der „Deutschen Piportbunk.“ 20. 323. 24. 378.
(Anzeigen.)
— de« „Central Vereins für Handel vgeographie etc.“ 47. 689. 48. 701. 49. 713.
Geographentag, VII. Deutscher — zu Karlsruhe. 18. 280.
„Geographische Gesellschaft in Lübeck", Sitzungsbericht. 48. 768.
Getreidehandel, Der Stand des russischen — s, 80. 531.
Geschäft in Kokminlwrillc 1886 9. 144.
— Zur Philosophie des — s, und der Handelsgeographie 8. 121.
Geschäftslage in Lübeck. 4. 55.
— in Palermo. 28. 354.
— in Sicilien, Warnung. 20- 314. 23 354.
Geschäftliches aus t'hina. 42 621.
Gesellschaft zur Förderung des Amsterdamer Kaffeehandels- 50. 736.
Grspinnslfaser, eine netto — . 41. 610.
Gesundhritsverbältniue in Porto A legre. 14. 223.
Hafenbau in der Branntweinbai auf West-Sumätra. 29 441.
Hafenbmiten, Ausführung weiterer — in Portugal. 88. 496.
— Eröffnung der — in Lissabon. 45. 659.
— io Lissabon, die — . 18. 248.
Hamburg-Amerikanische Paeketfahrt- Aktiengesellschaft. Geschäftsbericht der-
selben pro 1886. 20. 312.
— Auswanderung von — nach Australien. 6. 95.
— Die Entwickelung de» Hamburger Hafens. 29. 443.
— Handel und Schifffahrt zwischen — und Australien 1886. 6. 95.
— Westfälische Steinkohle m — 4. 56.
Hamburg, Zur Frage einer direkten Dampferlinie zwischen — und Rio Grand«
do Sul. 18. 256.
— ■ -Südamerikanische Dampfschifffahrt« - Gesellschaft, Geschäftsbericht pro
1886. 20. 312.
„Hamburger Freradenblatt", Verurthellung des — In 2t*r Instanz wegen
Beleidigung des Herrn Karl von Koseritz. 27. 415.
Hamburgs Handel und Schifffahrt 1886. 7. 545.
— Schifffahrt. 2. 24.
— und Bremens Schifffahrt 1886. 7. 113.
Handel Chile#, auswärtiger — im ersten Halbjahr 1887. 45. 664.
-> Chinas im Jahre 1886. 28. 429.
— Der deutsch-australische — . 48. 705.
— in Textilfabrikaten mit Marokko, Bericht des englischen Konsuls, 7. 1 16. (Bk.)
— Li bau ’s 1875 bi# 1886. 14. 218.
— mit Uhren und Schmuckaacben auf Madagaskar. 37. 550.
— und Schifffahrt, Hamburgs — 1386. 37. 545.
— und Schifffahrt zwischen Hamburg und Australien. 8. 95.
— von Britiscb-Ost-lndien. 29. 441.
— von Lihau und Riga. 21 328.
Uanas, Bremer Dampfschifffahrt» -Gesellschaft, Geschäftsbericht pro 1886
20. 313.
Handelsartikel deutschen resp. europäischen Ursprungs, welche hauptsächlich
n&ch Bagdad exportirt werden. 49. 718.
Handelsbericht aus Kapstadt. 29. 443.
Handelsbeziehungen des britischen Reiches, über die — , Vortrag von
George Raden-PoweU. 82. 481.
Handelageogrnphie, Zur Philosophie des Geschäfts und der — . 8. 121.
Uandelsgeographisches Museum des „Centralverelns für Handelsgcograpbie
etc.“ tt. 348.
Handelskammer zu Mainz, Rundschreiben der — zur Förderung der Aus-
stellung in Melbourne. 89. 575.
Handelsmuseeo, tur Errichtung von — in Spanien. 29. 440.
Handelstnuseum, Errichtung eines — s in Paris. 80. 450.
— in Antwerpen. 48. 705.
Handel* Verhältnisse Mesopotamiens. 49. 715.
1 Hawaii, Vortrag de* Dr. Arviny über die F.tnograplue von — in der „Ber-
liner anthropologischen Gesellschaft*. 31. 473-
HawaÜ9cbe Inseln: Bevölkerung, Ein- und Ausfuhr sowie die Khederoi des
Königreichs Hawaii. 11. 177.
Hebung de« Flachs- und Kümmelbaues. 4. 56.
Her bette, französischer Gesandter, Urtheil desselben über die deutsche
Industrie. 21. 329.
Ilotagho-Flufs, Regullrung desselben mit deutschen Daropfbaggern. 89. 576.
— Ueberacbwemmungen des — . 62. 760
Holland, Die gegenwärtige Lage der Industrie in — . 45. 669.
Honduras, Nachrichten aus der Republik — . 19. 302.
Oopfenbau und Hopfcnverbnuicb. 60. 736
Hopfenzoll, Die Erhöhung de» russischen — s. 29. 439.
Jabresabsebluf» der „Deutschen Exportbank“ pro 1886. 24. 383. (Anzeigen.)
Jahresbericht des britischen Generalpostmeisters. 48. 633.
Jahreswende, Zur — . 1. I.
Japan, Ausfuhr von Drognen und Chemikalien aus Deutschland nach — . 1. 5.
— Deutschlands Antbeil an der Entwickelung von — . 44. 676.
Java, Zur ungünstigen Lage der Zuckerindustrie auf — . 10. 160.
— Zustände auf - 8. 47.
Jekaterrabnrg, Slbiriscb-uraliscbe Ausstellung in — . 81. 465.
Industrie in Holland, die gegenwärtige I.age der — . 45. 659.
Internationale Maschinen - Ausstellung in Paranä. der Hauptstadt der argen-
tinischen Provinz Entre Rio». 18. 290. Bk. 19. 304
Jon Perdicaris, Inhaftnahme des Amerikaners — in Tanger u. Remedur
seitens des State Departmeut in Waahingtou. 1. 5.
Itajaby-Thal und die Kolonie Blumenau in Süd- Brasilien, da* — . 85. 524
Italienische Auswanderung im Jahre 1886. 35. 520.
— Einwanderung nach Brasilien. 45. 664.
— Viebausfubr, Einflufs des neuen Schutzzolls in Frankreich auf die — .
10 248.
Italiens Bedeutung für den deutschen Export und die bevorstehenden italie-
nischen Zollerböbungcn. 17. 263.
— Handel mit den afrikanischen Köalcnstaaten. 45. 658.
Itapocü (Fluls in der brasilianischen Provinz Santa Catharina), Brasilianer am —
und die Arbeiterfrage. 40. 591. 41. 608.
Kaffeeernte in Brasilien. 52. 760
Kamerun, Hat — eine Zukunft? Von Dr. Bernhard Schwarz. 10 157.
11. 172. 12. 188. 18. 205. 15. 236. 14. 250. 18. 282. 20. 314. 21 329.
20. 400. 29 441. 30. 457.
— Kanu das Klima in — durch Ausrottung der Maogro* «Waldungen ver-
bessert werden? 15. 239.
-- Skixzen und Betrachtungen von Max Büchner, Dr. med. 21. 335. (L. U.)
— zur Frage der Ausrottung der MangrowewäJder. 18. 283.
K&nalverbindung. Eine neue — zwischen dem Schwarzen Meere und der
Ostsee. 28. 354.
Kanada, Einnahmen und Ausgaben von — . 50. 736.
Kapkolonie, Zollfreibeit von Maschinen zu Industriezwecken. 39. 577.
Kapstadt, Handelsbericht aus — . 29. 443.
Kaufmännische Vertretung der deutschen Aussteller auf der 1888*r Ausstel-
lung in Melbourne. 45. 657. 46. 673.
Kaukosien, Wrinerxcugung in — und Ressarabien. 8. 134.
„Kaukasische* oder „russische Riesen -Sonnenblume* , eine neue Textilfaser
9. 149. Bk. 18. 209. Bk.
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1887.
VI
EXPOET, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Kaukasus, Deutsch« Kolonien im — . ÄS. 562.
— Warnung für Geschäftsleute und Au* Wanderer beim Versand von Sachen
nach dem — . 1. 4.
Kennett - Barrington, Sir, Vertreter des AuBstrllungskomiU» in I^mdon
für die 1888rr Ausstellung in Melbourne. 80. 454.
Klimatische und Arbeit»verbfdtnii*e in Nord-Borneo. 4. 63
Kognak, Deutscher Sprit und franrösischcr — . 20- 440.
Kolonialkonferenz in London. 8« 531.
— in London, Der britischo Kinheitsgedanko auf der — . 40. 585.
Kolonialpolitik, Französische — . 50. 731.
Kolonislpolitiscbe Agitation, Ein Wort über — . 9. 144. 13. 203.
Kolonial volle, Dm Geschäft in — 1886. 9. 144.
Kolonie, Neue deutsche — in Süd- Afrika 11. 180. Hk.
Kolonien, Deutsche — im Kaukasus, 88 562.
— Die australischen — . 10. 246.
Kolonisation, Deutsche — in Ost-Afrika. 12. 186
— auf Deutsch-Nen-Guinea, über die Fortschritte der — . 14. 225.
— Deutsche — in Süd- Brasilien. 40 673.
— in Argentinien, Ko» lach ritt* der . 41. 607.
- im Daporu-Thal (in der brasilianischen Provinz Santa Cath&riua) 12. 191.
25 391. SO 459. SO. 534. 40. 681.
— in Paraguay. SS. 500. Bk.
— in Säo Paulo. 51. 750. 52. 763. Bk.
Kolnnivitionsgesellsr’haft ■Union*. 18, 290. Bk.
— Südamerikauischc — zu Leipzig. 27. 409.
Kolonisationsunternehinen in der brasilianischen Provinz Rio Grande do
SuL 43. 636.
Kolumbien, Briefe aus — . 28. 430.
. Koninklijke Nederlandvche Stoomboot-Maatschappij“ in Amsterdam. 28. 425.
„ — Westindische Maildienst" Kompanie in Amsterdam. II 170
Konservenbüchsen und Dosen in Deutschland, Fabrikation von . 50 736. ,
Kopenhagen, Aufstellung in — 1888. 39. 575.
v. Koseritz, Karl, Vriurtheilung des Hamburger Fremdenblattes in zweiter
Instanz wegen Beleidigung des Herrn . 27 415.
Krrfrldrr Königliche Webesrhule, Färberei- und Appreturschule, Hin Besuch
der AuKschufsmitglieder des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen
wirthschaftlichen Interessen in Rheinland uud Westfalen in derselben.
47. 690.
Kunsthutter, Regelung des Verkehrs mit . 5 71
Kunstwein oder Natur» ein. 2. 21.
Küstenschifffahrt, Die brasilianische . 86 534 39. 580.
— die brasilianische — , Aussrhliefitung fremder Rheder von derselben. 16. 256.
Li_e in Spanien. Zur — . 85. 519- 48. 631 4s 701. 51. 747.
Landwirtschaft und Industrie, Lage der in russisch Polen. 42. 620.
— Notblage der — . 34. 505-
l.ebensmittclpreise in Preufscn. 87. 547.
Le Havre, Internationale maritime Auaatrllu« ß in — 1887. 7. 113.
de Lesseps, Ferd., Vicomte als Gast in der deutschen Reirh«baupt»tadt.
11. 172.
Libau, Handel von — umt Riga. 21 328.
Libaus Handel 1875 bia 1886. 14. 218.
Lissabon, Die Hafenhauten in — . 16 24H.
- F.röffnung der Hafen bauten in — . 45 659.
— Französische Handelskammer in — . 14. 217.
Französische Ingenieure in — behufs In form innig über die dortigen Hafen-
anlagen. 7. 116. Bk.
- Hafenprojekt 4. 53.
— «Ständige Deutsche Maschinen- und Werkzeug- Ausstellung in — * 10. 160.
Llttcrariaclie Umschau {* zeigt an, daf» das betreffende Werk besprochen ist):
— AdreMuch der königlichen freien Stadt Hermannstadt and deren Um-
gebung sowie d-r Städte Brnos, Mrdiasch und Mühlbach- 45 667.
— Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie. XV. Jahrgang
1887. 1* 227. 41. 611.
— AnnaU di Statistioa. Statist i ca lndnstriale. Faecicedo 11 y III Notisie
gvllo Condieioni Industrial» i leiht Provineia di Vmcsia. H. 135.
Annual Deport af the < hi cf cf the Dunau of Slatistics on the Foreign
Commerce of the United State* for the yenr endmg Jane 30, 1886.
14 |
Annuano da lYocincia do Rio Grande do Sul pam o anno 1887. 14 226.
— Annuano Statut ico Italiano. Anno 1886. 86 538.
inmutrr Statut ique de la Protinte de Humor Aires, i/uatriemc et
cmquieme rinne-' 1*84. 1885. 1 15. 14. 226.
— •Anaiedelungsverliiltnisac In Nord- Amerika. 83. 499-
— Annuario de la Officina Central Mctcorohjica <1* Chile. Tenno JSC. 1886.
4“ Cuadrmo: julto % agoeto II. 180.
— Arendt, Dr. Otto. Ziele der dcutachcn Kolonialpolitik^ 14^ 227.
— Bericht der Industrie-Kommission. Lübeck im Juni 1887. 47. 696.
— — des Kaufmännischen Vereins zu Planen i. V. Umfassend den Zeitraum
von 1. Juli 1885 bis 1886. 1. 15.
— _ über die Kolon isationsgesellschaft •Union". 23 362.
über die Thätigkeit dea Krönstädter Geverbevereins im Jahr* 1886.
23. 362.
— Berliner Zweigverciu der .DeuUcheu Meteorologischen Gesellschaft*. Vierte*
Vereinajahr 1887. 12. 197.
— Bianconi F., Cortes CommerdaUs. 6. 96,
— Diilrag tili Fmlands offieiela Statistik. XX. Jet n v*ig* -Statistik. 15.
Jcmtnas st yrtlsens » Fmland Derüttelsc för är 1885. 12. 197.
— — tili Sreriges Offieiela Statistik. 1885. 3«. 538.
— Boletim Ja Socitdade de Geograph ia de Lisboa. 6. Serie Nos 7e8 12. 197.
Litterarische I msrhau: Boletin de la Acadtmia National de Cirnciai en
Cordoba . Repuhlica Argentina) Junta 1886. Tom o IX. 45. 667.
- Bollettino dem .Societä Africana d'ltalm “. 14 227. 23. 362. 45. 667.
— — della „ Societä Geografien llaliana *. 14. 227 28 362.
— "Braune, Albert, Voll fündige Kaufmännische Arithmetik. 3H. 568.
— 'Büchner, Max, Dr. raed., Skizzen und Betrachtungen von Kamerun.
21 385-
— Bulletin de la Sonett des etudes mdochimnscs de Saigon Armee 1886.
i4. tn
— de la . Socirte de Geographie Commerdale de Paris“ . 14. 227
Bulletins de la Sociite neurhateloist de Geographie 14. 227. 23. 362.
— Catalogo de productos tnviados para a Expotifdo de Der Inn pela I\o
rtneia do Amasonas , organistulo por J. B trboui Rodrigues, sccretario
da comw issdo. Mnntios, impresso rur tgpotjraphia do .Jorttal do
Amasonas * de Antonio Femandes liugalhu 1886. 49. 722.
— Charpentier, Dr., Eutwickelungsgcscbirhte der Kolonialpolitik des
Deutschen Reirhc*. 14 227.
— 'Chavanue, Dr. Jos., Reisen und Forschungen im alten und neuen
Kongostaat. 24 378.
— Chile, Briefe von Kolonialen. II. ISO.
— Coai, Dr. Ktnilio lt , llegistro Estmhstico tle la IVovinciu de Buenos
Aires rnio 1879 g 1880. 11. 180.
— 'Deutsche Geographische Blätter. II -rau ■»gegeben v. d .Geographischen
Gesellschaft* in Kremen durch Dr. M. Lindeman 11. 179.
— 'Deutsche Kohleuniederlage in Porto Grande* (St. Vicente). 29. 448.
. Deutsches Handels- Archiv“, Jahrgang 1887 Auguvthcft. 36 538.
— Deutschland* Interessen in Süd-Afrika. Erster Bericht des Vereins zur
Förderung deutscher Interessen in Süd-Afrika Januar 1887. 14. 227.
— 'Dunker, W. und Ullrich, Dr. W., Neues Konversation*- Wörterbuch.
21. 335.
— Engel, Dr. Franz, Studien unter den Tropen. 6. 96.
- 'Entwickelung de» Hamburger Hafen*. 29 448.
Kxner, A. II., Die Einnahmequellen und der Kredit China*. 19. 395.
— 'Fernscbau. Jahrbuch der .Mittclscbwcizerischen Geographisch-Kommer-
ziellen Gesellschaft in Anniii. I. Band. 20. 317.
— 'Findeisen, Prof. C. F., Grundrifs der Handels» i*sen.*chaft oder über-
sichtliche Darstellung der Allgemeinen IlandeBIchr*. 38. 500.
— Fmlands offieiela Statistik: Statistik jrsbok för Fmland, utgifcen af
Statistika Centralbyrün. Attonde iirgangen 1886.
— XX Jernrä’/s-Statistik. 15. Jtmrägsslyrelscns i Fmlands hcrättelse
für Ür 1885. 14. 226.
Gac bl er, Eduard, Ei»enbnlin-lb>iiU-ukarte de* Deutschen Reichs. 80. 461.
— — Ta*cheoatlas des Deutschen Reichs und der deutschen Kolonial-
besitzungen. 30. 461.
— — Verkehrskarte des Deutschen Reiches. 30. 461.
— Gaspcy, Englische Konversations-Grammatik. 41. 611
— Geschäftsbericht der Bodeukmlitanstalt in Hermannsladt über das Ver-
waltungsjahr 1886. 21. 337.
— Gewerbliche Lokalausstellung [in Kronstadt, Siebenbürgen] 1886. Separot-
ahdruck aus der .Kronstädicr Ze luug“. 28. 362.
— GiomaU. tlella Societä di letturr e conversasione scientific he di Genova
14. 227.
— v. Glocker, Karte ton Korea im Maf»stab« 1:3750000. 1. 15.
— 'Greely, Adolf W., Drei Jahre im hohen Nonien. 35. 523.
— Haacke. Dr. Wilhelm, Bibliographie, Museeupflege und Kolonialthier-
kunde. 14. 227.
— 'Uabenicbt, Herrn., «Spezialkarte von Afrika*. 4L 611. 47. 695.
— Henne am Kbjrn, Dr. Otto, Neues vollständiges Ortslexikou der
Schweiz. 14 227.
— v. Hesse-Wartegg, Ernst, Nord -Amerika, seioe Städte und Natur-
wunder; d« Land und seine Bewohner. 14. 227.
— 'Horowilz, Victor J., Marokko. 20. 319.
' v. Hübner, Alexander Frb., Durch du britische Reich 0 9G.
— Jahrbuch dea „Slebenbürgischen Kaxpathenvereiiis" VII. Jahrgang 1887.
41. 611.
— Jahresbericht der Bremischen Gewerbekummer über ihre Thätigkeit in
der Zeit von Ende April 1886 bis Anfang Mai 1887. 36. 538.
II. der «Geographischen Gesellschaft* zu Greifswald. II. Tlieil. 1883;86
49 722.
— — XIII. der Gewerbeschule zu Ristriu in Siebenbürgen. 1. 15.
— — der Grob-herzoglichen Handelskammer zu Bingen a. Rh. für die Jahre
1884 und 1885. 1. 15.
— — der Handelskammer zu Breslau für 1886 41. 611.
— — der Handelskammer zu Cassel für daa Jahr 1886 45 667.
— — de Handelskammer zu Frankfurt am Main für 1886. 49 722.
— — XXXVII. der nandcDkammcr zu Gera für 1886. 45. 667.
— — der Handelskammer zu Leipzig für 1885 80. 461.
— — der Handelskammer zu Liegnitz pro 1886. 41. 611.
der Handelskammer für den Regierungsbezirk Oppeln über das Jahr
1886. 45. 667.
— — der Handelskammer dos Kreises Solingen für 1886. 41. 611.
— der Handel»- und ‘Gewerbekammer zu Plauen auf das Jahr 1885.
II Theil. 21. 337.
— — der Handel»- und Gewerbekammer zu Zittau auf das Jahr 1885 u. 1886.
L 15 4L 81L
• de» Bürger- und Gewerbavereina zu Hermannstadt für 1886. 12. 197.
— •— des Export-Muaterlagers in Stuttgart für das 5. Gescbäfujaltr 88. 499.
— — des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik. 50. Jahrgang
1885 bis 1886. 47. 696.
CjO(
1887.
VII
EXPORT, Organ de» Ceutralvereins für Handelsgeographie etc.
Litterariscba Um'R'hau: Jahresbericht, V. (1886) de* Frankfurter Vereint zur
Unterstützung deutscher Schulen im Auslande. 45. G67.
— — - IX. des Vereins für Erdkunde zu Metz für 1886. 45. 667.
— — XXXXVII. des Vereins junger K&nfleute reu Berlin für das Ver-
waltungsjahr 1886. 49. 723.
— Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammern in Württemberg für
dos Jahr 1886. 47. 696.
— * Katalog dar Bibliothek der Handelskammer zu Leipzig. 1. 14.
— — der vom Kronstidter Gewerbeverein veranstalteten Go Werbeausstellung.
28. 362.
— Kan, Dr. C. M., Les Tournees du 12 «im 25 Septembrc 1886 A Berlin et
kur interit pour la Science coloniale. 14 227.
— Kircbhoff, Alfred, Länderkunde des Erdtbcfls Europa, in 2 Theilen.
12. 187. 49. 72*.
— Königliche Museen zu Berlin. I>a* Königliche Museum für Völkerkunde,
am 18. Dmato 1832. 21. 337.
— Königliches Museum für Völkerkunde in Berlin. 21. 337.
— Korreapondeozblatt des „Allgemeinen Deutschen Schulvereins“ in Deutsch-
land. Januar 1887. No. 1. 11. 18H.
— Korrespondenz der Aeltestrn der Kaufmannw'baft von Berlin. 11. 179.
— ‘Kose ritz, Deutscher Volkskaleiuler für die Provinz Rio Grand« do Sul
auf das Jahr 1887. 25. 392.
— L’Afrique exploröe et civilisee Genöve. 1887. 14. 227. 41 611.
— -La (Viii* Monetana'1, Mexico 1886. 88. 538
— Li pro» de Propaganda da Socic-dade de lmmigra^äo: I.: d' EscragnoUe
Taunay, Alfre>io; Ctuammto Viril. 2. etliplö 12 197.
— ‘Loesch's Spedition*- und Export-Adreßbuch für den Weltverkehr. Thril I.
Jahrgang 1887/88 45. 667.
— Loewe, Dr. U., Unterrichtsbriefe zur achucllrn und leichten Erlernung
der englischen Sprache. I./ilL Lieferung 41. 611.
— Maien fisch, Dr. K., Nervosität und Nerven schwäche. 11. I8C.
— — Die Wasserkur. II. 180.
— Metzger, Emil, De sluik en kroesharige rossen tusseken Selebrs en Dt-
pua. (Separat« bdnick aus der „Revue Coloniale Internationale1*.) 49. 722.
— -- Geographisch-statistisches Welt- Lexikon. 20. 320. 80. 461. 41. 611.
45 667. 62. 761.
— Meyer, Emil, Bericht über den Getreide-, Oel- und Spiritushandel in
Berlin und seine internationalen Beziehungen im Jahre 1886. 14- 227.
— Mittheilungen an die Mitglieder des Allgemeinen deutschen Realsebul-
minner- Vereins. IX. 14. 227.
— — der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ost- Asiens.
35. Heft. Bd. IV., Seite 205 bi* 244. mit Tafel XXVII. November
1886. 14. 227.
— — der Geographischen Gesellschaft in Lübeck. Heft 11. 45. G67.
des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. 1886. 14 227.
— Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reii-h* 38 669. 41. 611 47. 6y6.
— Movimento Commvrciale. dtl Rrgno d’Italia nrll'anno 1886. 46. 667.
— — della Navigation*- net Ibrti del liegt io nelfanno 1886. 46. 667.
— Xacher, Julius, Land und Leut« in der brasilianischen Provinz Bahia.
.Streifzüge. 1- 15.
— Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission. 14. 227. 2L 336. 23 362.49.722
— Nally, Rand. Mc. Offizielle Kisenhalinkartc der Vereinigten Staaten von
Amerika, Kanada und Mexiko. 41. 611.
— Notizblatt des Vereins für Erdkunde tu Dafmstadl und des mittel-
rheinischen geologischen Vereins. IV. Folge, 5. Heft. 49. 722.
— Oesterreicbische Statistik und Nachrichten über Industrie, Ilandel und
Verkehr aus dem Statistischen Departement im k. k. Handels-
ministerium. 1L 180. 14. 227.
— Oe#tcrreichi*che Statistik. Warenausfuhr aus dem allgemeinen Oester- ;
reichrich-Ungariscberi Zollgebiet im Jahre 1885. 11- 180.
— Otto, Französische Konversations-Grammatik 4L 611.
— Peebucl- Loesche, Dr.; Horm S tanleys Partisane und meine offiziellen
Berichte vom Kongo- Lande. 30. 461.
— — Dr.; Koogo-Lan i. 49. 720.
— Photographische Mittheilungen. lieft 346—349. 4L 611.
— Politische Ueher.ricbtskarte von Ostafrika. Aus Kieperts Politischer
Wandkarte von Afrika. 1 : 8 000 000. 25 399.
l'rocedimientw del Drpartamcnto Nadonal de Estadistica durante el
ano de 1886. 47. 696.
— Projekt zur Gründung oder Ausdehnung eine* deutschen Bankgeschäft*
für Australien. 21. 337.
— Quadro estaiistico das dirersat organ isa^bes ministerüu* que tem tido
lugar no iniperio [Jo BratiPj desde o anno de 1822 alt o presente,
formulatlo pefa designa^äo special de cada cabinete 14. 227.
— Quarterly report of de chitf of the bureau of statistics , treasury depart-
ment, relativ* to the Import*, Exports, Immigration, and Navigation
cf the United States 11. ISO, 46. 667.
— 'Rn mos, de A. Barreiro; 1S67. Gran Almanaquc del Siglo. Ano
XXIV. 11. 179.
— Revista de Gtografia Commercial, örgano de la Sociedad Kspailola de
Geografien Comcrcial. 28. 362- 49. 722.
* Bcr»c Franvat.*r- de l’Etrangtr et des Colonies. 14. 227. 47. 696.
— .KominUchc Revue“. Budapest. 14. 227.
— Satnhammer, Ph., Das Wesen der Handelsverträge und ihre Bedeutung
für die nächste Zeit. 46. 667.
— San Diego County. — Agricultural and HorticuUural Fair , Armtjry
Ball, San Diego, Cal. Oot. 6, 7 uml 8 , 1*86. 14. 226
— *Srh!üs»ing's uud Paul Moser’s Börseukalender. 62. 761.
— "Schnabl, Leopold, Buenos Aires, Land und Leute am silbernen
Strom. 2. 32.
Liltcrariscbe Umschau: Schneider, Dr. Oskar, Über die kaukasische Nafta-
produktion. (Separalaingabe aus des Verfassers: Naturwissenschaftliche
Beiträge zur Geographie und Kulturgeschichte.) 49. 722.
— de Schryver , Simon, Rogaume d’Araitcanie-Patagonie. 14. 227.
— Semler, Heinrich. Die tropische Agrikultur. 1. 15. 27. 417-
— Sigeru», Emil, Bericht über die Ausstellung sicbenbürgisch-säebsicber
Hausindustrie (9. bis 26, September 1886). 14. 227.
— Sitzungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften
zu Berlin. Sitzung der physikalisch mathematischen Klasse tom 12. No-
vember. Ober Süd marokkanische Schädel. Von Kud. Virehow. 12. 197.
— S alomon, Saul Co.; Cape of Good Hope. Official Handbook 1886.
80. 461.
— Socicte nortnande de Geographie. BuUctm rle l’anto* 1886. 14. 227.
— "So nuet 'scher patentirter Gaskanalofcn. 62. 761.
— .Statistik de* Deutschen Reichs: N. F. Bd. 6: Gewerbestatistik doa Reich*
und der Großstädte nach der allgemeinen Berufszählung vom 5. Juni
1882. I. Theil: Gewerbestatistik des Reichs.
— N. F. Bd. 20: Waarenverkehr des deutschen Zollgebiets mit dem Aus-
lande im Jabre 1885. II. und III. Theil.
— N. F. Bd. 21, Abtb 2: Statistik der Seeschifffahrt für das Jahr 1885.
14. 227.
— Statistisches Jahrbuch für das Deutacho Reich. VIII. Jahrgang 1886.
33. 499.
— Statistischer Bericht über Industrie und Gewerbe Mährens in den Jah-
ren 1881 bis 1885. 45 667.
— Statintüu tMUt Emigration s Italiann Anno 1886. 45. 667.
— Statistica Elettorale Politica. 41. 611.
— Italiana: l’opoUidone Movimento dello ttato cirile. Anno
XXIV. — 1 ''85. Jntroiusione.
— Statistica dei bilanci di previsione dette camere di commercio per glt
<mm 1881 . 1882, 1883 e /S6I4 e loro situazione p«Urn*u>ma& ad 31 di-
ctmbrt 1883.
— Statistü-a dei dobiti comunali c prorindali per fltufwl cd 31 dicembre
degli anni 1882, 1883 c 1884. 1». 226.
— SUditltxk Arsbok ßr Finbtnd, ut gieren af StatieUska Aryangen 1886 ■
12. 197.
— Statute et regkment genital de la Socicte internationale d'Etudes Brest-
liennes. 14. 227.
— * Stcinmann-Bucher, Arnold, Die Nibrstäude und ihre zukünftige
Stellung im Staate. 21. 337.
— v. Strawberg, Gerb., Argentinische Reiseskizze. 14. 226.
— — Keiseskizten au* dm unteren La Platagebiete. 17. 272.
— "Stutzer, G., Das Itajahytbal und dio Kolonie Hlumenau in Süd-Bra-
silien. 96. 524.
— Supara. A., Archiv für Wirtbscbaftsgrugraphi«. L Nord-Amerika. 20. 318.
— Taunay, Alfredo, d’Eseragnolle, A natwnalisa^äo ou grande natural »•
safdo e natundtsaedo tadtn. 6. 96.
— — d' EscragnoUe, QuastÜes potitiaic e sveiaes. Discurtos proferidos na
primär <* setsdo da 20a legulatura da Asscmblea Gerat Legislativa.
12. 197.
— Teltz, Otto, Grosses Handbuch der Philatelie. 4L 611.
— Teulsch, Dr. G. D., Denkrede auf Franz Friedrich Fronius zur
Eröffnung der 89. Generaheisammlung de« Vereins für slebenbürgiscbc
Landeskunde. 23 362.
— *The Dominion af Canada. Indian and Colonial Mercantils Directory
(1886—87). «6. 537.
— Universum, lllustrirte Zeitschrift für die deutsche Familie. 19. 305.
23. 362. 86. 538. 41. 600. 47. 696.
— Union Geograph ique du Nord de la France. Bulletin. Tome VIII.
Mai Jum 1886. 14. 227.
— Urueta, Jod P., Cartagena y mit ccrcanias. 2. 31.
— Vcrhandl ungen des deutschen wissenschaftlichen Vereins zu Santiago
(de Chile). 4- Heft. 23- 362.
— — der Gesellschaft für Erdktuide zu Berlin. 14. 227. 47. 696.
— Verwaltungsbericht des Halbes der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Dres-
den für das Jahr 1885. H. 135. 14. 227.
— "Verzeichnisse der Kaiserlich- Deutschen Konsulate im Auslaude und der
fremden Konsuln im Deutschen Reich. 34. 516.
— Yerzekhnirs der Kroustädtcr Zunft Urkunden. 28. 362.
— Verwertbung de» E. NagcPscbeu Vertrage* über Landerwerb im Pondo-
lacde (Süd-Afrika). 12. 197.
— Vtctorica , Dr. D. Benjamin, Campaiia dd chaco 11. 180.
— Vierteljahrsbericht des Vereins zum Schutze germanischer Einwanderer
zu Buenos- Aires. 21 336.
— Vorläufiger Bericht der Handelskammer zu Kiel über ihre Thätigkeit
sowie über Lage und Gang des Verkehrs im Jahre 1886. 12. 197.
— Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. XXL Bd. 6. lluft;
XXII. Bd. 1. Heft. 14. 227.
— — für Wl**e»»chaftlicbc Geographie unter Milberücksichtiguog des höhe-
ren geographischen Unterrichts. Bd. VI. Heft 1. Weimar, Geogra-
phisches Institut 1887. 23. 362.
London, Kolonialkonferenz in — . 86. 531.
— und Köln, direkte Dampfschifffahrt zwisebeu — . 52. 759.
Lübeck, Geschäftslage in — . 4. 55.
— Ueber Maßnahmen in *— zur Entwickelung seiner Industrie. 36. 51“
t Lüderitz, F- A. E. 10. 161.
Lulest-Oforan-Eisenbabn, Einfluß der — auf die englische Eisenindustrie. 7. 113.
S^adagaskar, Handel mit Uhren und Scbmucksachen. 87, 550.
Malabarkäste, Von der — . 7* 114.
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1887.
VIII
EXPORT, Org&u de« Central Vereins für Handelageographie etc.
Mandschurei, Reine durch die — , von 1L E. M. James in Bombay. 40, 59fl.
4L £05. 43, 62JL 13, 688* 14. £42* HL fifiü.
Mangrovewälder, Zur Frag» der Ausrottung der — io Kamerun, lä. 2A3.
MarkenschufzgaMilz, Das englische — . 4L r,9l. 48. 703.
Marokko, Bericht de» englischen Konsuls über den Handel io Textilfabrikaten
mit — . L LLfL Bk.
— Baugewerbe in — . 13* 484.
— Erkrankung dos Sultans lfuley Hassan. 4L 607.
— Folgen dea Rauchverbotes in — . 11L 3Ü5. Bk.
— Gefangennahme deä Franzosen Doubs durch die Steppenkabylen bei
Kap Juby in — . 15* *24(1. 33 355.
— in den Verhandlungen de* VII. Deutschen Geographcntagos in Karlsruhe.
DL 2£L
— Nachrichten aus — . 4, £8.
— Österreichische Ausstellung in — . 44. 644.
— Rauchverbot des Sultan« von — . 14. '237. Bk.
— Schutzsystem in — , ein Schandfleck europäischer Zivilisation. 82. 483
M* 421*
— Vorgänge und Zustand« in — . 42. 617
— und Spanien. KL 549.
Maschinen- Ausstellung in Parana. Internationale der Hauptstadt der nr-
gentiniseben Provinz Entre Rios. 12L 22Ü. Bk UL 30L 44. 643.
Melbourne, Ausstellung in — . I8S8. 12. DLL lfL 34 5. 81L 458. 3JL 438.
aiL 515. 4L filL
— Aufforderung des .Ontralvereins für llandelsgeographic etc.“ mittelst
Broschüre zur Beschickung der 1888er Zeutennlal* F.xbibition in —
seitens der deutschen Industriellen 82. 4 RH Bk.
— Bekanntmachung des «Journal officiel" über die Dauer der 1888 er Aus-
stellung in — . KQ. 434.
— Bekanntmachung der Handelskammer in Leipzig in Sachen der 1888er
Ausstellung in — . 31. 4 «18.
— Betheiligung Deutschlands an der Ausstellung in — . KL 547.
— Deutschlands offizielle Hetheiliguug an der 1888 er Ausstellung iu — .
4L 6Q1. 42. £12*
— Die Ausstellungen von — und Brüssel. 41L 703.
— Jubiläumsausstellung in Adelaide 1887 und die Centcnnialausstellnng
in — 1888. UL IM*
— Kaufmännische Vertretung Her deutschen Aussteller auf der 1888er
Ausstellung in — . 43. 657. 40. 673.
— Kooperation der deutschen Eisenindustriellen auf der Ausstellung in —
und in Australien. 8L 468.
— Rundschreiben der Handelskammer zu Mainz zur Förderung der Aus-
stellung in — . BÄ. 575.
— Sir Kennett Barrington, Vertreter des Ausstellung» - Komites in
London für die 1888 er Ausstellung in — . 80. 454.
— Verlängerung des Endtermins für die Raumanmeldung zur 1888er Aus-
stellung in — . JUL 4M.
— Zur Kooperation der deutschen Eisenindustriellen auf der Ausstellung
In — . M. 5Ü2.
Menschenschacher in Argentinien. 5L 749.
Mesopotamien und »eine heutigen Handelsvorbiltnissc. 40. 7 t 5.
.Messageries maritimes", Die — .Lll 22.
Mexiko, Neue Ansiedelung im Staate Sinaloa UL 162.
— (Winterreise). 2!L 404.
Mexiko« Ausfuhr im Jahre 1885/86. 52, 760.
Mineninduatrie, Portugiesischer Zolltarif und die — . 82. 482.
Mississippi -Pisse, Die — und die Mississippi- Jotties (WinterTeise). 14. 213.
Mittelasiatische Kisenbahuen. 84. 509.
Montevideo, elektrische Beleuchtung und Bankgründangen. 4L fitlft
— Nachrichten aus — . 43. 664.
Mozambique, Der Verfall der portugiesischen Kolonie — . 33. 498.
Mühlenuntemehmungen in Brasilien. UL 168.
Muley Hassan, Erkrankung des Sultans — . 4L 607,
MuslerausBtellung argentinischer Landesprodukte in der Berliner Waaren-
hörse am 22. Oktober 1887 44. 650.
Musterlager, schwimmende. 4. 55. 22* 841.
Nähmaschinen -Industrie in Kaiserslautern, die — . UL *247.
Näbmaschinen-Import nach Valparaiso. 52, 760.
Namaqua-Damaraland (Südwest-Afrika) in den Verhandlungen des VII, deut-
schen Geographenlages. DL 281.
Natürliches Gas von Pennsylvanicn, ausgedehnter« Verwendung desselben.
23. 4Ü5.
Neapel, Lieferung deutscher Dampfer für eine dortige DampfschiffTabrlsge-
scllschaft. 42. 632.
„Nederland“, DampfscbifTTabrtageaeiiscbaft. 8. 4JL 3. 85. 3. 141.
„Nederl&ndsch-Indtsche Stooravaart-Maatochappij“. 89. 373. 40. 587. 48. 674
Neue Messe in Baku. 14. ‘21K.
Neunzigster Geburtstag des deutschen Kaisen« 12. 185-
Neptnu. Bremer DampfschifffabrtsgeselUchaft, Geschäftsbericht pro 1886.
20 113.
Neu Seeland, Handel und Fabrikation von Papier in — . ÄL 834.
Neu-Süd- Wales, Möheleinfubr der Kolonie — . L fi.
New Orleans (Winterreise). 2. 25.
..New Zcaland Herald“, Bericht desselben über kriegerische Unternehmungen
eines deutschen Geschwader» gegen Samoa. 43, 615.
„Niederländisch-amerikanische DampfBchifffahrtsgeselbchaft“. 2&. 332.
Niederlassungen am Itanocü (in der brasilianischen Provinz Santa Catbarina).
di« — . 12. 12L 25. 33L 80. 452. KfL 554. 45. fifiL
Nisbni-Nowgorod, Von der Messe in — 32* 548.
Nord-Amerika, Ansiedelung» Verhältnisse in — 83.
Nordamcnkanischer Süden, ein« Winterreise durch . iL,;Jj*. IL 219.
23. 855, 23* 438* 2L 42£L 3L 55L
Nord- Borneo, Klimatische und Arbeiterverhältnisse in — . 4. 63
.Norddeutscher Lloyd", Geschäftsbericht pro 1886. 2Ü. 31t.
Nord-Ostseekanal, der — . 2JL 354.
Norwegen, Cher das mechanische Gewerbe in — . 8* 184.
Nothlagc der LnndwirthscbafL 34* 505.
Oberegypten, Ober den Elfenbeinhaiidcl in — . 22* 443.
Odessa, Verwendung deutscher Arbeitskraft leei dein Bau des Stadttbeater*
. zu — . M 735.
OsterreichLsche Ausstellung in Marokko. 44. 644.
— und Deutsche Manufakturen in Persien, ein Wink für F.xporteuie. 32. 526.
Österreichisches PanrerschilT «Kronprinz Erzherzog Rudolf“. 85. 522.
Öffentliche Ausschreibung einer Bewerbung um die Verbeseerungaarbeiten im
Hafen von Pernambuco, seitens der Direktion der öffentlichen Arbeiten
zu Rio de Janeiro. 46. 679.
Ombilin-Kohlenlager auf West-Sumätxa. Ufi. 534.
Orientalisches Museum in Wien, Wanderausstellung desselben. 2L 329.
— Seminar in Berlin, die Sualiili-Sprache als Lehrgegeustand desselben. DL
230. Bk.
Ost- Afrika. Die Deutsche Kolonisation in — . 12. 186.
— Verkehr Deutschlands mit — und die Dampfcrsubventionsfrage. 2L 369.
— von Sansibar bis zum Tauganika und zum Kongo Quellgebiet in den Ver-
handlungen dos VII. deutschen Geographen! ages zu Karlsruhe- DL 280.
Ost -Asien, Europäische Interessen in — . 16. 161
Ostseeküste, Fischräuebereibetrieb an der . 14. 21S. 22* 482*
Ozeanischer Postdampferverkehr 5. «Compagnie Generale Tranastlantique* die
„Messagcrics Maritimes“ in den Jahren 1884 und 1885. Vergleichende
Daten in Betreff beider Gesellschaften 1 2* 2* 22.
— 6* Niederländische Linien: Die Gesellschaft „Nederland“ 8. AD. 6. 85* 1L LLL
— 2„ „ Rotterdam mer Lloyd“. 2. 141.
— ß* Kompanie „Koninklijke Westindische Maildienst" in Amsterdam. 1L I21L
9* Portugiesische Linie. 15. 233.
— UL Bctricbsergebui.^e der deutschen Seedampfergesellschaften im Jahre
1886. M SLL
— LL Englische Postdampfer. 2L 326.
— L2. s Niederländisch amerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft“. 26. 832*
— — «Koninklijke XederlaucUch« Sloomboot-Maatscbappij* in Amsterdam.
28. 425.
— 18. «Nederlandsch- Indische Stoomwaart-Maatscliappij“. 33. 328. UL 562.
UL £24.
— 14. «Societd generale «le Transports maritimes a vapeur“. 42. GS3*
— 15. Spanische Linien. M "39. 5L 745.
Patagonee, Fortschritte der wirtschaftlichen Entwickelung in — . iL 25L
Pazifikbabn, Eine russische — . 86. 532. 88. 552.
Palästina, Der englische Handel mit — . 41L 715.
Palermo, Geschäftslage in — . 23. 351,
Panama (Briefe aus Kolumbien). 28. 434L
Papier, Handel und Fabrikation von — in Neu-Seeland. 2L 884.
— Handel und Fabrikation von — in Guatemala. 2ÜL 42Ü
— Handel und Fabrikation von — in C-ochinchina. 25. 389.
Paraguay, Eine Erwiderung auf den Artikel über — im Export Nr. 21 von
1 883. 13. 3DL
— Kolonisation in — . 518. 500.
Parana, Hauptstadt der argentinischen Provinz Entre Bios, internationale
Maschinen- Ausstellung in — . 1S. 290. Bk. IS* 304. 4L G43.
Paris, Retbeiligung der Kolonie Victoria an der 1889 er Ausstellung in — .
an 4.r>4-
— Schifffahrt auf der Seine zwischen — und Rouen. 85. 522.
Paso del Sorte (Winterreise). 26. 4iH.
Parsroform, (Be sogenannte russische — . 13. 3ÜÜ. 2L 826.
Pennsyhanien, ausgedehntere Verwendung de» natürlichen Gases von — .
M 405.
Pernambuco, Öffentliche Ausschreibung der Direktion der öffentlichen Ar-
beiten zn Rio de Janeiro für eine Bewerbung um die Verbcsscrung*-
arbeiten im Hafen von — . 46. 679.
Persien, Bahnprojekte iu — . 2. 1 14.
— Entwurf eine» Vertrages, betreffend den Bau von Eisenbahnen in — . 4* 61*
— Handels- und Verkehrsverhältnisse (Vortrag von Dr. F. Stolze im
«Ccnlralverein* etc.). 8. 4L 4* 53*
— Österreichische und deutsche Mauufakturon in — , ein Wink für Ex-
porteure. 33. 576.
— Rußlands Stellung zu — . Z- 1 14.
Peru, Entgegnung des peruanischen Generalkonsuls Anibal Villegas in
Hamburg zu dem Artikel: Folterung eines Deutschen in — in N. LI
de« F.xport. 14* 223.
— Folterung eine» Deutschen in — . 1L 176.
— Inangriffnahme des Ucayali-Projekte*. 1L 35.
— Politische und geschäftliche Lage. 6. 35.
Petition der Lodzer Fabrikanten an den russischen Finanzmioistcr zur Ver-
meidung neuer Zölle. 50. 286.
Prtroleucn-I.ager in ßatura. 85. 522.
Pferdoamfubr- Verbot, Das russische — . IHL 455.
Philippinen, Tabaksbau und ArbeiterTcrhältnisso auf den — . 8- 42. 4. 52_ 5. 22.
Philosophie des Geschäfts und der naudelsgeogranhie, Zur — . fi. 12L
Piracicabä (in der brasilianischen Provinz Säo Paulo), Nachrichten aus — . Sl. 47*
Plantagengesellschaft, Eine neue — auf Borneo. 2. LLL
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1887.
IX
EXPORT, Organ de« CentraWereinB für Handelsgeographie etc.
Polen, die Spli.m. ’yifcl Weberei- Industrie in — . 48. 705.
— Lege der Land-rt^ciaft und Industrie in Russisch- — . 4i fi*2Q.
Porto-Alegre, OcsundheitsverbältniMe in — . 14» 223.
Porto für Briefe nach Australien. 25, 393. Rk.
Porto Grande (St. Vicente), Deutsche Kohlenniederlage in — . ÜflL 14JL (L U.)
Portugal, Ausführung weiterer Hafenhauten. 32. -<96.
— Finanzpolitisches aus — . 2JL 385.
— Deutschlands Handel mit — . 2L 325.
— Zollerbübungen in Aussicht. HL 204
Portugiesische Finanzen. 4L 659.
Portugiesischer Zolltarif und die Minenindustrie. 32 A&L
Postdampferverkebr, Ozeanischer, »Lebe unter 0.
Preisgericht der 1886 er südamerikanitchen Ausstellung io Berlin; Bericht
desselben. 2- 1DL SL L24.
— Nachtrag xum Bericht desselben. ÄS. 438.
Pretoria-Delagoa-Bay, Eisenbahn, 4JL 719.
Preufsen, Lebensmittclpreise in — . 82. 547-
Protest gegen den Reiaebericfat das Professor* Froude. 2L 334_
Raraic, Zur Kultur der — . J4. 508.
Ramiefaser, Die — . 8L 41*2.
Ramie kult ur. Einführung der — in der Kolonie Dona Francisca (in der
brasil. Provinz Santa Catbarina). 34. 512.
Rauch verbot des Sultans von Marokko. 14. 227. Bk.
Raucbwaaren, Ober die Zurichtung und Kkrberei der — . 35» 521.
Recht und Gerechtigkeit in Brasilien. 1IL 233. 31 472.
— Die Artikel — io Nr. 15 u. 31 des .Export“ betreffend. 35. 523.
Regulirung dos Hoangho-Flusses mit deutschen Datopfbaggem. SIL 576.
t. Reicbenbach, Korvetten-Kapitin von der Kaiserlich Deutschen Korvette
.Olga“, Begrtbnifs desselben in Sydney. 82. 489.
Reichsdampferlinien, Deutsche — . 4L 644.
Reise durch die Mandschurei, von IL E. M. James in Bombay. ML 59Ü.
4L £05. 42. 62L 43 £33. 44. 647. 45 660.
Reiseeffekten- Versicherung durch den .Rheinisch Westfälischen Lloyd“. 25,
303. Bk.
Kbeafaser (Boehmeria nivee, G&ud), die Kultur der — in Ostindien. 42.
2Ü. 44. &1L
.Rheinisch Westfälischer Lloyd“, Reiseeffekten- Versicherung durch denselben.
25, m Bk.
Kheinschifffahrtskommierion, Sitzungsbericht. 48. 63Q.
Riga, Handel von Libau und — . 2L 328.
Rio de Janeiro, Auascbrriben des Direktoriums der öffentlichen Arbeiten zu
— , betr. die Schiffbarmachung der Harre bei Rio Grande do Sul. 24. 377.
— Nachrichten aus — . 28. 361. 28. 132. 4L fi 02.
— Dampfcrlinio zwischen — und Rio Grande. 1ÜL 290. Bk.
— Die italienische Einwanderung. 45. 664
— Fasching in — . DL *284 19 309.
— Vereinigung von Kaffeebändlcm in — zur Beseitigung des dortigen Zeit-
geschäfts in Kaffee, ü ISO.
Rio de Oro (Westküste Afrika*), die Spanier am — . lfL 248.
Rio Grande do Sul, Auascbrriben des Direktoriums der öffentlichen Arbeiten
zu Rio de Janeiro, betr. die Schiffbarmachung der Barre bei — . 24» 877.
— Dampfcrlinio zwischen Rio de Janeiro und — . DL 990 Bk.
— Die Arbeiten an der Barre von — . 32. 446.
— Die Zustände in — . 25. 390,
— Ein wichtiges Kolooisationsunternebineo in — . 43. 636.
— Eröffnung der Quarahim-Itaqcl-Bahn, M. 523.
— Landverkauf. 2. 149. Bk.
— Rindvieh bestand in fi. 24.
— Die „sete Missoes* |7 Missionen) in der brasil. Provinz — . 28. 357. 24. 375.
— Zur Frage einer direkten Dampferllnie zwischen Hamborg und — . tfl 956.
Rostock-Dänemark-Sehwedon, direkte Dampfschiffsverbindung. L 1 13.
, Rotterdam vebo Lloyd“, ft. 141.
Rouen, Schifffahrt auf der Seine zwischen Paris and — M. 52L
Rückblickende handelswirthschaftliche Betrachtungen 52. 757.
Rumänien. Nachrichten aus — . 28. 429.
— Zollgebühren für Sendungen nach — . 21. 329.
Russische Pazifikbahn, Eine — . M, 532. 18 537.-
— Zoll- und Oandelsfragen. M_ 529
Rufsland, Das neue Gesetz über das Eigentbums- und Nutzungsrecht von
Ausländern in Immobilien. 24 373.
— Dss russische Pferdeausfubrverbot. 8ö 455.
— Der Stand des russischen GetreidebandeJs. Bfi. 531-
— Die Transk&api-Bahn und die neuesten Vorgänge in Buchara. 24. 374.
— Erhöhung der Zolisteuer auf Hopfen, i 2L 2ft. 439.
— Eine neue KanalTerbindimg zwischen dem Schwarzen Meer und der Ost-
see. 28. 354.
— Lage der Ausländer in — . ML 388. 41. 603. 44 643
— Lage der Iandwirtbschaft und Industrie in Polen. 42. 620.
— Neue Zollerhöhungen in — . ftL 328.
— Petition der Lodzer Fabrikanten an den russ. Finanzminister zur Ver-
meidung neuer Zölle. 51L 736
— Stellung zu Persien. 2. 1 14.
— Verschiedenes aus — . 22. 347.
— Von den russischen Eisenbahnen in Asien. 3Ü. 43G. 3&. 362
— Zollreformen in — . 24. 37*2.
— Zoll- und- Steuerexperimente in — . 25. 387.
— Zuckerrübenanbau in — . 35. 322
— «ur russischen Zollpolitik. 30. 434.
— Zur sogenannten Pafssteuerrcform in — . 10. 30U. 2L 328
Samoa, Die neuesten Vorgänge in — . 32. 552.
— Kriegerisch« Unternehmungen eines deutschen Geschwaders gegen —
San Thomü (portugiesische Insel an der Westküste Afrikas), Nachrichten
aus — . 42. 719.
Säo Jeronymo (in der brariliantichen Provinz Rio Grande do Sul), Kohlen-
gewinnung in — . 2. 47.
— Lourenzo (in Brasllien)7Xber di« Kolonie — . 10. 164
— Paulo, Kolonisation in - . 61. 250. £2. 763. Bk.
Schifffahrt auf der Seine zwischen Paris und Rouen. 35. 399.
— Die — auf dem Camaquamflnsee. 22. 345.
Schiffsfrachten, Entwickelung der — . 52. 758.
Schiffsverbindung, Direkte — mit Tunis, ft. 23.
Schutzsystem in Marokko, ein Schandfleck europäischer Civilieation. 82. 48:;.
M. 401.
Schutxzollbewcgung in Schweden. 2. 143
Schutzzölle in Frankreich. Einflufs der neuen *— auf die italienische Vieh-
ausfubr. DL 248.
Schweden, Schutzzollliewegung in — . fi. L43.
Schwedisches Exportmusterlager in Tanger. 4. 63.
Schwimmende Exportmusterlager unter franzöeiseher Flagge. U. 204.
— Mustcrlagcr 4*. 55. Sft- 341.
See von Abukir; die Trockenlegung desselben 4fL 679.
Seminar für orientalische Sprachen in Berlin; Eröffnung desselben. 44* 641.
„Sete Missöes“, Die — (7 Missionen), in der brasilianischen Provinz Rio Grande
do Sul. 23 _ U5L & 3UL.
Settegast, Prof. Dr_, Cirkulsr desselben, betreffend die auf der Südamerika-
niseben Ausstellung zur Schau gebrachte Wollsammlnng von F. Chas <•
hijos in Buenos- Aires. fL 02. Bk.
Sewrastopol, Entwickelung von — . 48. 705.
Shanghai, Nachrichten aus — . 4L 606.
Sibirisch-urnllscbe Ausstellung in Jekaterinhurg. KL 465.
Slcillen, Geschäftslage in — . 2£L 314. 20. 334.
Siebenbürger Zustände im Grofskohler-Komitat 5. XL
Silbermönzen, Vergleichende Tabelle der am L Januar 1887 in Umlanf be-
findlichen — . 2. 2B.
Sinaloa (Westküste Mexiko), Neue Ansiedelung im Staate — . liL 162.
Sitzung der RheinschiffTabrtskommisaion 4L 6 30.
Sitzungsanzeige des Zentralvereins (siehe unter Vereinsnachricbten).
Sklavenemanzipation in Brasilien, Lage des Handels und Geldmarktes io Folge
der 2L ääL
„SociHe gtourale de Transport* maritimes ä vapmr' . 4L 689.
Solinger Stahl waarenindusttie, Verdächtigungen der — - seitens der auslän-
dischen Presse. 41L 50Ü
Spaniens Aufsenbande). 82- 540.
Spanien, Marokko und — . 31 540.
— Ober die Einfuhr de* deutschen Sprite in — . 11. 469.
— Zur Errichtung von Uandelsmuseen in — . 28 440.
— Zur Lage in — . 85. ÜliL 4L 631- 48. ZÜL. 5JL 747.
Spanier am Rio de Oro (Westküste Afrika«), Die — . lfL 2.48.
Spinnerei- und Weberei- Industrie in Polen. 48» 105.
Süd-Amerika, Der Sturm vom LL bis 13. Juli 1886 an der Küste von — - .
48 tat
— Deutsche Konkurrenz in — . 3a. 523.
— Deutsche Unternehmer und deutsches Kapital in — . 4L 601.
— Transkonti nental bahn in — -LI
Südamerikaniscbe(n) Ausstellung zu Berlin 1886. Bericht das Preisgerichts.
X 1ILL fi. 104.
— — Decken aut Straufs-, Guanaco-, Puma- und Seehundsfcllen. 11L 163.
— — In Sachen der — . ft. Hfl.
— — Nach klänge derselben. 4L filft.
— — Nachtrag zum Berichte des Preisgerichtes. 28. 428.
Südamerikankcbe Kolonisation«- Gesellschaft zu Leipzig. ZL 400.
— Republik, Eine neu« — . 41L 592.
Süd- Australien, Goldentdeckungen in — . 2L 332.
— Verzeicbnif* der Export- und Import- Artikel nebst Angabe der Einfuht-
zölle. 2L ilfi.
Süd-Afrika, Buren in der Otowie-Gegend In ■ — unter den Schutz des
Deutschen Reichs gestellt. 2. 1 16. Bk.
— Neue deutsche Kolonie in — . 1L 180. Bk.
Süd- Brasilien. Das Itajaby-Thal und die Kolonie Blumenau in — . 35.
524. (L. U.)
— Die deutsche Kolonisation in — . 44L 673.
— Einwirkung des hoben Kursstandes auf Produktion und Handel in — .
14» 223.
— französische Hetzereien gegen die Deutschen in — . 43» 680.
— Lage der Deutschen iu — . DL 222. lft. 297. 20. 300.
— Tabaksbau in — . 22. 343.
Süditalienischc Städte: Anlage elektrischer Beleuchtung in diesen, ft. tLL
Suahili Sprache, Die — als Lebrgegenstand des Orientalischen Seminars
in Berlin. DL m Bk.
Subventionsdampfer. Die Frage der *— im DtttScbeo Reichstage. ÄL
38 t .
Südsee* Inseln Deutschland und die — . Sft. 4fi£L
Süd west- Afrika, Erzfunde in — . 44L SIS.
’ — Fleisch Produktion in dem südwestafri konischen Schutzgebiet und die
Möglichkeit ihrer Verwerthung. (Vortrag des Mission*! ospektors Kenn
I C, G. Büttner im „(’entrmlverein für Ilan«leJsgc«graphie etc.“) 5» 73.
' — Goldfunde. 40. XjfL lft- 710.
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EXPORT, Organ de» Centraltereins ftr UandolBgcographie et«.
1887.
Sumätra, Anlage von Tabakspflanzuugcu an der O-tküstc von — durch die
Tabaks-Gesellschaft „Silinda". 52. 760.
— Ta hakanian lagen an der 0*t»e«küst« ton — . 85. 389.
Sydney, Regräbnif* des Korvetten - Kapitäns v. Reichen huch von der
Kaiserlich deutschen Korten« »Olga“ in - - 88. 489.
— Warum wird die 1888er Centennialausstellung nicht in — ahgehalten?
17. *271.
Tauger, Inhaftnahme des Amerikaners Ion Perdicaris in — , und Reine-
dur seitens des Stal« Department in Washington. 1. 5.
— Postanweisungen nach — , 2t. 349. Bk.
— Schwedisches Kxportmusterlager in — . 4. 63.
— telegraphiv'-be Verbindung mit — . 7. 1 13.
Tabaksbau in Süd-Brasilien. 22 318.
— und Artveiterveriiüllnisse auf den Philippinen. 8. 42. 4. 57. 5. 72.
Tabaksplantagen an der Ostküste von Sumatra. 25. 389.
Telegraphist In- Verbindung mit Tanger. 7. 113,
Texas. 28. 355. (Winteireise.’,
Textilfaser, »Dia kaukasische oder russische Sonnenblume", eine neue — .
9. 149. Bk. 18. 209. Bk.
The Dominion of Canadq. 86. 537. (L. U.)
Transkaspische Bahn, die — und die neuesten Vorgänge in Buchara. 24. 374
Trockenlegung de» See* von Abukir. 46. 679.
Tunis, direkte Schiffsverbindung mit — . 2. 23.
XJraTuli (Flttfs in Peru), Inangriffnahme des — Projektes. 6. 95.
Überschwemmungen des Hoanwbo, Die — . 52. 760.
„lTnion“, KolonisationsgeseHscbaft. 18. 290- Bk.
Unsere Verhüte durch Wanderung. 49. 713. 50. 729.
Uruguay, Zustände in —. 28. 361.
"Valparaiso, Nähmaschinen- Import. 52. 760.
Venezuela, Deutsche Lieferung »on Strafsenu breit nach —.8 47.
V ‘'rbeseerungsarbeiten im Hafen von Pernambnco, Öffentliche Ausschreibung
der Direktion der öffentlichen Arbeiten zu Rio de Janeiro für eine Be-
werbung um die — . 46. 679
\ erdächtigungen der Solinger Stahlwaarenindustrie seiten« der ausländischen
Presse. 40. 590.
Vereinigte (n) Staaten. Ansiedelungsverhkltnia.se in den—. 88 499. (L. U.)
— AuCsenhandel der — 1885 u. 1886 mit besonderer Beziehung auf Deutsch-
land. 16. 252. 17. 269.
— Auswanderung aus Europa nach den — . 27. 413.
— Der neue direkte Telegraph zwischen den — und Brasilien. 10. 163.
— Die materiellen Fortschritte der — . 19 801.
— Goldproduktiou. 50. 736.
— Orselz gegen die Weinverfälschung. 50. 736.
— Hocbofeninduatrie. 5. 76.
— Lage der Viehzucht. 6. 91.
— Natürliches Gas in Piltsburg und der Einfluß desselben auf die dortige
Industrie. 4. 63.
— Staatsschuld, 88. 564,
— Verbreitung und Beschäftigung der Einwanderer in den — mit beson-
derer Rücksicht auf die Deutschen. 88. 564.
— Winterrei»« durch den nordamerikaniseben Süden von Dr. Emil Decker!.
9. 25. 14. 219. 28. 355. 2«. 403. BL 470. #7. 551.
Vereinigung tot» Kaffcehitidlem in Rio de Janeiro zur Beseitigung des
dortigen Zeitgeschäft« in Kaffee. 52. 760.
Vereinsnachrichten, sowie Mltthcilungen aus wissenschaftlichen Gesellschaften :
— »Allgemeiner Deutscher Schulverein" zur Erhaltung des Dcutscbthums
im Auslände. Vortragsanzeigc. 7. 116. 9. 141-
— — Geueralversammlungsanzeige. 14. 226.
— »Berliner anthropologische Gesellschaft“. Vortrag des Dr. Arning über
die Ktnograpbie von Hawaii. 81. 473.
— »Ontrilverein für HaiideDgrographie etc.“, Achtung! Vorsicht! Schreiben
des Herrn Dr- Adolf Kayser an den — . 4L 610.
f Reaeboren, Max, in Nonobay in der Prov. Rio Grande do Sol.
— — Einladung zum Beitritt. 8 37. 40. 585. 41. 601. 44. 641.
— — Geueralversammlungsanzeige. 47. 689. 48. 701. 49. 713.
— — Gcneralveraammlungsbcrichl 50 739.
— - — Glückwunsch an Professor Dr. Wilhelm Roeher zu seinem 70-
jäbrigeo Geburtstage. 43. 636.
— — f Grauert, Eduard in Montevideo. 28. 362.
— — Sitzungsanxeigo. 2. 21. 12. 197 88. 557. 89. 574.
— ■ — Sitzungsbericht. 16. 257.
— — Sitzungsbericht des Handelsgcograpbischcn Museums. 22. 318.
— — Vorträge: "Büttner, C. G. Misrionsinspektor: Die Kleiscbproduktion
in dem »üdwcsUfrikanhcben Schutzgebiet und die Möglichkeit ihrer
Verwerthung 5. 73.
— Diercks. Dr. G.: Berbern und Araber. 47. 693. 48. 706.
— — — Einer, H. A.: Über die Einnahmequellen und den Kredit Chinas
17. 264.
— — — Stolze, Dr. F.: Die Handels' und VerkebrsTcrhältnisse Persiens.
S. 44. 4. 59.
— — Zahlungsaufforderung betr. Mitgliedsfic trag. 8. 87. 4. 53. 5. 69. 0.
85. 8. 121.
Vereinsnachrirhten, »Deutsch Südamerikanischcr Klub“ (Generalversammlung
29. Juni). «7. 418.
— »Deutsche Naturforschervemammlung“ in Wiesbaden, Versammlung*-
bericht. 40. 593.
— »Geographische Gesellschaft in Bremen", Zweck und Wirken derselben.
4. 64.
— »Geographische Gesellschaft" in Lübeck, Sitzungsbericht. 48. 706.
— »Gesellschaft für Erdkunde" in Berlin, Sitzungsbericht. 8. 48. 7. 115.
U. 178. 12. 194. 15. 240. 28. 432. 42. 823. 4«. 682. 50. 737.
— »Verein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller", Vorstandsei t zu ng. 4«. 667.
— »Verein für HandcUgeographie" in Leipzig, Eingabe de*»elbea an da»
Kgl. Sächsische Ministerium, die 1883«r Ausstellung in Melbourne be-
treffend. 83. 500.
— „Verein junger Kaufleute von Berlin“, Rechenschaftsbericht für da»
Jahr 1886. 21. 337.
— „Verein zur W'ahmng der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in
Rheinland und Westfalen“, ein Besuch der Auairbufotnitglieder des-
selben in der Krefelder König). Webeschule, Färberei- und Appretur-
schule. 47. 690.
— „Württembergiscber Verein für Handelsgeograph ir etc.“, Generalveraamm-
lungsberlcht. 8. 135.
— — Nrukonstituirong des Ausschusses. 9. 149.
— — Sitzungsbericht- 16- 257.
— — Vortrag des Missionar R. Lee hier übet die Chinesen in ihrem Ver-
hältnisse zu der europäischen Kultur. 12. 196.
— — — des Herrn Ed. Sebnmann über Inner-Asien. 28. 362.
Victoria, Bethedigung der Kolonie — an der 1889er Pariser WeltauBatellnug.
80 454.
— Errichtung von Glasfabriken ln — . 42. 628.
Verfall der portugiesischen Kolonie Mozambique 88. 498.
Vergleichende Aufstellung der am t, Januar 1687 im Umlauf befindlichen
Goldmünzen. 1. 9.
— Tabelle der am I. Januar 1887 Im Umlauf befindlichen Silliennünxen. t. 28.
Verluste durch Wanderung, Unsere — . 49. 718. 60. 729.
Vertiefung de» Rheins unterhalb Kölns. 27. 415,
Verwechselung des „Export“ mit anderen Blättern. 60. 729.
Verwendung deutscher Arbeitskraft bei dem Rau de» neuen Sladrtheatpr* in
Odessa. 60 735.
— flüssiger Heizstoffe für Schiffskessel. 84. 507.
Victoria, Lieferung deutscher Stablschienen, Laschen und Plstten für die
Staatseisenbahnen in — durch die Firma Knipp in F.ssen 8. 48. Bk.
Viehzählung vom 10. Januar 1883, Aus der — . 11. 180. Bk.
Viehzucht, Lage der — in den Vereinigten Staaten. 0. 91.
W»<i N«in und Wad Draa, Briefe au» — . 4L 606.
Wanderausstellung des orientalischen Museums in Wien. 21. 329.
Wanderung, Unsere Verluste durch — . 49. 713. 50. 729.
Warnung für Geschäftsleute und Auswanderer beim Versand von Sachen
nach dem Kaukasus. 1. 4.
— vor Schwindel firmen in Egypten. 88. 500.
Warschau, Von der hygienischen Ausstellung in — . 30. 455.
Weber Tb., deutscher Konsul in Asien. 10. 165. Bk.
Westfälische Steinkohle in Hamburg. 4. 56.
Weinerzeugung in Kaukasien und Ressarabien. 8. 134.
Wcinverfälschung, Gesetz der Vereinigten Staaten gegen die — . 50. 736.
West-Sumatra, Eisenbabuanlage in — zur Entchlielaung der dortigen Stein-
kohlenlager. 29. 441.
— Hafenbau in der Branntweinbai auf — . 29. 441.
— Di« Orobütnkohieulagcr auf — . 84. 534.
Winterreise durch den nordamerikaniseben Süden. 2. 25. 14. 219. 28. 355.
26. 403. 8L 470. 87. 551.
Wirlbscbaftlicbe Entwickelung Brasiliens, über die — . 44- 650.
— Lage Britisch Birmas. 8L 469.
Zahlungsaufforderung an die Mitglieder. 8. 37. 4. 53. 6. 69. 6. 85. 8. 121.
Zoll auf Baumwollensamen-Öl. 28 428.
Zollbefreiungen in Costa- Rica. 52. 760.
Zollerhebungen in Portugal in Aussicht. 18. 204.
— Neue — in Rufsland 21. 328.
Zollfreibeit von Maschinen zu Industriezwecken ln der Kapkokmie. 89. 577.
Zollgebühren für Sendungen nach Rumänien. 21. 329.
Zollpolitik, Zur russischen — 80. 454.
Zollrefonnrn, Russische — . 24. 372.
Zollsteuer auf Hopfen in RuLdaud, Erhöhung derselben. 2. 24.
Zolltarif, Brasiliens neuer ~. 20. 447. 8«. 537. 88. 566. 89. 5 78.
— portugiesischer — und die Minenmdustrie. 82. 482.
Zoll- und Handrlttfragen, Russische — . 86. 529.
Zoll- und Steuerexperimente in Ruftland. 26. 387.
Zuckerindustrie, Zur F.sg« der deutschen — . 14. 213.
— Zur ungünstigen Lage der — auf Java. 10. 160.
Zuckerrübenanbau in Itufsland. 85. 522.
Zurichtung und Färberei der Rauchwaarcu- 85 521.
Zustände auf Java. 8- 47.
Zuyden»eo. die Trockenlegung desselben. 45. 660.
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Ab onnirt
wird bei der Tor*
and Im Bncbhudsl
(W*traBa k AroumT.
R«rlla W„ VUrkurifrnnIr. 60)
•o«H bei der Redaktion.
PreU vlertelJ&krUeh
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PreU Br* |»» Jebr
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Im Wrltpoetrerein . . . S.Vro „
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Elettlae Bammera «9 Pf?.
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dt« drelfMpelten« PetiUelU
oder deren ttaam
mit SO Pf. berechnet,
werde« tob der
Expedition des „Exports“,
Berlin SW., Kochst r. 27,
•ntgecenceoommea.
nach Uebereinkunft
mit der Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin 8.W., Koclistrafse 27.
rOeaehkf texelti Wochenteo 9 bU 4 Uhr.)
W* Der „EXPORT* ist im deuUcben Postzeitangakatalog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. SWftn., IWi fl. So^xuca, 1S8J
Dt«M WocUuucbrift «erfolgt den Zweck. fortUafend Berlebte filier die Le«* «nteeter lAadelente lm Aulaade nur Kenntnis Ihrer Leser in brlagea. die InureMee de* deorxben Export*
tbetkrintg in r ert roten, »«wie dem deatrebea Hendel und der deatechen ladnetrie wichtige lUUbetlnoiien Ober die lUadcUrertUltnlMe de» AaeleadM la kOrxe»t*r Prtet xu abermitteln.
Briefe, Zeitungen and W«rthjeoduuc«n fOr des „r.xp.»rt** Kind en die EUdeittun. Berlin 8.W., KochnUeU« 31, in rtehtoa.
Brlefe. Zeltaagen. Beltrltteerklirnn«en, Wertbneodangen f fi r den MCeatnlrereln für Hen.l«t»jf*o«repijt* etc.** »lad nach Berlta S W. KocbetreCee 37. so »eadea
Inhalt: Zur Jahreswende. — - Der ozeanische Postdacnptervcrkebr. — Asien: Speditioasverfahrea beim Vcrsaud rea Sachen noch dem
Kaukasus; Warnung für Geschäftsleute und Auswanderer. (Origitiaibericbt aus Tiflis.) — • Die Ausfuhr von Drogucn und Chemikalien nach Japan aus
Deutschland. — Afrika: Inhaftnahme des Amerikaners Ion Perdicaris in Tanger, und Kemedur seitens des Suite Departevunt in Washington. —
.Sud- Amerika: Nachrichten aus Argentinien President Dr. Jnartz Ce l man: Errichtung der „NationaMlypothckenbank" ; Anleihe; Eisenbahnen ; Kongreß-
Vorlagen: Darre; Einwanderung; Geschäftslage. (OriginalLericht aus Tucuman). — Trnaskoutiiieiitalhabu in Süd-Amerika. — Australien und Bndeee:
Emingcn*chaften de9 deutschen Handels in Australien seit 1879; Nutzanwendung auf die bevorstehende Weltausstellung in Adelaide. — Vergleichende
Aufstellung der am I. Januar 1887 im Umlauf befindliehen Goldmünzen von Karl Bräiner, Milglied des König]. Preußischen Stalisfflfcheu
Bureaus. — Li tterarische Umschau. — Briefkasten. — Deutsche Kxportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Nr. 1.
Oie Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export" ist gestatte!, wenn die Bemerkung hinzugefugt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzungi aus dom „EXPORT".
Zur Jahreswende.
Die ernsten Mahnworte, welche die deutsche Presse unmittel-
bar vor dem Weihuachtsfuste an unser Volk richtete und in wel-
chen nie fast einstimmig auf die nahe bevorstehende Kriegsgefahr
hinwies, klingen noch heute in den Gemüthern fort und sind wenig
geeignet, die ernste Stimmung, welche die Wcihnachtswochc be-
herrscht bat, in eine fröhliche Sylvcsterstimmung zu verwandeln.
So berechtigt uos diese Stimmung Angesichts der schwierigen po-
litischen Situation auch erscheint, so erfreulich ist doch aber auch
gleichzeitig das freudige Selbstvertrauen gewesen, mit welchem die
öffentliche Kritik die Kraft des deutschen Staates und Volkes, ohne
irgend welchen Anflug von Ueberhebung, gemustert hat. Und das
Ergebuiß dieser Musterung war gut, denn siehe, wir verfugen über
eine geeinigte wohlorgauisirte Volkskraft und das „Volk in
Waffen“ wird «eine Pflicht thuu, weun die schmetternde Kriegs-
trompete ea vom Pfluge uud aus der Werkstatt hinwegruft. Voller
Vertrauen auf sich selbst wie auf die Heeresführung wird der Eine
nach Osten, der Andere nach der Westgrenze des Reiches zu seinem
Kegimcute eilen. Daheim läfst er seine Angehörigen im sicheren I
Schutze eines wohlgeordneten bürgerlichen Gemeinwesens und frei-
willigen Opfersinncs seiner Mitbürger. Schwer genug wird die ’
Trennung sein, Kummer genug wird die Zukunft bringen, aber alle ,
Opfer werden, müssen gebracht werden, um mit Ehren aus I
dem Kumpfe hervorzugehen, falls er unvermeidlich werdep sollte.
Und sollte er denn wirklich so unvermeidlich sein? Wer will
es beurtheilen, wer vermessen genug sein, den Funken jetzt schon
zu bezeichnen, welcher das Feuer anzufuchen vermag. Duss Zünd-
stoff genug für einen, ja für einen ungeheuerlichen Krieg vorbauden
ist, weifa jedes Kind, und die Bedeutung der Worte des großen
deutschen Strategen wird ungleich weoiger durch die Wahrheit
seiner Aeufserungen accentuirt. als vielmehr durch den Umstand,
daß er cs für nothwendig und zeitgemif» erachtete, der
Uebcrzeugung Worte zu leiben, welche in jedem deutschen Geinüthe
schlummerte, die aber jeder lief im Herzen barg und an welcher zu j
rühren sich Niemand getraute. Es müssen also Gründe vorliegen,
welche Veranlassung geben das Volk aufzufordern, wachsam zu |
sein, damit Niemand unvorbereitet von dem Massenunglück — I
denn ein solch«» ist jeder Krieg — betroffen werde. Zugleich
sollten die Worte des greisen Helden eine Mahnung an die aus-
ländischen Gegner sein, das Maß ihrer entfesselten Gehässigkeit
nicht Dberncbftumen zu lassen und die Geister zu bündigen, welche
sie losgelassen haben. Ob dies möglich — wer will es mit Be-
stimmtheit entscheiden! Gewirkt haben die Worte des bewährten
Schlachtenführera iui In- uud Auslande, ob für längere Zeit und
ob im Sinne des Friedens mufs uns die Zukunft lehren.
Doch zn unserer Frage zurück. Mufs denn durchaus Krieg
entstehen? war denn vor einem, vor zwei, vor drei, vor Gott weifs
wie viel Jahren nicht ebenso viel Kriegs- und Zündstoff vor-
handen, wie iro Jahre des Heils 1887? Schwadronirteu und
hetzten unsere gallischen Nachbarn vor 6 und 10 Jahren nicht
ebenso wie jetzt? Ob die Haupthetzer und Schwätzer Garnier
aus K&ssagnac, Deroulede, oder Boulanger beißen oder hießen,
ob die offiziellen Vertreter des eingefleischten Deutschenhass» und
die Mauerbrecher der Vogesen westlich derselben den Namen Mac
Mahon, Gambetta oder Ferry tragen, das blieb und bleibt sich
im Grunde doch recht sehr gleichgültig. Sie alle wollen uns an s Leder
und an s Leben, das wu Taten wir, das wissen wir und das
werden wir Deutsche wissen, so lange wir als solche überhaupt
fühlen uud so lange wir das Vergnügen haben werden, unsere
Nachbarn im Westen Franzosen zu nennen.
Man wird doch diese uusere Nachbarn uicht für so tböricht
halten, uns anzugreifen, so lange sie uns stark wissen. Sie haben
unsere Stärke wie Schwäche kennen lernen und werden es vor-
zieben, von der letzteren zu protitiren und dazu ist jetzt keine
Gelegenheit. Aus Westen droht zunächst keine Gefahr und alle
die Helden der Revanche werden sich weder für die schünuu Worte
noch weniger aber für die schönen Augen des Generals Bo ul an -
ger die Finger verbrennen wollen.
Die Franzosen wissen übrigens so gut wie wir, daß ein Krieg
zwischen Deutschland uud Frankreich nur mit der Vernichtung
des einen oder anderen Gegners eudeu kann. Für uus bedeutet
der Verlust Klsafs-Lotbringens den Ruin des Deutschen Reiches,
die Vernichtung der ruhmreichen, jugendlichen Traditiou eines
wiedergewonuenen nationalen Lebens, eines deutschen Volkstbums
— denn das ist die Basis des Gebäudes, auf welchem als Schluß-
stein die deutsche Kaiserkrone auf- und eingesetzt ist. Mil jener
Grundlage fällt die Riesenarbeit uuseres Volkes und dessen hervor-
ragendster Geister, welche diese in den letzten SO bis 30 Jahreu
geleistet haben. Und wenn dies Gebäude untergraben wird, dann
werden unsere an sich bedeutungslosen Partikularsten, werden auch
unsere Welfen, Polen, Dänen, die staatsfeindlichen sozialen Par-
teien, wird der das deutsche Volksleben durchziehende religiöse
Dualismus deu Rest der Mauern vollends zerstören. Ob dauu
wirklich noch der Schatten ein«» geographischen Begriffes von
„Deutschland“ übrig bleibt, ist in Wahrheit gleichgültig. Üafa
AngesicbLs einer solchen Zukunft alle Opfer seitens der Deutschen
Nr. 1
2
EXPORT, Organ des Ceotralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
im Interesse der ehrenvollen Beendigung einen etwaigen Kriege«
gebracht werden müssen, das mnfs auch der blödeste Verstand
begreifen.
Am 10. Januar ist der Jahrestag einer der denkwürdigsten
Verhandlungen de« Deutachen Reichstages, io welcher Fürst Bis*
marck eine seiner glänzendsten Reden gehalten hat. Am 10. Januar
1885 variirte er das Thema: „Beide Regierungen (Deutschland und
Frankreich) wissen, dafs auch der siegreichste Krieg für da« siegende |
Land, um wie vielmehr für das unterliegende, ein Unglück ist.“ j
Ungefähr drei Jahre sind es her, dafs Fürst Bismarck es für zeit- j
geraäfc erachtete, cineu Ausfall aus Metz in Aussicht zu stellen, „falls
unsere Kolonicen von Frankreich angegriffen würden.“ Man sieht I
deutlich genug, dafs Frankreich ununterbrochen als der Ruhestörer j
gegolten hat ond noch gilt. Seineshalher sind wir daher auf der
Hut, aber um seines- Willen hat der Waffenmeister Hilriebraud-
Moltke im Reichstag noch nicht den Mund aufgethan.
Woher droht denn nun Gefahr? Ist es wahr, dafs Rufsland
auf Deutschland erbittert ist, erbittert weil es angeblich durch das
letztere an der Ausbeutung des Friedens von St. Stefano verhin-
dert worden sei, in Wahrheit aber aufgebracht, weil durch ein
starkes Deutsches Reich im Zentrum Europas das Zarcutbum an |
der russischen Grenze ein Ende erreicht, und deutsche Fürsteu und (
Völker ihren Willen nicht mehr vor den Winken und Ukaxcn roosko- j
witiseber Provenienz mit satrapischer Dienxtbeflissenheit beugen. I
Solches war aber doch auch bereits vor Jahren nicht mehr der
Fall und ist — Gott sei Dank — seit 1870 für alle Zeiten ebenso
unmöglich wie überflüssig. Weshalb also mit einem Male die
plötzliche Kriegssucht? Wütbeten denn die Panslavisten vor Jahren
nicht gerade so wie jetzt gegen die Deutschen in und aufser Rufs-
land? Sind die Bibelrasselnden Skohelews ent in diesem Jahre
erstanden? Werden erst jetzt Land und Regierung zu einem Ver-
zweiflungsschritte durch die Anarchisten gegenüber dem Auslände ge-
trieben, um durch diesen Ruhe im Innern zu gewinnen? Kurz, auch hier
ist die Situation genau wie früher, wie vor einem, wie vor mehreren
Jahren. Der Bogen kann kaum schärfer gespannt sein als zuvor.
Die TbaUacbe ist die, dafs ganz Europa «eit 8 oder 10 Juhren
in der gleichen Kriegsgefahr sich befindet, deren Ansbrucb bisher
verhindert zu haben das grofse Verdienst des deutschen Kanzler«
und der grofsen Stärke des Deutschen Reiches ist. Nicht gröfser,
nicht geringer ist jetzt die Gefahr als sie es schon seit Jahren war.
Wie zuvor ein an sieb unbedeutender Aulafs genügt hätte, um der
Gefahr Thor und Thür zu öffnen, so kann ein solcher das Gleiche
auch jetzt bewirken. Diese Gefahr ist also eine chronische und
ihr gegenüber erfüllt die Reicbsregieruog eine Pflicht der natio-
nalen Selbsterhaltnng, wenn sie von der Volksvertretung die
Mitte! fordert, welche sie mit Rücksicht anf die dem Reiche drohende
Gefahr im Interesse einer Verstärkung von Deutschland» Wehr-
fähigkeit fordern tnufs. Die Regierung kann sicher sein, die
Mehrheit des Volke», d. h. der Wähler, auf ihrer Seite zu finden,
falls nicht die Majorität des Reichstage« ihren Forderungen zu-
stiminen sollte. Übrigens zweifeln wir nicht, dafs im letzten |
Augenblicke diese Zustimmung erfolgen wird. Für so selbstmörde-
risch halten wir keine Partei, dafs sie nach den vor 1866 und 1870
gemachten Erfahrungen der Regierung nochmals die Mittel ver-
weigern würde, welche dieselbe durch ihrp bewährtesten Männer,
Angesichts einer von der öffentlichen Meinung anerkannten allge-
meinen europäischen Kalamität fordert. Diese Forderung braucht
keine unmittelbare, vor dem Ausbrach stehende Kriegsgefahr zu
signaltsiren, wohl aber ist sie znr Sicherheit des Landes gegenüber der
leise schlummernden Gefahr nothwendig. Ihre Gewähr wird uns
bereits in wenigen Jahren unzuverlässige Verbündete ersetzen! Tou-
jours en vedette, d. b. allezeit schlagfertig 1
Weg daher mit dem Pessimismus, vor dem Optimismus
sind wir Deutsche, die wir Alles mühsam erringen und erkämpfen
müssen, was anderen Völkern durch eine fürsorglichere Natur billig
gewährt wurde, reichlich geschätzt. Wenn aber der Kampf nicht
zn vermeiden gebt, so wird er uns zur rechten Zeit am rechten
Orte finden. Und Eines ist es hierbei, was uns dann mit froher
Zuversicht erfüllen wird, das ist der feste, unwandelbare Glaube
an die Unzerstörbarkeit der deutschen Kraft und an die glückliche
und ehrenvolle Zukunft unseres Volkes. So oft der Strom deut-
schen Lebens auch am Versiegen war, so oft ist er wieder kraft-
voll emporgequollen. Und welche Gebiete unseres nationalen
Leben« wir jetzt auch immer betrachten mögen, überall bezeugen
sie Fortschritt und kraftvolle Geistesthat. Wo ist das Volk, wel-
ches in neuester Zeit auf dem Gebiete der Kunst, der modernen
Wissenschaften: der Chemie, Physik, überhaupt der Naturforscbung,
sowie auf dem Gebiete der Industrie, der Volksbildung n. «. w.
einen dem unseren auch nur annähernd gleichen Fortschritt zu
verzeichnen bat? Wir haben als Prcnfseu, Sachsen, Raiern usw.
unsern Gegner zu besiegen verstanden, und jetzt, da wir ein grofses
herrliches Deutschland zu vertheidigen haben, sollten wir Bange
hegen vor einem despotischen Zarismus und dem bereits chronisch
gewordenen blödsinnigen russischen Anarchismus oder dem zersetzen-
den Parteileben der Franzosen? Niederlagen eine# Volkes werden
durch andere Thaten, als wir solche aufzuweisen vermögen, einge-
leitet. Das werden wir, das mögen unsere Gegner bedeDken.
Der ozeanische Postdampferverkehr.
5. Die „Compagnie Generale Transatlantique“, die
„Messageries Maritimes“ in den Jahren 1884 und 1885.
Vergleichende Daten in Betreff beider Gesellschaften.
Mit der am 4. August 1883 au die Gesellschaft erfolgten Über-
tragung de» Posldatn pferd ieostes zwischen Frankreich und New-
York, den Antillen und Mexico für 16 Jahre waren mancherlei
neue Schöpfungen verbunden. Der neue Schnelldampfer anf der
Linie Havre — New-York hatte sich bewährt, die Reisen fielen sogar
schneller aus als erwartet, und dieser Dampfer „La Normandie“,
wurde beim reisenden Publikum schnell beliebt; denn in den
6 Reisen,, welche die „Normandie“ bi» Ende April 1884 gemacht
hatte, war die Zahl der Passagiere der 1. und 2. Kajüte die vierfache
derjenigen der Reisen anderer New-Yorker Dampfer der Kompanie
gewesen. Cm den Personen- und besonders den Auswanderer-
transportin der Richtung Havre— New-York tbunlicbst zu verstärken,
lief« die Gesellschaft einen ganzen Zug aebträdriger Eisenbahn-
waggous, nach dem amerikanischen System, mit Bftffett und mitt-
lerem Durchgang durch deu ganzen Zug bauen. Dieser Zug wurde
dazu bestimmt, die Passagiere regelraäfsig iu Basel und Strofsburg
aufzunehmen und direkt nach Havre an den Kai zu führen, wo
der Dampfer liegt.
Die Einnahmen aller Art des Betriebsjahres 1883 wareu
49 376 227.« Frcs., die Ausgaben 42 459 497,« Frcs. Verth eilt
wurden unter die Aktionäre 2 800 000 Frcs., also 35 Frcs. auf
die Aktie. Der Reserve- Versicherungsfonds betrug Ende 1883
10 538 416 Frc*. der Tilgungsfonds 3 685 817 Frcs., und der „Vor-
sichts-Reservefonds“ wurde auf 2 600 000 Frcs. festgesetzt.
Einige weitere Einzelheiten Ober den Betrieb im Jahre 1883
sind von Interesse. Die mexicanischen Linien leiden unter den
höheren Abgabesätzen, welche die mexicunische Regierung den in
mexiranixcheu Häfen verkehrenden Schiffen fremder Flagge auf-
erlegt. Die Linien Havre— New York uod St. Naxaire — Colon lieferten
gute Einnahmen. Ferner ergaben die in ihren Einrichtungen fort-
während verbesserten Mittelmeer- Linien gesteigerte Einnahmen,
obwohl die Transporte für das Kriegsministerium sich erheblich
vermindert haben. Bezüglich der erwähnten Verbesserungen sind
namentlich die eingeführten Rundreisen zu erwähnen, auf welche
ich bei der Besprechung des gegenwärtigen Dampferdienstes der
Gesellschaft zorückkomme. Die Frachtdampfer der letzteren fanden
theil weise eine gute Verwendung im Transport von Material für
den Panflinakanal, mit Rückfrachten von Baumwolle aus New Orleans
und Produkten aus Zentral-Amerika. Aach hier, wie in «o vielen
anderen Berichten ozeanischer Dampfergesellschafteu, wird die Klage
über die starke Mitwerbung, welche die Frachten herunterdrücke,
und über die mifslirbe Lage des Seebandeis überhaupt laut. Da-
neben wird noch besonders über die hoben Hafenabgaben geklagt,
welche die Kompanie auch in französischen Häfen zahlen müsse.
Am 28. April 1884 bestand die Flotte der Gesellschaft aus 65 Schiffen,
mit einer Gesauimt-Tragfähigkeit von 135900 Tonnen Brutto uod
132050 Pferdekräften. Der gröfsere Theil der Schiffe war neu;
der Kostenpreis pro Tonne konnte, abzüglich der erfolgten Ab-
schreibungen, auf nur 510 Frcs. angenommen werden. Der Ver-
sicherungs-Reservefonds betrug Ende 1883 über IO'/:» Millionen
Francs; seitdem ereigneten sich zwei Schiffsunfälle, die ihn be-
lasten. Seit 1. Januar 1884 wurde diesem Fonds ein weiterer, be-
hufs Versicherung des gesaramten Personals von 8eeleuten and
Beamten der Gesellschaft gegen Uufälle, hinzugefügt. Die Gesell-
schaft hat Reparaturwerkstätten io Havre, St. Nuzaire, Marseille
und Fort do France. Io der neuen Schiffsbauanstalt der Gesell-
schaft zu Penhoet wurden Kessel im Gewicht von 660000 kg und
ein ueuer Dampfer »Ville de Tuois“ bergestcllt, sowie die Dampfer
„Saint Laurent“, „Saint Germain“, „Oliude Rodrigues“ und „Wa-
shington“ umgebant. Der vom Marindieutenaot Traub befehligte
Dampfer „Saint Germain“ machte im Jahre 1884 eine sehr schnelle
Reise mit Trappen nach Tongking. Die Gesellschaft, deren Ver-
waltung bisher in Miethsräumen uutergebracht war, hat nun für
ll/s Millionen Francs in der Rue d’Auber in Paris ein eigenes Ge-
bäude für ihre verschiedenen Baresn» usw. erworben.
Um den bei dem reisenden Publikum dareb die Fahrten der
„Normandie“ so beliebt gewordenen Scbnclldampferdienst in der
3
EXPORT, Organ de« Central Vereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 1.
1887.
Linie Havre— New York durcbzufflhren, werden vier weitere Schnell-
dampfer — dem Subventionsvertrag gemäß in Frankreich — und
zwar ganz aus Stahl erbaut, nflmlich zwei in Penhoet auf den
Werften der Gesellschaft und zwei auf denen der „Societe des For-
ges et Cbantiera de la Mediterrane«“; sie sollen jedes 6 800 Tonnen
Gehalt, 8000 Pferdekr. und eine Fahrscbnrlligkeit von 18 Knoten
haben, bei folgenden Mafsen: 150 m Länge, 16.70 m Breite und
und ll,7o m' Tiefe im Raum. Die io die Linie Havre — New York
eintretenden neuen Dampfer machen die vier bisher in dieser Linie
verwendeten Schiffe entbehrlich, weshalb diese in den Dienst
der Fahrten nach Colon undVeracruz eintreten sollen. Die Ausgabe der
Obligationen der beschlossenen 30 Millionen-Anleihe geht langsam,
je nach Bedörfniß, vor sieb. Dm aber zu bewirken, daf» diese
Anleihe nur zu den vortheilhaftesten Bedingungen begeben werde,
wird der Verwaltongsrath von der Generalversammlung ermächtigt,
auf Grund eines Vertrags mit dem „Credit Foucier“ als unverzins-
liche Vorschüsse für 6 Jahre 6 Millionen Francs und eventuell
noch weitere 6 Millionen, gewissermaßen als sogenannte schwe-
bende Sehuld, aufzunebmen, die demnächst aus den in günstigen
Zeiten abzuscbliefsendeo Verkäufen der oben erwähnten Obliga-
tionen zuröckerstattct werden sollen. Schiffe der Gesellschaft sol-
len für diese Anleihe als Hypothek dienen.
Ende 1884 betrug der Werth der Flotte nach den vorgenoiumrnen
Abschreibungen 98608533.3$ Frea.. und es wird dazu bemerkt, da fa
der Gesammtbetr&g der Abschreibungen vorn Werth der Schiffe
von der Zeit an, wo die Gesellschaft ihren Betrieb eröffnet«, bis
Ende 1884 die Somme von 46815300 Frc*. betrug.
Das Aktivem der Gesellschaft Ende 1884 setzte sich, anfser dem
eben aufgeführten Werth der Flotte, ans folgenden Posten zusammen:
Inventar an Bord der Schiffe 8300667,27 Frc*., Abschlags-Zahlung
auf vier neue Dampfer der New-Yorker Linie 5 142199.1« Frc«.,
Provisionen 3567578,<n Frcs.. verschiedene Werthe 292l3ftl.|i Frca.,
verschiedene Guthaben 4095 707.]$ Frcs., verschiedene Fonds und
disponible Vorschüsse 20 128419. u Frcs., zusammen 137764441.71
Francs. Das Passlvum stellte sich wie folgt: Aktienkapital der
Gesellschaft 40000000 Frcs., Vorschüsse de* Staats 720 600. i$ Frcs.,
Obligationen 59946393.M Frcs., 6prozeutige Kapitalisiruug von
Annuitäten, die der ehemaligen Gesellschaft Valery zukommen.
5641000 Frcs., verschiedene Gläubiger 17 149107^* Frcs., Reserve-
fonds der Versicherung und zwar der statutengemäße, wie der
neuerdings geschaffene Vorsichtareservcfonda 11992184 a Frcs.,
Netto-Cberschufs des Betriebes von 1884 , nach alleu Abzügen
2423155,44 Frcs., zusammen: 137764441,7t Frca. Die beiden eben
genannten Versicherungsfonds der Gesellschaft waren am 31. De-
zember 1884 mit 8003818 Frcs. und mit 2315000 Frcs. dotirt.
Die Betriebs- Einnahmen beliefen sielt im Jahre 1884 auf 44 8'?H lM.as Frcs.
Die Betriebs-Ausgaben auf 887D991Q,n a
Somit ein Cbcrscbufs von 6118273,01 Frcs.
Nach Abzug aller der Beträge, welche hiervon statutengemäß
oder kraft früherer Beschlüsse zu kürzen sind, verblieb ein unter die
Aktionäre zu verteilender Betrag von 2423155.U Frcs. und es wurde
eine Dividende von im Ganzen 30 Frcs. vertheilt, wovon 15 schon
zu Anfang 1885 bezahlt wurden. Die Dividende war also etwas
niedriger als in den Vorjahren, wo sie 35 Frc«. für die Aktie
betrug.
Von Interesse ist es, noch einmal einen Blick in das Detail
der Einnahmen und Ausgaben zu werfen. Es betrugen die Aus-
gaben:
Die allgemeinen Verwaltungsun kosten 371320 Frc«. (Centimes
weggelassen). Unkosten des Betriebes in Paris und den Agenturen:
3780849 Frcs. (darunter 2 1 61 141 Frca. für Personal und Inspek-
tionen). Maritime und Haodelsausgabcn. nämlich: Gagen der Be-
mannung der Schiffe 5 066 143 Frcs.. Kohlen und Fette 7 816 547
Frcs., maritime Rechte (Abgaben) 2186832 Frcs., Versicherung von
Personen 2592091 Frcs., Ausrüstung!*- und Unterhaltungskosten
3 912 008 Frcs., Passagierdienst 5 358 400 Frcs., Fracbtdieust
4 388 665 Frca., Verschiedenes 224 894 Frcs., Reserve- Bemannung
204 218 Frca., Havaricen und sonstige Fehlbeträge 255 903 Frcs..
Schlepper, Schaluppen, Barken usw. 120 589 Frca. Ans den Ein-
nahmen seien folgende Posten hervorgeboben: Linie Havre —
New York, Einnahmen aus Fracht- und Passagegeldern, Subven-
tion und Prämie der Handelsmarine — (NB. diese drei Posten wer-
den seit den letzten Jahren leider nicht mehr einzeln, sondern gleich
in eine Ziffer summirt aufgeföhrt) — 12408884 Frcs.; Linie St.
Nazaire— Mexico, dasselbe: 5436342 Frcs., Linie St. Nazaire— Colon
6838608 Frca., Linie Havre— Bordeaux— Colon 3243292 Frcs.;
Handelslinien von Havre, Bordeaux, Mexico uud Colon: Fracht*
und Passagegelder und Prämie der Handelsmarine 3701 233 Frcs.,
Mittelmeerlinien: Fracht- und Passagegelder und Subvention >
11470632 Frcs., interkolonialer Dienst: Fracht- und Paasagegelder
uud Subvention 747299 Frcs., Frachtgelder aus der Küsten fahrt
443209 Frc».
(Bezüglich der vom Staat an die Kompanie gezahlten Post-
»ubventionsbetr&ge sei auf die für die New-Yorker-, Aotilleu- uud
mexicanischen Linien vertragsmäßig zu zahlende, oben angegebene
Summe verwiesen. Was die für die MiUelmeerüuien der Gesell-
schaft gezahlte Postsubvention betrifft, so haben wir oben ange-
geben, daß dieselbe für 1881 698450 Frcs. betrug. In der Vor-
lage, welch« der Herr Reichskanzler Fürst Bismarck dem
Deutschen Reichstag am 6. April 1881 bezüglich der Gewährung
staatlicher Unterstützungen an die französische Handelsmarine
machte, wird augegehen, daß die staatliche Postsubveotion für
die Linie Corsica 375000 Frcs. und für die Linie nach Algier
und Tunis 493500 Frcs. betrage).
Die Fahrten zwischen Marseille und Algier werden von dem
auf den Werften der Gesellschaft erbauten Dumpfer „Ville de Tunis“
in kaum 27 Stunden zurückgelpgt. Für die Beförderung der
Pussagicrc auf den Eisenbahnen, im Anschluß an die verschiedenen
I Linien der Gesellschaft sind neue Verträge mit Ei&cnbabugesell*
sebafteu iu Frankreich, Eugland, Spanien, Italieu abgeschlossen;
ebenso hat sich die Gesellschaft der Dienste der Internationalen
Schlafwagen- Kompanie versichert.
Der früher erwähnte Spezialzug der Gesellschaft zum Transport
von Auswanderern uacb Havre »oll jetzt in zwei Tbeile gelheilt werden:
der eine soll in Bern oder Basel abg«- dien, mit den Passagieren aus
Süd-Deutschlaud, der Schweiz, demnächst auch Österreich, beson-
ders Tirol, der andere, von Modena abgeliend, sammelt alle ita-
lienischen Auswanderer. Iu den Vereinigten Staaten ist für jeden
Staat ein Hauptagent ernannt. Die Frachtdampfer der Gesellschaft
waren für den Transport von Material zum Panama-Kanal derart
in Anspruch genommen, daß dieselbe noch eiue Auzahl Dampfer
für diesen, vorübergehend durch die Aufstände in Panama und
Colon und durch deu Brand in letzterer Stadt gestörten Dienst
miethen mußte. — An der Küste vou Algier strandete der Dampfer
der Gesellschaft: „Immaeulec-Conceplion“ (ein sonderbarer Name
für einen Dampfer 1) ln Marseille (Saint-Nazaire) und in Havre hat
die Gesellschaft eigene Proviantämter oder fermen, wie sie genannt
werden, errichtet; dieselben liefern Fleisch, Geflügel und frische
Gemüse in bester Beschaffenheit. Auch eine eigene Waschanstalt
hat die Kompanie in» Leben gerufen. Die vier neuen Dampfer
für die New York — Havre-Linie, theils fertig, theila — damals —
noch im Bau, tragen die Namen : „Champagne“, „Bretagne“, „Bour-
gogne“ und „Gaacogne“.
Als eine Probe der Leistungsfähigkeit der Gesellschaft gegen-
über den Ansprüchen, welche das Kriegsministerium an sic gelegent-
lich »Mit. wird Folgende« angeführt. Am 2. April 1885 wurde
die charle-partie (der Mieths vertrag) über die drei Transportdampfer
„Canada“, „Labrador“ und „France“ geschlossen. „Cauada“ ging am
4. von Havre, „Labrador“ den 6. und „France“ am 7. April von
St. Nazaire in See, um jener den 10. in Algier, diese am 11. in
Grau anzukommen. Sie nahmen dort Truppen und Kriegsmaterial
ein und waren nach 30 Tagen, alle Aufenthalte eingerechnet, iu
Haifong (Tongkiug).
Wir werfen nun einen Blick auf die Fahrpläne des heutigen
Betriebe» der Gesellschaft. Letztere hat zahlreiche Agenten in
Europa, Nord-Amerika, Mexico, auf den Aotilleu und läug» der pazi-
fischen Küste Süd-Amerikas. Die Linien im Atlantischen Meere
versehen 26 Dampfer, darunter jene 5 Schnelldampfer von 6300
bis 7200 t Tragfähigkeit; 21 Dampfer (von 1100 bis 2800 t),
führen die Fahrten im Miltelmeer aus. Daneben giebt es 6 Küsteu-
fahrta* Dampfer.
Die nach dem Subventionsvertrag mit der Regierung bestehen-
den Haupt-Linien haben wir bereits oben angegeben: 1. einmal
wöchentlich zwischen Havre und New York (5 Schnelldampfer);
2. je einmal im Monat zwischen Saint Nazaire und Colon-Aspinwall,
ferner zwischen Saint Nazaire und Vera Cruz, endlich zwischen Havre
— Bordeaux und Colon— Aspinwall. Die Linie St. Nazaire— Colon
hat folgende Anlaulpl&tze: Point ft-Pitrc (Insel Guadeloupe), Basse-
Terre (ebenda), Saint Pierre (Martinique). F^rt do France (ebenda),
La Guayra, Puerto Cabeilo, Savauilla, Colon. In Fort de France
schließt sich eine monatliche Zwciglinie nach und von Cayenne
(französisch Guyana) an, welche die ln»el Santa Lucia und Trini-
dad, sowie am südamcrikanischen Festland«* Demerara (Georgetown)
nnd Surinam, also diu Küste von Britisch- und Niederländisch-
Guyaoa berührt.
Ferner verzeichnet der Fahrplan eine weitere (nicht im Sub-
vention» vertrag au*bedungeoe) Zweiglinie zwischen Fort de France
und Santiago de Cuba, wobei St. Thomas, Puucc uud MayaguC8
auf Puerto-Kico uud ferner auf Haiti Sau Domingo uud Jacrael berührt
Nr. 1.
1887.
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EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeograpbie etc.
werden. Die monatliche Linie Havre- Bordeaux und Colon berührt
ungefähr dieselben Plätze, wie jene von 8t. Nazaire, nur daß in
Europa noch der «panische Hafen Santander und in West-Indien
Trinidad too den Dampfern dieser Hauptlinie angelaufen werden.
Endlich besteht eine monatliche Linie Marseille— Colon, welche die
spanischen Häfen Barcelona und Cadiz, ferner Teneriffa, Point-a-
Pitre, Fort de France, Trinidad, Barcelona in Venezuela (nur fakul-
tativ), La Guayra, Puerto Cabello und Curagao berührt.
Die monatliche Linie 8t. Nazaire — Vera-Cruz berührt als Zwi-
schenhäfen nur Santander und Habana. Es besteht auch noch eine
monatliche Linie Havre— Port-au-Prince (auf Haiti) unter Berührung
von St. Thomas, Sau Juan de Puerto-Rico, Puerto-Plata und Kap
Haiti. Durch Verträge mit verschiedenen andereu ozeanischen
Dampferkoropanien sowie Eisenbabugeselßchaften sind Anschlüsse,
die Ausgabe von direkten Billetten usw, gesichert So glebt die
„Compagnie Generale Transatlantique“ auch Billette für die Linien
der „Pacific Mail Steam Ship Company“ längs der pazifischen
Küste von Mexico und Süd-Amerika aus. Kraft eines Kartells mit
der „New York & Cuba Mail 5t*-arnsbip Company“ und mit der
„Quebec Steamship Company* für deren New York — West-lndien-
Linie werden von diesen Gesellschaften Billette für durchgehende
Fahrten auf allen diesen Linien ausgegeben. Auch mit der mexi-
caoiscben Eisenbabngeselßohaft ist ein Vertrag abgeschlossen,
welcher anschließende Bahnfahrten zwischen Mexico und Vera-Cruz,
sowie einen eventuellen Aufenthalt in der hochgelegenen Station
dieser Bahn, Orizaha, statt in dem tiefgelegenen ungesunden Vera-
Cruz, sichern. Selbstverständlich girbt die Gesellschaft für ihre
eigenen Dantpferlinien in mehrfacher Kombination Rundreise-
Billette aus.
Ein weit verzweigtes System bilden die Mittelroeerlioien der
Gesellschaft. Marseille, Porl-Vendres, Cette sind die diesseitigen
Ausgangspunkte dieser verschiedenen, ein- bis dreimal wöchentlich
befahrenen Linien, Algier, Oran, Philippe ville. Bona, Ajaccio. Tunis,
Malta. Tripolt, Palermo, Neapel, Cadiz, Malaga, Tanger, Gibraltar
die Ziele und jenseitigen Ausgangspunkte. Auf den Routen Mar-
seille-Algier (zweimal die Woche) und Marseille — Tunis (einmal
die Woche) fahren Schnelldampfer, welche diese Strecken in 28
resp. 36 Stunden zurücklegen. Auch hier sind eine Reihe von
Rundreisen zu ermäßigten Preisen eingefnhrt, die 90 Tage gelten,
aber durch Nachzahlung von 10% noch erheblich verlängert wer-
den können ; man kann so mit einem für 524. jo Frcs. käuflichen
Billett 1. Klasse von Marseille aus Genua, Livorno. Neapel. Messina,
Malta, Tunis, Bona, Philippoville, Algier, Oran, Malaga, Gibraltar,
Tanger, Oran besuchen und nach Marseille zurückkehren. Land-
wärts in Italien und Spanien kanu man durch Entnahme gleich-
zeitig auszugebender Billette diese Rundreisen noch weiter aus-
d eh nen.
Eine eigentümliche Einrichtung der „Compaguie Generale Trans-
atlantique“ ist die, daß an Bord jede» Dampfers sich eine fliegende
Buchhandlung befindet, welche Bücher iu englischer, französischer
nnd spanischer Sprache feil hält.
Es mögen hier noch einige in den Berichten über die sechs
Jahre 1879 bla 1884 einschließlich gleichmäßig roitgetheilten
Zahlen folgen. Es wurden befördert auf allen Linien der Gesell-
schaft:
m Jahre
1879
35454 Passagiere und 229 069 Tonnen Güter
» •
1880
47875
„ 316037
n »
1F8I •)
292756
„ 601823 „
1882
347756
„ 689138
■ n
1883
334532
„ 712176
• *
1884
241608
„ 581386 „
Die den Aktionären gezahlte Dividende betrug in den fünf
Jahren 1880 bis 1884 einschließlich für die Aktie von 500 Frcs.:
1880 35% I 1883 35%
1881 35% i 1884 80%
1882 85%
Der Bericht des Verwaltungsraths der „Compagnie Generale
Transatlanlique“ über 1885 liegt zur Zeit noch nicht gedruckt vor.
Im Anschluß an meine früheren Mittheilungen vom Dezember
1884 ober die „Messageries Maritimes“, welche bis Ende 1883
reichten, will ich aber noch einige Daten über den Betrieb dieser
Gesellschaft, welcher bekanntlich der Postdampferdienst nach Bra-
silien, Argentinien, Indien, China, Japan und Australien vou der
französischen Regierung übertragen ist-, bezüglich der Jahre 1884
und 1885 anführen und io ein Paar Punkten eine Vergleichung mit
der „Compagnie Generale Transatlantique“ vornehmen.
*) [las bedeutende Mehr erklärt sich dnreh die Übernahme der Mittel -
meeTÜnien seitens der Gesellschaft von diesem Jahre so.
Asien.
Spsdltlonsverfahren beim Versand von Sachen nach dem
i Kaukasus; Warnung für Geschäftsleute und Auswanderer. (Original-
bericht aus Tiflis.) Meine heutige Korrespondenz trägt den
Charakter eines Memorandums für alle, die mit dem Kaukasus resp.
Rußland zu tliun haben, Geschäfte zu machen beabsichtigen oder
gar dahin auszuwandern gedenken. Ich weise hier auf einige Übel-
Stunde bin, durch welche schon so mancher unserer Landsleute zu
Schaden gekommen ist und für seine Unkenotnifs der Verhältnisse
schwer hat büßen müssen. Von vielen eklatanten Beispielen geba
ich hier nur einige, welche mir frisch im Gedicbtoiß sind.
Zuerst Einiges über den Zoll. Bekanntlich ist mit den Zoll-
beamten nirgends, am wenigsten in Rußland zu spaßen; früher
vielleicht manchmal zu nachsichtig, haben sie jetzt die strengsten
Vorschriften erhalten, denen sie auch treulich nachkommen. Des-
wegen sollten di« Kaufleute, welche mit Rußland Geschäfte machen,
sich bei den Konsulaten oder dem Auswäitigeo Amte ganz genaue
Kenntnisse dessen verschaffen, was in Rußland dem Zoll unterliegt;
oft vertheuert z. B. ein einziger seidener Faden eine Waare um
das Doppelte und Dreifache ihres Preises, so daß der Kaufmaoo,
der sie empfängt, dadurch iu großen Schaden kommt, da er sie
für diesen Preis nicht verkaufen kann.
Sehr oft tragen die deutschen Spediteure grofsc Schuld an dem
Schaden, der die Absender resp. Empfänger von Effekten aus dem
Auslande trifft. Mir ist z. B. ein Fall bekannt, daß eio Spediteur
cs übernahm, die Sachen einer auswandernden Familie nach Traus-
Kaukasien zu befördern. Derselbe machte nun zwei große Fehler,
die er aß gewissenhafter Geschäftsmann nicht bitte machen dürfen;
denn ihn entschuldigt Uukeuntniß der Verhältnisse nicht. Zum
ersten beförderte er die Sachen über Odessa, d. h. auf dem Land-
weg. was viel Ibeurer zu stehen kommt und fast mehr Zeit in
Anspruch nimmt als die Beförderung per Schiff über Antwerpen,
Marseille oder Triest; zum zweiten schiieb er auf die Sendung:
Transite» Tiflis. Nun werden aber alle Waaren, die über Odessa
geben, in dieser Stadt oder au der Grenze einer Revision unter-
zogen, ehe sie per Schiff weiter befördert werden können. Man
denke sich nun den Schrecken jener Familie, als sie, längst hier
angelangt, endlich von einem guten Bekannten aus Odessa auf An-
fragen erfährt, daß ihre Sachen an der Grenze io Wolol*chßk
liegen, dort der Verzollung harren und der Bezahlung eines ziemlich
ansehnlichen Lagergeldes unterliegen; im günstigsten Falle könoten
sie nach Odessa gebracht, dort geöffnet und verzollt werden. Es
blieb nichts anderes übrig, als die Einwilligung hierzu zu geben.
Wie die Kisten auf dem Zoll geöffnet ond wieder verpackt werden,
ist ja bekannt. Und in solchem Zustande sollten die Sachen dann
suß Schiff verladen, in Batum uusgeladcn werden und von da per
Bahn hierhergehen. Die einzige Rettung war der gute Bekannte,
den aber nicht Jedermann bat; er ließ die Sachen wieder gut ein-
packen, sodaß sie wenig beschädigt ankameo; wäre er nicht ge-
wesen, so wären sie zur Hälfte zu Grunde gerichtet worden oder
verloren gegangen. Ich weiß nicht, ob die betreffende Familie
jenen Spediteur zur Rechenschaft gezogen hat, wie es wohl am
Platz gewesen wäre. Jedenfalls ist es sehr zu wünschen, daß die
Herren von dieser Branche, denen das Publikum sein Vertrauen
schenkt, sich gaoz genau im Interesse ihrer Kunden informiren.
Jene Familie bat nur geringen Schaden gehabt, jedenfalls bei
Weitem nicht so, wie viele unserer Landsleute, die sich durch
gewissenlose Agenten zur Aus Wanderung nach dem Kaukasus be-
reden lassen. Solche Auswanderungen sollten von den Behörden im
Interesse ihrer Untergebenen — namentlich, wenn es sich um
Massenauswanderung bandelt — niemals zugelassen werden, ohne
daß dieselben bei den betreffenden Konsulaten oder sonst zuver-
lässigen Leuten genaue Erkundigungen eingezogeo haben. Im Laufe
I von wenigen Jahren ist es vorgekommeo, daß Einwanderer in
| großen Partieen hier aolangten, welche in der Heimath all ihr
| Hab' und Gut verkauft batten, um das Reisegeld und die Agenten
zu bezahlen, welche ihnen goldene Berge versprachen. Entweder
kam es so, daß die Eingewanderten solche Landstriche angewiesen
erhielten, wo schreckliches Fieber herrschte, wie fast überall an
der Ostküste des Schwarzen Meeres, z. B. bei Sucbum, Batum usw.,
sodaß die armen Leute hinstarben wie die Fliegen, der Rest aber,
um das Leben wenigstens zu retten, nach kurzer Zeit im desolatesten
Zustande die Heimreise antreten mußte — oder aber ea verschwand
der „Agent“ (nachdem er den Armen das letzte Geld abgenommen,
nm. wie er sagte, bei der Regierung Land nud Konzessionen aus-
zuwirken) auf Nimmerwiedersrben. (Gelegentlich sei bemerkt, daß
die russische Regierung mit Vergebung von Land und Gelduoter-
Stützungen an Kolonisten nicht mehr so freigebig ist wie früher.)
Da saßen dann die Auswanderer in der größten Noth und wußten
1887.
0
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 1.
nicht wo aas noch ein. ln solchen Fallen ist es für sie sehr schwer,
ihr Recht itn fremden Lande tu erhalten, da selten ein schriftliches
Abkommen getroffen worden, die Eingewanderten der Landessprache
und der gerichtlichen Formalitäten unkundig sind und meist auch
nicht mehr das Geld haben, um einen Advokaten zu miethen, der
ihre Sache verträte. Die deutschen Konsulate sind ebenfalls
russischen Gerichten gegenüber fast ganz machtlos; die» zeigt sich
namentlich auch oftmals da, wo Forderungen Deutscher an hiesige
Deutsche oder gar an Russen einzutreiben sind. Es bängt ganz
und gar vom guten Willen des Schuldners ah, ob er die Schuld
anerkeunen und bezahlen will oder nicht. Dazu zwingen kann
man ihn nicht. Mir ist z. B. ein Fall bekannt, dafs ein hiesiger
Kaufmann (ein Armenier) vor einigeu Jahren in Deutschland und
Österreich eine Menge voq Waaren auf Kredit entnahm, sich
durch den Verkauf derselben ein bedeutendest Vermögeu erwarb,
davon ein Hau» baute und herrlich und in Freuden lebt, ohne
daran zu denken, seine Schulden im Ausland zu bezahlen. Die
Gläubiger haben ihr Geld „gesehen*4. Dabt-r ist allen Kaufleuten,
die mit Rufsland Geschäfte machen, anzurathen, was Kreditgeben
anbelangt, im höchsten Grane vorsichtig zu sein, entweder nur
gegen Baar Waare abzulassen oder nur soliden und bewährten
(vielleicht durch das Konsulat empfohlenen) Firmen Kredit zu
geben.
Ebenso vorsichtig sollten Arbeiter sein, die von hiesigen
Fabrikanten engagirl werden. Manchen scheinen die hohen Arbeits-
löh ne verlockend, da sie die hiesigen Verhältnisse nicht kennen.
Ab^r sehr oft werden sie auf die schnödeste Weise betrogen, und
wenn sie remoostriren, einfach an die Luft gesetzt. Erst vor
einigen Tagen kamen hier 80 deutsche Arbeiter an, die von dem [
Besitzer einer Spinnerei engagirt waren, da die hiesigen Arbeiter
streikten. Sobald aber diese die Ankunft der Ausländer erfuhren,
erklärten sie zum alten Lohn weiter arbeiteo zu wollen. Der
Fabrikberr war damit einverstanden: nun sitzen die Ankömm-
linge ohne Arbeit da, und es wird ihnen Behr schwer fallen, ihr
Recht zu finden.
Mögen diese Zeilen ihren Zweck erreichen, recht viele unserer
Laadsleute vor Schaden zu bewahren.
Die Ausfuhr von Droguen und Chemikalien nach Japan aus
Deutschland gewiont, wie die „Pharmazeutische Zig.14 schreibt, von
Jahr zu Jahr mehr an Bedeutung. D.*s Drogucngeschäft wird zum
grufsleu T heil durch die in Japan befindlichen deutschen Firmen
vermittelt Ehemals mufsten alle für medizinische Zwecke zur
Verwendung kommenden Artikel englischen U^prungs sein; in den
letzten drei Jahren indefs wird der deutsche Ursprung zur Bedin-
gung gemacht, weil unsere Präparate reiner sind und den Forde-
rungen der Pbarmakopöe entsprechender geliefert werden als die
englischen. Hauptsächlich werdeu aus Deutschland bezogen: Aci-
dum boricum, Carbolicum, Salicylicuro, Tannicum sowie Salicyl-
nnd Chininpräparate, ferner Chloralhydrat, Chloroform, Cocain, Hy-
drocbloralicum, Cretnor Tartari, Glycerin, Jod- und Opium-Präparate,
endlich auch Santonin. Von medizinischen Präparaten kommt nur
noch Acidum tarlaricum aus England, wovon jährlich circa 20000
englische Pfund eingeführt werden. Ebenso werden die für tech-
nische Zwecke gebrauchten Massenartikel, bei denen dort weniger
auf vollständige Reinheit gesehen wird, aus England eingeführt.
Dabin gehören: Chlorkalk, kaustische Soda, Waschsoda, Soda- Asche,
chlorsaures Kali. Für diese Artikel wird die deutsche Industrie
den japanischen Markt noch zu erobern haben. Schwer begreiflich
ist es, dsfs man bei uns nicht der Herstellung des chlorsauren
Kali seine Aufmerksamkeit zuwendet, da thatsäcblich feststeht,
dafs das Robcrzeugnifs in Deutschland gefordert wird, danu seinen
Weg nach England nimmt, um dort gereinigt zu werden, bevor es
als englisches Produkt nach fast allen Wrltiheilen versendet wird.
Dieser Artikel bat für Japan um so gröberes Interesse, sh er zur
Fabrikation der japanischen Streichhölzer gebraucht wird, die in
immer gröfseren Mengen angefertigt werden und bereits ein Aus-
fuhr-Artikel geworden sind.
Afrika.
Inhaftnahme des Amerikaners Ion Perdicaris In Tanger,
«nd Remedur seitens des State Department in Washington Losere
Leser erinnern sich bei Nennung des Namens Ion Perdicaris
gewifs noch der Besprechung der für die marokkanischen Verhält-
nisse sehr bedeutungsvollen Schrift: „American Claims and the
protection of native subjccts in Morocco by a foreiyn resident"', die
wir im „Export“ 1886, Nr. 26, 8. 4<>7 vi-röffeutiicbien. Die Art
und Weise, wie die mohammedanische Bevölkerung, namentlich im
lnaern des Landes, durch maurische und israclithche Händler, die
sich unter den Schutz fremder Mächte gestellt haben, übervortheilt
wird; wie die betrogencu Schuldner von diesen pruteeted natives
nach Herzenslust au>geplündert, oder im Falle der Zahlungsun-
fähigkeit deu grausamsten, unmenschlichsten Strafen unterworfen
werden: das ist in jener Besprechung eingehend auseioandergesetzt
i worden, ebenso wie die uneigennützigen Bestrebungen des Herrn
Ion Perdicaris, die auf die Abhilfe dieser unwürdigen Zustände
gerichtet sind. Daß diese menschenfreundlichen Bemühungen mit
den Int'-ressen gewisser ausländischer Geschäftshäuser, die iu Tanger
domizilirt sind, verschiedentlich kollidiren mußten, war vorau«zu-
sehen, um so mehr wenn man die eigentbüulicbe Stellung erwägt,
welche der amerikanische Konsul Mathews in Tanger den Ab-
sichten des Herrn Perdicaris gegenüber eingenommen (vgl. die
erwähnte Besprechung).
In Hinblick auf die in jenem Artikel mitgetheilten Thatsarhen
und Zustände wird die folgende Notiz für unsere Leser von Iuteressc
sein, welche wir den „New York Times“ vom 11. Dezember v. J.
entnehmen :
„Ion Perdicaris, der reiche Amerikaner (griechischer Her-
kunft), war io Tanger (Marokko) in Haft genommen worden, weil
er einen Mauren, der den uordaraerikanischeu Konsul Mathews
beraubt haben sollte, vor dem Arrest bewahrt batte; w.-gen dieser
ihm widerfahrenen ungerechten and unwürdigen Behandlung
wandte er sich an die Regierung der United States mit dem Er-
suchen um Remedur. Vor einigen Wochen hiefs es nun, dafs das
State Department in Washington die Handlungsweise des amerika-
nisi'heu Konsuls, der die Verhaftung des Herrn Perdicaris ver-
anlagte, gebilligt habe. Thatsächlich bat aber Letzterer aus
Wasbingtou folgendes Schreiben erhalten:
„Sehr geehrter Herr! Auf Ihr vom 18. Oktober [ 1 (Utiiies Schreiben
{nebst Beilagen), welche* »ich u. a. auf die Qcld»trafe und die Verhaftung
bezieht, der Sie am 7. September in Folge der Haf»nabme des Konsu1* der
Vereinigten Staaten iu Tanger wegen des Ihnen zur Last gelegten Nicht-
erscheinens vor dem Konsular - (»«riebtehufe (for alle ged conicmpt of Ihe
coMutar court) unterworfen wurden, habe Ich Ihnen tnitxulfaeilen, daß der
Konsul über die Mißbilligung benachrichtigt worden ist, welche seine Hand-
lungsweise seitens des State Department gefunden bat, »owje dafs derselbe
angewiesen ist, die von Ihnen gezahlte Geldbuße sowie die Ihnen bei dieser
Gelegenheit entstandenen Kosten zu ersetzen.
Ergebenst
James D. Porter, Assistant Secretary.u
Aus der Mittbeiluog drr „New York Times“ ist zwar die
nähere Veranlassung zur luhaftDahme des Herrn Perdicaris nicht
klar ersichtlich; denn die Angabe, dafs er einen des Raubes oder
Raubanfalles bezichtigten Mauren vor der Verhaftung bewahrt habe,
ist in dieser Fassung viel zu unvollständig, um dem Leser ein
Urtbeil über die vorliegenden Thatsacheu zu ermöglichen. Soviel
steht »her, nach dem Schreiben des assistant secretary James D.
Porter, fest, dsfs Herr Perdicaris bei »einem Vorgehen gegen
den amerikaniRchen Konsul vollständig in seinem Rechte war.
Der geschilderte Vorfall ist übrigens für die ßeurtheilung der
marokkanischen Verhältnisse sehr lehrreich. So lange es möglich
ist, dafs die Eingeborenen von Schützlingen der fremden Staaten
betrogen und ausgesogen werden; so lange es möglich ist, dafs
sogar Ausländer, die sich der mißhandelten Eingeborenen in men-
schenfreundlichster Absicht au nehmen, eingekerkert werden: so
lange mufs man sich auch nicht wundern, dafs der mohammedanische
Eingeborene dem Christen, dem kelb, mit dem größten Hasse und
dem gröfsten Mißtrauen gegeoüberlritt, dafs in Folge dessen die
Abschliefsung von Handelsverträgen den denkbar gröfsten Schwierig-
I keilen begegnet, mit einem Worte, dafs an eine vollständige koiu-
| merzielle Erschließung Marokkos erst gedacht werden darf, wenn
i Thatsacheu, wie die geschilderten, unmöglich geworden sind, „if
will then be more easy , wie die deu Bestrebungen des Herrn
Perdicaris äußerst freundlich gtgrnQberstebendeo Londoner
„Times“ am 1. Juoi v. J. bemerkten, rto negoeiate commercial treaties
and make the recalritrant Moor appreciate the benefits of Christian
i civilization*.
|
Süd- Amerika.
Nachrichten aus Argentinien (Präsident Dr. Juarez Celmau;
Errichtung der „Natiooal-Hypotbekenbank“ ; Anleihe; Eisenbahnen;
Kongreßvorlageo; Dörre; Ein Wanderung ; Geschäftslage. — Original-
bericht aus Tucuman). Am 12- Oktober 1886 ist der für die
nächsten 6 Jahre neu erwählte Präsident, Dr. Juarez Celman,
feierlich in srin Amt eingeführt worden. Dem geschiedenen Prä-
sidenten Julio Roca muß die Anerkennung bleiben, daß er
während »i-ioer Regieruogszeil daB Land nicht allein vor allen Re-
volutionen und auswärtigen Kriegen bewahrte, sondern auch dafür
sorgte, daß die freie Wahl seines Nachfolgers ohne Blutvergießen
6
Nr. 1. EXPORT, Organ des Central Vereins für Hände Isgeographie etc. 1887.
stattfinden konnte, was leider bei den in dun Jahren 1874 und
1880 stattgefuodenen Wahlen nicht d«*r Fall war. General Roca
bat sich als Regent allseitig« Sympathieen au erwerben verstanden,
wie es die ungeteilte Anerkennung des ganzen Landes, Einhei-
mischer sowohl wie Fremder, am besten beweist; mit voller Be-
friedigung, in Rückblick auf seine Regierungsbaodluugon, aiebt er
sich wieder in die Reihen der Armee zurück, um dort seinem
Vaterlande nach wie vor zu dienen.
Noch in den letzten Tagen der Regierungszeit Roca's erlief«
der Kongreß ein Gesetz über Errichtung einer „Natinnal-Hypo-
theken b an k“, das von» Präsidenten die Bestätigung erhielt. Laut
dieses Gesetzes darf keine andere derartige Batik in den direkt von
der National -Regierung verwalteten Territorien (also auch in der
Hauptstadt) mehr operiren, sondern alle bezüglichen Geschäfte ver-
bleiben ausschließlich der neu kreirten Hypothekenbank, welche
am 1. November 1886 ihre Operationen begonnen hat. Daß hier-
durch der gleichartigen, seit vierzehn Jahren mit glänzendem Er-
folge arbeitenden Bank der Provinz Buenos Aires ein harter Schlag
versetzt wurde, liegt auf der Hand, und es macht auf den unbe-
fangenen Zuschauer fast den Eindruck, als ob dies der hauptsäch-
lichste Zweck des Zustandekommen» jenes Gesetzes gewesen
sei. —
Die Nachricht vom Abschluß der von der Provinz Buenos Aires
in Deutschland gemachten 50 Millionen- A nleihe wurde von
den hier wohnenden Deutschen mit Freude begrüßt, dagegen von
den Engländern mit Verdruß aufgenommen. Endlich scheint die
deutsche Finanzwelt zu der Überzeugung gelaugt zu sein, daß sie
ebenso gut, wie die englische es bereits seit länger aß hundert
Jahren thuf, ihr Geld sicher und mit bedeutendem Nutzen in über-
seeischen Ländern aalegen kann. Die englischen Kapitalisten sind
wütheud, daß deutsches Gold den Preis ihres Goldes in Argen-
tinien jetzt herabdrüfkt. Wurde diese Republik bisher doch
von John Bull als seine ausschließliche Domäne angesehen. Ob
die erwähnte Anleihe in Deutschland wirklich achtmal überzeichnet
wurde, wie eine vor acht Tagen hierher gelaugte Depesche be-
sagt. kann ich natürlich nicht wissen, da uns vou Europa aus so
häufig manch' fette „Knie" hierher gekabelt wird. Wie ich jedoch
aus guter Quelle erfahre, ist besagte sechsprozentige Anleihe zum
Kurse von Bl1/? i» Deutschland abgeschlossen worden. Es ist
dies ein brillantes und sicheres Geschäft.
Eine überraschende Erscheinung, die wir mit Freuden als
Zeichen baldiger Beseitigung des Zwaugskur-es begrüßen, hat sich
auf unserem Geldmarkt gezeigt: da« rapide Fallen des Gold-
kurse*. Innerhalb vier bis fünf Wochen fiel da* Gold vou 161
bis auf 110 und stieg dann wieder bi» 116, auf welcher Hübe es
sich in letzter Zeit mit geringen Schwankungen erhält; hoffentlich
ist der Tug nicht mehr fern, an welrhem es jMfj stehen wird.
Der bewilligten KiHenbabnbauten sowohl, wie auch der be-
reit» io Angriff genommenen, au deren Fertigstellung unermüdlich
gearbeitet wird, sind ziemlich viele zu verzeichnen. Die wichtigsten
derselben sind:
Die Verlängerung der National- Nord - Bahn, welche in füuf
Jahren endlich von Tncuman bi* San Jose de Metan (d. i. eine
Strecke von 178 km, durch außerordentlich schwierige» Terrain)
fertiggestellt und dem Betriebe übergeben wurde; ihre Herstellung
bat dem Staate bereits ein schweres Stück Geld gekostet Da die
erwähnte Strecke nur den dritten Theil der Bahn von Turuman
nach Salta und Jujuy ausmacht und der Kongreß zu d»r Lieber-
Zeugung gekommen ist, daß die Regierung viel zu theuer baut, so
wird derselbe den Weiterbau der Balm am 1. Januar 1887
der englischen Gesellschaft Lu ca» Gonsalez & Co. über-
tragen. Zu diesem Zweck, sowie für die von derselben Gesellschaft
für die Regierung zu erbauenden Bahnen 1) von Cbnmbieha nach
Catamarca und 2) von Dean Fuoea (Station an der Zentral- Nord-
bahn) nach dem in der Provinz La Rioja liegenden Ort Chilccito,
sind 20 000 000 $ m/n (= ca. 80 000000 .*) bewilligt.
Die von Buenos Aires ausgehende Südseebabn ist jetzt bis
Villa Mercedes (in der Provinz San Luis), wo dieselbe in die trän*-
andinßcb* Buhn mündet, fertig und dem Betriebe übergeben, so-
daß der Reisende heute von der Hauptstadt aus nach Westen hin
direkt bis Sau Luis, Mendoza und San Juan, und nach Norden
hin, nach der zu Anfang des Jahre* 1886 erfolgten Fertigstellung der
Bahn zwischen Buenos Aires and Rosario, bis Santiago del Estero,
Chumbjcha, Turuman und Sau Jose de Metan fahret) kann.
Noch muß hier die seitens des Kongresses bereit* erfolgte
Bewilligung de* Baue* dreier anderer Eisenbahnlinien erwähnt
werden, für welche der Staat die Zinsgarantie übernimmt. Die
eine derselben wird, von der in der Provinz Santa Fe liegenden Ko-
lonie Zunchales ausgehend, nach einem noch naher zu bezeichnenden,
in der Provinz Cordoba befindlichen Orte laufen (Unternehmer
sind Engländer). Die anderen beiden Liuicn geben beide vou
Monte-Caseros (jetzigem Endpunkt der Argentinischen Oatbahn) in
der Provinz Corrientes aus und laufen beide durch diese Provinz,
diu eine in nordwestlicher Richtung nach der gleichnamigen Haupt-
stadt, die andere nach Nord-Ost hin nach Posada«, der Hauptstadt
der „Misiones1*. Für beide Strecken bat der Kongreß eine Zias-
garaotie von 6% für die Dauer von 20 Jahren genehmigt, wobei
die Herstellungskosten jedes Kilometers beider Strecken zum festen
Satz von 1875 $ m/n normirt worden. (Unternehmer sind Eng-
länder, deren hiesiger Vertreter Mr. Clark ist).
Weshalb nehmen nicht einmal deulacbe Kapitalisten ein der-
artiges industrielles Unternehmen in die Hand? Warum müssen
es denn immer Engländer und wieder Engländer mit ihrem Golde
seit), die hier die gesammte Industrie an sich reißen? Wahrlich,
in Argentinien steht dem intelligenten deutschen Kapitalisten noch
ein weites, lohnende* und sicheres Feld für seine Operationen offen.
Die vorletzte der vom Expr&sidenten Roca vollzogenen Re-
giernngsbandlungen war, zum großen Ärger der Herren Senatoren
und Deputaten, die Verlängerung des Kongresses, damit
derselbe noch während des Jahres 1886 dreiunddreifsig ciogebrachte
Vorlagen erledige, deren wichtigste folgende sind:
1. Anlage vou Bewässerungskanälen in Cbubut (Patagonien).
2. Eisenbahnbau von der an der Argentinischen Zentralbahn
belegenen Station Armstrong nach Mar ebiquita (Grenzpunkt der
drei Proviuzeo Santa Fe, Cordoba und Santiago del Estero.)
3. Einrichtung einer regelmäßigen Beschiffung der südlichen
Gewässer läDgs der patagonischen Küste bis nach Feuerland.
4. Eßenbahnbau von Bahia Bianca bis nach Villa Mercedes
(Provinz San Luis).
6. Eisenbahnbau von der Hauptstadt Buenos Aires nach dem
chilenischen, an der Südsee belogenen Hafen Talcahuaoo.
6. Vorschlag de» Herrn Tornquist, die Errichtung einer
ZuckcrrulTiacrie betreffend.
7. Vorlage über die Errichtung von vier neuen Lehrerseminarien
und zwar in San Nicola», Mercedes. Azul und San Juan.
8. Vorlage, die Errichtung eines neuen Waffenarsenal» be-
treffend.
Aber die Herren Kongreßmitglieder rächten sich für da*
ihnen auferlegte längere Sitzen auf recht eklatunte Weise, indem
sie mit 36 gegen 19 Stimmen den Beschluß faßten, da» Jahres-
honorur jedes einzelnen Deputirteo für »eine so saure Arbeit auf
8000 $ m/n (=* 32 000 «7£) zu erhöhen. Da* nennt man unver-
froren ! Uebrigens hat dieser Beschluß der Deputirtenkammcr im
ganzen Lande, speziell aber in Kegierungskroisen, allgemeinen Un-
willen erregt. Das Volk hat jedoch endlich einen klaren Beweis
von der Uaeigennützigkeit »einer liebenswürdigen Herren Vertreter
erhalten.
Während der Monate Juli, August und September herrschte
durch das ganze Land eine entsetzliche Dürre, ähnlich der von
1874. In keiner der vierzehn Provinzen fiel während dieser drei
Monate auch nur ein Tropfen Regen, was in der nördlichen Region
nicht »ehr vermißt ward«, da es hier im Winter nur selten regnet.
Um *o mehr machte sich der Wassermangel in den Provinzen Buenos-
Aires und SantaFe auf eine schmerzliche Weise fühlbar; es wsr
namentlich die erstgenannte Provinz, in welcher diese Dürre einen
ganz enormen Schaden aoriebtete. ln den weiten, für die Vieh-
zucht bestimmten Ebenen kein Grashalm, kein Tümpel Wasser.
Eine steiiibarte, schwarzgraue, einige Ceotimeter hoch mit feinem
Staube von der nämlichen Farbe bedeckte Masse — dies war der
sonst so grüne Kamp, die früher so üppige Viehweide.
(Jarl die traurigen Folgen hiervon?
lu der Provinz Buenns-Aires allein krepirten während dieser
Zeit wegen Wasser- und Futtermangels 80000 Rinder und 2000000
Schafe; die Zahl der urngekommeuen Pferde ist nicht bekannt ge-
worden. Dieser Kalamität wurde glücklicherweise durch die gegen
Ende September sich einstellenden reichlichen Regen ein Ende be-
reitet. Für die armen balbverschmacbteten Tbiere war endlich
wieder Futter und Wasser im Überfluß vorhanden; doch sind jene
so elend, daß die großen mataderos (Schlächtereien) ihre Arbeiten
vorläufig einstellen mußten und solche vor Anfang Januar nicht
wieder aufnehinpu können.
Auch die Lcidpn de* Ackermannes hatten mit dem Regen ihr
Ende erreicht; denn nun war es ihm, wenn der Jahreszeit nach
auch allerdings etwas spät, in Folge der gefallenen Regenmengen,
welche den bis dahin sleinharten Boden erweicht batten, endlich
wieder vergönnt, denselben zu bearbeiten und den aufgebrochenen
Furchen die goldene Saat anzuvertrauen.
Die Einwanderung hierher ist in steter Zunahme begriffen.
In Folge der vielen Eisenbahobanteo, des Hafenbaues, der Anlage
der neuen großartigen ai^nida (ä la Hanfs mann) in Buenos-Aires
1887.
7
EXPORT, Organ de« Central Vereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 1.
ist jetzt gut bezahlt« Arbeit in Hölle und Kölle vorhanden. So
langten im Monat September 1886 86 Dampfer mit 7041 Ein-
wanderern an, voo denen 34% Ackerbauer waren, während im
nämlichen Monat des Vorjahres nur 33 Dampfer mit 4647 Ein-
wanderern kamen.
Aach das Importgeschäft hat sich gehoben, während das
Exportgeschäft etwas zurückgegangen ist. Vom 1. Januar bis 30. Sep-
tember 1886 wurden für 64727703 $ ra/u, während desselben
Zeitraumes 1886 Jedoch für 67293632 S m/n Waaren in Buenos-
Aires importirt (Diese Angaben bezeichnen nur diejenigen Artikel,
welche durch das Zollamt von Buenos Aires gegangcu sind.)
Die verschiedenen Arten und Werthe der während der ernten
9 Monate 1886 eingcföbrten Waaren sind folgende:
$ Bi,‘n
Nahrungsmittel für 6134864
Getränke . . . „ 5587957
Tabak und Zigarren „ 892994
Gewebe und Tuche 14 675655
Fertige Kleidungsstücke „ 2394 761
Chemische Produkte
u»d Substanzen . . „ 1856114
Holz und Holiwaaren ,, 4202359
Papier, Pappen uaw. . 1540956
Leder und Lederwaareu „ 858448
Ki*en und Eisenaaaren „ _5 184664
Zu übertragen: 43328992
4 «/•
ft*ilru*: 43S2S99*
Ander«: Metalle und
Meta] I waaren . . . für 1408.113
Kristalle, Porzellan u.
Thonwaareu ... 1 939 25 1
Brenn- u. Leuchtstoffe 387276
Verschiedene Manu-
fakturartikel 1373280
48487012
Steuerfrei eingefübtt«
Artikel ohne Detail-
lirung
18856620
Zusammen 67293082
Hervorgehoben soll nochmals werden, dafs diese Angaben nur
den Werth derjenigen Artikel enthalten, welche durch das Zollamt
von Buenon-Aire* gegangen sind. Diejenigen Artikel also, welche
direkt öber San Nicolas, Rosario, Parana, Santa Fe, Corrientes,
(Jualeguay, Oualeguachu, Concepcion, Concordia, Bahia- Bianca,
Carmen de PaUgoues und andere Häfen importirt wurden, siud
hierbei gar nicht in Betracht gezogen.
Das Exportgeschäft ist gegen das des Vorjahres etwas zu-
rückgeblieben. Während der ersten 9 Monate des Jahres 1885
wurden Waaren exportirt für 47 507 849 $ m/o, im selben Zeit-
raum des Jahres 1886 dagegen nur für 45 012 758 $ m/n.
Gegenwärtige Lage der Produktionsverhältnisse und
Preise der einzelnen Landesprodukte:
Wolle prim« für 10 kg . 4jo bis 5.» $ m/n
. gute . • „ - 3,» » 4.»
. geringe. „ „ . . . 3*0 ,, 3^o
Schaffelle „ 1 Q,d Oj« Keiles
Getrocknete Kuhhäute für 10 kg 3,m „ 4,n 8 m/n
Die Ausfuhr dieses wichtigen letzteren Artikels hat sich etwas
gehoben, wie nachstehende Tabelle zeigt.
Während der ersten nenn Monate des Vorjahres und dieses
Jahre« wurden getrocknet« Kn b häute exportirt
nach
Hinte ISA1.
Ham« 1 nt*
Frankreich .
146 429
«0 629
Belgien
84 396
57 577
England - - . .
6 592
17 082
Italien
45 974
118 248
Deutschland .
9 997
17 991
Spanien . .
201 324
120 137
Nord-Amerika . .
180 492
280 966
Zusammen
675 201
692 630
Gesalzene Kuhhäute: viel Narbfrage,
. . 35
hi» 36 7» Reales
Getrocknete Pferdehaute. flau,
- Lao 8 tn in
Gesalzene Pferdehäute: fest, |>r. Stück
18
. 20'/s Reales
Knochenöl: 10 kg
- 8 m/o
Pferde- und Kubsch wanzhaare: 10 kg
, 5,re
T»l«: I k»
• • O.T,
,. Ogi ,,
Nutria- (Öfter-)Felle : stark gefragt, 1 kg .
■Straufafedern: viel am Platz, wenig Nachfrage
Weizen prima: die Fänega [ä 1,«. hl] . . .
guter: * h • • •
Mehl: die Arroba (incl. Sack) [k II,« kg] . .
Mais: di« Finega
Speiseöl, aus Mani (Erdnüuen) bereitet, die Arroba
Maisspiritus: die Gallone
Alkohol aus Tucuman von 39 bis 40° Parlier
(*=* 92 bis 95° Tralle«) Gallone ....
0,-j
1 AS
7 jo
6,c«»
1,10
Ojo
2,i«
7jo
1 jo
2jo
5,»
l,i«
Zucker aus Tucuman und Santiago del Estero.
Wenngleich dieser io den genannten Provinzen erzeugte Ar-
tikel nicht zu denen gehört, welche von Argentinien exportirt
werden, so glaube ich doch, ihn hier anföhren zu müssen, weil er
*uf dem hiesigen Markt mit dem aus Europa importirten Zucker
>o Wettbewerb zu treten sucht, was ihm vorläufig jedoch nicht mit
Erfolg gelingen dürfte. Anfaerdem ist der Ertrag der 1886er Ernte,
in Folge atattgebabter starker Fröste, um 40 % geringer als der
des Vorjahres. Die gegenwärtigen Preise sind:
Erste Qualität, die Arroba 2g» bis 2,n $ m/n
Zweite „ „ „ ... 1,tj „ ljo „
Dritte ,, „ „ . - ■ lj I«> n
Nachfrage pering-
Dagegen erzielen die gesuchten europäischen Raffinaden hier
bessere Preise:
Raffinade aus Paris . 2 g» $ m/n
,, Hamborg uud Bremen . . 2«e „
Tabak aus Tucttman.
Erste Sorte die Arroba .... 3jo bis 3jo 8 m/n
Zweite „ „ „ 2jo „ 2,r« h
Für heute schliefse ich meinen Bericht, gedenke aber in kurzer
Zeit Ibueo Mittheilungen über die Lage des Marktes der einzelnen
io Argentinien vingefubrteu europäischen Artikel zugeheo zu lassen.
m Transkontinentalbahn in Süd-Amerika. Binnen 5 Jahren
wird die Welt ein neues Wuuderwerk aufzuweisen haben in einer
direkten Verbindungslinie zwischen den Höfen von Buenos Aires
am Allantischeu und Valparaiso am Stillen Ozean, eine Linie, die
auf den Handelsverkehr zwischen Chile und Argentinien einen wohl-
thätigen Einfluß auszuftben bestimmt ist Wie der „Ironinonger"
mitzulheilen in der Lage ist, bat sieb eine Vereinigung englischer
Kapitalisten bereit gefunden, die erste Rate des zur Ausführung
des Unternehmens erforderlichen Kapitals im Betrage von 500000 £
zu beschaffen, und die unter dem Namen .Buenos Aires & Val-
paraisoTrans-Andine Railway Compauy“ gegründete Gesellschaft wird
sich alsbald daran machen, die von der Regierung der Argentinischen
Republik gewahrte Konzession zum Bau einer Bahn von 195,' 70 km
Länge auszubeuten. Diese Bahn fängt bei Mendoza am „Ferro-
carril Nacional Audino“ an uud gebt quer über die Anden bis zur
Grenzlinie der Republik, woselbst sie mit dem chilenischen Babu-
□etz in Verbindung gesetzt werden soll. Die neue leberlandbabn
wird nicht nur neue und bisher unzugängliche Gebiete aufcchliefsen,
sondern auch einen rogen Verkehr zwischen den beiden See-
küsten fördern. Die Gc.«ammllänge der Bahn übersteigt 1400 km
nicht, und demgeinafs wird die Reise von dem einen Ende zum
andern nicht mehr als zwei Tage in Anspruch nehmen, wogegen
man für die gegenwärtige Seefahrt bei einor Gesammtstrecke von
4350 km ungefähr 12 Tage benöthigt. Auch jetzt ist der Verkehr
zwischen Chile und den andinischen Provinzen bereits sehr erheblich;
in den ersten 6 Monaten d. Ja. wurden aus Argentinien nach der
südwestlichen Republik nicht weniger als 90000 Stück Vieh aus-
geführt. und davon ging eine nicht geringe Anzahl von Mendoza
durch den Uspellata-Pafs, der sich auf der Strecke der neuen Bahn
befindet. Laut der Konzessionsurkunde leistet die Argentinische
Regierung auf 20 Jahre eine Zinsgarantie von 7% auf die Antheile
und Pfandbriefe der Gesellschaft. Die Bahn wird pro km 6068 £.
im Ganzen also 1 191 000 £ kosten. •)
Australien und Sädoee.
Errungenschaften des deutschen Handels in Australien seit
1879; Nutzanwendung auf die bevorstehende Weltausstellung in
Adelaide Mit der Thatsache der jährlich wiederkehrenden Welt-
ausstellungen hat die Industrie, ob sie sich denselben sympathisch
oder prinzipiell glcirhgiltig gegen überstellt, zu rechnen, namentlich
wenn dieselben io Ländern stattfinden, in denen die Industrie mit
grofser Wahrscheinlichkeit oder Gewifsheit sich neue Absatzgebiete
erringen oder die errungenen erweitern kann. Kör die deutsche
Industrie ist dies aber in hohem Grade der Fall bei der im lau-
fenden Jahre zu eröffnenden Ausstellung in Adelaule.
Dem wichtigen Gebiete desÄusstellungswesens hat der „Central-
verein für Handelsgeographie etc.“ seit seiner Gründung vor nun-
mehr neun Jahren fortwährend die höchste Aufmerksamkeit ge-
widmet und uuf demselben, sei es durch eigene Mittel oder
*> Ob die Bahn die Hoffnungen der Erbauer in Bezug auf Rentabilität
erfüllen wird, dürfte fraglich erscheinen. Bin grofser Theil der Produktion
ist in beiden Ländern derselbe, sodafs auf einen gegenseitigen Austausch
nicht zu rechnen ist: ein anderer grofser Theil der Rohprodukte beider
Länder würde die hohen Kuenhabufracbtkosten nicht vertragen und wie
bisher zur See trmnsportirt werden; daf« die Rinderherden, die ton Ar-
gentinien nach Chile zur Ausfuhr gelangen, wohl besser getrieften werden und
»ich dabei ihr Futter unterwegs selber suchen, ist ja selbstredend; schließ-
lich kann die Steigerung des Personenverkehrs, die ja unbedingt eintrelen
wird, nicht von belangreicher Bedeutung für di« Rentabilität sein, iminazhin
ist aber der Bau dieser Tnuiskontinentalhabn sympathisch zu begrüßen sß
weitere» Rimleglied der «st und we«t -üdmocriksrnsrhen Kultur. D. H»«-
8
Nr. 1. EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelageographie etc. 1*87
durch energische Agitation, die günstigsten Erfolge erzielt; wir er-
innern nur an die Ausstellungen in Sydney 1879/80, Melbourne
1880/81, Porto Alcgre 1881,82, die brasilianische Ausstellung iu
Berlin 1882, die mexicanische ebendaselbst 1884, die Ausstellung
in Antwerpen 1885, und die Ende vorigen Jahres geschlossene
Berliner südaraerikanische Ausstellung. Neuere Berichte ans Austra-
lien geben uns nun willkommene Veranlassung, die Leser auf die
Wichtigkeit der Adelaider Ausstellung von Neuem binzuweiseu,
und gleichzeitig in kurzem Rückblicke uuserc Erungensrhafteu
auf dem australischen Markte seit 1879 Revue passireu zu lassen
(Vgl. hierzu auch den Artikel: Der deutsch-australische Handels- ;
verkehr seit 1879 und die Adelaide Jubilee International- Exhibition
in Nr. 39 und 40 ▼. J.)
Vor uns liegt die Nummer des Melbonrner Blattes „The
Australasian Trade Review and Manufacturers’ Journal*4 vom 20-
September ▼ J.. aus dessen Leitartikel German Competition“
wir auf das erfreuliche Aufblühen unseres Verkehres zunächst mit
der Kolonie Victoria begründete Schlüsse ziehen können, obschon
dieser Artikel der deutschen Mitbewerbung nichts weniger als
freundlich gegenühersteht. So beschuldigt u. a. eine Ncw-Yorker
Korrespondenz des „British Trade Journal“ vom 1. August die
Deutschen, den nordamerikanischen Markt mit zu niedrig de-
klarirten Wollwaarcn überschwemmt uud durch diese betrügerische
Uuterdeklnrirung es erreicht zu haben, daß sie bedeutend
geringere Zölle ad valorem zahlten, als ihre Konkurrenten aus
anderen Ländern. Daran wird dann die Nutzanwendung ge-
knüpft, daß man sich in Hinblick hierauf in der Kolonie Victoria
vorsehen müsse, da ja auch dort die Zölle ad Valoren erhoben
würden fnoir, withont writing in any ungenerous spirit, it in evident
that therc is reason for the cxcrci.sc of the grmtest vigilanre at the j
Melbourne Customs IIousc in the case of German importations).
Kerner wird in dem Artikel gerügt, dafs zahlreiche deutsche !
Waaren unter englischer Harke in Victoria importiit werden, wie
„Staffordshirt Flors“, Lewmoor Fron", Sheffield Cutiery „Real
Scotch Tartans ", ,.K. Fl. <t Co’s Gement“ usw
Solche Vorwürfe und Verdächtigungen lassen uns aber kühl j
bis aus Herz hinan; der ehrlichen Konkurrenz gegenüber, als
welch« die deutsche Mitwerbung »ich durchgehend» bewiesen hat,
werden Anschuldigungen wie die der Uutordcklarutiou der Fakturen,
Marken Nachahmung war, von vernünftigen Kaufleulen und In-
dustriellen als vollständig unbegründet und veraltet betrachtet. Ver- |
einzelte Fälle solch betrügerischer Manipulationen kommen zeit- |
weis« überall vor; dieselben nun zu generalisiren und der ehrlich
strebendeu Industrie- uud Handelswelt eines ganzen Volkes zu
imputiren, zeugt aber durchaus von einem ungenernuv spirit , der
seitens des Melbourner Blattes desto unberechtigter und ver-
daminenswerther erscheint, als es nicht im Stande ist, auch nur
ein einziges Beispiel solchen Gebahrens seitens deutscher Impor-
teure in Victoria zu berichten*)
Wie schon erwähnt, ergiebt sich aus diesen Auslassungen des
Melbonrner Blattes die erfreuliche Thatsache, dafs deutsche Waaren t
sich immer mehr Boden in Australien erringen. Betreffs eines be- 1
sonderen Import-Artikels ergiebt sich dies weiterhin aus einer
Sydneyer Zeitung, von der uns ein Ausschnitt mit dem Artikel:
„The Fumiturc Trade“ zugesandt wurde. Ju demselben wird die
Lage der Möbel-Industrie in der Kolonie New South Wales be-
*) Was für schiefe Urtheile über die Deutschen und über ihre Industrie
un Auslände doch luul werden, namentlich aber in der britischen Welt! So
ungerecht die oben zitirten Auslassungen des australischen Plattes sind, so
komisch lauten andererseits folgende halb gutgemeinten Worte des „American
Journal of Fabrics and Dry Goods Bulletin“, das in seiner Nummer 51 vom
18 Dezember v. J. in einem Artikel ..Industrial Gtrmany“ Folgendes, zur
Hrfeeitenmg unserer Leser hier Abgedruckte schreibt:
„The Geraum* Ute. cfcaply and simply. They hart a cup of tea and
a t oll of bnwi for breakfast. Thcir dmner at ont ronsist* of a be> f Steak -
altmy* rxcxlF-nt w Germany or a r rat cutict, teith kraut in some *hape
or form. The supper consisi * of a single dish, arvi therc the day ends.
Luxunou* individual* who afftet ca/i s ccm indulge in endlcss ilissi/taiton
on lager Itter for a mark. It i* a simple. Ufr, as ice hart said. and , so
far as wr enn ser fron* very recent experiencr, the people are not hkeiy to
yrow out of it. Of polUics ont nerer hears a i cord in Germany.[/} Thtre
are no limited Uatiilily swindics to steai au<ay the hard - carned monr-y of
the peopte. The ruUion, fron Hamburg to Munich, devotes iudf in a vuic1.
meihoJical wag to moncy-making. and the rrsult is that povtrty i s almost
an unknoirn thing in the German Empire“
Ja, wenn das Letzte nur wahr wlre! Daun hätten ja olles Leid und
alle Noth in Deutschland ein linde, dann bitten wir keine Sozialdemokratie,
keinen Staatshaushalts- Fehlbetrag, keine Militärbudget -Verweigerung, keine
grundsätzliche Opposition — dann wäre ja -lies eitel Lust und Glück im
Deutschen Reiche! Schade, daf* diese aetas aurea nur in den Spalten des
-Dry Goods Bulletin“ existirt!
sproeben, und zwar auf Grund von Berichten, welche dem Blatte
seitens der Vertreter von 8 der bedeutendsten Sydneyer Möbel-
fabriken und Kuosttischlereien zugestellt wurden. Ala Hauptgrund
de» Rückganges dieser Industrie wird die immer drohender werdende,
weil fortwährend sich vervollkommnende chinesische Konkurrenz-
arbeit angeführt, die fast halb so billig produzire wie die ein-
heimische Industrie; in Betreff der feineren Möbel waaren wird da-
gegen die deutsche Milbewerbung als Grund des Darniederliegen»
der heimischen Industrie bezeichnet Ein wie bedeutender Anlheil
an der Mübcleiufubr der Kolonie New South Wales auf Deutschland
entfällt, ergiebt sich aus folgender Zusammenstellung.
Möbeleinfuhr der Kolonie New South Wales:
IMS*
! 1. Juau Mi St. Juli 1»*
Kolli
Wortli
Kolik
Wertb
£
£
Kuglaad .
6503
129488
7995
105144
Deutschland
5847
41460
4218
81684
United State* - -
9627
18602
9072
19625
Victoria . . .
6406
28812
990
7100
Hongkong .
658
1 110
780
1 150
Belgien ....
336
1907
560
3660
Frankreich . .
28
422
97
774
Zusammen
29905
221807
SS 712
169087
Aus einer uns zugegangenen Origioalkorrespondenz fügen wir
hier noch an, dafs seit 1879 die Einfuhr von Hamburg io Sydney
(Port Jackson) von 1941 (XX) Pfuud (Gewicht) auf 45 777400 u im
Jahre 1885 gestiegen ist. Bei der ersten Zahl sind auch die
deutschen Ausstellungsgüter, die 1879 nach Sydney gingen, s&m tät-
lich mit einbegriffen! Hierbei ist noch zu bemerken, dafs die
Einfuhr australischer Güter in Hamburg dem Werthe nach
auf ca. 3800(X)0t'# im Jahre 1885 gestiegen ist sich also ein ge-
sundes, auf Gegenseitigkeit beruhendes Verhältnis bildet ein neues
wichtiges Argument für die Berechtigung nicht nur der früheren
Agitation des „Centralvereins für Handelageograpbie etc.“ für die
Sydneyer und Melbourner Ausstellung, sondern auch der gegen-
wärtigen Agitation desselben für eine möglichst zahlreiche und
gediegene Beschickung der Adelaider Ausstellung seitens der
deutschen Industriellen. Schon iu seineu amtlichen Berichten batte
Geh. Rath Renlcaux den Antheil an der australischen Einfuhr,
den Deutschland erreichen können würde, auf ein Fünftel ge-
schätzt; aus der obigen Zusammenstellung über den fumiture trade
der Kolonie New South Wales ist zu ersehen, dafs wir im Möbel-
fach diese Quote auch erreicht bähen. Zugleich lehrt uns diese
Tabelle, dafs wir Frankreich, das uns auf den Ausstellungen in
Sydney uud Melbourne auf das Gewaltigste bekämpfte, im Möbel-
fache soviel wie gänzlich verdrängt haben.
Bessere Argumente für die günstigen Erfolge, die unserer
Industrie durch die Beschickung der Ausstellungen in Sydney uud
Melbourne erblüht sind, lassen sieb kaum finden, als obige Zahlen
und Tbatsacben und als die obigen Stimmen der Presse, welche
darthun, dafs wir angefangen haben, der ausländischen Konkurrenz
schreckhaft zu werden.
Unser Bestreben mufs nun sein, die errungene Stellung zu be-
festigen, und zwar in allererster Linie durch Tüchtigkeit unserer
Lieferungen und durch Vermeidung der Anknüpfung von
Gcscbäflsbeziehungcn mit zweifelhaften Firmen. Man kann auf
diese beiden Punkte uicht oft genug hinvreisen. Glücklicherweise
bedarf ja die große Mehrzahl der deutschen Exporteure einer
solchen Mahnung nicht; aber zahlreichen Firmeu, die auf dem
Gebiete der überseeischen Ausfuhr nicht durch langjährige Er-
fahrung vor Mißgriffen gewitzigt sind, solltet) die Winke und
Weisungen, die wir in dieser Hinsicht im „Export** oft genug ge-
geben haheu, wiederholt zur Berücksichtigung empfohlen werden,
so z. B. das, was wir über deu Versand von Maschinen nach
Übersee in Nr. 48 v. J. mittheilten, namentlich aber in Bezug auf
deu australischen Markt die trefflichen Anweisungen unseres
Korrespondenten in Nr. 39 v. J., S. 596. Unter allen Umständen
ist die Lieferung von schlechten Waaren, oder von solchen, die
den Probesendungen nicht in allen Stücken ebenbürtig sind, zu
vermeiden. Die enorme Schädigung der deutschen Handels-
interessen durch eine einzige solche schlechte Lieferung ist unbe-
rechenbar. Alles Andere, wie schlechte Verpackung, unansehnliche
Aufmachung, ungewandtes Geschäflsgebahreu, ist zwar auch sehr
vom Übel, läßt sich aber zum Theil, namentlich bei folgenden
Sendungen, vermeiden oder wiedergutmachen; der 8chaden aber,
den sogen. Schundlieferungen (ein häßliches Wort!) anriebten, ist
unheilbar! Unser erstes Prinzip mufs also sein: Lieferung nnr
guter, immer vollkommenerer und besserer Waaren, immer Fort-
schritt, immer der Trieh nach oben: sttrsnm et prorsumf
Eine äußerst günstige Gelegenheit, unsere in Australien er-
9
1887. EXPORT, Organ des Central Vereins für H&ndelsgeogruphie etc. Nr. 1
rungeue Stellung zu befestigen, sowie unserem Handel daselbst
eia weitere« Gebiet zu verschaffen, bietet nun die diesjährige Aus-
stellung in Adelaide. Ob unsere Reichsregierung einen Kom
missnr dahin entsenden wird, wie 1876 nach Philadelphia und 1879/81
nach Australien, als die Exportbestrebungen unserer Industrie sich
noch in der Entwickelung befanden und der staatlichen Unter-
stützung und Förderung bedurften, stebt vorläufig noch dahin.
Wünschenswert wäre es gewiß, schon weil das Ausland solche
Kommissare entsenden wird. Hente liegen die Verhältnisse iu
Australien günstiger als dazumal. Unsere Industrie ist in gün-
stigster Weise auf dem australischen Markte eingefübrt; der deutsche
Handel mit^den dortigen Kolouieen dehnt sich stetig weiter aus,
und es wird jetzt den deutschen Industriellen sehr erleichtert
sein, zu zeigen, dafs sie betreffs der Beschickung von Ausstellun-
gen gelernt bähen, und dafs sie verstehen, der guten deutschen
Waare durch fortgesetzte gute Lieferung im Auslände Anerkeu-
uung, uud durch energisches Wahrnehmen aller sich bietenden gün-
stigen Gescbäftskoujunkturen immer größeren Absatz zu ver-
schaffen Auf nach Adelaide! sei mithiu die Parole der deut-
schen Exportindustrie für 1887!
Vergleichende Aufstellung
d *r
am I. Januar 1887 im Umlauf befindlichen Goldmünzen
TM
Karl Britmer,
Hit{R[|*il 4M König I. Fwa£»l«lirii StaiiMUrhen Bum«.
Indem ich dem Wunsche der geehrten Redaktinu, eine auf die
Gegenwart fori geführte Tabelle der Münzen aller Staaten zu ver-
öffentlichen, gern entspreche, bitte ich, eine kurze Einleituug
voranschickcn zu dürfen. Denn meine erste Tabelle der Gold* und
Silbermünzen, die 1878 lediglich als Hilfsmittel zur Vergleichung
der Preise entworfen war, konnte durch ihren Mangel an Text
leicht zu MifsverständDisaen verleiten, und obgleich die jetzt über-
reichten beiden Tabellen der Gold- und Silberroünzen*) von zahl-
reichen Erläuterungen begleitet sind, verhindern selbst diese noch
durchaus nicht eine falsche Vorstellung vom Wesen der Münzen.
Wessen Begriffe über irgend ein Gebiet menschlicher Erkennt-
nis klar und scharf sind, der ist allemal Jenen überlegen, die von
demselben Gebiete verworrene' Begriffe hegen. Hängt das Gebiet
mit dem Handel zusammen, so setzt sich die Überlegenheit io
Vermögensvortheil um, und dafs dies insbesondere vom Münzwesen
gilt, lehrt die Geschichte der Münzfälschungen, wird von Reisenden
noch immer bestätigt und erweist sich auch in Deutschland täglich,
wenigstens als historische Erinnerung, in dem Mifstraucn der Bauern
gegen die Wechsler. Darum ist'die Vereinfachung des MünzweseDS,
wie sie innerhalb des Deutschen Reiches durch Staats vertrüge und
Gesetze allmählich durebgefuhrt wurde, und wie Finanzgelehrte sie
weiter von Volk zu Volk mit grofsem Erfolge angebahut haben, an sich
hervorragend wichtig; mit dem Falle jedes besonderen Mönzsystems
verminderte sich ja die Zahl der Begriffe uud vermehrte sich die
Menge der Personen, welche dieselben zu fassen vermögen. Aber
es kommen auch Rückfälle vor, veranlaßt durch die Finanzamt]
einzelner Staaten und durch die Schwäche ihrer Regierungen;
vielleicht treffen sogar, während ich Dieses schreibe, meine Tabellen
nicht mehr in allen Punkten zu.
Ein Hauptbegriff des Münzwesens ist die Währung. Wenn
ein Staat, der das Müuzregal ausübt, Metallstücke von be-
stimmter Zusammensetzung uud Form mit einem Werthzcicbeu
versehen lüfst oder zu versehen gestattet, so erklärt er damit, dafs
er bei Zahlungen, die an seine Kassen erfolgen, das Metallstück
zu dem festgesetzten Werth« aotunehmen bereit sei. Aber nicht
überall bezieht sich diese Erklärung auf sftmmtliche Münzen; denn
viele von geringem Metallwerthe sollen nur dem Kleinverkehr
dienen und werden in demselben dadurch erhalten, dafs der Staat
ihre Annahme über eine gewisse Höhe des Betrages hinaus ver-
weigert. Dafs aufserden] Zahlungen zwischen Privaten in den
Münzen des Staates zu dem darauf geprägten Wertbe rechlsgiltig
sind, wird entweder durch ein Gesetz augeordnet, welches zugleich
ein Maximum der Zahlungsleistung in den geringeren Münzen fest-
zusetzeo pflegt, oder ist eine natürliche Folge der Annahme des
Geldes an den Staatskassen, deren Umsatz einen so grofseo An-
theil des gesaromten Geldumsatzes bildet, sowie der Achtung,
welche der Staat als Bürge für den Verkehrswerth der unter seiner
Aufsicht geprägten Geldstücke beanspruchen darf.
Letzter* werden wir in der nächsten Nummer abdrucken.
Die Redaktion.
In Staaten von bedeutendem Umfange und mit gewissenhafter
t Geschäftsführung versteht sich die Aufrechthaltung des gesetzlichen
Münzsvstenis von selbst, insoweit nicht außerordentliche Unglücks-
fälle der Regierung die Möglichkeit geraubt haben, die ihr oblie-
genden Zahlungen in eigenen Müuzeu zu leisten. Kleinere Staateu
von unsicherer Existenz setzen sich, zumal wenn sie in Parteien
unter gewissenlosen Häuptern zerklüftet sind, viel schneller über
Münzverpflicbtungeu hinweg, indem sie einer wirklichen Fiuauznoth
! die vorgeschützte Unmöglichkeit, angemessene Steuern zu erhebeu.
| substituireo. Sobald alter ein Staat »eine eigene Währuug nicht
mehr beachtet, oder sobald auch nur die Gefahr droht, dafs der*
selbe seine Verpflichtungen nicht erfüllen kann oder will, vermin-
dert »ich dpr seinen Münzen im eigenen Lande und auswärts bei-
gelegte Werth bis auf den schwankenden Werth des Metalle« herab.
Mehrere Münzsysteme herüben auf reiner Goldwährung,
1 d. b. der Empfangsberechtigte darf bei Zahlungen, die das oben
erwähnte Maximutu überschreiten, di« Hergabe von Goldmünzen
, verlangen, so daß selbst die größten und volihaltigHten Silber-
müuzeu nur dem Klvinverkcbr — als Scheidemünze — dienen
Weil das Gold als edelstes Metall iu allen kultivirleu Staaten stets
einen hohen Gebrauchswerth besitzt, kommt es bei den Goldmünzen
iu höherem Maße als bei allen anderen auf den Eigeuwerth des
darin enthaltenen Wfihruogsmetalles an, und der Unterschied zwischen
letzterem und dem Sollwerthe der Münze — der Schlagscbatz.
welcher die Herstellungskosten zu decken und den Gewinn aus
dem Besitze der Staatshoheit zu liefern hat — - ist gering. Trotz-
dem besteht, wo nicht besonder« Gesetze oder Verträge oder die
i Finauzohnmacht einer Regieruug Ausnahmen hervorgerufou haben,
auch den Goldmünzen fremder Staaten gegenüber die allgemeine
Regel, dufs dieselben zu Zahlungen nicht verwendet werden dürfen;
die Bank, welche fremde Goldmünzen ankauft und depouirt oder
iu Landc&rnünzen umprägen läßt bezahlt mithin nur den wirklichen
Metallwertb mit heimischem Geld«. Deshall) nehmen die Münz-
tabellen keim- Rücksicht auf deu Sollwerth, sondern vergleichen
die den Gesetzen der eiozeiucu Staaten entsprechenden vollwich-
tigen Goldmünzen einzig und allein uach dem darin enthaltenen
Goldgewicbte. Daß wir beim Umwechseln noch darauf gefaßt sein
müssen, dem Wechsler eiuen kleinen Nutzen zu bewilligen, ergiebt
sich aus der Bcscbuffeuheit des Wechselgeschiftes von selbst; aber
i keine Tabelle kann auf diesen Nutzen Rücksicht nehmen, weil keine
Usance ihn fest bestimmt.
Die Nationalität der Münzen bringt nicht den einzigen Unter-
• schied in der Werthberechuuug hervor; es kann auch schlecht um
die Gewährschaft des Staate» für richtige Prägung stehen, »odaß
‘ zu anderen Ursachen einer Unterwerthigkeit die Nötbigung tritt,
! den wahren Feingehalt zu prüfen, ln Europa wird von kleinfis-
kalischen Künsten geheimer Müuzverschlechteruug zwar kein Ge-
brauch mehr gemacht. Anderswo kommt dergleichen zu großem
Schaden der Unterthanen indefs zuweilen vor; denn begreiflicher-
weise wird in kürzester Frist jede solche amtliche Fälschung be-
kannt, und wa» der Ausüber de» Müuzregaß ergaunert, wird
doppelt uud dreifach von den Einwohneru de» Lande» eingebüßt.
Eine dritte Veraulassung zur Vorsicht entsteht au» dein all-
mählichen Abschleifen der umlaufeuden Müuzeu, das auch durch
Härtung mittels des Kupferzusatzes nicht verhindert werdcu katiu.
Wenn der prägende Staat, wie gewöhnlich geschieht, die unter das
Toleranzgewicht abgeschliffenen, nicht betrügerisch verkürzten
Müuzeu zur Umprägung auf eigene Kosten für voll annimmt, braucht
Niemand di« Goldwaage ängstlich in Tbätigkeit zu setzen. Wohl
1 aber ist Vorsicht geboten, wo man — wie in England — dem Einlie-
! ferer von Goldmünzen diese zerbricht und in Stücken zurückgieht,
weil sie unter das tolerirte Gewicht gesunken sind. Mag immerhin
i der Verlust des Inhabers an Geld erträglich sein, so bleibt doch
l der Verlust an Zeit verdriefslich.
Keine Sil her Währung findet man, seitdem der zunehmende
Welthandel vor Aller Augen gestellt hat. wie schädlich die Ab-
i weichung von Müuzsysteinen der hauptsächlichsten Handelsstaaten
: auf die Handelsbilanz eingewirkt bat, nur noch in deu seitab lie-
genden Ländern. Hier richten sich di« Kurse kurzsichtiger Wechsel
' nicht allein nach den meistens wenig bedeuteuden Schwankungen
: in der gegenseitigen Handelsbilanz und oach der Voraussicht von
1 Geldknappheit oder Geldüberfluß, sondern ps tritt noch der be-
denkliche Einfluß des schwankenden Werthverbältnisses zwischen
zwei Hauptwaaren des Weltverkehrs — dem Golde und dein Silber
— hinzu. Und weil die weit überwiegende Majorität du» Handeß-
standes deu Staaten mit Goldwährung angehört, so legt sie der in
Silber zahlenden Minorität harte Bedingungen auf, di« noch Ober
das jeweils herrschende Werth Verhältnis* hinaus gehen. Man muß
als Ursache der Beibehaltung reiner Silberwährung io solchen
iFurtMlioim iaf SfHt tt)
10
Nr. 1.
EXPORT, Organ des Centralverein» für Hunde lageographie etc.
1887.
Vergleichende Tabelle
Staaten und Währungsgebiete
(• mit Goldwährung).
Deutsche» Reich* (189 ■> LfC aus dom Pfund fein)
Östermchiseh-ungamrhc Monarchie (hat Papier*
vuluta für Silber) . . .
Rufslaud uebst Polen (Soll 8 Rubel Silber = 20
polnische Gulden; hat Papiervaluta für Silber)
Skandinavische Münxkonvention*: Schweden,
Norwegen (20Kr. =5Speziesthlr.), Dänemark
Britische» Reich* (Feingewicht 113Vc£t Troygraina)
— Transvaal* (südafrikanische Republik). . .
Niederland * (Goldstandard 15% zu bisheriger
Silberwfibrung)
Lateinische MÜnxkonvention (Doppelwährung 157.-
zu Silber) ...
Frankreich (seit 1795) ...
Belgien (bat die Prägung eingestellt)
Schweiz (ohne eigene Goldmünzen)
Italien
Griechenland (hat Papierwährung) .
— Fiulaud*
— Spanien
— Serbien . . .
— Bulgarieu («hue eigene Goldmünzen) .
— Rumänien . , . .
Portugal*
Türkei (Einheit der Piaster oder Gersch)
M nnzcinbeit.
Gesetze nnd Verträge:
Feingehalt
in
I Tausendsteln
des
.1 Gewicht«
I.
Mark
IOO Pfeuuig .
| Gulden (8 fl. = 20 Franca)
| Dukaten (Haudelamünze)
XII. 187., 9. VII. 1873
9. III. 187»
900
Egypten *
Tunis
Neufundland
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika
— Dominion of Canada (ohne eigene Goldmünzen)
— Hawaii oder Sandwich -Inseln* (ohne eigene
Goldmünzen) .
Mexico
Amerikanische Republiken mit lateinischer
Währung
Haiti (Papierwährung, Goldmünzen nicht geprägt)
Guatemala (hat Notenzwaug) ....
Costa-Rica (bot Papierwährung)
Venezuela
Peru (bat Papierwährung)
Argentina (hat Papierwährung)
Columbia
Bolivia (nominell 1 % Silberpesos) . .
Chile (bat Papierwährung) . .
Uruguay* (ohne eigeue Goldmünzen)
Brasilien (hat Papiervaluta för Gold)
Philippinen • Inseln * . . . .
Japau (hat Papierwährung)
China: Kanton (Blattgold, ganz fein) .
24.
25.
26.
27.
Annam oder Vietnau (abgesteuipeller recbtwiokli
ger Barren, in Silberwährung = 17 Dinh bak)
Siam (sehr selten, Feingehalt angenommen)
Britisch-Indieu (Handelsmßnze = 16 Silberrupien)
— Mauritius
Persien
/ Imperialdukaten
Rubel Gold .
deutscher Reicbsfufo
1869
15. V. 1834, 23. U.
7. XII. 1885
Krona (Plural: Kronur) <= 100 Öre (Verträge 18. XII. »87a bezw.
Krone ( . Kroner) desgl. . . / 27. V. 1873, 16. X. 1875
Pound Sterling (£) = 20 Shillings (a) 22. VI. 1816, 4 IV. 1870 \
Pond = 20 Schillinge zu 12 Pfenninge 1 874 j
900
t 984%
91 67s
900
900
#16%
Gulden (Floriu) = Vio Tientje
6. VI. 1875
Franc = 100 Centimes .
Franken ™ 100 Rappen ....
Lira italiana = 100 Centesimi .
Drachme = 100 Lcptai . .
Markka (Plur. Markkaa)=» 100 Pennis»
Peseta = 4 Reales zu 25 Centimos1
Dinar = 100 Pari ......
Lewat *=» 100 Stotinki
Leu (Plural*. Lei) •= 100 Bani
Milreis ($) *■ 1000 Reis ....
Lira(Jüslik) *»100 Piaster ud.Gurusch
23. XII. 1865, 5. XI. 1878,
6. XL 1885
1832, Vertrag 12. XII. 1885
7. V. 1850
29. V. 32, 24. IV. 62, 21.V11. 66 1
22. IV. 1867, 7. XI. 1882
9. VIII. 1877
19. X. 1868, 20. VIII. 1876
16. 111.68, 30. XI. 73, IO.X.78I
28. VII. 1879. 9. VI. 1880
14. IV. 1867, 20. IV. 1879
29. VII.
•854
seit 1845
Lira egiziana = lOOGurusch (Piaster) J
1839
14. XI. 1885
Kutnia «= 100 Piaster
1856
Dollar *» 60 Pence zu 2 Cents
Dollar «* OK) Cents
18. I. 1837, 3. III. 1849,
21. II. «853. 12. II. 1873
Peso
100 Centavos
ab 1. XII. 1884
27. XI. 1867
Ffinffrancs mit luO Th ei len
Gourde = 100 Centieme» .
Peso = 100 Centimos .
Peso a» 100 Centavo» . .
Yeuezolano = 100 Centavos .
Sol = 10 Dineros zu 10 Centavos
Peso de oro « 100 Centavo»
Peso = 10 Decimos ....
Escudo (Soll »eil 1871: 2,s g)
Peso = IOO Centavos . .
Peso = 100 Centesimos . . .
Milreis «= 60 Vinteus zu 20 Reis
Duro oder Veintena = 100 Centavo»
Yen (jen) ■= 100 Sen zu 10 Rin
Liang (Tebl) Barrengold als Han
delswaare
Din (Lüong) vang = 39,or, g Soll-
gewicht rein Gold
Bat oderTiknl *= 20 Silberbai statt 10
15. XII. 1872, 28. IX. 1880
1870
I. IV. .871
23. III. 18*7, 11. V. 1871
31. I. 1863, 14. II. 1864
6. XL 1883
6. V. 1885
29. VL 1863
20. III. und 28. VI. 186«
23. VI. 1862
28. VII. 1849
1786, 17. I. 1857
Sommer 1871. 27. V. 1878
15. XI. 1858
Mohär = 15 Rupce;
Januar 1853, 6. IX. 1870
Tomän
10 Kran zu 1000 Dinar
| Soll seit 1877
900 6
900 •: 7.
wie oben
916% *
915,9718 *
875
900
1°J
11
916% I*
900 13
876 14-
900 16
666%
900
900
917
916%
876
900
1 980
t 990
996
916% 26
27
23
36.
1860
900
Digitized by Google
1*87.
I]
EXPOBT, Organ de* Centralverein* für Uandelageegrapbie etc.
Nr. I.
der Goldmünzen.
TT
£
g
Gewicht der Münzen, redu-
eirt suf die Münzeinheit:
Metallwrrth der Münzeinheit
in
1
Stückelung nach der Zahl der Einheiten
t
I
z
deutschen
frantüsi-
englischen
nordsroerika-
und
5E
a
Reich»-
sehen
Pfunden
nischen
Bezeichnung der Stücke.
•a
2
bratto
f.,n J[
mark
Franc*
Sterling
Dollars
1
j
4.
5.
f
7.
8.
9. _
10.
m
1.
0,99*347
0,858 423
1
1.3*4«
0,048 95
0,33431
7 T
5, Krone 10. Doppelkrone 20 . . . .
1.
3.
G.ho« v.
0,735806
2.oü
9,4
0,099 12
0.4*238
4, 8 [
2.
t 8,4*1 1
3.997 8
9,478 9
11,708 5
0.464 08
2,35838
1. 4.
3.
t 3, MOS
t 3.5M 0
10,029*
12,9836
0,490 h:.
2.S£>7
Imperskij Tschervonez 1, Pnluimperial 5/S . . .
Halbimperial 5, Imperial 10.
S.
1,290 8811
1,161 949
3,240 16
4,000 2
0,158 60
0,77185
4.
0,44* OB
0,405 236
1.125
1,81*9
0,055 07
2 .cer. 61
(Schweden) 5, 10, 20 1
4.
5.
7,900061
7,3333*5
20,4» 45
26,721 55
l
4.866 56
V 2, Soverrigu, (Transvaal; Slaal*poud) 1 (früher auch
2. 5)
6.
6.
0,67*
0^046
1,687 8»
2, UM»
0,0*7 <6
0,40196
(vorher ähnlich 21/«, 5,) Wilbelmd’or 10
6.
7.
0,SW5WIC
0,3»0 323
0.81
i
Om 65
O.I979R
5 (im Jahre 1879 provisorisch eingestellt). 10. 2ü (io
l
Italien: Doppia), 50, 100 (letztere beide in Frank-
reich und Italicu)
7.
!
wie o!*en
wie oben
wie oben
wie oben
wie oben
10, 20.
n
_
(5, 10, 20,) 25 (, 50, 100).
■
91
9»
*
10, Milan 2u.
1»
i*
9«
9»
—
9*
9»
*
H.
1*77» 5
1.600 63 j
4,335 7»
0,22102
1 ,060 47
1, 2, Meia Corüa 5, Coröa 10 j
8.
9.
7. MW
ß, 603 63
18,440 88
22,766 5
0,90366
4.89286
.Miasir */*, Ellilik xj>r Goldmedacbidie 1
9.
10.
8j
7.437 5
20,7606
26,r,i8 o
1,01573
4,9*8 08
Vtv V** Bedidlik 1 (Soll de* Gewicht* 8,5« g)
7*9 V10» 7#, Vi. 1.
10.
11.
19,41
17.30.
48.83'»
00,96
2,95063
1 1 ,m 1
',r2i>, Buaschra Vio (beide im Kurs unterwerthig), 74,
BukamHin V2i 1
11.
12.
1.664
1,386 67
4,255 68
6.253 9
0,338 »I
1,013*6
2
12.
13
1,671 «1
1,501 1532
4.197«
6. WC
0.3K14*
1
1, tjuarter Eagle 2 Vf, Three Dollar» 3, Half- Eagle 5, 1
Eagle 10, 20 1
13.
14.
1 .692 OT*
. j
1,480 54
4,19077
5^IW«
0,202 1»l
0,W»99
1, SV». 6, 10, 90
14.
15.
1,6129
1,4516
4.05
.
i)
0,19*94
0,96176
•
1, 2, 6, 10.
10.
15.
. i
;
:
1, 2, 5, 10, 20.
1, Eacudo 5, Doblon 10, Bolivar 20.
1, Escudo 2, Doblon 6. Condor 10, 20.
Medio Argentino 8*/j, Argentino 5.
16. |,
1,612 9
1,07627
S
3,708 7
0,146*4
0,714 W
i. 10
16.
17.
2, 4M 16
2.34455
6.»7»;
7,7881
0,906 80
1.4» 09
Vf, 1, Doblon 3. S, Oe 30 JO
17.
18.
1,535 3
1.353 71
3,830 08
4,33*4
0,187 48
0,912 SC
1, Escudo 2, Doblon 5, Condor 10
18.
19.
I.8V7
1*55615 |
4,84166
5.9601
0,712 52
1,084 24
272* 5- Doblon 10 . . .
19
30.
0,»c tm
0,821777
2,397 76
2,nor.
0,112 28
0„*4* 4,
5, 10, 20
90
21.
1^015
1'«" |
4,139 43
5,096 0
0,20313
0,986 70
Kacudillo de oro 1, Escudo 2, Doblon de oro 4
21
22.
1,666 7
u
4,185
6,1667
0,3*41*
0,99692
1, 2, 5, 10, 20
22
*3. + »7,58
98 j*.
102,7518
126.653 4
5.03906
24.476 7
— (Das Kantoner Tehl soll 37.tki g wiegen)
i
28.
38 x
38.714
106,6a
132.4129
5,318 9
25,698
Vt» V* 1* Nfia neo vang 5, Ken vang 10 . .
| 24
95.
15.293
15,7166 il
42,454 4
52,4129
2,088 5
10,168 96
1» Talyn 4, Tschang 80 *
25.
26.
1 1 «6C3 8
10,601 81
99.«*,a
36je/7 4
1,460 15
7,100 96
Fanam oder Panuchea */»* (Doppelpagoda '/a*) 1
1 38
1
27.
t9,K5
9.44*7*
6,818 3
8.417 4
0.43» 14
1 «634 15
Taerck Tomen 74* Nim Tomin Vs* 1* 2
/ ar
3,7358
2.908 375
8.4
10
Oj*S
1,9» 5
'li, 'h, 1
1
Digitized by Google
Nr. 1.
12
EXPORT, Organ des Central verein» für Handelsgeographie etc.
1887.
Staaten die Gewißheit anaehen, dafs Kreditarmuth schnellsten»
doch den Wiederabflurs des Goldes herbeiföbreu würde. Io der
Regel sind die Länder der gesetzlichen oder faktischen Silber-
Währung Tummelplätze von Mfluzen aus aller Herren Lindern, «odafs
in ihnen das Wechselgcscb&ft eine ungewöhnliche Bedeutung besitzt.
Die Staaten mit Doppel Währung, welche ohne Rücksicht
auf das jeweilige Verhältnis der beiden Edelmetalle Gold- und
Silbermönzen in festem Gewicbtaverhältniß za einander annehmen
und umlaufen lassen, befinden sich in einem Streite mit der Mathe-
matik, bei welchem sie von den Gewohnheiten des Volks, von
einem woblgepflegten Bankwesen und von geordnetem Kredit so
lange unterstützt werden, als der letztere aushält. Wo tbats&ch-
licb Geldzahlungen ohne Anstand erfolgen und Furcht vor Verlust I
nicht zu übermäßiger Anwendung des Rechtes auf Silberzabluogen
führt, da gilt das Land praktisch als ein Staat mit Goldwährung >
und ist zur Zeit im Genuß aller Vortheile, welche die Goldwährung
im Welthandel verleiht. Der Zusammenbruch des Systems der Doppel- ’
Währung würde freilich dem Volke schmerzliche Veriuste bereiten; aber
er ist nicht denkbar obne einen starken Kreditniedergang, der an
sich die trübsten Folgen haben würde — Folgen, neben denen der
Storr der Münzverfassung nicht allzu schwer ins Gewicht fällt.
Unerheblich für den Großhandel und nur von örtlicher Be-
deutung sind die Länder, deren Haupt-Zahlmittel in Münzen ans
unedlem Metall, in gewissen nutzbaren Fabrikaten, wie Baura-
wollzeog, oder natürlichen Erzeugnissen, wie Salz oder
Muscheln, besteben. Von einer eigentlichen Währung ist hier insofern
nicht die Rede, als der Staat keine Gew&brschaft für richtige Zu-
sammensetzung, Gewicht oud Größe der Zablmittel leistet.
steckt. Diese sollen eine bequeme Handhabe für den Getdverkebr
bieten; aber daneben rnufs Jeder, der Geschäfte in fremden LAndero
betreibt, die jeweiligen Kurse der beiderseitigen Valuten gegen
einander kennen, um sieb vor Schaden zu hüten.
Karl Brämer.
Bemerkungen and Zas&tze.
I. Hie in der grossen Tabelle verzeichuoten Goldmünzen sind Iboil*
die Währung des Landes vertretende, theils blofse auf Bestellung geprägte
Handelsmünzen. Sie entsprechen dem neuesten Stande des Geldwesen«
auch dort, wo kein neueres oder überhaupt kein veröffentlichtes Gesetz den
selben mit Sicherheit bestimmt.
II. l)en Inhalt der ersten Zah lenspalte ergänzen zum Theil die in der
Vorspalte durch Klammem eingeachlossenen Notizen.
III. Die Zahlen der Spalten 3 bis 5 sind in der Kegel dem Münz
gesetxc oder dem Münzvertpge entnommen. Da* Paasirgewicht, bia zu
welcbem die Hunzen unbeschadet ihrer Umlanfsfähigkeit eine Abnutzung
erleiden dürfen, ist in den einzelnen Münzsystemen abweichend normirt und
beträgt z. R. im Deutschen Reiche bei den Kronen 3,9«» g, d. h. 5,oi« pro
nulle weniger als das Normalgewkht. Noch des Professors Soetbeer Unter
aiichungen würden deutsche Kronen etwa 25 und Doppelkronen 50 Jahre im
Umlaufe verbleiben können, bevor ihre Unterwicbtigkeit die Wiedereinziebung
und Umprigung nothwendlg macht; ebenso fand Martin an den Sovereigns
von 123,1744?» Grains Normalgewicht nach 15 und an den Halbsovereigns nach
8 Jahren einen Gewicht*verlu*t von über einem halben Prozent, sodafs die
englischen Goldmünzen durchschnittlich 33 Jahre bis zum Aufhören der Volt
Wichtigkeit umlaufen könnten. Auf diesen Umstand wird besonders bei
den Münzen derjenigen Staaten zu achten sein, deren Finanzverwaltung nicht
gehörig geregelt ist. — Von den neuesten Münzgesetzen läßt das egyp-
tische, nach welchem die älteren Goldmünzen von 5, 10 und 20 Piastern
Papiergeld trilt hingegen in die Reibe der Währungen, »o- *u» <••«» Verkehr gelogen werden sollen, Abweichungen um 1 Twniend.lei
bald es nicht mehr der Bequemlichkeit des Publikums dient, son- ' <*“ Feiogehslt« <«; 'Ui dewicht der Monde und Halbrunde derfumi.
dem mit Zwangskurs au, gestattet ist. Dann vertritt es nicht wirk J" kW»«« G°ldmw.«n um 5 Teueendtberle in genug «rni ret dt. Ab-
i- . w. . e. , . , , . , . . nutxung der Halbpfundstucke auf etwa 3 tentigramm fortgeschritten, ao ver-
hebe Mimten, mit denen e. beliebig ausget.u.eht werden darf, M„,n rten K«,„.„,b und werden m dem Nennwe.tb. nur noch vow
sondern nur die Einheit oder > lelheit einer Recbnungamünze. Im Finanzministerium angenommen. Auch die Toleranz der russischen Gold-
Ubrigen hat hierauf das Bezug, was ich einleitend über Metall- münzen ist im Feingehalte »uf 1 Tausendstel normirt; im Gewicht« de*
Währung kurz angeführt habe, nur mit dem Unterschiede, dafs die (96 Punkte des englisch-russischen Längenmaße* im Durchmesser haltenden
Bewohner fremder Staaten wegen absoluter Unverwerthbarkeit des und 290% Doli schweren) Imperial« aof 0,4 und des halb so schweren Halb
Stoffes solche Anweisungen, in deren Besitz sie geratben sind, als- imperials (tod 84 Punkten) auf 0,» Doli, das sind für letztere Mäuse wenig
bald wieder in das Land heimsenden, worin eie als Werthme»»er dienen. °b" ä Taoiendtbcüt. Jedoch dürfen 1000 Oold.töcVe im Ganien nicht uw
/v „ . . 1 Solotnik, d. h. bei den Halbjmpenalen rund % Tausendtbeile abweichen.
Grundsätzlich verschieden von Wfihrungsgeld sind dieH and eis- ftof «in Pfund d„ L«gining von 9 Zehntel Gold und I Zehntel Kupfer komme«
münzen, welche ein Staat mit seinem Stempel gegen Erstattung nämlich 63 nalbimperiale« 2 Rubel 35‘Vm Kopeken. Insofern das Gepräge
der Prügungskosten nur zum Beweise ihres richtigen Gehaltes an noch erkennbar ist, nimmt der Staat die Goldmünzen gegen ihren Nennwerth
Edelmetall versieht, ohne dafs er sich bereit erklärt, sie an den bis zu folgendem Minimalgewichte an: bet Dukaten 87. bei Fünfrubeln älterer
eigenen Kassen in Zahlung anzunebmen. Bei ihnen kommen also Prägung 146, bei neuen Imperialen 289 und bei ITalbimperialen 144 Doli (hier
lediglich der Metallwerth, welcher Bich im Laufe der Zeit durch »'»» troti mehr »I» 7 Ta..»end*tel Abweichung); jeder fehlend. Dolia wird Iml
Abacbleifaog vermindert, und die verbürgte Legirang in Betracht, ! *«nl»oP*k« <“*“ rund »’/* K“P- Oordw.rth) ia Abiug gebracht
welch letztere noch den Empfängern von TheiDWcSen da» ein- ' ,v- Tahelle entl.ält nebrhehe Abweichungen von der in de.
fach« Abwlgen aor Werthbeatimmung »«.reichend emebeinen läf.t. ttÄÄÄ
Das wichtigste Zablmittel, neben welches der ihm ähnliche Check , Untersuchung zahlreicher Stücke den Vorzug verdient«. Wo das Gewicht
sieb nnr in England ganz einzubflrgern vermocht hat, betrachte nach Proben gewissenhafter Münikundiger angegeben ist, findet sich in
ich znro Schloß: die Banknote. Dieselbe beruht nicht auf dein unserer Tabelle ein Kreuzeben +, und man möge noch folgende Elnzelangabeu
Münzregal, sondern verkehrt blofs mit Erlaubniß der Staatsgewalt, nicht außer Acht lassen. Der österreichische Dukaten soll 3,49 g rauh und
wird aber durch die Gesetze und Regeln, die von letzterer aosge- 3,44?4 g fein wiegen “nd 11 f™cb Centimes Pariwerth besitzen. 1>«
gangen sind, in voller Cmlaußfibigkeit erhalten. Die Valuta, Suf ^«^bc Impcnaldukaten hat ff^ul.ch S ws 4 g Gewicht ^
% p o i l jw 1/ ,. ° v ... Werth, der ältere russische Ilalbimperi.il 5,999 7i>4 g Feingewicht. AJteie
deren Erhebung an .brer Kaase d.e Bank eine Anweiaoog erlbeilt, ! foalj5,’|K,„ Ooldmärucn von 50 «,,d 100 F«n«, wie ei. .eit 28. IR. .*><
entspricht in der Regel der Landeswährung; hin und wieder aber worden sind, zeigen bei 0,«i s g Gewicht im Franc 895V« Feingehalt,
weicht sie davon ab. Je größer der Baarfonds und je ausgebrei- sodafc der Franc nur 80,sos deutsch« Pfennig werth ist Die Untersuchung
teter der gesetzliche GeschAft.sk reis der Bank ist, je sicherer mit- britischer Münzen ergab 7,968 7 g von 916 Feingehalt oder einen Werth von
bin der Empfänger einer Anweisung auf deren Verwerthung rechnen 20,3652**. Türkische Pfunde wurden 7,1927 Gramm von 915 Tausendstel =■
darf, desto leichter verzichtet er auf Baareinlösung, und desto be- 18, sei» JC befunden, nordaraerikanische Dollars 1,669 g von 895V« fei® f
liebter ist die Banknote sogar in fremden Ländern. •*, mexicaniscbo Pesos (deren Rauhgewicht Angelo Martin, n»
Ohne dem SachvemUmdigen etwa» Nene» »egen ,« wellen, habe T°,V, 3 ,'f!8 * a IfJtA ’fl -
. , ,. . . p. , .. j uv 1 11 /- 0 , fein «— 4j>346 -4t »uf den Philippinen -Juseln umlaufende tu 854'/» fein *=
ich die ob,« Einleitung i« den Tabellen für iweokmäfsig gehalten. 4 x U|ld ln s„ srtnidor h„,h ,uf jj, M X Werth. Den indi»ch«n
weil sonst Mißverständnisse auf einem Gebiete des praktischen 1 Mohur fand roan ll|6Sj7 R 8chwcr ^ 01g pro jji||0 feiö 29,7» M w«ctb.
Lebens, das ich gerade zur Verminderung nachtheiliger Unkenntniß v AttIser deQ ia d€r TabeIle anfgeführten Münzen sind noch folgende
bearbeitet habe, schwerlich ausgeblieben wären. Mit allem Nach- Alteren Gepräges zu erwähnen, theils in Rücksicht auf die Fortdauer ihre*
drucke weise ich nochmals daraufhin, dafs bei Weitem nicht Alles, Umlaufs, theils auch weil sie bei internationalen Abrechnungen vor nicht gsr
was Über das Münzwesen werth zu wissen ist, in den Tabellen langer Zeit in Gebrauch gewesen sind.
feto
a) Krone, Vereinsgoldmüme für Deutschland und Österreich laut Vertrag vom 24. 1. 57 (in halben und ganzen Stücken) 900
h) rassischer Nationale! uknten seit 1814 958 Vs
c) holländischer Dukaten (Handelsmiiut, auch doppelte) nach dem Gesetze von 1847 (für Asien auch in Kußlnnd
ntebgeprägt als „gollandskij tschervonez“ von 3,404 g 982,6 fein) t980
d) »panischer Escudo nach dom Gesetze vom 26. IV. 1864 (= 10 Reales SQberwährung, 10 Kwcudos — 26 neue
Pesetas, in Stücken zu 2, 4 und ata Doblon oder Isabelino 10) . 907
c) griechischer Othonion ■» 20 alte Silberdrachincn nach dem Gesetze vom 20. II. 1833 (auch doppelte) . 900
f) mexiranischer Piaater, 136 aus dem rauhen castilischen Marco, nach spanischer Prägung von 1772—1848 (in
Stücken zu 1 als Hidalgo oder Medio, 2 als Escudo, 4 aß Pistoln, 8 und 16 als Doblon oder Onza de oro) 875
g) Kacudo von Ecuador bis 15 X. 66 (auch tu 2 als Doblon und zu 4 al* media Onza de oro, Soll — 3,983 g 675 fein) f844
b) altspanischer Doblon der Plataprovinzen (in Achtel-, Viertel-, halben und ganeco Stücken) 1868
I) Patacon oder Escudo von Uruguay nach dem Gesetze vom 15. VII. 1854 (in einfachen, doppelten und vier-
fachen Stücken) 875
brutto k
11,111
3,480 3
Mb *
10
3,94
M WeoVti
27^
9,7114
+3,490 4
•1,4207
9.&4S»
0^88 71
5,77«
0.754 84
5,198 4
2,106
14.50» S-
1^9152
+3^04 7
26^916
1^8008
2,7897
23^419
4,139*
7, TOI»
65, m »
1,47908
4,167 1
13
1887. EXPORT, Organ de« Centralverein« für Huxlelageogranhie etc. Nr. 1.
Hiervon sind noch im amtlichen MünzenverzeiehniÄS« Frankreichs als
regelmäfsige Vorkommnisse ermähnt: e) von 3,494g bei 983 Tau&endth eilen
und II Fr«. 83 Cts. Pariwerth; d) von 2 Fr«. 60 Ctv. Worth,
VI. Der Metallwerlh der Münzeinheiten ist nach dein Feingewicht
des Goldes in der fünften Zahlenspalt« für die sechste und weiter für die
drei aulserdeutseben Hauptmünzgebiet« berechnet worden, deckt sich also
der Regel nach nicht mit demjenigen Preise, welcher von Amts wegen in
den einzelnen Staaten für fremde Münzen gilt. So beziffert die Monatsschrift
des französischen Finanzministeriums (Bulletin de eteUifttque et de Uyielation
comparee ) den Werth der Einheiten fremder Goldmünzen regelmäfsig mit
1 Frc. 23 V» Cts. für die deutsche Mark, mit 1 Frc. 39 Cts. für die skandi-
navische Krone, mit 25 Frcs 22 Cts, für das englivhe Pfund, mit 5 Frc*. 60 da-
für das portugiesische Milreis, mit 251/) Cts. für den egypti&ehen und mit
GO CU», für den tunesischen Piaster, mit 5 Frcs- 18 CU. für den nord-
amerikanischen Dollar, mit 2 Frcs. 83 Cts. für das brasilische Milröis und
mit 5 Fr«. Iß1/* Cts. für den japanischen Ycn-
VII. Staaten, welche eine Goldmünze nicht seihst geprägt haben,
pflegen die fremden Münzen bei der Einlieferung an ihre Kassen unter dem
Wertbe anzunebmen betw. gegen sei bstge prägte» Geld urazutaiisrhen Für
eine grofse Reihe von Werthscbätzungcn aller Art sind die bei der General*
Münzdirektion in Paria obwaltenden Grundsätze mafigebcud und auch ohne-
dies [am wichtigsten, weil Frankreich den gröfsteu Hüuziichat* der Welt
besitzt. Deshalb entnehmen wir der langen Tabelle, welche der technische
Direktor Sud re ira Annvaire pour tan 1386 , puUie /xzr le Bureau de*
Langituda, veröffentlicht, den auf diese Schätzungen bezüglichen Hauptinhalt.
Wollten wir auch den Pari- und Tarifwertb der einzelnen Stücke mitlheileti,
so würden falsche Auffassungen unvermeidlich sein : denn theils wegen der
Abrundung auf volle Centimes, theils wohl auch in Folge von Rechen- oder !
Druckfehlern wird für Tbcilstücko öfters ein verb<nifsmälsig höherer oder I
auch niedrigerer Werth, als für Vollstäeko angegeben, während wohl immer
daa Bruttogewicht der ihrem Feingehalte nach bekannten Münzen den Aus- j
schlag _ giebt. Als Pariwerth des Kilogramms sind verzeichnet: für
Goldmünzen von 986 Tausendsteln Feinheit (österr. Dukaten) 3396 Franc- ,
23 Centimes, von 983 Tausendsteln (Holland. Dukaten) 3385 Frcs. 89 Cts., |
von 917 Tausendsteln (Brasilien) 3 158 Fr«. 55 Cts., von 916,66 Tausendsteln |
3157 Fr«. 40 Cts., von 916 Tausendsteln (Persien) 3155 Frcs. 11 Cts., j
von 900 Tausendsteln 3100 Frcs. und von 875 Tausendsteln 3013 Frcs- ■
89 Cts. Nun wird aber der Feingehalt wohl bei den französischen Münzen
auch im Tarife und bei den nach französischem System «ich richtenden that-
»Aehlich anerkannt, bei den übrigen jedoch von vornherein ein Abzug ge-
macht, und zwar findet man in der Tabelle folgende Normal zahlen: bei öster-
reichischen Dukaten 984, bei holländischen 980, hei englischen Guineen 916.
bei russischen und türkischen Goldmünzen 915, bei brasilischen 91-1, bei
deutschen 899 7», bei neuen Niederlands, der Vereinigten Staaten und Chile’* ’
899, bei spanischen 1864er Münzen 898 Tausendtheile, wogegen diese Tarlf-
spalte für andere Münzen nicht mit einer bestimmten Zahl ausgefüllt ist.
Hiernach und mit Anrechnung de* Scblagschat7.es ergiebt sich als Tarif
werth des Kilogramms brutto an der französischen Münzstätte: für
österreichische Dukaten 3382 Frc«., für holländische Dukaten 3368 Frcs.
26 Cts., für britische, portugiesische, neufundläudische, persisch« und ost-
indische Münzen 3148 Frc*. 29 Cts., für russische und türkische 3144 Frc*.
85 Cttn für brasilische 3141 Frcs. 41 Cts., für sainmtliche dem lateinischen
System angepafst* Münzen europäischer und amerikanischer Staaten, sowie
die Goldmünzen von Tunis und Japan 3093 Frcs. 30 Cts., für die deutschen j
3091 Fr«. 58 Cts., für niederländische Gulden, nordamerikwnische Dollars !
und chilenische Pesos 3089 Frcs. 86 Cts., für spanische Goldmünzen des 1
1864er Systems 3086 Fr«. 42 Cts., für «ryptUchr, mexicanische und phi-
lippinische 3007 Fr«. 37 Cts.
In Uruguay ist ungeachtet des Mangel- eigener Goldmünzen das Silber !
Scheidemünze; dagegen haben laut Dekret vom 21. September 1876 folgende j
fremde Goldmünzen einen gesetzlichen Werth: 20 $ (und entsprechend
Vs» V* und V* derselben) der Vereinigten Staaten = 19,32 Pesos, 20 Pesos
von Colombia und Venezuela sowie französische 100 Frcs. (und ',*) = 18,«-,,
inexiranische Onzas von i8aa— 31 = 15,12, brasilische 20 Milreis (und 7») ,
» 10,36, portugiesische Coronas 10,46, chilenische Condores (und */*) — 8,82, [
spanische Doblone« zu 10 Escudos oder 100 Reales = 4j Hl, englische Pfunde
{und Vs) = 4,70, deutsche 20-Markstücke (und l/t) = 4,OOl französische, italieni-
sch^ schweizerisch'* und belgische 20 Fr«., sowie österreichisch- ungarische '
8 Gulden =; 3,7s Peeos. Andere Goldmünzen sind kein gesetzliches Zah-
lungsmittel. In Brasilien besitzen englische Sovereigns seit 1857 den {
gesetzlichen Kurs von 8890 Reis Gold. In der Dominion of Cauada, wo '
die Goldwährung des .Dollar currency* herrscht, üoldmünieu darin aber
nicht geprägt werden, gilt der Sovereign gesetzlich 4869>s Cents. In Santo
Domingo rechnet man die spanische Goldunze» 17*/s 8 Landesmünze.
VIII. Zur letzten Spalte der erofsen Tabelle — Stückelung - ist im |
Allgemeinen anzumerken, dafs nicht besonders die in den letzten Jahren ge- >
prägten Münzstücke, sondern überhaupt die im Umlaufe befindlichen daselbst
verzeichnet werden wollten. In vielen Fällen ist die Rerbnungseinheit j
selbst nicht vertreten, was durch das Fehlen der Zahl 1 in der Spalte er-
xicbtlich gemacht ist. Ringeklammerte Stückzahlen ohne weiteren Zusatz
bedeuten, dafs solche seit langer Zeit nicht mehr ausgeprägt und woLl mei-
stens aus dem Umlaufe gezogen sind; übrigens darf man als sicher annebmen,
dafs manche andere Stücke dieses Schicksal tbeilen. Da das dekadische
Zahlensystem mit seinen Stufen (Eins, Zehn, Hundert, Tausend, Zehntausend,
Hunderttausend, Million, Zehnmillion, Hundertmillion, Milliarde) von allen mit '
dem Vtritindnifs grofser Zahlen ausgestatteten Völkern angenommen ist, ,
brauchen nur wenige besondere Bezeichnungen für jene angeführt zu werden: j
man nennt in Portugal und Brasilien je 1000 Milreis ein .Conto do Reis“
(oder ReisX ln den Lindem der ottoiuaniachen Pforte je 500 Ourusch (oder
Grneeb, der Mehrheit von Gersch) Silbergeld einen „Beutel (Kis, Keser/‘ — •
f d. h. in der Türkei 89,85 und in Egypten 101 */* bsxw. bei Kurantgeld
67'/« — , außerdem in der Türkei auch 300 Jöslik «• 5532,46 M einen
„Beutel Gold“ und 100 000 Asper ein „Juc", endlich in Britisch - Indien
100000 Rupien ein „Lac* und 100 Lacs ein „Crore (oder Kuron)“ Rupien.
IX. Die lateinische Mflnzkonventlon \Cxmvtnlion monHaire) iat
förmlich abgeschlossen nur zwischen Belgien, Frankreich, der Schweiz, Italien
und Griechenland, in welchem letzteren Königreiche das neue Müniayatem
, aber erst am 13. November 188s zur Ausführung gelangt«. Außerdem ist
dieses von einer Reihe anderer -Staaten insoweit angenommen, dafs daselbst
vollwichtige Goldmünzen gleicher Art gesetzlich umlaufen dürfen; hierzu
gehört namentlich Österreich-Ungarn, dessen Vier- und Acbtgulden in den
Konventionsstaaten 10 berw, 20 Frcs. gleichwerthig sind und gelten. Die
zuletzt (in Frankreich mittels Dekrets vom 30. Dezember 1885) bis 1. Januar
1891 verlängerte Konvention gestattet eine Abweichung im Feingehalte bis
1 Tausendstel, im Gewichte (Remedium) bei den 100- und 50-Prancsstäek«n
bis za 1, bei den 20- und 10- Francsstücken bis 2 und bei den vorläufig
nicht mehr geprägten 5*Francs»tüeben bis 3 Tausendstel. Ist das Gepräge
verschwunden, oder hat die Abuntzuog V*°/o unterhalb der Fehlergrenze er-
reicht, so brauchen an den öffentlichen Kaisen die Münzen anderer Staaten
nicht mehr angenommen zu werden. — Monaco läfst seit 1878 nur Gold-
münzen von 100 und 20 Lire (Franebi; prägen, welche 1. B. in Italien durch
Verfügung vom 8. September 1878 gesetzlichen Umlauf erworben haben.
Luxemburg rechnet seit 1849 in Francs; auch Andorra und San Marino be-
folgen diese Rechnung. Der Auschluls amerikanischer Staaten an die
lateinische Doppelwährung mit der Grundlage des Fünffrancs-Stüeks als
Einheit sollt« der dortigen Münzverwirruog steuern, bat diesen Zweck in-
dessen bei der wirtschaftlichen Schwäche jener Republiken nicht zu er-
reichen vermocht.
X. Ober die nicht in die HauptUbelle anfgvnomnenen Länder ge-
nügen einige allgemeine Bemerkungen, die sich zum Tbeil auch auf darin
erwähnte Länder erstrecken.
1. Die russischen und türkischen Besitzungen in Asien, sowie die euro-
päischen Besitzungen in Afrika, Australien und Amerika mit Ausnahme
der britischen in Nord-Amerika und der Insel Mauritius unterliegen betreff»
de* MüwtSIttt den Gesetzen de* Heiroaths- und Herrncherstaat«.
2. Gewisse Zahlungen innerhalb des ganzen britischen Gebietes erfolgen
noch beute herkömmlich mit 5°,'o Aufgeld, weil die ehemalige „Guinee“
einen Werth von 21 Shillings beaafs. Da die meisten umlaufenden
Münzen Spaniens nach dem Gesetze von 1864 geprägt sind, so rechnet
inan im dortigen Handel gewöhnlich nach starken Piastern ■* 5*.'| Pesetas.
In Malta bildet der sicilianische Thaler, welchem 4*/* Shillings Werth
helgelegt werden, die Rcchnungseinheit. Rumäniens Geldverkehr wird
grofsentheils mittels russischer und österreichischer Münzen bestritten.
3. In F.gypten, wo der Grobbandel sich meisten« der 20 Francs -Stück«
und Sovereigns bedient, haben Münzen fast aller Staaten gesetzlichen
Werth erhalten. In Tunis he-Jient man sich vorwiegend der französischen
und italienischen Gold- und Silbermünzen; wöchentlich wird der Markt-
preis von 20 Frcs in Gold und Silber gegen den ursprünglichen Wortb-
satz von 32 Piaster amtlich feslgestellt. Für «kn algerischen Gold-
.Sequin“ giebt „.State »man1» Yesrbouk 1885“ als mittleren Wrchselwovth
Hs e'/id = 8,725 1 deutsche Mark. In Marokko (Maghrih cl Aksa) läuft
viel franrödsebes Geld um, vorzugsweise aber spanisches, und man behandelt
bei der Seltenheit der heimischeu Goldmünzen und wegen Bescbnittenbeit
der Silbe rm ünzen deu spanischen Piaster unter dem Namen .Rial“ als
Lnndesmiinz«; IV* Rial heifsen Metbuo, 2 Hu-tki. Die Republik Liberia
hat Papierwährung; doch rechnet man gewöhnlich Dich amerikanischen
Dollars mit meistens britischen Münzen. Sansibar entbehrt eigener
Münzen. Madeirn erhielt im Mai 1879 die allgemeine portugiesische
Währung von 1 £ brit. — 4500 Reis »tatt der früheren schwachen Wäh-
rung von 1 £ = 4800 Rets.
4. Die Geldverhältnisse der durch häufige Umwälzungen zerrütteten amerika-
nischen Republiken sind grülVtentbeils mifslicb und pflegen für den Grofs-
bandel mittels sicherer Wechsel auf Europa oder Californicu geordnet zu
werden; geprägtes Gold und gutwirbtige Silbcrmünzen gehen zumeist
nach kurzem Umlauf aufaer Landes und verschwinden dergestalt, dafs
die bezüglichen Angaben un«erer Tabelle im Ganzen etwa nur dem ge-
setzlichen, erstrehten Zustande entsprechen. San Domingo richtete
sich nach Spanien, aber das haitianische Silbergeld läuft hierum. Haiti
beuuizt zwar französisches Gehl, und bei der Berichtigung des Ausfuhr-
zolls in Wechseln auf Europa wird der haitianische Piaster seil 15. November
1883 mit f>'-j Frcs. berechnet; jedoch validiren die RankbiUctta gegen
mexicaniacbes Silber. Cuba'» Binnenhandel wird mit Papiergeld auf der
Basis des Goldpeeo'» von 100 Centavos bestritten. Der Armuth N icaragua's
ad Goldmünzen helfen silberne Sole« von Peru und Chile, auch Fünffraocs
Stück« und mexicanische Münzen ab. Mit Ausnahme von Costarica,
welche Republik «eit 1863 Zehn-Peso» von 14,67 g bei 875 Tausendtheilen
Feingehalt schlagen liefs, gilt in Mittel- Amerika durchgängig der Peso
ton 5 Frc»., dessen theoretische Kinthrilung der praktischen iu 8; Reale»
zu 4 Cuartillos gewichen ist, uud es läuft thauäehltch nur Silber um.
In Colombia, wo die lateinische Währung vom 24. November 1867
durch den Bürgerkrieg vernichtet wurde, bedient man sich meistens
französischer, nordamcrikanischer und mex iranischer Münzen. Auch in
Ecuador ist das meist« Gold fremder Prägung. Ein Gesetz vom 1. April
1884 hat zwar die Prägung folgender Goldmünzen von 900 Tausendsteln
fein verfügt: Dohle Condor zu 20, Condor zu 10, Dohlon zu 4, Quint«
zu 2 und Decimo de Condor zu 1 Sucre; es verlautet jedoch nichts von der
wirklichen Ausführung des Gesetzes, in Peru bedient man sich, well
die Papierwirth schaft zum Aufkäufe der Silbersolos geführt hat, der minder
guten Peseta« von Bolivia bei */«— lA* Aufgeld für Sole«. Eine Nach-
richt au» Chile besagt, Silber- Peso« seien faktisch nicht vorhanden. Auch
Nr. I.
14
EXPORT, Organ des CeatreWereins für Hudelsgeogntphle etc.
1887.
im nördlichen Argentinien hilft sich der Geldverkehr auaacbliefslieh
mit Fünftel -Bol manu* von Bolivia, «lewen Mäm Verhältnisse eis normale
gerühmt werden; die neuen argentinischen Münzen vermitteln einen ge-
ringen Titeil des Verkehrs, der noch durch Mangel an Übereinstimmung
der neuen Währung mit dem früheren, um 4 °/o besseren Peso fuertc =
25 Pepierpesoe erschwert ist.
5. Auf den Philippinen sind alle spanischen Moosen, von denen der Silber-
Peso ungefähr dem Oold-Peeo des Arrhipeis gleichwertig ist, erlanbt.
In Korea laufen Gold- und Silbermünsen nicht um; bei greiseren Handels-
geschäften wird Kohgotd und Kohailber (>1)83 im Verhältnis von 12/: 1)
in BarTen oder Stücken sugewogen. Bis Januar 1884, also bevor eine
königliche Münze errichtet wurde, waren Rechnungamüazen: I koan —
10 oyang zu 10 ton von 10 pun, das Puu jedoch das einzige, aber be-
liebig von Privaten geschlagene und zugleich durchlochte Münzstück. gegen
welches fremde Münzen im Kurse variirteu- China ermangelt edler all*
gemeiner Reicbsmünzeo und bat deshalb provinziell verschiedene Rech-
nungseinheiten in Silber: als amtliche Recbnungseinheit dient das Haikuan
Tael- (n Annarn giebt es seit etwa 1830 auch mit Silber legirte Gold-
münzen von 2 bis 3 cm Durchmesser, die 12 spanischen Piastern gleich-
wertbig sein mögen; eine Untersuchung ergab den Feingehalt der auch
in halben und viertel Stücken vorkommenden Münzen zu 756'/» Tauaend-
t heilen. Für Cochinehina führt die französische Regierung seit Anfang
188a die Rechnung in Piastern, deren Rechnungsworth von 5,86 Pros,
noch beibehalten wurde, nachdem der Kurs bis auf 4*/i Freu, geaunkon
war. Nach dem miltlern Marktpreise des Jahres bestimmt die Verwaltung
des französischen Indiens den administrativen Werth der Silberrup ie.
Die Verschlechterung der persischen Münzen, deren Prägung an einen
Privatmann verpachtet Ut, soll den Tomän von 1860, welcher bei
900 Tausendstel Feinheit mit 3u/o Silber IS Nachod oder 3,45 ff wog,
auf 2T/s g *on 760 Tausendstel Feinheit heruntergebracht haben, wodurch
zugleich die Goldwährung in eine thataächlich» Silberwäbrung verkehrt
ist. Das Zwei-Tomän- Stück galt im Januar 1885 22* s, Hin- Tomän 1 1 V j,
ein Halb-Tomin 5*/s und ein Fünftel-Tomän ttyi Kran Silber. Bisweilen
treten im Verkehr ältere Goldmünzen auf: Bscbreft *•» 14 und Keschwiri
oder Bedscbaqlu =* 9 Kran.
6. Auf den Samoa-Inseln läuft fast aus*chlief*lich chilenisches Geld uro
XI. Zu bequemerem Gebrauche werden die nachstehenden gangbarsten
Goldmünzen, da in der llaupitabelle nur die Rechnungseinheiten in Betracht
gezogen wurden, zu ihrem Werthe in Gold der bedeutenderen Münzataateu
aufgeführt Der an letzter Stelle an geschlossene Werth de« Gramms ist für
die Berechnung selbst auf eine gröbere Zahl von Dezimalen festgestellt worden.
Staaten u. s. w.: Münzen:
Deutsches Reich ... 20 Mark
Österreich -Ungarn
Kufsland . ...
Skandinavien . . .
f 8 Gulden
1 Dukaten (Soll) ......
( alter Halb Imperial (Soll)
\ neuester Imperial ...
. 20 Kronor
Britannien Sovereign .
Nicderland 10 Gulden
Frankreich u. s. w. . . 20 Francs
Spanien 25 Peseta«
Portugal 5 Milreis
Türkei Jüslik . . .
Egypten Lira
Nordamerika ... Hagle . . .
Mexico 5 Pesos .
Brasilien 10 Milrüis
J»psu» 5 Yen .
Britisch- Indien .... Mobur . .
1 Gramm Feingold ist werth .
^JeoNrhe Ofttarr. | Ho**. Schwad- Britisch.! NioderllFransA*.
1 Mark ! Golden 1 Habel Kronen Shilling Gulden j Franca
20 ^9/»* 6,1725 17,777 «1 19/TO 7jll/S3 6*24,fl91 4
U«/ I 8 4,9» 7' 14,4 15,989 6| 9,flO«Cl20
I 9,604 s 4,743 9 23« 1 8/1* 71 9^025!
16,756 4 8, »4 9 5,165 3 1 4,876 8| 16.3*4 7 9,918 5 20/02 ?
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22/ 11,111 1 6/M i 20 22,027 1 I34N 2 27,777 8
20,429 5 IO.ijRä f. 6,805 0 18,159 4 20 12,107 0 25,221 3
16,878 y 8.33? 8 5,207 7 14/99*! 16/19 sj 10 20,834
16,2 8 4,999 7 1 4,4 1 5,859 « 9/H» 6 20
20.25 10 6,219 7 18 119/24 4112,000 7,25
22,678 71 1 1 ,1» 3 6,999 2 20,148 0 22/02 l 1 3.440 1 27,998 3
18,44091 9,106 6 5,091 3 1 6,391 9 18,063 2 10.9» 6,22,766 .*
20,750 6 10*347 2 6,404 2 1 8,445 20/14 6 12/07 4 25/18 1
41,979 2 1 20,7)0 12,955 9 37,314 8 41,097 1:24/7* 0.51/JC i
20,653 6! 1 0,u» 3 6,474 2 1 8.358 7 j 20/19 5' 1 2,2» 9 25,498 2
22,977 6, 1 1/23 3, 7/176 t. 20,380 1 .22,448 9 13/97 6 28/05 8
20,925 j 1 0,333 *; 6,458 Oj 1 8,6 20,485 3 1 2,400 8 -'5,833 3
29/00 2 14,730 9, 9,*e 4 26/15 7 29/U3 2 17,678 2 36,827 3
2,79 I 1*377 8 0/61 l 2,48 2,7814 1,6» 4 3,444*
Porto«. : --rUl-;. h.- Ggypti • bf Ancrik. 1 Mexlk. I Brasil. I Indisch«
MSlret* | Piaster j Piaater Dollar* | Pt*o* 1 Mllrils | Rupe«*
4,409 4 ! 108,455 96/93 4,78426 4 /Mt M 8,7» 1 1 0,0« 9
8/»9| 87,848 78/rTO 3,88» Oft 3,92t 8 7,065 71 8,146 I
2,117 5 52,002 16,284 2,387 87 2/25 1 4,1» 0; 4/79 3
3/099 90,786 80.655 3,9*6 «t 4,061 7 7/99« 8/05 9
7,143 7 175,706 156,148 7.71849 7,844 I 14,132 1 16/?® l
4.985 2 122/12 108/31 5,359 ml 5,447 0 9/18 3 11/14 1
4/04 1 110,784 98,451 1 4, «652 4,8*6 7 8/10 3 10.273 8
3,720 2 91,508 81,310 | 4,019 59 4,085 0 7/59 6 8.4R5 0
3/716 87, MB 78/70 3/39 04 3/21 8 7,065 7 8.14« l
4.464 5 109/10 97/H7 4/0*80 4,903 $ 8.832 1 10,182 6
5 122,900 109,291 5,40235 5,4903 9,»i 4 1 1 ,403 9
4/07 100 88,869 4/yJ« 4,4643 8/61 1 9,3729
4/74 9 112/25 100 4,94307 5,023 5 9/50 3 10,484 4
9,255 2 227/42 202/04 10 10,162 7 18/0» 4 21,100 l
4/53 5 111/99 99/53 4/1874 5 9/Q*ll0.8M6
5,034 9 124, $31 110,491 5,461 67 1 5/50 4 1 0 il 1/29 I
4/13 1 113,471 100/40 4,96461 J 5,065 7 9, |*>3 10/33 1
6/767 161,761 143,755 7.10593 7/216 13/10 5.15
0/15 ij 15,139 13,445 1 0/646 0,075 4 1/1« 9| 1/03*
XII. Während die Ausmünzung von Silber laut des 15 th mmmlreport
of Iht Drputy Matter </ tkr Mint ( London 1865) in allen für das Münzwesen
wichtigen Staaten Europa^ jetzt ausscblicfslicb für Recbnuug der Regierungen
erfolgt — mit einziger Ausnahme Rufsland» und Österreich-Ungarns, welcher
•Staat hei Prägungen für Private inGulden 1 und lu Maria-Thcresia-Thalern I l/»°/o
zurückhält — , ist die Prägung von GoldinBuzen fllr Privatrechnung wohl
allenthalben gestattet. Hierfür wird dem Rinlieferer des Metall» in ÖMevrntdt*
Ungarn bei Dukateoprigung 5 und bei Prägung von Acbtgulden 3 pro Mille
des reinen Goldes abgezogen ; im Deutschen Reiche empfängt er auf das Pfund
Gold 3 M weniger (?/« pro Mille), in Skandinavien beträgt die Gebühr bei
Zwanzigkronen 2*/i und bei Zehnkronen 31/» vom Tausend, in Niederland
bei Doppeldukaten G 8. pro kg (3,7 pro Mille) und bei einfachen Dukaten 7 fl.
(4,j), bei Zehnguldeustücken 5 fl. (3/7 pro Mille), in den Staaten der latei-
nischen Münz union 6 Frcs. 70 Cts. pro kg (2,16 pro Mille) und in Portugal
1 Milreis oder 531/* Pence (1/ pro Mille). Spanien nimmt seit 1868 keim*
Gebühr. Bei der englischen Münzanstalt, welche 4 sh. vom Troypound ein
behält, kommen; F.inlieferungcn nur seitens der englischen Bank vor; da-
gegen stehen bei der Zweiganstalt in Sydney (und ähnlich in Melbourne)
2/ pro Millo als eharge den deponirten Goldwertben gegenüber. Kordatneri
kanisebe Münzanstalten bähen einen nach dem Mafse der Selbstkosten wech-
selnden^ Tarif für alle in ihnen auf Privatrechnnng vorgenommenen Arbeiten. 1
Wie hoch maneberorten die aus .Selbstkosten und Untemehmergewinu i
zusammengesetzten Gebühren für Arbeiten der Münzanstalten geschätzt werden,
gebt aus dem jüngsten Münzgesetze — dem russischen vom 7. De- -
zember 1885 — hervor. Gold kalkulirt sich für die kaiserliche Münze auf
der Grundlage von S67MTjiae», Silber auf der von 23**/*t Kopeken pro Solotnik
von 96 Doli oder pro 4,366 7-46 ff, d. h. ein Pfund von 96 Solotnik ist
352/171 bezv. 22,7566 Rubel werth. Da nun die Anstalt heim Verkauf« von
Harren pro Pud von 40 Pfund = 16380,46 g 140 Rubel Gold bezw. 37 Rubel !
Silber für Gufskosten einzieht, so berechnet sie letztere mit beinahe 1 bezw. j
4 % de« Metall werthe*. Für das F.inschmelzen von Legirunge», welche auf
einen Tbeil Gold höchstens 2*/* Tbeile Silber enthalten, erbebt die Anstalt
30 Silberrubel pro Pud der Masse, ferner 7 Hubel pro Pud Silber und 20 Rubel
pro Pud Gold, zusammen also bei jener Legirung 47Ya Rubel beider Metalle;
bei stärkerem Goldgehalte steigt die Gebühr auf 140 Rubel pro Pud Gold, |
wogegen das Rinschmelzen sehr feinen Goldes nur 1 Rubel pro Pfund fein
kostet ! Der Feingehalt eingelieferter Metall« wird bis auf halbe, bei Gegen-
wart vun Osmium-Iridium, welche Beimengung an die Münze verfällt, bis auf
volle Tausendtbeile festgestellt; Ungenauigkeitcn des Gewichts, welch« sich bei
der zweiten Wägung bi» zum Verhältnisse vou etwa 1 i 7 680 ergeben (die
Rinzelbeträge sind dreifach je nach der Menge, die auf einmal 3 Pud nicht
ühereteigen darf, (abgestuft), werden übrigens zügellosen. Für die Prüfung
von Goldmünzen .sind 136, von Silbermünzen 60 Rubel pro Pud zu ent-
richten, d. h. nahezu 1 bezw. 63/»% des Metallwerlbe*. All« Zahlungen für ,
Gold erfolgen in Goldmünzcu und die von Spitzen*) gegen 5 Rubel in Silber-
kurant, für Silber in gutwichiigen Silbermünzen und die von ü bersch leftenden
Spitzen bis gegeu 25 Kopeken in Scheidemünze; mau überbrückt auf diese
Weise die Differenzen im gegenseitigen Werthe der Metalie. Probegebühroo
I werdeu uacb einem besonderen Tarife bezahlt, ebenso die Prägung von
1 Medaillen, die allemal ein Feingewicht von 990 TausendlbeUeu haben sollen,
! und zu deren Modellen die Genehmigung dos Kaiser« bezw. des Ressortcbef*
oder dp* Zensors eingebolt werden mufc.
Litterarische Umschau.
Verzeichnis der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Work« können durch die
Buchhandlung Walther dt Apolant, Berlin W., Markgrafenstrabe 60,
jederzeit bezogen werden.
Katalog der Bibliothek der Handelskammer zu Leipzig- Bestand
atu L Juli 1684. Leipzig, Hinrlchs'scbe Buchhandlung, ilM. Gr. 8.
PreD 10 M —
Bei jeder neuen bibliographischen Publikation, die nicht einen be-
stimmten Litteraturzweig behandelt und nicht sämmtlich« Krscheinungen auf
diesem Gebiete binnen eines bestimmten Zeitraum* den Interessenten mit
Preisangabe vorfährt — also ein bibliographische» Nachsehlagebueh von
entschieden praktischein Werthe repräsentirt — wirft sich die Frage auf:
War die Drucklegung dieses Katalog« überhaupt nnthwendig, oder hätten
die daraus entstandenen Kosten nicht viel nutzbringender für Vervollstän-
digung der bezüglichen Bibliothek verwandt werdeu können?
Gehen nun auch die Meinungen über die Notbwendigkeit solcher Publi-
kationen sehr auseinander und dürfte die überwiegende Mehrzahl der
Kustoden an groben Bibliotheken aus Zweckmftrsigkeitsgründen sich sogar
egen die Drucklegung d«r handschriftlichen Realkataloge entscheiden, »•>
ann man «» doch fachwissenscb&ftllchen Instituten, deren Ktat di« Heraus-
gabe gedruckter Verzeichnisse ihrer Htterarischen Bestände gestattet, nur
Dank wissen, wenn »ie allen dem Sitze solcher Bibliotheken entfernt woh-
nenden Interessenten auf diese Weise einen Einblick in die Be*tandth«ile
ihrer Sammlung ermöglichen.
Der F.inblick aber, den der Katalog der Leipziger Handelskammer -
Bibliothek in da* einschlägige I.itteraturgebiet gewährt, ist, dank der mit
äufserster Sorgfalt und Sachkenntnis gehandbabten Redaktion, ein den
weitestgehenden Ansprüchen genügender. Die Bibliothek verschmäht es,
mit einer gr<tf>en ßändeanzahl zu prunken; ihr Katalog nmfafct die ina
*) Da» sind die in Goldmünzen nicht zu bestreitenden Beträge unter
1 Halbimperial.
1887.
15
EXPORT, Organ de* Central verein» für H*ndelegeogr*phie etc.
Nr. 1.
Verhällnif* tu seinem Umfange von 32 Bogen nur geringe Zahl von 4322
Buchtiteln oder 8794 Binden und Heften. Desto vortheiihafter bebt sich ln
qualitativer Beziehung die Bibliothek Tor der anderer Handelskammern hervor.
So hat insbesondere die schätzbare Eigenthüinlicbkeit dieser Bücherei, aber eine
grüfoere Anzahl von Sarnmel binde n xu gebieten, deren Inhalt in stofflicher
Beziehung eine strenge Zusammengehörigkeit aufweist, der Redaktion Ver-
anlassung gegeben, nicht allein den genauen Inhalt dieser Sammelbinde,
sondern auch den aller der zahlreichen Sammelwerke, welche in der
Bibliothek vertreten sind, mit minutiöser bibliographischer Genauigkeit zu ver-
zeichnen Aufaer dienen Sammelwerken sind zahlreiche wirtbacbaftspolitische
Denkschriften und Petitionen, Flugschriften und sonstige nicht io den Handel
gelangt« oder demselben nicht mehr ungehörige Berichte (wie die des volks-
wirthsehaftlichen Ausschusses der deutschen Nationalversammlung 1848/49;
Gesetz», Ordnungen und Ilandelsgebrauche einzelner Börsen u. v. a.) als
besonders emihneuswerth hervorzuheben — Dem derzeitigen Sekretär der
Handelskammer 1 u Leipzig, Dr. jur. Oensel, gebührt das Verdienst, bei
Aufstellung und Durchführung des Katalogsy9tcrns seine vorzügliche organi-
satorische Brgabung in muvtergiltigcr Weise bewährt zu haben. Nur einer
auf Seite fi des Vorwort« zum Katalog befindlichen, ganz nebensächlichen
.Mittheilung, dafs bei Gelegenheit der Cbcrsiedelung der Handelskammcr-
Ribliothek nach der neuen Leipziger Börse ein 8000 Kilogramm betragendes
Gcsamtnlge wicht des trauslozirtcn Büchorquantums ermittelt sei, wünschte
Referent nicht begegnet zu sein. Die Gewichtsangabe von Bucbertnasseu
erinnert einmal zu sehr an die Wage des Makulatorhändlers; sodann brauchte
aber nur ein zweiter Tissot daraus Kapital zu schlagen, dafs auf Seite 13b
ln der diesjährigen Oktobenrammer des . Journal des Economisteif in einer
zierolirh inhaltlosen, I4*eiligen Besprechung des in Rede stehenden Katalogs
Angabe und Gewicht der Bändezahl als fast einzige bibliotheksatatistUche
Daten aufgeführt sind — und '■eine Landsleute würden gelegentlich das absurde
Märchen aufgetischt erhalten, daTs in Deutschland die Rangordnung der
Bibliotheken weniger nach der Qualität als nach dem Gewicht ihrer Bücher-
bestände bestimmt werde.
Land und Leute in der brasilianischen Provinz Bahia. Streif-
zöge von Julius Nacbor. Nebst genauer Angabe der Reisegelegenheiten
nach Brasilien und Beschreibung der Seefahrt von Homburg nach Brasilien.
Mit gegen SO Illustrationen nach den Originalen des Verfassers. Leipzig,
Verlag von Gustav Weigel. Rio de Janeiro, R. Mstthes. Porto
Alegre, Ter Brüggen & Co.
Die tropische Agrikultur. Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute
von Heinrich Se ml er in San Francisco. Erster Band. (Zweite Hälfte.)
Wismar 1886. Hinstorffsche Hofbuchhandlung.
Kill. Jahresbericht der Gewerbeschule zu Bistrits in Sieben-
bürgen. Zum Schlüsse de« Schuljahre« 1885/86 veröffentlicht von
Michael Miess, Direktor. Jtistritz 1886. Verlag der Bistriizer Gewerbe-
schule. Druck von Theodor Botschar.
Jahresbericht der Grofsherioglichen Handelskammer zu
Bingen a. K b. für dio Jahre 1884 und 18B5. Bing*-n a. Rh. 1886.
Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau auf das
Jahr 1885.
Annuaire Statistique dt la Provinet de Buenos Aires. I*ubJu
SOUS la lhrectton du Docteur Emile J? Coni, Jhredeur du Burtau de
Statistique Generale. Qualrietne Annes 1884. MinisUre du Gouver** •»***. |
Bureau de Statiatique Generale. Edition en francais. Buenos Aires.
Typographie et Fonderie de la Repuldiea, Kue Moreno 146. t&8$.
Bericht des Kaufmännischen Vereins zu Plauen i. V. Umfa-send
den Zeitraum vom 1. Juli 1885 bis 1886.
Karte von Korea im Maftstabe 1:3750000 von Glocker, in dem Ver-
lag des pboto-cbemigraphischcu Instituts von Thüringer dt Schmidt*
ner in Nürnberg.
Briefkasten.
— Da* flp«dlik.ma*u* Angaxt Bla»a»tka)-Uuikarf t,ail<ktal am In Ixen 4« Dampfer
«ad Segler - Atlabrten von Ha mbar« »atb enropfJteaeo and tberaeeiarfcea Plauen;
a) I.' > in | ' ■ r h : 1 ' r
Afrika (ttudweatköale) via M*rf»lra, Caaarierb* Intel a. Gert«, Antra. L*goa ntw. bl« Leaeda
takl. I'n»id«inpf*r ,,G«rtr<*d Wmraui“, Kap«. Melrhart*«*. itauurti, 31. Januar.
Afrika (WaaUüau) via Uaiialra. Gur*« u»w. bi* Old C-alabar Ink). Pmldaropfar .Siai
Waerwana-, Kap«. Jru^n. dauteek, 14. Jannar, Poudampfar „Anna Wawnaau", KapL
Jarck. n. Puma
Kapiradi ma. (via Madeira) »Ko ZS Tage, aitniekat Üampfrr „Atbenian", »ngilacb, J. Januar.
Santitar (via SueikAnal) Daaapfer „Kanal««*-, Kapt Slalftld, deutaeb, Ulna Jaoaar.
Panan*. Blaer apore. Hem-kons mtd Japaa f..Kl***ln Linie“) Dampfar „Uaaaalla**. deutsch,
10. Januar, Dampfer „ileiperta“, deulacb, io. Jaoaar . Dampfar .Klwlra“, daatark,
>0. Februar. Dampfar „Niobe". 4*ut*<b, 10. Man, Dampfer ^tphlgenl*“, dentarb, «Ol Mär«,
Dampfer „Lydia“, deuurb. 2t). April.
Slapapor«, H ncbcriK um! Japan («bir*. Links) avant via Antwerpen und London Daaapfar
„UlamoqfaaeMra". KapL D«*ir«, aaqllaclL, 12. Januar.
Fettaug, HiBg-apnre, Hongkong, Schanghai , Yoknhara» und Hlogo direkt („Uaten-Uuls“)
Dampfar „Prim AUxanOar“, KapL Krkart. darnach, Ultte Januar.
Blngapor«, Hongkoeg, Schanghai, Yokohama, tllupo und NagaMkl (via Porl-Said, Suea, Adto
and Colombo) I o*td*mpler „Braun-ob we i*-, dn.urh. bi* 9. Januar.
Adalalda, Melbourne and Sydney. Puitdampler „Hobeaataufan“. dritHh, bi» tt. Jansar.
Valparatm, Arte«. Holland" und Callao via Pont* Aranaa (Mur. Sir.} und Coronel ued
**lt»r aArb Paula Ar-nw (G. R.), Certoto, La Union, La Libartad, Artjoilt, San Jo« 4
«a Goatamala und Cbamperire «vaoL auch San Juan dal Sur nod Amapnla (Vi*
Ai.tw.rprn; dentarbe Povtdampfrr am St. Januar, «8, Februar.
V«lptraS.u, Arica, Mollando, Calla» (Port «lanlay, Falbl. Invala), PunU Arena (Mag*)h8e*-
atraiae), Corral, Coreaal und Taieahuaan anl. (t|a Anlnarpan) P«etdan*p(er „M««,»»“,
K*pt Wilaett, deutsch. 17. Januar.
Valparaiso, Pnnta Arrnaa (Mag-BT), Corral, CurooeJ. Taleabuaen, Iqulqa«, Arle*,
Muliaado, und Callau, ferner Central- Amerika. Punla Arno»*, CorUto, La Union,
La Liberfad, AtaJulla, «an Jo« 4 da Gnaiaoaala und Ckampenco via Aatnrrprn Dampfar
JDlanra", K*p4. Ilotern, dwntacb, IX. Januar, Dampfer „Lnvtnto“, Kapt. ilertanr, daucaek,
fulfand.
Be »ao« AJnta, Roiarin und Saa NU» Ja* (rl* Madein) Potadampfar ^Llaaabon“, KapL Blrob.
dauorb, I. Januar.
Monta vlden «ad Bumm Alrn* fvla MaJalraj Panttfampfar ..Prtmpuli«*", Kapt Bekrmnn,
drnurh, 10. Januar.
Montevideo, Rnanoa Alrta und IZnanrto Dampfer „Anitle Indian“, angllarb, 14. Jaaear.
Habt*. Rio da Janeiro and Santen («In LUaabao; Poatdaapfar „Currlanlar“, KapL Poarb-
mann, dautarb, IS. Januar.
Pornambueo, Rio de Janetro and Sentre (via LaM*b*a) and Aaoren Pa*td*mpf*r „Parana
>: KapL II,. in. deutpcb, X4. Januar.
Wa.t-Iodien via Bavra («L Tbnmae, Vanainala, Haiti) am i- und }1 aerb at<b Puerto-
Flat*. a*a 11. und M- Jeden Monat« laakktl Poetdampfer „Hanxan*-, dputarh,
> Januar.
Maaice (via Havre), Pnaito Plate, Vernerna, Tampico and Preyreeo am S. jeden Monat«
tnaiebft 2. Februar.
Havana, Dampfe* „Kurjpe“, KapL «tlcfal, deatarb. M<U* Januar.
Ne« Tork (na Havre) Poetdarapfer „Bu«tia**, deaticb, 9. Januar, Poetdampfer „Moravia"
deotteb. Ifi. Januar, Pottdaopfcr .Ituxla“, denterb, 23. Jannar, Poetdampfer „Wlelaad",
deattrh. Jo, Jan.tr, Uabon-Dampfer „Aaetrelle“, KapL FraaeS, denterb, 4 Janoer,
Dampfer „Taormina“ Kapt. Fraork. dauierb. iS. Jaoaar. Dampfer „Pelarln“, KapL
Schade, deuUrb, 19, nuar, Dampfar , Amalfi *. KapL Bähr. drulecb, H. Jaoaar,
t>) fl« jaltrhlff*.
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Sydney „tnebgreen“ (von Rle»n). aa(l wob, Kode Januar.
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Guayaquil „Muniaua“, KapL Wentel, dtotacb, prompt, „Dora“, K»pt.‘ H»n»cn. dSaUcb, folg
Valparaiso „Paeder*1, Kapt. Kayter, deutaeb. prompL
Roaarlu (direkt) „Je»»y Auutu**. KapL Morton, engl lach, ladrL
Ruenoe Alre» (Hlacburl») .Ing-burg“, Kapt. Zlntmermann, deutach, prempL
Rlarhaelo (Bt«wi Alreti direkt „Jano“, KapL Bdwarda, engllicb, ladet.
Rio Grande „Rlntttte“. KapL lpv*o, üäeiarb, ladrL
Port» Alegre (direkt) „Stell*'1, KapL Wiene, deaueb, ladet, „Fpraif KapL de Jonf«. kol-
Jänditeb, prompt.
Ban Ina „Alwine“, KapL Ulrich, deutaeb, proaspL
Rio d« jauelro „lürgao“. KapL Recekmaun, dautarb, prompt, „Bdltb Mary", KapL Bebulte
dauueh, prompt, ,.Z»rltta". KapL Brnalad, norweglfcb, aegelfrrUg, „Tbnmaf B. Kairk“,
KapL Jtrobaan, aorweglarb, ladet.
Babia, „Famltieu* Haab“. Kapt. Uaoaon, dknlarb, ladat.
Fcrnambue« „Helme“, Kapt. Behrman», dewticb. prumpt.
Ciudad Butlvar „(»ulllrrealni** Kapt. Lmticho, dewtacb, prompL
La Gaaytn und Maracaibu „Cullmar“, Kap>. Bätrker, deutaeb, »-h>nolgH.
Paarte Cabrllo direkt und Maracaibo „Oveiae**, Kapt. Müller, dewterb, prompL
Cnrafao und Maracaibo „Fowialngo“, Kapt Miraud, diwlacS, prompL
Maracaibo direkt „Catrlne*. Kapt. Powlaen, dinUch prompL
lla*ana „Siriua“, Kapt. Meta, deutaeb, prompL
Vrracro« „Dorangn ‘ KapL Wahlen, dewUeb, prempL
Philadelphia „Ruth Palmar“, «ngilach, prompL
Naw York „Weatarn Cbiaf*, KapL Boeder, dautarb, ladet.
Näherei bei Aogual Bl o me atb Al.
Deutsche Exportbank.
Ptr Telegramme t Ezporfbsok, Bartls.
AblhelluBg: Exportburem.
Berlin S.W., Kochstrsfse 27.
(Brief*. Fnrketn. u»w. n*w alnd nur mit dieser Adrena« an »enebee.)
41* Tmgktaag flr 4W leflrdaraagikeflea Jeier nk (%fffre U- L rfagerelckwa SVerta l»l der-
■elkea ve* 4»* dem ikeaeeaieaverkend* da« K-K eicht aagekMgei Firne» l Kart (la dmtacke»
Iriffwarkrvi keatefSgea. — Ben 4k«a »»»!*■ daa K-K wrrde« di* mk der Beffrderaag ganekUI-
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Verbindung zu treten. Offerten erbeten unter L. L. 2 sn das E.-B.
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und Norwegen einen zuverlässigen Agenten mit guten Referenzen, welcher
mit der Branche bekannt ist. Offerten erbeten unter L. L. 3 an das E.-B.
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Bleche zur Bereitung von Rlechscbachtoln für die Schuh*icbsfabrikation an-
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Fabrikanten in Verbindung zu treten, welche geneigt sind, ihre Muster in
seinem Anfang 1887 zu eröffnenden permanenten Munterlager gegen Ver-
gütung von 40 fl pro qm jährlicher Kaummietbe aussustellen und ihm den
Verkauf ihrer Erzeugnisse sowohl für den Ezport als auch für den holländischen
Konsum Provision»« eUe zu übertragen. Es kommen dabei die folgenden
Branchen hauptsächlich in Berücksichtigung: Konfektion (Damenmintol,
Tricot- und Jersey-Taillen), Manufakturwaaren, Porzellan, Steingut, Glas, Näh-
maschinen, landwirtschaftliche Geräthe, Möbel, billige gut« Pianinos, Hand-
schuhe, Spiegel, Lackirwsaren, Papier, Leder, Konserven, Wäsche, Uhren,
Metiülwaaren, Goldwaaren usw. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten
unter L. L. 5 an das K.-B.
6. Ein in der Exportbrancbe erfahrener Kaufmann, der längere Zeit im
Auslände tbätig war, die englische, französische und spanische Sprache voll-
ständig beherrscht und sehr gewandt im Geschäftsverkehr ist, sucht eine
seinen Fähigkeiten angemessene Stellung- Eventuell würde derselbe eich
mit gröberer Baareinlage an einem kaufmännischen oder industriellen Unter-
nehmen betheiligen. Offerten etbeten unter L. L. 6 an daa E.-B,
7. Kin in ganz Deutschland gut eingefübrtes Haue, welches viel
reisen läfst, wünscht noch die Vertretung leistungsfähiger Fabriken tu über-
nehmen, evcnO. Kommission»- resp. Musterlager erwünscht. Prima- Referenzen
in Berlin, London, Paris. Offerten xur Weiterbeförderung erbeten unter
L. L. 7 an das R.-B.
8. Durch gute Verbindungen in Syrien und Persien sind wir im
Stande, Importeuren von dortigen Lande»produkten günstige Offerten zu
machen, unter anderem in persischem Kotaire-Üumml, persischen Teppichen,
Nr. 1.
16
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
1887.
rein gewaschener Bagdsd-Schafwolle- In illn anderen Produkten, wie Roh*
Seide, Getreide etc. nehmen wir ebenfalls gern Aufträge entgegen. Reflek-
tanten erhalten Auskunft auf gefällige Anfrage unter L. L. 8 an das E.-B.
9. Für amerikanisches gespaltenes Rofsleder stieben wir Offerten
Die Preise sind billigst für Kassa* Kegulirung tu stellen. Auf Wunsch
können wir Muster einsenden. Angebote erbeten unter L. L. 9 an
das E.-B.
10. Ein bestens empfohlenes Agenturgeschäft in Venedig, welche« die
Provinzen Ober- und Mittel-Italiens regclmifsig bereisen läfst, sucht Ver-
tretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanten in folgenden Artikeln:
Kattun - Manufakturwaaren , Blaudruckstoffe, wollene Shawls, Flanelle, Kaacb-
mirshawls, Konfektionsartikel für Damen, wollene Stoffe für Damen. Kasch-
mir«, »am tätliche Geraer und Greizer Fabrikate usw. Offerten zur Weiter-
beförderung erbeten unter L. L. 10 an das E -B.
11. Ein Agent in Italien, dem erste Empfehlungen zur Seite steheu,
sucht Vertretungen in folgenden Artikeln: Leder aller Art; Stiefel binder,
Gummizüge und Stiefelscbäfte: Drahtstifte und Nägel; Knöpfe; Strumpfwaaren ; i
seidene Handschuhe; Nadeln aller Art; Elberfelder Futterzeuge usw. Offerten |
zur Weiterbeförderung erbeten unter L. L. 11 au das E.-B.
12. Leistungsfähige Maschinenfabriken, welche komplette Einrichtungen i
für Seidenspinnerei und Webefabriken, ferner für Porzellan-, Faience* und Stein- i
guifabriken sowie Ölpressen zum Pressen von Olivenöl liefern, ersuchen wir i
um baldgefnlltge Einsendung von Preislisten, Katalogen usw. unter L. L. 12
an das KB.
13. Eine renommirte deutsche mechanische Weberei für Stiefelb&nder
und Gummizüge wünscht mit einem tüchtigen Vertreter in Porto Alcgre in
Verbindung zu treten. Angebote und Anträgen unter L. L. 13 an das E.-B.
14. Herr Gustav Küpper in Elberfeld zeigt uns an, dafs seine unter
der Firma Gustav Käpper bisher betriebene Brauerei in ein Aktien-
Unternehmen umgestaltet worden ist und unter der Firma „Bergiacbe Brauerei-
Gesellschaft" Tormals Gustav Käpper fortgefübrt worden wird. Die
Leitung des Unternehmens verbleibt in den Händen der früheren Besitzer,
der Herren Rudolf Küpper und Emil Käpper; zum Prokuristen wurde
deren bisheriger Mitarbeiter Herr Rudolf Harms bestellt.
16. Ein bestens empfohlener Agent in Stockholm wünscht mit leistungs-
fähigen Puzzolan- Zement-Fabriken in Verbindung zu treten. Angebote und
Anfragen unter L. L. 14 an das E.-B.
16. Eine Breslauer Firma sucht behufs Exports von deutschem und
ungarischem Weizen mit einigen Einfuhrhändlern ersten Ranges in der
Schweiz, speziell In denjenigen Tbeilrn der Schweix, welche an Deutschland
grenzen, in Verbindung zu treten. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten
unter L. L. 15 an das B.-B.
17. Ein sehr angesehenes Londoner Haus wünscht mit einer leistungs-
fähigen Fabrik kondeuxirter Milch in Verbindung za treten. Angebote und
Anfragen unter L. L. 16 an das E.-B.
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ala SWnArwW, WaLunmuh.'fn, A.vUr-
wmj« , JUMjanat. ScMtudermuki
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19
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Reserve -Fonds
300000 Mark.
Spar- Fonds '1885)
250000 Mark.
Konzession Irt durch Aller-
höchste Kibinets-Ordre
Sr. Majestit de« König«
vom 25. April 1870.
Aufsichtsrath :
Wilhelm Wolff, Königlioher Kommertienrath In Berlin, Stellvertreter de»
Voraitisnden;
Joioph Hemeld (frthsr ln Firma Hallgarten k Herzfeld in New York)'
in Berlin;
E. Schering, KönigL Kommerzienrutb in Berlin;
E. Veit, Könlglinber Geheimer Kommenlenratb , Mitinhaber der Finna
Kob. Wanohanor ä Co., ln Berlin.
Vorstand;
Ernst Schräder, Direktor.
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auf Flüssen und Binnengewässern sowie zu Lande zu festen und billigen Prämien und gewühlt |
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Der .Deutsche Lloyd“ hat an zahlreichen transatlantischen Plfttzen Agenturen zum Abschluß von j
Transport- Versicherungen errichtet. Für Orte, an welchen die Gesellschaft noch nicht vertreten
ist, werden Agenturen vergeben; Reflektanten belieben sieb dieserhalb an die Direktion in *» •',n'
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t. Bleesing, Wolfgang in Unterkirnaoh.
3. Do Id, Gordian in Vöhrenbadi.
4. Heine, F. X. in Vöhrenbaoh.
5. Heitzmann. Tobias in Villingen.
n Imhof & Mückle in Vöhrenbach.
7. Keller, Fr. IulAm
l u... e - in roriw.», —
,, -«fiele. 1, in Furtwangcn.
10. Schönstein, L. P. in Villingen.
11. Stern, Josef In Villingen.
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werken mit Kingöfen; 2. Gipewerken mit Keasel
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schaftlichen Gebäuden und Hrarken.
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von Fried. Hoffmann erscheint wöchentlich;
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1887er Jubiläums - W eltausstellung
zu Adelaide (Süd- Australien).
Deutsche Fabrikant, welche die obige Ausstellung zu beschicken beabsichtigen,
wollen sich behufs Verbreitung ihrer Geschäftsanzcigen durch den
Offiziellei Auutellungs-Katalog und das Aostralian Handbook pro 1887
mit dem Unterzeichneten in Verbindung setzen. Briefe usw. sind restante Central- Hotel
Berlin zu senden.
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Vertreter von GORDON Sl GOTCH in London, Melbourne, Sydney, Brisbane.
Preis des „Australien Handbook":
in Ltimandband 9 sßd: in Cloth 10 s 6 d; mit Extra- Vergoldung 13 s. hoi Franko- Zustellung.
1887.
20
EXPORT, Organ des Centralverein» für Handelsgeographie etc.
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Abonnirt
wlid b«l d«r Fm(
and Im Hnehhuriol
fWuriM 4 A roLAHT,
Bertln W„ Mirktrifein'r 60)
fO«i« bol d«r Redaktion.
Pr*l» Tlerlf IJikrllth
iai d»nU<hnn PMf ebUd Sjjj -M
In WcltpoUTorola ... 3j» „
Pr*l» lln (uh Js»r
in deutschen I'o*t*ebl«t 13/» Jt
lm Weltpostverein . . .11*» „
im Verelnuuland . . . Uv« „
Uuilac NiHMen 40 Pfg.
EXPORT.
Organ
Enirilit Irin lliutii.
*iul|li,
dl« dre!ir<*pait«ae Petttsnll«
od«r deren Btia
mit SO Pt berechn«*,
»erd« tob d«r
Expeditios de« „Exports“,
Berlin 8W„ Kocbitr. 37,
•nLge^f ngenomm*«.
Wmkmm
nach Ueberoinkunft
aalt dar Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafee 27.
(Oaaebif tiialti Wochentag» 9 bl» 4 Uhr.)
Der „EXPORT" ist im deutschen Postzaitungskatalog für 1887 unter Nr. 1876, Saite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. SWfin, 3m n. cWmo* issz. Nr. 2.
^ — — ■— mmmmmmmmmmmmm IPriHW^ B
Dleie Wochenschrift »erfolgt das Zwack, fortlaufend Bericht« «ber dl» Lag« onaartr Laadalaata Im Ausland» rar Kenntnis Ihrer Laaar io brln*»n, di# Iist«rea»«n daa daaueban Exports
tfeadDTiMc n »tftratao. sowie dem dänischen Handel and der deutschen Indaitrla wichtige Mlttheilangeo «bar dla HandalararhilUbaa daa AaaUadaa ln k&raaaUr Krbt u Ibarmlttaln.
BrUfa, Zeitungen and W«rth*endnnfen flr de« „Kxport“ *lnd an die Redaktion. Berlin S.W, KochstraTia 77, in richten.
Brlafa, Zaltnagen. BellrlttBarklkmngen, Wartbiandnngaa fir den „Central »aiwln ftr Haadalagaegragbla etc.“ stad nach Berlin B.W. Kochstraf»» 77, an »enden
Inhalt: Sitzungs- Anzeige den „Central ver eins für Handelageogrnphle etc." — Kunstwein oder Naturwein. — Der ozeanische
I’ostdainpfer verkehr: 5. Allgemeine staatliche Begünstigungen der Schifffahrt in Frankreich. Die „Compagnie Generale Transatlantique“ (Vergleich
mit deu „Messigeriee Maritimes”). Schlufs. — Europa: Direkte Dampfer von Hamburg nach Tanger. — Direkte Schiffsverbindung mit TuniA. —
Hamburgs Schifffahrt. — Bezug ausländischer W aaien durch deutsche Behörden. — Beabsichtigte Anlage elektrischer Beleuchtung in süditalieoiachen
Städten (Origioalhericbt aus Neapel.) — Erhöhung der Zollsteuer auf Hopfen in Uu/island. — Eine Winterreise durch den nordamerikaniechen Süden. IX.
Von Dr. Emil Decken. — Vergleichende Aufstellung der am 1. Januar 1887 im Umlauf befindlichen Silbermünzen; von Karl
Krämer, Mitglied des Künigl. Preufsiscben Statistischen Bureaus. — Litterarische Umschau. — - Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abthei-
lung: Export- Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikel« aus dem „Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefugt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) aus dem „EXPORT".
SITZUNG
de«
Centralvereins flir Handelsgcographie etc.
Freitag, den 14. Januar 1886,
Abends 7'/. Uhr,
„Norddeutscher Hof“, Mohrenstrafse 20.
Vortrag des Pastors nnd Inspektor« der evangelischen Mission
für Deutsch- Ostafrika, Herrn C. 0. Büttner:
„Die Fleischproduktion von Südwest- Afrika
und die Möglichkeit ikrer Verwertkuig.“
Die Einführung von Damen und Gästen ist gestattet.
Centr&lvereln für H&ndelAgeographie etc.
Der Vorsitzende:
Dr. R. Jannaaeb.
Kunstwein oder Naturwein.
In den Annalen der "Weinbauer, Weinlrinker und Weinfabri-
kanten wird der 4. Januar d. J., an welchem die das obige Thema
variironden Reden im Reichstage gehalten wurden, einen unver-
geßlichen Tag bilden. Für unser Blatt ist die obige Frage
wichtig, weil dieselbe einen sehr bemerkenswerthen Zweig der
deutschen Exportindustrie betrifft.
Wir sagen mit vollem Bewufstseiu „Industriezweig" II Der
Wein ist kein Naturprodukt, sondern ein Kuostprodukt. Das gilt
nicht nur für den deutschen Wein, sondern mehr oder weniger für
alle Weine, und wer die feinen und feinsten Bordeauxmarken als
reine Naturweine trinkt, der kann sich durch deu Besuch der
Weingeschäfte von Bordeaux eines Anderen belehren. Selbst die
südlichen starken Weine, welche viel Zucker enthalten, müssen und
werden in der That auch mit Sprit verschnitten, damit sie sich
längere Zeit halten können. „Die coupage ist die Seele des
französischen Weingescbäftes!" hörte der Schreiber dieses noch
kürzlich einen der ersten Weinproduzenteu Frankreichs sagen.
Daß die „Kellerei" und alles, waa mit dieeem Begriffe zu-
sammen bängt, auch den südlichen Wein veredelt, das mögen sich
i die reichstägigen Gegner jeglicher Weinverbessernng durch den
Besuch der Griechischen Weinstuben der Reichshaoplstadt (u. a.
der „Stadt Athen" vergewisaeru. Dort können sie den „reinem",
„unverfälschten", „edlen", jungfräulichen" Wein von Hellas pro-
biren und werden dann durchweg gern Veranlassung nehmen, zu
der verschnittenen Waare d. b. dem Kunstwein überzugehen. Wir
haben schon hervorgehoben, dafs sogar Bordeaux Kunstweine in
Menge fabrizirt. Die geringste Weinernte Frankreichs fiel in das
Jahr 1879. Während von 1871 bis 1880, d. b. in 10 Jahren, die
durchschnittliche jährliche Ernte 49 198 000 bl betrug, bezifferte
sich die des gedachten Jahres auf 25 770 000 bl. Im Jahre c 88 1
hob sich die Produktion auf 94 139 000 bl. Io einem offiziellen
Bericht aus diesem Jahre heifst es:
„Aufser diesen Weinen (italienischen und spanischen) werden aber noch
grcifsc Masse» getrockneter Trauben in Frankreich aus Cypern und
Smyrna eingeführt. Von denselben werden ca. 80 bis 35 kg in 100 Liter
Wasser anf ca. 30 Grad erhitzt und nach einer 12- bis 14tägigen Fermentation
ein Wein mit 7 bis 9% Alkohol gewonnen. Die Menge des auf solche
Weise gewonnenen Getränkes wird offiziell auf 2 320 000 hl angegeben.
Eine nahezu ebenso grofce Quantität (2 130 000 hl) wird durch Behandlung
der Weinprefsrückstinde mit Zuckerwasser — ungefähr 15 bis 17 kg Zucker
auf 100 I Wasser — gewonnen. Die Mischung wird unter Zusatz von Wein-
stein auf ca. 30 Grad erhitzt und nach einer 8* bis 12 tägigen Fermentation
ein „Wein“ mit 8 bis 10% Alkohol erzielt."
Da« sind also 4 450 000 hl offiziell konstatirter Kuustwein —
d. b. ca. 127i Proz. neben den mit Sprit versetzten französischen
„Naturweinprodukten" des Jahres 1881. Und was den Südweinen
nöthig ist, das dürfte doch wohl auch der Mosel vertragen, der
nicht so viel Zucker als jene enthält. Wer den sauren Naturwein
verträgt, wer beim Genüsse des geringen Markgräflers nicht die
Nothwendigkeit empfindet, in irgendwelcher Weiao die darin ent-
haltene Säure zu neutral isiren, der möge seinem Gescbmacke
immerhin freien Lauf lassen, aber er möge es nicht verhindern,
dafs die. Weinsäure und die ätherischen öle dieser Weine durch irgend-
welche Prozeduren auch noch für Andere geniefsbar gemacht werden.
Wir wollen es durchaus oicht verwehren und verhindern, dafs
die Freunde des Nalurweioes entsprechende Etiketten für denselben
verlangen, welche ihnen die Unverfälschtheit und Echtheit ver-
bürgen. Wer reinen Naturwein als solchen verkauft, soll und mufs
, für denselben einstehen können; anderenfalls soll er als Fälscher
bestraft werden. Mit dieser Forderung bat der Abgeordnete
Liegen« recht Ob er damit bei den Weinbauern der Mosel Glück
bat, ob diese bei der Kelterei wirklich so echt verfahren, dafs sie
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Kr. *f
prt'4 !*!» :nl
EX ROßT, Organ des CenlraWereioi für Han4elag»gniphie etc.
1887.
eioe scharf« Cntmuahuug ihrer Naturistjne nushalteu können,
bezweifeln wir; den n so wenig sic das liebwefelii der Himi tcrv
meiden dürfen, ^ ja' dürfen — so Wenk; werden bei sauren
Jahrgängen den ,Zn$Hx von Sprit und Zucker v ««neiden können.
Und wcrin Wiche. Ztitfihfe* heim Wein nSferfcaupt ndtblg sind, wo
hört dann der Begriff der Echtheit auf tttti wo fängt der Begriff
der Fälschung an? Das ist eine Gmze. k ei ji Gesetz^ wird be-
stimmen können; denn der eine Jahrgang mufs viel, der andere
wenig Zusatz von Alkohol und Zucker haben. Nichts wäre zweck-
widriger und verfehlter*: .als dies gesetzlich bestimmen zu, jrolJqn
— ganz abgesehen davon, dafs das Gesetz unmoralisch handeln
würde, wenn es sagt: bis za dem und dem Punkte darfst du
manschen; was darüber ist, ist vom Übel und strafbar.
: Wir 'Flotten» diarabnoljite: G*{utta»fglc^ff solchen Re-
sthMbung-W ’eindm Beispiel illhütrlreb. Das Gesetz 1 Würde in
erster Linie auf die deutsche Weinproduktion Rücksicht nehmen.
So und soviel Prozent darf der <leub»cbp Wein Alkohol oder
Wasser enthalten. Durch solche Bestimmungen würde der Wein-
handel von Bremen, und Lübeck ruioirt werden. .Die Weinbändjer
beider Städte führen aus dem europäischer! Süden enorme Massen
vpp Wein ein und führen sie nach einem sehr starken Zusatz
von Sprit wieder nach Schweden, Norwegen, Finland u»w. aus.
Dio dortigen Konsumculeu v -erlangen ii»«suut«r dem Einfttuuie der
klimatischen Verhältnisse! Und ist nicht der Schaumwein auch ein
Kunstprodukt, welches sich durch einen sehr starken Spritzusatz
auszeichnet?
Den Begriff „KunStwein* gesetzlich defluiren zu wollen, ist ein
absolut vergebliches Beginnen. Jeder Wein iat mehr oder weniger
Kunstwein, irgend welche Manipulationen, welche seine BcstandLbeilc
verändern, erfordert fast jeder Naturwein — vielleicht vereinzelte
Lager und Jahrgänge ausnahmsweise abgerechnet Seitens des Ge-
setzes nun aber sagen: „Verbesserungen des Weines sind
zulässig“, geht auch nicht an; denn was für den einen Markt und Ge-
schmack eine Verbesserung, iat für den anderen eine Verschlechte-
rung,.. Durch, eine ^Icbelßeriimroung^wird der. Manscherei Xfaoj
und Thür gesetzlich erst recht geöffnet, und — wie die Beispiele
gezeigt haben von dem— einen Richter ein allgemein übliches
Verfahren als Verbesserung erkannt, was der andere als Verfäl-
schung bestraft. Das ist ein Zustand, der aofbAien und, wie
der Abgeordnete Grölte bereehtigtorweis* verlangt, beseitigt wer-
den mufs, wenn nicht unsäglicher Unglück über eine Menge Per-
sonen lu Folge von Denunziationen hereinbreebeo soll. DaJs da-
gegen der Zusatz von »Stoffen bestraft werden mufs, welche notorwoh
gesundheitsschädlich und gefährlich wirken, kann ■ einem Zweifel
nioht unterliegen.-
Diejenigen Roiehstagsabgrord rieten, Welche Ar -den Naturwehl
in dio Sehr:* ftken getreten - und di«- Beseitigung und iW-strnfung des
Koüatweiöe* verengen, bähen zweifellos oh ihrer guten Abrichten
die Sympathie de» 1 groftetr FnMil/umS errungen , welche» in Folge
der häufigen Geschmacksbeleidiguügen, denen es durch den Knost-
wein ausgesetzt wird, sieh nach einem guten Tropfen sehnt. Wer
da weift«, was für schauderhafte» Zeug unter dem Namen -Wein“
Sn den Berliner, Magdeburger und Hamburger Kellern wächst, der
wird die Begeisterung des Herrn Abgeordneten von der Mosel für
die vermeintlichen Naturweine seiner Winzer wohl als berechtigt
anerkenut-o müssen.' Aber gegen Fälschungen kann kein Gesetz,
kein Richter ankoimnen, so lange nicht klar definirt werden kann,
wo die Fälschung beginnt.
Mit Rücksicht auf den nnn einmal nicht zu leugnenden and
nicht zu beseitigenden künstlichen Charakter de» Weine» kann
der Käufer von dem Weih nur zweierlei verlangen: 1. Abwesenheit
gcäondhciteschädlichCr Substanzen, deren Vorhandensein gesetzlich
bestrflft wird, 2. Lieferung nach Probe. Hierbei wird und kann
ihm d« Gecetz beistehen.
Im Übrigen hüben unseres Erachtens die Abgeordneten Racke
und Bn mb erg er düs Richtig* getroffen, wenn sie rathen, dafs
sich der Konsument weder htif die Polizei noch auf die Gerichte,
sondern aiif ;dle ReeHitäf dt* LieFerimten verlassen »olle. Diese
in jedem einzelnen Falle za kontrollireti, i»t in dessen schwer und
fiiii Langwierigkeiten aller Art verknüpft, und ans diesem Grunde
erscheint es uns ebenso zeitgemäfs wie für die Forderung de»
Weingeschaftts empfehlenswert!), dafs die deutschen Weinprodu-
zenten Verbände brldeb, deren Mitglieder solide Waare herzustellen
sich verpflichten und jedes, nach dem Crtheil ihrer eigenen Jury
verwerfliche Produkt vötn Markte fern halten. Wiewohl wir die
Schwierigkeiten, Welche »ich der Bildung solcher Verbinde ent-
gegehstellcn, nicht unterschätzen, so zweifeln wir nicht an einem
^Erfolge 1hfref Mitglieder, Welche ihre Mitgliedschaft sowie die atatt-
gehabte Prüfling des Weines auf den Weroetiketten and Wein-
zu ▼«werken da* Hecht, haben wqrdeo. Soliden Firmen
nur nützen, dBMin»cbcr mögen sehen, wo sie bleiben.
AtfÄl Äf das .deutsche Wwfiez portgeschäft könnte die Durchführung
dieses Vorschlages nur von Hatzen sein.
Oer ozeanische Postdampferverkehr.
5. Allgemeine staatliche Begünstigungen der Schiff-
fahrt in Frankreich. Die „Compagnie Generale Trans-
ailAntique“. (Vergleich mit den „Messagerie s Maritimes“.)
',\„i (SchlBÜL)
Bei der Übersicht übeT den Betrieb der „Messageries Maritimes“
in deu Jahren 1884 und 1885 bringe ich zunächst in Erinnerung,
dafs die*: GeseUsobaA den Ppetdämpferdienit einerseits zwischen
Frankreich und andererseits der atlantisch eu Küste von Süd
Amerika, dem Östlichen Mittelmcer, Indien, China, Australien und
seit 1885 auch mit den französischen Plätzen aut Madagaskar,
der Insel Rennion und ider ostafrikaniseben Mozambique- Käste —
im Ansrhluf» an ihre australische Linie — versieht. Der Bestand
der Dampferflotte, welehe eben erat Ar die Ende 1882 eröffnet«
australische Linie durch 6 neue grofse, auf den Werften der Ge-
sellschaft in La Ciotat erbaute Dampfer vermehrt worden war, hat
sich in den beiden Jahren nicht erheblich verändert Am 31. Mai
1886 zählte die Flotte der Gesellschaft 58 Dampfer von 151 151 Tons
Brutto Tragfähigkeit, was einem Gesammt- Deplacement von höch-
stens *247797 t bei voller Beladung entspricht Ein grofser
Dampfer, „Portugal”, von 135 m Länge und 16 bis 18 Knoten Fahr-
»chnelligkeit, wurde gebaut, ein anderer, „Yorouba“, gekauft. Nach
allen Abschreibungen, Und diese beiden Schiffe mit einbegriffen,
staud der Werth der Flotte am 31. Dezember 1885 mit 52463232
Frcs. zu Buch. Von dem ursprünglichen Werth der Grundstücke
und Gebäude, Anstalten und Einrichtungen, festen und beweglichen
Werkzeuge und Maschinen, Mobilien u. a. der Gesellschaft,
15006429,12 Fr ca., ist die sehr bedeutende Summe von 12230456^9
Frcs. au» übergroßer Vorsicht, wie der Verwaltungsrath sagt, ab-
geschrteben : einige Grundstück© und Gebäade im Anslande bitten
nämlich vielleicht nicht mehr den ursprünglichen AnscbaffnngKwerth,
während der Werth anderer jetzt höchst wahrscheinlich den Er*
werbungspreis übersteige. W jener Summe von 16906429,ij Frcs.
finden »ich die Schiffswerften und Werkstätten der Gesellschaft in
L^ Ciotat. {bei Marseille mit nur 2089796,*« Frcs., die Agenturen
■ah Küstfenplfclzeü tfes MtfteTtneerea mit '1 121246.88 Frcs.» diejenigen
am Atlantischen Ojc-ata mit 181 751 ,53 Frca. and die Agenturen in
Indien und China mit 5 414 861,70 Frcs. aufgefübrt. In den Proviant-
und Kohlenlagern und den damit verbundenen Arbeitsleistungen
steckte am 31. Dezember 1885 ein Kapital von 11997659 Frcs.
Als besonders werthvoll and wichtig werden die Agenturen, Gruod-
* tacke * Und Gebäude in Suez, Saigon und Schanghai bezeichnet;
am Mittclmecr hat di« Gesellschaft Grundeigentum io Port -Said,
Alexandrette, Mersiua (Klein -Asien), Salonichi und verschiedenen
anderen Plätzen, an den atlantischen KÜsted in Dakar, welchen
wesiafrikanischeu Hafen die südamerikauischen Dampfer der Kom-
panie beröbrea.
Von den Anstalten und Einrichtungen, welche die Gesellschaft
in La Ciotat besitzt, hat vor Kurzem ein Herr Vinson, Unter-
Kommissar der Marine, in der „Revue Maritime“, dem Organ des
französischen Marine- Ministeriums, eine ausführliche Beschreibung
gegeben, und da ich io meinen früheren Aufsätzen diese» Etablisse-
ment der Gesellschaft eben nur erwähnt hake, will ich au» dem Artikel
hier ein paar Sätze aufübreu. Dio am Hafen von La Ciotat gelegene
Privat -Werft wurde von der Gesellschaft zur Zeit des zweiten
Kaiserreichs käuflich erworben. Sie hat die Hellingen, Werkstätten
und Magazine vermehrt, ein Trocken-Dock gebaut, überhaupt ein
vollständiges Mar Ine- Arsenal angelegt, in welchem die grofsen Passa-
gier- wie die Frachtdampfer der Gesellschaft gebaut ausgerüstet
und reparirt werden. Die Zahl der hier beschäftigten Arbeiter belief
sich iro August 1886 auf 3000. Die Bureaus der Verwaltung dieser
gesammten Anstalten befinden sieb in der östlich gelegenen Stadt;
es werden daselbst 80 Kommis beschäftigt. Im Einzelnen besteben
die Anstalten in dem der Gesellschaft auf eine Reibe von Jahren
Überlassenen Bassin von 130 m Länge mH Kai», dem Trockendock
und den noch kürzlich verlängerten Schiffswerften, den Zimmereien
und Tischlereien, der Modelliranstalt, der Segelmaeherei , den
mechanischen Sägen, Holzlagern, einem allgemeinen und einem Aus-
rüstungs-Magazin, den Schmieden, Giefsereien, der Malerwerkstatt,
der Mascbinenbauanstalt, dem Eisen- und Kohlenlager, der Boots-
bananstzlt, der Apotheke und dem Hospital.
Von den beiden Betriebsjabren war 1884 das ungünstigste
seit Beginn der Gesellschaft, 1886 eia mittel mafsiges Jahr. Die
Ursache jener ungünstigen Ergebnisse waren der Ausbruch der
z.OC>
ölv
Nr..«.
23
1387. EXPORT, Organ de« CentraJvereiaB für Hanfloiagsogra^hio elci
Cholera in 8 Qd -Frankreich and die dadurch verursachten Störaugea
und durch die Quarantäne auferiegteo Erschwerungen des Be-
triebes und die kriegerischen Verwickelungen in China. Im Ver-
gleich zu dem Ergebnisse des Jahres 1882, das als ein .mittleres
zu bezeichnen war, stellte sich der Verlust für die in Betracht
kommenden Linien: östliches Mittelmeer, Ost-Asien und Süd-Amerika,
auf 52 000 Passagiere und 38 000 Tonnen Güter! Dieser Verlust
ist, was die ersten beiden Linien betrifft, dem österreicbischeü
Lloyd und der englischen P. & 0. -Gesellschaft zu gute gekommen.
Dennoch wurde fUr 1884 „mit Zuhilfenahme disponibler Reserven“
eine Dividende von 25 Frcs. fflr die Aktie von 500 Frcs. vertheiU.
Es wurde dies einmal durch eine kleine Ersparung (von lV»°/o
für die von den Schiffen zurückgelegte Seemeile) in den Betriebs-
kosten, ferner durch eine etwas gröfsere Beschränkung in der Ab-
schreibung anderer der Abnutzung unterworfener Werthe (aufser
der Flotte, von deren ursprünglichem Werthe, wie in früheren Jahren,
so auch 1684 5°/o abgesebrieben wurden), endlich durch jene In-
anspruchnahme in günstigen Betriebsjabren gesparter und nun
disponibler Fonds ermöglicht Für das Jahr 1885 konnte rein aus
dem Betriebe eine Dividende von 25 Frcs. für die Aktie bezahlt
werden. Dies ist immerhin gegen die Durchschnittsdividende dar
Jahre 1876—83, welche 33,43-5 Frcs. betrug, eiu Rückgang, wogegen
andererseits ins Gewicht fällt, dafs im November 1882 die neue
australische Linie ins Leben gerufen und in dieselbe 6 neue grofse
Dampfer eingestellt wurden, ohne dafs das Aktienkapital (60 Milli-
onen Frcs.) vermehrt oder neue Schulden kontrabirt zu werden
brauchten.
Die australische Linie der Gesellschaft wurde ira Jahre 1885
durcli die bereits oben erwähnte Zweiglinie nach Ost-Afrika, nämlich
von Aden nach Madagaskar, Reunion (St Penis) und der Mozam-
bique-Küste erweitert, auf Grund eines Vertrages mit dam fran-
zösischen Minister für Marine und Kolonieen ; cs wurde die zurück-
zulegende Strecke auf 14 456 Seemeilen und die von der Regierung
zu zahlende Vergütung auf 25 Frcs. für die Seemeile bestimmt,
was eine jährliche Subvention von 361 400 Frcs. ergiebt. Ferner
wurde im vorigen Jahre von dem Haupt-Agenten der Gesellschaft
in Saigon ein Vertrag wegen Verlängerung der Zweiglinie Singapore-
Saigou-Haiphong ostwärts nach den Philippinen abgeschlossen.
Ein kleiner Dampfer soll nlmlich iwgelwäfsig im Anschlufs an* die
Fahrten von und nach Singapurs, von Saigon noch Manila und
zurück, alle 28 Tage einmal gehen; dies ergiebt eine jährlich
zurückzulegende Strecke von 7 878 Seemeilen; die dafür (von der
Regierung der spanischen Kolonie der Philippinen?) au vergütend«
Postsubvention beträgt 4, 70 Piaster *= etwa 21 Francs für die See-
meile, also im Ganzen 166 438 Frcs. Diese Manila-Abzweigung
erhielt die Gesellschaft für 9 Jahre.
Es haben betragen:
1SW ...
Die öesjunmteinnahmen . . 498564 lH^s fYes. 50746716,13 Frt».
Die Gesammtausgabeu - .... 460404664* . 46848322,44
Über die durchschnittliche jährliche Schnelligkeit der Fahrten
in den einzelnen Linien finden wir in beiden Berichten der „Messa-
geries Maritimes“ bestimmte Angaben. Dieselbe betrug nach Knoten
in der Stunde
1884 ISST.
in der australischen Linie ....... 12,n Knoten 12,»« Knoten
, „ Linie Brasilien und La Blau ... 1 2a> . 12, es , » '
„ „ Häuptlinge nach China. ..... 12j» , 12,» *
(für welche letztere vcrtrngflinilüg
10 Vs Knoten vorgeschriebe« sind.)
(Für die „Compagnie Generale Transallantiquc“ fohlen solche
Angaben.) v . (r . ,
Über die neue Linie nach Australien und Neo-Caledonien
finden wir für das durch Krieg und Cholera in seinem Betrieb ge-
störte Jahr 1884 eine bestimmte Angabe der beförderten Personen
und Güter, nämlich 6653 Personen und 36112 Tonnen Güter.
Wegen der Ungteicbmäffügheit der Angaben in den Jahres-
berichten der beiden Gesellschaften — die der „Messageries Mari-
times“ sind die vollständigeren — lassen sich »ur Vergleichung nur
einige wenige Zahlen aufstellen.
1. Zahl, Brutto -Tonneogehalt und Werth der Dampferflotten
beider Gesellschaften.
„Messageries Maritimes“ 81. Mai 1886 58 Dampfer von
zusammen 151 151 t Brutto,
„Compagnie Generale Tr&n.sutlantique“ 30. Juni 1885
68 Dampfer von zusammen 159708 „ „
„Messagerles Maritimes", Werth der Flotte nach allen
Abschreibungen am 81. Dezember 1885 52463282 Frc»-
„Compaguie G4n4ndo TransaUantique*, Werth der Flotte
nach allen Abschreibungen am 81. Dezember 1884 . ■ 9.8408538 r
2. Aktienkapital. Obligationen, Dividende, Varsicbetuargs- und
Reservefonds. 1 1 J 1
Jetziges Aktienkapital der '* •' 1 «
genes Maritimes'* . . . r . 60000000 Fit»., In Aklicirzu 500 Frcs.
Jetziges Aktienkapital der , „Com- - " ‘ ’ -
pagnic Generale Tmnaatlantiqne“ 40000000 „ „ „ „ 500 „
ObUgationsechuld <lcr „MessagorisHMaritimos“. ms 81. De-
zember 1885 . . . . . . . , . . . 11644500 „
Obligatiuiiesch'ild Jar „Compagnie tf^ptiraJe Tran&idfnliqu»“, , ,
die Kapital i.-druug der au die ^.Sucicte Valery“ zu zah-
lenden Annuitäten mit, einbegriffen . . , v . 654R63Ö3 , „
An Dividende zahltet! für .die Aktie kn 600 Frcs.:
Die *Messageries Maritimes“
für 18T6 . . .* V . 35 Frcs. 1 1 für 1881 . . . . 85 Fr«».
, 1877 Jn . . 32»»j 1882- . Jln. . BO
„ 1878 .«.-86 . c*t 1888 s w I . . . 30
■ 1879 35 „ ,1 vs ..... 25
„ 1880 . tt85 ;• • - 25 „
Die „Compagnie Generale Transatlsntique“
für 1880 35 Frcs. 1 für 1883 35 Frcs,
„ 18RI . - 35 „ \'\ 1884 ? . 90 „
verslchemngs- und Reservefonds der „Messagerie* Mari-
times“ Kndo 1885 . . . . . . ~ ; .■ . . 13304 474 PlrcK
Versicherung»- und Reservefonds dis'r „Cofenpagüie Oen^ralc
Tfinafltltflqne“ Ende 1884 H$9flM
3. Subventionen.
Die „Messageries Maritimes“ erhielten nach der h.Z. in dieser Zeitschrift
veröffentlichten Aufmachung von 1883:
1. Linie Mlttolmeer, Brasilien und La Pfata 4 382263 Frcs.
2. * Indien und China . . . , 8578024
3. „ Australien für 103038 .Seemeilen 3297216 .
4. Cochinchinesische Zwciglhrio für 17682 Seemeilen .[ . 318276 „
seit )883 kamen hinzu: j
5. Zweiglinie von Aden nach Madagaskar, Reunion und
Mozambique -K (ist« für 14456 Seemeilen 861400 „
6. Zwidgh nie Saigon — Manila, 7878 Seemeilen .... 165438
Im Ganzen* 17097 017 l4c*.
Die „Compagnie Generale . Traasatlautiquc“ erhielt:
1. für die Linien nach. New York, Mexico «ml «ton Antillen
jährlich 9AMQQ0 Frc*.
2. für die MitUdrooerlinion 1881 ... 698450 n
NB: Kurildie spaterd« Jshrt i.-r dar* W/ilgüthe- Bs-:- j.- i *'vl
trog niaht scSiclUUclu doch luwhri wahrechainljctr wegen
der Vermehrung dar Fahrten .höh«r, . .
3. Intcrkoloui&lc Linien 1881 .......... 185055 „
Der Betrag der an die beiden Gesellschaften kraft des zu Ein-
gang dieses Artikels besprochenen Gesetzes gezahlten Prämien für
Handelsfahrte« anfserfaalb der subveutiooirlen Linien ist nicht er-
sichtlich. Die Hummintog der obigen Ziffern ergiebt allein an
Subventionen beinahe 28 Millionen Frcs.
Kuropa.
Direkte Dampfer von Hamburg nach Tanger. Au» Hamburg
geht uns die verbürgte Nachricht zu, dafs die Slom an scheu
Mittelmeerdampfer io regelm&fsiger Fahrt künftig Tanger anluufen
werden. Di« von anderer Seite gebrachte Mittheilung. daTs diese
Dampfer die Häfen der marokkanischen Westküste: Rnh&t, Casa-
blanca« MazagAu und Mogadör besuchen werden, Ist eine irr-
tümliche. Es ist nunmehr denjenigen Fabrikanten, welche durch
die vorjährige deutsche Handelsexpeditiou Verbindungen mit Marokko
angeknüpft haben, Gelegenheit geboten, in einen billigeren und
rascheren Verkehr mit Marokko zu treten, als solches bisher über
London möglich war. Die Vertretung der Sloman-Linie in Tanger
hat die dortige deutsche Firma Haessner 4: Joacbimsson ftbor-
nommen.
m Direkte Schiffsverbindung mit Tnnia. Die Rhedereifirma
der Herren Roberl M. Sloman & Cie. in Hamburg wird vom
Januar d. J. ab vorläufig monatlich regclraäfsig mit ihrer Mittel-
uwerliaie Tunis aolaufen, also Güter oh ue Umlad uug vou Hamburg
nach Tunis — Goletta befördern, ist auch bereit, diese regidmäisige
Verbindung su vermehren und Schiffe nur mit Anlaufen ■ oha«
grofsen Umweg zu erreicheodur marokkanischer und «panischer
Häfen nach Tunis zu expediren. sobald ihr ein Quantum Güter
von 4- Ins 500 Tonuen gewährleistet oder zur Verfügung gestellt
wird. Der „Verein deutscher Eisen- und Stahlindustriclleu“ lenkt
{ hierauf die Aufmerksamkeit seiner Mitglieder und fügt hinzu, dafs
noch dem leisten Konsulateboricht die Einfuhr in Tunis geschätzt
I wird:
Nr. 2.
24
EXPORT, Organ des CentralvereinB für Handelsgeographie etc.
1887.
aus England ... auf 8 bis 10 Millionen Kr cs.
* Deutschland . I1,'« »2 „ „
„ Frankreich . . „ 6 «7 , ,
. Usteneich-Ungarn .1 „ 1 */s ,
„ Italien . . . , 2 ,3 „ „
• der Schweiz . . . 1 „2 „ „ .
Es wird hinzugefügt, dafs die Zahl der in Tonis ansässigen
Deutschen und der unter deutschem Schatz stehenden schweizerischen
Kaufleute zwar nur gering sei, aber den Vorzug habe, zumeist aus
soliden und in geordneten Verhältnissen lebenden Personen zu
bestehen. Da Geschäfte nach Tunis regelmäßig Kredit bedingen,
so sei dem deutschen Handels' und Fabrikstand ansnrathen, vor
Anknüpfung von Verbindungen sorgfältige Erkundigungen einzu-
ziehen, am besten bei den in Tunis angesessenen deutschen oder
schweizerischen Häusern, in keinem Fall jedoch sich mit den kleinen,
angeblich wohlfeiler arbeitenden eingeborenen Kommissionären und
Agenten einznlasseo, welche zwar ihre Zirkulare massenhaft ver-
senden und Aufträge aller Art übernehmen, sich aber fast ausnahmslos
als sehr unzuverlässig erweisen. —
m Hamburgs Schifffahrt. Die hiesige Rbcdcrei bat auch in dein soeben
beendeten Jahre 1886 wiederum einen erfreulichen Fortschritt auftuweisen,
indem eich die Zahl der Schiffe um 21 mit beinahe 26000 Registertonnen
vermehrt hat. Bei dieser Gelegenheit dürfte ein« Cb« reicht über den
Geaammt-Schiffabestand wahrend der letzten 10 Jahre interessiren. Derselbe
folgendermaßen:
Netto
dtTon
Netto
Jahr
Schiffe
Rea.-Tonaeo
Dampfschiffe
Ref.-Tunaen
1877:
468
224000
102
84000
1878:
469
220000
101
75000
1879;
496
245000
121
92000
1880:
491
260000
128
99000
1881:
495
290000
148
129000
1882:
491
288000
162
150000
1883:
485
307000
178
173000
1884:
481
320000
187
186000
1885:
481
322 135
189
188000
1886:
502
348158
205
210150
Von den 25 Schiffen, welche neugebaut wurden, sind allein 22 Schiffe
auf deutschen Werften erbaut worden, eine im Vergleich zu früheren Zeiten
höchst erfreuliche Tbataache. Auch in Bezug auf Seeanfälle ist das Jahr 1886
ein für die Hamburger Rhederci erfreuliches gewesen, da nur 11 Schiffe
verloren gingen gegen 21 im Vorjahr und gegen 19 im Durchschnitt der
letzten zehn Jahre. —
Bezug sgettidlecher Waeren durch deutsch« Behörde«. Zu
diesem Thema gestatten wir uns aus einem uns kürzlich zuge-
gangeneo Privat sch reiben Folgendes mitzutheilen:
a. ... Bezugnehmend auf den kürzlichen Besuch meines Vertreters er-
laube ich mir, Sie in einer Angelegenheit um Rath zu fragen, welche mit
den Interessen unseres handelsgeograpbiscben Vereins eng zusammenhingt.
Nicht die Ausbreitung unseres * Wirtschaftsgebiet*»" auf Theile de» Aus-
landes, sondern die Zuriidcdrlngung der Fremden, besonders der Franzosen
aus unserem eigenen Gebiet ist es, was augenblicklich am Wichtigsten ist.
Es ist Thatsache, dafs in großen Theilen Deutschlands von den Bau-
amtern und auch von anderen Staatsbehörden noch immer fremde, besonders
französische Aquarellfarben (Marke Cbenal) gebraucht und empfohlen werden.
Es zeichnen sich besonders Berlin und die östlichen Provinzen in dieser Be-
ziehung aus, während im Westen und Süden diese Vorliebe längst über-
wunden ist.
Zunächst möchte ich gern wissen, ob nicht, wie ich meine, eine Ver-
ordnung existirt, welche den Behörden vorsebroibt, dafs, wenn irgendwelche
Bedarfsartikel ebenso gut und ebenso billig im Inland fabrizirt werden, solche
Torznzlehen seien.
Auf Grund einer solchen Verordnuug würde ich mich dann an die betreffen-
den höheren Reamten derjenigen Verwaltungswege wenden, welche für mich
io Frage kommen: also Eisenbahn-, Wege-, Brücken-, Wasserbau-, Armee- und
Marine-Behörden. — Ich würde diesen Muster meiner Aquarellfarben ein-
senden und sie bitten, die Qualität prüfen zu lassen, um ihnen zu beweisen,
dafs in Deutschland gleichwerthige Farben gemacht werden, und falls, wie
zu erwarten steht, die Herren auch zu diesem Urtheil kommen, sie dann
bitten, in Bezug auf Farben ihre Untergebenen auf diese Verordnung noch
einmal aufmerksam zu machen. . . .*
Wir erlauben uns, diesen Ausführungen hinzuznfügen, dafs es
doch für selbstverständlich gelten mnfs, dafs gerade die deutschen
Behörden, was den Bezng von Waaren aus dem Inlande betrifft,
mit gutem Beispiel vorangehen sollten, vorausgesetzt, dafs im In-
lande die betreffenden Waaren ebenso gut, zweckentsprechend und
preiswürdig hergestellt werden, wie im Aaslande. Übrigens bestehen
unseres Wissens solche Verordnungen, wie sie unserem Korre-
spondenten vorschweben, in der That und zwar in Form von
Miuiaterialreskripten; vielleicht ist einer unserer Leser im Stande,
uns das Datum derselben, dessen wir uns nicht mehr erinnern,
anzugeben.
{Schließlich möchten wir unserem verehrten Herrn Korrespon-
denten noch anheimgeben, auf Grand einer solcher Verordnung •
nicht blofs eine Eingabe nebst Mustersendungen an die betreffende
oberste Instanz zu senden, sondern zugleich über die Nichtbeachtung
jenes Reskriptes förmliche Beschwerde zu führen.
Beabsichtigte Anlage elektrischer Beleuchtung ln sfiditalieni-
schen Städten. (Originalbericht aus Neapel.) Ich gebe Ihnen
Nachricht von folgenden Unternehmungen, hoffend, unsere deutsche
Industrie werde sich dabei betheiligeo und sich nicht durch Eng-
land den Rang ablaufen lassen.
Mehrere kleinere Städte des Südens wollen elektrische Beleuch-
tung eiorichtcn; mit den sindaci von zwei Gemeinden bin ich be-
reits einig. Die eine von diesen Städten hat 14<XX) Seelen; sie
wird jetzt mit 120 Petroleumlampen beleuchtet, die auf übliche
Distanz vertheilt sind. Nunmehr wird deren Ersatz durch elektrisches
Licht gewünscht; die Gemeinde kann bis 10000 Lire pro Jahr
ausgeben; abgesehen von der Beleuchtung des Gemeindehauses ist
ein Konsum durch die Bewohner nicht ausgeschlossen, doch soll
darauf nicht gerechnet werden.
Ganz in der Nähe (4 km Bahnstrecke) liegt eine andere kleine
Stadt, deren 10000 Einwohner ca. 6000 Lire für elektrische Be-
leuchtung aasgeben würden; von der Provinz ist ein Zuscbufs für
die Beleuchtung der Landstraße zu erwarten. Eine Fabrik hier-
selbst erzeugt ihr eigenes elektrisches Licht, würde aber wohl
lieber ihre Kraft anders verwenden; der Preis der Kohlen bis dort
stellt sich beute auf 27 Lire. Eine dritte, auch nur durch 120
Petroleumlampen erleuchtete Stadt mit 17000 Seelen ist ebenfalls
geneigt, elektrisches Liebt einzufübren; ihr Budget erlaubt hierfür
eine Ausgabe von 10000 Lira jährlich. Es sind dort ferner ver-
schiedene industrielle Etablissements, seitens deren auf eine Ein-
nahme von mindestens 5000 Lire jährlich zu rechnen ist; außer-
dem rednzirt sieb der Kohlonpreis hier auf 25 Lire.
Die Kontrakte können auf viele Jahre gemacht werden; die
Gemeinden sind so gut wie schuldenfrei und sehr zahlungsfähig;
die Zahlungen sind sichergestellt durch den Ertrag der Octroi-
Einoabmen oder dnreb sonstige Steuern.
Es wäre sehr erwünscht, wenn Offerten recht bald eioliefen ;
denn wir erhalten Bewerbungsmeldungen sowohl aus England wie
ans der Schweiz.
Erhöhung der Zollsteuer auf Hopfen in Rußland. Wie aus
Petersburg gemeldet wird, beräth die Tarif-Kommission soeben einen
vom Dominen-Ministerinm befürworteten Antrag der Hopfen-Produ-
zenten in Wolhynien, bezüglich einer Belastung ausländischen Hopfens
mit einer Zuschlagstcuer von 10 Rbl. Gold = 16 Rbl. Kredit pro Pnd
(a l6„-»tf kg), die sebou in den nächsten Monaten in Kraft treten
soll. Durch diese Steuer hofft inan die Bierbrauer zu zwingen, nnr
noch einheimischen Hopfen zu verwenden, da der ausländische bei
einem solchen Aufschläge der Zollsteucr auf dem russischen Markte
überhaupt gar keinen Zugang mehr finden dürfte. Und in der
That würde sich unter Beibehaltung der importirten Waare die
Belastung der Brauerei-Industrie zu einer ganz nnverbältnifsmäfsi-
gen gestalten. Wie aus beiheiligten Kreisen berichtet wird, stellte
sich in diesem Jahre je nach der Qualität der Preis von ausländi-
schem Hopfen auf 20 bis 25 Rbl. pro Pud, ein sehr niedriger Preis,
da bestes bairisches Produkt sonst 40 bis 50 Rbl. pro Pud galt.
Wird nun die Absicht verwirklicht und tbaUächlich der Goldzoll
von 10 Rbl. eingeführt, so muß der Hopfenpreis auf 87 bis 42 Rbl.
Papier pro Pnd steigen. Der Unterschied ist ein ganz außerordent-
lich großer; denn wenn beispielsweise in einer gröfseren Bier-
brauerei 1000 Pud Hopfen jährlich verbraucht werden, so ergiebt sich
aus der Zollbestenerung lediglich für Hopfen eine Mehrausgabe von
ca. 13000 Rbl. — Diese Somme dürfte so ungefähr den gesamraten
Jahresgewinn der Brauerei repräaentireo, der somit in Zukunft
nicht mehr dem Besitzer des Etablissement», sondern geradenwegs
dem Zolldepartement zufließen würde. In wie weit es aber möglich
sein wird, durch einen Aufschlag anf das Bier die neue Abgabe
auf die Konsumenten abzuwälzen, bleibt sehr zweifelhaft. Ein ein-
facher Übergang vom ausländischen Hopfen zum rassischen scheint
aber wegen der weit geringeren Qualität des letzteren ausgeschlossen.
Wir verweisen aut unseren Artikel über den Hopfenbau in Rußland
„Export“ Nr. 2, 1886, uod auf die dort geschilderten Bestrebungen,
den Anbau dieses Produkts zu bebeo. Wie weit man damit uoch
zurück ist und wie sehr in Bezug anf die Qnslität der russische
Hopfen noch zu wünschen übrig läßt, zeigt folgender Bericht aus
Riga; „Ein Handlongshaus hat sich hier in letzter Zeit redlich
Mühe gegeben, dem russischen Hopfen am Orte Eingang zu ver-
sebaffen. Man war der beträchtlich niedrigeren Preissitze wegen
anfangs gern bereit, dieses Streben zu unterstützen. Man bat es
aber bei Versuchen bewenden lassen. Ganze Baileo der aus Moskau
bezogenen Waaren erwiesen sich als unbrauchbar. Der Hopfen war
in feuchtem Zustande verpackt worden, sodaß io den Dolden
25
1887. EXPORT, Or^an de« Central verein» für Handelsgoographie etc. Kr. 2.
Rieb Schimmel gebildet halte; in den Hopfensficken fanden sich
Lumpen, Eisenstücke und andere Fremdkörper vor; aus manchen
Hullen entwickelte sich hei der Auflassung ein Geruch, den mau
uui keinen Prcia zur Erzeugung der Bierwürze verwenden durfte.
Durchweg war der Hopfen aufserdem überreif gepflückt worden,
die Blüte bereits in Saat übergegaugeo ; somit batte derselbe
seine werthvollste Beigabe, das Aroma, eiogebüfst. — Nach solchen
Erfahrungen wird der gewissenhafte Brauer auf den ausländischen
Hopfen auch trotz des hohen Zolles nicht verzichten können.“
Wenn die vielfachen Versuche mit russischem Hopfen stets
das eiue Ergehuifs gehabt habeu, dufs das Bier lange nicht von
gleicher Güte ist, wie bei Benutzung des importirten Hopfens, su
liegt der Grund wie schon früher nachgc wiesen — vornehmlich
in d«r Geringwerlbigkeit des russischen Hopfens und seines Miuder-
gebalts an Lupulin, der auch bei den ausländischen, in Rußland
gebauten Sorten sich bemerklich macht. Dann ist aber auch die
Behandlung des Produkts eine vielfach noch so rohe und mangel-
hafte, dafs dasselbe dabei oft genug völlig verderben rauf*. Ein
häufiger Grund für dir* Verspätung der Ernte und des daun folgen-
den Mißratheiis des Hopfens liegt in dem Mangel an Arbeitskräften
zur Einbringung der Ernte in einrr Zeit, wo alle übrigen Feld-
arbeiten auch im Gange sind. Dana schiefst die Blüte in die
Saut und die Pflanze verliert ihre werthvolloten Eigenschaften.
Daraus ergiebt sieb, dafs die russische Hopfenkultur Hilfe ganz
anderer Art bedarf, als eines so hohen Importzolles. Die Produktion
sollte rationell gehoben, dem Uufug, der augenblicklich mit russi-
schem Hopfen getrieben wird, durch eine strenge Marktordnung
gesteuert und den Hopfen-Konsumr-oten eine Waare geliefert werden,
welche sie zur Bierbrauerei verwenden können — dann brauchte
man keinen solchen Importzoll, welcher die mit dem Hopfmkonsum
im Zusammenhang stehende Brauerei- Industrie in empfindlichster
'Weise schädigen und dem inlfindiscben Produzenten — so lange
die Verhältnisse bleiben, wie seither — nur wenig helfrn wird.
Die Schfidigung, die bei dem voraussichtlichen Rückgang des
Hopfenimports nach Rußland das Ausland trifft, wird vornehmlich
auf Deutschland fallen. Es wurde Hopfen importirt:
1880 im Werth von .... 1 *247 728 Rbl.
1881 „ * „ . ... 1 043566 ,
1883 „ * „ . ... 1 674 000 *
1884 „ „ . * . ... 1 634 (XX) *
Nord-Amerika.
Eine Wlnterreise durch den nordamerikanlschen Süden. IX. Von
Dr Emil Decken. (Vgl. Nr. 6, 13, SO, 26, 33, 36, 42 und 50. «8»*,) In
erster Linie beschäftigt uns während unseres Aufenthaltes iu New Orleans
die Weitausstal hing, und obgleich dieses Unternehmen bekanntlich nls
„WorltTf Industrial and Cotton Ceutennüil Exposition" int Winter de.« Jahres
1885, ebensowic als .North. South and Central American Exposition" im
Winter des folgenden Jahres in mehrfacher Beziehung von einem traurigen
Mißerfolge tiegleitet war, so können wir doch nicht anders als dankbar da-
rauf luritrkblicken. Gewährt uns die Ausstellung doch einen überaus prich- I
tigen und bequemen Einblick in die Keichthümer der verschiedenen Theiß
und .Staaten der Union sowie auch zugleich in den gegenwärtigen Stand und
die Aussichten der Entfaltung derseliten. Freilich mußten wir auf Schritt
und Tritt bedenken, dafs wir uns auch in New Orleans noch in dem Lande
befinden, in dem die Reklame im Wirthschaftslehen nicht weniger als Alles
beherrscht, und freilich durften wir außerdem auch niemals vergessen, daß
hinter dem großen «Aottr, der da vor unseren Augen ausgebreitet lag, die
mannigfaltigsten Tendenzen und Berechnungen walteten — vor allen Dingen
die Tendenz, Einwanderer und Kapitalien in den Süden herein zu locken,
um dem allgemeinen Bankerotte, dem derselbe nach dem grofsen Kriege ver-
fallen war, so viel als möglich zu steuern Dafs wir alle die üblichen Trug-
schlüsse aus dem schönen Schauspiele ziehen und alle die sanguinischen
Illusionen hegen sollen, wie es toad wohl zu geschehen pflegt, war aber
in unserem Kalle nicht sehr zu fürchten. Davor bewahrten uns die Fahrteu
und Wanderungen in dein weiten Lande, die wir bereits hinter uns hatten,
sowie auch diejenigen, die uns noch bevormunden.
Am vollständigsten und glänzendsten brachte die Ausstellung die ent-
falteten und unentfalteten Hilfsquellen des Südens und des Westen« zur An
»chauung — die überschwengliche natürliche l’roduklionskraft des südlichen
BodeuH und der südlichen Sonne, die bewuudemswerthen Fortschritte der Neger-
rasse, die unermeßlichen Gold- und Silberscbätze der Bergwerke Colorados
und Nevadas, die Wunder, welche die künstliche Bewässerung in diesen
I-indern bezüglich des Getreidebaues hervorgebracht batte usw. tt»w. Die
Armseligkeit und Unfruchtbarkeit viel ausgedehnterer Striche des Süden», die
Verheerungen der dortigen Kulturen durch die Temperaturstürze und die
periodischen Dürren und Finthen, die absolute Verlotterung der weitaus
größten Mehrzahl der Schwarzen, die rasche Erschöpfung der Huuptminen
in dem Westen, und die zahlreichen vollkommen verunglückten Versuch»
mit den künstlichen Bewfi.^etungsaiilagen verhüllte die Ausstellung mit
einem dichten Schleier. Was den Norden betrifft, so waren die natürlichen 1
Keichthümer und die Leistungen desselben viel lückenhafter und unvoll- i
ständiger dargestelU, so wie auch der Besuch der Aufteilung aus dieser
Gegend viel zu wünschen übrig Jiefs Deutet dies nicht ganz gut an,
wie New Orleans auch selbst bei einer solchen Ausnahraegekgcuhcit weit
entfernt davon bleibt, alle Fäden dos nordauierikaußcheu Wirtbscbafts-
leheu» in sich zu vereinigen, und wie man in New York und Boston
allgemein durchaus nicht sehr große Hoffnungen auf die Mississippi- Mün-
dungstadt setzt.
Eine Universalausstellung war die Ausstellung von New Orleans iu Folge
der ziemlich vnllständigeu Zurückhaltung der europäischen und süd- und mittel-
amerikanischen Staaten zu keiner Zeit, und finanziell endigte sie iu Folge
des geringen Besuches von auswärts mit einem sehr schlimmen Defizit.
Ebenso bezweifeln wir auch, daß das schöne Schauspiel, welches uu» tür
unsere Studien so außerordentlich amegoud und belehrend war, in dom
Grade, wie man es erwartet hatte, zu der wirth.vchaftlicheu Wiedererhebung
de» Südens und zu der Festigung und Erweiterung der Handelsbeziehungen
der Union mit dem spanisch redenden Amerika beigetragen haben wird.
IhKb die Ausstellung eingehender zu bourthcilon und zu besprechen ist
hier nicht der Platz, und wir weisen nur noch flüchtig auf einige Äußerlich-
keiten in dem „Drum und Dran" des Festes hin, die uns für die Cresceut
City und für den Süden charakteristisch zu sein scheinen-
Auf dein Stadtplaue von New Orleans, den wir bei unseren .Streifzügen
zu Käthe zu ziehen pflegten, war di« Stelle, auf der die Ausstellung abge-
halten wurde, mit dem Namen „City-Faik'1 — „Stadtpark* — bezeichnet,
wie wir bereits gesagt haben. Wie stellte sich nun dieser „Stadtpark* in
den Monaten, während deren wir darin aus- uud eiuzugehen hatteu, unseren
Blicken dar? Io erster Linie war es ein ungeheurer, mit sauren Gräsern
bewachsener Sumpf, ganz vou derselben Art wie derjenige, den wir auf
einem künstlich aufge*chültc1»n Damme vermittels der Straßeneisenbahn zu
durchmesaen batten, bevor wir an den Ausstellungsplatz kamen. Eine An-
zahl der Ausstellungshallen — namentlich die, welche dem liebeu Vieh ein-
geräuint waren — stand unmittelbar in diesem Sumpf« und war daher
trockenen Fußes nur auf einem Hretterpfade, bezw. auf einer langen Bretter-
brücke tu erreichen. Die Draininitig, die man zu bewerkstelligen gesucht
hatte, war augenscheinlich iu jeder Beziehung Stückwerk geblieben:
dieselbe hatte gerade hingereicht, einen großen Teich zwischen der „Haupt-
halle" und der „Straßetiballe" zu füllen, den man im Hinblick auf das be-
kannte amerikanische Kanalprojekt .Nicaragua-See" nannte. Auf der (rucken
gelegten Strecke vor dem Haupteingange gewahrten wir ein Dutzend küm-
merliche Slriucher, denen weder der Boden noch da» Klima zuzuaageu
schienen, sowie ein paar über alle Begriffe schäbige Rasenplätze. Das war
kein» von den vielgepriesenen Bildern halbtropischer Natur, welch» uns die
Ausstellung versprochen hatte. Nur eine einsame, hübsche Allee von alten
ehrwürdigen, greisen hart bebangenen Lebenseichen führte nach der Garten-
bau-Au.xsieliungshalle, uud vor dieser Halle hatte man auch eine Anzahl
Palmen und Agaven in «las Freie gepflanzt, ln welchem Zustande befanden
sich aber «fiese Gewächse der Tropenwelt! Sie ließen «ammt und sonder»
traurig mul welk ihre Blätter hangen und waren fast ohne Ausnahme völlig
abg estorben. Es war ja eben einer jener bösen Winter gewesen, wie sie
New Orleans und die niederen Breiten von Nord-Amerika so häutig heim-
suchen, uud demselben waren die juugen Anpflanzungen selbst verständlich
tu allererst zum Opfer gefallen. Der Versuch, für die Ausstellungsgisto
über Nacht einen improvisirteu „Stadtpark" zu schaffen, war in der Thal
kläglich mißlungen. Selbst die Crocus- und Tulpenbeete, die man eutlaug
der jlauplhalle angelegt hatte, fingen erst im März und April an zu blühen
— gleichzeitig mit den Kosen in den Privatgärteu auf Charles-Avenue.
Fertig fanden wir die Ausstellung ein Vierteljahr nach ihrer Eröffnung
noch lange nicht. Überall wurde noch gezimmert, ausgepackt uud arrangirt,
und überall thiirmten sich vor den Eingängen noch unschöne Haufen leerer
und gefällter Kisten und Emballage-Materialien auf. Wie ist dies in dem
Süden aber anders denkbar!
Die mit der Ausstellung verbundenen Restaurant» und CaWs, die zu
einem großen Tbeile von Deutschamerikanern unterhalten waren, erwieseu
sich durchgängig viel schlechter als di« in der Stadt, und in denjenigen
mit Ncgorbedienung hatten wir in der Kegel harte Geduldproben zu be-
stehen, bevor uns Speis« und Trank aufgetragen wurde Das „Lun apre#
f’cm/rc”! wird ja von dem farbigen Kellner sehr buchstäblich befolgt.
Trotz alledem und alledem war die Weltausstellung von New Orleans
aber ein schönes Fest, und es ging in den Hallen sowie in den Restaurants
und auf «Jen Wandelbahnen des fragwürdigen Parkes immer sehr lustig her.
wozu wohl die ungemein lebhafte Anlheilnahme der Farbigen — die ohne
Zweifel verhältnißmäßig eine weit regere war, als di« der Weißen — sehr
viel beitrug. K* wurde konzertiii, es wurde in Prozessionen hin- und her-
marschirt — namentlich von den Farbigen — es wurden Feuerwerk« über
Feuerwerke abgebrannt, man brachte iu dem „Nicaragua- St»“ Seeminen und
Torpedos zur Explosion, es gab zahllos« ,Jre* drinka" — und dafs man es
in New Orleans mit einem lebenslustigen Völkchen zu thun hat, mußte einem
dabei wohl klar werden.
Doch nun zurück zur eigentlichen Stadt, von der wir bisher noch
keineswegs alle Eigeiithümlicbkciten kennen gelernt haben.
Das Hin* und Herwandern zwischen dem Ausstellungsplatze und der
innere» Stadt war während der ganzen Zeit nur auf einer emzigeu Straße
möglich — auf der erwähnten Charles Avenue — , während es auf allen
anderen .Straßen durch den Sumpf, in dem die Stadt ebenso wie die Aus-
stellung stand, kategorßcli verboten war. Doch welcher Thor wird denn
auch iu New Orleans viel wandern! Ist es dazu an den meisten Tagen nicht
viel zu heiß und schwül! Und handelt es sich daselbst nicht immer um
noch riesiger« Entfernungen als in anderen amerikanisch«!! StMlen! Wie
„maynifiicnt’ di« „dufancca* in New Orleau» sind, kann man ermessen,
wenn man überlegt, dafs das .Stadtgebiet noch größer ist al* das vou
I.on«lon, nbichon die Stadt nur 250000 Einwohner zählt. Um vorwirt»
GoOgi
ie
Nr. 2.
26
EXPORT, Organ des Centralvereins für H&ndeUgeogropUe etc.
1887.
zu kommen, benutzt man also wie in den anderen aracriknniiscbcu Grufs-
und Kleinstädten die Pferdebahn oder die Dampf-.Straßeneßenhahn, und
solcher Hahnen führen nach dem Ausstellungs-Parke auf schmalen auf*
geschatteten Dämmen drei. Wenn man von Pferdebahnen bei New Orleans
redet, so begebt mau freilich im Grumte genommen einen Fehlor. Es sind
keine Pferde, die man den betreffenden Fahrzeugen vorgespannt bat, sondern
durchgängig Mault hier«, häßliche langohrige und langbeinige Zwittergeschöpfe,
im Vergleich mit deneu uns ein wohlgebauter Esel immer außerordentlich
aristokratisch dünkte, di« aber das südstaatliche und insbesondere das New*
orleanser Klima viel besser ertragen als die Pferde- Das ungemein störrige
Thier spielt dem Pferdebahnbetriebe — man entschuldige die contradictio
in a4j<cto — nur zuweilen den Streich, daß es urplötzlich eine Viertel-
stunde lang nicht von der Stelle geht, der Kutscher mag es peitschen so sehr
er will. Die Zeit ist aber in dem Süden lange nicht so kostbar al» in dem
Norden, vrie man weifs, und endlich besinnt sich wob) auch das „muk“
ein ea Besseren.
Trotz der zahlreichen Spuren südlichen Schlendrians und südlicher Ver-
lotterung, die wir in der Stadt sowie an ihrem Ausstellungspark« wahrgenotn-
men haben, ist New Orleans in vieler Beziehung eine wahre Wunderstadt.
Wer das nicht würdigen wollte, der würde sich die gröbste Ungerechtigkeit
gegen dieses interessante Gemeinwesen zu Schulden kommen lassen. Wo gab
es denn wohl «ine Stadl in der Welt, die mit größeren natürlichen Schwie-
rigkeiten bezüglich ihrer Existenz und ihres Etuporhlübens zu kämpfen ge-
habt hat ? Nicht an der Newa, nicht an der Mündung der Amstcl in Hol-
land, und nicht in den Lagunen vor der Brenta-Mündung. Auf sumpfigem
Grunde und in das Wasser hinein halt« man ja allerdings in Petersburg, in
Amsterdam und in Venedig auch zu bauen. Aber was für ein allgewaltiger
unbändiger Biese, gegenüber dem jedes Menschenwerk als ein reines Nichts
erscheinen will, ist der Mississippi zur Zeit seiner Horhßuthen, sobald inan
ihn neben die genannten europäischen Flüsse stellt! Und wie viel schlim-
mer sind die Miasmen und Fieberd linste, die dem .Sumpf lande in den ame-
rikanischen Halbtropeu entsteigen! Wie viel schwieriger waren sodann auch
fast« Landwege bcrzustelfen, die mit dem großen natürlichen Wege Hand
in Hand wirken mußten, um die große Handelsstadt zur Entfaltung zu
bringen !
Auf der ganzen 107 englische Meilen langen Strecke von der Mississippi-
Mündung aufwärts lag bei New Orleans der erste einigermaßen landfeste Punkt
an einer alten niederen Dünenkette, die sich zwischen dem Strome und dem
großen See Ponte hart rain hinxog, und an diesem Punkte gründete der franzö-
sische Kanadier Jean Baptist« Lemoyn* de Bienvillc iio Jahre 1718
die Stadt, in der Voraussetzung, daß das Hochwasser des Mississippi so hoch
nicht steigen werde. Ein Jahr danach wurde die Stadt aber vollkommen
überflut bet und mit gänzlicher Vernichtung bedroht; wenig fehlte daran,
daß man den Platz wieder geräumt hätte. Man sucute sieb durch
einen Damm rings um die Stadt za schützen, aber ohne großen Erfolg.
.Schlimme Ceberschweramungen kehrten beinahe jährlich wieder, die schlimm-
sten aber, welche die Existenz der Stadt immer von Neuem in Frage »teilten
und ihr Gedeihen in empfindlichster Weise hemmten, in den Jahren 1735,
1770, 1782, 1785, 1796, 1799, 1816, 1831, 1837, 1844, 1846 und 1884.
Mittlerweile ließ sich aber die menschliche Energie auch immer mehr in
den Kampf mit dem bedrohlichen Elemente ein, und es entstand allmählich
ein großartig«*» System von .Schutzdammcn und künstlichen Stromufern —
sogenannten „Jevers“ — das insgesammt die ungeheure Summe von 150 Mil-
lionen Dollars, gegen 637 Millionen Mark, verschlungen haben soll, aber da-
für den Bewohnern der Stadt heute auch eine verhältnißmißig große Sicher-
heit gewährt und es ihnen zugleich ermöglicht hat, weiter und weiter
hinein in den Sumpf zu bauen, der die erwähnte Dun« — die Metairie-
Kidge — auf allen Seiten umgiebt. Der bei weitem größte Theil der Stadt
liegt heute etwa 6 Fuß tiefer aß der Spiegel de« Mississippi- Hochwassers.
Als ein Glück für die Stadt muß es unter den obwalteuden Umständen
bezeichnet werden, «laß der Kieacnslrmn sich in ihrer Gegend dem bekann-
ten Bär 'sehen Gesetze ziemlich vollkommen zu fügen scheint, und daß er
iu der halbmondförmigen Biegung, die er um ihre iläusermasse herum macht,
immer nur das rechte Ufer benagt und unterwäscht — so wie es jenes Ge-
setz verlangt — während er dagegen an dem linken Ufer be&tändig neue
Schlamm- und Sandmaksen absetzt. Den Urxta wird auf die*« Weise kein
Uebermaß von Widerstandskraft und Haltbarkeit zugomuthet, und die An-
schwemmungen vermehren »«gar den städtischen Baugrund alljährlich um
einen Strcifeu von 4 Meter Breite — ein ganz hübsches Zeugmfs dafür, in
welchem kolossalen Maßstab« der Flußriese seiu geologisches Work voll-
bringt. Reichlich um denselben Betrag wird das rechte Ufer im jährlichen
Durchschnitt weggewaschen, und die Vorstädte Algier und Gretna, »eiche da-
selbst angelegt tdnd, erscheinen auf diese Weise dem unausbleiblichen Un-
tergang« geweiht.
Nicht blofs von dem Mississippi her hat New Orleans übrigens Ver-
heerungen durch Überschwemmung zu fürchten, sondern auch von dem Lake
Pontchartroin her, und wenn sich die Klutheu de« Sees mit den Fiuthen des
.Stromes vereinigt über die Stadt stürzen, so hat man wohl viel Ursache, für
dieselbe zu zittern. Zur Zeit laug andauernder heftiger Stürme vom Golfe
her ist ein« solche verhiugnißvolle Kombination immer möglich.
Harmloser sind die Überschwemmungen, die in New Orkan» beinahe
allwöchentlich von den heftigen tropischen Regengüssen hervorgerufen wer-
den, obgleich es dem Fremdlinge bedenklich genug erscheint, wenn die zahl-
losen Kanäle, welche die Stadt durchziehen, da» Wasser nicht mehr zu fassen
vermögen, und wenn dussclbe a)b-ntliulbcn hcraustritt und in den Strafsen
fußhoch steigt. Die Einheimischen sind auch an dl— C« Übel gewöhnt, »ie
legen Notbbrückeu auf den Fußpfaden, sie ziehen hohe Wasserstiefel an
«nd waten tapfer hindurch, oder sic warten auf ihren Baikonen und Gele-
rieeu ruhig, bis sich die Sintfluth wieder verlaufen hat. Auch die Pferde-
bahnen oder vielmehr deren Wegen stellen bei solchen Gelegenheiten ihr
Werk in der Kegel nicht ein, machen dann aber »ehr den Eindruck,
als seien es von schwimmenden Rossen gezogene Schiffe. Als ein großer
Segen müssen die zuletzt erwähnten Cherfliithungco insofern galten, als
sie den Unrath, der in den Kauälen und in den Straßen aufgehüuft lfe^t,
zu einem großen Tbcile mit fortschwemmen, und als sie sozusagen die
Straßenreinigung, weiche sonst so sehr im Argen Hegt, übernehmen, wenig-
stens bis zu einem gewissen Grade.
Um des Wassers, das aus den Wolken herabstürzt, sowie auch des-
jenigen, das von dem Strome und von dein See auf ober- und unterirdischfti
Wegen herbeisickert, Herr zu werden, und um den amphibischen Baugnu. <b
auf dem ihre Häuser iu Folge dessen stehen, wenigsten.» einigermaßen trocken
zu legen, haben die Bürger von New Orleans das Gebiet ihrer Stadt auch
noch in holländischer Weise mit Hunderten von Kanälen durchzogen, und
in diesen treiben sie das Übermaß durch große Dampf-Pumpwerke hin nach
dem I.*i« Pontcbartrain. Daß sie das Wasser nach diesem So« hin leiten,
nicht nach dem Mississippi, hat seinen Grund darin, daß der Strom höher
liegt als der See, was boi einem so klassischen Delta, wie es «ich der
Mississippi aufgebaut hat, nicht anders erwartet werden kann. Das Weg-
flicßcD alle» Wassers von dem Stromufer macht nichtsdestoweniger einen
sehr eigentümlichen Eindruck. Ein llauptkanal, der den Mississippi out
dem Lake Pontchartrain verbindet, dient übrigens gleichzeitig der Schiff-
fahrt, und Ähnliches gilt auch von dem Bayou St. John, der einen der natür-
lichen Nebenarme des Mississippi nach dein See hin bildet.
Man erkennt aus dem G •‘sagten wohl, daß cs bezüglich der Crwsceat-
City mehr als bezüglich anderer Städte in der Welt heißt: Alles ist au»
dem Wasser entsprungen! Da» Wasser bildete nicht bloß die llaupthandeß-
straßen, durch die dieseB Gemeinwesen zu höherer Bedeutung gelangte, son-
dern dem Wasser mußte auch der Boden abgeruugen werden, auf dem es
begründet wurde, und gegen da» Wasser, da» es von rechts und link», v-
wie von oben und unten bedroht, hat es zugleich auch noch heuto einen
beständigen schweren Kampf um sein Dasein zu führen. Man kann von
ihm sagen wie von einem Theile von Holland: es Ist ein leckes Schiff, auf
dem man nicht von den Pumpen weichen darf, wenn man es oben ballen
will, ein sich selbst vollsaugender Schwamm, den man täglich von Neuem
au »drück cu muß.
Da die künstliche Entwässerung ebenso w ie der künstliche Deichschutz der
Stadt in verschiedener Hinsicht ihren Zweck nur unvollkommen erreichen,
so »teilen die meisten Häuser noch obendrein auf einem Gerüste von Batkcu.
da» »ich mehrere Fuß über den Erdboden erhebt — aß eine Art moderner
: Pfahlbauten. Den Todten aber bereitet man auf den Kirchhöfen, um »D
nicht iu das Grundwasaer und iu den permanenten oder periodischen Morast
hinein zu betten, und ura die Luft dadurch nicht noch mehr mit Peslhaurh
füllen zu lasae», festgemauerte , lufl- und wasserdichte oberirdische Grab-
gewölbe, die wie mächtige Backöfen au&seben, und iu denen die Leichen
in der That durch die Einwirkung der Sonnenhitze — von einer .kühle« <
Gruft“ ist in diesem Kalle nicht die Rede — einem sehr schnellen trockenes I
| VerweBungsprozes.se unterliegen.
Mitten in ihrem unendlichen Überflüsse an Wasser leiden die Bewohner I
von New Orleans doch seltsamerweise auch wieder Mangel an Wim«.
nämlich Mangel an Trinkwasser, und um sich dasselbe zu verschaffen, haben
sie ebenfalls sehr umfassende und großartige Vorkehrungen nölhig
gehabt. Die Fluth, die aus dem Boden <|u>l)t und die im Norden der Stadt
vorüberfließt, ist ja trüb« und schlammig und ihrer beigemeugten organisch«
und unorganischen Bestandtheile halber ebensowenig ohne weiteres genießbar
wie die Salzfluth de» Meeres. Meist hilft man sich nun damit, daß man da*
Uegcnwassor in ungeheuren Gefäßen au« Zedernholz, dir man wie in der
Wüste „Zisternen“ nennt, auffängt, ln geringerem Umfange unterwirft mW
das Mississippi- Wasser einem Destillation» verfahren Auf diese Weise schafft
man »ich den kühlenden Trank, dessen man so «ehr benöthigt. Die hölzern«
Zisternen, die in der Regel unmittelbar an die Häuser angebaut sind »m*l
dieselben öfters wie gedrungene Fe.-*tung»thürine üherrageu, geben der
äußeren Physiognomie der Stadt einen eigenartigen Charakterzug mehr. DD
Beschaffenheit des Wassers, die sie liefern, finden wir im Allgemeinen gjmr
befriedigend, wobei wir aber freilich hinzufägen müssen, daß wir Ne*
Orleans bei Beginn der schlimmen Jahreazeil verließen. An eine Was» Öl-
leitung von einem fernen Hügel- oder Berglaude her ist bei der Mississippi'
Mündungsstadt natürlich nicht gut zu denken.
Die öffentlichen Bauten der Stadt, die sich nicht auf den Kampf uiit
dem Wasser oder um da» Wasser beziehen, sind fast ohne Ausnahme un-
bedeutend, was boi dem chronischen Bankerotte, in dem »ich der öffent-
liche Säckel Ivefindet, nicht gut anders denkbar ist. Der große Granitban.
den die Zontralregierung der Vereinigten Staaten auf Canalstreet er-
richtet hat und der gleichzeitig als Zollamt und als Postamt zu diene«
bat, sicht plump und unbeholfen aus, da di« Millionen, welche der-
selbe gekostet hat, in' der landesüblichen Weise zuiu größten Theiß i«
die Taschen von Betrügern geflossen sind. Die alte St. Louis- Kathedrale
ist innen wie außen mehr wunderlich als schön. Den angenehmsten Eindruck
macht die Uity-Uall, die au« weißem Marmor erbaut und hübsch mit
Freitreppe und Säutcnvorballe geschmückt ist; dieselbe bat aber auffallend
bescheidene Dimensionen. Sonst sind höchstens noch die große Baumwolle®’
börse, die in dem ersten Baumwollen-Expvrthafeu der Well natürlich nicht
fehlen kann, und da» St. Charles- Hotel bemerkenswert!!.
An Monumenten ist die Stadt durch die Initiative einzelner Bürger,
um deren Zahlungsfähigkeit es vielfach weit besser bestellt ist, bedeuten«
reicher Das stattlichste derselben ist dem militärischen Führer de« Südens in de«
Bürgerkriege — dem General Robert E. Lee — gewidmet, ein anderes de*
Vorkämpfer der Sklavenemanzipution — II. Clay — , ein Zeichen, daf«
der Crcscent - City für die widerstreitendsten Prinzipien Raum vorhanden
ist. ln der Welse anderer Großstädte, die ausschließlich von dem ilaad«*
letien, war New Orleans jederzeit eine leichte Beute des Sieger», und so wie
1887.
27
EXPORT, Organ des CentraWeremB für U&ndelageographie etc.
Nr. 2.
es kühlen Blutes und ohne jeden WidersUnd den Obergang von der Iran-
xösischen zur »panischen , von der spanischen zur franiü»i*ch«n und
endlich von der französischen zur amerikanischen Herrschaft ertrug, so
überllefe es sich auch willig den Emanxipationftten, nachdem die Sklaven-
harone im Kampfe einmal unterlegen waren. Ein drittes Denkmal, da.- auf
dom mit immergrünem Strauchwerk gezierten Haupt-Square steht, gilt dem
General Jackson, dem Besieger der Engländer. Auf dem Schlachtfelde, wo
dieser Feldherr seinen entscheidenden Sieg errang, erhebt sich aufterdem
auch noch einer der groben amerikanischen Obelisken ; derselbe befindet
sich aber durch die Einwirkung der südstaatlichen Witterung in einem trost-
losen Zustande und ist eigentlich niemals vollendet worden.
In Bezug auf das Gesellschaffoleben und das Nationalitätengemisch von
New Orleans, das so überaus interessant ist, weil jjich in ihm noch viel
heterogenere Elemente mit einander berühren und mit einander zu ver-
schmelzen suchen, ats in den anderen amerikanischen Städten, müssen wir
uns an dieser Stelle auf einige kurze Bemerkungen beachrinken. Neger,
Mulatten, Quadronen, Chectaw- Indian er, Chinesen, Spanier, Franzosen, Iren,
Deutsche, Angelsachsen — Alles ist vertreten und Alles wogt auf Straften
und Märkten bunt durcheinander, sich mit einander verständigend, mit ein-
ander feilschend, und trotzdem seine Eigenart zum Theil mit grober Zähig-
keit festhalteud. Für den, der sich für die Kragen der Rassenverschmelzung
interessirt, bieten sich hier die mannigfachsten Probleme dar.
Bezüglich der Neger, die etwa 27 w/o der Bevölkerung bilden — für eine
Hauptstadt des Südens ein verhlltniftmäftig geringer Satz — müssen wir
im Allgemeinen aufrecht erhalten, was wir in unseren früheren Skizzen zu
ihrer Charakteristik gesagt haben. Indessen haben wir nochmals ausdrück-
lich darauf hinzuweUen, dafs dieselben in New Orleans als wirtschaftlicher
Faktor auf einer wes entlieh höheren Stufe stehen, als dort, wo wir sie
früher beobachtet haben. Man sieht die schwarzen Burachen viel rüstiger
und eifriger an der Arbeit als anderwärts, namentlich in dem Hafen, wo es
gilt. die ßautnwollenhallen zu verladen, und man begegnet ihneu auch
häufiger als in anderen Orten in anständigen und ganzen Kleidern, ja
raun störst sogar hier und da auf sehr elegant gekleidete schwarze
„Ladies" und „ Gmtlemen ”, die es zu einem ganz erklecklichen Wohl-
-lande gebracht haben müssen. Trotzdem besteht die „colour toie** auch
in New Orleans in ihrer ganzen Schärfe fort: der Farbige geht in seine
besonderen Gasthäuser, er besucht seine besonderen Kirchen, und er wird
auf besonderen Gottesäckern — den „coloured eaneteriex" — begraben. Die
Thatsachc, dafs die Neger umnittelbar nach dem grofsen Kriege das Stadt-
regimetit für längere Zeit in ihre Hand bekamen, hat an ihrer sozialen
Stellung im Allgemeinen nichts geändert Übrigens giebt e9 natürlich in
dm Straften von New Orleans auch zerlumpte schwarze „loafert“ in Schaaren,
und kindisch und gassenjungenhaft sahen wir die erwachsenen Neger sich
oft gebnhrm, so wie wir auch von «schwarzen Bestien* aus eigener An-
schauung reden köunen. Aufser der ßaumwoll-Verladung ist namentlich
noch dasSchuhputzcrgewerb«, welches in New Orleans ein doppelt nothwendiges
ist, durchgängig in schwarzer Hand. Nirgends aber schien uns der Vollblut-
Neger so »ehr an seinem Platze und so sehr im Vollgefühle seiner Leistungs-
fähigkeit und Menschenwürde, als wenn er auf dem Maulthierkarren stand
und sein Dreigespann antricb, um Baumwollenballen oder Zuckerfässer nach
den leeres zu bringen. Besteht nicht auch eine gewiss« Wahlverwandt-
schaft zwischen ihm und dem „tnufe" insofern, als er das heimtückische
Klima des Mississippi-Dell&s ebenfalls ganz gut erträgt, und als er außerdem
auch ab und zu einmal zur Arbeit ganz und gar keine Lust verspürt und
durch nichts dazu zu bewegen ist?
Das sehr zahlreiche Mulatten - und Quadronen- Element, das die viel-
fältige Verschmelzung zwischen Schwarz und Weift in der CVwMnt-Cily
deutlich genug bekundet, steht in sozialer Beziehung zunächst nicht wesent-
lich höher ab der eigentliche Neger; dasselbe bedeutet aber in wirt-
schaftlicher und kultureller Beziehung ungleich mehr. Auch ln New Orleans
sahen wir unter diesen Misehliugen Leute von sehr schönen Gestalten, sehr
intelligenten Gesichtern.
Einige kümmerliche Reste der kupferfarbigen Urbevölkerung von Loui-
siana erblickt mau namentlich in der altertümlichen Markthalle, die unter dein
Namen ,,Frenrh Market" bekannt ist, und die ihres originellen Volksleben»
wegen so sehr die Aufmerksamkeit des Fremden verdient. In ihre Decken
oingehüllt und Lorbeer- oder .Sassafrasblätter verkaufend, zeigen sie in ihrem
Gesicht alle die t'haraktermerkmale ihrer Rosse, namentlich aber den ganzen
Stumpfsinn derselben.
Von den weiften Bovölkcmngselementcn der Mississippistadt ist weit-
aus «Ins interessanteste das Kreolen -Element bezw. die Nachkotmnenschaft der
alte» französischen und spanischen Einwanderer. Im öffentlichen Leben ist
dasselbe ebenfalls auf „French Market' ain besten zu beobachten, und
aufterdem etwa noch in der St. Louis-Kathedrale. Sonst gilt dos Kreolen-
thuin nicht ohne Grand für sehr unzugänglich and abgeschlossen in sich,
und dem Fremden wird es nicht gerade leicht, in seine Kreise einzudringen.
Der einzelne Kreole und dio einzelne Kreolin sind ja wohl sehr fein und
liebenswürdig gegen ihn, aber da» ganze Verbältnift hält sich im Allgemeinen
sehr an der Oberfläche. Dio Anglo-Amerikaner werden von den Kreolen
den Fremden zugezählt, auch wenn aie schon seit Generationen ihren Wohn-
sitz unter ihnen haben. Und ist nicht in der Thal der Mangel an Ver-
wandtschaft zwischen den Kreolen und den Yankees sehr in dio Augen
fallend? Aufser jener gewobnhcitsmälsigcn Sprödigkeit gegenüber allem
Fremden begünstigt wohl namentlich noch «las geringe Sprachtalent und
das strenge katholische Kirchenthum — mit seiner Klostererziehung — die
Erhaltung der vollen Eigenart dieses Elemente*. I in Handelsverkehr hat sich
der kreolische Geschäftsmann neuerdings freilich mehr und mehr dazu ent-
sclilieftcn müssen, die englisch»; Sprache zu liaudhabeu.
Wie «las Kreolenlhum dem städtischen Gemeinwesen in vielen Bezie-
hungen sein dauerndes Gepräge gegeben hat, hoben wir schon hervor; wir
könnten vielleicht noch hinzufügen, daft insbesondere auch manche Schwä-
che desselben auf »eine Rechnung zu setzen sein dürfte. Hauptsächlich fehlt
es in der Stadt in Folge der Sonderstellung der Kreolen sehr au Gemeingeist,
und vorzüglich aus diesem Grunde sind alle gröftereu Unternehmungen durch
eine gewisse Schwerfälligkeit ausgezeichnet. Dem ungestümen Vorwärta-
d rängen der „JVf?r<Atfrwera,,‘ gegenüber, die nach dem Kriege natürlich auch
in New Orleans in grofter Zahl eingedrungen sind, bildet da« Kreolen! hum
einen Haupthemmschuh. Von der Gesummt borölkerung der Stadt bildet die
kreolische heute etwa 30 Prozent.
Dos Deutschthum, das in Louisiana uralt ist, da die ersten deutschen
Einwanderer bereits im Jahre 1728 in New Orleans landeten, spielt in dom
Geschäftsleben der Stadt eine viel gröftere Rolle, als wir für möglirh ge-
halten hatten, und auf deu Firmenschildern von Caualstreet liest man wieder
in sehr grofter Zahl insbesondere deutsch-jüdische Namen. Bezüglich der
Erhaltung ihrer Eigenart boten die Deutschen uns aber in sehr beachten»-
wertbem Gegensätze zu deu Kreolen ein ebenso trauriges Bild wie in den
anderen amerikanischen »Städten. Bier sahen wir sie auch in New Orleans
in stattlichen Quantitäten trinken, aber auch sogar dabei hattcu sie den
deutschen Brauch verlernt, und auch dabei sprachen sie einen abscheulichen
deutsch-englischen Jargon. Statt am Tische zu sitzen und bei dem Trinken
gemüthlich zu plaudern, standen sie meist und stürzten das ganze Glas
auf einmal hinunter. Ucberhaupt ging es in den deutschen Wirts-
häusern immer ziemlich wüst und roh zu, und jedenfalls ganz anders als in
den Kreolonrestaurants. In dem sogenannten deutschen Klub aber, in dem
sieh die «besseren Elemente“ zuwunmenfinden , schien uns der ödeste
kleinstädtisch« Kastendünkel zu walten, den man sich denken kann Es er-
scheint auch eine «Deutsche Zeitung* ln New Orleans; sehr bezeichnend
für dieses Blatt fanden wir es aber, dafs von deu Redakteuren desselben
nicht eine einzige in Deutschland gedruckte Zeitung gelesen wurde. So
steht es um den geistigen Konnex der Deutschen von New Orleans mit
ihrem Mutterlande! Doch das ist rin altes Lied, das wir nicht weiter zu singen
brauchen. Sehr proft fanden wir namentlich die Zahl der deutschen Hand-
werker (dio in New Orleans im Allgemeinen zu einer ganz leidlichen Nah-
rung gelangt zu sein scheinen), besonders diejenige der Bäcker, Uhrmacher,
•Schneider, Schuhmacher und Klempner. Die Gesammtzahl der dcutschre-
denden Bevölkerung soll sich auf 80000 Köpfe belaufen, also auf gegen
12',» % der Stadtbevölkerung überhaupt.
Dafs die Bevölkerung von New Orleans voll ist von Frohsinn und Le-
benslust, sagten wir bereits. Nirgends tritt dies mehr hervor als boi den
groften FastnachUnnfxiigon dos .tnardi gras“, die mit denjenigen von Ron
und Neapel wetteifern, und bei denen wir vor allen Dingen wieder die Far-
bigon sehr toll und ausgelassen sahen
Um das geUtige Lehen ist es in der Crescent Ciiy, soweit unsere
Beobachtungen reichen, sehr traurig bestellt. Die Tulane - l'uivcraität ist
höchsten'! der Embryo einer Hochschule, und ob es dieselbe jemals zu einer
höheren Entwickelungsstufe bringen wird, ist wohl «'ine grafte Frage. Die
anderen Universitäten der Stadt aber — es giebt deien noch mehrere —
sind ein blofter Hohn auf diesen Namen. Dio öffentlichen Bibliotheken, in
denen wir aus- und eingingen, fanden wir auch »ömmtlicb sehr dürftig. In
der namhaftesten derselben legte uns die beständig Romano lesende Bibliothe-
karin — «Lady Librarius* trifft man bekanntlich in Amerika sehr häutig
— den Katalog vor. Derselbe hatte drei Abtbeilungen: Livres franr.ais —
Livres anglais — und Livres alUmands, grtce ei hehreux, und in der drit-
ten Abtheilung waren in der Thai zwei hebräische und ein griechisches Buch
verzeichnet, ein deutsches aber nicht.
Sehr entwickelt und sehr angenehm ist dagegen das Klubleben der
oberen Zehntausend, schon an gewöhnlichen Tagen, namentlich aber In der
Zeit der Kälte. Daft inan in New Orleans die Kunst zu leben besser ver-
steht als au anderen Orten in der Neuen Welt, kann einem da wohl zum
Bewufttsein kommen. Von Anfang au war ja der Bevölkerung ein starker
Prozentsatz Aristokralentbum beigemiacht, wie es in den südlichen Städten
ganz im Allgemeinen «1er Fall ist, und aufterdem bildete die Stadt auch
jederzeit den winterlichen Sammelpunkt und llaupttummelplatz der reichen
Plantagenbesilzcr Louisiana», fltWM durch sein« I,agi» in jeder Beziehung
bevorzugten Südstaates In dieser oberen Bevölkerungsschirht waren nun
von jeher allerlei vornehm*“ Passionen lebendig, und wie in derselben
aufser dem Gelde auch die Geburt und die Familie eine ganz ähnliche Rolle
spielt wie bei dem europäischen Adel, so florirton in Ihr auch das
Fechten und Duelliren, das Reiten und Wettrennen, die Jagd und die Liebe
zu schönen [tarnen. Bezüglich der Galanterie gegen das bessere Geschlecht
steht New Orleans unter den Städten der Union überhaupt oben an, und
das will in dem ritterlichen Amerika viel sagen. In den lelztvcrgangenen
Jahren dürfte das Eindringen des Yankee- Elementes einzelnen der bezeirh-
neten Passionen — namentlich dem Zweikampfe — starken Abbruch gethan
haben. In Kreolenkn'i*cn hört man auch ziemlich einstimmig behaupten,
daft die Glanzperiode der Cresesnt City unwiederbringlich vorüber »ei.
Schliefslich gedenken wir noch mit einem Worte der freundlichen
»resorts* — Sommer- und Winterfrischen möchte man sie deutsch nennen
— die mit ihren Garten- Anlagen unmittelbar am Lake Pontchartrain und
an dem Golfe gelegen sind, und die man vermittels einer Dampfttruften-
bahn oder eines buggy auf einem Damme aus Muschelschalen quer durch
Sumpf hindurch erreicht. Diese Punkte — namentlich SpanUb Fort und
Westend — werden von den Bewohnern der Stadt gern und viel besucht,
und auch wir athmeten daselbst in der frischeren und reineren Luft, welche von
der weiten Wasserfläche zu uns herüber wehte, neu auf, wenn wir dem
dicken Dutfte oder den Staubwirbeln, die uns in den Straften der Stadt
abwechselnd einhüllten, für ein paar Stunden entronnen waren. In der Oewod
City hörten wir zwar immer sehr viel von der kühlen Golfbrise reden, wir
konnten aber mit dem besten Willen niemals etwas davon verspüren.
Xr. ?.
EXPORT, Organ des Centralvereins für H&ndelageographie etc.
1887.
Vergleichende Tabelle der am 1. Januar
Staaten nnd Währungsgebiete.
1. Beutsirhfs Reich (100 aus dem Pfunde fein Silber)
— Deagl. (norddeutsche Währung, 30 im Pfund fein)
2. österreichisch-ungarische Monarchie (45 aus dem
Pfunde fein) . .
— D**mrl. (Handelsuiflnze, 12 = eine Wiener Mark)
3. Rn Island: Batikmünze
— Dt-sgl.: gutwiebtige Silbermflnze
— „ Silherbillon
4. Finland (russischer Viertelrubel)
— Desul
5. Schweden
— Norwegen (= 30 Shilling)
— D&nemark
6. GrofsbriUnnien nnd Irland .
7. Niederland
8. Lateinische Münzkonvention: Belgien, Frank-
reich, Schweiz, Italien, Griechenland.
— Spanien . .
— Serbien .......
— Bulgarien
— Rumänien
9. Portugal
10. Türkei (normale Tarifmünze)
11. Egypten .
13. Marokko .
14. Mauritius
15. Persien (weifsea Geld, ‘/tu der Goldeinheit Tomin)
16 Rritisrh-Indien (165 Troygraina) ....
17. Siam (gesetzlich 236 Troygraina, hier nach Befund)
18. Britische» Hinter- Asien (Stroits Bettlern., Hongkong)
19. Niederländiscli-Indien
*20. Corhinrhina . . .
fl. Japan (Haudels-Yen)
22. Philippinen -Archipel (ältere spanische Prägung)
23. n<oni>iioii nf Canada ..........
24. Neufundland
25. Vereinigte Staaten (412x/a Troygrains schwer)
Hawaii.
26. Haiti
Gourde ■
100 Centiemes ....
lOOCentavos
28. IX. 1880
Peso d uro oderPiaster
Peso duro
Peso = 100 Centavos .
Peso =» 100 Centavos .
Bolivar = ^5 Venezotauo
32.
27. Mexico (altapaoiache Prägung seit 177a) • •
28. Guatemala
29. Nicaragua
30. Costa-Rira
81. Venezuela
rj-«!.:« i Peso «= 100 Centavos
1 PweU - '/, P«o MDCillo
Surre «= 10 Derimos . .
Sol «= 10 Diner», . . .
Prso I(X) CetttaroK . .
Peso uioneds narioaal . .
Tnmiu * 20 Ceutimos . .
i fViertelboliviavo . . . .
86. t'rnguay I + Prso — 100 Cetiiesimos .
86. lel'iullieu I +MilreI, 1000 Refs . .
15. III. 1861
IV. 1859
33. I.atrinin-Iies f Ecuador .
Münis slfm | P«,i . .
in SM- | Cbile . .
Amerika: I Argeuüna
34 Bolivia
I. IV. 1871
31. III. 1879
24. X. 1867
24. III. 188 s
5. XII. >8,6. 1. IV. 1884 |
14- II. 1863 |
9. I. 1851 1
5. XI. 1881
29. VI. .863
.876
28. VI. 186a
900
■
Feinmetall 1
Münzeinheit
in
Gesetze und Verträge.
Tausendsteln s
(+ Scheidemünze).
des
Gewichts
1. '
2.
s.
fMark = 100 Pfennig
9. VH. >873
900
Thal« = 8 Mark
24. 1. 1857
900
900
Gulden = 100 Kreuzer ....
24 XU. 1867, 19. IX. >875
t 520
+ 500
1
t 400
Maria-Theresia-Thaler
1765. >780
88S'/a 1
\ Rubel = 100 Kopeken (405 Doli f
f fein schwer)
22. 111. 1860
7. XII. 1885
86fll/tg
900
+ 000
Markka «= 100 Penniä
4. IV. beiw. 12. VI. 1860
868>/l4 1
1 tDragl
750
|+Krona — ■ 100 Öre |
30. V. ,873 |
800
4 III. 1875 1
600
23 V. ,873
600
1
400
i- Shilling «» 12 Pence zu 4 Farthings
80. VII. 1849
925
945
Gulden = 100 Centen ....
26. XI. 1847
t 640
+ 640
t 640
Franc — 100 Centimes, Lira *= 100
Centesimi, Drachme *=» 100 Leptai,
Peseta = 4 Ri-ales
Dinar = 100 Para
f Lew (Lewa!) *= 1CX> Stotinki . .
9. X. 1*68
30. XI. 1873, 10. XII. 1878
900
+ 835
Leu (Le?) =100 Bau!
20. IV. 1879
f Test So « 100 Reis
29 VII. .854
916»/,
Piaster (Gerscb)= 40 Para zu SAsper
1844
830
900
Piaster = 40 Para
833'/, II
+ 750
\ f Piaster — 10 ochr’ el gcrsch . .
14. XI. >885
883'/,
Piaster ■= 16 Karrub
Unze oder Okia = 4 Blankiel oder
8. IV. 187a
900
900
t 835
Muzuna zu 6 Flu
Indische Rupee
f Keräo «b 20 Schahi zu 50 Dinar
1 + 800
■857
960
Company'« Rupee = 1 6Anna zu 1 2 Pica
17 VIII. 1835
916»/,
Tikal oder Bat = 4 Salyn zu 2 Fyau
seit 1860
882,36
f Mexikanischer Piaster = 100 Cent«
800
Gulden = 100 Centen
1. V. 1854
| +720
Piastre de commerce ■« lOOCentiemes
900
Trade Yen = 3 Itsibu
1871, 27. V. 1878
9<X)
+Y«*n «*= 100 Sen
'«73
800
Real «= 5 Centavos
3. IL .854
900 |!
f Dollar Currency an 100 Cent .
925
+ Dollar — 1(X) Cent
i 925
\ Standard Dollar = 100 Cent
18. I. 1837, 21. II. 1853,
28. II. 1878
" 900
I Trade Dollar
12. II. 1873
900
12
20
21
900
t 835
9027/»
9027/,
»ou
835
835
666»/,
500
27
28 |
2f;
So
31
32
900
800
916»/,
6 918»/»
DigitizecJ by L*OOgL
33
.34
35
36;
e
1887.
Xr. 2.
EXPORT, Org»n dos Centndveraina fär Handologeogntphie etc.
1887 im Umlauf befindlichen Silbermünzen.
Gewicht der Münzeinheit-,
Metall werth
der
in
Münzeinheit
Stückeluog nach der Zahl der Einheiten
«
s
S
Gramm
Kraue*
Mark Gold beim Verhältnis |
englischen
und
/.
i
J4
lfifft: 1
Bezeichnung der Stücke.
brutto
I
fein
Silber
1
soll |
bei 20 : 1
3
4.
5.
«
r- 1
*•- . 1
9.
10.
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I.
4k» 6
5
1,11111
Oj
0,9975
0-687 84
V5 (jetzt nicht mehr geprägt), l/i» 1, 2, 6
1.
18.5185
16.066 7
3,708 70
3
2.»»
2,276 18 |
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2.
12^4* 7
21,36746
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0,93
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Vs.
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3.
28,0668
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5, 101 IM |
4,21002
3,762 77 j
3,(9418
Levantiner Thaler 1.
20,73! ft
19.99*7
1
17,(19611
3,99914
3,2303
2,51046
2,4*7 68
Tachetwertak l/4» Poltionik */2i 1
3.
1 7,95161
8,99806
1.995» 57
1.61965
1,255»
1.2» 92
Pietak 1 an, Griveoik ‘/io, polnischerGulden */20i Abassis */5
4.
5,1*29
4-49908
O.999 78
0,627 fit
0,614 42
1, 2
4.
5,098 8
3,624 1
0,839 80
0,688 34
0,533 46
0,57224
'Ii. Vs (. Vi)
5.
7,5
10
i
6
1,333 33
1-06
0,687
0,61941
(Norwegen erlaubt */*,) 1, 2
*/2 (Dänemark, Norwegen */#).
5.
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1,79067
1,015 44
0,810 77
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6.
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Vs, Sixpence ‘/i* 1. Florin 2, Half-Crown 2l/l (, 5).
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2,083 78
1,647 30
1,276 70
1,44447
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Vio-
14
8,96
1,991 11
1,6128
1..
1,223*4
13,7
8,808
1,967 33
1.5*544
1,2» 77
1,303»
Vso.
8.
5
4,r.
1
0,M
O^r 75
0,614 55
(bis zum Jahre 1876) 5
8.
1
5
4,175 |
0,9277*
0.1J1 s
0.5834»
0,33013
V5 (in Belgien, Frankreich, Italien und Griechenland),
7s. 1. 2.
II 9.
2,5
2,791 67
0,50926
0,413 »
0.319 60 ,
(>.IM797|
’/t, 1, dou» Testßes 2, b
2.
10.
1,903 n
0,998 28
0,22184
0,179»
0.UW26
0,136 35
Jarirolik */j, Kirkpara 1. Ikilik 2, Beschlik 5, Bejasonlik
10.
10, Jirmilik oder Silbermedachidie 20.
ij 11.
1,25
l,12ft
0.»
0.7W5
0,157 88
0.15*64
21/*, 5, Päriso 10
11.
1,3895
1,15799
0,357 32
0,70843
0,161 71
0,15« ]3
SVl, 6, 10, Talaro 20.
1,243
0,9«S
0. 707 18
Oj67 81
0. 180 06
0,177 M
1 (bis 1865 geprägt).
u
1.166 7
0.2» W
0,71
0,1« TS
0,1» «s
1 / 4, '/% 1, 2, 5. 10. 20.
12.
6,18
2,817
0,626
0,507 06
Oj«97
0,384 71
(Nu«fia l/2») Burial ßebili 1, Burialin 2, Butleta 3,
12.
ii
Buarba 4, Bukarnsah 5.
13.
2,911«
2.020 44
Ob«»»»
0,471 68
0.365 55
0.2*7 87
Mitlcal 10
13.
1
i
2,43t 1B
0*540 36
0,43761
0,389 15
0.352 01
1 Vs. 1. 2 Vs, 5-
14.
11-660 7
9,3» 5
2-074 07
1,68
1,307
1,774 6»
1 Ten Cents '/i* Vfi
14.
15.
4,781 25
4.50
1-02
0.8267
0,64031
O.fi/6 84
j WeifserSchahi ,/*,FßnfScbahi,/4,Penabatl/l,Sabil>Kran 1
15.
16.
11,6638
10.8918
2.37596
1,924 57
1,49151
1 ,400 15
1 Va* Quart« l/4 (zu 100 Reas), l/j, 1 (2)
16.
17.
15, »173
17.
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36.
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Nr. 2.
30
EXPORT, Orgnti des CentrsWereins för Handelsgeographie etc.
1887.
Erläuterungen und Zusätze.
I. Die in obiger Tabelle verzeicbneten Silberraünien vertreten Iheils
die grsetxlicbe Währung «Ich Landes allein oder neben Goldmünzen, tbeil»
werden sie auf Bestellung als Uandelsmünzen geprägt, theils endlich
dienen sic nur als Scheidemünze für den Kleinverkehr. Sie entsprechen
dem neuesten Stande des Geldwesens nach dem herrschenden Gesetze oder,
wo ein solches nicht bnkannt oder allgemein anerkannt ist, nach den allge-
meinen Erfahrungen.
II. Den Inhalt der ersten Zahlcospalte, welch» der Deutlichkeit halber
nicht zu sehr beschwert werden durfte , ergänzen zum Theil die eingeklam-
merten Notizen der Vorspalte.
III. Die Zahlen der Spalten 3—5 sind den gesetzlichen oder vertrags-
mäßigen Bestimmungen entnommen und thatsächlichc Verminderungen
des Gewichte« durch Abnutzung anher Acht gelassen. Ein Minimalbefund
altapanischer Piaster (Nr. 27) ergab 26,893 g Rohgewicht bei 854 V« Feinheit
— 22,97 g fein.
IV. Toleranz. Di» SUberroünxen, deren Maas« ebenso wie hei den
Goldmünzen überall eine Legirunß des Edelmetalls mit Kupfer ist, pflegen
weniger genau als die letzteren geprägt zu werden. Von den neuesten Münz-
gesetzen gestattet das russische eine Abweichung der gurgewichtigen Münzen,
wovon 20 Rbl. 48 Kop. aus dem Pfunde der Lrgirung zu gewinnen sind, bis zu
2 Tausendtheilen im Feingehalte und bis l*/s Doli oder S'/s Tausendstel des
Gewicht* bei den (IS2 Punkte oder S3,jjTf7 Millimeter im Durchmesser halten-
den) Rubelslücken, sowie hi« 57a Tausendstel bei den 50-Kopeken-Stücken (ton
105 Punkten) und den 25 Kopeken' Stücken (ton 89 Punkten); doch dürfen
1000 ganze und hall» Ruhe'slürk« hei der Prägung im Ganzen nur um
3 Solotnik ode '*,'*& bezw. l’,« Tausendstel und lOOü Rubel in Viertel-
stücken um 7 Solotnik oder l11/?» Tausendstel abwcirh**n. Die Toleranz im
Feingehalte der Siiberbilton, wovon 910’i'e Rbl. aus dem Pud von 40 Pfund
gemünzt werden sollen, beträgt 5 Tausendstel und im Gowichte bei 2<>-Ko-
pekcn-Stücken von 86 Punkten Durchmesser 3 Doli oder '/«, bei 15-Ko-
peken-Stückcn (von 77 Punklcn) 27s Doli oder “'/*«, bei 10- Kopeken*
Stücken (von 68 Punkten) 2 Doli «der */« und bei 5-Kopekeu-Stücken (von
59 Punkten) 17* Doll oder ’.jt des Normalgewicbts. Bei den egyptiseben
Silbermünzen ist eine Abweichung im Feingehalte bi« zu 3 und im Gewichte
bis zu 3, bei den Fünfpiastern und geringeren Stücken bis zu 10 Tausend-
theilen zulässig. Da« Bruttogewicht des haitianischen Süberkuranls darf
um 3, der halben und fünfte) Stücke um 5 und der Zehntelstücke um
9 Tausendstel von der Norm abweicben.
V. Scheidemünzen unterscheiden sieh allenthalben vom Kurantgelde
dadurch, da Ts aie nur dem inländischen Kleinveckehr zu dienen bestimmt
sind, wobei sie eine besonders starke Abscbleifung erfahren. Um da« nach
kurzer Umlaufszeit tiolhwendig werdend« Einschmelzen und Umprägen für
die Stostsregierung nicht verlustbringend zu machen und dos Münzt egal aus-
zunutzen, das wegen der internationalen Verwendbarkeit de« Kurantes nur
einen bescheidenen Verdienst an vollwichtigen Gold- und Silbermünzen ab-
wirft, setzt inan den Nennwert!) der Scheidemünzen ansehnlich höher als
ihren reinen Metallweith an. Bib zu welcher Grenze der Regierungs*
gewinn geben darf, ohne zur Verletzung des Münzregals durch private
Nachprägung gleichwerthiger Stücke anzureizen, hängt von dem Grade der
Gesetzestrcue iu der Bevölkerung und von der Kraft der Regierung ab, wird mit-
hin inneihalb der verschiedenen Staaten und auch zu verschiedenen Zeiten
stark dilTcriren. Einen Hinweis hierauf liefert folgende Stelle des Konsular-
berichls aus Guadalajara für 1883 (im Deutschen Handclsarchiv <883, II. Theil
S. 348); „In Her Hauptstadt fing man au, Scheidemünzen aus Nickelkupfer
zu prägen, wovon hi* jetzt für 70 000 Peso« in 1-, 2- und 5<0tDtHMlMNl
in Umlauf gesetzt worden sind; da der wirkliche Werth dieses Geldes nur
ungefähr zwei Drittel des Neon worth« beträgt, »0 ist schon viel falsches der-
artiges Geld in Zirkulation gebracht worden, und daB Publikum in der Haupt-
stadt hat gegen dieses Geld sofort Verwahrung eingelegt." Weiter wird man
zu bedenken haben, dafa Münzverbrechen solcher Art um so eher befürchtet
werden dürfen, je wohlfeiler nach und nach die Metalle der .Scheidemünzen
werden. Die Gütig ke it der Zahlungen in Scheidemünze findet na-
türlich dort, wo es an jeder besseren fehlt, keine Grenze Auch pflegen Staaten l|
mit leidlich geordnetem Mnnzwesen entweder jeden beliebigen Betrag, der an
ihre Kassen zu entrichten ist, oder doch — ao Rußland nach seinem neuesten,
mit 1. August 1886 in Ausführung getretenen Mün*gc»*tze — wenigsten«
die vollen Steuer- und Gefälleposten in Scheidemünzen aller Art anzunehmen,
sobald dieselben nicht »»gefeilt, angeschnitten oder sonst absichtlich ver-
unstaltet sind. Im Privatverkebr hingegen gestatten solche Staaten die
Verweigerung der Annahme von unterwerthigen Münzen bei Zahlungen von
einem gewissen Betrage ah: in Kufsland *. B. braucht man hei jeder Zahlung
nur 3 Rbl. Scheidemünze •nrunrhmen. Das egyptisebe Münzgesetz vom
14. November 1885, welches übrigens die älteren Rllbermünzen zu tarif-
mäßiger Annahme bei den öffentlichen Kassen befähigt, erlaubt die Zurück-
weisung von Beträgen über 10 Piaster in Nickel und Bronze, sowie von
mehr als 200 Piaster in Silber. Auf den Sandwich- Inseln haben für kleinere
Zahlungen bis zu 10 Dollars nur hawaiische und nor«latnrrikani«che SilN-r-
tnünzeu seit I. Dezember 1884 gesetzliche Giltigkeit, ln Uruguay dürfen
Silbermünzen giltig nur bi« 47« Pe«* bei Beträgen von höchstens 10 p*.,
bis 20 Pesos bei solchen von über 1000 ps. in Zahlung gegeben werden.
VII. Werth verhftltniß des Goldes zum Silber bei den Münzen.
Beim Erlaß des neuesten russischen Münrgesetzes wurde eine Reihe von
Verkälinißxaklen für den gegenseitigen Weitb der Edelmetall« in den Mün-
zen desselben Staates autgcstellt. Danach stand Gold gegen die glekbe
Gewichtsmenge von Silber (diese — 1 genommen) in den russischen Kurant-
münzen nach dem Gesetze von 1711 lS^arw, *7«8 12, ms, 1755 KU«.,
*757 J4,ioi, unter Paul |. 17, m, 8. Oktober 1797 15 (mit 8u/io Agio seit
I 1850) und jetzt 157«« *'ip in den Staaten der lateinischen Münzkonventioti
- und deren Nachfolgern, sowie hei d-n deutschen Thalern. Das Verhättnifs
betrügt ferner 13, ss für die deutsche, I4,ie für die brasilische, 14j*t für di«
britische Scheidemünze, 15, 300 für die österreichische, 15,<a für die nieder-
ländische, 16,» für die chilenische, IG4 für di« mcxicanische und 17,& für
di« bolivische Scheidemünze. Wir haben, um angesichts der Schwankungen
auf d e&em Gebiete möglichst verschiedene Gesichtspunkt« zur Geltung zu
bringen, in unsere grof*e Tabelle mehrere Vergleichungen der Silber-
münzen unter einander aufgenommen: mit Sdbcrfrancs und Drittelt halcrn
(bei I ; 15* 's), endlich mit deutschen Mark Gold und bril Ischen Shillings
nach dem gegenwärtig rund erreichten Verhältnisse von 1 : 20. Da» letztere
findet seinen Ausdruck nahezu in den Wechselkursen zwischen den Ländern
mit reiner Goldwährung, bezw. denjenigen Doppel währungs- Ländern, welche
mit Gold ohne Anstand zahlen, einerseits und den Ländern mit reiner
Silhenr&hrung andererseits.
VIII. Lateinische MUnzkonventinn (vgl. Goldmünzen). Die wich-
tigsten Bestimmungen diese« für die Doppelwährung vorzugsweise in Betracht
kommenden Vertrages sind hier auszüglich unter Beachtung der Modifika-
tionen milffet heilt, welche hei der jüngsten Erneuerung der Konvention
beschlossen wurden. Die einzige Kurantmünzc, das 5-Francs-Stäck , darf
im Feingehalt um 2 und im Gewicht um 3 Tausendstel von der Norm ab-
welchen; um 1% unterhalb der Fehlergrenze leichter gewordene Stücke
nimmt der Münzstaal zum vollen Werthe zurück, fall« weder da« Gepräge
verschwunden ist, noch eine betrüglicbe Verschlechterung stattgefunden bat.
Ihre Ausprägung bleibt überall eingestellt, und nach dem Schlußtermine der
Giltigkeit de« Vertrages tritt eine allmähliche, voraus geregelte Rückgabe
der Silhermünzen an diejenigen Staaten ein, welch« sie geprägt haben. Die
Fehlergrenze der Scheidemünzen beträgt im Feingehalte 3 Tausendstel,
im Gewichte 5, bezw. für '/»'Franc-Stücke " und für 20-Centimrs-Stück«
10 Tausendstel; sie werden eingeschmolzen, sobald sie 5% unterhalb der
Fehlergrenze eingebüfst hoben. Während der MÜDZstaat jeden beliebigen
Betrag in Zahlung nehmen muß, sind Private nur verpflichtet, 50 Frcs. der
Scheidemünzen ihres eigenen Staates, und die öffentlichen Kassen, bis zu
100 Frcs. der von ciDem anderen Staate geprägten in Zahlung zu nehmen;
außer dieser Verpflichtung bei fälligen Zahlungen sind die öffentlichen
Kassen auch angewiesen. Beträge von mindesten.« 1 00 Fre«. jeder Zeit gegen
Gold oder Silbcrkurant einzuwechseln. Einschließlich der schon geprägten
und nicht wieder eingezogenen Scheidemünzen dürfen höchstens ausgegeben
werden: von Belgien 404/s. »»«* Frankreich nebst Kolonien 264, von der
Schweiz 21, von Italien 202*,» und von Griechenland, welche« Königreich
während der Dauer de» Zwattgskurae* für «ein Papiergeld überhaupt kein
Silber atismünzen wird, 15 Millionen Francs.
IX. Türkei. Zu besserem Verständnisse der Geld*ti*tände in den
Ländern der ottomaniseben Pforte ist nnzumerken, daß die 1876 emittirten
K aimes, das Papiergeld, «Ich kaum noch im Verkehr befinden. Von Scheide-
münzen laufen um: die Altiliks von 6, 3 und I */» Piastern, die Bescbliks
von 5 und 21/« Piastern und die Mctallique» von I, V* und V* Pi**t«r Im
Mär* t88o suchte die Regierung den Unterschied zwischen der Gold- und
Silhervaluta dadurch au»zugl«i<'iien , daß an ihren Kassen der SiPierthaler
{Medachidie) nur zu 19 statt 20 Piaster angenommen werden sollte, die Altiliks
um *,'« ihres Nennwert!™ zu kürzen, die Beschlik» und lllUllique* auf halben
Werth und die Kupfermünzen außer Kurs zu setzen seien. Die hieraus
entstandene Verwirrung drückt sich in provinzenweise verschiedenen Kursen
au»; z. B. galten gleichzeitig in Jerusalem das englische Pfund 135, die
türkische Lira 12279» der Silbcrmedschidie 23, der Altüik 6, der Be*chlik 3
Piaster und Kupfergeld ein Sechstel des Nennwerths; die Haudelswertbe der
Münzen standen unter sich mithin wesentlich anders, als in dem vorge-
wbriebenen Verhältnisse. Die Münzeinheit al« solche i*t nicht ausgeprägt.
Die Kechnungseinheit des Kuranlpisstens ist niedriger als die Tarifmünze
unserer Tabelle.
X. Vereinigt«! Staaten reut Nord-Amerika. Bei der grofsen Bedeu-
tung der Süberfrage für Nord-Amerika entnehmen wir der Botschaft de«
Präsidenten Clovelard an den Kongreß, dafs ungeachtet des schwachen
Umlaufs ton Silbergeld 58°/o der Zollgefftlle in Silber oder Silberzettißkaten
entrichtet werden. Nachdem dos Gesetz vom 28. Februar 1878 auf BUnd’s
Vorschlag den Ihülar von 412* * Troygraiu», dessen Feingehalt dem Dollar
des Gesetzes vom 2. April 1792 entspricht, als Standard doltar wieder ein-
geführt und ein« monatliche Ausgat»« von 2 bi« 4 Miilionen Dollar« zum An-
käufe von Silber behufs Ausmänzang augeordet batte, sind bis Ende 1885
an Silhermünzen 215 759 431 $ geprägt worden; im Umhuife befinden sich
aber nur 50 Millionen dieser Münzen und dazu höchstens 93 Millionen an
Silberzertlfikatcn. Von dem etwas besseren Handelsdollar wurden bis April
1878 im Ganzen 26 015*100 Stück geprägt, die innerhalb der Vereinigten
Staaten verbliebenen aber eingezogen und umgsschmolzen.
XI. Wertbuuti von Silbergeld fremden Geprilge*. Bei der Um-
rechnung von Wertbeii aus fremder in die eigene Währung gelten nicht
durchgängig die Ansätze unserer grofsen Tabelle, welche den reinen Edel-
metallgehall nach gesetzlicher Norm allein berücksichtigen durften. Da uun
für internationale Beziehungen der Silherwihrungs- Länder vorzugsweise die
amllirhen Notiningen in Frankreich in Betracht kommen, so theilen
wir die Metallwerthe der Hauptmünzen mit, wie siede« Finanzministeriums
Bulletin (ti «taiittique H de UgMatim comparte, entsprechend dem Ver-
hältnisse von 1:157a gegen Gold, verzeichnet: österreichischer Gulden
2 Frcs. 47 Cts., russischer Rubel 4 Frcs., niederländischer Ftorin 2 Frcs.
10 Ct«., türkischer Piaster 23, egyptiaehcr 25, tuni«i«ch*r 62 Cts., nord-
amerikanischer Dollar 5 Frcs. 34 Cts., mexicanischer Piaster 5 Frcs. 43 Ct*.,
argentinischer Peso und chilenischer Piaster 5 Prc«., chinesischer Tael 7 Frcs.
567s Cts., ostindßchc Küpe« 2 Frcs. 37*/* Cts. Die französische Münz-
anstalt verweigert «eit langer Zeit die Aimnüuzuttg von Silber für Privat-
1887.
EXPORT, Organ de» Centralvoreins für Handelsgeographie etc.
Nr. 2.
recbnung. E* ist deshalb unnöthig, ihre Pan- und Tarifwerthe fremder
Münzen anzufübren, und cs genügt ein Auszug über die Pari- und Tarif-
* e t t b e eine» Kilogramm» der Legirung, wie sie da» „Anuuaire“
verzeichnet — und zwar einerseits unter Festhaitang de» VerhllUliUN
1 : 15 7* gegen Gold, ander»«!* mit Herabsetzung einiger Legirungen, so der
von 925 auf 923 und der von 902,? auf 900 Tausend! bei Io fein Silber:
Fcincehalt
Parlwt-rtb
FN* Cu
Tarif« ertb
Kr ca. Ct*.
Felugcbalt
Piriwertb
Kren. Cu.
TartfwcTth
Frei. Cu.
945
210 —
208 42
830 . . .
184 45
183 6
925
205 55
203 57
RIO • - -
180 —
178 65
917 (Brasilien) . .
203 77
202 25
fiOO . .
177 78
176 44
916.«
203 70
202 3
750 . . .
166 66
165 42
902,7
200 60
198 50
720 . . .
IGO —
158 80
900
200 —
198 50
640 . . .
142 22
141 16
868 ( Rußland). . . .
198 89
191 44
60O . . .
133 33
132 33
835
185 56
184 16
520 . . .
115 55
114 69
833j (Egypten) . . .
185 17
183 79
500 . . .
111 11
110 28
B33.Mar-Tber.-Thlr.)
185 11
183 72
400 .. .
88 89
88 22
XII. Bemerkungen Uber
den Umlaif von
SilbennUnzen. In
Tunis hat die Gewöhnung an Zahlungen de» Gro&handel» mit Gold den
Kurs der silbernen 4-, 2* und 1-1‘iaslcrstücke auf 13 Kupfcrkamibcn für
den Planier bcrabgcdrückt. I>er alle algerische Monsonnah besitzt einen
Werth von wenig über ’/n deutsche Mark. Io Marokko benutzt man als
II andelsmünze gern den »panischen Duro von 20 Reale»; als gleichzeitige
Kurse werden gemeldet: 500 Frei. am 100*/* »panische Piaster zu 477»
englischen Pence, Napoleon oder 5 Freu. = 937». Piaster = 93 Ukias
(letztere beide sollen wohl Zebntelukias bedeuten). Die einzige gesetzliche
Ähiuze Madagaskar» ist dos Fünffrancs-Stück in Silber, dessen Schnitt-
stücke bei kleineren Zahlungen z»gevrogen werden; iin Sommer 1886 erhielt
jedoch eine neue Hank da» Prägungsrccht. Obgleich in Sansibar der
Mam-Theiesia-Tbaler den Werthmesher bildet, sind daselbst doch indische
Kupien allgoracin im Gebrauch und werden mit 47% jener berechnet. Der
genannte Maria-Tbereaia-Thaler gilt sonst im nürdiiclicn Ost- A frika (.aufser
dem nördlichen Egypten) wie in Arabien als eigentliche Lamlesmünze.
Der persische Kerän oder Kran gilt nach dem 1885» Wechselkurse
nur £4 '/* deutsche Pfennig anstatt nominell 81; Kupfergeld verliert bei
grüTseren Zahlungen 3% de» Nennwert!)». Als ältere Benennungen treten
bisweilen im Verkehr auf: Kinl für 17« Heran and halber Rial für 7* Kerän.
Man nimmt in Briti ach- Indien »am ml Ceylon konventioriell die Rupie
für 2 Shilling», die Anna von 4 Pice für I Y? Pence, den Pi« für Fartbing.
Die frühere Sicca- Rupie von Kompanie-Rupien Werth wurde amtlich
=“* 1, is sogenannte Kurant- Rupie (einer blöken Rechnungsmünze) und 15
derselben = 16 Rupien der britisch-Ofttindischen Kompanie berechnet. Die
Währung von Harn s ist der britisch-indischen nacbgebildet. Der siame-
sische Tikal, welchem 12 800 CuwrieniuHcbeln gleichgestellt werden, hat
au) Münzamte einen Eiowecbslungsprei» von 5 j mexicauiscbem Silbcrpiastor
und wird nach dem Handelsverträge vom August 1867 mit Frankreich —
3 Frei. 30 Cts. gerechnet. Seit dem Jahre 1875 sind Broozemünzen ms>»cn-
bafl bezogen. AL* Woht Recbnungsinünxen btttlbH da» Kätti m 80 und
der Tambung von 4 Tikals. Während in Niederländisch- Indien nur
die vom Besitzer geprägten Münzen umlaufen, i*t im ganzen übrigen Ost-
Asien der sogenannte clean mexiean doüar nebst seinen Nachahmungen
die gebräuchliche Vcrkehrsmünzc. In China, welches Reich eigener Münzen
entbehrt, werden fremde nach Gewicht gehandelt, und zwar hat da» Tefal
(englisch tact) oder l.iang 10 Mehf» (inace) oder Tsien von 10 Kondorihn
(c anderem*) zu 10 KZscb (ctuh), lokal wechselnde Wertbe; für lJougkong
wird der»elbe nach englischer Quelle mit 61/», für Haikuan mit 5% Shillings
berechnet. Deutsche Quellen geben für 188a dem Huikuao-Tael 5*/*» deiu
Sbanghai-Tael 53/io «nd dem mexicani*clien Piaster 8‘ s M Kurswerth und
setzen für 1883 den l>urcb*chnitt»kurs des ersteron = F/t Jt* 5W/« Shilling»,
"t# Frcs., I433 Hongkong-Dollarts l.ais $ amerikanische» Gold, Ijk Tientsin
Tael» und ljiu Sbangbai-Taels. Di« dem nordamerikanUcben Trade- Dollar
gleichenden japanischen Handels-Yen vom 28. Februar 1875 sind behufs
Einschmelzen» bald wieder ausgefübrt worden, und die Zahlungen an Fremde
ei folgen in mexirani»chcn Silberdollars, denen im Verkehr der Einheimischen
die mindenrertbigen japanischen Yen gleich gerechnet werden müssen. Wenn-
gleich die seit 1863 auf den Philippinen geprägteu TbtlUlAokc des
Peso duro (10. 2U und 50 Cent») um 14% unter dem Nominal wertbe bleiben,
sind sie doch gesetzliches Zahlungsmittel.
In der Dominion of Canada gilt die englische Crown gesetzlich 120,
der Floriu 48 und der Sixpeuce 12 Cents. Mexico lief» seit 1883 die
altspanischen paos provincialea, sowie die Scheidemünzen von 4, 2, 1 und
7t Real und die Viertel- und Achtel-Kupferrealc» einziehen und gegen neue
jKtoa det tuju Uo und deren nach dem Dezimalsystem geprägt« TbeiUtücke
urawqcbscln. Obgleich die mittel amerikanischen Republiken ihren
Anschluf» an da» Fünffrancs* System erklärt haben, kursiren daselbst die
allen Scheidemünzen; das „.SiatesmatT» Yearbook“ für 1885 berechnet
den angeuäherteu Werth de» Kechnungspiastera zu 100 Centavos in Guate-
mala und San Salvador auf 4, de» Peso’» zu 8 Reales in San Salvador auf
4T/a«, de» Dollars zu 100 Cents in Honduras und Nicaragua auf 37* uud des
Dollars zu HX) Centavo* in Costa - Rica auf 8’/j englisch« Shilling*, ln
Venezuela steht der Peso Macuquino = 4 Bolivare». Di« colotnbia*
niscb« Währung vom 24. Oktober 1867, worin der Peso de ley vou 25 g
in 900 Tauscndtheilen und seine Stücke zu ’/to» */s und 7t in 835 Tausend-
tfa eilen fein ausgeinünxt war, ist gänzlich zerstört In Ecuador Ut an
Stell« des weichen Peso von 8 Reale* der Sucre von 10 Reales getreten.
In Bolivia gilt der Peso SO Cent i mos des Boliriano. Kccbnungsmimze von
Paraguay ist der Peso von 100 Centenas zum Wertbe von S1/» Shillings
nach englischer Quelle. Der Peso fuerte der Argentina zu 100 Ccntesimo»
aus dem November 1875 wurde dem inexicanischen Piaster gleichgestellt,
ln Uruguay gelten brasilische Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel, und
zwar 2 Milreis = 1 Pe*o.
XI. Aufser den in der Tabelle aufgeMhrton Münzen sind noch fol-
gende Ute reu Gepräges zu erwähnen, welche vor nicht ga* langer Zeit
allgemein im Gebrauche waren, oder deren Einziehung nicht »tattgefunden bat :
Jt Worth lu Gold vou
a) polnischer Gulden (zlof) zu 30 groaa y nach dem Gesetze vom 13. V. 34, entsprechend den russischen
Münzen, auch mit doppelter Wertangabe (bis 1841 gesetzlich in Stücken von I, l’/i, 173,2,5 und 10)
b) schwedischer Riksdaler, Kiksmynt nach dem Gesetze vom 3. II. 55 (in Stücken von ’/io, V«, V«» 7* 1»
2 und als Speciesthaler 4) .
c) norwegischer Speciesthaler zu 120 Schilling laut Gesetz vom 5. IV. 45 (in Stücken von */**» *A®* *1*
Rigsort ’/a, ’/* und 1)
d) dänischer Speciesthaler nach dem Gesetze vom 5. I. 13 (in Stücken von ’/s, *1* Reicbsb&nkthaler l,a,
*/* und 1)
e) t scbweizcrisdier Franken bis 1865 (in Stücken zu ’/*, I und 2) laut OcRetz vom 30. I. 60 ... .
.. f »panischer Escudo » 10 Reale» nach dem Gesetze vom 26. VI. 64 (in Stücken zu 1 und als Duro 2)
’ \ + »panischer Real de vcllon dcsgl. (in Stücken zu I. 2 und als Peseta 4) .
g) griechische Drachme zu l(J0 Leptai laut Gesetz vom 20. II. 33 gleich */• de« alt&pauischen Säuleupiaaters
oder Colonnato (in Stocken zu '/*, ’/», 1 und 5)
b) Piaster der Insel Reunion = 10 Livres coloniales, nach 1810 im Gebrauche
.. ( Rupie der französischen Besitzung Pondichery
^ \ t Kanon ebendaselbst = 7** der Sternpagode (auch in Doppelstücken)
k) älterer siamesischer Bat (auch in Stücken zu ’/a? als Pai, ’/u *1» Son Pai, % als Fyan, 7* *1* Salyn,
Vf und 2)
l) f japanischer Yen zu 100 Sen von 1871 (in Stücken zu '/», Yio, 7» und ’/a)
m) Öuril oder Colonial- Dollar de# britischen Guiana von 1800 (auch in Stücken zu ' *«, Yl*» 1 », al* Guilder ’ s, 7*1
. f Venerolano von Venezuela zu 100 Centavos laut Gesetz vom 19. IU. 1873
I); \ + Decimo desgl. {auch in Stücken zu ',»■ 2 und 5) ....
o) bolivianischer Cuatro zu 4 Reales der Moneda fehle nach dem Gesetze vom 17. VIII. 59 (auch in balbenStückeo)
in Stücken zu 5 und 20 Centavos)
corriento noch den Gesetze vom 15. VII. 54 (in
Stücken zu l*/«i 3'/* und ö>
r) brasiliscber Milreis vom 26. IX. 67 (auch iu Stücken zu 2; ’/* Stücke mit 6,sis»g fein, Fünftel*tücke
»eit 1870 nicht mehr)
Von diesen Münzen erwähnt noch das jüngste „Annuaire franfais“ dir unter f., 1. und n. aufgefüh
p) Decimo von Chile laut Gesetz vom 28. VII. 60 (auch
q) Real corriente von Uruguay zu 10 Reis = '/» P**0
°lm
brutto g
fein g
30:1
868Yis
3,109 73
2,699 4
0,4*3 9
0,376 4
750
8.ioi i
64701
1,147 7
0,B99 *
875
28,»;# 1
25,3*6
4,364
3,317 3
875
28,193 3
25,3s 1 6
4,334 7
3, 4M 9
800
5
4
0,7*
O.r.i»
900
l2,u»o 1
11,«*
2,103 9
1,63?«
810
1,39*
1,0414
0,1*9 3
0,146 6
900
4,477
4,039 3
0,734 3
0,563 0
840
26,370 7
2241? 1
4,017 4
3,113 3
958 l;,
1 1,110 4
10,»34 9
1,36*3
1435*
908 Ya
1,47? 3
1,343 9
0,3419
0,187 &
1000
15,11? 74
15,11? 73
2,731 36
2,10? 3
800
25
20
3,6
2,7»
816*;,
23, m s
19,0409
3,499 9
2447 1
900
25
22,3
4,oi
3,13» s
835
2,3
2,017 *
0,373 73
0,791*
90»T/*
9,933 »
8,986 a
l4l’3
1,349 1
900
2,3
2*J
0,372 6
0,7*8 1
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0,390 33
0,U>2 1
900
w*
11, i
2,03*
1,5694
ten als 1
regelmäßig
umlaufende.
Litterarische Umschau.
Verreich ni I# der bei der Redaktion ei »gegangenen Drncksehriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther A Apolant, Berlin W., MarkgrufcnstraLso 60,
jederzeit bezogen werden.
Cartagena y sux terconiu*. Guiu diwiptiva de la Capital det Kt tado
MoCeiana tU Ba 4* rar eu loa EsUhIo« da Columbia pur Joai 1". Urueta
Cartagena IdUti.
A. H’ 8. Ein schlecht und nachlässig auf schlechtem Papier gedruckte»
Buch. Der Drucker heilst Grau, ist aber trotz .«eines deutschen Namens kein
Deutscher und jedenfalls kein guter Jünger Guttenbcrga. Schon nuf dem
Titelblatt liefst man T\pyraf*a statt Tipografia, und an ähnlichen Druck-
fehlern, namentlich falschen Accenten ist da» Buch überreich.
Was nun den Inhalt des letzteren aabelangl, *0 Ist allerdings, wie der
1 Verfasser selbst es im Vorwort einriumt, weder Plan, nocli Methode in ihm
erkennbar, uud dennoch trifft man darin ein« Menge t er* «th barer Daten, was
, mit den erwähnten Mängeln der Darstellung «uigeruufseu auszusöbnen vermag.
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Nr. 2.
32
EXPORT, Organ des Centralrereisa für Uandelageographie etc.
1887.
Der Verfasser beginnt mit einer Beschreibung des ganzen Landes, die
allerdings nun größten Thell dem Dictixmurio gcayrüficn d e Colaml na von
Joaquin Ksguerra entnommen ist, nichtsdestoweniger aber die Kritik her-
aasfordert. Entgegen der offiziellen Statistik, nach welcher das Land nur
9961 US Bewohner hat, spricht der Verfasser von 4000000. Lien Fliehen-
Inhalt berechnet er nach (Juadrutmyriamctcrn statt nach □ Kilometern, und
seinen Ortsangaben legt er den Meridian von Bogota zu Grunde, was um
so unzulässiger erscheint, als er gerade diese allgemeine Einleitung, einer
Anmerkung infolge, nicht für seine Landsleute, sondern für Ausländer ge-
schrieben haben will. Sehr eingehend behandelt er die Grenzen des Landes ;
doch wäre es zweck mäßig gewesen, auch die Daten der box. Grenztraktate
anzugrben. Er scheint aber von den Anforderungen einer wissenschaftlichen
Geographie keine Ahnung zu haben. Die Beschreibung der einzelnen Pro-
vinzen des Staates Bolivar ist dürftig und beschränkt sich eigentlich nur
auf eine Darstellung der administrativen Eint Heilung nach offiziellen Quollen;
größerer Pleifs ist dagegen auf die Beschreibung der Hauptstadt Cartagena
verwendet worden. Wir erfahren daraus, dufs das Areal der Stadt 23 qkm
und das de» ganzen Distriktes 1 1 f> qkm umfaßt, und dufs sich die Bevölkerung
desselben nach dem Zensus von 1881 aus 383'» Männern und 5846 Frauen
/.usammensetzt, ein Mifsverhältuiß, für das uns der Verfasser aber die
Erklärung schuldig bleibt. 1835 zählte der Distrikt noch 22171 Bewohner;
daher stuft des Verfetten Bemühung, das Klima als besser darstellen zu
wollen, als sein Ruf ist, diesem Zahlenverhkltniß gegenüber als gescheitert
betrachtet werden, zumal wenn inan die große Mortalititsziffer (188b waren es
‘184 Männer und 211 Frauen} iu Betracht zieht. Europäer dürften sich da-
selbst bei einer mittleren Jahrestemperatur von 25 Zentigradcn (35 im
Maximum und 20 im Minimum) nicht leicht akklimatisiren. Für die Nieder-
schläge liegt nur eine, auf den Monat September 1882 bezügliche Angabe
vor. Danach fielen dtfillMt 1 94 *,* mm Kegen.
In Cartagena exislirt außer anderen L’uterricbtsanstalten unter dom
Namen eines Colegio dtl Kstado eine Universität für Philosophie, Jurisprudenz
und Medizin, die 1862 nur von 10, 1883 aber von 906 Studenten besucht
wurde und seit ihrer Gründung im Jahre 1823 nicht weniger als 50 Rektoren
gehabt hat, von welchen die Mehrzahl aus Advokaten bestand. Einige der
Rektoren waren aber auch, nach des Verfassers Angabe, Mediziner und Advo-
katen io einer Person, zwei dagegen Theologen. Der Bericht über das
IJnterrichtsweeen in Cartugcua hat überhaupt für Europäer etwas Erheiterndes.
Mit Staunen ersieht man daraus, daß die Regierung jene kleine Stadt auch
mit Lehranstalten für Schlosser, Uhrmacher und Buchbinder bedacht hat.
Dafs das Buchbindergewerbe dort trotzdem auf einer niedrigen Stufe sieht,
beweist der Einband des vor uns liegenden Werkes von Herrn Urueta. —
Die Universitätsbibliothek zählt nur I 242 Werke, inkl. 825 amtliche Berichte,
Landcsge.-eizs&uuuluugen und Werke, die sich auf die L&ndesgeschichte be-
ziehen. Wenn aber auch an Büchern in (.'ortageua ein offenbarer Mangel
ist, »o ist das Städtchen mit Zeitungen um w> mehr gesegnet, denn es
erscheinen deren 4 offiziell« und 4 private. Druckereien giebt cs 8.
Interessant sind die Dateu über die Zolleinnahmen von Cartagena, da
sie in eklatanter Weise das Uerobsinken der kommerziellen Bedeutung der
.Stadt seit der Kolonialzeit illustriren. Im Jahre 1778 wurden 3363937 Pesos,
1882 dagegen nur 168881 3 Einfuhrzölle erhoben. Ob der neu erbaute
Leuchtthurm (10* 25' 42" t>. Br. und 75® 33' 45" w. L. v. Greenwich)
zur Belebung des Schifffahrt» Verkehrs mit Cartagena beitragen wird, mufs
noch dahingestellt bleiben.
Seit 1876 besitzt die Stadt telegraphische Verbindung mit Bogota,
Panama nnd vielen Orten des Staate* Bolivar; doch geht aus den Angaben
Urueta 's die Länge der Linien leider nicht hervor.
Don Abschnitt über die Fnrtifikationea Cartagenas können wir hier
übergehen: erwähnt mag nur sein, dafs der Bau der Mauern 59000000 $
und der des Forts San Felipe 11000000 $ gekostet hat, Summen, die
wohl eine zweckmäßiger« Verwendung hätten finden können. Völlig Im
Dunkeln läßt uns der Verfasser über die Uöho der Fonds und der Trans-
aktionen der drei in Cartagena vorhandene» Banken, tu welchen »ich bald
eine vierte gesellen wird. Das gewerbliche Leben ist gering in Cartagena;
cs werden dort Gegenstände aus Muscheln hergestellt, daneben oxistiren
zwei Seifen- und eine Schwefelholzfabrik, während eine Bierbrauerei wieder
eingegangen ist. Die Stadt zählt aber bei ihren 9681 Bewohnern nicht
weniger als 5 Apotheken, was gerade auch nicht sehr zu Gunsten ihres
Klimas spricht. Die Aufzählung der Kirchen und Klöster kann für unsere
Leser kein Interesse haben, ebensowenig der historische Rückblick auf die
Entwicklung resp. den Verfall Cartageuas, wenn auch gerade dieser Theil
der eingehendste und beste des ganzen Buches ist
Die Geschichte der Dörfer und hacteruUu bei Cartagena ist vollends
von rein lokalem Interesse; doch werden Geographen von Fach in dem
bezüglichen Abschnitt manches verwendbare Material finden, im Grofsen
und Ganzen hat allerdings da» Buch von (Jrueta unseren Erwartungen nicht
entsprochen; wir können dein Verfasser nur rathen, sich erst mit der
geographischen Littcratur des Auslandes ein wenig vertrauter zu machen,
bevor er es zum zweiten Male unternimmt, geographische Darstellungen zu
veröffentlichen.
Buenos Aires. Land und Leute am silbernen Strom; mit besonderer
Rücksicht auf europäische Einwanderung, Handel und Verkehr. Von
Leopold Schnabl, Konsul der Argentinischen Republik in Budapest.
Stuttgart. 1886.
A. IT. S. Es ist uns kein Buch über Argentinien, speziell über Buenos
Aires bekannt, das mit solcher Frische, mit solcher Wärme für den darin
behandelten Gegenstand und zugleich mit solcher Feinheit und Vornehmheit
der Diktion geschrieben wäre, wie dieses- Zu diesen Vorzügen tritt aber
noch der gröfsere einer strengen Sachlichkeit und einer unbestechlichen
Wahrheitsliebe de® mit scharfer Beobachtungsgabe ausgerüsteten Verfassers.
Es kommt uns wie die Plünderung eines Schmuckkastcns vor, den Inhalt
des Buches bruchstückweise unteren Lesern mltxutheilen: daher werden wir
»einen Inhalt nur in kurzen Zügen andeuteu. Diejenigen, weiche sich für
Argentinien bereits iuteressirea, müssen es von A bis Z leseu, und die
Lektüre wird ihnen sicherlich einen eben solchen Gcnufs wie uns bereiten;
diejenigen aber, die sich mit den Vereinigten Staaten Süd- Amerikas bisher
wenig beschäftigt haben, werden durch die Lektüre dieses Buches ihr
Intereese für dieselben so geweckt sehen, dafs sie fortan alle politischen
und sozialen Vorgänge daselbst *mit grüfsler Aufmerksamkeit verfolgen
werden.
Wir übergehen hier die reizend geschriebene Einleitung, die ton der
Überfahrt des Verfassers auf einem italienischen Dampfer bandelt, uud wenden
uns mit ihm gleich seinem Reiseziele, der Stadt der „guten Lüfte* am „silbernen
Strome* mit ihren elenden Landungsvorrichtungen, ihrer schachbrettartigen
Anlage, ihren Zollplackereien , ihren »chlecbtgcpfUsterten Straßen, ihren
Platzen, Palästen, großartigen Waarenlagern und dem ganzen betäubenden
Treiben einer emporblühenden Handelsmetropole zu. Es ist ein _buntos
mannigfaltiges Bild, das uns der Verfasser da entwirft. Aber das Äußere
dieser merkwürdigen Stadl von 880 OuO Einwohnern ist so vielfach geschildert
worden, dafs ihm kaum Neues darüber zu berichten übrig bleibt. Desto
verdienstvoller ist es. dafs er auf die Schilderung der Bewohner dieser Stadt
da* größte Gewicht legt, und hierbei zeigt sich seine scharf« Beobachtungs-
gabe, »ein Talent, die einzelnen Elemente der Bevölkerung nach ihrem
intellektuellen und moralischen Werth oder Uuwerth zu vergleichen, im besten
Lichte Dem porU-fto (d. b. Hafenbewohner, denn so nennen sich die in
Buenos Aires Geborenen) schenkt er die größte Aufmerksamkeit; er führt
uns in ihre Häuser, in ihre Familien, er lehrt uns ihre Lvbensgewohnheiten,
ihr innerste» Denken und Fühlen kennen, hat für ihre von den Fremden
so häufig verkannten Tugenden Worte höchster Anerkennung, weif» aber
auch ihre schlimmen Seiten, namentlich ihr auf äußeren Prunk und Flitter
gerichtetes Sinnen und den Mangel an geistiger Vertiefung und Arbeitslust
mit entstein Wort zu tadeiu und läßt uns die Ursachen erkennen, warum
sich der porteiio gerade so, wie er Bich dem Blicke des Völkcrpsyehologen
darote II t, entwickeln oder vielmehr in seiner Entwickelung Zurückbleiben
mußte.
Unter den Fremden in Buenos Aires rage» die Italiener, sowohl au
Zahl, aJ< an kulturellem Einfluß hervor. In den llkiideu dieser arbeitsamen
uud hedürfuißlosen Bevölkerung liegen alle jene kleiuen Thiligkeißzweige,
die dem Altagsleben der HaupUladt ihr eigcnthümlichos Gepräge aufdrücken.
Italiener sind es, die auf den Straßen Zündhölzchen uud LotleriebilleUe feift-
bicten, die den Leierkasten drehen, die Maccaroni-, Wurst- und Käsenieder-
lagen halten, die in den Theatern geige», und «las Wenig«, was man in
Buenos Aires an plastischer Kunst trifft, geschaffen haben. Aber auch im
Großhandel uud als Banquiers entwickeln sie eine rührige Thätigkeit, und
wenn von den 954 Miiiioueu Frcs., welche 1882 dos unbewegliche Ktgentbum
in Buenos Aires werthete, 170 Millionen allein auf sie kommen, so beweist
du am Besten, zu welchen Erfolgen sie es gebracht haben. Jedes Ding hat
sein „Aber*, und e« ist ein »ehr ernste» Aber, was man gegen die Italiener
am La PJata, wie überall in der Welt zu erhebeu hat. Sie »ind zwar
arbeitsam und bedarfaißlas ; aber »ie sind es bis zum Geize, und wenu sie
schon ans diesem Grunde in einen sozialen Widerspruch zu dem pracht-
liebenden poritno ger&then, so ist das noch mehr der Fall, weil «ie im
Grunde genommen doch nur Zugvögel auf seinem Boden sind und kein
höheres Ideal können, als einst von den Frücbteu ihrer Arbeit in ihrem
schöuen aouuigeti Heimathlande zu leben. Der Verfasser widmet dieser
Erscheinung eine eingehende Betrachtung, kann aber doch nicht umhin,
trotz des großen Abflusses argentinischen Geldes noch Italien der italienischen
Einwanderung energisch dos Wort zu reden. Es Ut «ehr bezeichnend, wie
er sich darüber ausdrückt: „Mögen immerhin 2- bis rtOtJÖ jährlich uoch
Europa zurückkehreu* — sagt er — ; „neun uns Italien alljährlich die grofsen
werbenden Kontingente henibcrschickt, ao ist ja der materielle Ausfall bei
weitem ausgeglichen. Ja, so sehr ist die« der Fall, daß für jeden aus-
scheidenden Vormann zwei, drei und selbst zehn Ersatzmänner auf den Platz
treten- Das Genie eines großen Mannes hat gegenwärtig die Kolonisations-
politik in Europa aktuell gemacht, und wir zweifeln nicht, daß mau nun,
nachdem plötzlich sich die Augen für koloniale Bestrebungen geschärft
haben, mit einem Male auch auf den großen Vorsprung aufmerksam werden
wird, den Italien in Süd-Amerika den übrigen Staaten Europas bereits abge-
wonnen hat. Denn in Wahrheit, heute »iod die Italiener die Wikinger des
sndamerikanischen Kontinents — sie haben ihn in aller Stille und Heimlich-
keit erobert. Sie habe» wirklich Argentinien kuloiißirt, ohne mörderische
Kriege geführt zu haben, wie die Engländer in (ßt-lndieu, ohne »ich der
barbarischen Grausamkeit schuldig zu machen, welche die entartete Politik
der Habsucht ausgeübt hat. Die italienische Kolon isationspolitlk hat in
Argentinien wenigstens die stillen und friedlichen Wege der Arbeit ein-
gehalten. Es war. wenn der Ausdruck erlaubt ist, eine Art Ameisenpolilik,
weder kühn, noch erobernd, noch in irgend einem Zuge Ton heldischer Natur,
sondern mühevoll und genügsam, auf den Pfaden de» gewöhnlichen Lebens
mit kleinen Schritten »ich fort bewegend, Aber ist eine Bolche friedliche
Eroberung, auch wenn kein Tyrtäus ihre Fortschritte mit »einen Liedern
begleitet, darum nicht auch eine Eroberung zu nennen?“
Sehr wahr gesprochen! Eine solche friedliche Eroberung Süd-Amerikas,
namentlich Süd-Bra*ilious, ist es ja gerade, welche seit J alt reu die ItandeL-
geographischäa Vereine Deutschland» erstrebt haben, ohne dafs aber freilich
dos Genie de» großen Mannes, von dem der Verfasser spricht, sonderlich davon
Notiz genommen uud sich für eine solche Ameisenpolitik erwärmt hätte. Die
Deutschen hätten für all« Zeit dieselbe hervorragend« wirtschaftliche Steilung
in Süd-Brasilien, wie die Italiener am La Plate cinuchuieD können, wenn
man »ich das Vorgeben dieser am La Plata zutn Muster genommen hätte
Statt dessen werden sie bereits von den Italienern auf demjenigen Gebiete.
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1887.
83
EXPORT, Organ de« Centrmlvereim für Handelsgeographie etc.
Nr. 2.
das doch nur durch m* der Kultur erschlossen worden, und auf dem sie bka
vor 10 Jahren fest die einzigen Fremden waren, bedrängt, und das Genie
des gTofson Mannes läfet das ruhig geschehen, ja, verschmäht es sogar, die
Hindernisse zu beaettlgeit, welche bureaukratischer Dnnntaad dam natür-
lichen Kxpansionsdrang unseres Volkes gerade in Bezug auf jenes Gebiet
entgegengesetzt hat.
Nächst der italienischen ist die spanisch« Kolonie in Buenos Aires die
zahlreichste; doch fehlt ihr das Ansehen und der Einflufe der ersteren trotz
der Sprachgemeinschaft mit den Einheimischen. Ks sind dies die natür-
lichen Nachwehen der Kolonialherrschaft und des Befreiungskampfes der
Argentiuer. Beide haben zwischen den dem gleichen Stamme ungehöronden
Nationen eine Scheidewand nufgehaut, die ebensowenig zu beseitigen sein
dürfte, wie diejenige, welche die Brasilianer von den Portugiesen trennt.
Ganz anders steht es mit der französischen Kolonie, dio in Argentinien
ca. 70000 und in Buenos Aires allein 20000 Köpfe zählt. Sie partlzipirt
an der Einfuhr mit 20% und an der Ausfuhr mit 27%, und in diesen
Ziffern allein schon liegt das klafft ihres Einflusses ausgedrückt. Die Fran-
zosen sind nun einmal das Vorbild aller romanischen Völker; sie werden von
ihnen noch immer als die zivilisirteste und hervorragendste Nation der Well
angestaunt und getreulich kopirt Dagegen ist absolut nichts zu machen,
und es wird den germanischen Völkern nirgends in Süd-Amerika leicht
sein, sie ganz aus dein Felde zu schlagen.
Die Engländer mit ihrem jrrofeen und unerschöpflichen Geldsack haben
allerdings den Löwennntbeil am argentinischen Handel- und Finanzwesen:
sie halten sieh auch als Erbauer von Eisenbahnen, Telegraphen und sonstigen
Verkehrsmitteln, die da* junge Land dem Weltmärkte erschlossen , unent-
behrlich gemacht; der porleHo sieht zu dem reichen Engländer wie zu einem
Halbgott empor, aber zu einem Verständnis der inneren Natur desselben
wird er schwerlich jemals gelangen. Beide stehen »ich innerlich fremd
gegenüber, und niemals wird der Brite eine Spur seines Wesen» dem leicht-
lebigen Argen tiner aufdrücken, niemals einen tieferen zivilisatorischen Kinflufs
auf ihn ausüben. Respekt, aber auch nur Respekt, wird er sich am Silber-
Strome erwerben.
Dan ist glücklicherweise bei dem Deutschen anders. Mühsam aus
kleinen Anfängen, aus der Ärmlichkeit hat sich die deutsche Kolonie am
La Plata emporgerungen. Mit Rührung und zugleich mit Stolz raufe uns
des Verfassers Schilderung ihrer Leiden und Kämpfe erfüllen, Heute steht
nie geachtet da. Ihr Realbesitz in Buenos Aires beziffert sich auf 16 Mil-
lionen . 4f’, aus Deutschland führte sie 1884 bereits 9% der Gesammteinfuhr
ein, und dorthin exportirte sie 7% bis 9% der gesammteu argentinischen
Ausfuhrprodukt«; ihr WaarcuuuuaU Ul ungeheuer und trägt dem Staate
jährlich 21 Millioueu JC an Zöllen ein; die Provinzialbauk stellt iu» Jahre
durchschnittlich über 6 Millionen JC deutscher Einlagen Depotscheine
aus, und ein halbes Dutzend deutscher Firmen, wie Mailmann, Torn<|uiftt,
Homberg — Heim endahi. Bracht, von Eiken, reprtaentlzt eine Kapital-
kra/t von 100 Millionen Fres., kurz, Deutschland ist, wie der Verfasser
bemerkt, auch im Süden Amerikas das grofae mächtige Deutschland ge-
worden.
Dieser glänzenden Aufeenwite entspricht aber auch der Kern der
deutschen Kolonie. Der Deutsche hat allmählich sein unbewegliches Wesen
verloren, er bat gelernt, sich dem Fremden zu akkominodiren, ohne darüber
seine Eigenart einzubüfsen. Die Verachtung der fremden Eigenart, die —
wie der Verfasser richtig bemerkt — einen Grundzug des französischen
Charakters bildet, ist ihm ebenso fremd, wie die eisige Exklusivität des
Engländers. Kr nimmt auch innerlich herzlichen Antheil an der Bevölkerung,
in deren Mitte er lobt, er lernt ihre Sprache und eignet sich bis zu einem
gewissen Grade Ihre Sitten an, sodals er ihr weniger, als die Vertreter
anderer Nationen, wie ein fremder Organismus erscheint. Darin aber liegt
die Ursache »einer Erfolge auf argenfintVhem Boden. B« wirkt erzieherisch
auf dio Nation ein Deutsche Lehrer und Professoren unterrichten in grober
Zahl au den argentinischen Lehranstalten; da» deutsche Vereinsweseu,
namentlich soweit es sich mit der Pflege der Musik befafet, zieht den
porUno an, er drängt sich zu den Konzerten der «Singakademie“, und
überall im Lande trifft man auch Spuren des zivilisatorischen Einflusses
unserer Landsleute. Aber dos alte Erbübel des Kastengeistes ist leider
dort unter ihnen ebenso scharf ausgeprägt, wie in allen anderen T heilen
der Welt, und mit einer gerechtfertigten Bitterkeit deckt der Verfasser
dasselbe in seiner ganzen widerwärtigen Erscheinung auf und schliefst den
betreffenden Abschnitt mit den beherxlgenswerthen Worten: «Die deutsche
Kolonie hat Ansehen, Rcichthum und Macht, sie hat noch eine ungeheure
Zukunft vor sich — sie sollte aber auch »las besitzen, was der beste Hebel
zu weiterer Gröfee und innerem Aufblähen ist: die Einigkeit!“
Die Zahl der Österreicher ist gering in Buenos Aires, und diese
ftchüefsen sieb je nach ihrer Abstammung entweder den Deutschen oder den
Italienern an- Oesterreich selbst war tdstur Wiener Weltausstellung den Ar-
gentinem ja kaum dem Namen nach bekannt; es wurde von denselben bei
dieser Gelegenheit ja gewisaermafeen erst entdeckt; trotzdem aber getüefeeu
die Landsleute des Verfasser* in Buenos Aires ein grobes Ansehen, und
zwar mit Recht: denn Männer, wie der verstorbene Carlos B. Webely,
der Vater der österreichischen Kolonie, der edelmüthige hingebende Philanthrop:
M. Mayer, der Präsident der Westtahn und Direktor der Provinzialbank,
und F. Latsina, der Organisator und Direktor de« «tot ist iw he» Amte«,
müssen ja jeder Nation rar höchsten Zierde gereichen Der Verfasser hofft
»och Grobes von den Wechselbeziehungen 'eines Vaterlandes zu Argentinien.
In dem Kapitel „ökonomische Verhältnis»«“ liefert er in gedrängter
Kürze ein Bild von der bisherigen wirthsehafllichen Entwickelung und von
der Entwicklungsfähigkeit der grofeen südatnerikanischen Republik; doch
müssen wir es uns versagen, Auszüge aus demselben zu bringen, theils um
die Wiedergabe von Bekanntem zu vermeiden, theils um nicht Gcfehr zu
laufen, Wesentliche* zu übergehen. Dieser Abschnitt will nicht nur gelesen,
sondern auch studirt sein, wenn man »ich auch nicht mit allen Ansiebton
des Verfassers einverstanden zu erklären vermag. Sein Urtheil über den
Werth der deutschen Waarcn i. B. ist ungerecht. Das «billig und schlecht“,
mit welchem Beul eaux dieselben einst vor der Welt »tigmatisirlc, hat lange
schon seine Gütigkeit verloren, und gerade die vom Verfasser xahlenmüfsig
festgestellte sehr bedeutende Zunahme des Importes deutscher Waarcn ln
Argentinien involvirt schon den Beweis, dafe gegenwärtig bei uns besser,
solider, marktfähiger als früher gearbeitet wird.
E* folgt nun ferner in dem Buche eine Aufzählung der schreienden
Mifsstftnde, die der Verfasser unter der Überschrift; «Verschiedene Nisi*
den vielen glänzenden Seiten von Buenos Aires gegenüberstellt, womit er
unser l'rtheil über seine Objektivität vollkommen rechtfertigt. Buenos Aires
ist im Allgemeinen «ine reiche Stadl, und doch giobt cs dort Armut h und
Elend genug. Das unerbittliche Nisi hängt sich sogar schon wie ein Blei-
gewicht an ihren Namen. Sie ist that« schlich die Stadt der «guten Lüfte“ ;
aber sie ist auf Koth getaut, und Ihre sanitären Verhältnisse sind nichts
weniger als günstig. Der Mangel an Kanalisation und an gutem Trinkwasser
hat nie im Jahre 1870 {» eilten Peetberd verwandelt, und seitdem ist
eigentlich nichts geschehen, um den hygieinischen Forderungen der Neuzeit
gerecht zu werden- Wenn auch das gelbe Fieber nicht wieder aufgetreten
ist, so krankt doch ein pro feer Theil der Bevölkerung an schweren Magen-
leiden und Darmaffektionen dahin. An guten Ärzten fehlt cs freilich nicht;
aber ihre Forderungen sind so exorbitant, dafe der weniger günstig Situirte
es zu vermeiden sucht, sie zu konsultiren, und sich lieber dem üppig erapor-
wucheraden und vom Staate geduldeten Kurpfuscherthum in die Arme wirft.
Schlimmer steht es noch mit der Rechtspflege. Man hat freilich eine
! leidlich orgonisirt« Polizei, und die äufeere Ordnung wird mit rigoroser
1 Strenge aufrecht erhalten; aber das Gerichtsverfahren ist schleppend, und
das grnfee Heer von Advokaten scheint nur dazu da zu «ein, um die Klienten
wie eine Zitrone auszupresseu.
Dazu tritt aber noch als ebenso grofses übel eine zügellose, skandal-
süchtige Presse, die weder die Ehre des honetten Mannes, noch den Frieden
der Familien respektirt, wenn sie dafür mit klingender Münze bezahlt wird.
Es wird in ihr ein förmlicher VerletundutigSSMrt getrieben, der nicht anders
als deiuriralfeimid auf die gesaimute Bevölkerung wirken kann. Die in
deutscher Sprache in Buenos Aires erscheinenden Blätter uimmt der Ver-
fasser allerdings von seinem harten l’rtheil aus und spendet ihnen ein un-
eingeschränktes Lob für die vortrefflichen Dienste, die sic dem deutschen
Element in Argentinien von jeher geleistet haben- F.s wird ihnen selbst ton
den argentinischen Politikern die gerechteste Würdigung zu Theil.
Die nicht periodische Litteratur Argentinien» ist dürftig. Die Phrase
und da» lyrische Reimgeklingel überwuchern alle besseren Anläufe, di« sich
x. B. in Miguel Oan«* «J£n viqjc* und in Juan Qcrnandez .Martin
Nitro* bem«rklieh macken. In der Musik herrscht bei den Argentinier»
absoluter Mangel an Produktivität, und nicht viel ander» steht es in Bezug
auf Malerei und plastische Kunst.
Der Verfasser tröstet zieh allerdings damit, dafe die Nation noch jung
und im Werden begriffen ist, und dal» sich die Reihe ihrer Mängel all-
mählich vermindern wird, und in der Thal, wenn er uns zeigt, welchen Lauf
ihre bisherige Entwickelung genommen, wenn er uns ihre berühmten Männer,
namentlich die drei Präsidenten Mit re, Sariniento und Rocca, kennen
lehrt, so müssen wir einräumen, dafs in der argentinischen Nation die Grund-
lage zu einem höheren intellektuellen und ethischen Aufschwung vorhanden
ist, sobald sie erst ihre Kinderkrankheiten glücklich überstanden haben wird.
Dann aber auch dürften die Zukunftsbilder, die der Verfasser von dein Lande
am silbernen Strome entwirft, Thal und Wahrheit werden und die zielbewufetc
Arbeit an die Stelle der Oberflächlichkeit und des wüsten Parteitreibens
treten, da» bisher leider schon zu lange die Bildung eines gesunden Bürger-
thura* gehemmt hat
Briefkasten.
— Htrr 1 O.L*b«4i*i, Hambarg, Meldet: Der Hamt.iirf .Sidatarrlkanlarba l’oat
dampfor „Bahia“ Ist aii.gobend am I. Jaauar Vormittag» 1a Madeira iniefcum«» und am
NtebmtUag bar* detn t-a Plata waliargtgaagft«. „Bweno« Ajre»*- tot auagrliead an» Jl Da-
ta (über v. J. VnrmltU#* in Moniavldou angtkommau. „Algaailna“ ul am 3t. DwraWr v. .1
Naahmltia«» von Hahia narb Koropa ab^*a«ti*rn. „Moalavidau * Ul auigafcrad an» Sl. Dotrm-
bw i.J. Xaebmlltag* ln Bahia »agr kommen. „TTJui-a“ lot röekkrhretid am 3. Januar Vor-
mittag» In Lltaabon aagak»mm«Ti. am NarbmUtag aarb ilanltorg writargrg äugen und hat am
6. Jitinar Morgen» Dover pavitrt „Wsadnbm“ ko« an» St. De*«a»li«r *. J. Bura-.* Atro»
narb Antwerpen abgogangte. „P«mambiico" kat aatgabaui! »tu 4. Jnauar 3 Uhr M.>rg«ti»
Do» *t paiairt.
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Für Telegramm«. Kipnrtbank, Berlin.
Ablheilung: Exportbureau.
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liclor Moria« r«räu4noa Cakortca ta Bachra* r-i ■ - II» iiraaaaa Mbar kaftragntkar
ik»0t 4m B.-l. *«r »auaa ikaaataUa »■ 4m 4ra»tJkra kaUaala« l«4lagaa|*i alL
Dirjeiigeu Aboanenlrn des Export-Buresus, wrlrhr ge-
tehiniirhe Vrrkindttngrii durch VerinitteluiiK de.r Ttenlarlirri
Exportbank erhalten haben, ersnehen wir ergebenst, nnnmehr
f8r das vorhergehende Jahr Provision*- Abrechnung eitnn*enden.
Deutsche Exportbank.
Nr. 2.
84
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des Geseilscbafts- Vertrages vom I. Oktober 1866 das unter der Firma Perd.
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zember 1886 auf ibn übergegangen ist. Herr Esser führt das Geschäft mit
seinen bisherigen Mitarbeitern unter der bis zum 1. Oktober 1866 bestan-
denen Firma: Ferd. Esser & Co., in gleicher Weise fort. Alle Rechte und
Pflichten der erloschenen Firma gehen auf die neue über.
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deutschen Fabriken zur Übernahme von Vertretungen. Die Firma intereeeut
sich hauptsächlich für Eisen- und KUcnwuaren, sowie für Haushaltungi-
gerathe und sonstige gute Artikel. Angebote und Anfragen unter L. L. 24
an das E.-B.
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vertreten sind, können wir daselbst oinen tüchtigen Agenten nachweisen.
Angebote und Anfragen unter L. L. 25 an das R.-B,
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waaren, welche als Spezialitäten Tücher, Tricot-Taillen, Damen-Kapotten usw.
führt, werden geeignete Verbindungen nach dem Ausland« gesucht. Kon-
signationen sind ausgeschlossen. Offerten erbeten unter L. L. 26 »n
das K. B.
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Anstalten, sowie von Gläsern and Bierseideln für den WirthschafUgebrxucb
wünscht für den Absatz ihrer Fabrikate nach dem überseeischen Aaslande
mit tüchtigen Agenten reap. Importeuren in Verbindung zu treten. Angebote
und Anfragen unter L. L. 27 an das K.-B.
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r den Bezug von Spielwearen und Hausgerätben eine sehr leistungsfähige
Fabrik nacbweUe». Angebote und Anfragen unter L. L. 28 an das R-B.
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Verbindung zu treten. Angebote und Anfragen unter L. L 29 an das E.-B.
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Leitung der Ausstellung ist einem kürzlich dorthin gekommenen tüchtigen
deutschen Ingenieur übertragen worden. Leistungsfähige deutsche Fabrikanten,
welche sich für gedachtes Unternehmen intereaairen , erfahren die näher*
Adresse der betr. Firma auf gefl. Aufragen unter L. L. 30 an das K.-B.
82. Ein gut eingefübrtes Agenturgeschäft^ in Kopenhagen empfiehlt sich
leistungsfähigen deutschen Fabrikanten zur Übernahme von Vertretungen.
Offerten zur Weiterbeförderung erbeten unter L. L. 31 an das E.-B.
83. Wir verweisen auf den in dieser Nummer auf Seite 24 enthaltenen
Original bericht aus Neapel: .Beabsichtigte Anlage elektrischer Beleuchtung io
sod italienischen Städten." Interessenten sind wir gern bereit mH dem betr.
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85
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and China, Singapur«, »m 18. Januar um 4 Uhr Nm.;
pta mit Ueberachiffung auf eigene Dampfer:
Snea- Canal in Suez nach Djeddah, Masaaua, llodridah und Suakin;
* in Colombo nach Madras uad Calcutta.
Egypten, Freitag Mittag* nach Alexandrien, über Corfu (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den II. und 25. über
Fiume und den 4. und 18. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Sym, Piräus und Chios;
Mittwoch, jeden zweiten (5. und 19.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis ConsUoti-
nopcl; mit Berührung von Fiume, Corfu, Patrs«, Cataoolo, Calamata, Piräus, Volo, Salonich;
.Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Constantinopel, mH Berührung von Corfu und Piräiu;
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann via Constantinopel nach
den Häfen de« Schwarzen Meeres;
jeden rweiten Ssmstag (1., 15. und 29.) nach Syrien via Smyrna, und (8. und 22.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovich);
joden Samstag um 4 Uhr nach Metkovich direkt.
Verkauf eines Exportgeschäftes!
Der Gründer und Inhaber eines seit
langen Jahren bestehenden, überseeisch sehr
gut eingefübrten Exportgeschäftes mit eigner
ausgezeichnet geleiteten überseeischen Filiale
und aasgebreiteter Kundschaft, das siimint-
licbe exportfähigen Industrieartikel aus den
ersten europäischen Bezugsquellen bezieht,
auch mit andern überseeischen Plätzen aufser
seiner Filiale in lebhaftem Verkehr steht,
wünscht kränklichkeitshalber dasselbe an
eine Person oder Konsortium zu verkaufen.
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120- bis 150000 wollen sieb melden
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Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
* 1 “ "
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Koehstrafse 27.
(Oaachlftaiaiti Woeä.ata*» 9 bl» 4 Uhr.)
■9* Dar „EXPORT* iat im d«uUcben PoBtxeituDg'kaUlog für 1867 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen
LX. Jahrgang. cSctftn., <W i«. clanuai ts*3. Nr. 8.
Diaaa Woekaaaelirlft rorfolgt den Zwack, fortlaofaud Hartem* ftber dia Lag* unserer Laadalaata Im Aaaiaada mr Rcantnl/a Ihrer Latar an bringen, ill« intereaaaa da« deat.ckan Kzperta
thatkri.ni« in vertreten. ao*la dem deutschen Handel and dar dentschen lndaitrt« »IchÜge MlUhell äugen fibar die Haad«l*v«rbAlti4sJe da* Analandea in kbrxoeter Friat xa bbermitteln.
Briefe, Zeitungen and War*fcaendan**n rtr den «Kzpwrt** »lad an dia Redaktion, Herl in 8.W., KachatraXaa JT, in rlehtan.
Brlefa, Zeltengen, BaltriUaarkl«raa«an. Werthiendangen fir den „Central» erei« (Vr Baadeiagaocraphla atc.“ alnd nach Barila S.W. KoeiwtraCie TI. in >and«n.
Inhalt: An unsere Mitglieder. — Einladung zum Beitritt zum „Central verein für Handelsgeographie etc.“ — Die Auflösung des
Reichstages. — Der ozeanische Poittdaiapforverkebr: 6. Niedcrlindischc Linien: allgemeiner Überblick. — Europa: 1887*r Barceloneser Ausstellung. —
Asien: Tabaksban und Arbciterverhiltnisae auf den Philippinen. — Die Handels* und VerkebrsverbÜtnisae Persiens. II. Theil. (Vgl. Nr. 80 bis 83 t. J.) Vortrag,
gehalten von Herrn Dr. P. Stolze am 17. Dezember 1886 im „Centralvercin für Oandelageograpbie etc-* — Zustände auf Java. — Süd- Amerika:
i’iracicnbi in der brasilianischen Provinz Süo Paulo (Originalbericht aut Piracicabä). — Kohlengewinnung io Sio Jeronymo (Rio Grande do Sul). —
Deutsche Lieferungen nach Venezuela; Strafseuufaren. — Aus wissenschaftlichen Gesellschaften: Sitzungsbericht der Gesellschaft für Erdkunde.
— Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export- Bureau). — Anzeigen.
Oie Wiedergabe ton Artikeln an dem „Export" iit gestattet, nenn dia Bemerkung bintvgtfiigt wird: Abdruck (bei». Uebersetrung; aui dem „EXPORT“.
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder de« Unterzeichneten Verein« werden ersucht, ihrei
Jahresbeitrag lim Mindest!* trage von 12 Mark) fir da« lanfeade Ge-
schäftsjahr gefälligst bald an die nachstehende Adresse einxasenden:
Ad den „Centralverein für Handolsgeographie etc.“,
zu Händen de« Vorsitzenden, Herrn Dr. Jannasch,
Berlin 8.W., Hochstraße 27.
Entsprechende PasUaweiaangsfonanlare mit ebiger Adresse hatten
wir der vorigen Nummer des „Exports“ beilegen lassen; wir ersuchen
unsere Mitglieder, dieselbe» xar Einzahlung de« Mitgliedsbeitrages
benutzen za wollen.
Die Mitglieder der ans befreundeten and verbündeten Vereine zahlen,
wie wir ausdrücklich bemerken, ihre Beiträge nach wie vor an di«
Kassenatelle der Vereine, denen «ie angehiren.
Centralverein für Handelsgeographie etc.
Einladung zum Beitritt
xa Jom
„Centralverein für Handelsgeographie etc.“
Mit Rücksicht auf da« hervorragende aktuelle Interesse, auf
welches sowohl Exporthandeßfragen wie auch koloniale Bestrebun-
gen zur Zeit io Deutschland rechnen dürfen, sowie unter Hinweis
auf die energische Förderung, die unser „Centralverein* während
der 9 Jahre seines Bestehens sowohl praktisch al« auch durch sein
Vereinsorgan „Export** jenen Fragen bat aogedeiben lasseo, laden
wir alle diejenigen, denen es um mehr zu thuu ist, als sich nur
flüchtig über koloniale Fragen zu unterhalten, sowie namentlich alle
Exporteure und Großindustriellen ein, dem Unterzeichneten Verein
als Mitglieder beizutreten, um dadurch unseren Bestrebungen einen
immer nachhaltigeren Rückhalt zu geben. — Den „Export“ erhalten
die Vereinsmitglieder gratis.
Alle unsere bisherigen Mitglieder und Freunde ersuchen wir,
unsere Bestrebungen möglichst zu unterstützen, sowie dem Vereine
zahlreiche neue Mitglieder zuzuführen. Satzungen stehen zur Ver-
fügung.
Berlin, Koehstrafse 27, Mitte Januar 1887.
Centralrarain für Eaadeligeographie etc.
Der Vorsitzende: Dr. R. Jannasch.
Die Auflösung des Reichstages.
Die Nachricht von der Auflösung de« Reichstags hat die durch
die vorhergehenden Reichstagsdebatteo bereit« außergewöhnlich be-
wegten Gemüther in einen so hoben Grad von Aufregung versetzt,
wie solche nur selten seit dem Bestände des Reiches bemerkt
worden ist. Wiewohl die Auflösung des Parlaments angesichts
der dem Publikum bekannten Stimmung der Oppositionsparteien
uuvermeidbar erschien, so hofften nicht nur die Angehörigen
der nationalen Parteien, sondern auch zahlreiche Anhänger der
Deutsch - Freisinnigen, daß noch in letzter Stunde der Regierung
Konzessionen gemacht werden würden, eine Hoffnung, welche nach
der Richter sehen Rede freilich hinfällig werden mnfste.
Das Unbehagen, welches ob der durch die Auflösung des
Reichstages geschaffenen politischen Situation — wir dürfen cs
wohl sagen — allgemein herrscht, wird durch die Unbestimmt-
heit und Unklarheit dieser Situation erzeugt. Wa« soll werden,
wohin steuern wir? Wäre die Reicbsregierung nicht so kräftig,
wäre ihre Leitung nicht io so erfahrenen und bewährten Händen,
so könnte die jetzig« Lage Anlafs zu ernsten Besorgnissen geben.
Die Wort« des Feldraarachall« Moltke tönen noch in aller Ohren:
„Wenn die Vorlage Dicht angenommen wird, so ist der Krieg un-
! vermeidlich!“ Soll da« heißen, dafs binnem Kurzem Frankreich
sich stärker als Deutschland fühlen wird, sodaß es hoffen kann,
dieses mit Erfolg anzugreifen? So werden diese Worte allgemein
, gedeutet, ihr Sinu kann aber aoeb ein anderer sein, eie können
ebensowohl dahin gedeutet werden, daß, wenn die deutsch« Armee
nicht in dem von der Regierung geforderten Umfange verstärkt
wird, die Gefahr vorliegt, von den Franzosen überflügelt zu werden,
und daß dann wir mit dem Losschlagen nicht warten, bi« die
letzte Kanone und da« letzte Gewehr der Franzosen geladen ist.
Wenn wir an diese und ähnliche Worte de« Fürsten Bismarck
erinnern, «0 wird man die zweite Interpretation der Rede de«
Grafen Moltke keineswegs unbegründet finden. Und diese Deutung
wird auch durchaus nicht durch die letzthin getbaoen Äußerungen
des Fürsten Bismarck abgeschwächt, denen zufolge eio unmittel-
barer Anlaß zuro Kriege nicht vorliege, daß Deutschland mit
Rußland und Österreich in Frieden lebe und mit beiden Staaten
gute Beziehungen unterhalte, daß Frankreich von den Deutschen
nicht angegriffen werde u«w. Da« ist die Situation jetzt; in we-
nigen Monaten kann «ie anders sein, und dann wird Fürst Bismarck
der erste sein, der die Dinge nimmt, wie sie dann liegen. Daß
wir nicht Schwarzseher sind, beweisen unsere Ausführungen im
1 Leiter von Nr. 1 dieses Jahrganges, in welchem wir im Gegensätze
Nr. 8.
1887.
88
EXPORT, Organ des Centrabereina für Handelageographie etc.
zur Gesammtheit der deutschen Presse das Vorhandensein einer
unmittelbar vorliegenden Kriegsgefahr negirten, und die politische
Lage weder als mehr noch als weniger schlimm, wie sie es
seit Jahr und Tag ist, bezeichneteu. Oer Bogen war seit langer
Zeit straff gespannt und angesichts der beispiellosen Röstungen
die Gefahr seit Jahren chronisch geworden. Und wer möchte
unter solchen Verhältnissen die naheliegende Möglichkeit leugnen,
dafs bei der gereizten Stimmung, die nicht nur in Frankreich,
sondern auch in Rufsland und überall herrscht, nicht plötzlich ein
ccms belli entsteht? Der leicht entzündbare Charakter unserer
westlichen Nachbarn, oder auch eine Acnderung der Regierung*-
Verhältnisse in Rufsland, oder endlich das Aufflackern der ewig
brenzlichen orientalischen Frage können im Nu einen Kriegsfall
schaffen. Denken wir denn etwa allein an diese Möglichkeit, rüsten
nicht seit Jahren in gleicher Weise wie wir die Oestetreirher. die
Italiener und in neuester Zeit selbst die Schweden uud Schweizer? 1
Dafs Deutschland als Frankreichs Spezialgegner und als europäische '
Zcntralmacbt am meisten Ursache hat. auf solche Z wischen fäll e
zu achten, um jeder ihrer Konsequenzen sofort event. aktiv die Spitze j
bieten zu können, das ist wohl auch dem Vertrauensseligsten klar. Mit ,
diesen Thatsacben stehen die Bismarck’ «eben Friedensversiche- !
rangen in durchaus keinem Widerspruch. Fürst Bismarck will I
den Frieden, seine wie der deutschen Armee Erfolge stehen hoch i
genug, um ihn nicht mit allen nur denkbaren Mitteln erhalten
zu wollen. Aber gerade deshalb bedarf es der unbedingten
Überlegenheit unserer militärischen Kräfte. Sobald diese aufhört, ■
wird nach der Ansicht des Reichskanzlers die Provokation begin-
nen. Bis zu diesem Augenblicke aber wird das Schwert nicht in
der Scheide bleiben. Wenn die Franzosen uns „über“ sind, dann
finden sie auch Verbündete, nnd das mufs unter allen Umstän-
den verhindert werden, verhindert werden in einer Zeit, in welcher
noch das ganze Prestige der Gründer des Deutschen Reichs mit
diesen lebt! Ob später, nnter gleich günstigen Verhältnissen,
cs möglich sein wird, den Feind zu isoliren, unsere Verbündeten
an uns zu fesseln, steht dahin, ist aber mindestens nicht so sicher
wie jetzt. Fürst Bismarck wird trotz seiner friedlichen Bethcue- ;
rangen diesen Vortbeil der jetzigen Lage nicht aus der Hand geben,
und die Franzosen mögen dem Triumpbgesebrei ihrer Presse nicht j
zu fest vertrauen, wenn dieselbe jnbilirend versichert, dafs nach
den Äußerungen des deutschen Kanzlers Frankreich seine Rüstun-
gen für den 90er Krieg angestört beenden könne.
Da unsere militärische Überlegenheit das realste Pfand ist,
welches den Frieden für längere Dauer verbürgt, so erscheint ans
das von der Reichsregierang geforderte Septennat gerechtfertigt.
Aacb über die goldene Ära der Schöpfer des Reichs hinaus soll
demselben eine sichere militärische Basis geschaffen werden,
welche von zufälligen parlamentarischen Majoritäten nicht ab-
hängig ist. Und wenn diese Majoritäten so unsichere, ja selbst
gegnerische sind, wie sie es in der am 14. d. M. ahgeurtbeilten
Kardinalfrage gewesen, so leuchtet ein, dafs ein Staatsmann von
der Bedeutung und den eminenten Leistungen des Fürsten Bis-
marck dahin trachten mufs, sich für die Durchführung großer
politischer Aufgaben zuverlässigere und sichere Majoritäten zu
schaffen. Eine deutsche nationale Politik mit einem Reichstag
zu betreiben, dessen Majorität aus Ultramoutanen, Sozialdemokraten,
Welfen, Polen, französisebgesionten Elsässern besteht, ist — mag
man im Übrigen über die Ansichten dieser Parteien denken, wie
man wolle — eine absolut unerfüllbare Hoffnung. Das wird auch jeder
Anhänger dieser Parteien zugeben müssen! Zur vollständigen
Absurdität muß eine solche Hoffnung werden, wenn unter dem j
Beifall seiner Gesinnungsgenossen der Führer des Zentrums bei
Gelegenheit einer Reichs-Militärvorlagc erklärt, daß er die Wieder-
herstellung Hannovers noch immer erhoffe und mit allen gesetz-
lichen Mitteln erstrebe. Gegenüber solchen Ansichten giebt es |
keine Vermittelung, da heifst es einfach: Hie Welf, hie Reich!
Und wenn angesichts solcher Gegner und einer solchen Alternative
Fürst Bismarck von Beinen Gegnern den Vorwurf der Unduld-
samkeit, der Erregtheit, der rigorosen Handlungsweise hinnehmen
muß, so können wir nur sagen, dafs ea schlimm um das Reich
und die deutsche Nation stände, wenn es anders wäre!
Es ist wahr, und kein unabhängig denkender Mensch, insonder-
heit kein ehrlicher, deutsch denkender und fühlender Mann wird es
leugnen, daß Fürst Bismarck auch in anderen Fragen unduldsam, j
erregt, herrisch gegenüber der Volksvertretung gewesen ist. Waa
mit Bezug hierauf Herr Richter gesagt bat, mag man ruhig als
berechtigt anerkennen. Fürst Bismarck ist der Mann von Blnt
und Eisen, und als solcher geht ihm im großen politischen Leben
Macht vor Recht. Ebenso ist es unleugbar, daß der Reichskanzler
die Verfassungsparagrapheo nach seiner Art, rücksichtslos wie er
ist, seinen politischen Plänen and Zielen entsprechend, interpretirt, 1
Richtig ist es ferner, daß er die Regierangsgewalt Sickerstellen
will, weil er «lern eigenen Volke mißtraut, noch unbestreitbarer ist
es, daß er einen absolutistischen Geist gegenüber der konstitutio-
nellen Entwickelung dokumeotirt usw. Aus alledem hat weder der
Kanzler jemals ein Hehl gemacht, noch haben sich diejenigen dario
getäuscht, welche ibu in seinen Plänen unterstützt haben und seiner
geistigen Führung gefolgt sind. Wir aber fragen: hätte Fürst
Bismarck das erreicht, was er erreicht hat, wenn er anders ge-
artet wäre? Mag immerhin, berechtigterweise, bei Behandlung der
einen Frage weniger Schroffheit, bei der anderen Frage eine kon-
stitutionellere Auffassung wünschenswert!), ja recht sehr wünschens-
wert!) gewesen sein, so muß man doch sagen, dafs es aus psycho-
logischen Gründen unmöglich gewesen wäre, einen so urkräftigeo.
titanenhaften Charakter von seinem Urquell abziehco zu wollen
Ein Mann, wie Fürst Bismarck, ist aus einem Guß, man rauh
ihn nehmen wie er ist, und das haben auch — im Interesse de*
Landes und in Anerkennung seiner gToßen persönlichen Eigen-
schaften und Verdienste um dasselbe — seine treuesten Anhänger
und Verehrer gethan. Es ist ihnen deshalb nicht besser ergangen, als
den Gegnern aes Kanzlers, unter welchen dem General von S losch
„eins anzuhängen“ Fürst Bismarck leider nicht zu unterlassen
vermochte. Eine solch elementare Kraft überflothet das bequeme
Strombett des konstitutionellen Lebens ; sie würde ebenso die (Quaders
des starren Absolutismus wegwaschen, wenn sich diese ihr und
ihrem Ziele entgegenstellen würden.
Aber bei Entfesselung dieser Gewalt kommt ea doch im
Wesentlichen auf die Motive ihres Schaffens an. Hat denn diese
Naturgewalt nur vernichten wollen, hat sie um der Zerstörung
willen den Kampf entfacht? Hat der Reichskanzler in der Konflikts-
periode den Verfassuogskaropf inaugurirt bloß um absolutistischer
Prinzipien willen? Auch seine Feindewerdeo es wohl zugebeo, dsfs
es die Großstaatspläne and großen staatamänniseben Ideen gewesen
sind, welche ihn dabei geleitet haben. Man wird doch dein
Schöpfer des deutschen Reiches und dessen Verfassung nicht Zu-
trauen, dafs er nur aus Lust zur Bekrittelung des konstitutionellen
Geistes den Verfassungsstreit veranlafst hat. Ein tbatkriftiger
Geist paßt überhaupt in keine Schablone, er wird stets den Rock
und die Waffen, in denen er kämpfen will, sich auf den Leib za*
schneiden. Das gewahrt man doch täglich im praktischen Leben,
und wenn Herr Richter die Beziehungen zu seinen Partei-
freunden etwas näher betrachten möchte, so wird er das an .«ich
selber erfahrcu. Wenn wir ferner die politischen Zustände
Deutschlands vom Anfang der 60er Jahre uns vergegenwärtigen —
hatte denn der damalige Minister von Bismarck nicht
vollauf Fug und Recht, Mißtrauen in die politische Einsicht und
das politische Verständniß des Volkes zu setzen? Wo war denn
das Volk, welches seine Politik begriffen hatte? Ganz abgesehen
davon, daß es widersinnig gewesen wäre, dem Volke so weittragende
Pläne anzuvertrauen, wie sie schon damals den Minister vou Bis-
marck beseelten und deren Vorhandensein seine Petersburger
usw. Briefe aus dem Ende der 60er Jahre beweisen. Und
waren denn die Parteien, denen er sich and seine Ideen hätte
an vertrauen können? Diejenigen, welche sich jener Zeiten ent-
sinnen, werden sehr gut wissen, wie Herr von Bismarck em-
pfangen wurde. Seitens der damaligen konservativen Partei m>j
Beschränktheit und Mangel an Verständniß, seitens der Liberalen nw
Mißtrauen und selbst von vielen Regieraogskreisen — gelinde
drückt — mit Unbehagen. Mit der Sanftmuth und Nachgiebigkeit
der früheren Minister und Ministerien war da absolut Dich
vorwärtszokommen. Nur auf die Krone gestützt, konnte B**'
marck siegen, uud er hat gesiegt. Daß unter solchen Verhält-
nissen und nach solchen Erfahrungen der Fürst BUwarc j
die Erfahrungen de* Ministers nicht vergessen bat, das ist
verständlich, und wenn er jetzt, als der Gründer des Reiches, *
Retter Deutschlands und dessen Volkes aus elender, politwc® ^
Zerfahrenheit zurückblickt auf die Zusammensetzung des RcichaUJfl®'
vom 14. Januar, so wird er abermals den Beweis erbracht fif™* •
daß es besser sei, der Einsicht des Volkes, d. h. der Waa e
zu mißtrauen und die Regierungsgewalt als den rocAer
des deutschen Volkes und Reiches zu betrachten uod
diese Gewalt zu stärken. Und sicher ist ea — selbst •»— , -
Wind hörst erkennt es an, wiewohl er dagegen handelt — . L
gegenüber den zentrifugalen uod verfeindeten religiösen, *°*ia<jjc
und politischen Parteien Deutschlands, ja ganz Europas* ^
Kräftigung des monarchischen Prinzips, dessen höchste Polen*
Deutschland in der kaiserlichen Macht sich verkörpert, eioerel
Thal inmitten aller zerstÖrungssücbtigeD und zersetzenden
mente ist. . . 9jf
Auch die deutsebfreisranige Partei erkennt das an, a0?.. __
erstrebt die Macht und Größe des Vaterlandes, auch *»* wl
de bro
demgemäß
H-rr von
1887.
39
EXPORT, Organ den Centralverein* für Handelagaographie etc.
Nr. 3.
und da* Gegentbeil zu behaupten wäre schändliche Verleumdung
— ein mächtiges Reich, sie will den mächtigen Staat unter gleich-
seitiger Stärkung der konstitionellen Rechte, unter Bekämpfung
absolutistischer Neigungen und der Verhinderung einseitiger Macht
ansammluDg in den Händen der Regierung, sie will die Volks-
rechte gewahrt und gestärkt wissen. Und durch diese Anschauungen
unterscheidet sie sich sehr wesentlich von den obengenannten
anderen Parteien; denn diese wollen neben der Staatsgewalt
die Herrschaft der Kirche, einen größeren, maßgebenderen Einflufs
fremder Nationalitäten io den deutschen Landen, oder wie die
Sozialdemokratie die Zerstörung der beute bestehenden gesellschaft-
lichen Ordnung. Mit diesen Parteien läfst sich nicht paktiren. Die
deutschfreisinnige Partei und ihre Angehörigen sind aber die Ver-
treter eines guten, tüchtigen, ehrenwerthen Theils des deutschen
Bürgerstandea, insbesondere eines intelligenten Tbeiles des Mittel-
standes. Es kann nur böser Wille oder Unkenntnifs seiu, hervor-
ragende tüchtige Männer dieser Partei als Reichsfeinde hinzustellen.
Wir brauchen nur Namen wie Virchow, Forckenbeck,
v. Stauffen berg, Rickert u. a. m. zu nennen, um den ganzen
Unsinn einer solchen Behauptung klar zu legen. Die Kraft, über
welche diese Partei verfügt, beruht in ihrer eigenen guten bürger-
lichen Gesinnung, auf ihrer engen Verbindung mit dem besseren
bürgerlichen Element, welches sich durch seine wirtschaftliche
Tüchtigkeit und Solidität auszeichnet. Und welcher vernünftige
Mensch hätte wohl die Kühnheit, dieses Element der Staats- und
Reicbsfeindschaft anzuk lagen?
Aber ein Fehler ist es, welcher dieser Partei stets angehaftet
hat und noch anbaftet: der Mangel des Verständnisses für die
gTofse nationale Politik des Fürsten Bismarck, und dies bat
den Mangel an Opferfähigkeit in politischen Fragen, das Ueber-
wuchem des konstitutionellen Doktrinarismus zur Folge gehabt.
Die Führer der Partei sehen in dem Kanzler des deutschen Reiches
noch beute weniger den grofsen Staatsmann, als vielmehr —
wie einst in der Konfliktsperiode — ausschliefslich oder doch vor-
zugsweise den starren Junker und den Vorkämpfer des rigorosen
Absolutismus, eine Behauptung, welche Herr Richter durch seine
jüngste Rede ganz rückhaltlos bestätigt. Dafs Fürst Bismarck und
seine Pläne und Leistungen denn doch nach anderen Gesichts-
punkten benrtheilt werden sollten und möfsten, das dürfte un-
schwer zu erkennen sein.
Ein Reich wie das deutsche wäre auf der Bahn der konsti-
tutionellen Reform und Dach Maßgabe der Politik der 1863er
Majoritäten nicht zn Stande gekommen, selbst wenn das deutsche
Volk in dieser Politik einig gewesen wäre, was es weder in allen
prenfsischen Provinzen noch in mehreren der Mittelstaaten, noch
an Haupt und Gliedern gewesen ist. Denn ein einiges deutsches
Volk und Reich mit einer Armee, wie sie vor der Reorgani-
sation vorhanden war, wäre vom Auslande nicht geduldet wordeD.
Was hätten wir wohl an Stelle von Königgrätz, Gravelotte und
Sedan ohne die Heeresreorganisation erlebt? Oder glaubt man,
dafs Oesterreich oder Frankreich uns und unser „Volksheer* in
Ruhe hätten bestehen lassen? Nein, so viel theuror und kost-
spieliger auch das „Kaiserliche Heer* vielleicht ist, das deutsche
Reich ruht sicherer auf seinen Schultern als auf denen des „Par-
lameutsheeres“, und das erscheint uns doch als der wahre Kern
der vom Reichskanzler mit diesen Bezeichnungen ebarakterisirten
Armeen.
Einer Volksvertretung zuzumulhen, blindlings alle Vorschläge
einer Regierung zu akzeptiren, wäre eine mehr als abgeschmackte
Forderung. Wohl aber sollte man bewährten Führern, wie das
Deutsche Reich sie jetzt hat, mit mehr Vertrauen entgegenkomiuen,
als dies seitens der freisiunigen Partei geschebeo ist Sie verfährt
aber gegenüber dem Reichskanzler gerade mit demselben Miß-
trauen, wie es einstens Schul txe-Delitzscb äußerte, als er io
der Konfliktsperiode dem in seiner äufseren Politik damals noch
nicht bewährten Ministerium Bismarck den preußischen „Grofs-
roacbtskitxel* unter dem Beifall seiner Parteigenossen vorwarf.
Und so ist es vor dem Feldzuge von 1866 gewesen, so beim Un-
fallversicherungsgeseU, und so ist es bis zur letzten Militärvorlage
geblieben. Konstatirt Herr Richter das Mißtrauen des Kanzlers
gegenüber dem eigenen Volke, so hat dieser daher in ungleich
höherem Mafse das Recht, der Partei des Herrn Richter und
ganz besonders diesem selbst die Schöning von Mi fs trauen im
Volke gegen die Regierung vorzuwerfen.
Auch immerhin zugegeben, daß der Reichskanzler absolutistische
Neigungen hat, so liegt ein Grund zu so weitgehendem Mißtrauen,
wie die obige Partei es bei jeder Gelegenheit äußert, nicht vor.
Die Macht des Kanzlers war zeitweise, mit Unterstützung der
parlamentarischen Majorität, eine thatsäcblich absolute! Wir sind
noch heute begierig zu erfahren, wo lieb denn der Mißbrauch dieser
absoluten Macht bestätigt hat? Wir wollen hoffen, daß die Ver
hältnisse nicht gewissen Parlamentaparteien und Parlamentariern
' eine gleiche Macht einmal in die Hände geben; wir dürften dann
möglicherweise weniger Veranlassung zu der vorstehenden Frag-
stellung haben. Wäre die Reichsregierung so schroff und rücksichts-
los verfahreo, wie ihre wiederholt absolute Macht es ihr gestattet
hat, so tröge dar Reichstag sicherlich ein anderes Parteigepräge,
als es ihm in der That eigen ist. Die Abstimmung am 14. d. M.
1 bat denn doch genugsam bewiesen, daß es noch gute Weile hat,
ehe das dentsche Parlament zum „byzantinischen Ornament*
petrifizirt.
Gegenüber dem schroffen Verhalten der Deutschfreisinnigen ist
cb das große Verdienst der national-liberalen Partei um die
nationale Sache, den Kanzler in seiner nationalen, großen Politik unter-
stützt zu haben. Sie bat richtig erkannt und begriffen, dafs die
Schaffung, Unabhängigkeit und Gruße eines nationalen Lebens und
Staates sich nicht nach den Paragraphen einer Verfassung konstrui-
ren läßt, am wenigsten in einer so furchtbar aufgeregten und an so-
zialen, religiösen und politischen Umwälzangcn so reichen Zeit,
wie der jetzigen. Die letztere Partei hat selbst den „Lücken-
theorieen“ des Kanzlers manches Zogeständniß auf Kosten ihrer
liberalen Gesinnung and Anschauung gemacht, weil sie von der
Überzeugung ausging, daß es dem Interesse des Ganzen diene,
| weil sie ferner den konstruktiven Arbeiten des Fürsten Bismarck die
i nothwendige Gerechtigkeit widerfahren lief» und mit vollem Recht
| die ungeheure Leistungsfähigkeit der schöpferischen Kraft des-
I selben für die Interessen des Vaterlandes sich bethätigen uud be-
wegen lassen wollte, so lange als dies irgend möglich ist. Die
Partei sah ein, daß sie neben den großen Leistungen des Kanzlers
auch seine, ihren liberalen Tendenzen weniger angenehmen Neigun-
gen mit in den Kauf nehmen müsse. Sie bat dies bis zur Selbst-
vorlcmgnung gethan und sie wird es weiter tbnn, so lange sie da-
rin einen Vortheil für das Land erblickt Deß möge man sich
versichert halten, dafs sic anderen, weniger erprobten Kanzlern und
Ministern nicht mit dem gleichen Vertrauen entgegen ko in men, son-
dern Garantieen verlangen würde, welche sie — abweichend von
den Ansichten der Fortschrittspartei — von dem Fürsten Bismarck
glaubt nicht verlangen zu brauchen. Für sie bandelt es sich jetzt
um die Festigung des deutschen Reichs- und Staalsverbandes nach
Außen; für den Ausbau der inneren Einrichtung ist später noch
Zeit und Gelegenheit genug, wenu das Feuer nicht mehr an den
äußeren Wänden des Hauses emporzuloderu droht. Jetzt aber,
! wo ein Weltbrand droht, auch noch im eigenen Hause die erhal-
tenden Stützen wegzureißen, ist eine verderbliche Verkennung der
Gefahr. Die Armee ist diese Stütze, und es handelt sich bei den
Forderungen zu ihrer Stärkung nicht nur um Wahlmanöver, wie
der Abgeordnete Bamberger bedauerlicherweise meiut, son-
i dem um eine Maßregel von unendlich weittragender Bedeutung.
Wenn irgend etwas von den parlamentarischen Gewohnheiten
des Fürsten Bismarck bisher anerkannt werden mußte, so war
es der Freimutb seiner Rede. Er bat cs bisher verschmäht, um
| geringfügiger Pläne willen große Aktionen in Aussicht zu stellen.
Daß er solche angesichts der herrschenden politischen Lage glaubt
1 ins Auge fassen zu müssen — und wäre es auch nur der Vorsicht
halber — sollte, nach den bisherigen Erfahrungen, die Zweifler ver-
anlassen, ihm mit ..weniger Mißtrauen“ entgegen zu kommen.
An eine Preisgebung der Militärvorlage kann und darf die
Reichsregierung jetzt nicht denken, und dem neuen Reichstage wird
die gleiche Vorlage wieder zugehen. Wir wollen wünschen, dafs
in diesem die nationalen Parteien die Mehrheit bilden. Die
Konservativen, Freikonservativen und Nationalliberalen haben
bereits die Aufstellung gemeinsamer Kandidaten in Aussicht ge-
nommen, wodurch zweifellos die nationalen Parteien einen Zuwachs
I erhalten werden. Ob das Zentrum in gleich starker Mitglicder-
zahl wie bisher vertreten sein wird, dürfte zu bezweifeln seiu, da
die Schwächung der Partei in Bayern sehr wahrscheinlich ist.
Auch die Sozialdemokratie dürfte in Folge Zusammengehens der
nationalen Parteien in verringerter Zahl im Reichstage erscheinen.
Ebenso ist es unleugbar, daß in noch höherem Mafse als in Folge
des Verhaltens der DeuUcbfreisinnigen bei Gelegenheit der Dampfer-
vorlagc zahlreiche Angehörige dieser Partei sich der Abstimmung
enthalten oder einem Kandidaten der drei nationalen Parteien
ihre Stimme geben werden. Die Zeit ist zu ernst, um in
der Negation zu verharren. Die Wahlen müssen Majoritäten
bringen, welche in der Lage sind, gemeinsam mit der Keichs-
regierung eine positive Politik zu treiben. Das wünschen wir
als gute Deutsche, und wir sind sicher, daß unsere in überseeischen
Gebieten wohnenden Landsleute diesen Wunsch mit uns theilcn.
’ Diese werden es jeden Tag gewahr, was es heißt, einer großen
Nation anzugebören, sie haben die deutsche Misere aus den 60er
Nr. 8.
40
EXPORT, Organ de« Centralvereine für HandelBgeographie etc. 1887.
Jahren nicht vergessen, die den Deutschen unter fremden Flaggen
um Sehnt* betteln lehrte, sie werden dießtärkung der deutsch-natio-
nalen Zentralgewalt den „konstitutionellen“ Einflüssen einer Majori-
tät vorziehen, welche schon ihrer Zusammensetzung halber eine
deutsche Politik treiben weder kann noch will, noch, trotz ihrer
Mehrheit, die Kraft besitzt, etwas Positives, dem gemeinsamen
Ganzen Förderliches zu schaffen. Der erste Versuch, ein „konsti-
tutionelles Majoritätsmioisterium“ aus den Parteien der Mehrheit zu
bilden, würde mit einem kläglichen Fiasko scheitern. Man ver-
gegenwärtige sich ein solches Ministerium, und man wird nicht im
Zweifel sein, in wessen Lager Deutschland zu Buchen ist.
Der ozeanische Poetdampferverkehr.
6.*) Niederländische Linien: allgemeiner Überblick.
M.L. ln Rücksicht auf den niederländischen Kolonialbesitz, sowie
andere bisherige Schifffabrts und Handelsverbindungen der grofsen
Secbaudelsstädte Niederlands, Amsterdam und Rotterdam, er-
gaben sieb, als die Zeit der ozeanischen Dampfschifffahrt gekom-
men war, drei Richtungen beziehungsweise Gebiete, in welchen
die Einführung des neuen See - Beförderungsmittels sich für
Niederland besonders wünschenswert darstellte: einmal verlangte
man in Niederland, besonders nach Eröffnung des Suezkaoals.
schnelle und regelmäßige Dampfer Verbindungen mit den Kolonieen,
besonders im Malaiischen Archipel, sodann erschien eine Dampfer-
verbinduog zur Vermittlung des vielfältigen Verkehrs unter den
Inseln dieses starkbevölkerten und produkteoreichen Archipels selbst
höchst wünschenswert und zwar mit Anschlüssen an die neuen
Linien der „British India Company“ und anderer Gesellschaften.
Rotterdam war ferner, so lange eine deutsche Auswanderung nach
den Vereinigten Staaten exislirt, der Ausgangspunkt beträchtlicher
8cbaaren aus dem Westen und Südwesten Deutschlands, der Schweiz
usw. gewesen, und man dachte daher an eine Linie nach New York,
die sich, wie es scheint allerdings ziemlich spät, verwirklichte. Ge-
wissermaßen ergänzend kam endlich auch der „Koninklijk West-
indische Maildienst“ hinzu, die Üampferverbiudung mit den nieder-
ländischen Kolonieen in West-ludicn, vornehmlich Surinam, die ja
von weit geringerer Bedeutung sind, als jene ostasiatiachen.
Ich will hier zunächst, ah Einleitung und Cbersiebt, den Brief
eines der niederländischen Verhältnisse sehr kundigen Freundes
mittbeilen und mich dann näher zu der Geschichte der wichtigsten
Gesellschaften wenden, welche manche interessante Gesichtspunkte
und Thutsachen bietet.
Mein Freund schreibt: „Die im Jahre 1865 gestiftete „Nieder- j
ländisch-indische Dampfschifffahrts-Gesellschaft“ besorgt seit 1. Ja-
nuar 1866 die Verbindung zwischen den Inseln und Häfen der
niederländischen Besitzungen im Malaiischen Archipel. Sie wer-
den daraus gleich ersehen, dafs die Fahrten dieser Gesellschaft
keine ozeanischen sind, und selbst wo sie den Indischen Ozean be-
rühren, sich nur sehr wenig von den Küsten Javas und Sumatras
entfernen.“ — Immerhin bat dieses System interkolouialcr Dampfer-
fahrten die größte Bedeutung für den ozeanischen Sch ifffahrta ver-
kehr, besonders für die von Europa aus nach Ost-Asien uod Austra-
lien gerichteten Dampferlinien. Eine Darstellung dieser Dampf-
schifffahrt von Niederländisch- Indien sei daher für später Vorbe-
halten. Mein Freund fährt fort:
„Die wirklich ozeanische niederländische Dampfschifffahrt ist
theils auf Niederländisch -Indien, tbeils auf Nord-Amerika und auf
Niederländisch -West-Iodien gerichtet. Den Verkehr mit Nicderlin- I
discb-Indien vermitteln die Gesellschaft „Nederland“ zu Amsterdam
und der „Rotterdamsche Lloyd“. Erstere ist die älteste uod wich-
tigste. 8ie ist errichtet 1870, kurz nach der Eröffnung des
Suezkaoals, unter dem Schutze des Königs, und bat den Prinzen
Heinrich von Niederland als Ehrenpräsidenten. Sie war bestimmt, eine
regelmäßige direkte Verbinduug für den Poatverkehr und den Trans-
port von Personen und Gütern zwischen Niederland und den
niederländisch-ostiodischen Besitzungen an unterhalten. Die Schiffe
sind auf den Werften der rühmlichst bekannten Firma John
Eider & Go. in Glasgow erbaut. Der Dienst wurde im Mai 1871
mit vier 8chiffen begonnen; aber die erste Reise mifstaug gänzlich,
weil daa Schiff „Willem 111“ am Tage nach der Abfahrt voo Nieuwe
Diep verbrannte. Daa zweite Schiff, „Prins van Oranje“, konnte erst
am 29. Juli die Reise antreten; das dritte, „Prins Hendrik“, folgte
am 19. November, daa vierte, „Kourad“, begann seine erste Reise
am 93. März 1872. Statt des verbrannten „Willem 111“ wurde bald
ein neues Schiff gebaut, „Koning der Nederl&nden* genannt, das
einige Jahre später ebenso unglücklich war wie sein Vorgänger, da
es am 21. Oktober 1881, auf der Rückreise von Java, im Westen
•) Vgl. die früheren Artikel im .Export“.
der Chagoa-Inselo versank. Die Mannschaft sammt den Passagieren,
zusammen etwa 210 Personen stark, versuchte sich in den Booten
zu retten. Von letzteren wurden vier aufgefunden, von den drei (Ihri-
gen, mit etwa 90 Personen, hat man nie mehr etwas vernommen
Außerdem ist auf den ersten Reisen viel ßebaden durch iu
wiederholte Brechen der Schrauben entstanden; endlich wurde im Jahr«
1878 das 8cbiff „Vorwaarts“ durch Zusammenstoß mit einem eng-
lischen Dampfer in der Nähe vou Pulo Pinang für längere Zeit un-
brauchbar.
Eine andere Schwierigkeit war die starke Mitwerbuog, gegen
welche die Gesellschaft „Nederland“ fast von Anfang an zu käropteo
halte. Sobald sie den Beweis geliefert hatte, dafs der neue Weg
durch den Suez- Kanal für die Verbindung zwischen Niederlaad
und Niederländisch-Iodien mit Vortheil zu benutzen war. versuchten
Andere ihren Schritten zu folgen. Man wird «ich aus dem Aufsatz;
„British India Company“ erinnern, dafs diese Gesellschaft di«
gleiche Erfahrung noch io größerem Umfang machen mußte. Schon
im Jahre 1873 entstanden die Dampfschifffahrtsgesellscbaft „Java*
in Amsterdam und die englische „Commercial Steamsbip Company
(limited)“, deren Augenmerk ebenfalls auf den Malaiischen Archipel
gerichtet war. Im Jahre 1876 wurde der „Rotterdamsche Lloyd11
ins Leben gerufen, eine Unternehmung, die, obwohl sie mehrere
schwere Verluste durch das Zugruodegehen der Schiffe „Groningen*
(1876), „Friesland“ (1878), „Over-Ijsael“ (1879), und das Stranden
de» Schiffes „Gelderlaod“ bei Cadiz (1878) erlitten bat, mit so viel
Ausdauer, Einsicht und Energie betrieben wird, daß sie bis heute
das Feld als Nebenbuhlerin der Gesellschaft „Nederland“ mit Ehren
hat behaupten können. Über einige unbedeutende und rasch wieder
verschwundene, theils niederländische, theils englische Unternehmun-
gen kann ich schweigen. Aber noch einmal wurde eine größer«
Gesellschaft für die Fahrt nach Indien in Amsterdam errichtet,
die mit bedeutendem Kapital arbeitete. Sie nannte sich „losulinde.*
Im Jahre 1881 gestiftet, unterhielt sie 1883 schon eine regel
mäßige Fahrt mit 6 Dampfschiffen: „Fellinger“, „Makasur
„Padang“, „Jacatra“, „Koning Willem III“ und „Nederland es
Oranje“, die nicht nur die Häfen von Java, sondern auch Padaog
nnd Makassar besuchten. Dennoch hat sich in der Zeit der zut
äußersten Tiefe berabgesunkenen Frachtpreise auch diese Gesell-
schaft nicht behaupten können: sie ist jetzt (seit Sommer 1886) io
Liquidation begriffen und wünscht nichts sehnlicher, als guir
Käufer für ihre Schiffe zu finden.
Aach die Gesellschaft „Java“ bat keine selbständige Existent
mehr. Schon im Jahre 1877 hat sie angefangen, ihre Schiffe der
Gesellschaft „Nederland“ zu vermiethen, und an den Fahrten der
letzteren nehmen die der Gesellschaft „Java“ gehörenden Schiff«:
„Soenda,“ „Madoera“ und „Koningin Emma“ ganz regelmäßig Tbeil.
Die Aktien der Gesellschaft sind bis unter 7% herabgesunkcQ und
ihre 5°/&igen Obligationen gelten nur noch 47Vz0/o-
Auf ähnliche Weise sind 1876 die Schiffe „Hampton“ und
„Torrington“, 1877 „Wyberton“ und „Kingston“, der „Comroercial
Steamsbip Company“ gehörend, io den Dienst des „Rotterdatascben
Lloyd“ übergegangen. Gleichwohl fuhren sie noch unter englischer
Flagge; doch im Jahre 1882 scheint eine engere Verbindung zwiscb«n
den beiden Gesellschaften zu Stande gekommen zu sein. Selbst
der Name der „Comtnercial Steamsbip Company“ wird nicht mehr
vernommen, und die drei noch an der Fahrt nach Java Theil nehmen-
den Schiffe haben ihre Namen „Torriogton,“ „Hampton“ und
„Wyberton“ mit den Namen „Noord-Hollaod“, „Limburg“ und
„Zeelaud“ gewechselt.
Es sind also jetzt nur zwei Gesellschaften übrig geblieben,
welche die direkte Verbindung zwischen den Häfen Niederlands
und den Niederländisch-Indischen Inselo vermitteln: die Gesellschaft
„Nederland“ und der „Rotterdamsche Lloyd“. Erstere hat 14. di*
anderen Dampfschiffe in Fahrt. Beide zusammen bilden das, was nun
die Niederländisch-Indische Dampfschifffahrt nennen kann; doch die
Niederländer verstehen unter diesem Namen immer nur die Ein-
gangs erwähnte, aus früheren Jahren herrübreode Fahrt, welche
I den Verkehr der Häfen der Niederländisch-Indischen
Inseln untereinander vermittelt.
Die ozeanische Dampfschifffahrt Niederlande erstreckte «ich nun
in den letzten Jahren auch auf eine Verbindung mit den Vereinig-
ten Staaten und mit Weat-Indieo. Erstere wird durch die „Nieder-
ländisch-Amerikanische Daropfschifffahrts - Gesellschaft“ zu Rotter-
dam vermittelt, deren Schiffe aber auch zu Zeiten vou Amsterdam
abfahren. Diese Unternehmung ist mir nur sehr wenig bekannt:
nur die Namen von zwei Schiffen, „Caland“ und „Schollen“, sind
mir im Gedächtnifs geblieben. Die Verbindung mit West-Indien
wird vermittelt durch die Gesellschaft „Koninklijk Westindisch«
Maildienst“, die ihren Sitz io Amsterdam bat Dieselbe wurde im
Jahre 1668 errichtet und begann ihre Reisen im Jahre 1884. Ihre
1887.
Nr. 8.
41
EXPORT, Organ des Contralvereins für H&ndoUgeographie etc.
Dampfer fahren am 12. jeden Monats direkt von Amsterdam nach
Paramaribo, besuchen Dcmcrary, Trinidad, Curasan, Puerto Cabello,
l.a Guayra. (früher auch Cumanä und Carüpano) und kehren dann
über Havre nach Amsterdam xurück. Die finanziellen Resultate,
anfänglich sphr ungünstig, haben sich Im letzten Jahre (1885) ge-
bessert. Eine Dividende hat man aber bisher nicht auszahlen
können.
Näheres kann ich vorläufig nur über die Gesellschaften „Neder-
Inod“ und „Kotterdamsche Lloyd" mitthcilen. Die Schiffe der Gesell-
schaft „Nederland“ sind jetzt folgende:
Tooaen
Pfenlrkrafl
Gebaut
(n*«o)
IfffekUv)
Im Jahre
* Soenda (früher Celebes)
1477
1 200
1866
Konrad
2280
1600
1871
Prüm van Oranje
2 144
1600
1871
* Madocro ... ....
1660
l 200
1873
Prins Hendrik
2068
1 600
1874
Prins«« Amalia .
2638
1 6(10
1874
Voarwaarts
2066
I 600
1874
* Koningin Emma
1810
14UÖ
1875
Prinzen Mari«
2087
1800
1879
Prins Alexander
2198
2000
1881
Bürgermeister den Tex (froher Inaulüide)
2221
2000
1882
Prins Frederik
2220
2000
1882
Prins«» Wilhelmine
1 9>0
1 600
1882
Sntnätra
1988
1600
1682
Total .
25687
22800
Die mit einem Stern versehenen Schiffe gehören der
Gesell-
schaft „Java“ au.
Die Schiffe des „Rotterdamschen Lloyd“ sind folgend«:
ToB»«n
Ffcrdrkaf»
Gebaal
(netto)
(effektiv)
tm Jahr«
** Limburg (früher Hsmpton)
1374
800
1873
•* Noord- Holland (früher Torrington;' . . .
1426
1000
1874
Drenthe
1 658
1 OOO
1876
** Zeeland (früher Wytorton)
1511
1000
1877
Gelderland
1600
1000
1878
Utrecht
1654
1000
1880
Zuid-Holland ....
1704
1000
1881
Noord* Brabant .........
1785
1250
1882
Batavia
1625
1200
1883
Samarang
1716
1 250
1883
Soerabaja
1630
1250
1883
Total , .
170*6
11700
Die Schiffe, deren Namen mit **
bezeichnet
sind, gehören
eigentlich einer anderen Gesellschaft, nämlich der Dampfschifffahrta-
Gesellschaft „Rotterdam“.
Die Reisen der beiden Gesellschaften waren im Anfang gelegent-
liche und von den Umständen abhängig; doch finden sie jetzt zu
bestimmten Zeiten regelmäfsig statt. Kür die Gesellschaft „Neder-
lond“ waren sie seit 80. Oktober 1875 vierwöcbentlich, seit
13. Januar 1877 dreiwöchentlich, seit 26. April 1879 vierzehntfigig.
seit 8. April 1882 zehntägig. Die des .Rotterdamschcn Lloyd“, früher
dreiwöchentlich, sind seit 1883 viertehntägig.
Beide Gesellschaften zusammen haben 1882 eine Verbindung
von Batavia mit Djeddah organisirt zum Dienste der nach Mekka
reisenden Pilger. Der Javaner kaun jetzt für 170 f (= Gulden
ä ltOSc f/), Nahrung mit einbegriffen, von Batavia nach Djeddah und
zurück reisen. Die früher in Niedcrlftndisch-Indien seltene Pilgerreise
ist somit durch gröfserc Sicherheit und Billigkeit in den letzten
Jahren viel allgemeiner geworden, was zwar den Dampfschifffahrts-
Gesellschaften nicht geringen Vortbeil bringt, aber die Regierung
wegen des dadurch beförderten Religionseifers mit gerechter Sorge
erfüllt.
Die Regierung hat mit beiden Gesellschaften Kontrakte ge-
schlossen für den Transport der Gouvernementspassagiere, mit der
Gesellschaft „Nederland“ obeudrein für den Postverkehr. Auch ist
es der „Nederlandschen Handelsmaatschappij“ erlaubt, die ihr kon-
sigoirten, dem Gouvernement gehörenden Produkte zum Theil und
unter gewissen Bedingungen den Dampfschifffahrts-Gesellschaften
gegen feste Frachtpreise anzuvet trauen.
Der „Rolterdamscbe Lloyd“ hat ein Kapital von 8 Millionen
Gulden.“
Im nächsten Aufsatz werde ich auf den Betrieb der bedeutend-
sten Gesellschaften näher eingehen.
Europa.
1887er Barceloneser Ausstellung. Wenn es galt, die deutsche
Industrie auf ausländische Weltausstellungen hinzuweisen, so war
der „Export“ immer der erste auf dem Platze. So haben wir auch
*u verschiedenen Malen auf die Barceloneser Ausstellung aufmerk-
sam gemacht. Nun erhoben sich aber Stimmen (auch aus mafs-
gebenden Kreisen), die jener Ausstellung kein günstiges Prognostikon
stellten und ihr alle Bedeutung absprachen. Deshalb wandten wir
uns an verschiedene Freunde in Spanien mit dem Ersuchen, uns
die Urtheite, die ihnen über die Aussichten und die Bedeutung der
Barceloneser Ausstellung zu Obren kämen, sowie auch ihre eigene
Ansicht raitzutbeilen. Im Folgenden bringen wir die Schriftstücke,
die uns in Folge dessen bisher zugegangen sind, ihrem Hauptinhalte
nach zur Kenntnifs unserer Leser:
Barreions, 7. Januar 1887.
„Im Verfolg meines Ergebenen vom 4. d. kann ich Ihnen auf Ihre
Anfrage über die hier projekt irte Ausstellung heute mittheilen, dal« nament-
lich in deutschen Kreisen die Ansicht vorherrscht, dafs das Unternehmen
ein verfehlte« «ei: ja, einige gehen so weit. Ausdrücke zu gebrauchen, die
ich nicht wiederholen mag. Man giobt als Grund an, dafe die Persönlich-
ktitn, die das bilden, nicht die geeigneten seien, nud dafs die
Regierung sich bis jetzt dem Unternehmen unsympathisch gegenüber-steil*.
I)a.« letztere Ut allerdings wohl der Fall, wie ja überhaupt Catalonicn sieh
keiner profsen Zuneigung derselben rühmen kann. Per Punkt betreibt der
staatlichen Unterstützung der Ausstellung ist bis jetzt nicht zur Erledigung,
ja auch nicht einmal zur Verhandlung gekommen.
Ich selbst kann mich einer absolut pessimistischen Ansicht nicht
hingeben. Dnls die Unternehmer, wenn sie auch, wie behauptet wird, ein
Geschäft dabei zu machen Itcal'-dehtigleu, so bedeutende Ausgaben wie bis
jetzt schon gemacht sind, einfach ins Blaue hinein und zum einfachen Weg-
werfen gemacht haben sollten, kann ich mir nicht vorstellen. Pafa die
Munizipalität der Stadt den Park dafür hergehen und selbst zur Verbesserung
und Verschönerung der Stadt nicht unbedeutende Unkosten machen sollte,
wenn nicht die ernste Absicht vorläge und weuigsten* Vorgelegen hätte, die
Sache zu etwas Ordentlichem zu bringen, kann ich ebenfalls nicht glauben,
und dafe mau da«, was mau ungefaugeti hat, doch am Ende auch durchführen
mufs, scheint mir sogar sehr nothwendig. Wenn indessen die Regierung
gar nicht« tbuu würde, so könnte sich am Ende die Geduld und Ausdauer
der Koraiicmitgliedcr erschöpfen. — Hier sind jedoch so zahlreiche viel-
fache Millionäre, welche eigensinnige Catalonen sind, dafs da auch noch
Halb werden könnte. Ich meine, man raufe noch ein Paar Monate
wenigstens warten, eh« man «ich ein cndgiltigcs und entscheidendos Urtbeil,
namentlich wenn es ein absprechendes sein soll, erlauben darf.
Dafs die Sache ganz aufeur Vergleich mit den grolsen Ausstellungen
der früheren Jahre (London, Pari», Wien usw.) zu lassen ist, brauch« ich
wohl nicht erst hervorzuheben; das ist schon bei der Wahl der Stadt und
de« Lande.« selbstverständlich, wenn auch Barcelona einer der ersten Hufen -
und Handelsplätze in Europa ist. Was sich hier zeigen will und »oll, ist
die spanische und namentlich die catalouische Industrie, und die «oll dabei
von der fremden lernen. Das scheint mir klar, auf einen Welthandels- und
Industrie-Kongrefe hat man doch am Ende nie rechnen dürfen.“
Madrid, 4. Januar 1887.
„Im Besitz Ihres Geehrten vom 27. Pc2«mh«r 1886 hoho ieb unter
Vorzeigung Ihres werthen Briefe« Rücksprache mit den hiesigen Deutschen
genommen Deren Meinung lautet nun dahin: dafs die im Jahre 1887 in
Barcelona zu eröffnende Internationale Ausstellung keine besondere Bedeutung
für Spanien haben werde, und zwar aus folgenden Gründen: 1. weil die
spanische Regierung jede Unterstützung verweigert habe: 2. weil der Cata-
tonier das allgemeine Mifetraucn seitens seiner Landsleute geniefst und in
Folge dessen die Ausstellung aufser von Cataloniem nur von einer mäfeigen
Anzahl der übrigen Spanier besucht werden wird.
Ich unterlasse jedoch nicht, Ihnen über di« Barceloneser Ausstellung
auch die Meinung der (’atalonier liier am Platze mitzutheilen. Dieselbe lautet:
Man habe »ich in Barcelona über eine Unterstützung der spanischen Regierung
hinweggesetzt und fördere nun aus eigenen Mitteln den Bau. Eine Menge
Arbeiter seien im Parke von Barcelona mit demselben beschäftigt, und dies
beweise, dafs Catalonicn hierbei keiner Unterstützung bedürfe. — Per
Umfang der Ausstellung werde ungefähr nur Vs der letzten Pariser Aus-
stellung betragen*.
Barcelona, 11. Januar 1887.
„In Folge der am Jahresscblufe sieh immer häufenden Arbeiten kommen
wir erst heute auf di© Beantwortung Ihres Geehrten vom 27. v. M. und
bitten, diese unfreiwillige Verzögerung gütigst entschuldigen zu wollen.
Wir sind der Ansicht, dafs der hier geplanten Ausstellung keine be-
sonder« Bedeutung beiiumessen sein wird; die Unterstützung seitens der
Regierung wird nur eine moralische sein; irgend ein Geldzuscbufs wird
seiten« derselben nicht geleistet.
Hingegen bat die Stadt Barcelona einen ziemlich bedeutenden Zuschufs
versprochen; wir bezweifeln aber, dafs schon irgend eine Anzahlung er-
folgt ist.
W äs uns persönlich an einem guten Erfolg der Ausstellung zweifeln
läfst, ist der kurze Zeitraum, welcher für die Vorbereitungen bleibt; bei
den «panischen Verhältnissen erscheint es fast undenkbar, in Jahresfrist eine
„Weltausstellung* bervorzuzaubern. Dazu haben wir persönlich auf den
bisher beschickten spanischen Ausstellungen so schlechte Erfahrungen ge-
macht, dafs wir von dieser am liebsten fern blieben.
Wir bedauern, dafs wir Ihnen nicht mit genaueren Angaben dienen
können: wir haben bisher der Sache mit wenig Interesse zugesehen und
sind daher nicht auf dem Laufenden. Auch glauben wir, dafs die meisten
Firmen, welche eventuell ausstellcn würden, sich einstweilen noch ab wartend
verhalten.
Gerüchtweise verlautet heute übrigens, der gaoze Plan solle wegen
Nr. 8.
48
EXPORT, Organ de« Centraberemi Ar Handeltgeognphie etc.
1887.
Mangels an Betheiligung rückgängig gemacht werden; sollte da« Gerächt «ich
als wahr bestätigen, so wurden wir Ihnen gleich darüber schreiben.
Indem wir Ihnen unser Bedauern kundgeben, ihren Wünschen nur in
»o lückenhafter Weise naebkommen zu können, empfehlen wir uns Ihnen
mit vorzüglicher Hochachtung.*
Asien.
Tabakebau und Arbelterverhältalsee auf den Philippinen Bei dem
Interesse, welches die Kolonialbewegungen in den KapitaliBtenkreisen er-
regen, halte ich es für zeitgem&fe, die Aufmerksamkeit auf einen Punkt
zu lenken, der meiner Überzeugung nach eine grofse Bedeutung für Deutsch-
land erlangen könnte. Folgende Darlegung ist das Resultat achtjähriger
Beobachtungen, die ich auf den Philippinen anzustellen Gelegenheit gehabt
habe.
Es ist bisher über die Tabake der Philippinen bei uns in Deutschland
sehr wenig bekannt geworden; vor Allem aber ist dieaer Tabak in seinen
wirklich guten Qualitäten, seinen feinsten Sorten hier unbekannt. In früheren
Jahren war in Folge der Monopol wirthschaft, der schlechten Verbindungen
znr See, des Schwankens in dem Ausfall der Ernte, der geringen Konkurrenz
unter den Tabaks-Kommissären in Manila usw. die Sicherheit des Bezuges
aus guten Quellen stets sehr fragwürdig und so die Waure in der Qualität
schwankend. Es wurden und werden zwar auch heute noch sehr viele so-
genannte Caga^an- und Isabella-Tabake und Zigarren versandt, die gerade
nicht aus diese» besten Tabaksprovinzen stammen So kamen viele minder-
wertbige Sorten in den Handel, die aus Provinzen stammen, welche wegen
ihrer weniger günstigen Bodenarten und klimatischen Verhältnisse keine
feinen Tabake erzeugen können. Ferner aber wurde durch die spezifische
Form der cortodot, die hier wegen ihrer abweichenden, kegelförmigen Ge-
stalt meist als echte Manilas angesehen werden, der Nachahmung und
Fälschung jeder Vorschub geleistet. Man fabrizirt hier eben c ortado* aus
irgendwelchem Tabak, und es wirkt die Form dann allein schon als Schutz
marke für die .Echtheit*. Die früher von der spanischen Regierung verkauften
Zigarren waren stets sehr schwankend in ihrer Güte, was hauptsächlich
durch den Ausfall der Ernte bedingt war. Die Regierung mufste jedes Jahr
allen Tabak aufkaufen. Je nachdem nun die Kassen der Regierung gefüllt
waren, wurden Zigarren fabrizirt und verkauft So lagerten die Tabakballen
in den gTofsen Lagerhäusern Jahre lang ohne alle Pflege. Außerdem waren
diese Häuser trotz enormer Kosten tbeils zu wenig solid und gar zu luftig
gebaut, tbeils waren es alte, massive, dumpfige bodega*. Bei dem feuchten
Inselklima tod Luzoo z. B. bildet sich aber der Schimmel auf den Tabak-
blättern besonders reichlich. Die trockenen Monate begünstigen wiederum
den Wurnfraft durch die Käfer, wenn die Ballen nicht öfter geöffnet und
so dnreb Lüftung die Schimmelbüduog und die Insekten zerstört werden.
Die Regierung lief» den Tabak, um ihn reifen zu lassen, stets zwei Jahre
lagern, ehe er zur Verarbeitung kam. Zn den feinsten Sorten, die für die
CorteB und den Hof in Madrid, sowie für die hohen Beamten geliefert werden
mufsten, sachte man die besten Blätter aus den besten Sorten aus Die
feineren, theuren Exportzigarren wurden aus den Blättern der «zweiten Klasse41
gemacht Für billigere Sorten nahm man ältere, S- und 4jährige Tabake,
und für den Konsum in dem Archipel selbst allen Schund. Ich habe oft
in den Fabriken Blätter verarbeiten sehen, die ganz silbergrau aussahen, so
dick aal* der Schimmelpilz auf ibneD. Durch Anfencbtcn, Pressen, Klopfen
wird er abgewischt; aber der Tabak hat dann kein oder zu wenig Aroma.
Ja, es läfst sich behaupten, dafs der cigenthümliche trockene Geschmack,
der als spezifisches Merkmal der Manilazigarren bekannt ist, lediglich nur
durch die Verbrcnnungsprodukte des Pilzmjcets und den absoluten Mangel
an Aroma entsteht. Ganz anders aber war und ist es noch ln den Gegen-
den, wo guter Tabak produzirt wird. Der Indier, kurz Joder verschmäht
die M'inopolzigarre als zu alt, zu schwach und zu trocken im Gescbmacke.
Jede Familie dreht sich ihren Bedarf selbst aus gutem und gut gelagertem
Tabak. Alte Ta' ake raucht Niemand. Am liebsten rauchen diese Leute
den einjährigen Tabak oder auch den frisch fermentirten ; derselbe liefert
sehr fein riechende, milde nnd kräftige Zigarren. Sie brennen wohl viel-
fach schlecht, da das Blatt noch zu viel eigne Feuchtigkeit enthält; indefs
werden sie in einigen Tagen schnell lufttrocken. Solche Pflantenigarren
sind vorzüglich; sie werden sehr geschätzt nnd theuer bezahlt. Man kann
sie dem Kubaprodukt« gteichstellen. Ihr Geschmack ist mild und nie
kratzend; der Geruch der Blätter selbst und der Zigarren ist eigentümlich,
nämlich etwas «üfalicb, fast dem feinen Aroma des Honigs gleich. Durch
das in den Zig&rrenfabriken übliche, zur Erzielung eines glatten Brandes nnd
schöner ABcbe angewendete Anfeuchten and wiederholtes Nachfennentiren
werden die Blätter dunkler in Farbe nnd verlieren ihr ursprüngliches Aroma.
Die Zigarren bekommen dadurch erst den säuerlichen Geruch, der In Europa
als echtes Charakteristikum für feine Sorten gilt. Die feinen, dünnblättorigen
Phllippitien-Tabake vertragen aber jede beschleunigte Fermentation schlecht;
sie verlieren dabei ganz ihre guten Eigenschaften und werden meist fade
und strohig im Geschmack. Besonder« in Europa, bei unserm austrocknen-
den Kontinentalklima, meiste dem Lagern und den dabei eintretenden
schnellen Zersetzungen durch geeignete Beschränkung de« freien Luftzutritts
vorgebeugt werden. Für fertige Zigarren ist dies Tn noch höherem Maf*e
nöthig als für geprefsten Balientabak.
Aus dem Gesagten kann man ersehen, dafs der Pbiiippinentahak bei
seiner vorzüglichen Güte, bei richtigem Bezüge und richtiger Behandlung
sehr wob] geeignet ist, dem Kubatabake gleichgestellt zu werden und so
ein billigeres und gleichwertiges Material für die Zigarrenfabrikation zu
liefern.
Frankreich, Belgien und Nord - Amerika sind die Hauptabnehmer für
diese Tabake, sowohl für fertige Zigarren als auch für Blätter. Jetzt ist
der Export der Manüaxigarren für den Osten gegen früher sehr geatieger
ln Batavia, auf ganz Java, ebenso auf 8umätra werden von Zigarren tut
nur Manilas gcnucbL Britisch-Indien, China, Japan, Kalifornien, beaordtn
Australien nehmen jeden Monat bedeutende Mengen auch geringerer »ad
billigerer Zigarrensorten ab. überhaupt ist in dem genannten Gebiete der
Manilatabak mehr gesucht und geschätzt als in Kuba. Er ist auch bälHgrr
als dieser und dabei kräftiger und meist aromatischer. Es mag die« seintt
Grund darin haben, dafs die Kubas gar zu lange Zeit auf See bleiben und
dadurch schon an Qualität verlieren. Tbatsacbe ist es, dafs Blättertabü
und Zigarren sieb beim Seetransport sehr verschieden verhalten. Zi?«rm.
die einen schon reiferen und naebfermentirten Tabak darstelien, leiden is
den beifsen Laderäumen durch die schlechte Luft mehr als die RohUbatr
Diese, besonders die in Prefsballen, fennentiren, wenn sie nicht gsr zu fruri
und noch unreif verpackt worden sind, viel langsamer und trocktn
weniger aus.
Nach den erwähnten Ländern geben die Zigarren von Manila ntei
ziemlich frisch und reifen und trocknen während der Reise gerade gwigwJ
nach. Zu alte Tabake geben, sei es als Blatt oder als Zigarre, für 4*l
Versand immer einen schlechten Ausfall. Sie werden zu trocken und Vo-
lieren ihr Aroma, ebenso wie es in Europa bei dem trocknen Klima bete
freien Lagern stets eintritt. In den heifsen Klimaten raucht man am lieb-
sten kräftige und frische Zigarren und in solcher Anzahl, wie man es in
Europa kaum vertragen kann. Derselbe Europäer, der in den Tropen jabre-
lang nur die stärksten Zigarren rauchen mochte, kann oft dieselben Sorten,
wenn er wieder in Europa lebt, nicht mehr vertragen.
Im Vergleiche zu Java- und Sumitralahak ist der Manila bedeutet
kräftiger und feiner. Mit dem längeren Lagern, besonders in Europa, wr- i
liert er aber auch seine Schwere, wird mit der Zeit sogar zu leicht im Ge-
schmack. Als sein Hauptvorzug wird gerühmt, dafs er sich für jede h-
brikation eignet und gleich gut als Decke wie als Einlage für Zigarren dieoL
Ehe aber der Philippioentabak auf dem Markte einen entsprechenden PW: |
einnebmen wird, mufs noch viel für seine richtige und den verschieden»
Zwecken entsprechende Behandlung getban »erden. Jetzt sind wohl Zigarren
fibriken in Manila. die durch rationelle Behandlung zwar eine bessere Zipsnt
liefern, als man sin unter der spanischen Regle erhallen konnte; aber die
Preise sind noch zn hoch für europäische Verhältnis«. Für die richtig*
Kultur des Tabakes selbst, seine Behandlung bei und nach der Ernte u»v
geschieht heutzutage noch absolut nichts, und es wird wohl noch Um*
dauern, ehe man auf den Philippinen sich bequemen wird, den Tabak m' 1
gleicher Sorgfalt wie in Kuba zu pflanzen, zu behandeln und zu versend».
Im Nachstehenden will ich versuchen, eine kurze Schilderung drt j
früheren und der jetzigen Tabaksproduktion und der Arbeiterverbältni**e sol
den Philippinen zu geben. —
Wie lange der Tabaksbau auf den Philippinen besteht, wann und duiri
wen er dort eingeführt worden ist, darüber läfst sich etwa« Bestimmtes nicht
angelten. In Prof. Dr. Jagor's Werke: .Reisen auf den Philippinen*
finden sich in der sehr genauen und erschöpfenden Abhandlung über Tabet
und Mouopol zwei Angaben über die Einführung des Tabaks auf dies*»
Archipel:
«Die von Wang-tao aufgefundenen Notizen lassen keinen Zweifel dir
über bestehen, dafs der Tabak erst im 16. und 17. Jahrhundert von den
Philippinen nach China eingeführt wurde, ln einem anderen chinesiwbeo
Werke heilst es: Ven-t'-sao, die Rauchpflanze, wurde Ende der Regierung
Wan-Ii, zwischen 1578 und 16*20, in Fukien eingeführt und auch Jbm-pa-
fcw (von Tombaku) genannt.“ Ferner: .Noch Schlegel’« .Batavia* wurde li?8
bi» 1591 der Tabak »on den Portugiesen nach Japan gebracht und von dort
nach China. 1641 »oll das Tabakrauchen im Mandschu- Heere allgemein ge-
wesen sein."
Andererseits wird aber angenommen, dafs die Blätter der
chinmei* schon lange vor der Entdeckung Amerikas in China zum Rauch«
verwandt wurden. I)»nnrh könnte man annebmen, daf« die Tabakspfltow
von dort nach den naheliegenden Philippinen ebenso wie unzählige aedere
Dinge durch die uralten Handelsbeziehungen übernommen worden sei- 1°
Innern der Insel Luton, in dm Kordilleren, machen sich die unabhängig*»
wilden Stämme aus Tbon und Kupfer ihre winzigen Tabakspfeifen genau in
derselben Weise, wie es noch jetzt die Chinesen ihun. Unter den halb un«
ganz zivilisirten tabakbauenden Indiern in verschiedenen Gegenden def
Tabaksprovinzen habe ich oft von einer alten Tabakssorte, die man dort für
die bessere erklärte, sprechen huren. Die Indier machten einen Unterschied
zwischen dem tabaco filijnno. den sie Coraton und Gttabaruan nannir®-
nnd dem von Kuba eingeführten, der nach seiner Blattform e*pada genannt
wurde. Diese Leute un'erscbeiden überhaupt 3 bis 5 Sorten. Die Rfgi«**DK
bat sehr oft au» Kuba Samen eingeführt, besonder» in der Regiezeit. Oh dl«*
nur den Zweck hatte, eine vermeintlich bessere Sorte zu erhallen, oder ob
die* absolut nöthig wurde, weil eine Degeneration d«r bisherigen Sorte sieb
zeigte, weifs man nicht, uud es ist auch nichts darüber zu erfahren. Wo» t™
aber oft gehört habe, war, daf* die Regierung Samen einführen mufste. »i
die Indier, um dem Regiezwange sich zu entziehen, meist ungenügend San«
zogen. Die Regierung war nun zur Verthei lung von Kubasamen getwung«-
um dieoen passiven Widerstand zu brechen und genügend Tabak für
Regie zu erhalten. In alten Kirchenbüchern in den Tabaksprovinzen Cagajw
und Ilocos, welches mit anderen die ältesten AnriedUmgen der Spanier *ul
den Philippinen Bind, habe ich vergeblich nach Aufzeichnungen gesucht-
Nirgend* fand ich eine Notiz, die über das frühere Vorhandensein oder die
Einführung des Tabaks berichtete.
Heute ist der Tabaksbau auf allen Inseln des Archipels veibrelteL ‘ ,e
Eingeborenen, sowohl die christlichen als auch alle noch unabhängig
Stämme im Innern, selbst die Ureinwohner, die AetAS, bauen Tabak. Unter
den wilden Stämmen dient der Tabadc, besonders unter den Igorrotten, l,n
Tauschgeschäft als Münze.
1887.
48
EXPORT, Organ des Cantralvereina fär Handelageogrephie etc.
Nr. 3.
Für den Handel kommen indeß nur die Tabake ganz bestimmter Pro-
vinzen in Betracht. Der best« Tabak kommt von Nord-Luton aus den beiden
Inlandprovinzen Cagayan and Isabella und den zu beideu Seiten liegenden
Vorgebirgen und Flußthälern der Kordilleren. An dem chinesischen Meer«,
der westlichen Seite von Nord-Luzon, liegen di« Provinzen Uocoi-Norte und
-Sur und die Union- 1» dem zu ihnen gehörigen gebirgigen Hinterlande
bauen die unzivilisirten Stämme der Tinguianen und Igorrottcn Ta*>ak, den
sie in den Ebenen verkaufen. Dies sind die Hauptgegenden, wo brauchbare
Tabake erzeugt werden. Mehr nach Süden bin kommt noch die Provinz
Nueva-Ejica mit ihrem schweren, fetten Tabak in Betracht, der von den
Indiern hauptsächlich als Zutbat zur Betelnufs gebraucht wird. Alle anderen
südlicheren Provinzen Luzons bauen Tabak nur für ihren eigenen Bedarf,
alter io ungenügender Menge. Bei dem schweren Lavaboden dieser Provinzen
ist der Tabak sehr schlecht, und außerdem bringen andere Kulturpflanzen,
die wiederum in den spezifische!! Tabaksprovinzen nicht gedeihen, wie z. B.
ganz besonders der Manilahanf (Abacaj, bei geringerer Arbeit dem faulen
Indier leichter seinen Lebensunterhalt. Im Süden des Archipels, auf den
Inselgruppen Visayas und Mindanao, werden nur geringe Qualitäten erzeugt.
Früher lief* die Regierung, besonders auf den Inseln Zebu und Panay, Tabak
bauen; beute kauft mau diese Sorten zu sehr niedrigen Preisen nur auf dem
Markte. Einzelne kleine Distrikte, wie der von Jaro auf der Insel Leyte,
fern vom Meere*$trande gelegen, geben noch brauchbaren, wenn auch wenig
aromatischen Tabak. Auf der südlichsten Insel Jolö pflanzt die deutsche
.Borneo- Kompanie* seit zwei Jahren mit gutem Erfolge Tabak aus Sumatra-
samen, der speziell für Deckblatt benutzt wird.
So sind die Kulturpflanzen und besonders der Tabak durch die Boden-
art« n an bestimmte Gegenden gebunden. Die Güte des Tabaks bängt indefs
nidi t allein vom Boden ab ; es wird die Feinheit, die Größe und vor Allem
dos .Aroma des Blattes auch .sehr durch «las Mccresklima beeinflußt. Man kann
feststellen, daß» der Tabak Lu allen Gebieten, wo er noch in dem Bereiche
de* salzhaltigen Thums und der Seeluft wächst, stets von geringerem Werthe
ist, «1» der außerhalb dieser Zone gewachsene. In beiden Hocos- Provin-
zen, in der Union, liegt das Tabaksland im Bereiche der Seeluft. Der Boden
ist ein fast gleich leichter, sandiger Lehinbodeu, wie er in den rcutralgele-
geneu Provinzen Cagayan und Isabella ist. Der Tabak ist aber ganz be-
deutend schlechter als der aus dem Innern. Im nördlichsten Theile von
Cagayan, vom AuhAusä« des Stromes bis 40 oder Jiö km landeinwärts, wird
kein Tabak mehr gebaut, da er seiner Qualität nach keinen lohnenden Preis
erzielt. Schon am grünen, fast reifen Blatte kann man den Unterschied
fühlen und sehen. Die feinen Isabelta- und Cjgayanblüttor fühlen sich zart
und biegsam an. Sie haben auf der Ober- und Unterseite nicht die dem
Gefühle hart und filzig vorkommende, dichte, harzig-klebrige Behaarung. Die
Äderung des Blattes ist eine viel feinere und weitmaschigere. Die trockenen
Blätter unterscheiden «ich dadurch, dafit bei gutem Tabak das Blatt eine
fast elastische Biegsamkeit behält (die Indier nennen diese Blätter yamu&t,
Uandflchuhleder, da sie sieh wie dieses fast über den Finger ausdehuen
lassen,'; ferner sieht man uur ein« sehr kurze feine Behaarung, die glatte
Oberfläche mit kleinen Gummitröpfchen bedeckt und auch eine sehr zarte,
vor Allem keine weiß« Äderung.
Für den Taluksbau auf den Philippinen werden wohl immer die beiden
Provinzen t'agayan und Isabella, da sie in der Mitte von Nord-Luzon gele-
gen sind, die am besten geeigneten bleiben. Von Süden nach Norden aus-
gehend, von dem Carabalto Sur aus, tbcilen sieh zwei große Kordilleren ab,
die diese Provinzen wie einen riesigen Tludkeesel umschließen. Derselbe
zerfallt in drei Provinzen.
Von Soden kommend liegt hinter dem C&raballo Sur die Provinz Nueva
ViM-aya, eine von niedrigen Bergen durchsetzte, an Thälern und kleineu
Flüssen reiche, wenig bewohnte und bebaute Gegend. Weiter nach Norden
hm kommt man in die groben weiten Ebenen der Provinz Isabella, die wenig
bewaldet und zum gröfaten Thcil noch ohne Kultur sind.
An diese grenzt Cagayan, welches wiederum etwas mehr hügelig ist
und sich bin an das Meer hinzieht. Zu beiden Seiten dieser ThiJer oder
Thalgruppen steigen die bis in die Hochgebirge meilenweit sich hinziehenden
Vorberge mit ihren unzähligen kleinen und giofsen Flufstliäleni au.
Die drei genannten Provinzen sind in ihrer gedämmten Länge von mehr
als 3ÜU km von dem Hauptstrome, dem Rio Cagayan durchzogen. Auf der
Unken Seite nimmt dieser zuerst den Rio Magst in der Provinz Isabella und
später in Cagayan den Rio chico oder Itabcs auf, welche ihm durch ihre
Unzahl Nebenflüsse rino bedeutende Wossermenge Zufuhren. Von der
rechten Seite kommen viele, aber weniger nonnenswerthe Nebenflüsse. Eh
ist ein sehr verzweigtes Wassometz in diesen Ebenen, welche eine Breiten-
ausdehnung von 100 bi* 200 km haben. Trotzdem sind sie in heißen Mo-
naten sehr wasserarm. Die vielen kleinen Bäcbe, die in der Regenzeit oft
vogar sehr reifsend werden, vertrocknen dann fast ganz, sobald das Niveau
der Hauptflüsse gesunken ist. Eh ist in allen kleinen Wasseradern ein« all-
mähliche Verschlammung oder Versandung ciugetreten. Besonders in der
Provinz Isabella sieht man meilenweite Strecken guten Bodens ganz unbe-
baut, weil sie als zu wasserarm gelten oder weil sie etwa» weit vom Haupt-
flusse ab liegen, und mau gezwungen wäre, einen Weg bis zu diesem, der
einzigen Verkehrsatrafse zu bauen. Mit wirklich nicht zu grober Arbeit und
mit nicht übergroben Mitteln wäre dieses weite Gebiet ertragsfähig zu
machen. Die vielen dasselbe durchkreuzenden Bäche und natürlichen Kanüle
lieben sich leicht vertiefen und zur Bewässerung nutzbar machen. Vor-
läufig hat man aber für die so geringo Bevölkerungszaht. die pro qkm 2 bis 4
Personen beträgt, noch viel bequemer gelegenes Land. Die unmittelbar an den
Flüssen und gröberen Bächen gelegenen Striche sind das Tabaksland. Ißs-
*JWbe liegt in der Cberschwemmungsuino und erhält so alljährlich ohne Mühe
des Besitzers seine Düngung. Di« Infiltration des Untergrundes bietet das
ganze Jahr hindurch für die Tabakpflanze genügende Feuchtigkeit. Be-
quemer kann es somit der Ackerbauer uirgend* linden. Europäer und nl-
I dier, jeder der Tabak pflanzt, wählt nur solches Land; es giebt davon eben
’ noch überreichlich, sodafs Ländereien, die etwas weit obliegen und Kosten
1 für den Transport verursachen würden, nicht gewählt werden. Die obere
Krume der Äcker macht den Eindruck, als wäre es reiner ausgewaschener
Schwemmsand. Tiefer aber findet man den Uberschweminungaschlamm ah-
S wetzt, der dem Roden die grofso Fruchtbarkeit giebt. Denn ohne jede
üngung von Menschenhand wird dieser Bodeu seit unbekannten Zeiten all-
i jährlich bebaut. E* kommen in Folge dessen aber Schwankungen in der
* Qualität und Quantität der Ernte vor, je nach der Art, wie die Überschwem-
I mutigen sind. Kommen sehr starke und schnell vorübergehende Über-
schwemmungen, so bleibt dieser Boden arm au Nährstoffen ; denn die be-
■ wogten, schnell abfliefsenden Wastor reiben den fruchtbaren Schlamm mit
I sich fort und lassen ihm keine Zeit zum Absetzen und zur Infiltration der
tieferen Sandscbichlen. Stehen aber die Überschwemmungen, wo* durch
! die Regenmenge und die auf dem Meere herrschenden Winde bedingt ist,
so kann der Frais bei dem seiner groben Länge entsprechenden geringen Qe-
fällc nicht schuell ablaufen. Der Schlamm setzt sich ruhig auf den Feldern
ab, anstatt dem Meere zugoführt zu werden. Solche Jahre geben dann die
besten und reichsteu Ernten. Der Ernteausfall in seiner Qualität hängt aber
noch davon ab, ob in den letzten Monaten vor der Ernte, Mai bis August,
plötzliche stärkere Regen «intreten, die daun das »ich bildend« feine aroma-
tische Gummi von den Blättern abspülen und so den Tabak minderwerthiger
machen. Indefs kommt die* selten vor. Im Allgemeinen herrscht in den
Monaten April bis August bis zur letzten Nachernte eine verhältnißmäßige
Trockenheit. In den Nichten aber fällt in diesen Gegenden ein überreich-
licher Thau. Bei etwas hochgelegenem Ijuide (2 bis 4 m über dem niedrigen
Stande der Flüsse im Sommer) ist der Thau dann oft die einzige rettende
WasserquelJe für die Pflanzen. Denn bei solchem I^uide tritt mit dem Sin-
ken der Flüsse allmählich auch das Grundwasscr zurück, und dio schon
reifend« Pflanze vermag dann ihren Wurzelapparat nicht mehr in noch
. gröbere Tiefe zu treiben. So gehen in sehr heißen Jahren ganze Gebiete
: mehr oder weniger ihrer Ernte vorlustig. Oft findet man den Tabak auf
I den Sandbänken angopflanzt, ja selbst auf solchen mitten im Flusse, wo man
bei entsprechend gutem Wetter einen sehr feinen uud großblätterigen Tabak
erzielt. Auf höher gelegenem Lande, bei günstigen Wachsthumsbedingungen,
fällt der Tabak ebenfalls gut in Qualität aus, meint ist er aber schwerer und
dicker im Blatt. Solch« Tabake fermentiren langsamer uud brauchen mehr
Nachreife. Sie würden so geeigneter für den Export sein, aU* die anderen,
dio leicht überfermontirt werden können.
Das Verfahren heim Anbau des Tabaks ist eine Nachahmung der Kuba-
kultur, wird aber leider mit wenig Intelligenz und mit wenig Fleifs ausgefühii.
Die Aussaat uud dos Auspflanzen geschehen ebenso wie in Kuba,
wie auch in Java und Sumatra. In der Art der Ernte und in der darauf-
folgenden Behandlung des Tabakes macht sich hier aber ein grober Unter-
schied bemerkbar.
Die Regierung bat in ihrem Interesse Vorschriften für die Kultur des
Tabakes gegeben und Kontrollbeamte gehalten, ohne jedoch irgendwelchen
F.rfolg erzielt zu haben. Im September wird ein passendes .Stück Land in
unmittelbarer Nähe des Hauses zugerichtet, von Unkraut, Steinen gut gerei-
uigt, tief umgegraben und gut geebnet. Dann wird auf den lockeren Hoden
der Tabakssaroe mit Holzasche vermischt ausgesäet und leicht angegossen.
Nach acht Tugen fängt der Samo zu keimen an. Vou jetzt ab hedurf da*
Pflänzchen der größten Sorgfalt und Pflege. Durch Reiser rauf» es vor
Vögeln, durch Matten, die über Stäbe gespannt sind, gegen die direkten
Sonnenstrahlen, gegen Sturm und Regeo geschützt werden. Sehr viel Sorg-
falt muß auf die Entfernung des Ungeziefers verwandt werden; dos mühsame
. Abstichen desselben muß oft geschoben. Sind die Pflänzchen kräftiger gewor-
den, so werden da, wo sie zu dicht stehen, die schwächsten nusgezogen.
Nach zwei Monaten sind die Pflanzen 12 bia 20 cm hoch und können
nun auf die Felder verpflanzt werden, wenn diese inzwischen fertiggestellt
sind, was häufig nicht der Fall ist oder auch nicht sein kann. Von Ende
Oktober an soll das Ans pflanzen beginnen. Dies ist eine den dortigen
WittoniugsverhäJtnßsen angepofste Maßregel. Während nämlicb die Südinseln
de* Archipels und die Westseiten der Insel Luzon ihre Regenzeit von Mai
bß September- Oktober haben, ist dies auf der östlichen, dem Pazifik meero
zugewandten Seit«, und vor Allem in grofsen geschützten Thälern im Innern
der Insel fast umgekehrt Durch die sie umschließenden hohen Gebirge
sind sie vor dem Süd wc-st -Monsun und seinem Regen geschätzt. Eh füllt
so in diese Monate die trockene Zeit, in welcher indeß oft Gewitter und
Rcgenfalle Vorkommen. Manchmal tritt auch eine grofse Dürre in de» letzten
Monaten ein, die der Tabaksemte, wie schon erwähnt, dann lotal verderblich
wird, weil die künstliche Bowässerung fehlt
Wenn im Oktober der Monsun nach Nordost umspringt, so beginnt
hier dio Periode des Regens, der die ersten zwei Monate meist «DH sehr stark
ist Von Dezember bin März sind die Regen nicht mehr so stark und
andauernd. Es wechselt öfter Regen mit Sonnenschein und Kcböuen Tagen
ab, waa das Wachstbum sehr begünstigt Im Oktober beginnen die Über-
schwemmungen, die oft von kurzer Dauer sind, aber sieb schnell wiederholen,
oder auch wochenlang gleichmäßig stehen bleiben können. In der Regel
hören die großen Überschwemmungen im November auf, und cs kann dann
mit dem Auspflanzen der Sämlinge begonnen werden. Nun kommt es aber
manchmal vor, daß im Dezember, selbst im Januar noch plötzliche heftige
Stürme enorme Regenmengen bringen, und neue Überschwemmungen alle
tiefliegenden Pflanzungen zerstören. Für diese Fälle wird stets ein zweites
Saatbeet vorrälhtg gehalten, um schnell wiederum auspflanzen zu können.
Tröten indeß Überschwemmungen noch in späteren Monaten ein, so ist für
die davon betroffenen Felder alles Nachpflanzen vergebens, da die Reifezeit de*
Tabaks schon wieder in den Beginn der nächsten Regen perlode fällt und
dadurch der Tabak ganz schlecht ausfaileu würde. In solchen Jahren gehen
alle tiefliegenden Pflanzungen zu Grunde ; dagegen gedeiht dann der Tabak
Nr. 3.
44
EXPOBT, Organ ds* Centralrereins für HandeUgeographie etc.
auf höheren Standorten vorzüglich. Zain Glück treten aber beide Extreme,
Dürre und Waaaerüberfluß, nicht gar zu häutig auf. Daran liegt es auch,
daß trotz Erfahrung und besserem Wj»*en Alle« beim Alten bleibt und man
immer die Natur allein sorgen läfst. Durch künstliche Bewässerung, und zwar
bei der riesigen Fruchtbarkeit du Bodens und de« Kliinus fast ohne Düngung,
könnt« sich jeder sicher stellen. Da dies aber Mühe uud Kosten machen
würde, so findet sich Niemand, der durch mehr als blofse Redensarten dum
übel abhelfeu will. Bei Allen, gleichviel ob Indiern oder Europäern, herrscht
die größte Faulheit uud Nachlässigkeit in allen Arbeiten.
Das Auspflanzeu, auf welches fast noch größere Sorgfalt verwendet
werden müßte, als auf die Aussaat, geschieht ebenfalls in der lüderlicbsten
Webe. Anstatt die Felder ordentlich zu ackern, was bei dem leichten Boden
sieb so bequem machen liefse, wird derselbe mit dem uralten Ilakeupfluge
leichthiu 8 bis 10 cm tief uufgelockert. In dieser Form bloibt das Feld
einige Zeit liegen, bis di« Schollen »ich selbst gesetzt und zerkleinert haben;
dann wird vielleicht noch einmal mit einer ulenden llolzegge darüber hin-
gefahren, und fertig ist der Kulturboden.
Zum Auapflaozen sollten die geeignetsten Tage gewählt werden, die
weder zu starken Regen noch zu heißen Sonnenschein haben. Besonders
starker Sonnenschein schädigt die Sämlinge; sie verbrennen und kommen
gar nicht auf. Nun giebt es gerade in diesen Monaten recht viele Tage
und Wochen, an denen es nicht zu heftig regnet, der Himmel bedeckt
bleibt uud kaum auf Stunden die Sonne voll scheint. Laune uud Luat be-
stimmen indef« allein d«u faulen Indier, wenn nicht endlich die größte
Notb weudigkeit im letzten Augenblicke ihn antreibr, und schließlich wird
dann auch noch sehr nachlässig gearbeitet. Die Pflänzchen sollen mit Erd-
bällen aus dem Saatbeete gehoben und in genügend große und vor
allein tiefe Löcher gepflanzt werden. Dies ist aber auch schon zu mühsam.
Mit einem spitzen Pfahle oder dem grofsen schmalen Buschmesser wird eine
Vertiefung gemacht, ein oder zwei Sämlinge hincingostockt und dor Boden
mit einem Kufstritt festgetretcu. Das geht ziemlich schnell uud mühelos,
genügt also vollkoinmeu. So kommen die zarten Sämlinge, die schon auf
dem Transport nach deu Feldern leiden, in irgend einer Lage in den Hoden.
(f ortaelxnnf folgt.)
Die Handels- und Verkehrsverhältnisse Persiens.
(11. Theil; vgl. Nr. 30 bi* 33 v. J.)
Vortrag, gehalten von Barm Dr. F. Stolze am 17. Dezember 1886 im
«Central verein für Handelsgeographie etc.*
(Stenographisch aufgenommen von Mas Räckler, S. W., Blüchersir. 16.)
Verehrte Versammlung! Als ich vor einem halben Jahre denen erat
Theil meines Vortrages ü><cr die Handels- und VerkehrsverhältniBte Persiens
hier io Ihrer Mitte zu halten die Ehr« hatte, schloß ich mit den Worten:
«Aber sonst läTut aich’s in Persien leben, und das Leben ist dort nicht so
schlimm, wie ea von vielen Seiteu dargestellt worden ist.“ Ich hatte schon
damals die Absicht gehabt, etwas näher auf diese Verhältnisse einzugehen,
aber die Zeit gestattete cs nicht. Ich will das in Folge dcasen jetzt thun,
unmittelbar an das anknüpfc-nd, was ich damals gesagt habe.
Wenn man in Persien wirkliche Erfolge im Verkehr mit den Ein*
geborenen erzielen will, »o mufs man die Leben*gewohnheiten derselben
genau kennen. Wie in den meisten Orient ländern, »o spielt auch dort der
Stock bei der Bevölkerung eine große Rolle, aber in noch höherem Maße
als in den übrigen, und das gebt so weit, dal« in der persischen Bevölkerung
selbst Sprichwörter in dieser Beziehung vorhanden sind, welche es nus-
sprechen, dal» die Perser nur mit Hilfe des Stockes regiert werden können.
Der Europäer, der mit den in Europa vorgefaßten Ansichten dorthin kommt,
der Kaufmann, der das thut, wird bald sehen, daf» er auf diese Weise nicht
vorwärts kommen bann. Kr ist gezwungen und genüthigt, sich den orts-
üblichen Anschauungen in dieser Beziehung auzubequemen; er mufs, so
unlieb ihm das sein mag, von diesem Zucht igungsmittel selbst Gebrauch
raschen. [Heiterkeit.] Wenn Sie nun fragen, ob das denn gestattet und er-
laubt ist, m. IL, so lautet die Antwort darauf: Formell uicbt. Wenn der
Bestrafte wegen dieser Behandlungsweise bei seiner Ketrcning Beschwerde
führt und die Regierung sich an den betreffenden Gesandten wendet, dann
wird der Europäer, der so gehandelt hat, zu einer Geldstrafe verurthcilt.
Trotzdem ist die Sache ganz unumgänglich; man mufs sich dem aussetzen
und es im gegebenen Falle auf sieb nehmen. Man mufs eben, wenn man
der sich sonst entwickelnden Frechheit der Leute iu angemessener Weise
grgenübertreten will, dieses einzig übrigblcibende Motel zu Hilfe nehmen, diese
ultima ratio des Persers: den Stock re.ip. die Peitsche. Selbstverständlich
bat man sich dabei seine Leute anzusrben : aber der gewöhnliche Perser
wird, sobald er siebt, dafs der Europäer nicht entschlossen ist, dieselben
Hilfsmittel gegen ihn anzuwenden, die der hochgestellte Perser gegen ihn
gebraucht, zum auaverschämten Menschen. Das ist also eine der Schütten -
Beiten der Verhältnisse in Persien.
In anderer Beziehung sind wieder grobe Lichtseiten da. Beispielsweise
ist der Diebstahl in unserem Sinne, der Diebstahl, der mit Einbruch ver-
bunden wäre, etwas höchst Seltenes. Schlösser allein freilich, die schlechten
Schlösser des Landes würden wenig helfen; aber wie überall im Orient
wird auch dort das Siegel heilig gehalten, und wo eine Thür durch das Siegel
versichert ist, kann man darauf rechnen, sie nach Monaten unerbrochen
wiederzufinden. Das ist gerade für den Kaufmann eine sehr wichtige Sache.
Kaufleute verlassen ibro Magazine auf Monate hin ohne ein anderes .Schutz-
mittel als ein Bändchen, das um das Schloß gelegt wird und auf welches
das Petschaft des Betreffenden gedrückt i»L Sie fühlen sich dann sicher,
daß sie ihre Waaren unverletzt wiederfinden. Ausgeschlossen sind natürlich
Fälle, wo überhaupt die Ordnung im Lande aufgehoben wird. Wenn x. B.
in früheren Jahren in Persien ein Regierungswechsel staufand, so war damit
immer bis zu der Zeit, wo in den einzelnen Provinzen der neue Thron*
1881 1
I folger proklamirt wurde, «in« allgemeine Auflösung der Ordnung wbnwn ]
es fanden Raub, Mord und Todtschlag »tau. Das sind dann allerdit*» v
deoklicbe Verhältnisse. Dieselben dürften sich aber io neuester Zeit Mb
{ geändert haben. Denn als der Schah Nasr-Eddin zur Regierung iit
' gab es noch keine elektrischen Telegraphen in Persien; jetzt ist tbw trh
! nur der durchgehende Indo- European- Telegraph dort vorhanden, soodtraß
1 Regierung hat durch den General Houtum Schindler selbst ihr Lsnii nt
, zahlreichen Telegraphenlinien bedeckt, aodaß jetzt Zustände, wie sie fräb-
1 möglich waren, besonders in den Uauptemporien gar nicht mehr vorkomm
, können; da wird un.er allen l'msUindeii auf der Stelle ßstgeatslll «ein. m
nun an der Regierung ist, wobei allerdings nicht verhehlt werden dzit
' es sich beim Regierungswechsel in Persien treffen könnte, daf* zwei flfi-
I tendenten gegeneinander auflreten, daß der älteste Sohn des Schah, örwt
Mutter keine legitime Prinzessin war, gegen den jüngeren Sohn, dswt
I Mutter eine legitime Prinzessin aus dem Kadscharenstamme war, sieb «kibt.
und dafs diese beiden so lange einen Krieg mit einander führten, b* 4 r
| Eine auf einem der im Orient gewöhnlichen Wege bei Seite geschafft worin
wäre. Iß« also ist freilich nicht ausgeschlossen; im Übrigen aber, m. II.
| solange die regelmäßigen Verhältnis*«- obwalten, kann matt dl« Sickert«/
' gegen Diebstahl nur als eine bedeutende betrachten.
Ebenso wird auf den großen llandelswegen im Allgemeinen nicht öte
! eine Unsicherheit geklagt werden können. Es kommt ja vor, dafs ciisi
eine Karawane ausgoraubt wird, besonders auch, daß einmal einzelne
thiere abhanden kommen; aber sobald die Sachen, die dabei geraubt w-;rnt
sind, einem Europäer gehören, ist es durch Vermittelung der Gesandtsrbzft«
bisher immer leicht gewesen. Ersatz dafür zu erhalten, da die heUrifeob:
Distrikte dazu angehalten werden.
In Bezug auf die Kosten des Lebens in Persien haben sich wselfact
eigenthümliche Anschauungen verbreitet. Von einzelnen Seiten ist benar-
gehohen worden, dals das Leben in Persien so ungemein billig sei. daf*
der Europäer, der hingeht, nur unwesentliche Aufwendungen zu matta
I habe Bei der Ktablirung eines Geschäfts in Persien ist aber ins Awge n
| fassen, daß da.* nicht «ler Fall ist. Wenn nämlich der Europäer auch tw
i mit einem gewusen Anstande auftreten will, so muß er mit Nothwt«difi«l
I gewisse Bedingungen erfüllen, die dafür gegeben sind. Kr muß also ne
Anzahl von Dienern halten, mufs ein anständiges Haus haben, er muN wie
| Pferd haben, und diese Dinge erfordern alle nolhwettdig einen gwi***-
Aufwand. Mehr als iu jedem anderen Lande sind sie iu Persien eine Not»
I wendigkeit, Derjenige, der nicht so auftreten kann, wird von der Be
1 vöikenmg durchgehend« verachtet und verächtlich behandelt. Hier liegt ab-
] ein Zwang der gesellschaftlichen Verhältnis*« vor, der gar nicht umfange-
werden kann und darf.
Die Lebensmittel sind ungemein billig, und es ist Ihnen vielleicht «n
Interesse, darüber einige ganz kurze Preisangaben zu hören. Bo galten i. B
speziell in Busehäbr*) im Jahre 1877 folgende Preise. Es kosteten S'.'i h 1
1 ton folgenden Lebensmitteln: Brod Oao Frei., Reis l,*j Frttn Javazucker 8 Fr«.. |
: Hammelfleisch 2'/» bis 3 Frc*., Rindfleisch I40 Frei., 40 Eier I Frv*.
■ Ich habe speziell hier die Angaben für den Hafen platz Busehäbr gemarbt-
aus dem Grunde, weil das unter allen Umständen der Ort sein würde, dr
man zuerst ins Auge zu fassen hätte. Im Innern des Landes stellen »ick
die Verhältnisse selbstv-rsländlich sehr verschieden. In Schiräs, welch«
«ine der HauptprodukUongntäiteu von Rad* ist, sind die Reispreise viel nie-
driger als in Busehäbr — 0,» Frcs. Ebenso stellen sich auch die Flaiscfa*
preise dort niedriger. Noch weiter in die abgelegenen Gegenden hin««*
fallen viele Preise noch mehr; aber gerade in Buschähr, wo auch eine Aus-
fuhr von solchen Objekten unter Umständen staltfindet, sind die Preise vrr-
bältnißm&ßig bedeutender. Daraus sehen sie also, daß es wohl möglich
sein würde, was den Mußen Unterhalt betrifft, dort sehr billig zu W*n.
Aber nun ist d«r Europäer nicht im Stande, selbst seine Lebensmittel
zukaufen : er mufs das den Dienern überlas*cn, und bei dieser Gelegenheit
wird dann dafür gesorgt, daß nicht zu wenig auagegeben wird. Da* ist «ins
Rigeutbümlichkeit der persischen Diener durch das ganze Land hindurch, d»ß
sie durchaus ihr medäc/id, ihren Profit, bei der Sache machen, und das kann
man nicht umgehen. Es kommt nur darauf an, dafs man die Verhältnis*'
lies Landes genügend kennt, um ihu auf rin Minimum zu reduzirfu. Ganr
dieselben Bedingungen treten nnn bei jedem Kauf und Verkauf ein, der
immer durch persische Mittelspersonen vermittelt werden muß. Der Koro-
1 päer ist gar nicht im Stande, dieses Geschäft selbst zu besorgen. Wenn er
| es versucht, so wird ihm unter allen Umständen die Sache thrurer, als wenn
er diese Mittelspersonen hinzuzieht. Es herrscht in dieser Beziehung ei»
1 solcher Korpsgeist beispielsweise zwischen den Dienern und den Verkäufen
im Bazar oder zwischen jenen Vermittlern und den persischen Kaufleuieo-
daß es ganz undenkbar wäre, ohne deren Vermittelung die Sachen auch
; nur zu demselben Preise zu bekommen, wie mit Hilfe ihrer Vermittelung
Allerdings muß mau dann die ortsüblichen Preise soweit kennen, dafs tose
im Stande ist za verhindern, daß diese Leute einen ganz speziellen Drufi
ausüben. Daß das natürlich dort im Lande geschieht, werden Sie ohne
Weiteres aus einem kleinen Beispiel entnehmen, welche* ich Ihne» raittheileo
will, aus dem Sie sehen werden, daß die Person bei Handelsgeschäften all-
gemein angesehen wird. Es wurde einem englischen höheren Beamte» •
einem Superintendent of tht Judo- Europium 7 \kgraph in Schiris, eine i*
Silber gearbeitete persische Wasserpfeife zum Verkauf augi boten und dafür
ein Preis von «60 Frcs. von ihm verlangt Er fand deu Preis zu hoch uud
bot 240 Frcs. dafür. Der Händler kam Tag für Tag wieder zu ihm, ver-
langte seinen Preis, und als er ihn nicht erhalten konnte, ging er von ihm
*) ln No. 30 bis 33 t. J. ist irrlbümlicberweise immer „Ruscher* gt-
1 druckt, als wenn das Wort mit langem e gesprochen würde. Das b i»
I „ Busehäbr* ist aber kein Dehnungszeichen, sondern wird deutlich gesprochen
i der vorhergehende Vokal lautet wie kurzes ff. D. Red.
1887.
Nr. 3.
43
EXPORT, Organ des Centralvereina für Uandelsgeographie etc.
fort, lief* sich Monate lang bei niemandem neben, ging dann zu einem eng-
lischen Arzt an demselben Ort und »erlangte von diesem 220 Frc* für die-
selbe Wasserpfeife, also von vornherein 20 Frcs. weniger, ab ihm vorher
geboten worden war. Ala ihm darauf die Erwiderung wurde, daß der Preis
m hoch »ei. daß der Arzt ihm nur 180 Frcs. geben wolle, wiederholte sich
dieselbe Geschichte. Er blieb zuletzt fort und hat zum Schluß diese
Wasserpfeife an einen Telegraphisten für den Preis von 110 Frc*. verkauft.
Es gilt eben unter den Persern die Kegel, dafs man Leuten von einer ge-
wissen Stellung und einem gewissen Stand ein gewisses Quantum ahzu*
nehmen bat; sie müssen honon* cawa so viel mehr für dieselbe Sache
bezahlen, Dem Kaufmann gegenüber stellt »ich natürlich iin kaufmännischen
Verkehr die Sache anders: aber im eigentlichen Privatverkebr, bei privaten
Einkäufen von hingen, die er für sich persönlich braucht, wiederholt sich
auch bei ihm die Sache immer und immer wieder: je bedeutender er i»t,
desto höher ist der Preis des einzelnen Artikel«, den er für sich haben will.
Was die Zahl der Diener betrifft, die man in Pcrtien haben muH», um
einigermaßen anständig aufiutreten. so beläuft sie sich etwa auf vier: einen
Hnupldieucr, der eben alle Vermittelungen und Geschäfte besorgt, einen
Koch, einen Leibdiener und einen Stallknecht. Dabei ist zu bemerken, dafs
diese 4 Diener für 2 Personen ausreicben, die zusammen wohnen. Das Ge-
halt für dieselben beläuft sich monatlich etwa auf 100 bis 150 FrcB.,
100 Frcs. an Orten, wo cs billiger ist, 150 Frc*. an denen, wo es
th eurer ist.
N'uu herrscht im Lande die Eigenihilmlicbkoit — und die Europäer
haben alle gefunden, daß dies praktisch ist — dafs man nicht, wie es der
Anfänger wohl thut, bei seinen Einkäufen für den Lebensunterhalt sich von
dem Diener berechnen läßt, was er eingekauft hat — denn dabei kommt man
immer zu kurz, dabei kann man die Quantitäten, mit denen man nicht recht
Bescheid weiß, nicht richtig bemessen, und die Rechnung wird stets viel zu
hoch. Das einzig Richtige, was auch alle Europäer jetzt thun, ist, dafs sie
sich bei ihrem Hauptdicncr in Pension geben Es wird eine bestimmte
.Summe festgestellt, für welche er die Beköstigung herzustellen bat, unge-
rechnet die Getränke und etwaige europäische Konserven. Ein mittlerer
Satz hierfür Ist 4 Frca. für den Tag für eine Person. Wer lange Im Lande
ist, der versteht es dann wohl auch noch billiger abzuschließen; aber Sie
»oben schon hieraus, dafs mau das Land eben kennen muß, um in ange-
messener Wei*e leben zu können. Es wird dann dabei ganz genau kontrakt-
lich festgesetzt: hei jeder Mahlzeit bat der Betreffende so viel Gänge zu
liefern, zum Frühstück 4 Gänge, zum Diner 5 Gänge, und es muß Alles
gut sein.
Endlich kommt mau an die Krage des Hauses. In Persien muß natür-
lich jeder sein eigenes Haus haben, und da sind denn die Miethsverhaltnisse
so, daß ein solches Hau« für den Europäer im Minimum im Monat immer
50 Frcs. kostet, dafs es in anderen Orten im Monat 100 Frcs. kostet, und even-
tuell, *. B. in Teheran, auch mehr. Man inufs sich ferner Pferde halten, ein
Pferd für den Mann und unter allen Umständen ein Reservepferd, da rann
die größeren Strecken unter keiner Bediugung zu Fuß zurücklegen kann.
Es stellt sich so heraus, dafs die noUlwendigen jährlichen Ilaushaltungs-
kosten für zwei Menschen beispielsweise am Golf, wo alles theurer ist als
im Inneieu, ausschließlich der Wobnungsmiethe sich auf ca. 620UFrcs. be-
laufen. Persien ist also, wie «i« sehen, kein billiges Land im gewöhnlichen
•Sinne des Wortes. Wer nicht in dieser Weise aufzutreten vermag, der soll
gar nicht nach dem Lande hingehco, der tbut besser, zurückzubleiben und
den Versuch gar nicht erst zu machen. Er kommt bei den Persern, wenn
er nicht ira Stande ist, irgend etwas zu repräseiitiren, nicht durch; das ist
bei den Sitten des Lande« unmöglich.
Ich will nun auf die Keiseverbältnissc und Transportverbältnisse in
Persien noch etwas näher eiligohe«, zunächst auf die eigentlichen Reisever-
hältnisse Da hier im Lande wie im gTÖfsten Theil des Orients jemand, der
unterwegs ist, alles, was er braucht, mit sich führen muß — es existiren in
ganz Persien nur zwei eigentliche (Jasthöfe — so ist es selbstverständlich,
daß man, wenn man mit etwa* Komfort reisen will, eine Anzahl von Maul-
thieren zum Transport der Dinge braucht, die mau nothig hat. Das Mini-
mum dabei ist wiederum eiue Zahl von 4 MaultbicTen für diesen Transport
— wir hatten vorhin 4 Diener, jetzt wiederum 4 Maulthiere — und dann
noch ein Reitpferd für den Reisenden selbst. Von diesen Maultbieren Irans-
portirt eins den Stall, ein zweites die Effekten des Reisende», das dritte
Uaulttiier die Effekten der Diener und ein viertes Maulthier die Küche.
Außerdem reiten die Diener auf diesen lösten obenauf. Das Maulthier
kostet im Durchschnitt 21, 22 bis 25 Frcs. pro Tag. je nacb der Jahreszeit und je
nach den Gegenden, wo di« Maulthiere gebraucht werden. I in Norden, z. B.
nach Masendcräo hinein oder nach Beseht, sind die Maulthiere theurer als
im Süden, und besonders als auf dem Hochlande. Wenn man dagegen
nicht mit der Karawane reisen will — welche einem ja die möglichste Be-
quemlichkeit gewährt, sodafs man beispielsweise, wann man im Quartier au*
kommt, schon eine Art von Wohnzimmer vorbereitet findet — , wenn man
sich al.«o entschließt, auf Postpferden zu reiten, um schnell Torwärlszu-
kommen, dann stellen sich die Preise so, daß man für 1 Farsach, welcher
gleich 6j km ist, I Frcs. für das Pferd zu zahlen hat. Da man nun, außer
dem Pferde, das man selbst reitet, ein Pferd für den Postillon braucht, das
man gleichfalls bezahlen muß, so muß man also unter allen Umständen für
fi,v ktu, d. L für 1 Farsach, 2 Frcs. bezahlen. Wenn man dann außerdem, um
etwas bequemer zu reisen, einen Diener mit sich hat, wie es die Kaufleute,
die in Peralen reisen, alle thun, so hat man also gerade S Frcs. für 6,i km
zu zahlen. Die Art des Reisens ist dabei die, daß man hinter dem Sattel
einen Quersack hat, t/uirdschm genannt, in welchem man eine Anzahl von
nothwendigeo LebeitfthrdüifnUseu mit sich führt, also einige Lebensmittel,
dann ferner ein paar I ►ecken, einen Sack, den man sieb auf den Stationen
®it Häcksel füllen läßt, uro darauf schlafen zu können, ein eben solches
fällbare« Kopfkissen — es sind also nur die Bezüge dazu — und dann vor
J allen Dingen einige Gerithe, als da sind Tassen, Becher, Teller, denn man
bekommt derartige GeriUhe niemals geliehen, weil sie durch die Berührung des
ungläubigen Europäers gesetzlich unrein werden würden. Das einzige, was
man auf den mei»t<m Stationen bekommen kann, ist heißes Wasser, Brod
und Wassermelonen. Man sieht sich daun also genüthigt, das übrige etwa
in Konserven mit sich zu führen, besonders etwas Fleisch ex trakt und dergl.
u». Viel genießen kann man bei diesen schnellen Ritten überhaupt nicht.
Der Appetit ist nicht bedeutend, man ißt wenig, denn da man etwa mit 15
deutschen Meilen pro Tag anf&ogt und das bis auf 25 deutsche Meilen steigert,
so wird dabei der ganze Körper so durchgerütlelt, daß ein besonderer Appetit
nicht vorhanden sein kann. Dazu kommt noch eins, was ich hier gleich für
»Ile, die in die Lage kommen sollten, bemerken möchte. Wer zum ersten
Mal derartige Strecken in dieser Weise zurücklegt, der wird bald Huden, daß
er schon am zweiten Tage so entsetzliche Schmerzen überall in den Hauch*
I Wandungen empfindet, dafs er nicht weiß, wie «r sich länger im Sattel er-
| hallen soll. Diesem fbelat&nd kann man mit leichter Mühe ablielfeu, wenn
| mau von vornherein den Leib mit einer sehr eng anschließenden und festen
Binde umgärtet, einem kämerbmd, wie es im Pend»chen heißt, einem Leib-
! bände, einem Gurt also, welcher verhindert, daß die Bauchwandungen dem
i Schlagen der inneren Theile zu sehr nachgeben. Wenn man einen solchen
| Gurt bei diesem Poslreiten 3 Tage lang getragen bat, so kann man ihn
' wieder atdrgeci, daun ist der Körper genügend abgehärtet, man ist so um
I die Schmerzen herumgekommen, und man hat nur mit der allgemeinen
Steifigkeit zu kämpfen, die natürlich, wenn man m> lange hintereinander ira
I Sattel gesessen hat, unvermeidlich ist. Noth wendig ist in allen Fällen, man
mag nun »Post* rriten oder per Karawane reisen, dafs der Europäer sich selbst
in Europa mit gutem Sattel und Zaumzeug versieht. Wer, wie das hier so
häufig geschieht, annimmt, daß er an Ort und Stelle dergleichen kaufen oder
gar mielhen könne, der ist in ciuem schweren Irrthum liofaiigeii- Kr muß
von vornherein damit versehen sein, und man sehe sich js vor, daß man
besonder* den Sattel möglichst bequem und groß nimmt; denn wenn man
1 Post reiten will auf einer solchen kleinen Pritsche, m. H., das ist ein gräß-
liches Ding. Man muß bequem im Sattel sitzen, er muß wie eine Art
j Wiege »-in. Ein Mitit&riattei, ein Olitzierakriegssaltel, da« ist dos Reste, was
< man dafür wählen kann. Der Zaum sei scharf, denn alle persischen Pferde
! sind hartmäulig.
Dafs in Bezug auf den Reisekomfort die Ansprüche in Persien ziemlich
j hoch gesteigert sind, werden Sie daran« ersehen, daß beispielsweise einem
Superintendent cf ihe Indo- European Telegraph für »eine Inspektionsreisen
I die Linie cnllaug, wo er «Iso nur seine persönlichen Bedürfnisse mit sieb
I zu führen hat — denn alles, wa« im Übrigen nüthig ist, findet er auf den
einzelnen Stationen — von der englischen Regierung 16 Maulthiere dafür
gestellt werden. Er ist daher im Stande, auf seinen Reisen Fische, ea» y
chairt und alle möglichen Bequemlichkeiten mit sich zu führen, was ihm
I selbstverständlich »eine Touren sehr viel angenehmer und bequemer macht,
| als wenn er sich darauf beschränken muß. wenn er an Ort und Stelle au-
i kommt, »Ich auf einem Teppich auszuatrecieu. Aber es wird auch selbst-
I verständlich dementsprechend theurer.
Das wäre so ungefähr, was ich Ihnen über diese Verhältnisse des Per-
sonentrnnsports sagen wollte.
Was den Gütertransport aotangt, so wird derselbe im Lande fast durch*
• gehende durch Maulthiere besorgt. Kamele spielen eine nebensächliche
Rolle, da dieselben, wenigstens in den zunächst für Europäer in Betracht
' kommenden Theilen, zu gebirgige Pfade zu überschreiten haben würden, utu
! gut fortziikommeu- Nur für solche Karawanen, die sehr langsam vorwärts-
| schreiten können, verwendet man in Persien Kamele, besonders nach ge-
! wissen Richtuugcn hin. Diese Thierc bieten ja dann den Vortheil, daß sie
«ich selbst unterwegs ernähren, daß sie keine» initzuführenden Futter» be-
dürfen, während die Maulthiere ihr gute« und abgemessenes Futter verlangen.
Andererseits sind die persischen Maulthiere »ehr tüchtig und »ehr ausdauernd.
Sie tragen bis 150 kg, außerdem den Packsattel; a* er in der Kegel ist die
► Ladung nicht größer als 140 kg, und bei leichten Gegenständen, die sperrig
■ »ind, also z. B. bei Baumwolle usw., überschreitet die Ladung wohl nie
; 100 kg, sodafs man als ein Mittelgewicht der Ladung 120 kg bezeichnen
1 kann. Der Europker allerdings, der beabsichtigt, dort im Lande zu reisen.
bat das Recht, soino I.ailungen von vornherein so einzurichten, daß sie das
1 Maximum der Ladefähigkeit der Thiere »»»nutzen, wobei dann aber eiue
j große Hauptrcgrl ist, daß er seine beiden Ladungen gleichmäßig vertbeilt,
I sodaß das Thier auf der einen Seite genau so schwer belastet ist wie auf
I der anderen. Nur dann ist es im Stande, wirklich die Last zu tragen, die
| ihm zugemuthet wird.
Was nun die Wege an langt, auf denen die TbieTe vorwärt »gehen, so
erwähnte ich schon, daß dieselben gegenwärtig zum Theil förmliche Leitern
sind, und daß die Perser nicht daran denken, hierin eine Änderung zu
treffen. Allerdings werden nach unJ na-h schüchterne Versuche dieser Art
gemacht. In den nördlichen Theilen von Persien ist eine Anzahl von Wegen
angelegt. Unmittelbar um Tcherän herum giebt es gute fahrbare Straßen:
es ist dann eine Fahrstraße von Ka#win bis Agh« Baba und von Agba B«l>a
eine wirklich etwas ebaußeemäßig angelegte Lastthierstraße über den
j Karxsän hinüber vorhanden. Dann rxistiren weiter I.asttbierstrafsen von
i Tcherän aus nach Masenderän hinein: dann ist ferner eine Straße von
i Teheran nach Kinn gebaut, und dieselbe sollte weiter nach Schuster fort-
j geführt werden. Diese Anlagen sind nun alle von der Regierung selbst
I gemacht. Es sind auch zuweilen von Privaten einzelne Pässe ausgebessert
! worden, wie z. B. der Kotei Mallu, der v.un Hochplateau nach dem Persischen
Golf binabführt. Aber d« diese Anlagen «tets nur ganz oberflächlich ge-
macht werden, ohne di« genügende Rücksicht auf den Abfluß de» Wassers,
»o »ind »ic zum großen Theil bald wieder durch die Krühjahrsregen zerstört.
| Daran, wirklich durchgehend» den Maulthiencrkchr durch einen Karrenverkehr
' zu ersetzen, haben die Perser bisher nicht gedacht. Sie sträuben sich da-
46
Nr. 3. EXPORT, Organ des Centralverein« fltr H&nilelsgeographie etc. 1887.
gegen; es ist nun einmal ibre alte Gewohnheit, bei diesem Lastthicrverkebr i
su bleiben. Das geht soweit, daß an einzelnen Stellen, wo persische und
armenische Dörfer mit einander gemischt sind, die Armenier zwar Karren
haben, di« Perser aber ihre Ernte nach wie vor mit Lasttbieren in das Dorf
hineinbringen.
Nun wäre es sehr leicht, mit Ausnahme einzelner Stellon, in Persien
praktikable Karrenwege berzustellen, da die mächtigen breiten Tbiler,
die zwischen den Gebirgszügen liegen, dafür die milbige Gelegenheit bieten |
würden, aber der Perser selbst wird daran nicht denken; das müßte durch-
aus in die lliudo von Europäern gelegt werden. Ein solches Speditions-
unternehmen im Lande selbst eiuzurichten, würde vollkommen möglich
sein, wenn man stellenweise Wegebesserungen Yornkbme. Es würde denk-
bar sein, dafs inan von der persischen Regierung ein Privileg bekäme,
welches einer solchen Gesellschaft das Recht gestattete, einzig und allein
mit Karren Güter fortzuführen, sodafs die anderen sieb nach wio vor auf den
Transport mit Jiaultbieren beschränken müßten. Dann würde inan im Stande
sein, den letzteren eine solche Konkurrenz zu machen, dafs dieselben mit
ihren Maulthieren sehr bald genüthlgt würden, der Karrengeselßchaft selbst
dienstbar zu werden. Das wäre also eine vorliegende Möglichkeit, m. U.
Dazu würden allerdings, wie ich sagte, an einzelnen Stellen Wegsbttserungeii
nothig sein, und ich brauche Sie, damit Sie über die Möglichkeit derselben
urtheilen können, nur auf den Kostenanschlag für eine mit Troikas in
schnellem Tempo zu befahrende Kah* st rafse zu verweisen, -selchen ich bei Ge-
legenheit der Eisenbahn projekte ausführlich miltbeilcn werde, also für eine
Straße, dio selbstverständlich sehr viel besser angelegt seiu mufs, als wenn
bloß Karren darauf fortkoinmen sollen. Der ganze Wegebau sollte auf |
einer dieser Strecken von ca. 270 km nur 220Ü Freu, pro km kosten. Sie ]
sehen also hieraus, dafs diese Kosten so minimal sind, dafs wir absolut
keinen Maßst&b dafür haben. Die Sache hängt eben so zusammen, dafs der
Arbeitslohn in Persien enorm niedrig ist. Wenn man nun auch annimmt,
dafs die Europäer, dio derartiges zu bauen hätten, selbstverständlich tbourer
bauen würden, als die persische Regierung, so würden sieh die Kosten
immer »ehr niedrig stellen. Das Baumaterial liegt an Ort und Stelle und
kostet nichts; das kann jeder nehmen, wo er es findet, und es ist ganz
zweifellos, dafs cs auf diese Weis« möglich sein würde, angemessene Wege-
bUMttlBfNI billig zu »chaffcn. Die persische Regierung selbst gebt ja aller-
dings auch damit um; sie möchte in ihrem Lande weitere passende Wege
hcmtelleu. Es ist neuerdings *. R. mit Herrn Kegierungshauraeistcr Stapf
hier von der persischen Regierung deswegen unterhandelt worden. Die
Unterhandlungen haben sich daran zerschlagen, dafs mau Herrn Stapf nicht
die Mittel gewähren wollte, «I. b. die persönlichen Mittel, meine ich, die
dafür unter allon Umständen nothig gewesen wären. Da kam man ihm mit
schönen Worten, wie: «Ach, Persien ist ja ein so enorm billiges Land, da
kannst Du sehr billig leben und hast außerdem die schöne Gelegenheit,
noch nebenbei Handelsgeschäfte zu treiben." Das sind natürlich Dinge,
auf die sich der Europäer, der in den Dienst der persischen Regierung
treten will, nicht einlassen kann, um so weniger, da es immer eine sehr
zweifelhafte Sache ist, ob er im Stande sein wird, von der persischen Re-
gierung sein Gehalt wirklich zu bekommen; denn es kommt vor, dafs selbst
persische Minister ihr Gehalt nicht bekommen können und dafs sie sich des-
wegen für längere Zeit beim Schah selbst eiuquartiren. [Heiterkeit] Ein
Europäer, der sich da befindet und der in den Dienst der persischen Re-
gierung tritt, kann ganz sicher sein, dafs von dem festgestelltrn Gehalt auf
dem Wege durch die Ministerien und durch die Zwßcbenstationen hindurch j
etwas bangen bleibt und dafs er nicht alles bekommt, was er eigentlich !
haben sollte. So steht's also um die Wegebauten.
Aber da ich nun erwähnt habe, dafs die persischo Regierung jetzt
eben versucht hat, derartige neue Chausseen, wenn man es so neunen darf, (
in Persien bauen zu lassen, so mufs dabei gleich milgethcilt werden, dafs
außer den schon früher in meinem ersten Vortrag Ihnen mitgetbeilten Ver- 1
suchen, Eisenbahnen in Persien anlegen zu lassen und europäische Kapitalisten
dafür zu finden, auch hier in Berlin in dem letzten Jahre ein entsprechender
Versuch gemacht wurde, kurz nachdem der persische Gesandte hier ein-
getroffen war. Es haben Verhandlungen mit einem bedeutenden Eisenbahn'
Unternehmer staltgefunden, und es ist der Versuch gemacht worden, ein
Konsortium zu bilden, leb selbst habe für diesen Zweck, weil man sich
an mich wandte, einen Rentabilitätsplan ausgearbeitet und kenue daher
dies« Angelegenheit ganz genau. Die Sache ist nachher, wie es fast voraus-
zusehen war, gescheitert. Sie ist von vornherein schon in der Beziehung
verfehlt gewesen, dafs der Herr, der zuerst die Verhandlungen eingeleitet
hat, nicht wußte, dafs man in der That die Aufserungen eiues orientalischen
Diplomaten doch anders behandeln mufs, als wenn es ein europäischer ist,
und dafs man nicht mit diesor .Sicherheit und Bestimmtheit auf alles Einzelne
»ich verlassen kann, was einem gesagt wird. Kr batte Andeutungen, die
ihm gegenüber gemacht worden, falsch aufgefafst, und als man mit ihm
nun wirklich spezieller verhandelte, stellte sich heraus, dafs zunächst die
allergrößten Mißverständnisse Torbanden waren, daß man gar nicht wußte,
was die eiue und was die andere Seite eigentlich meinte. Dos hervor-
ragendste Beispiel dabei wird für Sie das sein, daß der Unternehmer glaubte,
der persische Gesandte sei mit ihm der Ansicht, daß die Balm zunächst
vom Persischen Golf aus gebaut werden müsse, und als es zur wirklichen
Unterhandlung kam, da stellte sich heraus, dafs der persische Gesandte
meinte, die Bahn müsse zunächst von Teheran nach Moschbed gebaut werden,
nach der Hauptstadt von Churassün, dem berühmten Wallfahrtsort, welcher
der russischen zentralasiatiscben Grenze zunächst liegt, und daß er dies
damit begründete, daß er sagte, ,auf dieser Linie wurden jährlich j
500 000 Pilger fahren, und die* würde ja der Bahngesellschaft von vorn-
herein eine ganz bedeutende Einnahme sichern“, worauf ihm denn freilich
erwidert werden mußte, dafs das wohl sehr problematisch sei, da der
größte Tbeil dieser Pilger gewohnt sei, sich nach Meschbed hinzubetteln ,
[Heiterkeit), und daß daher wohl uicbt daran zu denken sei, dafs mu
diese Leute als eine Einnahmequelle für eine Bahn betrachten könne, ganz
abgesehen davon, daß es im deutschen Interesse ganz bestimmt nicht liege,
dort eine Rahn zu bauen, welche zunächst den russischen Interessen diente
würde, dagegen für unsere Exportartikel gar keinen Werth hätte, für Import-
artikel aus Persien hierher ebenfalls bedeutungslos wäre, also uns, au«g«
noiomen dos Technische der Sache, vollkommen gleicbgiltig lassen könnte,
ja die nicht einmal, was eine Hahn vom Persischen Golf aus thun würde,
für unsere Eisenindustrie einen Absatz gewähren dürfte; denn man würde
genötbigt sein, die Schienen und Alles, was für den Bahubau notb wendig
wäre, aus Rußland zu beziehen. So also gingen die Ansichten von vorn-
herein auseinander.
Um nun an dieser Stelle klar und bündig zu zeigen, unter welch™
Verhältnissen allein in Persien eine Eisenbahn mit Vortheil für den deutsch™
Handel du«cb deutsche Unternehmer nngelegt werden könnte, glaube ick,
nicht besser thun zu können, als wenn ich mich im Folgenden im Wesent-
lichen an den Wortlaut einer Denkschrift anscbließe, welche ich über diewn
Gegenstand im vorigen Spätsommer abgefaßt habe. Ich glaube, obwohl damil* i
die Verhandlungen sich zerschlagen, dies um so eher thun zu sollen, als norl '
meiner Cberzeugung die dabei aufgestelHen Grundsätze nicht nur für Persit*
selbst, wenn immer diese Bestrebungen sich erneuern, mofsgebend wii j
müssen, sondern als nie auch für alle ähnlichen Unternehmungen in Ländern !
entsprechender Kulturentwicklung allein einen gedeihlichen Erfolg gewanr-
leisten können.
Die Frage nach der Ausführbarkeit und Rentabilität einer Persien für
den Weltverkehr außchticßendcn Eisenbahn ist ungemein schwer z«
beantworten. Kaum ein anderes der alten Kulturländer unserer Erde ist
uns geographisch so unvollkommen bekannt, und nirgends finden eig«-
thümlichert: und abweichendere Verhältnisse statt. Wenn ich, obwohl nicr.
Eisenbahn-Techniker, in dieser Hinsicht ein Urtheil ausspreebe, tw> stützt weh )
dasselbe auf einen genau vierjährigen Aufenthalt (von 1874 bis 1878} in den
Tbeiien des Landes, welche dabei hauptsächlich in Frage kommen. Nieaund,
außer etwa noch meinem Reisegefährten Dr. F. C. Andreas, dürfte bcotr
für die Beantwortung der vorliegenden Frage Torbereitet sein, die wir beide
bereits in unserer 1885 bei Perthes in Gotha als Ergäntungsheft 77 is
Peterinan n’i Geographischen Mittheilungen erschienenen Arbeit über »di«
Handelsverhältnissc Persiens“ gestreift haben. In Hinweis auf diese Publi-
kation knnu ich es mir auch erwp&ren, den Nachweis zu führeu, dafs eine
etwaige Eisenbahn, wenn sie für andere Länder als Kufsland nutz-
bringend sein soll, nur vom Persischen Golf ausgeheu kann, wo den
freien Mitbewerb aller Nationen keinerlei künstlirhe Hindernisse im Wege
stehen. Ich werde vielmehr auf dieser Grundlage ohne Weiteres an di*
eigentliche Frage selbst herantreten.
A. Einleitung.
Als Anfangspunkt einer Bahnlinie vom Persischen Golfe aus kann zu-
nächst nur Buschähr in Aussicht genommen werden. Zwar sind die Hafen*
verb<nisBe hier keineswegs günstig, weil größere Schiffe auf der offenen
Rhede 6 km südwestlich von der Stadt ankern müssen. Aber Buscbibr »I
unbestreitbar der größte Handelsplatz Persiens am Golf; der Weg von kirr
nach der nächsten iu Frage kommenden großen Stadt des Inneren ist mehr
als doppelt so kurz, als von jedem anderen Hafenplatze der Küste, und
endlich au diesem Wege liegen, nur 70 km landeinwärts, noch im völlig
ebenen Küstenland«, die Naftaquellen von Däläki, auf deren Ausbeutung
im direkten Interesse der Bahn das höchste Gewicht gelegt werden muff
Denn da bis jetat über das Vorkommen von Steinkohlen im südlichen Persien
nichts bekannt geworden ist, so würde man zunächst auf unbealimmte Zeit
hinaus geuüthigt »ein, den ganzen Koblenbedarf drr Bahn per Schiff nach
dem Golf zu Bckaffen, wenn nicht Däläki das nöttiige Brennmaterial böte.
Hierüber einige Daten zu geben, wird von Wichtigkeit sein.
Am Fuße der Gisäkän-Berge entquillt zwei Erdlöchern, mit Wasser ge*
mischt, Nafta ln reichlicher Menge, sodafs die ganze Gegend weil hin von
Naftsgerucb erfüllt ist, und überall Nafta auf Wassertümpeln und Rinn-
salen schwimmt. Die Farbe der frisch emporquellenden Nafta ist gelb,
doch färbt sie sich an der Luft bald schwarz. Ho u tum Schindler, dessen
Angaben sich überall als durchaus zuverlässig erwiesen, schätzt die Meng«
der täglich ausfließenden Nafta auf 15000 I, d. b. auf jährlich 5475QHH
oder auf annähernd 4000 t. Um eine Vorstellung von der Bedeutung <!«>
freiwilligen Ausquellens einer solchen Menge von Nafta zu gewinnen,
braucht man nur einen Blick auf die Verhältnisse in Bäkü zu werfen. Dort
fand bis zum Jahre 1872 ausschließlich Zisternenbotrieb statt Dies*
Zisternen batten 2 bis HO m Tiefe mit stufenförmig gearbeiteten Wänden;
am Boden, in der uaftaführendea Schicht, befand sich dann ein 1 bis 6 in
tiefes Sammelbassin, in dem ein Brunnenkasten eingesetzt war, während der
Zwischenraum mit Reisig gefällt war. Diese Zisternen lieferten
1832 . . . 2500 Tonnen Nafta 1863 . . . 5650 Tonnen Nafta
1840 . . . 3650 „ „ 1867 ... 16650
1849 . . . 3350 * . | 1868 . . . 12250 *
1856 . . * 4000 „ ,
Demnach betrug im Jahre 1856 der Ertrag der damaß im Betriebe beiiuii-
lichen 70 Zisternen der Apschcron-Ualbinsel nicht mehr als bei Däläki frei-
willig dem Boden entquillt und ungenutzt in den Däläki- Fiufs und von d*
ins Meer abläuft. Bedenkt man nun, daß der ganz« Sädwestabbang de»
Iranischen Plateau» nach Mesopotamien, besonders aber nach dem Persischen
Meerbusen hin überall Naftaquellen zeigt — wenn auch viel weniger reich-
lich — so liegt der Schluß nahe, daß hier Nafialager von ähnlicher Aus-
dehnung und Reichhaltigkeit wie bei Bäkü zu Tage treten. Quillt doch auch
im Persischen Meerbusen wie im Kaspischen Meere Nafta vom Meere»*
boden empor.
47
1887.
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 3,
Wk, gewaltig sich in BAkn nett 1873, ab die ersten Bohrbrunnen an-
freiegt wurden, der Naftaertr&g gesteigert bat, zeigen die folgenden Zahlen:
1S7* ...... «•» n.L. i .
1873 aus
1874 .
1875 „
1876 .
1877
1878
1879 *
1880
1881
1882 „
17 Bobrb nitinen
M
G5
101
301
875
65 850 Tonnen Nafta
*1 050
96 800 _
185 000 „
250 000
333 SOO . _
388 300
416 600
500000
?
. *4 n«fh*b« Steigerung wurde eine Produktion tou 1600 000 Tonnen
e* hiern»ch für sehr wahrscheinlich, dafa die Nafta-
quellen ton I4laki bei rationellem Betrieb wenn auch nicht eine gleich
i°k d°Ch MhI bwl«u«*n<fo Ausbeute geben und den Unternehmer
7.»t!.nHbl,€n- WA*rd*u ff' ‘ aber W" *8 wo,,e’ selbBl in ihrem jetiigen
r,WKrdC lhrnKrtf1? **•>»*«♦ »'**> damit den Feuerungsbedarf einer
?SjJfdJ»?ahB *?D Busch Ihr nach Schiris, wie sie nach meiner Ansicht zu-
n l *,ul fur cine Rtiht xon biD™s *ü decken.
225T ff deshalb von b© hoher Wichtigkeit, weil nach dem Vor-
gänge aller früheren Konzessionen zum Bau und Betrieb einer Bahn noth-
weir* ^ “fb roil dieser das Hecht der Ausnutzung aller Minen, und damit
auch der Naftaquellen ven Diliki verbunden »ein würde. Auf der Strecke
“E 8*bi[*s u» somit die Brenrnnatcriaiienfrage in der denkbar günstig-
o- “. *CI ” ™n» dals die Rohnafta selbst, oder dafs die
Rückstände der I etroleumrafftnerie zur Kesselfeuerung benutzt »erden.
(KortMtxunt: folgt.)
E. M. Zustände auf Java. Besser als durch lange Ausciu-
audersclzuugcn werden die Zu.Wndc, welche auf Java liermkco,
durch folgendes, m dem zu Batavia erscheinenden „Java-Bode* vom
”• d" «»ttaltma und an den niederlrmdiachen
tzenenilkonaul zu Singapore gerichtete Schreiben dea Voratandes
selbe’ Vautet °”W " Vereenl®lnK“ au Soekaboemie ebarakterisirt. Das-
■ J ’.^il aal dü“ gedrückten Znstaud der Plantagen-
dnreh’lofnT*1* K° 0,110 “"d die (teringe Neigung unserer Regierung.
1“'C ,hA rbfh0s« ’0D «h»‘re“. d««li nicht« begründeten Abgaben
derselben die Schwungkraft zu gebeD, welche die aufsergewSbnlich
günstige Art von Land und Volk unter anderen Verhältnissen zweifel-
los mit .leb bringen kdnnt. nnd welche sie in Stand setzen würde,
* MOh' e'ü® ?."!**’ wied'B jelz*Ke. su übersteben : ist bei
einzelnen unserer Mitglieder die Frage entstanden, ob ea nicht für
ihre materielle Zukunft besser sein würde, Java zu verlassen und sich
in Eoglisch-Nord-Bornoo eine Zukunft zu begründen, wo din be-
kennte Freigebigkeit der Regierung dem Landbau Aussichten zu er
ottneu scheint, die unter gegenwärtigen Verhülluisseu dieser Industrie
Ja,‘ nicht besebieden sein künuen. Wir nehmen uns dem-
gemüfs die Freiheit Euer Hochwoblgehoreu hSflich zu bitten, uns
alle möglichen Mittbeilungen über die Bedingungen zugeben zu
lassen, unter denen m Brilisch-Nord-Bomeo Ländereien zu be-
kommen sind, Arbeiter in Dienst genommen werden künuen und
werden nsw<'gle"'°g Pfl*””rn VorMM»"« *“ Geld gegeben
ml. 'ü?,'?1 w.',r ‘„ra y°rau! unscru Dank aussprechen, zeichnen wir
n« grffstcr Hochachtung
Der Vorstand der Gesellschaft.
G. Mundt, Präsident.
G. W. Eekhout, Sekretär.“*)
Süd -Amerika.
„.ikM-r?cl**M j" dor bra5lli«"!»ul>«n Provinz Säo Paulo. {Origi-
tnn,1 "S . D*f Stüduhen Pirucicalia liegt am
»bin „ J dMJhlo“e’ Plr»«ir*>w>. besitzt sehr fruchtbare Lände-
» yurdp "fby gegründet mit der Benennung „Kirchspiel
ein« li /" T°,dc Plr«<«>b» • Es wurde i8zz zur Kategorie
°'fra erhoben und der vorige Namen Piraciraha durch
uäd iii1'. TV1.' J*1're ,8S6 »»rde es zurSladt erhoben,
Pirseieir lf“ ? Ja,,-r-n il“f uGgemeioea Verlangen der alte Namen
ein^rnf.„Vedw 0,0*0,®brl: “ Direkt neben der Stadl exislirt
l'onni r ’fer Wasserfall; der Flufs wird befahren von kleinen
amplera. grofsen und kleinen Kühnen und ist reich an Fischen.
1 Mail’ -S fdl. ha! 38 btrafsen, 8 Plätze. 1 Kirchen, 1 Theater,
Lsz.ir i'p:i ,“ebi“de m,t Gefängnifs, 1 Hospital. 1 Asyl für
»toskrauke, 1 8«) Häuser und 7000 Einwohner. Die Stadt wir, I
gen Schreiben .ufBrittoch.Nort-Bon.vo pelzten IToffnun-
W(E“^T ?-'r rhatsarhen hinwei.en, die wir im Jahre
kUtBUK Va,h u 4*9) “ • d,e ün«on8‘ir*n klimatischeo und Bodcnvcr-
it™'0!’ w“ ^ Gebiet det * Briti*h Nortli Borneo
* 'T Detnnt, mitpetho.lt haben. p
vorlftofig noch mit Petroleum erleuchtet En wird augeoblicklicb
ao der Wasserleitung gearbeitet welche bis Ende des .Jahres fertig
gestellt werden soll; auch werden jetzt hier schon Markthallen ge-
baut. Durch Eisenbahn steht die Stadt in Verbindung mit den
KöstenplStzen Santos und Rio de Janeiro und nach dem Innern
mit dem Hafen Lengöes (am Flnsse Tiete) durch Dampfschifffahrt.
Es existiren 4 öffentliche Schulen für Knaben mit je einem Lehrer
und zusammen 240 Schülern, 4 Schulen fnr Mädchen mit je 1
Lehrerin und zusammen 160 Schülerinnen , 1 Kolleg för Mädchen
mit circa 100 Schülerinnen und noch einige Partikularscbulen. Es
existiren die erforderlichen Behörden, 2 Zeitungsdruckereien, 4
Musikkapellen, 8 Musiklehrer, 8 Advokaten, 2 Notare, 4 Apotheken.
8 Arzte, 5 Zahnärzte, 3 Ingenieure, 3 Hotels, 3 Restaurants, 2
Photographen, 12 Kapitalisten, 4 Uhrmacher, 8 Schneider, 12
Schuhmacher, 6 Schroiedp, 6 Kupfer- und Blecbschmiede, 8 Sattler,
4 Maler, 6 Tischler, 8 Schlächter, 6 Bäcker, 6 Kommissionsbfluser,
176 Geschäftshäuser (Schnitt-, Porzellan-, Ei senwaareo, fertige
Kleider, Lebensmittel u*w.) Aufserdem eine grofse Baumwoll-
spinnerei, Zentral-Zuckerfabrik, Seifenfabrik, Gerberei, 3 Bier-
brauereien und 1 Maschinenfabrik für Kaffee- und Reisreinigungs-
maschinen. In der Umgegend sind 18 Ziegeleien, 6 SSgemüblea.
Es wohnen dort 80 Kaffeepflanzer, 26 Zuckerrohrpflanzer und viele
kleine Bauern, welche Zerealieu pflanzen.
Der Kreis nebst Stadt bat circa 22000 Bewohner; davon sind
ungefähr der sechste Theil Ausländer, hauptsächlich Portugiesen,
Deutsche und Italiener und 4600 Sklaven. Die Oberfläche des
Munizips hat 26 □ Legoas (a 4B^| qkm) nnd produzirt: 3760000
kg Kaffee, 825000 kg Zuekcr, 1 50000 kg Baumwolle, 2(XK) kg
Rolltabak, 20000000 1 Mais, 4500000 kg Speck, 8000000 I Reis,
800000 1 Kartoffeln, 500000 1 Branntwein, 40000 I Mandiokafarin,
200000 1 Mandiokastärke, 16000000 1 Bohnen, etwa» Käse und
Butter. Es exportirt nach dem Hafen von Santo» 3000000 kg
Kaffee; ferner Zucker, Branntwein, Bohnen, Mais, Farin, Reis, Stärke
nach den benachbarten Munizipien. Aufserdem gedeihen »ebr gut
Früchte und Gemüse, wie: Weintrauben, Bananen, Orangen, Goyabas,
Quitten, Mamüo, Erdnüsse, Abobera», Erbsen, Caras, Zwiebeln,
Knoblauch, Araruta, Morangos, Balatas, Kohlarieu usw.
Kohlengewinnung in S&o Jeronymo (Rio Grande do Sul). Die
«Deutsche Post“ in Sao Leopoldo schreibt hierüher:
«Wer den ganzen Verlauf der so vielseitig angefeindeten Kohlen-
gewinnung in S. Jeronymo kennt, würde erstaunen, wenn er beute
die kolossale Veränderung sehen würde, die sich in den letzten
zwei Jahren, seit sich für diesen Zweck eine nationale Kompanie
io Rio de Janeiro gebildet bat, nun unseren Blicken darbietet; der
•Schienenweg von den Minen, der früher in Säo Jeronymo auslief,
i*t jetzt nach den sogenannten xargveadaa verlegt, wohin während
des ganzen Jahres hinreichendes Fahrwasser auch für gröfsere
Schiffe ist, und an den Ufern des Jacuby erhebt sich ein majestä-
tisches Fabrikgebäude mit einer Maschine von 160 Pferdekraft,
die täglich die Kleinigkeit von 160 Tonnen Briketlen fertig stellen
kann.
In der ganzen Welt werden diese Briketten in grofaem Mafs-
stabe fahrizirt und nach den Konsum-Orten ansge führt , wozu
natürlich auch Brasilien gehört, dessen Marine regelmäfsig eng-
lisches Produkt verwendet. Wenn nun in Zukuuft dieser Artikel
im eigenen Lande fabrizirt wird, »o sind wir einen grofsen Schritt
weiter auf der Bahn unserer Entwickelung gekommen, da das Geld
im Lande bleibt und wir von ausländischen Lieferanten unabhängig
werden.“
Deutsche Lieferungen nach Venezuela; Strafaenuhren. Der
«Deutschen Banzeitung“ entnehmen wir hierüber Folgendes;
Ein hübsches Beispiel solcher Lieferungen bieten die für Caracas
bestimmten Strafsenuhren. Solche sind in jeuer Gegend nothwendig,
da die Aufstellung von Uhren auf Thürmen der häufigen Erdbeben
halber nicht rathsam ist. Den ganzen Auftrag Imt nun die in
Liquidation begriffene Stuttgarter Exportfirma Alb. Meyer-Beckh
vermittelt; der Auftrag bpzog sich auf 8 Strafseoubn-u. 3 etwa 3*/» m
hohe Bronzeuhren für die Paläste der ersten Würdenträger, 'so-
wie eine Thurranhr mit vier 2 m grofsen Zifferblättern aus Milch-
glas. für den Thurm der Kathedrale. •Sämmtlicbe Zifferblätter sind
Nachts zu erleuchten und erhalten elektrische Zeigerwerke, welche
durch ein unterirdisches Kabel von 8000 in Länge untereinander
und mit einer den Gang sämmllicher Uhren regulirenden Normal-
uhr verbunden werden. Die Entwürfe stammen aus dem Böreau
der Architekten Eisonlohr & Weigle in Stuttgart. Die an den
Strafsenubrcn angebrachten optischen und meteorologischen Instru-
mente kommen aus dem Atelier des Herrn Mollenkopf in Stult-
gart, während der Gufs der formenreichen Uhrengehluse von dem
K. Hüttenwerk Wasseralfingen besorgt wurde, das durch seinen
Nr. 3.
48
EXPORT, Organ dea Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
schönen Guf* rOhmlicbst bekannt ist. Die Bronziruogen erfolgten
durch H. G. Streicher in Wa»»cr&lfmgen. Das Ganze wird durch
einen deutschen Arbeiter, der »ich mit der Waare eingeschifft hat,
in Caracas aufgestellt werden und ein rühmliches Zeugnifs für die
deutsche Kunst und Industrie bilden. Erwähnt sei noch, dafs der
Auftrag schon vor Jahresfrist ertbeilt war, die Ablieferung wegen
der in Venezuela ausgebrochenen Revolution übrigens seither unter*
brochen werden mufstc.“
Ans wissenschaftlichen Gesellschaften.
In der Januarsltruirg der „6eteHMtiaft für Erdkunde'4 gab der Vor-
sitzende. Herr Dr. W. Reifs, einen Rückblick über die Vorgänge in der
Gesellschaft nährend des Jahres 1886 und über den gegenwärtigen Stand
der letzteren. Per Generalsekretär Freiherr von Danckelmann erstattete
hierauf älter die geographische Forschung während des letzten Jahres Bericht,
aus welchem wir Folgendes bervorheben.
Dt« Polarforsrhimg ist ungewöhnlich arm an Ergebnissen gewesen; vor
Kurzem hat man überdies die Nachricht erhalten, daf* die Expedition von
I>r. Bunge und Baron Toll wegen einer Seuche unter den Renthieren
gescheitert sei. Für die Erforschung der Antarktis beginnt sich das
Interesse mehr und mehr zu regen; die Erschöpfung der Walfischgriinde
im Norden giebt den stärksten Antrieb hierzu. — In Asien hat (tenoral
Prsch ewalsky seine grofse Heise glücklich beendigt; auch Botany ist, wie
soeben vorlauter, bei seiner Reise vom Gelben Flusse durch die Wüste
Gobi auf russischem Gebiete augelangt. Die Forschungstahrten in Nen-
Guinea waren nur theihroiso erfolgreich ; in Australien hat David LincUay
mit Hilfe von Kamelen, die dort jetzt gut gedeihen, eine gelungene Aus-
kundnebaftuug des King River, der, auf den Mardonaldbcrgcn entspringend,
sich in der Wüste verläuft, unternommen. -- ln Nord-Amerika war Alaska
das Arbeitsfeld Schwatka’s, in Sud-Amerika die Sierra Nevada de Sa Mnrta
dasjenige L>r Sievert’*, de? Reisenden der Rittcrstiftnng. Che rau» um-
fassend gestalteten sich die Entdeckungen in Afrika, dem .Mode-Kontinente* ;
zum groben Theile waren hier deut-ch« Forscher thiitig, OM denen leider
mehrere dem Klima zum Opfer fielen. Der Vorsitzende theilte vor Eintritt
in die Tagesordnung mit, dafs ihn die Frankfurter Geographische Gesell-
schaft anläßlich ihres am 18. Dezember v. J. begangenen fünfzigjährigen Jubel-
festes, „wohl wesentlich aus Kourtoisie gegen die Berliner Gesellschaft*4,
zum Ehrenmitglied« ernannt Habe, ferner dals von Neuem Sammlungen für
das Xachtigal -Denkmal ins Werk gesetzt seien, weil die vorhandene Summe
(11347 M) gegenüber den hohen Transportkosten (nach Kap Palnun) aich
als nicht ausreichend erwiesen hat.
Stabsarzt Dr. L. Wolf, Dresden, hielt hierauf einen Vortrag über seine
Reisen in Zcntral-Afrika. Im Allgemeinen kann der Inhalt als nus frühe-
ren Vorträgen desselben Redners bekannt erachtet werden. Folgendes möge
zur Ergänzung angeführt sein. Der Bericht bezieht sich auf die grofse
Expedition, welche im Aufträge des Königs der Belgier unter I.ieuteuaot
Wifsmnnn im November 1883 nach Luanda abging, sich in Malange in
drei Karawanen theilte, von denen die eine unter Führung des Redners im
Juli 1884 nach dem Kassa! aufbrnch. denselben auch, da es gelang, einen
mächtigen Negerfürsten als Begleiter zu gewinnen, orTeichto und bis zum
Kongo hinab verfolgte. Sodann fuhr Redner den mächtigsten rechtsseitigen
Ncbenfluf» des Kassai. den Sanknrru, aufwärts und machte achliefslich noch
einige Vnrstöfse in den Lauf anderer Nebenflüsse. Io Malange «rar e* un-
möglich, Träger für die ganze Reise zu erhalten; die Leute dort verdingen
sich überhaupt nicht auf Zeit, sondern nur für einzelne Touren und ver-
langen di« Bezahlung in Form von Tauschwaaren voraus. Sie sind in erster
Linie Händler und ticnutzen die Expeditionen eigentlich nur als Gelegen-
heit, ins Innere zu gelangen und dort Geschäfte zu machen. Nach dem
Kassai wollte Niemand ; nur bis Mukenge konnte man mit ihnen abschli«*f»cn.
Was das weitere Fortkommen der Karawanen im Inneren betrifft, so hängt
dasselbe wesentlich von der Art und Weise ab. wie man die Eingeborenen
zu nehmen versteht. Kriegerische Zusnmmcnstüfsc pflegen »ich schwer zu
rächen, weil die Nachricht von denselhen, meist sehr übertrieben, sich rasch
von Ort zu Ort fortpflnnzt und überall von vornherein ein« feindselige
Stimmung gegen die Ankömmlinge erzeugt. Auch ohnedies wird der Weine
gewöhnlich mit Drohungen empfangen; diese Drohungen sind indefs nur
Komödie, welche die Angst der Leute verdecken sollen, l'nd die Angst
ist begreiflich angesichts der unaufhörlichen Kaubzüge und .Sklavenjagden,
wie sie dort gang und gäbe sind. Ilat raun trotz besten Willens einem Kampfe
nicht ausweid! en können, so muf* man auf einen formellen Friedensschlul» be-
dacht sein, der denn in der Regel dadurch erleichtert wird, dafs da» natürliche
lirchtsgcfühl des Sieger», nachdem die erste Aufregung vorbei, der an-
gegriffenen Partei gern Zugeständnis*«* zu Tbeil werden läfst. Als sehr
interessante I^ute schildert Redner die kriegerischen, streng von den Nach-
barn »ich abschlicfsenden Bakubo, die. noch nicht von der europäischen Kultur
berührt, in Sitten und Kunstfertigkeiten vieles Bemerkenswerthe zeigen, in
-chönen Dörfern mit sauberen, geraden Straften und zierlichen Häusern
wohnen und den Ackerbau sorgfältig, «dt auf eingefriedigten Feldern, betrei-
ben. Ihr Fürst ist der l.ukengo, der als grausamer Zauberer gilt, der aber,
uachdeiu auch hier der erste Empfang ein feindseliger gewesen, in ein
freundschaftliches Verhältnifa zu dem Reisenden trat. Von Löopoldtillc, wo
Redner mit »einer Karawane den Kassai und Kongo abwärts angelangt war,
fuhr er am 5. Oktober 1885 mit den beiden Dampfern .Stanley“ und „Ku
av«nt“ wieder stromaufwärts; nn der Mündung de» Lucbo in den Lolua
gründete er die Station Luluaburg, und am 8. Januar 1886 trat er die
Sankurm fahrt mit dem .En avant“ an. Der Dampfer war so schadhaft, dafs
die Undichtigkeiten in der EUenwoad, sogar im Kessel, oft mit Lehm aus-
gebessert »erden mufsten. Zürn Ersatz unbrauchbar gewordener Sledcrohr»
und Roststäbe war man Gewehrläufe zu verwenden gezwungen, wodurch die
Wehrhaftigkeit der Expedition natürlich litt. Auch ging die Fuhrt »ehr
langsam; *i« verlief Inder» glücklich. Der Sankurm i*t ein schöner, 2- bi*
30 00 m breiter, durchschnittlich 3 m tiefer Strom mit wechselnden UferUod-
vJwften, Bis Kalschitsch, wo *. Z. Poggo und Wi Ts mann übersetzten
und wo mau am 18. Februar 1886 cintraf, reicht dieser Charakter de?
Flu»*«»; von dort aufwärts, wo der Name Sankurm zuiücktritt und dafür
die Bezeichnung I.ubilasch üblich ist, wird er eng, felsig und reifsend. Ein
weiteres Stück aufwärt« traf man bei dem gefürchteten Häuptling Zappu-
Zapp die ernten Feuergewehre tind auch sonstige Beweise für Handels-
verkehr mit dem nicht weit «utfernton Njangwe. Der Sankurm dürfte, weil
er den grofsen Bogen de» Kongo abschneidet und somit auch die Stankj-
Fällo vermeidet, in Zukunft die Haupt -Handekstrafse des Kongobeckens, d«
nächste und bequemste Verbindung der Ost- nnd West -Küste ZentraJ-
Afrikas bilden.
Zum .Schluss« sprach Dr. van Rijckevorsel über Sumitra. Au*
dem sehr reichhaltigen Vorträge mögen einige Einzelheiten hier Platz, finde«.
Das die ganz« Insel Sumätra durchstreichende. dann unterseeisch zu dm
Nikobaren sich fortsetzende Gebirge bezeichnet Redner als ein inber-1
wirr gmppirtcs, dessen geologische Deutung auf grofse Schwierigkeiten
stöfst. Von Wichtigkeit sind dabei die vulktnUchen Ereignisse, die »teilen-
weise Alles kraus und bunt durcheinander geworfen haben. Landschaftlich
hat aber diene* fc**selhv»e Walten der Naturkräfte die überraschendsten und
schönsten Wirkungen erzeugt. Die Bevölkerung ist spärlich, und in diesem
Umstande sieht Redner ein schweres Hemmnife der Kolonisation, die aJ
Java wesentlich wegen der dichten Bevölkerung so günstig verlaufen i*z.
Deswegen sind auch »o viele Unternehmungen, trotz sonst günstiger Vor-
bedingungen, hier zu Grunde gegangen. — Die Menschen sind gut gebaut,
aber nicht hübsch Der Bevölkerungszuwachs ist u, a. deshalb ein »oJ*ng-
sanier, weil die Sitte herrscht, dar» die Frauen gekauft werden roüs***n.
K* giebt deshalb »ehr viele Ledige beiderlei Geschlecht», und in Folgr
dessen manche bedauerliche Zustände, wie Prostitution, Abtreibung d*
Frucht usw.
Kommt der Reisende, sei es ein Fremder oder ein Beamter der nieder-
ländischen Regierung, an irgend einen Ort, so versammeln sich di« jungen
Mädchen zum Tanze. Ohne Tanz, geht es überhaupt fast bei keiner Gelegen
heit ab: die Minner sieht man hierbei selten. Mit Leidenschaft oblieg«
die Leute dem Sport der Hahnenkämpfc. Fa*t jeder Sumatraner besitzt
einen Kampfbahn, und da diese» Thier einen solchen Werth darstellt, *o Ufa
er e* nie au» der Hund. Man sieht deshalb fast nie einen Mann, der nicht
einen Hahn unter dem Arme trüge.
Von besonderem Interesse erscheint es, daf» dort überall das ganz*
Dorf für Verbrechen, die in seinem Bereiche verkommen, verantwortlich ist,
d. h. freiwillig zur Sühne cintritL Dies Ist ein uralter Brauch, der nicht
erst durch die Niederländer eingefübrt wurde.
Die herrlichen LandsehaflUhilder Sumitra» werden durch zahlreiche
Thier« belebt. Affen, Elefanten, Tiger, Wildschweine Büffel, Antilopen^ n** |
Man kann sagen, daf» dort mehr wilde Thier«, als Menschen »ind. Di* Koaigv
tiger »ind noch sehr häufig. Die Elefanten werden zu Arbeitsleistungen. i
wie Transporten usw-, nicht benutzt, da ihr Unterhalt zu theuer würde; *od>
sollen sie nicht »0 gelehrig wie die indischen sein-
Was die Wohnungen und LehensverhiltnisK« der Menschen tun Palem-
bang betrifft, so sind die Dörfer daselbst »ehr hübsch gebaut, mit geraden
Strafscn, zierlichen Häusern. Die Felder werden sehr sorgfältig gebaut
und oft eingefriedigt; Bananen und Ananas sind die hauptsächlichsten Früchte,
die gezogen werden Von Hausthicren findet mau nur Ziegen und Hühner,
dies« aber in grnfser Meng«. Geschickt sind die Leute in der Hersteller«!
schöner Waffen und Flechtarbeiten.
Palembang zeichnet »ich durch hohe Lage und angenehm« Tagcv
teutperatur aus; doch Isr das tropische BöhMlIlM dort im Allgemein'"
keineswegs so harmlos. Europäer erkranken in der Regel zu Anfang;
müssen sich erst an das Klima gewöhnen.
Briefkasten.
F. R. - in Berlin. Dal« di« dtuiUdia Firma Krupp ln K-trn d-n ü-vchlar '«o**»
t.i rfrruna vno SO 4 Ml T«nn*a StiliUrhixri-ii, La»cb«a unil Platten (uT dt* Otaataainraliah»*» »>
Vlrticil «*il*n«. d*r KnlnnlalraRlarung In M-lbourn« er tu Hon hat. i-1 n1I!o»W» nrhUI- 0*'
JM ilarnnlba »uMr*li,rh* Markt, mH diu \ot ««. 10 Jahre« DantarhlaM »och f»»t «»r k*ii"
llatidclacrrbindurtgca halle. uinl • dam», iwcli d«r Syda.j-rr A*aa»l«llunK IMü.'lMI. Hl*
«Mi tifc* Ui M«lbo«m* »uttfaiad. DU «elcl>*(n Käfer d'* bnicl*:*u*'n.-r»pbl»i b«a V«r«4mlaf »'*
deuMcfc- H*>l helll«n4nii .in dlrtrn Au*»t*lluar*n n«d itbertiaupl fit die Kc*ctill*Hnn* <*•*"
traUtch«« Markte* aetttrt haben, nnd wclcfcam Kpoti» »U »»bei a»f»a«i *un vl«l*n
,,*«f*K»*l »Ind, Ml Ikntl holiinn«! w»lfb •iiiaitig* >'■ .<*« «i«»* B«»lfebMllK«o »brr sr*»IO<1 b*-rt -
d>< dl* iM.in*T tJmf«nir ■«nnhBiciidnii M'-iid>ibf»n drulwb-r W*»rr» ***
.\n»ir*4i»o, di« Brrk«UMc «i»"r il»ai*(htn P«rtid»nt|if«Tliiiin n«w„ Akt b*w«W »*
o<-u«rilln . » auch »:«drr di» TfcaUnrhe, d»f» dl« R« bannt« dcmarba Firm« <1« Zn«b **
j«n«r SOnoO T-.im*n Slabl««blnii*n mw. «rhalf-n bau
Herr ILO. Lobodan*. Hamhorr. ««»dar: Dar llanlmrc -<i«dat»*rlh»»iM*a
dampf-r „Roma“ t,( auaetband am >'■- .lanna» Votmina#« ia Madaira »ng«k: mm»s
Na- hmil'ac n-wh dan» La t*l»»a »ail«ma)jaa|trii. .Cwn" ial ata ». Januar von »*•
»arb Aut« rrj.rn und Hainl.nrj «li. r«*UK>‘n. . ' anif'lo», ' hat »iiaRebaad am 7. Jan'iar _
lulitwa botnr paaairt. ■' lat auawrbeu'l am ». Januar V»rnltiac« in M.tat«>>f«v
K*b ■ MiHMii. „Iluaart«*, lat aat ». Jnauar Narhm.naß» van bnrnna Alr*v narh AntaatP**
teuatMi- „Carl Wo«r*#»na" lai r«Pkkahr*r=d »n» II. Januar la Mad*lr» an*»k-,",e,'n
.. ttuton*' nt rurkkrbrtnd am 10. Jaowar NarhrnitUffa In Bahia »n^vk« miarii. .Rio" '** „
IU. Januar Narhmmaß« vn» H-tiia via Pwaanabu** aarli Blaropa ali^ctanRen. ..l’arnaaiM ^
tat au*K«b*nd am Jo Januar in l.Maahnn i»i»k.i«u»Mi und am II Januar
Aauran narli Bra»iH«n «•ii«rr*|<anir*n. „Hambmrs" hat lOrkkabrrnd am 1. Ja»u»r »*
rrn« pavairt and <*t am 11. Jaui.ar Nai luunlig- ln LMiaban anc«kaMm«a. MArg*adu*
rnrkkvhrend am 1.1. Januar B arluuiiiaK* T««i«rll* pamlrt.
- Daa »padltlnaahaaa Aoiraat HlataaBthal-llanibar* l.«ftrblal an« f*l«*ad* P*l»Cr<r
und H«*l*r-Abf»hM«n von Hamburg narb eurofAlatben «ud ill-*r»««lafb»n l*ikuaa:
a) Dataprarblffa.
Afrika (f)üdw«r kiiai«) rla Madalra, Canarlarb« 1a*«ln. (InrAn, Accra. Lafoa titw. bl* t-'J*’
lakt. F«*tdaaapf«r „G«f1rtjd WotnaUl", KajiL M*lrh«ru«a. dtutarb, II. Janu»'-
iLunpfvr „Adolph Wrwriaaria“, Kap;. U«in«tta, dnutarJt, Z». Fahranr.
1887.
49
EXPORT, Organ de» CentraJverein» für Handelageographie etc.
Nr. 8.
Afrika (Waats Bat«) »5» lladrira. 0»t*« biw. bl« 014 Calabar lokl- Fo«tdaapf«r «Anna
We»r»»ou-, KipL Ja.'tk, dtwtertl, »5. F«t'na*r.
Kap«tedt «*b. (»U kU4«lr») all« 81 T«*«, «aaieSal Dampfef „r«M*r\ «a*li»<i. 4. Fabraar.
P»mw, Blaptpor», ll»nj[kQ*| uti4 Japan („K ituraln-Läni«**) Diopfir ■.llaipwia*, üautacb,
30. jiiair , Damp far Klarte»“, Jtutaeb, 30. Fabauar, Dampfer „Ktoba“, deuUaA, 10. Hin,
Dampfer „IpklgaBla“. danUrh, So. lUit, Dampfer „Lydia". daoUcb. 30- April.
Sl»*»p*r«, Hrm*ku»< und Japan (Shlre ■ Llnla) Dampfer . Fembmkeahlra", aa^llach. Ende
Jannar, Dampfer „D«nhlpbl»*'\ «nftlUih. 30. Pebraar.
Panaac, Htnfapwa, Hoa«tiia<, Bibaogbal. Yokohama and HU*« {direkt) („Union Linie“)
Dampfer „Caecapedia*', Kapt. Frater, aiultiek, V Februar.
Adelaide, Melbourne und Sydney, (‘ottdampfer »Hohaaeiaufm", daatacb, bla 18. Januar,
älngapere, Hongkong. Schanghai. Tokokama, Hfop° und Nagaaakl (»la Fort Sard. S*»»a. Adaa
and CVIumbo) l uMdampfer „ß«i*m“, deniark, bla S. Februar.
Valparalao, Arlra, Molland» und Callau ela Penta Araoaa {Mag 8tr.) und Cutunel and
ertiter narb Punta Areoaa {C. fc.), Cerlnio, La Liüuu. La Libettad. Arqjutla, Ban Joti
da Ge*t**aala und Ckamparieo aeaat. »ach (fas Juan dal 8«r and Amtpili (tla
Ar.ia-rpre) Puatdampfar „IhU-1, KapL Vom, darnach. 31. Januar, und aln deuterber
Pnetdarapfar a<a in. Fabruar.
Montevideo und Baanoa Aue» f*la Madeira) Dampfer „Korupa“, KapL IMlefal. 8t). Januar,
Mnntavidoo, Buaaua ALre». K.narvo und Ban Kiota» (via Madeira) Poiidarnpfer Jrtwfall«*,
KapL Behrraaan. darnach. >0. Januar
Muiuatldao, Buta.i Alrae und Koiano, Dampfer „Aoglo-Indlan“, anfileck, VS. Januar.
Parnaruboro, Rio da Janeiro uad Sanica (via Ueaabmi) und Aaoren Peatdaaapfar „Parana-
gaa". Kap! RohW«, deolach. 8). Januar.
Wut- Indien ela llarra (BL Thema». Vanetnaln, Mahl) am 6. u«d 91. nueb narb Puerto-
Plasa, am 6., fl. «nd 34. Jeden Motiaia, anniebat ein dautacher Pultdampfer am
8t. Januar.
Maslro (rin Harra), Vtrarrua, Tampico und Prngrreo am 8. Jaden Moeau, auniektt ela
duuUrber Pnatdeapfet in 3. Februar.
l'iiettu-Hu-r., Dampfrr „HantiagueAa*4, Kapt. f Urtel«. ?J Januar.
Habana. Uuuim. Claufuagoa und Hl Jap« da Cobn Dampfer „A*|uadlU»nn", Kapt, Garn),
■panlaeb, II. Februar. Dampfer ..BrauvetU“. KapL Olagn-bel-, epaniarh, 13. Mar*.
Sem York (*ie Harn) Poatdampfer „Rupia", deutle b. S‘3. Jänner. Poatdampfer „Wieland1
«fentecb, Ml. Januar, PtHtdampfer „Bob *aüa“, dautark. 6. Februar. Puatdampfar „Kbaetie11,
deutacb, 18. Fabruar, UuUaj-Damplar „PolarU“. Kapt. Srhade. dauteek. 19. Jaouaa,
Dampfer JtnrTaute“. KapL kUller, deuUrh, t* Januar, Dampfer „PolynaaU1*, Kapt.
Kühn, duntech. 8. Fabruar. Dampfer .Amalt“, Kapt. Bäkr, dauueb. 9 Kebtuar.
Hall Ja* Ulrskt (eraall. auah Boaton) Dampfer „Baumuall", Kapt. Beiiwbr, daulaeb. H. Februar.
Harmlcb, Dampfer ..Germania'', Kapt, Wnltera, deuLarb. 19. Januar.
Dublin, BrlatoJ und Hunnaea. Dampfer „CUy öf Malaga-, Kapt. Codd. »Bfllarb, 19 Januar.
T..a#e., gantender and Bllbno. Dampfer „Claenr". KapL Merredal. rpaniaek. 81. Jaaua».
llarceloea, Tarragoea und Valencia, Dampfer „Altaradn“. KapL Fernande*, apanlark.
81. Januar.
Madrid und aaderea Babntutiunen Portugal Spanten* (ria Lätaabenj Poatdauipfer „Parma
gua“, 83. Jannar.
Triatl, Daeapfar .Julia“, KapL Janien. deuterh, f». 83. Januar.
KeneUutinupal. tidaaaa u. Datum t Mal pr. MoaaL auuArbat Dampfer „Metko“. Kapt.
Stuhr, darnach, 87. Januar.
Kopenhagen . Melmüe (um Bkngen) Dampfer „Muiavi-, Kapt »tru<kni.inn, lUniark,
88. Januar.
Hanak* n. Königsberg, Dampfer „Angusr1, KapL Datfa, deaiacb, Indebcrail.
b) Hagelackiffe.
Malbourua Wbarf „Frita««** (ton Rlaen), norvagiarJi, Kode Jnuuar.
Sydney ..InekgMen“ (tob Kla«n), engllaab. Bnda Jannar.
nan Frnnetac« direkt „L'ynleea“ (»aai KapL Uutu.n, engiiacb, ptompL
UutyaqaU „Maatenn“, KapL Wenrel. deuueb. prompt. „Dora“. Kapt. Haneen. d4nl«rh, folg.
Vaiparalio „Pandur* , Kapt Kay«ar, daulaeb. prompt, „Polynetla“ (eon Klaan). Kapi.
Bah lat. dautaeh, folgend.
Ko aarin (direkt) *Je»«T Aanlng“, Kapt. Monon. cngllaek, ladet.
Buann» Alm» (Kiarbualn) .Jng'burg1*. Kapt. Zlmmermuan, deottek, prompt
kiaekual« (Huenen Airr») direkt „Capelle“ (ton Riaeu), KapL Denaek«, dtutarh. ladet, ^an«“,
KapL Edwarde, engllacb. Ladet,
klo Grande „Birgitta“. Kapt lp»«n. däniaeh, ladet.
Porto Alegre (direkt) JKelka“, Kapt. Wie*« , deotarb, ladet, „Pomona", Kapt. Nleiaen,
dtniaclt ladet.
Santo» ..Alu lue“. KapL Ujrkk. deaueb, prompt.
Rto de Janeiro .jdrgen“, Kapt. Betckuann. deoueb. prompt „Kdltk Mary-, Kapt. Hekotu,
denuch, prompt JUritra“, Kepe. ÜruataiL Borvreglach, tegalferiig, „Tkomaa S. Falek“,
Kapt. Jaoobaen, »orweglieb. ladet
Pernemliueo „Helen*“, Kapt. Bebrmaoa. dentarh, prompt
Cledad Bolle er „tludlerml na ' Kapt. LenUckn, dentanb, prompt.
La Ouayra nnd kUraratb* „Catrinr“, Kapt. Poulaen, diniaeh. prompt.
L» Guayra und Puerto Gabelte „Mathilde“, Kapt Bultaeu, daut.tk. prompt
Fonrto Cabello (direkt) und Mareraibu „Gaalne“, Kept Maller, deotarb, prompt
Curafao und Martraik<. „Fouaalngu“. Kapt. fltraiid, dtnlKh, lad«».
Habana „Birma“, Kapt. Mal*, deulack, prompL
Verarm« „Dtirango“ Kapt Wahlen, deutnek. prompt.
New York „Bkakapara“, KapL Möller, dauteek. lad««.
Nähere» bei Aagnat Blumenthal.
|
;
bestäche Ki portbank.
Ftr Telegramme s Kiporlfcank, Berlin.
AfetliBllHiifl: Exportbureau.
Berlin SW., Kocbalrafse 27.
(Brief«. Parket«. o»*r. n«w. sind nnr mit dl»*«r Ad reue« «a e«r*Bk«n.}
11» lirgtlaag fkr 41t Mflrderttgitatle« Jade» ui (Ufr« L L. tl«g«re4tklta MarM M ftr-
«eGe« tm dm dam HtaiMlMrtriaift 4e» L-L altk I aagtklriga« rirana 1 Hark (In ÖMUckai
kMurlti) ktiaaflgea. In iWiiialti 4m wri« 41* mH Im Irflr4tni( getrbin
ü*kar Oltriti t«rbu<M«n lileitM I« l*ck««ag gtrteUL I!« If rt«««a «tl»«r l«BragS«kn
Gellt In* L-L air Mine* IktLieoIvs M 4m Ittklhi kekaaelet It4b(u(ti «U.
35. Ein tüchtiger Afent in Kopenhsgrn, «elcber (bu«lhet eeit mehreren
Jahren elablirt und bei der PJaU-Kundsehafi put eineefübrt ist, wünscht die
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toter eaairl sich speziell für Kölner Leim und billige Waare. Offerten erbeten
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86. Ein renommiftes Amsterdamer Haus wünscht mit solchen deutschen
Fabrikanten in Verbindung zu treten, welche geneigt sind, ihre Muster in
keinem Anfang 1887 zu eröffnenden permanenten Musterlager gegen Ver-
gütung Ton 40 ft pro qm jährlicher Raucnmiethe auBXu&tellen und ihm den
Verkauf ihrer Erzeugnisse sowohl für den Export als auch für den boll&ndischen
Konsum proviaionsweise zu übertragen. Es kommen dabei die folgenden
Branchen hauptsächlich in Berücksichtigung: Koufektion (Damenmäntel,
Tricot- und Jersey-Taillen). Manufaktumaarcn, Porzellan, Steingut. Glas, Näh-
maschinen, landwirtschaftliche Geräte. Möbel, billige gute l’ianinoe, Hand-
schuhe, Spiegel, Lackirwaarea, Papier, Leder, Konserven, Wische, Uhren, j
Metailwsaren , Uoldwaarcn usw. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten I
w»*eT L L. 84 an das E.-B. I
87. Ein bestens empfohlene« Agenturgeschäft in Venedig, welche« die
Provinzen Ober* und MittcMtaliens regelmiTsig bereisen li/st, sucht Ver-
tretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanten in folgenden Artikeln:
Kattun -Manofaktunraaren, Blaudruckstoffe, wollene Sbawls, Flanelle, Kascb-
mirBbawls, Konfektionsartikel für Damen, wollene Stoffe für Damen, Kasch-
mirc, sinn rot liehe Geraer und Greizer Fabrikat« usw. Offerten zur Weiter-
beförderung erbeten unter L. L. 35 an das E *B.
38. L>ie Herren H. Ähren s <k Co. in Yokohama. Hiogo, Nagasaki und
London zeigen uns an, dafs nach dem Tode des Inhaber», Qerm Henry
Ahrena, das Geschäft unter der Firma II. Ahrens <fc Co. Nachfolger
an die Herren Th. Hake, E. Wismer und G. R. Mosle. welche die Lei-
tung des Geschäfts schon seit Jahren inne hatten, ühergegatigeu ist. Die
Führung des Londoner Zweiggeschäftes verbleibt nach wie vor dem Herrn
W. A. Dattan, der ebenso wie die Inhaber der neuen Finna mit der
Liquidation des früheren Geschäfts in Japan betraut ist.
89. Für eine renommirte deutsche Pinselfabrik werden geeignete
Verbindungen nach dem Auslande gesucht. Angebote und Anfragen unter
L. L. U an das E.-B.
40. Wir erhielten Muster von Serviettenringen aus geprefster Pappe-
Dieselben sind für den Export nach Algerien bestimmt, werden dort in allen
GrüLen als Armbänder benutzt und ersetzen solch« aus BüfTelhorn. Bei
soliden Preisen und guter Woare ist in diesem Artikel ein größeres Ge-
schäft zu machen. Wir ersuchen leistungsfähige Fabrikanten in dieser Branche
um Einreichung ihrer Offerten nebst Beifügung von Gegen mustern unter
L. L. 37 au das E.-B. Proben stehen event. zur Verfügung.
41. Ein bestens empfohlener Geschäftsmann iu Marseille, welcher sich
mit dein Import und Export für Marokko beschäftigt, wünscht kpeziell für
den Ein- und Verkauf in Kommission von Fellen. Häuten, Wolle wie über-
haupt «Iler Arten thieriseber Rohprodukte geeignete Verbindungen anzu-
knüpfen. Angebote und Anfragen unter L. L. 38 an das E.-B.
42 Eine leistungsfähige westfälische Drabtweberei sucht für Schweden
und Norwegen einen zuverlässigen Agenten mit guten Referenzen, welcher
mit der Branche bekannt ist. Offerten erbeten unter L. L. 39 an das E.-B.
43. Ein besten* empfohlener, sehr tbätiger Agent wünscht speziell
für Sevilla die Vertretung einer IrLtungsfähigeu Fabrik von Sieinnula-
sowie weifoon Pcrlmutterknöpfen zu übernehmeu. Offerten zur Weiter-
beförderung erbeten unter L. L. 40 an da» E.-B.
41. Eine seit einer Reibe von Jahren auf Java elablirte Import-Firma
ersucht leistungsfähige Fabrikanten um Preislisten und Katalog« der ver-
schiedensten Artikel, u. a. von Manufakturwaaien, Decken, Teppichen, Wäsche-
artikeln, Papier, Bijonterieen, Hnusgerätben, I-ampen, Porzellan- und Glas-
artikeln. Parfüraerieen, Bier, Frucblkonserven usw. Offerten zur Weiterbeför-
derung er!»eten unter L. L. 41 an das E.-B,
45. Leistungsfähige deutsche Fabrikanten von billigen Kx|H>rt-Pianos
(300 .df pro Stück) ersuchen wir um Einsendung ihrer Preisleistcn und
illustrirtcu Kataloge. K» handelt sich um den Export von größeren Posten.
Offerten erbeten unter L. L. 42 an das K. B-
46- Ein solides Agentur- und Kommissionsgeschäft in Warschau wünscht
die Vertretung leistungsfähiger Fabrikanten in folgend«!! Artikeln: Wäsrho-
knöpfe, Thüringer Wachsperlen und Knöpfe, Perteu au* Metall und vene*
tianische Perlen, rothe Nähseide, Perlmutterknöpfe. Offerten zur Weiter-
beförderung erbeten unter L, J,. 43 an da» E.-B.
47. Für eine leistungsfähige Fabrik von Holzwerkzeugen, Metailwsaren,
Brückenwaagen usw. werden geeignete Verbindungen nach dem Auslande
gesucht. Angebote und Anfragen unter L. L. 44 an da» E.-B.
48. fbemeeiseben Importeuren r*»p. Agenten können wir für den
Bezug von Strumpfwaaren eine sehr leistungsfähige deutsche Fabrik nach-
weiseu. Offerten erbeten unter L. L. 45 au da» E.-B.
49. Eine sehr leiitlungsfäbige deutsche Fabrik von Handstickereien
wünscht ihre Verbindungen nach dem Auslande zu erweitern und sucht zu
diesem Zwecke tüchtige Agenten au allen bedeutenden überseeischen Handels-
plätzen Offerten erbeten unter L. L. 46 an das H. B.
50. Ein renommirtes Import- und Exportgeschäft in Antwerpen wünscht
mit leUtungkfübigen Fabriken von weitem Brod- und Würfelzucker in Ver-
bindung zu treten; der Zucker ist für den Export nach Liverpool bestimmt.
Die betr. Firma inleresairt sich hauptsächlich für Zuckerfabriken, die in der
Umgegend von Hamburg, Bremen und Hannover gelegen sind. Rheinland
und Westfalen kommen nicht in Betracht. Die Preise sind so billig als
möglich f. a- b. Seehafen zu stellen. Angebote und Anfragen unter L. L. 47
an das E.-B.
51. I.eistungsiäbigen deutschen Fabrikanten, welche in Tunis vertreten
zu sein wünschen, können wir daselbst tüchtige Agenten tiacbw«is«n. Anfragen
unter L. L. 48 an das K.-H.
52. Ein in ganz Deutschland gut eingefnbrte» Haus, welchen viel
reisen läfst, wünscht noch die Vertretung leistungsfähiger Fabriken zu über-
nehmen, evcntl. Kommission«- resp. Musterlager erwünscht. Prima- Referenzen
in Berlin, London, Pari». Offerten zur Weiterbeförderung erbeten unter
L. L. 49 an das E.-B.
53. Wir empfingen aus Kapstadt Proben von Crocidolite in 3 Quali-
täten und bitten Interessenten, dieselben bei uns einzusehen, event. ihre
Adresse »ub L. L. 50 an das E.-B. einzusenden.
5l. Von Rabat, Marokko, empfingen wir eine schöne Kollektion dor-
tiger Teppiche rum Verkaufe. Keflektanlen können di« Sendung in un-
serem Burean besichtigen. Schriftliche Anfragen werden unter L. L. 51
an das E.-B. erbeten.
55. Eine Leipziger Firma, welche »ich mit dein Einkauf deutscher,
speziell sächsischer und thüringischer Artikel in Kommission, sowie mit dem
Verkauf überseeischer Artikel an genanntem Plutze befafst, wünscht geeignete
Verbindungen anzuknüpfen. Angebote und Anfragen unter L. L 52 an
das E.-B.
Nr. 8.
SO
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie et«.
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Derselbe erhält auf Wunsch gediegenen Unterricht
in der englischen, französischen und spanischen
Sprache, sowie auch in wissenschaftlichen Fächern
und in der Musik. Späterhin könnte, in Folge
guter Konnexionen, der Knabe, wenn erwünscht,
zu seiner kommerziellen Ausbildung in einem soliden
Geschfiftshause placirt werden. Bedingungen für
volle Pension und Unterricht (Je nach dem Um-
fange des letzteren) "O bis 90 x im Jahre. Beste I
Referenzen stehen tu Diensten. Adressen abzu-
geben unter B. 52. an die Kxped. d. Bl. [SO)
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Nr. 3.
51
EXPORT, Organ de« Contralvereins für Handelageographie etc.
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Uan-J-, Uofwi- II. Maarhlnvnbclrl« li. In I
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(Uirtaba. Die durchgelt-xzene Wa>«erineog« gaben
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Cirö.jie Einfachheit dar ('«natrurtion i »ahr
lalrhtaa Ela- und Aaaarhaltea ; geringe. IJenlcht;
geringd« IlcpBralorbadSrflU-kctt ; dauanut« Fa-
»fladllckkalt; gariug.tar Drackrarlaal;
Haallaga uad Mawlndr ; gleiche ReMf.etbeHa zum
Selbst, epartrea: teiclii.-* Aaarlaaadarmrhmrn, waau
Krlnlgang nothwandig.
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H. Meineoke jr. £
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Nr. 3.
52
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Al)t!|ll,
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Üxpe4ition des „Export«1',
Berlin SW., Kochstr. 27,
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nach Uobereinktraft
mit der RijiedlUon.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Geecbif lesalti Wochentags 9 bla 4 Uhr.)
■V“ Dar ,KX PORT** ist im deutacbon Postreitung»katalog für 1837 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. cSetlm, ew 25. «laiwat issj. Nr. 4.
frlaee W'ocbetuckrift rerfoiirt den Zweck, fortlaufend Berichte über die la{« anxrer lAndslente lei Anslande wr Keontnlf» Ihrer Leser xs bringen, die Interessen de« den -eben Exports
fbetkriftlg in vertreten, sowie de« deutschen Handel and der deutschen Industrie vltbflg« Mldbellnngen kber die HandelsTerhLUnlMe des Aulandes In kftrxester Frist xn fibermltteln.
Briefe, Zeitungen and Werttuendnngen fhr den „Kxpnrt»' sind an die Redaktion. Berlin S.W„ KochetreCM 77, in richten.
Briefe. Zeitungen. Beltrltteerklt rn nge n . Wertbse nda nge n für den „Centralverehi für I1u<leli«»errepkle etc.“ ilnd neck Berlin S.W. Kochetrelke TT. sa senden.
Inhalt: An unsere Mitglieder. — Das Lissahoner Ilafenprojekt. Origiualhericbt von A. <’. iu Lissabon. — Europa: Schwimmende
Muster lagcr. — Ober die Geschäftslage in Lübeck. — Westfalische Steinkohle in Hamburg — Zur Ucbung de» Flachs- und Kämmelbaues. — Asien:
Tabaksbau und Arbeitervrrhällnisse auf den Philippinen. ( Fortsetzung }- — Die Handels- und Vcrkchrsterhiltnisse Persien.*. II. Theil. (Vgl. Nr. 80 bis 33 v. J.)
Vortrag, gehalten von Herrn Dr. K. Stolze am 17. Dezember 1886 im »Ontralvercin für Uun-IclHgeographie etc.* (Scblufs). — Klimatische und Arbeiter-
Verhältnisse in Nord- Borneo. — Afrika: Schwedisches Exportmuster Inger in Tanger. — Nachrichien au* Marokko: Hinrichtung einer spanischen Handel*
kaminer in Tanger in Aussicht; Verlegung des Hoflagers von Marrakesch nach Fes oder Uekinen. — No 1 d- A in c rik a: Das natürliche Ga» in Pittsburgh
und der Eintiufs desselben auf die dortige Industrie. — Aus wissenschaftlichen Gesellschaften: Die Geographische Gesellschaft in ßrcmea. —
Briefkasten. — Deutsche Exportbank {Abtbeilung: Export- Hu reau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln ans dem ,, Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzuag} aus dem , .EXPORT".
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder des Unterzeichneten Verein« werde ■ ersucht, ihren
Jahresbeitrag (im Miadeatbetrsge ven 12 Mark) fiir das laufende Ge-
schäftsjahr gefälligst bald an die nachstehende Adresse einzasenden:
An den „Central verein für Mandelsgeographie ctc.*\
7.u Händen de« Vorsitzenden, Herrn Dr. Junnaseh,
Berlin S.W., Kochstrafse 27.
Pnslanweisongsformnlare mit obiger Adresse hatten wir der Nr. 2
des „Exports" beilegen lassen; wir ersuchen unsere Mitglieder, die-
selben xnr Einzahlung des Mitgliedsbeitrage« benutzen zu wollen.
Die Mitglieder der uns befreundeten nnd verbündeten Vereine zahlen,
wie wir ansdiürkltch bemerken, ihre Beiträge nueh wie vor an die
Knsaenatell« der Vereine, denen sie angehören.
Centralverein für Handelsgeographie etc.
Das Liasaboner Hafenprojekt.
Originalberirht von A. C. in Lissabon. (Mit Karte.)
Portugals Hnupthüfeu leiden derzeit, wiewohl sie in der Rang-
liste europäischer Seehandels-Zeuli n einen hervorragenden Platz
ein nehmen , noch an Unzukömmlicl.! eiten aller Art. Eine etwas
stürmische Witterung zeigt die Richtigkeit dieses Unheiles für
Lissabon ebenso wie für 0 Porto. Wer hei solchen Verhält-
nissen jemals die soliden, jetzt freilich verwahrlosten Hafenbanten
der Portugiesen u. n. in Mazagnn an der marokkanischen Küste
gesehen, der inufs sieb in der That wundern, dafs dieses Volk in
seiner eigenen Heimath in früheren Jahrhunderten so sehr wenig
in dieser Richtung gethau hat. ln anerkennenswerther Weise beeilt
•dch die gegenwärtige Generation, das Versäumte nachzuholen,
dnreh Schaffung geeigneter Bauten der Schifffahrt die nölhigen
sicheren Hafenst&tten zu bereiten nnd dem Aufsenhandel Portugals
dadurch neue Nahrung zu geben. Es ist in diesem Blatte bereits
»n anderer Stelle der Hafenbauten in Leixöes nahe dem Ansflusse
des Douro gedacht, und es bleibt hier nur liinzuzufngen, dafs die
umfangreichen Arbeiten daselbst ihren Fortgang nehmen, wenn
»och die schwierigen Witterungsverhältnisse der letzten Wochen
oft hemmend eingriffen. Zu den Kosten dieser Hafenbauten
trügt der Importhandel insoweit bei. als auf jedem Zollabfertigung«-
formular der „ Porto de,Lcixöe*u ah ständige Rubrik figurirt und bei
jeder Verzollang.O,«i JVo vom Werth der Importwaareu hierfür an-
gwetzt werden. — Wie bezüglich des Lissaboner Hafens sebou
aeit sehr langer Zeit umfassende Verbesserungen in Aussicht ge-
nommen wurden, werde ich in den nachfolgenden Zeilen darlegen;
heute soviel steht nunmehr endlich fest, liegt ein definitives Pro-
jekt für die Hafenbauten vor, uud das ist auch wirklich sehr ze.it-
geni&r», denn anderenfalls hätten die jüngsten traurigen Ereignisse*)
auf dem Tejo der Regierung begründete Vorwürfe über die stark
an portugiesische pat&HCÜt erinnernden Hafenverbesseruugsinafs-
nahmen eingebracht. So aber stobt die jetzige Regierung gewisser-
mähen entschuldigt da; denn sie hat ja das Ihrige gethau und
feiert dcmgemäfs ihre Triumphe. Dem Minister der öffentlichen
Arbeiten ging kürzlich ein prunkendes Anerkennungsschreiben von
der „Asaociacäo Coinmercial de Lisboa“ zu, worin ihm der Dank
für seinen Eifer in der Hafenangelegenheit ausgesprochen wurde.
Es liegt aufserbalb des Rahmens dieser Darlegung, alle die
Nainen, welche mit den Lissaboner Ilafeuhuuten io Verbindung
stehen, hier zu verzeichnen; ich berühre Idofs da» Hauptsächlichste.
Schon Köuig Johann V fafsle vor ungefähr 156 Jahren den Gedan-
ken an eine Verbesserung der Kursverhältnisse, um dadurch der
Hauptstadt seines Reiches Reicbtbum und Blüte in vermehrtem
Mafse zuzuführen. Seine Idee war der Bau eines starken Dammes
gegenüber der Stadt bis hinunter nach Belem, wo ein grofses Dock
zum Schutz der Schiffe anfgeführt werden sollte. Auf diese An-
gelegenheit kam vor ungefähr 100 Jahren der bekannte ausgezeich-
nete Minister Marques Pombal zurück, auf welchen Staatsmann
Portugal immer noch mit berechtigtem Stolze blickt. So sehr sein
weitsebauender Geist von der Nothwendigkcit von Schutzbauten
im Tejo überzeugt war, so binderten ihn doch politische Wirren
daran, den Projekten des Ingenieurs Carlos Mardel, den er
mit dem Gegenstände betraut batte, näher zu treten. In der ersten
Hälfte dieses Jahrhunderts ruhte das Hafenprojekt vollständig, uud
erst 1852 griff der Stadtingenieur Pedro Jose Pesarat dasselbe
wieder auf. Der (furch ihn gegebenen Anregung folgte die Aus-
arbeitung von Plänen auch von anderer Seite; gleichwohl scheint sein
1866 vurgelegt.es Projekt doch die Gruudlagc der modernen Hafen-
•) Am 24. Dezember 1886 4 Ohr früh rissen die beiden Ankerk'-Ucn
i.aos tw-stem englischen Stahle) der englischen Krieirsfregatte .Sultan* in
Folg» der rapiden Flufsströnoung; ohne dafs es Jemand hätte hindern können,
glitt da» Schiff flufsabwiirts und brachte dem französischen HandoUdampftr
„Ville de Victoria* ein solches Leck bei, dafs dieser sofort sank. Dor
Katastrophe fielen 32 Menschen sowie die gesarointe Ladung zum Opfer.
— Vgl, hierzu auch das, was in dem Originalbericht aus Lissabon in Nr. 10»
S. 142, v. J. über die unsicheren, ja geradezu gefährlichen TTafen Verhältnisse
von Lissabon gesagt ist.
Dioi
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Nr. 4.
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EXPORT, Organ de« Centralverein« für Handelageographie etc.
1887.
Erojekt« geworden zu sein. Im Wesentlichen wollte er in gerader
inie einen Kai vom Marine-Arsenal bis zum Thurm von Beiern
(6500 in), ein grofses Handelsdock in Alcantara und andere Docke
in 8anto» uhw. auffQhren. — Unter all den Staatsmännern und
Ingenieuren, die in den siebziger Jahren sich das Studium der
Hafenbauten angelegen sein liefsen, scheint mir Ingenieur Men des
Ouerreiro der bedeutendste Förderer des Werkes zu sein. Der-
selbe wurde zum Referenten der 1883 von der Regierung einge-
setzten ständigen Kommission ernannt, und hauptsächlich sein Ver-
dienst ist der umfassende Plan, mit dem sieb 1885 das Parlament
beschäftigte und den das Gesetz vom 16. Juli dess. J. zur Basis
des cröffneten Konkurses einsetzte. Dieser Konkurs, welcher auf
den 1. Februar 1886 ausgeschrieben war, förderte ira Ganzen
sechs Projekte zu Tage; von diesen wurden für den definitiven
Plan vier in engere Wahl gezogen, die vier nämlich, welche sich
innerhalb des Rahmens des Voranschlags von 10800 Contos Gesamint-
kosten bewegten (1 portugiesisches Conto de Reis = 4535.7$ ,f().
Es war dies 1. ein Projekt portugiesischer Ingenieure (grupo
national ); 2. ein anderes des grupo national , hergestellt unter Bei-
hilfe des Direktors der Marseiller Hafenwerke Mr. Guerard;
3. ein Projekt von Gnerard selbst und 4. eines vom Ingenieur
Reeves. Keines dieser Projekte wurde indefs vollständig ange-
nommen, vielmehr schlug die junta consu It ira das obras publicas
einige Änderungen vor und forderte die Direktion der Lissaboner
Hafenarbeiten auf, einen Plan auszuarbeiten, welcher den von der
1883er Kommission vorgesehenen Abstand der ftufseren Kailinie
wahre. Die Direktion ihrerseits legte statt eines gleich sw ei
Pläne vor, die Wahl freilassend, ob der Wasserstand in den Docken
den Gezeiten ausgesetzt sein oder ob das Dock von Alcantara ein
„Fluktuations-Docku darstellen solle. Endlich ouq bat in den
letzten Monaten des Vorjahres die janfo consultiva ein letztes Wort
gesprochen und nach eiuigen neuen Feilungen an dem Werke eio
definitives Projekt aufgestellt, das die Regierung gutgeheifsen hat,
vorbehaltlich der kleinen Änderungen, die bei Durchführung der
Arbeiten sieb als unvermeidlich berausstellen sollten.
Es kann nichts weniger als anregend sein, sich durch die eben
kurz skizzirte Projekt-Scbmiederei hindurchzuarbeiten, da sie ira
Grunde genommen nichts weiter ist, als ein Hin- and Herzerren
der Materie und ein Verschleppen von Jahr zu Jahr. Immerhin liegt
das Elaborat jetzt fertig da; am 23. Dezember v. J. ist der drei-
monatliche Konkurs für Uebernabme der Ausführung ausgeschrieben.
Wir wollen hoffen, dafs das zweite Stadium der Hafenfrage, d. i.
die Durchführung des grofsartigen Projektes, sich in weniger lang-
wieriger Weise vollziehe. Steht dann über Jahr und Tag das voll-
endete Werk, wie es jetzt vorgesehen ist, fertig da, so dürfte kein
Zweifel darüber herrschen, dafs cs sich den grofsartigsten Schöpfun-
gen dieser Art würdig zur Seite stellt. Bis dahin aber wird noch
viel Wasser den Tejo hinuoterfliefsen.
1. Brücke der Ostbahn [cammho de ferro de leeie). — 2. Stnlion der Osthalm. — 8. Dock der Kornhalle ( doca do tcrrciro do trigo). — 4. Dock
de* Zollamt* (doca da alfändega). — 5. Station der Südbahn. — 6. Schwimmende Landungsbrücken (darmbarradouros (luctuantcs), — 7. Dock de*
Marine* Arsenals. — 8. Am Tejo zu erwerbendes Oebict, wo da* projektirte Pont- und Telegranhrncebkude errichtet werden soll. — 9. Santo*- Hafendock
< doca de marle [untres = Gezeiten}). — 10. Vorhafen. — 11. Schwimmendes Dock (doca de ftucivapio) mit Trockendocken und mit einer geneigt™
Ebene, auf der Schiffe reparirt werden (westliche Seite). — 12. Dock von Santo Amaro — 13. Atn Tejo zu erwerbendes Gebiet für den Zentral bahnhof.
— 14. Ebensolches Gebiet zwischen Santo Amaro und Junqueira für verschiedene öffentliche und Privatbauten. — 15. Projektirte* Hau* für den Hafen-
kapitin. — 16. Lagerhäuser. — 17. Zu erwerbende* Gebiet für öffentliche und private Bauten. — 18. Kanal (eaneiro) von Alcantara. — 19. L’fer-Aveoue
(aoenida marginal) und Eisenbahn. — A. Projektirtes Postgeblude. — U. Projektirte Zentralstation.
Es sei mir gestattet, das definitive Hafenprojekt genauer zu
beleuchten. Dasselbe fufst auf der fioaoziellen Basis von 10800
Contos und umfafst die Uferstrecken auf der rechten Seite des Tejo
von der Brücke an der Station der Ostbahn ( caminho de ferro de
teste ) flufsabwSrts bis an den Kanal (den kleinen Bach), der bei Alcin-
tara in den Tejo [liefst. Vorgesehen ist die Errichtung folgender
Docke, deren Dimensionen und zahlengemlf* bestimmte Beschaffen-
heit ich der Übersichtlichkeit wegen in Tabellenform wiedergebe:
Tof*l-W**««r- Minimal
Li nee Uralte ob*rfUrh* Kailinie Wwaerliofe
Dock von Santo Amaro . .
735
195*)
14*
1175
9,.
Reparations-Dock a) . . . .
160
25
—
b)
100
15
—
—
—
Vorhafen
200
9-
1100
8*
Dock von Santo»
717*)
234
16,t
—
6
Dock de* Marine- Arsenals . .
395
80*)
—
—
8*
Dock des Zollamte* .
300
50
—
6
Dock vor dem terreiro do trigo
300
50
u
570
4
*) Im Mittel.
Das Dock von Santo Amaro ist das dem Kanal von Alcin-
tara zun leb stü egende (350 m östlich) und bat eine sich immer
gleicbbleibende Wasseroberfläche (ohne Gezeitenbewegung). Gegen
Norden begrenzt dasselbe ein Köstenkai mit vorliegender, 300 ra
langer Rampe, hauptsächlich zum Ausladen von Holz bestimmt.
Südlich schliefst sich das Dock an einen 100 m breiten, in den
Flufs hineingebauten Damm mit Kaibauten aufsen und innen. Der
eine Tbeil dieses Dammes soll als Depot für Kohlen, der andere
für anderweitige Güter benutzt werden, zu deren Schutz 4 Schuppen
von 100 m Länge und 20 m Breite vorgesehen sind. Jeder dieser
letzteren ist mit 6 Longitudinal- und 5 Transversal-Schienenwegen
und den nötbigen Drehscheiben ausgestattet. Auf der Südseite des
Dammes wird ein Schutzdach aufgeführt. Im Westen dieses Dockes
schließen sich unmittelbar die beiden Reparationsdocke an;
sollte sich Bedarf einstellen, so kann ein drittes daneben errichtet
werden. Jenaeit der Reparationsdocke wird eine geneigte Ebene
hergestellt für Reinigung und Reparation von Schiffen, die bia zu
2000 Tonnen Ladung fassen.
An das Dock von Santo Amaro (auch doca de fluctuaf&o ge
nonnt) reiht sich östlich der Vorhafen ( ante-porto ) mit 160m
breitem Eingänge vom Flusse her. Der Vorhafen bat Gezeiten-
bewegung und wird von Landungskaien umschlossen; auf dem
nördlichen derselben siebt ein Schutzdach. Der Vorhafen stebt in
Verbindung mit dem Dock von Santo Amaro durch eine 25 m breite
Schleuse mit 3 Paar Öffnungen, deren Schwelle dem Gnradniveau
des Vorhafens gleicbliegt.
Der Pra<;& de Santos (dem Santos-Platz) liegt das Dock
gleichen Namens (auch doca de marcs genannt) mit Eingang vorn
Flusse her vor. Es ist das Hauptdock des Hafens. Au der Nord-
seite desselben zieht sich eine Kaimauer hin, im Westen trennt
es ein 75 m breiter Damm mit Mauern von dem Vorhafen. Behuf«
Herstellung der Verbindung zwischen beiden ist der Damm durch
eine 30 ra breite Fahrrinne unterbrochen, worüber sich eine eiserne,
bewegliche Brücke wölbt; über dieselbe gelangt man nach dem
Aufseukui. Gegen den Flufs bin begrenzt das Sautos-Dock eiuc
Mauer, unter deren Schutz sowohl kleine Barken wie auch Schiffe
von beträchtlicher Gröfse bei stürmischem Wetter sicher liegen.
An der Ostseite des Dockes läuft eine Rampe (devaiadouro) von
300 m Ausdehnung, an der die Fischerbarken bei jedem Wasser-
stande landen können. •
Weiter nach Osten folgt das Dock vor dem Marine-Arsenal,
zu dem vom Flusse aus eine 30 m breite Einfahrt führt, Dispo-
sitionen bezüglich desselben seitens der Kriegsmarine, wie sie
dem Dienste der letzteren entsprechen, können eventuell adoplirt
werden.
Zu Zwecken der alfändega (des Zollamtes) wird in der Nibr
derselben ein weiteres Dock mit 620 m Landungskai und 50 tu
Rampe errichtet. Gegen den Flofs schützt dasselbe eine 10 m
breite Landungsmauer, die innen wie aufsen zum Eio- und Aus-
laden von Passagieren und Waaren benutzt werden kann.
Die Reihenfolge der Docke schliefst endlich nach Osten biz^
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Nr. 4.
da« Dock de« öffentlichen Kornbause* (terreiro do trigo ) ab. im vorigen Jahre ausgeaandte „Deutsche Handelsexpedition 1886“
Seine Ansdehnungen wurden oben verzeichnet; die Kampe denselben vielfach Anregung zur Nachahmung gegeben bat, ao namentlich
reifst 100 m. seitens Frankreichs, Italiens und Schwedens, haben wir in ver-
Die Mauern, welche die Docke nach auf&cn begrenzen, und schicdrneo Nummern des vorigen Jabrea unseren Lesern mit-
diejenigen, welche sich an die zwiscbenliegendcn Dämme lehnen, getbeilt (io Nr. 3, 20, 24, 27, 48.)
bilden den gemeinschaftlichen ftufseren Kai in einet Gesararotaus- Unserer Notiz, die wir io Nr. 24 v. J. brachten, dafs der
debnung von 5286 m. wovon 390 m auf die Dockeingfioge entfallen, französische Admiral Aube einer Abordnung der Kaufmannschaft
Fis streicht dieser Aufsenkai vom Alcintara-Kaual bis zur Pra^a ein zurückgestelltes Kriegsschiff zur Verfügung zu stellen versprach,
do commtrcio in gerader Richtung, und läuft dann in einer leicht das nach Art des „Gottorp“ als schwimmende Ausstellung
gebogenen Kurve 2500 rn bis zur Ostbaho. eingerichtet werden sollte, können wir jetzt, nach dem französischen
Von der Station der Ostbabn führt ein Uferweg (avenitUi Blatte „Le Travail National“, die Nachricht binzufügen, dafs
marginal) in 25 m Breite in entsprechender Entfernung längs der mehrere Abgeordnete in der Kammer beantragt haben, von der
Uferkaie bis nach Alcäntara bin. Regierung sollten durch Vermittelung des Marinemioisters sieben
Zwei Schieneustrftnge werden die Stationen der Ostbabn und Truppentraosportscbiffe den Haudelskammero zor Verfügung ge-
der Südbahn (nächst der alfdndega ), sowie der Bahn von Torres . stellt werden, und zwar zu dem Zwecke, diese Schiffe zur Ent-
Vedras (in Alciutara) verbinden und an die für den Kai- und Sendung von Handelsexpeditionen (mit schwimmenden Masterlagern)
Dockdienst nötbigen Linien anscbliefsen. zu benutzen.
Znm Heben von Lasten wird die nöthige Anzahl von Dampf- Desgleichen können wir unsere Mittbeilung über die von der
und Handkrahoen angeschafft, darunter einer von 120 Tonneu Firma Canepa&Riccini in Genna ausgerüstete Handelsexpedition
Tragkraft. Daneben finden alle diejenigen Apparate und Maschinen (vgl. Nr. 48 v. J., S. 737) dabin ergänzen, dafs dies« Expedition
Aufstellung, welche den Anforderungen an einen Hafen, wie Lissabon folgende Häfen anlaufen wird:
einer werden soll, entsprechen. Kap- Verde-Inseln {portugiesisch): Säo Vicente; Brasilien:
Als unbedingte Nothwendigkeit erweist sieb die Beseitigung Rio de Janeiro, Babia, Maceiö, Recife, San Loiz (Insel 8. Luis de
des schlammigen Strandes im Westen des Alcäntara-Kanals, sowie Maranhäo), Para (Beiern); Guiana: Paramaribo, Demerara (George-
eine entsprechende Uferbefestigung im Anschlufs an die Kanal- | town); Puerto d’ Espana (Trinidad); Venezuela: Carüpano, La
brücke, damit diese den gerade hier bei Südwestwinden sehr Guaira, Puerto -Cabello, Mararäibo; Cura^ao; Colombia: Saba-
starken Wasserfluthungeu nicht uumittelbar ausgesetzt sei. Mit nilla, Cartagena, Colon (Aspinwall); Costa- Rica: Puerto Limon;
Rücksicht hierauf wird projektirt, das Ufer nach Regulirung des Nicaragua: Grevtown (San Jnan del Norte); Republik Hon-
Straudes durch eine gut gepflasterte Böschung bis nach dem Ge- duras: Trujillo; Britiscb-Honduras: Belize; Mexico: Progreso,
bäude des Porto franco hin zu schützen. Aus lokalen Rücksichten Catn piche, Laguna de Terminos, Veracruz, Tampico, Mataino ros;
erweist sich hier auch die Anlage eines kleinen Dockes vor der Cuba: Habana, Matanzas, Santiago de Cuba; Jamaica: Kiogatoo;
Santo Amaro genannten Ortsstelle als oothwendig. Dieser Verlän- Insel Haiti: in der Republik Haiti die Häfen Saint M&rc, Port-
gerung gemäfs werden auch die avenida, sowie die Schienenwege etwas nu-Prince, Aux Cayea, Jacmcl, in der Republik Santo Domingo den
weiter nach Westen geführt. Um den Zusammenhang der Kaie auf gleichnamigen Hafen; Puerto-Rico: Mayaguez, Ponce; Jungfern -
dem linken und der Böschung auf dem rechten Ufer des Kanal» j I nse ln (dänisch): San Thomas; endlich die portugiesische Insel Madeira,
herzustellen, soll der letztere überbrückt werden. — Die Kosten
für diese eben gedachten Ergänzungs- und Verbiodungsarbciten F S. Ober dis Geschäftslage in Lübeck, das bekanntlich im
westlich vom Kanäle liegen außerhalb des oben aogesetzteu Kosten- deutschen Ostsee-Handel für den Export nach dem Norden, be-
anscblages. Dagegen sind in diesen noch einbegriffen die Erd- sonders nach Finland, und für den Import nordischer Rohprodukte
füllungen und die Uferplanirung bis zum Kranz der Kaimauern, so- Qach dem Binnenlande der einflnfsreiebste Platz ist, schreibt uns
wie die Zahlung aller Expropriationen oder lnderanitätsgelder für unser dortiger Mitarbeiter:
Erwerbung des nötbigen Bodens, sowie des Schadens, der durch Im Allgemeinen hat auch Lübeck aus dem verflossenen
den Transport von Materialien oder anderswie ao Privateigentum Jahre eine günstigere Handelsbilanz als im Jahre 1885 gezogen,
bewirkt wird. Allerdings bat sich, wenngleich die statistischen Handelsnachweise
In der Konkursauscbreibung werden noch ganz spezielle Vor- auch schon für das erste Semester dieses Jahres teilweise eine
Schriften gegeben über die in Frage kommenden Gegenstände, wie Besserung zu erkennen gaben, diese Wendung bemerkbarer doch
Kaimauern, Erdaufschüttungen, Abzugsrohre, Schienenwege, Treppen, erst in der zweiten Jahreshälfte und speziell zum Jahresschlufs
Maschinen und hydraulische Apparate (2 Dampfmaschinen von je gezeigt. Dennoch inufs man auch damit zufrieden sein; ist doch
SO Pferdekräften, Pumpen, 1 fester Krahn von 20 Tonnen, 2 von schon der Umstand, dafs das Jahr mit guten Aussichten für die
10 Tonnen und 30 bewegliche von 750 bis 1500 kg Tragkraft, neue Kampagne abgeschlossen hat, allein schon kein ganz gering-
Armstrong-Akkumulatoren, 4 Ankerwinden von wenigstens 1000 wertiges Ergebnifs.
und 16 von 500 kg) usw. Hierauf einzugehen verbietet der be- Das Geschäft nach dem mit unserem Platze so eng verbundenen
grenzte Raum dieses Blattes. Es genüge noch zu erwähnen, dafs Finland hat unter zwei günstigen Einflüssen gestanden. Einmal
der Konkurs 90 Tage (vom 22. Dezember 1886 an) läuft. Den Vor- bat das russische Grofsfürsteothum eine gute Ernte geborgen, und
zug werden diejenigen Offerten erbalten, welche auf der vorgese- zweitens hatten sich nach jahrelanger Raubwirthschaft in der Forst-
heoen Finanzbasis zu den Hafenanlagen noch Ergänzung»- und kultur zum ersten Male wohltätige Einflüsse bemerkbar gemacht
Vervollständigungswerke von anerkannter öffentlicher Nützlichkeit — es hat der sinnlose Holzexport aus Finland in diesem Jahre
in den Plan einfügen. Jeder Bewerber mufs als Unterlage für seine Um ca. 15% abgenommeo. Die Wirkungen der letzteren Msfsregel
Offerte 600 (? die Red.) Contos deponiren. Die Offerte mufs von einem werden sich erst später heraussteilen. Die gute Ernte hat jedoch
Memorandum begleitet sein, worin summarisch da» System beschrieben schon in dieser SaisoD das Geschäft vorteilhaft beeinflulsl. Unser
wird, welches der betreffende Unternehmer bei Durchführung der Exportgeschäft bat allerdings mit dem sehr wichtigen Artikel
Hafenwerke in Anwendung zu bringen beabsichtigt, sowie alle Zucker, an welchem die grofse Zuckerfabrik von de Vofs in
»onstigeo zur Begutachtung des Vorschlages nötigen Erklärungen. Itzehoe, Stettiner Fabriken und dann besonders Magdeburger und
Die Arbeiten haben zu beginnen innerhalb der Frist von 30 Tagen haitische Raffineure beteiligt siud, nur mäßigen Erfolg gehabt,
nach erfolgtem Zuschlag und müssen nach Ablauf von 10 Jahren weil die mit grofsen Exportbonifikationen begünstigten russischen
beendet sein. Fabriken hinsichtlich des Preises eine übergrofs« Konkurrenz boten.
Bezüglich aller Einzelheiten verweise ich auf den „Diario do Dagegen sind die Umsätze in Kolooialwaaren, namentlich in Kaffee
governo* vom 22. Dezember v. J.j mir selbst lag nur daran, auch (dessen Konjunktur hier zu glücklichen Spekulationen geführt hat)
meinerseits Anregung für eine eventuelle Beteiligung dcutschoo recht beträchtlich geworden. Ähnliches läfst sich von dem hiesigen
Kapitales beim Lissaboner Hafenbau zu geben. Dem deutschen Propregeschäft der Manufaktur- und Kurz waarenbrauebe
Unternehmer, der die Durchführung des Werkes unternimmt, stellt sagen. Auch hier liegt dank der erhöhten Konsumptionsfäbigkeit
die von der „Deutschen Exportbank“ auf Veranlassung der vor- eine Besserung des Geschäfts vor. Die Umsätze sind gröfser als
jährigen Deutschen Handelsexpedition begründete „Exposi^äo j,n Vorjahre gewesen und haben in Folge der eiogetretenen Preis-
Permanente de Machinas e FerraraentaB AI lern äs“ in i aufbesserung den hiesigen Exporteuren auch einen gröfseren Nutzen
Lissabon ihre Dienste mit Vergnügeu zur Verfügung. gelassen. Von Vortheil ist diesem Propregeschäft der Umstand
gewesen, dafs sich die Fabrikanten unter Einschränkung der
direkten Lieferung wieder etwas mehr der hiesigen Zwiscben-
hliropa. glieder bedient haben. Hinsichtlich der früher fühlbar gewordenen
Schwimmende Musterlager. Dafs die von der „Deutschen Einschränkung unseres Zwischenhandels und der heutigen Lage
Exportbank“ und dem „Contralvcrein für Handelsgeograpbie etc.* dieses seestädtischen Vermittelungsgeschäfta gesteht man sich flbri-
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EXPORT, Organ de» Centralvereina für Handelsgeographie etc.
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gen» auch hier am Platze, daß bei dem entwickelten Stande des
heutigen Kommuuikationswesens tbataäcblieh die Nothwendigkeit
mannigfaltiger Lager auf vielen Zwischeuslationen zuweilen über-
flüssig geworden ist, weil der Umsatz bei der vorgeschrittenen
Marktkunde »ich rascher vollzieht und dem Erzenger die von »einer
Seite in seinen Produkten angelegten Kapitalien in verhältnismäßig
kurzer Zeit häufig auch ohne die Thätigkeit weiterer Zwischen-
glieder zurückführt. Dennoch i»t es etwas andere», diese Auffas-
sung als eine für alle Verhältnisse passende hinzunehmen. Der
W'aarenaustausch beruht nicht allein auf der Leistungsfähigkeit der
Produzenten, sondern auch auf der Intelligenz, dem Wissen und
der Beweglichkeit des Kaufmannsstandes. Das bei der heutigen
Marktlage vorhandene Risiko bat den direkten Export der Fabri-
kanten namentlich aaf den überseeischen Absatzgebieten vielfach
zu groben Verlosten geführt, und was ist es anderes als dieselbe
Unsicherheit anf unseren nordischen Märkten gewesen, die unseren
vorerwähnten Exporteuren das Propregeschäft jetzt wieder in
gröberem Umfange in die Hand gegeben hat? Man möge die
Lage des scestfid tischen Zwischenhandels also nicht im Werthe zu
sehr unterschätzen.
Das Geschäft in nordiseheu Hölzern, für welche Lübeck der
gröfste und maßgebendste Markt ist, bat gegen das Vorjahr einen
Vorsprung von ca. 9000 Standard Mehrbezug erreicht. Die Bezüge
würden noch wesentlich gröber geworden sei», wenn die billigen
Schiffsfrachten nicht einen TheiJ des schwedischen Exports statt
über Lübeck über die niederländischen Häfen gelenkt hätten. So
haben namentlich die Khcinprovinz und Süd-Dcutschland mehr als
früher von diesen fremden Häfen Deckung für ihren Bedarf gesucht.
Wie für alle Schwergüter ist deshalb auch im Holzgescbäft der
Mangel billiger Wasserstraßen (Elb-Trave- und Rheiu-Weser-Elb-
Kanal) wiederum recht fühlbar geworden. Das Geschäft in west-
fälischer Kohle hat in Folge des niedrigen Scbiffsfrachtenstandes
ebenfalls keinen Aufschwung nehmen können. Wie in Hamburg,
so dürften auch wohl für unseren Platz die Bezüge des deutschen
Produktes nicht das Quanium des Vorjahres erreicht haben. Unser
Weiugescbäft, für welches, namentlich was Bordeauxweine be-
trifft, Lübeck der erste Markt Deutschland» ist. hat trotz der
mäßigen Erute io Frankreich eineu guten Abschluß erreicht.
Allerdings ist der zunehmende direkte Bezug Schwedens fühlbar
geworden. Als bemerkenswerlh ist zu verzeichnen, daß auch für
den Lübecker Verschnitt rothe Weine aus Sizilien und anderen süd-
lichen Ländern einen zunehmenden Ersatz der Bordeauxweine liefern.
Die Aulagc der Deutsch-Russischen Nufta-lmport-Gesellschaft ist
erst Ende August zur Aufnahme des Petroleums in Stand gesetzt
worden. Trotzdem ist bis Jahresscbluß ein Quantum von
400Ü0 Ztr. russischen Petroleums für den hiesigen Platz und nach
den Provinzen begeben worden. Neue Zufuhren per Tankdampfer
von Libau werden jetzt erwartet.
m Westfälische Steinkohle in Hamburg. Da» Jahr 1886 hat
die bereits im Vorjahre gehegten Befürchtungen, daß die wesfäli-
sche Kohle der englischen gegenüber in Hamburg einen weiteren
Rückgang aufweisen werde, leider gerechtfertigt und zwar io hohem
Grade, indem bereits die ersten 4 Monate eine Verminderung der
Zufuhr von 24880 t =* ca. 6 bis 7 % aufweisen, was annähernd
dem doppelten Rückgänge des vorigen Jahres von 12 220 t ent-
spricht. Der soeben erschienene Bericht der Hamburger Handels-
kammer beklagt diese Thatsache und weist darauf hin, daß die
Gesammtiraporteinbuße des Jahre» 1886 ganz allein den ungün-
stigen, mit einem Manko von 28080 t ausgehenden Abschlüssen
der ersten 6 Monate zuzuschreihen ist, mithin derjenigen Periode,
für welche der neue, erst mit Anfang Juui in Kraft getretene Tarif
noch so gut wie nicht wirksam zu sein vermochte; daraus geht
also, da die Abnahme für das ganze Jahr schließlich nur 17580 t
betrug, ferner hervor, daß die zweite Hälfte des Jahres unter dem
Einflüsse der gewährten Frachtermäßigung nicht uur den Rück-
lauf nicht fortgesetzt, sondern ihn sogar am den verhältnismäßig
wesentlichen Betrug von ca. lüOOO t zu reduziren vermocht hat.
Ob die Frachtermäßigung aber auch hiureichen wird , das frühere
jährliche Wachsthum der deutschen Kohlendufubr in Hamburg
dauernd wiederhcrzustellen, wird nach der Ansicht der genannten
Kammer einerseits davon abhangen. ob der englischen Kohleu-
indnstrie, deren Produktion bereits pro 1884 um l1/*, 1885 aber
um weitere 8 Millionen t gegen 1888 zurückgeblieben ist, ein Be-
harren auf dem W’ege der Unterbietung der deutschen Kohle auch
ferner räthlich erscheinen wird, uod andererseits davon, ob es der
deutschen Montanindustrie gelingen wird, die neuerdings mit »o
heroischen Mitteln angestrebte innere Kräftigung in dem Maße zu
erlangen, daß sie durch ein Entgegenkommen auch ihrerseits den
Abnehmern ein opferlose» Treublciben zu ermöglichen vermag.
| Aach der preußische EisenbahnfUku» wird mit Befriedigung auf
i die Tarifermäßigung blicken, wenn ihm auch zur Zeit eia positiver
Erfolg noch nicht erwachsen sein sollte. Durch die jetzige Fracht-
ermäßigung ist es über wenigstens gelungen, den Bahnen eiae
starkbedrohte Frachteinnahme von mehr als 2tyj Millionen *4t uad
i der deutschen Kohlenindustrie ein jährliches Absatzquantum von
ca. 53 500 Doppel Waggons, deren Werth von 8*/* Millionen.«/
; sonst ins Ausland gewandert wäre, zu erhalten. — Di« vor-
handenen Lösch- und Ladevorrichtungen siud zur Bewältigung de»
Verkehrs ausreichend. Daß die im Gange befindlichen, vom Zoll-
i Anschluß bedingten gewaltigen Umgestaltungen den Hafeneinricb-
| tungcu in Bezug auf die rasche und zweckmäßige Bewältigung auch
1 eines in Zukunft wesentlich gesteigerten Koblenverkehrs nur Gute»
und Hinreichendes bringen werden, Ateht zuversichtlich zu hoffen
— Übrigens wurden vou westfälischen Kohlen zum überseeischen
Export 1886 im Ganzen 12000 t via Hamburg verladeo, da reo
6530 t direkt ins Seeschiff.
Zur Hebung des Flachs- und Kümmelbaues. Es ist schon
wiederholt darauf hiugewieseo, daß unsere Laudwirtbschafl bei der
schlechten Preislage des Rübenbaues und ähnlicher Kulturen gut
daran thun würde, etwas mehr Werth auf die Kultur von Handel»-
gewachsen zu legen. Als besonders zutreffend kann diese Mahnung
bezüglich des Flacbsps bingenomrnen werden. Obgleich die
deutsche Leineuindustrie, einer der blühendsten Industriezweige
unseres Landes, gegenwärtig 79 Großelablisscmeots mit 31000 Ar-
beitern beschäftigt und auf Grund dieser Leistungsfähigkeit dahin
gelangt ist, der englischen Leineniudustrie. welche die Hälfte aller
in Europa «xistirenden Flachsspiudeln beschäftigt, eine &benat
drückende Konkurrenz zu bereiten, so werden dennoch iu Deotsch-
j lund gegenwärtig nicht mehr als ca. 850000 Meterzentner Flachs
(rohe Faser) jährlich gewonnen, während der Mindeatbedarf an
Flachs für unsere Leinenindustrie jährlich auf 1 I00000 M.-Ztr. ge-
schätzt wird, sodaß alljährlich ein Import fremden Flachses im
j Quantum von mehr aß 300000 M.-Ztr. notbwendig wird, der be-
kanntlich vorherrschend von Rußland gedeckt wird.
Ein anderes Handelsgewächs, auf dessen mangeludeu An ■ ■
! uns die diesjährige Marktlage desselben in Lübeck aufmerksam
I macht, ist der Kümmel. Der Kümmel, welcher bekanntlich ab
Gewürz, viel mehr aber noch als Rohstoff für bestimmte Ol*
1 destillationen ein gangbarer Artikel bei uns ist, wird in Deutsch-
land vorherrschend nur in Sachsen, in Schwarzwalddistrikten usJ
in Thüringen angebaut (in letzterem Gebiete kommt er allerdings
auch wild wachsend vor). In Ost- und West-Prenfsen, io Posen,
in Schlesien und in Hannover bat man erst neuerdings stellenweise
mit dem Anhau des Doldengewächse» (contm carvi), dessen Sam'
: der Kümmel ist, begonnen. Die Hauptproduktiousläuder des Küm
I mels sind Niederland, Rußland und danu Schweden und Fiolaad.
i Bei der ungenügenden heiinathlichen Kümmel-Produktion sind die
Küinmelöl-Iudustrieen und der Handel seither auf starke Be-
, Züge diese» Produkts vom Auslande angewiesen gewesen. Für des
»chwcdßckcu Kümmel ist Stettin der Hauptmarkt, fär den fine
»eben Lübeck. Die Bezüge von finischum Kümmel sind nun auch
in diesem Jahre in Lübeck nicht bloß ueuuenswerth gewesen,
sondern haben die Zufuhreu de» Vorjahres noch um ein Wesent-
liches fibertroffen, trotzdem daß der finlsche Kümmel zum Unter-
schiede vom deutschen, weil er nicht besonders augebaut wird,
sondern auf ausgedehnten Flächen wild wächst und nur eioge-
sammelt wird, bei weitem nicht so gut iat, ein kleineres Koro bst
und vor allen Dingen nicht so ölhaltig ist. Der fioische Kömuiel
aber hat. weil die Nachfrage groß gewesen ist, trotzdem Preis''
I erzielt, welche für die Qualität viel zu hoch gewesen sind. D»®
Preise sind dieselben des deutschen sowie des guten niederländi-
schen Kümmels gewesen, sodaß hier eine „Überpreis- Bezahlung’
vorliegt. Man ersieht hieraus, wie wünschenswert!) es sein muß
daß wir uns bemühen, den Bedarf solcher Rohprodukte, für welche
der deutsche Boden vorzüglich geeignet ist selbst zu decken.
Wie beim Flachs, so ist auch beim Kümmel noch ein andern
Moment nicht zu übersehen. Deutschland besitzt die Mittel-
solche Rohstoffe nicht bloß für »einen eigenen Bedarf genüget
zu erzeugen, sondern es wäre auch in der Lage, deu Überschuß
für den Export zu verwerthen. Beim Flachs fällt dieser UawbuD
besonders ins Auge. Wir sagten, daß unsere Leinenindustrie *al
einen jährlichen Bezug fremden Flachses im Quantum von ''«■
800000 M.-Ztr. angewiesen ist Nun ist aber unsere Einfuhr jähr*
lieh viel größer als dieser Decknngsbezug, und es folgt daraus
daß wir noch einen Überschuß des Imports alljährlich exportir«®-
Mit dem Kümmel könoten wir, wenn der Anbau ausreichend s®lB
würde, ebenfalls ein Exportgeschäft treiben; denn sowohl lt»l’ea
und Spanien, als auch Frankreich uud England sind starke Ver-
I
1887.
57
EXPORT, Organ de« Centr&lvereina für llandelsgeographie etc.
Nr. 4,
braucber dieses Produkts, welche die bessere deutsche Qualität vor
den schwedischen, finischen und polnischen schlechteren Sorten
gern bevorzugen würden. Man sicht, es sind trotz aller Über-
produktion immer noch manche Lücken auf unseren Produktions-
gehieten, die leicht ausgefüllt werden könnten, wenn man sich nicht
mit so einseitiger Gewalt nur auf solche Erzeugnisse werfen wollte,
die ihre Probe auf dem Weltmarkt schon bestanden haben.
Asien.
Tabakabau und Arbelterverhältnßse auf den Philippinen (Fortsetzung).
Ob beim Anpflanzen der Tabak-Sämlinge die Wurzel geknickt, umgebogen,
die Pflanze selbst gebrochen ist, macht nichts. Auf wasserarmerem Boden
rächt sich dieses Verfahren sehr bald. Die gedrückten und geknickten Wurzeln
brauchen längere Zeit, ehe sie anfangen tu arbeiten, und inzwischen sterben
die Pflänzchen ab. Aber auch für das weitere Wachsllium ist es von Nach-
tbeil. Solch einmal umgebogene Wurzeln bilden die Pfahlwurzel nicht
weiter aus, die Sritenwurzeln dringen nicht so tief ins Erdreich wie diese,
und so bleiben dann die Pflanzen io den späteren Monaten aus Wasser-
mangel schlecht ernährt, die Blätter bleiben klein und dick und geben keinen
feinen, aromatischen Tabak.
Man siebt auf den Feldern stet« grosse weite Lücken mit verkümmerten
Pflanzen oder gauz ohne solche. An ein Nacbpflsnzen denkt man dort
nicht. So lange die Pflänzchen nicht ordentlich angewaebsen sind, müssen
.sie durch kleine Schattendicber, eine Erdscholle, ein Stück Baumrinde
'Hier ein Brettchen gegen zu intensiven Sonnenschein geschützt werden.
W «unmöglich sollte an sehr heifssn Tagen nach dem Stande der Sonne das
Schutzdach zweimal umgestellt werden. Aber wenn der dortige Pflanzer
überhaupt zu Anfang au jede Pflanze ein Rindenstück steckt, so ist dies
schon ein« sehr große Leistung; ein tägliche)» Umstellen würde doch
gar zu viel verlangt sein ! Die Setzlinge werden in Rücksicht auf dio spätere
Größe der Pflanze, die bis über 1 m hoch wird und einen Umfang von oft
mehr als Vs m erreichen kann, gleich schon in Reihen von mindestens
V* m Abstand von einander ausgepflanzt. Sind die Pflanzen nach 14 Tagen
endlich augegangen und gedeihen sie, so bleibt dem Landbauor noch viel
Arbeit und Wartung für diese zu thun. So oft wie möglich toll das Un-
kraut gegätet werden, da dasselbe ungemein üppig wuchert und der Tabak-
pflanze nicht allein viel Nahrung entzieht, sondern dieselbe meist direkt
überwuchert und erstickt. Das Ansgäten wird meistens zweimal, zu An-
fang und in den letzteren Monaten besorgt. Das ist aber viol zu wenig.
— Von Ungeziefer leidet der Tabak auch viel. Vor Allem ist et die Raune
eines Nachtsrhmettcriings , welche in den Reifestadien ganz besonders die
besten und entwickeltsten Blätter «ich aassucht und durch Ihren Fraß ver-
dirbt. Dadurch gehen gerade die besten und grüfsten mittleren Blätter
verloren, welche das sogenannte Bestgut liefern und auch am besten bezahlt
werden. Die Raupe ist grofs genug, um schnell gefunden zu werden, wenn
nur die Louto das Absueben in den frühen Morgenstunden bald nach .Son-
nenaufgang vornehmen wollten. Später, bei zunehmender Hitze, verkriecht
sich das Thier in die ßlattwiukel und andere Verstecke und int dann schwer
sichtbar. E* giebt außerdem noch eine Menge geflügelte und ungrflügelte
Insekten, die auf dem Tabaksblatte durch ihre Stichwunden unschöne Flecke
erzeugen, ohne es direkt werthlos zu machen. Sie treten jo nach den ihnen
zusagenden Witterungsverhältnissen alljährlich in verschieden grober Menge
auf. Ihre Vertilgung ist schwieriger, aber im Allgemeinen machen sie auch
keinen größten Schaden. Durch zeitweilige Räucherungen in der dicken
Nebelatmosnhlre der frühen Morgenzeit kann man ihnen erfolgreich entgegen-
treten. Alle diese nothwendigen Arbeiten unterbleiben meistens ganz, weil
rie eben zu viel Mühe machen.
Ein analerer sehr wichtiger Punkt für die vollkommene Entwickelung,
der ebenfalls selten von den Philippinen-Bcwohnern beachtet wird, ist das
Auakneifen der .Geize*. Dies sind Seitentriebe und Blätter, die aus den
BUttachsoln oft zu zweien oder mehreren sich rasch ausbilden. Sie ent-
ziehen dem ITaupthlatte die Nahrung, *o<Uß dieses kleiner bleibt oder auch
bald gelb zu werden anfängt, ohne zur eigentlichen Reife zu gelangen.
Merkwürdigerweise hut sich dort di« Meinung eingeführt, daß diese kleinen,
schmalen, bandgrofsen (ieizbläiter der feinste Tabak seien. Es wird diese
Sorte Blätter von den dortigen Einwohnern auch sehr gesucht und fast am
besten bezahlt- Man nennt sie Romero. In den Tabaksproviozen wird
dom Gaste thatsächlich eine Zigarre präsentirt mit der wichtigen Bemerkung:
-Romen»*, was er sofort zu schätzen wissen mufs. Gut sind die Zigarren,
vor Allem aber ungeheuer stark, und dies scheint mir auch der Hauptgrund
für diese Liebhaberei zu »ein und die Bowaro-Sorte zur theuersten und
seltensten gemacht zu haben.
Ebenso wichtig wie im Laufe des Wachsthums des Blattes das Geizen
•st, L»t für di« Reife desselben das Ausbrechen der sich bildenden Blüten-
knospen von Bedeutung. Läßt man die Pflanze blühen, so verliert das
Blatt sehr an Kraft, da alle Keservenahrstoffe dann einzig zur Blüten- und
Sancnbildung verbraucht werden. Bei ordinären Tabakssorten, auf schwerem
Boden und in weniger warmem Kümo, wo da» Wachsthum langsamer ist,
kann man die Pflanze eher bis zum Blähen kommen lassen, um so die gar
massig im Blatt abgelagerten Eiweifsstoffe etwa« zu verringern und den
Tehak brennbarer zu machen. Beim Philippinentabak ist «s aber umge-
kehrt. Diese» Verfahren würde einen schwachen, gehaltlosen und vor allen
Dingen einen Tabak liefen», der beiin Lagern sehr schnell trocken und
strohig werden würde. Das Ausbrechen der Blütenknospen geschieht
asutsutbeil* wohl, oft aber viel zu spät oder nicht zu wiederholten Malen.
Kt bilden sich mehrfach von Neuem Knospen nach; da dies aber mit der
Erntezeit fast zuaammenfällt, so macht es nicht zu viel aus.
sär die gute und glei< hmäßige Qualität der Brnte ist die Art, wie
diese vorgenommen wird, von der größten Bedeutung, und gerade die« Ist
der Punkt, in welchem «ine Verbesserung für den Tabak der Philippinen
eingeführt werden müßte.
Die alte, heute noch allgemein gebräuchliche Methode des Ahernteus,
Trocknens und Fennentiren» ist durchaus falsch und unzulänglich Es wird
eben kein Unterschied gemneht, ob die Pflanze an einem wasserreichen oder
ärmeren Standorte , auf leichterem oder schwererem Boden gewachsen ist,
ob sie einige Wochen später als ein« andere gepflanzt ist, und ob ihre
ersten Blätter und die letzten und jüngsten verschieden sind in ihrer Reife
und Entwicklung- lat die Erntezeit, d. h. die Monate, in denen man ge-
wohnt ist zu ernten, da, so wird auch nach der Schablone damit begonnen.
Wie kann bei solch wildem Verfahren ein gleich mäßige» Produkt auch nur
von demselben Felde erzielt werden! Naturgemäß entwickeln sich und
reifen die Blätter an der Staude verschieden. Dio größten Blätter sind
die untersten und ältesten, sie reifen also auch am ehesten. Wie leicht
wäre es, diese Blätter vorher abzublatten! So bleiben sie aber an der
Staude, werden überreif, sinken zu Boden, bekommen Faulflecke und sind
trotz ihrer Größe von geringem Werthe. Nach ihnen haben sich die mitt-
leren Blätter entwickelt, dos sog, Bestgut. Es sind dies ebenfalls große
Blätter, und nach dem Reifezustand dieser 4 hi» G Blätter an jeder Staude
richtet sich der Ernteanfang.
Die Reife des Blatte» kennzeichnet sich ganz deutlich vor Allem da-
durch, daß über die ganze Blattflächo gleichmäßig bis zu der Spitz« und den
Rändern alle die zwischen den Aden) liegenden Zellgewebepartieen glatt
und straf gestreckt erscheinen, und daß ferner das Blatt sich nicht zu
leicht (wie bei Überreife) oder zu schwer (wi« bei Unreife) von der Staude
brechen, nicht reißen, läßt. Man kann einen deutlich brechenden Ton
unterscheiden. Blätter, die abgefallen sind oder sich »ehr leicht ablösen,
sind kraftlos und werden beim Fermentiren hell und milsfarbig. Boi jungen,
noch wachsenden Blättern sieht man besonders nach den Rändern hin
zwischen den Adern und Rippen ein noch schwach gewelltes, krauses,
helleres Zellgewebe, ganz ähnlich kraus, wie man es an dem sich »treckenden
Flügel eines jungen Schmetterlings beobachten kann. Solche noch un-
fertigen Blätter geben schweren und ungleichen Tabak, dessen Blatt nach
dein Trocknen verschiedene Farben zeigt. Im Geschmack sind solche
Blätter kratzend, bitter, beißend und heifs auf der Zunge Bei der großen
Indolenz der Philippiner wird wenig odor keiue Rücksicht auf di« ver-
schiedene Reife der Blätter genommen. Ist also die erwünschte Zeit der
Ernte da, so zieht die ganze Familie mit ihrem Büffolsrhlitten oder Karren
auf» Feld. Dort wird nun kurzweg, ohne Wahl und Qual, die ganze .Staude
abgeblattet. Es bleiben höchstens einige Geize und die zu kleinen Spitzen-
blätter stehen, dio einige Wochen später eine Art Nachernte liefern, welche
vielfach den berühmten Homero giebt. Beim Abblatten fängt man
oben an und briebt Blatt für Blatt mit der rechten Hand ab, schichtet die
Blätter über den linken Arm zu einem Packen und trägt diesen zum Karren,
der sie nach Hause schafft. So kommen die überreifen, meist stellenweise
schon angefaulten Bodenblätter mit den besten Mitteiblättern und den un-
reifsten Spitzenblättern auf einer. Haufeu. So lange es Tag ist und so lange
noch Blätter zu holen sind, wird dieses Abblatten fortgesetzt. Ist alle» unter
Dach, dann erst geht man an da» Trocknen, ja häufig erst an die Vorbe-
reitungen für dasselbe. El werden dann erst oft die Bambusstäbchen zum
Aufreihen der Blätter geschnitten. Inzwischen liegen die grünen Blätter
auf einem Haufen, welken, drücken sich, erhitzen sich, bekommen Risse und
Flecke, werden faulig uv,, alle» Dinge, die so leicht zu vermeiden wären
und von denen so viel Narlitheil und Geldverlust kommt. Beim Aufreihen
zum Trocknen und bei dem Trocknen selbst wird #bm> lüderlich ver-
fahren. Die Blätter werden zu je IO an ihren dicken Stielenden auf ein
dünnes Bambusstäbchen gereiht. Sie sollen nicht zu dicht hangen, »ich nie
berühren, well sie sonst ungleich austrocknen. Hierbei, während des Auf-
reihens, wäre e« leicht, eine Auswahl unter den Blättern nach ihrem Reife-
zustande zu treffen, die für dio Fermentation ungemein wichtig wäre. Man
ist aber gewohnt, nur nach den Größen zu sortiren So werden die zwei
besten Größen abgesondert und dos andere Material, wie es in dio Hand
kommt, aufgereiht.
Die Trockenschuppen sollen luftig und hell, aber nicht direkt dem
Sonnenlichte ausgesetzt sein; denn direkte» Sonnenlicht vertragen die Blätter
beim Trocknen durchaus nicht. Bei der leichten Bauart der Häuser, die
aus Bambus und Schilf oder Palmblittern hergcatellt werden, wird aber
meist keine dieser Bedingungen recht erfüllt. Zwischen den Bambusstäben,
durchs Schilfdach dringt die Sonne und beliebtet Stellen und Blättergruppon;
dadurch erhalten die Blätter schon beim Trocknen ein verschiedenes Aus-
sehen, ohne der chemisch verschiedenen Wirkung von Licht und Schatten
zu gedenken. So bleiben sie 4 bis 8 Wochen, manchmal auch langer,
»eiten kürzere Zeit, hangen Man nennt sie trocken, wenn sie sich nur
noch zähe anfühlen, die Stiele, ohne abzubrechcn, sich knicken lassen, und
dio Farbe der meisten eine braune geworden ist; sortirt werden die Blätter
nicht. Die Hauptwirkung soll die Fermentation erzielen, was bei richtiger
Wartung auch eint reffen würde. Indeß, wie wird fermentirt! Nun, so wi«
es am bequemsten ist und am schnellsten gehen mag Ein tadellose« Pro-
dukt ließe sich aber auch bei der größten Sorgfalt jetzt nicht mehr er-
langen, da die Blätter an sich zu große Verschiedenheiten zeigen. In dem-
selben oder einem andern Schuppen ist durch eine Lehm- oder Bretter-
unterläge ein erhöhter, 2 bi» 9 qm großer Platz geschaffen; auf diesen
werden nun die Tab&kBblätter mit ihren Stäbchen, meistens O4 bis 1 m
hoch, mit den Spitzen nach innen aufgeschichtet und mit Brettern und
Steinen beschwert. Je fester der Haufen geschichtet wird, desto langsamer
und besser geschieht die Gährung. Bei zu viel Luftzutritt fermentirt der
Tabak schneller, verliert aber an Aroma. So bleibt der Haufen 2 bis 3
Tage liegen. Er fängt an zu gäbren, und die Blätter erhitzen sich sehr
stark dabei. Es »oll die Wärme nicht über 60° C. »teigen, da sonst die
Google
O
Nr. 4.
W
EXPORT, Organ de« Centralverein« für Handelageographie etc.
1887
Blätter verbrennen und zu dunkel werden. Der Haufen rauf* dann umge-
Ki'hichtet und dien je nach Notbwendigkeit 8« oft wiederholt werden,
hi« dio Blätter «ich nieht mehr stark erhitzen und den richtigen, aromati-
schen Tabaksgerueh erlangt haben. Die Temperatur wird nur mit der Hand ,
gemessen. und nach dem bloßen Gefühle wird bestimmt, ob sich vielleicht
di« leidige Arbeit de« Umscbichtcns noch einen Tag verschieben läßt. Ich
habe sogar einmal gefunden, dato in einem Dorfe Alle einen gemeinsamen
Fermentirsehuppeu hatten, in welchem abwrcbitelndo Vertrauensleute »ich
als Wache befanden. Die«« mögen ihre Beobachtungen nicht tu gewissen-
haft gemacht haben. Schließlich merkten sie doch, daß der Tabak .schon
gar ru heiß geworden nnd e« die höchste Zeit »ei, ihn urarulegen. Sie er-
hoben ein großes Spektakel, aber ohne Erfolg, da die Andern inzwischen
nicht zu Haus geblieben waren und e» nun an Armen fehlte, den großen
Tabakshaufen schnell und regelrecht umzulegen. Man half «ich, indem man
schleunigst die schon dampfenden Blätter auseirianderriß und so die Gib*
rting gewaltsam hemmte. Natürlich verlor das ganze Dorf bedeutend an
seinem Ernteertrage. Von dem langsamen Ferment i reo, dem Tetnperetur-
ti alten und öfteren l'mschirhten der Blätter bängt es besonders ab, ob der
Tabak schöne Farbe hat, ob er nicht bruchig, leicht auatrocknond wird, ob
derselbe überhaupt für die Zigarrenfabrikation geeignet wird und ein leicht
rauch bares Blatt giobt. Ist er schlecht und ungenügend fermentirt, so
brennt er kohlend und riecht nicht fein. Ist er zu stark fermentirt, also
verbrannt, dann hat er wenig Aroma und Terträgt kein Lagern; er wird 1
trocken, brüchig nnd geschmacklos. Leider kommt e« sehr häufig vor, daß I
der Tabak zu stark fermentirt wird, tbeits in Folge der Faulheit der Leut«,
tbeil* wegen de* Bestrebens, ihn recht schnell auf den Markt tu bringen. •
um das lang ersehnte Geld zu erhalten. Je lockerer die Packung des
Haufens, desto schneller ist die Gablung zu Ende, obgleich in diesem Falle
das sogenannte Verbrennen durch zu hohe Temperatur nicht eintritt. Man
erhält aber immerhin einen in Qualität schwächeren und weniger ausdauern-
den Tabak. Da nun zum guten Glück die Blätter so verschieden in ihren
Rcifostadien sind, so giebt es unter den vielen im Ballen immer noch brauch-
bare, die der Fabrikant aß gute verwenden kann. Tabake, die ungenügend
fermentirt haben, fennentiren noch ßngsam im Ballen nach, was übrigens
allgemein und immer der Fall ist. Guter, ganz, fertiger Tabak »oll im Ballen
zwei Jahre und darüber immer noch biegsam und gewßscrmaßen zähe bleiben.
(st die sogenannte Fermentation der Blätter beendet, so wird mit den-
selben eine Art Sortirung vorgenommen. Nach der Länge und Breite, ohne
Rücksicht auf dio Farbe, höchstens je nachdem die Blätter sehr tob Raupen
durchlöchert oder sonst zerrissen sind, werden sie heute in 4 Klassen
gebracht. Früher, in der Regiezeit, wurden bis zu 6 Klassen unter-
schieden und danach auch meist angekauft. In dieeer Art aorlirt, werden
di« Blätter in Ballen bis zu 4 Zentnern Gewicht ohne große Pressung
mit getrockneten Bananenhlättern umwickelt und mit gespaltenem spanischem
Rohr (Hotanfj) geschnürt. So kaufen sie die Aufkäufer in den Dörfern
selbst und zahlen die Sorten je nach der Größe und dem Gewicht. Heut« sind
die Preise besser aß zur Monopolzoit, aber auch die Anforderungen an die
einzelnen Klassen viel größer und willkürlicher, sodaß der Indier, wenn er
wenig Tabak der ersten Klassen produzirt, schlechtere Einnahmen hat als
früher unter der Regie.
Ohne auf Zahlen über die Mengo der Produktion und die Preise ein-
zugehfD, die in den Knnsulateherichten, in Dr. Jagor's Arbeit über den
Tabak der Philippinen zu finden sind, will ich einige Bemerkungen machen
über den Stand de* Tabakshaues zur Zeit de« Monopols und über die Ver-
hältnisse, ln denen er sich jetzt nach seiner Freigabe befindet Wie be-
kannt, war bis Anfang 1883 der Tabalubaii auf den Philippinen Monopol
der Regierung. Dies will, in dortige Verhältnisse übersetzt bedeuten, daß
die Indier Tabak bauen mit Taten, und daß der Anbau nötigenfalls er-
zwungen wurde mit allen Härten, ohne Rücksicht auf die üblen Folgen, die
ein solche* Prinzip auf die Dauer stet* erzeugen muß.
Die Regierung wollte natürlich möglichst viel Tabak haben, um mit
dessen Ertrage ihr« Kassen füllen zu können. So wurde denn dem Indier
verboten, auf jedem für Tahak irgend brauchbaren Boden eine andere Nutz-
und Näbrpflanz« zu bauen. Reß, Mais, süße Kartoffeln, die H&uptnihr-
mittel dor malaiischen Bevölkerung, mußten dem Tabak weichen Iß der
Indier nun von Haus aus durchaus keinen Sinn für Arbeit hat und er zu
dieser nur unter sehr vorsorglicher direkter Leitung und ständiger Außicht
gebracht werden kann, so war die Folge dieser Maßnahme eine allmähliche
Verarmung der Provinzen. Jede FamiRe sollte i« nach ihrer Kopfzahl «In«
bestimmte Menge von Tabakspflanzen bauen. Es kamen ungefähr 10- bß
20000 Pflanzen auf jede Familie. Die* ist, w«un sie richtig gewartet und
kultivlrt werden, viel. Für den faulen Indier, der außerdem ganz gut
wußte, für wen und wessen Vortheil er arbeite, war ee zu viel. Kn fehlte
ihm deshalb au Lust, nebenbei noch andere Feldfrücht« für seinen Lebens-
unterhalt zu bauen. .Schon bei der Anlage der meisten Dörfer hatte man
»ich nach der Krtragsfthigkeit des Boden* für Tabak gerichtet Alle Dörfer
liegen in unmittelbarer Nähe der Flüsse. Ks findet sich demnach auch nicht
viel Land, welches, nahe und bequem gelegen, dem Dorfbewohner ohne viel
Müh« zum Anhau anderer Früchte dienen könnt«. Mais und KamotU* (süße
Kaitoffelnj sind die einzigen Nebenprodukt«), Viehzucht wird ebenfalls kaum
getrieben, lu früheren Zeiten, als die Dorfpfarrer noch große Verwaltungs-
rechte in ihren Doriadttfttn hatten, war unter ihrem Einfluß mehr Regsam-
keit. In Cagsyan wurden viele andere Nutzgewächec, besonder» Weizen statt
Reis gebaut. Weg« und Brücken waren gut im Stand« und auf die*« Weise
geeiguet, den Wohlstand der Dorfschaftea zu heben und zu halten Seit
Jahrzehnten liegt Alles sehr darnieder. Durch den ewigen Wachau) der
Gouverneure und ihrer l'nterbeamten hatte sich in den Provinzen unter
diesen Herren ein richtiges AusKuugungs*y*tem oder noch Schlimmeres aus-
gebildet, jeder Beamte suchte seine Einnahmen zu vermehren. Da es
ihnen aber dafür an Intelligenz und Fleiß fehlte, *o mußt« der Indier her-
halten. Willkür und Tyrannei haben die langen Jahre hindurch die Pro-
dukt iorislu»! und SO auch deu Wohlstand der Bevölkerung in den Tabak*
Provinzen ganz unterdrückt. Gelder für Wege und Brücken, die für dez
Verkehr so nothwendig war«!», sind anderswohin gewandert. Der Flufs ist
nicht überall leicht zu befahren. Im Sommer zu seicht und verwandet, io
der Regenzeit für Ruder- und Segelfahrzeuge zu reißend, dient er den
Verkehr viel zu wenig. Jetzt sind nun neuerdings einige ganz flache, kleit-
Dampßchlepper im Gauge, die aber aß Privatspekulation die Preise für 4m
Zufuhren auch nicht billiger stellen wollen. Mit der Abfuhr de* Tabak*
ßt es ebenso; sie wird zu theuer, und so bleibt der llauptverdien*' •!«-.
Zwischenhändlern und den Spediteuren: der Indier kommt hei den Preiin
schlecht weg. Bei den *ehr geringen Bedürfnissen dieser Bevölkerung giurr
dies noch an. Aber leider ist dieselbe »eit langen Jahren gezwungen
und gewöhnt, ihren ganzen Bedarf an Reis, Ol, Zucker, Geweben u»w. i ®
auswärts zu beziehen. Durch di« Entfernungen und die schlechten Verkehr«
mittel wird aber die Zufuhr enorm vertbeuert. Die Händler verdienen. ok
sie nun gegen Geld, oder wie «s Gebrauch ist, gegen Tabak verkaufen. gat
bedeutend. Dor Indier kann uie mit seinem Erwerbe aiukotninen und macht
Schulden. Die Preise sind abnorm hoch. Oft habe ich für einen Sack Reu
20 bi* 30 Jt bezahlen müssen. Abhilfe für dies« traurigen wirtbachaftlirhrr
Verhältnisse gab es nicht und giebt es heute ebenso wenig. Ra würde ebtt
gegen das Geschäftsinteresse gewisser Leute gehen. Früher war dies cic-
gute Quelle, um reich zu werden für di« Beamten, die sich direkt oder in-
direkt durch ihr« Kreaturen an dem lukrativen Importgeschäfte betheiligt*L
Jetzt wird die Bevölkerung von Europäern. Mestizen, Chinesen «ystenuu*-:
ausgewogen- Alle treiben Wucher mit Geld oder Wnaren. Di« Chinesen habet
sich fest elngenßtot. In jedem Dorfe: der Händler, Krämer lat ein Chiarw.
All« uuter sich bilden einen „King“ und geben im Gehoimen Gelder u
bestimmte Stellen und Individuen, nur damit sie deren Beihilfe sicher sio<-
Ohne den Druck solcher Helfer, und wäre ca auch nur der Dorfschulttc.
würde kein Indier dem Chinesen für seinen Handel Transportmittel okr
Arbeiter geben. Der Indier thut ganz Recht; denn meist erhält er m
dem »usbodungonon Lohn« kaum einen Theil. — In ganz direkter Weise t«tr
schädigend wirkte die Willkür derjenigen Beamten (a/oradores) , wekb
bei der Abnahme des Tabaks für die Regierung die Klassifikation zu besorgt'
hatten. Ob der Beamte einen Ballen zur zweiten oder vierten Klasee gebüg
erklärte, hing oft von einem tüchtigen silbernen Händedrucke ab. loa«
aber verlor der Indier dabei. Ähnlich ist es auch heute noch. Dazu kam«
dann Doch die üeldverhältnisse. Die Regierung nahm den Tabak all«u
es dürft« an Niemanden sonst Tabak verkauft werden. Mit dem Bezahl
hatte sie cs indeß meist nicht so eilig; sie zahlte, wann sie konnte. £•
kam vor, daß di« ganze Ernte vorläufig mit Bon* bezahlt wurde, und dtaie
erst später mit Metall und zwar recht langsam, in Ratenzahlungen* eingeii*'
wurden. Di« Bons hatten wohl Zwangskurs, blieben aber ohne Werth, *
der Händler nicht zu zwingen war, weine Waare für so unsichere Werth«
zu verkaufen. Es trat ein« ungemein groß« Entwertung dieser Zahhmr»
mittel ein. Der Indier mußte froh sein, wenn er für den 1-Dollar-Bon V* owt
V» des Wertbes in Geld oder Waaren erhielt. Dies war wriederum eia ,fo
nes" Geschäft für die Aufkäufer. Der Indier war schlimm daran. Er sollt*
»ich quälen, um vielen und guten Tahak zu liefern, und zwar unter soicä«
ihn schädigenden Zuständen. Die Preis«, welche die Regierung zahlte, war«
niedrig und vor Allem zu gleichmäßig bemoasen. Ks wurden die größt»
und besten Blätter im Verhältnis tu deu geringeren schlechter bezaPt
Wenn zu viel Tabak der I. Klasse abgeliefert wurde und dies mit der (Des
nung der Regierung nicht stimmt«, so kam es sogar vor, dafs derselbe nicht
mehr als I. Klasse bezahlt wurde. Es blieb also eine Mitteiernte in Qusliüi
und Quantität der sicherste und bequemste Ertrag für den Indier. 8o wunk
er in seiner Faulheit noch bestärkt. Kr bebaute nur grade so viel, als er
zu bebauen gezwungen war, und machte es sich dabei so bequem wie miß-
lich, sodaß von Gäten, dem Abstichen tod Ungeziefer und irgendwelche
Sorgfalt bei der Ernte nicht die Hede war Der ewige Geldmangel dränft*
datu, die Ernte so schnell wie möglich abzultefern, und so wurde 4«n
schlecht getrocknet und noch schlechter und schneller fermentirt. Pas ß
bis heute so gebliebeD. Scbuldenmacbon ßt bei solchen Verhältnissen g« ■
natürlich; es war nicht nöthig, daß dieselben durch die „Segnungen* 4<r
Zivilisation, die hier zunächst in der Ausbreitung von Luxus und Laster be-
steht, noch gesteigert wurden. So ist x.R. der Hahnenkampf erlaubt; dieser allein
genügt vollständig, um die Leute von der Arbeit abzubalteu und zn ruisir«®-
abgesehen von den eifrig von Mann und Weib getriebenen verbotenen Spin-
len. Ganze Dorfschaften sind so ruiiiirt, dafs sie vollständig in den Hindro
der W'ucber er sind. Der Wucher ßt überhaupt entsetzlich verbreitet
hoch. Das Gesetz verbietet ihn; ea giebt aber trotzdem keinen Scheu nsd
kein« Steuer gegen die Handhabung desselben. Mestizen, schlaue Indier,
Chinesen und verkommene Europäer leben davon und sind leider zu oft BOf
die n«lfer hoch ungesehener Kapitalisten. Durch höbe Zinsen gegen Hypo-
theken, Unterpfand usw. entziehen »ie den leichtlebigen Indiern Alle«. •‘“Iß*
ihr Ackerland, und zwingen sie nun, als Schuldner lediglich zum Vorttci
des neuen Besitzers weiterzuarbeiten. Auf diese Weise ßt der größte Th**1
der wirklich arbeitenden Bevölkerung bereits gezwungen, für seine
zu arbeiten. In der Regel muß der Schuldner bis '/■ des Ertrag*«
geben. Da aber jedes Jahr neue Schulden hinzu kommen, so wird dsr I0®**
seinen Gläubiger nie los. Ks findet nämlich auch bei der Ablieferung
Ernte ein großer Wucher statt, indem die Wertbe dee Ertrags io \ort“‘
viel zu niedrig festgesetzt werden.
Ist z. B. die G««ammtachuld 100 Dollars, so wird ausgemacht, 4*£**rj
Ackerbauer diese mit 10 Ballen Tahak zahlen muß. Kr verliert bed«»'**
dadurch, denn der wirkliche Marktwerth beträgt das Doppelte. P* mJv*t
eine freiwillige Abmachung ist und Zinsen direkt nicht genommen n**"*0,
so ßt dieses Verfahren „legal“. Freilich sucht der Indier den Andern •h*1'
falls zu betrügen, wo er kann. Er hleibt Schuldner, borgt von N*»*®- *"
1887.
59
EXPORT, Organ de» Centralverein» für Handelsgeographie etc.
Nr. 4.
er eeiaem OUobiger thnrbbrennrn kenn, um nnter anderem Namen, in
irgend einer anderen Provinz sich anzusiedcln. Froher war dies weniger
der Fall, da in den verschiedenen Provinzdialekten, sowie anch in der ge-
ringen, sehr erschwerten Verbindung der einzelnen Provinzen unter einander
ein bedeutender Hindernngsgrund lag. Bei dem Mangel an Personalakten
und Grundbüchern war es eigentlich niemals möglich, einen beatimmten
Grundbesitz featzustellen. So konnte es sich auch ereignen, dafs der-
selbe Indier sein Land an 8 bis 4 verschiedene Gläubiger verpfändete, dazu
auch manchmal noch das seine* Nachbars oder Namensvetters. Dagegen
konnte der Geschädigte meist ebenfalls nichts ausrichtcn Die fierichtapflege
war zu tbeuer, zu langsam und vor Allem zu willkürlich. Jetzt ist dies
Alle* bedeutend gebessert. Der gesammte behaute Grundbesitz ist nun
▼ermeaaen, und die betreffenden, auf die Person lautenden Besitztitel sind
von der Regierung ansgegeben. Immerhin besteht aber noch keine Werthbe-
stimmung des Grundbesitzes im liandel und Geldverkebr, die dem Ackerbauer
irgend einen Kredit verschaffen könnte, ohne dafs er dabei in die Hände
von Wucherern fiele. Es ist noch viel tu viel freies Land vorhanden und die
Bevölkerung in diesen Gegenden zu dünn, sodafs bei der allgemeinen Ab-
neigung der Reichen gegen den Landbau nur Wenige ihr Geld auf land-
wirtschaftliche Produkte oder Grundstücke leihen. Der Gläubiger befurchtet,
das betreffende Grundstück ganz gegen seinen Willen schließlich vielleicht
zu seiner Deckung übernehmen, es selbst bebauen oder nach der vorerwähnten
Methode durch seinen Schuldner bebauen lassen zn müssen. Die Chinesen
haben jetzt, nach der Freigabe des Tahaksbaues, auf solche Weise einen
groben Thell des besten und bostgelogenen Tabakslandes, besonders in
Cagayan, an sich gebracht, wenn auch oft vorläufig irgend ein Mestize oder
verkommener Spanier als Besitzer figurirt. Sie nehmen von den Insassen
’/s oder V« des Ertrages. Vorläufig wagen es die Chinesen noch nicht, in
Form von Pflaozerkompanieen öffentlich aufzutreten und ihr Land seihst
durch Chinesen bebauen zu lassen. Sie fürchten bei ihrer doch immerhin
nur geduldeten Stellung im Lande den Neid und die Rache der Indier und
Weinen. Mit der Zeit aber, sowie man nur anfangrn wird, Kulis als Peld-
arbeitor zu verwenden, werden sie es sicher und mit dem besten Erfolge
thun. Dafs auf den Philippinen so wenige Chinesen als l^ndbauer sich an-
siedeln oder beschäftigen lassen. Hegt nicht in ihrem Widerwillen, wie es
allgemein geglaubt wird, sondern entschieden in den herrschenden Verhält-
nissen. Überall sind die Chinesen als Kauflcute, Krämer. Handwerker vor-
handen. In den großen Häfen, wie Manila, Ilo-Ilo und Zebu, sind sie
Arbeiter, treiben auch Gärtnerei, da sie dort bei den geordneteren Verhält-
nissen sich persönlich und materiell sicher fühlen. Die ganze Stellung der
„heidnischen* Chinesen zur Regierung, ebenso zu der streng katholischen
Bevölkerung ist eine sehr unsichere. Es sind genug Gesetze vorhanden, die
ihnen jeden liandel, vor allem jeden Besitz an Land, Häusern usw. verbieten
und sie nur als besitzloae ArbeitakUssc für Feld- und Bergbau dulden. Da
aber von jeher, aus Eigennutz der Beamten, sich so nach und nach diese
Masse Chinesen eingenistet hat, die jetzt ein grofses Kapital, vielleicht das
größte auf den Philippinen, repräsentirt, so mufs die Regierung mit diesem
Faktor rechnen, ihre eigenen früheren Gesetze ruhig umgehen lassen und in
Folge dessen die Chinesen sogar schützen. Außerdem sind die Chinesen
die Hauptschuldner des europäischen Importhandcls und wiederum die
Gläubiger der Bevölkerung im Zwischen- und Kleinhandel. Unter diesen
Verhältnissen Ist die Existenz der Chinesen wohl oder übel durch die Han-
delsgesetze am meisten gesichert. Wenn der Chinese als Ackerhauer ins
Inland gebt, so findet er nur Hafs und Schwierigkeiten und nur äufserst
schwer Rechtsschutz. Die Indier, die sich aus allen ITandclKpoaitionen, die
sie früher ganz allein inneliatten, Ton den Chinesen langsam haben ver-
drängen lassen, wehren sich in ihrer letzten Stellung als Produzenten gegen
dl« chinesische Konkurrenz, die billiger und größere Mengen produtireu
würde. E» herrscht aber leider noch die altspanische Ansicht vor; nur nicht
viel arbeiten oder viel erzeugen, sonst wird das Produkt zu billig; lieber
wenig erzeugen, aber tbeuer verkaufen, so verdient man mehr und bequemer.
(Schlaft folgt)
Die Handele- und VerkehreverhäJtnieee Persiens.
(11. TheiJ; vgl. Nr. 30 bis 33 v. J.)
Vortrag, gehalten von Herrn Dr. F. Stolze am 17. Dezember 1886 im
•Centralverein für HandelsgeogTaphie etc.*
(Stenographisch aufgenoramen von Max Bäckler, S. W., Blücherstr. 16.)
(Schlafs.)
Wenn in solcher Weise aU Anfangspunkt einer am Golf beginnenden
Linie Buschähr, so wie als erster iiauptknotenpunkt die Stadt Sebiräs fixirt
worden ist, so gilt es nun, die Läuge dieser Linie zu bestimmen, eine Auf-
gabe, welche bei dem Mangel genauer Karten nicht leicht ist. Nun beträgt,
in der Luftlinie gemessen, der Abstand beider Stationen 190 Kilometer, nach
persischer Rechnung als Maulthierweg aber 43 bis 49 Fersach. Da 1 Fersacb
durchschnittlich gleich 6,a Kilometer ist, so ergiebt sich hieraus eine
Länge des Weges von 300 Kilometer. Das mufa in diesem so sehr ge-
birgigen Terrain and bei dem Umstande, dafs der Weg die Hauptort&cbaften
•Unebnen soll, nur als ein richtiges Verhältnis, nämlich annnäberud von
2:8, erscheinen. Ungemein schwer ist es aber, eine Schätzung für die
i'änge eineT za bauenden Bahn zu gewinnen. AU sicherster Weg hierfür
erschien 'mir die folgende Methode: ich »teilte die Länge des Maultbierwegei
iin ebenen Küstensaum — nicht die Luftlinie — und im breiten, ebenen
LäugstkaU fest, und addirte ein Fünftel hinzu:
Küsteusaum
73 Kilometer
Kazetün-Thal ....
60
Karaagatscb-Schir&v
50 .
+ 37
m
Dann mafs ich die jetzige Wegestreeke in sehr gebirgigem Terrain,
und verdreifachte sie;
Däläkt — Kamerun -Thal 40 kua x 8 = 120 Kilometer.
Die Strecke endlich im oberen Laufe des Dnläki -Flusses mafs ich mit
den Windungen, und verdoppelt« sie:
Käzerün-Thid— -Karaagatsch-Thal 45 km x 2 — 90 Kilometer.
Durch Summirung dieser drei Posten erhalte ich als voraussichtliche
Bahnlänge:
a) 220 km (eben) -f- 120 km (gebirgig) -f- 90 km = 430 Kilometer,
d. b. das 2,» fache der Luftlinie. Ich glaube, dafs die Balm diese Länge be-
stimmt nicht überschreiten, Bondern ober darunter bleiben wird, da selbst
in den eigentlich gebirgigen Strecken sich stets breite, flache Thälor ein-
vebieben, und die Gebirge mehr den Charakter von IMateaubegrenruugeii.
als von aufgesetzten Gebirgsketten haben. Die Länge de* Hubnwegc* würde
sich demnach zum Maulthierwege verhalten, wie l.w : 1, oder rund wie 3:2.
Um nun über den auf dieser Strecke gegenwärtig sUttfindcnden Ver-
kehr, sowie über die Unkosten, welche dem Handel durch den Maulthier-
transport dabei erwachsen , wenigstens annähernde Daten zu erhalten —
direkte Angaben fehlen ganz - habe ich den folgenden Umweg eiuge-
sch lagen.
Nach den vom British Resident of the Persian Gulf ln den Reports
from Her Majesty’s Consuls etc. publizirton Tabellen betrug der Werth der
Einfuhr in Ruschähr
1878 6 185 600 Rupees
1879 12 286 900
1881 6 600800
1882 9 740 980
31814 280
also im jährlichen Durchschnitt
8 703 570 Rupee*
oder 31 758 925 Frca. { Kenia)
Die Ausfuhr aus Ruschähr betrug
1878 12 661 300 Rupees
1879 6 444 900
1881 7 718 800
1882 5 ÖU4 220
32329 220
also im jährlichen Durchschnitt
8 082 G 10 Rupees
oder 20 20*5 525 Frcs. (Kerdn)
Der Gesammthaudel belief sich also im jährlichen Durchschnitt auf
41 965450 Frca. (Kerän)
b) oder rund 42 000000 Frcs. (Heran)
Nun »ollen vertragsmäßig von europäischen Kauf leuten für die von
ihnen eingeführten oder ausgefübrteu Waaren 5% ad vaiorem sowohl an
Eingangs- als Ausfuhrzöllen erhoben werden, von Eingeborenen nur 3 '7*.
Nach den Angaben des englischen Residenten sowie aller andern englischen
Konsuln werden nun aber durchschnittlich höchstens 3 % erhoben, d. b- also
c) 1 258843 Pres. (Kerän) oder rund 1 258000 Frcs. (Kerin).
Dies« Summ« nun ist im vollen Einklang mit der Pacbtsummc für die
Zölle der Zollstation Buschäbr-Schiräs, welche sich 1880 nach der offiziellen
persischen Liste auf 550000 Frcs. (Kerän) belief. Denn da za dieser Summe
das jährliche bedeutende Geschenk (pischkisch) hinzukomml, welches der
Pächter nach Tebrän zu zahlen hat, und da alle Krbebungskosten ihm zur
Last falten, so übersteigt die erhobene Summe die Pacbixuinme stets um
mindestens 66a. j °/o, oft sogar um 200 % und noch mehr. Zieht man nun
ferner in Betracht, daß all dio obigen Augabrn über Export und Import in
letzter Linie dea Zollp&cbtern entstammen, welche keinerlei amtliche Listen
fuhren, wohl aber ein luteres»« daran habet», den Verkehr kleiner erscheinen
zu lassen, als er wirklich ist, so wird man zugeben müssen, dafs jene Summe
von 1 258000 Frcs. (Kerän) für die erhobenen Zölle wohl zu niedrig, alter
nicht zu hoch gegriffen sein kann.
Es giebt mm ein Mittel, sich aus dieser Zahl di« Zahl der Maultbiere
zu konstruiren, welche zum Transport der verzollten Güter nötbig waren.
Da nämlich bei der Erhebung der Zölle ad r alertm sehr häufig Streitigkeiten
über den wirklichen Werth der Waaren »ich erhoben, so hatte »ich allmäh-
lich der Gebrauch ausgebildet, vou allen ein- und ausgehenden Warnen 3Va Frcs.
pro Kiste und 2Vs Frcs. pro Ballen zu erheben, iin Durchschnitt also 3 Frcs.,
und da ein Maulthier stets zwei Kolli trägt, 6 Frcs. (Kerän) pro Maultbier-
Ladutig. Hiernach waren für jene Zollsumme von 1258343 Fn».
d) 209724 Maulthierladungen jährlich erforderlich, oder — ■ auf
365 Tage vertheilt —
574,* Maulthierladungen täglich,
die sich auf 28?,) Maultbiere in jeder Richtung verthcilen.
Um nun die hierdurch erwachsenden Kosten, sowie das Gewicht de»
jährlichen Gesammtverkehrs zu bestimmen, mufs man auf das Gewicht der
Manltbierladung und den Preis des Maulthiers pro Tag zurückgehen. Die
Maulütierliwlung übersteigt nur ganz ausnah msweise 140 kg und hat bei volu-
minösen Gegenständen, wie z. B. Baumwolle, höchstens 100 kg Nimmt man
dem entsprechend einen Mittelwert!» von 120 kg an, ao entsprechen die obigen
Maultbierzablen einem
•) Jahresverkehr von 25167 Tonnen, und einem
Tages verkehr vou 68,»» Tonnen.
Der Preis pro Maullbiertag beläuft sich in der guten Jahreszeit, wo
unterwegs überall reichlich Futter ist, auf 2 Frcs, bei nicht zu schweren
Ladungen, auf 3 Free. b«i schweren, in der trockenen Jahreszeit sowie in
einem Wintermonat auf 3 bis 4 Frcs. Nimmt mau als Durchschnitt 8 Frcs.,
so erhält man auf die 10 Tagereiseu laogc Strecke Buschähr-Scbirü*
sie
Nr. 4
60
EXPORT, Organ den Centralvereins für Handelegeographie etc.
1887.
f ) jährlich 8 X 10 X 309724 = 6291720 Freu.,
ttglitb 3 X 10 X 574*= 17*458 Frca.
Auf einer Bahn von *430 Kilometer Länge würde man für die obigen
Güter haben:
g) jährlich 430 x 25 167 = 10821 700 Tonnenkilometer,
täglich 430 x 68** 29649 Tonnenkilometer.
Kombinirt nun nun die Zahlen g) and f) mit einander, so erhält man
den Maximalwerte welchen der pro Tonnenkilometer erhobene Frachtsatz
nirgends erreichen, geschweige denn übersteigen darf. Derselbe ist
0*si«Frcs., oder rund
b) Maximnltarif pro Tonnenkilometer: 40 Pfennig.
Selbstverständlich könnten sich die Frachtsätze dieser Grenze nur für
wenige eximirte Gegenstände nähern und müfsten im Allgemeinen bedeutend
darunter bleiben, wenn die Babn erweiternd und vermehrend auf den Ver-
kehr wirken soll. Inwieweit dies möglich ist, werden die folgenden Be-
trachtungen zeigen.
B. Kosten der Bahn and Art der Anlage.
Schon aus den für den heutigen Verkehr geltenden Zahlen unter e)
ersieht man, dafs eine Bahn Buschälir- Schiris, wenn sie sich in absehbarer
Zeit rsntiren soll, unmöglich als Vollbahn gebaut werden kann. Denn wie-
wohl unzweifelhaft ist, daß sie einen mächtigen Aufschwung des Verkehrs
herbeiführen wird, so kann die volle Wirkung sieb doch nur erst allmählich
einstellen. Zunächst wird die Folge eines rationell abgestuften Tarifs, der be-
sonders für Massengüter niedrig gegriffen werden mufs, die sein, dafs für
diese weit ins Innere hinein ein Absatz ermöglicht wird, wo di« hohen
Transportkosten bisher völlig prohibitiv wirkten. Dennoch wird
auch dieser Fortschritt kein ganz plölzlichcr sein; denn bisher blieb das Land
virlfarb einfach unangebaut, weil der Absatz mangelte, und es mufs nun erst
dem Pflug unterworfen werden. Das Volk verhungerte in den Zeiten der Noth
und batte keinen Absatz in Jahren des Ueberflusses; nur der regelmäßige
Verkehr beschäftigt den Pflug. Die volle Wirkung einer Bahn kann sich
ferner erst geltend machen, wenn an Stelle des jetzt ausschließlich herr-
schenden Lasttbiertransportes in deu langgestreckten breiten Thälern ein regel-
mäßig Organisator Ksrrenvorkehr tritt. Und wenn auch die Babngesellscbaft
hierin selbst die Initiative ergreift, so mnß doch auch hierfür Zeit zur Ent-
wickelung gelassen werden. Es ist daher nur ein Akt weiser Vorsicht, wenn
man die Bahn ganz auf den gegen wärt igen Verkehr zusebnridet und sie als
Sekundärbahn baut. Sobald dann der Verkehr sich so weit entwickelt haben
wird, daß diese Bahn ihn nicht mehr zu bewältigen vermag, muß sie aller-
dings durch eine Vollbahn ersetzt werden. Mau wird dann die Vollbahn
nicht auf die nur dem ersten Bedürfniß »«gepaßte Linie der Sekundärbahn
legen, sondern unter genauem, durch die vorgeschrittenen Verhältnisse erst
ermöglichtem Studium des Terrains auf die für das schwere Betriebamaterial
»sende Linie, unter Anwendung eventuell auch gröfserer Kunstbauten,
ährend des ganten Neubaues bleibt die alte Bahn in Betrieb, der erat bei
völliger Fertigstellung der Vollbahn auf dies« übergeht. Da nun die Sekuu-
därbabn von Anfang an nur mit äußerster Eraparniß an Erdarbeit hergestellt
ist, so beruht ihr größter Werth auf dem Schienenmaterial, welches, als
ganz eiserner Oberbau konstruirt, leicht aufgehoben und anderweitig, sei es
als Fortsetzung der Hauptbahn über Schiris hinaus, sei es auf Stichbahnen
gleicher Beschaffenheit, wieder verwendet wird. Dieses Vorgeben sichert dos
Unternehmen finanziell von vornherein, indem das erste Anlagekapital dem
zu erwartenden Verdienst angepaßt ist, die persische Regierung nicht mit
der Girant i« für ganz unsinnig und zwecklos gebaute Bahnkilometer belastet
und endlich der künftige große Betrieb auf die wirklich günstigste Linie
angewiesen wird, was man nicht einmal von allen europäischen Linien sagen
kann, geschweige denn von Bahnen dieser Art.
Um einen Anhalt für die etwaigen Kosten der Bahn aus anderen
Kiseubahnausclilägen in demselben Lande zu gewinnen, kann am besten auf
das Reuter 'sehe Projekt zurückgegangen werden. Reuter batte die Kon-
zession für den Bau einer K&hn von Rescht über Tehrin, Isfahän, Schiräs,
Buschähr, der sich beliebige andere Bahnen anschließen sollten. Das Grund-
kapital tollte I JOOOOOOO .// betragen, und die Zinsgarantie der persischen
Regierung für eine Verzinsung dieser .Summe mit 5% und 2°/o Amortisa-
tion sollte beginnen, sobald die Kahn bi* Dfabän fertig war. Um die Bahn-
länge zu ermitteln, will ich nun die Entfernungen aus dem offiziellen Post-
um! Telegrapben-Verzeiehniß entnehmen und ein Fünftel binzurechnen. So
erhält man:
Knseli-Tehrän . . . 348* + 69,? bc 418* km,
Tebrän-Schiiäs . . . 948* -4- 189* km = 1 138* km,
dazu Schiräs- Ruscbfibr . . -fr- 430 km,
Enseli-Buschäbr . . 1986* km.
Demnach entfallen auf das Kilometer 60404 ,//.
Wollte man für die Theißtrecke Buschähr- Schitis genau denselben Satz
unnchme», so erhielte man
0 Grundkapital pro km G0404 JC. (iesammlkapital 25974000 M.
Die Verzinsung dieses Kapitals mit 6°/of sowie weitere 5°/o für Betrieb
uiw. würde jährlich erfordern:
i') 6®'o 1558440 M
5°/o . . . . L 1 298700
2857140 .ff
Es ist mm aber nach 0 durch den Maultbierverkelir eine Einnahme
vorhanden von rund 5000000 M.
Somit würde sich die Babn bei einem Durchsehnittstarif von
O 25 Pfennig pro Tonnenkilometer
voll verzinsen, auch wenn keinerlei Steigerung des Verkehrs eintrita, ein
völlig undenkbarer Fall. Schon eine Verdreifachung des Güterverkehr*
würde bei einem Durchs« hnlttstarif von nur 7* Pfennig genügen, die volle
Rentabilität zu sichern. Bei dimer Rentabilitätsberechnung ßt der Personen-
verkehr ganz außer Acht gelassen worden, weil er bis jetzt einen wesentlichen
Ertrag kaum abwerfen würde. Bei der großen Reßelust der Perser dürfte
sich derselbe aber sehr bald in bedeutendem Maße entwickeln.
Ich will nuti versuchen, soweit es nach Lage der Dinge möglich ün,
zu zeigen, dafs mit einem Kapital von 60404 *4f pro km in der That der
Bau einer Bahn Buschähr-Schiräs möglich ist.
In Ermanglung von spezielleren Kostenanschlägen für Eisenbahnen
ist es nütbig, auf entsprechend« Anschläge für Wege bauten zurück zu gehen.
Die persischen Generale G as teig er Kbän und Bübler, zwei Österreicher,
stellten die folgende Kostenrechnung für eine mit Troikas in schnellem
Tempo befahrbare Straße von Kaswin nach Miänidj auf:
Streck«
Kaswin-Siähdibän . . .
Siähdähän-Kirväh . . .
Kinräb-Ilididj ....
Hidädj-Sultäniäh . . .
Sultäniih-Zändjäu . . .
UL«g*
1b km
■ • • «*
... 28*
... 31*
... 83*
... 87*
K extra
1b Fr».
37500
37900
39000
37800
55100
160*
207800
Zändjän-Nikpei ....
Nikpei-Särtshäm . -
Särtshim-Miänidj . . .
. - . 29*
. . . 41*
... 88*
IllOOO
121000
151000
109*
383000
Auf der ersten, verhältnismäßig ebenen Strecke betragen demnach
die Kosten pro km 1296 Frcs., auf der zweiten, sehr gebirgigen, auf welcher
der 1 500 m hoho Kaplan - Kuh zu übersteigen und drei ca. 150 m lange
Brücken anzulegen waren, pro km 3 514 Frcs., also in Mark rund
Fahrstraße, hügelig, pro km ..... 1 050 M
. gebirgig, * . 2800 Jf
Legt inan nun die Balm als Sekmidärbabu au, so wird man dio Koster,
des Unterbaues im Allgemeineu nach den Kosten eines solchen C hausse r-
baues taxiren können. Es zerfiel nämlich di« Bahnstrecke nach a) in 220 kta
ebenes und 210 km sehr gebirgiges Terr&iu. Nimmt man nun die Kosten
des Unterbaues im obeneu Terrain als doppelt, im gebirgigen als dreitna1
so hoch au, als hei jenen .Straßenbauten, so erhält man dafür
im ebenen Terrain 462O0() Jf
ira gebirgigen Terrain 1 785000 ,
k) Gesammts trecke 2247000 .//
k'} oder pro km 5226 .
Ich denke mir nun deu Oberbau und alle übrigen Anlagen in einfacher
Weise, etwa wie bei der Feldabahn*), hergestellt; rechne ich dann hierfür
pro km 34774 .fi — boi der Feldabahn betrugen die Ko»ten für die
Straßendecken inkl. Unterbau, der hier bereits in jenen 5226 .ff voll
gedeckt ist, 17000 .ff — so erhalte ich für die Anlage des fertigen Bahn-
körpers — k") 40000 M pro km,
IIi«rxu wäre für Betriebsmaterial das Doppelte des betreffenden Posten»
bei der Feldababn zu rechneu, und
k"’) der Rest von 14 60t M ab Reservefonds
für verschiedene Ausgaben zu betrachten, wie Workstätteneinrichtuugcn.
Stations- und Bürcaueiurichtungen, ev. bei eiuzelnen Stationen nütbig
werdenden Grunderwerb, endlich für die streckenweise schwierige \Va*.*«r-
beschaffung, für welche auf der ganzen Linie überhaupt der Nachweis zu
führen ist Die Oe*ainratauf9telluiig ist dann:
pro km
Unterbau 5226 .U
Oberbau und übrige Anlagen . . 34774 a
Betriebsmittel . 6000 „
Reservefonds 14404 .
k*"*) 60404 M
Ich glaube, hiermit die Ausführbarkeit der Bahn für einen Koatenbe-
trag von 60 104 M pro km nachgewiesen zu haben. Ab Grundlage waren
dabei die Zahlen des nersweben Wege baue«, resp. die der Feldabahu
überall mindestens verdoppelt. Da für die Ausführung iin Wesentlichen
ganz ähnliche Grundsätze, wie bei der Feldababn in Aussicht genommen
sind, uäialich eine Spurbreite vou 1 m, Minimalradien von weunmöglich nicht
unter 100 m, Maximalgefälle wennmöglich nicht über 1 : 50, Maximalgeschwin-
digkeit 30 km, so muß jene Bausumme als durchaus zureichend betracht ft
werden. Bei den jetzt so niedrigen Eiseupreisen würde ein großer Tlieit
der hier angesctxtcn Kosten sieb wesentlich niedriger stelleu, södafs dadurch
Mittel für unvorhergesehene andere Ausgaben erwachsen würden. Überhaupt
kann aber dieser ganze Abschnitt nicht den Zweck haben, einen wirklichen
Kostenanschlag zu liefern; er soll nur zeigen, daß nach Analogie anderer
Anlagen der Bahnbau, auch Wenn man die Kosten überall mindestens dop-
pelt flO hoch greift, ausführbar ist.
Der Bahnkörper wird dabei mit möglichster Vermeiduug gröfserer Erd-
arbeiten und Kunstbauten angelegt. Verlorene Gefälle sind selbstredend
nicht zu vermeiden und müssen durch Längenentwicklung wieder eingebracht
werden. Unter besonders ungünstigen Verhältnissen sind alle Schwierigkeiten
auf einen Punkt zu komentrir«n und durch ein größeres Bauwerk in Eisen zu
überwinden, welches z. Z. in Deutschland zu Spottpreisen hergestellt und
durch mitgeschickte Monteure an Ort und Stelle aufgebaut wird. — Dev
Oberbau wird nach einem der neueren Systeme mit Stabloberschiene und
flußeisernen Quer- und Längaschwellen konstruirt, und, von Huscbähr begin-
nend, mit einem von einer Lokomotive geschobenen Zug verlegt. — Durchlässe
für Wasserläufe, deren Maximal -Wassermengen sich vorläufig jeder ScbatzuDtr
*) Eine sich der Werrabahu anschließende -Sekundärbahti.
1887.
Nr. 4.
61
EXPORT, Organ des Centrahereins für Handelsgcographie etc.
entziehen, «erden durch gafsciserne Kehren gebildet. Wege oder Gberfüh'
ningen, ■sowie Sicberiieitaanlagen irgendwelcher Art sind uonüthig. —
Wärterhäuser, Schuppen, Stationsgebäude werden unter Zuhilfenahme von
Elaenkonstmklion überall aus am Ort gebrannten Ziegeln bergest eilt, da
nur so ein genügender Schutz gegen dl« enormen Hitzegrade des Tages ge-
boten wird. — Sollte an irgend einer Stelle, wie i. ß. am salzhaltigen
Dälaki-Fluß, die Versorgung mit salzfreiem Wasser Schwierigkeit bereiten,
so ist von der großen Differenz zwischen Tages- und Nachttemperatur io
ähnlicher Weise Gebrauch zu machen, wie cs bereits an einzelnen Stellen
in Amerika geschieht, indem man flache Wasserha&jin» mit geneigten Glas-
dächern überdacht, und das in der Nacht sieb bildende, in reichlichem
Strome von der inneren Glaswand abfließeude Kondensat lomwaMer auf-
fängt. Wo reines Quollwasser, tirundwasser vorhanden ist, kommen Wind-
räder zur Anwendung.
Betrieb und Bauausführung. Der Betrieb würde, entsprechend
dein Bau als Sekundärbahn, als ein möglichst einfacher zu denken sein.
Sowohl bei ihm als bei der Bauausführung wären europäische Kräfte nur
in leitenden Stellungen und als Vorarbeiter zu verwenden. Für allo subal-
ternen Beamteostellungen , sowie für die eigentlichen Arbeiter bietet das
Land selbst ein vortreffliches, dem Klima gewachsenes, billiges Menschen-
inaterial, welches um so williger in die Dienste der Babugescllachafi treten
würd a. als diese im Stande wäre, ihm Schutz gegen die landesüblichen
Bedrückungen persischer Machthaber zu gewähren. Besonders mit den zahl-
reichen, sehr intelligenten Armeniern wären die Reamtenstellen zu besetzen.
Dieselben haben sich schon jetzt im Dienste des Indo-Europ«an Telegraph
unter europäischer Beaufsichtigung überall trefflich als Telegraphisten,
besonders auch auf den kleineren Stationen, bewährt. Da sie der Landes-
sprache mächtig und Christen sind, und da sie ferner meist ganz besonders
das Bedürfnis europäischen Schutzes empfinden, so können geeignetere Leute
für diese Stellungen kaum gefunden werden.
Zinsgarantie. Eiue schwierige Frage wird stets die der Zinsgarantie
Ideiben. Denn wenn die persische Regierung auch bereitwillig genug sein
dürfte, eine solche zu übernehmen, so mafs doch auch die genügende Sicher-
heit dafür gefunden werden. Man hat dieselbe bisher stets in den Zöllen
gesucht und dürft« auch in diesem Falle darauf zurückzugreifen gezwungen
sein* Ich würde iudes*eu niemals rathen, für dieseu Zweck die Gesammt-
einnahmen, wie sie der Regierung aus den Zollpachten «ingehen, in Anspruch
zu nehmen : denn cs ist sehr schwer, von denselben Geldforderungen einzu-
treiben. Dagegen wäre eine Form zu empfehlen, wie man sie auch schon in
der Reuter sehen Konzession in Bezug auf sämmtliche Zölle gewählt hatte,
da/s sich die Gesellschaft das Recht der Zollerhebung am Persischen Golf über-
tragen liefse. Ich ratlic zu dieser Beschränkung, weil man voraussichtlich
aufser Stande sein würde, di« Zollerhebung im ganzen Reiche in angemessener
Weise durchzuführen, weil ferner durch einen so großen Eingriff in die
dortigen Verhältnis*« böses Blut und Verdacht erregt werden müßte, und
endlich, weil die Zollerhebung am Persischen Golf leicht und ausreichend
zur Deckung ist, wie ich sogleich zeigen werde.
Für Buschühr ist die Höhe der Zolleinnnhme bereits unter c) auf
1256543 Frcs. festgestellt- Genau nach derselben Methode Jäfst sie sich
für Lingäh bestimmen. Ks betrug nämlich
die Eiafalir die Ausfuhr
1878: 5475660 ltupees 4790580 Rupeo»
1879: 4756830 . 4 101500 .
1881: 5767220 „ 4595145
1882: 4731000 . 4261945 „
80 730 710 Kupees 18149170 Kupees
in Summa ........ 88879880 Kupees
jährlich 9719970 .
1) oder 24299925 Frcs. (Keräu). Hiervon
betrogen die Zolleinuahmen mit 3%: tu) 728998 Frcs. (Keriin)
Für Bändir-Abhas ist eine annähernde Feststellung weit schwieriger.
Von dort liegt aufser einer ganz unmotivirteu, mit keinerlei Belegen und
Ursprungsangaben versehenen Schätzung aus dem Jahre 1879 nur aus dem
Jahre 1863 eine* Tabelle vor, aus welcher «s möglich ist, die Zahl der Maul -
thierladungen zu bestimmen. Die Rechnung ist nämlich:
Tonnen ......... 6 106
Säcke 13553
Ballen 8784
Kisten 5979
Körbe 1 645
ürofse Stücke 7 768
*8725 Kolli
gleich 21862 Maulthiorladungeii.
Duz« kommen 17096 MaulthicrladiiDgcn i 120 kg für diverco Gegenstände,
zusammen also rund 38050 MaulÜiierladungeu. Pro Maulthierladung sind
6 Frcs Zoll zu rechnen, also n) 228COO Frcs. (Kerin).
Diese Summ« ist nach den Angaben von Co loael,I-.ll7 (siehe die
llandelaverhältnisse Persiens, Seite 77*) zwar noch um 25 bis SO0,« zu gering;
duch will ich dies nicht berücksichtigen, wohl aber dos Faktum, daß nach
<l«r Tabelle über die Zollpachtsummcn (1. c. S. 43) seit 1868, also bestimmt
>eit 1863 die östlichen Provinzen einen solchen Aufschwung genommen haben,
dofs sich die Zölle etwa verdreifacht haben. Ich will sie demnach auf
n) 600000 Fix«. (Heran)
lieb«! zu niedrig als zu hoch anuehmen. Dann erhält man für die Zölle
dieser drei Emporien
*) In dem Krgänzungskeft 77 zu ,P et ermann'« Geographischen Mit-
tlieilungcn; Gotha, Juslu» Perthes, 1886.
Buschähr 1258348 Frcs.
Lingäh 728 998 „
Blndir-Abbäs ...... 600000 „
2587841 Frcs.
oder rund
o) 2600000 M.
Hiervon sind 25% als Krhebungskosten abzuziehen, bleiben
o’) 1950000 M
Nun war die Verziusungssumme mit 6% nach i') 1558440 My oder
mit 7% 1818180 M ; durch die Zollerhebung am Persischen Golf würde
daher die hierfür erforderliche Summe schon jetzt mehr als gedeckt werden.
Da nun die Grundlage der Einnahmefixinmg eine derartige ist, dafs dieselbe
unter keiner Bedingung zu hoch, wahrscheinlich aber wesentlich zu niedrig
ist, so ergiebt sich hieraus, dafs die Zolleinnahmen des Persischen Golfs
unter allen Umständen zur vollen Verzinsung und Amortiairung des Bau-
kapitals ausreichen würden.
Weun im Vorstehenden die Möglichkeit einer gewinnbringenden Eisen-
bahnanlage auf der Strecke Buschähr— Schiräs naehgewksen wurde, so war
dabei stets die Voraussetzung, dafs der BahngeselJschaft durch einen an-
gemessenen Vertrag die hierfür nüthigen Recht« ringeräumt würden. In
einem Lande wie Persien kann man in dieser Beziehung nicht vorsichtig
; genug Rein; es gilt vor allem, von der Regierung nicht nur die nüthigen
: Zusicherungen zu erhalten, sondern sie auch zugleich pekuniär an der
| strengen Erfüllung derselben zu interessiren , und so der Versuchung vor-
i zubeugen, Erpressungen aller Art gegenüber der Rahngesellschaft zu einer
] Einnahmequelle für die Machthaber zu machen. In diesem Sinne ist der
i| nachstehende Entwurf abgefaßt worden. Wenn einzelne Paragraphen des-
I selben, wie z. B. § 20, unnütbig und noch § 21 selbstverständlich erscheinen,
so haben religiöse oder andere Rücksichten die besondere Aufnahme
wünschenswert)! gemacht. Mehrere Paragraphen, wie z. B. * 17 und § 21,
enthalten nicht unbedingt noth wendige, aber möglichst anzustrebende Be-
willigungen.
Entwurf eines Vertrages, betreffend den Bau von Eisenbahnen
in Persien.
§ 1. Die pertdsche Regierung überträgt das ausschließliche Recht zur
Anlage von Schienenwegen jeder Art in Persien südlich des Breitengrades
von Tehrän, sowie zwischen Tehrän und Mlahhid an ... .
§ 2. ln Rücksicht auf die möglichst billige und solide Herstellung
i dieser Bahnen wird mit dem Bau derselben vom Persischen Golf aus be-
gonnen werden, uud zwar wird zuerst die Strecke Buschibr- Sbiräs in
Angriff genommeu werden, der sich seinerzeit die Strecken Schiräs— Isfahän,
Isfahän — Tehrän, Tehrän — Mislihäd usw. anscb ließen sollen.
§ 8. Die generellen Vorarbeiten für die Strecke Buschähr— Schiräs
müssen spätestens in dem der Unterzeichnung dieses Vertrages folgenden
Winterhalbjahr durch die Tracirungsar beiten begonnen werden, denen die
persische Regierung durch Unterstützung der dazu Abgesendeten jeden mög-
lichen Vorschub leisten wird. Die fiahnarbeiten selbst sind spätesten» ein
Jahr nach Beginn der Vorarbeiten in Angriff zu nehmen und müssen so
gefördert werden, dafs die Strecke Buschähr— Schiris spätesten* 3 Jahre nach
Beendigung der Vorarbeiten ln Betrieb genommen werden kann.
Entsprechende Fristen gelten für die übrigen in § 2 aufgeführten
Strecken, und zwar in der Art, dafs für jede derselben vom Datum der
Inbetriebsetzung der vorhergehenden an gerechnet wird.
§ 4. Aller Grund und Boden, soweit er zur Anlage einer zweigeleisigen
Bahn und 30 m Abstand zu beiden Seiten derselben erforderlich ist, soll
dem Konzessionär kostenfrei überlassen werden.
§ 5. Das für die Konstruktion und den Betrieb der besagten Bahnen
benöthigte, von der persischen Regierung durch Zinsgarantie Ton 7% ge-
währleistete Kapital soll im Durchschnitt pro Kilometer die Summe von
200 OOU M nicht überschreiten.
§ 6. Die Dauer der vorliegenden Konzession beläuft sich auf 77 Jahr«
vom Tage der Unterzeichnung au. Di« Amortisation mit jährlich 1% beginnt
daher 42 Jahre nach dem Abschluß des Vertrages.
$ 7. Die von der persischen Regierung übernommene Zinsgarantie
von 7% tritt für eine jede Strecke in Kraft, sobald dieselbe dem Verkehr
übergeben ist.
Von den Bruttoeinnahmen des Bahuuiiternehmens gelangen zur Er-
mittlung de» Reingewinnes die Betriebskosten und vom Jahr« ... ab di«
zur Amortisation benöthigte» Summen in Abzug.
$ 8. Als Sicherheit für die Zinsgarantie überträgt die persische Re-
gierung dem Konzessionär die Verwaltung der Zollstellen am Golf und an
allen Orten, nach denen die Bahnen forUchreileu , sodaß die Zölle einfach
als FrachUuxcbläge erhoben werden können.
§ 9. Dagegen erhält die persisch« Regierung, sobald die Reineinnahmen
der Bahneu sowie Jeder der von dem Konzessionär nach §§ 17 bis 21
unternommenen gewerblichen oder anderweitigen Unternehmungen einen
Zinsfuß von 7% überschreiten, von der Superdividende einen Antbeil von
20%.
§ 10. Der Stand der Einnahmen und Ausgaben des Unternehmen*
wird durch einen jährlich aufzuatelknden und zu veröffentlichenden aus-
führlichen Rechnungsabschluß festgestellt, nach welchem sich auch der
etwaige Zinszuschuß der persischen Regierung beinißt.
§ 11. Die pendache Regierung ernennt einen Kommissar für all« Ver-
handlungen mit dem Konzessionär, für die Rechnungsabschlüsse usw. Im Fall
der Konzessionär »ich mit ihm in irgeud einer Angelegenheit nicht zu
einigen im Stande sein sollte, wählen beide eineu einer anderen Nationalität
ungehörigen Unparteiischen, dessen Schiedsspruch sie sich bedingungslos
unterwerfen.
ale
Nr. 4.
63
EXPORT, Organ de« CeuiraJ verein» fttr Handelsgeographie ete.
1887.
§ 12. Die Frachtsätze und Pereonentarife dürfen in keinem Falle die
gegenwärtigen entsprechende!) Sätze- für Güter- wnd Personenbeförderung
übersteigen.
$ 13. Der Konzessionär bat das Recht, alle für den Bau und Betrieb
der Bahn, sowie für den Privatbedarf seiner Angestellten nothwendigen
Güter zollfrei einzufübren.
§ 14. Die Arbeiter und Beamten der Balm und der von dem Konzessionär
noch §§ 17 bis 21 in Angriff genommenen Betrieb« dürfen ebensowenig wie
diese Unternehmungen selbst toh der persischen Regierung oder den Lokal-
autoritäten irgend einer Besteuerung unterworfen werden.
$ 15. Der Konzessionär hat dos völlig unbeschränkte Rocht, ein-
heimische und fremde Arbeiter und Beamten in jeder ihm nothwendig er-
scheinenden Anzahl zu verwenden Die persisch« Regierung wird dafür Sorg»
tragen, daß ihm in dieser Beziehung, sowie in der ganzen Angelegenheit
dos Baues und der Verwaltung der Bahnen und der übrigen Unternehmungen
auch von den Lokal -Autoritäten weder direkte noch indirekte Hindernisse
in den Weg gelegt werden.
$ 16. Der Konzessionär wird auf jvder Bahnlinie in einem der täglich
nach dieser und jener Richtung gehenden Züge im Dieustkoupe einen Hatz
für einen Postschaffner mit seinen Briefbeuteln reserviron. Packele darf
der Postschaffner im Dienstkoupe nicht mitführen: wohl aber sollen ihm
dieselben in einem Güterwagen als Gesammtkolli gegen Erlegung des tarif-
mäßigen Frachtgeldes mitbefördert werden.
§ 17. Dem Konzessionär wird das ausschließliche Recht zur Errichtung
einer Uampferlinl« auf dem Kinin crtheilt.
§ 18. Dem Konzessionär wird dos ausschließliche Recht zur Aus-
beutung der der Regierung gehörigen Minen (ausgenommen die Minen edler
Metalle uud Edelsteine), Noftaauellen, Wälder, sowie — unbeschadet be-
stehender Privatrechte — der Wasserausnutzung im Küstenland« des Per-
sischen Golfes uud in 10 kru Abstand von den zu bauenden Bahnen über-
tragen.
$ 19. Der Konzessionär bol dos Recht, im engen Anschluß an dos
Bahnuntemehmen ein Speditionsgeschäft für Karrenverkehr einzurichten.
Von andereu Fuhrwerken — ausgenommen Laxuse«piipagen — welche die
von ihm in Stand gesetzten Wege benutzen wollen, hat er das Recht, «ine
Wegegeldabgab« zu erlichen.
§ 30. Der Konzessionär hat das Recht der Weinkelteruug für den
Export.
§ 21. Der Konzessionär hat dos Recht zur Anlage gewerblicher und
industrieller Unternehmungen jeglicher Art, sowie zum landwirtschaftlichen
Betriebe. Er darf für den emteren Zweck den noth wendigen Grand and
Boden erwerben und Gebäude jeder Art darauf errichten, während er für
den letzteren Pachtkontrakte auf lange Dauer abschlicfsen darf.
§ 22. Der Konzessionär darf die in §§ 17 bis 20 namhaft gemachten
Unternehmungen mit allen Rechten und Pflichten, welch« der vorliegende
Vertrag gewährt, an dritte Personen zediren (cfr. 8 9).
§ 23. Seitens des Konzessionäre wird in der deutschen Reichsbank
zu Berlin eine Summe von H als Sicherheit für die Innehaltung der
in $ 3 bestimmten Fristen deponirt.
Das also waren die Grundlagen, auf denen damals deutscherseits ver-
handelt wurde. DoTs das Unternehmen sich zerschlug, konnte für den
Kenner persischer Verhältnisse nicht Wunder nehmen. Hat man doch bisher
in Tehrän selbst, sowie in den europäischen Zentren, wo Verhandlungen
stattfanden, stets nur gesucht, den möglichst groben Gewinn aus der Be-
willigung der Konzession zu ziehen, und die dem Lande erwachsenden Vor-
theile ganz außer Acht gelassen! Wenn auch im obigen Konzesftionsentwurf
hierauf Rücksicht genommen war, indem die persische Regierung an der
Superdivideude aller Unternehmungen mit 20% betheiligt wurde, so konnte
man sich doch schou von vornherein sogen, daß es noch ollen persischen
Gepflogenheiten ohne eine entsprechend« iionorirung der Macher hier und in
Tehrän nicht gehen werde, und war auch innerhalb mäßiger Grenzen zu
einem solchen Opfer entschlossen. Aber schon bald nach Beginn der
Unterhandlungen zeigte sieb, wie groß in dieser Beziehung die Erwartungen
waren.
Von dem persischen Gesandten wurde beispielsweise verlangt, daß für
jedes der einzelnen Sm Konzessionsentwurf aufgeführten Unternehmen eine
besondere Konzession entnommen werden müsse, da nicht zwei mit einander
verbunden worden könnten, und was dergleichen mehr ist. Deshalb ließ
man die Sache indessen nicht ganz (allen; es wurde Immer noch
hoffnungsvoll weiter verhandelt. Da stellte sich aber plötzlich heraus, daß
man persischerecits gleichzeitig mit dem amerikanischen Gesandten in
Tehrän über dasselbe Objekt verhandelt hatte, und daß diesem schon eiue
Konzession zugesicbert war. Zuerst wurde dieses Faktum hier von dem
persischen Gesandten bestritten und für unmöglich erklärt; nachher erwies
es sich doch als richtig. Später ist die ganze Sache dann aufgegeben
worden, und der persische Gesandte hot daun wiederholt versucht, einen
Wegebaumeister für die persische Regierung zu gewinnen. Nachdem das
nun auch nicht geglückt war, da ich dem Betreffenden den Rath gegeben
hatte, dafs er sich vorsehen und seine Preisforderungen nicht zu niedrig
stellen möchte, sollen nun neuerdings wieder Versuche in Gang gekommen
sein, noch einmal Leute zu (luden, die sich dazu verstehen wollen, eine
Eisen bahn zu bauen- Doch werden diese Versuche so lange erfolglos bleiben,
bis die persische Regierung begreift» daß Persien bei einer Eßenbahnanlage
mehr gewinnt, als es den Unternehmern gewährt. 8i« sehen daraus, wie
eigentümlich gegenwärtig diese Verhältnisse in Persien sind, und wie sie
sich in der Schwebe befinden.
Nun möchte ich noch auf einen anderen Punkt kommen, den ich noch
nicht besprochen habe, nämlich auf die Häfen am persischen Golf- Das ist
eiue der allerwesoutiichston und allerwicbligsteu Fragen.
Buschähr steht selbstverständlich gegenwärtig an der Spitze, weil von
Buschähr aus die europäischen Sendungen, die für dos Innere von Persien
bestimmt sind , olle ihren Weg über die Pässe noch Schiris nehmen uo<i
von da aus weiter vertheilt werden, und weil ebenso ein grofser Theil selb»!
der Güter, die aus dem östlichen Persien kommen, ihren Weg über Schiri*
noch Buschäbr nehmen. Kuschähr selbst ist ein Ort von etwa 12000 Ein-
wohnern, dessen Hafen zwischen der Halbinsel, auf der die Stadt liegt, tind
zwischen dem Festlande sich befindet. Der Hafen aber ist nur bei Spriac-
fluthen für europäische Schiffe bis 6 m Tiefgang zugänglich, bei gewöhn-
lichem Was »erstand« nur für die Schiffe der Eingeborenen. Die europäischer
Schiffe müssen daan auf der Aufsenrhede liegen blelbeu, wo sie in 6 ln
Abstand vom Festland« 4 Faden Tiefe Anden. Sie sehen demnach,
sich dem Ausladen der Schiffe große Schwierigkeiten in den Weg setzte
Dabei ist die Rhede keineswegs gegen Winde geschützt. Sie ist sowohl
den heftigen Nordwestwinden als den Südostwinden umi den Südwestwindfi
aufgesetzt, also eigentlich ungeschützt zu nennen. Dazu kommt feran.
dafs die Lage der Stadt insofern eine ungünstige ist, als von Buschäbr iui
der Weg nach dem Festlande hinüber über einen Salzsumpf führt, der ar
Fluthzeit vom Meere überschwemmt ist, sodaß die Karawanen dann nicht
ohne weiteres passiren können. Dos olles sind große Schwierigkeiten, da-
für Buschähr vorhanden sind. Trotzdem hat sich der Ort sehr gehoben
Seit 1883 sind auf Veranlassung der Holländer, die daselbst durch dz»
sehr rührige Haus Hotz & Zoou vertreten sind, Zolldepots errichtet, a
welchen die Güter lagern können, und aus welchen sie, wenn sie außer
dem Lagergeld 1% ml Valoren» zahlen, wieder ausgeführt werden könnet
Du ist eine große Erleichterung für den dortigen Handel gewesen.
Der zweite Ort am Persischen Golf, der in Betrtrht kommt, ist Bimkr-
Abbis. Bänder-Abbäs würde der geographischen Lage nach eigentlich am
allermeisten begünstigt sein. Es liegt an der Steiß, wo di« arabische Halb-
insel mit einer Spitze gegeu den Persischen Golf vorspringt, und wo di*
persische Küste selbst tief ausgebogen ist. Es ist daher nicht nur der v.a
der Natur gegebene Hafen für die Ostproviozen , sondern es würde von di
aus auch vielleicht möglich sein, mit Umgehung der meisten bei Buschähr
so schwierigen Pässe in den mächtigen Lingsthälern des Geblrgsaystea»
nach den Westprovinzen zu gelangen. Auch schon früher wurde dir*«
günstige Lage erkannt, denn dicht davor auf der Insel Hormü- befand»
sich die alten portugiesischen Besitzungen. Binder -Abbia hat rinn:
Ankorgrund in 3 Faden Tiefe bei l1/» km Abstand von der Kürt*
und in 4 bis 5 Faden Tiefe bei 3 km Abstand von der Küste. Die Zahl
der Einwohner beträgt etwa 8000. Die Wasserversorgung aber ist seht
schlecht, noch bedeutend schlechter als bei Buschähr, wo man ja auch W
Zisternenwasser oder Brunnenwasser angewiesen ist. Bei Händer-Abh^
aber ist das Wasser so schlecht, daß der einzig« europäische Agent, dtr
sich dort befindet, es vorzieht, auf einem im Meere ankernden Schiffe -
•s liegt etwa 8 km von der Küste entfernt — seinen Wohnsitz aufzuschbgm
und sein Wasser von den Dampfern der .British Ituita Steam Navigation
Company* zu beziehen. Außerdem ist der Ort sehr ungesund. Dt näalKh
dort viele Fische gefangen und eiugesoizen werden, und da in bekannter
Unreinlichkeit die Perser die Cberreste dieser Industrie am Strande liegen
lassen, to wird natürlich die ganze Gegend verpestet. Dagegen hat d*r
Ort darin einen großen Vorzug, daß schon in einem Abstande von sw
5 km davon die Vorberge des Gebirge* vorhanden sind (während man bei
Buschähr weit hin nach dem Gebirge hat) und dafs die eigentlichen OeNrgr
schon in 25 km Abstand herantreten.
Am günstigsten in vieler Beziehung ist Lingäh gelegen, welches »fä
zwischen Binder- Abbäs und Buschähr, näher an eretorom, an der Kaste
befindet l.ing&h präsentirt sich schon vom Meere aus sehr günstig. E*
ist mit Dattelpflanzungen umgeben und zählt 10000 Einwohner, die zu»
großen Theil sich in sehr behäbiger Lage befinden. Der Hafen ist fT“’-
nur gegen die S4d Westwinde offen, die aber überhaupt nur bei Winterstärm»
mit Gewitter verbunden stattfinden und immer höchstens '/* Stunde dauern,
sodaß sie nicht bedenklich sind. Gegen die anderen Winde ßt der Hafen
vollkommen geschützt. Der Ankergrund hat schon in 750 m Ab*taud w»
Lands 5 Faden Tiefe, sodaß also hier die I-adeverhältnisse unendlich «fl
günstiger sind als bei jedem azideren Hafen. Außerdem hat Lingib aifcä
einen sehr bedeutenden Handel, der dem Handel von Buschähr zunäfh*1
steht, wie das in den Tabellen, die der oft zitirten Arbeit beigegeben ***•
ausführlich dargelegt ist. Man sieht an Lingäh, welches als Hinterland
das östliche Firs und anliegende Distrikte versorgt, so recht, wie bedeut00“
der persische Handel unter günstigen Verhältnissen werden könnte.
Vielleicht der allerbedeutendste Ort für den Handel am persi*cbfn
Golf kann einmal Mohammer&h werden, welche« dicht am Schatt-el-AtM*
•ich befindet, am Haffar-Kanal, der denselben mit dem Karün verbindet.
Es hat schon jetzt 15000 Einwohner. Der lloffor- Kanal ist 5 km Irtjf-
500 m breit und hat 3 bis 4 Faden Tiofe. Seine Mündung in den Schstt-
el-Arab ist nur 1500 m, also 1 */» km von Muhainmerah selbst entfri®*-
Ihw Wasser in diesem Haffar-Kanal ist so rein, daß die simmtlichcn Scbm«.
auch die europäischen, die den Schntl-el-Arab hinauf fahren, in den H*»*
Kanal Uineinfährcn, um ihren Wasservorrath zu ergänzen, und ihre Fi»0r
dort füllen. Muhammerah gewinnt dem nur 3 bis 4 Stunden entfernt*0
Bosra von Tag zu Tag an Einwohnerzahl ab. Basra ist bekanntlich cll‘"
der ungesundesten Orte der Welt, der ungesundeste Ort im ganzes Kupb'1'
Tigris-Delta. Die Menschen werden in Bosra förmlich vom Fieber deng-
ln Muhammerah dagegen kommt Fieber überhaupt nicht vor, und •
unbedingt als der gesundeste Ort im ganzen Delta dort bezeichnet wem00
Muhammerah hat schon jetzt einen au» Palmstämmen hergestelltru Kn-
und zur Zeit der Daltelernte sieht man die Schiffe der Eingeboren«0/*
Hunderten an diesem Kai liegen. Der Zugang zu Muhammerah
natürlich zunächst durch den Sehatt-el-Arab statt, der beim uWfjMjv
Wasserstand 3 bis 4 m Tief« bat. Ea giebt noch einen anderes 2ag*°£
1887.
88
EXPORT, Orgm dea Centr*lverera* f*r Bsodolageographia etc.
Nr. 4.
nämlich d«n Cbor-i-Bämosebir, der ganz und gar auf persischem Gebiete
liegt, während der Schatt-el-Arab eine persische- und eine türkische Käste
hat. Dieser Chor-ä-Bämc«i-bir ist nur halb so tief wie der Sehatt-el-Arab,
fiir kleinere Segelfabraeuge aber stets pavürbar und bietet wie gesagt den
Vorzug, ganz auf persischem Gebiete zu liegen und demnach von türkischen
Zollplackereien ganz unabhängig zu sein.
Mnhamraerah würde noch eine ganz besondere Wichtigkeit durch di«
bereits in dem Kon*e**i»us«ntwtirf für den Bau einer Eisenbahn erwähnte
Dampfschifffahrt auf dem Kanin erhalten. Bestrebungen, eine solche ein-
nixichten, wurden bereits 1875 tod der Firma Gray, Dawes A Co. und
1878 von einer französischen Gesellschaft, an deren Spitze der sehr einfluß-
reiche Leibarzt des Schah, Ihr. Tholozan, stand, eitrigst gefördert, aher
immer wieder hinte (trieben, obwohl es sich dabei nicht nur um einen
kürzeren Karawanen weg nach Isfahän und Aufschliefsung von Arabistin für
den ifandel, sondern auch um die Fruchtbarmachung der ausgedehnten
Rhenen um Schuster handelte, welche mit den hei Ahväs nöthigen Sehleusen-
anlagen unmittelbar wrbtinden »ein würde, sodafs diese Gegend wieder in
einen Garten verwandelt werden könnte, wie sie es vor der Zerstörung der
Dämme von Ahväs war. Die* ist eines der schlagendsten Beispiele, wie
di« persische Regierung in schwer zu tausender Verblendung alle Pläne tod
sich webt, welche geeignet wären, dem Lande in kurzer Zeit zu neuem
Aufschwünge zu verhelfen.
Damit hätte ich ungefähr das gesagt, was ich beabsichtigt hatte
Ihnen heute Abend mitzutheilen. (Lebhafter Beifall.)
E. M. Klimatische and Arbelterverhiltnisae in Nord-Borneo.
ln Antwort auf den in voriger Nummer in dem Artikel: „Zustande
auf Java* mitgetheilten Brief der „Landbouw Vereeniging* an
Soekaboeroie ist ein Schreiben von dem niederländischen General*
koosul zu Singapore eiogegaogeD, in welchem folgcude, durch die
Generalagenten der „British North Borneo Company* ertbeilten
Nachrichten zur Kenntnifs der Absender gebracht werden:
Die Eingeborenen von Nord*Borneo werden gewöhnlich nicht
als Arbeiter für das Pflanzen von Tabak gebraucht, weil sie hierin
keine Cebuog besitzen ; dagegen übernehmen sie gern das Aufräumen
des Gebüsches und das Bauen der Schuppen.
Die Regierung giebt den Pflanzern keine Vorschüsse, sie bietet
nur Ländereien unter den günstigsten Bedingungen an. Was die
Kulifrage betrifft, so tbeilen die Agenten ferner mit, dafs ein
Pflanzer, welcher Kalis von Java mitgebraebt batte, die Absicht
äußerte, dieselben durch Kalis von Hongkong zu ersetzen, die,
wie er za vermuthen scheint, besser für das Klima und die Arbeit
geeignet sind. Auf allen anderen Tabakspflanzungen bat man bis
jetzt von Chineaen-Arbeit gegen Bezahlung des gleichen Preises
wie auf Deli Gebrauch gemacht. Bei den letzten Kontrakten
wurden dem Kuli 48 Dollars Vorschuf» gegeben ; manchmal steigert
sich dieser Betrag auf 60 $. Es ist nicht schwer, in Singapore
Chinesen für Nord-Borneo anzuwerben, da das Land hinsichtlich
«eines Klimas als günstig bekannt ist.
Afrika.
Schwedisches Export-Musterlager in Tanger. Das in Wien er-
scheinende „Handelsmuseum* schreibt in seiner Nummer 2 vom
6. Januar: „Der belgische Minister-Resident in Tanger macht in
seinem letzten Jahresberichte auf die Erfolge der dort etablirten
Ausstellung schwedischer Exportartikel aufmerksam, ln Nach-
ahmung des von Deutschland [d. b. von der vom „Ceotralvereio
für Handclsgeograpbie etc.* und der „Deutschen Exportbank * durch
die „Deutsche Handelsexpedition 1886*. D. R.] gegebenen
Beispieles habe, wie auch das -Handels- Museum* [und auch der
„Export* in Nr. 30 v. J. — D. R.] seinerzeit berichtete, die schwe-
dische Regierung der Instruktionsfregatte „Vantdia* die unentgelt-
liche Mitnahme einer von schwedischen Industriellen zusammen-
gestellten Mustersammlung gestattet, welche io Tanger aasgeschifft
und in einem besonderen Lokale untergebraebt wurde. Die meisten
der mitgebrachten Wuaren haben nun bereits Käufer gefunden and,
wie es scheint, neue Bestellungen zur Folge gehabt, da die baldige
Ankunft eines zweiten schwedischen und zwar eines Kauffahrtei-
schiffes mit einer Ladung nationaler Manufakturprodukte, als Eiaen-
und Stablwaaren, Holzwaaren, Möbel, Kerzen, Packpapier, Pflüge,
Zündhölzchen usw., angekündigt ist. Der Berichterstatter empfiehlt
seinen Landsleuten die Befolgung des schwedischen Vorbildes uud
erwartet von derselben bedeutende Vortbeile für den belgischen
Handel; ebenso befürwortet er die Kreirung eines regelmäßigen
Scbifffahrtsdienstes zwischen Belgien und Marokko, welches mit
dem Momente der Freigabe des dortigen Handels (der erste
Schritt sei bereits durch die versuchsweise erfolgte Gestattung des
Exportes von Weizen, Gerate und Vieh für die Dauer von 3 Jahren
geschehen) zweifellos ein aufserordentlicb wichtiges Absatzfeld für
fremde Industrie-Erzeugnisse zu werden verspreche.*
Nachrichten aas Marokko: (Einrichtung einer spanischen Han-
delskammer in Tanger in Aussicht; Verlegung des Hoflagers
von Marrakesch nach Fes oder Mekiues). — Von Tanger wird
berichtet, dafs anf Veranlassung und unter dem Vorsitze des spani-
schen Konsuls dort eine vorbereitende Versammlung stattgefuuden
habe, die sich mit der Schaffung einer spanischen Handelskammer
daselbst beschäftigte. Dieser Plan wurde von den Angehörigen der
Handels weit daselbst, Eingeborenen sowohl wie Spaniern und
anderen Ausländern, warm begrüßt.
Die Errichtung einer spanischen Handelskammer zu Tanger
wird in Madrid mit Recht als ein wirksames Moment der Zivilisa-
tion and des Fortschrittes Ihr Marokko im Allgemeinen betrachtet,
sowie namentlich auch als eia wichtiger Schritt snr Beförderung
des moralischen Einflusses Spaniens im Besonderen.
Wie man uns aus Marokko ferner mittbeilt, wird der Sultan
demnächst wieder von Marrakesch sieb nach Fes oder Mekiucs
begehen.
Nord -Amerika.
wi Das natürliche Gas in Pittsburgh und dar Einfluß des-
selben auf die dortig« Industrie. Herr Kurt Sorge, der Direktor
der Bessemerabtheilung der Georgs-Marienbfitt« in Osnabrück , ein
namhafter deutscher Ingenieur, der im vorigen Sommer eine längere
Studienreise in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika machte,
sprach am Sonntag, den 16. Januar ds. Jrs., io der zu Düsseldorf
ahgebaltenen Generalversammlung des „Vereins deutscher Eisenhütten-
leute* öber das natürliche Gas io Pittsburgh und den Einflufs
desselben anf die dortige Industrie. Der Vortrag, der auch interes-
sante Streiflichter auf die amerikanischen Industrievcrhältoisse im
Allgemeinen warf, war so werthvoll, dafs auch den Lesern des
„Exports“ mit einer Skizze desselben gedient sein wird.
Die zum Theil außerordentlichen Leistungen der amerikanischen
Industrie, meinte Redner Eingangs mit Recht, sind, abgesehen von
der keineswegs zu unterschätzenden technischen Tüchtigkeit und
Strebsamkeit des Amerikaners vor allem anf zwei Faktoren zurück-
zuführen. Dies sind anscheinend immer zur Verfügung stehendes,
bedeutendes Kapital und der außerordentliche natürliche Retebthum
des Bodens. Vortragender hat persönlich den Eindrnck gewonnen,
als wenn für irgend einen Gewinn versprechenden Zweck selbst
bei geringer Sicherheit in Amerika immer Kapital vorhanden ist,
und es erklärt sich dies, wenn auch wohl unbestritten der ameri-
kanische Kapitalist unternehmender ist, als der unserige, doch vor
allem auch wieder ans dem zweiten Faktor, dem Reichthum des
Landes, welcher einen eventuellen Verlast leichter ersetzen and somit
auch leichter verschmerzen läfst.
Der Vortragende lenkt sodann die Aufmerksamkeit der Zuhörer
auf ein Produkt de9 amerikanischen Bodens, das im Allgemeinen
sowohl als ancb besonders für die amerikanische Industrie eine
ganz außerordentliche Bedeutung besitzt, die gasförmigen Aus-
strömungen des Bodens, denen man die ziemlich allgemein klingende
Bezeichnung „natürliches Gas* bergelegt bat.
Pittsburgh batte im Jahre 1880 etwa 166000 Seelen, zählt
aber heute mH seiner Schwesterstadt Alleghany City minde-
stens 800000 Einwohner. Die Stadt liegt mitten im Kohlenrevier
und am Zusammenfluß der beiden Ströme Monongahela and Alleg-
haoy, welche von hier ab gemeinschaftlich den Ohio und damit
eine bedeutende Wasserstraße zum Missisippi bilden. Pittsburgh
ist ein Industriezentrum ersten Ranges. Der Alleghany ist von
Natur schiffbar, den Monongabels bat man durch Schleusen schiff-
bar gemacht, und mit einem unterhalb der Stadt quer durch den
Ohio gezogenen mächtigen Damm nebst 8chleuse wußte man außer-
dem dem Einfluß de« im Sommer niedrigen Wasserstandes zn be-
gegnen. Nicht weniger als 13 Eisenbahnlinien laufen in Pittsburgh
und Alleghany City zusammen, sodaß für die Verfrachtung der
Industrie-Erzeugnisse nach allen Gegenden die denkbar günstigsten
Verhältnisse vorhanden sind.
So ist denn auch Pittsburg im Laufe der Jahre ein Industrie-
mittelpunkt ersten Ranges geworden; seine sechs Flußufer sind
dicht mit Eisen- nnd Stahlwerken, Glashütten und anderen Fabriken
besetzt oder dienen als Verfrachtungsplätxe für den sehr bedeuten-
den Schiffsverkehr. Wegen des Waldes voa Schornsteinen, die
früher einen so dichten Ranch aussendeten, daß man oft die Sonne
io Pittsburgh gar nicht zu sehen bekam, naonte man die Stadt
„Smoky City“; allein dieser Name bat keine Berechtigung mehr,
nachdem die intensive Verwendung des natürlichen Gases zu
Feuerung»! wecken in den industriellen Werken die Verhältnisse
wesentlich günstiger gestaltet hat, sodaß die Atmosphäre eine viel
freiere geworden ist.
Das Auffinden des natürlichen Gase» bängt mit dem Bohren
nach Öl zusammen . Schon 1869 worden in einzelnen Fällen Gas-
quellen erbohrt, welche nur Spuren von öl enthielten. Man machte
Nr. 4.
64
EXPORT, Organ des Centraltereins för H&ndelegeographir etc.
1887.
dieses Gm dadurch tum Theil nutebar, dafs man es als Heizmaterial
für die Dampfkessel verwendete, welche den Dampf zum Betriebe
der Ölpumpmaschioen oder auch filr die Bohrmaschinen benach-
barter Bohrlöcher erzeugten. Aber an eine weitere Verwerthung
wurde in den ersten Jahren keineswegs gedacht Selbst die Quelle,
welche man bei 400 m Teufe 1878 in Murraysville bei Pittsburgh
fand and welche einen so starken Gasstrom entsandte, dafs Bohr-
gestänge und Bohrer io die Luft geschleudert wurden, blieb längere
Zeit unbenutzt. Das natürliche Gas in die Industrie eingeführt zu
haben, ist ein Verdienst der Pitteburgber Eisenwerke von Spang,
Cbalfand and Cie. and Graff, Rennet and Cie., welche es
seit 1875/76 aus einer 27 km langen Leitung verwendeten, ohne
jedoch weiteren Kreisen zu verratheD, einen wie grofsen Vortheil
sie aus der Verwendung zogen.
Jene oben erwähnte Quelle von Murraysville wurde erst 1883
nutzbar gemacht, indem man die Gasmenge aufzufangen und an
Orte zu leiten versuchte, wo man sie verwerthen konnte.
Was die Entstehung des Naturgases an langt, so wird bekannt-
lich angenommen, dafs Öl und Gas ihren Ursprung der Zersetzung
von tbieriseben und pflanzlichen Organismen verdanken. Daa ganze
Gebiet des appalarhischeu Kohlenfeldes, welches sich an den West-
abbang des Allegbanygebirges anlehnt und sich über einen grofsen
Theil des östlichen Nord-Amerika ausbreitet, bildete zur Zeit des
devonischen Zeitalters einen gewaltigen See, später wohl eine Fläche
voll Seen und Sümpfe, und die Kohlenlager sowie die öl* und
Gasabscheidungen liefern den Beweis von der Üppigkeit des kar-
boniachen Pflaozenwucbsca. Abwechselnde Bodenerhebungen und
Bodensenkungen wurden in der Devonzeit die Ursache der ver-
schiedenen Schichten von Schlamm- und Pflauzenablagerungen.
Die jüngeren Bildungen dieser Periode repräsentiren die Koblen-
flötze, welche in geringer Teufe abgebaut werden. Die ZerseUuogs-
produkte der ältesten und tiefsten Flölze liefern uns Gas und Öl.
Die gasführenden Felsen werden in einer Tiefe von 300 bis
900 m erbobrt. Mao nimmt an, dafs die Gassandsteine, welche
in geologischem Sinne vollkommeo identisch sind mit den Ölsand-
steinen. beiden Stoffen nur als Behälter dienen, und dafs die Bil-
dung der Kohlenwasserstoffe in darunter liegenden Schichten statt-
findet. Derselben Quelle ihre Entstehung verdankend steigen Gas
nnd Ol, oft wohl noch nicht gesondert, durch die Felsscbicbten
empor, bis sie von einer undurchlässigen Schicht zuröckgebalten
und auf diese Weise sozusagen in einem Reservoir gesammelt werden.
Die Erbobniog des Gases ist ziemlich einfach; mit grtiteeren
Kosten ist die Legung der Leitung verbunden, schon weil aus
technischen Rücksichten gewöhnlich zwei parallele Stränge gelegt
werden müssen und weil die Grundbesitzer die Erlanbnifs zur
Legung der Rohre sich sehr tbeuer bezahlen lassen. So kommt
es, dafs die Kosten einer Leitung sieb stellenweise auf 30 000
pro km stellen. Die liebte Weite der Rohre beträgt 600 mm, die
meisten haben jedoch 200 mm liebte Weite. An den Hauptleitungen
bringt man der Sicherheit wegen ein hohes Ausströmungsrohr an;
dasselbe ist mit einem Ventil versehen, das auf einen bestimmten
Druck belastet ist. Ein solches Auströmungsrohr befindet sich
auch inmitten Pittsburghs auf einem freien Platze, wo alles über-
schüssige Gas mit einer Riesenflaratne aus einem Rohr von 160 mm
lichter Weite verbrennt.
Die Leuchtkraft des Naturgases kommt der des künstlich aus
Steinkohlen dargestellten nicht gleich, erreicht letzteres vielmehr
durchweg nur zur Hälfte; neuerdings wird jedoch die Leuchtkraft
des enteren durch die sog. KarburiruDg. für welche die Pctroleum-
rnckstiode ein vortreffliches Material abgebeD, wesentlich gehoben.
Den Heizwerth des Naturgases anlaogend, so kommen 10 cbm
etwa 15,4 kg Kohle gleich. För häusliche und industrielle Zwecke
nimmt io Folge dessen seine Verwendung von Tag zu Tage zu.
Der Preis ist erstaunlich billig. Für 1 Kochofen monatlich 4 «,4f,
für einen Stubenofen 3 ,U (die nur für 8 Monate im Jahre za
entrichten sind) und für 1 Flamme zur Beleuchtung 0,so pro
Monat, ist ein gewöhnlicher Preis, zumal da das Gas dem Konsu-
menten nicht zugemeasen wird, sondern ein völlig unbeschränkter
Gebrauch erlaubt ist. Vielfach werden auch die Verträge von Fall
zu Fall geschlossen. Vortragender besuchte die Villa eines Ingenieurs,
die, aus zwei geräumigen Stockwerken bestehend, für 480 J(
jährlich geheizt ußd beleuchtet wurde nnd zwar eioschliefslicb des
Treibhauses, der Ställe nnd der Nebengebäude.
In der neueren Zeit fangen einige Gesellschaften auch an. Gas
nach Messern abzugeben, wobei das Kubikmeter durchschnittlich mit
1 Pfennig berechnet wird.
Für industrielle Zwecke wnrde das Naturgas, wie bereits be-
merkt, seit 1876 in zwei Werken Pittsburghs verwandt; heute giebt
es kaum ein Eisenwerk oder eine Glashütte dort, welche es nicht
anwendete.
Die Edgar-Thomson-Werke ersparen seit Einführung des Natur
gases allein 147 Arbeitskräfte, welche bisher zum Kohlenladee.
Aschefahren usw. noth wendig waren. Von der Heizung der Lokc-
motiven abgesehen, welche noch mit Kohle geschieht, gebraucht diese«
Riesenwerk heute kein Kilogramm Kohle mehr, trotzdem dafs es ein#
tägliche Schienenproduktion von 650 Tonnen aufzuweisen hat.
Abgesehen von der Reinlichkeit und Annehmlichkeit dieser
Heizung wird auch bezüglich der Abnutzung von Geräthen und Ap-
paraten eine sehr grotec Ersparnis erzielt, sodafs man sogar dazu
öbergegangen ist, die steinernen Wiederhitzer (System Whitwell) <\*i
Hochofenanlagen des Werkes mit natürlichem Gas zu betreiben.
Der Kohlenverbrauch bat denn auch in Pittsburgh gauz be-
deutend abgenommen. Während früher durchweg pro Tag 30000
Tonnen Kohle verbraucht wurden, werden heute knapp 3000*
Tonnen verwendet ; an die Stelle der 10 000 Tonnen ist das Natur
gas getreten, dessen nutzbar gemachte Quantität sich anf 63. i
Millionen cbm pro Tag belaufen mute.
Die Gasverschwendong war bis vor kurzer Zeit eine grade«
ansinnige. Im Sommer 1885 wurde die Quantität des täglich io
Pittsburgh verloren gehenden Gases auf 2 000 000 cbm geschätzt,
was einem Kohlenquantum von 2 400 Tonnen, oder die Tonne tu
7 bis 8 . // gerechnet einem Kapitalverlust von 17 000 bis 19000
<11 täglich entspricht.
Die grötete Gasgesellschaft in Pittsburgh versorgt ans eiorr
Leitung von 640 km Rohrlänge, davon 106 km io der Stadt, 3 000
Privatbluser, 300 Gasthöfe und kleinere Fabriken, 60 Glashütten
und 34 Eisen- und Stahlwerke. Sämmtlicben Konsumenten wird
das Gas ungemessen angeführt. Die Gesellschaft hat, nebenbei be-
merkt, 1886 in einem Quartale 600000 <11 Dividende vertheilt.
Redner wendet sich weiterhin zu der Frage, ob eine Er-
schöpfung der (rasquellen zu befürchten sei, und glaubt dieselbe
im analogen Vergleich mit den Petroleumquellen verneinen zu
sollen. Die älteste Gasquelle zu Murraysville ist nunmehr schon
10 volle Jahre im Betriebe, aber noch hat sich bis heute kein#
Druck Verminderung gezeigt Die Pitteburgber Verhältnisse «o-
langend, so würde selbst dann, wenn nach 10 Jahren der Gas«
flute anfhören sollte, dennoch die ganze Anlage von unschätzbare
Vortheil sein. Denn schon innerhalb weniger Jahre werden dk
Anlagekosten gedeckt sein, und heute betragen, obgleich die Ab
gaben ja noch hoch sind, die Ersparnisse an Heizungsmateriii
schon über 50%.
Selbst wenn die sonstigen Angaben über gesteigertes Aus-
bringen, verbesserte Qualität, längere Haltbarkeit der Öfen and
Apparate nicht ganz mit der Wirklichkeit übereiostiraroen sollten,
bleibt die Ersparnite immerhin grote genng, da nach Deckung de*
ursprünglich aufgeweodeteo Kapitals der Preis des Gases ent
sprechend billiger werden raute und da hierzu auf alle Fälle n<vi
eine bedeutende Verringerung der Arbeitslöhne kommt.
Mit dieser Thatsacbe hat die deutsche Industrie zu rechnen
zumal da die Konkurrenzfähigkeit der amerikanischen und deutsch«
Eisenindustrie immer mehr in Frage kommt. Gleichwertig, da
Eindruck hat der Vortragende auf seiner amerikanischen Studien-
reise bekommen, gleichwertig sind die Leistungen der deutsches
Eisen- und Stahlindustrie denen der Amerikaner mindestens, ued
das ist doppelt bemerkenswert, weil der Amerikaner jenen Kamp.,
den der deutsche Eisenhöttenmann täglich zu kämpfen bat, nicht
kennt, da ihm Kapital, reiche Erze, billiges Brennmaterial voll«'
zur Verfügung sichen, und nur die ungünstigeren Arbeiterverbilt-
nisse diesen Vorteil in etwas ausgleichen. Bei Einführung der
deutschen Sparsamkeit im Betriebe und rationeller Ausnutzung d«r
natürlichen Reicbthümer werden die amerikanischen Eisen- n®“
Stahlwerke ihre Kosten noch wesentlich herabdrücken kÜOGf®
Zu den natürlichen Reicht Ürnern gehört in erster Linie das vor-
zügliche Brennmaterial des Naturgases, das, selbst wenn ca eiotw-
zu flieteen aufbören sollte, der amerikanischen Industrie i»®*r
noch einen Vorteil brächte: denn allmählich wird man sirh.
speziell in Pittsburgh, so an die Gasfeuerung gewöhnen, dafs m»1
beim Ausbleiben des natürlichen künstliches Gas zur Feuern®*
verwenden würde, wie denn das Naturgas die Gasfeuerung nberh*®P
sehr fördern wird.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Dl» Geographisch« Geielljchaft In Bremen. Diese Gesell»1'^'1-
der frühere im Jahre 1870 gegründete * Verein für die deoltf*
Nordpolarfahrt“, verfolgt den Zweck, geographische Forschung*®“0
Kenntnisse zu fördern und darauf gerichtete Bestrebungen
stützen. 8ie sucht diesen Zweck auf mancherlei Weise zu enei«®*®
in erster Linie durch die Anregung, die Unterstützung und Leite®,
von Entdeckung«- und Forschungsreisen. Solcher Reisen ter*°'
staltete die Gesellschaft bisher drei: die deutsche Expedition <**■
Nr. 4.
65
1887. EXPORT, Organ de« Central verein» für Handelsgeographie etc.
Schiffe „Germania“ and „Hanta“ nach Ost-Grönland 1869/70, eine !
Reise nach West-Sibirien 1876 und eine Reise nach den Küstenge- j
bieten des Beringsmeeres, sowie nach dem südlichen Alaska in den !
Jahren 1881 und 1882. Die Ergebnisse aller dieser Expeditionen
wurden in größeren Werken veröffentlicht; das mit Karten, Farben-
druckbildern und zahlreichen sonstigen Illustrationen ausgestattete
zweibändige Werk über die zweite deutsche Nordpolarfahrt zerßillt
in einen erzählenden und einen wissenschaftlichen Theil; dasselbe :
ist jetzt fast vergriffen. Von diesem Werke veranstaltete die :
Gesellschaft eine Volksausgabe, die ebenfalls außerordentliche
Verbreitung gefunden hat. Die Ergebnisse der im Jahre 1876 ver- |
anstalteten Reise nach West-Sibirien wurden in einem umfassenden,
durch Illustrationen uBd Karten reich ausgestatteten Werke des Dr.
Otto Fi nach im Jahre 1879 veröffentlicht. Endlich eraebien vor
Kurzem, als eine wertbvolle wissenschaftliche Frucht jener dritten,
nach Alaska gerichteten Reise die Monographie des Dr. Aurel
Krause über die Tlinkit-Indianer Süd-Alaska«. Die durch diese |
Reisen gewonnenen naturwissenschaftlichen und ethnologischen !
Sammlungen wurden einer großen Anzahl wissenschaftlicher An- j
atalten, vorzugsweise des Inlandes, überwiesen, nachdem sie von
Fachmännern in einer Reihe von Abhandlungen bearbeitet worden
waren.
In zweiter Linie wirkt die Gesellschaft für die Pflege der
Länder- und Völkerkunde durch Herausgabe ihrer von Dr. M.
Lindeman redigirten Zeitschrift: „Deutsche Geographische Blätter“.
Wir haben öfter Gelegenheit gehabt, dieser Zeitschrift anerkennend
zu gedenken und den Inhalt einzelner Aufsätze näher mitzulbeilcn.
Wie ein Blick iu das dem heutigen „Export“ beigelegte Inhalts-
verzeichnifs der bisher erschienenen 9 Baude zeigt, wird der wirt-
schaftlichen Seite der Länder- und Völkerkunde iu den „Deutschen
Geographischen Blättern“ eine besondere Berücksichtigung zu Theil.
Die nächsten Hefte werden u. u. einen Aufsatz Über die Ent-
wickelung der mexicaniscbeo Eisenbahnen bringen, nebst Karte,
welche auch die TerraiuverbültDisse berücksichtigt; ferner einen
Bericht von I)r. 0. F in sch über seine Reisen im Indischen Ozean,
nebst Originalkarte; endlich ein Facsimile der mutmaßlich ältesten
Karte von Nordwest-Deutscbland , nebst erläuterndem Text dazu.
Natürlich gehören die in überseeischen Ländern zahlreich sich auf-
haltenden Söhne der alten Hansestadt fast sämmtlich der heimat-
lichen Gesellschaft als Mitglieder an; in diesen, sowie in vielen
wissenschaftlichen Freunden jenseit der Meere steht der Redaktion
ein Kreis werthvoller Mitarbeiter treu zur Seite, und durch die von
Bremen ausgehenden vielseitigen ozeanischen Dampferverbindungeo
gestalten sich diese Beziehungen immer enger und lebendiger.
Ihnen war vorzugsweise die von der Gesellschaft vor ein paar Jahren
unternommene Argentinische Ausstellung in Bremen zu danken, „
während zwei frühere Ausstellungen dem Bremer Publikum Erzeng- I
uissc und ethnologische Gegenstände aus West-Sibirien, dem
TschukUchculande und Alaska vorführten. Im Monat Dezember
1686 konnten im Lokal der Gesellschaft bereits Gegenstände aus
Ländern Ost-Asiens, mit welchen uns die neae Reichspostdampfer-
linie in unmittelbaren Verkehr gesetzt hat, in einer kleinen Aus-
stellung den Mitgliedern und Freunden der Gesellschaft einige
Wochen hindurch gezeigt werden. Über diese Ausstellungen wurden
von der Gesellschaft ausführliche, mancherlei werthvolle Nachweise
und Aufklärungen enthaltende Kataloge veröffentlicht. Selbstver-
ständlich finden io den Versammlungen der Gesellschaft regelmäßig
Vorträge aus dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde statt;
uusere jetzt zahlreichen wissenschaftlichen Reisenden stellen sich
zu dein Zweck gern der Gesellschaft in freundlichster Weise zur
Verfügung und sie finden in einem stets zahlreichen Kreis von Damen
und Herren eine aufmerksame und dankbare Zuhörerschaft.
Ein fortgesetztes Zeugnif» für dieses vielseitige Wirken der
Gesellschaft bietet ihre Zeitschrift, die hiermit dem Leserkreis des
„Exports“ bestens empfohlen wird.
Briefkasten.
- Du flf*Sln.,n>l>*>i* lifint Blnmenlhnl-Barobar« berichtet um folgende Dampfer-
**•< Begier- AMfthrtrn von Hamaerg neoh eurupekicbrn uni äberoeelivbea Plktiee:
a) Dampfs« kiff*.
Afrika (SiidwMikkit») *ka Madeln, CanarWrh« Inseln, (keedhe, Acer*. L*g«t «*». bU Lessids
•«*!• Po*tiiaj»pC«r „Gertrud W'ewtaiaa", KspL MeK-birUtn, dewtsrh, 31. Jaawar, Pos4-
dswpfsr „ Adolph Woermsan“, KspL Meinem, dsuurb, SH. Februar.
Afrika (Waatkäatej lia Madeira, (Jur*, me. bH Old Caiabar lubl. Posldsmpfsr „Aaoa
Wuarmaan'-, Kapt. Jarrk, dauUrk, IS. Februar.
K.puadt ii.a. (tia Madeira) alla !» Tss*. i«nactm P.npOr „Tartar*. «o*ll«<t>. 4. Psbrwar. I
•'*n*i*. «lauapcra. Honakoa* und Japaa <..Kta**in-Llnis“) Üanpler „Hetperi*“. deutecb, |
>U. Jannar, Dampfer „Klerwa“, deutsch. SU. Februar. Dampfer „Nlokre“, devtsch. IU. Min. j
Jeklgeula", deuueb, 3<k Mir», Dampfar „Lydia**. deutsch. SU April, Dampfer
-CaaeaMra-, de-oueb, IO. Mai.
Blagagnro, Uongksa« und Japan (Bhlre.Lli'le) Dampfer „Pembrofcnslur*“, engllarA, Kade
_ J****,> Dampfer „Mqniooutbehlr«*-, «ngllach, i*0. Februar.
«lofapora, Hongkong, «rbaagbat, Yokubama und Hlogn (direkt) („Union- Linie**)
Dampfer „Caicap.iiia-, Kap« Praeer, endlich, 4. Fabnaar.
••P**** Hongkong, Arhanckail, Yokohama, Ht«gc nad Nagasaki (via Peel-Said. Huea, Adea
“"d Oalombn) Paetdanpfer „HaJvrn“. dewlsrli, b*a S. Februar.
Adelaide, Melbourne und Sydney, eia dealeeber Poetdampfer bi« 19. Febraar.
Valparalao, Arlea, Molloodo. Callao, Pan*-a Amnu {Mag.-Sirj Corral , Corooef. Taleabcane
und li|wUtns aalaafeltd via Aat*r*rpo» Poeldampfrr , ..Nakksrsk“, KapL Sabot, deuiacb,
31. Januar, PuatiUmpfer , IMa“, Kapt. Vmi, dauiarb, 14. Februar.
Valparaieo, Arira, Mullead» and Callas eia Puou Arena* (Mac- Str.) und Corouel und
«aller nach Punte Ar. nee (C. (L), Ceristo, La Union, Le Llberiad, Acajull», Saa Jos*
de GeeUmala und Cbaiaparieo e.eaL auch San Jaao dal dar und Amapala (rla
Aaiwerpea) l'o«t<lampf*r „Nakiarrah“, KapL Sobit, deutsch, 21. Januar, und «Iu deut-
icber Pastdaapder am 9s. Pabrutr.
Val parat io. Pnata Arena* (Mag.-Sfr.), Corral, Coronet, Taleabuaae. Iqulqiia, Arlea,
MoUendo, und Calla«, ferner Central- Amerika, Panta Aromas, Oerint*, La Union,
La Llbertad, AcaJoUa, San Joti de Guatemala, Cbataperico uad Guayaquil lia Antwerpen
Dampfer „Cella“, Kapt. Wnrtmaao, deutsch, IS. Februar,
Mnntsiideu, Buenoo Aires, Roastio and San Nicolas (rla Madeira) Possdaiapfer „Hamburg“,
KapL Untucbe, deutsch. 1. Februar.
Hehle. Rio da Janeiro and Bantu* (rla LUsaban) Puatdampler „Ceera“, Kap«. Ilaaicbüdl,
deatacb, 4. Februar.
Nkbaree bei Aifail Bl omealbal.
Wltlerun»*- Bericht. 1>I« KUrerhiltnlne sind «ährend der lelaten SVu<h«n de« Ver-
kehr Im Hefen recht hinderlich geweern.
Koch baute, nachdem »eit 3 Ta«*® Tbeuwette* «in« »irrten Itt, bereit«» des durch Kbbe
und Ftulh ln ßo*«gwng «ebaltenen Biema»een dem Hafen »er* »hc «rufet Schwierigkeiten ; doch
werden leiatera bei Anhalten milder Wiiterun« von Tag eu Tn« «erin«er.
Der FluCsechiSfahrlsrcrkshr ruht noch giwtlirli, and selbst bei aodausrndtv milder
Witterung dörflsa wühl neeh Wochen vergeben, beenr der firblBIshrUierkahr auf den Plänern
Klba, Havel, Spree uaw. wieder ewfgennmmen werden kann.
— Herr R. O. Lobedsae , Uamber«. melden Der Hemburf-SSdemerlkanlaebe Pusi-
danifer „Rin“ i*1 am 14. Januar Vormlfta«* non Pemstubueo oscb Europa ahgsgangta-
„Bwenna Aires“ ist am 4 Januar NacbralUags von Buenos Aires >11 Amwwrpeu «erb Karopa
ahgegengen. „Coin“ hat rnckkebreed am 14. Jannar II Uhr Morgens Dover paaetrt nnd
l*t Nachmittags in VJietiagen engekommen. „Lissabon“ ist ansgabswd am IV. Januar Vormittags
la Madsira angskosnmen uad am Nachmittag narb dam La Plate weiter« eg«og»n. _Q«rr>*nt*a“
bat aus« eh« cd am IT. Jaaruar V Uhr Abends Du«*r paatirt. „Hamburg“ ha« rürhkehroad am
17. Januar II Uhr Murgan« Dover paaiirL „Camplua. * bat ausgehend am lg. Jannar Mo
Ylcent* paaiirL _Hahla" lat awegebend am 19. Jaauar Vormittag* I» Buenos AJree aagekum-
mea. „lUeie-ro“ tat am M. Jenaer von Sjb> Vlcente nach Aat*erpen abgegenge®. ..Ancctuln*-
let rbekkebren-i am 16. Januar Vormittag* la LlaaalM»» aagekomme». am Nachmittag
nach Uambwr« weltergegangea und bat am 30. Jsnaar 11 Ubr Morgen* Dover paulrt. „Carl
Wnermann“ lat rbekhebrend am 19. Jannar Nachmittag* In Vlisfingen angrkommen.
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66
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and China, Singapur«, am 18. Januar um 4 Uhr Nu.;
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Säet- (kmol in Suez nach Djeddab, Massaua, Uodeidali und Suakin;
in Colombo nach Madi&s und t’alcutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Corfu (Verbindung mit Port Said und 8yriea|.
Levante, Dieuslag um 4 Ohr Nachmittag*, noch Griechenland bi# Smyrna; den 11. und 25. öl«
Fiume und den 4. und 18. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syta, Piräus und Chir*.
Mittwoch, jeden zweiten (5. und 19.), Ü Ubr Nachmittags, nach The«a*llen bio Cowiüat
nopel-, mit Berührung von Fiume, Corfu, Patraa, Catacolo, Calamata, Piräus Volo, SaJooKfc:
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach C-onstantinopel, mit Berührung von Corfu und Piriw:
ferner via Piräus noch Syro, Insel Candien und Smyrna; dann via ConsUntmopsl
den flüfcu des Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (1., 15. und 29.) nach Sjrien via Smyrna, und (8. und 22.) sici
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via SpaUto Md
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Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafee 27.
fO«#chirt.*.lt WocbfnU*! 9 bl» 4 trhr.)
Dw „EXPORT" ist ün deutschen PosttafaagakaUlof für 1887 unter Nr. 1876, Seite 81 eingetragen.
IX. Jahrgang. e&eiXUt, ZWi i. $e$iwvi iss Nr. 5.
Dl««« W©eh«n«c»rtfl »«rfolgt dm Zweck, fortlaufend Bericht« fcber dl« Lag« aiuerer I.ani»l«uu tn Antlud« xar Xenctnlt» ihrer L«mt sh bringen, dl« Inten«««« de« d«*t»ch«a Rsp«rt»
fhUkrifti« in »«rtreten, «owl« dem d«ntech«n Htadtl und d«r d«nt«<h«a I«d««trf« wlchUg« MIUheU»n««a tthw dl« Hud«hnrhiltnl«M d« Anslsnd«« 1« khr»**t«r Prtet *a ftb«mltuln.
Brief«, Zelioagcn and Wertiu Bildungen flr da« „Kxpert*4 Mod «a dl« ttedoktt©«, B«rlla &.W., KoehatnJ»« TI, ta richten. «
Brief«. Z eit a og«n . H«Urltta«r k Ihr «ag«c , W«rths«ad aa»«a fir den „Oeatenlnnia flr Haa4«l>rM(rra«kli eto.“ Mod nach Berlin 8.W KoobaUaX»* TT. so ««adea
Inhalt: An unsere Mitglieder. — Chinas Erwachen. — Europa: Zustände im Grofakokler Komitat (Siebenbürgen). — ■ Die Regelung des
Verkehrs mit Kunstbotter. — Asien: Tabaksbau und ArbeitenerbälUtiasc auf den Philippinen. (Schlufs). — Afrika: Die Fleiecbproduktion in dem süd-
ne&tafrikanbcben Schatxgebiet und die Möglichkeit ihrer Verwerthung. Im J Vntralverein für Handeisgeographie etc.“ am 14. Januar 1887 gehaltener
Vortrag des Missionainspektors Herrn C. ü. Büttner. — Nord- Amerika: Die nordamerikanisebe Hocbofenindustrie. — Briefkasten. — Deutsche
Kxporlbank (Abtbeilung: Export-Bureau). — Anseigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem ,, Expert" nt gestattet, wenn die fteaierkung tkinzugefUgt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) aus dem „EXPORT".
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder de« onteneichaeten Vereins werden ersucht, ihren
Jahresbeitrag (im Mindeatbetrage von 12 Markt für da« laufende Ge
sehlflsjahr gefälligst bald an die nachstehende Adresse einxnsenden:
Ad den „Centralverein für Handelsgeographie etc.“,
tm Händen des Vorsitzenden, Herrn I>r. Jan nasch,
Berlin 8.W., Kochstraße 27.
Pastan weianngsfermnlnre mit obiger Adresse hatten wir der Nr. 2
de« .Exports“ beilegen lassen; wir erstehen ansere Mitglieder, die-
«elhen sar Einsahlang des Mitgliedsbeitrages benutzen si wollen.
Die Mitglieder der na« befremdeten and verbündete! Vereine nhlen,
wie wir aasdrickUch bemerken, ihre Beitrüge nach wie ver an die
Kissens teil» der Vereine, denen sie ugehdrev.
Centralverein für HandeUgeographie etc.
Chinas Erwachen.
Mehr als ein Anzeichen spricht dafür, daß China entschlossen
ist, sowohl im Innern als auch in seinem Verbültnifs z.u den west-
lichen Kulturstätten Umgestaltungen vorznnehmeo, welche berufen
sind, die allroftblicbe Abtragung der „chinesischen Mauer* zu
bewirken. In dieser Beziehung ist die Denkschrift, welche der
Marquis v. Tseng in der „Asiatic Quarterl y Review* vor Kurzem
veröffentlicht hat, von um so gröfserer Bedeutung, als ihr Er-
scheinen in eine Zeit füllte in welcher Vorgänge verschiedener Art
thatslchlich beweisen, dafs — was der ehemalige Botschafter
Chinas und voraussichtliche Leiter der auswärtigen Angelegenheiten
•einer Heimath über zn erwartende Neuerungen gesagt bat — • nicht
blofs die Meinungsäußerung eines Privatmaoues ist. Die in der
Denkschrift ausgesprochenen Gedanken legen uns klar, wie der ge-
bildet« Chinese die Geschieht« und diu bisherige Entwicklung
'eines Landes beurtheilt; er ist so wenig blind gegen die Sünden,
welche die Verwaltung desselben begangen bat, als zurückhaltend
in seinem l'rtheil über die Behandlung, welche China und die
Chinesen bisher durch die Regierungen und Völker des Westens
erfahren haben und noch erfahren. Er deutet die Wege an, welche
'i»s Reich der Mitte einzuschlagen bitte, wenn es in dem Wett-
bewerb der Völker diejenige Stellung sich erringen will, welche
seinem Umfang und seiner Bevölkeruogszabl entspricht. Er erör-
tert die Ursachen der Auswanderung, die er vielleicht etwas ein-
■•«iUg nur als die Folge der durch die Taiping- und mohamine-
danischen Aufstände verursachten Armuth bezeichnet- Der Aus-
wandererstrom könne durch eine bessere Vertheilung der Bevölke-
rung, durch die Bebauung ungeheurer Linderstrockeo, die bisher
die Hand des Pflügers unberührt gelassen, zurückgebalten werden.
Die chinesische Regierung habe angesichts dieser Möglichkeit
wenig Lust, die Auswanderung zu fördern, um so weniger, als
die Chinesen in einzelnen Ländern nicht den gesetzlichen Schutz
genießen, wie die Angehörigen anderer Nationalitäten. Die innere
Festigung des Reiches durch die Verbesserung seiner wirtschaft-
lichen Bedingungen sei aber auch aus militärischen Gründen not-
wendig, da nur ein kräftiges Volk nach außen widerstandsfähig
sei. „Die Soldaten sind nur die äußere Kruste, der Panzer einer
Nation, während das Volk das belebende Herz bildet.* Zunächst
werde die Küstenbefestigung ins Auge gefaßt, gleichzeitig die
Schaffung einer starken Flotte. „Für China ist eine starke Flotte
unentbehrlich.* Während die Verbesserung der Küstenvertheidigung
und die Entwicklung der Land- und Seemacht betrieben wird, aoll
vorläufig die Einführung von Eisenbahnen unterbleiben. Später
werden auch diese notwendig werden. Wichtiger noch als diese
Andeutungen sind die am Schlüsse der Denkschrift vorgebraebten
Äußerungen über die künftige Stellung Chinas zum Auslände, ins-
besondere über die Verträge von 1858 und 1860. Danach scheint
! die Kündigung dieser Verträge nach Ablauf ihrer jetzigen zehn-
| jährigen Dauer beabsichtigt zu sein. Es sei leichter, sagt Marquis
v. Tseng, eine Niederlage zu vergessen, als die daraus entsprin-
genden Folgen, „leichter, den Schlag, aß das beständige Reiben
j des Sattelgurt« zu übersehen.* China habe jede Wunde aus den
Ereignissen von 1860 aß längst geheilt vergessen, aber anders sei
! es mit den aus denselben abgeleiteten Verträgen. Durch die Abgabe
seiner Oberhoheit über den Tbeil seines Gebietes, der in den aus-
wärtigen Aosiedluogen in den Vertragshäfen einbegriffen ist, sowie
in anderen Beziehungen fühle China, daß diese Verträge es io eine
unhaltbare Lage bringen, und so sei es behufs Vermeidung von
Obeln, zn welchen diese Verträge in anderen Ländern geführt haben,
zur Kündigung derselben geDölbigt. Es zieme sich für China und
alle asiatischen Länder, die sich in derselben Lage befinden, die
kleinlichen Eifersüchteleien, die den Osten mehr vom Osten trennen
als vom W'esten, fallen zu lassen und zusammen den Versuch zu
machen, ihre auswärtigen Beziehungen mehr nach Verträgen als
I nach Kapitulationen zu regeln. Bei seinen Bemühungen, aus den Ver-
trägen solche Artikel auszuraerzen, die seine Entwicklung hemmen
und seine Eigenliebe verletzen, ohne anderen Ländern wirkliche
Vortbeile zuzuwenden, werde China, ohne sich zu überstürzen, fest
und sicher den Weg der diplomatiscbeu Unterhandlung einscblagen.
Dsß diese Auslassungen nicht bloß als diejenigen eines Privat-
mannes aufzufassen sind, daß sie vielmehr den Anschauungen der
Nr. 5.
70
EXPORT, Organ deB Centr&lvereins für Handelsgeographie etc.
1887
leitenden Kreise Chinas Ausdruck verleihen und offenbar die Wege
zeichnen, in welchen die auswärtige Politik des Reiches der Mitte
in der nächsten Zukunft gehen wird, dafür legen einige Vorgänge
aus der. neuesten Zeit ein beredtes und nicht mißxuverstehendes
Zeugen fs ab-
Die Verträge Chinas mit England and Frankreich, welche auch
den Verträgen mit Deutschland und anderen Mächten an Grunde
liegen, enhalten folgende Hauptbestimmungen; 1. Die Zulassung
auswärtiger Gesandten und Konsuln, 2. die Kontrolle und Rechts-
sprechung Aber die Fremden in China bleibt ansschliefslicb den
Konsuln der betreffenden Länder überlassen, 3. ungehindertes Reisen
mit Pässen im g&ozen Lande, 4. freie Ausübung der christlichen
Religion, und 6. freier Handelsverkehr und Gewerbebetrieb in be-
stimmten Städten an der Küste.
Von diesen Zugeständnissen scheint nach der Denkschrift des
Marquis v. Tseng die „Exterrilor ialität* am meisten Sorge
zu bereiten. Nach ihr unterstehen alle in China lebenden Auslän-
der nicht der chinesischen Beaufsichtigung und Rechtssprechung,
sondern derjenigen der Konsuln, welche ihr Heimatbsstaat nach .
China entsandt hat. Es sind also im chinesischen Staate noch so |
viele selbständige Staaten, als Nationen durch Konsuln vertreten
sind. China bat die Empfindung, daß dieses Konsnlatswesen des
Orients die Hoheitarecbte des Kaisers, aber auch die Eigenliebe j
der Bevölkerung zu sehr verletze, als dafs dasselbe auf die Dauer
geduldet werden könne. Die „Exterritorialität* erscheint ihm als
die schlimmste' der dem Osten aufgezwungenen, die Würde des
letzteren beleidigenden Einrichtungen, die anf dem Wege der diplo-
matischen Unterhandlung als die erste zu beseitigen wäre. Dafs
die „Exterritorialität* in der Tbat ihren Wirkungskreis Schritt
für 8chritt verlassen wird, dafür sprechen auch die Verhandlungen
mit Japan über die Erneuerung seiner Verträge mit den West-
mächten. Nach dem Ergebnifs dieser Verhandlungen steht fest,
dafs für die japanische Rechtssprechung ein Übergang zor vollen
Gleichstellung der Einheimischen und Fremden eingeleitet wird.
Für die Strafrechtspflege ist durch die Annahme des „Code penal*
die Beseitigung der Konsulargerichtsbarkeit vorbereitet Für die
Privatrechtspflege ist zunächst eine Frist vorgesehen, innerhalb
welcher Japan seine Rechtsbücber abfassen wird. Da aber die j
japanischen Gerichte nach Ablauf dieser Frist noch nicht die jnri-
stisebe Fachbildung auf der Grundlage der neuen Gesetzgebung
besitzen können, so wird die japanische Regierung au den Stellen,
wo es erforderlich sein wird, eine Anzahl europäische Richter
anstellen, welche aber nicht etwa gemischte Gerichte bilden, son-
dern als japanische Staatsdiener besoldet werden und als solche ,
in die japanischen Gerichtskörper eintreten. Nach Ablauf einer
weiteren Frist tritt daoo die ganze Rechtspflege unter japanische |
Verwaltung anf der Grundlage des vollkommen gleichen Rechts für j
Einheimische und Fremde.
Diese Verhandlungen haben offenbar aoeb in China den Wuusch
nach Beseitigung der Einrichtungen wachgerufen, die sich wie
ein fremder Staat auf chinesischem Boden festgesetzt haben. Wie
Japan vor Jahrhunderten chinesische Kultur und Schrift, Sitten und
Gebräuche sieb zu eigen gemacht hat, so wird jetzt China, das
seither „geschlafen*, von Japan darao erinnert, dafs es auch eine euro-
päische Kultur gebe, und dafs der Osten nun vom Westen Anre-
gungen zu neuem Leben aufzunehmen habe. Das nennt Marquis I
v. Tseng; „Chinas Erwachen*.
Die Beseitigung der alten Konsulargerichtsbarkeit in China
hat nicht blofs die Bedeutung einer Rechtsfrage. Sie hingt sehr '
eng zusammen mit der Erschließung des Innern dieses Ungeheuern ,
Reiches, denn die „Exterritorial ität“ bildet eine wesentliche Hinde-
rung der Entwicklung des Verkehrs mit dem Tonern. Anderseits
darf man sich nicht der Hoffnung hingeben, dafs China so rasch
vorgehen werde wie Japan, welches nicht mit so alten Überliefe i
ruogen und mit einer so zftben und gewaltigen Volksmasse zu
rechnen bat wie China. Die Verträge Chinas gehen aber ihrem
Ende entgegen, der deutsch-chinesische Vertrag steht im dritten
Jahrzehnt seiner Wirksamkeit und er wird, wenn wir nicht irren,
im Jahre 1890 kündbar. Das ist eine verhiltnifsmlfsig kurze ,
Spanne Zeit, wenn man die Entfernung der Reiche und die
Schwierigkeiten der Verhandlungen erwägt. Nach den Andeutungen '
des Marquis v. Tseng steht die Kündigung der Verträge aber in
Aussicht, und es ist nicht verfrüht, wenn wir udb jetzt schon auf
die bevorstehenden Unterhandlungen vorbereiten.
Ein anderer in der neuesten Zeit vielfach besprochener Gegen-
stand der Verträge mit China ist die Gewährleistung der
Religionsfreiheit. In dieser Beziehung hat die chinesische
Regierung mit grofsen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, aber
nicht etwa deswegen, weil die Religionsfreiheit mit den Überliefe-
rungen dieses alten Reiches in Widerspruch gestanden hätte. In
einem Lande, wo vier verschiedene Glaubensbekenntnisse sich in die
Bevölkerung tbeilen, stebt die religiöse Unduldsamkeit dem guten
Einvernehmen mit den Bekenoern eines neuen Glaubens nicht im
Wege. Die Stellungen im öffentlichen Dienste sind sogar von der
Religion vollständig unabhängig. Taoisten, Buddhisten uud An-
hänger des Konfutse bekleiden hohe Stellen. Vor wenigen Jahren
bekleidete sogar die Stelle des Vizekönigs von Nanking ein Mobam
medaoer. Viel gröfsere Nachtheile als die natürliche Unduldsamkeit
der grofsen Volksmasseu haben den Christen der Übereifer und
die Uneinigkeit, namentlich aber die Übergriffe der christlichen
Missionare gebracht Wenn nuu auch China zeitweise aus Klug-
heit und in seiner Sorge, die Beziehungen zu den Weatmichten
nicht zn gefährden, sich den Forderungen Frankreichs, die Ange-
hörigen der römischen Kirche unter den Schutz dieses Landes zu
stellen, gefügt hat so giebt doch die Zähigkeit, mit welcher die
chinesische Regierung seit einigen Jahren die Zurückweisung dieaer
Bevormundung und Einmischung einer fremden Macht io die iaoereo
Verhältnisse des Reiches betreibt einen unzweideutigen Beweis
dafür, dafs China sich darüber sehr klar ist wer der Friedens
slörer ist Die Verhandlungen mit dem römischen Stuhl über die
Errichtung einer päpstlichen Vertretung in China, die Erledigung
der Angelegenheit wegen der katholischen Kirche zu Peh-Tang.
die Erklärung des Vizekönigs von Kanton dem französischen Kon
■ul gegenüber, dafs zum Cbristentbum bekehrt« Chioesen noch
immer Chinesen bleiben und keiner fremden Behörde unterstehen,
dies Alles läfst erkennen, dafs China gewillt ist, die politische
Verbindung zwischen den französischen Behörden und den römisch
katholischen Missionaren und Gläubigen zu vernichten, weil die-
selbe mit dem inneren Frieden des Reiches, aber auch mit der
Würde desselben unverträglich ist
China begnügt sieb aber mit diesen Erfolgen und Erklärungen
nicht. Wie neueste Nachrichten bestätigen, bat sich die Regierung
in aller Form von dieser Einmischung in seine inneren Verhältnisse
befreit. Die „Times“ veröffentlichen unterm 10. d. Mts. mehrere.
ihrem Inhalte nach im Wesentlichen übereinstimmende Kundgebun-
gen der Provinzialregiernogen, durch welche sämmtlichen Chinesen,
welchen Glaubens sie sein mögen, in Erinnerung gebracht wird,
dafs sie auch durch die Änderung ihres Glaubensbekenntnisse«
nicht aufgebört haben, chinesische Unterthaoen zu sein, dafs sie
den einheimischen Behörden unterstellt sind, und diese nicht ds-
rauf verzichten, den gesetzlichen Schutz zu gewähren und auzzu-
flben. Diese Bekanntmachungen, die offenbar auf eine Quelle zu-
rückzufübren sind, müssen als eine Warnung aufgefafst werden,
welche denjenigen gilt, die bisher versucht haben, in China für
die Anhänger der römischen Kirche ein besonderes Recht zu
schaffen. Die Kundgebungen enthalten aber gleichzeitig ernste und
eindringliche Mahnungen an die Bevölkerung, mit den christlicher
Missionaren und Gläubigen in Frieden zu leben, deren kirchliche
Übungen und Einrichtungen zu schonen und alle Störungen des
guten Einvernehmens mit ihnen zu vermeiden. Die christliche
Religion sei eine Religion des Friedens; sie lehre wie die alteu
einheimischen Bekenntnisse, Recht zu thun. Schon vor anderthsti
Jahrzehnten hatte der Tsnog-Ii-Yamen dem diplomatischen Körper
in Peking den Vorschlag gemacht, dafs die fremden Missionare sich
anf ihren eigentlichen Beruf beschränken sollten, dafs es ihnen
nicht gestattet sein solle, irgend ein unabhängiges Verfahren oder
eigene Behörden einzurichten, dafs sie sich nicht in die Strafrecht
liehen Angelegenheiten der eingeborenen Gläubigen mischen dürf-
ten, dafs zweifelhafte Individuen und erwiesene Verbrecher nicht
in den Kirchen zurückgehalten werden sollten, und schliefsHcb.
dafs den Missionaren verboten werde, amtliche Siegel zu führen
oder mit den Örtlichen Behörden so zu verkehren, als ob sie, dir
Missionare, selbst Beamte seien. Diese Vorschläge wurden aber da-
mals abgelebnt und so blieb der Regierung nichts anderes übrig, al»
in dieser Richtung selbständig vorzugehen. Die Zukunft wird nun
lehren, oh dieser Weg der richtige war. Sicherlich kann China
das Recht zur selbständigen Ordnung seiner Verhältnisse nicht
bestritten werden; es fragt sich nur, ob die römisch-katholischen
Missionare sich in die neuen Verhältnisse schicken werden. Es
roufs gesagt werden, dafs im Allgemeinen die Abgesandten der
englischen, schottischen und amerikanischen, sowie der rheinischen
und Basler Missionsanstalten sich die Übergriffe nicht erlaubt haben
welche sieh die Jesuiten, die Dominikaner und Franziskaner und
andere Orden in früherer und neuerer Zeit hoben zu Schulden
kommen lassen, und es läge deshalb im Interesse der Enteren,
aber auch im Siuue aller derjenigen, welche ein friedliches und
gedeihliches Einverständnis mit China wünschen, wenn die genann-
ten Missionsanstalten ihre Sendlinge daran erinnern würden, da/»
das christliche Bekehningswerk in China einer Zeit entgegengeht
welche die größte Vorsicht und Zurückhaltung bedingt, sollen ern«t-
1887.
TI
EXPORT, Organ de« Centralvereiu« für Handelegeographie etc.
Nr. 5.
liehe Störungen vermieden werden. E» wird eich denn zeigen ’
auf welcher Seite die Ruhestörer sind und wem die Verantwortung
fttr etwa sich erneuernde Christenverfolgungen aufxnhönlen ist.
Europa.
Zustand« im ßrurakoklrr Komitat (Siebenbürgen). Wiederum geben
uns Zuschriften au» Ungarn tu, die über wah'baft „asiatische“* Zustände in
t'inzelnen Gemeinden Klage führen. So wird uns berichtet, <lnfs in Krei'Ch
(OroftkokUr Komi tat) (kr Notar Stock *ich die zutu Rau seines Hauses ,
nörhigen Arbeiter, wenn es anders nicht ging, M>gar von der Straf« her
mit Gewalt verschaffte. Dabei folgte er aber nur dem Beispiele -seines hoben :
Gönners und Vorgesetzten, des Grafen Gabriel Bethlen, des Obergrspans
de» Groß- und Kleinkokler KomiUtes, der im lotztvtrfiossenen Sommer nahe
au 'ZOO Konkurrenzarbeiter dazu preßte, um eine seiner Wiesen gegen den
vorheiflj eisenden Bach eindämenen zu iaaMn!
Der Notar Stock bedurfte zum Baue «•ine» Hauses aber auch des
Geldes — und das suchte er dadurch zu erlangen, dafs er der Gemeinde
ein gefk lachte* Schriftstück des Stuhlrichteramtes vorlegte! — fieilieh
ohne Erfolg. Dafür aber erhob er, ohne Wissrn der Gemeinde, allerlei
Pacht* und andere Kommuualgrlder und verbrauchte diese für sich! Zu
fürchten batte er dabei Mehl*, da sein unmittelbarer Vorgesetzter, der Stubl-
richter Fodor, ein« nicht geringere Mißachtung de* Gesetzes an den Tag |
legt, ii. a. sogar einen gewissen Lukka zum Kieinrichter einsetzt«, der schon
früher einmal 3 Jahre Richter gewesen war. aber keine Rechnung ablegen
konnte: eigenthümli- herweise ging zu der Zeit, als die Recbnungsabtrguiig
ci folgen sollte, das ganze betreffende Archiv in Flammen auf! Später wurde ■
ei sogar beim Diebstahl ertappt!
Schließlich erfahren wir noch, «Jaf» J Bürger der Gemeinde Kreisch,
Georg Thellmann und Georg Schuster, angeblich weil sie Zinne ab-
gerissen habtn sollten uiw., durch dm Notar .Stock nach Scblfaburg ins
Gefkngnifs geliefert wurden, woselbst die Betreffenden, die vollkommen un-
schuldig waren, 7 Wecken zabrlngen mufsten. Bei der Überführung dorthin
wurden sie gegen alles Recht einem Gendarmerie- Postenführer übergeben,
der mit ihnen ein Verhör unter Anwendung von Zwangsmitteln au-
steilte, wie sie in einem zivilisirten Staate heute unmöglich sind. Der
Postenführer schlug die Unglücklichen mit der Faust ins Gesicht, warf sie
zu Boden, trat sie mit Füfsen, und brachte den einen, Schuster, in einen dun-
keln feuchten Keller, wo er ihn zwang, nur mit den Unterkleidern bedeckt in
einer mit eiskaltem Wasser gefüllten Grube 2 Stunden zuiubringeu. Thellmann
wurde ähnlich gepeinigt und erhielt schließlich Schläge (mittels des Gewebr-
ladealockes) gegen die Fußsohlen — und alles dies geschah, um von ihm
bezw. »einem Leidensgefährten ein Geständnifs zu erpressen.
Wir aber meinen: nicht» kann das Ansehen des Staate» tiefer uud un-
heilbarer schädigen, als derartige Vorkommnisse. Es liegt im höchsten
Interesse der Regierung und des Staate», die Beamten, die solches gethao,
unter deren Augen so etwas auch nur geschehen konnte, vom Amt zu ent-
fernen: besser beute als morgen!
Die Regelung des Verkehrs mit Kunetbutter. Wie bekannt, hat
die Produktion von Kunsthutter neuerdings ganz bedeutende Dimen-
sionen angenommen und macht sieb bei den Export- und lmport-
verhältnissen als ein nicht unwichtiger Faktor geltend. Unter der
Gesammteinfubr von Butler nach Deutschland, welche i. J. 1885
auf 4284 Tonnen ä 1000 kg netto im geschätzten Werth von
5218000 J( sich belief, ist ein beträchtliches Quantum jene« Surro-
gat» mit einbegriffen.
Kunstbutter (Margarin, Sparbutter, Butterine usw.) besteht in der
Hauptsache aus Rindertalg und ibnlichen Fettstoffen; auf das Her-
stellungsverfahren sind mehrfach Patente erlheilt worden. In Nord-
Amerika wird hauptsächlich die Methode Möge Mouries angewendet;
der Talg kommt hierbei in Behälter mit lauem Wasser, wird dann
wiederholt mit kaltem Wasser gewaschen, durch einen mit Dampf
betriebenen Apparat (meaf hashtr) von den Fasern befreit und
dann durch ein feines Sieb geprefst, hierauf geschmolzen und um-
gerührt, wobei die Fettroembrane zu Boden sinkt und als scrap
entfernt wird, während ein klares gelbes öl mit einem weifaen
Häuteben zurückbleibt; letzteres wird abgesebäumt und das öl ab-
gezogen, um es fest werden zu lassen. Dieses refined fat wird
nao bei ca. 80° C. geprefst, wodurch das öl abfliefst und der reine
Steariokuchen zurückbleibt; letzterer dient zur Licbtfabrikation,
während da» Öl durch Zusatz von ca. 10% Milch, durch Salzen
und Färben mit Annato (Lösung von Orlean in Ätzkalilauge und
Wasser) zu Kunstbutter verarbeitet wird. ^Neuerdings soll übri-
gens in Amerika die Kunstbutter durch Zusatz von Gelatine,
welche grofac Mengen Wasser zu binden vermag, häufig verfälscht ,
werden). — Aufaer in Nord-Amerika wird die Kunstbutterfabrikation
auch in Deutschland, England, Niederland, Frankreich und Öster- 1
reich betrieben; hierzu ist in jüngster Zeit auch Rufsland gekommen, j
welches 3 Fabriken in Moskau, Petersburg und Odessa besitzt, von
denen die gröfate für ca. 700000 Rubel per Jahr exportiren soll,
ln Deutschland selbst bestehen au 60 Fabriken dieser Art; auf den
Regierungsbezirk Düsseldorf allein kommen 12 Fabriken mit einer
Jahresproduktion von ca. 46000 Ztr. im Werthe von 2700000 j/t\
weitere Etablissements bestehen in den Bezirken beziehungsweise
Städten: Osnabrück, Köln, Hannover, Arnsberg, Frankfurt a/M. 1
Breslau, Berlin, Stettin, München, Ulm uaw. Der Konsum von
Kunstbutter wird beispielsweise im Stadtkreise Bochum auf monat-
lich 4000 kg, im Landkreise Dortmund auf das Dreifache d*8
Verbrauchs an N&turbutter geschätzt In den Vereinigten Staat en
von Nord-Amerika ist die Ausfuhr von Margariubutter, welche i. J-
1871 «rat 1698402 Pfund betrug, 1881 auf 26827676 Pfd. ge-
stiegen : sie bat hierdurch die Ausfuhr vou Naturbutter, welche noch
im Jahre 1880 sich auf 37000000 Pfd. belief, auf 21331868 Pfd. her-
abgedrückt uud stellt noch weitere Schädigungen des letzteren Ex-
portzweiges dadurch io Aussicht, dafs der Ruf des Produktes ge-
schädigt und die Konsumenten auch gegen die echten Butterpro-
dukte des Landes mifstrauiacb werden und sich ablehnend ver-
halten. ln Niederland soll ein einziger Fabrikplatz nach
öffentlichen Blättern wöchentlich ca. 160 Tonnen Kunstbutter nach
England exportiren.
Unter diesen Umständen ist es nicht zu verwundern, wenn das
Publikum, und besonders die Molkerei-Interessenteo, gegen den un-
gehinderten Verkehr mit Kunstbutter — welche dem Naturprodukt
sehr ähnlich hergestcllt und mit wesentlich gTÖfserem Nutzen ab-
gesetzt werden kann — Front gemacht haben, ln Berlin bat sich
z. B. ein Butterschutx verein gebildet, welcher die Butter pro-
duzirenden I.andwirtbe. die Butterhändler und Konsumenten um-
fassen, eine zuverläfsige Kontrolle des ßutterbaudels berbeifübren
uud aeiue Zwecke mittels Uoteraucbungsatatioueu, Auakuufls-
bureaua, öffentlicher Kosthallen und einschlägiger populärer Schriften
erreichen will.
Auch in Nord-Amerika, der eigentlichen Heimath der fraglichen
Industrie, sind lebhafte Klagen über dieselbe aus den Reiben der
Butter erzeugenden Farmer sowohl als des konsumireoden Publikums
laut geworden; in mehreren Unions-Staaten ist in Folge dessen die
Erzeugung und der Verkauf von Kunstbutter gänzlich verboten
worden, während in anderen Staaten der Union Kunstbutter blofa
als solche bezeichnet und erkennbar gemacht zu werden braucht, be-
ziehungsweise einschlägige Gesetzesbestimmungen noch gar nicht
bestehen. Übrigens »oll auch da, wo letztere vorhanden sind, ein
besonderer Erfolg nicht zu verspüren sein, was bei den ameri-
kanischen Verhältnissen nicht Wunder nehmen kann. — In Däne-
mark ist durch ein Gesetz vom 1. April 1866 (abgedruckt im
«Deutschen Handelsarchiv* 1886 I S. 388) bestimmt worden, dafs
Kunstbutter von Fabrikanten, Händlern und Exporteuren stets als
solche bezcichuct und mit einer eigenartigen Umschliefsung ver-
sehen werden mufa, welche von der für Milchbutter üblichen durch-
aus abweiebt; in Verdachts fällen sind entsprechende Kacbsucbungen
bei Fabrikanten, Händlern und Exporteuren zulässig; Zuwiderhan-
delnde werden neben Einziehung der Waare mit Geldstrafe von 200 bis
2000 Kronen belegt. Ganz ähnliche Bestimmungen sind auch in
Schweden durch Gesetz vom 21. Juni 1886 («Deutsches Handels-
archiv * 1 S. 486) getroffen worden; eigens ist hier bestimmt, dafs
auch beim Import ausländischer Butter der Empfänger ausdrücklich
anzugeben hat, ob die Waare rein oder mit Kunstbutter versetzt
ist; im Zweifelsfall mufs er dies auf seine Kosten durch eine ent-
sprechende Untersuchung der Waare konstatiren lassen. — Er-
leichtert wird die Ausführung dieser Gesetze dadurch, dafs die
Unterscheidung zwischen Natur- und Kunatbutter für das Auge
zwar schwierig, durch eine Untersuchung dagegen relativ leicht uud
sicher zu bewerkstelligen ist. (Durch grobe Einfachheit zeichnet
»ich das nach stehende Prüfungs verfahren aus: giefst man einen
Tropfen Benzin auf eine Glas- oder Blechscheibe, so erfolgt eine
starke zentrifugale Ausdehnung der Flüssigkeit, und der Rand der
entstandenen Scheibe bildet eine aus sehr kleinen Tüpfelchen be-
stehende Kreislinie, welche einen Augenblick nach der Verdunstung
des auf der Fläche befindlichen Benzins noch sichtbar bleibt; diese
besondere Eigenschaft des Benzins wird durch darin gelöste Kub-
butter aufgehoben, oder doch sehr abgeschwächt, nicht dagegen
durch Margarin butter).
Den letztgenannten Ländern wird sich nun in Bälde auch
Deutschland anscbliefsen, indem der unlängst bekannt gewordene
Gesetzentwurf betr. den Verkehr mit Kunstbutter gleichfalls vor-
schreibt, dafs beim Verkehr mit Kuustbutter alle Gefifse, Um-
hüllungen, Verkaufsstellen, Geschäftsräume usw. mit einer ent-
sprechenden Aufschrift zu versehen sind. Wird Kunstbutter in
Gebinden oder Kisten verkauft oder feilgehalten, so bat die In-
schrift auch die Finna des Fabrikanten zu enthalten; wird sie iu
einzelnen Stücken in Verkehr gebracht, so müssen solche von recht-
eckiger Form sein. Ala Kunstbutter gelten alle der Milchbutter
ähnliche, zum Genufs für Menschen bestimmte Zubereitungen, deren
Fettgehalt nicht ausschließlich der Milch entstammt; als Strafe
ist neben Einziehung der Waare Haft oder Geldstrafe bis 150 •Jl
angedroht; daneben bleiben die einschlägigen Vorschriften de» Ge-
Nr. 5.
72
EXPORT, Organ de» Centraherein» för Haodelugeo^niphie etc.
1887
seties über den Verkehr mit Nahrung» • und Gcnufsmittcln und Ge*
braucbsgegenständcn vom 14. Mai 1879 fortbesteheo-
Dieser Entwurf geht von der ohne Zweifel richtigen Erwägtmg
aus, dafg es sich um polizeiliche Einschränkungen oder gar um
ein Verbot der Kuustbutterfabrikatioo nicht handeln kann, sondern
nur um eine sachgemSfse Regelung des Verkehrs mit Kunstbutter,
und dafs diese Regelung weniger von BanitAtspolizeilicben als von
wirtschaftlichen Gesichtspunkten ans ins Auge tu fassen sei. Es
wird zwar von manchen Seiten die GesnndheiUschAdlichkeit der
Kunstbutter behauptet (so »oll die Kommission für Produkte der
Milchwirtschaft in New York uolflngst auf Grund von Gutachten
SachveratAndiger ausgesprochen haben, Margariu sei unverdanlicb;
es besitze, wenn aus allerlei tierischen Fetten und ölen in-
sammengesetzt, nicht die erforderliche Auflösungsfähigkeit und
führe dem menschlichen Körper Krankheiten zu.) Die überwiegende
Meinung in unparteiischen Kreisen gebt aber doch wohl dahin,
dafs Kunstbntter zwar etwas schwerer verdaulich ist als Milch*
butter, im Übrigen aber letzterer an Nährwert wenig nacbsteht;
was die allerdings naheliegende Gesundheitsgefäbrdung im Falle
der Verwendung des Fettes kranker Tbiere betrifft, so ist wohl
zuzugeben, dafs bei manchen Tbierkrankbeiten das Fettgewebe
Veränderungen erleidet welche dessen Genufs gefährlich machen,
und dafs auch der Übergang von tierischen Parasiten in den
menschlichen Körper durch den Genufs von Kunstbutter erfolgen
kann. Allein das sind Gefahren, die bei jeder Verwendung des
Fleisches und Fettes kranker Tbiere zum menschlichen Genufs in
gleichem, zum Tbeil noch höherem Grade bestehen. Zu Gunsten
der Kunstbutlerfabrikation ist ferner in Betracht zn ziehen, dafs
sie nicht nur selber einen ansehnlichen Produktions* und Erwerbs*
zweig bildet, sondern auch eine vorteilhafte Verwertung des Fettes
geschlachteter Tbiere und einen wohlfeilen Ersatz der Milcbbutter
für die ärmeren Volksklassen ermöglicht. — Mit Recht dagegen
kann dem Kunstbutterhandel das vorgeworfen werden, dafs die
Waaro in der Regel unter falscher Flagge segelt, dafs sie etwas
Anderes nnd Besseres zu sein vorgiebt, als sie wirklich ist Da*
durch wird nicht nur das kaufende Publikum getäuscht und um
die Werthdiffereoz gegenüber der Milcbbutter benachteiligt, son-
dern insbesondere auch die MilcbbuUerproduktion schwer geschä-
digt; letzteres mit umsomehr ins Gewicht, als die Landwirt-
schaft bei der nicht wegzuleugnendeD Schwierigkeit ihrer Lage
vielfach in der Molkerei noch eine Stütze gefunden und sich neuer-
dings an vielen Orten speziell hierauf eingerichtet bat Der Ex-
port vou Kunstbutter unter falscher Etikette führt überdies zu einer
Diskreditimog des inländischen Naturproduktes, zum Sinken der
Preise und zu einer Erschwerung des Exports desselben.
Für unsere Molkerei *ist der Export von nicht zu unter-
schätzender Bedeutung. Die Ausfuhr Deutschlands an Natur- und
Kunsthutter betrug im Jahre 1880: 12 466 Tonnen ä 1000 kg netto
und ist nach einem kleinen Rückgang in den Jahren 1 881 und
1882 auf 14074 Tonnen (im geschätzten Werth von 21 110000 «./f)
im Jahr 1886 gestiegen. Die Ausfuhr geht zum gröfsteu Theil über
Hamburg und Bremen nach England und sonst über See, ferner
nach Dänemark, Belgien und Frankreich. Nach uod über Hamburg-
Altona allein sind im Jahre 1886 nicht weniger als 11508100 kg
exportirt worden.
Es ist zu wünschen, dafs der fragliche Gesetzentwurf*), welcher
auf rationeller Grundlage ruht und die verschiedenen hier in
Betracht kommenden Interessen in glücklicher Weise berücksichtigt,
zur Annahme gelangen und zur weiteren Kräftigung dieses nam-
haften Exportzweiges beitragen wird.
Asien.
Tabaksbau und ArbriterveriiiltnisM auf den Philippinen. (Scfalufs.) Es wäre
noch zu erwähnen, warum bis jetzt noch keine gröfseren europäischen
Pflaozerkompanieen, wie z. B. in Sumatra, sich auf den Philippinen ange-
riedelt haben. Per Hauptgrund i*t wohl der, dafs die Spanier früher über-
*) Wie wir erfahren, hat der deutsche Landwirtbscbaftsrstb ein«
Petition an den Reichstag gerichtet, worin er bittet, den fraglichen Entwurf
dahin zu indem, dafs 1. in §§ 1 und 2 statt der Bezeichnung •Kunstbuttei*'
eine solche Bezeichnung gewählt werde, welche das Wort .Butter“ nicht j
enthält; 2. in § 2 neben der Bezeichnung der Verkaufsgefäfsc mit der für
den Artikel „Kunst butter* gewählten offiziellen Bezeichnung auch die An-
wendung von üeflfsen mit bestimmter, von der bei der Milchbntterverpackung
gebräuchlichen abweichender Form vorgeschrieben werde; 3. da« Gesetz ein*' ■
Erweiterung dahin erfahre, dafs a) eine Kontrolle über die Fabrikation der
Kunstbuller im Inlande binsichilicb der Verwendung der in sanitärer Be-
ziehung bedenklichen Rohmaterialien geschaffen und auch die Einfuhr der ;
zur Fabrikation Ton Kunstbutter dienenden Rohmaterialien einer strengen
Kontrolle unterstellt werde, b) die Fabrikation von Mischhutler verboten
werde, und e) strengere Strafbestimmungen, insbesondere im Wiederholungs-
fälle des Betruges, getroffen »erden.
1 baupt keine Fremden haben wollten, sie selbst aber für solche UntwraeC
ui ungen nichts taugen oder keine Mittel habeu. Jetzt ist es anders geworden
und die Ansichten der Regierung und der Bevölkerung sind dein fremder.
Kapital günstiger — Seit der Aufgabe der Regie besteht in Cagayan und
Isabeila eine »panisch-philippinische Gesellschaft, die general >it
Tabaeot“', welche sowohl Pflanzung als auch Verarbeitung des Tabalts betreib:
Es ist die einzige Gesellschaft, die mit genügenden Mitteln den Tabaksbau
auf ihren haeiendai auaführi. Sonst sind es nur kleine Pflanzer mit geriugetu
Betriebskapitale, die ebenso wie die unter gleichen Verhältnissen in anderen
Provinzen Zucker bauenden Pflanzer sich mühsam halten und nach alten
Stile ohne jede Besserung ihren Raubbau treiben.
Die Tabaealera („CompaAia general") nimmt keine Chinesen als Arbeiter
sondern nur Indier. Dies mag wobi seinen Grund darin haben, dafs aie ein«
; spanisch-philippinische Gesellschaft ist, bei welcher die verschiedensten Gel-
der betheiligt sind. Hier in diesen Provinzen ist es nun den herrschender
Dominikanermönchen lieber, wenn die neu zugewanderten Kolonisten au*
' „lieben, opferwilligen Gläubigen“ und nicht aus „ungläubigen* Chine* u
| bestehen. So hat man mit grofsen Kosten aus anderen Provinzen indisch*
i Familien herbeigesebafft, ihre Schulden dort bezahlt, sie hier mit Haua, Land,
Vieh und Allem ausgestattet, und läfst sie hier nun nach philippinisch*
Methode pflanzen. Jede Familie bat ihr Stück Land und baut den Tabak
I ebenso wie früher. Groüse, kostspielige Magazine sind gebaut, am den Tabak
besser zu lagern bezw. zu trocknen. Aber viel bessere Ergebnisse siebt tax
jetzt, nach 4 Jahren, immer noch nicht Die meisten der Arbeiter sine
schlechtes Gesindel gewesen, Spieler usw., die scbllebHcb wieder fortgelaufcn
I sind. Der Rest arbeitet ohne geeignete Leitung so langsam weiter. Eia*
| Besserung der Qualität oder gröfscre Hebung io der Quantität des Tab«-
] ist nicht sehr bemerkbar. Auiserdem fehlt es der Kompanie an Fachleuiro.
! Wie es in Spanien in ähnlichen Fällen immer geschieht, so sind auch :c f
diesem Unternehmen, abgesehen von den höchsten Verwaitungaposten, dk :
I anderen meist nach Gunst besetzt worden; ich kenne l. B. einen Tischler
{ der jetzt Inspektor mit hohem Gehalte isL Vorläufig ist die Tabacaler
eigentlich keine Pflanzerkompanie, sondern mehr für die Zigarrenfabrikatior
in ihren grofsen Fabriken in Manila und für den Tahakabaudel eingerichtet
Ihre vielen Agenten und Aufkäufer in allen Tbeilen der Provinzen geben J
i dm Indiern Vorschüsse, bestimmen die Anzahl der abzuliefemden Tabak»
. ballen nach Gewicht und zu bestimmten Preisen, natürlich für ihre Tasche
i möglichst günstig, und liefern dann jeder an die grofsen Magazine der Kncr-
I panie ab, selbstredend wieder zu noch besseren, testen Preisen. Hierfi-
bekomm cd sie Gehalt und meist noch Tantieme, ln ganz gleicher Weis*
I sind noch 2 bis 3 andere grafse europäische, aber nicht • spanische Firmer
| an dieser Alt Aufkauf betbeiligt. Besonders “leckt hier belgisches uni
englisches Kapital. Auf diese Weise ist wiederum eine Monopclge»elUcfcah
geschaffen, wenn auch nur für den Ankauf und Verkauf des Tabaks. Zu
Anfang, nach dem Freigeben des Tabaks, ging die Spekulation sehr lebhaft ■
1 Jetzt haben sich die Verhältnisse natürlich gefestigt, und fast das ganz«
Geschäft, besonders für den Export, liegt nun in den Händen dieser Grossisten. [
Der geringe kleinere Zwischenhandel deckt nicht im Entferntesten den ln- I
l&ndakonsnm. So ist es jetzt genau ebenso, wie es früher unter der Regt* !
I war. Die grofsen Kapitalien bebenseben den Markt und können so beim
| Ankäufe des Tabak* in den Provinzen, ebenso wie beim Verkauf in Manila.
die Preise leiebt noch ihrem Willen regeln. Zu einer wirklichen Entfaltung
i des Tahakshaues ist unter solchen Verhältnissen kaum eine Aussicht vor
banden. Die Eingeborenen klagen sogar fast noch mehr über die neaea
Zustände, als sie *■» früher thataa. Der Indier konnte früher seinen Tabak,
ob er gut oder schlecht war, bei feststehenden Preisen, welche die Regierung
zahlte, im Durchschnitt immerhin gut los werden. Heute erzielen die besten
und feinsten Blätter hohe Preise, während im Verhältnis zu früher gerade
die Mittelgute jetzt schlecht bezahlt wird. Die „ersten Klassen* machen
stets nur ei.ien kleinen Theil der Ernte aus; der Indier hat es aber noch
lange nicht gelernt, durch bessere Methode des Anbaues und seinen FJeif»
! bessere Resultate, namentlich mehr erstklassigen Tahak zu erzielen.
Einen Aufschwung wird die Tabakskultur auf den Philippinen erat dann
nehmen, wenn grofse rationelle Pflanzungen angelegt werden, welche, unab-
hängig vom Markte in Manila, ihre Tabiüte selbst verschiffen oder gleich an
■ Ort und Stelle verarbeiten. Für solche Pflanzungen, die mit dem nöthigec
: Kapital und durch tüchtige Kräfte und Fachleute geleitet werden müssen.
finden sich Land und auch Arbeitskräfte genügend. Vor Allem murs von
j der alten Kulturmethode ganz abgesehen werden. Die Leitung mufi» in einer
Hand liegen und die Arbeiten unter ständiger Aufsicht nach ihrer notb-
I wendigen Reihenfolge gemacht werden, ganz wie es in Deutschland auf
groben Gütern ge handhabt wird. Ein solches Verfahren ist selbst nicht
einmal auf Sumatra ganz gebräuchlich. Wege, Bewässerung und Kntwässc-
. tungsgriben mäfsten reichlichst angelegt werden und die Kultur weniger
| nach „Krfabrungsgrund »ätzen" betrieben werden. Der Begriff und der Nuuen
| theoretischer und praktischer Vorversuehe, wie es bei uns die landwirth-
»chaftllchen Versuchsstationen besorgen, ist natürlich im Osten ganz unbe-
kannt. Selbst die grofsen, reichen niederländischen und englischen Pflamer
befassen sich damit nie. Fa werden wohl Bodenproben zur Analyse nach
Europa gesandt; ob aber die physikalischen und die vielen anderen Faktoren
stimmen, das wird eben „praktisch“, d. h. durch Geldopfer erprobt Nur wenn
sachverständige und erfahrene Männer, die I*iid und Leute kennen, durch
Betheiligung am Unternehmen veranlagt werden, ihr ganzes Wiasen und ihre
ganze Zeit der Hebung der Tabakskultur an Ori und Stalle zn widmen, wird
ein Erfolg, aber dann auch ein bedeutender Erfolg, erzielt werden.
Die Frage, welche Arbeiter dort am besten zu verwenden seien, ist
vorläufig noch nicht durch Beispiele und Erfahrungen zu entscheiden. Fa
sind in früherer Zeit mit Cbincecn Versuche in ganz kleinem Malsstabe ge-
macht worden, die aber nicht als Beweis« dienen können, da sie entschieden
nicht durch die Schuld der Arbeiter, sondern durch die gewöhnliche ltl/*-
1887.
78
EXPORT, Organ de« Centrmberefn» für Hwdelsgeagnpliie etc.
Nr. 5.
wirtbscbaft and in Folge de* Geldmangels gescheitert Bind. In Fabriken,
Zuckersiedereien, im Hafen für da* Laden und Ausladen, für den Transport
der Güter and fast überall, wo «B sieb um schnelles und prompte« Schaffen
handelt, werden beute Chinesen gesucht und verwandt. Der gesamroie
Handel würde ohne die chineBtscben Arbeiter, die in Genossenschaften die
Arbeit in Akkord nehmen, in Manila jetzt nicht mehr ausführbar sein. Alb
gemein nennt man im ganzen Osten die Chinesen die besten Arbeiter. Fs
ist dies in vielen Begebungen wobl richtig, besonders da, wo Chinesen noch
leicht zu erreichen sind. Sie sind genügsamer und arbeitsamer als die
Malaien. Immerhin hingt der Erfolg doch davon ab, wie man sie behandelt
und wo und wie sie arbeiten müasen. Es Ist der Kuli doch kein so stän-
diges und sicheres Arbeitermaterial, wie man glaubt. Die großen Pflanzungen
mit ihrem herrschenden despotischen System bähen schwer genug mit diesem
Volke zu kämpfen, und Knlimanirel erfordert gewaltige Opfer.
Die Kntisklaverei bat aufgehört. So bequem und billig wie vor Jahren
bekommt man beute in Hongkong, Singapore usw. keine Kulis mehr. Der
Chinese ist bedeutend anspruchsvoller geworden, ganz besonders in Bezug
auf Behandlung und auf seinen Gewinn. Kulirevolten kommen daher sehr
oft vor und zwar in bedenklicher Form. Einzeln ist der Chinese feig und
nachgiebig, als Glied der Masse aber ist er herausfordernd. Der Malaie ist
entschieden weniger arbeitsam, aber er ist geduldig und leichter zu lenken.
Da, wo rs ihm durchaus nicht zuBagt, läuft er lieber weg» als daß er sich offen
auflehnt. In Java bewährt sich der Javane bei einer vorsorglichen Behänd*
lunRswcßc »ehr gut als Feldarbeiter. Der Philippinen-Malaie ist im Allge-
meinen, besonders aber in den Ackerbauprovinzen, noch nicht an strenge und
geregelte Arbeit gewöhnt worden. Es sind eben noch keine großen Pflanzer
vorhanden, und die wenigen Zuekerpflanxer leben mit den Indiern fanl und
bequem im ahen Schlendrian weiter. Der Indier Ul seit urdenk liehen Zeiten
von den Europäern gewöhnt, stets nur susgeplündert zu werden. Kr ist so
mißtrauisch geworden und arbeitet lieber für Seinesgleichen, als für seine
Unterdrücker, von denen er nie eigentlichen Nutzen und Rechtsschutz erhalten
hat. Was kann man auch von einem Arbeiter verlangen, der pro Tag SO bis
50 Pfg. erhält und von diesem Lohne seine Bedürfnisse und Kleider kaufen
muß! Der Besitzer den Landes verkauft in der Regel alle Bedürfnisse zum
Leben an seine Leute auf Kredit, aber meistens ebenfalls zu betrügerisch
hoben Preisen. Dies ist eine allgemeine sogenannte Vorsichtsmaßregel.
Denn hat der Indier Schulden und kann man ihn nicht durch seine Familie
ballen, so verliert man, wenn er fortläufL, nicht viel, weil man es an den
Wsaren schon verdient bat. Bs wird der Arbeiter fast dazu verleitet, Schul-
den zu machen, theils aus Habsucht, theils um Ihn fester dadurch an sich zu
binden. Genau ebenso ist es, wenn Besitzer und Arbeiter skb in den Er-
trag theilen. Immer bleibt für den Arbeiter am Ende des Jahres nichts als
Schulden. Diese Behandlungaweiae bringt es mit sich, daß der Indier grade
keine Neigung für Feldarbeit haben kann Es mufs den Arbeitern gegen-
über ein ehrliche« und rechtliches System eingefuhrt und streng darauf ge-
sehen werden, dafs die Rechte und Pflichten beiderseitig erfüllt werden.
Der Pflanzer mufs seine indischen Arbeiter (bei Chinesen würde es derselbe
Fall sein) vor allen Uebergriffen der Dorfschulzen, x. B. bei Erhebung der
Steuern, sowie gegen die Erpressung von Abgaben anderer, weniger gesetz-
licher Art sichern, sie mit Nachdruck dagegen zu schützen wissen, mufs sie
besser halten, behandeln und bezahlen. Dann wird der Indier ein guter Feld-
arbeiten besonder* die Verheiralhelen werden sieh dann auf den Pflanzungen
fest ansiedeln und einen Arbeiterstock bilden, der sich meist aus sieb selbst
ergänzt, d. b. die Leute werben unter sich, unter Verwandten und Bekannten
nene Krifto an. Jetzt, bei der neuen, für die Hebung des Acker baue« gün-
stigen Strömung auf den Philippinen ist dies leichter als früher. Es kommt
nicht mehr vor, daß in abgelegenen Provinzen Gouverneure fast das Faust-
reeht üben wie früher, als sie durch die Entfernung sowie den Mangrl an
Geld und geeigneter Vertretung der Unterdrückten gegen jede Beschwerde
um) erfolgreiche Klage bet den obersten Behörden in Manila fast sicher
waren. Einzelne Zugeständnisse mufs man schon aus Geschäftsklugheit
machen. Die Herrschaft der Geistlichen ist auch nicht mehr von der Be-
deutung wie f-ie früher war. Sie wird stets als zu schlimm geschildert. Es
herrscht sehr ausgesprochen das Lebensprinzip der Selbsterbaltung. Pflanzer
und Pfarrer sind dort jeder in seiner Weise Geschäftsleute. Es ist den
Geistlichen ganz gleich, wer und von welcher Religion der Pflanzer ist, so
lange er eben nicht ihren grofBen und kleinen Interessen nnd besonders
thron Privatverhältnissen in den Weg tritt. Meist haben Ausländer, also
Nichtspanier, sehr frci»ndnchaftlii*h« Beziehungen zu den Pfarrern und so
für ihre Zwecke ihr« Hauptstütze an ihnen, da die Indier viel mehr auf den
Pfarrer als auf Beamte und Gesetze hören nnd achten.
In neuester Zeit wünschen die Spanier und die Regierung Chinesen ala
Feldarbeiter. Man möchte gern anfangen, die Chinesen aus ihren Positionen
im Handel hertuazudrängen. Von der Regierung wird Pflanzern, die mit
Chinesen arbeiten wollen, jeder Vorschub geleistet werden. Ob aber der
Chinese auf den Philippinen wird arbeiten wollen, ist noch zu probiren.
Jedenfalls wird man für die Kulis auf den Philippinen ein anderes Regiment
einführen müssen, sls es in holländischen und englischen Pflanzungen noch
gehsndhsbt wird. Dort herrscht noch viel die Peitsche, der iUssendünkel
und — Hafs, und ao ist dort noch eine Art Kuliaklaverei vorhanden. Dort j
ist e» dem unzufriedenen Kuli schwer zu entlaufen. Im Innern nehmen
ihn die wilden Malaien nicht auf, und bei den andersglkubigen Einwohnern
findet «r auch nirfat leicht Aufnahme. Auf den Philippinen sind die Chine-
sen aber überallhin als freie Handelsleute zerstreut. Bei ihnen findet der
Kuli, der seinem Kontrakt nicht mehr nachkoromen will, sofort Unterkunft.
Ja, selbst die friedlichen Indier nehmen ihn auf. Es ist so ersichtlich, dafs
®*a auf den Philippinen mit den Chinesen doch anders verfahren müssen
»rrd als auf Sumätrm, z. B. in Bezug auf Behandlung und Löhne.
leb habe mir die Chinesen bei ihren Arbeiten und Handelsunterneh-
nrangen stets mit gröfstem Interesse betrachtet, j
überall wundert man sieb, dafs Chinesen stets Arbeitskrifte für ihre
grösseren Unternehmungen finden, und Weifte z. B. dies manchmal kaum
erreichen können- Wie oft habe ich gefunden, dafs reiche Chinesen eine
Menge ihrer Landsleute als Arbeiter batten, mit denen sie sieh nicht einmal
auf chinesisch verständigen konnten, da e« so viele verschiedene Dialekte
in China giebt. Bei der Berechnung dee Gewinnes und Verlustes aber ver-
standen sieb Alle ausgezeichnet Wie kein anderes Volk der Erde haben
die Chinesen unter sich das Genossenschaftswesen ausxubilden verstanden,
und darin liegt ihre Stärke und ihr Erfolg anderen Völkern gegenüber,
wohin sie auch kommen mögen. Für die verschiedensten Interessen existi-
ren bestimmte Gebeimbünde. Meist sind diese durch ganze Landsmann-
schaften, Verwandten kreise oder bloß Familien gebildet. Solche Genossen-
schaften arbeiten gemeinsam und theilen den Gewinn je nach der Arbeit
und ihrer Art. Es ist eine auf Arbeitsleistung gegründete Aktiengesellschaft
Bei ihren stets sehr weit verzweigten größeren Hsndelsuntemebmungen,
x- B. beim Ankauf von Rohprodukten (wie Hanf, Zucker usw.). verbreiten sieh
solche Gesellschaften über bestimmte Provinzen. Selten machen aber dabei
verschiedene Gesellschaften einander Konkurrenz. Der sehr ausgeprägte
Erwerbssinn und das stark ausgeprägte Mißtrauen der Chinesen brachte sie
dahin, in dieser Form tu arbeiten. E* weifs eben jeder, was er verdienen
kann und will, und so bat jeder seinen Gewinn nach seiner Meinung
gesicherter.
Auf dieser Basis würde eine Unternehmung mit chinesischen Arbeitern
entschieden am Besten prosperiren und ausdauern. Die Chinesen vertragen
das Klima ebenso gut wie die Indier, obsebon sie bei ihren Arbeiten der
Sonne und dem Regen fast mehr aufgesetzt sind als dies«. An Körperkraft
ist der Chinese dem Indier überlegen, und er arbeitet, wenn es seinen Nutzen
gilt, viel ausdauernder. Im Grofsen und Ganzen sind für die Zwecke einer
Pflanzung beide, der Chinese wie der dortige Malaie, ganz gut verwendbar,
wenn nur auf die Eigenart eines Jeden die richtige Rücksicht genommen wird,
was bis jetzt gar nicht geschieht.
Mit dieser Schilderung habe ich den Zweck verfolgt, eine Darlegung
der Verhältnisse zu geben, wie sie auf den Philippinen in der Tbat nnd
und wie sie sein könnten. Leider herrscht in Bezug auf derartige Ver-
öffentlichungen in den Kreisen der dort lebenden Europäer das Prinzip,
nicht su« der Schule zu plaudern oder die Aufmerksamkeit Anderer darauf
zu lenken. Viel zu wenig wird bei Berichten der objektive Standpunkt zur
Geltung gebracht. Meist bedingen Sonderinteresseu ganz falsche Dariegun-
Sen, abgesehen davon, dafs wirklich wenige Europäer sich die Mühe nehmen,
inge Zeit an. Ort und Stelle zu beobachten und ihre Erfahrungen auch
Andern zu Gut« kommen zu lassen. Fast Alle sind durch ihre Geecbäfte
so den Kösteoplätzen fest gebunden und berichten ebenso wie die Privat-
reitraden über solche ihnen fern liegende Verhältnisse nur nach Hörensagen
und längst veralteten sogenannten Erfahrungen Anderer.
Möge das Gesagte ein Fingerzeig sein zur erfolgreichen Verwertbung
deutschen Kapital* und deutscher Intelligenz auch im dortigen Lande.
Afrika
Die Flehctiproduktlon In dem eQdweetafrikaniechen Schutz-
gebiet und die Möglichkeit ihrer Verwerthung.
Im »Central verein für Handelsgeograpbie etc.“ am 14. Januar 1887 gehaltener
Vortrag des Missionsinspektors Herrn C. G. Büttner.
Nachdem die Bildung einer eigenen Gesellschaft für die Verwerthang
der Fleischproduktion unseres sädwestafrikanischen Schutzgebietes in Gang
gebracht Ist, möchte es an der Zelt sein, einen möglichst unparteiischen
Belicht über die diesem Unternehmen zu Grunde liegenden Thatsacben zu
geben, um klar und offen über die Aussichten des Unternehmens, sowie suchte
über die za erwartenden Schwierigkeiten zu sprechen. Vorausschicken mufs
ich allerdings, dafs ich meinerseits in dem Sinne Partei bin, daß ich die
Möglichkeit der Verwerthung der Fleischproduktion von Süd west- Afrika für
einen sehr wichtigen Faktor bei der ferneren Entwicklung des Schutzgebietes
halte, und dafs ich von ganzem Herten wünsche, daß alle darauf zielenden
Unternehmungen mit so grofser Besonnenheit und mit solcher Benutzung
der vorhandenen Umstände, mit solcher Vermeidung aller vorliegenden
Schwierigkeiten angefangen und fortgenetzt würden, dafs ein thateäcblicher
Gewinn den Unternehmer auch lohnen möchte.
Was nun die erste Frage anbrtrifft, welche hier tu besprechen wäre,
nämlich: ist in Damaralaud und Namaqualand Schlachtvieh in großer Menge
vorhanden, kann es dort unter gün«tigon Umsländen produzirl werden? — so
mufs ich allerdings fürchten, mich nur zu wiederhoLn, wenn ich die Frage
im vollsten Umfange bejahe. Die Viebbeerden bilden den Reichthum der
Eingeborenen; die Milch ist die Hauptnahrung derselben. Und wohlgemerkt,
die Menschen pflegen dort nur diejenige Milch zu verbrauchen, welche übrig
bleibt, nachdem die Kälber sich «angetrunken hatten. Es ist deshalb eine be-
deutende Menge von Rindern erforderlich, um eine Familie zu ernähren.
Eine allgemeine Statistik liogt nicht vor; einzelne von mir vorgeootnmone
Zählungen haben ergeben, dafs nicht besonders reiche Familien für den
Unterhalt ihres Hausstandes 70 bis 80 Melkkühe bedurften; bei den Häusern
reicher Häuptlinge habe ich während der dürTen Zeit 300 Kühe und mehr
gezählt, die für den Hausbedarf gemolken wurden. Und das war auf den
Missionsstationen, wo die Leute zusammengedringt wohnen und verhält oiß-
roäßig wenig Weide für ihre Heerden fanden, wo sie also den beim Hause
befindlichen Trupp auf ein Minimum beschränkten. Weit gröfser ist die Zahl
der auf den sogenannten Viehposten befindlichen Rinder, und ich glaube,
nicht zu viel zu behaupten, wenn ich annebme, daß bei den Herero min-
destens 15 Stück Rindvieh auf den Kopf der Bevölkerung kommen; eher
mehr als weniger, das würde also bei ca. 100000 Einwohnern ca. 1*/* Miillion
Rinder zum mindesten ergeben.
Nr. 5.
74
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1R87.
Bei deo Hottentotten ist «las Verhältnis nicbt so günstig; dies liegt
aber nur an der elenden Art und Weise, wie sie ihre Beordert behandeln;
bei d*r Sorglosigkeit, mit welcher sie in der dürren Zeit fast alle Quellen
bis auf* Äufseiste verunreinigen lasten, ist es Oberhaupt ein Wunder, dafs
ihre Heerden noch nicbt völlig ausgestorben siud.
Uieve Heerden zu verwalten, ist der denkbar geringste Apparat nötbig.
Der Hottentotte kümmert sich im Allgemeinen nur in so «eit um »ein Vieh,
dafs er die Kälber der «lugenden Kühe in der Nähe behüt, in der Er-
wartung, dafs die Hutter ab und zu heimkebren werden, um sich melken zu
laaaen, und auch bei den Uererö, wo es die Lieblingsbeschäftigung der
Minner ist, hinter ihren Rindern tu sein, bähen die Hirten eigentlich keine
andete Arbeit, als das Vieb zu trinken und es auf gute Weide zu bringen.
Btllle zu hauen ist unnölbig, und Heu zu machen ebenfalls, weil das Gra*
auf dem Halm getrocknet Stehen bleibt, bis neue Regen fallen und neues
Gras aussefalägt. Tbatsicblicb zahlt der reiche Eingeborene sein.' in Vasallen
und Knechte für da« Bewachen der Heerde fast so gut wie gar nicht». Er
g es tauet ihm nur, von der Milch der Heerde mitzugenieften, giebt ihm
einmal bei festlichen Gelegenheiten ein Stück Fleisch miUueasan, versorgt
ihn mit etwas Munition, nominell um Raubthiere abzuwehren u. dgl. Und
auch der Europäer pflegt meistens, wenn er Kübe genug bei seiner Qeerdo
bat, dem Postenhalter neben der Milch nur etwa l/s oder auch unter Umständen
die Hälfte der Kälber zuzumtchen. Freilich gehört eine sehr tüchtige
und genaue Aufsicht dazu, wenn Veruntreuungen der Hirten verhindert
werden eollen.
Ferner raufe ich wiederholen, dafs nsch alledem, was ich sonst von
Afrika gehört und gesehen, kaum rin Theil desselben nach Axt der ein-
heimischen Gräser un>t Pflanzen zur Viehzucht so geeignet erscheint, wio das
deutsche Gebiet in .Südwest-Afrika, natürlich immer abgesehen von dem
eigentlichen Küstengürtel. Die Kapkolonie bietet jedenfalls auch nicht ent-
femt ein so gute» Weideland, und nördlich von Damaraland fangen bereits
die harteu, fast buschig wachsenden Gräser an, welche nur ein klägliches
Viehfutter abgeben, und in den Kongo- Gegenden und weiter nördlich, wo es
ja allerdings mehr regnet als in Damaraland, da wachsen auch die Grlaer
so gewaltig, dofs selbst ein Rind aie nicht mehr kauen kann, wenn das erste
Stadium de» F.rgrünens vorbei ist. Ebenso sagten uns auch immer die Leute,
welche aus dem Transvaal tu uns kamen, dafs das Grasfeld von Damaraland
vorzüglich «ei, und wenn ich gsr sehe, wie die Herren der ostafrikaniseben
Gesellschaft immer von ihren Flauen reden, Gerste, Hafer, Klee u. dgl. bei
ihren Stationen zu e&en, damit das Vieh Futter habe, so mufs ich anoehmen,
dafs auch dort die einheimischen Gräser nicht viel taugen. In Damaraland
und Namaquatand bat die Natur darin aufs Beste für das Vieb gesorgt. Nur
wenige Pflauzen giebt es dort, welche überhaupt nicht von den Rindern ge-
fressen werden, und die Bäume und Büsche selbst der wüstesten Steingegend
bieten dort in ihren Schoten und Früchten immer noch ein vorzügliches
Viehfutter.
Und dieses alles ist schon jetzt vorhanden; viel mehr Vieb, als bereits
vorhanden ist, könnte bei rationeller Bewirtschaftung noch gehalten werden.
Durch Anlegung von Zisternen könnten viele Quadratmeilen schönsten Weide-
landes, die jetzt noch nie benotet sind, benutzbar gemacht werden. Und
bedenkt man, wie viele nutzlose Ochsen und Hammel jetzt auf die Weide
gehen, bis sie vor Altersschwäche sterben, so lä/st sieb berechnen, wie viel
gröfaer die Zahl der Kühe und damit die Gröfse des Nachwuchses ent sein
könnte, als es bereits jetzt der Fall ist
Es kommt nun die zweite Krage, welche vielleicht wunderlich klingen
msg für denjenigen, der nur an europäische Verhältnis»« gewöhnt ist, die
aber für Südwest- Afrika doch aufgeworfen werden mufs, nämlich : können die
Eingeborenen auf friedlichem Wege zum Verkauf ihrer Scblacbtochsen und
Hammel veranlafst werden?
Diese Frage ist nicbt unwichtig, denn vor 90, 40 Jahren haben die
Missionare, die geraubtes Schlachtvieh nicht von den Räubern kaufen woll-
ten. oft genug Mangel gelitten, weil ihnen niemand gutwillig Schlachtvieh
verkaufen wollte. Einmal ist dem Eingeborenen das Stock Vieh, das er
von klein auf mit aller Sorgfalt aufgezogen, wirklich ans Herz gewachsen,
sodafe er es nicht über sich gewinnen kann, es ohne weiteres dem Messer
dev gefühllosen, mordlusligen Weihten zu überliefern; anderenteils spielt auch
wohl der heidnische Aberglaube dabei mit. Wahrscheinlich ist jedes Thier
zu bestimmten Zwecken geweiht, und es würde Unglü>k bringen, wenn mau
es anders verwendete. Auch beute noch spielen bei vielen ähnliche Beweg-
gründe mit, und man kann wohl wagen, dafs erst mit dem Fori sch -eilen des
Christcnthuins alle Schranken des Handels fallen würden. Jedoch mufs ich
ausdrücklich betonen, dafs heutzutage durchaus noch nicht der ganze Vieh-
reiebthum de« Landes dem europäischen Kaufmann erschlossen ist. Es ist
selbstverständlich, dafs jeder Versuch, sich direkt durch blofse Gewalt oder
indirekt durch Vermittlung von räuberischen Eingeborenen, die man etwa
mit Munition oder Kriegsgerätb unterstützte, in den Besitz von Vieh zu
setzen, jetzt, wo das Land unter Aufsicht der Reichsbeamten steht, ausge-
schlossen erscheinen mufs.
Indessen hat «ich dort ein gewisser Handel entwickelt. Ja, augenblick-
lich stebt es bereits so, dafs die Eingeborenen dem Händler mehr Vieh an-
bieten, als er auf dem bisherigen Wege zu exportiren vermag, und dafs bei
vielen Häuptlingen und reichen Leuten Mangel an europäischen Waaren und
Geräthon vorhanden ist, weil ihnen niemand ihr Vieh abkaufen will. Es
würde überall von ihnen als eine Wohl! hat angegeben werden, wenn sieb
Kaufleute dort etablirten. Bei meinem letzten Aufenthalte in Damaraland
raufste ich es oft genug von den vornehmen und reichen Herero tu hören
bekommen, wie elend sie daran seien, dafs aie nicht mehr soviel Kleider usw.
zu kaufen bekommen könnten, wie sie woilien. Es sei nicht ihre Schuld,
dar» sie so zerlumpt geben müfaten usw.
Die augenblicklichen landesüblichen Preise sind etwa folgende: Man
kauft einen guten, 6 bl« 7 Jahre alten Scblacbtochsen etwa für 100 tt Mehl oder
für SO h Zucker oder für 20 u Pulver oder für einen gutan Männeranzug U. dgl.;
«inen fetten Hammel für 6 Meter Blaudruck oder für 4 u Kaffee, im Innern
zwei Hammel für 5 u Pulver u. dgl. Besonders im Gange war in letzter
Zeit der Handel von Pferden gegen Scblacbtochsen; 8 bis 12 junge, fünf- bis
sechsjährige Ochsen wurden für «in Pferd gegeben.
Es ist selbstverständlich, dafs mit dem Portscbreiten des Christen tbunw
sich der Bedarf an Erzeugnissen der europäischen Industrie noch immer mehr
steigern wird, vor Allem nach Kleiderstoffen. Und wenn auch die «Den
Geizhälse dort sich nicht gern etwas gönnen, so ist das junge Volk desto
begieriger nach den eingeführteo Herrlichkeiten. Und wenn erst einer
der juncen vornehmen Leute ein Gewehr, einen Sattel, einen Anzug von
besonderer Güte bat, dann lassen natürlich die andern ihren Vätern und Ohmen
keine Ruhe, bis sie eich auch etwas Ähnliche» haben kaufen können. Ferner
steigert sich der Verbrauch von sogenannten Koloutalwaaren immer mehr.
Auch tauschen die Herero gern Ochsen für Mehl und Schiffszwieback ein.
weil sie dabei sparsamer leben zu können glauiwn. Wird nämlich in
einem Bause einmal ein Ochs geschlachtet, so finden sich sogleich soviel
Verwandte, Freunde und Bekannte zum Festmahle ein, dafs der eigwntlirb«
Besitzer und seine Ftmilie doch kaum mehr al» einen Tag davon mitznessca
hat. Ist aber der Ochs für Reis, Mehl, Zwieback eingetauaefat, so läfat sich
dieser Vorrath leichter verbergen, und man bat für längere Zeit etwas Zu-
kost zur Milch.
Neben dem flandel wird sich bei fortschreitender Entwicklung de»
Schutzgebietes noch ein zweiter Weg Anden, auf dem das Vieh der Einge-
borenen in die Hände des Europäers kommt. Die Herero haben noch we-
niger als die Hottentotten Neigung zur Handarbeit; schon Schmied« sind
sehr selten, und die eingeborenen Schmiede gehören meistens zu andern
Stämmen und sind ei oge wandert. Nun können sie aber bei dem gegen-
wärtigen Stande der Kultur ohne Handwerker nicht mehr auskomtnen.
Schmiede und Gewebrmacher sind nötbig, um die Wagen und Gewehre zu
repariren , ebenso tritt das Bedürfnis nach Zimmerleuten und Schreinarti
immer mehr hervor, Schuhmacher und Schneider würden ebenfalls bald Arbeit
finden, wenn sie vorhanden wären. Alle diese Handwerker kann der reiche
Eingeborene aber wesentlich nur mit Vieb bezahlen; wiederum die Hand-
werker würden sich bald zum Wohlstand heranarbeiten, wenn sie für da»
erhaltene Vieh Absatz bitten, wie das die Beispiele derjenigen wenigen Leute,
welche sich bis jetst als Handwerker in Südweet- Afrika niedergelassen, bereit»
zeigen.
Wenn ich also vorhin sagen raufste, dafs der ganze lteichthum an Viel
noch nicht für den Handel disponibel ist, so ist doch ebenso festzubalten, daf*
bereits jetzt mehrere Tausend Ochsen jährlich aus den Händen der Einge-
borenen in die Hände von Europäern übergehen, und dafs diese Zahl sich
allmählich aber sicher beben wird, je mehr für den Absatz des Viehes ge-
sorgt werden kann. Allerdings wird in&o sich darauf gefafst machen müssen,
dafs die Eingeborenen ebenso ja länger doeto mehr die Neigung zeigen werden,
nicht Vieb von bester Kraft und im besten Futlerzuatande zu verkaufen; es
wird ihnen eben leichter, noch nicht schlachtfahige Ochsen und noch nicbt
völlig ausgewachsene Hammel abzugeben, als schlacbtbares Vieh. Itidessee
kann dieses kaum als ein NacbtbeU für den Händler angesehen werden. Ds
man ihm gern freie Weide gestattet, so verbesaert gerade solches in bester
Jugendkraft heran wachsende Vieh seinen Wrertb in solchem Mafse, dafs die
Kneten für die Hirten dadurch reichlichst gedeckt werden, während da»
Risiko, dergleichen Vieh durch Krankheit, Dürre und Diebstahl zu verlieren,
viel geringer ist als bei jüngerem oder älterem Bestände.
Wir kommen nun za der Frage: was wird aus dem jetzt seitens der
Europäer von deo Eingeborenen eingebandelten Vieh? Da ist zunächst zu
bemerkeo, dafs augenblicklich ein bedeutender Theil dieses Viehes für den
eigenen Gebrauch der Europäer und zur Tragung der Spesen des sonstigen
Handels verwandt wird. Die Handwerker und Händler, welche im Lande
wohnen, verbrauchen natürlich ein gewisses Quantum zur Beköstigung für
sieb und ihre Leute. Es ist dort noch das glückliche Land, wo den Knechten
am 1. des Monats Fleisch als Kost zugetbeilt wird: mau erwartet, dafs sie die
nötbigen Kohlenhydrate dazu in der Form von Gummi, , Uiutjes-, allerlei
wilden Früchten am Wege auflesen. Nicbt gering ist der Verbrauch und
Verscbleifs von Zugochsen bei den weiten Transporten vom Halen bis in
die eigentlichen Gebiete des StrauLfnicm- und Elfen beinbaodels. Dort im
Ovamboland, am Ükavango und Ngsmi, giebt es nur geringeres Vieh; Rinder,
Schafe und Ziegen siud eine kleine unansehnliche Rasse, und so mufs Damara-
land die Zugochsen liefern. Ebenso wird Vieh zur Bezahlung der Wagen-
leute, Hirten, Gärtner, Boteuläufer verwandt. Zum Theil werden such die
susfübrbsren Produkte der Jagd: Straufsfedern und Elfenbein, direkt an di*
jagenden Eingeborenen mit Vieh bezahlt: besonders scheint dies in manchen
Gegenden der Kalahari der Fall su «eia. Und wenn es, wie su hoffen steht,
in dem Schutzgebiet möglich sein wird, durch vernüuftige Jagdgesetze den
Stand des Edelwildes, der Straube, Elefanten, Giraffen, vielleicht auch der
Nashörner allmählich zu verbessern, so wird die Zunahme der Jagdprodukt«
sicher auch einen günstigen Eloflufa auf die VerwertbuDg der Fleischproduk-
tion haben, vor Allem in der Form, dafs es den Eingeborenen dann leichter
sein wird, mit den Jagdprodukten den deutschen Kaufmann und Handwerker
zu bezahlen, welcher dann eben wieder im Stande sein wird, seinerseits für
sich und seine Bedienung mehr in Fleisch anzulegen.
Immerhin häufen sieb dennoch bei den gröfseren und kleineren Händlern
Porten von Schlachtvieh auf, die im Lande selbet keine Verwertbung findes
können und die exporlirt werden müssen. Dss Naturgemäfse ist nun, daf*
mon die Ochsen dabin treibt, wo sie verwerthet werden können, dafs man
sie als ihr eigenes Transportmittel benutzt. Allerdings liegt der Markt, et«
etwa die Kupferminen bei Port Nolloth oder die Diamant/elder, well sh;
aber an sich Hegt in den weiten Distanzen noch nicbt die Schwierigkeit.
Diese Ochsen sind das Wandern gewöhnt; bet einigermafaeo «eter
Weide können sie bequem S'/w bis 3 deutsche Meilen ita Durchschnitt tag-
1887.
75
EXPORT, Organ de« Central verein« für Handelagoographie etc.
Nr. 5.
lieh wandern, und wenn dazwischen entsprechende Ruhepausen gemacht
werden, so werden nie unterwegs nur noch mehr Fleisch »setzen. Auch die
Zeit, welche auf solch weiter Wanderschaft zugebracht werden mufs, 6 bis
12 Monate, ist an sieh kein Verlast. Wie vorhin gesagt, sind die eing*-
kauften Ochsen »eist noch nicht schlachtreif, sie wachsen während der
Wanderschaft heran. Ebenso wenig entstehen dem 11 kodier, wenn er den
Trupp seJbst begleitet, nennentwerUie Kosten darob die Reise selbst Kr
braucht unterwegs kaum mehr Leute hei der Heerde als daheim. Ka möchte
manchmal sogar scheinen, dnfs er sie für einen solchen Zug billiger haben
könnte, ab wenn er aie aaf einem festen Platze in Dienst hätte. De Kutter*
kosten sind sehr gering. Die Namaquah&uptlinge beanspruchen zwar meist
eine Abgabe von dem Händler, der mit seinem Viehtransport durch ihr
Gebiet zieht, nnd die Hlndler sprechen sehr ziel darüber; tbatskeblich sind
ca aber selten aber & bis 10 £, welche verlangt werden, wofür der Händler
Hunderte von Ochsen mehrere Woeben, oft auch Monate lang in dem betref-
fenden Gebiet auf di« Weide schicken darf. Seihet das Risiko unterwegs
lat durchaus nicht gröfser, ab wenn der Händler seine Heerde an einem
festen Orte bitte. Vorausgesetzt, was einem mit den I^andesverbältnissm
erfahrenen Mann« immer möglich sein wird, dafs der Händler nicht blindlings
in ein „Durstfeld* oder in einen von der Lungenseuche heimgesuchten Distrikt
hineinsieht, so hat er unterwegs wenig za fürchten. Seine Hirten, denen
es unterwegs sn Hehlern fehlt, werden ihm viel weniger stehlen ab daheim;
selbst 'die Ochsen, wenn einmal an die Wandergesellsebaft gewöhnt, haben
weniger Lust fortsulaufen. Und räuberische Anfälle wird der Transport irende
Händler nur dann zu furchten heben, wenn er sie selbst durch sein früheres
Benehmen gegen die Eingeborenen verschuldet bal; es wird ihm selbst in
solchem Kalle nicht schwer sein, die Wohnorte seiner Feinde zn umgehen.
Ebenso wenig ist jetzt noch von Löwen und anderen Rauhtbieren für einen
solchen Transport etwas zu fürchten.
Die Schwierigkeiten liegen auf einem ganz anderen Gebiet. Ba bt so
gut wie unmöglich, dafs derselbe weifte Mann in Damaraland Vieh von den
Eingeborenen gegen Waaren eintauscht und persönlich dasselbe auch bis zu
den Marktplätzen transpovtirt. Daa kaufmännische Geschäft mit den Ein-
geborenen liftt sieb nicht mit einem Male atrf viel« Monate so unterbrechen,
dafs der Eigentbömer de« Geschäfts selbst mit dem gekauften Vbh in
die Kerne ziehen kann. Etwas Laufendes bloibt auch beim besten Willen
zurück: V»a*rcn bestände sind unverkauft geblieben, Schuldfordeningen nicht
eingegangen, «in Theil der Heerde ist noch nicht transportfähig. Alles
dies müftte so gnt wie weggeworfen werden, wenn der Eigentümer seihet
mit dem Transporte »«bt Es kommt dazu, dafs doch auch ein afrikanischer
Händler, selbst wenn er gewohnt bt, den Ochsen wagen als seine Wohnung
zu betrachten, irgendwo seinen festen Wohnort haben wiH. Und mit je
gröfseren Mitteln er arbeiten kann, desto eher glaubt er ein Heim für seine
Familie, für Weib und Kind, beanspruchen zu können. Ein Dausircn im
Kleinen ist wohl möglich; gröfterq Geschäfte auf diese Art zu betreiben,
erscheint fast undenkbar.
Denn wenn umgekehrt der eigentliche Geschäftsinhaber am festen Platze
in Damaralacd bleiben, den Viehtransport zu den Marktplätzen durch seine
Agenten beeorgtn leasen will, so entstehen neue Schwierigkeiten. Der
Kommis entschwindet mit dem Viehtranaport, also mit einem Wert he von 2-
bis 3000 £, seinem Prinzipal auf Monate, vielleicht auf Jahr« aus dem Ge-
sichtskreis; Nachricht einander zu geben, ist fest unmöglich. Von dem Kommis
wird verlangt, dafs er mit Zurücksetzung alter persönlichen Bequemlichkeit
die anvertraute Heerde Tag und Nacht unter Aufticht halte, dafs er mit
eigenem raschem Entschluss« die Gewinnchancen im Verlauf des Unterneh-
mens erkenne und atisnotze, und das alles soll er selbständig tbun, ohne
dafs das Auge de« Herrn ihn kontrolüren kann. Seltaveratändlich würde
etwaiger Untreue jeglicher Weg geebnet sein. Ein Kommis mit einem sol-
chen Viehtrausport von Daraaraiand nach dem Transvaal oder den Diamant -
feldera könnte ja bereits Monate lang mit dem Erlös der Heerde an« Süü-
Afrika verschwunden und vollständig verschollen sein, ehe der Besitzer des
Geschäftes überhaupt etwas davon erfahren würde, ganz abgesehen, dafs
letzterem kaum irgendwelche Mittel zu Gebote stehen, ihn zu verfolgen.
Und es ist sicher kein übles Zeichen für die relative und absolute Ehrlichkeit
in jenen Wildnisaen, dafs derartige Geschäfte dennoch geplant and aus-
gefnhrt werden.
Mao sieht auch, wie für derartige Geschäfte das Kompsniegeschift faxt
als die einzig mögliche Form erscheint Wenn ein paar gute Freunde ehrlich
uod redlich Zusammenhalten, einer daheim, der andere unterwegs die Ge-
schäfte besorgt, dann können aie wohl zu einigem Wohlstand kommen. So
fand ich bei meiner letzten Reis« das Geschäft von Dominicus <fc Walzer,
nördlich vom Oranjeflufs. Walzer war in Heirschabis geblieben und kaufte
Vieh ein, Dominicus lag mit der verkäuflichen HeeTde möglichst nahe am
OraDjeflafs und wartete auf günstige Gelegenheiten, um ein Trüppchen
Ochsen nach dem andern an den Mann tu bringen.
Noch grofsartiger war seinerzeit der Plan der MissionshandeBgesell-
schaft, welche über eine ganze Anzahl sehr treuer Leute verfügte und welche
auf dem ganzen Wege von Damaraland bis au den Minen vou Ukiep eine
Reihe von Stationen, nur wenige Tagereisen von einander entfernt, angelegt
hatte, »odaft größter« Viehtransporte vermieden wurden. Dennoch ging auch
dieses Unternehmen durch den Leichtsinn einiger wenigen, gerade an den ver-
hftltnlftmkftig günstigsten Stellen innerhalb der Kapkolonie Angestellten zu
Grund«, welche in J sh reefrist eine Summe von über 20000 £ zu verschleu-
dern im Stande waren.
Treu aller dieser Schwierigkeiten kann man dennoch »nehmen, dafs
jährlich 4- bis 5000 Rinder, wenn nicht mehr, über Land aus dem deutschen
Schutzgebiete eiponirl werden, für den Augeublick allerdings die meisten durch
Buren, Bastards und weifte Händler, welche in der Kapkolonie oder Griqua-
landwest ansässig sind und von dort mit Pferden nach Damaralaod hinüber-
|ehen, um Rinder einzutanschen. So fand ich t. B. im Oktober 1885 einen
grofsen Theil der von Warren nach Beendigung seiner Expedition verkauf-
ten englischen Soldatenpferde in Damareland durch die Aufkäufer feilgeboten.
Es lag nahe, den Versuch direkten Vlehexportes per Schiff zu machen.
Mit solchen Versuchen hatte übrigens der Handel von Damaraland ange-
fangen, indem bereits In den dreiftiger und vierzieer Jahren Ochsen von
Walfischbai nach St. Helena verfrachtet wurden; allerdings war damals ein
grofter Ochs für 5 n Pulver zu kaufen gewesen. Nachdem der Markt von
St. Helena nicht mehr in Betracht kam, blieb allein Kapstadt resp. Port
Nolloth als Ziel der Reise übrig. Es ist aber meines Wissens nur bei ganz
seltenen Versuchen geblieben. Die Schwierigkeiten Hegen hier darin, dafs
drei Arten von Leuten bei dem Geschäft interessirt werden müssen: 1. der
Kaufmann, der die Ochsen exportirt, 2. der Schiffer, d«r aie fährt, 3. der
Schlächter, der sie verwerthet; and die Sache liftt sich nur dann durch-
führen, wenn jeder der beiden andern den Dritten auch etwas verdienen
lassen will. Bis jetzt ist es aber noch nicht möglich gewesen, di« luter-
, cMenten tu gemeinsamer Arbeit zu vereinigen. Es kommt hinzu, daf* an
I den eigentlichen Hafenplätzen die ScblacbtochMn nur die allerkürzeste Zeit
1 stehen bleiben können, eben um der dort mangelnden W««de willen. Anderer-
seits ist es ja sehr schwer, mH dem Schiff die bestimmte Stunde ein-
zuhalten, wenn esr nicht eben ein Dampfer iat. Und gerade wieder beim
Dampfer sind die Unkosten des Schiffes, wenn es nun doch warten muft, so
grofs, dafs dieselben auch sogleich wieder in« G»- wicht fallen. Endlich bietet
die Kapstadt selbst einen doeh immer nur beschränkten Markt, der schon
doreh die Ankunft von wenigen hundert Ocbsen auf eiumal, besonders jetzt
sehr stark beeinflufst ist, nachdem die Eisenbahn nach Rimberley das ganze
Gebiet der Kapkolonie mit der Hauptstadt in gute Verbindung gebracht hat.
Es wäre also das Nächst«, dafs jemand, welcher den vorhin geschilder-
ten Viehreichthum unseres Schutzgebietes verwertben will, sich nach andern
Marktplätzen umsehen raufs. Nach demjenigen, was man von der Beschaffen-
heit der Käatenplätze nördlich von Bengueha hört, ist dort nicht viel Schlacht-
vieh zu bekommen. Ich kaim mich ja darin irren: aber nach dem, was mir
wenigstens von der Kongomündung. von Kamerun und der Goldküste erzählt
ist, sind die Europäer dort viel auf Konserven angewiesen, vielleicht bängt
die Bösartigkeit der dortigen Kleber mit dem Mangel an Fleischnahrung tu-
saramrn. Urd so wäre es am Ende nicht aussichtslos, wenn jemand es
übernehmen würde, dort einen Marti für Vieh ans Damaraland zu suchen.
Wenn jeder einzelne KüMetiplatz auch immer nur wenig, vorläufig wenig-
stens, verbraucht, es würde doch im Ganzen «in schönes Trüpprhen abge-
setzt werden können. Allerdings sind die gegenwärtigen PoBtverkehrs-
verbältnisse an der afrikanischen Käste derart, dafs niemand etwas vom
anderen erfährt. Die Reisen nach dem Norden sind übrigens mit Wind und
Strom auch nicht halb so schwierig, wie nach dem Kap, wo alles dem Schiffer
entgegensteht. Man könnte wohl di« Reise von Walfischbai bis zur Kongo-
mündung für daa zu trausportirende Schlachtvieh noch eia gutes Theil leichter
finden, als von Walfischbai nach der Kapstadt, ja vielleicht selbst nach
Port Nolloth, da man auf jener Fahrt Strom wie Passat für steh hätte, während
hier die Segelschiffe einen ungeheuren Umweg machen müssen, sodafs sie
selten unter 14 Tagen, oft über 30 Tage unterwegs eind.
Allerdings müfsten die Unternehmer mit eigenen Fahrzeugen arbeiten.
Wer an jener Küste mit praktisch gebauten Schiffen erscheinen würde,
hätte den Handel in der Hand. Freilich, was für Fehlgriff» auf diesem
Gebiete möglich sind, das habe ich bei meiner Fahrt auf der „Meta" des
Herrn Lüderitz an meinen eigenen Knochen spüren müssen. Das Schiffchen
war eigens für die südafrikant'-che Küstenfahrt neu gebaut, und es war beim
Bau und der Ausrüstung nichts gespart Aber anstatt eines scharfgehauten
Klippers mit hohen Masten, der ancb bei den dort vorherrschenden leichten
Winden gegen den hohen und rerworrenen Wellengang jene« T heile* des
Atlantischen Ozeans kämpfen kann, war eine Kuff gebaut mit breitem Boden
und kurzen Masten, die allerdings nicht leicht kentern konnte, die aber selbst
bei Windstärke 3 sich niebt vom Fleck rührte, die beim heftigsten Winde
kaum € Knoten machte, sodafs man dann beständig fürchten muftte, die von
hinten beranstürmenden Wellen würden jeden Augenblick den Schiffskörper
| zertrümmern; war doch selbst im April die Kajüte auf dem Btuterdo-k durch eine
solche Welle eingeschlagen, im August der Mann am Kuder weggewaschen
•orden.
Hoffentlich werden die späteren Unternehmer bessere Berather hei der
Anschaffung ihrer Schiffe zn finden wissen.
Wenn nun aleo schon der Transport lebenden Viehes nicht ohne
gewisse Aussichten wäre, so fallen Datürlieb sehr viele Schwierigkeiten bei
der Verfrachtung des irgendwie präservirten Fleisches völlig fort, und ein
darauf gerichtetes Unternehmen könnte als viel rentabler angesehen werden.
Gestatten Sie mir, daft ich nun kurz dariegv, wie ich mir die Anlegung
einer solchen Schlächterei denke.
Es kann zunächst keine Frage darüber sein, an welchem Orte diese
anznlegen wäre: ich würde es geradezu für Thorbeit erklären, wenn durch
weiteres Nachsueben nach einem passenden Orte noch mehr Zeit und Geld
an sogenannte Expeditionen vergeudet würde, als bersits geschehen ist.
Kommt es darauf au, die Ochsen im goten Putterzustande bis dicht an die
Küste beranzubringen und sie möglichst nab« an einem Hafen tu achtachten,
so bietet kein Ort an der ganten Küste auch nur annähernd »o gut« Ge-
legenheit als der Mund des Schwachaub. Und ich betone ganz ausdrücklich,
daft es auch nicht gelingen wird, an der ganien Küste vom Oranjefluft bi»
Kap Frio einen auch nur annähernd gleich günstigen Platz zu finden. Es
würde zu weit führen, dies hier de» Näheren zu begründen; auf weiter« An-
fragen der Interessenten «inzugehen, hin ich gerne bereit. Ich sage hier
nur kurz dies««: daft da« Küstenland südlich von Walfiscbbai bis zum
j Oranjefluft völlig bekannt ist, soweit die Frage der Viehweide In Betracht
1 kommt, und in diesem Strich ist eine Schlichtereistation in der Nähe der
Küste undenkbar. Nördlich von Walfiscbbai mag sich ja das brauchbar«
I Weideland etwas mehr der Küste nkbern; aber nirgendwo ist dort «in Thal,
Nr. 5.
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EXPORT, Organ de« Oentndverein* für Hudelngeogrephie ete.
1887.
du einen so großen Zu Aufs an Wasser, eine bo grobe Vegetation bitte, f
wie am Sehwsebaub, dessen Flußgebiet du größte vom Oranjefluß bis rum
Kunene ist, wie sieb bei niberer Untersuchung dei Landes ergeben hat.
Dort im Scbwachaubtbal« resp. im Flußbetts ist immer soviel Futter, Gras,
Ried und Schoten der Ahnabäume vorbanden, daß dur-hdß im Innern irob
ccndrn KauHeute mit der gräteten Bequemlichkeit größere Oeerden von 200
bis 300 Stück in kurzen Zeiträumen nach der Küste gesandt «erden können,
um dort abgescblachtct tu «erden. Allerdings müßte du Fleisch dann noch
eventuell nach der WaNUchbai auf die größeren Seeschiffe traosporlirt werden.
Aber ein Landungaplatt für kleinere Boote wird am Schwaehaubmund leicht
tu finden re*p. zu schaffen sein, und die Kbede ist dort nicht schlechter
aß etwa in Port N'olloth, «o die Kupfererz ladenden Schiffe auch sehr «eit
ab vom Lande auf offener Rbede liegen müsaen, ohne daß irgend ein
Zufluchtabafen in der Nike ist, während hier die Walfischbai im aller-
schlimmsten Fall in kürzea'er Zeit tu erreichen wäre.
Auch würden dort am ehesten tüchtige Leute aus den Eingeborenen
tu den gröberen Arbeiten tu haben sein; selbst für die nöthigen Boote
würde sieb Bemannung aus den Hottentotten der Seeknste ebenso gut finden
lassen, wie jeut für die Fischereien in Sandwich barbour. Ea wäre dort auch
sehr leicht, über die Details der Anlage gute Auskunft tu erlangen, da mehrere
Deutsche und andere Europäer mit den Verhältnissen in der Umgegend von
Walfiscbbai und Scbwacbsubmund wobl bekannt sind.
leb würde ferner den Unternehmern der Schlächterei durchaus ruhen,
sich nicht auf den direkten Viehhandel mit den Eingeborenen einxulaasen,
sondern lieber ibr Vieh von den bereits iin Lande ansässigen Kaufleuten und
Händlern aniukaufen. Natürlich wollen diese auch dabei etwas, und wenn-
möglich re>bt viel verdienen, und es scheint ja auf den ersten Klick so ver-
lockend, auch diesen Gewinn eintustreichen. Aber es giebl vielleicht kein
Geschäft in der Welt, welches so große Ansprüche an die persönliche Mit-
arbeit des Eigentümers stellt, wie der Yiebbaadel. Und unter den Ver-
hältnissen von Süd Afrika ist dies doppelt der Fall. Der Gewinn, den eine
SchläcbtereiuDlrmebmung dadurch tu erlangen glaubt, daß sie die Händler,
die Land und Leute kennen, umgehen will, würde zebnßcb an anderer
Stelle verloren geben; denn die Kommis, selbst wenn sie gegen Tantieme
arbeiten, wo*auf sich zunächst kaum jemand dort einlauen kan», werden
nie so billig arbeiten, wie diese kßineren Händler selbst. Auch würde die
Schlächterei allen Cbikanen seiteos derselben ausgesetzt sein, wenn sie ihnen
Konkurrent machen wollte, während sich die kleineren Händler möglichster
Reellität befleißigen würden, wenn die Schlächterei ihnen in diesem Falle
in kulsnter Weise die Produkte abnimmt. Noch weniger wäre es tu empfeh-
len, wovon auch schon in einem Blatt* geschrieben war, die Begründung
eigener Viehzucht auf drn weiten Grasfeldem des Kaoko nach amerikanischer
Weise in Aussicht tu nehmen. Ich muß es nach meiner Landeskeantniß
durchaus bestreite», daß der Europäer in absehbarer Zeit so billig Vieh
produzire» und womöglich gar gegen den Willen der Eingeborenen damit
bestehen kann, wie dies* selbst. Sobald die im Lande ansässigen deutschen
Händler und Handwerker sehen werden, dafs sie das Vieh, welche« sie als
Bezahlung erhalten haben, irgendwo abaetzeu können, werden sie sich bald
darauf einrichten, dem Bedürfnis dieser Absatzstelle Genüge zu leßten. Sie
werden selbst gern ihre Geschäfte vergrößern, gern das Risiko übernehmen,
welches die Einschulung von Gehilfen mit sich bringt, die das Land und
seine Art nicht kennen, sie werden gern den Tbell des eingekauften
Viehes, welcher zur Schlachtung noch nicht geeignet ist, auf ihren Vßb-
posteo lauge genug behalten, bis die Schlächterei im Stand« ist, dasselbe abzu-
nehmen. Sie werden gern auf eigene Kosten und Gefahr den Transport
des Viehes bis an die Käste übernehmen. Und indem sie in ollen diesen
Stücken sicherer nnd sparsamer und daher billiger arbeiten, aß ea die
Schlächterei durch ihre Angestellten je thun könnte, ersparen sie derselben
alles Risiko, welches mit dem Halten von Vieh in jenem Laude in Folge von
Seuchen, Untreue und Raub verbunden sein könnte.
Es Ut auch keine Frage, daß die Schlächterei, sobald sie den Händlern
dos Vieh rsscb und im Großen abnebmen kann, die Ochsen und Hammel
ganz bedeutend unter den gegenwärtigen Marktpreisen erhalten würde, da ja
dann auch für die Händler in solchem Felle der größte Theil des Risikos,
dos sie jetzt ßufen, verschwinden würde. Gegenwärtig berechnen die Händler
ihre Wtaren, mit denen sie das Schlachtvieh bezahlen, 150 bis 200 % über
die kapischen Preise. Andererseiß haben Kalkulationen, denen ich jede
Sicherheit zusprechen muß und durch welche unter anderen dß Preise re*
gulirt wurden, nach welchen wir Missionare die Güter für unseren Bedarf
aus den Waarenhäusem der Mission shandelsgesellscbaft erhielten, ergeben, daß
im Durchschnitt 4(P,o de* Preises in Deutschland die Geasmmt spesen bis nach
Damaraland deckten. Somit rechnet der Händler jetzt 1 10 bis l€0*/s des ur-
sprünglichen Preises als seinen Gewinn, beziehentlich als Deckung des
Risikos. Fällt diese* weg und Ut es ihm möglich, schneller Absatz tu fin-
den, so kann er seine Produkte fast zur Hälfte des gegenwärtigen nomi-
nellen Preises fortgeben und doch noch dabei verdienen. Ebenso ist es
nicht unmöglich, daß bei stärkerem Angebot neuer guter europäischer
Waaren sich die Viebpreiso auch noch an sieb etwas drücken lassen möch-
ten, wenn auch jene Zeiten kaum mehr wiederkebren werden, in denen man
für 5 Pfd. Pulver einen Ochsen, für eine Muskete ihrer 8 bekam.
Was nun die Arten des Schlachten* und FleischprtserTirens anbetrifft,
so bin ich zu wenig Fachmann, um darüber urtbeilen tu können. Rathen
will ich nur, sieb im Anfänge nicht tu großartig einturiebten. Wenn ru-
näcbst nur eine Menge von etwa 1000 Rindern im Jahre bewältigt werden
könnte, so wäre dos genug, um suf die dsbei gewonnenen Erfahrungen bin
weiter vorgeben tu können- Denn natürlich würde es sich ent im Verlaufe
des Geschäfts selb-t herausstelßn, auf welche Werse es betrieben werden
muß. So wird z. B. die Beschaffung größerer Mengen von Wasser und
Brennstoff auch wohl überlegt werden müssen. Allmählich kann man ja
dann die Fabrik erweitern
Ohne Zweifel wäre dos Fleisch, für dos natürlich der Absatz möglichst
in der Nähe selbst tu suchen und tu finden wäre, exportfähig. Schon in Damara-
land seihst würde ein Theil de« präservirten Fleisches dieser Schlächterei ebenso
gut Abnahme finden, wie jetzt du Pökelfleisch aus Chicago bis dorthin ge-
bracht und im innersten Inneren von Afrika verbraucht wird, ebenso in der
Kapkolonie bis nach Mauritius, ebenso am Kongo und in Kamerun, sodaß
vielleicht nur wenig übrig bleiben würde, um auf dem deutschen Markte
selbst unseren eigenen Landwirtben Konkurrent zu machen.
Leicht wird rs sein, das Fett in verwerthen, ebenso die Fell«. Die
Rindsfelle aus Damaraland müßten eigentlich tu den besten der Welt ge-
hören, da ja die Rinder dort in völlig naturgemäßer Weise leben. Sie
haben augenblicklich keinen Preis auf dem Weltmarkt, weil sie meist in
nachlässiger Weise getrocknet oder gesalzen werden. Wird dafür gesorgt,
daß das Fell in gutem Zustande auf den Markt kommt, so wird es allein
einen guten Tbell des für den Ochsen gezahlten Preise* decken. Ein w«rtb-
voller Exportartikel wären für uns ferner dß Knochen. Besonders möchte
ich hier auch noch auf di« Hammel hin*eisen. Da deren Fett, wß bekannt,
unserm Gänsefett tum Verwechseln ähnlich Ist, sodaß es auch zu besserem
Gebäck verwendet werden kann, so iat auch das Fleisch selbst ungleich
scbmackhafter, als das unserer Hammel. Die Keulen sind geräuchert tbat-
sächlicb eine Delikatesse. Hier könnt« jene Schlächterei unsem deutsches
Tisch tbalsäcbiich um ein wertbvolles Stuck bereichern.
Es ist dann noch von der Verwertfauog dee Blute« und der Abfälle ru
künstlichem Dünger, Guano, gesprochen worden. Ich bin natürlich auch
hier, in der Technik der Kunstdüngerfabrikatßn. tu wenig erfahren, um
mir ein abschließendes Urtheil erlauben tu dürfen. Sonst würde ich nach
mciDcm Gefühle gerade in der Anbinfung dieser Abfatlstoffe in der NAhe der
Schlächterei eine Hauptschwierigkeit der Unternehmung sehen- Dergleichen
Dinge bilden schon hier nicht die angenehmsi« Nachbarschaft, noch viel
weniger in dem Brutofen der Tropen. Ich für meine Person würde dieses
alles am liebsten sofort io den Ofen werfen, damit es nicht die Millionen
von Aasfliegen und alles, «ns dazu gehört, in dß Nähe der Häuser locke.
Nach diesem allen kann ich es durchaus nicht für aussichtslos harten,
wenn in vernünftiger, nüchterner, vorsichtiger Weise mit den Versuchen,
lebendes Vßh oder kooservirtes Fleisch ucw. von der Mündung des Schwaehaub
zu exportireu, vorgegangen wird. Vor allem aber wäre es zu wünschen, dafs
die neu sich bildende Gesellschaft von vornherein es versucht, durch ein gut
gebaut*« Sehiff sich völlige Freiheit für ihr« Bewegungen an der westafrikz-
nischen Koste tu verschaffen. Ist das Problem gelüst, eine gute Verbindung der
Häfen unseres Schutzgebietes mit der übrigen Welt und wennmöglich d irr kt
mit Deutschland tu gewinnen und es endlich von Kapstadt tu emanzipirea.
dann ist das Schlimmste bereits überwunden; dos Übrige wird sich dann
wie von selbst finden.
Nord-Amerika.
m Die nordaraerikanische Hochofenindustrie. Noch vor zehn
Jahren, bei Gelegenheit der Weltausstellung zu Philadelphia, wufste
man Ober eine amerikanische Hochofenindustrie kaum Nennen*-
wertbes io berichten: heute staunt die Welt Ober die Produktion*-
fibigkeit dieser Industrie, für welche ein Zeitraum von 10 Jahren
bioreiebte, sich den zweiten Platz in der Reihe der Roheisen er-
zeugenden Länder zu sichern und mit nicht weniger als 21 °/o an
der Gesammt-Roheisenerzeugnog der Welt betheiligt zu sein. Unter
diesen Umständen ist es doppelt interessant, aus den MiUbeilungen
eines deutschen Ingenieurs, des Herrn Direktors W. Brägmano
an* Dortmund, die Verhältnisse dieser Industrie und die Ursachen
ihre* stauoenswerthen Aufschwunges kennen zu lernen. Eine in-
dustrielle Studienreise führte den Genannten im vorigen Jahre
nach Nord -Amerika, und auf der Reiseroute New York, Philadelphia.
Harrisburgh, Pittsburgh, Alliance (Ohio) Johnstown, Altoooa, Bethle-
hem, New York lernte er jenes für die amerikanische Hochofeo-
indnstrie in erster Linie maßgebende Gebiet kennen, von dem er
am 16. Januar d. J. in der zu Düsseldorf abgehaltenen General-
versammlung des „Vereins deutscher Eisenhöttenleute“ ein hoch-
interessantes Bild^entwarf, dem auf Grund unserer Aufzeichnnogen
die nacbfolgenden'ZBge entlehnt sind.
Io der Roheisenerzeugung der Welt nimmt England — die
Statistik von 1885 zu Grunde gelegt — die erste Stelle mit
7l/4 Millionen Tonnen ein, und unmittelbar darauf folgt Nord-
Amerika mit 4 044 526 t, während Deutschland an dritter Stelle
33j4 Millionen t erzeugt. Von jenen 4 Millionen t in Nord-Amerika
enlfalleo auf Pennaylvaoien allein 8tyg Millionen t, von denen
1 063 732 t mit Koks, 1 102 900 t mit Anthrazit und 10 846 t mit
Holzkohlen hergestellt wurden. Diese Produktion entspricht 59, i %
der deutschen Roheisenerzeugung. Der Flächeninhalt Peunsyl-
▼aoiens (119 135 qkm) beträgt ungefähr^ der Fliehe des Deut-
schen Reiches (540 51 ‘.Kg i qkm). J Ende des Jahres 1886 standen
in Penosylvannien 133 Öfen (von [insgesammt 248 Hochöfen) nn
Betrieb.
Das Aufblähen seiner Robeiseoindostrie verdankt dieser Land-
strich seinem Kohleureichthnm. Er besitzt in seinem östlichen
Theile ausgezeichnete Anthrazitvorkommen, während er in seinem
westlichen Theile von dem grofsen appalacbischen Kohlenfdd
durchzogen wird, in welchem ganz vorzügliche Kokskohlen vor-
1887.
77
EXPORT, Organ de« Cantralvereins fflr Handelsgeographie etc.
Nr. 5.
banden sind. Die Anthrazite Pennaylvaniens brechen in graßen
Stöcken, sind von ausgezeichneter Trmnsportfähigkeit and Wetter-
kestfindigkeit und zerspringen im Ofen nicht Trotz dieser aus-
gezeichneten Eigenschaften der Anthrazitkohle wird die Herstellung
reinen Anthrazit-Roheisens mehr und mehr eingeschränkt, da ein
Zusatz von Koks eine bedeutende Produktionssteigerung im Ge-
folge hat, uod so setzt man häufig bis za einem Drittel an
Koks zu.
Den größten Antheil an der Kokserzeogung Peonsylvaoiens
hat der etwa 100 Ko südlich von Pittsburgh gelegene Connelsville-
Distrikt, der im Jahre 1886 nicht weniger als 78,t % der pennsyl-
vanischen und 60,« % der Gesammtkokserzeugung Nord- Amerikas
lieferte. Dieser Distrikt ist nur ungefähr 5 km breit und 80 km
lang, das flacbliegende Kohleoflötz desselben 2 % bis 31/* m mäch-
tig mit einer Scbieferbank von etwa % m. Da das Hangende
nicht besonders gut ist, so werden bei dem dort öblicbco Pfeiler-
bau die Pfeiler auf 3 m, die Strecken dazwischen auf nur 3% m
angesetzt. Bei der Gewinnung der Pfeiler entstehen grofse Ver-
luste. Im übrigen ist bei der grofsen Weichheit der Kohle die
Gewinnung billig und stellt sich durchweg auf nur 1 M für die
im Grubcnwagen verladene Tonne. Im Akkord sollen ein Mann
unJ ein Junge in 10 Stunden 26 Metertonnen gewonnen und in
Gmbeowageo verladen haben. Eine der besten und jedenfalls in
Westfalen viel beneidete Eigenschaft dieser Kohle ist ihre verbält-
nifsraälsige Reinheit, die es gestattet, in der ganzen Connelsville-
Gegend ohne Kohlenwäsche auszukommen. Das Ausbringen der
Kohle beträgt 63 bis 65%.
Eine genaue Statistik der amerikanischen Erzförderung liegt
nicht vor. Der Durchschnittsbedarf an Eisenerzen ergiebt sich
unter Eiorechoung der Eisenschlacken, wenn man die Tonoent&bl
des prodnzirten Eisens mit 1,9 multiplizirt Darnach ergiebt sich
für das Jahr 1884 ein Bedarf von 7 786 949 Grofstonnen, 4 2240«
wovon nur 487 820 1 durch Einfuhr gedeckt wurden. För die direkten
Prozesse, zum Ausfuttern der Puddelöfen usw. sollen noch 420 000 t
gebraucht worden sein, sodaß im Lande 7 718 129 t gewonnen
worden sein müssen. Das Ausbringen aus den amerikanischen
Erzen ist ein sehr hohes; es stellt sieb durchschnittlich auf 50 %,
während dasselbe für englische Erze nur 41,6%, för deutsche
38,5% und für belgische 37% beträgt.
Die Gruben am Lake Superior bei Marquette liefern ein Drittel
des Gesammtbedarfs der amerikanischen Erze, New Jersey und
Cornwall in Pennaylvanien zusammen etwas über ’/tO» die Groben
am Lake Cbamplaio */u* und die von Alters her berühmten
Gruben in Missouri der „Iran Mountain Pilot Knob“ ‘/so- Den be-
kaunten und beröhmten Erzvorkommen entstammt somit etwas aber
die Hälfte des Bedarfs, der andere Theil wird durch zerstreut lie-
gende Erzvorkommen in den Eiseodistrikteo selbst gedeckt, worüber
genauere Angaben nicht zu bekommen sind.
Sehr viel Mühe bat man sich am Entdeckung manganhaltiger
Eisensteine zur Spiegeleiseofabrikatiou gegeben uod nicht ohne
Erfolg. Trotz der ungeheueren Steigerung der Produktion ist der
Import fremder Erze mit Mangangehalt in stetem Rückgang. Be-
sonders io Arkansas soll in letzter Zeit ein nahezu 50% Mangan
enthaltendes Erz gefunden worden sein.
Der gröfste Theil der importirten Erze kam von Bilbao bezw.
dem Mittelländischen Meere. Daß ein Import fremder Erze über-
haupt möglich ist, bat man den geringen Gewinnungskosten und
den niedrigen 8eefracbten bei hohem Eisengehalt der Erze zuzu-
schreiben. Der Löwenanteil des Imports fällt auf Pennaylvanien.
Das Erz nimmt seinen Weg über Baltimore, wenn es für die Koks-
hochöfen, und über Philadelphia, wenn e« für die Antbrazitregion
bestimmt ist.
Sehr bedeutende Mengen werden seit 1884 von der 8üdo*t-
aeite von Cuba importirt, im Jahre 1886 schon 100000 t Die
„Betlehem Iran Company*, die „ Pennsylvania Steel Company*
und Herr A. Eaensbaw sind Eigentümer dieser Graben. In
Canada sind ebenfalls bedeutende Erzvorkommen bei Toronto in
Ontario entdeckt. Im Jahre 1884 lieferten dieselben 40 000 t, und
es werden stärkere Förderungen erwartet
Im Vergleich zu aodereo Ländern ist der Import fremder Erze
in den Vereinigten Staaten nicht grofa. Es importirten 1884
England 2 728 672 t Frankreich 1412 710 t
Belgien 1 487 748 t Deutschland 980 442 t
Vereinigte Staaten 487 820 L
Die letzteren importirten somit im Verbältnifa zur Produktion
die geringste Menge Erz.
Im Staate Pennsylvanien werden besonder* die Erze vom Lake
Superior, die ihren Weg über die grofsen Binnenseen bis Erie
nehmen, Erze von Cornwall, ferner Erze aus dem Staate New York
und itnportirte Erze verhüttet
Dm einen Überblick über die Wegelängen za gewinnen, welche
die Erze auf den Eisenbahnen znrückzulegen haben, giebt der Vor-
tragende die nachfolgenden Entfernungen an:
Pittsburgh — Philadalpbia . . 569 km
„ — Erie 235
„ — AflUtabula am Krieses 205
„ — Johnstown . » ♦ . 125, 14 .
» — ConueUville ... 90 „
Baltimore — Harri »burgh .... 136 •
Philadelphia — Harriaburgb . . . 169,s „
Zum Vergleiche mögen dienen:
Siegen — Langendreer .... 127 km
Siegen — Dortmund 1874 „
Ruhrort — Dortmund 57^o „
Die obigen Entfernungen, zu denen noch die bedeutenden
Seetransporti äugen biozulreteo, zeigen zur Genüge, dafs geringhal-
tige Erze nicht verwendet werden können. Aus demselben Grunde
ist die Verwendung von aelbstentladenden Waggons, wie in Eng-
land üblich, nicht möglich, da die Leertransporte zu tbeuer werden
würden, und so laufen Tricbterwageu in gröfserer Anzahl nnr zum
Transport der Kohlen im Antbrazitrevier selbst und von diesem
zu den Verschiffungshäfen. Die Amerikaner benutzen zu ihren
Transporten fast ausschließlich Wagen, die auf 2 „trucks* mit je
2 Achsen laufen. Für Kokstransporte sind Sonderwaggons vor-
bauden. Den deutschen Verhältnissen gegenüber stellen sich da-
durch die Trunsportverhältnisse so, dafs anf unseren Bahnen pro
Einheit Geleisläoge nur % an Erzmaterial und etwas mehr als %
an Koksmaterial wie in Pennsylvanien anfgestellt werden kann.
Da sämmlliehe Waggons bewegliche Bodenklappeo haben und das
Aostelleo einer genügenden Anzahl von Leuten gestatten, so liegen
aacb för eine rasche Entladung die Verhältnisse in Amerika gün-
stiger als bei uns.
Der gröfste Theil des Erzlagerplatzes bei den amerikanischen
Hochöfen wird des strengen Winters wegen überdacht; auch wird
aus demselben Grande ausreichender Raum för Vorrathserxe vor-
gesehen.
Von der seitens des Vortragenden eingehend beschriebenen
technischen Einrichtung der Hochöfen, die des Näheren darzulegen
außerhalb des Rahmens unseres Blattes liegt, erwäbneu wir nur,
daß der durch die ganze amerikanische Technik gebende Zug, die
Handarbeit möglichst durch die Maschinenarbeit zu ersetzen, auch
io dem Veraache zum Ausdruck kommt, das Beschicken der Hoch-
öfen rein durch Maschinenarbeit zu bewerkstelligen, ein Versuch,
der von Erfolg begleitet gewesen ist Auch das mag erwähnt sein,
daß aof vielen neueren Werken die Schlacke mit Erfolg io flüssi-
gem Zustande abgefahren wird.
Über die Höhe der Produktion sind io den letzten Jahren
fortwährend Berichte veröffentlicht wordeu, doch betreffen dieselben
fast immer die Mazimalproduktionen. Für die Mehrzahl der Koks-
hochöfen neuerer Konstruktion dürfte die Leistung zwischen 130
bis 160 t pro Tag schwanken, obgleich nicht zu Ipugnen ist, daß
Produktionen von täglich 190 bis über 200 t regelmäßig im Jahres
durchschoßt erreicht worden.
Die Leistungen der Arbeiter sind denen der deutschen durch-
weg gleieh; einen ungünstigen Einfluß übt zuweilen der Wechsel
der Beschäftigung aus.
Das Verhältoiß der Arbeitgeber zu den Arbeitern ist kein
sehr freundliches. Der Mangel jeglicher Fürsorge seitens der Arbeit-
geber für ihre Leute hat letztere dahio geföhrt, eigene Verbäude
zur gegenseitigen Hilfe bei Krankheiten, Unfällen usw. zu bilden.
Erfolgreiche Streiks haben auch das Ihrige dazu beigetragen, die
Arbeiterkorporationen über ihre Macht bei geschlossenem Vorgehen
aufzuklären, und heute bildet der Verband der „Ritter von der
Arbeit* (knight* of labonr), dem die Mehrzahl der Arbeiter an-
gebört, eine Macht, mit der die größten Arbeitgeber zu rechnen
haben. Es ist nicht so selten, daß dieser Verband eine ander-
weitige Festsetzung von Löhnen und Gedingen, die Entfernung
eines mißliebigen bezw. die Anstellung eines auderen Obermeisters,
auch die Einführung von 8stöndiger statt 12stündiger Arbeitszeit
erlangt Auf einem der gröfsteo Hocbofeuwerke in der Nähe von
Pittsburgh ist beispielsweise die Satündige Arbeitszeit für die Leute
mit Ausnahme der Maschinisten durchgeführt, während kleinere
Werke io derselben Gegend nach wie vor nnr zweimaligen Schicht-
wechsel haben.
Die Arbeitgeber suchen ein allzu geschlossenes Vorgehen der
Arbeiter nur dadurch zn verhindern, daß sie ihre Belegschaft mög-
lichst international aus Amerikanern, Irländern, Deutschen, Ungarn
und Engländern zusammenselzen. Das Betragen der Leute wfth-
während der Arbeitszeit ist übrigens durchaos ruhig und an-
ständig.
Nr. 5.
78
BXPORT, Organ das Central verein» für Handelageographic etc.
1887
Die Lohne auf den pennsylvaniacben Hochofen werken sind
annähernd doppelt so hoch wie auf den weaUäliacb-uiederrheiaiscben.
Erste Scbmelser erhalten 8 <AC und mehr, sweite Schmelzer, Gich-
ter, Scblackenleute usw. etwa 6 <4C, Platzarbeiter 3 3/4</f, alles
ro ISslfiodige Schiebt. Lokomotivführer werden mit 1 <AC die
tunde and Obermeister mit 875 bis 800 «.• 4(. den Monat bezahlt.
Von den Selbstkosten ein genaues Bild zu geben, bezeichnet
der Vortragende als ziemlich schwer; doch kann wohl angenommen
werden, dafs ein Preis von 18 Dollars für Bessemereisen den meisten
Werken einen besonders hoben Nutzen nicht llfst. Diese 18 Dollars
würden sich vertheilen auf
1760 Erz i 7 $ = 12j* $
500 Kalk i 1 0,io *
1200 Koks 4 2 . «* 2,40 .
Löhne . . «= La» *
General* und Betriebskosten . l,ss »
18 Dollars.
Puddeleisen stellt sieb unter gleichen Verhältnisaen auf etwa
l6^o Dollar«.
Je nach Lage der Werke verschieben sich diese Zahlen; doch
dürfte selbst auf den günstigst gelegenen Werken, welche Bessemer-
eisen erzeugen, in Peonsylvaoien der Preis für die Tonne Eisen im
Ent nicht unter 10 Dollars sinken.
Zum Schlüsse seiner Überaus interessanten Ausführungen spen-
det der Vortragende der Gastfreiheit und dem Entgegenkommen
der uordamerik attischen Eisen hüttenleute den Kollegen anderer
Länder gegenüber volles Lob, und ist in der Lage mitzutbeilen,
dafs sie von den deutschen Eisenhüttenleuten dasselbe zu rühmen
gewufst hätten. (Lebhafter Beifall.)
Briefk&aton.
— Herr R. O- Lo h «4 ■ • i Raraberi. meldet: Dar Hnmbort-SfldamarlSaulaeb« Saal'
daaapfar ,.M*nla»l«no“ In am 19. Januar Vomlnaa« am Habt» Europa ib«aRiD#»a.
„Ceara“ lat am 25. Januar Marhaliuga ton Anivarp«a nncS Uaantiuf* »bKe*»n*«L- »CtW«
ua“ int am TJ Jiimu Nachm in»*» »n M.dt-ra uarb den La Plata ilnornu^tii „T\|»oa“ fit
auagabaad am >4. Januar Vormkuajt In Llaaai.ua a**»kun>B>ea »ad am ?fc. Januar Narfcmll
uga narb Braailian »»ltarg«g»tm«n „Ri»" bat rbekkahrand am 91. Januar Hlo Virania
patalrt. „Koma“ kat auagabeud au 94. Januar ln Butaci Air« angtkomaen. „Paran-tg«*"
bal auapebetid aa 37. Januar 0 tlb» Abend» Do rat paaalrt. „Valparaiso“ Lat saafafeenrt am
am IS. Januar Vormittage la Babla angekomanen.
— Daa Spaditkaalaaaa Aaraal BlaaiaatbaMlambant bartrbiat «aa fatgaada Daapfat-
aad Sag lat- Ablab riaa »au Baakarg aaeb avrapilaebaa and Sbaraaalacban Plitaaa:
a) Dampft« kiff«.
Afrlka (Pldaratkiala} »U Uadtlra, Caaameha laaala. Gor«*, Acer«. La«» aa». bia Loaad»
lakl. Po»td«mpf«r „Gartrud Woaraaon“, Kapt MaJrhart»*«, d«ut«rh, 1A. Februar,
Afrika (Waatkbata) *la Madeira, Gerd# ai». bl« Old Oalabar Inkl. Paatdaaptar „Anna
WoarmuD1*, KapL Jarcä, daaUrb, 14 Februar.
Kapaudt nt», (rla Madeira) all« JA Tag«. auniebat Dampfer „Tartar“, angliaeb, 4. Februar.
Penaag. ttapa^or*, Hangfcang aad Japan („Kingaln - Linie-) Dampfer „Rlartra-, deuUrb.
10. F«br»«r, Dampfer „Nioba“, dautarb, 10. Mir», Dampfer „Ipblgania-, daularh, SlkkUrj,
Daapfar „Lydia-, dealerb, 90. April, Dampfer „Caaaaadra“. dautaeb, 10. Mal.
Stagapore, Mnimkung uad Japan (Bfalra-LlalrJ Daapfar . FembrokaaAire-*, tag Eiarb , Aafaa/
Fr brtaar, Daapfar ..Mcuavutbahlre-', augllarU, 30. Fabruar.
Pmanr, Slngap»r«. Uongkun«, «cbawhal, Yakukama und Ulogo (direkt) {„ünlouLInU')
Dampfer „Catcepadit'-, Kapt. Fraaer, angliaeb, i Februar
Singapur», Hongkong. Srhaaghal. Yokokama, Hto*o uad KagaaalU (ata Part- Said, Suea, Adan
n»d Colombo) Volldampf*» „Datern“, deutarb. bla 5. Februar
Adalalda, Melbourne uad Sydney. I'oatdaapfer „Uababunr*. daaiarb, bi» IS, Februar.
Wladiwostok, r««nL auch N>r e ■; fl.» (*U livngkoagj Daapfar Kapl Wulff, nor-
wagbaeb. 1. lUlfte Min
Wladlaroafaik und fflrot^affak (rla Hbagkong) Dampfer „Triumph*, dauurb,* Anfang April.
Valparaleo, Arte«, Molland«. Calla«, Puota Araaaa (Ma«.-Sir.) Ccrral , Caracal, lairabuaao
and Iqoique aalaufand rla Antwerpen Pu»id«tnpf»r „IbL“, KapL Vota, dauiacb, 14. Fa-
bfuar.
Valparalao, Arlea, Mallaadn u»d Callao rla Po»u Araaaa (Mag. (kr.) uad Cnronel «ad
»aller narb Poota Armee (C. R.), Cortniu, La CnSon, La Lib-rtad, Arajutä*, San J«a4
da Oiaatraala uad Cbaap-arieo. •not- auch San Jaan dal S«r uad Aaapdla (via
Ant*trpaol als da * lieber Poatdaapfar aa 9S. Fabr«ar.
Valpatalao, Puma Arena» (Mag.-Str.), Canal, Coro»a|, Taleabaaoo. Iqulque. Arlea,
Mollaado. und Calla«, farnar Zeateal AmarUa, Funu Araaaa. Carinta, La OaAoo.
La Llbaitad, AraJuUa, «an Joe* da Qtaataaaala, Cbaaparleo aad Uuajequi: »la Aaiaarpan
Daapfar „Cella“, KapL Vfortmann, dantarh, IV. Februar.
Mostaridao, Boaaoi Alm, Soaarto uad Man Blc«la> (»la Madeira) Pottdrapfar „Ria“, Kapt.
BarrelaL, dautarb, 10. Februar, FoetAunpfer „Caara", KapL Haute hlld, dauurA, IS- Fe-
bruar,
Paraamhaeo. Rio da Janeiro and Santo« (via Uaiaboa) Foatdaapfar Jiania»id*«M, KapL
Drayar, dautarb, 9b. Februar.
Babla, Rio da Janeiro uad Santoa (na Ltanbon! Fnaidaapfar „Arguitlaa“, Kapt. Hrtelke,
dautreb. 4. Fabrtear, Poaidanpfar „Deetarro“, Kap«. Salnberlirh, deutarb. 11 Fabruar.
Babla, Ri« da Janeiro und «aoioa «ln deu lecher Daapfar am A. Februar.
Caere, Maraabaa und Para (»la Antwerpen und Ha*r«) Daapfar „Baall“, KapL Tboapaon,
eng Harb, 10. Kabruar
WeaL I edlen »la Han« (SL Tbnmaa. VeneiutJa, Haiti) aa 0. uad ||. anab narb Paarto-
Plata, am «, 91. uad 94. jaden Monat», nnirbai «in dautaebar Paatdamprer am
C Februar.
Mailro (»la Harra), Veraarni . Tampico und Pragreeo aa 9. jade« Monate, ■ an Achat ein
detiUcber Poatdaapfer am 9. Fabruar.
Ne» York (ela Ham) Poetdempfar Böhams«-, dautaeb, 6. Fabruar. Foatdaapfar „Rbirtia -,
dauUcb, 11, Fabruar. Pootdampfar ,.Su «««-*, deaterh, 90. Fabruar , Paatdaapfw „Mora
»la-, d««ucb, tJ. Februar, Dnlo«-Dampf«r „Poljneale“, Kap«. Kuh«, dautarb. 9. Februar.
Dampf«» _A»al#*. KapL Bibr, dautarb, 9 Februar, Dampfer „California-, Kapt. Wlmk-
lar, dautaeb, Id. Februai, Daapfar „Marula“, KapL Uaaf», deutarb, 11. Fabruar.
Kibaraa bal Auguat Bleaaeibal
WKtanaglbarlrkt. Während dar Utite» Worb« batta» »Ir andauernd m.ldee Wetter
— aa Tag« 5 btt 6 Grad Wimt — and dlaae Tempern «rr hat »Mantürb daau belgatrngaa,
la HafeueerkeJir «tuet Rrletchteruag au athaffan ismarbln treibt alt Kbb« and Fluth n«rb
»lal K.t auf und nb, aadnfe bei Scbutastrnnaportan Anwendung ron Diapdbraft «l«b erfordar-
ll«b aarbL
Ra wird ' hier »St der alt daa F4ulad«a la Flui.kiiiee bogonaan. doch ateW da« Bla
«drarbaib »ob bltr noch fett, todafa aatArileb eine Aufothrae de» Fl ulaarblfff ahnt» erheb re«
«rat «rfalgtnjkana. nachdem daa Ria «ufgubtwchen «ad hier paaatrt IfL
i Dateche Kxportbank.
Ftr Tal«crusaae ; Eiportbaifk. BorHa
AhtheflMf: Exporttareu.
ßerlin BW., Kochslrafae 27.
(Brief«. Packet«, uae. »iw. elbd nur alt dlaarr Adrette •• rarteban.)
72. Für d«n Export von Rohwolle bub BAgdad nscb den Verpfnipter
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der Einfuhr von Aprikotenkeroan befamen» können wir eine lohnend« Ver
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seinem Anfang 1887 tu eröffnenden permanenten Shtsterlsger gereu Ver-
gütung von 40^ pro qm jährlicher kAiimmietk« visxustellen und ihm de*
Verkauf ihrer Erzeugnisie sowohl für deo Export als such für den boMndincheu
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waarenbranrho i« übernehmen. Off«ri«n «r beten un’rr L. L. 74 an da« K.-H
79. Kin renommirteH Import- und Exportgeschäft in Antwerpen wüueehi
mit leistungsf&higen Fabrikanten von weitem Rrod- und Würfelzucker in Ver-
bindung zu treten; der Zucker ist für den Export nach Liverpool beatimirt
Die betT. Pinna interessirt sich bsdptsächlii'h für Zuckerfabriken, die in der
Umgegend von Hamburg, Bremen und Hannover gelegen sind. Rheinlac'
und Wmtfalen kommen nicht in B«tracbL Die Preis« sind so billig ab
möglich f. a. b. S«ebaf«n zu stellen. Angebot« und Anfragen unter L. L 75
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80. Deutschen Fabrikanten, weich« in Parts tüchtig« Agenten suchet,
können wir daselbBl mehrere geeignete Persönlichkeiten nachweivcn. An frag* -
unter L. L. 76 an dos E.-B.
81. Eine belgische Finna, welche die Fabrikation und den Export
des epochemachenden Artikels „Kallkolith*, eines patentirten Untergründe«
für CHfarben usw., ln die Hand genommen und bereits in sämmtlicben
europäischen Staaten für den Absatz dieses ' Produktes Verbindungen m
geknüpft hat, «icht ihr Fabrikat auch in nberseoiacheo Lindem einxuführii
und wünscht hauptsächlich Importeuren resp. Agenten in böd- und Zentra!-
Amerika sowie Wcst-lndicn den Alleinverkauf de« „KaUkalith" xu übortngez
Angebote uud Anfragen unter L. L. 77 an daa E.-U.
82. Ein solides Agentur- und Kommissionsgeschäft in Warschau wünscht
die Vertretung leistungsfähiger Fabrikanten von folgenden Artikeln: Wäsche-
knöpfe, Thüringer Wacbsperlen und Knöpfe, Perlen aus Metall und vene-
zianische Perleo, rothe Nähseide, Perlmutterknöpfe. Offerten zur Weiter-
beförderung erbeten unter L. L. 78 an das K.-B.
88. Eine leistungsfähig« westfälische Drabtweberei sucht für Schweden
und Norwegen einen zuverlässigen Agenten mit guten Referenten, welche:
mit der Branche bekannt ist. Offerten erbeten unter L. L. 79 an daa B.-B
84. Ein renommirtes Import- und Kommiasiooahau* in Buenos Airea
welches bereits in Brauereiartikeln, Likören, Drogen, Maschinen, sowie in der
Papier- und Melalttiraucbe ein bedeutende« Geschäft macht, wünscht seine
Verbindungen in genannten Artikeln auscudehneu. Offerten zur Weiter-
beförderung erbeten unter L. L. 80 an da* R.-B.
85. Ausstellung von Nahrungsmitteln usw. in Amsterdam
1887. Im Laufs de« Jahres 1887 wird In Amsterdam eine besondere Aus-
stellung von Nahrungsmitteln usw. stattfindea; bei dieser Gelegenheit sollen
u. a» auch Vorträge über Kochkunst, ausgestellte Kocbapparate u*w. gehultra
werden. Diese Ausstellung ist zwar nicht internatioual; jedoch werden
einzelne sehr interessante oder neue Apparates Sammlungen, Berichte über
ZubereitungsverfahieQ usw. als außerordentliche Einsendungen tom Ausland»
zagelassen werden. Interessenten erfahren Näheres durch das E.-B. auf
Anfragen unter L- L. 81.
86. Wie wir hören, beabsichtigt die spanische Marine Verwaltung, auf
der in diesem Jahre stattßndenden Ausstellung in Barcelona bedeutender«
Ankäufe zu machen; die spanische Regierung bat für diese Zwecke bei der
Aufstellung des Budgets bereits gröfsere Summen ausgeworfeu. Wir maebrn
daher deutsche Fabrikanten, welche sich mit der Herstellung von Mascbinrn
und sonstigen Artikeln für den Mariuebedarf beschäftigen, auf diese Aus-
stellung besonders aufmerksam und empfehlen denselben, diesem Unternehmen
gröfsere Beachtung zu schenken. Prospekte, Sitnationspläne usw. stehen auf
gelt. Anfragen unter L. L. 83 an des E.-ß- zur Verfügung.
1887.
79
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Von HAMBURG via Antwerpen
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81
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>■'**«• n.fafkkrll d«r Conaimrt.na ; »«kr
laich««« Klo- and AiMcklllrni *•(!■>(«• Uralrht;
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Out- Indien nach Hongkong über Brindisi, Port Satd, So«, Aden, Bombay, rolombo, Penang nnd
und China, Singapore, am 18. Februar um 4 Uhr Nm.;
via mit UcboracWffuDg auf eigene Dampfer:
Sau- Canal in Suez nach Djeddab, Kassaus, Uodeidah und Snskin;
ln Colombo nach Madras und Caleutta.
Egypten, Freitag Mittag» nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 8. und 2?.' über
Fiume und den 1. und 15. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfn, Syra, Piräus und Chios;
Mittwoch, jeden zweiten (2. und 16.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis Constanti-
nopel; mit Berührung ton Flame, Corfu, Patrss, Catacolo, Calainata, Piräus, Volo, Salonich .
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Constantinopol, mit Berührung von Corfu und Piräus;
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann via Constantinopel nach
den Häfen des Schwarzen Meeres;
jeden zweiton Samstag (12. und 26.) nach Syrien via Smyrna, und (5. und 19.) nach
Thessalien via Piräus. l
Dalmatien, jeden Montag. Mittwoch und SainsUg 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovicb);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittags nach Metkovich direkt.
Istrien. Dienstag und Freitag um 7 I hr früh nach Fiume über Pola etc.
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um Mitternacht.
Ohne Haftung für die Regrlmifaigkcit des Dienstes während der Konlumaz-Mafsregeln.
Nähere Auskunft erlbeilt die Kommerzielle Direktion in Triest und die General- Agentur in Wien,
Schwarzen bergplatt No. 6. [«]
dessen ausschließlicher Zweck ee ist, die
Musikwerkfabrikation mit Unterstützung d«
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8. Kooa. Sebastian in Firtwaagaa.
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10. Schünatein. L P. in Vllllngen.
11. Stern, Josef in Villingea.
IV. Weisaer Ambro» in UnterkJraaok
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1
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6»
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Höchster Königlicher Staatspreis Prenfsen Höchster Preis Aastral. Weltansst. Melbourne
183° 1881
. q^SER l|p&
** BERLIN ** ELBING r
1887.
8.1
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Nt 5.
Hjdrnull-rhc t.llUli>rc**se.
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•cfclafti und un*erau*tllch ? Solidität
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Ihrer Bajmdl iler Kaiserin. i»)
IqXltt
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Fried. Hoffmann,
Heglhrttu*» - Käunwlstar,
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und wiegen etwa 2 kg. — Zar Hentellung |tu
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84
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Spar- Fonds (1387)
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KonzeMlonlrt du roh Aller-
höchste Kabinett-Ordre
Sr. Majeetit de« König«
vom 25. AprH 1870.
AufBichteratb :
Wilhelm Wolff, Königlloher Xommertl«nr*th lo Berlin, Stellvertreter den
Yonitseodai;
Joseph Hersfeld (frfther in Firm« Hallgarten k Bersfeld ia New York
ln Berlin;
E. Schering, Kßnigi. Kommenlenrath in Berlin ;
E. Veit, Königlicher Geheimer Kommenlenrath, Mitinhaber der Firma
Beb. Warschauer * Co., in Berlin.
Vorstand:
Ernst Schräder, Direktor
l>er .Deutsche Lloyd* schlief»! Wt Sicherungen ah gegen die tlefahr des Transportes zur 8«>e,
Huf PI Basen und Binnengewässern sowie zu Lande zu festen und billigen Prämien und gewährt
äofserst günstige Bedingungen sowohl hei Exporten wie bei lm »orten von Waaren aller Art
Der .Deutsche Lloyd" bat an zahlreichen transatlantischen Plätzen Agenturen zum Abschluf* »ou
Transport -Versicherungen errichter Kör Orte, an welchen die Heaellsnhad noeh nicht vertreten
ist, werden Agentnren »ergeben; Keflektnnlen h,- liehen sich die«erhalh an die Direktion in Berlin
zu wenden (SS)
Eisens Messingdrahlgewebe Fa rbige Fenstergaze^
Vt u i n n re 1 v e r i in k t e . 0 R A H T G E W C B E " -****S!m !
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Nessel-Druckerei and Färberei
l>. Schneider in Salzwedel.
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digo Färberei, aueli iu Verbind“1* ®
Allzarin, Methylenblau et,’. M
\ lkmatUrU A<uUUm,j tuJit am 1» T*-"*1!
Fm» di, Üolllilne •
•t»-.,UUh TI» II Ja»»«» , b**Um aw.. *... r»
■(«•»er In R. Jihai», k. R"M*»aip«l*a(,Mta« *<•»
i.ednrki I“ Julia
A'allRar a Apulaat I
, MH... I.ul In Berlin W. ff], 44. i
i R«rt»n W, ttirh(r(lM«nul«f Ru.
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Petlln W., NUikgrifeartr 65)
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ini deutschen ToalteWct 3 ,*.4(
Im WeltpoatTcreiB . . . 3.» »
TraU (ln pin Jalir
Im deutsrbaa Poit*abl*t l-tg» Jf
Im WaitpoMvarrln . . .13« „
Im VtraifiMoalaiid . . . 18« „
V'la«elaa Nammani 40 IT».
EXPORT.
Organ
tnrtitrt Irin HiiiIii
ft ■ z 1 1| II ,
49. rmin.il.
«dar daran Baud
mit SO Pt tmraebaat.
werde» TAD der
Expedition de« „Exports“,
Berlin SW., Koehstr. 27,
aBt^ataacariummaa.
28ei I a cj c i v
nach U Obereinkunft
mit dar RxpedlUoo.
Centralvereins für Handelsgeographie uno Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Oeich&f laseit« Wo«ba&U<i 9 bl* 4 Uhr.)
W Der ,KX PORT" ist im deuUchen PoBtxeltungskxtalog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetnfeiL
IX. Jahrgang. SWAvi, «v*t s. tfefimax. i8S{. Nr. 6.
_ . injjLiwjj.
Dleae Wocbaoachrtn Tarfolgt den Zwack, fortlaufend BaricbLa 6b er die Lage naaerer Landxleste Im Aailftnde iar Keoctalf» Ihrer Laaar an brlncaa, dla IataraBMD das daoUchan Exporta
thatkrUtls ** »artretaa. »owlo d«m d*at*eii*n Handel and der dantachan 1 ndoutrt* wtchtlga Mltthallangan über dla HaadalxrerhHtnlaM da* Aulandaa ln khrtaatar Krlst i« 4b«rmltlaln
Brief«. ZallOBsan and Warthiaadangaa für den „Export“ «lad an die Redaktion, Berlin B.W., Kochstrafe« TT. an richten.
Briefe. Z e II n n « on , B el t rlt 1 *e r k U r a b g e n , Werthtendongan flr das „Ontrali*r*la fflr Kaedolagaegrapkla ik.“ alnd nach Barlla 8.W, Koehttraba *7. an aandan.
Inhalt: An unsere Mitglieder. — Der ozeanische Postdampferverkehr. 6. Niederländische Linien: Die Gesellschaft .NederUnd*'. Von
Dr. Moritz Lintieman in Kremen. — Afrika: Ein« deutsche Bautnwollpflsnzuiig in Egypten (Vortrag »on Dr. S. Bernstein). — Nord* Amerika:
I)ie Lage der Viehzucht in den Vereinigten Staaten. — Süd-Amerika: Nachrichten aus Argentinien (Originalbericht aus Estancia Magdalena, Provinz
Buenos Air«*). — Der Rindviehbestand von Rio Grande do Sul (Originalbericbt aus Rio Grande von Dr. II. v. Jherlng). — Politische und geschäftliche
Lage Penis ; endliche Inangriffnahme den Ucayali- Projekte« (Origtnalbericht aus Arequipa). — Australien und Südaee: Handel und Schifffahrt zwischen
Hamburg und Australien 1885 sowie Auswanderung von Hamburg nach Australien. — Litte rarische Umschau. — Briefkasten. — Deutache
Rxporlbank (Abtheilung: Export- Bu re au). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem ,, Export“ iit gestattet, wenn dis Bemerkung hiiuwgefBgt wird: Abdruck (beiw. Uebersstzung) aus dem „EXPORT“.
An unsere Mitglieder.
Di« Mitglieder des anteneiehnetea Verein werden ersieht, ihren
Jahresbeitrag (Im Miadeathetrnge van 12 Mark) fir das laufende (Je-
Hthlftsjabr gefälligst bald an die nachstehende Adresse einmsendea:
Au den „Central vor eia für Handelsgeographie etc.“,
zu Händen des Vorsitzenden, Herrn Dr. Jan nasch,
Berlin S.W., Kochstrafse 27.
rostanweisniigsformilare mit obiger Adresse hatten wir der Nr. 2
de« „Exports“ beilegen lassen; wir ersuchen unsere Mitglieder, die-
selben zur Einzahlung des Mitgliedsbeitrages benntzen xn wollen.
Die Mitglieder der ans befreundeten und verbündeten Vereine zahlen,
wie wir ausdrücklich bemerken, ihre Beitrüge nach wie ver an die
Knaaenstelle der Vereine, denen sie angeboren
Oentralverein für Handelsgeographie et«.
Der ozeanische Postdampferverkehr.
8. Niederländische Linien: Die Gesellschaft „Ncder-
land“.
Von Dr. Moritz Lindem&n in Kremen-
Die Gesellschaft „Nederland“ besteht seit 17 Jahren und wurde,
wie bereits bemerkt, gebildet, um eine regelmäßige Postdampfer-
Verbindung zwischen den Niederlanden und den niederländisch-
iodischen Kolonieen ins Leben zu rufen. Die Gesellschaft wählte
zu ihrem Ehrenpräsidenten den nilbeliebten, leider früh dahinge-
schiedenen Prinzen Heinrich der Niederlande. Es ist bekannt,
dafs dieser Prinz alle gemeinnützigen und patriotischen Bestre-
bungen auf das That kräftigste und mit bedeutenden Geldopfern
förderte. Beispielsweise war seiner Initiative die Gründung einer
Gesellschaft zu danken, welche die niederlindiscben Faktoreien an
der äquatorialen Westküste Afrikas gründete. So erwies sich denn
die Hilfe nnd der Kinflufs des Prinzen Heinrich auch der Kom-
panie „Nederland“ von hohem Vortheil.
Wir werfen nuu zunächst einen Blick auf das Betriebsjabr
1878. Das Aktienkapital der Gesellschaft in Aktien zum Nominal-
betrag, theils von 1000, theils von 500 Gulden, betrügt 7 Mil-
lionen/. Davon sind jedoch nur 3600000 / begeben, die andere
Hälfte ist bei der „Niederländischen Bank“ belegt und wird be-
reit gehalten zum Austausch gegen Obligationen einer fünfprozen-
tigen Anleihe, welche, im Betrag von 3l/a Millionen /, im Jahre
1872 aufgenommen wurde; 106000/ sind von dieser Anleihe
bereits zurückgezahlt. Eine Dividende konnte die Gesellschaft für
1873 nicht zahlen, doch batte der Betrieb dieses Jahres den Ver-
lust des Vorjahres wieder eingebracht. Die Reineinnahme aus den
von der Gesellschaft veranstalteten Reisen betrag im Jahre 1873:
396167 / Zu den vier Dampfern, welche den Betrieb der Gesell-
schaft eröffneten, kamen ein fünfter und eio sechster, die in Glasgow
hei Jo hn F. I d e r h C o. erbaut wurden ; diese sechs Dampfer, welche
bis Ende 1874 alle io Betrieb zu setzen waren, hatten eine Ge-
sammttragfähigkeit von 13986 gemessenen Tonnen bei 1600 effekti-
ven PferdekrÜften. Der Werth der Dampfer der Gesellschaft steht
in der Bilanz von 1873 mit 3 159 203, vo / zu Buch; die Reiseuu-
kosten der Dampfer werden auf 157918 / angegeben. Die Gagen
der Bemannung der Schiffe betrugen 1873: 35669, die Versiche-
rungsrechnung 45521, die Steinkohlenrechnung 193 302/ Die An-
stalten und Einrichtungen der Gesellschaft zuNieuwediep haben einen
Bucbwerth von 76831, diejenigen zu Batavia einen solchen von
4700 /. Der Güterverkehr wie der Personenverkehr haben zu-
genommen. Hier sei zunächst tabellarisch die Zahl der Reisen,
welche die Dampfer der Kompanie und in einzelnen Fällen noch
dazu von ihr gemiethete Dampfer ansfübrten, für die vier Jahre
1873/76 verzeichnet.
Zahl dor Dampfer AureLira Htiartisen
1873:
12
12
8
1874:
9
9
8
1875:
6
13
13
1876:
9
16
15
Von 1877 an werden die Angaben, welche die Direktion den
Aktionlren der Kompanie vorlegt, ausführlicher, sie richten sich
auch auf die Dauer der Reisen, und cs ergiebt sich da Folgendes:
1877. Die Zahl der Reisen im vierwöcbeotlichea Postdienst,
der mit der Heimreise des D. „Voorwarts“ am 7. März 1877 ab-
scblofs, und im dreiwöchentlichen Postdienst, der mit der Ausreise
des D. „Conrad“ begann, betrag 17 Ausreisen und ebensoviel Heim-
reisen. Die Dauer der Reisen, welche slmmttich von Nieuwediep
ausgingen und Batavia zum Ziel hatten, war
Tug«, »q godampft Iiaerr der Rotte mit lubegrKT »lim
ward« AnfeatlulU
Längst« Ausreise . 4t Tage 20 Stdn. 45 Tage 17 Stdn.
Durchschnittliche do- 37 , G „ 41 „ 15 B
Kürzeste do. , , 38 . 21 „ 38 * 22 .
Unterwegs worden angelanfen: auf 11 Ausreisen Southampton.
Neapel, Padang, auf 6 Ausreisen aufserdem auch Aden, nur einmal
Nr. 6.
86
EXPORT, Organ deB Centralvereins für Handelßgeographie etc.
1887.
wurde nUtt Southampton London sngelaufen. Auf den Heimreisen
wurde in 5 Fällen Padang und Neapel, in 1 auch Penang, in 6 nur
Neapel, in 4 auch Aden and einmal Gibraltar, in 1 Point de Galle
und Marseille berührt.
Dauer der Reis* mit Kliiachlub allns
tlampftage Aufenthalt»
Längste Heimreise 44 Tage 12 Stdn. 62 Tage 20 Stdn.
Durchschnitt!. <lo. . 40 „ 1 * 43 „ 8 „
Kürzeste do. . 36 , II , 38 „ 7 .
Außerdem wurden 4 außerordentliche Reisen nach Batavia
und zurück gemacht.
1878. Zahl der Aus- und der Heimreisen 17, dazu drei außer-
ordentliche Reisen nach Batavia und zurück.
Tage, an denen gedampft Dauer der Iteise mit Kin.»c liluts alle«
Längste Ausreise . .
. 41 Tage 6 Stdn.
46 Tuge 18
Stdn.
Längste Heimreise
•42
. n .
45
9
M
Durcbschn. Ausreise .
37
41
_
1
m
Durchgehn. Heimreise .
39
• | 9
42
„
—
9
Kürzeste Ausreise
34
„ 20 ,
38
_
16
*
Kürzeste Heimreise
36
v 1 V
37
•
1
.
Southampton, Neapel, Aden, Padang bleiben die Anlaufs-
häfen auf den gewöhnlichen Reisen; auf den anfserordentlicben
wird ausgehend auch einmal Djeddah, rückkebrend werden Fu-
Uchau. Siugapore, Penang, Point de Galle, London und Kopenhagen
berührt.
1879. Die Zahl der Ausreisen war *22, die der Heimreisen
eben so viel; vom 26. April 1877 an liefen die Dampfer nicht
mehr von Nieuwediep, sondern von Ijmuiden, dem neuen Hafen
von Amsterdam, aus; die Anlanfshäfen sind meist dieselben, doch
werden rückkebrend Penang und A tj eh, neben Aden, Neapel nnd
Marseille angelaufen.
Hinsichtlich der weiteren Reisen stellen wir folgende Tabelle
für die' Jahre 1879 bis 1886 zusammen.
Zahl und Dauer der
1 870 2246 T. 23 St. 4 1 T. 23 8t 37 T- 20 8t! 22 49 T. 23 St. 45 T. 15 St. 4 1 T. — St.
1880 2648 , 16 „ 43 . 5 , 38 , 17 , 2650 „ 23 „ 43 B 9 , 38 . 23
1881 2546 * 18 . 42 . 13 „ 37 . 17 .
1882V* 31 nkbt *nf4g. 42 . 15 . 37 „ — „
1883 34 . „ 43 „ 12 „ 37 „ 17 ,
1884 34 „ . 42 . 21 . 38 „ 1 „
1885 35 . „ 43 „ 8 „ 88 „ 22 „
*) Von 1882 an fanden, von Amsterdam am 8. April, von Batavia am
14. Juni beginnend, 3 Expeditionen im Monat statt.
Ich wende mich nun zunächst zum Passagierverkebr. Ich
babe darüber aus den mir vorliegenden Mittheilungen der Direktion
die nachstehende Tabelle zusarnrnengestellt.
Passagierverkehr.
Es wurden Passagiere befördert:
2550 „ 4 . 42 . 8. 38 . 4,
31 nk* 45 „ — „ 38 B 22 .
34 . . 42 . 18 . 37 . 15 „
34 . . 42 . 18 „ 32 . 16 „
35 . . (43 „ 22 . 38 , 13 .
nach Java
von Java
I. Klaue
I. Klaue
I 3
i
*3
s
■i
5
2
t
u
2
1873 595
206
1874 464
1875 643 119 329
1876 739 230 321
1877 878 . 868 856
1878 818 183 299
1879:920 272 336
1880979 248 375 32
1881852 217 329 24
42 1913 1874 388 146
55 3779 1875 372 290 269 21
67 4859 1876 381 188 277 41
7 1 4384 1 1877 411 286 313 36
71 3330 1878 516 325 423 57
119 3576 1879 530 306 443 73
107 2950 1880 521 321 472 65
12421113 2775 1881 661 323 545 62
1882 960 194 413|55 1533 124 3279 1882 679 317 462 70
1883,791 154 432 56 1215 88 2736,1883 751 395 326 37
1884 906 194 341 41 2068 94 3644 1884 653 285 303 42
692 44 1208
554
1187
1560*
1420
1601
2054
2827
2040
43 1131
52,2191
45 2491
55 2521
89 3011
74 3480
67 4273
107 3738
20571102 3687
2059 1 127 3695
2016 83 3382
83 4748
Jahr voa Mamelll* nach Port Said v«m Port Said nach Mar will*
1882 ... 17 Passagiere 63 Passagiere
1883 ... 87 187
1884 ... 32 17
1885 ... 15 . 66 .
Ich lasse nun noch eine Übersicht über den Güter v er k ehr
folgen. Für die ersten Betriebsjahre können nur die folgenden
wenigen Zahlen gegeben werden:
narb Port Bald nach Indien von Indien
1872 ... 48 Tonnen 3133 Last 5744 Last
1873 ... 34 , 6823 . 9039 .
Von 1874 ließen sich aus den mir vorliegenden Mitteilungen
der Direktion die folgenden Tabellen zusammenstelleD, wobei
Zusammenziehungen nach Perioden und veränderte Aufstellungen
unvermeidlich waren.
Durch die Schiffe der Gesellschaft wurden Güter befördert:
1. Ausgehend.
Ausreisen
Heimreisen
Unart» 1 Mittler« 1 KQriesl»
Ll
Jj
■3
(Aufenthalte einbegriffen)
•2
(Aufenthalt« einbegriffen)
M
In Tagen und Standen
liM.
In lagen und Standen
Jahr
VnnNfennedlep.Voa Nfeuwe
apktnr Amafer 1 dl«p,
dam nach Amrtejdam
*■•«»•>1 “ «» iSSJftii
IHM an anch |
nach Marseiile in Port Said
Nach Padang
Nach Java nnd andere*
indlacheo t>UU«n
von Nl«u«>
dlep. »pilar
Amsterdam
von Sonth-
himpton
von Nleuwe-
■ii'ji rtlz
Amsterdam
v«»B Sonth
bunptOD
1874
146 cbm
979 cbm
37 engl, t
15,422 cbm
1811 engi 1
1875
(t engl. Tonn«
v. Sonthampton;
574 cbm
1386 .
161 .
19,186 .
4406 .
1876
«37 .
—
1403 B
166 cbm
«.<ii .
7156 rbts
1877
408 .
—
2336 .
*00 .
28.7GG .
12317 .
1878
293 .
—
2322 .
170 .
24,392 m
9918 .
1879
181 .
—
2000 .
370 B
32,585 .
14457 .
1880
1881
1882
1883
1884
1885
228 .
128 „
262 „
660 .
298 .
462 „
151 cbm
569 .
838 „
689 .
573 .
603 „
Narb Padang, Java und anderen Indiachea Pliil»*
Im G anz*n befördert
60,272 cbm
58,622 .
74,874 „
95,239 .
83,437 ,
78,165 „
Jahr
1878:
1874:
1875:
1876:
1877:
1878:
1879:
2. Einkomuend.
Von Java und Davon fllr Rechnung
anderen Indischen der Regierung
PI AUcn
5744 Last
9416 .
15691 „
16336 .
25334 .
21226 „
24829 .
3777 I
4325
3175
2458
Jahr
1880:
1881:
1882:
1883:
1884:
1885:
27686 Last
29076 „
33123 .
34765 .
28474 .
35760 .
nicht mehr
angegeben.
nämlich: 22794 „ von Java,
1038 . . Penang,
997 „ B Singapore.
Unter den von Java eingefübrten Gütern waren bestimmt für
Venedig, Ne- Himburg u.a.
Naw York
Marseille
iprl. (ienna
(rvadeNord
iKindon
und Triert
»cebifen
1876:
825 Last
182 Last
—
—
136 Last
1877:
3364
350 .
9 Last
144 Last
41 .
1878:
172
497 .
4 .
335 .
5 ,
!o H4S . f.
(neben y<ß
kopafibaa)
Last f.Chlnai
425 .
1879:
1371
n
386 „
7 Last
983 I^st
1880:
1881:
3241
1008
Laat
1236 B
301 .
von 18S0 ab
inwrafeli««-
271 ,
356 ,
1882:
2902
349 1 *> „
mit «tntie
158 V* •
1883:
2052
4226 .
griffen
41 .
1884:
2780
4825 .
143 .
1885:
5065
,
6491 B
49 .
49 Last
•) Darunter 383 Deckpassagiere nach Suez.
Von April 1882 an wurde, wie oben angedeutet, ausgehend
(lud cinkommcnd, statt bisher Neapel, Marseille angelaufen. Der
Passagierverkebr zwischen Marseille und Port Said stellte sich wie
folgt:
Ke wurden mit den Dampfern der Gesellschaft für Amsterdam und
andere Plätze angebracht:
im Jahre 1882: von Marseille 2577 Tonnen, von Colombo — Tonnen
„ „ 1883: . , 1953 . . „ 162
„ . 1884: . . 1405 . „ . 1278
. . 1885: . „ 4340 „ . . 3031
Bezüglich des V erb Alto iss es derGesellscbaf t zur Nieder-
ländischen Regierung, besonders in Betreff der Beförderung
der Post sowie von Gütern für die Regierung, ist Folgendes zu
bemerken. Durch einen Ende 1874 ablaufenden Vertrag batte die
Gesellschaft die Verpflichtung übernommen, mit 4 Dampfern erster
Klasse und namentlich mit der erforderlichen Schnelligkeit eine
i regelmäßige Fahrt zwischen den Niederlanden und Java zu unter-
, halten. Sie stellte der Regierung für die ausgehenden Dampfer einen
: bestimmten Tbeil der Schiffsräume zur Aufnahme von Passagieren
, und Gütern zur Verfüguog gegen eine von der Regierung au gebende
Digitized
87
1887.
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handölsgeographie etc.
Nr. 6.
Zusicherung, dafs sie für einen Theil der Retourladung tu einer nach
Mafegabe der Segelschifffracht erhöhten Pracht aufkorame. Bei
Ablauf des Vertrags wollte die Gesellschaft auf eine Erneuerung
denselben unter Einführung einer monatlichen Fahrt mit sechs
Ernte-Klasse- Dampfern eingehen; doch sie konnte für die dann be-
absichtigten 12 Reisen die gleiche Menge Regierungs-Güter, welche
ihr früher für 8 Reisen zugesagt war, nicht mehr bekommen. Die
Sicherheit, auf den Rückreisen die Laderäume ungefähr zur Hälfte
mit Regierungs-Gütern füllen zu können, wie das im ersten Ver-
trug vereinbart, war für die Gesellschaft bestimmend dafür gewesen,
die Tarife für die Beförderung von Passagieren und Gütern für
die Regierung niedrig xu stellen. Die Regierung wollte nun zwar
das Recht auf einen bedeutenden Theil der Schiffsräume vor wie
nach behalten, ohne indefs, wie früher, die Versicherung xu er*
theilen, dafs sie dieaelbeu auch wirklich in Anspruch nehmen
würde. Darauf konnte die Kompanie in Rücksicht auf die grofse
Stütze, welche sie bisher in der Beförderung vou Kaufmann eg ütero
und Privatpassagiereu gefunden und die sie sich auch für die Zu-
kunft zu erhalten wünschte, nicht eingehen. Am 12. Oktober 1875,
nach längerer Verhandlung, kam ein neuer Vertrag, wegen Be-
förderung der Post durch die Dampfer der Gesellschaft, mit der
Niederländischen Regierung beziehungsweise dem niederländischen
Finanz- und Kolonialmioister zu Stande. In diesem Vertrage wurde
Folgendes bestimmt: Vom 30. Oktober 1876 an wird die Briefpost
alle 4 Wochen von Nieuwediep und 12 Tage später vou Neapel
nach Padang und Batavia befördert und zwar möglichst mit regel-
iufiffligen Zwischenposteu einmal im Monat von Batavia nach
Neapel und Nieuwediep. Auf den Rückreisen mufs Padang io den
Monaten November bis eiuschlicfslich Mürz angelaufen werden; für
die übrigen Monate besteht eine solche Verpflichtung nicht, da in
dieser Zeit der Weg der Dampfer von der Sunda-Strafse nach
Aden südlich geht in Folge des im Indischen Oxeaus herrschenden
Monsuns. Für die Beförderung der Post empfängt die Gesellschaft
auf der Strecke Nieuwediep— Bstam oder Padang und zurück:
für Briefe !>/ (d. h. (bilden a I ,«•*/) für das Kilogramm,
für Drucksachen jO Cts. für das Kilogramm;
auf der Strecke Neapel — Batavia oder Padang and zurück:
für Briefe IO./ für das Kilogramm,
für Drucksachen 50 Cts. für das Kilogramm.
Die Zeit, iunerbalb deren die Dampfer der Gesellschaft die !
Heimreise zurückzulegen haben, ist — von Fällen, in denen „force '
majeure14 eintritt, abgesehen — die folgende:
von Batavia Dach Neapel 85 Tage,
„ „ über Padang nach Neapel 37 Tage.
Die im Falle der Verspätung eines Dampfers eintretende Geld*
bofse ist auf 300/ festgesetzt, der Höchstbetrag der Geldbuße für
eine Reiae ist 3000 /
Die Gesellschaft behält das Recht, auf der Heimreise andere
Häfen anlaufen zu lassen. Die Regicruug verbürgt der Gesellschaft
eine Mindest- Einnahme aus der Beförderung der Briefpost auf jeder
der slattflndendeu 26 Aus* und 26 Heimreisen zum Belaufe von
3000/. Im April 1876 konnte die Direktion der Gesellschaft mit-
theilcn, dafs der Postdienst ihrer Dampfer nach dem neuen Vertrage
ein sehr schneller gewesen. Die erste Post wurde von Neapel nach
Padang io 25 Tagen 21 Standen, von Neapel nach Batavia in
28 Tagen 22 Stunden befördert; der erste Postdampfer, welcher die
Postverbindung zwischen den Niederlanden and Sumilra von 46 auf
28 Tage verkürzte, wurde in Padang mit grofsem Jubel empfangen.
Vom 1. Januar 1877 ab fuhren die Postdampfer der Gesellschaft,
statt bisher alle 4 Wochen, alle drei Wochen. xVuf Grund eines
Vertrags, welcher zwischen der Gesellschaft „Nederlaod* und der
Dampfergesellschaft „Java14 im Mai 1876 abgeschlossen wurde,
traten die Dampfer der letztgenannten Gesellschaft in den Dienst
der „Nederland4, welche dafür der Gesellschaft „Java14 einen nach
dem Toooengehalt, der Pferdekraft und Klasse der Dampfer, wie
nach den io den beiden Vorjahren erzielten Frachten bemessenen
Aotheil an ihren Überschüssen zahlte. Durch die gröfsere Zahl
von Dampfern, welche der Gesellschaft „Nederland* auf Grund
dieses Vertrags zur Verfügung standeu, wurde die Einführung des
dreiwöchentlichen Postdienstes ermöglicht Die Verpflichtung zum
Anlaufen von Padang auf der Rückreise fiel vom September 1877
an weg; statt dessen wurden in der Zeit von Januar bis Mai von
deu aus Batavia nach den Niederlanden ausgehenden Dampfern
Penang und Atjeh angelaufen und es wurde damit für die bezeich-
net« Zeit die Reise vou Atjeh bis Neapel auf 27 Tage verkürzt.
Barch diese Fahrplan Veränderung wurde es auch ermöglicht, den
von Sumatra aus den dortigen niederländischen und deutschen
Plantagen versandten Tabak, statt bisher mit englischen Dampfern,
nunmehr mit den Dampfern der Gesellschaft „Nederland*4 zu be- 1
fördern.
Die niedrigeren Frachten und der zur Aufnahme der Erzeug*
nisse der Ostköste Sumätras bedingte Umweg erwiesen sich nun
freilich, zumal da die zu dem Zweck offen gehaltenen Laderäume
nicht immer besetzt wurden, als nachtheilig und die Dampfer schlu-
gen bald wieder wie früher den direkten Weg ein. Seit 1. Januar
1880 fiel auch die Verpflichtung, Penang und Atjeh iu den oben
bezeiebneten Monaten anzulaufen, wieder weg und der Dienst wurde
nun wie folgt geregelt: Alle 14 Tage Sonnabends von Amsterdam
(Ijmuiden) über Southampton nach Neapel, wo der Dampfer 13
Tage nach Abfahrt di« Briefpost findet, von da über Port * Said
nach Batavia und zwar die eine Reise über Padang, die andere,
fakultativ, über Atjeh. Die Reise Neapel-Batavia ist in 30 Tagen
zurückzulegen. Von Batavia alle 2 Wochen io 32 Tagen nach
Neapel und zwar fakultativ über Padang; von Neapel nach Amster-
dam. Die Feststellung bestimmter Abfabrtstage erfolgt auf Grund
eines besonderen Vertrags mit dem Kolonialmioister.
Am 8. April 1882, nachdem vier neue Erste-Klasse- Dampfer
io Dienst gestellt und dadurch die im Jahr zur Verfügung stehen-
den Laderäume um 22500 Tonnen vergröfsert waren, begann von
Amsterdam — nnd am 14. Juni von Batavia aus der zehntägige Fahr-
dienst; die Abfahrten erfolgen beiderseits abwechselnd Mittwochs
und Sonnabends mit l1/* Woche Zwischenzeit, und statt Neapel
wird Marseille, der Ausgangspunkt so vieler Dampferlinien, als
der anch von den Schiffen der Gesellschaft „Nederland“ anzulaufende
Mittelmeerhafen gewählt. Dieser Fahrplan besteht im Wesentlichen
noch jetzt.
Seit 1881 wurden an Briefen und Drucksachen von den
Dampfern der Gesellschaft befördert:
1881: 11819 kg 1884 : 37 552 kg
1882 : 20 975 „ 1885: 39 451 „
1883: 28 195 „
Die oben erwähnte Bürgschaft seitens der Regierung für eine
Einnahme der Gesellschaft im Betrage von 3000 / aus der Beförde-
rung der Briefpost auf jeder Reise wurde bei Einführung des zehn-
tägigen Dienstes nicht verändert, vielmehr nach wie vor auf 52
Reisen angewendet. Die Gesellschaft bezog vom Staate auf Grund
des Postvertrags 1882: 117000/, 1883: 109000/, 1884: 102000/
Im April 1881, wo die Direktion auf einen zehnjährigen Be-
trieb zuröckblickeu konnte, worden die Ergebnisse, weiche in dieser
Zeit erzielt waren, zusam mengest«] It. Es waren 290 Reisen ausgefübrt,
49 647 Passagiere nnd 576 300 Tonnen Güter befördert worden.
Für die Aktionäre der Gesellschaft stellten sich bis einschließ-
lich 1885 folgende Ergebnisse an Dividenden heraus:
1871 Dicht*.
1872 5"* •/« Defizit.
1873 dieser Verlust wieder
eingebolt.
1874 5 % Dividend«.
1876 5 0 o ,,
1876 5 % w
1877 7 % *
1878 2 7» % Dividende.
1879 4 V* °/o
1880 8'/* % „
1881 9 °o
1882 6'/» %
1883 2% °;u „
1884 nichts.
1885 4 %
Die Durchschnittsdividende in den 16 Betriebsjahren war also
nur knapp 4 %, was bei sogenannten Seepapieren immerhin sehr
mäfsig ist
Es ist von Interesse, die Unfälle, welche die Schiffe der Ge-
sellschaft in dem Betriebe während der Zeit von 15 Jahren be-
trafen, etwas näher zu betrachten.
Des ersten grofsen Mißgeschickes, welches die Gesellschaft
gleich bei Eröffnung ihres Betriebes im Mai 1872 dadurch betraf,
dafs der D. „Willem III." am zweiten Tage nach der Abfahrt von
Nieuwediep auf See verbrannte, haben wir bereits in dem einleiten-
den Aufsatz über die niederländischen Ozeandampferliuien gedacht.
Am 18. März 1876 verliefe der Dampfer der Gesellschaft
„Prinses Amalia’ auf seiner fünften Ausreise nach Java Nieuwe-
diep, am 22. März Southampton mit ungefähr 1800 Tons Stück-
gütern und 290 Passagieren 1., 2. und 3. Klasse. Von Suez ging
er ain 7. April Nachmittags 3 Uhr ab, Maschine iu bester Ordnung,
4 Stunden später brach die Welle, nnd die Maschine erlitt auch
sonstige Beschädigung. Durch den D. „Mandalay“ wurde das
Schiff für 500 £ nach Suez geschleppt. Hier ergab sich, dafs die
Reparatur auf einer europäischen Schiffswerft vorgenominen werden
müsse. Zu dem Zweck wurde iu England einer der kräftigsten
Schleppdampfer, die „Anglia“, geraiethet, und es gelang glücklich,
die „Priosea Arnalia14 nach dem Clyde, zur Werft von John
Eider & Go. zu schleppen. Die Passagiere und Güter des „Prinses
Amalia* waren mit zwei anderen Dampfern der Gesellschaft nach
Java expedirt worden. Der gesammte Schaden, welcher aus diesem
Unfall der Gesellschaft erwuchs, betrug über 185 000/; die Ver-
sicherungsgesellschaft erklärte sich bei der Unklarheit der Ursache
der Beschädigung bereit, die Hälfte der Reparaturkosten su tragen.
Nr. 6.
88
EXPORT, Organ des Centralvereins für H&ndelsgeographie etc.
1887.
Am 23. Mai 1878 stlefs der Dampfer „Voorwarts“, der Gesell-
schaft auf der Heimreise nach Europa begriffen, nahe bei Penang
mit einem Dampfer der englischen P. & 0. Company, „Khedive“,
derart zusammen, data der „Voorwarta“ an Backbordseite bis
unter die Wasserlinie durchschnitten wurde und sehr bald 12 Fufa
Wasser im Raum standen. Der Kapitln des „Voorwarts“, Anckea,
liefs die Dampfpumpeu kräftig wirken, und da er sofort auf das Land
xusteuerte, ao glückte es ihm, dia Passagiere eine Stunde nach dem
Zusammenstoß an Land xu setzen. Es wurde wegen Abbriogena
and vorläufiger Ausbesserung des D. „Voorwarts* ein Vertrag von
dem Agenten der Gesellschaft „Nederland“ in Penang mit einem
Unternehmer geschlossen. Ans dem Dampfer wurde die werthvolle
Ladung Zinn geborgen und nach den Niederlanden verschifft. Die
übrigen Güter, darunter bedeutende Mengen Tabak, hatten sehr
gelitten und wurden in Penang verkaoft. Das Loch im „Voorwarts“
wurde vorläufig gedichtet und letxterer somit flott; die Hauptrepa-
ratur des Schiffs wurde im Trockendock xu Singapore vorgenommen
und fiel so gut aus, dafs die Experten dem „Voorwarts“ wiederum
die erste Klasse ertheilen konnten. Ende Märt 1879 kehrte das
Schiff vollbeladen nach den Niederlanden xurück.
Von beiden betheiligten Parteien war inxwischen ein Prozefs
hei in Admiralitätsgericbt in London anhängig gemacht worden, der
Spruch dieses Gerichtshofs lautete dahin: beide Theile haben Scfanld.
Darauf ging die Sache an den „court of appealatl, den Appell-
bof. Dieser fand, zur grofsen Verwunderung und Entrüstung der
Direktion der holländischen Gesellschaft, allein den Dampfer „Voor-
warts“ schuldig. Dabei konnte sich diese Gesellschaft natürlich
nicht beruhigen und auf ihren Antrag kam die Sache in dritter
Instanz vor die Kammer der Pairs. Dieser höchste Gerichtshof
Englands trat dem Erkenntnifs des Admiralitätsgericbts, wonach
beiden Tbeilen die Schuld beizumessen, bei und hob somit das
zweitinstanzliche Uriheil des Appellhofs auf. Die holländische
Gesellschaft hatte darnach den Schaden des D. „Khedive“, die P. & 0.
Company die Havarie des D. „Voorwarts“ xu tragen. Der höchste
Ersatz, welcher nach dem englicheo Geaeti zulässig, beträgt nur
8 £ die Ton des eigenen Schiffs, was bei dem „Khedive“ 360 OUO
/ betrug, während der Schaden des „Voorwarts“ an Schiffsladung
und Fracht auf 9 760000 f geschätzt wurde. Somit blieb die
holländische Gesellschaft erheblich in Nacbtbeil.
Am 4. Oktober 1886 ereignete sich dann daa bereit« früher
erwähnte große Unglück mit dem D. „Koniug der Nederlanden“,
der iro Indischen Ozean auf etwa 7° s. B. und 64° ö. L. die
Schraube brach und überhaupt solchen Schaden erlitt, dafs er trotz
aller Anstrengungen des Pumpens nicht flott erhalten werden konnte,
sondern verlassen werden mufste und am 5. Oktober Mittags weg-
sank. Die Personen, welche sich an Bord befanden, im Ganzen
216, schifften sich in guter Ordouug in 7 Booten ein; von diesen
erreichten vier die Tachsgoa- Inseln, drei Boote mit 90 Personen
kamen nicht wieder zum Vorschein und sind somit verunglückt.
In verschiedenen Fällen haben die Dampfer der Gesellschaft
anderen in Seenoth befindlichen Schiffen Hilfe leisten können.
Darüber Folgendes: 1. D. „Prins Hendrik“, Kapt. Braat, traf am
14. April 1875 den mit Steinkohlen und Stückgütern beladenen
niederländischen Dampfer „Borneo* in Seenoth; das Schiff war anf
der Reise von Nieuwediep nach Atjeh und hatte Schaden an der
Maschine; trotz stürmischen Wetters gelang es dem auf der Fahrt
von Pori Safd nach Nieuwediep begriffenen D. „Hendrik“, den
„Borneo“, auf eineT Strecke von 980 engl. Meilen, in 32 Stunden
30 Minuten nach La Valetta zn schleppen; der Gesellschaft „Nsder-
land“ wurde für diese Seehilfe von der Amsterdamer Lootsen- Kom-
mission eine Entschädigung von 22 000 f zuerkannt
2. Im selben Jahr, am 12. Dezember 1876, traf D. „Gonrad“,
Kapt. de Ri d der, einen portugiesischen Kriegs-TTansportdampfer
mit etwa 400 Personen an Bord anf der Reise von Port Said nach
Lissabon auf 33° 4' n. Br. and 22*3 24' ö. L. (anf der Hübe von
Candia); die Maschine dieses Schiffs, „India“, war völlig gebrochen.
Kapt. de Kid der war auf der Reise nach Neapel und bot dem
Kommandanten der „India* an, diese nach Messina zu schleppen;
dies wurde angenommen. Sechs Stunden war man bei der unge-
stümen See bemüht, die Trosse des in Seenoth befindlichen Schiffs
an Bord des „Conrad* zu bringen, schliefslich brach die Trosse.
Nun wurde das starke Manila-Kabel des „Conrad* ausgebracht, es
bewährte sich; die Strecke bis Messina, 400 engl. Meilen, legte
D. „Conrad*, die „India* im Schlepptau, in 67 Stunden zurück,
und am 14. Dezember, Abends 11 Uhr, wurde Messina erreicht.
Die portugiesische Regierung zahlte der Kompanie eine Entschädi-
gung von 2600 £.
3. Am 4. Oktober 1876 traf D. „Voorwarts“, Kapt. Graadt
van Roggen, auf der Reise von Batavia nach Suez im Rothen
Meer, Perim vorüber, das Dampfschiff „Medina* anf dem Parkfns- !
Felsen sitzend. Mit Pilgern von Penang nach Djedd&b unterwegs
gerieth D. „Medina* hier am 1. Oktober auf Klippen. Daa eng
lische Dampfschiff „Timor* batte bereits 600 Pilger aafgeoommen
Der Versuch des D. „Voorwarts*, die „Medina“, welche noch in
gutem Zustande zu sein sebien, abzubringen, mißlang, weil die
Trossen rissen und auch Hebeversuche, die vom Felsen aus angc-
stellt wurden, sich als vergeblich erwiesen. So rettete D. „Voor-
warts“ wenigstens die 50 Mann Besatzung and brachte nie nach
Suez. Der Gesellschaft sprach die englische Regierung hierfür ihren
Dank aus.
4. Am 28. Juni 1880 traf D. „Printe* Ainalia*, Kapt. A d r i a n i .
als er die Insel „Jobei Zukur* im Rothen Meer passirte), den D
„Veoetia* der engl. P. & O.-Company ara Grand sitzend. Der-
selbe signalisirte: Könnt ihr uns abschleppen? Dies versuchte
nun Kapt. Adriani zwei Tage hindurch, allein mehrmals brachen
die Schlepptrossen und es gelang nicht. So beschränkte Bich denn
die „Prinees Amalia“ darauf, Post und Passsgiere der „Veoetia’
überzunehmen, die wohlbehalten am 1. Juli nach Aden gebracht
wurden. Die „Venetia* kam später dadurch frei, dafs sie Kohlen
warf and gelaugte auch nach Aden. Die Direktion der P. de 0.
Comp, vergütete die Unkosten und ließ Kapitän und Mannschaft
der „Prinses Amalia“ ein schönes Geschenk überreichen.
6. Am 8. Oktober 1880, Abends l/*8 Uhr sah Kapt Braat, I)
„Prins Hendrik“, der sich anf der Reise nach Java im Golf von
Aden befand, Feuerajgnale. Er antwortete mit Blaulichtern und
blieb am Ort, bis um 8 Uhr 15 Min. eine mit 1 Offizier und 4
Mann besetzte Schaluppe langscit kam. Dieselbe kam vom deut-
schen D. „Asia“, der auf der Reise von Amoy nach New York auf
der Insel Sokotra gestrandet war und Hilfe begehrte. D. „Prin^
Hendrik“ näherte sieb vorsichtig dem D. „Asia* und es ward*
nun zunächst so viel als möglich unbeschädigte Ladung der „Asia*
Qbergenointnen. Des Nachts blieb ein Offizier des „Prins Hendrik*
an Bord der „Asia*; auch wurden Waffen unter der Bemannu&g
der letzteren vertfaeilt, um die Eiogebornen der Insel, welche in
Schaaren an das Schiff zu kommen drobten, abzubalten. DU
Versuche, die „Asia“ vom Felsen zu schleppen, erwiesen sich al* I
erfolglos, da das Schiff zu fest saß. So wurden denn säramtlirb*
Schiffbrüchige der „Asia“ an Bord des „Prins Hendrik“ genommen,
der nun seine Reise nach Batavia fortsetzte. Unterwegs begegnete
er dem niederländischen Kriegsdampfer „Madnra*, dem die Schiff- ,
brüchigen übergeben wurden, Mit diesem erreichten sie Point de
Galle. Die aus der „Asia* geborgenen Güter, 4804 Kisten Thee. i
14 Krandjangs Gutta- Percha und 24 Krandjangs „Gummi elaaticnm*,
wurden nach erfolgter Zahlung des Bergelohns und sonstiger Un
kosten den Berechtigten ausgeliefert. — 6. Am 10. November 1880 \
lag der der Gesellschaft gehörende D. „Koningin Emma“, Kapt
Hissink, auf der Rhede von Aden, um seine Reise nach den Nieder-
landen fortzuselzen, als eine Schiffsschaluppe in den Hafen lief
mit dem 1. Offizier des D. ^Oity of Meeca“, welcher berichtet#,
dafs dieses Schiff mit gebrochener Schraubenachse im Golf treibe
und Hilfe, am es in Sicherheit zu bringen, begehrt werde. Da
kein Kriegsschiff zur Stelle war, so übernahm D. „Emma“ die
Aufgabe Dieselbe war nicht leicht. Der Unfall batte sich am
9. November um 7 Uhr Nachmittags ereignet, die „Emma“ ging
am 10. Abends '/»Ö von Aden weg und suchte die ganze Nacht
und den folgenden Morgen; endlich entdeckte der Kapitän das Schiff,
welches 68 englische Meilen in WSW.-Richtnng getrieben and
dadurch ganz aus dem Kurs der Schifffahrt in diesen Meerestheileo
gerathen war. Es befand sich gar nicht weit von der hier für
Schiffe ziemlich gefährlichen Küste. Es gelang, das Schiff ins Schlepp-
tau zn nehmen, was viel Überlegung und seemännische Kunde er-
forderte, nnd am 11. November früh war die „City of Mecca“ im
sicheren Hafen von Aden. — 7. D. „Prins van Oranje“, Kapt R.
Berkel bach van den Sprenkel, begegnete auf seiner 23. Rückreise
im Rothen Meer dem D. „Orion“ von der „8t*r Navigation Comp.*,
welcher die Welle gebrochen hatte; „Prins van Oranje“ nabin diesen
Dampfer ins Schlepptau und brachte ihn wohlbehalten am 1. De-
zember 1881 nach Suez; die Eigner des „Orion* kohlten für diesen
ihnen geleisteten Dienst der Gesellschaft eine mäßige Vergütaog
Im folgenden Artikel werde ich einen Blick auf den jetsigen
Stand des Betriebes und der Geschäfte der Kompanie „Nederland*
werfen, sowie die anderen früher erwähnten größeren niederlän-
dischen Ozean-Dampßchifffahrts-Unternebmungen an der Hand des
mir vorliegenden Materials etwas genaner beschreiben.
Afrika.
Ein« deutsche Baumwollpflanzung in Egypten.
Vortrag, gehalten von Herrn Dr. S. Bernstein.
I. Wie ich Besitzer einer „Abadieb“ wurde. — Inden wk «as
iro Geiste zum schönen Nilthal hinbegehen, um dort die Haumwollpfia&u
1887.
89
EXPORT, Organ de« Centr&lvereias für Huidelsgeograpbie etc.
Nr. fi.
und ihre Kulturmethodo kennen zu lernen, streifen wir eia Probien, das
heutzutage von den Deutschen »ehr lebhaft diskutirt wird und unter vielen
frommen Wünschen ihr jüngstgeborener ist, nämlich die Gründung deutscher
Ackerbaukolonlcen auf dem afrikanischen Kontinente. Freilich liegen die
Verhältnisse, unter denen der Deutsche in Egypten, wo das Klima ein für
ihn sehr zuträgliches ist, Ausicdlnugen gründen kann, bei Weitem günstiger
als irgendwo sonst im „wilden" Theile von Ost- und West-Afrika. Doch
bleiben auch da noch, wie Sie sehen werden, Hindernisse genug zu über-
winden und vor allem ein Stein des Anstof&es, über den zu fallen er immer
in Gefahr ist, die Rechts- und Eigcnthumsfrmge.
Ein Zufall führte mich nach Egypten. Da geschah es eines Tages, dafs
ein Freund, ein Malteser, mir mittbeilte, er habe eine vortreffliche Gelegen-
beit, einen langersehnten Wunsch zu erfüllen. Oft batte er nämlich geklagt,
es sei zu traurig, sein ganzes Leben laug aus einer Miethskosernc m die an-
dere zu ziehen und keinen Winkel auf dem weilen Erdenrund sein eigen
zu nennen. Wie schön ilagegen, einen Acker, einen Garten, ein Haus zu
besitzen, wo man als Herr schalten und walteu könne, wie ein König auf
dem eigenen Grund und Boden! Es werde nämlich in wenigen Tagen Tom
italienischen Generalkonsulat in Alczuudria eine Abadieb (d. b. eiu ägyp-
tische* Gut) von etwa 130 Feddän (h 0*?)« ha) meistbietend verkauft. Er
»ei überzeugt, es werde Niemand zum Termin kommeu und das Termin
vielleicht umsonst zu haben sein. Kr sei ganz entschlossen, eg zu erwerben,
fall» ich mich betbeiligen und die Hälfte dazu beitragen wolle. Ich erklärte
mich im Scherze bereit, die Hälfte beizutragen, wenn das Terrain, wie er
meinte, «umsonst zu habe» sei.“ übrigen* rechnete ich oaino Ersparnisse
zusammen, die Rechnung war schnell gemacht, und diesen Betrag stellte ich
ihm für allo Fälle zur Verfügung.
In einigen Tagen zeigte er mir, zu meiner nicht geringen Überraschung,
eine im Namen Victor Emmanuels, des Königs von Italicu, ausgestellte Urkunde,
in welcher wir Beide, als Ersteher des betreffenden Grundstücke*, benachrichtigt
wurden, an einem bestimmten Togo zu bestimmter Stunde uns in Scboka
bei Damanhür in der Provinz Behera einzufindeu, damit die feierliche Besitz-
ergreifung der Abadteb, in Gegenwart des Dragomans des italienischen
Geueealkonsulatt, ktattfinden könne.
Wir verfügten uns der Verabredung gemäüs nach dem tod Alexandria
eine Eisen bahnstunde entfernten Damanhür. Dort trafen wir in Begleitung
von drei Kawassen des italienischen Generalkonsulats den sehr korpulenten
Dragoman in glänzender Uniform. Ein stolzer Dreimaster bedeckte sein
Haupt. Nur schien er mit seinem sehr hoben goldgestickten Kragen in
gespanntem Verbältuiü, denn Mutter Natur hatte ihm oiucu kurzen Hals
bcschieden.
Wir selbst batten eiuen uns empfohlenen «tasar", d. b. Gutsverwalter,
halb Griechen, halb Türken, mitgebracht, einen etwas umständlichen Grau-
kopf mit rotliem Tarbusch (d. b. Fez), der überall in der Welt hcruin-
gewrsen und überall Haare gelassen hatte. Auch die vorher bestellten
„StaattkuUcben“ waren zur Stelle, nämlich eine Anzahl kleiner, elend
aussehender Reitesel mit den dazu gehörenden Eselsjungen, ein unentbehr-
liches Verkehrsmittel im Landesinnem, wo vou Streiken keine Spur und
wo selbst die Fufswege durch die Nilüberschwemmung alljährlich wieder
verwischt werden.
Wir bildeten eine stattliche Karawane, als wir vom hohen Eisenbahn-
dämm hinunter rechts querfeldein nach Scboka fortritten. Der Dragoman,
für den wir den besten Esel ausgesucht hatten, war an der Spitze des
Zuges, erstens als Respektsperson, sodann, weil wir fürchteten, ihn unter-
wegs zu verlieren, falls sein Thier mit den vier Schwefelhölzchen unter der
kolossalen Last zusammeuk nickte.
Von Weitem zeigte man uns den •Cöb" von Scboka als das Ziel
unteres Ausflugs. Diese Com oder Hügel, welche die horizontale, baum-
lose Fläche des Deltas unterbrechen, sind Überreste uralter, untergegangeuer
Städte, in denen aber nach Aiterthümern zu suchen vergebliche Mühe wäre. j
Die alten Egypter bauten ihre Wohnungen aus sehr vergänglichem Material,
aus an der Sonne getrockneten oder achlecbtgebraunten Ziegeln. Im Gegen-
satz hierzu waren ihre Gräber, in den oichstgolcgcncu Bergen der Libyschen
Wüste, aus dein härtesten Felsgestein, mit unendlicher Sorgfalt, wie für die
Ewigkeit aus dem Vollen bersusgeazbeitet. Da» entsprach ihrer Überzeugung,
wonach dieses Leben flüchtig uud werthlos und nur eine Vorbereitung für das
Leben nach dem Tode sei, das ewig dauern werde. Der Unsterblichkeit*-
gedenke hat nie wieder, weder bei den alten noch bei den modernen Völ-
kern, eine solche Uuerscbütterlichkeit, eine solche Jahrtausende überdauernde
Naiurkraft bewiesen, wie hier. Jetzt dienen diese Cöia den benachbarten
Dörfern als unerschöpfliche Fundstätte ammoniak reicher Erde, womit sie
ihre Durrsbfelder düngen. Nur auf grofsen Umwegen konnten wir uns
Scboka nähern, wegen des noch überall auf den Feldern stehenden Wassers.
Oft mulkten wir auf der ganz durchweichten schmalen Kante, welche ein
Grundstück umgab, vorwärlszukommen suchen, während rechts und links
ein zusammenhängender Wasserspiegel sich weithin ausdehnto. Mit be-
wunderungswürdiger Ausdauer schlappten uns die schwachen Tbiere auf dem ]
schlüpfrigen Boden vorwärts. Der Tag war nicht zu warm, da ein frischer .
Luftzug und ein ziemlich umfangreiches Gewölk die Kraft der Sonnenstrahlen
dämpfte. Die Luft war mit herrlichem Wohlgeruch von den naben Bcrsim-
Peldera (Bersim ist der egyptische Klee) und von den rothblüheoden Bohnen
erfüllt. Ganze Schwärme von Vögeln belebten die Landschaft, besonders
Wildenten und Wildgänae. Auf Schritt und Tritt scheuchten wir Wasser-
schnepfen auf, und in der Ferne sahen wir Flamingos und Pelikane fliegen.
Nach einer Stunde gelangten «Ir an die Turrah el Hauäscb, d b. Scblaugen-
lanal, den wir auf einer baufälligen Brücke aus Ziegeln überschritten, und '
dann ins Dorf Scboka. Wir hielten vor dem gröfsten der niedrigen, einem
Würfel ähnlichen Häusern. Eine Mauer mit einem Thorweg umgab den Hof
und -chlor« sich unmittelbar sn die Hauptfront des Hauses an. Vor der
Thür desselben hockten Ibrahim abuHadra, der Schecb-el-beled, d. b. Dorf- !
Schulze, und einige Fellachen, die uns erwarteten. L>er>n wir waren vorn
Mudir vou Damanhür, dem der italienische Generalkonsul Zweck und Ziel
unseres Ausfluges angezeigt batte, nach Scboka angemeldet worden. Der
Scbecb-el-bcled, ein« greise schmächtige Gestalt mit langem weilVra Bart,
mochte wohl 70 Jahre alt sein. Er war noch sehr rüstig uud hatte ein
Paar unheimlich funkelnde Augen. Freundlich von ihm cirigeladcn, ins
Uaua einzutreteu. gelangten wir iu ein geräumiges Fremdenzimmer, da.* mit
dem Rest des Ilaus« nur durch den Flur Zusammenhing. Eine M<itte von
Pallühaal war am Kufsboden ausgebreitet, auf dem wir alle Platz nahmen.
Es wurden Pfeifen gereicht, und neben uns hockte der Schoch- el bclcd.
Die BegrüLungsformelu: „Essaiak? Taib, taibiu, Eusciialak!'* uaw. nab tuen
kein Endo. Gar oft steht ihre Lauge sn umgekehrtem Wbältuifs zur Herz-
lichkeit. Nachher wollte er uns das Terrain schon zeigen. Unterdessen sollten
wir ausruben und etwas essen. — Eine sehr weit getriebene Gastfreund-
schaft ist dem Schech-el-beled auf dem Lande, wo o* nirgends Gasthöfe
giebt, zur Pflicht gemacht; dafür erhält er von der Regierung gewisse ihr
gehörende Ländereien unentgeltlich in Pacht. — Nachdem der Sohn de»
-Schoch mit einer blanken Measingachü-sel und Kanne nebst weifwrn Hand-
tuch uq I Seife deu Ruudgang gehalten und jeder sich «ehr gewissenhaft
die Hände gewaschen, wurde der niedrige PrÜM-ntir*dj«ioel he re ing** bracht
uud in die Mitte des Zimmers auf den Fufsboden gesetzt. Wir gruppirten
uns rund um denselben, uud nun wurde ein sehr grofse* messingenes Prä-
seiitlrb'ett mit dtn Speisen darauf hinget teilt. Eine flache $cbüs-el ent-
hielt die Melucbieh, eiue sehr wohlschmeckende dicke Suppe au* einer Art
Sauerampfer. Nobon einem Umifon flacher, knuspriger, runder Brodflailen
lagen zarte Zwiebelpflaoxen. die unreif aus dom Boden genommen und ge-
reicht werden. Sie -chtnecken sehr süf* und sind weder durch Geruch noch
Geschmack so belästigend wie ihre anrüchigen Namt*nsschwe>tem bei uns.
f Auch dor feierliche Tmthabn lag auf dor Platte — aber keine Löffel, keine
I Meiner und Gabel. Jeder nahm eiu paar ßrode zur Hand, brach sie in läng-
liche Stücke und löffelte damit iu der gemeinsamen Suppenschüssel herum.
Dann packte der Hausherr den Truthahn an einer Keule und reichte ihn
fcsthaltend dem Nachbar, der die andere Keule oder sonst ein Stück falste;
daun zog er mit einem herzhaften Ruck den Truthahn wieder an sich uud
bediente m> der Reihe nach jeden. Wenn irgend eine Stelle zu fest war
und sieb nicht lösen wollte, dann genirte er sich nicht, sondern packte dos
widerspenstige Thier mit beiden Händen und lehrte ca „mores% dabet
natürlich mehr guten Willen al* Grazie entwickelnd. Nach dem K*sen wie-
der die unvermeidliche, nein, die unentbehrliche Uessiogkanno und Schüssel
zum Waschen und dann Kaffee iu MiuiaturUssen. Darauf brachen wir mit
tausend „katercherak4' — Dauksaguogen — auf. Es war Dach 2 Ubr, als
wir nach f !*r»chreitung dor vorhin pa-»irten baufälligen Brücke jenseit de*
Scblangeukanal* Halt machten. „Hier dieser Kanal ist die Grenze, uud
dort das lange Haus gehört zum Grundstück. Alles, was hier vor uns liegt,
sind hundert uud dort das Stuck Huker llaud sind dreißig, zusammen 130
Feddän. Da« ist die Abadioh.“ Vor uns lag ein einziger, zusammenhängen-
der Wasserspiegel. Ein mäfsiger Sontbaum mit langen Stacheln und das
lauggestreckte Gebäude, das einer Scheune glich, ragten allein au.* dein
Wasser. Mein Freund und ich sahen uns an. aber nicht wie die schlauen
Auguro, im Gegeutheil. Der Dragoman erklärt«, um da* Protokoll uufsetr.cn
zu können, müf-ten wir erst alle Grenzen des Grundstücks selbst begangen
haben. Aber wie sollte das geschehen, da wir keinen Schritt vorwärts
konnten, ohne bis ans Knie in* Wasser zu gerathen? Kaum hatten wir
diesos Bedenken geüufsert, so ergriffen uns schon feste Arme, uud wie
kleine Kinder wurdeu wir ein jeder vou einem handfesten Fellachen in die
Höbe gehoben, und nachdem er sein blaues Uem I, damit es nicht nafs
werde, hoch aufgeschür/t hatte, ging es Im Galopp ins Wasser hinein. Auf
einen solchen Akt der Besitzergreifung waren wir nicht gefafst — eigentlich
batte man von uns Besitz ergriffen — der komische Umzug lief» die auf-
steigende böse Laune nicht aufkommen. Ich gratulirte meinem Freunde,
weil er jetzt ein König auf eigenem Grund uud Boden und gleich am ersten
Tage Tom Volke auf Händen getragen war. Nachdem wir so das Vergnügen,
Huckepack geschleppt zu werden, fast eine Stunde laug genossen, wurden
wir endlich am llau*e abgesetzt. Es war ein grobes, aus ungebrannten
Ziegeln mit dicken Wanden aufgemauertes Gebäude. Es hatte kleine Fen-
ster, war Stall und Scheune zugleich und enthielt an dem einen Ende eiue
bewohnbare Kammer. Hier nahmen wir um einen alten Tisch Aufstellung.
Der Dragoman schrieb den Text des Protokolls auf, unterzeichnet«, lief- uns
glückliche Eigenthümer und einige Zeugen auch unterzeichnen nnd der Besitz-
ergreifungsakt war perfekt. Wir waren eben fertig, als einer der Fellachen
bereinrief: «Mattar, Mattar!" d. h Kegen, liegen!
Der erste Regen verursacht immer eine gewisse Aufregung unter den
Eingeborenen. Wir waren im Januar. Die Regenperiode, d. i. der egyp-
»cbe Winter, fallt in diesen Monat und ist am oberen Lauf des NU in den
Bergen sehr nafs und stürmisch. Von deu Wasserraasseu, d e dann nieder-
gehen, schwellen alle Bäche, Seen uud der Nil so no, dafs eben ganz
Egypten regelmüfsig dadurch überschwemmt wird. Dies« Wassermassen
legen den ungeheuren VVeg bis zum Delta in sechs bis sieben Monaten
zurück und bewirken alljährlich gegen deu 15. August dos erste sichtbare
Steigen des Nil in Kairo. Im Delta regnet es nur nahe am Meere und auch
da nur selten. Daher achtctou wir nicht darauf und begaben uns auf den
Rückweg nach Damanhür, um rechtzeitig den Schnellzug nach Alexandria
zu erreichen.
Unterdessen hatte sich der Himmel ganz bezogen, der Regen nahm
sichtlich zu und Ton Zeit zu Zeit webte der scharfe Nordost uns mächtig»
Windstöfse gerade ins Gesicht. Der Dragoman musterte mit besorgter Miene
seine glänzend« Uniform und band sein Tuch um seinen goldgestickten Drei-
master, auf den der Wind e* abgesehen zu haben schien, während sein
armer Reitesel die Beinchen immer unsicherer setzte. Auch mein Thier
schwankte sehr bedenklich, und der EscUjungc mit seinem einzigen, dünnen.
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Nr. 6. EXPORT, Organ de» Centralferein» für Handelsgeographie etc. 1887
am Leib« fest bittenden Baumwollbomde lief hinterher wie ein triefende*
Stückchen Unglück. Die Karawane dehnte sieh immer Iknger nnd rückte
langsam Torwarts. Das Tompo wurde zum Trauermarsch, je mehr es zu
dunkoln begann.
Das Wetter war nach und nach ernstlich böse .geworden, sodafs die
Eselsjungen, vor Angst und Frost beulend, hinter uns weit turückblieben.
Zuletzt waren wir, mein Freund und ich» ganz allein. Die unter uns xu-
sarnrornsiukenden Tbiere hatten wir verlassen, und wir wateten in seltsamen
Sprüngen über tiefe Grüben durch die schnell hereinbrechende Nacht. Glück*
licherweise wurden auf dem hoben Eiaenbabndamm hei Damanbur einige
Laternen angezundet, welche uns von weitem als Wegweiser dienten. Das
Wetter war zu einem tropischen Regen sturm von unbeschreiblicher Heftig-
keit ausgeartet. Ich habe nie wieder etwas Ähnliches erlebt Dabei steckten
wir ohne Weg und Steg in einem wogenden Morast. Von unseren Begleitern
war nichts zu hören und nichtB zu sehen. Im Finstern schien es uns, als ob
mit jedem Augenblick die Flutb höher und höher stieg und uns zu ver-
schlingen drohte. Endlich erreichten wir den ersehnten Eisenbahndamm,
der steil in die Höhe emporstngt Mit grofser Mühe erkletterten wir ihn
auf allen Vieren und glaubten das Schlimmste überstanden zu haben- Aber
erst jetzt begann unsere gröfste N'oth und wirkliche Lebensgefahr. Zwei
Gelelse lagen auf dem engen Damm knapp nebeneinander, sodafs wir zwi-
schen den Schienen vorwärtaeilen mufsten. Statt auf hölzernen Schwellen
ruhten hier die Schienen auf je zwei eisernen Recken, dio eine eiserne Quer-
stange einige Zoll über dem Hoden Terbindet. Ober diese Quecstangen
*tol|»erten und stürzten wir mehrere Mal nieder, obwohl wir un* an der
Hand festhielten. Abgesehen von der Gefahr, im Finstern durch einen Schritt
in falscher Richtung den hohen Damm hinunterzustürzen, drohte uns noch
fiel Schlimmeres dadurch, dafs wir bei dem furchtbaren Pfeifen und Heulen
des Sturmes nichts hören, und weil uns der Wind die Wasscrtoassen mit
unerträglicher Gewalt iDs Gesiebt peitschte, auch nichts sehen konnten, jeden
Augenblick also gewärtig sein mufsten, «on einem Zuge überfahren zu
werden. Diese Gefahr, die man nicht sah und nicht hörte, war ganz un-
heimlich, und ihr auszuweichen undenkbar. Wie Besessene liefen wir, als
ob uns der böse Feind an den Fersen wäre, in der Richtung nach Damanbiir
Torwarts. Wir hioltcn cs für rathsamer und waren im Begriff, Tom Damm
in die schwarze Fluth wieder hinunterzurutschen, als wir einen hellen Schein
nicht weit vor uns gewahrten. Es war eine Rahnwärterbude, in der ein
helles Feuer brannte. Als wir keuchend an der offenen Thür erschienen,
schrie uns eine garstige Hexe, die sich am Reisigfeuer wärmte, entgegen:
, Harra ja killib, banal* Fort ihr Hunde, fort! und ergriff hastig den Zipfel ihres
blauen Hemdes, um sich das Gesicht zu bedecken. Aber zehntausend Hexen
halten uns in dem Augenblick Ton der rettende« Thürschwelle nicht fort-
gebracht, auf welcher wir die Rückkehr des Wärters erwarteten, der sich an
einer nahen Weiche befand. Im nächsten Augenblick brauste der Zug
vorüber. Dann erschien der Wärter und begleitete uns zur naben Station.
Der Zug nach Alexandria war längst fort, und nun mufsten wir in der einzigen
Ucrbrrge des Ortes, bei Christi, einem Griechen, zur Nacht ejnkehren.
Nach und nach fanden sich die Tersprengten Mitglieder unserer Kara-
wane ein. Ein Bild des Jammers war der vor Kurzem noch so stolze Drago-
man. Er fluchte, wie nur ein Italiener fluchen kann. Die graue Bestie habe
an der schlimmsten Stelle, wo eine metertiefe Pfütze war, plötzlich das
Beten bekommen und sei aufs Knie gesunken und er über den Kopf in
den tiefsten Strudel binuntergeflogen. Wie lange er da gelegen und wie er
sich endlich aus dem Schlamm herausgewüblt , das wi**« er nicht; aber so-
viel wisse er, dsfs auf seinen Hilferuf keine menschliche Seele, kein Kawafs,
kein Eselsjuoge geantwortet und dafs dann sein Eso), dio feige Bestie, auch
verschwunden gewesen. Bei dieser Gelegenheit habe er seinen Dreimaster,
Revolver, Uhr und Portemonnaie verloren und könne überhaupt mit seiner
Uniform sich in feiner Gesellschaft nie mehr zeigen. Er wolle aber gegen
die Keziemng eine Entscbädigungsklage einreichrn, die sieb gewaschen habe.
Wie kann der Vixekönig die Wege in solchem Zustand lassen?!
Dieser Scblufsrofraiii war für dio damaligen Anschauungen cliarahte-
rislUrh. Das Schlimmste verlor seinen Stachel, wenn man daraus die Mög-
lichkeit einer Entscbädigungsklage gegen den Vixekönig berleilen konnte.
So sah ich einen Photographen, einen Württembergcr, in Kairo mit Staub
und Blut bedeckt, mit zerrissenen Kleidern, jubelnd in die Wirthsatube hereiu-
sturzen mit den Worten: „Die Prozession «ei am Auszug gowoseu; er habe
sie aufDebmen wollen, und da hätten sie ihn durebgebauen und fortgejagt."
Und sieb die Hände reibend rief er: „Bei Gott! Du kannscht cs gtaubbe.
Die wüschte, fanatische Kerle! Und mei Apparat inoht kun und klci ge-
schmisse!“ Er erhielt vom Vfockönig ein Schmerzensgeld Ton 25000 Franca.
Nach der Rückkehr war mein Freund wie umgewandelt Er fafste,
abergläubisch wie alle Südländer sind, das erlittene Unwetter sIb böse Vor-
bedeutung auf, urid von dem Tage an bereute er den Ankauf der Abadiob. Doch
half es nichts. Unser Verwalter mufste mit Geld versehen und zur An-
schaffung von vorläufig zwei Paar Rüffeln, welche viel billiger als Stiere
waren, nach Scboka abgeschickt worden. Auch wurden drei Esel, Acker-
geräth, Saatgut angekauft. Aber kaum waren vierzehn Tage vergangen, so
erschien er mit der Hiobspost, Scfaecfa Ibrahim sei mit andern Fellachen ge-
kommen, habe unser Gespann, mit dem er gepflügt, mit Schlägen fort-
getrieben und habe selbst mit seinen Stieren die Stelle zu pflügen begonnen,
indem er ihm zugerufen, das Land gehöre uns nicht und wir bitten kein
Recht, darauf zu pflügen.
Ich vertäfele einen Protest, der vom Verwalter unterschrieben wurde.
Doch — zu unserer Schande sei es gesagt — nicht um dem Vizekünig
einen Prorefs zu machen, wir hatten Beide kein Talent dazu, sondern um
den Thatbeatand dem italienischen Generalkonsul mitzutheilen, damit er uns,
wie es seine Pflicht war, das unbestrittene Recht auf das uns verkaufte
Terrain verschaffe. Er versprach das Beste, aber es blieb leider beim Alten,
zumal da der Dragoman nicht wieder zu einer Mission nach Damsnbar oder
Scboka binauszubringen war. Wir mufsten uns an andere Götter wende,
mein Freund an den englischen, leb an meinen proufsischeu Qeneralkoon
Dieser empfahl mir einen Umweg, der vielleicht schneller zum Ziele fahre:
werde, und wies mich an Ali-Bey, den damaligen Polixeipräfekten ni
Alexandria, der uns einen Brief für seinen Freund den Mudir (d. b. Ge
ner&l-Gouvemour) von Damanfaür und zugleich einen guten Rath mitgil
Wir sollten »eibet hingehen und ihm fünf Pfund mit der Erklärung über-
reichen, dafs wir unsere Steuern bezahlen wollten, und eine Steuerquittoct
von ihm verlangen. Gelänge es, eine solche zu erhalten, dann könnten wir
ganz ruhig sein; denn eine solche Steuerquittnng sei für alle Zeiten at
gütiges Dokument, und dann könne nns unser Bigenthum von Niemia«!
wieder angefochten werden.
Wir fuhren zum Mudir der Provinz Beböra nach Damanbür. F.r la-
den Brief, liefe uns neben sich niedersitzen und uns Tscblbuke reichen- &
war ein schöner, stattlicher Raum mit gTofsen, weithin geöffneten Thum
An den Wänden liefen rings breite, teppicb belegt« Polster; auch der Fuö-
boden war mit einem Teppich bedeckt. Viele Bittsteller standen vor d«
Mudir entweder baarfufs oder in weiften Strümpfen. Die Schube waren v?
der Thür des Diväns, d. b. des Empfangszimmers, abgelegt. Von 10 Qr |
Morgens bis S Uhr Nachmittags war hier täglich Empfang für J*dwaui 1
ohne Ausnahme. Die Schreiber gingen ein und aus und legten die nöthip:
Schriftstücke, die Verwaltung der Provinz betreffend, vor. Der Mudir uui«
zeichnete, indem er sein geschwärztes Siegel daraufprefste. Alle Kla«**
sacben, alle Bittgesuche wurden hier offen verhandelt und entschieden. .i:<
Strafen wurden hier Geldstrafen oder eine Anzahl Peitschenhiebe verlier
und auf der Stelle vollzogen. Eine solch« Exekution ist schrecklich u
zuseben.
Die Hiebe werden dem Delinquenten, der in den Stock geschnallt u.
Boden liegt, von einem Kawassen mit einer Peitsche von Rhinozeroshsut ud
die Fufssoblen aufgezihlt. Nach dem dritten Schlage beginnt das estscti
liebe Heulen und Schreien; bei jedem neuen Hiebe wird ein neuer Heftige
angerufen. Zuletzt artet das Brüllen in ein wütbendes Flehen um Gn*t«
aus, das einem Fluche verzweifelt ähnlich klingt und Strafsen weit xu b«tt
ist. Nach dem 10., 20. oder SO. Schlage — dem Fortschritt der Neeuf- ’
gemäfs ist hier das Dezimalsystem eingefübrt — werden die Pufeknöca* ■
vom Slocka losgeschnallt, nnd der Armesünder schwankt, wie ein Trunk«.-*:,
oder wie ein Kind, dM die ersten Gehversuche macht, auf zerfetzten Sahir:
zur Tbür hinaus. Weder mir noch einem andern Anwesenden ist w (*-
lungen, durch Fürbitte den Mudir oder den Sabat d. b. Polizeipräfekten -
alle diese hoben Beamten sind Türken — milder zu stimmen. Mit über-
legenem Schmunzeln ob unserer unmännlichen Schwäche wurde die Krö-
nung erst voll gemacht und dann erklärt, dafs es gar nicht so schic«
und dafs Jedermann hierzulande es gewöhnt sei. — Manchmal k«
cs mir vor, als ob nicht Grausamkeit, sondern ein falschverstao'lca^
Pflichtgefühl die Ursache dieser Härte sei. Denn eben dieselben Barbant
zeigten znm Schutz der Frauen und Kinder ein weiches Herz, und ihre Fit-
sorge für die Thiere war oft rührend anzusehen. So geschah es einmal -
es wird ich weif« nicht mehr welchem Mudir naebgesagt — dafs ein hoch-
beladenea Kamel, vom Führer sich selbst überlassen, den Weg verfehlt ntd
plötzlich in den hoben Divio, der zur ebenen Erde sich befand, zum Scbrerk«-
aller Anwesenden den langen Uala zur Tbür hereingesteckt habe. Offen!**-
war das anno Thier in unmenschlicher Weise beladen. Ein Gesetz verbiet«,
mehr als sieben Kantar, d. i. nach unserem Gewicht gegen 6 Zentner suttu-
legen. Sofort liefs der Mudir durch seine Leute das Thier zum Knieen nieder'
zwingen, abladen und das Gewicht feststellen. Die Last wog fast lOKsotv
Der berzloso Führer, der sieh unterdessen eingefunden, wurde neben «<**n
Kamel niedergelegt und erhielt 10 Peitschenhiebe. Dann entlief« ihn d«
Mudir mit den Worten: „Aber jetzt nimm Dich in Acht! Wenn Dich d»
Kamel noch einmal bei mir verklagt, dann kommst Du nicht mehr so leich-
ten Kaufs davon!"
Als wir unsere Klage gegen den gewaltthätigen Scbecb-el-beled vor-
brachten, sagte uns der Mudir, der Bcbech-ebbeled habe auf seinen Bcifh-
gcbandcU, denn der italienische Generalkonsul habe kein Recht, moluaB*-
danisebe Erde meistbietend zu verkaufen, noch weniger für Egypten gihiS*
Besitzurkunden auszustellen. Nur ein Hodjet, d. b. ein vom Mebkemeb,
höchsten geistlichen Gerichtshof, ausgestelltes Dokument verleibe Eigenthaa*'
rechte. So lange wir «in Hodjet nicht hätten, dürften wir auch »on
Behörden keinen Schutz und keine Anerkennung al9 Eigentümer be-
sprachen. Erste Bedingung, um ein Hodjet zu erlangen, sei eine scbriflbcbt.
bindende Erklärung, dafs inan sich dem Gesetz und der Gerichtsbarkeit
Lande« unterwerfen und auf den Schutz des eigenen Konsulates verliebt«*
wolle. „Bringt mir ein Hodjet, und ich will Euch gern zu Diensten n111-
Als wir mit den fünf Pfund als Steuerzahlung herausrückten, da liebe***'
und sagte; „Da erkenne ich meinen Freund, den ScbUukopf Ali Boj; *”*'
obwohl wir sehr arm sind und mein Herr das Geld sehr nötbig braucht, •*
darf ich cs doch nicht annebmen.M Darauf sagten wir: „Was »olt Wj
entstehen? Wir haben nun einmal dM Terrain gekauft und auch ”x
und wollen und müssen es bearbeiten. Wisse, dsfs der Eine tob «** e’
Engländer, der Andere ein Preufse ist, und wenn der Scbecb-el*b®W ***
noch einmal auf unserem Grund uod Boden in die Quer« kommt, dao
wisse, dafs wir uns mit den Waffen in der Hand verteidigen werden.
wenn uns nur ein Haar gekrümmt wird, dann wehe Dir und Deinem
denn die Königin Victoria und König Wilhelm sind viel mächtiger J
und Dein Hm und worden für uns strenge Rechenschaft von Euch fojdr*» |
Er sagte „Gott ist grob! Ziehet hin nach Scboka! Der Scheck*«-«
soll Euch nichts zu Leide thunu, nnd wir empfahlen uns. Er stand »“•*
gab uns mit ein Paar Schritten das Geleit. Diese Höflichkeit, die l**' B
lieh nur den Pascbss und hochgestellten Personen erwiesen “
wir der Königin Victoria und dem König Wilhelm zu verdanken-
Wir kehrten etwas enttäuscht nach Alexandria zurück, denn
1887.
91
EXPOBT, Organ des Centralvereins für H&ndelsgeograpbie etc.
Nr. 6.
Kigentbumarecht* hingen nach wie vor in der Luft und wir batten nichts
Positives, nichts Schriftliches erreicht, Ucin Freund wurde immer unzu-
friedener mit dem Besitz, der so viel Ärger nod Kosten verursache, und
theilte mir mit, dafa er einen Eingeborenen gefunden, der ihm seinen An*
theil, und, wenn ich wolle, auch meinen für den Erwerhsprela abzunehmen
bereit sei; oder, teils ich es vorziebe, wolle er mir auch seine Hälfte über-
lassen. Das Geld könne ich ihm bezahlen, wann ich wolle. Ja, er stelle
Bich mir auch sonst in freundschaftlicher Weis« znr Verfügung. Ich bat am
Bedenkzeit, bis icb noch einmal in Schoka gewesen und alles genau über-
legt batte.
Als ich am nächsten Sonntag nach Schoka kam, batten sieb die Wa*>cr
fast ganz verlaufen. Die trockenste Stelle war vom Verwalter selbst ge-
pflügt worden; aber er war allein an der Arbeit, und die war von geringem
Nutzen.
Er verstand es nicht, sich mit den Dorfbewohnern gut zu stellen. Er
verachtete eie, wollte alles besser wissen, war rechthaberisch und zänkisch,
bestellte unnutierweise europäisches Ackergenith, das später unberührt
liegen blieb, und verfehlte gründlich seine Bestimmung. Anstatt die Be-
ar irth&chaftung der Abadteh zu leiten und Arbeiter heranzuzieben, arbeitete
er selbst und leistete höchstens, wss ein guter Tagelöhner viel billiger auch
geschafft bitte. Er war sich dieses Fehlers beautet, schob ihn aber auf
Rechnung seiner falschen Stellung gegenüber den Ortsbehörden. Unbrauch-
bare Leute lieben solche Ausflüchte, hinter denen sie sich gegen alle mög-
lichen Angriffe gedeckt fühlen. Icb sah dm Schecb-cl-heted auf seinem
benachbarten Grundstücke arbeiten. Ich ging hin und lud ihn ein, zu mir
zu kommen, da ich für ihn Tabak aus Alexandria mitgvbracbt bitte. Das
Wort „duchin* (Tabak) übt eine unwiderstehliche Macht auf jedes Fellachen-
herz. Zwar etwas unsicher und scheu mit ein paar pbospboreszirenden Augen,
in denen sein schlechtes Gewissen zu lesen war — aber er folgte mir doch.
Vor der Thür unseres Gebäudes war im Schatten ein sauberes Plätzchen,
wo eine Strohmatte »usgebreilet lag. Dort setzten wir uns nieder und ich
reichte ihm eine Düte mit Tsbak, den er sofort mit Kennermienen mnsterte.
Nachdem er sich eine Zigarrette gedreht und mit Wohlgefallen angeraucht hatte
und an den Vorbereitungen merkte, dste der Verwalter Kaffee koche, tbaute
er auf und wurde zutraulich. Ich fragte ihn, wie ihm unsere Büffel gefielen.
Er meinte, das seien gar keine Tbiero für eoleben Boden. »Hier mutet Du
Stiere, mindestens zwei Gespanne haben.“ — »Ich verstehe mich nicht auf
den Ankauf von Stieren. Willst Du es für mich besorgen?“ — .Nein, bier
würdest Dn fehl echt und tbeuer kaufen, aber ich will Dir einen „kallif“ (d. b.
einen Tbierpfleger) geben, der Dir auf dem Markte zu Tanta Praebttbiere
aussuchen soll. — »Wie viel wird das kosten?“ — .Dugiebst ihm 20 Pfund
pro Stück mit, and nach acht Tagen ist er mit den Thieren wieder hier.“
— »Das macht zusammen 80 Pfund. Das ist viel Geld. Wer ist denn Dein
kallif?“ — »Kr beitet Mo)b am med. Niemand versteht es wie er, das Vieh
zu füttern. Du kannst jeden Tag zweimal pflügen, und doch bleiben Deine
Stiere rund und fett.“ — »Kann man ihm soviel Geld anvertrauen? ' —
»Soviel und uoch viel mehr. Kr lätet sich die Zunge ausreiteen, ehe er einen
Pari zuviel von deinem Gelde ausgiebt “ — Dafa er fortbleiben oder dos
anvertraute Geld unterschlagen könnte, dieser ungeheuerliche Gedanke, der
uns so geläufig ist, war ihm nicht in den Sinn gekommen, er lag au teer*
halb der Sehweite dieser Naturmenschen. Ich fuhr fort:
»Wenn ich nun 80 Pfund ausgegeben und die Stiere bier sind und ieh
die Arbeit beginne, dann kommst Du eines Tages and treibst sie mit Schlägen
von meinem Felde?“ — »Niemals! Rabinah (der Herrgott) ist mein Zeuge,
niemals!“ — »Warum hast Du dann meine Büffel weggetrteben?“ — »Weil
mit Büfffln bier nichts auszurichten ist. Beitet denn das arbeiten, was Dein
Nasar hier treibt? Er schafft nichts und hindert uns, den Acker rechtzeitig
zu bestellen. Wenn ieh sehe, dafa bier wirklich gearbeitet wird und dafs
es keine »masküra“ (d. b. Gespött) ist, dann wird Dich Niemand hier stören,
w*nn auch der Mudir sagt, dafa Du eigentlich kein Recht hast, auf diesem
Acker zu pflügen.“ — »lind hast Du denn eigentlich ein Recht, auf diesem Acker
zu pflügen?“ — »Ob ich ein Recht habe, auf dicoea Acker zu pflügen? Ur-
th«tie selbst.“
»Vor hundert Jahren war hier alles, was Dein Auge sieht, ein einziger
Sumpf voll Schilf und Röhricht und wimmelte von Schlangen und Wild-
schweinen. Damals zog mein Vater her mit seinen Brüdern; sie haben das
Salzwasser abgeleitet und haben mit Hacke und »gaasableh“ viele Jahre ge- i
arbeitet, bis es ein Acker wnrde. Bier waren Löcber voll weilsen Salze« so
tief und breit, dafs das Gespann darin bei der Arbeit verschwand. Viel
Schweifs und viel« Jahre sind verflossen, bis die .gaasabieh* diese Löcber au*-
gefüllt und geebnet hat. Und ala sie so weit waren, da wollte immer noch ;
nichts wtchaen, weil zu viel Salz im Boden war, und wiederum mufste viele
Jahre lang der Nil daraufgeleitet werden, bis der Acker endlich säte wer, und
als er sute war, starb mein Vater. Er hat mich als Bub«n bier pflögen und
pflanzen gelehrt und ich habe hier gepflügt und gepflanzt, bi» mein Bart
weite geworden, und Du fragst, ob ich hier zu pflügen ein Recht habe? — Und
weil der Weizen hier ao schön und der Reis noch schöner gedieh, so hatte
eines Tages Said-Paseha beun Vorüberreiten ein Auge darauf geworfen, and
vtntge Tage nachher kam der Mudir mit einem Franzosen und sagte, dafs
Said-Pascha diesem Franzosen, der sein Koch gewesen und ihn so gat heraus-
gefüttert hatte, achthundert Feddin auf dem Grund von Schoka geschenkt
hat«, UI1ci befahl sie ihm zuzumessen und icb habe sie ihm selbst zugemeaaen.
Aber dem Franzoeen gefiel es bier nicht, denn er mufste hier zuviel schwitzen
and keuchen.“ (FurUctieB« folgt)
Nord -Amerika.
E.I). Die Lage der Viehzucht in den Vereinigten Staaten.
Die zahleDgemfifse Erkenotoifs gilt gemeinhin für die vollkom-
menste, die wir Menschen von den Dingen und Erscheinungen
in der Welt au erlangen vermögen — von den Dingen und Er-
scheinungen im Naturleben ebenso wie von denjenigen im Menschen-
leben ; besonders die volkswirtschaftlichen Phänomene aber sind
wir sehr gewöhnt in einfachen Ziffern darzustellen und in dieser
Weiae gegen einander abzuwägen. Sehen wir in einem bestimmten
Produktionszweige eines bestimmten Landes die Ziffern, die uns
denselben zur Anschauung bringen, von Jahr zu Jahr und von
Jahrzehnt zu Jahrzehnt in stetigem, starkem Prozentsätze steigen,
so scbliefsen wir in der Kegel ohne weiteres auf seine hohe Pro-
sperität, und so neigen wir ohne grofses Bedenken zu dem Glau-
ben an seine weitere, noch viel glin zendere Zukunft. Begeben
wir aber damit nicht häufiger, als wir denken, einen verhängnis-
vollen Trugschlufs? Das „qoantam* iäfst sich ja wohl bequem in
eine Zahl fassen; mit dem .quäle“, das in wirtschaftlichen Fra-
gen nicht weniger bedeutsam ist, verhält es sich aber doch viel-
fach wesentlich anders. Nicht ohne Grund bat uns der geistreiche
Volkswirt H. Riehl nachdrücklich vor einer „statistischen Krank-
heit“ gewarnt, die in unserem Zeitalter grassirt, und in der man
das „Wie viel?“ und „Wie?“ bunt und kritiklos durcheinander
wirft, und wir sind der Meinung, dafs diese Warnung bezüglich
keines Landes so sehr Beherzigung verdient, wie bezüglich der
nordamerikanischen Union.
Wenn man die Fortschritte der Viehzucht in den Vereinigten
Staaten während der letzten fünfzehn Jahre überblickt, wie einem
dieselben in den statistischen Zahlen vor Augen stehen, so kann
man als Angehöriger eines anderen Staats- und Wirtschaftsge-
bietes leicht vollkommen hingerissen werden von Staunen, Be-
wunderung und Neid. Wie ist drüben in dem glücklichen Lande
jenseit des Atlantischen Ozeanes Alles und Jedes in beständigem
raschem Aufschwünge, und wie stagnirt und iavirt bei uns in
Europa und in Deutschland Alles und Jedes! — kann mau denken.
Im Jahre 1870 besafs die nordamerikaoisebe Uoiou nach den
offiziellen Zensuszahlen 23.g Millionen Rinder, 7,h Mill. Pferde,
28,5 Mill. Schafe und 25, is Mill. Schweine; sie stellte also schon
damals unser Deutsches Reich in sämmtlicben Zweigen der Vieh-
zucht, was den extensiven Betrieb derselben anlaugt, beträchtlich
in den Schallen. Im Jahre 1885 aber bezifferte »ich der Vieh-
bestand der Union auf 49,4 Mill. Rinder, auf 12,<» Mill. Pferde, auf
48, $ Mill. Schafe und auf 46,09 Mill. Schweine; derselbe übertraf
also den unserigen bezüglich der Zahl der Rinder reichlich 3 Mal.
bezüglich der Pferde 3'/-.» Mal, bezüglich der Scbafu 2 Mal und
bezüglich der Schweine 6 Mal. Und die Volkszahl der Union ist
doch gar nicht so sehr viel gröfser, als die Volkszahl des Deut-
schen Reiches. Armes Deutschland! Reiches Amerika! — ist
man da versucht ausznrufen. — Ja, selbst Rufsland, der erste
der europäischen Viehzochlfttaatca hinsichtlich der Zahlenstärke
seiner Bestände, besitzt beute nur etwa eben so viele Rinder und
ein Viertel so viele Schweine wie die Union, und dasselbe bat einzig
und allein bezüglich seiner altberübmteu Pferdezucht noch den
Vorrang vor derselben bewahrt. Während die in Frage stehenden
Ziffern »ich in den Vereinigten Staaten im Verlaufe der letzten
15 Jahre betreffs der Rinder um 92, betreffs der Pferde um 70,
betreffs der Schafe um 70, betreffs der Schweine um 87 Prozent
steigerten, so blieben sie in Rufsland ebenso wie in Deutschland
fast genau dieselben, oder sie gingen vielleicht zum Theil sogar
nicht unbeträchtlich zurück.
Welche bedenkliche Konkurrenz hat uns sodann der nicht
weniger mächtig gewachsene Export von Fleisch, Talg, Leder, Wolle
usw. aus der Union auf unseren heimischen Märkten bereitet! Sehe
man doch nur das einzige Schlachthaus von Armour & Co. in
Chicago an, und wie es durch seine Grofsartigkeit und durch die
Zahl der Schweine und Rinder, die cs alljährlich verarbeitet, ohne-
gleichen iu der Welt dastebt! Doch wir wollen unsere Auseinander-
setzungen nicht noch weiter in unnölhiger Weise durch Ziffern
illustriren. Es gebt ja aus allen doch nur dieselbe Frage für uns
hervor: Wohin soll das noch führen? Wenn die Neue Welt noch
fern davon ist, den Höhepunkt ihrer Bevölkerungszabl erreicht zu
haben, mufs man dann nicht ebenso annehmen, dafs auch ihre
Viehbeatandzablcn fernerweit noch einen ebenso starken Zuwachs
erhalten werden^ wie bisher? Liegen nicht in dem „Grofsen Westen“
sowie auch in dem Süden noch immer unendlich weite Flächen
brach und unbenutzt, die sich zu keinem anderen Gewerbe besser
eignen als zu der Viehzucht?
Bezüglich der allgemeinen Bevölkerungsziffer hegen wir in der
That die Meinung, dafs dieselbe eines noch weiteren starken Stei-
gern) fähig ist, wenn wir auch keineswegs so sanguinisch sind wie
viele Andere, welche die Union in ihrer Phantasie schon von
ebenso vielen Hundert Millionen Bewohnern angefüllt sehen wie
das gesammte Europa, einfach weil die Union eine beinahe ebenso
ausgedehnte Landfläche darstellt. Im Übrigen glauben wir atar,
Nr. 6.
92
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelageographio etc.
18R7.
daß man ziemlich unkritisch und oberflächlich verfährt, wenn man
die Viehzucht ohne weiteren nach Analogie der Bevölkerung beur-
theilt. Die Möglichkeit einer Weiterentwickelnng der Bevölkerung
beruht außer in der Weiterentwickelung der verschiedenen Roh-
produktionszweige — namentlich nach der intensiven Seite hin —
auch in der Weiterentwickelung der eigentlichen Industrie, nnd
daf» diese letztere noch eine viel gewaltigere werden wird ah jetzt,
dafür sprechen eine ganze Menge von Anzeichen. Die Urproduktions-
zweige beruhen aber in der Regel auf viel einfacheren Grundlagen,
und ihnen sind deshalb die Grenzen ihrer Weiterentwickelung viel
enger und strenger gezogen. Bei der Viehzucht insbesondere fragt
es sich, ob die Weiden. Wiesen und Felder, welche die Union be-
sitzt, fernerweil noch Futter in genügender Menge und genügender
Qualität zu liefern fähig sind, um ein Doch weiteres rasches Fort-
schreiten der oben aufgeffihrten Bestand Ziffern möglich and wahr-
scheinlich zu machen. Mit dem einfachen Schlüsse: -Die Vieh-
bestandzablen verdoppelten sich in den letzten füufzehn Jahren
nahezu, also werden sie sich in den kommenden fünfzehn Jahren
wieder nahezu verdoppeln“ — init diesem Schlüsse ist es da nicht
getban. Die Frage ist, um es mit audercu Worten zu sagen, nicht
blofs eine statistische, sondern auch eine geographische. Wie
beantworten wir dieselbe aber von dem geographischen Stand-
punkte aus?
Als wir vor zwei Jahren die eigentlichen Viebzuchtgegenden
der Uniou — die Prärieen von Texas, Nebraska, Dakota, sowie die
Felsengebirgaterritorieu — durchstreiften, da beschlich uns bereit»
an vielen Orten ein lebhafter Zweifel an der Tielgerühmten Uner-
schöpfliebkeit der Naturweiden, die »ich daselbst rings um uns
herum ansbreiteten. Zu Tausenden und Tausenden lagen ver-
hungerte Rinder und Schafe todt an unserem Wege, zu Tausenden
uud Tausenden schleppten sich die zu Skeletteu abgemagerteo
Tb irre nur noch mühsam fort, uud in den RicseuheerdeD, die man
au uns vorübertrieb, war kaum ein einziges Stück, das uns durch
sein berabgekomraenes Aussehen nicht Mitleid eingeflöfst hätte.
Wir hatten uns die Üppigkeit des Pflanzenwuchses in den „Gras-
meoren“ des Grofsen Westens früher anders gedacht, und ebenso
auch die Prosperität der Rinder- und Krhafheerden in denselben.
Bei unseren näheren Nachforschungen ei fuhren wir indessen damals
noch, daß die Viehzucht der westlichen „raoebes“ (Hirtenlager)
und „ranges“ (Weidedistrikte) den „sbeep kings“ und „caltle kings“
sowie den englischen Gesellschaften, die sie betrieben, trotz alle-
dem uud alledem jährlich 15 bis 16 Prozent Reinertrag abgäben.
Es sei wahr, sagte mau uns, dafs zuweilen in einem einzigen
Wrinter mehrere Millionen Tbicre durch Mangel an Nahrung und
Pflege zu Grunde gingen, und daß sic die übrigen Monate hin-
durch fast ohne Ausnahme ein außerordentlich dürftiges Dasein
fristeten; aber das neue Frühjahr bringe neues „buneh“-Gras, die
Überlebenden fütterten sich wieder herauf, und es sei niemals Mangel
an jungem Nachwuchs. Der periodische Futtermangel, der eine
sehr strenge Schranke der Entwickelung des westlichen Viehbe-
standes bildet, erklärt sich einmal aus der Regenarimith und Dörre,
die besonders während des Spätsommer» und Herbstes eine beinahe
absolute über den westlichen Hocbplatean» ist und das dort
in böscheligen Gruppen wachsende Gras auf dem Halme in Heu
verwandelt, sodann aber auch an« der andauernden Schneedecke,
die sich während de» Winters regelmäßig über den vertrockneten
Halmen ausbreitet. Außer dem Futtermangel ist es aber auch an
vielen Orten ganz direkt der Wassermangel, der die Heerden plagt
und dezimirt, weil derselbe in der dünnen, trockenen Plateauluft
von den Thieren doppelt empfunden wird. Zur Zeit des Winters,
wenn sich die Flüsse und Teiche der Prfiriegegend mit fußdicketu
Eise überziehen, ist dieser Wassermangel ganz allgemein und in
seinen Wirkungen fast noch furchtbarer aß der Futtermangel.
Auch die Kälte, die sich in dem uordaincrikauiscben Westen in
der Regel mit heftigem Sturme paart, richtet unter den Rindern
und Schafen, die da« ganze Jahr ohne Schutzdach im Freien Zu-
bringern müssen, in ganz unmittelbarer Weise entsetzliche Ver-
heerungen an. Das Fieber, das man zumeist aß die Hauptursache
der Sterblichkeit unter den Heerden bezeichnen hört, und an dem
im Frühjahre zahllose Tbicre dahinsterken, die uicbt direkt ver-
hungert, verdurstet oder erfroren »iud, ist nach unserer Meinung
nur eine Folge der Härte, mit denen die Thiere von Wind und
Weiter und von den Menschen behandelt werden; ebenso zum grofsen
Theiß wohl aurh die I. ungenseuche, welche die westliche Vieh-
zucht im gegenwärtigen Augenblicke so arg bedroht. Den Mitgliedern
der Thierschutzvercine möchte wohl das Herz bluten, wenn sie an
die Heerden in den Prärieen und in dem Feßengebirge denken. Wie
ganz anders steht es doch da um die Heerden der Schweiz!
Doch zur weiteren Bekräftigung dessen, wa* wir da auf Grund
eigener Anschauung von der Lage der westlichen Viehzucht be-
haupten, zitiren wir ein paar Darstellungen aus amerikanische:
Feder, denen man schwerlich den Vorwurf deutscher Hyperkritik
machen wird:
„Jahre hindurch haben die Viehzüchter die westlichen Ebenes
und die Felseogebirgstbäler unumschränkt beherrscht. Sie habe:
die dortige Presse in ihrer Hand gehabt, sie haben durch ge-
schickte Darstellungen auch die Presse des Ostens irregeleitet
and sie 'haben dadurch in den östlichen Staaten sowie in dem
Auslande die Vorstellung geweckt, als sei das Viebzüchtergewerß
auf den Prärieen im höchsten Grade profitabel. Riesenhafte inlän-
dische und fremde Kapitalien sind in Folge dessen in demselben an-
gelegt worden. Ehrenhafte und unterrichtete Männer haben zwar
ihre warnende Stimme seit geraumer Zeit ertönen lassen und den
unvorsichtigen Kspitalisten, die »ich dem grofsen „boom“ blind-
lings anvertrauten, finanziellen Schiffbruch vorausgeaagt. Sit
galten aber als Raben, die zu Allem krächzen. Heute ist der Ta«
der Abrechnung nabe. Heute ist der Graswucbs der Gebirgslbäiff
und der westlichen Ebenen, so weit er im Bereiche eines fließen
den Gewässers liegt, auf Jahre hinaus von Grund aus zerstört
— dank der unsinnigen Übervölkerung („ovcrstockmg“) derselbe
mit Heerden.
Betrachtet man beispielsweise die Lage in dem Thal« de»
oberen Nord-Platte-Flusses, das vor vier Jahren von hohem „buoch*-
Gras prangte, das bisher eins der berühmtesten Weidethiier *ar.
und da» von wohlgenährten Rindern, Pferden und Antilope:
wimmelte. Was ist dieses Thal heute geworden? Eine grasJosf
Wüste. Ich kehre eben von einer Inspektionatour aus dem ge-
nannten l'bale und den ihm benachbarten Bergen zurück, und ick
gestehe, dafs ich niemals eine trostlosere und aussichtslosen
Viehzüchtergegend gesehen habe. So weit die Grasböscbel nicht
bi« auf die Wurzelkeime von den Zähnen der hungrigen, magerte
Tbiere abgesagt worden sind, so weit sind sie von den Tausend«
von Hufen, die darauf bin- uud kerschreiten, aus detn Boden ber-
ausgctrctcu worden. Da die Heerden im Tbalc nicht mehr da»
not hi gi* Futti r finden konnten, so haben sie sich in kleine Gruppet
aufgelöst und in die höheren Bergregioneu zerstreut, wo sie »ich
kümmerlich weiter fristen. Welches wird aber das unvermeidliche
Schicksal dieser Gruppen im Winter sciu? Das Wild pflegt,
seinem Instinkt getrieben, in das Thal hinab zu flöchten, sobald
die ersten Schneestürroe zu wütbeo beginnen. Die Rinder und
Pferde haben diesen Instinkt aber nicht, denn sie sind an ändert
Verhältnisse gewöhnt. Sie werden also ohne Zweifel so lange
den Bergen verbleiben, bis ihnen der Weg hinab durch Schnee*
weben versperrt sein wird, und der Tod durch Hunger und KÜt*
ist ihnen dann sicher. Au ein Herabtreiben ist nicht zu denke«,
denn die „cowboys“ hüten sich wohlweislich vor den unbekannte*1
Feßenlabyrinthen, in denen sie sich schließlich selbst verlieren
könnten. Ich konnte die Thiere während eines ersten ßchneefslJe*
beobachten. Sie irrten ängstlich nach allen Sciteu hin und h<r-
nur nach der richtigen Seite wandten sie sich nicht, und den Pt»1**
den sie heraufgestiegen, hatten sie offenbar vergessen. Was könnt*
ihnen auch die Rückkehr in das Thal viel nützen? Selbst die
wenigen Thiere, die zurückgeblieben sind, finden daselbst ibws
Unterhalt nicht mehr. Ich sah Hunderte derselben an den Drsht*
zäunen and Bewässerungsgräben stehen und den grauen, ,ptl
Pflanzenwuchs entblößten Boden anstarren, und endlich resigoirt
nach den Hügeln hinaufklettern, um dort lieber in dem ließt
Schnee zu wühlen, statt in der graslosen Ebene ohne weitere*
zu verhungern. “ — Das ist ein Bild aus dem Territorium ^ftyomwjj*
Nicht viel tröstlicher sieht ein solches aus Montana aus, ob-
gleich wir glauben, dafs die Produktionsfähigkeit dieses Territoriu®1
im Vergleich mit derjenigen der südlicher liegenden Gegenden
hoch zu stellen ist. Einer der Berichte, die vor uns liegen, ßuß •
„Die große Ncidringbaus-Heerde, die wegen Futtermangel
Wyoming nach Montana getrieben wurde, ist vollkommen
glückt. Einige Zeit gedieh diese Heerde, die aus 40ÜÜU atuf
bestand, hier recht gut; aber als die trockene Jahreszeit
wurde das Gras spärlich, und die meisten Ströme trockneten voJ-
kommen aus. Der Bestand wurde schwächer und schwächer, u®
die Rinder stürzten bnndertweise. Auch die Hirten litten darr
den Wassermangel so furchtbar, dafs sie sich endlich ffMg?
sahen, die Heerde ihrer eigenen Rettung wegen zu verlassen-
Anblick uud das Gebrüll der Thiere, die simmtlich zu H«®t
Knochen abgemagert sind, und die vielfach zu schwach sind, •»
sich weiter fortzubewegen, ist ergreifend. Ein kalter, troct*0 *
durchbohrender Wind, der über das Land fegt (im Oktober), *
ihre traurige Lage noch wesentlich verschlimmert. Sachverständig
versichern, daß nicht 200 Stück den Winter überleben werde®
Aus We&t-Knnsa* endlich schreibt inan: „Die Vlehi^“*
kommen gegenwärtig zu dem Bewußtsein, dafs sie ihr
1887.
93
EXPORT, Organ des C«ntralvereins für Handelageographie et c.
Nr. 6.
unmöglich in der alten Weise weiter betreiben können, data sie
ihre Heerden vielmehr während des langen, arktischen Winters,
der dieser Gegend eigen ist, künftig sorgfältig schützen und künst-
lich füttern müssen. Die östlichen Kapitalisten noch ferner über
ihre kritische Lage nnd ihren Bankerott durch falsche Vor-
spiegelungen zu täuschen, wird ihnen schwerlich gelingen. Die
einzige Hilfe für die verhungernden Tbiere und für die ganze In-
dustrie liegt in dem ausgedehnten Anbau von Alfalva (Luzerne),
der in Colorado an solchen Stellen, wo künstliche Bewässerung
des Bodens möglich ist, gut gelungen zu sein scheint Die Kosten des
Betriebes werden sieb dadurch freilich sehr wesentlich erhöhen, und
an die Realisirong eines grofsen Reinertrages ist nicht zu denken/
Die Einlenkung zur winterlichen Stallfdtterung, die durch die
Umstände, die in dem nordamerikanischen Westen obwalten, drin-
gend geboten erscheint, mufs die weitere extensive Entwickelung
des dortigen Viehbestandes unbedingt bedeutend biotanbalteo.
Damit ist aber das Urtheil über denjenigen Tbeil der Union ge-
sprochen, von dem man bisher die sanguinischsten Hoffnungen in
der fraglichen Hinsicht nährte. Wenn für die Stallfötterung und
die intensive Entwickelung des Viehbestandes — die Veredelung der
Rassen bebufs Milch- und Fleischgewiooung — auch aufser io dem
Alfalva-Bau noch in dem Maisbau eine ganz gute Grundlage gege-
ben ist, so wird doch auch selbst dadurch ein fernerweites Stei-
gen der Zahlen in der Weise, wie es bei der bisherigen Raubwirth-
sebaft statthatte, schwerlich ermöglicht werden. Die schlechte Mais-
ernte des letztvergsDgenen Jahres, die hinter der vorbergegangeueo
um ca. 300 Millionen Busheis (ä 35.. 4 I) zurückblieb, mahnt auch
die amerikanischen Sanguiniker daran, dafs es nach der ziemlich
vollkommenen Okkupation der westlichen Ackerbaugebiete aller
Wahrscheinlichkeit nach selbst mit diesem einheimischen Getreide
nicht mehr so rasch vorwärtsgehen wird, wie bisher. Dem Al-
falva-Bau aber dürften durch den beschränkten verfügbaren Wasser-
vorrath der wesllicheu Steppen- und WästengegendeD sehr enge
Grenzen gezogen sein. Ähnlich wie in unseren europäischen Alpen-
ländern liegen ja die Verhältuisse in dem uordaroerikaniseben
Westen fast in keiner Beziehung, und an eine Bevölkerung des
Gebietes mit Heerdeo, wie wir sie io der Schweiz oder in Ober-
Baieru sehen, ist nicht zu denken.
Am rnpidesten entwickelte sich der Viehbestand in den letzten
Jahren in Texas, und die Rinderzahl stieg dort iu den Jahren
1880 bis 1885 von 4,1 auf 9 Millionen — also um mehr als 100
Prozent. Aber in diesem Staate waren die Verwüstungen, die in
den beiden letzten Jahren Hunger, Frost und Krankheiten in dem
Bestände angeriebtet haben, auch am allergräfslicbsten, und wenn
in irgend einer Gegend der Union, so weist dort die allgemeine
Lage heute nachdrücklich bin auf eine baldige Umkehr von der
Raubwirthschaft, die ihre eigenen Grundlagen zerstört. Im Wioter
1884/85 gingen in Texas nach den offiziellen Schätzungen nabe
an 2 Millionen Rinder zu Grunde.
Was den Süden der Union anlangt, so ist derselbe in seinen
slromtlichen Wirtschaftszweigen immer zu sehr der konservative,
langsam und bedachtsam fortschreitende Tbeil der grofsen Republik
gewesen, als dafs wir von ihm erwarten sollten, er werde sich
heute plötzlich aufraffen und das unausbleibliche Retardando der
Entwickelung der westlichen Viehzucht quitt machen. Man bat in
deu SüdHaaten ohne Zweifel den guten Willen, auch in dem „stock
raising* in der Zukunft besser vorwärtszukommcu, als in der
Vergangenheit; man redet daselbst viel von dem bevorstehenden
Aufschwünge in diesem wie in anderen Zweigen, aber mau bängt
seinen Reden doch regelmäfsig noeb dieses oder jene« bedeokliebe
„wenn1* und „aber“ an. Die erste Crux des Südens ist auch be-
züglich der Viehzucht die Negerarbeit; aufserdem ist es aber auch
nro die Naturweiden daselbst durchaus nicht gläuzend bestellt —
trotz der reichen Niederschläge, die den Boden benetzen. Der
Sommer ist für die meisten Futtergraser zu hetfs, der Boden ist
für sie an den meisten Orten zu dürr und sandig, und an anderen
Orten wieder ist er für sie zu feucht nnd morastig. Mit dem Kiefern-
wachs, der bei wpitem den größten Raum in dem südlichen Flach-
uad Hügellande einnimmt, vergesellschaften sich nahrhafte Wieseu-
gräser ungern, wie man weifs; in den zeitweise oder ständig über-
flutheten Alluviallbäleru der Flüsse wieder gedeihen meist nur
sogenannte saure Gräser, die das Vieh verachtet, und in der
Alleghanyregion endlich siebt man sieb nach grünen Gebirgaweiden
und Matten, wie sie unsere deutschen Hoch- und Mittelgebirgen
charakteristisch sind, im Allgemeinen vergebens um. Dafs es im
Süden vollkommen an Gräsern und Kräutern, die zur Erhaltung
Ton Heerdea dienen können, fehlt, wollen wir natürlich nicht
sagen, wohl aber, dafs die Vorbedingungen, welche die Viehzucht
in diesem Theile der Union findet, keine besonders günstigen sind.
Während auf die Prärie- nnd Felsengebirgsstaaten nahezu die
Hälfte des gegenwärtigen Riudcrbestandes der Union entfällt, und
während sich die Heerden in diesen Staaten in den letztvergangenen
fünfzehn Jahren zwei- oder dreimal verdoppelt haben, so kommt
auf die Südstaaten nur etwa 7" des gesammteo Bestandes, und so
haben sich die Zahlen dort in dem fraglichen Zeiträume zum Theil
verkleinert statt vergröfsert.
Am besten steht es io jeder Beziehung mit der Viehzucht der-
jenigen Südstaaten, die den Nordstaaten am nächsten benachbart
sind, und dort bat man es auch zugleich mit der Veredelung der
Rassen verbältnifsmäfsig am weitesten gebracht. Besonders weisen
wir da auf Kentucky und seine guten Pferde hin.
Wie in jedem anderen Wirtschaftszweige, so ist auch iu der
Viehzucht der Norden, resp. der Nordosten — die Gegend zwischen
den grofsen cauadischcn Seen, dem Missisippi, dem Ohio und dem
Atlantischen Ozeau — das weitaus meistbegünstigte Gebiet der Union.
Dort ist man mit diesem Gewerbe aber längst in europäische
Bahnen eingelenkt, und man erwartet das Heil dort nicht mehr
von der Vergrößerung der Bestände, sondern von der sorgfältigen
Zucht und Pflege derselben. Der Staat New York besafs 1870
2,io Mill. Rinder, 1880 Mill. und 1885 2,4? Mil!., der Staat
Ohio 1870 1,47 Mill., 1880 1,» Mill. und 1885 nur l.M Mill-, der
Staat Pennaylvanien 1870 1,5a Mill., 1880 l,w Mill. und 1885
1,77 Mill. — für Amerika ohne Zweifel ein sehr langsamer Gang
der Entwickelung. Während aber in Texas kaum 7to der Rinder
Milchkühe sind, so sind in New York fast */s derselben Milchkühe,
in Ohio wenigstens % derselben und in Peunsylvanien etwa die
Hälfte derselben. Und nicht viel anders steht es mit den anderen
Zweigen der Viehzucht der Nordstaaten. New York, New Jersey,
Ohio, Indiana, Illinois und Peunsylvanien erzeugen heute zum Theil
ganz vorzügliche Pferderassen, und Ohio, Pennsylvanien, Vermont
und Michigan recht gute Wollschafe. Die Zahl der Schweine ver-
größert sich in den Nordoststaaten neuerdings ebenfalls nicht mehr
bedeutend; iu New York sank dieselbe sogar von 975000 im Jahre
1870 auf 751000 im Jahre 1880 — und wir sind sehr geneigt,
auch dies als ein Zeichen davon auzuaebcü, dafs die Viehzucht der
Union im Begriffe ist, von der niederen Stufe eines rohen, ex-
tensiven Betriebes auf die höhere Stufe eines sorgfältigen, intensiven
Betriebes emporzusteigen. So lange das Schwein das Hauptprodukt
der amerikanischen Viehzucht lieferte, und so lange der Scbweine-
bestand die stärksten Zahlen aufzuweisen hatte, konnten wir immer
nicht umhin, die Union mit den Staaten von Südost Europa, die
bekanntlich in ihrer Wirthscbaftsentwickelung unendlich viel zu
wünschen übrig lassen, in ein und dieselbe Reibe zu stellen.
Wir haben hier kaum noch nöthig, darauf binzuweisea, dafs
die Natur- und Kunstweideo der nördlichen UuionsstaBten in vielen
Gegenden an Ertragfähigkeit mit den besten Weiden Europas wett-
eifern. Sind dieselben ja doch zu einem großen Theile mit euro-
päischen Grasarten bestanden, und werden diese Grasarten ja doch
in ihrer neuen Heimath von noch reichlicheren Niederschlägen
benetzt wie bei uns! Die Weiden des Nordens müssen aber im
Allgemeinen als zur Genüge mit Heerden bevölkert gelten.
SUd- Amerika.
Nachrichten aus Argentinien. (Cholera in Argentinien ; schlechte
Geschäftslage daselbst; Aussichten auf Besserung in Folge guter
Ernte; Wichtigkeit der mittleren und südlichen Theile Argeutiniens
für deutsche Kolonisation; Entdeckung von Steinkohlen in der Pro-
vinz Catamarca.) Originalbericbt aus Estancia Magdalena, Pro-
vinz Buenos Aires.
Ich schrieb Ihnen zuletzt im Oktober v. J. Ende desselben
Monats ist hier, wahrscheinlich von Italien her, die Cholera ein-
geschleppt und von der Stadt Buenos Aires aus nordwärts ins
Innere vorgedrungeu; Rosario, Cordoba, Tucuman leiden stark,
Parana, Mcndoza usw. bisher weniger, ebenso Buenos Aires selbst.
Die Seuche ist bisher nirgends sehr bösartig aufgetreten und so
mag es wohl ähnlich wie im Jahre 1874 bald vorübergebeu. Handel
und Verkehr leiden selbstverständlich inzwischen bedeutend*).
•) Dem in Buenos Aires erscheinenden „Argentinischen Wochenblatt“
▼00 1. Januar d. J. entnehmen wir, dafs die Cboleraseuche »ich immer weiter
im Lande verbreitet, und dafs ea nnn kaum noch eine Provinz giebt, die
gänzlich verschont geblieben ist. Die große Hitze (in Buenos Aires 31 bis
33® C. im Schatten, weiter nach Norden noch einige Grade mehr) trug auch
wohl zu der weiteren Ausbreitung bei. Am schlimmsten wurde die Stadt
Tucuman helmgesucht. ln Cordoba und Rosario wird eine Abnahme der Er-
krankungen und Todesfälle konstatirt. Dagegen tritt die Seuche ziemlich
stark in Bahia blanca auf. Tn den übrigen Provinzen hat die Seuche bis
jetzt keinen bösartigen Charakter angenommen; das Fatale ist nur, dafs
immer noch neue Orte, so nun auch Jujuj, von derselben betroffen werden.
— Nach Niederschrift der vorstehenden Zeilen ging uns eine De|»«scl>e aus
Buenos Aires zu, derzufolge die Seuche im Erlöschen ist und die durch sie
veranlassten Oesch&ftsetockungen nacblassen. D. Ucd.
Nr. 6.
94
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelageographie etc.
1887.
Die Weizen- und Leinsaat-Ernte hat begonnen; die Berichte
darüber lauten aus dem ganzen Lande sehr günstig. Der Haupt-
ausfuhrartikcl, Wolle, erzielt Preise, wie wir solche seit 1872 nicht
gesehen haben.
Die Witterung ist in den letzten Monaten den Kfimpen selir
günstig gewesen; das Vieh ist in Folge dessen fett und erzielt gut«
Verkaufspreise. Das Gold-Agio betrügt in den letzten Wochen nur
28 bis 80%, trotz der Cholera.
Ober die neu entdeckten Goldfelder am Cabo de las Virgenes
an der Magalbues-Strafse hört man nichts mehr. — Die Berichte
darüber dienten auch wohl nur dem Zweck, dort auf billige Weise
eine Niederlassung als Gegengewicht gegen die aufblühende chile-
nische Kolonie Pnnta Are na-» zu schaffen. Eine hundertjährige Er-
fahrung lehrt, dafs südwärts von der Linie Buenos Aires-Valparaiso
Edelmetalle io bedeutenderer Menge niemals gefunden worden sind.
Wichtiger ist jedenfalls, dafs es in Patagonien mit der Viehzucht
gut voran geht, und deshalb komme ich nochmals darauf zurück,
dafs es sich wohl der Mühe lohnte, von Deutschland aus die West-
seite auf ihren Werth für Viehzucht und Ackerbau gründlich zu
prüfen und eventuell dort gröfsere Strecken zu erwerben. Ich be-
daure, dafs meine Geldmittel nicht reichten, um wenigstens bis an
den Nabuel Huapi zu gelangen; außerdem begannen die Scbnee-
ffille, als ich Ende Mai am Limay anlangte. Von Puerto Moutt
resp. Reloncavi ist diese Gegend leicht zu erreichen, und nach
Fertigstellung des Panama-Kanals ist sie Deutschland so nahe wie
Buenos Aires. Regen fallen, wie es scheint, dort reichlich, und für
Viebzucbterzeugnisse ist die Westküste ein naher und sicherer Ab-
satzmarkt. Die Regierung bat jetzt zwei Kommissionen von Feld-
messern dort an der Arbeit, und schon im nächsten Jahre wird sie
dort nene Landverkäufe vornehmen. Der Durchschnittspreis des
Landes betrügt dort 2000 bis 5000 Pesos m/n (1 $ Papier z. Z.
= 2.®o t /O Pro Ü-Legua (*= 27 qkm). Eine Reise längs den Ost-
abbängen der patagonischen Kordillera bat heute keine grofse
Schwierigkeiten und würde von der Regierung unterstützt werden.
Die Patagonier sind nicht feindlich gesinnt; sie würden im Gegen-
iheil als Führer und Jlgcr gute Dienste leisten. Eine Hauptbe-
dingung für das Gelingen einer solchen Reise ist ein guter Maul-
ihiertrupp and eine Anzahl brauchbarer Bergpferde; die sonstigen
Unkosten sind gering. Eine Land-Kompanie würde zunächst ge-
eignete Leute, und zwar unter den deutschen Kolonisten in Sfid-
Cbile mit Leichtigkeit anwerben; ent später kann dieselbe nen er-
wandernde Familien dazwischen ansiedeln. Das Geschäft roufs
selbstverständlich auf der Viehzucht basiren, bis allmählich Wege,
Brücken usw. hergestellt sind. Die Kordillerenp&sse werden als
verhfiltnifsmfifsig sehr günstig geschildert, sodafs Fahrwege ohne
grofse Unkosten berzustelleu sind, da an gutem Holz für Brücken,
Wohubäuscr usw. kein Mangel ist. Das Klima ist ohne Frage für
Nordländer ein sehr günstiges, und wo es nicht mehr genügend
regnet, bieten die vielen Flüsse und Bäche die Möglichkeit, in den
Tbälern wenigstens durch Anbau der Luzerne usw. und durch
regelmäßige Bewässerung des Bodens sich reichlich Futter für das
Vieh und Ackerbauerzeugnisse für die Menschen zu beschaffen.
Die Gewässer sind reich an wohlschmeckenden Fischen, namentlich
„truchas“ (Forellenart); auch an allerlei Wild ist kein Mangel,
wilde Schweine, Hirsche und Guanacos trifft man zu gewisser
Jahreszeit noch zu Tausenden beisammen — ein Zeichen, dafs dort
gute Weiden sind. Deutschland sendet alljährlich so viele Reisende
ans; wie kommt es, dafs sich bisher Niemand für diese Gegenden
intercssirte? Und doch sind sie das natürliche Hinterland und Aus-
dehnungsgebiet der gnt gedeihenden deutschen Kolonieen in Süd-
Chile, welche räumlich beschränkt und auch wohl von der dortigen
Regierung absichtlich nicht weiter ausgedehnt werden, während die
Ansiedelung deutscher Kolonisten jetzt, nach Vernichtung der
Indianer, auf argentinischem Gebiet doch keine grofsen Schwierig-
keiten bietet und von der argentinischen Regierung unbedingt be-
günstigt werden würde.
Io der Provinz Catamarca, 30 km von einer im Bau begriffenen
Eisenbahn, hat der Prof. I)r. Brakcbusch aus Cordoba grofse
Steinkoblen-Lager entdeckt. Bedarf dafür haben die Bahnen,
die Zuckerindustrie in Tueuman usw.; aufserdem giebt es in der
Näbe, wie mir bekannt ist, grofse Massen Eisenerze, Kupfer usw.,
sodafs auch die Sache für Kapitalisten von Interesse ist.
Der Rindviehbestand von Rio Grande do Sul. (Originalbericht
aus Rio Grande von Dr. H. v. Jhering.) Der erste Bericht des
„Exports* über die „1886er Südamerikanische Ausstellung* (in
Nr. 44 v. JM S. 679) enthielt u. a. die Angabe, dafs Rio Grande
do Sul ungefähr 2 Millionen Stück Rindvieh zähle. Wer die Aus-
fuhrlisten Rio Grandes vergleicht und sieht, dafs diese Provinz
alljährlich über 1 Million Rindsbäute ausführt, wird wissen, dafs
I obige Zahl wenig mehr angiebt, als den jährlichen Abgang at
Rindvieh. Es ist natürlich, dafs diejenigen, welche hierüber Dicht
genau orientirt sind, io solchen Dingen sich leicht irren köooeQ;
ein Blick übrigens io das einzige Spezialwerk über Rio Grande do
Sul, mein Buch: „Rio Grande do Sul. Gera 1885“ würde de«
oben erwähnten Irrtburo leicht haben vermeiden lassen.
Die Frage nach dem Rind Viehbestand dieser Provinz ist nur
aber nicht leicht zu beantworten. Wenn Henry Lange die G«-
sammtzabl des Viehstapels gleichfalls viel zu niedrig angiebt
so ist hierzu geltend zu machen, dafs eine Statistik den Viebstand««
in Rio Grande gar nicht vorhanden ist und es sich nur um hoch*',
lückenhafte Schätzungen handeln kann. Nicht einmal über di«
Bewoboerrabl der Provinz liegen brauchbare Erhebungen vor, wie
viel weniger über das Vieh. So ist, will man doch zu einer au-
näbemd richtigen Schätzung kommen, der einzige zuverlässige Wri
der von mir eingeschlagene: den jährlichen Verbrauch von Kini-
vieb zu ermitteln und daraus die Gesammtmenge zu berechne».
Die Ausfuhr von Häuten beläuft sich nach Mittheilung bestirnt«.'
richtetcr Grofsexporteure auf ungefähr 500 000 gesalzene Hänt«
und eben so viele trockene. Diese Zahlen sind übrigens in stetig«.'
Abnahme begriffen wegen der Zunahme der Gerbereien.*) Der
offizielle Katalog der deutsch-brasilianischen Ausstellung cntbil;
die zuverlässigste überhaupt vorhandene Statistik der Ausfuhr rot
Viebzucliterzeugoissen; nach dieser Statistik betrug die Gesaromt
ausfubr von Rindab&utcn aus der Provinz im Jahre 1879,$ [
1 150 708 im Wertbc von 7 265 Contos de Reis [= 13 800 000 . k \
Wenn nun in dieser Zahl auch Häote vom „Estado Oriental* (Uni >
guay) mit einbegriffen gewesen sein müssen, so geht anderemiu
auch Vieh vom unserer Provinz nach jener Nachbarrepublik, so-
wie namentlich auch Häute dorthin geben bezw. geacbmugg«J:
werden, da die Rio Grande verlassenden Häute einen Ausfubno',
zu tragen haben, während Uruguay die von Brasilien eingeführtrj
Viebzucbterzeugnisse nicht besteuert, überhaupt aus den Fehlern
brasilianischer Wirtschaftspolitik geschickt und systematisch dei
denkbar größten Nutzen zieht.
Zu obiger in Anbetracht des Schmuggels sicher nicht zu boct j
gesetzten Zahl kommt dann noch die ganze und nicht unerheblich«
Menge von Häuten hinzu, welche in der Provinz verbraucht wer-
den. Es braucht nicht auf die große Zahl der Gerbereien hier
biuge wiesen zu werden; wohl aber ist hervorzuheben, dafs scks
zahllose Häute in ungegerbtem Zustande Verwendung finden u
Riemen und anderen Tbeileo am Geschirr der Heerden von Maui-
thieren, welche den Verkehr mit dem Hochlande der Provinz ver-
mitteln, zu Säcken („surröes*) und anderen Gerätbeu zum Auf-
bewahren und Versand von Mate, Haaren usw., und all (liest
ungegerbten Geräthe halten nur kurze Zeit aus. Wenn auch rai:
den Häuten nicht mehr so gleichgiltig und verschwenderisch
wie in frübereu Zeiten umgegangeo wird, so ist doch immerhin
auch die Zahl der roh verbrauchten Häute noch eine grofse- So
wird Alles in Allem der Verbrauch von Rindshäuten und die Aus-
fuhr von solchen jährlich nicht unter 1 400 000 Stück betragen,
und diese Zahl muß uns den Anhalt zur Berechnung der gesammt*»
Viehmenge bieten.
In dieser Hinsicht habe ich einen Irrthum meines erwähnt«
Buches tu berichtigen. Ich gab darin S- 94 an, dafs jährlich
ungefähr 10 % des Viehbestandes von den „estancieiros* ver-
wendet würden, eine Angabe, welche ich dem erwähnten, sonst
zuverlässig bearbeiteten Bericht über die deutsch-brasilianisch«
Ausstellung von Porto Alegre entnahm. Jetzt, wo ich nach eigenen
Erkundigungen bei zahlreichen Viehzüchtern genauer unterricht«:
bin, weifs ich, daß jene Angabe falsch ist. Alle hiesigen „cstiO-
cieiroB* geben übereinstimmend die jährliche „marcagao*, d h. ‘3«
Zahl des neu mit Jahresmarke versehenen Jungviehes zu 20 bis 25 io
des Gesaromtbeatandes an. Ich habe um so weniger Grund, die«
Angaben in Zweifel zu ziehen, als sie auch mit den am La Fl***
gemachten Erfahrungen übereinstimmen, wie sie uns nameotlic®
durch die musterhaften Schriften von C. F. E. Scbultxe des Näheres
bekannt geworden sind. In seinem Buche: „Der rationelle EstaacJs-
Betrieb im unteren La Plata-Gebiete. Ratzeburg 1885“
Schultze S. 46 den Durchschoittasatz der Vermehrung zu 27 hu
28 °/o bei einem nur auf Kampweide angewiesenen Viehslapel **•
Der höhere Prozentsatz in Argentinien im Vergleiche zu Rio Grand«
do Sul rührt von der besseren Beschaffenheit der dortigen Kämp» *er
Auch in Uruguay ist der Kamp im Allgemeinen besser als in RioGraou«
do Sul, dessen „caropo9* nur in der Gegend von Bage
denselben messen können. Je besser aber der Kamp* u“ ?
höher die Vermehrung der Heerde. In Rio Grande aber sind
*) Die Ausfuhr von gesalzenen Rindshäuten betrug z. B. 4 1 7 54^
im Jahre 1885, ruud 360000 Stück ioi Jahre 1886. W* '
1887.
Nr. 6.
95
EXPORT. Organ des Centralvereins für Handetsgeographie ete.
„caropos“ vielfach mit Waldungen, Sümpfen nsw, durchsetzt, sodaß
im Durchschnitt mehr als 30 % Vermehrung bezw. „marca$io*
sicht anzunebmen sind. Die letztere aber muß, damit der ge-
aammte Viehstapel der gleiche bleibe, dem Abgauge entsprechen.
Hiernach ergäbe sich die Gesammtmasso von Rindvieh zu 7 Millionen.
Das ist gewiß eher zu niedrig gerechnet als za hoch; denn wenn
man anoehmen wollte, daß nur die Hälfte der Geftammtbodenfläcbe
von Rio Grande do 8al der Viehzocht diente, so würde das, bei
3000 Stück Rindvieh anf die CjLegoa [= 43,3t; qkm], schon nahezu
8 Millionen ergeben. Natürlich giebt es auch viel schlechte« und
schwächer besetztes Kampland; immerhin aber kann auch von
diesem Gesichtspunkte atu* der Rind Viehbestand nicht weniger als
7 Millionen betragen.
Politische und geschäftliche Lage Perüe; endliche Inangriff-
nahme des Uoay all- Projektes. (Originalbericht ans Areqoipa
vom 14. Dezember 1886). Seitdem General Caceres zum konstitu-
tionellen Präsidenten fast einstimmig erwählt wurde, bat er mit
Beinen Ministern, wie auch der jetzt soeben beendete konstitutio-
nelle Kougrefs von 1886 (der erste nach den 7 Kriegsjahren) so
viel mit der Regelung der allseitig eiogerisseneQ Unordnung zu
tbun gehabt, dafs alle Beziehungen zum Auslande sich fast nur
auf formellen Notenwechsel beschränkten.
Cber unser Geschäft ist augenblicklich wenig und haupt-
sächlich nichts Günstiges zu berichten. Verkäufe im ganzen Lande
sind unter Null; in Schafwolle gebt augenblicklich das Geschäft
etwas besser, wer weifs für wie lange; der eoglische Kur* kommt
aber kaum auf 36 d pro Sol, während wir bei leidlich gutem
Geschäft zum allerwenigsten einen Kurs von 40 d im Mittel haben
müssen. Dabei vermehr! sieb hier allerorten die Anzahl der Ein-
wanderer von zwei Nationalitäten, die geradezu die schlimmsten
Feinde des soliden europäischen Geschäftes sind: Chinesen und
eine südeuropäisefae Nation, die ich aber nicht neonen will. Wo
diese beiden bansen, mit ihren Schmuggeleien and sonstigen Nieder-
trächtigkeiten, da stirbt aller solide Handel ans.
Dagegen hat der Kongrefs nnd die Regierung eine anerkennens-
werthe Energie zur Förderung der Unternehmungen im Innern, und
beziehungsweise auch der bergmännischen Unternehmungen ent-
wickelt. Die Früchte sind freilich noch gering, aber der Anfang
ist wenigstens gemacht, und Ihr Korrespondent bat die Befriedigung,
durch seine Arbeiten zu diesem guten Zwecke nicht unwesentlich
beigetragen zn haben.
Mein Vorschlag betreffs Wege, Schifffahrt und Export Über
den Ucaysli nach dem Atlantischen Meere (vgl. „Export* 1883,
Nr. 46; 1883, Nrn. 3, 4, 7, 8; 1885 Nr. 4. D. Red.) ist nun
endlich, nach den 7 Kriegsjahren, mit geringen Modifikationen an-
genommen; ich werde mich beehren. Ihnen, wahrscheinlich schon
mit der nächsten Post, den Wortlaut zu übermitteln, da dessen
Abdruck in Ihrem geschätzten Blatte hoffentlich eine wenn auch
nur theilweise erfolgende Mitwirkung deutschen Kapitals an diesem
wich tigen Unternehmen hervorrufen dürfte. Als Deutscher habe
ich »ein Vaterland niemals vergessen, obgleich ich schon 34 Jahre
io diesem Lande lebe, und gerade deshalb hielt ich es für meine
Pfiiclit, meine Arbeit und die zu erwartenden Erfolge in erster Linie
meinem Lande anzubieten, zuerst in den Berichten, welche Sie in
Ihrem Blatte zur öffentlichen Kenntnifs brachten, und später in
unmittelbaren Mitt hei hingen an die höchsten betreffenden Stellen.
Bei letzteren erfuhr ich aber leider eine mehr als kühle Abweisung,
obgleich ich darauf binwies, dafs Nord-Amerikaner, Franzosen und
Italiener sehr lebhaft sich mit den von mir dargestellten Verhält-
nissen beschäftigen würden. Jetzt ist das zur Wirklichkeit geworden:
ein Nord-Amerikaner, Mr. Grace, bat einen großartigen Vorschlag
gemacht, der freilich so hoch gegriffen ist, dafs er vielleicht gerade
deshalb um so tiefer fallen wird. Geht er aber durch, so ist es
um den Handel nicht allein von Deutschland hier geschehen, und
Peru wird ausschließlich ein Markt für Nord-Amerika, nur mein
Bereich ausgeschlossen, da ich immer für Deutschland und deut-
sches Interesse arbeiten werde. Vielleicht zu spät kommt dann
der alte Michel wieder naebgehinkt in den Fußtapfen der Yankees;
und das wollte ich eben verhüten, fand aber bei dem Enthusiasmus
für Afrika keinen günstigen Boden für mein Vorhaben, obgleich
hier in jeder Hinsicht Besseres geboten wurde.
Australien und SBdsee.
Handel und Schifffahrt zwischen Hamburg und Australien 1886
sowie Auswanderung von Hamburg nach Australien.
1 Unmittelbare Ansfuhr von Hamburg nach Australien 1885
nach den einzelnen Waaren und deren Gewicht:
Traubenzucker . - . 737 900
Roher Zucker . . . 25 500
KrisUU-Sandxucker . . 25 500
Raffinaden .... 67 600
Sirup 18 500
Rohtabak 33 800
Zigarren 127 100
Reis 38 100
Wein 22 100
Cognac 67 400
Franz, u. span. Sprit . 61 400
Korn- u. Kartoffel-Spiri-
tus n. Sprit 230 900
Genever 572 200
Likör u. and. Branntaein 81000
Bier 2 787 300
Mineralwasser - . . 26 000
Malz 27 200
Hopfen 19 300
Trock. Zichorien wurzeln 51 500
Stärke 643 500
Kartoffelmehl. . 16 200
Getrocknete Fische. . 119 200
Kondeiuirte Milch - • 53 700
Steinsalz .... 2 884 600
Konserven 21 400
Andere Verzehrung!-
artikel ..... 80 100
Bauholz 462 100
Stabholz 83 300
Asphalt 86 300
Zement 21355 600
Kalk 40300
Buchdruck ei schwärze . 59 000
Andere P&rb waaren 112 200
Medizinische Blätter,
Bluten usw, ... 23 100
Säuren ...... 37 100
WaMcrglu (Fenster) l?) 23 700
Verschied, medizinische
u andere Balze . . 43 700
Glyzerin 19 700
Äther aller Art ... 29 400
Essenzen, Extrakte . . 73 800
Andere Drogen und
Chemikalien ... 38 200
Kreide ...... 66 500
Lithograpbirsteine . . 162 400
Eck ud<! Winkelelsen 39 600
Eisen in Stangen nnd
Plittcn 251100
Gewalzte Eisenbleche . 84 100
Eisendrabt ....
kg
1 945000
Stahldraht
3 586 000
Andere Metall«
20 500
Kleesaat
21 900
Andere Rohstoff« und
Halbfabrikate . . .
127 700
Wollen« und Halb-
wollene Stoffe . .
25 000
Baumwollwaaren . .
38 600
Ander« Manufaktnnraaren
30 100
Matten aller Art - -
19 900
Stroh- und Bastgeflechte
21 600
Korb«aaren ...
19 200
Mobilien ....
l 432 400
Grobe Hobwaaren .
77 500
Keine Holz»aaren
324 800
Gummi waaren . • ■
41 400
Ledernes Pußzeug . .
35 800
Andere Lederwaaren
19 400
Papier . . ...
1 070 200
Pappe
73 900
Papier- und Pappwoaren
34 500
Ho h lß las waaren ■ ■ -
480 800
Andere G’aswaarcn
26 200
Porzellan
166 600
Stein zeug und feine
Thonwoaren . . •
71700
Schiefertafeln . .
20 500
Marmor» aaren . . .
37 800
Grobe Eiseuwaaren
179 400
Eiserne Nägel
602 700
Andere feine Eisenwaarc»
127 200
Telegraphenkabet
40 600
Zinnwaareo ....
30 400
Andere Metall waaren
64 100
Nähmaschinen u- Tbeilc
178 400
Ander« Maschinen und
Theiie ....
176 500
Fortepianos und Klavia-
turen
1 395 900
Ändere Musikinstrumente
66 200
Dynamit
207 700
Ükbiefspulver ....
97 800
Zündhölzer ...
99 300
Irdene Pfeifen . .
65 500
Puppen und Puppenbälge
33 700
Andere Spielwaarcn
211 700
Kurzwaarcn
64 900
Stearin- u. ParaffinFcbte
217 200
| Andere Lichte . . .
25 900
] Andere IndustriearMket
195 000
3 Pa Magiergut ....
19 200
Zusammen
45 777 400
Die Auafuhr Hamburgs nach Australien betrug
1884 26517700 kg I 1881 8 913 900 kg
1883 13 876 500 „ 1880 4 448 700 ,
1882 10005 300 . | 1879 1 941 000 „
2. Gewicht und Werth der unmiUelbareu Einfuhr Hamburgs
von Australien 1866:
Werth tu
M
Wein .... 68 bl, 10320
Likör und anderer
Branntwein . . 19 , 8 920
Weizen ... 439 100 kg 73 980
Andere Vcrzeb-
ruagsartikel i 100 . 2 690
Gold- und Sil-
bererz ... 68 900 „ 37 550
Werth tu
jh
Sohlleder . . 1700 kg 3 570
Anderes Leder 830 * 2 330
Borke und Lohe 20 000 * 5 700
Roh« Schafwolle 1 589 7ü0 .3 635 180
Andere Artikel 722 . 15580
Guano, ammoniak-
I haltig . . - 196 900 « 12 044
Zusammen M 3 807 664
Die Einfuhr Hamburgs aus Australien betrug
1884
1 298 700 M
1881
217
510 M
1883
1635 260 .
1880
76
800 ,
1883
2 279 000 „
1879
33
100 »
8. Zahl und Tonuengehalt der 1885 von Hamburg nach
Australien abgegangenen Schiffe:
11 Dampfer von 19 930 Reg.-Tonnen.
41 Segelschiffe „ _33 462 ,
Zusammen 55 Schiffe von 53 392 Reg.- Tonnen,
gegou ? . . 7 im Jahre 1884
„ 28 „ . 28371 . » 1883
, 80 „ 26 800 , 1882
4. Zahl und Touneogehalt der 1885 von Australien in
Hamburg angekosuneneu Schiffe:
4 Dampfer von 7 195 Reg. -Tonnen.
1 Segelschiff . 641 , .
Zusammen 5 Schiffe „ 7 836 Reg. -Tonnen-
Digitized by Google
Nr. 6.
96
EXPORT, Organ de« Ceotralvereias für Handelsgeegraphi» etc.
1887.
gegen ? Schiffe im Jahr« 1884
, 4 . im 5 750 « , 1883
„ 5 „ „ 7 024 , „ 1882
6. Direkte Auswanderung von Hamburg nach Australien 1*85:
Deutsche 579
Fremde 147
Zusammen 726,
darunter 525 Männer und 201 Frauen,
gegen ? im Jahre 1884
„ 885 , „ 572 , . * 1883, zusammen 1457,
, 650 » 369 . * „ 1882, zusammen 1019,
Lltterarfsche Umschau.
Verzelrhnifs der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angeteigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther & Apolant, Berlin W , Markgrafcnstrafce 00,
jederzeit bezogen werden.
Alexander Freiherr von Hübner, Durch das britische Reich. Leipzig,
F A. Brock haut, 188G. (Vgl. die Besprechung in Kr. 49 v. J.j in der
untenfolgenden Besprechung wird speziell die Chinesenfrage behandelt.
m Gelegentlich unserer neulichen Besprechung des Uübner’schen Werkes
.Durch das britische Reich“ versprachen wir, auf die von dem alten Spazier-
gänger um die Welt eingehend behandelte Chinesenfrage zurückzukommen,
eine Frage, deren Lösung im 20. Jahrhundert liegen dürfte, die aber gleich-
wohl ihre Schatten auf das unsrige in nicht geringem Habe zurückwirft.
Mit Recht meint Hübner, dafs der letzte Krieg Englands und Frank-
reichs mit China nicht allein die grofse Mauer zerstört habe, welche 400
Millioiieu Seelen von dem Reste des Menschengeschlechts abscblofs, sondern
auch den Chinesen die Welt erschlossen habe. Die Zahl der weifsen Reisen-
den iin Reich der Mitte bat sei 1810 nicht so sehr zngenommen, aber die
Chinesen stürzten nach den nunmehr offen stehenden Tborou ihres Gefäng-
nisses und überschwemmen nunmehr seit über 20 Jahren drei Viertel des
Globus. Sehr begabt, aber in rein geistiger Beziehung dom Kaukasier nicht
ebenbürtig, tbätig, nüchtern und enthaltsam bis an die äufaerste Grenze des
Möglichen, ein geborener Kaufmann, vortrefflicher Landwirth und Gärtner,
in aller Uandarbeit hinter Niemand zurückstehend, bekämpft der Chinese
den Weifsen, wo er ihm begegnet. Nicht mit Gewalt, aber mit den Waffen
der Arbeit und der Enthaltsamkeit besiegt und verdrängt er ihn. Dank
seinen geistigen und physischen Beschaffenheit und seinen Lebcnsgewobnheiten
ist es ihm möglich, alles um den halben Preis zu leisten.
Was Hübner selbst in dieser Beziehung beobachtete, ist lehrreich ge-
nug. Im Jahre 1871 befand sich der ganze englische Handel mit China in
den Händen dreier greiser englischer Firmen und eines amerikanischen
Hauses in Hongkong und Schanghai und mehrerer englischer und deutscher
Kaufleute zweiten Ranges in don Vertragsh&fen. Gleichfalls englische,
deutsche und amerikanische Kaufleute dienten diesen Häusern als Vermittler
für den Handel mit den eingeborenen Kleinhändlern, deren Aufgabe sich
darauf beschränkte, die vom Auslande importirten Waoren im Innern zu
vertreiben. Aufserdem besaß* das erwähnte amerikanische Haus 20 Dampfer,
welche die Verbindung mit den Vertragshäfen, an der Küste und auf dem
Yang-tse unterhielten. Heute ist die Zahl der gröberen fremden Häuser
bedeutend geringer geworden und der ganze Zwischenhandel in chinesische
Hände übergegangen. Dio amerikanischen Dampfschiffe wurden von einheimi-
schen Gesellschaften erstanden.
ln Singapur, auf dem hinterindiseben Festlande, auf den Sandwich- und
den Gilbert-Inseln bat die Zahl der gelben Einwanderer riesig zugenommen,
ln Chile und Peru hat die Zahl der eingewanderten Chinesen 200000 er-
reicht, was iro Vcrbältnifs zu der geringen weifsen Bevölkerung dieser Land-
striche Behr hoch genannt werden mufs.
Aber besonders ist diese Vermehrung in den Vereinigten Staaten und
in Australien wahrzunehmen, vor allem in den pazifischen Staaten der ameri-
kanischen Union, und nirgends mehr als in Californien. Die Legislatur des
letzteren Staates hat bekanntlich im vorigen Jahre die chinesische Einwande-
rung für die Dauer von 10 Jahren durch Gesetz verboten, lind doch ge-
winnen die Chinesen fortwährend an Boden. Hübner belegt dies durch
ein aufserst bezeichnendes Beispiel aus St. Francisco, der blühenden Metro-
pole den pazifischen Ufergebietes, in Beziehung auf Handel und Verkehr der
dritten Stadt der Union, ln den dortigen Zigarren fabriken arbeiten Weifse
und Gelbe Seite an Seite. Im Herbst 1885 stellten die Chinesen die Arbeit
ein, indem sie die Entlassung ihrer weifsen Gefährten verlangten. Die
Eigrntbümcr der Fabriken gaben noch und entiiefsen ihre weifsen Arbeiter.
Als Entschuldigung vor der öffentlichen Meinung diente ihnen der vollkommen
wahre Grund, dafs es ihnen unmöglich sei, für denselben Lohn weifse Ar-
beiter zu finden. Also der durch das Gesetz verpönte Chinese ist
bereits in der Lage, dom Arbeitgeber »eluGesetz aufzuerlegen.
Mit Recht schrieb deshalb auch „The Morning Call" in St. Francisco: „Den
Chinesen genügt es nicht mehr, einen unserer Industriezweige mit uns zu
theilen, .sie verlangen ihn für sich allein. Nachdem sie sich die Zigarren-
erzeugung angeeignet haben, werden sie dasselbe versuchen mit anderen
Zweigen, wie Konfektion von Schuhen und Kleidern, und unsere Fabrikanten
werden sich genöthigt sehen, ihre Arbeiter, Männer und Mädchen, zu ent-
lassen . . . Die Arbeitseinstellung zeigte die Rasse in ihrem wahren Gesicht
Sie verbreitet ein neues Licht üher die chinesische Frage und ist im
Grunde nichts Anderes, als eine Aufforderung an den Weifsen, das Feld zu
räumen.“
Mit Recht meint Hübner schliefslicb, in Europa kenne man die Chinesen
nur vom Hörensagen. Man sei bereit, sie unbequem und unangenehm zu
finden, aber man beschäftige sich nicht weiter mit ihnen, man frage nicht
Was werden sie in einer mehr oder weniger nahen Zukunft sein ? Dem-
gegenüber glaubt der einsichtige Kenner der Verhältnisse, dafs man sich bei
genauerer Prüfung wundern und erschrecken würde über die aufserordeot
lieben und stetigen Fortschritte, welche diese Rasse in der jüngsten Zeit
gemacht hat Deutsche, Engländer, Irländer, Skandinavier, Italiener. m:t
einem Worte: die Kolonisten summt lieber europäischen Kationen werde*
kaum hiureichen, um den Unnusaen menschlicher Wesen cntgegenautretoc..
welche dieser ungeheure Körper, das Reich der Milte genannt, über deo Erd-
kreis ergiefst Wird dieser beständige Aderlafs, fragt Hübner, seine Kot
stitution erschöpfen, werden darüber die Quellen des Lebens einer Nazi-oe
versiegen, weiche um 100 Millionen Seelen mehr zählt als die Gesamnü
bevölkerung Europas? Wir wissen es nicht. Was wird entstehen ans dec-
Aneinanderprallen jener beiden Ströme, des weifsen und des gelben? Werdet
sie friedlich in parallelen Rinnsalen dahinfliefsen oder durch ihren Zusammet
stofs chaotische Zustände mengen? Wird die christliche Gesellschaft, d;e
christliche Zivilisation in ihrer jetzigen Gestalt für einige Zeit verschwinden
Wird sie siegreich hervorgehen ans dem Konflikt und ihre ewigen Prinxipier
nach wie vor befruchtend über das Erdenrund tragen? Wir wissen ee nicht
Es sind dies ungelöst* Rätbsel; verhüllt ruhen sie noch im Scboofse de*
Znkunft. Was wir vernehmen, sind nur die ersten Kjäuge der Ouvertur*-
des grofsen Dramas kommender Zeiten. Noch ist der Vorhang nicht aufgt
rollt. Die Handlung spielt im 20. Jahrhundert
„A naeionalisagdo ou grxmde naturalvu n;äa e naturalisa^do tacita* ; po-
Alfredo d'Eecragnolle Taunay. Rio de Jauairo 1886.
A. W. S. Diese von der „Socio* lade Central da Imraigracäo“ heran
i gegebene Propagandaschrift gieht zunächst einen Überblick über die Natur* i
| lisationsgesetze der europäischen Staaten und der amerikanischen Republik^
! und wendet sich dann zu einer eingehenden Erörterung der bezüglich«
1 Gesetze Brasiliens. Der Verfasser zeigt darin die ganze Engherzigkeit de*
brasilianischen Naturalisationsverfahrens. die es seinem eigenen Vater, den
im Jahre 1882 in Rio verstorbenen Baron von Taunay, trotz einas ^jäh-
rigen Aufenthaltes im Lande und seiner schwärmerischen Liebe für das-
selbe unmöglich gemacht habe, brasilianischer Staatsbürger zu werden ; er
bespricht ferner die Urtheilo hervorragender brasilianischer Publizisten über
die Unzulänglichkeit dieses Verfahrens, sowie ein Memorandum seines Vater*
vom Jahro 1830, das sich mit dor Einführung der grofsen Natura llWion
beschäftigt, und kommt dann auf seine eigene, am 16. August 1877 übrr
den Gegenstand gehaltene Kammerrede zurück. Dieselbe machte dam» •
gerechtes Aufsehen und gab gewUsermafsen den Anstoß* zu der in Flufs be-
findlichen Bewegung, welche darauf gerichtet ist, di* völlige Gleichbe-
rechtigung des natural iairten Bürgers mit dem einheimisches
zum Gesetz zu erhoben. Die einzeln«) Phasen dieser Bewegung, in dw
namentlich auch Silveira Martins eingriff. sind bekannt. Das Wahl refonn
Gesetz vom 9. Januar 1881, durch welches die Wählbarkeit der Akath -
Ukcn dekretirt wurde, war ihr erstes bedeutsames praktische» Resultat, da<
aber den Agitatoren für die Idee der grofsen Naturalisation durchaus nick«
genügte. Namentlich war es Tau na y, der wiederholt auf den Erlafs eines
die völlige Gleichberechtigung der Naturalisirten gewährleistenden NaturaU-
sationagewetzes drang und der Kammer zweckentsprechende Gesetzentwürfe,
die er im Anhang seines Buches mittheiit, vorlogt*; er hat es auch in «einer
Stellung als Präsident dor Provinz Parana verstanden, mit Hilfe der voc ,
ihm organlsirten EmigTntion*-Qcs*IUchaften für die Naturalisation der eingr-
wanderton Kolonisten wirksam Propaganda au machen und die ihm dabei i
entgegenstehenden gesetzlichen Schwierigkeiten z. Th. zu beseitigen. Doch
wird er sich mit dein Erreichten nicht zufrieden geben und auch in seiner
gegenwärtigen Stellung als Senator des Kaiserreiches den Kampf für die
Einführung eines wahrhaft freisinnigen Naturaltsationsgesetxes (wtMtm.
Mit Recht bezeichnet er ein solches als die Grundlage einer starken euro-
päischen Einwanderung und stellt die Forderung dieser letzteren ala dis
gröfste patriotische That jedes Brasilianers hin
Grofs sind indefs die Schwierigkeiten, welche seinem Streben durch
die Engherzigkeit der Chauvinisten bereitet werden, und ob «r dieselben
überwinden wird, ist noch fraglich. Doch schon die redliche Absicht ist
des Lobes und der Anerkennung aller derer werth, welche sich für die
gedeihliche Entwickelung Brasiliens interessiren, und wir speziell lassen sie
ihm um so lieber zu Theil werden, als »ich sein Gesetzentwurf vetn
9. August 1886 im Wesentlichen mit allen Forderungen deckt, die wir im
.Export“ von jeher als die Grundlage eines rationellen Nataralisatioasvw-
fahrens für Brasilien bezeichnet haben.
Carte * Commerciales indiquani Ui produrtion* industrielles ft ayricola
le« centres eommerciaux, le cAiffre de la population. le* ehemins de fer,'
le* route*, le* Imreaux de poete et de täegraphe, le* compagnie* maritime*
des/terrant le * p orte, etc., etc., owe texte camptementeure o epUcotif. ihr
F. Bianconi. Pari* 2*85. ff"" tirie : Begum d’Amenqu*. So. i.
BepuUique orientale de V Uruguay, Bresil. Chague carte ave c Uxtt,
prix cartonne: 4 frone*. Prix pour tes » cnucripteur » ä une eerieaUdrc
3 frone* par carte .
Studien unter den Tropen Amerikas. Von Dr. Franz Engel. Zweite
Auflage. Jena, Friedr. Mauke*» Verlag (B. Schenk). 187».
Briefkasten.
Unsern Mitgliedern diene zur Nachricht, dafs Herr K*rt von fawriü
am Abend des 31. Dezember in Bahia angekommen Ist und am 1. Januar
seine Reise nach Rio de Janeiro fortgesetzt bau
Nr. 6.
97
1887. EXPORT, Organ de« Cantaalverain« für Hudelagaographie etc.
Die Mitflieder de« „Central verein ■ fnr Haadelsgeofraphie etc.* wird
es interessiren, Keontnlf* von folgendem Zirkulär des Herrn Profi Dr. Seite-
Rast za erkalten, welche* «ich auf die grobe WollMmmiung van P. Chas
e hijo* in Buenos Aires bezieht, die auf der vorjibrigen „Söd**>cTikani*cben
Ausstellung* zur Schau gebracht war.
„Königliche landwirUi*ch*ft liebe Hochschule zu Berlin N., Invalidenetr.
Nr. 43. Berlin, 17. Januar 1887. Den Besuchern der von dem .Central*
verein für Handelsfeograpbie etc.“ veranstalteten „1886er Sudaaerikaniscben
Ausstellung in Berlin* wird ein Schaugegenstand noch in lebhafter Erinne-
rung sein: eine Sammlung von Wollmnsteru und Vliefsen, welche die Berren
Franz Chas & Söhne io Buenos Aires ausgestellt hatten. Da* wichtige,
stilgerecht aufgetaute Glasspind, sowie die um dasselbe pruppirten Glas-
kasten bildeten einen würdigen Mittelpunkt in dem berrlicben Saale der
neuen Berliner Waareabörse und machten auf den Beschauer den wobltbuen*
den Eindruck der Vornehmheit und gediegenen. Eleganz. Im Einklänge mit
der gewählten und geschmackvollen Form dos Äufseren und seiner dekora-
tiven Ausstattung stand der Gehalt der Sammlung. Durch zahlreiche Woll-
znu&ter, V liebe und photographische Tbierbilder haben die Aussteller den
produktiven Standpunkt der 43 000 Individuen uotfaw»enden Merino NegrvtU-
Heerden auf ihrem Güterkomplex „El Rosario* in Buenos Aires zur An-
schauung gebracht und den deutschen Konkurrenten einen ungeschmink-
ten Aufscbluf» über ihre Leistungen auf dem viel umstrittenen Ge-
biete der Merinowotlerzeugung gegeben. Ja. sie haben weiter, um den
deutschen Merinozücbtern den offensten Einblick in die Erfolge der betreffen-
den südamerikanischen Prodnktionswerkstätten zu gewähren, eich hochherzig
dazu entschlossen, die mH einem Kostenaufwand« von 6000 M hergestellte
Sammlung nebst allem Zubehör dem Museam der laodwirt hach aftli eben
Hochschule in Berlin znm Geschenk zu machen. Es ziert jetzt den Saal
der zootechniscben Abtheilung dos Museums, wo die werthvolle Sammlung !
ihre Einreihuug in das ohnehin reichhaltigste, die Wollproduktion der Erde
zur Darstellung bringende WollkabineU gefunden hat- Für die jetzige Be-
reicherung desselben durch die neue Zuwendung ist die landwirtschaftliche '
Hochschule den Herren Besitzern jener lleerden . sowie den Herren Ernst
klar ob in Buenos Aires und dessen Bruder, dem Königl. Koamerzienralli
P. March in Cbarlottenburg, welche die Cberveisung des Geschenks wohl-
wollend vermittelt haben, tu lebhaftem Danke verpflichtet.
Prof. Dr. SettegaBt,
Geh. Reg.-Rath, Vorsteher der zootechniscben Abteilung
des Museums der landwirtbsch. Hochschule zu Berlin."
Fr. W — rin Berlin. Der von Herrn Geh. -Rath Professur Reuleauz
statt des umständlicheren Wortes .fernsprechcn" (für telepboniren) vorge-
schlagene Ausdruck .Liften“ ist leider — falsch gebildet. Das Zeitwort ist,
wie man sofort ersieht, von der ersten Silbe des Worte« „Hifthorn* her-
geleiter, die auch selbständig (der Hi ft) noch vorkommt und aoviel wie
„Jagdboraruf* bedeutet (Fälschlich findet sich übrigens, auf Grund einer
Volksetymologie, sogar die Form „Höfthorn", wobei jedenfalls daran ge-
dacht worden ist, da/» da* Jagdhorn dem Jager auf die Hafte benhbängt 7}
Eine andere Form dieses Wortes lautet auch beute noch: der Hief, und in
Folge dessen hört man vielfach auch noch: das „Hiefhorn" (vgl. auch die
Wörter: Hiefriemen, HiefstolaJ. Der „Hi ft" verhält sich nun in seiner
Bildung zu <ler Form: der „Tlief" iihnlich wie „Gift" zu „Gabe" und „ge-
ben", „Schluft" (* Schlucht) zu „Schlief" [klitschige Stelle im Brode] und
„schliefen", „Gruft* zu „Grab“ und „graben", „Kluft“ zu „Kloben“ und
„kliebeu" spalten). Da nun beide Formen, „Hief“ und „Hilf", sich
von dem alten Zeitwort „tiefen“ (*» in* Born stofsen, gotbuch hiufmm)
Wl eiten, *o würde mau durch Bildung eines Worte* „hiften" (statt des
richtigen „biefen") denselben Fehler begeben, als wenn nun von den
eben genannten TIauptw örtern bilde» wollte: „giften* (statt „geben“; kommt
allerdings vor in „vergiften", aber in anderer Bedeutung); „schluften* statt
„schliefen"; „grufteo* statt „graben“; „Hatten" statt „kliebeo“. Da aber
gar kein Grund vorliegt, von der historischen Form .hiefen* abmgeheo
[d. h. wenn denn nun einmal „gebieft“ (oder „geboffen"?) werden soll]
— so ist die Form „bitten“ eben unrichtig gebildet.
Iid übrigen soll es uns freuen, wenn Sie durch Vermittelung den
„lliefkmtes“ uns oft „aabiefen“, und der „Hiefrarkebr* wird hoffentlich sich
hier so häufen, dafa de« amtliche „Uiefbuch“ such ferner an Umfang stets
so zunimmt wie bisher.
— Dm Spedlcluadhaui Aag-aat HlaaiealhaJH».mb»rf barlcbiai «*• fol««ade DeaapfeT
•ad 8egl«c - Ablabnen *»o II am bürg nach «u/*pM»cbeo amC Bt-era« «lachen FUtaea:
•) Dampf. rhiffe,
Afrika (Sidwritkirie) via Madeira, Caaarterb« lonlo, Garte, Accra, Lago« «'» W* Loeada
iftkl . Poetdampfer „Oartrad Wo»n»aaa“, Wagt Malrbartaa«, daotwb, t*. Fafcraar.
Afrika (Wealk fiat«) m Madafe«, Gert» «»». tl* 014 Calabar l«kl„ Poatdampfbc .Anal
Woermac q", Kapc Jarek, dautarh, IS. Februar
F«oatig, 8 Inj »pur«. Heafknag uad Japan (-Klugala-Lfeia*1} Dampfer .JUectra“, deutsch, 1
JO. Februar, Dampfer „Niobe", deutarb, 10. Min. Dampfer _lphlK«o«a“. <U«t«rb, JO. Mitra,
Dampfer „Lydia-, darnach, 70. AprU, Dampfer „Caaaaadra", ilaetor-h, 10. Mai, Dampfer
„Folrhymnla“ deulicb, JO. Juni.
Singapur*, Hongkong und Japan araot. eia Antwerpen and Lowdoa (.*lbir«-UnJ«J Dampfer
.Mi.nmmiibiMre". »nt Hieb, JO. Februar.
t’eaaag. «rngapo»». Hooghoag und Schanghai (via Ant««rpaa) („Daton-Llnla“) Dampfer
„Alrab-, HapL Touag, «ngtfech, JS. Fabroar.
Adelalde, MelbMirn« uad Sydney, PneliUnapfer „llababuif“. de« Urb. bla 19. Fabraar.
WUdlw-mtok, e. eilt. a»rh Nleolajaffak (via tL-ugkoa«) Dampfer „Atlaa“, Kapt. Walt, na«
««Stock, 1. HAI fl« Mira.
Wtadhmetnk n»4 WtooleJeFvk (via H«e>fkeaf) Dampfer „Triumph“, daularb, Anfang April.
Valparatao. Arica, Wollend* , Callao, Pons« Arena» (Mag.-Btr.) Coeval, Cunr**1. Tweabaano
und lt|«li)oe anlaufeod via Antwerpen Poatdampfer „Ketoa". Kap«. Daniels««*, d«utacb,
U. INtruar, Poaldaaapfat „lbla**, Kapt Voaa, OauurS, K fekrnir.
ValparaSao, ArK M«ito«4o >r>4 Calleo via tSmu Ar««aa (Mmg. «u.) «nd Cotoael and
»•Iler narb C«riiMo, La Uslu«, La Liberia d, Arajulla, San Joaa de G«at«mala und
Cbamperico, «.ent. au«A *aa Jau de) Bur Md Aawpala (via Anlwvrpen) Pe«t4aiapf«r
„IbU", Kapc. Vu*a. dastreb. IS. Pabruar.
Vliparatoe. Paula Arenaa iMac-*».), (tonal, Tato«fe«s»a, lqakt«e und Artos, fern«
Zentral- Amerika. Pont« Aren««, Coriate, La Unioa, La LU>erta4, Arajulla. San J«a* 4a
Uualvmalv Cbamperleo and GaayaqnH vta Antwsrpe« tkampfer „Cella“, Krpt. Warimam,
deulerb. II Februar.
ÜMtavide«, Baesoe Alrea, Raeario ua* Iton Hioelaa (vis Madeira) Po«uUmpf«r „Caara",
Kapt. Hauarhild, droiarb, 10. Februar, Poatdampfvr „Rio“. KapL fUrratot, dastoek,
JO. Fabroar, Foaldaaapfer „Santo«“, Kapt. Bola, d«atark, I- Mira.
Beide. Bin da Janeiro und flauloa (via Uaaaben } Kairadampfer „D*it«fro“. Kapt. Maluber
lieb, deslaeb. 12. Jtobmaar.
P«mamb«(so, Klu d« Jaa«Iro und Baal«« (via Uiaabos) foedampfer „Mostovideo“, Kapc
Drvrer, dautaeb, I). Februar.
Oaara, Maranham uad Para (vta Antwerpen and Havre) Dampfer „Baall“, Kapt. Tbsmpaus,
auf liaeb, IO Februar.
Weai-Indlea via Havrv (Nt Tbemaa, Vn«u«la, Haill) am (. «ad >1. aueb aiaek Puerto
Fiale, am «., II. and J4. jaden Munau , iDutrbat Fuatdampfer „Allemaale“, Kapt.
Bptuik, deuiarb, ii. Fabraar, Foaldaaaprer „Bavaria“, Kapc Ueeelar, deulatb. »«. Fe
bruar, Pottdaupiar „KraatU“, Kapc lüpf, dewtaeb, fi. Mari.
Mealco (vta Uivra), Verarrni, Tamplro and Profraio am 1 Jeden Mooaia, aunärhvt P«at-
dampfer „faieula“, dewtach, S. Mir?
Habaaa, lUtuiiu. Cieafuefo« nsd Ol- Ja«» de Cnba Dampfer „Aeaadillasa“. Kapt. Uaiai ,
epauurb, II. Februar, Dampfer „Braisada“, Kapc Olafuibui''. «pantoeb, 16. Mkra.
Habana Dampfer „ludla-, Kapt. Hülean, dauUrb, 6. April, Dampfer „Kuropa-, Kap«. Briedel,
deaiaeb. M. April.
Hew York (via Havre) Fostdampfer ..Hbaeua". deal, ob, IS. Februar, PoUdacapfer „Buevia1-,
deutfch. io. Februar, Poatdampfer „Muravta“, deuVKb, 11 Fatraar, Pettdampfer „Ru(ia-,
deutorh, 6 Mira, Poetdampfer „Geliert“, deulatb, 15. IfAts. Uulou Dempfer „Arnatfi
Kapl »ihr, deeurh, p Februar, Dampfer „CallfoTata“, Kapt Wlaklar, deutieb, tfl. Fe
hroar, Dampfer „Mareala“, Kapc Maat«, deutarb, Fl- Februar, Dampfer „A«etralla“, K«|t.
Fraarb, deotoeb, 3. Mira.
Har «rieb, Dampfer „L’raane“, Kapc Rrhede. deutarb, 9. Februar.
DQakiuhen Dampfer „Blam-bt“. Kapc Abraham, fraaiöelaf b. Ffi Februar.
Tauner, Barealona, Uanaa, Ltoorao, Urltaieeebla, Neapel, Tunto, Ma«*i*a, Patormu uad
Cataula Dampfer ,,Geou«- , deute; b, 10. Fe-.ruar.
Malis«, Bar««tona, Ceti# und Maraeille, Dampfer deutorb, Iß. Febraar.
Huelra, Cadti (Bevttla), Cana«eaa und Alleanie Dampfer „Mol*“, Kapt. Luseea, apasletb,
10. Febraar.
Madrid und anderen Bahnst«« tonen Pnrtu*ul-*P«»l«n» («la LUiabos) pMtdampfev „Ds-
aterre“, deutarb, l*. Februar, Poetdampfer „Ro»arlc'\ deuiatli, ZA. Fabraar.
Triaec Veeiedls, Anrona. Dampdar „MatblliU'*, Kapt. BnU«. dssterh, 15. Februar.
Carla baanu Dampfer „Elba**, Kapt. Elfern, dtutacb, 12. Febraar.
K pp eu Was *«, Malmö« (um Bkagea) Dampfer „Arrletu*“, Kapt. Barfned, däsiaeb, 12- Februar
b) Begelacblffs.
MeUK-nnee Wbarf „FitUoe“ (v«a KltesL Doretuwk, Kude Febraar.
Melbourne „Masatlan“, denterb, eret« Hüfte Mari.
Sydaaj „latbsrsas“ (rsn Wleen), aafitosh, Bsde Febnaa».
Daaedls Wbarf eennl. via LjrUtotn» „Vjctorie", deutarb, Anfaas JUrt.
(tos FranrUce dlreat „Cjaiaea“ (voa Ktaea), Kapt Hattos, «npilaeb, Mitte Febrsar.
WeatSBMe Mexlrut (avent. «la Havre «der Bnrdeauti „Aeulo*“, Kapt. Relarr», desttub,
prumpc
Wesikilat« Zentral Amerika* (evenl. na llavre oder llordeaui) „Dora*', deutarb, pteeapt.
(luaje^sll „Dora-, Kapc Hasten, dkoixb, prompt.
VaiparaUn (Elp. de* Herrn F Laeli) ,.l*r»feaor*, (»ua Einen) Kapc Ubiern, deulatb, prompt,
■Paeb“, (vus EUm>) Kapc Urepus, Aestach. felgesd, „Psljsaals“ (ton K»aea) . Kapt
Bahlka, desueb, folgend.
JUaarto (direkt) „Jaasp Amtof, Kapc Msetos, eepttorW. .«j.lferU«
Buntes Air«» (Klaebuels) Jnjebu!*-', Kapt. Z immer uaoa. deut*«b. «egelfertis
■feibueto (Bwenoe Aires ^ direkt „Capella- («i n Kktru), KapL UrMek», denuch, Udet
Wfe Grande „ilirjitte-, Kap«. Ipaen. SMtoeh, Mseifartlr
Porto Alepre (direkt) „Pomnsa“, Kapt. Nlelsra. d&nterb, ladet, „Bpruil-', Kapt. de Josse,
WulländUrk, prompt,
Heirtoe „Aussat", Kapc StraeAltoldar, dntacb, prnntpl-
Rio de Janeiro „Jürgen", KapC Rfeekmaaii, deuteeb. prompt, „Edith Mary“, Kapc Uulta,
deutaeb, prompt. „Tboaaat 8. Falek“, Kapc Jafebaes, uurwsslach, ladsC
Farnambseo „Hafeue", Kapt. Uebrnaans, destaeb, regeUeriLs, „Stanley-, Kap«. Jubuaeii. «m-
wsstoeb. prompt.
Cisdad Bolirar „Doda“ Luiea - Kapc Komaafepe«, d# steril, pesmpl
La Gsayra uad MarataRm „Catriar“. Kapc Fmalaea, dkalarb. »etrelfertl«
La Gssrra and l'uert» Cabetl« „FeiU", Kap«. kUuaicb. dauiectu ptosipt, „Mstlillde“. Kapl.
Boitren. deutirh, proapc
Fsvrt® (tobello (dirakt) ond Mtmads ..Pollui", Kap«. v>ongiea«, deuterJi, peouipt, „Atbii*-
K«pL F«dk> rta, deutarb, prompt.
Bl, Tboma» „Pal«»-', Kapt Bosonbeck. bulliadtaeb. prumpc
(’artagana, Bavanllla, Otttlaai and Sic Maria „(Ulm Holt", Kapc Coombs eatriurh. prompt-
Celon und P««t Lltnus „Flink“, Kapl. Lotfter, dauUcb, ladet.
Rabana „Blriai“, Kapt. Mela, deutaeb, prompt.
Vetarraa Jbirufi'* Kap*. Wahlen, deslaeb. prompt
Philadelphia „Urasua", Kapc Niemann, dentacb, promp*.
Naw York •^‘babapere“, Kap«, Müller, deotirh, lade«.
Näber»« be* A a < a . t B I u m e u tb al.
W Ittrrausabe rieht, ln FotoaAsdaua* der oaruieu Teeaporatat bst da« Et» lin tue*!*««
Hafen Rerler *kb •<? alemllob «erloren. Jedoch «teilt daa Bl« oberhalb ros blae noch ftei; —
■sch alns«saa*raea Berichten »oll auf der Ober-Blbe Metlenmetoe die Eisdecke to Bewegung
gakommeo «ein, aodafa alt» Assakbt anf einen baldl««« bigans »• rhaaden laC
D«f« erit einiger Zeit »tbun die KAbne mit Einladen von Untern fnr dl« vae»«h1ed«s»*i
•tottossw «ngofaegan haben, berLbtele mb kAfeUeb; Im Cl.rtgau »Snd aslfeaa d«r »■••tlepp
«eMCTabrU Gaaellacbafles all« Vaelse« llivnges grirotfen, damit nseb Haaalrnn dna Klar» dat
Dlaua« Mgleleb anfZaaoaamm «amen kann.
— Herr I.O.L«l*4tai, Hamburg, meldet: Der HemhsrR-S6dimerfkaai»ebe Post-
dampfer . Rnaarto“ b«! rückkebrmad am P9. Januar Mittag* bd» Vire.it» pssairC „Doetarru '
bat rückkekrend am BO. Januar 12 Ubr Mittag» Dover paaalrt und l«t am* II. Januar Vormittag«
In Antwerpen angakusames. „PeesamAmeu" toi asagebesd aaa M. Januar Kaebmituga lu
l’eraambsro attgekommen. „Cemplnaa“ fal anagebead «m Jl. Januar Vormittag» inMonlevldt»
aogekemmee. JLio“ tot rhekkebrsnd am JS Januar Vormittag» 1s Liaasbes aagekummes uad
kat am 1. Februar 9 Ubr Morgen» 1> '»er paaalrt. Jfeatos“ Ist am I. Februar VormlUgs*
I Bakla hark Bhrspa »hg*g»»ge« „Boenut Air«*“ kat rSckkehresd am 1. Februar Sa» vi - t ,
l>»«*(ri. „Drag«»)“ i»> am 1t. Januar Hackmlttaga von Bu«no« Alm« narb Aatwerpon abg«
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Mafmarkaa) kafeaftgaa. tag Ikaaiealea fei M. v«efe» Ito mH In lettrferang gegeAM-
I toter Marin wiiMww Cakaitea b ksekaug gsitofft. — »to IdraiMk «eher liRraggeker
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für die Marmoriiung des Schnittes eingebundene! Bücher eignet, sowie die
hierzu dienenden Instrumente Angebote unter L. I.. 85 sn das R -B.
Nr. 6.
98
EXPORT, Organ daa C«ntr»lver«iaa fOr Haodelageographie et«.
1887
89. Gesucht für Java leistungsfähige Fabrikant«] von Kunstwachs
(Ceresine). Anerbietungen unter L. L. 86 an das K.-B.
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brauche sucht einen tüchtigen Vertreter in Pari (Provinz ftr&o Pari, Brasilien).
Angebote und Anfragen unter L. L. 87 an das R.-B.
91. Ein gut eingefübrter Agent in Beirut wünscht mit leistungsfähigen
deutschen Fabrikanten von Planellhrroden sowie von billigen Strumpfwaaren
in Verbindung zu treten. Korres]>ondenz französisch oder englisch- Offerten
tur Weiterbeförderung erbeten unter L, L. 88 an daa E.-B.
92. F.in bestens empfohlenes Agentur- und Kommissionsgeschäft in
Ruscbtschuk mit Filiale in Bucuresci sucht Vertretungen erster deutscher
Fabrikanten in folgenden Artikeln an übernehmen: Kleiderstoffe, Kattune,
I.amastoff, Möbelstoffe, Hüte, ferner Anilinfarben, Eisenwaaren sowie alle Artikel
der Galanterie- und Kurzwaarenbranrhe. Offerten zur Weiterbeförderung
erbeten unter L. L. 89 an das E.-B.
98. Die Finna Engelhard de Co. in Batavia und Samarang zeigt uns
an, Jafa am 1. Januar 1887 Herr F. W. Cordes als Tbeilbaber Tn das
Geschäft eingetreten ist
94. Wir erhielten aus Bulgarien Muster von dort erzeugter Wolle.
Diese Wolle ist daselbst in gröfscren Mengen zu sehr annehmbaren Preisen
za kaufen. Kleinere Muster stehen Interessenten gern zur Verfügung. An-
gebote und Anfragen unter L. L. 90 an das E.-B.
9b. Denjenigen Fabrikanten, welche sich an der dic#jkhrigcn inter-
nationalen Aussteifung in Barcelona betheiligen und daselbst während der
Dauer derselben geeignete Vertreter wünschen, sind wir in der Lage einige
tüchtige Persönlichkeiten nachzuweisen. Angebote und Anfragen unter
L. L. 91 an dos E.-B.
96. Für eine leistungsfähige Fabrik, welche chirnrglsche Instrumente
aus Stahl, Neusilber, Silber usw. herstellt, werden im Auslande tüchtige Ver-
treter gesucht. Gef. Offerten unter L. L. 92 befördert das E.-B.
97. Eine gröbere deutsche Fabrik, welche gewirkte und gestrickte
wollene und halbwollene llnterxeuge, Herren-Westen usw. herslellt, wünscht
für den Export ihrer Fabrikate nach Ost- Asien, Süd- Australien und Süd-
Afrika geeignete Verbindungen anzuknüpfen. Offerten erbeten unter L. L. 98
an das K.-B.
98. Ein renommirtes Agentur- und Kommissionsgeschäft der Manufaktur-
waarenbranche in Venedig sucht Vertretungen erster deutscher Fabrikanten
ln genannten Artikeln tu übernehmen. Offerten erbeten unter L. I.. 94
an daa R.-B.
99. Die Herren Gebrüder Rxelbirth in Tiflis zeigen uns an, dal«
Heu M. Pivovaroff als Sozius ihrem bisher betriebenen Spedition»-,
Kommissions- und Agentur-Gescblfte beitritt, welche« vom 1. Januar 188*
an unter der Firma Rxelbirth 4 Pivovaroff mit Übernahme dor Aktiv*
und Passiva fortgeführt wird.
100. Wie wir hören, beabsichtigt die spanische Marine verwal tu nr. au'
der in diesem Jahre stattfindenden Ausstellung in Barcelona bedeutender»
Ankiufe zu machen: die spanische Regierung hat für diese Zwecke bei de-
Aufstellung des Budgets bereits gröfaere Summen aoageworfra. Wir nzarb*--
daher deutsche Fabrikanten, welche sich mit der Herstellung von Maschine
und sonstigen Artikeln für den Marinebedarf beschäftigen , auf diese An*
Stellung besonders aufmerksam und empfehlen denselben, diesem Unternehm»::
gröfsere Beachtung zu schenken- Prospekte, .Situationspläne usw. stehen au
gefl. Anfragen unter L. L. 95 an das K.-B. zur Verfügung.
101. Eine sehr leistungsfähige deutsche Fabrik meebauiseher Stickerei«,
die als Spezialität: gestickte Satin-, Kongrefs- und Batistschürzen, ferner
feinste Kaschmir- und Atl&sschörzen in den allerfeinsten Seidenatickwreiaue-
fübrunge», sowie fertig gamlrte Hosenträger in Platt- und Kreuzstiebstickerei,
ferner bnnt gestickte Paatoffelblitter usw. liefert, wünscht Ihre Verhindunr«*
nach dem Auslande, sowie allen bedeutenden Handelsplätzen zu erweitert
und aucht tüchtige Agenten und Konsumenten. Offerten unter L. L. 9»
nimmt daa K.-B. zur Weiterbeförderung entgegen.
102. Nach Smyrna werden Wäscheknöpfe, Thüringer Waachperlee
Perimutterknöpfe, sowie Holzwerkieoge, Metall- und Strumpfwaaren verlier-
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Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafee 27.
(Ga»abift»>»lti WeebwUp s bl» 4 Uhr.)
L>er .EXPORT" ist im deut»cben Postxeitunfj*kaUlog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 69 eingetragen.
IX. Jahrgang. eSeiftvt, Oe-n a. fFetuuw i $$i. Nr. 7.
Die»* Wotieaxchrift »erfolgt das Zw#ek, fertJaeftad Berichte At>«r die Lage aiuerer Landalout* la Aoalaad« S«f Keontnlö ihrer Leeer sa hrlagea, die Ut*r«eien de» dea’rdMa Kxgorle
thatfcrlfU* io Tertretta, »owle de« deetechen Handel nnd der deeUchen Ipdmtri« wlchüge Mimtellnagen über dl» UandeUTarhiltnlaM de» An»UiuU» io karteeier Kriet xa AberattUla.
Briefe, Zeltuageo und Werthxendangeu für d*o „Kxgert“ »lad an die Bedaktioo. Berlin 8.W„ KochxUalae 27, tu rlchUn.
Briefe, Zellangen. Belt rl tteerkl Am a« e n . Wertheendnngen fAr den „Central rereln fXr UnsdtU*ea*raphl» et«.'* »Ind nach Berlin 8W_, Koch»traite J7. tu eeadea-
I □ beit: Bericht des Preisgericb ts der ,1886er Sädame rikaniseben Ausstellung iti Berlin“. ~ Europa: Telegraphische Verbindung
uut Tanger. — Anstellung ton Nahrungsmitteln usw. in Amsterdam 1887. — Internationale maritime Ausstellung in Le Hatre 1887, — Direkt« [>ampf-
Rostock -b4neoo*Th-8<bwe<l«n. Einfluf« der UileS-Ofolcn-Eisrabahn auf die englisch* Eisen-Industrie. — Hamburgs uud Bremens Schifffahrt
1886. — Asien: »on der Malabarkiute. — Eine neue Planugengeselischaft auf Boroeo. — RuTsIaud* Stellung tu Persien; Bohuprojekte in Persien. —
Aue wissenschaftlichen Gesellschaften: Sitzungsbericht der Gesellschaft für Erdkuude. — Vereinsnachrichten: .Allgemeiner DeuUcher Schul-
verein" zur Erhaltung des Peutachthuins im Auslände. — Briefkasten. — Deutsche Kiportbank (Abtheilung: Export- Bureau). — Anzeigen.
Oie Wiedergabe von Artikeln tu» dem „Export" itt gwUltet, wenci die Bemertaitg hiiwigefügt wird: Abdruck (berw. Ueb^rsetzang) aus dem „EXPORT".
Bericht des Preisgerichts
der
„1886er SQdamerlkanischen Ausstellung In Berlin“.
[Eröffnung der Ausstellung atu 15. September,
Schlafs derselben am 28. Norember 1886.)
Ober die elnxclaen Aas&tcllnn*M;r'*ecj*.jLniic vi-rgL d*a Katalog der ,UMG*r Hid-
«m e rlk »Dinchea Ausstellung In Berlin“ Berlin 1880. KüaimUctonsrrrtag von
Walther h Apolant
Am 1. Oktober 1885 und am 1. Januar 1886 sandte der
^Centralverein für Handelsgeogrnphie etc.“ au seine Vertrauens-
männer in Söd-Araerikn je ein die Südamertkanische Ausstellung
betreffendes Rundschreiben, das zugleich das Programm der Aus-
stellung enthielt. Oemfifs § 7 dieses Programme» konstituirte »ich
Anfang Oktober 1886 das
Preisgericht
der
* 1886er Südamerikanischen A aas teil ang in Berlin/
Die Namen der Mitglieder denselben sind, nach den 9 Sektionen
geordnet, die den Preisrichtern zur Bauzeichnung vorgelegt waren,
im Katalog der SAdatnerikaniscben Ausstellung (Seite 22 und 23)
schon veröffentlicht worden. Diejenigen Mitglieder der dort ge-
nannten IX. Sektion, denen die Prüfung der ausgestellten Drogen
und Arzneimittel oblag, haben sich aber, im Einverständnis mit
der Gesammt- Jury, als besondere chemisch-physiologische
Sektion (die 4. der jetzigen „Wissenschaftlichen Abtbeilung") kon-
stitnirt; bildeten doch die ausgestellten Drogen und Medikamente
einen der ansehnlichsten nnd wichtigsten Tbeile der Ausstellung.
Desgleichen theilte »ich die ursprüngliche I. (wissenschaftliche)
Sektion zur Reurthciluug der Naturalien in eine zoologische
Sektion (für die sehr instruktiven Naturalien aus dem Thierreiche)
und eine botanische Sektion. Die Urtbeile der letzteren wurden,
soweit es sich um Früchte, Samen usw. (nicht um ganze Pflanzen)
handelte, von der für die zahlreichen Zerealieu ebenfalls ueu-
gebildeten 1. Sektion der Abtheilung C. verwerthet Aufserdem !
theilte sich die Sektiun zur Beurtbeilung der Hölzer, Erden usw.
in zwei Sektionen: eine mineralogische für die reichen Erz- und
Mineraliensammlungen, und in eine technische für die ebenfalls
sehr zahlreichen und werthvollen Holzsamralungen.
Demnach bestand das Preisgericht aus folgenden Abtbei-
Inngeh nnd Sektionen:
A. Wissenschaftlich® Abthoilung.
1. Zoologische Sektion: Prof. Dr. R. Hart mann, Obmann; Prof.
Dr. <A. Nehring; Konsul E. Brass.
2. Botanische Sektion : Prof. Dr. L. Wittmack, Obmann; Prof.
Dr. U. Bieder mann; Prof. Dr. P. Magnus; Dr. raed. Tb.
Weyl; Garteninspektor W. Perring.
3. Mineralogische Sektion: Geb.- Rath Prof. Dr. H. Weifs, Obmann;
Dr. Fritz Novtling; Dr. Branmüller; Dr. med, Tb. Weyl;
Prof. Dr. R. Biedermann.
4. Pharma kog nostische und chemisch -physiologische Sektion zur Be-
urtheilung der Drogen und Arzneimittel : Privatdozeat Dr. A.
Tschirch, Obmann; Apotheker F. Hobe; Apotheker H. Par-
reidt; Dr. A. Bernard; Dr. C. Schacht; Dr. Th. Weyl;
Prof. Dr. R. Biedermann.
B. Technische Abtheilung.
1. Sektion, zur Beurtheilung der Hölzer: Edmund Schlicke.
Obmann; Louis Treitel; K. Grunert. Regierungs-Baumeister;
R. Geliert, Fabrikdirektor.
2. Sektion, zur Beurtheilnng der Ixthen und Gerbstoffe, sowie der
Leder und Lederwaaren: A. Eberz, Obmann; W. Karnpff.
meyer; M. Biermann.
3. Sektion, zur Beurtheilnng der Textil- und Faserstoffe: H. Lis -
sauer, Obmann; Ad. Fiegel; B. Vogts; E. Markwald;
G. Wolff; H. Deussen; L. Dyhrenfurth; Geh. Reg.-Ratb
Prof. Dr. Settegast; S, Solmar; Alex Steintbal; Julius
Blass; Max Blass.
C. Abthoilung zur Beurtheilung der Nahrungs- und
GenaTamittel-
1 . Sektion, zur Beurtheilung der Zerealieu Prof. Dr. L. W i tt mack ;
J. J. van den Wijngaert.
2. Sektion, zur Beurtheilung der Kaffees, Kakao* und Zucker.
Georg Joachintstbal, Obmanu; Karl Holzmann, i. F.:
W. Naetebus; Paul Krause; Ingenieur J. Görz.
3. Sektion, zur Beurtheilung der Weine, Biere und Sjnrituosen :
Hugo Damm, i. F.: Mundt & Co.; August Hoddick;
Konsul Karl Ackermann; Hermann Gilka, i. F.s J. A.
Gilka; F. W. Bnrchardt.
4. Sektion, zur Beurtheilung der Konserven : Emil Gehricke,
Obmann; Konsul E. Brass; Generalkonsul M. Schlesinger;
Hugo Hoffman n; Dr. med. Th, Weyl; Prof. Dr. R. Bieder-
mann; Adolf Huster.
5. Sektion, zur Beurtheilung der Tabake und Zigarren: Karl Ge-
rold, Obmann; Bernhard Locser; Richard Mie, i. F.: C.
H. Ulriei & Co.; Georg Po nath, i. F.: W. Ponatb; Eugen
Schot pplenberg,
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Nr. 7,
1887.
102
EXPORT, Organ des Central varein« ffir llande Ideographie etc.
D. Abtheilung für GegexiBt&nde,
die in den vorigen Abteilungen nicht genannt sind,
wie Büohor, Karten, Altertümer uaw.
Ur. R, Jan nasch; Prof. Dr. R. Hartman o; Prof. Dr. A.
Nehring; Ad. Schnitze; C. Beck; Ferd. Bürgel; Alex
Stadthagen.
Die in Vorstehendem genannten Herren Preisrichter haben sich
den umfassenden und zeitraubenden Arbeiten ihres Amtes in ent-
gegenkommendster Weise unterzogen. Es war in der Thal keine
leichte Aufgabe, die bedeutenden Waarenmengen, welche in den
verschiedensten Proben und Mustern zur Schau gebracht waren,
eingehend zu prüfen, umsomehr als hier zum weitaus gröfsten
Tbeile nicht fertige Waaren, industrielle Erzeugnisse, sondern Roh-
stoffe, wie Kaffee, Faser- und sonstige Pflanzen Stoffe, Hölzer,
Zerealien usw. Vorlagen, die uicbl etwa nach dem Aussehen oder
der mehr oder weniger kunstvollen Verarbeitung beurtheilt werden
konnten, sondern deren innere Beschaffenheit oder chemische Zu-
sammensetzung oder Verwerthbarkeit für den praktischen Gebrauch
durch eine Reihe von Versuchen und Analysen festzustellen war.
Schon der bedeutende Umfang des vorliegenden Berichtes kann den
Interessenten eine Vorstellung von der unermüdlichen Arbeit geben,
welche die Herren Preisrichter im Interesse der Sache opferwillig
übernommen haben; dazu ist der Bericht noch nicht eiomal voll-
atiodig, da die Urtheile der 2. Sektion der Abtbeilung R (Sektion
zur Beurtheilung der Loben und Gerbstoffe sowie der Leder und
Lederwaareo) noch ausstehen. Die betreffenden Analysen erfordern
eine längere Zeit, und so sind wir genöthigt, den Bericht dieser
Sektion später in einem Nachträge zu bringen.
Simmtiicben Herren Preisrichtern aber stattet der „Central-
verein für Handelsgeograpbie etc.1* für ihre liebenswürdige Bereit-
willigkeit zur Übernahme der zeitraubenden einzelnen Jury- Arbeiten,
für ihre unermüdliche Mitwirkung in den zahlreichen Sektions-
und Plenarsitzungen des Preisgericht«, sowie für ihre iufserst ge-
diegenen und wertbvollen Berichte hiermit seinen verbindlichsten
und ausdrucksvollsten Dank ab. Zugleich ist es für den Verein
bei Erfüllung dieser angenehmen Dankespflicbt eine besondere
Genugtuung, den Herren Preisrichtern versichern zu können, dafs
sie durch ihre eingehende Berichterstattung über die ausgestellten
Gegenstände sowohl der deutschen Wissenschaft als namentlich der
deutschen Industrie und dem deutschen Handel wesentliche Dienste
geleistet, zur Förderung der deutschen Interessen mithin in bedeu-
tendem Mafse beigetragen haben, ganz besonders auch noch durch
die sehr zahlreichen Ralbscbläge und Weisungen, die sie den Aus-
stellern in Bezug auf Erzeugung, Fabrikation, Verpackung und
sonstige Behandlung sowie Verwerthbarkeit ihrer Waaren ertheilt
haben. Wir können gemifa unseren Erfahrungen nach der 1882 er
brasilianischen Ausstellung auch überzeugt sein, dafs die süd-
amerikanischen Produzenten diese Winke erustlich befolgen werden,
ebenso wie wir zuversichtlich zu hoffen berechtigt sind, dafs auch
diese letzte Ausstellung für die Anknüpfung und Festigung der
Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Süd-Amerika die
befriedigendsten Folgen haben wird.
Auf die erwähnten Rathschläge und Weisungen machen wir
die Aussteller hier noch besonders aufmerksam, speziell auf die-
jenigen. welche von der chemisch-physiologischen Sektion, der
Sektion zur Beurtheilung der Faser- und Textilstoffe und der
Sektion zur Beurtheilung des Zuckers ertheilt worden sind. Für
die Exportfähigkeit südamerikanischer Erzeugnisse nicht nur Dach
Deutschland, sondern auch nach allen anderen Ländern wird die
Befolgung dieser Rathschläge sich als von grofser Wichtigkeit er-
weisen.
Bevor wir ao die Berichterstattung über die Preiavertbeilung
herantreten, glauben wir die Aussteller noch darauf aufmerksam
machen zu sollen, dBfs die Herren Preisrichter bei der Beurtheilung
der Ausstellungsgegenstände sehr streng verfahren sind. Das
war schon durch die grofse Menge der ausgestellten Erzeugnisse
geboten, die bei einzelnen Waarensorten, wie Kaffee. Drogen und
Arzneien, Zerealien, Spirituosen usw. eine so bedeutende war, dafs
die Befürchtung nahe lag, es könnten darunter auch allzu viele
minderwerthige Objekte ausgestellt sein. Im Grofsen und Ganzen
war diese Befürchtung zwar nicht begründet; wenn nun aueb, in
Folge der strengeren Prüfung, viele Aussteller nicht so prämiirt
worden sind, wie sie vielleicht gehofft haben, so ist doch denjenigen,
welche eine Auszeichnung erhalten haben, gerade durch diese
strengere Beurtheilung ein um so gröfserer Dienst erwiesen.
Preise und Diplome.
Die zur Verkeilung gelangenden Preise bestehen nach § 7,
Nr. 4 und 5 des Programms:
1. in einem Diplom der goldenen Medaille (I. Preis),
5*. * „ „ „ silbernen „ (II. Preis).
3. „ „ „ » bronzenen „ (III. Preis).
Für besondere hervorragende wissenschaftliche oder technisch?
6esaai«tleistaageB wurde der Erste Preis alt Auzeirknang zuerkannt
Die Preisdiplome werden gegenwärtig in künstlerischer
Ausführung hergestellt. Diejenigen Aussteller, welchen mehrere
Auszeichnungen zuerkannt worden sind, erhalten nur ein Diplom,
auf welchem ihre sämmtlichen Preise angegeben sind. Den Aus-
stellern werden die Diplome durch unsere Vertrauensmänner bezw
durch die betreffenden Ausstcllungskommissioneu zngestellt werden
Znr Erleichterung der Jury-Arbeiten wurden Formulare mit
den nachstehend verzeiebneteu Überschriften vertheilt, unter welchen
die Urtheile des Preisgerichts eingetragen wurden:
1. und 2. Name und Wohnort des Ausstellers.
8. Seite des Ausstellungskataloge», auf welcher die ausgestellte
Wasre aufgefübrt ist
4- Nähere Bezeichnung der Waare, welche beurtheilt werden solL
5. Qualität der Waare (1 = vorzüglich; 2 = gut; 3 = mittelmüfsig:
4 = gering). Abweichungen von dieser Klassifikation in den
von den einzelnen Sektionen gefällten UrtheileD sind an des
betreffenden Stellen angegeben.
6. MarktfSbigkeit der Waare in Deutschland mit Bezug auf ihr»
Qualität (1 er Marktaussiebten sehr günstig; durch energi- |
sebes Bestreben ist der Markt mehr ala bisher zu gewinnen;
2 = Aussichten mittel mäfsig; 3 «= Aussichten sehr gering}
Bei Beurtheilung mancher Produkte mufste indefs eine ander
Skala gewählt werden.
7. Marktfähigkeit der Waare mit Bezug auf ihren Preis (1 = kann
bei günstiger Konjunktur höhere Preise erzielen; 2 = för deutsche
Verhältnisse geeignet; 3 = etwas zn ermäßigen; 4 = viel za 1
hoch). Abweichungen von dieser Skala sind an den betreffen
den Stellen bervorgeboben.
8. Welchen Preis verdienen eventuell die Gesammtleistungen de*
Ausstellers, unter Berücksichtigung der unter 5, 6 und 7 gefällten
Urtheile?
9. Namen der Preisrichter.
10. Bemerkungen der Preisrichter.
Prnisvertbeilung.
„Die von dem „Central verein f&r Handelsgeograpbie und Für
deruog deutscher Interessen im Auslände* veranstaltet« Süd am er i- |
kanische Ausstellung gehört zu den interessantesten und lehr- I
reichsten der bis jeUt stattgehabten Ausstellungen“, so beginnt der
Bericht der wissenschaftlichen Abtbeilung des Preisgerichts. „Jeder
Manu der Wissenschaft, der ein warmes Herz für die jenseit des
Atlantischen Ozeans inmitten verschwenderisch-üppiger Tropennalur
sich vollziehenden Völker beweguugen hat, mufs sich an der hier
gebotenen Repräsentation so mannigfaltiger, mit gutem Bedacht ge-
wählter und doch in anspruchsloser Form dargebraebter südameri-
kanischer Landesprodukte ergötzen.“
A. Wissenschaftliche Abtheilung.
Dafs die Südamerikanische Ausstellung so reichhaltige
Sammlungen von Naturprodukten enthielt, ist in erster Linie dec
Bemühungen zahlreicher Ausstellnngskommissionen , Vereine und
Behörden in den betreffenden sädamerikaniseben Städten oder Pro-
vinzen, sowie verschiedener Vertrauensmänner des „Centralveroiiu
für Handelsgeograpbie etc.“ zu danken, denen es in Folge ihres un-
ermüdlichen Fleifses gelungen ist, lehrreiche Kollektiv-Ausstellungen
für die Südamerikanische Ausstellung zusammen zubriDgen. ln
Anerkennung dieser Bemühungen hat das Preisgericht beschlossen,
folgende Preise für Gesammt-Lelstaagea tnzuerkennen:
1. dem „Centro da Lavoura e Commercio“ in Rio de Janeiro,
welchem die iufserst zahlreiche Betheiligong Brasiliens, speziell
der Mittel- und Nordprovinzen, zu danken ist, und das in
eotgegenkommendster Weise den Versand aller brasilianischer
Ansstellungsgüter übernommen batte, den I. Preis mit Aus-
Miehnang;
2. und 3. Herrn Karl von Koseritz (-Porto Alegre) und Herrn
Dr. H. v. J bering (-Sto Lonren^o), denen die reiche und
interessante Beschickung der Ausstellung seiten» der Provinz
Rio Grande do 8ul zn verdanken ist, je einen I. Preis mit
Atazelehvaag;
4. Herrn August Germer (-BlumeDau), der als Vertreter des
dortigen „Kulturvereins“ die Ausstellung in reichster und
originellster Weise beschickt hat, für Gesamrotleistnng den
I. Preis;
5. der Ausstellungskommissioa in Säo Paulo den L Prsi*
mit Aanzeiebnang ;
1887.
103
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 7.
6. der Ausstellungskommission in Piracicaba den I. Preis;
7. Herrn Apotheker Karl Nehring in Piracicaba für hervorragende
Gesammtleistung den L Preis;
8. dem kaiserlichen Eisenhüttenwerk in Ipanemu, Säo Paulo,
für hervorragende Gesammtleistung den I. Preis mit ia&zeielinnng:
9. Herrn Apotheker 6. Peckolt in Rio de Janeiro für hervor-
ragende Gesammtleistung den I. Preis mit Aiczeichaug;
10. Der „Companhia Fabrica de Tecidos de Rink14 io Rio de
Janeiro für hervorragende Gesainrntleistong den I. Preis mit
Ausstich aug;
11. den) „Inslitulo Fluminense de Agricultura14 in Rio de Janeiro
für Gesammtleistung den I. Preis;
12. der „Escuela de Minas“ in Ouro Prclo, Minas Geräts. für
hervorragende wissenschaftliche Gesamrutleistuug den I. Preis
mit Aoszeichnaiig;
13. der AusKtelluagskoroinifision inPernambneo für hervorragende
Gesammtleistung den I. Preis mit Aaszeicbnaag;
14. der Ausstellungskommission in Parabyba do Norte für Ge-
sammtleistung den I. Preis;
15. der Ausstellungskommission in Amazonas für Gesammt-
leistung den I. Preis;
16. der Ausstellungskommisssion in Pari („Place du Commerce i
du Pari“) einen 111. Preis;
17. Herrn P. Correia de Aranjo, Sekretär der brasilianischen [
Gesandtschaft in BerliD, für hervorragende Gesammtleistung 1
den 1. Preis;
18. dem Gouvernement der Seccion Zulia (Venezuela) für Gesammt-
leistnng den I. Preis;
19. Herrn Herrn. Leicbsenring in Cochabamba für Gesamrat-
leistung den I. Preis;
20. Herrn Dr. Karl Martin in Paerto Monlt für Gesammtleistung
den 1. Preis;
21. Herrn Richard Napp in Buenos Aires für Gesammtleistung
den I. Preis;
22. der „Kompanie Kemmerich, A.-G.“, in Santa Elena, für her-
vorragende Gesammtleistung deu I. Preis mit Auszeichnung;
23. Herren Francisco Chas e hijos in Buenos Aires für her-
vorragende Gesammt leistung den I. Preis mit Auszcichnaag:
24. der „Sfldnmerik&nischen Kolonisationsgesellscb&ft in Leipzig44 für
ihre Gesammtausstellung paraguay ischer Erzeugnisse den I. Preis.
Die Republik Paraguay ist zwar nur durch diese kleine, je-
doch sehr instruktive Ausstellung vertreten. In Anbetracht aber,
dafs dieses Land nach dem mehrjährigen fürchterlichen Bürger-
kriege gegen die Tripelallianz und anter dem entsetzlichen Drucke
seines blutgierigen Diktators Francisco Solano Lopez erst vor
ca. 10 Jahren blutend und zerschmettert von seinen Besiegern ver-
lassen wurde, soll seinem liebenswürdigen, strebsamen and tapferen
Volke (den Guarani) an dieser Stelle eine ehrenvolle Erwähnung als
eine Aufmunterung zu fernerweitem Streben und eine Beglückwün-
schung zu seinem jetzigen Wiederaufblühen nicht vorenthalten bleiben.
1. Zoologische Sektion.
Die südamerikanische Ausstellung in der neuen Waarenbörse
cDlbilt neben vielen anderen Naturprodukten auch eine grofse Zahl
von zoologischen Gegenständen.
Auf den ersten Blick fallen beim Betreten der grofsen, sebön
ausgestatteten Ausstellungshalle die zahlreichen Tbierfelle ins Auge,
welche meistens gruppenweise zu sogenannten Trophäen vereinigt
sind. Da sieht man die buntgefleckten Felle vom Jaguar (dem
sog. Tiger der Brasilianer, auch Onze genannt) und vom Ozelot
(Tigerkatze), ferner Felle vom amerikanischen Löwen (Puma oder
Kuguar), sowie von kleineren Katzenarten. Weniger in die Augen
fallend, aber für den Kenner nicht minder interessant sind die
Felle der Fischottern, Marder, Füchse, Nasenbären und Pelzrobben.
Von Fischottern ist nicht nur die kleinere Art (Lontra der Brasi-
lianer), sondern auch die gröfsere, seltenere Ariranha vertreten.
Von marderartigen Thieren sind vorhanden die Hyrare , welche
unserem Baummarder vergleichbar, aber gröfser ist, und der Grison
(FVroa), welcher uuserm litis ähnelt. Die Felle der Pelzrobben,
welche von einer dem nordischen Seebären verwandten südlichen
Ohrenrobben-Art herröbren, sieht man thcils in rohem, gesalzenem
Zustande, tbeils fein zubereitet und zur direkten Benutzung als
“elzwerk (sealikin) fertig.
Sehr hübsch präsentiren sich die zu Decken oder Teppichen
geschmackvoll zusammengesetzten Guanaco- und Vicuna- Felle,
ebenso die Mäntel, welche aus den Federn bezw. aus Bfilgeo des
*®erikanischen Stiaufses hergestellt sind. Interessant und recht
brauchbar erscheinen auch die zahlreich ausgestellten Schalen
(oder Panzer) mehrerer Gürteltbier-Arten {'dieselben bilden leichte
und dabei sehr zähe Körbe, welche sich ohne grofse Mühe zum
praktischen Gebrauch berriebten lassen, wie einige Beispiele zeigen.
Au cb die Felleverscbiedener Hirscharten verdienen eine Er-
wähnung; sie rühren hauptsächlich von dem Kampreb (Cervus cam-
ptutri. s) und dem rothbraunen Spiefshirsch (Cervus rufus) her. Auch
die Affenfelle, sowie diejenigen von Ameisenbären und Beutel-
nlten, von Wildschweinen (Percaris) und von jungen Tapiren mögen
kurz erwähnt werden.
Als Aussteller von Säugetbier-Fellen sind besonders zu uennen
der Apotheker Karl Nehring in Piracicaba (Provinz 8. Paulo),
H. Ebaen in Capivary (Santa Catharina), H. Stolzenbach in
! Pernambuco, G. nötiger in Itahahy-Bmsquc (Santa Catharina),
und der Konsul E. Brass in Berlin.
Einzig dastehend auf der Ausstellung und als Seltenheit über-
haupt hervorzubeben ist die an der Westwand aufgehlngte Schale
| eines Rie&en-Gnrteltbiers, welche zu der von K. Nehring ausge-
stellten reichen Kollektion gehört; dieses Stück hat insofern auch
ein ethnologisches Interesse, als dasselbe in einer Indianer-Familie
lange Jahre hindurch als Kinderwiege gedient bat.
Aufser Siugetbier-Felieu und -Pauzcrn sind auch ausgestopfte,
zum Tlieil recht gut prftparirte Siugelhiere vorhanden, meist von
K. Nehring ausgestellt. Dahin gehört z. B. eine Hyrare, ferner
ein Exemplar des kleinen Ameisenbären, sowie des in unseren
Museen noch seltenen brasilianischen Hasen. Letzterer ist kaum
so grofs wie unser wildes Kaninchen. Sehr hübsch sind auch die
mit Haut und Haar pr&parirtcn Spiefshirscbköpfe des genannten Aus-
stellers. (Spiefshirsche nennt man bekanntlich jene kleine Hirsche
Süd-Amerikas, deren Geweih niemals über das Spiefser-Stadinm
hioauskommt. Es giebt 3 oder 4 Arteu nebst einigen Varietäten, io
unseren zoologischen Gärten sieht man sie bisher äufserst selten.)
In wissenschaftlicher Hinsicht sehr interessant, wenn auch
das Auge des Laien weniger erfreuend, sind die zahlreich ausge-
stellten Säugethier- Schädel. An erster Stelle ist hier die von dem
Lehrer Theodor Bischoff in Mundo Novo (Rio Graode do Sul)
ausgestellte Kollektion zu nennen. Sie enthält die Schädel der
meisten in Süd-Brasilien lebenden Stugethier- Arten, theilweise in
zahlreichen DoobleUeo, sodafs man an diesem Materiale die Va-
riationen der betreffenden Arten, sofern sie sieb am Schädel und
Gebifs zeigen, sehr gut studiren könnte. Jeder Zoolog wird seine
Freude an dieser Kollektion haben.
Von der Hand Bisckoff’s liegen ferner fl eif&ig aasgearbeitete,
zum Tbeil mit schlichten, aber doch sehr charakteristischen
Aquarcllbildern aasgestattete Hefte (Manuskripte) über äufsere
Form, Vorkommen und Lebensweise brasilianischer, bisher nur
wenig beobachteter Sftugethiere vor.
Neben Th. Bischoff ist es wieder K. Nehring, der hier als
hervorragender Aussteller geoannt zu werden verdient. Die von
ihm übersandten Schädel zeichnen sich tbeils durch gute Präpa-
raten, tbeils dnreh wissenschaftlichen Werth aus. Als interessant
auch für den Xicbtxoologen heben wir unter ihnen hervor den
riesigen Ochsenschädel, welcher als Dekorationsstück über dem nach
oben führenden Aufgange befestigt ist, und den mit stattlichem
Geweih versehenen Schädel eines Sumpfhirsches, welcher seinen
Platz an der Westwand gefunden bat Der Sumpfhirsch (Germs
paludosm ) ist die gröfste Hirsebart Süd-Amerikas; seine Jagd be-
reitet grofse Schwierigkeiten, weshalb Geweihe und Schädel des-
selben in europäischen Sammlungen bisher zu den Seltenheiten
gehören. — Uebrigens befinden sieb in der Kollektion des Herrn
Tb. Bischoff ebenfalls einige Schädel dieser Art, wenngleich mit
schwächerem Geweih.
Aufser den Säagetbieren sind auch Vögel, Reptilien, Am-
phibien, Mollusken und Insekten vertreten. Die Klasse der
Vögel bat, abgesehen von den schon erwähnten Straufsfcderu,
zahlreiche Bruststücke von Tukanen geliefert, welche als Pelzwerk
oder wohl auch als Hutschmuck benutzt werden. Dieselben sind
meist von August Germer iu Blumenau und von Konsul
E. Brass in Berlin ausgestellt. Wissenschaftlich interessant sind
manche ausgestopft« Vögel, z. B. der sogenannte Lebmbans (Jotio
de barro ) oder Töpfervogel (F^rnaruu rufus), über den kürzlich
Herr Professor Goldi (Rio de Janeiro) einen interessanten Aufsatz
im „Zoologischen Garten44 veröffentlicht hat. K. Nehring hat
zwei sehr schöne grofse Nester dieses „Töpfermeisters unter den
Vögeln44 ausgestellt; ein ausgestopftes Exemplar des Vogels selbst,
der ziemlich unscheinbar aussieht, befindet sieb in der peruanischen
Abteilung. Hübsche Zusammenstellungen ausgestopfter Vögel haben
Herr Karl von Koseritz uud Herr Ruickoldt geliefert
Unter den Reptilien uDd Amphibien beben wir hervor den
Schädel eines Alligators, sowie mehrere Gläser mit Schlangen und
Fröschen, ausgestellt von Th. Bischoff, ferner Schildkröten ans
dem Flusse Piracicaba und sog. Wurmschlangen (AmpAtsboeua
flavt$cens)lfk\is der Umgebung der Stadt Piracicaba, ausgestellt von
Nr. 7.
104
EXPORT, Organ des Central Vereins für HandeUgeograpbie etc.
1 887.
K. Nebring. Diese „Wunnscblaogen“, welche von den Brasilianern
auch als „zweiköpfige Schlangen“ bezeichnet werden, weil ihr
hinteres Körperende ungefähr ebenso aussieht, wie der Kopf, sind
zoologisch sehr interessant! Sie leben io der Erde, wie unsere
Regeuwürmer, und entziehen sich meist der Beobachtung.
Auch die von demselben Aussteller gesammelten Land- und
Süfswasser-Konchylien verdienen die Beachtung des Zoologen und
Thier-Geographen. Als Neuheit seien hervorgehoben die Spiritus-
Exemplare einer erst kürzlich von dem Aussteller entdeckten und
von Professor von Martens hierselbst benannten Kastalien-Art
aas dem Piracicaha-Flusse. Kastalien sind überhaupt noch selten
in europäischen Sammlungen. Anch die Schneckeneier, welche
fast wie Vogeleier aussehen, mögen knrz erwähnt werden.
Was dann die ausgestellten Insekten anbelriffl, so nimmt vor
Allem die merkwürdige Zusammenstellung von brasilianischen
Käfern und Schmetterlingen, welche Herr K. Kitter in Pelotas
geliefert und als Geschenk für Se. Majestät den deutschen Kaiser be-
stimmt bat, das Interesse in Anspruch. Sie ist mit grofsem Fleiß und
Geschmack arrangirt und zeigt uns den Reichthum der brasiliani-
schen Insekten-Fauna aufs Deutlichste. Sehr schön sind auch die
vom „Central verein für Handclsgeographie etc.“ ausgestellten In-
sckten-Sammlungeu, sowie die von Maria da Motta Teixcira
in Rczende, Provinz Säo Paulo ausgestellten Scidcnraupeu-Cocons,
nebst Proben der zugehörigen Fabrikate.
Endlich mögen noch die von K. Nebring eingesaudten, merk-
würdig geformten Wespennester und die von demselben Aussteller,
sowie voq einigen andern berrühreuden. sehr guten Proben von Honig
und Wachs als bemerkenswerthe lusektenprodukte erwähnt werden.
Ueberblirken wir die Gesammtbeit der zoologischen Objekte,
so müssen wir anerkennen, daß dieselben nicht nur das ganze Bild
der Ausstellung dekorativ belebten, sondern dafs sich auch viele
Objekte darunter befinden, welche entweder praktische Bedeutung
haben, oder von unzweifelhaftem Wertbe für die Wissenschaft sind.
Folgende Preise wurden von der zoologischen Sektion vertheilt:
1. u. 2. den Herren Karl Nebring in Piracicabä, Provinz Sio
Paulo, und Theodor Bixchoff io Mundo Novo, Rio Grande
do Sul, die mit ihren Leistungen in wissenschaftlicher Hinsicht
obenau stehen, je einen 1. Preis;
3. bis 8. den Herren Hermann Müller (Berlin), Aussteller eines
wohlerhaltenen peruanischen Muinienacbädels; Aug. Germer in
Blumenau für Tukunbrflste, Gürtclthierschalen, lebende Vögel
usw.; Karl Kitter in Pelotas, Prov. Rio Grando do Sul, für ein
aus Glivdrrtbieren zusammengesetztem deutsches Reicbswappeu;
Dr. H. v. J bering in Sio Lourengo, Rio Grande do Sul, und
Herrn. Leichsenring in Cochabamba für instruktive Samm-
lungen; Salomon Briceno in Merida, Venezuela, für Koli-
bris. Schmetterlinge und Käfer, je einen II. Prela;
9. bis 16. den Herren Georg Boettgerin Itajaby-Brusque, Provinz
Santa Catharina; H Ebsen in Capivary, Provinz Santa
Cathnrina; Hermann Stolzenbach in Recife, Provinz
Peruambucq; F. Bornemann in Piura, Peru; J. W. Wahlen
in Punta Arena« (Magalhäes-Straße); Richard Napp in
Buenos Aires; August Wiener in Jaguaräo, Provinz Rio
Grande do Sul; Petersen & Emmei in Arequipa, Peru, für
ausgestellte Felle, Insekten usw. je einen 1H. Preis.
Ober die Qualität und Marktfäbigkeit der ausgestellten Felle
und Pelze bemerkt die Sektion:
Die meisten der ausgestellten Felle sind für Deutschland,
billige Preise vorausgesetzt, zu verwenden; die Preise sind aber
vielfach höher gestellt, als man solche sonst aus Süd-Amerika ge-
wohnt ist (mit Ausnahme der Felle von Herrn G. Boeltger, der für
deutsche Verhältnisse geeignete Preise angegeben bat). Bei den
meisten Fellen usw. fehlt aber die Angabe des Preises, sodafs eine
Beurtbeilung derselben sehr erschwert ist.
Ein Fehler bei mancbcu Fellen ist der, dafs dieselben
gegerbt sind, wodurch ihre Zubereitung für Petzwerk erschwert
wird. Da die dortigen Aussteller die Pclzwerkbercitung nicht
verstehen, so würden sie besser tbuo, die Feile in rohem Zustande
hierherzusenden. *
Ganz besonders zu verurtheilen ist das Verfahren des
Hamburger Vertreters des Herrn J. W. Wahlen in Pnnta
Arena» (Magalhäea - Strafse). Während der Aussteller selbst in
seinem Begleitschreiben Preise angiebt, die uugef&br dem Wertbe
der von ibm ausgestellten Objekte entsprechen, hat sein Hamburger
Vertreter sich gemüfsigt gefunden, diese Preise um das Vierfache
zu erhöhen und den Aussteller dadurch geradezu der Lächerlichkeit
preisxugebeu — die allerdings auf den Vertreter selber zuröckf&llt!
Prof. Dr. R. Hartmann. Prof. Dr. A. Nebring.
Konsul E. Brass.
9. Botanische 8ektioo,
zur Beurthoilung von Pflanzen, Früchten usw., ezkl.
Nahrungsmittel, Droguen, Arzoeisloffe, Loben usw.
Die botanische Sektion gab ihr Urtheil ab:
a) über ausgestellte Holzsammlungen und einzelne Hölzer;
b) über ausgestellte Pflanxensammluogen und einzelne Pflanzen.
Früchte, Sämereien usw.
Bei der Preisbemessung kam ad a) anch das Urtheil der
1. 8eklion der Technischen Abtheilung in Betracht; die
Drtheile beider Sektionen bat da» Preisgericht hier, unter der
Wissenschaftlichen Abtheilung, zusarmnengefaßt.
Das Urtheil der botanischen Sektion über solche ausgestellten
Früchte, Samen usw., die hauptsächlich entweder als Nahrung»-
und Genufsmittel oder als Arzneimittel verwendet werden, ist hei
der Preisbemessung in der Abtheilung für Nahrung«- und
Genufsmittel, bezw. in der Sektion für Drogen und
Arzneimittel mit in Betracht gezogen worden; siehe weiter
unten.
In wissenschaftlicher und technischer Hinsicht habet
nun die botanische, reap. die betr. technische Sektion den weiter
unten genannten Ausstellern die angegebenen 11. resp. III. Preise
zuerkannt. Von der Ertheilung einer höheren Auszeichnung als
der des II. Preises für die Holzsammlungen mußte das Preisgericht
da der rein technische Standpunkt als der für diese Ausstellung
maßgebende in Betracht zu ziehen war, abseben; in Erwägung, daß
es sich bei sämmtlichen betreffenden Ausstellern nur um die Zu-
sammenstellung der iu ihrem Bereich vorkommenden, von der Natur
hergegebenen Produkte, also um eine Sam mel-Tbfttigkeit handrh,
war bei der Beurtbeilung nur entscheidend, inwieweit aus dem Ein
gesandten eine mehr oder minder genaue Information geschöpft
werden konnte; dabei wurde also namentlich auch der Fleifs, der
auf die wissenschaftliche Bestimmung der Pflanzen resp. auf die
Beschreibung ihrer Verwertbung verwendet worden ist, in Betracht
gezogen.
a) Holzsammlongea waren von folgenden Herren ausgestellt
welche die daneben verzeichneten Preise erhielten:
AutstdluuRKkuinmixsion in Curilyba; siehe oben (Preise für Ge-
sammlleistnng);
August Germer, Blumenau; siehe oben (Preise far Gesamte'
leistung);
Jakob Petersen, Porto Alegre, Prov. Rio Grande d. S.; 11. Prei«
Dr. H. v. J bering, Säo Lourengo, „ „ » * ; II. „ ;
Ildcfonao P. Correa, Curityba, Prov. Parana; 11. „ ;
Antonio de Barros, Morretcs, „ „ ; II. „ ;
[Aussteller unbekannt;. Assunguy, „ „ ; 11. , ;
Gemeindeverwaltung von Riachuelo, Riachuelo, Provinz
ßergipe; II. „ j
Dr. Manoel Buarque deMacedo, Parahyba do Norte; II. „ ;
Ausslellungskommisaion in Amazonas; II. * ;
Gouvernement der Seccioo Zulia, Venezuela (siehe auch
oben); II. „ ;
Carlos R. Gallardo, Buenos Aires; II. „ ;
„Imperial Instituto Flumioense d'Agricultura“ in Rio de
Janeiro; II. „ ;
P. C. de Araujo in Rio de Janeiro; II. * ;
Heinrich GrevsmQhl, Blumenau, Prov. Sta. Catharina, III. „ ;
Augusto de Assis Texeira, Curityba, Prov. Säo Paulo; III. „ ;
Dr. Francisco de Paula Ramos de Azevedo, Cam-
pinas, Prov. Säo Paulo; III. , ;
„Coropauhia de Estrada de Ferro Mogysna*, Prov.
Säo Paulo; 111. „ ;
Rudolf Lehmann, Säo Jose dos Campos, Prov. Sio
Paulo; III. „ ;
Karl Nebring, Piracicabä, Prov. Sio Paulo; 111. „ ;
Paulino e Antonio Aguirra, Säo Matheus, Prov.
Espirito Santo; 11L „ ;
Eugenio Francellino Motta, Säo Matheus, Prov.
Espirito Santo; 111. t ;
Rufino Antonio d'Azevedo, Victoria, Prov. Espirito
Santo; III. „
Marine- Arsenal Pernambuco, Recife, Prov. Pernam-
buco; 111. , ;
Amt der öffentlichen Arbeiten, Recife, Prov.
Pernambuco; 111. „ ;
Dr. Catäo Gomea Jardiru, faienda Santa Barbara,
Prov. Minas Geraes; III. „ ;
Dr. Joaqnim Francisco de Paula, Curityba, Prov.
Minas Geraes; Hl. „ ;
Dr. Lucas Teizeira, Souza Magalbies, Prov. Miuaa
Geraes ; 111. „
1887.
105
EXPORT, Organ des Centralvereins für H&ndelageographie etc.
Nr. 7.
b) Die Drtbeile der botanischen Sektion über Medizinal-,
Extraktiv- und Nabrungs- bez«. Genufspflanzen und Früchte usw
sind mit denen der Sektionen zur Beurthdlung der Medizinal- und
Extraktivstoffe bezw. der Nabrungs- und Gcnufsmiltcl kombinirt
worden; siebe an den betreffenden Stellen. Hervorgehoben sei hier
noch, daß wegen ihrer Leistungen auf botanischem Gebiete die
Ausatellungskommiasion von Amazonas für diverse Produkte den
II. Preis, Dr. Jose Pereira Maia, Parahyba do Norte, für Wölk-
aus den Blütenkolben des Zuckerrohres (die als Pflanzendaunen
lür Matratzen usw. dient) den U. Preis, die Aasstellungskommission
(„Place du Commerce“) von Para für ihre Sammelsendung aus dem
Pflanzenreiche (Kautschuk, Kakao, Guarani, Kastanien, KopaTva-
balaam, Ucnhnba) den III. Preis, und Juan van Wyl in Helvecia,
Prov. Santa Fe, Argentinien, für Erdnüsse in ganzen Pflanzen, wie
sie bisher hier nicht gezeigt, den 01. Preis erhielten.
Die in der Södamerikaniscben Ausstellung zur Schau ge-
brachten lebenden Pflanzen konnten bei der Prämiiruog nicht
berücksichtigt werden (wenigstens nicht für sieb allein), weil sie
dsfür nicht werthvoll genug waren, weder was Werth an sich, noch
was Seltenheit usw. aobetrifft.
Prof. Dr. L. Wittmack; Prof. Dr. P. Magnus; W. Perring.
3. Mineralogische Sektion.
Wenn mau den bedeutenden Reichthum au Erzen und sonstigen
Mineralprodukten, durch welchen sich gerade Süd-Amerika beson-
ders auszeichnet, berücksichtigt und damit die Summe der ausge-
stellten Suiten, Sammluogen und Einzelproben vergleicht, so ist
nicht zu verkennen, dafs eine lebhaftere Betheiligung seitens der ,
södamerikaniscben Staaten dringend erwünscht gewesen wäre.
Ein Bild des Mineralreicbtbums des südatnerikanischen Kontinents
gewlhren die eingesandten Proben nnr sehr nüberungsweise. So
vennifst man z. B. beinahe vollständig die Erzcognisse der an
Montanprodukten und Mineralien so reichen Länder Chile und
Peru, ja jene beiden Mineralerzeugnisse, mit welchen 8üd-Amerika
den Weltmarkt beherrscht: Guano und Salpeter, sind nur in höchst
unvollkommener Weise vertreten, und können auch Dicht annähernd
ein Bild von der gewaltigen Produktion beider Mineralien liefern.
Noch einen anderen Punkt siebt die Jury sieb veranlaßt zu
erwähnen, da sie nicht glaubt, denselben übergehen zu können.
Mit nur sehr wenigen Ausnahmen machen die ausgestellten Minc-
ralsniten nicht den Eindruck einer systematischen Sammlung
zum Zwecke einer Erläuterung des Mineralvorkommens einer be-
stimmten Gegend, sondern sie scheinen eher der Laune and dem
Zufall des einzelnen Sammlers ihr Dasein zu verdanken. Daher
kann die Jury nicht zn der (Jeberzeugung gelangen, dafs die Mine-
ralpyramide, welche von dem Herrn Robert Puhlmann in
Santa Cruz (Provinz Rio Grande do Sul) eingesendet ist (im
Ausstellungssaale gleich beim Eingang rechter Hand) eines Preises
werth sei. Ferner kann die Jury ebensowenig die Ueberzeuguog
gewinnen, dafs die eingestellten Achate eines Preises oder einer
lobenden Erwähnung werth seien. Selbstverständlich verkennt die
Jury durchaus nicht den guten Willen, welcher sich in der Ein-
sendung einzelner Saiten dokumentirt bat, nnd darum hat sie auch
einzelne einer Auszeichnung für würdig erachtet, die jedoch weniger
dem Material selbst gilt, als dazn dienen soll, ein Sporn für die
Zukunft zu sein.
Die Jury hat es für ihre Pflicht gehalten, auf diese negativen
Seiten der ihrer Prüfnog unterstellten Produkte aufmerksam zu
machen; sie freut sieb aber, die weiter unten genannten Aussteller
eines Preises für würdig erachten zu können, da dieselben durch
ihre Sammlungen und Erzeugnisse bewiesen haben, was Süd-Amerika
hinsichtlich der Mineral produkte leisten könnte. Die Jory hat
»ich bei der Beurtbeiluog der Preiswürdigkeit von zwei Momenten
leiten lassen, einmal von dem technisch-industriellen, sodann
von dem wissenschaftlichen Wert he des betreffenden Aus-
»telluogsobjektes.
Nach beiden Richtungen bin zeichnet sich die Ausstellung der
•Eacuela de Mioas“ in Ouro Preto (Provinz Minas Geraea)
m ganz hervorragender Weise ans. Von besonderem wissenschaft-
lichem Wertbe ist die Sammlung der Mineralien, welche sich
heim Waschen der diamantfübreuden Ablagerungen ergeben, da eine
»oiche in dieser Vollständigkeit und Uebersicbtlicbkeit bisher noch
®icbt oacb Deutschland gelangt ist
Bemerkenswert!) sind u. a. die Eisenerze, besonders die sog.
Itahirite. Die Reinheit dieser Erze, die keinen Schwefel und nur
naoedcutende Spuren von Phosphor enthalten, stellt sie den
heilen schwedischen Erzen an die 8eite. Aus den sehr
»chätieoiwerthen Notizen, welche die Ausstellerin beigefügt hat,
Scat hervor, dafs die Verarbeitung dieser ausgezeichneten Erze
noch in den Kinderschuhen steckt. In der Gegend dieser meist
zu Tage stehenden Erze in der Nähe großer Urwälder möchte für
den deutschen Hüttenmann sieb ein ersprießliches Feld der Thälig-
keit darbieten. Bis jetzt fehlen noch Hochöfen, nnd das Eisen
wird durch primitive KeDnarbeit und mittels deB sogenannten cata-
loniscben Feuers gewonnen. — Eine Zukunft wird auch den Man-
ganerzen erblühen. Reiche Lager hocbwcrlbiger Braunsteine und
Psilnmelane werden fast gar nicht ausgebeutet. — Die altberühmte
Goldgewinnung ist durch eine Reihe von Pyriten und gold-
führenden Gesteinen illustrirt. An diese scbliefsen sieb Proben von
silberhaltigem Blei glanz.
Von ganz bedeutend technischem Wertbe dürften die ausgestellten
Asbestproben sein, und die Jury möchte gerade ganz besonders
betonen, dafs diesem Artikel bei der mehr und mehr sich ver-
gröfsernden Asbest-Industrie Deutschlands eine besondere Aufmerk-
samkeit zu schenken sei. Sind die Gänge, in welchen der Asbest
auftritt, einigermafsen mächtig und anhaltend, sodaß die Produktion
eine lohnende wäre, so dürfte sich der Asbest zu einem bedeuten-
den Exportartikel eraporsebwingen.
Die Jury' hat darum der „Escucla de Minas“ in Ouro Preto
einen ersten Preis für hervorragende Gesammlcistung zuerkannt.
Eine sehr beaebtenswertbe Sammlung stellen die Erzeugnisse
der Eisenwerke von Ipanema dar. Die Jury erkennt indenseiben
das Bestreben, die Mincralprodukte des Landes an Ort und Stelle
nutzbar zu macheu, ein Bestreben, das, wie die Ausstellung lehrt,
von erfreulichem Erfolge begleitet ist. lieber die ebenfalls von
diesem Aussteller eiogesaodteu Steinkohlen glaubt die Jury sich
eines Urlbciles enthalten zu sollen, da außer deu eiugcsaudten
Proben auch nicht der geringste Anhaltspunkt über Aus-
dehnung, Mächtigkeit und Produklionsfahigkeit jener Koblenflötze
vorliegt.
Die Jury hat dem Eisenhüttenwerk Ipanema in Säo
Paulo einen ereiea Preis mit Auszeit hnang zuerkannt.
Eine beaebtenswertbe Sammlung bieten ferner die vom „Cen-
tralverein für Handelsgeographie etc.“ ausgestellten und von Herrn
Richard Nopp in Buenos Aires (Argentinien) gesammelten Erz-
proben aus der Provinz la Rioja, welche deu Miueralreichthum
dieser Provinz recht gut illustriren. Da die betreffende Sammlung
bereits Gegenstand einer ausführlichen Untersuchung und Mittheilung
derselben im „Export“ 1886 Nr. 21 seitens des Mitgliedes der
Jury Dr. Noctliug war, so sieht die Jury davon ab, die-
selbe hier zu wiederholen, nnd verweint auf jeuen Artikel.
Die Jury bat dem Herrn Richard Napp in Buenos Aires
(Argentinien) einen zweitea Preis zuerkannt wegen bedeutender
Leistungen auf technisch-mineralogischem Gebiete.
Eine nicht minder beachtenswerthe Erscheinung bilden zwei von
Herrn Karl Francke in Kassel ausgestellte Barren metallischen
Wismuths aus Bolivia im Gewichte von 111 Pfund 14 Unzen eng-
lisch. Die Erze kommen hoch oben in den Anden von Bolivia
und Peru vor. Die Erze sind nicht sehr rein, besonders enthalten
sie Antimon. Das aus diesen Erzen gewonnene Metall konnte sich
in Bezug auf Reinheit mit dem sächsischen Wismutb nicht messen;
es ist aber deshalb bemerkenswert!), weil es auf der Bruchfläche
ungewöhnlich große rhomboedriscbe Kristallisation zeigt, die doch
immerhin auf ziemlich große Reinheit deutet. Eine Analyse lag
nicht vor.
Die Jury möchte die Aufmerksamkeit der Interessenten auf
dieses Metall binlenken, da eg, wenn es in größerer Menge vor-
kommt, leicht zu einem lohnenden Exportartikel werden könnte.
Da aber jede eingehende Angabe über Produktion, Art des Vor-
kommens u. s. w. fehlen, die Jury sieb also kein abschließendes
Urtbeil bilden kann, so bat sie, um zu beweisen, dafs das be-
treffende Ausstellungsobjekt Aufmerksamkeit erregt hat, dem
Herrn Karl Francke in Kassel einen dritten Preis für zwei
ausgestellte Barren metallischen Wismuths aus Bolivia zu-
erkannt.
Ueber die andern Ausstellungsobjekte, wie Tbonp, Asphalt usw.
glaubt die Jury bemerken zu müssen, daß dieselben wohl einer
Erwähnung, nicht aber eines Preises werth seien.
Schliefslicb sei noch das rohe und raffinirte Petroleum
von Faustino G. Piaggio in Callao erwähnt.
Die Petrolenmquellen bei Zorntos iu Per« wurden im Jahre
1864 entdeckt, werden aber erst seit 1889 von dem Herrn Piaggio
ausgebeutet.
Das Afro/eo crudo beginnt bei 95° zu sieden; es sind also
1 vermutblich die leichteren Produkte aus dem Rohöl schon entfernt
: worden. Dafür spricht auch das hoho spezifische Gewicht von Oats
bei -f- 15°C. Das raffinirte Petroleum (AVrosene) fängt bei 125° an zu
| sieden; die Hanptmenge destillirt bei 140 bis 150° (diese Zahlen
stimmen nickt gut mit den in einer beigelegten Druckschrift ent-
106
Nr. 7. EXPORT, Organ des Central Vereins für Uandelsgeographie etc. 1887
haltenen überein). Das Ol fluorcszirt nicht. Der Siedepunkt guten I
penasylvauiscben Petroleums liegt etwa bei 135°, uud das spezifische j
Gewicht desselben betrügt O.«oo Die etwas höheren Zahlen de» 1
peruanischen Olea dürfen ats ein Vorzug desselben angesehen
werden. Im Interesse der südamerikaDischcn Staaten ist die Ent-
wickelung der jungen peruanischen Erdölindustrie dringend zu
wünschen.
Dem verdienstvollen Unternehmer dieser Petroleuraindustrie ist
der erste Preis zuerkannt worden.
Gebeimrath Prof. Dr. Weif«. Dr. Braurnüller.
Dr. Fritz Noetting. Prof. Dr. R. Biedermann.
4. Pbarmakognoatiscbo und chemisch - physiologische
Sektion zur Beurtheilung der Drogen, Medizinal- j
waaren und Medikamente.
Einleitender Bericht von I)r. Th. Wejrl.
Entsprechend dem Kulturzustande der auf der Südamcrikaui- j
scheu Ausstellung vertretenen Länder waren es vor Allem die j
Rohdrogen, welche durch ihre Reichhaltigkeit und Güte in her- J
vorragendem Mafse intoressirten.
Cber einzelne derselben, wie Kaffee, Tabak usw., haben die j
speziellen Fachkommissionen der Jury vom kaufmännischen Stand-
punkte aus berichtet.
Die pharmnkognostische und chemisch -physiologische Sektion
der wissenschaftlichen Jury- Abtheiluog hatte daher nur diejenigen
Produkte zu berücksichtigen, welche vom chemischen, medizinischen
oder physiologischen Standpunkte aus Rearhtung verdienten.
Im Allgemeinen darf gesagt werden, dafs die Süd-
amerikanische Ausstellung auch dem Chemiker, dem
Arzte und Physiologen Material und demzufolge An-
regung in reicher Fülle darbot.
Dafs so pflanzenreiche Länder wie die südamerikanischen, wie
vor allem Brasilien nnd Argentinien, berufen sein werden, unseren
Arzneischatz in noch höherem Mafse, als dies bereits geschehen,
wesentlich zu bereichern, braucht kaum ausdrücklich bemerkt zu
werden.
Es ist aber zugleich natürlich, dafs sich die Prüfung der aas-
gestellten Arzneidrogen und fertigen Arzneien nicht so schnell
ermöglichen läßt, wie etwa die Untersuchung des Zucker» oder
des Kaffees.
Das Material an Arzneimitteln, welches die Ausstellung in so
reichem Mafse darbot, wird den hiesigen Kliniken zu Versuchen
unterbreitet werden. Hoffentlich finden sich unter den eingesandten
Heilmitteln recht viele, die unseren Kranken nützen und einen Im-
port lohnend erscheinen lassen.
Bei späteren Ausstellungen scheint es geboten, dafs die Herren
Aussteller von Arzneimitteln das Rohmaterial ihrer Arzneien
(Wurzeln, Blätter, Blüten, Früchte) und die wissenschaftlichen
Namen der benutzten Pflanzen ihren Ausstellungsobjekten hinzu-
fügen. Erforderlich sind ferner Angaben über die Herstellung der
Arzneien.
Scbliefsljch »ei es gestattet, einige — gewifs lohnende — Auf-
gaben für die Apotheker und Drogenhändler zu formnlireo.
Erwünscht wären
1. pflanzliche AnUsyphilHicu y welche die Anwendung des (Queck-
silbers überflüssig machten;
2. yarcotica, d. h. Anaesthetica, welche Herz und Respiration in-
takt liefsen;
3. billige AnNfebrilia;
4. Abführmittel.
Hauptbericht von Dr. A. Tsehirch,
Dozent der Botanik and Pharmakognosie an der Universität Berlin.
Die auf der Ausstellung vertretenen Aussteller von Drogen
und Medizioalwaaren repräsentiren zwar nicht der Masse der aus-
gestellten Produkte nach, wohl aber der Zahl nach das Gros der
Aussteller: gegen 100 derselben haben uns ihre Objrkte vor Augen
geführt. Nichtsdestoweniger geben die Ausstellungsobjekte uns noch
laDge kein ausreichend vollständiges Rild des enormen Reicbthums der
Länder, die vertreten sind, and selbst wesentliche, ja hochbedentende
Drogen sind gar niobt oder doch nur in unzureichender Weise
vertreten. Um nur einiges herauszugreifen, so durfte man wohl
aus Chile Honig, aus Bolivia, Peru und Ecuador Chinarinden zn
sehen erwarten. Erslerer ist aus diesem Lande gar nicht ver-
treten, obwohl Valparaiso außerordentliche Mengen jährlich ver-
schifft; letztere waren zwar in einer Probe aus Cuxco von Petersen
& Kramei in Arequipa, einem Säckchen von Herrn Joäo &
P. Lima und einem solchen, ebenfalls ohne nähere Bezeichnung
von Assiz Souza in Babia und in einer kleinen Kollektion von
Herrn Leichsenring in Cocbabamba (Bolivia) ausgestellt;*) aber
diese kleinen Proben können doch keinen Begriff geben von den
großen Exportmengen von Chinarinde, die jetzt besonders aus dem
Norden Süd-Amerikas in den europäischen Handel gelangen.
Die beiden Abtbeilungen der Sektion: 1. Die Drogen und
2. die Medikamente, sind etwa gleich stark vertreten und beide
wobl geeignet, auch dem Europäer das gröfste Interesse zu erregen
Was zunächst die Drogen betrifft, so sind nur von einer
kleinen Anzahl von Ausstellern alle die Bedingungen erfüllt worden,
die wir berechtigterweise an eine Vorführung fremder Produkte
aus dieser Klasse stellen dürfen. Es genügt nämlich dnrebau-
nicht, ein Bündel Rinden, Wurzeln, Hölzer oder einen Sack Samen
oder Früchte beliebig berauszugTeifeu und allein mit dem Vulgär-
namen. den die fragliche Pflanze in ihrer Heimat trägt, versehen, ein-
zusenden. Mit dergleichen auch auf dieser Ausstellung vertretener
Drogen ist gar nichts anznfangen, selbst wenn die Etikette noch
den Vermerk trägt: „Vortreffliches Antisyphiliticum1* oder „Gegen
Verdauungsbeschwerden“. Auf Grund einer solchen Notiz wird es
niemand einfallen, non die fragliche Droge nach dem Vulgirnameo
zu bestellen, besonders wenn sie auf der Anssteilnng etwa gar du ree
ein Bündel brauner Rinden vertreten ist, die dentlicb verratheo,
dafs sie nicht einmal alle einer Pflanze angehören. Dergleichet
Sendungen haben gar keinen oder doch nur geringen Werth, und
diesen geringen erlangen sie auch erst dann, wenn es der Jan
gelungen ist, durch Vergleichen, Nachschlagen, Erkundigungen bei
Einheimischen usw. den botanischen Namen der Pflanze zu er- '
mitteln, eine Arbeit, die bekanntlich zn den zeitraubendsten und
undankbarsten der Welt gehört, bei der ich aber sehr wirkungs-
voll durch Pinto’s Diccionario da Botanica Braiileira, welche*
mit ausgestellt war, unterstützt wurde. Mag die fragliche Drogf
auch noch so werthvoll sein, der Aussteller wird nur in den
seltensten Fällen das Ziel erreichen, dafs ein deutscher Forscher
die fragliche Droge untersucht. Zuerst muß man doch, ehe man
au die Arbeit gebt, wissen, womit man es zu thun bat. In einigen I
unten zu besprechenden Fällen war es mir gelungen, die Stamm-
pflnnze zu ermitteln, in zahlreichen anderen war dies unmöglich.
Verbftltnißmäßig am wichtigsten ist es noch, die Herkunft von
Samen und Früchten zu ermitteln, da zahlreiche Pflanzen durch
das Aussehen und den Bau dieser morphologischen Glieder
charakterisirt sind — schwerer ist es schon bei Blättern, aber
nahezu unmöglich wird es, wenn nur Zweig- oder Wurzelproben obm
irgendwelche anderen Beigaben vorliegen. Das Beigeben dr*
I Vulgärnamens wird bei diesen sogar oftmals zur zweischneidiges 1
Waffe; denn da unter dem gleichen Namen oft die verschiedensten
j Pflanzen gebeo, und derselbe oder doch wenigstens ein sehr ähnlich
lautender Name nicht nur etwa in den einzelnen Bezirken, sondern
Belbst in derselben Gegend für im System oft weit auseinander
liegende Pflanzen aogewendet wird, so gehört viel Ausdauer und
Interesse an der Sache dazu, um in diesem Wirrsal sich zurecht-
zuflnden. Die Aufgabe ist eine um so undankbarere, da als Preis
für die aufgewendete Mühe nicht einmal in der Mehrzahl der Fälle
die Möglichkeit winkt, eine brauchbare Droge dem Arzoeiscbatz
einfttgen zu können.
Um eine Droge heutzutage dem deutschen sachverständiges
Publikum zu empfehlen, dazu gehört zunächst die Angabe der Stamm-
pflanze, oder wenn dieselbe zu machen dem Aussteller selbst au«
Mangel an botanischen Kenntnissen unmöglich ist, die Beifügung
eines blühenden oder fruchttragenden Zweiges, ferner Angaben über
die Verwendung in der Heimat und Hervorhebung desjenigen
Tbeils der Pflanze, dem arzneiliche Wirksamkeit nachgerübmt wird.
Wir werden mit so unendlich vielen neuen Drogen überschwemmt
daß wir Dur bei genauer Orientirung über die obigen Punkte auch
nur den Versuch wagen können, die fragliche Droge in den Kreis
der Untersuchungen zu ziehen.
Zwei Anssteller waren es, die den obigen Anforderungen voll
und ganz entsprachen: Herr Apotheker Nehring in Piraclcaba
uud Herr Apotheker Pcckolt in Rio de Janeiro; sie sind e»
denn auch, die vou der Jury als des ersten Preises würdig erachtet
wurden. Der erstere hatte auf den Etiketten alles angegeben,
was er von der Droge ermitteln konnte, und der zweite hatte
einen Katalog beigegeben, dessen Nummern zwar nicht immer mit
den Nummern auf den Objekten übereinstimmten, der jedoch so
vollständig, so durchweg wissenschaftlich angeordnet und durch-
geföhrt war, dafs ich, obgleich die Güte der aasgestellten Drogen
vielfach zu wünschen übrig ließ, auch die kleinen Mengen der
vorliegenden Proben eine Prüfung in vielen Fällen nicht zuließen,
nicht aostehe, diese Ausstellung vom wissenschaftlichen Stand-
punkt als musterhaft in ihrer Art zu bezeichnen; batte doch
*) Letzter« Sammlung traf verspätet ein und fehlt im Katalog.
1887
107
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsgeographie etc
Nr. 7.
Peckolt sogar eine Anzahl von Analysen beigegeben, and aus
einigen Drogen dargestellte, besonders interessante Bestandtbeile
derselben mit ausgestellt.
Niebst diesen beiden Ausstellern ist der Ale ademisch-pharma-
k ognostische Verein Berlin zu nennen, der durch sein chilenisches
Mitglied, Herrn Apotheker Meyer, eine trefflich bestimmte Kollektion
chilenischer Droguen ansgestellt batte. Auch Marques de Hol-
landa in Rio de Janeiro batte einige Drogen mit den bota-
nischen Namen versehen vorgeführt.
Unter der Unzahl der ausgestellten neuen Drogen steht in
erster Linie die Jurubeba, sowohl was ihre Bedeutung selbst wie die
Menge der aus ihr hergestellten Präparate betrifft (Barth olomeo
& Co., Pernambuco, hatte einen ganzen Tisch galenßcber
Jurubeba- Präparate vorgefubrt). Eh ist eines der vielen grofseo
Verdienste der südamerikaniseben Ausstellung, uns mit dieser
interessanten Droge bekannt gemacht zu haben. Besonders ist
es die (geschält verwendete) Wurzel der Jurubeba , die Wurzel von
Solanum paniculatum L., wie der botanische Name lautet, welche
Verwert bung findet; aber auch die Früchte (Beeren) und Samen
(von Solan, insädiottutn Marl) fand ich bei Peckolt ausgestellt,
auch sie werden viel benutzt. Der Jurubeba (Juribeba, Jupeba uill )
wird in dem „Prospecto“ naebgerührat:
„Diese kostbare Mcdlzioal-Pflante, die hauptsächlich im Norden von Brasilien
gedeiht, wo sie auch in genügender Weise bekannt ist, nimmt bereits seit
längerer Zeit «inen bedeutenden PlaU in der brasiLianitichen Flora ein.
Pison beschrieb sie in seiner Botanik, und der rrofite unsterbliche
Lin ne klassJfixirte sie in die Familie der Solaaecu (Nachtschatten), und
benannte sie demnach Solanum pmricnlafum. Karl Friedrich von
Martins erwähnt sie in seiner „Flora frraciliensis“, und M erat und Debüt
in ihrem ,Dictionnaire de la mutiere midtcaU thero^tiqur“ erzählen uns
den medizini»ch*o Gebrauch, den die Eingeborenen der Antillen von den
Wurzeln und Früchten der Jurubeba machen Alle diese Naturforscher
erklären uns die Jurubeba als ein vorzügliches Abfühnnitiel, und als solches
empfehlen sie es hauptsächlich bei Verstopfung und Entzündung der Leber
und Milz. Ebenfalls ist es ausgezeichnet als harntreibendes Mittel, in gröberer
Dosis bei innerlichem Gebrauche. Es ist sonderbar, so schreiben brasi-
lianische Aente, dafs die Jurubeba noch gar nicht in der europäischen
Medizin bekannt sei. Bis jetzt seien noch immer die besten Resultate erzielt
worden, und es unterliege keinem Zweifel, dafs, bei etwaigen Versuchen,
selbst in Europa die Jurubeba in der Medizin die größte Verbreitung finden
würde.
Die verschiedenartigen Arzneimittel, die zum innerlichen Gebrauch aus
der Jurubeba bereitet werden, sind folgende: Jurubeba-Sirup. Jurubeba- Wein.
.turnbeba-Piilen. Jurubeba- Extrakt. Jutubeba- Tinktur. Eisenhaltiger Jurubeba-
W«in. Eisenhaltiger Jurubeba-Sirup. Eisenhaltige Jurubeba-Pillen.
Zum äufaerlicfaen Gebrauch: Jurubeba-Öl. Jurubeba- Pomade. Jurubeba-
Pflaster.
Jurubeba-Sirup ist ein klarer Sirup von gutem und angenehmem Ge-
schmack. Die gewöhnliche Dosis für Erwachsene ist: je 2 KfUüffsl voll,
3 Mal des Tages, rein oder gemischt mit ein wenig Wasser, oder mit
einem leichten Aufgub der Jurubeba-Wurzel (8 g von der Wurzel und
400 g kochendes Wasser). Stets eiue halbe Stunde vor, oder 3 Stunden
□ach dem Esien zu nehmen. Für Kinder stets 1 Theelöffel toll dieses
Sirups. 3 Mal täglich; man kann jedoch allmählich bis zu einem Eßlöffel
voll jeden Mal übergehen.
Jurul<ba-Wcin ist ein durchsichtiger Wein von vorzüglichem Geschmack
und Geruch, ln seiner AufuSsung bat er die medizinischen Bestandtbeile
der Jurubeba. Kr Ist mit Mslsgs-Wein zusammengesetzt und kauu daher
id einem kleinen Becher selbst als mageustärkend vor dem Essen
genommen weiden. Die Itosis für Erwachsene ist die vou 4 Efalüffeln
den Tag (2 des Morgens und 2 eine Stunde vor dem Mittag), für Kinder
iin Anfänge 2 Thcclöffc! voll, die jedoch später bi» zu 2 Eßlöffeln an-
vaebsen können (ebenfall« l des Morgens, 1 eine Stunde vor dem Mittag).
Jurubeba- 1'iHm Diese Pillen sind versilbert und von regulärer Gröfse.
Sie sind leicht mit ein wenig Wasser zu nehmen. Die gewöhnliche
l'osis ist: 6 Pillen den Tag. je zwei, eine Stunde vor oder S Stunden
nach dem Eisen. Dies gilt für Erwachsene; für Kinder ist die Dosis
2 Piilsn den Tag.
Jurubeba 7'inktur. Diese Tinktur erfüllt hauptsächlich ihren Zweck bei
Personen, denen es schwer fällt, irgend eine Medizin zu nehmen. Dosis:
Mau nehme 4 bis 12 Tropfen den Tag in einem Efslöffel voll Wasser.
Bei Kindern verringere man die Portion ein wenig.
Jurwfceöa- Öl. Man bestreiche die von irgend einer Entzündung oder
Schmerzen angegriffenen Theile 2 bi* 3 Mal täglich mit diesem Ol. E»
ist ein vorzügliches linderndes Mittel, und namentlich empfiehlt es sich
bti Erytipetot.
Jurubeba Pomade. Hilft ausgezeichnet gegen Obstruktionen der Leber
and Milz.
Jwvbcba-Jffiutcr. Man streiche dastrlbe auf eine dünne Haut oder ein
Slickcbcu Leinwand und lege es auf die Geschwulst.
Von 8 zu 8 Tagen ziehe man dos Pflaster ab und reinige die Stelle,
auf der es gewesen, gut mit öl.
Pas Verhalten der Kranken: Allen den Perionen, die von irgend einem
dieser erwähnten Arzneimittel Gebrauch machen, sei es empfohlen, »ehr viel
rpuisren au gehen und sich so viel wie möglich fetter und gesalzener
§pth«a zu enthalten.
Wein kann mau in geringem Mafutabe trinken, ebenfalls Kaffee, jedoch
mufs dieser schwach sein.“
Wenn die Jurubeba nuu auch nicht alle diese Heilkräfte wirk-
lich in diesem Mafse besitzt, ao erscheint sie doch einer Prüfung
wertb, um so mehr, als Peckolt einen (ebenfalls ausgestellten)
Körper, das Jurubebin, daraus dargestellt hat, das wohl die Wirk-
samkeit der Droge io kouzentrirter Form repriaentirt. Die Droge
selbst wird uns von den beiden trefflichen Apothekern Veras (Per-
narobuco) und de Hol landa (Rio de Janeiro) vorgeführt, uud es
dürfte keioem Zweifel unterliegen, dafs, falls dieselbe in Deutsch-
land eingefubrt werden sollte, sie sich die Beachtung der Phar-
makologen erwerben und zu eingehender Untersuchung anregen
wird. Die ausgestellten Proben (alle zogaratnen etwa 100 gl) er-
möglichten natürlich eine solche Untersuchung nicht.
Erwähnt sei noch, dafs Jurubeba do Purd von Solanuui ntam-
mosum L. , Jurubeba brava fJurupetinga) von Solanum bravia
stammt.
Nächst der Jurubeba erregten natürlich die ausgestellten Va-
nille u mein höchste» Interesse.
Das Municipio de Assassualy (Miuas Geraea) hatte frische,
und K. W. Kleine in St. Catharina präparirte Vkjille ausgestellt,
und auch in der Pernambncenser (Veras) und der Parabybaer Ab-
teilung (Bandeira) und bei Ne bring fanden sich — freilich
weniger schöne — Proben Vanille („bauuilha14).
Die beiden erstgenannten Vanillen sind an sieb so vortrefflich,
dafs wir nicht aogestanden haben, ihnen den ersten Preis zu er-
theilen. Es sind Früchte darunter, die eine Länge von 2ö cm und
eine Breite von 5 cm besitzen. Dieselben sind zudem von Herrn
K. W. Kleine »o aufscrordentlicb sachgemäfs getrocknet and ver-
packt, dafs man sic als in jeder Beziehung vortrefflich bezeichnen
mufs. Leider sind diese brasilianischen Vanillen für den europäi-
schen Markt, wenigstens als Genufsmittelzusatz, nicht verwerthbar.
Beide Proben enthielten verbältoifsrnäfsig wenig .Vanillin, dagegen
einen außerordentlich fein, heliotrop- und cumarinartig riechenden
; Körper. Ihr Geruch ist daher gänzlich abweichend von dem unserer
Vanille, an eine Verwendung an Stelle derselben also nicht zu
denken. Dagegen glaube ich wohl, dafs dieselbe in der, Parfümerie-
fabrikation eiue große Bedeutung erlangen können wird, da der Ge-
ruch sehr dauerhaft und äußerst lieblich ist; auch das mehrfach
(bes. von Veras-Peroambuco) ausgestellte Fedegoso-Gras, unserer
Ivcrancusawurzel ( Androjtogott murieatum ) an Geruch täuschend
ähnlich, ist für Parfümeriezwecke gut verwendbar. Die Vanillons
von Veras und Bandeira waren im Geruch etwas mehr unserer
Vanille ähnlich, können aber ebenfalls nicht damit^konkurrireo.
(Preis des Vanillons von Veras 10 iJl pro kg.)
Ebenso überrascht wie durch die trefflichen Vanillen wurde
ich durch den ausgestellten Zimrut in Schalen. Derselbe, in
etwa ö cm breiten und bis zu O4 cm dicken Platten besonders von
Guimaraes und Valente (Pernambuco) vorgeführt, öbertraf an
Lieblichkeit des Geruches und Geschmackes bei weitem den
chinesischen Zimmt (CinnamomuM Cassia ) und kam darin fast voll-
ständig dem ceylonischen gleich. Das daraus von mir dargestellto
ätherische Öl war von dem ceylonischen kaum zu unterscheiden ;
doch ist der südamerikanisebe Zimmt nicht so ergiebig, was
namentlich daran liegt, dafs die Stücke von^älteren Ästen stammen
und daher sehr reich an sklerenchymatischen Zellen und in dem-
selben Mafse ärmer an Ölzellen sind. Es empfiehlt sich vielleicht,
die Stücke noch tiefer zu schälen, da besonders die inneren Schichten
wertb voll sind. Dieser, wie aus den^Bericbteo her vorgeht, sehr
billig sich stellende Zimmt dürfte eine Zukunft haben.
Das Gleiche gilt von dem in vielen Proben von Parahyba,
Pernambuco (Ausstellungskommission) und besonders St Catha-
rina ausgestellten weifsen Ingwer ( Zingiber officinaU ), der zwar
in ausgezeichneter Qualität (Drisch) vorlag (von Jul. Michaelis io
Lages), al>er s. Z. wobl nur io so geringer Menge kultivirt wird,
daß er mit dem indischen nicht konkurriren kann. Eine größere
Zukunft bat vielleicht der ebenfalls frisch vorgeführte gelbe
Ingwer (eine Curcuma-Art?). Derselbe liefert eine treffliche, sehr
haltbare gelbe Farbe und besitzt einen intensiven aromatischen,
pfefferartigen Geruch. Einen Körper daraus zu isoliren, ist mir
noch nicht gelungen, doch sind Kulturen im Gange.
Kopaivnbalsam war von vielen Ausstellern eingesandt:
Seccion Zulia (Eatado Falcon) in Venezuela; Ausstell ungs-
kommission Amazonas; Böttger io ltajaby-Brusque; Nehring
in Piracicabä, Presto» in Amazonas, Commßsäo mista in Parana.
Derselbe war fast durchweg, soweit ich im Stande war, sein
spezifische» Gewicht zu ermitteln, für unsere Anforderungen zn
leicht nnd dünnflüssig, hat daher, da die deutsche Pbarmakopöe
die dickflüssigen Sorten bevorzugt (*pet. Gew. 0.« bis O.*®) wenig
Aussichten bei uns. Es würde sich daher empfehlen, nur die
Kr. 7.
108
EXPORT, Organ dea CeotraWereins für Handelsgeographie etc.
1M7.
dickeren 8orten nach Deutschland zu ex porti ren. Aach Copabiba-
Öl fand ich in mehreren Proben, z. B. eine treffliche bei N eh ring,
sowie bei der Kommission von Curityba.
Gua rank, immer noch vielfach in Anwendung, wennschon
lingst nicht mehr in der Ausdehnung wie früher, hatten Herr
Prestes und Louro, Amazonas, und Herr Petisco in Para aua-
gestellt. Die Proben waren gut.
Ganz ausgezeichnet wurden einige Proben Honig befunden.
In erster Linie gilt dies von dem Schleuderhonig von Hannemann
in Rio Pardo und dem Honig von Mahlow und Schneider ia
Joiovillc. (Ferner sandte Saoter in Säo Leopolde, und Nehring
in Piraeicabä Houig, Peckolt einige kleinere Proben seltenerer
Sorten.) Der ganze Reicht hum der tropischeu Flora duftete aus
denselben, and ein so vortreffliches „Bouquet** lag ln dem Ge-
schmacke dieser Honige, daß sie wohl kaum von einem aodcrcu
Produkte übertroffen werden könncu. Valparaiso-Houig faud ich
niemals so vorzüglich, und unser heimischer erreicht diese Vortreff-
lichkeit niemals, ganz abgesehen davon, dafs er erheblich tbenrer ist.
Der Preis des Scb neid er 'sehen Honigs ist derselbe wie der von
Valparaiso-Honig (Vertreter H. Ecke, Berlio, Markusstr. 5). Der
mehrfach vertretene Crucubonig bat meinen Beifall nicht gefunden.
Bei mäßiger Preisstellung kann man den ausgestellten Produkten
eio günstiges Prognostiken stellen.
Das Gleiche kann ich in letzterer Beziehung von dem Wachs
sagen, welches hier einen verhiltnißmäßig hoben Preis besitzt,
drüben jedoch sich erheblich billiger stellt. Die mir vorliegenden
Proben von M ichael is- Lages; v. Jbering-Säo Loureo^o; Hanne-
mann-Rio Pardo; Kolonie Silveira Martins (Rio Grande);
Nebring-Piracicahä; Saute r- Kolonie Säo Leopoldo; Matheus-
Peroambuco; Carlos Leal- Pernambuco warm nicht Übel und
zeugten von aaebgemfifser Bearbeitung ; besonders das Bienenwachs
war schön, weniger die vorgeföhrten Proben Carnaoba wachs.
Letzteres (von Copemicia eeriftra) könnte in viel besserer Qualität
geliefert werden — alsdann würde sicher die Nachfrage danach,
die jetst nur noeb gering ist, steigen.
Ipecacnanha war gut vertreten nod wurde uns von Jo io 4
P. Lima in Pernambuco, Nehring in Piracieahä und dem Kranken-
bause io Avaruna vorgefübrt. Solche von Cephaülls lpecacu-
anha ( Ipeeacuanha negra , Poaia preta), der einzigen Sorte, die
in Deutschland offlzineli ist, hatten de Ho II an da in Rio de Janeiro,
d'Aranjo, ebendaselbst, u. A. ausgestellt. Sie allein besitzt Be-
deutung für uns. Aufser ihr fand ich noch Tpecacuan&a branca ,
(Ibaia branca ) von Btchardsonia scabra St. HU; Ipec. aus lacarehy;
Poaya, Poaia de flor mul : Ibaia de flor vermelho (Piracicabä); Ratz
de Ibaia de Hatto grosso (Psychotzia lasiostylis) aus Rio u. a.
Sassaparille war nur io zwei Proben (aus Vcuezuela und
Rio de Janeiro, letztere von d’Aranjo) vertreten, die in Deutsch-
land keine Verwendung finden können, da sie beide nicht zu der
in Deutschland allein zugelaasenen Ho udnra.v- Sorte gehören. Nach
einer mikroskopischen Prüfung derselben gehörte die eiue zur aogen.
Veracruz -Sorte, die andere zu einer als Parä-Sarsa bekannten.
Der ans Venezuela (Seccion Zulia. Estado Palcon) vorliegende
Ballen (Zurron) gab ein hübsches Bild der Verpackungsart
Solche Sarsa mit den Rhizomen und 8tengelresteo ist aber
in Deutschland nicht mehr beliebt. Man zieht hier die prallen,
stärkereichen Sorten vor; ob mit Recht, glaube leb bezweifeln za
müssen, denn die Stürke ist es nicht, weswegen man Santa ver-
wendet, und manche der jetzt verworfenen Sorten mag wirkungs-
voller sein als die so beliebten Honduras. Allein für die Expor-
teure mufs der Geschmack der Länder, io die sie ihre Waare
senden, bezw. die medizinalpolizeilicben Vorschriften in denselben
(bes. die Pbarmakopöe) roafsgebend sein, and beide verbieten z. Z.
Sorten wie die ausgestellten, überhaupt dürfte es sich empfehlen,
das Rhizom fortzulasaen, die Wurzeln gnt zu sortireo, der Länge
Ducb neben einander zu legen and demnach von der in Venezuela
beliebten Verpackungsart gftnzlicb abzugehen. Dann wird eR der
freilich stark io Abnahme begriffenen Droge vielleicht eher gelingen,
wieder das Vertrauen zu erwecken und zu weiteren Versuchen anzn-
regen. Im Grofsen und Garnen besitzt die Droge wenig Sympalbieen
mehr. Ein Versand in geschnittener Form (wie sie de Hollands in
Rio ausstellt) ist zu widerratbeo. Der Preis der Sarsa von
Seccion Zulia (Ausfuhrhafen Maracaibo) beträgt 40 bis 50 * H pro
Zentner loco.
Eine Probe Perühalsam stand zwar im Katalog, war aber
nicht aufzufinden.
Die ausgestellten Chinarinden waren, wie schon erwähnt, nicht
zahlreich. Besonderes Interesse erregten nur die von Herrn
Leieksenringin Bol i via ausgestellten Calisaya-Kulturrindeo.
Ea waren ziemlich starke eingerollte Astrinden, deren Cbiningehalt
zum Theil schon recht hübsche Fortschritte in den Chinakulturen
I Bolivias zeigte, denen man von ganzem Herzen Gedeihen wünschen
' roufs. No. IX zeigte (nach Leichsenrings Angaben) 6.75 S
und No. X gar 6 » % Chinin, bei verh<aißmäßig niedrigem Gt-
halte an Cinchonin (0,w bez. 1,07%). Wenn die Kulturen so fort-
sebreiteo. werden wir bald von guten Erfolgen zu hören haben
Die Probe von Cuzcorinde au» Arequipa war an Ausaeben gut; *ie
bestand aus schönen gerollten, mehrere Ccntimeter dicken Astrinden
Eine Angabe über den Alkaloid- bezw. Chiningebalt — die erste und
Hauptforderung, die mau jetzt an eine Sendung China zu stellt«
berechtigt ist, da die deutsche Pbarmakopöe jede Rinde zuläßt, dw
den gehörigen Alkaloidgehalt (8.5 °/o) besitzt — war weder die#«
Rinden, aoeh den beiden Bäekcbrn China aus Bahia und Per-
nambneo beigegeben. Sie sollte niemals fehlen. Die Cuzcoricßf
fand ich cfaininreich; die beiden letzteren Sendungen zeigen, dift
der Landweg durch den amerikanischen Kontinent noch jetzt bis-
weilen nieht gescheut wird.
Chinarinden anderer Provenienz waren auch zu sehen:
China preta da Terra von Ctstrum Ibcudochina hatte s. B. Verai
in Pernambuco vorgefübrt, Quinn amarella die Prov. Parana. Qum
da folha grande Säo Paulo, Quinquina von Exostema ctupidat ka
□nd Qvina da Serra Rio de Janeiro. Die seiner Zeit ausgrfübrv
Rio de Janeiro-China war nicht vertreten, sie dürfte daher wohl anct
im Lande selbst, wie hier, jede Bedeutung verloren haben. Über-
haupt besitzen alle Chinarinden, die nicht dem Cinchonengürtel dir
Andeu entstammen, oder gar alle von anderen Pflanzen abgeleitetes
1 für uns zunächst kein Interesse, obwohl nicht zu lcngnen ist, dit
1 sie wegen ihrer Bitterkeit und anderer ihnen uachgcrübmten Eiget-
j schäften bisweilen werthvolle Arzneimittel sein können. Es bt
uutcr ihnen manche Rinde, die zu einer Untersuchung einladei uoa
dieselbe wohl auch schon gefunden hätte, wenn sie nicht dea an-
sprucbsvolleu, nur auf die Bitterkeit, nicht einen Cbiningehalt xt-
rückznfübreoden Namen „China" führte. Man hat aber dieaesogtr
1 falschen Chinarinden meist, wenn man kein Chinin fand, betonte
geworfen, ohne sie weiter der Beachtung zu würdigen.
Die zahlreich (besonders von Carv al ho & Mc 1 1 o, A. Louro.
C. Prestes u. A. in der Provinz Amazonas) ausgestellten, d»
I meotlich medizinisch verwendeten Milchsäfte (leite) waren wifd-f
simmtlicb in viel zu genügen Mengen ausgestellt, als dafs sich O
Unheil über dieselben abgeben liefse. Es wäre sehr zu hoffen, <tib
bei einer künftigen Ausstellung einmal von einem Sachverständig'
drüben eine durch ausreichende Proben illuslxirte Kollektion ta
Milchsäften vorgeführt würde, die eine Untersuchung lohnt. Eiflf 1
kleine, schlecht verschlossene Booteille mit (bisweilen) verdorbesea
Milchsaft genügt eben nicht. Die Nachfrage nach Kautschuk, dea
Hauptprodukte aller Milchsäfte, steigt von Jahr zu Jahr. &*»'
Amerika ist außerordentlich reich an milchenden Pflanzen, die uw
Erträge liefern können nnd viel wichtiger in technischer als
medizinischer Beziehung sind. Wenn die Kautschukfabrikatuo
i dort auf Grund vorheriger genauer wissenschaftlicher Untersuch uö|F'I!
möglichst zahlreicher Milchsäfte sachgemäß eingerichtet wird,
ist gar nicht daran zu zweifeln, dafa sie bald einen enorroeu Auf-
schwung nehmen und großen Absatz finden wird; zeigeo doch
wenigen (1. 8. von Petisco in Pari) ausgestellten Proben, d»‘‘
das Produkt ein gutes ist. t . .
Von den Fett- nnd Ölpflanzen interesairte mich n»**r,KD
in erster Linie der jSicism communis. Die Aussteller, welche aus
Riciuns&a m en gesandt haben, sind zahlreich: 8crtorio i<* 1 •'f*
Paulo, Salomon in Espirito Santo, Assiz Soaxa in Babia,
it P. Lima, de Lemos und da Cunba, Martins & Bas(°
| in Pernambuco.
Die große Zahl der Aussteller zeigt allein schon, daf*
Kultur des Ricinus dort tüchtige Fortschritte gemacht bat.
Proben waren durchweg gnt, ebenso wie das daraus ge«®00*"*
(Oleo mntnona). Ganz vortrefflich war das Ricinusöl de* H
Scheeffer in Blumenau, Sa. Catharioa; (Preis 0,<w c/df Pr0 ,
gramm franko Säo Francisco do 8ul). Wenn solches öl z®
Preise dauernd au den deutschen Markt kommt, so wird «*
der ostiudischen Konkurrenz guten Absatz fiudeo. .
Von den Fettpftanzen interessirt dann zunächst die Myrisla*
| abtheiluog. Die Bicuiha, das Fett der Myristica bkuw a, ^
' freilich in wenig einladenden Proben, die Samen selbst äsgcp^
. in guter Qualität vorhanden. Eine geregeltere Fabrikate
auch hier ein besseres Produkt erzeugen. . ^
Unter dem Namen Ucuhuba werden, wie die Bwti® ^ad
zeigte, die Samen der Myristica surinamentu verwendet. »Jf '
außerordentlich fettreich. Das Gleiche gilt von den 0it***ic*t®* 0jr
von Pieuragina 1 anbrosisstma Arr. C. (die Bestimmung erschein ^
fraglich), öl enthalten auch die Amendoim, die A odirobs/rvy
{ Carapa gnineenns) die N h an d iro ba- Samen (FemUea
letztere liefern das Oleo de andiroba, welches uns deM«®dt'
109
1887. EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc. Nr. 7.
und da Silva in Parahyba vorführen und das besonders zur Seifen-
fabrikation sich eignet. Amazonas bat viele Ölsamen nnd Früchte
und die Produkte selbst vorgeführt, die nach einer vorläufigen Fett-
best itnrnung einiger der ersleren wohl brauchbar und ergiebig Rind;
doch sind die öle meist nicht sehr wohlschmeckend. Die ebendaher
stammende Kakaobutter hatte meinen Beifall nicht; das Fett der
Cumarüsameu ( Dipterix odorata ) besitzt einen feinen Geruch und ist
zu Parfüroeriexwecken wohl verwendbar.
Die ausgestellten animalischen Fette (Aussteller: Jorge (Haussen
( Etahelecimento Fhredao) in Cachoeira. and Joäo Pedro Kölzer io
Sa. Cruz) erwiesen sich sämmtlich als für den medizinischen Gebrauch
nicht verwendbar. Sie waren auffallend hart.
Die von Venezuela (Seccion Zulia) in eigenartigen Beuteln
ausgestellte Ilausenbtase (üfincftcs de Curbina ) war vortrefflich (Preis
4 vif. pro Kilogramm).
Eines Produktes mag noch an dieser Stelle Erwähnung ge-
schehen, wrlches allerdings nur zur Hällte zu den Drogen zu
rechnen ist, der Cajü-Kastanien {Anaeardium occidentale). Ebenso
wie man die Amendoim oder Marti (die Erdnüsse, pea nwte, voo
Arachix kypogaea ) rüstet und geröstet genießt, so hat man nun auch
die sog. Elcpbnntenlfiuse in der gleichen Weise behandelt und ein
unserem Gcschinackc so trefflich zusagendes Produkt erhalten,
daß das Glas, welches sie enthielt (es war von der Ausstellung«-
kommßsion in Pernambuco ausgestellt), schon frühzeitig geleert
war. Die gerösteten Cajü-Kastanien schmecken nämlich erheblich
besser als die Amendoim. Es ist sehr interessant, dafs man gerade
auf diese Frucht als Genufs mittel verfiel, die doch in der Frucht-
schale das so stark fitzende Cardol enthalt. Um den Kern zu be-
nutzen, röstet man die ganze Frucht stark and entfernt dann erst
die Schale. Ich habe selten eine wohlschmeckendere geröstete
Frucht genossen, als diese Cajiis (Preis K..K pro 15 kg).
Cocablfitter waren in guter Qualität aus Cuzco von Rob.
Reinecke and Petersen & Emmel in Arequipa vorgefuhrt
Mate (Paraguav-Thee) war reichlich vertreten, als Droge so-
wohl wie prfiparirt gepulvert. Aussteller waren besonders: Kölzer
in Santa Cruz, F. Fon tan a in Curityba, ferner vou J bering in
Säo Lourenco, Oliveira in Joinvil’le, Ildefonso P. Correa,
Francisco J. Requiäo und JoseRibeiro de Macedo, Loyola
Rebe llo in Curityba, Aug. Germer in Rluroeoau.
Ich habe schon früher vielfach Versuche mit der Herva Mate
( Ilex paraguayemis) angestellt und habe diese Versuche neuerdings
unter Herheiziehung zahlreicher Freunde und unter Berücksichtigung
aller der für die Bereitung angegebenen Kautelen wiederholt.
Allein ich bin doch zu meinem früheren Urtheile zurückgekehrt:
der Mate ist nichts für den deutschen Geschmack. Doch will es
mir scheinen, dafs mau sich an den Geschmack gewöhnen kann und
ihn mit der Zeit angenehmer findet als anfangs. Von Bedeutung
dürfte er aber als Theesurrcgat für unsere Marine sein, oder als
Verbcsserungsmittel für schlechtes Wasser bei weiten Landreisen,
wozu ihn sein angenehmer adstriogirender Geschmack und der
billige Preis (Kölzer liefert 1 kg für 1 , # frei Porto Alegre) be-
sonders befähigt.
Dafs man auch die eigentliche Theeknltnr eifrig in Süd-
Amerika pflegt, zeigten gute Proben von Chd , die Ne bring nnd
Diederichscn (Säo Paulo) ausgestellt hatten.
Tonkobohneo (Camorü), von Veras in trefflicher Güte vor-
geführt und auch in der Abtbeiluog Amazonas (bei Herrn Louro)
vertreten, ist ein jetzt sehr begehrter Artikel, der in viel größerer
Menge importirt werden könnte. (Veras notirt als Preis pro 15 kg
60 « //.) Aach ein Fett ( Oleo de cumarü ) war in der Abtbeiluog
Amazonas ausgestellt (siehe oben.)
Die ausgestellten Harze und Gummata waren von unter-
geordneter Bedeutung. Peckolt sandte zahlreiche kleine Proben,
Stolzenbach Gummi von Maogabeira, Dr. E. Fereira in Parahyba
Cujucinbarz, Louro in Amazonas Breu branco oder cicanlan (IVo-
Iwm guianense ) die Ausstellungskommissioo der gleichen Provinz
Jutabyharz (Hymenaea Courbaril): Tacamahac und Caricari (Eicmi),
Kt-sioa Algarobba and Gummi (Carana) war ausgestellt von der
Seccion Zulia (Venezuela).
Ferner war von wichtigeren Drogen vorgeföhrt: Cayennepfeffer
( pimenta romarinha ) durch v. Jheriog, Säo Lourengo; Quassia-
becher aus Parana; UruQU (Orlean) und Barbatimänrinde aus Pira-
ricabä; Jequirity sarnen (Abrus precatorim) aus Rio de Janeiro;
Paranüsse, Pbro/udo-Rinde (Hortia arborea Engler ); Fedegoso wurzcl
(CWia oecidenialü Z.?); Vegetabil. Elfenbein ( FhyUlepha # macro •
c/rrpa); Pichorimsamen, Jalapcnwurzel (Butatu de purga); Carni-
culataroen ( Gnilandina Bondua) und Tamarinden aus Pernambuco;
Safflor (fälschlich Agufrhn = Safran geuannt); Apafräo - Samen
(Samen von Bixa orellana).
Die Stärkemehle waren sehr zahlreich vertreten nnd, wie eine
mikroskopische Untersuchung lehrte, in fast durchweg guten nnd
gleichartigen Mustern ausgestellt.
Wir fanden Ararutmehl ( ararvia ) ausgestellt von Germer in
Blumenau; Julius Michaelis in Lages; der „commmdo mista"
in Antonina (Prov. Paraoi); Mehring io Piracicaba; Peckolt in
Rio; Coelho und Barros in Parahyba.
Die Arrowroots haben wenig Aussichten io Deutschland, was
den Medizinalbedarf betrifft. Die deutsche Pharmakopoe, Edit. L,
schrieb als offizinell allein das Maranta arr<ncroot> westindisches
Arrowroot ( Maranta arundinaeea ) vor, und das wird vornehmlich in
den Apotheken noch jetzt gehalten. Nun haut man zwar, wie von
Germer in Blumenau vorgefübrte Proben zeigen, io Brasilien
auch diese Maranta, doch steht die MarantastärkeprodukÜon in
keinem Verhältnis zur Maniokge winuung. Manihot (Mandioca)
in trefflicher Form war reichlich vorhanden, besonders von der Aus-
stelluogskomnmsion und Jerooymo io Pernambuco; Aguirra in
Espirito Santo; Viegas Moniz und Barros in Piracicaba; Spiel-
berg am Rio Caby, Rio Grande; ferner v. Jheriog id Säo Lourenqo;
de Nacar in Parausguä; der Kommission in Antonina; Harros in
Curityba; Ribeiro de Maccdo in Porto da Cima; Avuros und
Sertorio in Säo Paulo; Madeira und Motta in Espirito Santo;
Macedo und Barros io Parahyba; A usstellungsk ommission
in Amazonas; v. Gülich io Itacurubi (Paraguay). Da die Stärke-
Körner des Manioks klein sind, seine Verkleisteruogstemperatur niedrig
liegt und seine Gewinnung leicht und mühelos ist, so hat es, vor-
ausgesetzt, dafs es mit der jetzt in Deutschland in sehr vollkommener
Form durgestelltcn Kartoffelstärke konkurrireo kann, vielleicht eine
Zukunft, iu technischer Beziehung wenigstens. Medizinisch kommt
ja Stärke kaum in Betracht, und wo man sie anwendet, wird
meistens der Weizenstärke der Vorzug gegeben.
Ueber die Medikamente, galeniacbeo Piüparate, Spezialitäten und
Gebeimmittel, bei deren Prüfung ich von den übrigen Jurymitglie-
dern, den Herren Dr. Bernurd, Dr. Schacht, Parreidt, Hobe,
wirkungsvoll unterstützt wurde, kaun ich mich kurz fassen, da sie
nur vom pharmazeutischen Standpunkte aus begutachtet werden konn-
ten: ihre Wirkungsweise zu prüfen, lag weder in meiner Aufgabe, noch
verspürte ich Lust dazu. Wenn ein Medikament gegen 20 heterogene
Leiden angepriesen wird, so erregt es schoo voo vornherein ganz
außerordentliches Mißtrauen, und Niemand mag sich hier seiner
annebmen. Von all den unzähligen Medikamenten von Cbinawein,
Cajuwein, Sirop d'aroeira nnd rnutainba, Pepton wein, Jatahysirup,
Genipapowein, elixir citro vieirato, China- und Velaminapillen, Sam*
biaba-Einaprilzuog erregten nur die Jurobebapräparate einiges In-
teresse; doch erscheint es fraglich, ob auch nur eines derselben
irgendwelche Aussicht hat, von der deutschen Pharmazie akzep-
tirt zu werden. Die Droge wollen wir doch zuerst kennen und
studiren. Sie ist es, die, wenn überhaupt etwas von der Jurubeba,
Aussicht auf Erfolg hat; die daraus herzustellenden Präparate wird
man, wenn die Droge sich als das erweist, was sie sein will, als-
dann in Deutschland bereiten und niemals aus Süd-Amerika be-
ziehen, besonders da die uns hier vorgefübrten und ausgestellten
medizinischen Präparate vom galenischon Standpunkte, vom Stand-
punkt der bekanntlich außerordentlich streng verfahrenden deut-
schen Pharmazie, mit nur wenigen Ausnahmen als nicht lege artü
bereitet zu bezeichnen sind. So sedimentireode Weine und Elixire, so
trübe Sirupe und ungleichmäßige Extrakte und Pillen, wie diese,
passiren nicht die strenge Kontrolle eine« deutschen Rezeptors, sie
mögen noch so elegaot verpackt, noch so geschmackvoll etiket-
tirt und mit noch so reichhaltigen Empfehlungen versehen sein ;
für südamerikanische pharmazeutische Präparate (Extrakte, Tink-
turen, Sirupe) »st also — wenn ich einige wenige ausnebme —
in Deutschland kein Markt. In noch viel höherem Grade gilt dies
; für die sog. Patontarzneien, die unter Angabe der Beatand-
, tbeile, aber unter Verschweigung der Bereitungsart, verkauft
werden.
Geradezu aber bedenklich sind die Gebeimmittel. Das
Berliner Polizeipräsidium und der Karlsruher Orlsgesundheitarath
führen einen heftigen Kampf gegen den deutschen Gebeimmittel-
Schwindel, und nun sollt-n wir uns noch zu den einheimischen
tropische Gebeimmittel zulegen? Das ist denn doch etwas viel
verlangt. Wenn es sich um Zahntropfen handelt oder ein un-
fehlbares Antisyphiliticum oder einen Magenbittern, dann
mag es noch geben — wir haben dieser Mittel so viele schon, daß cs
am Ende auf eins mehr oder weniger nicht ankommt. — Was
muß sich aber dieser Chirurg Morsch von der deutschen Heilkunde
für einen Begriff machen, der sich untersteht, in einer Reihe von
Bierflaschen uns vorzusetcen «Mittel gegen jeden kalten and heißen
Brand11, „Mittel gegen jede Art Blutvergiftung durch tbierisches
oder menschliches Leichengift11 (10 bis 15 Tropfen in eia Trinkglas
Wasser!) „Mittel gegen alle Arten von venerischen Krankheiten“,
110
Nr 7. EXPORT, Organ de# Centralverein# für Handelsgeograpbio etc. 1887.
.Mittel gegen dieHuodswuthfßObis HX)Tropfen in ein Glas Salzwasser:
.besser und sicherer als Pasteur s Verfuhren („probat“), und gar ein
.Mittel gegen alle lebensgefährlichen Krankheiten“, selbst asiatische
Cholera, gelbes Fieber. Pest, Faul- und Surapffieber“ (4 bis 30 Tropfen
iu ein Glas Wasser, davon alle 5 Minuten einen Theelflffel), der
fflr eine Bierflasche dieser Mixturen von etwa 1 Liter 20. 24,
ja 32 Mark verlangt und sich bereit erklärt, das Geheimnifs der
Bereitung zu verkaufen.
Derartige Monstrositäten sind aber selbst in Söd-Amerika Selten-
heiten, und die intelligenten und rührigen Apotheker, von denen
wir schon oben mehrere genannt haben, weisen unzweifelhaft die
Gemeinschaft mit jenem Herrn Morsch weit von sich.
Wenn an eine Adresse, so ist es an die dieser Pioniere europäi-
scher und speziell deutscher Pharmazie und Naturforsebuog in Söd-
Amerika, an welche ich die Bitte richte, in der Beschickung deutscher
Ausstellungen insofern eine Aenderuog eintreten zu lassen, als
sie die an sich und für das südamerikanische Publikum ja sehr
schAtzenswerthen Spezialitäten künftighin fortlassen: sie finden bei
uns wirklich kein Feld; statt dessen aber recht viele Drogen, in
guten Exemplaren, mit genauer Angabe der Stammpflanze oder
unter Beilegung derselben und Hinznfngung einer Liste derjenigen
Krankheiten, gegen die man die Droge drüben anwendet, einsenden:
dann werden wir uns leichter verständigen, einen regeren Austausch
r 'flogen und auch an die Untersuchung der Drogen mit gröfserem
nteresse gehen. Sie können unserer Unterstützung sicher sein.
Schon das, was die diesmalige, gerade von den Apothekern
trefflich beschickte südamcrikanischc Ausstellung au Drogen bot,
war sehr aoerkennenswertb um! wohl geeignet, Anknüpfungspunkte
zu bieten. Es wird künftighin bei Beachtung der obigen Punkte
aber noch eio weit höherer Nutzen aus derartigen Ausstellungen
für beide Theile erwachsen als bisher und das Band, welches die
Deutsche» diesseit und jenseit des Ozeans verbindet, enger knüpfen.
Elu guter Anfang ist ja gemacht.
Fassen wir die Leistungen auf dem Gebiete der Drogen und
Medikamente in ein Gesammtresultat zusammen, so können wir
sagen, dafs dieselben auf ersterem Gebiete überwiegend gut, ja
vortrefflich waren, auf dem zweiten jedoch den strengeren An-
forderungen der deutschen Pharmazie nicht genügen kounten.
Ich habe daher im Einverständnis mit den übrigun Preis-
richtern der Sektion 12 erste Preise (für Drohen), 29 zweite Preise .
und 22 dritte Preise verleiben können, vgl. fulgendc Tabelle.
1. Dr. IT. v, Jhoring, Säo Lourenco, Provinz Rio Grande «Io Sol, Brasi-
lien: Wachs Drogen. 111. Preis.
2, W. Spiolborg, fasnuta »Spielberg" am Rio Catav. Provinz Rio Grande
do Sul, Brasilien: medizinisch« Stärke, Maniok. II. Preis.
3. Johann Peter Kotier, Santa Cruz, Provinz Rio Grande do Sul,
Brasilien; Paraguaythee (Maie). III. Preis.
,4 Produzent Wilhelm Mün*-h (Aussteller J. P. Küher), Santa Cruz,
Provinz Rio Grande do Sul, Brasilien; Fett. III. Preis.
5. Kolonie Silvoira Martins, Provinz Rio Grande do Stil, Brasilien;
Wachs. III. Preis.
fl. Johann Sauter, Hom Jardim, Kolonie S(Lo Leopolde, Provinz Rio
Grunde do Sul, Brasilien ; Honig, Wachs, Fett. 111. Preb.
7. Fr. August Hanne mann, faicnda „Abellina“ bei Rio Pardo, Provinz
Rio Grande do Sul, Brasilien; Schleuderhonig I. Preb.
8. Karl Schneider, Joinville, Provinz Santa Cat hart na, Brasilien; Honig.
I. Preio.
9. Georg Böttger. Itajahy-Rrusqu«, Provinz Santa Catharina, Brasilien;
Kopairahalmm. II. Preb.
10. Wilhelm Scheeffer, Rlttmennit, Provinz Santa Catharina, Brasilien;
Ricinunol. I. Preb.
11. Julius Michaelis, Loge», Provinz Santa Catharina, Brasilien; Wachs,
Stärke III. Preis, Honig und Ingwer II. Preis.
12. M ab low, Joinville, Provinz Santa Catharina, Brasilien: Honig I. Preb.
13. Jose Celestino de Oliveira, Joinville, Provinz Santa Catharina;
Male. III. Preis.
14. Commieeäo nritta {Ausstellung« - Kommission) iu Curityha, Provinz
Parana, Brasilien: Drogen (Kopalvabalsam). II. Preb.
15. Francisco F. Fontana, Caritvba, Provinz Parana, Brasilien; Mate.
II. Preb.
16. Apotheker Karl Nehring, Piracicabä, Provinz Säo Paulo, Brasilien:
Drogen. Liesammt lei&tung I. Preb.
17. Antonio Gotnez de Azevcdo Sampaio, Jacarehr, Provinz Säo
Paulo, Brasilien: iiharmazeuti.vche Präparat**. III. Preis.
18. Dr. Morse* Burros, Piraricabft, Provinz Säo Paulo, Brasilien: Stärke.
II. Preis.
19. Ausstelluneskoramission in Säo Paulo, Brasilien; Stärke. II. Preb.
20. Rudolf Lehmann, SAo Jom dos Campos, Provinz Säo Paulo, Brasi-
lien; Apotheker vaaren. III. Preis.
21. Fabrica de Avuroa, Säo Jose dos Campos, Provinz Säo Paulo, Bra-
silien: Stärke. II. Preb.
22. Gustav Peckolt, Rio de Janeiro, Brasilien; Drogen. I. Preis.
23. Jofto Aguirre, Victoria, Provinz Rspirito Santo, Brasilien; Drogen
und deren Produkte, Öle. II. Preis.
24. Municipio do Assassnalv, Minta Geraes, Brasilien; frische Vanille
I. Preis.
25. Karl Walther Kleine, Villa do Tubario, Provinz Santa Catharina.
Brasilien; präparirte Vanille. I. Preis.
26. 1>. Paulino Antonio Aguirra, Säo Matheus, Provinz Espirito Samo.
Brasilien; Stärke. II. Preis«
27. Francisco da Rorha Tagnrro, Victoria, Provinz F.«pirlto Santo.
-Brasilien; Ricinunameu. II. Preis.
28. Francisco de Assis Souza, Bahia, Brasilien; Chinarinden, Ricinus,
samen. IL Preis.
29. Eugenio Marques de Hollands, Rio de Janeiro, Brasilien; I. Preb
für üesatnmtleistuug und für Loroqfa Ttmoerina. für Drogen II. Preb.
für pharmavcutitvche Präparate (Extrakte) 111. Preis.
30. Antonio Jos« Rodrigucs d'Araujo, Rio do Janeiro, Brasilier.;
pharmazeutische Präparate III. Preb, Drogen II. Preis.
31. Antonio Borges do Castro, Rio do Janeiro; Apothckcrwaarcn
III. Preb; festes Pepion II. Preis.
32. Robert Kogall, Santa Leopoldina, Provinz Espirito Santo, Brasilien:
Amendoim. III. Preis.
33. Stadtverwaltung von Riaehuelo, Provinz Sergipe, Brasilien: Drogtc..
phannazeut isr he Präparate. II. Preis.
34. Ausstellung»- Kommission in Recife, Provinz Pcrnambucn, Brasilien.
Drogen, Cajti, Stärke, Ingwer; für Gesammtleiatung I. Preis.
35. Guimaräes * Valente, Pernambuco, Brasilien; Ziroint. II. Preb.
36- A. M. Veras, Pernambuco, Brasilien; Drogen (Jurubeba, China. ■
Cumaru, Vanille); für Geframmllcistung I. Preb.
37. J. V. Alves Matheus, Pernamhuro, Brasilien: Wachs. III. Preis.
38. A. P. Cunha, Pernambnco, Brasilien; Kicinussamen, Sesam- III. Preis.
39. Hermann Stolzenbach A Co., Pernambuco, Brasilien; Feitsamcr.
UI. Preis.
40. Jo&o it P. Lima, Pernambuco, Brasilien; Ririntr.vsaincn, China, Ipc-
cacuanha, Strychnos. II. Preis.
41. Andre Maria Pinheiro, Pernambuco, Brasilien; Honig. III. Preb.
42. Joaquim de Almelda Pinto; Dteeionario da Botanica Braxileita
II. Preis. (F.s empfiehlt sreh, den Verfasser Buszaieiehnen, obgleich er
nicht Aussteller Ist.)
43. Rartholomco A Co., Pernambuco. Brasilien: Jurubeba - Präparate
III. Preb.
44. Leicbsenring, Cochahamba, Bolivia; Chinarinden. II. Preis.
45. Manoel Fau*iino_de Mendonca in Kege Bjutos, Protfius Parabyba
do Morte, Brasilien, Öl« usw. III. Preis.
4G. Tgnacio Mala da Silva, Coelho, Provinz Parahyba do Sorte, Brasilier
Oele usw. III. Preis.
47. D. Carmem Bandeira, Provinz Parahvba do Nortc, Brasilien ; Vanillen.
II. Preis.
48. Amador Louro, Amazonas, Brasilien; Harze, Drogen. II. Preis.
49. Caetano Prestes, Amazonas, Brasilien; Hölter, S&fte, Uuarauä, Kopaira
II. Preis.
50. Jos« Mathias Gomes, Amazonas, Brasilien; Drogen. III. Preb.
51. Ausstellungs - Kommission von Amazonas, Brasilien; Drogen. ,
Hölzer, Kopaivahalsam. II. Preis.
52. Carvalho e Mello, Amazonas, Brasilien; Drogen, Säfte. III. Preb.
53. Goblerno de! Seccion Zulia (Estado Patron), Venezuela; Sassapi
rille, Chinarinde, Kopatrabafsam, Harze, Hausenblase. II. Preis.
54. Petersen A Emmel, Areqnipa, Peru; Chinarinde, Cool II. Preis.
55. Robert Keinecke, Areqnipa, Peru; Coca. II* Prel*.
56. Pharmakognostischer Verein, Berlin, Chilenische Drogen. 0«-
sammtleistung. I. Preb.
57. »Südamerikaniscbe Kolonisationsgesellschaft in Leipzig":
Drogen und Öle: für Geiammtleistung 11. Preis.
58. Jose 0. Potisco, Pani; Kautschuk, Ucubnbo, Guaranä- II. Prel!«.
über das Interesse, das die aasgestellten Drogen und Präpa-
rate, speziell die Sammlung von G. Pecknlt iu Rio, auch fflr den
Chemiker haben, bemerkt Herr Prof. Dr. R. Biedermann:
„Diese aufserordeutlich reiche ph nrmokogoostische Samm-
lung von Gustav Peckolt io Rio de Janeiro verdient auch von
Seiten des Chemikers aufmerksamste Beachtung. Unter den Aus-
stellungsobjekten befinden sich neben manchem Bekannten, neben
vielen von dem Aussteller und von seinem Vater Dr. Th. Peckolt
untersuchten Stoffen manche Körper, besonders ätherische öle, die
wissenschaftlich noch völlig neu sind. Einige Untersacbungcn, die
noch im Gange sind, haben dies bereits erwiesen. Z. B. :
No. 836. Oleo Santa Maria; spezifisches Gewicht be-
steht aus verschiedenen Stoffen; begiuut bei 175° C. zu sieden, der
Siedepunkt steigt gleichmfifsig bis 240°; ein geringer Theil siedet
zwischen 240 und 260°; wird mit konzentrirter Schwefelsäure briun-
roth gefärbt, giebt bei Eiowirkuog von Oxydationsmitteln feste
Verbindungen.
No. 349. Oleo de (hiaeo; spezifisches Gewicht O.jcw bei 15°,
siedet bei 165 bis 180n, oxvdirt sich beim Stehen an der Luft
unter Bräunung; giebt mit Kaliambicbroinat und Schwefelsäure
eine feste kristallisirende Verbindung.
No. 951. Oleo de Jaborandy, siedet ziemlich konstant bei 270
bis 275°; mit konzentrirter Schwefelsäure roth gefärbt; wird za
einem kristallisirbaren Körper oxydirt.
Wenn auch von den drei Ausstellern: A. J. de Aranjo in
1887.
111
EXPORT, Organ de« Centralverein# für Handel«geographie etc.
Nr. 7.
Rio de Janeiro, Engenio Marques de Holland« io Rio de Ja-
neiro und A. M. Veras in Pernambuco nicht die grobe Reich-
haltigkeit der Peckolt'scbeo Ausstellung dargeboten wird, so legen
die ausgestellten Objekte doch ein höchst rühmliches Zeugnifs ab
von dem Eifer, mit welchem die drei Genannten die südatnerika-
nisebe Flora durch forschen, sowie von der wissenschaftlichen Be- \
fihigung, welche sie bei der Darstellung der Präparate geleitet hat.“
Die pharm9kognostische und chemisch-physiologische Sektion:
Dr. A. Tschirch. Hobe. Parreidt. Dr. A. Bernard.
Dr. C. Schacht. Dr. Th. Weyl. Prof. Dr. R. Biedermann.
B. Technische Abtheilung.
1. Sektion, zur Beurtheilung der Hölzer.
Das Unheil der Sektion zur Beurtheilung der Hölzer (der
Herren Edmund Schlicke, Louis Treitel, K. Grunert, Regie-
rungs-Baumeister, R. Geliert, Fabrikdirektor) ist bei der Preis-
bemesaung für die ausgestellten Holzsammlungeo und einzelnen
Hölzer für die botanische Sektion (siebe oben) mit bestimmend
gewesen.
2. Sektion, zur Beurtheilung der Lohen und Gerbstoffe,
sowie der Leder und Lederwaaren.
Die Urtheiie dieser Sektion stehen noch aus. Sobald die be-
gonnenen Analysen beendet sind, wird der Bericht veröffentlicht
werden. Mit demselben werden auch die Urtheiie über die aus-
gestellten Leder und Lederarbeiteu zur Publikation gelangen.
3. Sektion, zur Beurtheilung derTextil- und Faserstoffe.
a) Baumwolle.
Die rohe Baumwolle ist durch die Kollektion des Kaiser-
lichen Instituts in Rio (»Imperial Institut® Flumineuse
de Agricultu rau) in erster Linie hervorragend vertreten; die Samm-
lung zeichnet sich durch ihre Mannigfaltigkeit und Uebersicbt-
lichkcit aus. Die brasilianische Baumwolle nimmt bekanntlich
qualitativ eine der ersten Stellen unter den rivalisirenden Sorten ein;
nur die Höhe ihres Preises und die leider beschränkte Menge
ihrer Erzeugung steht ihrer Herrschaft auf deu Märkten von Liver-
pool und London im Wege. Dementsprechend finden sich in
der Kaiserl. Kollektion, sowie auch in derjenigen von Victor
Neesen in Pernambuco Sorten von hervorragend langem Stapel,
von vorzüglicher Feinheit und Seidigkeit, die als solche für
deutsche Spinnereien gut geeignet sind und für welche beiden
daher von der Jury der I. Preis erthrilt wird; dieselbe Auszeieh-
nnsg wird für die Kollektion peruanischer Baumwolle deu Aus-
stellern F. Hilbck & Co. iu Piura zuerkannt; diese Sammlung |
enthält aofserordentlicb feinfaserige Sorten voo besonderer Schön-
heit, obgleich manche Gattungen derselben zur Verwendung für
die deutschen Spinner als solche zu fein und daher für deu
deutschen Konsum ihres Preises wegen als schwer verwendbar be-
trachtet werden müssen. Einige andere, von Brasilien ausgestellte
Baumwollsorten wurden von den Spinnern (heil* als zn gemischt
ia der Farbe, theils als zu unrein bezeichnet. L. S. Scabra iu
Tatuby (Süo Paulo) erhielt für seine Baumwolle (Mittelsorte,
härtere, aber gute.Qualilät) den III. Preis. Die von Martin Schaffter
io Hernaudarias (Provinz Entre-Rios) ausgestellte Baumwolle ist
lobend zu erwähnen, desgl. die von Job. Santer in Bom Jardim,
Rio Grande do Sul; beide Aussteller erhielten gleichfalls den
Hl. Preis.
b) Wolle.
Die Kollektion von Kammgarowolle der Aussteller Francisco
Chaa e hijos in Buenos Aires reprisentirt eine grofse, ein-
heitliche Leistung des Züchters. Die Wolle ist sehr lang und
schliefst sich den feinsten Gattungen würdig an, wenn auch die
Spitz« derselben — wohl durch den Iaogen Aufenthalt der Schafe
im Freien — hinter der europäischen an Reinheit etwas zurückbleibt.
Di« ausgestellten Woll-Vliefse desselben Züchters, welche er
>1* von deutschen Negretti- Schafen abstammend bezeichnet und
-Vcyrrffi Ar gentin i nennt, zeigen bei dem Bestreben, Tuchwolle mit
dem erforderlichen Nerv und der nöthigen Festigkeit und Elasti-
*ült zu erzeugen, doch den Fehler übertriebener Wülste, welche j
d|« Fettproduktion fördern und den Zutritt der Luft zur Hautfläche i
hindern. Die acblesischeu Elektoralscbafe würden nach Ansicht der
■Jury tum Import nach Argentinien geeignet sein und zur Produzirung
eiaer nervigen Wolle führen, wie sie anscheinend von dem Züchter
beabsichtigt ist.
Wenn der Züchter in der ausgeiegten Broschüre die Ansicht
wsspricht, dafs er die betreffende Herde durch Importe nicht mehr
verbessern könne, so möchten wir ihm eine persönliche Besichtigung
der im Berliner Landwirtschaftlichen Museum befindlichen Woll-
Sammlung wünschen, welche Herr Geheim rat h Prof. Settegast dort
ausgestellt hat. Der Züchter wird darin schlesische Elektorulwollen
finden, welche ihn sehr wahrscheinlich zu einer Änderung seiner
Ansicht bringen werden.
Die Gesammtleistung desselben ist indessen so bedeutend, dafs
der 1. Preis mit Auszeichnung ihm von der Jury zuerkannt wird.
Die von Waetge & Schlief in Buenos Aires ausgestellten
offenen Vliefae sind von mittelfeiner (Qualität, jedoch besonders
klettenrein; daher ist den Ausstellern der II. Preis zuerkaoot.
Die gleich« Aaszeichnnig ist für die Alpac.iwollen der Aus-
steller Petersen o. Emrael in Arequipa iu Perii festgesetzt, da
diese Wollen sich durch ungewöhnliche Länge, Feinheit uod vor-
zügliche Reinheit ihrer Färbung auszeichneo. Verschiedene Sorten
dieser Aipaca - Wollen sind als Material sehr schätzenswert!),
namentlich Llama de Aipaca, Modefarbe.
c) Pflanzenfasern.
Die Guaxima- und Tucum-Fasern bilden sehr interessante Ob-
jekte der Ausstellung, wenn sich auch augenblicklich die Verwend-
barkeit derselben für den europäischen Markt nicht übersehen lifst,
da weder die Art und Weise der Behandlung, noch die Verarbeitung
beider Gattungen durch die Aussteller veranschaulicht tat Der
hervorragenden Feinheit und Länge der Fäden wegen wurden die
Tucuma (Mocaiba cocvs vcnticosa) der Ausstellungs-Kommission
ln Pernambuco mit dem I. Preis«, die Tucum fistrocaryum des
Ausstellers Dr. Panlino y Antonio Azuia in Säo Paulo, die
Gtuixrma urena luhata des Ausstellers Paul Ribeira in Slo
Paulo mit dem II. Preise ausgezeichnet. Den Hl. Preis für Tucum
erhielt das »Museo Sertoris“ in Säo Paulo. Die Jury hält es indessen
für wünschenswertb, dafs die Aussteller durch Probesendungen von
mindestens 100 kg jeder Gattung iu Deutschland anzustelleud«
Versuche unterstützen, durch welche ermittelt werden soll, für
welche Fabrikationszwecke diese Pflanzenfasern verwendbar sind,
und dafs sie gleichzeitig durch Angabe der Preise ein Urtheil hier-
über erleichtern.
Die sogenannte Brasilianische Seide (Cocolina), von
welcher die anscheinend recht seidige Naturfaser von der Aus-
•«telluugs-Kommisaion in Säo Paolo ausgestellt ist, und
welche ebenfalls mit dem II. Preise ausgezeichnet wurde, hat hei
Angestellten Versuchen gezeigt, dafs sie in der That die Karbe sehr
schön aunimmt und nach Färbung noch an seidenartigem Glanze
gewinnt; da indessen die Faser ihrer Kürze wegen sich nicht zum
Verarbeiten io der Weberei und ihrer Stärke wegen sich auch uicht
zum Verspinnen eignet, so ist die Art und Weise der Verwendung
der Jury unklar geblieben; dieselbe bittet daher die Ausstellerin utn
Notizen hierüber, ebenso um Überlassung eines größeren Quantums
zu entsprechenden Versuchen. Einen III Preis für Cocolina erhielt
Tiburcio Furtado de Mendonga, Säo Paulo. Den II. Preis
erhielt ferner Mauoei Buarquc de Macedo in Parahyba do Norle
für seinen Brasil-Hanf ( ’fibra de Gravata ), welcher sich ebenso wie
die von den Ausstellungs - Kommissionen in Amazonas und Per-
nambuco ausgestellten und mit dem III. Preise bedachten anderen
Gattungen Brasil - Hanf (Bromeliaceen) bereits als Handelsartikel
für die Tau-Fabrikation auf den deutschen Handelsplätzen Eingang
verschafft hat. Erwähnt sei noch die Hanftaser der Aussteller
N. Lowe in Mercedes, Argentinien (HI. Preis), welche sich bei
entsprechender Preisstellung zur Papierfabrikatiou eignen würde.
Die Beurtheilung einer sehr reichhaltigen Kollektion verschiedener,
der hiesigen Industrie noch unbekannten Pflanzenfasern des Apo-
thekers G. Peckolt in Rio de Janeiro (mit dem III, Preise aus-
gezeichnet) tnufste in Folge der vorliegenden geringen Quantitäten
unterbleiben; dem Aussteller wird gleichfalls die Überlassung
gröfserer Versuchsmengen empfohlen.
Hervorragend schön und von besonderer Feinheit sind die vom
Kaiserl. Landwirtschaftlichen Institut in Rio (»Imperial
Instituto Flumiuense de Agricullura“ ausgestellten Binsen
und die daraus gefertigten (PaoamA-)Hüte; sowohl was Reinheit
der Farbe, wie Elastizität anbetrifft, verdienen diese Objekte einer
ganz besonderen Erwähnung und die Ertheiluug des I. Preises. Die
Marktgängigkeit der hergesteliten Hüte ist von der Mode abhängig.
Für ausgestellte Urictiry (Binsen zu Besen und Bürsten) er-
hielt die Ausstellungs-Kommission in Pernambuco deu III. Preis,
Erst müssen gröfsere Waarenmengen gesendet werden, ehe ein-
gehendere Beurtheilung erfolgen kann.
Auch die von K. Nohriog in Piracicabä ausgestellten
Pflanzen-Adern der Luffagurke und die daraus gefertigten Pbantasie-
gegenstände verdienen eine Erwähnung wegen der Sauberkeit des
verwendeten Materials und der Formenschönheit der fabrizirten
Objekte; dieselben werden mit dem II. Preise ausgezeichnet.
Nr. 7.
1887,
112
EXPORT, Org&o dea Centr&lvereins für Haodelsgeographie etc.
d) Heide.
Io enter Reibe tritt die Kollektion des Aussteller* Dr. H. v.
Jberiug in Säo Loureogo als bedeutsam rühmlich hervor,
uameutlicb des gröfseren Fortschrittes wegen, der gegen die in der
letzten Brasilianischen Ausstellung ausgestellten Seiden zu ver-
zeichnen ist. Seine weihen und gelben Grege-Sorten zeichnen sieb
dnreh vortrefflichen Glanz aus und konkurriren sowohl in dieser
Hinsicht, als auch in der Festigkeit und Reinheit des Fadens mit
chinesischen Sorten gröberen Titres; es wird nur von dem erzeugten
Quantum und dem geforderten Preise abhangen, ob nicht früher
oder spiter ein Export dieser brasilianischen Seid« zulässig wird,
insofern nicht einheimische Webereien das Quantum aufzehreo.
Der Aussteller erhielt den I. Freia. Etwas gröber und mehr den
japanischen ordinären Gattungen ähnlich sind die Greges des Aas-
stellers G. Böttger, Itajaby-Brusque , dennoch aber sind sie
der rühmlichen Erwähnung würdig und erhalten den II. Prei«. —
Auch die von der Ausstellerin Maria da Motta Teixeira in
Rezende gebotenen Cordoonetseiden. welche aus dunkelfarbigen,
vom Eichenspinner herrübrenden Cocons gesponnen sind, zeichnen
sich durch Elastizität and Festigkeit aus; ebenso sind die ausge-
stellten, farbigen Cordonnets, sowie die daraus gewebten Tricot-
waaren von schönem, reichem Lüstre, daher verdient diese Aus-
stellung den II. Preis. Den III. Preis für ausgestellte Seiden-
Proben bezw. Cocons erhielten Virgil io La mb er in Santa
Theresa do Timbuhv und Manoel da Costa Madeira, Espirito
Santo.
e) Gewebe und Handarbeiten.
Die Baum wollgcwebe, welche die Baumwollweberei in
Magdalena ausgestellt hat, sind für den Bedarf der Landkund-
scliaft vollkommen geeignet (es sind gute Stoffe für Kittel, ordiuäre
Kleider, Säcke usw.); auch die von der Firma ausgestellten Roh-
stoffe und Gespinste sind von guter Qualität; dasselbe gilt von
den Fabrikaten der Bauinwollweberci S. Marti nho (Eigentbümer
Manoel Guedcs & Co.) in Tatuby (Säo Paulo), wenn die-
selben auch naturgemäß* für die deutschen Märkte nicht import-
fähig sein können. Die Leistungen beider Firmen verdienen den
II. Preis. — Den I. Preis mit Ansteicbsnng erhält die Mechanische
Weherei von Rink in Rio Janeiro, welche namentlich durch eine
reiche Kollektion von wollenen und halbwollenen Herren- und
Damenstoffen und Filzen iu schöner Ausführung überrascht.
Die Vielseitigkeit der ausgestellten Fabrikate ist lobend zu er-
wähnen, und ebenso ist die täuschende Annäherung einzelner
Stoffe für Herrenkleider an die Lausitzer und sächsischen Fabrikate
rühmend hervorzuheben. Von den ans Streichgarnen fabrizirten
Stoffen bat die Jury angenommen, dafs, da die hierzu erforder-
lichen Wollgarne nicht in Brasilieu erzeugt werden, das erforder-
liche Rohmaterial aus europäischen Spinnereien iroportirt ist.
Die von der „Südamerikoniscben Kolonisatinnsgcsellscbaft* in
Leipzig sowie von der Nähscbule in Asuncion ausgestellten fleifsigen
Arbeiten in Spitzen und Stickereien erhalten den II. Preis, ebenso die
Handarbeiten vonFräuleinTavernc in Espirito Santo und Dal -
meira Servia (Dolmacio Fereiro?) in Monjardin; desgleichen
die Schule der Frau Candida Msrguerita in Espirito Santo für
schöne Handarbeiten in Wolle und Baumwolle, Filet, Guipire;
endlich Livinia Mullul la für lobenswert!*« Filet-Arbeit.
Hugo Lissauer. B. Vogts. L. Dyhrenfurtb. Julius Blasa.
Max Blass. Sig. Solroar. Ad. Fiegel. Gustav Wolff.
E. Markwald.
C. Ab th eilang für Nahrung»- und Genaft mittel.
1. Sektion zur Beurtheilung der Zerealien.
Die Zerealien, welche auf der „1886er Südarnerikanischeo
Ausstellung iu Berlin* zur Schau gebracht waren, umfafsten auch
solche, die in Europa gebaut werden, wie Weizen, Roggen, Gerste,
Hafer, Mais, ja sogar Buchweizen; aber selbstverständlich werden
diese nur in den gemäfsigten Gegenden kultivirt. Zahlreich sind
die Weizenproben aus Rio Grande do Sul, darunter einige von
sehr guter, kleberreicher Qualität, sodafs sie mit dem Weiten au«
Uruguay und Argentinien den besten ungarischen Weizensorten an
die Seite gestellt werden köunen. Andere freilich sind mangelhaft
ausgebildet, z. Tb. vielleicht in der Ernte beregnet. — Der Roggen
ist ziemlich kleinkörnig und enthält eine auffallende Menge sehr
dunkelbrauner Körner, was den Werth beeinträchtigt. — Die Gerste
zeigt nur in wenigen Proben, darunter eine aus Montevideo, eine
gute Qualität; meist aber ist das Korn dach und leicht, die Farbe
dunkel. — Schlimmer noch steht es mit dem Hafer, von dem fast
gar keine guten Muster zu sehen sind. — Der Mais, das einge-
borene amerikanische Getreide, ist selbstverständlich sehr gut ent-
wickelt; nach bespelztem Mais, Zea May* tunicata Larrhanhaga.
suchte man aber vergebens.
Von trefflicher Beschaffenheit war der Reis, während Mobreo-
birse, Andropogon Sorghum, jetzt in Nord-Amerika so viel gebaut,
auffallend wenig vertreten war.
Massenhaft vorhanden wareri, namentlich aus Brasilien, die
Bohnen, besonder* die schwarzen, Phaseolus vulgaris nigerrimtti
Zuccag , welche nebst Maniok die Xatiooal-Speise der Brasilianer
ausmachen; aber auch weifse und bunte io vielen Sorten fanden
sich. Dieser Reichthum an Bohnensorten spricht gewifs auch da-
für. dafs unsere Gartenbohne in Amerika einheimisch ist- Andere
Beweise liefern die Funde in den altperuauischen Gräbern zu Aocon
bei Lima*), sowie die historisch-linguistischen Studien von Ass
Gray und Hainmond Trumbull. — Dolichos- (Vigna-) Arten
fanden Bich wenig; auffallend war our eine schwarze Varietät von
Vigna sinensis Emil. ( Dolichos sinensis L.)
Äufserat interessant war cs, die vielen Stärkemehl lieferndes
und als wichtige Nahrungsmittel angebauten Knollen und Wurzeln
zu sehen, wie sie besonders August Germer aus Blumeocui i»
seiner aus Palmstämmen erbauten Hätte, ferner Julias Michaeli»
aus Lagcs in der Provinz Santa Catharina und die Ausstellungs-
Kommiasioo von Peroambuco ausgestellt hatten.
Die wichtigsten darunter sind die Maniokpflanzen, zur Familie
der Euphorbiaceae gehörig, von denen besonders 2 Arten kultivirt
werden, eine giftige: Manihot utilissima ibW, und eiue aftfse ,
M. Aipi BAil, während eiue dritte, meist nur wild vorkommoodt
Manihot Glasiovi J. Müller , in ihrem Milchsaft das Ceara- Kau-
tschuk liefert. — Manihot utilissima enthält in ihren georginenartigec
Wurzeln einen giftigen Milchsaft, der aber durch Pressen der ge-
schälten und zerriebenen Wurzeln leicht entfernt werden kann.
Der zurückbleibende Brei wird entweder getrocknet und ab
Cassave-Mebl zur Bereitung flacher Kuchen massenhaft benutzt
oder io Wasser aufgeschläiumt und auf Stärkemehl verarbeitet
i Diese Stärke fahrt den Namen brasilianisches Arrowroot (Araru *0
i wird sie noch feucht auf heifsen Platten oder io Kesseln halb ver-
kleistert, so entsteht der brasilianische Sago, die Tapioca. Oft
wird sie vor dem Erhitzen durch Siebe gedrückt
Der Ertrag der Manihot utilissima an Stärkemehl »oll pro Hek
tar gröfser sein als der der Kartoffeln •*); die Vermehrung erfolgt ,
sehr leicht indem man die dicken Stengel in Stücke uiit je dre: 1
Augen schneidet und diese steckt. Die Warzein kann man nicht j
zur Vermehrung benutzen. — Wegen des grofsen Ertrages is: Ij
Maniok jetzt in fast allen Tropen eine fast allgemein eingebürgerte
Kulturpflanze, namentlich noch in Afrika; ihr Vaterland ist aber
das wärmere Amerika, wo sie sieh schon in den peruanischen Gräbers
findet. Zur Kultur ist sehr nahrhafter, nicht tu nasser Boden
ootbwendig.
Die Natur des giftigen Saftes der Wurzel ist noch nicht genau
bekannt; Blausäure, wie man früher annahm, soll er nicht enthalten.
Auffallend ist die Flüchtigkeit des Giftes; denn eingedickt wird
der Saft ohne Schaden za verschiedeoeoea Saucen verwendet.
Fleisch, das in dem Saft gekocht, soll sich lange halten, also eine
antiseptisebe Wirkung! — Siehe hierüber, speziell über die Saucen:
,fR*port of (he Comissioner of Agriculture for 1881 — 82. Washington
1882, p. 277.
Die süfse Manihot wird weniger gebaut und nur gekocht ia der
Art wie Rüben gegessen.
Nächst Maniok ist das wichtigste Knollengewächs der Tropen
die Yam oder Yams, die von verschiedenen Arten Dioscorea ge-
wonnen wird, D. safiva, alata, aculeala etc. Sie wird io vielen
Tropen, auch iu Nord-Brasilien, h ha me genannt, io Süd-Brasilien
aber beifst sie Card. Dieses Wort, in der Schreibart rara, be-
zeichnet im allen Peru den Mais, „weil er das Brod ist, welche»
sie haben*, wie Garcilasao de la Vega sagt.***) Wir haben
also hier einen interessanten Fall der Wort- Vertauschung, ln Per-
nambuco versiebt mau nach Herrn de Araujo, Sekretär der bra-
silianischen Gesandtschaft in Berlin, unter cara sogar noch etwas
anderes, nämlich kleine Kuollen von einer Pflanze, wahrscheinlich
Colocasia antiquorum Schott, vor. esculenta Schott
Fast von gleicher Wichtigkeit wie Yams sind die Bataten,
*) Wittmack in Verhandl. d. Bot. Vereins d. Prov. Brandenburg,
XXI , 1879. Sitzungsberichte, pap. 176. Nachrichten au» dem Klub der
LaaiJwirtbc zu Berlin, 1881. Nr. 115, nag. 789. Bericht d. deutschen botan.
Geaellscb.. 1886, pag. XXXIV.
**) F.ine Fläche von 22 0 m im Quadrat <the square cf 220 metm\
also wohl 4.n ha, soll 40 000 Pflanzen nnd 80 000 Pfd. Mehl geben, eit
einem Wuth von 520 £ 10 400 Mark. Simmonda, Tropiettl a grünt -
tmre. London, 1877, pag. 850. — Kartoffeln bringen di« Hälft« SUUke.
***) Gareil asso d« la Vega, Primern parle de los eomentarwt naiv
que traten del origen de tot Incat etc. Lisboa, 160», pag. 276
1887.
113
EXPORT, Organ des C^ntralvereins für H&ndelageographie etc.
Nr. 7.
Batatas edulis Choity, (Convolwlus Batafas L.), die sogen, süßen
Kartoffeln. Sie haben zusammengesetzte Stärkekörner wie der
Maniok, dagegen Dioscorca einfache, viel größere.
Außer diesen bekannteren Knollen fanden sich aus Blumenau
noch mächtige rübenförmige Wurzelstöcke ohne wiasenschaftlichen
Namen, wahrscheinlich Alocasia marrorrhiza Schott . unter dem
Vulgär- Namen Inhaine, was leicht zn Verwechselungen mit I)io-
scorea Anlafs giebt. Colocasia antiquorum und Aloccma macrorrhiza
führen beide auf den Südsee- Inseln den Namen taro. — Die betr.
Wurzelknolle dient in Blnmenau nur zu Schweinefutter.
Ganz neu für uns waren auf der Ausstellung die kleinen
Knollen, welche „Margareten1* oder margaritas beifsen. Es ist
dies A'naiAowma sagittifolia Schott. — Nicht zu ermitteln war bis
jetzt der wissenschaftliche Name fflr Tajo (Taya?), anscheinend
auch eine Aracea.
Sehr interessant waren ferner unter vielen anderen Dingen,
deren Aufzählung hier zu weit führen würde, Stauden der
.Erdnuß, Arachis hypogaea L, mit zahlreichen, noch daran
hangenden unterirdischen Früchten, deren Samen bekanntlich
ein feines Speiseöl liefern, das oft zur Verfälschung des Oliven-
öls dient.
Bei der Priaiiirung der ausgestellten Zerealien wurde das Ur-
tbeil der botanischen 8ektion der Wissenschaftlichen Abtheilung
mit berücksichtigt.
Ausgestellt hatten folgende Herren, welche die daneben vorzeichneten
Preise erhielten:
Kolonie Maciel in Rio Grande do Sul, landwirtschaftliche Produkte, ins-
besondere guter Weizen; II. Preis.
Camillo Locscber, Kolonie Säo Lourenco, Rio Grande do Sul, Mehl, Ge-
treide, Insbesondere guter triyo creouio; II. Preis.
Commistdo mista (Au*stelluiig<ikotDcni>sion) in Curityba, europäisches
Getreide, BwImIuB, Reis; III. Preis.
Eduard Grauert in Montevideo, Getreide, Rohnen und Leinsamen;
III. PreU.
A. Lei mitte & Sohn, Montevideo, Bohnen nnd Getreide, insbesondere gute
Gerste; II. Preis,
IgnacioMaiadaSilra, Coelho, Parabyba do Morte, Bohnen, Erdnüsse usw. ;
III. Preis.
Victor ino Raposo in Parabyba do Norte, gute Bohnen; III. Preis.
Manoel Faustino Mendonfa in Rego Barros, Parabyba do Sorte, guter
Reis und Maniok; II. Preis.
Oberlru A Co. in Diamante, Provinz F.ntre-Rios, Weiten: II. Preis.
Luis Podesta iu Montevideo. Mehl, Maccarnni; II. Preis.
Julius Mich a« Hs in Lagen, Provinz Santa Catbarina, Getreide, Bucbweixen,
zahlreiche Knollen, Maccaroni; 11. Preis.
Maniokmehl bezw. Tapioka und Arrowroot waren aus-
gestellt:
1. von dem .Imperial Instituto Fluminense de Agricultura“ in Rio;
2. von Herrn Apotheker Mehring in Piracicabä (S&o Paulo);
3. von Joa6 Viegas Cort. Muniz in Piracicabä (Säo Paulo);
4. von Fritz Strang, S&o Joäo de Capivary (Säo Paulo);
5. von C. v. Gülicb io Asuncion.
Alle haben Tapioca und Arrow-Root ansgestellt, einzelne wie
Muniz, auch Maismehl; sfiramtlicbe Produkte kann man als gut
bezeichnen.
Io heifaen Flüssigkeiten aufgelöst, deihen sie vorzüglich und
schmecken vollkommen rein, sodaß man das Arrow-Root dem
hier am meisten gebrauchten und importirten St. Vincent Arrow-
Root ebenbürtig an die Seite stellen kann. Leider aber sind die
Preise zu hoch; so notirt z. B. N eh ring für verkleisterten Manihot,
den man hier blätterigen Tapioca nennt, 16 , f( für 40 Liter. 1 Liter
wiegt aber rund nur 350 Gramm; es würde mithin 1 kg 1.«»
kosten, während dieses Produkt hier im Grofseo mit 76 4$ pro
1 kg zu haben ist.
Arrow-Root wird hier mit 95 ^4( pro 100 kg verkauft. Könnte
man von drüben zu diesen Preisen liefern, so wäre wahrscheinlich
ein ziemlich bedeutendes Geschäft zu machen.
Ganz anders stellt es sich mit den Maismehlen, die Muniz
die 40 Liter mit 8 <U in erster und mit 5 Ji in zweiter Qualität
angiebt; hiervon wiegt ein Liter 500 Gramm, und daher käme
dieses Produkt zu einem ao billigen Preis hierher, dafs es be-
stimmt die hiesigen Maismehle, Maizena, Mondamin and ähnliche,
blofs unter einem anderen Namen laufende Produkte aus dem Felde
schlagen müfste.
Herr Mnoiz erhält einen II. Preis, und Herr Fritz Strang
einen III. Preis.
Prof. Dr. L. Wittmack. Jos. J. van den Wijngaert.
(SfMnfr M|i)
Europa.
Telegraphische Verbindung mit Tanger. Mit Tanger in Ma-
rokko ist über Gibraltar eine Telegrapbenverbindung hergestellt
worden. Die Wortgebühr für Telegramme nach Taoger beträgt für
die Beförderung über Spanien, 8au Roque 0*io über die Schweiz,
Malta 0,60 « Ut über Großbritannien 0,?s vk.
Ausstellung für Volksernährung und Kochkunst In Amsterdam
1887. Im Laufe des Jahres 1887 wird in Amsterdam eine besondere
Ausstellung von Nahrungsmitteln usw. stattfiuden; bei dieser Gelegen-
heit sollen u. a. auch Vorträge über Kochkunst, ausgestellte Koch-
apparate usw. gehalten werden. Ursprünglich sollte die Ausstellung
nur eine nationale sein ; neuerdings ist aber beschlossen, dieselbe
als eioe internationale abzuhalteo, nnd es werden nunmehr auch
Apparate, Sammlungen, Berichte über Zubereitungsverfahren usw.
vom Auslande zugelassen werden. Die Ausstellung zerfällt in zwei
Haupttbeile, von denen der erste die gebräuchlichsten, sowie auch
bisher noch nicht allgemein bekannte Nabrangs- nnd Genufsmittel
(einschließlich Getränke) und deren Zubereitung umfaßt, während
die zweite Abtheilung aus Wettstreiten und Lehrkursen besteht.
(Vergleiche die Anzeige.)
Internationale maritime Ausstellung In Le Havre 1887. Vom
1. Mai bis 80. September ev. 15. Oktober d. J. wird io Le Havre eine
maritime Ausstellung abgebalteu werden, die für alle Industrie-
zweige, welche mit der Marine, der Fischerei und der Elektri-
zität in Verbindung stehen, eine internationale, für alle Aus-
fuhrerzeugnisse der französischen Kolonieen, sowie für alle Artikel
die in denselben eingefübrt werden, eine nationale sein soll. Die
Ausstellung wird abgehalten io Folge der Initiative de» „Svndicat
Geueral du Commerce et de ITndustrle* in Havre. DieStadtverwaltuug
stellt für die Zwecke der Ausstellung drei der größten Plätze, so-
wie in der Stadt selbst eine große Wasserfläche von 60 000 qm
zur Verfügung.
Die Ausstellung wird in 8 Hauptabteilungen zerfallen:
I. Die „schwimmende“ Abteilung, welche alle Typen von
Dampf- und Segelschiffen umfaßt, die iu der Kriegs- und Handels-
marine, bei der Fischerei, dein Lootseu- und Retlungswesen, der
Vergnügung»- und Sport-Schifffahrt, sowie bei der Erforschung des
Meeres oder der Flüsse zur Anwendung kommen, endlich alle
schwimmenden Apparate und Vorrichtungen, die im Rhede- und
Hafeodienst gebraucht werden.
II. Die Maschinen- Abteilung, mit folgenden Sektionen:
1. für Dampf- und andere Maschinen, welche Marinezwecken
dienen; 2. für Modelle und Pläne; 3. für die Industrien, die sich in
irgend einer Weise mit der Ausrüstung oder Verproviantiruug der
Schiffe befassen; 4. für Reltuogsapparate; 5. für Fischerei- Apparate
sowie alles Material und alle Erzeugnisse, die sich auf die Aqui-
kultur sezieben; 6. für elektrische Maschinen.
III. Nationale Abtbeilung für Ausfuhrwaaren der französischen
Kolonieen und solche Waaren, die in denselben von Frankreich
eingeführt werden.
Anfragen, Anmeldungen usw. sind za richten an die „Dircction de
l’Exposition Maritime Internationale“, rue de Paris 118, au Havre.
m Direkte Dampfschlffsverblsdang Rostock -Dänemark -Schweden, la
Rostock plant man die Errichtung einer Aktiengesellschaft zur Erbauung eine*
Dampfer«, dor eine direkte Verbindung Rostock-Dänemark-Sehweden her-
stellon soll, ora den FrachtTerkebr zwischen diesen Ländern zu heben. In
erster Linie rechnet man auf den Viebtransport von Gjedver nach Warne-
münde und auf den Güterverkehr ton Kopenhagen und Malmö nach Rostock
und umgekehrt. Auch die für Rostock und das Hinterland bestimmten eng-
lischen Güter, welche von England nach Kopenhagen verfrachtet werden,
hofft man auf die neue Linie übernehmen zu können. Der Dampfer soll eine
Tragfähigkeit von 200 t haben. r
m Einfluß der Lulek-Ofoten Eisenbahn auf die englische Eisenindustrie.
Seitens der „Swedlab and Norwegen Railwav Company“ wird im bevorste-
henden Sommer die Bahn von Gelliva&ra bi« Lulei in Angriff genommen
werden, welche eine Länge von 200 km haben wird- Wese Bahn dürfte
einen merklichen Einfluß auf das englische Eisengewerbe auszaäben berufen
sein, da durch »ie die reichhaltigen Erze von Lappland auf billigem Wege
zum Exporte nach England kommen. Dos berühmte Gellivaara-Erz, welches
70°,o metallisches Eisen enthält, wird sich nämlich nach Eröffnung der ge-
nannten Bahnstrecke zu nicht höherem Preise nach Nord -England liefern
lassen, als das baakisebe Erz, welche« nur 50°,o metallisches Eisen enthält.
M Hamburgs und Bremens Schifffahrt 1886. Während die Schifffahrt
Hamburgs für 1686 einen Aufschwung zu verzeichnen bat, ist diejenige
Bremens zurückgegangen.
Es liefen ein in Hamburg 1886: 6 913 Schiffe mit 8 791 922 t
davon Dampfer (4654 Reisen) „ 8 208 626 i
1885: 6790 Schiffe „ 8 704 112 t
davon Dampfer (4478 Reisen) „ 3096990 t. Die
Tonoenzahl hat also in Hamburg um 87880 t zogenomtnen.
Es liefen ein in Bremen 1886: 2744 Schiffe mit 1263 263 t
davon Dampfer 914 „ . 903 322 t
1885: 2979 * „ 1 289 399 t
davon Dampfer 976 » „ 915 499 L Die
Tonnenzahl ist also um 26 136 t zurückgegangen.
3y Google
Nr. 7.
114
EXPORT, Organ des Centralvercius für Handelageographie ete.
1887.
Asien.
ML. V»« d«r Malabar küst». (11.) Unter dlearr Oberacbrift
habe ich in Nr. 8 des „Exports“ von 1889, auf Grund von schrift-
lichen und mündlichen Mittbeilungen mehrerer in .Indien ansässiger
deutscher Kaufleute und Industrieller, sowohl des Handels und Ver-
kehrs, als auch der Industrie der Malabarküste (der vorderindischen
Westküste) gedacht und dabei auch auf die Industrie biogewiesen,
welche die evangelische (Baseler) Mission und die Leipziger luthe-
rische Mission unter den zum Chriatenthum bekehrten Hindus ins
Lebeu gerufen haben. Inzwischen sind mir verschiedene Berichte
der Baseler Mission und zugleich „vertrauliche Berichte über Handel
und Industrie dieser Mission14 aus einem Aufsatz bekannt geworden,
welchen ein Schweizer Kaufmann, der längere Zeit in Indien lebte,
Robert Angst in Aarau, in dem soeben erschienenen Jahrbuch
der Diittelscbweizerischen geographisch-kommerziellen Gesellschaft
veröffentlicht bat; aus diesen Berichten will ich hier nun in Er-
gänzung jener früheren Mitlbciluug das, was mir besonders beach-
tenswert erscheint, zusammenstellen.
Ich erinnere vor allem daran, worauf ich schon damals hin-
wies, daft die Mission den zum Christenthum übergetretenen Hin-
dus nothgedrungen eine neue wirthschaftlic.be Existenz schaffen
muft. da sie durch die Taufe ihre Angehörigkeit zur Kaste und
damit ihre bisherigen Existenzbedingungen verlieren. Die ersten
Versuche wurden mit der Einführung der Schlosserei und l'hr-
macherei gemacht; sie schlugen aber fehl, da das Bedürfnis für die
Erzeugnisse dieser beiden Industrien im Lande ein sehr geringes
war. Da verfiel man auf die Weberei, die ja schon seit uralten Zeiten
bei den lodern als Hand- und Hausindustrie bestand. In den 60er
Jahren wurden europäische Stühle aufgestellt, an denen zu arbeiten
die Hindus sich, freilich nur sehr allmählich, gewöhnten. Die
Industrie entwickelte sich aber mehr und mehr, und im Juhre 1884
wurden in den Webereien der Baseler Mission ungefähr 600 zum
grÖfsteaTheile zumChristenthum bekehrte Hindus, aber auch einzelne
Heiden beschäftigt und eiue jährliche Produktion von 206 000
Yards (= 188 364,71 m) erzielt. Ferner wurde in Calicut eine
Tischlerei errichtet , in welcher Möbel, Materialien für Häuser,
Zigarrenkisten und Spulen angefertigt werden. Ein weiterer be-
deutender Industriezweig der Baseler Mission ist die Ziegelbrennerei.
Solche Ziegelbrennereien, welche jetzt mit Hilfe von Dampfmaschinen
betrieben werden und bei dem guten Material ein vorzügliches
Fabrikat liefern, besteben in Dscheppu, südlich von Mangalore im
Kanara-Distrikt, in Kudrolli, nördlich von Mangalore, und in Are-
kallu, im Calicut-Diatrikt. Im Jahre 1884 beschäftigten diese
Ziegeleien an 600 Arbeiter, unter welchen mehr Heiden als Christen,
und es wurden fabrizirt: 2 278 000 Falzziegel, 106 000 Backsteine,
65 000 Firstziegel, 600 Ventilatoren usw. Eine jetzt mit einem
Personal von etwa 70 Arbeitern betriebene mechanische Werkstatt
in Mangalore war anfänglich nur dazu bestimmt, Reparaturen der
in den verschiedenen Werkstätten der Mission tbätigen Maschineu
vorzunehmen; jetzt aber liefert diese Werkstatt auch noch Gegen-
stände für Dritte, so namentlich Pumpen für Brunnen, Brücken,
Transmissionen, Häuser, Geräthe und Werkzeuge der verschieden-
sten Art. Der Bucbdruckerei und Buchbinderei, sowie der Buch-
handlung der Raseier Mission in Mangalore habe ich bereits früher
gedacht. In allen ihren Werkstätten sorgt die Mission auch für das
materielle Wohl der Arbeiter durch Spar- und Krankenkassen, so-
wie durch die Herstellung von Arbciterwohoungcn, deren Eigen-
thfimer die Arbeiter durch allmähliche Abtragung der Herstellungs-
kosten werden können. Diese ostindischeo Industriewerkstätten der
Baseler Mission haben im Jahre 1884 nach Abzug aller Kosten im
Ganzen einen Reingewinn von 60000 Frcs. abgeworfen!
Handel und Handelsprodukte der Malabarküste habe ich in
jenem früheren Artikel beleuchtet; es sei hier nur noch erwähnt,
dafs in Mangalore die Mission im Auschlufs an ihre industriellen
Werkstätten eiu kaufmännisches Geschäft begründet bat, welches
die Beschaffung des Rohmaterials, dessen jene Werkstätten be-
dürfen. sowie den Vertrieb der Fabrikate der letzteren besorgt.
Für den Kleinverkauf errichtete diese Missionshandlung, welche
im Jahre 1884 einen Reingewinn von 7000 Frcs. abwarf, in ver-
schiedenen Missionsplälzcn Verkaufsläden, sogenannte „shops“.
Später hoffe ich noch Einiges über die Tbätigkeit der Leip-
ziger Mission mittheilen zu können.
Rufslanda Stellung zu Persien ; Bahnprojekte in Persien.
Die festere Stellung, welche Rufsloud seit der Einverleibung Merw'a
und der Vollendung der Transkaspi Bahn bis zu den Ufern dea
Amu-Darja neuerdings in der Nachbarschaft Persiens gewonnen
hat, rnufs seinen Einflnfs auf dieses Land notbwendigerweisc in
politischer wie in merkantiler Hinsicht wesentlich erhöhen. Die
beiden Staaten greozen jetzt nicht nur auf der Seite des Kaukasus.
sondern in weiter Ansdehnung auch mit ihren traoakaapischeo Gt-
bieten aneinander, und der nordische Kolofs scheint gesonnen. mit
seiner ganzen Schwere auf den schwachen Nachbarn zur za «•
scbliefslieben Förderung seiner eigensten Interessen zu drücken
Mehrfach ist in den letzten Jahrgängen des „Exports14 (188«
; Nr. 3 und 41; 1887 Nr. 3 und 4) von den Babnprojekteo in
Reiche des Schah die Rede gewesen. Jetzt dringt die russische
Presse zu einem energischen Eingreifen, um den Konkurrenten >i
schnell und so gründlich wie möglich den Rang abzulaufen. Dir
.Nowoje Wremä“ z. B. schreibt: „Eine der hauptsächlichste Auf
gaben des Fürsten Dolgoruki, unseres neuen Gesandten ia
Persien, wird es sein, dieses zur unmittelbaren Unterwerft:;
unter den Einflufs Rufslands bezüglich der im persischen Reicht
projektirten ersten Eisenbahn zu bringen. Englische, amerikanisch*,
jetzt sogar auch rassische Unternehmer schlugen und acbhgrc
vor, diese Bahn von Reaeht (au den Ufern des Kaspische
Meeres) aus au zulegen. So führt z. B. gegenwärtig der be-
kannte russische Eisenbahn baucr S. 8. Palfikow Unterband
lungen mit der persischen Regierung über den Bau einer
Eisenbahn von Tehr&n nach Reicht. Wie die „Birshew. Wedom.*
kürzlich meldeten, sollen speziell aus Petersburg zu diesem Zweck?
aufKcchnungPaläko w’s gesandte Ingenieure roitVoruntersuehoaga
zu dieser Bahn beschäftigt sein. Als sein Vertreter in Tebrii
fuogirt der Direktor der persischen Posten und Telegraphen, Herr
Bogatal.*)
Ein solcher Schienenweg würde ausachluTsiich innerhalb der
Grenzen Persiens liegen. Wenn er dagegen eine der Stationen der
Transkaspi-Bahn als Endpunkt hätte, so würde er in steter Ab-
hängigkeit von der russischen Regierung stehen. Das Recht d«r
letzteren auf eine so eioflufsreicbe Rolle begründet sich daran/,
da ft ohne ihre Garantie für das Kapital, welches zum Bau vt<t
Bahnen in Persien erforderlich ist, die Erbauung derselben uo-
raöglich wird. Anderseits müssen politische, militärische »oi
Handelskombinationen Rufsland früher oder später dazu fahren, eat-
weder den Bau einer ersten persischen Bahn von ihrem tm>-
kaspisefaen Schienenwege ab austufübren oder zur Verwirklichint
eines ähnlichen Unternehmens die Mittel auf die eine oder die
andere Weise, sei es durch materielle Hilfe oder durch Garant'*
zu bieten.“
Die erstgenannte Zeitung drängt ferner nachdrücklich auf de !
Abscklufs eines neuen Handelstraktats mit Persien. Die eioxi«*
Grundlage für die Handelsbeziehungen beider Länder bildet bt> I
jetzt die Ergänzung*- Akte zu dem turkmentsebaiseben Traktat *ea
Jahre 1828, durch welche auch der Zolltarif für die asiatisch
Grenze bestimmt wird. Derselbe belastet die Einfuhr von asiatische!
Waaren nach Rufsland mit nur 5%. Diesen Umstaad sollte
die europäische Konkurrenz zu Nutze machen und ihre Manu
fakturerzeugnisse entweder in ihrer ursprünglichen oder doch ia
nur wenig umgearbeiteter Gestalt von Persien aus nach Rnftlsad
. importiren. Nach amtlichen Angaben sollen jährlich für 706- «i*
800 000 Rbl. Waaren dieser Art ins Zarenreich kommen. Gegen-
wärtig errichten sogar, wie die „Nowoje Wremä“ zu erzähl*0
weif», auswärtige Kapitalisten in Rescbt Fabriken für die Be-
stellung von Seidenwaaren und Tüchern, um ihre Erzeugnisse t«
hier gegen o0;® Zoll nach Rufslund einzufübreu. Man kann *'^r‘
! aussetzen, dafs die Besitzer dieser Fabriken sehr gute Geschäfte
machen werden, da die Ausgaben in Folge der Wohlfeilheit
, Brennmaterials, der Arbeitskraft, der Rohmaterialien nur sebf 8*"
ring sind.
E. M. Eine neue Plantagengeeellschaft auf Borneo. In Looi c
hat die „British Borneo Truding and Planting Company* ihr*-»
Prospekt veröffentlicht. Das Kapital soll 1 00 000 £ io Autheih*
zu 1 £ betragen. Direktoren sind C. Ben nett und E. I»ocz*
zu London, J. A. Travers in Queensland und J. Dünn. t°trt
den Adviseuren in Borneo erscheinen die Namen W. P- PfJer'
H. Walther und S. B. .1. Skertckly zu Saudakan.
Die Gesellschaft hat die Absicht, Handel und Plantagenwirt';
sebaft zu treiben; zu letzterem Zweck bat sie 20000 Acr*» **•*
| (ä 40,4: a) auf 98 Jahre erhalten, ohne für dieselben Pacht l-
müssen. Sandakanbai wird in dem Prospekt als einer der prächtig»1**
Häfen der Welt beschrieben, der jeden Vergleich mit Sydney 0D^
Milford aushalten kann; 17 schiffbare Flüsse münden dort -[i
*) Auch mit einem französischen Ingenieur soll die persische R*f^*j*
in allerletzter Zeit, und zwar erfolgreiche Unterhandlungen wef*Dn!l(4.
bauten geführt haben, über die Aussichten solcher Bahnen, deren K ^
bilitäl usw. vgl. übrigen» in dem Vortrage de» Uerrn Dr. Stolze ®
Handel»- und Verkekrsverbältniaae Persien« den AbwhaW ^
die Anlage von Eisenbahnen in Persien. „Export“ 1867, Nr. 3, 5 * 1
4, 8. 59 bia 63. D- **■
1887.
115
EXPORT, Organ des Ceotr&lvereins für Handelageographie etc.
Nr. 7.
geben einen bequemen Zugang zu den verschiedenen Distrikten,
während 8nndakan selbst, auf halbem Wege zwischen Australien
und China gelegen, einen natürlichen Mittelpunkt für den Handel
bildet. Das der Gesellschaft überwiesene Land ist bewaldet, der
Holzbestand, der von vorzüglicher Qualität ist, wird auf 1200000
Tonnen geschützt. Dasselbe würde in China, Mauritius und Queens-
land einen guteu Absatz finden. Wenn man den Werth nur sehr
gering, mit 50 Cents für die Tonne schützt, so würde das Holz allein
schon 100000 £. also das ganze Gesellschaftskapital einhringen.
Auch liefert das Land Rota ng (spanisches Rohr), Guttapercha, India-
Rubber, Bienenwachs, Perlmutter, Muscheln usw.
Die Gesellschaft beabsichtigt eiuen direkten Ein- und Ausfuhr-
handel, sowohl für eigene Rechnung wie auch als Ageulur, ins
Leben zu rufen. Sie beabsichtigt, Plantagen für die Kultur von Tabak.
Pfeffer, Kakao, Sago, Kapok (eine Art Seidenbaumwolle), Manila-
hanf und anderen Artikeln anzulegen. Die faserbaltigeu Pflanzen
versprechen reichlichen Ertrag; die Gesellschaft hat sich den aus-
schliefsliclien Gebrauch von Maschinen des Herrn W. E. Death
gesichert, der in dieser Hinsicht einen sehr guten Ruf besitzt (er
erhielt 1884 zu Calculta den ersten Preis); die Ananasfasern könnt n
nach Europa gebracht werden und brauchen nur 10 £ die Tonne
zu kosten, während sie für 40 bis 60 X verkauft werden können.
Weiter beabsichtigt die Gesellschaft, Vorschüsse auf Eigentbum
zu Reben. Ackerland anzukanfen, Häuser zu baueo usw.; damit
hofft man 8 bis 1 2ö/0 zu verdienen.
Arbeiter sind um geringes Geld in grofser Zahl zu bekommen
Das Klima ist gesund. Herr Walker will die Beaufsichtigung
der Plantagen übernehmen; solange bis Gewinn erzielt wird, sollen
hierfür nicht mehr als 350 £ jährlich ausgegeben werden. Diese
Gesellschaft soll unter britischer Herrschaft stehen, während die
North Borneo Company“ sie in jeder Beziehung zu unterstützen
bereit ist.
Langsam und sicher breitet sich der Unternehmungsgeist im
englischen Borneo aus. Die ursprüngliche Gesellschaft kann so
noch die Mutter verschiedener anderer Kolonieen werden. Ferner
berichtet der „Java Bode“ (Batavia), dafs Graf Geloes d'Elsloo,
ein Javapflanzer, 30000 Acres Land im Gebiet der „Nord-Borneo
Gesellschaft“ nach gesucht hat.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
In der Februaraltzung der „Gesellschaft für Erdkunde' führte Herr
Prof. Dr. Sachau au Stelle des erkrankten Herrn I)r. W. Reifs den
Vorsitz. In »einem überblick über den Stand der geographischen
Forschungen und Ereignisse berichtete er, daf» Dr. Junker von Kairo aus
auf das Einladungsschreiben der Gesellschaft [dessen wir in Nr. 50 des
»Eiport»* 1886 an dieser Stelle gedachten) geantwortet und »ich bereit er-
kürt habe, auf seiner Heimreise nach Petersburg (Dr. Junker ist Deutsch-
russe} in Berlin den ersten Bericht über seinen siebenjährigen Aufenthalt
itn Herzen Afrikas zu erstatten. Vorläufig gedenkt aber Dr. Junker noch
einige Wochen in Kairo zu bleiben, damit die Reise in das nordische Klima
nicht durch unvermittelten Übergang seiner Gesundheit Schaden hringe-
Sobald Dr. Junker in Berlin eintrifft, wird eine aufserordcntliche Sitzung
der Gesellschaft einbernfen werden.
Im Vordergründe des geographischen Interesses steht heute die Expe-
dition Stanley’*, der Emin Pasch» (Dr. Schnitzler) IJilfe und Ersatz
bringen will. Die Expedition ist seitens der Regierungen Englands und
Egyptens, des Königs der Belgier, des reichen Schotten Mackinnon und
der geographischen Gesellschaften in London und Glasgow mit bedeutenden
Kitteln »»»gestattet. Emin Pascha soll z. Z. noch ca. 30 Soldaten und 20
Of&tiure zur Verfügung haben und sich mit knapper Notb event. bi* Ende
d. J. halten können. Eine zweite Expedition, die von der „Balloon Society
«f Great Rritain* ausgerüstet ist, sucht unter Camcron's Leitung Emin
Pucha von Westen her Hilfe zu bringen. Nach den neuesten Berichten
befindet Stanley «ich in Sansibar, wo er betreffs des Operationsplancs und
d« «inzuschlsgeuden W ege* sich definitiv entschliefsen wird. Die Expe-
dition de» Dr. Oskar Lenz, die in der gleichen Absicht wie Stanley's
neueste Expedition schon am 15. Juni 1885 Wien verlassen halte und am
2«. Augu»t dcsB. Jahres von ßnnnna aufgebrochen war, muffte unter dem
Schutze des bekannten arabischen Händler» Tippoo Tip den Rückweg an-
treten, da der Plan derselben unausführbar war. Die »Handels- und In-
duMriegmlliclaft für da« Kongo-Gebiet* (»Compagnie du Congo pour le
Commerce et 1'lndustrie*) in Brüssel hat Geologen und andere Gelehrte zor Er-
forschung des Oberlaufs des Kongo und «einer Nebenflüsse entsandt. Mit
der \ ermoMmg des unteren Kongo ist unter Leitung de» Kapt. Junger der
Anfang gemacht. Die französische Regierung sucht vom Senegal aus ins
mnsre Afrikas vorzudringen, und zwar bis Tomhütu (Timhuktu): eine Ex-
pedition mcht suf dem Wasserwege, eine andere auf dem Landwege ins
hwirr* zu gelangen. Vom »Verein zur Förderung deutscher Interessen in
Süd-Afrika* tat die erBje Veröffentlichung unter dem Titel: »Deutsche Inter-
w»en in Süd-Afrika“ eingegangeo. Die Versuche der Suezkanal-Gesellschaft,
“f® mit Hilfe elektrischen Lichts anch Nachts pa«sirbiir zu machen,
al* vollitindig gelungne zu bezeichnen; ein Dampfer der »Messageries
•“nti»ea* bat den Kanal von Port Said bis Suez in 16 Stunden, gröfsten-
weil» uibmid der Nacht, passirt. Auch bat die Gaaellschaft mit der egyp-
tischen Regierung ein Übereinkommen getroffen betreffs Verbreiterung des
Kanals in »einer ganzen Länge, sodafi* nach Vollendung der Arbeiten die
Schiffe überall nebeneinander fahren können. Die Trauerbotschaft aus
Massaua (Massorah) hat da* Interesse für diesen Tbeil dos afrikanischen
Kontinents erhöht; deshalb wird die gute Spezialkalte jene» Gebietes in
der „Gaxelte Göographbpie* vom 27. Januar 1887 willkommen sein, ob-
gleich der begleitende Text nichts Neues bietet.
In Amerika hat der bekannte Archüolog Desire Charney eine Reise
nach den alten Kulturstätten Zential- Amerikas, speziell Yucatan«, unternommen.
In einer groben Kuinenstsdt im Gebiete der Majas Indianer entdeckte er
eine alte ludianer-RegrübriibstüMe, wo er beim Blofslegen einer Pyramide
auf alte Wundgemähte Briefs; ein Aufstand der Maja» binderte ihn aber vor-
läufig an der Fortsetzung seiner Untersuchungen.
Das neueste Heft der von der „Neu-Guinea-Kompanio'’ beramgoßebenen
„Nachrichten aus Kaiser- Wilhelm -Land" enthält neue Spezialkartea der Ge-
biete am iluon-Golf, die vom Admiral v. Schleinitz und »einen Beamten
an {genommen sind. Eine Reihe guter Häfen wurde bei den Forschung»-
führten entdeckt und friedliche Beziehungen mit den Eingeborenen ange-
knüpft. Die ganze Küste ist mit starkem BoUbeetand« bedeckt. — Die
„Geographische Gesellschaft" in Melbourne bereitet eine Expedition zur Er-
forschung des Südpol* voi ; die Regierung der Kolonie Victoria wird dlesell*
unterstützen, doch steht die Zusage einer solchen Beihilfe seitens der Re-
gierungen der übrigen Kolonieen und de» Mutterlandes noch aus.
Zum Sch In km* seiner MittheiJungen bemerkte der Vorsitzende, dafs die
süinriitlichrn Begleiter de* verstorbenen AfrikareUenden Robert Flegel in
der Sitzung anwesend »eien: die Herren Paul Staudinger, Ernst Hartert
und Ingenieur Thiel. Letzterer war der Führer de* Dampfers „Heinrich
Barth“ der Flegel -Expedition. Nach Flegel'« Tode blieb Tbiel zur Er-
ledigung verschiedener Angelegenheiten zurück; nachdem er die*« in höchst
! zufriedenstellender Weise geordnet, ist er vor einigen Tagen wieder in
I Deutschland ein ge troffen. Z. Z. ist kein Sendling der „Afrikanischen Ge-
I Seilschaft in Deutschland" mehr in Afrika.
Der Vortrag, den Herr Lcgationsratb Prof. Dr. Brugsch- Pascha über
I Land und Leute im heutigen Persien hallen sollte, fiel wegen plötzlicher Er-
krankung des Genannten aus.
Den Schlub des Abends bildete der Vortrag des Herrn P. Staudinger
I über seine Reise von Lohn am Benue nach den Reichen vonSarla,
I Kan«, Samfara, Sokötd und Gandu.
Am 12. August 1885 trat die Expedition von Lokü aus, das unter 8°
n. Br. und 8 " ö. L. von Greenwich am Benue liegt, ihre Forschungsreise
an. Dieselbe berührt« die Orte Aoas*nrawji (Provinz Afö), Kefti Abdes Senga,
Sehnmiimbara (Provinz Yeskü), Kaussam (Provinz Korr«), Koschia (blühender
Ort in der Provinz Kadarrö), Gidan Garba oder Libero, Gilku, Ribakö, Ri-
koka, Igmbi, Kimm Daudschi und die bedeutende Stadl Saria (oder So*»),
die Hauptstadt des Reiche« Saris, woselbst die Forscher vom 29. September
bi» zum 23. Oktober 1885 verweilten. Von hier zogen sie in das Reich
Kano, dessen »ehr ausgedehnte Hauptstadt gleichen Namens sie am 29.
Oktober 1885 erreichten. Auf demselben Wege zurück gelangten »ie am
10. November desselben Jahres wieder nach Karin, um von hier aus nach
Sokötd zu marschiren. Durch die Provinzen Katschena und Samfara (Haupt-
»tadt Kaura) »änderten sie bis In das Land Sokötd, dessen bedeutendste
Städte Gandi, Sokutd, Gandu und das am nördlichsten gelegene Wurnu sind:
die letztgenannte Stadt ist die bedeutendste und zugleich die Residenz des
Sultans von Sokötd. I in Allgemeinen sind die Gegenden, durch welche die
Reisenden zogen, fruchtbar und bevölkert; bei Gilku fanden sich zahlreiche
Ginginja- Palmen; auf dem Wege von Saria nach Kano waren überall, mit
Ausnahme der ersten Tagereise bis Likörö, »ehr gut bebaute, auch mit dem
dort eingeführten Weizen bestellte Felder, die theilweise mit Hecken um-
znunt waren, sowie grobe Mengen Vieh. Der Weg von Saria nach Sokötd
führte durch waldreiches, äufserst ergiebiges Gebiet; bei Paskari, ungefähr
in der Mitte zwischen Saria und Gandi, wuchs viel Baumwolle, ebenso bei
Bokd und bei Gandi selbst: bei Rokd fanden sich u. a. auch Adaosonien.
Ganz Sokötd ist im Allgemeinen ein fruchtbare» Laud, da* von zahlreichen
gröfseren und kleineren Flufrläufen bewässert wird.
Die Uauptbevölkcrung in all diesen Hstussa-Gobicten bilden die mo-
hammedanischen Fulwfh; doch finden sich auch zahlreiche Heiden (Sklaven-
stämme), namentlich von Lokü am Benue an nordwärts, und bei diesen ist
der FetiKchdiensl noch im Schwange. Die Bewohner von Agiri (nördlich
von Keffi Abdes Senga) sind deswegen interessant, weil sie noch Reste der
heidnischen, von den IMussa- Einwanderern unterworfenen Ureinwohner sind.
Die Fulweh (Fullaneh) sind neerdenhesitzer und dabei muthige, wilde Gc-
I seilen. Viele von ihnen haben beinahe kaukasische Gesichtszüge, und oft
begegnet man unter ihnen prächtigen und schönen Gestalten.
Im Sarin- Reiche finden sich zahlreiche Heerden. Die einheimischen
j Gewebe und die Sattler- und Ftechtwaiucn sind von guter Arbeit: nament-
J lieh zeichnen sich die Gewebe durch haltbare schöne Farben (Roth und
1 Blau in allen Schattirungen) aus. — Im Reiche Kano passirte die Expe-
dition zahlreiche Ortschaften. Der Anblick der Veste Kano war imposant.
[ Der dortige König ist der stolzeste und reichste aller Häussa- Fürsten; selbst
, Araber verschmähen es nicht, in *eioe Dienste zu treten. Sein Palast ist
1 ein mächtiger arabischer Kuppelbau, dessen Wände mit Messingbecken ge-
‘ schmückt sind. Eine Anzahl reicher Araber lebt beständig dort; bei einem
| der reichsten, einem Tripolitaner, wohnten die Reisenden und erhielten
i durch ihn Einblick In die dortigen Verhältnisse. Dia aus Lehm hergestellten
Gebäude sind wegen ihrer Haltbarkeit zu bewundern. Der Verkehr mit dem
Reiche Koka ist ein sehr lebhafter; dasselbe ist von Kano aus leicht zu er-
reichen. Für den Transport von Personen und Waaren worden Dromedare
benutzt. — Auch bei Kano findet sich etwas Weizen.
Die Hin- und Rückreise von Saria nach Kano hatte vier Wocheu in
Anspruch genommen. Die Reise ging von hier nach Kaura, der Hauptstadt
Nr. 7.
116
EXPORT, Organ des Centralvereina für H&odelsgeographie etc.
1887.
von Samfara, wo vorher niemals Europäer gewesen waren. Karawanen |
sieben von hier aus durch die Sahara nach Tombütu (Timhuktu), Adar uaw., 1
und verkaufen daselbst Salz gegen die von dorther bezogenen Waaren. In ,
Kaura trafen die Reisenden den Sultän von So^to, dem der König von (
•Sari» entgegengezngen war, wie alle Häussafünttcn einmal im Jahre zu ihm
kommen. Die Reisenden wurden vom Sultän sehr freundlich empfangen |
und überreichten ihm Geschenke und ein Schreiben des deutschen Kaisers;
bei der Audienz erklärte der Sultän, dafs «ein Land dem Handel mit allen .
Nationen offenstehe und seine Märkte frei seien für die Kaufleute aller
Völker; den Engländern bah» er weder Gebiet abgetreten, noch irgendwelche
Sonderrechte eingeräumt. [Danach sind also viele der engliachen Ansprache I
im Niger- Renue-Gebict unbegründet]
Der Marsch ging dann weiter nach Sokötö, das man am 4. Januar
188fi erreichte, und von dort in 4 Tagereisen nach Gantlu, dem letzten und
am meisten nach Westen gelegenen Orte, den die Reisenden besuchten
(10° 29' n. Br. und 4*37' ü. L. v. Greenwich) und wo nie vom 10. hi» 20. Ja-
nuar v. J. verweilten. Ihr Rückweg führte über die Hauptstadt des Landes,
Wurm», von wo sie am 20. Februar nufbrarhen; vom 12. bi* zum 2A. Min
waren sie wieder in Saris, von wo sie am 20. April 1886 wieder in Lokö
am ßenue eintrafen. Die Stadt KaschtA war inzwischen von feindlichen
Stämmen ausgerauht worden: ein Zeichen, dafs die dortigen Zustände doch
keine getuckerten sind. In Lokö fanden sie einen Brief der * Afrikanischen
Gesellschaft in Deutschland“ vor, der ihnen meldete, daß die Expedition
aufgelöst sei, und sie deshalb sunirkberief. Ende Juli konnten die Reisenden
endlich mit ihrem Dampfer .Heinrich Harth“ auf dem Benue und Niger ihre
Rückreise antreten.
Am Schlüsse seines Vortrages gab der Vortragende der Hoffnung Raum,
dafs Deutschland jene reichen Gebiete auch in Zukunft nicht vernach-
lässigen werde, da dieselben für den Handel mit Kamerun, Tombütu, den
Ländern am Tsad-Sce und dem Kongo-Gebiete von äufserstcr Wichtigkeit
seien.
Vor Beendigung der Sitzung theilte der Vorsitzende noch mit, dafs die
Sammlungen Robert Flegel's in Berlin eingetToffen, aber noch nicht
ausgepackt seien.
Vereinsnachrichten.
„Allgemeiner Deutscher Schulverein“ zur Erhaltung des
Deutschthums Im Auslande. Herr Hof-Prediger und Garnison
Pfarrer Dr. E. Frommei wird am Donnerstag den 3. März er. |
Abends 8 Ihr im Architektenbause, Wilhelmstr. 92/93, einen Vortrag
über „Lund und Leute in Süd-Deutschland“ halten.
Billette zu diesem Vortrage sind zum Preise von 1 < f( für
Mitglieder und l.$o dt für Nichtmitglieder iu den Nicol ai’scben
Buchhandlungen: ßrndemtr. 13 und PoLsdamerstr. 123 !> (an der |
Potsdamer Brücke), sowie in der Sehne ider'schen Buchbandluug
Leipzigerstr. 129 und später an der Kasse zu babeu.
Briefkasten.
n«rrn A. C. in Lissabon. Wie wir vernehmen, hat ein fr»nz*V«iichee
Syndikat rochrer* Ingenieur« nach Lissabon ciit-andt, welche die Fläne für
die projektirten großartigen HafenanUgen und Kaibauten sowie die Terrain
und WaflserverhäRnisse an Ort und .Stelle eingehend »tu ihren sollen, um
später dem Syndikate Bericht zu ei statten. In den letzten Tagen sind auch I
zwei bedeutende italienische Ingenieure zu gleichem Zwecke eingetroffen;
es aind dieselben, welche mit der Leitung der Hafenarbeiten in Genua sowie
der bedeutenden Neuanlagen und Arbeiten in Neapel und Venedig betraut
sind. Durch Marquis Oldoini werden die beiden Herren bei allen Ministern
und einflußreichen Beamten vorgeatellt. — Hoffentlich werden Sie bald
die Freude haben, daß auch deutsche Ingenieure in derselben Absicht nach
Lissabon reisen und dafs der deutschen Industrie die Mitwirkung an diesem
großen rntemebincn gewahrt wird.
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeituog“ theilte kürzlich mit, daß die
auf Grootfontein (etwa 19*30* b. Br. und 18* ü. L. v. Gicenwicli) in der
Otowic-Gcgend in Süd-Afrika angesiedelten Bure n auf ihren Antrag nach er-
folgter Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers unter den Schutz des Deut-
schen Reiches gestellt sind.
— Eine angesehene Berliner Zeitung brachte kürzlich folgende Notiz:
.Cher den Hnndel in Textilfahrikaten in Marokko ist dem Aus-
wärtigen Amt in London ein Bericht des dortigen englischen Konsulats zu-
gegangen, dem zufolge die britischen Kaufleute den Importhandel iu Stoffen
gänzlich verloren haben, da sie von Deutschen verdrängt worden sind.
Es beißt, dafs die Deutschen einen dem englischen Fabrikat nachgeahmten I
billigeren Artikel fabriziren und ihren Abnehmern 4 Monate Kredit gewähren,
ohne Zinsen zu berechnen. Der englische Kaufmann bestand früher auf haarer
Bezahlung, giebt aber jetzt drei Monate Kredit UDd berechnet Zinsen. Der
Umsatz von Stoffen, der jetzt fast gänzlich in deutsche Räude übergr-gangen
ist, beziffert sich auf ca. 80000 £ jährlich“.
Dia Notiz enthält ebensoviel Unsinn als Worte. Wie uoa der Einsender 1
der Notiz versicherte, ist die Einfuhr deutscher Textilstoffc in Marokko
äufamt gering, während England in dieser Branche, namentlich was Baum-
wollstoffe betrifft, ganz bedeutend prävalirt Obige Nachricht scheint von
britischer Seite wohl in irgend einer spekulativen Absicht verbreitet zu
«erden.
— Herr K. O, La bed naa , Hambarp. c»«ld«li Dar Poti
dampfar „1*«/»u»»u«“ Ut »«a ?. Februar Nerbaitlaga io« UwVm narb Rrariltau writer-
«•*■»*««. JlW !•* «m 5- Fvbnaa» rew Heauoa Air« aarb Antwcrpa» and Hamberg ab*r-
|.nf*n. „LUuboa-* Ul au«t«h«»d cm 7 F.bruar Vormittag« Lu Bahln MtlZowiMa. „Tijue.-
I«t »„«Hebend am B. Februar Vormittag* Iu Ball« aa«tkouiman „SunlniJ^i" lat rOckket,
'•ad am 3 Februar NaebmjtU«« In L B aosek.n.mrn, aoa 4 Kabraar MirhaiiU«4< n*e»
II.mMirg wet1»ry *f»i'g»o und hal am B. Februar ham paialn. „R^aflo” hat r üekkehraod an
9. Februar I Uhr Morr«»* Dnr*r paoaln uud IM am », F*t-raar Iu Antwerpen an* »4t «tw naa»
..Ar^tnilua" bai e«iK*IUud 6. Fatruar 12 L’br Narbt« Dover pamlrt und IM am I O. F»brtu
Vramiliaca la Llaeabuu anpikMumtn. „PetropoiL«“ hat auaf-hend am & Frfcniar S C l>
Monten* lK.it/ paaalit, lat aca II. Fabruar lllUa«a la Hidalra anz«bomm<>n and am Nacbaaritim
nach <ltm La l’lata .Hamburg" hat auagaband am 4, Februar ’> L'hr Mo!g»<
Dover pisilrt. „C'.irrlente»-- lat autRabtud am IO Kabraar V ornriLUfa ia Muutrvidcu lo,t
komme«.
- Daa apadltloaabasa Aagwxt Blamr-nthal.Mamkwnr berichte! tat Wm4a
uad fleglet Abfahrten «na Raa bürg nach nropiiub«a und ebarwrrierbaa FliUan:
«) Dampf. rblffe
Afrika (Siiduratküala) «la Madeira, Ca»ert*ch» Ini.lo, Gor*«, Aorra. Latin M*. bla L«n«»d«
lukl.. Poetdeinpftr „(irrtcud Wutrnua“, Kapl Melrbartaau. dmiUch, 3K. F.Ktu«».
Kapitedt uaw. («I« Madeln) alle ZS Ta< #, (anAcbat Dampfer „Trojan“. anglUcb, 4. Mir i.
I'estu», Blaaaport. MauRkoac uad Japan („Klacala- Linie“) Dampfer „Elwtra“, tteutnrh.
20. Februar, Dampfer „Niobe“. deuUeb, 10. Hin, Dampfer ..If.lil/ai.1»-, deutsch, So. MLi
Dampfer „Lydia“, dautarb. fO. April, Dampfer „L'aaaaudia", deutach, 10. Mal, Darapf*r
„l’riybymnia“ detiUch, So. Jani.
Singapur«. H.m*kung uad Japan «««ab «la Aulwrrpa« uad London (»bi/eLint«) Dampfor
..Mnurnuuiatbirn", Kapl Richard, eu»llarh, ftL Fetiruar,
Adatald«. Melboaraa und Hydaay, Fuatdampfar „Hahaiinrx-, deiMarb, bl« IV. Kabraar.
BlDRapi.re, lloiipkutip. Si banxbal. Tukobaaua, Hioya uad Nairaaaki (ria Porl-Said, buaa, Ada«
und CV-Inmbo) l'oMdampfer „Oder", dentacb, Ma i. Mir*.
WladitmMok. e««nt. au'k Ntr«l«jrflak («la Uoopkong) Dampfer ..Atlaj-, AapU Walff. mor
«e<t*ck, 1. Hilft. Min.
Wlaiil«r<i«t*.k and NirolaJ.dak («ia llv.nzkomp:) Dampfar „Tilampb“, dtaisrb, Aaf.nji April
VaJp«nl«o, Arie«, MnU.ed», CaJIsn, Funta Ar. dm (Map.-Btr.) Cotral, Coroael, Teieabuaa-.
und Ii{uL)ua aalaufand via Aatvrrpan Fa«ulampr»r„IMa“, Kapt. Vom, d.otarb, SB. Pabrair
Valparalao. Arlra, Mullaado und Calla» «ia PusU Araaa* [M»x Str.) und Coronet aaZ
»aller narb Carlato, La Uulea, La Liberted, Arijotli, Hi- Joe» da Umatemuala taa4
Chan.ptr«c«, evenl. auch Sau Juan del aur und Amapala (»ta Aalatrpeu) PuMdempCrr
„Ibla“, K»pt. Vnia, dtutarh. ZR. Februar.
Valparalao, Fnnta Arena« ;M«a..*rr.) , Canal, TalraboMu, Iqultua und Arien . ferner
Zaalra!- Amerika, Puata Arena«, Corinto, La Unl«D, La Ltbartad, Arajstl». Kid JoM 4«
(iuaiemala. Cbamperleo und Gnayaijail «la Antvarpe« Dampfar „Cella“, Kapt Wi>rt«na.aa
dtvlarb, ZI. Februar.
Mualttultu, Huanaa Air«*, Bnaa/Ia and Han Nitolaa («ta Madeira) Poet d« Opfer .Itoal
ftdea“, Kapt. Dreier, detiUth. 20. Februar, Pottdampfer „Sautue-, Kapt. B«i«. dautarb
1. Min.
Kabln. Hto de Janeiro uad Baatoe («ta Lliaaboo) Puatdampfar nD«Utn»‘', Kapt. Salabet
lieh, deetarb. I”. Februar.
Pernamiioeo. Rio da Janeiro uod Santo« («la Ltanabon) FMldampfee „Roaarlo“, Ktj
RchoUar»«, deuUrh, 21, Februar.
W»,t- Indien «ia Havra (ft, Tbetna*. VenaauaLa, Hanl) am 4 und ZI- noch uaeh Puerto
Platn. am rt., ZI. und 24. )adao Moeala , «unbrbM Pueldaapfer „AUamnoin“, Ki»
aprutk, dautarb, 21. Fabruar, Foaldampfcr „Bavaria“, Kapt, Reaaton, örutacli, ZS. Fe
b.uar. Poa(dam|ifrr „Francla", Kapt. Kopff, den Urb, 6. Mir«
Mesito («la Hairej, Veracraa, Tampir« «ad Pronra»« am 2. jrdea Henau, »unärhit Pm>
dampfer ..Saionia“, deuUrh, 2. Mir*.
tlabana. MaUaiaa. Clenfuego« und 8t. Ja*o da Cuba Dampfe« „UrenttAa". Kapt. Olnpmh*..
apanlarb, IS. Mir*.
Habana Dampfer „ltidU ‘, Kapt. ilnlMn, daatarh, S. April, Dampfar „Kampa“, Kapt. Atiafe:,
desleeb, IO. April.
Me« Terk («la Havre) Ptratdamprer „Huaiia“, deutaclk, 20. Kebruat, Poatdampfar «Morifli-
dtvUch. 2T. Februar, Poitdampfer ..Raxia“, deutacb. 6. Mir«, PuMdampSer „fiel Irr-
deutteb, 13. Mi r. I'oatdampfer „BoUemla", dautieb, 20. Mira. U ulen- Dampfar „Calif e
alt“. Kapt. Wmblar. deuUrh, IC. Februar. Dampfer .Marvala“, KapL Mnnfa, dantarb
21. Fabruar, Dampfar „AnetralU“. Kart Franek. dautaeb. 2. Mbr«.
Dublin, Bnatnl and ftnaataa, DantpJar „City <if LUbon“, encltaek, 17. Februar.
D&akkrrban Dampfar „Blanrba“, ItapL Abeabam. fruoaSelark. 2A Pabruar
Pa>apa*. Sa» Und er und Biltmo, Dampfar „M-illaa“, Kapt, Ariatza, «panlacb, I«. Februar I
Com b*. VI40, Cadll (Savilla), Carusenn und Alicante Dampfer „Ptnacm“. Kapt. llUmareodk
•paulacb, 19. Februar.
Madrid und nnderen lUbiutatiooen Portncal Spanien« («ta Lluaboa) Poitdampfer Jie-
alarrV-, «leutieb, IA Februar. Poitdampfer ..Roanrlo“, deuiech, ZA Fabraar.
Trie«, Ven»di|, Ancoaa, Bari, Dampfer. Mathilda“, K«p4. Rolf*, deularb, r*. 17. Fabruar.
Knn«iaiitiai>pet, Odaaoa und aventl. Batuea I Mal pr. Monat, aiinirbrt Dampfer .Jtelnbart-
Kapl. Rühr, danueb, Anfang Märt.
b) Hecelac blffa.
Malbimma Wbarf „Frilaaa“ («ou Kleea), iiuraezln h, Knda Februar.
HydMy ,Jn<bpr«en” (»«.n Riten), enclurh. Bude Febm»r.
Danedlti Wbarf evenll. »la Lytllatoei „Virlcria“, dentarh, Anfamr Mir*.
San Franclaro dirast .Cynlaca“ (von Klean), Kapt. Huiion, «•illarft, Mitta Februar.
WestkSate Mexico« (tttal «la Harra ud«r Bonleaax) „Aaolua“, Kapt. Reiner«, deutacb
prompt.
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„Purb“, (»an KiieoJ Kapl. tlrapu», deutnrb, folgend, nFuly ueain*' (eun KUee), Kapt.
Hahlke, detaUCb, folnervd.
Bi«*« AI ree (RUekualn) Jnzeburg-", Kapt. Zlmmarmaon. denUcb, ae«rif^«.
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Rio Grande „Blriina“, Kapt. Ipien. dlnlarb, aepelferti«;.
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Pernatubuco „Stau f)“. Kapt. JoAnaea. aereriibeli, pmmpt.
Ciudad Ibi ] I « »r „Ii.ida Lnlaa“ KapL Nummenaeu. dautaeb, prompt.
La Guayra und Maniraibo „Felix“, Kapt. Munoitb, deouch. prompt.
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Brief wart r«| kenafiiea. bta Ikaaaaalan 4m K.-I. »arte« IM mR dar Mrdantf turiW
Ikbrr Ifartaa rerbaadaam TakaitM k fcaekau* poilallL - Ma Idriiiu aalaar LafPucnWr
IbrtR da« U. air »ria« UtaitiM n dea deaaeJVea Wlaaalm B*dj»uKea all.
103. Über die Einfuhr von deufacben Hopfen nach Australien erhalten
wir von unterm Korrespondenten in Adelaide folgenden Bericht :
CjOOQiC
117
1887.
EXPORT, Organ des Centnüvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 7.
,Wm in Australien an Hopfen verbraucht wird, besteht tbeil weise an«
heimischem Gewächs, welches z. B in Süd-Australien hauptsächlich von
Deutschen in den Högeldistrikten bei Adelaide, »«dann im Sädosten der
Kolonie bei Mount Gambier in stetig zunehmender Menge gebaut wird. Einer
unserer kürzlich in Lobetbal verstorbenen Landsleute, Namens Klein-
schmidt, kann als der eigentliche Begründer der südaustralischen ilopfen-
kultur angesehen werden. Der Konsum übersteigt jedoch noch bei Weitem
die heimische Produktion, und «o wird denn viel englischer (Keni) und be-
sonders auch tasmanischer sowie California- und Oreron-llopfen eingeführt.
Auch taierieeber Hopfen ist in manchen Jaliron auf den Markt gekommen.
Der Import variirte aber aus Ihnen leicht erklärlichen Ursachen in den ein-
zelnen Jahren ganz beträchtlich."
Deutschen Hopfenexporteuren, welche in Australien und den australi-
schen Kolouieen geeignete Verbindungen anzuknüpfen wünschen, können wir
daselbst Bolide Firmen namhaft machen. Auch sind wir in der Lage, den-
jenigen Fabrikanten, welche sich an der diesjährigen Ausstellung in Adelaide
zu beteiligen gedenken, geeignete Vertreter und auch sonstige gute Ver-
bindungen, namentlich in Süd-Australien, naebzuweisen. Wir ersuchen unsere
Freunde, sieb rechtzeitig an uns zu wenden, zumal da der Agcntenschwindcl,
weicher seinerzeit auf den Ausstellungen in Sydney und Melbourne herrschte,
auch jetzt wieder aufxulretm scheint. Anfragen unter L. L- 98 an das K.-H.
104. Von einem unserer Korrespondenten in Barcelona erhalten wir
folgende Miltbeilungen, welche die Ausstellung in Barcelona betreffen:
«Die hiesige „Junta directiva* der Internationalen Ausstellung hat noch
keinen Schlusstermin für dio Anmeldung von Ausstellungsgegenständen fest-
gesetzt. Die Anmeldungen scheinen überhaupt bis jetzt nur spärlich ein-
gelaofen zu sein, da man kein rechte« Vertrauen zur ganzen Unternehmung
zu haben scheint. Momentan sollen Verhandlungen seitens der Unternehmer
mit der hiesigen Stadtverwaltung wegen Übernahme des ganzen Projektes
schweben. Im Fall« die Siadt Barcelona die übernähme der Ausstellung
verweigern sollte, so rnüiste sich wahrscheinlich der Staat der ganzen Sache
aonehmeu. Die Bauten «ind schon viel zu weit Torgeschritten, als dafs man
zurückkonnt«. Unter diesen Umständen dürfte es also momentan geratben
sein, mit den Anmeldungen deutscher Firmen zur Ausstellung noch zu
warten."
Jedenfalls ist es nach unteren bisherigen Informationen (vgl. auch die
Originalberichte über die Bareelonescr Ausstellung aus Madrid und Barcelona
in Nr. 3 des „Export«", 8. 41) äuCseist unwahrscheinlich, dafs der Termin
zur Eröffnung der Ausstellung (15. September d. J.) innegehnlten wird.
Interessenten erhalten Prospekte, Sitnationspläne usw. auf gell. Anfragen
unter L. L. 99 durch das E.-B. Jedoch empfiehlt es sich, dafs die Interes-
senten auch bei ihren Geschäftsfreunden in Spanien «kh direkte Auskunft
eroberten-
105. Ein tüchtiger Agent in Kopenhagen, welcher daselbst »eit mehreren
Jahren etablirt und bei der Platz-Kundschaft gut eingeführt ist, wünscht die
Vertretung einer leistungsfähigen Leimfabrik zu übernehmen. Derselbe
iuteresKirt sich speziell für Kölner Leim und billige Waare. Offerten erbeten
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, 106. Deutschen Fabrikanten, wetebe sich für den Export nach der
I Türkei interessiren, können wir einen tüchtigen und zuverlässigen Agenten
naebweiseu und zwar hauptsächlich für den Verkauf von Kurz- und Nürn-
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Weiterbeförderung einxusenden.
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sucht in Pari* einen tüchtigen Vertreter, welcher bei der Exportkundschaft
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Sevilla die Vertretung einer leistungsfähigen Steionufeknopf- sowie Perl-
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Nr. 7.
116
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119
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gütig fSr den Monat Februar 1887.
Fahrten ab Trient:
Ost-Indien nach Hongkong über Rriodiiti, Port Said, Suez. Aden, Bombay. Colombo, Penoug uud
und China, Siogapore, am 18. Februar um 4 Uhr Nm.;
via mit Ueberacbiffung auf eigene Dampfer:
Sttes- Canal in Suez nach Djeddab, Mnaoaun, Hotleidab und Suakin:
in Colombo nach Madras und Caicutta.
Egypten, Freitag Mittag.» nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Chi Nachmittags nach Griechenland bis Smyrna: deu 8. und 22. ülwr
Fiume und den I. und 15. Ober Ancona, datu» nach Rrindisi, Corfu, Syra, Piräus und Chioa;
Mittwoch, jeden zweiten (2. und 16.), 6 Chr Nachmittags, nach Thessalien bis CunaUuid-
nopcl: mit Berührung von Fiume, Corfu, l’atras, Catacolo, Calamata, Piräus, Volo, SaJonich;
Samstag 2 Ubr Nachmittags, nach Constantinopel, mit Berührung von Corfu und Pirkas:
feiner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna; daun via Constantinopel nach
den Hifen des Schwarzen Meeres;
toden zweiten Samstag (12. und 26.) nach Syrien via Smyrna, und (6. und 18.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Cbr Vormittags, (jeden Samstag via SpaJatn nach
Metkovich) :
joden Samstag um 4 Uhr Nachmittag» nach Metkovich direkt.
Istrien. Dienstag und Freitag um 7 Chr früh nach Fiume über Pola etc
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um Mitternacht.
Ohne Haftung für die Kegelmäfvigkcit den Dienstes wäbreud der Kontumaz- Mufsrogeln.
Nähere Auskunft ertbeilt die Kommerziell«* Direktion in Triest und die General* Agentur in Wien,
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«•rite*.. R»|>«retirk«dir(Uik>lt; itmtml« *"
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H. Meinecke jr.
BRESLAU, Gabitz*8trneu 90a.
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and Im Bacfeatndtl
(W 4LTBM A Armitr,
Berlin W„ Xerkirrafenetr. 60)
sowie bei 4*» Redaktion.
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Berlin SW_ Kochstr. 27,
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StiCajm
nach üoborcinkunft
mll dar RxpoditteS,
Centralvereins für Hanoelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
'Geeehi fleieiti Wochentag* 9 bl« 4 in».}
Der „EXPORT “ ist im deutschen Po*txeitung*kitalßg für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 aingetrsgea. ’VQ
IX. Jahrgang. SWlW, IW 25. I^feuat issj;. Nr. 8.
t»l«*e Wochenschrift «erfolgt deo Zweck, fortlxafend Berichte über die Ltg« euerer Landeleute Im Auslände sur KennUilGi Ihm Leeer tu bring««, die Itit*re*Mii da« d*ur ■ eben Export«
thatkriAlg so vertreten, ««wie dem deutschen Handel und der deutsr.bcn Industrie wichtig« MiUbelluagen Iber die HandetsTarhiltaisee des Anslaad«« ln khrtecUr Prlat sn übermitteln
Briefe. Zeitungen und Werthsend nagen fÖT den ^lCxport“ sind an die Redaktion. Berlin S.W., Kochstrabe 27, an richten.
Brief«, Zeitungen. B e lt ri ttic r k I i r o n g e n . W’e r t h s e n d s n g e n für den „Centmlrerwln für Handelegeograghie etc.“ sind nach Berlin SW.. Kochstrafse TT. an senden.
Inhalt: An unsere Mitglieder. — Kur Philosophie des OeschifU und der Handelngeog raphie. IV. Von L. C. Beck. (Fortsetzung.)
— Bericht des Preisgerichts der .1886er Südame rikaniacben Ausstellung in Berlin**. (Schlafs.) — Europa: Internal ioualr Ausstellung
in Barcelona — Zum Export deutschen Rtiben- Kohzuckcrx nach Nord- Amerika. — Braunkohle bei der Stadt Posen. — Zur Weinerxeugung in Kaukaaiem
und Reparablen. — Cber das mechunische liewerbe in Norwegen. — Asien: Volkswirthschaftliches aus China. — Littcrariscbc Umschau. —
Vereinsnachrichten: Der „Wärttcmbrrgixcbe Verein für HandeUgeographie*. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export-
Bureau). — Anzeigen-
Dit Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung himugefügt wird: Abdmck (bezw. Ueberaetzeng) aua dem „EXPORT".
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder des aaterzeielinete* Verein» werden ersucht, ihren
Jahresbeitrag (im Mindeatbetrnge Tan 12 Mark) für das laufende Ge-
schäftsjahr gefälligst bald an die nachstehende Adresse einxnsenden:
An den ..Central verein für Handelsgeogrüphie «*tc.u,
zu Händen des Vorsitzenden, Herrn Dr. Jannascb,
Berlin S.W., Kochstrafse 27.
Pastanweisungnformnlare mit obiger Adresse hatten wir der Nr. 2
de« ..Export*“ beilegen lassen; wir ersuche« unsere Mitglieder, die-
selben zur Einzahlung des Mitgliedsbeitrages benutzen zu wollen.
Die Mitglieder der nna befreundeten und verhindern Vereine zahlen,
wie wir ausdrücklich bemerken, ihre Beiträge narb wie rsr an die
Kassenstelle der Vereine, denen sie angehiren.
Centr&lverein für Handelsgeographie etc.
Zur Philosophie des Geschäfts und der Handelsgeographie.
Von L. C. Beck.
(Ptortstluas.)
IV.
ln der bisherigen Betrachtung war unter dem Begriff Gold
nicht blofa dieses Metall, sondern auch das in einem gewissen
Quantität* vcrhfiltnif» ihm gleichwertige Silber verstanden worden;
denn es ist für die Wertbbestitnmuog eines Objekt* offenbar gleich-
gütig, ob man sich dasselbe aus einem kleinen mehr- oder einem
grofsen minderwertbigen Tbeil zusammengesetzt denkt, wenn beide
in demselben Werthverbältnifs zu einander bleiben. So lange
dies der Fall ist, d. h. so lange bei gleichem Produktionsaufwand
das Durchschnittsergebnis der Silberproduktion immer dasselbe
Mehrfache von dem der Goldgewinnung darstellt, wird der also
begründete natürliche Tausch werth beider Metalle sich nicht
ändern, und e« kann deshalb auch keine durch eine Mebrerzeugung
bedingte „Entwerthung“ des eiuen oder anderen stattlinden, so
lange die Menge des Goldes das Bedürfnis nach demselben, als dem
bequemeren Tausch- und hoher geschätzten Konsumtionsmitte], zu
befriedigen vermag.
Die gröfaere Zweck rafifsigkeit des Goldes als Tauschmittels,
welche vorzugsweise auf seinem höheren Produktionswerth beruht,
verleiht diesem Metall dem Silber gegenüber einen höheren Zweck-
werth, der in dem Mafse den natürlichen Tauschwerth übertrifft,
ela das Bedürfnis den Umfang des von der gegebenen Goldmenge
zu erfüllenden Zweckes erweitert. Im Allgemeinen wird diese» Be-
dürfnis nach dem werthvolleren Tausehmittel einerseits mit der
Menge und dem Werth der Tauscbgüter, andererseits mit der
Ausdehnung des Verkehrsgebietes zunehmen, mit der Ausbildung
des Kreditwesens Bich aber vermindern. Deshalb wird in denjenigen
Gebieten, in welchen die Erzeugnisse einer entwickelten Industrie
mittels eines ausgedehnten Handels vertheilt wurden, das Gold
als das bevorzugte Tauscbmittel einen höheren Tauschwerth als
anderwärts, dem Silber gegenüber, erhalten haben, und zwar ge-
rade in früheren Zeiten, als noch kein weitverzweigtes Bankwesen
die Werthbegleicbnngen des Handels erleichterten. — Den Grund
dieser WertherbOhung bilden zunächst die gröfseren Beförderungs-
kosten, welche das »einem Produktionswerth entsprechend grOfsere
Silberquantum bedingen würde, wenn es an Stelle des ihm gleieh-
. werthigen kleineren Goldquantums zur Begleichung einer bel&og-
gebenden Werthforderung, in einer Arbeit bedeutenden Entfernung,
benutzt werden sollte. Zur Ersparung dieser Mehrkosten, welche
! mit der Hohe des zu begleichenden Werthes und mit der Länge
und den Verkehrsscbwierigkeiten der Wege zwischen den Tauach-
slellen zunebinen, leistet man grOfsere Zahlungen, soweit diese
nicht durch KrediUnweisungen vermittelt werden, in Gold. So
laoge es an einer Tauscbstelle iu genügender Menge vorhanden
1 ist, wird diese zweckmäfsige Verwendung keine WertherbOhung zur
Folge haben; anders aber, wenn es zu mangeln beginnt, wenu
mithin ein Redürfnifs darnach sieb fühlbar macht Dana bildet
die Beschaffung de« Goldes eiuen besonderen Zweck, der durch
besondere Mittel erreicht werden mufs. Soweit diese Mittel nicht
selbst besondere Prodnktionsleistungen darstellen, wie a. B. die
räumlich und seitlich ausgedehnten Bemühungen des geschält» -
raäfsigen Eintausches des Goldes gegen Silber, werden sie vor-
nehmlich in Bedingungen bestehen, welche die Hingabe von
Gold vorrfitben den Besitzern derselben als eine Förderung ihres
Zweckstrebens nach Gewinn erscheinen lassen. Indem so der
Gewinn, welchen das Gold als das zweck tnäfsigere Tauscha Ittel,
dem Silber gegenüber, durch Ersparung eine» gröfseren Beförde-
rung*- d. h. Produktioosaufwandes gewährt, auf die verschiedenen
tausch bereiten Stellen »einer Ansammlung vertheilt wird, erhöbt
sich durch dieseo gewinnbringenden Umtausch für die letzte Stelle
der Produktions- und mithin der uatnrliche Tauschwert!!
des Goldes, dem gegenüber der Werth des weniger zwewk raäfsigen
Silbers vermindert erscheinen wird. In dem Mafse, al» mit der
Entwickelung des Handel» das Redürfnifs nach Gold sich ausbreitet
und erhöht, wird eine allgemeine höhere Wertschätzung diesem
Metalls Plalz greifen, welcbu in einer Vergröfeerung He» einem'
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122
Nr. 8. EXPORT, Organ des Centndvereins für Handelsgeograpfaie etc. 1881
Goldquaotum gleich wertigen Silberquantums zum Ausdruck kommt.
Dieser Vorgang läßt sich wie folgt veranschaulichen:
Wenn der Preis eines Gute« durch ein Goldquantnm Q, oder
durch ein dem Produktionswerth nach ihm gleiches Silberquantura
nQ ausgedrückt wird, und wenn die Beförderung des enteren ein
Goldquantum q oder eine gleich wertbige Silbermenge nq beansprucht,
so wird die Bezahlung des Preises io Silber einen Frachtaufwand
von n.nq oder n*q in Silber verursachen. Die in letzterem Metall
ausgedrOckte Ersparnis an Kosten, welche aus der Bezahlung des
Preises in Gold sich ergiebt, betrlgt somit n?q — nq oder q (n* — *).
Wird von diesem Frachtgewinn iu Silber ein Quantum mq für den
Eintausch des Goldes Q gegen «Q Silber bewilligt, so verringert
sich also jener Gewinn auf ?(ns — ?i) - mq, während sich der in
Silber aosgedrückte Produktionswerth des GoldqQantnms Q auf
nQ + mq erhöbt Die Werthsteigeruog des Goldes um mq findet
ihre Grenze an q(n* — n), welches Produkt gröfser sein mufa,
wenn die Zahlung in Gold noch einen Fracbtgewinn ergeben soll.
Erführt nun das Gold auch anderwärts jene an der Vergrößerung
des gleichwertigen Silberquaotums bemerkbare Wertherböbuog,
so wird sich seine Zweckmäßigkeit als räumlich kleineres Tausch-
mittel dem Silber gegenüber immer mehr steigern, und dies wird
sieh »o lange fortsetzen, als Zahlungen, welche Fracbtunter-
schicde bedingen, noch in Silber geleistet werden dürfen.
Wird das Gold als Zahlmittel festgesetzt, so hört die Wertherhöbung
desselben aus Frachtverschiedenbeiten auf.
Andere Bedingungen der Wertherhöbung des Goldes dem
Silber gegenüber bleiben dann aber noch bestehen und zwar
diejenigen, welche einerseits mit dem Verbrauch des Goldes als
Schmuck- und Prunk mittels gegeben sind und welche andererseits
aus einer fortgesetzten Verringerung des Produktionswerthes des
Silbers sich berleiten.
Was zunächst die höhere Werthschätznng des Goldes als
Mittels des Schmucks und Prunks betrifft, so erklärt sich
dieselbe theils aus der in seinem Zustand gegebenen seltenen
Vereinigung zweckentsprechender Eigenschaften (Unver-
änderlichkeit des Glanzes und der Farbe, höbe Dehnbarkeit usw.),
theils wieder aus seinem hoben Produktion«- bezw. Tauschwerth,
welcher den Besitz goldenen Schmucks und Geräthes als ein Zeichen
der Befriedigung höherer Lebensansprüche, als ein das Mittelmafs
übersteigendes Güterverrnögen erscheinen lassen. Wäre das Gold
ebenso massenhaft und billig wie das ihm etwas ähnliche Messing
zn erzeugen, so würde es zwar noch als Schmuck-, aber nicht
mehr als Pruokmittel gebraucht werden, und das Messing selbst
würde wegen »einer minder zweckmftfsigen Eigenschaften gar nicht
mehr begehrt und mithin entwerthet werden.
Was würde aber eintreten, wenn Gold und Silber in gleichen
Kaummengen zu demselben Produktionspreise beschafft werden
könnten? Als Prunkmittel, d. h. als Zeichen des Wohlstandes oder
des Reicbthums, würden dann beide gleich zweckro&fsig sein; doch
würde man das Gold wegen seiner Un Veränderlichkeit in allen
den Fällen bevorzugen, in welchen nicht aus ästhetischen oder
technischen Rücksichten die Anwendung des Silbers geboten er-
scheint Soweit also nicht die besonderen Eigenschaften des Silbers,
wie seine weifse Farbe, sein hellerer Glanz, sein geringeres Gewicht
sein chemisches Verhalten nsw. in Frage kommen, würde das Gold,
wegen seines natürlichen Vorzuges der Unveränderlichkeit als ein
zweckmäßigeres Prunk- und Schmnckmittel mehr verwendet und
höher geschätzt werden. Die höhere Werthschätznng ist eben die
Erkenntnifs oder die Vorstellung der größeren Zweckmäßigkeit,
welche ein Ding vor einem anderen als Mittel für einen Zweck
besitzt oder zu haben scheint. Die größere Zweckmäßigkeit des
Goldes verleiht nun aber der Produktion dieses Metalls einen
höheren Zweckwerth als der Silberproduktion, womit die Bedingung
gegeben ist einen den Produktionswertb übersteigenden Tauscbpreis,
also einen Gewinn zn erzielen. Das Gold trägt also vermöge
seiner natürlichen Beschaffenheit die Bedingung in sich,
selbst wenn es bei gleichem Produktionsaufwand in derselben
Kaummenge wie das 8ilb«r gewonnen werden könnte, letzterem
Metall gegenüber eine Wertherhöbung zu begründen. Diese
in einem höheren Tauschpreis sich Besprechende Wertherhöbung
des Goldes würde zur Folge haben, daß man an Silber nur noch
so viel produziren würde, als dasselbe wegen seiner besonderen
Eigenschaften begehrt würde, lin Umfange dieses Bedarfes, in
welchem das Silber als Mittel für besondere Zwecke nicht durch
Gold vertreten werden könnte, würde sich der Preis des Silbers
dann selbständig entwickeln. 8o lange derselbe noch einen Gewinn
ergäbe, würde er eine Vergröfserung der Silberproduktioo über
jeDen begrenzten Bedarf hinaus bedingen, woraus folgen würde,
dafs dann das Mehrerzeugniß mit dem zweckmäßigeren Gold
wieder in Mitbewerb um den Verbrauch treten und dario durch
! letzteres wieder verdrängt würde. Der Umfang der Zweck*
welche einerseits sowohl mittels Gold, als auch mittel
Silber, andererseits nur mittels Silber erfüllt werden köosa
| würde also bei gleichen Prodaktionswerthen die Gröfae beidM
| Metallproduktionen bestimmen, wobei dasjenige Metall, welch«
i wegen seiner größeren Zweckmäßigkeit eine umfangreichere V*
! weodung findet, einen höheren Tauschwerth als das ändert
erlangen würde.
Das Silber, als das weniger begehrte Gut, könnte dann eine«
seiner Produktionsmöglicbkeit entsprechenden Verbrauch nur ia>
durch erzielen, dafs es als Gegenwertb für den Prodalctioasaufirial
in einer gröfseren Menge als das Gold geliefert, dafs also sein iif
ein einheitliches Quantum bezogener Produktions werth verheert
würde — Hieraus ersieht man, dafs schon die eige nschaftl ich*
Verschiedenheit des Golde« und de.« Silbers, selbst unter gleich«
Produktionsverhältnissen, den Produktions- und Tauschwert!
beider Metalle zu differenziiren vermag.
Es ist ein naheliegender Gedanke, dafs man die Eigenachsfco,
welche dem Golde und dem Silber ihre Zweckmäßigkeit verleib«,
I nicht iu den wechselnden räumlichen Mengen und Formen ihre
' natürlichen Vorkommen« oder ihrer Erzeugung, sondern io ihre«
| Stoff begründet findet, und dafs man daher diese Metalle an-
einander nicht nach räumlichen Maßen, sondern nach dem M*ß
des Stoffes, dem Gewicht vergleicht. Der natürlich bedingte
Werthunterschied zwischen Gold und Silber wird deshalb,
I bei gleichen Produktionsverhältnissen, auch in einer gröfaer«
Gewichtsmenge, welche in Silber für ein dem Produktion*
aufwand nach gleiches Goldquantum zu liefern wäre, sich ao*
sprechen. Da nun das Gold annähernd ein doppelt ao groß«
spezifisches Gewicht als dasjenige des Silbers besitzt, so beding
die auf seine natürlichen Vorzüge begründete höhere Werth »chitisM
des ersteren Metalls nach dem Gewicht, bei gleichen Produktion«
Verhältnissen, die Werthgleichheit eines Volumens Gold mit ein«
sein (angenäbertea) Doppeltes übertreffendeu Silbermenge. Köoout
also Gold und Silber io gleichen Gewicbtsmengen mit gleich
Kosten gewonneo werden, so würde trotzdem eine Goldminx«
einen höheren Werth als den zweier Silbermünzen von derselbe
Größe darstellen.
| Nehmen wir selbst an, dafs zu einer Zeit, da man sich äta
die Produktionsweise beider Metalle noch kein Urtheii hätte bi
den können, ein nach dem Gewicht bemessenes Werth Verhältnis
von 1 : 1 bestanden habe, so würde das Gold bei gröfseren Wertl-
begleichungen als das weniger voluminöse Zahlmittel bevorzug
worden sein, und es würde in der oben angedeuteten Weiae na?
Wertherhöbung dem Silber gegenüber erfahren haben. EU wird«
also das Gold nur gegen eine das gleiche Gewicht und das (u
näh erungs weise) doppelte Volumen übersteigende Silbermenge sw;
getauscht werden. Bedeuten Gg und (7s gleiche Gewichte, Vq «od
Vs gleiche Volumina Gold und Silber, und bekunde sich die böb«?
Wertschätzung des Goldes als Prnnk- und Schmuckmittels in rissr
an Silber mehr zu leistenden Gewichte- bezw. Kaummenge qi bei*
t*i und drücke sich die Wertherhöbung des Goldes als des zweck'
mäßigeren Zahlmittels in einer Erhöhung des gleichwertigen Silber
quantums um eine Gewichts- bezw. Rauragröße bezw. t>?
ao würde bei gleichen Produktionsverhältnissen, unter der Annahm*-
daß das Gold gerade doppelt so schwer sei wie das Silber, da«
Werth verbältnifs zwischen beiden sieb wie folgt darstellen:
Gg * Os -f 9j -f qi = 2 Vs -|- 2v{ -|- 2v* «= 2( Es -f- n + t*) = Pf
Mit der Verminderung des Produktionswerthes de*
Silbers, d. b. mit der Vergrößerung des durchschnittlichen Qu*®
tum«, welches bei gleichem Produktionsaufwand an Silber roebr
als an Gold gewonnen werden kann, wichst der in Silber
gedrückte Tauschwerth des Goldes nicht blofs in dem Gewicht
der ihm, dem Produktionswertb nach, gleichen Silber-
menge, sondern auch in dem Silberqoantum, welches dann behuf*
Eintausches de« Golde» als de« — auch dem Gewicht nach -
zweck tnäfsigeren Zahlmittels zu gewähren ist; denn je größer
der Gewichtsunterschied zwischen gleichwertigen Gold- und Silbe*'
mengen, desto gröfser die Ersparnis an E'raebtkosten usw. b*>
Zahlungen in Gold, desto umfangreicher seine Verwendung für di«**0
Zweck, desto gröfser der Aufwand ao Mitteln, um letzteren zu erfäW«®j
Der Gewichtsunterschied zwischen gl eich werth igen Gold*
) 8ilbermengen beeinflufst aber auch die höhere Werthsrbättanjt df*
Goldes als Prunkmittels und zwar dahin, dafs es dann. *1* 010
kostbareres Gut als das Silber, zweckmäfsiger als diese* &
1 benutzen ist, um den Wohlstand oder Reichtum zur Sch*“ **
I bringen. Der in der Gleichwertigkeit eines Quantums Silbe*
mit einer kleineren GewicbU- uod Raummenge Gold wich
j drückende höhere Werth des letzteren macht dieses beaondeT» V
eignet, als Schmuckmittel dem Prunk zu dienen.
1887.
123
EXPORT, Organ de.-* Central verein* für Haudeßgeographie etc.
Nr. 8.
Wenn eine gelbe, glänzende UbrkeUe, eine Brocbe mit
funkelnden Steinen als ein Schmuck gilt, so könnte das Begehren
danach auch durch eine blaokgcputzte Messingkette, durch ein
billiges Blendwerk mit falschen Steinen befriedigt werden; die un-
vermögende Putzsucht begnügt sich auch mit solchem Kram, weil
Besseres nicht zu ersebwingeu ist, der „Anstand“ und der „solide Ge-
Nchmack“ verlangt aber Gold und kostbares echtes Gestein, und j
warum ? Weil der Schmuck in der Krffillung seines Zweckes: ent-
weder in einer Einförmigkeit einen ästhetisch wirkenden Wechsel
hervorzubringen, oder das Anmuthige, das Schöne einer Erscheinung
zu erhöhen, oder pine sonst wenig oder gar nicht bemerkbare
Seite oder Eigenschaft des zu schmückenden Objekts in einer an-
genehmen Weise augenfällig zu machen. — durch die Kostbar-
keit seines Stoffes oder seiner Formengebnng den Besitz
oder den Schein eines diesen Luxus erlaubenden Vermögens,
also einen wirklichen oder scheinbaren Wohlstand oder Reichthum
zor Schau zu bringen, oder mit einem Wort, als Prnnkmittel
xu wirken vermag- Bringen Ornamente an einem Bauwerk,
Blumen, Spitzen, farbige Bänder, glänzendes Geschmeide in der
weiblichen Tracht einen angenehmen Wechsel hervor oder erhüben
«in die Anrnutb der Erscheinung, macht ein Fingerring auf die
Schönheit eioer Hand aufmerksam, weist ein Ordensschmuck auf
Verdienst oder Guust bin. so bekundet die Kostbarkeit eines :
Schmuckes die Verfügung über ein entsprechendes Vermögen. So-
weit höhere Bildung durch den Aufwand eines größeren sachlichen ]
Vermögens erworben werden kaun und soweit dieselbe in einem
guten — mehr auf die Qualität als auf die Quantität der Genuß- 1
mittel ausgehenden — Geschmack zum Ausdruck kommt, und so-
weit ferner bei Gleiehwerihigkeit der Mittel die kleinere Quantität
mit einer besseren Qualität identifizirt werden darf, werden alle
diejenigen, welch mittels ihres materiellen Vermögens eine höhere
Kultur oder den Schein einer solchen bekunden wollen, das Gold
als das seiner kleineren Quantität und besseren Qualität nach
zweckmäßigere Schmuckmittel dem Silber gegenüber bevorzugen ;
und sie werden diesen höheren Zwcckwerlk in einem höheren
Tnuscbpreis anerkennen. — Der in einer kleineren Quantität I
sich aussprechende höhere Produktionswcrtb des Goldes verleiht i
somit diesem in mehrfachen Beziehungen dem Silber eigenschaft-
lieb überlegenen Metall, dem letzteren gegenüber, als Zahl-, I
Schmuck- und Prnnkmittel eine grftfsere Zweckmäßig-
keit und mithin auch einen seinen Produk t io nswertli über-
steigenden Tauschwerth. Da Dtm aber der höhere Produktions-
Wert h des Goldes durch die geringere Masseuhaftigkeit seines
Vorkommens bedingt wird, so erweist sich der höhere
Tausch werth desselben, dem Silber gegenüber, als ein durch-
aus natürlich begründeter.
Die Feststellung dieses Kausalverbältoisses ist deshalb von
Wichtigkeit, weil sie die von bimetallistischer Seite aufgestelltc !
Behauptung, dafs der höhere Werth des Goldes nur zum Tbeil
durch seine Produktionsverhältnisse bedingt sei, im Übrigen aber
nur als A ffektions werth bestehe, als eine hinfällige erkennen
läßt. Mit dieser Behauptung fällt auch die Möglichkeit, zwischen
dem Gold- und dem Silber als Zahlmitteln ein von den
Schwankungen der Produktiouswertbc beider Metalle un- j
abhängiges, allgemein gütiges Werth verhältniß feat-
»uietzen.
Die Glcichwerthigkeit zweier Dinge besteht im Allgemeinen iu
ihrer gleichen Zweckmäßigkeit als Mittel, d. b. in einem gleichen Be-
diogUDgsvermögen, eine als Zweck erstrebte Wirkung oder Folge
zu erzielen. Wie aus dem zureichenden Grund die Folge, so mufs
in» gleichen Bedingungsverbältnissen die gleiche Wirkung hervor-
geben; der Erfolg mufs voll im Bedingungsvermögen begründet
Mio. Ein Mangel an der natürlich bedingten Zweckmäßig-
keit eines Mittels kaun nicht durch ein Übereinkommen er- ;
ginzt werden, — selbst wenn letzteres allgemein aner-
kannt würde! Denn mit diesem Übereinkommen gleicher Zweck- |
roäfsigkeit würde doch zugleich die ^tatsächliche Werthverschiedepheit j
der beiden Mittel anerkannt werden, und es ginge also das Über- 1
mkommeu darauf hinaus, die Übereinstimmung zweier be-
wußt verschiedener Werthc anzuuehmen. Dies läufst nichts ,
Anderes, als dafs 6 einmal gerade sein soll. So lange man ein
^erthverhäitnifs immer nur nach einer Einheit bestimmen mufs,
kann niemals 1 : » = 1 ; wrfcw gesetzt werden. ln dieser un- .
möglichen, den Satz der Identität aufhebenden Formel aber spricht
»ich das Verlangen des Bimetallismus aus!*)
Der Werth des Goldes und Silbers als Geld besteht in deren j
*) Würde nach diesen Ausführungen de» geehrten Verfassen auch das ,
‘»pivigtld beurtheilt werden Mimen? Hier ist doch ein gutes Rtfick I
«wawutioMiwcrtb vorhanden. Die Red. I
Zweckmäßigkeit als Tauscbmittel, d. h. in ihrem als Arbeitsprodukt
erworbenen und als Geldsorte festgestellten Vermögen, die durch
die Arbeitsteilung unterbrochene Kausalreihe der Bedürfnißhefrie-
digung wieder herzustcllen. Könnte und wollte Jedermann zu
jeder Zeit die ihm erwünschten Konsnmtioosmittel in zweckent-
sprechender Weise selbst erzeugen, so würde es keinen Tausch
geben. Derselbe ist eben nur möglich, wenn auf einer Seite etwas
Nichtvorhandenes begehrt wird, was von einer änderet), gegen ein
dort begehrenswerthes Ding geliefert werden kann, und er vollzieht
sich auf Grund der Anerkennung gleicher Zweckmäßigkeit
der auszutauschenden Objekte. — Wer eine Sache mit vollem
Bewufstsein unter ihrem Zweck- (Nutz-)W’erth veräufsert, sei es
aus Notb oder Leichtsinn, oder sei es, dafs er mit dem einzu-
tauschenden Gut ein besseres Geschäft machen kann, beabsichtigt
mit derselben, beim Abschlufs des Tausches, doch immer nur
den Zweck zu erfüllen, den er mit der sonst minderwertbigen
Gegenleistung zu erreichen gedenkt. Insofern dieser Zweck nicht
mit der betrachteten Sache selbst, sondern wegen Mangels an
andereu Mitteln nur mit der minderwertbigen Gegenleistung er-
füllt werden kann, erweisen sich die beiden Tauschobjekte in ihrer
Zweckmäßigkeit als identisch und somit als für dieseu
Zweck gieiebwertbig. Auf der anderen Seite, welche das be-
trachtete Gut bewußt unterwerthig eintauscht, verleibt die He-
uutzung dieser Tauschgelegenbeit als eines zweckförderoden Um-
staudes der sonst minderwertbigen Gegenleistung dieselbe Zweck-
mäßigkeit, die dem Tauschobjekt als Mittel für seinen eigentlichen
Zweck an «ich zukommt. Wo dagegen das Bewufstsein des wirk-
lichen Zweckwertbes der auszutauschenden Güter fehlt, da bandelt
es sich nur um eiue unzweckmäßige Verwendung derselben als
Mittel für einen anderen Zweck.
Nach der Darlegung im Abschnitt III*) dieser Arbeit urgab
sich als natürliche Wertheinheit, d. h. als eine dem Naturmaß
des noth wendigsten Lebensbedarfs glcichzuschätzende Gegenleistung,
der Durchschnittsertrag der Gold- und Silberproduktion aller
derjenigen iu einem wcrthausgieichenden Tauschverkehr stehenden
Gebiete, in welchen unter den günstigsten Bedingungen der Pro-
duktionsaufwand zu beschaffen und das Produkt zu vertauschen
war. Sobald dieses Dnrcbschnittsquantum Gold oder Silber «ich
festgestellt hatte, wurde es zum unteren Grenzwcrlh, nach
welchem jeder Mehrertrag ciueu Gewinn, jeder Mangel eiuen
durch vermehrte Arbeit oder durch eine andere Produktion zu er-
gänzenden Ausfall bildete. Der Tausch- und Zweckwerth
dieses als Wertheinheit sich ergebenden Quantums besteht
«ouach in seinem vom nolbwendigsten Lebensbedarf bestimmten,
also niedrigsten Produktionswerth, und es sind mithin der
Produktion»-, Tausch- und Zweckwerth dieses kleinsten
Gold- bezw. Silberquantums mit einander identisch.
Wenn nun diese kleinsten, das Naturmafs des nothwendigsteu
Lebensbedarfs darstellenden Gold- und Silbermengen, nach Maßgabe
des auf gleichem Produktionsaufwand bezogenen Produktionsertrag)»
dieser Metalle und unter Berücksichtigung der größeren Zweck-
mäßigkeit des Goldes als Tausch-, Schmuck- und Prunkroittcß, zu
«hier Zeit iu einem ihre Glcichwerthigkeit ausdrückiudeu Verhältniß
von 1 : n bestimmt wurde, so ist leicht einzusehen, dafs das Silber
Dicht mehr denselben Zweckwerth als Tauschmittel behalten kann,
wenn sein ihm identischer Produktionswerth sich verringert, d. h.
wenn bei gleichem Produktionsaufwand mehr aß bisher davon ge-
wonnen werden kann, wenn jenes hiernach in gleichwertigen
Quantitäten Gold und Silber sich aussprechende Werthverbältuiß
zu 1 : h -f m sich abändert. Wie schon erwähnt, kann niemals
1 : it =» 1 : h -f- m, z. B. */u */i« gesetzt werden, denn dies
hieße das Denkgesetz der Identität anfhehen. — Wird bei einem
Produktionsaufwand P einerseits als DurcbscbnitUergebniß ein
Goldquantum Q?, andererseits zu einer Zeit ein Durehschnittsquantum
Silber »Ql und später ein solches (w + »>)Qi gewonnen, so wird
wQn anfangs einen Gewinn bilden, welcher in der im Abschnitt 1 II
dargelegten Weise mit der Zeit die Lebensansprücbc und mithin
den Produktionsaufwand auf eine Größe P + p erhöhen wird.
Erweist sich der durchschnittliche Mehrgewinn an Silber *Qs
als die Ursache der Erhöhung des Produktionswerthe» des Ergeb-
nisses (n -4- m)Qs, so wird eben durch letzteres der notwendig»*
Aufwand P+ p beglichen, d. h. bewerthet, und es stellt sich nun
P + p « (» + m)Qa. — Die Erhöhung der Lebensansprüchc und
mithin des Produktionsaufwandes, herbeigefübrt durch den Mehr-
gewinn an Silber, wird nun aber auch maßgebend für die Gold-
produktion, die zum Zwecke des Vergleichs, als gleichbleibend an-
genommen, nunmehr mit demselben Quantum Qg den erhöhten
Aufwand P -f- p bewerthen mufs. Wenn daher einerseits P 4- p
*) Vgl. „Export* 1886, Nr. ol, S. 778.
Nr. 8.
m
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Qg und andererseits P + p — (« *+- m)Q.v *u setzen ist, so muß
also Qg = (» + m)Qs werde u. Da aber als Zweck wertb« des
früheren gleichen Produktionsaufwandes P die Gold- und Silber*
ouanta Qg und uQs einander gleich waren und da ferner P =*
Qg * P-b p war, so ergiebt sieb ans
P = Qj 7 — »Qs und P + p es Qg = (« + ui Q*
die Gleichung Qg ■= nQs =* (m -f- in )Q&,
d. b. die auf einen niedrigsten Produktionsaufwand be-
zogenen Durchacbnittsertrftgnisse der Gold- und Silber-
produktion behalten als dessen mittlere Gegenleistun-
gen den gleichen Zweckwortb, wenn ihre Quantitäten
sich auch ändern. — Wenu biernacb einem gewissen Produk-
tionsanfwand einerseits 1 u Gold, andererseits zu einer Zeit 15 u
Silber entsprachen, und änderte sich später dieses Werlhverbältuiß
von ] : 15 in 1 : 18 ab, so kann nunmehr 1 u Silber nur noch den
Werth von Vis n Gold besitzen und nicht mehr den früheren von '/is-
Einen solchen Verstofs gegen den Satz der Identität,
welcher in der Übereinstimmung der Produktionsweise die gleiche
Zweckmäßigkeit verschiedener Gold- und Silbcrmengen als Tauscb-
mittel und Wertbmesser begründet, fordert aber der Bimetallis- |
mus in seinem Verlangen der Festsetzung eines Wertbverbält- J
niases zwischen beiden Metallen als Geld. Abgesehen davon, dafs
durch eine solche unlogische Festsetzung bei einem größeren
Unterschied der Produktionswerthe beider Metalle die private
Nachprüfung sehr ermuntert würde, so könnte durch eine derartige
Regelung des Werthverbältnissee doch nicht verhindert werden,
daß das Gold als das seinem Gewicht und seinem höheren Pro-
duktionswerth nach zweckmäßigere Zahlmittel von den Banken
zurückbehaltcn und nur gegen ein Aufgeld dem Bedarf überlassen
würde. Auf diesem Wege würde sich dann jener logische Fehler,
aber nur zu Gunsten der gewerbsmäßigen Finanzlogiker, wieder
ausgleicben, und die große Menge, der diese Werthverbesserung
de« Silbers dienen sollte, müßte denselben bezahlen.
Wenn die internationale Doppelwährung die ihr unter-
stellten großen volkswirtschaftlichen Vortheile nur bringen kann,
sofern dem Silber ein nicht natürlich bedingter Werth beigelegt
wird, wenn dieselben nicht auch erzielt werden können mittels der
sogen, fakultativen Doppelwährung, welche mit dem Silber
als einem werthwechselnden Geld rechnet, so können jene Vor-
theile, wie der feste Werth des Silbers, nicht natürlich be-
dingt sein. |FoitKtaan( fol|t)
Bericht des Preisgerichts
der
„1886 er Sßdamerikanischen Ausstellung in Berlin“.
[ Eröffnung der Ausstellung am 15. September,
Schluß derselben am 28. November 1886.]
Cher die einzelnen Aa»4«lloDgat*ce*itiij<{e vcrgL. den Katalog der .lSMnr SCid-
aaieiik anlschen Aa »Stellung la Berlin*. Berlin ISSC. Kurnc Li«lon»vrrlnn von
Walther A Apolaat.
(ScWuCi.)
Als Nachtrag za den in Nr. 7 veröffentlichten Urtheilen des
Preisgericht!» (über Gesummtleistungen) ist noch zu nennen:
25- Die Ausstellungskommission in Curityba, Provinz
Parana, Brasilien, der die reiche Beschickung der Ausstellung seitens
der genannten Provinz zu verdanken ist, erhält für Gesummtleislnng
den I. Preis.
2. Sektion, zur Be urtheilung der Kaffe es, Kakaos, Zucker.
a) Kaffee.
Im Allgemeinen können wir zu unserer Freude und Aller, die
sich dafür iotere&siren, konstatiren, daß dieses Mal, im Vergleich
zur letzten Brasilianischen Ausstellung, weit mehr für Deutschland
passende Qualitäten ausgestellt sind, und dafs namentlich der
Kaffee der Provinz Sio Paulo, von der Ausstellung in Campinas
(vonTorloga O’Connor Paos de Camargo-Danntre in Cam-
pinas), faat durchweg schöne, weiche, grünliche oder blasse, selbst
gelbe Campinas-Kaffees aufweist, die in Deutschland tbeils zum Roh-
verkauf, theils zu Brvnnzwecken (gemischt mit zentr&lamerikani-
»eben Kaffees od. a.) die gangbarste und n utzen bringendste
Verwendung finden; ja man kann dreist behaupten, daß diese
Art Kaffees den weitaus größten Theil aller in Deutschland gang-
baren Kaffees heutzutage ausmacben.
Vorzüglich sind die hier ausgestellten veredelten Sorten, wie:
gewaschene bläuliche Campinas und feine gewaschene Perl-Campi-
uas, welche, da sie gutschmeckend und sehr schön von Aussehen,
namentlich den zentralamerikanischen Kaffees, auch den blauen,
den Westindien-Arten ähnlichen Javas and selbst den ostimliscben
Ceylons und Tellicberrys insofern Konkurrenz machen, als sie
weit billiger einsteben, allerdings nicht den schweren, vollen und
säuerlichen Geschmack haben, der nun einmal jenen Kaffees eigen
ist und diese in derMischnng mit Java, Preanger und Menado zum
beliebtesten Getränk aller Feinschmecker macht.
Die Campinas lavis aber schmecken auch gut und machen
namentlich den hier beliebten Guatemalas Konkurrenz; im Allge-
meinen kommen sie noch nicht häufig genug an den hiesigen
Harkt.
Vorzüglich sind die „Bourbonartigon Campinas41 von
Rodrigo Pereira Baretto, Eldorado, welcher diverse Loose
ausgestellt hat, auch einen Perl-Bourbon mit Silberhaut, faat
Mysore-artig. Diese Kaffees schmecken vorzüglich, doch haben wir
sie schon in etwas dickerer, größerer Bohne gesehen und nicht so
röthlich wie diese; immerhin müssen wir diesem Aussteller, wie
dem Herrn Coronet Sertorio im Municipio de Jabu (Säo Paulo),
welcher 2 Me nado-artige, gelbe und bräunliche Campi nas-
Kaffees ausgestellt bat, die alles Dagewesene von Campinas
im Aussehen übertreffen, den I. Preß verleihen. Wir bemerken
jedoch, daß diese grob gelben Kaffees mehr Aussehen, als
guten Geschmack aufweiseo, doch ist das bei den blaßgelben,
in der Farbe so ganz gleichmäßigen Kaffees häufig der Fall; es giebt
aber auch vorzüglich schmeckende, grünlich - gelbliche,
weiche, sebönr iechende Campinas, die hier sehr beliebt
und gangbar sind, und welche, da der Geschmack für uns Haupt-
sache ist, vor Allen auch den 1. Preis verdienen, es sind dies:
Nr. 132 des Kaffee -Katalogs von Säo Paulo, Aussteller Luiz No-
gueira, Wohnort Aranha, Plantage 8. Pedro, welcher 00000 kg
produziri Es ist tuf dieses Quantum besonderer Werth au
legen; denn was nützt es, wenn Jemand vielleicht 6000 kg sehr
schönen Kaffee prodozirt, den er vielleicht besonders verlesen hat?
Für den Handel kommen die Massen in Betracht Nr. 138 de«
Katalogs, blau gewaschener Perl-Campinaa, verdient auch den I. Preis.
Die grünen, groben, gewaschenen Campinas-Kaffees von Geraldo
Ribeiro da Souza, Rezende Anhumas, verdienen den I. Preis für
Glas Nr. 9: Campinas late in bisher noch nicht dagewesener
Größe, und für Nr. 42: etwas kleiner, ebenso gelb Perl, ausgezeich-
nete Qualität
Die grünen und grüngelblichen Campinas von Säo Paulo sind
in der Güte, wie sie hier ausgestellt sind — es fragt sich , ob sie
in großen Mengen such so schön geliefert werden — fast alle gut-
schmeckend, gutriechend, gut von Bohne, sog. superiors, die hier
sehr beliebt sind!
Der Kaffee-Katalog von Säo Paulo weist 217 Nummern auf,
die wir fast alle gemustert haben. (Vgl. Seit« 87 bis 91 des Katalogs.)
(Die nachfolgenden Nummern entsprechen denselben Nummern in dem
Venefchnifs der von der Provinz Sio Paulo ausgeetelllen Kaffeeeorten).
I. I>cmer*ra-Art- Catnpin. Lobende
Erwähnung.
4. grünt sup.
5. hübsch, grünlich sup.
6. f. grün sup.
7. grünl- Peil.
8. 7. gelb!, sup. Campin. -Art. Lo-
bende Erwähnung.
9. blafs grob.
11. grün sup.
12. grünt Perl.
16. grünt Campinas.
17. grünt egal, supeiior. Lobende
Erwähnung.
21. blafs Campinas.
22. Perl, blafsgrün.
24. blaß, sup.
25. grob, gelb superior.
26. ff. grün egal. I. Preis.
27. grünt sup.
28. grünL do.
29. schön f. gTÜn sup.
31. grünt sup.
38. unbrauchbar, stinkt!
33b Denierara -Art, grob. Lohende
Erwähnung.
34. grünl. sup.
36. egal in Farbe.
87. egal grün sup.
38. gelb, grob, Dem. Art. tanipin.,
riecht aber schlecht
41. Säo Paulo, sup. gelb!, ('ampin.
Lobende Erwähnung.
43. grünl. sup.
44. grob, grün, sup. Lobende Er-
wähnung.
45. grünlich.
49. sup. sehr schön grüu.
51. gruul. sup.
53. grünl. sup.
I 54. superior.
I 55. Perl.
I 56. grün, sup.
; 57. grün, sup.
59. schön Dem. Ar!.
60. sehr reell, grünlich, egst
61. bläut Perl Campinas. Lobende
Erwähnung.
62. bläut sup.
| 63. grün). Perl.
1 64. gewaschen Campinas. 1. Preß.
65. blau Ceylon Art, Perl. I. Preis.
I 66. grünlich.
i 69. grün, sup. Lobende Erwähnung.
I 70. grün, do.
71. grünt sup.
| 74. hübsch grün, sup.
1 78 egal grünt sup.
| 79. sup., grob, blafs.
80. grün, sup.
I 81. grob, grünlich. 1. Preß.
82. grünl. Perl.
63. schön grün sup.
84. grünt Perl.
85- sup., hübsch grün, egal, tobende
Erwähnung.
86. grün, in der Schale, kleinbohnig.
88- egal blafs, Perl
99. grünl. sup. grob.
90. egal grünt
91. grünt Perl.
93. Farbe zn dunkel.
94. unegal Perl.
94a bläulich superior.
94b hübsch grün Perl.
95. grünt Perl.
96. grün superior.
97. hübsch farbig, trockene Bohne.
98. sup. grünl. Campin.
109. blafs Perl.
1887.
135
EXPORT, Organ de* Centmlveroine för Handelsgeographie etc.
101. grünt, «up. i 1&3. grün »up.
10S. grünt, mp. 153. grönl. sap.
104. grünt. Perl. 154. grünt, egiü Perl.
105. grob sup. blafs grünt., riecht i 155. grönl. Perl.
gut 156. »up. bl«r«, Camp.
106. grünt, sup. , 157. gut, grönl. Perl, grob.
106. grönl. sup. ' 158. grünt, mp.
109. grönl. Perl. 159. grob. Lobende Erwibng.
110. grünlich. ' 160. bläul. Perl gewaschen. Lobende
111. unegal Perl. Erwähnung,
lllallnlsc. ’ 161. grönl. Perl.
112. grönl. Perl. 167. grönl. Perl.
113. grünt, sup. i 1R9. grob, grün, sup.
114. grob blafsgrön. < 170. Perl, grönl.
115. grob blafsgrön. Lobende Er- j 170a grob, blafsgrönl.
wibnung. 1 70b grönl. Perl.
116. grönl. Perl sap. Lobende Er- 171. «ehr gut superior. Lobende Er-
wähnung- wähnnng.
117. blafagrön, grob. Lobende Kr- 175. grönl. Perl,
wibnung. 177. grönl. Perl egal.
118. grönl. grob sup. Lobende Kr- 180. bunt grünt, brüchig,
wibnung. 188. grönl. Perl.
120. blafsgr. sup. 184. blau Perl Ceylon Art. I. Preis.
123. regulär first. 185. grönl. sup.
123. trrünl. Perl, passend. Farbe matt. | 186. grün, sup.
134. sup. grönl. I 187. grönl- sup.
135. blafs grönl. sup. 1 191. ordinär Brenn-Campinas.
136. blafs grönl. aup. 192. grönl. sup.
126a grünt, sup., blafs. 194. grob, grün, schön. Lobende Kr-
127. egal grünL sup. wibnung-
131. grönl- superior. 195. bunt, grönl. Perl, klein.
132. hochfein gelb. I. Preis, »orxigl. 196. grönl., grob. Lobende Erwihng.
133. »ilberbiutig, grün, Perl. 197. gelbgröne Perl. Lobende Kr-
134. blafs sup. Campinas. Lobende i wibnung.
Erwähnung. 199. grönl. Perl.
135. f. grün), sup. 200. hübsch bliul. Perl.
138. hochfein btaq Perl Camp. Ceylon 201. grönl. Perl-
Art, Silberhaut. I. Preis» 207. grün, sup.
139. grönl, Perl. 206. grün, sup.
140. grönl. Perl. 209. bliul. sup.
141- grünL Perl. 210. blafs. Perl.
142. grönl. grob sup. 212, griSnl. sup.
143. egal grönl. aup. 313. unegal in Bohne, grob, etwas !
144. grob, blafs, schön, aber hart! dunkel.
145. do. , etwas besser. 215. grünt. Perl.
H6. Khr grob (nrutbm. Lot*nd« Schliefslieh in noch <l.r Hoffe«
... Erwähnung. TOn p6t|ef Brune, Araraü, Pror.
4«. ffrunl. Perl. Lobende BraUmg. Sl() p,ui0 („|| „ur draUchen
Arbeitern bearbeitet) lobend zu er- [
150. grup rap. »Urnen.
151. egal, etwa« grau.
Weniger für hier passend, aber darum oft nicht minder »cbön
an Aussehen, leider nicht ao 0 eich mack, sind nun die in der
grofcen Kaffee- Pyramide vom „Centro da Lavoura e Coramercio“
in Rio de Janeiro ausgestellten „Rio- Kaffees.“ Es wäre unrecht,
dieser Ausstellung nicht auch das gröfste Lob angedeihen zu lassen;
ihr Katalog weist 738 Nummern auf. Alle anzusehen, war absolut
unmöglich; wir haben das Möglichste geleistet und einen grofsen
Tbeil der Muster, wie hier folgt, beschrieben.
(Pie nachfolgenden Nummern entsprechen denselben Nummern in
dem Verzeichn ifs der vom »Centn» da Lavoura e Com memo“ in Rio de Ja-
neiro ausgestellten Kaffeesorten: vorgl. Seite 181 bis 195 des Katalogs.)
3. gut ord. Rio graugrün. [ 194. grönl.
II. ord. Rio. ! 196. ord Rio.
26. ord. Perl Rio. 205. gew. Camp. Art grob. Lobende
29. wie 406, blafs grob. Erwähnung.
53. grönL Rio Perl. 217. reell grönl, Rio.
62. good ord. Rio. 219. ord. duff. Rio grönl.
65. good ord. Rio. 222. sehr hübsch Rio.
80. bunt, ord. Rio, klein. 230. grönl. Rio.
86. f. reell grönl. Rio. 249.*) blsfsgrün Rio, sehr hübsch.
89. grob, graugrün Campinas -Art Lobende Erwähnung.
ausgezeichnet schon Rio. Lo- 257. ff. gelb Rio Campinas Art (doch
bende Erwähnung. scheint derselbe appretirt?) Lo-
94. good ord. Rio. bende Erwähnung.
106. sehr reell. 265. good ord. Rio.
138. good ord. Rio. 279. grob blafsgran Rio, ausgezeichnet
142. g. ord. Rio. schön. Lobende Erwähnung.
147. sehr reell. 286. sehr grob, Menado-Art Rio.
154. *) ganz ord. Rio, duff in Farbe u. 1. Preis.
klein, nicht passend. 292. Perl Rio guUchmekend. Lobende
155. grau Rio Perl. Brwähnung.
171. bunt 301. Menado ähnlich, grobgrau. Lo-
172. sehr klein Rio UiW. ungenügend. bende Erwähnung.
173. Rio lavi. 304. sup.. för uns zu duff in Farbe.
307. grün Perl gutrieeliend.
bende Erwähnung
812. duff, grob Rio.
317. ord. Rio.
322. good ord.
331. grl. klein.
461. Rio.
462 schlecht, grau.
464. ordinär, schwarz, grau.
465. Karbe zart, unegal.
467. Rio.
469. Rio.
339. f. lavi Campinas- Art. Lobende ! 473. sehr grob lat*. I. Preis.
Erwähnung.
341. zu dunkel, Rio.
849. ff. Perl lavt, Ceylon -Art, gut-
riechend. I. Preis.
350. hochfein, wie Menado in Boime,
gewaschen grob Campinas -Art-
Lobende Erwähnung.
352. bläul. Perl mit SilborUant.
368. grob grau Puerto- Rico- Art. 495. Perl, unegal bll
372. grob Rio lavi. Lobende Krwäh- 498. tave mittel mäfsig.
475. klein Rio lo*.
478. Rio.
483. Rio.
485. gew. Bourbon Camp. Lobende
Erwähnung.
487. lave. Lobende Erwähnung.
489. Perl blafs Rio.
494. grob grau.
495. Perl, unegal bläul.
nung.
375. Camp lave.
wähnung.
504. grob grönl. egal Rio, aber hart
im tieschmaek.
507. Rio lorö.
376. bläul. lave, sehr grob. I. Preis, 509. Menado-Art
378. grob grönl. Perl. wibm
879. sup. Rio. 510. grönl.
880. grob, grün Campinas superior. | 512. äufsei
Lobende Erwähnung. I Lobei
395. grob blafs Rio, für den Norden : 515. Rio.
wibnung.
510. grönl. blafs gutachmcckend.
512. äufserst schön, blafsgelb hart,
lebende Erwähnung.
passend.
406. ff. gew Campinas -Guatemala-
Art. Lobende Erwähnung.
519. grau, bart.
520. Rio.
521. ord. Rio, nicht passend.
412. blau Perl. Lobende Erwähnung. 524. hübsch. Lobende Erwähnung.
415. Rio late > 525 Rio.
416. blau Perl. Lobende Kwäbnung. 531. Rio lat* lebende Erwähnung.
429. Campino* - Art, viel trockne 533. Rio lave. Lohende Erwähnung.
Bohnen.
431. kl. gew. Campinas.
435. sup. Campinas. Lobende Er-
wähnung.
534. Rio laet, zu klein.
537. hübsch, zu klein.
539. gutscbineckend, lare Ceylon- Art.
Lobende Erwähnung.
436. blafsgrob Campinas- Lobende 1 540. blafs egal. Lohende Erwähnung.
Erwähnung.
438, f. grün, sup. grob Campinas.
I. Preis»
, 439. grönl. sup. Perl. Lobende Er-
wähnung.
444- hübsch «gal.
445. Rio.
446. egal, grünlich, bart.
447. gelb grl. sup. grob Campina*.
I. Preis.
448. egal blafs gelb.
449. Rio lavi gut.
450. klein, reell, Rio
451. grob Menado-Art, Campinas.
i Frei*.
454, sup. Campinas egal Rio.
456. hübsch blafs Rio grob. I .obende
Erwähnung.
I 541. Rio.
, 544. Rio.
545. Campinas lat* grob- I.obsudi-
Erwäbmmg.
554. zu grob, lave.
568. Rio.
559. grönl. Perl gutschmeckend- Lo-
bende Erwähnung.
| 562. sehr grob Dm. Art. I. Preis,
j 568. Rio lavt. Lobende Erwähnung.
t 628. f. sup. färb. Rio, egalboimig II.
-farbig. Lobende Erwähnung.
631. f. gelbl., Rio Campina« - Art,
hübsche Farbe. Lobende Er-
wähnung.
631. f. grün, *up. Rio. Lobende Er-
wähnung.
635. Rio lave. lebende Erwähnung
26. ord. Perl Rio. 205. gew. Camp. Art grob. Lobende
29. wie 406, blafs grob. Erwähnung.
53. grönL Rio Perl. 217. reell grönl. Rio.
62. good ord. Rio. 219. ord. duff, Rio grönl.
65. good ord. Rio. 222. sehr hübsch Rio.
80. bunt, ord. Rio, klein. 230. grönl. Rio.
86. f. reell grönl. Rio. 249.*) blsfsgrün Rio, sehr hübsch.
89. grob, graugrün Campinas -Art Lobende Erwähnung.
ausgezeichnet schon Rio. Lo- 257. ff. gelb Rio Campinas Art (doch
bende Erwähnung. scheint derselbe appretirt?) Lo-
94. good ord. Rio. bende Erwähnung.
106. sehr reell. 265. good ord. Rio.
138. good ord. Rio. 279. grob blafsgran Rio, ausgezeichnet
142. g. ord. Rio. schön. Lobende Erwähnung.
147. sehr reell. 286. sehr grob, Menado-Art Rio.
154. *) ganz ord. Rio, duff in Farbe u. 1. Preis.
klein, nicht passend. 292. Perl Rio gutsebmekend. Lobende
155. grau Rio Perl. Brwähnung.
171. bunt 301. Menado ähnlich, grobgrau. Lo-
172. sehr klein Rio faW. ungenügend- bende Erwähnung.
173. Rio lavi. 304. sup., för uns zu duff in Färb«.
•) Im Verzeichnis der Rio-Kaffees nicht aufgefabrt, weil der Produzent
seinen Namen uaw. nicht angegeben bat.
Diese Rio-Kaffees wurden früher in den deutschen Provinzen
stark gebraucht; seitdem aber die Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika so kolossale Konsumenten dieser Kaffees geworden sind,
haben die Preise des „Riou-Kaffees in Deutschland eine solche Höhe
erreicht, daf» sie beispielsweise vor Kurzem 10% über der New-
Yorkcr Notirung standen. Da nun diese Rio-Kaffees für uns
schlechter schmecken, so ist es klar, dafs Deutschland seine
Versorgung in Santos sucht.
Einige der ausgestellten Loose sind aber so grofsartig von
Bohne und äufserlicber Schönheit, dal» wir sie prümiiren mufsten.
Noch bemerken wir jedoch, dafs die ausgestellten „Rio laviis“ und
»blau Rio Perl luvda“ auch im Geschmack gut sind; ob dies in
der Bearbeitung oder im Boden liegt, bliebe zu erforschen. . —
Wir erwähnten Nr. 451, Menadoarl; wir haben dieselbe prärniirt,
obschon die Bohne nicht ansgebildet genug ist.
Nr. 376 sehr grob bläulich Rio lave (Campioasart) nocbedel,
verdient einen Preis! — Ebenso Nr. 662 sehr grob Demerara-Art,
endlich Nr. 360 und 473 hochfeine gow. Rio» (Campinasartcn), und
349 ff. blau Perl lave Ceylonart; schliefslieh nennen wir noch, als
ftufserst schön, blafsgelb, grob, Rio Nr. 612, aber zu hart-im Ge-
schmack: es ist eben „Rio“! — Gar nicht passend für hjer, da zu
hart im Geschmack, sind die ausgestellten Kaffees von; Esptrito
Santo, Moritiba und Bahia, Curityba (Provinz Parana), Maracaibo,
wenigstens der hier ausgestellte, da weit schönere javaartige
Kaffee» Vorkommen, die Pernambuco- Kaffees nsw. —
Zu erwähnen bleibt noch ein schöner, grober, gelber snp.
Campinas von J. D. Pinto Ferraz, fazenda dos Alpes, der aus der
Provinz 8 io Paulo stammt, wie auch unter den Rio -Kaffee«
einige „Sio Paulo“-Arten figuriren.
Den Wertb dieser Aufstellung für den Kaffee-Handel Deutsch-
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Kr. 8.
126
EXPORT, Organ de« Central verein* für Hamlelageographie etc.
1887.
lands betreffend, so ist za l>emerken, dafs sich mit den Pflanzern j
eine direkte Verbindung kaum wird anbahnen lassen, dafs man
aber seine Kommittenten in Brasilien eventuell anf gewisse Genres
aufmerksam machen kann!
Es hat sich nämlich, abgesehen von den grofsen Importplätzen
wie Hamburg, Bremen, Stettin, bereits seit Jahren eine lebhafte :
direkte Verbindung mit Santo» in Brasilien etablirt, welche, da
man die Kultur der dortigen, für uns hervorragend wich-
tigen Kaffees sichtlich bessert, immer gröbere Dimensionen
annehmen wird. — Sollte es noch gelingen, die Itio-Kaffecs noch
mehr xn veredeln und namentlich solche billiger zn produxiren, so
würden sie hier in der Provinz sichern Absatz finden.
Die diesmalige Kaffee-Ausstellung bietet jedenfalls ein er-
freuliches Bild der brasilianischen Kaffee-Kultur; deshalb sind wir
dem „Central- Verein für Handelsgeographie etc.“ dankbar, daf« er
uns dies so grofsartig vor Augen geführt hat.
b) Kakaos und Chokoiaden.
Die uns zur Begutachtung übergebenen Kakao proben haben
wir gebrannt und (heilen nachfolgend unser Urtheil darüber mit.
Aussteller:
1. Gouvernement der Seccion Zulia, Venezuela: Maracaibo ist ;
die feinste Sorte von den vier Proben. Eine im Handel seit langen j
Jahren eingeföbrte Waare, die der schönen Farbe wegen oft geweht
ist. I. Preis.
2. Ausstellungs- Kommission von Amazonas: Amazonas, uns
bisher unbekannt, aber von gutem Geschmack, Farbe nicht gerade
schön, aber doch zum Verbrauch geeignet. II. Preis.
3. Place du Commerce du Para: Brasil-Parä, ebenfalls eine gute
Verbraucbssorte, die besonders mit anderen Sorten gemischt ein gutes
Resultat liefern mufs. III. Preis.
4. und 5. Andre M. Pinbeiro und L. Kuhn in Peruambueo:
Pernambuco, Farbe sehr schlecht, Geschmack ebenfalls schlecht
Kür sich allein unbrauchbar.
Die ausgestellten Chokoiaden sind nicht nach unserem
Geschmack, weil sie zu sflfe und zu gewürzig sind. Die Einfuhr
derselben dürfte unmöglich sein, da diu geforderten Preise zu hoch
sind und überdies das Fabrikat den hohen Zoll von 80 , U pro i
HX) kg nicht zu tragen vermag. Da der Zollsatz für Kakao nur
35 bezw. 45 t,1( pro HX) kg beträgt, so kann die Chokoladc hier
in Deutschland, wegen der niedrigen Zuckerpreise und unserer sehr
ausgebildeten Maschinentechnik, um Vieles wohlfeiler und besser
fabrizirt werden als in Süd -Amerika.
George Joachimsthal. C. Holzmann. Paul Krause.
e) Zucker.
Standpunkt bei der Beurtheil un g. Die ausgestellten
Zucker sind nach zwei Richtungen hin zu beurtheilen: einmal nach
der Güte, ohne Rücksicht darauf, ob die ausgestellte Waare sich I
für einen Export aus Brasilien eignet, und zweitens von dem Ge- I
sichtspunkte aus, in wieweit die einen oder anderen ausgestellten |
Zucker mehr oder weniger für einen Export geeignet sind.
Wenn die Südaraerikaniscbe Ausstellung die Aufgabe hat, die |
südamerianiseben Produkte iu Deutschland bekannter zu machen, so
kann dies wohl nur im Interesse regerer Handelsbeziehungen sein,
und defehalb scheint die Beurtbeiluog von letzterem Gesichtspunkte I
aus zunächst die bei weitem wichtigere.
Schwierigkeit der Einfuhr nach Deutschland. Wenn
man jedoch berücksichtigt, dafs Deutschland dasjenige Land der
Erde ist, welches am meisten exportfähigen*) Zucker produzirt,
nachdem es seinen eigenen Verbrauch durch die einheimische Indu-
•) Wir fügen hier bei folgende
Zusammenstellung
der über Hamburg «ährend des ßetriebsjshres 1885/86 ausgeführten
Zuckermengeo.
(Reduktion: 1 Ssrk = 101 kg: 100 kg roh * 90 kg raffln.)
D. Red. i
Oktober tätt Ms
Seplembrr IMS
Md
England . . ■
Frankreich . .
Xiederland . .
Portugal . . -
Schweden und 1
Norwegen . . J
United States
und t'anada
Ven*ch. Hadern
/n summen . ,
Stck
liobwcker
2 222 678
30 786
153 251
kr
lUftlPÄ.If
20 133 438
6 669013
Zauru ui» n
redoxlrt a«f (tohiiuknr
To»»«
246 861
3 109
15 478
7410
2 103 887
2 338
1 152 525
—
116 405
26 485
2 253 523
5 HO
31 150 SOI kir | = 306 7 SO Tonnen
[). Red.
strio gedeckt bat, wenn man ferner berücksichtigt, dafs der Einfuhr
fremden Zuckers nach Deutschland ein ziemlich hoher Zoll [30, bzw,
24 M. pro HXlkg] entgegenstebt. so ist kaum nbzusehco, wie das ausge-
stellte brasilianische Produkt auf unseren Märkten einen Absatz finden
sollte. Es ist demnach die nachstehende Beurthcilung der brasilianischen
Zucker von dem zweiten Gesichtspunkte aus nicht als eine solche
aufzufassen, welche speziell auf d eutscheHandelsbeziehungen Bezug
nimmt, sondern welche vielmehr die Frage erörtert: ob und in-
wieweit die ausgestellten brasilianischen Zucker überhaupt zum
Exporte nach konsumirendeu Ländern geeignet sind oder nicht.
Für Brasilien in Betracht kommende Importländer.
Für Brasilien sind unter den europäischen Ländern zuin Importe
von Zucker zunächst England und vielleicht noch Italieu ins Auge
zu fassen, uud bisher findet auch ein ziemlich bedeutender Absatz
vou brasilianischen Zuckern nach England, besonders nach Liver-
pool statt. Die Quantitäten, welche nach Italien gehen könnten,
sind jedoch ziemlich geringfügiger Natur, wie überhaupt das ganze
Mittelrnerrgebiet von Frankreich und Oesterreich, theilweise auch von
Holland und England versorgt wird, da dasselbe weniger anf Roh-
zucker, als vielmehr auf konsumfähigo Waare Anspruch macht.
Das nicht in genügendem Mafsstabe produzirende Spanien
scheint für Brasilien verschlossen zu sein, weil die spanischen
Kolonieen ihre Zucker zollfrei dorthin einführen können, wäh-
rend die Zucker anderer Produktionsgebiete einen nicht unbedeu-
tenden Zoll bei der Einfuhr zu tragen haben.
Da die brasilianische Produktion eine solche ist, welche den
Konsum des Landes sehr stark übersteigt und mithin darauf ange-
wiesen ist, greife« Quantitäten zu exportireo, so müssen im Allge-
meinen die Orte eines möglichen geringen Absatzes unberücksich-
tigt bleiben; es kann in einem solchen Berichte nur auf die
Absatzgebiete hingewiesen werden, welche als grnfee regelmäfsige
Abnehmer seit Jahren figurireu und in welchen die Konkurrenz
eine nicht allzu schwierige ist. Das einzige Gebiet, welches diesen
Bedingungen in Europa entspricht, ist England.
Aufser England giebt es nur noch ein grofses Konsumptioos-
gebiet auf der Erde, welches das brasilianische Produkt in bedeu-
tenden Quantitäten atifnelunen kann: es sind dies die Vereinigten
Staaten Nord- Amerikas. Die anderen amerikanischen Gebiete, welebe
theilweise auch stark produziren, kommen dabei weniger in Be-
tracht, einmal, weil ihre Kousumption keine so bedeutende ist, und"
zweitens, weil sie, soweit die Kousumption die eigene Produktion
übersteigt, für die Ergänzung ihres weiteren Bedarfes oft näher
liegende Produktions-Gebiete zur Deckung haben. Es dürfte hier
nur noch Canada genannt werden, welches auf die Einfuhr seines
gesarnmten Verbrauchs angewiesen ist, und nach welchem ja auch
Brasilien in geeigneter Menge Zucker importirt
Produktion Brasilien*. Die Produktion Brasiliens ist eine
ziemlich ungleiehmä feige und kommt in folgenden AusfuhrziflTern
für die vergangenen Jahre zur Geltung. Aus den Provinzen Per-
namburo nnd Bahia wurden in dem Rechnungsjahre 1881/82
194 516 Tons, 1882/83 131 897 Tons, 1883/84 226 709 Tons aus-
geführt. Die Ausfuhr im Jahre 1884/85 betrug ca. 2 550 000 Sack
und im Jahre 1885/86 ca. 1 660 000 Sack (äöO kg). Von diesenMengen
entnahmen die Vereinigten Staaten in der oben aufgefübrten Reihen-
folge der Jahre 75 657, 49 969 und 110 497 Tons. resp. in den
beiden letzten Jahren 1550 000 Sack, respektive 1220 000 Sack.
Nach England und dem Kanal wurden gesandt, ebenso wieder in
der vorstehenden Reihenfolge der Jahre, 62 000 Tons, 32 (XM) Tons,
48 000 Toll) resp. 680 000 Sack und 250 000 Sack. Die Entnahme
C'anadas variirt iu diesen Jahren zwischen 14- bis 30000 Tons.
In diesen 3 Konsumgebiotcn liegt der Hauptabsatz für Brasilien,
und es zeigt sich, dafe diese Staaten zur Aufnahme grüfeerer bra-
silianischer Zuckermengeu sehr geeignet und gewillt sind, sobald
nur die brasilianische Ernte eine höhere Ausfuhr ermöglicht.
Aus den vorstehenden Ziffern ist zu erkennen, wie jedesmal
einer geringeren Produktion auch eine geringere Aufnahme in den
drei Staaten entspricht, und wie diese Staaten bei steigender Pro-
duktion resp. Ausfuhr aus Brasilien auch gröfeere Quantitäten ent-
nehmen. Wenn demnach die heutige Lage der brasilianischen In-
dustrie eine ziemlich gedrückte ist, so scheint dies weniger dem
Mangel an Absatzgebiet oder einer allzugrofeen Konkurrenz auf
dem Weltmärkte zuzuschreibeu zu sein, sondern der Grund dieser
Thatsachen und ihre Ursachen müssen vielmehr im Lande selbst
gesucht werden.
Unterstützung der brasilianischen Industrie durch
die Regierung. — Mangel an technischen Einrichtungen.
— Scheinbare Unrichtigkeit im Prinzip der Unter-
stützung. Es ist für den Fernstehenden ziemlich schwierig, ein
genaueres Urtheil über diese Fragen abzugeben; es wird aber ein
solches dadurch erleichtert, dafs über die Art der brasilianischen
* 127
1887. EXPORT, Organ de» Centralvereins für H&ndelsgeographie etc. Nr. 8.
Fabrikation und aber die große Unterstützung, welche die brasi-
lianische Regierung ihrer Industrie gegeben bat, ferner anch über
die sonstigen Verhältnisse so viel bekannt geworden ist, dafa man
schon aus diesen Nachrichten, welchen nicht widersprochen wurde,
genauere Schlösse auf die dortige Industrie ziehen kann. Die bra-
silianische Industrie krankt au dein Übel, unter dem viele Rohr-
industrieen leiden. Sie hat ein vorzügliches Material zur Zucker-
bereitung, welches fast durchgängig in durchaus unrationeller Weise
verwerthet zu werden scheint. Die Ausbeuten von 7 — 10% Zucker
au» einem Materiale, welches 16—18 und mehr Prozent Zucker
enthält, sind als ganz schlechte zu bezeichnen und sichen durchaus
nicht im Einklänge mit den Erfahrungen und der Anwendung der Er-
fahrungen, welche die Technik bisher in der Zockerindustrie gemacht
hat. Es will scheinen, als ob die Unterstützung durch die brasilianische
Regierung insofern eine nicht ganz geeignete gewesen sei, als die-
selbe neu entstehenden Fabriken eine Zinsgarantie gewährt, jedoch
ohne die direkt ausgesprochene Bedingung, dafs die Zinsgarantie
nur dann übernommen werde, wenn die Fabriken selbst nach den
neuesten technischen Verfahren eingerichtet werden. Es will ferner
scheinen, dafs in Folg« dieser Art der Unterstützung die dortigen
Zuckerfabriken im Vertrauen auf die gurantirten Verzinsungen
weniger auf wirkliche Güte uud zweckentsprechende Einrichtungen
gesehen haben, als vielmehr darauf, iu möglichst kurzer Zeit
Fabriken zu errichteu und nach veralteten Systemen zu arbeiten,
welche unter den heutigen Preisverhältnissen des Weltmarktes unter
allen Umständen verlustbringend sein müssen. Verständigere
Bedingungen, welche die brasilianische Regierung für Leistungen
der Zinsgarantie gestellt hätte, würden nicht allein für die brasilia-
nische Zuckerindustrie von außerordentlichem Vortheile gewesen
sein, sondern zweifelsohne auch die Folge gehabt haben, andere
Industrien in Brasilien zu kräftigen und groß zu ziehen. E9
ist darunter zunächst die Industrie der Maschinenfabrikation
zu verstehen, und es wäre vielleicht auf diese Weise gelungen,
sich in Brasilien von den englischen Maschinenlieferanten zu
emauzipiren. Die Folge davon, daß solche Bedingungen nicht
gestellt wurden, giebt sich in zwei Tbatsachen kund. Erstens
wurden die Zuckerfabriken mit englischen, meist altmodischen
Apparaten montirt, welche nicht auf der Hübe der Zeit standen,
und cs floß eine grofse Summe Geldes aus Brasilien nach England,
welche füglich hätte in Brasilien bleiben können. Zweitens aber
kranken fast alle brasilianischen Konsumzucker, welche in diesen
Zentralfabriken dargestellt werden, un dem Mangel einer guten,
technisch richtigen Verarbeitung. Es ist bedauernswert^ daß das
vorzügliche brasilianische Rohmaterial, welches vollkommen ge-
eignet ist, zu den besten und haltbarsten Koosumzuckern verarbeitet
zu werden, jetzt großenteils zur Fabrikation von Zuckern ver-
braucht wird, die sich als wenig haltbar erweisen uud in Folge
dessen die Möglichkeit ihres Exports stark schädigen.
Noth Wendigkeit der Annahme der neuen technischen
Verfahret). Die brasilianische Industrie wird unter den heutigen
Preisverbältoissen, von welchen eine starke Besserung sobald nicht
zu hoffen ist, weiter kranken und noch viele Opfer fordern,
wenn nicht bald mit aller Energie an die Einführung rationeller
Verfahren gegangen and der alte Schlendrian endlich verlassen
wird. Wenn erst die Ausbeute aus dem Zuckerrohr iu brasilia-
nischen Fabriken eine entsprechende geworden sein wird — und das
kann sie nur durch Einführung der neuesten technischen Errungen-
schaften, die allerdings für Deutschland schon ziemlich alt sind —
so wird sie auch im Stande sein, bei den billigen Preisen auf dem
Weltmärkte geeignet zu konkurriren. Es bleibt dann zu unter-
suchen, ob in Fällen besonders gedrückter Preise die brasilianische
Regierung zeitweise die dortigen sehr hohen Eisenbabntarife
beruntersetzt und eventuell die Ausfuhrzölle auf Zucker vermin-
dert oder kreditirt. Die Zinsgarantie der brasilianischen Regierung,
wie sie bisher bestanden hat, scheint von keinem großen Segen
für da» Land gewesen zu sein. Die Zuckerfabrikanten wurden
durch dieselbe allerdings aus einer gewissen Notblage befreit, aber
zugleich in den Stand gesetzt, ohno Mühe in ihrem bisherigen
Schlendrian weiter zu arbeiten.
Art der Ziosgarantie. Gewährung einer Zinsgarantie nur
für solche Fabriken, welche nach den neuesten technischen Erfah-
rungen eingerichtet sind, scheint mir das einzige Mittel zu sein,
die Fabrikanten zu ihrem eigenen Besten zu zwingen, die in andern
Ländern gemachten Fortschritte sich anzueignen. Wer diesem
Zwang nicht folgt, muß leiden; denn es kann nicht Aufgabe der
Regierung eines Landes sein, Rückschritte oder Stehenbleiben in
einer Industrie zum Nachtheile des voranschreitenden Theiles zu
begünstigen.
Beurtheilung der ausgestellten Zucker; deren säuer-
licher Geruch und dessen Ursachen und Folgen. Geht man
| nun zur Beurtbcilnng der ausgestellten Zucker selbst über, so findet
man vielfach als charakteristisches Zeichen unvollkommener Arbeit
resp. unvollkommener Einrichtungen einen säuerlichen Geruch der
Zucker, welcher dieselben sowohl für den Landeskonsum als auch
! für den Export schwer verwendbar macht. Der säuerliche Geruch
ist ein Zeichen der schlechten Haltbarkeit der Zucker, was n&ment-
i lieb bei Konsurawaare nicht Vorkommen darf. Für Exportwaare,
soweit solche für Raffineriezwecke verwendet wird, ist dieser Ge-
ruch freilich weniger hinderlich; allein er bleibt immer ein Moment,
welches den Verkäufer zwingt, seine Waare zu wesentlich billigeren
Preisen abzusetzeo. Der säuerliche Geruch entsteht au» einer
Gährung, die wiederum ihren Ursprung fremden Bestandtheilen
im Zucker zu verdanken bat, welche bei guter Arbeit aus dem-
selben entfernt werden können. Dieser oft vorkommende säuerliche
Geruch läßt keinen günstigen Rückschluß auf die Vollkommen-
heit der technischen Einrichtungen in der brasilianischen Zucker-
Industrie zu.
Brenzlicher Geruch und dessen Ursachen. Eine fernere
unangenehme Eigenschaft mancher ausgestellter Zucker ist ein
brenzlicher Geruch, der von der Arbeit bei offenem Feuer oder von
ganz ungenügender Reinigung der Säfte Zeugniß ablegt. Solche
Zucker können als Rohzucker im Auslande zwar sehr gnte Ver-
wendung finden, sind aber als Konsumwaare absolut unbrauchbar.
In wieweit dieselben im Lande selbst akzeptirt und von einem ge-
wissen Tbeile der Bevölkerung konsumirt werden, entzieht sich
unserer Kenntniß.
Arbeit auf Farinc statt auf Kristallzucker. Eine dritte
Eigenschaft, welche die brasilianischen Konsumzucker für den Ex-
port nicht sehr tauglich macht, ist die scheinbar große Liebhaberei
der Raffineure, statt kräftiger Kristallzucker Farinc herzustellen
mit ganz mattem Kristall, d. h. also Zucker, welche in der Kon-
kurrenz mit den Kolonial-Kristallzuckern, die zum Konsume nach
Europa kommen, immer den Kürzeren ziehen müssen. Daß die
Fabrikation dieser Farinezacker ebenfalls mit nicht vollkommen
auf der Höhe stehenden Einrichtungen betrieben wird, geht daraus her-
vor, daß die Nacbprodukto solcher raffiuirter Zucker, wie sie theilwcisc
unter der Bezeichnung dritte und vierte Qualität ausgestellt sind,
den unangenehmen brenzlichen Geruch haben, von dem oben die
Rede war.
Beispiele obiger Uebetstände. Als Beispiele für die
oben gerügten Uebelstände einzelner Zucker dienen zunächst be-
züglich ihres sauren Geruchs die ausgestellteu Zucker von Lima
und Sampaio, welche, von scheinbar gutem Aussehen, doch einen
unangenehmen Geruch entwickeln, sodaß unter allen Umständen der
europäische Konsument sich an deren Verbrauch stoßen wird. Ein
zweites Beispiel hierfür sind die von der Fabrik Liinäo aus-
gestellten Zucker, welche bei ganz reinem Geschmack säuerlich
riechen. In der Ausstellung der Zuckerraffineure der Provinz Rio
de Janeiro, welche 4 Qualitäten ein gesandt haben, zeigte sich, wie,
trotz der ersten ganz vorzüglichen Qualitäten der Zucker, die dritte
und vierte Qualität einen brenzlichen Geruch haben, an dem der
europäische Kousument unter allen Umständen Anstoß nehmen
wird. Für alle diese Zncker wird das Ausland kein Abneh-
mer sein.
Gute Zucker. Auf der andern Seite aber befinden sich in der
Ausstellung einzelne Proben, welche nicht allein von einer ganz
trefflichen Arbeit Zeugniß ablegen, sondern auch für deu In-
lands- und Auslandskonsum als durchaus gute uud geeignete Waare
bezeichnet werden müssen. Speziell nur für den Lundeskonaum
dürften die von Joaqnim Salgueiral de Co. ausgestellten
Zucker als sehr gute Waare neben der 1. uud 2. Qualität der
Ausstellung der Zuckerraffineure Rio» zu nenuen sein; aber
auch diese Zucker sind ihres feinen matten Kristalls halber und
auch tbeilweis« deshalb, weil sie nicht ganz trocken und io Folge
dessen wahrscheinlich nicht sehr haltbar sein werden, nicht allzu-
sehr für den Export zu empfehlen. Als Kristallzucker für den
Export, soweit es sich um Konsumwaare bandelt, zeichnen sich die
Zucker der Fabriken Pureza, Quissaman, Lorena und Säo
Joäo aus; in erster Linie ist als bester Zucker der der Fa-
brik Lorena unter 1. jacto zu nennen. Diesem sehr nahe stehend
ist 2. jacto von Pureza und Säo Joäo und der von Quissaman
ausgestellte helle Kristallzucker; als ganz vorzügliche Exportwaare
zum indirekten Konsum, d. h. also als Kocbzucker oder zur Ver-
wendung für Likörfabrikation usw. ist der von Quissaman aus-
gestellte Zucker 6. jacto zu nennen.
Im Folgenden übergebe ich noch eine Spezialisirnog der von
mir in der Ausstellung Vorgefundenen Zucker, welche meiner
Beurtheilung unterlegen haben : an deren Schluß befindet sich
die Zusammenstellung über die Preisvertheilang.
Nr. 8.
128
EXPORT« Org&u des Contra! Vereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Aussteller.
1. Josü Lius Albuqucrque. (Dnrchsclintllswzare alten Systems.) 6
a) Asaucar purgado branco, matt« unrein, nicht guter Geruch.
b) „ „ sumenos, „ „ Muerlichcr „
e) brulo do pilar, kräftig, besserer Geruch. Kxportwaare.
2. ßuarque iiacedo. (Durdwcbnittswaare alten Systems.) ... fl
a) brulo miaturado, guter Halb-Kri&tall, guter Geruch« Export*
waare.
b) Kapadtiro do» brejo«, lokaler Gebrauch, reiner Geschmack.
3. Jose de Almeida. (DurcbschoitUwaare alten Systems.) ... 6
a) brulo, malt, Nr. w/ii, Exporte aare, ziemlich rein.
4. Viuva Harroa e P-°, (Waare nur für Lamieskoosutn.)
4 "4" 6 -+- 6 [” 16] s 3 «• 5.33
a) weifser Kandis, kleiner Kristall \
b) rafinado 2, wcifegclb farin, reiner Genicb \ Mittel waare.
e) rafinado 3, hellbraun farin, «« „ )
5. Joaquim Salgueiral ft Co., (Primawaaro für Landes-
konsum.)
5 4- 4 4- 5 [— 14] 3 = 4tsn.
a) farin hcllwcifsgclb, sehr feiner Kristall, matt t ß.f
b> » ,,'i'*br*"n Eiport.
e) „ gelbbraun „ „ „ „ ) '
Bcsto der Reihe und mit dem III Preise bedacht, weil unter
1 bis 8 inkl. als beste zu beurtbeilcn. —
6. Lima ft Sampaio, (ungenügende Reinigung, roher saurer Genicb
und matt.)
.) farin, io feoebt, ..uror O.rnch 1 Wm ^ w„rt „,IM „ichl
I) ; lockt, »enig bilibir i ,ir L“d**k“'“u,D'
1 I 4. 10 + 8 [— 27) : 3 *» 9.
7. A Commissäo in Curilyba, Rohzucker (keine Kxportwaare, Zucker
aus alten Einrichtungen, offenes Feuer.)
a) Assucar grosso, (boa) säuerlicher Geruch.
b) „ somenos ,, „
c) Maseavinho, brenzlicher Geruch.
d) Mascava feiner Geruch, bester Zucker der 4 Proben.
G + (i f 5 + 4 [= 21] : 4 as 5,«.
8. Jose F. M. Portccla.
a) hellbrauner gebrochener Kandis, kräftiger feiner Genicb. Mittelw. 6
9. Diversa» Uaioas (9) (nähere Bezeichnung von Sorten und Her-
kunft fehlen.)
a) sauer riechend 14
b) mittelgut, ungeeignete Arbeit 13
c) Durchschnittssorte 9
d) gute Arbeit, reiner Geruch 6
e) 4a jacte, sehr guter Zucker, Kxportwaare 3
45
10. Quelmado (6,*.)
1 jacto, grauer Zucker, reiner Geschmack , . 7
2 jacto, „ „ „ „ 6
18
11. Limäo (9).
1 jacto, säuerlich riechend, feucht, reiner Geschmack. ... 9
2 jacto, „ n „ „ „ 9
18
12. Purcza OM), Prima-Waare. (2 jacto Kxportwaare.)
1 jacto, sehr rein, guter Geschmack und Geruch, trocken ... 6
2 jacto, „ „ „ U ti «... 2
3 jacto, * „ „ „ hi« n ... 8
11
13. Proeesso antlgo (diwrsas uslnas). (9)
.1 kn.» äfa »upirtor | 0.r.Kh, atotter KrUfall . I
b) „ somenoü y •*. -» 9
c) maacavinb«, feucht, zu Säure geneigt 9
d) msscavo, mittel, nimartiger Geruch 9
36
14. Quissaman :4,& ).
al jacto \ trr||jj. Unterschied ) „ n , , !!
b) M I * f alle reinen Geruch und Go- 6
i : 1«-*— ;iX£r'4*s“‘ ’
e) „ J — feinster Honiggeschmack ) 2
“26
Kristallzucker, hell, prima Waare, trocken ......... 2
„ feiner Kristall, aber ungleich . 4
beides Konsumwaaro nuch für Europa. 32
15. Lorena (3,$).
1 jacto, wdfs, trocken, Kristall glcichrnäfsig, sehr rein .... 2
2 jacto, vorzügliche Waare, als 2. Produkt sehr trocken .... 1
3 jacto, fein, matter Kristall, sehr gesunde Farbe 7
Tö
16. Engenbo central In PSrodcabA (•).
a) 1 Probe in 4 Flasche», irelfs, kräftiger Kristall, aber feucht und
säuerlich, wenig haltbar, schlecht geblaut . 6
17. Mirauda (6,«>.
I facto, (nu. .b« tr.ck« >nd r.in 1 reil,,HG<,nlchullj0e.cbn..ck, b
S fr.u unlieb,. Knstoll 5 rt., ?
3 jacto, matt, halb trocken f 6
17
18. Rio Branco (6).
1 Jacto, Mittelwaare, zu grau 6
2 jacto, „ schlechter Geruch .......... 7
3 jacto, rein, rumartiger Geruch, gute Waare 5
18
19. Ausstellung dor Zuckerraffineure (4).
la qualidade ff., weif* farin, prima Waare 2
2 „ f. farin, aber zu feucht . 4
3 „ weifsgelb farin, etwas brenzlicher Geruch .... 5
4 „ hellgelb farin, „ „ 5
16
20. Säo Joäo (4).
1 iacto 1 guter Kristall, sehr trocken, weifser Zucker .... 3
2 jacto J von reinem Geschmack und Genicb ....... 2
3 jacto, gute Farbe, feucht, reiner Geschmack 6
4 jacto, matter Kristall, säuerlich- weingeistiger Geruch . . 5
16
21. Porto Real (0).
1 jacto, sehr weifs, aber feucht und säuerlich riechend ... 7
2 jacto, sehr rein, gute Farbe 5
12
22. Cup im (5). (Alles Konsum waare für Inland.)
1 jacto. nicht weifs genug, geringer Kristall, aber trocken ... 6
2 jacto, gut weifs und trockeu 5
3 jacto, für 3. Produkt sehr schön und rein, aber matter Kristall 4
4 jacto, „ 4. „ gute Farbe und Waaie, aber zu feucht
und matt 5
20
Die ausgestellten Zucker mufsten ihrer Mannigfaltigkeit halber, und
weil sie verschiedenen Prozessen sowohl als auch verschiedenen Stadien der
Fabrikation entstammen, eine ziemlich weitgehende Kategoriainmg erfahren
Dieselbe ist. wie folgt, vorgenommen worden:
A «= 1. ba «5. c =■ 9. de « 13.
an «=« 2. b •» 6. cd *• 10. e = 14.
a =* 3. b««7. de *** 11.
ab = 4. cb =* 8. d - 12.
Zur Beurtheiluug sind die Zahlen für die einzelnen Proben addirt,
und die Summen durch die Anzahl der Proben je einer Kollektion dividirt;
das Resultat giebt die Maßgabe für die Prämiirung ab. —
Als beste Waare »teilt obeuan:
Lorena 2° jacto.
Die geringste Waare ist reprasentirt durch „Diversos Usinas A.“,
soweit es sich nicht um Zucker aus alten Prozessen handelt. Im Ganzen
sind in Übereinstimmung mit dem Urtheile der Geeammt-Jurj nur 7 Preise
zuerkanut worden, und zwar:
I. Preis: Lorena (für beste Geaammtleistung).
II. Preis: Pureza,
Säo Joäo,
Quissaman.
III. Preis: Cupim,
Joaquim Salgueiral,
obwohl der Zucker anscheinend sich jetzt etwas weniger gut haltbar zeigt, als
im Anfaug.
Die Ausstellung der Zuckerraffineure gehört mit No. 4 als PreU-
zahl neben Säo Joäo zum zweiten Preise, ist nber vorstehend nicht aufge-
führt, weil diceelbe unter einem bestimmten Namen nicht figurirt.
J. Gör*.
3. Sektion, xur Beurtlieilung der Weine, Biere und
Spirituosen.
Die uns auf der Ausstellung vorgeführten Weine haben im
Allgemeinen einen für uns fremden Charakter, sodafs sie in ihren
Arten schwerlich mit hier gewachsenen oder hier eiogeführten
Sorten zu vergleichen sind und hier wohl kaum eingeführt werden
könnten; nur der ürangenwein hat einige Aebulichkeit mit dem
Madeira, jedoch möchten wir behaupten, dafs der Vinho de Laranja
noch berauschender ist. Wir haben aus diesem Grunde die Weine
hauptsächlich daraufhin geprüft, ob sie sachgemifs und sauber be-
handelt scheinen, und ob sie in Rücksicht auf den bei uns üblichen
Geschmack vielleicht hier verwendbar sind. Für Letzteres wäre nun
auch iu erster Linie der Preis maßgebend, der nur vereinzelt kenntlich
war, aber auch hierbei nach der Angabe pro Flasche keinen be-
stimmten Anhalt bot, da bei einem Kauf stets in Fässern bezogen
würde, wobei der Preis an sich ermäfsigt und die Fracht und
Steuer eine wesentlich andere sein würde. Für eine Marktfähig-
keit der ausgestellten Weine wäre ferner vornehmlich auch raafs-
gebeud, ob dieselben, in Gebinden bezogen, den Transport aus-
hielten, was aus dem Versand in Flaschen nicht zu beurtbeilen ist.
Die gute, d. b. sachgcmäfso Behandlung des Weines kennzeichnet
sich theilweisc dadurch, ob der Wein sauber d. h. rcinscbmeckend,
Digitized by Google
Nr. 8.
12»
1887. EXPORT, Organ de« Oentralvereina für Uandelsgeographie oto.
oder säuerlich, ob er trübe oder blank (klar) ist usw. Unter
Berücksichtigung aller Verhiltniaae sind wir in der Lage zu kon-
statiren, dafs die ausgestellten Weine im Allgemeinen als „gut“ be-
zeichnet werden können, dafs aber eine Aussicht für Absatz bei
uns — selbst bei mitogen Preisen — kaum vorhanden ist. In
dem Katalog sind 37 Wein- Aussteller verzeichnet, von denen wir
jedoch nur 30 auf der Ausstellung ermitteln konnten, weil die
Aussteller es sum grufstea Tbeil unterliefsen , ihre Kisten und
Flaschen mit ihrem Namen zu versehen. Den obigen Ausspruch
„gut“ basiren wir darauf, dafs wir dem dritten Theile der Aussteller, I
deren WTeine wir probirten, den I. und II. Preis ertheilen konnten, i
und zwar:
3 Ausstellern den I., 7 Ausstellern den II., 0 Ausstellern den
III. Preis, wogegen 4 Aussteller Unprobirbarea aufwiesen, was je-
doch au schlechter Verkorkung und Vcrpicbung zu liegen schien.
Von den mit No. I bedachten Ausstellern können wir wiederum
hervorheben Francisco Cordero in Rioja für seine Kollektion,
die Anfserst geschickt behandelt ist, Theobald Friederichs, Porto
Alegre, dessen W’eine Fachkenntnisse and sorgsame Pflege verrathen,
sowie Antonio J. D. Baptista, Ponta Grossa (Parana), dessen
Orangenwein wir als den besten aller ausgestellten Weine dieser
Art bezeichnen können.
1. Marenco y Cereseto, San Juan (Argentinien); Kollektion von Weinen,
Qualität 2 III. Preis.
2. ColodroeUijo, Cordoba; Kollektion von W einen, Qualität 2. III. Preis.
3. Francisco Cordero, Rioja; Kollektion ton W einen, Qualität 1 . Sauber
und bouqtietreich, recht gut. I. Preis.
4- Checbini Hs. y C% Buenos Aires; Kollektion von Weinen, Qualität 3.
5. Alfredo Day A C'*, Buenos Aires; Vinho de Maraiya, Qualität I.
II. Preis.
6. Direktor Domingo Clerici del Estabiecimiento de S. A. Lafoii«
Queredo, Adatgalä; Kollektion von Weinen, Qualität 3.
7. Joäo Hamilton, Parabyba (Brasilien'; Vinho de iMrunja , Qualität 4.
8. l)r- Crispin t> llcnriques, Parabyba (Brasilien); Vinftodc Cajü. Sauer,
schlecht verkorkt.
9 Porto A Santiago, Pernambuco; Pm&o de Genipapo. Verdorben,
schlecht verkorkt und vsTplcht.
10. Joäo do Amaral, Pernambuco; Vinho de Abacaxi, Qualität 3.
11. L. Goldschnitt t, &äo Paulo; Kollektion von Weinen, Qualität 1. Mit
Ausnahme de* Roth weina tauber behandelt. II. Preis.
12. Franc“ Per? de Vasconcellos, Rio de Janeiro; Kollektion von
Weinen, Qualität 2. III. Preis.
13. B. Pledorichsen, Provinz Sä« Paulo; FiitAo (Kollektion), Qualität 3.
14. I)r. Ant. de Serpa Pinto Jun., Cidade da Cunba; Kollektion von
Weinen, Qualität I. II. Preis.
15. Carlos Büroer, Penba de Fianfa; PutAo 'Judo de 1886, Qualität 2.
III. Preis.
16. Gaspar Pereira de Castro, Beiern de Jundiahy; PrnAo Braxiiciro ,
Qualität 3.
17. Joaq u i in Antonio Corria, Tiete, S. Paulo, Brasilien ; PinAo Brasiteiro,
Qualität 3.
18 Joaquim A. Pinto Paeca, Provinz Kspirito Santo; Vinho. Ver-
dorben, schlecht verkorkt.
19. ? Rio Novo, Brasilien; VinKo de I.sirtiryn,
Qualität I. II. Preis.
20. Andre Gimbert, Curityba; Vinho Curitybnno. Qualität 2. III. Preis,
21. A nt- J. D. Baptiata, Ponta-tlroua, Parana; Vinho de lytranja, Qualität 1.
Der beste der ausgestellten Weine dieser Art. I. Preis.
22. Graf Preti, Retiro (Uruguay); Vinho de Montevideo, Qualität 2.
11. Preis.
23. August Germer, Bluroenau; Orangenvrein, Qualität 2. II. Preis.
24. Kolonie Silveira Martins, Säo Pedro do Rio Grande do Sul;
86^ Wein, verdorben.
25. Joäo Pedro Kaller, Rio Pardo (Säo Pedro do Rio Grande do Sul);
Orangenvrein, Qualität 2, II. Preis.
26. F. Theobald Friederichs, Porto Alegre; Kollektion von Weinen.
Qualität 1. Aussteller besitzt Fachkenntnibse ; auch »Sud die Weine
durch hübsches Bouquet ausgezeichnet, gut bearbeitet, gut verkorkt
usw. I. Preis.
27. Jakob Scriba, Boro Janliro ; Roth- und Weifswein, Qual. 1- II. Preis.
28. F.duardo Maurelle, Kolonie Alice (Cascata); Wein, Qualität 3.
29. Jose Rodrig. d'Alraeida, Morretes (Parana); Nationalwein, Qualität S.
30. Cbrietoffle A Co., Säo Paulo; Ananaswein, Qualität 3. Von Ananas
war nichts zu schmecken!
b) Bier.
Während vor vier Jahren eine kleine Anzahl brasilianischer
Braner die hiesige brasilianische Ausstellung beschickte, sind auf
dieser nfldamerikanischen 23 Brauereien mit 36 Marken vertreten,
also etwa so viele, wie in Berlin bestehen. Damals fand die Jury
alle Biere sauer; «ine Marke war wegen starken Alkoholzusatzes
nicht ganz so sauer and erhielt einen Preis. Hierüber haben sieb
die Südamerikaner wohl selbst gewundert, und es ist ganz erklär-
lich, dafs jetzt 23 Firmen zam Mitbewerb erschienen.
Nach dem Uriheile der Jury entsprechen ^Smmtlicbe Biere
nicht dem, was wir hier unter „Bier“ verstehet»; abgesehen davon,
dafs sie sich alle in säuerlicher Gitirung befinden, zeigt keine
Marke einen Geschmack nach Malz oder Hopfen. — Sämratliche
Marken würden auch zu hiesigen Preisen unserer billigsten Biere
nicht verkäuflich sein.
Es sei bemerkt, dafs Hernardo W ei gang in Curityba die
hier gesetzlich geschützte Marke (Guarany) eines Exporteurs, io
Zeichnung und Farben auf das Täusehcudste kopirt, ausstellte!
Als das relativ beste Bier ist das der Firma Krederico
Christoffel, Porto Alegre (Preti i) zu nennen.
Selbst unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, welche das
sildameriknnische Klima den Brauern bereitet, kann doch die Jury
eine PrSmiirnng nicht in Vorschlag bringen.
Bier wurde ausgestellt von:
1. A. Solar» A Schutz- Riga, Argentinien; Export-Bier, Porter, Qua-
lität 4. Sämuitlurke Marktu würden auch zu hiesigen Preisen unserer
billigsten Biere nicht verkäuflich sein.
2. August« Kruss Surcatsore* , Brasilien, Pemamboco; Wetfs* und
Schwarz Bier, Kzlra-Stout, Qualität 4.
3. Antonio Klingcr, Rio tir. do Sul; Bier (Hirsch marke), Qualität 4.
4. Juiio lloffmann, Rio Gr. do Sul; Bier, Qualität 4.
5. Antonio Cainpuni, Porto Alegre; Bock-Bier, Qualität 4—5.
6. Guilherme Buchte, Santa Cruz; Doppel- Bier, Qualiläl 4—5.
7. Hcnriquc Ritter, Säo Loureuvo; Doppel Bier, Qualität 4—5.
8. Carlos lütter, Pelotas; Doppel- Bier, Qualität 4.
9. Cartos Hopp, Porto Alegre: JVrtii, Qualität 4.
10. Fr. Th. Friederichs, Porto Alegre; Tivoli, Karo, Qualität 4.
11. Krederico Schmidt, Porto Alegre; Prota, Branca , Qualität 4.
12. Guilherme Becker, Porto Alegre; I.agcr-Bier, Qualität 4.
13. Krederico Christoffel, Porto Alegre: Bremen, Prtta, Qualität 8— 4.
14. Faust d Spaelty, Säo Paulo; Löwen-Bie*. Qualität 4—5.
15. Ser rat A Schmidt, Kspirito Santo, Bmncn, Qualität 4—5.
16. Logos & Co., Kspirito Santo; Pule Air, Qualität 3—4.
17. Goumoena, Kspirito Santo; Tell-Ric, Qualität 4—5.
18. Francisco Logos, Kspirito Santo; Bock Hier, Qualität 4—5.
19. F. W. Lind vchetd, PetropoHs; Doppel, KttpecUd, Lunch, Qualität 4.
20. Serral A Villanova, Santa Theresa; l*rcta, Qualität 4.
21. Leilner A Filhos, Curityba, Parana; Preta, Qualität 4-5; Doppel,
Qualität 3—4.
22. Robert Woigeng, Curityba, Parana; Adler. Qualität 3—4.
23. Bernardo Walfang, Curityba, Parana; Naeional Guarany, Qua-
lität 4—5. Ahmte die Marko ciuor deutschen Export Firma täuschend
nah !
24. Domiugo Favereto, Porto de Ciina; National, Branca, Qualität 4
25. Tbom. I werseu A Grosse, Horretes, Nacional, Qualität 4.
An dieser Stelle sei auch des Hopfens gedacht, der von
verschiedenen Ausstellern zur Schau gebracht war. Hopfen war
ausgestellt von: 1. Baron Kurt von Steinberg, Kolonie Säo Lou-
reogo; 2. Kolonie Säo Louren^o; 3. Pastor Haetinger, Povoacäo
Germania (alle in der brasilianischen Provinz Rio Grande do Sul)
Die Juroren betrachteten diese südamerikanischen Provenien-
zen mit grofsem Mifstrauen. weil sie glaubten, dafs die ausgestellte
Waare dein schlechten russischen Hopfen ähneln werde. Dies er-
wies sich als durchaus irrthümlich, und das Ausstellungsprodukt
der Kolonie Säo Louren^o erhielt den I. Preis mit dem Bemerken,
dafs derselbe auch in Deutschland als gute Waare allgemeine An-
erkennung finden würde. Das möge der Kolonie eine Aufmunte-
rung sein, in der Kultur und Veredelung des Hopfens fortzufabreo.
Absatz im lnlande wird ja das Produkt genug finden, denn den
dort gebrauten Bieren wird die Zutbat von Hopfen eine werthvolle
Bereicherung sein. An eine Ausfuhr des Hüpfens uach Deutsch-
land ist bei der hiesigen Überproduktion nicht zu denken.
Der von Baron von St c in b erg ausgestellte Hopfen batte bei
der Ernte leider gelitten, und die Jury sah deshalb von einer Prt-
miirung ab, uiu nicht einen Preis zu urtbeileu, welcher einer unter
normalen ErnteverbÄllnissen erzielten Qualität wahrscheinlich nicht
entsprochen haben würde.
Die von Herrn Pastor Haetinger gesandte Waare war zu
alt, nm ein zutreffendes Urtheil zu ermöglichen. Die oben sub 1
und 3 gedachten Aussteller sollten nicht ermangeln, gröfsere
Proben einer neuen Ernte zur Begutachtung nach Deutschland zu
senden, da dieselben höchst wahrscheinlich ein günstiges Urtheil
erzielen dürften.
e) Spirituosen.
Obgleich hei den auf der brasilianischen Ausstellung im Jahre
1882 ausgestellten Likören es von der damaligen Jury raouirt
wurde, dafs alle zu süfa hergestellt seien, kann auch diesmal nur
gesagt werden, dafs der zu reichliche Zuckerverbraucb nicht
nachgelassen hat, vielmehr mit ein Grund sein dürfte, diescu Fabri-
katen den deutschen Markt zu verschlicfscn, wenn sie nicht aufser-
dem auch uoch zu theuer eiustäuden. Mit fast alleiniger Annahme
des Bananen-Likörs, welcher als Kuriosum bezogen werden dürfte,
wird der Verkauf derselben hierher unmöglich sein. Trotzdem
Nr. 8.
180
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
mufs konstatirt werden, dafs die Produkte von E. Marques de Hol* I
landa in Rio de Janeiro und Guilherme Chriatoffle £: Co.
in Säo Paulo durch exakte Herstellung und Verarbeitung »ehr reinen j
Sprit» recht beachtenswert!» sind; die Erzeugnisse von de H ol-
landa verdienen sehr wohl eine hervorragende Anerkennung, doch ,
konnte der Firma Guilherme Chriatoffle & Co. ein Preis des-
halb nicht erihcilt werden, weil sie die Marke eines deutschen Fa- |
brikanten nachgeahmt hat — Dem Zuckerrohr-Branntwein dürfte
wohl auch in Deutschland eine gröfsere Zukunft erblühen, wenn er
auf guten Apparaten reiner und feiuer dargestellt werden könnte.
Es haben sich bei dieser vielfach ausgestellten Spezialität enorme
Qualität»- Unterschiede fcststelleo lassen. Das von Felippe de ,
Souza e Silva in Antonina ausgestellte Produkt ist das durch
Reinheit und Feinheit ausgezeichnetste der Ausstellung, weshalb 1
wir auch nicht Anstand genommen haben, diesem Aussteller den
I. Preis zu ertheilen. |
Ein Gleiches gilt von dem von der Firma Deroto Rocha
& Co. in Buenos Aires ausgestellten reklifizirten Sprit, der von her-
vorragender Schönheit, völlig rein und fein dargestcllt ist.
Der von K. v. G öl ich, Asuncion, nachträglich eingesandte
Likör ist ein nicht zu verachtendes Produkt, namentlich wenn es
durch Gährung und Destillation erzeugt sein sollte, was aber nicht
der Fall zu sein scheint. Es macht vielmehr den Eindruck eine»
Gemenge» verschiedener Extrakte, namentlich wegen des eigen-
tümlichen Nachgeschmackes nach Rosenöl. Jedenfalls wäre es
interessant zu erfahren, wie dieser Branntwein hergestellt worden j
ist; erst dann könnte man ein genaueres Urtbeil füllen. Bei der
Abwieguog des Fabrikates, das den II. Preis erhielt, ergab sich ein
Alkoholgehalt von 38%.
1. Franc. Lul* Wein mann, Neustadt-Silo Leopoldo; Likör- Kollektion,
Qualität 2. II. Preis.
2. P. Ruschei & Co., Rstrella; Bauanen-Saft. Qualität 2. II. Preis.
3. Dr. H. vom Jbering, Säo Lourenco; Zuckerrohr- und Batateo-Braunt-
wein. Qualität 2. II. Preis.
4. Kolonie Silveira Martins; Aguardonte. Qualität 4.
5. Kolonie Sio Loureo^o; Bataten- Sprit und -Branntwein. Qualität 2.
III. Preis.
6. Kolonie t'axias: Cacha^a & Essig. Qualität 4.
7. Karl Walther Kleine, Villa do Tubaräo; Aguardente. Qualität 3.
8. Kolonie Theresopoli»; Aguardente. Qualität 2. II. Preis.
9. Felippe de Souxa e Silva, Antonina; Aguardente. Qualität l.
I. Preis.
10. Priscilliano Corröa & Co., Paranaguä (Kol. Alexandra); Rum.
Qualität 2. III. Preis.
II. Antonio de Barros, Curityba; Rum. Qualität 2. II. Preis.
12. Ed. Engelhardt, Curityba; Liköre und Bitter. Qualität 2. II. Preis.
13. Art b. Victor de Sä. Antonina; Liquor de laranja. Qualität 3.
14. Francisco J. Requiäo, Curityba; Likör von Herva Mate. Qualität 2.
III. Preis.
15. Julio C. Bellacbc, Curiyba ; Likör von Herta Mate; Qualiiät 3.
16. Carlo» Nebring, Piracicabä; ZurkerTobr-Spiritus. Qualität 2. 11. Preis.
17. Guilherme Cbristoffle y Co., Säo Paulo; Likör- Kollektion. Qualität 1.
Die Firma hat die Marke eines in Brasilien gut oingclübrlei» Magen-
bittern einer deutschen Exportfirma, sowohl was die Farbe als den oberen
Thcil des Etiketts anbelangt, naebgeabmt, und erhält deshalb keinen Preis.
18. Carlos Börner, Ponba de Fiaiifa; Rohr- und Trauben -Branntwein.
Qualität 2. II. Preis.
19. „Museo Sertorio“, Municipio de Santos; Aguardcnte-Kullcktion. Qua-
lität 2. II. Preis.
20. R. Diederichs'en, Murumby; Essig und Traubcn-Branntw. Qualität 2-
II. Preis.
21. Engenbo Central, Piracicabä; Aguardente de Cannas. Qualität 2.
II. Preis.
22. Caspar de Castro, Itahibn; Trauben-Branntwein. Qualität 2. II. Preis.
23. Carlos B. Silva, fumda Santa Maria, Säo Paulo; Zuckerrohr-Brannt-
wein Qualität 2. II. Preis.
24. Morelli <fc Co., ltd; Zuckerrohr Branntwein. Qualität 2. II. Preis.
25. W ölte r, Säo Lourenco; Mais-, Bataten- und Kohr- Branntwein. Qualität 3.
26. August Germer, Blumeuau; Cncba^a. Qualität 2. II. Preis.
27. Otto Freygang, Blumenau; Kollektion von Liköron. Qualität 3.
28. Comp. Engenbo Central, Rio Branco; Aguardente. Qualität 3.
29. Henrique Coutinbo, Monte Alegre; Aguardente. Qualität 2-
II. Pr ela.
30. N. de Costa Pinto, Itapenaira; Aguardente. Qualität 3.
31. Franc, de R. Tagarro, Espirito Santo; Aguardente. Qualität 2.
III. Preis.
32. Hart'ins & Durando, Victoria; Cognac und Liköre. Qualität 2.
II. PreU.
33. D. Ixabel Santos, Victoria, ücapcridina; verdorben.
34. Kinilio Coutinbo, Espirito Santo ; Genipapina und llesperidina. Qua-
lität 2. U. Preis.
35. Mcndonc», Pousso Alto, Mi na* Geraes; Genipapina und ITesperidiaa.
Qualität 2. II. Preis.
36. Em. da Silva Coutinbo, Espirito Santo; Genipapina u. Hesperidin».
Qualität 2. II. Preis.
37. A. da Silva, Guimaraes; Cognac, Likör. Qualität 3.
38. Franc. Estclano, Pernambuco; Canninha- und Gouipapo-Likör. Quali-
tät 2. IU. Preis.
39. A. M. Veras Co., Pernambuco; Zucker-Sprit und Likör. Qualität 3.
40. Josö Magalhäes, Pernambuco; Orangen-Likör und Essige. Qualität I.
I. Preis.
4L Ausstellungs-Kommission, Pernambuco; Aguardente. Qualität 3.
42. Martins Yieigas & Co., Pernambuco; Essig, Laranginha* Genever,
Orangen-Bitter. Qualität 3.
43. Kusebio Coelbo, Parabyba, Zuckerrohr - Branntwein. Qualität 2.
II. Preis.
44. Pedro Teixeira de Vasconcollos, Parabyba; Zuckerrohr-Branntwein.
Qualität 2. UI. Preis.
45. Corner Gatväo, Parabyba; Zuckerrohr - Branntwein. Qualität 2.
III. Preis.
46. Imperial Institute FluminonsedeAgricultura, Rio de Janeiro;
Branntwein in dir. Stärken. Qualität 2. 11. Treis.
47. K. Marques de Ilollanda, Rio de Janeiro; grofse Likör- Kollektion.
Qualität 1. I. Preis.
48. Engen ho Victoria, Porto de Ci ma: Aguardente. Qualität 2. II. Pr*!*.
49. Gouvernement der Soccion Zu lia (Venezuela); Zuckerrohr- Brannt-
wein. Qualität 2. II. PreU.
50. A. Sotari y Schulz-Riga, Buenos Aires; Kollektion von Likören.
Qualität 2. II. Preis.
51. Devoto Kocba <fc Co., Buenos Aires; IT. rektif. Sprit. Qualität 1.
1. Preis.
52. Marenco & Co., Buenos Aires; argentinischer Cognac. Qualität 2.
III. Preis.
53. Ernesto Grubn, Asuncion, Paraguay; Bitter - Likör. Qualität 2.
III. Preis.
54. K. v. (Jülich, Asuncion, Paraguay, Branntwein. Qualität 2. II. Preis.
11. Damm. A. Hoddick. K. Ackermann. ILGilka. F. W. Bore bardt.
4. Sektion, zur Beurtheiluog der Konserven,
Konfitüren usw.
Die von H. Thöle in Buenos Aires ausgestellten Fleisch- und
Wuratwaaren sind verdorben und deshalb nicht zu beurteilen.
Die von derselben Firma ausgestellten Fleisch- und Geflügel-
konserven wurden für vorzüglich befunden, sind aber, wenn die
geforderten Preise nicht sehr niedrig sind], für einen Export
hierher unmöglich, da der Zoll 60 ,1t für 100 kg betrügt Die
konservirteu Früchte sind nicht nach dem hiesigen Geschmack
eingemacht. Für die Fleisch- und Geflügel konserven erhielt die
Firma den I. Preis.
(Das von H. Thöle zur Ausstellung gesandte eingesalzene
ganze Schwein wurde, nachdem dasselbe auf Trichinen untersucht
war, mit besonderer Erlaubnis dos Reicbsamts des Innern zur
Einfuhr zugelassen; das Schwein war trich inen frei, jedoch voll-
ständig verdorben und ungeniefsbar.)
Die Ansstellnogskommissiou in Pernambnco stellt eine grofse
Kollektion von Pickles in Flaschen, von Früchten, Konfitüren und
Gelees in Büchsen aus. Dieselben sind sehr schön; besonders
wurden die Goyaba-Gelcos, für die sicher der hiesige Markt zu erobern
ist, als vorzüglich befunden. Die Pickles hingegen sind zu scharf
und die Früchte zu süfs, mithin für unseren Geschmack als nicht
geeignet erachtet worden. Für Konfitüren und Gelees erhielt die
Kommission den L Preis.
Die FleischprSparate der „Kompanie Kemmerich“ in Sauta
Elena, Argentinien (Fleischextrakt, Fleiscbbouillon, Fleischpcpton,
Fleiscbfuttermebl) sind für so vorzüglich befunden worden, dafs,
: abgesehen von der wissenschaftlichen Untersuchung, der Kompauie
; speziell schon für die kondenairte flüssige Bouillon der I. Preis
gebührt.
Die Vorzüglichkeit de» Liebig' sehen Fleischextrakts, welches
von Kemmerich in Sta. Elena dargestellt wird, ist allgemein an-
erkannt, sodafs dieser Theil der Kemmerich1 sehen Ausstellung
nicht n&ber erörtert zu werden braucht. Das Fleischextrakt
ist ein Genufcmittel, welches in Folge seines Gehaltes an Salzen
und gewissen basischen Bestundtheilen des Fleisches anregend auf
das Nervensystem wirkt; aber es ist kein Nahrungsmittel im ge-
wöhnlichem Sinoo des Wortes wegen des Fehlens von Eiweifs-
stoffen. Diese den eigentlichen Nährwerth des Fleisches ausmacben-
den Stolle stecken in den bei der Fleiscbextraktfabrikation bleiben-
den Rückständen. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese nütz-
lich zu verwenden. Zu den erfolgreichsten gehört die Fabrikation
des Kemmerich' sehen Fleischfuttermehls, das bei einem
Gehalt von 70 bis 75% verdaulichem Eiweifa für die Landwirt-
schaft als ein intensives Futtermittel von gröfstem Werthe ist
ln neuerer Zeit hat Hr. Kemmerich den Vichreichthum der
Ebenen am La Plata auch in der Weise für die menschliche Er-
nährung nutzbar zu machen gesucht, dafs er nicht mehr allein das
Fleisch einerseits in. ein eiweifsfreie» Genofsmilte! und andererseits
in einen Futterstoff^ v« wandelt, sondern gerade die Eiweifsatoffe
des Fleisches in. leiept resorbirbarer Form der menschlichen Er-
1887.
181
EXPORT, Organ des Central verein» für il&ndelBgeographie etc.
Nr. 8.
nfihruog darbietet. Hierin liegt offenbar ein groftsor Fortschritt,
der nur durch cingeheude physiologische und chemische Stadien
zu erreichen war. Dos Eiweife, welche» dem Liebig'&chen Ex*
trakt fehlt, ist in dem neuen Präparat in löslicher Form, d. h. als
Pepton, vorhanden. Dadurch wird dem Magen, der die unlöslichen
Eiweifsstoffe zu verdauen, d. h. in Pepton urozuwandeln hat, eine
Arbeit erspart, Hr. Kemmerich ist nicht der Erste, der diesen
Weg zur Verwerthang des Fleischalbumins eingeschlagen hat; die
länger bekannten Präparate „fluid btxf ", „fluid meat* n. a. in.
enthalten ebenfalls die Nährstoffe des Fleisches in flüssiger Form.
Allein vor diesen zeichnet sich das Kemme rieb 'sehe Fleischpepton
aufser seinem hohen Gehalt von 35 bis 39% Pepton durch besonderen
Wohlgeschmack aus. Neuerdings angestellle Versuche haben ge-
zeigt, dafs dasselbe bei ungenügender Ernährung eine erheblichere
Verringerung des Stickstoffverlustes, hei überschüssiger Nahrung
eineu größeren Ansatz bewirkt, als andere ähnliche Präparate.
Wegen der wissenschaftlichen Erwägungen, die zur Dar-
stellung dieses Fleischpeptons geführt haben, wegen der Vorzüglich-
keit dieses und der übrigen Präparate uud wegen der Reichhaltigkeit,
der Ausstellung des Hm. Kemmerich wird für diesen der I, Preis
mit Agsirichnang festgesetzt.
Antonio Borges de Castro in Rio de Janeiro. Neben verschie-
denen pharmazeutischen Präparaten, unter denen die Papayin ent-
haltenden hervorzubebeu sind, ist das feste Pepton sowie auch Pep-
ton wein anerkennend zu erwähnen. Jenes ist stärker eingedampft
als das Kemmerich'sche und etwas wuuiger leicht löslich, aber von
gutem Geschmack. Eine Analyse ist nicht vorhanden. Mehrere
Atteste bescheinigen die ausgezeichnete Wirksamkeit des Präparats.
Das Papayin ist ein peptonisirendes Ferment (im Safte von Giriert ;
Papaya verkommend), welches Eiweifsstoffe löslich macht oder
deren Verdauung befördert.
Dieses feste Pepton . ( Ttytoua solida) dürfte auch in
Deutschland marktfähig sein. Fs wird der II. Preis zuerknuut.
Karl Walther Kleine in Villa d« Tubaräo (Santa Catha-
ritin) stellt Ananas in Büchsen aus, die von dem herrlichsten Ge-
schmack und Aroma wareu. Die Verpackung war aber sehr man-
gelhaft. Die Büchsen waren mit blauem Lack schlecht verschlossen,
der heim Ocffnen der Büchsen ahsprang und den Inhalt unsauber
werden lief*; die ausgestellten Palinitos in Büchsen und Flaschen
sind hier noch zu wenig bekannt; besonders dürften die in Butter
eingemachten wegen des Schlechtwcrdcns der Butter von jeder Ein-
führung hierher ausgeschlossen sein. Für die Gesammtlcistung wird
der III. Preis festgesetzt.
Oswaldo Pere* Sanchez in Santiago stellt sehr schöne,
unserrn Geschmack zusagende, in Büchsen eingemachte Früchte
aus; für dieselben ist ihm der II. Preis zuerkannt wordeo.
Costa Rocba & Co. in Rio stellten ebenfalls sehr empfehlens-
werthe Früchte, dagegen weniger gute Gemüse aus; diese Firma
erhält den II. Preis.
Die Dampfkonserven-Fabrik in Villa de Benevente, die Herren
Vieira. GuimaraesA Santo» und Francisco Pere ira de Vas-
concellos, Rio, stellten mehr oder minder gute resp. für unsern
Geschmack geeignete Konserven aus. Für die erstore Firma wird
der 1IL, für die zweite der II. und für die dritte der 1. Preis fest-
gesetzt. Die Ausstellung der letzteren Firma ist eine nach jeder
Richtung hin wirklich gelungene zu neuneu; nur die Fischkooser-
ven. die mit Knoblauch geschwängert in Oel schwimmen, dürften
io Deutschland keinen Markt finden.
Die Fleischpräparate des „Estabelecimento Pared äo“ (von
Jorge Claussen in Cacboeira) sind ganz vorzüglich, dürften sich
aber, weil in Saucen prüparirt, für den hiesigen Markt wenig eig-
nen, es sei denn für Militärzwecke, für die sie aber wieder zu
theucr kommen, da der Eingangszoll für diese Präparate ein zu
hoher ist. Die Zungen haltcu in Folge der angewandten, za scharf
wirkenden Konservirungsmethode iu ihrem Gescbmacke sehr ge-
litten. Wegen der Vorzüglichkeit der Präparate im Allgemeinen
wird der Fabrik der 1. Preis zuerkannt.
Mit dem Xarqtte ( camesecca , tusqjo) sind hier wiederholt selbst
gröfsere Versuche angestellt worden; dieselben sind aber feblge-
schlagcn, uud schliefslicb mufsten diese Präparate als Ilundefutler
verwandt werden. Die Versuche schlugen zum Thcil wohl deshalb fehl,
weil die Aussteller Anweisungen für die den verschiedenem Zwecken
entsprechenden Zubereitungsarten nicht angegeben haben. Das wäre
aber unbedingt nothwendig gewesen, da die xarque eine salzige
harzartige Kruste ansetzt, die sich nur inlterst schwer ganz ent-
fernen läf»t, ohne dafs man zugleich von der an sich ziemlich dünnen
Fleischschicht einen Tbeil mit wegsebneidet. Der Geschmack dieser
Kruste macht sich aber auch nach ihrer Entfernung, selbst wenn
das Fleisch ausgelüftet worden ist, immer noch bemerkbar. Dem
deutschen Konsumenten sagt dieses Präparat in Folge dessen nicht
sonderlich zu; für den Brasilianer bildet es aber eines der belieb-
testen Nahrungsmittel. Von den betheiligten remjnc-AusstclIcrn er-
hielten Yiuva Claussen & Ca. in Porto-Alegre, sowie Paulet
in Montevideo je einen II. Preis.
Die kurz vor Schlafs der Ausstellung anlangendeo Fleisch-
konserven der neu etablirten Fabriken in Puerto Marquez (Pro-
vinz Entre-Rios, Argentinien) erhielten einen I. Preis. Dieses
Bnchsenfleisch (ohne Knochen) ist für den Konsum fertig vorbe-
reitet, mit Saucen und den nötbigen Gewürzen versehen. Für Militär-
und Marinezwecke eignet es sich vorzüglich.
Die Sektion hat auch die ausgestellten Lichte, Seifen und
Parfümerieen untersucht, weil diese aus thierischeo Fetten her-
gestellten Industrie-Erzeugnisse den eben genannten (xarque usw.)
am nächsten stehen und deren Fabrikation gerade mit der enormen
Viehscblächterei der xarqtumhtn und saladeros Süd-Amerikas in
innigem Zusammenhang steht sowie deren bedeutende Mengen au
Talg und sonstigem Fett verbraucht.
Folgende Preise kamen bierhei zur Vertheilung: Adolf Voigt
in Porto Alegre erhielt für ausgezeichnete Seifen und preiswerte
Lichte den I. Preis. Die Firma Meirelles & Ca. iu Pclotas erhielt
für ausgezeichnete Seifen und Parfümerieen gleichfalls den L Preis.
E. Gebricke. Konsul E. Brass. Generalkonsul M. Schlesinger.
Hugo Hoffmann. Dr. med. Th. Wey I. Prof. Dr. R. Biedermann.
Adolf IIuBter.
6. Sektion, zur Beurtheilung der Tabake und
Zigarren.
Die in der südamerikanischen Ausstellung zur Ansicht ge-
brachtem Tabake und Tabaksfabrikate gaben, soweit sie nicht zu
dekorativen Zwecken benutzt waren oder durch eine die klima-
tischen Einflüsse nicht berücksichtigende Aufmachungs3rt gelitten
batten, zur folgenden Beurtheilung der einzelnen Produktionsländer,
Produzenten und Fabrikanten Veranlassung:
Die Jury konnte folgenden Ausstellern für die relativ besten Objekte
eiuen Preis zuvr kennen:
1 F. C. Daring, Rio Grande do Sul; für Robtabake. II. Preis.
2. Jakob Klaes, Pelota«; gevchniu. Tabake usw. II. Preis.
3. Erncsto Gripp, Santa Cruz; für Zigarren (Formarbeit). II. Preis.
4. Jorge Merck, Rio Pardo; für Rauchtabak in Päckchen. III. Preis.
5. Lopez & Ca., Cacboeira; für Rauchtabak. 11. Preis.
6 August Germer, lllumenau; für cigarilloa und fumo. II. Preis.
7. Carl Rotbbarth, Blumenau; für gutgcpllegten Kobtabak. 11. Preis.
3. Francesco de P» M. Brito, Curilyba; für Zigarrottcn und fumo.
II. Preis.
9. Eugenio ßenaseketzky (Bendaxteski?), Asaunguy; für seinen
Dach Jahrgängen geordneten Kobtabak. II. Preis.
10. Dannetnanu 6c Co,, St. Felix, Bahia; für Ges&mintleLstung. I. Preis.
11. Sintosdc Co., Pernambuco; für schön gearbeitet« Zigarrottcn. III. Preis.
12. Jose A. dos Santo», Pernambuco; für schön gearbeitete Zigarretlcn in
Maisstrob <L Papier. III. Preis.
13. Francisco Corres A. Co., Rio de Janeiro; für geschnittenen Rauch-
tabak und fumo. UI. Preis.
14. ? , Paraguay; für Uobtabak. III. Preis.
15. A. Krauel A Co., Bclgrauo; für vorzügliche Zigarren, sowie auch mit
Rücksicht auf die Verdienste, welche sieb der Aussteller um die För-
derung der Tabak- und Zigarrouiudustn« in Argentinien erworben hat,
den 1. Preis.
Aussteller: Provinz Säo Pedro do Rio Grande do 8uL
1. Jofto Pedro Koclxer, Santa Cruz; Tabak in Blättern. Da jede
weitere Angaho fehlt, so kann nur gesagt werden, dafs der Tabak noch
nicht genügend sortirt ist; derselbe ist rauchbar und zur Decke geeig-
net.
2. Lopez & Co., Cacboeira (Inhaber der Firma Herr Gardoso); Rauch-
tabak ( Caporal ffanmeiro ) l>or reine Geruch und Geschmack des Ta-
baks ist auznerkennen. II. Preis.
3 Kolonie Madel; 1 Rolle Zigarretten-Tabak. Der Tabak i»t für deutschen
Geschmack nicht anwendbar, vielleicht zur .Schuupftabakfabrikatiou '<
4. Kolonie Accioli; 2 Rollen Zigarretten-Tabak. Kür diesen Tabak gilt
dasselbe, wie für den von der Kolonie Maciel ausgestellten; der reine
Geschmack ist anzuerkennen!
5. F. C. Düring, Villa Theresa, St. Cniz; 1 grofse Rolle Zigarretten-
Tabak, 1 kleine Rolle Zigarretten-Tabak in Maisstroh und Blechdose.
Hier gilt dasselbe, wie bei No. 3 und 4.
Diese Rollen, die ihrer Form und ihres dunkeln Aussehens wegen oft
für Kautabak gehalten werden, stellen einen sehr kräftigen und ange-
nehmen Zigarrettentabak dar. Derselbe wird mit einem Messer fein in
die linke Hand geschabt, dann zerrieben, und scblicfslich in kleine
wdhat {Maisstroh in Form von Zigarretten papier) gewickelt.
6. F. C. Düring, Rio Grande do Sul; 2 Ballen Tabak in Blättern ü 15
kg. Bollen 1 enthält dort gezogenen, feinen Habana-Tabak, hell und
dunkel, 1886er Kmte; der Samen des Tabaks kam vor 2 Jahren von
der Habana.
Bullen 2 enthält gewöhnlichen Rio-Grande - Tabak . ebenfalls hell und
dunkel. Der aus Habana-Samen gezogene Tabak brennt leidlich, ist
von Geruch gut, das Blatt ist grofs und scheint bei weiterer Kultur
132
Nr. 8. EXPORT, Organ de» Central Vereins für Handelsgeographie et«. 1887.
auch schöne Karbon za liefern ; auffallend ist die starke Kippe desselben.
Ein eingeheudei Urtbeil ist nicht möglich, da Angaben über Freia, Kul-
tur. Hoden usw. fehlen.
Uber den aus Rio-Samen gezogenen Tabak läßt sich Im Allgemeinen
das Gleiche sogen; doch wird derselbe mehr für L’mblott geeignet ge-
halten. II. Preis.
7 Jakob Klaes, Pelotas; 1 Kasten mit Zigarretten in Maisstrob. Die
Zigarrettcn sind schön, aber zu kräftig für den deutschen Geschmack.
Ein Rohr mit ausgezeichnetem Tabak von Rio Grande. Der Tabak
hat ein angenehmes Aroma.
1 Rolle mH gedrehtem, feinstem Rauchtabak. Die Packettabake haben
leider durch den Geruch des Kastens und durch Schiffsdunst gelitten.
1 Kästchen, 1 Tabaks pflatue vorstehend. Fehlt!
7 Büchsen mit verschiedenen geschnittenen schweren Rauchtabaken.
Die in der Preisliste angegebenen Preise »iud nur bei größeren Par-
tiern und für Pelotas zu verstehen. Die 7 Blechbüchsen enthalten vor-
züglich geschnittenen aromatischen Tahak, der in den nördlicheren Kli-
mnten sich vermutblich zum Rauchen und Kauen eienen dürfte. 11. Preis.
8. Horacio T. Örengo, Rio l’ardo; Zigarrctten-Tabak und Maispapicr
dazu. !>cf Tabak ist leider vollständig verdorben.
9. Jorge Merck, Rio, l’ardo; Tabak in Päckchen. Der Tabak ist rein
von Geschmack, unparfümirL III. Preis.
10. Adolf Heinrich, Kolonie Teutonia; 3 Kistcken Zigarren. 1 Kiste Zi-
garren von Habana Tabak, pro Mille 100 M\ 1 Kiste Zigarren No. 2,
pro Mille 100 U/ 1 Kßte Zigarren No. 3, Zigarren von Cuba-Tabak,
pro Mille 70 M. Der Tabak ist vollständig roh, von unangenehmem,
scharfem Geschmack, aber gutem Geruch; die Preise sind aber viel zu
hoch, da weder der Werth des Tabaks noch die für hier nicht genügende
Arbeit und die Verpackung der unsortirten Zigarren dieselben recht-
fertigen.
I. Ernst GH pp, Santa Cruz; 1 Kasten chorulof und ci garros. Die Zi-
garren ('oArmrfos), in einfacher, gefälliger Ausstattung verpackt, zeichnen
sich durch gute Formarbeit und gleich mäßiges Sortiment aus. Brand
gut, aber der Geschmack, wenngleich rein, scharf. — Die von Maisstroh
umgebenen Zigarrettcn (ciyarro#) sind mit Tabak in Zigarrenform um
s|M>unrn und schmecken rem und mild. Eine weitere Beurtheilung bleibt
ausgeschlossen. II. Preis.
Provinz St. Catharina.
1. August Germer, Hlumenau (im l’rwaldhaus); Zigarren, Zigarrettcn,
fumo f Rauchtabak für die kleine caeMNtfo, Tbonpfelfe). Es sind nur
noch Zigarrettcn in Maisstroh verbanden, mild und fein von Geschmack;
das Gleiche ist vom fumo zu sagen. II. Preis.
2. Karl Rothbarth, Hlumenau. Roh tahak in Docken In einem Kasten,
ausgestellt durch August Germer, im Drwaldhau«. Der ausgestellte
Tabak ist schönfarbig, sehr deckfähig, gut brennbar und aromatisch,
sein Werth mangels Preisangabe nicht »boebltxbwr. II. Preis.
3. Kar! Schneider & Co., Joinvill«; I Kiste mit 1005 Zigarren. Die-
selben sollen nur in Bezug auf Reinheit des verwandten Material* und
des in Anbetracht dessen billigen Preises in Konkurrenz treten. 1000
Stück 45 jU frei Hamburg verzollt. Der Geschmack dieser gilt gearbeite-
ten, leicht lüftenden Zigurren, deren Sortiment aber zu wünschen übrig
laßt, ist sehr gewöhnlich und kann mit hiesigen, gleich werthigen Fa-
brikaten nicht konkurriren.
4 Geortr Rüttger, ltajahy-Bnis»iue ; aus Habana Samen gezogener Tahak.
Der Tabak eignet sich zu Uroblatlzwecken, Ist aber für die deutsche
Fabrikation gegenwärtig noch zu kräftig
Provinz Parani.
1. Francisco de Paula M. Brito, Curityba, Fumo da Lapn, Rauchtabak;
fumo das cemcha*, tigarrttat. Die ausgestellten Zigsrrctten munden
wegen der äußerst feinen Maisstrob' Hülse am Besten, (ob für deutschen
Geschmack — ?). Der Uolllabak und Talak in Blechbüchsen ist rein ton
Geschmack und edel von Geruch; derselbe ist lobend zu erwähnen.
2. Reinhold Kopf, Cwrltyba. Zigarren, Bahia- Zigarren- Der Brand
dieser Zigarren ist gut, der Geruch aromatisch, der Geschmack befriedigt
nicht; die Arbeit ist mangelhaft, für hiesige Verhältnisse verfehlt.
3. Eugenio Hendazzesky, Assunguy. Tabakblätter, Kolonietabak,
1 Arroba— 14.oas kg kostet in A*sunguy 43000 Rs. —> ca. 8 M \ bei
größeren Quantitäten bedeutend billiger. An dem Rohtabak ist nach
den ausgestellten diversen Jahrgängen ein bedeutender Fortschritt zu
erkennen (18H4 bis 1886;-. Die Preise sind z. Zt. noch viel zu hoch; doch
hat der Tabak voraussichtlich eine gute Zukunft. II. Preis.
Provint Säo Paulo.
]. Apotheker Karl Ne bring, Pirnricabä. Mel de fumo (Tnhaksaft).
Verwendung unbekannt.
2. «Imperial lustituto Fluminense d'Agricnltara", Rio de Janeiro.
Große Tabakblätter (folhas de fumo). Der Tahak scheint gepreßt
zu sein und macht einen befremdlichen Eindruck, welcher nur dann
erklärlicher würde, wenn man in der Eigenschaft als Bcurtbciler wüßte,
welchen Zwecken er dienen soll.
3. Dan n r mann A Co., Säo Felix, Bahia. Sammlung von Tabak-Blättern,
BoIlen-Tabak und Zigarren. Sömmtliche Zigarren »eigen eine vorzüg-
liche Arbeit und in der geringen Stückzahl, die von jedem Format aus-
gestellt ist, ein sorgfältiges Sortiment.
Der zu den Zigarren verwendete Tahak ist sehr edel. Ein Import
dieser Fabrikate, so anerkennenswert!] dieselben auch sind, würde sich
weßen der Höhe der geforderten Preis« nicht empfehlen. Die Tabake
können in ibrem jetzigen Zustande leider nicht heurtheilt werden. I. Preis.
Provinz Pernambuco.
1. Die Ausstellungs-Kommission. Tabak ln Blättern von Garanhuns,
Preis 10000 Rs pro 15 kg, Tahak in Rollen, Preis 10*000 Rs. pro
15 kg. Der Tabak dieser Provinz besitzt «in vorzügliches kräftiges
Aroma: es ist zu bedauern, daß die Pflanzer über die Kunst, den*
selben für den Export *u venrerthen, in Unwissenheit sind, andern fall*
würde sich der Artikel in enormen Mengen und Werthen ausführen
lassen. Der Tabak ist, wie dies die Ausstellung* Kommission zutreffend
bemerkt, sehr aromatisch; leider entzieht sich derselbe der näheren Be-
urtheilung, weil über die aus ihm hergestellten Fabrikate uns nichts
bekannt ist.
2. A. P. da Cun ha (Fabrik „Apollo“). Zigarren i 40-, 50- und 60*000 K*.
pro roillc. Zigarrelteu i 4-, 6- und 7*000 Rs., in Tabak und Mais-
strohpapier 10*000 Rs. Geschnittener und gehackter Tabak ä 2-, 5-,
6-, 10- und 129000 Rs. Di« Zigarren, in feiner Ausstattung und an-
scheinend von guter (Form)- Arbeit, sind so fest gewickelt, dafs eine
Beurtheilung der Qualität des dazu verwandten Tabaks kaum möglich
ist Soviel läßt sich aber hei dem herben Geschmack mit Bestimmt-
heit sagen, daß die dafür anges-etrten Preise nach hiesigen Begriffen
hoch sind und wohl kaum ein Geschäft zulassen werden. Leider sind
die Tabake des Seegeruchs wegen, den sie angenommen haben, nicht
genau tu bcurtbeilen; anzunehmen ist, daß sie bei der Versendung voll
und aromatßch waren. Der Schnitt ist lang und gleichmäßig; ge-
hackter Tabak fehlt.
3. Sau tos 4 Cie. 1 Kiste Zigarretien verschiedener Sorten. Die zur
Ausstellung gelangten Zigarrettcn in Maisslroh-l’apier sind von vor-
züglicher Arbeit, leider für den deutschen Geschmack ungeeignet.
III. Preis.
4. Jose A. dos Santo». I Blechkasten enthaltend; I Sortimt. Zigarro tß-n,
darunter eine Deutschland gewidmete Qualität Es ßt hierüber das
Gleich« zu sagen: die äußerst schöne Arbeit und Aufmachung sind an-
zuerkennen. III. Preis.
5. Cordaro dos Melho. 1 Rolle Rauchtabak. Fehlt; vermutblich einem
anderen Aussteller bcigelegt
Venezuela.
I. Gouvernement der Seccion Zulia. Tabaco de ftrjja. Für dessen An-
bau ist sehr günstiger Boden vorhanden, Preß 25 bis 30 Pesos pro Ztr.
Der Tabak hat auf der Reis« sehr gelitten.
Peru.
I. P. Ritbck & Co., Pinna. Rolllahak aus der Provinz Jaen pro 46 kg
l,i* Sol frei Bord Paita. Der Rolltabak ist kräftig und rein von Ge-
ruch, raucht sich angenehm. — Preß? — Blättertabak aus der Pro-
vinz Jaen, kommt hauptsächlich in großer Menge in Huabamba sn den
Markt und kostet pro 46 kg l,ir * frei Bord Paita. Der Tabak
ist Girac-artig und gelangt hier in Deutschland nicht mehr zur Ver-
wendung.
Chile.
1. Wilh. und Friedr. ßriede, Puerto Montt. Zigarrettcn (v. Maßstrobj
und Maisbiätter dazu. Fehlen.
Argentinien.
1. Augusto Kraue) & Co., Belgrano, Buenos Aires. Zigarren und
Tabuke. Die Arbeit ist gut, Brand nicht willig, Geschmack flau, dabei
aber scharf, ohne sonderliches Aroma. Die Sr. Majestät dem deutschen
Kaiser dedizirten Zigarren waren, soweit der äußere Anblick und der
Geruch ein Urtbeil erlaubten, sehr gut; die Arbeit war vorzüglich. I. Preis.
2. Francisco Corröa A Co. Geschnittene und Rollentabako im Preße
von 1 $200 bis 5*000 Rs. Die Tabake haben, weil zu lange im Glaskasten
versrblossen, sehr gelitten; einzelne Marken, wie Special, Caporal
Brasil, Aymora, sind fein und kräftig von Geruch und Geschmack, aber
für Deutschland schon wegen der hohen Preis« wenig geeignet Wegen
des jetzigen Zustandes der Tubake, die meist verdorben sind, läßt »ich
über den größeren Theil denselben wenig sagen. III. Preis.
Paraguay.
— — Rohtubak. Der Tabak hat «inen edlen Charakter, brennt gut,
ßt aromatßch, aber noch etwas wild im Geschmack; das sehr ver-
trorkneto Muster läßt ein« Beurtheilung, ob derselbe zu Decktabak ge-
eignet ßt, nicht tu. Eingehendere Beurtheilung ist, da auch Preisangabe
fehlt, unmöglich. III. Preis. Leider ist der Aussteller z. Z. noch
uribekanub
Im Allgemeinen sei bemerkt, dafs, abgesehen von den für
Deutschland längst eingefQhrten, bewährten Tabaken, die meisten
der ausgestellten Tabake noch zu wenig kultivirt sind, um für
Deutschland als importfähig angesehen zu werden.
Die zu Schnupftabaken geeigneten Halbfabrikate sind ihres
Aromas wegen anzuerkennen.
Die zu Zigarrettcn verwendeten Tabak« Rind für den deutschen
Geschmack zu kräftig; die Zigarretien selbst leiden an demselben
Übelstand. Die meisten von ihnen sind sauber und gut gearbeitet:
doch würde sich mit ihnen, selbst wenn sie in leichterer Qualität
hergestellt wflrden, kaum ein belangreiches Geschäft hierher er-
zielen lassen.
Ebenso sind die ausgestellten Zigarren für Deutschland zu
kräftig und wegen der für dieselben geforderten Preise mit den
hier aus ausländischen Tabaken gefertigten Zigarren nicht kon-
kurrenzfähig. Der südamerikanische Tabak eignet sich für die
Zigarrenfabrikation außerordentlich gut, würde aber, weil erfah-
rungsgemäß die aus einem und demselben Gewlchsa gefertigten
Zigarren dem deutschen Geschmack nicht entsprechen, mit anderen
Tabaken gemischt werden müssen. Die den günstig beurtheiltea
1887.
Nr. 8.
183
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelagcographie etc.
Ausstellern gezollten Anerkennungen sollen nicht Ausdrücken, daß ’
ihre Artikel sich für den Export nach Deutschland eignen (Aus-
nahmen sind kenntlich gemacht), sondern sie sind so aufzufassen,
dafs die betreffenden Aussteller unter all den zur Ausstellung
gebrachten Tabaken und Tabakfabrikaten bedingungsweise das
Beste ausgestellt haben.
Zu bedauern bleibt es, dafs für die meisten der ausgestellten
Gegenstände eine Preis- und Jabrgangsangabe fehlt, die eine Kal-
kulation ermöglicht bitten, auf deren Grundlage das gefüllte Ur-
theil vielleicht in einer oder der anderen Weise moditizirt
worden wflre.
Karl Gerold. Bernhard Loeser. Ponalh. Richard Mie.
Eugen Schoepplonberg.
D. Abtheilung für Gegenstände,
dio in don vorigen Abtheilungon nicht genannt sind,
wio Bücher, Karton, Altorthümor, uaw.
1. Der Regierung der Rcpublica Oriental del Uruguay, für den Jahrgang
1884 des von ihr veröffentlichten „Anuario Esladistico' den 11. Prall*
2. A. Gala ree, in Buenos Aires, für »ein Werk Boi tjutjo* de Buenos
Aires (Buenos Aires 1886), den 11. Preis
3. Alejandro Ganeedo in Buenos Aires, für sein Werk: Memoria de-
acrijjtiva de ta IVoriticia de Santiago del E*tero (Buenos Aires 1885),
den 11. Preis.
4. )lax Bescheren in Santo Antonio da Paltneira, Prov. Rio Grande do
Sul, für eine Originalknrte de-« nordwestlichen Theiles der Provinz Rio
Grande do Sul und die Profile desselben Theiles dieser Provinz, den
I. Preis.
5. „DistrictO do Telegrapho da Provincäa do Parans’i“, für den sehr gut
angeführten Nivelicmentsplan des Gebietes zwischen dem Atlantischen
Ozean und dem Parana-Fluss«, den I. Preis.
6 Emilio C. Reiss de Vignolte in Curityba, für einen Plan der um
Cnrityba gelegenen Kolonien, den II. Preis.
7. Major Jorge J. Roh de in Buenos Aires, für seine Mapa de los Terri-
torios del Limny y Nruquen y de las provmcias chüenas (Buenos Aires
1886), den I. Preis.
!>r. R. A. Hehl in Rio de Janeiro, für sein Werk: Von den vegeta-
bilischen Schätzen Brasiliens und seiner Bodenkultur, nebst grosser Boden-
kulturkarte Brasiliens, den I. Preis.
Ungewöhnlich reich war dio „188 Ger Südamerik auisclie Aus-
stellung“ au interessanten. und lehrreichen Photographieen, welche
uns die Naturbescbaffenheit und das Volksleben io verschiedenen
Gegenden Brasiliens, Uruguays, Argentiniens, Chiles, Paraguays,
Perus und Bolivias Vorfahren.
Die Aussteller Albert Richard Dietze in Santa Leopoldina,
estac&o Caja, Provinz Espirito Santo, Hermann Leich. senri ng
in Cochabamba, Bolivia, C. J. Kuhr io Tilsit, die „Escuela de
Artes y Oficios“ in Montevideo, der „Klub der Moslerreiteru in Porto
Alegre verdienen für die von ihnen ausgestellten Photographie-
Serien eine ehrenveile Erwähnung.
Dem Photographen A. Ducaskle in Recife wird für seine Porträt-
photographieen der L Preis zuerkannt.
Die Firma Stiller & Lassa in Buenos Aires erhält für ihre
vorzüglichen lithographischen Leistungen, sowie für ihre Pracht-
ausstattungen von Büchern (in typographischer Hinsicht und für
die schönen, dauerhaften F.inbände) den 1. Preis.
Die Firma Ernst Nolle in Buenos Aires erhält für ihre aus-
gezeichneten Leistungen auf kartographischem Gebiete sowie für
ihre von Erfolg gekrönten Bestrebungen auf typographischem Ge-
biete den L Preis. Eiuige der in Buenos Aires selbst hergestellten
Karten zeigen eine feine und doch deutliche lithographische Aus-
führung, sodafs sie mit anderen von derselben Firma ausgestellten,
jedoch in Hamburg lithograpbirten Karten fast in eiue lteihe ge-
stellt werden können.
Prof, Gochring io Leipzig für die Aquarell-Zeichnung der
Zitteraal - Lagunen (Gymnotcn -Sümpfe) der Llanos von Venezuela
den U. Preis.
Zu: B. Technische Abtheilung, ist noch nachzutragen:
Chr. Latnk in Born Jarditu, Provinz Rio Grande do Sul, für
gute Scilerciprodukte den 1. Preis.
Dr. R. Jan nasch. Prof. Dr. R. Hartiuann.
Prof. Dr. A. Nehring. Ad. Schultze. C. Beck. Ferd. Bürgel.
Alex Stadthagen.
Europa.
Internationale Ausstellung in Barcelona. Da cs für die ein-
zelnen deutschen Interessenten schwierig sein dürfte, sich mit der
„Junta directiva“ der Ausstellung in Barcelona direkt ins Einver-
nehmen zu setzen, so ist anzurathen, sich durch gewissen hafte
Firmen daselbst vertreten zu lassen. In neuerer Zeit empfiehlt
sieb als solche Julius Emmerling in Frankfurt am Main-
Sachsenhausen und Barcelona; wir stellen es den Interessenten
anheim, sich mit dieser Firma in Verbindung zu setzen. (Vgl. hier-
zu: Nach Schlufs der Redaktion, 8. 138.)
Zum Expert deutsche« Rüben-Rohruckers nach Nord-Amerika Die „Magd-
Zeitg.“ vom 6. Februar d. J. brachte ein längere*, au die deutschen Rüben-
zucker-Exporteure gerichtetes offene* Sendsch reiben des Herrn A. Kxner
(Berlin), der aL§ Spezial bevollmächtigter der »Deutschen Bank" iu dem
deutschen Syndikat für chinesische F.iHeubalinhauten sieh via Suez nach
China begeben hatte und nunmehr über Japan und Amerika xurückgekehrt
ist. Herr Exner berichtet in diesem Schreiben, daß er bei seinem Aufent-
halte in den United States und Canada Gelegenheit batte, mit den ersten
Rübenzucker- Importeuren und Raffineuren dieser Lander über die Ver-
hältnisse des Zuck erhandele und die Aussichten größerer Rohzucker- Ver-
schiffungen über den Atlantik sich eingehend zu bespreche«. Man beklagte
sich Herrn Einer gegenüber bitter über gewisse Unregelmäßigkeiten, dio
im Verkehr mit einigen deutschen, österreichischen und belgischen Expor-
teuren vorgekommen sein sotten, namentlich darüber, dafs verschiedenen
amerikanischen Raffineuren auf Kontrakte über Küben-Rubzuckrr Nr. 13
Zucker bis hinauf zu Nr. 16 geliefert worden Sind; in Folge dessen sind dm
dortigen Importeuren hohe Mehrkosten an Kingangszoll erwachsen, die später
zu unliebsamem Briefwechsel und au Weiterungen zwischen dem europäischen
Verkäufer und dem zu Recht Rückerstattung de» verauslagten Mehrtolle*
verlangenden amerikanischen Käufer geführt haben. — Ferner besafsen ver-
schiedene der nordomcrikamschcn bezw. canad heben Raffinerie««, die zuvor
Dur Uobr-Zucker verarbeitet hatten, hei ihren ersten Versuchen mit Rüben-
zucker anfangs nirht die nöthige Erfahrung, um die verschiedenen Qualitäten
deutschen oder österreichischi*» Rohzuckers genau unterscheiden zu können.
Dieser Umstand acheint leider von einzelnen Exporteuren zum Nacbthcil
der Amerikaner ausgcuuUt worden zu »ein, indem mau den letzteren statt des
ausbedutigenen Endproduktes mehrfach Zweitprodukt oder ein Gemisch von
Erst- und Zweitprodukt liefert«. — Dann trifft aber auch einzelne unserer
Spediteure die Schuld an ähnlichen Vorkommnissen In unrichtiger Politik
suchen Einzelne sich in gegenseitigem Wettbewerb zu überbieten und dein
Exporteur die besten Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, um Ent- und
Zweitprodukt, alte und neue Zocker zu mischen- Eine deraitige Mischung,
wenn sie von dem Krstprodukt durch den Augenschein auch manchmal
kaum zu unterscheiden ist, kann doch bei späterer Verarbeitung nie ein be-
friedigendes Ergebnis liefern, sodafs der betreffende Raffineur von weitereu
Bezügen solchen Rübenzucker* natürlich abstchen wird. — Schließlich sind
Fälle vorgekommen, dafs Scbiffskapitäne sich vorn Spediteur haben bereden
lassen, dje Konnossement« bereits danu zu unterzeichnen, wenn erst eine
kU-irre Menge Zucker an Uord geliefert war, während der llauptbctrag erst
innerhalb der (liebsten 5 bis 6 Tage allmählich nachfolgte. Der Dampfer
verlief* somit den Hafen zu einer Zeit, da er, dem Konnosscmcntsdatum
zufolge, schon beinahe in New York hätte sein müssen. Solche Fäll* ver-
dienen aber MUMBtlieb auch vom Standpunkte der europäischen Banken
Beachtung. Die englische Bank, welche gegen ein solches Konnossement di*
betreffende Rembnurstratte akzeptirtc, di« deutschen und ösUjrreichiscboo
Bankinstitute, die solche Dokumententratten vor erfolgtem Akzept dUkontirteu,
wurden that'äcblicb getäuscht, indem ihnen an Stolle eines Unterpfandes
von so und so viel Tausend Tonnen Zucker nur ein zu Unrecht au -ge» teilte-*,
zur Zeit werthloses Dokument behänd igt wurde.
Zur Ehre der deutschen Industrie- und Handelswelt ist anzunehmen,
dafs solche Fälle nur vereinzelt vorgekommen sind, und der best« Beweis
für die Richtigkeit dieser Annahme liegt ln der hochachtbaren Stellung,
welche die deutsche Industrie und der deutsche Handel im Lauf* der loUteu
10 Jahre sich errungen haben, und von welcher auch Herr Kxner bei seiner
Reise uh» den Eidball sich überall überzeugt hat. Uns will es aber scheinen,
dafs der jetzt» ge neu begründete Ruf Deutschlands auf dem Weltmärkte
strengere Maßnahmen erheischt, als bloß solche allgemeine Anklagen vor
dem Kicbteretuhlo der Öffentlichkeit: wenn jemand betrügt, dann mit ihm
vor deu Strafrichter — das ist für solche Subjekte das einzig Richtige.
m Braunkohle bei der Stadt Posen. Die vielfach angezweifel-
ten Zeitungsnachrichten der letzten Zeit über Auffindung von Brnun-
kohlenlagern bei der Stadt Posen finden jetzt ihre volle Bestätigung
durch einen ausführlichen Artikel, den die Zeitschrift de* Vereins
deutscher Eisenhüttenleute „Stahl und Eisen'* au* der Feder des
Herrn Dr. Kos mann in Breslau veröffentlicht. Darnach wird mit
der Erschließung dieser Braunkobleufelder auch in den östlichen
Theilen der preufsischen Monarchie ein erster Schritt zur Entfal-
tung einer Bergwerks- and anderer sich daran schließender lodu-
strieen gethan sein. Zur Zeit stellt sich die aus Ober-Schlesien
herangeführte Steinkohle loco Station Posen auf 0,61 für den
Ztr. im Durchschnitt, I* Nußkohle auf 0.» bis 0,6o « Vf, Stückkohle
auf 0,72 bis 0,73 , fl. Stellt sich das Wcrtbvcrhältniß zwischen
Steinkohle und Braunkohle wie 7 : 4, so kann die Braunkohle zu
einem Durchschnittspreis von 0,34 , loco Grobe verkauft werden,
und es braucht die zukünftige Förderung zunächst auf gar keinen
anderen Absatz als denjenigen in der Stadt Posen und Umgebung
zu rechnen. Nach höchst zuverlässigen Ermittlungen werden für
die vorhandenen ländlichen Industrien, wie Brennereien, Ziegeleien,
Dampfruüblen, für Fabriken und den Hausbrand gegenwärtig 2%
Millionen Ztr. Steinkohlen jährlich verbraucht, welchu im Verbält-
, niß zuru Brennwcrthe einem Quantum von 43/< Millionen Ztr.
VjOOQie
134
Sr. ß. EXPORT, Organ dea Centralvereins für Handelngeogruphio etc. 1887.
Braunkohlen entsprechen. Dan zukünftige Unternehmen bat daher
Ursache, »ich auf breitester Grundlage einxuricbten, um in leistungs-
fähigster Weise sofort in eine schwunghafte Förderung einzutreten.
Die Entwicklung mächtiger Thonschicbten, darunter bis 35 m
mächtiger blaugrauer Thonlager in dem die Braunkohle bedeckenden
Scbichtcnsystem, bietet Gewähr für die günstige Niederbringung
der Tiefbauschächte, gegen das Entstehen bedeutenderer Tages-
bräche nach Ausgewinnuog der Braunkohle und die Grundlage für
eine Thon waarenindustrie, die sich hier leicht entwickeln dürfte.
Zur Weinerzeugung in Radkasten und Bessarabien. Als Er- ;
gänzuog der in No. 41 des „Exports“ 1886 gebrachten Nachricht
über die Firma Rothschild, die im Kaukasus seit einiger Zeit bei
allen gewerblichen und landwirtschaftlichen Unternehmungen mit
grofsen Mitteln eingreift, melden russische Blätter, daß Rothschild
gemeinsam mit dern Fürsten Bagration-Mucbranski, einem der
bedeutendsten Weinbergbesitzer in Kaukasien, ein grofscs Unter-
nehmen behufs Weincnteuguug plane. Der Werth der Gärteu des
Fürsten Bagration wird mit luveutar auf ungefähr 2 Millionen Rbl.
geschätzt. Eine ebenso hohe Summe hiuterlegt Kothscbi Id in Baar.
Ob dieses Weingeschäft eine ähnliche Richtung nehmen wird,
wie die berüchtigte „Werkstatt für Herstellung künstlicher aus-
ländischer Weine“ in der Stadt Raschin im Gouvernement Twer,
bleibt abzuwarten. Dort arbeiten nach glaubwürdigen Nachrichten
gegen 60 Meister, die sich mit der Umarbeitung bessarubi scher
und krimischer Weine in ausländische Portweine, Jerez (Sherry)
Madeira u. a. beschäftigen. Im Ganzen sollen gegen 50 000
Wedro (zu 12,399»« 1) rotheu und weifsen Weins zum Preise von
4 bi» 6 Rbl. pro Wedro angefertigt werden. Aufserdem werden
hier jährlich gegen 70 000 Flaschen Schaumwein (nachgeahmter
Champagner) hergestellt.
Nach anderer Richtung scheinen die Behörden genauer zu sein.
Bei einer durch einen Chemiker iu Odessa vorgenorumenen Analyse
südrussiseber Weine fand man in mehreren der zur Untersuchung
eingesandten Proben bedeutende Beimischungen von Salizylsäure.
Da legte sich die Odessaer Stadtverwaltung ins Mittel uud ver-
warnte schriftlich diejenigen Weinhändlcr, deren Proben diese der
Gesundheit nachtheilige Beimischung enthielten, sie sollten von
dieser Fälschung ihrer Weine abstehen, widrigenfalls sie einer ge-
setzlichen Bestrafung unterworfen und ihre Namen veröffentlicht
werden würden.
Obgleich die Jabreserzeuguug von Wein in Süd-Rufsland jetzt
etwa 2 Millionen bl beträgt, ist dio Ausfuhr aus Odessa bis-
her noch verschwindend klein geblieben. Der wesentlichste
Grand liegt wohl in der auf Mängeln der Zubereitung beruhenden
geringen Haltbarkeit dieser Weine, welche keinen längeren Trans-
port zulüßt. Doch fungen manche bessarabische Sorten neuer-
dings an, im Auslände und auch in Deutschland mehr Aufmerksam-
keit zu erregen. Die Ernte 1885 war sehr reich, lu Akkcrmaun
kostete ein Wedro 65 bis 70 Kopeken. Mit Küstendampferu wur-
den ungefähr 150000 Wedro nach Odessa gebracht. Die gesammte
Produktion Besaarabiens wurde, vielleicht etwas zu hoch, auf 4*/j
bin 5 Millionen Wedro veranschlagt. Dazu wurden 60 000 Pud
(ä 16,38 kg) Weintrauben nach dem Norden versandt.
m Ober das mechanische Gewerbe in Norwegen weife der
Londoner „Ironmonger“, was das Jahr 1886 aobelangt, keineswegs
Glänzendes zu berichten. Schiffsbau wurde in sehr beschränktem
Mafse betrieben, und selbst die Ausbesserung alter Dampfer fand
uur da statt, wo sie unentbehrlich geworden war. Hieran» ergab
sieb denn die Nothwendigkeit der Herabminderung der Arbeits-
kräfte. Im Maschinenbaufach siebt man jetzt mit einer gewissen
Hoffnungsfreudigkeit dem Augenblick entgegen, wo die Besitzer
alter Dampfer sich entschließen werden, neue Maschinen mit drei-
facher Expansion aufstellen zu lassen. Im Ackerbaurnaschinen-
facbe ist sich die Zahl der Arbeiter gleich geblieben, obschon
dadurch in manchen Fällen eine Überproduktion stattgefunden
haben dürfte. Augenblicklich gebt in Norwegen das Streben dahin,
nur die einheimische Industrie zu unterstützen und
sich die ausländische möglichst vom Leibe zu halten.
So bat deun such die bedeutendste Handelsfirma des Landes eine
eigene Maschinenfabrik errichtet.
.Stahl kommt jetzt mehr und mehr in Gebrauch. Die Walk-
werke haben mit der Herstellung von Werkzeugstahl wieder ange-
fangen und »ollen ebenso gute als billige Artikel erzeugen. Die
Herstellung von Hufnägeln hat gegen das Vorjahr eine Ausdehnung
erfahren. Bisher ist Frankreich für norwegische Hufnägel das
bedeutendste Absatzgebiet gewesen; seitdem aber auch dort Fabriken
für den gleichen Artikel errichtet worden »ind, hat sich die Aus-
fuhr dorthin naturgcmäfs verringert. Sowohl in Deutschland wie
io Rußland sleheu die Schutzzölle der Einfuhr norwegischer
Artikel hindernd im Wege. Die Gesammtausfuhr betrug im vorigen
Jahre 9000000 Kronen (ä 1,125*//)- Die Nagclfabrikcn haben ihre
Arbeiterzahl nicht zu vermindern brauchen. Obgleich die Vorrftthe
von Nägeln etwas stärker aß wüuscheuswerth sind, ist das Geschäft
1886 doch im Großen uud Ganzen nicht gerade schlecht gewesen.
Asien.
Volkswirtschaftliche» aus China. Von den Versprechungen, mit wel-
chen der Marquis Tseng die europäische Welt überrascht hat, nachdem er
den Weg in »eine Heimatli »»getreten hatte, darf man nicht zu viel für
die künftigen Beziehungen zwischen China und dem Westen erwarten. l>or
chinesische Staatsmann, welcher »eine Betrachtungen über China* Erwachen
unter der Einwirkung seiner auf den Wanderungen durch Europa gesammel-
ten Erfahrungen niedergeschrieben bat, mag vielleicht durch di« erworbene
Kenntnifs europäischer Kultur sich haben verleiten lassen, dm Abstand
dieser letzteren von derjenigen «einer Heimath kleiner dnrzustellca, »1» er
wirklich noch ist. Vielleicht auch verlief» er Europa mit der ernsten Ab-
sicht, auf die Reformen biuruwirken, von welchen er sagte, daß sie für
China* Neubelebung erforderlich seien. Er wird aber sicherlich mit den
allergrößten Schwierigkeiten zu kämpfen haben, wenn er einmal dieses
Reformwerk in die Hand nimmt. Es stehen ihm alte Gewohnheiten, Vor-
urthcile, aUcrthümliche Einrichtungen, Interessen entgegen, und sie alle zu
besiegeu, erfordert in China gewiß eine unendliche Ausdauer, eine lange
Zeit und wohl auch schwere innere Kämpfe. Wie sehr berechtigt da* Miß-
trauen betreffs eines baldigen Eindringens europäischer Anschauungen in das
Reich der Mille ist, dafür gcbcu die id jüngerer Zeit öfter als früher eio-
treffendeu Nachrichten über die inneren Verhältnisse des Reiches mannigfache
Anhaltspunkte. Unter diesen haben die Mittheilungen de* Konsuls Sejm Ott r
der Vereinigten Staaten mehrfach Beachtung gefunden, da sie in einem ge-
wissen Gegensätze zu den erwähnten Äußerungen des Marquis Tseng
stehen und geeignet sind, die Hoffnungen bcrabxustlmtneu , welche der
chinesische Staatsmann wach gerufen hat.
Jene Miltheilungen belieben sich auf die chinesische Bergwerksindustrie,
die Erbauung von Eisenbahnen und die Wirksamkeit der chinesischen
Innungen. Konsul Scymour giebt an, daß den Bergw crksunlerne h-
mungeu In letzter Zeit große Aufmerksamkeit zuge wendet werde und dafs,
da in den südlichen Provinzen Chinas s cli werthvolle Bergwerke befinden,
die chinesischen Behörden ciu Hergwerkxaml in Kanton eingerichtet hätten,
welches den Zweck habe, den Betrieb der Silber-, Kupfer-, Zinn- und Eisen-
gruben zu fördern. Diese neue Behörde ist aus hohen Beamten der Provinz
Kwangtung zusammengesetzt; die von derselben veröffentlichten Bergwerks-
verordnungen haben aber nur zur Folge gehabt, daß der größere Tbeil der Go winne,
welche bei irgendwieerfolgreichen Unternehmungen erzielt werden, in die Tasche
der Mandarinen fließt. Gleich im Beginne der Verordnungen, so wie in
der Konzession und dem Prospekt jeder Bergwetksge&ellschaft ist ausdrück-
lich und klar festgesetzt, daß Ausländern und zum <'hri*teothum bekehrten
Eingeborenen die Bcthriligung au irgend einem »olrheu Unternehmen unter-
sagt ist. Dieses Verbot wird durch die weitere Vorschrift geschützt, daß
Gesuche um die Erthcilung von Bergwcrkxprivilegien von dem Nachweise
begleitet sein müssen, dafs die Gesuchssteller keine Christen sind uud dafs
keinem Ausländer ein Sitz in der Verwaltung der Gesellschaft eingeräumt
werden wird. Ohne diesen Nachweis wird keine Konzession ertbeiit Ferner
sehen die Verordnungen vor, daß, fall* von der Bevölkerung, in deren
Nachbarschaft die Errichtung von Bergwerken beabsichtigt ist, Einwendungen
erhoben werden, weil Grabstätten, Wohnungen oder zauberische Einflüsse
durch die Berg Werksanlage bedroht eracheiuen, die Anlage aufgegeben und
andere Anbnustcllen gewählt werden müssen, »aferu dio Beschwerden weh
als begründet erweis«». Wenn Jemand in den Besitz eines besonders
reichen Bergwerks gelaugt, welches höhere Abgaben bedingt, so soll dem
Eigcnthümer eine besondere Anerkennung dadurch ausgesprochen werden,
daß ihm ein amtlicher Titel verliehen wird. Sollte in irgend einem Distrikt
ein Bergwerk sich von anfscrordentlichein Reichthum und Werth erweisen,
so wild dies« ThaUache an den Kaiser berichtet, damit der Behörde de»
Distrikts eine Belohnung gewährt wird.
Die« »ind einige der Verordnungen, welche über die Bergwerke erlassen
sind. Es ist wohl selbstverständlich, daß unter solchen Verhältnissen von einer
Bcthätigung ausländischen Kapital* in solchen Unternehmungen nicht die
Rede sein kann. Dagegen bieten dieselben immerhin ausländischen Fach-
leuten Gelegenheit zur Vcrwerthung ihrer Kenntnis*«, indem dieselben bei
der Hinrichtung und technischen Leitung clmiesßcber Bergwerke zugelavsen
werden. Ein tüchtiger und zuverlässiger Ingenieur einer gut orgauisirten
Gesellschaft eingeborener Kapitalisten kann e* auf ein Einkommen von etwa
6000 Dollars und eine ansebulicbe Entschädigung für Gehilfen und Diener
bringen. Er müßte aber jedenfalls befähigt sein, den Bedarf an Berg-
werk-imaschinen fachmännisch zu heurtheilen und deren Auswahl zu leiten.
Dies ist der Anthei), welchen Ausländer im bestell Fall am chinesischen
Bergbau haben können.
Auch über den Bisenbahnbau äußert »ich Konsul Seymour. Nach-
dem er von der Versuebslinie, welche im Nord westen Ton China gebaut
werden soll, und den Anstrengungen der verschiedenen westlichen Syndikate
gesprochen, hebt er hervor, daß China die Kib&uuug von Eisenbahnen nicht
länger hinausschieben könne. Die größere Beweglichkeit de* Heere* sei nur
durch die Kiscnbahneu zu erreichen und diese sei nothwendig geworden
wegen der Unruhen an der Grenze. Der Chinese furchte jedoch, daß die
Eisenbahnen das Hereinströmen der Ausländer fördern werden. Aber gröfser
ist die Besorgnifs, es könnten die Gräber vergangener Geschlechter durch
die Eisenbahnen belästigt werden. Mittlerweile hallen die Würdenträger
Chinas die großen Preise der Eisenbabnlotterie zurück und cntxiohcn sie
1887.
Nr. 8.
185
EXPORT, Organ des Contralvereins für Handelsgeographie etc.
zunächst noch dem Bereiche der ausländischen Bewerber, wobei sie ein« Art '
boshafter Freude empfinden, wie etwa Kinder, welche gewisse Ilaustbierc
zwingen, doreh bittende Haltung und Kunststücke die vorgehaltenen Lecker-
bissen zu verdienen.
Uebcr die Rinrichtung der Gilden, deren Hilfsmittel, Kinflufs und
rasches Eingreifen bringt Seym'o'ur beachtenswert!»« Mittbeilungen. Die-
selben hätten «ich in ihren guten! Eigenschaften bei Anlafs der im Juli 1 S8.r> ;
ia» südlichen China eingetretenen Uriifnuhweminnngen vorzüglich bewährt,
insbesondere durch ihre raseben und reichlichen Hilfsleistungen Diese Gil-
den umfassen jeden einzelnen Handels- nnd Industriezweig und werden in ,
aller Stille, ohne Lärm und Reibung verwaltet und geleitet. Die leitenden
Kräfte dieser Gilden sind unsichtbar und schweigsam; aber wenn irgend ein
Anlal* sie zu raschem und entscheidendem Eingreifen auffordert, so setzen 1
»ich die Rider dieser grnfsen Maschine wie mit einem Schlage in Bewegnmr,
als ob durch ein elektrisches Signal irgend einer leitenden Zentral macht
jedes einzelne Mitglied der betreffenden Gilde einen Befehl erhalten hätte;
und derselbe wird mit der äufsersten Gewissenhaftigkeit befolgt, wie wenn
• Jas Leben jedes Einzelnen von dem Zusammenwirken Aller abhängig wäre.
Streitigkeiten im Geschäftsverkehr werden durch den Schiedsspruch oder die
Verordnungen der Gilde, zu welcher die Parteien gehören, geschlichtet. Der
Einspruch gegen Klagen von Nichtmitgliodern wird — sofern dieser Ein-
spruch bcgTilfalel ist — durch die Gilde geschützt, deren Mitglied der An-
gegriffen« ist. Derselbe überweist der Gildo den Fall, welche ihn gewählten
Richtern zur Entscheidung vorlegt, und dieser Spruch ist dann mafsgebend.
Die Mandarinen begegnen oft grofsen Schwierigkeiten, wenn sie gegen die ,
Reachlüsee der Gilden strenge Vorschriften erlassen wollen, da ea nicht leicht j
ist, sie zu etwas zu zwingen, was sie nicht hilligc-n. Jede Auslage und jeder
Verlust, welch« ein Mitglied einer Haitdelsgilde erleidet, weil er eiu von |
ihm als ungerecht betrachtetes Verlangen nicht erfüllt, wird an» dem Scbnt* |
der Gilde zurückerdattct, sobald der Betreffende nur die Vorschriften der 1
Gilde befolgt und nichts unternimmt, was die Zustimmung der Gilde nicht '
gefunden hat. Dl« Gilden sind in einem Lande, wo Gesetz und Recht ledig-
lich von der Laune der Beamten abhangen, eine Notbmendigkeit; aber sie
werden da auch zu einer gTofsen Macht, während der Einzelne, wenn er seine
Interessen allein zu vertreten hätte, machtlos wäre.
Ausländische Handelshäuser, die über Millionen verfügen und ganre
Handelsflotten für die Verschiffung von chinesischen Erzeugnissen, welche
den europäischen und amerikanischen Märkten nigeffihrt werden sollen, in
«len chinesischen Häfen bereit hallen, waren bisher nie Imstande, die Preise
chinesischer Erzeugnisse fertzustellen : sie waren vielmehr stets und in nllen
Fällen gezwungen, zu den Preisen und Bedingungen zu handeln, welche die
Thcegilden, die Seiden- und die Sobiffergilden bestimmt haben: aufserdem
rauf« jede* Geschäft in China durch eingeborene Unterhändler vermittelt
werden, um alle Verstöße gegen die Landesgcbriuehc tu vermeiden. Dies
alles ist bedingt durch die Unfähigkeit der ausländischen Kanfleute, den 1
Eiiiflufa der Gilden zu beseitigen und zu brechen. Die größten und reich-
sten Bankgeschäfte , welcbo läng« der chinesischen Küste angesiodclt sind,
können die eingeborenen Unterhändler nicht entbehren; durch Ihre Hände
geht alle« Geld, obwohl eine grofsc Zahl Ton sprachkundigen ausländischen
Angestellten zur Verfügung steht.
über die ilandelsgebräucbe in China äußert sich ein in Schanghai
ansässiger franrö*i«ebcr Kaufmann in einer die vorstehenden Mittbei-
lungen ergänzenden Weise. Der chinesische Kaufmann sei mit wenigen
Ausnahmen von gewissenhaftester Ehrlichkeit. Er h&ndlo einfach nur auf
das gegebene Wort hin; ist auf dieser Grundlage «in Geschäft abgeschlossen,
so wird es ancb, soweit dasselbe von ihm abhängt, auf das Genaueste aus-
gefobrt. Es ist in der That selten, daß ein chinesischer Kaufmann für
einen Geschäftsabschluß eine Unterschrift verlangt oder giebt. Selbst bei
den gröfsfen Aufträgen begnügt er sich mit einem Vormerk auf einem
Notizblatt. Sollte ein Europäer die eingegangene Verpflichtung nicht er-
füllen, so wird er sofort unter „Quarantäne“ gestellt, welche bis achtzehn
Monate dauern kann. Der Kaufmann, welcher sich in diesem Zustande des
Verrufs befindet, wirr! vollständig aufser Stande 9ein, auch nur einen Strang
Seide zu kaufen oder ein Stück Baumwolle zu verkaufen. Den europäischen
Händlern ist es bisher nicht gelungen, den Chinesen gegenüber in gleicher
Weise zu verfahren, fall* «in solcher sich eines Vertragsbruches schuldig
gemacht hätte. Einestheils fehlt den Europäern der Gemeinsinn, welcher
di« Chinesen auveichnet, aodmitheil* aber kommen die Fälle, welch« zur
Ergreifung: einer ähnlichen Maßregel geeignet wären, nur sehr selten vor
Zu der für die Ablieferung der Waaro vereinbarten Zeit wird geprüft, oh
die Waaro den Abmachungen entspreche; hierauf findet di« endgiltig« Über-
nahme oder die Zurückweisung statt, letztere, wenn die Verabredung von
Seiten des Verkäufers nicht genau ein gehalten ist. Di« europäischen Hauser
hoben für diesen Zweck besondere Inspektoren, welche wichtigere Waaren,
*1« Seide und Thee, untersuchen, und diese Beamten sind gewöhnlich höchst
zuverlässig und fachkundig. Für Waarcn von geringerem Werthe wird die
Anweisung und Hilfe des »Comprador«'1 In Anspruch genommen. Der
chinesische .Comprador«" spricht immer englisch, und er war vor der Er-
richtung dcT europäischen Banken ein« Person von grüfstem Kinflufs. Jedes i
gute Geschäftshau* beansprucht die Dienst« eines »Comprador«“, der eine ,
Art von Banquier ist. Er empfingt und zahlt Gelder für diejenigen, welche
sich »einer bedienen. Er erhält eine recht ansehnliche Vergütung und stellt |
»ich in Berug auf sein Einkommen sehr gut. Als Sicherheit hinterlegt er
hei einer Bank eine Summe und aufserdem stellt er einen Bürgen. Seit 1
der Errichtung der europäischen Banken in China hat die Bedeutung der
„Compradore“ sehr abgenomroen; nur noch der „Comprador«“ einer Bank hat
seinen alten Einflufs. Er vermittelt eigentlich das ganze Geschäft: er allein ,
kann »einem Auftraggeber dw Kundschaft der Eingeborenen Zufuhren; mit
einem Wort, ein guter „Comprador«“ ist unentbehrlich für jode* naus, |
»elriies mit dem Chinesen Geschäfte machen will. fn*be«ondere auch die
Berücksichtigung der Gebräuche des Volkes bedingt diese Vermittlung, und
darin haben gerade die Franzosen gesündigt, daß sie glaubten, den Chinesen
französischen Geschmack beibringen zu können, während die Engländer es
verstanden haben, namentlich in Bezug auf Baumwollstoffe den Geschmacks-
richtungen der chinesischen Verbraucher Rechnung zu tragen.
In Bezug auf die Errichtung von üandelsunte rnchmungen in
China wird immer betont, dafs der einzige Weg, um mit Erfolg aufzutreien
und' auch das angestrebte Ziel zu erreichen, darin besteht, dafs man sich
nicht durch Agenten mit beschränkten Vollmachten vertreten läßt, sondern
selbst nach China geht. Diejenigen Unternehmungen, welche bisher Erfolg
gehabt haben, sind durch die Kaufleute persönlich gegründet worden- Sie
haben ^ mit Sorgfalt und Ausdauer die Erfordernisse des Marktes und die
Ansprüche der Nachfrage studirt. Der Versuch, rin Geschäft auf schriftlichem
Wege zu errichte», ist aussichtslos. Die Verzögerungen und Hinziehungen
würden Verluste an Zeit und Geld bringen und könnten für das zu «meh-
lende naus verbünguifsvoH werden. Wer in China ein Geschäft gründen
will, mufs die englische Sprache beherrschen: er darf Arbeit und Kosten
nicht sparen, um sich zuverlässige Hilfe zu sichern, und zwar je nach dem
Geschäftszweig, der gewählt wurde Für den Metallbande] sollte er sieb mit
einem fachmännisch tüchtig gebildeten Techniker verwehen; für den Thee-
und Seidenbandel mit einem besonderen Fachmann, und auch diese Gehilfen
sollten des Englischen mächtig sein. Für untergeordnete Dienste ist es
leicht, unter den Portugiesen in Makao die geeigneten Persönlichkeiten zu
finden. Immerhin bleiben die Hauptvoraussetzuogen für ein erfolgreichen
Vorgehen die eigene Thatkraft und Umsicht, sowie die vorsichtige Berücksich-
tigung der Handelsgehräucbe der eingeborenen Bevölkerung. Dann abei
ist es möglich, in kurzer Zeit ein gesundes und gewinnbringendes Geschäft
einzurichten, das dann später auch der Führung eines Vertreters überlassen
werde» kann
LitterariNche Umschau.
VrrzelcJiaife der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Verwaltungs-Bericht des Rathe* der Königlichen Haupt- und Residenz-
stadt Dresden für das Jahr 1885- Dresden 1886.
Annali di Statiitica. StuUHica Fuscicofo 11 y 111. Mot nie
.**ißr Corulisimi Industriali dkUa Provineia di Vmtein. Jtonut tS$6.
Vereinsnachrichten.
Der „Wörtteroberglsche Verein für Handelsgeographie“ hielt
am 11. Februar d. J. unter Vorsitz des HandeLkamtnerackret&ris
Dr. H über seine Generalversammlung int oberen Museum zu Stutt-
gart ab. Nach dem Geschäftsbericht pro 1886/87 beziffern sich
die. Hinnahmen im letzteren Jahre auf 3792 ,.#« worunter 2549 , //
Bcitritge von 254 Mitgliedern sind (inkl. Abonnenten des „Export*“);
die kgl. Zentralstelle zahlte 100 < ff , dos kgl. Kultministerium
200 t/fl als Unterstützung für die Vercinsbestrebungen, wofür der
Vorstand den hohen Stellen Dank sagt. Die Ausgaben betragen
3299 t4C\ somit hat sich ein Kassen bestand von 493 , ff. ergeben.
Für die Landeskunde wurden 100 t/ff ansgegeben, für das Mauch-
Denkmal 25 . ff. Der Etat für 1887 wurde mit 2 900 , # in Ein-
nahme und Ausgabe festgestellt.
In Betreff der Vereinsthätigkeit Sufserte der Vorsitzende, dafs
er sich über das letzte Jahr kurz fassen könne, da erst im August
vorigen Jahres der 3. und 4. Jahresbericht ausgegeben worden sei.
„Dieser Jahresbericht“, so fuhr der Vorsitzende fort, „ist an
sich schon insofern ein Beweis unseres Wirkens, als ein solcher
Bericht, der übrigens auch diesmal wieder allseitige Anerkennung
gefunden hat, als Schlufszeugnifs einer längeren, vielseitigen Ver-
cinsthätigkeit gelten kann uud in demselben auch schon der Weg
augedeulct war, den wir seitdem mit Beharrlichkeit verfolgt haben.
Mit Bezug auf die verschiedenen Seiten unserer statuten-
mäßigen Thätigkeit rouge zunächst ein Wort über die öffent-
lichen Vorträge eine Stelle finden.
Bei dei Anordnung der Vorträge leitete uns der WuDscb, den
Angehörigen unseres Vereins die Bekanntschaft von Männern
zu vermitteln, welche aus eigener Anschauung mit den Ländern,
welche sie besprachen, bekannt waren oder den Gegenstand, den
sie behandelten, durch eingehendes Stadium ergründet hatten und
die uns volle Bürgschaft für das Resultat gaben; hierin haben wir,
wie der Erfolg zeigt, uns nicht getäuscht.
Wir erlauben uns, das Verzeichnis der Vorträge folgen zu
lassen: Am 19. Februar 1886 sprach Herr Friedrich von Hell-
wald über Marco Polo; am 26. März Herr August Einwald
über seine 4. Expedition in Afrika; am 9. April Herr Professor
Miller über Land uud Leute in Serbien.
Auf Veranlassung des hiesigen Zweigvereins des Kolonialver-
eins, dem sich nnacr Verein hierbei angeschlossen, hielt Herr
Dr. Karl Peters am 24. Mai einen Vortrag über Afrika.
Die Reihe der Wintervorträge eröffnete am 1. Oktober 1886
Herr Dr. Hahn mit einem solchen über „Deutsche Kolonisation";
ihm folgte am 6. November ein Vortrag des Herrn Dr. Karl
Müller über „die Gründung der Ostindischen Kompanie“; an»
18. November hielt auf Veranlassong des „Zweigvereins des
Nr. 8.
138
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographio etc.
1887.
Deutacbeu Kolonialvereins* Herr Dr. Bernhard Schwarz einen
Vortrag über .seine Reisen in Kamerun“, wozu auch unsere Mit-
glieder eingeladen wurden. Herr Paul Dehn aus Wien sprach am
3. Dezember über „Land und Leute auf der Balkaobalbinsel“, Herr
Dr. Paulus von hier am 14. Januar 1887 über „Deutsche Kolonieen
in Palästina und deren Zukunft“, während heute Abend unser
Mitglied, Herr E. Metzger, über „den Einflufa des Parlamentarismus
auf dia Entwicklung der Niederländisch - Indischen Kolonieen“
sprechen wird.
Die Vereinsabende, die wir seit vorigem Jahre einmal monat-
lich abgebalten habeu, dürften sich immer noch eines zahlreicheren
Besuches von Seiteu der Mitglieder erfreueu. Die Vorträge
mehrerer unserer Mitglieder brachten den Anwesenden immer
reiche Anreguug, weshalb wir Sie an diese Einrichtung — für
welche der dritte Freitag des Monats festgesetzt ist — zn erinnern
uns erlauben.
In Betreff unseres Handels in useuras bemühten wir uns,
die Sammlung, soviel unsere Mittel es erlaubten, mich Inhalt und
Umfang zu vergröfsern. Wir wendeten uus zu diesem Zweck an
das Auswärtige Amt in Berlin, an das Kgl. Ministerium der Aus-
wärtigen Angelegenheiten in Stuttgart, an das Deutsche Konsulat
in London, um von der Londoner Ausstellung Doubletten uud
etwaige an die ausstellenden Kolonialländer nicht zurückgeheode
Objekte zu erlanget), ebenso an verschiedene Freunde des Vereins
im Ausland.
Von letzteren worden uns theils Sammlungen übermittelt,
theils baldige Zusendung versprochen, wogegen vou Seiten der
genannten Behörden unserem Museum bis jetzt leider keinerlei
Unterstützung zu Thell wurde. Wir werdeu jedoch noch einmal
uns an das Auswärtige Amt mit dem Ersuchen wenden, unser
Museum, ebenso wie dies hinsichtlich des Museums zu Frankfurt
geschehen, den deutschen Konsulaten im Ausland zu empfehlen,
und hoffen, dafs diese Bitte mehr Berücksichtigung finden wird.
Wesentliche Verdienste hat sich unser Ausscbufemitglicd,
Herr Missionar A. Mann, um die Aufstellung und Katalogisiruug
der Sammlung erworben. Unsere Bibliothek weist einen Bestand
von 270 Nummern (nicht Bänden) an Büchern und Broschüren,
89 Nummern (nicht Jahrgdugeo) an Zeitschriften und 28 KarteD
und Pläncu auf. Das wesentlichste Mittel zu ihrer Ausbreitung
liegt in dem Scbriftenaustausch, der jetzt 78 Gesellschaften,
Institute nsw. (gegen 43 im Februar 1886) nach weist.
Die Arbeit der landeskundlichen Bibliographie Württembergs
hat leider dadurch eine Verzögerung erfahren, dafs der von uns
angcstellte Hilfsarbeiter durch plötzliche und schwere Erkrankung
die Arbeit aufzugeben genöthigt war. Nach einiger Zeit erst
glückte es uns, einen geeigneten Nachfolger zu finden, der nicht
gleich die unvollendete Arbeit aufnabin, sondern mit der Biblio-
graphie der Karten begann. Wir sind hierzu übergegangen, um
das Eindringen in die Behandlung des ziemlich spröden Stoffes
dadurch zu erleichtern, dafs an einem neuen Abschnitt angefangen
wird. Wir befinden uns hierbei in völliger Uebereinstimmung mit
Herrn Professor Dr. Hart mann, uoter dessen Leitung die Arbeit
stattfindet und dem wir für seine Bemühungen unsere Erkenntlich-
keit auch hier auszudrücken uus erlauben.
Der Ausschufs versammelte sich in 21 Sitzungen, von denen
2 mit dem Ausscbufs des hiesigen Kolonialvereins gemeinschaft-
lich abgehalten wurden. Gegenstand dieser letzteren Verhandlungen
war die Unterstützung der deutschen Kolonisation in Ost- Afrika.
Wir konstatiren bei diesem Anlafs mit besonderem Vergnügen die
ununterbrochene Einmüthigkeit des Zusammengehens der Leitung
des Zweigvereins mit der TbÜtigkeit des unseren.
Bei dem Kongrefs in Berlin vom 13. bis 16. September 1886
war der Verein durch seinen Vizevorstand, Herrn Direktor Zil-
ling, vertreten; die Ergebnisse der Versammlung sind Ihnen
Allen bekannt . weshalb wir auf dieselben nicht näher einzugehen
brauchen.
Wir erwähnen noch, dafs bei einer an einem Vereinsabend
veranstalteten Sammlung für die Restauration des dem bekannten
Afrika-Reisenden Karl Manch hier gestifteten Denkmals achtzig
und einige Mark eingingeu.
Zum Schiufs erfüllen wir noch eine angenehme Pflicht, weon
wir für folgende Zuwendungen unseren Dank aussprechen:
dem K. Kultusministerium für einen Beitrag von 200 , i( zur
Landeskunde; der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel für
einen solchen von 100 *41 zur Lokal- Miethe für unser Museum;
dem Herrn Konsul Heldbeck in Lagos für eine reiche Sammlung
von Naturprodukten und Indnstricerzeugnissen von der GoldkQste;
Herrn Fabrikant Jul. llcufs für Kleidungsstücke und Hausgerithc
rassischer Landbewohner in der Umgegend von Moskau; den
Herreu Beruardiu, A. Fues. F. Fleischer, Dr. Huber, Pro-
fessor Dr. Kan, A. Kuppler, A. Keil, Dr. Kiepert. Metzger ,
Nast, Hofrath Dr. Renz, Konsul Speidel für Gaben für die Bib-
liothek.
Die Zahl unserer Mitglieder bat sich trotz vielfachen Abganges
durch Wegzug, Todesfall usw. doch insoweit wieder ergänzt, dafs
der vorigjährige Bestand sich erhalten hat.
Mit Rücksicht auf das heute so aktuelle Interesse der Export-
handelsfragen und der kolonialen Bestrebungen, sowie unter Hin-
weis auf die energische Förderung, die unser „Centralverein
für Handelsgeograpbie etc.“ in Berlin während der 9 Jahre
seines Bestehens, ebenso wie unser Zweigverein seit seioer
Gründuog im Jahre 1882 sowohl praktisch als durch da*
Vereinsorgan „Export“ jeneu Fragen haben angedeihen lassen,
hegen wir das Vertrauen zu unseren Mitgliedern, dafs sie
auch im neuen Vereiosjahre unsere Bestrebungen möglichst unter-
stützen, sowie dem Verein zahlreiche neue Mitglieder zu führen
werden. Außerdem wären wir auch für Beiträge zu unserer Biblio-
thek und unserem Museum dankbar.“ — Nach Abstattung dieses
geschäftlichen Berichts folgte die Ergänzung des Ausschusses, in
welchen die Herren Behin, Dr. Hahn und Zillnig wieder-, und
A. Mann mugcwäblt wurden. Hierauf hieltllerr Ingenieur E. Metzger
vor einem sehr zahlreichen Publikum, das sich inzwischen eiug^
funden hatte, und wobei namentlich der Kolonial verein vertreten
war, einen höchst interessanten Vortrag „Ueber den Einflufs des
Parlamentarismus auf die Entwickelung der niederländiach-ostindi-
sehen Kolonieen.“
Redner gab einleitend einen historischen Rückblick auf den Krweib.
Verlust und die Wiedergewinnung der Kclouieeo, die sowohl in französischen,
wie in englischen Hunden gewesen sind, ehe sic wieder in holländischen Besitz
kamen. IG02 gelang es der ostindisebeo Kompanie, von der holländischen
Regierung ein Monopol zur Allcinausbeulung der Kolonieen zn erhalte»,
wodurch alle Konkurrenz ausgeschlossen wurde. Der grobe Staatsmann
Oldenbarneveldt war cs, der, wie alle Holländer gegen Monopole einge-
nommen, der Notbwendigkeit hier seine (Überzeugung opferte und dadurch
den Grund zur Grüfte seines Vaterlandes legte. Die Staatsregierung hatte
lauge Zeit keinen groben Einfluf* auf die Kolonieen, die eine oigene Zentrsl-
leitung batten unter dem absoluten General-Gouverneur. Bis 1780 blieb da»
so, worauf rascher Wechsel im Besitz und in den Systemen folgte. 1817 er
hielt Holland seine Kolonieen wieder, und bald begann der Parlamentarismus
»einen Einflufs auszuühen. Bald in liberaler, bald in konservativer Strömung
suchte man immer mehr nerr der Kolonieen zu werden, U. b. eine gesetz-
gebend« Macht dort zu erlangen, was 1840 erstmals gelang, wo die Kontrolle
uud die Verwendung der Überschüsse durch das Parlament durchgesetrt
wurde. Aber erst 1848 kam diejenige Konstitution zu Stande, welche den
Schwerpunkt der Verwaltung der Kolonieen in die Kammern legte. Von
hier ab beschäftigten sich auch die Liberalen mit dem Schicksal der Ein-
geborenen auf Java, weun auch nicht alle in gleich humauer Gesinnung,
tbeilweiso sogar unter wohlvcrdecktem, aber krassem Egoismus. Redner gab
nun zunächst eine Übersicht der holländische« Stasteeinricfatungen, welche
bei der Verwaltung der Kolonieen Mitwirken. Ein Kolonialminister, der in
Holland residirt, eicht über dem Generalgouverneur auf Java; dem Minister
meist gegenüber sieben die Kammern, uud der L’nzuträglicbkeiten giebt es
unendlich viele, welche zwischen diesen drei Uauptfaktoren fort und fort
auftauchen. Namentlich die Feststellung der Einnahmen und Aufgaben
durch die Kammern ist schwierig, was schon in der totalen l'nkeuntnif*
der meisten Abgeordneten über das Land der Kolonieen liegt, während der
häufige Wechsel des Kolcnialministers oft gröbere Verwirrung hervorbringt,
da nicht auch der Generalgouvcmcur uud »ciu System in Ost-Indien mit
dem Minister und dessen System wechselt. So hat es beispielsweise seit
1848 28 Kolouialmiuister und nur 9 GencralgouvcrneTirc gegeben. Förm-
liche Kriege zwischen Minister und Gouverneur sind daher nichts Seltenes,
worüber »ich das Publikum höchlich amüsirt, die aber dem Lande nicht
zum Nutzen geieicheu. Vor 1879, als es noch jährliche Überschüsse gab,
war übrigens der Streit in den Kammern über die Kolonieen ein größerer
als jetzt, wo die Überschüsse einem jährlichen Defizit Platz gemacht haben,
während man doch das Gegen) heil annehmeu sollte. Redner zeigte an zwei
konkreten Beispielen, wie besonders nachtheilig der Parlamentarismus wirkte ;
das agrarische Gesetz brauchte $ Jahre, bis es die Kämpfe in den Kammern
durcbgcinacbt batte, deren Majoritäten alle Augenblicke wechselten. Der
Atjeh-Krieg auf Sumatra aber wurde in Folge des MinUtorwecbsels zum
Schaden für das Land geführt; der ganze Fcldzugsplan , wie er seit 1873
durchgeführt worden war, wurde 1875 vollständig geändert; die Folgen
konnten selbstverständlich nicht auableiben. — Eben» onachtheilig wirkte der
Parlamentarismus auf die Bestrebungen der Regierung zur Verbesserung
der Verkebrsverhiltnisse. Betreffs eines Eisenbahnbaues auf Java, wo der
Staat groben eigenen Betrieb bat, für den die Eisenbahn eine unabweisbare
Notb Wendigkeit war, wurde über technische Fragen, ob breit- oder schmal-
spurig u. dgl., viele Jahre herumgestritten, sodaf» erst 1862 die erste Loko-
motive in Java abgelasaen wurde, während 1848 der erste Plan eiuer Eisen-
bahn in der Kammer besprochen worden war. — Immerhin, schliefst Redner,
sei dem Parlamentarismus allein die Schuld nicht beizumessen; denn beim
Auftreten wahrhaft grofscr Männer, wie Oldenbarneveldt und später der
absoluteste Herrscher Ostindien», DaendeU, es waren, bat es sich gezeigt,
dafs mit dem Parlamentarismus oder auch ohne denselben Grofses geleistet
werdeu konnte. Das sei ein Beweis, dais grobe Männer wohl mehr al»
Systeme zu leisten im Stande seien, und glücklich sei daher ein Volk zu
preisen, dem soh-he Männer zu rechter Zeit entstehen, glücklicher aber dann
1887.
EXPORT, Organ des Oentralvereins für Haudelsgeographie ott*.
Nr. 8.
noch das Volk, welches »eine greisen Geister zu schätzen um) ihnen ihre
Aufgabe zu erleichtern weif»! — Die Versammlung, heute von der Wahrheit
«ler letzten Worte und ihrer hohen Bedeutung in der gegenwärtigen schweren
Zeit wohl mehr als je durchdrungen, zollte dem Redner begeisterten Reifall.
Oer Vorstand Dr. Huber sprach ihn noch besonders warmen bank aus.
Zum Schlufs sprach di« Versammlung dem Vorsitzenden l)r. Huber selbst
ihren bank für dessen Leitung des Vereins aus.
Briefkasten.
— Harr H. O. L« h «d an« . Hsmbqrr, nalitu; D«r lliabarc R[i4iD«(lkui»fte Foa«
ilai»ji(*r „ArrfaBUna“ l*t aaa II. Fabruar VorranUci «•«» Liiaabon »arb tlraaUfen »«tieiir«*an-
K«u. „Caara" bat auigchaad am 12. Fabruar $ tH»r Na.lnaitlaga Dorrr paaairt, ■■« am l?. Fabrvar
Almud» Ia MaiMra angtk.-fniB«« itrul aa IM. Falimar VnrmltJar* waah ifeaa I.a Plala »elfer -
««•KAujeu. -Buimo* Mm“ lat rärktabrand am 14. Faliauar VormlUaf» kn Aatvarpa» aapa-
komuan uni am 17. Fabruar VoriulUaii «aa Aniwnrpan narb llamtivrg at>K*(**iS*a „ttl*.“
hat auagehcnS aa 14 Fabruar 7 Uhr Abaail» LH. rar |,a«*iit. „Paranagua- l»t aaigahaanl aa
15. Fabruar VuamltlAga iu Parnaabar« aagakuoiafra. ,.Uftt<aa>“ bat rüekkabraud am I. Fa-
tiruar Mittag« Mia Vfeauia paaalrl. „Ffentci“ Lat filckkakrand ata 17. Februar Nachmittag» tu
I.iaaatHin a^irkommao aml am IS. Fabruar Narhalttt*» «on I.feaaU-o nach Hremarbaiaa und
llauaborg abgagangao. „Yal|i«ralj.i'- fei am IS Fabroir Varmittag» r*a Uabia narb Btiropi
abgagauftn. „Ko“ lat auagtbaiul am IS. Fabrnvr Varraitlag* In LU«ah«ti aagekoinmen.
— Da« BpadUlnaabao« iigiit Blaatratbai-llaiobBrR hta lebtet um felgende Dampfer
unU tfeglrr- Abfabrtrs »„u Hamburg nach ruropalarhea and iberiaalirban Flitaau:
•1 Dampficblffa.
Afrika {Add« r»ikn*'*) aia Madeira, Cananirb« luaala, Cfert*. Arm. Lage« aiir. bla Loanda
lakl., Puatdauipfor „Gertrud Woarniann''. Kapt. Mrlcb«rt»«fl, riautarb, 2». Fabruar, pott-
■Unipfrr „Adulph Woarmanu". Kapt Meinertr, deutaab, 13. Mari.
Kapatadl ti*w. (rla Madeira) all« IS Tag«, «uoifb*t Dampfer „Troja»", «=«lia<b. 4 Min.
I'aoamr. Singapur«, IJoTikut« und Japan („Kln«ain -Ltni«'“) Dampfer „JSlobe‘, deutsch,
10. Mt«, Dampfer „Iplitxenli". deucaeb, SO. lli«, Dampfer „Ljrdla“, d«nta<b. 2lL April,
Dampfer „Caaaasdra-. daatacb, 10. Mal, Dampfer „Poti hymnla“ dauUtfc, lu. Mal.
NiBgapore, Hongkong und Japan ««a»t. «Ia Antnerpan uud Luudou {Bhtra-I.inl*) Dampfer
„Mumnoulbablrf-, Kapt. Hirkard, «nglferb, 23. Frtanar. Dampfer „Meriuurul.lr«", oiigharli.
90. Mira.
raeang, Ningapor«. Hongkong nud Schanghai (ela Aotwerp«») („Ualoa Linl»1') Dampfer
«Ali ab“, Kapt. Youag, engilacb, 21. Februar.
SlDgapure. Honghc«g, AcbangbaJ, Yokohama. Hiugo and NagaaaAl (ria Port Ba5d, Sara, Aden
und Colombo) Poatdampfar ..Odor", darnach, bla S. Utri
Wladiwostok, c» ent. euch .Mrolajeffsk {*ia Hongkong} Dampfer „Altar*, Kapt, Wulf, nur-
e»gu«k, I. Hilft« Mir*.
W ladkwnet, k und Nlcolajc'sh {ria il<.iigknng) Dampfer „•frlumüb**, daula.li, Anfang April.
Valparaiso, Anca. Mollaildo. Calla», Pu-ta Arroaa (Mag. Stf.) Corral. CoroBal. Talcabuaiin
und lijulqua antaufend aia Antsrcrpan P«al4«mpfer„1bl*“. Kapt. Vau, d Mfech, M, Februar,
l'oatdampfer „N«kn“, KapL Praha, ifeuUrb, 14. Min, dampfet „Luixur* , Kapt.
Urnadin, ifeufecli. I». Min.
Valparalao, PmIi Arenas (Mag. »-f). Corral. Taleahaano, IqaiMgii«. Arlca, Mollcudu.
Calla», Pa>U a. <JaayH„ll (rit Auiwarjcn; Dampfer „LaVi»iau. Kap«. Ueriaar, dawurb,
MoBt*Ttde«>, Burnot Alraa, Roa«rio und San Nicola* («Ia Madeln) Puitdampfer „Bacno*.
Aitaa“, Kapt. LÖa«. daatarb, I. Mira, rostiUmgifer „Urogua)". Kapt. Klar, dtiitack.
10. Mira.
Monier Idm, Dnenoa Alraa und Boaarlu, Dampfer „Kirtla“, eugllarb, 2». Februar.
HahJa. Bio da Janeiro and Mantua («ia LUaabon) 1' -«ldampfer .JSaafea", KapL Hofe, dnntacb.
4. Mira, P.mtdampfer „Valparalao", Kapt. Kiedrl, da«.l«rb, IM. Mart.
Parnainbucsi, Hi» da Janeiro und Mantua («la Ltaaabon) Pnaidampfee „Hoaatl»", Kant.
SchäUarn», daalatb. 23. Februar.
C'aarn, Maranham n»d Para («U Aoiwerpa») Dampfer „Caaranaa", HipL Jellartl. et.gli.tb,
71. Ftbrwar.
Wett- Indian «ia Harra (Ht. Tbocaaa, Venctuela, Haiti) am C. uad 91. auch narb Pnarto-
Plata, am «., 21. und 34- Jeden Monat# , aonScbat P.ulamj.fsr „Bararia“, Kap».
Bcaa.ug, daoUeb, 24. Februar, F-aUlaropfer „Fraan»-, KapL Kopf, rfewUrb, ii. Man.
Ueairo («Ia Harra). Vtracmn. Tampico und Progreto am 2. jaden Monat», suiiacbat Poat-
dampfer „baaon1 1*. diubrb, 2. Märt.
(Urbadoaa. Csrm^acs Caitnrn«, Anttxua. bamarara, Jamaica. Lim»«, tiisju.»». CarwpaB»
u, d, Wenkntfe (direkt) Pottdampfer „K.aaqolbo", ««gllach. ? Uiri.
Puerlorio* und Sl [komiugo direkt. Pnatdampfer „Rnrlotjoeit“, Kapt. liaitsll, apaaiarfa,
M. Fal.ro tr.
HaLaaia, MaUnsa«. rirnfeagoa und Bt. Jag» da C«ba Dampfer „BrenieAa“. KapL Olmutbal,
tpanlaeb, 1$. Märt.
Ilabana Dampfer „Indla". Kapt. Hüll«», dentach. i. April, Dampfer „F.un.pa", Kapt. Mftelel,
dautaeb. SO. April.
New Y«lk («Ia Ua.f») Fualdampfer „lloraria", deuUrb, *7, Febroar, Pualdamplar „OaUart",
deufecb, fi. Mira, direkt Foildtmpfer ..Kugia", dentacb. 9, Mira, (sla Hatte) Pos ldampfer
„Laaatwir. deufecb. 13. Märt. Poatdampfer „Wl.laod". dawfecb, 70. Mär t. Po.tdampfer
„Rbaetla“, d*wt*ch. 2T. Mir«. Hnlu». Dampfer „Mamaia-, KapL Ma«l>, dautaifa, 23. Fe-
hpaar, Dampfer „Au«tialfe“, KapL Franck, daulerh, 4. Morr, Dampfer Jtemmlii“. Kapt.
Müllar, deuUctr, IS. Min. Daopfer „Potflieala", Kapt, Kiibu, doiuacb, 23 Min
llalifaa und BoaUm («ikrek») Dampfer „GrafbnXrk". Kapt. Xrh«an«r. drutarh. ». Mkn.
Ifeaton (dliaklj Dampfer „Wa.liiugLm CUj“, engliatb. Ende Uärt.
Har stirb, Dampfer „nnaua", KapL SrhaHe. dewiacb. 23. Fabruar.
Southampton. Dampfer „Bomaa“, KapL Joint, engllnch. 4 Märt.
Lmk. Jeden Montag und Freitag tualcbac 1 englisrber Dampfer am JS. Febnuf.
.Antwerpen Sonnabend l dantarber Dampfer aaa 211, Februar.
Üonku.hen, Dampfer „llUnebe", KapL Abraham, franaöaiooh, 9S. Februar.
Iltrrel- Di. Genua, Lltorne, Neapel, Moaalna. Falennn und Cafanla. Daanpfer , M*r>-. i|:< *,
deufecb, 24. Febrwar.
Malaga, Barefeua, nnd Maraetlle, Dampfer „Hamburg-. dtuUcb. I, Mac«.
Madrid o«d anderen Bahnt tationen Portugal-Bpantene (da LLttabun) F»«ulamplcr „Kotnris .
dautaeb, J.S. Fabruar. Poe ldampfer „SanLje“, dcutarb, 4. Mitt
fepatt« und l.laaahu«, drei Mal pm Monat. >ii«»c-liit Dampfer „Oldenburg“, Kapt. CUax«,
dfuuch. itächala Worbe.
KonaUntlnopal, Odeaaa uad aienil. Batuta 1 Mal pr. Monat, tuaiebat Dampfer ,.lte|»beck“.
Kapt. Hi.br, dautaeb, Anfang Märr.
fetabtabarg ‘direkt) ein «rhwe.llacher Dampfer am 24. Fabruar
Paarig «nd Kftnsgatcrg. Dampfer ..Ferdinand", Kapt. Lage, dnutacb, ladtberelt.
IO Hegrlarhiffe.
MeJboacna Wharf „FrittsK“ (»un Blaen), norwugioch, Bude Febroar, -MatalUa', Kap«
Lfterbut, de ii Urb, Anfang Mir».
kydBtT Uothgrecn“ (eon Blaen), eugliacb. Bude Februar-
I'unetfln Wbarf ..V'ul-tria", deutreb. Anfang Min.
Wellington und Napler „Carolina Uebn“. deutech, Mitte Mirr
Hta Francfei o direkt „Cynfeca“ (von Klaeo), KapL Hufton, «ngiisrh. Mit«« Februar.
Waaakbwa Mcair«« (aedwt w» Harra oder Bordcaai; ^iaulu»", Kapt Helnar», deufecb,
preMp«.
ii' tat L utt« Zentral- Anmrikaa „Mari« ', dcufeck, prompt
libltiqull „Don“. KapL llanaaii. dknueb, prumpr.
Valpani«« „Futk“, (m Eiaen), Kap«. Onpaw, .fewisrh, pcompL „pt.|»»wia“ (r»o RlarsV
KapL Bahik«. deufecb. folgend.
Raauot Alraa (Klacbueloj Jngeburg", Kap«. ZlmiuermaaB, deufecb. sogelfortig.
UlariMlo (Buer»»» Alrrrj direkt „Capalta“ feou Eiten), KapL DaaMfc«, deuueh, lade«.
Katrtrtldeu and Kmarto „Adala S. Illllr“, Kap«. Jtnhlut, eqgliacb, Itdat.
r»rt» Air*»» (dlrakt) ..Famooa", Kep» Niefeen, dinfe.-h, feile-, „Bpruir . Kap«, de Jung«.
t-ilJändl*ek. prompt.
■io Grand« J>clbea Maria". Kap«. Briwrk. dinlaeb, lade*.
StaCa* „Auguaf*. KapL glrackbuUJcr, dauuek, prumpr.
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ilaufeeb, prompL ..Tboma* 8. Falck“. KapL .laeobaen. norsregtreh, lad«.
| Kahla, „Maria“, Kap«. ScbuiMcbac, deufecb, pu-topL
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Ciudad IlollTtr „D*a# l.ufea" Kapt N»t«me»»en ileatirb. prarnp«.
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Puerto Cabello (direkt) und Maracaibo „Füllt*“. KapL Oeriglrre, deularb, peompL, „Alb.» '
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Cartagaaa, (fevanllla, Urejtuwn nnd Ata. Maria »Ellen lloil", KapL Coouife», englferb, prompt.
Lol -Mi und Fort Llmon jFlink", Kap«. I.orffler, ileuferh. ladet.
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der letalen Wache anrchalten. die Kaue arraiebte durebachulttlirh fi (irad und drsbalb
alnd die Koeaiuuntkitlou« - Vaihäitntaae *n craebwart wie kaum «asort leider beeiahan mo-
lueataa wenig AuailcbUn für eioeo Unaecbiag dar Witterung.
Der kill« Oatwiad hält an, and so lange nicht «Ina andere Windrichtung «intrttt, «ibelwt
I ml eine Uaeterung dar Verhält»!«»« »lebt tu retbnea m eeln.
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fordert nur ganz geringfügig« tnaBchlnclie Hinrichtungen. Der zu fabritirende
Artikel ist fast ausscblielslich zum Kxport bestimmt und nachweislich ln vor-
züglichster Entwickelung begriffen. Der Unternehmer ist langjähriger Leiter
eines ersten Hauses dieser Branche; ihm stehen die besten Referenzen zur
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118. Nach Smyrna werden stählerne Heu- und Düngergabeln, Sena-cu
! und Sicheln verlangt. Offerten zur Weiterbeförderung or beton unter L. L. IIS
an das« E.-B.
119. Angesichts de« Vervollkommnung der Beziehungen der Deutschen
Keichshauptstadt zum Weltverkehre und der regeren Behelligung an >ler
Zentralisation der Geschäfte vom Hinterlands her, haben die Allgemeine
| Versichorongs-UrselUrbaft für See-, Flufs und Landtransport in Drevlen, die
Transatlantische Güter- Versicherung* -GekelUchaft in Berlin und die Säch-
sische Rückversicherungs-Gesellschaft in Dresden (siebe Inserat) den Anstofv
l gegeben, in Berlin ein Zentralbüreau für «lie erwähnten Gesellschafteu zu
; errichten. Die praktischen (josichtsjmnkte, welch« «labei mafugebend gewesen
•und, haben zur Voraussetzung, daf» der g««cbäftlid>e und persönliche Verkeilt
dabei gewinnen werde, wofür es an Gelegenheit jetat und künftig nicht OHihr
fehlen wird.
120. Unser Korrespondent in Adelaide schreibt uns. dafs dort kürzlich
ein« .Stempelsteuer auf Check«, Wechsel und Konnossemente eingeführt Ot.
Auf Wechsel, welche für das deutsche Geschäft wohl zumeist in Betracht
kommen, betrügt der Stempel 6 l’enco für je 50 £ (V* pro mille) oder einen
Bruchtheil dieser Summe.
121. Ein seit mehreren Jahren in Wien bestehende)* Agentur- und
Kommissionsgeschäft empfiehlt »ich deutschen Fabrikauten zur Übernahme
von Vertretungen. Offerten zur Weiterbeförderung erlvoten unter L. L. 114
| an das K.-B.
122. Die Firma 0. Ueckmaun in Berlin zeigt uus au, «Inf* um
I 15. Februar <L J. ihr langjähriger Mitarbeiter Um Georg Ueckmaun als
' .Sozius aufgenommen ist.
123. Ein bestens empfohlenes Agentur- und KoimniWonsgeschäft iu
Kubchtschuk mit Filiale in Bucnresci sucht Vertretungen erster deutscher
. Fabrikanten io folgenden Artikeln zu übernehmen: Kleiderstoffe, Kattune,
1 I.amastoff, Möbelstoffe, Hüte, ferner Anilinfarben, Kisenwaaren sowie alle Artikel
der Gahuitfric- und Eurzwoarenbrancbe. Offerten zur Weiterbefönlemug
erbeten unter L. L 115 an da» E.-B.
124. Wir erhielten aus Bulgarien Muster von durt erzeugter Wolle.
Diese Wolle ist daselbst in grOfseren Mengen zu sehr annehmbaren Preisen
zu kaufen. Kleinere Muster stehen Interessenten gern zur Verfügung. An-
gebote und Anfragen unter L. L. 116 an da* K.-B-
125. Eine gröbere deutsche Fabrik, welche gewirkte und gestrickte
wollene und halbwollene Unterzeuge, Herren- Wösten usw. bersteilt, wünscht
für den Kxport ihrer Fabrikate nach Ost-Asien, Süd- Aua traben und Snd-
Afrika geeignete Verbindungen anzu knüpfen. Offerten erbeten unter L. JL U?
an das E.-B.
126. Über die Besch affen heit des Auskunttswewens in Reisland erhalten
1887.
Nr. 8.
138
EXPORT, Orgau den Central verein« für Haudelsgeogrujihie etc.
wir von einem Geschäftsfreunde io Moskau nachstehende Mtlhellung, welche i
für weitere geschäftlich« Kreise vou interesso seio dürfte;
, Es sind in letzterer Zeit häufig Fälle vorgekomiaen, dafs Leute, Ver* '
tretet dortiger Auskunft«- Bureaus, zu mir kamen uod von mir Geld leihen
wollten, indem aie bemerkten, data ober mich eis»« Anfrage von dort vorliege
und dafs sie, (alle ich ihnen das Verlangte abschlagen sollte, über mich eine
schlechte Auskunft ertbeüen würde it; das Auskunftswesen ist hier, wie Ihnen
wobl bekannt, in letzterer Zeit sehr heruntergekommen, und etliche Indmdtmi
suchen das auazo nutzen. “
127. Nach dem Orient werden verlangt : Jkhoek-spiegelgla*, Lamatücber.
reinwollen mit Fransen, Flanelle reinwollen und halbwollen. Offerten nimmt
<1jw R.-B. unter L. L. 118 enigegen.
Nach Schiufa der Redaktion.
Während der Drucklegung dieser >' immer erhielt«! wir noch
folgende Nachricht äber di« Barceloieaer Weltausstellung zngesaudl:
Barcelona, 16. Februar 1887.
„Kr gereicht nns zur (knugthnang, Ihnen jetzt anzeig«* z* körnt* «,
dafi di« Regierung 300000 Dnrost>= 1 600000 Peseta*! ^ 1 215000 , ft >
Subvention an die Uateraehmer der Aaaitellang geben wird. Ich
wnfsle ea schon vor einer Woche, doch wollte ich e* erst jmbliziri
sehen, bevor ich es Ihnen schrieb.
Ob nun die Stadt, welebe 100000 Dnros (= 405 000 , /^)^ zu-
schicfeen wollte, dieselben nnn auch noch geben wird, weif* ieb nicht.
Diese Offerte war an die Bedingung geknüpft, dafs das Komik zuvor
1 Million Pesetas (*» 810000 Jf) »angegeben haben misse. — Jetzt
könnte nnn die Krage entstehen, ob es nicht 2500000 Pesetas sein
müfaten. nämlich die i[h Million des Staats «ad die I Million des Komite*;
es ist sehr möglich, dafs die Väter der Stadt das sagen werde«.
Die Arbeiten schreiten fort, aber heule noch wie bisher —
langsam. k*
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Von HAMBURG direkt nach
Melbourne Wharf
Segler „Fritsoo" (Eisen) Ende Februar.
. -rJtasatlan" „ Anfang März.
Sydney
Svglor „Inchpoon“ (Bisen) Ende Febiuar.
. „Oordulm“ „ Mitte April.
Dunediii Wharf
und nimmt auch Unter für
l.vttleton und Auekland
Segler „Victoria" (Eisen) Anfang Mint-
Wellington und Kupier
Segler „C&rolino Bob»" (Elsen) Mitte März.
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Die Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft llir See-, Flufs- und
Landtransport ln Dresden, gegründet 1860
und di«
Tiansatlantisehe Güterversicherungs-Uesellschaft in BERLIN,
gegründet 1872,
in Verbindung mit der
Sächsischen Itückversirlierungs-Gcsellschaft, gegründet 1864,
haben seit 1. Januar er. ritt Zeatral-Bfirean
in Berlin, Markgrafenstr. 51a Ecke Behrenstr.
errichtet. f?3)
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[671
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MO
EXPORT, Organ des Centralvcreins für Handelageographie sie.
1887.
Nr. 8.
Amsterdam.
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Der redaktionelle Theil enthält interessante Mit-
tbeilungen über alle wichtigen Ereignisse anf dem
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tionspreis 40 Pfg. pro Zeile, bei gröfseren Auf-
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Expedition de» „Export»“,
Berlin SW., Koclütr. 27,
ect«e«ecK«aoainen.
nach Ü Obereinkunft
mit du Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochs trafse 27.
(Goecbifteaelti WocbenU«e 0 bla 4 L'hr.)
BV* Der «EXPORT* Ul im deutschen Postxeitung*katalog für 1887 unter Nr. 1876, Seit« 59 e;:i ge tragen. "IPB
IX. Jahrgang. • S&ct-fm, <Vh i. 0lwdts i8S£. Nr. 9.
Utei« Wocbeaichrlft »erfüllt den Zweck, fortleafend Bericht« iber dl« L««e unserer Lnndilent« Im AailMde inr Kennt ult» Ihrer Leoer n bring«, die Intereeeen des deutschen Export»
tbetkrlfU* n vertreten, sowie dem deatnehen Hendel and der deutschen Indost rio wichtige Hitth«llnn«en über die Hudele* «rbiitalMe de« Auslandes lu kkrtMUr Frist se ab*rral:;«la.
Briefe, Zeitungen und Werthscn dangen für den „Export44 elnd nn die Redaktion. Berlin S.W., KochetrmXM 27, in riehtnn.
Brief«, Zeitnngen. Beitrittserklärungen. Wertheendungea für den „Caatmlfceein fär llundelieeerrapfcl« etc.44 etnd nach Berlin SW., KochstzaXM 37. so »enden,
Inhalt: Sitzung des «Allgemeinen Deutschen Scbulverein»“ zur Erhaltung desDcutscbtbums im Auslande. — Derozeaniscbc
Postdampferverkehr: 6. Niederländische Linien: Die Gesellschaft „Nederland“ (Schiufa). 7. Der .Rotterdamsehe Lloyd“. Von Dr. Moritz Lindem&n
in Bremen. — Europa: Schulzzollbewegung in Schweden. — Das Geschäft in Kolonialwolle 1S8C. — Ein Wort über kolonialpolitlscbe Agitation. —
Afrika: Eine deutsche Bsumuollpflanxung ln Egypten. Vortrag, gehalten vou Herrn Dr. S. Bernstein. (Schlaf»), — Vereinsnachricbten: Der
Ausschuß» des „Württcmbergiscben Vereins für Uandelsgeographie etc.“ — ln Sachen der Südamerikanischen Aufstellung. — Briefkasten. — Deutsche
Kxportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Dis Wiedergabe von Artikeln au« dem ,, Export" ist geetattet, wene die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdreck (bezw. Ueberaetzung) aus dem „EXPOÄT“.
Allgemeiner Deutscher Schuherein
iar ErtaltuB« des DmMUubs Io diuludt.
Zentralleitung Berlin. Bureau : NW. Luisenstr. 45.
Donnerstag, den 3. März 1887, Abends 8 Uhr,
im grotsen Saale des Architektenhaneee,
Wilbelmstrafse 92/93, .
Vertrag des Ktaiglicken Hof-Predigers und Samson-Pfarrers
Herrn Dr. E. Frommel:
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Billette zu 1 M für Mitglieder und 1,» für NichtmitgHeder sind in
den Ni c olsi ’ sehen Buchhandlungen: Brüderstr. 13 und Potsdamerstr. 123 b
(an der Potsdamer Brücke), sowie in der 8cbnei<ier'*cbcn Buchhandlung, ;
Leipzigentr. 129, und am 3. Mkrz Abends an der Kasse zu lösen-
Berlin, im Februar 1887. Der Zentral* Vorstand.
Der ozeanisch« Poetdampferverkehr.
6. Niederländische. Linien: Die Gesellschaft „Neder-
land“ (Schiufa). — 7. Der „Rotterdamsche Lloyd“.
Von Dr. Moritz Lindeman in Bremen,
len April 1886 konnte die Direktion der Gesellschaft „Neder-
Und“ den Aktionären berichten, dafs das Bctricbsjabr 1885 trotz
des gedrückten Handels und der niedrigen Frachten ein besseres
eweseo sei als das vorhergehende-, und zwar hauptsächlich in Folge
er schnellen und ohne jede Havarie ausgeführten Reisen, welche
dem eigenen Versicherungsrisiko zn Gute kamen.
Die Gewinn- und Verluatrechnung für 1885 ergab
(/ = Gulden k j,» .//)
Einnahme aus den Reisen der Dampfer 559 344&o /
Verschiedene Einnahmen 48 597*3» •
Versicherung, eigenes Risiko _ . . 217 579,ai ,
Gesammt-Gcwiim 825 521, m /
Hiervon wurden bestritten für verschiedene Zwecke, als:
Defizit der Ioteressenrecbnung, Kursauagleichung der Obli-
gationen, Verlust bei Verkauf des Koblenhulks tu Soerabaja,
Abschreibungen auf das Etablissement der Gesellschaft in
Amsterdam sowie auf den Werth der Dampfer, und Reserve
für dieae letztere Abschreibung, im Gauzen .... . . 640 990« f
Verblieb ein Betrag von 184 531,m /
Hiervon wurde eine Dividende von 4 % bezahlt, die Patent-
Steuer mit 4591,io f entrichtet und auf die neue Rechnung ein
Saldo von 600, tt / vorgetragen.
Das Kapital der Gesellschaft blieb nach wie vor nominell
7 000 000 f oder in Wirklichkeit — nach Abzug von 2 516 500 f
unbegebeuer Aktien — 4 483 500 f%
Die von der Gesellschaft aufgeoommeneu Anleihen betragen:
öprozcnligc Anleihe von 1872 zum ursprüng-
lichen Betrage »on 3 500 OOO/*, jetzt im Betrage von 1672 500/"
4Vsproxentigv Anleihe Ton 1879 zum
ursprünglichen Betrage von 1 OOO 000 /, « . « „ 763 000 «
4pror.entlge Anleihe von 1881 zum ursprüng-
lichen Betrage von 2 OOO OOO /, . „ , , 1 859 OOO ,
Zusammen 4 294 500 /
Im Jahre 1885 wurden Anleihescheine im Betrage von
198 600 f ausgcloost.
Der Reservefonds betrug am 1. Januar 1885 81 615,78/*
Hierzu die Rente belegter Fonds mit 3 I05,oo „
Somit Reservefonds ultimo Dctcmbcr 1885: 84 920,» /
Der Versicherung»- Reservefonds verblieb in dem nach
Artikel 21 der Statuten bestimmten Betrage von .... 750 000*0./
Das Ergeboifs der Versicherung auf eigenes Risiko ist bereits
oben mitgetbeilt.
Die Dampfer der Gesellschaft stehen mit der Summe von
1 6 651 875 f zu Buch. Die gewöhnliche Abschreibung vom Werth
der Schiffe für Abnutzung betrug 350 100 f gleich 5 % des in
der letzten Bilanz aufgeffibrtea Werlbcs.
Eine Summe von 100 000 f ist außerdem in das Credit der
Rechnung der Abschreibungen gebracht, da sich dergleichen Re-
serven als sehr nützlich erwiesen haben.
Die Reiseunkosteu der Dampferffotte der Gesellschaft waren
454 666.70 /, die Gagen der Bemannung 112 129,5« /• Die Fracht-
; und Passagegelder trugen 823 892, 715 / ein- Aus der Magazin-
reebnung seien folgende Posten nach der Bilanz hervorgehoben:
Vorrath an Bord von Schiffen:
, Ausrüitungsgogcnatäude au Bord vou 13 Schiffen .... 63 977, 415 /
Proviant an Bord von 14 Schiffen 319 865, u .
Msscbincntheilo in BataTia 13 445, t» „
Maschinenthelle in Port-Said 7 514^0 *
Vorrath an Proviant in Amsterdam 18 852,ai .
Vorrath an AumUtuugagegeoständen in Amsterdam . . . 116 196ow «
Im Ganzen 539 851, rt /
SUinkohlenrechnuug :
Der Werth Ende Dezember 1885 war:
Geliefert an 14 Schilfe für laufende Reisen 270 159,» /
Vorrath an Steinkohlen im Magazin zu Batavia 1 90 963a *
Vorrath an Steinkohlen im Magatiu zu Amsterdam . . . . 9 84 ,00 .
Im Ganten 468 107,» /
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Nr. 9.
142
EXPORT, Organ des Contralvereins für Handelsgeograpbie etc.
1887
(Nachträgen möchte ich hier noch, dafs die Dampfer der
Gesellschaft aufnehmen köunen: 60 Passagiere erster, 34 zweiter,
250 dritter Klnsse, 3000 Tonnen Ladung und 800 t Steinkohlen.)
Die Versicheruogsrechnuug ergicbt, dafs an JabresprSmien für
11 Dampfer gezahlt wurden 308 666.$& /.
Der laut Rechnung des Vorjahres 46,652,1-j / betragende Unter-
stiitzungsfonds für das Personal vermehrte sich durch Zinsen,
Geldbußen usw. im Jahre 1885 auf 51 361 es f Daraus wurden
Unterstützungen an Nachgelassene von verunglückten Schiffsleuten
und an Invaliden des sonstigen Arbeiterpersonals mit 5351,84/gczahlt,
und sonach betrug der Fonds am 31. Dezember 1885 46 009, $4 /
Ich schliefse diese Mittheilungen über die Kompanie „Neder-
land* mit folgendeu Bemerkungen.
Die Kompanie bat Agenten: in England an 4, auf dem euro-
päischen Festland an 20, in Niederländiscb-lndien an 7. im übri-
gen Asien sowie in Nord-Afrika an 11 Plätzen. Die Oberfahrts-
preise betragen für die Fahrt von Marseille und Port-Said
nach Butnvja oder zurück: für einen Erwachsenen in der ersten
Kajüte 700/ (ton Marseille) und 600 /(von Port-Said); für die
2. Kajüte sind die Preise folgende: von Marseille nach Batavia
350 / von Port-Said dahin 300 / von Batavia nach Marseille
390/, von Batavia nach Port-Said 330/ Von Port-Said oder
Marseille nach Amsterdam oder zurück ist der Überfabrls preis:
Port-Said — Amsterdam: Marseille — Amsterdam:
1. Kajüte 250/, 1. Kajüte 150/,
2. n 125/ 2. . 75/
Die Beköstigung ist iu dem überfahrtspreise mit einbegriffen,
Bier, Wein und Spirituoseu sind besonders zu bezahlen.
Über die Frachten und die dafür bei der Gesellschaft be-
stehenden Sätze Folgendes.
Die Gesellschaft nimmt Güter für alle Häfen in Niederländisch-
indien an. Der mindeste Frachtsatz bei direkter Beförderung ist
9. so/. Für die Beförderung von Packereien in dem Gewicht von
1 bis 70 kg oder dem Raum von ll/a bis 100 ebdro besteht ein eigener
Tarif. Danach kostet beispielsweise die Beförderung eines Packets
im Gewicht von 1 kg von Marseille oder Port-Suid nach Padang,
Sarnarang oder Soerabaja 1,93 / nach Amboina und einer Reibe
anderer Plätze 3.st/usw. Für „Bullion* uud andere Werthsen-
dungen besteht ein besonderer Tarif. Auf Grund einer Vereinbarung
mit dem „österreichisch-ungarischen Lloyd“ werden durch die Kom-
panie „Nederland* auf direkte Konnossemente Güter von Triest
und Venedig, unter Umladung in Port-Said, nach Plätzen des
niederländisch-indischen lnsrlreicbs befördert. Der Tarif ist z, B.
von Triest nach Batavia, Padang, Sarnarang oder Soerabaja für
leichte Güter (die Tonne von 40 Kubikfufs englisch) 36 s, für
schwere Güter (die Tonne von 1000 kg Gewicht) 60 s usw.
Die Sätze für Rückfrachten von Niederländisch-Iodien nach
Port-Said oder Marseille sind nicht fest, sondern richten sich nach
dem Stande der Frachten in Java für Nicderland. Von Interesse ist
cs, diu durchschnittlichen Dampferfrachten von Batavia, Sarnarang
uud Soerabaja nach Niederland im Jahre 1885 für die wichtigsten
Ausfuhrgegenstände hier mitzutheilen. Sie waren
für
Kaffee
32.m
bis 35
/
für
900
kg
„
Zucker .
20
- 22*
1000
„
Ziun
15
9
1000
„
Indigo .
45
, «0
„
650
„
Gewürze
40
n 65
„
600 bu 750.
„
Tabak .
25
„ 30
„
400
»
Reis
20
„ 25
n
.
1000
,
Für die Beförderung von Packereien von Java nach Port-Said,
Marseille ond Amsterdam besteht ein besonderer Tarif, wonach
1 kg 1,93/, 10 kg 6,2a/ usw. kosten. Daa höchste zulässige
Gewicht sind 50 kg, deren Beförderung 18,go / kostet.
Auf Grund einer Vereinbarung mit der Dainpfergcsellschaft
„Oceuo“ iu Liverpool werden von den Dampfern der Kompanie
„Nederland* auch Güter nach Pcnang und Singapore. nach Dell
(Sumatra), Manila, Yokohama, Fu-tschau, Schanghai, Tientsin, Hiogo
und Nagasaki (letztere beiden Häfen in Japan) unter Umladung
in Port-Said, befördert. Frachtsatz ist z. B. für 40 Kubikfufs
englisch oder 20 Zentner nach Peoang und Singapore 45 a, nach
Schanghai 55 s, nach Tientsin 80 s usw. Es finden auch, auf
Grund eines Abkommens mit der Gesellschaft, für die Dampf-
schifffahrt in Niederländisch- Indien Verladungen nach Saigon, Fu-
tschau, Swatau und Hongkong statt, wobei in Batavia umgeladen wird.
Betreffs der vorhin erwähnten Güterbeförderung von Deli durch
die Gesellschaft „Oceao* zum Anschlaf» au die Fahrten der
„Nederland* möchte ich die nachfolgende MiUbeilung der „Kölner
Zeitung* hier abdrucken, welche dieselbe kürzlich d. d. Singapore,
den 27. Dezember 1886 brachte:
„Der hiesigen Agentur des „Nordd. Lloyds* ist es gelungen,
' mit den Tabakpflanzern von der Ostküste Sumatras ein Ab-
kommen zu treffeu, wonach für fünf Jahre die Hälfte der gesarnm-
j ten nach Europa bestimmten Ernte über Singapore mit den Dampfern
( der genannten Gesellschaft versandt werden soll. Für eine Reih«;
von Jahren halte eine englische Gesellschaft, die „Oce&a Steamship
Company* von Liverpool, fast das Monopol dafür, den Sumatra-
tabak von hier nach Amsterdam zu befördern. Die Verschiffung!»-
1 zeit steht bevor, und der Lloyd wird mehrere besondere Dampfer
heraussenden, die vielleicht nur bis hierher fahren, nm dann mit
voller Ladung Tabak nach Europa, meist nach Amsterdam, zurück -
zukebren. Ein bedeutender Tbeil des Tabakbaues iu Deli, unter
welchem Namen man hier einen grofsen Theil der Ostkäste Sumatra«
zusaramenfafst, ist in den Händen von Ausländern, namentlich
Schweizern und Deutschen; unter den Pflanzern von Deli dürfte
so ziemlich jede europäische Nation vertreten sein.*9)
Wie jede grofse Dampfergesellschaft, so empfand auch die
Kompanie „Nederland* sehr bald nach Eröffnung ihres Betriebs
das Hedürfnifs, ein eigenes Trockendock für die vorkommenden
Schiffsreparaturen zur Verfügung zu haben. In der ersten Zeit
wurde das Regierungs-Trockendock zu Willcmsoord, so weit es
nicht von den Schiffen der Kriegsmarine iu Auspruch genommen
wurde, benutzt, und es konnten in demselben die Schiffe der
Gesellschaft jedes Mai nach zurückgelegter Reise nachgesehen
werden. Es wurde aber die Errichtung eines eigenen Trockendock»
in Nieuwediep oder in Amsterdam geplant; die Wahl fiel zu
Gunsten Amsterdams aus, das durch den inzwischen geschaffenen
direkten Weg nach See und die Anlage von ijuiuiden entschieden
der günstigere Platz gegenüber Nieuwediep war. Am 17. August
1877 wurde die Amsterdamer Trockendock-Kompanie (Amaterdam-
schc Droogdok-Maatschappij) errichtet und die Gesellschaft „Neder-
l land* nahm für 290 000 / Aktien dieser Kompanie, welche im
Jahre 1879 das Trockendock nebst Werkstätten eröffnet«.
7. Der „Rotterdamsche Lloyd*.
In dem allgemeinen Überblick, welchen ich in Nr. 3 des
„Exports“ von diesem Jahre über die niederländischen Ozeandampfer
linien gegeben habe, wurde auf Grand der Mittheiiungeu meine»
niederländischen Gewährsmannes bemerkt, dafs diese Gesellschaft
im Jahre 1875 gegründet sei. Nach näherer Kenntnisnahme der
((tatsächlichen Verhältnisse finde ich, dafs jene Annahme aicäl
genau ist. Seit längerer Zeit bestanden allerdings schon in Rotter-
dam die verschiedenen Darapfschiffsrhcdereicn, welche jetzt des
„Rotterdamschen Lloyd* bilden, jedoch jede für sich; das Gemein-
' same war nur, dafs sie die Führung und Betriebsleitung ihrer
Unternehmungen einem und demselben Handelshause, W. Ruya &
Zonen in Rotterdam, übergeben hatten. Erst im Jahre 1883
wurde unter den Theilbabern jener Rhedcreien der Wunsch laut,
dafs dieselben sich sämmtlich zu einer anonymen Genossenschaft
(Naamloze Vennootachap) vereinigen möchten. Eine Versammlung
von Vertretern der verschiedenen Khedereien fand statt, und es
wurde eine Einigung erzielt; ein von einer Kommission ausgearbei-
, teter Statnlenentwurf fand die Zustimmung der Theilhaber der
| verschiedenen Rhedereien und auch am 15. Juni 1883 die könig-
liche Genehmigung. Das Kapital der neuen Gesellschaft wurde
* auf 8 Millionen /bestimmt, davon jedoch vorläufig nur 4 Millionen f
l ausgegeben. Die Schiffe der Rhedcreien wurden nach dem Werth,
I den sie im Betriebe hatten, geschätzt, und die Anthcilhaber erhielten
1 die entsprechende Anzahl Aktien der neuen Gesellschaft, als deren
. Zweck der Artikel 2 der Statuten „die Fracht- und Passagierfahrt
! mit eigenen Dampfschiffen nach Niederländisch -Indien und die
Frachtfahrt nach anderen Häfen* hinstellte. Als Nominalbetrag einer
| Aktie („aandeel*) wurde die Summe von 500 / bestimmt. Aus
den Statuten heben wir noch die Bestimmung hervor, dafs die Ver-
1 waltune uud Leitung des ganzen Unternehmens einem Direktor
uoter Mitwirkung von drei Kommissaren übergeben ist und daf.«
I der Direktor 120 Aktien besitzen mufs. Die Gesellschaft ist vor-
läufig auf 25 Jahre gebildet worden.
Der geschätzte Werth der neun Dampfor, welche die neue Ge-
j Seilschaft von den verschiedenen Rhedereien übernahm — 2 für
die kleine Fahrt und 7 für die grofse Fahrt — betrug 4033000 /
. uud für die über 4 Millionen — den Betrag der Aktien — binaus-
| gehende Summe wurde eine Buchschuld der Gesellschaft eingetragen.
! 1884 war ihr erstes Betriebsjahr, ln Verbindung mit der Gcsell-
I srhaft „Nederland*, zu deren Direktion das den „Rotterdumscbeu
1 Lloyd* dirigirende Hans Rnys de Zonen gehörte, wurde eine
I vierzehntägige Fahrt naob Java und Sumatra eröffnet, und die 7
' Dampfer des „Rotterdamschen Lloyds* führten bis Ende Dezember
•) Über die Pflanzungen in Deli und Nachbarschaft hat der »Kspovt*
I wiederholt eingehende Mitihellungen gemacht.
1887.
Nr. 9.
14»
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
1884 20 Reisen nach Java und Sumatra aus. Das geschäftliche
Ergebnifs des ersten Betriebsjubres war kein günstiges. Schon
bei der Errichtung der neuen Genossenschaft begannen die Frachten
auf Java beruuterzugehen ; such fehlte es an Gütern, und sehr oft
mufsten die Schiffe mit theilweise leeren Güterräumen zurück-
kehren. Die kolonialen Produkte fielen im Preise und bedeutende
Mengen derselben wurden mit Segelschiffen befördert, wie denn
auch die früheren Zuekerladungen wegfkten. Eine neue englische
Linie, die „Dural liue", drückte durch ihre Milwerbung die Frachten
noch weiter herab. Auch die ßetriebsergebnisse der zwei kleineren
Dampfer, „Ariadne* und „Senior* — dieselben sind in der früher miß
getbeilten Liste nicht mit aufgeführt — welche die Küsten- und
europäische Fuhrt vermittelten, waren nicht günstig, da auch hier
die Frachten und zwar gegen das Vorjahr um 30 bis 40% zurück-
gingen. D. „Ariadne* machte ira Mittelmeer und in der Ostsee
Reisen, mufstc aber wegen Mangels an Fracht fünf Monate im
Hafen liegen bleiben; D. „Senior“, eigens für die Eisenerztransporte
von Bilbao gebaut, wurde trotz der außerordentlich niedrigen
Frachten gröfstentheils in dieser Fahrt beschäftigt und machte
außerdem eiuzelne Reisen nach der Ostsee. Für den Betrieb im
Jahre 1884 schoß das Haus Ruys &. Zonen das nölbige Kapital
gegen Zinsvergütung vor. Aus der Gewinn* und Verlustrecboung
für 18-84 ergiebt sieb, daß die Dampfer einen Ueberschuß von
189720.#./', oder abzüglich der Kosten, welche die Errichtung der
Gesellschaft erforderte, einen solchen ira Betrage von 182806,3) /
lieferten. Von dieser Summe wurden 1820(MJ / als Abnutzung vom
Werth der Schiffe (ein Betrag von 4,5 1 % vom geschätzten Werth
der Schiffe) nbgesebrieben und der Rest auf das Konto des näch-
sten Jahres übertragen; somit konnte eine Dividende für 1884
nicht vertbeilt werden. Günstiger war das zweite Jabr, 1865,
denn es konnte aus den in diesem Jahr erzielten Einnahmen eine
Dividende von 3% vertbeilt werden. Die Reisen der Dampfer er-
gaben 1885 einen Saldo von 325106,90/; nach Abzug der Ab-
schreibung mit 201 650 /blieb ein Gewinn-Saldo im Betrage von
123456.«»/ Nach Abzug der Dividende (von ca. 3%) und eines
weiteren Betrages von 3072 / Patenlsteuer blieben zum Ueber-
tragen auf die Rechnung von 1886 884^/.
ln der kurzen Zeit des Betriebes der nenen Gesellschaft kamen
einige Havariefülle vor: I). „Soerabaja“ erlitt bei seiner ersten Reise
in di*r Bai von Biscayn bei einem heftigen Sturme mehrfach solche
Beschädigungen, daß er zunächst den französischen Hafen St
Nazaire (an der Mündnng der Loire) anlaufen und dort vor Fort-
setzung seiner Reise die nöthigen Ausbesserungen vornehmen lassen
mußte. D. „Gelderland“ kam mit Brand in der Ladung nach Suez
zurück; hier wurde die Ladung gelöscht, der beschädigte Tbeil
verkauft und sodann die Rehe nach Java fortgesetzt. Endlich er-
litt die „Drenthe“ Schaden an ihrer Schraube; sie mufste zwei Mal
umkehren, um in Batavia aus '.ubessem, erreichte aber endlich wohl-
behalten den heimischen Hai n.
Die Bauorte und Boujah ^ der jetzigen Flotte der Gesellschaft
sind einer mir vorliegenden „cbriftlichen Mittheilung zufolge:
Dampfer
„Batavia“
ist erbaut
in
VUssingcn . , .
1883
„Soerabaja“
„
* . . .
1684
„Dreutlie“
9
Newcastle am Tyne
1876
„Geideriand*
9
Middlesbro’ . . .
1878
„Utrecht“
m
» ...
1880
„Zuid-Holland“
„
» ...
1882
„Semarang“
„
„ ...
1883
„Ariadne“
„
Stockton ....
187»
„Senior“
•
„
Middlesbro' . . .
1879
Nur zwei Schiffe also sind io Niederland, die übrigen in Eng-
land erbaut.
Die Beförderung der Poet nach und von Niederländiscb-Indien
geschieht, soweit es sich um niederländische Dampfer handelt, wie
wir früher bereits berichteten, durch die Kompanie „Nederland“.
Jedoch nimmt der „Rolterdamscbe Lloyd“ an der Beförderung
kolonialer Produkte nach den niederländischen Häfen für Rechnung
der Regierung Tbeil; die bedeutendsten Mengen dieser Güter sind
Kaffee and Zinn.
E n r 0 p n.
F. S. Schutzzollbewegung in Schweden. Die nordischen
Länder haben bisher vorzugsweise die Aufgabe verfolgt, Rohpro-
dukte auszuführen und dafür Produkte anderer Linder einznführen.
In neuerer Zeit hat sich in diesem Verhältnis eine Änderung be-
merkbar gemacht, dergestalt, daß nicht bloß Finland, sondern auch
die skandinavischen Länder, namentlich aber Schweden aufgehört
haben, für ihren Bedarf an ioduslrieprodukten io dem alten Umfang
Deckung von auswärts zu suchen. Es hat sich besonders in
Schweden unter den Einwirkungen der ungestörten Kulturentwicke-
lung das Streben geltend gemacht, im Bezüge vou Industrie-Erzeug-
nissen sich vom Auslande unabhängiger zn machen, uud nicht als
die geringsten Symptome der vorhandeueu Neigung zu einer inten-
siveren Entwickelung der eigenen nationalen Arbeit können die
von uns z. Tb. schon erwähnten Thatsacben angesehen werden: die
Organisation eines alle Industrie- und Handelszentren umfassenden
Ezportvereins, an dessen Spitze sich der schwedische Kronprinz
gestellt hat, und die Ausrüstung von llandelsexpedilioueu mich dem
Muster der deutschen „Gotlorp*- Expedition. Als Ursache oder
richtiger als eine Folge dieser die gegenwärtige wirtschaftliche
Situation Schwedens ebarakterisireuden Tendenz kann die Scbutz-
zollbeweguog angesehen werden, welche ans kleinen Anfängen
| heraus ein Faktor von nicht zu unterschätzender Bedeutung, zu-
gleich aber auch ein Beweis für den Ernst geworden ist, mit wei-
chem dieses Land au die Aufgabe der Schaffung einer natio-
nalen Industrie hcrantritt.
Die Zusammensetzung des neuen, kürzlich zusammengetreteneo
Reichstags läßt darauf schließen, daß die Bewegung zu Gunsten
der schwedischen Schutzzölle diesmal eine entscheidendere Bedeu-
tung für die Gesetzgebung gewinnen wird. Man war besonders ge-
spannt auf die Zusammensetzung des sogen. „Bewilligungsaus-
schusses“, weil diesem die Vorberatung der Zollanträge obliegt,
uud bei der Wahl der Mitglieder dieses Ausschusses die Schutz-
Zöllner und Freihändler ihre Kräfte ganz besonders zu erproben
pflegen. Die vorliegenden Resultate sind nicht hinter den Er-
wartungen zurückgeblieben, indem in diesen Ausschuß 15 Schulz-
zöllner und nnr 5 Freihändler gewählt worden sind. Die weitere
Ausführung der Bestrebungen für das Schutzzollwesen bleibt freilich
noch abhängig von dein Ausfall der Wahlen für die zweite Kammer
des Parlaments, die nach Schluß der begouuenen Session vor sich
gehen solleo. Io dieser zweiten Kammer ist die demokratische
! Bauernpartei einstweilen noch vorherrschend, und wenn sich inner-
1 halb derselben auch wohl eine genügende Stimmung für die Zölle
auf Lebensmittel finden ließe, so ist man doch in diesen Kreisen
einer gleichen Zollbelastung fremder ludustrieprodukte gerade uicht
geneigt, weil man in der Landbevölkerung der Ansicht ist, daß
durch diese Zölle nur eine Verlbeueruug der Fabrikate und Matiu-
fakte eintrelen werde. Bei der gegenwärtig in Schweden herr-
schenden Stimmung ist jedoch auzuuehmen, daß man auch in der
zwoiten Kammer eine genügende Unterstützung für eia großes,
den Ackerbau und die Industrie umfassendes Programm iiudeu
werde, und so mag es angezeigt erscheinen, sich schon bei Zeiten
auf die Erschwerungen einzurichten, welche unserem Ausfuhrhandel
nach Schweden bevorstehen werden.
Wie in jedem anderen Lande, so ist auch in Schweden das
Ziel der Scbutzzollbewegung : der einheimischen Industrie durch
Absperrung der fremden Angebote die Mittel zu einer kräftigeren
Entwickelung zu geben, und ans diesem Grunde werden speziell
die Industriezöllc einen ungünstigen Einfluß auf den deutschen
Waareohandel ausüben, weil Deutschland weniger an dem Export
landwirtschaftlicher Produkte aß vielmehr an der Ausfuhr von
Industrie-Erzeugnissen nach Schweden inleresairt ist. Schweden hat
überhaupt für Deutschland eine viel größere Bedeutung als Ex*
portmarkt denn ala Importland, und darin liegt die besondere
Veranlassung, den Vorgängen in Schweden mit Aufmerksamkeit zu
folgen. Die Ausfuhr von Schweden nach Deutschland betrug im
Jahre 1885 nur 17 739 317 Kronen, die Ausfuhr Deutschlands nach
Schweden dagegen 87 403 685 Kroneu (zu 1,134. U ). Den einzelnen
Handelswaaren nach bezifferten sich die Werthe der Einfuhr und
Ausfuhr hei den wichtigeren Waarenkategorieen folgendermaßen:
Eiafahr Ausfuhr
Getreide und Produkte daraus .
Kronen
40 G 16 276
Kroeru.
23 519 747
Kolonialvr&aren
. 41 560 991
243 602
Metall«, unverarbeitet . . .
9230171
44007 IGO
„ verarbeitet .
. 14 310 758
3 998 045
Manufakte . .
. 54 215 108
4 39 9 992
Mineralien, Rohstoffe ....
. 26 619 290
1 557 373
Gespinste
. 20 258 953
366 392
Haare, Federn, Häute ....
. 14 109 827
l 742 279
Fahrzeuge, Maschinen usw. . .
. 14 530 893
2 «62 845
Garn und Zwirn
9 000 491
757 183
Verschiedene PflanzeostnflV . .
. »667 091
916 286
Karben und Farbstoffe ...
2 761 253
36 S 863
Gartenerzeugnisse usw. . . .
4 823 306
250 724
Man ersieht hieraus also den vorwiegenden Bezug von Industrie-
erzeugoissen aus dem Auslände, namentlich von verarbeiteten Me-
tallen. von Manufakturwaaren, von Gespinsten, Maschinen, Garn
und Zwirn, Farben und Farbstoffen, Gartenbauerzengnisscn und
einzelnen Rohstoffen, wie Haare, Federn, Häute, mineralische Roh-
stoffe und Pflanzenstoffe. An der Gesammteinfuhr Ist Deutschland
CjOOQiC
Nr. 9.
1887.
144
EXPORT, Organ des Centralvcreins für Handelsgeographie etc.
mit ungefähr % der Totalwerth-Summe betheiligt, während von
der Gesanimtausfuhr Schwedens nur ca. Via auf Deutschland entfällt.
Das Geschäft in Kolonialwolle 1886. Dem von der Firma
Gustav Ebell & Go. in Berlin und Port Elizabeth herausgegebenen
Jahresbericht über das 1886er Geschäft in Kolonialwolle entnehmen
wir, dafs das vergangene Jahr in Bezug auf das Wollgescbäft ein
sehr bewegtes Bild zeigt, im Allgemeinen aber als ein günstiges
Betriebsjahr angesehen werden mufe. Die Woll preise standen zu
Anfang des Jahres Behr niedrig; Merinowollen wurden noch im
April 16% billiger notirt als 1876, in welchem Jahre die Preise
ihren bis dahin niedrigsten Stand erreicht hatten. Eine Ver-
minderung der Wollerzeogung, die nicht mehr lohnend genug er-
scheinen mufste, stand somit in sicherer Aussicht. Da wandte sich
aber die Mode den Merinowollen wieder in erhöhtem Mafsc zu;
dies, sowie andere Umstände hatten zur Folge, dafs sich plötzlich
ein bedeutender Umschwung vollzog. Zuuächst war die letzte Hand
von Lagern ganz cntblöfst, weil das Vorratbkaufen jahrelang ver-
lustbringend gewesen war; in den ersten Tagen des Mai wurde
ferner von Buenos Aires allseitig ein beträchtlicher quantitativer
Ausfall der beendeten Schur gemeldet; schliefslich hielten die
französischen Kämmer, die am La Plata sehr umfangreich operirt
hatten, nicht nur mit ihren fertigen Zögen vom Markte zurück, sondern
gingen auch kurz vor der Antwerpener Auktion entschlossen mit Woll-
kftufenvor. Den abnorm niedrigen Preisstand benutzend, beeilten sieb
nun Viele, noch schnell zu kaufen, um sich wieder mit Vorrätben
zu versehen; die Spekulation griff ebenfalls tbätig ein, und im
Zeitraum von wenigen Tagen waren die Preise um 25 % gestiegen.
Als nun im Juni *— ungefähr zur Zeit der deutschen Wollroftrkte
— die Londoner Auktion jenen Preisaufschlag vollauf bestätigte,
und unter dem freieren Eingreifen der bis dahin noch zurück-
haltenden Engländer die Preise während der zweiten Hälfte der
Auktion sich noch steigerten, da begann eine förmliche Jagd auf
Wolle, bis Anfang September der Artikel 60 bis 70% höher als
im Mai notirt wurde!
Während dieser wenigen Monate hatten die französischen
Kämmer sich mit Wolle aller Provenienzen überladen und „Zug“
daraus fabrizirt; sie konnten dieses Fabrikat aber nicht zu einem
dem höheren Einkaufspreise entsprechenden Preise verkaufen, und
ala sich gegen Ende des Jahres auch noch der politische Horizont
verdüsterte und die inzwischen gut versorgten Spinner wenig kauf-
lustig waren, trat ein so starkes Angebot zu rapide sinkenden
Preisen von Seiten der französischen Kämmerein, dafs gegen Weih-
nachten die Preise für „Zug* aufserordentlich sanken. An der
Londoner Dezember-Auktion, zu der übrigens mehr Wolle einge-
troffen war, als man erwartet hatte, betbeiligle Frankreich sich
wenig oder gar nicht; dieselbe verlief unter diesen Um-
ständen flau und schlofs mit einem Sinken von ca. 20 % gegen
den schon etwas matteren Schlufs der Londoner September-Auktion
— was nach einer so rapiden Steigerung kein Wunder nehmen
darf. Die hiermit erreichte Preislage scheint vorläufig eine stetige
zu sein, da seit Ende des vorigen Jahres die Wollpreise auf einer
mäfsigen Höhe stehen und der Verbrauch vollständig der Er-
zeugung gleichkommt
Folgende Übersichten geben ein Bild von dem Stande der
W'nllproduktion im Allgemeinen und der deutschen Woll-Industrie
im Besonderen:
Gesammt-Wollprodnktion Australiens, der Kapkolonie
und der La Plata-Staaten 1860, 1876, 1880, 1885, 1886.
(Reduktion auf reingewasebene Wolle, io Millionen Pfund englisch [ä 453,»s«a g]
(36 «= 35 000000 m.)
lfitki ms im is» im
Australien .... 35 14S3/* 168 206V* 235
Kap-Kolonie . . . 143,'« 33 42% 35 44
La Plata .... 15V* 73'/* 77*/« H3 10«
/.«gammen «5% *88 SM1,« *85
Der Ausfall am La Plata fällt gegen die Zunahme von Australien
kaum ins Gewicht. Die Zunahme der Produktion am Kap dürfte
zum grofsen Thetl nur eine scheinbare sein, da man während der
ungünstigen Konjunktur daselbst viel alte Wolle zorückhielt, die
erst zur Verschiffung kam, als sich die Marktlage änderte und
man ans gleichem Grunde die neue Schur beschleunigte.
Nach den Ermittelungen des Kaiserl. Statistischen Amtes be-
trug die:
Ein- und Ausfuhr von roher Wrolle nnd Knnstwolle
nach Deutschland 1872/79, 1860, 1886, 1886:
DarchKhBttt
dar S Jahre
Einfuhr 1STO.T9 isso lass iMt (Jml-Xov.)
Ztr. Ztr. Ztr. Ztr.
Rohe Schafwolle . . . 1 295 660 I 375 000 1 976 000 2 254 000
Shoddy .... 49750 106500 166000 159000
Zusammen 1*45410 1481500 214*000 *418 000
Ausfuhr
Rohe Schafwolle . . .
434 250
286500
202 000
275 000
Sboddy
151 700
283 400
27SOOO
262 000
Zusammen
585950
589900
475000
537 000
Mehr Ein- als Ausfuhr
759 460
911 G00
1 677 000
1 87 C 000
Einheimische Pro-
duktion
576 860
505 000
490 000
490 000
Zur Verarbeitung im Deut-
sehen Reich geblieben
1 461 325
1 830 000
2 157 000
2 366 000
Die Ermittelungen für 1886 reichen nur bis Ende November,
ergeben aber schon für diesen Zeitraum von 11 Monaten eine um
271 000 Ztr. Wolle gröfsere Einfuhr als im ganzen Jahre 1885,
das in Folge des darniederliegenden Geschäfts einen Rückgang
zeigte. Obwohl nun auch diesmal die Ausfuhr einheimischer, und
der Durchgang fremder Wollen etwas gröfser gewesen, und e*
andererseits fraglich ist, ob unser einheimischer Schafbestand, dessen
Berechnung noch auf der Viehzählung von 1888 beruht, inzwischen
nicht schon wieder eine Einbnfse erlitten bat, so ist dennoch mit
Sicherheit anzunebmen, dafs wir 1886 das Jahr des bis dahin
gröfsten Verbrauchs, nämlich 1884, nro ein Bedeutendes über-
schrittet) haben. Damit hat sich denn die Spannkraft nnd Leistungs-
fähigkeit unserer Wollindnatrie von Neuem aufs Glänzendste be-
währt.
Zum Schlafs folge noch eine Zusammenstellung über den
deutschen Wollgarn- nnd WToMwaarenhandel
1872/79. 1880, 1886, 1886.
DarcfcKheltt
Einfuhr:
Wollgarne
Wollwaaron:
Ungewalktc und gewalkte
Posamentier- uodStmmpf-
waaren
Teppiche
der « Jahre
1#T219
Ztr.
3*6 750
135 200
2 845
6 725
1680
Ztr.
897000
46 000
2 900
6 200
1885
Ztr.
886000
28 500
2000
4 200
Ztr.
409000
26 300
1 900
3 400
A usfuhr:
144 770
55 900
34 700
31 60U
W'ollgarne .
Wollwaaren:
95 535
99 000
118500
139800
U »gewalkte und gewalkte
Posamentier- und Strumpf-
272 000
834 400
412000
455 500
waaren
21 100
77 000
84 400
98
Teppiche
6 040
9 650
12 000
11700
299140
421050
608400
565600
Ein Wort über kolonialpolitische Agitation. Die „Kölnische
Zeitung* (Nr. 48, erstes Blatt, vom Donnerstag, 17. Februar d. J.)|
bringt über dieses zeitgvmäfse Thema den folgenden beachten*- s
wertben Artikel, den wir des Interesses wegen, das er für alle*
unsere Leser haben wird, hier vollständig wiedergeben:
„Wir aind in unserer Kolonialbewagung auf einem Punkte anpelaogt,
wo ein offene* Wort gesprochen werden rauf», seihet wenn e* einige Inter-
essen verletzen sollte. Wollen wir vorwärts kommen, so mufs gebrochen
werden mit jenen wenn auch noch so leisen Anfängen der Schönfärberei,
jener Selbstüberhebung der Mittelmäfsigkeit, die sich, von den allzusehr
anderweitig beschäftigten Leitern der Bewegung nicht hinreichend beachte»
oder such absichtlich unbeachtet gelassen, im Laufe der Zeit eingescblicben
haben. Bei der Eröffnung des am 8. Janaar abgebalteoen bairischen Ver-
cinslagcs sagte Fürst Uohenlohe-Langenburg, dafs man für das so weit
vom Meer entfernte Beiern in Kolonial-Angelegenbeiten eine etwas kubiere
Stimmung erwartet habe. Gut, wenn man nur dem entsprechend gebandelt
hätte. Wie aber verträgt es sich mit dieser hier doppelt angebrachten
Vorsicht, wenn in einem auf die BerbeiziebuDg eines weiteren Publikum*
berechneten Vorträge Kamerun mit allen Mitteln der Phrase, sber ohne
auch nur den leisesten Versuch eines Beweises, als Eldorado geschildert
wird, aus dem uns dereinst freundliche Bauernhäuser und Kircbthünne ent-
gegenblicken würden. „Wie kann man es wagen" — sagten Leut«, die in
ihren Ansichten »<*fc schwankend waren, — .uns das zu bieten!" Der
Rückschlag ist bei solchem Vorgehen unvermeidlich und ist auch diesmal
nicht ausgebllcben. Warum aber mit der Wahrheit zurückhalten? Man kann
alle die vielen Schattenseiten Kameruns ruhig eingesteben und doch über-
zeugt sein, dafs es ein sehr werthvoller Besitz ist. Das Publikum in Man-
chen, Augsburg, Nürnberg war und ist nichts weniger als kolonialfeindlich.
Außerdem war gemafa den Besonderheiten der bairischen Parteigruppinmg
recht viel Aussicht auf Unterstützung durch die deutschfreisinnige Partei
vorhanden, eine Unterstützung, die hinwiederum günstig auf Norddeutschland
eingewirkt haben würde. Aber wenn der „Deutsche Kolonialverein" geglaubt
bet, dafs ein sechswöchentlicher Aufenthalt in Kamerun jemanden zum
unwiderstehlichen Agitator machen müsse, so dürfte ihn doch inzwischen
der Mifserfolg in Süd-Deutschland eines Besseren belehrt haben. Dieser
Fehler bat durch alle Hochachtung, dio man der persönlichen Liebenswürdig-
keit des Fürsten Uohenlohe-Langenburg tu Theil werden läfst, nicht
wieder ausgeglichen werden können. „Herr Dr. Schwarz", schreibt die
Augsburger Abendzeitung, „kam am 15. November 1885 nach Kamerun, hielt
sich dann noch drei Tage auf, reiste übers Gebirg in neun Togemärachen
und etwa 40 bis 50 Gehstundeu ins Innere, kehrte nach Weihnachten 1885
l
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeogrnphic etc.
Nr. 9.
I8H7.
auf dem Mungoflufs nach Kamerun zurück und reiste noeh vor Neujahr 18R6
wieder narii Europa — insgesammt sechs Wochen Aufenthalts iD Afrika.*
Daser Geringfügigkeit seiner Erfahrung stellen der »Fränkische Kurier* und
andere Blätter verschiedene überkübne Behauptungen des genannten Kolo*
nialredners gegenüber, die allerdings seihst der glühendste Kolonial freund,
wenn er es mit der Wahrheit ernst nimmt, nicht vertheidigen möchte. Bei
der Berathung über die für die Erschließung Afrikas bestimmten 150000 .Ä
bat Vircbow in der Reichsiagssittung vom 8. ds. angedeutet, Robert
Flegel sei gebrochenen Herzen« gestorben, weil ihn sein Vaterland im
Stiebe gelassen habe. Soweit es dabei auf die Geldmittel aukam, hat ein
aolcbes Imstichlassen jedenfalls nicht stattgefunden. Bas Auswärtige Amt
bat bedeutende und im Vergleich zu dem, was mit geringen Mitteln Nach*
tigal, Sch * einfurtb, Roblfs u. A. m. geleistet hoben, sehr bedeutende
Geldmittel aufgewandt, damit dem von Adamaua erwarteten Robert Flegel
eine Unterstützung« -Expedition eutgegenmarschire. Dafs der zum Führer
dieser Expedition ausersehene Herr Schwarz schon nach dem ersten Tage*
marsch auf neuem, unerforschtem Boden utnkebren und ohne auch nur einen
abermaligen Versuch zu wagen, heimkehren würde, das konnte allerdings —
die gauzc Geschichte der Afrlkafortdiuitg kennt nichts Ähnliches — vom
Auswärtigen Amte nicht vorausgesetzt werden. Der Mann, der zu solchem
Unternehmen Auftrag und Mittel in Empfang nimmt, der tollte his ins in-
nerste Gebein Linein fühlen, dafs er sein Leben einzusetzen hat, gleich je-
dem Offizier, der seine Leute zum Sturm auf eine feindliche Schanze führt,
lind sollte er nicht lieber, gleich jenen jungen Spartanern, wenn nicht sieg-
reich heimkehrcit — dann überhaupt nicht? Wer aber hielte es für möglich
oder denkbar, dafs dieser selbe Herr den einzig uud allein Robert Flegel
gebührenden Ruhmeskranz einer Erforschung des Hinterlandes von Kamerun
für sich in Anspruch nehmen, ja, sogar diesen Anspruch noch bei Ankunft
der den Tod des grofsen Forwhers meldenden Trauerbotschaft aufrecht
halten winde? Dafs von den vielen Forschern, die Kamerun bereist haben,
keiner eine eintägige Reise, selbst wenn sie durch neues Gebiet führt, auch
nur für eiwihuenswfrlb halten, geschweige denn einen Anspruch auf Er-
forschung des Hinterlandes darauf aufbautu würde, brauche ich wohl kaum
zu erwähnen. Nicht einmat der Kommandant des deutschen Kanonenboots
„Cyclop“, der über 300 km weit ins Innere vordrang, bat jemals eine ähn-
liche Ehre beansprucht, noch viel weniger Nachtigal, Büchner, Reiche-
nau, Mann, von den fremden Nationalitäten ganz zu schweigen. Sollte es
unter solchen Umstünden nicht Pflicht der Wissenschaft sein, eine scharfe und
sogar sehr scharfe Kritik zu üben? — • Zu einem andern und noch schwär«
zem Thema übergebend, möchte ich vor den Abenteurern der Afrikaforsehuug
warnen, d. h. wahrlich nicht vor jenen, deren Abcntcumtbum mit grofsen
Leistungen verknüpft ist, sondern vor jenen Schwindlern vom Schlage ■ es
sogenannten Lieutenants S. Israel, der, obwohl (oder vielleicht weil) er
ein Huch über Gegenden geschrieben, die er nie gesehen, doch noch lange
«eine Schmarotzrrrxistenz hätte fortwttto können, wäre er nicht wegen an-
derer Vergehen dem Strafgesetz verfallen. Es ist ein irrthuui, zu glauben,
dafs der noch so ernste Charakter einer Wissenschaft vor Täuschung und
Betrug schütze. Und wie jede andere Wissenschaft, ao hat auch die Afrika-
forsebung ihre besondere Art vou Charlatanismus, ihren besonderen, viele
Individuen umfassenden Schmarotz erkrebs. Das ist auch einer der Gründe,
weshalb im gegenwärtigen Augenblick die Zweckmäßigkeit einer allgemeinen
Kolonialagitation zu bezweifeln sein dürfte. Btofs ernste, gediegene, be-
scheidene, opferwillige Arbeit, sei es dabeitn, sei es draufsen, kann uns
helfen. Es liegt aber schon im Wesen der Agitation, dafs sich das Schma-
rotxcrthum nur allzugern an sic anbeftet. Als es unter Leitung des ersten
Mannes unseres Volkes galt, durch deutliche Beweise der Yolksstimmung
die Reichsregierurig und namentlich den Fürsten Reichskanzler zum Ein-
greifen zu veranlassen, da war die Agitation am Platze. Aber ihrer Natur
nach kann die Volksstimmung blofs eine berathende, keinesfalls eine aus-
führende oder vollziehende Gewalt sein. Zu erklären, dafs wir Kolonie«»
haben wollen, war Sache des Volkes. Die erworbenen Kolonien zu ent-
wickeln, ist Sache der Verwaltung uud des Handels. Sobald sich erst ein-
mal die ganze Sache in guten Händen befindet, daun noch agiliren zu wol-
len, wäre ungefähr dasselbe, als wenn jemand auch heute noch wie vor 30
und 40 Jubrcn zu Guusteu unserer Marine Bierreden halten wollte. Die
Gefahr, dafs die Agitation zu viel und zu lange betrieben werde, liegt na-
mentlich auch deshalb nahe, da grobe, da* ganze Volk durchdringende
Fragen für viele Leute diejenige Wirkung zu haben scheinen, welche man
sonst wob! dein Anblick eines Brodkorhe» znschmbt. Und doch gleicht die
Kolonialpolitik dein Spröfaling eines langsam wachsenden Baume«, den mau,
so gesund er «ein mag, nicht allzu oft aus dem Boden nehmen und be-
schauen kann, ohne seiue Wurzeln zu beschädigen. F.lueiu klugen Manne
braucht nicht erst geragt zu weideu, dafs auch das edelste Roß schließlich
müde wird.“
Afrika.
Ela« deutsche Baumwollpfleazung In Egypten.
Vortrag, gehalten von Herrn Dr. S. Bernstein.
(Schlaft.)
»Wir sahen den Franzosen nur wieder, wenn es ihm gelang, ein Stück nach
dem andern von diesem Acker weiterzuverkaufen. Jede* Mal gab'* dann ein
grobes Schmausen aus den Körben, die er eigens mithrachte: denn unser
Essen schmeckte ihm nicht, es war ihm nicht fein genug. Ich aber und
meine Söhne, wir fuhren fort hier zu pflügen, den» er hatte weder Pflug noch
Vieh. Zuletzt verkaufte er dieses Stück, Deine 13l> Feddün, an den Italiener
Naxio. Ja, das war ein anderer Mann, stark und arbeitsam Tag und Nacht,
hat auch der Erde woblgetban mit Pflug und GaMabieb, bis einmal sein
Konsul kam und ihn in Ketten fortführto. Manches Fellachen her/, in Sohoka
hat geweint, als man ihn fortführte. Allah möge ihn belohnen! Dann
kamen 2 Jahre und es war wieder Niemand da. Dann bist Du gekommen.
Aber Ihi lebst in Alexandria wie der Franzose. Dort lebst Da in Freuden
und willst wahrscheinlich dick werden, «nd denkst nicht daran, Deinen Acker
selbst zu bestellen. Und was Dein Nas&r bestellte, ist ao gut wie Dicht«
Und wir sollen Deinen Acker nicht anrühren? alle Tage vorübergehen und
sehen, wie er brach liegt und verdirbt, wie das stehende Wasser Furchen
hinelnfribt, vorubergeben und nicht anrübren? damit all unsere Arbeit und
die Arbeit unserer Väter, die ihn in Stand gesetzt, verloren sei? Ist das
Deine Meinung? Oder willst Du lieber kommen und selbst arbeiten? Dann
komm, und ich will Dir zeigen, wie ein Fellach arbeiten xnufs. Komm!
Du tollst ein echter Fclloch werden und sollst cs nicht bereuen.“ —
Und ich kam und ward ein echter Fellach und sollt« es nicht bereuen.
Nachdem ich meines Freundes Anlhcil übernommen, wurde der Schul-
meister an den Nagel gehängt und loh zog an Stelle des Verwalters nach
Sehoka und begann hier zu wirthseb&ften. Und Arbeit gab s in Hülle und
Fülle. Sehr zu Statten kam es mir, dafs auf der Ahadieb zehn Feddün mit
Bcrwim und fast ebensoviel mit Gerste bestellt waren. Schech Ibrahim
nannte mir die Fellachen, die die« Anpflanzungen gemacht hatten. Ich ver-
sicherte ihnen, dafs sie dieselben ruhig weiterbesorgen und nach Landesbrauch
die Hälfte de* Ertrages für sieb nehmen könnten- Diesen Vertrag nennt
mau „miss u nuss*, d. b. halb und halb, und ist er für den Kigentbümer stets
sehr vorthcilhafu
Sach dem Vertrage Nusa-u-nuss hat der betreffende Fellach auf seine
Kosten den angewiesenen Acker zu bestellen nnd zu besäen, hat die recht-
zeitige Entwässerung zu besorgen, ihn vom Unkraut tu reinigen, die reife Frucht
zu schneiden, oder, wie es gewüntkb geschieht, mit der Hand auszuraufen,
wodurch der Acker, vom Wuntelwerk befreit, reiner znribkbteibt , dann die
grüne Frucht, gewöhnlich mit Kamelen, auf die Tenne vor mein Haus zu
schaffen und hier auuudrescbcn, das Korn und Stroh in gleiche Hälften zu
theilen und diejenige Hälfte, welche ich ihm bezeichne, zu nehmen.
Die Art des Dreschen« ist eigentümlich I)Ic grüne Frucht wird auf
einen grofsen ruudeu Haufen aufgesehichtet. Ein schlittenartigcs Gethbrt,
das unter den zwei Spur hölzern mit scharfen, nach unten *pitz hervorragen-
den Eisens tücken beschlagen ist, wird mit einem Kamel oder Büffel be-
spannt, und nachdem sich alle nackten Kinder der Nachbarschaft als Ballast
hirjeingosotzt, wird der Schlitten in immer engeren Kreisen um den Hänfen
h er umge fahren- Durch die scharfen Kisenstück* wird das Stroh zu Häcksel
geschnitten und die Ähren entkernt. Hierauf wird die zusammengetegte
Spreu gegen den Wind geworfen und so das Korn von der Spreu gesondert.
Dabei mufa die Höhe des Wurfes der Kraft des Luftzuges angepafst werden,
denn «irr Wind da>f die Körner nicht zu sehr zerstreuen, auch die Spreu
! nicht zu weit verweben, sondern beide Thoilc müssen auf denselben, etwa
zwei Meter von einander entfernten Puukt /urü kfallen. Hierin war nun
Hadr wiederum Meister. Während die Buben und Mädchen im Schlitten
jubiliren, sind auch diejenigen, die an dem Nuss-u-uuss- Vertrage thelloehmen
— es sind ihrer immer mehrere — mit Säcken zur Stelle, um ihre Hälfte cinza*
heimsen. Das ist wohl dor schönste Moment im dornenvollen Leben des Fellachen.
AI»er auch diese seine einzige Freude hat ihren Schatten. Denn der Schech-
el-beled ist auch dabei und merkt genau, wieviel ein Jeder fortträgt, uud
er wird die Steuer rückMfuide sehr bald gellend machen, obgleich von Rück-
ständen nicht die Rede sein kann, wo die Steuer jahrelang in» Voraus, zu-
letzt gar ein Voracbufs von sechs Erntejahreu entrichtet werden mußte.
Und wcnu diese Eintreibung oft in unmenschlicher Weise vor sich geht, wer
kann sich da de* nerzwebs über das traurige Loos dos Fellachen erwehren?
Die Fellachen, die auf meiner Abadieb arbeiteten, waren steuerfrei, da es
dem Schech- el-beled aus dem früher angeführten Grunde streng verboten
war, für mein Terrain Steuerqulttuogen zu ertbcllon. Daher der Andrang
der Fellachen, um bei mir »nuss-u-nuss“ zu arbeiten.
$o kam es, daß ich, im Fallo dr* Bedarfs, immer eine große Auswahl
vou Arbeitern zur Verfügung batte. Den tüchtigsten unter diesen und die
mir auch sonst am besten gefielen, überliefa Ich einige Feddün nicht weil
von meinem Gebäude, damit sic sieh mit ihrem Harem — so heifst die
Familie, und wenn sie auch gewöhnlich nur aus einer Frau besteht — da-
selbst anbauon könnten. Ich lieferte die Ziegel, ungefähr 4001)0, aus einem
Gemenge von NiUchlama und Häcksel (dieselben sind durch hölzerne Formen sobr
regelmäßig bcrgcstellt uml ziemlich widerstandsfähig) und auch da« uöthige
Hole für Fenster und Thören. Mit diesem Baumaterial, das ungefähr
200 Frc«. kostete, wurden von den Betreffenden acht würfelförmige Häuschen
erbaut, und bald hatte ich eine kleine Kolonie sehr brauchbarer Fellachen
mit Weib und Kind auf meinem Grund und Bodeu angesiedelt. Auch die
Frauen und Kinder meldeten sich oft zur Arbeit. Den geschickteren unter
den Fellachinnen wurden die Hühner zur Aufzucht «»vertraut. Für 100 Stück
in Kairo künstlich ausgebrüteter Hühner zahlt« ich 4 M, und diese übergab
ich einer derselben, unter der Bedingung, dafs sie sie hüten, pflegen und
futtern, und mir nach Verlauf von 4 Monaten 50 giofsgcfütterte Hübner
zurückgeben sollte. Brander» müssen die Küchlein Nachts gut verschlossen
I werden, da die Schlangen nach diesen Leckerbissen seht gierig sind. Was
I im Laufe der 4 Monate umkam, du» ging der Fellachin, nicht mir, verloren,
i Auch die Mädchen haben ihre Spezialität, die Verfertigung der „GUIen". Sie
kneten den Mist in Kugclfurtn und schleudern ihn mit großer Kraft und in
l regelmäßigen Reihen an die Außcnmauer ihres Hause*, sodaß abgeplattete,
, kreisrunde, festklcbende Kuchen entstehen, die nach und nseh eintrocktien
, und erhärten. Das geschieht nicht sowohl wegen der architektonischen De-
koration de« Hause*, als zur Gewinnung des nöthigen Brennmaterials, da*
ln Ermangelung von Holz und Reisig in Untcr-Egyptcn sehr lar ist. Mit
diesen Gillen, die auf den Dorfmärkten ein gesuchter Handelsartikel sind,
wird gekocht und Brod gebacken.
II. Wie der Acker für die Baumwolle bestellt wird. — Es
| war der Monat Februar herangekommen, und nun galt es, den Hoden
Nr. 9.
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EXPORT, Organ de» Central Vereins für Handelsgeogr&phie etc.
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für die Haupt Produktion des Jahres, die Baumwolle, sorgfältig ?.u be-
stellen. Hierzu bedarf c* sehr kräftigen Arbeit«« iehes, und ich batte den
mir von Schccb Ibrahim empfohlenen Kalläf Mohammed zum Markt
nach Taota geschickt, um zwei Paar Stiere anrusc haften . Ich händigte ihm,
wie iler Schoch gerathen, achtzig l’fund ein, den muthmaßlichcn Preis für
zwei Gespanne. Ich rnufs gestehen, dafs es mir unbehaglich war, ihm so
viele Goldstücke anznmtrauen, da ich nichts von ihm wußte, als dafs er
Mohammed hieß, deren e» hunderttausend in Egypten giebt, und dafs er
ein armer Teufel war Kacb acht Tagen erschien er wieder mit zwei präch-
tigen Gespannen junger vierjähriger Stiere und hatte unterwegs für sich und
das Vieh sehr wenig verbraucht; er war offenbar bestrebt gewesen, mög-
lichst sparsam zu wirtschaften.
Die Stiere hatten glattes, großgeflcckte», braunweilses Fell, einen herrlich
geraden Rücken, einen kurzen, sehr breiten Hals mit kurigehörnlctn kleinem
Kopfe und Augen, die Feuer sprühten. Das waren mächtige Thiere, in
deren Nähe ich mich niebt beraogetraute. Sie »ließen mit den Hörnern
nach mir, wie die Fellachen meinten, wegen meines ungewohnten Kleides,
während sie iburn gegenüber sehr fromm und so zahm waren, daß sie sich
von dem neunjährigen Jungen des Kalläf* führen und ins Joch spannen ließen
und seiner Stimme gehorchend, wie Lämmer, unter dem Pfluge gingen.
Und wie vortrefflich forderten sie die Arbeit der .gassabieh"!
Die »gassabieh“ ist eine Art flachen Schlittens, der mit der vordersten,
den Thiere« zugewendeten eisernen Breitseite auf dem Boden aufliegt und
schleift und, wenn der Schlitten belastet und in Bewegung ist, in den
Boden hmeiaschneidet und die aufgehobene Erde aufniitirul und weiter-
schallt. Wenn die Stiere vor die „gassabieh“ gespannt waren und es führte
sic Salem Abdelrasak, und die eiserne Schneide der „gassabieh* in den
Boden einschnilt, dann batte der Beduine — eino mächtige Gestalt, er war
das Haupt eines in der Nachbarschaft ansässigen BeduinensUintnes — Mühe,
»ich auf dem über die steiuh»rten Erdschollen rasselnden Seblitten auf-
recht zu erhalten. Es halte etwas Homerisches, die Kraft de* Mannes
und die Kraft der Stiere vereint aufs Höchste angespannt zu sehen, um den
widerspenstigen Acker zu besiegen.
Es bandelte sich nämlich darum, mit der .gassabieh“ den Boden zu
nivelliron, also vou der Hübe das Allzuviel der Erde in die vom Wasser aus-
cw&*cbenen Furchen zu bringen und so eine völlig horizontale und ebene
’läcbc berxustellen. Dies ist in Egypten unbedingte Voraussetzung einer
guten Kultur und eines nur einigermaßen befriedigenden Resultates. Auf
unebenem Boden, wie bei uns, zu pflanzen, ist dort ganz unmöglich, da nur
im Januar etwas Regen fällt und da während der übrigen II Monate die
Äcker auf die natürliche oder künstliche Ueberscbwcunnung durch Nilwasser
angewiesen sind. Ist der Roden nicht ganz genau horizontal, so erhalten
die Pflanzen auf der Höbe zu wonig, die im Thal zu viel Wasser und die
enteren verdorren, während die letzteren verfaulen. Nur auf gut nivellirtem
Boden erhalt jede Pflanze das ihr angemessene Wa«fccr<iu»ntum. Daher ist
die Arbeit mit der „gassabicb1' eine so wichtige und, je nachdem die Ab-
weichung von der horizontalen Fläche bedeutend ist, eine sehr langwierige,
Mensch und Thier erschöpfende. Gewöhnlich handelt es sich darum, einen
oder zwei Fufs Unebenheit auszugleichen, manchmal aber auch mehr, beson-
ders da, wo die Wasser lange allein gewirthsehaflet und den Ackor verwüstet
haben. Dazu kommt, dal* die frisch uivellirte Stelle im ersten Jahre sehr
weuig trägt, da die oberste, lufterfüllte und süße Erdschicht abgekrstxt und
ins Thal versenkt wurde. Dadur<b geräth die salzreiche untere Schicht nach
oben, die erst durch häufige Cberfluthung mit Nilwasser, durch Anpflanzung
von Bersim und Rrl« nach und nach versolst werden kann.
Für die Baumwolle wird das ältere Kulturland bestimmt, das eine
Weile brach gelegen oder wo eben die Gerste abgeeruiet worden ist, oder
noch besser, wo der Bersitn gestanden hat und nach dem letzten Schnitt
von dem Vieh abgeweidet worden ist. Auf dein sehr kompakten Boden von
Schoka war ein dreimaliges Ackern de* Bautuwollterrains mit dem egjptbcben
Pfluge geboten.
Der egyptisebe Pflug ist noch ganz dasselbe primitive Instrument, wie es
vor Jahrtausenden bei den alten Kgvptern in Gebrauch war und wie es an
den Wänden der Todtenkamiuern sieh vielfach abgebildet findet. Alle Ver-
suche, dem Fellachen einen rationellen Pflug zu geben, der, auf Rädern
laufend , Ihm die Arbeit erleichtert und den Rodeu tiefer aufreifst und die
Scholle besser umwendet, sind total gescheitert, und die schüusteu englischen,
provcufatUcben, amerikanischen Pflüge verrosten im Nilscblamm neben den
andern ausländischen landwirtschaftlichen Maschinen, neben den Dampf
pflügen, Dreschmaschinen, Lokomobilen, welche, wenn man den sehr tbeuien
Transport binzureebnet, ein Heidengeld gekostet haben, Der Fellach will
kein anderes Instrument als das herkömmliche. Kr ist selbst ein Maacliinen-
theil in dem Getriebe seiner Landwirtschaft; es läßt sieb nicht willkürlich
ein einzelner Maschinenteil ausschalten und durch einen anderen ersetzen,
ohne das ganze Getriebe von Grund aus zu iudern. — Die Koustiuktion de»
egyptischcu Pfluges ist folgende:
An einer langen Deichsel, mit dem hölzernen Joch vorn, ist hinten die
mit einem verjüngt sich zuspitzenden handln eiten Eisen beschlagene Pflug*
schar so befestigt, daß der dadurch entstehende Winkel, der »ich nach
vorn öffnet, durch einen verschiebbaren, flachen eisernen Bogen mit Löchern
beliebig »teil oder spitz gesteckt werden kann. Dazu kommt ein aufrechter
Ansatz hinten, der die Steuerung bezweckt und vom Fellachen fortdauernd
in der Hand gebaltcu wird, sodafs er den Pflug bei der Arbeit nicht nur
steuern, sondern auch tragen muf*. Sobald er ihn losläßt, fällt derselbe zu
Boden. An jeder Wendung mul* der Pflug tierausgeiHibcn und in die neue
Ackerfurche hinübergetragen werden. Diese schwere Arbeit wird durch den
Umstand gemildert, daf* die Pflugschar höchstens vier bis fünf Zoll den
Boden aufreifst. Dafür muCs der Fellach aber oft kreuzweise pflügen und,
wie wir eben gesehen hatten, für die Baumwolle sogar dreimal. Nachdem
er dann das Feld noch mit einer Egge von allem Unkraut und Wurzelwetk
gereinigt hat, stellt er die Pflugschar etwas steiler ein und pflügt über das
ganze Feld von Meter zu Meter eine tiefere Furche, die einzeln no'-h mit der
Hacke, durch Zerkleinern der etwa vorhandenen grüfseren Erdschollen,
sauber berausgearbeitet wird.
Ein solche« für die Buumwollpflanze bestelltes Feld bat eine feine
Ackerkrume von sehr schönem Aussehen. Ich batte auf diese Weise gegen
zwanzig Fcddän vorbereiten lassen. Jetzt kam es darauf an, die geeigneten
Leute zum bien auizuwäblen, Da sieb Alle stürmisch anboten, wegen des
erhöhten Tagelohns, der in diesem Falle einen Franc für den Mann und
einen halben Franc für ein Mädchen oder einen Burachen beträgt, während
der gewöhnliche Tagelohn damals nur ball) *0 hoch war, wohlverstanden
ohne Beköstigung — ich sage, da sich Alle anboten, so umging ich die Wahl,
indem ich Hadr, den tüchtigsten und gcachteUten der Fellachen in Schoka,
und den gefürchteten Beduinen Salem Abdelrasak beauftragte, sich ihre
Leute selbst auBZuwählen und am nächsten Morgen bei Tagesanbruch ein
jeder mit <> Mann, 6 Mädchen und fi Burschen zur .Stelle zu sein, duMt
beide Parteien die Arbeit auf je Bechs Ackeifurchcn zugleich aitfasaen könn-
ten. Die Führer, zwischen denen größter Wettstreit und ein auf Rassen-
anterschied begründeter NeiJ herrschte, wählten eich die besten, kräftigsten
und flinksten Stamraebgenosson ans. Sie waren in Aufregung, wie vor
einem Wettrennen, denn sie wußten, daß die gleichzeitige Arbeit die
Leistungsfähigkeit jeder Partei in» klarste Licht stellen werde. Auch hatte
ich dem Führer der Partei, welche die beste und schnellste Arbeit liefern werde,
eine „abaja“, d. b. ein weifses wollenes Gewand, xum Geschenk versprochen.
Einen Tag vor der Aussaat wurde der Baumwollsame in» Wasser
gelegt und aufgeweicht. Ich hatte mir zwei .ardeb* (von je 2,ti hl)
von der „nbadteb* de* Tu ssum- Pascha, dessen Baumwollrjualitit be-
rühmt war, verschafft. Derselbe hatte vor einigen Jahren echten Sea-
Isluud-Samcn aus Nord- Amerika bezogen Diese hochgeschätzte Bauinwoll-
sorte, die von den westindischen Inseln stammt und in den $üd»ta&ten der
Union vielfach gebaut wird, erzielt auf dem Markt von Liverpool den höch-
sten Preis.
Gleich nach Sonnenaufgang waren sie Alle an dein ihnen angewiesenen
Posten. Nachdem die Ackerfurchen ahgezihlt waren, stellten sie sich in
der Diagonale schräg gegenüber auf, sodafs jede Partei ihre sechs Acker-
furchen vor sich hatte und die Fortschritte der Gegenpartei genau im Auge
behalten konnte. Inmitten des Feldes waren grofse Gefäße mit Waaser
aufee* teilt; auch war der Baumwollsamen, der zur Verwendung kommen sollte,
in Körben herbeigetchaJTt-
Salcm Abdelrasak stellte seine sechs Beduinen auf dem rechten Flügel
des Ackerfeldes, das ein regelmäßiges Viereck bildete, an der Mündung von
sechs Ackerfurchen auf. In der lland hatte jeder von ihnen einen geraden.
l,i& m laugen Stecken. Dahinter stand der dazugehörige Bursche mit dem
Korb auB Palmstroh voll Baumwollsamen in der Linken und hinter diesem
ein Mädchen mit einem großen wassergefüllten Thonknig in der Linkec
und mit einem flachen Uolzstäbcbcu in der Rechten. Auf dem aeätig
gegen überl iegenden Flügel desselben Feldes, ganz genau in derselben
Ordnung und mit denselben Waffen versehen, stellten sich die Fellachen ia
sechs Kotten drei Manu tief auf. Vor jeder Partei atand der Führer, der
ihre Arbeit überwachte und sie anfeuerte. Auf ein gegebene» Zeichen er-
tönte ein lauter Schlachtruf: , Allah keriraf“ Gott ist größt Und nun be-
gannen »ie mit einem Feuereifer zu arheiten, der nur durch lauten Sieges-
jubel unterbrochen wurde, sobald eine Partei die vor ihr liegenden sechs
Ackerfurchen einige Augenblicke früher abaolvSrt hatte, als die andere. Die
Arbeit selbst ging aber in folgender Weise vor sieb:
Der Vordermann legte seinen Stecken flach In die Furche, wodurch
1,35 m abgesteckt wurden, und grub mit der Spitze desselben auf der
Abdachung der Ackerfurche in halber Hübe ein Loch von 10 cm, in welches
der nachfolgende Bursche drei Finger voll Baumwollsamen, etwa 4 bis b
Körner, mit der rechten Hund liincinlcgtc, worauf da* nachfolgende Mädchen
Wasser aus dein Kruge liineingoß und da» Loch mit dem Holzatäbehen
zuscharrte. In dieser Waise ging die Aussiiat mit großer Regelmäfsigkcit
sehr schnei) vorwärts, nur daß der Vordermann der zweiten, vierten und
sechsten Rotte da» erste Loch auf der halben Höbe de» Stecken», der tu
diesem Zwecke in der Mitte eingekerbt war, machte, während der dritte
und fünfte Vordermann genau mit dem ersteu auf gleicher Höhe arbeitete,
wodurch die Stellung der Pflanzen in rege! in ä feiger Weise abwechselnd nach
allen Richtungen I r, m von einander entfernt war.
Beide Parteien hielten sich im Allgemeinen gleich gut, doch war die
Ausdauer der Fellachen ungleich größer und ihre Arbeit besser. Die
zeltbcwohnenden Beduinen »ind Dilettanten de» Ackerbaues, während die
Fellachen im Schlamme de» Acker» ihr Leben verbringen. Das ist ein gnr
schweres, mühevolle» Loos, das des Fellachen! Die Arbeit mit Pflug und
„gassabieh“ in der Sonuenglulh ist aufreibend, aber die Nachtarbeit iro
.Schlamme ist noch schlimmer f>obald der Nil zu sinken beginnt und da»
Wasser in den entfernten Kanälen spärlich fließt, gilt es, diese Kanäle zu
stauen und daa Wasser alle zehn bis zwölf Tage auf den ganz auagedörrten
Acker hinaufzubringen. Von Schleusen ist nirgend» eine Spur. Zehn bi*
zwanzig Fellachen »teigen, sobald ihre Nachbarn stromabwärts im Schlafe
liegen, nachdem »ie ihr einziges Kleid, das blaue Hemd, abgeworfen, in
den Nachts sehr kühl strömenden Kanal, heben aus dem Grunde desselben
einen Krdklof* nach dem anderen heraus und werfen diese auf eine und die-
selbe. gewöhnlich die engste Stelle zusammen, bis der improvisirte Damm
allmählich herau*wäcb*t und nach stundenlanger mühseligster Arbeit so hoch
ist, daß das fernere Abfließen de« Wasser» unmöglich wird; dadurch staut
cs sich und wird in ein System von Kinneu auf die Überschwemmung»-
bedürftigen Äcker geleitet. Zu diesem Zwecke ist jedes einzelne Feld mit
einer Einfassung aus aufgeworfenem Schlamme versehen, der, geglättet und
an der Sonne getrocknet, »ehr widerstandsfähig wird. Ist der Damm im
Kanal aufgeworfen, dann gilt es, ihn zu bewachen und gegen Beschädigung
1887.
EXPORT, Organ dos Central Vereins fßr flandelsgeogr&phie etc.
Nr. !).
zu vcrtboidigen. Deswegen versammeln sich meist zehn bis zirattzif Mann.
Die Nachbarn stronubwirU . welche,, anstatt zu schlafen, vielleicht dieselbe
Absicht batten, da ja auch ihre Acker von derselben Sonne ausgedörrt
werden, erwählen einen oder zwei beherzte Männer, welche den Kanal
stromaufwärts absuchen müssen, bis sie das nindernif» entdecken, ln diesem
Falle brauchen sic dem hinfälligen Bauwerke nur einen Fufstritl zu geben,
dann stürzt es zusammen und die gestaut« Wassernüsse schiefst mit doppelter
Geschwindigkeit zu TM«- Nun sollte man glauben, dafs die Schar der
Vertheidiger eine solche Möglichkeit ausscbliefst. Dem ist aber nicht so.
Die egjpthche Nacht hat etwas die Phantasie des Fellachen ungemein Auf-
regendes. Sie ist für ihn voller Schrecken. Er bevölkert sie mit allerhand
Geistern und Gespenstern. Kino nachts sich nahende Gestalt erscheint in
einiger Entfernung riesengrofs — vielleicht in Folg« einer eigentümlichen,
der Höhenlage des Terrains und der Nachbarschafi de* Meere* entsprechenden
Strahlenbrechung — denn die Thntsache babe ich oft konstatirt — und wenn
die zwanzig Manu das nahende übermenschliche Ungetüm erblicken, ergreift
sie ein panischer Schrecken , und ihrer Sinne nicht mehr mächtig, laufen
sie alle davon. Aher der Feind ist auch kein Held, und nachdem er den
Damm im Kanal mit einem Fufetritt eingestofsen, ergreift auch er schleunigst
da* U a*cn panier. Kaum ist er verschwunden, so kehren die Fellachen zurück,
schimpfend und tobend und sich der Feigheit gegenseitig beschuldigend,
wob«» jeder schwört, dafs der andere das Signal zur Flucht gegeben Sofort
steigen sie wieder ins Wasser, um den Ba<j wiederherzustellen.
Gewöhnlich, wenn r* sich um die Bewässerung meines Grundstockes
handelt«, blieb ich bis ein oder zwei l'hr nach Mitternacht mit den Fellachen
auf Wach« und verscheuchte durch einen Schuf« aus der Lefaucheu.v-Bücbse
die etwa nahenden Störenfriede. Nach zwei Uhr sind solche Besuch« ge-
wöhnlich nicht mehr zu furchten gewesen. Denn der Schlaf ü bemannt daun
weit und breit die durch das Tagewerk ermatteten braunen Menschenkinder.
Wenn ich daun ins flau« mich zurückzog und für di« zurück bleibenden Wächter
etwas Tabak zurückliefe, um sie wenigstens »o lange wach zu erhalten, als
der Yorrath reichte, und ihnen doch noch ein Überfall wie der oben W-
scbricbeiic possirte, dann pflegten sie am nächsten Morgen bei meinem Kr-
acheinen ein« ganze Mo»dg«cbichlo zu erzählen. Wenigst«»* vierzig Feinde
aus dem benachbarten Dorfe Enditdda waren herbeigestürmt, mit denen sie
wie Löwen gekämpft, bis sic, von der Zahl übermannt, muthig siirückgewichcu
seien. Dann aber, nachdem di« Feinde entflohen, hätten sie den Damm
wieder bergest eilt. Thatsächlich aber batten sie sehr fest geschlafen und die
ganze Geschichte geträumt. Beim Erwachen fanden sie den Damm einge*U)feea
und batten ihn wiederhergestellt. Das war da« einzige Wahre daran.
Es existirt zwni eine vorgeochn ebene Reihenfolge, in welcher die Grund-
stücke am Kaual Brwässeruugsrecht haben, aber sie wird nicht innegebalton
und e» herrscht darin die reinste Willkür. Ich konnte «s nie erreichen, in
die betreffende Liste, »«lebe auf der Mudiririi zu Damanhür geführt wird,
als Wasaexberechtigter aufgenommen zu werden. Ich sucht« mich mit dem
Wasserbau-Inspektor gut zu stellen, du» Vorsicht, welche ebenfalls überflüssig
war, da man das Wasser, das man brauchte, mit Gewalt nehmen mufsle,
— * sonst konnte inan lange warten, bis man es erhielt.
An» fünften od»r sechsten Tag« nach der Aussaat der Baumwoll-
pflanze erscheinen diu Blätter. Die ersten drei oder vier zarten Blättchen
sind mit schwärzlichen Punkten versehen. Die Baumwoll pflanze gehört
zu den Malvaccen, und der botanische Name der von uns erzielten
Varietät ist Go*»ypium barbadense, von der Insel Barbados in der westindi-
schen Inselgruppe so genannt, von wo der erste Same, nach Sea Island und
Georgia gebracht, dort die kleine einheimische, minderwertige Varietät ver-
drängt hatte. Im Allgemeinen geben di« strauchartigen Varietäten, zu denen
auch unsere egyptisebe gehört, bessere Baumwolle als di« kraulartigen, und
die baumartigen Varietäten bester« als die strauchartigen. Von den baum-
artigen sollen einige auf den Inseln de* Stillen Ozean* eine Höhe von zwan-
zig Fufe und ein Alter von 50 Jahren erreichen. Aber frucbtl>ar sind die
Baumwollpflanzen im Allgemeinen nur in dou ersten drei Jahren, am frucht-
barsten im «raten Jahre; daher zieht man gewöhnlich auch vor, nach einem
Jahre di« Pflanze unuuhaucn und von neuem zu säen. Wenn wir unspre
rgyptUcbe Pflanze näher betrachten, so finden wir, daf* di« Blätter 3- bi* 5-
lappig und an der Rückseite nah« den Blattstielen mit einer oder mehreren
kleinen Drüsen versehen sind. Di« Blätter sind um die laugen A»te ab-
wechselnd gestellt. Wenn all« Samenkörner aufgegangen sind, so werden an
jeder Stelle vier bi* fünf Pflänzchen sein, von denen man nur eins, natürlich
da* stärkst«, oder höchstens zwei stehen läfet, während die andern entfernt
werden müssen. Bei derselben Gelegenheit wird der Pflanze, welche auf der
flachen Abdachung der Ackerfurche gepflanzt ist, durch Aufhäufeln der Erde
von der Höbe eine breiter«, sicherer« Basis gegeben. Bald mufe auch der
Boden mit der Hacke gelockert werden, «oM mau sich in Acht nehmen
mufe, die seitwärts horizontal laufenden, zarten Wurzeln zu verletzen. Die
Ilauptwurzul geht vertikal ziemlich lief hinunter. Das Häufeln mufe so oft
wie möglich erneuert werden, besonders nach einer gründlichen Bewässerung«
wenn der Bodon wieder au»getrocknet ist. In diesem Fall* zieht er »ich zu
festen, harten, leimartig glänzenden Krusten zusammen, welche, von der
Sonnenglnth gesprengt, grofee fingerbreite, tief* Sprünge zeigen, in denen
die Kjdechs.cn und Schlangen ihre Schlupfwinkel finden. Solch steinharter
Boden mufs so oft wie thunlich aufgelockcrt worden, um den Wurzeln Luft
zu geben. Wenn di« Pflanze eine Höhe von zwei Fufe erreicht hat, dann
geht man auch wohl mit einem ruhigen Gespann hinein und zieht mit der Pflug-
schar je eine grofee Furche in der Mitte zwischen den schon vorhandenen
alten Ackerfurchen; dadurch wird die Erdo umgeworfen und über die alten
Ackerfurchen geschüttet. Das kann aber nur mit so intelligentem Arbeitsvieh,
wie das egyptische, geschehen, ohne Hio Baumwolipflanzen zu verletzen. Ks
ist bewunderungswürdig, wie vorsichtig dio prächtigen Thiere ihre nnfe
setzen, um den Pflanzen nicht zu nabe zu kommen. Aber das leisten nur
die Stiere. Ich versuchte cs mit den Büffeln, mufeto aber den Versuch so-
1 fort aufgeben. Der egyptische Büffel ist ungeschickt, faul und gefrüfelg.
, Kr hat nichts von d--m Temperament des ihm äufeerlich so ähnlichen nord-
amerikanischen Büffels. Seine Ilauptleidonschaft ist, eine grofee und tief*
Pfütze oder den Kanal aufzusuchen und sich so lief wie möglich hineinzuwühlen.
Zuletzt sieht man nur noch die Nase, die Hörner und ein paar Glotzaugen
au* dem Wasser ragen. In solcher Stellung verweilt da» Thier stundenlang
und es ist schwer daraus zu vertreiben. Es scheint zu schwelgen, den Vor-
übergehenden zu bemitleiden und ihm zuzunifcn: „Ach, du ärmste Kreatur!
| Was quälst Du Dich ab, Himmel und Erde nach einem unerreichbaren
Glücke abzusuchen. .Sieh robb an! Ich hab* w hier gefunden. Im Schlamm
; ist das Glück! Giebt’i etwas Schöneres, als so im (Huck zu schwimmen,
zu waten, zu wühlen, zu schlampampen?'1 Der Büffel ist offenbar ein Realist.
Der Preis de» Rüffel*, der leicht den in Egypten periodisch wieder-
I kehrenden Viehseuchen zum Opfer fallt, ist, seinen Leistungen entsprechend,
' viel niedriger al» der des Stieres Während dieser 20 Pfund kostet, zahlt man
für jenen nur 5 Pfund. Höher im Preise ist die Büffelkuh, di« 8 bis 10 Pfund
kostet, weil sie «in« ungeheure Quantität Milch liefert. Die Luft rings um
diese lebende Milchfabrik ist mit dem bekannten Kuhstallgeruch. aber auch
mit einer fatalen Beimengung von Moschusduft erfüllt Auch die Mileb und
die Butter von der Büffelkuh haben einen daran mahnenden Beigoscb mack, der
mir beide lingeniefsbar machte. Die Europäer pflegen die Ziegenmilch vor-
' zuziehen und sich der Butter in dem heifsen Land« zu enthalten.
Eine Büffelkuh gehört als unentbehrlich«* Familienstück zum Haushalt
des Fellachen. Wenn sie Abend» zur Trinke getrieben wird, so setzt man
die kleinsten Spröfelinge, nackt wie sic sind, zu zweien und tu dreien auf
den breiten Rücken der „djemussah“, das ist ihr Name. Sie liefert die
Hauptnahrung der Familie, daher auch die grofee Anhänglichkeit der Kinder
an dieselbe- Eine charakterfetische Szene »ah ich einmal, als ich den Fellachen
Uidr in seinem Hause aufsuchen wollte. Schon von weitem vernahm ich
klägliches Geheul, wie es von den Klageweibern bei Todesfellen angestimmt
| wird, aber untermischt mit Kindesgeschrei. Vor der Thür drängten »ich die
! Nachbarn mit bekümmerten Micdcd. Auch Ich trat heran und erblickte im
kleinen Hofe ein ergreifende* Bild. Die kranke „djemussah“ lag auf der
1 Erde; sie war soeben umgesunken, nachdem »io zwei Tage lang alle Nahrung
zurückgewiesen und den Kopf in stumpfem Brüten immer tiefer halt* hangen
lassen. Die Frau des Jladr, mit rolbgoweintem geschwollenem Gesicht, das
Jüngste auf dom Arm«, jammerte in lauten Klagetönen. Die Kinder, wie
ein Chor von Orgelpfeifen, begleiteten sie in ohrzerroifaender Weise. Am
meisten cefafet war die Grofsmuttcr, die aufgeregt gestikulirte und dem Hadr
Vorstellungen zu machen schien. Hadr selbst, mit verweinten Augen, hatte
ein Knie auf die kranke „djemussah* gestemmt und schwang in der liechten
ein grofee* Schtacbtmesser. Daneben stand der Händler, der ungeduldig
den Stofe erwartete, da er die Büffelkuh nur unter der Bedingung nehmen
wollte, daf» sie lebend geschlachtet werde. „Die gute „djemussah“! Die
goldene „djemussah“! Noch nicht, Hadr! Wart« noch, Vater!* so klang cs
mitleidig in der Runde. Plötzlich brach Hadr in ein furchtbares konvulsi-
visches Schluchzen au» und «tiefe dc-tn Thier da« Messer in die Brust. Ein
Aufkreischen der Weiber und Kinder verrieth «ben so viel Schmerz wie
Schrecken. Dieser barte Kampf zwischen Gemütb und Selbstsucht war greif-
bar auf den groben, aber in der Leidenschaft ausdrucksvollen Gesichtern
zu lesen. Dabei bitte der herkulisch gebaute Hadr als Modell eines Opfer-
priestera jeden Bildhauer begeistert.
Ich bracht« den Leuten einigen Trost, indem ich dem Hadr anzeigte,
dafs wir am nächsten Morgen eine grofee Arbeit beginnen wollten, wobei er
ein gut Stück Geld verdienen und bald die , djemussah“ ersetzen könnte;
er solle nur tüchtige Arbeiter mitbringen. Wir wollten nämlich eine
„sakieh“ erbauen. Die .sakieh“ ist da» uralte egyptisebo Schöpfrad, das
zur Bewässerung der B&umwollpflanzung während der Monate Juni, Juli
! und August, wo das Nilwasser im Kanal fast ganz verschwindet, uncul-
! bcbrlich i*t.
An der Stelle, die ich ihm bezeichnet«, hob am nächsten Morgen Hadr
und sein Begleiter den Roden aus, um zu untersuchen, ob an dieser Stelle
süfees Wassers und zwar in hinreichender Meng« vorhanden sei. Zuoberst lag
3.« Meter tiefchw&rze Humuserde, dann ein heller Sandstein mit vielen
Muscheln, wie er am egyptischcu Meeresufer überall in der Bildung begriffrn
ist, wo dasselbe vom Seewasser bespült wird, daun eine schwache Thonschicht
und endlich reiner Sand mit schönem süfsem Wasser. Der Platz war also
gefunden. Nun wurden da* Dorf und die Beduinen aufgeboten und wie die
Maulwürfe gruben sie sieb in die Erde ein; denn es handelte sieb darum,
eine sehr grofs» und tiefe Kammer auszusebaehten von 4 Metern im Quadrat,
d- h also von 16 Quadratmetern Grundfläche. Ein l'heil der Leute arbeitete
in der Tiefe, indem sic di« Körbe au» Palmatrob mit Erde anfüilten, welche
dann von den übrigen, die oben geblieben waren, an Stricken in die Höhe
gezogen wurden. Bald häufle sich oben, «in Meter vom Rande des Brunnen-
schächte* entfernt, im Umkreise ein mächtiger Wall von herausgehobener
Erde, welche festgestampft später al» Saumpfad für den Esel, der die .sakieh“
drehen sollt«, bestimmt war. .El Ain! El Ain!“ .Eine Quelle! Eine Quelle!“
heulten plötzlich die Leute aus der Tiefe, und wie die Katzen auf allen Vieren,
von den Gefährten oben unterstützt, kletterten sie empor. Eine mächtige
Quelle war angebobrt und sandte ihr sprudelnde» Wasser mit Gewalt in die
Höhe. Die Aufregung war grofe, die Darstellung der Gefahr, der sie ent-
ronnen und die von ihrer Einbildungskraft übertrieben wurde, wollte nicht
aufhören. Jetzt »«Uten sie sich Alle oben auf den aufgesrhichteten weifeen
Sand, der natürlich zu oberst zu liegen kam, und malten sich ein« rosige
Zukunft aus.
Aus der ganzen Umgegend würden die Leute kommen, um hier da«
herrliche, kühle Wasser im Sommer zu genicfecu und die Kamel« zu tränken.
Dio Fellachen sagten; „Natürlich mufe mau da* Wasser verkaufen“, worauf
die Beduinen stolz einwendeten: ,,EI chauagh» mu-ch sakkab!“ d. h. dur
Herr Ist doch kein Wa**«rTcrkiufer! Der Sskkah mit dem wasscrgefüllten
Nr. 9.
EXPORT, Organ de« Centralvercins (Sr llamlülsgeogrnphin etc.
1887.
Qftunelficlüavb auf dem Rocken ist nämlich eine groteske, stehende Figur
in «len Strafscn Kairos. Das Hammelfell sieht »io nusgesiopft aus und stellt
das Thier in Lebensgröße dar. Die Beduinen lia’len Kahl — der Chauagha
hfitte nicht L'ern dM Saklah MfpUt.
Selmrl I war auch Sehech I bra hi tn von einem der Fellachen benachrichtigt
worden. Kr kam and »ab sich die Anlage an, kostete das Wasser und sagte:
,.1'allah baebtak kebirr“ ..Beim Allah, Dein Glück ist grofs!‘ Nun wollten
sie Alle von mir wissen, wie leb das unterirdisch* Auge, wie sie die Quölle
nennen, ausfindig gemacht hatte. Ich hätte mich (sei den abergläubischen
Leuten als Zauberer un i Hexenmeister außpielen können. Ich sagt« ihnen
einfach, was dir Wahrheit war. Bei sehr trockn«r, andsuemder Hitze, wenn
selbst das Unkraut, das überall wucherte und aller Bemühungen, es in ver-
nichten, spottete, iu nrdorren begann, hatte ich bemerkt, dals es an citvr
Stelle immer grün blieb und ein viel größeres Wa«hsUium als ringsumher
erreichte. Dies« Stelle, die Feuchtigkeit enthalt« n inufste, hatte ich anbohren
lasten. Sie sagten, sie wollten beim Biunnenbohnen es künftig auch so mn< hen,
und Alle waren voll heller, »ngefeudicher Freude aber den von Stunde in
Stunde steigenden Wasserspiegel.
AN eine Art Glückwunsch erhielt ich am nächsten Tape iw«i Geschenke.
II ad r brachte eia schlanke* Bäumchen (eine Akazie Labbach), mit der Wurzel und
pflanzte es in die llummcrde einige Schritte abseits von der Sakieh- Als
ich ihn fragte: „Warum so weit ab?“ erkläite er: .Damit der Baum vom Vidi,
«las zur Trink«» gehe, nicht beschädigt werde. Uebrigens, wenn Du in zehn
Jahren hier s!«di*t, dann ühenwhattet trotz der Entfernung dieser I.abWli
Deine ganze Sakieh, sodals Du und ich und der Esel, der sie drehen soll,
uns freuen werden über den herrlichen Schatte», denn der Labbach will den
feuchten Dunst der Sakieh cinathmcn und wird bald »eine grün« Nase hin-
einstecken und später mit seiner Krone ganz und gar hinöbcrwachsen.“ Dieser
Ba> m. der di* Landschaft durch seine ollen Formen und sein dl« htes Laubdach
hebt, erreicht ein© ungeheuere Größe und «•in sehr hohe» Alter.
Vier sarke Bohlen aus SontbaumhoD, welches im Orirnt «las Kicheoholz
vertritt, wurden im Viereck zusammengefügt und gewissermaßen als Brunnen-
krartt auf den Giund des Brunnens gelegt. Bings utn dies« vier Bohlen wur-
den aufrechte, vierkantige türkische Pfähl«, dio unten xugespitzt und im
Feuer geschwärzt waren, in den Boden mit Gewalt hircingetrieben. Durch
vier Querbalken wurden alle diese aufrechten Pfähle oben wieder zu*aaimcn-
gehaib-n, wxlaß eine große, regelrecht* Kammer fntitand. Zwischen di«
PfähJ« und di« Erdsände wurde starkes Reis’g d«>r vorjährigen Baumwollernte
der Quere nach ins Wasser versenkt und Ms oben aufgeschkhtet und festg«?-
»tarnpft, um den Einsturz «ler Erdwiindc zu bindern. Ich glaube, der
Zimmertnann nennt das „abstoifetv.“ In dies« Kammer wurde das mäch-
tig« S. höpfrad der Sakieh auf einer kräftigen Achse hinein gehängt. An dom
Umfang «Jiese» Rades waren viele hölzerne Schöpfeimer ai gebracht, welche
bei der Drehung d«*>elben atf der einen Seite sich füllten und auf der an-
dern in «-ine groß« hölzerne Aufnahinerinne sich entleeiten, von wo da*
Waaser dann in kleinen Kanälen auf die Baumwollfelder «citu geleitct wurde.
Um «las Schöpfmd dann in Dr«d.img zu vergelten, war ein kle nes, gezahnte*
Hobrad horizontal so angebracht, dafs es iu die mit Speichen vergebene Achse
elogriff, sobald es vermittels einer Dei< hsvl von i inein eingespaui.te» Eiel im
Kreise gedreht wurde. Dem armen Kael mußten die Augen verbunden werden,
damit er, durch die ewige Drehung nicht schwindlig gemacht, stehen bleibe.
Das ist di« uralte egypißchc Sakieli. — In ihr w.vr einige Jahrtaufend« vor
Christi Geburt die Quintessenz der damaligen Ingetdeurkunst niedergeiegt.
Wer «Ich gern bespiegelt, mag ui.sere Dampfmotoren und ihre Leistungen
«lamit vergleichen.
Ich sagt* oben, dafs ich zwei Geschenke erhalten hatte. Das zweite
war «in Topf voll lebender Aale, die mir der Bc«luin« Salem Abddrasak
bracht«*, um »i« innerhalb der Sakieh in.» Wasser ru »erzen. Er erklärte mir,
dafs die Aale das stärkt! ießende, küble Quellwasser außuehm und sich vor-
zugsweise darin heruinwäl/en, und »o den Ain, „das Auge“, immer wieder auf-
wühleu und offen halten. Doch batte diese» Geschenk, nach der Meinung
der Fellachen, üble Folgen. Die Aale kletterten am Reisig empor und sollten mit
ihren Vettern, den Schlangen, lineilaubten Verkehr pflegen, wodurch bei Nacht
die Umgegend der Sakieh unsicher gemacht wurde. [??? Die Red j Daher
mieden wir nach Einbruch der Dunkelheit die Stelle, wo ein fatales Pfeifen
di« Gegenwart verliebter Schlangen verrieth, dio sich am Wasser mit diesem
Lockten Jas Zeichen zum Stelldichein gaben. [’fYfYt D. Red,]
Gegen den 15. Mai sind dio Stunden schon mächtig eroporge wachsen,
und die ßauinwollpflanzuag gleicht einem buschigen Wald von einein Meter
Höhe Nun müssen di« Pflanzen gelichtet werden. Man kneift oder bricht
ihnen die Huupltriebe ab. E* kommen dann die Seiteatrieb« um so reicher,
bringen die zahlreichsten Blüten und dio sebön-te, feinste Baumwolle.
Auch ist jetzt eine gründliche Reinigung des Unkrauts durch Knaben oder
Mädchen geboten. Im Juni sehen wir dann die hellgelben Blüten zahlreich
erscheinen. Ein« solche Blüte »st fiinfbl.tUrig, am Grnridi: mit den herz-
förmigen Hüllblättern, die verwachsen und eingeschnitten sind, versehen.
Das Aussehen der Blüten ist malvenartig. Wegen des sehr allmählichen
Reifens der Frucht umfaßt dio Ernte die sehr lange Periode vom Septem- .
her bis Januar. Die Frucht ist eine drei- bi* fünffächenge Kapsel. Wenn
diese reif ist, dann springt sie auf, wobei die lange, veifse Baumwolle,
deren einzelne Fasern auf der Schale des Sarnen* wurzeln, zwo Vorschein
kommt. Die silberglänzenden sehnet* weifsen Flocken blitzen weithin, leider
auch bei Nacht, fodafs sich Diebe, durch die ühermanoshoben Büsche ganz
gedeckt, sehr leicht in di« Pflanzung einschlcichen können; daher muß man
die Baumwollfelder bei Nacht* ahpntrouilliren und «tabei an verschiedenen
Paukten derselben das Gewehr lOUBallW.
Jeden Sonnabend wurde die Baumwolle eingc »atnmelt, weil jeden
Sonntag Markt in Datnanbür war. Zum Eiusainmeln engagirte man die
Fellachen Itinder von 7 bi* 10 Jahren, aher unter der ausdrücklichen Bedin-
gung, dafs sie ein Hemd mit bringen müssen. Nicht aus sog. moralischen
Skrupeln, denn ich hatte nichts gegen die schöne, tinachuldvolle Nacktheit,
zumal da die Witterung und die Polizei auch nichts dagegen hatten. Aber
in diesem speziellen Folie mufote ich auf einem Hemd« bestehen, während
die Mütter gegen diesen übertriebenen K leider luxus sich entschieden strikub-
ten. Die Kinder mu taten nämlich die Baumwolle in ihrem Hemde sammeln,
indem sie den vordem Theil zu einem Bündel rusammenfafsten. Nachdem
sie soviel Baumwolle, als sie darin tragen konnten, abgeliefcrt, kehrten fcie
immer wieder in die Pflanzung zurück, bi* diese von allen aufgesprungenen
Kapseln befreit war. Je häufiger die Baumwolle gesammelt und je »ebn« I ler
sie geborgen wird, deato besser ist ihre Qualität, da der Karhtthau der-
selben »ehr schädlich Ist. Noch schädlicher sin«i Regengüsse* von denen
die aufgesprungene Baumwolle ganz gelb wird; aber in Egypten ist dies«
Gefahr kaum zu fürchten, während sie iu den Südstaaten der Union und
anderswo grofsen Schaden thut.
Innerhalb der Baamwollkapetl befinden sich 3 bis 5 Samenkörner.
Diese sind oval, von schwärzlichem Aussehen und lassen sich von der eie
umhüllenden Baumwolle ziemlich schwer lösen- Das besorgen im Gror»«u
die sogenannten Kgienirmaschinen, welche mit einer g« zahnten Welle die
Baumwolle ergreifen und durch einen eisernen Ro*t prease», wobei die
■licken Samenkörner nicht hindurch könuen, daher getrennt znrückbleihcn. l>ic
Baumwolle wird dann durch hydraulische Pressen in Bollen zusammen gepreßt
und exportirt. In seinem vortrefflichen Ruche über Egypten nennt Seine
Exzellenz Herr Dr. v. Stephan die Kgrenirmaachinen Raumwollentkörnening*-
etabliasements. Da» Wort ist etwa* lang und zum Telegraphiren ungeeignet.
Aher damals war er wohl noch nicht Telegraphendirektor.
Die Reife und Ergiebigkeit der Baumwollstaude wird durch das Er-
scheinen des „rothen“ Nil, der im September bereits so hoch gestiegen is».
«*afs man die Felder damit überschwemmt und düngt, gar «ehr begünstigt.
Das röt bliche Wasser ist dickflüssig und mit organischen .Substanzen gesät-
tigt. K* ist flüssiger Guano, der von den Bergen, wo Milliarden von Vögeln
während ihres Winteraufenthalte* nisten, durch die ersten Regengüsse hln-
weggeschwemmt und dem Nil zugeffihrt wurde.
Nachdem der rothe Nil länger* Zeit auf den Baumwollfeldern gestan-
den und «len Acker gründlich durchweicht hat, dann pflegt man am Fttf*
der Baumwollstauden Rohnen aimu*äen, welche bi* zur Reife hundert Tag«
brauchen. Ebenso lange dauert es, bis alle Baumwollblütcn abgrhlüht und
die Baumwollkapseln mit ihrem kostbaren Inhalt aufgesprungen sind. Be-
sonder» hübsch ist ein solches Feld im Monat Dezember, wo gleichzeitig
mit der rothblühendeo und pritchiig duftenden Bohne noch immer gelbe
Baumwollblütcn und Tausende von aufspringenden schneeweißen Baumwoll-
kapseln vorhanden sind.
Nach der ogyptischen Methode zu rechnen, deckt die auf so gut vor-
bereitetem Boden »ehr sichere and ergiebige Bohnenernte alle Auslagen,
welche für die Kultur der Baumwoll- und Bohnenpflanzung gemacht wurden,
aodaf* der Ertrag der Baumwolle als Reingewinn zurSckbleibt. Jeder Feddi»
bringt !U0 bis *200 Kilogramm Baumwolle auf Boden geringer Qualität, mi«
der meinige war. Wenn wir als Durch' chniM einen Ertrag von 150 kg
nnnehmen, so brachten diese, nach dem damaligen Preise von 300 Francs
für fünfzig kg. 900 Francs pro Feddnn, also für da* ganz« Feld von
20 Feddän 18 000 Franca. Den Ertrag von 2*/f Ardeb Baumwollsamen
pro Feddün und den Werth des Reisigs wollen wir als unwesentlich unbe-
rücksichtigt lassen. Nun nehmen wir an, dafs der Rest der Abadieb, also
die übrigen 110 Feddün, zur Ernährung des Besitzern, seiner Lento und
Arbeitsthiere verbraucht werden; sei es, dafs nur 20 Feddän de» Terrain*
zum Anhau der Baumwolle geeignet waren, sei es, dafs das Betriebskapital
nicht weiter reicht«, *© waren die 18 000 Franc* oder rund 15 000 .44
«ler Jabrexreir.ertrag des ganzen Gutes. Da aber die Baum Weltpreise 1885
außergewöhnlich hoch waren, so wollen wir diese utn zwei Drilttheile redtt-
ziren und, um jede Täuschung auszuscliliefsen, nur öOOO M als unbedingt
sichern jährlichen Reinertrag hinstellen. Ein solcher Ertrag, zu fünf Prozent
knpitalisirt, entspricht einem Betrage von 100000 .4t , auf den die 120
Fedrlnn geschätzt werden können, oder 769 .// pro Feddän. Nun kann
man aber in Egypten den Fed län in viel schönerer Lage und von viel besserer
Qualität, a!*o auch mit höheren Erträgnissen, ru 500 ,4t. und in solcher
Lage, wie meine Ahadieh war, für 200 M und billiger kaufen, d. h. also
für weniger als ein Dritttheil des von uns ahgeschätzten reellen Werfbea.
Aua dieser mit wenigen Strichen angedcuteten Rechnung ergiebt sich, wie
vorteilhaft eine Niederlassung in Egypten für deutsche» Kapital, im Verein
mit «ieutseher Intelligenz nod Thatkraft, werden knno, vorausgesetzt freilich,
dnfs eine befriedigende Regelung der Kigenlhumsfrage auf diplomatischem
Wege erzielt wird.
leb sagte, dafs zur Zeit, aß wir die von uns angepflanzte Baumwolle
ernteten, d. h. im Jahre 1805, die Prc-*c deraelhcn sehr hoch waren.
Diesem Umstande hatte ich *9 zu tfanken, dal* ich, nach Verlauf eines Jahre»,
nicht nur meinem Freunde seinen Antlieii bezahlen, sondern auch ein kleine*,
»ehr bequemes Baus au* gebrannten Ziegeln, welche auf Kamelen beran-
gtKhlA wurden, erbauen konnte, mit einem kleinen Gemüsegarten dabei,
sodals mein Besilzriachfolgcr unter wesentlich angenehmeren Bedingungen
die Bewirt hadtaftong der Ahadieh anzntreten im Stand« war.
Daß die Kaumwollpreis« damals «ine wiche Höhe erreichen konnten,
log nn dem nordamerikanischen Bürgerkriege, welcher die Südstaaten der
Union zur Aufhebung der Sklavenarbeit gezwungen hatte. Die Pflanzer
konnten während des Krieges, der fünf Jahre wkhrte, ihre Fehler
nicht bestellen, und da sie allein den englischen Markt reit Baumwolle ver-
sorgten, so entstand hier unter der arbeitslosen Bevölkerung und bei den
Fabrikanten die größt« Noth. Di« Betroffenen, welche nach Millionen zähl-
ten, deren Kxi-tenz von der Hesctaffnng, Verschiffung, Verarbeitung der
Baumwolle at-bing, nl*o vor Allem in den Industricbczirkcn, waren am Vorabend
einer fuichtbaren wirthschaftlichen Katastrophe. Daher kamen die verzwei-
feltster! Auvkunflsmittel zum Vorschein. Die gesinnungslose Majorität der
1887.
14!)
EXPORT, Orgun de» Centrabcroins für Hanileliigeographie etc.
Nr. 0.
Fabrikanten wollte die Südstaaten unterstützt wissen, um den früheren Zu*
stand wiederherznstcllen und damit den ruhmvollen Traditionen der Eng-
länder, welche die Unterdrückung de« Sklavenhandel« auf Ihre Fahnen ge-
schrieben holten, Hohn za sprechen. Der gesunde Menschenverstand einer
besonnenen Minderheit fand einen besseren Ausweg. E« wurde Geld ge-
sammelt, eine „Cotton Supply Association*1 gegründet, und es wurden die
englischen Konsuln derjenigen Länder, wo Baumwolle gedeihen konnte,
angewiesen, mit Geld und gutem Samen, mit Maschinen und Raumwollpressen,
kurz mit Rath und Thal alle Versuche zur Ausbreitung der Baumwnllkultnr
zu nnterstützen. Seitdem erwuchs in Ost-Indien, Egypten und Brasilien
eine der nordamerikanischen zwar nicht ebenbürtige,*) aber eine jedenfalls sehr
beachtenswerthe und bleibende Konkurrenz in der Versorgung des englischen
Marktes mit Rohbaumwolle. Damit war auch für alle Folgezeit da« so ge-
fährliche Monopol der Südstaaten gebrochen. Jetzt erst konnte man ge-
wahren, ein wio ungeheures Verbreitungsgebiet die Haumwollpflanze auf dem
Erdball besitzt.
Zwischen dem 33. und 46. Grade nördlicher und dem 30. Grade end-
licher Breite liegen ungeheure Kontinente und Inseh), welche alle für die
Hanoi wolle anbaufähig sind. Am schönsten gedeiht sie in denjenigen Ländern
mit fenckiwarinem Klima, welche zwischen der gemifaigten und heifren Zone
tnitteninne, möglichst nahe den Meeresküsten Hegen. Die vortrefflichste
Baumwolle liefern die Sndrinatcn der Union am m es iranischen Golf, wohin
sie von einer Insel Sea Island verpflanzt wurde. Die egypiische Baumwolle
steht im Range und Werth der .Sea- Island- Baumwolle sehr nabe.
Das ist das grofse Verdienst Mehemed Ali’s, dnls er die volkswirth-
scbaftllche Bedeutung dieser Pflanze sofort erkannte, als ihm eine solche in
Knirn im Jahre 1831 im Garten von Mako*Bey gezeigt wurde. Nun sorgte
er für gutes Saatkorn, lief» Spinnereien und Webereien aniegen, zog geschickte
ausländische Arbeiter ins Land, die seine Fellachen in der Anpflanzung und
Verarbeitung der Baumwolle unterweisen sollten, und wurde auch hierin,
wie in allen andern Beziehungen, der Begründer drs egyptivrben Wohlstan-
des. Wenn seine Mittel oft despotisch waren, so war eben der phänomenale Auf-
schwung des Landes, der mit Recht eine Wiedergeburt genannt «erden kann,
nur mit solchen Mitteln durchzusctzen. Die Tndolenz der Bewohner, denen
jede Neuerung zuwider war, sträubte sich auch gegen den Anbau der Baum-
wollstaude. Nur mit Zwang konnte Mehemed Ali in den ersten Jahren
eine ausgedehntere Anpflanzung derselben erreichen, und als bei dieser Ge-
legenheit einmal — wie der Engländer Lane erzählt — die erforderliche
Überschwemmungahöhe des Nil »usblieb und die Fellachen in Gefahr waren,
die Früchte dieser mühevollen Kultur dnrrh Trockenheit einzubqfsen, da
entstand gegen den Yizekünig eine Gähntng im Volke, welche er dadurch
zu beschwören suchte, dafs er die Imäms, d. h. mohammedanischen Priester
am Ufer des rebellischen Stromes einen Gottesdienst abhalten lieh, um das
Steigen desselben vom Himmel zu erflehen. Aber es war umsonst. Daher
berief er die Priester der Kopten, d. b. der eingeborenen Christen, zu dem-
selben Zwecke. Zuletzt, als auch dies nichts geholfen, lief« er di* Rab-
biner antreten und rief in kölnischer Verzweiflung aus : „Von all diesen
Religionen wird doch eine »ein, die etwas taugt!"
Unter Mehemed Ali wurden im ersten Ezportjahr« 900 Zentner Baum-
wolle verschifft. Da* war im Jahre 1822. Im Jahre 1859 wurden 500 000
Zentner exportirt, und im Jahre 1886 rechnete man in Egypten auf einen
cnuthmafslirhen Export von 3000000 Zentnern. Das entspricht einer Ein-
nahme von 300 bis 400 Millionen Francs durch oinen einzigen Ausfuhrartikel
bei einer Bevölkerung von 5 Millionen Seelen. Da Egypten unter den Ptole-
mäern von 8 Millionen bewohnt war, so ist auch von diesem Gesichtspunkte
aus im Lande noch Raum für eine ganz bedeutende Einwanderung, Hierbei
ist der Vortheil nicht zu überschätze», dafs der Deutsche in Egypten nur
sieten Tagereisen von der lloimath entfernt ist und im neuen Lande niemals
Gefahr läuft, sein« Nationalität zu verlieren.
Ich schlief»« mit einigen praktischen Winken zur Unterscheidung der
Baomwoll- und Leinen-Gespinste.
Die Baumwollfaser der guten egyptiseben Baumwolle Ist gegen 2 Zoll
lang, sehr widerstandsfähig, in der Farbe etwas gelblich seidenglänzend.
Wenn wir die einzelne Faser unter dem Mikroskop anseben, so finden wir
«ine gewundene, vielfach schraubenförmig gerollte Zelle, welche »ich von der
gleichförmig zilindrischen Leinfaser sehr wesentlich unterscheidet. Daher
eignet sieh auch die Baumwolle so sehr zur Verarbeitung als Garn, well
wh die Fasern sehr leicht und fest zusainmendrehen. Die Baumwollfaser
hat die gröfste Stärke etwas unterbalb der Mitte und verjüngt sich zur
Wurzel und zur Spitze bin. Aufserdem charakterisirt sie eine damaszirte
oder astförmigo Zeichnung auf ihrer Oberfläche der ganzen Länge nach.
Die*e Zeichnung gehurt ganz allein der Baumwollfaser an und tritt bei den
geringen Sorten noch deutlicher als bei den feinen setdengl&nzenden auf,
an denen sie matter ausgebildet ist Auf diese Weis« läfst sieb mit Sicher-
heit die Gegenwart von Baumwolle in jedem Gewebe nachweisen; aufserdem
auch durch chemische Reageritien. Indem nämlich die Baumwollfaser ganz
intakt mit ihrer Zeiluloee, d. b. mit ihrem natürlichen Zelleninhalt, zur Ver-
arbeitung gelangt, nimmt sie leichter und unverwischbarer alle möglichen
rarbrnwirkungen an, wobei die Zellulose von den chemischen Stoffen ganz
derehtrinkt wird, was bei der Leinfaser, die das Produkt eines künstlichen
*) Wir bemerken hierzu, dafs die vom „Central verein für Handels-
gi-ogrzphieetc." veranstaltete „1886" öödamerikantoche Ausstellung in Berlin*
übrigen» ton Neuem dargclhan hat, dafs, wenn Süd-Amerika, was die Menge
der Produktion betrifft, auch nicht als ebenbürtiger Konkurrent der Union
gegenüber suflritt, doch manche sü'tamerikanische Marken der nontaroeri-
«aruschen vonuxieben sind, so besonders die brasilianische, speziell die
»«* Pernambuco, ferner di« peruanische Baumwollo. Ihrer Herrschaft auf
4bq Märkten von London and Liverpool steht nur die nöhe ihres Preises
und die leider beschränkt« Menge ihrer Erzeugung im Wege. 1>. Red.
Fäulnifsprozesse* Ist, nur sehr oberflächlich der Fall ist. Dieser natürlichen
Beschaffenheit ihrer Faser verdanken die Baumwollstoffe den hohen Grad
der Vollkommenheit, zu dom ihre Färberei »ich entwickeln konnte.
Verelnsn achrtchten.
Der Aisschurs des „WOrttemberglschen Vereins für Handels-
geographte etc.41 hat sich srn 22. Pebrnar d. J. von neuem kon-
Ktitairt. Es wurden gewählt: zum Vorsitzenden Herr Dr. Huber,
zum Vize-Vorsitzenden Herr Direktor Zilling, zum Schatzmeister
, Herr N. Romingcr. (Herr A. Kues hat das Amt wegen längerer
Abwesenheit niederlegen müssen). Mit den Geschäften des Schrift-
führers wurde Herr E. Metzger wieder beauftragt. Der Ausscbufs
besteht gegenwärtig aas folgenden Herren (nach der Reihenfolge,
wie dieselben snitzutreten haben: E. Metzger, Kommerzienratli
N. Rominger, Herrn. Franck (-Ludwigsburg), Dr. Huber, Kom-
merzienrnth Ad. Schiedmaver, A. Kues, Hofrath Dr. Renz,
Dr. phi). Hofmeister, L. Böhm (-Gmünd), Dr. 0. Hahn (-Reut-
lingen), Direktor P. Zilling und A. Mann, denen durch Zuwahl
(nach § 5 der Statnten) die Herren J ul. B raun (-Heilbronn), Berg-
rath Dr. Klüpfel, Kaufmann Felix Müller und Kaufmann Karl
Eiseulohr zngesellt wurden.
In Sachen der Sidamerlkanlschen Ausheilung. Berliner Zeitungen
] schreiben:
„Die BÜilamerikaniache Ausstellung hat, wie zu erwarten war, mit einem
bedeutenden Defizit geschlossen. Es lag dies lediglich an der Veranstaltung.
Die Ausstellung war eigentlich erst fertig, als sie geschlossen wurde. Die
Hauptsache, der Kütalog, war erst vollendet, als die Ausstellung tu F.nde ging.“
Die betreffenden Berichterstatter ihäteo besser, den Finanzbericht über
die Ausstellung in der Generalversammlung des „Ccntralvcreins für Handels-
geographie etc.* abzuwarten, «he sie über das „bedeutende“ Defizit berichten
und andere Mittheilungen machen, welche unrichtig sind. Wenn der Aufbau
der Ausstellung sich nach ihrer Eröffnung noch einige Wochen hinausgezogen
hat, so ist der Grund in der verspäteten Ankunft der überseeischen Sen-
dungen, nicht aber „lediglich in der Veranstaltung* zu suchen. Dafv der
Katalog bei einer Ausstellung die „Hauptsache" ist, war uns nett. Die
enorme Zahl botanischer, chemischer und sonstiger technologischer Unter-
suchungen zahlreicher, bisher, unbekannter überseeischer Provenienzen be-
hufs Bestimmung und Klassifikation derselben ist die Ursache des ver-
späteten Erscheinens des Kataloges. Unsere Leser, welche den Katalog
kennen und »einen dauernd wissenschaftlichen Werth schätzen gelernt haben,
werden das verspätet« Erscheinen desselben verständlich finden. Kür die
| meisten Besucher der Ausstellung dürften auch die Etiketten genügt haben.
Bei einem gründlichen Studium der Ausstellung war aufserdem jederzeit der
„Kommisaar du jour* bereit, eingehendere Erklärungen zu geben. Unsere
Leser haben übrigens aus den beiden letzten Nummern des Blatte« ersehen
können, mit welch ungeheurem Aufwande von Mühe und fachmännischer
Gründlichkeit die Ausstellung behandelt worden ist Das spricht doch für
die „Veranstaltung“ derselben, welcher der oberflächliche Berichterstatter
gern eins anhingen möchte.
Briefkasten.
n«rr Luit Jos« Ribeiro de Baretto in Triumpho (Provinz Rio
1 Grande do Bai, Süd-Brasilien) ist, wie uns mitgctbeilt wird, willens, einen
Landkomplex von über 40 Kolonlrloose (40 Kol. -Loos« = 19340 ha) um
Preise von 50 Conto* de Reis (-» ca. 93500 M) zu verkaufen. Unser Be-
richterstatter hält den Ankauf die»«* Landet zu diesem Preise für ein »ehr gu-
tes Gecchäft. Interessenten erfahren auf Anfrage Näheres durch die Redaktion.
— In einem Briefe vom 21. Januar d. J. aus Porto Alegre wird uns
mitgetheilt, dafs Herr v. Kooerltx nach einer »ehr schlechten Uberfshrt da-
selbst angekommen ist. In demselben Schreiben heifst es, dafs Senator
d1 Kscragnolle Taunay schwer erkrankt ist und dafs man für sein
Leben fürchtet.
— Wir erhielten kürzlich folgende Zuschrift: „Sehr ge-ehiter Herr!
In dem Vortrage des Herrn Dr. Jannasch über „die Entwickelung der
Textilindustrie bei den kolonialen Völkern" im „Verein Berliner Kauflcnte
1 und Industrieller* wurde u. a. gesagt, „die Unentbehrlichkeit der Produkte
der Textilindustrie mache die Herboischaffung neuer Textilfasern immer
noth wendiger“
Schon seit Jahren trage ich mich mit einer „Idee“, deren praktische
Verwert hung, nach meiuer Ansicht, leicht ausführbar und gewinnbringeud
ist. Sie betrifft eine in ganz Deutschland, auf jedem Boden gedeihende
Pflanz«, deren Faserstoff zu gutem Gewebe und zur Papierfabrikation zu
verwenden i&t. Die Chinesen bereiten daraus ein feines Papier und ein
seidenartiges (silkenllke) Gewebe. In Rufsland fnbritirt man aus der Frucht
dieser Pflanze ein vorzügliches Speiseöl, das dem gewöhnlichen Mohnöl in
Gehalt und Geschmack weit voransteht und dort bedeutender Konsum- und
Handelsartikel i*L Merkwürdigerweise ist noch keine der drei Fahrikations-
azten bei uns eingeführt; man könnte annehmen, dal» der .Stoff, wenigsten*
in Bezug auf Papierfabrikation und Gewebe, grofse Schwierigkeiten bereiten
muss«; aber ich denke, wne die Herren Chinesen könnet», das werden unsere
Industriellen «loch auch zu Stande bringen.
Die Pflanze ist dio „kaukasische* oder „russische Riosen-Sounonbluiiu-“
mit breiter Fruchtkrone, dickem, gegen 6 bis 8 Fufa hohem Stengel, „die überaM
fortkommt. In Ruhland wird sie wegen ihres reichen und guten Olproduktes
Nr. 9.
150
EXPORT, Organ des Central verein« für Handelsgeographie etc.
1887.
•stark angehaut. leb schrieb einmal als Redakteur in Chemnitz in den 70er I
Jahren an Herrn v. Bismarck als Gutsbesitzer und I’apicrfabrikantttn in 1
Vartia und stellte ihm auch vor, ob nicht fielleicht die Rabatten der j
Schieoenpeleiso mit dieser Kultur- und Schmuckpflanze bebaut «erden
könnten. F.r schrieb mir: er habe sich in Rufsland schon um diese Pflanze
interessirt und werde einen Versuch mit dem Anbau machen-
in Bezug auf ihre Verwendbarkeit zu Gewebe und Papierstoff wären
sorgfältige chemische und technische Untersuchungen noth wendig, die bei
geringen Kosten jeder Industrielle ausführen lassen kann. Kur die nächst'
liegende Fabrikationsweise, die ülgewinnnng, dürften die einfachsten Rechen-
cxcmpel die Vortheile des Anbaues beweisen.
Nehmen wir eine Bebauungsfläche von 1000 F. lg. und 1 OOO F. br.:
1 000 OOO Qu,-F. oder ca, 40 Morgen. Die Saat würde erfordern auf 1 Qu-F.
5 Körner = 5 000 000 Körner. Davon 40u,!o Verlust abgerechnet, würden
sich zur Ernte 3000000 K. ergeben- Die Krone einer guten russischen
Sonnenblume darf man durchschnittlich mit 050 vollen gesunden Samen-
kernen berechnen. Im reifen, nicht eingetrockneteu Zustande wiegen 12
bis 15 Körner 1 Gramm, oder 1 Krone (15 zu 1 g) hat 43, rund 40 g,
oder 25 Kronen =* 1 OOO g ™ l kg Nach Abzug der Schale und der ■
Kuchenrest« dürften 25 Kronen zur Produktion von 500 g — Vs kg 01 J
erforderlich sein, oder die 3 Millionen Kronen der Ernte würden ergehen j
60000 kg s*s 1 200 Ztr. Öl. Dm xft kg «• 1 Pfund Speiseöl mit 80 Pfg.
berechnet, wurde die Produktion den Geldwerth von 96 000 ,U erreichen. i
Die Ausgaben würden betragen (Arbeits- und Boden preise der östlichen
Provinzen):
für Pflanzenkürner (1 kg zu 1 legen (bl* Maschine dazu
1 Rbl.) ■= 600 M erfunden) 800
für Rente der Bodenfliche für andere Arbeitcn(BlStter-
(1 preurs. Mg. zu 30 M) 1 200 „ pflücken) 400 .
für Düngung, Ackerung usw. 1000 * für F.rnto- Arbeiten . . . 1500 „
für Arbeit zum Samen - für Fuhrlöhne usw. . . • 800 -
Zusammen 6 300 .// ’
Gesetzt auch, diese Berechnung habe einzelne Posten der Auigabo zu ■
niedrig gegriffen oder aufser Ansatz gelassen, «1er die Ernte würde geringe-
res Ergebnifs Jiefem; kurz, wäre noch manches Wenn und Aber dazwischen,
so würde der ÖLstoffgewinn immer noch sehr bedeutenden, jedenfalls sicheren
Cberschufs ergeben, abgesehen von der Verwerthung der Ölkuchen zur Land-
wirthschaft.
Die Einrichtung einer Ölfabrik ist einfach und nicht kostspielig bei
Wasser- und Dampfkraft, hydraulischen Pressen, Schälmaschinen, Bassins,
Fässern usw. Der Absalz guten Speiseöls ist rcgelmifrig und gesichert, Kon-
kurrenz in Deutschland meines Wissens noch nicht vorhanden. Der Anbau
der Sonnenblume würde sich vorzugsweise in der Provinz Posen einführen
lassen, wo ich recht intelligente deutsche L&ndwiithe kennen geturnt
habe, die wobl Versuche machen '* könnten , ferner in Pommern, Ober- |
Schlesien, Ungarn usw.
Wird die Ölfabrikation mit einer Papierfabrik oder Tcxtilgcwinnung aus |
den Stengelfasem verbunden, *o haben letzter« den Fahrikationsstoff billiger |
als Holz, Zellulose usw., rein umsonst Nehmen Sie den Stengel als Pro- ;
duktionsstoff zu nur 1 */■* Bogen Kauzleipapior, so erhalten Sie gratis oder
fast gratis für mehr als 40 000 .// Papierstoff. Diese wenn auch nicht ganz
gründliche Berechnung ist schon eiuos Versuch» zum Anbau und zur
chemisch-technischen Untersuchung des Faserstoffs der Sonnenblume Werth.
Ich hoffe, es wird dies durch Ibro besonder» oinflufsreiebe Anregung (u den
beteiligten Kreisen geschehen." — — — -
Da der Gegenstand dieses Schreibens nach unserer Auffassung für die
Fachpresse ton bUffllW Interesse sein mufste, wir selbst aber zur Be*
urtheilung dieser Sache uns nicht für kompetent erachteten, so sandten wir
das Schreiben an die Redaktion der „Papierzeitung* mit der ergebensten
Bitte, sich mit dem Schreiber des Briefes in Verbindung zu setzen. Statt
desseu aber leistete die genannte Redaktion in ihrem Briefkasten folgende
Abfertigung der in jenem Schreiben enthaltenen wohlgemeinten Vorschläge:
„Red. d. «Exports*. Es finden sich immer wieder neue Mcnscbenhc-
glücker, welche ohne Kenntnifs dessen, was schon geleistet worden ist, neue
Pflanzen für Textil- und Papierzwecke empfehlen, die grÖfstontheils schon
probirt und wieder verlassen sind.
Was die Papierfabrikation betrifft, so bedarf dieselbe augenblicklich
keiner neuen Rohstoff-Quellen, da es der unermüdlichen Technik gelungen
ist. neben Kspartogras, Jute usw. auch Holz und Stroh in gute Papiere zu
verwandeln. Lumpen, die früher sehr tbeuer waren, sind durch die wach-
sende Wetlbewerbung dieser Rohstoffe sehr billig geworden. Ke dürfte unter
diesen Umständen schwierig sein, Rohstoffe zu finden, die massenhaft Vor-
kommen, billig genug sind und weniger Schwierigkeiten verursachen als
unsere jetzigen. Die Papierindustrie hat daher keine Veranlassung, sich
für die von Ihrem Korrespondenten empfohlene Anpflanzung der kaukasischen
Sonnenblume zu erwärmen. Ob sie der Öl- und Textil- Industrie besonderen
Nutzen bringen würde, liegt aufserhalb unserer Bourthcilung, dürfte aber
jedenfalls erst zu erproben sein, ehe man auf grofsartige Anpflanzungen
eingeht.4
Für «ine solche oberflächliche Art der Beantwortung sachlicher, wobl- I
gemeinter Vorschläge fehlt uns denn doch der parlamentarische Ausdruck. :
Abgesehen davon, dala es vollständig unbegründet ist, dem Schreiber de*
obigen Briefes Unkenntnifs dessen, was in der Textil- und Papierindustrie
schon geleistet worden ist, zu imputiren, so ist es eine geradezu thüriehte
Behauptung, dafs die Papierfabrikation augenblicklich keiner neuen Rohstoff-
quellen bedürfe. Dos klingt genau gerade so, als wenn vor Bekanntwerden
der Baumwolle Jemand die Behauptung aufzustellen gewagt hätte, «laf»
die Textilindustrie keines solchen Rohstoffes bedürfe, da Wolle, Flachs.
Hanf usw. den vorhandenen Zwecken vollständig genügten. Auf eine
Kritik des Satzes, dafs die Technik jetzt auch Holz und Stroh in
„guto“ Papiere zu verwenden verstehe, brauchen wir uns hier wohl
nicht näher rinzulassen. Ja, „Papier* macht man schon daraus, aber was
für welches! Man braucht blols die Haltbarkeit der früheren Büttenpapier«
ins Auge zu fassen, die nach jahrhundertelangem Lagern im Aktenstnube
sich als unverwüstlich bewiesen haben, und damit die heutigen, äufserliela
allerdings vielfach schöneren holzigen Papiere zu vergleichen, die bei etwa»
starkem Anfawteo sofort brechen und aufserdem in sehr ku-zer Zeit vergilben.
Aber selbst zugegeben, dafs die Papier- bexw. die Textilindustrie mit
den bisher benutzten Pflanzenfasern vollständig auskomme — ist es denn
nicht möglich, sogar wahrscheinlich, dafs es unter den zahllosen anderer.
Pflanzenfasern für mancho Zwecke bessere gebe? Und falls 'lies der Fall
ist, was die fortdauernd azurnste! lenden Versuche ergeben würden, hätten
dann diese Industrien nicht „Veranlassung, rieh für solche neu vorgeschlage-
nen Pflanzenstoffe zu erwärmen?“
Wie dem aber auch »ein möge, jedenfalls hatten die wohlerwogener
Vorschläge unseres Herrn Korrespondenten von Seiten der „Papierxeitung*
eine wohlwollendere Art der Beantwortung verdient. Wenn jemand in dieser
eingehenden, ruhigen und sachlichen Weise «inen ehrlich gemeinten und
wohlbegründeten Vorschlag macht, dann ist die Krtbeilung einer solchen
Antwort, wio wir sie mitgutheilt haben, unbedingt als ein Mangel gut- (
Literarischer Gewohnheiten zu bezeichnen.
— Herr U. O. Lok«4>*i, Hinkurf. meldet: Der Uinlmtf . Siiltat/ikmlMh« Pi’
dampfor „Hahia“ iti am 1*. Februar Ntrliralitaj;« ,r.o liurnoi Air»« nach Antwerpen ’t
Hamburg thgegatigen. „RI®“ I« am I« FlSniv von Mna-cn nach fin«l;|«w weitergegangMi
„lUtna“ l*t »m 15. Februar »«• Bu*n»« Air** nach Antwerpen und Hamburg »tge«e"*ni
..t»e*l«fTO“ bat aurgebend am ZI Februar Dover paaairt, „Oara“ btt »«»gebend am 22. Fe-
bruar Sä" Vireot* pawlrt und „Cutfilea*" i.t am 53. Februar <» Bueaoa Alm* «irk
Antwerpen nnd Hamburg abgegingen. „fndla“ bat rönkkrbrend am *4. Februar tgu Vteastr
paamL „S»nU.»‘- hat rflr-kkehrend am JSL Pakruar Di»t«r pa»nri, tat am 24. Februar In Bremer
Oata® »riK»k. nirv»n un.l am 25. Februar narb Hamburg *t.tcn,ry engen. „Bnr«»p*“ Ul au»
gehend am Ji. Fabruar ln llunlevideo tage komm cd. Jdancetldew" hat auigctieod am 24. Fr
bruar Dover parairt.
— Daa N(-fdlti»ti>Ziau* Angwat Bl«»rethal-Il ambarg berichtet um talfaada Dampfe
u*d Begier- Ablabnrn tu« Hamburg nach etmiptlaehaa u»d äbaraeeiarkea Fliunn:
a) Dinkficbitlfi
Afrika (hfidwraiküata) via Madeira, Canariarb* tuaeln. Rar«, Am». Lago« utw. LU Loaal»
inkl.. PutCdampfer „Adnt|ih Woarmant»", Kapt- kleinem. draferh. 15. M ir/.
Kapatadl uiw. (Ha Madair*) alia SB Tagt, toniehal Dampfer „M.hk**. ougliarb, 4. klirr.
Ptuang. Stngapore. Hongkong und Japan („Kiagatn- Ldmic-) Dampfer „Niobe“, deaUit
10- Man. Dampfer „Ipbageuia“. deutacb, 3t). Min. Dampfer „Lydia“, deutacb. 2Ö. Apft-
Dampfnr „Caaaandri“, doatrek. 10. Mat, Dampfet „p.iljhjmul*“ deutsch. 30. Stal, Dampfer
„Aieianta“, deutacb, 2" Juni.
Singapur*, Hnagkemc und Japan »veaL via Antwerpen und London (Skire-Linie) Dampfer
„MerlunaUbir*“, eng liech. 2o. Mar*.
Singapur*, H®ngkcmg, Srkanghal, Yukohama, Hiogo und Nagasaki (rl* Perl ■Raid, Su®*, Ad»
und Colombo) PotLlarapfer .<)4»r*, danlarh, bia 5. M.ir».
AdelaUl«, Mtlbouraa und Sjdn*;. Puetdaaapfer „N**k«“. dtulnrk, bia 13. Mir«.
Wladlwr-stok, rannt, aurh NlculaJ*ff»k (tii ll-ingkuagv Dampfer „Ailaa“. Kapt. Wulff. n»r
w*g i»eh, 1. lUlfte Mir».
WUdiwmlnk und Mr.- lajatvk (via ItoBrgkiMg) Dampfer „Triumph“, dfiatirh. Anfaor 4p“'-
VaJparaiao, Ariea, M.-.||*mlo, Callao, l’uuta Arrna» (M^j. Str.) Corral , Cnonal. Tlltlhan
ood Iqulijua anlaufend rla Antwerpen P-wldatnpfer „Nokn", KapC. l'reLii, 4*ttta*h,
14. M&ra, Fuirdampfar „Lasui“, Kapt. OrondSn. >UnUch, 2S. Min.
Valparalio, Funu Anna, rktw.-S.'r.), Corral, Tafeakuaiao, I<|nii|«a, Arien, MoZin.!...
Callao, ParU a. UaaraqwU fvi» Auiwarpas) Dampfer „t.arinia“, Kapt. tlanrnr, dn.i>: >
21 Mar.
Mnntarldeo. Ru«»o> Alna, Roaarlo und »an Nicolai (rla Madeira) PoMdampfcr „L'roßaa;*.
KapL Kirr, darnach, 80, Märe, Pnatdnmpfer Kapt. r. Hulla». draUrh, 1. Ma.
Munterldoo and Bwonua Airaa (via Madeira) Poitdampfer ^Krkr wladw“, Kapt. Spifedv
dauiarh, |QL Mira.
Monteeldro, Burout Airci und ltntari«, Dampfer „Klrtl«“, angllirh. 3. Mir«
Panaamboco, Bio da Jaaelro und Sonic« (via Ltiaabon) l’uaidanipfer „l’crnamburu".
Kap«. Scharfe, dautack, 25. Märt.
Babla, Rio de Janeiro und Santua (via Llaaabon^ Puttdampfer .JSantui“, Kapt. Ucle, dcutacb.
4. Mir*, Poitdampfer „Valparaiso“, Kapt. Riedel, dentirh, IS. Män.
Waet-Indien ela Harr* (Kt Tbomai, Veneanata, Haiti) am ti. nsd 21. aurh nach Puert-r-
Plala. am <L, ll. und 24. Jeden Mowata, mnärhat P««tdampf<r „Frawria“, Kapt.
Kupff. ilautark, Mir«.
Meiuo (rla Ham), Vrrarraa, Taspfeo und Prograio am 3. Jaden Hnnala, annärhat Put-
dnmpfer ..Saxuuia-*, douuek, 2. Mira.
Birteiori, CorRao, Cartagcua, Antigua, Demerata, Jamaica, Lltuurt, Ur«)ia«ti, Carupano
W. d. WeatkOalc (direkt) Poitdampfer „K-i«nukbo". engliieh, 2. ilin.
ruerto-Rlco und 8t. Domingo (direkt; Ife.atdampfe« „Horlbquen“, Kapt Oarlelit, tpauixti.
5. Min.
Habana, MaUmaa. Clesfoogoa und 8t. Jago de Culm Dampfer „Bremcfla“, Kapt. Olagaibrl,
epaniarh, 15. Mir»,
Habana Dampfer „ladU“, Kapt. Ilült«ii, deutarh, 5. April, Dampfer „Humpa“, K.pt, »liefe l,
dautaeh, 30. April.
New York (»ia Ham) Puitdampfwr „Ifellerr“, deutacb, li. klirr, (direkt) Pwatdampfer Jtugia“
devUcb, Man. (via Havre) Puttdampfer „Inning“, druferb. 13. Mnra, Puatdampfrr
„Wieland“, deouch. >0. Min. Puiidaiopfer „Itbaeila-*, deutarb, 2T. Mari. Poatdaeapfer
„Suerla“. 3. April, (direkt/ I’"*tdauipfer „tlanimrmia-*, deutark. A Aprtl. Dnbi«-Daoipfer
„Amtralla“, Kapt. Fraeck, deutarb. 4. Man, Dampfer ..Polaria“. Kapt. Kehade, d*ati<x.
14, Marx, Dampfer «Sorrent«“, Kapt. Müller, drnferh, 23. Mär*, Dampfer «Taormina“.
Kapt. Franrh, iteuuch. SO, Mir»
Halifax und Boitun (direkt) Dampfer „Graihrnok“, Kapt. Kcbwaner. deutich, x M&rx,
Uueloa (direkt) Dampfer „Walbarbj“, engliarb. li. Märe. Dampfer „Waahtuglua l’ity“.
rojsllaih, 10. April.
Harwick, Dampfer ..Uraeoa", Kapt. flcliade. dentich. t. Mira.
Halt, Dampfer „Sulun“, Kapt, CuUlll, enflUrb, 2. Mira.
Southampton, Dampfer „Human“, Kapt. Jortta, engllacb, i. Mir*.
Madrid und anderen (UknaUtlonrn Portugal-Spanten» (rla I.Uaahnn) Poitdampfer „„Sniku",
denferii, t. Mnrr, Peetdampfer „Valparain^“, ilonUch. IA, Mir».
Konatanlinopel, Odaaaa =n4 eveutl. Uatnm I Mal pr. Monat, ennBcliet Dampfer „Ktiwbeek“,
KapL Kühr, deutacb, Aofa/ag Mir*.
KopeuLigru, Malmö, (um Hktftn) Dampfer „Arcluraa“, Kapt. BarfoeiL diulath, 2. Mirt.
Damlg eud Künigiberg. Dampfer „Augwat“, Kapt Delf, dentarh, la»trberelt.
b) Scgelachlff*.
Malbonma Wharf „Frttaoa“ (vorn K»,«n), n-rrwagterli , Bude Februar, „Matatlan“, Kapt.
Lererku«, deutsch. Anfang Win.
Hjdne^ „Incfagraan“ (von Ki«»u), englireb, Ende Februar, „Cardlllera“ (li-u Elten), eugtUrb,
klltle April, „C.>nflttrntla“. Kapt. Rathe, dautack, prompt.
Dunrdin Wharf „Victoria“, deutich, Anfang Min.
Wellington und Naplar „Carultue Uebn*. uoutacb, Mitte Min
WeetRQeU Mexlcua (ereul. via Havre oder Burdeaua) „Aenlw*“, Kepl. Reiner*, deut/fb.
prompt,
Weeiii'iet» Zentral Amerika* (PunU Are»*« bla Champerif» “der umgekehrt; „Marte'‘, Kapt-
Dreck wobl«, deeUrb, prompt.
(luajeqall „Dort“. Kapt. Hanno, däoiacb, prompt.
Velper*i«o (Eap. daa Herrn F. Laelx) „Put-k“. (von Ki«»’n). Kapt, Drapnw, deulicb, prompt.
„PuIf ucaU • (von Kiatu) Kapt. Bablkt, deutacb, folgend.
1887
IS1
EXPORT, Organ dos Centralvereins für Handelsgeognphie otr.
Nr. !>.
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K*r-i R*X**»X. drntaoh, prompL
BUrbaeto (Buauo# Als«») direkt „Captll*“ (roo Rhxii), K»pt Den««»«, deuUrti. Udet, .Kot«“
K»«i. Uremen, nontgtKlh, ladet.
Mot«ia»ld*o und Eeiiilo .Adel» 8. Hill»*’, KipL Jenkin*. »njlikfh. ladet,
l’nrio Alagr« (direkt) JPomona“, K«pe. Nlnie*. dlnlaHa, Udat, K*pt. d* Junge,
hol lind Urb, prwpt.
Rio Grande „Dnr«li«a Maria", Kap«, ftrfnrk, dlnlarh, ladet.
Bant«« „Aagiiat“. Kapt. $ir*ekhnlder, daeurh. prompt,
RI« da Janeiro „JArgeu-, K»pt. Rerfkieaim. datilarh, pniaapt, „EJilli Urrj". K *pt. tlulfl.
ilauueb, prnnpL „Tboraa* 8. Fahk*, KapA laaebHa, nervepiirh, ladet.
Bahia, .Marl*“, Kapt. Set iiteariier. deotarh, |ir<m*pL
pemsioimu ,jkanl*j“, K»pt, Jobnaea, ne-rvogUcb, prompt.
Cindtd llollrar .PoÄa Leis»* Kapt- NorameeaeD. daotaeb, prompt.
L>a Guapra und tUrarait» _F*IU“, Kapt lltantch, denttch. aepelfenlg.
Lr* Oaapra und Puartii C »Velin „Mathilde*1, K*pt. Hallten, dentteb, pr-'-iupt.
I'uerto Cabrlln (direkt) uefl Maraealha „Pnllo*“, Kapt. tiortfieae, drutarfc, prompt. ^Altila'*
Knpt Folhrrt», druletb, prompt.
Pit. Tlnimai „Pale»'*, Kapl. ltoieabeek, hollledlarh, pfotapt.
Cartag*»*. ftavanill», GifTtoae und at» Maria „Klkn BnU‘*. Kap«. CnemVa, etiRlUrti, prompt
Colon und Port Llmon „Pllok“ Kapt. Loefdar, deutle V, ladet.
Veraerut .8«n Lulv, Kapt Ode, iteni«rk, prompt.
Philadelphia „Cratiit*“, Kapt Klemaun, deuiarb, prompt.
Nbbare* hei Aor«*I Blimeotbal.
Hamborn, den TI. Februtr. WKt*rw*nb*i1rht. Dl* letale W.k-Ii« har na« emllirl,
Ja» lanireraeknte Thauaetler RcNrarbt, nad e» hat »leb leH gestern da« Elt Ita blMift« llalan
Itetinr »■> tiemlitb »nie»». —
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kmu die Pltiltnrhillliihrt iiklürlich aiehl erf>ff«»»t werden- —
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128. Hin bestens empfohlener Agent in Krajova (Rumänien), dessen
Geschäft bereits seit circn 50 Jahren besteht, wünscht die Vertretung leistungs-
fiihiger Hitmr in folgenden Artikeln z« übernehmen: Eisenwsuuwii, omatl-
lirte Eiaenlöpfe, Nägel, Leder, besonders Sohlen- und Kaibvrichsledcr,
Omntnixitge, Berliner Woll- und Wirkwsaren, Strickgarn«. Kotoninlwoartn,
Thran uam. Offerten erbeten nnler i«. L. 119 au das E.*H.
139. Verlangt werden nach drm Kaplande Preisangaben, Zeichnungen,
Skirten för eine Mnblencinriehtung, welche verschiedene Sorten Mehl, fein,
mittel und grob, fabrjzlnen soll und dabei die nutbigen (länge für Herstellung
von Graupen, Maismehl usw. hat. Eine 20- Pfordekrafl-Maiehine, wofür
gleichfalls Prei«! mit Skizzen eingefordrrt werden, für Holzfcuerung einge-
richtet, mufs das erforderliche Wasser von dein Wasserbecken, das W Fofs
Tom Platze der Mühle entfernt ist, für das Getriebe herbeischaüen. Das Bocken
kann ca. 1000 Gallonen täglich abgeben. Offerten zur Weiterbeförderung
erbeten unter L. L- 120 an das E.-B.
ISO. Ein Antwerpener Haus wünscht mit einem deutschen Fabrikanten
in Verbindung zu treten, der englisch« Bisrpumpen (fite or eix motion bcor
engines) liefert, welche zum Bierantschonken verwendet werden. Offerten
erbeten unter L. L. 121 an das E.-B.
1.71. Man sucht für den Platz Pari» die Vertretung einer leistungs-
fähigen Fabrik für Trikot- und JcrsejUillen zu übernehmen. Beite Refe-
renzen »tehen zur Verfügung. Offerten erbeten unter L. L- 122 an da« F..-B.
132. Eine sehr leistuDgefähigo dwiUcbe Tuchfabrik sucht in Buenos
Aires und Montevideo tüchtige Agenten. Offerten erbeten unter L. L. 123
an das E.-B.
133. Die Herren^ B. J. H. Frangenheim A A. M. Harthoorn m
Rataria haben am 12. Januar d. J. zur Betreibung von Agentur- und Kom-
missionsgeschäften unter der Firma Frangenheim & Co. «ine Kommandit-
gezellschaft in Batavia mit oinrr Filiale in Tjeribon begründet.
134- Glashütten in Schlesien, Sachsen und Bayern, welche besonders
in der Biciflaschen-Fabrikation für den Export leintangs* nnd konkurrenz-
fähig sind, werden um Angabe ihrer Adresaen emaeht unter L. L. 124 an
da 3 E.-B.
133. Für Java wird die Verbindung mit einer möglichst in der Nähe
eines holländischen oder deutschen Seehafen* belegenen leistungsfähigen
Fabrik, welch« einaillirt» Kochgeschirre herstellt, gewünscht. Von lettteren
geht auf Java eine Marke B. ü. W (t Co. Es *äre uns sehr erwünscht,
den Namen de* Fabrikanten zn erfahren, und wir «rauchen unsere hiesigen
wie unsere Freunde auf Java um bezügliche Miltheilungen. Angebote und
Anfragen unter L, L. 125 an das F..-B.
13f». Leist ungsflbigen deutacben Porzellanfahriken, wenn möglich solchen,
welche in der Nibo eines holländischen oder deutschen Seehafens gelegen
sind, können wir für den Export von Tellern usw. eine lohnende Verbindung
auf Java nachweisen. Angebote und Anfragen unter L. L. 12C an das E.-B.
137. Nach Spanisch flondurw* werden folgende Artikel verlangt: Ilosan*
Stoffe und zwar hauptsächlich dicke und inncnscillg wollige Stoffe. Mousaeline-
und Pikeestoffe, Schuhwerk für Männer, Frauen und Kinder, künstliche
Blumen, feine und ordinäre Spitzen. Preislisten zur Weiterbeförderung er-
beten unter L. L. 127 an das E.-ß.
138- Ein gut empfohlene» Import- und Exportgeschäft in Antwerpen
sucht mit leistungsfähigen Fabrikanten von Kattun und ähnlichen Stoffen
für den Export nach der Westküste Afrikas in Verbindung zu treten. An-
gebote und Anfragen unter L. L. 128 an da« E.-B.
139. Ein renotnmlrte* Agentur- und Kommissionsgeschäft der M&nufaktur-
waarenbranebe in Venedig sucht Vertretungen erster deutscher Fabrikanten
in genannten Artikeln zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 129
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Ost-Indien nach Bombay über Brindisi, Port Said, Suez und Aden, am 1. März um 4 Uhr Nachm.
und Ohlno,
na nach Hongkong über Brindisi, Port Said, Suez, Aden, Bombay, Colombo, Penang and
Sues- C*mal Singaparc, am 18. März um 4 Ubr Nachm.;
mit Ueberschiffung auf eigene Dampfer:
in Suez nach Djeddab, klossauo, llodeidab und Suakin;
in Colombo uach Madras und Caicutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 8. und 22. über
Fiume und den 1. und 15. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piriua und Cbios;
Mittwoch, jeden zweiteu (2. und 16.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis Constanti-
nopel; mit Berührung von Piaine, Corfu, Santa Maura, ratras, Catacolo, Calamata, Piräus.
Volo, Salon ich;
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach t'-onstantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus;
ferner via Piräus nach Syra, Insel Caudien uud Smyrna; daun via Constautinopel nach
den Häfen de« Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (12. und 26.) nach Syrien via Smyrna, und (5. und 19.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Mctkovicb);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittags nach Metkovich direkt.
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1887.
158
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stählerner Geleise (ohueilolz- oderSteinscbwellen)
dienende Schienen von 6 betw. 8 kg Gewicht
kosten das Meter I40 betw. I,n Mark.
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werken mit Ringöfen; 2. Gipswerken mit Keese]-
öfen; 8. gewölbten gewerblichen und landwirt-
schaftlichen Gebäuden und Brücken.
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Vorstehendes bezüglichen chemischen und tech-
nischen Gutachten und Untersuchungen.
l>le „Deutsche Töpfer- und Ziegler- Zeitung “
von Fried. Hoffmann erscheint wöchentlich;
Abonnement 3 Mark vierteljährlich. ($j
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Reg.-Bez. Breslau, [,,]
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jenigen Posamentir-Waarcn, welche in der Satt-
lerei und beim Wagenbau gebraucht werden.
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Nr. 9.
IM
EXPORT, Organ de* Centralvorein* für Handelugeographie etc.
1887.
„New- York"
£rlimsurr(idimni(is--(6rrr([fdiaff
auf (Srndifeitiflttit,
jeöocQ of)ne ?7rtc^fcCugoerßin6[ic^fteil.
(Sni*ttl 1613.
ÜautirrJ: I>rutf<6f 2S«ill in iötrlin.
©«urjl-Sbfot'ßmict'tiätf für S><utfd)lattb : <$aas non Jtfcrtfen, Dr. 2Hci$a«.
ffinranttc*.£f»nii$
am 1. ftuuuir 1886: 28l ittiühincn Jöark.
(«84178336 Kiff.)
I>if ©(IrDi^sift rffrrirt eint rddje Äufiinabl een ©crftdjmingS'Äfltnbinaticneii. — S)mbrnbrn*
©rftciiigung beginnt glddjjdlig mit fc«r 8B«tfl<^<ruitg, 1. $»iclfctntc bti 3 'bfurg brr 2. 3-a^rrPprämie
f&tlig. — *Dle $elic«t flnb na<$ 8 3ot|rrn utivrrfaUbar. — 5lufrcd)trrl)n(= I
tun# brr ätoficfftrutiti für bett ÄrtcgöfaU
unter liberalsten SSebtiiaunaen * — ©tfcr flnpfftilfnftnfrlh I
finb bie Vellern mit ßrmiim- (fHoihrnben-) AnTiunmluno, bie Nm ©«filmen nod) bei
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praflifcber SBelfc alle Seftbräiitunaen » äöobnoeteö, I
Mgjeife^ufentliaUöunitnSÖeftljöftipnööart,
jcoie ber Xobeoart (SJufH, ©elbftmert) aufbebt. I
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1887.
Nr. 9.
Ui
EXPORT, Organ de» Cnntralveroins für Handelageographie etc.
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baut seit 1855 als alleinige
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Maschinen für Buch* und Steindruckereien,
Buchbindereien, Album* und Cartonnage-
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Reserve- Fond» Vorsitzenden;
300000 Mark. Joseph Hersfeld (früher ln Pinna Hallgarten k HeriftU ln New York)
Hp»r- Fonds (1887) g. Bchering, Könlgl. Kommerxlenrath in Berlin;
450000 Mark. E. Veit, Königlicher Geheimer Kommerslenrath , Mitinhaber der Firma
Konzesalonirt durch Aller- *«*• W»no*«wr k Oe., ln Berlin.
Mchate Kablncts-Ordre VnrfttÄtiH •
Sr. Majestät des Königs _ VOWiana.
vom 25. April 1870. Ernst Schrador, Direktor.
Der .Deutsche Lloyd* schliefst Versicherungen ab gegen die Gefahr des Transportes zur 8©«,
nuf Flüssen und Binnengewässern sowie zu Lande zu festen und billigen Prämien und gewahrt
iufserst günstige Bedingungen sowohl bei Exporten wie bei Importen von Woaren aller Art
Der „Deutsche Lloyd* hat an zahlreichen transatlantischen Plätzen Agenturen zum Abschlufs von
Transport- Versicherungen errichtet. Für Orte, an welchen die Gesellschaft noch nicht vertreten
Ist, werden Agenturen vergeben; Reflektanten belieben sich dieserbalb an die Direktion in Berlin
tu wenden. 133 J
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Betriebe. Dl« durekgsSotaaaa Wut«mM| • gaben
die« It-ro bei t WO m Orurk bla at>f JpCt ganan an.
Gr6fs<a Elafarkbrlt dar Koastruktioa; «ahr
Wirkt** Ela- «ad Aaasrhalten i gerli.cn Gawlrkti
■•Hont* BaparatartedlrfllgkHti dautrudt Knt-
pSadllrkkoll j nHo«at«r Drarkrarlotli paMtoda
Baaliaga und Ganlnda; glMeha R...r.*tbei|. (am
flalbscrapailraa; Wlehta» Aaaolaaadaniehaira, «»na
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Nr. 9.
156
EXPORT, Organ de« Centralvereins für Uandelageographia etc.
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Prele ilrrteljifcrikh
Im deot»Ui«B 1‘ostxebiet 3ao M
Ud Weltport vereia . . 3.r» .
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lau WeltfKitiTerelo . . 11jb „
Ua VtrelbMuilud . . . liU» .
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tiuilii,
die dreiRtspeiteae Pdlt teile
oder deren liaum
Bit SO PC. berechaet
werden von der
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Berlin SW., Kochstr. 87,
•ot»oj;aa*caomiaeu.
c%4iCay*\
nach Ueboreinktmft
mit der Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochetrafee 27.
(Oeiebtf tiselti WoctuaUci 9 Mi 4 Ohr.)
■MP* Der „KX POkT* itt iia deutsch en PoitMitungskatalog für 1887 unter Nr. 187d, Seit« 59 eingotrxgon
EL Jahrgang. c8et.fi»», IW s. t?lt£>dt* iss Nr. 10.
DleaeWochmchrlfl rirfelgt die Zwick, fortlaufend Berichte Iber die Lage u narre: Ludaleeta tm Aoaiande tat KvontnlC» Ihrer Leeer n brlftgea, AU Interieeia dal deatache« Export*
thatkriftt« ea vartreten. »owie dam deotachan Handel and der denticben Indailrle wichtige Mltthellanxeu über die HaodeleeerhlltnlMe dee Aealaudee is körtetUr Prlet (Q Abermltuin.
B/lefa, Zeltnagen und Werthaeadunxen für dea „Eipert“ 3 lad an die itedaJclioa. Berlia S.W.. Kochetra&e 37, sa richten.
Briefe. Zeltoagea, Beltrltteerkliraagea, Wertheendaagea f t r den „Cntnlmria fZr Hudelaceeirrephle ela.“ find nach Berlin SW„ Kochitrala* 37, xe eenden.
Inhalt: An unsere Mitglieder. — Bat Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und missio-
narische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grand eigener und fremder Anschauung dargcstellt von Dr. Bernhard Schwarz. —
| Europa: .Ständige Deutsche Maschinen- und Werkzeug- Ausstellung iu Lissabon“, — Asien: Zur ungünstigen Lage der Zuckerindustrie auf Java- —
Europäische Interessen in Ost-Asien. — Afrika: F. A. E. Luderitz +. — Nord-Amerika: Neue Ansiedelung im Staate Sinatoa (Originalbericht aus
Guajmas im Staate Sonora). — Der neue direkte Telegraph zwischen den Vereinigte» Staaten von Nord-Amerika und Brasilien. — Süd-Amerika: Über
die Decken aus Straufs-, Gtianaco-, Puma- und Seehund»- Felten (Originalbericht aus Punta Arena», Mngalhäes-Strafse). — Mühlcnunterncbmungen in Bra-
silien (Originalbericht aus Rio de Janeiro). — Ober die Kolonie Sko Lourenfo (Origiual bericht aus Slo Lourenco). — Australien und Südsee: Die
Jubiläumsausstellung in Adelaide 1887 und die ZcntennialausstelluDg in Melbourne 1888 (Originalbericht aus Adelaide). — Briefkasten. — Deutsche
Eaportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
(He Wiedergabe von Artikeln aus dem ,, Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) ans dem „EXPORT“.
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder des Unterzeichneten Verein* werden ersieht, ihren
Jahresbeitrag (in Xiadutbetrage von 19 Mut) flr das laufende 6e-
icMftajahr gefälligst bald an die nachstehende Adresse eiuesendeu:
An den „Central verein für Handelsgeographie etc.“,
za Händen des Vorsitzenden, Herrn Dr. Jannasch,
Berlin S.W., Kocbstrafse 97.
Die Mitglieder der uns befremdeten and verbündeten Vereine zahlen,
wie wir aasdrflekliek bemerken, Ihre Beiträge nach wie rer an die
Kassenstelle der Vereine, denen sie augehffren.
Centralverein für Handelageographie etc.
Hat Kamentn eine Zukunft?
Klima, Handel und PiaoUgenbau, sowie allgemein kulturelle und missiona-
rische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Qrand eigener
und fremder Anschauung dargestellt
von
Dr. Bernhard 8ebwers-
Vorbe roerku ng. Eben, da ich die nachstehenden Abhand-
lungen abgeschlossen hatte, kommt mir Nr. 9 des „Exports“ zu
Gesicht, in welcher ein gegen mich gerichteter Artikel der „Kölni-
schen Zeitung“ vom 17. Februar d. J. enthalten ist. Ähnlich leiden-
schaftlichen Angriffen, vielfach wörtlich übereinstimmend in ihren
giftigen Ausfallen, bin ich schon seit einiger Zeit in den verschie-
densten Blättern ausgesetzt; daher möchte ich fast vermutben,
dafs dieselben von ein and demselben Individuum ausgehen and
von einem durch mein Buch „Kamerun, Reise in die Hinterlande*,
Leipzig bei P. Frohberg, 1886 — seitdem datireo wenigstens jene
systematischen Angriffe auf meine Wenigkeit — bervorgerufenen
Konkurrenzneid diktirt worden sind, wofür auch ihr ganzer klein-
licher und giftiger Ton spricht.
Inders ein Name ist unter diesen Ergössen einer edlen Seele
niemals genannt, wie das ja derartige Gegner immer zu thun
pflegen. Ich habe dieselben daher grundsätzlich — da ich selbst
stet» nur mit offenem Visir kämpfe — bisher ignorirt und würde
das auch diesmal getbau haben, wenn ich nicht von bedeutsamer
§«it« zu einer Entgegnung veranlafst worden wäre.
Ich werde mich dabei aber thunlichst kurz fassen. Der An-
griff zerfällt in eineu sachlichen und einen persönlichen Tbeil.
ln dem ersteren wird behauptet, dafs meine Schilderungen Kameruns
nur Phrasen ohne Beweise seien. Es versteht sich aber doch vou
selbst, dafs ich im engen Rahmen eines Vortrages nicht auf lange
Argumentationen eingaheu kann. Dieselben sollen die nach-
stehenden Artikel bringen, und darum denke ich, dafs diese letzteren
die beste Widerlegung jenes Vorwurfes sein werden. Nur das Eine
will icb betonen, dafs ich noch überall hervorgehoben habe, Ka-
merun sei kein Gebiet für deutsche Einwanderer, sodafs sich
also der famose Herr X., Y. oder — heifst er Z., ohne Grund über
die Dörfer und Kirchthflrme ereifert, die ich in Zukunft in Kamerun
sehe. Es sind Bauten von bekehrten Schwarzen gemeint, wie dies
die zahlreichen konservativen, nationalliberalen und überhaupt
kolonialfreundlichen Blätter, welche mit grofser Anerkennung über
meine Vorträge referirten, auch ganz richtig aufgefafst hatten.
Ungleich ungerechter noch sind die persönlichen Angriffe des Ar-
tikels, zu deoen ich mich nun wende.
Der ebreuwertbe Anonymus rechnet mir nach, wie lange ich
in Kamerun war. Er thut dies auf Grund von Angaben der „Augs-
burger Abendzeitung*. Warum denn nicht auf Grund meines Buches,
das doch dafür die rechte Quelle war? Hätte er in dieses hinein -
gesehen, so würde er bemerkt haben, dafs jene Angaben des Augs-
burger Blattes unwahr oder doch ungenau sind.
Der Anonymus sagt: „Herr Dr. Schwarz kam am 16. No-
vember 1885 nach Kamerun.“ Falsch, Herr Kritikus! In meinem
Buche steht schwarz auf weifs S. 78, dafs ich am 10. November
in Kamerun eiotraf.
Weiter heifst es, nach drei Tagen sei ich ins Innere abgerei&t.
In meinem Buche S. 107 sage ich: am 90. November. Kanu der
Verfasser nicht von 10 bis 90 zählen?
Dann wird gesagt, icb sei 9 Tage und etwa 40 bis 50 Gehatunden
ins Innere gezogen. In Wahrheit brach ich am 4. Dezember von
Mapanja ins Innere auf (s. mein Buch S. 186) und kam am 31. De-
zember wieder in Kamerun an. Das sind nach einem einfachen
Rechenexempel, zu dessen Bewältigung man den Schreiber jenes
Artikels doch auch für fähig halten sollte, nicht 9, sondern 97
Tage, und die Entfernung des von mir gemachten Weges beträgt
nicht 40 Stunden, sondern ungefähr das Doppelte, 80 Stunden.
Endlich heifst es, ich sei noch vor Neujahr 1886 nach Europa
zurückgekehrt , während icb auf S. 353 meines Buches die Sil-
vesterfeier in Kamerun schildere.
Ist solche Kampfesweiae ehrlich? Oder ist das die strenge
Wahrheitstreue, die der Verfasser doch prätendirt, während er mir
sie abspricht? Nach diesen Proben wird im Grunde Jedermann
schon erkennen, was für ein Gegner hinter dem wohlweislich ge-
Nr. 10.
158
EXPORT, Organ de« Contxalvereitw für HandeUgeographie etc.
1887.
schloasenen Visir stecken mag. Ich will aber doch Doch eio
Charakteristik am daraus hervorheben.
Der Artikel sagt, ich sei nach dem ersten Tagesmarsch auf
neuem, unerforschtem Boden umgekehrt. Die Wahrheit ist, dafs
von den etwa 14 größeren (and einigen kleineren) Dörfern, die
ich besuchte, nur erst 4 schon einmal Weifoe gesehen hatten, and
dafs nicht ein Tag, sondern nahezu der ganze fast vierwflcbent-
liche Marsch, mit einziger Ausnahme der Strecke von Mapanja
nach Bnea und der engeren Umgebung von Bakundu ba Nambele, |
mich auf zuvor noch von keinem Deutschen betretenen Boden >
sah. Ich mache dem ehrenwerthen Anonymus mein Kompliment
über das grofse Geschick, das er besitzt, fremde Leistungen zn
beschneiden.
Zu gleicher Zeit erdreistet sich der Herr, meine Umkehr aus •
einem Mangel an Mutb abzuleiten. Weifs er nicht, dafs ein Ehren- !
mann einen so schweren Vorwarf niemals gegen einen Anderen !
aus dem bequemen und schützenden Versteck heraus macht, son-
dem onr Aoge in Auge? Der Anonymus beweist damit, nicht j
dafs es mir, sondern dafs es ihm an Mutti fehlt. Übrigens ist es ,
so »ehr leicht, vom Studirtische aus einen Reisenden zu verspotten,
da fr ex nicht kühn genug vorgedrungen sei. Das erscheint als eine
überaus billige Tapferkeit. Wer mein Buch liest, wird wohl er-
kennen, dafs ich vor unüberwindlichen Schwierigkeiten stand, wie
sie übrigens zur Zeit noch alte anderen Kamerunreisenden gefunden j
haben, ohne deshalb von irgend Jemand der Feigheit geziehen zu
werden. Oder nenne mir doch der klage Herr Verfasser, der an-
geblich die Geschichte der Erforschung Afrikas so genau kennt,
einen Reisenden, der weiter oder auch nur so weit vorgedruogen
wäre, als ich?
Wenn schliefslicb der HerT Anonymus in demselben Artikel
auch noch von dem Lieutenant Israel berüchtigten Angedenkens
handelt und also die Stirn hat, diesen Menschen, der bekanntlich
vor Kurzem dem Strafgesetzbuch verfiel, in einem Athem mit mir
zu nennen, so ist das eine Handlungsweise, für die ich keinen
parlamentarischen Ansdruck habe. —
Ich schliefse, indem ich mich der Hoffnung hingebe, dafs
nach dieser einmaligen Abwehr mir kein billig denkender Mensch
zumuthen wird, auf die etwa noch beliebten weiteren Anläufe des
ehrenwerthen Anonymus auch nur irgendwie zu rcagireo.
Dr. Bernhard Schwarz.
1. Einleitendes über den gegenwärtigen Stand der ,
kolonialen Bewegung überhaupt uud d er Aussichten für
Kamerun insbesondere. Die Bezeichnung Kamerun stammt !
bekanntlich noch aus der Zeit vor 3- bis 400 Jahren, als die Porto- '
giesen in West- Afrika ihr Wesen hatten, und bezog sich auf die
mitunter massenhaft in den betreffenden Küstengewäsaem auftreten-
den Schalenthiere — camarues, d. h. Krabben. In diesem an die
Krebse“ erinnernden Namen könnte man leicht ein böses Omen für
jene unsere ganze Kolonie erblickeo. Tn der Tbat scheint es fa#t
mit der Letzteren nicht vorwärts, sondern rückwärts zu geben.
Woran liegt das?
Zunächst theilt Kamerun damit nur das Geschick unserer
jungen kolonialen Erwerbungen überhaupt. Es kann in de? Thal
nicht mehr geleugnet werden, dafs betreffs derselben ein gewisser
Umschlag, eine starke Abkühlung in der öffentlichen Meinung ein-
getreten ist. Man vergegenwärtige sich nur noch einmal den
Enthusiasmus, der vor wenigen Jahren im ganzen deutschen Volke
einem endlich entfesselten Strome gleich losbrach. als die ersten
kleinen Aneignungen überseeischen herrenlosen Gebiets durch unsere
energische Reichsregierung bekannt wurden. Der Sedanjubel von
1870 war kaum gewaltiger gewesen. Selbst viele dar kolonialen
Gegner wurden von dem „Wogenprall“, um mit der „Wacht am
Rhein" zu reden, mit fortgerissen, und die Wenigen, die hartnäckig
bei ihrem Widerspruch blieben, fühlten ihre Ohnmacht gegen-
über dieser Flutb nationaler Begeisterung und zogen sich ver-
dutzt und mit Spott überhäuft zurück.
So steht es heute unbestreitbar uicbt mehr. Die schäumenden
Wasser haben sich verlaufen. Die Gegner rücken von Neuem mutb-
belebt vor. Sie posaunen es voll Genugtuung aus: „Wir haben'»
ja vorher gesagt- Das Ganze war ein künstlich erregter Taumel
ohne tatsächlichen Hintergrund." Ähnlich klang es bei Gelegen-
heit des im Herhat des Vorjahres abgehalteoen Berliner kolonialen
Kongresses durch die Spalten vieler Berliner und auswärtiger
Zeitungen hindurch. Und dafs der Widerspruch so kühn seine
Stimme wieder erbeben darf, das ist eben der beste Beweis dafür,
dafs es auch im Volke andern aussiebt. In gewissem Sinne macht
ja die Presse nicht die öffentliche Meinung, sondern sie wird von
dieser gemacht. Und da sieht man denn, wie an Stelle der Be-
geisterung selbst über viele der „Getreuesten von den Getreuen"
Kleinmut gekommen ist. „Es war' zu schön gewesen, es hat
nicht sollen sein", das ist jetat vielfach der Grundton der Volks-
stimmung auf dem kolonialen Gebiete. Manche suchen dabei ibreu
jähen Stimmungswechsel damit zu beschönigen, dafs sie mit
wichtiger Miene und „aus bester Quelle" mittheilen, die Regierung
habe selbst das Vertrauen oder doch den Math zur Kolonialpolitik
verloren, und Fant Bismarck denke daran, die ganze jungr
Schöpfung wieder abfzugeben.
Oboe jetzt schon auf diese letztere Behauptung weiter einzageben,
deren Haltlosigkeit ja a priori Jedem einleucbtet, welcher weifs , wie
reiflich Bismarck seine Pläne erwägt und wie zäh er dann aber auch
an denselben festhilt, b« »ei zunächst nur gesagt, daf» der erwähnte
Rückschlag in der Volksstimmung, genau betrachtet, nichts Bedenk
liehe» bat, sondern vielmehr eine Naturnotwendigkeit bezeichnet
Die Stimmung erofsor Massen ' ist stets und überall, eine waradel
bare gewesen, leicht erregt und ebenso leicht wieder weichend
Es gilt aber doch mehr oder minder, was einer unserer Humoristen
singt: „Das Publikum ist gar zu dumm; da« nimmt mir, hoff" ich.
keiner krumm, denn Einer ist kein Publikum."
Außerdem, selbst wenn dieser rasche Umschlag nicht psycho-
logisch so leicht zu erklären wäre, so würde er doch durch allerhand
besondere Umstände begreiflich und selbst in gewissem Miaf.se be-
rechtigt erscheinen. ...
Die Menge will Erfolge sehen. Diese treten aber bei kolonialen
Unternehmungen zumeist noch weniger rasch zu Tage, wie ander-
wärts. Kolonieen sind Saaten, die in der Kegel spät aufgehen
Sie fordern darum Geduld und Ausdauer. Die Zeiten eines Cortez.
eines Pizarro u. A., in denen man von einer einzigen Fahrt nach
der neuen Welt ganze Berge Gold und Silber zurüekbringen konnte,
sind längst vorbei. Selbst der überseeische Handel, der noch un-
längst mit hoben Prozentsätzen lohnte, wirft häufig nur noch einen
zwar recht guten, aber doch nicht überschwenglichen Lohn ab.
Zorn mindesten bat er auch sein Risiko und erfordert Anlage
kapital und Facherfahrung. Diese TbaUacben waren wohl in
unseren Seestädten längst bekannt, aber nicht in der grofsen
Volksmenge. Diese sah vielfach in den neuerworbenen Kolonieen
Eldorados, in deoen man im Handumdrehen reich werden könne
Sagt man nun solchen Phantasten, wie die Dinge in Wirklichkeit
stehen, oder haben diese in unbedachten Unternehmungen selbst
bald die gleichen Erfahrungen machen müssen, so beifst es dann
nur zu leicht: „Es ist nichts mit den Kolonieen."
Ich will au dieser Stelle nnr ein kleines eigenes Erl efts/A
umflechten. Ich hielt vor Kurzem in einem Bärgervereio einet
Vortrag über Kamerun, in welchem ich u. a. zeigte, welche Schiut
dort noch zu beheben seien. Am nächsten Tage kommt ein junger
Kaufmann zu mir, mit der Bitte, ihm doch einige Rathschläge zu
geben. Er wolle in Kamerun eine Faktorei anlegen. Natürlich
war meine- erste Frage nach der Höbe seines Anlagekapital*. Ds
zeigte sich, dafs dasselbe kaum einige Hundert Mark betrug
i zu wenig, um für den Pasaagepreis bis Kamerun zu. reichen. Ich
setzte darauf dem Herro auseinander, dafs die Begründung einer
Faktorei an der Küste nicht wohl unter 10000 «n durchführbar
sei. Darauf erwiderte mein Beeaeh aber ganz gelassen: „leb wtH
ja auch nicht an der Küste bleiben, sondern ins Innere geben und
dort mit einigen üu'Lgenommenen Waaren einen kleinen Kramladen
errichten." Und als ich dem entgegenhielt, dafs man iß« Innere
ohne* besondere Zurflstungen und Führer gar nicht gelangen könne,
hat er nar, ihm eine Spczialkarte zu nennen, er werde sich schon
i allein znrechtfioden.
Man lacht über solche Naivetätea. Allein sie wiederholen sich
tausendfach. Was könnten Firmen wie Wörmann u- dergl. in
dieser Hinsicht berichten.1 Bekannt ist auch da» Beispiel einiger
junger Leute aus Königsberg. Dieselben traten, reich an aben-
teuerlichen Gelüsten, aber eben so arm an Erfahrung und Gold
mittelo, vor Jahre*friet zu einem Verein zusammen, dessen Aufgabe
es sein sollte, in Kamerun zn pflanzen, zu handeln und was tonst
noch. Bald nach der „Gründung" gingen einige der Kühnsten, mit
| etwas Sparpfennigen ausgerüstet, nach Afrika ab. Binnen Kurzem
I kehrten sie, von allen Mitteln entblöfat und krank, wieder heim
| Nun gedenken sie, wie die fortschrittlichen Zeitungen mit Emphase
meldeten, eine Broschüre herauszugeben und Jedermann vor Raine
run als einem traurigen Lande zu warnen. In dieser Weise ist
die „Abwiegelung" nach dem Anflodern der Begeisterung leicht
zu erklären.
Es liegt leider, wir wollen dies gerade hier nicht verschweigen,
i im deutschen sonst so lobenswerth idealen Wesen andererseits
auch wieder etwas ungesund Abenteuernde«. Wie viele unserer
i Landsleute sind in derart unbedachter Weise in die Ferne gepilgert
| und dort elendiglich zu Grunde gegangen! Unsere Konsulate könnten
i von solchen Irrlichtern genug berichten. Es war natürlich, daf»
1 dergleichen unklare Geister ira ersten Augenblick sich mit Jubel
Nr. 10.
159
1887. EXPORT, Organ de« Ccntralvereins für Hatidelegeograpbie etc.
der kolonialen Sache bemächtigten. Diesen rasch abgebrannte
Strohfeuer hat an dem gegenwärtigen Umschwung der Stimmung
nicht wenig Antheil.
Es ist bemerkenswert!), dafs derartige ungesunde Erscheinungen
unter anderen Nationen viel weniger Vorkommen. Dort herrscht
im Allgemeinen mehr Nüchternheit in den kolonialen Bestrebungen
und daher resultirt auch mehr Erfolg. Man denke an England
beispielsweise. In seinem Besitzungen arbeiten Leute, die jahre-
lange Erfahrung in überseeischem Wesen hinter sich haben. Grofse
..Kompanieen“, zusammengesetzt aus Geldleuten und Großindustriel-
len , beuten die Länder unter Aufwand der reichsten finanziellen
Mittel aus. Mao vergleiche nur z. B. die „Afrikanische Kompanie*4,
die am Binue still aber stetig sieb ausbreitete, mit den verweifelten
Bemühungen des unglücklichen Flegel, einige Interessenten für das
von ihm erschlossene hoffnungsreiche Gebiet zu erlangen. Noch
unlängst sagte mir ein bei dem Direktorium eines deutschen Kolo-
nialunternehmens betheillgtcr Herr: „Bei uns drängen sieb immer
nur die Habenichtse, die verworrenen Köpfe, die dürren Schwärmer
zu solchen Dingen.*4
Es kann demnach im Hinblick auf unsere koloniale Sache
nicht genug vor dem Abenteuerwesen gewarnt werden. Wir
müssen nüchtern werden. Es mufs das Kapital sammt der Erfah-
rung des Wettkaufmanns mehr herzutreten, und andererseits sollte
für die geographische Aufklärung der Menge mehr geschehen.
Durch Vorträge, Zeitschriften, namentlich auch die politischen und
kleineren, in den Schulen usw. wird man häufiger Belehrung über
Tropenlandschaften u. dgl. zu geben haben. Dabei ist allerdings
nicht zu vergessen, dafs man bei so großen nationalen Unterneh-
mungen, wie die koloniale Sache ist, eben jedesmal Lehrgeld wird
zahlen müssen. Die Erfahrung wird uns auch in dieser Hinsicht j
schon klüger machen. Von einer Nation, die vor kaum 3 Jahren j
erst anfing zu kolonisiren, kann man Dicht erwarten, dafs sie keine
Fehler macht, und darum auch nicht, dafs die Begeisterung für die
Sache sich immer gleich bleibt.
Merkwürdig ist es übrigens, wie ungeduldig mau gerade »nf
die Erfolge io unseren neudeutschen Gebieten sieht, während man
anderen Ländern gegenüber längst gelernt hat, mit größter
Langmuth auszuharren und auch die schwersten Anfänge zu er-
tragen. Wer beispielsweise nach Nord-Amerika auswandert, sagt
sieb ganz bestimmt, dafs er zunächst eine barte Lehrzeit durch-
zu macheu haben wird. Wer auf Brasilien sein Augenmerk richtet,
der weiß auch, dafs er dort mindestens ein Jahrzehnt kämpfen
müssen wird, ehe er gesicherten Boden unter den Füßen bat.
Nur in den neuen deutschen Besitzungen soll das Glück im Galopp
eirungen werden. Kehrt von da Einer ohne Erfolg heim, so giebt
es in allen möglichen Zeitungen ein gewaltiges Lamento mit dem
Grundton: »Die Kolonieen taugen nichts14, während fast jedes Fahr-
zeug aus Amerika oder Australien Hunderte von ähnlichen Schiff-
brüchigen zurückbringt, ohne dafs mau ein Wort darüber verliert
oder gar über das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten und Austra-
lien den Stab bricht als über Länder, in denen nichts mehr zu
machen sei. Auf der anderen Seite wird jedes Beispiel, wo in die-
nen Ländern Einer schnell vorwärtsgekommen, in der alteo Heimat
weit verbreitet, dahingegen ähnliche, bei der Jugend unserer Be-
sitzungen freilich noch seltene Fälle aus dem Bereiche dieser kaum
Jemandem bekannt werden. Wie Viele wissen denn bei uns etwas
von den zum Theil wenigstens wahrhaft großartigen Erfolgen von
Firmen wie — um von dem bekannteren Wörraanu zu schweigen
— Jantzen & Tborinählen, Wölber und Brobm, Gaiser,
Gödel t, Vietor, 0‘Swald u. A., die sieb zumeist aus kleinen
Anfängen heraus in wenigen Jahren zu den blühendsten Geschäften
omporgearbeitet haben und dies allein der West- oder Ostküste
Afrika« verdanken! Wie Viele ferner wissen denn bei uns etwas
von den schwedischen Kolonisten am Kamerunberge! Vor Kurzem
wurden dieselben allerdings vielfach genannt. Es war dies bei Gele-
genheit der Wühlereien Rogozinski's in jenen Gegenden. Damals
lernte man die wackeren Nordländer als tbätige Freunde Deutsch-
lands kennen. Daß dieselben aber auch leuchtende Beispiele da-
von sind, wie man — im Gegensatz zu den unglücklichen Königs-
bergern — in unseren Schutzgebieten selbst ohne Erfahrung und
ohne Anlagekapital mit etwas Ausdauer und Erfindsamkeit in
kurzer Zeit wohlhabend werden kann, das ist den Wenigsten zu
Ohren gekommen. Ebenso haben nur Einzelne von denen, die
aus der geringen Prosperität, welche die Wörmann'sche Kaffee-
plantage in Gabnu bisher hatte, mit vielem Lärm ein abfälliges
Urtheil über die Idee des Plantageobaues in West-Afrika überhaupt
ableiten, Kenntniß davon, dafs dieser Fiantagenbau in unserem
Kamerun -Gebiete bereits mit ungeahntem Erfolge ins Werk ge-
setzt werden konnte, daß z. B. die Baptistenmission bei Victoria
am Fuße des Kameronberges eine Kakaopflauzung mit 9000 jungen
Stämmen hatte, die von Sachverständigen auf 3000 Pfand St. engl,
geschätzt und für eine ähnlich hohe Samme neulich io der Tbat
auch au die Baseler Mission verkauft wurde. Kann man solchen
Tbatsacben im Ernste Fälle gegenüberstellen, wo gänzlich unfähige
Individuen, die da draußen auftanchten, selbstverständlich ohne
alles Resultat wieder verdufteten? Ich denke dabei an einen
jungen Mann aus Söd-Deutscbland, der vor einiger Zeit in Kamerun
ans Land stieg, um, wie die Zeitungen zu Hause rühmend ver-
kündeten, großartige agrikulturelle Versuche am Kamerunberge
anzustellen. Der bequeme Herr trieb sich aber daun nur in den
Faktoreien herum, nützte deren Gastfreundschaft in der rücksichts-
losesten Weise aus und rührte zu seinem Vorwärtskommen auch
nicht einen Finger. Ist es, frage ich, ein patriotisches, ja auch
nur ein unparteiisches Unterfangen, wenn man auf Grund solcher
Beispiele das Urtheil fällt über die ganze koloniale Angelegenheit,
wie es die gegnerischen Tagesblätter stetig thun?
Ganz ähnlich wird die Sache gehandhabt mit dem gesundheit-
lichen Punkte, der eben auch einen wesentlichen Antheil daran hat,
dafs man zur Zeit so wenig günstig urtbeilt über unsere Liegen-
schaften da draußen. Es sind ja freilich, seitdem wir in Afrika
arbeiten, schon einige eklatante Beispiele von schweren Erkran-
kungen oder Todesfällen von dorther bekannt geworden. So be-
klageoswerth das an sich ist, darf man damit das ganze große
koloniale Werk diskreditiren? Wie viele Europäer, die nach Mittel-
oder Süd -Amerika gingen, bat das gelbe Fieber weggerafft! Wer
bitte aber je gewagt, deswegen die lateinische Rasse, die dort
Reiche begründet bat, der Thorbeit zu bezichtigen? Als einige
Herren von der o&lafrikanischcn Gesellschaft bei ihren Landerwer-
bungen erkrankten, war die liberale Presse gleich zur Hand mit
der hämischen Bemerkung, daß ja nun der Beweis vorliege, wie
viel jene Ländereien wcrtli seien. Ist das ehrlich? Müfste man
da nicht mindestens erst abziehen, was von der betreffenden Er-
krankung auf Rechnung der Reisestrapazen usw. zu schieben
sei? Ea geht mit den Berichten über den Gesundheitsstand einer
Gegend überhaupt oft wunderbar zu, schon bei uns zu Hauso, wo
beispielsweise Einer den Aufenthalt in München anpreist, der Andere
ihn als höchst gefährlich bezeichnet usw. Ist cs da verwunder-
lich, wenn über die wenig bekannte Fremde die Ansichten noch
ganz anders anseinandergehen? Und wie kommen dieselben oft
zu Stande! Als ich von meiner Reise ins Innere wieder an die
Kamerun-Küste zurückkcbrte, fand ich dort ein, wenigstens bezüg-
lich des weiblichen Theiles, älteres Ehepaar, das eine Vergnügungs-
reise nach Kamerun gemacht batte. Ohne an strapaziösere Touren
gewöhnt zu sein, ohne etwas von den Tropen und der dort nöthigen
Vorsicht zu wissen, kurz, völlig unvorbereitet, wie sie waren, be-
kamen die beiden Leute nach einigen sonnigen Ausflügen natürlich
das ja auch unvermeidliche Fieber, fuhren postwendend wieder
heim und schildern nun jedenfalls allenthalben das Klima der
Kolonie als wahrhaft verderbenbringend. Hätten sie nur einen Tag
mit mir auf den frischen Höben des Kamerunberges oder auf den
gesunden Hochflächen im Innern, etwa in Messinge ha Kake, zu-
bringen können, sie würden schon etwas bekehrt gewesen sein.
Unsere bisherigen Ausführungen sollten zeigen, wie leicht eine
Aenderung der allgemeinen Ansichten über unsere Kolonieen ein-
treten konnte. Wir fügen dem noch die Einwirkung der Auswan-
denmgsfrage bei. Als die ersten Quadratmeilen überseeischen Be-
sitzes von Deutschland erworben wurden, wiesen alsbald die be-
rufensten Stimmen darauf hin, daß jene Ländereien, weil zumeist
innerhalb der Tropen gelegen, nicht als Absatzgebiete für unseren
Menscbenüberschufs, sondern nur für unsere Industrieprodukte wür-
den aufgefaßt werden können. Aber die Schwärmer beachteten
dies nicht. Sie träumten von einem Ncu-Deutschland da und dort
unter dem heifsen Himmelsstriche, bis es sich nachgerade klar
herausstellte, daß der gröfste Tlieil unserer Erwerbungen zur Zeit
wenigstens noch ungeeignet sei, deutsche Auswanderer aufzuneb-
men. Denn wenn auch Schweinfurtb in seiner berühmten Rede
auf dem Naturforscher- Kongreß in Berlin ganz gewiß Recht hat
damit, daß die Hochländer Ost-Afrikas selbst Deutschen in größerer
Menge Aufenthalt und Arbeit verstatten würden, und wenn Flegel
in ähnlicher Weise sicher nicht ohne guten Grund die hoben
Terrassenlilnder in den Binuc-Quellgebieten rühmt, so ist doch eine
Masseneinwaoderung dorthin, so lange es nicht Straßen bezw. Eisen-
bahnen giebt, welche die Einwanderer rasch und ohne Aufenthalt
ans den Fieberniederungen dort binauftransportiren, rein undenk-
bar. Für eine solche bleibt vorläufig von allen deutschen Übersee-
gebictcn nur Angra Pequena, das indeß wieder durch seine viel-
besprochene und zugleich viel übertriebene Unfruchtbarkeit ab-
seb reckt.
Da« fast negative Resultat, zu dem auf diese Weise die Für-
sorge für die Auswanderer, welche ja Viele überhaupt erst zur
Nr. 10
lßO
{EXPORT, Organ de» Centralvereins für liandelsgeographie etc.
1-887.
Kolonialpolitik gcf&hrt batte, gelangen mufs, ist es nun aber eben,
welches „die schöne Zeit der jungen Liebe“, den ersten kolonialen
Enthusiasmus gleichfalls nicht wenig abküblen mufste — Ich
vermag hierfür oiu recht drastisches Beispiel aus meiner Erfahrung
anzufnhren. Als ich vor 1 V* Jahren die in ihrer Nationalität be-
drohten Deutschen in der Dohrudscba besuchte, fragten mich viele
derselben, ob deon die Regierung ihnen nicht Land in den neuen
Kolonieen anweisen könne. Als ich dies unter Hinweis auf den
tropischen Charakter derselben verneinte, da lautete die Antwort
gewöhnlich: „Ja, zu was haben wir denn überhaupt Kolonieen er-
worben?“ Von der Bedeutung solcher für die heimische Industrie
bat eben die breite Volksmasse io der Regel keine Vorstellung;
Kolonisation und Auswanderung sind ihr identisch.
Wie es aber auch immer mit der Stimmung der grofsen Menge,
mit der wir ans bisher beschäftigten, stehen ruag. das Eine ist
unbezweifelbar, der wirklich denkenden und urteilsfähigen Freunde
der kolonialen Sache sind im Verlaufe der wenigen Jahre unserer kolo-
nialen Arbeit nicht weniger geworden. Im Gegeotheil mufs ihre
Zahl als im langsamen, aber steten Wachstburn liegriffeu bezeich-
net werden. Das zeigte sich bei den j ängsten Berliner kolonialen
Versammlungen, die einen unerwarteteu Zuzug der besten Kräfte
zu verzeichnen batten. Und wer die Verhandlungen unparteiisch
verfolgte, der mufste auch erkennen, dafs hier keine gedrückte,
sondern vielmehr eine gehoben« und zielbewufste Stimmung j
herrschte. Die unklare Begeisterung der grofsen Meugc mag im j
Schwinden begriffen sein; daför bat sich, wenn auch nur in einer
vcrhältnifsmäfsig kleinen Schaar, ein klarerer Blick and ein tat-
kräftigeres Vorgehen ausgebildet. Die koloniale Bewegung ist in
das zweite Stadium: de» geräuschloseren, aber daför um so tieferen
Dahiuflutbens, getreten. Statt der Worte Werden wir mehr Thatan
haben. Der rasebeu Erwerbung der Ländereien wird die langsamere,
aber stetere Arbeit der Verwertung, des Ausbaues folgen. Die
Gegner, welche die eingetretene ruhigere Entwickelung für einen
Niedergang der ganzen Sache anseben, werden sich also ebenso
täuschen, wie die, welche etwa glauben wollten, dafs der Neubau
eines Hauses aufgegebeu sei, weil die Arbeiter nach Herstellung
der Umfassungsmauern im lonern beschäftigt und darum dem
Auge nicht mehr so sichtbar sind. Neue Gesellschaften 2ur Aus-
nutzung unserer Liegenschaften erstehen, so die Deutscb-westafri-
kanisrhe Kompanie erat vor Kurzem; selbst Kapitalisten, die Haupt-
matadore bei der zu ikuendtrn Arbeit, finden »ich, wenn auch noch
immer mehr vereinzelt, so doch in stetig wachsender Zahl herzu;
zahlreiche Reisende, nicht blofs theoretische Forscher, sondern
auch Praktiker, Gärtner und Bergleute, wurden und werden täglich
noch ausgesandt, um die Bodenschätze zu untersuchen; vielfache Pläne
für bedeutsame Unternehmungen, als Anlegung neuer Faktoreien,
Aufsuchung von direkten Handelsverbindungen mit dem Hinterlande,
Pflanzungen iu größerem Mafsstabe, Exportversuche mit ganz neuen
Artikeln und Impnrtversurhe mit bisher unausgeoützteo Naturgaben
gewinnen stetig greifbarere Gestalt. Braucht dem gegenüber noch
besonder» ausgeführt zu werden, dafs uueh die Regierung an ein
Zurückweicben nicht deukt? Dafs sie vielmehr noch eifriger auf
der betretenen Bahn fortschreitet? Wurde nicht erst jüngst eine
definitive Abgrenzung Kameruns gegen das englische Gebiet er-
zielt? Ist nicht die oft bespöttelte Dampfyacht „Nacbtigal* nun
doch in Kamerun angelangt? In ähnlicher Weise liefse sich noch
manches als beredtes Zeugnif» daför unföhren, dafs unser eiserner
Reichskanzler auch ferner die starke Haud von »einem Lieblings-
kinde nicht abziehen wird.
Kurz, es geht nicht, wie nur ein schlechter und voreinge-
nommener Beobachter urtbeilen kann, rückwärts, sondern gerade
vorwärts mit der kolonialen Sache. Ob aber gleicbmäfsig auf
allen Gebieten? Ob nicht gerade das eben erwähnte Kamerun
seinem Namen „Krebse“ auch mehr in den Hintergrund tritt und
an Interesse verliert? Unbestreitbar haben »ich gerade bei die-
ser unserer wcMafrikauischen Besitzung von vornherein eine An-
zahl fataler Schwierigkeiten aufgetbürnit. Mau deuke au die bluti-
geu Kämpfe mit den Eingeborenen, die unheimliche Gährung. die
dort noch immer io einem Theilc der Bevölkerung »ich forterhält und
leicht wieder einen wilden Ausbruch erzengen könnte, wenn wir
nicht zwei Kriegsschiffe auf dem Kumerunstrom unterhielten. Man
denke ferner an die gerade durch unsere Okkupation jener Gebiete
entstandenen ärgerlicbeu Verwicklungen mit dem inifsgQusligcn
England, die erst neuerdings nicht ohne abermaliges Xacbgebeu
von uoaerer Seite beseitigt wurden, sodann an den jähen Töd N achti-
gal'», der »ich sein Fieber wobt zum Theil wenigstens in Kame-
run geholt bat, an die boshaften Intriguen den Polen Rogozinski,
an die fruchtlosen Bemühungen, die Weiteren Hinterländer zu crscblie-
fsen, die auch dem Verfasser so viel Herzeleid bereitet und dem
armen Flegel sogar das Leben gekostet haben, sowie an die be-
sonderen Übelstände, mit denen dort unter einem schon halb ver-
dorbenen Menschenschlag in einem gefährlichen Klima der Handel
und jedes kolonisatorische Unternehmen zu kämpfen bat. Erwägt
man da» Alles, so ist cs ja nur begreiflich, weun sich die Wag-
achale der allgemeinen Meinung mehr und mehr zu UnguDSten
Kameruns geneigt bat. Scheinen doch eben überall, iu Neu-Guinea,
in Süd west- Afrika, in Ost-Afrika die Verhältnisse besser zu liegen
als hier. Dazu kommt, dafs durch das unbestritten großartig
Ibutkräftigc Vorgehen der ostafrikanischen Gesellschaft das Ge-
biet dieser letzteren derartig in den Vordergrund des Interesse«
geschoben wurde, dafs daneben alle anderen Kolouinltcrritorien
zuröcktreten mufsteu. ln dieser Weise konutc es geschehen, dafs.
während für alle übrigen neudeutscheo Ländcreieu eigene Gesell-
schaften zum Behufe einer weiteren Verwertbung entstanden, für
Augra Pequena, die „Sandbüchse“, wie die Gegner sie, allerdings
nicht ganz gerechtfertigt, tauften, sogar zwei, für Kamerun sieb
dergleichen nicht bildete, denn die in Hamburg im Vorjahre be-
gründete Westafrikaniscbe Huudels- und Plantagengesellschaft trägt
keinen eigentlichen Öffentlichen Charakter.
Das ist aber im Interesse unserer gesammten Kolonialpolit L
überaus zu beklagen. Denn Kameruo stellt in vieler Beziehung
ein verheißungsvolleres Gebiet dar, als wir es irgendwo ander-
besitzen. Mit Recht wurde es seiner Zeit ein Thor zu dem Herz«
Afrikas genannt. Und ein Engländer, der West- Afrika und die Ziele
der heimathlichen Politik dortsclbsl genau kennt, konnte mir sagen:
„Wenn Sie jetzt Kamerun noch nicht hätten, würden Sie es nicht
bekommen.“ Kamerun ist in den verschiedensten Hinsichten eia
Land init grofsartiger Zukunft. Dies auf Grund der von mir zu-
folge staatlichen Aufträge» im Winter 1885/86 au Ort und Stelle
augestellten Untersuchungen nachzuweisen und dadurch die Auf-
merksamkeit wieder mehr auf Kamerun zu lenken, ist der Zweck
der nachstehenden eiufacbeu, aber wahrheitsgetreuen Ausfüh-
rungen. (FoiImUuoc folgt)
Europa.
Über di« „Ständige Deutsche Maschinen- und Werkzeag-
Ausstellung in Lissabon11 schreibt das Wiener „Handel sinuseun:'
vom 24. Februar d. J.:
„Musterlager Deutscher Maschinen in Lissabon, ffr
Berliner Exportbank, welche seiner Zeit da» Unternehme« dt*
schwimmenden Musteriagers per Dampfer „Gottorp“ einleitete, bxt
in Lissabon ein Magazin eröffnet, in welchem hauptsächlich dis I
Maschinenfurh vertreten ist. Dieselbe hat auch ihre eigenen An-
gestellten dahin gesandt, welche demselben vorstehen und die Alles
aufbieten, um ihren Artikeln Eingang zu verschaffen. Ein dem
tiges Unternehmen , hervorgerufen durch Vereinigung vieler In-
dustrieller, geleitet von tüchtigen Angestellten, dürfte nach Ansicht
unseres Konsulats in Lissabon, dessen Januar-Bericht wir diese
Mittheilung entnehmen, auch der Beachtung österreichisch -unga-
rischer Industrieller werth sein, da darin eine viel sicherere Garan-
tie des Erfolges liegt, als in dem Engagement zumeist deutscher
Agenten, die großentheils schon reichlich deutsche Agenturen
führen und selten sich mit anderen, für sich allein nicht besonders
lohnenden Artikeln befassen wollen.“
Asien.
E. M. Zur ungünstigen Lage der Zuckerindustrie auf lava
Vor einiger Zeit brachte eine in Niederländisch-Indien erscheinende
Zeitung die Mittheilung, dafs eine Zuckerfabrik trotz der schlechten
Zeiten noch einen Gewinn von öOOOOGuldeu (ä 1,«> *AC) au ver-
zeichnen habe.
Diese Mittheilung erregte einen Sturm von Entrüstung in der
dortigen Presse, sodafs das erwähnte Blatt („Soerabayasche Courant“)
es für nölhig hält, eine Art Rechtfertigung zu veröffentlichen, welche
eigentümliche Streiflichter auf verschiedene Zustände wirft. Die-
selbe lautet:
„Von verschiedenen Seiten fragt man uns, wie wir so unvor-
sichtig sein konnten, unter gegenwärtigen Verhältnissen Meldung
von dem Gewinn zu machen, den eine einzige Zuckerfabrik in
diesem Jahre noch erzieh hat. Wir glauben, es würde Unrecht
sein, dies nicht zu thun. Es ist doch eine Thalsache dafs, obwohl
die Preise zwischen 7, 74 und 8.00/ pro Pikol (ä 61,7513 kg) schwankten,
einzelne unter sehr günstigen Umständen arbeitend« Fabriken im
letzten Betriebsjahre noch etwas verdienten. Hätten wir diese Tbat-
sache verschweigen müssen? Durchaus nicht, das wäre uupassend.
unehrlich und aufserdem dumm. Glaubt man denn, dafs Übertreibung
Nutzen stiften könne und dafs die Kammern nicht besser unterrichtet
seien ? Die Regierung weif* »ehr gut, dafs es noch Fabriken giebt.
18*7.
161
EXPORT, Organ de« CcntralveroiHB für ilandclsgeographie etc.
Nr. 10.
welche Gewinne erzielen. Was bedeutet auch ein Gewinn von
60 000 f bei einer sehr günstigen Ernte im Verbftltnifs zu einem
Kapital von wenigstens 600 000 f welches in einer solchen Fabrik
angelegt ist, und dem damit verbundenen Risiko gegenüber?
Diese Zahlen müßten gerade ein Sporn für die Regierung
sein, Sorge zu tragen, dafs auch andere Fabriken in solche günstige
Lage kommen. Wenn keine Fabrik Vortheile erzielte, so könnte
die Regierung unmöglich aus Staatsmitteln Hilfe bringen; sie kann
dies nur, weil eben die Industrie lebensfähig ist, und darum bat
nie auch die Pflicht, alle Hindernisse und Lasten, welche auf der-
selben ruhen, aus dem Wege zu räumen. “
Europäische Interessen in Ost -Asien. Die Londoner „Pall
Mall Gazette“ vom 24. Februar d. J. brachte folgenden Artikel
mit der Überschrift: „Unfair Competition io tbe Far East“:
„Wir erhalten neue Aufklärungen über die Erfolge französischer und
deutscher Kaufleute und KahrikBnten im fernen Osten, und zwar durch eine
MiMheilnng, die uns »eiten* eine* Herrn anging, der kürzlich China und
Jnpan bereiste. Es wird darin siebt bestritten, dafs die Deutschen und
Franzosen einen nicht geringen Antheil ihre» Erfolge» der Thai kraft ihrer
Kaufleute und der Gewandtheit ihrer Fabrikanten (betreffs Anpassung ihrer
Erzeugnisse an die in China beliebten Marken) zu verdanken haben; aber,
so behauptet unser Gewährsmann, es sind dabei noch andere I'tnge im
Werke, von denen tielleicbt nls das Ungerechteste der diplomatische Druck
bezeichnet werden tmifs, der gegen die Chinesen and Japaner ausgeüht
wriTd. — Unser Korrespondent Mgt: Es »st dürr hau» kein Gehtrainift, dafs
vor Kurzem während gewisser Verhandlungen zu Peking der deutsche
Gesandt« seine Einwilligung zu den chinesischen Forderungen davon ab-
hängig wacht«, daß seinen Land» lernen gewisse Konzessionen gewacht
würden. Ferner wird stark vermuthot, dafs letzthin eine sehr bedeutende
Lieferung dem französischen Syndikate in Tientsin zugewendet wurde
als ein „quid pro quo“ dafür, dafs die französische Regierung ihre Zustim-
mung dazu gab, die im Bereiche des Kaiserlichen Palastes zu Peking gele-
gene römisch - katholische Kathedrale zu beseitigen, welche der Kaiserlichen
Familie schon so lang« ein Dorn im Auge gewesen war, Weitei hin ist cs
eine wohlbekannte Tbatsache, dafs der deutsche Gesandte in Tokio
gegenwärtig den Umstand , dafs di« Verhandlungen über die Revision
■1er Verträge sich in die Länge ziehen, dazu benutzt, um mit Ililfe der
Japaner seine Amtsgcuo**en in minder wichtigen Punkten zu übcrrortheilen.
Dhs bind einige aus der Menge herausgegriffene Beispiele. In zahlreichen
anderen Fällen, wo kein „quid pro quo“ augeboten werden kann, benutzen
die Gesandten ihr« amtlich« Tbätlgkeit dazu, um bestimmten Personen
besondere Lieferungen zuzuwonden, und .zwar dadurch, daß" sie die von
diesen zu liefernden Waaren immer wieder von Neuem anpreisen. —
l n» diesem illoyalen Einflüsse zu begegnen, so schlägt unser Korrespondent
vor, sollten unsere Vertreter daselbst zur Abgabe der Erklärung bevoll-
mächtigt werden: „dal» die Bevorzugung anderer Länder unter ungleichen
Iledingungen nur als eine Unfreundlichkeit gegen die britische Nation und
deshalb als eine Beleidigung („displeasing“) der britischen Regierung an-
gesehen werden könne.“ Ein wenig diplomatische Aufmerksamkeit den
Rngtand besuchenden Japanern und Chinesen gegenüber möchte ebenfalls
von Werth sein; in dieoer Hinsicht würden wir nnr dem von Deutschland
gegebenen Beispiele folgen.“
Wie die „Pall Mall Gazette“ ernsten Lettern solchen „diplo-
matischen* Unsinn vorlegen darf, ist uns unerfindlich. Was zu-
nächst das „stark vermuthete“ französische „Quid pro quo“ be-
trifft, so können wir dies hier aus dem Spiele lassen; erstens geht
das nur die Franzosen an, und zweitens, was scheren uu» „starke
Vermuthangen ?“ Wcun zwei hochangesebenen und industriell ftnfserst
tüchtigen Nationen bezw. ihren Vertretern in Ost-Asien der Vorwurf
gemacht wird, dafs sie „unfair“ handeln, so müssen als Beweise
dafür uicht bloße Vermuthungen, sondern Thalsuchen augefuhrt
werden. Angenommen, unsere deutschen amtlichen Vertreter in
Peking und Tökio hätten so gehandelt, wie der Korrespondent der
„Pall Mall Gazette“ behauptet; welcher billig denkende Ausländer
kann ihnen denn daraus einen Vorwurf machen, wenn sie ihren
Landsleuten unter Benutzung des Einflusses, den ihr« amtliche
Stellung ihnen verleibt, möglichst viele Vortheile zuznwenden
suchen? Das ist doch alles andere eher als „unfair“, das ist ein-
fach ihre Pflicht! Dafs sie dabei illoyal vorgegaugen »ind, dafür
kann der Korrespondent der „Pall Mall Gazette“ auch nicht eine
einzige Thatsache anföhren; denn hätte er dies gekonnt, er
würde sie sicher nicht verschwiegen haben. Solche Anschuldi-
gungen aber zu erbeben und dieselben durch so allgemein gehaltene
Phrasen beweisen zu wollen, das macht anf uns den Eiudruck, als
ob die „Pall Mall Gazette“ kein Verständnif» dafür habe, von
welch hoher Wichtigkeit es ist, dafs die Vertreter aller Kultur-
nationen in jenen Ländern in alleu Hauptfragen möglichst
einig vorgeben sollen, unbeschadet der Vortheile wie Lieferungen
u»w., die sie ihreu Landsleuteo in einzelnen Fällen zuweisen
können, und dafs das genannte Blatt nicht begreift, wie sehr die
Veröffentlichung solcher Artikel wie des obigen dem einmütbigen
Zusammengehen jener Vertreter nnr entgegenwirken kann.
Aus den Ausführungen des Korrespondenten der „Päll Mall
Gazette“ scheint uns nur soviel hervorzugehen, dafs er bei seiner
Reise durch Chiua und Japau seine oder seiner Auftraggeber Zwecke
nicht erreicht bat — nun muß er doch einen Sündenbock finden,
dem er sein Fiasko aufbalsen kanu, und das ist dann der deutsche
bezw. französische Minister-Resident!
Geradezu komisch aber klingt sein den englischen Diplomaten
gegebener Rath. Als wenn die auf ihn gewartet bitten, am sich
vorschreiben zu lassen, zu welchen „Erklärungen“ sie bevollmäch-
tigt werden sollen!
Afrika.
F. A. E. Lüderitz f .
Es ist nicht mehr daran zu zweifeln: F. A. E. Lüderitz,
dessen Name mit dem Beginne unserer praktischen Kolonialpolitik
so innig verknüpft ist, von dem die erste deutsche Kolonie als
Ton ihrem Begründer den Namen „Lüderitzlaod“ erhalten hat —
ist nicht mehr. In letzter Zeit hatten wir verschiedentlich Nach-
richten erhalten, dafs der unternehmende Mann vermißt werde;
immer halten wir aber gehofft, dafs doch endlich die freudige
Nachricht von seiner Rettung oder Wicdemuftiodung eintreffeu
werde. Leider vergebens! Die Nummer 199 der in der Kapstadt
erscheinenden Zeitung: „Das Kapland“ (vom 14. Januar d. J.)
brachte endlich genauere Nachrichten über das wahrscheinliche
Schicksal des Herrn Lüderitz; da wir seither, aufscr der weiter
nnten abgedruckten Notiz aus der „Kölnischen Zeitung“, keine
neueren Berichte über ihn erhalten haben, so ist sein Tod als ge-
wiß ouzuurlmmi. und wir gebcu deshalb im Nachstehenden die Mit-
theilungco des „Kaplandea“ wieder, die wir in der vorigen Nummer
noch nicht publizirt batten in der Hoffnung, günstigere Nachrichten
zn erhalten.
End« Mai 1866 traf Herr F. A. E. Lüderitz, mit allem zn einer Er-
forschungsreise Nothwendigen ausgerüstet, hier in Kapstadt ein, in der Ab-
sicht, Grofs-Namaqualarid in Bet-ig auf »eine mineralischen Hilfsquellen einer
genaueren Untersuchung zu unterziehen.
Am 7. Juni v. J. ging Herr Lüderitz auf dem ihm gehörigen Schooner
„Meta“ von Kapstadt in See nach Angra Pequena, wo er auch am 13. Juni
eintraf. Herr Harry Esselin, au* Baud gebürtig, der mit Hern» Lüde-
ritz au» Europa herausgekommen, war »ein Reisebegleiter; Herr Lüderitz
beabsichtigte, Herrn Esselin auch bei seiner Erforachungsreise ins Innere
mitzunehmen , und er engagirte zu demselben Zwecke Bergmann Hoskins
sowie den Steuermann des oben erwähnten Schooners „Meta“, Herrn J. Stein-
g röter, ans Essen gebürtig.
Nach einem längeren Aufenthalte in Angra Pcquena brach die Gesell-
schaft Mitte August nach Bethanien auf, wo man eine grüfser« Anzahl
Hottentotten mit Ihren Wogen engagirte und sieh alsdann südwärts wandte,
um, wie schon oben bemerkt, die mineralischen Hilfsquellen de« Lande» zu
erforschen, und um außerdem den Oranjeflnfs, an dr-sen Mündung sich eine
groß« Stromschnelle befindet, in Betreff seiner Scbiffharkeit zu untersuchen.
Herr F. A. E Lüderitz hatte zu diesem Zwecke mehrere gröfsere
Herthon'sche Kanevasboote aus Europa mitgebraebt. die in Nabaadrift Id»
Wasser gelassen wurden; die Reis« ging dann, am 20. September, per Wasser
weiter bis Ariesdrift, wo man noch 27 Tagen ankern. Während dieser Zeit
wurden 52 StromschneHcn patttrt, bei deren jeder die Boote aus dem Wasser
genommen und am Ufer entlang getragen werden mafsten; jedoch bewährten
sich die Boote bis zur Ankunft in Arie*drift ausgezeichnet.
Nachdem Herr Lüderitz die Herren Esset in und Ho* k ins in Aries-
drift zuruckgelas&en hatte, beaehlofs er, mit dem Steuermann Hern» Stein*
gröver selbst die Reise von Arieadrifk nach Anirra Pcquena in dem größten
der mitgenommenen Kanevasbooto per Wasser ouzutreteu, da eine Rückreise
den Oranjeflurs stromaufwärts mit zu vielen Schwierigkeiten verknüpft ge-
wesen wäre.
In einem unterm 19./I0. aus Port Nolloth datirten Briefe benachrichtigt
Tlerr Lüderitz die Herren Poppe, Boussow & Co. in Kapstadt von der
ausgesprochenen Absicht, die Rückreise zur See die Küste entlang zu machen,
und theilt gleichzeitig mit. dafs er eine Anzahl von Hottentotten zum Tragen»
des Boote», Proviant* und Gepäckes engagirt habe. Nach Aussage dieser
Hottentotten hat sich Herr Lüderitz mit Herrn Steiugrövcr am 22./ 10.
in Alexandrabai, 140 Seemeilen südlich von Angra Pequena, eingcschifft.
Dieser Brief des Herrn Lüderitz an die Herren Poppe, Roussow £ Co.
Ist sein letzte» Lebenszeichen, da nach diaser Zeit jede Nachricht über die
Reisenden fehlt
Die Herren Esselin und Hoskins, welche von Herrn Lüderitz hei
«einem Weggange von Ariesdrift Ordre erhalten hatten, auf weitere Verhal-
tungsmaßregeln von Angra Pequena aus tu warten, erhielten Anfang»
Dezember einen Brief von Herrn John Müller, Generalbevollmächtigten
des Herrn Lüderitz, ln dem derselbe sich bei obigen Herren nach iJera
Verbleib dos Herrn Lüderitz erkundigt; er habe seit dem Abgang« der
Expedition keine weiteren Nachrichten von demselben erhallen und sei einiger-
maßen über da* Schicksal der Reisenden beunruhigt. Dieser Brief gelangte
durch einet» Landboten in die Hände dos Herrn Ksaelin und war dalirt
vom 20,11.
Da Herr Lüderitz bei seinem Scheiden aus Ariesdrift Herrn Esaeliu
gegenüber geäußert batte, dafs er innerhalb 6 Taffen in Angra Pequena
»ein werde, »o befürchtete Herr Essel in nicht mit Unrecht, dafs die Rei-
senden verunglückt seien. Er brach doahalb sofort, um Nac hforschungen
162
Nr. IO. EXPORT, Organ das Centralrereina für Uandalsgeographia etc. 1*87
anzustellen, nach Port Nolloth auf und kam von dort am 12. Dezember hier
in Kapstadt an.
Ilerr J. Müller, der am 25./1I. ein Schreiben der Herren Poppe,
Rousaow & Co. erbalten batte, daa ihn von der Abreise des Herrn Lüde-
ritz von Alexandrabai in Kenntnif» setzte, traf nun seinerseits alle nüthigen
Arrangements zum Aufsueben der Vermifsten. Er Bandte sofort eine wobl*
ausgerüstete Expedition unter Befehl des Herrn Hesslein (eines Angestellten
des Herrn Lüderitz) ins Innere mit dem Aufträge, bis nach Ariesdrift vor-
zudringeo, «ährend er selbst sieb auf dem LüdcriU'scben Schooner „Meta*
am 6./ 12. auf den Weg machte, um liugs der KÜBte Nachforschungen an-
zustellen.
Am 23./I2. traf Herr Müller in Port Nolloth ein, ohne die geringste
Spur von den Vermifsten gefunden zu haben, ln Port Nolloth auf» Bereit-
willigste vom Hafenmeister Kapt- Carstens und der .Cape Copper Mining
Company“ unterstützt, machte sich Herr Müller zu Pferde auf den Weg,
um auch läng» der Küste noch nach de» Vermieten zu suchen, um so keine
Vorsicht aufser Acht xu lassen, leider aber auch ohne jeden Erfolg. In
Alexandrahai traf Herr Müller mit Herrn nesslelu zusammen, und die
gemeinschaftlich oingezogenen Erkundigungen machten es zur Gewifsheit,
daf* Herr Lüderits mit dem Steuermann Steingrovcr sich zusammen in
Alexandrahai auf dem mitgenommenen Kauevasboote eingeschifft hatte.
Am 30./ 12. kam ITorr Müller in Portb Nolloth wieder an und ging
nun auf einem von Angra Pequena mitgenommenen Walfischboot, das zwei
wasserdichte Corapartiments hatte, daran, noch einmal die Käste genau zu
untersuchen und keine Buchten oder Schlupfwinkel ununtersucht tu lassen.
Am 1-/1. 87 verliefe diese« Boot Port Nolloth.
Mittlerweile hatte auch Kapt. Petersen vom Schooner „Seahird" die
Küste uud naheliegenden Inseln erfolglos abgesucht. Die .Meta“, die Port
Nolloth am 28-/12. verlief*, lief am 5./1. 87 hier in Kapstadt ein und ebenso
ein zweiter Schooner «Lila“, boido ohne irgend einen Erfolg. Die .Lila“
brachte noch Daten aut Angra Pequena mit vom 18/12, au» Walfischbai
vom 22./12. und aus Sandwich Harbour vom 28./I2, wo man gleichfalls
überall eifrlgst nach den Vermifsten gesucht batte, jedoch wieder ohne
Resultat
Am 24. /1 2 machte »ich Herr Esselin auf dem Schooner .Louis Alfred"
auf den Weg nach Angra Pequena, uro von dort einen letzten Versuch zu
machen, eine Spur der Vermissten au finden und die Küste bis tum Orsnje-
flufs abzusuchen; jedoch ist kaum anzunehrocu, dar» Herrn Essel in dieser
Versuch gelingen wird, denn abgesehen von allen andereu Hindernissen,
die das noch völlig wilde Terrain bietet, fehlt es vor allen Dingen am
milbigen Trinkwasser.
Nachdem nun alles gethan, was in Menscbcnkrfcften steht, ist kaum
anzunehmen, dafs noch je wieder eine Spur der Vermifsten gefunden wird;
denn die Annahme, dafs die Insassen de» Bootes tod einem Schilfe auf-
genotmnrn sind, ist kaum berechtigt, da sonst doch wobl schon per Tele-
graph eine Nachricht von Herrn Lüderitz eingetroffen wirr. Andernfalls
aber ist diese Möglichkeit auch deswegen fast vollkommen ausgeschlossen,
weil Schiffe, mit Ausnahme einer ganz geringen Anzahl Küstenschooner, nie
so weit östlich kommen; sind die Reisenden aber vom Sturme seewärts ge-
trieben, (was wobl die wahrscheinlichste Annahme ist, da gerade zur Zeit
ihrer Abreise vom 20- bis 30. Oktober ein heftiger Nordsturm webt«), so
kann man ihren Tod als sicher annehmen, da das Boot, abgesehen von dem
Mangel an Lebensmitteln, viel zu ungeeignet war, um einem höheren See-
gänge widerstehen zu können.
Weitere, vom 25. Januar d. J. datirte Mittbeilungen über daa
Schicksal des Herrn Lüderitz und seine» Geführten Jos. Stein-
gröver bringt die „Kölnische Zeitung14 aus Kapstadt.
Danach bat ein etwa 6 Stunden von der Mündung des Oranjeflusses
wohnender Bur, Rennrd Conxö, durchreisenden Händlern erzählt, er habe
uro die Zeit des 22. Oktober nicht weit von der Mündung de» Flusses ge-
fischt, als zwei Herren, ein gröfserer, der eine goldene Brille getragen, und
ein kleinerer, in einem kleinen Boote den Flufs hrninti-rgekouiracn seien.
Dieselben hätten versucht, aus der Münduug in die offene See zu fahren,
was ihnen aber io Folge der dort vorhandenen Katarakte und der vor der
Mündung lagernden Sandbank nicht gelungen sei. Darauf hätten aie, wobei
er milgehotfen, das leicht« Boot ans Ufer gezogen uud es an eine Stelle
des rechts vorn Flusse belegrnen Meeresufers getragen, wo durch ein vor-
liegende» Riff die starke Brandung gebrochen wurde, und ihm mitgetheilt,
sie beabsichtigten, nach Angra Pequena zu segeln. Auf 9eine Fragr, ob sie
»ich denn getrauten, in einem so kleinen gebrechlichen Fahrzeuge eine so
gefährliche weite Fahrt zu unternehmen, habe der kleinere geantwortet, das
Boot sei seefahig, Wind und Strömung günstig, und so würden sic in zwei
Tagen dort sein. Darauf sei das kleine Segel aufgezogen und das Boot in
nordwestlicher Richtung mit auffallender Geschwindigkeit auf die hohe See
gesegelt. Er habe die Fahrt mit den Augen verfolgt; das klein« Boot sei
ihm aber bald in Folge der hohen Dünung aus dem OeBichte entschwunden
Ein englischer Minenarheitcr, welcher sich mit Herrn Lüderitz nach dem
Oranjeffufs begeben halte, hat ebenfalls die Ausfahrt de» Bootes aus der
Flufsmündung verfolg», bis es mit einem Male aus seinen Augen verschwand;
ob es umgeschlagen war oder nur durch die Wogen verdeckt wurde, konnte
er nicht nntersebeiden.
l'naerc Leser, welche die Nachricht von der ersten deutschen
Flaggenhissung auf afrikanischem Boden im Jahre 1884 mit dem-
aelbcn Jubel begrüfst haben wie wir, werden auch von denselben
schmerzlichen Gefühlen wie wir durchdrungen sein bei der Nach-
richt von diesem so ganz und gar unerwarteten Ausgange der
Lüderitz'schen Expedition und von dem Tode des im klüftigsten
Mannesalter stehenden Leiters derselben. Wir sehen ihn noch vor
uns, wie er einige Tage vor seiner Abreise nach Süd-Afrika aal
unserem Bureau die von ihm ins Auge gefafsten Pläne und deren
Einzelheiten mit einer Begeisterung und einem wahrhaft jugend-
lichen Holdenmuthe entwickelte, wie er uns die Details seiner
Kauevasboote auseinandersetzte und seine Hoffnung aussprach, mit
diesen den Oraojeflufs hinunter bis zn der noch fast unbekannten,
durch eine Sandbarre unzugänglich gemachten Mündung hinabzi;
fahren. Dieser Plan ist ihm, wie aus den obenatehenden Mii-
thei langen hervorgeht, auch insoweit gelungen, dafs er den Üraoje-
flufs, mit Ausnahme der Stromscbnclleu, bis zur Mündung befahr«
hat. Von dort nun die SeekOste entlang in einem solch klcict;
Boote bis nach Angra Pequena zu fahren, diesen Gedanken hatte
er vor seiner Abreise aus Europa sicher noch nicht gefafst; er i«
ihm wohl erst gekommen, als er den Versuch, den ganzen Üranjt-
strom hinunterzufabren, glücklich ausgeführt batte. Die dann von
ihm unternommene Küstenfabrt bis Angra Pequeua mufs ahn
zweifelsohne als ein allzu kühnes Wagnifa bezeichnet werden; übt;
die Gründe und Aussichten, die Herrn Lüderitz dazu verleiteten,
werden wir aber wobl niemals etwas Genaueres erfahren könne;
Wie dem aber auch sein möge: Lüderitz war ein noter-
nehmender und entschlossener Mann, und sein Tod wird von All«
tief betrauert werden, die ihn und seinen liebenswürdigen Charakter
näher kennen zu lernen Gelegenheit halten. Es war ihm nid*
genug, das vielfach mit Unrecht verrufene Angra Peqaens ao;
sein Hinterland den deutschen Interessen erschlossen zu habet
und es unter deutschem Schutze, io Händen thätiger Gesellschaft«
zu wissen, die sich die Hebung des Landes und die Ausbeute)»?
seines Viehreichthnms usw. angelegen sein lassen, sondern er sachte
auch selbst aus allen Kräften dazu beizutragen, dafs das viclfact
noch unbekannte und unwegsame Gebiet näher erforscht werde
Und der Erfüllung dieser Aufgabe ist er zum Opfer gefallen.
Die Geschichte der deutschen Kolonialpolitik wird Reiset
Namen immer mit Ehren nennen als den des Begründers der entea
deutschen Kolonie, eines energischen Unternehmers und eise«
treuen Sohnes des Vaterlandes.
Nord-Amerika.
Neue Ansiedelung im Staate Sinaloa (Westküste Meiif*
Origioalbericht aus Ouaymas ira Staat« 8onora. — In der l«w»
Zeit macht sieb eine erfreuliche Bewegung zn Gunsten von kv
Riedelungen in den tnexicaniscben Grenzstaaten bemerkbar -
unter Anderen ist eine Kolonie im Staate Sinaloa und bei den
kleinen Orte Topolobampo (am Golfe von Californien) im Eo1'
stehen begriffeu. Hunderte von Einwanderern, theils europäisch»
tbeils amerikanischer Herkunft, siud über Guaymas dahin xhge-
gangen. Die in der Hauptstadt Mexico erscheinende deutelte
Zeitung „Germania* giebt folgende Berichte einiger Ein-
wanderer wieder, die beweisen, dafs sowohl die Boden Verfalltag
wie das Klima günstig sind. Wir geben die Berichte der erwähn-
ten Zeitung ohne weiteren Kommentar:
«Am Eingänge des inneren Hsfens fanden wir, dafs keiner der an der Kid»
des Stillen Meeres sich befindlichen Häfen den von Topolobampo hia«»cäit-
! lieb Tiefe seines Kanals und des den Schiffen darbietenden Schutzes «bi*
I trifft; da» Minimum der Tiefe ist 4 Faden (zu l.™u u»), der Hafen ist fiu
lieh von hoben Bergen umgeben und seine Ausdehnung derart, ilaf«
bedeutende Anzahl von gröfsereu Schiffen bequem dort ankern knub— ’D»
Gewässer wimmeln von Fischen, Austern und Schildkröten. Das sich dsr*
bietende Panorama Ist grofsartig schön und spottet aller Beschreibung.
Nord und West dehnt sich eine grobe fruchtbare Ebene mit schwanen
Boden aus, welche daa Thal des Flusses „Fuorte“ mnfafsL Sowohl die Ö<fEf
als auch die Thäler sind mit einer reichen Vegetation bedeckt, au« welcbr*
Grunde es nie an Brennmaterial fehlen wird. Auch giebt es einige Arten
von Kaktus. Der fruchtbare Boden kann jede Art Erzeugnisse der geiniWF®
und beifsen Zone hervorbringen. Die Luft ist rein und gesund, und n*3
fühlt beim Einatbmen derselben ein gewisses Wohlbehagen : die bsnK»**
den Winde sind mäfsig and regelmlfsig; die Temperatur schwankt «■*•**•*
5€° und 88° Fahrenbeit (— lS'/a® bis 36\s°C). Der für die Stadt bestimm»
Ort ist derart gewählt, dafs derselbe dem Hafen gegenüber gd*g*D
wird. Wir haben gefunden, dafs die Mexicaner liebenswürdig w d *
gutem Herzen und sehr gut gegen uns gesonnen sind. — Einige
der Kolonie haben das Thal „ Puerto» " explorirt und da» eben Gesagte
»tätigt gefunden“ usw.
Ein anderer Brief sagt u. a. Folgendes : .Einige von «a* -
(regend in einer Ausdehnung von 60 Meilen bereist und dieselbe *>*!**
sichtlich des Bodens als des Klima» ausgezeichnet gefunden. Da*
meter zeigt zwischen 5€° bl» 96° Fahrenheit im Schatten, unter dm *<* • '
Fische und Wildbret giebt es hier in Masse. Vor einigen Tag«* 6D^n
wir eine grüne Schildkröte, ein Reh und eine grofae Anzahl ^*ch5YW°,^
wir ein deliziöses Mittagessen bereiteten. Dr. Sehollbaus. ***”*_ .
einer Woche nach Fuertes abgereist ist, ist gestern wieder hier ang»*0“
auch erwarten wir von einem Augenblick zum andern den Heim
1887
163
EXPORT, Organ des Centrelvereins für Handelsgengraphio etc.
Nr. 10.
mit anderen Kolonisten. Wir bähen bereit« einen Backofen an« Steinen
und Lehm erbaut und «ehr gutes Brot gebacken.4*
Au» dem Regierongsorgan der Republik: „El Diärio Otieial“
vom 27. Januar d. J. ersehen wir außerdem, dafs die französische
Gesellschaft „du Boleo“ in Santa Rosalia, Untcr-Californien, offiziell
nach weist, dafs sie auf ihren Ländereien bereits 108 Familien mit
441 Mitgliedern nu titanischer Nationalität und 19 Familien mit
G8 Mitgliedern ausländischer Abstammung, sowie auch 84 unver*
heiratbete Kolonisten sowohl inländischer wie ausländischer Herkunft
als Ansiedler hat.
m Dar neua direkte Telegraph zwischen den Vereinigten
Staaten von Nord -Amerika und Brasilien Der Londoner „lron-
monger“ meidet, dafs augenblicklich in Paris da« Telegrapbenkabel
für die „Pedro Segundo American Cable and Telegraph Company“
hergeetellt wird. Wenn man jetat ein Telegramm von New York
nach Para schickt, so kann man nicht an demselben Tage eine
Antwort erhalten; denn die geaammte Linie befindet sich in eng-
lischen Händen, und Handelsnacbrichteu werden demgemäfa auf
dem Londoner Markte steta ein paar Stunden früher als in New
York bekannt. Mittel» der neuen Verbindung hofft man binnen
zwei Stunden eine Erwiderung erhalten zn können. Die Pedro-
Scgundo-Gesellscbaft besitzt ein alleiniges Privilegium zum Anlegeu
eines Telegraphen zwischen Cayenne in Französisch-Guayaoa und
Brasilien; ferner bat sie das Vorrecht erlangt, Telegramme mit den
anf brasilianischem Gebiete befindlichen Stationen auszuwecbseln.
Im vergangenen Juni hat Namens der französischen Regierung
Herr Gran et, Post- und Telegraphen minister, mit der kurze Zeit
vorher in Paris mit bedeutenden Kapitalien gegründeten „Cotnpaguie
telegraphique des Antillen“ ein Abkommen betreffs Herstellung ton
Telegraphenlinien nach den französischen Antillen und Süd-Amerika
abgeschlossen. Diesem Vertrage gemlfs gewährt die französische
Regierung der neuen Gesellschaft eine jährliche Unterstützung von
800000 <//. Von Haus au» batte die französische Gesellschaft die
Absicht, ein unterseeisches Kabel zu legen, das mit den südaroeri-
kaoischen Linieo der englischen Gesellschaft gleichlaufend wäre.
Allein als sie hörte, dafs ihr die New-Ynrker Pedro-Segundo-Gesell-
schaft zuvorgekoromeo sei, beschloß« sie sieb mit der amerikanischen
Gesellschaft betreffs eines gemeinschaftlichen Vorgehens zu einigen.
In Gemibbeit der zu Stande gekommenen Einigung wird zuvörderst
ein Kabul von New York nach Cayenne eingerichtet; in Haiti
schliefst sich diese« Kabel an eine nach Habana führende Zweig-
linie an, und später soll ein weiteres Kabel zwischen Habaoa und
der französischen Küste gelegt werden. Die direkte Verbindung
zwischen New York nnd Brasilien wird voraussichtlich am 1. Mai
d. J. bergestellt sein. Die bestehenden Gesellschaften haben in
Folge dessen ihre Sätze bereits ermlfsigl und zwar von New York
nach Pari auf 10, u %M pro Wort statt 18,», von New York nach
Rio auf 8,25 t4C statt 10,i2«/Ä-
Süd- Amerika.
Über die Decken au» Straufs-, Guanaco-, Puma- und See-
hunds-Fellan, die auf der vorjährigen Südaroerikaniscben Aus-
stellung zur Schau gebracht waren, entnehmen wir einem Original-
bericht des Ausstellers ans Punta Arenas (Magalbäcs-Strafse) Fol-
gendes:
Der sQdamcrikanische Straufs lebt in Hecrdcn in der ganzeu
Argeutiniscben Republik bis zur Mngalhäes - Strafse, findet sich
aber nicht auf Feucrland. Die Eier werden vom Männchen aus-
gehrütet, welches auch die JuDgen bewacht. Die Indianer ver-
folgen den Straufs fiufserst stark, sowohl weil sie da» Fleisch des
starken Fettgehalts wegen allem andern vorziehen, als aoeh der
Federn und des Felles wegen. Die Federn werden in Bündel ge-
bunden und hauptsächlich nach Frankreich und dun Vereinigten
Staaten gesandt, woselbst das Pfund ungefähr 3 Mark werth ist.
Die Felle werden ebenso wie die Guanacofelte behandelt: die
Straubdecken haben auch ungefähr denselben Werth wie diese.
Das Guanaco lebt in groben HeerdeD io ganz Patagonien
und in der Cordillera weiter nördlich bis Bolivia. Die Indianer
Patagoniens leben zum gröfsten Theil von Guanacos; sie kleiden
sich mit den Fellen der jungen Thiere, und au» denen der alten
verfertigen sie ihre Zelte; einige Indianer machen aus der Wolle
sehr starke Gewebe.
Die Deckeu, welche die Händler von den Indianern gegen
Lebensmittel, Waffeu und hauptsächlich Branntwein Umtauschen,
sind aus den Fellen von höchstens zwei Wochen alten Thicren
gefertigt.
Eine besonder» feine Art verfertigen die Indianer nur für
ibren eigenen Gebrauch aus den Fellen der aus dem Mutterleibe
geschnittenen Thierrhen. Die Männer besorgen nicht« weiter als
das Tödten und Abbalgen der Guanacos; alle weitere Arbeit fällt
den Weibern zu. Dieselben spannen zunächst die Häute aus und
lassen sie an der Sonne trocknen, was bei den hier herrschenden
Wrinden binnen wenigen Stunden geschieht. Nachher werden die
Felle mit Glasscherben abgekratzt, um alle fleischigen Theile zu
entfernen, mit etwas Slraufsfett eingerieben und dann durch Reiben
mit den Händen weich gemacht. Schließlich werden die so prä-
parirten Felle mit Sehnen zusammengenäht. Zu einer guten Decke
gehören 13 Felle. Vielfach werden dieselben auch noch mit farbigen
Erden bemalt. Der Preis einer guten Decke ist hier ungefähr
50 Mark.
Der Puma oder Silberlöwe lebt in ganz Süd-Amerika, in be-
sonders grofser Zahl aber io Patagonien, wo ihm die zahlreichen
Guanacoberden reichliche Nahrung bieten. Die Felle, mit Kopf
und Pfoten abgezogen, bilden als Kuriosum eine Art Handelsartikel
hier; jedoch dürfte das Fell dieses Raubtbiers von gröfserem
Wierthe sein, da die Haut ganz außerordentlich zäh und stark ist.
Ein Pumafell kostet ungefähr 12 Mark.
Der Seehund der Magalhies- Strafse (hier „Lobo de dos
pelos4*, zweibaariger Seehund genannt) lebt in ziemlicher
Menge auf allen Felsen in den Kanälen nördlich und südlich von
der Magalbues-Slrabe, ungefähr von Kap Horn bis Kap Tres-Montes.
In den Östlicheren Theilen der Magalbäes-Strabe dagegen findet
er Bich nicht, da die Küsteu daselbst nicht felsig sind und somit
den Thieren in Höhlen und dergleichen keinen Schutz darbieten.
Die feinsten Felle sind dje von ungefähr einjährigen, also
halbausgewacbseoen Thieren. Ältere Thiere haben nicht ganz so
feine Behaarung, und das Fell der einjährigen Weibchen ist wiederum
besser als das der Mäuuchen.
Die Jagd auf diese Seehunde ist eine ebenso beschwerliche
als gefährliche Arbeit. Dieselbe wird von kleinen Schooneru, Fahr-
zeugen von 20 bis 100 Tonnen Kaumgebalt, betrieben. Die Leute
wurden auf kleinen Inseln und Felsen io den Kanälen mit Vorrätben
an WasBer, Lebensmitteln und Holz ausgcachifft, bisweilen wird
ihnen auch ein Boot gelassen. Danach segelt der Scbooner weiter
nach andern Felseo, um daselbst ebenfalls Leute zu landen. Die-
selben müssen daselbst io Zelten oft Monate lang zubringen. Die
h eisen sind oft so niedrig, dafs bei starken Stürmen die Wellen
alle Vorräthe hinwegwaseben; die Leute laufen dann Gefahr zu
verhungere. Wasser fehlt bei den dort herrschenden, fast unauf-
hörlichen Regen »eiten.
Die Jagd findet während der Gebärzeit der Seehunde statt, in
den Monaten Dezember und Januar. Nach dieser Zeit machen die
Scbooner wieder ihre Rundreise, um die Leute mit den erbeuteten
Fellen abzuholen. Die letzteren werden roh gesalzen verschickt.
Bisher war London der einzige Platz, wo diese Felle gegerbt und
richtig zubcrcilet werden.
Dieses wunderschöne Pelzwerk bildet seil ungefähr zehn Jahren
einen Handelsartikel, der hauptsächlich in England und den Ver-
einigten Staaten von Nord-Amerika verbraucht wurde. In den
letzten Jahren hat der Verbrauch bedeutend abgenoraroeo; in Folge
desseo ist auch der Preis ganz erheblich gefallen. Während vor
acht Jahren die rohen Seebuudsfellu mit 4 £ 10 s das Stück be-
zahlt wurden, stehen sie augenblicklich auf ungefähr 1 £. Vor
ungefähr acht Jahren wurden jährlich etwa 10 000 Stück von hier
ausgeführt. In der 1886er Saison ist nur ein kleiner Scbooner,
einem Norweger gehörend, der gleichzeitig Kapitän desselben ist,
auf deo Seebuudsfaug ausgegangen und mit 1000 Fellen zurück-
gekehrt Sollte der Preis iu Folge stärkeren Konsumes wieder
steigen, so werden sich auch bald wieder mehr Fahrzeuge ein-
finden, welche die Jagd betreiben.
Mühlenunternehmungen In Brasilien. (Originnlhericht aus Rio
de Janeiro.) Unter dem Titel „Moinho Fluminenso, Gianelli
& Co.“ ist dieser Tage eine Kommanditgesellschaft ins Leben ge-
rufen worden, die sieb den Mühlenbclrieb im Groben zum Ziel
gesetzt hat. Das Kapital ist auf 2 000 Contos de Reis beziffert
und in 4 000 Aktien ä 500 S 000 Rs. zur Zeichnung aufgelegt
worden. (1 $ 000 Rs. z. Z. — etwa I47 < 1 Conto also =* 1870 <. (().
Sitz der Gesellschaft ist Rio, ihr Bankier „Tbe London k Brazilian
Bank, Limited“, in Rio. Die Gründer, Gianelli de Co., rufen nur
die Hälfte des Kapitals ein, da sie anuehmen, damit auszukoraiucu;
die Thuilzahlungen enden am 15. Juni 1687. Bis jetzt ist etwa
die Hälfte des Aufgelegten gezeichnet (An Geldüberflufs krankt
unser Platz gerade nicht.) — Die Bäcker sollen besonders stark
unter den Zeichnern vertreten sein, was man allgemein als ein
dem Unternehmen ausgestelltes gutes Zeugnifs auffafst. Die Mühle,
die man sich in grobem Mafs stabe zu denken hat, soll im August
in Betrieb sein. Sie wird in Rio am Strande erbaut, bequem zu-
gänglich für Land- und Seefrachtwesen. Alle Maschinen sind in
Nr. 10.
164
EXPORT, Organ des Centralvereins für Uandelageographie etc.
1887.
England bestellt; doch ist ausdrücklich das österreichisch- ungarische
Mühlenmodell vorgescbrieben. Giuoelli & Co. machen sieb ver-
bindlich, die Mühle für 600 Contos de Reis berzustelleu und damit
ein Werk zu schaffen, welches 80 Tonnen Weizen täglich zu ver-
arbeiten vermag, dabei aber genügende Ersatzmittel besitzt, um
gegebenen Falls das Doppelte leisten zu können. Die neue Unter-
nehmung rechnet ihren Gewinn aus den erheblichen Unterschieden
her, die zwischen dem Preise des rohen Weizens und des Weizen-
mehls bestehen und die letzthin besonders grell hervorgetreten
sind. Man erhofft eine Dividende von 30 “o auf das eiogezahlte
Kapital. Da der Voranschlag in seiner Kürze ganz besonders ge-
eignet erscheint, Interessenten über Einzelheiten und Getriebe
einer derartigen Anlage in Rio zu unterrichten, so setze ich den-
selben ausführlich her:
Voranschlag „Muinho Fluminense“.
Welle», W Ton* pro Tee.
In ÄtlO Arbei(»U*en
24000 Tone jährlich,
ä'.fOWproTou ...... Ke 2 280:000 1000
KufalciklßuOTou«» 20*000 Ke. 32:000 * 000
'erkrSbranc, Ai heiter.
Konto nJieufll ....... JU. 50:000 1 000
ö|, Reu»n»1iir*o ».»oitftlge
kleine 8p*f*n Iti. 4:000 * 000
Vcrvich-rang dorliehSnde.
Ma*cblu«u ii- Vonätbe Ke. 9:000 * 000
Steuern Hi. 1iQi>j#000
Dieorl In Zollamt. Zolle
Uf» Re. 46:000*000
Mehl ■ Kenner und Sfcke . ta. llß:,Ä':>**)0
Kiele S^cke K*. 40:000 * 000
ZlneeanJiakler Oubfthrta Ra. M:OOU*UOO
Z»r Urckno* etwelger Ver-
loste *n Knwvu ■ Ktn-
KAdkcu Kr- 20:000 * 000
AbschreibnoK en Vluchl-
MehT). M nrkeEx Ira.jlikb
dem beeten Trieft«*.
SS-,', ei>m Weisem. R400
Tone = *»tKl Fab *
15*500 Rs 1440 6*1*500
Mehl, Marke I», cietih
dem besten unerikaui-
«chnn. SO',1, vum Welsen.
7200 Ten* ~ S)«oFif.
k 11*500 Us. 1 100:000*000
Mehl. Mark« 11a.. für
Schilfe* wieback ti- Klei-
ster. 7*,',*;« von Welsen,
1 800 Ton* 20000 Kal*
k 12*00» R* 240 : 000*000
Ka. 2S4S
Diskont 7%_. . lu liö
kt». 26-17
Kleie. 24* tun Vfriien.
5 SSO Tont =* 110000
ne« *iu<l UebkadM . . . 1U. 20:000 *000 ) ■ WJL nmiAni
K«tS-V«rlMl» R*. M:1BtM00 u
f Jehall de* OeschnfUleitef* Re. 18:000* 000 DUkoiiU%Ra»r*4»f«0 R*. 274
Anfeimmmearr Gcwlau Leere Welsenslrke,'24OÜU0
B* 200:000#«« * 400 R«i» .... Ra. SO:
iUllltniilfwl Kn *017
«l$«KJ
206*500
305*200
IWOSUUU
7BöJ .00
•) Der J*«lirer*tindi(re wird nim-ntlirh an der hier i»rgt rechneten Autnicblirkelt
dse Welzen* einen MnlutaL für die ItourtboUang de* eiul iriner UcntafcUilit
haben.
Ein nicht unansehnlicher Posten ist für Kurs-Verluste belastet.
Inwieweit derselbe jedoch binreichen möchte, die belangreichen
Differenzen in den Preisen von Weizen, Mehl und Gold auszu-
gleicheo, steht dahin. Jedenfalls sind das drei recht schwankende
Gestalten. — Giauelli & Co. sollen übrigens mit ähnlichen Unter-
nehmungen am La Plata recht gute Geschäfte gemacht haben, und
auch das bisher von ibuen hier unterhaltene kleinere Mühlenwerk
galt für tüchtig. Was die Italiener am La Plata in der Mühlen-
industrie geleistet, dafür legt die dortige Einfuhr-Statistik ein be-
redtes Zeugnifs ab. Der Tag ist vorauszusehen, an dem Italien
seine grobe Ausfuhr Ton Mühlen- und Nudelteig -Fabrikaten (sog.
„massas italianas*) nach den La Plata -Ländern durch die ihm
dort von den eigenen Söhnen mit Geschick uud Glück bereitete
Konkurrenz geendigt sehen wird. Brasilien bezieht viel deutsches
Mehl (freilich noch viel mehr nordamerikanisebes); auch hier rauft
eine inländische Industrie schmälernd einwirken. — Die hiesige
neue Gesellschaft hat die Förderung des brasilianischen Weizen-
baues und der Getreidepflanznng überhaupt ausgesprochencrmaften
in ihr Programm aufgenommen. Eine Aufmunterung für die Ko-
lonisten der Südprovinzen ist das ohne Zweifel*); nur müfsten da
noch Getreide - Frachttarife hinzukommen, die mit uordamerika-
niseben und deutschen Frachtsätzen ausgleicbeud vorgingen, —
ein kaum durchführbares Unterfangen in Brasilien! Denn es ist
hier in Rio eben ein Andere», wie am La Plata, wo die Gelreide-
äcker so zu sagen um die Mühlen herumliegen.
Ea ist nnn noch ein zweites, noch gröfsere» Müblenunternohmen
geplant, von dem freilich noch nicht viel in die Oeffentlicbkeil ge-
drungen ist, für dessen wirklichen Hintergrund aber bürgende Aus-
sagen vorliegeo. Dabei bandelt es sich um Anlage von Mühlen
bester Bauart im ganzen Kaiserreich Brasilien. Man will zu dem
Behufe 250 000 £ aufbringen. Gründer sind der Viaeonde de
Figueiredo und W. liolraan, bekannte Finanzleute Rios, beide
Direktoren des hiesigen „Banco International do Brazil*. Der Vis-
e ou de de Figueiredo weilt eben jetzt in England, höchstwahr-
scheinlich deshalb, um sich über Mühlenanlagen, Maschinen, Preise
usw. gründlich zu informiren. Mit Hilfe der deutschen und bra-
silianischen konsularischen Vertretungen müfste es ein Leichtes
sein, einen Mann von so hervorragender Stellung in London aus-
findig zu machen. Die deutschen Mühlenbaucr, die doch Vorzügliches
leisten, sollten die Gelegenheit nicht versäumen, sich bei einem
•) Und zwar qm so mehr, als disnelKon vielfach ganz vorzüglichen
Weizen produxireo, wie die vorjährige Södtmerikanischo Ausstellung dar-
gethan hat; vgl. den Bericht des Preisgericht» in Nr. 7 d. 8. 112/113.
D. Rrd.
groften und wohlgeplauten Untern eh men zu melden und den Eng-
ländern einen guten Posten von Bestellungen streitig zu machen.
Visconde de Figueiredo spricht vollkommen englisch und ist
ein zugänglicher, sehr kluger, welterfahrener Mann.
Über die Kolonie Sao Lourenpo, deren wirtschaftliche Ver-
hältnisse in Folge der Bemühungen des Herrn Dr. H. ▼. Jhering
auf der vorjährigen Südamcrikanisclien Ausstellung so ausgezeichnet
und anschaulich dargeslellt waren, entnehmen wir einem Original-
berichte des geoaoten Herrn noch folgende Angaben, die für
unsere Leser sicher von Interesse »ein werden. Herr Dr. v. Jhering
schreibt:
„Eingehendere Berichte über die Kolonie Säo Lourengo finden
sich in der „Deutschen Kolonial-Zeitnng“ 1884, Heft 8, und 1885, Heft
14, sowie im „Export1* 1886, No. 31, 8. 642. Der Hinweis auf
diese zum Tbeil von mir selbst stammenden Berichte überhebt
mich der Verpflichtung eingehender Berichterstattung. Der Dar-
stellung im „Export“ sind einige Berichtigungen anzuscb tieften.
Die Kolonie, soweit sie von Rheiagantz resp. dessen Erben be-
siedelt wurde, hat nicht über 8000 Seelen. Dazu kommen in
angrenzenden, von anderen Unternehmern besiedelten Pikaden noch
200 bis 800 Bewohner, sämmtlicb deutschen resp. deutsch-bra-
silianischen Ursprunges. Der Ort Säo Louren^o liegt nicht, wie
die Kolonie, in der bewaldeten Serra dos Taipes, sondern auf dem
Kamp, an der Mündung des kleinen S&o-Lourencoflusaes in die
Lagoa dos patos, und hat 800 Bewohner, wogegen der neuerdings
cum Vororte des Munlzipes erhobene rein brasilianische Ort
ßoqneiräo deren kaum 200 hat. In Beeng auf jenen „Export-
Artikel ist noch zu bemerken, daft die Ptkade St. Augusts von
August Hardt nnd Willi. Lindem&on angelegt ist, und die
Pikade St. Clara vom Coronet Sä.
Der Boden von Säo Louren^o ist minder schwer als jener der
alten Kolonieen, auch nicht so gut, wie jener von Säo Feliciano,
das über eine Tagereise von Säo Loureogo abliegt. Trotzdem war
die Entwicklung der Kolonie eine sehr günstige, wie besonders aus
der Tbatsacbe bervorgeht, da ft die gesammt« Kolonisten schuld nur
noch 60 Contos (also ca. 112 000 , U) betragt, obgleich das Loos
von 48 ha zu 1000$000Rs. verkauft und die Schuld mit 6% verzinst
wird. Es sind mithin von über 9 D-Legoas (ä 48.« qkm) be-
siedelten Landes nur noch -/s D-Legoa oder 7u/o zu bezahlen.
Eine Kolonie, die solches leistet, verdient jedenfalls den Namen
der „Perle unter den Privatkolonieen von Rio Grande'*, welchen ihr
K. v. Koseritx beilegte.
Der jährliche Export der Kolonie beläuft sich »einem Werthe
nach auf 800 bis 900 Contos de Reis. Hauptposten niud darunter
Bohnen ca. 50 000 Sack (ä 60 kg) im Wertbe von 200 bis 250
Contos, Mais ca. 150 000 Sack ä 2 $000 Rs. im Gesammtwerth
von 300 Contos, Kartoffeln ca. 180000 Sack i 1 $ 000 Rs., also für 180
Contos, Schmalz für 15, Hühner für 60, Eier für GO Contos osw.
An 800 Wagen schaffen diene Produkte tbeils nach Säo Louren^o,
theils nach relotas.
Australien und Slidsee.
Oie Jubiläumsausstellung in Adelaide 1887 und die Zentennial-
ausstellung in Melbourne 1888. (Origiualbericht aus Adelaide
vom 25. Januar). Die Vorarbeiten für die am 20. Juni d. J. zu
eröffnende „Adelaide Jubilee International Exhibition1* sind seit
geraumer Zeit in vollstem Flusse, und allem Anscheine nach
wird unsere Kolonie nicht bloft Ehre mit der Ausstellung cinlegen,
sondern es werden auch die Folgen derselben für die Belebung
unseres Handels sowohl mit den Nacbbarkolonieen als mit dem
Auslande von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein.
Über den gegenwärtigen Stand der Ausstellungsangelegeoheiten
kann ich Ihnen Folgendes berichten. Der für den Ausstellungs-
palast gewählte Platz (in den „park lands“) sowie Plan und Aus-
führung des Gebäudes finden allseitigen Beifall. Der Raum für
die verschiedenen Linder ist in der Hauptsache folgendermafsen
vertbeilt. Der westliche Theil („court*) des Hauptgebäudes nebst
Anbau ist für die britischen, amerikanischen, deutschen und son-
stigen ausländischen Aussteller reservirt, die vom Londoner Komitl
angemeldet worden sind, von dem bis zum 1. Januar, dem Scblufs-
termio, zahlreiche Anmeldungen eingelaufen sind. Der östliche
Tbeil des Hauptgebäudes ist in drei Tbeile getheilt; von diesen
erhält die Nacbbarkolonie Victoria den nördlichen, New South Wales
den mittleren Theil, und unsere Kolonie South-Australiu die süd-
liche Frontseite, lu Folge dieses Arrangement» erhält vorläufig
jede dieser Kolonieen ca. 7000 Quadratfuft Raum; jeder weitere
von ihnen beanspruchte Raum wird ihnen von dem östlichen
Anbau zugetbeilt. Die Aussteller der übrigen, nicht offiziell
vertretenen australischen Kolonieen werden ebenfalls in diesem
1887.
165
EXPORT, Organ des Contral Vereins für H&ndelsgeograpbie ete.
Nr. 10.
Anbau untergebracht. werden. Für die schönen Künste ist ein <
besonderer Raum des Hauptgebäudes bestimmt; für die aus* |
ländischen Aussteller auf diesem Gebiete sind drei geräumige Ab- 1
theiluogen dieses Raumes, sowie die westliche Galerie der Haupt-
halle reservirt, während die bezüglichen australischen Objekte den
Rest des „art court* und die östliche Galerie der Haupthalle ein-
nehmen werden. In einer besonderen Maschinenhalle werden
die Maschinen aus jedem der betheiligten Linder aufgestellt. —
Mehrere Unternehmer aus den Kreisen der Importeure errichten an
der nordwestlichen Ecke des Ausstcllungaplattes einen Ober 50’
hohen und 65' im Durchmesser haltenden achteckigen Kiosk, der
in seiner Architektonik eine Zierde der gaozen Ausstellung zu
werden verspricht. Die Unternehmer gedenken in demselben die
verschiedenen Artikel, deren Hauptimporteure sie sind, cur An-
schauung zu bringen. — * Von Seiten der söd australischen Wein*
bauer steht eine Kollektivausstellung einheimischer Weine in Aus-
sicht ; wir begrüfsen diesen Plan auf das Wärmste, da hierdurch
den Ausländern Gelegenheit geboten wird, die herrlichen Erzeug-
nisse unseres Weinbaues an der Quelle kennen zu lernen*). —
Ein Herr Be van hat der Ausstellungskommission für Süd-Austra-
lien den Vorschlag gemacht, eine reiche Sammlung ans dem Thier-,
Pflanzen- und Mineralreiche Neu-Guineas aaszustellen, um dadurch
den Reicbtbum dieses Landes den Besuchers der Ausstellung vor
Augen zu führen; gleichzeitig hat er den Wunsch ausgesprochen,
dafs die Sammlung später vou dem Landesmuseum unserer Kolonie
erworben werde; Verhandlungen hierüber mit dem Ausstellungs-
kornite finden zur Zeit stau.
Von Süd- Australien selbst sind bis jetzt 7768nFufs Raum
definitiv angemeldtt. über weitere 7500 DFuf» steht die Kom-
mission in Briefwechsel mit den Interessenten. Weitere Anmel-
dungen werden noch erwartet, sodafs der Kolonie Süd -Australien
vom Kumitc im Ganzen eiu Raum von 20000 GFufs zur Verfügung
gestellt worden ist. Victoria und New South Wales, die bis jetzt
je 7000 GFufs angemeldct haben, werden offiziell vertreten sein;
aber auch seitens der übrigen Kolonieen ist eine zahlreiche Bethei-
ligung sicher; selbst das Northern Territory wird, dank der Für-
sorge der Regierang, durch werthvolle und interessante Ausstellungs-
objekte vertreten sein.
Darüber aber kann kein Zweifel sein: Für die nächstjährige
Ausstellung, welche zur Feier des hundertjährigen Bestehens der
ersten australischen Kolonie die benachbarte Kolonie Victoria in der
Hauptstadt Melbourne abhalten wird, ist mit Sicherheit noch eine
weit gröfsere Bethciliguog seitens aller australischen Kolonieen
sowie seitens des Auslandes zu erwarten. Zunächst überragt ja
Melbourne, wie überhaupt die Kolonie Victoria, unsere Kolonie und
deren Hauptstadt ganz bedeutend, sowohl was die Bevölkern ngszahl
als die Entwickelung des Handels aobetrifft. Anfserdem wird aber
die Melbourner Ausstellung von der dortigen Regierung inszenirt
werden, während die Adelaidcr nur von Privatpersonen ausgeht,
denen nachträglich eine Subvention von einigen 30000 £ seitens
der Regierung zugesichert ist. Übrigens haben wohl sehr viele
derjenigen Ausländer, die unsere Ausstellung beschickt haben, sich
dazu nur durch den Gedanken bestimmen lassen, dafs sie ihre
Waaren nach Schlufs unserer Ausstellung oboe nennenswertbe
Kosten nach Melbourne versenden können und sie so Gelegenheit
haben, dieselben auf zwei bedeutenden australischen Märkten dem
Publikam vorzuführen.
Von sümmllicben australischen Kolonieen ist ferner der Plan
der Melbourner Ausstellung äufserst warm begrüfst worden; nach
deu Berichten, die iu dieser Beziehung bis jetzt hier bekannt ge-
worden sind, rüstet mau sich aller Orten ßr eine glänzende Be-
schickung dieser Ausstellung. Das ist von den ausländischen,
speziell den deutschen industriellen jedenfalls wohl zu beachten,
und es steht zu hoffen, dafs viele derselben, die vielleicht prinzi-
piell „ausstelluugsmüde* sind, oder welche die uicbt unerheblichen
Kosten gescheut haben, mit denen die Beschickung einer Ausstel-
lung an einem so entfernten Platze nun einmal verknüpft ist, und
deshalb von unserer Adelaidcr Ausstellung zurückgeblieben sind,
sich doch entschliefsen werden, ihre Erzeugnisse, die in jeder Hin-
sicht mit den Waaren anderer Länder konkurriren können, den
zahlungsfähigen australischen Käufern in Melbourne vorzufübren.
Die Wichtigkeit des australischen Marktes, speziell für die deutsche
Industrie, bat Ihr „Export* seit seinem neunjährigen Bestehen in
zahlreichen trefflichen Leitartikeln, Vorträgen und Orlginalbericbten
so oft hervorgeboben, dafs ich es unterlassen darf, dieselbe hier
eingehend zu erörtern. Von dieser Bedeutung der rasch aufblühen-
*) ln diesem Urtheils über die südausiralisehen Weine können wir un-
serem Korrespondenten nur beUtimmenj die verschiedenen Harken, welche
die „Deutsche Export bank“ vor einiger Zeit in gröfseren Mengen hier auf
den Markt brachte, erfreuten »ich allseitigon Beifalles. D. Red.
den australisch« u Kolonieen ist ja auch Ihre Reicbsregiorung voll-
ständig überzeugt, wie sie bei den Ausstellungen in Sydney und
Me.bourne vor ca. 7 Jahren durch Entsendung eine» eigenen Kom-
missars bewiesen bat. Es steht zu hoffen, dafs sie auch zu der
nächstjährigen Melbourner Ausstellung wiederum einen offiziellen
Vertreter sendet; denn für sehr viele deutsche Industriellen würde
da» natürlich ein kräftiger Sporn sein, sich an dieser Ausstellung
zu betheiligen. . - . - -
Briefkasten.
Herrn A — in Leipzig benachrichtigen wir in Betreff der Ausstellung
xu Barcelona, dafs 10 Ausatellungsachuppen h 2400 qm bereits im Gerüst
stehen und 2 beinahe fertig sind. Die Arbeit »ebroitet »ehr langsam vor,
und sicherlich wird der Eröffnungs-Termin verschoben werden.
Herr Th. Weher, früher Deutscher Konsul in Apia (Samoa-Inseln)
und i. Z. dortiger Leiter der „Deutschen Handels- und Plantagen-Geaellschaft
der Südse« - Inseln tu Hamburg", wird Anfang oder XUt« April d. J. in
Hamburg etnlreffen.
Deutsche Exportbank.
Kfir Teltwrimui«! Hxportheak. Berlin.
Abtbeilung : Exportbureai.
Berlin SW., Koehatrafse 27.
Parket«, er*, nee. »iad ner mit Bieter Adr*»»« «u letrrlien.)
139. Nach Smynui werden Kaschmir- und BaüaLscbüraen, Hosenträger,
Pantoffelblitter usw. v erlangt. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten unter
L. L. 129 an das E.-B.
140. Eine sehr leistungsfähige Fabrik für Möbel aus gebogenem Holze
sucht einen tüchtigen und zuverlässigen Agenten in Antwerpen. Offerten
, zur Weiterbeförderung erbeten unter L. L. 130 an das K.-B.
141. Eine renommirte bayerische HopfenhandJuog sucht zu günstigen
Bedingungen Vertreter an geeigneten Pützen des Auslandes, speziell in Japan,
ferner auch in Hamborg und Umgegend, sowie in Berlin, Dresden und au
| sonstigen bedeutenderen Bierkonsum- und Fabrikationsplätzen. Offerten
: erbeten unter L. L. 131 an das F..-B.
142. Die Herren Nocff rfc Suucovits in Sofia zeigen mit Zirkular
vom 1. Februar d. J. an, dafs sie sich au diesem Platze etablirt haben und
sich mit Handelsgeschäften jeder Art befassen werden.
143. F.iu Tabaks pflanzi'r auf Sumatra wünscht transportable Holzhäuser
zu beziehen und bittet leistungsfähige Fabrikanten um Angebote unter
L. L. 132 an das E.-B.
144. Gesucht eine auch im heüsen Klima sich haltcndo Farbe, die sich
für die Marmorining des Schnittes eingebundener Bocher eignet, sowie die
hierau dienenden Instrumente. Angebote unter L. L. 133 an das E--B.
145. Gesucht für Java leistungsfähige Fabrikanten von kunatwaebs
(OerCMne). Anerbietungen unter L. L. 134 an das E.-B.
14G- Deutschen Fabrikanten, welche sich für den Export nach der
Türkei intcrcssiren, können wir einen tüchtigen und zuverlässigen Agenten
nsefaweieen und zwar hauptsächlich für den Verkauf von Kurz- und Nürn-
! herger Waaren, Barmer Produkten, Gold- und Silbergespinsteu, Spiegel- und
Goldrahmen, Chemikalien und Farbeaaren, sowie auch von Porzellan und
Steingut. Reflektirende belieben Offerten sub L. L. 135 an das E.-B. zur
Weiterbeförderung einzusendeo.
147. Herr Vinzenz Daneu in Palermo zeigt uns mit Zirkular vom
I. März d. J. an, dafs er seine Firma V. Daneu aufgelöst bat, um vereint
mit Herrn Heinrich Tappenbeck die Thitigkeit derselben fortzusetzon
und auszudehnen. Dis neue Firma lautet Daneu dt Co. und betreibt
Agentur- und Kommissjoiutgewchäfte.
148. Ein renommirtes Agentur und KomnusaiousgescUäfl in Beirut
sucht mit ersten deutschen Fabrikanten in folgenden Artikeln in Verbindung
zu treten: Filzunterröcke, Flanelle, ShawD, gestickte Kaschmir-Stoffe, Wäsche
für Herren, Seidenwaaren und Koafektiuu&ariikel für Damen, Nürnberger
Kurawaaren, ZinkspiegeL, ausgeputzte Nparteriehütc für Damen und Mädchen,
Modetnche, Drabtgewcbo usw. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten unter
L. L. 136 an das K.-B.
149. Nach dein Orient werden verlangt : Schock Spiegelglas, Lamatücber
reinwollen mit Fransen, Flanelle reibwolleu und halbwollen Offerten uiinmt
das E.-B, unter L. L. 137 entgegen.
150. Hin gut elugeführler Londoner Importeur von photographische n
Gebrauchsartikeln wünscht mit ersten deutschen Luxuspapicriabriken für
Photograph! een in Verbindung zu treten. Offerten erbeten unter L. I«. 138
an das E.-B.
151. Eiue »ehr angesehene Finna in Sud-Italien, welche als Spezia-
litäten Blumen-, Gemüse- und landwirtschaftliche Sämereien führt und
dieselben selbst züchtet, sucht tüchtige zuverlässige Agenten in den Ver-
einigten Staaten von Nord-Amerika und an den Hauptplätxen Australiens, wie
Adelaide, Melbourne, Sydney, Brisbane. Die betreffenden Vertreter müssen
bei den Samen -Grossisten und Gärtnern an deu betreffenden Plätzen gut
eingeführt sein und dürfen keine Konkurrenzfirmen vertreten. Offerten er-
beten unter L. L. 131) au das K.-B.
152. Wir erhielten aus Kapstadt Muster von Nautiiusmuscheb. Die-
selben dürften sich hauptsächlich zur Anfertigung von Nippes Sachen eignen.
Interessenten können die Muscheln bei dem E.-B. einseben.
153. Für die bei der „Exposifäo Permanente de älachiuas e Ferra-
mentaa Allemia" in Lissabon beteiligten Fabrikanten dürfte es von Interesse
sein zu erfahren, dafs dem Ton der Deutschen Exportbank inszeolrtou Unter-
i nehmen auch seitens des Auslandes eine weitgehendere Beachtung gezollt
wird. Wir verweisen hierbei auf den Bericht des österreichischen Konsuls
in Lissabon, dessen Hauptinhalt in dieser Nr. auf Seite 160 angegeben Ut.
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Kr. 10.
166
EXPORT, Organ de» Ccnlrelrereios für Handelngeographie elf.
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Det »EXPORT* i>i im italischen PostzeUunz-kaUlog für 1887 unter Nr. 1870, Seit« 59 eingf tragen.
IX. Jahrgang. SBetiUi, ZWi 15. ÖKaäw» ts«£. Nr. 11.
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Inhalt: Die Aufregung in der mohammedanischen Welt. — Der ozeanische Poatda mpferverkebr. Niederländische Linien: 8. Die
Kompanie: „KoninkJijke WeMindisch« Maildiennt“ in Amsterdam. Von Dr. Moritz Lindeman in Bremen. — Europa: Vicomte Ferdinand de Lesscps
als Oast in der deutschen Reichshauptstadt. — Afrika: Hat Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle
und missionarische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigener und fremder Anschauung dargestellt Ton Dr. Bernhard
Schwarz. (PerUetzung). — Süd* Amerika: Biaenhahuprojekt Ibarra— San Lorenzo del Pailon {Ecuador). (Original bericht aus Ibarra). — Folterung eines
Deutschen in Peru (Originalboricht aus Yquitos). — Australien und Sädsee: Das Königreich Hawaii. — Australische Klagen aber Mifestlnd« im Verkehr
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Briefkasten. — Deutsche Kzportbank (Abtbeilung: Kzport-Bn rean)- — Anzeigen,
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem , .Export4* ist gestattet, wenn dis Bemerkung hiiHugeftigt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) aus dem ..EXPORT".
Die Aufregung in der mohammedanischen Wett
Mocb ist kaum ein Jahr verflossen, seit die Nachricht nach
Europa gelangte, daf* eine grö feere Zahl Araber am Kongo einge-
troffen sei und den Besitzstand des ueubegrüodt-ten Staates auf
dem nördlichen Ufer des Flusses bedrohe. Diese Nachricht erregte
damals ungewöhnliches Aufsehen, denn es war das erste Mal. dafs
Araber in gröfserer Zahl so weit im Süden und Süd -Westen
Afrikas, bis nahe nach dem Atlantischen Ozean, erobernd vor-
drangen. Woher kamen sie, welches waren die Ursachen ihres
so plötzlichen Vordringens? War ihr Erscheinen an dieser Stelle
ein zufälliges, isolirtes, oder stand es mit anderen sozialen oder
religiös-politischen Vorgängen, die in anderen Tbeilen des schwar-
zen Kontinents oder in der mohammedanischen Welt sieb abspielten,
in Zusammenhang?
Wer aus den in Ober- Egypten und in den östlichen Sudän-
I ändern stattgehabten Vorgängen Veranlassung genommen hat, der
neueren Entwickelung des Mobammedanismus mit anch nur einiger
Aufmerksamkeit zu folgen, der wird mit Erstaunen wabrgenommen
haben, dafs bereits seit längerer Zeit die mohammedanische Welt
in ihrer ganzen ungeheueren Verbreitungszone eine grofse Auf-
regung zeigt«, deren leidenschaftliche Äufseruogen insbesondere
den Christen gegenüber unverholen und, wo immer es möglich
war, in thätlicher Weise zum Ausdruck gelangten.
Die 1882er Revolution in Egypten enthüllte in geradezu er- ,
schreckender Weise einen Fanatismus und eine Wutb gegenüber
Allem, was christlich biefs und war, dafs es unmöglich gewesen
wäre, jene religiös-politische Eruption auf lokale Mifsstände turück-
zifübren. Von einem wahnsinnigen Hasse und einer ebenso tief-
rmpfundenen Verachtung des christlichen, abendländischen Wesens
«rad die mohammedanischen Völker stets erfüllt gewesen; aber sie
haben es, mehr oder weniger, mit echt orientalischer Selbstver-
leugnung und Selbstbeherrschung zn verbergen gewufst. Es müssen
also allgemein wirkende Ursachen und Empfindungen gewesen sein,
welche nicht nnr aus Unter- uod Ober-Egypten, sondern auch au«
dom Sudan den Fahnen A rabi-Paschas ganze Stämme mit Tau-
enden streitbarer Krieger zngefnhrt haben. Und kaum ist die Em-
pörung in Egypten gedämpft, der Führer gefangen und verbannt,
*0 flammt der Aufruhr und Krieg im Sudan attf« Neue auf, weifs
«ich in einem Nu Ober-Egypten« zu bemächtigen und bringt einer
mit allen Mitteln der Kringskuust wohlamgcrflsteten, im kolonialen
Kriege erprobten, von bewährten Führern geleiteten englischen
Armee den Untergang. Gleichzeitig dehnt sich der Aufruhr nach
I dem Zentrum Afrikas aus, wo er, nach den durch Dr. Junker
zu uns gelangten Miltheilungen, noch jetzt wüthet. Schon glaubte
I man äks Feuer gedämpft, da traten plötzlich arabische Kriegs
häufen ain Kongo erobernd auf. Und aus welchen entfernten und
entferntesten Gegenden der mohammedanischen Welt auch die Nach-
richten zu uns gelangen: aus Ost-Indien, dem malaiischen Archipel,
ja selbst aus dem östlichen China erhalten wir Kunde von einer
furchtbaren Aufreguog unter den Mohammedanern, welche bereit ist,
jeden Augenblick ihrem Hasse gegen die Europäer und deren
Interessen in leidenschaftlichster, grausamster Weise Ausdruck zu
geben. Das kann kein Zufall sein, hier liegt ein wobldurcbdachter
und wohlerwogener Plan zn Grunde. Möge es nun das Eindringen
der europäischen, christlichen Kulturvölker und deren Interessen
sein, welche von allen Küsten und Meeresarmeu aus ihre Forde-
rungen bis weit in die angrenzenden Länder hinein gellend
machen und welche daher die religiösen Empfindungen der moham-
medanischen Völker und namentlich deren Geistlichkeit beun-
ruhigen, möge hierzu sich noch der Neid der durch europäische
Handelsinteressen benachtheiligten wirtschaftlichen Kreise jener
Völker gesellen, möge endlich — wie mehrfach behauptet wird —
die türkische Regierung den Religionsbafs aus politischen Gründen,
zur Stärkung ihrer Widerstandsfähigkeit, in systematischer Weise
sebüreu lassen, oder mögen die fanatischen mohammedanischen
Sekten zur Stärkung ihres Einflusses diese Minirarbeit aus eigenem
Antriebe vollführen: so ist nnd bleibt die Tbatsache bestehend,
dafs die mohammedanische Welt in einer früher nicht gekannten
Gährung begriffen ist. Und das ist eine Tbatsache, mit welcher
nicht nur der wirtschaftliche Unternehmungsgeist der Europäer,
sondern anch die Politik der enropäischeo Staaten wird rechnen
müssen. —
Man erwäge, dafs der energischere und wohlhabendere Tbeil
der Bevölkerung Ost-Indiens aus Mohammedanern besteht, und dafs
derselbe ca. 40 Millionen Menschen zählt. Man erinnere sich, dafs diese
Mohammedaner grofse Tbeile Indien« in früheren Jahrhunderten
beherrscht haben, und dafs sie noch jetzt einen mafsgebenden Eiuflufs
auf die geaaramte Bevölkerung ausüben, welcher im umgekehrten
Verbiltnifs zu ihrer numerischen Bedeutung gegenüber der mehrere
Hundert Millionen zählenden Einwohnerschaft Indiens steht. Von
ihrer Stellung im malaiischen Archipel gilt Ähnliches, und wie
in Indien die englischen, so werden im Archipel die holländischen
Interessen von derselben beeinflufst. Es kann auch für den Handel
mit den mohammedanischon Mittelmeerländern, für die Handels-
beziehungen der Europäer zu den osUfrikaoischen Ländern bis
170
Nr. 11. EXPORT, Organ des Oentralvereins für Handelegeographie etc. 1887.
nach Sansibar nicht anders als nachtheilig sein, wenn die religiöse
Aufregung in so gehässiger Weise aufflammt, die friedlichen Be-
ziehungen untergräbt uud ein gegenseitiges Mifstraueu erzeugt,
welches wegen seiner tief greifenden seelischen Motive auf lange
Zeit hinaus unausrottbar sein dürfte.
Ob und wann auf der ganzen Linie der mohammedanischen
Glaubeusfront der Kampf zum Ausbruch gelangen wird — auf eini-
gen Theilen derselben ist es bereits geschehen — vermag mau
jetzt noch nicht zu ermessen. Vielleicht dafs eine ausgedehntere
europäische Verwickelung, der Eintritt orientalischer Unruhen usw,
ihn beschleunigen wird. Dafs diesfalls der koloniale Besitzstand der
europäischen Staaten, insbesondere Englands und Hollands bedroht
ist, steht aufser Frage. Dafs dieser bisher öberhaupt seitens der
Eingeborenen jener kolonialen Länder uuangetastet blieb, ist ledig-
lich die Folge ihrer durch Rassen- uud Religionsunterscbiede
verursachten Uneinigkeit. In dem Augenblicke aber, in welchem
der Blobammedanismus die Herrschaft ober die Gemüther gewinnt,
macht sich ein einigendes Prinzip geltend, welches eine furcht-
bare, despotische Macht repräsentirt. Dann werden es nicht nur
einige atschioesische Stämme und irreguläre Kriegerbaufen halb-
nackter Sudanesen sein, welche der Flagge des Halbmonds folgen,
sondern ganze fanatisirte und halbzirilisirte Völker werden
gegen die gebafsten Europäer anstürmen. Und diesfalls dürfte eine
Veranlassung für die europäischen Kulturvölker gegeben sein, mit
den alten asiatischen Kulturvölkern, den Chinesen und Japanern,
gegeu den Terrorismus uud Fanatismus der mohammedanischen
Welt gemeinsam vorzugehen und dessen Grenzen eiuzusehränken.
Die gröfsten, tiefgreifendsten Revolutionen, welche die Mensch-
heit iu Erregung and Bewegung versetzt haben, sind religiöser
Natnr gewesen. Bei dem organischen Zusammenhänge aller Lebens-
bediogungen und Lebensäufseruogen der Völker müssen solche Be-
wegungen auch auf die anderen Gebiete dieses Lebens binüber-
gTcifen oder stehen von vornherein mit denselben in engstem
Zusammenhänge; politische wie wirtschaftliche Fragen tauchen
daher mehr oder weniger plötzlich neben ihnen auf. So in den
Anfängen des Christentums, des Mobammedanismus, der Refor-
mation usw. Auch die jetzige Bewegung, welche die mohamme-
danische Welt durchzieht, steht in einer sehr engen Beziehung
zu wirtschaftlichen Fragen.
Es ist unleugbar, dafs durch die modernen Verkehrsmittel und
die durch dieselben geschaffenen grofsen internationalen Verkehra-
strafsen die Schwerpunkte des Verkebrslebens jener mohammeda-
nischen Länder verlegt worden sind und dafs Jahrhunderte alte
Beziehungen eine Änderung und Schädigung erlitten haben. Er-
wäge man ferner, dafs die europäischen Manufukte, deren Her-
stellung sieb auf die maschinelle Produktion stützt, das Handwerk
und die Kleinindustrie in jenen Ländern ruinirt haben. Welche
enorme Beeinträchtigung bat, wenn auch vielleicht nur vorüber-
gebend, iu Egypten und Indien der kleine Landbaoer durch den
grofsen Plantagenbau erfahren: alles Gründe, welche die ohnehin
schon vorhandene Abneigung gegenüber dem Europäer und den
„Segnungen* seiner Kultur Doch vermehren.
Erwäge man ferner, dafs in fast sämmtlicheu mohammedanischen
Ländern die ganze Richtung der Produktion eine eiuseiügc ist.
Neben einer extensiven landwirtschaftlichen Produktion, welche
sowohl iu den ausgedehnten afrikanischen wie asiatischen Steppen-
läuderu zur onmadiseben Weidewirtschaft berabsinkt, zeigt die
jetzt vorhandene Industrie nur traurige Reste einer in der Blüte-
zeit der Araber hochentwickelten Technik. Jeder Ern tea Unfall rnufs
der Existenz der mohammedanischen Völker ernste Schwierigkeiten
bereiten, und diese Unsicherheit bindert eine intensivere Ent-
wickelung der Kultur und zwingt die einzelnen Stämme zum
fortgesetzten Kampf und Raub. Aber auch ohne den Eintritt
derartiger wiitbscbafllicher Krisen würde die zuuebmende Bevölke-
rungszabl solche namentlich in den Steppeuläudern boi den uoraa-
disireuden Stämmen bervoirufeo, denen der Übergang zum Acker-
bau durch die Kargheit der Natur verwehrt ist, es sei denn, dafs
der Cberschufs der Bevölkerung auswandere. Dies geschieht, und
die überschüssigen jüngeren Männer suchen anderweitig ein Unter-
kommen. Im Handel der entfernteren Küstenstädte, im Karawanen-
verkebr sowie im Kriegsdienste verwerthen sie, je uach Charakter
uud Neigung, ihre Dienste. Sobald ein mohammedanischer Herr-
scher in Afrika den Kriegspfad betritt, kann er bei genügenden
Mitteln mit Sicherheit anf einen starken Zuzug zahlreicher Kämpfer
rechnen, die, des Arbeiten« entwöhnt, stets bereit sind, gegen Aus-
sicht auf Lohn und Beate ihre Haut zu Markte zu tragen, nament-
lich wenn es gilt, durch Menscbenjagd einen wohlfeilen und ein-
träglichen Raub auszuführen. Diese arabischen und berberi&chen
Condotüeri wandern durch ganz Nord-Afrika und sind der Scbrek-
ken der friedlicheren, angesessenen Stämme. Gleichzeitig sind
sie die Bannerträger des Halbmonds gegen die dem Mobammeda-
nismus noch nicht unterworfenen Negervölker de» Sudans. Die
zahlreichen, weit verbreiteten mohammedanischen Sekten säumen
uicbt, zu (solchen Kriegszügen aufzumuntern uud finden dabei
seitens dieser ewig beutelösteroen Landsknechte eine nur zu be-
reite Hilfe, deren Führer begierig sind, mit ihrem kriegerischen
Gefolge eine neue Dynastie, ein neues Reich zu begründen. Dieser
Exodus der nomadisirenden Steppenvölker ist es, welcher seit
einem Jahrtausend die Fahne des Halbmonds in erfolgreichster
Weise bis nach den Ufern des Indus und bis nach den Gestaden
des Atlantik getragen hat, und welcher für stets ersatzbereite
Kämpfer gesorgt bat Ihrer Ausdehnung gegen Norden sind starke,
unüberwindliche Schranken gesetzt; der Süden aber, der Sudan in
Afrika, im Osten Asiens die von den Hindus und Malaien bewohnten
Länder vermögen ihrem Anstürme weniger feste Grenzen entgegen-
zustellen, uud so sehen wir sie jetzt in einer breiten Front im
Zentrum Afrikas bis nach dem Äquator Vordringen. Ob, wo und
wann ihnen Hall geboten wird, steht dahin. Dafs sie gefährlich
siud, ist unleugbar. Zerstörer und Räuber, welche sic sind, ver-
mögen sie nur selten eine dauernde Kultur zu schaffen, und des-
halb verschwinden sie und ihre neugeschaffenen Reiche häufig
ebenso schnell, wie sie gekommen und entstanden sind.
Stände die wilde, ungebäodigte Kraft dieser nomadisireoden
Völker allein, so würde ihre Bedeutung eine ephemere seiu. Aber
dieselbe wird durch religiöse Eioflüsse inspirirt, welche sich fort-
dauernd geltend machen und die bestrebt sind, jene rohe Kraft
zu org&oisiren uud auf bestimmte Ziele hinzuleiten, welche schlief»-
lieh auf die Bekämpfung des europäischen, des christlichen Ein-
flusses gerichtet siud.
Fast alle Reisenden, welche die mohammedanischen Länder
Afrikas und Asiens in neuerer Zeit besucht haben, bezeugen ein
Auffiammen des mohammedanischen Fanatismus in dem ganzen,
dem Halbmond unterworfenen Gebiete. Nachtigal, Rohlfs und
Andere wissen von dem steigenden Einflüsse und der Verbreitung
der Sekte der Es-Senusi zu erzählen, welche den Fanatismus der
mohammedanischen Völker entflammen und zur Bekämpfung der
gehabten Christen und Europäer aufrufeo.
Wird diesen fanatisirenden Einflüssen nicht bald in der einen oder
der anderen Weise ein Ziel gesetzt, so werden, wie s. Z. in Egypten,
die Flammen eines fanatischen Religionskrieges überall da jäh
emporschlagen, wo die Herrschaft der Europäer nicht genügend
erstarkt ist, um jede Empörung sofort gewaltsam im Keime zu er-
sticken.
Es ist kein Zweifel: der heilige Krieg ist genugsam vorbe-
reitet, und wenn er von den Häuptern der Mohammedaner gepredigt
werden sollte, so würde deren Wort überall zündeo. Die Kolonial-
politik, sowie der Handel der europäischen Völker mit den moham-
medanischen Ländern werden nicht nur am Kongo und Nil, sondern
auch in Indien und im indischen Archipel mit der in der ganzen
mohammedanischen Welt herrschenden religiösen Aufregung zu
rechnen haben. Denn dafs eine solche vorhanden ist, ist in Zweifel
zu ziehen gar nicht mehr möglich, und deshalb wird man iu dem
gcwaltthitigeu Auftreten arabischer Kriegsbanfen am Kongo oder
im Östlichen Sud&n, sowie in den Hetzereien der Ulemas und
Sektirer in Afrika oder Asien uicbt etwas Zufälliges, sondern die
Aeufserungen eines systematisch geschürten und organisirten reli-
giösen Fanatismus erblicken müssen.
Der ozeanische Postdampferverkehr.
Von Dr. Moritz Liudem&n in Bremen.
Niederländische Linien:
8. Die Kompanie „Koninklijke Westindische Maildicust*
in Amsterdam.
Vor 260 Jahren webte die Niederländische Flagge an den
i Ufern des Hudson, auf verschiedenen westindischen Inseln, wie an
den Küsten Brasiliens, and es schien eine Zeit lang, als ob dort,
und nicht in Ost-Indien der niederländische Kolonialbesitz sich am
| reichsten und bedeutendsten entfalten würde. Von allen jenen viel-
' versprechenden Besitzergreifungen ist den Niederländern in Nieder-
ländisch-Weatiodien nur ein kleiner, verhältnifsmäfsig bedeutungs-
loser Rest geblieben: es sind die Kolonieen Surinam oder Nieder-
läudiscb-Guiana uud einige unter dem Namen Curacao zusammen-
i gefafste Inselu, die westlich von Surinam nahe dem amerikanischeu
I Festlande gelegen sind; die Kolonie Surinam, mit der Hauptstadt
Paramaribo, 24700 Einwohner, hat eine Fläche von 119 821 qkm
und 72500 Einwohner. Die Kolonie Curacao, sechs Inseln, die
auch deu Namen „niederländische Antillen* führen, haben eine
Fläche von nur 1130 qkm und 43400 Bewohner; der Hauptort ist
hier Willemstad auf Curacao. Neger, Mischlinge und Indianer bil-
1887.
171
EXPORT, Organ de» Centralvereins für Handelageographie etc
den die Masse der Bevölkerung: Paramaribo zählte 1885 nur 718 schaft durch Artikel 4 des Statuts zur Aufnahme einer Anleihe itn
Europäer und (Iber 6000 Einwanderer, Kulis aus den britisch- Höchstbetragc von 450000/ ermächtigt. Die Direktion der Ge-
indischen Besitzungen, die nach Niederländisch- nnd Britisch-Guiana nossenschaft liegt in den Händen von einer oder zwei Personen,
kommen, um auf den Plaotogen zu arbeiten, zum Theil aber wieder denen wiederum 4 bis 6 Kommissare Aufsicht führend zur Seite
in ihre Heimath znrückkehren. Die Weißen sind zum Theil Nach- stehen. Ein Direktor muß mindestens 10 Aktien haben. Die Ge-
kommen von Juden, die ans Brasilien vertrieben wurden; unter der hälter der Direktoren werden durch die General Versammlung der
farbigen Einwohnerschaft Paramaribos gehört der bei weitem über- Aktionäre festgesetzt; aufserdeni genießeu die Direktoren einen
wiegeudo Theil zu der Herrnhuter Gemeinde. Antbeil am Reingewinn. Dieser ist wie folgt zu vertheilen: Zu-
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen will ich der Besprechung nächst werden 6% des Genossenschaftskapitals an die Aktionäre
der oben beieicbneten Dampfergesellschaft noch einige Angaben vertheilt: über den Rest wird, wie folgt, verfügt: 20% an den Re-
über Erzeugnisse, sowie die Ein- und Ausfuhren von Niederländisch- servefonds, 15% an die Direktoren, 10% an die Kommissare, 6%
Westindien vorausschicken. Ich entnehme letztere zum Theil an den Unterstützungsfonds des Personals der Genossenschaft. 50%
den Mitheiluogen der Herren Bergs ma und F. M. Jaeger im an die Aktionäre.
Katalog der 1883 er Amsterdamer Ausstellung. Danach stellte sich Die Gesellschaft ließ in Amsterdam 3 Dampfer (bei der «Veritas*
die Einfuhr die Ausfuhr in höchster Klasse eingetragen), jeden mit einer Tragfähigkeit von
1872 . . . 3 688 000/ (= Gulden 3847000/, 1000 t bauen, und sie versieht seit 1884 in monatlichen Aus- und
1881 . . . 4 823 000 * zu 1^» *4f) 3 885 000 . Rückreisen mit grofser Regelmäßigkeit den Dienst auf Grund des
Die Ansfnbr der Hauptprodukte war 1872: Zucker 1 214 300 kg. folgenden Fahrplan». Die Dampfer verlassen Amsterdam am 12.
Kakao 838 000 kg, Baumwolle 143 000 kg, 1 206 000 1 Melasse und jedes Monats, Vormittags 10 Uhr, zur ununterbrochenen Reise nach
521 OOO I Rum und Schnaps. 1881 waren die wichtigsten Ausfuhren: Paramaribo, woselbst die Ankunft um den 30. desselben Monat»
Zucker 8 638 000 kg, Kakao 1 882 000 kg, Melasse 1 608 000 1, erfolgt. Nach Aufenthalt von einigen Tagen hier tritt das Schilf
Rom 533 000 1. Außerdem wurden 1881 638 626 g Gold aasgeführt, seine interkolooiale Reise an. die drei Wochen dauert, und zwar
theils nach den Niederlanden, theils nach Nord-Amerika. Hierzu zitire j werden dabei folgende Häfen in der nachstehenden Reihenfolge be-
icb wenige Zeilen ans Martin'» westindischen Reiseerinnerungen : 1 rührt: Demerara, Trinidad. Cttracao, Puerto Cabello. La Gnayra,
«Schon 1876 wurde Gold im Wertbe von 49 900/ ansgeführt, j Trinidad, Demerara, zurück narb Paramaribo. Nach zweitägigem
1884 betrug die Goldausfubr über eine Milliou; seit dem Beginn ! Aufenthalt kehrt das Schilf in etwa 18 tägiger Fahrt nach Havre
der Goldgewinnung bis zum Mai 1885 betrug der Werth des ans- < und von da nach Amsterdam zurück.
geführten Goldes fast 6% Million / nnd es ist nicht zu bezweifeln. ' Blicken wir anf die Geschäftsergebnisse, so sind dieselben bia-
dafs die Erzeugung diese» Metalls sich noch in großartiger Weise her im Allgemeinen nicht günstig gewesen, doch haben sie sich
steigern wird.* im letzten Jahre gebessert. Zu den Schwierigkeiten, welche jeder
Von den oben erwähnten Erzeugnissen ging das meiste nach Nord- neue Betrieb bedingt, kamen niedrige Frachten und niedrige Pro-
Amerika und England, Kakao, der hauptsächlich Gewinn bringende duktenpreise; doch blieben die Schiffe von Unglücksfällen ver-
Artikel , tbeilweise auch nach Frankreich, nach den Niederlanden schont. Nenn im Jahre 1884 aiisgeführte Reisen brachten einen
nur verhältnismäßig geringe Mengen. Was insbesondere die Er- I berschuß von 468,«);, /. also mehr oder weniger 50/ für die Reise;
Zeugnisse der Insel Curai'ao betrifft, so nimmt, nach den Mittbei- 12 Reisen des Jahres 1885 lieferten einen Uebcrscbufs von 45899,4s/
lungen Professor Martin/, der im Frühjahr 1885 geologische oder 3825/ für die Reise. Nach Abzug aller Unkosten, oament-
üntersQchungen anf der Insel anstellte, der Phosphat von St. Bar- lieb auch der statutenmäßigen Abschreibung von 6% des in der
bara die erste Stelle ein; er hält, zusammen mit den gleichen Gc- Bilanz angeführten Werthes der Schiffe, ergab das Jahr 1884
steinen von Aruba, das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und einen Verlust von 44634,5«)/, das Jahr 1886 einen solchen von
Ausgaben auf den Inseln aufrecht, die früher nicht ohne Zn- 18211, sg/.
sebnfs von Seiten des Mutterlandes aaskommen konnten. Im Jahre Vor Kurzem wurde nun der Bericht der Direktion über das
1884 wurden anf Curasan 70 Schiffe mit 54 859 cbm jener Ge- Betriebsjahr 1886 an die Aktionäre vertbcill, und auf diesen will
steine befrachtet und nach Europa verschifft. Der Schiffsverkehr ich etwas ausführlicher eingehen Zunächst wird betont, daß der
im Allgemeinen zeigt, daß die Kolonie Niederländiscb-Westindicn Betrieb auch im Jahre 1886 frei von Unfällen geblieben ist und der
durchaus nicht im Aufschwünge begriffen ist. Ich gebe darüber gute Ruf der Gesellschaft in Bezog auf ihren Dampferdienst sieb
folgende vergleichende Ziffern: mehr und mehr befestigt. In West- Indien waren die Frachten nach
1872 1882 wie vor niedrig; doch nahmeu sowohl die Beförderung von Gütern
Angekommene Schiffe 182 mit 22 294 t 225 mit 25 708 t auf den Rückreisen, wie der Passagierverkehr gegen das Vorjahr
Abgegangerie „ 180 « 22 537 „ 232 „ 26 098 * zu ; ferner wurden erhebliche Ersparungen in einigen Richtungen
(Der genannte Reisende Martin sagt von Paramaribo: «Der erzielt, und es verbesserten sich somit die Finanzen der Gesell-
Hafen macht einen traurigen Eindruck; er ist das sprechende Bild schaft zusehends.
der Verarmung der früher so blühenden, bereits über 200 Jahre im Der Beirieb von 1886 lieferte einen Überschuß von . . . 100 819.*»/
Besitze der Holländer befindlichen Kolonie.*) Hiervon waren zunächst als Defizit der Rente - Rechnung
Die meisten Schiffe kamen von und segelten nach Demerara abruriehen 9 716»»
(Britisch-Guiana). das, wie wir gesehen haben, zu den westindischen Blieben . . . 91058.sk/
Anlaufhäfen sowohl der britischeo «Roval Mail- Gesellschaft*, wie Davon atmisetzen 5®/o de* Hilanzwerths der Schiffe mit . 48 948,m .
der französischen „Compagnie Generale Transatlaotique“ gehört ; an» »odaf* xur Verfügung standen 42110,»»/
den Niederlanden k&meu 1882 nnr 22, es gingen dahin direkt nur Diese wurden zur Deckung der Verluste der Vorjahre iut
14 Schiffe ab. Betrage von 62 846,» .
Der Bildung der Kompanie „Koninkljike Westindische Mail- verwandt und dadurch die Veriuatxiffer auf 20 786,,»/
dienst* lag der berechtigte Gedanke nnd Wunsch zu Gründe, den herabgemindert.
Verkehr der Kolonie mit dem niederländischen Mutterlands zu Wir werfen nun noch einen Blick in die Bilanz für 1886.
beiderseitigem Nutzen zu heben, wozu allerdings, nach den vor- ln der „verhörte balans* (Dbersichta-Bilanz) finden wir unter
stehend bemerkten Thatsachen, Grund genng vorlag. Debet u. a. folgende Posten:
Die Errichtung der Kompanie erfolgte am 21. Juli 1882 in An unbegebeoen Aktien 188500/ an Dampfern 930011/,
Amsterdam und es worde dem Statot am 15. August 1882 die an Einrichtungen zu Paramaribo 74 936 / solchen zu Amsterdam
königliche Gutheißung zu Theil. Das Statut stellt es als Aufgabe 11838 / an Versichemngsrechnung für laufende Jahresvemichernng
der unter dem Namen «Westindische Maildienst* gegründeten Gc- 34 708/ an Unkosten für laufende Reisen der Dampfer 57228 /.
nossenschaft (Veouootscbap) hin: „die Fracht- und Passagierfahrt Im Credit der Bilanz finden wir u. a. anfgefübrt: per K-ipital-
mit eigenen oder gemietheten Dampfschiffen zwischen den Nieder- rechnung 1 200000 /, per 6 %ige Obligationsanleihe J883 238 000/
landen ond ihren Kolonieen in West-Indien onter oder ohne Be- per Versicherungsfonds 19284 /, per Fracht- und Passagegeldcr für
rühruog dazwischen liegender Häfen zn versehen. Die Aus- laufende Reisen 57927 /
dehnuDg der Fahrten auf andere Länder und die Unterstützung von Die Dampfer der Gesellschaft standen Ende 1886 wie folgt
Unternehmungen , welche geeignet sind, die Hauptlinie zu fördern, zu Buch:
wurden Vorbehalten. Die Dauer der Genossenschaft wurde zunächst I Dampfer «Oranje -Nassau" mit 323 666/
auf 50 Jahre bestimmt. « „Prins Wille« I.* mit. 326 590 «
Von dem Betriebskapital der Gesellschaft, 1 200000/ in Aktien ! * «Prins Maurits" mit 328 702 „
(aandeelen), die auf 1000/ oder auf 500/ lauten, wurden zunächst Der Abzug voo 5% des Buchwerths für Abnutzung betrug
8 171000/ gezeichnet; die Zeichnung des Restes sollte spätestens 48 948 /.
in 3 Jahren erfolgen. Zugleich wurde die Verwaltung der Genossen- ! Ober den Personenverkehr, der jedenfalls an Bedeutung hinter
Nr. II.
172
EXPORT, Organ des Central verein* für Handelsgeograpbie etc.
1887.
dem Güterverkehr erbeblieh zurücktritt, vermag ich keine Angaben
zq machen; doch hoffe ich, später Näheres über das mit der
niederUndiscben Regierung getroffene Übereinkommen wegen Be*
förderung der Post mittbeileu zu können.
Die Gesellschaft bat an 16 Hafenplfitzen Agenten. Die Über*
fabrtspreise sind bei den Rückreisen etwas höher als bei den
Ausreisen. Beispielsweise kostet ein Billett in der 1. Klasse (es
gibt 2 Klassen oder Kajüten) von Amsterdam nach Paramaribo
400 f und von Paramaribo nach Amsterdam 450 f.
Bei den Fahrten zwischen Paramaribo and Havre ist die
Rückreise 25 f tbcurer als die Ausreise, übrigens giebt es für
beide Klassen Retourbillett«- und für die I. Klasse sogar „Randreise*
Billette“, welche gegen Zahlung von TlS’/z^den Inhaber berech-
tigen. eine sogenannte Rundreise, d. b. Ausreise, die interkolo-
niale Tour und die Rückreise, zu machen, wobei die Reise an
jedem der Anlaufhäfen unterbrochen werden kanD.
Europa.
Vicomte Ferdinand de Leeeeps alt Gast in der deutschen
Reichehauptstadt.
Seit wenigen Tagen hat Berlin die Ehre, den „groben Kran*
zosen“, wie die in Versailles an Lesseps' Geburtshanse auf Ver-
anlassung der Bürger jener Stadt angebrachte Marmortafel ihn mit
Recht nennt, in seinen Mauern zn beherbergen, und da ziemt es
uns wohl, ihn, den berühmten Förderer der auch von uns vertrete-
tenen Ziele, der praktischen Handels- und Verkehrsgeographie,
freudig zu begrüfsen.
Lesseps' Biographie, die wir im „Export“ 1886 Nr. 2 ver-
öffentlichten, wird unseren Lesern noch in der Erinnerung sein,
sodafs wir auf sein an bedeutsamen Ereignissen reiches Leben hier
nicht einzugeben brauchen. Dagegen sei es uns gestattet, eiuigea
über Lesseps' universale Bedeutung zu sagen — erschöpfen können
wir diesen Gegenstand auf dem uns an Gebote stehenden Raume
ja keineswegs.
Wollten wir hier darlegeo. dafs die Erbauung des Suez-Kanals
für die Entwicklung des Handelsverkehre* die weittragendsten
Folgen gehabt bst, und dafs ähulicbe Folgen nach Vollendung des
Paoamä-Kaual» sich für andere Gebiete de* Erdballs ergeben wer-
den, so würde man uns mit Recht sagen: tig U^Vöfl*
Die grofsartigen Schöpfungen Lesseps* sind aber noch nach einer
anderen, der allgemein kulturellen Seite hin. von Bedeutung, and
darauf möchten wir hier kurz binweisen. Die materiellen Inter-
essen, die aus der Erschließung dieser neuen Wege zunächst Vor-
theil ziehen, bilden, wie die Geschichte der Menschheit dies in
ähnlichen Fällen stets bewiesen bat, gleichsam das Fundament für
die höheren, die geistigen Interessen. Ist der Orient durch den
Saez-Kanal dem Occident beträchtlich näher gerückt, and wird uns
durch den Panama-Kanal der Zugang xnr Westküste Amerikas,
zum Stillen Ozean und zu dessen stetig an Bedeutung gewinnender
Inselwelt um ein gutes Stück verkürzt werden, so wird die notb-
wendige Folge der vermehrten Handelsbeziehungen sein, dafs die
abendländische Gesittung in immer engere Berührung mit jenen
fernen Lindern tritt, namentlich mit dem rascher aufstrebenden
Japan und dem zögernden China sowie den indochinesischen Rei-
chen. Nicht dafs wir uns überschwenglichen Erwartungen hin-
geben, als wenn die dortigen Nationen, ebenso wie die dem Han-
delswege nach dem fernen Osten nahe wohoenden mohammedani-
schen Völker in kurzer Zeit für die Einflüsse unserer alten
Bildung and Geistesarbeit zugänglich und aufnahmefähig würden.
Betrachtet man aber die folgenschweren neueren Errungenschaften:
die Anwendung der Dampfkraft und der Elektrizität im Dienste
des Verkehrs, sowie, nicht in letzter Reibe, die Abkürzung der
Handelswegc durch den Bau kontinentaler Eisenbahnen und die
Durchstechung von Landengen, wodurch es u. a. unseren Schiffen
möglich ist, drei* bis viermal schneller als vor etwa 60 Jahren
zum fernen Orient zu gelangen, so muß man zugeben, daß die
Annäherung der Völker, wie in räumlicher Beziehung, ebenso auch
auf geistigem Gebiet« jedenfalls in kürzerer Zeit geschehen
wird, als dies sonst zu erwarten gewesen wäre. Mag die Masse
des Volkes in den mohammedanischen, buddhistischen und anderen
Ländern auch noch für lange Zeit auf niedrigerer Stufe stehen:
den intelligenten Häuptern und Vertretern desselben muß doch
zuletzt ein Verstfindniß aufgehen für unsere Geistesrichtung und
unsere im Laufe der Jahrhunderte geschaffene immense Kultur-
arbeit, und allmählich wird ein solches Verständnis sich auch
nach unten hin, in den tieferen Schichten der Nationen, ver-
breiten.
Darin aber liegt gerade die universale Bedeutung eines Les-
seps, daß er des geschilderten Zieles: unserer Kultur und Ge-
sittung, d. b. der Kultur überhaupt, wie wir ohne Anmaßung
sagen dürfen, die Herrschaft auf dem Erdball zu sichern, sich voll
bewußt war uod trotz aller ihm io den Weg tretenden Schwierig-
keiten nicht rastete und ruhte, bis er sein diesem Bewußtsein,
dieser Erkenntniß entstammendes Werk vollendet sah, bezw. beim
Panama-Kanale endlich daran gehen konnte, alle seine Kräfte der
gesicherten Ausführung zu widmen.
Fast wunderbar erscheint es (dies möchten wir am Schlüsse
noch hervorheben), wie dieses energische Festbalten an den ge-
faßten Plänen und die kraftvolle, zielbewußte Durchführung der-
selben, mit einem Worte: die stetige angestrengte Gedankenarbeit
dazu beigetragen haben, Lesseps nicht bloß die geistige, sondern
auch die körperliche Elastizität der Jugend zu bewahren, trotz der
82 Jahre, die er jetzt zählt. „Die ganze äußere Haltung Lesseps’
ist die eines in der Fülle seiner Kraft stehenden Mannes“, biefa
es in seiner eingangs erwähnten Biographie, „und wer ihn sieht,
wie er elastischen Ganges ohne Stock über die Straße geht, wird
niemals vermuthen, daß er beinahe ein Altersgenosse unseres Jahr-
hunderts ist.“
Möge es dem nicht bloß durch die Großtbateu seines Lebens,
sondern auch wegen seines edeln Sinnes und seiner persönlichen
Liebenswürdigkeit bekannten Herrn von Lesseps vergönnt sein,
die Fertigstellung des Paoama-K&nales in vollster Kraft zu erleben:
das wird für ihn, in Anbetracht der Schwierigkeiten, die hier be-
deutend größer sind als bei der Durchstechung des Isthmus von
Suez, sicherlich der schönste Lohn sein.
Afrika.
Hat Kamerun eine Zukunft?
Klima, Handel und Flantageobsu, »owic allgemein kulturelle und mi*aioaa-
rlacbe Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grand eigener
und fremder Anschauung dargestellt
von
Dr. Bernhard Schwarz.
(Kortattzut)
2. Das Klima vou Kamerun. Der Hanptein wand, der seiner
Zeit gegen den Erwerb vou Kamerun erhoben wurde, beziehentlich
gegen dessen Beibehaltung als Kolonie noch immer erhoben wird,
bezieht sich auf das dortige Klima, das man vielfach geradezu ein
mörderisches oder doch ein besonders ungünstiges nennt. Selbst
im Reichstage gründete sich der Widerspruch der anükolonialcu
Deputaten nur darauf. Man sprach vom „Fieberlocb“ in ähnlich
stereotyper uod wenig ästhetischer Weise, wie man für Angra
Pequena die „Sandhücbse“ bereit hielt Es ist aber überaus ver-
wunderlich. wie Parlamentarier, die selbst als handelspolitische
Kapazitäten Bedeutung für sich in Anspruch nehmen, das Verfehlte
jener Argumentation nicht einzuseben vermögen.
Denn angenommen auch, Kamerun wäre wirklich so ungesund,
wie es ausposaunt wird, so könnte das einen Hinderungsgrund für
koloniale Bestrebungen dortselbst doch nur abgeben, wenn die
Absicht vorläge, dabin ganze Massen unseres Volks zu verpflanzen.
In diesem Fülle möchten jene Volksvertreter ja berechtigt sein, im
Interesse der weniger urthdlsfähigen großen Menge Einspruch zu
erheben, in gleicher Weise, wie etwa sdoer Zeit vor der Einwan-
derung nach Nurd- Brasilien oder nach Texas usw. gewarnt wurde.
So aber steht die Sache gar nicht. Gerade bezüglich Kameruns
ist vou vornherein und von berufenster Seite her betont worden,
daß die Erwerbung nur für den Handel Bedeutung haben solle.
Ist dies aber der Fall, so muß die Gesundheitsfrage zu einer
ziemlich untergeordneten werden. Man weiß ja, daß der Handel
nach seinem ganzen Wesen einen Zug nach Gewinn bat, so stark,
dafs daraus unter Umständen der bewundernawertbeste Herois-
mus erwächst. Auf diese Weise wurde der Handel zum erfolg-
reichstes Motor in der gesummten Enldeckungsgeschichte der Erde.
Die Gewinnsucht trieb ihn hinaus auf die einsamsten Meere und
hinein unter die wildesten Völker. Uod ebenso fragte er niemals
darnach, was da oder dort für ein Klima sei, sondern allein, waa
für Geachäftsaussicbten sich ergäben. Stand es irgendwo nur in
letzterer Beziehung gut, so wagte er sich selbst in die verrufensten
Herde von Miasmen hinein. Die Weltgeschichte bietet dafür
tausendfache Belege. Die alten Phönizier hatten ihr Wesen in den
Niederungen de» östlichen Corsica ebenso wie im Bereiche dea
feuchtwarmen Rothen Meeres, ohne die dort hausenden Fieber zu
beachten. In gleicher Sorglosigkeit trieben die Griechen ihr kolo-
loniale» Werk in der Krim und an der gefährlichen Ostküste des
Pontus Euxinus. die Römer u. a. in der algerischen Metidja, in
der damals die Krankheit wohl noch verheerender auftrat aß vor
60 Jahren bei der französischen Eroberung. Und die Kulturvölker
von beule? Das Klima von Ost-Indien gehört mit zu den schlimm-
1887.
178
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 11.
»tcn der Erde, ist wenigstens nicht besser als das von Kamerun,
mit dem es auch im Einzelnen bezüglich seines warrodunstigen
Charakters grofse Ähnlichkeit aufweist. Hat das die kommerzielle
Nation von jenseit des Kanals verhindert, dort festen Fufs zu
fassen, ja das Land zum Untergrund der ganzen englischen Volks-
wohlfabrt zu machen? Oder haben die notorisch ungünstigen
klimatischen Verhältnisse vieler Theile der Inseln des indischen
Archipels die Niederländer darin irre gemacht, dort sich ein Reich
zu gründen, das nahezu die einzige Quelle ihres nationalen Reicb-
tbums au«macbl? Und wouach schauen die Russen sehnsüchtiger
ans als nach dem tropisch üppigem, aber auch tropisch ungesunden
Südrand des Kaspischen Meeres? Diese Beispiele ließen sich ins
Unendliche vermehren. Sie zeigeu, dafs der Handel von klima-
tologi«chen Erwägungen sich nicht beirren lftfst. Wollen nur
wir Deutsche unseren aufstrebenden Handel in solche Schranken
zwängen? Es würde dies den Herren von der sogenannten Fort-
schrittspartei nicht gelingen, wenn sie auch noch eioflufsreicher
und beredter wären, als sie es sind. Wie der deutsche Handel
sieh an der verheißungsvollen Karnerunküste festsetzte, ehe wir
Kolooialpolitik trieben, so würde er dort auch, wenngleich dann
unter ungleich schwierigeren Verhältnissen, bleiben, wenn es den
Herren von der Opposition gelänge, die koloniale Bewegung wieder
zu unterdrücken. Der deutsche Handel steht ja auch au Furcht-
losigkeit dem anderer Nationen nicht nach.
Es ist aber auch gar nicht so schlimm damit, dafs, wie wieder
eins der beliebten „liberalen” Stiebworte lantet, da draufsen nur
unglückliche Landsleute „io den Tod gehetzt” werden. Keine
deutsche Firma zwingt ihre jungen Leute, in die afrikanischen
Faktoreien zu geben. Es kommen nur Freiwillige zur Verwendung,
und dafs in dieser Beziehung die überseeischen Geschäfte keinen
Mangel an Personal haben, beweist die eine Thatsache schon, dafs
C. Wßrmann in Hamburg gedruckte Abweisungen für die be-
züglichen Bewerbungen in Anwendung zu bringen sich genötbigt
sab. Es erklärt sich dieser Andrang zu den gefährlichen Posten
nicht nur aus (lern gegenwärtigen schlechten Geschäftsgang, der so
viele unbeschäftigte Handlungsgehilfen geschaffen bat, sondern ohne
Zweifel auch aus dem gerade der deutschen Nation so stark einge-
pflanzten Wandertrieb. Will denn nun diejenige Partei gerade, die
immer die Freiheit im Munde fährt, solchen strebenden Naturen
Zwang anlbun? Lfifst man doch ruhig auch Jeoe gewähren, die etwa
dem Seediennt oder dem Hüttenwesen sich widmen wollen, obwohl
beide Berufsarten kaum weniger bedrohlich sind, als das Leben
eines Kaufmanns in einer afrikanischen Fieberregion!
Man wird nun zwar sagen: „Ja, diese jungen Menschen haben
eben noch keine Erfahrung, darum mufs ihrer Tollkühnheit be-
gegnet werden. Wenn sie von draufsen zurückkebren, werden sie
ganz anders denken.“ Diese letztere Annahme ist aber gänzlich
falsch. Nur wenige jener kühnen Jünglinge kommen zu bleibendem
Aufenthalt wieder zu uns. Die Allermeisten sehnen sich nach
wenigen Wochen nach Afrika zurück. Ich habe Dutzende solcher
kennen gelernt. Die mancherlei Vorzüge, die ein Leben da draufsen
neben den unverkennbaren Gefahren besitzt die Unabhängigkeit,
die fast suveräne Machtstellung unter den schwanen Dlenstleuteo,
die Freiheit von dem ganzen, oft so drückenden Zwang der hei-
mischen Verhältnisse, der gewaltige Zauber einer fremdartigen
Natur hatten es ihnen angethan. Nur ein Beispiel aus meiner
jüngsten Erfahrung. Bei meinem Aufenthalt in West-Afrika im
Vorjahre lernte ich eiuen jungen Mann aus einer alten Adels-
familie kennen, der nach mancherlei Irrfahrten endlich io einer
dortigen Faktorei angekommen war. Da sein Kontrakt ablief, so
kehrte er vor Kurzem in die Heimath zurück. Er war noch blafs
und schwach von mehrfachen Fieberanfällen. Um so mehr hoffte
sein wohlsituirter Vater, ihn nun dauernd an Deutschland fesseln
zu können. Aber schon nach wenigen Wochen hehagte es dem
„Afrikaner“ nicht mehr im weichen, heimathlicbeu Neste. Ohne
der Bitten der Eltern, der Tbräncu der Geschwister zu achten,
machte er sich wieder auf den Weg nach dem „dunklen“ Erdtbeil.
Weiter aber ist za bedenken, dafs im Laufe der Zeit
selbst hier eine grofse Schonung des weifsen Menscbenmaterials
eiutreten wird. Schon jetzt sind schwarze Clerks in vielen Fak-
toreien selbständig thätig und mit bestem Erfolg. Es erscheint
als eine Aufgabe unserer Kolonialpolitik, mehr und mehr die
Schwarzen durch die Schwarzen zu leiten. Und um das gleich
hier anzufflgen, die Mission wird, wie schon bisher, so auch ferner-
hin zur Erreichung dieses Zieles wesentlich beitragen. Noch besser
als beim Handel wird dieses System bei dem zu erwartenden Plan-
tagenhau möglich sein. Wenn wir nur die ersten Leiter abgeben,
dürften die Neger, die namentlich im Innern vielfach schon eigene
Farmen besitzen, die Pflanzungen bald gauz allein zn unterhalten im
Stande sein, sodafs wir da draufsen Kolonien haben können, ohne
dafs sonderlich viele Weifse exponirt werden müssen. Ist dies aber,
I wie kein Kundiger bezweifeln wird, ausführbar, so füllt der einzige
' Einwand der Herren Richter, Windtburst und Genossen gegen den
Besitz Kameruns völlig dabin.
Indefs darf der Vorwarf, dafs das Klima Kameruns das denkbar
ungünstigste sei, nicht einmal in der Allgemeinheit steben gelassen
werden, wie ihn jene Theoretiker, von denen wohl nicht einer die
Verhältnisse an Ort und Stelle kennen gelernt bat, erheben. Wir
kennen zur Zeit nur erat die Küste unserer jungen Besitzung ge-
nauer. Vom Innern wissen wir noch blutwenig. Nun ist aber
Kamerun im weitern Sinne des Wortes eiu ungeheures, viele Tausende
von Qnadratmeilen umfassendes Terrain. Erscheint es denn da be-
rechtigt, von dem Lande als einem nogesunden schlechthin zu
reden? Wir wollen vorläufig wieder annebmen, das Küstengebiet
sei so schlimm: können da nicht im Innern ganz andere Verhält-
nisse herrschen? Die meisten Uferränder warmer Erdstriche weisen
ein ungesundes Klima auf. Man denke beispielsweise nur au Vera-
cruz, das nicht ohne Grund so verrufen ist, au Batavia, an die
Küste von Brasilien u. a. Liegen dort aber die Verhältnisse im
Innern nicht ganz aoders? Hat nicht die so üble Küste von Ma&saua
am Rothen Meere in Abessinien ein Hinterland, das zu den ge
»lindesten Gebieten der Erde zählt, nach dem Zeugnifs eines
Roblfs? Ist Ähnliches nicht der Fall eben auch bei Batavia
und bezüglich der Tafelländer von Mexico? Wem fiele es ein,
wegen der dortigen ungesunden Tiefebenen die sämmtlicben so
hoffnungsreichen Territorien zu verurtheilen?
Eh liegt aber Grund genug vor zu der Annahme, dafs wir
bezüglich Kameruns ebenso oder doch annähernd gut daran sind,
j Denn das Innere dieser Kolonie ist, wie wir jetzt schon bestimmt
wissen, durchaus höher liegendes Land, entsprechend dem gan-
zen bezüglichen Charakter des afrikanischen Kontinents. Ja noch
mehr. Gerade Kamerun erscheint in dieser Hinsicht besonders
! begünstigt. Nirgends an der ganzen Westküste, ja am gesammten
Gestade Afrika« tritt ein so gewaltiges and ausgedehntes Hoch-
gebirge. beiläufig fast von Montblanc-Höhe, so dicht *□ die Küste,
wie es dort der Kamerun-Pik thut. Feruer beginnen kaum ander-
wärts die höheren Terrassen des lauern so bald schon, wenige Tage-
! reisen, ja theilweise nur wenige Meilen von dem Meeresgestade, wie
dort, was ja schon die so nahe gerückten Katarakte der Küsten-
ströme beweisen.
Nun ist es allerdings richtig, dafs wir über das eigentliche
Wesen und den Grund des afrikanischen Fiebers noch nicht im
Klaren sind, dafs dasselbe mitunter auf anscheinend wenigstens
ganz trockenem Boden auftritt. wie bei San Salvador, südlich
vom Kongo, und anderwärts wieder in sumpfigen Gegenden fehlt,
wie in Neu-Caledouien. Es ist ferner wahr, dafs über das Höhen-
klima im Bereich der Tropen die Ausicbten noch vielfach ausein-
andergehen und dafs oft noch auf Erhebungen da« Fieber auftritt,
wo wir es nicht mehr erwarten sollten. Trotz alledem steht doch
eine gewisse günstige Einwirkung größerer Höhen ganz außer
allem Zweifel. Darauf deuten schon die Lokalitäten hin, wo ander-
wärts die Malaria auftritt. Wir haben sie in Europa gewiß niemals
etwa in den Alpeu oder in den höheren Mittelgebirgen, sondern
immer nur in den sumpfigen Tiefebenen, in Deutschland beispiels-
weise bekanntlich in Wilhelmshaven, in den Seeregionen von Mecklen-
burg und Pommern u*w,; ebenso tritt das Übel in der Krim lediglich
in den tieferen Partie?», im Kaukasus im sumpfenden Kion-Thale,
j in der Dohrudscha in den morastigen Niederungen des Karasu-Thale«
auf; ähnlich steht es in Griechenland, in Italien und in Algerien.
Im letzteren Gebiete erfreuen Bich selbst die niederen Lagen im
Atlas eines herrlichen Klimas, so n. a. das berühmte Bad Hammam
Rirrhii, während dicht darunter in der Tiefe die bösartigsten Fieber
grassiren oder doch grassirten, so lange man nicht Entsumpfungen
und Eukalyptusanpflanzuogcn vorgenoromeo hatte. Mit beiden er-
zielte man in jener französischen Kolonie die überraschendsten
. Effekte. Es sei mir gestattet, hierzu ein überaus schlagendes
■ Beispiel aus meinem Werke über Algerien („Algerien, Küste, Atlas
! und Wüste, nach 50 Jahren französischer Herrschaft“, Leipzig,
' P. Frohberg. 1881, 8. 97 f.) beiznbringen, das sich auf durchaus
zuverlässige Angaben stützt. „An der Stelle, wo sich heute dieser
Ort (Bufarik in der algerischen Strandebene Metidscha) erhebt, be-
fand sich bis 1630 ein ausgedehnter Sumpf, der allein von allerlei
Gethier, namentlich Wildschweinen, bewohnt wnrde. Auf einem
etwas gehobeneren Platze stand eine weiße Kubba (arabische Be-
gräbniskapelle) mit einem Brunnen, Über welchem sich vier Zitter-
pappeln erhoben. Aus den Zweigen dieser Bäume hingen Stricke
nieder, an denen nicht selten ein Mensch aufgeknüpft war. Der
Ort stellte eine arabische Richtstätte dar, auf der die gerechten
| Urtheilc der Kadis vollstreekt wurden. Gleichwohl hatte dieser
Platz voll Grausen auch von Zeit zu Zeit sein buntes Leben. Alle
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EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelageographie etc.
1887.
Montage versammelten sieb hier in dem nahem mathematisch
genauen Mittelpunkte der gottbegnadeten Ebene die Araber von
nah und fern sammt ihren Produkten und hielten einen Markt ab.
Die natürliche Wichtigkeit diese« Punktes war es denn nun
auch, welche die Franzosen zn dem Entschloß brachte, daselbst
eine Stadt zu gründen, die das Zentrum der Metidscba werden
sollte, wie es Orleansville für die Scbeliffeheoe ist. Allein sie
batten die Rechnung ohne den Winh gemacht. Der großartig
angelegte Ort wollte trotz aller Munifizenz der Regierung, die den
herbeistrümenden Kolonisten Land und Privilegien aller Art ge-
währte, nicht gedeihen. Das Fieber, dieser böse Gast, war, ge-
nährt von den Miasmen des ehemaligen Sumpfbodens, der jetzt,
wo der Pflug ihn aufbrach, doppelt stark ausdüustete, mit eioge-
zogen und wüthete furchtbar unter den Einwohoern. So erkrankten
im Jabre 1841 nicht weniger als 450 Personen und 106 starbeu
sogar. 1842 wurden von 300 Kolonisten 92 weggerafft, 1849
unterlag noch ein Zwölftel der gesammten Bevölkerung. Aber es
wurde doch mit der Zeit immer besser, und wenn man Doch 1842
daran gedacht batte, die Ausiedluug wieder gftuzlich aufzugeheo,
wenn iu der That oft genug ganze Familien unter bedeutendem
pekuniärem Verlust von dem unheilvollen Orte in größter Hast
entwichen, so erlebten doch die, welche mutbig aushielten, die
Freude, dafs 1848 schon der Prozentsatz der Unterliegenden auf
l.r*g, 1848 auf Vaa herab sank und 1856 die Geburten (139) die
Sterbefälle (77) überragten.
Seitdem ist der Ort durch Anpflanzungen des australischen
Fieberbeilbauins, der bier wie io einem Treibhause gedeiht, durch
Entwässerung und andere derartige Maßnahmen mehr und mehr
in einen Platz verwandelt worden, der zum mindesten nicht un-
gesünder ist, als die Metidscba Oberhaupt; und wo vordem nach
dem Sprichwort „nicht einmal die Krähen leben konnten“, da
wohnen jetzt 5187 Mt-nscben, von denen nur 1964 Araber sind.
Der Sumpf ist zum üppigen Garten, die Richtstätte zur Stätte des
Lebens und Gedeihens geworden. Zebu Jahre bat Bufarik mit
deo Eingeborenen, 20 Jahre mit dem noch schlimmeren Feinde,
dem Fieber, gekirnpft; menschliche Zähigkeit und Ausdauer bähen,
wenn auch erst nach längerem Ringen, beide Gegner überwunden.
So ist diese Metidscba -Stadt ein laut redeoder Beweis von der
Siegeskraft der Kultur überhaupt, der Siegeskraft des Menscben-
geistes, der in langsamem aber stetigem, oft gehemmtem aber nie-
mals dauernd aufgchaltencm Fortschritt das alte Bibelwort zum
Vollzug bringt: „Füllet die Erde und machet sie Euch uoterthan.“
Weitere Beleg« ließen sieb noch massenhaft beibringen. Ich
will indefs nur noeb auf zwei bedeutsame Äußerungen binweisen,
die in der Sektion für Tropeohygieine bei der Berliner Natur-
f-r-chervereamralung 1886 fielen. Die eine, aus dem Monde des
bekannten Missionars Büttner, ging dahin, dafs nach seinen Er-
fahrungen nicht nur die gröfsere Erhebung des Bodens, sondern
überhaupt schon die festere Beschaffenheit desselben deo günstigsten
Einflufs übe. Wähle mau beispielsweise sein Lager statt auf mo-
rastigem Erdreich auf einem dicht dabei befindlichen Felsen, so
werde man schon ungleich seltener von der Krankheit ergriffen
werden. Die andere Äußerung ging von dem trefflichen Berliner
Superintendenten Merensky aus, der als Missionar uod zugleich
als Arzt fast ein Mrnscbenalter iu Transvaal zubrachte. Derselbe
behauptete, dafs die dortigen, beiläufig zumeist sehr bösartigen
Fieber immer am häufigsten io den Übergangszeiten vou einer
Jahreszeit zur andern, also im Anfang der Regen- wie ebenso der
Trockenzeit, mithin wenn die Erde halboafs, ungleich weniger aber
während der betreffenden Periode selbst, das keifst, wenn der Boden
ganz feucht oder ganz trocken, auftreten, eine Beobachtung, die auch i
andere, die au jenen Beratungen theiluahmeu, gemacht haben
wollten.
Nach alledem wird man doch die Malaria im Wesentlichen
als eine Bodenkraukbeit, eine mehr lokal bedingte Erscheinung,
d. b. als Sumpffieber aufzufassen haben. Damit ist indirekt auch
der Beweis für dcu relativ wenigstens antifebril wirkenden
Einflufs des Höhenklimas erbracht. Giebt mau aber dies zu, so
mnfs eben Kamerun, weil ein dem atlergröfsteo Tbeil seines Areals
nach gehobenes Terrain, schon von vornherein als vor manchen
anderen Tropeogebieten bevorzugt erscheinen.
Iu Wirklichkeit kann aber auch bereits für manche seiner
höheren Parti een der Beweis mindestens relativer Fieberfreiheit
als erbracht angesehen werden. Ich gestatte mir hierbei zunächst
auf meine eigenen Erfahrungen zurückzugreifen. Während ich
schon an der Goldkfiste leichtere Anfälle mit biliösen Erscheinungen,
in den Nigergebieten dann ein bereits ernsteres, wirkliches Galleo-
fieber und auf dem von mir während 10 Tage bewohnten Hulk im
Kamerunflusse ein zwar rasch vorübergebendes, aber doch ziemlich
schweres Malaria-Fieber gehabt batte, blieb ich, nachdem ich unmittel-
bar darauf über Viktoria nach Mapanja, 700 m hoch am Kamerun-
berge, binaufgestiegea war. ebenso io diesem Orte, wo ich ca. 2 Wochen
weilte, wie nachmals während der vier Wochen, die ich zu meiuer
Wanderung ids Innere beiiöihigte, vollständig fieberfrei bis auf ein
heftiges, jedoch rasch wieder verschwundenes Blut-rbrechen am
letzteo Tage nach einer tagelaogeu Fahrt irodunstigeu Mungotbale. Ich
empfand sogar ein gesteigertes Wohlbefinden, wie nur selten in
der Heimatb, uod aß und schlief fast stets ausgezeichnet. Und
das Alles trotz der außerordentlichsten Strapazen, z. B. «ieben-
uod achtstündiger Tagemärsche, bei denen ich sogar tbeilweise
mein Gewehr selbst trug. Weon ich nun auch gar nicht be-
haupten will, dafs dieser günstige Gesundheitszustand lediglich auf
Rechnung des Gebirgsklimas zn setzen ist, so kann man doch auch
nicht leugnen, dafs dasselbe nicht einen wesentlichen Antbeil daran
gehabt haben sollte. Denn ich weilte während dieser ganzen Zeit
in einer Durchschoittshöhe von mindestens 400 tn und befand mich
auch alsbald weniger wohl, wenn sich die von mir eiogehaltene
llaudelsstrafse, die erst längere Zeit an den Abhängen des Kamerun-
berges hinlief und später die inneren Plateaus erklomm, einmal
wieder der Niederung näherte.
Es gab hierbei selbst Orte, wo nach der Versicherung der
Eingeborenen, beziehentlich des Schweden Knutsoo, meines Be-
gleiters, Fieber ganz unbekannt sein sollten , so das in wahrhaft
alpiner Lage, 800 m hoch an den Wänden des Götterberges frei
und luftig thronende, von kühlen, klaren Gebirgsbächen durch-
rauschte Buea, ferner das nur 250 m Höhe abweisende, aber schon
auf der ersten Biunenterras&e gelegene Messinge ba Kake uod das
am Fuße des Bafaramigebirges iu grasigem Hügellande sich aus-
breitende Kimeudi, für das ich 300 in Höhe faud.
Andere Orte waren wenigstens ganz entschieden nur schwächere
Fieberberde, so Bakundu ba Nambele, der 8itz des Baptisten-
rohsiooars Richardson. Dasselbe liegt zwar nur noch gegen
100 m hoch und schon nahe dem tiefen Mungothale; indefs hat es
seinen Platz doch recht günstig auf einem kleinen, von zwei tiefen
Bergwanser»chlucbten umrahmten freien Plateau. Der Missionar
uod seine Frau litten deun auch nur vou Zeit zu Zeit an leichteren
Anfällen, wobei ich allerdings nicht unerwähnt lassen will, dafs
sie etwa alle 4 Tage */2 6 Chinin als Präservativ za nehmen
pflegten. Sie wohnten aber auch schon 7 Jabre an jener Stelle
ira weiten Urwalde und waren nur vor 4 Jahren einmal auf kurze
Zeit in Europa gewesen. Richardson sah allerdings sehr eleud
aus, obwohl er aicb kräftig fühlte. Das mag aber wohl zum nicht
geriogen Theil durch die für das Klima doch noch nicht genug
kräftige Kost bedingt werden. Denn frisches Fleisch ist leider
auch dort noch theu**r uod schlecht. Krau Richardson fand ich
übrigens geradezu blühend. Obwohl kaum über 30 Jahre alt, war
sie doch in den letzten Jahren so korpulent geworden, daß sie
190 Pfund wog.
Es ist bemerkenswert!!, dafs auch die meisten Ortschaften, die
ich in der Nähe passirte, so Ikatta, ferner Messinge ba Kake und
Kumba. eine ganz ähnliche Lage haben auf einem schmalen, von
zwei tiefen Wasserrinnen begrenzten Plateauslreifeo. Dieselbe in-
stinktive Erkenotoiß der Neger, die hier hohe, luftige Plätze zur
Wohnung günstig fand, ließ hinwiederum fast das ganze eigent-
liche Mungothal ohne menschliche Ansiedlungen bleiheo. Man sieht
nur da uod dort einen lediglich durch einen oder mehrere Waareti-
sebuppen maikirten Hafen; der dazu gehörige Ort befindet sich
immer in einer Entfernung von ungefähr 5 km landeinwärts
auf den höheren Flächen, zu denen das Terrain vom Fluß ah
allenthalben mit steilen Uferböschungen aufsteigt. Ich selbst habt-
einige Nächte drnnten im tiefen Stromthale zubringen müssen und
kann nicht umhin zu gestehen, daß sie mit zu den unaogenehmsteu
der ganzen Reise zählen. Unter Anderem verbrachte ich den
Weihnachtsheiligenabead im Hafen von Bakundu ba Nambele. Die
bleierne Schwüle daselbst Hefa mich fast kein Auge zutbuu. Wie
viel angenehmer waren die Nächte gewesen, die ich in dem nur
l'/a Stunde entfernten Orte zubrachte!
Man wird nun allerdings gegen diese ganze Beweisführung
einwenden, dafs ich ja nur auf eine relativ geringe Entfernung,
ca. 40 geogr. Meilen weit ins Innere eingedrungen bin. Allein
abgesehen davon, daß ich damit doch immer einen recht beträcht-
lichen Tbeil des Landes zu sehen bekam, so besitzen wir auch
über das viel weitere Hinterland der jungen Kolonie ein bedeut-
sames Zeugnifs. Flegel versicherte mir bei einer Besprechung,
die ich mit ihm Ostern 1885 in Hamburg hatte, daß in dem ge-
birgigen Binue-Quellgebiet bei einer Mcereshöbe von 1000 m die
absolut fieberfreie Zone beginne. Da nun, nach der Masse der
dort entspringenden und nach allen Himmelsgegenden sich ver-
zweigenden Wasserllufe zu schließen, dieses Gebirgsterrain ein
sehr ausgedehntes zu sein scheint, so dürfte damit wenigstens in
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1887.
Nr. 11.
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EXPORT, Organ des Central vereine für Handeisgeographie etc.
jener Richtung für unsere Besitzung ein Hinterland gegeben sein,
das, wie immer auch die Kißten Verhältnisse »eien, klimatisch sehr
günstig genannt werden müfste. Cnd ca ist auch bekannt, daß
Flegel glaubte, dort ein Gebiet sogar för deutsche Auswanderung«-
kolonieen gefunden zu haben.
Fl ege I 's hierauf bezügliche Angabe widerstreitet allerdings den
meisten Aussagen auderer Reifender betreffs de» Innern von Afrika.
Nach manchen der Letzteren sollte der Gesundheitszustand, je tiefer
hinein, sogar nur um so ungünstiger werden, trotz der wachsenden
Höhe des Terrains. Allein einmal dürften jene Reisenden um des-
willen ein zutreffendes, allgemeines Urtheil über das Klima nicht
fällen können, weil gerade ihr schlechteres Befinden durch die
wachsenden Strapazen und den mit der Entfernung vom Meeres- :
gestade rapid zunehmenden Mangel an allem Komfort bedingt
worden sein kann. So langp nicht Europäer, umgeben von allen
Bequemlichkeiten, längere Zeit feste Wohnsitze im Innern des Kon-
tinents gehabt haben, so lange wird man ein bestimmtes, endgil-
tigps Verdikt über die sanitären Verhältnisse da drinnen anch nicht
abzngeben im Stande sein. Andererseits kann ja, ungeachtet des
schlechteren Klimas etwa in eioem anderen Tbeile von Inner-Afrika,
gerade das dichtbewohnte und gutbewaldete Hochland des Binue,
entsprechend dem g'-genöher an der Ostküste gelegenen, so über-
aus gesunden Abessinien, in Wirklichkeit ein klimatologisch ebenso
begünstigtes Gebiet darstellen.
Ich für meinen Theil möchte dem IJrtheile Flegel’», der eine
durchaus nüchterne, wahre Natur war, unbedingt trauen. In diesem
Falle glaube ich dann aber auch einen Schluß auf das noch
zwischen dem Forschungsgebiete Flegel’» und dem nieinigen übrig
gehliebene, unbesuchte Stück Land, das Flußgebiet des oberen
Kalabar, ziehen zu können. Dasselbe dürfte nämlich von dem von
mir gesehenen Bafarami -Gebirge ab ebenfalls eine Höhe von ca.
1 OOO in haben, also wahrscheinlich »neb fieberfrei sein, zumal da,
wie erwähnt, schon das von mir zuletzt erreichte Kimeodi bereits
in dirsetn Kufe steht
Auffallend bleibt es hierbei allerdings, dafs ähnlich günstige
Verhältnisse nicht auch schon in M:ipiuju im Kantern» -Gebirge
herrschen, das wir ja durch die Schweden etwas genauer kennen.
Die Gegner Kameruns könnten hier leicht darauf biu weisen, dafs
jene vier nordischen Kolonisten in drei Jahren zwei Mann, also
50° 0 ihres Personalbestandes, verloren haben. Irfa will nun zur
Erklärung dieser traurigen Tbatsache nicht darauf hinweisen. dafs
Ms pan ja ja eben noch nicht die von Flegel besprochene Hölieo-
zooe erreicht, auch nicht, dafs es sein Triukwa«ser über 6 km weit
herbeiholen mufs und dafs es noch zu sehr im Bereiche des Meeres
und seiner endlosen Nebel liegt. Ich möchte vielmehr für das
schnelle Sterben der biederen Schweden deren allzu dürftige Lebens-
weise in allererster Linie verantwortlich machen. Bedingen doch
ähnliche Verhältnisse, schlechte Wohnung und unzureichende Kost,
auch bei uns, in unseren Großstädten, eine außerordentliche Sterb-
lichkeit in den betreffenden Kreisen, unter den ärmeren Volks-
schichten. Io Afrika, in dessen akuter Natur io allea möglichen
Beziehungen kleine Ursachen große Wirkungen haben, ist die» aber
in erhöhtem Maße der Fall.
Als ich zu den Schweden kam, bewohnten diese eine ganz
enge, windschiefe und baufällige Hütte, wie sie so elend kaum der
firmste Neger in jenem Dorfe hat. Durch das dünne, lückenhafte
Fl echt werk der Wände vermochten die Feuchtigkeit, wie sie die
dortigen Nebel unausgesetzt erzeugen, die plötzlichen rauhen Winde
uud die kühle Nachtluft unbehindert eiuzudringeo. Den Boden
des elenden Hauses bildete eine Staublage von wohl fast einer
halben Elle Höhe. Die Betten waren eleude Pfahlgestelle mit alten,
verschmutzten und modrigen Decken. Die Kost der jungen Leute,
die alle noch in den zwanziger Jahren, also im hungrigsten Alter
so zu sagen, standen, machte Tag für Tag in der Hauptsache ge-
trockneter Stockfisch aus, der eine die Gerucbsncrven empfindlich
beleidigende Beschaffenheit besaß, sowie io Wasser gekochte Koka-
warzelo summt etwas Tbee uud ordinären englischen Biscuita. Als
Bekleidung dienten dicke, bereits sehr verfilzte Wollbemden, eng
anliegende Beinkleider von grobem, weißem Wollstoff, wie ihn die
Slovaken bei uns tragen, und endlich ein breiter, grober Filzbat
für den Kopf.
Man nenne es uicht Indiskretion, daß ich dies Alles so genau
beschreibe. Höhere Rücksichten, das Bestreben, unsere mit deutschem
Blut erworbeue juuge Kolouie nicht durch die l'uerfuhrenheit und
den Leichtsinn junger Leute diskreditiren zu lassen, nöthigten mich
dazu. Außerdem rede ich das nicht im Rücken jener im Übrigen
so trefflichen und um Deutschland so wohlverdienten Herren. Ich
habe es ihnen bei meinem Aufenthalt in Mapanja ins Gesiebt ge-
sagt und hatte die Freude, daß sie, wie sie schon am nächsten
Tag ihr schönes neues Haus bezogen, so auch anfiugen, etwas
besser zu leben, was ihnen ihre sehr günstige finanzielle Lage ja
auch vollauf gestattet Bei ihrem vorherigen Lehen aber muß es
Jedermann ein Wunder nennen, dafs sie nicht alle vier gestorben
sind. Die zwei Überlebenden könnten recht gut ala ein Beweis
für die gute Luft des Kamerungebirges ang führt wurden. Be-
rn rrkeus wert her weise sind es die beiden Prinzipale, während
gerade die Diener, die vielleicht noch weniger gut leben konnten
und von Hau» aus schlechter genährt sein mochten, den Tod
fanden.
Bei dieser Gelegenheit wollen wir noch darauf aufmerksam
machen, daß die allerdings nicht wegzuleugnende, auffällige That-
sache, daß das Fieber noch in so hoher Lage am Kamerunherg
vorkommt, noch keineswegs zu beweisen braucht, daß die Krank-
heit dortselb»t wirklich zu Hause ist Mau bat daran gedacht,
daß Winde, vielleicht auch die in jener Gegend stetig vom Meer
gegen das Gebirge außteigenden dicken Nebel die Fieberpilze mit
sich aus der Niederung io die Hube reißen könnten. Wenn diene
Hypothese richtig ist, so ergiebt sich wieder ein Vorzug des lunero
des Landes. Denn da dort our Hochland vorhanden ist, also
Kraukheitskeime nicht s-lbat entwickelt werden, die Entfernung
von den Fiebeiherdeo io der Kfisteoregiou aber schon beträcht-
lich beißen muß, so liegt die G-f,ihr den Auftretens der gefährlichen
Sporen bereits weniger im Beruh h der Möglichkeit.
Wahrscheinlicher noch als die Zuführung der üblen Keime
durch Wind oder Nebel erscheint die Erzeugung derselben an Ort
und Stelle in Folge der Niederschlags- und Wgelationsverbältntsne
des Kameruuberges. Werden uäinlicb, wie wahrscheinlich ist, die
Fieberiufektiousstoffe aus faulenden organischen Substanzen gebo-
ren, so bieten dafür die weiten Flanken des Karaerunberges ein
überaus geeignetes Feld. Denn dieselben erscheinen mit einer
überaus dichten Urwaldsflura vollständig überzogen. Und wie diese
üppige Pflanzenwelt auf einem überaus tiefgründigen, weichen, theil-
weine selbst moorigen, d. b. von fröherhm verwesl^u Wgriuhilicn
durchsetzten Boden steht, so setzt sie sich auch weni-
ger aus barten, holzigen, aß aus wen heo. »affigen Pflanzen, vor
allriu Schilfarten, zusammen. Diese *ou*l mehr der Niederung
I eigene Buschwell reicht am Kamerun berg bis über 1U00 m empor.
Man kaun behaupten, duß die Abhänge des Berges zu einem guten
: Theil noch den Sumpfebarakter der Niederung heibehalteu. Es
I bängt dies, wie aogedeutet, mit den Ki-genvcrbältnUsen der tief
! ei ug euch mit*1 neu Bucht von Biufra zusammen. Nach deu überein-
stimmenden Zeugnissen von Reich enow, Bucbholtz u. A. ver-
j schwimmen eben hier die beiden sonst so scharf geschiedenen
! Jahreszeiten der Tropen in einander. Es regnet in dieser Region
1 eigentlich das ganze Jahr hindurch. Ich selbst kam dort am Ende
j der nassen Periode an; aber noch die sämmllicbeu nächsten Wochen
hindurch gab es täglich starke Gewitter mit ausgiebigen Nieder-
; scblägeu. Erst weiter ira Innern klärte sich der in der Küsten-
region fast stets bedeckte Himmel uud es kamen trockne Tage, eine
' Tbatsache, die beiläufig ebenfalls wieder eiueo gewissen Vorzug des
i Hinterlandes bezeichnet (VortMtaanc folgt)
Süd -Amerika.
Elienbahnprojekt Ibarra— San Lorenzo dal Pallea (Ecuador).
(Origiualberirbt aus Iharra vom 27. Januar; von Bernh. Flem-
ming, Zivil-Ingenieur). Die ecuadoriaoische Regierung hat mich
beauftragt, den beifolgenden Kontrakt über den Bau einer Eisen-
bahn von San Lorenzo (Provinz Esmeralda*) bis Iharra (Provinz
Imbabura) in Deutschland zur Kenotoiß zu bringen und deutsche
Kapitalisten zur Beteiligung au dem Unternehmen einzuladen.
Vertrag, betreffend deu Ban einer Eisenbahn zum Stillen Meer,
abgeschlossen zwischen der Regierung von Ecuador und den
Herren Juan G. Enrique Kinlay und Francisco W. Wieweit
( Äsung.)
Die Ißrren Finlay und Wie well verpflichten sich, eine Dampf-
Eisenbahn zu bauen, ausznrüstcu und in Betrieb zu halten zwischen dem
, Orte San Lorenzo in der Provinz Esmeraldas und der Stadt ibarra in der
Provinz Imbabura.
Das Unternehmen erhält den Namen „Ferrocarril del Pacifico“. So
lange die Unternehmer den Betrieb desselben in der Band haben, darf keine
andere Person oder Gesellschaft, weder die Nationalregierung noch die Re-
gierungen der Provinzen Esmeraldas und Imbabura, zwischen den genannten
Orten irgend eine Bahn bauen.
Die Bauarbeiten müssen beginnen l*/i Jahr nach erfolgter gesetz-
mäfsiger Genehmigung dieses Vertrage», uud 4> Jahre nach Beginn der Ar-
beiten mufs (abgesehen von nicht vorauszusebenden Ereignissen oder ele-
mentarer Gewalt) das ganze Werk vollendet sein, widrigenfalls der Vertrag
erlischt.
Die Unternehmer haben das Recht, die Bahn mit Doppelgleis herzu-
stellen, aber ohne daß aus der Lesung des zweiten Gleises, die ganz auf
Kosten der Unternehmer zu geschehen hat, der Regierung neue Verbind-
lichkeiten erwachsen.
NTr. 11
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EXPORT, Organ das Crntralverein» für Uandelsgeographie etc.
1887.
Die lieble Spurweite [il. b. leriecbeo deo inneren Schi.nenrindero] soll
U^js m betragen. [In Deutschland und den mristen übrigen europäischen
Ländern betlägt dimlbe l,us in]. Pie Steigung soll durchgehend» nicht
über 3 : 100, in Ausnahmef&llen nicht über 4 : 100 hinansgehen. (Ea folgen
dann EinxelbcMimmnnecn über Kurrenradin*, Bröekenmaterial, Schienen,
Schwellen, Stationsgebäude, rollendes Material, Fracht nnd Personentarife, An-
lage einer Telegiaphen- "der Telcphonlinio läng* der Bahnstrecke usw. usw.)
Die Unternehmer erhalten das auaschliefsliche Privileg mm Betriebe
dieser Bahn auf SO Jahre, sowie als Entgelt für ihr» Arbeiten und Kosten
den Ertrag de* Eisenbahnbetriebe* und der Hafeneiukünfte von San Lorenxo,
unter näheren, im Vertrage angegebenen Bedingungen. (Ee folgen dann An-
gaben über die Kosten de* Unternehmen* (27000 Sucres = 109350 M pro
Kilometer] und deren Yerxinsung seitens der Regierung mit 6% usw.)
Die Unternehmer können eine Menge (Jäter (wi« Ewenbahnrnaterial,
Lebensmittel usw.) für die Dauer des Bahnbaues zollfrei einfübren; der Eisen-
bahnbetrieb selber sowie die Ländereien nebst allem Zubehör bleiben von
allen Steuern und Abgaben, auch in Kriegsxeiten, vollständig befreit.")
Zum Beweise dafür, daß auf der ganzen Strecke von Panama
bis Paita (Peru) kein ähnlicher Durchbruch der westlichen Kordillere
und kein so offenes Thal sich vorfiodet, wie dos von Ibarra [0° 20'
n. Breite, 78ö 19' 51" w. Länge v, Greenwich] bis San Lorenzo
del Pailon [1° 16' n. Breite und 78° 54' 51" w. Länge v. Greenwich],
berufe ich mich auf das kompetente Urtbeil des Vorsitzenden
der Geographischen Gesellschaft in Berlin, Herrn Dr. Wilhelm
Reifs. Die in Aussicht genommene Eisenbahn bildet iu Folge
der Abwesenheit jeder Terraiuschwierigkeit die natürliche Verbin-
dung der Küste mit den zwei ecuadorianischen Provinzen Picbincha
(Quito) und Imbabura (Ibarra) und den beiden colombianischen
Provinzen Pasto und Tuquerres, alle vier mit zahlreicher Bevölke-
rnng. Auch findet sich dort eine ziemlich entwickelte Textil-
industrie, sowie Viehzucht, Anbau von Zerealien und Induslrie-
gewfichsen jeder Art; ferner existirt einiger Export von Cascarilla
und anderen , der östlichen Kordillere entnommenen Erzeugnissen.
Ibarra liegt 7000 ' (nach Reifs 2344 m) über Meer und 22 Le-
guas in direkter Entfernung vom Stillen Ozean, oder mit Berück-
sichtigung von 25% für Kurven und Berührung anderer Ortschaften
30 Leguas, was einer Steigung von 1% entspricht (5 Leguan
= 4 deutschen Meilen, 1 Legua also = 5936 in). Das Maximum
der Steigung einzelner Strecken übersteigt nicht 3%.
Die Entfernung lkarra's von Quito beträgt 17 Leguas eines
guten Reitweges, während die jetzige Verbindung der Hauptstadt
mit Gnnyaquil bekanntlich während der sechs Regenmonate unter-
brochen ist. Zwischen Ibarra und Quito ist, nach Vollendung der
Küstenstrecke, eine Eisenbahn stets als anssichtsvolles Unternehmen
betrachtet worden.
Die ganze Entfernung von der Küste bis Ibarra dürfte sich
auf etwa 125 km reduziren lassen. Auf der ersten Hälfte von der
Küste her ist kein Brückenbau erforderlich, abgesehen von einer
kleinen l’eberführung von 75' Spannung beim Flusse Lita. Auf
der übrigen Strecke ergeben sieb drei Brücken mittlerer Größe,
deren Kosten eine Kompensation in billigem Material und niedrigen
Löhnen finden. Die Ersparnis pro Kilometer dürfte etwa 5000
Sucres betragen, also nicht die veranschlagten nnd von der
Regierung zu verzinsenden 3375000 $, sondern nur etwa
3 Still. $ (1 $ *= 5 Frcs. Silber *= 4oa Gold) kosten. Rechnet
man dazu die Nutznießung für 99 Jahre, die freie Einfuhr
während der ersten sechs Jahre, die Möglichkeit der wohl-
feileu Erwerbung grofser Lüudereien, die sich durchaus für
Kakaobau eignen, und die völlig sichere Garantie der Regierung,
da zwei Drittel des ecuadorianischen Handels über Panama kommen,
also als ersten Hafen den Pailon**), einen in gesundheitlicher Be-
ziehung einzig dastehenden Küstenplatz, berühren, so erscheint das
Unternehmen solid und annehmbar, selbst wenn die Regierung sich
aufser Stande erklärt, die garantirten 6% anders als in Silber za
zahlen. Dieselbe ist sich bewufst, dafs bei den billigen Eisen-
preisen und dem niedrigen Zinsfufs in Europa und der Aussicht
einer glänzenden Entwicklung der Länder am Stillen Ozean nach
Vollendung des Panamäkanals der Kontrakt ein äufserst günstiger
m nennen ist. Auch ist derselbe nur unter dem Druck zu Stande
gekommen, den die grofse Geld-, wenn auch nicht Produktenarmuth,
ausübt, und unter dem selbst das einflußreiche Guayaquil das Feld
räumen mufste. Es eröffnet sich deutschen Unternehmern eiu
weites Feld für neue Anlagen hier und iu der Folge auf deu
naheliegenden Galapagos-Iuseln. ganz abgesehen davon, dafs die
175 000 Acres (ä 0,«m: ba) der „Ecuador Land Company“ am Pailon
billig zu haben sind, während auf der anderen Seite sich kaum
*} Interessenten, die sich an der Lieferung des xu diesem Kiseobahnhau
erforderlichen Materials xu betheiligen gewinnen sind, können den vollständigen
Text dieses Vertrags an Wochentagen bis 1 Uhr in der Redaktion einsehen.
**j „Pailon* eigentlich: grofse» Wasserbecken; gemeint ist San Lorenzo
del Pailon. D. Red.
eine ähnliche Konjunktur, und je später desto weniger, wieder-
finden möchte.
Die Rentabilität des Unternehmens dürfte sich um so mehr
steigern, da das seit 1874 iu Angriff genommene Konkurrenzunter-
nehmen von Yaguachi bei Guayaquil nach Quito, bei einer Länge von
90 Leguas nur im alluvialen Küstengebiete, zwar in einer Strecke
von 30 Leguas vollendet iat, aber beim Erreichen der Kordillere
mit vielen Sprengungen und den Übergängen der Bergjoche von
Pomachaca, Igualata und Tiopullo zu kämpfen hat, weshalb man
eine Vollendung auch erst iu 12 Jahren für denkbar hält. Außer-
dem ist der Endpunkt Yaguachi von Guayaquil um 5 Stunden ent-
fernt, welche Strecke von kleinen Flußdampfern befahren wird.
Es findet also zweimaliges Umladen statt.
Der KoDgref* tritt am 10. Juni zusammen, um den Beschluß
der Exekutive betreffs obigen Vertrages zu genehmigen.
Folterung eines Deutschen in Peru. (Origiualbericht au*
Yquitos vom 2. Januar). Seit Jahren Leser des „Exports“, wel-
cher mir meines wechselnden Aufenthaltes halber durch meine
deutschen Freunde stets nachgesaudt wird, erlaube ich mir, lhuen
Aber einen Vorfall zu berichten, welcher vor kurzer Zeit sich hier
ereignet hat und dessen Darstellung gerade für Ihr geschätztes Blatt,
das sich die Förderung deutscher Interessen im Auslaude zur Auf-
gabe gestellt bat, von Wichtigkeit sein wird.
Ein Deutscher wurde hier in Yquitos (Peru) gefol-
tert! Kuum glaublich, aber wahrt Ich werde mir erlauben. Ihnen
in Folgendem einen Auszug der Anklage, wie dieselbe dein Gene-
ralkonsul nacb Lima gesandt ist, zuzustellcu. Herr S. (den Namen
will ich vorläufig seiner in Deutschland lebenden Familie halber
verschweigen) batte einem anderen, mittellosen Deutsche» die Über-
fahrt auf einem Dampfer von hier uach eiu ein aoderen Punkte
verschafft. Der letzten; Deutsche schuldete jedoch einem Kaufmann
Namens Waesche noch eine Summe, wodurch dieser sich veraolnfst
fühlte, die Abfahrt des Deutschen polizeilich zu vereiteln.
Am Abend des Tages, als Herr S. jenem mittellosen Deutschen
behufs dessen Abreise behilflich gewesen war, >aß er mit einem Lands-
inanne, Herrn Erker, auf eiuer vor dem Hotel eine* Chinesen
befindlichen Bauk. als Waesche, nebenbei gesagt eine übel-
berüchtigte Persönlichkeit, auf Beide zutrat uDd sofort das Ge-
spräch über den erwähnten Deutscheu mit dem Bemerken eröff-
nete, daß er denselben nicht fortlasse. Ein Wort gab da« andere, und
der Streit erreichte seinen Höhepunkt, als Hur 8. auf eine piquirte
Antwort des Herrn W. erwiderte; „Sie sind ein ausgemachter
Schurke, einen kranken Menschen nicht fortzulasscu I“ (der betr.
Deutsche ist krauk); ,.»o einen Schurken, wie Sie, bin ich ira Stande,
Diederzuschießen !“ Jedoch kam es zu keiuen Thätlicbkeiten; beide
HerreD waren ohne Waffen. S. stand hiernach auf und trat in das
Speisezimmer des Hotels; damit war der ganze Vorgang erledigt.
Am anderen Tage jedoch, früh 9 Uhr, wurde Herr S. auf Re-
quisition des Waesche durch 1 Offizier und 4 Soldaten in seiner
Wohnung verhaftet und nach dem hiesigen Cuartel abgeführt, un-
ter dem Vorwaude, daß der Subpräfekt Melena ihn sprechen
wolle. Bei der Ankunft bei demselben wurde ihm eröffnet, daß er
Arrestant «ei; dann wurde er in eine Zelle eingesperrt und folgen-
dermaßen gefoltert:
Der Kommandant Biliaroar trat mit 6 Soldaten in die Zelle,
ließ Herrn S. die Daumen mit Biodfadeo zusammenbinden, die so
festgebundenen Hände auf die Schienbeine legen and ein Gewehr
unter die Kuiee und über die Ellbogengelenke durchschieben und
ein zweites Gewehr von vorn nach hinten über dem ersten zwischen
den Beinen durchstecken. Es ist dies eine Stelluog, in welcher
ein Mensch weder liegen noch sitzen noch stehen kann, oder er
müßte sich die Daumen herausreißen. Io hiesiger Landessprache
heißt diese Tortur Boliar , eine der größten Folterqualen, welche
mau kennt und welche öfters sogar schon den Tod herbeigeführt
hat. Diese Tortur ist nacb peruanischem Gesetz verboten.
Iu diesem Zustande wurde der bedauernswert e Mann beinabe
1 Stunde gelassen, bis er ohnmächtig keuchend zusammenbrach,
ohne jedoch in dieser Stellung fallen zu können. Jetzt trat der
Kommandant mit den Soldaten zum zweiten Male ein, ließ den
Manu losbinden und in Eisen schmieden.
Auf Anfrage des S. an den Kommandanten, weshalb er hier
gefoltert werde, entgegnetc der Kommandant: „Entschuldigen Sie,
ich kann nicht dafür; cs geschieht auf höheren Befehl Auf
weiteres Bitten, ihm diesen Befehl vorzuzcigen, holte der Komman-
dant ein Schriftstück hervor — es war ein Verhaftungsbefehl,
unterschrieben H. Waesche — worin gesagt wurde, daß S. den
H. Waesche mit dem Leben bedroht habe und deshalb zu zwei-
maliger solcher Folter verurtbeilt sei. —
Nachdem S. 24 Stunden in Eisen geschmiedet gesessen, wur-
den ihm dieselben abgenommen uud er zum Subpräfekten Melena
1887.
177
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie eto.
Nr. 11.
geführt. Hier sah er denselben zum ersten Male, im Beisein des
Waesche und des Kommandanten. Der Subprflfekt erklärte hier
dem $., er sei frei; das Geschehene möge er entschuldigen, da er
(der Subprifekt) ihn nicht gekannt habe; die Strafe sei zwar »ehr
hart gewesen, das sei aber Landessitte usw.
Auf eine Anfrage des Herrn S. an Herrn Waesche. weshalb
er ihn habe verhaften und maitrfitiren lassen, entgegoete Waesche,
er habe Angst gehabt, habe aber den Sobprfifeklen gebeten, ihn
(S.) gut zu behandeln.
Wie also die Sache liegt, wurde S. auf Requisition eines Kauf-
mannes verhaftet, gefoltert, in Eisen geacbmiedet und nach 24
Stunden mit Entschnldignngen freigelasaen, ohne nur einen Richter
gesehen zu haben.
Heute noch klagt der Mann über Schmerzen in den Rücken-
wirbeln und in der Brust, die von der Qberstandenen Folter berröhreo.
Wie ich Ihnen bereits oben mitgetbeilt, hat S. sich sofort uro
Schutz und Genugtuung an den deutschen Generalkonsul nach
Lima gewandt (ein weiter Weg!) Als der Subpräfekt dies erfuhr,
wandte sich derselbe an hiesige deutsche Kaufleute, Gehr. Kahn
und G. Schermuly, sie bittend, ihren Einflofs bei S. dahin
geltend zu machen, dafs derselbe sieb nicht bei der deutschen
Regierung beschwere; er habe ibu nicht gekannt, nicht gewufst, dafs
er ein ordentlicher Mann sei usw. —
8. war Soldat und hat 187(V71 den Krieg mit Auszeichnung
njitgemacht. wofür er mit dem Eisernen Kreuze dekorirt wurde.
Sicher wird das Deutsche Vaterland seine Söhne, welche mitgeholfen
xu seiner jetzigen Gröfse, nicht im Auslande, und noch dazu ohne
jeglichen Grund, foltern lassen. C. H. Schinkoth.
Die Wahrheit des oben Gesagten bezeugen
C. Victor. Josef Erker. Oskar Heller, Apotheker.
Reconhe{0 como legitimus as assignaturas de Carlos Victor , Josi
Erker e ()*cur Heller , indusiriass rieste departamento, as quaes estfto
tscriptas a printeira ho verso, t as ultima s acima do presente dom -
menfo. e p-ira constar onde convier , dou este que vae por mim assignado
f sei lad o com as Imperiaes Annas <T esle Vice-Consulado do Brasil
ent Iquitos, Janeiro 6. 1887. (L. 8.) Joao Eiras, Vice-Consul iuh ;.
Y quilos, ein Ort von ca. 10000 Einwohnern, am oberen Laufe
des Amazonas gelegen, beherrscht mit seinem lebhaften Handel das
ganze obere Flußgebiet desselben. — Industrie und Handel befinden
sich zum größten Tbeile iu deutschen Händen, und es ist nicht
za hoch gegriffen , das hier verwendete deutsche Kapital auf
20000000 zu schätzen.
Kautschuk ist das Hanptprodukt, welches massenhaft in den
hiesigen Wäldern gefunden und ausgeföhrt wird. Nach Angabe
des Zollamtes Macaos (Brasilien) betrug die Ausfuhr von Yquitos
1885 : 300 000 Arrobas (zu ]4.<;gg kg) im Werthe von 1H Mill. ti( ;
die Ausfuhr von 1886 wird die von 1885 bei Weitem übersteigen.
Mit der Bitte, für die möglichst große Veröffentlichung der
geschilderten Schffndtbat Sorge tragen lassen zu wollen, zeichne
ich mit der größten Hochachtung C. H. Schinkoth.
Dieser Bitte kommen wir unsererseits hiermit nach und ersuchen
die deutsche Presse gleichzeitig, die obige Darstellung auch ihrer-
seits baldigst veröffentlichen und so dazu beitragen zu wollen, daß
solche Vorkommnisse nicht unbeachtet und unbestraft der Vergessen-
heit anheimfallen. Die Redaktion.
Australien und Siidsee.
Das Königreich Hawaii. Aus dem vor Kurzem versandten
Hawaii schen Alrnanacb und Jahrbuch für 1887, welches Thomas
Drum in Honolulu herausgrgeben hat, werden einige Mittbeiluogen
willkommen sein. Es betrug:
Eiflfetiorrn« CMneten Portn*te*»e Fr«ndr gIumo
bis Bevölkerung nach >ieiD
Zensus von 1884 . . . 44 232 17 937 9 377 9 032*) 80578
Ea kamen mehr Passagiere
an als abrelsten 1885. . 1 488 154 1 910 3 552
Es kamen mehr Passagiere
au als abreisten lös 30.
Juni 188« ... 848 .848
44 232 20 273 9 531 10 942 84 978
Mehr abgcrcisl aß augekom-
raen hi* 30. Juni 188C . 158 201 359
' ~44 232 20 273 9 37if ' 10 741 84 6 1 9
1 tarne bufs der Todesfälle über die Geburten vom I. Januar 1885
bis 30. Juni 188« 45
84 574
*) Unter diesen waren 1282 Engländer, 2066 Amerikaner, 1600 Deutsche,
192 Franzosen, 116 Japaner, 392 Norweger.
Bei der Einfuhr, welche im Jahre 1885 einen Werth von
5880000 Dollars hatte, stehen die Vereinigten Staaten in erster
Linie mit 2 940 000$. Sodann folgen Großbritauuien mit 486 000 $
und Deutschland mit 161 000 $. Die Ausfuhr batte 1885 einen
Werth von 8 958 000 $. davon kamen auf Zucker 8 356 000 $,
auf Reis 387 000 $. auf Häute 71 532 $. Seit 1875 bat das
Königreich Hawaii und insbesondere Honolulu aufgehört, ein Yer-
scbiffungsplatz für Walfischthran zu sein; die amerikanischen Schiffe,
welche noch jetzt in den nördlichen Tbeilen des großen Ozeaus
den Walfischfaug betreiben, bringen ihren Fang nach Sun Fran-
cisco. An Stelle des Walfiscbfaogs ist der Bau des Zuckerrohrs
das Hauptgewerbe auf den Inseln geworden. Das Jahrbuch zählt
73 Plaulagen auf, ohne indessen leider den Flächeninhalt derselben
anzugeben. 18 sind in den Händen des deutschen Hauses G. Hack-
feld & Co., 8 gehören dem Hanse F. A. Schaefer & Co.
Die Rbederei des Königreichs zählt an größeren Schiffen:
2 Dumpfer, 4 Barken, 2 Briggen und 3 Schooner.
Die K&stenfahrt zwischen den Inseln wird durch 13 Dampfer
und 33 Segelschiffe, meist Scboouer, vermittelt. Das Staatsbudget
weist für die Periode 1886 bis 1888 ein beträchtliches Defizit auf :
1 712 552,31 $, nämlich 2 839 924.« $ Einnahmen und 4 552 477,j« $
Ausgaben. Die Staatsschuld betrug am 1. April 1886: 1065 600$.
Das Königreich hat sich durch Inbesitznahme einer öden, von Riffen
umgebenen ln«el vergrößert, „Ocean Island“, welche, unter 128d 23'
n. Br. und 178« 30' w. L. v. Gr. gelegen, einige Anstalten und Ein-
richtungen für die sich etwadahin rettenden Schiffbrüchigen aufnehmen
soll. Bereits 4 Schiffe haben im Laufe der Zeit in der Nähe der
riffreichen Insel Scbiffbrucb gelitten. — ln Betreff des 1886 über
die Inseln gegangenen ozeanischen Passagierverkehrs gewähren
folgende Zahlen Anhalt: Von San Francisco uach Australien und
Neu-Seelaud 1385, in entgegengesetzter Richtung 1341, von Victoria
| io Britisch-Columbien nach China 1100, von San Francisco nach
China 491, von Tahiti nach San Francisco 10 Personen. Unter den
i Ereignissen von 1886 ist der Brand des Cbincsenviertcls von Ho-
1 nolulu, der Erlaß eines Gesetzes, welches den Verkauf und Ge-
brauch von Opium gestattet, und die Fortdauer der Einwanderung
aus Japan, Portugal und China zu verzeichnen.
Australische Klagen über Mißstände im Verkehr mit Deutsch-
land. Die Adelaider „Australische Zeitung* vom 19. Januar führt
bittere Klagen über manche Vorkommnisse des Verkehrs mit Deutsch-
, land, die wir hier im beiderseitigen Interesse zum Abdruck briageu.
„Mit wahrer Freude haben wir In den letzten Jahren gesehen, welch«
| großen Fortschritte die deutsche Industrie Im Auslände macht, sich einen
Markt nach dem anderen erobert und anderen Nationen mit den glück-
lichsten Erfolgen Konkurrenz iu einer stets wachsenden Zahl von Artikeln
macht, in denen diese von jeher eino höbe Meisterarhaft erreicht hatten.
Die historische Züchtigung: „Billig, aber schlecht!“ hat ersichtlich ihre
heilsamste Wirkung gehabt; der Grundsatz, dafs mau auf deu Markt der
Krdonieen nur dos Erlesenste und Beste senden sollte, gelangt mehr und
mehr zur Anerkennung und Ausführung; strenge Gewissenhaftigkeit und
( prompte GeschafUrfühniug wird allmählich zur Regel. Leider aber hat diese
Regel noch immer ihre traurigen Ausnahmen, und diese sind es, welche die
1 Presse schonungslos aufdcckeu sollte.
U. a. bezogen mehrere australische Regierungen seit Jahren Dynamit von
verschiedenen Firmen, von denen mehrere Sendungen so unglücklich aus-
helen, daß dadurch die größten Gefahren in deu Kolonieen entstanden, ln
Sydney geschah dies mit 400, in der Kapkolonie mit 2 500 Kisten, von
j denen mehrere Wagenladungen während des Transportes nach Barberton
I explodirten, und soeben mit 400 Kisten in Adelaide, welche die Regierung
1 unter großen Gefahren und Kosten vernichten lassen mußte. Sie batte
I einem Sachverständigen, E. T hompson, für die Mühe der Vernichtung 250 £
] zu zahlen, ihm ein Segelschiff zu stellen, das 50 £ Miethe kostete, und ihm
I sonstige Zahlung für Zündschnur usw. zu leisten. Di« ganze Stadt war des-
halb in Aufregung, und unter dem Eindrücke des tagelang anhaltenden
l Donners der Explosionen (denn jede einzelne Kiste wurde auf dem Meere
unter Wasser, in der Entfernung von 8 bis 10 Meilen vom l.ande, ange-
zündet), die da* Volk von seiner Angst erlösten, schreiben wir diesen Artikel
nieder. Dies« Dynamit- Lieferung war tob der Siegen -Dynamit -Kompanie
in Förde (Westfalen, Reg -Boi. Arnsberg) geliefert. !>i« Untersuchung ergab,
dafs daB Nitro-Glyierin vom Kieselguhr sich getrennt hatte und aus den Pa-
tronen auslief, die Kiston ferner in der unsichersten Weiso verpackt waren.
Wie «ehr dieser unverantwortliche Vorfall dem deutschen Handel und dem
deutschen Namen hier geschadet bat, bedarf keiner besonderen Versicherung
Die Klageu hiesiger Geschäftsleute, die mit deutschen Firmen in Ver-
bindung stehen, über nachlässige und unzuverlässige Absendung von Gütern,
über da# Vernachlässigen des rechtzeitigen Senden» der Rill of Beding, des
Bruchs kontraktlich gestellter Termine der Absetzungen, der Sendung von
Waareu, welche der Bestellung nicht entsprechen, sodafs Waaron geringer
oder geringster Güte etatrvffen, wo bester Güte bestellt war usw., sind noch
gar zu blutig und bilden alljährlich eine lange, traurige Liste
Die hohen Erwartungen, zu denen wir ln Betreff der neuen, vom .Staate
hoch unterstützten Dampferverbindong durch den aufs Rühmlichste bekannten
j „Norddeutschen Lloyd“ uns berechtigt glaubten, sind seither nicht in Er-
füllung gegangen. Äußerst viele, und darunter manche gerechte Klagen
| haben sich gegen die bis jetzt gesendeten alten Schiffe erhoben, die den
| Schiffen der englischen und französischen Linien, die tb«Us ohne, theüs unter
Nr. 11.
178
EXPORT, Organ de« C«nU*lverein» {Ar Handelsgeographie de.
1887.
geringerer Staatsonterstützung laufen, in der Thal wesentlich uaebsteben.
Die Kompanie schien die* bald einzuseben und sendete das neugebaute
Schiff „Preußen“, auf dessen Ankunft Deutsrh« wie Briten gleich gekannt
waren. Aber auf dietem unglücklichen Schiffe brachen die Pockeu aus, *o-
dufa es aus der Quarantäne drr einen Kolonie in die der anderen überging.
A:o 9. Januar waren in der Sydney- Quarantäne unter den Passagieren des-
selben bereits bei 76 Personell die Pocken au 8g eb rochen und bei 24 stellten
aicb die Vorajroiptoroe dieser Krankheit ein; in Me.boume 27 Pockenftlle
und in Adelaide 4. Hier starben bereits 2, in Melbourne 2 und in Sjdoey 8
(jetzt schon 12) der unglücklichen Passagiere. Ob und welche Vornaeb-
läsaigungen tob Vorsichtsmaßregeln auf dem Schiffe vorgekommen sind, ver-
mögen wir nicht zu sagen ; wir wissen nur, dafs auf jedem englischen
Schiffe, auf dem diese unglückliche Krankheit ausbracb, die Folgen viel ge-
ringer waren und in keinem Falle sich auf dem Schiffe verbreiteten. Reisende
auf dem „Preußen“ behaupten nun und gaben ihre Aussagen zu Protokoll,
dafs nöthige Vorsichtsmaßregeln in diesem Falle re> ht sehr versäumt worden
seien. Wir wollen hier eine MltUiellung de* englischen „Advcrtiscr* in Ade-
laide vom lü. Januar wörtlich anfübren. Sie lautet: „Dafs grobe Nachlässig-
keiten seitens der Leiter des „Preußen“ vorgrkommrn sind, kann man aus
beunruhigenden Aussagen schließen, die uns soeben aus authentischen
Quellen zugegnngen sind. [>auach scheint es, dafs einer der Offiziere des
.Preußen“ bei der Bestattung der Leiche des Pockenkranken, bei dem die
Krankheit ursprünglich ausbrach und der auf der Rhede von Süd- Australien
starb, amtlich zugegen gewesen sei, sie geleitet habe und nach seiner Rück-
kehr sich frei unter Schiffsmannschaft wie Passagieren bewegte. Solch ein
rücksichtsloses Verfahren acheiot fast unglaublich, aber Zeugen kommen für
die Wahrheit dieser Aussage auf. ln Melbourne ist ferner bezeugt worden,
daß man die nur fluchtig in Segeltuch gehüllte Leiche mitten durch den
Kreis der Zwßchendeckspaasagiere getragen habe usw. Dies wird hier ln
Adelaide bestätigt. Es Ul ferner bezeugt, daß der Aufwärter des Pocken-
kranken zugleich auch anderen Kranken aufgewartet habe, die denn auch
zunächst in der Adelaide-Quarantäno an den Pocken erkrankten. Dafs dieses
Unglück des „Preußen“ unter solchen Umständen in den australischen Kolo-
nien, in denen die»o Krankheit sieb noch nicht befindet, eine sehr tiefe
Mißstimmung hervorgerufen bat, bedarf keiner Versicherung. Und das muß
gerade auf einem so gerühmten deutschen Schiffe geschehen! Das Lehrgeld, j
welches der „Norddeutsche Lloyd“ in dienern Palle zu zahlen haben wird,
ist ein sehr tbeures, das kaum unter 10 000 £ betragen möchte. Eine
fernere Klage gegen die Kompanie seitens der Oescb&ftsleute ist die, «laß
ihre Frachsätze, die Ton Anfang an schon höher waren, als die Durch-
frachten per Dampfer über England, nruerdings noch wesentlich erhöht
worden sind, wodurch hiesige Geschäftsleute fast gezwungen werden, ihren
patriotischen Gefühlen entgegen zu den alten Verbindungen lurückzugeben
und ihre Wasren wieder über England verschiffen zu lussen. Zahlreiche
Aufträge in diesem Sinne *o len, wie uns mitgrtheiU wird, bereits nach
Deutschland abgegangen sein, denen ohne Zweifel andere folgen werden.
Die Durchfracht von Deutschland hierher, so berichtet man uns, beträgt
per Dampfer via England 2 £ pro Tonne *= 40 englische Kubikfuß, während
der „Norddeutsche Lloyd* anfänglich 40 M oder 2 £ für das Kubikmeter
™ etwa 85 engl. Kubikfufs berechnete und neuerdinga seinen Frachttarif
auf 50 M und darüber erhöbt haben soll. Ob es dem „Lloyd* gelingen
wird, unter solchen Umständen auch fernerhin volle Frachten nach Austra-
lien zu erhalten, wird die Zukunft recht rasch lehren.
Wir könnten die Reibe dieser Klagen noch durch manche fernere ver-
längern; doch uiöge dies für jetzt genügen. Wir we'den diesen Artikel
mehreren Hauptblättern der deutschen Presse mit dem freundlichen Ersuchen
übersenden, davon Kenutnifs zu nehmen und mit aller Kraft dabin zu
wirken, daß, zum Besten der lieben Ueimath, dergleichen Rügen in Zu-
kunft fortfallcn.“
Ähnliche Klagen erhebt der „New Zealaod Hcrald“; derselbe
schreibt:
„Der deutsche Ausfuhrhandel nach Australien und Neuseeland bat in
den letzten Jahren bedeutend zugenommen. In zahlreichen Artikeln haben
die Deuiscbeu dabei durch die Vorzüglichkeit ihrer Artikel die Engländer aus
dem Felde geschlagen; in anderen Artikeln ist aber das Resultat der Kon-
kurrenz für die Deutschen ein se«<r ungünstiges gewesen, und di« englischen
Fabrikanten und die kolonialen Importeure müseeu geradezu entrüstet sein
über die schlechte Qua ität der Koukurreuzwaare. So ist deutscher Zement
von Baumeistern und Aichitvkten als untauglich erklärt (<L b. auf dein
australischen Fest laude), wenn auch die neuseeländische Regierung denselben
zu Foriifikatioiisr.we> keu benutzt, wahrscheinlich seiner Billigkeit wegen. Wir
bedauern, dafs man gegenwärtig in der hiesigen Geschäftswelt im Verkehr
mit deutschen Firmen im Allgemeinen zahlreiche Klagen führt; die aebtungs-
werihen deutschen Geschäftsleute ha'-ea darunter in Folge der nicht ge-
wissenhaften und nicht reellen Handlungsweise ihrer Kollegen miUuleiden.*
Zum großen Tbe>le sind diese Klagen jedenfalls berechtigt.
Ei ist immer wieder das alte Lied Aber Ausrodung mittelmäßiger
Waare, »cblecbte Aufmachung oder Verpackung, kleinliche» Geschäfts-
gebabren einzelner weniger, dabei nicht sonderlich bedeutender
Firmen, un’er deren Handlungsweise die tüchtigen Fabrikanten and
Exporteure mitzuh-iden haben.
Hervorheben möchten wir hier noch, dafs in Nen-Seeland selbst
der deutsche Zt-mmt der Firma Alfcen’acbe Forti andxeroeot-
Fabriken io Hamburg außerordentlich beliebt ist; derselbe wird
nicht nur bei d<-u Regierungshauteo benutzt, sondern auch von
vielen Harb verständigen anderen Marken vorgezogen, zum nicht
geringen Ärger der eugüaehen Fabrikanten.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
ln der MKrzaitzung dar Gesellschaft für Erdkunde führte wiederum
Herr Prof. Dr. Sachau, in Vertretung des noch augonleidenden Herrn
Dr. Reifs, deo Vorsitz. Gestorben sind folgende Mitglieder der Gesellschaft
bezw. Geographen und For*chungsreiseude anderer Länder: Geheimer Rath
Prof. Dt. Schröder und Prof. Eicbler ia Berlin; Reymondall Brun,
Generalsekretär der Geographischen Gesellschaft in Bern; Kapt. George,
Kurator der Kartographischen Abtheilung der Geographischen Gc-ellscbalt in
London: der General in der indischen Armee Ch. M* Gregor (durch seine
Roßen in Persien, Beludscbistäu, Afgbanistän bekannt); Büigermr-isier Kir-
chenpauer in Hamburg. Von den mitgethciltcu g^ographn-chen Nachrichten
usw. geben wir folgende hier wieder. In der Osterwoche d. J. wird in
Karlsruhe der VH. Deutsche Geograpbentag ahgebalien werden. Herr Dr.
Klaus y. d. Steinen, der 1SS4 seine große Expedition narb dem Xingii-
Gebiete in Inner - Brasilien unternommen, rüstet gegenwärtig eine neue Ez-
pedition ebendahin aus, um die wichtigen Ergebnisse der ersteren über die
dortigen, noch in sozusagen präeolumbianiscben Zuständen lebenden Indianer
und deren Gebiet zu vervollständigen. Sein Bruder, Maler Willi, v. d. Stei-
nen, nimmt an dieser Expedition Thesl, desgleichen Dr. Ehrenreicb. der
durch seine Forschungen am Rio Doee bekannt ist; ferner Dr. Vogel io
München, der die geographischen und astronomischen Ortsbestimmungen
auslübren wird. Letzterer bestreitet die Kosten seinor Reise au« eigenen
Mitteln: in Anbetracht dessen bewilligt ihm die Gesellschaft ein Stipendium
von 2000 jtt aus der Karl- Ritter- Stiftung. Prof. Aschcrson hat «eine
Studienreise nach dem Nildelta angetreten. — Stanley ist mit 700 Mann
von Sansibar nach der Kongomündung abgereist, um von Webten her
Kmin-Paacba (Dr. Schnitzer, nicht Schnitzler) Hilfe zu bringen. Es ist
ihm gelungen, den bekannten arabischen Sklavenhändler Tippu-Tip für
seinen Plan zu gewinnen. Anfang Mai wird die Expedition an den Stanley-
Falls anlangen. Der General -Sekretär Fieiherr v. Danke I inan verlas ein
längeres Scheiben des Herrn Dr. Wolkenbauer in Bremen, welches ein-
gebende Miltheilungen über die Person Dr. Eduard Schnitzer*» (Emm-
Paschas) enthielt. Danach ist derselbe am 28. März 1810 in Oppeln ge-
boren: nach Absotvirung seiner Gymnasial- und akademischen Studien (er
ist Dr. med.) war er türkischer Schiffsarzt und machte als solcher die Be-
kanntschaft eines einflußreichen höheren Beamten, den er auf allen Kelsen
begleitete; dabei wurdo er äußerlich ganz tum Türken. Nach kürzerem
Besuche Deutschlands. Mitte der 70er Jahre, trat er in egypusebe Dienste,
und bald trat er daun als Hm in -Pascha im Sudän auf, wo er aicb bi» jetzt
gegen die Scharen des Machdi gehalten bat: der letzte Rust der ägyptischen
Herrschaft m jenen afrikanischen Provinzen.
Herr Dr. Snouck- Hurgronje berichtete hierauf über seine Reise
nach Mekka und Medina. Die Landschaft Hidsrhäs an «ter Westküste
Arabiens bietet dem Reisenden be«ieutende Schwierigkeiten, selbst den Mckka-
pilgero, da die Straßen von Jambo nach Medina und von Dschiddah nach
Mekka von den Hark-Stiminrn unsicher gemacht werden Di# Bewohner
all der genannten Orte, die das Zentrum de« Isläin» bilden, haben selbst-
verständlich, wie alle asiatischen and afrikanischen Mohammedaner, kein
Verstäudniß für europäisches Wesen und abendländische Gesittung; mit
Mißtrauen und Haß begegnen sic dem Christen, und nur wer äufserlicb
als Moslim auftritt, ist in der Lage, Beobachtungen über Land und Leute
anstellen zu können.
Zwischen Mekka und Medina reist man nur nacht«, sodaß es nicht
möglich ist, unterwegs Beobachtungen über das Land anzustellen. Besser
kann man dafür die Leute beobachten. Nur wenigen Europäern war e* bis-
her vergönnt, Mekka als Pilger zu besuchen, darunter Ali Ht-y (ein Spanier),
Burkhardt und ßurton. Ihre Schilderungen über das dortige Leben uud
Treiben sind aber unvollständig und theilwei«# unrichtig, da die Mekkaner
io der Jahreszeit, in wekber jene Europäer dort waren, nämlich zur Zeit «ter
Uauptfeste, sich in einem abnormen Zustande befinden, von dem man nicht
ohne Weiteres Schluss« auf ihr Gesammtleben ziehen kann.
Die Bevölkerung Mekkas Ul in mancher Beziehung eine flottante; zahl-
reiche Kaufleute, Studenten usw., die aß Pilger dorthin kommen, bleiben
manchmal Jahre lang dort, ehe sie io ihre Ueimath zurückkehren; ebenso
bleiben von den 8- bß 10000 Malaien, die jährlich nach Mekka pilgern,
immer ca. 2000 für einige Zeit dort, während ebenso viele derjenigen Pilger,
die sieb daselbst für ciuige Zeit niedergelassen hatten, sich entschließen,
wieder in ihre Heimat zurückzukehren
Dr. Snouek-Uurgrouje brachte die Zeit vom 5. bß 11. Monat 1303
(Februar bis August 1885) dort aß „Schriitgelelirter* zu. Er wollte länger
bleibeu, um die Haupt pilgerzeit mitzumachen uud dabei das islamitische
Leben m seinem Glanze und seiner Unberührtheit von fremden Einflüssen
zu beobachten. Doch kam er nicht dazu, da er die Stadl plötzlich verlassen
mußte.
Ehe er von Dschiddah nach Mekka abreiste, macht« er »leb mit zahl-
reichen dort wohnenden Mekksuern und Malaien bekannt. Zahlreiche Pilger
aus Buchara, Kahulßtän, Mekka, Dschiddah usw photographirte er dort,
später sogar auch in Mekka; doch mußt« er dabei vorg-ben, daß er die
verbotene Kun*l de» Abbtldens nur selten, für seine Freunde usw. au »übe.
Eine lange Reibe von Pbotographieen schmückte denn auch die Wände de«
Sitzungssaal«* und diente zur Illustration des interessanten Vorträge«,
darunter Pbotographieen der Ka‘ba (de« heiligen Siemes), der Moschee in
Mekka, 0 Unnau Paschas usw. usw.
Dschiddah hat seit der Eröffnung des Suoz-Kanales an Bedeutung für
den Handel überhaupt und mit dem Sudän insbesondere verloren; jetzt ist
es nur noch von Bedeutung für das arabische liinterßni, hauptsächlich
Mekka. Die 5i>-biafi0 0U0 Bewohnet Mekkas und der Umgebung beziehen
ihre Lebensrnittel über Dschiddah, mit Aufnahme geringerer Mengen, die
durch Beduinen berbeigesebafft werden. Unter den Bewohnern Dschiddahs
1887.
1T9
EXPORT, Organ de« Centralvereins für Haadelageographie etc.
Nr. 11.
findet man Hodramith (Leute ans Hadramaut), ferner solche aus dem übrigen
Arabien. Indien und Afrika. Eir e Hauptrolle *pielen die .Zünfte", darunter
na>> entlieh Bootsleute, ferner di« ßaqil» (Fremdenführer) unter ihren .Seheeben
(Häuptern'. Ein solcher Sc liech »orgt für die sieb ihm amertraueuden
Fremden in jeder W*l»e, namentlich aber auch dafür, daß ihr Beutrl leidhter
wird. ISO Scbeche i-cnten nur die malaiischen Pilger aus. Mancher von
diesen Scherben bat 10 bi* 20 ITnlcrbeamt«. Sie befördern die Pilger» die
sie srbon am Hafen in Kmpfaug nehme», auf Kamelen nach Mekka.
Die Luft ist io l’scbiddab ent»etzlich heifs; nach den seltenen Regen -
schauern treten oft Kratikbeitm, häufig in seltsamer Form auf. So kam in
einem Jahre die »Knekraukbeit* (»Kuirfall") vor, bei der die Leute plötz-
li>-h dahinstürxlen; noch heute werden manche F.reignUse Tom Jahre »des
Kniefalles'* datirt. Später gab es Arm- u»w. Krankheiten. Europäer, die
ges»ml sind und regelmäßig leben, können es übrigens sehr wohl aushallen.
Am 21. Februar zog Dr. Suouck nach Mekka: unterwegs passirten sie 26
Oendarmerirposten ; zwei derselben sind in Dörfern, Bachra und Hadda,
stationirt. Bei der Unsicherheit des Weges sind diese Posten von Wich-
tigkeit.
Die Pby.iognomis Mekkas hat sich seit Burkbardt's Anwesenheit
nicht verändert. Im breitesten Tbeile der Stadt liegt die Moschee, ein
offener, mit Säulenhallen umgebener Hof, und io deren Mitte die Ka'ba.
Die Moschee darf weder verkleinert noch verlegt werden, obschon ihre Lage
an manchen Uebelstinden leidet. Regnet es östlich von Mekka, dann bilden
sich in der Stadt förmliche kleine Seen. Die größte Waschschüssel wird
dann die Moschee, da ibr Hof fest zwei Fufs tiefer liegt als die Umgebung.
Der Boden des Thaies, in dem sie liegt, erhöbt sich fortwährend durch den
in Folge der UeberBcfawemmungen sieb ablagernden Schlamm. Zu den
H&osem, in denen vormals Mohammed, Abu Be kr usw. wohnten, muß
man mehrere Stufen hinabsteigen. In Folge der geschilderten Uebelstlnde
war oft die ganze Mosebeo mit Wasser gefällt: der Brunnen Semsem in der
Moschee, der sobst viele Meter tief ist, Aufs dann über. Jetzt ist die
Moschee durch die Mauern der umliegenden Biuser geschützt.
Osnz Mekka lebt von deu Fremden: die Moacbeebeamten, Kamel-
vermiether, Eseltreiber, Gelehrte und Studenten, die Zünfte, ßrner alle, die
zur Zeit des Oadsrb (der Uaupfpilgerzeit) Räumlichkeiten vennietheti. Die
Srberife und Kegierungsbeaaiten beuten ihrerseits wieder die ganze Be-
völkerung aus.
In der östlichen Ecke der Ka'ba ist in 5 m Röhe der bekannte schwarze
Stein eingemauert, der durch die zahlreichen Küsse der Gläubigen, die zu
ihm empor»! eigen, eine telDrartige Aushöhlung erhalten hat. Redner ver
breitete sich über die Geschichte dieses Steins, der wahrscheinlich aus dem
Gebirge Mekkas stammt. Semsem, der heilige Quell (oder Brunnen?) wird
ohne Grund als Seuchenherd verleumdet: während ein Pilger trinkt, soll
ein anderer darin die Kleider waschen usw. Du ist aber unmöglich, da er
riefe Jferer tief und außerdem mit einer hohen Umfassungsmauer umgeben
ist. Die Märchen über den schlechten Gesundheitszustand Mekkas sind
tendenziöse Erfindungen, die von der türkischen Geeundheitsbebörde (dem
Conseil sanitaire) amgeben, um Ausläuder vom Besuche absuhaJten. Die
Engländer treten dem nicht entgegen, um die Aufmerksamkeit von dem als
Seuchenherd bekannten Bombay abxulenken. überhaupt ist der hauptsäch-
lich wegen seine» materiellen Erträgnisses aufrecht erhaltene tüikiscbe Sani-
tätsdienst im Rothen Meere nicht viel mehr als Schwindel. Seit Qnrün-ar-
Raschid ist Mekka mit einer Wasserleitung versehen, die aus einer Entfernung
von 50 km östlich weiches, »üßes Wasser herbeibringt. Oft war sie in Folge
der stete herrschenden Nachlässigkeit verfallen, und dann behalfen sich die
Mekkaner mit Rcg«-n wasser, das sie in Zisternen auffingen. Jetzt ist die
Leitung wieder ganz bergestellt, sodaß zahlreiche öffentliche Brunnen wohl-
schmeckende» Wasser liefern. Während des Hadsch werden allerdings viele
Regeln der Hygieine übertreten, und die Unaauberkeit des indobritiseben
Gesindels kann dann gemeingefährlich werden. Semsem gilt sls Heilmittel
gegen alle Krankheiten; »aber“, »o sagen die Mohammedaner, »der erforder-
liche Glaube ist in unseren Tagen selten !“ Die meisten Ärzte verordnen
t» nur als Puryativ; ** schmeckt wie verdünntes Ruterwasser. Redner hat
eine Analy*e desselben vorgenommen, und liefs eine Probe des Semsem-
Wasters zlrkuliren. Möglicherweise Ist die Ansiedelung, der Mekka sein
Entstehen verdankt, durch den Semsembrunnen veranlaßt.
Der- Vortragende ging dann näher auf die politischen Zustände Mekkas
ein, auf die Geschichte der herrschenden Familien, den Übergang Mekka»
unter die Herrschaft de» Slambuler Sultans usw. Letzterer sandte 1882
Oth man -Pascha als Gouverneur, der sehr zur Hebung Mekkas beigetragen
bat Doch mitten aus seiner segensreichen Wirksamkeit heraus wurde er
in Folge von Intriguen der altangeaeaaenen Familien, die noch eine gewisse
Herrschaft ausüben, nach Aleppo versetzt.
Die Bevölkerung Mekka» ist sehr gemischt: die Qadramith kommen
hierher als Diener, Egypten »endet Handwerker, Profeesoren und Mädchen,
Marokko Leute verschiedenen Standes und Gewerbe*, Indien die gemeinsten
Bettler, verruchte Gauner, aber auch die wohlhabendsten, bestgvslnnten Kauf-
leutt. Wer in Mekka heiratbet, wird Mekkaner. Ost- und Zentral- Afrika
»endet zahlreiche Neger und versieht auch die Sklavenmärkte Mekkas mit
,Waarr". So wie die Verhältnisse in Zentral - Afrika jetzt liegen, gereicht
den meisten dieser Neger die Sklaverei in Mekka zum Segen; die meisten
von ihnen werden dazu nach einiger Zelt ganz frei. Redner bot verschie-
denen Sklaven an, sie in ihre Heimat zurückzuführen; sie weigerten sich
jedoch, oder stimmten nur unler der Bedingung zu, daß er sie such wieder
zuröckbringe; denn, so erklärten sie ohne Ausnahme, durch die Sklaverei
ttien sie er«t zu Menschen geworden. Wenn tuen diese Zustände an Ort
und Stelle studirt- so siebt man, dafs die englische Anti-SJavery • Bewegung
vielfach nur Schwindel, oder wenigstens ein Mif9griff ist. — Die Konkubinen,
uoentlich aus Abessinien, werden in Mekka oft höher geachtet, als die
Gatttonen; da* Ist durch religiöse Vorschriften so geordnet. Eire Sklavin
kann keinem anderen Herrn mehr übertragen werden, sobald sie geboren bat;
eine Gattin kann aber eventuell von ihrem Manne geschieden werden; mit-
hin steht die Sklavin in einem festeren Verbaftniß als die Frau.
Eine greif*« Rulle im Volksleben spielen noch die Sclierife, die den
15 Stadtvierteln vorstehen. Letztere sind niebt abgegrenrt, aber jeder
Mensch, ja sogar jeder Hund w«jß genau, zu weichem Viertel er gehört.
Oft entstehen, namentlich zur Zeit des Hadsch, Streitigkeiten, ja sogar
förmliche Schlachten unter den Bewohnern zweier benachbarter Viertel;
häufig gelingt den Scberifen aber auch ein Sühneversuch, bei dem «in
Vertreter de» schuldigen Viertels sich »«Iber verwundet und schlief». ich die
Kosten des Sühnema1 lea trägt.
Der Charakter der Mekkaner wird meist zu abfällig heurtbeilt. Sie
sind sehr umgänglich; Gast mahle, Picknicks sind an der Tagesordnung.
Gescbm-trk für künstlerische Ausstattung ihrer Wohnungen besitzen *ie nicht.
Die volkstümliche Religion i«> mit Aberglauben vermischt; es giebt u. a.
Zaubergüitel, welche die Fruchtbarkeit der Weiber befördern, und solche, die ihr
steuern. Alle Mekkanerinnen werden mindestens einmal vom „Sar“ besessen,
einem Dämon, der nur der Beschwörung weicht; alte Bescbwöreriouen ver-
treiben ihn unter Musik usw. mit Zauberformeln u. a-, und als »Hauptheil-
mittel* wird der Krankeu ein kostbarer M -ntel oder dergl. verschrieben.
Manche Mekkaner, deren Frauen oft vom »Sar* besehen wurden, sind dadurch
finanziell schon zu Grunde gerichtet worden. [Tont comme chei nöuslj Für
alte Neuerungen sind die Mekkaner zugänglich, nur Dicht ftir eump-deche;
auf di« den Europäern ungünstige Stimmung und auf ihren Fanatismus sind
auch die Ereignisse in Egypten, im Suddn usw. nicht ohne Einfluß geblie-
ben. Wenn erst einmal Eßenbabneu nach Mekka und Medina führen, so
dürfte sich auch dort manches ändern; bis sich Mekka abermals um eine
Elle erhöbt bat, dürfte auch der Gesichtskreis der Bewohner ein weiterer
geworden sein.
Herr Dr. Emil Deckert erhielt hierauf das Wort zu seinem Vortrage
über den Yellowstone-Park in den Vereinigten Staaten, der bekanntlich im
Quellgebiet des Yellowstone- Flusse* (Wyoming) liegt. Im Jahre 1871 wurde
der .Park“, der durch seine merkwürdigen Gey «er- Landschaften berühmt ge-
worden ist, neu entdeckt und am 1. März 1872 von der Uuionregierung
zur Staatsdomäne erklärt, die m einen großartigen Nationalpark umges<- baffen
werden soll. Der Vortragende gah einen Überblick über die geolo.- Ische
Formation des Gebiete« uud beschrieb dann iu anschaulicher und interessanter
Weis« die Reise, die er vor ea. zwei Jahren dorthin unternommen, S'*wie
dio Eindrücke, die er in diesem großartigen Urwaldgehieto inmitten einer
seltenen, au Widersprüchen in klimatischer und sonstiger Beziehung reichen
Natur gewonneu batte. Zahlreiche gute Pootographieeo dienten dem Redner
zur Erläuterung seines Vortrages.
Lttterartsche Umschau.
Yerzelebttlfs der bei der Redaktion ein gegangen eu Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigteu Werke können durch die
Buchhandlung Walther A Apolant, Berlin W, Matbgrafenstraße 60,
jederzeit bezogen werden.
2887. Gran Almanaqut dd Siylo. Aiio XXIV. Libreriu naciotutl dr A.
ßarreiro Ramot , AforUectdco.
A. TF. 8. Ein Kalender, wie es derou viele in Süd- Amerika giebt, nützlich,
ja wohl unentbehrlich für die Bewohner von Montevideo und der ganzen Republik
Uruguay, aber von geringem Interesse für alle übrigen Menschen. Kalendarium,
Münztabellen, Anekdoten und Reklamen, namentlich GebeimtnlUelreklamen,
wechseln mit Gesetzesauszügen , Regententafeln usw. ab, und den Schluß
bildet ein Verzetchnifs derjenigen Firmen, welche den Kalenderroann mit
ihren Annoncen erfreut haben. Auffallend ist es bei diesem Kalender, wie
bei den meisten derartigen Publikationen in Süd-Amerika, dafs die deutschen
Industriellen sich ihrer nicht annähernd in dem Mafse, wie audere euro-
päische Industrielle bedienen, um die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf
ihre Fabrikate zu lenken, was bei der großen Rolle, welcbe die Kalender
□an einmal jeuaeit des Ozeans spielen, als ein Mangel an kaufmännischer
Rührigkeit bezeichnet werdeu muß.
Deutsche Geographische Blätter. Herausgegebcn von der »Geo-
graphischen Gesellschaft* in Bremen durch Dr M. Linde man. Diese
Zeitschrift erscheint vierteljährlich. Ahounerocntsprei» 8 M jährlich
Kommissionsverlag von G. A. v Hai ein, Kremen. 1886. Heft 4.
Band IX- Inhalt: 1. Die brasilianische Provinz Matto Grosso, nach der
Schilderung von Dr. J. Severiano da Fonscca. Von Dr. H. v. Jhering.
2. Ethnologische Beiträge. Zaubereiprozesse und Gottesurtheile in Afrika.
Von Dr. Alb. Herrn. Post 3. Von dem Niger- Henuegebiet und seinen
Qandelsverbältnissen. Von Ernst UarterL 4. Der Ausbruch de« Ätna
vom Mai 1886. 5. Die Ergebnisse der Untersuchuogsfahrten des deut-
schen Kriegschiffes »Drache* in der Nordsee. Von Professor Dr. 0.
Krümmel in Kiel. 6. Vorläufige Mittheilung über die wissenschaftlichen
Ergebnisse der deuseben Polarstationen 7. Kleinere Miltbeilungen:
a) Aus der »Geographischen Gesellschaft* in Bremen (Vorträge, Aus-
stellung, Personalien), b) Polarreg innen. (Norwegische und Schottische
Eismeerfiscberei. Fiscbereikreuzer im antarktischen Meere. Pearys Mai-
gaarda Schlittenreise auf dem grönländischen lnlandseise), c) Aus Neu-
Guinea. (Zweite Fahrt auf dem Kaiserin- Augusta- Fluß. Dampfer »Isabel*,
Kapitän Dallmaun, nach Neu-Guinea. Gold am Uüon-Golf). d) Von der
Insel Reunion. (Dr. Konrad Keller' s Reisen), e) Die Insel Barbados,
f) Britisch- Guiana. g) Die nordfriesischen Inseln, b) Aus Sibirien,
i) Dr. 0. Adolf Fischer t. k) Die Bcrri-Berri-Krankheit. 1) Dampfer-
linicu zwischen Europa und dem Kongo. 8. Geographische Lttteratur-
Korrospondenz der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin
Nr. 11.
180
EXPORT, Organ des Centralrereins (Br Handelsgeographie etc.
1887.
Chile, Briefe von Kolouinten. 1885. (Molto: Ubi bme tbi patria
Nervosität and Nervenschwäche. Kino gemeinverständliche Abhand-
lung für Gebildete aller Stände toq Dr. E. Maien fisch in Zürich, Be-
«itzer und Arzt der Wasserheilanstalt Mammem am Bodens««. Zweite
Auflage. Benno Schwabe (Schweighau.verVhe Verlagsbuchhand-
lung), Basel >886,
Die Wasserkur, da« Verbalten bei derselben und die Krankheiten, für
die »ich eine solche eignet. Eine gemeinverständliche Abhandlung von
Dr. B. Maienfisch in Zürich, Besitzer der Wasserheilanstalt Mammem
am Unter**« (Schweiz). Zweite Auftngc- Basel, Benno Schwabe’« Ver-
lagsbuchhandlung, 1B86.
Korrespondenzblatt de» „Allgemeinen Deutschen Schu Ivoreines'
in Deutschiazid. Berlin, Januar 1837. Ko. 1.
Inhalt: Über die Erhaltung deutscher Sprache und Art in der Fremde
l Bericht, erstattet von Prof. Dr. Kuoll iu der III. SiUuug de» » Allgemeinen
Deutschen Kongresses zur Forderung überseischei Interessen“ am
16. September zu Berlin). — Das DeuUcbthum in Kram. — Fried-
rich Fronius und Josef lialtrich (zwei deutsche Lebensbilder aus
Siebenbürgen). — Deutsche Schulen in der Dobnidacha. — Die Russi-
fiziruog der deutschen Ostsee- Provinzen. — Vereinanachricbten. — Lilte-
rarisebe Besprechungen. — Inserate.
Campaiia del chuco. Expedition Uevtvla a eabo Ufjo ri comando in-
mediato del Ex mo seüor ministro de guena y marina, general Dr D.
Benjamin Vietoriea m el ano 1884 para la cxploradon, oeupation
y doutinio de lodo ei Chaco Argentino. — Parte general y dmr*o de
marcha con lodos toe jefes de las diversas columnas milUare» r infarme»
de las com ist ones tientificas, etc. etc . — Pnecdido de una mtroduccwn
ilustiatirau acompaitado del plano general toooyrdfito. — Publiention
oficial. — Buenos Aires. Jmprenta Europea. Mureno 51. esquina ei De-
fensa , 1885.
Registro Estadistico de la Vrotincia de Buenos Aires ano 1879
«r 1860. Puldtcado bajo la direceion del doctor Emil io R. Coni.
Seguiula rpoca . ano r igesimo sesto y setimo. Buenos Aires 1886.
voll 1
dmuriu de la Oficina Central Meteorolojica de Chile , pubüeado
por la coniMion de- Meteorologia. Tomo 18°. correspondtente a 1886.
4° Cuademo: julio 1 agosto. Santiago de Chile 1886.
Quart rly rrpoit of the chief of the lureau of statistics, treasuru department,
rtlatiee to the Import», Export*. Immigration, and Navigation
of the United State», / or the thrtc months cm img stptemlxr uO, 1886,
also containmg nther statistics relative to the (Nde and tw/utfry of the
count ry. Washington 1886.
Österreichische Statistik. Hernaegegcben vou der K- K. Statistischen
Zentral- Kommission XIV. Band. 3. Heft Wnaren -Ausfuhr aus dem adr
gemeinen Österreichisch- Ungar Urhen Zollgebiet iui Jahre 1835. Wien
1886. ln Kommission bei Karl Gerold s Sohn.
— Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr aus dem Statist. Depar-
tement im k. k. Handelsministerium. XXX Ul- Bd. III. Heft: Hauptcr-
gebnis.se der ö»terreichi»chen KisenlNthnstatistik iui Jahre 1885. —
IV lieft: Wert he für die Mongcneinhcitcn der itn Jahr« 1885 im öster-
reichisch-ungarischen Zollgebiete ein- und ausgeführten Waaren. Wien
1886.
Hricfkftstcn.
Mühlenunternehmuagcn in Brasilien. Zu diesem in voriger Nummer
veröffentlichten Belichte erhalten wir noch folgende Nachschrift aus Rio de
Janeiro vom 15. Februar:
Soeben meldet ein Telegramm, dais der iu der besagten Korrespondenz
erwähnt« Visconde de Kigueiredo sich bereits wieder hierher einge-
sebifft hat. Dadurch wird der letzt« Passus meines Berichts — ■ jenen Herrn
in London aufzusueben — tbeilweise gegenstandslos InteriMäeiileu mülsten j
(in englischer Sprache) sich direkt hierher wenden, entweder an den Ge- ]
nannten oder an; W. lloJuian, Director do »Banco Inirrnacional“ hier.
— Hern» Dr. Uörger. Adelaide (8üd- Australien). In der Wer theimer-
scheu Saldi« stimmt die im „Export“ gegebene Darstellung genau tail dem von
der Schriftleitung berauieegebenen offiziellen Berichte über deu „Allgemeinen
Deutschen KongreCs* überein; ein Exemplar de« genanntm Berichtes liefsen
wir per Pust au Ihre werthe Adresse abgeben.
— Neue deutsch« Kolonie in Süd-Afrika. Die Herren E. Nagel, '
M. Bauer und F. Hevdweiler in Berlin haben auf Grund einet Vertrages
mit Umquiltcla, König des unabhängigen Pondolandes in Süd-Aftika, ein Gebiet
von 160 engl. Quadratmeilen oder 41439 ha erworben, das sie für landwirt-
schaftliche und gewerblich« Zweck« nutzbar machen wollen. Kupferminen
befinden sich im Lande. Zwei Häfen sind su nennen: St. Johns Mouth und
Port Grosvenor.
Die oben genannten Herren versenden unter der Firma: „Yerwerthung
des E. Nagel'schen Vertrages über Landerwcrh im Pondolaod«, (Süd-Afrika)“ ,
eine Broschüre mit genauer Karte behufs Einladung zum Beitritte.
Jedenfalls ist dieses Auftreten einer neuen kolonialen Gesellschaft «iu
Bewei» dafür, dal« die koloniale Bewegung nicht im Rückgang begriffen ist.
sondern im Stillen immer weitere Anhänger gewinnt und Erfolge erzielt.
— In einer Besprechung über das kürzlich erschienene Werk Audoy- |
naud's: „Beobachtungen über das Gipam des Mos'us* sagt die „Deutsche
Chemiker-Zeitung“: „Das Gipsen des Weines, welches im Süden Frankreichs
sehr allgemein itn Gebrauch i*t, hat nach der Meinung der erfahrensten I
Weinbauer den Zweck, dem W«ln Farbe, Glanz und gTÖfserc Haltbarkeit zu
geben Verfasser hat sich nun überzeugt, daf» eia wenig Gips, in Most ge-
bröckelt, diesen sofort intensiver f&rbt. Ferner bat ihn «in« lange, sorgfältig
ausgefübrtc Reihe tod Versuchen mit gegipsten und nngegipsten Weineo zu
dem Ergebnils geführt, dafs die Wirkung des Fermentes bei Zusatz von
Gips viel intensiver ist, dafs viel mehr Kobleusäurc und deshalb auch
Alkohol entwickelt wird und dafs di« schädlichen sekundären Gärungen voll-
ständig eliminirt werden, sodafit die gegipsten Weine in der Ttat haltbarer
werden als die nicht gegipsten”.
Demnach scheint die Reklame, die vielfach (auch hier in Berlin) für
„ungegipsten“ Wein gemacht wird, doch wohl der thatsächlichen Begründung
zu entbehren.
Dr 0. B— iu A- Die Auzahl sämmtiieber bäuerlicher Wirtschaften mit
Kühen ist weder für daa Deutsche Reich noch für Preufsen bekannt; dagegen
wurde für letzteres anf Grund der Viehzählung vom 10. Januar 1833 er-
mittelt, wie viel Gehöfte mit mehr als lü Kühen in Preufsen vor-
handen sind; diese Verhältnisse stellen sich wie folgt:
Gehöfte mit Rindvieh und zwar mit mehr als 10 Stück desselben:
a) Gehöfte mit 10 bis 19 Stück b) Gehöfte mit 20 und mehr
Rindvieh. Stück Rindvieh.
Anzahl dar
Gehöfte i KOIm; GthOffc». Kühe;
1. in den Städten . . . 80 563 j 1 in deu Städten ... 20 419
2. in den Landgemeinden 2. in den Landgemeinden
uilt mehr ais 1000 Einw. 110 690 1 m>t mehr als 1000 Einw. 21 170
3. in den Landgemeinden 3. in den Landgemeinden
mit weniger als 1000 I mit weniger als 1000
Einw 434 1917 F.inw 38 216
4. in den Gutahezirken . 45 281 I 4. in den Gutsbezirken ■ 73 365
überhaupt . . .669 3401 ! überhaupt . . .157 1170
— Hm R. 0- Lot f<i •m. Hau kurz. D*r
lUapta- „Bnaariu“ bat »atythrin» am ». Mär» Narbmilia«* T*n«rllf« |Maair1. „Cwra“ i«l
auaccbeint »» V Mär* Vormhu«« la Mowtorldaa *a|*»aan*a. „Valparslau“ bat rürhXabraad
am 1. U«ii 11 Ubr Mura*na Uuvi r jiaaurt. „Kurufia” Ut am IU. Mira raa M«bUYld«u nach Ant-
werpen und llamkun.- walterf a|tanf<n. bat aa-gebtiid am II. Mir* Unter pWMlil.
,,lndU-* lat rüt-bkabraad aaa 9. Mär* la Antwar|rts anK*bnmnieti and am 11. Mit* uaeb Kam-
barg abftgucea. „I’rrtuatiu* lat am 11. Mira vun Bebta rla PerMmt-uco uaefe tUropa ab
IWN(*B.
— Daa epäetUnnabaua Aafart Blamenthsl-Hambarx barlebtnl na* folsaada Dampfer-
and Otglar-Abfabrtea tun Hamburf nach aurapälaeban and äbartealarban Pliuea;
a) Dampfaebirr*.
Afrika (Sfidaairtküata) via Madalra, CaaaH.rb» laaalw, Gori«, Ae m. Lagu* u*w. bl« Loanda
llikl.. PntLdampr«* „Uta Woanaaan“, Kap«. Dulro-r. <l*«Uch. 3t. Min.
Afrika (w«*tkü»io) vl« »li jri.-a, tluci« u*a. Puitdeoipfar „AOnlph Wnernnao" , Kapt.
Melnert*. deuUeb. V * Ur i.
f KapiUdt ><aa. («U Madeira) all« SB Ta*«, «aniebtt Dampfer .Spartan-. euglUeh, 1. April.
l'vaaa«. «tnfapara. ttoniik n* und Japan <_KiB«»in Linir-) Dampfer JlpbU«niau, daoiUcb,
:*0. Marx, Dampfer d«at«.-b. 30 April. Dampfer „Caiaaadra“, daatecb, 10. Mal.
Dampfer ..Polybynmia- deularb, Sil. Mai, Dampfer „AUlanta**, deatarh, JW.Junl.
Hlagapora, IlimaSuaw aad Japan av«nt. rla Anlwtrpon nnil London (Sfaix-Llnlej Dampfer
„Uenuneuhirw-, KapL Duitaii, «ngUtcb, Sft. Mira, Dwmpfer „Cardlpanahit*“, K*pt Wukln«
cnzlUrb. 2V. Mal.
Adefald*. Melbourne und Sydney, Puetdampfer „Norfcar*, deularb, 19. Min.
Mnaapore, lionzkon«. «ehaeirbaJ. Yokobaxna, illo«o uoa Nt^taakl <tla Port Seid, Sues, Aden
and ColoenboJ t'oetdampfer ...Seebaeo", deularb, bie }. April.
Wladiw'xbtk, «rest- antb K>c«ls|(ff«k {tie Ilongk >ng) Dampfer „Atlae“, Kapt. Wulff, i»i*r-
«a|H*eb, prompt
Wlaitiwatck und Meulajufft'k (ela flnnzkonR] Dampfer ..Triompb*. deuttrk, Anfanf April.
«ln deultrbar Dampfar fcrnl* April oder Anfang Mai.
Valiiaraiiu, Arlca, Mndandu, CalUo. I*.:rt -Sianl rj (Kalklaad-Iuatln}. Fuata Aren«« Sir.)
Corral , Corunel. Tateabujno und lfulqua talanfead «la Antwerpen ein drutarber Poit
dampter am Z>. Man.
Mollendo, Hiac*. Calla». l’«vta und änaytqull (*ta Autwerjien) I'oeidampitr J.ii»ot“, Kapt
Gründen, dentech, 21. iLtrx.
Valparaim, Puma Arena* (Ma«.-8T). Cnrrs). Talrahuann, Ljul^u*. Arlra. Mnllrad»,
Calla», Pajt» nnd Guayaquil (ela Antwerpen) Dampfer „Latinia“, KapLMertaer, deutaeb,
21. Märt, Dampfer „Titania", Kapt. Weller, deularb, 21. A|iriL
MuBlevtdO» und Buanua Air«« {via Medeira) Po>idampf«r „Kebfnicder“, Kapt. Splledt,
deu'ieb, 1». Mira.
Montevideo, Buenoe Alree, Konario und Stu Nkolt» (via Madeira) Poetdampfee „Urupway“,
Kapt. Kur, deuteeb. 1. April, t'uatdampfer ..l'aranacaa", Kapt. lUbl'a, daeUcb, Iu. April
Bahia, Ri» de Janeiro sed n»at«e (vta Ll*«abo«j ToMdampfer „Valpara«*.»“, Kapt RJ*<tel,
deoiech, IS. Mira, Poatdampfer „Tljara“, Kapt Kl«r, deuueb, 4. April.
I'eraambae«. Km de Jaamln »ad Oaetoa (via Ixmtoa) Poeldaaapfer „Perwamburo**,
Kapt. Hcbarfe, daulecb. 23. Mir«.
Weit-Iudlea via Havre (SL Tbomaa, Veueanela, Haiti) am 6. und 21. aueb nach Puerto
Plata. am d.. II. und 24. Jeden lloaiu, auairbrt Dampfer „Pranrla“, deutvvb,
II. Mir*. Dampfar jUi>l*|a- 24. Min, Dampfer „Hun^aria“ April.
Mextr« (trle liavrej, Vererrni. Tampfr« »ad l'roereeo am 2. J*de® Monet«, auniciHt Poel
dampf«* „Teutonia", deuticb. 2, Aprit, P»»tdampfer ,.U«l«eUau, dMittrb. 2. M«J.
Haben«, Matanaaa, Clenfuegoe nad Bl. Jag» de Cohn Dampfer „Pranriera-, Kapt. Cirarda,
•penierb, 2V Mir*.
Habäna Dampfer „Indla", Kapt. HüUen, deuUcb. 3. April, Dampfer „Kuropa". Kapt. Stiefel,
deutxeb, April.
New York (ela Harre) Pootdampfrr „Wieland", deuiacb, 2" Mir», Po«idarapf«r _Kka«!l**‘,
dentarb. 27. Mkra, Pootdampfai „Buevta-, 3. April, (direkt) Poetdampfer „Uammunla“.
deiitacb. 6. April, Union-Dampfer „l'iiUna~, Kapt. Scbad«, deularb. 16 Mir*. Dampfer
„Pol ynealn“, Kapl. Kbbn, deutacb, 1J .Mir*, Dampfer „Taorotiaa-, Kapt. Franrk, doulecb.
» Mir*.
tlalifa« nnil Rovton («la Antwerpen) Dampfe» „WamDabm-, Kapt. Hundewadt. dxaieeb, 30. Mir»
ilmtiiii (direkt) Dampfer ,.W«tii«rbj--. enfflUrb, Li. Mio, Dampfar „Waablngtun Clij-,
eufliirh, 10. April.
liarwlek, Dampfer „Urans*“, Kapt, Urkidi. deularb, 14. Mkra.
Hüll. Dampfer „Sultan“, Kapt. Cattlll, en*lt»cb. 16. Mkra.
Madrid und andere« Babn*tatioo«n I" -'rtsza •Spanlee» (via Liaaaboo; Pootdampfer „Velperat».'-,
deaiach, IS. Mär*, Poaldampfnr „Pernamhitrer-, deularb, 23. Mär», Poeldampfer ,,T>Jtra-',
dentarb. 4. Ap 11.
Trtewt, Venedig, Ancona, Bari, Dampfer „Olga“. Kapl. «. Helm*, dreUch, 24. Min.
fiuibnnburg dir kt Dampfer „Morden- Kapt. Wiiteratröui, aebwediaeb, IT. Mir*.
Movkbulm, Dampfrr „Blocks j|m“, Kapt. Biubm, deuUcb. 17. Mire.
Kepanbagcn, Malmo (um »tagen) Dampfar „Vondat **♦.’*, Kap!. Cbrteleaie«, diniaefe,
IS. Mär*
Li bau direkt Dampfer ..George Dltlmann“, Kapt. Üaodbetk, deutarb, ladebereit.
Fleaebiurg und flnnderbarg, Dampfer „Kaeal“. dtnueb, bl* 19. Mir»,
buttio dlrnkt Dampfer „Bembari-', Kapt- bebradwr, danteek, ca. 16- Mir*.
Dan»»* und Kinig«l>arg, Dampf«* „Au(U*r, Kapt. Delf», deutacb, rs. IS. Mix«.
b) Begelacblff*.
Melbourue Wbarf „Maaatlan“, Kapl. Leverkua, demlerh. Io diesen Taro«.
»pduV ..Cordlltera“ («on Blaen), «aglbteb, Mine Aprit, „CnndoentU", Kapl Halbe, daularb
prompt.
1887.
Nr. 11.
1»1
EXPORT, Organ 8m Centnlvereisa fflr Handalsgoographie etc.
Du«4Ja Wharf „Vlaaort»'*, d«uUKk, La dLaaaa Tmio.
Wwtklti. Hau« i (mol via Harra o-dar Borlawi: »Aaoiaa-, K.|>l t.laar*. AaaUck,
prompt
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Brack trolilt, <l««urh, prompt.
Oaa/aqull -Data1*. Kapt. Haataa, dknixk, prompt
Valparaiso .Val^aaala" (toa Bitra) Kap«. Bablk«. daquah, proatpt
Klj'kuel > (Boaooa Alre») dlrakt „Rota", KapL llöranaao, norwagUch. Ud»i.
Montarldan and Boaarlo -.Adel» S. Hllla". KifV Jaoklot, «nglisek, lad«.
Porto Altar« (dlrakt) „Ilrltat". KapL Bau io. an. daoitck, prompt -Mattv* KapL Tkomaaa,
dinlorb, ladat
Bio (Wando -Dcrlkra Maria**, Kap«. Briack. dknltrk, aafaJIartlg, „Tante»“, Kap«. -Ad*»'1,
dautarb, ladat, JUgirrlaml“, KapL Deckt», dtuttcb prumpt.
San «na „ Augur«". KapL Btrackboldar, d«ut»rb, prompt.
Hie da Jaatlro .Jdrfao“, Kapl. Rnerkmaat, daatarb, prompt, „Muk Mary**, Kapt. Holla.
darnach, •apaüenlg.
Hakia, -Maria", Kipt. Bchnmacber, dauucb, prompt.
Parnambocu „gtanley“. S»P«. Jobuaaa, aaroapUeb, prompt.
Ciudad Boilrar „Dali» Zorla" Kapt Schach», dauurh, nach Ankaall.
La Goayra „Mathilda". Kapt. Boltica, dautxb, prompt
La Goarra and Mararaiho -Clara“. Kapl. Tboparata, dialark, prompt
Paart« Caftallo (dlrakt) „Rarlqua“, Kapt. PatarMa, dauucb, ladat
Paart« Caballo (dlrakt) und Maracaibo „Alten-, Kap«. KulkarU, darnach, prompt.
HL Thema« -Palaa". KapL Beaaahark, hollkndUab. prompt
Varanua ..Sa» Lul. ■•, KapL Oda. daaUck, prompt.
New York „Anal“, danuch. prompt „Kacanaa", nnnra»i«ah. folpaad. „Aatia", daatacb, (olpaud.
Nkhacoa bat Auguat Blumanibal.
Hamburg. den 18. Mkn. BnrtrhL Dia Pln(a.<-te1«ahrt Indhdat sich a»rh allan
kn blaopan la rollam Batrlaba . dorh baaagaa »leb dl« Fracht«« auf aiaam aahr niedrigen Brand
DeuUche Exportbinlt.
Wr Telegramme . Exportbuk. Barllo
Abthellnafl: Exporteure« ii.
Berlin SW., Kochatruree 27.
(Brief*. Pa«ka«a. aaw. aa«r. atnd nur ml« dieser Adrcaia »u «traabea.)
Ala VargfHP« flr 41a MWdaaugakaaUa jadir nk CbtfN k In alagwakbtaa Maria Mt dar-
M*ea raa im dam UaaaaaUrarkaada 4aa L I alrkl mtalirlg.1 PWwa I Kar« (h daaiachaa
Irlateariea) Maaflgaa. - Boa ikaiaaaKa 4m L I variaa 41a mH iar ■«Ibrdccmag gaacAAA
lieft«* Mcriaa rerkixteira Cakaatea la Itdnig g« Mellt. - Ha Adraaaaa aalaar iaflraggaftar
Ikalll 4a a H. air aalata ikauadlaa M 4*« leaaelkra kakaaalaa la4h|U|N bIl
154. Ein gröfeeres Exporthaus in Neapel, welches sich mit der Ausfuhr
von Olivcn-Ul für Färbereien, sowie von Maschinen-, Brenn- und ordiolrem
Speiseöl beschäftigt, sucht an allen gröberen Handelsplätzen Deutschlands,
in denen bedeutend« Depots resp. Engros- Hindi er von Oliven-0l existiren,
geeignete Verbindungen anzuknüpfen. Magdeburg kommt nicht in Betracht,
da das betr. Haus daselbst bereits vertreten ist. Offerten erbeten unter
L. L. 140 an das B.-B.
155. Für Hanf, Schwefel, Weinstein, Lakritzen, Haselnüsse und an«l#re
italienische Produkte werden Käufer resp. tüchtige Agenten gesneht. Offerten
erbeten unter L. L. 141 sn das K.-B.
156. Ein besten» empfohlene« Agenlurgeschift in KonaUotinopel, welches
auch Geschäfte für eigene Rechnung macht und bereit« eine Reihe von
Fabrikanten der Textilbianche vertritt, wünscht weiten» Agenturen leistungs-
fähiger deutscher Häuser zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 142
an das E -B.
157. Ein bestens empfohlener Agent in Krajova (Rumänien), dessen
Geschäft bereits seit circa 50 Jahren besteht, wünscht die Vertretung leistungs-
fähiger Häuser in folgenden Artikeln zu übernehmen: Kiseowaaren, eroail-
lirte Ei-entöpfe, Nägel, Leder, besonders Sohlen- uad Kelbwichaleder,
Oummizüge, Berliner Wo 11- und Wirkwaaren, Strickgarne, Kolonial waami,
Thran usw. Offerten erbeten unter L. L. 148 an da» E.-B.
158. Ein Antwerpens Haus wünscht mit einem deutschen Fabrikanten
in Verbindung zu treten, der englisch« Bierpumpen (five or six motion beer
engin es) liefert, welch« zum Bierausscbenken verwendet werden. Offerten
erbeten unter L. L. 144 an da» E.-B.
159. Nach SpaoiBch-lIoudaroi) werden folgende Artikel verlangt: Hosen-
stoffe und zwar hauptsächlich dicke und innenseilig wollige Stoffe, Mouweline-
uud Pikeeetoffe, Scbubwerk für Männer, Frauen uad Kinder, künstliche
Blumen, Mae und ordinäre 8pitxen. Preislisten zur Waiterbofördening er-
beten unter L. L. 145 an das E.-B.
160. Leistungsfähigen deutschen Porzellanfabriken, wenn möglich sol-
chen, welche in der Nähe eines holländischen oder deutschen Seehafens gelegen
sind, können wir für den Export von Tellern usw. ein« lohnende Verbindung
auf Java nach weisen. Angebote und Anfragen unter L. L. 146 an da» K.-B.
161. Ein bestens empfohlenes Agentur- und Kommissionsgeschäft in
Ruscbtschuk mit Filiale in Rucuresci sucht Vertretungen erster deutscher
Fabrikanten in folgenden Artikeln sn übernehmen: Kleiderstoffe, Kattune,
Lamastoff, Möbelstoffe, Hüte, ferner Anilinfarben, Klsenwaaren sowie alle Artikel
der Galanterie- und Kurr-waarenbranche. Offerten zur Weiterbeförderung
erbeten unter L. L. 147 an das E.-R.
162. Bereits in Nr. 42 des .Exports* vom vorigen Jahre publizirten
wir unter der Rubrik „Deutsche Exportbank* folgende Mittbeilung Nr. 648:
„Wir ersuchen unsere Freunde in Australien, uns über die Firma
Oppenheimer A Co. io Sydney, welche in neuerer Zelt wieder Geschäfts-
zirkuLare an deutieb« Fabrikanten versandte, Auskunft zu ertheilen. Es
interossirt uns besonders zu erfahren, ob die Firma mit dem früheren Hause
gleichen Namens in Melbourne, Auckland (New Zealand) und in Noumea (Neu-
Caledonien) identisch ist und oh dieselbe ihr« slten Gsachiftsprinzipien auf
recht erhalten will*.
Da genannte Firma, vor dar auch, allerdings erst in neuerer Zeit, die
hiesige Tagespresse warnt, ihre Schwindeleien fortzusetxen scheint, so sehen
wir uns Teranlafst, auch denjenigen Fabrikanten, welche dem Abonnenten-
verhande des Export- Bureaus noch nicht angeboren, die Antezedenzien oben-
genannter Firma hiermit öffentlich bekannt zu gehen, welche wir übrigens
auch schon früher einer Reihe von gröfseren Bankinstituten und Groß-
industriellen mitgelheilt haben. Dieselben lauten folgrndcrmafscn:
Aus Auckland berichtete man uns im Jahre 188z: „Die Pinna Oppen-
heimer & Co. verdient durchaus kein Vertrauen. Anno 1881 haben die
Leute in Melbourne einen »ehr schlechten Bankerott gemacht, welcher sie
genöthigt hat, Victoria schleunigst zu verlassen. Sie siedelten nach Auckland
über und machten in englischen und deutschen Zeitungen bekannt, daß sie
mit Oppenheimer A Co. in Melbourne nicht zu verwechseln »eien. Die
Firma in Auckland wurde ohne alles Kapital gegründet, und da man wufate,
dafa jene Bekanntmachungen io den Zeitungen Schwindeleien waren, so blieb die
Firma ohne Vertrauen*. Ein Londoner Bankhaus berichtete uns am 18. Juli
1884 Folgendes: „A. Oppenheimer A Co. (bis 1881 in Melbourne und
s|<4ter in Auckland) sind sehr wohl als ganz durchtriebene Schwindler be-
kannt; ob aber der A. Oppenheimer in Noumea (Neu-Caledonien) derselbe
Monn ist, wissen wir nicht genau. Es ist aber Aller Meinung, daß A. Oppen-
heimer kein anderer »ein kann, als die früheren A. Oppenheimer A Co.*
Sehliefslieh schrieb uns ein Geschäftsfreund in Sachsen am 5. Dezember
1884, daf» die Firma Oppenheimer A Co. in Svdney jedenfalls mit
A. Oppenheimer in Noumea identisch sei; denn die Firma bezeichnet deu
den Herrn Oppenheimer in Noumea als „unseren* Herrn 0
Bei der Oemeingefälirliebkeit genannter Firma halten wir uns, wie schon
gesagt, veranlaßt gesehen, vorstehende Mittheilungen öffentlich bekannt zu
mache«. Da wir aber sonst derartige Auskünfte nur den Abonnenten unseres
Export- Bureau» ertheilen. so machen wir wiederholt deutsche Fabrikanten
auf die Bestrebungen unseres Instituts aufmerksam und laden dieselben
ergebenst ein, dem Abonnenten verbände des Export -Bureau* beizutreten.
Prospekte Stehen auf Wunsch gern zur Verfügung.
168. Die Firma Canepa <t Ricchini in Genua, Via 8. Giorgi Nr. 2,
wird biunen kurzem eine Handelsexpedition nach überseeischen Ländern
ausrö&tcn und zwar in ähnlicher Weise wie die von der Deutschen Export Bank
im vorigen Jahre inszenirt« MnsteratiBstellung auf dem Dampfer „Gottorp". Die
Herren Canepa & Ricchini sind gern bereit, deutschen Fabrikanten,
welche sich an der Expedition zu betheiligen gedenken, Näheres mitxutbeilen
und Prospekte einzusenden. Wir haben auf dieses neue Unternehmen hereiU
in Nr. 48 vorigen Jafarss (Seite 737) sowie eingehender, unter Nennung der
anzulaufenden Häfen, io Nr. 4 d. J. (8. 55) hingewiesen.
Gennan-Australian and New Zealand Uespatch.
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Zur Ertbcilung von Auskunft bereit:
Arnold Heinrich Llaner.
8pedtUons««»chlin, Hamburg. [M]
iTJ-Ty ,-rx-r
Digitized by Google
Nr. 11.
183
EXPORT, Organ des Centralrereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Dampfschifffahrt des Oesterr.-Ungar. Lloyd in Triest.
Aaaiiif a«B dem Fahrplane
gütig für den Monat Mfirz 1887.
Kahrton ab Trient:
Ost-Indien imc.li Bombay über Brindisi, Port Said, Suez und Aden, am l. Man um 4 Uhr Nachm.
nnd China,
via »ach Hongkong über Brindisi, Port Said, Suez, Aden. Bombay, Colomho, Penang und
Suez Canal Singapore, am 18. Män um 4 l’hr Nachm.;
mit Ueberschiffung auf eigene Dampfer:
in Suex nach Djeddab, Masaaua, Hodeidah nnd Snakin:
in Colombo nach Madras und Calcutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna: den 8. und 22. über
Fiume und den 1. und 15. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piräus und Cbios.
Mittwoch, jeden zweiten (2. und 16.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis Conatanti
nopel; mit Berührung von Fiume, Corfn, Santa Maurn, l’ntraa, Catacolo, Calamata, Piräus.
Volo, Salonich;
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Constantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna: dann via Constantinopel nach
den Häfen des Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (12. und 26.) nach Syrien via Smyrna, und (5. und 19.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag IQ Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovicb);
jeden Samstag um 4 llhr Nachmittags nach Metkovicb direkt.
Für Exporthäuser!
Ein gewuudter unverlieiratbctor Kliuf-
mHnn, 28 Jahr alt, reprfisentable Erschei-
nung, welcher mit der Oostillatlonsbrancho
vollständig vertraut ist und auch die Fabri-
kation inoussirender Wisser genau kennt,
sucht mit einer gTöfseren Exportfirma in
Verbindung xu treten bebufo Errichtung einer
Destillation im Ausland«. Solche Firmen,
welche bereit» überseeische Besitzungen ha-
ben, erhalten den Vorzug. — Suchender war
zuletzt längere Jahre in Süd-Amerika thütig.
ist der französischen und »panischen Sprache
müebtig uud verfügt über einige tausend
Thaler. — Prima-Referenzen atehen znr Dis-
position. — Gefl. Offerten werden unter
„Mendoza 1442" an Rud. Mosse in Dresden
erbeten.
Cochin-Cnrachee.
Wer über den Aufenthalt eines der Asaoci«»
der früheren Firma
Geo A. Jung & Co.. Cochin,
Auskunft erthcilen kann, wiTd um diese höflich»!
gebeten: gute Belohnung zugwicbert. Briefe unter
II. 84 sind an die Exp. d. RI. zu richten. [N]
Istrien,
Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pola etc
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag nnd Samstag um Mitternacht.
Ohne Haftung für die Regel mäftigkeit de»
Nähere Auskunft ertheilt die Kommerzielle
Schwarzenbcrgplati Nr. 6.
Dienstes «ährend der Konturoaz-Mafsregelu.
Direktion in Trient und die Oeneral- Agentur in Wien
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der Einführung ins australische Geschäft offerirt ihre in Deutschland wohlrennmmirten Dienste die
• rt «angesessene Firma:
PALMER SCOTT & Co. — MELBOURNE.
heil füuf Jahren in noch bestehender Verbindung mit Peter Behrendt. Zivil-Ingenieur, nnd
Edwin Laasflielt, Kaufmann, ist dieselb« in erster Linie im Stande, allen Ansprüchen und Erforder-
nissen in technischer wie kommerzieller Beziehung zu entsprechen. — f78]
Direkt« Korrespondenzen erbeton nach Melbourne 185 Oollins Street West. — Korrespondenzen
«erden auch von der Deutschen Exportbank (Berlin SW., Kochstrafse 27) entgegengenommen.
HANS HOHLER & C«..
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18S
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Nr. 11.
m
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1887.
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Kta««lae Mamaierw M l*ft,
CncliiM Irin Bmitij.
Aitiiin,
di» dr»l*eip*Jt«a» P*UU*IU
«4« 4«r«a iUam
mit 90 Pf. ber (Kiitel.
werden T«a dtr
Expedition des „Export«“,
Berlin SW., Kochitr. »7,
•« tt««»ag»DO & »•*.
nach Uebereinkunft
mit <Wr Kirodltloa.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslandl
IX. Jahrgang.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstralse 27.
'üeicttf (•«•!(: Wochentag* 9 bli I l/hr.)
l>er „KXPORT" bt im doutocben Postxeiümgskstalog für 1887 unter Nr. 1878, Seit« 69 aingefcafea.
cSetfiw, cVv» 55. ÖKsöta. IS? 2-
Nr. 12.
Dl«M W ocbeaaclirlft Torf»l«t da« Zweck. fortlMfeod Bericht« Ober dH lag* «netrer landilcute Im A«*ltnd< tar Kenncalb Ihrer Lotet io bringen, die IntarMMo d«i den:. ebne Biporte
' »i triftig i« Ttrirelen, »owle dem detitechen Handel «ad der deoUchwi ledvMrH wichtige kittthrilaagon Ober dH HaofHHrerfclllouae de* AMlaade* iw kiraerier PrHt *a Ober miueio.
Brlrie. Zeitungen und Vt cr.hiendoaigeo fhr den „itxport** tLnd an die Uedaktioa. Berlin ß. W KodutrafM 77. iw richten.
Briefe, Zeitungen, Bettrlttierk lArnngen. Wer thieed o n *c n fhr den „Cewtralrerotn flr Handeligeographle etc.** *iad nach Berlin BW. KoeheunfM >7. u Maden.
Inhalt: Der neunzigste Geburtstag das Deutschen Kaisers, — Die deutsche Kolonisation in Ost-Afrika. — Afrika: Hat
Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und inisaioiuu’iiiclie Aufgaben und Aussichten in der jungen
Kolonie, auf Grund eigener und fremder Anschauung dargr.«lrlU ton Dr. Bernhard Schwarz. (Fortsetzung) — Süd- Amerika: Die Kolonisation im
lUftocu-Thale, Süd- Brasilien (Originalbcricht aus Joinvillo). — Australien und Südsee: 1886er Weltausstellung ia Melbourne (Originalberieht aus
Melbourne). — Aus wissenschaftlichen Gesellschaften: Festsitzung der .Gesellschaft für Erdkunde“ und der .Anthropologischen Gesellschaft*
iw 16. Mir* zu Klaren des Afrikareisenden Herrn Dr. Wilhelm Junker. — Vereinsnachricbtcn: „ Württembergucher Verein für Handclsgrograpbic
ric.* — Bitsungsanseigc des „ Central rare ins für llandelsgeographie etc.“ — Litterariaebe Irasehau. — Briefkasten. — Deutsche
Ksportbank (Abtheilung: Ei purt- Bu reau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln au« dem „Eiport'* ist gestattet, wenn die Demerkmg hinzugefugt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) aus dem „EXPORT“.
Der neunzigste Geburtstag
des
Deutschen Kaisers.
Berlin nicht allein röstet sieb, den neunzigsten Geburtstag des
Herrschers würdig zu begeben, sondern ganz Deutschland bereitet
eine Feier vor, welche zu einem nationalen Fcate, za cioer
nationalen Kundgebung sieb gestalten wird. Denn das ist klar:
gilt das Fest der Person des Monarchen, so ist dasselbe auch zu-
gleich eine Verherrlichung aller der Prinzipien und Bestrebungen,
«eiche durch diese Persönlichkeit vertreten und verkörpert werden
und die ihren Mittelpunkt in der Person des „Deutschen Kaisers“
finden.
Der „Deutsche Kaiser“ — — ein klang- und sagr-u reiches
Wort! Welche schmerzlichen Erinnerungen weckt dasselbe in den
Herzen der Älteren, welche Summe froher und begeisterter Hoff
auDgen in den Gemfithern der Jugend! Jene wissen sich nur noch
in gut des Schemens zu entsinnen, welches die ganze traurige
Realität dieser Worte ausmarhtc und deren einstige weltgeschicht-
liche Macht und Bedeutung unter der dicken 8tauhkrusle einer
mebrhundertjlbrigen, traurigen Geschichte begraben lag. Die
Jagend aber bat den ganzen blendenden Zauber der WTorte ohne
jenen bitteren Beigeschmack empfunden: denn vor ihren Augen
erstand in nie geahnter Herrlichkeit aufs Neue das Reich Deutscher
Nation, stolzer und fester als es selbst zur Zeit der grofsen herr-
lichen Staufen dagestanden hat. Sache der deutschen Jugend wird
** »ein, es so zu bewahren. —
Neunzig Jahre! Ein langer Zeitraum in der schnellschreitenden
Geschichte der Völker der Neuzeit, ein schier unendlicher, endloser
Zeitraum in der Geschichte des Einzelnen. Welch ein Wechsel der
Dinge! Im Anfaug der Periode die Reste der Feadalzeit in üppigster
Fälle, jede gesunde Regung eines freien Volksleben» durch ihre
Bissige Wucht erdrückend. Nur kümmerlich und schüchtern
niokeo Bich vereinzelte Versuche eine» freieren Volks- und Natio-
nslgefühls empor. Alle» nationale Leben, der kühne Gedanke, wie
die selbstlose hingehende That, sind durch die eisernen Klammern
des mit feudalem Flickwerk massenhaft verbrämten absolutistischen
Polizeistaates bis zum Ersticken zugesebnört gewesen. Während
die Völker Englands, Frankreichs, der Niederlande, Skandinavien»,
der Vereinigten Staaten sich längst ein nationales Leben und Be
wafitsein erklmpft und ertrotzt hatten, war in Deutschland —
dank dem herrschenden Einflufs Rufslanda und Österreichs sowie der
eigenen Jämmerlichkeit — jeder Versuch, einer nationalen Idee
Boden und Lebeu zu verschaffen, mit blinder Furcht und blödem
Fanatismus niedergelreten worden. Und doch ist die freiere Ge-
staltung des Volkslebens, die lebendig gewordene nationale Idee
einzig und allein die Grandlage gewesen, aus der die Macht und
Einheit Deutschlands neu erstehen konnte.
Keil» Wunder, daß die vornehmsten Geister unsere«. Volkes
diesem eotuatioualisirten politischen Zerrbilde, Deutschland ge-
1 heifsen, den Röcken wandten und mit dem öffentlichen Leben wie
mit deu Slaat»intere**en möglichst wenig zu thun haben wollten,
dafs »ie es vorzogen zu philosophiren und der Kunst, dem Kultus
des Schönen zu dienen, als diesen deutschen „Staaten.“ Staaten,
ja, Staaten gab'*, ja sogar solche mit wunderbarer Ordnung, so
ordentlich wie nur eine frisch gescheuerte Kaserne oder Aktenstube
auiselien konnte: aber eio Volk, eine Nation gab’» nicht. Die
Form war vorhanden, aber die Seele fehlte, die staatliche Mecha-
: nik arbeitete stumm und geduldig weiter, bi* das Uhrwerk
ahgeleiert war oder da* Öl zu fehlen begann. Hütte ein auf der
nationalen Idee, ein auf grofseu nationalen Gesichtspunkten uufge-
baute* Staats- und Volksleben die großbeanlagten Männer Deutsch-
lands in seinen Dienst gestellt, so hätte im Anfänge des Jahr-
hunderts, bei Beginn der neuen Zeit, der Zusatnmenbrocb Deutsch-
lands bei Jena — denn thatsäehlich sank hier mit Preußen ganz
Deutschland in den Staub — nicht io der Weise, wie es geschah,
erfolgen können. Bei Jena sind nicht die preußischen Heere, son-
dern ist das entnationaliairte deutsche Staatenkonglomerat, dessen
Seele längst friedsam, ohne Sang and Klang bestattet war, von
einem zar Nation erstarkten Volke niedergeworfen worden, dem
seine Fahnen den Weg nicht nur zum Waffenruhme, sondern auch
znro Siege der es beherrschenden national-politischen Ideen zeigten,
welche seine grofsen Geister in feurigster Begeisterung der Welt
schon seit Jahrzehnten verkündet hatten. Wie hätte einem solchen
Ansturm« gegenüber die altdeutsche, stilgerecht »ungestaltete poli-
tische Rumpelkammer Stand halten können!
In dieae Zeit voll des nationalen Jammer* nnd Elends fällt —
j es klingt fast wie Ironie — die Jugend des Deutschen Kaisers!
I Aber wer vermöchte die Wege und den Willco des Schicksals,
I der Vorsehung zu erforschen? Wahrscheinlich mehr alt irgend eine
andere Periode seines Lebens ist es die frühe Jugendzeit, welche
dem Menschen so mächtige, tiefgreifende Eindrücke binterläßt, ge-
wesen, welche auf die spätere Charaktereotwickelung de* jungen
i Prinzen deu maßgebenden Einflufs ausgeübt hat. Die Wucht und
der Druck der feindlichen Angriffe, vor denen Preußen dahinsinkt,
I die psychischen und physischen Leiden der eigenen Eltern und
Geschwister, die allmähliche, sehr allmähliche Wiedergewinnung
i der Kraft des Staates durch wesentlich veränderte politische Maximen,
Nr. 12.
186
EXPORT, Organ des Ceotralvereim für H&ndefegeographie ete.
1887.
das innig« Aneinandcrschließen den Volkes und Fürsten ob der
gemeinsam erduldeten Leiden, das F.mporflamincn eines einheitlichen
nationalen Willens, welcher die Oemütber des deutschen Volkes
tun ersten Male mit zovor nie gekannter und gewohnter Kraft
dnrehbebt und zum furchtbaren opferreichen Kampfe fortreifst —
wahrscheinlich gerade die Zeit, in welche alle dies« Vorginge fallen,
die Erinnerung an dieselben ist es gewesen, welche den jungen
Printen mit Widerwillen UDd Verachtung gegen die früheren ver-
hängnisvollen Staatapraktiken erfüllte und ihn anderen politischen
Grundsätzen und Gesichtspunkten zugänglich gemacht bat. Als
Militär von Jugend auf erzogen, int der Prinz io seinen Gewohnheiten
stets einfach, sein Wille nüchtern erwägend, auf positive, praktische
und erreichbare Ziele gerichtet gewesen. Dafs Preußen zur Be-
hauptung seiner Stellung io Deutschland wie gegenüber dem Aus-
lände sich nur auf die eigene Kraft verlassen könne, dafs es daher |
seine Armee stärken und vergrößern müsse, ist stets die Ansicht
des Prinzen als Militär gewesen, welcher er als König getreu geblieben
ist. Dafa durch Betätigung dieser Ansicht zugleich das stark
ausgeprägte monarchische Gefühl de« Prinzen den revolutionären }
Tendenzen oin Gegengewicht schaffen wollte, ist unleugbar, and
nicht in letzter Instanz ist er hauptsächlich aus diesem Groude in
militärischen Fragen unbeugsam gewesen. Das war und ist Hoben-
zollernart: starkwillig und berrachhegierig, nnd auf andere Art
wirs in Deutschland wie gegenüber dem raubsüchtigen Auslände
nicht gegangen. Und was der Jüngling in trübseliger Zeit erfahren,
was der Mann in den vierziger Jahren Bitteres gekostet, der be-
jahrte Mann und der Greis bat ea als Prinzregent, als König und
Kaiser genutzt und zum Heil des Volkes verwertbet.
Wohl selten bat ein Fürst unter schwierigeren Verhältnissen
einen Thron bestiegen wie König Wilhelm, und nur Wenige,
vielleicht keiner, ist aus allen Mühseligkeiten und Widerwärtigkeiten
so siegreich und in »einem Thon aus denselben so glänzend ge-
rechtfertigt bervorgegangen wie Kaiser Wilhelm. Wer erinnert
sich nicht der traurigen Lage Preußens nach den Olmötzer Vor-
gängen, welche sein Prestige in Deutschland untergraben, sein
Ansehen im Auslände diskreditirt batten, sodafs Mächte dritten
Hanges wie Dänemark es offen höhnen konnten. Das selbständige
politische Leben schien vernichtet uüd Preufsen zur Salnpie Kufs-
lands uud Österreichs hernhgedrückt. Uod dazu im Lande eine mäch-
tige Opposition, keine Mittel, kein schlagfertiges Heer! Trotz solcher
Schwierigkeiten wird gleichwohl unter der heftigsten Opposition
die Armecreorganisation kurze Zeit nach dem Regierungsantritte
des Königs Wilhelm durebgefübrt. Mit welcher Berechtigung,
das liegt heute vor Aller Augen! Österreich und die Mittel Staaten
benutzen den Konflikt, um Preufsen zu isolireo, was dank der in-
zwischen erstarkten deutsch- nationalen Partei und den sich als
mächtig erweisenden gemeinsamen Wirtbscbaftsiotereasen de« zoll-
vereinten Deutschlands dem 1863er deutschen Fürstentage nicht
gelingt. Trotz des Verfassungsstreites wird 1864 der Krieg gegen
Dänemark begonnen und die vordem so berrscblustig und siegeo-
stolz auftretende österreichische Politik ins Schlepptau genommen.
1866 wird die führende Stellung Preufsen« in Deutschland ent-
schieden und der Ausgleich mit der Opposition herbeigefübrt, die
Grundlage des Deutschen Reiche« durch den Norddeutschen Bund
geschaffen und durch Einführung des allgemeinen geheimen Stimm-
rechts das ganze Volk zur Mitarbeit am Reicbsbau herangezogen.
Die alten traurigen Erfahrungen, die alte Misere hatte gezeigt, dafs
zur grofsen Thal die ganze nationale Kraft gehöre, und noch heute
sind wir überzeugt, dafs die unglaubliche und zuvor nie gekannte
Begeisterung, welche im Siegesjahre 1870 emporfiammle, ohne das
gleiche Stimmrecht aller Stände und Personen nicht möglich ge-
wesen wäre. Dieser Wirkung mögen sich Diejenigen entsinnen,
welche dieses Recht seiner Schattenseiten halber beseitigen wollen.
Ein Volk, eine NalioD io Waffen, ist ohne ein solches Recht ein
bewaffneter Automat, es sinkt zum militärischen Werkzeuge herab.
Wühl uns, dafs wir 1870 als Nation und nicht nur als geeinigt«
deutsche Armee ins Feld zogen; denn beim MaDgel der nationalen
Eintracht und bei weniger elementarer Wucht derselben hätte das
allezeit feindliche und mifsgünstige Ausland uns gern das Zeug
ao Rücken und Flanken geflickt. So aber vermochten die Deutschen
den Kampf mit dem durch mächtige nationale Traditionen ge-
einigteu Erbfeinde erfolgreich aufzuoefamen. Uod die Beurkundung
der Siege der geeinigten deutschen Nation war die deutsche
Kaiserkrone, gewonnen und genommen za Versailles am 18. Januar
1871 durch den Kaiser Wilhelm I., allezeit Mehrer des Reichs.
Bei diesen Betrachtungen der Männer uneingedenk zu sein,
welche in diesen schwierigen Zeiten dem Kaiser mit Rath und Tbat
treulich zur 8eite gestanden haben, wäre unmöglich ; geistig geeint,
wie sie es mit König Wilhelm seit Dezennien waren, haben sie in
ununterbrochener gemeinsamer Arbeit mit ihrem Monarchen Kaiser
und Kelch geschaffen. Chor solche Tafelrunde von Rittern verfügt
der Monarch als solcher nicht allein. Um solche Übereinstimmung
und gegenseitige Ergänzung des Denkens nnd Handelns Vieler zu
schaffen, dazu gehört eine Somme hervorragender persönlicher,
men Behl ich er Eigenschaften, welche nicht nur die Achtung, son-
dern auch die Liebe und freudige Hingebung an die Person des
Herrschers nnd nicht nur an die von ihm vertretenen Pqpzipien
knüpft Und der Umstand, dafs alle die dem Kaiser durch ge-
meinsame Arbeit und Gefahr eng verbundenen Männer diese Hin-
gabe und liebevolle Verehrung für den greisen Monarchen besitzen,
bürgt für die Größe und den Werth seiner menschlichen Eigen-
schaften. Eine solche Hingabe setzt eine unwandelbare Loyalität
des Charakters des Herrschers voraas, und wie diese es io erster
Linie gewesen ist, welche dem König und später dem Kaiser jeder-
zeit ein sicherer Führer in der Auswahl seiner ßeralher wie bei
seinen Entscheidungen in schwerwiegenden Augenblicken gewesm
ist, so ist es auch diese Eigenschaft mehr als jede andere gewesen
nnd wird es auch küoftig sein, welche das ganze deutsche Volk
in aufrichtig empfundener Herzlichkeit und Begeisterung aufs Neue
am 90. Geburtstage des greisen kaiserlichen Helden r.n dem Ruf'1:
vereinigt. Hell Kaiser nnd Reich!
Die deutache Kolonisation in Oit-Afrika.
Aus den Mittheilungeo, welche kürzlich seitens der Deulscli-
ostafrikanischen Gesellschaft durch Vermittelung der Berliner Presse
in die Öffentlichkeit gelangt sind, geht hervor, dafs das von dieser
Gesellschaft gesuchte Kapital im Betrage von 4 Millionen ,4(. auf-
gebracht nnd kürzlich die Konstituirung derselben erfolgt ist.
Die kurze Geschichte dieser Gesellschaft ist eine höchst merk-
würdige, und wenn man ihren Entwicklungsgang verfolgt, so ist es
auch dem unparteiischen Beobachter recht schwierig, die Wahr-
heit von den lrrthümern, die Komik von Hem Ernste, das Aben-
teuerliche und Zufällige von der wohlerwogenen und durch-
dachten Planmäßigkeit in dieser kurzen Entwicklungsgeschichte von
einander zu trennen. Es ist nur wenige Jahre her, als die Nach-
richt nach Deutschland gelangte, daß mehrere mittellose, dem
Studenten- und Fähndrichsnlter kaum entsprossene junge Männer im
Osten Afrikas ausgedehnte Laodstrecken für das Deutsche Reich
erworben hätten. Man schenkte diesen Nachrichten keinen Glauben,
man zackte die Achseln, selbst die aufrichtigen Freunde der
deutschen Kolonisation warnten vor den kolonialen Schwärmern
und Optimisten und fürchteten durch dieselben die deutsche
Kolonialpolitik kompromiUirt zu sehen.
Will man ehrlich aein, so maß man zugeben, daß diese Zweifel
durchaua berechtigt gewesen sind. Einige junge Männer reisen
von Deutschland ab, um nach Monatsfrist io Sansibar einzutreffeo.
Von dort brechen sie, sehr mangelhaft ausgerüstet und ohne Kennt-
uiß von Land und Leuten zu besitzen, nach dem Innern des afri-
kanischen Kontinents auf. Nach einem vierwöchentlicheo Ritte ins
schwarze Unbekannte machen sie Kehrt, und langen nach abermals
vier Wochen, erschöpft und nahezu von allen Mitteln entblößt,
wieder in Sansibar an. Am Schlüsse dos vierten Monats sind sie
wieder in Berlin nnd behaupten, einige Tausend Quadratmeilen
durch Verträge usw. annektirt zu haben. Das klang nicht nur
für deutsche, sondern für aller Welt Begriffe — wie seiner Zeit die
Nachrichten u. a. auch aus England lehrten — schier unbegreiflich,
sintemalen wir nicht mehr in dem Zeitalter der Conquistadores
leben, und auch auf dem ganzen Eroberungszuge, der eher der
Ferienreise eines alten humoristischen Korpaburacben glich, kein
Tropfen Blutes geflossen ist
Die Folgen, welche jener kühne und unternehmende Ritt nach
sich gesogen bat, waren aber nichts weniger aß humoristisch,
sondern vielmehr sehr ernst, and sie bewegten sich sehr bald auf
einem durchaus realen Boden. Ein kaiserlicher Schatzbrief stellte
jene Länder unter den Schatz des Deutschen Reiches, und der
größt« Realpolitiker des Jahrhunderts zeigt alsbald, daß er gewillt
sei, das per fas oder nefas erworbene Gebiet als deutsches Gebiet
zu reklamiren. Eine starke deutache Flott« bringt dies den Sul-
tanen und Zwitterherrschern an der ostafrikanischen Küste in
ebenso eindringlicher, wie anschaulicher Weise tum klaren Ver-
ständnis, und durch Vorträge mit dem Sultan von Sansibar sowie
mit England wird das Gebiet der neuen deutschen Erwerbung fest
begrenzt und abgerundet Dieselben mutbigen Unternehmer, deren
Kredit jedenfalls «an der Börse nichts galt*, bringen es durch
ihren Eifer, ihre Begeisterung dahin, den so schwerfälligen und
mit doppelten und dreifachen Hemmschuhen veraeheneu Geldwageu
deutscher Privater in Bewegung zu versetzen. Freilich muß Schritt
gefahren werden, aber es gebt doch vorwärts. Die Quellen fließen
1*87.
187
EXPORT, Organ 8«« Centralverein* für Handolageographie etc.
Nr. 12.
spärlich, aber doch stark genug, um die Bewegung in und für
Ost-Afrika in Klub zu erbalten. Da, in letaler Stunde, gelingt es den
die deutsche Vorsehung spielenden Mächten, neue, stärkere Quellen
zu erbobren und die Deutsch-ostafri kan i sehe Gesellschaft mit Mitteln
zu versehen, welche ihr für einige Jahre den för eine freiere Be-
wegung nöthigen Ellbogenraum verschaffen. Mögen die aufgebrachten
Mittel aun halb gezogen, halb biogesunken sein, gleichviel, sie sind
vorhanden, und dessen freuen wir uns: der moralische Muth hat
wieder einmal sein Übergewicht über das Beharrungsvermögen der
menschlichen Natur bekundet.
Der moralische wie materielle Erfolg — denn die Aufbringung
von Millionen in Deutschland für koloniale Zwecbe ist an und für
sich schon ein Erfolg — hat die den ostafrikaniseben Unterneh-
mungen gegnerische Presae und Ansieht momentan zum Schweigen
gebracht. Es ist unleugbar, dafs die Deutsch- ostafrikanische
Gesellschaft durch ihre neuerliche Entwickelung manches Konto in
ihrem Schuldbuch ausgemerzt bat Das frühere nervöse Hasten,
Tasten und Fühlen bst ruhigerer Ueberlegung und planmäßigem
Handeln Platz gemacht Fehler, wie seiner Zeit die Abgabe und der
Verkauf von Landloosei] an wenig Bemittelte, aind gut gemacht
worden durch Rückgewihr der gemachten Einzahlungen. Aach
sind neuester Zeit Männer mit an die Spitze des Unternehmens ge-
treten, welche wirtschaftliche Erfahrung besitzen und der früheren
sich jagenden unreifen Projektenmacherei ein wirksames Gegen-
gewicht gewähren. Das Alles kann seitens der öffentlichen Kritik
nicht unbeachtet bleiben, sie bat dies anerkannt und sie mufate
es anerkennen. Möge man ferner ober die mafsgebenden Leiter
des Unternehmens im übrigen denken wie man will, — sie haben
bei der Inszenirung desselben ihre Haut za Markte getragen und
sie werden sie wieder zu Markte tragen; denn dafs jetzt bei dem
gröfseren Umfange des Unternehmens und bei der nunmehr be-
ginnenden inteusiveren Arbeit die zu überwindenden Schwierig-
keiten, Mühseligkeiten und Gefahren sich potenziren werden, wird
nur der in kolonialwirthsehaftlichen und koionialpolitischen Fra-
gen gänzlich Unerfahrrae zu bezweifeln fähig sein. (Jod diese
Hingabe ihrer ganzen Individualität au das von ihnen iuazenirte
Unternehmen, ihre Aufopferung für dasselbe, sichert Männeru, wie
Dr. Petera und dessen näheren Freunden, die persönliche
Achtung und Neigung aller derjenigen, welche unabhängigen Sinnes
sind und deren Urtheil nicht unter dem Einflüsse eine« überhaupt i
gegeu die koloaialpolitiachen Bestrebungen gerichteten tendenziösen
Hasse« steht.
Die deutschen Koionieen in Ost-Afrika sind vorhanden. Es ist
jetzt nicht mehr an der Zeit, die Zweckmifsigkeit ihres Besitzes
zu diskulireo. Wir stehen vor einer fertigen Thatsacbe, und die
Deutschen haben in objektivster Weise den Werth oder Unwertb
dieses Besitzes zu prüfen und je nach dem Befunde die Mittel zu
erörtero, durch welche dies« Koionieen für Deutschland möglichst
ergiebig gemacht werden können. Bia jetzt ist im Publikum so
gut wie nichts darüber bekannt; denn was einzelne noch mehr
schwärmerische als begeisterte Schriftsteller darüber veröffentlicht
haben, wimmelt von Widersprächen, Ungenauigkeiteo und Lob-
hudeleien, die im Interesse der ostafrikaniseben Koionieen und der
Deutsch-ostafrikaniscfaen Gesellschaft besser unterblieben wären, und
die verständige und nüchtern urtheilendu Anhänger deutscher Kolo-
nialpolitik dieser Gesellschaft gegenüber oiebt nur zur Reserve and
Vorsicht gemahnt. sondern sogar mit Mifstrauen erfüllt haben. Die
alte Geschichte von den übereifrigen Freunden!
Also nicht wegen, soudern trotz jener Übertreibungen
darf mao immerhin annebmen, dafs in jenen weiten Laud-
strecken — mögen es nun 6000 oder 10000 Ge viert me ileu sein —
ausgedehnte Landschaften mit gutem Klima, gutem Boden und
gutem Wasser vorhanden sind. Sicher ist, dafs in den ausge-
dehnten Teraseenländcrn und Hochflächen die Bevölkerung «ine
relativ dichte ist; übrigens würden ja auch die Neger, wiewohl gegen
die Einflüsse der tropischen Natur weniger als die Nordländer
empfindlich. in absolut ungesunden Gegenden auf die Dauer nicht
exisiiren können. Aus ähnlichen Gegenden Rind in Afrika selbst,
in Ost- und West-Indien, in Brasilien seitens der europäischen
Kolonialvölker grofse Reicbthümer seit Jahrhunderten gezogen
worden. Weshalb sollten'* die Deutschen nicht ebenso können?
Wollen wir aber unsere Interessen in Ost-Afrika mit politischem
wie wirthschaftlichem Ernste behandeln, so dürfen wir bei dem
ersten Schritte nicht stehen bleiben, sondern müssen auch die
weiteren Schritte thun. Was nützt uns eine Kolonie, mit welcher
wir keine Verbindung haben, nach welcher wir deutsche Waaren
auf tbeuren Umwegen schaffen, von welcher wir die kolonialen
Rohstoffe auf dem gleichen kostspieligen Woge beziehen sollen?
Ebenso gut könnte sie in Monde liegen. Koionieen, welche nicht
im Stande sind, ihre Erzeugnisse setmell und billig uacb deu
europäischen Märkten oder den grofseu Stapelplätzen zu schaffen,
können nicht proaperirco. Es ist leicht gesagt, dafs die Deutach-ost-
afrikanische Gesellschaft sich eine eigene direkte Dampferlinie ein-
richten, oder dafs sie auf längere Zeit kleioere Dampfer 'chartern
möge, welche die Verbindung mit Kapstadt oder Aden, d. h. mit der
deutsch-asiatischen Linie hcrstellen möge. Solche Aufwendungen,
auch wenn sie jährlich nur wenige hunderttausend Mark kosten,
wfirdeo das Betriebskapital der noch jungen Gesellschaft Überreichlich
in Anspruch nehmen. Wir meinen, dafs das Deutsche Reich, wenn es
im Interesse seines Handels nach Asien und Australien mehrere
Millionen Mark alljährlich subveutiouirt, auch für die Hebung
seiner eigenen Koionieen eine verbältnifsmifsig geringe Summe auf-
bringen könne. Wir geben zu, dafs es ein Experiment ist, dessen
wirtschaftliche Ergebnisse sieh nicht im Voraus bestimmen laaseu.
Aber es handelt sieb mindestens um ein sehr wichtiges Experiment,
nicht nur für den ganzen deutschen Aufsenhaodel, sondern für den
ersten Schritt auf dem Gebiete der eigenen kolonialwirthschaft-
licheo Produktion, welcher für die ganze wirtschaftliche Ent-
wickelung Deutschlands von eminentester Bedeutung werden kanu!
Und da erscheint es nicht mehr als billig, dafs auch die Gesammt-
beil einen Theil des Risikos trägt, namentlich, wenn die private
Opferwilligkeit bereits das Ihre getan und die jungen kolonialen
Unternehmungen mit einigen Millionen dotirt bat.
Hoffentlich wird die eine solche Dampferverbindung bezweckende
Vorlage im Reichstage recht bald eingebracht, damit eine regel-
mäfsige Verkehrslinie tunlichst bald hergesteilt werde.
Bei allen persönlichen Sympathieeo für die Leiter der o*t-
afrikanischen Koionieen, sowie bei aller Anerkennung der prinzi-
piellen Bedeutung der dortigen Unternehmungen wird man immer
und immer wieder deren experimentellen Charakter akzentuiren
müssen. Darin liegt nichta die Wichtigkeit derselben Beschrän-
kendes. Diesen Charakter teilen die ostafrikaniseben Unterneh-
mungen mit denen an der Westkäste, in Kamerun, in Neu-Guioea
und scbliefslieh mit allen wirtschaftlichen, industriellen, wie mer-
kantilen Unternehmungen überhaupt. Wäre es möglich, mit be-
stimmter Aussicht auf Erfolg, ohne Risiko wirtschaftliche Unter-
nehmungen zu inszeniren, so würde der Mutige und Kluge vor
dem Dummen nichts voraus haben. Wenn wir gleichwohl daher au
dieser Stelle auf den experimentellen Charakter der ganzen ost-
afrikanischen Kolonisation hinweiseo, so geschieht ea, um von vorn-
herein vor sanguinischen Hoffnungen zu warnen and solche zu be-
I kftrapfen. Wir sind fest überzeugt, dafs, wenn nicht bereits nach
einigen Jahren sehr günstige wirtschaftliche Erfolge aus Ost-
Afrika gemeldet werden, die kolooialpolitiscfae Opposition einstimmig
den Stab über das ganze Unternehmen brechen wird. Das wird
nicht nur die vielen Schwankenden, Lauen und Halben, welche
bereits jetzt die ganze koloniale Bewegung mit Schlacken und
Ballast durchsetzen und belasten, zum Rückzuge veranlassen, son-
dern auch io der Öffentlichen Meinung einen Rückschlag hervor-
bringen. Es kann daher gar nicht oft und nachhaltig genug be-
tont werden, dafs junge koloniale Unternehmungen — ganz verein-
, zelte glückliche Ausnahmen abgerechnet — im Laufe der ersten Jahre
keinen Gewinn bringen können. Kaffee, Baumwolle, Zucker, Zimmt,
Tabak, sind Pflanzen, welche, um gewinnbringende Erträge tu ge-
währen, eine jahrelange Kultur des Bodens, Erfahrung und ge-
schalte Arbeiter fordern and voraassetzeo. Und wie wir uns in
dieser Ansicht weder von den Unbilliges fordernden Gegnern einer
deutschen Kolonialwirtbscbaft nichts abhandeln lassen, so wenig
werden uns die übertriebenen Hoffnungen kolonialwirthschaftlicher
Heifssporne eines Anderen belehren. Man erwäge ferner, dafs
io den Kaffeekulturen Javas, Ost- und West-Indiens, Zeutral-
und Süd -Amerikas, Milliarden veranlagt sind, dafs daselbst Tau-
sende erfahrener Pflanzer die Produktion leiten uod Hunderttausende
geschulter Arbeiter ihrem Befehle gehorchen, dafs die Beeinflussung
der empfindlichen Pflanzen durch Boden, Niederschläge, Klima, seit
Jahrhunderten beobachtet, dafs die unter diesen Einflüssen am
besten gedeihenden Msrken erprobt sind, dafs die Nachfrage,
Aufnahmefähigkeit und Zahlungsfähigkeit der eiotelaeo in ihren
Ansprüchen sehr verschiedenen Märkte für dieses Genufsmittel
genau bekannt ist, dafs eine Flotte von kleineren Schiffen und
Dampfern den Verkehr zwischen den einzelnen Produktionsorten,
Saamelstelleu und Slapelplätzen vermittelt, dafs grofse Kapital-
raassen den Absatz der ganzen Produktion übernehmen und sichern.
Vors cb Asse gewähren usw. — kurz, siebt man diese ungeheuren
Vortheil«, über welche eine mächtige Konkurrenz gebietet, ln Be-
tracht, so wird man die Schwieriglceiteu erkennen, mit welchen
junge koloniale Unternehmungen zu kämpfen haben. Gen an das-
selbe gilt von dem Anbau und Handel mit Kakao, Zucker, The«
und Tabak. Wie viele Milliarden Mark sind in den Baurnwollen-
pflauzangen, im Baumwollenbandel veranlagt! Alljährlich werdou
Nr. 12.
188
EXPORT, Organ des Centndvereins für Handelageographie etc.
1887.
ca. 2 Milliarden *« Baumwolle, im Werthe von ca. 1 Milliarde Mark,
Ton den Kolooieen nach Liverpool, durch eine Flotte vou 500000
Tonnen Gehalt, verschifft Das »oll und wird den tüchtigen Unter-
nehraersiun nicht hindern, den Kampf durch bessere Leistuogen zu
gewinnen; aber diese besseren Leistungen kosten Zeit, Erfahrung,
Geld, und noch müssen in Ost-Afrika die Lindereien ausgesucht
und durch anzulernende Arbeiter kultivirt werden, welche ebenso
billige und gute Waare liefern sollen, wie jene mächtige Konkurrenz.
Hier kano nur Arbeit, intensive rastlose Arbeit helfen. Bei
dieser hat der Enthusiasmus Gelegenheit, sich abzukühleu und zu
zeigen, dafs er nicht blofs an kühnen Plinen sich erhitzt, son-
dern dafs er stark und gewaltig genug ist, in ernstem, hartem
Kampfe sich durch zahllose Enttäuschungen hindurchzuringen.
So lange er dazu seine Fähigkeit nicht naebgewiesen bat, steht
er mit beiden Füfsen im Experiment mitten drinnen. Das mögen
die Gegner und Freunde bedenken, jene, um nicht ungerechtfertigte,
verfrühte Forderungen zu stellen, diese, um nicht in ihrer Opfer-
Willigkeit nacbznlassen und nicht später der im Kampfe bewährten
Kraft die nöthigen Mittel zur Fortsetzung der Arbeit zu ver-
sagen. Der vorläufig noch experimentelle Charakter unserer Kolo-
nial wirthschaft, sowie die längere Produktionsdauer der einzelnen
Anlageo wird den Unternehmern gröfsere Opfer in Gestalt be-
deutender Fonds perdus auferlegen und eine Verzinsung der auf-
gewandten Kapitalien im günstigsten Falle erst nach 6, 8 und 10
Jahren ermöglichen. Um sowohl voreilige unbegründete Hoffnungen
der Freunde wie gehässige Angriffe der Gegner zu bekämpfen, wäre
es zweckmäfsig gewesen, wenn die Deutsch-ostafrikaniscbc Gesell-
schaft von vornherein auf 8 bis 10 Jahre jeden Zinsgenufs statutarisch
ausgeschlossen hätte. Neben den Schwierigkeiten, welchen die
wirtschaftliche Produktion in den ostafrikaniseben Kolonieen be-
gegnen wird, werden die Leiter der dortigen Unternehmungen ancb
andererseits mancherlei Vortheile erkennen und gewinnen lernen,
welche zur Zeit sich noch jeder Berechnung entziehen. Indessen darf
wohl angenommen werden, dafs in einem so ausgedehnten Lande,
mit so verschiedenen Höhenlagen und geologischen Formationen,
sich sowohl werthvolle HandeUpflaozen und Hölzer, als auch Mine-
ralien linden werden, deren Ausbeutung gewinnreich sein wird.
Unseres Erachtens mülste auf die Erforschung und Ausbeutung
dieser natürlichen, von der Natur freiwillig gewährten und daher
billiger zu produzirenden Güter ein Hauptaugenmerk gerichtet wer-
den. Möglich, dafs sich auch bequemere Wege, namentlich
zu Wasser, nach dem Landinnern gewinnen und mit wenig Kosten
nutzbar machen la&sen, welche die Verbindung mit dem Meere
und somit eine leichte Exportfäbigkeit der Waare sichern. Auch
können bei umsichtiger Leitung vielleicht die Karawaoenzüge von
früheren Verbindungen abgezogen und gegen mfifsige Zollgefälle nach
der Küste geleitet werden. Nach gewonnener genauerer Kenntoifs
des Landes, welches in seiner ganzen Ausdehnung nichts weniger als
erforscht ist, werden auch Hochländer ausfindig gemacht werden,
in welchen die Europäer dauernd wohnen und arbeiten können,
ebenso wie dies io der Kapkolonie, in den Basutobergen, in Trans-
vaal u*w. der Fall ist. Man braucht deshalb noch keineswegs an
eine Massenanswanderung zu denken. Weshalb sollten aber Euro-
päer in jenen Hochländern nicht ebenso leben können, wie etwa in
den Hochländern von Chile, Fern, Mexico und Brasilien? Zur Zeit
ist das Land noch keinesfalls für eine auch nur geringe deutsche
Einwanderung aufnahmefähig; denn auch nur wenige Hundert Ein-
wanderer würden weder in den Häfen, noch auf ihrer Reise nach
dem Innern die für ihren Empfang nöthigen Vorrichtungen, Vor-
kehrungen und Vorrithe antreffen, geschweige deun ohne Zeitver-
lust eine Verwerthuug ihrer Arbeitskräfte zu erzielen vermögeu.
Auf der anderen Seite werden sieb bisher ungekannte und unge-
ahnte Hindernisse bei der Kolonisation des Landes ergeben, und
nicht zu deren geringsten werden die Schwierigkeiten gehören, die
durch den Verkehr mit den Eingeborenen und namentlich mit den
Arabern entstehen. Auch der Verkehr unter den Kolonisatoren
selbst wird nicht immer nach Wunsch geregelt werdeo können,
und mancher, der hier das Haupt hoch trug und von kolonialer
Begeisterung strahlte, wird sich drübon bei fortgesetzter Entbehrung
und Anstrengung nach den Fleischtöpfen Alt-Deutschlands zurück-
sehaen. Und solcher Anhängsel, die hier bereits bei Anderen auf
dem Faulbett und auf der Tasche liegen, bat die kolouiale Bewegung
nur allzu viele. Das sind nicht nur kostspielige, sondern
auch demoralisirend wirkende Elemente, die hoffentlich von den
besseren Kräften bald abgeschüttelt und unschädlich gemacht werden.
Kurz, die junge Deutsch-ostafrikanische Gesellschaft steht jetzt am
Beginn ihrer Tbätigkeit nnd ihrer Prüfzeit. Sie bst reichlich Ge-
legenheit, die Fähigkeit der Leiter, die wirtschaftliche Tüchtig-
keit ihrer Mitarbeiter, die unausgesetzte opferfreudige Hiugabe
ihrer sämmtlichen Pioniere nnd deren Unterordnung unter die ge-
meinsamen grofsen Aufgaben zu erweisen. Erbringen sie diesen
Beweis, wenn wie billig auch erst nach mehreren Jahren, so gehört
Ost-Afrika ihnen. Und wenn Einem ein günstiges Rrgebnifs zu
gönnen ist, so gebührt es Demjenigen, welcher Kopf und Herz der
Gesellschaft in sich vereinigt: dem Dr. Karl Peters.
A fr lk a.
H»t Kamerun eine Zukunft7
Klm*. H.r de: und Pl.uUg.nbiu, Kiwi. allgemein kulturell, und aueeteni'
rische Aufgaben and Aussichten in der jungen Kolonie, saf Grand eigener
und fremder Anschauung dargestellt
vou
Dr. Bernhard Schwarz.
(Fortsetzung.)
Zum Kamerunberge zurückkehrend, werden wir nun schon be-
greifen, dafs der früher geschildert« Buschwald dort eine ewig fenebte
und dampfende Masse darstcllen mufs. Weit entfernt indefs, dafs
dies entmutigen könnte, werden wir dadurch nnr um so energi-
scher auf die Plantagenarbeit hingewiesen. Es kano keinem Zwei-
fel unterliegen, dafs, wenn erst einmal die Flanken des Berges
gelichtet, ausgetrocknet und von Frucbtäckern eingenommen sein
werden, auch der Gesundheitszustand dort oben za einem besseren
sich gestalten dürfte. Denn das ist nun einmal Tbatsaehe, dafs
olle dergleichen Mikroorganismen, wie sie wahrscheinlich die Keime
auch des Malaria -Fiebers bilden, Luft, Licht und Trockenheit am
wenigsten vertragen.
Einige Fachleute, wie z. B. Dr. Büchner, geben übrigens
noch weiter und behaupten, dafs man das Fieber, welches man
auf den Höben des Kamerun berges bekomme, einfach iin eigenen
Körper mit aus der Tiefebene bringe nnd dafs man dort oben
fieberfrei bleiben würde, könnte mau etwa mittelst eines Luft-
ballons direkt von Europa ans dabin gelangen. Dem scheint nun
freilich die Tbatsaehe zu widersprechen, dafs selbst dortige Einge-
borene, die nie zum Strande hinunterkommen, doch nicht von
dem bösen Leiden verschont bleiben. Das Richtige an der An-
sicht aber dürfte doch sein, dafs ein möglichst bald nach der Lan-
dung au der Kamerunküste bewerkstelligtes Aufsteigen in die
Höhon des Berges eine wenigstens relative Sicherung vor dem
Fieber oder doch vor dessen schwersten Erscheinungen in
Aussicht stellt. Als Beweis dafür liefse sich noch anfübren,
dafs von den Schweden eben jene Beiden, die Diener, die am
öftesten der Gummi- Ablieferung halber in das uugesunde Viktoria
hinQotersteigen mufsteo, dem Fieber zum Opfer fielen.
Wir haben mit unseren bisherigen Ausführungen die relative
Fieberfreiheit der Erhebungen Kameruns und damit auch, da das
Land eben zum allergröfaten Theile Hochland ist, die Vortbeile
des dortigen Klimas überhaupt zu erweisen gesucht Sollten wir
dadurch aber noch nicht überzeugt haben, so wird man wenigstens
die günstigen Wirkungen der höheren Theile unserer Kolonie auf
das Allgemeinbefinden nicht wegstreiten können. Dieselben werdeu
bedingt durch die dort herrschende niedrigere Temperatur. Nach
meinen eigenen Beobachtungen betrug die Wärmedifferenz zwischen
Viktoria und Mapanja bei einem Höhenunterschied von fast 700 m
uud einer Luftdruckdiffereoz von 50 mm durchschnittlich etwa
6 bis 8° C. (im Schatten). Am Abend und Morgen pflegten die Ab-
weichungen noch viel erheblicher zu sein, nämlich bis zu 10 und
120, indem das Quecksilber in Viktoria nm jene Zeit nicht selten
26, ja 28° zeigte, während wir in Mapanja nur 17, 16 und einmal
selbst 150 beobachteten. Sogar in der Mittagszeit erreichte die
Wärme in jenem Gebirgsdorf nie eine lästige Höhe. Sie überstieg
in keinem Falle 24° C., was ja selbst bei uns noch keine beson-
dere Sommerwärme bezeichnen würde. Au den letztgedschten Ver-
hältnissen haben übrigens anfser der Höbe der Lage auch die dort
häufig webenden W’inde und noch mehr die schon erwähnten Nebel,
die daselbst fast immer den Himmel bedeckt sein lassen, das Haupt-
verdienst.
Günstiger fast noch erscheint das allerdings auch etwas höher
gelegene Boea. Zwischen diesem Orte und Viktoria betrug der Unter-
schied während der zwei Tage meines Aufenthalts bei Sonnen- Auf- und
Untergang sogar 8 bis 10°. Ein weiterer Vorzug dieses köstlichen
Alpendorfes ist das Fehlen der Nebel, die in Mapanja häufig schroffe
Temperatu rwechsel und in deren Gefolge Rheumatismen mit sich
bringen. Dafür pflegt aber in Buea die Mittagsw&rtne um einige Grad
höher zu sein als dort.
Ähnlich günstige Verhältnisse finden sich auch auf den Er-
hebungen im Innern. Allerdings, die gröfsere Entfernung vom ab-
kühlenden Meere und die in Folge dessen stärkere Entfaltung der
Sonnenhitze bewirken da drinnen für die Mittagsstunden eine sogar
noch höhere Temperatur, als sie die Küste erreicht. leb batte
beispielsweise in Kutnba, auf der ersten Binnenlandsterrasse, bei
189
EXPORT, Organ des Central Vereins fftr Handelageographie etc.
Nr 12.
1887.
einer Seehöhe von fast 300 m, einmal 36°, was ich auf der gan-
zen Reine nicht wieder beobachtete; dafür sank das Glas in den
Morgeu- und Abendstunden bis auf 22 und selbst 20°.
Die Wirkungen, die solche relativ doch niedrige Temperaturen
auf den Körper haben, kann man sich leicht vorstellen. Zunächst
wird die Haut, die an der Küste immer feucht blieb, einmal tro-
cken, und schon das bringt einen bernhigenden Eindruck auf
die Nerven hervor. Als weitere Folgen stellen sich vermehrter
Appetit, besserer Schlaf uud bessere Verdauung ein. Der Kräfte-
zustand bebt sich, die Stimmung wird eine rontbigere, belebtere.
Physisch und moralisch tritt eine Auffrischung ein, und das ist iu
Betreff des Fiebers, das immer eine physische und seelische Krank-
heit zugleich ist, besonders wichtig. Die Aktivität, so zu sagen, die
in dem erschlaffenden Küstenklima so leicht zu Grunde geht und
einer traurigen Passivität weicht, kommt wieder. Gewifs hätten
die Schweden nicht so Großes geleistet, wenn sie ihre Wobnuug in
Viktoria genommen hätten. Und so kann man wohl auch sagen,
das kältere Klima der zum Glück so ausgedehnten Hochlande
Kameruns verbürgt zum Theil wenigstens eine kulturelle Zukunft
für die Kolonie. Man stelle nur auch einmal den Schweden
Knutson neben den deutschen Agenten in Viktoria. Jener ist
trotz der gekennzeichneten unzureichenden Lebensweise noch immer
ein Hüne, dieser, obwohl von Haus aus auch sehr kräftig und
sogar früherer Seemann, eine wahre Jammergestalt. (Der unglück-
liche junge Mann, ein Herr Bergbaus, ist ührigens unterdeß ge-
storben. ) Auch au mir selbst erfuhr ich den günstigen Einfluß
des Höhenklimas. Es war ein ganz anderes Athmen da oben.
Ich fühlte mich so leicht uud frisch, während ich im KOstenlande
selbst in gesunden Tagen doch meist immer schlaff und
gedrückt war. Allerdings schüttelte mich in Mapanja nicht
selten sogar der Frost io der Nacht, Aber auch das machte nach
dem endlosen Transpiriren eher Vergnügen, ähnlich wie bei
dem Mauuc io der Fabel, der gern das „Gruseln* lernen wollte.
Das sind Tbatsaohen, die Jeder erlebt, der aus den dunstigen
Niedcruugeu Kameruns in die naben Berge kinaufsteigt. Ein
Zweifeln an diesen wenigstens allgemein günstigen Einwirkungen
des dortigen Höhenklimas ist ganz unmöglich. leb überlasse es
aber deu Herren Ärzten, daraus auch noch Schlüsse auf spezielle
günstige Folgen zu ziehen, als da z. B. sind Entlastungen des
Herzeus, das ja in den Tropen besonders stark affizirt erscheint,
der Leber, der Nieren usw. Ich selbst will nur noch auf eine kleine,
jedoch recht wohltbätige Wirkung der Höhen hinweiseo. Dieselben
entbehren nämlich, im Innern schon hei 300 m, der Moskitos
uud der Sandflicgen, die anderwärts den Europäer wahrhaft zur
Verzweiflung briugen können.
Zur Vervollständigung unserer Beweisführung wollen wir zum
Scblufs auch noch auf die Eingeborenen binweiseu. Die Leute der
Niederung sind grundverschieden im Körperbau und Kräftezustand
wie selbst bezüglich des Muthes und sonstigen Charakters von
denen der Berge. Die Duallas von Kamerun -Stadt erscheinen
allerdings noch leidlich stark; das mufs aber vorzugsweise auf
Keck u u ug der besseren Nahrung gebracht werden, die ihnen ihr
so einträglicher Zwischenhandel ermöglicht. Dagegen vergleiche
ruau einmal die Bakuudus aus deu Mungo- Niederungen mit den
ßakwiri* vom Kamerun- Berge! Meine Träger, die aus dem letzt-
genannten Stamme gewählt waren, erregten durch ihren athletischen
Körperbau, ihre mächtige Stimme, ihre Kauflust überall, wohin wir
kamen, grofsen Schrecken, und ihre Herausforderungen zum Ring-
kampf wurden fast niemals angenommen. Nach dem Sklaven aus
dem Bafarami -Gebirge zu urtheileo, den ich von ßakundu ab als
Dolmetschen bei mir führte, sind die Bewohner jener Erhebung uud
die der Binue-Quellgebiete uoeb gröfser und kräftiger.
Wir meinen, unsere bisherigen Darlegungen werden genügen,
um die Wichtigkeit des gehobeneren Bodens von Kamerun in
hygieinisrher Hinsicht zu beweisen. Aber dann bleibt doch immer
das schlechte Klima des Tieflandes als Angriffsobjekt für die Gegner.
Inders auch in dieser Beziehung sind Einschränkungen des Vorwurfs
möglich.
Zunächst erscheint ja eben das Areal des Tieflandes (ange-
nommen, dasselbe sei wirklich ein klimatisch ganz hoffnungsloses
Gebiet) in unserer Kolonie iro Verhältnis zu den höheren Partieen
als ein verschwindendes, wie deno bekanntlich die Natur auch sonst
das Terrain des dunklen Konliuents ähnlich providentiell angelegt
hat. Wir haben tiefe Landstriche in Kamerun nnr an der Küste.
Aber auch hier sind diese durch das Kamerungebirge unterbrochen.
Denn dasselbe tritt auf eine Strecke von 10 bis 12 geogr. Meilen mit
ziemlich steilen Abfällen bis dicht an das Meer heran. Die auf
diese Weise in zwei Theile zerlegte Flachküste ist daneben auch
von sehr verschiedener Breite, je nachdem die Binnenlandsterrussen
weiter vor- oder zurücklruten. Das Erster* geschieht besonders
auffallend, je weiter man gegen Süden vorrückt So ist der Mo-
anje-Katarakt östlich faiuter Klein-Batanga nach Zoller nur 18 See-
meilen von dem Meere entfernt. Unterhalb davon, bei Plaolation
und an der Südgrenze der Kolonie, nähert sich der Terrassenab-
fall der Küste gar bis auf die Hälfte dieser Entfernung und darunter.
Weiter nördlich liegen die Katurakte der Küstenflüsse, d. b. ihr
Ahstieg vom Tafelland zur Kflstentiefcbene mehr im ionern, so
beim Mungo gegen 30 geogr. Meilen; aber wenn auch bis dahinein
das Strombett selbst so niedrig ist, dafs es kaum noch 6t) m
Seehöhe im Durchschnitt aofweist, so steigt doch mit Ausnahme
der eigentlichen Münduugsparlie das Land auf beiden Ufern rasch
derart an, bis 100 m und mehr, dafs an ein eigentliches Thal nicht
wohl zu denken ist. Relativ ausgedehntere Tieflande ergeben dem-
nach blofs die Inseln und Landzungen in den grofsen Mündungs-
delten zu beiden Seiten des Kamerungebirges, so das Gebiet am
Rio de! Rey, am Lange uud besonder» am Kamerunfluß, jenem von
einer ganzen Reihe bedeutender Küstenströme gebildeten Mün-
duugsbeckcn, das in dco zahlreichen Sumpf-Insein auf seiner
Wasserfläche und den Sumpfrändern des anstoßenden Festlandes
ein Tiefebenenareal von mindestens 60 □ Meilen repräseotirt, darunter
als größte zusammenhängende Sumpfmasse die seiner Zeit vou
Frankreich beanspruchte Malimba-Insei mit einem Flächeninhalt
von allein über 10 □ Meilen, das ist fast das Doppelte von dem
Areal etwa des Fürstenthums Renfs ä. L. Das erscheint uns wohl
viel; aber was sind 50 □ Meilen gegen die vielen Tausenden von
□ Meilen, die, durchgängig Hochland, unsere Kolonie da draufsen
umfassen kann, wenn wir sie erst entsprechend bis in das Innere
hinein ausgedehnt haben werden!
Freilich, die bekanntlich so hartnäckigen Gegner unserer kolo-
nialen Sache werden sagen: jenes kleine Tieflaudgcbiet ist nur in-
sofern gerade von größter Dichtigkeit, als der Handel nach Lage
der Dinge dort immer sein Zentrum haben wird.
Das ist nun freilich nicht zu leugnen. Denn gerade jenes
Sumpfgebiet umschließt den besten und nahezu einzigen Hafen des
ganzen Laude«. Gleichwohl ist selbst dort inmitten dieser endlosen
Sümpfe das Gespenst des Fiebers nicht so schlimm, als man wohl
meint. Zunächst ist ja zu erwägCD, daß das dortige Klima neben
seinen Schattenseiten auch Vorzüge hat, welche schwerwiegend
sind. Mit Recht hat man darauf hingewiesen, daß daselbst Staub
und plötzliche rauhe Winde, wie sie bei uns so mancher Brust
den Todesstoß geben, gänzlich unbekannte Dinge sind. Die Lun*
enschwindsucht , die in unseren Breiten und selbst auch in an-
eren tropischen Ländern, z. B. in Brasilien, ungezählte Millionen
hinrafft, kommt dort überhaupt nicht vor. Es scheint sogar, als
ob Leute mit phthßßcber Aulage, die dort biuausgehcn, sich da-
selbst länger halten könnten, als in der Heimat. Wenigstens ist
mir ein Beispiel bekannt, das diese Vermuthung nahe legt. Es ist
aber auf alle Fälle keine Cebertreibung, wenn man behauptet, daß
die Lungentuberkulose ein zehnmal schlimmerer Würgengel ist, als
das Fieber. Wir haben auch Beispiele geuug. daß iu jenen
Gegenden weiße Menschen lange und ohne sonderlichen Schaden
gelebt haben. So erwähnt Zöller, daß der Bischof von Gabun
bereits 33 Jahre auf seinem Posten ist und sein Vorgänger gar
90 Jahre alt wurde, und doch ist Gabun nachweislich schlechter
in sanitärer Hinsicht noch als Kamerun. Der Wörmano'sche
Agent Herr Schulze lebt, so viel ich weiß, bereits fast 20 Jahre
auf der kleinen Eloby-Insel, die allerdings für relativ sehr gesund
gilt. Aber auch in Kamerun selbst giebt es einige europäische
Kaufleute, die schon längere Zeit ganz munter dort hausen. Außer
dem Angeführten hat übrigens gerade das Klima von Kamernn noch
den besonderen Vorzug, daß Dysenterie, die fürchterliche Plage
anderer Tropenländer, so z. B. der Sunda-lnseln, fast gar nicht
auftritt.
Bei dieser Gelegenheit soll auch noch darauf aufmerksam ge-
macht werden, dafs die Hitze iu den Küstenregionen zwar, wie
erwähnt, unangenehm, aber immerhin doch viel erträglicher ist, als
mau gemeinhin annimint. Gerade im Zentrum der Sumpfgegend,
bei den Kamerunstädten, ist die Temperatur, jedenfalls durch die
Einwirkung des naben Meeres, des großen, oft mehrere Kilometer
breiten Stromes und der unermefslichen Mungrovewälder, auffallend
gemäßigt. Mehrmals halten wir früh 6 Uhr nur 24" und selbst
20° C.t namentlich wenn in der Nacht, wie gewöhnlich, Tornados,
Gewitteratfirroe, gewüthet hatten. Das Maximum Überstieg eben-
dort nur in Ausnahmefällen 26 oder 28". Temperaturen, wie am
Rothen Meere oder iu Zentral -Asien, wo mau 40 und 60° beob-
achtet hat, kommen hier nie vor. Kamerun gehört unbest ritten
unter die gemäßigteren der warmen Länder der Erde. Selbst in
den erwähnten engen, ventilationslosen Flußriunen im Innern, so
beim Hafenplatz von Bakundu ha Nambele, schwankte das Thermo-
meter immer nur zwischen 26 und 32° C. In der Küstenregion.
190
Kr. 12. EXPORT, Organ deB Centralvereins für Handelegeographie etc. 1887.
darunter auch in Viktoria, das sonst mangels eine* grofsen Flufses
schon einige Grade wärmer ist als Kamerun -Stadt, läfst die so-
genannte Seebrise, die leider meist nur aber Tag weht, die Atmo-
sphäre oft fast behaglich erscheinen, wenn auch niemals so, wie
etwa in Mapanja. Ganz besonders ist die* der Fall in dem später
noch zu erwähnenden Suellaba, an der eigentlichen Mündung des
Kamerunfluss«*, wo in der Regel wihreud des ganzen Tages ein
überaus heftiger Seewind die Luft bis auf 22 bis 200 abknhlt.
Nur in den Nächten, wo vielfach ein Landwind einsetzt, der wie
der Hauch aus einem Glutbofen daberfährt und nicht selten wahre
Leicheng*-rüche mit sich führt, wird die Sache oft wirklich qualvoll
und der Schlaf anfaerordentlich beeiuträebtigt.
Mit diesen Ausführungen fällt es uns natürlich nicht ein, über
die wirklichen Gefahren hinwegtiuseben zu wollen, ln der Thal
giebl’s in Kamerun Fieber, und manch junges, hoffnungsvolles Leben
mufste Ibro, oft schon nach kurzem Aufenthalte, znro Opfer fallen.
Allein man darf nicht vergessen, dafs auf das Konto desselben ge-
wöhnlich alle Todesfälle von Europäern, die dort überhaupt Vor-
kommen, gesetzt werden. Vielen von diesen aber lag irgend eine
andere Krankheit zn Grunde. Beispielsweise kam während meiner
Reise ein junger, vornehmer Schwede dorthin, der nach wenigen
Tugen schon starb. Nun biefs es auch wieder uuisono: -Das
schreckliche Fieber !* In Wahrheit hatte aber ein unter dem
Trcpenklima allerdings wobl rascher, als das anderwärts geschehen
»ein würde, entwickelter Herzfehler dem Manne ein so jähes Ende
bereitet.
Aber auch da, wo wirkliches Fieber vorliegt, trägt an dem-
selben in vielen Fällen mehr die falsche Lebensweise der Europäer,
als das Klima die Schuld. Nicht wenige der Letzteren schwächen
sieb durch geschlechtliche Ausschweifungen. Diese sind aber in
einem Lande, wo man ohnedies nur zu leicht schlaff und blutarm
wird, io einem Lande, wo Energie und Regsamkeit doppelt nötbig
sind zur Stütze auch des Körpers, besonders gefährlich. Noch
kürzlich erzählte mir ein junger Herr, der mehrere Jahre ohneScbaden
unter den Tropen weilte, dafs sein Vater, ein Arzt, der gleich-
falls lange dortselbst gewohnt batte, ihm den guten Rath mitgab:
„Fürchte Dich nicht, meide die Weiber, trinke keine Spirituosen!"
Und selbst die moralisch Laxesten von allen Europäern in West-
Afrika pflegen den neu Angekommenen vor jeder Anknüpfung mit
den Töchtern des Landes zu warnen, ehe nicht der erste Fieber-
anfall Überstunden sei. Insonderheit soll eine Erkrankung an
Syphilis, welch letztere in West- Afrika sehr verbreitet ist, ver-
bunden mit einem wenn auch leichten Fieberanfall, vielfach einen
Weltlichen Ausgang herbeifübren.
Ungleich gefährlicher noch als die Eizesse in Venere sind
aber die io Baccho. Mit Recht sagte Dr. Wolf anf dem Berliner
Nalurforschertag: „Man bedenke, dafs die Organe, die das Tropen-
klima überbaupt und das Fieber insbesondere angreift, gerade die
Organe sind, die auch durch das Trinken mitgenommen werden,
Herz. Leber und Nieren!“ Sehr oft, wo ein einfacher Fieberanfall
bei einem mäßigen Menschen ohne Schädigung vorübergeht, führt
er bei einem Trinker zn einem Leberabszefa , der mit dem Tode
endigt.
Das sind unbestreitbare Sitze. Und doeb, wunderbarerweise,
wird in jenen Regionen fast mehr getrunken als selbst im hohen
Norden. Und dabei sind die Getränke, damit sie in der Hitze
sich überhaupt halten, meist auch noch sehr stark. So das Bier,
das, gewöhnlich Hamburger oder englisches Ursprungs, nach der
Einfüllung in die Flaschen in der Heimat noch einmal gekocht
wird. Dazu kommen dann scharfe, alte Cognacs, schwere spanische
Weine u. dcrgl. Champagner und Rheinweine fungiren schon mehr
als Luxusartikel. Man wird nun glauben, die Hitze des Klimas
reiz« stark zum Trinken. Das ist aber gar nicht der Fall, wohl
weil dieselbe keine trockene, sondern eine feuchte ist. Man bedarf
in Kamerun nur wenig Getränk. Spirituosen wollen sogar im
Aubmg gar nicht munden, namentlich das schale, bittere Bier,
zumal da ja die betreffenden Flüssigkeiten bei dem Mangel an Eis
badewarin sind. Kaffee oder Theo, Selterswaaser und Zitronen-
liroonade thun ungleich bessere Dienste. Also mufs man be-
kennen: Wie überall, so ist auch hier das Trinken kein Bedürfnis,
sondern eine Angewöhnung. Was soll mau sagen, wenn — wie
ich Fälle kennen gelernt habe — ein junger Mann an einem Tage
30 Cognacs zu sich nimmt, das Bier und der Wein, der noch über-
dies konsumirt wird, nicht gerechnet! Oder wenn ein Anderer zur
Abendmuhlzeit eine ganze Flasche Cognac aus&tacb, gleichfalls als
Begleiterin von noch einigen anderen Getränken! Zur Ehre der
Kaufleut« in jenen Gegeuden sei es übrigens gesagt, dafs viele von
ihnen damit nicht getroffen oder dafs sie doch von Forschungs-
reisenden in der beregteu Hiusicht noch überboten werden. Zwei solche
sollen in Kamerun bei einem vielmonatlichen Aufenthalt täglich
| 30 Flaschen Bier konsumirt haben. Wie grenzenlos leichtsinnig
man in dieser Hinsicht ist, beweise noch ein Fall. Ein mir be-
kannter Herr, eine Herkules-Figur, begann schon früh nüchtern
j mit Cognac, obwohl er bereits seit längerer Zeit beim Erwachen
immer Unmassen von Galle answarf. Er verlachte aber alle
Warnungen. Die Folge war, dafs er, als ich ihn nach einigen
Monaten wiedersab, zum Skelett znsammengefallen erschien und
schleunigst nach Europa reisen mufste. Eine derartige Lebens-
weise würde bei uus den Ruin ebenso gewif* nach sich ziehen als
in Afrika. Hier aber kommt Alles auf das grofse Fieberkonto.
Meiner Ansicht nach haben die Deutschen eine solche geradezu
unverzeihliche und frevelhafte Uomäfsigkeit von den dortigen Eng-
ländern und den Seeleuten, die an jener Küste verkehren, gelernt.
Jetzt ist die Unsitte schon zur Senche geworden. Kommt man in
irgend ein Haus, so geht es nicht anders, es wird ein „ Kleiner“
eingeschenkt, darauf noch „einer“, dann heifst es: „Nur noch einer,
denu aller guten Dinge sind drei“, und so geht’» fort. Es ist
nicht leicht, der aufserordentlichen Liebenswürdigkeit der Lands-
leute da draufsen zu widerstehen. Zumeist sind ja auch die Ver-
führten junge Menschen, die an sich schon Alles leichter nehmen.
— Vielleicht wird mau mir meine Offenheit verargen, aber Offen-
heit schien mir hier Pflicht. Es handelt sich ja um theure
Menschenleben, die man möglicherweise durch ernste Worte mit-
bewahren helfen kann.
Will man aber noch Belege, so beherzige man doch nur die
auffällige Thatsacbe, die Herr Dr. Büchner (Deutsche Kolonialztg.
3. Jahrg., 19. Heft, Seite 561) vergebens leugnet, dafs die Missio-
nare eine bedeutend geringere Sterblichkeit zeigen, als die Kanflpute.
Ohne Zweifel ist ihre gröfsere Enthaltsamkeit in den beiden er-
wähnten Punkten die Grsache davon.
Endlich aber sollte selbst die Tbatsache, die allerdings zu-
gegeben werden mufs, dafs das Fieber in jenen Gegenden früher
oder später jeden Europäer, auch den Mäßigsten, ergreifen wird
uud dafs es irgeud ein wirksames Präservativ dagegen zur Zeit noch
nicht giebt doch nicht zu sehr zurückschrecken. Erstlich sollen
von 100 Fällen nur etwa 8 tödtlich verlaufen; namentlich ist ein
schlimmer Ausgang in den ersten Jahren des Aufenthalts sehr un-
wahrscheinlich. Sodann aber lassen sich auch eine ganze Reibe
wirksamer Mittel nennen, die wenigstens das Obel abzuschwäcben
geeignet Bind.
Vor allem sollte man Niemand zn früh dahinaus entlassen.
Das Fieber scheint auf Körper, die noch auf einer gewissen Ent-
wicklungsstufe stehen, einen stärkeren Einflufs zu haben, als auf
solche, die das volle Mannesalter erreicht haben. Es giebt sogar
Ärzte, die auf Grund von Beispielen, die ihnen vorgekommen, für
höhere Lebensjahre eine völlige Unzugänglichkeit für die Malaria
[ annehmen wollen. Daraus darf man allerdings nicht folgern, dafs
man dahinaus möglichst alte Leute schicken solle. Denn in höhe-
ren Jahren besitzt ja andrerseits der Mensch entschieden die Wider-
standsfähigkeit, die das Klima da draufsen fordert, nicht mehr in
dem Grade wie früher. Auch meinen die angezogenen Gewährs-
männer nicht, dafs man jene Fieberfreiheit roitbringt, wenn man
als alter Mann dahinaus kommt, sondern vielmehr, dafs man sie
da draufsen nach einem längeren Aufenthalt erreicht, weun es
überhaupt glückt, dabei ein höheres Alter zu erlangen. Gemäfs der
I allgemeinen Erfahrung an der gesummten tropischen Westküste von
Afrika müssen indefs solche Beispiele von Akklimatisation als
mindestens sehr vereinzelte, als exzeptionelle bezeichnet werden.
Die Rpgel ist, dafs der Welfse nach 2 oder doch 3 Jahren un-
unterbrochenen Aufenthaltes dortselbst wieder einmal auf mehrere
Monate nach Europa reisen mufs, will er nicht zu Grande gehen.
Es gilt dies für die ganze ungeheure Uferlinie von Sencgambien
bis Loanda hinunter. An eine Akkommodation der europäischen
Natur au das Sumpfklima jener Küstengebiete oder gar an das
: allmähliche Heranwachsen einer akklimatisirten zweiten Generation.
| sofern man dabei wenigstens einen rein weifsen, unvermischten
Schlag, Kiuder von einem europäischen Vater und einer europäi-
schen Mutter, im Auge hat, ist schlechterdings, wie hier gleich
ausdrücklich betont werden soll, nicht zu denken. Bekanntlich
bat sich die gleiche Unmöglichkeit schon längst in ähnlich gearte-
ten Gebieten, so z. B. in Ost-Indien u. a. berausgestellt. beiläufig
ohne dafs sich dadurch etwa die Engländer oder Holländer von
ihrem so gewinnreichen kolonialen Treibern hätten abhringen lassen.
Nur in subtropischen Gebieten, so in Algerien und in dem über-
haupt in so vielfacher Beziehung mit dem Norden des Erdtheiles
korrespondirenden Süd-Afrika, ist es gelangen, ans rein europäi-
schem Blute einen übrigens hervorragend kräftigen Nachwuchs zu
erzielen. Vielleicht aber, dafs sich auf den Gebieten, die wir hier
im Auge haben, im Laufe der Zeit ein dem üblen Klima wenigstens
leidlich widerstehender Mischlingsschlag ansbildet.
1887.
Nr. 12
191
EXPORT, Organ des Centralvereins fQr Handelsgeographie etc.
Wie dem aber auch sein möge, wir bleiben doch bei unserer
Behauptung stehen, dafs die dorthin »ich wendenden Europäer
wenigstens ein gewisses Alter, dos 30. oder zum mindesten das 25.
Jahr, erreicht haben sollten. Vielfache Erfahrungen sprechen da-
für So batto mein Gefährte ungleich nachhaltiger am Fieber zu
leiden als ich und mufste scblieftlich urakehren. Er war aber
mehr als 15 Jahre jünger als ich. Ebenso sind von den 4 Schwe-
den gerade die zwei Jüngsten gestorben. Auch in mehreren Fak-
toreien, die ich besuchte, waren in der Regel blutjunge Leute, die
erst kaum 20 Jahre zühlten, zuerst der üblen Krankheit zum Opfer
gefallen. Ähulicbc Erfahrungen haben die Hissionsanstalten und
verschiedene Afrikareisende gemacht, leb beziehe mich beispiels-
weise auf das Zeugnifs des bekannten Majors von Mechow, des
Erforschers des Kuango- Ein etwas gereiftcrcs Alter bat ja anch
uoeb die schwerwiegenden Vorzüge, daft es dem Menschen leichter
wird, den Versuchen zu Unmäftigkeiten im Gescblechtsgenufs und
im Trinken zu widerstehen, sowie dafs das Erschrecken bei den
ersten Anfällen der Krankheit nicht allzu grofs ist. Denn wie bei
der Cholera etwa haben auch diesem Leiden gegenüber Furcht uud
Kleimnuth den nachtheiligsten Einflufs, wie denn bei dem ganzen
Charakter des Fiebers, der ein halb psychischer ist, und der ent-
nervenden Art des Klimas jener Gegenden überhaupt Willenskraft
und Selbstbeherrschung unentbehrliche Dinge sind.
(KoftmUsoc folgt.]
Süd -Amerika.
Die Kolonisation im Itapocii Thals, Süd Brasilien. (Original-
bericht.) Im Nachfolgenden ist ein Rericht des mir wohl-
bekannten und befreundeten Herrn Dr. Kaergcr veröffentlicht,
welcher vor ungefähr Jahresfrist in Santa Catharina sieb nieder-
gelassen hat. Der Bericht ist mir um so willkommener, weil ich
für die Wahrheitsliebe und loyale Gesinnung des Verfassers auf
das Unbedingteste einsteho. Herr Dr. Kaerger bat s. Z. in Strafs-
burg unter der Leitung der Herren Prof. Knapp und Brentano
Staatswissenschnften studirt und ist später als Landwirth tb&tig ge-
wesen. Wegen seiner überwiegend praktischen Richtung habe ich
seineu Entschlafe, sich in Süd-Braailien als Kolonist niederzulassen,
mit Freuden begrüfst. Da ich von ihm eine kräftige Förderung
»Iler der Bestrebungen za erhoffen mich berechtigt glaubu, welche
meine Freunde und ich seit 10 Jahren vertreten haben, so ersuche ich
alle meine persönlichen Freunde sowie alle Mitglieder des .Cen-
tral Vereins für Handelsgeograpbie etc.* in Süd-Brasilien, dem Ge-
nannten entgegenzuknmmen und seinen Wünschen nnd Arbeiten
förderlich sein za wollen. Dr. R. Jannaseh.
Joinville bei Sao Francisco do Sul,
Provinz Santa Catharina. Brasilien. 26° sfldl. Breite
Ende Januar 1887.
Ich habe bald nach meiner Ankunft hierselbst ein Grundstück
am Itapocn — bei der Mündung des 1 tapocii sinho in den-
selben — gekauft, und bin als erster deutscher Kolonist jenes
Thaies, in welchem bisher nur Brasilianer angesiedelt waren, am
1. Juni v. J. hinauHgezogen. Bald nach mir folgte ein Herr Gütlich,
der mit seiner Familie auf demselben Schiffe angekomeuen war.
Beide waren wir durch die Schilderung des schönen und
fruchtbaren Itapocüthales veranlagt worden, selbständig, ohne
Rücksicht auf eine etwaige Besiedelung des Thaies seitens des
Hamburger Vereins, bis dabin vorzudringen. Ein glücklicher Zu-
fall fügte es, dafs bald nach uns eine Anzahl in früheren Zeiten
ans Deutschland nach Rufsland eiogewaoderter, von dort aber
agrarischer und politischer Verhältnisse halber geflüchteter Familien,
für welche in Deutschland 20 000 «.•# gesammelt worden waren,
hier anlaugten und das Land zwischen den letzten Kolonisten (io
der Södstrafse) bis zu dem Punkte kauften, an dem die Vereius-
direktiou eine bis an den Itapocüfluft sich erstreckende Stadt
(Göltzow genannt) anzulegen beabsichtigt. Nunmehr wurde auch die
Besiedelung des Itapocüthales seihst systematisch in die Hand ge-
nommen und im Laufe des verflossenen Jahres eine Anzahl von
circa 30 deutschen Familien daselbst angesiedelt. Es ist in Aus-
sicht genommen, die Kolonisation längs des Itapocüthales bis
hinauf in das Hochland von Säo Bento weiter zu führen und so
eine zweite Verbindung — - neben der von der Regierung gebauten
Serra-Strafse — zwischen dem Getreide und Vieh produziren-
den Hochland und dem die subtropischen und tbeil weise auch
die tropischen Früchte kultivireuden Küstenland berzustellen.
Io welcher Weise schreitet man aber hier mit der Kolonisation
vorwärts? In Nord-Amerika hat man das Prinzip: Erst Verkehrs-
mittel und dann Kolonisten. Der Besiedelung atu Manitoba, die
jetzt so energisch betrieben wird, ging die Erbauung der dritten
Pacific-Eiscobahn voraus, die eine direkte Verbindung dieses Landes
mit der Küste herstellte. Hier aber heifst es: Erst Kolonisten, und
dann allmählich, sehr allmählich die Wege. Tbeilweiso trägt hieran
die brasilianische Regierung Schuld, die dem Hamburger Verein,
| welcher die Kolonisation von Dona Francisca in Händen hat, die
, seit 1 */j Jahren fälligen Snbventionsgelder nicht auszahlt und stets
in der Zahlung dieser Gelder lässig war, theils in dem Koloni-
i sationsprinzip der Vereinsdirektion. Dieselbe geht darauf aus, in
laugen, nur an den beiden Seiten mit je einer Reibe Kolonisten
besetzten Straften die Kolonisation möglichst weit in die Ferne zu
treiben. Dies bedingt aber einen so ausgedehnten Straftenbau,
dafs die durch den Verkauf der Ländereien eingehenden Gelder bei
weitem nicht hinreichen, die hierfür nötbigen Auslagen zu be-
streiten. Würde dagegen die Kolonisation mehr konzentrisch,
von gemeinsamen Mittelpunkten ans nach allen Richtungen bin,
statt nur in einer Richtung betrieben, so wäre die benöthigte Länge
| von Hauptstraften eine viel geringere, und der Bau derselben
könnte, unter Beibehaltung des hier befolgten Prinzips, die Kauf-
preise der Grundstücke seitens der Kolonisten am Straftenbau ab-
arbeiten zu lassen, vollständig mit Hilfe dieser Kaufgelder
bewältigt werden. Aufterdem würde diese Art der Besiedluug deu
Vortboil gewähren, eine dichtere Bevölkerung zu schaffen, und da-
durch einen festeren gegenseitigen Schutz (gegen Überfälle durch
die Indianer), gegenseitige Unterstützungsmöglichkeit und einen
lebhafteren Austausch von Produkten und Arbeitskraft gewähren.
Diese Erwägungen müssen allerdings vor anderen koloni-
satorischen Rücksichten zurücktreten. So z. B. ist die Longitudi-
nal-Kolonisatiou gerechtfertigt, wenn es sich darum handelt, durch ein
unfruchtbares oder weniger fruchtbares Land zu einem von der
! Natur günstiger ausgestatteten Landstrich zu gelaogen, wio das hier
mit der Sfidstrafte und dem Itapocüthal der Fall war, oder wenn
es gilt, die Verbindung zweier agrikultureil ganz verschiedener
Laadstrecken herzustellen und dadurch den Austausch der beider-
seitigen Produkte zu bewirken. Diesen Zweck z. B. verfolgt die
Serra-Strafse, und hier trat dieses Ziel dergestalt in den Vorder-
grund, daft die Strafte schon vor der Besiedlung ihres Terrains,
ia ohne die bestimmte Aussicht, dasselbe jemals ganz besiedeln zu
Icöouen, von der Regierung gebaut wurde. Nuo aber, du diese
Verbindung hergestellt ist, hat es meiner Ansicht nach keinen
Zweck, die Besiedlung des Itapocüthales wieder mit aller Macht
| vorwärtszutreiben, um eine zweite ganz unnöthige Verbindung
I mit dem Hochland zu erreichen, anstatt das überaus fruchtbare
! Land nach allen Seiteu bin auszuoutzen.
Allerdings würden Bicb einem solchen Vorhaben gewisse, in
i den Personen liegende Schwierigkeiten gegenüberstellen. Das in
Frage kommende Land aebört nämlich dem Prinzen von Joinville,
einem der drei orleanistischen Prinzen, die in Folge ihrer Ver-
schwägerung mit dem kaiserlichen Hause in Brasilien Ländereien
besitzen. Diese Prinzen sind nun in die Idee verrannt, es Bei so-
wohl für sie selbst, wie für die Sache der Kolonisation besser,
das Land nicht in Eigentburo, sondern in 99jährige Pacht auszu-
; geben. Jedesmal nun, wenn es sich darum bandelt, daft der Ver-
ein neues Land von dem Prinzen behufs Kolonisation eigentbüm-
| lieh erwirbt; hat der Vertreter des Prinzen, der möglichst wenig
I Land zu Eigenthum weggebeu will, mit dem Direktor der Kolonie,
| der möglichst viel Land zu Eigeothum zur Vertheiluog au Kolo-
nisten er werben inoft, einen gewissen Kampf zu bestehen, der
allerdings, da beide Ämter in einer Person vereinigt sind, nur ein
inoerer ist. Die Rücksicht nuo auf die priuzlichen Prinzipien läftt
! den Vertreter des Prinzen (einen Elsässer aus Mülhausen, Namens
l Brost lein) sogar stets zweifeln, ob er das Land zu beiden Seiten
des den Itapocü hinaufföhrenden Weges, und nicht vielmehr nur
das an der Flufsseite gelegene Land der Direktion überlassen soll;
sie würde ihn aber jedenfalls stets davon abhalten, das mehr iui
Innern liegende Land berzugeben. Vielleicht wird nun die Mög-
lichkeit eioer latitudioalen Kolonisation in der nächsten Zeit ge-
schaffen. Seit längerer Zeit werden nämlich zwischen dem Ham-
burger Verein, dem „ Westdeutschen Verein für Kolonisation und
Export* und den Prinzen Verhandlungen gepflogen, welche die
Gründung einer gröfteren Kolouisationsgesclischaft zum Zweck
haben, in welche die Prinzen ihr Land, der Hamburger Verein
i seine bereits geleisteten kolonisatorischen Arbeiten und der West-
1 deutsche Verein Kapitalien einsebieften soll. Für die Kolonie
I Dona Francisca wie für die deutsche Kolonisation im Allgemeinen
würde die Ausführung dieser Idee von gröfttem Glück sein; sie
wäre jedenfalls eine aussicbtsvollere Kapitalanlage als die Be-
siedlung von Sao Feliciano durch die Gesellschaft „Hermann.“
Wie gestalten sich nun die Folgen jenes Prinzips: „Erst Kolo-
nisten und dann Wege!“ für den einzelnen Kolonisten? In ihrer
ganzen Schwere habe ich dieselben kennen gelernt. Als ich nach
dem Itapocn kam, bestand der Weg dorthin in einer vor Zeiten
Nr. 12.
192
EXPORT, Organ dea Centralvereins für Handelsgeoyraphie etc.
1887.
durch eineu unternehmenden, aber nach Gründerära-Grundsätzeu I
bandelnden Belgier Jourdan angelegten Pikade d. h. einem Wald- ]
wege, der durch einfaches Absäbcln des Unterholzes hergestellt ist.
Über 20 bis 30 gröfsere und kleinere Flüßchen mufstc man ohne
jede Bröckensnlage pa&siren, steile Terrainwellen mußte man binauf-
und binuntciklettern, an unzähligen Stellen mufste das wieder-
zusaromeDgewachseoe Gebüsch auseinandergebauen, oder wenn ein
entwurzelter Urwaldsriese den Weg versperrt batte, eine den-
selben umgehende Seiteupikade gehauen werden.
Alles dies ging noch an, wenn es sich nur um die Passage
von Menschen handelte. Allein wie sollte man mit Menschen allein
die nötigen Lebensmittel, Gerätschaften und das Pflanzgut hiu-
ausschaffen, namentlich wenn man, wie ich, nicht für sich allein, !
sondern für einige Arbeiter zu sorgen hatte, und nicht nur 2 bis I
3 Morgen, sondern über 10 Morgen gleich zu Anfang bepflanzen |
wollte! leb sab mich also genötigt, 2 Pferde anzusebaffen, die
ich mit der zu transportirenden Last belud. Was ich aber auf
diesen Fahrten durcbgemacht habe, ist unbeschreiblich. Zu dem
erbärmlichen Wege trat als erschwerender Umstand der Mangel
an den nötigen Vorrichtungen zur zweckmäßigen Belastung des
Thicres, die ich Uicils nicht kannte, teils an Ort und Stelle nicht
auftreibeu konnte. Da mußten denn die Pferde die steilen Böschun-
gen der Bäche hinab, kamen mit vermehrter Gewalt unten an, und
patsch! sitzen sie bis am Bauche im Schlamme. Mit Mühe raffen
sie sich empor, geäogstigt stürmen sie das entgegengesetzte Ufer
hinan und regelmäßig verlieren sie dann ihre ganze Last, wenn
man dieselbe nicht schon vorher, damit die Pferde überhaupt aus
dem Schlamm herauskouuten, uhzunebmen genötigt war. Rechts
und links standen oft die Bäume so nabe am Wege, dafs das Pferd
mit seiner Last sich kaum durebzuwinden vermochte, oder die Dornen
von Schlinggewächsen hingcu so tief herab, dafs sie erst abge-
säbelt werden mußten, ehe das Thier durcbkriechen konnte. Alles
daa ist jetzt besser geworden; die Flüsse sind provisorisch nber-
brückt, die Pikade ist breiter gehaueu und kanu, weil täglich von
Menschen begangen, nicht inehr so leicht Zuwachsen. Gleichwohl
giebt cs noch immer schwer passirbare Stellen, und vor allem
ist eine Pikade, bevor sie in eine Strafse umgewandult ist, niemals
für Wagen befahrbar. Für den Augenblick int dieser Zustand er-
träglich. Hinauszuscbaffeu aus dem Urwald haben wir noch nichts,
und den Import besorgt mittelst Muullhieren der oben erwähnte
Götscb, der im Itapociithal eine sogeuaonte Vcnde, d. h. eiucn
Laden angelegt bat, der für die notbweDdigsten Bedürfnisse
des Kolonisten sorgt. Wenn aber der Zeitpunkt gekommen sein
wird, in dem der Kolonist seine Produkte zu verkaufen wünscht,
so würde sich der Mangel einer fahrbaren Strafse sehr fühlbar
machen. Man ist nun allerdings dabei, dieselbe auszubauen; aber
weuu hierzulande an und für sich schon alles sehr langsam geht,
so wird die Langsamkeit hierbei durch deD Mangel an Geldern,
insbesondere der von der Regierung geschuldeten Subventions-
gelder, verdoppelt und verdreifacht. Die Möglichkeit, dafs eine
Summe Geldes tou den maßgebenden Körperschaften und der
Regierung selbst bewilligt ist und doch Jahre lang nicht ausbe-
zahlt wird, ist eben nur in Brasilien vorhanden, einem Lande, ia
welchem es von den ärmsten Vagabunden bis hinauf zu den
höchsten Beamten des Reiches Menschen giebt, denen noch immer
nicht die Idee aufgegangen ist, dafs das gegebene Wort bindet
Eine grofse Erleichterung gewährt dem ankoromenden Kolo-
nisten des Itapocii , daß das rechte Ufer desselben schon seit 7
Jahren mit einheimischen Brasilianern besetzt ist, welche dem-
selben wenigstens Zucker, Schnaps und Farinba (das aus der
Mandiok wurzel gewonnene Mehl), sowie Weide für etwaige Pferde
und Maulthicre liefern können.
Ob diese Leute bei ihrer großen Bedürfnislosigkeit später
ancb Abnehmer der deutschen Produkte sein werden, erscheint
zweifelhaft.
Von allen Kulturen scheint die Kaffeekultur die rentabelste zn
sein und namentlich für die Zukunft am meisten Aussicht zu
haben. In geschützter Lage gedeiht der Kaffee vortrefflich, und
diese Lage wird durch die zahlreichen Hügel und Berge, von denen
das Küstenland durchzogen ist, in ausreichendem Maße geboten.
Bisher war das Zuckerrohr die rentabelste Pflanze; der immer mehr
fallende Preis des Zuckers wird aber wohl auch die hiesigen Ko-
lonisten allmählich zur Bevorzugung anderer Kulturen führen. Sehr
einträglich ist ferner der Anbau von Reis und Mais, ersterer in
Folge des Bestehens einer ausgezeichnet funktionirenden Reis-
mühle in Joinville ein flotter Exportartikel, letzterer das beste Ma-
terial zur Fütterung alles Viehes. Von menscbliscben Nährstoffen
sind die nahrhaften und schmackhaften schwarzen Bohnen und eine
große Anzahl Knollen- und Wurzelgewächse hervorzuheben, welche
gleichermaßen wie Mais ein kräftiges Vichfntter abgebeo. Ausschließ-
lich in Händen der Brasilianer liegt die Bereitung der sogenannten
Farinba aus der Mandiokwurzel und das Mate- Geschäft, von welch
letzterem eine Ausdehnung nach Europa durch deutsche Kolonisten
sehr zu wünschen wäre.
Nach alledem zu schließen, was ich gesehen und gehört
habe, ist die Auswanderung nach Dona Francisca Leuten die ar-
beiten wollen, nur zu empfehlen. Das Geld wächst zwar uicbt auf
den Bäumen, wie man aus manchen Schriften, wie z. B. denen des
Herrn vou Eye entnehmen müßte; aber für denjenigen, der nicht
davor zurückscbreckt, in den ersten Jahreu ein entbehrungsreiches
und mühseliges Leben zu führeu, eröffnet sich hier ein Arbeitsfeld,
das dem fleißigen Menschen ein sicheres Einkommen und ein un-
abhängiges Leben verschafft. Leute, die mit keinem Pfennig in der
Tasche bier ankamen, sind in vielen Fällen hier zu wirklichem
Wohlstand gelangt, und in den meisten Fällen, in denen nichts
erreicht wurde, trugen Unfleiß oder persönliche Unglücksfälle die
Schuld daran. In wieweit nun die Arbeit mit fremdcu Arbeits-
kräften sich rentirt, darüber kaun ich jetzt noch kein Urtheil
fällen. Es liegeD allerdings zahlreiche Beispiele vor, in denen in
solchen Fällen die Leute ihr raitgebrucbles Kapital zugesetzt haben ;
allein ich glaube, dafs hieran ein schlechtes Haushalten mit dem
Kapital die Schuld trug. Die meisten, die mit einigen Mitteln ver-
sehen hier ankotnmen, wollcu mit aller Gewalt sofort ihr Geld los
werden und stürzen sich deshalb in Unternehmungen, bei denen
für die hiesigen Verhältnisse das Anlagekapital viel zu groß war,
als daß es sich jemaß reutiren konnte. Nur wer von klein au-
fäogt und allmählich io gleichem Verhältoiß zu seinen wachsen-
den Erfahrungen und steigenden Einnahmen seiuen Tätigkeits-
kreis vergrößert, hat hier Aussicht auf Erfolg. Auf diese Weise
ist es auch einer beträchtlichen Anzahl hiesiger Kolonisten oder
Söhnen von solchen gelungen, selbst industrielle EtabliasemeuU
trotz der hoben Arbeitslöhne mit sichtlichem Erfolge ins Leben
zu rufen.
Alle diejenigen aber, welche Lust haben hierher auszuwandern,
müssen vor allen Dingen gewarnt werden, den maßlosen Ueber-
treibungen, deren sich Dr. v.Eye in seinem Buche „der Auswan-
derer14 schuldig gemacht bat, Glauben zu schenken. Dasselbe
spricht z. B. von einer mehrere Meter starken Humusschicht im
Itapoculbal, von einem Zentner Bohnen, den der Kaffeebaum tragen
soll, von 20 Ernten aus einer Znckerrohrpflauzung, von arm-
dickem Zuckerrohr, von 320facbem Ertrage des Mais u. a. m.
Alles das sind zum Tbeil Hirngespinste, znm Thcil vielleicht
Ausnabmefällc, die uur ein einziges Mal koostatirt worden sind,
deren Erwähnung aber in dem Auswanderungslustigeu, der nur zu
leicht geneigt ist, aus allen Schilderungen uur das Günstigste her-
auszuleBeD, die Idee erweckt, als ob er es hier mit normaleu,
oder wenigstens den normalen sehr nahe kommenden Thatsachen
zu tbun habe.
Das Gegenstück hierzu bilden die bis jetzt noch mündlichen
Auslassungen einzelner Reisenden, die zum Tbeil als Abgesandte
deutscher Kolonialvereine, zum Tbeil auf eigene Faust Sud-Brasi-
lieu „bereisen“. Bo z. B. haben die von deutschen Kolonialver-
einen ausgesandten Herren Keller-Leutzinger und Zenkner in
höchst abßlliger W'eise über hiesige Verhältnisse geurtheilt. Von
dem Werthc solcher Urtheile kann man sich aber erst den rich-
tigen Begriff machen, wenn man weiß, in welcher Weise die
Herren die hiesigen Verhältnisse „erforscht“ haben. Da sind sie
durch einzelue Straßen durchgeritten, haben rechts und links
einige Weiden, an manchen Steilen luftige Palmitenhiuser, sicher
aber nirgends die eigentlichen Felder gesehen, die meistentheils
mehr im Inneren der Besitztümer liegen. Ans dem Mangel an
solchen neben der Straße schlossen sie dann auf ihr völliges
Fehlen, und ans den leicht gebauten Hütten, die für die hiesigen
klimatischen Verhältnisse vollständig ausreichen, auf die Armuth
ihrer Bewohner. Nach dem Itapocii, aer in neuester Zeit von jedem
anfgesucht wird, der sich über hiesige Verhältnisse orientiren will,
sind sie gar nicht gekommen, weil es den Herren Forscbunga-
reisenden zu stark geregnet bat. Die „vollständige“ Erforschung
der ganzen Kolonie Dona Francisca war in 4 bis 6 Tagen beendet,
eine Zeit, die selbstverständlich nicht hinreiebte, um die Vor-
urteile, mit welchen die Herren von vornherein an die hiesigen
Verhältnisse herangingeo, in richtige Urtheile zu verwandeln.
ln ganz ähnlicher Lage befindet sieb ein Herr Dr. Meister,
der zwar schon länger als ein Jahr sich in Brasilien aufbftlt und
über viele hiesige Verhältnisse, soweit sie sich auch in den Städten
bemerkbar machen, gewiß ein treffendes Urtheil zn fällen im Stande
ist, über den Stand der Landwirtschaft aber und die Verhältnisse
hiesiger Kolonisten des nötigen Beurtbeilungsmateriales entbehrt.
Denn was kann es nützen, wenn er bin und wieder zn einem oder
dem andern Bauern gegangen ist, und diese nach Banernart ihm vor
1887.
m
EXPORT, Organ dos Gentralverems für Handelageographie etc.
Nr. 12.
geklagt bähen? Den größten Theil seiner Zeit hat er in Städten,
insbesondere in Joinville zugebroebt, und hat hier das natürliche
Vorurtbeil der Kaufleute öber die Landwirtschaft eingesogen.
Wenn er also da« Urtlieil abgiebt: «Der Lundbau auf Urwaldboden
kann niemals einträglich sein**, so ist dies vollkommen aus der
Luft gegriffen. Um hierüber sich ein Urtheil gebildet zu haben,
genügt es nicht allein, die Strapazen des Ganges durch eine Ur-
waldpikade ertragen zu haben (und ich glaube einfach, dafs er
nicht einmal dieses getban hat), sondern inan mufs im Urwald selbst
gearbeitet, seine Pflanzungen beobachtet und mitten unter den
Kolonisten als Kolonist gelebt haben, um so an sieb selbst und
an seinen Nachbarn untrügliche Erfahrungen sammeln za können.
Wenn ich mir meine Pflanzung ansebe, deren rapides Wachsthura
und reichen Ertrag ich vor Augen habe, so kann bei mir jedenfalls
über die Fruchtbsrkeit des Landes kein Zweifel mehr bestehen,
und dieses Moment ist neben der Existenz eines gnten Weges ja von
allen da* wichtigste, denn Absatz für seine Produkte findet der-
jenige, der in der Wahl seiner Produkte und der Verkaufszeit das
Richtige trifft und auch sonst sich nicht verspekulirt, bei der Nibe
der Stadt und des vortrefflichen Hafens stets.
Lassen Sie mich zum Schlufs noch einige Gedanken über die
Art und Weise hinzufügen, wie nach meiner Ansicht der West-
deutsche Verein bei Zustandekommen des erwfhoten Projektes mit
der Kolonisation hier Vorgehen müfste.
Zunftchst müfste das Land zwischen den verschiedenen, wie
Spinnenbeine nach allen Seiten ansgestreckten Strafsen kolonisirt
werden. So könnte beispielsweise oino Verbindung zwischen Neu-
dorf und dem Itapocii geschaffen werden, indem man von beiden
oder von einer Seite einen Kreis von Kolonisten an den andern
anreibt. Ein solcher Kreis würde nach meiner Berechnung Btcts
36 Kolonisten umfassen, deren Grundstücke strahlenförmig auf einen
Kreis von circa 124 Morgen Gröfse auslaufen, an dessen Berüh-
rungspunkt sie eine Breite von 13 m hätten, während die nach
einer Länge von 1 100 in erreichte breiteste Grenze 209 ro be-
tragen würde. Das Grundstück würde demnach einen Flächenin-
halt von 122 100 4m, also von nicht gauz 50 Morgen haben, eine
GröDe, in welcher die Grundstücke hier auch bisher auBgegeben
worden sind. Mitten dnreh den Kreis fahrt ein Weg von 1200 m
Länge. Würde derselbe nach dem alten System besiedelt werden,
so könnten bei der gleichen Tiefe der Grundstücke und bei der
gleichen Durchsebn ittsbreite derselben (= 111 m) nur 21 Kolo-
nisten an beide Reihen gelegt werden. Das Land in der Mitte
nun wäre zur Allmende, znr gemeinsamen Weide bestimmt, auf
welcher jedem Kolonisten eine bestimmte Anzahl Vieh zu halten
erlaubt wäre. Dort auch würde der von der Direktion zu erbau-
ende Schuppen, sowie die ersten Hütten der Kolonisten bingebaut
werden. Anfangs freilich müfste, nachdem dieses Stück nach An-
ordnung der Direktion gemeiusam vom Holzbestande befreit worden
ist. Jedem ein seinem Antheil entsprechendes Stück zur Bebauung
mit andern Produkten zugewiesen werden, da cs dem Kolonisten
anfangs darauf ankommt, schnell einige znr Nahrung dienende
Produkte zu erzielen, während das Bedürfnifs nach Weide erst
später eintritt. Auf dem abgeschlagenen Lande wird also die Di-
rektion jedem ein Stück Land von 3*/s Morgen zuweisen, auf dem
er seine Hütte baucu und etwas pflanzen kann. Dieses Land wird
eine von der Lage seines wirklichen Grundstücks ganz unabhängige
Lage haben. Da aber der Radius dieses Mittelkreises nur 100 ro
beträgt, so macht es nichts aus, ob das Grundstück etwas näher
oder entfernter von seiner Hütte liegt. Sein definitives Wohnhaus
wird der Kolonist doch au eine andere Stelle legen, sei es nun in
sein Grundstück selbst, oder auf die Allmende, welch letzteres
ihm Jederzeit gestattet sein mufs.
Die Vortheile dieser konzentrischen Besiedlung sind meines
Erachtens folgende:
1. Die gröfserc gegenseitige Nähe gewährt einen starken Schatz,
der namentlich im Anfang sehr nötbig erscheint.
2. Der Gemeinsinn wird gefördert und dadurch ein gemein-
schaftliches Vorgehen in vielen Dingcu möglich. Auch ist der
Austausch von Erfahrungen ungemein erleichtert, and gerade dieser
ist für den mit den hiesigen Verhältnissen so gänzlich unbekannten
Kolonisten von großer Wichtigkeit. Wünschenswert erschiene es
darum auch, einer solchen neuen Gemeinde stets einige alte Kolo-
nisten eiozuvcrleiben, deren es immer welche giebt, die ihre Grund-
stücke zu verlassen and andere aufzusnehen wünschen, oder die
für ihre erwachsenen Söhne ein neues Grundstück suchen.
3. Die gemeinsame Weide bietet eine Menge Vorteile. Auf
jeden Kolonisten kommen ca. 3*/a Morgen Weide. Wenn jeder
diese selbst cinzäunen sollte, müfslv er einen Zaun von ca. 860 m
Läng« herrichten; so aber genügt es, wenn jeder einen Zaun von
13 rn Länge baut, um das gesammte Vieh von allen Grundstücken
fern zu halten. Die Existenz einer gemeinsamen Weide, von wel-
cher jeder Kolonist gleich weit entfernt liegt, ermöglicht es je 2
oder mehreren Familien, zusammen sich eine Kuh zu halten, für
welche, soll sie gut sein, auch hier 120 bis 200 eff gezahlt werden
müssen. Und welches Labsal ein Trunk Milch im Urwald gewährt,
kann nur der ermessen, der Monate lang nichts wie trockenes
Fleisch, trockene Bohnen uud trockene Farinha hat essen müssen.
Unter den 36 Kolonisten wird sich stets Einer oder der
Andere finden, der mehr Vieh halten kann, als anf seinen Antheil
entfällt. An diesen können von Gemeinde wegen freie Antheile
verpachtet, und der Erlös zu Gemeindezwecken, insbesondere zur
Instandhaltung der Strafsen verwandt werden.
4. In jeder Besiedlung giebt es Leute, denen cs aus irgend
einem Grunde nicht mehr auf ihrem Grundstück gefällt — gewöhn-
lich weil sie ihre überspannten Erwartungen nicht erfüllt gesehen
haben. Bei der jetzigen Art der Besiedlung kommen nnn deren
verlassene und zum Theil schon kultivirte Grundstücke den alten
Kolonisten höchst selten zn gut, da bei der grofsen Entfernung
der Grundstücke von einauder sich selten ein Anderer al* der un-
mittelbare Nachbar bereit finden wird, das verlassene Grundstück
zu dem seinen binzuzufügen. Hier aber liegt die Sache ganz
auders. Für das eine Grundstück können 36 Bewerber auftreten,
von denen der entferntest Wohnende nnr 200 m weit liegt. Die
Koloniedircktion kann dann ein solches Grundstück auch zu
tbeurerem Preise verkaufen, während jetzt die Kulturarbeiten der
früheren Besitzer von verlassenen (nicht von verkauften) Grundstücken
meist einen ungerechtfertigten Gewinn des Neuerwerbers bilden.
5. Einer der Gründe, welche bei den ersten Anfäugen der
Besiedlung sehr häufig den Neuling schnell wieder aus dem Ur-
wald vertreibt, ist die trostlose Verlassenheit, in der sich der
Kolonist mitten im Urwald befindet Der Urwald, weit entfernt
davon, sich an Schönheit mit unseren Wäldern messen zu können,
macht in seiner finstern Undurchdringlichkeit anf den Neuan-
kömmling stet« einen ganz deprimirenden Eindruck. Mitten unter
die Riesen dieses Waldes wird er versetzt, uud hier soll er nun
sich Platz schaffen! Kein Wunder, wenn gar Manchem, dem es zu
lange dauert, ehe etwas Raum und Licht in das Urwaldchaos
kommt, der Mutb ausgeht, und er Hals über Kopf wieder zu deu
Menschen und ihrer Zivilisation zurückflüchtet. Ganz anders da-
gegen, wenn, wie es jetzt bei den au* Rufsland gekommenen
Deutschen der Fall war, eine gröfsere Anzahl von Leuten die
8aehe gemeinsam anfangen. Da wird schnell ein grofses Stück
Land frei, und der Mensch, umgeben von einer Anzahl Gleich-
strebender, athmet bald erleichtert anf und geht mit frischem Mnth
an die Arbeit.
Diesen vielen Vortheilen gegenüber sind die Nacbtheilc, die
das geschilderte System mit sich bringt, nur gering anzuscblageu.
Die unregelmäßige Form der Grundstücke dürfte sich nicht als so
nachtbeilig erweisen, wie es den Anschein hat. Wollte man
freilich ein zu bepflügendes Grundstück in eine Spitze von 13 in
auslaufen lassen, so würde das der Bebauung große Schwierig-
keiten bereiten.
Für die Hackkultur aber, die in den ersten 8 bis 10 Jahren
allein hier getrieben werden kann, ist die Form des Grundstücks
bei weitem nicht von der gleichen Wichtigkeit. Muß der Kolonist
doch oft in die entlegensten Ecken und die sonderbarst geformten
Landstücke, wie sie die grotesk übereinander liegenden Baum-
stämme übrig lassen, ein paar Körner Mais bincinthun, um nur
sein Land nach Möglichkeit auazunutxen. Wird später eine Pflug-
kultur eingeführt, so ist trotz der dadurch bedingten tbeilweise
einzuHckteodeo Stallwirtbschaft doch immer noch so viel Weide
uöthig, daß hierzu der vorderste Theil des Grundstücks bis za
einer Breite von öOm und mehr sehr gut ausgewäblt werden kann.
Einen wirklichen Nachtheil kann man cs kaum nennen, daß
durch das in Frage stehende System die Direktioosarbeit vermehrt
werden würde. Zweifellos erfordert es mehr Mühe, 36 Kolonisten
zu einer Gemeinde zusammenzuschweißen, als 20 Kolonisten an
jo einen Punkt der Straße xu setzen und sie nun ihrem Schicksal
zu überlassen. Mehr Geld als bisher würde die vermehrte
Arbeit nicht erfordern, da mit dem Gelde, was jetzt von der
Direktiou verausgabt wird, das Doppelte uud Vierfache an
Arbeitsleistungen erzielt werden könnte. Ich habe oft genug den
Vermessung»- and den Vorbereituogsarbeiten für den Straßenbau
beigewohut, uro hierüber ein Urtheil haben zu können. Die be-
treffenden Arbeiter bekommen im Verhältniß zu dem hier üblichen
Tagelobn und im Verhältniß zu ihrer, von Ausuahmef&lleu abge-
sehen, durchaus leichten Arbeit einen zu hohen Lohn, sie arbeiten
zu kurze Zeit am Tage, und es werden mehr solcher Leute enga-
girt, als für eine gleiche Arbeitsleistung an anderen Orten erforder-
lich wäre.
194
Nr. 12. EXPORT, Orrao de« Centralverein* für Handelageographie etc. 1887.
Wörde man hier und au «öderen Orten nicht mit einer unan-
gebrachten, aber ungemein bequemen Generosität die Direktion
alles theurer bezahlen lassen, als Privatpersonen, so könnte man
mit demselben Gelde unendlich viel mehr erreichen als jetzt.
Möge nun aber mit der Ausführung jenes Vcrscbmelzungs-
Projektes ein Wechsel im System eirtreten oder nicht, jedenfalls
werden derselben von der gesammten Einwohnerschaft der Kolo-
nieeu die größten Svmpathieen entgegengebracht; hoffen wir, dafs
es nicht, wie so vieles in Brasilien, an dem bösen Willen oder der
Unschlüssigkeit der maßgebenden Faktoren scheitert.
Australien und Südsee.
1888er Weltausstellung in Melbourne. (Originalbericht aus
Melbourne). Am 26. Januar d. J. fand hier eine Sitzung der
.Executive Commission of the Melbourne Centennial International
Exhibition 1888“ statt; auf Grund der in derselben vorgebraebten
Gesichtspunkte und geßßten Beschlüsse sowie anderweitiger Noch-
richteu bin ich in der Lage, Ihnen Folgendes mitzutbeilen.
Die zur Gedenkfeier der im Jahre 1788 begonnenen Koloni-
sation Australiens in Melbourne geplante Weltausstellung soll am j
1. August 1888 eröffnet und am 31. Januar 1889 geschlossen wer-
den, im Ganzen also sechs Monate dauern. Anfangs machte sieb
seitens Sydney'«, der Hauptstadt der ersteu australischen Kolonie
New South Wales, gegen Melbourne als Silz der Ausstellung wohl
eine Art Eifersucht geltend; doch beginnt man nachgerade einzu-
seben, dafs der gröfste Nutzen für G es am mt- Australien sich daraus
ergeben wird, wenn alle Kolonieeo den Tribut ihrer Produkte nach
Melbourne bringen, der hinsichtlich der Bevolkerungszahl und des
Handels wichtigsten australischen Stadt, dem Hauptorte der an
Seeleuzuhl bedeutendsten australischen Kolonie Victoria. Eine
großartige Retbeiligung zunächst seiteus der australischen Kolonieeo
erscheint somit gesichert.
Was das Ausland anbetrifft, so rechnet man hier auf eine be-
deutend stärkere Retbeiligung und zahlreicheren Besuch als im
Jahre 1880. Denn ist die Melbourner Zentcnnial- Ausstellung an
sich schon ein hochbedeutsames Ereigniß, so lenkt sie auch die
Aufmerksamkeit des Auslandes von Neuem auf die rapide Ent-
wickelung, deren sich die australischen Kolooieen im Laufe der
letzteu Jahrzehnte zu erfreuen hatten. Um so mehr ist man hier
eine starke ausländische Betheiligung zu erwarten berechtigt, als
die fremden Industriellen und Kaufleute sicher sein können, alle
namhaften Händler und Produzenten Australiens auf der Melbourner
Ausstellung vereinigt zu finden und so alle Beziehungen zu festi-
gen UDd neue lohnende Verbindungen einzugehen. Auch ist die
Exekutiv-Kommission gesonnen, den Ausstellern in Bezug auf den
Kostenpunkt (Raummietbe, Kosten des Dampfbetriebes in der Ma-
schinenhalle usw.) in der liberalsten Weise entgegenzukommen,
und zwar aus dem einfachen Grunde, weil man weifs, dafs du«
unvermeidbare Defizit nur durch Heranziehung möglichst zahl-
reicher Besucher verringert werden kann, dies aber nur durch
weitgebendes Entgegenkommen den Ausstellern gegenüber zu er-
reichen ist. Letztere sollen, wenn sie überhaupt zur Zahlung von
Raummiethc usw. herangezogen werden, worüber man zur Zeit
noch berätb, höchstens 10 s fi d als einmaligen Kostenbeitrag
zahlen; in Betreff der Kosten für die zu liefernde Dampfkraft
müfste natürlich in jedem Einzelfalle besonders verhandelt werden,
wenn nicht die Kolonialregierung diese Kosten mit übernimmt.
Der von der Kolonialregierung zu leistende Zuschuß wurde
von der Kommission im Maximum auf 100 000 £ berechnet, und
uach den Erklärungen Mr. Deakin's, des Chief SecreUry der
Kolonie, der an den Beratbnngen der Kommission theiin&hm, steht
es aufser Frage, daß die Regierung diese Summe xahleu wird.
Zwei Mitglieder der Kommission, der oben genannte Deakin
und Mr. Murray Smith, sind gegenwärtig auf dem Wege nach
England, am dort für die Ausstellung ibätig zu sein; die Mit-
wirkung der kaiserlich-britischen Regierung wird für sicher ange-
sehen. Und in der Tbat die einzige Wolke am Himmel der Aus-
stellung ist die Möglichkeit ernster europäischer Verwickelungen
um) Kriege. Sobald der Text des Ausstellungsprospektes festge-
stellt und in die Hände der britisebeu Regieruug gelangt ist, wird
letztere die übrigen europäischen und ausländischen Staaten zur
Retbeiligung an der Ausstellung einladen. Da die Ausstellung
nicht nur eine solche von Rohprodukten, Fabrikaten u. derg). sein,
sondern auch industrielle Prozesse, technische Verfahren usw. zur
Anschauung bringen soll, so bat die Kommission den Dach Europa
entsandten Mitgliedern vor allem auch aufgetragen, bei den dortigen
Regierungen dafür zu wirken, daß Methoden und Verfahren der
gedachten Art von Seiten ihrer Linder ausgestellt werden, und
dafs eventuell die Regierungen die Kosten übernehmen, wenn die
] Vorführung umfangreicher technischer Prozesse den einzelnen
Privaten unverhältnismäßig hohe Kosten auferlcgen sollte. Insbe-
sondere wünschen die Victorianer neue Bewässerungsanlagen kennen
zu lernen, um sie in der Kolonie einzuführen; in dieser Hinsicht
sollen die Herren Deakin und Murrav Smith sich besonders
in England und Italien umseben und siel) auch mit Nord-Amerika
in Verbindung setzen, das ebenso wie England in neuester Zeit
ausgezeichnete Maschinen für Irrigationszwecke liefert.*)
Die Aussichten für die Melbourner Ausstellung sind übrigens
in Folge der besseren Land- und Secverbiudungen (der kontinen-
talen Eisenbahnlinien in Australien und der neuen Postdampfer-
linien) ungleich günstiger als im Jahre 1880. Außerdem hat die
Bevölkerung seit jenem Jahre bedeutend lugenommen und der
Außen- und Binnenhandel ist in beständigem Wachsen begriffen;
die Zolleinnahmen Victorias z. B. habeu sich seit 1880 verdoppelt.
Nörgler und Zweifler giebt's freilich überall, so auch hier, und
manche einheimische Geschäftsleute mögen dem Ausstellunga plane
noch feindlich gegenübersteheu. Aber sie werden schon eines
Besseren belehrt werden, wenn die Besucher aus allen Kultur-
Staaten der Erde zahlreich hier cinlreffen; denn daß schon dieser
Zustrom allein auf alle Geschäfte gflostig einwirkeo muß, liegt ja
auf der Hand. Die weiter denkenden Kaufleute (und die bilden
doch schließlich die Mehrzahl) betrachten übrigens die Ausstellung
nicht bloß von diesem rein geschäftlichen, sondern auch von einem
höheren Gesichtspunkte aus: dieselbe soll nicht bloß belebend auf
den Handel Australiens wirken, indem sie der Weit die stetig
wachsende Produktionskraft dieses Landes zeigt, sondern sie soll
auch einen erziehenden Einfluß auf das kaufende Publikum aus-
üben, seinen Geschmack läutern; sie soll ft- nie r eine Verbindung
zwischen den Sonderinteressen Australiens und den allgemeinereu
Interessen des britischen Reiches anbahnen, und überhaupt auf die
Festiguog der internationalen Beziehungen günstig einwirken und
so zur Erhaltung des Weltfriedens beitragen.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Festsitzung der „Gesellschaft für Erdkunde* und der „Anthropologischen
Gesellschaft“ am 16. Hirz zu Ehren des Afrikareisenden Herrn Dr. Wll
hfllm Koker. Dr. nml. Wilhelm Junker, der verdiente Afrikareispnde,
dar Erforscher dos cgyptiachon Sudin und der Stromgebiete zwischen Nil
und Kongo, ist im Jahre 1840 zu Moskau vou deutschen Eltern geboren;
J seine Knsbenzeit und sp&tei die Jahre seiner akademischen Studien verbrachte
. er in Deutschland. Im Besitze eines bedeutenden Vermögens konnte er dem
sclbslgcwählten Berufe eines Korscbougsreiscudcn ungehindert naebkommen.
Seine erste gröfsere Expedition (1876,78) galt der Erforschung de« Gebiet««
der westlichen Nilzuflüsse; 1870 war er wieder in Europa und hat ». Z.
auch in der Berliner Geographischen Gesellschaft über di« Ergebnisse seiner
Reisen Bericht erstattet, die iro Wesentlichen eine Fortsetzung xu Schwein-
furth's Forschungen bildeten. Ende 187!) unternahm er seine zweite große
Expedition, deren Endziel das Mangbattu-lengliscb M<>obuUu-)Land, und deren
Hauptaufgabe die Erforschung des Gebietes zwischen den Zuflüssen de*
oberen Nil und des Kongo war, sowie die Feststellung des Laufes des von
Dr. Schweinfurth entdeckten Delle (ob derselbe iu den tum Tsad-Sec
fliofsendeu -Schari, oder in den Kongo mündet)- Gogen seine Erwartung
nahm diese Reise sieben Jahre In Anspruch, da er in Folge der Macbdi-
Erhebung von allem Verkehr mit der übrigen Welt ahgesebnitten war
und eine Zeitinng sogar schon für todt gehalten wurde Erst im vorigen
Jahre waren wieder Nachrichten von ihm nach Europa gekommen; gegon Ende
desselben war er so glücklich, wieder an der Ostküste Afrikas anzulangen,
von wo er über Sansibar und Kairo nach Europa zurückkehrte, nachdem er
sich in Kairo erst einige Wochen aufgebalten batte, um sich an den bevor-
stehenden klimatischen Wechsel zu gewöhnen. Von dort ging er über
München nach Berlin, um hier in der Gesellschaft für Erdkunde seineu
ersten Bericht zu erstatten und daun noch Petersburg weiterzu reisen.
In den Sälen des Zentralhotels batten sich die Mitglieder der „Gesell-
schaft für Erdkunde“ sowie der „Anthropologischen Gesellschaft* am 16.
März 6 Uhr Abends äußerst zahlreich zu der zu Ehren Dr. Junker'* anhe-
rau toten Festsitzung veisammelt. Eine ausgezeichnete Übersichtskarte
Zentral- Afrikas vom Äquator bi* zum I0.u nürdl. Breite und vom 18. bis
34.° östlicher Länge von Greenwich, im MoJaslabe 1:416 666, auf der die
a&mmtlichen Routen Dr. Junker's angegeben waren, erleichterte das Vcr-
Htinduif* des Vortrages. Der Vorsitzende der erstgenannten Gesellschaft,
Um Dr. W. Reifs, begrüßte Herrn Dr. Junker, eine kräftige, mittel-
große. aounengebrkunt« Gestalt mit braunem Vollbart, ungefähr mit folgen-
den Worten: , Wir haben heute die Ehre, einen jener selbstlosen Männer in
unserer Mitte zu sehen, dessen ganzes Denken und Fühlen der eineu
großen Aufgabe, der Erforschung Afrikas, gewidmet ist. Nachdem er schon
früher längere Reisen in den von Schweinfurth erforschten Gebieten unter-
nommen, die ihn zum Theil durch ganz unbekannte Gegenden führten, hat er
187y auf eigene Kosten eine neue grofs« Expedition dorthin auagerüstet,
die ihn sieben Jahre in jenes Gebiet bannte, da inzwischen seine Forschungen
durch die politßch-religiÖBen Umwälzungen im Sudan erschwert wurden.
Jahre lang hat er die Länder zwischen Egypten und dem Kongo durch-
j *) Das ist ein Fiugerzeig auch für unsere leistungsfähige deutsche
1 MaichLnenladustric. D. Red.
1887.
195
EXPORT, Organ dos Ceotralvwein« für Hsndelsgeographio etc.
Nr. 12.
«ändert, oft verlassen von Trübem und dem Untergango nahe, doch immer
das eine hohe Ziel tot Angen; alle Routen, die auf der hier ausgestellten
grofsen Karte verzeichnet sind, hat er selbst, oft unter den gTÜfsien Be-
schwerden, zunückgelegt und dabei ein Gebiet erschlossen, das bisher auf
allen Karten als fast ganz wei&er Fleck kenntlich war. Seine werthvollen
wissenschaftlichen Arbeiten daselbst wurden durch die bekannle Erhebung des
Machdl unterbrochen, sodafs er sich xurückwandte nach l.adö am BähKspr,
BacbO-el-Gebel, woselbst sieb Emin-Pascba (Dr. Schnitzer) befand. Dort
wurde ihm aber durch Mtesa auch der Weg nach Süden ahgeschnitteu, und
lange Zeit drangen keine Nachrichten von ihm xu uns. Von »nromllicbcn
geographischen Gesellschaften Deutschlands wurde deshalb ein Gesuch an den
Keicbskan'ler gesandt, sich dafür bemühen zu wollen, Nachrichten über Dr.
Junker zu erhalten; die Petition wurde wohlwollend angenommen, und die
in Folge dessen unternommenen Versuche, »ich mit Dr. Junker in Verbindung
zu setzen, fielen glücklich aus, sodafs endlich wieder Nachrichten anlaugten.
die vom Auswärtigen Amte sofort nach Ihrem Eintreffen der Gesellschaft für
Krdkundc übermittelt wurden. Für diese freundliche Intervention des Aus-
wärtigen Amtes sp-eche ich demselben im Namen der Gesollsehaft auch hier
den wärmsten Dank aus. Den von ihm gegebenen Nachrichten konnte Dr.
Junker auf dem Kufre folgen. Zwar sind seine umfangreichen Sammlungen,
die in dio Bünde des Macbdi fielen, büchst wahrscheinlich für immer ver-
loren; doch er selbit ist glücklicherweise gerettet, und ebenso seine Tage-
bücher. Indem ich Sic, Herr Dr. Junker, zu Ihrer Rückkehr beglück-
wünsche, beifse ich Sie in unser aller Namen herzlich willkommen, und über-
reiche Ihnen das Diplom eines Ehrenmitgliedes der Gesellschaft für Erd-
kunde“ (Lebhafte Zustimmung )
Herr Gebeimrath Prof. Dr. Virchow, der Vorsitzende der .Anthropo-
logischen Gesellschaft“, sprach hierauf ungefähr Folgendes: „Wenn Herrn
Dr. Junker di« Anthropologische Gesellschaft auch erst ln zweiter Reihe
begrüfst, so ist es doch gerade diese, die ein äufserat hohes Interesse an
den Ergebnissen seiner Forschung hat Das Problem deB „schwanen Erd-
theils- und auch des .schwarzen Manne-*" liel* sich gerade von den durch
Dr. Junker erforschten Punkten aus am besten lösen, in jenem gewaltigen
Seengebiete, von wo die wirbelnden Bewegungen der afrikanischen VÖIker-
m aase ii ausgegangen sind. Und gerade Herr Dr. Junker war für diese
Forschungen besonders geeignet, da er ja von Jugend auf in „anthropo-
logischer Luft'1 gelebt bnt, so als Knabe in Güttingen, wo des Anthropo-
logen Blumenbach Lehren noch lebendig waren, und Bpäter als Jüngling
unter dem unmittelbaren Einflüsse des berühmten Anthropologen Karl
Krnst von Baer.
Dr. Junker'» Sammlungen, darunter auch die von Schädeln usw. sind
zwar leider verloren; doch auch so schon kann unsere Wissenschaft, wie
ich mich durch Unterredungen mit ihm überzeugt habe, mit den Ergebnissen
■elBW Forschung zufrieden sein. Ich freue mich ihm sagen zu können,
dafs wir ibn trott seiner russischen Staatsangehörigkeit nicht ganz und gar
ala Russen betrachten Deutsche Herzen schlagen überall für ihn, denn die
Nachrichten «her seine Schicksale fanden den Weg in jede* deutsche Herz
Uns alten gilt er jetzt als Landsmann, und so begrüfs« ich ibn mit der
Überzeugung, dafs auch er seiner Zugehörigkeit zu uns sieh bewirfst bleiben
wird.“ (Lebhaftes Bravo.)
Nachdem Herr Dr. Reifs hierauf milgetheilt, dafs zahlreiche doutsche
geographische Gesellschaften, u. a. Hamburg, Stettin, Gotha, Halle, Kassel
usw. theils durch Abgeordnete in der Sitzung vertreten seien, theils Bc-
grüfsungstclegramm« gesandt hätten, erlbciHc er Herrn Dr. Junker das
Wort, der mit jubelndem Beifall begrüfst wurde.
Herr Dr. Junker begann seinen Vortrag, indem er daran erinnerte,
dafs er im Jahr« 1879 zum ersten Mal« vor dieser Versammlung zu sprechen
dio Ehre gehabt habe, und zwar über seine Reisen in den Äquatorialprovinzen
Egyptens. Die zweite Expedition, über die er heute bei der Fülle des
Materials nur das Wichtigste mittheilte, unternahm er Endo 1879 von Kairo
aus, und langte über Suez-Sauakin-Bciber [am Nil, Babr-el-Abiad] Anfang
Januar 1880 in Chartüm an. Seine Begleiter waren Bofandorf, ein
Deutscher, der die Naturalicn-Sammlungen unter seine Obhut zu nehmen
hatte, sowie ein Negerknsbe, den er von der ersten Expedition mit nach
Deutschland genommen hatte und den er jetzt zu seiner lleimath zurück-
braehte. Dr. Junk er’ * Hauptziel war diesmal, die Ländergebiete am Uelle-
Strora (der in den Kongo mündet, dort, «o der Äquator dienen zum zweiten
Male schneidet) durch Rundreisen zu erforschen und den Strom nach Westen
hin zu verfolgen. Leider war, wie er in Cbartum erfuhr, der Bahr-el-Gebe!
(der aua den grofsen .Seen kommende ober« Nil) wieder durch Qtttbimo
versperrt, sodafs sein Plan, über Ladn den l>l)e zu erreichen, vereitelt
wurde. Doch konnte di« Expedition per Dampfer bis Sfeschra-er-Reg im
Gebiete de» Bahr-cI-Gbaxal gelangen; zwar hinderten auch hier Grasharren
die Fahrt, dieselben wurden aber vom Dampfer forcirt Auf letzterem befand
sieh auch Jesai- Pascha, den im Jahre darauf an ebenderselben Stelle das
h. Z. in den Zeitungen gemeldete traurige Geschick des Hungertodes ereilte:
der Dampfer fuhr sich in den Grasharren fest, sodafs er weder vorwärt«
mich rückwärts konnte: nach monatolungem Warten gingen J es» i- Pascha
und seinen Begleitern die Lebensmittel aus, und schliefslich mufsten sie
buchstäblich verhungern. Schreckliche Szenen kamen dabei vor: von den
Leichen der Verhungerten nährten »ich die Überlebenden, und mir wenige
Jenelben wurden endlich gerettet.
Mescbra-er-Reg bildete nunmehr den Ausgangspunkt der Expedition, and
von hier aus gelangle Dr. Junker zunächst nach Dein-Soliraän, von wo er
«eine Rundreisen begann- Sein Gepäck sandte er von Ganda aus nach Dwn-
Bekir. Dieses Gebiet war ihm schon bekannt, da er auf »einer ersten Expedition
tcbon bis jenvil der Station Wan gewesen war. Eheerin Dem-Rekir einzog, sandte
•r Boten zum dortigen Fürsten, um sich eine gastliche Aufnahme zu sichern.
Mit seinen Roten kamen die Abgesandten des Fürsten zurück, der ihm den
Eintritt in sein Gebiet gestattet«. Denselben Grundsatz, erst die eigenen
Roten der Häuptling« abzuwarten, beobachtete Dr. Junker in allen Fällen,
um das nun einmal bestehende Mifstrauen der Negerfursten zu beschwichtigen,
und niemals ist er dabei schlecht gefahren. Von Dem-Rekir aus zog er auf
theilweism neuen Wegen weiter, auf denen er das Itinerar des Italieners
Miani berichtigen und die zum Teil verlorenen Arbeiten des griechischen
Forschungtreisenden Potagos ergänzen konnte. Seine Begleiter waren, aufser
Rohndorf und dem Negerknaben, schwarze Diener rMiwie ein« ihm zuge-
laufene neunjährige Sklavin, die ihn bis zu seiner Ankunft in Sansibar nicht
mehr verlieft.
Nach einem Marsch« von 14 Tagen (Juni 1880) gelangte er mit einem Ge-
folge von 250 Dienern und Trägem zu den Hütlm der Njam>Njam, die unter dem
Fürsten Ndoruma nördlich vom Uelle wohnen. Hier »»h er die von
Schweiufurth beschriehenen Galerie- Wälder (Waldterrassen), di« mit ihrer
tropischen Vegetation einen herrlichen Anblick gewähren. Kr legte hier
eine feste Station an und lieT* sie zum Schutze gegen die häufigen Leoparden mit
starken Dornzäunen versehen. Häufig fallen dort Menschen den Leoparden
zum Opfer. Diese Raubthicre haben die Gewohnheit, mehrere Nächte hin-
durch nach der Stelle zurückzukebren, wo sie eine Beute erjagt haben; die
Eingeborenen bauen deshalb lu der Nähe eine» solchen Ortes eine Block-
hütte und errichten auf der betreffenden Stelle eine Falle. ZurZeit der An-
wesenheit Dr. Junker'» wurde eine Negerin, als sie Abend» Wossei bolte,
von einem Leoparden angefallen und zum Theil verzehrt. Die Eingeborenen
befestigten am nächsten Tage eireu Arm der Leiche in der Falb; sie er-
reichten auch ihr Ziel und tödteten da» Rauhlhicr. Vor dem Löwen, der
zu seinem Opfer nicht zurückkehrt und durch Fallen überhaupt nicht zu
fangen lat, schützen die Neger sich in anderer Weise, indem sie Netzwerk
über ihre Hütten hängen, das der Löwe ebenso wie die Fallen meidet. Zur
Regenzeit ist an Jagd kaum za denken; die schmalen Negerpfade sind
dann fast unpasalrbar wegen des mannshohen Grases, da» alle Bewegungen
hindert. Im ltezeraber, wenn dasselbe dürr und gelb gewordeu ist, wird es
abgebrannt. Dieses Abbrennen wird von den Eingeborenen für die Jagd
ansgebeutet. Einzelne gröbere Stellen werden absichtlich vor dem Brande
bewahrt, und dorthin ziehen die Thiere sich zurück ; sobald nun auch diese
Stellen angezündet werden, ist es leicht, auch gröfsere Thiere, u. a. Rlefnnten
zu erlegen, da diese dann wegen der durch den Brand entstandenen Ver-
letzungen an ihren Füfeen nnbehilflicb in Ihren Bewegungen sind. In dunkler
Nacht bilden diese Grasbrände ein erhabenes, aber beängstigendes Bild;
Millionen von Kerfen, Vögeln. Schlangen und gröfecren Thieren, Pflanzen
usw. gehen zwecklos zu Grunde. — Zur Zeit der Dürre, von Dezember bi*
April, wenn da« Hocbgras weggebrannt ist, ist die schönste Reisezeit; auch
hat man dann Gelegenheit, dio ganze Gegend, auch seitwärts von den Wegen,
zu durchstreifen. Von April an wird das junge Gras so hoch, dafs oh dem
Wanderer iufe«r»t beschwerlich ist ; außerdem verursacht dann oas Nafs-
«rrden der Füfse und Beine in dem stark bethauten, bis an die Knie«
reichenden Grase häufig sehr unangenehme Krankheiten und Ausschläge,
selbst Wunden.
Auf der Station im Gebiete Ndoniraa’s, wo er auf Wun*cb des Fürsten
länger« Zeit blieb, gelang es Dr. Junker o. a. auch, Gemüse, Radieschen
usw. zu ziehen. Seine Leut« waren dort gut geborgen; aber das Stillleben
behagte ihm nicht. Während desselben hatte er sich mit den Häuptern der
umliegenden Stämme durch Boten in gutes Einvernehmen gesetzt ; nur eiuer,
der mächtige Kürst Bio, drohte mit einem Überfall. (Zwei Jahre später
war die Macht Bio’s vollständig gebrochen, und als Dr. Junker s|wter sich
auf der Flucht vor den Macbdisten befand, durchreiste er such dieses Ge-
biet.) Während er selber zahlreiche Njam-Njam-Rlämme besuchte und ihr
Land erforscht«, mufst« Rohndorf auf der Station Zurückbleiben, um die
erlegten Thiere zu präpariren und die sonstigen Sammlungen zu ordnen.
Auf diesen Wanderungen hatte Dr. Junker oft Gelegenheit, blutige Zu-
sammenstöfse der Stämme durch seine Intervention zu verhindern. Iiu De-
zember 1880 kehrte er zu Xdönima zurück, um von dort aus den Njam-
Njam-Fürsten Bakangai zu besuchen, der südlich vom Uetl« wohnt. Bei
den Abärambo erhielt er Träger; doch waren es treulos« Leute, di« ihn
unterwegs beraubten und im Stich liefern (Januar 1881). Zwei Monate
sorgenvoller Zeit mufete er auf demselben Fleck zubtingen, da ohne Träger
an Weiterkoromen nicht zu denken war; die Furcht vor den Abärambo
raubte ihm dabei häufig den Schlaf. Endlich wurde er durch einen der be-
nachbarten befreundeten Fürsten abgebolt. Rohndorf sandte er nach
Mbomo, einem Orte am Flusse gleichen Namens, der einer der gröfeten
Nebenflüsse des Uelle Ist; derselbe sollte dort eine neue Station giündeu,
während er »ich nordwärts zu den Amodi wandte, Rrst Ende 1881 konnte er
seinen Plan, Bakangai zu besuchen, ausführen. Von hier «ns, südlich vom
Uelle, unternahm er ebenfalls zahlreiche Rundreisen, wobei er auch hier
Miini’s Itinerar berichtigen konnte
Über die Sitten und Gebräuche verschiedener Sandch-Stämm« im Lande
Mangbattu (Monbuttu), dem Ziele seiner Reise, das er vom Lande Bakangai’»
aus besuchte, wufste Dr. Jun ker rasnebes Interessante zu berichten. Besonders
hob er die liebevolle V erebrung bervor, welche die Einwohner ihren Vorfahren er-
weisen; Nahrungsmittel, u. a. auf der Jagd erbeutetes Fleisch usw., werden ihnen
täglich geopfert. Die regierenden Fürsten lassen sieb in ihreu Entschlüssen
oft durch Visionen leiten, indem sie die Aussprüche der ihnen im Traume
erscheinenden Vorfahren befolgen. Der Verführer eines unbescholtenen
Mädchens wird mit dem Tod« bestraft; Diebe werden verstümmelt (durch
Abnahme der Finger, Hände oder Ohren). Die Männer gehen meist ganz
nackt; die Frauen tragen einen Bastschurz, der »ich, wenn sie sitzen, bi»
auf die Knie« legt; im Zustande heftiger Erregung oder tiefen Schmerzen
werfen sie aber auch dieses einzige Kleidungsstück ab. Ihren Körper ver-
stehen die Frauen, namentlich dfe vornehmeren^ mit symmetrischen Punkten,
Linien und Figuren zu schmücken, wobei sie 01, schwarze Farbe und einen
llolzstift znm Malen benutzen. Immer wissen sie dabei neue Muster zu
erfinden, das sind dann gleichsam ihre „Modetoiletteo“. Elfenbeinen»«
Nr. 19.
19«
EXPORT, Organ da« Centr&hereina fflr Hasdelageogmphie etc.
1887.
Uxanudela in ihren oft 7. Fuf» hoben Toapet* venrollsUunligeat ihren
Aufputz.
ln Maiighatiu traf Dr. Junker mit dem Italleuer Casati zusammen.
Beim Weitermarscbe entdeckte er den Nöpoko-Fluß (den Nepogiri Stan-
lejf»’?). Vom Bomokandi- Flusse, der nach der Meinung Schweinfurtb’tt
der Otierlauf ile» Stanley ‘sehen Aruaimi ist, stellte Dr. Junker fest, dal*
er sich in den Celle ergießt. Südlich vom Bomokandi stieß er auf das
Pygmäeuvolk der Tiki-Tiki: dieeelben sind sehr furchtsam und leben meist
von der Jagd.
Im August 1882 passirt« er zum letzten Male den Helle, und zwar auf
seiner Rückreise nach Norden, bei der er von Üasati begleitet wurde.
Sie batten dabei i«hr beschwerliche Märsche zu machen, sodaß sie körper-
lich sehr znrückkamcn. ßohndorf hatte inzwischen die Station an einem
andertn als dem angegebenen Punkte anlegen müssen (in Semio); doch end-
lich, im September 1882, wurde dieselbe erreicht. Alles Leid war nun bald
vergessen, und nach kurzer Zeit wurden wieder neue Gebiete in der Umgebung
durchstreift und dabei der Lauf der Flüsse l'errc und Mbomii fcstgastcllt-
Bohndorf war iii?.wi»theii oft krank gewesen; auch sonstiges Mißgeschick
hatte die Station betroffen, da in Folg« einen Brandes viel von den Samm-
lungen zerstört worden war.
Im Oktober 1882 brach Bobndorf mit den Junker’&chen Sammlun-
gen auf, um nach Norden zurürkzuwandern. Inzwischen brachen aller die
machdistischen Unruhen im Sudin aus; auch die Dinka- Stämme rcvoltirten
in Folge dessen, 9odaf» der Weg nach Mescbra-er-Reg verlegt war. Bobn-
dorf war es gelungen, mit Zurücklassung der Sammlungen per Dampfer
nach Chartüm und Kairo zu gelangen; doch Dr. Junker, der nacbfolgou
wollte, sab sich genöthigt, wieder gen Süden zu ziehen. Das war der Anfang
der vielen Kreuz- und Qu erzöge, die ilm bis Ende 1886, also über vier Jahre
von der Rückkehr in die lleimatb abhaltco sollten- Der Redner gab über
diese Reisen ein kurzes üesammtbild, da es ihm nicht möglich war, dieselben
im Rahmen eine« Vortrages eingehend zu bebildern. Am 1. Mir* 1883 war er
wieder auf der Station in Semio. Während dieser Zeit hatte der egyplßcb-
cdgliscbe Befehlshaber Lupton-Bey vergeblich versucht, den Aufstand der
Machdiatcn mit Erfolg zu bekämpfen; er hatte nur irreguläre Truppen sur
Verfügung, Leute au* Düngota und arabisches Gesindel au* allen möglichen
Ländern, die zwar gern gegen ungläubige Neger Krieg führen, im Kampfe
gegen ihre Glaubensgenossen Lupton-Bey aber elend im Stich ließen.
Km in -Pascha (Dr. Schnitzer) dagegen, der Gouverneur de* äußersten
Südens in den egyptisrbon Äquntorialprc-vinzen, batte gut geschulte Soldaten,
di« gern gegen die Araber bezw. Machdisten kämpften; in Folge dessen
wurde er von den letzteren anfangs auch weniger belästigt, während Lupton-
Bey sich ihnen schließlich ergeben mußte, ohne difs ihu übrigen* irgend
t-in Vorwurf treffen kann; noch heute schmachtet er in den li&nden der
MacbdUten.
Anfang August 1883 batte Dr. Junker alle Hoffnung auf die Rückkehr
nach Norden aufgegrben; wie sehnlich auch seine Augen dorthin gerichtet
waren: es kam kein Dampfer den Nil hinauf. Doch endlich, im Oktober 1883,
langte der ao lang erwartete Dampfer an, zugleich mit ihm ein Schreiben
Lupton'», worin er Dr. Junker bat, mit einigen der Njam-Niaio- Fürsten
zu ihm zu stoßen. Der Fürst von Semio wur dazu auch bereit, und
Dr. Junker zog in Folge dessen nordwärts; unterwegs aber, in einer wild-
reichen Gegend, blieb er längere Zeit, hauptsächlich durch seine Vorsicht
veranlaßt, dn er sich nicht enUchließen konnte, mit seiner schwachen Macht
weiter zu rieben. Hin Glück für ihn: denn Lupton war inzwischen schon
in die Hände dei Machdisten gefallen.
Dr. Junker rinnst« sich schließlich mit dem Gedanken vertraut machen,
über Ladö, nach Süden hin, die Rückkehr xu versuchen. Am 16. November
1883 brach er auf und erreichte nach 35 Tagen Ladö und Emin-Tascha;
doch alle seine .Sammlungen mußt« er au* Mangel au Trägern zurücklaasen.
Dieselben sind später »ämmtiieh den Machdisten (unter dem Emir Kara-
mala) in die Hände gefallen und für die Wissenschaft wahrscheinlich für
immer verloren. .
Über zwei Jahr« weilte Dr. Junker bei Emin-Pascha; während dieser I
Zeit erhielt er die letzten von Mai 1883 datirten Briefe durch einen Dampfer I
aui Ende des Jahres 1883: seit der Zeit ist er dann drei Jahre lang, bis
Anfang 1886, ohne alle Nachrichten geblieben; weder erhielt er solche vou ;
außerhalb, noch «eine Angehörigen und Freunde von ihm.
ln E min -Paschas Gebiet batte bis 1884 verhiltnißmäfsige Buhe ge-
herrscht, da er alle Revolten gleich im Keime mit kräftiger Hand unter-
drückte. Oie Machdisten drangen aber allmählich immer weiter vor, und
Anfang Febiuar 1881 gingen mehrere Orte, die unter Em in -Pascha standen,
zum Macbdi über. Im Mai 1884 erhielt Emin-Pascha die ersten Drohbriefe
von dem Mochdistcngeneral Emir Karamala; damals standen die Empörer
nur noch 6 Stunden von ihm entfernt (am Bahr-ei-Gbasal). Die»* Briefe
brachteu eine schlimme Nachricht, die sich später als wahr herausstellte:
Hicks1 Aimrc war zu Grunde ^gerichtet, und in Folge dessen forderte
Karamala Km in- Pascha zur Cbergabe auf. Weitere Briefe folgten; am
2? Mai erhielt auch Dr. Junker einen Brief von Karamala, in dem *
letzterer ihn aufforderte, seine Sammlungen abzuholen, da dieselben sonst
wahrscheinlich verloren gehen würden. Später berichtet* Karamala auch
den Fall t’hartüms; doch hatte Emin- Pascha die Archive schon vorher von
Lndd nach Diifil« bringen lassen. Nach Chart tim» Einnahme (28. Januar
1885) zog er 9icb auch selbst dahin zurück, und ist dort «eit jener Zeit
von den Angriffen der Machdisten verschont geblieben.
Atn 2. Mai 1866 verließ Dr. Junker »einen Freund Ern in Bey, um
den Versuch zu wogen, nach Südweston hin die Küste zu erreichen und in
die lleimatb zurückzukebren, während jener, ein Beispiel seltener Treue, auf
.«einem Posten weiter auszuhairen beschlossen hatte Endlich glückte *s
Dr. Junker, in da» Land des König« Kabrega im Land« Unjoro am Albert-
Njansa zu gelangen. Ein Freudeutag war für ihn der Tag seiner Ankunft i
daselbst im März 1886. Da fand er Briefe Tor au* der Hvimath, aus Deutsch-
land, aus Sansibar vom englischen Generalkonsul Kirk daselbst, sowie vom
Suliän Said Rarga»cb, ferner eine Sammlung »ämratli« her Depeschen vom
Keuter'scbcn Bureau über dio Lage im Sudan während der beiden letzten
Jahre usw. Später hatte er in Buganda Gelegenheit, für die Leute des
Gouverneurs E min- Pascha für 2000 Thaler Kleiderzeuge einzukaufen, deren
sic dringend benöthigten- Ober Msalila (südlich vom Victoria -Njmnia)
reiste er in Begleitung des arabischen Händlers Tippu Tip zur Ottküst«,
wo er endlich am 31. Dezember 1886 eintraf, um über Sansibar und Kairo
nach Europa zurückzukebren. Leider mußte er es in der letzten Nacht, die
er an der Küste zubrachte, noch erleben, daß ein Deutscher, Hermann
Gieseke, der Vertreter de* »leb mit dem Elfenbeinbaudel befassenden
HauHC* Heinrich Adolf Meyer (in Hamburg und Sansibar), in »einem
Zelte, welches dem des Dr. Junker benachbart war, von gedungenen Mör-
dern erschossen wurde, wahrscheinlich deswegen, weil die Urheber dieser
Schandtbat seine Konkurrenz in dem gewinnbringenden Elfenbeinbaudel voll
Neid und Haß immer stärker anwachsen sahen.
Dr. Junker erwähnte dann noch der Stanley'schen Expedition, uud
hoffte, daß c» ihr möglich sein werde, auch seinen in der Gewalt der Mach-
disten befindlichen Freunden Lupton-Bey und Slatin-ßey Hilfe und Er-
lösung zu bringen, und schloß mit Worten des Dankes für die ihm
hier gewordene Anerkennung, di* der schönste Lohn sei für das Wenige,
das ei geleistet habe.
Der Vorsitzende, llerr Dr. Reifs, wies, der bescheidenen letzten
Äußerung des Redners gegenüber, noch einmal auf die hohe Bedeutung der
durch Dr. Junker durebgeführten Erforschung des U*ll*-Gebiete* bin; zu
Ehren Dr. Junker'a erhoben sich hierauf die Anwesenden von ihren Plätzen.
Um 8 Uhr begann das Festmahl; Staatssekretär a. D. Herzog, Ili, brachte
während desselben das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus. driMen Ruhm
bi* in die fernsten Tfaeile des Erdballs gedrungen sei. Herr Geheimrath
Professor Dr. Bastian toastete auf Herrn Dr. Junker, der glücklich so
vielen Gefahren entronnen sei und dabei so unermeßlich viel für di« Wissen-
schaft geleistet habe. Wenn Dr. Fischer auch den Strapazen dieser Ex-
pedition im vorigen Jahre erlegen sei, so übertöne doch beute die Freude
über Junker1« Wiederkehr die Klage um den Todten. Mit wenigen ein
fachen bewegten Worten dankte Hen Dr. Junker, und trank auf da» Wohl
der Anwesenden, sowie auf die baldige Errettung seiner in Afrika zurück-
gebliebenen Freunde. Schließlich verlas IJerr Dr. Reifs noch die zahl-
reichen Glückwünsche der Geographischen Gesellschaften aus München.
Kassel, Dresden, Gotha, Halle, Greifswald, Stettin, Hamburg, Lübeck, Karls
ruhe und Königsberg und theilte den Anwesenden mit, daß auch die Peters-
burger „Geographische Gesellschaft* Herrn Dr. Junker zum Ehrenmitglied«
ernannt habe.
Vereinsnaehrlchten.
Du „Württemberglschen Verein für Handelsgeographie etc.1
hielt am U. März Herr Missionar R. Lechler einen Vortrag über:
„Dio Chinesen in ihrem Verb<nifs zu der europäischen
Kultur-. Herr Lechler wurde bereits im Jahre 1846 von der
Baseler Mission nach China geschickt, wo er, als erster Deutscher,
das Werk mit eiuein Schweden, H am berge r, und zwar zunächst
im Innern des Landes , später in Hongkong begann. Nachdem er
1871 schon einmal zur Erholung io die Heimath zurückgekehrt war,
tiuden wir ihn 1874 wieder in China, von wo er vor Kurzem
abermals nach Europa reiste, um seine angegriffene Gesundheit
wiederherzustellen.
Auf Grund seiner langen Erfahrung und seines reichen Wissens
gelang es ihm, für die wichtige Frage, die er als Tbetna gewählt,
bei seinen Zuhörern das gröfste Interesse zu erwecken. Wir er-
lauben uns. im Folgenden den Gedaukengang des Vortragenden zu
skizziren. Der Redner wies zunächst auf das hohe Alter der
chinesischen Kultur hin. Das chinesische Volk, sagte er, besteht
in »einer Eigenart bis auf den heutigen Tag noch fort und ist
einer Weiterentwicklung fähig, während die anderen Völker des Alter
thums längst vom Schauplätze der Geschieht« verschwunden sind.
Der Grund liegt zum Tbeil wohl in der eigenthnmlicben
Religionsform. Bei den hamitischcn Völkern war das Wesen der
Religion die Identifizirung des Lebens der Gottheit mit dem Natur-
Icbco; besser war es anfänglich bei den Indogermaueu: die Varuna-
Religion der allen Arier stobt noch in verhältDifsrnäfsig schöner
Reinheit vor uns und bildet in dem tiefen Süüdenbewufstsein der
▼edischen Sänger einen scharfen Kontrast zu den späteren Verirrun-
gen des Brahmanismus. Trotz der Reaktion des Bnddhisraus konnte
dieser es nur bis zur Hoffnungslosigkeit bringen, deren höchstes Ziel
die Auflösung ins Nichts ist. Die Griechen und Römer haben die
von den Hamiten empfangenen Anfänge höherer Kultur gepflegt, und
ihr Leben ist lange Zeit hindurch vom idealen Geiste durchdrungen
gewesen. Doch auch ihr Ende war der Bankerott, weil ihr Leben
schließlich allen idealen Inhaltes bar geworden war.
Die Chinesen haben allezeit eine höbe Ehrfurcht vor dem
Himmel gehabt, und der Kaiser, obschon der Sohn de» Himmels, war
doch dem höchsten Herrscher ganz und gar untergeordnet; nie haben
sic ein Bild des letzteren gemacht, in ihrer ganzen Religion herrscht
eine Reinheit, welche diejenige weit übertrifft, der man bei anderen
Google
1887.
Nr. 12.
197
EXPORT, Organ de« Centralvereina für H&ndelftgeographie etc.
heidnischen Völkern begegnet Daxu kommt die grobe Ehrfurcht,
welche die Jüngeren den Älteren zollen, und die Errichtung den
Staates auf dieser Grundlage der Pietät einer- nnd der Autorität
andererseits. Nur auf dem Cbristeothum ist die Überlegenheit der
europäischen Völker über alle anderen basirl*), und nur in dem
Verhältnis, in welchem die aufscreuropfiiacbeu Volker den Lehren
desselben ein offenes Ohr leiben, können sie zu einer höheren
Stufe des Fortschrittes geführt werden. Hätte China das gelban,
«o wäre gerade dieses Land sehr geeignet gewesen, eine hohe Stufe
in der Zivilisation zu erreichen. So aber sind die späteren Ge-
schlechter allerdings nicht vernichtet worden, sic sind aber in
ihrer Entwickelung verknOcbert und stationär geblieben. China hat
die Hilfe der so geschmähten Barbaren aorafen müssen, um Hieb
seinen schon vor Jahrtausenden erworbenen Beaits zu sichern; da-
mals bat es z. B. schon einen Kalender gehabt, aber vor einigen
bändert Jahren mufsle es tu den katholischen Missionaren seine
Zuflucht nehmen, um denselben za verbessern; selbst war es nicht
dazn im Stande.
Die Bereitung des Pulvers, die Buchdruckerkunst haben bei den
Chinesen keine Fortschritte gemacht. Die Verkehrsmittel stehen
auf demselben armseligen Standpunkt, auf dem sie vor Jahrhun-
derten gestanden haben; Wagen, Karren usw. zur Beförderung von
Keuschen und Waaren giebt es uicht. Die Posteinrichtungcn sind
primitiv, Zeitungen giebt es nur in den Hafenstädten, Beziehungen
zwischen den verschiedenen Provinzen werden nicht unterhalten,
das offizielle Journal bringt hauptsächlich nur Berichte über die
Beförderung und die Degradation von Beamten.
Es ist hsnptsäcblicb der grenzenlose Hocbmutb gewesen, wel-
cher die Chinesen auf dem Pfade des Fortschrittes gehemmt bat,
UDd hierin ist erst durch das Vorgehen der W estinächte eine Ver-
änderung gekommen; in au ehe Schranke ist iu Folg« desselben ge-
fallen, und namentlich in höheren Kreisen ist freundlicher Verkehr
mit den Europäern häufig geworden, sodafs sich nach und nach
ein Umschwung der Anschauungen vollzieht und die Chinesen selbst
zu begreifen anfangen, wieviel sie noch zu lernen haben. Auch
die Europäer, welche die chinesische Regierung in ihre Dienste ge-
nommen, verbreiten nützliche Kenntnisse. In Peking ist eine Uni-
versität gegründet, es bestehen verschiedene Erziehungsanstalten;
der diplomatische Verkehr mit Europa und Amerika ist viel leb-
hafter geworden. 8o sehen wir überall den Fortschritt, der aller-
dings noch vielfach, namentlich durch den Fung-schui**) gehemmt
wird, von dessen Einflufs die Eisenbahnen o. a. ein trauriges Bei-
spiel geben. Ein Olflck für die Entwickelung, dafs ein Mann wie
Li Hnng Tsebang an der Spitze steht, welcher es mit derselben
wirklich ernst meint. Auch den Schulunterricht sucht man zu beben,
und zwar, wie vom Redner näher ausgeführt wurde, nicht ohne
Erfolg.
SITZUNG
des
Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Freitag, den 1. April 1886,
Abe>« l'l, Uhr.
im Saale de« Herrn Zennig, Loipzigeratrafse 111.
Tagesordnung:
Vortrag dea Herrn Dr. Carlos Zarcmba.
Vortragender Rath im Handelsministerium zu Mexico:
Die Entwickelung Mexicos in alter und nener Zeit.
Centr&lverein für Handelsgeographie etc.
Der Vorsitzende:
Dr. R. Jan nasch.
Literarische Umschau.
Verzeichn! fs der bei der Redaktion ci »gegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angeieigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther dt Apolaul, Berlin W , Markgrafenatrafse <10,
jederzeit bezogen werden.
Vorläufiger Bericht der Handelskammer zu Kiel über ihre Tbktigkeit
sowie über Lage und Gang des Verkehrs im Jahre 1886.
*) Das heifst doch wohl, auf der durch das Christenthum vorbereiteten
Humanität und dem durch letztere ermöglichten hohen Stande der allge-
meinen Bildung, insonderheit auf dem bedeutenden Fortschritte in den Natur-
wissenschaften sowie der hochentwickelten heutigen Technik. D. Red.
**) Fung-schui oder Flug-scbui ist der Glaube an geheime Naturkrifte. D. tt.
Berliner Zweigverein der ■ Deutschen Ue teurologiachen Gesell •
schaft*. Vierte» Vereinsjaht 1887.
d’ Eecragnolte Taunay, Alfrtdo; Qucsttic* politieas e sociaes.
Diecuraoe pruferulos na nrimeira aessdo da StOn UgiaUitv rti da Asasm-
bÜa Gtral Lttjitlativa Rio dr Janeiro 1886.
Boleti m da Soeiedade de Oeographia de Lisboa. G. Sene Afoi 7
e 8. Lisboa 1886.
, Verwcrthung des E. Nagerscheu Vertrages über I. anderwerb i ui
Pondolande (Süd- Afrika). Berlin 1887.
Jahres bericht dea Bürger- und Gewerbeverein» zu H ermannstad t
j für 1886. (fermannst.vit 1887.
Livros de propapanda da Soeiedade de Jmmigrai'do:
' — /.; d’ Eacragnolle Taunay, Alfredo ; (’aeamento Civil. V, txitfdo.
Rio de Janeiro 1886.
1 Statistik des Deutschen Reichs llerausgegebeu vom Kaiserlichen
Statistischen Amt. Statistik der Seeschifffahrt für das Jahr 1886 bezw.
I. Januar 1886. Zweite Abtheiluug. Seeverkehr in den deutschen Hafen-
plätxen und See reiten deutscher Schiff«. Neue Folge. Band 21, Ab-
teilung 2 der Statistik des l>eutscben Reichs. Berlin 18P6. Verlag von
Puttkammer 6 Mühlbrecbt, Buchhandlung für Staat»- und Rechts-
wissenschaft.
Statistisk Arsbok for FinlanJ, ut gieren af Statistiska Ar gangen 1886.
(Aimuaire statistigue pour la Finlawle) Hebnngfort 1896
Bidrag tili Finlands officiela Statistik. XX Jemvägs- Statistik
15. JernvägxatyrHssn» i Finland Berdtlelee für hr 1885 Hehing-
fors 1886.
I Fernachau. Jahrbuch der „MittelachweixerUchen Geographisch- kommer-
ziellen Gesellschaft“ in Aarau. Erster Band. Aarau, Dnirk von H. R.
Sauerländer. 1886.
Sitzungsberichte der Königlich Preufsiscben Akademie der Wissenschaften
zu Berlin. Sitzung der physikalisch-mathematischen Klaas« vom 18 No-
vember. Ober südmarokhinische Schädel. Von Rud. Vlrohow.
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I nachweiseil und zwar hauptsächlich für den Verkauf von Kurz- und Nürn-
berger Waaren, Banner Produkten, Gold- und Silbergespinaten, Spiegel- und
| Gotdrabmeu, Chemikalien und Karbwnaren. sowie auch von Porzellan und
Steingut. Reflektirende belieben Offerten sub L. L. 150 an da» K.-B. zur
Weiterbeförderung «inzusenden.
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fähigen Fabrik für Trikot- und Jerseytaillon zu übernehmen. Beste Refe-
renten stehen zur Verfügung. Offerten «Theten unter L. L. 151 an das K.-B-
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leistungsfähigen Fabrik von baumwollenen bedruckten Hosenstoffen für den
Export. Offerten erbeten unter I. L. 152 an das K-B.
170. Eine leistungsfähige Cbamottcfkbrik bei Stettin sucht Komioiakious
Firmen, welche den Vertrieb ihrer Fabrikate im Auslände übernehmen wolle«.
Offerten erbeten unter L. I. 153 an das K.-B.
171. Rin Kommission»- und Agentur-Geschäft iu Rumänien, welches
bei der Kundschaft gut eingeführt ist, wünscht die Vertretung leistungs-
fähiger Fabriken tu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 154 an
das E.-H.
172. Ein renommirtes Import- und Kommi»siun»haus in Bueuo* Aires,
welches bereits in ßrauereiartikeln, Likören, Drogen. Maschinen, sowie iu
Papier- und Melallwaaren «in bedeutende! Geschäft macht, wünscht seiue
Verbindungen in genannten Artikeln ausindehneu. Offerten zur Weite« -
I beförderung erbeten unter L. L. 155 an das K.-B.
173. Ein renommirtes Haus in Neapel, welches bisher den Artikel
Nr. 12.
196
EXPORT, Organ den Gontralrereinn für Handelageogr&phie ote.
IR87.
.rohe Häute’ /-um Verkauf au dortige Gerbereien «ul indirektem Wege be-
zog, wünscht direkte Verbindungen mit leistungsfähigen Exportfirmen ge-
nannter Branche in Bahia, Montevideo, Buenos Aires und t'orrientes an/u-
k uüpfen. Angebote und Anfragen unter L. L. 156 an das K.-B.
174. Hin tüchtiger Agent in Oran «duscht die Vertretung leistungs-
fähiger deutscher Exportfirmen zu übernehmen, welche geneigt sind, in
kuranten Artikeln nach der Provinz Oran zu arbeiten. Offerten erbeten
unter L. L. 157 an das K.-B.
175. denjenigen Fabrikanten, welche sich an der diesjährigen inter-
nationalen Ausstellung in Barcelona betheiligen und daselbst während der
Bauer derselben geeignete Vertreter wünschen, sind wir in der Lage einige
tüchtige Persönlichkeiten nachzuweisen. Angebote und Anfragen unter
L. L 158 an das K.-B.
176. Ein tüchtiger Agent in Stockholm wünscht geeignete Verbindungen
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H«8»^a».iion. Kork, itrfhaiuCMi. Dni-
, ObMulaallcn, loWalnl- and Atm-
ete. 40 Primion.
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Horf-.iad hiraznaroBrio. Hart
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ixpeditiou de« „Exporit“,
Berlin S W., Kochstr. 27,
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®*U«^aw
nach Uebereinirunft
mit dir ExpnilUo-a.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafee 27.
(OoeekiflMilt: WocOcatifi 0 bla 4 tAr.)
W Dor .EXPORT" ist im deutschen Po*txejtung*k»ta!og für 1887 unter Nr. 1878, Seit« 59 eingetragen. “»•
IX. Jahrgang. 28**ß*t» Tkw 99. SfR&äi* 1 $$z. Nr. 13.
Df*««W och Inschrift »erfolgl den Zweck. forfUnfeod Berichte hber die L*«e easerer LmdsUnt. Im AoilMd* rar Kens teil» Ihrer Leter in bringen, die Interessen de» de« lachen Kip.ru
IhKkriftit in rertreUn. sowie dem deutschen Hindel and der deetschen Indastrte wlchUge Mltihillang.e 6b. r dl# HudeltrerhiltflliM des Anslinde* in kknester Prtst to Ihermltule.
Briefe, Zeltnngwn in« Werthseodanfe« Hu den „Ksyert“ MM es die RMakiiei. Berlin S.W., Kochstralse 27, in rtchu*.
Briefe. Zeltnngen, BeltrltteerklArnncen, Wertbseodangen fhr den „Cewtrmliereln flr Hndeliceegxi«hle etc.*4 sind nach Berlin 8W., Kixhitishe 97. so senden.
Inhalt: Sitsnngsanzeig« de* „Ceutralvereim für H»ndel*|eographie etc.* — Der deutsche Kaufmann und die fremden Spra-
chen. — Europa: Ein Wort über die koloolalpoiltitcb« Agitation. — ZolTerhöbungen in Portugal in Aussicht (Origmalbericht aus Lissabon). — Sebwfo-
aeode Ks.portmostrrUger unter französischer Flagge. — Einsturz einer Kaimauer in den neuen Hafenwerken Antwerpen*. — Afrika: 11 a« Kamerun
eine Zukunft? Klima, Handel und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und mwaionariache Aufgaben und Aueeichten in der jungen Kolonie, auf
Grund eigener und fremder Anschauung dargestellt von Dr. Bernhard Schwarz. (Fortsetzung). — Briefkasten. — Deutsche Kiportbank
(A btheilung: Eiport- Bureau). — Anzeigen.
Pi« Wnforgibt >m Irtikili am itm „ttpm" in gaumt, ««an di« Btmnl.ng Itimugefllgt «iri: trirac* (bcw. Ikbertttttngl nt fca „EXPORT".
SITZUNG
des
Centralvereins fllr Handelsgeographie etc.
Freitag, den 1. April 1886,
Abftid» V/, Uhr,
im Saale des Herrn Zennig, Leipzigerstrafse 1 121.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Dr. Carlos Zaremba,
Vortragender Ratb im Handelsministerium zu Mexico:
Die Entwickelung Mexicos in alter und neuer Zeit.
CentmlverBln für H&ndelsgeographie etc.
Der Vorsitzender
Dr. R. Ja ti na sch.
Der deutsche Kaufmann und die fremden Sprachen.
Es hat eine Zeit gegeben, in «reicher der deutsche Kaufmann
eine völlig genügende Kennt nifs fremder Sprachen zu haben glaubte,
wenn er Französisch und Englisch verstand. Es war das jene Zeit,
in welcher die englische Industrie, nicht wie dt« kontinentale durch
fortwfthrendi* Kriegsunruhen geschädigt und zum Tbeil zerstört,
wirklich die der ganzen Welt überragte, englischer Stahl und
englisches Zeug wirklich überall das beste war; jene Zeit, in
welcher der französische Geschmack — gepflegt an einem Hofe, wo
jede Laune eine« einflußreichen Mannes, einer angebetetco Frau
rum Gesetz werden konnte, wo cs vor Allem darauf ankam, zn
glSoren, mochte auch die Welt darüber zu Grunde gehen - selbst
in seineo Absonderlichkeiten und trotz seiner Unnatur dem übrigen
Europa die „Mode* verschrieb.
Wenn io jener Zeit der deutsche Kaufmann die guten und
begehrten Waaren des Auslandes von der rechten (Quelle and auf
kürzestem Wege beziehen wollte, wenn er gar selbst ins Ausland
reiste, um an Ort und Stelle die Erzeugnisse der französischen
nnd englischen Industrie anfzusuchen, so mußte er natürlich mit
den Engländern and Franzosen sprechen können, und da nicht zu
erwarten war, dafs diese um des deutschen Michels willen ihre
schöne Sprache mit einer anderen vertauschen nnd sich die Mühe j
geben sollten, das „znngeozcrbrecberische. holprige Deutsch* zu er-
lernen. dessen Unregelmäßigkeiten in der Bildung der grammatischen
Formen und dessen Mannigfaltigkeiten in der Wortstellung so wie !
1 so dem Auslande fast unüberwindlich sind, so blieb dem gutea
Deutschen nichts übrig, als seinerseits Englisch und Französisch
zu lernen, englische und französische Briefe zu schreiben, wenn
er überhaupt Antwort haben wollte, und, wenn er über die Grenze
rpit-t4«, die fremde Sprache zu gebrauchen, so gut und ao schlecht
es eben ging.
So lernten die Deutschen diese „fremden* Sprachen immer
besser, sodafs sie sogar iu England und Frankreich offene Stellen
genug fanden und sich immer mehr in eine große Handelspraxis
einlernten, und daheim übte man sich, seitdem dem Vaterland«
Friede und Ruhe wiedergewonnen «rar, immer mehr in den Künsten
des Friedens, damit man es immer mehr mit dem Auslande auf-
uchmen konnte, sodafs mau es kaum noch begreifen kann, wie
l es immer noch Leute io Deutschland giebt, welche ihre Waaren
durch Aufschrift englischer und französischer Bezeichnungen dem
guten Deutschen in besonderer Weise anzupreisen versuchen.
So mußte der nächste Schritt den immer mehr aufstreben-
den deutschen Mann dahin führen, den Engländern und Frauzosen
auf deren eigene Absatzgebiete za folgen und im südlichen und
östlichen Europa, in Amerika, in der Levante, in den großen
Handelsemporien Asiens und Afrikas ebenfalls in die Milbe Werbung
einzutreten. Und siebe da, auch dies gelang. Immer mehr Handels-
beziehungen konnten auch dort angeknüpft werden, wohin Engländer
und Franzosen schon vorausgeguugeu waren und wo diese den
Verkehr mit den .Eingeborenen“ bereits eröffnet hatten. An jenen
Hafen- and Handelsplätzen hatte sich die Sprachenfrage unterdessen
in ähnlicher Weise wie im Verkehr mit Deutschland geordnet.
Einzelne strebsame Eingeborene hatten sehr bald den Vortheil
herausgefunden , welchen ihnen die Kenntaiß der Sprache der
fremden Herren bieten würde, sie hatten sieb ein mehr oder minder
gutes Englisch, beziehentlich Französisch angeeignet und spielten
nun die Vermittler zwischen den Fremden und ihren Landsleuten.
Das war natürlich für die Engländer (bezw. Franzosen) sehr
angenehm, und so kamen sie immer mehr zum Glauben, ihre Sprache
sei zur „Weltsprache* berufen, deren Kenntniß genüge, am mit
aller Welt Verbindungen anzuknüpfeo, um io aller Welt durch-
kommen zu können.
Es war nicht zu verwundern, daß auch die Deutschen au!
diese Anschauung willigst eingingen, uod wenn man nun auch
nicht bloß um der Engländer und Franzosen willen deren Sprachen
lernte, so tbat man es doch um so lieber, um die Kennloifs der
.Weltsprachen* zu erlangen, und meinte nun wirklich weiter nichts
nöthig zu haben. Allerdings trug zur Täuschung Über den eigent-
lichen Chzrakter dieser „Weltsprachen* der Umstand hei. dafs auf
so vielen Foetdampfern, eben weil diese allermeist dm »eebeherr«
Nr. 13.
202
EXPORT, Organ des Centralvereina für Handelageographie etc.
1387.
sehenden Völkern gehörten, englisch oder französisch gesprochen
wurde. Und so war es kein Wunder, dafs so Tiele Deutsche im
Auslände. Ober das wahre Verb<nifs im Unklaren, nichts darum
gabeo, wenn sie darüber ihre eigene Muttersprache vergaben oder
Tcrlernten; so manche glaubten, wenn sie sich über See ein eigenes
Heim eingerichtet, ihren Kindern keine gröfsere Wohlthat erweisen
zu können, als wenn sie mit ihnen nur in der fremden, sogenannten
Weltsprache redeten.
Unterdessen aber hat sich nun ein wirklicher Weltverkehr
angebahnt Die so lange verschlossenen Linder Asiens haben sich
aufgetban, Afrika ist erschlossen. Jetzt erst gewöhnen sieb unsere
Gedanken allmählich daran, die Zahl der Menschen sich so grofs
vorzuslelleD, die Völker so vielgestaltig, so vielsprachig zu wissen.
So ist es heutzutage keinem Einsichtigen mehr zweifelhaft, dafs
neben deu vielen Millionen, bei denen man mit Englisch und
Französisch (beziehentlich Spanisch oder Portugiesisch) durchkom-
men kann, noch viel mehr Millionen existireo, welche von diesen
Sprachen noch nichts gelernt, kaum etwas davon gehört bähen.
Selbst in Indien, wo doch die ganze Herrschaft in Englands Händen
liegt und das Studium von dessen Sprache auf jede Weise ge-
fördert und begünstigt wird, ist es nur eine sehr geringe Minder-
zahl, welche vom Englischen mehr als einige Brocken versteht;
China hält natürlich, wie an allem Herkömmlichen, so auch an
seiner Sprache fest, von Afrika ganz zu schweigen.
Zu gleicher Zeit ist es auch keinem Einsichtigen mehr zweifel-
haft, dafs, wenn unsere Industrie noch weiteren Absatz für die
Erzeugnisse unserer fleifsigen Hände, ihrer kunstreich erdachten
Maschinen finden will, wenn unsere Kaufleute noch billiger uad
besser die Rohstoffe erlangen wollen, die wir für unseren Gebrauch
nöthig glauben und die uus unser eigenes Vaterland nicht bietet,
wir gerade in jene, bisher noch nicht in den «Weltverkehr* ein-
bezogenen Gebiete bi ueiud ringen, dort die Ürstoffe aufsuchen,
dort die Käufer für die vaterländischen Waaren Anden müssen.
Die Statistik zeigt es uns, dafs es dem Deutschen allerdings je
länger desto mehr möglich wird, auch über 8ee in den Wettbewerb
mit den übrigen Europäern erfolgreich einzutreten und immer mehr
Raum zu gewinnen. Aber dies beschränkt sich in Asien and
Afrika immer noch wesentlich auf die Hafenplätze, beziehentlich
die diesen zunächstgelegenen Gegenden. Hier stofsen und dräogen
sich die Konkurrenten und es ist ein beständiger Kampf ums
Dasein, wo Niemand recht weifa, wie es scbliefslicb dort enden wird.
Die Andern wirklich zu überflügeln, einen ihnen unzugänglichen
freien Spielraum zu gewiooen, würde dann gelingen, wenn man
ein Mittel ausAodig machen könnte, um auch in die dem „Weltver-
kehr*, d. h. England (mit Amerika) und Frankreich noch nicht
erschlossenen Gebiete schneller einzudringen als jene.
Es bat sich hier nun ein Wettbewerb der Nationen gezeigt,
gröfsere Lieferungen der asiatischen Regierungen, Eisenbahnkon-
zessionen u. dgl. zu erhalten. Gewifs müfste die ganze Nation,
deren Angehörigen etwa der Bau grofser Eisenbahnen in Asien
übertragen würde, bedeutenden Vortheil aus solchen Unternehmungen
ziehen. Aber der Natur der Sache nach käme solches zunächst
nnr dem Großkapital zu Gute, welches wiederum eine bedenkliche
Neigung zeigt, international zu sein. Giebt es denn für den nicht
mit soviel Geldmitteln ausgerüsteten, aber gewandten und unter-
nehmungslustigen Kaufmann gar kein Mittel, um auch etwas
verdienen tu können?
Gewifs mufs es solche Mittel geben, und das näcbstliegende,
so zu sagen Jedem zugängliche wäre dieses, dafs der deutsche
Kaufmann darangeht, wie er seinerzeit Englisch und Französisch
erlernt hat, nun auch die in China, Indien, Persien, die in Afrika ge-
sprochenen Sprachen je länger desto mehr zu bewältigen. Könnte
er dies, so Käme er ja damit dem dortigen Produzenten, dem
dortigeD Kunden sofort um ein Bedeutendes näher, als diejenigen
Konkurrenten, welche nur die Kenntnifs der sogenannten „Welt-
sprachen* besitzen. Er könnte mit ihnen ohne Vermittler reden
und verkehren und nun endlich Eingang zu Jedermann in der
Welt finden, viel schneller als die Übrigen.
Wir sind es leider durch die Indianergescbichten und Robtn-
sonaden, wie durch die hochgelehrten Reisoworke so sehr gewöhnt,
uus unter dem Afrikareisenden oder Chinaforscher ein Wesen be-
sonderer Art vortustellen, ausgerüstet je nachdem mit Revolver,
Schleierhut und Scblacbtmesser oder mit Theodolith, Hammerstock
und Botanisirtrommel, dafs die Idee, unsere „Reisenden* mit ihren
Musterpacketcn unter den Afrikanern oder vor den Mandarinen zu
denken, den meisten zunächst nur als eine gute Vorlage für die
Künstler unserer Witzblätter erscheinen möchte. Aber leugnen
kann es wohl Niemand, dafs derjenige Kaufmann, der es fertig
brächte, im Innern Chinas oder Afrikas zu reisen und seine Waaren-
proben den dortigen Kunden in ihrer Sprache anzupreisen, sehr
’ bald sich und seinen Auftraggebern neue und grofse Gewinne zu-
! wenden könnte.
Die Sache ist auch für denjenigen, der sie wirklich planvoll
auffassen will, so schwierig gar nicht, wie es vielleicht aussieht.
Denn es wäre ja nur ein unbegründetes Vorartheil, zu glauben.
| dafs es irgend eine Sprache gäbe, die nicht von einem Deutschen
erlernt werden könnte. Die Zeiten sind dahin, wo mau meinte,
viele Völker verständigten sich untereinander nur durch thierisebe
Laute und Zeichen, die uachzuabmeu andern Menschenkindern un-
möglich wäre. Die evangelische Mission unseres Jahrhunderts,
! welche überall, wo sie einsetzte, zunächst die Sprache der Eiu-
I geborenen zn erforschen und zu erlernen versuchte, hat zwar oft
1 genug, zumal im Anfang, Schwierigkeiten dabei gefunden, bis das
i Geheim uifs des Baues der bearbeiteten Sprachen ergründet war;
aber die Hunderte von Übersetzungen der Bibel, welche in
diesem Jahrhundert durch die Missionare bergestellt sind, be-
zeugen schon allein, dafs alle diejenigen Dialekte, welche inan zu
' bearbeiten versucht hat, bis herab zu den Sprachen der Busch-
| männer und der Feuerländer, ganz wohl von Jedem verstanden und
J gesprochen werden können, der sie erlernen will. Dafs die be-
treffenden Grammatiken und Wörterbücher meist nur in den Händen
Weniger Rind, hat doch nicht viel zu bedeuten. Mit Leichtigkeit
könnten ja die Manuskripte beschafft und in so vielen Exemplaren
vervielfältigt werden, wie man will.
So würde es sich nur darum bandeln, die erworbenen Exem-
plare in immer weiteren Kreisen auszunutzen. Mit Daok ist es
J auzuerkenucn, dafs auch in diesem Stück unsere Reichsregieruog
eine kräftige Initiative ergriffen hat und durch die Errichtung des
Orientalischen Seminars in Berlin Gelegenheit schaffen will, dar» inan
I wenigstens einige der Hauptsprachen des Orients in Deutschland
selbst erlernen kann. Es wäre im Interesse des ganzen Volkes nur
l zu wünschen, dafs nicht blofs die Wissenschaft und die Konsular-
be&mten, sondern auch die Kaufleute und Industriellen diese Ge-
legenheit benutzon möchten, um ein Feld, auf dem sie noch mit
keiner andern europäischen Konkurrenz zu kämpfen hätten, frischen
Muthos betreten zu können.
Ebenso gut, wie z. B. einzelne evangelische Missionare bis in
die innersten Provinzen Chinas hinein ganz im Frieden uraher-
zieben, ihre Bücher und Traktate verkaufen, ebenso gut würde
: der reelle Kaufmann, der tüchtige Mediziner, der anschlägige Tech-
niker sein gutes Fortkommen dort Anden können, wenn er nur die
Sprache des Landes so weit beherrscht, dafs er dem Eingeborenen
nicht mehr so ganz als Fremder gegenübersteht. Es ist kein
Zweifel, dafs Tausende von gebildeten Deutschen, vor Allem viel-
j leicht Ärzte uud Chemiker, in China eine gute Praxis erhalten
könnten, wenn sie es nicht scheuten, zu dem übrigen Vielen, das
sie schon so wie so lernen müssen, auch noch Chinesisch hinzuzu-
lernen. Dasselbe gilt von Indien; auch in Afrika würde es nicht
{ viel anders sein, wo leider an so mancher Stelle schon fast zu
I viel durch die Gewalttätigkeiten und Ruchlosigkeiten der Fremden
j verdorben ist uud wo allerdings die deu Eingeborenen in weiteren
I Kreisen verständlichen Verkehrssprachen zum Tbeil sich erst noch
| mit dem Verkehr selbst entwickeln müssen.
Jedenfalls würde es sich hier wie dort bald zeigen, wie viele
| Vortheile derjenige voraus hat, welcher mit einigen Vorkenotuissen
I in der Landessprache die fremden Gegenden betritt. Es wird frei-
| lieb oft davon gesprochen, dafs mau derartige Sprachen uur im
I fremden Lande selbst völlig erlernen könne. Gewifs wird man
aus Büchern und vom Lehrer allein sich keine Sprache so völlig
J uneignen, dafs man sofort in ihr mit den Laodesbewobnern ver-
| kehren könnte, wenn mau zu ihnen kommt. Aber demjenigen,
welcher die Grundregeln einigermaßen begriffen und einen ge-
{ wissen Wortschatz im Gedüchtnifs hat, werden schon in den ersten
j Tagen seines Aufenthaltes wenigstens einige bekannte Laute ins
i Ohr klingen, bald wird sich auch der Muth Huden, die ersten
, Sprech versuche zu machen. Bald wird mau sich mit den Einge-
borenen verständigen können, und dann tbut sich dem Fremden
eine neue Welt auf, von welcher der keine Ahnung hat, der immer
nur durch den Dolmetschen zu verkehren genöthigt ist. Für jeden
Kaufmann wird das von unbezahlbarem Wutha sein. Denn wenn
er auch zunächst am Hafenplatz durch das Zusammenhalten der
eingeborenen Dolmetschen und Makler sich gezwungen sehen sollte,
sich der Dienste derselben ebenfalls bedienen zu müssen . so
kaun er jene doch nur um so besser kontrolliren, wenn er selbst
im Stande ist zu beurtheilen, was sie eigentlich reden uud treiben.
Es wird sieb bei Kenntnifs der Landessprache wenigstens für das
Privatleben bald ein direkter Verkehr mit den eigentlichen Kunden
ermöglichen lassen, wo unter vier Augen scbliefslicb doch so man-
ches beredet werden kann, das zu bindern der Makler und Dol-
metsch nun nicht mehr die Macht hat. Uad so würde es dem
1887.
203
EXPORT, Organ doa Centralvereins für Uandelageographio etc.
Nr. 13'
sprachkundigen Kaufmann nicht schwer fallen, nun auch immer
weitere Verbindungen in das von europäischem Handel noch weniger
berührte Innere auftosuchcu und aufzuacblicfsen. Erst bei solchem
direkten Verkehr werden sich auch die eigentlichen Bedürfnisse
der fremden Völker, ihre Geschmacksrichtungen usw. studiren
lassen. Kurs, es würde einem solchen Kanfmann ein Leichtes sein,
sich vor allen anderen, der Sprache unkundigen Mitbewerbern !
bestens einrufflhren.
Natürlich wird nicht jeder alle Sprachen lernen können. Aber
gerade hiermit ist nun wieder die Möglichkeit gegeben, sich in be-
sondere Spezialitäten einznarbeiten und sieb so auch unter den
sprachkundigen Konkurrenten der eigenen Nation das besondere
Arbeitsfeld zu sichern. Es wird gewifs noch lang« dauern, bi»
eino wirkliche Überproduktion von solchen Deutschen vorhanden
ist, die nicht blofs Englisch und Französisch, sondern auch so ein
bischen Chinesisch oder gar Hottentottisch können.
Soll allerdings die Sache wirklich dem Bedürfnis entsprechend
aasgeführt werden, so wird der Handelsstand selbst hierfür ein-
treten müssen, und den Vertretern der Handelskorporatiouen ist
hier ein weite» Feld segensreicher Thfitigkeit eröffnet. Es wird
Sache der Kuufleutc selbst »ein, darauf hinzuweisen, für welche
Sprachen noch Lehrer und Unterricbtsaostalten nöthig seieu, und
auch, da ja zu allem Geld gehört, im weitesten Mafse die Mittel zu
gewähren, um unserer tbaten lustigen und wohlgescbultcn Jugend
Anstalten zur tüchtigen Erlernung, wenn nicht alter, so doch
der wichtigsten Sprachen aller Erdthcilc cinzuriebten. Dann
erst wird deutscher Handel nnd deutsche Industrie wirklich daran
denken können, sich den Weltmarkt zu erobern.
Gnropa.
^ Ela Wort über kolooialpolltläche Agitation (vgl. Nr. 9 d. J.)
Als Vorbemerkung zu dem Artikel: „Hai Kamerun eino Zukunft?*1
hatte der Verfasser desselben, Herr Dr. Schwarz, in Nr. 10 de»
„Exports11 eine Abwehr gegen einen Artikel veröffentlicht, der unter
obiger Spitxroarke in der „Kölnischen Zeitung*1 vom 17. Februar d. J.
enthalten war und den wir in unserer Nr. 9 reproduz irten. Eben-
dieselbe Abwehr mit unwesentlichen Abweichungen batte nun Herr
Schwarz auch an die „K. Z.u gerichtet, welche dieselbe zunächst
Herrn Dr. Hugo Zöller vorlegte und dann gleichzeitig mit der
Antwort des Letzteren am 16. März d. J. publizirte. Diese Antwort
lautet:
„München, 8. März.
Der im Januar diese» Jahres leider mit einigem Ungeschick unter-
nommene Versuch, in Süd- Deutschland für unsere Kolonialpolitik Propagaaila
zu machen, veranlagte mich einige Wochen später, durch einen in der
Kölnischen Zeitung veröffentlichten Aufsatz (17. Februar) auf die Schaden
und Gefahren einer kritiklos betriebene« Agitation hin ia weisen und meine
Warnung neben anderem durch Hinweis auf die Thätigkeit und einig» Aufae-
rungen des Kolonialredner» Dr. Schwarz za begründen. Herr Dr. Schwarz
bat sich hiernach zur Einsendung eines Artikel» veranlagt gefühlt, betreff*
dessen die Kölnische Zeitung bei mir anfragte, ob der Verfasser zunächst
angehalten weiden solle, »einen Äuf»erungen gegen mich eine sachliche und
anständige Form zu geben. Ich habe die* als unnütiiig ahlchne» zu dürfen
geglaubt. Die Zuschrift lautet: [vgl. Nr. 9 des „Export»“.]
Hierzu habe ich zu bemerken:
Was die angebliche Anonymität »«belangt, so darf ich wohl sage«,
ita/s da» Zeichen, unter welchem mein Aufsatz erschienen ist, keine Ver-
hüllung des Namens vorstelJt, wie denn diejenigen Zeitungen, welche den
Artikel auszugsweise abdruckten, ausdrücklich meinen Namen hinzugefügt
bähen Und daf* auch Herr Dr. Schwarz den Namen de» Verfasser» recht
wohl kennt, beweist seine Bezeichnung: „der famose Herr X, Y, oder heifst
er — Z.“ Weiter sei bemerkt, dafs ich, abgesehen von ein paar Aufsätzen
m „Vom Fel» zum Meer“ — die sich nicht mit Dr. Schwarz beschäftigten
— niemals auch nur eine Zeile für eine andere Zeitung, als die Kölnische,
such rieben habe. Dies zur Beurtheilung der Bemerkung betreffend die „in
dt« verschiedenste« Blättern vermuthlich von einem und demselben Indi-
viduum ausgehenden giftigen Ausfälle.“
über Kamerun sind bisher etwa drei Dntzend Bücher, Broschüren usw.
veröffentlicht worden, gute und schlechte, deren Zahl sich noch alle paar
Monate vermehrt. Das Sch warz’scho Buch ist gewifs nicht ohne Werth,
insofern als es den denkbar deutlichsten Beweis liefert, was alles man
unserem. Leserpublikum als geistige Kost darzubieten wagt. Auf Seite 140
steht wörtlich: „Von meteorologischen Besonderheiten Mapanjas (eines Neger-
dorfes) erwähne ich nur einen wahren Meteor- Regen, der sich öfters abend» j
gegen ','»7 bei hellem Himmel einaustellcn pflegte.“ Dieser Blüte entspricht
4er sonstige Inhalt de» Buches. Dafs gewisse Negerdörfer ganz besonder*
von Meteorschwärmen, und zwar zu einer bestimmten Zeit des Abends, |
beimgesuebt werden, ist jedenfalls eine der bedeutsamsten Entdeckungen I
unseres Jahrhunderts, die selbst Schiaparelli nicht geahnt zu haben
tcheint. Und diese Entdeckung mufate erst in Kamerun gemacht werden!
Die den Entsatz und die Unterstützung Robert Flegel*» bezweckende
Expedition ist seitens der deutschen Reichsregierung zunächst Herrn Dr.
v. Danckelmsn n und dann mir augeholen worden. Da ich erst kurz
TOrher mit tchwerem perniziösem Fieber au* West-Afrika zuruckgekehrt
war, so habe Ich die uugeheure Verantwortlichkeit eines Unternehmen», von
dem (wenigstens zum Theil) ein edle* Menschenleben abhing, nicht auf mich
nehmen zu dürfen geglaubt, habe mich aber bereit erklärt, na*‘h ein bis
zwei Monaten der Erholung und Kräftigung abermals Leben and Gesundheit
einzusetzen, falls sich bis dahin kein Besserer gefunden haben sollte.
Als Entgegnung auf dio Zuschrift de» Herrn l>r. Schwarz würde
eigentlich der Wiederabdruck meine« am 17. Februar veröffentlichten Auf-
sätze« genügt haben. Der Vollständigkeit halber fasse ich das Wesentlichste
noch einmal, wie folgt, zusammen:
1) Herr Dr. Schwarz, der zur Unterstützung des im Innern Afrika»
verweilenden Robert Flegel Auftrag und »ehr bedeutende Geldmittel in
Empfang nahm, hat diesen Auftrag so prompt ausgefübrt, daf* er schon
I nach dem ersten Tagemarsch über da* mehrmals von anderen Reisenden
besuchte Kumba hinaus nmkcbrte, sich, ohne auch nur den Versuch an
! einer andern Stelle zu erneuern, auf dem nächsten Dampfer einschiffte und
. Robert Flegel «Ich Helbat überlief«.
2) Auf Grund diese* glorreichen Unternehmens hat sich Herr Dr.
Schwarz als Erforscher des „Hinterlandes“, oder, wie »eine meisten Vor-
träge (mit oder ohne Wissen des Herrn Schwarz) angekündigt wurden,
der »Hinterländer* von Kamerun aufgespielt. Ja, er bat sogar diesen An-
spruch aufrech terbalten, als er bei Ankunft der Nachricht von Robert
FlegeUs Tode öffentlich darauf aufmerksam gemacht wurde, dafs dieser
Rubme»kranz einzig und allein dem verstorbenen Foraeber gebühre.
3) Auf Grund seines »echswöchentlichen ruhmvollen Aufenthalte» in
Kamerun bat sich Herr Dr. Schwarz berufen gefühlt, in Europa als Kolo-
niaDpoatol aufzutreten und in zahlreichen Vorträgen behufs Belehrung de*
Publikums über unsere Kolonialpolitik ähnliche „Wahrheiten“ zu verbreiten,
1 wie z. B. die erwähnte Notiz von den Kirchthürmen und Bauernhäusern,
oder daf* das Fieber «on den Mangrove herrühre, oder dafs dio Mangrove-
Dickichte von der Reichsregierung ausgerottet werden müfsten usw. usw.
ad 1) ist des Nähern zu bemerken: Schwarz gieht in seinem Buche
auch nicht den leisesten Versuch eine» gewissenhaften Dinorars, da* doch,
namentlich wenn man gar keine astronomischen Ortsbestimmungen macht,
zu den allerersten Pflichten eines Reisenden gehört. Dauer und Länge des
Marsches lassen sich daher nach dem Sch w arz'schen Buche gar nicht be-
stimmen. Den erwähnten Passus der — übrigens gut nationalliberalen —
„Augsburger Abendzeitung“ habe ich do»halb wiedergegeben, weil er von
einem Herrn herrührt, der gleichzeitig mit Schwarz in Kamerun war. So-
weit sich das au» Schwarz* Ruch ersehen l&fst, hat er von dem Kfoten-
platz Viktoria bis Kimondi, seinem fernsten Punkte, elf Tage benötbigt und
zum Rückweg beziehentlich zur Rückfahrt anf dem Flusse fünf Tage. Da»
Dt die ganze Afrikareise. Sechs Tage de» Hinmarsches entfallen auf die
allbekannte, wohl hundert Mal Torher tbeils zu Fufs, Ihells auf bequemem
Woerm»nn’*cben Flufsdampfer zuröckgrlrgtc Strecke von der Mission»*
Station Viktoria nach der MissionssUtron Bakundu- Ib-. Büchner, der die
gewissenhafteste exiitircndc Kartenaufnahme dieser Strecke anfertigte, legte
sie zu Fufs in 19‘ > Stunden zurück und berechnet die Entfernung von
Viktoria nach Bakundu in der Luftlinie auf 50 bis höchstens €0 km Von
der Miationsrtalion Bakundu nach dom mehrfach vorher von anderen
Reisenden besuchten Kumba ist Schwarz vier Tage untorwegs gewesen,
sodaf*. da die Tagemärsche immer kleiner zu werden pflegen, je weniger
der Weg vorher von W elften betreten worden ist, die Entfernung aller-
höchsten* auf 33 bi* 34 km angenommen werden kann. Wahrscheinlich ist
sie auch nicht annähernd so gtofs Schwarz behauptet, auf diesem Wege
neue Dörfer berührt zu haben. Möglich ist e.< jj, dafs er sich ein wenig
seitwärts von der Strafte seiner Vorgänger gehalten hat. Möglich aber auch,
dBft or den längstbekannten Dörfern blofs andere Namen gab — ein Kunst-
stück, das er beispielsweise betreffs der Ortschaft Kumba ausgeführt bat.
1 Die erste Nachricht, die Schwarz von Bord seine» hcimscgelndcn Dampfers
nach Deutschland sandte, wufste viel von grofsen Entdeckungen, namentlich
einer bedeutenden Stadt namens Bafon zu berichten. Später stellte eB sich
heraus, dafs Bafon nichts anderes als ein zweiter Name für das altbekannte,
; mehrfach vorher besuchte Kumba war. Knmba bedeutet an dicseT Stelle
des Küstengebiets die Grenze des erforschten Landstrichs. Schwarz aber
ist nur noch bis zum nächsten Dorfe gelangt (das er Kirnend! nennt), und
j dann amgekehrt. Auf einer dem Buche beigegebenen Karte ist dio Ent-
fernung von Kumba nach Kimendi mit 20 km eingetragen. Gewöhnlich
I liegen in West- Afrika die Dörfer lange nicht so weit auseinander, namentlich
j nicht, wenn, wie Schwarz angiebt, die Gegend iuftent dicht bevölkert
i war. Aber angenommen auch, dafs er die Entfernung richtig angegeben,
1 so würde das doch immer nur einen Spaziergang von Köln über Brühl nach
Kierberg oder etwa* über das Doppelte eines Spazierganges von Berlin
nach Charlottenburg (läng* der Linio der Stadtbahn) bedeuten. Kann man
daraus einen Anspruch anf Erforschung der Hinterländer von Kamerun (eis
Gebiet so greis wie Deutschland) herleiten? Noch dreister ist die Behauptung,
daf» Schwarz 40 geogr. Meilen = 300 k in weit vorgedrungen sei. In dar
Luftlinie ist Kumba jedenfalls nicht weiter als 80 km von Kamerun ent-
fernt. Schade um diese Dreistigkeit, dar* aie sich nicht auch schon in
Afrika bethätigle!
Daf» die Neger, wie Herr Dr. Schwarz behauptet, ihm in Kimendi
Schwierigkeiten in den Weg legten, ist sehr gut möglich, ja, sogar wahr-
scheinlich. Aber dafs er darauf im Voraus gefaftt »ein mufste, weifs doch
jedes Kind. Derartige Schwi-rigkeiton überwindet man entweder durch
Geduld (wie es meistens di« Missionare machen', oder aber, wenn man dazu
kein« Zeit hat, indem man an einem anderen Punkte den Versuch erneuert.
Mit dem Eindringen ins innere ist es gerade so, wie wenn mau einen Nagel
in die Wand schlägt. Trifft ro»n auf den Stein, so mufs man einen andern
Punkt wählen, bis man schlieislich die Fuge findet. Auch ich habe sowohl
Nr. 13.
204
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeopraphie etc.
1887.
in Togo und Kamerun als in anderen Erdtheilen oftroJ* Keim ernten Anlauf
lurüokweicben müssen. Aber niemals und in keinem Orte bin ich curäck-
gegasgen, ohne entweder mit verstärkter Macht oder aber an anderer
passenderer Stelle aufs Neu« vomidtinger. Es giabt wohl katnn einen
Kamerun-Reisenden, der nicht dieselbe Erfahrung gemacht bitte, und zwar
oftm.il*, nicht blüfr, wie Herr Dr. Schwarz, ein einziges Mal. Und jeden* :
falls Riebt es — so viel« Nnrocn auch schon jetzt die Liste enthält —
keiner» einzigen Kamerun-Reisenden, der sich nach dem ersten MiTserfolg
auf den Dampfer gesetzt hätte und noch Hause gefahren wäre. Ist etwa I
Herr Dr. Schwarz seine» Gepäck«» beraubt wenden? Hat man ihm auch
nur ein Haar gekrümmt? Sein Huch enthält darüber nicht die leiseste An-
deutung. Aber »eilst wenn dies der Kall gewesen wäre, so halte er an der
Küste vollauf Gelegenheit, sich auf» Neu« austurusten. Ob «r, indem er
obn«- auch nur den leisesten Versuch einer Erneuerung des Unternehmen*
brimkehrte, seine Pflicht und Schuldigkeit getban bat?
ad 2). Wer nach tapferem Ringen und Einsetzung aller Kräfte, wenn
auch geschlagen, heienkehrt, dem soll man, so lauge er sich innerhalb der
Grenzen der Rc*cbcidenheit hält, seinen MifMirfoIg nicht Torwerfen. Aber
Terdient derjenige solch zarte Rücksicht, der, indem er das Hinterland oder
die Hiuterläuder von Kamerun berebt zu haben behaupt«!, an den Rubmes-
krauz desjenigen hcrangreift, dem er hätte helfen vollen, aber nicht ge-
holfen hat?
ad 3) ist zu bemerken, da ft ca doch wohl ziemlich gleichgiltig ist, ob
Schwarz Kamerun am Siltesfeilage verlieh» oder am Neujahr* tage. Ferner:
Wer jemals ausgedehnte Mangrove-Dickichte gesehen bat, weif», dafs man
beinahe ebenso gut »ou einer Ausrottung der Alpeu sprechen könnte.
Betreff* des von Schwarz erwähnten sogenannten Lieutenants Sieg- j
wund Israel wäre zu bemerken, dafs dessen Angelegenheit den sozusagen
versöhnlichsten Abschluß gefunden hat, der, da es keinen Gerichtshof für
Verbrechen gegen Wahrheit und Wissenschaft giebt und wohl auch niemals |
gaben wird, überhaupt möglich wir. Indem diesef Herr aiifrer mit der j
Wahrheit auch noch mit dem Strafgesetz in Zwiespalt gerieth, ist das Ver- i
gehen wenigstens einigerroaft«» gesühnt, da» beleidigte Rechtsgefühl be-
friedigt worden.
Warum nun, könnte man fragen, so viele Worte über Herrn Dr. I
Schwarz? Den todten Robert Flegel kann man nicht wieder lebendig
machen. Die Summen, welch# dll Sch warz ’sclie Unternehmen gekostet,
wird Herr Dr. Schwarz auch wohl nicht geneigt »ein ztirückznei statten,
wenn er sic überhaupt nennen will. Und ob sich Dr. Schwarz einen un-
verdienten Lorbeerkisnz um di« Stirn windet, kann ja sehliefslich ebenso
gleichgiltig sein, al* wenn sich rin Negerhäuptling einen alten Zilinder
aufsetzt. Durchaus nicht gleichgiltig — obwohl manche Leute so zu rieuken
scheinen — ist es dagegen, was bei der Kolon ialngitation dem zu telehreudeu ;
Publikum aufget lacht wird. Schon «inil wir auf der ali«wbn*»igen Hahn so j
we>t gelangt, »laf» bei einem guten Bruehtbeil unecrer Kolomal- und Agita- I
tionsreden d’-iijeuigeti Zuhörern, die etwa» von der Sach« verlieben, die j
Haare zu Berg« sieben müssen. Das kan», das darf, das soll nicht ao
e 1 11 ergehen: Den vielboohäftigten Herren, di« an d«r Spitze der Kolonial-
Bewegung sieben, kann man unmöglich zumuthen, dafs sie ins Einzelne ein- I
«hingen, dafs me wissen, wer zuerst nach Kumbu kam und wie weit dieser
Ort von der Küste entfernt sei. Das aber kann man von diesen Herreu
verlangen, dafs sie ihren Namen blof» zu solchen l'nti'rnehmuiigeu hergeben,
deren Organisation wenigstens eine gewisse Kritik-Fähigkeit verbürgt. Man I
denke sich, wovor ein gütige» Geschick uns bewahren möge, dio jetzige
Manier der Agitation auf das finanzielle Gebiet übertragen — Gottlob ist ;
da» noch nicht der Fall — , so wären wir tbata&ehlidi am Anfang des Ende*
nngdangl. Kanu «•» befremdend rnu-heinen, wenn »ich einem Manne, der
15 der besten Jahre seines Lebens dem Kampfe für eino deutsche Kolonial-
politik gewidmet but. «hon bei dem blühen Gedanken an diese Möglichkeit
da» Herz im Leib« herumdrebt? Hugo Zoller.
P. S. Eine ganz ähnliche Kontroverse wie die obige hat llenr Dr.
Schwarz im vorigen Jahre mit der Redaktion von „Peterman n's Mit-
theilungen*, der allbekannten geogiaphisclun Zeitschrift, gehabt. Es haudelie .
sieb um eine durchaus sachliche Besprechung de» » Reise w er k*M- Schwarz !
wollt« eine» ähnlichen Ton anschlagen, wie der in seinem oben abgednseklm
Schriftstück hrriortretende, nahm aber wohlweislich davon Abstand, al» ihm
die Krwidenmg darauf mitgetheilt worden war. Zum Auswärtigen Amte
steht Schwarz seit seiner Rückkehr in keinerlei Beziehungen.
Zollerhöhungen In Portugal in Aussicht (Originalbcricht aus
Lissabon). Wie ich dem hiesigen „Diario do Governo“ entnehme,
sollen »ich die Cortes in den nfirhsten Sitzungen mit der Reform
des Zolltarifs beschäftiget). Die Reform soll (ohne Xacbtlieit, eher
mit Vortheil für die öffentlichen Einnahmen) die nothwendige Ver-
einfachung dr« Dienstes herheiführen und gleichzeitig den Inter-
essen des einheimischen Landhaue», der Industrie und des Handel»
gerecht werden. Um die bezüglichen Wünsche des Laude* thnnlichsl
berücksichtigen zu können, bestimmt eine königliche Verordnung
vom 12. Mürz d. J., dafs durch den obersten Zollrath schleunigst
Zirkulare versandt werden, worin die landwirtschaftlichen, kom-
merziellen und industriellen Korporationen, sowie Fabriksdirektoren :
und Chefs bedeutender Induatrieen eingeladen werden, ihre auf
diesen Gegenstand bezüglichen Gutachten und Wünsche bis zum
51. d. M. einzusenden, wobei der Zolltarifseütwurf, welcher deu
Deputirten l88f> vorgelegt worden, zur Ilasis zu nehmen ist.
Eine der ersten Körperschaften, welche sich in der vorliegen-
den Angelegenheit vernehmen lassen wird, ist wohl die „Aasocia^äo
Industrial Portugueza“, dieselbe, welche im nächsten Jahre hier
eine nationale Ausstellung ins Leben rufen wird und hierzu bereits
die Bewilligung von 15 Contos (= 113393 . f() Staatsuaterstützuog
erhalten hat. Von der Associacio *ind wir es gewohnt, dafs sie
bei jeder Gelegenheit für den Schutz der nationalen Arbeit eiulritt-
Hiernach erscheint es durchaus nicht ausgeschlossen, dafs wir
nächstens die deutscheu Eiufuhrwaareu nach einem zwar „ver-
einfachten“, aber noch höheren Tarife als bisher zu verzollen
haben werden.
Schwimmende Exportmuaterlager unter französischer Flagge.
Das Wiener „Handelsmuseura“ schreibt: „Dem Bordeleven Marine-
Ingenieur Paatoureau Labesse gebührt das Verdienst, die Idee
der flottirenden Ausstellungen gefeilt zu haben.
Man könnte, schrieb derselbe seinerzeit in einer Broschüre,
anstatt kostspielige Bazare in allen Welttbeilen zu errichten, das-
selbe Ziel auf viel einfachere Weise erreichen, indem inan die
Frarbträume eines Dampfschiffe» in Vusstellungsräume umwandelte
und diese schwimmende Exposition eine Reibe von wichtigen Han-
delshäfen besuchen lief»«. Da» betreffende Schiff würdo so die
Mission eines überseeischen Geschäftsreisenden io grofsem Mafs-
stabe zu erfüllen haben. Dank den zahlreichen Verbindungen,
welche nunmehr zwischen allen Weltgegenden bestehen, kann das
Mustersortiment stets binnen kurzer Frist ergänzt und die Reise
in regelmäfsigen Zeiträumen stets wiederholt werden. Es würc
z. B. möglich, fünfzig der wichtigsten Häfen der Erde innerhalb
zweier Jahre anzulanfen bei einer mittleren Aufenthaltsdauer von
10 Tagen; thcillen sich zwei oder mehrere Schiffe in diese Reise,
BO würde sich das Ausbleiben des einzelnen natürlich entsprechend
abkürzen lassen. Man könnte auch, wenn mehrere Schiffe gleich-
zeitig ausgesaudt werden, gewisse Kategorieeu von Waaren syste-
matisch anf denselben vertheilen, wa» die Operationen sehr ver-
einfachen würde. Die Ausreisen der Dampfer müfsten in mög-
lichst regelmäfsigen Intervallen erfolgen; ebenso würden die Daten
der Ankunft in dem einen oder anderen Hafeu im Voraos bekannt
zu machen sein.
Um nun, abgesehen von einer zweckraüfsigen und würdigen
Darstellung der verschiedenen Industriecn, sofort praktische Resul-
tate herbeizuführen, empfiehlt es sich, dafs entsprechend den
aufliegenden Mustern ein gewisser Vorrath schon von allem An-
fang an an Bord genommen wird, d. b. eventuelle Aufträge müfs-
ten durch die an Bord befindlichen Vorräthe unmittelbare Aus-
führung erfahren können. Alle derartigen Geschäfte sind selbst-
redend nur gegen baar abzuwickeln. Jeder Anssteller müfste sich
verpflichten: 1. die Mietbe für den beanspruchten Raum, 2. die
Fracht für seine Vorräthe, S. eine Kommission für erzielte Verkäufe
an die Unternehmer zu bezahlen.
Den Ausstellern rauf» dagegen das direkte Einvernehmen mit
den Käufern, die Beschaffung von Mustertypen durch dieselben, die
direkte Erkundigung über die Bedürfnisse des in Frage kommen-
den Absatzgebietes usw. Vorbehalten bleiben. Überdies sollten
dun Ausstellern im Hinblick auf den nicht unbeträchtlichen Waaren-
werth, welchen sie den Unternehmern einer schwimmenden Aus-
stellung anvertrauen, bestimmte Garantieen nicht sowohl wegen des
unmittelbaren materiellen Risikos, sondern auch riicksicbtlich einer
t hatkräftigen und sachverständigen Interessenvertretung geboten
werden. Daher ist es auch von entscheidendster Wichtigkeit für
; das Gelingen eines solchen Unternehmens, dafs dasselbe nur von
: durchaus zuverlässigen und unparteiischen Fachleuten verwaltet
wird, denen überdies allgemein bekannte und geachtete Namen der
Handelswelt mit ihrem Einflüsse zur Seite stehen.
Gegenwärtig beschäftigen sich zwei Gruppen von französischen
Industriellen sowie eine schwedische Kompanie mit der Bildung
schwimmender Exportmusterlager ; diese Unternehmungen sind es
auch, welche den Berichterstatter des .Bulletin Comraercial“ zu
den oben im Auszug wiedergegebenen Reflexionen veranlagt haben.“
Hierzu bemerken wir: Die Frage der schwimmenden Ausstellun-
gen ist durch die vorjährige Deutsche Handclsexpedition in um-
tasseader Weise gelöst worden. Jetzt die Frage der Priorität
dieser „Idee“ im „Haiidelsmuseum“ erörtert zu scheu, berührt uns
eigentümlich, um so mehr als diese Idee so unendlich nahe liegt,
dafs sie längst vor Labesse auch von anderen Nationen „gefafel“
wurde. Ein wirkliches „Verdienst“ gebührt doch nur den Deutschen,
die sie wiederholt praktisch ausgefübrt haben. Die Red.
Einsturz einer Kaimauer in den neuen Hafenwerken Antwer-
pens. In Antwerpen ereignete sich otn 26. Februar, wie inan Ber-
liner Zeitungen schrieb, pin noch nie dngewesener Vorfall.
„Ein englischer Dampfer, der „Neu-Guiuea“, verlief» nämlich mit
einer vollen Ladung uud der Bestimmung nach Boston den Kbeinkai
I und wurde dabei, wie üblich, von einem kluinen .Schraubendampfer
I geschleppt. Plötzlich rissen die Schlepptaue und der Dampfer
1887.
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EXPORT, Organ des Centralvercina für H Andelsgeographie etc. Nr. 13.
trieb hilflos den Fluß hinab. Der Kapitän ließ zwar die Anker
«uswerfen, dieselben faßten aber nicht, und dabei geschah es denn,
daß das Schiff gegen eine Kaimauer anstieß, die einen Schutzhafen
für Kähne in dem Kai .ran Metteren“ uhschließt. Der Dampfer er-
litt bei diesem Anprall nur eine ganz leichte Havarie; die kolossale
Mauer dagegen, von der ein Ausschnitt auf der Ausstellung des
Jahren 1885 zur Verwunderung aller Besucher in natürlicher GrÖfse
ausgestellt war, wäre um eiu Haar zusanuncngcstürsL Geuau in
der Mitte getroffen, wankte sie auf ihrem aus eisernen Caissons
bestehenden Fundamente; sie wäre in den Schutzhafeu gefallen
und wörde die dort befindlichen Kähne zerschmettert haben, 'wenn
nicht die eiserne üebergangsbrücke, welche an dieser Stelle er-
richtet ist, sie gestützt hätte. Gegenwärtig steht die Mauer noch,
aber stark in der Richtung nach dem Hafen zu geneigt, und die
eiserne Brücke droht jeden Augenblick unter dem Druck dieses
enormen Gewichtes nachiogebv». Die städtischen Behörden, darun-
ter der städtische Ingenieur noyers, begaben sich sofort nach
dem Schauplatz des Unglücks, um eine Untersuchung anzustelien,
deren Resultat in der Erkenntnifs bestand, dafs die Mauer bis zur
Hälfte abgetragen und wieder neu nufgebaut werden ruufa. Vor-
läufig hat man sich darauf beschränkt, dieselbe so gut wie möglich
mit Balken u. dgl. zu stützen. Die Belgier haben io letzter Zeit
entschiedenes Pech mit ihren öffentlichen Bauwerken. Im ver-
flossenen Jahre stürzte das Fort von Rnpelmonde zusammen, daun
der Tunnel von Huy, und jetzt wird eine der für unerschütterlich
gehaltenen Kaimauern von einem Dampfer über den Haufen ge-
rannt.1*
Diese Mittheilung mufste für jeden, der iu deu letzten Jahren
Antwerpen besucht und das kolossale Hafenmauerwerk gesehen hat,
ungl aublieh erscheinen, und so wandten wir uns mit einer bezüg-
lichen Aufrage uu einen unserer dortigen Korrespondenten. In
seiner Antwort bestätigt er aber die Richtigkeit der obigen Mit-
theilung in allen Einzelheiten. Der ongeriebteto Schaden wird auf
150 000 Frc«. geschätzt, wobei jedoch die geringeren Kosten für
Reparatur des Schiffes und Löschung der Ladung wohl mit einbe-
griffen sind. Die Red.
Afrika.
Hat Kamerun eine Zukunft?
Klima, Handel und Plantiigenbau , sowie allgemein kulturelle und nii-siuii*-
rische Aufgaben «ml Aussichten in d<r jungen Kolonie, auf Grund eigener
und fremder Anschauung dargestellt
voa
I>r. Bernhard Schwarz.
(PoriMtzng)
Eine besondere Aufmerksamkeit sollte dann den Wok nun gs-
Verhältnissen gewidmet werden. Es ist ja richtig, dafs nach der
Eigenart des Handels gerade die ungünstigsten Gegenden , in
Kamerun speziell die sumpfigen Flußmündungen, die Hauptgebiete
des europäischen Treibens abgeben müssen. Aber auch dort wäre
eine bessere Auswahl der eigentlichen Wohnplätze möglich, als
sie bisher getroffen wurde. Vor Allem möchte ich den sogenannten
Hulks den Krieg erklären, jenen alten abgetakelten Schiffen, die
in so vielen der westafrikanischen „Oilrivers“ noch immer den Auf-
enthaltsort der europäischen Kauflente bilden. Freilich, das alte
System, nach welchem diese Fahrzeuge wirkliche Schiffe waren,
die mit Waaren aus der Ferne kamen, einige Monate im Hafen
liegen blieben, bi» sie Rückfracht erlangt hatten, und dann wieder
auftakelten, um heitnzukebren, ist seit der Verdrängung der Segler
durch die Dampfer so gut wie überall abgekommen. Aber damit
ist die Sache nur noch schlimmer geworden. Die alten, mächtigen
Rümpfe sind jetzt für immer im Hafen verankert und daher nament-
lich dort, wo, wie in Kamerun-Stadt, nicht das offene Meer, sondern
ein Flufs den Hafenplatz bildet, einer akuten Fäuluifs unterwürfen.
So herrschte auf dem der Firma Jantzen & Thormählen ge-
hörigen Hulk „Luise*, den ich fast zwei Wochen lang bewohnte, ein
unangenehmer Modergeruch selbst in den luftigsten Räumen, wie
denn dieses schwimmende Haus schon wiederholt große Lecke be-
kommen hatte und nur durch fleißiges Auspumpeu über Wasser
erhalten werden konnte. Jedenfalls batte sieh anch unter dem
Boden des Fahrzeugs, wie bei dem schlammigen Charakter des Kame-
runstromes und der Triebkraft der dortigen Natur wohl erklärlich,
längst schon ein ganzes Herbarium von Wasserpflanzen und Weich-
thieren aller Art angebaut.
Unerfahrene meinen allerdings leicht, mitten auf dem großen
Strome müsse die Luft besser sein, als an dem sumpfigen Lande,
ln Wahrheit aber ist das Gegentheit der Fall. Fast jeden Morgen
waren wir auf jener alten Arche in dicke, schwere Nebel gebullt,
die sich längs der Wasserbahn hinzogen, während es am Lande
' klar war. In der That starb denn auch einer noserer Mitbewohner
des Fahrzeugs, ein junger, kräftiger Mensch, an perniziösem Fieber.
Zum Glück sind aber gerade in Kamerun die Hulks, auch in
dieser Form, bereit» auf den Aussterbe- Etat gekommen. E» Hegen
ihrer nur noch 3 oder 4 im Flusse, darunter eine einzige deutsche.
Die Mehrzahl der dortseihst thätigon Firmen hat feste Gebäude,
in theilweise recht ansehnlicher Weise, am Lande aufrühren lassen.
Indefs auch gegen diese Wohnungen raub man Bedenken haben.
Sie stehen nämlich insgesammt dicht am Flußufer, d. h., da das
mächtige Gewässer an jener Stelle, 5 bis 6 deutsche Meilen von
der Mündung, noch Ebbe und Fluth hat, zur Zeit der ersteren
mitten im ekelhaftesten Schmutze drin. Von dem Schlamragcrurb,
der dem Letzteren entstieg, ist mir, als ich einige Tage in der
im Übrigen höchst elegant eingerichteten Wörmann’schen Faktorei
zubrachte, mehrmals in der Nacht fast Übel geworden. Ist es
denn eiu Wunder, wenn die Europäer in solcher Umgebung er-
kranken? Man sage aber nicht, derartiges ist dort unvermeidlich.
Gerade in Kamerun liegen in dieser Beziehung die Verhältnisse
sehr günstig. Dicht hinter den Faktoreien erhebt sich das Terrain
jäh zu einem 40 m hohen, von trockenem, mit Hasen und tropischem
Wald bestandenem Lehmboden gebildeten Plateau, auf dem eine
relativ frische Luft weht. Steigt man vom Flusse dahinauf, so
athmet man stet.» freier auf. Trotz der geringen Höhendifferenz
ist der Unterschied ganz erstaunlich. Das hat nicht nur die
Bnptistenmisaion und die deutsche Regierung, die beide ihre Dienst-
ge bände dort oben errichten ließen, bezw. errichten lassen, sondern
selbst die Negerbevölkerung erkannt, welche da droben ihre Städte
anlegte. Nur die europäischen Kaufleute bleiben drunten in ihrem
Sumpfe hocken und werden vom Fieber dezimirt, nicht nur zum
cigcneu Schaden, sondern zum Schaden der ganzen jungen Kolonie,
die dadurch mehr in Verruf geräth, als sie es thatsächlich verdient,
Oder will man sagen: der Kaufmann kann nicht jeden Morgen
von der Höhe zum Strande niedersteigen, das ist zu zeitraubend?
Nun, in Liberia (in Monrovia sowohl aß in Kap Palmas) stehen,
; wie ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, die Wohnungen
; der deutschen Händler auf der Höhe und lediglich die eigentlichen
Wnarenmagazine unten am Wasser, ohne dafs das Geschäft irgend-
! wie Schaden leidet.
Weiter müßte anch der Art der Wohnungen noch mehr Auf-
merksamkeit und ngentliches Studium gewidmet werden. Ich ver-
kenne ja gar nicht, daß namentlich viele der Wörmann "sehen
, Faktoreien iu West-Afrika, durunter in erster Linie da» neue Haus
; in Kamerun, wahre Prachtbauten sind. Der Typus derselben ist
sehr gleichartig, im Erdgeschoß der Raum für die feineren Waaren
— di»; ordinären befinden sich in bretternen Schuppen oder Well-
blcchhäusern im Hofe — , im oberen, über ciue Freitreppe zu er-
reichenden Stock ein großer Speisesaal und, um denselben herum
gelegen, die Schlafzimmer der Beamten. Diese sämmtlichen oberen
Räume sind hell und luftig. Gleichwohl müßte in einem solchen
Klimu noch mehr geschehen. Beim Bau des Hauses wäre vor
Allem die Art des Untergrundes zu beachten, feuchtes Erdreich
auszugraben und trockener Sand snnimt Asche und Schlacken dafür
anzubringen, ln gleicher Weise müßte dann anch der Boden auf
einige Entfernung rings um das Gebäude behandelt werden. Feuchter
Hasen, Gartenanlagcn, Buschmasseu wären völlig fern zu halten.
Ferner, da» Hau» selbst anlangend, dürfte nicht im Parterre der
gedarbte Waarenraum sein, in welchem durch die Menge von
, Artikeln »Iler Art, von Tabak, Stoffen usw., sowie durch den Mau-
, gcl an Ventilation in Folge der aus Furcht gegen Einbrüche mit be-
; sonder» gutem Verschluß versehenen Fenster und Tbüren stets eine
schwüle, dumpfe Luft erzeugt wird. Vielmehr muß das obere Stock-
werk nur auf einem Rost stehen, aodtfs der Wind immer darunter
; durchziehen kann, wie beispielsweise die Schweden in Mspanja ihr
neues Wohnhaus konstruirt haben.
In ähnlicher Weise würde bei der gewarnten Einrichtung
noch mancherlei Fürsorge arn Platze sein. So können ja auch
dicke Roßhaarmatratzen, die nur selten einmal gereinigt werden,
oder Stahlfedermatralzen, die in der feuchten Treibbauswflrme nur
zu schnell rosten, als den Verhältnissen entsprechend nicht ange-
sehen werden.
Da wir es bei dem Malariafteber ohne Zweifel auch mit einem
Bacillus zu thnn haben, so würde mau hier wohl manche treff-
liche Erfindung von dern modernen SanitJitswesen. von Typhus-
nnd Cholerabaracken entlehnen können, wo es sieb ja im Wesent-
lichen auch urn Bekämpfung unsichtbarer Infektionspilze handelt.
Allerdings wird es für die Tropen immer noch besonderer
Vorkehrungen bedürfen, und darum wäre es nöthig, daß von Seiten
der Regierung und der kolonialen Vereine etwa durch ein Preis-
ausschreiben die Art eine» wirklich normalen Tropenwohnhaasea
ermittelt würde, beziehentlich daß, um diese gauzcu Verhältnisse
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206
EXPORT, Organ des Centralvereins für HaudeUgeographie etc.
1887.
an OK und Steile zu studiren, Sanitätsleute oder doch entsprechend
gebildete Architekten ausgesandt würden. Dieselben müßten frei-
lich nicht nur unsere jungen Kolonieen, sondern auch solche Tropen-
gfbiete besuchen, wo man schon hierauf bezügliche Erfahrungen und
Erfindungen gemacht bat. Vor Allem wäre Ost-Indien mit seinem,
Kamerun eben so ähnlichen Klima ins Auge zu fassen, woselbst ja
die praktischen Engländer so Vieles gethan haben, um das Leben
erträglicher und zuträglicher zu gestalten. Beispielsweise würden
von dort die grofsen, durch einen Mechanismus bewegten Zimmer-
veotilatoren zu übernehmen sein, welche die besten Dienste leisten.
Viele andere Desiderata bedürfen gar nicht erst des wissen-
schaftlichen Nachweises ihrer Nützlichkeit. Ich deuke vor Allem
an Eismaschinen, die man jetzt selbst in vielen europäischen
Häusern während des Sommers in Tbäligkeit findet. Es ist zu
verwundern, daß man diese segensreichen Erfindungen moderner
Technik da draufsen noch gar nicht autrifft. Bei meiner Heise
fand ich einen solchen Apparat nur auf dem Kanonenbot „Cyklop“,
nirgends aber am Lande. Und doch erhält man einen solchen von
bedeutender Leistungsfähigkeit heutzutage schon für ca. 1 500 ,,1( .
Welch eio Gewinn wäre es, wenn etwa die Herren Besitzer von
afrikanischen Faktoreien ihre dortigen Beamten etwas kürzer
hielten in Bezug auf die nur mit zu viel Liberalität gewährten
Spirituosen, und dafür Eismaschinen beschafften t
Allerdings, Manche glauben, daß in jeneu beifsen Gegenden
ein kalter Trunk schaden könne. Aber man braucht doch auch
nicht gleich an eine Gcfrierpunkt-Tempcrutnr zu denken. Eine
Abkühlung der zu genießenden Flüssigkeiten, die seilen weniger
als 22° C. haben, auch nur um 4 bis 6°, würde schon erfrischend
auf den ganzen Menschen und vor Allem auf den erschlafften Magen
summt Lingeweiden wirken. Und wenn man selbst für den Haus-
gebrauch, resp. für Konservirung von Speisen, die dort nur zu
rasch verderben, das nützliche Instrument nicht in Tbäügkeit setzen
wollte, so wäre dasselbe doch in Kotbfällen von aufserordentlicher
Bedeutung. Wie manches Menschenleben würde allein dadurch zu
retten sein! Ich kenne einen Arzt, der nach eigenen Erfahrungen
in den Tropen gegen das Fieber nicht Chinin, sondern nur kalte
Bäder anwendet. Solche vermag man sich da draußen ebenso
wenig wie kalte Kompressen für die fieberglühende Stirn ohne
Eismaschinen zu beschaffen. Es wäre nölbig, daß von Seiten der
Obrigkeit derartige Dinge verorduuugsmäfsig geregelt würden, ebenso
wie in der Heimath etwa die Desinfektion der Aborte uod Äbuliches.
Gleiche Aufmerksamkeit wie auf die Wohnung sollte auf
Kleidung und Nahrung verwandt werden. Io ersterer Beziehung
ist vor Allem vor Prinzipienreiterei a la Jäger zu warnen. Mag
immerhin das Wollregirno in unserem kälteren Norden berechtigt
sein, da draußen liegt die Sache anders. Wohl ist das leinene
Unterkleid auch dort als kältend zu verwerfen; aber das einzig
Sacbentsprechende ist und bleibt daselbst gleichwohl die Baum-
wolle und zwar in Form von gewirkten, aber nicht allzu eng an-
liegenden Jacken für den Oberkörper und ebensolchen Beinkleidern
für die Beine und den Leib. Die letzteren vertreten Unterhose
und Beinkleid zugleich. Nur in den seltensten Fällen wird mau
dabei uoeb das Bedürfniß nach Extra- Oberkleidern empfinden.
Das gilt aber woblgcmerkt lediglich für die KäHtenregionen, die Tag
und Nacht meist gleiche Temperaturen aufweiseu. Im Innern,
auf höher gelegenem Terrain wird man, wie ich dies wenigstens tliat,
für Abend und Morgen, die dort oft sehr kühl sind, ein Wollhemd
zur Hand nehmen. Uber Tag aber ratbe ich auch da nur zu
Baumwolle, um lästige Hautkrankheiten, die durch die Friktion
der Wolle auf der durch vielen Schweifs schon an sich sehr
empfindlichen Haut nur zu leicht entstehen, zu vermeiden.
Was die nicht weniger wichtige Ernährung angeht, so speist
mau ja im Allgemeinen in den Hauptfaktoreieu — in den Neben-
faktoreien, wie in Viktoria u. wohin selten Dampfer koromeu,
fehlt es oft an dem Nötigsten — recht gut, wo nicht fein. Immer-
hin sollte hier noch größere Sorgfalt angewandt werden. Denn
hei der unter jenem Himmelsstrich notorisch leicht eintreteoden
Blutarmutb ist eine kräftige Nahrung eine der Hauptsachen. Viele
der Todesfälle, die auf das große Fieberkonto geschrieben werden,
datiren allein von allgemeiner Schwäche her. Deshalb müßten vor
Allem noch gediegenere Konserven für doK beschafft werden. Denn
in vielen Fällen ist man vorzugsweise auf diese angewiesen. Grob-
faseriges. ganz zerzaustes, ausgekochtes und geschmackloses Fleisch,
wie es nur zu oft den Büchsen entsteigt zum Schrecken aller
Weißen, sollte dort nicht zur Verwendung kommen, wo in Folge
von Gallfieberanwaodlungen schon an sich Neigung zu Übelkeit ,
und Appetitlosigkeit vorhanden zu sein pflegt. Die feinsten Deli- J
katesseo, Geflügel, Wildpret, dann kräftige Suppen, daheim aus i
bestem mageren Rindfleisch gewonnen, u. dergl. wären hier am (
Platze. Daneben aber müßte auch mehr für gutes frisches Fleisch I
gesorgt sein. Auf dem erwähnten Hulk, den ich bewohnte, gab es
fast Tag für Tag nur Ziegenbraten von den eußetzlich dürren und
zähen Tbicren, die dort in der Kästenregion zu Hause sind.
Warum thun sich die aämmtlichen Faktoreien eines solchen
Platzes nicht zusammen, um vom Kamerunberge oder aus dem
Innern sich von den kräftigen Rindern bringen zu lassen, die man
dort hat? Hätten wir die projektirte Subvention« -Dampfcrliuie für
die weslafrikanische Küste bekommen, so würde man an Plätzen
wie Kamerun, an der Goldküate usw. selbst Schlachtvieh von
Angra Pequcna und Kapstadt haben berbeischaffen können. —
Was nun die Erkrankungsfälle selbst betrifft, so bat man auch
bier seit der Zeit, wo die Begeisterung für Kolonieen so allgemein
wurde, schon wesentliche FoKschritte gemacht. Allerdings, alle
die Mittel, die man nach einander zum Ersatz für Chinin vorschlug,
wie Arsenik. Antipyrin, Eukalyptusöl und dergl.. haben sich nicht
bewährt. Die Versuche mit Ozon, die viel verhießen, sind wenig-
stens noch nicht abgeschlossen. So bleibt es denn vorläufig noch
bei dem Cbinin; indeß man hat doch an Stelle des schwefelsauren
immer mehr das salzsaure gesetzt, das besser veKragen wird.
Ferner pflegte man an der ganzen Westküste Afrikas das wichtige
Mittel seither immer erst einige Stauden nach dem ersten Anfälle
zu reichen, da in den meisten Fällen wahrem! des Anfalles selbst
der Magen sogar die kleinste Dosis alsbald wieder durch Erbrechen
von sich giebt. Noch während meiner Anwesenheit in Kamerun
verfuhr der Arzt des deutschen Kriegsschiffes „Cyklop“ io dieser
Weise. Und doch ist es selbstverständlich, daß das Chinin am
besten während des Anfalles selbst wirken müßte. Man ist daher
neuerdings vielfach dazu gekommen, es im Wege der Einspritzung
unter die Haut oder in den Darm noch während der Erkrankung
auzuwenden. Von erfahrensten Kapazitäten wird auch gleich im
ersten Stadium des Übels der Gebrauch von milden Abführmitteln
empfohlen. Besonders wichtig sebeiot hier das Kalomel (Queck-
silberchlorür) zu sein, das biliösen (galligen) Komplikationen gegen-
über ebenfalls sehr günstig wirken soll.
Gegen die sehr häufig vor, während oder nach den Fieber*
anfüllen auftretende hochgradige Schlaflosigkeit, die natürlich die
Kräfte des Patienten rasch herunterbringt, wendete ich mit sehr
gutem Erfolge Chloralbydrat an, das ja bekanntlich auch über-
haupt eine nervenberuhigende Wirkung äußert. Nur muß man
dasselbe in gnt verschlossenen bezw. verlötheten Gläsern mit sich
fuhren, da es sich in der feuchten Wörme soost leicht auflöst.
Eio tüchtiger Tropenarzt empfahl dagegen zur Erzielung der näm-
lichen Erfolge nur Aufgießung von kaltem Wasser aus größerer
Höhe auf den Nacken des Patienten. Wir würden also beiläufig
auch von diesem Gesichtspunkte aus wieder die Einführung von
Eismaschinen wünschen müssen. Die Anwendung von Morphium
aber hörte ich von manchen Seiten durchaus widerrathen. Der
gleichfalls sehr häufigen Appetitlosigkeit tritt mau erfolgreich durch
Oebrauch von Salzsäure entgegen, die auch bei Gallabsonderungen
noch günstig zu wirken scheint Desgleichen leistet Limonade
von frischen Zitronen, die man in Form von kleinen, sehr scharfen
und saftreicben wilden Limonen überall an der Küste wie auch
im Innern erhält, sehr gute Dienste.
Am gefürcbletsten ist natürlich da draufsen das sogenannte
perniziöse oder hämaturisebe Fieber, bei dem Blutausscheidungen
(Blutharnen und Bluterbrechen) auftreten, von dunen mau behauptet,
daß sie bei einer längeren Dauer als 80 Stunden sicher tödteu.
Dies Letztere trifft nun zwar nicht immer ein — ich kannte bei-
spielsweise einen Faktoreibeamten in Kamerun, der wochenlang
blutigen Urin ließ — , indeß ist immerhin ein möglichst rasches
Stillen der spontanen Blutung erstes Erforderniß. Während man
aber in dieser Hinsicht bisher nicht allzuviel zu thun wußte, hat
neuerdings eine Autorität auf diesem Gebiete häufiges uod massen-
haftes Trinken von Pflanzeoessigen aogerathen, worauf die Blu-
tung sehr bald nachlansen soll. Gegen Dysenterie, welche aber
gerade in Kamerun nur sehr selten und in geringem Grade aut-
zutrelen pflegt, empfiehlt man allenthalben in jenen Gegenden
das sofortige Trinken einer größeren Menge (Qj Flasche *= 0,2 1)
von dem sogenannten Kastor-Öl (Ricinus-Öl), das man in jeder
Kaktorei erhält. Gegen Hautentzündungen („Prickly-beat“, „Rotber
Hund*) endlich, die oft zu einer argeo Qual ausarteu, wie ich an
mir selbst erfahren habe, wendet man dort ebenfalls mit bester
Wirkung lauwarme Süß- (nie See-) W'asserbäder an, in die Zitro-
nensaft in größerer Menge getropft wurde. Jedenfalls aber würden
auch hier hfiufige kalte Bäder vortreffliche Dienste leisten, also
I noch einmal: Eismaschinen! Überhaupt ist da draußen sorgfältige
! Hautpflege erstes Erforderniß und Morgens nnd Abends je eiu Bad
| gewiß nicht za viel. Vielleicht würden gegen das Fieber auch
Dampfbäder gute Dienste thun mit nachfolgenden kalten Ab-
I Spülungen. Man kuuu sich dergleichen sehr leicht bereiten, wenn
1887.
207
EXPORT, Organ dea Ccntralvereina für Handelsgeographie etc.
Nr. 13.
man io eine Wanne, in welche einige Eimer kochendes Wasser
geschüttet wurden, einen Stuhl stellt und auf diesem daun der-
gestalt Platz nimmt, dafs man ein am Hals zugebuodcnes Laken
über die Wanne breitet, sodafs der Wasserdampf nicht nach aufsen
entweichen kann, sondern am nackten Körper aufwfirta steigen mufs,
Zur Verdichtung der Hülle wird noch eine wollene Decke über
dieselbe geworfen. Bei großer Hitze im Kopfe könnte dieser, der
ja überhaupt frei bleibt, mittelst kalter Kompressen gekühlt werden.
Ich weifs nicht, ob man eine solche Schwitzkur schon einmal gegen
Malaria angewandt hat; aber in Füllen, wo die Haut des Patienten
trocken bleibt und der erlösende Schweifs, der den Krankheilssloff
aus dem Körper treibt, nicht eintreten will, würde doch vielleicht
noch dieses Mittel sieb verlohnen. Mindestens ist jede Beförderung
des Schweifses, mit dessen Eintritt stets die Krankheit gehoben
erscheint, anzurathen. Ich habe mir einmal einen recht heftigen
Anfall nur so kurirt, dafs ich mich sofort ins Bett legte und von
meinem Diener mit einem halben Dutzend Pferdedecken zudeckeu
liefst. Nachdem bald darauf eine ganz unglaubliche Transpiration
cingetrcten war, rieb ich mich mit nassen Lappen ab und war bald
bis auf etwas Schwäche wieder hergestellt.
Die hier gegebenen Winke haben, wenngleich durchweg aus
praktischer Erfahrung heraus entstanden, als Worte eines Laien,
wie ich mir wohl bewufst bin, natürlich lediglich einen begrenzten
Werth. Sie sollten aber vor Allem auch nur darthun, dafs gegen
den bösen Feind unserer Kolonialpolitik, das Fieber, gewifs noch
manches mit Erfolg geschehen könnte, wenn demselben nur ein
wirkliches und eingehendes Studium gewidmet würde. Aber daran
fehlt es noch fast gio ztich. Bei dem bisherigen Mangel einer aus-
gedehnteren überseeischen Betbütigung unseres Volkes haben nur
in den seltensten Füllen einzelne Mediziner mehr ans Liebhaberei
sich mit dem Studium tropischer Krankheiten beschüftigt. Im All-
gemeinen aber waren, wie das maugels praktischer Erfahrung, der
wichtigsten Basis der Wissenschaft des Aeskulap, gar nicht anders
sein konnte, unsere Ärzte früher auf diesem Gebiete nur sehr wenig
orienlirt. Die wenigen europäischen, wirklich gediegener »unge-
bildeten Mediziner aber, die in tropischen Gebieten schon vordem
tbfttig waren, boten im besten Falle vereinzelte Halbschlügc, bei
denen) wie die bekannte, im Aufträge der Delegirtenkonferenz des
„Centralvereins für Handelsgeographie etc.4, der „Gesellschaft für
Deutsche Kolonisation1* und des „Deutschen Kolonialvereins"* von
letzterem berausgegebene und der Naturforscbervcrsammlung von
1886 gewidmete Festschrift beweist) sich die Herren Kollegen viel-
fach in die schärfsten Widersprüche mit einander verwickelten.
So darf aber die Sache im Interesse unserer jungen Kolonialpolitik
und vieler junger hoffnungsvoller Menschenleben nicht weiter fort-
geben. Es sollten hier sachkundige und energische Enqueten ange-
stellt werden. Die Ausgaben dafür müßten sehr wohl angebracht
heilten.
Vieles würden ja für dieses Gebiet schon die Herren Ärzte
unserer Kriegsschiffe, namentlich solcher, die irgendwo für lingere
Zeit stationirt sind, wie dies gerade bezüglich Kameruns von zwei
Fahrzeugen gilt, zu leisten vermögen, wenn sie von den Behörden,
bezw. dem Reichsgesuodbeilsamt, welches zugleich als Reichs-
kolooialgesundbeit&amt zu fungiren hätte, dazu verpflichtet, bezw.
schon mit Rücksicht auf diese wissenschaftliche Nebenbeschäftigung
gewählt würden. Io dieser Weise könnte bereits ohne besondere
Kosten manches erreicht werden. Natürlich würde dies nicht genügen.
Es müfsten daneben auch noch Ärzte ausgesandl werden, gewisser-
maßen als medizinische Reisende, die Spezialstudien am Lande
und im Lande bezw. unter gleichzeitiger meteorologischer Tbätig-
keit anstellten. Wie werthvoll würde es beispielsweise sein, wenn
ein solcher Gelehrter etwa ein bis zwei Jahre auf dem Katneruugebirge
wohnte, um zu untersuchen, ob da&selbe sich zur Anlegung von Höhen-
kurorten eignet! An jungen medizinischen Gelehrten, die zu der-
artigen Missionen bereit wären, würde es am allerwenigsten fehlen.
Möchte nur dieser wichtige Punkt bald ins Auge gefaßt werden und
etwa auch für die koloniale Hygieine und den Malaria-Bacillus eine
Autorität wie Koch erstehen! Ich bemerke bei dieser Gelegenheit
noch, dafs, während England stehende Ärzte selbst in kleineren
Faktoreien hat — ich traf einen solchen beispielsweise sogar in
New-Calabar, mehrere Meilen von der Flußmündung im Innern,
mitten im Urwald, wo nur eine einzige englische Firma mit ge-
ringem Personal angesiedelt ist — , die deutschen Niederlassungen
in Kamerun, die doch durch ihre kommerzielle Bedeutung und
ihre Kopfzahl in erster Linie unter ähnlichen Etablissements in
West-Afrika rangiren, völlig ohne ärztlichen Beistand dasteben.
Allerdings haben die beiden stationären Kriegsfabrzeuge je einen
Arzt; aber diese Herren brauchen keine Zivilpiaxis auszuüben,
wenn sie nicht wollen. Ancli kommt es vor, daß beide Kanonen-
boote für mehrere Tage nicht zur Stelle sind, io welchem Falle
selbst der deutsche Gouverneur summt seinen Unterbeamten bei
einer plötzlichen Erkrankung des Arztes entbehren würde. Das
sind Verhältnisse, die nicht länger geduldet werden dürften. Eine
europäische Faktorei da draußen erfordert so bedeutende Mittel
zu ihrer Unterhaltung, bringt ev. so große Summen ein, daß der
Aufwand, den die Anstellung eines Arztes noch nöthig machen
würde, dabei gar nicht in Betracht kommt. Außerdem könnten in
Kamerun ja die betreffenden Kosten auf ein ganzes halbes Dutzend
Firmen zusammt der deutschen Kolonialbehörde repartirt werden.
Dieser Arzt aber würde zugleich zu wissenschaftlicher Untersuchung
der Tropenkrankheiten zu benutzen sein.
Zum Schluß aber möchte ich nochmals auf die Nothwendigkeit
baldiger Schaffung von Luftkurorten hinweisen. Zugegeben selbst,
daß innerhalb der ganzen Kamerunkolonie kein einziger wirklich
absolut fieberfreier Platz existirte, so kann doch kein vernünftiger
Mensch die günstige Wirkung eines Aufenthaltes iu reinerer, bezw.
kühlerer Luft auf Fieberrekonvaleszcotcn und überhaupt durch den
Aufenthalt io der Surapfregioo geschwächte Naturen leugnen. Schon
der treffliche Greißwalder Professor Buch hol tz hat dies in seioern
Buche ausdrücklich betont.
Wie groß aber in dieser Hinsicht das ßedürfniß, resp. wie
leicht auch die Befriedigung desselben wäre, das erhellt aus der
Geschichte des kleinen Etablissements des Herrn Sehr ahn auf
der schon genannten Landzunge des Kap Sucllaba. Dort pflegen
fortwährend alle Zimmer von erholungsbedürftigen Kaufleuten und
Seeoffizieren besetzt zu sein. Und es ist wirklich wunderbar,
welch günstige Wirkung ein selbst nur kurzer Aufenthalt an die-
sem gleichfalls noch in der Sumpfzone gelegenen, über 5 bis 6 Mei-
len von Kamerun -Stadt entfernten, aber rings von Wasser um-
rauschten und fast immer von einer frischen Seebrise bestrichenen
Punkte ausübt. Alle, die in Kamerun wohnen, wissen davon zu
erzählen. Daß aber ein eigentliches Höhenklima noch viel mehr
leisten würde, liegt auf der Hand. Und hierfür bietet doch das so
nahe, dicht am Meere aufsteigeode und bis in die Polarzone reichende
Karoerungebirge den denkbar günstigsten Boden. Besonders möchte
ich dazu den in meinem Buche (^Kamerun, Reise in die Hinter-
lande1*, Leipzig, bei Paul Frobberg, 1886) näher beschriebenen
nnd in diesen Abhandlungen bereits erwähnten Ort Buea (spr. Bea)
empfehlen, der fast 1000 m hoch am Nordostabhange des mächtigen
Hochgebirges anf trockenen almeuartigen Grasblößen liegt. Der
Boden ist hier im Allgemeinen ein harter Lehm Ober alter Lava,
ganz im Gegensatz zu dem feuchten schwarzen Humus, der um
Mapanjs herum sich ausbreitet. Seenebel, die io lelztgedachtem
Orte so häufig sind, reichen nicht mehr bis hierher, die höbe
Terra?«« ist ganz der Sonne und der Luft zugänglich, der Urwald
weicht in weitem Kreise zurück und zeigt an Stelle der wilden, immer
von Tbau triefenden Busch weit von Mapanja schon höheren, lichteren
Bestand. Dazu das reichlich vorhandene klare und küble Gebirgs-
wasser. Alle diese günstigen Faktoren lassen es durchaus glaublich
erscheinen, was die Einwoboer und ebenso die schwedischen Kolo-
nisten in Mapaoja behaupten, daß in Buea Fieber nicht mehr ver-
komme.
Nur müßte ein besserer Zugang geschaffen werden. Denn die
gegenwärtig dort hinanfführeoden elenden Negerpfade machen eine
mühselige Reise von 2 Tagen ab Viktoria nothwendig, während ein
von da aus angelegter Saumweg den Marseh anf die Hälfte reduziren
könnte. Kirne dann noch eine auch in anderer Beziehung dringend
nöthige regelmäßige Verbindung zwischen Kamerun und Viktoria
mittelst eines kleinen Küstendampfers oder auch durch regelmäßiges
Anlegen der Wörmann'schen Fostdampfer in Viktoria hinzu, und
würde die Station mit Maulesclu, die im Gebirge wohl gedeihen
könnten, oder mit Reitochsen versehen — es besteht io Buea be-
reits eine sehr beträchtliche Rindviebzucht mit starken wohlgenähr-
ten Tbieren — , so könnte selbst ein ziemlich geschwächter Mensch
die Tour iu einem Tage von Kamerun aus ohne zu große Anstrengung
ausführen.
Dr. Büchner wendet gegen derartige Pläne ein: „Wer soll
denn die Kosten tragen?1* Nun, ich meine, wenn wirklich die
deutsche Regierung (im Gegensatz zu der englischen, bei der einst
die Aulage von Sanatorien auf dem Kamerungebirge schon eine
fest beschlossene Sache war, deren Ausführung nur unsere Invasion
verhindert hat) nichts tbun wollte oder könnte, und wenn ebenso
die stolzen Hamburger Firmen, die in Kamerun ihre Fahne« wehen
lassen, nicht bereit sein sollten, etwas zur Erhaltung des Lehens
ihrer Beamten zu verausgaben, so würde doch vielleicht noch die
Mission in richtiger Erwägung ihrer Interessen und Aufgaben hier
einzutreten sieb veranlaßt fühlen. Es ist bekannt, daß neuerdings
die Baseler Missionsgesellschaft sich in Kamerun und Viktoria
festgesetzt hat. Dieselbe wird aber doch entschieden sich nicht
anf die Küste beschränken wollen, um so weniger als dort unter
1887.
208
Nr. 13. EXPORT* Organ des Centralvereins für HandeUgeographio etc.
einer schon etwas degenerirtcn Bevölkerung für ihre religiösen
Zwecke nicht viel zu thnn ist. Anders steht cs in Baea. Hier
lebt eioe noch unverdorbene Rasse, die zudem dem Europäer aufs
Freundlichste entgegenkommt. Auch gehört der Ort zu den volk- i
reichsten der ganzen Küstenpartie, indem dort eine Seelenzahl von
mindestens 2- bis 8 000 sich findet. Ebenso sind andere gröfsere
Orte, wie Sopo und Lissoka, von da aus leicht zu erreichen, wie '
denn auch die wichtigsten Jocbstraßen nach der dicht bevölkerten
Westseite des Hochgebirges von hier ausgehen. So könnte in
Buca leicht die Zentralmiasionsstation für das ganze wichtige !
Kamerungebirge begründet werden. Und was wäre nuu einfacher, ,
als damit zugleich ein Sanatorium zu verbinden, das ebenso wie j
den Beamten der Missionsgeseltschaft seihst* beziehentlich ihren .
Farmern von der miterworbenen grofsen Kakaoplantage in Viktoria,
so auch den weifsen Händlern, Soldaten und Zivilangestellten ein 1
uuter Leitung eines Arztes »teilendes Asyl böte? Die Baseler
Mission würde sich damit grofse Svmpathieen im ganzen deutschen
Volke und wirkliche Verdienste um unsere junge Kolonialpolitik
erwerben, nicht davon zu roden, daß sie — sie treibt ja bekanntlich
auch Handel — mit einer solchen Niederlassung in Baea zugleich
eine der bedeutendsten Handelsstraßen der ganzen Kolonie in ihre
Hand bekäme. Denu Buea ist eine der wichtigsten Etappen an
der Route Viktoria zum oberen Calabar und oberen Mungo, und von
dort ist namentlich auch das hochbedeutsame Bakunduland leicht >
zu erreichen.
Haben wir uns bisher so za sagen nur in Detailvorschlägen |
bewegt* so dürfte nunmehr aher auch noch die Frage zu beant-
worten sein, ob nicht selbst im Grofsen und Ganzen etwas znr
Verbesserung der klimatischen Verhältnisse geschehen könne, ähn-
lich wie man ja durch Drainagen und verwandte EnLvumpfuugs-
arbeitpn oder Ähnliches anderwärts gleichfalls schon so oft günstige
Veränderungen in den bezüglichen Verhältnissen eines Land- ,
strichen herbeigeführt hat. Ich meine, auch in dieser Hinsicht ■
wird ein bestimmtes »Ja4* am Platze sein, wenngleich in Bezug
auf dieses große und weitausschauende Kapitel unsere Ausführuu-
gen nur auf den Namen kleiner Fingerzeige Anspruch machen
können and wollen.
Zunächst wird man wohl an Enkalyptusanpflanzungen denken.
Oh dieselben auch unter diesem Himmelsstriche möglich sind, ist i
zur Zeit durch die Praxis noch niemals festgestellt worden; cs ,
erscheint aber fast sicher, da jene Bäume gerade feuchtwarme 1
Standorte lieben und überhaupt jenseit der wärmeren Zonen
schon uicht mehr fortkomroen. Man sollte also wenigstens einmal
einen Versuch machen, und dazu würde ich die Jossplatte, auf
der das neue Gouvernementsgebäude zn stehen kommen wird, so-
wie die Umgegend von Viktoria besonders empfehlen.
Dafs im Gegensatz dazu anderwärts Abbolzungen nöthig sind,
wurde schon früher angedeutet. Wenn das Fieber, wie nicht mehr
tu bezweifeln ist, mit der Feuchtigkeit in einem gewissen ursäch-
lichen Zusammenhang steht, so wird beispielsweise das Kamerun-
gebirge gesünder werden, wenn erst einmal ein ausgedehnterer
Plantagenbau die ewig dampfende, den Boden an einer gründlichen
Austrocknung hindernde Boschwildnifs eingeengt haben wird. Man
mufs nur einmal einige Stunden inmitten der letzteren wie zwischen
hoben, beengenden Kerkermauern oder wie unter den venetianiseben
Bleidäcbern angebracht haben und dann auf eine Blöße gekommen
sein, wo unwillkürlich die Brust wieder frei aufathract nach der
dumpfen* modrigen, glühenden Stickluft in jenem Backofen, um zu
begreifen, welch eine Region voll Verderben diese an sich ja durch
ihr unglaublich üppiges Wracbsthum so anziehenden Buschwälder
vorstellen, übrigens würde hier wie auch in ähnlichen Gegenden
im Innern, so z. B. in Massuma, das von einer feuchten Schilf-
masse* die cs rings eioscbließt, fast erdrückt wird, bereits die An-
legung von breiten Verkchrsstntfsen eine Besserung herbeiführen.
Ähnliches gilt auch von der ausgedehnten Hochwaldzone, die sich
nordwärts hinter dem Kamernn gebirge vorfindet. Die wahrhaft
gigantischen Bäume derselben bildeu mit ihren ungeheuren Lanb-
kronen ein fortlaufendes dichtes Dach über das ganze Erdreich*
während zugleich zahlreiche gestürzte Hölzer am Boden furchtbare
Käuloißberde darstellen. Mit Recht konnte mir dort einmal mein
Begleiter Knutson zurufen: „Doktor, hier können selbst die Ein-
geborenen nicht ein Jahr labeii!* Werden dereinst diese wahrhaft
vorsintfluthlichen Urforate nicht einer Ausrottung, wohl aher doch
einer Lichtung unterworfen, wozu ja auch ihr aufserordentlicber
Reiehthtim an den edelsten Nutzholzarten, die sich auf dem nahen
Muugo flößen ließen, auffordert, so wird ohne Zweifel das Klima
eine bedeutende Besserung erfahren.
Wenn aber das Binnenland Überhaupt in dieser Hinsicht ent- 1
schieden besser gestellt ist, so wird sich die hier aufgeworfene >
Frage vor Allem auf die Küstensäume zu erstrecken haben. Aller-
dings scheinen die dortigen Mangrovesürapfe bei. ihrem schwamm-
nrtigen Untergründe, der häufig genug dem menschlichen Fuß das
Auftreten verwehrt, selbst wenn derselbe das unglaubliche Gewirr
der Aste und Luftwurzeln durchdringen könnte, sowie wegen ihrer
bedeutenden Ausdehnung, die sich an dem gesammten Gestade, wie
erwähnt, auf gewiß 50 (Juadratmrilen beläuft, jeden Abholzungs-
versnch als Wahnsinn erkennen zu lassen. Trotzdem würde plan-
mäßiges Vorgeben und Beharrlichkeit doch auch hier mauebes er-
reichen. Beispiele erster Anfänge liegen schon vor. So hat Gou-
verneur von Soden in Gemeinschaft mit Ingenieur Schruhn auf
der bereits erwähnten Landzunge von Suellaba bereits eine ganze
Anzahl Wege in den Mangrovewald hineingebroeben. Ebenso
haben hie und da auch die Neger mit Erfolg Angriffe auf die
Mangrovewildnifs gemacht, so bei dem Dorfe Mungo, etwa eine
halbe Tagereise oberhalb Kameruns, wo sie durch Erdanschüttungen
und Entwässerungen Raum für den genannten, bereits sehr statt-
lichen Ort und seihst für wahre Hafenanlagen gewannen. In gleicher
Weise würden die Viktorianer, wären sie nicht so indolent in dieser
Beziehung, durch Zuschüttung eines stagnirendeo Creeks io ihrer
Nähe ihr jetzt mit Recht verrufenes Klima zu verbessern vermögen.
Anderwärts ließe sich wohl dadurch, daß die zahlreichen Wasser-
adern, von denen diese schwimmenden Wälder durchzogen erschei-
nen, gereinigt und verbreitert würden — wobei man io den ab-
getriebenen Mangroven einen wertbvollen Exportartikel gewänne — ,
eine bessere Yentilirung dieser Miasmenherde erzielen. Vielleicht
wird endlich eine, wenn auch erst sehr späte Zeit sogar an eine
Korrektion der Ströme gehen, wodurch deren gegenwärtige Ver-
sumpfung im Unterlaufe beschränkt und die trefflichen Wasserbahnen
zugleich einer ausgiebigeren Schifffahrt erschlossen werden würden.
Man lächelt vielleicht über so weit aussehende Projekte; aber was
hat in solchen Beziehungen unsere Zeit nicht für Diuge fertig ge-
bracht, die man früher ebenfalls für unmöglich hielt!
Überhaupt wird man berechtigt dazu sein, gerade iu kliinatolo-
gi&cber Hinsicht von der Zeit vieles zu erwarten. Es ist ja z. B. eine
bekannte Thatsache, daß jungfräuliche Wildniß schon durch eine
immer dichter werdende Bevölkerung auch stets gesunder wird,
ln dieser Hinsicht äußert« sich vor kurzem Jemand sehr treffend,
daß ihm die jetzigen Zuzügler in unseren Kolonialgebieten wie die
sogenannten Trockenwohner in den Berliner Neubauten vorkämen.
Mindestens verlieren derartige Gebiete in dieser Weise, d. b. durch
ein besseres Bekanntwerden, schon die Schrecken, mit denen die
Wildniß von jeher in der Phantasie der Kulturmenschen umgeben
erschien, oder cs werden diese doch auf ihr gehöriges Maß herab-
gesetzt, wie dies bei dem über Gebühr verschrieenen Kamerun nur
zu wünschen wäre. Daneben scheint es aber auch noch einen
bessernden Einfluß der Zeit zu geben, den wir zwar konstatiren,
aber nicht erklären können. Man denke nur, wie übelberufen ehe-
mals etwa Batavia war. Was Sansibar angeht, so konnte noch
E. v. Weber in seinem Buche „Vier Jahre io Süd-Afrika" erzählen,
daß nicht selten weiße Ankömmlinge schon am ersten Tage ihre«
Aufenthalts anf der Insel vom Fieber weggerafft wurden, während
jetzt der Platz als relativ gesund gilt. Ich erinnere mich aus meiner
Jagend, von dem Klima Madagaskars vielfach als von einem todbrin-
genden gelesen zu haben, was heutzutage kein Mensch mehr glaubt
Ebenso haben sich die Verhältnisse in Algerien, wo früher zahllose
Menschen zu Grunde gingen und das jetzt doch Niemand mehr
fürchtet das im Gegentheil alljährlich bereits Massen von Vergnü-
guogsreisenden aufsuchen, dann die Verhältnisse im Kaukasus u. a.
zum Besseren gewandt. Fast scheint es demnach, als ob irgend-
welche atmosphärische Einflüsse, vielleicht ein Anwachsen der Luft-
strömungen, verbunden mit einer Verminderung kosmischer Nebel
usw., oder sonstige Veränderungen außerhalb oder innerhalb des
Krdkörpers an einer klimatischen Wandlung arbeiteten.
Sicher ist, daß mindestens periodische Schwankungen zur
Geltung kommen. So giebt es Jahre und selbst Reihenfolgen von
Jahren, wo die Mortalität an einem besonderen tropischen Küsten-
striche ungleich stärker ist, als zu anderen Zeiten. Beispielsweise
soll gerade West- Afrika gegenwärtig in einem besonders üblen
Stadium stehen, das nach Ansicht der dortigen Weißen nach einigen
Jahren wieder einer Besserung Platz macht
Blicken wir nunmehr noch einmal auf dieses ganze wichtige
Kapitel zurück, so glaube ich doch, dafs die klimatischen Verhält-
nisse in Kamerun mindestens nicht verzweifelt liegen, nnd dafs
wir gerade rücksicbtlich dieses relativ allerdings fundamentalen
Punktes unsere Frage: „Hat die Kolonie eine Zukunft1* — mit
einem entschiedenen „Ja" zu beantworten berechtigt sind.
(Kortorttnat folgt)
1R87.
209
EXPORT, Oiyan de« Centralverein« für Handelageographie ete.
Nr. 13.
Briefkasten.
Herrn II— hier. Daf* die im „Export“ von Zeit tu Zeit erachelnen-
ilen Artikel über unsere Exportindustrie d-e Verwirklichung einer prak-
tischen Idee dantlellen, beweist der U instand, liafit die praktischen Engländer
dieselbe jetzt nnebahmen, u. a. «The british Mcrcantjle Gazette“ unter der
Rubrik: „Industries of England".
Herrn G. K— in Stettin. Wie der ■Rumänische Lloyd" mittheilt,
soll Nachrichten aus O Jossa zufolge sich eine lebhafte Bewegung der russi-
schen Truppen läng* der Wcslgrcnxo an der Küste de* Schwarten Meere*
bemerkbar machen
Herren H., R. <k Co. in Rio Grande- Daf* au«h in Argentinien
jetzt grofse Kohlenlager gefunden werden, ist für die Entwickelung Süd-
Amerikas von besonderer Wichtigkeit. Näheres über diese Kohlenlager finden
Sie in dem Berichte, den Herr L»r. Hrarkebiiüch, Professor der Mineralogie
an der L'nivereitit Cordoba, kürzlich über dieselben erstattet hat. Danach
finden sich ausgezeichnete Kohlenlager von mehr als 1 m Mächtigkeit bei
Paganzo. 30 km ton der projektirten Eisenbahnlinie Dean-Funes — Chilecito.
Wasser findet sich genug daselbst, und der Boden ist fruchtbar. Der Be-
sitzer der Grundstücke, Herr Igarzabal, beabsichtigt, eine Aktiengesell-
schaft zu bilden, um die zur Ausbeutung der Kohlenschätxc erforderlichen
Kapitalien oufzu bringen.
— „Der brnsi 'ionische Kaiser D. Pedro II. liegt,“ wie uns eine vom
3. Märe d. J. datirte Zuschrift meldet, „seit einigen Tagen in Petropnlis
fieberkrank (an fehris interaitten*.) Sein Zustand soll nicht nnbedenkiirh
sein. Die Thronfolgcrin Isabella weilt zur Zeit mit Gemahl und Kindern
in Europa.“
— Herheiscbaffung neuer Textilstoffe betreffend- im Brief-
kasten der Nr. 9 batten «ir eine Zuschrift veröffentlicht, die sich mit der
Frage beschäftigte, ob die Textil- und die Papierindustrie Versuche zur Be-
schaffung geeigneter neuer Faserstoffe nt unterstützen hätten, und gleichzeitig
die eigenthüm liehe Stellung, welche die „Fapierzeitung" dieser Krag« gegen-
über einuimrnr, ins rechte Licht zu Hetzen gesucht. Wir freuen uns, im
Nachstehenden ein l'rtbcil zum Abdruck bringen zu können, dos unserer
in Nr. 9 ausgesprochenen Ansicht vollkommen beipfliebtet. und für uns von
desto höherem Wertbe ist, als es von einem Fach manne stammt. Der-
selbe schreibt:
„In Nr. 9 Ihre*» geschätzten Blatt« Seite 150 internssirt« mich die An-
regung betreffs der kaukasischen Sonnenblume, um so mehr als ich mit Ihrem
Urtheil über die schon vorher gelesene Behandlung in der Papier - Zeitung
vollständig übereinstimme und das Gleiche bei Rücksprache mit Papier-
Fabrikanten hör«: — daf* die Gewinnung eine* neuen, recht guten — und
«Joch billigen Rohstoffes hochwillkommen sei. leb habe ferner deshalb auch
die Z «.sage seitens einer b< deutenden Papier- Fabrik bekummen. Versuche
mit der Faser zu machen, wenn ich sie schaffen könne: andererseits hat
sich ein Bruder von mir, der Gutsbesitzer Sn Schlesien ist, bereit erklärt,
einen Anbauversuch damit m machen. Es wird sich nun um die Gewinnung
de« wichtigen Samens und sonstige Kult! virang der Pflanze und Behandlung
der Korner und Stengel bandeln, und deshalb wende ich mich an Sie mit
der ergebenen Bitte, mir weitere Information Reitens Ihres Herrn Korrespon-
denten bewirken zu wollen.
Vorläufig bandelt es sieb ja nur um einen kleinen Versuch, um das
gewonnene Produkt, Körner wie Faser, chemisch-technisch auf Inhalt und
Verwendbarkeit prüfen zu können und Anhaltspunkte für eine Berechnung ;
sowie die Erfordernisse in Anbau und Ernte (KcifcsUdium tisw.) zu ge-
winnen.“
— Da» #p«dnloo«A*u» *niro«t BlanMithtl-ilunbarg barlctatei an« feinende n»mpr«t
und Sfgler-AbC&hrUa tos Hunhorn n»rh earopLrirbeo und &t>ereee»«'h»n >‘>AUea
») Dempfec feilte.
Afrika (*Md»»Mkü*!e) via Madeira, Canarlirbe l»iela, Der*«, Accra. I^a« u»v. bla Luanda
lakl-, Poaedanpfer „Ella W«enaasn“, Kapt. DltUaer, deuweb, 31, Mari.
Afrika (We«tkö»le) »1» Madeira, Oorce ua«. Pii«td»B|if«r „Erna Weeratann“, Kap»,
Jen.«-n, deattck, 15. April.
Knp«Uili »iw. (via Madeira) alle SS T*«e, aunärhet Dmprir „Sparten“. enzlUrli, 1 April.
I>t»nr. Olnirapere. lloovkniiK und Japan („Kknaaln Linie*-) Dampfer „Iplit» •*.!»“, daularlr
.1(1, Min, Dawpfer „Lydia“. dealerb. Jtl. April, Dampfer „C»f«»ndr» \ ileuixfe. IO. Met,
Dampfer „Palyhjrm&ia- d*vjl»eb, SO. Mai, Dampfer „Atalanla“, denueb, 30. Juni, Dampfer
„Ue’ptria", deuDcfe, IO. Juli.
Sinsapnrv, llc*«kooit und Japan e««ol. ela Aetweipea und Leudan (Sblre-LlnlrJ Dampfet
„MermnauliSrn", KapL [>utu,e, enplrech, i. April, Dampfer „C'erdM*— Ah***. K«p» Wiskin»,
enjrllatb, IV Mal.
1‘rnang, Ainicapore, HutiKkoag, Scbanshxl |vl» Antwerpen und Ixudon) (Ufen-Mnie) Dampfer
„Cilencn»— Kapt «make, etexl., Sl. Min.
SiBcapute, H»i«kon|, &cku(li>l. Ynliobaai, USuee und Nagasaki ( »kx Port-IUM, Auoa, Aden
und Cnlnaabn) l'Midampfar „Salier“, deutarb. bl* 1A. April.
Atlelalde, Melbnurue und Kjrdaee, 1‘mtdanipSer „Breuftmi-, d«nt*rfe, SO. Mal.
W l*dlW6«toft, event. »erb Ni<oiaJ«ff»k {»i» HostfkftiR) Dampfer „Triumph“, Kapt. Urot,
deuearb, 2. April, Dampfer „Tfc >»*•*, Kap«. Jaf.been, dculieb. .Vntaif Mil.
WUdiw=at.ik und KletilapeWik (laalkMälkh via Odeara) ein Dtmpfer km MeuM Mal.
Vulpa/ariu und Aries, Tun!« Ar<»aa (UaR.-Str.). Curral, Camnel, Taieabuano und ).|ut<{ue
•nlaufend via Aut«i-rpou Puatdampfrr „Uai4a*. Kapt. Tue met atafiii, deulieb. 11. April.
Valparalao, Ponta Areuai ;Ma«.-l*T), Curral, l'nUahsauo, Iqutijue, Arlra. tl-sllrudu,
Cailao, PavU und Guayaquil (via Atuwefpeu} Dampfer „Titania“, Kapt. Weller, deutle h
32. April.
Montevkilun. Rnanu« Aiwe. lUearin und har. KifoUe (vis Madeira) PaMdanpfer ..i'ernem
bueo*. Kap». Scharf», deu»»cb. I. April. P-jet-raapfvr ,,Paraun«ii»“, Kapt K-dilfe, IrnUcb,
10. April, Po*td«nipfer „Currleoica“, Kapt. Iv-cbmauo, deuutii. 8ü. April.
Kahl». Km de Jeuviru und Sanu.» (via tdaeaboo.l Povdaiopfar «Tljac»". Keq.i Kie», «leuuch,
4. April.
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Kapt. tHrrh, deutech, IS- April.
Pernauihuc. . Mio da Janetr« uud Santo» (ela Llmtabon) Pnildainpfer „AfW'irtina**,
KapL Metelke, ile-uUrk, i' . April.
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l'utidaapDi „BdeuiriR*, Kapt. Bauer, deutaeb, 54. April, l'i*td.>iupfar „Aflanaaaum“,
f Kapl. ScbnVler, deu'.t h. Mal. Pcotdampfer „llaiaila“, Kapt. Raenin*. dauueb, 31. Mal,
Poui.tampfer «BasonU'*, Kapt. Mario, deni«*b, 3C.. Mai-
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Hab-m» u»d Malaniae Dampfer „Krearnca“, Kapt Clrarda, »panlarb. 31. Mir*.
Habana Dampfer „Europa“, Kap» Sliffe1, deul.rh, JA. April.
Heu York (na Ham) Poetilampfer „Su»vla“, 3. April, Pc«tdainpfer „Uaannonta“, (direkt)
deutaeb. f. April. Potidamprer „Qellerc**, (,1a Havre) deuiacb, IT. April, puitdajupDr
„Kuifia ‘, (dkrakl) deiltxh, Sl. April. l',.»tda=spfer (rla Harr») deutarh, 21. April,
l'.iaidarapfte „Wieland“, («la fta«re) dauiavk, 1. Mai. üalo«*-Dampf»f „Poljaeala“, Kapl.
Kuhn, deutach, M&ri, Dampfer „Amalf.“, Kapt lUbr, druterb, IQ. April. Dampfer
„California“, Kapt Winkler, deateeh, 13. April , Dampfer „Taoemlu*“, Kapt. Franrk,
deutarb. 2l>. April-
llallfax un-1 |J,,»t«D («rla ABlweip«<i) Dampfer „Wandrihm“, Kapt. Huadewadt, dontirh, 30. Mira,
Bnetoa (direkt) t»aropf*r „Wa»hlngt»n CI«y-•, enpltirii, bla Bniie April.
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177. Nach Melbourne aenlen Garne verlangt zur Fabrikation von
Strümpfen, Socken, UntOTbcinkWiieni. E* ktunmen haupts&chlkh wollene
unii seidene Game in Betracht, gewöhnliche und feine Waare, in «mmt-
liehen Farben und SchaUimngwn. Offerten erbeten unter L. I». 1G0 an das
; K.-B.
178. Ein australisches Hau« wünscht die Vertretung einer leistungs-
fähigen chemiAehen Fabrik von Nation bicarbonicum und Salizylsäure zu
übernebtneft. Offerten ertielen unter L. I». 161 an das K.-B.
179. Wir haben aus Melbourne Nachfrage nach folgenden Artikeln:
Schiefspulver, Patronenhülsen und gefüllte Patronen ans Pappe und Messing,
Bandeisen, Srhmelztiegel für Juweliere und Messingschmicde. Offerten nebst
Mustern erbeten unter L. L. 162 an das E.-B.
180. Ein respektables Agentur- uud Importgeschäft in Konstant! nnpel
sucht eins geeignete Bezugsquelle für geprefste uud bedruckte baumwollene
Sammle. Muster stehen zur Verfügung. Angebote und Anfragen unter
L. L. 163 au das E.-B.
181. Ein gut «ingeführtes Importgeschäft in Melbourne sucht mit einer
I leistungsfähigen deutschen Export - Buchhandlung tu Verbindung in treten,
speziell für den Bezug von neuesten Romanen und Musikallen. Kataloge
erbeten unter L. L. 164 an da* K.-B.
182. Ein bestens empfohlener Agent in Krajova (Rumänien), dessen
Geschäft bereits seit circa 50 Jahren besteht, wünscht die Vertretung leistungs-
fähiger Häuser In folgenden Artikeln zu übernehmen: Eisen wahren, emaü-
lirte Eiseatöpfe, Nägel, Leder, besonder* .Sohlen- und Kalbwichsleder,
Gumtnisüge, Berliner Wo II- und Wirkwaaren, Strirkgarne, Kolonialwaaren,
Thran usw. Offerten erbeten unter L. L. 165 an das R.-B.
1B3. Eine sehr angesehene Finna in Süd-Italien, welche als Spezia-
litäten Blumen-, Gemüse- und landwirtschaftliche Sämereien führt und
I dieselben selbst züchtet, sucht tüchtige zuverlässige Agenten in den Ver-
einigten Staaten von Nord-Amerika und an den Hauptplktzen Australiens, wie
j Adelaide, Melbourne, Sydney, Brisbane. Die betreffenden Vertreter müssen
bei den Samen -Grossisten und Gärtnern an den betreffenden Plätzen gut
| eingeföhrt sein und dürfen keine Konkurrenzfirmen vertreten- Offerten er*
1 bete» unter L L. 16« an daa K.-B.
| 184. Ein grofsercs Exporthaus in Neapel, welches sieb mit der Ausfuhr
! von Oliveo-Öl für Färbereien, sowie von Maschinen-, Brenn- und ordinärem
Speiseöl beschäftigt, sucht an allen £ri>f»eren Handelsplätzen Deutschlands,
in denen bedeutende Depot» re-«p. Engros- Händler von OHven-ÖI exJstiren,
geeignete Verbindungen anzuknüpfeo. Magdeburg kommt nicht in Betracht,
da das betr. Haus daselbst bereits vertreten Ist. Offerten erboten unter
> L. L. 167 an das P„-B
185. Für Hanf, Schwefel, Weinstein, Lakritzen, Haselnüsse und andere
italienische Produkte werden Käufer resp. tüchtige Agenten gesucht. Offerten
erbeten unter L. L. 168 au da» E.-B.
186. Rin in der Nähe von Triumphe (Provinz Rio Grande do Stil, Süd-
Brasilien) gelegenes Landgat (chacara) ist zu verkaufen- Die Besitzung,
welche am Flui* Tatjuary und iu unmittelbarer Nabe der Stadt Ttiumpho
liegt, bat eine Gröfso von I 690000 qm und kostet inki. Gebäude 35 Conto»
de Reis (== ca. 68500 -df). Die Gebäude befinden sich in gutem Zustand«,
ebenso daa lebende und todle Inventarium, und der Ertrag des Gutes ist ein
bedeutender. Die näheren Itetail», Situationsplan usw. sind bei dem K.-R.
[ ciuznsebun, Anfragen unter L- L. 169 an «las F..-B.
187. Die bisher von Herrn Fritz II eck er t in Petersdorf (Schlesien)
betriebene Glaawaarenfabrik ist in Folge Todesfalles de* Herrn Fritz
Herkert in den Besitz der Fra« Emilie Meckert geh. Weecbe nher-
gegangen. Letztere führt das Geschäft unter der früheren Firma unverändert
Nr. 13.
310
EXPORT, Orgto Oes Centnilvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
fort und Lat ihrem Scbwiegerfohn Herrn Fabrikbesitzer Hans Bitte Prokura
erthailf, welcher fortan di« Firma zeichnen wird.
188. Sach Spanisch- Honduras werden folgende Artikel verlangt: Hosen-
Stoffe und zwar hauptsächlich dicke und innenseitig wollige Stoffe, Mouaaeline-
uud Pikeestoffe, Scfauhwerk für Männer, Frauen und Kinder, künstliche
Uly men, feine und ordinäre Spitzen. Preislisten wir Weiterbeförderung er-
beten unter I.. L. 170 an das K.-B.
189. Nach Antwerpen werden für den Export nach Rumänien soge-
nannte .Pointes de Prusso* verlangt. Offerten werden speziell von westfäli-
schen Fabriken verlangt. Angebote und Anfragen unter L L. 171 an da« H.-B.
190. Bin renommirtes Import- und Exportgeschäft in Antwerpen wünscht
für den Export nach England mit leistungsfähigen Zuckerfabriken in Ver-
bindung zu treten, welche sogenannten „englischen Cube-Sugar“ fabrlziren.
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1887.
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90* D*r .EXPORT* ist im deutschen Poctaaftangskatalof für 1887 unter Nr. 187S, Seite 69 eingetragen.
LX. Jahrgang. SWH™, (W s. €lpa<’ mz. Nr. 14.
I>1»m Wochenschrift Tirfolft d*n Zw*rk, fortlaufend B« riebt« Bier dl« La«« nn*«r«r Land« leat« la Auslände sor Kaaatnlb Ihrer L«e«r sn bringen, dl« InterMeeo 4«t d«oU<t«n Exports
tbatkrlflJg i« Tertr«Urn, i»w|« den deutschen Handel and der d*atseb«t> Industrie wichtige MltihaUangen Ibar dl« HandelatcrbiltalaM dM Ausland«« ia kftrtaatar Frist tu BbarmlUaln.
Briet«, Zeitungen and Werthsundnng.n ftr d«n «Xspert** sind an 41« Badaktion. Berlin S.W., Koebatraf«« 37. tu rttbt.n.
Briefe, Z «uoocen, Beitrlttaerkllrnnge n. Wertsendungen fit den .Caalralvarafe ftr Baad«laf*«gTa»Me ate.M ala4 nach Berlin sw , Eochstrufe* T-. tu aaadaa.
Inhalt: Zur Lage der deutschen Zucker- Industrie. — Europa: VII. Deutscher Ueographentag in Karlsruhe. — Französisches Urtbeii ober
die Erfolge des deutschen Außenhandel*. — Französische Handelskammer in Lissabon {Originalbericht aus Lissabon). — Libau’s Handel 1875 bis 1888. —
Neue Hesse in Baku. — Zur Fiscbr&ucherei-lnduslric an der Ostseeküste. — Nord- Amerika: Eine Winterreise durch den »ordacnerikanischi-n Soden. X.
Von Dr. Kioil DeckerU — Süd-Amerika: Znr Einwanderung im KaiaerTcirh Brasilien {Originalbericht aus Rio de Janeiro). — Einwirkung de» gegen-
wärtigen hohen Kursstandes auf Produktion und Handel in Süd-Brasilien; Oesimdhcitsterhältnisse in 'Porto Alrgre; Anregung znr Einrichtung einer deutschen
Dwnpferlinie Hamburg- (bezw. Bremen;-Antwcrpen-Li»ahou*Mogadür*Porto Alegre (bezw. Rio Orande) (Originalbericht aus Trinmpho). — Zu dem Artikel:
Folterung eines Deutschen in Peru. — Australien und Südsee: Adelaide Jubilee International Exhibition: Betheiligung des Auslandes, speziell Deutsch-
lands an derselben (Originalhericht aus Adelaide). — Deutsch- Neu-Guinca, — Vercinsnachrlcbteu: OeneralTemmmlung de* .Allgemeinem Deutschen Schul-
verrina* in Wiesbaden. — 1. literarische t'mschau. — Briefkasten. — Deutsche Kiportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
IN« Wiedergabe von Artikiln aui dem , .Export" ist gestattet, wenn die Bemarkong häittugefligl wird: Abdruck (berw. Uebersetzung) aus dem „EXPORT".
Zur Lage der deutschen Zucker-Industrie.
Bereite vor 3 Jahren (vergl. „Export“ 1884 Nr. 17) hatten
wir auf Grund zahlreicher statistischer Angaben den Nachweis
geführt, dafs die rapide Zunahme der Zuckerproduktion noth-
wendigerwcisc eine Krisis in der deutschen Zucker-Industrie her-
vorrufen müsse, und gleichzeitig hervorgehoben, dafs mit der Steige- |
rung der deutschen Zuckcrausfubr die finanziellen Ertrüge der i
Zuckerrübensteuer — wegen der Exportbonifikationen — geringer ,
werden müfsten. Letzteres ist — wie wir im weiteren Verlaufe
dieser Darlegungen sehen werden — io einer geradezu erstaun- ;
liehen Weise der Fall gewesen, sodafs nicht nur die Gegner der j
Exportbonifikationen, Bondern auch die Zuckerinteressenten selbst die j
Noth Wendigkeit einer Änderung der bisherigen Besteuerung des
Zuckers als unvermeidbar anerkennen, wenn nicht ander* das '
fiskalische Interesse völlig ignorirt werden soll. Letzteres darf
gerade jetzt nro so weniger geschehen, als die durch das gesteigert«
Militärbudget vermehrten Ansgaben sowie die Schwierigkeit, für
die durch die Bonifikationen verursachten Ausfälle in anderen Ein-
nahmen einen Ersatz zu finden, auf eine Wahrung der fiskalischen
Interessen im vorliegenden Falle sehr energisch hindrüngen. Dafs
der deutsche Exporthandel bei diesen Fragen sehr wesentlich
interessirt ist, und dafs um deswillen unsere Zeitschrift alle Ver- l
anlassung hat, sich mit der obigen Frage za besebfiftigen, wird
»ich aus dem Folgenden ergeben. Um die Bedeutung der Frage |
für die gesaromte deutsche Volkswirtschaft darzulegen, sind wir J
genöthigt, die Entwickelung der deutschen Zucker-Industrie unter Zu-
hilfenahme statistischer Mittbeilongen etwas ausführlicher darzulegen.
i'ampaxn*-
Mnr*
Zahl 4er
in Betrieb
Men«e der
vpratbviutrn
fi-vc&enen
Fabriken
ROben
Tonnen
1871/19
311
2 250 918
1876/77
328
S 550 037
1881/82
343
6 271 948
1884/85
408
10 402 688
Zur Darstellung
»cn I kr Roh
nstk«r waren Rü-
ben erfordern*!)
73 GW 904
98 725 169
121 258 283
150 077 329
Betrieb und Produktion der deutschen Rübenzncker-
fabriken 1871 bis 1885.
DurchstfcnlU
Krtateflärhe liehe Erat«
In B4fim pro Hektar
in 1UU k«
12,01
12, ST
10,w
9,w
Ans diesen Ziffern geht nicht nur hervor, dafs der Umfang
der Produktion wie der Produktionsmittel konstant rugenommen
hat, sondern dafs auch der Ertrag pro Hektar sowie die Ausbeute
de« Rohmaterials aofserordentlich gesteigert worden ist.
Cher die Bedeutung der Zucker - Industrie in den
einzelnen Ländern und Provinzen Deutschlands im Campagnejahre
1884/85 giebt die folgende Tabelle Anfschlufs. _ „
° ci...r.rfn. ijt entfalle« »er*
/.hl ,1er *""«• **'- i7.i »rbritrt« KAben
Fabriken ai*Mjl«9Jh«u blWP daitluchnUtllch
Schlesien . . ,
Sachsen ....
Hannover . . .
Rheinland . . .
Sonstige» Preufsen
Preußen . . .
Rraunscfaireig . ,
Anhalt ...
Sonst. Deutschland
Deutschland . .
5«
130
42
12
76
81*
31
31
28
408
1 855 176
3 t'-3G 84 8
1 078 758
411 919
1 718815
8 201 516
828 874
656 651
715 647
10 402 688
21 683
59 190
17 990
6 590
97 501
131 224
13 262
10 506
11 450
166 448
Ti>bq«b
23 365
27 976
25 685
34 327
22 616
25000
26 738
21 182
25 559
25 497
Es brachten also im Campagnejahr 1884 85 die preußischen
Zuckerfabriken 79 ®/o der gosammten Rübenzuckersteucr auf.
Hinsichtlich der Größe und Leistungsfähigkeit der einzelnen
Fabriken läßt die letzte Reihe der vorstehenden Tabelle erkennen,
daß Rheinland die größten Fabriken aufweist.
Der Konsum von inländischem wie auslündischem Zucker ge-
staltete sich im Laufe der beobachteten 14 Betriebajuhrc folgender-
maßen:
lUihanckor-
Froihiktlon
Einruhr,
auf
Rohzucker
Zuiamiaru
Ausfuhr,
auf
Kuhturker
redmlrt
Toait ■
radazlrt
1871/7»
186 442
49 633
236 075
14 276
1872. 73
262 551
27 085
289 636
17 938
1873/74
291 041
28 953
319 994
21 655
1874/75
256 412
27 691
284 103
10813
1875/76
358 048
21 253
379 301
56 121
1876/77
289 423
12 506
301 929
60 354
1877 78
378 009
8883
386 892
96 778
1878/79
426 155
7 971
434 126
138 077
1879/80
409 415
6 584
415 999
134 485
1880/81
555 915
5 607
561 522
283 904
1881,82
599 722
5 733
605 455
314410
1882 83
821 995
6 G01
838 596
472 551
1883/84
940 109
5 376
945 485
595 814
1884/85
1 123 030
5909
1 128 333
673 727
493447
15 656
509103
206493
•rb.ltt f
«Df Itob
StKkrr
rwloxiit
I Verbrauch
pro Kopf
221 799
271 693
298 339 ]
273 290
323 IW
241 575 |
290 114 !
296 049
281514 I
277 618 1
291 045 I
366 045
349 671
454 606
302610
5^1
M
7,»| 6,i
6*
7*»
6,7
6s» I
6 s
o,.J
6*4»
9, »I
814
Nr. 14.
EXPORT, Orgu 4m CenWrcteuN für H.iudelsgco^raphi.' etc
1887.
Di« Zock «rein fuhr ist bis auf ein Minimum g s* falle c. während die
Zuckeraue fuhr den Verbrauch des lolauden beträchtlich fiberaitogeB '.
hat. Hieraus ergiebt «ich, daß der Sch «Taupunkt der Entwickelung
der deutschen Zocker -Industrie bereit* jetzt von der grS&ereu oder
geringeren Aufnahmefähigkeit des deutschen Zucke» durch den Weil»
markt abh&ngig ist Es leuchtet somit ein, dafs dieser GeetehU-
ponkt für die Gesetzgebung von herfOrrägeudfr Wichtigkeit sein und
bleiben mufs, selbst wenn bei der zunehmenden Konsumplionsfühig-
keit des Inlandes — wie solche nach den pro Kopf mitgetheilten
Konaumziffcrn außer Zweifel steht — der inländische Konsum su-
nimmt. Der Konsum des deutschen Zuckers im Auslande ist von
1870/71 bis 1884/86 um 4 612°/0, der im Inlande dagegen nur um
106°/q gestiegen. Selbst eine ganz außerordentliche Zunahme des
inländischen Zuckerkonsums vorausgesetzt, würde — nach wie vor
— die zukünftige Entwickelung der deutschen Zucker-Industrie von
der Nachfrage des Auslandes abhängig sein.
Über dio Brutto- und Netto-Ertrftge der Steuer sowie
über die Grüße der gewahrten Rück Vergütungen geben die fol-
genden Zahlen Aufschluß.
Bretto-Ertrac
dtr Rftbenctetiar
in LÜM M.
Eiocsnss
afllU
La 10ÜÖ Ul.
OeMminlertrac
der f>t«u«r» u.
Zolle. Ln 1099.«.
Buck-
verfätaaiett für
JkUä?e ftuirtcn
Zecker IntttOOul.
Ketto-Kitrajr
der Suuem
u. dm Z«Uu
hi 1000 JC.
1876/76
66 580
6 672
72 262
9 003
68 249
1880/81
10) 164
1481
102 645
56 496
46 148
1881/82
100 351
1 518
101 869
44 992
56 877
1882/83
1883/84
139 954
1730
141 664
74 397
67 286
142 690
1400
144 090
96 802
47 788
1884/85
166 443
1 378
167 821
128 452
39 369
en geben die folgenden Ziffern genaue Auskunft
Zar ilwttnflBng
ton lOOksZacker
waren Rftbcn er-
fortUrlkh
k*
2uek«raa*fnJir
Cbertchui» der
K*fwrtvtirgBts&ff
fia-cr di« geübt!«
it&hensioatr
(Prlmt?)
Totu>«n
jfi
1871/72 . .
1207
14 276
- 7 280
1872/73 . .
1211
17 938
- 10 224
1873/74 . .
1212
21 655
— 12 782
1874/75 . .
1075
10813
17 300
1876/76 . .
1 162
56 121
11 785
1876/77 . .
1227
60 364
— 50 094
1877/78 . .
1082
9« 778
144 199
1878/79 . .
1 086
138077
59 373
1879/80 . .
1 174
134 486
2 689
1880/81 . .
1 137
283 904
173 181
1881/82 . .
1046
314410
650 828
1882/88 . .
1051
472 561
935 651
1883 84 . .
949
695 814
1680 196
1884/86 . .
926
673 727
2142 452
Summa 2 890 908
+ 5 817 664
Man ersieht hieraus, dafs seit dem Betriebsjabre 1882/83 die
Netto-Ertrige der Steuer ganz erheblich zurückgegaogen sind, was
für die Fiuanzwirtbscbaft des Reiches um so gefährlicher und von
um so gröfserer Bedeutung ist, als — wie wir bereits sahen — die
sich rapide steigernde Ausfuhr und die in Folge dessen gezahlten
Rückvergütungen binnen wenigen Jahren den ganzen Netto-Ertrag
der 8 teuer sehr erheblich verringern müssen. Dies zu verhindern,
gleichzeitig aber der deutschen Zucker- Industrie eine weitere ge-
deihliche Entwickelung zu sichern, ist die schwierige Aufgabe der
volkswirtschaftlichen Gesetzgebung.
Die Ursachen der Zunahme der Zuckerausfubr. Die
gesteigerten Bedürfnisse des Weltmarktes sowie die technischen
Fortschritte der deutschen Zuckeriodustrie erklären die starke Zu-
nahme der deutschen Znckerausfuhr nicht allein.
Da die Zuckerrübensteuer eine Kousumstcucr sein soll, so ist
es durchaus gerechtfertigt, dafs für den ausgefnhrten Zucker die
gezahlte Steuer zurückgezahlt wird; denn es ist klar, daß der
Konsument auf dem Weltmärkte, wo ihm das Zuckerangebot von
allen Seiten zuströmt, eine deutsche Steuer zu zahlen nicht ge-
willt sein wird. Nun wird thats&chlich für den ausgeführteo Zucker
nicht nur die gezahlte Steuer, sondern noch ein Plus zurückge-
währt, welches daher den Charakter einer Ausfuhrprämie er-
hält, und diese Ist eine weitere Veranlassung zu der enormen Zu-
nahme der Zuckerproduktion und der rapide gesteigerten Zucker-
exportation gewesen.
— 80380
Von 1871/72 bis 1884/85 gezahlte Prämie 5737 274
*) I» Ergänzung der obigen Tabelle sei bemerkt, dafs die Zucker-
riibenstener ton 1871/72 bis 1884,85 1,*» M pro 100 kg Roben betrug.
Die Export Vergütung für den nitsgeführten Zucker betrug von 1871/72
Gründe gegen die Reduktion der Kxportvcrg fltungeo.
Diese Grande sind «c&werwiegend, aa die ganze neuere
deutsche Zuckartlduetrie jetzt auf einen starken Export eingerichtet
ist Ohne jene Prämie würde sie — nach Ansicht der Zucker-
mUsreaMSien — den ausländischen Markt verlieren, well das Aus-
land, namentlich Frankreich, sieht nur die gleichen, sondern sogar
noch höhere Exportprämien zahlt. Daß dieselben nicht schon bisher
dem sich auf eine geringere Prämie stützenden deutschen Zucker
eine erfolgreichere Konkurrenz bereitet haben, ist durch die größeren
technischen Fortschritte verhindert worden, welche den deutschen
Zuckerfabrikanten eine intensivere Ausnutzung der Rüben ermög-
licht haben. Nach der Ansicht der Zuckerfabrikanten ist diese
Ausbeutung zur Zeit auf ihrem Höhepunkte angelangt, sodaß gerade
jetzt für den Wegfall der Ausfuhrprämie kein Ersatzmittel gefunden
werden kann.
Dies ist nicht allein im Interesse der Zuckeriodustrie zu
berücksichtigen, sondern auch im Interesse der Landwirtschaft,
der Maschineninduatrte und des Exporthandels zu erwägen.
Die Röbenkultur hat io höherem Grade als der Anbau irgend
einer anderen Pflanze die Intensität des landwirtschaftlichen Be-
triebes gefördert und dadurch dem Laudbau eine große und dauernd«
Anregung gegeben, sowie hohe Löhne und reichen Kapiialgcwion
gesichert. Ebenso hat die Zuckerindustrie die Entwickelung des
Maschinenbaues io hohem Grade tum Wohte der gesamtsten Volks-
wirtschaft gefördert.
Entsprechend den Aufgaben dieses Blatte» haben wir aber
vor allen Dingen auf die Bedeutung der deutschen Zuckerindustrie
für den Außenhandel aufmerksam zu machen. Nicht nur machen
deren Produkte einen sehr bedeutenden Tbeil des deutschen Export-
handels aus, sondern sie ermöglichen als hervorragende Stapel-
artikel de» ganzen Weltmarktes vielen anderen deutschen Export-
artikeln den Zugang zu dem letzteren. Die grofsen Stapel-
artikel sind es vor allen anderen, welche nicht nur die Regel-
mfifsigkeit des Verkehrs befördern, sondern auch durch den
ihrerseits gesicherten Massenverkehr denjenigen Waareo günstigere
Frachtbedingungen gewährleisten, welche ohne das Vorhandensein
sonstiger großer und gesicherter werthvoller Waarenseudungen wegen
zu hoher Frachten überhaupt nicht verschifft werden könnten.
Neben England, welches durch die Export ffihlgk eit seiner Eiseu-
und Baumwollwaaren sieb hervorragend wichtige 8tapelartikcl ge-
sichert hat, besitzt Deutschland nur wenige solche, und um deswillen
haben wir alle Veranlassung, uns den wichtigsten derselben zu er-
halten.
Gründe für die Reduktion der Exportvcrgütungen.
Die Gegner der Ausfuhrprämie, welche dieselbe beseitigt und
soweit reduzirt wissen wollen, daß sie den Charakter der Steuer-
Rückvergütung erhält, machen geltend, daß kein Grund vorliege,
aaf Kosten des Landes, d. h- der Steuerzahler, die Exporlfiibigkeit
einer Industrie zu stärken. Ohne die Berechtigung dieser Äuße-
rung an sich bestreiten zu wollen, wenden aie Anhänger der
Prämie ein, daß das Ausland, u. a. Frankreich, sehr hohe Export-
prämien zahlt und unser Zucker unmöglich mit dem französischen
Zucker auf dem Weltmärkte, also zunächst in England, dauernd zn
konkurriren vermag, wenn die Prämie wegfällt Im letzteren
Falle wäre der Rückschlag unausbleiblich und würde in einem
Kampf auf Leben und Tod auf dem inländischen Markte gipfeln, in
welchem die größten und kapitalkräftigsten Zuckerfabriken Sieger
bleiben, die kleinen Fabriken, welche sieb im BesiU des mitt-
leren und bäuerlichen Grundbesitzes befinden, aber zu Grunde
gehen müßten.
Mit Nichten! versichern die Gegner der Prämie! Die Existenz
der deutschen Zucker-Industrie ist nicht von der Gewähr einer
Prämie abhängig, welche pro Tonne thateäcblich nur l,<m <M,
also iu dem produktioosreichen Betriebsjahre 1884/25: 1 340 717
* Al betrag. Viele, ja die meisten Fabriken sind amortisirt, so daß
sie auch ohne jene Prämie nach wie vor erfolgreich auf dem Markte
des Auslandes werden konkorriren können. Ferner: fällt die
bis 1882/83 18,» .//, von 1883/84 bis 1884/85 18*o M. Di« Herab-
setzung der Expertvergütung ist durch di« fortgesetzt verbesserten Extrak-
tion» verfahren veranlaßt worden, deren günstige Ergebnisse dem ausgeführteo
Zucker bei den früheren Ausfuhrvergü langen eine sehr hohe Prämie gesichert
haben würden, welche drn fiskalischen Nutzen der Rühensteuer völlig absor-
biit hätte. In welchem Grade die Extraktion der R üb« vorgeschritten ist, läßt
Spalte 1 der obigen Tabelle erkennen. Während 1871/72 aus 1207 kg Rüben
100 kg Zucker uergeateUt wurden, wurden 1884/85 bereits aus 926 kg Rühen
100 kg Zucker fabruirt. Um die Krtragsfibigkeit der K ebenst euer auf der
gleichen Höh« wie früher zu erhalten , hätte die Kxport Vergütung in an-
nähernd der gleichen Webe vermindert werden niüareu, wie die Zuckerau&beute
der Rübe gestiegen ist.
Digitlzed by Google
1887.
Nr. 14.
215
EXPORT, Organ des CentralvereinB für Handelsgeogniphie etc.
Prämie weg, so werden die größten uod kapital reicbstcu Zucker*
Fabriken ihren Betrieb noch mehr aasdehnen, am die Betriebskosten
auf eine noch gröbere Produktionsmenge tu vertheilen und so pro
Tonne verringern za können.*) Die kleineren Fabriken werden
durch Vereinigung ihrer Betriebe zu ähnlichen Ergebnissen zu gelan-
gen suchen. Sinkt der Verkaufspreis des Zuckers um den Betrag der
Prämie, so mufs der Einkaufspreis für die RQbe, mnfs die Pacht
pro Morgen Land, müssen die Arbeitslöhne, die Gebliter reduzirt,
müssen sonstige Ersparnisse im Betriebe gemacht werden, welcher
vielfach zu umständlich und luxuriös eingerichtet and gehandbabt
wird. Behalten wir dagegen die Prämie bei, so werden immer
noch mehr neue Fabriken entstehen, wetebe für den Export
eingerichtet werden. Wo soll das hinaus? Weshalb soll dieses un-
gesunde System immer noch mehr auf Kosten de« Inlandes und
seiner Steuerzahler ansgebant und grofsgezogen werden? Und —
so fahren die Gegner fort — sind wir denn, wenn wir bei dem
Präraien-System verharren, sicher, dafs wir die Prämie nicht eines
Tages werden erhöhen müssen! Frankreich zahlt bereits höhere
Exportprämien als Deutschland. Wörde eines Tages jenes oder
ein anderes Land seine Exportprämien erhöhen, so sind wir,
wenn wir bei unserem System verbleiben, gezwungen, den weiteren
Schritt zu thun nnd auch unsere Prämien zu steigern. Wo ist
dann das Ende dieses gegenseitigen Welt • Konkurrenzkampfes,
dessen bnndels- und zoll politischer Charakter sich zu einem rein
politischen zuspitzen wird? Und alle diese Konsequenzen, um den
Interessenten einer Industrie die Einnahme einiger Millionen Mark
zu gmrantirenj Weg daher mit der Prämie! Man besteuere die
Fabrikate und gewähre för diejenigen derselben, welche ausgefflhrt
werden, die gezahlte Steuer zuröck, nicht mehr und nicht weniger!
Versuche zur Lösung der Frage. In der vorstehend dar-
gelegten Argumentation der Gegner sind zweifellos sehr viele
richtige Gesichtspunkte enthalten. Gleichviel, wie man über die-
selben auch denken möge, so mufs doch darauf hiugewiescn werden,
dafs die Beseitigung der bisherigen Besteuerung der rohen Rübe
und ihr Ersatz durch eine Fabrikatateuer so außerordentlich tief
zugleich in das technische Getriebe der Zucker-Industrie binein-
greifen würde, dafs ein solcher Versuch zur Zeit um so weniger als
förderlich erachtet werden kann, als es vermittels durchgreifender
ateuerteebniseber Mafsregelo auch bei der heutigen Beateuerungsart
sehr wohl möglich ist, die auf die Fabrikat« entfallenden Beträge fest-
zustellen, zu kootrolliren und somit genau zu flxireu, welche Beträge
für die zur Ausfuhr gelangenden Fabrikate zurückzugewfihren sind.
Indessen konzentrirt sieb der Schwerpunkt der Angriffe der Gegner
auch nicht auf diese Frage, sondern auf die Prämie als solche. >
Wegen des Rückganges der Steuern ist das fiskalische Interesse !
des Staates auf das Empfindlichste berührt worden, und die Anhänger
und Interessenten des seitherigen Steuersystems befürchten mit j
Recht, dafs die Reicbsregierung, unter Berücksichtigung der an
sie herantretenden finanziellen Verpflichtungen, der Beweisführung
und den Ansichten der Gegner ein willigeres Ohr als seither
leiben werde.
Um deswillen sind denn neuerdings gerade aus den Reihen der
Interessenten **) Vorschläge gemacht worden, welche die Beibehaltung
*) Einige große rheinische Fabriken haben aus diesem Grunde ihren
Betrieb bereits erweitert.
"*) Auf Antrag den Herrn Ingenieurs Gfirz nahmen die am 20. März
d. J. zu Magdeburg versammelten Vertreter der deutschen Zuckerindustrie
felgende Resolutionen an:
1. Der heutige Überschuß der Ausfuhrvergütung über di« Steuer bildet
den wesentlichsten Theil jener Brutto- Gewinnsumme der deutschen Zucker-
induntrie, welche deren Existenz ermöglicht.
2. Das Aufliöreu dieses Überschusses würde unfehlbar mehr als die
Hälft •* der Fabriken zwingen, den Betrieb einztistellen.
8. Eine Reduktion des übertwhniaes in solchen Grenzen, welche die
Existenxfähigkeit der Industrie nicht berühren, würde die Reichseinnahnten
nur sehr wenig erhöhen.
4. lat es unabweisbar m'thig, dafs die Reichieinnahmen aus dem Zucker
wesentlich erhöht werden, so knnn dies nur geschehen, einmal wenn die
Steuerquotc entsprechend erhöht wird, andererseits aber die entsprechend zu
erhöhende Ausfuhrvergütung so geregelt wird, dafs der Industrie ein höherer
Überschuß, als sie denselben heute erhält, daraus nicht erwächst, derselbe
aber auch nicht kleiner wird.
6. Soll eine solche Erhöhung nicht eintreten, so erübrigt nur, das
heutige ticsetz in seiner ganten Ausdehnung weiter bestehen zu lawon und
die Vermehrung der Kelchselnnahmen dnreh eia« neben demselben
bestehende besondere Koniurasteuer aiunwtreben.
6. Alles dieses ist nur giltig, so lange die exportirende deutsche Indu-
strie am Weltmarkt die Konkurrenz mit weit höher prnmiirten Zuckern
andern Lander bestehen mufs.
?. Fallen diese Prämien im Auslande weg, so kann auch die deutsche
Industrie den bisherigen f bertebufs aus der Ausfuhrvergütung entbehren,
des seitherigen Steuersystems hei gleichzeitiger Währung der fis-
kalischen Interessen ermöglichen sollen. Mit Rücksicht darauf,
dafs die Zuckersteuer eine Konsumsteuer ist, welche der inlän-
dische Konsument allein zu zahlen hat, wird vorgeachlageu, daß
neben der bisherigen Zuckerrübensteuer eioe inländische Zucker-
Kon sumsteuer erhoben werde. Der Durchführung des Vor-
schlages würden steuertecbnische Gründe nicht entgegenstehen.
Der gesamtste produzirte Zucker wird in den bereits vorhandenen
Magazinen unter steueranttliche Kontrolle gestellt und auf die für
das Inland aus diesen Magazinen entnommenen (Quantitäten eioe
Konaumateuer aufgeschlagen , deren Höhe mit Rücksicht auf die
FinanzbedÜrfuisse des Reiches für eioe mehrjährige Dauer festge-
stellt werden müßte. Hierbei würde darauf Rücksicht zu nehmen
sein, daß durch eine zu hohe Steuer der Zuckerkonsum nicht ein-
geschränkt werde. Der Gesammtertrag dieser Koosumsteuer plus
der Zuckerröheusteuer müßte, um den fiskalischen Ansprüchen zu
genügen, ca. 50 bis 60 Millionen alljährlich betragen. Für
den zur Ausfuhr gelangenden Zocker würde nach wie vor die
bisherige Ausfuhrprämie zu gewähren sein.
Ob diese Vorschläge den Gegnern genügen, muß bezweifelt
werden. Dem fiskalischen Interesse ist allerdings Rechnung getragen,
aber die Ausfuhrprämie wird nach Ausführung jener Vorschläge,
statt wie früher vom Steuerzahler, von inländischen Konsumenten
entrichtet, was schließlich dasselbe sagen will. Gegenüber diesem
Ansinnen bleiben aber offenbar die Ausführungen der Gegner in
vollem Umfange bestehen.
Die Anhänger jener Vorschläge heben hervor, daß der Zocker-
konsumeut durch seine Mehrbelastung nicht erheblich geschädigt
werde, da er eine Entschädigung für die Mehrbelastung durch die
größeren und besseren Leistungen der Zuckerindustrie erhalte,
welche nur durch die Exportprämie gewährleistet werde. Durch
dieselbe, welche eine sehr erfolgreiche Konkurrenz auf dem Welt-
märkte ermöglicht, wird die Quantität der Zuckerproduktion enorm
gesteigert, mithin die .Summe der Generalunkosten auf eine größere
Produktionsmenge vertheilt, der Preis also pro Tonne bezw. pro
Hut Zncker geringer. Hierin scheint etwas Wahres zu liegen; denn
in der Thnt ist die starke Zunahme der deutschen Zuckerproduktion
durch die starke gesteigerte Ausfuhr hervorgerufen worden. Diese
hat Veranlassung zu einer beträchtlichen Preisreduktion und
in Folge dessen za einer Zunahme des Konsums gegeben,
wenn auch — wie die Gegner bervorheben — keineswegs in dem
Umfange, wie von den Zuckerfabrikanten behauptet wird.
Ueber die Abnahme der Zuckerpreise giebt die folgende Ta-
belle Aufschluß. Mit diesen Ziffern ist die oben raitgetheilte (dritte)
Tabelle zu vergleichen, aus welcher die Zunahme des Zuckerkousums
pro Kopf der Bevölkerung zu ersehen ist.
Mittlerer Preis für Rohzucker.
netri«ti«jftlirr .tt I HeUfetotjshr» .H
1869 70 bis 1872,78 . . . 2«,** I 1881/82 Ms 1885/86 . . . 26,t*
1873.74 p 1876/77 . . . 34,,» i 1885,116 * 1886/87 ... 19.«
1877/78 * 1880/81 . . . 31 |
Ob nun die durch die gedachten Ursachen veranlaßt« Preis-
reduktion und Zunahme des Zuckerkonsums nicht durch die ge-
plante Zuckerkonsumstener völlig aufgehoben wird , wird von der
Höbe der letzteren abbangeo. Hervorgehoben sei noch, daß die
Gegner der Exportprämie gerade aus dem enormen Preisrückgänge
des Zuckers die Behauptung herleiten, daß gegenüber deren Wicb-
und ent für diesen Fall, und nur für diesen allein, könnte an einen Über-
gang des bisherigen Systems in (Im der Fabrikat- oder Konsumsteuer ge-
\ dacht werden. — Bis dabin sind alle Anstrengungen auf eine frühere Ände-
i rung des Systems verwerflich, da sie die Existenz der deutschen Industrie
in Frage «teilen und allein dem Emporblüben der ausländischen Rüben-
; zuckerinduBtrieen Vorschub leisten würdpn.
8. Die durch eine Steuerliühung oder eine besondere Konsumsteuer,
mit welcher das heutige Defizit der Rrich*einnnhmen zu decken wäre, ent-
stehende Preissteigerung der Waare im Inlande wird dem deutschen Kon-
1 sumeuten es noch immer ermöglichen, den Zucker bei weitem billiger ein-
. xu kaufen, als letzterer bi* vor drei -Uhren von ihm bezahlt wurde. Die
. Differenz des heutigen Znckerpreisos, in Folge der großen Produktion, gegen
1 jenen vor b bis 6 Jahren, betrügt jetzt zu Gunsten der deutschen Konsu-
i menten 100 Millionen M per Jahr.
9. Es ist selbstverständlich, daß bei Einführung einer besonderen
K onnun Steuer eine entsprechende Erhöhung de* bisherigen Zolles auf Zocker
eintreten muß.
10. Angesicht* der auf Grund des bestehenden Gesetze« seitens der
1 Industrie für die nächste Campagne getroffenen Vorbereitungen und der
1 kritischen Verhältnisse de« Zuckermarktes erscheint es dringend geboten,
, Abänderungen des heutigen Gesetzes nicht vor dem 1. August 188g in Kraft
I treten zu lassen.
Nr. 14.
216
EXPORT, Organ des Central Vereins für ü&ndclsgeographie etc.
1887.
tigkeit die Primie verschwinde, üodafs ihr unmöglich die Bedeutung
für die Zuckerindustrie beigemeasen werden könne, welche ihre Ver-
theidiger ihr vindiziren.
Zieht man da» Fazit aus den vorstehenden Darlegungen, so
mul» tugegeben werden, daß durch die Vorschläge der Interessen-
ten der Zuckerind ustrie den fiskalischen Forderungen Rechnung
getragen wird, und dafs die Exportprämie anstatt wie bisher
durch den Staat bezw. den Steuerzahler durch die vom Konsu-
menten zu zahlende Konsumsteuer gedeckt werden wird. Der
dnreh die Primie sich ergebende Nachtheil mag vielleicht durch den
Vortbeil aufgehoben werden, dafs einer sehr wichtigen Industrie
sowie mehreren derselben eng verbündeten Gewerbsxweigen tiefer
greifende Erschütterungen erspart werden, welche zu vermeiden
gerade gegenwärtig zahlreiche Gründe vorliegen. Gelöst wird die
Frage aber dnreh die gedachten Vorschläge nicht, sondern ihre
Lösung wird nur vertagt und kann erst dann erfolgeD. wenn die
Ausfuhrprämie gänzlich beseitigt wird. Will die Gesetzgebung an
diese Lösung berantreten, so wird sie die nöthigo Rücksicht auf die
bestehenden Verhältnisse walten lassen und eine Übergangsperiode
ins Auge fassen müssen.
Unseres Erachtens können nach Lage der Dinge diu Mittel
der Besserung nur folgende sein:
1. Beibehaltung der seitherigen Export Vergütung für 2 Jahre.
2. Successivo Reduktion der Exportvergütung bis zum gänz-
lichen Wegfall der Prämie. Die Reduktionssätze sind bereits jetzt
zu bestimmen, sodafs der Zeitpunkt, von welchem an die Prämie
gänzlich wegfällt, auf längere Zeit hinaus bekannt ist.
Innerhalb dieses Zeitraums hätten die Zuckerfabriken ihren
Betrieb mit Rücksicht auf die künftigen Steuer- und Marktver-
hältnisse zu regeln, za beschränken, neue Arbeitsmethoden zu
prüfen, neue Märkte und Verbindungen zu kultiviren. Zu kurz
dürfte die Übergangsperiode namentlich mit Rücksicht auf die lang-
fristigeren Pachtkontrakte der Rübenl&ndereien nicht bemessen
werden.
Dafs auch noch zahlreiche neue Märkte dem deutschen Zucker
gewonnen werden können, ist zweifellos; denn noch in ganz neuester
Zeit haben sich die Vereinigten Staaten. Argentinien, ja sogar das
zuckerrobrreiche Brasilien sowie Australien als sehr aufnahmefähig
für den deutschen Zucker gezeigt. So produzirt z. B. Argentinien
□nr den dritten Thoil des von ihm konsumirten Zuckers, ln Nord-
Afrika ist der deutsche Zucker noch in sehr geringen Quantitäten
vertreten, wiewohl seine Konkurrenzfähigkeit den französischen
Provenienzen gegenüber trotz deren höheren Exportprämien tbat-
sächlicb nacbgewiceen ist. Nach dem Wegfall der Ausfuhrprä-
mie wird der deutsche Fabrikant allerdings gezwungen sein, die
so bequeme, aber die Waare verteuernde englische Zwischenband
aufzugeben und die fernen Märkte selbst aufzusuchen. Er wird
sich bequemen müssen, für Australien Würfelzucker und für Nord-
Afrika kleine Brodo von 21/? bis 3 kg zu fabriziren. Ferner wird
die Zunahme des Zuckerkonsums im Inlande, welche in Folge der
durch die gesteigerte einheimische Konkurrenz reduzirten Preise wach-
sen mufs, zur Beseitigung der Überproduktion sehr erheblich bei-
tragen. Solche und ähnliche Argumente machen die Gegner nicht
grandios geltend, ebenso wie sie nicht unberechtigt darauf hin-
weisen, dafs Fabriken, mit dem gleichen Betriebskapital, in an-
nähernd der gleichen Verkchrslago und mit denselben Einrichtun-
gen versehen, so aufserordentlich verschiedene Betriebsresultate
erzielen, dafs diesen finanziellen Differenzen gegenüber die Export-
prämie eine verschwindend kleine und ein für das Gcsammtresultat
völlig nebensächlicher Faktor ist. Wie sehr die 1884:85er Be-
triehsresultate in den einzelnen Produktionsgebicten verschieden
sind, ergiebt sich u. a. aus der Rühenmenge, welche zur Herstel-
lung eines Zentners Zucker erforderlich war. Während u. a. in
Ostpreufsen nur 8,o», in Westpreußen nur 8,?> in Brandenburg
8,W Zentner Rübeu zur Produktion von 1 Ztr. Zucker erforderlich
waren, war in Schleswig-Holstein das Verhältnis wie 10^i : 1, in
Westfalen 10^:1, in Hessen-Nassau 10, w : 1. Jedenfalls lassen
diese Ziffern erkennen, dafs die Gesetzgebung den Ansichten und
Einwürfen der Gegner der Prämie eine sorgfältige Prüfung wird
angedeihen lassen mflsseu.
Europa.
VII. Deutscher Geographentag In Karlsruhe. In der Oster-
woche, vom 14. bis 17. April, findet in der Hauptstadt Badens der
VII. Geographentag statt. Mit demselben wira eine Ausstellung
verbunden sein, die in verschiedenen Abteilungen einestheils
Gegenständ® topographischer, kartographischer und lilterariscber
Art, Lehrmittel und physikalisch® Instrumente, anderntheils über-
seeische Natur- und Kultiirerzeuguiase, insbesondere der deutschen
Kolonialgebiete, enthält. — Anfragen sind zu richten an Herrn
Geh. Rath Dr. Hardeck in Karlsruhe. (Programme stehen den Mit-
gliedern des „Central Vereins für Haudelsgeograpbie etc. * auf Wunsch
zur Verfügung. D. Red.)
Französisches Urtheil über die Erfolge des deutschen Außen-
handeis. Ein ruhiges uud sachgemäßes Urtheil des Auslandes
über deutsche Bestrebungen, speziell auf dem Gebiete des Ausfuhr-
handels zu hören, ist in jedem Falle wohlthuend für diejenigen,
die sich die Förderung dieser Bestrebungen angelegen sein lassen.
Insbesondere aber für den „Central verein für Haudelsgeograpbie
etc.* ist es eine Genugtuung, den nachstehenden Bericht aus
dem „Moniteur Industrie!* (vom 24. März d. J.) hier zu verftffent-
liehen, da derselbe Bich vorzugsweise mit den von diesem Verein ius
Leben gerufenen Unternehmungen und Einrichtungen befußt und
zudem von autoritativer Seite erstattet ist, und zwar von keiuein
Geringeren als dem französischen Botschafter in Berlin, Herrn
Herb eite, Exzellenz. Aus dem ganzeu Inhalte des Berichtes
gebt hervor, dafs der Botschafter die Bestrebungen und Unter-
nehmungen des genannten Vereines für zweckentsprechend und nach-
ahmenswerth hält, weil sie für die Zukunft reiche Aussichten
bieten — im Gegensätze zu jenem Theile der deutschen Presse,
der, entweder von persönlichen Rücksichten geleitet oder allen
nationalen Sinnes bar, nicht müde wurde, solche Unternehmungen
durch systematische Verdächtigungen und Verleumdungen zu dis-
kreditiren und zu schädigen. Diese Haltuug deutscher Blätter ist
für dieselben um so beschämender, als der französische Botschafter
mit seiuero diesen Unternehmungen günstigen Urtbeilo nicht allein
steht, sondern das gesummte Ausland ihm darin sekundirt: von
maßgebender Österreichischer Seite (vgl. „Export* 188$, Nr. 32)
ist speziell über die deutsche Handelsexpcdilion ein sehr aner-
kennendes Urtheil laut geworden; von Italien wird ein ähnliches
Unternehmen, nach dem Muster der „Gottorp-Expedition“, vorbe-
reitet; die französischen Kaufleute haben den Admiral Aube so
lange bestürmt, bis er ihnen zurückgestellte Kriegsschiffe für
„Expeditionen nach Art der des „Gottorp“* znr Verfügung stellte;
von britischer Seite (ln dem angesehenen „British Trade Journal*)
sind sämiutliche Origioalberirbte über die Deutsche Handels-
expedition wegen des in ihnen enthaltenen reichen uud instruktiven
Materials in extenso übersetzt worden; von schwedischer Seite
wurde eine ähnliche Expedition nach Marokko entsandt, wo sie in
Tanger auch Erfolge erzielt bat. — Auch die deutsche Presse ist,
wie wir zu unserer Freude konstatiren können, in ihrem über-
wiegenden Theile der Handolsexpeditinn mit Interesse und Aner-
kennung gefolgt; nur ein verschwindend kleiner Theil derselben
(Übrigens nur Berliner Blätter) war anderer Meinung, wohl geleitet
von dem Gedanken so mancher nicht sehr weit schauender Katif-
Icnte, deren höchstes Ideal die allergemeinste Plusmachvrei ist und
die sieb nicht zu der geistigen Höhe hinaußchwiogen können, auf
welcher man erkennt, dafs wir zur Ausbreitung unseres Handels
Opfer bringen müssen, und dafs Unternehmungen, wie die vom
„Centralverein für Handelsgeograph io etc.“ inszenirte Handels-
expedition und die „Südaroerikanieche Ausstellung*, nicht von dem
krftmerbafteu Gesichtspunkte aus betrachtet werden dürfen, daß
sofort nach Beendigung derselben beträchtliche Gewinne vorliegen,
solche vielmehr erst im Laufe der Zeit resultireu können, und
dann nicht deu Urhebern allein, sondern dem ganzen deutschen
Großhandel zum Vortheil gereichen.
Einige Irrthümer in dem Berichte des französischen Botschaf-
ters kann man Letzterem nicht anrechnen, da sie zum Theil auf
entschuldbarer Verwechselung beruhen, zum Theil in dem deutscher-
seits leider vielfach beobachteten Verhalten, manche der vom
„Centrnlverein für HaDdeßgeographie etc.“ ins Leben gerufenen
Einrichtungen zu ignuriren, ihre Erklärung finden. Indem wir
uns gestatten, diese Irrthümer in Anmerkungen am Fufse der Seite
richtigzustellen, bringen wir den Bericht des französischen Bot-
schafters im Original hier zum Abdruck:
.Placement k l’etranger des produita alleraand».
Berlin, le 23 decembre 1886.
II paraji utile de Signatar le* prlnclpalea entrepri&es organisves cette
annce par des sociales privees dans I« but d'oflrir de nouveaux debouciu-s
ä l’industrie allemande.
D'abord „l‘exp«diiion eommerdale* qul n'a p&s reu&si, par suito du
naufrage sur la cüte du Sahara du navire *jui la portait *)
*) Pie Behauptung: „L'expedition Commerciale n’a pa* reussl“ be-
ruht, wie aus dem oben folgenden nächsten Absatz hervorgeht, auf der IrT-
tbümlicben Voraussetzung, dafs die „Handelsexpeditton* und die „.Schwimmende
Ausstellung* zwei verschiede ne Unternehmungen gewesen seien, während
bekanntlich die von der llandclsexpedition mili'efübrte schwimmende Aus-
stellung sowohl in den marokkanischen, als auch in den übrigen Häfen Er-
folge erzielt hat.
1887.
217
EXPORT, Organ de» Centralvereins für Handelageographie etc.
Nr. 14.
„L'KxpoBition floltante“, qui a relärhe dan* les principaux ports du
Portugal, du äl&roc, de .Sjrrie, de Turquie et d’Rapagne. *)
.L Exposition permanente de machines allemandcs", h Iüsbonne.
Lea .Vereins“ a’effbrceut non Heulement d’ouvrir de nouveaux debouche«
cn paj 8 etrangcr a l'industric allematidc, mai» ils chercbent aussi k lut faire
connaitTe les goüt* et les besoins de »ea dient» d’outre-roer.
Tel est le but des »cr.i'eciioiis de modele» dobjets destine« k 1 expor-
tation“ (ausfuhrmusterlager) elablics k Stuttgart, Munich, Karlsruhe, Frane-
fort, Dmde et, tout recemraent, \ Düsseldorf; c'ert aussi une Idee analogue
qui a preside fi la ereation du „Musee comroercial de Hrsncfort“.**)
Ahn de faire connaitre aux induHtriala allemands le» produits de PArne-
rique du Sud et de leur muntrer quel p&rti «n en pourrait tirer, on a or*
ganise cette annee une Exposition sud americaine n Berlin.***)
Tous ces elTorts n’ont pas *’te sans Inquieter le pay» qui souffre le plus
de la cOHCntrenr« de VAIIemagne, I)an» une »orte d'enquete ouverte en
Angleterre, rclativcment aox cause» du »ucces «lee produits allemaod» »ur le
mairhö international, on »’ett accorde k attribuer Pexpanrion pri»e par le
comineree rival. non seulemebl au bas prix de» eoaicbandine«, msi» aussi h
une connaissance approfondi« de» goüta et de» iimjm dann le» pay» otranger*.
L’industriel anglais, a-t-on fait observer, fabrique dapres des modele» de
Convention, U ealcule avec les mtsnres et les monoaie» anglaisoa, emploie
de» agents qui ignorent la langue de la contree ou ils «ont appet«» s vendre.
Lo producteur allemand, au rontroire, fournU des roftrehandwe* appro-
riöes au goiit de« peuplea auxqnel* eile» »ont destinde», il s’astreint meme
leur ilonner de* dfraenslon» correapondanl aux meeorea du pay»; les
commis-voyageurs allemand» connaissent le» usage« cotmnerriaiix de la regton,
ils en parlent la langue, il» ne craignent pas d'aller trouver le petit nego-
ciant, tandia que, i»r suite de la diffieuite de »e faire compnendre, Pagent
aoglai» n'cntretient sonvent da relatious qu'avcc Irs grandec maison». I)
Estin, co qui comtitue, en beaucoup de ca», la auperiorit* de l'agent alle-
uand, cVst »on assiduite au trarail, c’est «a persistance, ä laquelle il doit
souvent de reussir ]:i ou un autre ecbouerait.
Jules Derbette.
Ambacsadear ile France.
Französische Handelskammer In Lissabon. (Originalbericht
aus Lissabon.) Die Vortheile nationaler Handelskammern an grfifse-
ren Handelszentren des Auslandes liegen so sehr auf der Hand,
dafs Einwendungon dagegen in den Hintergrund treten. Insbeson-
derc wird das Gewicht, welches die Urtheile und Beschlüsse solcher
K'irpersr haften im Interesse des nationalen Handels mit dem fremden
Lande in die Wagscliale legen können, begrün deterweise allemal
mehr wiegen als die Darlegung eines einzelnen Handelsvertreter».
Mir ist nicht bekannt, dafs Vertreter des deutschen Handels
irgendwo im Auslande zur Errichtung solcher Kammern zusammen*
getreten wären — ein Entstand, der sieb »ehr wohl au» den zentri-
fugalen Ansichten der Deutschen in nationalen Sachen erklären lftfst,
der aber darum nicht minder zu bedauern bleibt. Anders die Fran-
zosen, welche vornehmlich auf dem südamerikaniseben Kontinent
Handelskammern errichtet haben. Den hiesigen Zeitungen entnehme
icb die Nachricht, dafs nunmehr auch an unserem Platze mit der
Errichtung einer französischen Handelskammer vorgegangen werden
soll. Der hiesige französische Botschafter, M. Bill ot , lftfst der
Sache »ein höchste» Interesse angedeihen, und es steht fast aufser
allem Zweifel, dafs der Statutenentwurf der provisorischen Ver-
sammlung vom 27. Februar d. J. zur endgiltigen Konatituirung der
Kammer führen wird.
Zu Nutz und Frommen des deutschen Handels lasse icb hier
die einzelnen Artikel des Entwurfs folgen;
Art, 1. E* wird in Lis&aboa eine französuche Handelskammer errichtet.
Art. 2. Der Zweck der Kammer ist, den io Portugal ansässigen Fran-
zosen Gelegenheit zu geben, »ich zur Diskussion ihrer gemeinsamen Inleressen
zu sammeln und »ich gegenseitig Unterstützung zu leisten.
Art. 3- Die Kammer sammelt nnd tauscht mit den französischen In-
stitutionen sowohl der Hauptstadt wie »ach de» Ausland«*, mit französischen
nnd fremden Kaufleuten und Industriellen alle jene Informationen, die ge*
*) Statt „E»pagnit“ rauf» es belfsen .Egypte“, da die Handelaexpe-
dition in Folge erhobener Zollschwierigkeiten Barcelona unverrichteter Dinpe
verlassen muftle und von dort ans direkt nach Egypten (Alexandria) dampfte.
**) Die „crcation du Munk« Coatmercial de Francfort“ erfolgte erst
lin Jahre 18&6 nach dem Vorbild« de« (grmäfs einem Rescblu«»« de« l&bOer
mten deutschen hondel «.geographischen Kongresse*} im Jahre 1881 xom
„Centralverein für Handelsgeographie etc.* in» Leben gerufenen und heute
talserst reiche Sammlungen aufweUenden „Deutschen Handelsgcographlschi-u
Mnreums* in Berlin, übrigens hat da* neuhegrnndrte Frankfurter Handel»-
museum einen »ehr grofnen Theil seiner Sammlungen au» den Doubletten
de» Handelsgeographischen Museum» d«B genannten Uentralverein» übernommen.
*•*) Von besonderer Wichtigkeit erscheint auch dieser Rinnet* auf die
Im Torigen Jahre vom „Centralverein für Handelsgeographie etc.* verao-
»taltete grofsc Südamerlkanljche Ausstellung, ebenso wie die weiter oben
erfolgte Aufführung der von der „Deut*chen Exportbank“ mit Hilfe de» ge-
nannten Centralverein» in Lissabon in» Leben gmifmen „Ständigen I>eut-
»eben Maschinen- und Werkzeug-x\u«tellung“.
■f) In dieser Beziehung verweisen wir noch auf den Leitartikel der
vorigen Nummer, dessen Ausführungen sich mit der hier wiedergegebenen
Anschauung de» französischen Botschafter» vollkommen decken.
> eignet sind, die bekteheuden üandels- und Inüustriebeziehungen zwischen
1 Frankreich und Porlug&l zu heben.
( Es wird direkt mit den verschiedenen Minuterien, besonder« mit dem
Minialerium für Handel und dem für auswärtige Angelegenheiten, mit den
diplomatischen und Konaular-Ageutcn Frankreich» und mit den Handel*-
, kammem Frankreich« und Portugal» Korrespondenz geführt.
Insbesondere sieht die Kammer ihren Zweck:
1. in der Einführung von Verbesserungen in alte Zweige der Gesetz-
g.bun,;
2. in der Durchführung von Arbeiten und der Organisation öffentlicher
Dienste, welche den Handel und die Industrie interessiren können, u. a.
betreffend Zollabgaben, Handelsverträge, H&fenarbeiteo, See- und Landtrans-
porte, Post, Telegraph, Telephon, Packetdampferlinien usw.
Die Kammer berichtet über den Stand der ilandelsgesetzgebung de»
Landes und der »ich in dernelben vollziehenden Aenderungen. Sie uuter-
I stützt die im Interesse französischer junger Kaufleute in der Fremdo von
i anderen Handelskammern und Körpers« haften geltend gemachten Be-
strebungen-
I Art. 3. Die Kammer bringt die Transaktionen auswärtiger Kaufleute
| in Portugal zur Sprache; ferner berichtet sie über betrügerische Maßnahmen,
die dem französischen Handel zum Schaden gereichen können-
Art. 4. Das Resultat ihrer Arbeiten bringt sie durch eine regelmfcfsige
monatliche Korrespondenz oder durch ein periodische» gedruckte» Bulletin
zur Kenntnir».
Art. Ä. Sie gewährt BeriibningBpunkte im Urtbeilsauatausche über
Handelsangelegenbeiten zwischen Franzosen.
Art. 6. Au-gescblossen von der Diskussion in der Kammer sind An-
gelegenheiten, welche den Industrie- und HaodeUinterc*s«n fern liegen.
Art. 7. Mitglieder der Kammer können französische Kaufleute und In-
dustrielle sein, welche in Lissabon oder an einem anderen Platze Portugals
etablirt sind, ebenso Franzosen, die sieb, in Cremär*heit dieser Statuten,
direkt oder indirekt mit dem Handel mit oder in Portugal beschäflicen.
Art. 8. Zwecks Aufnahme in den Verband der Kammer muCs jeder
Kandidat durch zwei Mitglieder derselben *oi geschlagen werden; die Auf-
nahme wird durch den Vorstand beschlossen ; im Falle der Aufnabmcm-
Weigerung ist rin Rekurs an die Hauptversammlung möglich.
Art. Ein falliter und nicht wohl refaabilitirter Kaufmann, oder einer,
der eine ehrenrührige Strafe abgebüist bat, kann nicht Mitglied der Kam-
mer seiu.
Art. IO. Die AdminUtration der Kammer leitet ein Vorstand von
18 Mitgliedern, welche aus den in Portugal ansässigen französischen Kauf-
leuten und Industriellen heraus gewählt werden. Der Voratand selbst wählt
• au* »ich heraus zwei Viarpräaidenten , einen Sekretär, «inen Sekretariat»-
adjunkteu und einen Kasairer. Der Präsident gehört mit zu dem Vorstande
und wird durch die Generalversammlung ernannt.
Art 1 1. Die Regtementiiaur*tellaug de* Vorstandes ist interne Sache.
Art. 12. Der Vorstand übernimmt alle Funktionen der Kammer: er ist
I autorisirt, alle Denkschriften, Petitionen itn Namen der Kammer zu über-
I reichen, die ganze Korrespondenz zu führen und während «eine* Mandates
i die erforderlichen ßeschlÜHSe zu fassen. Er kann nicht ergänzt oder verändert
werden aufaer auf besondere, durch die Generalversammlung ertheilto Befugnif*.
Art. 13. Die Kammer tritt Tiermal des Jahre» zn einer Generalver-
sammlung znsammeD: in der letzten Jahre*versaromluug schreitet sie zur
Neuwahl eine» Drittel* des Vorataude» und hört den Jahresbericht an.
Die zwei ersten Drittel des Voralaudes, welche aus*cheiden, »erden
durch dos Loos bestimmt. Die aussebtüdeuden Mitglieder sind wieder wähl-
bar- ln der Generalversammlung können sich abwesendo Mitglieder durch
einen französischen Delfgirten vertreten lassen.
Art. 14. Der Vorstand verrichtet seine Obliegenheiten unentgeltlich.
Art. ID. Für jedes aussebeidend« oder durch Tod abtretende Vorstand*'
mitglird wird in der ersten darauffolgenden Geueratveraammluog ein Ersatz
gewählt.
Art. 16- Die Mitglieder der Kammer zerfallen in gründende, wirkliche,
I Ehren- und korreapondirende Mitglieder. Gründende s»nd diejenigen, welch*
aicb der Kammer im ersten Jahre ihres Bestehens antchliefscn. — Wirkliche
I Mitglieder sind diejenigen, welche jährlich einen Beitrag von 15 Frca. zahlen.
F.brcnmitgliedor sind:
1. die alten frazuö*i»chen Kaufleute, welche ein Minimum tod 200 Frcs-
! an den uuveräurseriiebon Fonds leisten;
2. diejenigen wirklichen Mitglieder, weiche aufaer dem jährlichen Rei-
j trage für den unTeräufterlicben oder den tirkulirenden Fond» noch einen
Beitrag von mindestens 100 Frcs. leisten.
Korreapondirende» Mitglied kann auf Wunsch jedes Mitglied einer
| französischen Handelskammer werden.
Art. 17. Korrespondirende und Ehrenmitglieder bab«u da» Recht, den
Sitzungen dea Vorstandes, jedoch ohne Stimmrecht, beizuwohnen.
Art. 18. Um den Aufgaben der Kammer gerecht werden zn können,
wird errichtet:
1. eiu zirkulirender Fonds
a) mit den jährlichen Beiträgen der Mitglieder,
b) mit besonderen, für diesen Food» bestimmten Zuwendungen,
c) durch Gewinne de» nnvcräuiserlicbon Fond»;
2. ein unveräufserlicher Fond» durch die demselben bostimmung*-
| gemäf* zugewandten G esc Lenke
Art. 19. Ein Mitglied, welche» aufbürt, den Bestimmungen des Art. 7
zu genügen, oder welches nach »einer Zulassung in den im Art 9 vor-
i gesehenen Fall kommen sollte, ist auf Beschluß de» Vorstande» zu streichen.
. In jedem Fall ist aber eiDe Appellation an die Generalversammlung möglich.
Jedes Mitglied, welche» seinen Beitrag nicht abfährt wird aus der
| Liste gestrichen und sein Au*«cbtufs durch den Vorstand bekannt gemacht.
Kr. 14.
218
EXPORT, Organ des Ceutr&lvercios für Hsndelsgeograplne etc.
1887.
— Jetier Ausschluß muß dem Betreffenden durch den Sekretär des Vor-
standes mit der Unterschrift des Präsidenten bekannt gemacht »erden.
Art. 20. Auf schriftliches und von 15 Mitgliedern der Generalver-
sammlung vorgelegtes Ansuchen können die Statuten in der darauf fol-
genden Generalversammlung modifizirt «erden, einen Majoritätsbeschluß von
3 j der Anwesenden vorausgesetzt-
Art. 21. Der Vorstand bat die Versammlungen in den ersten vierzehn
Tagen jeden Vierteljahres zu berufen. Die Umladungen hatten acht Tage
vor dem Versammiungstage zu geschehen.
Art. 22. Der französische Minister und der französische Konsul sind
gvborne Mitglieder der Kammer; ersterer ist Ehrenmitglied und letzterer
Ehren- Vuepiüaident in den Sitzungen, in denen sie gegenwärtig sind.
Libau's Handel 1875 bis 1886. Mit Libau's Handel gebt
es seit 1883 stark bergab, wie die kürzlich herausgegebene sta-
tistische Übersieht des Handels der Stadt Libau in den Jahren
1875 bis 1886 und die derselben betgegebene graphische Darstel-
lung erkennen lassen. Einige Zahlen dieser i bersicht stellen wir
in Folgendem zusammen und machen dabei auf die starke Ab-
nahme der Ausfuhr des Libauer Hauplexportartikeß, des Getreides,
besonders aufmerksam. (1 Last = 123l3/*o Pud = 2002.4 kg).
j H sndeUsehifffabrt
% i Kiakotaraaad« i AangohrmU-
2 I Schiffe Schiffe
I&-
1875 516 47 500 496' 45 300]
1880 1670 151 400 1692 154 500
1883 1812 273 600 1817 273 700
1884 1769 254 100:1770 258 200]
1885 1697 227 700 1683 225 600!
1886 1268 177 700' 1286 180 400
Werth
der
E l u r ii b r nefabr
KW.
KW
1 854 100 5 948 200 1
10 023 ÜUO 25 G47 000
16 810 800 47 980 400 ]
14 026 400 38 963 200
12 112 800 31 768 200:
11 351 600125 290 000
Gesummt- Getreide-
Werth der Aukfuhr
Ein - und ln
A verübt Ttchetwert
HbL fs 7+m bl),
7 802 300 606800
35 670 000 2 246 600
64 791 200 5590000
52 989 600 4556000
48 881000 3597000*)
36 64 1 600 2756000*)
*) Für 1885 und 1886 sind unter der GetreideauNfuhr auch Mehl und
Kleie mitge rechnet, sodul's obige Zahlen, im Verhnllnifs zu denen der Vor-
jahre, noch erheblich geringer uizusetzen sind.
Sowohl in Bezug auf deu Handel als auch auf die Schifffahrt
gebt bieiaus deutlich hervor, dafs die günstige Entwickelung, die
Libau seit 1876 besebiedeo war, seit 1883 dem geraden Gegen-
ibeile gewichen ist und dafs die Bedeutung der Stadt als eines
Handelsplatzes in erschreckender Weise abnimmt.
An dem Handel Libau’« ist Deutschland in hervorragendem
Maße betbeiligt, uud von Jahr zu Jahr hatte ea dort England
mehr und mehr zurückgedrängt. Wir haben deshalb unsere Leser
auch fortwährend Ober die Entwickelung Libau’s auf dem Laufen-
den erhallen, und insbesondere die Gründe der früheren günstigen
Verhältnisse (in Nr. 13 des Jahres 1884}, sowie die des späteren
Rückganges (in Nr. 28 des Jahre« 1886) eingehend dargelegt. Zum
Theil balle Libau unter der allgemeinen Ungunst der Handelsver-
h<nisse zu leiden, zum Theil auch unter der Hübe der Getreide-
Ausfuhrzölle, endlich auch wohl darunter, dafs der Hafen mehr und
mehr zu versanden droht; der Hauptgruod für Libau's Rückgang
dürfte aber in dem Aufblühen des benachbarten Windau zu suchen
aein, das nach Fertigstellung der Riga- Windauer Eisenbahn, die
beute schon bis Tukkuiu führt, Libau ganz in den Schatten stellen
dürfte.
m Neue Messe in Baku. Der Londoner „Ironmooger* briugt
die Nachricht, dafs von diesem Jahre ab eine Messe in Baku ein-
gerichtet werden wird, die wohl bald so wichtig werden dürfte wie die
von Niechni-Nowgorod. Sie soll sm 6. Mai jeden Jahres eröffnet
werden and bis zum 1. Juni dauern. Sie bat zum Zweck, ffeue
Handelsverbindungen mit Persien und den transkaukasischen Pro-
vinzen, die von dem neuen Bahnnetz durchschnitten sind, ins
Leben zu rufen. Ferner soll diese Messe der Entwicklung der
ei obeimischen^Ge werbe in Kaukasten und Transkaukasien Vorschub
leisten. „Ironmonger" fügt sodann wörtlich hinzu; Batum ist kein
Freihafen mehr, allein das sollte die englischen Fabrikanten nicht
verhindern, sich io angemessener Weise am Handel von Baku zu
beUieiligen, zumal da die Frachtverhältniase von England aus für
sie besonders günstig sind. Jedenfalls werden sie den deutschen
Fabrikanten nicht gestatten (!!), das dortige Betriebsfeld dadurch
ganz au sich zu reifseu, dafs sie ea mit ihren wohlfeilen Erzeugnissen
überschwemmen; denn wenn englische Produkt« auch ein wenig
tbeuerer sind, so vermögen sie doch unter sonst gleichen Umstünden
gegen alle anderen Stand zu halten.1*
Unsere deutschen Fabrikanten werden wissen, was sie aus
dieser liebenswürdigen Drohung zu lernen haben.
F. S. Zur Flschrüucherel-Iiidustrie an der Osteeeküste. So sehr
man einerseits begründete Ursache hat, die Vernachlässigung unserer
Mrcrrskultur zu beklagen, so darf man ändert rseits doch nicht das
rüstige Streben verkennen, welches sich in der industriellen
Verwerthung unserer eigenen oder der fremden Fischereierträge in
den Kästenstftdten bemerkbar macht. Die Kooservirung uud weitere
Verarbeitung der Seefische bat aich seit einiger Zeit zu einer
blühenden Industrie entwickelt: nicht nur, dafs man durch die
verschiedensten Marinirungsarten eine gewinnbringende Verwerthung
der feineren Seefische erzielt, es ist ganz besonders auch ein Zweig
unserer Fischerei-Industrie zur Blüte gelaugt, welcher auf der Ver-
wertbung der billigsten und verbreitetsten Fiacbgattung der Ostsee
— de» Herings — beruht, die Heringsr&ncherei.
Die Verbreitung des Herings in der Ostsee ist aber geographisch
eine sehr verschiedene. Die Heringsscbwärroc, welche die schwedi-
schen und dänischen Küsleugewässrr bevölkern, sind die weitaus .stärk-
sten uud regelmäßigsten. Au der deutschen Ostseeküste xeicboet «ich
hingegen nur die pommerische und eiu Theil der preußischen Küste
durch diescu Fischreicbthuiu aus. Die Buchten der holsteinßcheu
Küste», des Lübecker Wyk und die mecklenburgischen Küsten
werden dagegen verhältnißmißig weniger von den Heringsschwärmeu
aufgesucht. Auf dieser Verschiedenheit beruht nun auch eine ge-
wisse Verschiedenheit der Heringsr&ucberei in den Ostseehäfen.
Während sich die Räuchereien in Pommern und an der ost- und
westpreufsischen Küste damit beguügen, ihre eigenen Gewässer uus-
zubcuten, ist der Ertrag der Heriugsfiscberei an der holsteinischen
und lübeckischen Küste ein so ungenügender, dafs hier die Räucherei-
Industrie auf den Bezug fremder frischer Heriuge von dänischen
und schwedischen Küsten angewiesen ist In Lübeck speziell,
welches mit der dänischen und schwedischen Küste durch einen
täglichen und regelmäßigen Postdaropfschiffsverkehr verbunden ist,
sind die Bezüge schwedischer und dänischer Heringe die eigent-
liche Grundlage der hier ins Große entwickelten Heriugsräueberci
geworden, weil an der Lübecker und der benachbarten Küste die
Heringsfiseberei so unzureichende Erträge liefert, daß die Ge«amml-
ausbeute der Fischer von Schlutup (einem sehr alten, an der Trave-
Mündung gelegenen großen Fischerdorf«) jährlich kaum mehr als
den Bedarf einer einzigen Räucherei zu decken imStande ist*)
Wie iu Lübeck, liegen äliulich die Verhältnisse auch iu Fleusburg,
EckerufÖrde und io Kiel, wo die eigene Ausbeute der See eben-
falls nicht mehr dem jährlich wachsenden Bedarf der Herings-
räuchereieu genügt, wenngleich die eigenen Erträge hier immer-
hin wesentlich ergiebiger als in Lübeck sind. An der pommerischen
und ostpreußischen Küste, wo, wie schon bemerkt, die Heringa-
fischerei die größte Ausbeute liefert, würde man trotz dieser vvr-
hältnißmkßig großen Erträge ebenfalls sebou längst nach einer
Deckung aus schwedischen und dänischen Häfen gestrebt haben,
weun derselben hier nicht die größere Entfernung neben mangelu-
der regelmäßiger Dampferverbindung mit schwedischen Häfen ent-
gegeusteben würde. Es folgt aus dieser Sachlage nun zugleich auch
der nicht uninteressante Umstand, daß die weitere Entwickelung
des deutschen Fischräucherei Wesens allein bei den westlichen Ost-
seestädten Flensburg, Kiel, Lübeck uud allenfalls noch bei einigen
mecklenburgischen Plätzen Hegen wird, weil hier die Bezüge an
frischem Fischmaterial von Norden mit den immer größer werden-
den Erträgen der schwedischen und dänischen Heringsfiscbercien
im Sund und unter der schwedischen Küste einer wohl unbegrenzten
Erweiterung fähig sein werden, daß dagegen die Räuchereien der
Östlichen Ostseehäfen immer an die beschränkten Erträge des pom-
merischen and ost- bezw. weBtpreaßßchen Heringsfanges gebunden
bleiben dürften. Es wäre interessant fe>Uusiellen, wie groß sich
bisher die jährliche Einfuhr an frischen Heringen vom Norden
nach den benannten Ostseehäfen gestellt bat. Leider hat man wegeu
der mangelhaften, die Fiachartea unzureichend unterscheidenden
Statistik darüber noch zu keiner genauen Feststellung gelangen
können. Mao wird sich immerhin von der Bedeutung, welche diese
Einfuhr für diese wichtige Lebensmittel-ladustrie der Ostseehäfen
im Laufe der Jahre Erreicht hat, eine Vorstellung machen können,
wenn man sich den rapiden Aufschwung vergegenwärtigt, welchen
*) Die schwedische!) und dänischen Heringe treffen in Lübeck täglich
mit den schwedischen Poaldampfern ein. Von November bis März ist die
Uauptfaugzeit der schwedischen, von Mira bis Mai die Zeit der dänischen
Heringe- Da* Kiscbmaterial wird während der xwöirstüudigen Fahrt mit
leichter Sab- oder Bor- liest reuung frisch erhalten und unterliegt deu Be-
stimmungen des Zolltarifs gemäß keiner Besteuerung. Von jedem Dampfer
werden 2 bis 800 Kisten angebracht, die leer wieder turückzugehen pflegen.
Die Frachtkosten belaufen sich durchschnittlich auf 2 Krauen (2,«4 pro 100
kg. Um sich unabhängiger von den an ihre Abfahrtstermine streng gebundenen
schwedischen Postschiffen zu stellen und um ferner auch eine noch geringere
Speaeubelastung za erzielen, beabsichtigen einige Lübecker Räuchereien jetzt
den Hau und die Einstellung eigen« für diese Fischlransporte gebauter
Fischdainpfer. nie solche bereits für die um Hamburg, namentlich in Ottensen
etablirien Ueritigsrüucbereieu den Transport der Ueringe zwischen Gotben-
burg. dein llaupihct iugsiuarkl, und Hamburg »eit einiger Zeit «ermitteln.
1887.
219
EXPORT, Organ de« Centralrerem« für Handelagoographio etc.
Nr. 14,
die Heringsrflucboret allein in Lübeck mit dem tu dieser Stadt ge-
hörigen, bereits erwihoteo Fischerdorfe Schlutup genommen hat
ln den sechziger Jahren wurden hier mit den primitivsten An-
liegen die ersten Räuchereien begründet, und heute siud hier 25
große, fabrikmifsig eingerichtete und kaufmännisch geleitete
Räuchereien so stark beschäftigt, dafa an manchen Tagen 5, auch
6 Waggons ä 200 Zeotoer mit frischen, oft noch warmen Räucher-
heringen voll beladen den Lfibeeker Bahnhof verlassen. Früher
liefen die schwedischen Dampfer mit sparsamen Heringsfrachten in
den Lfibeeker Hafen ein nnd hifsten dann znm Zeichen, daß sie
„frische“ Fracht an Bord hatten, ihren „Heringsständer“. Heute
stehen die Lübecker und Scblutuper Räuchereien in täglicher tele-
graphischer Verbindung mit Gothenburg, Malmö, Kopenhagen und
den anderen nordischen Heringabäfen. Früher waren Lfibeek, sein
Umland und Hamburg das Hauptabsatzgebiet dieser Fischräucber-
waare; heute unterhalten die Räuchereien ständige Reisend», die
nach Probe offeriren und das gante Binnenland, hauptsächlich die
dichtbevölkerten Provinzen Sachsen. Rheinland und Westfalen ver-
sorgen, und sie versenden ihre Waare ancb über die Reicbsgrenzen
hinaus nach Böhmen, Österreich, der Schweiz, Belgien und Frankreich.
Die bedeutenden Fortschritte, welche die Fischräucherei- Industrie
in Lfibeek und dann namentlich auch in Kiel gemacht hat, beruhen
in erster Linie auf der Entwickelung unseres Raum und Zeit über-
windenden EiBenbahntransportweaens, ferner auC den mit Hilfe
einer rationelleren Betriebsweise erhöhten Erträgen der schwedischen
und dänischen Fischereien nnd endlich auch anf dem vervoll-
kommneten Arbeitsprozeß in den Räuchereien selbst Dafs die
vermehrten und beschleunigten Schiffsverbindungen zwischen unseren
Häfen und den schon genannten schwedischen und dänischen
Fischereihäfen auch eia Wesentliches zu dem Aufschwung beige-
tragen haben, mag endlich als ein Punkt von Wichtigkeit noch mit
io Rechnung gezogen werden.
Die besondere Bedeutung, welche der gTofse Aufschwung der
Heringsrftuchcrei an der Ostsee für die Lebensmittelversorgung des
Binnenlandes erlangt hat liegt nicht allein darin, daß hiermit
an und für sich große Mengen Nahrungsstoffe dem Konsum der Be-
völkerung zugänglich gemacht werden, sondern auch noch in etwas
anderem. Die Verwerlbuag des großen Heringsreicbthums der
Nordsee beruht bekanntlich auf der EiDpökelung der Heringe mit
Salz. Es sind nur geringe Mengen Heringe, welche auf andere
Weise von den Nordsee-Uferataaten den binnenländiscben Märkten
zugeffibrt werden. Die Heringaarten der Ostsee, die von den Nord*
neeberingen wie auch unter sich wesentlich verschieden sind nnd
zwar je nach den Tbcilen dieses Meeres, welche sie bevölkern,
haben sich dem gleichen Konservirungsverfabreo entzogen, und alle
Versuche, welche mau mit der Einpökelung der Ostseeberinge ge-
macht bat — so namentlich auch in Stettin — sind an den für
diese Zwecke unzureichenden Eigenschaften der Ontsee-Heringa-
spetiet bisher gescheitert. Wenn jetzt demnach in den Ostsee-
häfen im Gegensatz zu früher, wo die Heringsbeute verschwende-
risch aß Dongmittel für die Äcker benutzt wurde, eioe rationelle
Masaenverwendung der Heringsfänge erzielt worden ist, so wird
man deshalb sagen können, daß die auch noch ferner großer Ent-
wickelung fähige Heringsräncherei der Ostsee die Herings-
salzerei der Nordseeküslen ersetzt habe, und in diesem besonderen
Sione mag also der große oationalökonomiscbe Werth beurtheilt
werden, welchen die deutsche Fischerei-Industrie mit ihrer Nabrnngs-
»toff- Veredelung erlangt hat, eine Tbatsach«, die auch so lange erfreu-
lich genug bleiben wird, ala unsere eigenen Fischereien noch nicht
so weit entwickelt sind, daß sie mit eigenen Kräften an die He-
bung der Heringascbätze im Sunde und vor der schwedischen Küste
denken können, und ao lauge wir also gezwungen sind, für das
frische Fischmaterial als Rohmaterial noch Deckung von auswärts
zq suchen, wie es zur Zeit geschieht
Nord -Amerika.
Eine Wlnternl« durch den nord.cerik.nlniien Süden X. Von
lir. Emil Decken. (Vgi. 1BKC, Nr. 6, IS, SO, IG, 33, 3«, 43, 30; 188?,
Nr. 2.) Sieb konnte lang in New Orleans aufzuhalten und keine Fahrt nach
den berühmten .Jetties* und nach den .Pässen", durch die der Mississippi
«eine Fluthen in den Mexicanischen Golf ergießt, zu unternehmen, das wäre
ohne Zweifel sine der größten Unterlassungssünden, deren sich ein Geograph
schuldig machen kann. Aufser dem allgemeinen Überblicke über eins der
gewaltigsten Menschenwerke, die zur Verbesserung natürlicher Wasserwege
unternommen worden sind, gewährt ihm ja ein« solche Fahrt auch einen
überaus lehrreichen und interessanten Hinblick in di« Mecbauik der Delta*
bildung und in die ganze rüstige Landscböpferarbeit, in welcher der große
Strom in seinem Mündungsgebiete begriffen ist. Als was für ein Kinderspiel
erscheint einem doch das Bemühen des Rheins, den Bodessee mit Alpen-
schutt ausiufüllen, wenn man m mit dem Bestreben de* Mississippi ver-
gleicht, den Golf von Mexico durch die Ablagerung »einer Senkstoffe ans
den Rocky Mountains und Allegbanies allmählich wieder in festes Land zu
verwandeln ! Obgleich di« Tiefen de« Golfes kaum zwanzig Kilometer südlich
von den MississippimünduQgen sogenannte abysslscbe sind, und obgloich
von den Sand* nnd Sch lamm- Massen, die der Strom in das Meer hinausträgt,
ein großer Theil durch das Wellenspiel und den inneren Druck seitwärts
verfährt wird und die Nehrungen und Bänke entlang der tezanischsn und
floridaniseben Küste verbreitern hilft — an ein« Einwirkung des Golfstromee
ist heute nicht Btebr zu denken, da es einen Golfstrom im Golf« nicht giebt,
sondern nur einen Golfstrom aus dem Golfe — : so rückt di» Barre vor
seiner HaupUnünduog doch noch immer Jahr für Jahr um volle hundert
Meter weiter hinaus
Daß di» kultur- und wirthachaftsgeographiache Wirkung, die der Strom
in der angegebenen Weise ausübt, nicht im geringsten als eioe günstige
bezeichnet werden kann, ist selbstverständlich. Jas. B. Eads hat dieselb«
aber mit gutem Erfolge za bekämpfen gewußt, soweit sie New Orleans an-
geht, und nur bei den anderen Golfhäfen der Union, die davon berührt
werdeu. ist dies bis heute nicht geschehen. Vor der künstlichen Vertiefung
der mittleren Mississippi-Mündung durch die Eads'achen .Jetties" besaß
der Süden eigentlich keinen einzigen Hafen, der auch nur annähernd den
Ansprüchen an einen Weltbafen ersten Ranges genügt hätte, uad darin
lag ohne Zweifel emo weitere Hatiptursache seiner wirtschaftlichen Infe-
riorität gegenüber dem Norden, der mit vorzüglichen Zugängen von der
tieeseite her »o überreich auageaUttet i«L Daß diese Eigentümlichkeit de«
nordamerikaniacben Südens ganz wesentlich mit dem »üdataallicben Klima
zusammen bängt — genau wie die Arbeitsscheu der sudstaatlicben Menschen
— , kommt einem bei einer Fahrt nach den Mississippi- Mündungen deutlich
geoog zum Bewufstsein. Nicht bloß der ungeheure Sedimentreichthum der
südstaatlichen Ströme, der die Versandung aller Küatenbucbten bewirkt, ist
ja unmittelbar auf das südataaüiehe Klima (urück«uführ«n, sondern auch die
üppige Stnndvegetation von Hinten , Riedgräsern, Sumpflilien, Weiden,
Zwergpalmen uaw., welche die Sand- und Sehlammbänke rasch dergestalt
festigen, dafa dieselben den ungestümsten Angriffen der Meerssbrandung zu
trotzen vermögen.
An Gelegenheiten, die Mississippi - Pisse und die Mßsiasippi- Jetties zu
betuchen, fehlt et natürlich in der Ausstellungszeit in New Orleans nicht.
Namentlich ist es ein großer Palastdampfer, von der Art, wie sie nur auf den
nordtanerikaniseben Riewonströmen denkbar ist, der all wöchentlich mehrere
Male xnta Golf» hinab- und wieder henuffährt, ledlslich zu dem Zwecke;,
um Tausenden von Gästen und Einbeimßchen die Inaugenscheinnahme der
; Delta Landschaft und dos K ad» schob Wunderwerkes zu ermöglichen. Nach
diesem Dampfer — dem „Jeese K. Bell* — begeben wir uns also hinab, oder
vielmehr, da der Strom höher Hegt als die Stadt, hinanf.
Es ist ein herrlich schöner Sommerlag — der nennundzwanzigato April
— ein wenig zu beiß und schwül nur in der sonnendurchglühten und von
blühenden Rotten und grünenden Palmen und Orangenbäumen gMcbmückten
Misaissippi-MundungSNtadt. Auf dem Strome empfängt uns aber eine frische
Brise aus dem Süden, und wir atbinen dieselbe mit vollen Zügen. Nach-
dem wir uns auf detn vorderen Deck, wo wir die freieste Aussicht genießen,
einen -guten Plats gekichert haben, ertönt die sonore Dampfpfeif«, die
deutsch« Musikbande, die auf keinem amerikanischen Exkunrionedampfor
fehlen darf, spielt eine muntere Weise auf, und südwärts geht «a, und
kräftiger und angenehmer wird zugleich auch die Luft, die un6 das Antlitz
umfächelt.
Wir werfen von dem Dampfer aus unwillkürlich noch einen prüfenden
Rückblick auf die Crewoent-Uity : auf die Levees, durch die aie sich schützt
und erhält, auf die BaumwOilbaUen, die unter freiem Himmel oder unter
Wachstuchbedeckung darauf lagern, sowie auf die Lagerhäuser für Zucker,
auf die Magazine jeder Art und auf die Eisenbahn-Depots, die sich dahinter-
ducken. Alles in Ai lern hat das Bild der Stadt nicht gerade viel, woran
vir uns erwärmen können, und int Grunde genommen blickt uns daraus all
jene Prosa entgegen, die wir an den andoren amerikanischen Stadtbildern
kennen gelernt haben. Der Hange! an hervorragenden und bedeutenden
Bauten macht sich bei der Gesammtausicht von New Orleans um ao mehr
geltend, als er sich mit dem Mangel an jedem natürlichen Postament für
solche Bauten vereint. Dem Ballten- und BreUerwerke der Levees aber
siebt mau seine hohe Bedeutung äußerlich so wenig an wie jedem anderen
Sehutzdanime; dasselbe erhöbt eher die InhalÜoMgkcil und Öde des Bildes,
als dafs es sie vermindert.
Erhebender und impo«tnter erscheint uns der Flufs und das Leben und
Treiben auf ihm. Rin förmlicher Maatenwald, »o wie wir ihn in Hamburg
oder New York bewundern, breitet sich allerdings auf der Wasserfläche des
Mississippi nicht vor uns aus. Aber an den Levees liegen ein paar Dut-
tend große Fluß- und Ozeandampfer, die uns ebensoviel Respekt einflößen
wie derjenige, auf dem wir uns befinden, und schwane Arbeiter sind lär-
mend damit beschäftigt, den Stapelartike! des Hafens mit Hilfe des ge-
wöhnlichen Apparates von Krabnen und Winden in deren Räumen unter*
Zubringern Angesicht» eines solchen Hafenbildes kann einem schon das
Herz aufgehen.
Um bei dem Anblicke des vielberufenen Schlachtfeldes von 1814 und
des darauf befindlichen halbverfallenen Schornstein- Denkmals, an dem wir
unterhalb der Stadt v orbei pauiren, mehr zu empSudeu als nüchterost«
Prosa, muß mau Amerikaner sein, und das sind wir leider nicht Daß eia
Sieg inmitten dieser unpassirbaren Sümpfe seitens der Kämpfer cino ganz
besondere, geschickte Taktik erforderte, müssen wir aber wohl glauben.
Weitei stromab wirts konzentrirt sich unsere Aufmerksamkeit vor allen
Dingen auf den mächtigen WaseorUuf und seine unmittelbar« Ufcrlinie.
Obgleich die Ufer allenthalben von dem Mississippi selbst aufgesch ultet
worden sind, und obgfeicb dieselben sieb so wenig über den Wasserspiegel
desselben erheben, dafs dieser alljährlich zu wiederholten Malen über »io hin*
wegsteigt, bo erhält der Strom seine Wasseraiawien in deu normalen Zeiten
Nr. 14.
2*0
EXPORT, Organ de« Ceotralvereins (Br Handelsgeographie et*.
1887.
doch in einer bewundernswürdigen Disziplin. Die Breit« der Rinne, in der
sie sich für gewöhn lieb >a bewegen heben, ist euf dem geologisch viel
ilteren Terrein oberhalb New Orleans eine außerordentlich wechselnde.
Hier halt sie eich in der strengsten Weise an das Maß von einem knappen
Kilometer, sodafa man fast glauben könnte, man bab« n mit einem künst-
lich auagegrabeneu and von Ingenieuren abgezirkelten Kanäle zu thun. Da-
von, dafB der Strom auch unterhalb New Orleans noch in kütksüiche Ufer
eingezw&Bgl sei, kann man aber nicht wohl reden. Allerdings erheben sich
hinter den natürlichen Ufern bie gegen das Fort St. Philipp hin — auf einer
Strecke von 100 km — noch Levee« aas Erde, aber dieselbe Regelmäßig-
keit bezüglich der Breite waltet auch noch unterhalb des genannten Punktes,
und dort sind bisher nirgends Levees errichtet worden. Die LeTees sind
Schutzdämme gegen die Überschwemmungen, nicht aber ReguJirungsdämme,
und das strenge Habhaften des Stromriesen bezüglich des Osbens in die
Breite ist ein vollkommen freiwilliges, wenn wir so sagon dürfen. Nur das
Naturgesetz ist es, an das er dabei gebunden ist, sowie jedes andere Ding
auf Erden auch. Obgleich der Mississippi zwischen New Orleans und der
Dehatheihtng auch zur Zeit seines Hochwssserstandcs nur noch ein GefiU
von 4 in bat — So cm pro km — , so genügt dasselbe doch, um ihm such
hier noch ein hohes Ms/* von Erosion»- und Traneportationskraft tu ver-
leihen. Dieselbe wirkt in den gewöhnlichen ruhigen Zeiten aber vor allen
Dingen in di« Tiefe, und nur in den Zeiten wilder Ekstase zerstört sie hie
und da, wo der natürliche Uferdamm noch nicht genügende Festigkeit be-
sitzt, auch was rechts oder links von der Strombabin liegt. Die Breschen,
die der Mississippi bei solchen Gelegenheiten in Beine Uferleisten hinein-
reifst, sind übrigens zum groben Theile nur vorübergehend, die sich ganz
von selbst wieder schließen.
Wer den Mississippi unterhalb Ne« Orleans einen Greis nennt, dessen
Kraft völlig erlahmt sei, der gebraucht nach unserer Meinung ein sehr armes,
unzutreffendes Bild. Weit besser dürfte der Göthe'sehe Vergleich mit dem
Atlas, der Zedsrnhinser auf seinen Schultern ttyft und der seine Brüder
.dem Erzeuger freudebrausend an das Herz* führt, auf ihn passen. Wenn
irgendwo höchstentwickelte Msnneskraft in dem Strome zu spüren ist, so ist
es wohl hier der Fall. Und ist der Bau des merkwürdigen Deltas, das bei
dem Mississippi viel weiter hinausspringt in das Meer als bei jedem anderen
Strome auf KriJen, nicht ebenfalls weit eher als sin Zeichen der Kraft des
Stromes anzusehen denn als ein Zeichen seiner Schwächet Wie ein Spielzeug
schiebt er di«* Barre vor seinen Mündungen vor sich her, und das Wellen-
gekrtaiM) des amerikaniechen Mittelmeeres stört ihn dabei so wenig wie die
Strömungen und die starm bewegten Wogen desselben. Die Tiefe des
Strome« ist zwar auch unterhalb New Orleans eine wechselnde, aber der
Wechsel erfolgt in äußerst regelmäßiger Weise- Die größte Tiefe liegt
fast ausnahmslos snf der konvexen Seil« der Windungen, die der Strom be-
schreibt, und zwar immer nahe dem Scheitel derselben; die Maximaitiefe
schwankt Im Allgemeinen nur wenig um die Zahl von 40 m, die Minimal-
tiefe etwas stärker um diejenige von 12 m- Was wir von der Disziplin der
Wsawrmawn bezüglich der Breit«, die sie einnehmen, sagten, das könnten
wir als« gar wohl auch bezüglich der Tiefe behaupten. Kv ist auch darin
ein einfaches Naturgesetz klar genug sichtbar. Die Windungen des Stromes
•ind unterhalb de« sogenannten „Eoglish Tum“, dicht bei New Orleeue —
wo die Engländer im Jahr« 1814 nach dar verlorenen Schlacht Kehrum
machten - mit einziger Ausnahm« von derjenigen bei Fort Philipp schwach,
wm einem sehr auffallen rauf«, wenn man an die ungemein starken Windungen
zurückdenkt, die dem Strome oberhalb der Cr*»c«nt City charakteristisch
sind. Der Mifttissippi eilt in dem jungen Lande, das er »elbst geschaffen
bat, ziemlich schnurstracks seinem Ziels, dem Meere zn. Augenscheinlich
bhugt diese Geradheit des Strom laufe« mit der Geringfügigkeit des Wider-
standes zusammen, die das junge Schwemmland der bewegte» WassemkaM«
entgegensetzt, sowie mit der hochgradigen Plastizität desselben- Übrigens
darf man auch nicht vergessen, daf« der Strom aein vermindertes Gefill bis
zu einem gewissen Grade durch die vergrößerte ul*d vertiefte Waasermasse
ersetzt, namentlich zur Zeit seines lange andauernden liochvaaserstandea.
Doch man verzeihe uns diesen weitläufigen potamolog iseben Exkurs.
Indem wir vermittelst unseres Dampfer« auf dem Strome dahing leiten, werfen
wir aber unwillkürlich außer auf die uns umgebende Szenerie auch häufige
BHcke auf die Stromkarte, die wir in den Händen halten.
Das Verkebralebcn auf dem Mississippi mufs uns als ein sehr unbe-
deutendes erscheinen; denn auf der ganzen, fast 200 km weiten Fahrt nach
dem Golfe gewahren wir nicht ein einziges Schiff, das uns entgegenkommt
oder das mit uns den gleichen Kar« einblit Wir haben dabei freilich zu
bedenken, dsfs wir a«f dar Schwell# der beißen Jahreszeit stehen, in der
in verschiedenen Golf-Häfen das gelb« Fieber aosgebrochon ist, und in der
das Geschäft in ihnen im Allgemeinen stockt und stagnirt. Auch in
der verkehrsreicheren Saison würden wir aber nach dem, was wir von dem
nordamerikaniseben Süden gesehen haben, nicht ein ähnliche« Bild in der
Mississippimündung zu sehen erwarten, wie es uns die Themse- oder Klb*
oder Hudsonmendung gewährt. K< bestehest In dieser Beziehung gewiss«
wirthscfaaftsgeograpbische Unterschiede, wie man weiß, und dieselben worden
auch von den absehbaren zukünftigen Zeiten schwerlich vollkommen getilgt
werden — selbst nicht, nachdem Rad» sein großes Werk so glücklich voll-
bracht bat, dafs man glauben möchte, dasselbe sei für die Ewigkeit ge-
schaffen.
Die Uferlandacbaft, die wir unterhalb des Englisb Turn von unserm
Dampfer aus erblicken, ist so eintönig, wie ein« ameriksnieche Uferlaadschaft
nur sein kenn Dieselbe besitzt aber für uns den Reis der Neuheit, und
außerdem regt sie uns durch hundert Kleinigkeiten an zum Nachdenken über
die Fragen der Stromphysik und Deltebildnog, sowie über die Fragen des
Kampfes zwischen dein Geiste und der Natur, daß wir nicht müde werden,
sie zn bet rechten
Soweit sieh einigermaßen festes Le»d und nicht blofser Wald- oder
Scfailfsutopi hinter de« Uferwällen ausbreitet, so weit ist dasselbe ebenso
•ehr eine künstliche Menschenscböpfung wie der Boden, auf dem der größte
Tbeil von New Orleans steht. Die jährlichen Winter- und Frübjahra-Cber*
schwemmungen dm Mississippi Uefsen allezeit genug Wasser darauf zurück,
und die Uferwätle ließen allezeit genug Wasser hindurch, um e9 au und
für sich für Menschen unbewohnbar zu machen. Da fing man nach der Be-
gründung von New Orleans an, auch unterhalb der Stadt Levee« zu errichten,
da legte man auch dort Entw&sserungakanäle an, und der Morast verwan-
delte sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Strosse# allenthalben in
jeoe Zuckerrohr- und Reisfelder, wie sie gegenwärtig vor unseren Augen
Hegen. Oboe Zweifel eio weiterer schünor Triumph des Menschen über den
Stromriesen! Die Zone des Kulturlandes, die in der angegebenen Weise
gewonnen worden ist, ist freilich eine sehr schmale und erstreckt sich
nirgends viel weiter als eine Kilometerbreite weit vom Strome weg. Be-
züglich der 8orgfsit der Bestellung und Pflege scheint dieselbe nichts zu
wünschen übrig zn lassen, und der schwarze Mann, mit dessen Verdienst
wir es hierbei zu thun haben, scheint sich an dieser Steiß wirklich einmal
als Arbeiter zu Im währen. Sollte derselbe etwa dazu dienen, auch die übrig
gebliebenen »Svamps' entlang den anderen Strömen des Südens in Garten-
landscbaftea umzugestalten? Dm wäre eine wirthschaftliche Leistung, die
man ihm hoch anreebnen müßte. Dar weifse Mann wird dieselbe allein
sicherlich nicht vollbringen, dessen Organisation lat dazu unbedingt nicht
geschaffen. Gar zu feet baue man seine Hoffnungen aber auch nicht auf
deu Neger, und vor allen Dingen bedenke man, dafs die Trockenlegung der
MissvtsippMJfergvgend in den Zeiten bewirkt worden ist, wo hinter dem
schwarzen Arbeiter der weifse Sklavenaufteber mit seiner Peitsche stand.
Heute vernehmen wir auch hier — in dem ob seiner Großthaton viel ge-
priesenen Louisiana — laute Klagen darüber, dafs die Schutzdämme und
Entwässerungsanlagen an zahlreichen Stellen in V«rß]| geratben sind, und
daß der Zuckerrohr- und Reisbau sich nicht mehr bezahlen will. Bezüglich der
Zuckerrohr-Kultur, welche die Pflanzer von Louisiana seinerzeit zu den reich&ten
der Union machte, kommt beute außer der Arbeiterfrage auch die Konkurrenz
der Zuckerrübe in Betracht, und außerdem läßt es sich auch nicht leugnen,
daß dlesor Wjrthscbaftszwrig in dem Deltalande ’ dos Mississippi viel un-
günstigere klimatische Bedingungen bat als auf den westindischen Inseln.
Der lange louiaianisefae Sommer ist der anspruchsvollen Pflanze hei weitem
noch nicht lang genug, und in Folge dessen erlangt eia nicht von fern den
hoben Saccharin-Gehalt wie auf Cuba oder Jamaica, ganz abgesehen von den
Frosten, welche die Ernte so häufig schädigen, von den Dürren, die auch dsa
wasserreiche Louisiana nicht verschonen, und von den Überschwemmungen,
die zuweilen sehr zur Unzeit eintreten. Von Prosperität der Kulturen in
dem unteren Louisiana kono man beute nicht gut reden, obwohl die Pßn-
tagenbesitzer in der Nähe der Mississippi-Mündung wackerer aß anderweit
bemüht sind 4 eich mit Hilfe der freien Negerarbeit über dem Waaaar zu
erhalten.
Die strenge soziale Gliederung de« Süden« fällt einem an dem unteren
Mississippi ungemein deutlich ln die Augen- Inmitten einer Garten- oder
Parkanlage aus Sumpfeichen, Magnolien und Orangenbäumen erhebt eich ein
stattliches Herrenhaus von ähnlicher Art, wie wir sie in Nord- Carolina kennen
gelernt haben, nur ringsum mehr von Veranden und Oaterleen umgeben,
ebenso wie die besseren Häuser in New Orleans. In respektvoller Ferne davon
aber steht eine mehr oder minder zahlreiche Gruppe von kleinen Hütten,
mit kleinen Maßbeeten daneben. Wir finden das Bild nicht unsympathisch,
tsnd in jedem Fell« befreunden wir uns mit demselben mehr als mit dem
Bilde, du uns andere amerikanisch« Ortschaften gewähren. Selbstverständ-
lich haben wir es dabei mit einer Nachwirkung aus der verschwundenen
Sklavenzelt zu thun. Wir wünschen aber im Interesse des Landes nicht,
dafs dieselbe völlig schwinden und der sordstaatlichen Gleichheit Platz
machen möge; denn »0 wie diese Gegend nur dadurch, daß es Herren und
Diener gab, dem Chaos entrissen wurde, so wird sie auch nur dadurch, dafs
ein solche« Verhiltnlß weiter fortbeetebt, vor dem Schicksale bewahrt werden,
in dasselbe zarüdnufallen. Der Wiedereinführung der Kegerskiaverei wollen
wir damit natürlich nicht das Wort reden, wohl aber einer besseren sozial-
politischen Weisheit, als sie aa«h dem großen Kriege über dem nordaraeri-
kanuchen Süden gewaltet bat. Dia nordstaat! lohen Gleichbeitsmacber haben
bezüglich der aebtungswertben Kulturarbeit, die wir au dem unteren Missis-
sippi beobachten, schon mancherlei verdorben, und sie könnten, wenn sie
noch fornerweit die Oberhand behielten, leicht noch viel mehr verderben-
Falls der weiße Pflanzer sich ans der Piagueinioe-Parish zoröckzieht und
sein , Mausion* niedergerissen wird, und fislß der schwarze Arbeiter hier
ebenso wie io anderen südzteatlirhen Coantiw mehr und mehr sieb selb«!
überlassen wird, so wird man bezüglich der Erhaltung der Scfautxdämme und
Entwässerungsgräben in dem Mississippi-Delta schwerlich viel Freude erleben.
Der große Strom ßt an und für sich des Menschen Feind.
Hinter den Pflsnzerhinsern und Ncgerhütten gewahren wir oft noch
ein großes fabrikartiges Gebäude. Es ist dies eine Zucherraftvuerie . die
ebenfalls mit Hilfe von schwarzen Arbeitern betrieben wird. Von aadereu
Wirtbscbafluweigen scheint in der Gegend namentlich noch die Msulthior-
zuebt in Blüte zu stehen, denn an verschiedenen Stellen tummeln sieh
große He erden dieser Thiere.
Die Pflanzungen in der Nähe der 8tadt tragen zumeist französische
Namen, dagegen diejenigen in größerer Ferne davon fast ausschließlich
englische.
An der einzigen starken Biegung, die der Mississippi unterhalb des
Englizh Turn macht, erhebt sich inmitten eine« Sumpfwaldes aus greisen*
bartbehangeoen Leben sei eben und Zypressen das Fort St Philipp und ihm
gegenüber das Fort Jackson — Feslungsan lagen zum Schutze der Creacenl
City, von denen mau vom Dssapfer aus allerdings ao gut wie gar nichts
sieht. Auf künstlich aufgetragenem Boden begründet und rings von un-
nahbaren Morästen umgeben, mögen dieselben trotzdem sehr furchtbar sein.
18*7.
Ml
8 X PORT, Organ de« Centralrerein» für Handeiagengrapbie etc.
Nr. 14.
vorausgesetzt natürlich , daß Soldaten und Kanonen darin zu finden sind,
«u bei amerikaniwhcn Festungen nicht immer der Fall ist. Ala unein-
nehmbar haben »ich die beidien Mississippi -Forts weder in dem englisch*
amerikanischen Kriege noch in dem Bürgerkrieg« bewährt.
Unterhalb der Fort» hört es mit den Levees vollkommen auf, und
wenn man die Strom landsebaft daselbst mustert, bo muß man wohl stark
daran zweifeln, d&Ts dos System sieb jemals weiter fortsetren lassen wird.
Das Mögliche scheint erreicht zu sein, und darüber werden auch die ge-
waltigsten Anstrengungen nicht hhi weghelfen. Die Uferleisten de« Stromes
sind »war im Allgemeinen noch immer ko »eharf marin rt . wie weiter auf-
wärts, aber sie ragen allmählich nur wenige Zoll über den Waaeerspiegel des
Stromes auf, und endlich worden wir aie gar nicht mehr wahrnehmen, wenn
sie nicht durch eine Reihe von Weiden bäumen und Weideuslräucberu be-
zeichnet wären- Was hinter den Uferieistca liegt, das ist aber ein SchiLf-
sumpf trostlosester Art. und derselbe ist beinahe dos ganze Jahr hindurch
mit einer mehr oder minder hohen Wasserscbicht bedeckt. Übrigens zeigen
die Uferieisten hier anch verschiedene Lücken, die darauf hindeuten, daß
die Hochwasser sie gelegentlich völlig durchbrechen, um den* Strome einen
neuen Ausgang zun Meere zu schaffen. Besonders zahlreich sind diese
•Bayous" auf der Huken Seite des fitroms«, sodafs ee ans erscheinen male,
als ob hier das recht« Ufer das weniger slark benagte sei. Wenn da»
Bär'sche Gesetz in dieser Weise von dem unteren Mississippi Lägen gestraft
wird, so haben wir uns dies wohl vor allen Dingen durch das Vorwiegen
der Westwinde zu erklären, das über dem Mi*ai*»ippi-Delta ein nicht weniger
ausgesprochenes ist, als Aber dem übrigen Nord - A merika. Die Wasser-
ma«»en des Strome«, and insbesondere diejenigen seiner HochflatfaeD, werden
dadurch viel häufiger gegen da» linke Ufer angetrieben, als gegen das rechte.
Dafs der größte und wasserreichste Mündungsarm der südwestliche Ist, steht
mit dem B Irschen Gesetze in vollem Einklang«. Dagegen haben es die
vorherrschenden Nordwestwinde wohl in hervorragender Weise mit bewirkt,
dafs das ganze Delta sehr entschieden gegen Südosten gerichtet ist. Zur
Laodfest-Machung und Erhöhung des Deltas tragen aufser den Schlamm-
ablsgerungen der Hochwasser des Stromes ohne Zweifel auch die Staub-
wolken, die der Nordwestwiod berbeiwirbell, ein ganz Wesentliches bei. Die
Hochwasser und die Staubwinde werden aber weh) noch manches Jahrhundert
wirken müssen, bevor die in Frage stehende Gegend reif dazu ist, ein-
gedämmt und in Kultarisnd umgeachsffen zu werden.
Ihre Kulturunflhigkeit wird übrigens vorläufig auch noch dadurch be-
trächtlich erhöht, dafs die Salzfluth des Oolfes bis hierher in dem Flusse
aufwärtsdringt, und dafs die im Zustande beständiger Überschwemmung
oder Halb- Überschwemmung befindlichen Sümpfe nicht Süfswassersümpfe,
sondern Brack wassersumpfe and Sahwaseersämpfe sind. Früher waren ja in
ihnen sogar Salzwerke im Betriebe; dieselben haben nur die Konkurrenz der
Michigsner und New-Yorker Balzwerke noch weniger aasgehalten, als das
große Loulsiaow Steinsalzwerk von New Iber La.
Von Menschenleben gewahren wir hinter den Uferleisten de« Mississippi
nicht die geringste Spur. Hätte« wir unsere Fahrt ln einem der kühleren
Monate unternommen, so würden wir vielleicht hier und da ln einem der
a Bayous* oder „Crevaaiee* — der Nebenarme oder Uferlelsten-Durchbrüche
— ein vereinzeltes Boot daberrudern sehen, da* auf Austernfiseberei oder
Wasservogel jagd aasgeht Dafs die Buchten, durch welche die Aufsenseit« des
Mississippi- Deltas so wunderlich zerrissen und gegliedert erscheint, einen
unendlichen Reiclilbum delikatester Austern enthalten, konnten wir ja in
den Kreolen - Restaurants von New Orleans häufig genug erproben, und
ebenso such, dafs in den Sümpfen des Deltas der Wasser »ogeljägersport
hoch im Schwange steht Heute sehen wir weder «inen Flug von Wild-
giusen, noch einen solchen von Krik- und Lache nten, noch einen solchen
von Schnepfen — die in großer ZshI zwischen den Binsen und Riedgräsern
bsusen müssen — auffliegen, und Alles, was wir von Tbierleben beobachten,
beschränkt sieh auf ein einsames Krokodil, da« seinen Kopf eine geraume
Weile in der Nähe unseres 8 hiffea aus der Fluth herausstreckt, sowie auf
eine auffällig große Zahl Habichte, «Re über der Delta- Landschaft ihre
Kreise beschreiben. Die letzteren haben wir als ein weiteres ZeicbM davon
anzuMbcB, dal» es dea Sümpfen an kleinen animalischen Bewohnern nicht
fehlen kann, und in ihrem Ausspäben nach Beute liegt wohl ein triftigerer
Grund für sie, sich in ihren Schlupfwinkeln verborgen zu beiten, aß in
unserem vorbeigleitenden Schiffe. Allzu buntes Thierleben darf man in dem
MissUippi Delta aber ebensowenig erwarten, wie allzu buntes Pflan zenleben.
Das Weidengesträuch begleitet den Floß am weitesten nach seiner
Mündung hin; dasselbe hält sieb aber immer streng an die Uferleisten, und
was wir an der Stelle, wo wir d*n Dampfer für eine kurze Weile verlassen,
in unser Herbarium «inlegen können, besteht nur in einigen wenigen
Binsen- und Riedgiasarien. Wie wichtig diese gesellig wachsenden Pflanzen,
die förmliche unübersehbare Grasmeere in dam Mississippi - Delta bilden, als
Staub- um! Schlammfänger und als Landfestiger sind, haben wir beieits
gesagt. Bezüglich des Weidenwuchses erscheint ee uns als eine sehr be*
merkenswertbe Tbataaehe, dafs derselbe auf der rechten Uferaeite weiter
stromabwärts reicht, als auf der linken, und fest möchten wir annehmrn,
dafs sieb darin wieder der höbe Grad von Gesetzmäßigkeit ansspriebt, mit
der die Deltabitdong vor sich geht.
Da der Mmsisippi in dem untersten Abschnitte seines Laufes siebt
nur als Uferbeasger and Ufsrzeratörar, sondern vor allen Dingen als Ufer-
«rbauer ibitig ist so kommt da» Drängen der Wassermaaven nach recht* —
gemäTs dem Bär’schen Gesetz — namentlich in der stärkeren Uferleßten-
Außcbuttung zur Geltung, and dieselbe wird uro m> sichtbarer, als nach
der linken Seite hinüber die vom Winde getriebenen Wellen und Strö-
mungen znr Zelt der Hochwasser die jung aufgeschütteten Massen viel öfter
wieder mit sich fortreißen. Die Zerrissenheit des Deltas auf seiner Außen-
seite ist «in deutlicher Ausdruck davon, wie die Wogen und Stunaflutben
des Mexicaniseben Golfes, di« oft genug ven den berüchtigten „Hnrrieanes*
bewegt werden, de« „Vater der Gewässer“ sein Landerbauerwerk au er-
schweren und wieder za vernichten suchen. Dafs der majostätisebe Strom
Sieger in dem Kampfe bleibt. daß sein Rau trotz alledem in regelmäßigem
Tempo weitervräcIiKl , und dafs es im Grunde genommen deck nur kleine
Bruchstücke sind, dis das Meer davon losreifst, diese Thatsachen geben dom
Mississippi in unseren Augen anch an dieser Stelle etwas Heldenhaftes, und
von dem «Greise, der sieb nicht zu helfen weif»*, können wir auch hierbei nichts
erblicken. Man bat bei dem Anblicke seines Deltas zu bedenken, dafs das-
selbe auf einer sehr breiten und tiefen Grundlage, die unter dem Wasser-
spiegel verborgen ist, ruht, während di« Wellen und Strömungen dea Meeres
im Wesentlichen nur auf die Oberfläche zerstörend wirken.
Etwa 20 Kilometer unterhalb de* Forts Jackson fängt der Mississippi an
breiter und breiter zu werden, bis der Abstand zwischen seinen Ufern 12 km
weiter abwärts ungefähr dreifach so groß ist, als ursprünglich, und mit seiner
zunehmenden Verbreiterung gebt eine lunefatnende Verrichtung Hand in
Hand, »oda/s seine Maximaltiefe endlich kaum noch 10 m beträgt Das
Gefll! de* Strome» ist eben hier ein ganz geringes geworden, und in Folg«
dessen beginnt die Ablagerung der Sedimente auch innerhalb seiner Rinne
in grofssrtigem Maßstabe Wir haben ea bereit* mit dem ungeheuren
8chuttkegel sw Uran, den der Mississippi an seiner Mündung aufhiuft, und
den er zugleich immer weiter in den Oolf hinaussebiebt Der Stromriese
bewährt sich hier in einem noch höheren Grade als vorher als Laaderbauer
und Meerauafüller. Das Gehen und Wirken in die Breite, da» ihm von der
angegebenen Stelle ab charakteristisch wird, giebt sich außer in dem Aus-
einander« eichen seiner Uferleisten auch in der Häufung der Uferteisten-
Durchbrüche kund, und zwar immer wieder vor allen Dingen auf der linkeo
Seite. Endlich sind wir an dem Kopfpunkte «ler „Pässe“ angdangt, und
diese Pässe — der Sndwestpaß, der Süd paß, der Nordortpaß und der Pafa ä
l’Outre — sind wohl ebenfalls in keiner anderen Weise enlatandeu als jene
„CrevassesV Eine ähnliche BnUuebungsveise glauben wir eodlich auch
für dl« sablreichen Verzweigungen dieser Pässe »oraussetaen zu sollen. Wie
dis Hochwasser im Allgemeinen die Btromgestaltung bestimmen, so be-
stimmten sie auch die Deltatbcilung, und bis zu einem gewissen Grade richteten
sie eich dabei nach dem Bär’schen Gesetz ln einem noch höheren Grade
aber nach den Launen des Windes. Die Hauptmasse de» Wassers — etwa
50 ° o — führt, wie wir bereit* bervorgehoben haben, der Südwestpaß hinaus
in den Golf, die geringste Masut — kaum 10% — dagegen der Südpaß,
der verkcbnffS'Waphitch der wichtigste Isl Es besteht in dieeer Beziehung
•ine merkwürdige Analogie zwischen dom Mississippi und dsr Donau.
ln den einzelnen Mündungsarmen verengt und vertieft sich der Wasserlauf
zunächst nieder etwas, und man ersieht daraus, dafs es dem großen Strome
auch selbst nach seiner defiuitiven TbeUung noch nicht an Erosion »kraft
fehlt. Selbst sehr stattliche Dampfer könnten, indem sie sieb immer an die kon-
vexe Seite der schwachen Windungen hielten, welche die Haupimüodungssrme
machen, in ihnen hinab fahren, ohne aaf den Grund tu gerathen. Kan bevor
sich einzelne Arm« io das Meer ergießen, erweitern sich dieselben in ganz ähn-
licher Weint zu breitin Trichtern, wie dies bei dem Gesammt-Strome an-
mittelbar oberhalb des Kopfpuuktes der Pässe der Fall ist, und dort steigt
der BcbuUkegel zum Tbeil bi» an die Wasserfläche. Eine tiefere Rinne,
durch die er die gröfste Mas.»« seines Wassers hinausführt in dsn Golf,
erhalten sich ja die Arme auch dort; aber die unter dem Wssser befind-
lichen Ufer dieser Rinnen sind so plastisch, dafs sie sich von jeder Hoch-
flutb in eine andere Gestalt kneten lassen, und dafs sie zugleich beständig ihre
Lage verändern- Zwischen ihnen hindurch paaren tu wollen, würde daher
jedem tiefer gehenden Schiffe di« gröfste Gefahr bringen. In knltnr- and
verkebrsgeographischer Beziehung Hegt hierin ohne Zweifel die Ilaupt-
achattenseite, die «ler Mississippi an und für skh besitz. t. und io dieser
Beziehung hatte man deshalb den Hiesensirom bis vor Kurzem weit hinter
andere, viel kleinere Ströme zurückzustellen. Die kultur- und verkehrs-
geographischen Wirkungen, welche die Ströme als Wasserstraßen ausüben, hat
man aber Immer als die Nebenwirkungen anzusehen, Ihre Haupt wirk ungen
bestehen in der geologischen Arbeit, die sie leisten.
Einen der großen Arme im Südwesten und Nordosten durch Menscfaen-
konst in eine brauchbare Schifffahrtsstraße umzu wandeln, hat man nach
jahrelangen Vornnterauchnngen aufgeben müssen. Der tu bezähmende Uiesen-
strozn war in ihnen immer noch zu gewaltig und zu ungestüm — als Er-
bauer ebenso wie als Zerstörer. Aber mit dem kleinsten Arme — dem Süd-
pssse — wagte man den Versuch, und mit ihm glückte derselbe auch, wie
wir bereits betont haben. Die künstlichen Regulinragsdämme aus Weiden-
werk und Steinblöcken — das sind ja die sogenannten „Jettles* — , in die
Jas. B. Bads den Südpols einxwäagt«, haben sich bis auf den heutigen
Tag in glänzendster Weise bewährt, und man bet durch dieselben einen
Scbifffabrtskanal erzielt, der durch seine Tiefe die gehegten Erwartungen
noch wesentlich übertroffen hat. 1875 begonnen und 1879 beendet, haben
die Jetties in wenigen Jahren dazu geführt, dafs der Südpaß vor seiner
Mündung eine Rinne offen erhält, in der die Schiffe zu jeder Zeit mehr als
12 m Wasser finden.
Dm System der «Jetties* beginnt bereits am Kopfende der Pässe, da
man daselbst vor dem Südpasse eine Art Wasaerfangtrichter angelegt
bat, um einen stärkeren Braehtheil des Miisßsippiwassers in ihn hiueintu-
zwingen, als reiwillig in ihn hineinfloß. Durch die künstliche Verenge-
rung d« frsgf ichen Passes hätte sonst das Gegentheil einzutreten gedroht,
und statt tiefelr tu werden, wäre derselbe seichter geworden Der Kern-
punkt des Gedanken», von dem Bads geleitet wurde, war ja eben der: dafs
der Strom «iadurch, dafs ihm die Möglichkeit genommen wurde, mit seiner
Kraft in die Breite ru wirken, nothwendigerweiee in verstärktem Grade aus-
furchend in die Tiefe wirken werde. Daß dieser Gedanke eia völlig neuer
geweeeu und aus dea Hirn de» amerikanischen Ingenieure selbst entsprungen
sei, kann man nicht behaupt«! ; das Verdienst des Letzteren besteht vielmehr
«larin, «Ufa er ihn an dem amerikanischen Rieeenstrome erprobt hat. Der
Nr. 14.
8*2
EXPORT, Organ des Centrslwrein« für Hsodelsgoographie etc.
1887.
gToCse Faschinenbau, auf dem die künstlichen UfrruMuern de» Südpaaaes
nahen, ist ziemlich streng nun dem Mutter tob desjenigen nn der Rhein-,
reep. MaavMüniJuuir aufgefübrt, und die Holländer, die in jeder Art Waeeer-
beu *o grofa aind, sind also die Lehrmeister gewesen, bei denen Eada in
die Schule gegangen iat. Die Jettiee beginnen übrigens an dem Hoben
Ufer dea Südpasaes beträchtlich früher als an dem rechten, «eil die Waseer-
massen auch in den Mündungsarmen oacb links hinüber am stärksten
drängen.
Untere Fahrt durch den Södpais hindurch und in den blauen Oolf
hinaus — der durch seine Ufermnene freilich nicht ton fern ein blaues
Mitteimeer von der Art unseres europäischen iat — verläuft in der ange-
nehmsten Weite. In Port Bads, das inmitten der Srbilfsümpfe auf künst*
lieh aufgetragenem Boden begründet «Orden iat, und das bin jetit nur ans
einem einzigen groben Holzhause und ein paar kleinen Nebengebäuden, mit
Oleanderhäumen davor, besteht, machen «ir eine kurze Rast, und wir be-
nutzen dieselbe zu einer Reihe von kleinen Naturstudien. Dann bringt uns
aJesse K. Bell1* wieder zurück nach Ne« Orleans. Die Mondnacht, die dabei
über uns bereinbricht, iat auf dem unteren Mississippi so tau bensch, als
eine Mondnacht überhaupt sein kann, und auch die SchUfsompfe und Weidon-
büsebe zu beiden Seiten erhnlten durch sie einen gewissen poetischen Reis.
Süd- Amerika.
Zur Einwanderung Im Kaiserreich Brasilien. (Originalbericbt
aua Rio de Janeiro.) im Jahre 1886 sind in Brasilien eingewandert
24 478 Menschen und ausgewandert 7 603, aodaß ein Zuwachs von
16 876 durch Zuwanderung zu verzeichnen iat. Die aus Brasilien
Auswtndernden würde man richtiger Rückwanderer benamsen.
Der eingeborene Brasilianer wandert nie aus. Die R0ck wandernden
sind zum allergrößten Theite Portugiesen, der Rest Italiener. Für
den Portugiesen ist Brasilien auch heute noch die alte Kolonie,
in der er Geld macben will, um später im alten Vaterlande ge-
mächlich leben zu könoen. Der Traum so vieler portugiesischer
Haudarbeiter und Tagelöhner, welche ich zu befragen vielfache
Gelegenheit habe, ist ein Weingötcben io Portugal. Dieser
Wunsch läßt sich mit etwa 6 Contos forte« (gegen 20 000 »4t)
schon recht hübsch verwirklichen, und darauf los wird gespart und
gescharrt. Als täglichen Dnrchscbnittslobn eines weißen Arbeiters
in Rio kann man 4 $ 000 Rs. (z. Z. 7, *3 .-ft ) annehmen. Davon weiß
Mancher 3 $ 000 Rs. bei Seite zu legen und behält genug verfüg-
bar, um seinen Körper durch große Schüsseln schwarzer Bohnen
nebst getrocknetem Rindfleisch und Mandiokmebl arbeitskräftig zu
erhalten. Es verdient bervorgeboben tu werden, daß der Deutsche
fast nie zurückwandert, sondern sich im Laude einbörgert. Zum
Erwerb haaren Geldes bringt er's io den ersten Jahren in der
Regel gar nicht. Den Tagelöbnerdienst, dem der Portugiese, heute
da, morgen dort, seiue Spargelder abgewinnt, kann der Deutsche
gar nicht verrichten, weil ihm die Kenntniß der Landessprache
abgeht. Er wendet sich einem Gebiete zu, auf dem er sich von
vornherein ohne Weiteres betbätigen kann, dem Landbau, Und
das Stück Land, auf welchem er aieh’a hat sauer werden lassen,
und das ihm Ernten giebt, hält ihn dann fest Die brasilianische
Regierung gewährt den Reisezuschuß an alle Einwanderer gleich-
förmig, ohne Nationalitäts-Unterschiede zu machen. Fraglos aber
wird sie vom Deutschen weit vollständiger für diese Wohltbat
entschädigt, als vom Portugiesen. — Von den 24 478 Einwanderern
des Jahres 1886 sind 22 286 im Hafen Rio de Janeiro ausgeschifft
worden, 1 491 in Santos und 701 in Sao Francisco (für die be-
kannte Dona Francisca- Kolonie). Genauere statistische Nachweise
können nur über jene 22 286 im Hafen Rio Angekoramenen gegeben
werden. Von diesen waren 17439 (78%) männlichen, 4847
(22%) weiblichen Geschlechts. Dem Alter nach waren 18 860
(85%) über 10 Jabre alt, 3 426 (16%) unter 10 Jahre alt.
Einwanderer waren ihrer Nationalität nach:
Italiener 11 582 52% Aller i Franzosen ....
Portugiesen ... G 287 28 „ „ Polen -
Deutsche .... 1 713*) 8 „ „ j Engländer ....
Spanier ..... II 39 5 „ . , Nordainerikaner.
Österreicher . . . G44 3 * a I Sonstige ...»
AIh Einschiffungs-Häfen wählten:
Jahre
alt.
Die
218
1%
Aller
146 \
93 1
«
54
o a
•
410 )
Genua
. 7 149 , Hamburg . . .
. . 1 271
Ham
. . 279
Lissabon ....
. 5 733 , Antwerpen .
. . 949
Rordeauz . . .
. . 100
Neapel
.2 97l[ Vigo
. . 880
Liverpool . .
. . 34
I.a Plaia-TUfen .
. 1 557 [ Bremen ....
. . 321
Sonstige . . .
. . 1 042.
AIb die interessanteste der vorstehenden Zahlen möchte ich
die der 1 657 io La Plata-Häfen Eingeschifften bezeichnen, ln der
Nationalitäten-Liste erscheinen weder Argentinier, noch Uruguayaller,
*) Der Zahl der Deutschen kann man dl« über Sio Francisco Herein
gekommenen (701) ohne Weiteres zuzählen; auch nnter den über Santo*
Gegangenen sind Deutsche, sodaß man nicht viel fehlgehen «ird, wenn man
den Prozentsatz des deutschen F.lements an der Gesamot-Rinwandenuig des
Jahres 1886 auf 10% abrundet.
noch Paraguayaner, und diese Völker sind auch gar nicht wander-
lustig. Nein, wir haben da einen ziellosen Schwarm vor uns, der
hin- und berflatbet. Wer über 8ee gelebt hat, der wird, gleich
mir, ein ausgesprochenes Yagabunden-EIemcnt in der Auswanderer-
Masse bemerkt haben. Man trifft die Sorte im Zwischendeck
eines jeden größeren Pasü&gier-Dampfers au, wo sic gewöhnlich
das große Wort führen und dem soliden, schlichten Auswanderer
durch Aufzählung ihrer Erlebnisse zu imponiren suchen. Richtige
Schwadroneure, schimpfen sie unaufhörlich auf Kapitän und Offiziere,
sind nie mit der Beköstigung zufrieden und gefallen sich besonders
darin, dem guten Auswanderer mit Vorhalten einer gruseligen
Zukunft das Herz recht schwer zu machen. Ich habe ihrer äuge-
troffen, die von Deutschland nach Nord-Amerika, von da nach
Argentinien, von Argentinien nach Brasilien gegangen waren, und
nun bloß auf ein billiges Segelschiff warteten, um oacb dem Kap
der guten Hoffnung zu reuen. Ober das ihnen meistens nnr dem
Namen nach bekannte Reiseziel sind sie stets voll dea Lobes,
indeß sie die verlassenen Länder nicht genug lästern können. Für
die Reisespeeen müssen die woblthätigen Vereine der lieben Lands-
leute berhalten, und die zahlen anch wohl oder übel, nnr um das
arbeitsscheue Gesindel absebieben zu sehen. Vielfach stehen die
landsmaonscbaftlicben Hilfs-Vereine der Hafenplätze in einem ge-
wissen Kartell mit einander und tauschen ihre Listen berüchtigter
„Küatenbummler“ aus, nm sich vor allzu mißbräuchlicher Brand-
schatzung einigermaßen zu schützen.
Der Einwandererstrom, der angesichts des ungeheuren Ge-
bietes, in das er sich ergießt, eigentlich nur den Namen eines
Bächleins verdient, zerrann in folgende Provinzen:
Hauptstadt Rio de Janeiro . . 7 439 (zumeist Portugiesen)
Säo Paulo . 7 333 (zumeist Italiener)
Rio Grande do 8ut .... 3570 (Vs Deutsche, V* Italiener)
Minus Qeraes ...... 1 087
Rio (Provinz) 1 052
Parana ........ 780 (darunter die Polen)
Santa Catharina 686 (Deutsche)
Espirito Santo ...... 214
Zersplittert 125
Kurz zusamraengeßßt, ersieht dies an der Hand der vorauf-
gegaogenen Zahlen folgendes Brgebnifs: daß die Einwanderung,
welche diesem Riesenßnde Leben einzuflößen vermöchte, im Jabre
1886 eine äußerst schwache war; daß einigen alten deutschen
Flecken wenigstens etliche Tropfen frischen Germanenblutes «ge-
träufelt worden sind; und daß die Italiener, daheim und io Säo
Paulo die gleiche kluge Politik verfolgend, auch in diesem Jahre
ein beachte ns wertbca Stück vorwärtsgekommen siod. Regierungs-
seitig geschieht fast gsr nichts mehr, Einwanderer herbeizuzieben.
Vor zwei Jahren war die Einwandererfrage Mode, beute ist sie's
gar nicht mehr. Der „8ociedade Central de Iramigracäo* scheint
der Enthusiasmus auch so ziemlich verraucht zu seio; ibr Einfluß
ist sicbtbarlicb gesunken. Dahingegen hat man iro Ackerbau-
Ministerium alte Rechnungen ausgegraben, die im Interesse des
Einwanderungs-Wesens am Besten für immer und ewig vergessen
worden wären, deren Bezahlung man aber nunmehr alles Ernstes
unter Bezugnahme auf die das Eigen thumsrecht bestimmenden Klauseln
betreiben will: es handelt sieb um die von lange her gestundeten
Kaußchillinge der Koloniaten-Grundstflcke. Man bat ausgerechnet,
daß der Staat noch zu vereinnahmen habe:
von den Kolonisten in Blumenau . . 594 Contos de reis
„ „ . „ Brasqae . . . 904 „ „ *
, , „ . Azsmbqja . . 127 a „ .
a „ * • Espirito Santo . 629 a , ,
• . a a Rio Grande . . 2 960 , , ■
Zusammen 4 614 Contos (etwa 9033400 M ).
Glücklicherweise gilt in Brasilien mehr, denn anderswo, das
Sprichwort, daß nichts so heiß gegessen wird, als es gekocht ist.
Man wird ja wohl nicht Geßbr laufen, in Bezog auf Vertrags-Be-
atiremungen laxer Gesinnung geziehen zu werden, wenn man der
brasilianischen Regierung einmal die Gegenrechnung des Kolonisten
vorhilt Von den Riograndenser Schuldnern obiger Aufstellung
sitzt gewiß ein guter Theil im Muoizipium Santa Cruz, auf das
ich mich beispielsweise beziehen will, weil ich brauchbare Zahlen
daher znr Hand habe. Dieses einseine Muoizipium, eine reine
Kolo nisten -Schöpfung, erlegte während der ersten drei Viertel des
verflossenen Jahres provinziale und munizipale Export- Abgaben auf
folgende Tax-Werthe:
Blätter- Tabak .... 379:900 Milreift I Bohnen 36:244 Milreis
Gedrehten Tabak . . 5:802 a ' Reis ......... 14 :099 a
Herva mate. 50:296 j Mais ......... 1 :380 .
Schmalz 47:652 . I Häute ........ 1 :600 a
Das Munizipium exportirte aber auch noch Zigarren, Wachs,
Liköre, Wein, Seife, Fleisch-Konserven, auf denen Ausfuhr- Abgaben
1887.
m
EXPORT» Organ des Central verein* für llandelsgeographie etc.
Kr. 14.
jener Art nicht rohen. Alle« zusammen genommen ergiebt einen
Jahres-Export von nicht unter 650 Conto* de reis im Werth. Der
Import von Santa Crut wird auf 500 Conto* veranschlagt. Ange-
nommen, dafs anch nur für 400 Contoa vom Auslände kirne
(— nnd was werden denn die Leute dort anfser Kaffee und Zocker
viel vom brasilianischen Norden kaufen? — ). so fällt dabei allein
schon an Zöllen (80% vom Werth + 60% -+- 6% and Neben-
abgaben) das nette Sümmchen von ca. 300 Contoa jährlich ab,
die als Reicbsatenern in die Zentralkasse fliefsen. An die Pro-
vinzialkasse steuert das Muoizipium jährlich ca. 86 Conto*, an
Gemeinde-Abgaben bringt es 37 Contoa auf. Wahrlich das Bischeu
Urwald-Boden hat der Kolonist tu bezahlen verstanden, — qnod
erat demonstrandum.
Einwirkung des gegenwärtigen hohen Kursstandes auf Pro-
duktion und Handel in Sld Brasilien; Besundheitsverhältnlsse in
Porto Alegr«; Anregung zur Einrichtung einer deutschen Dampfer
linle Hamburg- (bezw. Breme«)- Antwerpen - Lissabon - Mogedär-
Porto- Alegre (bezw. Rio Braade). (Originalbericht aus Triumpho).
Seit Jahren war deT Kurs nicht so gut wie jetzt seit einiger Zeit,
ln Folge desseo remittirt alle Welt, sodafs oft Geldknappheit
herrscht. Das grofse Publikum hat von dem guten Kurse allerdings
keinen Nutzen; die Kleinhändler x. B. werden sieh hüten, die
Preise der Waaren herabzusetzen; die Kolonisten ferner können
über die hohe NoUrung des MilreTs unmöglich erfreut sein, da
dieselbe die Konkurrenz Nord-Amerikas auf dem Rio-Markt und
anderen Märkten des Nordens berbeizieht oder doch besonders
fühlbar macht, z. B. iu Mais, Fettwaaren usw. So ist auch der
8tapel- Artikel Porto Alegre’«, Schweineschmalz, znr Zeit aufser-
gewöbnlicb billig.
Seit Mitte vorigen Monats hat die englische Bank von Rio
de Janeiro eine Filiale in Porto AlegTe eröffnet; der Handel wird
jedenfalls damit zufrieden sein, ebenso aber auch die Aktionäre
der Bsnk: denn Porto Alegre ist ein nicht unbedeutender Handels-
platz.
Sie werden unterrichtet sein von dem Auftreten der Cholera
io den Nachbar-Repnbliken; die Leute hier haben immer noch
Furcht vor dem bösen Gaste, und bei der Schmutzerei hierzu-
lande wäre es kein Wunder, wenn derselbe seinen Einzug auch
hier hielte. Hält man es in Europa wobl für möglich, dals man
in Porto Alegre, welches ähnlich wie New York auf einer Halb-
insel gelegen ist, sämmtlichen Fikal-Massen von 35- bis 40 000
weifsen, gelben und schwarzen Einwohnern der Stadt de« Morgens
und Abends mittels Kübel („cabangoH“ genannt) ins Wasser
schüttet? Neger bringen diese Kübel einzeln auf dem Kopfe an die
eigens zu diesem Zwecke konstruirten, mit Geländer versehenen Ge-
rüste; find 10 bis 20 Neger bei einander, so wird die wohlriechende
Ladung ein Ende nach dem Wasser bin vorgeschoben, der Inhalt
plätschert in die Finthen des Goahyba, und jeder Neger bekommt
seinen leeren Cabungo zurück, um dieses Möbel ungewaschen
seinem Eigentümer wieder zuzuslellen. Ist das Wasser niedrig,
so erzeugen diese eklen Schlammmassen mephitische Düfte, die
besonders bei Personen, die solche Schmutzerei nicht gewohnt sind,
meist sofortiges Erbrechen erzeugen. Aber auch bei höherem
Wasserstandc sind die Ufer nichts weniger als wohlriechend oder
das Wasser appetitlich. Jedes Jahr bin ich von neuem erstaunt, dafs
Porto Alegre von keiner Epidemie heimgeaucht wird — es ist das
rein« Wunder. Aber die Strafe wird wohl noch kommen. Nun hat
Porto Alegre neuerdings einen Gesundheitarath, der viel von sich
sprechen macht. Die Herren sind wobl auch recht tbätig, um
verdorbene Lebensmittel vom Markte fernzuhalten, auf ein wenig
mehr Reinlichkeit auf Straften und Plätzen zu achten usw.; aber
die Cabungo* abzuschaffen, diese berechtigte Eigenlliümlichkeit
Porto Alegre’a, dazu sind sie nicht im Stande. Möchten sie die
Cabungoa wenigstens noch in ein Fahrzeug eotleeren lassen, wel-
ches jede Nacht einige Meilen weit den Flufs herunter ge-
schafft und ausgepumpt würde; es wäre dies ja zwar nur ein Noth-
hebelf, aber die Stadt würde doch nicht in einem Fäkal-8ee
schwimmen, und die Dünste könnten eie nicht io dem Mafsstabe
verpesten, wie das bis jetzt geschieht. Merkwürdigerweise ist die
Sterblichkeit in Porto Alegre nicht so sehr bedeutend; aber alle
möglichen Krankheiten graasiren jetzt im Sommer besonders unter
den Kindern.
Die deutschen Zeitungen sowohl in Rio als io Porto Alegre
haben kürzlich die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Rio-Porto-
Aiegreoaer Dampferverkehr gelenkt und befürworten dabei, die
„Hamburg -Südamerikanische Dampfachifffabrtsgeaellschafl“ möge
ungefähr 8 bis 4 Dampfer auf die Tour Rio— Porte Alegre setzen; sie
fügen dieser Aufforderung die Drobuog oder Warnung hinzu, dafs
zodernfalls Bremen das tbun würde, was Hamburg zu unterlassen
für gut findet Thatsacbe ist, dafs der Handelsstand von Porto
Alegre, Pelotaa und Rio Grande von der Gesellschaft Lamport &
Holt schmachvoll ausgebeutet wird. Die „Hamburg-Südameri-
kanisebe Dampfsrhifffahrtsgesr-Ilschaft“ befördert die Güter für
25 s nach Rio; dort werden dieselben auf die Dampfer von Lam-
peTt & Holt übergeladen, und Porto Alegre zahlt 60 s Fracht
An Segelschifffracht von Hamburg nach Porto Alegre werden zur
Zeit etwa 30 s gezahlt Angenommen, 5 s seien Piatzspeaen für
Rio, so bekommen Lamport & Holt für 6 Tage Kosten-Transport
5 s mehr als die «Hamburg-Südamerikaniache Dampfschifffahrt«-
gesell schaft für 26 Tage Ozean-Transport, werden also mehr als
viermal so gut bezahlt. Auf diese Weise müssen die Engländer
natürlich reich werden, und allemal ist der Deutsche der Prügel-
junge, auf dessen Kosten sich andere mästen: denn Güter und
Empfänger sind zumeist deutsch. Die Vorschläge der hiesigen
beiden deutschen Blätter, deutsche Kästen- Dampfer einzustelleo,
halte ich nicht für durchgreifend genug — es müfstc eine monat-
liche direkte Linie von und nach Hamburg, eventuell Lissabon und
Antwerpen anlaufend eingerichtet werden. Ich bin weder Sach-
verständiger io Rbederei- Angelegenheiten noch in der Nautik; aber
mir sagt mein simpler Verstand: wenn man nach Petersburg Stadt
mit Schiffen von 800 bis 1 000 Tonnen Brutto kommen kann und
kein Mensch an der Seetüchtigkeit der für jenen Verkehr flach ge-
bauten Dampfer zweifelt, so kann man auch mit eben solchen
Schiffen oacn Porto Alegre oder wenigstens nach Rio Grande
kommen, and die Frachtrate kann verbältnifsmäfsig hoch bemessen
•ein. Ob diese Schiffe nun mit 2 Schrauben oder mit Paddel-
Rädern konatrairt werden, ist dem Handel ganz gleichgiltig; jeden-
falls müfsten sie bedeutende Geschwindigkeit haben, um auch den
Erfordernissen des Peraonen-Verkebrs gerecht zu werden. Derartige
Dampfer könoteo auch recht bequem einen marokkanischen Hafen
(etwa Mogadör) aolaufen. Wenn man die Fracht für Schwergut billig
stellte, so würde allerdings die Segelschifffalirt hierher bald ganz
auf hören, aber die Dampfer stets übervolle Ladung haben. Sollten Rück-
ladungen einmal knapp sein, so giebt ea in Rio und Santoa jeder-
zeit Kaffee zu laden. Auch die Einwanderung würde bedeutend
steigen, weil der des Fiebern wegen vielfach gefürchtete Hafen von
Rio vermieden würde, und es ist gar nicht ausgeschlossen, dafs
die Provinzial-Regieruog eine Subvention bezahlt.
Zu dem Artikel: Folterung eines Deutschen In Peru in Nr. 11
des „Exports“, den wir dom peruanischen Generalkonsul
Herrn Anibml Villegas in Hamburg zur Kenntnisnahme und
Berichterstattung an seine Regierung zugesaodt batten, erhalten wir
die nachstehende Zuschrift des genannten Herrn:
„Die Nr. 11 des «Exports* enthält unter der Rubrik „Süd Amerika* eine
Originalkorrespoodenz aus Iquito« (Peru) vom 2. Januar d. J., in welcher
erzählt wird, auf welche Art dort ein deutscher Burger gemartert wurde.
Obwohl, wie es beißt, diese Korrespondenz einer Klage entnommen
wurde, die bei dem deutschen Generalkonsul in Lima eingereicht ist, so
halte ich es doch, in Anbetracht der ernsten Bedeutung dieses Vorfalles,
für meine Pflicht, dom Ministerium des Auswärtigen von Porti Mittheilung
von der erwähnten Korrespondenz zu machen. Ich hege die fest« Ueber-
zeugung, dafs meine Regierung, sei es nnn in Folge Ansuchens seitens des
deutschen Konsuls io Lima, oder in Folge der von mir gemachten Mitlbei-
lung, die erforderliche Aufklärung der betreffenden Tbatxacben anordnen
wird, um dem als schuldig Befundenen die vom Gesetze vorgeschriebene
Strafe zu Tbeil werden tu lasten.
Da es sich jedoch häufig zeigt, daß die Nachricht aber einen einzelnen
Vorfall für die Meisten Veranlassung giebt, ohne Kenntniß der näheren
örtlichen Umstände ein allgemeines l’rtheil iu fällen und zu glauben, dafs
derartige Vorfälle täglich Vorkommen and den Normalzustand des betreffenden
Landes darstellen; so halte ich es für meine Pflicht, mich an den „Export“ su
wenden, um eine annähernde Beschreibung der Zustände zu geben, iu welchem
Iquitos sieb befindet, um et dadurch erklärlich zu machen, wie dort ein
derartiger Vorfall sich überhaupt ereignen konnte, und somit irrt hümli eben
Schlußfolgerungen vorzubeugen; denn es wäre nicht zu verwundern, wenn
einige derjenigen Personen, welche die erwähnte Notiz gelesen laben, schon
zu einer allgemeinen Ansicht gekommen sind nnd sagen: .Tn Peru giebt es
keine Sicherheit für Fremde?* —
Da die ganze Republik Peru in Folge de« langjährigen Kriege« mit
dem Ausland* sowie des Bürgerkriege« eine tiefe innerliche Zerrüttung er-
litten bat, so konnte die jetzige Regierung, welche ihre grsamrote Tätig-
keit der Wiederherstellung des Landet« widmet, ihre Macht uur langsam und
zögernd im Departement f.oreto geltend machen, welche« von der übrigen
Republik durch uncrmefsliche Einöden getrennt ist. Diente «normen Ent-
fernungen von der Hauptstadt werden außerdem durch den Mangel an Wegeu
noch um das Doppelte gesteigert, weshalb auch die Zerstörung der behörd-
lichen Gewalt sieb dort viel stärker l>«oterkbar machen konnte
Nachdem nun der Bürgerkrieg seit kurzem »ein Ende genommen bat,
war eine der Hauptaorgen des Ministeriums, welches sich Anfangs 1886 aß
vorläufig* Regierung bildete, eine KommUsiou zu ernennen, welche die Be-
dürfnisse des Departements Loruto erforschen und die zur Besserung der
dortigen Verhältnisse nolbwendigeu Maßregeln Vorschlägen sollte. Diese
Nr. 14.
1887.
884
EXPORT, Organ dm Cantralverait» fdr Uandelageographi« »te.
Kototnisaioti hat mm der Regierung * in an »führ! ich es Gutachten unterbreitet,
Id welchem es «n Schluss» beißt:
.Di» sorgfältige Untersuchung der Vorgefundenen Thataacben ergiebt
das Bestehen gewisser Zustände, deren Kninmif« Euer Exzellenz zweckdien-
lich »ein wird, um die sofortige und dringend noth» endige Vorsorg« für das
Flußgebiet von Lcreto zu treffen und die Reorganisation dicee* Gebiete»
Tonubeieiten. Eh erscheint als eine würdige Aufgabe der gesetzgebenden
Macht, durch weise und wohl erwogene Gesetze die schlummernden Keime
nationaler Größe zu befruchten, die in jenen weiten Gebieten ruhen, welche
in ihrer Eigenart und durch ihre wunderbare Fruchtbarkeit vielleicht nicht
ihreegleichen in irgend einen» Tbeil« der Welt haben.“
Der Ton der gegen wärtigen Regierung für jene» Departement ernannte
Präfekt hat in der letzteren Zeit gleichfalls einen Bericht abgestattet, durch
welchen ein genauer Aufschluß über die dortigen Verhältnisse und Bedürf-
nisse ert heilt worden ist. Dieser Präfekt sagt nun in seinem Bericht Folgend«*:
.Unter-Präfektur: Die besonderen Verhältnisse, in denen sich die
Provinz „B^jo-Atnazonas* augenblicklich befindet, geben dem mir übrrtrag*-
nen Amte eine Bedeutung, welcher zur Zeit wohl selbst der Einflnfs der
obersten Behörden dieses Landes nicht gleichkomtnt. Die Zunahme der Be-
völkerung, die Bildung der in Iquitos ihr Geschäft betreibenden Personen,
der Zufluß von Arbeitern sowohl aus dem hiesigen Gebiet wie aus Brasi-
lien (die übrigens im Allgemeinen der Unordnung zugethan sind), die Aus-
dehnung der Handelsgeschäfte, die Nähe dos Kaiserreiches, welche» so weise
regiert wird, die dort cmgvfahrten neuen Gebräuche und Gewohnheiten« und
salbst die Hoffnungen, weiche in den Gernüthern durch den Reichthum jener
Gegenden erregt werden: diese» alle« zusammengenommen erfordert heute
mehr als je und ln jeder anderen Provinz, dafs der Beamte, welcher dort
mit der Vertretung der republikanischen Regierung betraut ist, dasjenige hohe
Ansehen mit der klaren Kenntnifa »einer Pflicht vereinigt, welches durch
Charakterfestigkeit, Rechtlichkeit und die dadurch begründete Unabhängigkeit,
»owi# durch die Stütze der öffentlichen Macht erreicht wird- Es entstehen
aber häufig Verwaltung» - Schwierigkeiten, welche nur durch einsichtsvolle
Mafsregeln gehoben werden künneu; es erheben sich persönliche Streitigkeiten,
die nur durch entschiedene* Auftreten zu beschwichtigen sind, sowie mehr
oder minder verführerische Einflüsterungen, denen nur eine höhere, mit Ein-
sicht gepaarte Bildung widerstehen kann, schließlich Drohungen, die nur
durch die öffentliche Gewalt unschädlich zu machen und zu bestrafen sind.
— Diese Bemerkungen zu machen, halte ich für erforderlich, um der Regie- I
rung meinen sehnlichen Wunsch darxutlmn, dafs m jenen entstehenden
Orten sowohl Einheimische wie Fremde sich unter dem Schutz einer Behörde
befinden mögen, welche ihrer würdig ist und welche von ihnen den Respekt
verlangen kann, den man drin Geectze schuldet Abgesehen von ihrer ma-
teriellen Macht bedarf die Polizei, um Ihren Pflichten zur allseitigen Zu-
friedenheit genügen zu können, der Mitwirkung kompetenter Richter; ohne
diese Beamten sind ihre Autorität und ihr Eifer fruchtlos. Nun aber fehlt
seit vielen Jahren in «Bajo- Amazonas* ein Richter I. Instanz au* dom
Jurlsteostande, welcher, dem Gesetze zufolge, dort seinen Sitz haben »oll.
und wenn such die Richter aus dem Laienstand« diejenige Tauglichkeit he
sitzen sollten, deren sie im Allgemeinen entbehren, so begreift man wobt
die Gefahr, in welcher das Leben und die Interessen dieser Gegenden ge-
schwebt haben und noch jetzt schweben, die sich der Gnade der enregten
Leidenschaften der Einzelnen und dem Mißbrauch der behördlichen Macht
preisgegeben sehen.*
Aus allem Vorstehenden Ist somit zu ersehen, dafs, wenn auch die
Thatsache «ich ereignen konnte, von welcher die Korrespondenz aus Iquitos
handelt, solche» doch nur unter dem Drucke der anormalen Verhältnisse
geschah, welche durch den Krieg bervorgerufen waren; g'eichzeitig Ist
aber auch zu ersehen, dafs die Regierung Penis ihre besondere Auftnerk- '
»amkeil der an den Ufern de* Amazonenstromes und der Zuflüsse desselben 1
wohnhaften Bevölkerung zuwendet, die einer grofsen und reichen Zukunft
entgegensehen darf.
Hamburg, Im Märt 1887. (ge»-) Anlbal Vi liege»,
Generalkonsul von Peru.*
Dazu bemerken wir: Aus den etwa* weitschweifigen Ausfüh-
rungen des Präfekten des Departement» Lorcto erhellt mit aller
Deutlichkeit, daf» die Zustände daselbst wie in der ganzen Pro-
vinz Bajo - Amazonas, kurz gesagt, anarchisch sind; der aiürte
Bericht giebt klipp und klar zu, dafs man daselbst der Gnade der
erregten Leidenschaften der Einzelnen und dem Mißbrauch der
behördlichen Macht preisgegebeu ist. Demgegenüber sind
die Mittheilungen über die aufserordentliche Fruchtbarkeit jener
Gegenden vollständig werthlos, und sie können uns nicht abhalten,
▼or der Auswanderung dorthin nach Kräften zu warneo. Neuer-
dings verlautet, dafs die peruanische Regierung deutsche Ansiedler
in ihr Land zu ziehen gedenkt; unsere Pflicht ist es aber, diese
Absicht au bekämpfen ood die deutschen Auswanderer eiodring-
lichst zu warnen, sieb nach einem Gebiete zu begeben, wo ihr
Leben und ihre Existenz dem Angriffe jedes frechen Menschen und
sogar dem Mifabraucbe der öffentlichen Gewalt ausgesetzt sind.
Dafs der amtliche Vertreter Perus io Deutschland die Trag-
weite des in Rede stehenden Vorfalles (Folierung eines Deutschen)
abzuschwächcn oder wenigstens einen Erkläruogsgrund dafür zu
geben versucht, erscheint ja begreiflich; die Hauptsache iat aber,
dafs er seiner Regierung sofort Bericht erstattet und die Bestra-
fung der Schuldigen verlangt bat, und dieses pflichtgemäfse Ver-
fahren wollen wir hier mit Dank verzeichnen.
Australien und Siidsec.
Adelaide Jubilee International Exhibition; Bethailigung des Aus-
landes, speziell Deutschlands an derselben (Originalbericht aus
Adelaide.) Wenige Monate nur trennen uns noch vom Eröffnungs-
tage unserer Ausstellung, welche am 30. Juni d. JM dem fünfzigsten
Jahrestage des Regierungsantritts der Königin, eröffoet und am
7. Jauuar 1888 geschlossen werden soll. Aus den lbDen augesandten
Druckschriften und Plänen, welche auf die Ausstellung Bezug
haben, werden Sie sich wenigstens einigermaßen eine Voratelluug
des Hauptgebäude« der Ausstellung machen können und daraus
ersehen haben, dafs dasselbe mit seinen beiden langen und ver-
h<nifsmäfsig tiefen Seitenflügeln wenig von der ia genugsam be-
kannten orthodoxen Bauart der meisten Ausstelluugspaläsle ab-
weicht. Das als solider Steinban aufgefübrte Hauptgebäude beab-
sichtigt man später als permanentes Aussletluugalokal für ver-
schiedene Zwecke zu benutzen. Die beiden Flügel, aus Eisen,
Uolz and Glas koostruiri, werden dagegen später demolirt werden.
Das Hauptgebäude mit seiner Kuppel und der westliche Flügel
sind bis auf unwesentliche Arbeiten vollständig fertiggestellt; der
Östliche Flügel ist seit Kurzem in Angriff genommen. Der ur-
sprünglich ausgearbeitete Plan ergab für den Hauptbau und die
beiden Flügel eineo Flächenraum von 170000 Quadratfuß; man
sab sieb jedoch nachher veranlafst, die Seitenbauten um ein Be-
trächtliches iu vergrößern. Der Hauptbau zerfällt io drei große
Höfe oder Schiffe mit Galerieen, Balkooen. Neben hallen usw. Im
Erdgeschoß befinden sieb gleichfalls grofse Räumlichkeiten znr
Ausstellung von Gütern ; ferner werden hier die Restaurationen,
WeinsebenKeo, Kellereien, Bnreaux usw. eingerichtet. Hinter dem
Hauptgebäude ist die Maschinenhalle, und verschiedene Außen-
geb&ude, Pavillons nsw. sind auf Rechnung der Ausstellung« -
behörden wie auch auf Privatkosteo entweder schon fertiggestellt
oder in Ausführung begriffen. Die nötbigen Garten- und Park-
aulageo nehmen unter der kundigen Leitung unteres Landsmannes,
Dr. Schomburgk, des Direktors des Adelaider Botanischen Gar-
ten», gleichfalls einen recht erfreulichen Fortgang.
Vor Kursem kehrt« Sir Samuel Davenport, der Kommissar
Süd-Australiens auf der vor einigen Monaten geschlossenen Indian
and Colonial Exhibition, von London nach der Kolonie zurück
und berichtete, dafs die Betheiliguog an der Ausstellung seitens
britischer Finnen eine recht ausgedehnte zu werden verspreche;
auch »den bis zu seiner Abreise von England (gegen Mitte De-
zember v. J.) eine ganze Reihe Anmeldungen fremdländischer Aus-
steller bei der Londoner Kommission eingelaufen. So waren da-
selbst bis Mitte Dezember aus aufserbritischen Ländern einge-
gangeo:
Von C«o*da 4 Anmeldungen für $46 Qoadratfuß,
den Vereinigten .Staaten
11
, 1606
Dänemark
2
„ 56
Schweden
I
. 20
Niedertaud
2
• 80
Belgien
4
„ 160
Frankreich
1
. 90
Österreich
7
. 2278
Deutschland
32
• 1673
Für die Ausstellung der Schönen Künste waren außerdem bis
zum genannten Tage 71 Anmeldungen eingelaufen, welche 307 Qua-
dratfuf» Raum beanspruchten. Die Gesammtzabl der io London
angemeldeten Aussteller belief sich Mitte Dezember anf 697; die
Anmeldungen für Raum anf 62565 Geviertfuf*. Am 7. Januar d. J.
waren die Anmeldungen auf 600 ungewachsen, darunter befanden
sich 510 britische und 90 fremdländische Aussteller. Am 16. Fe-
bruar wurde die Liste in London endgiltig geschlossen; nach einem
dieser Tage hier angelangten Londoner Telegramm war die Anzahl
der angemeldeten Aussteller auf 770 gestiegen, welche 89000 Qua-
dratfufs Raum beanspruchten. Das Zahlen verhältnifa zwischen bri-
tischen und fremden Ausstellern giebt das Telegramm leider nicht
an; doch sagt man, dafs sich das Verhältnis seit Anfang Jaanar
nur unwesentlich geändert habe. Die von Großbritannien zur Aus-
stellung kommenden Kunstsammlungen werden u. a. an die 200 Ge-
mälde umfassen, darunter 65 öl- und 66 Aquarell-Gemälde. Belgien
wird durch eine verhältnifsrnäfsig sehr grofse Anzahl von Kunst-
werken vertreten sein; für dieses Laad sind bei der Londoner
Kommission 140 Gemälde aogemeldeL Ein von London hier kürz-
lich eingelaufener Bericht über die belgische Betheiligung an der
Ausstellung sagt u. a., dafs die belgieeben und canadischen Ab-
teilungen wegen unerwartet reichlicher Beschickung von Aus-
stellungsobjekten Anbaue erhalten nod die Höfe dieser beiden
Länder neben der Koostausatellung wohl den Glaaa- uud Haapt-
| Anziehungspunkt für die Besucher bilden würden.
Von Belgien scheinen überhaupt ganz besondere Anstrengungen
1887.
295
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeogr&phio et«.
Nr. 14.
gemacht zu sein, um die Ausstellung möglichst reichhaltig zu be-
schicken; die dortigen Geschäft*- und Industriekreise wurden nach
Londoner Berichten rem den belgischen Behörden aufs Eifrigste
dazu ermuntert; man stellte den Industriellen die Sendung eines
Regierungs-Kommissars in Aussicht ood crtkeilte den betreffenden
Kreisen regicrungsseitlich zifferroäfsige Auskünfte über den in den
letzten Jahren rapide gewachsenen belgisch-australischen Handels-
verkehr, welcher im letzten Jahre auf ungefähr 15 Millionen Francs
aogegebcu wurde. Ob man in diese Summe den belgisch-deutschen
Traosilbandel nach und von Australien mit eingeschlossen bat, bin
ich leider sufscr Stande zu sagen. Eine Tbatsacbe ist jedenfalls,
dafs der Antwerpeoer Markt bis jetzt mehr australische Wolle
direkt von den Kolonieen bezogen hat, als alle andern Kontinental-
hfifon Europas zusammengenommen. Ich glaube ancb nicht ganz
feblzugreifeo, wenn ich zu einem gewissen Theiic wenigstens die
beträchtliche und rege Beteiligung Belgiens an der Adelaider Aus-
stellung auf Rechnung der vor einiger Zeit in Antwerpen abge-
baltenen internationalen Ausstellung setze, welche den Belgiern
aus nächster Nähe die mannigfachen Vortheile, welche gute Aus-
stellungen im Gefolge haben, vor Augen führte. Ebenso llfst sich
wohl die Bereitwilligkeit britischer Aussteller zur Beschickung
unserer Ausstellung za einem kleinen Tbeile auf den durch-
schlagenden Erfolg xurückfDhren, den die kürzlich geschlossene
Indian and Colonial Exhibition in London erzielte.
Wie oben angegeben, belief sich die Zahl der bis Mitte Dezem-
ber in London aogemeldeten deutschen Aussteller erst auf 32,
und wenn »ich diese Anzahl bis zum Schlofsterrain der verlängerten
Anmeldungsfrtsl (15. Februar d. J.) auch wohl noch ziemlich ver-
mehrt haben mag, so llfst sich dennoch leicht abseben, dafa
die Gesammtzabl der Betheiligung im Vergleich zu derjenigen
der deutscheu Industrie auf den Ausstellungen zu Sydney und
Melbourne (ca. 800 resp. 700) und im Verhiltnifs zur Zahl der
britischen Aussteller nur eine geriuge ist. AJlerdiogs kann die
Adelaider Ausstellung ja keinen Vergleich mit denjenigen ihrer
bedeutenderen Schwesteratädte aushalten, ist aber denn doch nicht
so unbedeutend, dsfs nicht eine viel umfangreicher« Betbeiligung
Deutschlands im eigenen Interesse dringend wünschenswert ge-
wesen wäre. Jedenfalls steht die Zahl der deutschen Anmeldungen
in keinem richtigen Verhältnis zur Anzahl der britischen (über
600 an der Zahl). Möglich ist es, da/s verschiedene Anmeldungen
deutscher Firmen direkt in Adelaide erfolgt sind. Dies konnte
bekanntlich geschehen, wenn Deutschland keine amtliche Ver-
tretung hatte, und letztere» ist ja nicht der Fall. Die seitens der
deutschen Regierung unterlassene offizielle Betheiligung, die un-
gewisse politische Lage Europas und vielleicht auch ein gewisser
Uberdrufs an Ausstellungen in einzelnen Kreisen, welcher in Be-
zug auf die Adelaider Ausstellung leider am Unrechten Platze sein
möchte, sind wohl unter den Gründen anzuführen, welche zu einer
verbältnifsrnäfsig geringen Beibringung deutscherseits geführt haben.
Keiner wird aber sagen können, dafs es der «Export* an genügen-
der Aufmunterung habe fehlen lassen, und ich bin gleichfalls
sicher, dafs diejenigen Firmen, welche den Auslassungen des
„Exports“ Gehör geschenkt haben und die Ausstellung beschicken,
für unser deutsches Vaterland durch die Gediegenheit ihrer Aus- j
sUsliungsobjekte nur Ehre einlegen, durch die Vorzüglichkeit ihrer
Fabrikate den Mangel io quantitativer Hinsicht mehr als aufwiegeo
und die Konkurrenz des Auslandes in jeder Beziehung aufs Beste
bestehen, nein, in vielen Fällen übertreffen werden. Ich hege die
feste Überzeugung, Ihnen nach Eröffnung der Ausstellung berichten
zu können, dafa meine hier ausgesprochene Ansicht durch die That-
sachen bestätigt worden ist.
Was nun die BetbeiliguDg der australischen Kolonieen an der
Ansstellung betrifft, so verspricht dieselbe theilweise eine recht
bedeutende zu werden. In erster Linie wird natürlich auch die
heimische, südaustralische Industrie in desjenigen Zweigen vertre-
ten sein, welche hier bis jetzt festen Fuf» gefsfst haben. Aber
auch Neu -Süd -Wales (diese Kolonie hat bis jetzt 18 000 Geviert-
fnfs belegt) und ganz besonders Victoria, unser nächster Nachbar,
werden die Ausstellusg in sehr bedeutendem Mafse beschicken.
Diese Kolonieen haben schon vor beinahe Jahresfrist eigene Kom-
missionen erwählt, und die Regierungen haben bedeutende Geld-
mittel (Victoria z. B. vorläufig 5000 £) zur Bestreitung der all-
gemeinen Kosten bewilligt. Auch die übrigen Kolonieen werden
in reichlichem Mafse vertreten sein, wenn auch nicht so bedeutend
wie Victoria und Neu-Süd- Wales, mit welchen beiden australischen
Kolonieen Süd-Australien aus naheliegenden Gründen die intensivsten
Handelsbeziehungen unterhält.
Bis jetzt sind erst weuige Ausstellungsgegenstände vom Aus-
lande hier angelangt, doch wird sich die Sache im Verlauf« der
nächsten Monate lebhaft genug gestalten. Von Nsw York und I
Caoada trafen schon vor mehreren Monaten verschiedene Sendun-
gen hier ein. Aus den offiziellen Publikationen der Ausstellungs-
behörden ist zu ersehen, dafs die Annahme der Güter vom 1. März
ab erfolgt. Ich möchte nicht verfehlen, aus diesen offiziellen Be-
kaoDtgebnngen hier noch einige Punkte von allgemeinerem Ioter-
esse hervorzuheben.*)
Aus den Vorschrift«! für die Aussteller von Maschinen ist bervorzube-
ben, dafs für den 20 Quadralfufe übersteigenden Raum 1 Shilling Mietbe pro
Fuf« für die Bauer der Aufteilung zu entrichten ist. Für die außerhalb
der Maschinenhalle etwa im Freien aufgesfeliten Maschinen wird jedoch nur
ein sehr geringfügiger Betrag erhoben «erden. Den Ausstellern ist es er-
laubt, mit Bewilligung des Exekutivkomitee* besondere Baulichkeiten auf
eigene Kosten zu errichten. Die Anlagen für die Erzeugung und Über-
tragung der tur Treibung der auageetellten Maschinen nöthigea Dampfkraft
«erde» von den AusatelTungsbebördsn bergen teilt; für Benutzung solcher
Dampfkraft «erden den Konsumenten nur dis verbrauchte Feuerung und die
verausgabten Arbeitslöhne ungerechnet Für Wasser haben die Aussteller
mit Auauahme des zur Erzeugung der Treibkraft aothigen Wassers nichts
zu entrichten; in letzterem Falle wird da« verbrauchte Wasser mit l1/* »
pro 1(X)0 Gallons berechnet Leichte Maschinen und solche, welche durch
Gsskr&ft getrieben «erden, können in einem der mit dem Hauptgebäude
verbundenen Annexe zur Aufstellung gebracht «erden; das nöthige Gas wird
dem Konsumenten zum möglichst niedrigen Preise geliefert. Schieneustränge
sollen die Ausstellung mit dem Adelaider Bahnhöfe in Verbindung bringen,
und Geleise werden quer durch die Maschinenhalle geführt, wodurch es er-
möglicht wird, die schweren Maschinen vom Scbiffsbord ohne Umladung
diiekt an den Aufstellungsplatz zu schaffen.
Für die Ausstellung von Getränken aller Art, wie Wein, Bier, Spiri-
tuosen, Liköre, kohlensaure Wasser usw. sind spezielle Vorschriften erlassen,
deren Wiedergabe hier zu «eit führen würde. Nur das möchte ich hier
bervorheben, dafs jedem Aussteller von Getränken erlaubt ist, unter bestimmt
festgesetzten Bedingungen eine gewisse Quantität der von ihm ausgestellten
Sorten durch die Ausstellungshebörden zum Ausschank bringen zu Lassen.
Jedes Getränk, welches zum Ausschank beetimmt ist, mufs auch gleichseitig
eu»gest«llt «erden. Die Anmeldungen in dienern Departement babeu späte-
stens bis zum I. Mai und die Lieferung zur Ausstellung bis zum 1. Juni zu
geschehen.
Kür das Departement der schönen Kunst« (6 Sektionen mit 30 Klassen,
umfassend Bildhauerwerke, Gemälde, Zeichnungen, Litbographieen, Pboto-
rraphieen, Dekorationen usv.) »lud gleichfalls besondere Bestimmungen er-
fassen worden, aus denen ich hier nur einige bervorheben kann. In dieser
Abtheilung wird keine Raummiethe von den Ausstellern erhoben. Diejeni-
gen Aussteller, «eiche keine Agenten m Adelaide haben, können Verein-
barungen treffen mit der Ausstetlungsbehörde , welche ihnen bei etwaigem
Verkauf 5% Kommission belasten wird. Der auf verkaufte und in der
Kolonie verbleibend« Gemälde nsw. zu entrichtende Zoll mal* vom Käufer
bezahlt werden, welchen Umstand die Aussteller bei ihrer Preisforderung in
Betracht ziehen wollen. Die Kunst -Ausstellung wird aueh Abeods geöffnet
sein, zur Beleuchtung wird ausscbliefslicb elektrische« Lieht Verwendung
finden. Um den Ausstellern möglichst günstige Gelegenheit zu geben, ihre
zum etwaigen Verkauf bestimmten Kunstwerke zu verwertheu, bat maa eine
Knnstverloosung (Colonial and International Art Union) in Vorschlag ge-
bracht, für welche die Gewinne aus den zum Verkauf ausges feilten Kunst-
gegenständen ausgesucht werden sollen. Der Preis jedes Looses ist auf
1 Guinea {••21»« 21.«. M) festgesetzt; die Ziehung der Gewinne soll
spätestens 14 Tage vor Schlafe der Ausstellung statlfludan.
Deutsch - Heu -Guinea. Unter der Überschrift „Beide Neu-
Guinea” finden wir in der „NordaustralUcheo Zeitung“ vom 1. Ja-
nuar d. J. einen Artikel, der neuere Nachrichten über das Vor-
gehen der „Nen-Guinca-Kompanie“ in Betreff der Entsendung von
Expeditionen nsw. enthält und daran Bemerkungen über die Kolo-
nisation des Landes knüpft, die für unsere Leser Interesse haben.
Wir entnehmen dem genannten Blatte Folgendes:
Mit Bezug auf d«ii Fortschritt in der Kolonisation auf DeuUcb-
Neu-Guinea spricht sich S«. Exzellenz Hon. John Douglas, Kaiserlicher
Kommissar auf Britisch -Neu-Guinea, mit grober Anerkennung und liewun-
derung aus. „Meine Nachbarn br nehmen «ich musterhaft“, sagt er, .und
streng gerecht gegen die Eingeborenen.“ Er ist der Meinung, dafs dies der
menscheufreun>lTich«te Weg sei, mit diesao Leuten zu verfahren, und dafs
sie schnell zu der Überzeugung von der Überlegenheit der Welfsen kommen
und sie als Freunde und Beschützer anerkennen würden über die Dampftchiffs-
Vcrbindung zwischen Deutsch - Neu • Guinea und Queensland spricht sieb
Douglas gleichfalls sehr anerkennend aus. Zwei Dampfer verkehren jetzt
zwischen Finschhafen und Cooktown, und in Kürze sollen noch zwei andere
in Dienst gestellt «erden. Fast täglich »erden neue Entdeckungen von
Flüssen und Uäfen gemacht, nerr Douglas steht mit dem deutschen Gou-
verneur, Herrn Baron von Schleinitz, in Unterhandlung, um eine regal-
mäfsige Kommunikation mit dem Ostende von Neu • Guinea bcrzusfelion,
»eichen Punkt die deutschen Dampfer bis jetzt noch nicht berührt haben.
Er meint, dafs die deutsche Verwaltung in einem Monat so viel verausgabe,
als die englische Verwaltung in einem Jahre, und damit zeige Deutschland,
daJ» se entschlossen sei, der Kolonisation den unausbleiblichen Erfolg zu
sichern.
*) Sollten sich deutsche Firmen für genauere Kiaselheiten mtereuiren
so sind wir gern bereit, denselben die amtlichen Bekanntmachungen auf
Wuusck zuzusteUea. D. Red-
Nr. 14.
w«
EXPORT, Organ de« Contralverem« fllr H&ndelsgoographie etc.
1887.
Da* ist in der That (wie dio „Nordaustralisclie Zeitung" bemerkt)
sehr anerkenne ngwertb uod ein Beweis deutscher Gründlichkeit, aber — mit
Beamten und Dampfschiffen macht mau heutzutage keine Kolonieen, es ge-
hören Ansiedler und Arbeiter dazu, Leute, die entschlossen sind, sich aui
fremder Scholle ein Heim zu gründen, und die sich ein Heim gründen können.
Es wäre eine sehr irrige Ansicht, wenn die Herren am grünen Tische in
Berlin der Meinung wären, dal» sich gleich Einwanderer finden liefaen, die
den Acker Land in »einem Urzustand» mit 300 odeT 400 Mark bezahlen
würden. Die erst« Ansiedler sollten überhaupt erfahrene Kolonisten sein,
die den Einwanderern aus Deutschland mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen
könnten. Die Jahreszeiten, Witteningsverhältnisae, die Landarbeiten und
die Bebauung des Uriandes in tropischen und semitropischen Kolonieen sind
gewaltig verschieden von denen einer Rübenpflanzung bei Teltow oder eines
Krautackers bei Potsdam. Daa sollten die Herren am grünen Tische nicht
außer Acht lassen- Um Deutsch-Keu-Guinea im praktischen Sinne zu ko*
loniriren, bedarf « für diesen besonderen Zweig der Verwaltung eines Mannes
ab Leiters, der sich schon Erfahrungen in diesem Lande gesammelt hat
und mit den Eingeborenen nuf gutem Kufse zu stehen versteht, wie Hott
Dr. Pi nach. Wir wissen nicht, was aus diesem Herrn, dem eigentlichen
Pfadpfinder in Neu-Guinea, geworden ist, seit er nach Europa zu rück kehrte;
das aber wissen wir, daf» er utd Hm Hunstein mit Unterstützung ihrer
kolonialen Freunde in Australien in kurzer Zeit den Anfang einer wirk-
lichen Kolonisation in Neu-Guinea gemacht haben würden. Flasch* Verdienste
um Neu-Guinea sind unschützbar. Warum versichert sieb die Nco-Guinea-
Kompanie oder die deutsche Regierung nicht einer solchen Kraft, die recht
bald eine gesunde, freie Entwickelung für Kolonisation geschaffen haben
würde? Oder bat etwa der Mobr seine Schuldigkeit getban? Oder Ut der
Kolonisations-Enthusiasmus in Deutschland schon im Sinken oder Verduften
begriffen, nachdem Lüderitzland und Kamerun die überschwänglichen Hoff-
nungen getäuscht haben? Uns sind eine ganze Menge Briefe von australi-
schen deutschen Kolonisten zugegangen, die sich entschlossen erklärten,
nach Neu-Guinsa überxusiedeln Natürlich haben wir unter den gegenwir-
tigen Verhältnissen dringend abratben müssen, obgleich wir überzeugt waren,
dafs sie eine aehr erwünschte Aquisitron für Neu-Guinea gewesen sein
würden. Wenn erst mit der vortrefflichen Zivilverwaltung die eigentliche
Kolonisation von Dentscfa-Neu-Guinea zum Austrage gelangl, so kann es
nicht fehlen, dafs dieses Inselland für Deutschland eine Quelle reicher Hilfs-
mittel sein wird; so lange aber europäische Ansiedlung und die Verwerthung
des Grund und Bodens, der Viehweiden, der Wälder und Mineralien als
Nebensache oder gar nicht beachtet werden, wird Neu-Guinea — für Deutsch-
land und für England — ein weither Elefant bleiben.*
Vereinsnactarichten.
Der ,, Allgemeine Deutsche Schulverein“ zur Erhaltung des
Deutschtbuma im Auslände wird am l.V. 16. uod 17. April d. J.
in Wiesbaden seine diesjährige Generalversammlung ab-
balten. Am Freitag, den 15., findet Nachmittags die Hauptver-
sammlung der Hessen - Nassauiscben Ortsgruppen statt, am Sonn-
abend Vormittag der Vertretertag, am 8onntag gemeinschaftliche
Fahrt nach dem Niederwald-Denkmal.
Litterarische Umschau.
Verxelchnlf* der bol der Redaktion eingegangenea Dr ick Schriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther & Apolant, Berlin W-, M&ikgrsfeostraß« GO,
jederzeit bezogen werden.
[Argentinische] Keiseskixzen von Gerh. von Stramberg. Ant-
werpen 1887. Selbstverlag de« Verfassers.
A WS. .Schon wieder einmal ein Buch über Argentinien!’ wird der
Leser denken, der deren schon so manches in diesen Blätter« besprochen
gesehen hat und kaum noch Lust haben dürfte, eine derartige Rezension,
geschweige denn ein derartiges Buch selbst zu lesen. Würde er aber nur
die Vorrede dieses neuesten Büchleins überfliegen, »o würde er vielleicht
andern Sinnes werden: denn darin sagt dar sehr selbslbewufste Verfasser,
dafs dasselbe sich sehr wesentlich von anderen Büchern über Argentinien, ■
die mehr oder minder decb nur von bezahlten oder verkappten Auawande-
rangsagenten geschrieben seien, unterscheide, dafs er in möglichst drastischer
Weise, durch dos Hereingreifen ins volle südamerikanisebe Leben über dor-
tige Zustände und Verhältnisse aufzuklären und dem auswanderungslustigen
Leser dasjenige, was ihn drüben erwartet, nach Kräften zum Bewufstaein ra
bringen versucht habe.
Nun, wir wollen ihm gern einrinmen, dafs er seine subjektiven An-
sichten über Land und Leute freimülliig und ln frischer, fliefsender Sprache
zum Ausdruck gebracht bat; aber er hätte dies sehr wobl tbun können, ohne
andere Autoren und zwar auch solche, die zu Argentinien in g&r keiner
Beziehung stehen, wie t. B. Herrn von Koseritz in P<? Alegre, zu verun-
glimpfen; ferner aber bleibt das Buch denn doch hinter den Erwartungen,
die das Vorwort erweckt, insofern weit zurück, als es in Bezug auf Argen-
tinien und die Argentiner im Allgemeinen nichts bringt, was nicht schon
hundertfältig gesagt und geschrieben worden wäre. Dafs die dortige Misch-
llngsrasa« überaus träge ist und an einer starken Selbstüberhebung leidet,
de» Ausländer, den Grmgo aber mißachtet, obwohl ihr Land doch durch
diesen erst der Kultur erschlossen worden ist, daß das deutsche Element dort
angeeiebts der starken italienischen Einwanderung keine politische Bedeutung
bat und haben wird, dafs die Zeit leider versäumt worden ist, um dasselbe
zu einem Hauptfaktor für die Entwickelung des Landes zu machen , dafs es
trotzdem aber noch in einzelnen l-andeatbeilcn möglich sein wird, rein
deutsche Ansiedelungen mit Erfolg anzulegen, — das sind denn doch alles
Dinge, die Herr von Strambaeb nicht zuerst entdeckt hat; dagegen bleibt
er dem nach Argentinien ziehenden Auswandersr — und für diesen hat er
sein Buch seiner eigenen Erklärung zufolge doch auch geschrieben — auf
• die meisten Fragen wirtschaftlicher Natur die Antwort schuldig.
Nur über die Kolonie Toruquist bet Bahia Bianca berichtet er ein*
gehender, und zwar, wie hier gleich bemerkt werden «nag. Im Gegensatz zu
anderen Autoren in günstigster Weise; ja, er stellt sogar dio kühne Be-
hauptung auf, dafs ein geeigneterer Ort zur Niederlassung als die Kolonie
Ternquist augenblicklich in Süd- Amerika nicht exietire. Er, der in den
ersten Kapiteln seines Buches nicht znüde wird, die übersehwenglicheo
Ausdrücke anderer, die Argentinische Republik zur Ansiedelung empfehlender
Schriftsteller zu geißeln, lifst sich in Bezug auf das Tomquist'acbe Unter-
nehmen dieselbe Überschwenglichkeit m Schulden kommen, sodafs es
fast den Anschein bat, als wirs sein Buch ausschließlich geschrieben, um
diese doch erst im Entstehen begriffene Ansiedelung, die erst die Beweise
ihrer Prosperität zu erbringen hat, auf Kosten anderer Unternehmungen
sowohl io Argentinien als io Süd-Brasilien bcrausxustreicben.
Wir wünschen der Kolonie Toruquist ja das beste Gedeihen and
, können es nur mit Freude begrüben, dafs das reiche und ebrenwerthe
Haue, wolchos dieselbe gegründet hat, dem selion vor Jahrzehnten gegebenen
erfolgreichen Beispiele Porto- Alegronser Handelshäuser auf dem Woge nder
praktischen Kolonisation gefolgt ist, müssen aber unser Bedauern darüber
auseprcchen, dafs die von Herrn von Stramberg für die Kolonie gemachte
Reklame eher geeignet ist, derselben zu schaden als zu nützen, weil sie
keine positiven, zahlen mäßigen Beweise für deren höhere Entwickelunga-
fähigkeit gegenüber anderen derartigen Unternehmungen erbringt, desto
reicher aber an vagen, unmotirirten Behauptungen lat, welche keinen andern
Zweck haben, als die Entwickelungsf&higkeit dieser anderen Unternehmungen
zu verdunkeln.
Wann wird man denn endlich aufhören, den Geist der Rivalität bei
den deutschen Ansiedlern in Süd -Amerika zu nähren? Wann wird man
begreifen, daß das ganze Stromgebiet des „La Plata* trotz seiner politischen
Zerstückelung ein zusammenhängendes, zur Aufnahme der deutschen Aus-
wanderung geeigenechaftotes Ganzes bildet, und dafs die rechtschaffene
Arbeit, weiche unsere Landsleute in dem einen Tbeilo vorrichten, auch den
in den anderen Thailen ansässigen Stammeegenossen zu Gute kommen raufe?
ist es denn nicht etwa genug, daß der PartikularUmua hier im alten Vater-
lande der schlimmste Hemmschuh unserer nationalen Entwickelung gewesen
ist? Will man ihn nun auch in die neue Weit verpflanzen, um ihn für Sooder-
interessen auszubeuten, statt des Bewußtsein der Solidarität, dos sich mehr
und mehr auf dem Gebiete nationaler Arbeit innerhalb der Reichsgrenzen
auatnspreehen beginnt, auch bei den zersplitterten deutschen Gemeinden
jenseit de» Ozean« zu beleben?
Annuaire Statisbique o le la Prooince de Buenos Aires, public eous la
directum du docteur Fmile R. Coni. Cinquieme annee — 1886.
Edition nt frangais. Buenos Aires. 1886.
Dem Jahrbuch liegt ein offener Brief des Direktor» Dr. Emil R. Coni
. bei, in welchem er den Direktoren der europäischen und amerikanischen
j statistischen Bureaux seinen Dank ausspricht für die bereitwillige Unter-
stützung, die sie ihm seit 1883, als er benifou wurde, die argentinische
Statistik zn organisiren, fortwährend haben zu Theil werden lassen; gleich-
I zeitig tbeilt er mit, dafs er Anfang 1887, nach Durchführung seiner Auf-
; gäbe, seinen Posten niederlegen werde, um zu seinem ärztlichen Berufe
zurückxakefaren.
Bulletin de la SooiHe de Glograpkie Govmercialc de Paris. Tarnt VIII
— 1886/86 — 4* fasdcuU et dermer. Porte 1886.
Ammario da Provinda de Rio Grande do Sul para o atmo 1887. Publi-
cado eob a dirtegäo de Qraciano A. de Asant buja (Tereeiro atmo.)
Porto Alegre , editores: Gundlach <6 C •*, livrtiros , 601 rua dos An-
dradot 1686.
Antund Report of Ae Chief of the Bureau of Statistin an the Foreign
Commerce of the United Stale« for the year ending June 30, 1886.
Washington 1886.
Finlands officiela Statistik:
— Statistik Arsbok för Ftnland, utgfven af Statietiska Centralbyran,
Attonde urgdngen 1686. (Annuaire Statistique pour hFinlandr Huiticme
annte. 1886.) Helsingfort 1886.
— XX. JemoAge - Statistik. 16. JemvAgsstyrelsens « Finlands berättelse
för a r 1885. Helsingfort 1886.
Bollettino Hella Societä Geograf ca Italuma. Serie II - Fol. XI.- Dicembrc
1886- Anno XX- Fase. IS. Roma 1886. — Fol. XII- Gmnaio 1887-
An no XXI. 'Fase. I. Roma 1887.
Statist ica Italiana:
— Popolasione. Movimento dello stato citile. Atmo XXIV. — 1886.
Intrvdnsione. Roma 1886.
— Statist ica dei Inland di preoieione deüe camere di commercio per gli
anm 1881, 1883, 1883 e 1884 e loro situasione patrimoniale al 31 ai-
cembre 1883. Roma 1886.
— Statut un dei debiti comunali « JWIWCl'elf per mutui al 31 diembrv
degh amu 1883, 1883 e 1884. Borna 1886.
San Diego County — Agricultural and HorticuUural Fair, Armory Halt,
San Diego, Cal., Oct. 6,7 und 8, 1886. San Lhsgo 1886.
I88T.
227
EXPORT, Organ des CeotnJvewtn» (fir Handelsgeographio etc.
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Bericht über die Ausstellung sieben bürgisch' sächsischer Hausindustrie (9. bis
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Lee Jounues du 13 au 2b Scptcmbre 1886 ä Berlin, et kur tnUrft inrnr
la seiende coloniale. Par U Docteur C. M. Kan. ( Exlrait de la
„Rente Coloniale Internationale“.
Quadro cstatistico das diverstut Organisators minütertaes que tem tuio lugar
no imperio |do Brasil | deede o anno de 1822 oft o presente, formmiado
pelti dettiynafdo special de cada cabinete. (Geht bis Juni 1884,
Kabinett Dantas )
Statut* et regUmcnt ynüral de la SocieÜ internationale d’Ji'tudcs Btrsi-
Itemtes, placee saus ie haut patronaye de 8. M. L’Kmpereur du Urteil;
/ander en 1886. Paris 1886.
Statistik des Deutschen Reichs;
— X. F. Bd. 6: Gewerbestatistik de« Reichs und der Grofsstidte nach der all-
gemeinen Berufszählung vom 5. Juni 1882. 1. Theil: Gewerbestatistik
des Reichs mit einer Einleitung und mit kartographischen Dai Stellungen.
Berlin 18S6.
— N. K. B<J. 20: Warenverkehr des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande
im Jahr« 1885. II. und 111. Theil. Berlin 1886.
— N. F. Bd. 21, Abth. 2; Statistik der Seeschifffahrt für das Jahr 1885. Ber-
lin 1886.
„Koinäntscbe Revue“. Budapest.
Bollettino della „ Societa Africana drltaliau. Anno V. faec. XI e
XII. Notembre-dtcembre 1866. Napoli.
Mitlbeilungen an die Mitglieder des Allgemeinen deutschen
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Annalen der Hydrographie und maritimeD Meteorologie. XV.
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Mittbeilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völker-
kunde Ost- Asiens 35 Heft Bd. IV, Seite 205 bis 244, mit Tafel
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Bulletin de la „Socitti de Geographie Commerciale de Paris".
Tome IX 1886187. — Num. 1. Paria 1887.
„Revue Fransaiee* dcViXronger et des CoUmite. Tome V. Trois kiw«
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Deutschlands Interessen in Süd-Afrika. Erster Bericht des Vereins
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Qiornale della „Societä di Letture e Convereasioni Scienti-
ficht di Genova. Anno IX- 2‘septembre -fase. XI: XII. Novembre-
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Meyer, Emil; Bericht über den Getreide-, Öl- und Spicituahandel iu Berlin
und seine internationalen Beziehungen im Jahre 1886. Berlin 1887.
Nachrichten aus derostsfrlkanlschen Mission. Nr. 8. Februar 188T.
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. XXI. Bd. !
6. Heft; XXII. Bd- 1. Heft. Berlin t886. 1887.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin XIV Bd. Nr. I.
Berlin 1887.
de Schrgver, Simon; Rogaumc d'Araueanie- Patagonit. Antoing
1887 .
Dieses eogen. „Königreich Araucanieu -Patagonien“ ist dasselbe, über
das ein Herr E. W. aus Berlin in der hiesigen „Union* im vorigen Jahre
einen phantastischen Artikel zu veröffentlichen die Stirn hatte; vgl. „Export“
1886, Nr. 34, S. 530 Briefkasten.
L'Afrique exploree et eivilitee. VIII. Annte. Nr. 2. Ftvrier 1887.
Genrve^l887.
Neue« vollständiges Ortslexikon der Schweiz, Nach den zuver-
lässigsten Quellen bearbeitet von Henry Weber. Ein unentbehrliches
Handbuch für Jedermann. Zweite Auflage, durchgeseheu, verbessert und
vermehrt von Dr. Otto Henne am Rhyn, .'Staatsarchivar in St. Gallen.
Verlag von M. Kreutz mann. St. Gallen 1886.
Hittheilongen des Vereins für Erdkunde so Halte a_/S. (zugleich
Organ de« Thüringisch-Sächsischen Geaammtvereins für Erdkunde). 188G.
Bulletin de la Sociiti des itudes indochinoiset de Saigon.
Antue 1886.
Ketwickelangsgescbichle der Kolonialpolitik dea Deutschen Reiche«
von Dr. Charpentier. Berlin, Verlag Ton Hermann Bahr 1886.
Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr aus dem statisti-
schen Departement im k. k Handelsministerium. XXX1I1. Baad, I. und
II. Heft. Statistik des österreichischen Post- und Telcgnipbenwesens im
Jahre 1885. Mit einer statistischen übersieht über das Post- und Tele-
graphenwesen in Europa. Wien, 1886.
Nord-Amerika, seine Städte und Naturwunder; das Land und seine Be-
wohner ; in Schilderungen von Ernst von Hesse- Wartegg. Auf Grund-
lage mehrjähriger Reisen durch den ganzen Kontinent, und mit Beiträgen
von Udo Brachvogel, Bret Harte, Theodor Kirebhoff. Henry
de Lamothe, Charles Nordboff, Bayard Taylor u. A. Mit gegen
dreihundert Abbildungen. II. Band. Der grobe Westen und die Felsen-
gebirge. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Preis 6 M. Leipzig,
Verlag von Gustav Weigel 1886.
Bibliographie, Museenpftege und Kolonialthierkunde. Drei Ab-
handlungen verwandten Inhalts nebst einer Einleitung in die Biographie
der Organismen. Von Dr. Wilhelm Haacke. Jena, Gustav Fischer
1886.
Briefkasten.
Herrn A — in Uamburg. Die Nachricht betreff* des Rauchverbotes
in Marokko beruht allerdings auf Wahrheit. Einer unserer dortigen Korre-
spondenten schreibt uns:
„Nachdem der Sultan von Marokko heraus^efunden bat, dais der Ge-
brauch von Tabnk und anderer Narkotika eine Suade für den Mohammedaner
ist, hat ein Erlafs stattgefunden, dafs dos Monopol der Regierung in Wcg-
■ fall kommt; der Handel mit Tabak usw. ist streng unterlagt und letzterer
wird hinfort als Koutretiandft angesehen. Ebenso ist das Pflanzen von Tabak,
Kiof usw. streng verboten, und die Mohammedaner dürfen sich hinfort dem
GenuEs dea Rauchens, Schnupfens iuw. nicht mehr hingeben; heimlich ge-
schieht es jedoch nach wie vor. Die fremden Vertreter in Tanger sind von
dor neuen Verordnung bereits unterrichtet worden, ln Casablanca wurden
die Bämmüicben Yorräthe der Regierung am 3. März d. J. öffentlich ver-
brannt, wie man sagt im Wertbe von 10000 Frca.“
- Herr B. O. Lokadawa. HtaSir«, mISmi Dar Min»Mri*»>1asa«rikaal*«A* Fm»-
dampfer .KtbrvMSlC 1*1 räfkbabrand 14. Bin Vormittag* •* Madaira angakommen.
„Hl«“ tat an, jj Mira VurmlUaga rot Bahia narb Barop« iliimuru. „Valparaiso“ lat a«J
K*baa4 ata 5-, Mira VarnltUga In LJsaatoa «■*»«• 'irnuru und am 97. Mir« Vormittag* narb
Urwald«» «rHlarxegaagas „AU!«n«l»a“ hal rii-ilt» Hr»ml am K. Mi« Ha» Virtal« paaalrt.
..Uruguay“ hat ausgehend am t*. Min Du»«.- paaalrt. „Caro pan«*" und „Bahia“ alnd rück
I kehrend am 29. Mars Vormltltga iu Aaiwerpeu allgekommen. „Santo*“ lat aa«geh«ud am
| 37. Mi« Nachmittag» ln llabia a^rlnmaua , .Parana*«»“ l*t rSrbkahrwad am l'.i. Min
la Llaaahun is|ikwa*u und am 90. Mir* narb Hamborg w«il<«-t;aiikOU. „Cutrinataa*- i*l
am 3U. Mi« Morgan« *tm Autaerpau narb Uamburg al>gcgaa««n. „Hamburg“ hat rnr kkehrend
am SU. Mira Nachmittag* Dürrer paaalrt.
— Du Spedltfeaiahaua Aagaat Klamenthal-Hamhan »e'irhtat diu folg«»«» Dampfe« -
und Segler- Abfahrten ton Bamberg nach europilaehan uwd äl*m*(»tk*« Ptlicaa:
•) Dampfacbl ffa.
Afrika (tädatKkbU} »la Madaira, Canartscb« ln »ein. Onria, Art«, Lag*« stw. bl« Laauda
lekl , et r. deutacher Poal4amp4«r am 10. April.
Afrika (Wrauual*; tU Madeira, CkltÄ« waw. Po«l4ai»pfW „ttflia WMfBHB", Kapt.
Jatucn, dsutarh, 19. April.
P«w»bx, Sinitape««. Hongkowc uwd Japan („Krotuln Llnt«“j Oamptrr „LjdU“ , dMiurb.
90. April, Oairplrr „Caawawdra“. d«uta«A. 10, Mal, I>arupf«r .. IVivliymoi»- dsutach, JU. Mai,
Dampfer „Atalanla“, dautach, IO. Juni, Dampfar „H«*p«r(a“, d«ettcb, lö. JulL
Slugapurr, Uungkoug uwd Jap«» er«»«. Ha Antwerp»» nwd Lo»4on (Sbire-Uale) Dampftr
»Cardlganablr«“. Kapt Wtlkiw*. engllteb, VS. Mal.
Mbgapot«. Hungk *g, Hchangkal, Yokohama, Hinge w»d N^aaaki (via Part-Said, Sari, Adru
u«4) Colombo) l oatdaurpfat ..Prcuf»eti“, dcoterh. bl 30. April.
Adalalda, Malbwsrna und »jrdnej. Poctdampfer .JSaJle*“, dautark, bla UL AptlL
WUSiwKMtoh »nd Mc.dajrdbk (via Hougkawg) Dampfer „Th>ra“, Kapi. Jarubaau, deutaeh.
Aulang Mal.
W l.*rf t »,-*1,1 k und JfleolkJ«A*k Imaibmafelkk Ha (Mnit) am Dampf*» Mit!« Mai.
ValparaUo, Arira, Helfend., und i allao, Powla Arawaa (Mag. -Sir.). Curral. Caruaal. Talea-
buaw« und I.pl^ui awlaulaud *ia Autwvrpae Pwatdaapfrr „t’arda“. K»pt Tlntmtrmtau,
ilautirb, 1t, April, JaiIm“, d'utacb, ti. April, „Kambri«»“, d-uferk, 9. Mal
Valparafee, Funta ArewM (Mag.-Str ), Corral. Tafeabuau.!.. t «quluibu, AiP.fagi.u_ l^ubqu«,
Arira, Uelfeadu, Calla.;. Pajta und Q»a)>ai)aU (*ia Aatwarp«») Dampfer „Tliaula“, Kapt.
W«ll«r, dtuueb. 12. April.
Mewi«vld»o. Bnano« Alm, Rotarl* «nd Han Nlcelar (Ha Uadafea) Pualdauipfar „Corri«»-
taa“, KapL Pcerkmanw, drulavk, 9. April. P.iatdampfer „Pirtwagwa“. KapL Bohlt«, ««wach,
13. April, tloaidaauifer „Hahia* , Kapt. v. 11*I(»A, denfefb, ‘tJ April,
MuiiekduI«,., b«rw e Au«» und HaraH« D*mpi*< Afe Un>i WeltaL“, «uglferk, IS. April,
llabia. Bio da JkiwM«, 8a* Praaeiaew uA4 Nanu i (»la lAualHi«) Purtdampfer „Camplk««“,
Kapt. BU«b. dtntacb. 18. ApriL
Parnamburo , IU» de Jan«lJO uad iSasfea (Ha Llwake«} Ifealdampfar „Llaaabu»", Kapt.
Malm, d au lach. JS. Aprl).
Caar», Marawbatu und Par« (via. AaMacpeo) Dampfer „C)iU“. •uglferk, 13, April.
WnI-IcAIm Ha Ha*r« (äh Thema«, V«wfi»«la, Haiti) am • und Sl. «<°rh nach Pu«rto-
Plala, am C, 31. Itwd 34 J ail m M. -aaa . xunächal Puahlatnpfer „Kbruaula”, K«t>l.
Heb «kl dl, dautarb, 8. April, P.-tduupftr .Tiarluit*, KapL Urkt d«»fecb, 91. April,
FeHdampfer „nnnnnU**, KapL Bau«*, dautMb, S4. April. PotMlampfer „Ailamaauila“.
KapL Scbnufer, dauferb, $. Mai, Faaldarapfer „Bavaria“, KapL UaaaiOK. «apfech, 31. Mal,
lVaUampftr ^satupta“, KapL Magi», dtuueb, 38. Mai
Maalro (*U-IRn«>. Vrracru«, Tampico uwd Frograio am 3. )adaa MoaaU, tuaiebat Pu»t-
dAmpfer ..IfblMtl»“. dauUcb, 9, Mai,
llabawa Dampfer ..Kuropa L KapL Stlafel, daurnh, 10. April.
M«w York PoMdampfer „Hammeula“, (direkt), dauferb, G. April, l’oeid «tapfer ,,(lall««t“, («ia
Haar») daawck, 17. April. Fe»ulampf*r „Rugla“, (iltrwkt} dauUcb, 91- April, l'oatdampder
,J.«*»log-, (Ha Harr«) Uautarh, 34. April. Featdampf*» „VTUlaud“. (tla H«*r«) dautagk,
1. Mal, f’otfdaupfrr _Bob*nita". (dlr*bl) 3, Mal, Vuloa-Danipfer „Amalfi“, KapL HSkr,
dauueh, 10. ApHJ, Ditnpfrr „Callfernta“, KapL Wlakfer, danUcb. IX April, Dampfer
„laarmlwa“. Kap«. Fraark, daaferk, 30. April, Dkiapfrr „Auairalla“, Kapt. Vraoik,
dculMb, 91. April.
Bo« l*o (direkt) Dampfer „Waahiagioa Citj“, rarllarh, tl» Boda April
Vaabae uwd Mnatraal (via Aalwrrpa«) baaspfe« „Oramoa“, Kapt. tfekwaaar, dauUek,
IS. April.
Usalr««l fdsreSI) Dampfer „L'llj of Llorela“, eagtfech, 13, Mt 9C*. April, Dampfer „Dur-
bam CMr“, e^liack, M. ApriL
Hai« leb. Daaapfar ..Oarwiauia“. KapL Wutlar«, dautarb, (L April.
Bristol Dampfer „City <f L'adli“. Kap«. Kebo*. »nglferh, V. April
Maltpa, Barcvfena u»d MartHlla, Dampfer .Ltwtfea-, dauferh, 4 April.
(iiürallar. Malaiga. Calla sml Manailla Dampfer „Hamburg“, deutsch, 13. April.
Cadla (Sevilla), Catlbogetia uud AIKawt« Dampfer „Dkali“ . KapL Film, tpawlarb. •>. April.
Bartaloa«, Tarragoaa und Val«a»U Dampfer „i'arapaadvr“. Kapt. Alblmn, apanfeob, 9. ApriL
Madrid uwd aadaran Bahn «tat laaaa Pc nugal-Hpaaiana (Ha l.katakaal Fuatdarapfar „Cam-
pfewr . d«ui»t t. IS. ApriL Faatdampfcr Llwaboo ', dauueb, U. April.
Trfett, Venedig, A»r->oa. Bari, Datapfer „Jwlfe“. Kapt. Jaa**n. deulark. ca. 10- April.
Asoritcb* lu«*la (Hau Magual, Foata Lfeigada) ‘l'*rr«lra |Aag>a) tiod Fsjfil |11o«ta) l'ual-
dauipfrr „I.UaafeuW“, KapL llulm, dautarb, 93. April-
Nr. 14.
228
EXPORT, Organ das Central*er*ina für Handelagrographie etc.
1887-
Csrlabsm» Dara;f«r »BW, Kapt. Kifera, danUcb, 0. April,
Bturkholm Dampfer „Soloa", Kapt. flaaiorUoa, tüaiieh, li. April, Dampfer „Dl an«“, Kapt.
Lallmann, tfegtaefc, ladafea-aU.
Hfettln uad Diti« Dampfer „Far.Hnand“, Kap«, La««, dentach, ca. 0. April.
Damals uad K ünlgettTR , Dampfer „Angwar. KapL Dr|f», drotarb, ca. 9. April.
b> Bapalaeblfl*.
Kcngkonti „AAaJpir, Kapr, Werter« «erd. drutttb, prompt.
Mal*— rne Vt'Wf „FrWdricb“, Kapt. Kor«, dentteb, XX April. „War j Blond-U" (tu ftfea.)
«■pliaek, 30. April.
Sydney „Candtjantla", Kapt ftaOtr, dauuek, 7. April „Crrtlilrra** (von Ksien), engl lieb.
Knda April.
Ha» Frist«».-* direkt „Duadonald- (.«• Ki.an>. Kapt. Puafey, anplfetb, prompt.
WeaLiin'a Mulcoi («hdl tla Sur« oder Bordaaui) .Atulei“, K»pL Ribrur, dtafecfc,
prompt.
MaÄaanillu, Ha» Bla«, Maiallaa und Onayma» ead wailar a««nt. via Bord «am „Hoo^ra",
Kapc Spille, deul.ch» ptaaepl.
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dantaek, prompt-
Uaavaqeii direkt „Maria“, Kapt. Tkomaaekaviaky, dautaek, prompt, „ÜuajaaM" (io* Blaen).
Kapt. Dvvyar, daottek, fotfeod.
Valpar.no „P«aital<-.iaP< (von RI*m>) Kapt, Borxdnrff, daotaek, prompt, „Fotrimpat“ (von
Ei. an) Kapt. Baklka. daatett, (»U>ad.
Bttvoov Alte« (Slaebuelo) „M. D. fideScr“. Kap«. Uekkarp, rleutack, prompt, „Maria“ Ktpt.
Rieb«, dant.rb, ladet, „Kptnt *f tk« Daara" (von Ria«n) Kapt. Judd, anglfeak, ladet.
Mcntoid.n and Reaartq „Adala B. HllLt“, Kapt. Jankl*», «naliitb, ladet.
Portio Alt« rt (dkakt) „Bprnlt", Kapt. da Joe«*, balldndfve’t. MWelferU*, „Mtlana“ Kapt.
BaumaoiK dentark, prompt, „Matte“, Kapt. Thnrg«.«n, ddmlarh, ladet.
IUo flranda „Taube“, Kapi. „Adea“, dauueb, ladet. „Bipterlaad“, KapL Daakeo, dautaek,
prompt.
Aaatije „Aatpuat“, Kapt. Streck holder, deoteeb, ***»! fertig.
M»o da Janeiro „Ediih Mary, Kapt. UuUa. dautaek, a^alfertl«
Bakla „Maria“, Kapt. det<uaarb«r, deotoch, prompt. „(Star-, Kapt. Mörrb, nora^iacti, ladat.
l’aratinbaro „Stanley, Kapt. Jobnian, »eevregltob, ifgrlfr rtlf, „Kurddamlache S-rwarta*1,
Kapt. Rütais dautaek, ladet.
Ciudad lUlivar „Doka Zu» la" Kapt. Äeh.rkt. dautaek, naek Aaknnft.
La (iuayn und (odar) Puerto Cakvllo „Jufnr1*, Kapt. Faeb, d&nlacb, prompt.
La Guayra und Puario Cabvllo „Schwas", Kipt Warnecke, deutsrb, prompt.
Curagau und Mararaiko „Clara-'. Kap«. TligtiK», dAniaek, U«ie-_
Puerto» Cakall* (direkt) „Lort-tve“, Kap«. Pvtarven, dautacb, ladet.
8L Tbomae „Palaa“. Kapt. Ruteaberk, hoilinditeh, »»grlfernj
V* rar» nt „Säial", KapL Votbortk, daatark, prompt.
New Tork „Rnrvkaraa^, naewreiark, prompt, „Anna“, dautaek, folpamt.
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talkri tea daa dam ikaaaaataarirkaad« <h B.-l. nickt aagtkirlgaa Flmn I Mari (la dnlKlra
Iriidnarla») hairafägn, - Na ibaaaeataa daa E.-1. werdta dla mH dev »rflrdma* ftvacklA-
1 Icker Bfarfea rtrkaadeaea falaife« la larkivait gMlaUl. - ila Idrasiaa mbvr ialtra^rtar
tkafli daa f.1. aar aalaaa Uauntu n daa dvtaalkvt talaaalaa M1>o>(h mlL
191. Wir sind tob mehreren Seilen vor einer Scbwindelfirn»* in Rstuin
gewarnt worden, welche, wie man uns mittheilt, bereits eine Reihe von
denlschen Exporteuren betrogen hat. Interessenten erfahret! den Namen
der betreffenden Firma »of gefl. Anfragen unter L. L. 173 an daa E.-B.
192. Von unserem Korrespondenten in Adelaide erbalten wir über die
I.age des Hopfenmarkles in änd-Australiea folgenden Bericht! .Der Verkauf
aller Hopfenarten ist gerade jetxt sehr »ebleppend; bester hairtttcher Hopfen
verkauft sich (duty psid = 6 d pro Pfund) atn Platze mit la 8d bis la 9d pro
Pfund. Für bairische und andere ausländische Hopfen der nächsten Krnte
ist aber eine viel lebhaftere Nachfrage für Australien zu erwarten, da die
heurige Ernte in Tasmanien mifsrathen ist Augenblickliche Nollningcn für
Hopfen sind zum Tbei) nominell:
Tasmanien 1 s Od bis 1 s 8d J Kent 1 a 2d bis laß oder 7d
old do. ♦ 9d bis lOd Bavarian la 3d bis la 8 oder 9<L
American la Od bla ls3d |
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leistungsf&higen Fabrik von baumwollenen bedruckten Hosenstoffen für den
Export Offerten erbeten unter L. L. 174 an das E -B.
194. Eine leistungafkhige Chamottefabrik bei .Stettin sucht Kommiistonft-
Flrmen, welche den Vertrieb ihrer Fabrikate im Auslände übernehmen wollen.
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195. Ein Kommission*- und Agentur- Geschäft in Rumänien, welches
bei der Kundschaft gut eiogefübrt ist, wünscht die Vertretung leistungs-
fähiger Fabriken zu übernehmen. Offerten eibeten unter L. L. 176 an
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196. Ein in ganz Deutschland gut cingeführtes Haus, welches viel
reisen lä&t, wünscht noch die Vertretung leistungsfähiger Fabriken zu über-
nehmen, eventl. Kommission*- resp. Musterfager erwünscht. Prima-Referenzen
in Bertin. London, Paria- Offerten zur Weiterbeförderung erheten unter
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197. Nach Niederländisch -Indien werden für die Einrichtung einer
Druckerei nebst Papier- und Sehndbmaterialienhandlung Preislisten, Kata-
loge usw. in folgenden Artikeln verlangt: Couverts, Visitenkarten, Schreib-
papier, Druckpapier, Schnellpressen, Tiegeldruckpressen, Walzenmasse. Buch-
druckfarben, Hucbdruckmi-Malerial und UlenaUien, Werkzeuge für Graveure,
Schreibmaterialien usw. Offerten erbeten unter L L. 178 an das E.-B.
198. Ein tüchtiger Agent in Oran wünscht die Vertretung leistungs-
fähiger deutscher Rzportlirmen zu übernehmen, welche geneigt sind, in
kunraten Artikeln nach der Provinz Oran zu arbeiten. Offerten erbeten
unter L. L. 179 an dos E.-B.
199. Hm renommirtea Agentur- und Kommissionsgeschäft der Manufaklur-
waarenbranebo in Venedig sucht Vertretungen erster deutscher Fabrikanten
zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 180 an das E.-B.
200. Ein gut empfohlene« Import- und Exportgeschäft in Antwerpen
«uefat mit lei«tuDg«fählgeo Fabrikanten von Kattun und ähnlichen Stoffen
für den Export nach der Westküste Afrikas in Verbindung zu treten. An-
gebote und Anfragen unter L. L. 181 an das B.-H.
201. Nach Sod - Brasilien werden Offerten resp. Preislisten von Kurz-
waareo, Spiel-, Galanterie-, Oold- und Eisenwaareu verlangt. Offerten erbeten
unter L. L. 182 an daa E.-B.
302. Eisenbahn - Bau - Unternehmer machen wir auf den Bau
einer soeben kousessionirten Rivenlmho von 10 km Länge in Portugal auf-
merksam- Das erforderliche Tenmir, welches dem Bau sehr günstig ist, wird
unentgeltlich bergegeben. Die Bahn ist in der Hauptsache für Gäter-Trans-
porte bestimmt. Der Bau einschliefalLch aller Gehäude wird laut Anschlag
circa 90000 M kosten, Die Rentabilität berechnet sich auf 20 Prozent.
Die Konzestionsiuhaber beanspruchen eine müfsigo Abstandssumme. Der Bau
kann sofort beginnen- Interessenten erfahren das Nühere auf unserem .Büreau,
wo der Kostenanschlag and Spezialzeichnungen eingeseben werden können.
Anfragen unter L. L. 183 an da« B.-B.
203. Nach Beinit werden Halstücher (Foulards) nach eingesandtem Muster,
welches Interesaenten zur Teifügung steht, sowie Taschentücher verlangt,
ferner Ficliua, einfarbige, grztreifl« und buntfarbige Krevetten. Offerten er-
beten unter L. L. 184 an das E.-B-
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1887.
223
EXPORT, Organ dee Centralverein« für Handelageographie etc.
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Dampfschifffahrt des Oesterr.-Ungar. Lloyd in Triest.
Auftznjr riin dem Fahrplane
gütig ffir den Monat April 1087.
Fahrt en ab Trfeat:
0«t- Indien auch Bombay über Brindi»i, Port Sail, Suez and Aden, am 1 April um 4 Uhr Nachm,
and China, T—
na nach Hoagtoug über Brindisi, Pori Sdid, Suez, AtUm, Bombay, Colombo, (Ptuang und
Sues ('•mal Singapur«, am 18. April üm 4 Uhr Naohni.;
mit l’fberachiffuim auf edgene I>ampf.r:
in Suez nach Ujeddab, Mav^aua, llodeidab und Suakiu;
in Colombo nach Madias und ualoutta.
Egrypten. Freitag Mittags nach Alciandricn, fiter Hriodwi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levant«, Dienstag um 4 Uhr Nachunitagi.. nach Griechenland bi« Smyrna; dou 5. und 19. über
Plume und den IS. und 28. über AncOun, dann nach Brindisi. Corfu, Syrw, Pir&us und Chio«;
Mittwoch, jeden zweiten (13. und 27., G Uhr Nachmittags, nach Tbeaaalicn bi« Couatanti*
nopol; mit Berührung ron Fiume, Cbrfu, Santa Maure, Patraa, Catacolo, Calamaia, Piräus,
Volt», Salonich;
Samstag 2 Uhr Nachmittag«, nach Conatantinoju-l, mit Berührung von Corfu und Piräus;
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candten und Smyrna; dann via Constantinopcl nach
den Häfen des Schwarzen Meeres; _
jeden zweiten Samstag (9. und ?3.)fku«ti Syden via Smyrna, und (2-, 16- und 3tk) nach
Tbeaaalii'u via Piräu».
*~T
Dalmntion, jeden Montag, Mittwoch und Saiunlaf 10 Uhr Vormittags, (joden Samstag via Spalato nach
Metkovich);
jeden Samstag um 4 Uhr Nar~bmitt«fs nach Metkovich direkt
Istrlon, Dienstag und Freitag um 7 Uhr fr 4p nach Fiume über Pola etc.
Venodig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um II Uhr Abvcids.
Ohne Haftung für die KegelmkTsigkeit de« Dienste* während der Kontumaz-Maforgrla.
Nähere Auskunft crlbcilt die Kommerzielle Direiui..u in Triest und dio General-Agentur in Wien,
Sohwargenhcq'pUt/ Nr. f».
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Btiie .StraAeenbshn-Jtcbictidierrtewe.
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jjamuil AlitwtfpeQ IHB6 gcwicAie
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du» etc.
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ortf laal-drat i<b»a koaatraklloa ar««aib«r den
Iwkian alt Walj«t»artUiraa(: , .
Mlrb.r«, ...ll.Un.il« r.l.li.Urr de« Hotaa« «Akrrad d»r V.rtrHilni. I
sMUltkaiUrcrt oraekub alt .< luttkätlirrr ta.xhaltaair 4.»»*lk»a «erb ;
ABfarbnllaac da« alaceap. Holaatlckea, nodarrk HrSrb« aaaidrllrk. I
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object the improrement ad advaucement of
the manufacture of muaical instrumenta in all
its brauche*, by sterling and tasteful work
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2. Ble&slag, Wolfgang in Uatarklraaoh.
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5. Heltimaaa. Tohlaa in VIlUagaiL
f» Imhof 4 Muokle in Vthrenbach.
7. Keller, Fr. in Laniklroh.
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9. Mückle, J. io Fnrtwaage«.
10. Schlitteln, L. P. in Vllllngen.
11. Stern, Josef in Vllllngen.
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nach üebereinkunft
mit dar RxpadlUoo.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslandl
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
rOaaabiriaialtt Worheniair» 9 bu 4 USr.)
Der .EXPORT* ist im deutschen PoBtieitungikstalog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 69 eingetragen.
IX. Jahrgang.
oScvftw, JW» 12. dptif 1SS£.
Nr. 15.
D1«»e W (KkaoachrlR »erfoljl da« Zweck, fortlaufend Befiehlt über die Liga «asarer Landitceta Im Aulinda mr Kenntnlfr Ihrer Lteer ta brleg*«, die Inlareatan de* dänischen Export*
tbitkriftL« in Tertreten. aowla dem deutschen Handel «ad dar daataekan Indeitrl« »IcMlxe Ulttbellangen hb*r die Handalseerkittniua dca Ana linde» In kknaitar Krirt *u tbermliuin.
Briefe, Zadtugen «ad Warth*aBd«n«aa fbr San »Export*' sind aa die Hadiktlan. Berit« 8.W., Kfrdtatmbe r. m rlektan.
Briefe, Z«1tn«|en, Baltrt ttiarkllra«c« n. W» rtbs* ad n nge n für den .C«nlnltrnl« flr Ha*dala«*«sraelila |U.M »lad nach Berlin BW., Kodutrabe 97. ta wtai.
Inhalt: Recht und Gerechtigkeit in Brasilien. [Von einem Kenner der dortigen Verhältnisse eingesandt] — Der ozeanisch» Post-
dainpferrerkehr: 9. Portugiesische Linien. Von Dr, Moritz Lindeman in Bremen. — Afrika: Hat Kamerun eine Zukunft? Klima,
Handel und Plantagenhau, sowie allgemein kulturelle und missionarische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigener und fremder
Anschauung dargestellt von Dr. Bernhard Schwarz. (Fortsetzung). — Kann das Klima Kameruns durch Ausrottung der Mangrovewaldungen verbessert
worden?—- Gefangennahme eines Franzosen durch die Sleppenkabyien bei Kap Juby. — Aus wissenschaftlichen Gesellschaften: Aprilsitzung der
»Gesellschaft für Erdkunde*. — Deutsche Exporlbank (Abtbeilung: Export- Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aas dem „Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung luntugefügt wird: Abdruck (bezsr. Uebersetzung) ass dem „EXPORT“.
Recht und Gerechtigkeit in Brasilien.
[Von einem Kenner der dortigen Verhältnisse eiugewuidt.)
Unter obiger Überschrift treffen wir in der in Joinville, Pro-
vinz $anta Calburina, erscheinenden Zeitung „Reform* einen Artikel,
der »ich in scharfer Wei*e über die Verwerfung eines Gnaden-
gesuches ergeht, das von zahlreichen Deutschen in den Provinxen
Rio Grande do Sul und Säo Paulo za Gunsten eines zu lebens-
länglicher Zuchthaushaft verurtbeiltcn Deutschen, Namens Her-
ma na Wagner, an den Kaiser Dom Pedro II gerichtet worden
ist — Grund genug, dnfs der „Export1*, der ja stets dem Leben
und Treiben unserer Stammesgenoasen im Auslände überhaupt wie
speziell in Sfid-Brasilien das wärmste Interesse zuwendet, davon
in objektiver Weise Notiz nimmt.
Die Sache, um die es sich hier handelt, ist nach den in
„Koseritz’ Deutscher Zeitung“ von den Herren Kühn und Fense-
lau gemachten Mittbeilungcn kurz folgende: Hermann Wagner
oder, wie ihn die deutachbrasilianischen Zeitungen in undeutscher
Weise nennen, „Germano Wagner* ist ein geborener Berliner, ca.
46 Jahre alt and seit 116 Jahren in Süd-Amerika, woselbst er sich
aber nicht unter seinen Landsleuten auf den deutschen Kolonieen,
sondern in den durch ihre Schmuggler- und Räuberbanden be-
rüchtigten Grenzgebieten der Provinz Rio Grande do Sul unter
Brasilianern niedergelassen hatte. Er ist d«rt Viehzüchter gewesen,
hat auch als Arzt praktizirt und später in Buenos Aires die
Photographie erlernt, die er dort und iu der Banda Oriental (Uru-
guay) als Broderwerb mit Vortheil betrieben bat. Die Berichter-
statter schildern ihn als einen Mann von grober Energie und
£Uter Bildung, der des Spanischen, Portugiesischen und Deutschen
io gleicher Weise mächtig, in seinem Wesen aber mehr brasili-
anisch als deutsch sei. Leider vermissen wir bei den Personalien
jegliche Angabe über die Eltern Wagners und über sein Vorleben
in Deutschland. Es sollte dies im Interesse der Sache und des
angeblich unschuldig verurtbeiltcn Mannes selbst nacbgebolt werden.
Dieser stand, den Berichten zufolge, in freundschaftlichen Be-
ziehungen za einem sehr reichen Estnncieiro (Grofsgrundbesitzer),
Namen» Severino Antonio de Silveira, der in wilder Ehe mit
einer Person indianischer Abkunft lebte, deren Kinder (fünf Söhne,
Namens Cyrillo, Severininho, Lucas, Julio, Ovidio und eine
Tochter, Namens Felis bi na) er aber als seine rechtmäfaigen and
erbberechtigten Kinder auerkennen lief». Nachdem die Mutter der-
selben gestorben war, lebte der bereits betagte Millionär mit eioer
joogen hübschen Person weifser Abkunft Namens Maria Francisca,
und auch die mit dieser erzeugten Kinder liefs er trotz des Ein-
spruches seiner Söhne Cyrillo und Severininho gerichtlich als
Erben anerkennen. Jene, darüber erzürnt, traten nun feindselig
gegen den Vater auf, und Severininho, der aufserdem in zärt-
liche Beziehungen zu Maria Francisca getreten war, mufste das
Haus verlassen und wurde nach Rio de Janeiro geschickt, um dort
zu «tudiren, suchte aber vorher in Gemeinschaft mit jener Kouku-
biue seinen Vater durch Schweinfurter Grün zu vergiften. Wagner
wurde geholt und gah dem Alten Gegengift, wodurch es ihm auch
gelang, jenen za reiten. Jahrelang blieb er im Hause des ihm
dankbaren Severino, führte dessen Bücher und wufste sich auch
den Kindern desselben gegenüber in Respekt zu setzen. Er war
mit einem wohlhabenden Mädchen, Namens Maria da Concei^äo,
verlobt gewesen, welches Verhältnifs er aber ans nicht näher an-
gegebenen Ursachen wieder gelöst hatte, um sich mit einer ganz
armen Brasilianerin zu verheirathen. Cyrillo, der älteste Sobu
Severino’s, war ea nun, der um die ehemalige Braut WTagners
warb und bei dieser, die ihren früheren Bräutigam glühend halste.
Gehör fand. Seltsamerweise war Wagner selbst Trauzeuge, und
ihm auch hatte Cyrillo cs zu danken, dafs sein Vater die Ein-
willigung zu der Vermählung gegeben batte. Severininho war
inzwischen aus Rio de Janeiro zurückgekehrt, wo er ein wahres
Don Juan-Leben geführt hatte, das er nun bald auf der Estancia
des Vaters, bald in Uruguayana fortsetzte. Selbst Wagner’s Frau
sab sieb von ihm mit Liebesanträgen verfolgt, und dieser sog es
daher vor, den Ort seiner mehrjährigen Thätigkeit zu verlassen,
um, wie schon früher bemerkt, in Buenos Aires die Photographie
zu lernen, die er dann später in Uruguay als Broderwerb betrieb.
An seine Stelle als Geschäftsführer bei Severino trat ein gewisser
Eleutherio Silveira d'Avila, dem Severino später seine
Tochter aus erstem Konkubinat, Felis bi na, zur Frau gab, und
dem er auch trotz deB Einspruches seiner ältesten Söhne ein wohl-
assortirtes Geschäft in Uruguayana etublirte. Severininho hatte in-
zwischen den intimen Verkehr mit der Konkubine seines Vaters,
Maria Francisco, fortgesetzt, und diese hatte ihm durch Besteblung
des Alten die Mittel zu seinem leichtfertigen Lebenswandel ge-
liefert Der alte Severino, der dies endlich bemerkte, verlor die
Geduld und verbannte die beiden Schuldigen aus seiner Nähe, war
jedoch gutmüthig genug, seiner ungetreuen Konkubine ein grofsus
Grundstück und. ein ansehnliches B&arvermögen verschreiben zu
lassen, und diese lebte nun mit Severininho herrlich und in
Freuden, bis Letzterem der Aufenthalt auf dem Lande langweilig
wurde und er sich nach Urugayana zurückzog, wo er um die
Hand der Tochter eines zwar wohlhabenden, aber übel beleumunde-
ten Mannes warb, sich jedoch einen Korb holte. Mifamuthig kehrte
Nr. 15.
234
EXPORT, Organ des Centndvereina für Handelsgeographio etc.
1887.
er tu Mar ia Franeisca zurück, die sich aber während seiner Ab- Schwager Eleulhcrio und Wagner weitersufflhren. Als reicher
Wesenheit in einen ihrer Knechte, einen Halbindianer, verliebt Mann fand er bald grofseu Anhang und suchte sich durch diesen
hatte, mit dem sie sich auch später verheirathete. Severinin ho insofern politischen Eiuflufs tu verschaffen, als er dem konservativen
ging non tu seinem Bruder Cyrillo, den er gegen den Vater auf- Kandidaten seines Distriktes (sein Vater war stet» liberal ge-
zuhetxen suchte, wobei er aber noch Mufse fand, dem Weibe seines wesen) seine und seiner Freunde Stimme susicberte. Eine aus-
Bruders, der ehemaligen Braut Wag ner’a, Maria da Conceigäo, scbliefslich vor das Krimioalgericht gehörende Angelegenheit war
den Hof tu macbco. ln flagranti mit dieser im Ehebruch ertappt, damit tu einer Parteisache gestempelt worden; man fing an, sich
machte er seinem Bruder eine Verbeugung und empfahl sieb; das in den politischen Kreisen 'der Provinzialhauptstadt Porto Alegre
ehebrecherische Weib aber flehte ihren Gatten um Verzeihung an für dieselbe zu interessiren, und das fast ausschliefslich aus Kon-
und scheint sie auch erhalten zu haben, wenngleich Cyrillo sie servativen bestehende Kollegium des Appellationsgericbtes ver-
von nun an kalt behandelte und noch verschlossener als früher urtheilte die beiden Angeklagten am 8. Mai 1883 zum Tode, weil
wurde. Am 4. Mftrz 1880 wurde nun Cyrillo io der Nähe seines sie die von diesen erbrachten und von den Richtern erster Instanz
Hauses ermordet, angeblich von einer Räuberbande, die nach voll- als genügend angenommenen Alibibeweise für unzureichend er-
brachter That und nach Ausplünderung des Hauses ihren Weg nach achteten. Die Todesstrafe wurde später vom Kaiser io lebens-
der Banda Oriental hin genommen. Ein lahmer Paraguayer, der im längliches Zuchthaus umgewaodclt. Eleutherio entfloh auf
Hause anwesend gewesen und der Plünderung beigewohnt batte, Wagner'» Bitten; er selbst aber trägt seit nunmehr 4 Jahren mit
behauptete, die Räuber hätten die Guarany-Sprache gesprochen. scheinbarer Ruhe die blanrotbe Uniform und die schwere Kette
W.gner, der kurz zuvor seine Frau verloren batte und nach Uru- I des Galeerensträflings. Er erklärt sich aller Welt gegenüber für
guayan8 zurückgekebrt war, war damals gerade in ein benachbartes unschuldig und verlangt Gerechtigkeit!
Haus gerufen worden, um eine kranke Sklavin ärztlich zu be- Das ist in Kürte der wesentliche Inhalt der erwähnten Be-
handeln. Er wurde am 5. Märt vom Distriktsricbter veranlagt, richte in „K ose ritz’ Deutscher Zeitung“, durch welche sich unsere
ihm bei Aufnahme des Thatbestandes des an Cyrillo begangenen Landsleute veraolafst gesehen babeD, dem Kaiser Dom Pedro ein
Verbrechens zu helfen und kam dieser Aufforderung auch nach, Gnadengesuch für Wagner zu unterbreiten, das aber, wie schon
reiste aber schon am 12. nach Montevideo ab, wohin ihn dringende bemerkt, abschlüglich besebieden worden ist.
Geschäfte riefen. Inzwischen war Severin in ho auf seines Bruders Die Berichte sind mit warmem Gefühl geschrieben, lassen
Estancia angekommen und suchte dessen Wittwe zu trösten. Bei aber gerade wegen der Sympatbieen für die Person des angeblich
dieser Gelegenheit erklärte dann Maria da Conceigio ihrem unschuldig Verurteilten, die sich in ibneo ausspricht, denjenigen
Buhlen, dafs sie in einem der Mörder ihres Gatten den Germano Grad von Objektivität vermissen, der nöthig ist, um sich in der
Wagner, ihren ehemaligen Bräutigam, erkannt zu haben glaube, Ferne ein genaues Urtheil über den Fall bilden zu können. Die
und der lahme Paraguayer, den man aber bald darauf aus der Gewährsmänner für die Wahrheit der die Gegner Wagncr'a be-
Gegend verschwinden lief«, war so gefällig, sie io dieser Behauptung lastenden Behauptungen werden nirgends angegeben, und das an-
zu unterstützen, obwohl Beide während der Anwesenheit Wag ne r’s gebt ich von Wagner erbrachte Alibi, das in erster Instanz zum
nicht gewagt batten, ihn in irgend einer Weise des Verbrechens zu Freispruch geführt, der zweiten Instanz aber nicht genügt bat, ist
beschuldigen. Severininbo beeilte sich natürlich, gegen den an- nicht auf Grund der Akten zur Darstellung gebracht wordeo. Mit
geblichen Mörder seines Bruders bei Gericht Klage zu erbeben, keinem Wort wird angegeben, ob Wagner genau zu derselben
Wagner batte kaum davon gehört, als er von Montevideo berbei- Zeit, in der Cyrillo ermordet worden, der kranken Sklavin des
geeilt kam, um seine verletzte Ehre rein zu waschen. Das hatte Jose Patricio de Barros seinen ärztlichen Beistand lieh, und
man ihm nicht zugetraut, und angeblich ist ihm von Seiten d«fs allein schon die Entfernung von dem Hause jenes Barros
der bestochenen Anwälte des Klägers ein Mann, Namens Carlos bis zum Orte des Deliktes die Betheiligung Wagner's an dem
Meneses, entgegen geschickt worden, um ihn unterwegs umzu- Verbrechen unmöglich gemacht haben würde. Es ist doch geradezu
bringen, ein Anschlag, der aber vollkommen roifsglücicte, weil undenkbar, dafs ein auf solcher Grundlage fufsendes Alibi dem
Wagner sich »einer Haut zu wehren wufste. Das Gerichts ver- Appellationsgericht von Porto Alegre, dem Obertribunal in Rio
fahren batte bereits vor Wagner’s Rückkehr seinen Anfang ge- und dem Kaiser nicht genügt hätte, selbst wenn bei diesen eine
nommen, und zwar suchte man nicht nur diesen als Mörder, ungerechtfertigte Voreingenommenheit gegen Wagner und Eleu-
sondern auch den alten Severino und Eleutherio als Anstifter therio vorhanden sein sollte.
des Mordes hinzustellen. Die Anklage gegen Ersteren wurde je- Jedenfalls reichen die erwähnten Berichte durchaus nicht hin,
doch nicht angenommen, die beiden andern aber wurden am 20. um es uns hier in Deutschland zu ermöglichen, ein klares Urtheil
April 1882, bis zu welchem Tage man die Schlufssitzung absicht- io der Sache zu gewinnen. Soviel aber steht für uns fest, dafs,
lieh verschleppt batte, freigesprochen, da sie nach Ansicht des so Vieles auch für Wagner's Unschuld, namentlich im Hinblick
Gerichtes genügend ihre Unschuld beweisen konnten, und die Be- auf seine freie Gestellung sprechen mag, von einer ganz besonderen
lastuogszeugeo sich in mancherlei Widersprüche verwickelt batten. Sympathie für ihn in Deutschland keine Rede sein kann. Ein
Severininbo seine Sache trotzdem nicht verloren. Von von moralischer Fäulnifs stinkender Sumpf ist es, der
Seiten eines Mannes, der den reichen Erben gern seinen Schwieger- uns in der Schilderung des Severino Antonio da Silveira
soliu genannt hätte, wurde ihm Geld genug zur Verfüguug gestellt, enthüllt wird, ein Sumpf, in dessen Bannkreis ein wirk-
uro gegen da» freisprechende Urtheil appelUren zu können, und da lieh sittlich fühlender Mann sicher nicht so lange aus-
angeblich der Staatsanwalt sich umsonst an die beiden Angeklagten gehalten haben würde, wie Wagner, der aufserdem, wie die
gewandt, um von ihnen eine nicht unbedeutende Summe zu er- Berichterstatter einräumen, sich seines deutschen Wesens lange
pressen, so ging die Sache weiter, nnd die Angeklagten blieben eotkleidet bat und mehr Brasilianer als Deutscher ist. Freiwillig
wenigstens vorläufig in Haft. hat er seine deutsche Nationalität und sein deutsches Wesen preia-
Der alte Severino wollte nach diesen Dingen seinen raifs- gegeben, und dennoch verlangt die „Reform*, dafs die deutsche
rathenen Sohn Severininbo tbalsäcbiich enterben und gedachte Regierung jetzt, da er in Noth ist, für ihn eintreten soll. Mit
dies dadurch am besten zu thnn, dafs er sein liegendes Eigentbum Emphase schreibt sie: „Wagner ist ein Deutscher, aber das grofse
in baarc Münze umsetzte, um über diese daun mit Umgebung Jenes mächtige Deutschland bekümmert sich nicht um jene Söhne, die
zu verfügen. Ein alter Freund, der Oberstlieutenant Pompeo nach Brasilien aaswandern. Schutzlos überläfst man es ihnen
Jose de Souza, sollte ihm dabei behilflich Bein und zugleich die selbst, sich durcbzuschlagen; das Reich rührt sieb um keinen seiner
gegen Wagner und Eleutherio eingeleiteten Schritte bekämpfen, Unterthancn, sobald demselben etwas in Brasilien zustöfat. Das
wozu ihm eine bedeutende Summe zur Verfügung gestellt wurde, ist auch eine Konsequenz, die sich für ansaus dem Falle Wagner
Der Genannte wurde aber in der Nähe des Landgutes des ver- ergiebt, und sie ist wahrlich nicht dazu angetban, in una die Liebe
storbenen Cyrillo nebst einem ihn begleitenden Knaben in scheufa- zum deutschen Vaterlande wach zu erhalten.*
lieber Weise ermordet und beraubt; die Thiter blieben jedoch un- Ja, möchten wir dem gegenüber fragen, ist denn Wagner
entdeckt. aber auch wirklich noch ein Deutscher? Dafs er es seinem ganzen
Alle diese Schläge wirkten zusammen, um die Kräfte des alten Wesen nach nicht mehr ist, haben wir von seinen Fürsprechern
Severino zu brechen. Er wurde nach Qaarabim gebracht und gehurt; de jure dürfte er es aber auch nicht sein, denn es ist doch
dort von einem Freunde Se veri n inho’s, dem Dr. Lourcngo kaum aozuuehmen, dafs ein Mann, der seit Dezennien fern von
Cabclio behandelt; doch starb er bereits am 4L Oktober 1882, den deutschen Kolonieen und dem Wohnsitze des deutschen Kon-
und zwar während der Abwesenheit des genannten Arztes, der suis unter der einheimischen Bevölkerung geweilt, sich in die
gerade nach Alegrete gereist war, um einen von »einem Patienten Matrikel der deutschen Staat »Zugehörigkeit habe eintragen lassen,
Unterzeichneten Wechsel Ober 12 Contos de Reis zu diskontiren. um sich dadurch den Rechtsschutz des Deutschen Reiches zu
8everininho war jetzt Herr der Situation und eines be- sichern. — Wie man cs also der deutschen Regierung zur Last
deutenden Vermögens, das ihm gestattete, die Klage gegen seinen legen will, dafs sie sich nicht um Wagner bekümmert habe, be-
1887.
Nr. 15.
285
EXPORT, Organ des Cantnüvereins für Handelageographie etc.
greifen wir nicht recht. Nur unter der Vornussetzung, dafs Wag- I
ner seine deutsche Unterthaoeoscbaft in vorschriftsmäßiger Weise
aufrocht erhalten bitte, wäre es dem deutschen Konsul in Porto
Alegre möglich gewesen, sich seiner auf Grund des Art. 16 des
zwischen dem Deutschen Reiche und Brasilien bestehenden Kon-
sularvertrages vor Gericht anzunehmen und die Wiederaufnahme
des Verfahrens zu betreiben, falls sich ihm die Ueberzeugung, dafs
der Mann ungerecht verurtheilt sei, anfgedringt haben würde. Wir
sind aber überzeugt, dafs Konsul Hellwig in diesem Falle, auch
selbst wenn Wagner de jure nicht auf den Schutz des Reiches
bitte Anspruch machen können, sich seiner nach Krfifteu aoge-
enommen haben würde, und jedenfalls mufs es befremden, dafs
ie ganze Sache nur von Laien öffentlich zur Darstellung gebracht
worden ist und dafs sieb die deutschen Juristen in Rio Grande —
es giebt dort deren ja doch mehrere — darüber nicht haben vor-
nehmen lassen.
Ganz nupassend finden wir die in geradezu drohendem Tone
gehaltene Kritik, welche die „Reform* an dem Kaiser von Brasilien
wegen Verweigerung seines Begnadigungsrechtes übt. „Da* Ver-
trauen in die so viel gerühmte Gerechtigkeitsliebe des Kaisers ist
bedenklich erschüttert worden;* — beißt es da u. a. — „denn
was man auch sagen wird, soviel steht fest: nicht die Überzeugung,
dafs Wagner wirklich schuldig ist, hat den Kaiser veranlagt,
die Begnadigung zu verweigern, wohl aber die Staatsraison,
die Rücksicht darauf, dafs man die Begnadigung gegen die Art
unserer Rechtspflege ausbenten würde.*
Das ist eine Behauptung, die nicht nur eine schwere Be-
leidigung gegen den Kaiser involvirt, sondern auch sachlich
insofern ganz haltlos ist, als die Einräumung eines begangenen
Recbtsimhums durch Begnadigung des UDgerechterweise Schuldig-
gesprochenen mit der Staataraison gar nichts zu schaffen bat.
Recbtsirrtbümer kommen auch io anderen Ländern vor, selbst in
unserm guten Deutschland bat erst kürzlich ein deB Mordes Ange-
klagter Mann drei Jahre im Zuchthaus sitzen müssen, bis sich
seine Unschuld herausgestellt hat. Wer in der Wrelt würde denn
daraus schon einen Schlafs auf schlechte Rechtszustände in Deutsch-
land ziehen, und welcher Minister würde im Interesse der Staats-
raison auf Vertuschung eines solchen Falles dringen?
Wir sind weit davon entfernt, die Mängel des brasilianischen
Rechtswesens bestreiten zu wollen, vielmehr haben wir bei Ge-
legenheit der Verhandlungen über die Entschädigung deutscher
Aussteller iu Porto Alegre selbst bei hervorrsgendea brasilianischen
und von den Deutschen gefeierten Staatsmännern einen auffallenden
Mangel an Rechtsgefühl getroffen und sind überzeugt, dafs auch
der dortige Richtersland in moralischer Hiosicht viel zu wünschen
übrig läfst; aber gerade darum bedauern wir es, dafs unsere
Landsleute in Süd-Brasilien noch viel zu weuig Zusammenhalten,
um zu versuchen, mit vereinten Kräften bessere Zustände herbei-
zuführen. Sie haben das Gnadengesuch für Wugoer allerdings
mit grofser Einmfllhigkeit unterzeichnet; aber wäre cs nicht besser
gewesen, schon vor Jahren an Ort und Stelle genaue Recherchen
anstellen und das Resultat derselben in juristisch klarer Form
veröffeutlichen zu lassen, statt jetzt, nachdem der Mann seit Jahren
schon die Kette des Galeerensträflings getragen, durch laienhafte,
rührselige Berichte über das ihm widerfahrene Corecht die öffent-
liche Meinung für die Einbringung eines Gnadengesuches zu be-
einflussen?
Jedenfalls Iaht sich die ganze Angelegenheit hier in der
Ferne auf Grund der bisherigen Veröffentlichungen nicht klar genug
beurtbeilen, um eine bestimmte Stellungnahme in derselben zu er -
möglichen, und darum möchten wir uusere Leser hitteu, weitere
Berichte von autoritativer Seite abzuwarten and ihr Urtheil bis
zum Eintreffen derselben zu suspeodireo.*)
Der ozeanische Postdampferverkehr.
Von Pr. Moritz Lindeman in Bremen.
9. Portugiesische Linien.
Uoter Vorbehalt der Fortsetzung meiner Mittbeilungeu über
die von den Niederlanden aus betriebene ozeanische Dampfschiff-
fahrt will ich heute Einiges über die portugiesischen Dampferlinien
mittheilen. Es giebt mir dazu eine aus Frankfurt &. M. vom
38. März datirte Zeitungsnotiz den Anlais, welche lautet:
*) Wir brauchen unsere Freunde in Bio Grande wohl nicht erst darauf
bmiuvciseo, dafs jetzt erst recht Veranlassung zu einer gründlichen Unter- i
nxfcuag und Klarstellung der ganzen Angelegenheit torliegt. Durch ihr
Gnadengesuch haben die dortigen Deutschen die Sache Wagner’s zu der
ihrigen gemacht, sodaf* sie jetzt trachten müssen, unwiderlegliche Beweise
*o« der Unschuld des Uefangencu beizubringeu, welche seine Befreiung be-
virfcen. Die Aufbringung genügender Fonds dürfte nicht schwer sein. Pie Red.
„Pie portugiesische Regierung schreibt für den 20. Mai
eine Konkurrenz aus betreffs Errichtung von Dampferlinien
nach den afrikanischen Koloaieen mit 440 000 .// jährlicher
Subvention. Pie Daupdioie gebt von Lissabon na- b Moiaamede«, mit
Anlegen am Kap Verde. St. Tfcome und Loanda; eine fernere Linie gebt
nach Mossamedes und Ibo, mit Anlegen in Lourenfo- Marques, Inhambäne,
Quelimano und Mozambique, eventuell bis Sansibar; endlich soll eine Linie
geschaffen werden nach Cbiioene, Sofala, Fungen und lubatnissengo im An-
schluß» au die Hauptlinien. Pie Dauer des Betriebes soll 12 Jahre aein.
Frachten- und Fa-eagierpreise bleiheu unter Kontrolle der Regierung bei
einer zweijährigen Revision Dagegen wird ein Monopol für «ämtniliche
Staalatranspoite gewährt. Auf der Hauptlinie sollen drei Dampfer von
mindeatena je 2 000 Tonnen Tragfähigkeit und 14 Knoten Fahrgeschwindig-
keit kureiren.*
TbatsSchlich bestehen bereits jetzt in diesen Richtungen von
der portugiesischen Regierung subventionirte Dampferlinien. Es
ist zunächst die bekannte englische „Castle Mail Packets Company"
(Donald, Currie & Cy. in London). Diese Kompanie versieht
zusammen mit der „Union Stearo Ship Company", London, einen
wöchentlichen Dampferdienst zwischen Plymouth, resp. Dartmouth
einerseits und dem Kap der guten Hoffnung andererseits, wofür
beide Gesellschaften, wie später zu besprechen, von der Regierung
der englischen Kap-Kolonie im Interesse der Beförderung der Post
subventiooirt sind. In der einen Woche geht ein Dampfer der
„Union*, in der anderen ein Dampfer der „Castle Mail*. Die
„Castle Mail Packets Company* ist in Lissabon durch das Haus
E. Pinto Rasto dt Ca. vertreten, nnd dieses Haus hat am 9. Mai
1888 mit der portugiesischen Regierung einen Vertrag wegen Er-
richtung einer Linie zwischen Lissabon und der portugiesischen
Mozambique -Küste im Anscblufs an die ostafrikanischen Fahrten
der „British India S. 8. Cy." abgeschlossen, welcher noch
jetzt in Kraft ist. Die wichtigsten Bestimmungen dieses Ver-
trages gehen (gütiger Mittbeilung zufolge) dabin: Die Kompanie
ist verpflichtet, alle 4 Woeben eine Dampfschiff- Reisegelegenheit
zwischen Lissabon und Ibo via Kap der guten Hoffnung zu bieten
and dabei die Häfen Louren<;o- Marques, Inbambane, Chiloane,
Quelirnaoe und Mozambique aolaufen zu lassen. Dieser Dienst
soll auf Verlangen und ohne Erhöhung des Staatssubsidiums bis
Sansibar ausgedehnt werden. Der Dienst zwischen Lissabon and
Louren^a-Marques wird durch die „Castle Mail Packets Company"
versehen, uud die Reisedauer darf 30 Tage nicht überschreiten.
Die für den ozeanischen Dienst bestimmten Dampfer müssen
2 0iX» Tonnen, die für den Kolonialdienst bezeicboeteu wenigstens
500 Tonnen Raumgchult haben; letztere stehen eventuell dem
Gouverneur von Mozambique zur Verfügung (eine ähnliche Be-
stimmung steht in dem Vertrage zwischen der englischen Regierung
und der „British India Cy." über die Linie Aden— Sansibar— Lindt
zu Gunsten des britischen Generalkonsuls in Sansibar (vergl. S. 695
des „Exports* von 1886). Die grofsen Dampfer müssen in Lissabon
Raum für 15 Passagiere erster, 20 zweiter and 30 Passagiere
dritter Klasse und für 800 Tonnen Güter zur Verfügung haben.
Die Kompanie gewährt für Regierungs-Passagiere und -Gepäckstücke
10% Rabatt und befördert die Post gratis. Sie erhält ein Staats-
subsidium von 72 Contos de Reis (1 Conto de Reis = 1 Million
Reis » 4 535,7» da 1 000 Reis oder 1 Milrefs 4,msts </#).
Nach den vorliegenden Fahrplänen und sonstigen Auskünften ist sei-
tens der „Castle Mail Company" der Dienst nun wie folgt geregelt:
Jeden vierten Montag im Monat gebt ein Dampfer, der drei
Tage früher den englischen Hafen Dartmouth verlieh», von Lissa-
bon. Die mutbmaf »liebe Dauer der Reise ergeben folgende An-
gaben über den Dampfer „Pembroke Castle", der am 18. Februar von
Dartmouth, am 21. Februar von Lissabon abgiog. Ankunft; Kap-
stadt 10. März; Port Durban (Natal) 16. Mürz; Delagoa-Bai
(Lonren^o-Marques) 20. März; Inbambane 23. März; Quelimaue 26.
März; Mozambique 30. März. Hier scbliefsen sich nun kraft einer
Vereinbarung mit der „British India Company* deren Schiffe in
der Weise an, dafs die Abfahrt von Hozarobiqne am 2. April er-
folgt; das Schiff kommt sodann an in Ibo am 3. April, in Lindi
am 5., in Kilwa am 7., in Sansibar am 8. und in Aden am 25.
April. Hier schliefst sich der Bombay- Dampfer an; er trifft in
jenem wichtigen Mittelpunkt indischer Dampfschifffahrt am 7. Mai
ein. Die Flotte der „Castle Mail Company* besteht aus 19 Dampfern,
von deoeD 16 gröfserc von 1158 bis 4280 Pferdekraft, drei kleinere
von 611 bis 840 Pferdekraft sind.
Als Kapital dar „Custle Mail Company" wird mir die Summe
von 1 Million £ bezeichnet.
Eine zweite , seitens der portugiesischen Regierung subven-
tionirte Gesellschaft ist die „Empreza Nacional*. Sie erhält von
der portugiesischen Regierung für die Schifffahrt zwischen den Inseln
des Archipels von Cabo Verde und zwischen diesem nnd Portu-
giesisch-Guinea laut Kontrakt vom 30. Dezember 1881 die Summe von
Nr. 15.
236
EXPORT, Organ de« Centralvereina fttr Handelageographie etc.
1887.
30 Contos de Refs (136 071,90 jährlich. Nach dein Kontrakt
müssen die Dampfer an bestimmten Tagen die Häfen von Lissabon
und Loanda »erlassen, and die Kompanie verpflichtet sieb, znm
mindesten für 13 Reisen hin nnd zurück im Jahre Sorge tu
tragen. Die Fahrten geben zwischen Lissabon und Mosaamedes,
und dabei sind sowohl auf dem Hin-, als auf dem Rückwege nach-
stehende Hftfen anznlanfen: Fuochal, Sao Vieente, Sao Tbiago,
Principe, Sio Thome, Rio Zaire (Congo), Ambriz, Loanda, Benguela.
Die Kompanie bat überdies zwischen dem Archipel von Cabo
Verde und Boiama (Südküste von Senegambico*) allmonatlich für
eine Dampferverbindung Sorge za tragen. Sie erhftlt dafür eine
jährliche Staatssubvention von 30 Contos de Reis. Für die Reisen
zwischen Lissabon und Mossamedos sind mindestens vier Dampfer in
Dienst zu stellen, die zum wenigsten 1 800 t Raumgehalt, eine Ge-
schwindigkeit von IO1/} Meilen in der Stunde und Raum für 60
Passagiere erster und zweiter Klasse haben. Die Dauer einer Reise
hin und zurück zwischen Lissabon nnd Mosaamedes, eioschliefslich
des Anlaufens der Zwischenhäfen, darf 60 Tage nicht überschreiten.
Das Unternehmen ist ein portugiesisches; die Kompanie hat
die Post gratis za befördern und den Staats-Passagieren und
•Packereien eine Redaktion der Preise von 5 bis 15°/o zu gewahren.
Sie geniefst Befreiung von gewissen Abgaben. Diese Mittheilung
iat völlig zuteriäasig, und die folgende, mir im Frühjahr v. J. aus
Portugal brieflich zogegangene Privatnotiz ist darnach zn berichtigen.
Ea hiefs in jenem Schreiben: „Die früher von einer englischen
Firma unter portugiesischer Flagge betriebene Postlinie nach West-
Afrika gehört jetat einem portugiesischen Rh ederei vereine, der Be-
günstigungen seitens der Regierung, aber keine Subvention erhält,
auch Keine Berichte ausgiebt.41 Das Aktien-Kapiia) der „Empreza
National1* beträgt 600 Contos de Reis — 3 367 865 «. #
Die Flotte der Kompanie besteht aus folgenden Dampfern, die
sämratlich in England gebaut sind:
Tonaenzehalt
Pfardekn
Brutto
Netto
„A$on*i>o“ . ,
. 1329 t
786 t
95
„Angola* . .
. 1 966 „
1 263 .
220
„BUsan* . .
. 444 .
274 „
70
„Boiama* . .
539 „
S37 „
90
„Cabo Verde* .
. 2 261 .
1 460 „
250
„Portugal“ . .
. 1 966 „
1271 „
220
„8. Thomö*
. 2 255 ,
1 456 „
250
Ferner wurde ein Subventionavertrag zwischen der portu-
giesischen Regierung und der in Lissabon errichteten „Com pan hia
Portugueza do Zaire1* unter folgenden Bedingungen abgeschlossen:
Die Kompanie verpflichtet sich, einen regelmäßigen Dienst
zwischen den ihr von der Regierung namhaft zu machenden Häfen
des neuen Kongo-Distrikts einzurichten und zwar im Anschlnfs
an Ankunft und Abgang der Dampfer der „Empreza National41.
Die Dampfer müssen sowohl zum Dienst auf hoher See als auf
dem Flusse geeignet sein; Fracht- nnd Passagier-Tarif unterliegen
der Genehmigung des General- Gouverneurs zu Loanda; die Post
wird gratis befördert; Regierung« Passagiere und Ladung geniefsen
90% Rabatt.
Das 18 Contos de Reis betragende Subsidium wird von der
Kolonialkasse von Angola gezahlt.
Einer der Direktoren der „Companbia Portugueza do Zaire4*
schreibt mir unterm 19. Februar d. J. ans Lissabon wie folgt:
„Unsere Gesellschaft beschäftigt sich nur mit dem Verkehr
auf dem Kongo; wir haben ein kleines Dampfschiff, welche» dazu
bestimmt ist, don Dienst zwischen unseren verschiedenen Faktoreien
zu versehen.“
Endlich ist noch einer Linie zu gedenken, welche indessen nur
mittelbar von der portugiesischen Regierung unterstützt wird. Am
33. Dezember 1885 scblofs letztere einen Vertrag mit Mr. John
Brymoer ab, welcher sieb darin verpflichtete, allmonatlich einen
Dampfer von wenigstens 3 000 t Tragfähigkeit und einer Fabrt-
schaelligkeit von lO.Meileo von Lissabon nach Goa und zurück
zn ezpediren. Diese Dampfer müssen io Lissabon resp. Goa PlaU
für 80 beziehungsweise 100 t zur Verfügung halten.
Die Regierung verpflichtet «ich, alle Staats- Passagiere und
-Ladung mit jenen Dampfern zu befördern and gewährt verschiedene
Vorrechte, so z. B. Befreiung von Tonnengeldern und Kohlenzoll
in Portugiesisch -Indien sowie Erlafs einiger Taxen und Gebühren.
Verschiedene Privatrhedereieo in Lissabon beschäftigen Dampfer
in der Küstenfabrt (Provinz Algarve) nnd io der Fahrt nach den
Azoren. Für die letztere loselgrupp« versieht die „Empreza Insu-
lans de Navegacao“ iu zweimal im Monat von Lissabon ab statt-
findenden Fahrten einen regelmäßigen Dienst, wobei folgende Plätze
*) Die Insel Bolam» oder Mulsins, die Bissagos-Iuseln, Biwao und
einige weiter nördlich gelegenen Punkte sind portugiesische Kolonieen.
bezw. Inseln angclanfen werden: Corvo, Fayal (Horta), Flores,
Graciosa, Pico, S. Jorge, Santa Maria, 8. Miguel, Terceira).
In 0 Porto besteht die „Companhia Portugueza de Navegacio
a vapor Uni&o*; dieselbe besitzt zwei Dampfer, welche io regel-
mäßigen Fahrten elf Plätze der portugiesischen Küste besuchen
und auch Güter nach and von Brasilien (unter Umladung in Lissabon)
befördern. Diese 11 Plätze sind: Vianna, Porto, Lissabon, Sine«,
Lagos, Portimto, Albufeira, Karo, Olhäo, Tavira und Villa Real
de Santo Antonio. Die beiden Dampfer der „Uniio4* sind:
Toosoazaiuüt
Brutto Netto PferSekroA
„Lusitanis* 322 191 50
„Italia* 593 403 80
Beide Dampfer wurden in England gebaut.
Der Verkehr Portugals mit Süd-Amerika wird durch die zahl-
reichen, in Lissabon anlaufeoden fremden Postdampfer in sehr
reichlichem Maße und ohne Subvention der portugiesischen Re-
gierung unterhalten.
Über Umfang und Werth des von den eben besprochenen
Linien jährlich vermittelten Personen- und Güterverkehrs hoffe ich
später Mittbeilung machen zu können, nad wenn möglich, sollen
sich diese Mittheiluogen auch auf die fremden, portugiesische
Häfen berührenden Linien erstrecken.
Afrika.
Hat Kamtrvn eine Zukunft?
Klima, Handel und Piantagenbau, sowie allgemein kulturelle und missiona-
rische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grand eigener
und fremder Anschauung dsrgestsllt
TOB
Dr. Bernhard Schwarz.
(PortMlxana)
3. Der Handel von Kamerun nnd seine mögliche
Ausdehnung. Die Erschließung der Hinterlande and
die Art, wie neue Forschungsreisen zu diesem Zwecke
unternommen werden müßten. — Wenn wir nach Besprechung
der durch das Klima bedingten Schattenseiten unserer Kolonie nun
zu den Vortheilen, die dieselbe anfweist, übergeben, ao müssen
wir vor Allem des Handels gedenken, als des Wichtigsten aller
hier in Betracht kommenden Faktoren. Denn wie demselben eine
dominirende Stellung, selbst in der Zukunft, insofern bleiben dürfte,
als er doch immer, als Abnehmer der Produkte, die Basis auch für
Plantageobau usw. bilden wird, so war er zuvor sogar das eiozige
Moment, welches für diese Gegenden in Betracht kam. Diese seine
Vergangenheit aber reicht zndem weit, über fast ein halbes Jahr-
tausend, zurück, beiläufig gewiß auch ein Zeugniß dafür, daß die
Regierung mit der Okkupation der Kolonie einen guten Griff getban.
Es ist eben wieder einmal ein grober Irrthum, eine leicht-
fertige Behauptung unserer antikolonialen Volksmänner, wenn sie
von Kamerun als von einem Novum, einem noch völlig nnerprobten
Versuchsfeld?, reden. Überhaupt hat die weslafrikanische Küste
die Aufmerksamkeit der Menschen schon im höchsten Alterthum
erregt Das Nigerquellgebiet war beispielsweise sehr früh bereits
als Goldfundst&tte bekannt (Peschei, Geschichte der Erdkunde,
berausgegeben von Rüge, I, 138). Weiterhin ging, es war ein
halbes Jahrtausend vor Beginn nnserer Zeitrechnung, sogar eine
ganze Expedition, von großartigen Dimensionen, unter dem Phönizier
Hanno, dem Columbua des Alterthums, nach diesen Gestaden ab.
Nicht weniger als 60 große Schiffe, mit angeblich 80 000 Aus-
wanderern, zogen aus. Man gedachte zn den, wie es scheint da-
mals in jener Gegend bereits vorhandenen pbönizischen Kolonieen
neue zu fügen, gewiß eine Thataacbe, die auf die Ablehnung einer
westafrikaniseben Subventionadampferlinie durch unsere oppositio-
nellen Parlamentarier ein eigentümliches Licht fallen läßt. Neben-
bei erwähnt, scheint es nach dem betreffenden Berichte fast, als
ob der kühne Karthager bei seiner Fahrt sogar schon unseren
Kamerun berg gesehen habe (Peschei, a. a. 0. I, 30 ff.). Auch
in der zweiten Hälfte des klassischen Alterthums, in den letzten
Jahrhunderten v. Cbr., wurde West-Afrika wiederholt besucht and
ea ist kaum zu bezweifeln, daß schon damals bedeutende Mengen
von Naturprodukten aus jenen Gegenden ihren Weg ins Abendland
fanden (Peschei, a. a. 0. I, S. 34 u. 36).
In gleicher Weise traten diese Küstenstriche auch im ersten
Stadium der neuen Zeit wieder in helles Licht heraus. Ea waren
die Portugiesen, welche schon im 14. Jahrh. einen lebhaften Tausch-
handel gerade auch in Kamerun unterhielten, wovon noch die zahl-
reichen portugiesischen Namen zeugen, die diesem Gebiete erhalten
blieben. Wie lebhaft die Transaktionen zwischen dem tropischen
West-Afrika und Europa sehr bald schon waren, beweist die Tbat-
1887.
237
EXPORT, Organ de« Centralverein« für Handelsgeographie etc.
Nr. 15.
sache, dafs bereits im Jsbre 1460 för die Negerspracben Wörter-
bücher angelegt worden.
Von da ab ist speziell Kamerun nicht mehr ohne Bewerber
geblieben. Nach den Portugiesen fanden sich Holländer und Eng-
linder ein. Seit etwa zwei Dezennien kamen auch die Deutschen,
die schon mehrere Jahrhunderte zuvor an der Goldküste Handel
getrieben hatten. Denn die bekannten Festungsanlagen des Grofsen
Kurfürsten dortselbs! waren nicht Neogrüodnngen, sondern sollten
nur schon linger vorhandene deutsche Interessen schützen.
Wie an so vielen Punkten der Erde bat unsere Nation, trotz-
dem dafs sie auch hier zuletzt aufgetreten ist, in Kamerun gleich-
falls in Korzem alle europäische Konkurrenz überflügelt. Es ist
unbestreitbar, dafs die zwei deotacbeo Finnen, die leider zur Zeit
erat in Kamerun arbeiten, das halbe Dutzend dort vorhandener
englischer Faktoreien — andere Nationen sind überhaupt nicht
vertreten — bezüglich ihres Umsatzes weit überragen. Kamerun
ist überhaupt zur Zeit bereits neben dem Freistaat Liberia, wo
ebenfalls unsere Nation alle kommerziellen Mitbewerber geschlagen
hat, das weitaus bedeutendste Feld deutsch-kaufmännischer Be-
thätignng an der afrikanischen Westküste.
Was die Art dieses Handels anlangt, so ist er gegenwärtig
mit verschwindenden Ausnahmen, die nnr dicht an der Küste zur Er-
scheinung kommen, noch immer ein Tauschgeschäft, indem für ein-
heimische Naturprodukte europäische Handelsartikel gegeben werden,
wobei sich im Laufe der Zeit für normale Verhältnisse wenigstens
bereits gewisse Wertbe beransgebildet haben. Mit der Entfernung
von der Küste steigt natürlich der Preis der europäischen W&aren,
während der der inländischen Erzeugnisse abnimmt, and zwar so
rapid, dafs schon dadurch ein Vorschüben unserer Faktoreien in
das Innere, wie die Engländer dies nach und nach auf allen ihren
Oil-Rivers getban haben, geboten erscheint
Natürlich bat ein derartiges Tauschgeschäft anf alle Fälle viel
Unbequemes, und es ist daher mit Freude zu begrüfaen, dafs die
deutsche Regierung neuerdings dort die baare Münze und zwar
natürlich die deutsche eingeführt bat. Aber wie leicht begreiflich,
wird diese Mafsnahme so lange nnr im Küstengebiet zur Geltung
kommen, als nicht auch im Innern deutsche Handelsplätze existiren.
wo der Binnenländer mit dem haaren Gelde vertraut wird. Es
legt sich also die bereits erwähnte Ausdehnung unseres Geschäfts
ins Innere auch von diesem Gesichtspunkte ans nabe. Bei dieser
Gelegenheit aber soi nnr mit einem Worte darauf bingewiesen,
welchen ungeheuren Nutzen für die gesammte Entwicklung unserer
Kolonie eine so erzielte Geltung des Baargeldes haben würde.
Exempels halber könnte dann der Reisende, der händlerische wie
der wissenschaftliche, mit einem Beute) voll Geld in der Tasche
unter Mitnahme weniger Begleiter oder bei der Gotmüthigkcit der
Neger aelbat allein im Lande nmherreisen, ohne wie jetzt durch
ganze Tonnen Gepäck und einen schwerfälligen Trägertrofs bis »nr
Uoerträglichkeit gehemmt za aein.
Wir haben soeben andeutungsweise von einer Verschiebung
unseres Handels ins Innere gesprochen. Das Wichtigste, waa da-
durch erzielt werden würde, wäre indefs auf alle Fälle der Wegfall
des gegenwärtigen ZwisebeohandeUaystems. Man weifs ja, wie
zur Zeit die Transaktionen sieb dort vollziehen. Die im Mündungs-
gebiet der grofsen Flüsse de« Landes sitzenden schwarzen Stämme
haben es verstanden, im Laufe der Zeit mittels einer durch die
stete Berührung mit Weifsen erlangten Gewandtheit und geschäft-
lieben Überlegenheit über die harmlosen Neger im Innern sich zu
Mittelspersonen zwischen diesen letzteren und den Europäern auf-
zuwerfen. Theils durch regelmäfsige Expeditionen in da« Binnen-
land, das im Allgemeinen ja natürlich viel reicher produzin als
die vielfach sumpfige Küstenlandscbaft, theils sogar mittels da
drinnen unterhaltener förmlicher Faktoreien kaufen sie ebenso alle
dortigen Laudeserzengnisse auf, wie sie andererseits auch allein
daselbst die europäischen Waaren absetzen, die sie sei es zu Land
oder zu Wasser dahinein mitgenommen haben. Der Profit, den sie
bei diesem Doppelgeschäft erzielen, ist ein horrender nnd beläuft
»ich nicht selten auf Hunderte, ja Tausende von Prozenten. Man
bedenke nur etwa, wie viel oft äu einem einzigen Elfenbeiozahn
verdient werden mag, für den ein solcher schwarzer Händler im
Hinterlande europlisehe Attikel giebt, die er io der Küstenfaktorei
für einige Mark erhandelte, um dana, an das Gestade znrückge-
kebrt, vielleicht mehrere hundert Mark zu lösen.
Natürlich suchen deshalb auch jene schlauen Küsteobewohner
da« kostbare Privileg sich zu wahren. Ihr Prinzip heifat: keinen
Mann aus dem Innern an die Küste und keinen Weifsen von der
Küste ins Innere lassen! Um dies zu erreichen, haben sie,
ähnlich wie einst schon die alten Phönizier bezüglich ihrer Roh-
produkteumärkte thaten, über das Hinterland von jeher allerhand
Fabeln verbreitet, dafs dort keine Menschen mehr seieo, dafs da
nnr noch die Wildnifa mit bösen, reifaenden Tbiereo zur Geltung
komme and dergleichen mehr, Tendenzlügen, die bia vor kurzem
aelbst von den Europäern geglaubt wurden. Und wo die Lift
nicht ausreichte, schreckte man selbst vor der Gewalt nicht zurück.
Wiederholt wurde Europäern, die ins Innere Vordringen wollten,
von Kriegskanüs der Weg verlegt. Nach meinen Erfahrungen
(siebe mein „Kamerun*, 8. 817 ff.) ist es sogar wahrscheinlich,
dafs anf den HauptbaodcUrouten eine Art Grenzwache unterhalten
wird. Daneben sind auch die überall anzutreffenden schwarzen
Kommis von der Küste thätig, die Lente im Binaenlande gegen
die Weifsen aufzuhetzen und es ihnen als in ihrem Interesse lie-
gend darzustellen, wenn sie dieselben nicht ins Land lassen.
Das ist die sogenannte „Handelssperre* oder „Kontensperre“,
Ton der man in Europa so oft gelesen bat. Man sieht aber, cs
ist total falsch, wenn man glaubt, dieselbe komme blofs in der
Kfistenregion zur Geltung, sodafs man freie Bahn habe, wenn man
erst über diese menschliche Barre hinaus sei. Im Gegeotheil, die
ersten Tage kann man fast überall unbehindert vorwärts dringen;
je näher man aber dem entlegeneren Innern, den an öl und Elfen-
bein reichen Gegenden kommt, um so mehr findet mao Hinder-
nisse. Lediglich daran sind Doch alle bisherigen Bemübangen,
weiter einzudringen, gescheitert.
Es ist aber selbstverständlich, dafs dieses leidige Monopol
für uns die gröfsten Nachtheile im Gefolge führt, nicht allein in-
dem dadurch die interessantesten Gebiete unserer Wissenschaft vor-
enthalten werden, sondern auch insofern, als in dieser Weise einer-
seits der Preis der für uns oöthigen Rohprodukte unnatürlich io die
Höhe geschraubt, wie andererseits iu rolge de« schlechten Ver-
dienstes der Hinterländer und des dortigen hohen Preises unserer
Waaren unsere Importgeschäfte beschränkt werden, nicht zu reden
von dem indirekten Schaden, den unsere 8acbe dadurch erleidet,
dafs die Küstenstämmc iu Folge des bequemen und reichen Gewinnes
widerspenstig, stolz und zu kolonialen Arbeiten wie auch für höhere,
kulturelle Ziele unbrauchbar werden. Das „Ceterum ccnseo“ rnufs
hier also immer lauten: „Hinein mit unserem Handel io daa In
nere!“ Oder sollte es für ans ganz unmöglich sein, da drinnen
Faktoreien anzulegen, nachdem dies doch ein King Bell und An-
dere fertig gebracht haben?
Man darf aber nicht glauben, dafs in Folge der besprochenen
Mifsstände unser Küstenhandel da draufsen ein wenig lohnender aei.
Er ist immerhin schon ein recht gewinnbringender, und zwar nament-
lich wegen der Reichhaltigkeit seines Programms. Freilich, bezüg-
lich der Gegenstände des Exports tritt diese letztere weniger zu
Tage. Bei der noch immer anhaltenden Abschliefsung des Innern,
unserer Unbekanntachaft mit den Naturschätzen der Urwälder, dem
Mangel an einem ausgiebigeren Plantagenbau ist das Exportreper-
tolr Kameruns fast noch immer dasselbe wie vor 400 Jahren, als
die Portugiesen hier waren. So geht Gummi, das doch iu Tausen-
den von Zentnern gewonnen werden könnte, nnr erat in kanm
nennenswerten Quantitäten aus, ebenso Kakao, Erdnüsse, Hölzer
nnd Häute, während noch weitere wichtige tropische Produkte, die
audere Gegenden der Erde so reich liefero und die auch hier in
Massen gewonnen werden könnten, wie Kaffee, Gewürze, Drogen,
Tabak, Reis, Zuckerrohr, Kopal nnd dergleichen noch gar nicht
benutzt werden.
In Folge dessen beschränkt sich der Export dieser ungeheuren,
bereits in ihrem jetzigen Umfange viele Tausende von Quadralmeilen
umfassenden Kolonie, von einer Anzahl grauer Papageien und ver-
schiedenen Affen oder sonstigen Kleinigkeiten abgesehen, vorzuga-
weise anf Palmöl bezieh. Palmkerne (nicht Kopra, die im Hinter-
lande bei der Menge und Gröfse der dortigen Kokosnüsse gewonnen
werden könnte, aber nicht gewonnen wird) und Elfenbein, zwei
Artikel, die allerdings in sehr grofsen Mengen aufser Landes
gehen.
Dafür ist aber die Einfuhr bereits sehr reichhaltig. Sie nm-
fafnt: Tabak (io Blättern, ans denen die Eingeborenen vorzugs-
weise Schnupftahak fabriziren, da das Rauchen nur erst io den
dem Meere näheren Gebieten aafgekommeo ist), Spirituosen („Rum“
und „Gin“, d. h. gering veredelter Spiritus, daneben auch schon
„Gilka“ u. dergl.), Salz, das im Sudäo ganz fehlt, Stearinkerzen,
die der Neger sehr liebt, Streichhölzer, Zeug (bunte Kattune, aber
auch balbseideoe Stoffe), wollene Decken geringer Qualität, Singleta
(baumwollene gewirkte Jacken, weifs, roth und schwarz gestreift,
auch einfarbig blau), Regenschirme, Kupferdrabt (zu Armspangen),
Kochgeschirre, Nippaachen von Porzellan, Pulver, Steioacblofs-
ge wehre (die sehr begehrten Hinterlader dürfen nicht mehr ein-
geführt werden, die Engländer liefsen in Viktoria ehedem nicht
einmal die erstgenannten Flinten zu), Werkzeuge, wie Äxte,
Fascbinenmesser (diese letzteren, die der Neger vielfach als Ar-
beitsinstrument und Kriegswaffe zugleich verwendet, in ganzen
Nr. 15.
238
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Massen), Tisch- and Tascbeomesser, Sögen, Nähnadeln und selbst
schon Nähmaschinen nebst Garn und Zwirn, Nägel, Zangen,
Scbccrcn, Angelhaken usw., dann Glasperlen, von denen zur Zeit
(denn der Geschmack wechselt sehr) namentlich eine kleine dunkel-
rothe, granatenäbnlicbo Sorte sehr gut geht und eine Art Scheide-
münze im Lande abgiebt, unechte Geschmeide, wie Broschen und
Ohrringe, Mundharmonikas, Spiegel (namentlich die kleinen runden
Nürnberger Handspiegel mit Zinkdcckel), Seifen, Parfüms, Kämme
und vieles Andere noch.
Cherblickt man diese Menge der verschiedenartigsten Dinge,
so wird man erkennen, dafs schon jetzt der oft gehörte Vorwurf,
unsere kolonialen Erwerbungen kämen nur einigen wenigen Millio-
nären unserer Seestädte zu gute, nicht berechtigt erscheint. Es
partizipiren an dem Geschäfte da draufsen in der Tbat bereits alle
möglichen Fabrikationszweige unserer heimatlichen Industrie. Nur
das ist richtig, dafs diese letztere noch viel ausgiebiger zur Liefe-
rung berangezogen werden könnte. Manche Waoren, die noch
immer aus dem Aulande stammen, vermöchten wohl von uns selbst
geliefert zu werden. Vielleicht gilt das sogar bezüglich des Tabaks,
der einen der bedeutendsten Einfuhrartikel darstellt. Derselbe ist
zur Zeit noch ausschließlich amerikanisches Produkt. Auf meine
in Speier, dem Zentrum der Pfälzer Tabaksinduslrie, selbst getbane
Anfrage bei einem dortigen Fabrikanten, ob man denn noch nie
in West-Afrika einen Versuch mit Pfälzer Tabak gemacht habe,
wurde mir zur Antwort, dafs dies wohl geschehen sei, dafs aber
der betreffende Hamburger Exporteur sehr bald erklärt habe, jenes
Gewächs sei dem Neger zu stark.
Nach meinen Erfahrungen trifft das nicht zu. Der Neger kann
schon ein kräftiges Kraut vertragen, wie ich denn auch den ein-
geführten amerikanischen Tabak so stark fand , dafs mir ein einzi-
ger Versuch, ihn ans einer Pfeife zn rauchen, Übelkeit verursachte.
Der Pfälzer Tabak ähnelt zudem in der Farbe und Form seiner
Blätter dem amerikanischen Fabrikat, das da draufsen herrscht,
ganz außerordentlich and bat bei richtiger Behandlung auch einen
recht ähnlichen Geruch, wovon ich mich gleichfalls an Ort und
Stelle in den FermentatioDskammern selbst überzeugte. Dazu
kommt er um ein sehr Beträchtliches billiger zn stehen. Ich möchte
also wohl glauben, dafs er in Kamerun konkurrenzfähig sei. Auf
alle Fälle lohnte es sich, noch ausgiebigere Versuche, als bisher,
damit anzustellen, was in den neuen Faktoreien, deren Anlegung
leb später empfehlen will, sehr leicht geschehen könnte.
Ähnlich ist es mit dem Kattun. Wohl stammt derselbe zu
einem großen Tfaeile bereits aus Wörm an n 'sehen oder anderen
deutschen Fabriken, aber man findet immer noch genug auch von
englischer Waare. Die Glasperlen sind zumeist böhmisches Fabrikat,
an dessen Stelle etwa die Konkurrenzerzeugnisse des Fichtelgebirges
(mit Baireuth als Stapelplatz) beraozuiiehen wären.
Manche Branche vermöchte außerdem erheblich erweitert zo
werden, so die der Kurzwaaren, wo noch viele andere Artikel, als
die zur Zeit in den Faktoreien geführten, eiogefögt werden könnten,
beispielsweise größere Handbrettsägen. Feilen, Hobel, Instrumente
zur Herstellung der Kanus und dergleichen. Denn man siebt die
armen Schwarzen ihre bezüglichen Arbeiten vielfach mit den primi-
tivsten Werkzeugen verrichten, so z. B. Bretter aus einem mäch-
tigen Stamme mit dem einfachen Faschinenmesser schneiden, wobei
eio einziges Exemplar jener Bretter oft das Produkt wocbenlangur
saurer Arbeit ist. Ebenso werden die Kanus aus dem weichen,
leicht vergänglichen Holze des Baum w oll bau mes (Eriodendron an-
fractuosnm) nur deshalb gefertigt, weil man härteres Material meist
nicht zu bearbeiten vermag. Wo dies der Fall ist, treten auch
gleich Boote ans Mahagoni und dergleichen auf. Allerdings würde,
um in dieser Hinsicht verbesserte Hilfsmittel einführen zu können,
die Mithilfe der Mission kaum zu entbehren sein. Sie vermag am
Besten den Schwarzen auch in solch praktischen Dingen zu unter-
richten, wie es ja die Baseler Mission, die nun eben auch in
Kamerun eingezogen ist, an der Goldküate in der Tbat schon mit
gröfstem Erfolge gethan hat, indem sie treffliche Schmiede, Tischler,
Schneider usw. aus den Schwarten bildete. Überhaupt müssen ja
mit der Einführung der Kultur in einem solchen Gebiete auch die
Hilfsmittel der Kultur kommen und so unwillkürlich der Import
erweitert werden.
Andere Artikel würden neu eingeföhrt werden können, so z. B.
Cakes oder Biskuits, die nach englischem Muster gegenwärtig auch
in Deutschland hergeBtellt werden und die der Neger bei dem völli-
gen Mangel von etwas Brodartigem mit aufserordentiieher Gier
verschlingt. Dieselben werden von ihm in manchen Fällen sogar
dem Schnaps vorgezogen und könnten »Iso vielleicht den Konsum
dieses Artikels beschränken helfen, der in Hinsicht auf die moralische
Erziehung oder auch nur physische Erhaltung des für unsere kolo-
nialen Ziele da draufsen unentbehrlichen schwarzen Elementes als
nicht ganz unbedenklich bezeichnet werden mufs. Ferner wären hier
Lampen, Möbel, wie Tische, Stühle, Bänke und andere Utensilien
für das Haus, weiter landwirtschaftliche Gerätschaften, Öl- und
Zuckerrohrpressen, Gefäße für die Gumroigewinnung and dergleichen
am Platze. Nach meinen Beobachtungen würde dann auch auf dem
Gebiet der Garderobe viel zu tbun sein. Jacken, Joppen, Röcke,
ebenso wie Hosen, ferner Hüte und Mützen, müßten trefflich
geben. Es brauchen dies nicht einmal neue Dinge zn sein. Gante
Schiffsladungen alter Trödlerwaare würden mit Gewinn unterzu-
bringen sein. Ich wenigstens habe noch weit im Lande drinnen
sehen müssen, wie sehr die dnnklen Naturkioder gerade darnach
geizten. Übrigens würde der Konsum auch auf diesem Gebiete
durch die Tbäligkeit der Mission gesteigert werden. Denn das ist
immer das Erste bei bekehrten Negers, daß sie, Männer wie Frauen
und selbst Kinder, in völliger Bekleidung sich zeigen.
Um noch eins zu nennen, so will ich erwähnen, daß ich
allenthalben eine große Neigong zu Elfenbein-Gegenständen vor-
faud. Ich führte beispielsweise iu meiner kleiaen Reiseapotheke
einen elfenbeinernen Kaffeelöffel mit mir, der fortwährend der
Gegenstand der größten Freude und Bewunderung meiner Träger
war. Manche drängten sich dazu, Medizin zu empfangen, nur um
diesem Kleinod näher zu kommen. Es dauerte deou auch gar
nicht lauge, so war mir dasselbe spurlos verschwunden. Wie leicht
könnte man derartige Gegenstände, namentlich auch Scbmucksachen,
so die breiten Arm- und Fußringe ans Elfenbein, die alle vor-
nehmen Neger und Negerinnen besitzen, aus Knochen oder Zella-
lose imitiren und zum Verkauf bringen. Vielleicht empföhle es
sich, aus gleichem Material auch Aufsteckkämme für die Haare,
auf deren Frisnr im Lande vielfach die größte Sorgfalt verwendet
wird, sowie Schnupftabaksdosen, als welche zur Zeit nur Patronen-
hülsen, Papierdüten und Arsneigläser dienen, die in den Obren ge-
tragen werden, herzustellen. Ebenso würden reißenden Absatz
finden Leopardenzftbne, die aber natürlich absolut täuschend nach-
geahmt sein raüsften. Solche trägt fast jeder Kamerun- und Kru-
neger an einer Schnur als Amulette um den Hals. Dieselben haben
ungefähr die Form und Farbe der kleinen Eberzftbne, die mau bei
uns hie oud da als Falzbeine zu verwenden pflegt. Ich bemerke
hierbei, daß icb kürzlich io Ansbach schon eine Firma traf, die
sich mit der Fabrikation von Knocheobijouterieen für den über-
seeischen Handel befafste. Wie wichtig wäre es für derartige Ge-
schäfte, wenn sie durch Spezialitäten der angegebenen Art aicb
eine Absatiqnelle erschließen könnten!
Ich will der Kürze wegen dieses Kapitel nicht noch vermehren.
Die wenigen Andeutungen werden gewiß schon zeigen, wie bei
etwas Erfindsamkeit der Import da draußen zum Segen für unsere
absatzbedürftige Industrie erweitert werden könnte. Freilich, auf die
znr Zeit dort schon bestehenden Faktoreien wird man sieb dabei
nicht allein verlassen dürfen. Diese haben ihr stehendes Programm
bereits von Jahrzehnten her, das bei der der menschlichen Natur
so vielfach anklebeudeu «vis inertiae*, die unter dem heifsen Himmels-
striche sich leicht bis lur Apathie steigert, kaum jemals eine
Änderung erfährt. Mußte ich doch bei meiner Reise oft genug zu
meinem Nachtbelle wahrnebmen, daß dio Waaren, die mir in jenen
Etablissements als im Innern des Landes gut gehend bezeichnet
worden waren, keiner Kauflust begegneten, während Nachfrage
nach Dingen war, die ich nicht bei mir führte. Die europäischen
Kaufleute da draufsen kannten also, entgegen ihrer eigeneo Be-
hauptung, ihr Handelsgebiet und dessen Bedürfnisse nicht.
Nach meiner Ansicht müßte auch hier die Regierung oder
etwa die Gesammtheit der deutschen Handelskammern eingreifen.
Es würden kaufmännisch gebildete Reisende aaszusenden sein, die
lediglich zu dem Zwecke, die Negermode und den Negergescbmack
zu studireu, beziehentlich durch mitgenommene Proben die Kauf-
lust der Schwarzen zu reizen, das Land bereisten. Ohne Reklame
und Musterkoffer gebt’s eben auch dort nicht mehr. Die Resultate
dieser Enqueten müßten dann in der Heimat veröffentlicht, bexw.
in einem Handelsmuseum unter der Rubrik «Kamerun* Proben
sänuntlieber Artikel, die da draufsen Aussicht auf Absatz haben,
aufgestellt werden, zugleich mit Erläuterungen über ihre Fabrikations-
weise, ihre Verpackung, ihre Preise im Importgebiet und dergl. m.
Beiläufig bemerke icb noch zu diesem Abschnitt, daß für alle
diese Verhältnisse ohne Zweifel such die bevorstehende Einfügung
Hamburgs in den Zollverein günstig wirken dürfte, indem dann die
dortigen großen Exportfirmen noch mehr als bisher sieb veranlaßt
fühlen werden, die Erzeugnisse des deutschen Hinterlandes zu be-
rücksichtigen. Ebenso verfehle icb nicht zu betonen, daß wohl
auch die Missionare, die ja durch ihren Beruf in die entlegensten
Gebiete der Kolonie geführt werden dürften, leicht zu bewegen
wären, die Interessen des Handels zu berücksichtigen und für den
1887.
289
EXPORT, Organ des Central verein« für Handelageographie etc.
Nr. 15.
Import geeignete Waaren zu ermitteln, ähnlich wie ja die« die
englischen Glaubensboteo regelmäßig öberall getbao haben.
Die wirksamste Art allerdings, die deutsche Einfuhr in Kamerun
zu heben, bezieh, das dortige wertbvolle kommerzielle Gebiet nach
seinen Bedürfnissen kennen zu lernen, ist und bleibt immer die
Vorschiebung unserer Faktoreien ins Innere, die ja auch in anderer
Beziehung, wie wir schon sahen, so geboten erscheint uod über-
haupt die unerläßliche Voraussetzung ebenso der wissenschaftlichen
Erschließung wie der allgemeinen kulturellen Hebung und selbst
politischen Beherrschung und Behauptung des michtigen Landes ge-
nannt werden mufs. Ehe wir aber von dieser reden, soll die Frage
noch kurt erörtert werden, ob nicht schon im Küstengebiet eine
Steigerung unseres Handels durch Begründung neuer Faktoreien zu
erreichen wftre. Die Antwort darauf dürfte bezüglich der Stadt
Kamerun, die gegenwirtig und wohl auch für immer ihrer zentralen
Lage und der trefflichen Hafenverb&ilotsae des majestätischen
Kamerun -Stromes wegen, die unwillkürlich an die Untet^ Elbe zwischen
Hamburg und Kozhaven erinnern, als der Hauptplatz dea Kamerun-
Handels zu betrachten ist, verneinend lauten müssen. Gegenüber
den beiden dortigen grofaen deutschen Firmen, C. Wörmann und
Jantzen & Thormftblen, die schon eine lingere Reihe von
Jahren daselbst thätig sind, würde jede Konkurrenz eines Anfingers
als nahezu aussichtslos erscheinen, nicht zu reden davon, daß dort
ja aufserdem auch noch eine ganie Reihe englischer Häuser etablirt ist.
Ebenso dürften auch an der südlichen Küste bei Maiimba and
Batanga sowie nördlich bei Bimbia und Viktoria weitere Faktoreien,
ala die zur Zeit schon bestehenden, kaum am Platze sein, so lange
wenigstens die dortigen Eingeborenen nicht durch einen Plant&geu-
bau in greiserem Stile kaufkräftiger gemacht worden sind. Da*
gegen giebt es noch eine Küsten« trecke in Kamerun, die bisher
von den europiischen Kaufleuten gauz vernachlässigt wurde, ob-
wohl sie doch io mehrfacher Beziehung sehr aussichtsreich genannt
werden mufs. Das ist die Gegend zwischen den westlichen Ab-
hängen des Kamerungebirges und dem englischen Old-Calabar.
Hier würde zunächst für den Ort Bibundi eine Handelsnieder-
lassung aufs Wärmste zu empfehlen sein. Derselbe liegt an einem
zwar nur 80 bis 40 m breiten, aber ziemlich tiefen Flusse, der
einen vorzüglichen Hafen für kleinere Küstendampfer abgiebt,
etwa 2- bis 300 m von dessen Mündung ins Meer. Die auch hier
bei der letzteren befindliche Ssndbarre wird von dem Gewisser
mittels einer noch immer zwischen 10 bis 90 m breiten uod gleichfalls
tiefen Rinne durchbrochen, die eine ganz sichere Einfahrt erschließt.
„Das Meer ist noch dicht heim Strande 12 bis 14 m tief, aodafa
auch die größten Fahrzeuge dicht unter der Küste liegen können,
während sie laden und löschen.* Die Einwohner des Dorfes be-
laufen sich allerdings nur auf wenige Hundert in einigen dreißig
Häusern. Sie sind geübte Fischer und kühne Seeleute. Knutson
und Waldau fanden bei ihrem Beauche dortselbst die entgegen-
kommendste Aufnahme. Im Rucken aber liegt in einer Entfernung
▼on nur 16 km das große und reiche Dorf Bomaaa an deu West-
abhängen des Kamerungebirges, die sehr reich an Ölpalmen und
Kautochuklianen, bei ihrer Fruchtbarkeit auch zum PlaoUgenbau
geeignet und dicht bevölkert sind mit den Leuten des friedlichen
und willigen Bumbokoatammea. Eine europäische Faktorei in
Bibundi würde sich also nach den verschiedensten Seiten hin
bethfttigen, selbst Fischerei treiben und namentlich eine sehr
lohnende Gummiaasfuhr einieiten können.
Aufserdem eröffnet gerade dieser Platz noch viel weiter
reichende Aussichten. Es ist nämlich das bisher weder von unserer
Wissenschaft noch von der praktischen Kolonial politik weiter berück-
sichtigte und darum in deutschen Kreisen zur Zeit noch wie eine
unerschloBBcne und aussichtslose Wildniß betrachtete Gebiet zwischen
dem uuteren Uld-Calabarflusse, dem mittleren Mungo und den
Westbängen des Kamernngebirgea das Terrain eines überaus stark
entwickelten Tauschhandels, dessen Ziel beziehungsweise Ausgangs-
punkt aber gegenwärtig einzig und allein die englischen Faktoreien
an der Oid-Calabar-Mündung, namentlich Duke-Town, bilden. Von
dem letzteren Orte ans wandern europäische Waaren in größerer
Menge und Mannigfaltigkeit aß selbst vom Kamernnflusse aus
(beispielsweise selbst Champagner und Absyuth, sowie Lehn-
stühle, Tische und dergleichen) in das Innere unserer Kolonie in
östlicher nnd südöstlicher Richtung hinein bis gegen den Mbn-See
zu. Ebenso kommen von dort nach dem genannten englischen
Stapelplatz wahrhaft erstaunliche Mengen von Palmöl und der-
gleichen. Die genannten Schweden trafen unter Anderem eine
Negerkarawane von nicht weniger als 200 Trägern , die nach dem
groben Etappenplatze Balandu, etwa halbwegs zwischen Mungo
und Calabar, circa 8000 1 Öl auf einmal trausporiirt batten. Fast
das ganze große und reiche Bakunduland wird auf diese Weise
von den Engländern ausgebeutet. (r»rt*m»nf folgt.)
Ä. W. S. Kann das Klima Kameruns durch Ausrottung der
Manflrovewaldungen verbessert werden? Herr Dr. Bernhard
Schwarz glaubt obige Krage in seinem Artikel: „Hat Kamerun
eine Zukunft?* („Export Nr. 13, 8. 208) bejahen zu sollen, ohne
indeß seine Annahme in genügender Weiae zu begründen, was
ans Veranlassung giebt, die Richtigkeit derselben durch Hinweis
auf eine unter dem Titel „0 corte do mangue* in Rio de Janeiro
erschienenen Broschüre in Zweifel zu ziehen. Der Verfasser der-
selben ist ein boebbetagter Brasilianer, Namens Pedro Soares
Caldeira, ein Mann, der die Bai von Rio noch mit einem dichten
Mangrovegürtel umsäumt gesehen hat und nun behauptet, daß
die Ausbreitung des gelben Fiebers daselbst mit der Ausrottung
der Mangrovewaldungen gleichen Schritt gehalten, daß sich das
Klima der brasilianischen Hauptstadt überhaupt erat seit dieser
Verwüstung des Mangrovedickichts verschlechtert habe und Rio erst
seitdem eine ungesunde Stadt geworden sei.
Er steht mit dieser Behauptung, für welche er allerdings eine
wissenschaftliche Begründung schuldig bleibt, nicht allein, sondern
auch Dr. Ave-Lallemant in seiner höchst interessanten Schrift:
„Beiträge zur Keuotniß des gelben Fiebers* (1855) bestätigt die
von Caldeira angegebenen Tbatsachen mit folgenden Worten:
„Aber trotz des Sumpfes und des Waldes lag das damalige Rio
ruhig und gesund mitten in dieser Gegend, und kein Mensch dachte
an gelbes Fiebert Uod beute, wo man die Sümpfe verschwinden
macht, wo der Wald dem geregelten Anbau gewichen, wo man die
ganze Gegend zu bessern sucht, heute haftet an dem so vielfach
beaufsichtigten Rio das gelbe Fieber mit unerbittlicher Hartnäckig-
keit! Nein, die Gegend io und um Rio hat schwerlich das gelbe
Fieber erzeugt. Oder sollten wir vielmehr io dem VerbeMern der
Umgegend von Rio einen Grund znr Erweckung der Krankheit
finden können? Das sieht parodox genug aus, und doch bat diese
Idee einige Möglichkeit für sieb. In den brasilianischen
Tropeogegenden ist es eine mehrfach, ja fast durchgängig ge-
machte Beobachtung, dafs, so lange sich nur einzelne Anwohner
hier und dort am Rande der Wälder und an den Ufern der Flüsse
anbauten und nur io ganz kleinem Mafsstabe die Erde aufrisseo,
die Gesundhcitsverhältnisse ziemlich gut blieben. Kamen aber Ein-
wanderer in Menge, vertilgten sie meilenweit die nrsprüogliche Vege-
tation und legten den Boden los, so hatten sie anch in Menge an
remittirenden Sumpffieberu, Milzaoscbwelluogen , Leberanschoppun-
gen, Wassersucht und endlich Durchfall zu leiden! Ja, manche weit
ausgedehnte KolonUAtioasunternehmang bat deswegen schon wieder
aufgegeben werden müssen nach ganz bedeutenden Opfern an Men-
schen und Geld.*
Soweit Ave-Lallemant, während Caldeira seine Behauptung
noch durch den Hinweis darauf zu stützen sucht, dafs sich das
gelbe Fieber an anderen tropischen Küsteust&dtea Brasiliens, deren
Häfen noch beute mit einem dichten Mangrovegürtel nmsüumt
seien, entweder gar nicht oder in »ehr milder Form gezeigt habe,
eine Behauptung, deren Richtigkeit freilich noch durch statistische
Nachweise erhärtet werden müßte, um wissenschaftlichen Werth
zu erhalten.
Immerhin fordert die Schrift Caldeira1* zum Nachdenken
und zu einer Vermehrung und Sichtung des vorhandenen Beobach-
tuugsmaterials heraus, zumal da sie auch die sonstigen Nachtheile
der Ausrottung der Mangrovewaldungen beleuchtet. Als eine der
schlimmsten Folgen bezeichnet Caldeira die Verschlammung und
Versandung der ScbifffahrUkonäle und der FlufsmÜndungeu, sowie
das damit zusammenhängende Kleinerwerden der in ihnen liegenden
Inseln. Einst eroberte der Mangrovebautn das Meer, und jetzt
dringt das Meer siegreich gegen das Land vor, welches seit der
Vernichtung jener natürlichen Schutzmaner weit mehr als früher
unter deu Wirkungen der Floth zu leiden bat.
Als weitere schlimme Folge jener Verwüstung bezeichnet
Caldeira die Abnahme mehrerer Arten von Fischen und Krustaxeen
in der Bai von Rio, welche einst die billige Nahrung der ärmeren
Bevölkerung bildeten und gerade in den Mangrovewalduogeu die
Elemente ihres Gedeihens fandeo, und endlich kommt er zu dem
Schluß, daß die von ihm gerügten Obeistände nur dadurch zu be-
seitigen seien, daß man der Natur die Wiederbewaldung des
Küstensaumes überläßt und dann durch polizeiliche Mafsregel n
für den Schatz der Mangroven sorgt.
Wir wissen nicht, ob Caldeira's Behauptungen aich durch
gleiche Beobachtungen an anderen tropischen Plätzen durchweg
ala richtig erweisen lassen, wollten aber nicht unterlassen sie an-
znführen, um zu zeigen, daß der von Herrn Dr. Schwarz be-
züglich Kameruns gemachte Vorschlag, der bei der Masseubaftig-
keit der dortigen Mangrovewaldungen und dem Mangel an Arbeitern
ohnehin undurchführbar erscheint, denn doch einer genaueren
Prüfung bedarf, am im Interesse der Kolonie akzeptirt zn werden.
Nr. 15.
340
EXPORT, Organ des Centnhereiu für Handelsgeographie ete.
1887.
fiefangennahmo eines Franzssss darob dis Stssisskshylsa
bei Kap Jsby.
Aus Tauber gehen Pariser Blättern telegraphische Mittbeilungen über
die Gefangennahme eine« französischen Kaufmann.» , Namens Donbe, au.
Rühmend herrorgeboben wird das Verhalten de« Direktors der englischen
Posten von Kap Juby, Tempest, der seine guten Dienste angebolen hat, um
dem gefangenen Frantoaen Geldmittel xugehen zu lassen Da die Ergreifung
des letzteren anfserbalb des Gebietes de« SultAns von Marokko erfolgte, so ist
der erwähnte Direktor bemüht, sich mit dem arabischen Stamme in Verbin-
dung zu aeuen, welcher für die Freilassung des Franzosen 15000 Pres, ver-
langt ln den beute vorliegenden Meldungen wird hervorgehoben, dafs es
einer geschickten und schleunigen Aktion bedürfe, (alle ein Unglück ver-
hütet werden soll, das an der Westküste Marokko« einen schlimmen Eindruck
machen wurde. Mit den einender mannigfach durchkreuzenden Bestrebungen
der Engländer, Franzosen and Spanier in Marokko hat der Vorgang allem
Anschein nach nichts zu thun.
Aua diesen Mittheilungen darf geschlossen werden, dafa die No-
madenstämme, in deren Gefangenschaft Hen- Doubs geratben iat,
in den Landstrichen sich aufhalten, deren Röste sich von Kap Juby
bis Kap Bojador erstreckt. Wäre der derzeitige Standort der No-
maden weiter tödlich gelegen, so würden die letzteren behufs Aus-
lieferung des Gefangenen vermuthlich mit den Spaniern in Verbin-
dung getreten sein, deren Aosiedluogen bereits bei Kap Bojador
beginnen, um am Rio de Oro sich in einer größeren Niederlassung
tu konzentriren.* *•)) Auch die Annahme, dafs diese Nomaden in nord-
östlicher Richtung, nach Porto Cansado und dem Scbwika hin, sieh
aufhalten, iat nicht auageschloasen, wenn auch weniger wahrschein-
lich, da die Handelsverbindungen der Mackenzies in dieser Richtung
weniger aasgebreitet sind und daher die Nachricht von der Ge-
fangennahme des Herrn Doubs eher öber den Wad Draa und öber
Wad Nöo nach Marokko gelangt wäre als öber Kap Juby, dessen
Verkehr mit letzterem Lande ein durchaus unregelmäßiger und
geringer ist Der durch einige kleine Segler vermittelte Seeverkehr
der Mackenzie-Gesellschaft beschränkt sieb ausschließlich auf die
canariscben loselu, Ober welche sie die Erzeugnisse der nordwest-
afrikanischen Steppenläoder nach Europa exportirt
Die Mackenzie - Gesellschaft unterhält einen sehr lebhaften
Handel mit den Eingeborenen jener Steppenläoder, aodafs der
Snltäa von Marokko dieselben fortgesetzt gegen die Gesellschaft
einzunebmen und aufzubeizen sucht. Bereits Lenz gedenkt dieser
Intrigueo (vergl. Tim buk tu, Leipzig 1884, 8. 854), die ich nach
den an Ort und Stelle gemachten Erfahrungen nur bestätigen
kann.*4) Als ich mit meinen Gefährten im Duir Uled Bu Eita
gefangen lag, reiste ein marokkanischer Macbazniyah (Lebnssoldat)
am 80. März 1886 durch die Kabyle und tbeilte oBb im Laufe
eines längeren Gespräches mit, dafH er beauftragt sei, die Stämme
am Kap Juby zu veranlassen, ihre Handelsbeziehungen mit den
Engländern abzubrcchen. In Glimim, der Hauptstadt des Wad Nun,
langten kurz nach unserer Ankunft die Häupter der in der Nähe
von Kap Juby angesessenen 8tämme Ende April v. J. an. Der
Herrscher des Wad Nun, Kaid Dachmän, erklärte im Aufträge
des Sultäns, ihnen die Erlaubnifs zur Heimkehr nicht eher geben
zu wollen, als bis sie sich zur Aufgabe ihrer Handelsbeziehungen
zu der Mackenzie-Gesellschaft verpflichtet hätten. Gegen dieses
Verlangen erhoben die Leute sehr energisch Protest, da die Eng-
länder ehrlich gegen sie seien und ihnen die europäischen Waaren
erheblich billiger verkauften als sie solche über Marokko bezögen,
auf welchem Wege dieselben durch den mehrwöcbentlicbeo Trans-
port und durch die marokkanischen Zölle ungebührlich vertheuert
würden. Kaid Dach tn an versprach die Beschwerden der Lente
dem Sultan gegenüber zu unterstützen und auf die Eröffnung des
HafeDB Asaka, an der Mündung des Nün zu dringen, wodurch
der lange Umweg der Importe wie Exporte über Atlas und Aoti-
Allaa vermieden werde. In der Thal hat der Sultäu bereite im
Juni ▼. J. in den Moscheen seinen Unterthanen die bevorstehende
Eröffnung des Hafens Asaka ankündigen lassen. Die Verzögerung
derselben ist bald darauf durch den noch zu beseitigenden Mangel
geeigneter Zollgebäude raotlvirt worden, und seither ist von der
ganzen Angelegenheit nicht wieder die Rede gewesen. Jene Steppen-
völker haben daher nach wie vor ihre Beziehungen zu den
Mackenzies aufrecht erhalten.
Meine Begleiter und ich habeu io Glimim wiederholt längere
Unterhaltungen mit jenen Scheichs gehabt, die uns sämmttich den
Leiter der englischen Gesellschaft, der nach ihren Mittheiluogen
Thomas (nicht Tempest) hiefs, als einen sehr energischen und
*) Nach den neuesten Nachrichten sollen die Spanier ganz kürzlich La
Folge fortgesetzter Angriffe der Stvppenliahylen die Ansiedelungen am Rio
de Oro aufgegehen und sich nach den canarischen Inseln zurückgezogen
haben.
*•) Vergl. meine Schrift: Die Deutsche Uaodelsexpedition 1886, Berlin,
Karl Heymanos Verlag.
vertrauenswürdigen Mann schilderten. Daraus dürfte zu schliefsen
sein, dafs in der Tbat der Direktor der englischen Handelsnieder-
lassung am Kap Juby Einfluß genug besitzt, um Herrn Doubs
aus den Händen jener 8teppenkabylen zu erlösen. So lange die
Kabylen Aussicht haben, eine auch nur ganz geringe Austösungs-
summe zu erhalten, wird dem Gefangenen kein Leids geschehen,
wiewohl die fanatischeren Stammesmitglieder ca an Drohungen
bedenklichster Art nicht fehlen lassen werden. Dem Gefangenen
Geldmittel zuzusenden, hat durchaus keinen Zweck; denn falls er
sie überhaupt erhält, würden sie Veranlassung zu einer schlechten
Behandlung werden, die so lange andauern würde, als noch Baar-
mittel vorhanden sind. Ungleich werthvoller würden dem Ge-
fangenen einige wollene Decken und, wenn solche möglich, wieder-
holte Zusendungen frischer Wäsche, sowie Mittel gegen Ungeziefer
sein, welches bereits nach kurzer Zeit dem Gefangenen den Auf-
enthalt bei den Nomaden allein acbon znr Hölle machen kann.
Da die Kabylen wissen, dafs die Europäer stets einen höheren
Preis für den Gefangenen zahlen werden, als für diesen bei dessen
Verkauf nach dem Laodinnern erzielt werden kann, so dürfte Herr
Doubs nicht Gefahr laufen, nach dem Innern abgeführt zu werden.
Dagegen liegt die Gefahr einer längeren Gefangenschaft vor.
Wäre Herr Douba der Gefangene eines Herren oder eines
Duir« (Zelt-Dorfes), so wären die seine Befreiung bezweckenden
Verhandlungen verbältaißmäßig einfach. Nach den Recbtsgewohn-
heiten jener Stämme ist er aber Eigentbum der ganzen Kabyle
und kann ohne deren Genehmigung nicht freigegeben werden.
Wenngleich dieser Umstand die Sicherheit für sein Leben vermehrt,
so lat doch andererseits ein schleppender Gang der Verhandlungen
um so unvermeidlicher, als in dieselben die Iotrignen wie die Hab-
sucht der Parteien und Familien- wie Stammesgruppeu hineinspielen
werden. Auch der äufserst wankelmüthige Charakter jeoer Ein-
geborenen, ihr Unveraländuiß für den Werth der Zeit wird die
Verhandlungen außerordentlich erschweren nnd binaustiehen. I)a
jede Partei, jeder durch seinen Einfluß hervorragende Vermittler
aufser dem Antheil an der Gesammtsumme noch ein Geschenk
verlangt, so schwillt die Forderung schnell an, und Herr Thomas
bat in sehr berechtigter Weise eine hohe Summe verlangt, um
eventuell allen den vielseitigen Ansprüchen gerecht werden zu
können. Da er den Charakter der Eingeborenen kennt, so wird
er keine Gelegenheit versäumen, so viel als möglich von dem Los-
kaufsgelde abzuhandeln, was er am ehesten durch Bestechung oin-
flufsreichcr Summesfürsten erreichen wird.
Da troU des Ansehens, welches Herr Thomas bei den Ka-
bylen genießt, die Gefangenschaft des Herrn Doubs sich in die Länge
ziehen kann, so empfiehlt es sich, dafs der französische Geschäfts-
träger io Tanger die marokkanische Regierung auf das Energischste
zur Absendung von Boten drängt, welche den Stämmen an der West-
küste den Auslieferungsbefehi des Sultäns für Herrn Doubs unter
gleichzeitiger Zusicherung einer Belohnung Überbringern Abgesehen
von den Beamten und Soldaten, welche der Sultan per Dampfer direkt
nach Kap Juby senden kann, ist der wirksamste Interpret dieser
Befehle zweiffellos Kaid Dachmän Ben Biruk in Glimim,
welcher auch über die znr Ausführung dieser Befehle nötbigen
Zwangsmittel verfügt. Ihm würde es nicht schwer fallen, einflußreiche
Mitglieder jener Stämme den Wünschen des 8ultäos geneigt zn
machen; auch würde er nicht zögern, hervorragende Angehörige
derselben, welche sein Gebiet öfter durchreisen, so lange gefangen
zu halten, bis der Befehl dea Sultans erfüllt ist. Wenn die poli-
tische Herrschaft des letzteren im günstigsten Falle aich auch nur bis
nach dem Wad Draa ausdehnt, so ist er doch der Beherrscher der
abendländischen Gläubigen und als Scherif auch von den ihm
nicht untertbäoigen Steppenbewohnern anerkannt Jedenfalls muß
mit allen nur möglichen Mitteln für die Befreiung des Herrn Doubs
eiogetreteu werden, wenn das Anachen der Europäer in den nord-
westafrikaniseben mohammedanischen Ländern nicht erheblich leiden
und dadurch auch io Marokko sehr benachtheiligt werden soll.
Dafs dies außerdem auch aus rein menschlichen Rücksichten und
Gründen zu wünscheu iat, braucht von denen, welche die qual-
vollen Leiden einer Gefangenschaft bei jenen Steppenbewohnern
noch vor Jahresfrist durebgekostet haben, nicht wohl erst ver-
sichert zu werden.
Berlin, 9. April. • Dr. R. Jan na sch.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Aprilsitzanfl der „Gesellschaft für Erdkunde \ Folgend« Mitibeilungen
des Vorsitzers, Demi Dr. W. Reifs, erscheinen von allgemeinerem Interesse.
Der Kntomolog Leopold Conradt aus Königsberg i. Pr., der früher in
Zeotrai-Asien (Thian-Scbaa -Gebirge, in Kaschgar usw.) Forschungen an-
stellte, gebt nach Guatemala. Der Italiener Frsmoi ist nach Mmmutb abge-
I reist, um dort für die Befreiung der Gefangenen bei RAs Altila tn wirken. Der
1887.
Nr. 15.
341
EXPORT, Organ de» Centraherein» für Haadelegeographie etc.
Missionar Vietor Largcan geht vom Senegal nach Tombütu; Sorela be-
absichtigt, ebenfalls vom Senegal aus, Afrika in seiner gröfsten Breite iu
durchqueren. Lieutenant Wifsmaon hat vom Kongo aus mehrere Briefe
an deu Generalsekretär der Gesellschaft, Freiben» von Dankelman, ge-
richtet, deren Hauptinhalt von Letzterem zur KenntniTs der Versammlung
gebracht wurde. Die Briefe behandeln namentlich da» Verwandtacbafte-
Verhältnis der am Sankullu wohnhaften Völkerstäram«. — In der Osterwoche,
vom 14. bis 17. April d. J., wird in Karlsruhe der VII. Deutsche Geographen -
tag abgehalten werden.
Die Bibliothek der Gesellschaft ist jetzt vollständig geordnet, und dem-
nächst wird mit der Drucklegung des Kataloge» begonnen werden. Konsul
Wagener hat der Bibliothek simmtliche Werke Alexanders von
Humboldt (ca. 120 Bände) alt Geschenk überwiesen; diese fast einzig
dastehende Sammlung umfafst alles, was von ▼. Humboldt, und altes
Wichtigere, was über ihn Beschrieben ist, u. a. auch seinen Briefwechsel,
Aufsätze, die in hunderterlei, zum grofsen Thei) nicht mehr existirenden
Zeitschriften in französischer und deutscher Sprache usw. veröffentlicht
worden waren, nsw. usw. Dev Vorsitzer Blattete dem genannten Herrn für
dieses wahrhaft fürstliche Geschenk im Namen der Gesellschaft den aus-
drucksvollsten Dank ab.
Von Dr. Scbliemann sowie von Baron v. Nordenakjöld sind Briefe
oingelaufrn des Inhalts, dafs sie ihre sämmtllcbeu Werke der Gesellschaft
zum Geschenke machen werden. — Aus der Reibe der im Laufe des letzten
Monats bei der Gesellschaft eingegangenen Bücher erwähnen wir hier
namentlich: Die Deutsche Handelsexpedition 1886, von Dr.
R. Jannasch (das Werk schildert die Aufgaben, Erlebnisse und Ergebnisse
der Handelsexpedition in Marokko), sowie das Lehrbuch der Handels- und
Verkehrsgeographie von Dr- Emil Deck er L
Die beiden Redner des Abends, die Herren Dr. E. Arning und Dr.
F. Sa ras in, hielten aufsergewabnlieb fesselnde Vorträge, eraterer über
Hawaii und seine Vulkane, letzterer über C a y I o n und diadortigen
Verhältnisse.
Dr. Arning hat sich im Königreich Hawaii mehrere Jahre an ^ge-
halten, um die dort grnssireDde Lepra (den Aussatz) zu studireo, und war
so in der Lage, sich eingehend über die dortigen Zustände zu unterriebten.
Hawaii ist beute als ein Kulturstaat zu bezeichnen, da europäisch- nord-
amerikanische Geeittung dort in allen Beziehungen herrscht- Die Sandwich-
Inseln sieben in regstem Verkehr mit der Union, die man per Dampfer in
7 Tagen erreicht; ein unterseeisches Kabel dorthin wird im nächsten Jahre von
einer englischen Gesellschaft gelegt werden. Für 10 OOO 000 Dollars Waaren
(V a der ganzen Einfuhr San Francisco'*) worden in letzterer Stadt von
Hawaii aus imporhrt; das Hauptprodukt ist Zucker. Zahlreiche califomische
Sommerfrischler, europäische und asiatische Tonristen halten sich dort anf.
Überall bewegt sich der Fremde daselbst auf dem Roden einer zwar neuen,
aber doch gediegenen Zivilisation; obseboo di« einheimischen Kanaken vor
ca. 60 Jahren noch vollkommen .wild* waren, findet man dort heute
Niemand, der nicht lesen und schreiben könnte. Die Wohnhäuser machen
einen freundlichen Eindruck; vor jedem Haus« befindet sich ein Garten mit
prächtigen exotischen Gewäcbaen. Palmen, die jetzt zahlreich in Hawaii
wachsen, gab es dort ursprünglich nicht; dieselben stammen alle von den
Samen her, die ein deutscher Arzt von der Firma Schmidt in Erfurt be-
zogen und nach Hawaii gebracht hat.
Das gesellschaftliche und gesellige Leben steht in Hawaii in schönster
Blute; in dieser Beziehung ist gleichfalls sine bedeutende Besserung gegen
frühere Jahre zu verzeichnen. Beiläufig erwähnte der Redner, dafk der
Dirigent der ausgezeichneten Militärkapelle in Honolulu, Berger, früher
bei der Kapelle des 2. Garderegiments in Berlin wer; derselbe hat es ver-
standen, tüchtige Musiker dort beranzubilden.
Die Bevölkerung Hawaiis beträgt nach dem letzten Zensus (Frühjahr
1880) 86 000 Seelen ; mit Einschlafs der seitdem von Jspan eingefnhrten
Arbeiter kann man dieselbe auf 90 000 schätzen. Die erste amtliche Zählung,
welche 1832 stattfand, hatte eine Revöikemngazahl von 143 000 Kanaken
(Eingeborenen) ergeben; solche exiatiren heute aber nur noch 41 000, sodafs
die einheimische Bevölkerung in allernächster Zeit verschwunden sein wird
— wenigstens dürfte ea gegen Ende des laufenden Jahrhunderts kaum noch
Kanakro von reiner, unvennischter Rasse geben.
Nachdem der Vortragende die geschichtliche Entwickelung des Landes
kurz beleuchtet hatte (vgl. hierzu »Export* 1885, No. I, Seite *3). ging er
auf eiue Schilderung des Vulkanismus desselben ein. Ans 5* bis 6000 m
Meeres tiefe erbeben sich die Sandwich- Inseln, durchweg aus rein vulkanischem
Gestein, basaltischer Lava bestehend, bis zu 4 350 m Höhe über dem Meeres-
spiegel- Zwei Vulksne sind beute noch in Thätigkeit: der Mauns Loa auf
der Insel Hawaii und der Haleakata anf der Insel Maui, die aber nicht
feuerspeiende Berge der Art »ind, wie man sich dieselben gewöhnlich vor-
stellt, dafs nämlich aus der Spitze derselben Flammen, Lava und Asche
hervorbrichen ; vielmehr ist deren vulkanische Thätigkeit mehr ruhiger, fried-
licher Natur. Auf diesen Bergen finden sich nämlich Lava -Seen, die in
beständiger Glutli und Bewegung sind, von Zeit zu Zeit, ohne eruptiven
Charakter* zu sein, überwallen und dann Lavaströme, oft von beträchtlicher
Breite (bis zu 22, * km) zum Meere entsenden. Die Einwohner sind der-
malen an die prächtigen und erhabenen Erscheinungen dieser Lava -Seen
gewöhnt, dar» sie es sehr beklagten, als die vulkanische Thätigkeit der-
selben im letzten Herbste erlosch, und sich freuten, als die Seen sieb wieder
füllten und ihre alte Pracht zeigten, da in letzterer ein Hauptreiz für die
aas der Fremde kommenden und Geld ins Land bringenden Touristen
liegt. — Zahlreiche schöne Pbotographieen (Landschaftsbilder und Portrita)
dienten zur Erläuterung dieses Vortrages, ebenso wie auch die Ausführungen
des folgenden Redners, Herrn Dr. Sarasin, durch eine Reibe prächtiger
bildlicher Darstellungen veranschaulicht wurden.
Die in anziehender Form gegebene Schilderung Ceylons durch
Dr. Saraain enthielt eine Fülle anregender Mfttheilungen, die von scharfer
und feiner Beobachtungsgabe zeugen. Das Wichtigste derselben versuchen
wir hier in gedrängter Kürze wiederzugeben. Das Innere Ceylons ist ein
grofsartigee Bcrglaad; den Hauptstock bildet das nordsüdlich sich binziehende
Gebirge mit dem Pedro Tallegalia, Adamspik, Pöduru im Süden als höchsten
Erhebungen. Nach Westen fällt dasselbe steiler ab als nach Osten, wo sich
ein ausgedehntes Tiefland mit dichten Urwaldungen findet. (Vom Adamspik
soll der Erlöser Buddha zum Himmel gefahren sein; der Abdruck seiner
FüCse wird den frommen Gläubigen noch beute gezeigt ) Durch den Ge-
birgsstock wird das Land in zwei klimatische Gebiete geschieden: den Osten,
das Tiefland, das nur einmal jährlich Monsunregen hat und über welchem
•ich ein meist heiterer Himmel wölbt, und den Westen bezw. Süd westen
mit zweimaligem Monsunregen. Im Anschlafs hieran gedachte der Redner
der Versuche, die man mit dem Anbau von Nahrunga- usw. Pflanzen dort
gemacht hat Die Reiskulturen ziehen sich terrassenweis« bla ins Gebirge
hinauf. Der Ceylon -Kaffee war bis 1870 auf allen Märkten ein gesuchter
Artikel; seit der Zeit sank aber die Ausfubrziffer stetig, da die Kaffee-
kulturen in Folge eines Rostpilzes arg geschädigt wurden. Statt des Kaffees
hat man es dann mit dem Anbau von Kakao, Thee und Chinin versucht,
und zwar mit günstigem Erfolge, obwohl sich bei den ersteren beiden
neuerdings wieder Krankheiten gezeigt haben. — Das Tiefland Ost -Ceylon«
ist, namentlich im Sud* Osten, mit dichtem Urwalds bestanden, dem Auf-
enthalte zahlreicher Elefanten, Büffel, Wildschweine, Aspishiracbe, Lippen-
bären, Panther, Affen, Papageien, Eichhörnchen usw. Der Wald ist zumeist
Laubwald und zeigt in Folge dessen einige Ähnlichkeit mit unserem deut-
schen Walde; nur sind die Blätter dichter, fetter, fleischiger, in Folge des
auCaer der Monsun rege nzeit herrschenden Wassermangels. Besonders ent-
wickelt ist die Flora an den Flufsrindsrn und in deren Nachbarschaft, wo
■ich u. a. Bäume oft von 6 bis zu 18 m Umfang varfinden. Die greisenbart-
be hange» en Äste der Baumriesen senden zahlreiche Luftwurzeln zur Erde,
die zu mächtigen Stimmon werden, sodafs man zwischen ihnen oft wie in
wahren Säulenhallen umherwandert. Nach den von den Flüssen entfernter
elegenen Gebieten bin, wo also gröbere Trockenheit befracht, verliert «ich
ieser majestätische Baumwucbs mehr und mehr, bis an den trockensten
Stellen sich nur noch Gestrüpp von Euphorbiazeen nsw. findet
Die Bevölkerung Ceylons setzt sieh zusammen aus Singhalesen, Ta-
milen und den (ureingeborenen) Weddas, sowie wenigen Araber», Malaien
und Europäern. In den Waldgebieten hausen jetzt die Reste der früher
viel zahlreicheren Bevölkerung, die unter den singbalesiscben Königen schon
bedeutende Kulturarbeiten geleistet bat; die von ihr angelegten Wasser-
becken für die Berieselung der Reisfelder werden aber beute von Krokodilen
bewohnt, und die groraartlgeo Ruinen ihrer Bauten sind von der üppig
wuchernden Vegetation des Urwaldes bedeckt. Der britischen Regierung
macht es Behr viel Mühe, jene für den Reisbau nöthigen Wasserleitungen
wiederfaerzuetellen und die Bewohner au diese Art des Landbaue» wieder
iu gewöhnen. — Dte westlich woL-nenden Singhalesen und die östlich woh-
nenden Tamilen hegen einen bis jetzt unüberwindlichen Uafs gegeneinander,
sodafs sie «ich als völlig gesonderte Rassen erhalten haben; der Osten ist
brabmaniscb, der Westen buddhistisch, der Osten drawidisch, der Westen
arisch- Die nnkuhivirten Weddas vermischen sich mit den beiden genannten
Rassen und nehmen in Folge dessen, sowie wegen der sie häufig heim-
suebenden Krankheiten stark ab; heutzutage exiatiren nur etwa noch 3000
Weddas. Dss britische Gouvernement hat dieselbe dorfweis« angesiedelt,
während sie früher io Höhlen oder auf Bäumen hausten. Die Weddas sind
sämrollich Jäger; die indischen Kasten giebt es bei ihnen nicht. Namen
für die einzelnen Tage kennen sie nicht; ebenso fehlen ihnen zum Tbeil
die Zahlen. Dennoch stehen sie nicht auf einer so niedrigen Stufe der
Entwicklungsfähigkeit, wie man hiernach glauben sollte. Die Religionsbe-
griffe der Weddas zeigen sich nur in einem rohen Ahnenkultus; Kunstsinn
ist bei ihnen nur in äufserst geringem Grade vorhanden, wie sie denn in
Bezug auf Musik nur einfache Weisen kennen und der musikalischen Instru-
mente gaoz entbehren. Ohne Zweifel sind die körperlich kleinen, höchstens
I,*? m messenden Weddas, die von den südindischen Völkern die * Affen
Ceylons* genannt werden, die Ueberreste jener Waldvöiker, welche die
Singhalesen bei ihrer Einwanderung vorfanden und wegen ihm Häfslichkeit
.Teufel* nannten.
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Prell ftr* («in Jahr
im diaticben Pcxtaeblot 12« Jt
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mit 6ü Pt bwcchnit.
wirten ton dir
Expedition de* „Exports“,
Berlin SWn Kochstr. 27,
•etosiogiaommea.
«Beilage**
nach Ueberoinkunft
mit dir Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.1V, KochstraXso 27.
(Gmbkf tixalti WocheaUci 9 bli 4 Ukr.) . ,_{
■V* Der .EXPORT* ist im deuUeben Po*U*itungtk*Ul(ig für 1887 unter Nr. 1876, Seit* 59 «ingatragen. *W
IX. Jahrgang. SW«™, den 19. öpt-if iss j;. Nr. 16.
Dtm WoehiBsehrtft virfolft dn Zwick, forttaufiud Birtchu Bb«r dli Legi inienr I^nibliuti Im Aulandi rar Kmntnlfi lhr»r Um 11 bringen, au laurwuen du diot.ckai Kxpnru
thatkrftftt« n *«rb«t*n. »owln drm deiurhnn Handil and der deuUcheo Indaitrlo wichtig* Mlttbeil«a<*a fibir di* Hiad*U»*rhAJt*U*i du Ausland** ln k&r*oit*c Prlft an bbiimiiiotp.
Brief«, Z*ltnnc*n and Wirtkiindnagan ftr dm «kx^ort** itnd an dl* Itodaktlon, Berlin 8.W, Kochatratae 27. ta richten.
Brief*. lillii|is, lieltrlttiarkllraaii« n W* r t b ■ • n d □ n « « n ftr den „(ntnlnnli ftr UaadaU|ao|rraplü* *le." atsd nach Harlla 8W, KoduuaXs* 17, m imdia.
Inhalt: Die »Centennial International Exhibition. Melbourne 1888*. — Die australischen Kolonieen. I. — Unsere Export-
Industrie: LXIX. Die Nahmaschinen-Industrie in Kaiserslautern. — Europa: Rinfluf* der neuen Schutzzölle in Frankreich auf die italienische
Vieh-Ausfuhr (Originalbcricht aus Turin). — Die Dafenbautcn in Lissabon (Original bericht aus Lissabon). — Afrika: Die Spanier am Rio de öro. — Hat
Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel nnd Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und missionarische Aufgaben und Ausrichten in der juugen
Kolonie, auf Grund eigener und fremder Anschauung darwestellt von Dr. Bernhard Schwarz. (Porßetximg.) — Nord* Amerika: Außenhandel <Ict Ver-
einigten Staaten von Nord-Amerika 1885/86, mit besonderer Beziehung auf Deut^bland. — Süd -Amerika: Deutsche Eisen- und Stahlorreugnisao in
Brasilien. — Zur Frage einer direkten Liampforiinie zwischen Hamburg und Rio do Sul; Ausschließung fremder Rheder von der brasilianischen
Küstenschifffahrt in Aussicht (Orifinalbericht aus Triumpho). — Verelnsnt.' b^JUcn: Sitzung de* .CentralTereia» für llauJeUgeographio eii^* —
, W ürttombergischer Verein für IIan«lsl*geographie eU." — Briefkasten. — Deutf>!ue Kxportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aut dem ..Export*4 ist gestattet, wenn die Bemerkung hiazugefligt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) aus dem „EXPORT“.
Oie „Centennial International Exhibition, Melbourne, 1888“.
Der Aufschwung, welchen der deutsch-australische Handel seit
den Ausstellungen von Sydney und Melbourne, unterstützt durch
die seit ca. einem Jahre in TbAtigkeit getretene deutsche Dampfer-
linie, genommen bat, ist ein ho aufserordentlicher gewesen, dafs
eine rege Betheiligung der intereasirten industriellen Kreise Deutsch-
lands an der obigen Ausstellung gant aufser Frage steht nnd sieben
mufs, wenn das gewonnene Terrain nicht wieder eingebfifst werden
soll. Um den deutschen Industriellen einen genaueren Einblick in
die neueste wirtschaftliche Entwicklung der australischen Kolonieen
zu gewähren, lassen wir in dieser und den nächsten Nummern des
Blattes eine Reihe volkswirtschaftlich-statistischer Arbeiten folgen,
denen sich zahlreiche Originalartikel von unserem Berichterstattern
in Sydaey, Melbourne und Adelaide anreiben werden. Die deutschen
Waaren, welche auf dem australischen Markte mit Sicherheit auf
Absatz rechnen können, sind den deutschen Industriellen jetzt hin-
reichend bekannt, und insofern wird denselben die Beschickung der
Ausstellung leichter als früher werden. Bei dieser Gelegenheit
möchten wir aber nicht unterlassen darauf hinzuweisen, dafs nur
kapitalkräftigere und daher exportfähigere Fabrikanten, welche
weitergebenden Anforderungen des überseeischen Marktes zu ge-
nügen vermögen, sich an der Ausstellung betheiligen sollten. Gute
und solide Vertreter werden rechtzeitig naebgewiesen werden.
Die unter dem obigen Namen unter dem Präsidium Sr. Exzellenz
Sir Henry Brougbam Loch, Gouverneur der Kolonie Victoria, zu
inszenirende Ausstellung wird am I. August 1888 eröffnet und am
81. Januar 1869 geschlossen werden. Dieselbe wird in Carlton
Gardens abgehalten und sowohl den Tag über wie Abends ge-
öffnet sein. Die dem Organiaationsplan der Ausstellung vorgedruckte
Einleitung hebt in sehr berechtigter Weise die grofse Konsuroptions-
fäbigkeit des Landet hervor, dessen Einwohnerzahl sich auf circa
8 Millionen Menschen beziffert, welche allein ans Großbritannien
alljährlich für ca. 32 Millionen t importirte Waaren konsumirt,
während — die« wird vergleichsweise mitgetbeilt — die Vereinigten
Staaten von Nord-Amerika, Deutschland und Frankreich, mit zu-
sammen 130 000 000 Einwohner, aus Großbritannien jährlich für
53 000 000 £ Waaren einführen, aodaß Australien pro Kopf seiner
Bevölkerung ungefähr 23mal soviel importirt, als die gedachten
anderen Länder. Die« ist nicht nur die natürliche Folge des Man-
gels einer eigenen höher cutwickelten Industrie, sondern auch auf den
Umstand zurückzuführen, daß die Löhne in Australien sehr hoch
! sind (8 und 10 Shillings und selbst mehr pro Tag) und dadurch
der Bevölkerung ein gewisser Luxuskonsutn ermöglicht wird. Die
wichtigsten Nahrungsmittel, u. a. Fleisch, sind billiger als in Europa,
sodaß ein größerer Theil des Einkommens für Ausstattung der
Wohnungen und Kleidung erübrigt wird.
Das Bahnnetz Australiens hat sich im Laufe der letzten Jahre
beträchtlich ausgedehnt und ist auf 7900 engl: Meilen gestiegen.
Nach Vollendung der im Bau befindlichen Strecken wird es 10000
Meilen botragen. Sydney, Melbourne, Adelaide — Distanz 1 100
engl. Meilen — sind durch Eisenbahnen verbunden. Die Linie
Sydney— Brisbane — 710 Meilen Entfernung — ist bis auf 100
Meilen fertig gestellt In kurzer Zeit werden die gedachten vier
Städte durch eine 1800 engl. Meilen lauge Eisenbahu verbunden
sein, eine Tbat, welche dem Unternehmungsgeist« der jungen
australischen Kolonieen ein glänzendes Zeugnifs ausstcllt.
Wir lassen nunmehr einen summarischen Auszog de» Organi-
sationsplanes selbst folgen und bemerken, dafs derselbe von dem
» Agent-General for Victoria, 8 Victoria Chambers, Victoria Street,
Westminster, London SW.* bezogen werden kann.
Die Regierungen, welche an der Ausstellung sich zu be-
theiligen gewillt sind, werden ersucht, ihre darauf bezüglichen Er-
klärungen unter Angabe des zu belegenden Raumes bis zum
31. August d. J. abzugeben. Mittheilungen, welche weitere Kaum-
anmeldungen oder auch deren Verringerung bezwecken, sind spä-
testens bis zum 31. Dezember 1887 zu bewirkeo. Die Ausstellungs-
güter sind mit folgender Adresse zu versehen: „To the Commisslnnar
for (Name des Landes), Centennial International Exhibition 1888,
Melbourne, Victoria Australia*. Die betr. Frachtstücke babru auf der
Außenseite zu enthalteo: 1. Name des Landes, welchem der Aus-
steller angehört, 2. Name bezw. Firma des Ausstellers, 3. Adresse
des Ausstellers, 4. Gruppe uud Klasse, zu welcher die Güter ge-
hören, 5. Gesammtxiffer der Frachtstücke, welche der betr. Ausstel-
ler sendet, 6. laufende Nummer des Frachtstückes.
ln einem solchen Dreieck sind die betr. Cbiffern \isty
auf den Frachtstücken anzugeben. Auch sind die vX
Frachtstücke mit den Landesfarben des Herkunftslandes zu ver-
sehen. Die Ausstellungsgüter geben zollfrei ein. Die Kosten des
Auspackens, der Aufstellung usw. bat der Aussteller zu tragen.
Die Ausstellungsgüter dürfen nur mit Genehmigung des Exekutiv-
Komitees aus der Ausstellung während der Dauer derselben entfernt
werden. Erfinder- und Patentschutz wird den Ausstellungsgütern
in der auf allen Ausstellungen üblieheo Weise in vollem Umfange
Nr. 16.
246
EXPORT, Organ des Contmlverein« für Handelageographie etc.
1887.
gewährt. Die Zulassung der Ausstellungsgüter in den Gebäuden
beginnt mit dem 1. Mai 1888 und endet mit dem 15. Juli 1888.
Die Hauptgroppen der Ausstellungsgüter sind folgende: 1.
Kunstwerke, 2. Werke und Mittel für Erziehung und Unterricht,
Apparate und Prozesse der freien Künste nnd Wissenschaften, 3.
Hansgeritbe, Möbel nsw., 4. GlaB, Porzellan uswM 5. Textilfabrikate,
Kleidung und Zubehör, 6. Industrielle Vorrichtungen, Prozesse usw.
und deren Erzeugnisse, 7. Maschinen and mechanische technische
Verfahren und Vorrichtungen, 8. Nahrungs- und Genufsmülel , 9.
Sanitätsdienst, Medizin, Hygieine und öffentliches Unterslätzungs-
wesen, 10. Ackerbau und landwirtschaftliche Gewerbe, 11. Garten-
bau, 12. Bergbau-Industrie, -Maschinen, -Prozesse and -Erzeugnisse.
Anmeldungen zur Benatzuog von Dampfmotoren sind vor dem
31. März 1888 zu bewirken.
Die Jury wird bei ihren Urtheilen die Originalität, Nützlich-
keit, Qualität, den Geschmack und die technische Vollendung der
ausgestellten Güter in Betracht ziehen.
Ergänzungen dieser Bestimmungen behält sich das Exekutiv-
Komitee vor.
Die australischen Kolonieen.
I. Wie uns die statistische Forschnng über so viele einheimi-
sche und auswärtige Angelegenheiten fort nnd fort die schätzens-
wertesten Mitteilungen macht und sich hierbei schon längst nicht
mehr auf die Länder Europas und deren politische, wirtschaftliche
nnd soziale Znstände allein beschränkt, sondern immer mehr anch
über die eigentümlichen Verhältnisse der fremden Erdteile Aus-
kunft giebt, so ist dies neuerdings auch in Bezug auf den bisher
noch wenig gekanoten fünften Erdteil Auatralien geschehen.
Allerdings ist Anstralien sozusagen erst vor wenigen Dezennien
in wirtschaftlicher Beziehung den übrigen Weltteilen und na-
mentlich Europa näher getreten; seitdem bat es aber eine yofs-
artige Entwickelung aufzuweisen gehabt, sodafs die metNjfij^cbe
Gewinnung des australischen Marktes auch für die deutsen^ttdo-
delspolitik eine unabweisbare und vollberechtigte Aufgabe gewor-
den ist Deutschland ist an deren Erfüllung seit der offiziellen
Beschickung der Ausstellungen von Sydney und Melbourne mit
grobem Eifer herangetreten und hat ihre Lösung seitdem schon in
recht erfolgreicher Weise durcbgeföbrt. Da jetzt wiederum zur
hundertjährigen Gedenkfeier der im Jahre 1788 begonnenen Kolo-
nisation Australiens für das Jahr 1888 in Melbourne eine inter-
nationale Ausstellung vorbereitet wird, so erscheint es als eine
dringende Notb wendigkeit für die weitere Entwickelung des so
erfolgreich angebahnten deutsch -australischen Handels, dafs anch
diese in möglichst umfassender Weise von Deutschland aus be-
schickt werde, und das um so mehr, als man in allen australischen
Kolonieen fortgesetzt auf das Emsigste bemüht ist, die günstige
Entfaltung der dortigen wirthschafÜicbeD Verhältnisse auf Grund
der in den europäischen Ländern vor sich gehenden Fortschritte
von Kunst und Wissenschaft mehr and mehr zu heben, ln wie
günstiger Weise aber die australischen Kolonieen bis in die neueste
Zeit in ihrem wirtschaftlichen Aufschwünge fortgeschritten sind,
möge man kurz aus den nachfolgenden Angaben entnehmen.
Australien zerfällt bekanntlich in sieben vollständig von ein-
ander getrennte Kolonieen. Während den Kern des Festlandes die
Kolonie Süd-Australien bildet, welche, da sie den ganzen Erd-
teil von Norden nach Süden dnrchschneidet, diesen Namen eigent-
lich mit Unrecht führt, nimmt den Nordosten Queensland ein,
ein schwach bevölkertes Land mit bst tropischem Klima. Südlich
davon liegt Nen-Süd -Wales mit der Hauptstadt Sydney, eine
zahlreiche, arbeitsame Bevölkerung ernährend; südlich daran schliefst
sich Victoria (dessen Hauptstadt Melbourne ist), ein Land, dessen
Entwickelung nicht hinter derjenigen von Neu-Süd-Wales zurück-
ateht. Südlich von Victoria liegt als fünfte Kolonie die Insel
Tasmanien und östlich von dieser Neu-Seeland. Alle diese
6 Kolonieen haben jede eine vollständig freie Verfassung mit eige-
ner Regierung und eigenem Parlament, dessen Mitglieder anf Grand
des allgemeinen Stimmrechts gewählt werden. Ganz verschieden
hiervon aber sind die Zustände in der siebenten Kolonie West-
Australien. Dies«» grofse Gebiet ist Kronland, welches von
England aus regiert wird, and wo man beute noch die einzigen
Spuren von Verbrecherkolonieen antrifft.
Iu jedem Staatswesen bildet die Bevölkerung ja dessen gröfsten
Reichthum; während sie zunimmt, vermehrt sich auch ihre Pro-
duktionskraft Erwägt man, weich ungeheuren Werth die pro-
duktive Arbeit des Volkes auch nur während eines einzigen Jahres
hat, und wie verschwindend klein alle andern Güter gegen das
eine grofse Gut, die Bevölkerung, gemessen nach dem dafür an-
gewandten Erziehungs- und BUdungskapitale, sind, so wird man
^ueh die grofse 8orgfalt stets gerechtfertigt finden, welche wie
in allen alten, so auch namentlich in den jungen aufstrebenden
Kulturstaaten auf die Erforschung der Bevölkerungsverhältnisae ver-
wendet wird. Australiens Bevölkerung wurde im Jahre 1867 auf
1758000 Köpfe ermittelt, sie ist dann auf 2640603 Personen Ende
1878 und auf 3334325 Personen Ende 1885 gestiegen; dieselbe
hat sich seit 1867 also fast verdoppelt und zeigte seit 1878 eine
Zunahme von 26,8%. Wie sich diese Zunahme in den einzelnen
Kolonieen stellte, mag man aus folgenden Angaben ersehen.
Bad* 1676
Volk stahl
Knd* iss:.
Znuhs» ö,'*
Victoria ....
. . 879 442
991 869
12*
Neu-Süd-Waleß
. . 698 743
957 914
38,1
Q«e*n»land . . .
. . 210 510
326 91 G
S5j
Süd-Australien . .
. . 248 795
813423
26,o
West-Auati&lien
. . 28 166
351 86
21, >
Tasmanien . . .
. . 109 947
133 791
21, r
Neu-Seeland . .
. . 470 000
575 226
22.
Hiernach batte also die Kolonie Queensland die gröfste Volks-
vermehrung aufzuweisen; dieselbe betrug in 7 Jahren mehr als
60%; an zweiter Stelle folgt die Kolonie Nen-Süd-Wales, während
die Volkszuoahme in Victoria am geringsten war, obwohl sich im
Jahre 1885 der Ueberscbufs der Einwanderung über die Aus-
wanderung gerade in den beiden letzteren Kolonieen erheblich
gröber als in Queenslaod und auch in den übrigen gestaltet batte;
in letzterer Kolonie betrug nämlich dieser Ueberschufs 11 566 Per-
sonen gegen 36 683 in Neu-Süd-Wales und 14 982 Personen in
Victoria; derselbe Ueberschnfs stellte sich in 8öd-Anstralien anf
6098, West-Australien anf 2009, Tasmanien auf 649 und in Neu-
Seeland auf 4504 Personen. Lassen wir gleichzeitig auch einige
Angaben über die natürliche Volksvermehruug folgen, so war im
Jahre 1885 sowohl die Zahl der Geburten als diejenige der Todes-
fälle in den Kolonieen Neu-Süd-Wales und Victoria am gröfsten;
in ersterer betrugen die Geburten 35043, die Todesfälle 15282, in
letzterer die Geburten 29976, die Todesfälle 14364; in Bezug auf
die Geburten folgt au dritter Stelle Süd-Australien mit 12046, dann
Neu-Seeland mit 19693, dann Queeoslaud mit 11672; iu Bezug
auf die Todesfälle dagegen kommt erst Queensl&od mit 6235, dauu
Neu-Seeland mit 6081 und dann Süd-AuBtralien mit 3987; Tas-
manien und West-Australien stehen gegen die genannten iu Bezug
auf Geburten uod Todesfälle iu Anbetracht ihrer wesentlich ge-
ringeren Volksxabl weit zurück.
Das schnelle Wachsthum der Bevölkerung hat den juDgen
australischen Staaten nun allerdings auch grofse finanzielle Opfer
auferlegt, sodafs diese letzteren, namentlich mit den Ausgaben der
europäischen Staaten verglichen, sehr erheblich genannt werden
müssen. Die gesammten Ausgaben der sieben australischen Ko-
looieen beliefen sich nämlich im Jahre 1885 auf 21185533 Pfund
Sterl.; davon entfielen allein 5812286 Pfd. Ster!., also faat ein
Viertel, auf die Verzinsung der Anleihen, ln den einzelnen Ko-
lonieen stellten sich diese Verhältnisse wie folgt:
CrtMtmnUtugabeti
£
Victoria 6 140 356
Neu-Süd-Wales ... 7 537 243
Queensland . . . . 2 875 609
Süd- Australien ... 2 464 808
West- Australien • • 308 849
Tasmanien .... 565 767
Neu-Seeland . . . . 4 282 901
Am ungünstigsten lag hiernach das Verhältnis der Gesammt-
auagabe za dem Zinsbetrag der Anleihen in Neu-Seeland, wo die
letztere Summe 39,c*/o. also mehr als ein Drittel der gesammten
Ausgaben ausmaebte, während dieses Verhältnis sich in den Ko-
lonieen Neu-Süd-Wales und West- Australien am günstigsten stellte,
wo die bestreifende Verbältnifszahl 16,2 bezw. 16,o% betrug; in
den übrigen Kolonieen bewegte sich dieselbe Prozentziffer zwischen
20,7 in Victoria and 27, i in Süd-Australien.
Erwägt man, dafs die Löhne in Auatralien bei niedrigen Preisen
der Nahrungsmittel sehr hoch sind und dafs die Produktivkräfte
des Landes — nicht in letzter Linie auf Grund der starken euro-
päischen Einwanderung — sich schnell entwickeln, dafs das Ge-
sammtvermögen und die Gesammteinoabmen des Landes in starker
Zunahme begriffen sind, so erregen die hoben Steuern um so
weniger Bedenken, als sie zum grofsen Theil zur Verzinsung
namentlich von Verkehrs- und anderen öffentlichen Anlagen dienen.
Die Einnahmen aller australischen Kolonieen beliefen sieb im Jahre
1879 auf 15927488 £, 1885 dagegen auf 24019886 £; im ersteren
Divun tax Vcnl&ittng
d*r AnlsUnt
£
1 271 907
1 222 396
756 565
664 941
49 280
148 598
1 698 599
') Ohne Maoris.
1887.
Nr. 16.
247
EXPORT, Organ des CentralvereinB für Handelsgeographie etc.
Jahre betrugen die Einnahme!) allein aus Zöllen und Stenern
5927036, im letzteren dagegen 9308609 £. Wahrend die Ein-
nahmen aus Zöllen und Steuern 1879 also 37,j% der Geaammt-
einnahmen ausmachten, ist diese Prozentzahl 1885 auf 884% ge-
stiegen. Wie sich diese Verhältnisse im letzteren Jahre in den
einzelnen Kolonieen gestaltet haben, mag man kurz aus der folgen-
den Zusammenstellung ersehen.
Es betragen im Jahre 1885
dt* Gemannt- di* Einnahme«) au
Id
Kuirifchnif .
Zn|i*a
anderen 8t»a*rn
£
£
£
Victoria. . . . . .
6 290 361
1919 539
628 632
Neu-Süd- Wales .
7 587 367
1 876 452
376 199
Queensland ....
2 840 960
990057
160 018
Süd-Australien . .
2 309 592
569 635
179 812
West-Australien .
323 213
134 116
11719
Tasmanien ....
571 397
276 100
90 018
Neu-8«el»nd . . .
4 096 996
1 422 052
674 160
Wenn man nuo berücksichtigt, dafs die wirtschaftliche Ent-
wickelung der jungen australischen Kolonieen weder unter dem
Drucke grofser Militär- und Marinebudgets, noch grofser Armec-
lasten leidet, dafs die Erziehungskosten eines grofsen Tbeiles der
einwanderndon Bevölkerung von dem Mutterlande bestritten werden
und daher die Kolonieen alljährlich ohne Übernahme irgend einer
Gegenleistung einen Stamm leistungsfähiger, im kräftigsten Alter
stehender Bürger erhalten, so müssen auf Grund solcher und anderer
Vortheile die Steuerverhfiltnisae Australiens auch nach ganz anderen
Gesichtspunkten bourlhcilt werden, als diejenigen der alten euro-
päischen Kulturländer. Das Gleiche gilt auch mit Bezug auf die
Schulden der australischen Kolonieen, deren hohe Beträge für
manchen europäischen Staat wohl den Bankerott zur Folge haben
würden. Aufser den erwähnten günstigen Einflüssen bat aber auch
der Bodenreichlhum Australiens, haben die grofseo Strecken besitz-
freien Landes, welche dem Landban daselbst noch zur Verfügung
stehen und die Ausdehnung des landwirtschaftlichen Betriebes io
hohem Mafsc begünstigen, zur schnellen Entwickelung der für die
starke Volksvermebrung notwendigen wirtschaftlichen Vorbe-
dingungen beigetragen, sodafs die Höhe der Schulden gleichwohl
im Ganzen eine wenig bedenkliche genannt werden raofa. Wenn
man diese Verhältnisse allerdings bei den einzelnen Kolonieen
untersucht, so kommt man zu Ergebnissen, welche mitunter doch als
etwas bedenklich bezeichnet werden müssen.
Es betrug nämlich im Jahre 1885
dl» BltUora di« SUotodmld
EkTtilkcrong
lm Gantea
pro Kopf
Seelen,
£
£
Victoria
975 040
28 G28 588
29.4
Neu- Süd -Wales
930 936
30 064 259
32,s
Queensland
318415
19 320 850
60, r
Snd -Australien .....
319 515
17 020 900
63,j
West* Australien .....
34 072
1 288 100
374
Tasmanien
132 166
3 357 000
25-
Keu - Seeland ......
565 012
35 790 422
63^
im Ganzen
3 275 156
135 470119
«1,4
Am angünstigsten liegen diese Verhältnisse, wie man sieht, in
den Kolonieen Queensland nnd Nen-Seeland, während auch in Süd-
Australien die Staatsschuld noch in hohem Mafse die Bevölkerung
belastet; am günstigsten steht Tasmanien in dieser Beziehung da,
am nächsten kommt demselben Neu- Süd-Wales.
Wenn man nun aber danach fragt, was die australischen Kolo-
nieen mit dem fremden Gelde augefangen haben, ob es nützlich ver- ,
wendet und in soliden Unternehmungen angelegt worden ist, so kann
man diese Frage im Allgemeinen nur bejahen in Anbetracht der
grofsen Leistungen, welche auf dem Gebiete des Verkehrswesens
in Australien angetroffen werden. Das Eisenbahn-, wie das
Telegraphen- und Postwesen haben sich nämlich dort bis heute
einer hohen Entwickelung zu erfreuen gehabt. Am Ende des Jah-
re« 1885 waren in den sieben australischen Kolonieen im Ganzen
7989,15 Miles (1 Mile = I409 km) Eisenbahnen vorhanden, wäh-
rend 2253 Miles im Ban und 7909,:«, Miles in Vorbereitung be-
griffen waren; die Kosten des Bane« nnd der Ausrüstung der Eisen-
bahnen beliefen sich auf 78 774 3G8 £, die Jahreseinnahmen auf
6 893193 und die Betriebsausgaben auf 4 416 661 £. Bei den
elektrischen Telegraphen belief sich die Länge der Linien auf
35 531,?.*, Miles. die Drahtlänge dagegen auf 66 439,» Miles; Sta-
tionen gab es 1 812, und die Jahreseinnahmen betrugen 576 149 £.
Was endlich das Postwesen anlangt, so waren im Jahre 1886 im
Ganzen 5016 Postämter vorhanden; die Zahl der beförderten Briefe
betrug 140 744 265, diejenige der Zeitungen 76 538 013 und die-
jenige der Packete 15 501 678; die Einnahmen beliefen sich auf
1049 212 £, während die Betriebsausgaben 1502 535 £ betrugen.
Über den Handel Australiens mit dem Auslände unter beson- {
derer Berücksichtigung Deutschlands, sowie über die produktive
Thfttigkeit der einzelnen Kolonieen werden wir in einem zweiten
Artikel einige nähere Angaben folgen lassen.
Unsere Exporti ndustrie.
LXIX. (VgL 1886, Nr. 50.)
Die Kähmasehinen-Indiigtrie in Kaiserslautern.
Im Mittelpunkte der zum Königreich Baiern gehörigen Rbeln-
pfalx liegt die 33000 Einwohner zählende alte Barbarosiastadt
Kaiserslautern, welche in industrieller Beziehung sicherlich bedeu-
tender ist, als vielfach angenommen wird. Wir finden hier Fabriken,
in denen fast alle möglichen Erzeugnisse hergestellt werden, nnd
es ist ganz erstaunlich, welch bedeutenden Aufschwung diese vor
20 Jahren noch kaum genannte Stadt aufzuweisen hat.
Während sich die an Landesprodukten so reich gesegnete
Vorderpfalz wie ein herrliches Weingelände an den stolzen Ufern
des Rheines dahinzieht und mit ihren trefflichen Weinen nnd son-
stigen Erzeugnissen lohnenden Handel treibt, sind die Bewohner
des westlichen Tbeiles der Pfalz, des sogenannten Westrichs, in
Folge der geringen Bodenbescbaffeoheit darauf angewiesen, ihren
Erwerb auf anderen, zwar mühsameren, aber ebenso lohnenden
Wegen sich zu erringen. Hieraus erklärt sich auch diese Entfal-
tung industrieller Thätigkeit.
Mit welchem Erfolge sich das muntere rührige Völkchen der-
selben gewidmet, haben wir schon oben im Allgemeinen angedeutet;
im Folgenden sei es uns gestattet, dies ao der besondere Beachtung
verdienenden Nfihmascbinen-lndustrie in Kaiserslautern des Näheren
nachzuweisen.
Unter den 62 Nähmascbinenfabriken Deutschlands nehmen die
in Kaiserslautern bestehenden drei Nähmaschinenfabriken, welche
nahezu 1000 Arbeiter beschäftigen, einen hervorragenden Rang ein.
Allerdings besteht eine derselben kaum 5 Jahre; dagegen haben
die Heiden anderen, aus ganz kleinen Anfängen entspringend, ein
Altir von über 20 Jahren aufzuweisen.
Als älteste nnd bedeutendste dieser 2 Fabriken glauben wir
die Näbmaschineufabrik von G. M. Pfaff, welche seit 1862 be-
steht, wegen der allgemein anerkannten Vorzüglichkeit und Beliebt-
heit ihrer Erzeugnisse besonders hervorheben zu roüssan.
Dieses mit den neuesten Hilfsmaschinen ausgerüstet« Werk be-
schäftigt ca. 450 Arbeiter und geniefst in Folge der Gediegenheit
seiner Fabrikate einen wohlverdienten Weltruf. Gegen 20000 rfaff-
Nähmaschinen für Familien- und Handwerkergebraneb verlassen
jährlich die Fabrik, um in allen Weltthcilen Absatz zu finden. Mit
peinlicher Genauigkeit wird hier jedes einzelne Stück auf Spezial-
maschinen bergestellt; eine bis ins Kleinste herabgehende Arbeita-
theilung, wie man sie nur bei grofsen leistungsfähigen Fabriken
finden kann, ist in einer genialen Weise angewendet, die uns sofort
erkennen läfst, dafs wir eine in technischer Beziehung auf der Höbe
der Zeit stehende Anstalt vor uns haben.
Auch die fachmännische, mit grofser Umsicht geführte Leitung,
mit dem ausgesprochenen und ernstgenommenen Grundsätze, dem
Käufer nur das Beste und Vollkommenste zu liefern, sowie die
über alles Lob erhabene, mnsterbafte Ordnung und Pünktlichkeit
machen einen vertrauenerweckenden Eindruck und bieten dem
Käufer die sichere Gewähr, etwas wirklich Gutes zu bekommen.
Aus eigener Erfahrung können wir, was auch der immer zunehmende
Absatz beweist, nur bestätigen, dafs die Pfaff-Nähmaschinen zu
den beliebtesten und vollkommensten Maschinen des Weltmarktes
gehören, die zwar im Preise etwas theurer als andere, dafür aber
in der Güte desto ausgezeichneter sind.
Wir müssen selbstverständlich darauf verzichten, alle die vielen
Vorzüge der Pfaff-Nähmaschinen gegenüber den amerikanischen
und vielen anderen Fabrikaten hier namentlich anzufübren und be-
schränken uns daher darauf zu konstatiren, dafs die Fabrik nur
das beste Rohmaterial verarbeitet. Alle wichtigen reibenden
Theile der Maschine sind aus bestem Stahl geschmiedet und die
Holz-Politur und ebenso die Lackirung von eioer Schönheit, Dauer-
haftigkeit und Gediegenheit, wie sie keine andere Maschine aufweist.
Der an den Pfaff-Handmaschinen angebrachte Handbetrieb,
sowie der Selbstspuler und die Scbwungradauslösung stehen in
ihrer Leistungsfähigkeit und Gediegenheit unübertroffen da.
Noch wollen wir kurz erwähnen, dafs die Fabrik in letzter
Zeit wieder eine sehr wichtige, jedem Nähenden gewifs will-
kommene Verbesserung an ihren Maschinen angebracht hat. Es
ist dies eine Einrichtung, welche das bisher so lästige Geräusch
während des Nähens vollständig beseitigt. Diese Erfindung
ist um so wertbvoller, als der Verkaufspreis der Pfaff-Mascbine,
wie man uns versichert, derselbe bleibt; der durch diese Ver-
besserung erzielte Gang ist ein so ruhiger und angenehmer, dafs
Nr. 16.
248
EXPORT, Organ dea Centrafrereiiw für Handelageographie etc.
1X87.
es ein Vcrgnflgen ist, eine solche Maschine arbeiten zu sehen, ohne
das bekannte, nervös aufregende Klappern hören zu müssen.
Wir begrüfsen diesen weiteren grofsen Vorzug der deutschen
Nähmaschine gegenüber der amerikanischen mit lebhafter Freude
und wünschen dem anerkanntermaßen eifrigen und unermüdlichen
Förderer deutscher Näbmaschinen-lnduslrio auch fernerhin einen
guten Erfolg.
Europa.
J. E. Einfluß der neuen Schutzzölle In Frankreich auf die
italienische Vieh - Ausfuhr. (Originalbericbt aus Turin.) Die
Stimmung über das Votum, durch welches ueulich der französische
Senat seinen Schutzzollgesinnungen Ausdruck gab und den Zoll
auf eingeführtes Vieh bedeutend erhöhte, war bei den italienischen
i'&ndwirthen keine gilustige, da man hier ziemlich allgemein der
Ansicht ist, daß die Folgen dieser Zollerhöhung für einen Haupt-
ausfuhrartikel Italiens äußerst nachtheilig sein werden.
Daß aber diese Ansicht unbedingt richtig sei, scheint mir
zweifelhaft; es genügt, einige Zahleu aus den letzten Jahren, die
den italienischen Viebexport nach Frankreich betreffen, etwas
näher ins Auge zu fassen, um alsogleich zu erkennen, daß die Zoll-
erhöbungen jedenfalls nicht direkt auf den italieuiscben Yiebhandel
eingewirkt haben. Es ist eine bekannte Tbatsacbe, daß Frankreich
in dem au 3. November 1881 mit Italien abgeschlossenen Vertrage
•ich in Betreff des Zolles auf Hornvieh die Hand frei hielt; dieser
Vorbehalt faod denn auch gleich dadurch seine Erklärung, daß
Frankreich schon am 8. November 1881 den Zoll auf eingeführte
Ochsen von 84t Fres. pro Stück auf 15 Frca. erhöhte. Es blieb
aber nicht dabei, denn durch das Gesetz vom 28. März 1885 wurde
eine neue Erhöhung auf 25 Frcs. pro Stück notirt, worauf dann
schließlich der ungeheure Zoll von 38 Frcs. kürzlich festgesetzt
wurde. Daß nun diese Maßregeln in hohem Grade die hiesigen
Landwjrtbe treffen, liegt auf der Hand, da doch %o des expoitfrtei]
Mastviehes von hier nach Frankreich gingen; daß letzterer Staat
durch diese neuen Zölle sozusagen seine Grenze sperrte, kann der
italienischen Viehzucht gewiß sehr nachteilig werden. — Vor we-
nigen Jahren noch war der Viebexport nach Frankreich für Italien
eine Quelle des Reichtums, wie besonders daraus bervorgebt, daß
in der kurzen Zeit vou 18G9 bis 1872 die Preise fast um 60%,
und von 1872 bis 1873 noch um 30% stiegen.
Nachstehende Tabelle zeigt nun, wie die Höhe der italienischen
Viehausfuhr nicht immer im entsprechenden Verhältnis zu deu
Zollerhebungen in Frankreich stand.
Ausfuhr von italienischem Rindvieh
(Ochsen, Stieren, Kühen, usw.) vou 1871 bis 1886.
8tlU* Stück Stack stack
1871 .. 162 681 1875 .. 56 595 1879 123 672 1883 .. 127 003
1872 ,. 134 145 1876 .. 93 335 1880.. 86 952 1884 .. 70 968
1873.. 73 344 1877.. 155 592 1881 .. 65 924 1885. 40 625
1874 .. 43 653 1873 .. 1G5 149 1882 .. 109 972 1886 .. 48 798
Diese Zahlen sind äußerst schwankend und können zu keinem
Schlüsse führen, der die Befürchtungen der italienischen Landleute
als begründet erscheinen ließe. Die Abweichungen sind keineswegs
regelmäßig, und es wäre schwierig, die Ursache derselben genau
atizugeben. Dieselben auf die französischen Schutzzölle zurückfübren
zU wollen, wäre unrichtig, da der bedeutende Außcbwung der
italienischen Viebausfubr in deu Jahren 1882 und 1883 gerade auf |
die erste französische Zollerhöhung erfolgte. Richtiger wäre es
vielleicht, wenn man den Grund der großen Schwankungen in den
Abweichungen der Produktion und Konsuroption in Frankreich
bezw. Italien, sowie in den sonstigen Konkurrenzländern suchen
würde, ln jenen Jahren, wo Frankreich große Mengen Rinder usw,
braucht, sei es zum Schlachten oder zur Züchtung, steigt unsere
Ausfuhr regelmäßig; sobald aber Frankreich wieder genügend ver-
proviantirt ist, muß dieselbe auch unvermeidlich wieder siuken.
So wird nun auch jedenfalls die erste Folge der jüngsten Zoll-
er höhungen sein, daß die eigene Hornvieh-Produktion Frankreichs
bedeutend steigen , seine Nachfrage bei den anderen Staaten in
Folge dessen eine geringere sein wird.
Das Verhältnis, in welchem Italien bei der Vieh-Ausfuhr nach
Frankreich zu den übrigen betreffenden Ländern steht, geht aus
folgender Tabelle hervor:
Von dem io Frankreich von 1881 bis 1886 einge-
führten Rindvieh lieferte Italien:
Getuen Kühe Kkllter I O einen Ktbe K*lb«r
1881 .. 52 % 23% 81% 1884 . . 64% 20% 25%
1982 . 67% 35% 37% I 1885 .. 52% 14% 13%
1883 . 75% 40% 35% |
Man sieht hieraus, daß eine Zunahme des italienischen An-
theiß bi) der französischen Einfuhr von Ochsen und Kühen bis
1883 bestand, für Kälber dagegen nur bis 1882. Seither geht die
italienische Viehausfuhr aber immer mehr zurück; Belgien hat, was
die Einfuhr vou Kühen und Kälbern in Frankreich betrifft, unsere
Stellung eingenommen, und es wird nicht ausbleiben, daß Algerien
und Rumänien in kurzer Zeit uns bei der Ochseoeinfuhr verdrängen
werden.*) Dies wird um so eher geschehen, als die Viehproduktion
Italiens dem inländischen Bedarf«» nicht mehr genügt, sodaß wir
in den letzten Jahren, d. h. seit 1885 bis beute, eine nicht unbe-
deutende Anzahl von Ochsen und Stieren hierher eiogefübrt haben;
zur Erläuterung dessen gebe ich hier eioige Zahlen:
An Ochsen und Stieren wurden in Italien eingeföhrt:
St&ek Stück Stück
1881.. 3 117 1883.. 3 314 1885 .. 7 903
1882 . . 2 249 1884 . . 4 708 1886 . . 12 702
Im laufenden Jahre waren bis zum 28. Februar schon
2873 St üc k Ochsen und Stiere eingeführt, gegen 1158 Stück ins
selben Zeitraum des vorigen Jahres, was für die zwei ersten Mo-
nate von 1887 schon einen Überschuß von 1 715 8tück ausmacht.
Im Jahre 1885 wurden allein ans Rumänien 2000 Stück Ochsen
in Italien eingefübrt. Wenn also die Viehzucht Italiens dem eige-
nen Bedarfs nicht mehr genügt, so ist es leicht erklärlich, daß
die Ausfuhr nach Frankreich immer mehr abnebmen muß.
Zwei Aufgaben drängen sieb uns hier zur Lösung auf.
Erstens muß die inländische Viehzucht quantitativ, vor allem aber
qualitativ bedeutend gehoben werden, sonst schwindet die Hoff-
nung, die fremde Waare von unseren Märkten zu verdrängen, sowie
jene, das in Frankreich verlorene Gebiet wieder gewinnen zu kön-
nen. Die Lösung dieser Aufgabe fällt direkt dem Landwirtbe zu;
es steht aber zu erwarten, daß das Ackerbauministerium hierbei
seine Unterstützung picht versagen wird. Zweitens ist es unbedingt
notbwendig, daß bei den bevorstehenden Unterhandlungen zur Er-
neuerung des Handelsvertrages mit Frankreich im Interesse unserer
gesummten Landwirtschaft Maßregeln getroffen werden, welche
dem italienischen Bauer Bürgschaft dafür bieten, dafs er mit Ver-
trauen auf eine günstige Entwickelung der Viehzucht die nöthigen
Verbesserungen io seinem Betriebe einführen kann.
Die Hafenbaaten In Lissabon. (Original bericht ans Lissa-
bon). Ich muß leider konstatiren, daß das Interesse der deutschen
Kapital- nnd Industrielrreise an deu hiesigen, io Aussicht genom-
menen Hafenbaaten bisher nur ein passives war. Wie ich Ihnen
bereits brieflich mittbeille, lagen am 26. März, dem Termin des
ausgeschriebenen Konkurses, nur zwei- nnd zwar Dichtdeutsche
Offerten vor — die eine von dem Belgier Pierre Hildnert Hers ent
nnd die andere von Frederic William Ree v es. Hersent verband
mit seiner Hafenbau-Offerte gleichzeitig eine andere nebenhergebendo
für den Bau einer Eisenbahn von Lissabon nach Cuscaes an der
Tcjo-Mündung. Gegen alles Erwarten ging die Prüfungs-Kommission
sofort mit Eifer an ihre Arbeit Anfang dieses Monats hatte es
den Anschein, daß Verbesserung« Vorschläge zweier englischen
Ingenieure von dem gerade hier liegenden englischen Geschwader
(Charles Daniel und William Onrzon) den definitiven Zuschlag
der Regierung io weite Ferne hiuausschieben würden; gestern indeß
war iu allen Zeitungen schon zo lesen, daß der Bau der Hafen-
werke endgiltig Hersent übergeben worden iat Die Konzession
für die damit zusammenhängenden Babnbauten am linken Tejo-
Ufer ist auf Einspruch der „Companbia Real dos Caminboi de
Ferro Portugoezes* an dioso verliehen worden.
Wie weit nun Herr Hersent den Offerten deutscher Fabriken
zugänglich ist, werden wir sehen. Es wäre sehr zu wünschen, dafs
die deutsche Industrie bei den Lissaboner Hafenbauten nicht ebenso
leer ansgehe wie in Leixöea, wo das französische Konsortium
Duparehy ausschließlich französische Maschinen verwendet.
Afrika.
Die Spanier am Rio de Oro. Als vor wenigen Jahren die
Kolonialthätigkeit einen unerwarteten bedeutenden Aufschwung
nahm, und besonders der schwarze Erdtheil Afrika verdientermaßen
die Interessen der nach neuen Kolonieen suchenden Mächte auf
sieb lenkt«, bemühten sich auch einige Privatgesellschaften Spaniens,
*) Betreffs Rumäniens durfte du für die nächste Zeit doch mehr als
fraglich sein, da es mit der Rinderzucht daselbst noch kläglich Aussicht.
Vorläufig exportirt Rumänien noch kein Vielt, du den Ansprüchen der
großen Verbnwcbwnitrkte in der Mitte und im Wüten Europas genügt —
obschon in einzelnen Distrikten sich die Rinderzucht annähernd auf normaler
Höhe befinden mag. Einer den Ansprüchen des großen Exportes ent-
sprechend«« Rinderzucht stehen übrigens auch die nur auf wenige Jahre
lautenden Pachtverträge der Pachtbauern, sowie die ungünstigen Verhältnisse
der Kleinbauern Im Wege. T>le Red.
1887.
249
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographi© etc.
Nr. 16.
die Regierung zu veranlassen, »ich dieser Bewegung aozoschliefsen
und schnell, eh« es zu spät war, noch so viel herrenlosen Grund
und Boden in Afrika mit Beschlag zu belegen, als nur möglich.
Cinovas del Caatillo erkannte jedoch, dafs zu einem wirksamen
Eingreifen ein Flottenmaterial und Gold mittel erforderlich waren.
Aber die das zerrüttete Land nicht verfügte. Er verhielt sich des-
halb den Anregungen gegenüber, die von der bandelsgeograpbiacben,
der Kolonial- and Afrikauisteogesellschaft ausgingen und von einigen
andern merkantilen Körperschaften unterstützt worden, als Haupt
der Regierung indifferent, als Privatmann jedoch wohlwollend. Die
liberalen Oppoaitionsmänner nutzten indessen die Kolonialprojekte
der obigen Vereine für ihre eigenen Parteizwecke aus, versprachen
ihre kräftige Unterstützung, sobald sie die Regierung in ihren
Hinden haben würden, und trieben die Afrikanisten- und die Ko-
lonialvereine an, aus eigener Initiative vorzngehen und sich nicht um
die konservative Regierung zu kümmern. Demgem&fs wurde denn
im Joli 1884 eine Expedition nach dem Golf von Guinea gesandt,
um die tbeils begründeten, theils vermeintlichen Rechte Spaniens
auf die den Inseln Fernando Po and Corisoo gegenüberliegenden
Küsteostrecken von Kamerun bis zum Gabunflusae geltend zn
machen. Die Expedition traf jedoch um wenige Tage zu spät ein,
Nacbtigal war ihr zn vorgekommen. Zwar suchte sie sich zu entschä-
digen, indem sie eilig mit einer groben Masse von Stimmen im
Hinterlande jener Küstenstriche Vertrüge abschlofs und etwa
16000 qkm Landes für die vereinten Afrikanisten- und Kolonial-
gesellschafteo aooektirte.
Fast gleichseitig werde dann aber auch ein anderes Gebiet der
Westküste Afrikas ins Auge gefafst, der Küstenstrich von Kap Bo-
jndör bis Kap Blanco. Seit Jahren war von spanischen Afrika-
reisenden auf diese Landstriche hingewiesen worden; aber natürlich
hatte es an Mitteln gefehlt, sie in Beschlag zu nehmen. Vor dieser
Küste befinden sich die sehr ergiebigen Fischereigründe, die seit
alten Zeiten von den Canariern ausgebeutet wurden. Zur Siche-
rung dieser Fiachereigebiete schien es notbwendig, das nahegelegene
Küstenland zu besetzen. Es wir jedoch noch ein anderer Grund,
der hiezu veTanlafste: der Wunsch, den Handel mit Timbnkta den
Spaniern zu sichern. Es wurde darauf biugewieaen, dafs der Weg
von Timbuktu nach dem Rio de Oro um 800 km kürter war als
der nach den französischen Kolonieen an der MQndnng des Senegal,
nümlich ca. 1700 km gegen 2600 auf letzterem Wege; dafa ferner
die Route nach dem Rio de Oro in sanfter Neigung über Walata
und Wadan ununterbrochen bergab führt, wührend die andere un-
gleich schwieriger ist und bedeutende Steigungen des Bodens zu
überwinden hat; dafs endlich die Wüstenstrafse nach dem Rio de
Oro durch schwachbevölkerte Gebiete, die nach SL Louis dagegen
durch zahllose selbständige Linder führte, deren Bewohner dem
Handelsverkehr grofie Schwierigkeiten bereiten können. Wenn
man also, so spekulirt« man, mit den Seheicha voo Adrar, Tagonet,
El Hodh and Timbuktu Vertrüge schlösse, wenn auf der Straffe
zwischen Timbuktu und Rio de Oro spanische Konsulate oder
Agenturen eingerichtet würden, ao könnte es nicht fehlen, dafs der
Handel Timboktus den neuen Weg einschlagen und ganz den Spa-
niern sofaHen mfifste.
So wurde denn Bon elli beaufrtagt, den Küstenstrich von Kap
Bojadör bis Kap Blanco zu besetzen , dort Faktoreien einturichien
und wenn möglich gleich Vertrüge mit allen den Scheichs des Innern
abzusehlieCsen. Trotz der Langsamkeit, mit der alle solche Plftae
in Spanien ausgeführt werden, kam Bon elli doch andern Nationen
zuvor und konnte gegen Ende des Jahres 1884 seinen Auftrag-
gebern die frohe Botschaft melden, dafs er den erwähnten Küsten-
strich in seiner ganzen Länge von etwa 600 km für sie mit Be-
schlag belegt ond durch Vertrüge mit den an wohnenden Stüramen
für alle Zeiten für Spanien gesichert habe. Im Gegensatz zu den
meisten andern Berichten achilderte Bon elli den Boden jenes Ge-
bietes als sehr günstig für Ackerbau und den Hafen von Ciutra
als einen der schönsten der Welt; er bilde einen Halbkreis mit
einer Sehne von 28 kin Lünge, and der Küstensand weiche in ge-
ringer Entfernung vom Meere dem besten Fruchtboden. Drei Fak-
toreien waren eingerichtet worden, nümlich am Rio de Oro, an der
Bai von Cintra und am Kap Blanco, und diese drei Niederlassungen
erhielten die Namen Villa Cianeros, Paerto-Badia und Medina-Gatell.
Sie bestanden aua je einem Waare nach uppen und mehreren Hütten
für die wenigen Individuen, die an diesen Orten als Vertreter der
spanischen Interessen hinterlassen werden konnten. Die spanisch-
afrikanische Handelsgesellschaft hatte in Villa Cisneros (Rio de
Oro) einen Ponton „Ines* und in Medina Gatell (Kap Blaneo) den
Schooner „Libertad“ stationirt Bon elli hatte den Eingeborenen
die schönsten Versprechen gemacht und ihre 8cbeu durch Eröffnung
von Handelsbeziehungen zu überwinden gesucht. Die Anwohner
hatten ihm dann auch gleich eine beträchtliche Masse Wolle und
137 8tück Vieh gebracht, die in einer für sie vortheilbaften Weise
eingetanscht worden waren. In den nächstbetbeiligten Kreisen
knüpfte man an diese Erfolge Booelli'a die überschwänglichsten
und weitgehendsten Hoffnungen; der Handel des westlichen Inner-
Afrika mufste nnn in die Hände der Spanier übergehen, die ihre
neue Kolonie mit dem ihnen im Frieden mit Marokko von 1860
zugestandenen, aber uoch immer nicht förmlich besetzten Küsten-
plntxe Ifni verbioden und im Süden Marokkos ein grofsartiges
Kolonialreich gründen würden. Kultur uod „Glauben“ zu ver-
breiten war ja immer die Aufgabe Spaniens gewesen; nun sollte
auch in das heidnische Inner-Afrika durch sie das Licht des „allein-
seligmachenden Glaubens“ gebracht werden. Ernstere Beurtheiler
erkannten jedoch gleich die Schwierigkeiten, mit denen die Spanier
am Rio de Oro zu kämpfen haben würden; aie sahen ein, dafs zu
der Festsetzung Spaniens daselbst ungeheure Mittel notbwendig seien
und die Regierung wie die Handel- und gewerb treibenden Stände
aus ihrer Apathie und Gleichmütigkeit herausgerissen werden
müfsten. Die Afrikanisten- und Kolooialgcsellsehaft hatte nur den
Grund gelegt; selbst der neuen Kolonie Lebenskraft zu verleihen,
dazu batte sie weder die Kraft noch die Mittel.
Die Regierung sah in dieser Erweiterung des spanischen Be-
sitzes ein wenig erfreuliches Geschenk; denn sie verhehlte sich
nicht, dafs es ihr grofse Verlegenheiten bereiten werde. Sie zeigte
sich natürlich sehr erfreut, aber sie zögert«, dem neuen Besitz
den erforderlichen staatlichen Schutz zu verleihen, weil sie nicht
über die hierzu nothwendigen, sehr beträchtlichen Mittel verfügte.
Die Grofsiodastrieilen und Pinanzmäaner aber erkannten auch,
dafs es sich nra zinslose Anlage und um den Verlust grofser
Kapitalien bandele, ehe die Faktoreien West -Afrikas im Stande
sein würden, irgendwelche praktische Resultate zu erzieleu und
Vortheile zn bieten.
So waren denn die Mittel, die für die Erhaltung dieser
Niederlassungen flüssig wurden, ganz ungenügend, und die Fak-
toriien fristeten ihr höchst kümmerliches Dasein mit so grofser
Mühe und Noth, dafs die Leiter derselben sich wiederholentlich
gezwungen glaubten, ihre Posten als unhaltbar aufzugeben. An-
gesichts solcher Zustände wandten sich die Afrikanisten an die
liberale Regierung mit dem Ansinnen, das Protektorat über die
Sabiniküste am Rio de Oro zu erklären, and dies geschah denn
schliefslich auch zu Anfang Jnni des Jahres 1886. Geändert
wurde dadurch in den inneren Verhältnissen der Faktorei nichts.
Das Großkapital kümmerte sich um sie nicht, und der Regierung
fehlten, wie immer, die Mittel, den Faktoreien einen nachdrück-
lichen staatlichen Schatz zu gewähren. Die großen Erwartungen
bezüglich der Leitung des innerafrikanisehen Handels nach dem
Rio de Oro wurden gründlich getäuscht. Die Franzosen erkannten
sehr bald die Absichten der Spanier und bemühten sich mit Erfolg,
denselben entgegenzuarbeiten. Die Eingeborenen der nächsten
Umgebung der spanischen Faktoreien stellten den Verkehr mit
diesen allmählich nicht nur ganz ein, sondern nahmen ihnen ge-
genüber eine entschieden feindliche Haltung an and überfielen sie
za wiederholten Malen. Ende Oktober und Anfang November 1886
lauteten die Nachrichten vom Rio de Oro ganz verzweifelt; so biefs
es in einer Depesche vom 9. November 1886 von Las Palmas auf
den canarischen Inseln: „In der Faktorei des Rio de Oro liegen
die Geschäfte ganz danieder.“ Allerdings sprach dasselbe Tele-
gramm noch die Hoffnung aus, „dafs nächstens neue Karawanen
erwartet würden, um die Geschäfte wieder anzuknöpfen.“ Die
Regierung entschlaf» sich nun, soweit sie konnte, zu helfen; doch
— es blieb, wie gewöhnlich, bei frommen Wünschen. Statt der
erwarteten Karawanen kamen inzwischen feindliche Horden, welche
die wenigen Bewohner der Faktorei zur Flocht zwangen, uod vor
einigen Wochen trafen nun Nachrichten ein, denen gemäfs die
8panier die Niederlassung am Rio de Oro aufgegeben hätten.
Offenbar sollte hiermit eioe letzte energische Pression auf die
Regierung ausgeübt werden; denn darauf bezügliche Anfragen io
Las Palmas wurden dnreh Telegramm vom 3. April folgen dennafsen
beantwortet: „Zufolge der Nacbricbtea, die wir vom Rio de Oro
haben, sind zwei Überfälle gegen jene Faktorei von Seiten^ der
Eingeborenen erfolgt. Zur Zeit der Absendung der letzten Nach-
richten erwartete man einen dritten Angriff. Wir entbehren wei-
terer genauer Mittheilnngen.“ Gleichzeitig bringen nnn canarische
Zeitungen die Notiz: „Wie eine Zeitung von Santa Cruz meldet,
ist der gegenwärtige Chef der Faktorei am Rio de Oro entschlossen,
sein Amt aufzugeben und ln sein Vaterland zurückzakehren, wenn
bis zum 16. dieses Monats (März) nicht der Herr Santa Olalla
eingetroffen ist, versehen mit den Mitteln, um den Beamten das
Gehalt zu zahlen, das ihnen die Spanisch- Afrikanische Handels-
Kompanie schuldet.*
Wir ersehen hieraus, dafs auch die letztgenannte Genossen
Nr. 16.
250
EXPORT, Organ doa Central Vereins für Handolsgeegraphie etc.
1887.
schaft, welche die Leitung der Faktorei übernommen hatte, mQde
geworden ist. grofse Geldsummen unnütz zu vergeuden. Die na-
tionale Ehre Spaniens erfordert es unter diesen Umstünden nun,
daß endlich die Regierung für den neuen Kolonialbesitz eintritt.
Jüngst sollte denn auch der „El Vulcano* mit den nöthigen In-
struktionen nach den canarischen Inseln und der Faktorei des Rio
de Oro aufbrechen In Folge einer Havarie, die er bald nach An-
tritt der Reise erlitt, roufste er indessen nach Cadiz zurückkebreu,
und erst am 3. April konnte er — den jüngsten Nachrichten zu-
folge — Cadiz wieder verlassen. Eine kleine Truppenabtheilung
sollte durch ihn nach den unter spanisches Protektorat genomme-
nen Sabiraküstenplätzcn übergeführt werden. Man nimmt an, dafs
diese Faktorei nun definitiv dem Generalkapitanat der cunariscben
Inseln einverleibt und dem Leiter desselben die wenig erfreuliche
Last aufgebürdet werden wird, diese unglückselige Kolonie gegeu
alle Angriffe zu vertheidigen. (Das ist inzwischen, wie Telegramme
vom 9. April aus Madrid melden, geschehen. D. Red.)
Allen bisherigen Erfahrungen gemäß müssen wir befürchten,
dafs diese Faktoreien der Sahäraküste unter den Spaniern zu kei-
ner Bedeutung gelangen werden. Abgesehen von allen übrigen
Gründen, die zu dieser Annahme berechtigen, sind die Spanier
auch den Eingeborenen in hohem Grade verbalst, and sie können
sich an Thatkraft mit keiner derjenigen Mächte messen, die ein
Interesse an dem Handelsverkehr raitMaroL ’;o und Inner-Afrika haben.
Hat Kamerun eine Zukunft?
Klima, Handel und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und missiona-
rische Aufgaben und Aassictoen In der jungen Kolonie, auf Grand eigener
und fremder Anschauung dargestellt
von
Dr. Bernhard Schwarz.
(PortMtsonf.)
Es ist hochinteressant, zu hören, welche ganz ungeahnten Ver-
hältnisse dieser Handel bereits geschaffen. Eine lange, überaus
lebhafte Handelsstraße mit zahlreichen, grofseo, volkreichen Etappen
hat sich in der angegebenen Richtung, westostlich, gebildet. Ort-
schaften mit 60, 80 und mehr Häusern sind hier keine Seltenheit.
Ein kürzerer Seitenstrang läuft von Balundn aus in südöstlicher
Richtung ins Land hinein; auf diesem ist der gleichfalls sehr statt-
liche Ort Bange der IlaupUammclplatz des nach dem Calabar be-
stimmten Öles. Allenthalben trifft man in diesem Landestheile
reisende schwarze Händler aus den Hafenplfitzen der Calabarmön
düng, die sieb vor den Ähnlichen Gesellen, die vom Kamerun-
Auf» aus ins Innere gehen, durch noch vornehmere Kleidung and
höhere Bildung auszeichnen. In den Orteu selbst bat sich ein
schon recht ansehnlicher Luxus ausgebildet. Man sieht Palissaden
riugs um die Ansiedelung uiit förmlichen überdachten Stadttboren.
Die Straßen besteben aus hart gestampftem Lehm, die HÄuser sind
inwendig und auswendig mit Mörtel beworfen und in kleiue Riume
mit schmalen Thören und kleinen Fensterlöchero abgetheilt. Viele
haben einen mit GebÄaden nach Art der arabischen Wohnungen
rings umschlossenen Hof, sowie Veranden und Pfeilerg&nge, unter
denen europäische Holzstnhle stehen. Bei manchen ist die nach
dem Hofe gerichtete Wand ganz fortgenommeu, dergestalt, dafs
das ganze Haus so eine einzige große and küble Veranda bildet,
wo der Hausherr mit Familie seine Mahlzeiten einnimmt und Nachts
die Diener schlafen. Es giebt auch obere Stockwerke, zu denen
vom Hofe aus eine Treppe hinaufführt. Ferner trifft man in den
Königshäusern eine Menge Diener nnd Heiducken, die in bunte
Zeugstücke, Hemden, Westen und andere Garderobentheile ge-
kleidet sind; manche von diesen Leuten sprechen ganz geläufig eng-
lisch. Bei dem König io Balundn sahen die Schwcdeu sogar
bunte Decken auf den Tischen uud europäische Stühle in den Zim-
mern, Diener servirten Erfrischungen in Gläsern auf Präseutir-
tellern, bei der Mahlzeit wurde der Tisch auf europäische Weise ge-
deckt, die Speisen erschienen in Porzdianscb assein und waren auf
englische Art zubereitet; vor Beginn des Essens wurde Waaser
zum Händewaschen herumgegeben, wobei das bis zum Boden
reichende Tischtuch als Serviette benutzt ward nsw. Der Sohn
des Königs sprach fließend englisch, zeigte sieb sehr gebildet, be-
sonders auch in der Geographie von Europa wohl orieutirt, und
machte sich über die Mittbeilungen der Schweden genaue Notizen.
In einem anderen Hause befand sich u. a. eine grofse Glocke, mit
der zu den Essenszeiten geläutet wnrde, und der Hausherr hatte
nur eine Frau, die völlig englisch zu kochen verstand. (Über all
dies siehe den interessanten Bericht Waldau's in den „Deutschen
geographischen Blättern* der Geographischen Gesellschaft in Bre-
men, Bd. IX, Heft 2, S. 126 ff.)
Es bedarf kaum noch der ausdrücklichen Betonung, dafs nach
alledem die Anlage einer Faktorei in dem gedachten Bibundi ein
ebenso aussichtsreiches wie patriotisches Unternehmen sein würde.
Der zur Zeit ius Ausland, in eine englische Kolonie strömende
Gewinn könnte abgelenkt und unseren Grenzen erbalten werden,
wohin er ja auch naturgemäß gehört. Es ist dazu um so mehr
Aussicht, als der Weg von Balundu, beziehungsweise aus dem
Herzen des ßakundagebietes nach der deutschen Kamerunküste bei
Bibundi mindesten* um die Hälfte kürzer ist, als der nach den
englischen Besitzungen. Der Waarentransport könnte zudem sehr
erleichtert werden, wenn die zahlreichen ansehnlichen Wasseradern,
wie der Rio del Key. der Mokasse, der Merae-Rumbi und der Uange,
die alle aus deT Gegend von Balundu nach unserer Küste fließen,
zur Benutzung gelaugten, was sehr bald geschehen würde, wenn
die Bakundubändler erst eine Faktorei an der nahen deutschen
Küste an Stelle der entfernteren englischen wüßten. Allerdings
faudeu die Schweden den König von Baloodu bei ihrem Besuch
noch sehr deutschfeindlich und englisch gesinnt, ohne Zweifel in
Folg« von englischen Aufhetzungen; das bat sich aber geändert,
seitdem Ende 1886 Herr Gouverneur v. Soden auf dem Mokasae
mit dem Dampfer „Fan* bß nahe an Balundu hinaufgefahren ist
und dort mit dem erwähnten Könige, Yellow Duke, einen Ver-
trag geschlossen hat, „durch den der letztere den deutschen Kaiser
als sein Oberhaupt anerkannte.* Waldau berichtet das selbst in
einer Nachschrift a. a. 0. S. 141. Es gilt also doppelt, was er
S. 137 bezüglich Bibundis bemerkt: „Der Platz ist sehr passend
zur Anlegung einer Faktorei.4*
Dafür spricht außerdem auch die von WTaldau beregte Tbat-
sacbe (S. 137), daß zur Zeit bereits die Neger von Bimbia dorthin
einen lebhaften Handel unterhalten. Dieselben würden allerdings
die Anlegung einer deutschen Faktorei an jenem Platze nicht gern
sehen; iodeß könnte einer von dieser Seite etwa beabsichtigten
Feindseligkeit gegen das Unternehmen leicht begegnet werden, wenn
im Anfang wenigstens eiue Zeit lang eins der in Kamerun statio-
nirten Kanonenboote vor Bibundi ankerte und die Faktorei sich
selbst mit einer Schaar gut bewaffneter Knineger von Liberia, die
leicht zu haben sind, versähe. Übrigens würden die Eingeborenen
der Gegend bald genug aelhst die Niederlassung gegen jene Zwischen-
händler schützen, wenn sie sehen, wie viel mehr sie von den Euro-
päern für ihr Ol erhalten als von ihren Stammeagenoasen. Zudem
verhindert schon der Umstand, daß die Bimbialeute io ihrem eige-
nen Orte eine deutsche Faktorei haben, größere Gewaltakte.
Möchte sich doch also recht bald eine deutsche Firma oder
eine Kolonialgesellschaft, wie wir deren bereits jetzt mehrere haben,
i — ich denke beispielsweise an die „Deutacb-Westafrikanischc Kom-
panie44, die sich ja die Ausnutzung der deutschen Besitznogen in
West-Afrika zum Ziel gesetzt bat, — finden, die den so überaus
günstigen Punkt besetzte. Es würde sich daselbst bereits mit
einem geringeren Anlagekapital viel erreichen lassen. Allerdings
müßte der junge Platz dann auch eine Verbindung mit Europa
erhalten, was iudeß leicht erzielt würde, wenn die Wörm&no'seben
Dampfer, die regelmäßig Kamerun besuchen, auch diesen Punkt
dabei anliefen oder doch diejenigen Fahrzeuge jener Linie, die ihre
Fahrten nur bis Old Calabar au*dehnen (wie die „Erna44 u. a.),
noch bis Bibundi zu gehen veranlaßt würden. Dies geschähe aber
nach den von jener Rhederei gebandhabteo Grundsätzen, die für
die Aufnahme eines neuen Anlegeplatzes io ihr Programm nur auf
die Garantie einer gewissen Fracbtroenge dringen, ohne Zweifel.
Am besten wäre es freilich für derartige Neugründungen. wenn
wir die auch für West-Afrika projektirt gewesene, jedoch vom Reichs-
tage leider abgelehnte Subvention irte PoBtdampferiinie besäßen.
Außer (beziehentlich statt) einer derartigen direkten Verbindung
mit der Heimath möchte ich noch einer solchen (mit einem kleinen
Küslendampfer) zwischen Bibundi und Kamerunstadt das Wort
reden, die übrigens gleichfalls unschwer zu erhalten wäre. Denn
die deutsche Regierung wird doch über kurz oder lang daran
denken müssen, eine regelmäßige Fahrt zwischen dem kolonialen
Zentrum in Kamerunstadt und dem aufblübenden Bimbia und
Viktoria, beziehentlich dem bei einem hoffentlich bald entstehenden
großartigen Plantagenbau doppelt wichtig werdenden Kamerun-
gebirgsgebicte einzuriebten. Eine solche Linie könnte leicht auch
noch das unferne Bibundi berühren, wie dieselbe ja mit der Zeit
unzweifelhaft zu einer Verbindung sämmtiieber Kostenpunkte unserer
Provinz überhaupt, von Bataoga im Süden bis znm Rio del Rev
im Norden, sich entwickeln würde. Daß eine ähnliche Küatenlinie
zur Zeit noch gänzlich fühlt, ist sicher einer der Gründe, dafs es
mit der Kolonie noch immer nur langsam vorwirtsgeht.
Natürlich ließen sich in dem eben besprochenen nördlichen
Küstengebiet unserer jungen Besitzung auch noch andere Gestade-
punkte nennen, wo eine Faktorei Aussichten bitte, so besonders
an den Mündungen der erwähnten Ströme, die dort von Norden
herzuströmen, namentlich am Rio del Rey, dessen Creeks jetzt
1887.
251
EXPORT. Organ de« Centnüveroins für Handelagaographie etc.
Nr. 16.
schon von den Bakundubändlern bei der Paasage nach dem Old
Calabar benutzt werden, lndefe der ««ich zunächst bietende und
die meisten Aassiebten gewährende Punkt jener ganzen Landes-
bftlfte wird doch eben immer das genannte Bihundi beifsen müssen.
Jedenfalls würde selbst schon diese einzige Niederlassung unserem
kommerziellen und kulturellen Einfluß in jenem wichtigen und
grofsen Landestbeile, der uns bis jetzt nur formell gebürte, die
Thore öffnen.
Nach unseren früheren Darlegungen ist aber von der aller-
größten Wichtigkeit die Verschiebung unseres Handels ins eigent-
liche Innere des Landes. Diese an sich sehr schwierige, vielleicht
sogar unausführbar erscheinende Sache mufs indefs in Kame-
run als gerade besonders erleichtert erscheinen und zwar io Folge
der grofsen Masse von ansehnlichen, mehr oder minder weit schiff-
baren Strömen. die dort anf einer Küstenlänge von kaum 50 geo-
graphischen Meilen aus dem Herzen des Landes heraus sich ins
Meer ergiefsen. Dieselben sind ja auch jetzt schon die Haupt-
straßen für den bedeutenden einheimischen Handel, richtige „oil-
rivers“; au ihnen finden sich ferner zahlreiche große Ortschaften
oder doch wenigstens deren Hafenplätze, falls die Städte selbst
die nahe gelegenen, gesünderen Hochlande sich erwählt hätten,
und an diese Flüsse führen endlich anch noch von den verschie-
densten Binnenlandstbeilen her bedeutsame Handelsstraßen.
ln erster Linie würden hier natürlich jene gewaltigen Wasser-
adern zu berücksichtigen »ein, welche im Zentrum des Landes
strahlenförmig Zusammentreffen, um den Kamerunflufs oder die
Kamerunbai zu bilden. Unter ihnen ist in jeder Hinsicht wieder
der nennenswertbeate der Mungo, an dessen Ufern sich denn auch
bereits die meisten und größten Faktoreien des Dualla-Stammes
bezw. King BeH'sund seines Erbprinzen, desManga Bell, erheben.
Ein sehr günstiger Punkt ist hier die bereits genannte, mit
einem wahren Hafen versehene große Stadt Mungo, die mit ferner
Berechnung an dem Punkte angelegt ist, wo der Mungo sich in
seine beiden Hauptarme Iheilt, vou denen der eine südwestlich
nach Bimbia und Viktoria, der andere südöstlich nach Kamerun-
Stadt zieht. King Bell hat dort ein großes Waarenlager, und die
Bevölkerung des Orlen zeichnet sieb durch ihre relative Bildung,
Wohlhabenheit und anständige Bekleidung ans. Mungo-Stadt ist
von der Viktoria-Küste wie von Kamerun-Stadt aus mit Ruderboot
in etwa 6, mit einem kleinen Dampfer aber sicher schon in 2 Stunden
zu erreichen.
Abnlieh bedeutende Ortschaften finden sich anch weiter strom-
aufwärts, nnr daß sie von da ab aus den angegebenen Gründen
immer 3 bis 6 km vom Flnß abseits ihre Stätte gewählt haben,
so Buodschu und etwas weiter das volkreiche Pundo, stromabwärts 1,
stromaufwärts 2 Tagereisen Kanufahrt von Kamerun, dann vor
Allem Bakundu ba Nambele, mit dem man sich schon im Bereich
des grofseu. freundlichen und ziemlich kultivirten Baknndu-Stnmmes
befindet. Durch den bekannten Baptisten-Missionar Richardson
ist, wie ich io meinen) „Kamerun** weiter ansgefübrt habe, der
Boden hier schon besser als an irgend einem Punkte bereitet,
zumal da Richard sou selbst etwas Handel trieb, wenn auch nur zu
dem Zweck, am so seine eigenen Bedürfnisse zu decken. Nambele,
das leidlich gesund liegt — Richardson wohnt mit seiner jungen
Frau bereits 7 Jahre dort — und namentlich reichliches und gutes
Trinkwasser besitzt, vermöchte ein Zentrum des Handels im Innern
tu werden. Es wird von Kamerun-Stadt ans mit einem entsprechend
gebauten Dampfer — die Wörmann’sche „Dualla*. welche die Fahrt
schon wiederholt gemacht bat, ist ein treffliches Modell für solche
Fahrzeuge — in wenigen Tagen erreicht und würde, in Folge der
mehrfachen Handelswege, die hier Zusammentreffen, den Handel
nach dem oberen Flusse, dann uach dem Mbn- und Rickardssee,
sowie selbst westlich nach Old Galabar hin zu einem beträchtlichen
Theile an sich zu ziehen vermögen. Wichtig erscheint es noch,
dafs von Namb«;le aus die Küste auch zu Land, anf der sehr be-
lebten Straße über die Oslabhängc des Kamerun-Stockes in wenigen
Tagen zu gewinnen ist. Kurz, nirgendwo in ganz Kamerun würde
eine Binnenfaktorei so leicht und mit soviel Aussichten zu be-
gründen sein, wie hier, zumal da selbst bei einem Weggänge des
erwähnten trefflichen Missionars dieser inöhaam genug erworbene
Vorposten doch alsbald vou der Baseler Mission anderweitig be-
setzt werden würde.
Noch weiter stromaufwärts besitzt dann Manga Bell noch eine
Faktorei in Ndo am linken und in Maudame am rechten Flußufer,
von welch letzterem Orte Landwege nach den großen Baßrami-
slädlen Kumba, Kimendi und Bafaraman führen. Es würden dem-
nach wohl auch hier europäische Faktoreien prosperiren können.
Unbestritten aber wäre zuvor eio Versuch mit Nambele zu machen.
Ganz ähnlich, wenngleich, wie schon erwähnt, etwas weniger ]
günstig, wie am Mungo, der Herzader der ganzen Kolonie, stehen
die Verhältnisse auch au den benachbarten Flüssen, so am Abo,
wo die Orte Kokki und Abo, die HaupsUdt, zu Versuchen beregter
Art einladen, dann ganz besonders ain Wuri, dem größten Strom
dieser Gegend nach dem Mango. Es ist übrigens hoch bemerkens-
werth, daß an diesem Gewässer, wenn auch nur wenige Meilen von
Kamernnstadt entfernt, die Firma C. Wörmann bereits eine
Binnen-, oder, wie man in West- Afrika sagt, eine Buschfaktorei
unterhält, gewiß ein praktischer Beweis dafür, daß die wichtige
Maßregel durchführbar ist- Die weiter stromaufwärts gelegenen
Gebiete waren allerdings bis vor Kurzem Übel berufen. Die dort
wohnenden Budiman» sollten wilde, ja sogar mcnscheofressendc
Gesellen sein, welche die Annäherung keines Weißen duldeten. Ein
im Frühling 1886 dahin ausgefflhrter Streifzug eines Beamten der
deutschen Regierung in Kamerun ergab jedoch, daß jener Stamm
mit Unrecht verschrieen sei. Die kleine Expedition wurde anf das
Freundlichste aufgenoramen. „Der Häuptling Ngale von Budiman,
welcher alsbald (nach Eintreffen der den Beamten führenden Dampf-
barkasse) an Bord erschien, zeigte sich äußerst liebenswürdig und
entgegenkommend.“ Derselbe begleitete am nächsten Tage das
Fahrzeug sogar bis zu dem Katarakt des Stromes, wobei daa ganze
Budimauland pasairt und schließlich selbst der Ndokoko -Stamm
erreicht wurde. Auch dieser letztere bewieB sich sehr entgegen-
kommend. Zudem wurde der Fluß bis zu jener, von Kamerunstadt
bereits 4 Tagereisen (stromaufwärts) entfernten Stelle als wenig-
stens von Flußdampfern innerhalb der Regenzeit (April bis No-
vember) wohl befahrbar gefunden. Es würde demnach die An-
legung von Faktoreien in den BudimanBtädteo und gewiß auch
noch an dein erwähnten Punkte im Bereiche der Ndokoko, woselbst
die Expedition eine kleine, malerische Bucht fand, wohl anzarathen
sein*). Überhaupt dürften sich für diese Zwecke die Gegenden bei
den Katarakten (welche übrigens alle Kamerunströrae bilden, indem
sie vom Binuenhochlaode in die tiefe Küstenregion hinabsteigen),
eignen, da dort meist Landbandeiswege von verschiedenen Rich-
tungen her Zusammentreffen, um nun in die Wasserstraße überzu-
geben. (Vgl. über die vorerwähnte Expedition „Deutsche Kolonial-
zeitung“, 111. Jahrg., Heft 21, S. 71 7 ff.).
Ähnlich günstige Verhältnisse im Bezug auf die Benutzbarkeit
durch kleine Küsten dampfe r, die Gesinnung der Anwohner und die
händlerischen Aussichten bieten auch die südlich, dicht neben dem
Wuri io die gleiche Bai sich ergießenden Ströme, die auf unseren
bisherigen Karten irrthümlich als Creeks bezeichnet sind.
So zunächst der Luog&si, der bis zu dem großen Dorfe Nga-
puma, 5 Stunden weit, mit Dampfer zu befabreo ist. Er hat auf
dieser ganzen Strecke eine Breite von 50 bis 120 in und nicht
unter 6 ro Tiefe. Der Ort liegt etwa 4 km vom Wasser auf einer
hohen Uferterrasse „mitten im hochstämmigen Holze und bat mit
solcher Umgebung ganz den Charakter eines Dorfes im Kamerun-
gebirge. “ „Die Häuser lallen durch ihr sauberes Außeres auf,
einige sind sogar mit Kalk getüncht.“ Weiter stromanfwärts, je-
doch der Wasserverbältnisse wegen nur noch per Boot zu errei-
chen, liegt sogar noch ein Tiel größerer Ort, Boso, der sich gleich-
falls zur Begründung einer Faktorei eignen würde. Dort residirt
der angeblich den ganzen Lungasi beherrschende King Bunsong,
der vielleicht ohne Schwierigkeiten für den Plan zu gewinnen wäre.
(Vgl. hierüber „Deutsche Kolonialztg.*, a. a. O. S. 714.)
Wichtiger fast noch erscheint der Nachbar des Lungasi zur
Linken, der Donga, in den schon jetzt die deutschen Faktorei-
beamteu von Zeit zu Zeit hiueinfabren, um dort Öl cinzunehmen.
Anch hier ist die Fahrbahn vou bedeutender Tiefe, die Breite
schwankt zwischen 50 und 1 500 m. In solcher Weise vermag mau
selbst mit einem Dampfer 7 Stunden weit vorzudringen, bis schließ-
lich der Fluß zu einer nur noch gegen 30 m breiten Rtone zu-
satntncnsebnimpft, die aber von kleineren Fahrzeugen ohne Zweifel
noch einige Stunden weit zu befahren sein würde, wenigstens bis
za der ziemlich großen Stadt Bekirna. Eine Handelsniederlassung
an diesem Gewässer würde sich übrigens auch auf den Gummi-
export mit großem Erfolg legen können. Denn es wurde unserem
Gewährsmann, der den Fluß befuhr, von einem Eingeborenen „ein
großes Stück Kautschuk“ zum Kauf augeboten, uod behauptet,
„daß eine ziemliche Menge davon in den Wäldern am oberen
Donga vorhanden sei; die geringe Forderung des Schwarzen
sprach für seine Angabe.“ („Deutsche Kolonialztg.“ a. a. 0.
S. 716.)
Leider liegt eine ähnliche Befahrung und Untersuchung des
letzten der in die Kamerun-Bai mündenden Flüsse, des Edea oder
Quaqua, zur Zeit noch nicht vor. Doch dürften die Produktious-
*) Ein kürzlich erat erschienener offizitaer Bericht weilt namentlich auf
daa unweit der Wuri-Katarakte gelegene Port Yabassi hin (vgl. „Deut. Kol.-
Etg." IV, b Heft, 8. 146 ff.).
Nr. 16.
253
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelftgeographie etc.
1887.
Verhältnisse selbst dort eine Handel&ansiedlung aussichtsreich er-
scheinen lassen. Nach Zöller („Die deutschen Besitzungen an der
westafrikaoiscben Küste1*, Stuttgart, Spemano 1886. IV, S. 14)
verschifften die im Mündungsgebiet des genannten Stromes (nach
der atlantischen Seite) gelegenen 3 Faktoreien (2 deutsche, 1 eng-
lische) im Jahre 1884 au Elfenbein 3000 « engl., an öl 46000 Imper.
Gallons und 3 600 Zentner Palmkerne. Auch giebt die Perthes'*
sehe Spezialkarte (1 : 800000, 1884) dicht unterhalb der bereits
ziemlich weit im Binnenlande liegenden Katarakte einen „Handels-
platz" an im Bereiche der dortaelbst hinter den Küstenbewobnern,
den noch zu den DuaOa gehörenden Malimba , hausenden Edea-
Stämme, die wohl von den schwarzen Küstenhändlem absichtlich
als besonders wild bezeichnet werden. Mindestens dürfte viel
schwerer der Umstand wiegen, dafs die beiden „breiten*, „see-
artigen1* Mündungen, mit denen der Flufs zum Ozean strömt, wegen
Brandung und Barre nur für besonders starke und flach laufende
Kösteodampfer zu passiren sind, während der stille und tiefe Creek,
mittels dessen der Edea eben auch in die Kamerunbai sich er-
gießt, durch Mangrovegebölz derartig verwachsen ist, dafs wenig-
stens ein Versuch, durch diese Wasserstrafse den Hauptstrom zu
erreichen, welcher während meiner Anwesenheit in Kamerun von
Herrn Kanzler von Puttkam er mit der Dampfbarkasse des
Gouvernements unternommen wurde und an dem sich auch mein 1
Begleiter Herr von Prittwitz hetbeiligte, völlig mißglückte. Es j
würde für die Erschliefsnng nicht nur jenes Oil-river, sondern
auch der ganzen, noch total unerforschten Landschaft in seinem
Stromgebiet sowie des erst sehr wenig bekannten südlichen Kame-
run überhaupt von größter Wichtigkeit sein, wenn man den er-
wähnten „<Jua<iua- Creek“ unter Zuhilfenahme von einigen hundert
Krnboys wenigstens notbdnrftig frei machen wollte. Vielleicht ist auch
nur die Einfahrt durch die vom Kamerunflufs her angeschwemmten
Aste und dergleichen so verbaut und die Bahn weiter hinein freier.
Hoffentlich erfindet einmal ein kluger Kopf eine Maschine, die,
ähnlich etwa wie ein Schneepflug, derartige Wasserstraßen zu
reinigen vermag. Es würden damit für die Kamerunkolooie ganz
unglaubliche Vortheile erreicht und bei der Unmasse der vorhande-
nen Creeks nahezu für das ganze reiche Stromnetz des Landes
eine indirekte Kommunikation der einzelnen Wasseradern mit ein-
ander geschaffen werden können. ;
Nord-Amerika.
Außenhandel dar Vereinigten Staaten von Nord-Amerika
1885 und 1886, mit besonderer Beziehung auf Deutschland.
I. Einleitendes. Geschäftliche Lage der Union. Die
Kulturvölker Europas wenden den Bestrebungen des Auslandes in
Bezug auf Entwickelung der Industrie und Ausbreitung des Handels
unausgesetzt ihr Augenmerk zu, darunter vor allem dem stetigen
Anwachsen der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, die das
vierte Laud der Erde bilden hinsichtlich der Gröfee, der Bevöl-
kerung und des Gesammtbandels. Die Bevölkerung hatte schon
1880 die Zahl von 60 Millionen überschritten, und Ende 1886 nach
den neuesten Schätzungen diejenige von 69 Millionen erreicht. Die
überaus schnelle Zunahme derselben in diesem 9 213 270 qkm um-
fassenden Lfindergebietc steht in innigstem Zusammenhang mit der
Einwanderung, die
1826 ca. 1Ü0U0 1656 ca. 200 000 1872 ca. 400 000 I 188S noch 608 322
1842 „ IOOOOO1I86I _ 90 000:1678 . 138 000 1884 „ 518592
1851 * 880 000 1865 . 250 000 1880 . 460 000 1885 „ 395 346
1854 . 425 000 1867 . 300 000 1882 „ 790000 1886 „ 384 203
Personen betrug. Die Gesammtzahl der aeit 1821 in die Union
Eingewanderten beziffert sich auf ca. 13 Millionen — kein Wunder
also, dafs die Bevölkerung so unglaublich rasch auf mehr als 60
Millionen stieg. Zugleich mit der Bevölkerung nahm auch die Pro-
duktion, die Industrie nnd der Handel zu, sodaß die bedeutenden
Ziffern des letzteren und der profse Gewinn, den er dem Lande
bringt, von der St&rke des Eiowanderungsslroiues wesentlich be-
einflußt worden sind, wie dieser letztere allerdings umgekehrt
auch abhängig ist von der jeweiligen Lage dos Handels und der
Industrie der Vereinigten Staaten.
Ein deutliches Bild des Einflusses der BevöUcerungszunahiuc
auf die Entwickelung des Gesammtbandels der Union bietet
folgende Zusammenstellung, in der für die mit dem 80. Juni
endigenden Rechnungsjahre 1860, 1866, 1870, 1873, 1876, 1879
bis 1886 der Werth der Waaren-Einfuhr und -Ausfuhr und des Ge-
saruiiit- Außenhandels, sowie deren Vertheilang auf den Kopf der
Bevölkerung angegeben sind. Da in den Vereinigten Staaten nur ■
in den dekadischen Jahren (1860, 1870, 1880 uawj Volkszählungen |
stattflnden, so wurde für die Zwecke der folgenden Tabelle die 1
Gröfse der Bevölkerung für die übrigen Jahre errechnet, und zwar
unter Zugrundelegung folgender Zahlen:
Km« olincr Klaw«liacr
1860 . 31 443 321 i 1880 . 50 155 783
1870. 38 558 371 | 1086 . 59 000 000 (usueste Schätzung).
Aufser der Bevölkerungszunahme waren Übrigens, wie sich bei
näherer Betrachtung der folgenden Tabelle sofort ergiebt, noch
andere Einflüsse auf die Entwickelung der nordamerikaaiseben
Ein* und Ausfuhr maßgebend, u. a. der Bürgerkrieg Anfang der
60er Jahre, sowie der große „Krach* des Jahres 1878 und die
diesem folgenden ungünstigen Geschäfts Verhältnisse. So sehen wir
die Kopfzahlen des Jahres 1860 (II4 bezw. 10^ bezw. 21, 9 I)
bis zum Jahre 1865 bedeutend sinken, und zwar auf 6,4 bezw. 4,7
bezw. 11* $; ähnliches finden wir in den Jahren 1873 bis 1879,
und schließlich, wenn auch nicht in so bedeutendem Maße, von
1883 bis heute. Den Grund dieser letzteren Abnahme haben wir.
aufser in der allgemeinen schlechten Geschäftslage, sowohl io
den (durch die weiter unten gekennzeichneten Verhältnisse in den
Vereinigten Staaten hervorgerafenen) ungünstigen Konjunkturen,
namentlich aber auch in der durch diese Verhältnisse bedingten
stetigen Verminderung der Einwanderung zu suchen.
Waaren-Einfuhr und -Ausfuhr, sowie Gesammthaodel
der Union in den Jahren 1860 bis 1A86,
nnd deren Vertheilung anf den Kopf der Bevölkerung.
fahr I
Einfuhr
•
Pro
Kopf
♦
Ausfuhr
*
Pro
Kopf
Gesammthandel
•
Pro
Kopf
1860 1
35 361 119
11,*
3*3 376 057
10*
687 192 176
21.»
1665 1
238 745 580
6^
166 029 803
4,i
404 774 883
11*
1870 !
435 958 408
392 771 768
10*
828 730 176
21*
1873 !
642 136 210
IS*
522 479 317
iS*
1 164 615 527
37,,
1876
460 741 191
10,1
540 384 671
11*
1 001 125 862
33*1
1879
445 777 775
9.,
71 1 637 393
14*
1 157 415 168
SS,,
1880
667 964 746
13.,
«36 688 658
16,7
1 503 593 404
30,n
188t
642 664 628
IS*
902 877 846
17*
1 546 041974
SO,.,
1882
724 639 574
13,7
750 542 257
14*
1 475 181 851
37*
1883
723 180 914
13*
823 839 402
15j
1 547 020 316
33*
1884
667 697 693
11*
740 513 609
13*
1 408211 3oj
25,,
1885
577 527 829
10,ti
742 189 755
12,t
1 319 717 084
i 23„>
1886
635 436 136
10*
679 524 830
11*
1 814 960 966
32*
Aus dieser Zusammenstellung ist ferner ersichtlich — und das
ist allgemein interessant — daß der Wrtb des nordamerikanischen
Gesammthandels, mag letzterer im Ganzen, besonders was die
Mengen anbetriffl, auch noch eine steigende Tendenz zeigen, nicht
zunimmt. Da nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die An-
wendung der Maschinen in der Union erheblich zugenommen, mit-
hin sowohl die Zahl der Konsumenten wie der Produzenten sich
vergrößert hat, so würde schon ein Gleicbbleiben der obigen auf
den Kopf entfallenden Beträge einen Rückgang in der Entwickelung
des Handelslebens der Union bezeichnen, um wieviel mehr also die
stetige Verringerung dieser Beträge in den letzten Jahren.
Der Gedanke, daß jene Länder, aus denen der Strom der
Einwanderung sich in die Union ergoß, insbesondere Deutschland,
durch den Verlust der voo den Auswanderern mitgefübrlen oder
durch sie repräsentirteo Kapital- und Arbeitswerthe io bedeutendem
Maße geschädigt wurden, liegt nahe, und oft genug ist er ja auch
ausgesprochen worden. Dieser Gedanke drückt auch die Wahrheit
aus, nur nicht die ganze Wahrheit. Denn ebenso wahr ist es, daß
die Auswanderung unter den bestehenden Verhältnissen ein un-
vermeidbares bei ist, wenn sie überhaupt, von universal-kul-
turpolitischem Standpunkte aas betrachtet, ein Obel genannt
werden darf. Gleichfalls ßt es eine ebenso wenig zu leugnende
Wahrheit, daß der Handel und das Volksthum der Mutterländer
(insbesondere des deutschen) durch die Beziehungen zo jenen, erst
durch den unaufhaltsamen Auswandererstrom in Blüte gekommenen
Gebieten in ganz bedeutendem Maße gewonnen haben, anderer, an
sich erst in zweiter Reibe wichtiger Vortheile, wie der Einrichtung
zahlreicher Dampferlinien nicht zu gedenken, die auch ihrerseits
wiederum befruchtend einwirken auf die Vermehrung und Festigung
der Handelsbeziehungen und auf die Stärkung des Baude« gemein-
samer geistiger und materieller Interessen zwischen dem Mutter-
land« und den auswandernden Söhnen bezw. dem von ihnen zur
Ansiedelung erkorenen Lande.
Nehmen die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika hinsichtlich
der Bedeutung des Gesammthandels die vierte Stelle unter allen
Ländern der Erde ein (nach England, Deutschland, Frankreich), so
stehen sie unter allen außereuropäischen Ländern obenan. Mil
Recht widmen wir also der Haudelsbewr gung dieses Ländergebietes
im Folgenden unsere besondere Aufmerksamkeit.
Mit der Einwanderung in ein der Bodenkultur noch nicht
253
1867.
EXPORT, Organ dm CwtraWowfns für Handel ageograp hie etc.
Nr. 16.
überall erschlossenes Land, wie die nordamerikaDiacke Union es
ist, erweitert sich zunächst das ProdokLiousgabiei för Nahrung»'
mittel in demselben. Der Reickthum der Boden er tilge der Union
ermöglichte zunächst eine mächtige Ausfuhr; dadurch bedingt stei-
gerte sich auch die Einfuhr. Letzteres fand aber nicht immer in
gleichem Verhältnis statt; vielmehr war die jeweilige Höhe der
Einfuhr auch davon abhängig, ob der Markt in dem immer weiter
besiedelten Lande mit Eiofubrwaaren fiberschwemmt war oder nicht
Den Perioden mit gröfserer Einfuhr mufsten also naturnoth wendig
Perioden mit geringerer Einfuhr folgen, wenn auch die Ansfnhr
der Rohstoffe ziemlich stetig zugenommen hst. Im Grofsen und
Ganzen bat sich sowohl der Ausfuhr- wie der Einfuhrbandel der
Union in steigenden Kurven bewegt: ein Beweis, dafs die Verhält-
nisse daselbst im grofsen Durchschnitt günstig waren. Seit 1883
aber bat der Gesammtbandel der Union beständig abgeoommeß.
(Vgl. vorstehende Tabelle, 8. 252.)
Den Grund dafür haben wir schon angedeutet: in den Ver-
einigten Staaten leidet der Handel unter dar allfemeiosa Über-
produktion und der dadurch berbeigeffibrteo schlechteren Geschäfts-
lage mindestens ebensosehr wie der Handel anderer Länder. Es
sei uns an dieser Stelle noch gestattet, die Wort«, mit welchen
auf dem vorjährigen „Allgemeinen deutschen Kongrefs“ Herr Dr.
Jannasch die Lage der Union skizzirte, hier za wiederholen, da
sie dieselbe treffend beleuchten:
«ln den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika ist der vermindert«
Konsum europäischer Waaren mm grofsen Theü der Stauung des europäi-
schen Ausw&ndernngaatromea zuruschrriben. Nit Rücksicht auf denselben
hatte vor mehreren Jahren eine wilde LandspekuUUoo Platz gegriffen,
welche erfolglos bleiben mutete, als der erwartet* Kinwandercrstrom ausblieb.
Die Eisenbahnkrbe führte bekanntlich zur Liquidation zahlreicher Bahnen
und batte nothwendigerweise eine verderbliche Schädigung der Eisenindustrie
zur Folge, welche wiederum nach I bei Hg auf die verwandten Industriezweige
zurückwirken mufste. So wenig man jetzt In den Vereinigten Staaten die
Existent einer eoxialen Frage negirt und nicht mehr mitleidig über dieselbe
lächelt, so wonig bemitleidet man dort jetzt acbe«lzuckeud die Schwerfällig-
keit des Europäers, die es nicht versteht, chronische wirtschaftliche Krisen
mit muthiger Entschlossenheit und groben momentanen Opfern in akute
Krisen umzuwandeln. Selbst die an wirthachafUichec Hiif*noitl<:U) so reichen
Vereinigten Staaten haben die niederschmetternd« Nacht einer dauernden
Krise zum ersten Male empfunden, ein Zeichen, dafs die jugendliche Elasti-
zität dieses zukunftsreichen Landes doch nicht mehr die gleiche ist wie
vordem.“
Was nun das geschäftliche Leben der Union gerade im
letzten Fiskaljahre, 1886/86, im Allgemeinen betrifft, so zeigt die
Summe des Gesammtbandel« ein Minus von ca. 4% Millionen
Dollars gegen das Vorjahr. Für die Nordamerikaaer war ea im
Grofsen und Ganzen kein gutes Geschäftsjahr. Zunächst bedeutet
der an sich ja wenig besagende Unterschied von 4s/4 Millionen
immerhin einen Stillstand oder vielmehr einen weitere» Rückschritt;
die das Geschäft beeinflussenden Verhältnisse lagen während eines
grofsen Tbeilea des Jahres ungünstig, und erat ganz am Schloss«
desselben (also Mai-Juni 1880) begann sich ein erfreulicher Um-
schwung auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens anzubahnen,
der auch in der Folgezeit bis heute sich ad« beständig erwiesen
hat und deshalb die Aussichten auf ein günstigeres Jahr 1886/87
als begründet erscheinen läfat. Bio Theil dee Fiskaljahres 1885/86
war för geschäftliche Unternehmungen ungünstiger als je !□ Folge
von Arbeiterun ruhen ernster Art, niedriger Waarenpreise, mangeln-
der Geachäflslust, gröfserer Ooldausfuhr und der Depression an der
Fondsbörse. In allen diesen Punkten zeigten die letzten Monat«
Mai-Juni, sowie das neue Rechnungsjahr 1886/87, fiber welches die
statistischen Zahlen erst bis Ende Januar vorliegen, eine entschiedene
Besserung: die Schwierigkeiten im Verkehr mit den Arbeitern wur-
den zum gröfsten Theile gehoben, die Preise der heimischen Roh-
stoffe stiegen, geschäftlicher Unternehmertum zeigt« sich allerorten,
der Eisen- und Stablbandel war theiiweise belebt, Gold wurde 1886
bis Ende Dezember im Betrage von 33 800 000 $ eingeführt, uod
das solide Geschäft an der Fondsbörse wurde allmählich lebhafter
als zu irgend einer Zeit während der letzten fünf Jahre.
Die ArbeiterstreiJcs, welche di« zwischen den Arbeitern
und den Kapitalisten schwebenden Streitfragen zum Austrage
brachten, waren sehr ernster Nitur. Wenn die bedeutendsten
Streiks auch zu Ungunsten der Arbeiter endigten, so seigte doch
die gewaltige Organisation der „knigkrte of labor“, dafs man es in
ihr mit einem mächtigen Faktor an thun habe, mit dem man in
Zukunft mehr als bisher rechnen müssen wird. Im Allgemeinen
kann festgentellt werden, dafs in allen den Fällen, wo die Arbeiter
unbilligo und unbegründete Forderungon stellten, die öffentliche Mei-
nung sich entschieden gegen sie ausspracb und sie in Folge dessen
auch keinen Erfolg erzielten; dagegen zeigte sich überall, wenn
die Arbeiter durch zu lange Arbeitszeit, kargen Lohn oder sonstige
Häxteu bedrückt wurden, eine allgemeine Sympathie des Publikums
und dev Presse för sie, und regelmäfsig gaben dann die Arbeitgeber
in den Hauptpunktes auch nach.
Der Uaternehmersinn der nordamerikaniseben Grofskapi-
talisten befafste sieb im letzten Jahre hauptsächlich mit der An-
lage oder Reorganisation von Eisenbahnlinien. Diese Anlagen
wurden io der ersten Hälfte des Kalenderjahres, also bis zum
8chlasse des Fiskaljahres (SO. Juni) nur lässig, später aber mit
solchem Eifer betrieben, dafs Ende Dezember 1886 ca. 8000 eng-
lische Meilen (zn 1^09 km) neue Geleise gelegt waren. Rechnet
man an Anlagekosten pro Meile für die Schienen allein 20 000 $
(nach dem „Economist“), so wflrden dazu schon 160 Millionen $
erforderlich gewesen sein; in der Tbat stellen aber diese Anlagen,
mit Einscblufs aller Brücken, Weichen, Stationen, Bahnhöfe, des
Ausrüstungsmuterials usw. (30000 S pro Meile gerechnet) ein Kapi-
tal von 240 Millionen $ dar.
Wae die Fallimente betrifft, bei denen die Gesammtsumme
der Verbindlichkeiten im Kalenderjahre 1878: 234 383136 $, 1879
dagegen nur 98149 053 $ betrug, so war deren Anzahl und damit
die Summe der Verbindlichkeiten seit letzterem Jahre wieder stetig
gewachsen; seit 1884 nahmen dieselben aber wieder folgendermafsen
ab: 1884: 226 343 427 *. 1885; 124 220 322$, 1886: 114 644119$:
ein Beweis, dafs das geschäftliche Leben sich wieder in solideren
Bahnen bewegt.
II. Aufseohandel der Union 1885 und 1886.
Nach diesen Bemerkungen über die schwankenden Produktions-,
Arbeite- und HandelsverbältnUse der Union geben wir zunächst
in einer Haapttbersirkt (S. 264) die Zahlen über den Handelsverkehr
zwischen den Vereinigten Staaten und dem Auslande für die beiden
letzten Rechnungsjahre 1884/85 uod 1885/86, nach Ländern uud
Ländergruppen geordnet. Die Werthe för die „foroign exports*
(Re -Exporte) haben wir, um nicht allzu viele Zahlen zu häufen,
nicht gesondert aufgeführt; iu Bezug auf das Gesammtbild würde
deren Aufzählung ohnehin kein anderes Ergeboifs liefern, da diese
Re-Exporte sich seit 20 Jahren immer zwischen 10 bis 20 Millio-
nen $ im Ganzen bewegen — ein Minimum gegen den Totalexport
von 600 bis 700 Millionen $.
Die Hau ptübersicht zeigt im Allgemeinen folgende bemer-
kenswerthe Änderungen dee letzten Jahres 1885 86 gegen das Jahr
1884/85 nnd die Vorjahre:
Abnahme der Waareu- Ausfuhr 1885/86 gegen das Vorj. um 62 664 925 8
Zuaaluuo der Woareu-Kinfuhr , „ » * 57 908 807 *
Wenn sich 1885/86 dennoch eia Überschufs des Wertlies der
Waaren- Ausfuhr von 44 088 694$ ergab, so war derselbe doch um
120678 782 $ kleiner als im Vorjahre.
Der Gosammteerth der Waareu- Km- und -Ausfuhr betrug:
1885/86: 1314 960 966 $
1884,85: 1 319 717 084 $
Der Gssammtwerth war also 1865/86 kleiner am 4 7.76 118 $
Diese Verringerung des Gesaromtsatzes hat 1882/83 begonnen
(vgl. oben, S. 252); der Werth des Gesammthandels betrug:
1882/83 mehr als 1883/84 . . . 138 809 014 *
1883/84 mehr als 1884/85 ... 88 494218*
1884/85 mehr als 1885.86 . . . 4 756 118*
Diese kleine Abnahme von 4*/* Millionen im letzten Jahre
läXsi darauf ecbliefsen, dafs die Handclsdepression für die Vereinigten
Staaten ihren tiefsten Punkt erreicht bat, und dafs nnnmebr eine
Periode gröfserer händlerischer Thätigkeit und gröfserer Erfolge
beginnen wird, wie wir dies schon für den Beginn des neuesten
Rechnungsjahres konstatirt haben. För die Zeit vom 1. Juli bis
Januar betrug:
1885/86
1886,87
Zunahme
1886,87
*
$
*
die Waaren-Einfuhr
354 261 124
386 795 063 j
32 533 939
die Waarau-Ausfahr
402 174 816 i
449 744 917'
47 570 101
der Genammlauf»eoband*l 756 4.35 94<J 836 .739 980 : 80 104 040
Namentlich die Ausfubrziffern weisen hiernach eine bedeutende
Vermehrung auf, und zwar röhrt dies, wie wir den neuesten Be-
richten zugleich mit obigen Zahlen entnehmen, hauptsächlich von
den gröfaeren Verschiffungen von Kobbaumwolle und Nahrungs-
mitteln her.
Aus der Hauptöbersicht sind keine Zahlen för die ein-
und ausgefnhrten Mengen zu entnehmen, sondern nur die Zahlen
der Werthe; wenn man aber die QuantitäUzableo der hauptsäch-
lichsten Ausfuhrartikel ins Auge fafst, so findet man, dafs die Ab-
nahme viel geringer ist der Quantität als dem Werthe nach, dafs
also die Abnahme der Geaammtaus fuhr werthe mehr durch Preis-
rückgang bedingt ist, als durch Verringerung der ausgefübrten
Volumina. Wir setzen die Zahlen für die Mengen und Werthe
einiger von den wichtigsten Ausfuhrartikeln der Vereinigten
954
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Hanptaberaioht
über den naodelsTarkohr zwischen den Vereinigten Stetten und dem Auslände
(är die Rechnungsjahre (l. Juli/30. Juni) 1684/85 und 1885/86,
nach Lindern und Ltndergrappen geordnet.
(ln Dollars.)
Cbencbah
der Einfuhr (V} bei*,
der Ausfuhr (A)
1W4K. I \M.M
Europu.
Grolsbritannicu und Irland . .
Deutsche« Reich
Frankreich
Belgien
Italien .....
Niedorland
übrige Linder
Zusammen .
.Nord« und Zentral-Amerlka.
BriUscb-Nord-Araerika ....
. . -
Zentralamerikanische Republiken
Britisch- Honduras
Spanisch-Weet-Indicn ....
Britisch'West'lndien ....
Haiti und San- Domingo
Cl>riLrr> We»t-Indkn ....
Zusammen .
SUd-Araerika.
Brasilien
Coiombia
Argentinien
Obrige Länder
Zusammen .
Asien und Ozeanien.
China .
Japan
Britisch* Ost- Indien
Britisch-Australoaien .....
Hawaii
Übrige Länder*) .....
Zusammen .
Afrika ........
Alle Übrigen Länder1; . . .
OcsnuimtaumiiH' .
527 82t» 685 48« 18« | 742 IN» 755 «78 524 680 | A 1«4 ««2 42« A 44 «H$ «04 1 1 81» 717 0N4 1 814 »60 «6«
*) Da die statistische Erhebung der per Eisenbahn verfrachteten Ausfuhr seitens der Vereinigten Staaten nicht vorgesehen ist, so sind die für
Mexico gegebenen Exportzifferu sehr unvollständig und bedeutend zu niedrig.
*) Die Philippinen, früher aufgeführt unter „SpaniBh poesessionH, all other~, sind hier für 1885/86 zum ersten Mäh? initgcrechnet.
*) Für 1884(85 sind di« Handolsziffern der Philippinen in dieser Reihe noch mit eingescblosscn.
Staaten für 1881 und 1886 hierher, und fügen denselben die An-
gaben über Zunahme bezw. Abnahme sowohl in der Menge als im
Wertbe io Prozenten bei:
Diese letzte Tabelle gestaltet uns zugleich ein Urtheil da-
rüber, was die Union hauptsächlich zu exportiren vermag, nämlich
Rohstoffe. Unter Hinzurechnung einiger unwesentlicher Posten
zu den obigen Hauptwaarengattungeo (zu Rohbaumwolle z. H. Bauw-
wollwaareo, za Brodstoffen einige andere Zerealien, zu Mineralölen
auch noch die vegetabilischen und animalischen öle usw. usw., er«
giebt sich, dafs
Baumwolle und Baumwollwoarcn im Jahre 1885/86 32m °/o
Brodstofle .........
Provisionen
Öle
Tabak (und Fabrikat« daraus) .
Zocker
Außerdem noch: Lebende Th io re
Wichtigste
Ausfoht«
Artikel
der Uahio.
1880 St I 1885(86
Kohbaamaelie . . tf
BrxxLtoft t
Mai« . . . Rubel«
Matrmeht . . Barrels
Hoffen . . Rubel«
3l9»9aHT7* * UW 007 444
der Gesummt-
aasfuhr
ausmachtcn.
5070300 31 730933
1270*0 HMSTO
1885813 ISS 106
ICTC-.r« tXV 50 263715
■15 047 367. 38 442 966
91 908 175
4M / A
I 928 437
150 565 477
79*5 TS«
293 54« - tU
11*6 7*3 - «•„
37 759 *09 - 6lrf
8 179 941 -4- 2«
185 707 119 063
Alle anderen Ausfuhrartikel, darunter Erze, Kohlen, Holz, Leder,
namentlich aber alle lndust riegegenstände, betragen mit wenigen
Ausnahmen einzeln noch nicht 1%, die meisten weit unter V»0/«*
und zusammen noch nicht 20% der Gesammtausfuhr. Rechnet man
die verhäUnifsmäfsig minimalen Beträge für Holz, Rohleder, Kupfer,
Pelze, Häute, Vegetabilien, Textilfasern usw. usw., zu obigen 81,7g
0/0 hinzu, so ergiebt sich, dafs ca. 85% der nordaincrikanischeu
Ausfuhr nur aus Rohstoffen und Nahrungsmitteln bestehen, dagegen
nur 15% aus Industrie-Artikeln.
Die Ausfuhr von Rohbaumwolle, sowie aller Arten von Brod-
stolfen und Provisionen, ferner von Mineralöl betrug in Tau-
senden Dollars:
106 004 Hl 2 99 429 8631
40 6% 619 59 728 325
96 403 372, 40919 951
Ur792»iiWil 87 *67 715
7*6 944 545 419T88 796
378 14* 496, *93 728 019
B1360 5«>! 18953990
147 995614 91 877 233
Minerslol, Oallmu i 397 960 *6* 577 781 74SI + «ft, | 408lÄ6ü9l(*ao 1W844, + *4.
Blättertabak . . . U tr.iwex, *92 773 890 4- 29« 18 787 041 27158 457.4-43,
Zack««, lafltolrt . ..| 222T857 164K»9«7| -J-6S8., 20495W 10972770 +4S5,,
(* Die erste Ziffer dieser Zahl lrt eine 5. nicht eine 3. wie das „Ana aal Report“
fälschlich oDglcbt. In letzterem Hoden «Ich bbrlc*u« verschiedentlich Zahlen «o uuileot
lieb ««druckt, daf* aau nicht anterschelden kann, ob an den betreffenden Stellen 0, 6
oderi'J. 1 oder 4; 8 oder S so le»ea Uf.
»
»
1
%
♦
.
1
t
136 70 1 780 1
154 254 054
398 103 208
348 453 700
A
*61 401 428 A 194 199646
534 604 983
50* 707 754
63*41 753
69 1 54 997
62 222 791
61 961 193
E
1 018 962 E
7193804
125 464 544
131 116 190
56 »35 352
63 417 430
46 7U8 950
41 681 716
E
10 226 402 E
21735684
103 644 302
105 099 176
8 605 084
9 178 513
20 458 249
23 294 395
A
17 763 165 A
14 11588*
35 153 333
32 472 908
14 492908
16 870 636
11 974 417
13 373 4*4
E
2 518 491' E
3497212
26 467 325
30 244 060
5 652 749
8 523 846
16 804 263
14 759 717
A
11 151 514 A
6235871
22 457012
23 283 563
33 013 702
36 138 989
36 968 875 1
37 818 864
A
3 955 1 73 A
1 709 875
69 982 577
73 987 853
318 733 328
357 538 465
699 240 748
541373039
A 290 507 420 A 183834 574
917 974 076
898911504
3G »60 541 :
37 496 338
40 124 907
34 785 021
A
3 164 366 E
2711317
77 085 448
72 281 359
9 267 021
10 687 972
8 340 7R4
7 737 623
E
926 237 E
2 950 349
17G07 805
18 425 595
6 409 015 !
5915413
2 762 531
2 512 742
E
3 646 481 t :
3 402 671
9 171 546
8 428 155
218 360
270 363
309 753
379 649
A
151 393 A
109 286
588 113
650 012
48 410 356
55 705 324
10575 365
12 119 739
E
37 834 991 E 43 585 585
58985721
67 825 063
10 363 381
9 853 680
7 210 879 1
7 322 126
E
3 152 502 E
2 531 554
17 574 260
17 175 800
3 932 855
4 260 123
4 294 008
4 1 1 1 «50
A
361 153 E
148 473
8 2*6 863
8 371 773
1 870 486
1 234 019
2 671 974
2 613 319
A
801 468. A
1 379 300
4 542 460
3 847 338
1 17 432 Olb 1
125 423 232
76350 201
71 581 869
E
41 081 714\ E
53 8t 1363
193762216
197 005 101
45 263 660 1
41 907 532
7 317 293
C 541 216
K
37 946 367, E 35 366 310
52 580 953
48 448 748
2 342 077
3 008 921
5 583 369
5 480 457
A
3 241 292 .1
2 471 536
7 925 446
8 489 378
4 328 510
5 022 346
4 676 501
4 725 646
A
347 991|F.
29G 700
9 005 011
9 747 992
13 355 7U9
15 936 626
10 157 694
9 384 672
E
3 198 015 E
6 551 954
23 513 403
25 321 298
65 289 956
65876 495
27 734 857
26 131 991
E
37 555 099 E
39 743 434
93 024 813
92 007 416
16 292 169
18 972 963
6 396 500
7 520581
E
9 895 669 E
1 1 452 332
22 688 669
26 493 544
1 1 767 956
14 885 573
3057 415;
3 135 533
E
8 710 541 E
11 750040
14 825 371
180*1 106
17 699 257
17 247 825
4 110 368 5
4 358 190
E
13 588 889, E
12 889 035
21 809 625
21 606 015
2 823 393
3 859 360
10 6-18 192 1
1 1 134 301
A
7 824 799 A
7 274 941
13 471 585
14 993 661
8 857 497
9 805 707
2 787 922
3 192 698
E
6 069 575 E
0 013 009
11 64 5 419
12 998 405
6 44 1 093
16 962 460
7 175 089
7 099 688
A
734 596i E
9 382 772
13 616 782
24 082 148
63 881 365
81753888
34 176 066
36 440991
K
29 705279 T. 4 5 312897
99 05 7 451
JJÖ 194 879
3 131 239 |
3227 939
3 186 673
2900 745
4
55 434 E
427 187
6317912
6028677
9 059 426
1 617 194
1501190 |
1 196 195
E
7 658236 V.
420 999
10 560 616
2813389
Nr. 16.
255
BXPORT, Orijsii de» Centnilverein» für Handelsgeogmphie etv.
Rol.b»tun«olUi Brod>toff« Provision»* MiaeimlM
(311 !Wfi^-31i :d60üO I)
1879/80
. 211536
288 037
132 486
36 219
1880/81
. 247 696
270 333
156 824
40 316
1881/82
1 99 813
182 671
122 049
51 233
1882,83
. 247 829
208 041
109 292
44 913
1883/84
. 197 015
162 545
114417
47 108
1884/85
. 201 962
159 590
107 341
50158
1885/86
. 205 086
125 347
90 625
50 200
Danach ist als« die Ausfuhr von Brod stoffen seit 1879/80 um
mehr als die Hälfte (um 68,31%) zurflekgegaogeo , die von Pro-
visionen seit 1880/81 um 42, 21%, während die von Mineralöl (der
Quantität nach) seit 1880/81 sich ziemlich gleich geblieben ist und
auch die von Rohbaumwolle (mit Ausnahme der Jahre 1880/81 und
1882/83) nur sehr unerhebliche Schwankungen zeigt Dem VVerthe
nach hat aber die Ausfuhr von Mineralölen bedeutend abgenommen :
im Jahre 1876/77 betrug dieselbe 17262964 $, 1885 86 aber nur
noch 7752121 $.
Die Ausfuhrverh&Itnisse der wichtigsten Industrieprodukte
im letzten Jahre und damit zugleich ein allgemeines Bild öber die
hauptsächlichsten ludustriebraochen der Union ergiebt sich aus fol-
gender Zusammenstellung:
Baumwollwzaren machten 1885/86 mit 139599.14 $ 2gs%l der
Risen. Stahl u.Waaren daran« „ , . 15755490 * 2jB°/o(Ge#amiDt-
Holz und flölzwaaren _ , 90643990 8 3, N°/*l Ausfuhr
Leder und Ledcnrsarcn „ „ . 8737 682$ lji%* aus.
Die Baumwollindustrie hat gegen das Vorjahr, io welchem sie
nur l^n% der Gesainmtausfuhr betrag, danach scheinbar um
0,4&%, in Wahrheit aber nur um 0 ,«% zugenommen, da ja die
letztjährige Gesammtausfubr um 62664925 S geringer war als die
des Vorjahres; sonderliche Befürchtungen kann also die nordameri-
kanische Baumwollindustrie unserer mächtig aufblöhenden deutschen
Baumwollindustrie nicht verursachen.
Dagegen streben die übrigen nordamerikauischeu Industrien,
namentlich die Eisen- und Stahlindustrie, bedeutend empor, und
speziell letztere ist es, die uns auf den überseeischen Märkten eine
fühlbare Konkurrenz bereitet, insbesondere durch landwirtschaft-
liche und andere Maschinen.
Io der H au ptü hersicht (S. 254) sind nur die Zahlen für
die beiden letzten Jahre 1884/85 und 1885/86 zum Vergleiche zu-
sammengestellt worden; um aber dem Leser es trotz des be-
schränkten Raumes zu ermöglichen, sich ein Bild von dem Antheil
zu machen, den die einzelnen Länder und Ländergruppen auf der
Erde am Handel mit der Union haben, und 11m zu zeigen, wie
dieser Antheil im Laufe der letzten acht Jahre zu- bezw. abge-
nommen hat, fügen wir eine zweite Tabelle an. aus welcher der
prozentale Anteil der in der Hauptübersicht aufgeführten Länder
und Ländergruppen am Handel mit den Vereinigten Staaten für die
Jahre 1878.'79 bis 1885/86 ersichtlich ist.
Prozentaler Antheil der verschiedenen Länder und Ländergruppen am Handel mit den Vereinigten Staaten
während der Jahre 1878/79 bis 1885/86.
(E = Antheil au der nordjunerikaaischeii Einfuhr; A = Antheil an der nordamerikanischen Ausfuhr;
E -t- X ss Antheil am nordamerikanlsrhen Gesamtst handel.)
18SVM
WIM
im»
Europa.
Gro&britannien und Irland
Ileutscbes Reich ....
Frankreich
Belgien
Italien
Niederlanri
Übrige Länder ....
Zuaomm< n ,
lü,sjj 8j: 9.st
9,soj 6,12 7Ä
1,51; 3,4!» 2,67
2,51 Ml' 2.01
0,!»« 2. SO 1,70
5,71 5,00 5,*
55,l*.i 81.snr.ojw
>5,52' 86,51
Nord- und Zentral- Amerika
Britisch- Nordamerika . .
Mexico
Zentralamerik*iti*ehe Staaten
Britisch-Ilonduras , . .
Spanisch- West-Indien , .
Britisch- West-Indien . .
Haiti und San Domingo
fbriges West-Indien
Zwiwn m . .
5,77' 3,8* 4,91
1.24 0,77 i.oe
Ojo o.ts 0,2?
•) *) 0,(U
15,as 2j» 7,n
MO,»**) M OJS
0,7? Oja Q#1
Oja 0,45 0,se
Sld- Amerika.
Brasilien
Colo mb ia
Argentinien ....
übrige Länder . . .
Zusammen .
Asien und Ozeanien.
China
Japan
Bntiseh-Ost-Indlen . .
Hawaii ...
Übrige Länder . . .
Zusammen «)
Afrika
Alle Übrigen Länder
»} ln den Zahlen für Britisch-West-lndien mit eingerechnet
b) Inklusive Hritisch-Hondura«.
e) Die Zahlen für den Handel mit den Philippinen sind für die Jat
Besitzungen u ringcschlwwn; seit 1. Juli 1885 unter denen für „Alle übrigen
Diese Zusammenstellung läfst erkennen, dafs Europa allein
durcbscbnittlich ca. 70° b dieses Gcsammtliandels beansprucht (wovon
wieder ca. .56°, 0 allein auf England, Deutschland, Frankreich entfallen);
auf das ganz« übrige Amerika kommen nur ca. 22%, während sich der
Rest von 8% auf Asien, Australien und Afrika vertheilt; speziell
für unser Deutsches Reich ergiebt sieb, dafs es, was den Antheil
am Handel mit der Union betrifft, seit 1883/84 an zweiter Stelle
(gleich hinter England) erscheint, während es früher Frankreich
diesen Platz hatte einräumen müssen.
re von 1878i,79 bis 1884,85 in den Zahlen für »Alle übrigen Spanischen
asiatischen Länder“.
Besonders wichtig, aber durch die allgemein bekannten Ver-
hältnisse leicht zu erklären, ist die Tb&tsache, dafs über die Hälfte
der ganzen uordaraerik aniseben Ausfuhr (1885/86: 51 ,19%) nach
England geht, das ja für den Bezug gerade von Nahrungsmitteln
(ßrodsloffen und Provisionen) znm gröfsten Theil auf das Ausland,
besonders Nord-Amerika, angewiesen ist. (Vergl. hierüber die Dar-
legungen im »Export1* 1884, No. 2, S. 29.) — Aach die Zahlen-
reihen für Britisch- Nordamerika, Spanisch- Westindien und Bra-
silien in obiger Tabelle erwecken unser Interesse, da wir bei
Nr. 16.
266
EXPORT, Organ des Cartnlveraos Ar Hudekgecgrapfaie «t®.
1887.
deren Betrachtung uns sofort die Frage nach dem Grunde der rer- I
bältnifsmäfsigen Gröfse derselben vorlegen und die Antwort da* i
rauf für Britisch-Nordamerika io der direkten Nachbarschaft und
der Gleichheit der 8prache and Lebensgewohnheiten, für Spanisch-
W estindien in dem grofsen Umfange der dortigeo Tabak* und
Zuckerverschiffungen, für Brasilien in der bedeutenden Autfohr von
Kaffee finden. Gerade in diesen genannten Ländern aber, für di«
ihrer gröfseren Ausfuhr entsprechend auch eine bedeutendere Ein-
fuhr nordamerikanischer Erzeugnisse , insbesondere Indnstriepro-
dukte, au verzeichnen ist, haben wir die Konkurrenz der Union
besonders zu gewärtigen, aufserdem noch in Japan nnd China,
deren Aotheii am nordamerikanischeu Gesammthaodel je 2 bexw.
beträgt, ferner in Australien, io der 8öd»ee, wo die Union
sich schon an verschiedenen Punkten festgesetzt hat, in Mexico,
das ja von der Monroe-Doktrin der Nordamerikaner besonders heifs
umworben wird, und schliefslich in Rufsland; in allen diesen
Ländern sucht die Industrie der Vereinigten Staaten namentlich
ihre Massenartikel abzusetzen.
Auch über den Antbeil der einzelnen Linder an der ttord-
amerikaoischen Einfuhr liefert die obige Tabelle manche inter-
essanten Aufschlüsse. Der grofsen Ausfuhr der Vereinigten Staaten
nach England entsprechend ist letzteres Land dasjenige, weiche»
die meisten Waareo in die Union einführt, und zwar ca. ein Viertel
der ganzen nordamerikanischen Einfuhr; die Waareo, die England
von der Union bezieht, haben demnach einen doppelt so hoben
Gesammtwertb, als diejenigen Artikel, welche England der Union
liefert. Aufserdem ist aber ersichtlich, dafs der englische Antbeil
an der nordamerikanischen Einfuhr seit 1879|80 stetig abnimmt;
in dem genannten Jabre betrug derselbe Sl^a0/», Im Jahre 1885/86
aber trar noch 24,38°/«. Dieser Umstand Ist den anderen Industrie-
ländern Europas, Frankreich, Belgien, Italien, Niederlaod, vor
allem aber Deutschland zu Gute gekommen, dessen Antbeil an der
nordamerikanischen Einfuhr seit 1881/82 ein stetig wachsender ist
Auffallend erscheint bei diesem Wachsthum nur, dafs es dem ge-
waltigen, nach Nord-Amerika fliehenden deutschen Auswanderung»-
ströme gegenüber vcrhältnifsmftfsig geringfügig genannt werden
mufs: ein Beweis dafür, dafs die deutschen Einwanderer nicht in
dem Mafse Abnehmer der deutschen Waareo werden, in welchem
sie die Produktionskraft der Union erhüben. (Schlatt folgt)
Süd-Amerika.
« Deutsche Elsen- nnd Stahlerzaug nlsse in Brasilien. Die
Zeitschrift des Vereins deutscher Eiseuhüttenleute „Stahl und
Eisen* enthält io ihrem kürzlich ausgegebenen Märsbefte zara ersten
Male die Rubrik „Zwanglose Mitteilungen aus Wissenschaft und
Leben* und briogt in derselben u. a. aus der Feder de« in weite-
ren Kreisen bekannten Herrn 8. 8teio aus Bonn eine anregende
Skizze: „Eine Fahrt nach Brasilien, Reiseerlebnisse eines deutschen
Hüttenmannes*, ans welcher die nachfolgenden Mittheilungen über [
deutsche Eisen* und Stahlerzeugnisse in Brasilien auch auf
das loteresse der Leser des „Exports* Anspruch haben dürften.
Der Verfasser weist zunächst darauf hio, dafs die brasilianischen
Eisenbahnen viel Eisen nnd 8tahl verbrauchen, welche Artikel
meist aus England, dann aus Belgien, Frankreich und Nord-
Amerika bezogen wurden. Deutschland ist neaerdings mit in Wett-
bewerb getreten, auch für neue Linien, z. B. für die von Casa
hranca aus. England war auch in der Lieferung für sonstigen Eisen-
bedarf (an Blechen, Handelseisen, Faconeisen, Schmiedestücken nsw.)
bisher voraus, und zwar in Folge des Bestehens grofser Handelshäuser
in London bezw. in den britischen Eisendistfikten, welche mitunter
auf Telegramm ihrer Korrespondenten in Rio de Janeiro in kürzester
Frist mit dem ersten abgehenden Dampfer jedwede Bestellung
zu liefern vermochten, durch telegraphische Bestellung des einen
Stückes auf diesem, dea anderen Stückes auf jenem Werk, wo ee
greifbar oder sofort lieferbar tu beschaffen war. Eine solche Ein-
richtung kann sich erst im Laufe vieler Jahre und bei weit über
die Erde verbreiteten Absatzgebieten nutzenbringend gestalten,
dürfte aber auch von unseren deutschen Ausfuhrfirmen in Ver-
bindung mit unseren ohne Zweifel ebenso leistungsfähiges Eisen-
und Stahlwerken zn erstreben sein. Aber eine Bedingung ist vor
allem zu erfüllen: Ist einmal gute Qualität geliefert, dann
mufs die zweite and jede folgende Lieferung wenigstens
ebenso gut, wenn möglich besser ausgeführt werden.
Hierauf legte und legt die Firma Friedrich Krupp in Essen,
welche in Rio de Janeiro schon seit mehreren Jahren einen eige-
nen Korrespondenten hat, grofsen Werth, wie dies drüben auch
allgemein ausgesprochen und anerkannt wurde, sowohl bei Lieferung
von Schienen uud sonstigem Kisenbabnmateria], als such von Eilen*
und Stahlblech. Kooatmktionselseo uöd tn guter Letxt von Ge-
schützen nnd Geneboasen. Die Preise werden von dem Vertreter,
Herrn G. Repsold, dementsprechend hoch gehalten; aber die Güte
des gelieferten Material» und der Arbeit ist auch ausgezeichnet und
tadelloa. Andere deutsche Fabrikanten können ja in ihrer Art das-
selbe tbnn nnd leisten, wie es zum Thcil auch bereits der Fall ist.
Der Herr Verfasser berichtet in dieser Hinsicht von einem äufserst
erfreulichen Falle der Anerkennung deutschen Handwerksgeräthes,
den er miterlebte, als Prinz Heinrich von Preufsen die Kaffee-
plantage von Ybiea besuchte. Von der Festgesellschaft, bei der
sich auch viele Engländer nnd Brasilianer befanden, wurde an
einem Tage eio Ruodgaog gemacht durch die grofae Maschinenhalle
und die Werkstätten, am die Bereitung de» Kaffees zu zeigeo.
Da nahm HerT Vergueiro von einem der Zimmerleute eine Axt,
welche zum Holzfällen und zum Bebauen der Stämme diente, und
zeigte sie Sr. Künigl. Hoheit mit den Worten: „Das ist auch
deutsches Fabrikat, ea ist das beste, was wir je gehabt haben
aus allen Ländern, und was in portugiesischer Sprache darauf steht,
ist richtig: „„Mir widersteht kein Einen.** Diese Äxte hielten
aus auch im härtesten Holz, das wir fälloo und bearbeiten müssen.
Diese Äxte lassen sich bis auf das Stielloch abscbleifen uud be-
halten immerdar guten Schnitt und Hieb.* Dieselben waren von
den Herren R. & H. Vorster in Hagen i. W. gefertigt Die Ar-
beit daran war ebenso achön wio vorzüglich.*)
Um so unangenehmer wurde der Verfasser aber einige Monate
später in Rio de Janeiro io dem Geschäft eines leider deutschen
Importeurs berührt, welcher diese Äxte in der Form hatte oach-
ahmen lassen, aber aus Eisen mit einem Stück Stahl in der Schneide
eingeaebweifat, die er jedoch als beste deutsche Äxte verkaufte!
Wer mag, fragt Verfasser, sich wohl in Deutschland dazu herge-
geben haben, dieses FalsiÜkat anzufertigen?
Wir können dem in dieser Frage liegenden Vorwurf nur voll
und ganz beistimmen. Je grüfserer Werth in den überseeischen
Plätzen darauf gelegt wird, dafs die gesandten Wanreu und Ma-
schinen von bestem Material und in solidester Arbeit geliefert
werden, um so mehr sollte es die deutsche Industrie vermeiden,
sich durch Schund waaru einen augenblicklichen Vortheil zu ver-
schaffen, sich aber dadurch den weiteren Absatz um so sicherer
zu verderben.
Zar Frage einer direktes Dampferlinie zwischen Hamburg
nsd Bio Grtade do Gut; AueechNeftusg fremder Rheder von der
brasilianischen Küstenschifffahrt in Aussicht. (Originalbericht
aus Triompho.) Im Anschlufs an meinen letzten Bericht fsiehe
Nr. 14; d. Red.) theile ich Ihnen beute folgende, der „Rio* Post*
entnommene interessant« Angaben bezüglich des Transitverkehrs
von Rio mit.
Weiter ge Haag« u
rrkommm
ln lifo de Jaaeiro
Trsasltutü'er
nach der Provinz
ln II. $*maetcv
v*n
Rio Grand«
do »Hl
iss«
lass
I8AA
IBM
Kolli
Kolli
Kolli
Kolli
17 106
24 655
Hamburg . .
. 13 140
21 396
29 214
17 898
Liverpool . .
. 28 133
16 053
7 724
7 291
Antwerpen .
. 7 292
6300
5 014
9 877
Havre ....
4 473
7 314
59.068
66 716
i
53 098
51 063
Wie bekannt, beziehen sich diese Zahlen auf Kolli, welche
mit Dampfern in Rio aul sogen uud ausscbliefslich durch englische
und brasilianische Küstendsmpfer weiterbefördert werden.
Im Durchschnitt der beiden Halbjahre waren also von Hamburg
und Antwerpen zusammen etwa 24000 Kolli nach der Provinz
Rio Grand« du Sal bestimmt, und es ist anzunehmen, dafs dieses
ganze Qonntotn einer direkten schnellen monatlichen Linie nach
Klo Grand« anvertraut werden würde.
Rechnen wir nun 6 Kolli » 40 engl. Kubikfufa (= 1 Ton),
so hätten wir monatlich 466 Tons Ausladung von Hamburg und
Antwerpen von solchen Gütern, welche «nr Zeit gewöhnlich 60 s
Fracht zahlen. Aufserdem kann man aber mR Sicherheit auf
333 Tons Güter rechnen, welche zur Zeit mit Seglern direkt
expedirt werden und nur 30 « Fracht tragen können. Die Aus-
reise würde (ohne Passagiere) nach dieser Rechnung etwa 60000«/#
bringen; deT Heimreise wäre allerdings amr eine geringere Ein-
nahme su prognosiiaireu, da die hiesigen Exportartikel für Karopa
fast nur in Produkten der Viehzucht, wie Häuten, Hörnern, Guano
u. dergl. bestehen; die Ladung wäre also in Sanlos and Rio durch
*) Dafs vorteglicbe deutsch« Woare ha Auslände sehr bevorzugt wird,
beweist uueä die Tbatsacbe. dafs dem Vorsteher der .Ständigen deutschen
Maschinen- uad Werkzeug- Aasntsilnng* in Lissabon von einrm Beamten des
dortig«* Marine-Arsenals versichert wurde, dafs n. a. die von der erwähnten
ständigen deutschen Anstellung gelieferten Keilen vorzüglicher seien als die
englischen; das Lissabon« Marine- Arsenal bezieht daher dergl. Waaren auch
aor durch Vermittelung dieser Ausstellung. D. Red.
1887.
257
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 16.
Kaffee, in der Wollschureeit io Montevideo durch Wolle zu konv-
plettireo. — Vor einiger Zeit wurde sehr energisch gegen die freie
Küstenschifffahrt agitirt uud Petitionen an die Assemblea
Oeral (deo brasilianischen Reichstag) gesandt, nra die Fremden von
derselben auszuschliefsflD. Da die Hauptinteressenten am Betriebe der
Küstenschifffahrt einige reiche Dampfschifffahrtsgesellschaften sind,
welche unzweifelhaft bedeutenden Einflufs bei der Regierung be-
sitzen und es verstanden haben, sich bedeutende Subventionen zu
sichern, so ist es leicht möglich, dafs io kürzerer oder längerer
Zeit die fremde Flagge von der Küstenschifffahrt ausgeschlossen
wird. Was würden in solchem Falle die ausländischen Küsten-
dampfer für einen Zweck an der brasilianischen Küste haben?
Nur wenn dem Transitverkehr iu Montevideo bedeutende Erleichte-
rungen geschaffen werden, kOnntpn künftig deutsche Güter den
Weg nach Rh) Grande über Montevideo nehmen; andernfalls
mOfcte in althergebrachter Weise die Umladung in Rio erfolgen
und die deutschen Küsteudampfer wären aufser Tbätigkeit gesetzt.
— Diese Nachricht dürfte ernstlich zu erwägen sein.
Verein snachrlchtcn.
Sitzung des .Central verein« für Handelugeopraphie etc," vcm 15- April.
In der am letzten Freitag abgcbaltcnen Versammlung des „Centrnlvereins
für Handelsgeographie etc." berichtete Herr Einer ausführlich über die
finanziellen Verhältnisse and die Kruditf&higkeit Chinas, über welche er im
Aufträge eines deutschen Bankkonsortiuros an Ort und Stelle eingehendere
Untersuchungen angestellt hatte. Die Mitthellungen des Vortragenden, welche
zahlreiche Angehörige der Bank- und Röraenkreise ruto Branche der Ver-
sammlung vernnUfst hatten and mit allseitigem lebhaftem Beifall ausge-
nommen wurden, werden wir in der nächsten Nummer des m Export»“ im
Wortlaut veröffentlichen.
Ober den zweiten Punkt der Tagesordnung: die 1888er Aasstellung in
Melbourne, referirte l>r. Jannasch. Am Schlüte einen tangeren Oberblirkes
über die neuere wirtlischaftlicbe Entwickelung der australischen Kolonioen
glauUc Rrferent eine lebhafte Bethoiiigung der deutschen Industrie in Mel-
bourne befürworten zu sollen (vergl. den Auikel am Kopfe dieser Nummer).
Um dieser Betheilig ung eineu tiefer greifenden und nachhaltigen Kinflnf*
zu sichern, sei die Entsendung eines Kcichskommiuars sowie die Gewährung
einer Reichsuntcrstützuug wiin»cl»en»wertb. Den Ausstellungsgütern freien
Transport zu gewähren, scheine in Hinblick auf den Mißbrauch, welcher
mit dieser Vergünstigung 1880 getrieben worden »ei, nicht epportun. Da-
gegen empfehle es sieb, den Ausstellern nach sorgfältiger Prüfung der An-
meldungen den Platt ebne Entgelt zu überiavteu. Bei ausgewählter Be-
schickung und sorgfältiger Organisation der Ausstellung, wobei namentlich
gr.jfsere Kollektivausstellungen der einzelnen Industriezweige in den Vorder-
grund treten mürsten, würden für die deutsche Abtbeilung ca- 10 000
Q-Urtcr genügen, und diese würden für den Betrag von 300000 M
(pro 1 qm 30 zn erhalten sein. Weitere 300 000 M würden für die
Dekoration, die Aufstellung und den Betrieb der Ausstellung hinreichend
sein. Cm Unzutrnglirhkeilcn, wie solche bei den früheren Ausstellungen
von Sydney und Melbourne sich ergeben haben, in vermeiden, sollte dem
Kommissar die au»sclilief»liche Disposition über die Ausstellungsgüter während
der Daaer der Ausstellung eingcr&umt und den Vertretern, Agenten usw.
nur das Recht zugratanden werden, die zur Wahrung der geschäftlichen
Interessen der Aussteller nothwendlgen Maßregeln, innerhalb der von der
Geschäftsordnung gestockten Grenzen tu treffen. Auch sei durch rechtzeitig
anzuknüpfendo Verhandlungen dafür zu sorgen, dafs unter keinerlei Vor-
wand die Ausstellungsgüter innerhalb de« Rechtsgebietes der Kolonie Victoria
mit Beschlag belegt werden können.
D* die Transportzeit der Ausstellungsgüter und ebenso der Aufbau der
Ausstellung ln Summa mindestens 6 Monate in Anspruch nehmen, so seien
die Güter bereits im Februar n. J. aus Deutschland zu versenden und daher
bis spätestens zum September d. J. die Ernennung eines Kommissars sowie
eine Subvention zii erwirken. Referent schlug daher der Versammlung fol-
gende Resolutionen vor, welche mit allen gegen eine Stimme angenommen
wurden :
1. Die Versammlung erachtet die gute und auscowählte Beschickung der
1888er Ausstrl ung von Melbourne und die zahlreiche Betheiligung der
deutschen Industriellen an derselben als im Interesse unseres Export-
handels für nothwendig, wenn nicht anders die auf den Ausstellungen
von Sydney und Melbourne erzielten Erfolge durch dl« ausländische
Konkurrenz in Kruge gestellt werden sollen.
2. In gerechter Würdigung der bisherigen Bestrebungen der deutschen
Reicbsregierung, den deutschen Exporthandel nach Australien zn heben,
sowie mit Räefcsiebt auf die Nothwendigkeit, das auswärtige Handeisge-
blet Deutschlands im Interesse der Bekämpfung unserer industriellen
Ucherproduktion zu erweitern, wird der Vorstand des »Centralvereins für
Handelsgeographie etc.* ermächtigt, die Reichsregierung um Entsendung
eines AusstHlangilommissars und um kräftige materielle Unterstützung
der deutschen Aussteller zu ersnehen.
ha „WOrttembarglsohen Verein für HaRdelsgeoQrapbie etc." hielt Herr
Dr. Hugo Zöller am 5. April d. J. eineu Vortrag über: «Kamerun und
die Togoländer*, welcher durch zwei im MalVitab wo» 1:300000
und 1:100000 gezeichnete Karten dieser Gebiete erläutert wurde. Zur
Vergleichung der durch Nacbrigal, Zöllner nnd Büchner erhaltenen
Resultate waren zwei englische Admiralitülskartcn, die braten vorher bekannten
Dameiiungen dieser Gebiete, neben den ersteren Karten aufgebängt, welche
es ermöglichten, die von den deutschen Forschern erlangten Resultate zu wür-
digen. Der Vortragende besprach zunächst Kamerun, dann die Togoländer und
endete seine Auseinandersetzungen mit einigen Mittheilungen über Dahomeh;
vollständig Herr des Stoffes, führte er den Zuhörern in einer Stunde «ln sehr
reiches Material vor, das wir hier nur übersichtlieh andeuten können.
An die Bemerkung, dafs Kamerun und Togo die einzigen der direkten
Reichaverwaltung unterstellten Besitzungen Deutschlands seien, schlossen sich
Angaben über die Geographie und die Erforschung des Landes (wobei nament-
lich in letzterer Beziehung der Vortragende au» »einen Schriften manches
noch nicht allgemeiner Bekannte mittbeitte), sowie eins Beschreibung der
Szenerie. Wir wollen hier gleich beifügen, dafs der Vortragende sich sicht-
lich bemühte, die hinsichtlich jene» Gebiete» vielleicht allzu hoch gespannten
Erwartungen auf ein richtiges Maf* zurückzuführen. Vegetation, Klima, Tbier-
welt wurden kurz beschrieben, und dann folgte über die Eingeborenen
eine Keibo von höchst interessanten MiUhoitungen, welche, wenn auch zum
Tbeil nicht unbekanat, durch den Mund des Redners doch neues Leben ge
wannen; u. a scheint das Vorkommen von Armbrüsten bei den Fan nicht
unwichtig. Ilervorhebei» wollen wir, dafs die Geschichte der Eingeborenen
sich seiner Ansicht nach vielleicht weiter rückwärts verfolgen l&fst, als man
bisher angenommen bat; dieser Punkt wurde der Aufmerksamkeit der
Forscher empfohlen. Die Aussichten der Kolonie gründen sich z. Z. auf
den Handel und späterhin au<-b auf die Plantagenwirthscbaft. — Auch über
Togo wurden zunächst geographische Mittheilungen gemacht, dann die Ent-
deckungsgoschichte erwähnt, die ja erst mit Zöller anfingt, seine wieder-
holten Vorstufe« und das Auffindes des Haloflusses besprochen und endlich
mitgetheilt, wie er anf dem Wege nach Adongle durch die Nachricht von
der erwarteten Ankunft des deutschen Geschwaders in Kamerun nach der
Küste zurückgerufen wurde. Auch über dieses Gebiet machte der Redner
eingehende Miltbeilungen in Betreff des Bodens, der Vegetation nnd der
Thierwcll, worauf eine höchst interessant« Schilderung der Eingeborenen
folgte. Die Zukunft des Landes liegt im Handel. Etwa IOOOOO Menschen
wohnen dort aaf deutschem Grundgebiet; dazu kommt die vier- bis fünf-
fache Zahl von Buscbleutcn, welche durch da» Togogebiet ihre Erzeugnisse
ausführen und ihren Bedarf einführen. In Betreff des Klimas ist besonders
bemerkenswertli, dafs dasselbe, wen» auch nicht ungefährlich, doch besser
als sein Ruf sei. Von sonstigen Mitthcilungon wäre vielleicht hervorzu-
beben, dafs bei den Eingeborenen die Trennung eines guten und eines
bösen Printipra durchaus nicht scharf ausgedrückt ist, dafs vielmehr viele
Götter verehrt werden. Das Hinterland ist alv Missionsfeld sehr zu em-
pfehlen, um so mehr, als sonst vielleicht die französischen Missionen von
demselben Besitz ergreifen werden. Daliome ist, trotz der Greuel, die da
Vorkommen, nach der Ansicht des Redner* eines der geordnetsten und wobl-
tiisziplini riesten Länder Afrikas; er bst das Land zweimal durchkreuzt und
dabei überall die gröfste Unterstützung, allerdings gegen hohe Bezahlung
gefunden. Auch die dortigen Amazonen sind keine Mythe; doch sind sie
nur al» Parodrtnipp« zu betrachten.
Anf den Vortrag folgte eine gesellige Vereinigung, iu der einige mit
dem Gehörten in Berührung stehende Fragen besprochen wurden. Dieselben
betrafen zunächst die in Kamerun und Togo importirten Artikel , insbeson-
dere die F.infiihr von Branntwein, Munition und Feuerwaffen. An der Dis-
kussion nahmen u. A. Tbeil: Sc. Durchlaucht Pürri Hermann zu nohen-
lohe-Langenburg, die Herren Chevalier jr., Ed. Elben. Konsul Fischer,
Dr. Huber, Dr. Klüpfel, Direktor ZI Hing und der Vortrageude.
Briefkasten.
Fehler- Berichtigung. In Nr 14 Seite 214 sind als ObsrecfauCi der
Exportvergütung über die gezahlte Rübensleuer (also als Prämie) in Folgo
eines Verte he o» fälscht Zahlen gedruckt worden, für welche nachstehende
zu setzen sind:
• M M M
1871/72 .
. — 72800
1872i73 .
. - 102240
1873/74 .
. — 127 820
1874,75 .
173000
1875/76 .
117850
1876/77 .
. - 500940
1877/78 . . 1441990
1878/79 . , 693730
1879,80 . . 26890
1880/81 . . 1731810
1881,82 . . 6608280
1882/83 . . 9336510
1883.84 . . 16801960
1884.85 . . 21424520
+ 58176640
— 803800
Voa 1871/73 bl»
1W4,« graablte ......
Prämie . . . 57372740
— Herr B. O. Lebedaa« , Hemberg. meldet: Der Bmi<iu SIUibuIU*Ii««4 Pe*t
dampfer ,.Per*ambo«i~ bai auigatitnd am 10. April Vormittag« Madrlra p«««1rt. „Valpanito**
1«( anagebend am ApeO Vormittag« ta Halita ««gakniomra- „Wo“ im rwrhkebreod am
10. April Mittage ,1a l.lmahnn aogtkumttian. am Nachmittag narb Hamburg wallergegaafrn
and bat am 1«. April 19 Uhr Nieki, Dorer peaairt „Hamburg- bat rSckkebrewd am II. April
1 Lbr Morgens Dorer peaakrt. „T^ufe“ tat auagshrnd **■ >1- April Vormittag« kn I.iiaabwi
rngrkne'rom und am 19. April Nerbmlllaga tut Brasilien ««ItareagaiigeB. „Mouterlileo"
trt aaa II. April Nark mittag» na U*ate«tdeu narb Aalwrrpea u*d Hamburg «reiiorgegiacen.
..CorriauU«" bat ausgehend »m 19. April II Uhr Morgen* Dotct paaalrt. nPntTop»ll*- bat rfirk-
kekrend am 13. April 13 Ubr Itaehta Dnrer p«nrL
— Daa Speditlnaahau» Aafngt BlnmraUal-Hambarg t-erlchlet nai feiernde Dampfe* -
und Bef lar> Abfahnen «ob Hamburg nark ««repilarera nad fiberaeeiarbe« Flauen:
a) Dampfst h Ifte.
Afrika (Aüdwrsiküale) »ia Madeira. CanarieelM Inecln, Dort«. Atcra, Lago« nan. bta Loanria
kahl., Dampfe« ..Lnlu Beblen", Kapt. Taggeatirork, dratacb, M. April.
Kapaun uew. («1a Madeira) alle 3« Tage, anniebtt Dampfer „Pretoria", engtlarb. 30. April.
Peaaag, Stagapora, Hangkeng uad Japan <„K!n«rln Urne*) Dampfer „LpdlaM. deourh.
9U. April, Dampfer „Cemaadra" deuiaeh. 10. Mal, Dampfer „Paljhpmnia- deutsch, SU. Mal,
Dampfer ,,A la.acia". itaiad. 90, Juni, Dampfer „Rmperia“, deutsch. 10. Jnll, Dampfer
„Blectra“. dentacb, Sr'. Juli.
Singe pore, ffewrhoog «nd Japan aranL «la Antwerpen nnd London (Sbirn-Linle) Dampfer
„CariitgaBiblrer, Kapl Wllkln». •ngliarb, Knd* April.
I'rn aay. Blagapor«. flongb-mg, Fnrbau uad Srhanghal (direbl) (VhUw-Llale) Dampfer „Lb)»“,
Kapt Mann, engliaeb. t Mal.
Ningepc-ra. Hongkong. Brbah# bal. Yokohama, lllnge nnd Nagasaki (*ta PervSaid, «uaa, Aden
«ad Colombo) l'oatdampfer „Preiifarw*, dmtarh, Ua SU. April.
Adrlatde, Metbnnme nnd Pcetdampfer „‘talker*. dtuueh, bla I«. April.
Valpankao, Ar« ca, MoUand» emd CaUaa, Monte, idac , Pwala Ar«»ae (Mag. 8«r.), Corral,
Nr. 16.
256
EXPORT, Orgas des CentralTereine ffir Handelsgeographie etc.
18*7.
C4*qu«I. Taieabaao* and I;ulju. taUufauil iii Aalwaip*« Paaidntpfrr „KambT*»*",
Kap*. Macraanil, SrBlae*, tX Ä|trtL
Wladiwostok and NWnUj**sk («U Hongkaa«) Dampfer „Tbn»", KapL .Itcobt», dewtarb,
Anfiif HlL
Valpuotoo, Pu >U ArtiiM Canal. Taleah^anu, Coq«l»bo, airtiif**»»«». Iqul-ju»,
Arle», M«ll«Mo, Calla«, Payl* und Gaajaquil («1a Aal »•??*»/ Drapier »Titania-. Kapt.
W.ilar, d«uurh. JS. April.
Mo®i»*ta«e. Ihm Air«», KaaaHa nid Han JHmli» (via Madeira;. Poaadampfer „Bahia*,
Kap*, v. IColtan, Uaularb, >0. April. P>tidami-fer „Hamkwtf“, KapL G&Haettr. d.uticB,
I. Mal, PoMAanpfar .Jtorropalia“. Kapi Babroaaa, dfutaek, 14. Mal.
Moncatldao und Binwi Air«» (ab Breman) Dampfer ..Oraf Bfeaaarek“, Kapt. M«iar, daiitaeh,
b-la 10. April.
Maotaatd««, Himr.i Alraa «ad «marin Dampfer 4>ir Gamet WcfeaL“, «ogllirb, 3a April.
Paraanshoto , Rio da Jaaalrn eud 8 «au* (*ia Ltoaaboa} Poktdraplwr _LI»*M..-n", Kapt
H*lra. dealarb, Si. AprU.
Bahia, Rio de Jaoalr« and Aaatoa (»Sa Llaaiba«) Poitdampfer _\r|CDdna“ , Kap«. Ratelke,
däntack, 4. Mal.
Babla, RI« da Jaaaife «ad Santo« (ab Bram«) Dampfer „Barlla~, KapL ». CalUm, tulach,
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SchrMer, dr-iarN, 21. Mal, Poaidampfar „Bavaria“, Kapt. Raealaz. daaurh, 2t. Mal.
Mexico (rla Harra), Varacraa, Tanpic« and Pra«raaa am >. >dna Monate auadckat Paat>
dampfe* .JlalMtU“, Kapt. Drfacher, dantacb, 2. Mal.
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sheet Iran) und galvanisirtes Wellbletfc (g&lvanixed cormgated ebeet iron
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faden und Seilen, Pack- and Schreibpapieren, KouTerts usw. ersuchen wir
uro Einsendung ihrer Preislisten zur Weiterbeförderung nach Mexico. Offerten
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welches Interessenten tur Verfügung steht, sowie Taschentücher verlangt.
ferner Fichus, einfarbige, gestreifte und buntfarbige Krevetten. Offerten er-
beten unter L. L. 200 an daa B.-B.
221. Nach Antwerpen werden für den Export nach Rumänien soge-
nannte .Pointee de Prasse1*, speziell von westfälischen Fabriken verlangt.
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222. Eia renommirtes Import- und Exportgeschäft in Antwerpen wünscht
für den Export nach England mit loutnngafibigen Zuckerfabriken in Ver-
bindung xu treten, welche sogenannten .englischen Cube-Sugar" fabrixiren.
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223. Nach Spanisch- Honduras «erden folgende Artikel verlangt: Hosen-
stoffe und zwar hauptsächlich dicke und Innenseitig wollige Stoffe, MouaaeUne-
und Pikeestoffe, Sr.huhwerk für Männer, Frauen und Kinder, künstliche
Blumen, feine und ordinäre Spitzen. Preislisten zur Weiterbeförderung er-
beten unter L. L. 203 an das R.-B.
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Konsignationen in folgenden Artikeln, welche dort lohnenden Absatz finden,
zu übernehmen: Bier, Wein, Zucker, Nähmaschinen , Konserven, Tinte,
Lampen, Eisen- und Stahl waaren usw. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten
unter L. L. 204 an daa E--B.
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Ruschtscbiik mit Filiale in Bucuresa sucht Vertretungen erster deutscher
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Lnmastoff, Möbelstoffe, Hüte, ferner Anilinfarben, Eisenwaaren sowie alle Artikel
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fähigen Fabrik für Trikot- und JmejtaiUen zu übernehmen.'. Beste Refe-
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für den Bezug von Ölkuchen ln Stettin, Libeu und St Petersburg anxu-
knüpfen. Offerten erbeten unter L. L. 207 au das B.-B.
228. Ein bestens empfohlener Agent in Stockholm wünscht "in folgenden
Plätzen und für nachstehende Artikel geeignete Verbindungen anzukoüpf&n:
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für Kaffe«, in Messina für Baumöl und in Smyrna für Früchte. Offerten
erbeten unter L. L. 208 an das E.-R.
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1887.
259
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in Colombo nach Madras und Caleutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Lev&nto, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 5. und ID. über
Fiume und den 12. und 26. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piräus und Cbios;
Mittwoch, jeden zweiten (13. und 27.), 6 Ubr Nachmittags, nach Thessalien bis Conatantl-
nopel; mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Kaum. Patras, Gatacolo, Calamata, Piräus,
Volo, fialonich;
Samstag 2 Ubr Nachmittags, nach Constantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus ,
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candicn und Smyrna; d&nn via Constantinopel nach
den Häfen des Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (9. und 23-) nach Syrien via Smyrna, und (2., 16. und 30.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Ubr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovlcb);
jeden Samstag um 4 Ubr Nachmittags nach Metkorich direkt
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pole etc.
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um 11 Ubr Abonds.
Ohne Haftung für die Regelmifaigkeit de« Dienstes während der Koutumaz-Mafsrogeb.
Nähere Auskunft ertheilt die Kommerzielle Direktion in Triest und die OenoraJ-Agentar in Wien
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«erden von der
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mit der EXpedlllo«.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Omebif taselti Wocheainci 9 bke 4 ITbr.J
WW" Der „EXPORT“ ist im deutschen Po«tzeitun^»ksUlog für 1 887 unter Nr. 1876, Seile 59 eingetragen.
IX. Jahrgang* Sktfm, Dw <26. dp tif iss Z- Nr. 17.
BB BMBH
Dlue W ooheajchrtf*. »»rfolgt den Zweck. fortUafead Berichte über die Lage auerer Landaleite Im Aaelaade rar KeantalCi ihrer Leeer n bring«», die laleremea dee dwcUcbea Utpeew
thatkriftlK ia »ertrotea. eowie dem dratathea Handel nad der dcsUchen Indutrle «Ichtlge MlUbellangen Ober die HaadeUrerbkltnlHe dee AusUodo» In k&raeeter Krkel *o ftbermlttelo.
Briefe, Zellaacen lad WerUmeoding« Ar dea »Kjperf* »lad an die Kedaktloa. Berlin S.W.. Kocbstrsft» 97. au rtebUo.
Briefe, lelliaiei. Bellrltteerk 1 4 r an« e n, Wertbeendangen flr den .CeatnJrereln Ar Haad«la«*«gnFlUe *U.“ »lnd nach Berlin SW.. Keetutrifte 97, n »enden
Inhalt: Der gegenwärtige Stand der Eiowsnderunrefrsge in Brasilien. — Europa: Italiens Bedeutung für den deutschen Export,
und die bevorstehenden italienischen Zollerhebungen. — Asien: Die Emiuhinwiucllen und der Kredit Chinas. Vortrag, gehalten am 15. April 1887 im
„Centralverein für llandslsgeographio etc.* von Horrn A. U. Einer. — Theo-Export aus Ost-Indien und Ceylon (Original bericht ans Cataitta). — Nord*
Amerika: Aufsenhandel der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika 1885/86, mit besonderer Beziehung auf Deutschland. (Schlafs.) — Australien und
Südsee: Warum wird die 18&8er Ceutenirial- Aufteilung nicht in Sydney abgehaltcu? — Inti’rnationsie Ausstellung in Adelaide (Original bericht au«
Adelaide). — Litterariscbe Umschau. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aut dem , .Export" ist gestattet, nenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Uebe rsetzung) aus dem „EXPORT".
Der gegenwärtige Stand der Einwanderungefrage In Brasilien.
Unsere Leser kennen die Stellung, die wir gegenüber der obigen
Krage von jeher eingenommen haben and heute noch ein nehmen.
Wir halten nur die Sftdprovinsen de« Kaiserreiche« in klimatischer
Hinsicht für geeignet zur Aufnahme deutscher Auswanderung. Die
dort bestehenden deutschen Ansiedelungen haben hinlängliche Be-
weise ihres Gedeihens geliefert, um uns ihre Erweiterung und die
Begründung neuer deutscher Kolonieen in denselben Gegenden so-
wohl in unserem eigenen wirtbachaftheben Interesse, als im Inter-
esse der Auswanderer selbst als wünschens werth erscheinen zu
lassen. An eine Massenausivanderung dorthin ist unsererseits nie
gedacht worden und konnte überhaupt nicht gedacht werden, da es
zd den nütbigen Vorbereitungen zur Aufnahme einer solchen fehlte;
ebensowenig aber haben wir bei unserer Agitation für Süd-Brasilien
politische Hintergedanken gehegt, vielmehr der Naturalisation der
dortigen Deutschen das Wort geredet, damit diese sich aus eigener
Kraft die ihren Interessen entsprechende Stellung in ihrem Adop-
tivvaterlande schaffen mögen, und Alles, was in dieser Kichtnng
in den letzten Jahren drüben geschehen Ist, wie z. B. die Wahl von
Abgeordneten deutschen 8tammes, haben wir mit aufrichtiger Freude
begrüfst. Daneben aber sind wir eifrigst bestrebt gewesen, die
handelspolitischen Beziehungen zwischen beiden Lftndern durch Ver-
anstaltung von Ausstellungen brasilianischer Produkt« in Deutsch-
land und deutscher Waaren in Brasilien zu beleben, wie denn
überhaupt unsererseits Alle« geschehen ist, um zwischen beiden Län-
dern und Nationen ein auf gegenseitigem Wohlwollen beruhendes
Verhfeltnifs anzubahnen.
Leider — es mnfs einmal offen und unumwunden ausgesprochen
werden — sind unsere Bemühungen, wenigstens so weit sie auf
die Forderung der deutschen Kolonisation in Süd-Brasilien abzielten,
uieht von dem erhofften Erfolg gekrönt worden. Sie habeu aller-
dings dazu beigetragen, einen Umschwung in der öffentlichen
Meinung Deutschlands über den Werth der erwähnten Kolonisu-
tionsgebiete herbeizuführeo, und bewirkt, dafs die Auswanderung
dorthin nicht ganz ins Stocken gerathen ist, aber das ist auch
Alles. — Wohl mag der Aufrechterhaltung de« von der Hey ät-
schen Erlasses von 1859 und der hiermit zusammenhängenden ge-
ringen Geneigtheit des deutschen Kapitals, sich an Kolonisations-
Unternehmungen in Süd -Brasilien zu betheiligen, ein Tbeil der
Schuld an diesem Mifserfolg beizumessen sein, aber die Hauptschuld
liegt in den brasilianischen Verhüllnissen selbst.
Es gab eine Zeit, wo der Deutsche der allein gesuchte und
geschätzte Einwanderer in Brasilien war. aber sie ist lange dahin.
Wohl zollen hervorragende und vorurtheilslose Männer, wie der
Senator Taunay und Andere, auch heute noch dieser Einwanderung
ihr uneingeschränktes Lob; aber bei dem gröfslen Theile der Bra-
si,siner. vom Minister herab bis zum Niedrigsten des Volkes, sind
wir uicbta weniger als gern gesehene Gäste. Wäre das Gegenthei]
der Fall, wie offiziell dann und wann versichert wird, so hätte
inan unsere Agitation sicherlich durch ein weit gröfseres Entgegen-
kommen zu fördern gesucht, als cs Ihatsficblich geschehen ist. Uber
den wahren Grund dieser Zurückhaltung sind wir keinen Augen-
blick im Zweifel. Die Thatsache, dafs unsere Stainmesgenosseu
io Süd -Brasilien durch ihre Arbeitsamkeit zu Wohlstand zu ge-
langen vermochten, während ihre Mitbürger brasilianischer Abkunft,
bei denen Im Grofsen und Ganzen diese Arbeitsamkeit nicht vor-
handen ist, wirtschaftlich hinter ihnen zurückblieben, sodann aber
anch der Umstand, dafs der Deutsche sich nicht in dem Mafse dem
Rrasilianerthum, wie in den Vereinigten Staaten dem Yankeethum,
zu assimiliren vermocht bat, sind die Ursachen dieser Mifsgunst,
die sich allerdings nicht gerade in offenkundiger Antipathie, aber
doch hinlänglich deutlich in der sonstigen Haltung der brasiliani-
schen Regierung und des brasilianischen Volkes gegenüber der
deutschen Einwanderung ausspricht. Dagegen schwärmt man jetzt
mehr denn je für die italienische Einwanderung. Keiner deutschen
Kolonie sind jemals so reiche Subsidien, namentlich für Straßen-
bau, ans den Staatskosten zugeflossen, wie den vor 10 bis 12 Jahren
angelegten italienischen Kolonieen, und von der Gründung neuer
deutscher Kolonieen, wie sie doch ehemals von brasilianischen
Staatsmännern als wirthschaflspolitisches Postulat hingestellt fcurde,
ist keine Rede mehr.
Wieweit die Bevorzugung der Italiener geht, ersieht man uuter
Anderem aus der Thatsache, dafs dieselben auf Grund des mit den
Agenten Vicenti und Sohn abgeschlossenen Vertrages völlig un-
entgeltlich nach Brasilien befördert werden, während der deutsche
Auswanderer nach wie vor seine Passage zu bezahlen bat und
höchstens auf eine unentgeltliche Aufnahme im Einwandererhause
von Rio und auf unentgeltliche Beförderung von dort nach dem
Orte seiner Bestimmung rechnen darf. Alle anderen von der
brasilianischen Regierung in Aussicht gestellten Begünstigungen,
wie „die Konzession eines der Kultur angemessenen,
richtig vermessenen und abgegrenzten Landstückes von
30 ha Flächeninhalt zum Preise von 123 bis 495 Milreis
(246 bis 990 t^)“, sind insofern illusorisch, als anf den vor-
handenen Staatskolonieen die wirklich brauchbaren Parzellen schon
lange besetzt sind und das schlechtere Land, selbst wenn cs, was
selten der Fall, in der versprochenen Weise vermessen wäre, lur
Nr. 17.
1887.
282
EXPORT, Organ de« Centraiyereina für Handelsgeographie etc.
den niedrigsten Preis zu ihcuer ist. An Anlage neuer Kolonieen
in Süd-Brasilien acheiot die brasilianische Regierung aber nicht
zu denken.
Bel den den Italienern gemachten Begünstigungen dreht es
•ich ja übrigens weniger um die Sefshaftmachnng von Bauern, als
um die Herbeiziebong von Lohnarbeitern für die Kaffeeplantagen
in Mittel-Brasilien, namentlich in Säo Paulo, um dem io Folge der
8klavenemanz»pation eingetretenen Mangel an Arbeitskräften abzu-
helfen. Dafür sind uns nun freilich unsere deutschen Auswanderer
zu gut, und nach wie vor werden wir unsere Stimme gegen die
Parceriawirlh schaft erheben, durch welche die freie Entwickelung
der deutschen Arbeiterkolooieen so empfindlich geschädigt worden
ist Wenn die Italiener sich dazu bergeben, an die Stelle der
Sklaven zu treten, so können wir natürlich nichts dagegen
einwenden, ja, wir wollen ibneo herzlich gern die freie Passage
nach Brasilien gönnen; aber wenn Brasilien auch deutsche Lohn-
arbeiter ina Land ziehen will, statt der Besiedelung nach dem er-
probten System des kleinen Grundbesitze* eine weitere Ausdehnung
zu geben, so wird es bei uns auf den hartnäckigsten Widerstand
stofsen. Dafs man derartiges aber beabsichtigt, steht wohl aufser
Frage; denn warum würde sonst den brasilianischen Konsuln von
Seiten des Ackerbaoministeriums in Rio die deutsche Übersetzung
der von der „Sociedade Promotora da Immigra^ao de Säo Paulo“
unter dem Titel *A Prorincia de Säo Paolo* berausgegebeoen Pro-
pagandaachrift zur Yertheilung an Auawanderungslustige übersandt
worden sein? Gröfsere Ackerbaukolonieen existiren bekanntlich in
8äo Paulo nicht; die Propaganda kann also onseres Erachtens
keinen anderen, als den von uns angegebenen Zweck haben, der
aber nicht erreicht werden wird.
Die Yorliebe der Brasilianer für die Italiener wird übrigens
noch eine Probe zn bestehen haben. Das Auftreten derselben in
Brasilien ist noch viel zn neuen Datums, um Vergleiche mit der
deutschen Einwanderung znzulassen. Bia jetzt hat wenigstens noch
keine italienische Kolonie die Blüte der deutschen Kolonieen er-
reicht, und ferner haben die Italiener noch zu beweisen, dafs sie
ea in politischer Hinsicht den Deutschen gleichthun und, wie diese
es mehr als einmal getban haben, für die Integrität des Reiches
und die Dynastie ihr Blot auf den Schlachtfeldern verspritzen
werden. Was der Monarch, der die Geschicke des Landes leitet,
an den monarchisch gesinnten Deutschen hat, weil* er; was die
Italiener ihm dagegen in Zeiten schwerer politischer Krisen bieten
werden, bleibt der Zukunft zu entscheiden überlassen.
Alle bisher auf dem Gebiete der Kolonisation io Brasilien be-
gangenen Fehler werden übrigens noch übertroffen durch das aeit
kurzer Zeit hervortretende Bestreben, die tropischen Nordprovinten,
selbst die beifseslen, wie Para, mit Europiern zu besiedeln. Der
Anfang damit wurde bereits im Territorium von Apehii gemacht,
indem man dort 20 von der Insel Madeira stammende Kolonisten-
famllien anzusiedeln versuchte. Das Fiasko war vollständig. Die
Leute, kaum an dem Orte ihrer Bestimmung angelangt, liefen wie-
der davon, da die ihnen versprochenen Vorkehrungen für ihre An-
siedelung nicht vorhanden waren. Die Provinzialregierung von Pari
ist durch diesen Mifserfolg aber nichts weniger als entmutbigt wor-
den, sondern beabsichtigt, für die Besiedelung ihres weiten Gebietes
durch Bekanntgabe der den Einwanderern zogestaadenen Begün-
stigungen in Europa Propaganda zu machen, und hofft um so mehr
damit zu reüssiren, als diese Begünstigungen weit gröfser sind, als
die in Süd-Brasilien gewährten. Die Einwanderer sollen nämlich
unentgeltlich von Europa Dach Beiern befördert, dort verpflegt und
auf Kosten der Regierung an den Ort ihrer Bestimmung befördert
werden, als welcher zunächst die Kolonie Benevides (29 km von der
erwähnten Provinzialbauptstadt entfernt) ins Auge gefafst worden
ist Dort sollen sie vermessene Landparzellen von 217800 qm
Flächeninhalt nebat definitiven Besitztilcln darüber erhalten, für
welche erst nach fünf Jahren der geringe Betrag vod 36 $000 Rs.
(70 JO zu entrichten ist; auch verpflichtet sich die Regierung,
i’edem erwachsenen Einwanderer täglich 600 Rs. (1 , H.) und jedem
finde 320 Rs. (0^4 JO für die Bestreitung ihrer Lebensbedürf-
nisse während der ersten vier Monate auszahlen zu lassen. — Das
klingt allerdings sehr verlockend, wird in Europa aber doch nur einen
geringen Eindruck machen; denn die Idee, in der heifseo, fieber-
reichen Ebene der Hyläa europäische Ackerbaukolonieen anzulegen,
iat eine so ungeheuerliche, dals selbst der weniger Gebildete sie
belächeln wird. Sollten jedoch die Agenten der Provinzialregierung
von Pari, welche von dieser freilich nicht genannt worden sind, ea den-
noch wagen, unwissende Leute zur Auswanderung in jene Provinz
zu verleiten, so wird man uns auf der Warte finden, um ihnen das
Handwerk zu legen.
Merkwürdigerweise reden aber »elbst die gelesensten Blätter
Brasiliens, wie z. B. das „Jornal do Commercio* von Rio, dor
Besiedelung Nord-Brasiliens durch Europäer das Wort und suchen
namentlich die angeblich falsche Ansicht zu widerlegen, dafs das
Klima der brasilianischen Nord-Provinzen die Ansiedlung von euro-
päischen Ackerbauern nicht gestatte. Die Art und Weise der
Argumentation ist zum Theil haarsträubend. So finden wir in
einem „Immigracäo para o Pari* ü bersch ri ebenen Artikel, den das
Organ der „Soriedade Central de lmmigra<*äo“ in seiner Januar-
nummer brachte, folgenden Passus:
aKs int eine irrtbütnlicbe Annahme, dafs die Einwanderer »ich nur im
.Süden zu akklimatisiren vermögen. Nord- und Mittel -B.-asilien beritte»
ebenfalls Gegenden, welche in Bezog auf klimatische und gesundheitliche
Bedingungen für die Aufnahme von Einwanderern vollkommen geeignet
sind, wie ja auch der Kongo, ein neuer, unter dem Äquator gelegener
afrikanischer Staat, der ein viel beifecres und ungenuoderei Klima al«
Brasilien hat, bald aus der Barbarei der afrikanischen Wilduifn als ein neues
Wunderland bervortretea wird, ausgerüstet mit allen möglichen Einrich-
tungen fortschreitender Kultur, welche durch die arbeitsame Haud des bel-
gischen Einwanderer» dorthin vernflaiut wird. Und doch ivl der Unterschied
zatschen dem Klima Belgiens und dee Kongoetaates gröfser als der zwischen
dem Klima Nord-Brasiliern und Frankreichs.*
Nun, das Wunderland am Kongo soll erst noch durch die
Belgier geschaffen werden, die aber dazu herzlich wenig Neigung
zu haben scheinen, da man von einer irgendwie bcachtenswerthea
Auswanderung derselben dorthin bisher nichts gehört hat. Unver-
ständlich bleibt ans nur, dafs ein Blatt wie „A Immigra<;äo“ keinen
Anstand nimmt, solche Hirngespinste in die Diskussion über eine
thal&ächlich sebr ernste Sache hineinzutragen.
Blicke man doch liober zurück auf die früheren Kolonisation s-
Tcrsucbe in den tropischen Provinzen Brasiliens. Zwar haben sich
Deutsche und Italiener in den Provinzen Rio de Janeiro und
Espirito Santo zu akklimatisireu vermocht; in den nordwärts davon
gelegenen Gebieten war dies aber nur immer ausnahmsweise der
Fall. Die Kolonie Moniz ist Über einen embryonischen Zustand
gar nicht hinansgekommen, da ein grofser Theil der dort einge-
führten Deutschen dem Klima zum Opfer fiel und der Rest sich
in Folge dessen wieder entfernte. — Unvergessen ist auch in
Deutschland die Geschichte der Mucurykolonie. Massenhaft erlagen
die ersten Kolonisten dem Sumpffieber oder wurden auf Ave-Lalle-
mant's Veranlassung io gesundere Gegenden gebracht, während sich
nur ein verbältnifsmäfsig kleiner Theü am oberen Mucury zu akkli-
matisiren vermocht hat, ohne jedoch in wirtschaftlicher Beziehung
sonderlich zn prosperiren. Es bleibt also nur noch die tm Jahre
1818 in der Provinz Bahia angelegte Kolonie Leopoldina zu be-
trachten übrig. Sie soll ein wohlhabendes Gemeinwesen bilden,
darf aber auf den Namen einer Kolonie, worunter man sonst in
Brasilien einen Komplex kleinbäuerlicher Grundstöcke versteht,
eigentlich keinen Anspruch machen; denn wir haben es hier mit
gröfseren Landgütern oder Fazendas za thun, deren Besitzer von
Anfang an in brasilianischer Weise mit Sklaven gewirthaebaftet
haben. 1858 lebten dort nur 20 Weifse und 2000 Neger. Einen
Mafsatab für das Gedeihen kleinbäuerlicher Ansiedelungen io den
Tropen kann mithin Leopoldina nicht darbieten; auch sollen nach
Tschudi dort von den ersten Ansiedlern zwei Dritttheile den
Wechselfiebern und ihren Folgekrankbeiten zum Opfer gefallen sein.
Worauf beruht denn, möchten wir fragen, die Aouahme der
Brasilianer, dafs sich europäische Bauern ebenso gut in den Nord-
provinzen als in den Södprovinzen Brasiliens zu akklimatisiren
vermögen? Die Erfahrung hat dies verneint, und die Erfahrung
ist stets die beste Lehrmeisterin. Aber was gilt den Brasilianern
die Erfahrung, wenn ca sich um die Befriedigung der Interessen
einzelner einflußreicher Persönlichkeiten bandelt? Lange schon
sind den Deputirten der Nordprorinzen die den Südprovinzen für
Kolonisatiooszwecke bewilligten Mittel ein Dorn im Auge gewesen.
Sie wollen auch daran partizipiren, und da sie doch angesichts
der wirtschaftlichen Lage des Landes der Einwanderung im
Allgemeinen nicht wohl Einhalt gebieten können, so wollen
sie wenigstens versuchen, dieselbe in ihre Provinzeu zu lenken;
wie sehr ihnen die kaiserliche Regierung hierin entgegenkommt,
das ersieht man aas der Tbatsache, dafs der Ackerbauminister
bereits zwei Regierungsiogenieure in die Provinzen Bahia and
' Pernambuco entsandt hat, um geeignete devolute Ländereien für
die Anlage von Kolonieen auszuaucken.
Aus dem betreffenden Dienstschreiben geht hervor, dafs man
nicht beabsichtigt, jene Kolonieen mit europäischen Einwanderern
einer bestimmten Nationalität zu besiedeln, sondern ihnen von
Anfang an einen brasilianischen Charakter aufdrückeu will; uoch
deutlicher aber ist diese Tendenz in den folgenden Worten aus-
gesprochen, womit die Zeitschrift „A Immigra^äo“ ihren Lesern
von dem Faktum Kenntnifs giebt:
. Jetzt, da die Regierung aufrichtig betriebt ist, ein Ke-vultat (auf dem
Gebiete der Kolonisation) zu erzielen, sollten die erwllinten Provinzen, wie
1887.
Nr. 17.
283
EXPORT, Organ des Centnlrereins ffir Hindelsgeographie etc.
überhaupt »Ile Nordprorinzen mit allen Mitteln versuchen,, die Einwanderung
in ihre Territorien zu erleichtern, dem Einwanderer von unserem nationalen
Leben Kenntnifa xn geben, «ine Freundschaft ffir une xu wecken und —
wa* noch mehr — ihn xu einen» Brasilianer xu machen, der da *u begreifen
im Stande ist, daf» Brasilien das gastfreieste Land der Welt ist, mehr
geeignet als irgend ein anderes, denjenigen, die ca aufsueben, «ine Wohn-
stifte darxubieten.*
Also das ist, wenn man den obigen Satz seiner echt brasilia-
nischen Phrasen entkleidet, des Pudels Kern, dafs man Kolonisten
haben will, die für die ihnen gewährte Gunst, die tropischen Ur-
wälder Brasiliens in Saatenfelder nmtuwandeln, sich dazu ver-
stehen, möglichst bald die Sitten und die Sprache ihres Volkes
preiszngeben. Völkerdünger will man haben — und weiter nichts!
Nun, wir haben ja kaum weiter nüthig, unsere Stellung der-
artigen Bestrebungen gegenüber zu präzisiren. Wir werden die-
selben ebensosehr bekämpfen, wie den Abseblufs von Arbeitskon-
trakten mH Deutschen in den mitte) brasilianischen Kaffcedistrikten.
Der Beweis der Möglichkeit einer gedeihlichen Besiedlung tropischer
Gebiete durch deutsche Bauern ist bisher nirgends erbracht worden,
und wäre er erbracht, so brauchten wir wahrlich nicht nach Nord-
Brasilien zn geben, sondern könnten unseren Bevölkerungsüber-
schufs in vorlhcilhafterer Weise in den eigenen tropischen Kolonieen
verwerthen; ganz energisch werden wir besonders jedem Versuch
zu begegnen wissen, Deutsche nach Kolonieen zn schleppen, die
durch Mischung verschiedener europäischer Volkselemente mit Bra-
silianern auf die möglichst schnelle Assimilirung der Eingewan-
derten hinarheiten und deren wirtschaftliches Gedeihen erst in
zweiter Reibe berücksichtigen.
Will Brasilien die schwere Aufgabe der Kolonisation in wahr-
haft praktischer und segensreicher Weise durchführen, so sollte man
sich dort endlich von allen engherzigen nativistiacben Ideen freizu-
macbcn suchen und sich wie in den Vereinigten Staaten darauf be-
schränken, ein vernünftiges, den ungehemmten Zuzug von Ein-
wanderern ermöglichendes Landgesetx zu schaffen, itu Übrigen aber
der Sache freien Lauf lassen. Welcher Staatsmann kümmert sieb denn
in den Vereinigten 8taaten darum, dafs ganze Landeatheile nur mit
Deutschen besiedelt sind? Wer hätte dort je den Versuch gemacht,
die Amerikanisirang der Fremden durch künstliche Mischung der-
selben mit einheimischen Elementen zu forciren? Und sind denn
die dortigen Deutschen, selbst wenn sie — was glücklicherweise
jetzt mehr als früher geschieht — ihre deutsche Sprache aufrecht
erhalten, nicht ebenso gute und treue Bürger, als die eingeborenen
Angelsachsen? Was berechtigt denn die Brasilianer, an der Treue
der deutschen Kolonisten im Süden des Reiches zu zweifeln? Le-
ben denn nicht etwa auch in den meisten Ländern Enropas Volks-
stämme verschiedener Sprache nebeneinander, ohne dafs dadurch
die Grundlage des Staates gefährdet würde? Wir möchten die Bra-
silianer hier namentlich auf das leuchtende Vorbild , das die
Hobeozollern allen kolonisirenden Staaten gegeben haben, aufmerk-
sam machen. Sie begünstigten in jeder Weise die Einwanderung
fremder Volkselemente in ihre menschenarmen Gebiete, ohne daran
zu denken, deren nationale Eigenart zu vergewaltigen; ja, die fran-
zösischen Refugien wurden von ihnen sogar mit ungewöhnlichen
Vorrechten ausgerüstet, und heute noch giebt es io der Hauptstadt
des Deutschen Reiches eine aus jener Zeit stammende französische
Schule und eiuen Dom, in dem allsonnläglicb das Evangelium
in französischer Sprache verkündigt wird. Gerade dieser von
jedem Zwange und von jeder nativistischen Einschränkung freien
Kolonisation hat Preufsen zum großen Theil die tüchtigen Eigen-
schaften seiner Bevölkerung und seine gegenwärtige Machtstellung
zu danken. Wie kläglich nimmt sich daneben das aus, was man
gegenwärtig unter dem Namen einer „ColoniBZQäo national“ in
Brasilien inszeniren will!
Wir sind nach wie vor ehrliche, offene Freunde des grofsen
südamerikanischen Kaiserreiches, wir wünschen in seinem eigenen
Interesse die Erweiterung der deutschen Kolonieen in den Süd-
provinzen und werden alle dahin gerichteten Bestrebungen, soweit
sie »ich auf solider Grundlage bewegen, nach Kräften unterstützen
— das ist aber auch Alles, was wir nach Mafsgabe der Verhältnisse
auf diesem Gebiete zu thun vermögen, und für alle etwaigen Miß-
erfolge der beabsichtigten Kolonisationsversoche in Nord-Brasilien
wird man also nur die Urheber derselben verantwortlich machen
können.
Europa.
Italiens Bedeutung für den deutschen Export, und die bevor-
vorstehenden italienischen Zollerhöhungen. Italien bat sich be-
kanntlich in den letzten Jahren der Schutzzoll bewegung ganz ent-
schieden angeschlossen und projektirt gegenwärtig eine abermalige
Erhöhung seiner Zölle. Vor Knrrcm ist nun der ungemein sorg-
fältig ausgearbeitete Bericht der Revisionskommisaion ausgegeben
worden („Atti de) la commissione d'incbieeta per la revisione della
tariffa doganale.* Rom, tipograßa ßotla, 1886). Derselbe giebt
zunächst eine Besprechung der italienischen Tarifreform von 1878
und der Entwickelung des Zollwesens in den Hauptlfnderu Europas
und den Vereinigten Staaten, sowie allgemeinere Erörterungen über
Schutzzoll und Freihandel, Frachttarife, Preisverhällnisse u. dergl.
und geht sodann zu eingehenden Untersuchungen Über die Lage
der einzelnen Industriezweige in Italien und über die Zolldesiderien
der Industriellen über, um schlieTslich zu zahlreichen Vorschlägen
betreffs Erhöhung der bezüglichen Sitze des italienischen Zolltarifs
zu gelangen.
Diese Vorschläge werden bei der Regierung oder dem Parlament
in Italien im Wesentlichen voraussichtlich nicht auf Widerstand
stofseo. Aber selbst wenn das der Fall sein sollte, haben wir uns
in Deutschland vom Beginn des nächsten Jahres ab auf umfassende
Zollerhebungen deshalb gefafst zn machen, weil bis dabin (wie
unten näher ausgefübrt ist) wahrscheinlich der italienische Konven-
tionaltarif in der Hauptsache weggefallen sein wird.
Diese drohenden Zollerhöhungen berühren die Interessen unse-
rer Exportindnstrie in erheblichem Mafse. Nach seiner Bedeutung
für die deutsche Ausfuhr raogirt Italien, wenn man die geschätzten
Werthe unserer Gesairnntausfohr von 1885 zn Grunde legt, mit
93,9 Millionen >11 an 11. Stelle (obenan steht natürlich Hamburg-
Altona, dann folgen Großbritannien, Österreich-Ungarn, Frankreich,
Niederland, Schweiz, Rufsland, Belgien, Vereinigte Staaten, Bremen,
hierauf Italien; hierbei ist selbstverständlich nicht aofser Acht zu
lassen, dafs viele nach Hamborg oder Bremen, nach Grofsbritannien,
Belgien, Schweiz osw. versandte deutsche Waareo nach Italien weiter-
gehen). Ebenso steht nach der Bedeutung für unsere Ein fahr
Italien au der 11. Stelle. Unter den Waarengattnogen, welche für
unser italienisches Exportgeschäft von besonderer Wichtigkeit sind,
stehen nach den Ergebnissen von 1885 io erster Linie: Eisen und
Eisenwaaren mit zusammen 17, j Millionen . Wolle nod Woll-
waaren mit 18^, Instrumente, Maschinen and Fahrzeuge mit 8,
Baumwolle und Baumwollwaaren mit 7«, Leder nnd Lederwaaren
mit 6,2, Drogerie-, Apotheker- nnd Farbwaaren mit 5.6, Kurzwaareo,
Quincaillerieen nsw. mit 5,j, Erden, Ente, edle Metalle usw. mit 6,
Seide und Seideowoaren mit 4,$ Millionen jft.
Unsere Einfuhr naeh Italien ist seit 1881 — abgesehen von
einem mäfsigen Rückgang im Jahre 1884 — beständig gestiegen;
nach der italienischen Statistik ist sie von rnnd 66 Millionen Lire
im Jahre 1881 auf 190 Millionen angewachsen, was eine Zunahme
von 54 Millionen = 81 % ergiebt. In rnnden Zahlen partizipiren
an diesem gewaltigen Zuwachs: Eisen- und Stablwaareo, Maschinen
mit 21 Vj Millionen Lire, Kohlen, Steingut, Glas mit 4, chemische
Erzeugnisse mit 4, Wollwaareo mit 3, Seideowoaren mit 2%. Bauro-
wollwaren mit 2, Papier nnd Bücher mit l'ß, Kolonialwaaren mit
1 Va> Hanf, Leinen, Jute mit 1, Spiritus, Bier, Getränke mit 1,
Verschiedenes mit 6*/a Millionen Lire.
Ein kleiner Rückgang ist nur in den Artikeln Holz und Stroh
eingetreten. Au dem Wettbewerb um den italienischen Absatz-
markt waren im Jahre 1885 die Hauptlioder in folgender Weise
beiheiligt: Frankreich mit 368 Millionen Lire (Zonabme gegen 1881;
0«%), Grofsbritannien mit 314 Millionen (Abnahme: 15%!),
Österreich mit 236 Millionen (Zunahme: 7%), Deutschland mit
120 Millionen (Zunahme: 81 %), Rufsland mit 91% Millionen (Zu-
nahme: 205%), die Schweiz mit 77 Millionen (Zunahme: 107%),
Belgien mit 134 Millionen (Zunahme: 134%) usw. In Bezug auf
den absoluten Gescbäftsznwachs steht zwar Rufsland (wegen seiner
Getreideeinfuhr) an der Spitze; unter den eigentlichen Industrie-
ländern steht dagegen Deutschland obenan, darauf folgen Schweiz,
Belgien, Österreich und zuletzt Frankreich. Nach ihren verhältnifs-
mäßigeo Erfolgen auf dem italienischen Markt rangtren sie dagegen
folgendermafsen : Belgien, Schweiz, Deutschland, Österreich; Frank-
reich ist nahezu stationär geblieben, England bat 15% verloren
(hauptsächlich in der Baumwotl- und Eisenbranche). Nicht geringen
Theil an der Hebung des deutsch- italienischen Verkehrs hat be-
kanntlich die Gottbardbahn, wenn sie auch manche übertriebene
Hoffnungen nicht erfüllt haben mag.
Je erfreulicher nun diese Erfolge der deutschen Industrie in
Italien sind, um so beklagenswerter müfsten die Schädigungen
derselben durch extreme Zollmafsregcln sein.
Dorch den Handelsvertrag mit Italien vom 4. Mai 1883 sind
wir hiergegen sehr wenig geschützt; dieser Vertrag wird zwar, falls
für den 1. Februar 1888 keine Kündigung erfolgt (was vor dem 1. Joli
d. J. geschehen rofifste) noch bis 1. Februar 1892 in Geltung
bleiben, er hat jedoch die italienischen Zollsätze nur bezüglich
ganz weniger Artikel gebunden, nämlich in Bezug auf Alkaloide,
Zink und Zinkwaaren, Instrumente und Hopfen. Bei allen übrigen
Nr. 17.
264
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Artikeln ist Italien in Bezug auf Zollerhebungen nur insoweit ein-
geschränkt, als es hierüber Tarifverträge mit sonstigen Staaten ab-
geschlossen hat. Solcher Verträge, an deren Vonbeilen Deutschland
vermöge seines Meialbegünstigungsrechtes gleichfalls tbeilnimint,
bestehen nun zwar mehrere, nämlich mit Österreich vom 27. Dez.
1878, mit Frankreich vom 3. Not. 1881, mit der Schwei» vom 22.
Mürz 1883 und mit Spanien vom 2. Juni 1884 (die wichtigeren
Zoll-Ermäßigungen bezw. -Bindungen in diesen Tarifverträgen be-
treffen die Artikel: Bier, Spiritus, öl» Zichorie, Seife, Tbecrfarben,
Hanf-, Flachs- und Jutegewebe, Baumwollene Gewebe, Strumpf-,
Posamentirwaaren und Sammi, Wollwaaren, Seidenwaaren, Möbel-
und Holzwaaren, Papier und Bücher, H&ute und Felle, Metalle und
Metallw&arcn, Stain-, Thon- and Glaawaaren, Lichte, Leim, Kurz-
waaren, Musikinstrumente usw.) Von diesen Vertrügen sind jedoch,
soviel bekannt, die beiden erstereu schon für den 1. Januar 1888 ge-
kündigt; Kündigung des Vertrags mit der Schweiz soll nach dem
kürzlich erschienenen Geschäftsbericht des schweizerischen Handels-
und Landwirthscbaftadepartements für 1886 für den gleichen Zeit,
unkt in Aussicht stehen; der Vertrag mit Spanieu wird am 30.
uni d. J. von selbst ablaufen.
Ea wird sonach voraussichtlich mit Beginn des kommenden
Jahres Italien in Bezug auf Zollerhebungen im Wesentlichen freie
Hand haben; ob bis zu diesem Zeitpunkt neue Vertrüge zwischen
Italien und den genannten Staaten zu Stande kommen, bezw. ob
dieselben nennenswertko Zollzugeständnisse enthalten werden, mufs
vorerst dahingestellt bleiben.
Die deutsche Industrie wird mithin darauf gefaßt sein müssen,
dafs sie vom kommenden Jahr ah bei der Einfuhr nach Italien
wesentlich vermehrten Schwierigkeiten begegnen wird. Das ist um
so mehr zu bedauern, als unsere Industrie bekanntlich in steigen-
dem Maf.se auf den Export angewiesen wird, hierbei aber in vielen
Absatzlftndera zunehmenden Zollschwierigkeiten begegnet, und als
ohnehin unsere Exportindustrie gerade in Italien neuerdings mit
manchen Hindernissen zu kämpfen hat. Um von den vielfach be-
klagten Willkürlichkeiten der italienischen Zollbeamten ganz abzu-
sehen, erwihnen wir beispielsweise nur die Einfuhr deutscher
Kohle, welebe trotz der Ermäßigung der Frachtsätze der Gott-
hardbahu und ihrer Anacblufslinien nicht im erwarteten Mafse zu-
genommen bat und in Folge des neuen italienischen Schifffahrts-
gesetzes vom 6. Dez. 1885 (wonach italienischen Schiffen, welche
Kohlen von jenscit der Slrafse von Gibraltar holen, eine Prämie
von 1 Lira pro Tonne gewährt wird) noch schwieriger werden
dürfte; diese Prämie wird der cuglischen und, da die Handelsbe-
ziehungen zwischen Belgien und Italien Irercita bedeutend sind,
möglicherweise auch der belgischen Kobleninduslrie einen neuen
Vortbeil vor der deutschen gewähren. (Im Jahre 1885 lieferte
Großbritannien 2 716 000, Frankreich 83 000, Österreich 71000,
das Deutsche Reich aber nur 68 000 Tonnen Kohlen und Koks
nach Italien.)
Dazu kommt, dofs neuerdings die eigene Industrie Italiens —
»um Theil zweifellos in Folge der dortigen Schutzzölle — in ver-
schiedenen Zweigen erstarkt ist und sich als ein Faktor geltend
macht, mit dem sehr gerechnet werden mufs. So ist daselbst z. B.
die Eisenproduktion von 94941 Tonnen i. J. 1881 auf 120129 t
i. J. 1884 gestiegen, die Stahlproduktion von 3630 anf 4645 t, die
Maschinenfabriken haben sich von 1880 bis 1885 an Zahl ver-
dreifacht und ihre Produktion von 12 auf 40 Mill. Lire gesteigert
(Allerdings ist ein« ziemlich grofse Anzahl solcher Etablissements
von Ausländern mit ausländischem Kapital, wenn auch unter dem
Schilde einer italienischen Firma, gegründet worden.) Im Jahre 1877
gab es (nach Neurnann-Spal lart) in Italien 880000 Baumwoll-
spindelo, jetzt zählt man nach der italienischen Statistik deren
1 600000; die Anzahl der Baumwollwcbatüble hat &ich in den
letzten 10 Jahren fast verdoppelt (wovon jedoch eine erhebliche
£abl auf schweizerische Filialen entfällt).
Es bedarf unter den geschilderten Verhältnissen keiner weiteren
Ausführung, wie wünschenswert es wäre, wenn von deutscher
Seite Mittel und Wege gefunden werden könnten, die drohenden
Zollerliükungcu wenigstens für unsere wichtigeren Einfuhrartikel
nach Italien zu verhüten. Jedenfalls hat Italien selber ein ganz
bedeutendes Interesse daran, dafs seine bisherigen Verkehrsbe-
ziehungen zu Deutschland nicht wesentlich nlterirt, und ihm ins-
besondere auch sein bisheriger bedeutender Absatz nach Deutsch-
land erhalten bezw. erleichtert werde. In der letztaogedeuteten
Richtung kommen nach den Ergebnissen von 1885 als Ilauptexport-
artikel Italiens nach Deutschland in Betracht: Abgehaspelte oder
gesponnene Rohseide mit 28.* Mill. <11, Rohbaumwolle mit 6-5,
Hanf mit 8.$, Edelsteine und Korallen mit 3,7, Florettscidc mit
2j, Mandeln mit 2-s, Wein und Most in Fässern mit 1,9, Olivenöl
in Fässern mit 1,», desgleichen amtlich denaturirt mit l.j, Wein-
stein mit 1,2, lebendes Federvieh mit 1, Eier von Geflügel sowie
Eigelb mit 1 Million M.
Es ist nach dem Ausgeführten klar, auf welchen Gebieten die
starken und die schwachen Seiten der beiden Länder nnd wo event.
die Kompensationsobjekte liegen.
Hoffen wir, dafs es möglich sein wird, den drohenden Ge-
fahren für unseren Handel mit Italien ohne allzu grofse Opfer
auf deutscher 8eite zu begegnen.
Asien.
Die Einnahmequellen und der Kredit Chinas.
Vortrag, gehalten am 15. April 1887
im .CenUalverein für Handelsgeographie etc.*
von Herrn A. H. Einer.
Heine Herren! Im Hinblick auf die Einführung der ersten deutsch*
chinesischen Anleihe am hiesigen Platze befinde ich mich in der angenehmen
Lage, in meinem Vorträge über die Einnahmequellen und den Kredit Chinaa
ein Thema behandeln zu können, bezüglich dessen, wie leb wohl an nehmen
dart, mir Ihr Interesse auf halbem Wege in wirksamer Weise entgegenkommt.
Schon lang« bat China aufgehört, blofa für den Archäologen, Geo-
graphen und Naturforscher Gegenstand wissenschaftlicher Beschäftigung ru
sein. Auch auf dem Gebiete der Politik und des Handels ist die lange Mauer
srhon an mancher Stelle durchbrochen: wie die Diplomaten mit der Macht-
stellung Chinas rrebnen, so kann der Kaufmann mit Freuden konstatiren,
dafs schon lange ein reger Austausch der Güter zwischen Europa und dem
fernen Osten stau&ndet.
War das Bemühen der Forscher von jeher dereuf gerichtet, an jedem
Stücke, welches uns aus jenen fernen Gebieten zukam, naebtsweisen, welch
kräftige, individuelle Kalturentwickelnng dort schon seit Jahrtausenden statt-
gefunden hat, >0 mtifate irn NatlouaJökonomen — im Hinblick auf den Fleiß,
die Ausdauer und die Geschicklichkeit, die an jenen mannigfachen Konst-
Erzeugnissen gearbeitet haben, welche wir in unseren Museen und Kuriositäten-
Inden tu bewundern Gelegenheit haben — immer von Neuem wieder der
Wunsch sich regen, jenen tbatsächlich bestehenden Arbeiten leb des Chinesen
durch die hohen intellektuellen Errungenschaften Europas zu befruchten nnd
so China in die fruchtbare Wirksamkeit dea modernen sozialen Organismus
einzu beziehen. In der Tbat, 01. H. , rin Ziel, dessen Erreichung mit allen
Mitteln zu erstreben ist, obschon sich derselben Schwierigkeiten, ja selbst
Gefahren in den Weg stellen.
Cher die Schwierigkeiten brauche ich zu Ihnen nicht zu reden; jedrr
kennt sie, der noch nur oberflächlich sich mit den Verhältnissen jenes Landes
bekannt gemacht hat. Und die Gefahren? Nun, sie liegen darin, daß bei
unglücklicher Ausführung jene« Asaimilirungsprozaases die oataaiallsche
Konkurrent — vielleicht daa volkawirthachaftliehe Problem der Zukunft
— uns selbst verderblich worden kann-
Im Rahmen meines heutigen Vortrages kann as ja nicht meine Absicht
sein, tneiuen Betrachtungen nach dieser Richtung bin einen besonderen Tief-
gang zu geben. Ich hielt et icdoch für angezeigt, in einem Verein für
Handelsgeograpbie auch dieso Frage kurz zu berühren.
Was uns heute hier zusammengeführt, ist das Interesse, welches der
deutsche Kapitalist angesichts der Einführung chinesischer Anleihen in
Deutschland jetzt in erhöhtem Mafse an den Finanzverbältnbsen and der
Kreditwürdigkeit Chinas nehmen mufs.
Wohl in keinem andern Lande »st die Aufgabe, sich ein klares Bild
von der Finanzlage dee Staates zu machen, eine »0 schwierige, wie gerade
in China. Der Mangel eines Budgets in unserem Sinne, daa Pehlen amtlicher
Veröffentlichungen, bestimmter Daten über die Einnahmen oder Ausgaben
des Staates, gestalten diese Aufgabe für uns, die wir eine korrekte statistische
Darlegung verlangen, geradezu zu einer unlösbaren. Den Versuch, eine
wenn auch nur annähernd zuverlässige Aufstellung der regelmifsigen Ein-
nahmen und Ausgaben des chinesischen Staates anm fertigen, habe denn
auch ich, gleich den Vielen, weiche es vor und mit mir versnebt haben,
bald anfgegeben, und mich darauf beschränkt, nur die einzelnen Hinnahme -
quellen der Pekinger Zentral irgierung und speziell wolche zu »tudiren, welche
für uns Europäer insofern die grüßte Wichtigkeit besitzen, als deren Ver-
pfändung bei Aufnahme einer chinesischen Anleihe im Auslando die be-
nüthigte oder gewünschte hypothekarische Sicherheit bieten soll.
Ich gebe die nachfolgenden Darlegungen nach einem an Ort und Stelle
vorgenommenen eingehenden Studium der besten überhaupt vorhandenen
Quellen, darunter auch Berichten der «China Mall", und unter Benutzung
von Informationen seitens einer seit langen Jahren in hervorragender Stellung
im nördlichen China wirkenden Persönlichkeit. Trotzdem sind viele der
nachfolgenden Zahlen nur als Taxen anzuseben, denen eine gewisse Dehn-
barkeit beizumessen ist. Genauo Zahlen enxngeben, sind selbst die höheren
chinesischen Staatsbeamten nicht in der Lage, und alle wiederbolenttich
Angestellten Versuche der fremden Gesandtschaften, statistisches Material
über die Einnahmen und Ausgaben des chinesischen Staates von Seiten der
Pekinger Behörden zu erhalten, sind bisher tou positiven Erfolgen nicht
begleitet gewesen Der Grund hierfür dürfte zur Hauptsache wohl in dem
bestehenden System der Verpachtung der Steuern und Zölle zu suchen sein,
wodurch dem Finanzministerium in Peking selbst nur eine nominelle Kon-
trolle über die Einkünfte des ganzen Landes eingerinmt ist, während dasselbe
über dos tliatsichlicbe Verhältnis der Einkünfte in den einzelnen Provinzen
von den betreffenden Provinzial bebörden im Dnttkelii gehalten wird.
Alle ProvinziaUteuereinbchmer, also di« betreffenden Vizekönige und
Generalgotiverncure, sind angewiesen, zur Bestreitung der Ausgaben der
Zentral regierung gewisse Summen, deren Miniraalböhe jeweilig Torgetchricbeu
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wird, jährlich nach Peking einxusenden. I Wesen Minimalbetrag Ul der be-
treffende Provinzialregent gehalten, in jedem Kalle nach Peking abzufübren.
Befindet er sich nicht in der Lage, diese Summe durch die Zölle uw. auf-
zubringen, und bleibt in Folge dessen die Sendung in Peking aus, so drohen
ihm härteste Strafen: er kann seiner Würden verlustig erklärt, seines Amtes
entsetzt und wegen Verweigerung des Gehorsams gegenüber der kaiserlichen
Regierung in Fesseln nach Peking trwwportirt werden, wo seiner weitere
Strafen harren. Es gehört deshalb zu den gröfsten Seltenheiten, dafs die
von Peking geforderten Summen aeitena der ProvinzialregieruDgen nicht voll
abgeliofert würden. Wohl »endet der eine oder andere Gouverneur ein oder
successive mehrere Memoranden nach Peking, in denen er die Unmöglichkeit
schildert, die geforderten Summen in seiner Provinz aufzubringen, Schrift-
stücke, in denen er auf eine schlechte Reiserate hinweist auf eine Über-
schwemmung oder wohl auch auf die aufscrordroUichen Lasten, welche die
Provinz während des jüngsten französischen Krieges habe auf sich nehmen
müssen. Wenn aber trotzdem die Zentralregierung auf ihrer Forderung
bestehen bleibt, so pflegt fast stets der geforderte Betrag in voller Höbe
rechtzeitig in Peking einzutreffen, <ja der in Frage stehend« Provlnzial-
tiouverneur wohl weife, was ihm eventuell tavorsteben könnte, wenn er die
Gelder nicht beschafft.
Wohl zu einem grofsen Tbeil aJs die Folge der Steuerverpachtuug und
des Umstande«», dafs der Steuereinnehmer für das Einbringen der vorge-
schriebenen MiniroaUumme persönlich haltet — somit in Jahren der llifs-
ernte usw. unter Umständen gTöfscre Summen aus eigener Tasche zulegen
mufs — dürfte es anzusehen sein, wenn die Provinzialrcgierungen bestrebt
sind, stets einen jene Minimalgrenze weit übersteigenden Steuerbetrag auf-
zubringen und die Differenz, die unter Umständen wesentlich gröber sein
kann als der vorgeschriebene Mini mal betrag, in ihre eigenen Taschen Hieben
zu lassen, aus denen sie ja möglicherweise in einem nachfolgenden schlechten
Jahre wirder etwas herausgeben müssen. Erhält eine Provinz den Auftrag,
zur Bestreitung der Ausgaben des kaiserlichen Haushaltes eine Summe von
100000 Taels belzuateuern, so wird es in China Niemanden in Erstaunen
setzen, wenn die betreffende Prorinzialregierung den 8- bis 4 fachen Betrag
von der Bevölkerung aufzutreiben versucht, jedoch nur den geforderten
Betrag von 100000 Taels — vielleicht auch, um sieb Liebkind zu machen,
eine etwas höhere Summe — nach Peking abfübrt. Der Überschufs ver-
schwindet Wohin, vermag Se. Exzellenz der betr. Gouverneur, das neer
seiner mit ibm meist verwandten Günstlinge und Diener (diese Leute beben
manchmal eine entsetzlich zahlreiche Verwandtschaft) besser zu erklären
als ich.
Dafs die von Peking verlangten .Steuer- Beträge stets in vollem Betrage
rinzugehen pflegen, Ut für uns ein deutlicher Beweis dafür, dafs die Re-
gierung über das Mab der Ausbeutung, welcher jene Quellen fähig sind,
bisher nicht biuausgegangcn ist. Es fragt sich nun, oh und bis zu wel-
chem Grade jene Hilfsquellen einer weiteren Ausschöpfung fähig sind.
Hierüber werden wir hei Besprechung der einzelnen Stcucrquellen Nähere»
«rwehen.
Zuvor will ich Ihnen jedoch noch eine weitere Schilderung der be-
stehenden MandarinenwirthBebaft geben und letztere durch einige Beispiele
illuKlriren. Wir werden hierdurch gleich von Anfang an ein richtiges Bild
der chinesischen Zustände erhalten, und es wird uns dadurch, bei der späte-
ren Besprechung der einzelnen Einnahmequellen, manches sonderbar Er-
scheinende leichter verständlich werden.
Die Mandarinen wirthschaft ist für das Volk eine iufserst drückende;
aber Peking ist weit, und die Klagen des unterdrückten, ausgesogenen
Volkes — welches, wäre es uicht gar so harmlos und gutmütbig, das Joch
einer drückenden Fremdherrschaft schon längst abgeworfen bitte — dringen
nicht bis nach Peking- Trotzdem bat man daselbst für Alles, was man
sehen will, wiederum ein sehr scharfe« Auge. Bei es, dafs man durch Spione,
sei es, dafs man durch einzelne, den betreffenden Statthallern feindlich ge-
sinnte Neider und Rivalen Informationen erhält: in den meisten Fällen Ut
man in Peking sehr genau darüber unterrichtet, welche Provinzen für die
Herren Steuereinnehmer die vorlheilhaftesten sind, und es ist daurebnus
nichts Ungewöhnliches, wenn einem dieser durch die Steuern reich geworde«
neu Mandarinen — namentlich wenn er es unklugcrweise an den nöthigen
Geschenken nach oben bat fehlen lassen — eines Tages von seinem Über-
flul’s ein Milliönchen abgeknöpft wird. So etwa» pflegt in einer sehr an-
ständigen Weise zu geschehen. Man erweist ihm z. U. die Ehre, einen
neuen Palast für die Kaiserin Mutter bauen zu dürfen oder lädt ihn höf liehst
ein, zur Wiederherstellung zerfallener kaiserlicher Lustgärten das Nöthige
zu veranlassen. Es finden sich ja zu derartigen Aderlässen leicht eine
Menge „ehrenvolle“ Veranlassungen. — Ich brauche wohl kaum zu bemerken,
daft auch solche „Ehren“, soweit der Geldpunkt dabei in Frage kommt,
wenn es irgend möglich ist. auf das Volk ahgewälzt werden. Immer Ut dies
aber nicht möglich, und dann muTs der Gouverneur schon in den säuern
Apfel beifsen und die Silberbarren aus seiner eigenen Schatzkammer ab-
getan : er nütliigt dann wohl auch in aller Freundschaft den einen oder ande-
ren Untergetanen — Unterstattbalter, Tau-tai oder dgl., der ihm möglicher-
weise seine jetzige Stellung verdankt — sich gleichfalls einiger Stücke dieses
weifsen Metalles zu entledigen.
Vom .North China Herald* wurde vor einiger Zeit die Behauptung auf-
gestellt, dafs nach der in Kanton allgemein bestehenden Ansicht der „Hoppo"
von Kanton (das ist der Zolhiunerintendent) bei einer dreijährigen Aintsdauer
das Einkommen dea ersten Jahre» zum Ankäufe seines Amtes und dasjenige
des zweiten zu Geschenken aufwenden müsse, welche er während einer drei-
jährigen Amtsdauer an höher gestellte, eiuflubreiehe Persönlichkeiten zu
machen habe; erst au» dem Einkommen de* dritten Jahre» sei e* ihm mög-
lich, für »ich etwas zu erübrigen, etwa 300000 Taels (oder 1 Million Mark).
Es liegt für mich keine Veranlassung vor, Zweifel in eine derartige Behaup-
tung zu setzen.
Als eine weiter« lllustration»probe zu der durch die Verpachtung der
Zölle hervorgemfenen Mifswirthschaft möchte ich »führen, dal* nnch einer
offiziellen Ausladung der Zentral regierung da» Einkommen der letzteren aus
dem Salxmonopol »ich auf etwas über 9 Millionen Taels beläuft, während,
wie wir nachher berechnen werden , dieses Monopol mindestens 30 Millionen
Tael» abwerfen mufs.
Noch schlimmer Hegen die Verhältnisse bei den Rciatributcn, wenn
auch hierbei derartig hohe Ziffer« nicht in Rede stehen. Nach Peking
werden jährlich etwa l1/* Millionen Pikul» Reis — 1 Pikul gleich 131 Pfund
— gesandt. Dle*e repräsentlren , zu 1'/» Tael pro Pikul angesclzt, etwa
2300000 Taels. Die» ist der Werth de» Reises in den betreffenden Reis
hnuriiden Provinzen vor seiner Verschiffung. Einen ganz anderen Werth
dürften die»« Reiseendungen jedoch meistens reprisentiren, wenn »ie erst
einige Zeit in Peking eingcUgert sein werden. Nicht, dafs der Werth der
Sendung in Anbetracht der Transportkosten, wie man vielleicht nnnehmen
könnte, ein höherer geworden sei; im Gegenthcil, ein wesentlich geringerer
ist er geworden. Sonderbarerweise soll nämlich dieser Tributrei» wihrend
des Transportes schlechter werden- — Wäre es wohl möglich, dafs einzelne
mit der Empfangnahme und Expedition des Heise* an den einzelnen Sta-
tionen beauftragte höhere Staatsbeamte, Mandarinen und sonstige Würdenträger
unterwegs den guten Reis gegen weniger guten und den weniger guten gegen
schlechten Umtauschen unil die Differcnzgelder als eine Entschädigung für
ihre gebabto Mühe verwenden könnten? — Ich habe in Tientain, ln meiner
Eigenschaft als Mitrichter im deutschen Konsulatsgericht, Gelegenheit gehabt,
behufs Feststellung des Schadens eine Tributreisladung zu heaiebtigen, welcho
eine von einem deutschen Dampfer angeranntc chinesische Dschunke enthielt,
und ich darf wohl sagen, es war mir nie zuvor ein derartig schlechter,
schwärzlicher Reis zu Gesiebt gekommen. In Peking erzählen sich die Euro-
päer, dafs die wihrend des Tages in den kaiserliche« Lagerhäusern abgelie-
ferten Transporte Tributreis während der Nacht wieder in di« Straften der
SUdt getaucht und daselbst an die Bäcker gegen verdorbenen, für mentch-
liche Nahrung oft nicht mehr tauglichem Reis und eine entsprechend« Dif-
ferenzzablung ausgetauscht werden. Sollte dem tbatsicblich so sein, dann
dürften wohl auch diese verdorbenen Reislager Pekings, wie man wissen will,
in der Thal die Ursache jene« plötzlichen schnellen Friedensschlusses im
letzten frmnzö»isch-chin«»i*chen Kriege abgegeben haben- Ein mir befreun-
deter, stet» sehr gut unterrichteter Europäer in Peking will nämlich wissen,
«Lift damals die kaiserliche Regierung, in Befürchtung eioes möglichen Vor-
dringens der Franzosen nach dem Norden, Auftrag zu einer Revision der
Reislager crtbeilt habe, uro fcstzustrllen, für welchen Zeitraum die in Peking
lagernden Quanten Tributreis zur Verköstigung einer daselbst eventuell .zu
konzentrirenden chinesischen Nordarmee ausreichen würden. Da nun «ine
grofse Anzahl Speicher leer und der gruftere Tbeil des vorhandenen Reises
ltngenieftbar gewesen sei, diese Tbataachu aber unmöglich an den höchsten
Stellen bekannt gegeben werden durfte, so habe sich plötzlich unter säromt-
liehen höheren Palastbramten ein aufserordentlicb starke» Friedensbedürfnif»
bemerkbar gemacht. Ihren vereinten Ratbschlägen sei fl» gelungen, die chi-
nesische Regierung zum Nachgcben und zu Friedensverhandlungen zu be-
wegen. Nachdem der Friede einmal gesichert, hatte natürlich Niemand mehr
ein Interesse daran, die Höhe des Kcistastande» in Peking und die Qualität
des Reises tu kennen. Die angeordnoten Vorratbsverxeichnisse worden nie
angefertigt, und die um ihren Reichthum und ihre Würden, ja bereits um ihr
Leben zitternden Mandarinen konnten wieder ln Ruhe ihren früheren Be-
schäftigungen nachgehen.
So schildert man in Peking die Motive, weiche zu jenem plötzlichen
Friedensscbluft geführt haben. Meine» Wisseu* ist diese Version bisher
hier noch dicht bekannt geworden. Ich führe sie aber hauptsächlich auch
deshalb hier an, weil sie zeigt, wie «ehr die Einnahmequelle« des Staates zur
Zeit von den Mandarinen zum Schaden der ZentraJregierung ausgenutxt
werden. Zugleich ersehen wir, welch wesentlich höherer Erlragsfihigkeji
für die Regierung dies« Steuer fähig sein wird, wenn »ich erst einmal für
den chinesischen Staat die Nothwcndigkeit einer rationelleren Finanzwirth-
»ebaft fühlbar gemacht haben und in Folge dessen die Beseitigung der ji-tzigen
Mifswirthschaft vorgenommen »ein wird.
M. U ! Ich denke, das bisher Gesagte genügt, um Ihnen ein Bild von
der Art und Weise zu geben, in welcher die Steuern und Zölle (mit Aus-
nahme der unter Sir Robert Hart's Oberleitung stehenden Seozölle) in
China verwaltet werden, und ich kann nunmehr zur Besprechung der ein-
zelnen Einnahmequellen des Staates übergehen, ohne befürchten zu müssen,
daf* Manche» unverständlich bliebe. Die Einnahmequellen dea chinesischen
Reiches können wir folgendermafsen einthellen:
1. die Grundsteuer,
2. die Reistribute,
3. die Salz»teuer,
4. diverse Lizenz- und RegUtrirgcbübrcn,
5. die von noppo* verwalteten Native-Zölle, inklusive der Opium-
Zwischenstruer,
6. der Lekin,
7. die wichtigste Quelle, nämlich die zur Zeit unter europäischer
Verwaltung stehenden, auf die von dem fremden Handel ein- und
ausgofüfarten Waaren erhobenen Seezölle.
Zur Besprechung der enteren Steuer, der Grundsteuer, übergehend,
welche in den goldene« Tagen der Kicn-Iung- und Tsc hia- tsebing-
Periode gegen Ende des vorigen Jahrhunderts nahezu zwei Drittel der Gesamtst-
revenueu des Staats ausgemacht haben soll, bemerke ich, dafs deren Er-
trägnif» heute ein wesentlich geringere» Ut Im Anfang« die*«* Jahrhundert*
soll dasselbe nach cinor Aufzeichnung in dem „Hwei-lirn* (den staatlich ge-
fühlten üeschäftsaufzeichnungen) für alle Provinzen total ca- 33000000 TaeJs
in Silber und etwas über 4000000 Pikuls Reis oder in runder Summe etwa
40 Millionen Taels (etwa 200 Millionen Mark) betragen haben. Seitdem hat
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da» Land Jahre schwerer Heimsuchung durch machen müssen. Die Taiping-
KebeMion hat Dörfer und St&dtc verwüstet und in einreinen Provinzen nahem
'J,g des früher tut bebauten Bodens in Brachfelder and Wüsteneien verwan-
delt. Noch verschiedentlich im Laufe der letzten 10 Jahre nach Peking
gesandte Memorandon einzelner Provinzialgauverneure gehen da» in ihren
Provinzen unbestellt liegende Land auf V« oder V» ihre» Gcsaamtarwla an.
ln atiderrp Distrikten, in denen die Felder zwar säinmtiich wieder regcl-
inäfsig bestellt werden, ist die Landbevölkerung theilwei»« derartig verarmt,
daf* es • umöplich ist, hohe Abgaben von ihr einzutreihen- Auch im Norden,
in ’fWblll, welche Provinz bekanntlich nur vanig von der Rebellion zu leiden
gehabt hat, berichtet Li -Mutig- Tschau? in einem 1878 nach Peking gerich-
teten Memorandum, dnfs er aus der Grundsteuer »einer Provinz nur
bOOOOO Tael» tu erzielen vermöge, wäbreud ihm diese Steuerqucilo von
Peking au» mit 1 800000 Taels im Minimum angesetzt sei.
Abgesehen davon, dafs in manchen Distrikten die Verarmung der Land-
bevölkerung ein Kintreibeo dieser Abgabe häufig geradezu unmöglich macht,
so erschwert vielfach ein anderer Umstand die Kinzichung dieser Steuer
in bedeutendem MaPsc. Ke klingt Ihnen vielleicht sonderbar, wenn ich sage :
die Steuereinnehmer wissen »ehr oft nicht, von wiim die Grundsteuer einzu-
ziefaen ist, und In Folge dessen bleibt sie häutig unrrhoben.
Ein jrder Magistrat in China ist verpflichtet, ein Grundbuch für seinen
Bezirk zu führen, in welchem der Name jedes Landeigentümer* eiuzutragen
ist und in welchem bei Besitzwcchscl die entsprechenden Umschreibungen
bewirkt werden sollen. Thataaehe ist nun, dafs diese Eintragungen der
Stern pelersparnifs wegen häutig unterbleiben, und an vielen Plätzen soll eine
solche Konfusion in den Büchern eingetreten »ein. dafs e» gänzlich unmög-
lich geworden ist, die wirklichen Landbesitzer mittete der Bücher festzusteUcn
und zur Entrichtung der Abgabe in voller Höbe heranzuziehen. Nun werden
Sie denken, dem licfso »ich durch eine Geaamrat-Neuanmeldung und Zwangs-
eintragung abhelfen. Darauf kann ich Ihnen nur erwidern: wir sind in China,
und für die dortigen Verhältnisse können nicht wohl unsere hiesigen Ein-
richtungen einen Maf»»tab abgeben.
Nach veischiedentlich von Europäern in China angeslellten Berech-
nungen, welche sich auf einzelne seitens der kaiserlichen Stsatsregierung
von Peking veröffentlicht« Notizen stützen, glaubt man da» derzeitige
JahresertrfcgniCs der Grundsteuer auf etwa 90000000 Taels beziffern zu
sollen, gegen 40 000 000 zu Anfang dieses Jahrhunderts. (Diese Ziffer ist
jedoch nicht zuverlässig.)
Die zweite Einnahmequelle, die Steuercinginge aus dem Kwan, umfahti
die sogenannten Reistribute Wir müssen dieselben in zwei Arten eio-
tbfitrn: nämlich diejenigen ReUquanten, welche jährlich als Tribut nach
Peking zu liefern sind, und diejenigen Mengen Reis, Getreide und Hülsen-
früebte, welche zum Unterhalt der Provinziaiarmreo bonölhigt werden. Für
uns kommen nur die für Peking bestimmten Ablieferungen in Betracht,
da nur »ie eine Einnahme der Zentialregierung bilden. Diese Reistribute
waren ursprünglich 8 Provinzen von den 18 Provinzen China» auferlegt und
dienten zum Unterhalt der prkinciii»chen Mandschuren- Armee. Derzeit liudet
diese NaturaJienlieferung nur noch von 4 Provinzen: Kiang-su, Tscbe klang,
Klang-peh und Schan-tung statt, während die anderen 4 Provinzen: Ho-nnn,
Kianjr-si, Hu-peli und Hu-nan, welche 4 zusammen V» des Geaamintquantums
der 8 Provinzen zu liefern verpflichtet waren, jetzt an Stelle dieser Reia-
lieferung eine ^Überzahlung leisten, über deren Höhe indessen nichts in Er-
fahrung zu bringen ist. Durchschnittlich werden an wirklichen Heistributen
jetzt jährlich noch 1550 000 Pikuls nach PrkiDg verschifft. Berechnen wir
den Pikul mit 1 \t Tael und schlagen lfg des Produktes al* GegeuwertU
der Silbersendungen der letztgenannten 4 Provinzen hinzu, so können wir
den Werth des jährlichen Reistributes auf 2 800 000 Taels beziffern. Dies
dürfte der thatsächliche Werth der Ablieferungen sein Was eventuell später
aus dem Reis wird, habe ich Ihnen bereits vorhin geschildert.
Mit Bezug auf die Salzsteuer bemerke ich, dafs cs sich hierbei um
rin Monopol handelt, das in der folgenden, ganz unnötigerweise kumplizirten
Weise gebandbafat wird. China ist in eine gewisse Anzahl .Salzdiatrikte
eingetbeilt — irre ich nicht, in 7 — , von denen jeder seine eigenen Pro-
duktionsplätze besitzt. Das von diesen Produktionsplätzen durch Einkochen
und Verdunsten von Seewasser gewonnene Salz darf nur in demjenigen
Distrikte verkauft werden, welchem der Produktinnsplatx angchört. Der
Versuch des Verkauf« io einem anderen Diatrikte wird als Schmuggel ange-
sehen und da» betreffende Salz unterliegt der Beschlagnahme. Das jeweilig
produxirte Salz muf» zu elueua «an der Regieruug festgesetzten Preis« an
den Staat verkauft werden, welcher ui diesem Zweck« in der Nähe der be-
treffenden Produktionsplatze grofse Aufnabmestelien errichtet bat. Der Ver-
kauf des Salzes findet alsdann zu einem gleichfalls feststehenden, entsprechend
höheren Preise »citrus de» Staates an bestimmte Personen, sogenannte Salz-
kaufleute, statt. Salzknufmann kann nur derjenige sein, welcher einen vom
kaiserlichen Solzkommissar bezw. von dem betreffenden Vizekönig oder General-
gouvenieur ausgestellten Limuschein besitzt. Ein solcher Lizenz>chein er-
mächtigt nicht nur zum einmaligen Einkäufe eines bestimmten Quantums
Salz, sondern ist auf unbeschränkte Zeitdauer ausgestellt und kann weiter
verkauft, oder was das Gebräuchlichste ist, in der Familie vererbt werden.
Diese Erlaabuif»»ch«iuo repräscnliren einen beträchtlichen Werth, und ihr
Kaufpreis, der allerdings in den verschiedenen Distrikten verschieden ist,
kann derzeit wohl mit 10000 bis 15000 Taels pro Stück angegeben werden.
Dieser Schein ermächtigt, wie bereits bemerkt, jeweilig zum Ankauf eines
bestimmten Quantums, nämlich von 500 Yin aus der slaatlicben äatznieder-
lsge; nach Beschaffung dieses Quantums steht es dem SaDkaufmann frei,
die gekauften 500 Yin zwecks Weiterverkauf» nach einem beliebigen, ihm
geeignet erscheinenden Markte innerhalb de» betreffenden .Salxdi»triktc» zu
schaffen. Hier ist es ihm jedoch nicht erlaubt, das Salz ohne Weiteres an
den ersten Besten weiter zu verkaufen. Wie «r dasselbe durch die Re-
gelung bezogen hat, so darf er dasselbe auch nur durch die Regierung
wieder verkaufen. Zu diesem Zwecke mufs er dasselbe in eine Art Zoll-
haus, deren es an jedem einiger mal*« u wichtigeren Platz« eines oder mehrere
triebt, an den „Wei-juea“ (einen Bevollmächtigten des Selzkommissars) ein
liefern. .Seiten» diese» „Wei-yuen" wird das Salz alsdann nach und nach
und in der Reihenfolge »einer Ankunft zu einem gleichfalls regierungsseitig
festgesetzten, entsprechend höheren Verkaufspreise an dm Konsum abge-
geben. Nach erfolgtem Verkaufe des letzten PikuU erhält der Salzkaufmanu
den für die Zwischenzeit von dem „Wei-yuen“ in .Verwahrung geuommrnen
Lizenzscheia zurück, zugleich mit dem Erlöse de» Salze* abzüglich eines
Betrage* für „Lekin" und Verwaltuugskosten.
Wir hohen hier den gewif* interessanten Fall, den von gewissen Sozial-
politiken! so Heimlichst herbeigewünsebten Zustand, ilnl* der Unternehme r-
gewinu, der Gewinn eines Kaufmannes bei der einzelnen Transaktion, staat-
licborseit» nicht nur begrenzt, sondern sogar ganz genau festgesetzt ist.
Der dem Salzkau fmanno erwachsende Nutzen besteht in der Differenz zwischen
dem staatlicberaeit* festgesetzten Einkaufspreis und dem staatlicherseits fest-
gesetzten \ rrkaufaprei», abzüglich de» Betrages für „Lekin“ und Verwaltungs-
»pc*cn, sowie der Transportkosten. Die Höhe des Gewinne» pro Jahr variirt
allerdings; sie wird desto höher sein, je schneller es dem Kaufmann gelingt,
»ein Salz zu verkaufen und seineu Lizentscbeiu zu erneuter Benutzung
zunirkzucrhallen, d. h. je häufiger cs ihm möglich ist, im Laufe eine« Jahre»
die ihm auf seinen Lizcnx'cbein bewilligten jedesmaligen 500 Yin — das
sind ungefähr .7700 Pikul» oder etwa 2000 Meterzentner — umzusetzen.
Der schnellere oder langsamer« Verkauf des .Salzes hängt hauptsächlich von
der Geschicklichkeit de« betreffenden Kaufmannes ab, in jedem einzelnen
Falle den bestgeeigneteu Vcrkaufrplatz zu wählen.
Diese Salzluenzsrheine sind »eiten.» der Regierung nur in einer be-
schränkten Anzahl ausgegeben, welch« im Verhältnif» zum Sa)xkon«im de»
Landes stehen soll; naturgemäfs muf» den Saixkuufleuten daran golugeu
sein, daf» die Zahl dieser .Scheine nicht wesentlich vergröbert wird, da
sonst durch dos längere Abwarten beim Verkauf der Jahresumsatz auf ihre
Scheine ein kleinerer, ihr Verdienst somit ein geringerer werden würde.
Ais der vor einigen Jahren verstorbene Tso-taung-tang versuchte, 300
neue Lizenzscheine auszugeben, macht« »ich gegen ihn eine solch erbittert«
Opposition der Gildo der Salxkauflcute bemerkbar, dafs er es für angezeigt
hielt, die Vermehrung auf GO Stück zu beschränken.
lassen Sio uns nun versuchen, m. H., den Gewinn festiustellen, welchen
die chinesische Regierung aus diesem Salzmono-pol sicht Derselbe beruht,
wie Sie aus dem geschilderten Verlauf der Transaktion ersehen haben, in
der Differenz zwischen demjenigen Preise, welchen die Regierung dem Pro-
duzenten zahlt und demjenigen, welchen sie Tom Saizkaufmann erhält sowie
ferner in dem seit einigen Jahren binzugekommenen „Leim*, welchen der
Wei-yuro beim späteren Verkauf des Sal/es kürzt. Obgleich diese letztere
Steuer eigentlich unter den Titel „Lek io* gehört, »t> wird aie doch allgemein
als zum Ertrignifs de» Salzraonopol« gehörig verrechnet, und so wollen auch
wir sie hier mit verrechnen.
Die Regierungstreue variiren in den einzelnen Distrikten im Li&ng-
IIwei-DUtrikt zahlt die Regierung dem Produzenten ca. O.js Tael pro Pikul
und verkauft das gleiche Quantum au don Salzkaufmann mit 1,» Tael
(eigentlich mit Ivio Tael, wir wollen jedoch 40 Tael-C«nls als Verwaltungs-
Unkosten fallen lassen, um gleich den Reingewinn zu haben}. Die.» ergiebt
zunächst einen Neito-Nutzen von O.u Tael pro Pikul. Dazu kommt der mit
l.i» Taol zu kürzende „Lekin". Lassen wir auch hier die Unebenheit des
Bruches für Verwaltungskosten fallen, so ergiebt sich für die Regierung
ein Nettogewinn von ca l‘ r Tael pro Pikul.
Cber die Höhe de« derzeitigen Konsum* fehlen uns nun leider zuver-
lässige Daten. Wir können nur aus dem Uwei-Tien ersehen, dafs im 5. Jahr
von Tscbia-taching (das war 1801) der Salzkonsum in ganz China ca. 20 Mil-
lionen Pikul» Imtrug. Nun ist »eit jener Zeit in einzelnen Provinzen der
ba'xkonsum wesentlich zurückgegangen, namentlich in solchen, deren Be-
völkerung durch Hungersnotb, Überschwemmung uud dergl. sehr verringert
worden ist. Dagegen hat sich die Bevölkerung anderer Provinzen durch
Zuwanderung au» den erstcren und sonst auf natürlichem Wege vermehrt,
und der Salzkonsum daselbst ist gewachsen. Wir können deshalb die obige
Ziffer wohl auch heut« noch als eine annähernd richtige bestehen lassen.
Da, wie schon bemerkt, die Preise in den einzelnen 8alzdi»trikten
variiren, hier und da deshalb der Gewinn der Regierung möglicherweise et-
was geringer sein könnte, als der vorhin für den Distrikt Liang-hwei aus-
gerechnete von l‘/s Tael pro Pikul, so wollen wir, um keine unrichtiger-
wci»e zu hoch gegriffene Schätzung eintreten zu lassen, den DurcfascbnitU-
gewinn noch um 837» % niedriger aaaetMi uud nur mit rund 1 Tael pro
Pikul aunehmeu. Dann würde bei einem Salzkonsum von 20000 000 Pikuls
das Salxmottopol 20 Millionen Tael» pro Jahr abwerfen. Nach Auszügen,
welche im Laufe der letzten 10 Jahre aus verschiedenen Artikeln der in
Peking handschriftlich erscheinenden $taat.»xeitung gemacht worden sind,
dürfte jedoch da» Erlragnif\ welche« die Zentral regicrung in Peking aus
dem Salzmonopol lieht, nur etwa '• 600 000 Taels betragen.
Der Grund für diesen Minderertrag ist, wie stets, in der durch die
Verpachtung der Zölle geschaffenen Mifswirthschaft zu suchen. Wie in fast
allen Steuer- und Zolldcpartcments des chinesischen Reiches, »o werden auch
in diesom Falle dem Volke grofs« Summen abgenommen, von denen nur
ein kleiner Theil in die Kassen der Regierung fliefät. Auch dieser Fall
beweist wieder, daf» die Zentral regicrung über da» Maf» der Ausbeutung,
welcher die einzelnen Steuerquelleu fähig sind, bisher nicht binausgcgaageB
ist, dar» im üegenlheü jene Hilfsquellen einer wesentlich stärkeren Aus-
»chöpfung, in dlcKi-io Falle z. B. mit Leichtigkeit einer solchen von über
100 Prozent mehr fähig sind, daf» somit bei rationellerer Verwaltung der
Steuern dieselben für di« Zentralrogieruug eia ganz gewaltig höhere« Krgeb-
niC* ab werfen würden.
Wo» die Einnahme aus der 4. Steucnjuelle, die ver»chie denen Lizenz-
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und Eintragungsgebühren betrifft, so ist dieselbe eine kaum nennens-
werthe, da diese Steuern zum Theil rein nominell geworden sind. Hierher
gehören x- B. die Lizenzen für RergwcrkHuiiternrhinuiigcn und die Stempel'
Vorschriften für Kontrakte über Haus- und Grundstücksverkäufe.
Letztere Kontrakt« sind einer gesetimäfsigen Abgabe von 3 °/o unter-
worfen, welche aber nur noch zehr selten gezahlt wird. Entweder melden
die Kontrahenten den Verkauf überhaupt nicht an, oder sie tragen als Kauf-
preis im Kontrakt eine wesentlich niedrigere Summe ein, ab wirklich ge-
zahlt wird. Kin sehr großer Theil der Bevölkerung besitzt Häuser und
Ländereien auf Grund ungestempelter Kontrakte Die Umgehung dieser
Steuer ist zu einem durch die Gewohnheit legalisirten Recht geworden —
wenigstens ist das der Standpunkt des chinesischen Volkes. Durch die
unterlassenen Eintragungen ist in den flrundhüchem einzelner Provinzen,
z. H. in Shan-*i, eine solche Unordnung eingerissen, dofs dadurch, wie bereits
früher dargelegt, auch die Erträgnisse der Grundsteuer wesentlich geschmälert
werden.
Ein elnigcnnafsen gutes Erträgnifs wirft noch die Gebühr für Waaren-
niederlsgen, namentlich aber für Versatzamt-Lizenzen ab. Versatzämter,
welche in China sehr zahlreich sind, müssen oft 50 bis 100 Tael* Lizenz-
gebühr im Jahre zahlen; auch müssen sie vor Eröffnung de» Geschäftes
eine Erlaubnifs hierzu beim Fantai erwirken, für welche sie zwischen 500
bis 5000 Taels zahlen müssen. Die Hübe dieses Betrages steht mehr oder
weniger im Belieben der Platxbehürde und richtet si<b wohl zum großen
Theil nach den «Bedürfnissen“ des darüber befindenden Beamten. Peking
erhält davon wenig oder nichts. Das Total-Einkocamen der Zentralregierung
aus diesen verschiedenen kleinen Lizenz- und Registrlrgehübren wird man
wohl kaum auf mehr als 2 Millionen Taels veranschlagen dürfen. Entweder
werden, wie geschildert, die Gebühren nicht entrichtet, oder da*. Entrichtete
gelangt nicht oder doch nur mit einem verschwindenden Rruchtheil in die
Kassen des Staates. Also überall geringere Ablieferung der vom Volke that-
sttchlich gezahlten Beträge in Folge dieses Verpachtungssystemsl
Wir kommen nunmehr zur Besprechung der Zölle und Wirschten
von denselben zunächst die vorhin als 5. Einnahmequelle aufgeführten von
Hoppes oder Zoilsuperintondenton verwalteten Native-Zölle. Zölle auf
die in chinesischen llinden ruhenden Import- und Exportgeschäfte.
Die Einkünfte aus diesen Nativerüllen sollen nach dem .Hwei-tien*
vor 1860 etwa 4 */a Millionen Taels jährlich ergeben haben. Nun läfst sich
nicht leugnen, dafg durch Einführung des fremden Handels der einheimische
Handel an einzelnen Plätzen, z. B. in Kanton, zurückgegangen und in Folge
dessen eine Verringerung diese« ZolirrtrSgnissr» daselbst eiageUftcn ist.
Dem gegenüber hat sich aber gerade durch den fremden Handel nn anderen
Plätzen wiederum ein lebhafterer Verkehr entwickelt und damit daselbst
ein höheres Zollerträgnifs ergeben. Wir werden daher wohl auch beute
noch jene Ziffer, die ja nicht hoch ist (4l/> Millionen Taels), als den Ver-
b&Uuifcsen ungefähr entsprechend in unsere Aufstellung einfügen können.
Wir müssen jedoch noch das Erträgnifs eines Zolles hinztrrerhnen,
welcher seit Einführung des fremden Handels seitens des lloppo erhoben
wird, nämlich eine Zw isebensteuer auf ausländisches Opium Aufsrr
dem durch Sir Robert Hart za erhebenden Einfuhrzoll und aufser dem
im Inland zu erhebenden .Lekin“ wird aufserdem noch «in dritter Zoll, eine
Zwischensteuer, an den Hafenpl&tzen in dem Augenblicke erhoben, da das
Opium in die Hand des Eingeborenen übergeht. Diese Zwischensteuer
variirt an deu verschiedenen Häfen von 20 bis etwa CO Taela pro Kiste.
Nehmen wir als Durchschnitt nur 35 Taels an, so ergiebt dies bei einer
Jabreseinfuhr von 70000 Kisten eine Einnahme von etwa 2,,i Millionen Taels.
Hiervon können wir, glaube ich, mit gutem Gewissen eine Million in die
weiten Taschen der Hoppos abschreiben; alsdann verbleiben für den Staat
noch etwa l'/s Million. Es ergiebt sich somit unter Nr. 5 ein Totaleingang
von etwa 6 Millionen Taels für die Zentralregierung.
Wir kommen nun zum .Lekra". Der Lckin, eine Art Transitzoll, ist
in China seit 1853 bekannt, jedoch erst seit den Jahren 184*0,61, als die
Zentralregierung zur Unterdrückung der Rebellion früherer Summen bedurfte,
allgemein eingeführt. Der Lekin ist ein Zoll, welcher ohne Ausnahme
alle Waaren trifft, welche eine Provinz im Transit passiren, und er wird in
derselben Provinz auf die pasdrende Waare nicht nur einmal, sondern ver-
schiedene Male erhoben. l>ie Bestimmungen betreffs Erhebung des Lekin
werden von den einzelnen Proviozialbebörden festgesetzt. I*t Ton dem be-
treffenden Provinzialgouvemeur ein kaiserliches Dekret mit der Ermächtigung
erlangt, in der und der Provinz Lekin tu erheben, *0 schreiten die Lokal-
behürden zur Errichtung eines Zentralbureaus und zur Festsetzung aller
der Punkte, wo Filislstationen errichtet werden sollen. Jeder dieser Filial-
atationeu wird ein Wei-yuen (Verwalter) vorgesetzt, welcher dem Zentral-
bureau untersteht, aber von der Diatriktabelmrde unabhängig ist. Diese
Stationen werden naturgemäß längs der Uaupttransporlwege, also sowohl der
Landstraßen wie auch der Kanäle errichtet. Ihre Anzahl richtet sich nach
der Orüfse de« Handels und danach, ob man glaubt, dafa die Handelsartikel
dor Gegend mehr oder weniger hohe Abgaben zu tragen vermögen. Item
entsprechend rückt man die einzelnen Stationen näher zusammen oder weiter
auseinander. Es ist eine Art Scblagbaum-System in Form unserer früheren
('haua*«egekierhebuug. Im einzelnen Falle ist die Abgabe ja meistens nicht
ins Gewicht fallend ; hat die Waarc aber eine gTÜfsere Entfernung zu reisen
und mufs sie alle paar Meilen dieselbe Abgabe erneut bezahlen, so ver-
teuert dies den Artikel sehr.
Eine Kontrolle über di« Wri-yuen (di« Stationsvorsteher) existirt na-
türlich, wie bei allen derartigen Posten, nicht. Der Posten ist einfach ver-
pachtet, und das Wenigste der gezahlten Lekin-Gelder fließt in die öffent-
lichen Kassen. Auch die Art und Weise, in welcher die Verhandlungen
zwischen dem p^ssirenden Kaufmann und dem betreffenden Zollbeamten ge-
führt werden, kennzeichnet das System dieser Lekin-Erhebung. In den
meisten Killen wird gefeilscht Der Zollvenrnlter verlangt eine bestimmte
Summe, der Kaufmann bietet weniger, und so feilschen sie hin und her,
bis schließlich ein Kinverständnifs zwischen beiden l’beilen erzielt ist. Am
Billigsten kommt der Kaufmann davon, wenn zwei Wege nach demselben
Ziele führen und die beiden Zollbeamten sich in Folg« dessen gegenseitig
Konkurrenz machen-
Cber die Lekin- Eingänge, soweit sie in die Staatskassen geflossen sind,
liegt ziemlich zahlreiches Material vor. Über die zweifelsohne gewaltig höheren
Beträge, welche das Volk tbaUieblicb zahlt, läfst »ich jedoch nicht* ermitteln.
Aus verschiedenen Memoranden einzelner Provinzialrrgieningen sind gewisse
Zahlen ersichtlich gewesen, und es ist außerdem vor mehreren Jahren der
geBammte Lekin - Eingang aus den 18 Provinzen von Seiten des Finanz-
ministeriums mit ca- 18 Millionen Taels angegeben worden. Hierin ist jedoch
’ der Lekin auf Solz mit «inbegriffen, welchen wir im Salxmonopol schon var-
1 rechnet haben, und der ungefähr *,* des Gewinne« aus jener Steuer aut-
maebte. Wir müssen somit von jenen 18 Millionen 7 Millionen absetzen
und erhallen alsdann einen Lekin - Eingang von etwa 11 Millionen TaeU
für die Zentralregierung.
Obwohl in den letzten Jahren dl« Lekin-Stalipnen in verschiedenen Pro-
vinzen vermehrt worden sind, so ist es mir doch zu schwer zn heurtheilen,
ob dadurch auch der Staatskasse oder nur den Kassen der Wei-yuen und
sonstigen Zollbeamten Vortheile erwachsen sind. Wir wollen deshalb von
einer Erhöhung der ausgerechneten Ziffer von 11 Millionen Taels abeehen,
solch« vielmehr bestehen tauen.
Wir haben nunmehr die verschiedenen Steuern und Zölle Chinas durch-
gesprochen, mit Ausnahme der letzten und wichtigsten, der von Sir Robert
Hart verwalteten, auf die von dem fremden Handel ein- und ausgeführten
Waaren erhobenen Seezölle.
Diese x. Z. unter europäischer Administration stehenden Seezöile bieten
uns ein wesentlich andere« Bild der Verwaltung — ein Bild, welches ge-
waltig mit der Milswirtbscbaft bei den auf chinesische Weis« verwalteten
Steuern kontrastirt. Hier haben wir e9 mit einem exakt geleiteten Ressort
zu thun: wir erhalten regelmäßig detadlirte statistische Aufstellungen und sind
sicher, dafs, so lange die Leitung dieser Behörde in Sir Robert’* Händen
verbleibt, keinerlei Unregelmäßigkeiten in der Einziehung und Ablieferung
dieser Zölle stattfindeu werden. I>«r in englischer Sprache veröffentlichte
Jahresbericht dieser Behörde Riebt uns ertchöplendes Material zur Beurtheilung
des fremden Handels mit China. Der Umsatz im fremden Handel belief sich
1885 auf 88 200 018 Haikwan Taels Importe, 65005 711 II.iikw.rn Taels
Exporte, zusammen auf 153205729 Haikwan Taels (oder ca. 766025000 >4Q
Jahresumsatz. Die Zoll Einnahmen bezifferten sich:
im Jahre 1882 auf 14 085 072 Hk. Taels
„ , 1863 18 286 757 „ „
. „ 1884 13 510 712 *
. . 1885 14 472 766 „
Von diesen Beträgen entfallen auf den Opium- Einfuhrzoll etwa 2 Mil-
lionen Tsels. Nach Inkrafttreten der englisch-chinesischen Opiumkonvcntion
von 1885 wird sich dieser Betrag um weitere 80 Taels pro Pikul, d. b. um
etwa 5'i Millionen Taels vermehren. Selbst angenommen, dafs durch diesen
erhöhten Rlngangsxoll auf Opium ein Rückgang in der Opium - Einfuhr zu
knnstatiren sein dürfte, so wird man doch kaum fehlgehen, wenn inan für
di« Folge eine Zunahme der Zolleink ünftc au« dieser Quelle von 4 Millionen
Taels mit Bestimmtheit voraussetzt
Daß durch einen etwaigen Krieg zwischen China und einer der Ver-
tragsmächtc dem Handel größerer Schaden zugefügt und dadurch ein stärkerer
Niedergang der Zolleiunshmen veranlaßt werden könnte, als dies bri früheren
ähnlichen Gelegenheiten der Fall gewesen, ist nicht wohl anzunehmen. Eine
hei dem Vorkehr mit China stark betheiligte Macht hat alles Interesse daran,
den Handel ihrer eigenen Unterthanen möglichst zu schonen. Eine nicht
in gleichem Maße an demse-ben intereasirte Nacht wird voraussichtlich
noch größere Rücksicht auf den Handel der Neutralen nehmen, um das
Wohlwollen derselben nicht zu versehenen und «ich nicht neue Verwicke-
lungen zuzuziehen. Die Ereignisse der Jahre 1858, 1860 und 1883/84 sind
Beweise für die Richtigkeit dieser Auffassung. Gegen eine Einnahme der
.Scezöll* von 14085672 Tael» in 1882 wiesen dieselben während des Krieges
im Jahre 1863: 13286757, 1884: 13510712 Taels auf, und der unbedeu-
tende, 1885 mit 14 472766 Taels wieder eingebraebte Rückgang ist viel
mehr einer auf Überspekulation beruhenden Handelskrise als dem Konflikt
mit Frankreich zuzuscliTeiben.
Ein Heruntergehen der Einnahmen dor Seezöll« würde selbst In dem
Falle, daß Sir Robert Hart den Zolldienst verließe, nicht zu befürchten
»ein Unordnungen und Unzuverlässigkeiten würden zwar, wenn an die
Spitze des Dienstes ein Chine«« träte. »<wa*u*ic.htlicli unvermeidlich »ein;
aber da nach chinesischen Gesetzen die Beamten an der Spitze der Zoll-
ämter für den Eingang der vom Finanzministerium festgesetzten Minimal-
cinnahmen persönlich haftbar sind und diese Minimaleinnahmen für die
Seezollämter sicher nicht geringer als die früheren angesetzt werden würden,
so ist in dieser Beziehung nichts zu befürchten. Cbcrdie« wird mau mit
ziemlicher Sicherheit annebuie« dürfen, dafs auch im Fall« der Berufung
eines Chinesen die Verwaltung dieser Seezöile nach europäischem System
weitergeführt werden würde; einmal spricht hierfür der Konservativismus der
Chinesen, bestehende Einrichtungen in derselben Wei*e fortzu führt«, an-
dererseits würde sich bei einer etwaigen Verpfandung dieser Zölle auch
leicht durch die fremden Gesandtschaften «in Druck auf die chinesische Re-
gierung behuß Fortsetzung der regelmäßigen Veröffentlichungen mit Erfolg
ausüben lassen.
Pie nach europäischem Syriern verwalteten Seezölle, mit einem Durch-
schuittsertrlgniß von 14 Millionen Taels oder 70 Millionen Reich-ma>k
sind es, deren Verpfandung bei etwaiger Aufnahme einer großen chine-
sischen Anleihe in Deutschland von uu» in erster Linie als Sicherheit in
Aussicht zu nehmen ist. J
Kr. 17.
268
PORT, Organ de« Centr&lvereiiiB für Handelsgeographie etc.
1887.
Sic werden aus meinen Iterierungen über die verschiedenen Zoll- und
Steuereiukünfte de» chinesischen Stute» «neben haben, dafs mit Ausnahme
dieser nach europäischem System verwalteten und derzeit auch unter
europäischer Überleitung stehenden Seetölle die gegenwärtige Verwaltung
keiner der anderen Steuern oder Zölle eine derartige ist, um uns solch«
Steuern als eine besonder* geeignete hypothekarische Sicherheit für groß«
Anleihen erscheinen zu leasen- Daf* aber China im Auslände, auch wenn
man »ein* Zahlungsfähigkeit mit Recht nicht im geringsten bezweifelt, ohne
sonstige Garantieunterlagcn grobe Anleihen aufzunchmen in der Lage sein
sollt«, erscheint mir angesichts der Halbzivilisation dieses lindes aua-
geschlossen. Auch wir würden daher meine« Erachtens im gegebenen Falle,
gleichwie dies bisher stets von den Engländern geschehen ist, auf Hypo-
Uickining der Seezölle za »eben haben.
Bei kleineren Anleihen, wie eine solche gestern hier eingefüfart worden iat,
hei der c» sich nur um eine Summe von elwa l Million Taels in Gold
handelt — für welch minimen Betrag in Folge de» betreffenden kaiserlichen
Edikte» da» gesammte chinesisch« Reich mit allen seinen F.inkünften haftbar
gemacht wurde — kann mau selbstredend von einer Spezialverpfändung von
Seezöllen absehen; ja, c» worden sich die deutschen Geldgeber durch eine
derartige Forderung der chinesischen Regierung gegenüber lächerlich machen,
da der letzteren Vorschüsse in dieser, ja in der doppelten Höbe von den
in China etablirteo englischen Banken stete bereitwilligst gegen einfache
gesiegelte Unterschrift gegeben werden.
Noch öfter wird China in die Lage kommen, an den europäischen Geld-
markt appelliren zu müssen; namentlich wird die» der Fall sein, wenn die
chinesische Regierung »ich erst einmal entschließen wird, mit dem Bau
von Eisenbahnen in grofsem Maßatabe vorzugeben. Itef» dieser Zeit-
punkt kommen wird, ja dafs wir kein Viertc'jahrhundert mehr davou entfernt
sind, glaub« ich alt ziemlicher Bestimmtheit annehmen zu sollen. Per Bau
von Eisenbahnen scheint in China bereits beschlossene Sache zu »ein; man
will jedoch zuvor andere, gleichfalls wichtig« Piuge vornehmen, wie Flotlen-
kompleltirung und dergleichen. Auch ist man bestrebt, den Bau der Bahnen
möglichst selbst, also möglichst ohne Hilfe der verhaßten fremden Ein-
dringlinge auszuföhren; namentlich will man vermeiden, durch Vornahme
gröfserer F.isenbahnbauten Bich im Austsndc finanziell zu engagiren. Man
bat in Regicrungskreßen die Absicht, Eisenbahnen zu bauen, und Se. Ex-
zellenz der Vizekönig Li-Hung-Tsehang selbst bat mir dieso bestehende
Absicht wiederholen! lieh ungefähr mit folgenden Worten bestätigt: „Wir
wollen F.isetibahnen bauen, aber wir wollen deshalb keine Schulden machen.
Wir wollen eine kleine Strecke bauen, so lange als gerade unsere flüssigen
Mittel dazu Busreichen. Später, wenn wir wieder etwas Geld flüssig haben
»erden, verlängern wir die Bahn, und *o immer in dem Verhältniß weiter,
als gerade unsere Mittel reichen."
Für »ns ist au« dieser Ansicht das Faktum von Wichtigkeit, daß die
chinesische Regierung prinzipiell zum Bau von Eisenbahnen entschlossen ist.
Von der kindlichen Absicht, heute ein paar Meilen und vielleicht übers Jahr
wieder ein paar Meilen zu bauon, wird »io von selbst abkommen, wenn erst
eine Bahn gebaut sein und im Betriebe stehen wird. Man wird dann ganz
naturgemäß die Verbindung gewisser Handelszentren oder den Bau strate-
gischer Linien planen, und cs wird aUdann die Frage der Geldbeschaffung in
größerem Umfange sich ganz von sotbst der chinesischen Regierung auf-
tlrfingeii. Das Geld zu derartigen Unternehmungen wird aber in China selbst,
so sehr dies auch von der chinesischen Regierung angestrebt wird, vorerst
nicht aufzubringen sein. Pa» chinesische Volk wird »ich meine» Erachtens
nicht dazu verstehen, freiwillig sein Geld der Regierung zu leihen. Die
chinesische Regierung genierst bei dem cfaineBiBcbea Volke keinen Kredit,
wohl aber im Ausland« — beide» mit vollem Recht. Bei inneren An-
leihen würde das Volk bezüglich der Zinsen und Rückzahlungen von dem
guten Willen der Proviniialbehörden abhangen. Die betreffenden Zahlstellen
würden die Zahlungen hinausschieben , ja unter Umständen ganz einstellen,
und Bondsinhaber, welche au» geschäftlichen oder sonstigen Rücksichten es
mit dem Beamten nicht verderben dürfen, wären genöthlgt, gute Miene zum
bösen Spiele zu machen und das Geld als k fonds perdu gegeben zu be-
trachten. Freiwillig dürften deshalb innere Anleihen vorerst wohl nicht ge-
zeichnet werden.
Bei äufscren Anleihen sind die Verhältnis«« wesentlich anderer
Natur. Hier werden die Kontrakte direkt mit der chinesischen Regierung
gewechselt, und diu zur Verzinsung und Amortisation benöthigten Gelder
werden nicht durch Lokalhcamtc zur Auszahlung gebracht, sondern direkt
von den obersten Behörden dem Agenten der ausländischen F.mlssionihäuser
überwiesen. Eigenmächtige Zahlungsverweigerungen oder Kürzungen von
Seiten einzelner Lokalmandarinen sind somit von den ausländischen Anleihe-
gebern nicht zu befürchten. Auch pflegen die Mandarinen Ausländern gegen-
über eingegangene Verpflichtungen stets prompt zu erfüllen, schon aus
Furcht vor Verwicklungen mit de« ausländischen Gesandtschaften , welch
letztere die Interessen ihrer Schutzbefohleneu an der richtigen Stelle sehr
wohl zu vertreten wissen und durch ihre Reklamationen und ihr Vorgehen
die schuldigen Mandarinen unter Umstünden leicht um Knopf und Kopf
bringen können.
Gerade wir Deutschen befinden uns ja überdies noch in der glücklichen
Lage, in unserem diplomatischen Vertreter in Peking «ine der intelligen-
testen, einflußreichsten und durch ihre langjährige dortige Wirksamkeit mit
allen chinesischen Verhältnissen auf» Innigste vertraute Persönlichkeit zu
besitzen, welche ea bisher stets verstanden hat, und ich darf wohl behaupten,
cs auch fernerhin stets verstehen wird, die Interessen der Deutschen, wo
immer dieselben in China gefährdet sein sollten, auf das Entschiedenste
und Thutkräftigste zu vertreten. Exzellenz von Brandt, der deutsche
Gesandte, ist der Doyen der fremden Gesandtschaften in Peking und erfreut
sich bei den Pekinger Behörden, mit denen er schon durch seinen etwa
20 jährigen Aufenthalt daselbst auf wesentlich intimerem Fuß« steht, als di«
so häufig wechselnden Minister anderer Staaten, eines ganz besonderen An-
sehens und besonderer Beliebtheit.
Ssmmtlicho Einnahmequellen des chinesischen Staates, welche zur Zeit
benutzt werden, haben wir im Laufe de» heutigen Abends durchge«prochen.
Nach unsereu vorhin Angestellten Untersuchungen können wir die derzeitigen
thatsicblichen Steaerablieferungen an die Zentralregierung in Peking an-
geben mit:
110000000 llaikwan Taels Grundsteuer,
2 SCO 000 „ „ Rcistribut,
9000000 „ „ Salzmonopol,
2000000 „ „ Lizenz- und Regiatrirgebühren,
6000000 „ „ Native-Zölle inkl. Opium-Zwiscbensteucr,
11 000000 „ „ Lekin,
14000000 „ „ Seezölle,
zusammen 65400000 Haikwan Taels (■= 327000000 Mark).
ln hiesigen Zeitungen wurden letzthin in einzelnen, vermutblich von
den Einlsslonvhäusem der neuen Anleihe inspirirten Artikeln die Einnahmen
Chinas auf etwa 360 Millionen Mark = 72 Millionen Taels taxlrt. Wir sind
also meiner Berechnung gegenüber nur um wenige (6‘/>) Millionen Taels
auseinander, was ich mit als einen Beweis dafür ansehen zu dürfen glaube,
dafs meine Schätzungen der einzelnen Steuerquellen als den Verhältnissen
entsprechend angesehen werden dürfen. — Wollen wir uns nun ein klares
Bild von der Kreditwürdigkeit dieses Staate« machen, so erübrigt uns noch,
die Höhe der schwebenden Schnld desselben zu eruiren. Was di«
ausländische Schuld betrifft, so konstatiren die bei Ausbringung der
Beit gestern hier gehandelten chinesischen Anleihe veröffentlichten Prospekte
bereits, dafs derzeit in London uur etwa 33, * Millionen £ chinetdsehe Anleihe
in Zirkulation seien, deren letzte Rückxahlungsraten nicht über 1895 hinaus
lauten. Hierzu kommen meines Wissens noch einige kleine, mit den englisch-
chinesischen Banken abgeschlossene und in den Settlements placlrte Anleihen,
u. a. eine 9Vs0/oi, g« Anleihe von 1881 über 4 Millionen Kansu-Taels, deren
letzte noch ausstehende Amortisationsquoten von total I Million Taels in die-
sem Jahre fällig werden; eine 1884er 8%ig« Anleihe über 2 Millionen Taels,
von denen die letzte Million Taels 1888 u. 1889 zur Rückzahlung fällig ist;
dann eine kleine kantonesische Silber- Anleihe, die im Jahre 1888 bei der
.Hongkong A Shanghai Bank* aufgenommen und durch die Salzsteuer in
Kanton sichergestellt wurde, sowie eine weitere kleine Anleihe beim „Comptoir
<PK»compte* usw.: alles kleinere Beträge, sodafs wir die äufsere Staatsschuld
Chinas als eine kaum nennenswertbe bezeichnen dürfen.
Was nun die innere Schuld Chinas betrifft, so hat man mir auf
meine bezüglichen Fragen stets erwidert: „Darüber läßt »ich nichts fest-
steilen. * Meine Herren, ich bin der Ansicht, diese innere Schuld, falls eine
solche exlstirt, kann für uns ganz gleichgültig sein. Wie ich Ihnen vorhin
bereit» auseinandersetzte, würde das chinesische Volk der Regierung frei-
willig kein Geld leihen. In Füllen der Noth zögert allerdings die Regierung
nicht, eine Zwa'bgsanJeibe au fzu nehmen. Dos ist aber dann mehr als eine
Schuld zu betrachten, bezüglich deren die Forderung auf Rückzahlung schon
als verjährt anz«*eben ist in demselben Augenblick, da das Geld hergelieben
wird. Es sind dies Kontributionen, und man lohnt die gütigen Geber —
es wird stet» angenommen, daß sie das Geld freiwillig und rein nur au»
Patriotismus hergeben — durch Verleihung eine» Mandarinenknopfes, Ehren-
titel» usw. Ich glaub« deshalb, daf« wir derartige Schulden der chinesischen
Regierung gar nicht als Schulden mit in Berechnung zu ziehen brauchen;
denn bezahlt oder eingelrieben werden sie ja doch nicht. — Beiläufig be-
merkt, versucht« im vorigen Jahre, während meines Dortseins, der Vizekönig
von Kanton in seiner Provinz eine derartige Zwangsanleihe anfzunebmen.
Er konnte die von Peking verlangte Geldsendung, da »«Ine Provinz unter
dem französischen Kriege sehr stark zu leiden gehabt hatte, nicht durch
die Stouora allein aufbringeo. Es machte sich jedoch bei dem Versuche,
diese Zwangsanleibe durchzusetzen, unter der Bevölkerung dieser so schwer
belasteten Provinz eine solch aufrührerische Bewegung bemerkbar, dafs der
Vizekönig schließlich von seinem Vorhaben ab» Und. Dafür erging es ihm
allerdings sehr schlimm. Kr wurde, in Folge des Ausbleibens der Sendung,
wegen Ungehorsam usw. unter Anklage gestellt, aller seiner Titel und Wür-
den für verlustig erklärt und zur weiteren Aburtbdlung nach Peking (raus-
portirt. Der alsdann an seine Stelle tum Vizekönig eingesetzte Mandarin
beeilte sich natürlich, die fehlenden Gelder schleunigst nach Peking zu »en-
den, und da es ihm für den Augenblick nicht möglich war, die hierzu be-
nüthlglen Gelder von der Bevölkerung eiuzutreiben, so verschaffte er sich
einstweilen da» Geld bol der „Hongkong Bank“ durch die oben beregte
kleine 8%ige Anleihe gegen Verpfändung des Salzzolles seiner Provinz.
Meine Herren! ich glaube, wir haben jetzt die zur ßeurthellung des
chincschen Kredits nothwendigen Fragen eingebend beleuchtet, und ich will
nunmehr zu einer Zusammenstellung des gesammelten Materials schreiten.
Es ist vollkommen richtig, daß wir verhätnißmäßig wenig üb«r die der
Pekinger Zentralregierung regelmäßig xufließenden Einnahmen wissen und
noch weniger über die regelmäßigen Ausgaben derselben. Ein Budget be-
steht zwar wob! unzweifelhaft beim Finanzministerium, wenn auch nicht
zusammengestellt und hilanzlrt wie bei unseren europäischen Budgets. Das-
selbe ist aber dein Publikum nicht zugänglich und wird es voraussichtlich
auch sobald nicht werden. Dagegen kann wohl kaum ein Zweifel darüber
vorhanden sein, daß die chinesische Finanzwjrthsehaft, soweit man von den
durch das Verpachtung«* y stein bervorgerufenen Unregelmäßigkeiten bei Er-
hebung der Steuer absiebt, in ihrer Art eine sehr geordnete ist. Di« jähr-
lichen Steuer- Einnahmen der chinesischen Zentralregleruug beziffern sich
nach unserer vorherigen Berechnung auf mindestens 327 Millionen Mark.
Die»« Hilfsquellen sind für die Regierung noch einer wesentlich größeren
Ausscböpfting fähig und sie erscheinen weit elastischer als die Tieler
anderer Staaten, von denen wohl wenige Länder im Stande gewesen sein
Nr. 17.
1887.
*69
EXPORT, Organ des Centralvereins för Handelsgeographie etc.
würden, einen Krieg zu führen, wie den, welchen China mit Frankreich von
1883 bis 1835 geführt hat, ohne in viel höherem Maße an fremdes Kapital
in Form von Anleihen appelliren zu müssen, als China dies gethan bat, und
ohne daß der Handel nicht mehr gelitten bitte als dies in China der Fall
gewesen ist. Durch Inkrafttreten der englisch-ehineotchen Opium-Konvention
von 188f> dürften sich die ZoHeiokünfta, wie bereits auseinandergesetzt und
mit Bestimmtheit anzunehmen ist, um etwa 4 Millionen Taels vermehren.
Aber selbst angenommen, daß die für Verzinsung und Rückzahlung aus-
wärtiger Anleihen in Aussicht zu nehmenden Einnahmen aus den Seezöllen
sich nur auf der Höbe von 13 bis 14 Millionen Taels halten, so würde
dieser Betrag zur Amortisation und Verzinsung größerer Anleihen mehr als
genügend sein, da die älteren, verbältnifsmiXsig kleinen auswärtigen Anleihen
Chinas bereits in kurzer Frist sämmtlich zurückgezahlt sein werden. Ganz
besonders möchte ich aber Folgendes betonen und deshalb hier wieder-
holen: dal’» ein Krieg zwischen China und einer der Vertragsmäcbte dem
Tlaadet gröberen Schaden zufügen und damit einen stärkeren Niedergang der
Zolleinnabtnen veranlassen werde, ist nicht wohl aniunehmen, wie die Er-
eignisse der Jahre 1838, 1860 und 1883/84 beweisen. Außerdem ist Land,
wenn auch stark entwaldet, sehr fruchtbar und ergiebt meist 3 Ernten im Jahr.
Wenngleich der Erhebungsmodus der Abgaben viel zu wünschen übrig
Übt, so unterliegt doch, wie aus den in der * Pekinger Staatszeitung* von
Zeit zu Zeit veröffentlichten Berichten hervorgeht, die Verwendung derselben
und noch mehr die genauo Ablieferung der für Peking bestimmten Gelder
einer scharfen Kontrolle. Auf fremdes Kapital hat die chinesische Regierung
bis jetzt mir in sehr geringem Maßo reflektirt. Bei Abschluss der wenigen j
Anleihen ist sic sehr vorsichtig vorgegangen und hat biaher die von ihr
eingegangenen Verpflichtungen mit der grüfsten Gewissenhaftigkeit erfüllt;
als ein Zeichen ihrer besonderen Vorsicht ist es snzusebeo, daß sie auch
durch die während des letzten Jahres ihr von allen Seiten, Ton deutschen,
englischen, französischen und amerikanischen Konsortien gemachten An-
erbietungen sich nicht zu leichtsinnigen Anleihe» oder Ausgaben bat ver-
leiten lauen- Altos das dürfte der chinesischen Regierung einen Kredit
ersten Ranges sichern und speziell ehe durch die Seezölle garantirte An-
leihe aß eine Kapitalanlage allerersten Ranges erscheinen lassen.
Hiermit wäre ich mit der Besprechung de« mir gestellten Themas zu
Ende und es erübrigt mir nunmehr nur noch, dem Wunsche Ausdruck zu
geben, dafs es der deutschen Fiuanzwelt gelingen möge, bei Anbruch der
durch den KUeubahnbau zu erwartenden neuen Ära im fernen Osten dem
deutschen Handel und der deutschen Industrie neue grobe Absatzgebiete
zu sichern und sie bei der Arbeilsvertheilung auf den großen Märkten jenes
weiten Landes in hervorragendster Webe zu betheiligen, l’m dies zu er-
reichen, ist cs vor allen Dingen notbwendig, dafs wir rechtzeitig, in gehöriger
Stärke, möglichst geeint, und mit der nötbigen Kenntnifs des Laudes und
seiner Verhältnisse auf dem Platze sind. Was bis jetzt nach dieser Richtung
hin unternommen wurde. Ist ungenügend. Möchte die deutsche Finanzweit
mit der nüthigen Energie und Schnelligkeit dort vorxugehen verstehen und
den richtigen Moment nicht durch zu langes Abwarten verpassen! (Lebhafte
Zustimmung )
Thee-Export aus Ost-Indian und Ceylon. (Originalbericht
aus Calcutta.) Von dem Aufschwung, welchen der indische Thee-
hau in den letzten Jahren gewonnen hat, liefert die kürzlich von der
„Indian Tea Association“ pubüzirte Zusammenstellung das beste
Bild. Wir entnehmen derselben Folgendes:
Export indische*
i Thees von
Calcutta
in englischen Pfund.
1W7
1HH6
IWti
Export Dach Großbritannien im
Januar
6 816 336
5604 851
5 423 582
Export nach Großbritannien vom
1. Haides Vorjahre» bi» 31. Jan.
70 621 724
Gl 170 345
56 218 762
Export nach Australien und New
Zculatid im Januar ....
108 460
205 529
205 962
Export nach Australien und New
Zeaßnd vorn 14. Mai de« Vor-
jahres bis 31. Januar . ■ .
1 337 178
1 597 113
1054 934
Export nach Amerika im Januar .
9 9011
100
35 080
Export nach Amerika, vom 14. Mai
de» Vorjahre» bis 31. Januar
88 458
73 582
96 184
Export nach anderen Plätzen im
Januar
121 210
35 616
48 913
Export nach anderen Plätzen vom
l.Mai de» Vorjahres bis 31. Jan.
685 153
218 002
286 002
Totalexport vom I. Mai de» Vor*
jahres bis 31. Januar . . .
72 732 573
63 059 042
57 655 882
Thee- Export von Ceylon.
M
Totalexport vom 1. Oktober 188b bis 27. Januar
1887 . .
2 368 123
. .1 .
. si. .
1886 . .
. 1 279 986
. . 1. . 18*3
. 27. ,
1884 . ,
545 453
. • 1. „ 1884
. *7. .
1885 . .
. 305 401
Nord -Amerika.
Außenhandel der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika
1885 und 1886, mit besonderer Beziehung auf Deutschland. (Scblufs.)
111. Dentsche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten.
Betrachten wir die Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten
Staaten und Deutschland insbesondere, so gilt zunächst das, was
wir im I. Artikel über den Einflufs der Auswanderung auf die
Hebung des Handels des Mutterlandes im Allgemeinen gesagt haben,
im Einzelnen ancb für Deutschland. Die Einwanderung aus Deutsch-
land allein, welche die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika zum
Ziel batte, sowie die gleichzeitige Handelst*; wegung zwischen
beiden Ländern für das letzte Jahrzehnt zeigen folgende Ziffern:
EJuwuiiirrung | WumnKJnfafci WaarM-Aatfahr
Ib Sie der Vereinigten £tamt«a
Wrclnlsteii SUmU-ii ' von IVwIiehlauil nach Deutschland
Überhaupt
aai D«uUrJiUnd
ta
(32500
IQ» Dollar»
- 32 900(00 u;
1876/77. .
. 141857
27 419
32 509
58 107
1877.78 . .
. 138 469
31 958
34 790
54810
1878,79. .
, 177 826
43 531
35 520
57 057
1879,80, .
. 457 257
134 040
52 211
57 062
1880,81 . .
1881/82 . .
. 669 431
249 572
52 989
70 188
. 788 992
232 269
56 369
54 229
1882/83. .
. 603 322
194 786
57 378
66 170
1883/84 . .
. 518 592
179 676
65 019
60 603
1884:85- .
. 395 346
124 443
63 242
62 223
1886 86 . .
334 203
84 403
69 155
61961
Seit 1877 sind demnach ca. Vf% Million Deutsche nach der
Union ausgewandert, seit 1867 im Ganzen sogar fast 2 */a Millionen;
diese außergewöhnlich große Auswanderung hat aber nur eiueu
geringen Einflufs auf den Handel mit Deutsehland gehabt Dean
wenn sieb u. a. die deutsche Einfuhr der Vereinigten Staaten seil
10 Jabren auch mehr als verdoppelt bat, was ja immerbin als ein
Erfolg zu bcgrflfsen ist, so müßte sie, jenem Heere von Aus-
wanderern entsprechend, Bich mindestens vervierfacht haben. Die
AuRwanderer als solche beziehen aber ihre Bedürfnisse in Nord-
Amerika fast ausschließlich direkt von nordamerikauischeo Liefe-
ranten. Den Erfolg also, daß unsere Ausfuhr nach Amerika sich
in 10 Jabren dennoch verdoppelt bat verdanken wir zum weitaus
größten Theile der regen uod soliden Tätigkeit unserer In-
dustriellen und der Rührigkeit unserer Großkaufleute.
Obschon also die deutsche Auswanderung direkt keinen sonder-
lichen Einfluß auf die Hebung der Handelsbeziehungen zwischen
der Union und dem Drutscben Reich ausgeübt hat, so bat sie dies
doch indirekt, und zwar in sehr fördernder Weise, zu tbuo ver-
mocht. Denn wenn seit 1867 (über Stettio, Hamburg, Bremen,
Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Havre) an die 2l/a Millionen
Deutsche nach der Union ausgewandert sind, so war es selbstver-
ständlich, daß Dampfschifffahrts-Gesellschaften, die sieb mit der Über-
führung der Auswunderer befaßten, gute Geschäfte machen und daß
neue Linien sich bilden mußten; die Dampferlinien aber waren
ihrerseits für die Vermehrung der Handelsgeschäft« von äußerst
hohem Nutzen, sie vermehrten die Fracbtgelegenbeit, und auch die
Fracht für die zu verschiffenden Güter ist bedeutend billiger ge-
worden. Zur Zeit giebt es 23 größere europäische Dampfer-Gesell-
schaften für den Verkehr mit Nord-Amerika, darunter 3 deutsche:
„Norddeutscher Lloyd“ in Bremen, „Hamburg-Amerikanische Packet-
fahrt-Aktiengesellschaff und „Carr-Linie" in Hamburg (der „Stettiner
Lloyd“ in Stetliu ist unlängst eingegangen).
Bei der Betrachtung der Handelsbeziehungen der Union zu
Europa haben wir schon gesehen, daß hierbei England an erster
Stelle kommt (daaselbe unterhält 11 Dampferlioien für den Ver-
kehr mit Nord-Amerika). Seit 1883/84 steht nun an zweiter
Stelle Deutschland, während dieselbe früher von Frankreich einge-
nommen wurde (d. b. was den Antbeil am Export und Import
getrennt, wie auch am Gcsammt-Handel betrifft; denn in Bezug
auf den Aulheil an der nordamerikanischen Ausfuhr batte Deutsch-
land schon seit 1881/82 an zweiter Stelle gestanden).
Die deutsche Ausfuhr nach der Union ist es nun aber
vorzugsweise, die bei einer Besprechung der deutsch-nordamerika-
nischen Handelsbeziehungen von Wichtigkeit ist, da es sich ja für
die dcutacbe Industrie hauptsächlich darum bandelt, zu erfahren,
was sie in der Union absetzt, bei welchen ihrer Artikel sich eine
Zunahme oder Abnahme des Absatzes zeigt, welche neu auf den
Markt gebrachten Waaren Aussicht auf Erfolg haben usw., um
daoacb eventuell ihre Maßnahmen und Änderungen treffen zu
können. Die nordamerikanische Ausfuhr nach Deutschland kommt
dagegen hier bei dieser Besprechung kaum in Betracht, da dieselbe
immer aus denselben Rohstoffen (wie Baumwolle, Leder, Tabak,
Mineralöl, Pelzwerk, Holz nsw.) und Nährstoffen (Produkten der
Landwirtschaft und der Viehzucht) besteht, und zudem über 96%
dieser gesummten Einfuhr in Deutschland aus den genannten Roh-
und Nährstoffen bestehen, also noch nicht 4% auf die bei uns
cingefnhrten nordamerikanischen Industrieartikel entfallen.
Wir theilen bei der detaillirten Aufzählung der von uns nach
der Union ausgeführten Waaren letztere in drei Rubriken: A. Zoll-
freie Artikel, meist Rohprodukte oder wenig bearbeitete Erzeug-
nifse; B. Zollpflichtige Artikel, unter denen die verschiedenen
Nr. 17.
270
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Arten unserer IndoBtricartikel aufgeführt sind; C. Gold und
Silber in Barren und Münzen. Bei den zollfreien Artikeln wÄre
noch zu bemerken, dafs viele derselben nicht in DenUcbland
selbst produzirt sind, sondern nur durch die Vermittelung des
deutschen Handels nach Nord-Amerika gelangen, nachdem sie zum
Thuil bei uns irgendwie gereinigt, geschält, sortirt oder sonstwie
in geringem Mafse bearbeitet worden sind, z. B. Elfenbein, Gummi,
Hünte nnd Felle, Kaffee, Kakao, Reis usw.; einen ziemlich bedeu-
tenden Werth l^ben auch die eingeführten Bücher, Kunstwerke,
Ölgemälde usw., nnd schließlich sind, was nicht ohne Interesse ist
zu bemerken, für 2 226078 t "Waarcn, die in der Union fabrizirt
wurden, wieder dorthiu zurückgebracht weil wir sie nicht verwer-
ten konnten.
Einfuhr von Deutschland nach den Vereinigten Staaten
während der am 30. Juni 1884 85 und 1885/86
beendeten Fiskaljahre.
A. Zollfreie Artikel: Werth io Dc.ru«
Artikel, die in d. Vereinigten Staaten fabrizirt und da- utums 1*3/86
hin zurückgebracht sind, anderweitig nicht auf-
geführt 1637 873 S 225 078
Asphalt, roh 17 526 11720
Baumwolle, unverarbeitet 6 6 18 —
Reuteltuch 20 893 1332
Bücher usw., anderw. nicht aufgef. 197 001 231 062
Chemikalien, Drogen, Farbstoffe, a. n. 2 806 986 2 594 324
Diamanten, einscül. Glaserdiamanten 24 678 14 294
Hier. 62 6 10 26276
Elfenbein 108 145 8t 281
Felle von l’elzthieren, unverarbeitet 110 414 232 626
Früchte (einsehl. Nüsse), a. n. a. 10 466 19 975
Gewürze, nngeroahlen 420 4 125
Graphit 22 985 12594
Guano, alle Arten von künstlichem Dünger . . . 663 771 852 513
Gummi, alle Arten II 319 22 871
Haare, a. n. a. 125 498 101 665
naushaltuugageräthe und Personal - Effekten (gc-
brau- bte) von Einwanderern 135 343 142 510
Haute und Felle, ausscbliefslich Pelzwork .... 552 171 861 569
Holz, nicht verarbeitet, a. n. a 28 038 55 996
Indiarubber und Guttapercha 181925 254 665
Indigo — 3 661
Kakao 3 052 10 344
Kaffee 123 120 179402
Katechu und Terra Japonica (Gainbir) — I 160
Mineralwässer, alle nicht künstlichen ..... — 244 612
ule, Itlierische, a. n. a. .... 124 332 138 586 ;
Ölgemälde, Statuen u. a. Kunstwerke amerikanischer
Künstler 26 613 40 302
Papiermaterial: Lumpen, nicht aus Wollstoffen . - 1 391 656 790 227
Alle anderen 211 476 254 945
Platins, unverarbeitet 31587 50 512
Rinden, Medizinal-, (Cinchona, Quina usw.) ... 4 212 1 360
Sämereien, nicht medizinische, a. u a. 99326 490 353
Seide, roh — 15U08
Tbiere, a. n. a. . . 105 687 88 730
Zinn in Barren, Blöcken und Mulden 1 897 1 100
Alle anderen zollfreien Artikel .... 51 1 281 577 997
(feaammtwerth der zollfreien Artikel 9358307 10 631575
B. Zollpflichtige Artikel: Wrrth in Dollars
Baumwollfabrikato: tWUBA laäVBC
Fertige Kleider 102 818 43 586
Gebleichte, gedruckte, bemalte oder gefärbte Fa-
brikate 43 155 171811
Nicht gebleichte, gedruckte, bemalte oder gefärbte
Fabrikate 1 210 661
Stmmpfwaaren 5 683 318 6 538 585
Alle anderen Fabrikate I 073 295 844 678
Blei und Bleifabrikate 39 966 54 514
Borsten 530 389 590 356
Brodstoffe :
Weizen — 2 562
Alle anderen Brodatoffe 8 354 7 753
Bücher, Broschüren, Stahlstiche usw., a. u. o. . . 729 340 76G 598
Bürsten 39 687 49 450
Chemikalien, Drogen usw 992 108 1 086 767
Edelsteine 229 640 324 1 18
Eisen, Stahl und Fabrikate daraus:
Anker und Kelten ...... .... 885 59 475
Bandeisen I 894 —
Draht und Drahlstäbe aus Eisen oder Stahl . . 1741 849 2058003
KUenblecIi 479 2 361
Eisenerz 2 551 3 581
Feilen 72 1 264
Inpots (Barren) 133 320 439 522
Maschinen 85026 84823
Messerwawen 698 625 807 799
Nadeln
Reifen au» KiM»n
Keifen aus Stahl
Roheisen
Schief»« affen
Schienen aus .stahl
Schmiede- und Gußeisen
StalreUen
Stahl
Verzinnte Bleche
Alle anderen Fabrikate
Farben
Fisch© :
Heringe, marinirt oder gesalzen
Sardinen und Anchovis in Öl ...... .
Alle anderen Fisdte
Flaschen, leer oder gefüllt .........
Flachs Hanf, Jute und all« Fabrikat« daraus . . .
Früchte aller Art (einsehl. Nüsse), a. n. a. . • .
Galantoriewaaren
Gemälde, Statuen, a. n.
Gemüse aller Art, auch präservirt ......
Gewürze
Glas und Glaswaaren:
Spiegelglas, belegt
. nicht belegt
„ wellenförmig, gewalzt
Zilinder-, Krön- oder ordinäres Fensterglas . .
Zilinrfer- und Kron-Glu, nicht versilbert • , .
Alle anderen Glaswaaren
Gummi* und Guttapcrcha-W&aren ......
Haare und llaarfabrikate
Holz nnd Holzfabrikate:
Bauholz
Möbel und Hausgeräthe .........
Unverarbeitet, a. n. a.
Alle anderen Fabrikate .
fTopfen .
Hüte. Mützen, flauhen •
Instrumente, musikalische
Irdenwaaren und Steingut, Erden dafür
Juwelen und Gold- und Silberwaaren
Kartoffeln
Knöpfe aller Art und Knopfmateria)
Kohlen, bituminöse
Korsette
Kupfer- und Kupferfabrikate
Leder- und Lederfabrikate:
Handschuhe
Andere Lederfabrikate
Andere Ledersorten *
Malzgetränke:
ln Flaschen
Nicht in Flaschen
Marmor und Steinfabrikate
Messing und Meaningfabrikate
Metalle und Mrtallkompositioncn .......
Öle:
Ätherische Öle ...
Mineralöle ....
Olivenöl
Thron und Fischöl ...........
Alle anderen Oie
Opium und Opium« trakt
Papier und Papierfabrikate . ........
Parfümerieen .
Pelzwerke uml verarbeitet« Felle von Pelzthieren .
Porzellan, verziert und unverziert .
Provisionen (Fteiseb, Butter, Käse, Reis, Keismchl)
Snlz
Samen
Schwimme
Seidenwnarcn :
Fertige Kleider
Seidene Kleiderstoffe
Alle anderen Seidenwaaren
Seife
Soda und deren Salze:
Kaustische Soda
Natron, doppelt und einfach kohlenaaures , ein-
nbttefhUdi Sodmls und MmmU ....
Alle anderen Salze
Spirituosen:
Branntwein .
Alle anderen Spirituosen .
Substanzen, mineralische, a. n. a. ......
Sumarli
Warth 1» Dollars
1884*5 !«»/*•
57 270
52 310
1 412
—
3 769
8
127 690
263 158
48 580
29 029
2 310
1 716
46 634
61 617
63077
35 668
1 340
2 318
—
11 434
391 213
417 831
400 766
496 S3S
116 989
115 140
4 025
8 331
11451
10 882
242 483
265 324
1 664 «07
1 609 591
493 761
216 378
1 571 071
2098 424
184 020
174 276
39 755
70 048
23
103
1 320 065
1 457 248
61 205
112 120
420
4 841
57 973
32 672
13 567
20 448
403 056
350 434
50 175
69 382
62 015
48 284
623
157
11 711
15 993
138
284 667
424 459
388 113
408 730
776 744
1 104 853
1 022 044
1011517
74 337
62 298
214 198
252 190
1 521
12 829
652 311
986 640
1 100
378
650559
526 064
l 609
743
1 348 369
1 614 164
284 667
145 283
871 835
978 070
8 087
5 955
103 651
103 821
63 064
59 818
162 130
149 097
741 597
1 031534
3 744
15 886
762
2
31
549
14 OGI
8312
38 268
41 202
152
188
919 304
1 050 262
17 581
13 806
475 313
935 484
808 327
781 612
I 012 930
624 014
912
1751
124 781
121 960
1 954
2 234
273 678
199 972
2 437 058
2 323 130
3891 110
3 877 302
14 145
14 807
1989
1 580
4 645
3193
2 159
4 523
9 558
13 338
73170
73 123
25 168
63743
604 855
889 260
Digitized by Google
1887.
271
EXPORT, Organ de« Centralvsrein» für HtndtUgMgnpbie etc.
Nr. 17.
Wtttt ia DoLUjj
: 1MJK lw.V'«
Blättertabak 334 058 79524
Xi jrartt-n und Zigarrrttvn 9 27 1 5 579
Allo »aderen Fsbriknte . . 7 550 7 477
Taschenuhren, Uhrwerk« und Materialien .... 78 322 80 1 l?l
Thier«, lebende 13 076 6 064
Weine:
Schaumweine . 35 911 . 37 902
Weiue in Flasern 58800(3 GM 116
Weine in Fluchen . . 299 6 10 332 046
Wolle:
Unverarbeitete ............ 9110 7195
Teppichwollen 29 980 63 831
Verarbeitete Wolle.
Garne 306 929 718 212
Kleiderstoffe für Frauen und Kinder .... 2 170501 1 916 142
Sbawls 93 «16 106O19
Stmmpfwaaren I 020 395 HSü 762
Teppiche, fertige Kleider ........ 4 123392 3361 647
Wollene Lutopen, Shoddy, Mungo und Wollab-
fali 2 674 14 909
Alle anderen verarbeiteten Wollen . . . . 1 1 73 682 1 774 952
Zement - 400 «63 313 972
Zink in Blocken und Mulden 99 7H4 106 564
Andere Zinkfabrikate 56 150 33 665
Zucker: Kobzucker. 5218 396 5 619 543
Zuckerwerk und Konditor» naren 1 087 1 479
Alle anderen zollpflichtigen Artikel .... . . 574 004 534 H4:1.
Gesammtwerth der zollpflichtigen Artikel 53 883 386 58 523 4;J2
Graainoitwerlh der zollfreien Artikel 9 358 367 10 631373
Gessmmtwertfa der au» Deutschland
elagerthrten Waaren 63 241 753 69 154 997
C. Gold and Silber:
Gold-Barren und -Münzen 7 938 164 5 921 677
Silbe rmünzen 9 538 34 386
Gesammtwerth des au» Deutschland
eingefilhrten Golde« nnd Silber» 7 947 702 5 956 063
Unter der wichtigsten dieser drei Gruppen, derjenigen der
zollpflichtigen Artikel, »iud die Erzeugnisse der bochont-
wickelten deutschen Textilindustrie, der Eisen- und Metallindustrie,
der Mascbinenfubrikation, der chemischen Industrie, der Fabrika-
tion mechanischer, wissenschaftlicher, musikalischer und anderer
Instrumente von hervorragender Bedeutung für den nordumerika-
nischen Markt. Unter den Texlilw&aren stehen io erster Reihe
W oll waaren und Baumwoll waaren; bei den ersteren zeigte
sich gegen das Vorjahr eine Abnahme von 8911239$ auf
8 722 643 S, bei den letzteren eine Zunahme von 6 903 796 $ auf
7 599 320 $. Hauptsächlich betraf die erwähnte Abnahme Woll-
kleiderstoffe und Kleider, sowie Teppiche, die Zunahme dagegen
gebleichte, gedruckte usw. Baumwollfabrikate und baumwollene
Strumpfwaareo, letzteres trotz der aufblübenden einheimischen
Baumwollwaareu - Industrie der Union und der übermächtigen
Konkurrenz Englands.
Der Raum gestattet es uns nicht, auf alle wichtigeren deutschen
Ausfuhrwaren an der Hand der obigen Tabelle näher einzugeben,
and wir beschränken uns deshalb darauf, folgende Hauptartikel
besonders bervorzuhebeu, bei denen eine bedeutendere Abnahme
( — ) bezw. Zunahme (-f-) de« Absatzes zu verzeichnen ist, indem
wir es den Fabrikanten überlassen, ihre Schlüsse daraus zu ziehen
und die Nutzanwendung auf die von ihnen bergestellteo Waaren
zu machen.
Geringer war die Ausfuhr im letzten Jahre bei folgenden
Hauptausfuhr-Artikelo: Zollfreie Chemikalien, Drogen, Farbstoffe
(—7,s fl/o); Lumpen für die Papierfabrikation (—34.*%); fertige
baumwollene Kleider ( — 51,*%); Schiefswaffen ( — 40,3%); fer-
tige Seidenkleider (- 26,«,%); Blättertabak (—68,*%); Woll-
kleiderstoffe (— Wollstrumpfwaareo (— 18,«%); Woll-
Teppicbe uad -Kleider (—18.7%); Zement (— 21,6%).
GrOfser war die Ausfuhr folgender Fabrikate: Felle von
Pelztbieren. unverarbeitet (-f- 110,7 %) ; Dungmaterialien (-{- 28,i %);
Häute und Felle (ausschliefslich Pelzwerk) (-|-56.«%); gebleichte,
gedruckte usw. baumwollene Fabrikate (-f- 298,i %)) Baumwoll-
strumpfwaaren (+16,0 %); zollpflichtige Chemikalien und Drogen
(-fl6,s%); Anker und Ketten (+6 620,*%); Eisen- und Stähl-
et raht und Drahtstäbe (+18#%); Messerwasren (+15,*%); Roh-
eisen (+ 106,i %); Galanteriewaaren (-t-33.6%); Hopfen (+6,3
%); Hüte, Mützen und Hauben (-*- 43.:, %); Knöpfe (+ 51,a %);
ätherische Oie (-+- 824.3%); Pelzwerk usw. (-J- 96,» %); Wein
(+• 14,i %); Wollgarn (+ 134%); Rohzucker (-+- 7,7 %).
8chliefsllch wurden 1385/86 noch für 244 612 $ Mineralwässer
und für 11 434 $ verzinntes Eisenblech aus Deutschland einge-
führt, während im Vorjahre diese Artikel überhaupt nicht impor-
tirt worden waren.
Zum Schluss» seien uus noch folgoudu retrospektive Be-
merkungen gestattet sowohl über den Außenhandel der Union ira
Allgemeinen als auch über die durch denselben dem deutschen
Handel entstehende Mitwerbuug auf dum ganzen Erdeurund. Be-
trachtet man di» früher witgeibeilten Zahlen (Nr. 16,8.254). so könnte
utau, iu allgemeiuer Anw-uduug dessen, was einer unserer Mitarbeiter
über die Lage der nordamerikaniseben Viehzucht im Besonderen
sagt (Nr. 6 d. J.), leicht vollkommen hingerissen werden von
Staunen, Bewunderung und Neid, namentlich, weuu mun bedenkt,
dafs im „Fernen Westen" wie auch im .Süden noch immer unend-
lich weile Fläcbeu brach und unbeuutzt liegen. Aber auch hier
ist dafür gesorgt, dafs die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Wie der erwähnte geschätzte Mitarbeiter, Herr Dr. K. Deckert,
der die nordamerikaimcheu Verhältnisse aus eigener Anschauung
gründlich kennen lernte, seit langer Zeit in Vorträgen und zahl-
reichen Artikeln (vgl. u. a. die „Winterreise durch den uordaraeri-
kanischen Süden“) nachgewiesen hat, ist es Tbatsacbe, dafs auch
iu dem reklumereichen Nord-Amerika nicht Alles, was gläuzt, auch
Gold ist, und dafs man dort vielfach schon jetzt gezwungen ist, von
der extensiven, mit Verschwendung des Rohmaterials gepaarten
Produktion zu einem intensiven, den europäischen Betriebsweisen
ähnlichen Systeme überxugeheu (u. a. im Bergbau, in der Vieh-
zucht usw.), und dafs man in anderen Produktionszweigen in ab-
sehbarer Zeit dazu wird übergehen müssen. Wenn ein Land, wie
die uordamerikanische Union, in seinen Produktionsverhältuissen
zeitweilig auch bedeutende Vorlheile vor anderen Ländern voraus
bat und diese dadurch auf die Dauer zu überflügeln droht, so liegt
cb ja iu der gegenwärtigen Natur der Dinge auf unserem Erd-
ball, dafs einem solchen Lande gegenüber in nicht allzu langer
Zeit doch Konkurrenten ersteben und dadurch das wirtschaft-
liche Gleichgewicht wiederhergcstellt wird. Wir eriauern nur an
die nordaraerikanische Weizenkultur und die derselben io Ost-
indien erwachsene Mithewerbung, au die nordamerikanische Baum-
wollproduktion, bei der wir bis zu den 60er Jahren von der Union
ganz abhängig waren, weil diese alle europäischen Länder zum
weitaus gröfsten Tbeile allein versorgte; seit der Zeit des Bürger-
krieges aber, durch welchen die Baumwolliodustrie in Europa fast
brach gelegt wurde, ist die Baamwollkultur ia zahlreichen Ländern
eingebürgert oder doch auf eine solche Stufe der Leistungsfähig-
keit gebracht worden, dafs diese Länder zusammen dor nord-
amerikanischen Union eine mächtige Konkurrenz bereiten und so
das letztere Gebiet nicht mehr in der Lage ist, uns di» Preise für
diesen Stapelartikel vorzuschreiben. Ähnlich ging es ». Z. dem
ostindischen Kaffee, dem in Brasilien eine übermächtige Konkur-
renz erwachsen ist, Ühulicb dem nordamerikaoiseben Petroleum,
das jetzt, wenigstens in einem grofsen Tbeile der Alten Welt, vor
dem russischen Petroleum zurückweichen mufs.
Die Furcht vor der fbermacht der nordamerikaoiseben Kon-
kurrenz, wi» sie vielfach laut wird, ist mithin ganz unbegründet,
wenigstens was die Robstoffproduktion anbelangt. In Betreff der
Industrieprodukt», es ist wahr, ist die Mithewerbung der Nord-
amerikaner, wenigstens auf den Überseeischen Märkten, eine ge-
waltige — eine übermächtige ist aber auch sie noch lange nicht
and wird es auch nie werden, so lange die europäischen, insbe-
sondere die deutschen Industriellen es sich wie bisher angelegen
sein lassen, die nordaraerikanischen Fabrikate durch Solidität iu
der Ausführung und Billigkeit im Preise zu übertreffen, und wenn
sie sich entschließen können, in angemessener Reklame, in Auf-
suchung der fremden Märkte usw. ihren amerikanischen Nebenbuhlern
nacbzueifeni. — Und auch in dieser Richtung haben wir Deutschen
in letzter Zeit manches geleistet (wir erinnern nur an den Besuch
der „Deutschen Handclsexpediliou 1886“ in den westmarokkanischeu
und den wichtigsten Mittelraeerhäfen) und sind ein gutes Stück
| weiter gekommen, aber noch lange nicht weit genug. Denn große
und zahlungskräftige Gebiete, so besonders in Süd - Amerika,
Australien usw. könnten, insbesondere was Eisenbahnunternehmun-
gen, Anlage von Bergwerken. Einrichtung von überseeischen Banken
usw. betrifft, von unseren Kapitalisten und Industriellen noch in
Weit ausgiebigerem Mafso uls bisher uusgobcutel werden.
Australien mul Südaee.
Warum wird die 1888er Centennial-Ausstetlung nicht Id Sydney
abgehalten? — Internationale Ausstellung in Adelaide. (Origionl-
bc rieht aus Adelaide.) Vor einigen Monaten berichteten
Sie in einer Originalkorrespondenz aus Sydney, dafs mun da-
selbst zur Feier des 100jährigen Bestehens der Kolonie Neu-Süd-
Walea im Jahre 1888 eine „Ccntennial International Exhibition“
Nr. 17.
272
EXPORT, Organ dea Centralvereins für HandelBgeographie etc.
1887.
abzuhalten gedenk«. Dies war allerdings beabsichtigt; ob der Ge- I
danke aber wirklich zur Tbat reifen wird, ist nenerdings mehr
als fraglich geworden. Unerwartete Hindernisse, wie sie vor längerer I
Zeit die Abhaltung der Adelaider Ausstellung völlig illusorisch tu
machen gedroht batten, stellten sich in Sydney gleichfalls ein. Die
Regierung von Neu- Süd -Wales sab sich nämlich vor Kurzem ge-
nuthigl. das unliebsame Geständniß zn machen, daß man über
seine Mittel hinaus gelebt und einen Fehlbetrag von mehr als
2 Millionen £ Sterling in den StaatasÄckel gewirthschaftet habe.
Djeses Ergebniß war neben einer Verminderung der regelmäßigen
Einnahmen, wie von Zöllen, Eisenbahnen usw., hauptsächlich auf
eine ganz außerordentliche Abnahme aus den Verkaufen der Kron-
ländereien zurückzufnbren. ln Folge dieser Enthüllungen trat eine
bedeutende politische G&brung im Lande ein; man sagte Bich, dafs
man unter dieaen Umstanden die Ausgaben auf das geringste Maß
eiosebränken müsse; so wurde denn der Gedanke, eine Weltaus-
stellung abzubalten, verworfen und durch andere, naher liegcndoPlane
vollständig in den Hintergrund gedrängt. Ware das große Geblude
der Ausstellung von 1879 vor einigen Jahren nicht ganz abgebrannt, so-
daß dasselbe für die. projektirte Ausstellung hätte benutzt werden
können, so möchte die Sache noch eher Auklang gefunden haben.
Nicht sobald hatte man in Victoria von der Absicht der Nacbbar-
kolonie gehört, keine Ausstellung abzuhalten, als anch schon ein
Mitglied des victorianischeo Parlaments dem Hause den Vorschlag
machte, zur Verherrlichung des hundertjährigen Jubiläums der
Nachharkolonie eine Weltausstellung während des Jahres 1888 in
Melbourne selbst abzuhallen.* man habe der Kolonie Neu-Süd-Walea
gegenüber nicht allein den Vortheil, einen Ausstellungspalast zu
besitzen, welcher mit geringen Kosten für die neue Ausstellung
hergericblct werden könne, sondern Victoria befinde sich augen-
blicklich auch in ungleich günstigerer Finanzlage, als Neu-Süd-
Walea. Dieser Vorschlag fand altseiligen Widerhall im Parlamente,
im Publikum und in der Presse Victorias, und um der ganzen
Sache den Anschein der Rivalität zu nehmen und ihr einen An-
strich. aufrichtigen Wohlwollens zu geben, lud man die Mutter-
kolonie offiziell und niebtoffizieil auf die freundoachbarlichnte Weise
ein, die Ausstellung durch rege Theilnahme mit verherrlichen zu
helfen und der Welt zu zeigeu, welche Einigkeit und innige Freund-
schaft unter den Kolonieon herrsche. Die Regierung und die Presse
von Neu - Süd - Wales schienen aber den uneigennützigen Be-
treuerungen Victorias nicht recht zn trauen und nahmen deshalb
eine mehr oder weniger abwartende, wenn nicht völlig ablehnende
Stellung ein.
Was nun die Sydneyer Ausstellung an betrifft, so ist dieselbe
vorläufig gänzlich ins Stocken geratben; denn »eit geraumer Zeit
hatte man genug mit der Lösung hochwichtiger wirtschaftlicher
kragen und Probleme zu thun, und alles übrige Interesse kon-
xentrirte sieb in den Neuwahlen zum Parlamente, welche die Gem&ther
aufs Höchste erregten. Die Wahlen wurden ganz vor Kurzem be-
endigt und ergaben eine ganz bedeutende Majorität für die bisherige
Regierung (mit Sir Henry Parkes als Premier), welche Frei-
handelsprinzipien huldigt. Der Gegensatz in der Wirtschafts-
politik de» freibändlerischen Neu-8üd-Wales nnd des schutzzöll-
nerischen Victoria wird also für einige Zeit auf alle Fälle noch be-
stehen bleiben, ein Punkt, welcher für die Exportindustrie Deutsch-
lands sein Interesse hat. Alle diese Umstände bat sich inzwischen
Victoria zu Nutze gemacht und schon jetzt die ersten praktischen
Vorbereitungen zur Abhaltung der Ausstellung im nächsten Jahre
getroffen. Die erwählte Ausstellung« - Kommission bat bereits ein
allgemeines Programm fertig gestellt,*) das ich Ihnen ebenso wie die i
sonstigen auf die Ausstellung bezüglichen Publikationen von Mel-
bourne zugeben lassen werde. Ich will hier nur beiläufig bemerken,
daß dreierlei Auszeichnungen gegeben werden sollen, nämlich
goldene und silberne Medaillen und ehrenvolle Diplome.
Wie zu erwarten atand, zeigen die einzelnen Theile des Mel-
bourner Programms große Ähnlichkeit mit demjenigen der Adelaider
Ausstellung, mit welch letzterer wir es zunächst zu thun haben,
und es ist ja sehr wahrscheinlich, daß dieselbe manches Neue und
Praktische zu Tage fördert, was sich die deutschen Aussteller im
nächsten Jahre in Melbourne (und vielleicht ja auch in Sydney?)
zu Nutze machen können.
Ober unsere Adelaider Ausstellung kann ich Ihnen u. a. mit-
theilen, daß nach dner hier von London eingetroffenen Depesche
Österreich einen Regierungs-Kommissar ernannt bat, welcher jetzt
bald hier eintreffen kann. Und was gedenkt das Deutsche Reich
in dieser Hinsicht zu thun? fragen wir Süd - Australier deutscher
Abstammung aus, wir, die wir hier alle andern nichtbritischen
Kolonisten zusammengenommen bei Weitem in der Anzahl fiber-
•) Vergl. den Leitartikel im „Export“ Nr. 15. I). Red.
wiegen! — Für die Anfertigung der zu verleihenden Diplome und
Medaillen wurde ein Preisausschreiben erlassen; in Folge dessen
sind von 57 Konkurrenten Entwürfe eingelaufen, eine entscheidende
Wahl ist von den Preisrichtern aber noch nicht getroffen. Wie ich
Ihnen schon io meinem letzten Berichte mittbeilte, beliefen sich die
bei der Londoner „Royal Commission* bis zum Schluß der dortigen
Zeichnungen (15. Februar) eingegangenen Anmeldungen zur Aus-
stellung auf rund 89 000 engl. Geviertfuß (zu O.coi9 4®)- Hierzu
kommen noch ca. 26 OOO Quadratfuß, welche von hiesigen Lokal-
Agenten für britische und fremde Aussteller belegt sind. Neu-
Söd- Wales bat durch seine Kommission um 10 000 und Victoria
gleichfalls offiziell um 12 000 Fufs Raum angetrageo; doch erwartet
man, daß diese beiden Koloniecn mindestens je 3000 Fufs mehr
nöthig haben werden. Neu -Seeland wird nicht offiziell vertreten
sein-, doch werden die von Privatausstellern dieser Kolonie zur
Schau gebrachten Objekte ca. 12- bis 1500 Fuß einnehmen. Queens-
land, West -Australien und Tasmania haben keine offizielle Ver-
tretung; manche Aussteller aus diesen Provinzen werden jedoch
privatim vertreten sein. Für die »Qdaustr&lßche Abtbeilung sind
von Privatausstellern offiziell 35 436 Quadratfuß angesagt worden;
der in Anspruch genommene Raum wird sich aber höchst wahr-
scheinlich auf 7879 Fuß mehr belaufen. Hierzu kommen alsdaon
noch über 4000 Fuß, welche von den verschiedenen südaustralischen
Regierungs-Departements belegt sind, lnsgesarnrnt berechnet man
den für die «ödaustralische Abtheilung nöthigen Raum auf ca.
47 333 Geviertfuß, von denen ungefähr 40000 Fuß offiziell sage-
meldet sind. Die oben erwähnten, von südaustralischen Ausstellern
beanspruchten 36 436 Fuß vertbeilen sich auf folgende Klassen:
IHnenindustri« und Bergbau . 1 603 Quadratfuß
Fübrikwesen 11 878 »
Wissenschaften und Krxtehungxwcsen 2 523 „
Schöne Kimxl« 2 460 „
Maschinenbau 8 546 »
äekertau, einschließlich der bei demselben Anwendung
findenden Maschinen und Ucrätbc ...... 13086 „
Gartenbau und Blumenzüchterei ...... 340 .
Zusammen 35 486 Quadratfuf*.
Ich gebe diese Einzelheiten hauptsächlich deshalb, damit
deutsche Industrielle wenigstens einen Anhaltspunkt gewinnen, in
welchen Zweigen sie die schärfste lokale Konkurrenz zu erwarten
haben, resp. auf welchen Gebieten voraussichtlich die bedeutendste
Nachfrage stattfindet und der größte Bedarf herrscht Ich werde
mir erlauben, auf einige nähere Einzelheiten in dieser Sache nach
Eröffnung der Ausstellung zurückzukommen. Bei den südaustralischen
Industriellen macht sich in ganz auffallendem Maße das Bestreben
geltend, ihre Waaren in Kollektivausstellungen zur Schau zu brin-
gen. Der Grund hierfür ist wohl einestbeila in dem Wunsche zn
suchen, der lokalen Abtheilnng der Ausstellung den fremden
Staaten gegenüber dnreh gemeinschaftliches Vorgehen ein möglichst
imponirendes Aussehen zu gehen, oder doch wenigstens nicht ganz
hinter der mächtigen ausländischen Konkurrenz znrückzustehen.
Andererseits wird aber auch wohl der Finanzpunkt bei diesem
Zusammenwirken eine große Rolle spielen. Manche der lokalen
Aussteller haben einen Raum von 500 bis 12 000 Quadratfuß ge-
mietbet und der Werth der von jedem zur Schau gebrachten Objekte
soll vielfach Summen von 300 bis 3000 £ repräsentiren. Alles in
Allem rechnet man, daß die Ausstellungsobjekte einen Raum von
reichlich 200 000 Geviertfuß einnehroen werden. Dies erscheint
wenig im Vergleich zur Melbourner Ausstellung des Jahres 1880,
welche ca. 860 000 Quadratfuß (= 78 986 qm) umfaßte; anderer-
seits muß man aber auch nicht vergessen, daß unsere heurige
Ausstellung größer sein wird, aß die erste Londoner Weltaus-
stellung im Jahre 1851 war. Man kann dreist sogen, daß die
Adelaider Ausstellung ein ganz respektables Unternehmen ist,
zumal für unsere kleine Kolonie, und was noch mehr, es sprechen
bis jetzt alle Anzeichen dafür, daß auch der endgiltige Erfolg
des Unternehmens io jeder Beziehung ein durchschlagender zu
werden verspricht.
Literarische Umschau.
Verzeichniß 4er b«l der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther & Apolant, Berlin W , Markgrafenstnds« 60,
jederzeit bezogen werden.
— Zu der Besprechung de« v. Strambergscben Werke«: „Roiae-
■ kiizcn au« dem unteren La Platt- (* ebiete* (in Nr. 14, 8. 226)
erhalten wir vom genannten Verfasser folgende Zuschrift:
„Die Nummer 14 Ihres geschätzten Blattes enthält eine Kritik meiner
„Rciscskiuen aus dem unteren l.a Plata-Gebiete“, in welcher neben andern
Unrichtigkeiten behauptet wird, daß ich aus „Sonderintetessen“ für die Ko-
1887.
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EXPORT, Org&D de» Central vereine fär Handelsgeographie et».
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louie Tornquist in meinem Ruche „Reklame“ gemacht bitte. Gegenüber
einer solchen Unterstellung, «eiche die Grenzen einer erlaubten Kritik denn
doch stark überschreitet, sehe icb mich zu der Erklärung veranlagt, dsfa ich
weder AuswaoderungMtgent bin, noch zu der Kolonie Tornquist oder
irgend einem andern Kolonisationsunternebmen in irgendwel-
cher Beziehung stehe, dala es mich sehr freuen wird, wenn diese rein
deutsche Kolonie kräftig gedeiht und emporblüht, dafs ich aber auch keinem
besonder« Schmerz empfinden würde, wenn dieselbe von einem gegentbeüigen
Schicksale ereilt werden sollte. Abgesehen von andern in meinem Buche ent-
wickelten Gründen, vor allem, weil kb de« ehren wertben Charakter des
Rigenthfimers und ganz speziell des Leiters der Kolonie ebenso lange kannte
wie jene überhaupt nicht mehr zweifelhafte, zu den scbriftstelleriacben
Autoren sich zählende Persönlichkeit, welche eeil etwa einem Jahre « «ich
zur Lebensaufgabe gestellt zu haben scheint, in der schweizerischen Presse
gegen die Kolonie Stimmung her vorrurufen, bin ich aus Überzeugung entschieden
für dieses gediegen«, von allen argentinischen und brasilianischen wohl am
heuten fundirte und solideste Kolonisation»- Unternehmen eingetreten; ein
anderes, persönliches Interesse an der Kolonie Tornquist habe
ich in keiner Weise. Die gegenteilige, in Form einer begründeten Be-
hauptung ausgesprochene Insinuation schliefst also alle die Merkmal« in sieb,
welch« zu einer — gelinde ausgedrückt — leichtsinnigen Unwahrheit gehören,
und daher erwarte ich von Ihrem Billigkeitsg«füble, dafs Sie die gegenwärtige
Berichtigung In Ihr geschätztes Blatt aufnehmen wrrdeo. Den übrigen Tbeil
der Kritik übergehe ich mit Stillschweigen. Was ich mit Herrn ▼. Koscritz
abzumachen habe, der mir gegenüber sicher nicht der unschuldig leidende
oder verfolgte Theil ist, das sind meine Sachen, «eiche den objektivem Kri-
tiker nicht dazu verleiten sollten, über mein Buch ein Urtheil zu flHcn,
welches mit dem von unterer Tagespresse abgegebenen (ich nenne hier nur
die „Kölnische Zeitung“, die .Rhein. We*tf. Zig,“, die .Königaherger Hartung-
sehe Zeitung“, das „Hamburger Fremdenblatt* u- a.) in diaznatralem Gegensätze
steht. Hochachtungsvoll Gerb ▼. Stramberg.*
Unser Mitarbeiter, der dss Werk von Stramberg's besprochen batte,
und dem wir obige Zuschrift zusandten, bemerkt dazu Folgendes:
mAWS. Mit Befriedigung haben wir von der obigen Erklärung des
Herrn v. Stramberg Notiz genommen, da sie seine Stellung zu dem Tora*
quist'schen Unternehmen in einem besseren Lichte erscheinen läßt, als auf
Grund der Lekiüro seines Buches von uns gefolgert werden muffte. Im
übrigen halten wir unser Urtheil, da* in keiner Weise durch Gründe per-
sönlicher Art beeinflußt worden, da uns der Verf. bisher selbst dem Namen
nach völlig unbekannt war, in seinem ganzen Umfange aufrecht; es macht
nicht den geringsten Eindruck auf uns, von ihm zu erfahren, dafs andere
Blätter zu einem dem unseren entgegengesetzten Urtheil über sein Buch ge*
langt sind.
Kritik bat sich ein jeder Schriftsteller gefallen zu lassen, und nament-
lich ein solcher, der wie Herr von Stramhcrg in der sebärfaten Weise an
Anderen Kritik übt, sollte sich nicht darüber wuodert), wenn ihm ein Gleiches
widerfährt.“
Zu der erwähnte« Besprechung: «Reiseskizzen aus dem unteren
La Plata-Gebietc* ging uns noch folgend« Zuschrift ans Berlin zu:
„Bertio, den 11. April 1887. ln Nr. 14 Ihres geschätzten Blatte»
findet sich in der Rubrik Literarische Umschau die Besprechung eine«
vor kurzem erschienenen Werkes, welches den Titel .Reiseskizzen aus
dem untere n La PI ata*Gebiete“ trügt und Herrn Gerb. v. Stramberg
zum Verfasser hat. Dem ergebenst Unterzeichneten ist dieses Buch bisher nicht
zu Gesiebt gekommen ; nach dem aber, was der „Riport“ darüber schreibt, ent-
hält dasselbe ein höchst abfällige« Urtheil über die Argentiner Allgemeinen
nnd spendet nur dem Kolonisations-Unternehmen dos Herrn K. Tornquist
übertriebenes Lob. Die ausgeapf <«!»•»« Abneigung — um keinen stärkeren
Ausdruck tu gebrauchen — welche der Autor de* genannten Werkea gegen
die Argentiner hegt, ist aus seinen Korrespondenzen an da» „Berliner
Tageblatt“ zur Genüge bekannt, uud ich würde darüber denn auch kein
weiteres Wort verlieren, wenn nicht der „Export*, anscheinend in Unter-
stützung des von Horm v. Stramberg geflltten Verdammungsurtbcile», es
als eine genugsam bekannt« und durch vielfache Wiederholung ausreichend
dokumentme Behauptung bezeichnet«, dofs die „dortige MischHngsrasse
(die Argentiner) überaus träge sei, an starker Selbstüberhebung
leide und den Ausländer, den Orlngo, mißachte." Wer Argen-
tinien und die Argentiner au« eigener Anschauung genauer kennen lernte
und ihnen nicht ans irgend einem besonderen Grunde etwa» anhingen
will, der wird nicht umhin können, diese Behauptung als jeder that-
sächüchen Begründung entbehrend zu bezeichnen. Wenn der
argentinßcbe Landbewohner nicht von Morgens bis Abend» schafft wie unser
deutscher Bauer, so kommt das zunächst daher, dafs er bei seinen materiell
glücklicheren Existenzbedingungen eine aolcbe unausgesetzte Thätigkeit nicht
zu entfalten braucht, um für »ich und die Scinigrn den Lebensunterhalt tu
erwerben. Wenn er ferner der weniger beschwerlichen Viehzucht nachgeht,
anstatt mit Spaten und Hacke das Land zu bebauen, so liegt der gewifs
stichhaltige Grund dafür vornehmlich «Urin, daß wenigstens in einem grofsen
Theil« Argentinien* die Viehzucht heute noch bessere und sicherere Erträge
liefert als der Ackerbau.
Die Leute, die ohne zwingende Nothwendigkeit schwerere Arbeit ver-
richten als sie müssen, gehören überall zu den Ausnahmen, und im Vergleich
mit dem europäischen Ackerknechte mag ja der argentinische Sebafhüter
immer noch ein Herrenlebon führen. Allein ein solcher Vergleich paßt eben
nicht. Man stelle doch den eingeborenen Argentiner nicht dem durch bittere
Nothwendigkeit systematisch tu harter Arbeit erzogenen Europäer, sondern
dem Brasilianer, Peruaner, Chilenen oder Mexlcaner gegenüber (von Boli-
vianern und den so sehr in Gunst gerat benon Paraguay anern gar nicht zu
reden) und «ehe dann, wer mehr arbeitet. Der argentinische Stadtbewohner
aber befindet sich iu gleicher Lage mit dem eingewanderten Europäer, dessen
Konkurrenz er auszuballeu lut, mag er nun Handwerker, Kaufmann, Ge-
werbetreibender, Arzt, Ingenieur, Lehrer, Jurist oder Beamter »ein. Ent-
weder hat er seine bestimmten Geschäftsatanden zu halten und sein vorge-
schriebenes Arbeitspensum tu abeolviren, oder er ringt im freien Wettbewerb
um die Gunst des Publikums: immer geniefst er mit dem fremden Kon-
kurrenten gemeinschaftlich den Vorthoil eines leichteren Broderwerbs und
demzufolge kürzerer Arbeitszeit.
Den weiter gegen den Argentiner erhobenen Vorwurf, dafs er „an starker
Selbstüberschätzung leide“, übwrgohe ich als verhlltnirsmäfsig unwesentlich
und wende mich nur noch gegen die Behauptung, daß „der Agentiner den
Ausländer mifsachte.“ Wenn diese Beschuldigung such beute noch hier
und da auftaucht, so beweiat das nur, wie außerordentlich schwer es ist, ein
Urtheil, das in weit eingeschränkterer Fassung früher einmal zu Recht be-
standen haben mag, den veränderten Verhältnissen gegenüber zu rektifiziren.
Die ungeheure Mehrzahl der Argentiner mifsaebtet den Fremden nicht nur
nicht, sondern schätzt ihn hoch und erkennt die Verdienste, welche er sich
um die kulturelle Entwicklung des Landes erwarb, ebenso bereitwillig &)m
rückhaltlos an. In richtiger Erkenntnifs des Wertbas, welchen die Ein-
wanderung guter fremder Elemente für ein junge« Land hat, Ütut die Re-
gierung in vollster Übereinstimmung mit der ganzen gebildeten Gesellschaft
Argentiniens alles nur Mögliche, um sie benuuozieben und zufriedenzustcllen.
Und gerade der Deutsche bat am wenigsten Ursache, über Mißachtung in
Argentinien zu klagen; denn es ist doch nachgerade ziemlich allgemein be-
kannt, daß von allen Fremden in jeuem Lande die Deutschen — obschon
sie numerisch am schwächsten vertreten sind — die bevorzugteste Stellung
in der Gesellschaft genießen. Giebt es in einem andern Laude Süd- Amerikas
eine Universität mit einer rein deutschen Fakultät, hat die deutsche
Wissenschaft irgendwo im Auslande größere Anerkennung gefunden als in
Argentinien? Nimmt nicht der deutsche Großhandel dort die erste Stellung
ein, genießen nicht deutsche Industrielle, Handwerker und Ackerbauer des
höchsten Ansehens? Von einer Mißachtung der Fremden in Argentinien wird
übrigens schon deshalb kaum ernstlich die Rede sein können, weil die ganze
einheimische Gesellschaft daselbst so mit fremden Elementen durchträukt ist,
dafs man oft gar nicht weif», wo der Argentiner anfängt und dor Fremd«
aufhört. Um nur ein naheliegendes Beispiel dafür auf* u führen, so ist der
jetzige Vizepräsident der Republik, Dr. Carlo« Pellegrini, väterlicherseits
italienischer und müttorltchenielti euglUcber Herkunft Was will es alledem
gegenüber besagen, wenn immer noch einzeln« ungebildete Individuen in
Argentinien das Wort „gringo“ im Munde führen? In Argentinien selbst be-
lächelt man das als eine Schrulle, und io Europa sollte man doch endlich
aulbörea, an das Märchen von dem Fremdenbafs der Argentiner zu glauben.
Sie hü fliehst bittend, vorstehenden Zeilen Kaum in Ihrem geschätzten
Blatte gewähren tu wollen, tefehnet mit vollkommener Hochachtung
Ernst Bachmann.*
Briefkasten.
— ütrr ILO. Lebadaat. Diabari, maldM: Dar H*atur#-flüiUai*rik«ai»eho Pott
dampfar „Penn mbu co“. Kapt. Scharia, Lat a*««band an 1L April \'i Uhr Mlttaga »In Vi-
raata paart«. „Oma“. Kapt Haqarlilld. hat rikhkatirvnd ata 1«. April Vormlttac» M«d«ira
paart rl „Corrieauar, Kap«. Puaebaaaau, hat anipahaad ia 17. April KarkmktU«« Madeira
paiart „Deaterro", Kap«. Th. «alubcrllcb , lat rdrkktbrtad am Xfi April Nachmittag*
ia I.Uiatou mjtii.mnm and ata 17. April NarbmltUf* «ach Hambnrp «aUarpaf angan.
„(U*».« Kap«. Bat., tat am !f. April Vorwittafa «na Bahia aaah Kutnpa a^t^auuan.
_l'»ranaf na’\ Kapl. P. ttobtf«, hak auagabaad an 17. April 11 Chr Ahauda IX »er paart rt.
„Dfrtarro“, Kapt. Satubrrtlah . hat rtrkkrhrrod am fl, April Z l’hr NacbntiUa** Dnvar
paMirt. „Oamplaa*“, Kapt. Birrb, hat auagabaod aaa ZI. April If Uhr K achte Darar paaalrt.
.Caan", KapL HauarhLId, bat röchhahraad am ZI. April 9 Chr Morgen» Dorat piaalrl.
— Daa Spadltlonabaoa Xipit BlamcmthaJ.Hambare harlehtat aaa felpaada Dampfer-
Md SagJar-AldhlMsa aaa flamkar( .«» avrapUaaSaa aad äMraartarbaa PUta.o
a) Danpfaablffa.
Afrika (Nid««nkü»la) ria Madaln. Caaarlaaha Inirtu, Out*. Accra, Lifna »t*. bi* Loan-i*
laAl . Dampfer „Lala Bohlna“. Kapt. Rapfar, daataeb, »ft. April.
Afrika (WatUlaH) via Madeira, Dort« aaa>. Poatdampfar „Prataaaor Waarmaaa“ , KapL
Taataohrork, daatech, IS. Mal.
Kapatadt aaw. (ala lfedalra) alla ZS Tapa, taakchal Dampfer „Prato» la“, engllieh, ZS. April.
Saxilbar (ala tteaakamai) Dampfe* JUMlhai“, Kapt Stalftid. daatenh, Anfang Jnol,
Paaaap. Blnpapore, Henghon# «ad Japan f„Klna«ii. -Llala“) Dampfer „Cauamdra". dadurch,
10. Mal, Dampf ar „l*aiybyr»nia- doutarb, SO. Mal, Dampfer ^u.inu- «aatacb, So Jaul,
Dampfer „Haaparia“, deutaab, IU. JalL, Dampfer „Ktortta“, daataah. *•, Juli, Daaaplar
„Itlaba“ . taouck ZO. A.icuai.
Stapapw«, Jii.ntik-u» aad Japan tränt. «ia Aaiarrpea und Loedoa (Skira-Ltel«) Dampf« r
„Cardigan »Air»“, Kapt Wllkkaa, angUarh, Bad« April.
Pauanm, Singapurs, Hon^kuup, Kutachaa and «thi»i|bai (dlraht) (tJalaa-LinW) Danpfar „Laju“,
Kap« Maa», «acllacä, i. Mal.
SkBKapara, Uoavkouf, Itahaacbrt, Yokakatna, Klop« oad Na«««ak> (rda Port-Said, Ra«*, Adr»
aad Cnlomtw) Pnatdampdar „Rrauaacbv«*«", dautath, Ua 30. April.
Adadalda, Malbnuraa aad Rrcla«;, Pcatdampfef ..T1okeai-:-1letB“, danttrh, bla 14. Mai.
VTladi vertat aad XkataJaCik (tu lfeo«lu*K) Danpkr HTbyra“, Kapl Jacobaa*. daaUrli,
Aal man Mal.
Baa Praartaco di fr kt fbal faaügaudar Ladaae) Dampfer „KaftUatlon", rapliarh. Anfenc
Jaal.
MvaHrldaj, Buanaa Alraa, Koaarla «ad «an ftlojlaa (»ia Madalm) PaMdampfar „Ham
hart“, Kapt, ti>.urbr„ dautach, I. Mal. Pottdampfer „Mo*. Ka|>c Kamin, dauueh,
I«. MaL
Bähte, Klo da Jaaatro aad Santa* (via Lliaahoa) Vortdaaipß-r „PakrupalU“ , Kapt lUkr-
mana, dmteck. 4- MaL
Bahia, Kl« da Janelru. Ma KruttiK da S«l and Sanua (ila Llaaaboa) Pattdampfar .Ar-
tratln»“, Kapt lUfetfet, dtaurh, IS. Mal.
Caara, Maranham aad Para M* Aotwarpa«) Dumpfer „Llabaaanar“, Kapt Banaach. an«.
Ilach, 3«- April.
Waat Indian rta Harra (tK. ThMH, Ttmanate. HakO (aaa fi. aad ZI. amrh nach Puarv>.
Plate) am ZI. and Z4. Jadao Monat* ," molcbtt Ritr» -Dampfer „HnUtatn'1, Kapt.
Haarnrhar, daotertt, Z4. April, raMdampfnr „B-^cnaaSa“, Ka|.t. Kauar, dauUeh. ß. MaL
i'oatdamptar ^AXIamanela", Kap«. Brfc rSdrr, «attiarh, Yl. MaL Pnrtdamplhr „Barvta*, Kapt
lUaalaR, «aatack, tt. Mat.
Manie« (rla U«*ra), V«r»om* . Tampico und Pmfraao am Z- Jadaa Mnaata aanbcKrt Pont-
dampfe» „HoteaUa“, KapL DnUrhrr, dastack, S. Mal.
Habnaa und nrni. Mataotte (ite Ailvtrpra) Dampfer „Blnata“, Kapt. da Upario, apanterk,
IU Mal.
Nr* Ynrk Pnatdanpfer „Wlaland“. (rte Ham) daaterb, t. Mal, Paatdampfar „(bikamia-',
(direkt) S. Mal, Portdampfer „Khaatia“, (rla Harr«) dawlarb, «.Mal, Pnrtdampfaa „Ham-
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EXPORT, Organ de« Centralvereini für H&ndelsgoograpbie etc.
1887.
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Monla“, (via Harr*) darnach. IS. Mai, I’ealdi mpfrr Jhiria“, [4 Irak t) danUch, IV. Mai,
Unloo- Dampf«» „AunralU-, Kapt. Kriac k, dauuch. 7 1. Aprtl. Dampfer „Maraala-, Kapt.
Maat* . deotarA. 4. Mai, Dampfer »Morr aal*“. Kapt. MOllar, daaWeh. II. Mal. Dampfer
..Polyaaai«“, Kapt. Kahn. daoUrh, t*. Mal
Buaton direkt) l>«mpr«r „WbiMBRu.n City", «a«liarh, bla Knd« Aprtl.
V*al*t« und M»a(raal Dampfer „Oraabrook“, Kapt. «ehialdt, dauiaeh, IV Mai.
b) Haaalaehirr*.
Port KUtahaU ,4Uria“, Kapt. Lauten, dinlech. prompt
Hongkong „Adolph“. Kapt WatUTgaard. dtotirh. prompt.
Malbourne Wharf ..Mary Bland««'- (von Kl*«*), «nglUth. IV Mai, Jkdelpk- (rna Klaan),
dantaah. IV. Jnai.
Bytlaay „Cnrdlllara“ (von Haan), angllacb, Koda April, „JohanM“. Kapt MrhnldL, daataeh,
Koda Mal.
Maa Praariaco „ThaUa“ («am Klaaa), Kapt Iplaad. dautach. prompt, „Dondoaald“ (roa Klara),
Kapt Hnodall, angltaeh, prompt
Waatküata Mulm» (avant via Harra odar Bordaaaa) „Aaolaa“, Kapt RaÜMrm, deatarh.
prompt
r.nayna*. Maiatlaa, »an Blaa and Manaanlll* ond artirr ataat vta Bordaau* Jioaara'*,
Kapt Spill«, darnach, prompt
Cortnto direkt Jagmar**, Kapt Jnrgauaaa, dänitrh, prompt
Uaayaqoll direkt „Maria“, Kap«. Tbomaarhaaiky. deataoh, prompt, „Oaaymaa“ (cm Eiern).
Kapt D rarer, dantach, folgend.
Valparalao „Pmiaiutai" (roo Klaaa) Kapt Bandm«, darnach. prompt „1‘olrlmpoa“ (van
Klaaa) Kapt Bahlke, deutacb. folgend.
Baaooa All«« (lUrbaalo) „Maria“. Kapt Kirke, deaUrh, ladet Spirit of tha Dann“ (ton
Klar«) Kapt Jodd, aagllacb, aagalfartig, „Lavamt“, Kapt. Gjfaian. noroaglMh. ladet.
Porto Alegra (direkt) ..Helena" KapL Baomaaa. dautach, pmaipt „Mat««“, Kapt Tborgaaaa.
dlnlech, eagalfertag.
Rio Oraada „Tan he“, Kapt Aden, dantach. ladet „Sagterlaod“, Kapt Daakem, dautach.
Rio^Granda ond Porta Alegra „Harrtet“. Kapt Haaaan, dfaaiich, ladet
Santo« „Anlilnpa", Kapt Pater«, dantach, prompt, „Clara“. Kapt. Harding, bollkndiaeh,
ladet
Ria da Janeiro Jlten-nymai", Kapt Ohla, danucb. ladet „Banto da Pretlae“. Kapt. Parrtra,
portngiaalack, ladet „Allamaoala“, Kapt Wblftan. danucb, prompt
Nikerea bei Angnat Blamentbal.
Deutsche Exportbank.
Pftr Telegramm«: Kx portbank, Barlin.
Ablhdliofl: Exportburetu.
Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Brief«. Parket«. •««. »i« alad nar mit dieear Adraaa« ■» »ererben.)
41* Tergttiag flr 4M KaOrdefkagehaataa )*4«r mb Cklfre L L. alagerakklea OfarU Ml 4«r-
«clbfi re« 4ra 4«a ib*aawtra»arb«a4e im L4. «lebt aagaklrtgw firme* I Mark (M daaurkea
IrMfaarkra) keiaallgan. - in ibaaaaataa 4at K.-l. wNn 4M all 4ar Itflrdarug gaackkfl-
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231. Eine renommute deutsche Wacbswaarenfabrik sucht für den Ab-
satz tob Wsrbslichlen narb Toogking geeigneie Verbindungen anzuknüpfen.
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232. Wir haben aus Süd-Brasilien Nachfrage nach Reincbfclmsschinen
für ilandbetrieb. Leistungsfähige Fabrikanten ersuchen vir um Einsendung
von illuvtrirtea Preislisten unter L. L. 211 an das K.-B.
233. Eine gut eiugeführte Firma in London wünscht die Vertretung
einer leistungs- und konkurrenzfähigen Fabrik von Gelatine zu übernehmen,
in welchem Artikel das betr. Haus bei der Kundschaft gut eingefübrt ist.
Offerten erbeten unter L. L. 212 an das E.-B.
234. Wir sind von befreundeter Seite Tor einer Firma in Lemberg ge-
warnt worden, welche Bchwjndelbaft« UeschifUprinxipien verfolgt und bereits
mehreren Fabrikanten empfindliche Verluste beigebracht hat. Interessenten
erfahren den Namen der Firma unter L. L. 213 an dos K.-B.
235. Die GLaswaarenfabrik von Fritz Heckort in Petersdorf boi
nirsebberg in Schlesien zeigt uns an, ilalls ihre bisherige Berliner Filiale mit
dem 1. April d. J. aufgelöst worden ist Alle Anfragen sind nunmehr an
die Fabrik direkt zu richten.
236. Die Wollgarn-Fabrik und Tapisserie-Manufaktur von Tittel &
Krüger in Plagwitz-Leipzig mit Zweigniederlassungen in Berlin, New York
und San Francisco ist vom 1. Januar d. J. an, mit Übertragung skmmtlicher
Aktiven und Passiven, in eine Aktien-Gesellscbaft nnter der Firma: Sich*
sisebe Wollgarn-Fabrik vormals Tittel dt Krüger umgewandelt
worden.
237. Wir haben aus Süd-Brasilien Nachfrage nach Korkschneide-
manch inen (für Flaschenkorke) sowie nach Kork platten. LcistungsfUiife
Fabrikanten ersuchen wir am Einsendung von Preislisten unter L- L. 214
an das E.-B.
238. Eine renommirte Schweizer Uhren-Fabrik sucht für den Export
ihrer Fabrikate in China geeignete Verbindungen anzuknüpfen. Offerten
erbeten unter L. L. 215 an das E.-B.
239. Unser Korrespondent in AuckUuid schreibt uns: „Unser Ministerium
arbeitet jetzt für eine Ausstellung, die im Jahre 1389)90 hier stattfinden
I soll. Es soll hauptsächlich eine SchifffahrtAausstellung sein, jedoch auch
andere, nicht auf die Schifffahrt bezügliche Gegenstände sollen zugelassen
werden. Ich werde mein Möglichstes tbun, um den deutschen Ausitvllcrn,
die sich doch jedenfalls an der Ausstellung betbeiligen werden, in jeder
Weise behilflich zu arin." Interessenten erfahren den Namen unseres Korre-
spondenten auf gefl. Anfrage nnter L. L. 216 an das E.-B.
240. Ein sehr angesehenes und gut eingeführtes Haus in Konstantinopel
wünscht mit leistungsfähigen Fabrikanten von ordinären Hosenstoffen, Piou4a,
baumwollenen Flanellen und ordinären Fraaenkleiderstoffcn in Verbindung
zu treten. Offerten erbeten unter L. L. 217 an das E.-B.
241. Ein bestens empfohlenes Agenturgeschäft in Palermo sucht Ver-
tretungen leistungsfähiger Häuser für folgend# Artikel: Reis, Kupfervitriol,
Steindruckfarben, pharmazeutische und chemische Produkte. Für diese Artikel
»tebt der betr. Firma bei konkurrenzfähigen Preisen ein lohnender Absatz
in Aussicht Offerten erbeten unter L. L. 218 an das E.-B.
242. Ein tüchtiger Agent in Alexandrien, dem gute Empfehlungen
zur Seite stehen, wünscht die Vertretung erster deutscher Versicherungs-
gesellschaften vorzugsweise für Feuerversicherung zu übernehmen. Offerten
erbeten unter L. L. 219 an das E.-B.
248. Herr Charles Sieg rist-Lipp, Prokurist der Firma J. Siegrist
& Co., Uhrenfabrik in Chaux -de- Fonds (Schweix), ist aus der Firma auage-
schieden. Genannter bat sich unter der Firma Charles Siegrist-Llpp
in Chaux -de -Fonds ctablirt und betreibt ebenfalls die Fabrikation und
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Inhalt: Die Lage der Deutschen io Süd-Brasilien. Von A. W. Sellin- — Europa: Internationale Ausstellung in Barcelona. — Afrika:
Afrika in den Verhandlungen des VII. deutschen Oeographen Lagert — Marokko. — Hat Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel und Plantage nhau,
*ome allgemein kulturelle und missionarische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigener und fremder Anschauung dargestellt von
Dt. Bernhard Schwärt. (Fortsetzung.) — Zur Krage der Ausrottung der Mangrotewilder in Kamerun. — Snd-A morika: Fasching in Rio de Janeiro
{Origioalberidit). — Australien und Süds««: Die australischen Kolonieen. II. — Briefkasten. — Deutsche Kxportbank (Abtheilang: Export-
Hureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln an dem , .Export“ iit gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefligt wird: Abdruck (berw. Ueberaetzuegl ave dem „EXPORT".
Die Lage der Deutschen in Süd-Brasilien.
Von
A. W Sellin.*)
Dir überseeische Auswanderung aus dem jetzigen Gebiete des
Deutschen Reiches wurde für den Zeitraum von 1821 bis 1870 auf
2 770 000 und die von 1871 bis 1879 auf 488 961 Personen abge-
sehätzt**) Dazu kommt uoch die Ton 1880 bis 1884 in der Höhe
von 752 501. sodnfs sich für die Zeit von 1821 bis 1884 eine Ge-
sammtziffer von 4 011 462 für die Auswanderung aus dem gegen-
wirtigen Reichsgebiete ergeben würde, welche aber, ohne Gefahr
zu hoch zu greifen, auf 4 400 000 erhöht werden darf, wenn die
Zahl derjenigen Personen hinzugercchnet werden soll, welche, von
1821 oder später an. ohne Wissen der Behörden sowohl zu Laude,
als über fremde Häfen ausgewaudert sind.
Von diesen 4 400 000 Auswanderern wunderten in Brasilien ein:
v jh 1818 bi» 1830 . . . 6 856***|
» 1830 bis 1837 . . . stockte die Ein Wanderung gänzlich
. 1888 bis 1879 . . . 55 538 t)
, 1**0 Ms 1884 ... »858++)
Summa 71 §47
Nicht berechnet sind von II ü bbe- Schleiden die über Ant-
werpen und Havre ausgewanderten Deutschen; doch dürfte sich
die Zahl derselben kaum so hoch belaufen, als die Zahl der nicht
aus dem Deutschen Reiche stammenden Auswanderer, welche über
Hamburg und Bremen ausgewandert und in seiner Zahlenangabe
einbegriffen sind. Wenn wir daher die bis jetzt nach Brasilien ge-
langte Auswanderung aus dem gegeuwärtigeu Gebiete des Deutschen
Reiches auf 70 000 Pcrsoneo oder auf ca. l.*®/0 der gesummten
deutschen Auswanderung veranschlagen, so dürften wir der Wahr-
heit ziemlich nahe kommen.
Dieser geringe Brucbtheil derselben vertheilte sich nun. wenn
wir die nach den nördlichsten Provinzen reisenden Geschäftsleute
unberücksichtigt lassen, auf die Provinzen Bahia, Espirito Santo,
*) Vom selben Vertäuter ist erschienen und durch die Biicbluindhing
"Walther 4 Apolant tu beziehen ■ Entwurf eins« Gesetzes zur Regelung
des Auswanderung* Wesens im Deutschen Reiche. Dem zweiten deut-
schen Kolonialkimgref» vorgelert von A. W. Sellin. Berlin 1886,
**) 8. Statistik den DeutrtCnea Reiches Hd. 2, Abth. 2, 8. 132, u. Bd. 43,
Heft B. 8. 17.
.***) Nach oftuielJru brasilianischen Angaben,
t) Nach H übbe-Schl eide n: .Deutsche Kolonisation.* Hamburg
1831. S ln.
ft) Nach ofliziellen brasilianischen Angaben
Minas Geraca, Rio de Janeiro. Säo Paulo, Parana. Santa Uatharina,
und Rio Grande do Snl.
Das Klima dor 3 letztgenauuten aüd brasilischen Provinzen
ist gesund und der Konstitution des Deutschen zuträglich, während
dies iiu mittleren Brasilien nur in höheren Lagen der Fall ist;
daneben aber sind »ficnmtlicbe hier genannte Provinzen in dem gröfs-
ten Theil ihres Areals aufcerordentlich fruchtbar. Da* haben selbst
Gegner dea Landes, wie der verstorbeoe Generalkonsul J. J. Sturz,
unumwunden anerkannt, und von sämmtlichen deutschen, englischen
und französischen Reisenden, die das Land aus eigener Anschuuung
kennen lernten, ist dieses Urteil bestätigt worden.
Wie non aber die beiden hier in Frage kommenden Gebiete
(Mittel- und Süd-Brasilien) schon io Bezug anf die klimatischen
Verhältnisse grofce Verschiedenheiten aufweisen), *o weichen auch
die kulturellen Verhältnisse bedeutend von einander ab. Mittel-
Brasilien produzirt hauptsächlich Kaffee, Zocker und Baumwolle, und
zwar auf grofsen, in den Händen von Brasilianern befindlichen Land-
gütern (fazendas), die entweder mit Hilfe von Sklaven oder mit Hilfe
europäischer Halbpachtkolonisten und Lohnarbeiter bebaut werden,
während io Süd-Brasilien die auf den natürlichen Weideflächen
(carapos) betriebene Viehzucht die Hauptbeschäftigung der Bra-
I silianer bildet, der Ackerbau dagegen dem eingewanderten Europäer
' überlassen bleibt, und zwar ist demselben hierfür die ausgedehnt«
| und überaus fruchtbare Urwaldregion erschlossen worden, in welcher
jedem majorennen Einwanderer Gelegenheit geboten wird, unab-
hängiger Besitzer eines für den kleinbäuerlichen Betrieb hin-
reichenden Grundstückes zu werdeu. Diese Art der Besiedelung
bat im mittleren Brasilien nur erst in sehr beschränktem Mafa«
Eingang gefunden, und darum ist es wohl berechtigt, wenn man
diesen Laudestbeil io seiner kulturellen Eigenart als den des land-
wirtschaftlichen Grofsbetriebes, Süd -Brasilien dagegen als den des
landwirtschaftlichen Kleinbetriebes bezeichnet. Selbstverständlich
haben nun diese Faktoren auf die Verteilung der deutschen
Einwanderung über Süd- und Mittel-Brasilien den gröfclen Ein-
flufs gehabt.
Mögen die Motive der Auswanderung auch noch so verschieden-
i artig sein, mögen sie in familiären, wirtschaftlichen, politischen
oder anderen Mifcständeo gesucht werden, ja, mag auch die Ansicht
neuerer Zoologen berechtigt sein, dafc dieselben gebetmnifcvolle»
Ursachen, welche für die Wanderungen mancher Tbiere und deren
Draug, westwärts zu ziehen, roaf&gebend sind, auch der germa-
nischen Maasenauswauderung und ihrer Westwftrtarichtung. sowie
dem Andrang des slavfccben Elementes io die germanischen Länder
zu Grunde liegen: Eines steht aufcer Zweifel, dafc nämlich der
278
Nr. 18. EXPORT, Organ de« Centralvfreins für Hände lsgeographia etc. 1887*
einmal Ausgewanderte, in dem Lande Keiner Bes ür&muiif' augelnogt,
unabhängiger Grundbesitzer sein will, selbst wenn er ut dar Bei-
mat sich niemals mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt bitte.
Das bat die KoloniaatioDsgescbichte in den Vereinigten Staaten be-
wiesen, und nur so erklärt sich das völlige Fiasko, das selbst bei
den günstigsten Lobnkontrakten das Engagement deutscher Arbeiter
im mittleren Brasilien erlitten hat, zugleich aber auch die Tbat-
aacbe, dafs die deutschen Einwanderer mit Vorliebe die Sildpro-
▼insen aufsneben. weil ihnen dort, von dem gesunden and kühleren
Klima ganz abgesehen, die Möglichkeit geboten ist, sich unter
günstigen Bedingungen auf eigener Scholle eefshaft zq machen, Grund
genug, um bei allen die brasilianischen Einwandernngsverb&Hnlsae
betreffenden Fragen streng zwischen beiden Landestbeilen zu unter-
scheiden, was zum grofsen Nachtheil für eine objektive Behandlung
dieser Frage in Deutschland früher leider nicht geschehen ist.
In der südlichsten Provinz des Kaiserreiches, Rio Grande do Snl,
begann die Einwanderung von Deutschen im Jahre 1824 mit der
Anlage der kaiserlichen Kolonie Säo Leopolde im Stromgebiet des
Rio dos Sioos. Dort erhielt jeder majorenne Ansiedler eine frucht-
bare Landparzelle von 160000 O- Brassen (77, 4 ha) unentgeltlich
und bebaut« die von ihm urbar gemachten Theile mit schwanen
Bohnen. Mais, Zerealien und Knollenfrüchten verschiedener Art,
für welche die benachbarte Provinzialhauptstadt Porto Alegre einen
stets abnabmefäbigen Markt dar bot
Wenn auch bei Anlage dieaer Kolonie aus Unkenntnifs manche
schlimme Fehler begangen wurden, wenn auch die Fürsorge der kai-
serlieben Regierung für dieselbe nach der Abdankung des Kaisers
Dom Pedro 1. eine sehr beschränkt« war, und der die Provinz in
den dreifsiger Jahren verwüstende Börgerkrieg die deutschen Kolo-
nisten in Mitleidenschaft zog, so steht es doch aufser Frage, dafs
sie sich aofserordentlicb günstig entwickelt bat uod beute, obwohl
ihr kaum 8 000 Einwanderer aus Deutschland zugefübrt worden
sind, ein wohlhabendes Uonizipiom mit über 30 000 Bewohnern
rein deutschen Ursprungs bildet, Leuten von unabhängigem selbst-
bewnfstem Charakter, welche deutsche Sprache und Sitte hoch-
ballen nnd anf Kinder und Kindeskiader vererben. Selbst J. J. Sturz,
der in so überaus nachtbeiliger Welse die öffentliche Meinung in
Deutschland gegen Brasilien beeinflufst bat, stand in seinen letzten
Lebensjahren, nachdem sich seine eigenen Kinder inRio Grande do Su)
niedergelassen batten, nicht an, sieb zu Gunsten dieser gröfsten
deutschen An Siedlung daselbst and der Besiedlung der ganzen
Provinz durch Deutsche auszuspreeben. Die Prosperität Säo Leo-
pold ob ist ferner auch in einem englischen Blaubuch*) unum-
wunden anerkannt worden, obwohl dieses sich im Allgemeinen
gegen Brasilien als Auswanderungsziel für englische Untertbanen
ausspricht, namentlich da Versuche gemacht waren, letztere in
klimatisch ungünstige Ansiedlungen und gar in verwerfliche Dienst-
verhältnisse zu locken. ,8io Leopoldo“ — heifst es suf Seite 18
des genannten Blaubaches — „wich was established io 1835 and
wich bas imported up to 1867 = 7492 immigrauU from Germany,
bas now a populatiou of from 20 000 to 25 000 iuhabitants, and
ita ex ports are estimated to value annnally 600 000 £ to 700 000 £.
It bas now from long becn a mnuicipality and possesse» eooside-
rable manufactorie», refineries etc., cootainiog also many men of
considerable Capital.41
Da« letztere Uribeil kann übrigens auch auf die meisten
übrigen deutschen Koloakten in der Provinz Rio Grande do Sul
bezogen werden, wenn dieselben sieb auch nicht anf gleicher Grund-
lage wie Bio Leopoldo entwickelt haben, indem sie nicht von der
brasilianischen Zeutralregieruog, sondern entweder von der Pro-
vinsialregierung oder von Privatpersonen bezw. Gesellschaften an-
gelegt worden sind.
Das anf des Provinzialkolooieen adoptirte System wich inso-
fern von dem der Zentralregiernng ab, als des einzelnen Kolo-
nisten nicht 77,4, sondern 48,4 ba Land überlassen wurden, und
zwar nicht unentgeltlich, sondern zum Preise von 800 Mitreis oder
600 dty die im Zeitraum von 5 Jahren zahlbar waren. Letztere
Bestimmung ist jedoch niemals streng gebandbabt worden, da die
Regierung den Abtah längsten» in bei etwaigem Unvermögen der
Kolonisten stet« in liberalster Weise prolongirt bat.
Die bedeutendste dieser Provinzialkolonieen ist Santa Cruz.
Dieselbe wurde 1849 angelegt, 1872 emanzipirt, d. h dem allge-
meinen VerwaUungsmechaniamus einverleibt, und, nachdem sie durch
kleinere Ansiedloogen arrondirt war, im Jahre 1877 zu einem be-
sonderen Munizipium erhoben, welches sieb einer La st rein deut-
schen Verwaltung erfreut Die Einwohnerzahl belief sich im Jahre
1884 auf ca. 18 000 Seelen. Der Werth der Ausfuhr bezifferte
*) 6 — 777 Reports respecting tbe condition of British Immigrant»
tn BraciL London 1873.
stob in demselben Jahre auf 1 347 600 dt und dar der Einfuhr anf
9l6 200 dl- Von dem Werth des Exportes entfallen cs. 1 000 000 ,U
auf Tabak, welcher früher von der französischen Regie aufgekaoft,
in den letzten Jahren aber nach Deutschland ausgeführt wurde.
Auf der Kolonie «xistiren 9 evangelische nnd 5 katholische Kirchen,
7 öffentliche und 19 Privatschulen, in welchen theila deutsch und
portugiesisch, ifacils nur deutsch unterrichtet wird.*)
Die Provinzialkolonieen Santo Angele nnd Nova Fetropoiis sind
weit kleiner, denn erstere zählte 1881 our 2 851, letztere 2 236
Bewohner deutschen Ursprungs; doch auch sie befinden sieb in
Sedeihlicben Verhältnissen. Beide standen bis zu ihrer vor etlichen
abreu erfolgten Emanzipation unter der Leitung deutscher Direk-
toren, ebenso die kleine Provinzial kolonie Monte Alverne, welche
im Jahre 1881 — 988 Seelen zählte. Auf sämmtliehen drei letzteren
Kolonieeo sind 824 Koionielcose besetzt, 1 720 dagegen können im
Gebiete derselben noch vermessen werden. ' Von der Landschuld
wurden bis 1864: 488 4 82^ abgetragen, und 254 852 dt standen
noch aut.
Auf den zahlreichen deutschen Privatkolonieen der Provinz
Rio Grande do Sol ist mau im Wesentlichen dem auf den Proviosial-
kolonieea adopürten System gefolgt; doch wird der Preis für
Laodparzelleo von 48,4 ha Flächeninhalt dort nicht mit 600 d(.%
sondern mit 1 000 bis 2 000 dt berechnet, was durch die im
Ganzen günstigere Lage der betreffenden Ländereien und in Rück-
sicht auf die höheren Erwerbskosten derselben seitens der Unter-
nehmer nicht ungerechtfertigt erscheint, um so weniger, als sich
anf diesen Privatkolonieen die materielle Lage der Kolonisten in
Folge besserer Absatzbedingungen sehr günstig von derjenigen
mancher Proviozialkolonisten zu unterscheiden pflegt.
In den Vereinigten Staaten haben wir ja übrigens dieselbe
Erscheinung. Das den Kolonisation*- und EisenbabogeselUchafteu
gehörige Land ist wett theurer, als das Regie rnngsland, wird aber
trotzdem von den Kolonisten, welche sieb irgend in der Lage be-
finden, es bezahlen zu können, bevorzugt, da es ihnen eine leichtere
Absatzgelegenbeit gewährt. Der Preis variirt dort je nach Lage,
Qualität and Bewässerung des Bodens zwischen 4 bis 10 Dollars
pro Acre oder 82 bis löijo dl pro Hektar für Privatland. Par-
zellen von 48.< ba würden demnach io den Vereinigten Staaten
1 548, so bis 6 043,3* t.4t kosten, während sie in Rio Grande do Snl
schon für 1 000 bis 2 000 dt in vorzüglichster Qaalität zu haben
sind. Dazu kommt aber uoeb in den Vereinigten Staaten die gröbere
Ausgabe für das Urbarmachen und den Bau von Stallungen und
Wohnhaus, welch letzteres ja der barten Winter wegen viel solider
eingerichtet werden mufft als in Süd-Brasilien, woselbst der Ansiedler
sich in den ersten Jahren mit einer leichten, in wenigen Tagen
herzustellenden Hütte behelfen kann, während seine Thiere über-
haupt des Obdachs nicht bedürfen: ein Umstand, den die von Nord-
Amerika nach Brasilien ausgewaoderten Kolonisten als einen ganz
besonderen Vorzug dieses letzteren Landes preisen.
Die englischen Kommissäre, G. Sewel und A. Pell, ver-
anschlagen die Kosten der baulichen Einrichtungen eines Ansiedlers
in den Vereinigten Staaten uuf ca. 9 $ pro Acre und das Urbar-
machen (clear) auf 4 bis 6 $ pro Acre, sodaf«, Alles zusaratnen-
gereebnet, 15 bis 20 $ pro Acre oder 16640 bis 208^ dt pro ha nölhig
wären, um sich aof dem übernommenen Lande einzurichten**),
während in Süd-Brasilien der Bau einer für die ersten Jahre voll-
kommen genügenden Hütte höchstens 6O$0OORs. oder 190 dt —
den Milreis zum Kurse von 2373 Pence berechnet — und die
Abholzung und Zubereitung von 30 000 □ -Brassen oder 4*4 ha
Wsldland 93 $ 000 Ra., also pro Hektar 19 $ 339 Rs. oder
38,47 dl kosteo würde***). Dieser bedeutende Unterschied
zwischen den Kosten der Urbarmachung in Nord- und Süd-Amerika
ist so zu erklären, dafs hier der gefällte Waldbestand verbrannt,
dort aber ausgerodet und fortgeschafft wird, weswegen natürlich
auch der Holzwertb zu Gunsten des nord amerikanischen Ansiedlers
in Anschlag gebracht werden mufs. Immerhin lehrt die obige Zu-
sammenstellung, dafs für jeden Einwanderer die Ansiedlung io
Süd-Brasilien unendlich leichter als in Nord-Amerika ist, and es mag
noch hinzugefügt werden, dafs auch das Rcgierungsland in den
Vereinigten Staaten theurer als in Brasilien ist Dort erhält der
Ansiedler, oacb dem „bomestead-law“, sobald er Bürger des Lande»
zu werden verspricht, 360 Acres oder 64,74 ba zom Preise von
200 $ oder 860 d( y io 6 Jahren zahlbar, nnd zwar mit Gebübren-
aufachlag von 7 bis 34 S oder 29,75 bis 144^o dt ; hier kann er
*) Verg). Deutsche Kolonial zeitung Bd. 2 8. 766.
**) VfL „Amerika“, von Armin Tenne r. Berlin und New York, 2. Auf-
lage. 1886. Seite 247.
***) Vgl. Woldemar Schultz, Studien ober agrarische uod pbysüiA-
lische Verhältnisse rs Süd- Brasilien Leipzig 1 845 8. 179, und B. v. J bering,
Rio Grand« d. S. Oers 1886 S. 108.
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1887.
Nr. 18.
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EXPORT, Organ dea Central vereint* ffir HandoUgeographic etc.
48.4 ha zum Preiso von 600 «.«, in 5 Jahren zahlbar, erwerben,
braucht nicht Bürger zu werden und erhält noch in der Kegel Sub-
sidieu für die orale Zeit und minderten» freie Reize von Rio de
Janeiro aus bis zu detu Orte seiner Bestimmung.
Als besonders gut prosperirende Ansiedlungeo im Norden der
Provinz müssen die Privatkolonieen Mundo Novo, Padre Eterno,
Mnrati, Born Principio, Teutonia, Estrella und Rio Pardense be-
zeichnet werden, während im Süden die iw Jahre 1858 von Jakob
Khcingantz auf der bewaldeten Serra dos Taip«> angelegte
Kolonie Säo Louren<;<> eine grofse Anziehungskraft auf deutsche
Einwanderer, namentlich auf Hintcrpommeru , ausgeübt bat und
heute ein wohlhabendes Gemeinwesen von ca. 12 000 Seelen bildet!
Der Boden ist dort freilich leichter, als auf den Kolonieen im Norden
der Provinz; aber die Nähe der Städte Pelotas und Rio Grande
haben ganz besonders günstige, den Zwischenhandel überflüssig
machende Absatzbedingungen geschaffen; auch ist dort die Kaub-
wirthsebaft schon lange aufgegeben worden, und durch Stall-
fiHtorung, Düngung und Pflugarbeit werden Erträge erzielt, die denen
auf den obigen Kolonieen io keiner Weise narhstehen*).
Noch liegen in den bis jetzt besiedelten Gebieten, zumal seit-
dem auch die Kultivationsfähigkeit des Kamplandes in neuerer Zeit
außer Zweifel gestellt worden ist, grofse, zur Aufnahme deutscher
Kolonisten geeignete und disponible Flächen; sollten diese aber
einst vergeben sein, so bietet das Hinterland, namentlich das aus-
gedehnte Waldgebiet des oberen Uruguay, das von allen Keiseudcn
als der fruchtbarste Landstrich Brasiliens gepriesen wird, Raum
genug, um für Dezennien die gcsatnmlu deutsche Emigration in der
günstigsten Weise unterzubringeu.
Die gedeihliche materielle Entwicklung der deutschen Kolonieen
in Rio Grande do Sul steht aufser Frage, obgleich dieselbe durch
mangelhafte Fürsorge für Wegebau und Vermessungen wesentlich
gehemmt worden ist» Letzterem UbeUtande ist allerdings, seitdem
der preußische Gesandte v. Eich mann im Jahre 1863 die An-
siedluugen von Säo Leopoldo bereist und unter Anerkennung ihrer
Prosperität in Rio de Janeiro auf den Mangel einer richtigen Ver-
messung aufmerksam gemacht hat, unter Aufwand grofser Kosten
auf sämmtlichen Kolonieen abgeholfen worden, ja, die meisten der-
selben besitzen regelrechte und legalisirte Grundbücher. Dagegen
macht sich der Mangel an guten Straften auch heuto noch auf fast
allen Kolonieen fühlbar, und das neuerdings dekretirte Frovinzial-
getieU, nach welchem jeder Ansiedler eine Wegesteuer von 12 , «
pro anno zu entrichten hat, für deren Erträge die vorhandenen
Straften in praktikablem Zustande erhalten werden sollen, dürfte
sich doch nur als ein Palliativmittel erweisen. Immerbia ist aber
auch auf diesem Gebiete schon eine erhöhte Tbätigkeil entfaltet
worden, und namentlich darauf muh hingewiesen werden, dafs in
der Provinz während des letzten Dezenniums 703 km Eisenbahnen
gebaut worden sind, und dafs der Daropferverkehr auf den Flüssen,
dank der Tbfitigkeit der Deutschen, als ein aufterordeotlich lebhafter
bezeichnet werden darf.
Dafs das deutsche Handwerk in deu Städten der Provinz gut
vertreten ist uud sich eiuer beneidenswerthen Prosperität erfreut,
mag hier nur nebenher noch erwähnt werden.
Will man aber den materiellen Werth der deutschen Koloni-
sation in Rio Grande do Sul für Deutschland genau kennen lernen,
so rauft mau die Eutwickeluug des deutschen Handels daselbst
verfolgen. Vor Beginn der Kolonisation gab es keine deutschen
Kaufleute in der Provinz; diese kamen vielmehr mit den Kolonisten
dahin, uud es ist ihnen geglückt, die englischen und französischen
Kaufleute, welche früher deu Markt beherrschten, aus dem Felde
zu schlagen, was um so erfreulicher ist, als sich mit der Er-
scblieftung des Landes für den Ackerbau die Umsätze ganz außer-
ordentlich vermehrt haben. Während im Handelsjahr 1868/64
die Einfuhr nur 9 854 000 < «, die Ausfuhr nur 14 406 000 tAC
wertbete, bezifferte sich der Werth der erstereo im Haudelsjabr
1879/80 auf 58 672 000 , darunter ca. 14 000 000 allein ' für
deutsche Waaren, und der der letzteren auf 43 033 600 .. 11 .**)
Vergleichen wir nun diese Ziffern mit den entsprechenden
Ziffern der dentscb-nordamerikunischen Handelsstatistik, die gerade
für das Handelsjabr 1879,80 besonders günstig waren, indem
damals für 202 200 000 < tt Waaren aus Deutschland importirt
wurden, während 1878/79 nur für 128^ und 1877/78 sogar nur
für 123.* Millionen Mark von dorther angeführt wurden •••), so
•) Vgl : ,.Die deutschen Ansied hingen in Süd- Brasilien, Uruguay uud
Argentinien“ von R. Dilthey, Landrichter a. L>. Berlin, Allgemeine Verlags-
agentur.
**) Vergl. Sellin, Das Kaiserreich Brasilien, Rd. 182, S. 9. Leipzig
uud Prag 1885.
***) Vergl. Max Dieztnann, Deutschland* an fser europäischer Uandei.
l'bemmu 1882, 8. 52.
kommen wir zu folgendem überraschendem Resultat: Auf ca. 28 000
Deutsche, welche bis 1879 in Rio Grande do Sul eiugewandert
waren, kam im Handelsjabr 1879/80 ein Import deutscher Waaren
im Werthe von 14 000000 «. « oder 500 . U pro Kopf; dagegen auf
2 882 849 Deutsche, welche von 1820 bis 1879, die früheren Ein-
wanderungen gar nicht mitgereebnet, in den Vereinigten Staaten
eiogewandert waren,*) kam in demselben Handeftjahre ein Import
deutscher Waaren im Werthe von 202 200 000.« oder TD.u *4C
pro Kopf, oder nur xji des Antboils, den die Rio-Grandenser
beutscheu an dem Verbrauch vaterländischer Waaren batten. Nach
einem Berichte dea deutschen ßeruftkonsul« in Porto Alegrr, ver-
öffentlicht im „Deutschen Handi-Isarchiv“, partizipirte Deutschland
an dem sich im Jahre 1885 auf 80000000 <Al beziffernden Import
jener Stadt sogar mit circa 60 Prozent.
Die obigen Zahlen erhalten aber eine noch gröfsere Bedeutung
durch den Hinweis auf die Exportverhältnisse beider Handelsgebiete.
Während die Vereinigten Staaten den Werth ihrer oben bezifferten
Einfuhr aus Deutschland durch eine Ausfuhr nach Deutschland im
Werthe voq 205 900 000,-« ausglichen, und zwar eine solche,
durch welche der deutschen Landwirtschaft und der deutschen
Industrie eine verhängnisvolle Konkurrenz erwuchs, führte Rio
Grande do Sul dem deutschen Markte nur einen getingen Thcü
seiner Viehzuchtpruduktc zu, wohingegen die Erzeugnisse der
deutschen Kolonieen (mit Ausnahme des Tabaks) ausscbliefslich
nach den brasilianischen Nordproviuzen und den La Plata-Staaten
verfrachtet wurden. Sollte überhaupt jemals von dort eine stärkere
Ausfuhr nach Deutschland erfolgen, so kann sie nur aus solchen
Produkt« bestehen, die hier nicht erzeugt werden, und durch
welche also auch die einheimische Produktion nicht beeinträchtigt
werden kann.
Ist nun aber in Obigem das materielle Gedeihen der deutschen
Kolonieen in Rio Grande do Sul und deren hohe wirtschaftliche
Bedeutung für Deutschland nachgewiesen, so kann auch die be-
rechtigte Frage nach der geistigen Entwicklung des dortigen
Deulschthums, namentlich im Vergleich zu derjenigen des Deutsch-
thums in den angelsächsischen Ländern, in durchaus günstiger
Weise für ersteres beantwortet werden.
Während in den Vereinigten Staaten, woselbst das deutsche
Element auf 10000000 Seelen abgeschätzt wird,**) zufolge deB Berichtes
des im Jahre 1882 in Buffalo abgehaltenen deutschen Lehrertage«
nur 877 deutsche Schulen mit 291 842 Schülern vorhanden waren,
eine Ziffer, die, selbst wenn man sie wegen etwaiger Uuvollständig-
keit der Listen auf das Doppelte erhöben wollte, nur duzu dient,
nm den Untergang des Deutachtbums in den Vereinigten Staaten zu
illustriren, da andernfalls mindestens 2 000 000 Kinder die deutsche
Schule besucht haben müfsten: so mufs für Rio Grande do Sul die
Thatsache konstatirt werden, dafs kein deutsches Kind, wofern
dessen Eltern nicht io rein brasilianische Distrikte verschlagen
wären, ohne deutschen Unterricht anfwächst; ja, daft sogar in den
Städten eine grofse Anzahl brasilianischer Kinder die deutschen
Schulen besuchen. Die Versuche der brasilianischen Regierung,
durch KreTrung von Freischulen mit portugiesischer Unterrichts-
sprache auf den deutschen Kolonieen die Deutschen dem nationalen
Volkskörper zu aasimilireu, sind wenigstens vollständig gescheitert,
und das Prinzip der zweisprachigen Volksechule, hat den Sieg über
jenes System davongetragen.
Wenn Dr. Klemm, einer der tüchtigsten Kenner amerikanischer
Verhältnisse, io seiner trefflichen Arbeit über das „Schulwesen in
den Vereinigten Staaten“ zu der Behauptung gelangt, dafs die
gänzliche Verdrängung der deutschen durch die englische Sprache
daselbst nnr noch eine Frage der Zeit sei,***) und wenn oin ebenso
kompetenter Kenner australischer Verhältnisse, Dr. Jung, zu dem
gleichen Urtbeil bezw. dieses Erdtheüs gelangt, f) so steht den
Deutschen Süd-Brasiliens der Ruhm einer zähen Aufrecbterbaltung
deutscher Sprache und Sitte von Seiten sämmtlicher Kenner des
Landes zur Seite, ff)
Die Ursachen dieser Erscheinung sind darin zu suchen, dafs
die Angelsachsen dem eiuwandemden Deutschen an Tbalkruft wenn
*) Vergl. Hnbbc -Schleiden, Deutsche Kolonisation, 8. 121. Hnro-
burg 1681.
•*} Vergl. Ten ner, Amerika, 2. Auflage. Berlin und New York
1886, 8. 81.
***) Vergl. Ten ne r, Amerika, S. 82.
f) Vergl.: „Deutsche Kolonioon“ ron Karl Kmll Jung, Leipzig und
Prag 1884, S. 144.
ff) Vergl. J. J. v. Ta eh u di, Reisen durch Süd* Amerika. Leipzig, bei
Brock laus, Are-La Ilomant, Reisen in Süd- Brasilien im Jahre 1858. Wolde*
mar Schultz, Studien über agrarische und physikalische Verhält bisse ln
Sud- Brasilien, Leipzig 1865, S. 198. Hugo Zoller, Die Deutschen im hru*
»iliauisebeu Urwald. Köln 18b 1.
Nr. 18.
280
EXPORT, Organ des Central verein» für Handebgeograpbio eUj.
1887.
auch nicht überlegen, so doch mindestens ebenbürtig sind, und d&fs
der Deutsche «ich die Sprache der Herren de» Laude» »ehr leicht
uozueignen vermag, während io Brasilien da» Gegentheil der
Kall ist.
Nun »oll aber durchaus nicht geleugnet werden, dafs in dieser
größeren Verschiedenheit beider Voikseleincnte in Brasilien, zumal
wenn da» religiöse Moment in Betracht gezogen wird, die Quelle
mancher Hemmnisse zu suchen ist, denen die dortigen deutschen
Kolonieeo io ihrer Entwickelung ausgesetzt gewesen sind. Diese» zftbe
Kestlialtuu an deutscher Sprache und Sitte bei unsere Landsleuten
machte die Brasilianer luifstrauiacb gegen dieselben. Man be-
trachtete ihre An&iedlungen gewissermaßen als einen Staat im
Staate, gegen den der nationale Chauvinismus Mißtrauen aussfien
zu müssen für angezeigt fand. Kecblsverkürzungen aller Art.
namentlich auch politische und religiöse, waren die Folge davon.
Wenn auch die brasilianische Regierung liberal genug war. auf
mauchcu Kolouieeu protestantische Gotteshäuser zu bauen und pro-
testantische Geistliche anzustellen, so wurde doch die protestantische I
Ehe von der brasilianischen Gesetzgebung volle *10 Jahre seit dor j
ersten deutschen Einwanderung nicht als rechtsgiltig anerkannt,
uud erst durch das Gesetz vom 11. September 1 K6 1 nebst Auit-
fübrungsdekret von» 17. April 1863 wurde sie unter der Bedingung
der Eintragung in das Zivilregister gesetzlich der katholischen
Ehe gleichgestellt; doch blieben noch verschiedene Härten für die
Eheschließungen gemischter Paare übrig, wie z. B. die Ver-
pflichtung der katholischen Trauung und das Versprechen der ka-
tholischen Kindererziehung seitens des protestantischen Tbeiles,
Hirten, welche auch gegenwärtig noch nicht beseitigt sind und
wohl nur erst mit der Einführung der Zivilehe: in Brusilicu, welche
bereits iu den Kümmern beantragt worden ist, verschwinden
werden.
Viel schwerer, als in kirchlicher Hinsiebt, haben die Deutschen
in Brasilien durch die Verkümmerung ihrer bürgerlichen und poli-
tischen Rechte gelitten. Dafs die Rechtsverhältnisse im Allge-
meinen iu einem juugen Lande nicht so entwickelt sein können,
als in alten Kulturstaaten, bedarf keines nähereu Beweises. Auch
iu den Vereinigten Staaten lassen dieselben unendlich viel zu
wünschen übrig, und namentlich wird der der Laudeaspracbe
unkundige Einwaudercr stets unter einem solchen unfertigen Recbts-
zustande zu leiden haben. Es sind lbat»ftchlich zahlreiche Beoacli-
theiliguugeo von Deutschen durch brasilianische Gerichte vor-
gekommen, welche, für die Betroffenen um so härter waren, als sie
bei ihren heimischen Konsuln wegen Mangels eines Konsularvertrages
nicht dagegen appelliren konuten, was namentlich bezüglich der
höchst mangelhalt betriebenen Regulirung von Hinterlassenschaften
dort verstorbener Deutschen sehr bitter empfunden wurde. Glück-
licherweise bat ja aber der am 10. Januar 1882 erfolgte Abschluß
einer Konsularkonvention zwischen Deutschland uud Brasilien
diesem Zustande ein Ende gemacht, und wenn nun auch
damit die berechtigten Forderungen der Ansiedler auf größeren
Rechtsschutz noch nicht erledigt sind, so ist wenigstens der Anfang
zur Herbeiführung besserer Rechtszustinde gemacht worden.
Auch die politische Stellung der Deutschen io Brasilien hat
sich gegen früher günstiger zu gestalten begonnen. Nuch Art. 05
der brasilianischen Verfassung waren die oaturalisirtea und aku-
tbolitcbeo Bürger früher vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen,
Grund genug, dafs die Naturalisation von den Einwanderern auch
selten nacbgesucht wurde, wozu allerdings auch die gesetzlichen
Schwierigkeiten und die bolieu Kosten derselben Veranlassung sein
mochten. Seitdem nun aber diese Mißstände (welche übrigens für
die als Ackerbauer Eingewanderten nicht bestunden, indem diesen
laut Dekret vom 28. Juni 1850 die Naturalisation unentgeltlich ge-
währt wurde) durch gesetzliche Bestimmungen vom 12. Juli 1871
uud SO. Oktober 1882 beseitigt worden sind, seitdem vor allen Dingen
das u.*ue Wahlgesetz vom Jahre 16B1 die oaturalisirtea und nicht
katholischen Bürger den Einheimischen völlig gleich gestellt hat*),
ist dies nuders geworden Iu immer größerer Zahl melden sich
die Deutschen zum Eintritt in den brasilianischen l'uterthanen ver-
band, und schon hüben sie aß schönen Erfolg dieser Selbsthilfe
die Wühl naturalisirter und dabei sogar evangelischer Abgeordneten
ihrer Nationalität iu die I'rovinziulkaminer zu verzeichnen, denen
hoffentlich bald die Wahl von Deutschen in dcu brasilianischen
Reichstag folgen wird.
Es ist selbstverständlich, dafs derartige Errungenschaften
weitere Nuturalßirungcn und ein geschlossene* Vorgehen der
deutschen Kolonisten zum Zweck der Festigung ihrer sozialen und
wirtschaftlichen Lage im Gefolge haben werden; doch dürfte eine
*) Vcrgl.: Die deutschen Kolonicen der Provinz Rio Grand« do Sul.
Berlin 1881. S. 10.
ununterbrochene Entwickelung dieser ihrer Interessen nur unter
der Bedingung einer ungehinderten Zuwanderung von Stammesge-
nossen möglich sein. (Koiuhmu* foi*t )
Europa.
l«t«raationile Aufteilung In Barcelona. Der Burcflooiywr
Ausstellung ist nun doch ein offizieller Charakter gesichert, wie
aus folgcudem. uns zur Verfügung gestellten Schreiben des Bürger-
meisters von Barcelona hervorgebt:
„Alealdia tVmstituciuual, Barcelona, 16. April 1887.
Din das Zustandekommen der Internationalen Ausstellung in Barcelona
zu sichern, hat die Munizipalität der Stadt diesell»« übernommen ; da diene
Behörde hierbei auf den Schutz uud die Beihilfe der Landesregierung
rechnen darf, so hat der fragliche öffentliche Wettstreit iu Wirklkhkeil einen
ausschließlich offiziellen Charakter“
Afrika.
m. Afrika in den Verhandlungen des VII. deutschen Geuflraphentages.
(Paul Reichardl: Von Sanaibar bis zum Tangauika uud bis zum Kongo
Quellgebict. Büttner: Namaqua- und Damaralaud. Hugo Zöllen Togo
und Kamerun). In den Verhandlungen des von» 15. bi« 18. April zu Karls-
ruhe versammelten VII. deutschen Geographentages bildete begreiflicherweise
auch der „schwarze Ktdlbeil* einen Gegenstand der Vorträge, zu denen mau
hervorragende Kenner der einschlägigen Verhältnisse gewonnen hatte.
I. Zunächst sprach der Afrikareisende Paul Ucichardt über die Be-
obachtungen, «eiche er auf seincu Reisen in Ost-Afrika von Sansibar bis
zum Tauganika und von da tu* turn Kongo Quellgebict gemacht. Von der
„Allgemeinen Kolonjsationi»gc*clUrbaft‘ und dem König der Belgier ausge-
Htattet. ging die Expedition, der außer dein Redner noch di« Herren v.
Scheele, Dr. Böhm und Dr. Kaiser angehörten, zu dem Zwecke nach
Afrika um am Tiuiganika eine wissenschaftliche Station zu gründen. Nachdem
sich die Orte Mckona und I ugnmncai für dienen Zweck al* unhrauchhir er-
wiesen hatten, wurde die Station nach der Hauptstadt ron Dgunda verlegt.
Von da wurde in» Dezember 1882 die Reise in ds» Innere von Afrika nn-
gelreten. Ein Besuch der Kongo*] uellen erwies «ich «egen der Feindselig-
keit der Einwohner al* unausführbar: nur noch 10 Tagereisen vom Ziele
entfernt mußte Redner utakehreo, rettete nur mit genauer Noth Kaiawane
und Leben und erreichte nach fi Jahieu uud 1 Monat die Küste. (Herr
v. Scheele batte die Expedition schon iu» Januar 1881 verlassen, Dr. Kaiser
Ntarb 1882 im Oktober, Dr. Böhm im Märt 1884). Redner schildert da*
Klima de* von ihm durch reisten Gebietes ali sehr ungesund, nib* Versuche
zur Kolonisation dieser LtaderatlWCken nl* aussichtslos Da» Fieber, dessen
Wirkung Keichardt an »ich selbst in furchtbarer Welse erfahren, behauptet
den Flau, es kommt überall vor. in den .Sümpfen und den trocknen Gegen-
den, iu der Tiefe und auf den Höhen, an der Küste wie im Innern, sowohl
während der trockneu als der Regenzeit, ln Sansibar ist das Klima in den
letzten Jahren wohl in Folge der verringerten Regenmenge etwas besser ge-
worden. l’uter dein Fieber leiden nicht allein die Europäer, hei denen un-
regelmäßige Nahrung und Kleidung, Exzess« uud Strapazen die Wider-
Alnndsfabigkeii vermindern, sondern auch die Neger. Am ftebergefährliebsten
ist die Zeit des Passatwecbselm Mai und April, am Schlüsse der vom Februar
au dauernden großen Regenzeit, welche oft große f berschwrainningcn xur
Folge haL Dysenterie und Blattern richten öfters große Verheerungen unter
den Nepern an. Gcgon die Blattern verwanden die Eingeborene« Impfungen
mit menschlicher Lymphe, eine selbständige Erfindung der Wlhthi am Tan-
ganika. Vom Mai bis Juli währt die kalte Zeit, wahrend deren zuweilen
nur V*0 Wärme bcohachtet wird, vom Juli bis Oktober die heiß« Zeit, die
angenehmste in den Tropen wegen der Trockeuhcit der Luft, obwohl die
Hitze oft bis zu 38» C. im Schatten und 58° in der Sonne steigt. Der Hoden
des Tun Keichardt durchforschten Gebietes besteht zu 10% aus kristalli-
nischen Gesteinen, zu etwa 30% au* Thooschtefer und zu 60% aus Latent.
Letzterer, ein Thou von oft grellrotber Farbe, ist an sich fruchtbar uud .«ehr
geeignet zum Anbau tropischer Gewächse. Jedoch trocknet er sehr leicht
und wird manchmal so hart, daß die ganz« Aussaat verlöre* geht. Künst-
liche Bewässerung ist deshalb oothwendig. Da* den B-idcn zu 60% be-
deckende Gras ist meistens mannshoch, ja an feuchten Stellen von 3 bi»
6 m Höhe. Grwsbrnnd« kommen häufig vor. Der Waldbestand ist liebt, dio
Bäume stellen oft 3 bi* 8 na auKcinander und haben bet nur 10 in Durch-
schnittshöbe wegen des barten Bodens kein« tiefe Bewurzeluug. Die Passat
stürme richten alljährlich unter dem Baumbestände grobe Verheerung«» an.
Manche Bäum« sind aß Nutzholz brauchbar, von anderen ist die lanuin-
haltige Rinde werlhvoll, aus der häutig verkommenden Akazie (Acacia hstula)
gewinnt man Gummi arabicum- Eine Holzart, di«, wie Redner an einen»
Versuche zeigt, mit Leichtigkeit durch Reiben zum Glimmen zu bringen ist,
kann man als da* Streichholz de* Neger» bezeichnen. Mit schnell drehender
Bewegung lxihrt man cm in weirhes Holz ein, wobei »ich Holzmehl bildet,
das sich leicht entzündet. Der Rcichthum an Hochwild ist groß; Zebra und
Elefaut werden nicht gezähmt, letzterer aber des Elfenbeins wegen immer
mehr getüdtet. Eingeführtc Rinder uud Pferde sterben meist: sie leiden mehr
iu Folge der schlechten Futtcrkriotcr nl* von der Tsetsefliege. Die Hühner
legen viele Eier, die zu verzehren dem Neger ein Greuel ist. Betreff* der
Volksst&mme macht Redner die Bemerkung, daß er dieselben vom bellen
Gelb bis zum dunkeßten Schwarz angetroffeu habe. Vom Charakter de»
Negers, den er aß Clown und Bestie bezeichnet, weif* Redner nicht viel
Gutes zu sagen. Einen Vertrag könne man ebenso gut mit eiuem Affen
nbschließen wie mit einem Neger. Unter der I«a»t der Arbeit versinke er
iu Btumpßinnigen Ulekbmuth. Zur Arbeit und Kultur sei er nur durch dm
1887.
281
EXPORT, Organ des Cnntralvercina für Handelagengraphle etc.
Nr. 18.
Sklaverei ca erziehen, für deren milde und pererbte Ausübung staatliche
Garuoticen tu fordern »eien. Von den Negern selbst würden .Sklaven milde be-
handelt. I »it* religiösen Vorstellungen sind wenig au *u «bildet. Die Einwohner
glauben an einen guten Geist, der viel zu gut sei, als daß man «ich um ihn
zu kümmern brauche, an Fetische, deren einen jrdes Ding besitzt, und an
eine Art von Secfenwandcnmg. Im übrigen marbt bei diesen Stimmen der
faNUa größere Fort^ct ritte als das CWitNthia, Was die Produktion des
Landes anbelangt, so ist außer Elfenbein, Kaußchuk und Kopai noch kein
Produkt knnkorrenzfähig; günstige Resultate sind nur von rücksichtslosester
Energie zu erwarten. Während im südlichen Ost-Afrika nach des Redners
Aiisieht nur Handelskohmieen möglich sind, bieten die nördlicheren Galla-
und SomahJiinder mit ihrer intensiven Viehzucht bessere Aussichten.
Dem interrssanten Vortrage folgt« lebhafter Beifall, aorauf der Vor-
sitzende, Herr Mini»teria1prüsident a. D. Gr im m (Karlsruhe) dem Krdner den
Dank der Versammlung aussprach für die Erweiterung des Wissens über
Afrika. Das ungünstige l'rtlieil Relchardt’s über Ost-Afrika sei wobt in»
Wesentlichen aut die Thatsache zurürkzufübren, dafs der Forscher nicht in
deu besser gestellten Bezirken Ost-Afrikas, sondern gerade in den un-
günstigsten gewesen sei. Geheim rnth Neumayr (-Hamburg) widmete dem
lSulhe und uer Energie Reichardt’s Worte bewundernder Anerkennung.
II. Mi**ionsir»8p«ktor Hüttner (-Berlin) sprach dann über Namaqua-
Damaraland. Das M<il«eBtafrikanische Schutzgebiet ist ein Temw.senl.xnd.
Sein Boden beliebt itn Norden und Süden hauptsächlich aus Gneis und
Granit, in der Mitte aus Sandstein. Die Resultate der Ktipfererzunter-
suc bringen sind bis jetzt noch nicht der fiffentlicbkrit übergeben worden.
Meteorologische BeoWhtungen wird man auf den Missionsstationen gern
anstellen, wenn man ihnen Instrumente zur Verfügung stellt, was nab
Schluß des Vorträge* namens der Deutschen Seewarle Gehriuiratb Neumayr
zusagt. Mit deu Negern haben die Missionare kein« ungünstigen Erfahrungen
gemacht. Aller Unterricht ln den Negerschulen erfolge ohne Zwang und
Peitsche und wei*e zum Tbcil büchst erfreuliche Erfolge auf. (Keduer legt
Schreibhefte aus den Nezerschulen, Bibeln. Gesangbücher usw. In der
HnUeutot’eii - und Hcreroaprache vor.) Koutrahiren könne man mit den
Negerbäuptllngen, nur solle man die Verträge »o abfassen, dafs sie auch ge-
halten werden könnten.
Die Kaunti anbetreffend . so lu-daucrt Redner mit Recht da* Schwinden
des groisrii Wildes, namentlich die Ausrottung des Elefanten. Ihu erste in
Afrika «eiten» de» l’rut*chen Reiche» erlassene Gesetz betreffe erfreulicher-
weise den Jagdschutz und «cid« schon das Seine wirken.
Das Ibimaraland hat viele Rinder, die gute Nahrung dort finden- Auch
tu den KHchbargegeudrri blüht die Viehzucht Koruban wird schwerlich ein-
znfiihrcn »-in, wohl »brr die Zucht der Dattelpalme und anderer Pflanzt u.
deren Produkte xoro Kxporliren geeignet sind. Sache der Wissenschaft ist
es, da* über Südwe*t- Afrika schon zahlreich vorhandene Material — die
Akten der Mßsionsarchixe weisen auf 54.» Jahre zurück — *« bearbeiten, um
darüber Klarheit zu schaffen, wie das l.an<l im Dienste des Kulturlebens auv
ZHltulzen sei. ( Lebhafter Beifall!)
III. Den dritten Vortrag über Afrika hielt Hugo Zöller: »L ber die
Grenzen des erforschten und unerforschten Gebietes in Togo
und Kamerun.” Das Togoland umfaßt nach de# Redners Berechnung
etwa 1300 qkm. eliwchlielslieh der Annexe Klcin-Povo. Agoume usw. hat
dasselbe eine Fläche von ca. 4000 qkm und eine Küstenlinie von 58 km.
Elwa 100000 Einwohner bewohnen das Land. IHe neuesten Kursehuugen
Italien bi» dahin die Franzosen gemacht, die noch am 2 März 1886 in
Adaiiiab eine Miwionsstation der (iesellacliaft vom Sacre-C'vur errichteten,
nachdem sie bereit* früher eine solche in Atidunghe gehabt hatten. Vom
.SutiJpunht.- da Kultmfreundes kann man dies nach de* Redners Ansicht
nur mit Freuden begrüben, muh* es aber als Patriot bedauern, dafs die
Forschungen nicht von Deutschland gemacht sind, da man sich wohl vor-
stellen kann, welche Gesinnungen jetzt den Eingeborenen eingeflüfst werden.
In Togo halten aufser den eingewaodertm Europäern bisher weder Muhamme-
daner noch Christen gelebt; wo jedoch Mohammedaner in der Nähe anderer
Missionsstatintien gewesen sind, hat man gefunden, itafs dieselben weit
schwerer tum Cbristenthnn) zu bekehren waren, als die Heiden.
Redner kommt sodann zur Schilderung der Gestaltung dew Landes,
dessen Küsten sehr schroff ab fallen, sodaß das Landen ungemein schwierig
ist, weil überall ungeheure Brandungen augetrofleu werden. Hinter dem
Strande kommen dann lange Handflächen, ein recht üppiger Busch, hinter
welchem die Lagune liegt, die wieder ton starkem Dickicht und Wald, von
Oliven- und Affrnhrodhüumen umgeben ist Die wildwachsende Kaumwolle
wird in grolsen Mengen anget/offen. Im Norden sind sodann gewaltige Ge-
birge. die aber bisher unerforscht sind- Ellefanten giebt es in Togo fast
gar nicht mehr, dagegen eilte grofse Menge von Leoparden, die aber den
Menschrn nur dann angreifen, wenn sie Beibit angegriffen werden- ln der
Lagune kommt da» Krokodil in grüfserer Zahl vor. Die Moskitos bilden
eine sclt-eckliche Landplage. Die klimatischen Verhältnisse sind der Vege-
tation günstig, ihr Einfluß auf die Gesundheit ist derselbe wie in Kamerun
lu der Kultur »toben die Togoleute höher ak die KamerunDeger, was Red-
ner an Beispielen au* der Religion, der Architektur usw. eingehend naeli-
wefsL Auch dl« Dörfer der Togoleute sind praktischer angelegt und rein-
licher gehalten ai* in Kamerun. Dagegen ist die Sklaverei bei den enteren
schlimmer, da bei ihnen noch Sklavenhandel vorkommt, ßetüglich Kameruns
betout Redner die grofse Abwechselung in der landschaftlichen Szenerie.
Das Gebirge steigt bis zu 4000 in; der Benähe hat etwa die Höhe des
Montblanc, steigt direkt au» dem Meere auf und ähnelt dem Ätna. Pos
Gebirge- selbst i>t sehr komplizirt. Die beiden bedeutendsten Kulturleislun-
gen der Kameruner sind die Tromtnelspraclie und der Kanübau. Mit den
Tier bis sechs Tönen, welche ihr« Trommeln (Ndimbon) ergeben, wissen
sie Worte zusamuicu/useUeu, mittel» deren sie sieb weitbin Nachrichten zu-
»t'hickcn. IHe vom Redner ausgeführte Besteigung des Kamerunberges war
noch an demselben Tage in der ganzen Umgegend bekannt. E* dauert
oft ein« ganze Minute, ehe ein einziges Wort getrommelt ist. Die Kanus
sind theils grofse Krlegaboote, theils kleine Transport- und Fischer kau üs.
Die enteren zeichnen «ich durch eine ungeheure Schnelligkeit aus. Wurde
doch der Woermann'scbe Dampfer ,,Dualla“ mit Volldampf fahrend von
einem solchen KriegBkanw beinahe eingeholt. Die kleineren Boote sind von
grorser Leichtigkeit, sodafs sie oft von Balangaleuten Kcnominireus halber
unter dem Arme getragen werden.
Bezüglich des Charakters der Neger hat Redner durrhweg erfreuliche
Erfahrungen gemacht und von demselben einen günstigeren Eindruck als
von allen anderen Naturvölkern gewonnen. Die Neper besitzen den Ehrgeiz,
dem weißen Manne ähnlich m werden. Au» diesem Grunde zeigen sie kein«
Abneigung gegen die Mission. und ihre Ttiätigkeit. Nur empfiehlt Redner
den Missionaren, den Hauptnacbdruck auf die Erziehung des Negers zu
nützlicher, handwerksmäßiger Thäügkeit zu legen. Etwaiger Widerstand
solle nicht durch Anwendung, sondern durch rechtzeitig« Zurschaustellung
der Gewnlt gebrochen werden.
Redner spricht dann Hcbließlicb noch über die Art und Weise, wie der
Reisende am besten beim Vordringen in das Innere verfahre. Der Reisende,
dessen Voraclireiten die Handelsmonopole die größten Hindern!»*« entgegen -
atellen, darf nicht zu wenige Begleiter haben, alter wegen der angemessenen
VerproTiantirung atieh nicht zu viel«. In West-Afrika tragen die begleiten-
den Neger 70 bi* 80, in ö*t- Afrika bis 100 Pfd. Zöller ist mit höchsten*
25 Leuten' ausgekommen. Bezüglich der Mittheilungen, die der Reisend« über
das Gesehene zu machen beabsichtigt, empfiehlt Redner strenge Objektivität und
warnt vor einer Verallgemeinerung des Urtheils, die immer schädlich wirken
müsse. Generalisirendc .Schlüsse zu ziehen» sei nicht Sache de* Ressenden,
sondern der geographischen Wissenschaft.
I.angan haltender Beifall folgte diesen überau* interessanten Darlegungen,
die wie auch die beide« anderen Vorträge eine wesentliche Bereicherung
unserer Kenntnisse über den «dunklen" Erdthei! brachten.
m Marokko. Auf dem VH. Deutschen Geographen tage (15. bis 18. April)
zu Karlsruhe hielt Herr Professor Dr. .1 Rein aus Bonn einen sehr ein
gehenden und interessanten Vortrag über Marokko, den er mit der Bemer-
kung begann, dafs Prof. Peter mann, aJ* er vor 30 Jahren seine bekannte
Karte herausgrgehen, die richtige Bemerkung gemacht habe, die Meerenge
vuii Gibraltar trenne zwei Welltheile, zwei Weltmeere und zwei Religionen.
Obgleich für Europa das nächste, ist nach des Redners Ansicht Marokko für
unsere Kenntnif* doch immer noch da* fernste Land Nord-Afrikas. So leicht
Marokko« Küsten mit ihren offenen Rhoden zugänglich sind, *o außer-
gewöhnlich schwierig ist da* Kind ringeu in das Innere des Landes: diese
Schwierigkeiten liegen aber nicht in der Natur des letzteren, in seinem
Boden und seinem Klima, aoudern in der Herrschaft de* Islöma. Willkür,
Stumpfsilm und Ignoranz zeichnet die*« Herrschaft aus und macht das
Reisen im Innern so gefährlich und beschwerlich. Diese Schwierigkeiten,
sowie die den Landen» in offener Rhode schienen, »o führt Redner weiter
aus, von Herrn Dr. Jan nasch bei seiner Handelsexpedition nicht genügend
gewürdigt nnd in Betracht gezogen worden zu sein,*) und so sei auf die
verunglückte Landung für ihn und seine Gefehlten eine Zeit der Entbehrung
und der Qual gefolgt, di« man sich s-hrocklicher kaum voratellen könne.
Als Beispiele der grenzenlosen Ignoranz der Bewohner führt« Redner an,
daß Sir Joseph liooker 1871 dem Sultan versprechen mußte, keinen Stein
aus dem l>ande fortzu nehmen, dafs man vor etwa 20 Jahren in Rabat den Sohn
eines griechischen Renegaten, der als Lehrer seinen Schülern neben dem
Koran auch etwa* Geographie bieten wollte, dafür zwei Jahre in den Kerker
warf, daf# der Knid vou Mogadör, der Wirth de* Vortragenden, 187*2 keine
Ahnung von der Lage Preußens hatte. Die Ignoranz des jetzigen Sultän*
sei auch bei der Unterredung desselben mit Herrn Dr. Jan nasch in auf-
fallendem Maß« zu Tage getreten.
Allen Schilderungen ond den über Mogadör zur Ausfuhr gelangenden
Produkten de« Sit» entsprechend, ist die*« Landschaft die gesegnetste des
gauzen moghrebischen Reiche#. In ihr und den benachbarten Gebieten des
Wad Nun und Wad Dm wird man wahrscheinlich auch den rechten Schlüssel
zur Deutung der an Sukkulent«-!» so reichen und eigenartigen Flora der
canarischen luseln findet». Marokkos Vegetation trägt M tti-lmeerrharakter, i*t
reich an aromatisch«!! Kräutern und Sträncbern, aber arm an Fettpflanzen.
IHe Zahl derselben mehrt sich nach dem Süd westen hin, und gerade die
Beobachtungen de« Herrn Dr. Jan n asch**) bilden einen wichtige«! pflanzen-
geogvaphisebe« Hinweis, dafs hier di« Flora Marokkos »Ich dem Charakter
derjenigen der canarischen Inseln nähert, die letztere also früher mit der
erstem» wohl in innigstem Zusammenhänge gestanden hat.
Was nun die Reise des Vortragenden an belangt, so fand dieselbe im Jahre
1872 in Gemeinschaft mit Prof. Frbrn. v. Fritsch (jetzt Professor der Geologie
in Halle a. S.) statt. Von Mogadör aus wurde der 3584 m hohe Tissi Tacherat,
*) Jedenfalls hat der Redner zur Zeit »eines Vortrages von dem kürz-
lich erschienenen Wirke: .Die Deutsche llandelsexpedition 1886**,
von Dr. R. Jannascb, noch kein-* Kenntnif# gehabt. Denn aus demselben
würde er entnommen haben, daß die genannten .Schwierigkeiten nach allen
Seiten gewürdigt worden waren, dafs mau »ich dadurch aber nicht nbhalten
lief*, das erhoffte Ziel ..Gründung von Hand«-l*faktoreienl zu erstreben und
unter den augenblicklichen möglichst günstigen Verhältnissen der Witterung
und de* Meere» den Versuch der l^mdung zu wagen. (D. Red.)
**) In der 1886er Junisitzung der Berliner Gesellschaft für Erdkunde
hatte Herr Dr. Jannasch «ich eingehender ülxjr die Flora des Südens von
Marokko verbreitet, lu übersichtlicher Anordnung und durch zahlreiche
Mitt bedungen vermehrt sind dies« Beobachtungen in dem vorhin erwümteu
Werker ,Die Deutsche Handelsexpedition 1886“ zusani mengest eilt.
(D. Red.)
Kr. 18.
282
EXPORT, Organ des Ceatralvereins fnr HandeUgongraphie otc.
1887.
die höchste Spitz« des All«, bestiegen. Als Redner später Japan bereiste,
stießen ihm viele Vergloichungspunkle von selbst auf. Ds* an 27 Ilreitengrade
umfassende Japan besitzt treffliche Häfen bei ungünstiger Kästentage, viele Vul-
kane und heiß« Quellen, und Gestalt ändernde Erdbeben sind häufig, während
Marokko bei guten Rheden schlechte Häfen hat und bei ruhigen Krdboden-
vcrhältnissen vielfach schlechtes Gdeihen zeigt. Jo pan zählt nach den neuesten
Aufnahmen 37 Millionen Einwohner, Marokko nach Schätzungen (Aufnahmen
sind nicht vorhanden) Höchstens fi Millionen. Japan ist Gebirgsland und
nur zu 12*/o dem Ackerbau dienstbar gemacht. Marokko zeigt Strecken
reicher Fruchtbarkeit, der Weizen gedeiht dort ohne alle Fliege besser als
in jedem anderen Lande; doch findet man auch lauggedehnte Steinjf egenden
und Steppen, welch letztere nach Osten und Süden mit der Zunahme des
Wasser mangels immer mehr bervortreten.
Marokko besteht aus dein ehemaligen Königreich Fez, dem Königreich
Marokko mit der Hauptstadt, dem großen Steppengebiete, welches bis an die
algerische Grenze sich erstreckt (und jenseits derselben sich forUetzt), und end-
lich aus dem Cbergaug&gebiete südlich vorn Atlas und Anti-Atlas und der großen
Wüste. Die Reise durch marokkanische* Gebiet ist schwierig, weil die Dol-
metschen eine verachtete Klasse und durchweg ohne Energie sind, obwohl leta-
lere bei der notorischen Lügenhaftigkeit und Charakterlosigkeit der Landes-
eiiiwohner durchaus nothwendig ist. Man macht die Reise auf Pferden und
Maulthiercn, die Kamele dienen als Lastlh irre. Nothwendig siud Empfehlungs-
schreiben an die Gouverneure (Haids) und Bürgermeister (Scheiks), von denen
man das auf der Reise erforderliche Ersmaterial regelmäßig und reichlich ge-
liefert erhält. Zur Begleitung Hatte Redner erst 3. später *> Poliieisoldaten
(Mochaznijah), die den Einwohnern allerdings mit Recht verhafst wurden, da
sic sich auf Kosten der Reisenden Bedrückungen der Einwohner erlaubten.
Die Reise ging sehr langsam von statten; sie dauerte beispielsweise von
Mogadör bis Marokko (178 km) nicht weniger als fünf Tage. Von Ma-
rokko aus bcahsicbtiglc Rein, die Reis« über den Glani zu machen, —
allein der Gouverneur wollte dies wegen eines zu der Zeit ausgcbrochenen
Kriege* mit Huern benachbarten Rerberstamm nicht dulden, weshalb Rein
densrIWn Weg einschlug, den Hookor bereits früher gemacht hatte, den
Weg durch das Korajathal nach dom 3580 m hohen Tfiswi Tech erat. Da* Gt-
birge ist von der Ebene aus gesehen recht interessant, ein 45 bis 60 km
langer Gebirgszug von durchschnittlich 4 000 m Höhe. Noch am il. Juni
war er mit Sehne« bedeckt, wie er denn auch den Namen Adoam-Darn
(d. b. Scbneeberp) trägt. Nicht weit davon findet man auf einem Flateau
Reste von Feetungawaoerw, deren Hau von den Einwohnern auf Christen
xurückgeführt wird. Redner hält dies aber für unrichtig, da die Portugiesen
— und nur diese könnten in Betrübt kommen — so weit nicht vorge-
drungen seien. Man habe den Bau dieser Mauern vielmehr den Römern zu-
zuschreiben, die sie zum Schutze ihrer Gebiet« aufgerichtet. Die Besteigung
de* Tissi Tacherat war «ehr beschwerlich: »ie ^erforderte 7 Stunden Reitens
und 5 Stunden Fußsteigen*.. Dafür war der l betblick vorn Gipfel nu* um
so lohnender. Ein weitere» Besteigen de* Atlas wurde «lern Reisenden als
unmöglich bezeichnet. Der Gewinn der Reise bestand in Höbonbestimamr.gen
sowie geologischen und botanischen Studienresultaten. Auf den Höhen des Alias
liegt Schnee, auf seinen Abhängen wohnt der Frühling und zu seinen Führen
der Sommer. Im Sommer trifft man von unten anfangend Orangen, Oliven
und Dattelpalmen, dann die Wallnuß und eine Art Apfelbaum. Die Früchte
des letzteren behagen allerdings unserem Geschmack« nicht- ln 200«) m
Höbe treffen wir Roggen und Strecken Weiden mit etuigen unserer gewöhn-
lichen Wiesenblumen. In 2400 m Höhe fand Redner die letzten Obsthäum«.
Dann treten die alpinen Gewächse in grofar Meng« und bei 3 U)0 m nur
noch Unkräuter auf. Die Vegetation des Hochgebirges ist armselig, das
Klima trocken, was die beiden aufgefiinden«n Steinsalzlager bewiesen. Außer
Gerhard Kuh Iß, Lenz, Hooker und dem Redner bat noch kein Forscher
den Atlas bestiegen ; es bleiben in Folge dessen daselbst noch manche
wissenschaftliche Fragen zur Lösung übrig.
Nach einer Schilderung der Sillen der Eingeborenen f*M Redner sein
L’rtheil über Marokko dahin zusammen, dal* dieses Land abgeschlossen sei
unter dem Einfluß de* Korim, der zum krassesten Absolutismus führ«.
Die Einwohner Marokkos sind ein prächtiger Menschenschlag, aber es fehlt
ihnen das geistige Leben, und das Volk wird unter d<-m Druck zu Grunde
gehen, wenn nicht bald andere Mächte eins 'breiten. Sowohl die Gelehrten -
weit als die übrige Christen weit hat ein dringendes Interesse daran, daß
die Herrschaft des Korüu* in Marokko bald uufhürt, damit die Allgemeinheit
Nutzen aus dem I .aride ziehen kann. — I>cn Ausführungen des Redners folgte
sehr lebhafter Beifall.
Hat Kamerun eine Zukunft?
Klima, Handel und Plantagenbau, Bowle allgemein kulturelle und inßiiona-
risebe Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigener
und fremder Anschauung dargestellt
von
Pr. Bernhard Schwarz.
(Fort*«txoiiK.)
Bevor wir aber mit deu Flüssen der Kauieruubni abschlicfsen,
müssen wir noch erwähnen, daß unzweifelhaft selbst manche
Nebenflüsse der llauptaderu zu kommerziellen Versuchen cinladen;
wenigstens gilt dies von dem Dibombe, der in dieser Hiosirht kürz-
lich offiziell (irren wir nicht, von dem zur Zeit dem Gouverneur
v. Soden behufs anzustellender Detailforschnngen im Lande alta-
ehirten Pr. Z i n t g ra f f) untersucht wurde („Deutsche Kolonialzeitung11,
IV. Jahrgang, 4. Ifeft, S. 121 ff.). Derselbe ist ein rechter Zuflufs
des schon genannten gewaltig« n Wuristroiucs, in welcbeo er bei der
„Wuri- Insel“ mündet. Der Fluh zeigte sich als in der Regenzeit
bis zu seinen Katarakten fnr kleine flachgehende Dampfer befahr-
bar; „an einigen Stellen jedoch würden gewaltige, das Fahrwasser
einengende Baumstämme aus dem Wege geräumt werden müssen.1“
An mehreren Orten, wie Bonjo, Bombe, Pobo usw. vorbei gelangt
man nach den» Dorf Ngnnga (Häuptling Mas so), das indefs etwa
1 Stunde vom Wasser landeinwärts liegt. Hier würde sich die An-
lage einer Faktorei in höchstem Grade verlohnen.
„Unter den von mir bis jetzt besuchten Gegenden“, heißt es
unter Anderm in jenem Berichte, „dürften die des Dibombe mit die
geeignetsten sein für landwirtschaftliche Unternehmungen , Kaut-
srhukgewinnung und Anlage von Reispflanzungen. Die Kautschuk-
pflanze ist ebenso häufig, wie den Eingeborenen vollkommen un-
bekannt. und zwar ist es nicht die Landolpbia, deren Vorkommen ich
nicht beobachtet habe, sondern eine andere Art, die milchreicher
sein soll als die Landolpbia. Geradezu auffallend häufig findet
man diese Kautschukliane auf dem Wege von Nganga nach Man-
gamba (landeinwärts westlich) vor, sodafs ein auf Kantschukge-
winnnng angelegtes Unternehmen, welches etwa in Ngaoga einen
mit der Kautschukgewinnung gut vertrauten Mann ansässig machen
würde, Erfolg verspricht. Das Dorf Nganga, an lustig murmelndem
Gebirgsbach inmitten des Urwaldes gelegen, dürfte sich am besten
dazu eignen, weil einerseits der auch in der Trockenzeit ruit
kleinen Kanus befahrbar« Dibombe den Verkehr mit Kamerun,
wenn auch in bescheidenem Mafse, erlaubt, andrerseits der dortige
Häuptling Mas so für einen Neger ein anständiger und vertrauen-
erweckender Mann zu sein scheint.“
Dazu kommt, dafs seitwärts westlich von diesem Dorfe noch
eine ganze Reihe stattlicher Ortschaften mit einer starken Handels-
bewegung liegen, die unser Gewährsmann gleichfalls besuchte, so
du* schon genannte Mangamba. Mulamelo, Kussallc und Nyanssosso.
Das letztere findet sich in trefflichster Lage, 750 ra hoch auf den
Flanken der Gebirgskette, die sieh als Wasserscheide zwischen
Mungo und Wuri erhebt und bisher unter dem Namen Wapaki auf
unseren Karten figurirte. Diese Erhebung, für die übrigens der
Reisende anstatt des eben genannten, an Ort und Stelle unbe-
kannten Namens die Bezeichnung Bakossi-Berge (nach der an-
stoßenden Landschuft Bakossi) vorscblägt. steigt bis circa 2500 m
au und ist bis zur Spitze mit Urwald bedeckt, in dem obne Zweifel
die Gumrnipflunze ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt. Nach Dr.
Z.*s Aussage sind auch diese mächtigen Höhen von Nyanssosso
aus, das auf den Nordhüngeo liegt, die sanfter sind ah die Ab-
stürze nach anderen Seiten, am besten zu ersteigen, ln diesem
Dorfe haben die Naturprodukte übrigens schon einen bedeutend
niedrigeren Preis, als am untercu Dibombe. „Io Polio werden
3 Bars*) für Öl bezahlt, in Nyanssosso nur noch 1 Bar.“ Auch sonst
ist der Ort bemerkenswert!». „Das Dorf Nyanssosso. sehr bevölkert,
zeichnet sich durch Viehreichtbum aus; zahlreiche gut genährte
Kinder, sowie grofse Ziegen und Schafe tummeln sich auf den mit
kurzem Grase bewachsenen Weideplätzen nmher. Der Handel mit
Vieh scheint bedeutend zu sein; am Tage meiner Ankunft verlief*
eine Karawane von circa 80 Mann das Dorf, um Ziegen, Schafe und
Hunde zum Mungo zu bringen.“ „Elfenbein sah ich in diesen
Gegenden häufiger als anderswo auf meiuen Reisen; auch bot sich
mehrfach»1 Gelegenheit, dea Elefanten in nächster Nähe zu er-
blicken.“
Außer diesen beiden Orten würde nach der Ansicht des Bericht-
erstatters auch das schon erwähnte Pobo am unteren Dibombe aich
für unsere Pläne eignen, zumal da .dessen Häuptling Mikenge
eine Niederlassung in seinem Lande wünscht.“ Selbst in
hygieinischer Hinsicht scheinen die Verhältnisse dortsolbst recht
günstig zu liegen. „In gesundheitlicher Beziehung kann ich nichts
weiter sagen, als dafs ich selbst mich stets des besten Wohlseins
in diesen Gegenden erfreute. Das Dorf liegt auf kleinen, ca. 25 m
hohen Hügeln, die in den ersten Nachmittags-Stunden — ich war
im ganzen 4 Tage dort — von einer frischen Brise bestrichen
wurden ; die Nachtheile der kurz nach der Regenzeit ausdünsten-
den Niederungen können vermieden werden durch weitere Entfernung
der Wohnungen vom Flusse.“ „Die Eingeborenen sind freundlich,
wie denn auch der alte Häuptling Mikenge ein ganz umgänglicher
Mann ist, der sich, wie bemerkt, sehr für dag F)rscheinen von Wei-
ßen begeistert hat.“ Das Dorf Pobo ist in der trockenen Zeit mit
Kami» von Kamerun aus in 2 Tagen zu erreichen; stromabwärts
gebrauchte ich 10 Stunden.“ Nach alledem knou man wohl, wie
auch der Reisende am Endo seines Referate» thut, jeöe Gegend am
Dibombe für Unternehmungen im beregten Sinne, wenn sie „auch
*) Bar ist «in« der Wrrlheinheitcn, die sieb im dortigen Tamrhbandel*-
verkehr sllmählirli herausgebildet haben. Es bezeichnet eine gewisse Meng«
von europäischen Waaren, die Inder*, wie man sich denken kann, je nach
der Gattung der Waare {oh Tabak, Kattun, Pulver u*w.) wie der Entfernung
von der Küste verschieden groß ist
188t.
288
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 18.
nur mit geringen Geldmitteln14 begonnen werden, warm empfehlen.
Daf.i jene Landschaft sich für landwirtschaftliche Versuche gleich-
falls sehr zu eignen scheiut, wird im nächsten Kapitel besprochen
werden.
Selbstverständlich worden auch die übrigen, nicht in die Ka-
xnerunbai mündenden Ströme des Landes für Unternehmungen in
unserem Sinne in Betracht kommen können, da auch sie zumeist i
eine Rolle als Uaudels- beziehentlich Glstrafsen spielen, ln erster
Linie möchte hier der HauptAuß des südlichen Kamerun, der von
Zöller bis au seinen Katarakt befahrene Moanja, zu nennen sein.
l><*r eben erwähnte Reisende sagt selbst bezüglich des an der
Mündnng gelegenen Klein-Batanga (a. a. Ü. IV, S. *22), dafs «dessen i
Handel noch sehr entwickclungsfäbig ist und seine Bedeutung im
Gegensatz zu vielen andern Küstenplätzen von Jahr zu Jahr wichst.14
«Die echten und wahren Ulproduzenten — die greise Ölsaison dauert
vom Mai bis August — sind die hinter den Bakoko wohnenden
lbea, die bei Klein-Batanga niemals zur Küste herunterkowmen.
Die vom Zwischenhandel lebenden Beundo- und Klein-Hatanga-
Leute spielen hier dieselbe Rolle, die am Kamerunflufs den Dualla
zufällt, und verkaufen die in den Faktoreien erstandenen euro-
päischen Waaren mit wenigstens einem Nutzen von 100 bis 200
«An Landeaerzeugnissen sind 1884 von Klein-Batauga aus 11000
englische Pfund Elfenbein, ferner 25 000 Imperial-Gallons Palmöl
und 110 Tons (zu 1000 kg) Palmkerne verschifft worden.14
Der Flufs selbst wurde bei der Befahrung als ein «mächtiges14
(S. 26) Gewässer erkannt. Er stellte sich als eine herrliche, durch-
schnittlich 160 m breite und mit ihrer Tiefe von 2 bis 4 Faden selbst
für kleinere Flußdampfer vollkommen ausreichende Wasserstraße
dar. Auch wurden eine Anzahl sehr stattlicher Ortschaften passirt.
Ganz besonders bemerkenswerth ist, was dann von der Landschaft
dicht unter dem nur 18 Seemeileu von der Küste entfernten Kata-
rakt gesagt wird (S. 38):
«Wir landeten in einer geschützten Bucht am linken Ufer, wo
herrlicher, hoher, des lästigen Unterholzes entbehrender und an
unsere schönsten Buchenbainc erinnernder Laubwald uns gastlich
bewillkommnen zu wollen schien.' Hier berathschlagten denn auch
die «kaufmännischen Freunde' des Reisenden (NB. I die doch gewiß
sachverständigen und nüchternen Wö r man n sehen Agenten von
Klein- und von tirofs-Batanga), «wie an diesem herrlicbeu
Orte, bis zu dem selbst kleine Dampfer ohne Schwierig-
keit vorzudringen vermöchten, eiuc Faktorei angelegt
werden könne.14 Die Eingeborenen der Gegend, die noch nie
Weifse gesehen hatten, bewiesen sich zwar sehen, aber doch nichts
weniger als feindselig. Bedeutsam ist es auch, dafs nach den eio-
gezogenen Erkundigungen der Flufs sich oberhalb des Falles noch
als wasserreicher, schiffbarer Strom fortsetzt, dafs bis zum Fall
die Finthen täglich zweimal wachsen und fallen, und eine wenn
auch durch Verwachsungen erschwerte Creek Verbindung nach dem
Edea- und also selbst zum Kamerunstrome leitet. Eine Faktorei
an diesem Punkte würde auf alle Fälle, wenigstens für eine Er-
schließung des von da ab gäozlich un entschleierten Hinterlandes,
von enormem Nutzen sein müssen, da nach Zölle r's Ansicht (S. 41)
unzweifelhaft Negerpfade abseits vom Wasserfall existiren, und
wenn den Reisenden nicht die geringe Menge der mitgenommenen
Lebensmittel zur Rückkehr geoötbigt bitte, «einem weiteren Vor-
dringen ins Innere keine sonderlichen Schwierigkeiten im Wege
gestanden haben würden.*1
ln ähnlicher Weise würden zuletzt selbst die zur Zeit aller-
dings fast noch weniger belichteten Küstenströme des nördlichen
Kamerun unseren Plänen dienstbar gemacht werden können. So
in hervorragender Weise jedenfalls zunächst der Grenzstrom gegen
England, der Rio del Key, von welchem nach Waldau’s Mitthei-
lung (a. a. 0. Heft 2, S. 130 u. 140f.) ein schiffbarer Creek bereits
ziemlich weit stromaufwärts nach dem Old Calabar abzweigt. Man
erreicht diesen letzteren in solcher Weise vom Rio del Key bequem
in einem Tage. Es scheint diese Wasserstraße denn ancb die
letzte Strecke der früher erwähnten großen ostwestlichen Handels-
route aus dem Bskunduland und vom oberen Mungo her nach der
Old Calabarmündung zu sein. Der Hauptstapelplatz dieser Haudels-
strafae, Balnndu, ist von jenem Punkte des Rio del Rey gleichfalls
nur eine kleine Tagereise (Landweg) entfernt. Eine deutsche Handels-
niederlassung an dem Punkte, wo jener Creek abzweigt, würde also
im Stande sein, die ganze Waarcnzufnhr aus dem Innern unserer
Kolonie nach dein englischen Calabarhafen Duke-Town abzufangen
nnd dem eigenen Handel zu erhalten. Der prachtvolle, mächtige
Rio del Rey eignet sich dazu um so besser, als er sich ziemlich
weit landeinwärts selbst noch für Dampfschiffe von der Gröfse des
Kanonenbootes «Habicht14, und bis an den genannten Creek min-
destens für Dainpfschaluppcn, als wohl befahrbar erwies. Die be-
treffende, im Herbst 18H6 vom Gouverneur von 8oden unter Be- I
theilignog Waldau's unternommene Expedition, dampfte übrigen«
von dort noch einige Stunden ohne Hindernifs weiter ins völlig un-
bekannte Land hinein uod fand allenthalben noch 5 bis 8 m Wasser-
tiefe (a. a. 0. S. 141). Später befuhr auch der Kommandant des
Kanonenboots «Cyklop“ den mysteriösen Flufs. Er drang dabei
mit der Dampfschaluppe in siebentägiger Fahrt etwa 200 englische
Meilen vor, .wobei mehrere Stromschnellen uud Wasserfälle passirt
wurden ; der kleine Dampfer wurde an dieser Stelle mit Tauen hin-
aufgescbleppt. Während der ersten 100 Meileu snh man kein ein-
ziges Dorf, später fand man die Ufer dicht bevölkert.“ Zum Schluß
wird hierzu noch bemerkt, dafs der Rio del Rey ebenso wie der
Old Calabar «in einer großen Krümmung gegen Norden14 fließt
«und Bich im oberen Laufe dem Kamerun (-Strome, d. h. wohl dem
Mungo) nähert.11 Auf alle Fälle ist der mächtige, in das freie Meer
mit einer breiten, buchtartigen Mündung sich ergießende Strom
hervorragend geeignet, gleich dem nahen Old Calabar, der cs durch
englischen Unternehmungsgeist längst geworden ist, ein hochbe-
deutsamer und lebhafter Export- and Importkanal unseres deut-
schen Handels in jenen Gegenden zu werden, ebenso wie er
gleichzeitig eben dadurch auch mächtig zur Erschließung dieser
zur Zeit noch fast ganz unbekannten Laudcsthcile beitrageu könnte.
Beiläufig gesagt ist es hochwichtig, daß durch die Grenzverein-
barung mit England beide Ufer des Stromes uns zugesprochen
wurden, d. h. daß die deutsche Grenze von dem rechten Ufer
bezeichnet wird.
Ähnlich kommerziell benutzbar scheint der Nachbar de« Rio
del Rey, der Mokasse, zu sein. Anf ihm vermochte, wie erwähut,
Gouverneur v. Soden mit einem kleineu Dampfer bis io die Nähe
Balundu’s, jenes großen Zentralplalze* des Handels westlich vom
Kamerungebirge, vorzudringen; also wieder ein Weg zur Ablenkung
des kommerziellem Verkehrs voq dem englischen Gebiete nach dem
unsrigen.
Wichtiger noch dürfte der Rumbi sein, dessen selbständige
Existenz eine Zeit lang von den Schweden geleugnet wurde, die
ihn einfach für «inen Mündungsarm des Rio del Rey erklärten, in-
dem sie zugleich den von ihnen entdeckten beziehungsweise im
westlichen Bakundulando mehrmals überschrittenen Meme für
identisch mit dem Oberlauf des Rio del Rey ansaben (Waldau a'
a. 0. S. 140, «Nachschrift.1*) Durch die wiederholten Forschungs-
reisen des Herrn v. Soden, deren schon oben gedacht wurde, iat
indeß endlich dieses ganze Flufssystem westlich vom Kamernu-
berge feBtgestellt worden. Darnach ist der Rnmbi ein selb-
ständiger Strom, und zwar der dritte unserer Küste vom eng-
lischen Gebiete her (der erste der Rio del Rey, der zweite der Mo-
kasse), und identisch mit dem Meme der Schweden (S- 140).
Dieser letztere ist aber noch weit im Lande drinnen recht wasser-
reich. So fanden die Schweden da, wo er die crwibDte große
Handelsstraße Bakundu-Balundu kreuzt, wohl nicht weit von seiner
Quelle, noch 1,3 m Tiefe, später, südöstlich von Balundu, bei
dem Dorfe Bavonajanga, aber schon 6 m Tiefe bei 30 m Breite.
Allerdings bildet das Gewässer eben dort auch eine 2 bis 8 m hohe
Kaskade; allein von da ab dürfte es bis zum Meer eine wohl be-
fahrbare, 40 bis 60 km lange Fahrbahn ergeben. Dieselbe würde
bei dem eben genannten Dorfe auf eine zweite, kleinere Handels-
straße stoßen, die von Balundu aus südwärts läuft und die Dörfer
Bange und Bavo, das erstere 20, da» zweite 10 km vom Meme
entfernt, zu Ilauptatopelplätzen bat. Von Bavo sagt beispielsweise
Waldau, daß dort «eine Menge Kaufleute aus Calabar11 wohnen.
Also auch hier wieder die Möglichkeit, mittels eines kürzeren
Wasserweges den englischen Handel nach unserer Küste abzu-
leiten. — (Koitwtxvnf folgt)
x. Zur Frage der Ausrottung der Mangrovewälder in Kamerun.
Im «Export14 ist die hochwichtige Frage angeregt worden: «Kann
das Klima Kameruns durch Ausrottung der Mangrovc-
waldungen verbessert werden?" Ein Reisender, der sich nur
wenige Wochen in Kamerun aufg<*baltcn bat und dem es fern lag,
eigene Studien über diese Frage anstellen zu können — bejaht
die Frage. Dagegen läfst sich in Nr. 15 des «Exports“ S. 23‘J
eine gewichtige Stimme vernehmen. Im Interesse des Gegenstandes
möchten wir Folgendes zur Mitthcilung bringen:
Ein recht eifriger und fleißiger Naturforscher, Julius Platz-
mann, der sich aus eigener Wahl und Neigung lange Zeit an der
Bai von Paraoaguä, dem Litorale der Proviuz Parana (Brasilien)
aufgehalten hat, äußert sich über den Mangrove (Mangue)
wie folgt ;
«Ich habe nun schon lange am Mauguevalde gelebt, ohne einen
schädlichen Einfluß von seiner Nahe empfunden ;.u haben, nnd glaube
nicht, dafs er, unan ge tastet, dor Gesundheit schädlich werde« könne. Aber
wo der Manguewald abgeschlagen wurde, ohne dafs man durch Aufschüttung
Nr. 18
1887.
284
EXPORT, Orpm de# Centralverein# fflr Handelsgoographi« etc.
»♦in Terrain der Floth «ntiog, da entstehen jene Blößen, wie mau sie häufig
in der Nlbe von Städten und Ansiedelungen findet."*)
Es int genugsam bekannt, daß gerade das Uloralegen oder
Aufwäblen des Bodens oder beides in tropischen Gegenden die
schlummernden Fieberkeime weckt.
Der Manguewald besteht meist aus drei Spezies: 1. Die „Cao-
tabo-uba (Rhizophora Mangle L.) ist die einzige von den dreien,
deren Stamm Ober dem Erdboden suspendirt angetroffen wird.
Alte Stämme liegen ganz horizontal. 2. Die „Mangue maoso*, zahme
Mangue (Laguocularia racemosa Gaertn.) mit acbrägsleheodem, fast
niederliegendem Stamm. Mehr im Innern des Maoguewaldes steht die
Siriuba (Avicennia nitida L.); sie wird weit gröfser als ibre beiden
Vorläufer, welche Platzmann nur eine Höbe von 30 bis 40 Fnfs
erreichen sab, während er von der letzteren Exemplare bis 70 Fufs
Höbe antraf. Die Rinde aller drei Bäume des Mangue wird von
Gerbern sehr hoch geschätzt und enthält mehr Gerbstoff als die
beste Eichenrinde. Diese werthvolle Eigenschaft fährt bereits zur
Vertilgung des nützlichen Waldes, der aus hygioinischen Rücksichten
mindestens geschont werden sollte, und gar vor der gänzlichen
Vertilgung der Mangrove sollte ernstlich gewarnt werden.
Süd- Amerika.
Fasching In Rio de Janeiro. (Obgleich der nachstehende Ori-
ginalbericht wichtige Fragen des Exporthandels oder der Geo-
graphie direkt nicht berührt, haben wir dennoch keinen Augenblick
gezögert, denselben im „Export* zn veröffentlichen. Wenn Brasi-
lien und die Auswanderung dorthin beute mit im Vordergründe des
allgemeinen Interesses stehen, so dürften wenige Schilderungen so
geeignet sein, ans die echtesten Brasilianer, die Bewohner Rios, in
ihrem innersten Wesen, in ihrem Thun nnd Treiben kennen zu
lehren, ala dieser ans dem Vollen schöpfende, in den frischesten
Farben gehaltene Bericht. Der Verfasser, der die Fluminenser seit
Jahren durch und durch kennt, hat gerade während des Faschings
am besten Gelegenheit, seine „Pappenheimer* zu beobachten, wenn
sie sich geben lassen bis zu deu äufsersteu Grenzen — und dar-
über hinaus.
Obrigens enthält der Artikel auch manche Hinweisungen, die
für deutsche Industrielle von Werth sein könntet], so betreffs der
bedeutenden Mengen von Wsareo aller Arten, die während der
Faschingstage in Rio draufgehen, um im nächsten Jahre durch
neue ersetzt zu werden. D. Red.)
Unter den Tropen sind auch Lustbarkeiten und Vergnügen
tropisch, sie gehen ins Grofse bis zum Überschwenglichen, bis zur
Übersättigung. Wie die weithinschattende Mangueira sich mit
Millionen Blüten bedeckt, nur wenige Monate später eine Fülle
straußeneigroßer saftiger köstlicher Früchte zeitigend, deren Last
den Riesenstamm und sein gewaltig Geist ächzen macht, um
daun vier ganze Jahre zu ruhen, nicht Blüte, nicht Frucht hervor*
bringend — so konzentrirt sich, was bei diesen Menschen innerhalb
der Wendekreise Freude und Frohsinn heilst, auf dio Fastnacbts-
zeit. Der Fluminenser (d. b. Bewohner Rios) lebt nicht eben ge-
sellig. Die verwandten Familien bocken allerdings viel zusammen}
aber der Fremde, der mal dazwischen gerathen ist, wird sich schwer-
lich wohl dabei befunden haben. Es ist so erschrecklich lang-
weilig. Der Gesprächsstoff ist der dürftigste, besonders die Frauen-
zimmer wissen rein gar nichts zu sagen und sitaen wie Mumien
bei einander, sehen auch oft so aus. Wie oft bähe ich nicht ge-
lacht, wenn ein Neuankömmling die vielbefabelte Schönheit der
südländischen Frauen zu seinem höchsten Erstaunen in Rio nicht
zu entdecken vermochte und nun erst begriff, wie schön die Frauen
in Thüringen und in Berlin seien. An geselligen Vereinigungen
fehlt es gerade nicht: aber die sind oft ausschließlich der lieben
Politik dienstbar gemacht, und beim Politisiren amüsirt sich be-
kanntlich der Mensch nicht, sondern ärgert sich. Am Ende gilt
der Goethe' »che Ausspruch: „daß die Somme unserer Existenz,
durch Vernunft dividirt, niemals rein aufgebe, sondern dafa immer
ein wunderlicher Bruch übrig bleibe* — doch für alle Zonen, nur
dafs jene witzigen deutschen Kleinstädter (Lehrjahre IV. 18.) all-
wöchentlich in die Nothdurft kamen, ihn wegzubnehen, iodefs bei i
dem lethargischen, an Geist und Geniülb so viel ärmeren Süd- 1
länder jener Bruch so geringfügig ist, dafs er ihn ein Jahr lang
uufsainrncln und dann liquidiren kann. Es giebt hier etliche zwanzig
Gesellschaften ond Klubs, deren einziger Zweck ein gemeinsames
planmäßiges Geniefsen der Faschingsinst ist, und die sich daher
auch „Sociedadcs carnavalescas* nennen. Das Jahr über schlafen
sie, aber zn Silvester wachen sie auf, führen einige Wochen lang
•) Sieh* Julius Platxrnsnn: Aus der Bsi von Paranagnä. Auch
II I.ange's Süd* Brasilien, 2. Aufl. I.eipzig, Pan] K rohberg 8. 186.
ein geränscb volles Leben, um Aschermittwoch wiederum ans den
Zeitungen, ans den Augen, ans dem Gerede der Leute zu ver-
schwinden, todt und abgetban bis zum andern Jahr. Die älteste
und berühmteste Karnevals -Gesellschaft ist die der „Teoeutes do
Diabo* (Statthalter des Teufels). In ihrem Klub -Lokal ist die
Mephistopheles -Gestalt in allen möglichen Auffassungen an die
Winde gemalt. Ara Besten kommt das Wesen der Gesellen in
dem von eioem Italiener gemalten neuesten Banner des Vereins
zum Ausdruck: Satanas, die lange hagere Gestalt mit dem höhnischen
Satyrgesicht, spanisch gekleidet, gießt einem ihm überm Arme
hangenden splitternackten trunkenen Weibe eine Schale schäu-
menden Sekts in den balboffeaen Mund. Die „Feoianos* (Fenier),
die „Democraticos*, die „Politicos* sind Gesellschaften, die ihren
Rang nehen den „Tenentes do Diabo* wohl behaupten. Hinter
den Namen mufs man weiter keinen Sinn vermuthen, sie sind ganz
zufällig. Einer dieser Gesellschaften als Mitglied anzugehören, ist
eine kostspielige Sache. 8chläft sie auch zehn Monate, so ver-
ursachen doch die Bälle nnd Gelage, namentlich aber die mit be-
trächtlichen Kosten verknüpften Umzüge, einen bedeutenden Auf-
waud, für den natürlich die Mitglieder ans ihrem Beatei berbalten
müssen. Hier, wo jeder Kircbenaprcngcl in der Stadt, jede Bruder-
schaft und jedes Krankenhaus seinen eigenen besonderen Heiligen
hat, om aller Konkurrenz aus dem Wege zn gehen, — hier verehren
seltsamerweise alle Narrenvcreloe eine und dieselbe Schutzgottbeit
.Momo* (d. i. Mdywc). Spaltenlang »ind die Gedichte, mit denen
1 die Klnbpoeten die Tagesblätter zu Ehren des Protektors anfflllon
oder denselben in ihren eigenen Faschingszeituogen besingen und
lobpreisen. Auf vollen Zettungsseiten sucht eine Gesellschaft die
andere in renoromistischemGebabren zu übertrumpfen. DasAnooncen-
wesen ist sehr tbcuer in Brasilien, und die Zeitungen profitiren
bestens bei der Narrethei- Nur eine Hand voll aus Zeitungs-
Anzeigen, damit sieb der Leser einen Begriff mache von dem
Bombast und Schwulst, mit dem hier selbst das Vergnügen ange-
priesen werden mufs, damit es noch ziehe:
„Haltet euch bereit, erregte Mengen! Welten des Entzückens
sollen sich vor enren Augen entfalten. Die Karoevalstuge gehören
dir, o Volk! Für dich nur existiren wir Narren. Du brauchst
nur zu wollen, und Fastnacht wird zu eioem Feste voller Blumen
und Lachen, voller Reiz und Zauber. Klatscht B«ifall unseren
Streichen, schöne Damen, ihr Musen unseres Sinnens, die ihr die
Zauberbilder unserer Jugend seid, der Traum unserer Träume.
Klatscht, dafs die Handschuhe reißen. Blumen, Senhoras, viele
Btnraen! Eine Sintflnth von Blamen, Beifallssturm, eine Schwemme
von Knthusiasmns!*
Solche Superlative kriegt man im Deutschen gar nicht heran«,
wie: um dihtvio de floruf wm turbiUuw de applauws ! um catadysmo
de enthusiasmo ! Das Wunderlichste dabei ist der Kontrast, der
sich zwischen solchem, eine bacchantische Last versprechenden
Wortschwall ond der Wirklichkeit anf Platz und Straßen knndgiebt.
Wer nach den gedruckten Anpreisungen römische 8atnrnalien er-
wartet, wird sich arg getäuscht finden. Zu wahrer Lust muß jeder
einen gewissen Fonds von innerer Fröhlichkeit and Schalkheit mit-
bringen. Dergleichen findet sich bei aktiven Raasen, aber «eiten
bei dem hiesigen schlaffen Menschenschlag, — Das Vorspiel znra
Fasching bilden die Bälle der Narrengesellschaften, auf denen das
männlicne Geschlecht durch die Jeanesse doröe* von Rio, das
weibliche — und zwar ausschließlich — durch öffentliche Dirnen
vertreten ist. Die Schwestern und Mütter der jungen Lente, die
freilich um keinen Preis jene Stätten betreten dürfen, wiesen
nichtsdestoweniger ganz wohl, wie es anf solchen Bällen hergeht.
Aber das schädigt das Ansehen des jungen Löwen gar nicht, ver-
leibt ihm im Gegen theil was Pikantes, macht ihn um so unwider-
j stehlicber. Ein derartiger Maskenball bat meiner Empfindnng nach
gar keinen Reiz; das Verfehlteste dabei ist eben das Maskiren
selber. Wenn in Deutschland ein fröhlicher Schalk von Mädchen
sich für den Maskenball in ein recht keckes Kostüm wirft, das
die junge Schöne allerliebst kleidet nnd io dem sie «ich für ein
paar Stunden voll Schelmerei woblgefftllt, so flüchtet sie sich in
: halbuobewaßter Scheu hinter die Gesichtsmaske. Io Rio ist das
höchst widersinnig. Denn da länft Waare auf den Ball, und die
braucht der Käufer nicht im Sack zu kaufen. Viele Prostituirte
sind für die Dauer der Fastnacbtstage zu dem Galan in ein feste«
Verhältniß getreten: er bat «ie uusstaffirt, bezahlt Kutsche und
Pferde, feine Tafel und entschädigt sie angemessen für die Zeit-
versfiuraniß. Ein seltsamer Dünkel, sieb protzenhaft im Aushalten
der modernsten und bekanntesten „molheres da vida* zu über-
bietent Derartige Verhältnisse machen den hiesigen Karneval zu
etwa« wesentlich Anderem und Roherem, als er in Europa ist.
Die Maskenfreiheit nnd damit die Fastnacht für die breite Masse
des Volkes beginnt am Sonnabend nach Sonnenuntergang. Ala
1887.
28$
EXPORT, Organ dos Central verein» für Handelageographie etc.
Nr. 18.
Erstlinge erscheinen zahllose „diabinhos“ (Teufelchen) auf den
Strafsen, Knaben iiu Alter von 8 bis 15 Jahren, von Kopf zu Fuß
scharlachrot!« gekleidet, mit einer schrecklichen Teufels- oder ;
Thierfratze auf dem Kopfe und einem grof&en Horn aus Blech oder
Pappe in der Hand, den» sie die greulichsten Töne entlocken, mit
verstellter Stimme bineinsprechen, und zusamroengesebaart alte
den Muthwillen und Schabernack treiben, auf den sie sich das
ganze Jahr über so sehr gefreut haben. Der firmste Junge will
da mitthun, und so siebt inan die sonst halbnackt oder in Lumpen
herumlungerndeu Neger- und Mulattenkoaben in diesen Tagen doch
mal gekleidet und mit Schoben ans baumwollenem Zeug mit Stroh-
sohle (sog. Badeschuhe) au deu Füßen. Von dem billigen rotben
Baumwollstoff (Gaoga escariata), der auascbliefslicb für diese
Mummerei zur Verwendung kommt, werden sehr bedeutende Mengen
verbraucht; es ist alles importirte Waaru. Mit Dunkelwerden
schallt'« bald hier, bald da von Trommelwirbel auf den Strafsen.
Das ist der berühmte Zu Pereira, zu deutsch Sepp Birnbaum.
Über den Ursprung dieser Beneunung lärmender Trommlerbauden
wird viel gefabelt Die geläufigste Erklärung ist die: dafs es vor
Zeiten einen grimmen Polizisten Namens Jose Pereira gegeben
habe, dem der Troromeluofug ein Greuel gewesen; alle Anstrengung
aber half nicht, und Ze Povinho (Sepp Völkchen, eine lustige Be-
zeichnung des süßen Pöbels) blieb allen Mafsregeln zum Trotz
Sieger und betreibt sein Wir helschlagen bis auf diesen Tag- Der
„Zü Pereira“ erscheint in etlichen wenigen Trupps malerisch und
elegant, die voraufsebreitenden Tambours gleichförmig bunt ge-
kleidet, hinterdrein ein Schwarm woblkoatümirter Masken in guter
Ordnung und ein gesticktes Seidenbanner mit sich führend. Die
Mehrzahl dieser Schwärme aber tritt ziemlich armselig auf. Etliche
trommelnde .inoleques1* (Negerknaben) tfaun sich zusammen und
rasseln los. Im Nu ist„ZePoviobou dahinter her, den altberge brachten,
unendlich eintönigen Trommeltakt durch „Ze Pereira“ - Schreien
begleitend. Der Lärm ist betäubend, und wer, wie's geschieht, den
„Ze Pereira“ als Sturmbock benutzt, um eine volk Aberfüllte Strafse
mitzupassiren, dem gellen hernach noch lange die Ohren. Es ist
unglaublich, welche Ausdauer die Leute im Laufen und Trommeln
haben, wenn sie mal drin sind. Bergauf, bergab, die unendlich langen
Zeilen der TbaDlrafsen und an der See hin, in der glühenden
Februarsonae und wieder bis tief in die Nacht hinein, schweiß-
triefend, dafs alle unechten Farben der billigen Maskenzeuge in
einander lanfen und ihrem Eigner ein papageienhaftes Aussehen
geben, ln zahlreichen Exemplaren wandelt der Tod herum, in
langem, schwarzem Talar, auf Brust und Rücken ein weifses Kreuz,
oder in weißem Talar mit schwarzem Kreuz, einen grinseuden
Todtenscbädel aufgestülpt. Die Sense in der einen, eine Klingel
in der anderen Hand, tritt er vor die Leute bin und droht ihnen
an, dafs er dieses Jahr nicht an ihnen vorübergebeo, sondern sie
abholen werde, zfiblt wohl auch noch die fürchterlichen Leiden
uod Martern her, die er ihnen zugedacht. Ich habe einen solchen
Kerl gesehen, wie er auf einen eben vorüberfabreuden Leichen-
wagen hinzeigte und den Umstehenden triumphirend zurief: „Obra
minhal“ — mein Werk!
In Rio fehlt'a nicht an stadtbekannten Typen, die ihren Spitz-
namen haben, und an denen und ihrer komischen Reizbarkeit die
liebe Strafsenjugend, wie allerwfirts, sich eine Güte thut. Ein
erfinderischer Geschäftsmann lief» einige Köpfe in Papier-macke
abformen; sie fieleo drollig ähnlich aus und wurden flott verkauft.
Man konnte nichts Lächerlicheres sehen, als das aufgestöberte,
unglückliche Original, von seinen Kopieen umringt und in reiner
Verzweiflung. Der „Inglez“ (Engländer) ist eine Lieblingsmaske,
die meistens recht treffend dar ge* teilt wird. Den Rock aus grofs-
karrirte-m wunderlichem Zeugs, gewürfelte, zu kurze Hosen, gelbe
Gamaschen, den indischen Helm mit Schleier auf dem mit fuchsrother
Perrücke uod ebensolchen „cötelettes“ gezierten Haupt, das Fern-
rohr und einen rotben Schirm unterm Arm — so schreitet Mylord
daher, uod ein Jeglicher giebt sich alle Mühe, einen rechten Tropf
voraustellen. Hierzulande kann man den bizarren Engländer, den
der Deutsche meistens nur noch aus Münchener Bilderbogen kennt,
thatsfichlich noch berurolaufeo sehen, hier legt er sich keinen
Zwang auf. ln den Bergen von Novo Friburgo, wo ich einige
WeiboacbtsUge zubrachte, »tiefs ich auf eine Engländerin, die der
Jagd aof Schmetterlinge und kleine Vögel oblag. Sie war in eine
nordamerikanische Unionsfiagge gekleidet, trug hohe Maunssliefeln
und indischen Helm, den Rucksack mit Mundvorrath uod einen
kleineu Jagdstubl ucugeschoalll, diu Flinte über der Schulter, ein
Schmetterlingsnetz mit langem Stiel in der Hand, und am Kettchen
führte sie eine schiefbeiuige, dicke, büfsliche Dogge. Eine Photo-
graphie dieser Figur hätte ich mich was kosten lassen. Der Hund
verschmähte alles Darger « lebte, wenn mau G lad «tone rief, fraß
aber, wenn man Salisbury sagte. Im Übrigen war die Dome
gesuud. Wio aber fallen dem alles Fremdartige scharf erfassenden
Südländer solche Schrullenhaftigkeiten auf, und wie weif» er sie
bei angeborenem mimischem Talent zu karrikiren! — Dafs an bunten
und schwarzen nichtssagenden Dominos kein Mangel ist, versteht
sich von selbst. Viele tragen, nur um mitzuthuo, blofs falsche
Nase und Bart, Andere blofs eine Schellenkappel wie solche neuer-
dings namentlich aus Sonneberg in sehr hübscher Wuare eingeführt
sind. Wenn man's überschlägt, was an allerlei Stoffen, Behängen,
Besatz, Papier mache iikw. in den paar Tagen drauf gebt, so kann
man zu einem erklecklichen Sümmchen kommen. Und dos Beste
ist: all dieser Flitter und Plunder ist eitel Schund, nur zu ein-
maligem Gebrauch nütze. Übers Jahr muß die Ausgabe von
Neuem gemacht werden, und das Geld dafür geht ins Ausland,
denn schön aussebende und dabei so billige leichte Waare kann nur
in hochentwickelten Industrieländern, wie Deutschland, England,
Belgien, Frankreich, gemacht werden. — Wer des Trubels auf den
Straßen überdrüssig ist, sucht eines der zahlreichen Theater auf,
die aämmtlich in ein und dasselbe Viertel nebeneinander gepfercht
siud, wie Schaubuden auf einem deutschen Vogelschießen. Rio
hat nur zwei Theater, welche sich in Betreff von Bau und Ein-
richtung mit europäischen vergleichen lassen: das Tbeatro Impe-
rial Dom Pedro 11° und das Tbeatro de Sio Pedro de Alcantara.
Die übrigen sind Garten - Theater; der überdeckte Zoscbauerraozn
bat keine abschließende Wand, sondern setzt sich ins Freie, in
den Garten hinaus, fort. Das hat bei den hiesigen klimatischen
Verhältnissen sein Gutes; denn wer vermöchte es bei oft -+- 29“
C. nach Sonnenuntergang in einem menscbenerfüllten und von
zahlreichen Gasflammen gebeizten geschlossenen Raume auszu-
balten!
Die Schauspielkunst steht hier auf einer niedrigen Stufe. Das
kann nicht anders sein in einem Lande, das kein nationales Schau-
spiel hat, und dessen Bewohnern aller Siun für das edlere Drama
abgebt. Die Bühnen fruktifiziren französische Übersetzungen, das
Vaudeville ist ibr eigentliches Element. Und wenn sie’s nur da-
bei bewenden ließen! Aber da kommt es so Manchen an, etwas
für die sogenannte „arte nacional“ zu leisten, und dann ist’s rein
zam Davonlaufen. So was Talentloses, Fades, Abgeschmackte«
giebt’s nicht znm zweiten Male auf der Welt, wie die hiesige „arte
nacional“. — Ein glücklicher Einfall ist es gewesen, die theatralische
, Jahresrevue aus Paris zu importireo. Sie ist am Platze vor einem
j Publikum, das sich durch Klatschsucht und Kannegießerei aus-
i zeichnet und soviel Freude an Karrikaturen bat. Die Skandalge-
sebiebten des ganzen verflossenen Jahres werden aufgewärmt und
alle hierein Verflochtenen mit unbarmherziger Schärfe gezeichnet.
Wenn da ein übereifriger Polizeidelegat eine ganze Slrandgesell-
aebaft arretirt, weil etliche, der Vorschrift zuwider, anstatt in
weiten Badekleidern io prall anliegenden Trikots gebadet, um nun
die triefenden Verbrecher, Männlein uod Weiblein, behufs Fest-
stellung ihrer Persönlichkeit durch mehrere Straßen zum Polizei-
Amt eskortirt, zum größten Ärgerniß und Gaudium aller Welt,
— so erscheint das in noch tollerer Form auf der Bühne wieder.
Oder ein titelsüchtiger Portugiese, unkundig der schwierigen Künste
des Lesens und Schreibens, aber vermögend, füllt einem Gauner
in die Hände, der ihm vorspiegelt, er vermöge ihm beim Kaiser
die Würde eines Baräo de Villarica ausznwirken, und dabei einige
CoDtos de reis abschwindelt, — so kommt der Geprellte in die
„Revista“. Ereignet sich'», wie's im eben erzählten Falle war, daß
der Gefoppte ein Zetergeschrei gegen solchen Mißbrauch erhebt,
zu Polizei und Richter läuft, — so reibt aich der Tbeaterdirektor
die Hände, denn die Szene zieht nun am so mehr. Der Minister
Lafayette, der os im Schiedsgericht zu Santiago (Schadenersatz-
frage in Folge des chilenisch-peruanischen Krieges) mit Niemandem
verderben wollte, muß zur Buße sein Schaukelsystem in einem
possirlichen Kouplet besingen mit dem Refrain: „Pode ser que sim,
pode scr que nio, ambos tem razäo“ (kann sein, kann nicht sein, Beide
haben Recht). Das Treiben des Falschspielers Cal ad o, der so viel
Schande auf die brasilianische Diplomatie geladen, uod der seiner-
zeit aus Rom abberufeo werden mußte, hat zwar die Regierung
zu vertuschen gesucht; aber die Theaterunternehmer schlugen Ka-
pital aus dem Faktum , umsomehr , als der Name jenes Ehrlosen
zu allerhand Spielerei mit dom Wörtchen „calado* (soviel wie pst!
still!) förmlich herausforderte. Vor Allem darf der Principe Obä,
eines der vornehmsten Originale Rios, bei so was nicht fehlen.
Der Principe Obä II. ist ein herkulisch gebauter Neger, der einem
afrikanischen Fürstenstamme entsproß und unter den Negern einiger
Stämme ein gewisses Ansehen genießt und Tribut von ihnen er-
hebt. Denn der Principe Obä II. arbeitet natürlich nicht, sondern.
| den goldenen Kneifer mühsam auf der Plattnane balancirend, durch-
streift er in schwarzem Anzug, schwarzem Zilinderhut und weißen
Handschuhen die Straßen der Stadt, mit einer unendlich komischen
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EXPORT, Organ des Centr&lvereins für üandelageographie etc.
1887.
Gravität leutselig nach allen Seiten gröfsend und vor keiner Kneipedie ausgesetzt int. Von Hause aus eine Sprache für wohlentwickelt«
ihm gratis verabfolgten Schnäpse verschmähend. Er ist Inhaber Spruchwerkzeuge, voll zierlicher Abtöuuogen, von grofser Mannig*
des Kaiserlich brasilianischen Roseoordens; sein Porträt und das faltigkeit, aber wohl geregelt in der Stimmong der einzelnen Laote,
«einer erlauchten Gemahlin waren schon im Saale der Akademie entschieden melodiös, — was lat daraus geworden in dem für eine
ausgestellt, wo die Bilder zwei wohlgewichsten Stiefeln zum Ver- so durcbgebildete Sprache gar nicht eingerichteten, thierisch rauben
wechseln ähnlich sahen. Kürzlich nun hat sich diese Standes- und plumpen Negerracfaen mit seiner klofsartigen Zange, den
person wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit noch im wulstigen Lippen und der in dem — oft bis gegen die Ohren bin
Kindesalter stehenden Unterthaninnen unmöglich gemacht und ist geschlitzten — Frefsorgane doch nor engen Scballhöble. Da fällt
bis auf Weiteres von der Bildfl&che verschwunden. — Sind die das auslautende „a“ fast regelmäfsig weg, ebenso das endigende „r“
Revifitas schon sonst gepfeffert, so sind sie's zur Faschingszeit des Infinitivs. Deo schmelzenden Sons mouillea .,1h* und „oh“ wird
ent recht. Den Schauspielern ist volle Freiheit gegeben, zu im- ein klangloses „j“ suhstituirt. Die Skala der Vokale rednzirt sieh
provisiren, und die benutzen die männlichen zu den gewagtesten auf etwa 4 Töne, und die Konsonanten irren förmlich in der Sprache
Redewendnngen, die weiblichen zu den üppigsten Gesten. Gffent- herum: der Eine sagt „prevenir“, der Andere „perveuir“, und
lieh ist das Publikum aufgefordert, mitzulhun, Komödie in der das Wort „contratar“ klingt, von Negern gesprochen, etwa wie
Komödie zu spielen. Weil jedoch von dem witzarroen Volke doch „eontata“. Selbst die gebildeteren Brasilianer müssen sich von den
nicht viel zu erwarten wäre, so werden Schauspieler unter die Zu- Portugiesen mit Fug und Recht vorwerfen lassen, dafs sie von
schauer geschmuggelt, die ihr Stichwort wissen. So wird wenig- logischer Anordnung der Satzglieder, der Stellung der Pronomina,
slens der Schein erzeugt, als ob das Volk mitspiele. — Nach der der Partikeln, keine Idee haben. Was der geringste Portugiese
Vorstellung wird Tanzmusik aufgespielt, und danach drehen sich aus reinem Sprach instinkt richtig macht, kriegt der Grammatik
die Paare bis zum Morgengrauen. Dano und wann hält ein Ze 1 studirende Brasilianer nicht fertig. Der sich in Brasilien und
Pereira seinen Einzug, denn der bat freien Zutritt in den Theatern. Afrika vollziehende Prozefs der Zersetzung der portugiesischen
Die Trommler tanzen einen Reigen, und geräuschvoll, wie sie ge- Sprache mnfste für die denkenden Linguisten ein sehr dankbare«
kommen, rasseln sie wieder von dannen. Objekt sein. Wer sich für Lautphysiologie interessirt, wer die
Dafs es Tänze mit deutlich hervortretendem Charakter in alter furchtbare, geradezu tragische Vergewaltigung einer menschlichen
und neuer Zeit und bei den verschiedensten Völkern gab, ist be- Sprache durch niedrige Rassen gründlich kennen lernen will, der
kannt. Am dreistesten sind solche, wie viele Afrikareiseode zu gebe in portugiesische Kolooieeo, deren grofse Bevölkerungsmassen
schildern wissen, bei den Negervölkcrn geartet. Wie tief denen dem Idiom der paar Millionen im kleinen Portugal den Garaus
Lust und Gefallen an dergleichen im Blute steckt, kann man in machen.
Brasilien beobachten. Hierher hat der Neger seine unkeuschen, Doch es sollten ja Negertftnze geschildert werden. W’enn die
wildeo Tänze mitgebracht; und wie er selbst über sein ganzes Sklaven auf der Fazenda zum sonntäglichen Tanz auf dem „terreiro“
Wesen den portugiesisch - französischen Einflufs hat ergehen lassen (grofse, wohlgepflasterte Tenne zum Trocknen des Kaffees) an-
müsseo, ohne die Grundfarbe (im bildlichen und wirklichen Sinne) treten, so begleitet neben der unvermeidlichen Ziehharmonika Ge*
einzubüfsen, — so haben auch seine Tänze, weil nunmehr von be- saug den Tanz. Darin liegt wenigstens noch etwas Urwüchsiges,
kleideten Wesen ausgeführt, ein verändertes Aussehen angenommen. Die plumpen Figuren mit den gruodhäfslichen Gesichtern, die
Aber unterm Kleide nach Pariser 8cbDitt siebt mau doch noch deu gleichförmig linkische Ausführung der steifen und abgernpften Be-
nackten Neger und Mulatten tanzen. Nur ist mit dem Kleide eine wegungen, der sogenannte Gesang der breiten Mäuler — Alles das
gute Portion Pariser Gamin - Grazie mit herübergekommen, dem j zusammen verfehlt nicht, auf den Fremden die InBtigste Wirkung
Negertanz sind die ausgelassensten Sprünge des Cancan zugesellt auszuüben. Ist gerade ein gutgelaunter Gutsherr da, so tritt der
worden. Die Brasilianer lieben diese ihre „bailados nacionaea“ zum höchsten Entzücken seiner Schwarzen wohl auch mit an und
leidenschaftlich und beklatschen das Paar, welches dieselben am zeigt seinen Gästen, wie ein richtiger „jongo“ getanzt sein will.
Zweideutigsten oder richtiger am Unzweideutigsten auszuführen Da belacht man die Derbheit und Uugeschlachtheit, die Sache
weifs. Die Namen der Tänze sind afrikanische: „lundi, tango, kommt einem schnurrig vor. Aber im Ballaale, wo, wenn'a wahr
jongo, caterete, maxixe, batuque, zamba.“ Tempo, Takt, Charakter ist, dafs Kleider Leute machen, ziviliairte Menschen beisammen
sind bei alten dermafsen verwandt, dafs man verschiedene Paar*.- sind, macht sich das ganz anders. Zudem hat der Stadtneger und
zur selben Musik Verschiedenes tanzen sieht, wie denn überhaupt erat recht der Mulatte bei Weitem nicht den robusten Körperbau
bei diesen Tfinzrti dem Temperament und der Phantasie jedes Ein* des Negers vom Lande. Jener ist in der Regel ein dürres, scbmal-
zclnen viel überlassen bleibt. Das Orchester ist mit modernen brüstiges Geschöpf mit dünnen, spinnenartigen Gliedern und langem
Instrumenten besetzt; aber die allen voran lärmenden Trommeln Hals. Wenn er sich regt, schlenkert und baumelt Alle« an ihm.
und eine mit trockenen Erbsen gefüllte Blechhülae, die im Takt Ein derartige» Wesen ist wie geschaffen für die Tanzart, die ich
gerasselt wird, dürfen als unentbehrlich« afrikanische Reminis- doch nun wohl oder übel beschreiben mufs. — „Maxixe" (t. B.)
zeuzen nicht fehlen. Dafs die Musik eine sehr rauschende ist, ver- : ist dreitaktiger Tanz. Die Füfse haben bei demselben weniger zu
steht sich danach von selbst. Dabei ist sie eintönig, gewöhnlich leisten, als Koiee, Schenkel and Hüften. Der Mann umfafst das
nur eine kurze, ins Unendliche wiederholte Strophe. Mau mufs Weib völlig in der Taille mit beiden Armen, und dieses legt ihm
schon Neger oder Mulatte sein, um darnach eine Nacht hindurch die Hände über die 8chultern und legt sich hintenüber unter mög-
tanzen zu können. Ich habe einmal eine im Hofe hinterm Hause liebstem Hervordrängen des Unterleibes. Dicht aneinander wird
waschende Negerin zu meiner Verzweiflung zwei Stunden lang deu nun derart getanzt, dafs Beide Kniee und Schenkel Takt um Takt
Reim singen hören: zwischen die des Andern drängen. Das dieses Spiel begleitende
„Tcnbo am cachorrinbo de nome dödö, Wiegen in den Hüften und der lüsterne Gesiebtsausdruck der
bäte o chocolate c6 uraa perna so.“ Tanzenden geben dem Maxixe uod seinen choreographischen Ver-
(Dodo, so heifst das Hündchen mein, | wandten vollends das Gepräge einer getanzten Zote. Das Tempo
da» schlägt die Chokolade nur- mit einem Bein). ist langsam; gedreht wird selten, und meistens nur vor- uod
Ja, das ist albern uud kindisch, aber der Neger ist ein albernes ! zurückgetreten oder, richtiger gesagt, gedrängelt. Eine audere
Kind. Solcher Liedchen haben sie eine Unzahl. Man kann sieh Art zu tanzen weifs der Brasilianer nicht und will aie nicht,
meisten» nichts dabei denken, und sie denken »ich auch nicht« Spielt die Musik mal einen Walzer auf oder eine Mazurka, so
dabei. Vermuthet man iu solchem Singsang wirklich mal eine machen die Leutchen sich auch die»« Weisen auf ihre Manier
Idee, eine Anspielung, und fragt einen recht hellen Mulatten zurecht, und es wird am Ende immer wieder ein Maxixe daraus,
danach, der auf Schulen geschickt worden ist and »ogcDannte Und nun gar erst die Quadrille! Wenn es die anmuthigen Kava-
Bildung besitzt, und der das läppische Zeug ebenfalls trällert — so ' liere und Damen der altfranzösiscben Zeit wüfsten, was in Bra-
weifs der auch nichta zu erklären. So sind sie Alle. Zuweilen silien au» ihrem graziösen Tanz geworden ist, sie drehten sich
sind solche Tanzzeilen aber ganz hübsch, uud ein musik verständiger entsetzt im Grabe herum. Zur Quadrille tritt man hier nicht
Freund setzte mir einmal auseinander, wie jener Übergang oder ! im Karre an, sondern stellt «ich in zwei Zeilen einander gegenüber,
diese Tonfolge in ihrer Originalität einem Komponisten alle Ehre j Nun beginnt ein Gegeneinander, welches kein Eropäer, dem man die
machen würden. Im Druck sind zahllose erschienen, von denen Obren verstopfte, für eine Quadrille halten würde; die Musik ist
freilich nur ein verschwindend kleiner Theil etwa» Ansprechendes allerdings die der Quadrille. Die Arme hoch über den Kopf ge-
fur uns hat. Diese Liedchen liegen vielen TAuzroelodieen zu Grunde, schlagen, springt mau drauf los uod schleudert die Beine, dafs der
dermafsen, dafs zuweilen die Musikanten die Instrumente absetzen, Partner die Schuhsohle seines vis-ä-vis fast gerade vor deu Augen
es auf eine oder zwei Minuten den Tanzenden überlassend, sich hat; die Mädchen suchen'» auch so hoch wie möglich zu bringen;
die Musik für ihre Füfse selber zn singen. Die schöne portu- durch grofse Kleidermenge sind »ie ohnehin nicht behindert, denn
giesisehe Sprache kommt dabei schlecht weg. E» ist ganz greu- zu Fastnacht ist« gehörig heif» iu Rio. Wo's irgend anzubriogen,
lieb, die Verhunzung anzuhören, der sie in den Negermänlern werden einige Takte Maxixe eingeschmuggelt. Weil man beim
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EXPORT, Organ des Centr&lvereins für Handelageographie etc.
Nr. 18.
Kontretanz sieb doch nicht umfafst halten kann, so macht man
nichtsdestoweniger die gewohnten Exerzitien par distance. Heraus-
gebogenen Leibes wiegen sie sich erst langsam bin nnd her, um
auf einmal mit wirbelnd schneller Bewegung von Leib and Hinter-
tbeil auf einander loszufabren, sich herumzusebwenken und dann
das Spiel von der andern Seite za wiederholen. Man mufe es
beobachtet haben, um zu glauben, wie weit dabei die Tollheit
geht. Ich habe im Theatro Recreio Dramatico, dessen Zuschauer-
raum, gleich dem anderer Theater, für die Faschingslage in einen
Bailsaal umgewandelt war, Mulattenburschcn gesehen, welche Rad-
schlagen in den Tanz einznffigen wufsten, welche jählings sich
hinwarfen and ihren voräberhüpfenden Midchen unter die Röcke
lugten, um ebenso schnell wieder auf den Beinen zu sein, und
das Alles im Takt der Musik. Die Midchen stehen an Ausge-
lassenheit den jungen Männern uicht nach, wissen ihre Röcke zu
heben und zu schwenken, fallen wohl auch mal bin und lassen
dabei über die Absicht der vorübergehenden reizenden Unordnung
ihrer Garderobe gar keinen Zweifel. Allerdiugs schwirrt es von
öffentlichen Dirnen auf allen Ball&älen; aber viele Tänzerinnen
sind doch Midchen der mittleren und niederen Klassen. Die flotte-
sten Paare werden beklatscht, man gruppirt sich in ihrer Nähe,
bespricht sie. Schnappt man die Unterhaltung auf, so kann inan
über solch einen weiblichen Wildfang hören: „A suseita e liropa,
rnas damnada!* (die Person ist unbescholten, aber ein Luder!).
Viele Mädchen kleiden sieb in Männertracht, und das sind hernach
die Schlimmsten. Sie sind wirklich zum Verwechseln. Die Mulattin
hat keinen Zopf, bei Mann nnd Frau steht das schwane Kraushaar
ganz gleich um deu Kopf. Auch die Stimme der Mulattio ist
meistens tief und rauh im Vergleich zur Frauenstimme, wie Deut-
sche sie kennen. Das weibliche Bfirschlein raucht Zigarrctten und
führt Heden, die an Frechheit die der männlichen Hosengenossen
wenn möglich überbieten. Za Papier ist absolut nichts von dem za
bringen, was man da zu hören kriegt. An polizeilicher Über-
wachung fehlt es gerade nicht; doch, solange nicht Schlägerei und
Messerstiche Vorkommen, mischt sich die Behörde nicht in den
Trubel. Und die zahlreichen Familien besserer Stände, die Damen,
welche die Logen der Theater besetzt haben, von oben herab dem
Treiben zusebauend, scheinen sich durch ihren Sperrsitz vollständig
gefeit zu fühlen gegen den nicht eben veredelnden Einflufs, dem
da die jungen Töchter, die doch Augen und Ohren haben, preis-
gegeben sind. (Scfchib bict)
Australien und Sildsee.
Oie australitchen Kolonieea. II. Die produktive Thätigkeit
der australischen Kolonieen ist in erster Linie eine landwirt-
schaftliche; näcbstdem ist aber auch ein grofser Vorrath von
Metallen daselbst vorhanden und deren Gewinnung eine von Jahr
zu Jahr steigende, wogegen die Fabriktbäligkeit noch auf einer
sehr untergeordneten Stufe stebt und alljährlich die Einfuhr grofser
Mengen der verschiedensten Induatrieerzengnisae nötbig macht.
Fassen wir zunächst die Metallgewinnung kurz ins Auge, so
kommen hierbei Eisen, Kupfer, Blei, Silber, Antimon, Wismut,
vor allen aber Gold and Zinn in Betracht. Über die Gröfse
der Produktion der beiden letzteren giebt die Ausfuhr einen unge-
fähren Begriff. Während von den einzelnen australischen Kolonieen
aber West- Australien weder au der Gold- noch an der Zinnausfuhr
beteiligt ist, führen die beiden Kolonieea Süd- Australien and
Neu- Seeland auch nur Gold aus; im Übrigen verhielt sieb der
Werth des australischen Gold- nnd Zinnexports im Jahre
1886 wie folgt:
Werte der Ausfuhr in PM. S
• ao-i
Gold.
Zinn.
Victoria
. 4 809 535
6 774
Neu-Süd Wales ....
. . l 451 124
722 198
Queensland
. . 1119 170
156 777
Süd-Australien ....
. . 18 295
—
West-Australien . . .
. . —
—
Tasmanien
. . 141319
357 587
Neu -Seeland ....
. . 890 056
—
im Ganzen .
. . 7 929 499
1 243 336
Was nun die landwirtschaftliche Produktion Australiens an-
laugt, so nimmt die Schafwolle hierbei die erste Stelle ein.
Australien produzirte im Jahre 1860 35 Millionen, 1884 dagegen
224*/; Millionen englische Pfund (zu 4&3,.-i&i66 g) Schafwolle. An
der Spitze der australischen Wollproduktion stehen die Kolonieen
Neu- Süd -Wales und Victoria. Im Jahre 1886 wurden im Ganzen
466406773 Pfund Wolle im Preise von 19687073 £ aus Australien
exportirt; die einzelnen Kolonieen trugen hierzu in folgender
Weise bei:
Ansfahr von 8chafwolle 1886
ul Mm(« in Pfand. Werth in £.
Victoria 106 278 038 5 028 011 t
Neu- Süd -Wales . . . . 168 151 659 7 246 G42
Queensland .... 42472071 1779688
Sud • Australien . . . . 52 254 132 1 671 775
West- Australien . . . 4 968 000 445 208
Tasmanien .... 5774 142 26048«
Neu seeland 86 507 4SI 3 205 275
Nächst der Wolle hat in den letzten Jahren aber auch das
australische Getreide für die Bedürfnisse der Bewohner Europas
erheblich an Bedeutung gewonnen und im Verein mit dem ost-
indischen Getreide dem amerikanischen Erzengnifs auf den west-
europäischen Märkten die Konkurrenz bedeutend erschwert. Als
dritter Artikel der landwirtschaftlichen Produktion Australiens
mag hier endlich noch das Fleisch genannt werden, wobei man
in erster Linie auf den Export nach Europa rechnet.
Von der Steigerung, welche zunächst die australische Ge-
treideproduktion in den letzten 10 Jahren erfahren hat, mögen
die folgenden Zahlen einen Begriff geben.
Die Zahl der kultivirten Acres (zu 40,s67bm®) betrug:
Io der Kolntls
Im Jahr«
itr»
iSftft
Victoria ......
. 1 231 105
2 405 157
Ncu-Süd-Walcs ....
. 513 840
868 093
Queenaland .....
85 569
198 334
Süd-Australien ....
. 1514 916
2 785 490
West- Australien ....
45 933
75 196
Tasmanien
. 127 282
144 761
Neu-Seeland
787 824
1 046 705
im Ganzen .
. 4 306 469
7 523 786
Während das Gesammtareal des kultivirten Landes innerhalb
des Dezenniums 1876/85 also um 74,7 Prozent gewachsen ist,
hat sich dasselbe in den beiden Kolonieen Victoria und Queensland
sogar verdoppelt.
über die Produktion der drei wichtigsten Getreidearten
(Weizen, Gerste und Hafer) in den einzelnen Kolonieen während
des Jahres 1885 mögen gleichfalls einige Angaben folgen.
Im Jahre 1885 wurden geerntet Bush eis (zu 864436» 1):
ln der Kolonie
w*i*«a
Hafer
G*rot«
Victoria ....
. . 9 170 538
4 692 303
1 302 854
Neu-Säd-Walc«
. . 2 733 133
279 107
85 606
Queensland . . .
. . 51 598
1 006
9 826
Süd- Australien . .
. . 14 621 755
88 639
21 1 207
West- Australien .
. . 339 376
23 142
89 581
Tasmanien . . .
. . 524 353
784 325
176 466
Nou -Seeland . . .
4 242 285
8 603 702
896 816
im Ganzen .
. . 31 683 038
14 472 224
2 772 356
Während also Süd
Australien allein
beinahe
die Hälfte
gesanmiten australischen Weizenproduktion geliefert hat, wurde
mehr als die Hälfte des gesammten Hafers in Neu -Seeland und
fast die Hälfte der Gerate in Victoria erzeugt.
Id allen jungen Kolonialländern herrschen naturgeroäfs bei
der Landwirtschaft die extensiven Betriebs Verhältnisse vor; dies
ist auch in Austratieu noch in erheblichem Mafse der Fall, und daher
kommt es, dafs andererseits die Viehzucht sich dort einer hoben
Entwickelung zu erfreuen hat. Ein Bild von dieser Entwickelung
mögen kurz die folgenden Angaben liefern.
Es waren vorhanden
ln der Kolonie
la Jahre Pferde
Ui »der
Schafe
Schweine
Victoria . , • .
/ 1876
194 768
1 128 265
1 1 278 893
175 578
\ 1885
304 098
1 290 790
10 681 837
238 837
Neu-Süd-Wale« .
/ 1876
366 703
3 131 013
25 269 755
173 604
\ 1885
344 697
1 317 315
37 820 906
208 697
Queensland . . .
J 1876
138 625
2 079 979
7315 074
53 455
\ 1885
260 207
4 162 652
8 994 322
55 843
8üd- Australien . .
/ 1876
IOC 903
219 441
6 133 291
102 295
\ 1885
168 420
389 726
6 696 406
163 807
West-Australien
/ 1876
\ 1885
33 502
34 392
54 058
70 408
899 494
l 702 719
18 108
24 280
Tasmanien . . .
/ 1876
23 622
124 459
1 768 785
60 681
\ 1885
28 610
138 642
1 648 627
67 395
Neu -Seeland . ,
/ 1876
99 859
494 917
1 1 704 853
123 921
\ 1885
161 736
698 637
14 624 547
200083
im Ganzen
/ 1876
958 982
7 232 132
64 370 145
707 642
\ 1885
1 302 160
8 068 170
82 169 3G4
959 912
Relativ am
meisten
bat hiernach
die Zahl der Pferde
und der
Schweine zugenommen, erster« um 864, letztere um 35^ °/0;
während ferner die hohe Bedeutung, welche die Schafzucht in
Australien beansprucht, aus der Gröfse der betreffenden Zahlen in
Nr. 18.
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EXPORT, Organ dos Central verei na für HandeUgeograpbie etc.
1887.
obigen Angaben ohne Weitere* hervorgeht, vermehrte sich die Zahl j
der Schafe io jenem zehujitbrigen Zeitraum um 27,7, diejenige des
Rindviehs indefs nur um 11*%.
Neuerdings bat man sich nun in Australien mit wachsendem
Erfolge auch der Fleischproduktion und der Ausfuhr desselben
in frischem Zustande nach Europa angewandt; wenn für letztere
auch vorläufig nur England in Betracht kommt, so ist es doch
wohl lediglich eine Frage der Zeit, dafs die australische Fleisch-
produktion auch für die Landwirtschaft der übrigen europäischen
Länder dereinst ein nicht zu unterschätzender Konkurrent werden
wird. Derartigen Befürchtungen begegnet man denn in der That
jetzt schon bei unserer Landwirtschaft immer mehr, hei der man
ja für diese Zustände ein sehr wachsames Auge findet. Erst jüngst
sprach sieb der „Landbote* (Wochenschrift für praktische Land-
wirte, Jahrgang 1887, Nr. 12) über die betreffenden Verhältnisse
in folgender Weise ans: „Die anfänglich kaum beachtete Ausfuhr
von gefrorenem Hammelfleisch aus Neu-Seelaod nach London
bat der »B. u. H. Ztg.* zufolge in den letzten Jahren einen Um-
fang erreicht, der selbst bei den englischen Viehzüchtern Besorg-
nisse erweckt. Während vor dem Jahre 1882 die Einfuhr nach
London noch so unbedeutend war, dafs das Zollamt sie gar nicht
besonders verzeichnet?, wurden 1883 über 12000 Tonnen und 1884
das Doppelte davon eingefnhrt, und es ist berechnet worden, dafs im
Jahre 1886 etwa 30000 t zur Einfuhr gelangten. Die Beförderung
der auf Neu-Seeland geschlachteten Hammel geschieht mit be-
sonderen Dampfern, welche mit Köhlapparaten versehen sind. Die
bisherigen Erfahrungen haben ein so günstiges Ergeboifs gezeigt
dafs selbst dann, wenn längere Strecken in den Tropen zurnck-
gelegt werden, weder die Temperatur in den Schiffsräumen nenneus-
werthe Schwankungen erleidet, noch die Verluste irgendwie in
Betracht kommen. In den London-Docks sind für die Aufnahme
von gefrorenem Hammelfleisch besondere Räume mit Kühlupparatcn
eingerichtet, welche 3000 bis 4000 Schafe aufnehmeu können. **•)
Schließlich möge noch ein landwirtschaftliches Industrie
Erzeugnifs Erwähnung finden, dessen Herstellung in Australien
neuerdings nicht unerhebliche Fortschritte gemacht hat nämlich
Zucker; es ist dies unter den heutigen Verhältnissen um so mehr
zu beachten, als die Überproduktion von Zucker in Europa den Ab-
satz desselben bedeutend erschwert nnd die Preise erheblich ge-
drückt hat.
Die Zuckerproduktion Australiens beschränkt sich auf die
beiden Knlonieen Queensland und Neu-Süd-Wales; außerdem wird
Zucker noch auf den Fidji • Inseln gewonnen. Die Gcsammt-
Produktion desselben belief sich im Jahre 1885:
in Queensland auf .... 59000 Tonnen,
in Neu-8üd-\V*leg auf ca. . • 18 000 „
in Fidji auf .12 000
zusammen auf ca. . . 89 000 Tonnen.
Die 1886er Zuckergewinnung wurde, wie folgt, veranschlagt:
für Queensland auf .... 60- bis 65 000 t,
für Neu-Süd-Wales anf . . 13- bis 15 000 t,
für Fidji anf 16- bis 18000 t,
im Ganzen auf . . . 89- bis 98 000 t.
In den letzten Jahren haben sich allerdings der australischen
Zuckerproduktion, wie das „Deutsche Handelsarchiv* hervorhebt,
zwei Schwierigkeiten in den Weg gestellt, einmal nämlich der
Mangel an geeigneten Arbeitskräften, andererseits der fortwährende
Rückgang der Zuckerpreise. Dem Mangel an Arbeitskräften,
welcher in Folge einer die Einfuhr polyaenischer Arbeiter ein-
schränkenden gesetzlichen Bestimmung cingutretcn war, ist zur
Zeit durch die Eiufnhr von Malaien aus Java abgebolfen; dagegen
ist keine Anssicht auf ein demnächstiges Steigen der Zuckerpreise
vorhanden. Trotzdem wird die Zuckerproduktion wenigstens für
die Besitzer ausgedehnter Zuckeraopflanzungen in Australien immer
noch für lohnend erachtet, vorausgesetzt, dafs die Produktions-
kosten auf ein möglichst geringes Mais beschränkt werden. Aus
diesem Grunde haben die grofsen Piantagenbesitxer es für rathsam
befunden, den Zuckerrohranbau möglichst aaszudehnen, weil
nach ihrer Annahme die Bebauung eines gröfeeren Terrains ver-
hältnismäßig weniger Kosten erfordert. Man erwartet auf Gruud
dessen für 1887, unter Voraussetzung günstiger Witterungsverhält-
nisse. eine weitere Steigerung der australischen Zuckerproduktion.
An Zucker raffinerien besteben zur Zeit in Australien drei, näm-
lich je eine in Sydney, Victoria und Auckland, von denen die
erster? jährlich 13- bis 14000 Tonnen produzirt.
Geben wir nun schließlich zu einer kurzen Betrachtung des
Handelsverkehrs der australischen Kolonieen mit dem Aus-
*) Yergl. im Übrigen den Artikel i »Australiens landtHrtbschafllirhc
Produktion und Fleisches port“ in No. 12, Jsbrg. 1886 dm »Export*.'
lande über, so bat durch die mehr und mehr gestiegene Pro-
duktionskraft des Laudes die Ausfuhr heimischer Produkte ebenso
eine wesentliche Zunahme erfahren, wie anf Grund der gesteigerten
Kaufkraft des Volkes die Einfuhr fremder Industrie- Erzeugnisse
in bedeutendem Maße vermehrt worden ist. Dazu kommt, daß
durch die beiden internationalen Ausstellungen zu Sydney und
Melbourne der Handelsverkehr Australiens mit dem Auslände
gleichfalls einen recht erheblichen Impuls erhalten hat, ein Um
fttaud, welcher gleichzeitig den Beweis liefert, welchen nachhaltigen
Einfluß internationale Ausstellungen auf Handel und Industrie
eines Landes auszuöben vermögen.
Fassen wir uun zuuächst die Entwickelung von Einfuhr und
Ausfuhr der australischen Kolonieen während der zehnjährigen
Periode 1876 85 im Allgemeinen ins Augo, so gestaltete sich die-
selbe in der folgenden Weise:
Werth der Ktafnhr ! Werth der Ausfuhr
i» £ ln £
1*76 IV» I im 18HS
Victoria. . . . 15 705 354 18 044 604 14 196 487 15 551 758
Neu -Süd -Wale* . 13 672 77« 23 365 196 13*103 911 16 541 745
Queensland . . 3 126 559 6 422 490 3 875 581 5 243 404
Süd-Australien . 4 576 183 5548408 ! 4 816 170 5 686 255
West- Australien . 3Ä6 037 650 391 ( 397 293 446 692
Tasmanien. . . 1 133 003 1 757 486 1 130 933 1 313 693
Neu-Seeland . . 6 905 171 7 479 921 | 5 673 465 __6819 989
im Ganzen 45 505068 68 268491 | 48 098 920 51553 486
Die Gesammteinfuhr nahm also um 39% zu, während sich
die gesammte Ausfuhr uro 19*% vermehrte. Relativ am meisten
sind Einfuhr wie Ausfuhr Queenlands gestiegen; während die erstere
sich im Dezennium 1876/85 verdoppelte, nahm die letztere um
35*% zu; im Übrigen vermitteln Victoria und Neu-Sfld- Wales zu-
sammen allein zwei Drittel der geflammten Einfuhr und Ausfuhr
Australiens.
Was nun im Speziellen den deuUch-australischen Han-
delsverkehr anlaogt, so ist bekannt, daß die Ausstellungen von
Sydney und Melbourne für ihn einen besonders wichtigen Wende-
punkt gebildet haben. Sind auch vor dem Jahre 1880 Sendungen
von Eisen und Slablwaareo, von chemischen Erzeugnissen, Färb-
waaren, Pianinos und anderen Gegenständen aus Deutschland nach
Aufltralien gelangt, so ist seit der Beschickung der genannten
Ausstellung seitens Deutschlands in diesen Handelsverkehr doch
erst Methode gekommen. Der auf diese Weise schon in sehr vor-
teilhafter Weise eingeleitete Handelsverkehr ist seitdem aber auch
sehr sachgemäß weiter gepflegt worden, und wenn im Verlaufe nur
weniger Jahre allein die Ausfuhr des deutschen Zollgebietes nach
; Australien von l,g auf 7,i Million steigen konnte, so ist das
' ebenso ein Beweis für die Bedeutung und Entwicklungsfähigkeit
dieses Handels, wie gleichzeitig eine Aufforderung, denselben auch
in Zukunft mit allen Kräften zu pflegen. Über die Entwicklung des
deutsch-australischen Handels seit dem Jahre 1880 mögen hier nun
einige nähere Zahleoangaben folgen.
Nach der deutschen Reichsstatistik zunächst verhielten sich
Einfuhr und Ausfuhr des deutschen Zollgebietes von bezw.
nach Australien in den einzelnen Jahren seit 1880 wie folgt:
DeiitHb«* Zollgebiet
Flnfubr an* Aurtrrtl*« I Am* fuhr neck Aattralkm
Mengt ln kg Werth in M \ Menge In kg Werth ln M
1880 . . . 3 923 700 7 807000 I 1 926 100 1 B24 OCMl
1881 . . . *809 600 5 666 000 ! 7 786 900 3 324 000
1882 . . . 4 454 000 3 535 000 23 808 700 6 922 000
1 88“! . . . 3 562 100 1 966 000 ‘ 9 981 400 5 66000O
1884 . . . 6 010 300 5 796 000 12 075 200 6 315 000
1885 . . . 9 736 900 9 188 000 23 846 200 7 947 000
Während hiernach der Werth der Einfuhr ans Australien seit
1880 um 17*% zunahm, stieg der Werth der Ausfnhr dorthin um
mehr als das Vierfache. Weuo im Übrigen hierbei die Menge
noch in einem weit stärkeren Maße als der Werth znnahm, so trägt
daran offenbar vornehmlich der außerordentliche Preisfall aller Er-
zeugnisse die Schuld, welcher sich in den iotzteu Jahren ja überall
im Weltverkehr so empfindlich geltend machte und den Gewinn
aus der wirtschaftlichen Thätigkeit zu einem so überaus geringen
gestaltet bat. — Von wichtigeren Waarenartikelu, welche im Jahre
1885 aus dem deutschen Zollgebiet nach Australien ausgefübrt
wurden, seien die folgenden genannt: Eisend raht für 1974 000,./%
sebtniod bares Eisen in Stäben für 126 000 , /% grobe Eisenwaaren
für 531000 darunter Drahtstifte flr 361 000 <AC , feine Eisen-
waaren für 163000 «//, Eisenbahnschienen für 7700»! , /<% Maler-
Furben, Tusche usw. für 161000 <M ■, Schieß- und Sprengpulver
für 290000 <-/% Fortepianos und Klaviaturen für 1 188000 . /% Ma-
schinen für 95000 , /?, feine Lederwaareu für <>00000 « Ü , Bier
aller Art für 99000 . /% Schreib-, Druck- usw. Papier für 135000. ff ,
m
1887. EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc. Nr. 18.
Spielzeug für 90000 «/#, wollene Strumpfwaaren für 98000 «4?«
wollene Tuch- und Zeugwanren, unbedrurkt, für 167000 . if usw.
Bei der Rio fuhr des deutschen Zollgebiets aus Australien
ist vor ullem die Schafwolle hervorzuheben; ihr Einfuhrwerth be-
lief eich 1885 auf 5436000 . // , nfichstdero sind zu nennen Gold-,
Silber- und Platina-Erze für 2806000 «/#, Blei- und Kupfererze für
25500t) Talg für 265000 Aspholtsteine für 937000
Weizen für 103000 JL usw.
Für den Handel Deutschlands mit Australien kommen aber
neben dem deutschen Zollgebiet auch unsere beiden grofsen Hafen-
plKtzc Hamburg und Bremen iu hervorragendem Maße in Be-
tracht. Einmal vermitteln dieselben den bei Weitem grüßten Theil
des deutschen Handels mit Australien überhaupt, andererseits aber
nehmen sie eine grofse Menge australischer Produkte auf, welche
nicht in das Zollgebiet gelangen, sondern zur Wiederausfuhr be-
stimmt sind und dadurch der deutschen Rbederei, wie auch dem
deutschen Kredit- und Baokverkehr einen entsprechenden Gewinn
abwerfen, ln welchem Mafse non auch der Handelsverkehr der
bieden genannten deutschen Haßnplätzo mit Australien neuerdings
sich gehoben bat, mag man aus folgenden Angabeu ersehen.
Hamburgs Einfuhr von Australien und der 8üdsee betrug:
in Durchschnitt der Jahr* ln J»hm
1851 l»is 1880; 68713 M 1883: 5 067 100 .Ä
1861 bis 1870 : 615 977 „ 1884 : 4 174 340 „
1871 bis 1880 : 4 859 620 . 1885: 6 123 760 *
Hamborgs Ausfuhr nach Australien verhielt sich wie folgt:
1879: 1 941000 kg 1883:15 867 700 kg
1880: 4 448 700 „ 1884: 28 25*2 800 .
1881: 8 913 900 „ 1885: 48 680 900 ,
188*2: 10005 300 .
Bremens Handel mit Australien zeigt dagegen folgendes Er-
gebnis:
Bremens
l'.lnfulir tud Anfuhr noch
durchschnittlich jährlich Australien und d«&
I847 hisl861 .... 585 499 .// 114 641 ^
1857 bi» 1861 .... 974007 „ 3651*23 „
1867 bU 1871 .... 696710 „ 672868 .
1872 bis 1876 .... 1 510514 „ 843 906 .
1877 Ws 1881 .... 445795 „ 1030 707 .
1882 bin 1885 .... 518224 . 1 122731 „
Auch ans diesen Zahlen geht also hinlänglich der Aufschwung
hervor, den namentlich der deutsche Ausfuhrhandel nach Australien
neuerdings genommen hat Allein alle diese Angaben reprfisentiren
doch noch keineswegs den gesamtsten Handelsverkehr Deutsch-
land» mit jenem Erdtheil; denn es ist bekannt, da Th England noch
einen grofsen Theil desselben vermittelt. Leider kann derselbe
ziffertnäßig nicht festgestcllt werden, da er in den Einfuhr- und
Ausfubrzablen zwischen Deutschland und England zum grofsen
Theil mit enthalten ist; so viel steht jedoch fest, dafa er noch
grofse Summen darstellt, dafs andererseits aber auch grofse
Summen durch denselben für Deutschland verloren geben, welche
England als Frachtgewinn, als Bank-, Versicherung»- und andere
Spesen in seine Tasche steckL
England ist für die übrigen Nationen ein schwer zu be-
kämpfender Konkurrent auf dem australischen Markte; besafs
dasselbe schon von Anfang an dort einen grofsen Vorsprung, so
kommt ihm andererseits hierbei seine leistungsfähige Handelsflotte
uud sein hoch entwickeltes Bankwesen ganz besonders za statten,
zwei Faktoren, mit denen auch Deutschland bisher in hohem
Mafse rechnen mufstc. Es war daher eine dringende Nothwendig-
keit für die weitere Entwickelung des deutschen Handelsverkehrs
mit jenem Erdtheil, dafs ebenso wie nach Ost- Asien auch nach
Australien eine deutsche subveutionirte Dampferlinie errichtet
wurde; unzweifelhaft gewährt eine solche dem deutschen Kauf-
mann, dom Importeur wie dem Exporteur, einen starken Anhalt
zur Bekämpfung der englischen Übermacht. Letztere hat uuu aller-
dings in neuerer Zeit nicht unbedeutend abgenommen, wie vor
kurzem erst „Sydney Morning Herald“ iu drastischer Weis« dar-
legte. In den ersten acht Monaten 1886 — hiefs es dort — - bezifferte
sich der britische Ausfuhrhandel nach Australien auf 13760326 Pfd.
Sterl. gegen 14954706 Pfd. Ster!, in dem entsprechenden Zeit-
räume des Vorjahres; dagegen betrugen die Verschiffungen von
Hamburg nach Australien im Jahre 1885: 45777 400 kg gegen
26517700 kg im Vorjahre. Während sieb also für den britischen
Handel in den gedachten acht Monaten ein Ausfall von 8 Prozent
ergiebt, zeigt der bamburgischc Handel eine Zunahme von 76 Pro-
zent für das Jahr, und während der Werth des britischen Handels
seit 1879 nur eine Zunahme von 48 Prozent aufwies, sind die Ver-
schiffungen von Hamburg rapide von 1941000 kg auf 45777400 kg
gestiegen. Was die australische Ausfuhr anlangt, so hat dieselbe
in der Richtung nach Großbritannien in den ersteu acht Monaten
1886: 15669848 Pfd. Sterl. oder 17 Prozent weniger als in dem
entsprechenden Zeitraum des Vorjahres betragen; die australische
Ausfuhr nach Hamburg bezifferte sich dagegen im Jahre 1885 auf
3867950,.//, während dieser Handel im Jahre 1879 nur 33100 , H
aufwies. „Die Ursachen dieses hemerkenswerthen Aufschwungs der
deutschen lndu*triecu und des deutschen Handels14, heifst es a. a. 0.,
„sind verschiedener Art. Vornehmlich bat die allgemeine Bildung
des Volkes ein hohes Verständaiß der Bedeutung der Industrie
für den individuellen und National - Wohlstand entwickelt und
gleichzeitig den Antrieb gegeben, Geschicklichkeit io der Fabrika-
tion sowie die uötbigcu Kenntnisse zu erlangen, um die besten
Märkte zu gewinnen.
Großbritanniens industrielles und kommerzielles Übergewicht
war nur durch seine Eisen- und Kohlenbergwerke und durch den
vermittelst einer großartigen Flotte ermöglichten Bezug der Roh-
stoffe für die Industrie ans allen Tbeilca der Welt gesichert.
Dank seinem großen Reicbthum an Geld und Arbeitskräften stand
es Jahre lang unangreifbar da. Sobald jedoch die Löhne über
die auf dem Kontinent gezahlten stiegen, worden die bisherigen
Vortheile Großbritanniens durch Verhältnisse aufgewogen, welche
der intelligente Deutsche schnell genng übersah and ausnutzte.
Seine durch Erziehung und wissenschaftliche Bildung entwickelte
Geschicklichkeit entdeckte alle die Schwächen, welche dem bri-
tischen Industrie- und Handelssystem anbaften; in Folge der
• niedrigen Löhne in den Fabriken und vermittelst einer nach-
haltigeren Bearbeitung der fremden Märkte steht nun das deutsche
| Geschäft von dem britischen Fabrikanten und Kaufmann gefürchtet
da. Es ist kein Gebeimniß, dafs durch die Ausstellungen in Sydney
und Melbourne viele belgische und deutsche Waaren Eingang auf
den Kolonialmärkten gefunden haben, und auf dieser Erkeuntniß
beruhte eigentlich zum großen Theil der starke Widerstand, welcher
1 der Abhaltung einer Zentennial- Ausstellung europäischer Waaren
! io Melbourne anfangs cutgegengesctEt wurde. Die Waareu mögen
! nicht immer in Bezug auf Qualität den Vergleich mit dem
englischen Fabrikat ausgebalten haben, jedoch hat ihnen der Preis
Absatz verschafft.14
Was nun die leixteQ Worte anlangt, so hoffen wir, dafs auf
der erwähnten 1888er Zentennial-Ausstellung in Melbourne unsere
Industrie zeigen wird, daß sie es nicht nur in Bezug auf den
Preis, sondern auch auf die Qualität ihrer Erzeugnisse jederzeit
mit England aufnebmen kann, und dafs diese Ausstellung dem-
gemäß unserem Handelsverkehr mit Australien einen erneuten
kräftigen Impuls geben möge.
Briefkasten.
Me „Deutsche Bank1* In Berlin. [Ho Bedeutung, welche die hiesige
„Deutsche Bank'* für dea deutsche« Aufseuhandel durch die Pflege de» über-
; »epischen Geschäftes erlangt bat, veranlagt an», unseren Lesern Einiges aas
dem von der Direktion dieses Institutes für das abgelaufene Geschäftsjahr
1886 ausgegebenen Geschäftsberichte mitzutbeilen. Darnach ist die Position
. der Hank als eine »ehr günstige zu bezeichnen. Außer dem volleingezahlten
Aktien- Kapitale von 60 Millionen Mark steben der Bank noch 1621*261 l^u M
Reserven, also über 25 % des Aktien- Kapital», zur Verfügung. Die Um-
sätze betrugen im Jahre 1886 nach dem Hauptbuche die koloeaale Summe
von 16180640366,» .44. An Provisionen wurden verdient 8077992,» J4.
an Effekten 209*2055,** .//, an Wechseln I 5571l2,su .//, an Kupons und
Sorten 585012.« an Konftortiat-Gescbäften 523715,ji M, an Zinsen
2176713,« .44, im Ganzen (inklusive Gewinnvortrag aus 1885 in Höhe von
299235.tu .40 1031 1836.75 M. Dem stehen gegenüber Handlungsun kosten
(wobei 284397^0 .44 für Steuern, Abgaben und S»ctnpetko«tpn) 1927968,»* .//,
Abschreibungen auf Immobilien 187 588.7* .//, auf klobilien 10 821 411 .44 und
auf Delkredere 539730,» M, sodaf» das Gewinn- und Verlustkonto mit
einem Gewinnaaldo von 7 645727,as M abschliefst. Von diesem Gewinne
wurden verwendet 5400000 M (9% = 54 .// pro Aktie) als Dividende
an die Aktionäre. 464572« M zur Dotirang der ordentlichen Reserve B,
434649« M Tantieme an den Verwaltungsrath, 693567.« M vertrags-
mäßige Tantieme an die Direktionen in Barlin, Bremen, Frankfurt o./M.,
Hamburg und London, 180000 .44 zu Remunerationen für die Angestellten,
75000 .44 zur Dotirung des Pension»- und l'nterstützungsfonds und der Reet
von 497938,1* M als Gewinn vortrag auf neue Rechnung. Die rührige und
zielt* wußte Leitung der , Deutschen Hank* bat e» verstanden, dem Institute
durch die Pflege des Konto-Korrent-Verkebrs eine solide Basis zu gaben.
Durch die Errichtung einer Filiale in Frankfurt a. M. bat nur noch das
heimische Geschäft eine Erweiterung erfahren, während durch die tob der
„Deutschen Bank“ Jus Werk gesetzte Begründung der „Deutschen Cbsrsee-
Bank“, von deren Aktien sich 2470000 .44 im Besitze der „Deutschen
Bank befinden, der überseeische Geschäftsverkehr erweitert worden ist. Bei
der umsichtigen Leitung der „Deutschen Bank“ 'kann wohl mit Sicherheit
erwartet werden, dafs sich diese Neu-Organisationen in jeder Weise Ix-
währen und dem deutschen Handel zum Nutzen gereichen werden.
Im Anschlüsse hieran bringen wir folgende Mittheilung der „Deutschen
Baak“ zur Kenntnifs unserer Leser:
EXPORT, Organ dea Centralvereins für Handelsgeographie etc.
In der am 25. April d. J., Nachmittags 2 V» Uhr itn Sitzungssaal«
der „Deutschst! Hank“ stattfehabten ordentlichen Geoeralversaznmluug der
Aktionäre der „Deutschen Bank14, in welcher 13917 Aktien durch
‘2747 Stimmen vertreten waren, wurde von der Verlesung des Jahresberichtes
Abstand genommen, der Rt-chnungsabscbluCs genehmigt, die Dividende auf
9 %> festgesetzt und der Verwaltung einstimmig Decharge ertheilt. Die
nach dem Turnus ausseheidendeu Mitglieder des Verwaltungsraths, General-
konsul Anton Adelssen, Kommerzirarath Ernst Dergersberg, Banquier
Ad. vom Rath, Stadtrath Theodor Sarre, alt turnt lieh in Berlin, sowie
Kaufmann Georg A Ihrer ht in Bremen worden per Akklamation wieder-
gewählt und der aus der Direktion auagtachiedene Präsident Jonas neu-
gewählt. Die Auszahlung der Dividende »folgt von morgen ab an den be-
kannte» Zahlstellen.
— Die Suahili-Sprache als Lehrgegenstand des „Orientali-
schen Seminars*. Auf ein Gesuch, das wir seiner Zeit in Gemeinschaft
mit der „Gesellschaft für Deutsche Kolonisation* an den Fürsten Reichs*
kontier gesandt batten behufs Ausdehnung de* Lehrplanes de* Orientali-
schen Seminars auf die Bä- ntu -Sprachen, erhielten wir seitens des Kultus-
ministeriums folgende Antwort:
«Minislerinm
der geistlichen, Unterrichts- und Medicinai-
Angelegenheiten. Berlin, den 23. April 1887.
D. I. No. 1393.
Auf die an den Herrn Reichskanzler gerichtete Eingabe vom 14. März
d J- erwidere ich dem Vorat&nd im Einverständnis«« mit demselben
ergebenst, daf* die Aufnahme zunächst der Snahili - Sprache unter di«
Lehrgrgeustände des bei der hiesigen Königlichen Friedrich - Wilhelm-
UiRrcnMBl zu errichtenden orientalischen Seminars in Aussicht genommen '
ist und die Ausdehnung des Lehrplans auf andere Bantu-Sprachen -
künftiger Erwägung Vorbehalten bleibt.
v. Gofsler.
An
den V 'oi stand des L'entralvereln* für Handels - Geographie und Forderung
deutscher (ntercsscu im Auslände, z. fl. de« Vorsitzenden Herrn Dr. Jannascb |
Wohlgeboren hier.“ J
In Ergänzung zu den im Leiter der vorigen Nummer (Der gegen*
«artige Stand der F. i n w anderu ng« frage Tn Brasilien) berichtete»
Thal -liehen tbeilcn wir, der vorzüglich redigirten „Rio-Poat“ folgend,
iiiiM-re-i Lesern mit, dof» die brasilianische Regierung mit dem bekannten
„spekulativen'* tonst Iheiro Antonio Pedro da Costa Pinto einen Kontrakt i
hehufs Einführung von 5 0(X> Einwohnern ans Nord-Europa abgeschlossen
bat. Da es sich diesmal hauptsächlich um Verleitung Deutscher zur Aus-
wanderung als Arbeiter für I Häutungen nach 8äo Paulo handelt, so machen
wir näniinilicbe deutschen, österreichisch-ungarischen und schweizer Behörden
auf den Fell aufim-rksan». um so mehr als die brasilianische Regierung bereits
einen Agenten nach den deutv-hredenden Gebieten Europas abgesandt hat,
der in deutschen Zeitungen lür die Auswanderung nach der Provinz Säo
Paulo Propaganda machen soll.
— ,,Ko«eritz' Deutsche Zeitung** in Porto A legre bringt unterm
19. März d. J. folgende Notiz:
„Jlr. Mazon, Vertreter der französischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft
..t'bargrurs Retinis“, ist hier angekommen, um alles Nöthige abzumacbcn,
dntnit eine direkte Linie französischer Dampfer zwischen Rio de Janeiro
und Rio Grande errichtet Wrrde, um den Waarentransport zu vermitteln.
Der Anlegeplatz der Schiffe wird iu Norte sein.“
(Vgl. hierzu die Originalbaricbte über die DampfschUfsverbindung mit
Süd-Brasilien iu Nr. 14 und 16.)
im Anschluss« hieran können wir unseren Lesern auf Grand eines uns
von fachmännischer Seite zugegaugenen Urtbeil* mittheilen, dafs eine direkte
Linie Hamburg-Porto Alegre wohl nicht rentabel sein dürfte, weil bei dem
geringen Tiefgang« von nur 2* bis 3 m die Schiffe nicht von genügender
Taugfähigkeit gebaut werden tönt en, um auiser der grofsen Ladung auch
die Kohlen fair eine so lange Reise zu tragrn.
Wollt« man dagegen ein tiefergebendeaa, also grüfsere« Schiff Dach
braailiani>icheo Häfen beladen und mit dem Rest der Ladung nach Porto
Alcgrc fahren, so würde man wobl ein Schiff konstruiren können, mit dem
maD gegen die bisherigen Verbindungen mit Erfolg vorzugeben vermöchte.
— Unter dem Namen „Kolonisationsgesellschaft Union* hat
•ich am 5. Januar 1886 in Berlin eine Gesellschaft von Laodwirthen ge-
bildet, deren Mitglieder beachloaseu haben, in Süd-Brasilien Land zn enrerben
und sich dort ein neue* Reim zn gründen.
Da wir aelbst z. Z. noch ohne eigene Nachrichten über Wirken und ;
Gedeihen der Gesellschaft sind, so verweisen wir Interessenten behufs ein-
gehenderer Informationen an Herrn Adolf Föhr, t. Z. Stuttgart, Garten-
slrafre 41.
Hairiache* Export mostsrlag« r München. Auch im Jahre 1886,
dem zweiten Geschäftsjahre dieses Institutes, sind die ßetrlebaergebnisoe
rrfrrulich gewesen. Heber hundert neu« Geschäftsverbindungen ausländischer
Firmen mit Mitgliedern des Institute« wurden vermittelt, aofherdem 154 Auf-
träge direkt ausgeführt, die sich auf 4t Fabrikanten (annähernd die Hälfte
der Ausstellungsraitglieder) vertheilen. Sämrotliche Geschäfte wurden verhsst-
frei ahgewickelt.
Die Zahl der Mitglieder W trügt 94, der an der Ausstellung im Muster-
lager i»«iheiligten Firmen 100. Di« Anstellung wurde 1886 von 2400 Per-
sonen besucht (gegen 900 i. J. 1885). darunter von 154 Ausländern und
Kaufleuten aus deutschen Hafenptfttzeo, denen allen die eingehendsten Auf-
schlüsse über die Erzeugnisse der bairischen KiporfindutHl gegeben wurden.
Heim Bureau gingen etwa 1200 Briefe ein, 1520 ans. Kerner gelangten
139 Mustersendungen und Sper.ialofferten. 228 illustrirle Kataloge and Preis- j
listen, sowie cm. 500 Artikclvcrzeichniise zum Versand usw. — Da« Netz der
auswärtigen Korrespondenten und Agenten hat sich erbebiieh erweitert.
— Zu welchen Mitteln der Reklame die smarten Australier
oft ihre Zuflucht nehmen, zeigt folgender etwas ungeheuerliche „Scherz*,
dessen Zusendung wir der Güte rines unserer Leser in Melbourne verdanken:
.23. 2. 87. Telegram for the Citizen« of Melbourne and Suburbs. War tatween
France and Germany declared. Turkey and Bulgarin annexed hy Russia
Political erisis in England; th« roinistry rcsigned. Opening of the Columbia
Skating Rink Thureda; Evening 24 th Febru&ry. A. N. Ridgely (Manager),
Columbia Elite Rotier Skating Rink, Opposite Station: St. Kilda.*
— Dem Handelsmuseum zu Frankfurt a. M. sind dieser Tage vom
Kaiserl. Deutschen Generalkonsulat in Konstantinopel neue Muster von be -
druckten Wollstoffen zugegangen, die «leb dort seil l1/» bis 2 Jahren
einen viel gröfseren Absatz als früher gesichert haben. Der Verbrauch in
Konstantinopel ist auf wenigsten« 10000 Stück von ca. 50 m anzuschlagen.
Wie grofa der Konsum des Artikel* in Smyrna, Salonik, Beirut und in
Egypten ist — welche ihn direkt aus den Fabriken beziehen — läfst sich
nicht genau beziffern, aber jedenfalls ist er bedeutend und gleichfalls im
Zunehmen. Die Dessins bestellen meistens aus miltelgrolscn Blumen,
Blättern und Objet*, d. b. dies» sind am beliebtesten. Dies« Art von Dessins
kann auf Wollstoffen nur durch Handdruck schön hergestellt werden. Cher
seitherige Bezugsquellen dieser Stoffe, über Breite und Lang« der Stück«,
Preise und Zahlungsbedingungen ertheilt das HandeLsmuseum, neue Börse
in Frankfurt a. M., wo die Master ausliegen, bereitwilligst nähere Auskunft;
KommLsstonsfirmet) in Konstantinopel, die in diesen Artikeln regelmsfsig
verkehren, ist das Uandelsmnseum nachzuweisen ln der Lage.
— In Paranü, der Hauptstadt der argentinischen Provinz Entre-
Rios, wird am l. Oktober d. J. eiu« Undwirthschaftlicbo Ausstellung in Ver-
bindung mit einer internationalen Maschinen- Ausstellung eröffnet.
Wegen der fortschreitenden Entwickelung, deren sich die Landwirtschaft in
den La Plata-Siaalen erfreut, machen wir die deutschen Maschinenfabrikanten
auf diese Ausstellung besonders aufmerksam, und behalten uns vor, in einer
der folgenden Nummern näher auf dieselbe xuriiekzukomtnen.
— Jl*rr K. Ü. L • b « 4 a ■ a , Hamb«!*. maldel: Dar Hambury-Sildiaiar ikaaiiebv PoM-
dampfer „Rappactrb“ (Kxtradampfvr) lat »m n. April Nacktnttug* von Klo da Janeiro uech
Hamburg K«(>nr«n. ..Kakraivder*- i>t aiiegofcvnd an li. April In Montevideo aai*h<>mm«-fi.
„Raaulu- bai rSrkkchreod an II. April «»•> Vicfiita paavirt und tu am IT, April Vormittag»
la LutaVo angekoaameQ- ..Parana««»- Id auagebend ibH April ln Madfira inioki mn.ru
und im Nachmittag nach dm La I'lala w»ll«m«gaa«tn. _TjJa«a- in au»««b*ad in 84. April
KerkmUtag« ia Bibia aogadoinmf e. „Camploa*“ Ul «''-»gehend am J? April Milt»«« I«
MimU« »u/{koinm«n and in ti. April Narkmllt^» nach UraillU« «alter« WMirn.
— Dm SpcdHInnakau» Aagaat Blameatkal-Rlmbarf berlchMH «m folgende Dampfer-
■ad Heg:«r- A b fahrt«« «aa Han bat« aaeh europdiicbea und SkeraeaUehea Plktaea:
a) Dampfac hiffe.
Afrika (WankSau) via Madeira , Gerde uiw. Peatdanprar „Profeoeer Weamaaa" , KapL
Tacgaahmrk, deatork, IV Mn,
flantlhat (via Soaikaaal) Dampfer „Zamikir", Kapi. Slaliald, deutach, Anfang Jaai.
Paaia«. Singapur«, lloagV on« and Japan („Kl nr»1n Linie“) Dampf«« .Uuiaudra". draiaefi.
IO- Mal. Dampfar „Pnljkjmaia- lUatock, SO. Mal. Dampfar „Atalaaia“, dentarb, 10. Jaai.
Darapfar „Hiiptrii“. darnach, ia JaU, Dampfer „Eladra”, die lach, So. Juli, Dampbr
„Nloba". deuueh. Io. Aa«uai.
Blagaporv, n«a«ko«ff and Japaa avaar. via Antaarpaa and London (Shtra-Lknir) Dumpfer
„l'ird 1*11.1 iire", Kap* WIIAiav. vn«U«rb, Anfao« Mal.
Proan«, Bingapoea, nnaitkae«, Puucbau «nd SrbangbaJ (direkt) (Daiaa-LlaU) Dampfer .,t.iJu-‘
Kapt Mann. utllMk, S. Mai.
Adolatdi, Mdbouraa nnd -Sjdary. Poatdanplvr „llobanaotlvni-, draiirb. bi» IL Mal.
Wladlvoitok und NiruliJ«ff,k (»ja llongkon«) Dampfer „Tbyra“, Kapi. Jarebien, dvntirh,
Aafau« Mal.
Kw Franciac« direkt (bei «eadgmadtt Ladung) Dampfer JUililuilun- , tafliicb. Anfimc
Jaul.
VaJparaiM, Arira, Mnllaado and t'nlian, Monlaridaa, Paau Armai (Mig. fltr.), Cwral,
Corwaal, TaleaAuaua anlaafaod via Anlaatpaa Pondampfrr „Dandtiräb", KipL Bvoibr,
drutarb, I. Mal.
Valparalee, Puaia Arnaaa (Mag.-Str ), Corral. Talrabaano, Oacninba, Ani fa«art». Iqaiqaa,
Arlea, klollradn, Callao, Payta and Oaayaqall (via Aatvarpan) Dampfer „Bianca“, KipL
Mobilen, den Lieb, I«. Mil.
Maatvvldre. Bueaat Air«. Haairio and Sin Hleelaa (via Madeira) PoMdaapfm „.D«kw“,
Kapt. Hilaberllrti, denticb, 10. Mai, Poatdanplvr .Jtlo“, Kapt. Barrvlvt, dastarb,
Xl Mal.
Montevideo and Bueaee Alrni (ab Breme«) Dampfer „Prankfuit“, KapL Bieeakta, Neulich,
bl* 7. MaL
Bahia, Kl« de Janeiro und Aistaa (via LlaMbon) Pealdimpfar „Pvtropoll»“, Kipt. Bebr-
maan, deetvrh. 4. Mal.
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««ntlai*. K»pt Kcctlk«. dealarh, IS. M»l.
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M^la, dtuticb, S. Mal, Poeidampfar ^Allvmannia“, Kapt. Schrbdvr, dvuUcb, 81. Mai, P»*t-
dimpfer „BivarU“, Kapt. Raeeia«. deaterb, II. Mib
II ab • u * and Maluui u»a. (tla Ant««tpaa) Duapfer „Kleeic“. KapL de Ugarta, tpaokarh,
II. MaL
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d autark, 0. MaL Pmtdampfer „Hammunta“, (via Havrv) diularh, |L Mai, Poaldaitipfer
„Saevla“, (direkt) dtaurh, 1». Mal. Poeldampfer „UellvrC, (vke Hure) deutark, II. MaL,
Unk**- Dampfer _Mir«ili“. Kipi. Mn*«, deutark, 4. Mat, DimpDr JSorrmto*4. Kapt.
Milkr, deaterk, II, MaL Dampfer „Polynaata**, Kapt. Kuhn. deaUcb, IS, Mai, Dampfer
„Aiojifi ", Kapt. Bäbr. deutark, 31. MaL
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Hongkong „Adolph“, KapL Waaterraard. d«ut><h, prompt.
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Rnda Mal
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San Prandaco .Thalia“ (von feien), KipL Ipland, deutaeb, prompt, „Duadunaid“ (von Bl««m),
KapL Ooodali, vogilark, prompt.
Weatkuata MvaWn« f •»* n l. via Havre odvr B->«dra«sl „Aac-lua-. KapL Ralarrt, ileatark,
prompL
Ouajoia«, Maiatlan, Sau Hlaa and ManMnlllo oad «»itor eint via B^rdranx „Soaura“,
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1887.
291
EXPORT, Organ dea Centralvereina für Handclagoographie etc. Nr. 18.
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welches IntereMenten zur Verfügung steht, sowie Taschentücher verlangt,
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beten unter L. L. 22 t an das E.-B.
246. Nach Spanisch-Honduras werden folgende Artikel verlangt: Hosen-
stoffe und zwar hauptsächlich dicke nnd innenseitig wolüge Stoffe, Kouaseüne-
und Pikeestoffe, Schuhwcrk für Känner, Frauen KM Kinder, künstliche
Blumen, feine und ordinäre Spitzen. Preislisten zur Weiterbeförderung er-
beten unter L. L. 222 an das K.-B.
247. Ein gut empfohlenes Kommissionsgeschäft in Paraguay wünscht
Konsignationen in folgenden Artikeln, welche dort lohnenden Absatz finden,
Ml übernehmen: Bier, Wein, Zucker, Nähmaschinen, Konserven, Tinte,
Lampen, Eisen* und SÜhlwaaren usw. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten
unter L* L 223 an das E.-B.
248. Ein tüchtiger Agent in Oran wünscht die Vertretung leistungs-
fähiger deutscher Exportfirmen zu übernehmen, welche geneigt sind, in
kuranten Artikeln nach der Provinz Oran zu arbeiten. Offerten erbeten
unter L. L. 224 an das E.-B.
249. Eine sehr angesehene Firma in Süd-Italien, welche sh Spezia-
litäten Blumen-, Gemüse- und landwirthscbaftlicbe Sämereien führt und
dieselben selbst züchtet, sucht tüchtige zuverlässige Agenten in den Ver-
einigten Stsaten von Nord-Amerika und an den Hauptplätzen Australiens, wie
Adelaide, Kelbourne, Sydney, Brisbane. Die betreffenden Vertreter müssen
hei den Samen • Grossisten und Gärtnern an den betreffenden Plätzen gut
eingeführt sein und dürfen keine Konkurrenzfirmen vertreten. Offerten er-
beten unter L. L. 225 an das E.-B.
250. Ausländische Agenten resp. Importeure, welche sich für den Ver-
trieb von Reform- Baurowoll-Waarim nach System La h mann intcrcssiren,
ersuchen wir um Einsendung ihrer Adreuen unter L. L. 226 an das E.-B.
251. Für Adelaide (Süd - Australien) wird von einem bedeutenden
Agenturgeschäft die Vertretung einer leistungsfähigen deutschen chemischen
Fabrik gesucht. Offerten erbeten unter L. L. 227 an das E.-B.
252. Für eine renommirle deutsche Pinselfabrik werden geeignete
Verbindungen noch dom Auslande gesucht Angebote und Aufragen unter
L. I.. 228 an das K.-B.
253. Rin in ganz Deutschland gut eingeführtes Haus, welches viel
reisen läfst, wünscht noch die Vertretung leistungsfähiger Fabriken zu über-
nehmen, eventl- Kommlssions* resp. Musteriager erwünscht. Prima- Referenzen
in Berlin, l«ondou, Paris. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten unter
L. L. 229 an dos K.-B.
254. Von einem renoromirten Import- und Exportgeschäft in Antacrpen
werden für den Export nach der Türkei eiserne Bettstellen, Spiegel (Dimen-
sionen 16:10 und 18:12), Tapisserieartikel (Faden, Kanevas usw.) und
leere Säcke verlangt. Offerten erbeten unter ii L. 230 an das E.-B.
2 55 Ein reoomuiirlcs Import- und Kommissionsbaus in Buenos Aire«,
welches bereits in Brauereisrtikeln, Likören, Drogen, Kaschinen, sowie in
Papier- und Ketallnaaren ein bedeutendes Geschäft macht, wünscht seine
Verbindungen in genannten Artikeln anszudebneu. Offerten zur Weiter-
beförderung erbeten unter L. L. 231 an das K.-B.
256. Ein seit langen Jahren in Stockholm ansässiger Agent sucht die
Vertretung eines leistungsfähigen Fabrikanten von wollenen Futterstoffen zu
Paletots. Offerten erbeten unter L. L. 232 an das E.-B.
257. Für Marseille wird die Vertretung einer leistungsfähigen Fabrik
in Elberfeld oder Barmen für halbwollene Zanellastoffe gewünscht, in wel-
chem Artikel in Marseille bedeutende Nachfrage herrscht. Offerten erbeten
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in Colombo nach Madras und Calcutta.
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Fiume und den 20. und 24. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piräus und Chios;
Mittwoch, jeden zweiten (11. und 25.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis Ccnstanti-
nopel; mit Berührung Ton Fiume, Corfu, Santa Maura, Patras, Catacolo, Calamata, Piräus,
Volo, Salonicb;
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach ConstanÜnopel, mit Berührung von Corfu und Piräus;
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann via ConstanÜnopel nach
den Häfen des Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (7. und 21.) nach Syrien via Smyrna, und (14. und 28.) nach
Tbesaalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovfeb);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittags nach Metkovicb direkt
Iatrion, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pola elc.
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Nähere Auskunft ertbeilt die Kommerzielle Direktion in Triest und die General- Agentur in Wien,
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Kr. 18.
892
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* KAntgtkb« Klonibahn • liln kllun n "
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ti.tincain UnpMaiatknillrnickrU ; tlata^fail« Kas-
Kllnlllrbkcll i iirrl>w«ir> Orurk rnrtart J
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Zentrale und der Filialen
DBUTSOHBK" BAST
Activa. an« 31. Dezember 1886. Passiva.
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17 638 941
09
( 1- Aktien- Kapital
60 000 000
_
2. Betheiligung M der Deutschen
2. Depnsiten-Gelder .
80 362 209
12
Uebersee -Bank .......
2 470000
-
3. Konto- Korrent-Kreditoren ....
107 446 827
32
3. Effekteu-Besliinde .......
16 288 684
28
4. Akzepte im Umlauf und Aval-Akzepte
82 753 414
40
4. Report-Bestände .......
23 784 087
4fj
•' 5. Dividende, unerhoben
10851
_
5. Wechsel- Beatlnde
69 924 717
17
6. Dclcrederc-Fonds .......
400000
6. Coupons- und 8ortrn-Bcst&nde . .
5 058 410
85
7. Reserve- Fonds .
15 748 039
02
7. Einzahlungen auf Konsortial - Bethei
8. Diverse Kreditoren ......
706 095
93
liguogen ..........
20 886 257
52
9. Gewinn- und Verlust- Konto . , ,
7 645 727
98
8. Saldi der Zentrale und der Filialen
J
untereinander racl. der laufenden
/
Tratten
564 992
/
9. Konto -Kurrent -Debitoren inkl. Vor-
J
schösse etc
f
•) Qedockto De-
f
biloren . . 91 567 864 JC 23 ^
f
b) Ungedeckte
j
Debitoren . . 26 820 749 , Sfi ,
/
e) Guthaben bei
/
ersten Ban-
/
ijuier» ... 17 514 160 , 98 ,
f
10. UiTcrse Debitoren-Konto ....
9 322 660
77
f
1 1. Immobilien
8 122 820
: 1 •
/
12. Diverse
109 818
jl-
/
Merk
305073 164
Mark
305073164 7
Debet
Gewinn-
und Verlust- Konto.
Credit
1. An Ilandlungstinkosten -Konto (wobei
i '•
Per Saldo aus 1885
299 235 70
284 397,jo M für Steuern, Abgaben
j 2.
Gewinn auf Effekten ....
2 092 055 24
und Stempelkosleo) ......
i m »es
24
3.
•
, . Wechsel ....
1 557112 30
2. An Abschreibungen auf Immobilien .
187 588
74
1.
•
b • Coupons und Sorten
585 012 OB
3. „ . . Mobilien
10 821
40
! 5.
,
* b Konsortial-Gcschkfte
523 715 131
4. , . „ Delkredere .
533 730
39
1 6.
m
. . Zinsen .....
2 176 713 92
5. M Saldo
7 *45 727
98
7.
m
, a Provisionen . . •
3077 992 20
Mark
10311 836
75
Mark
10 311 836 75
Digitized by Google
1887.
298
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296
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(Oaachiftasalti WecUnUca • M« 4 Ukr.j
Dar ^EXPORT“ ist in dautactian PoetxeitangiksUi of für 1887 oatar Nr. 1878, Saita 59 •ingatnfML.
LX. Jahrgang.
cSetfWi, Dew IO. 91L?a-i t$8[.
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DlaM Wacbaaaehrlft earfaigt daa Zweck, tartUadrad Berichte ibar die Lage auarer Imadalaata Iw Au Und* rar Kenntalb Ihrer Lasar » txlwg n »ta lataraaaaa das deutsch«! Export*
thatkriftig an TtrtieUn. »ewia dem deateeban Handel and dar deaUchen ladaatrle wichtig* Ultthallnngan Aber die HaadeJrrerhllralme 4m Aulen de* ln kbneaUr Kriet » AbermilMia.
Briefe, Zaitugan and WeriUMdongan Ar den „Export** sind es die Bedaktion, Berlin 8.W., KocbxtnU*« 77, sa lichten.
Briefe. Zellaagea, BaltrIUaarkihratigan, Werthiandangan ft r dec „Cmtnhwata Ar HnadaluwgraaUa »U-u eted a»c& Berlin flW.. Kochatrebe TT. ia tandaa.
(nbhlt: IM« Lage der Deutschen in Süd-Brasilien. Von A. W Sellin. (Fortsetzung.) — Europa: Eine sogenannte russische „P.*fs-
reform". — Nord-Amerika: Die materiellen Fortschritte der Vereinigten Staaten. — Zentral- Amerika: Nachrichten aus der Republik Honduras (Ori-
ginalkorrespondent aus San Pedro Sula). — Süd-A cnerlka: Fasching in Rio de Janeiro (Originalbericht). — Paraguay. Eine Erwiderung auf den Artikel
nbar Paraguay im „Export* 1883, Nr. 27 (Originalboricht ton K. v (Jülich in Asuncion). — Internationale Maschinen- usw. Aussteifung in Parsek (Argen-
tinien). — Literarische Umschau. — Briefkasten. — Dentaehe Ezportbank (Abtbeilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Oie Wiedergabe von Artikel* aus dem ,, Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hin fugt ‘ (her*. Uebeitetnuig' aui dem „EXPORT“.
Die Lage der Deutschen In Süd-Brasilien.
Von
A. W. Sellio.
iTortsatsuarO *
Du haben die Führer des Deutsehthnras in Süd-Brasilien schon
vor Dezennien gewafst und sind nicht müde geworden, im Verein
mit den zahlreichen Reisenden, welche die dortigen deutschen An-
siedlungen besucht und beschrieben haben, für die Auswanderung von
Deutschen nach Süd-Brasilien ihre Stimme zu erheben.
Leider aber hat der mächtigste Staat Deutschlands, Prcufsen,
einer derartigen Auswanderungsbewegung durch ein Ausnahme-
dekret entgegenzuwirkcu Veranlassung genommen, das insofern, als
es die Bekämpfung der auch von uns getadelten Dienstverhältnisse
in Mittel-Brasilien zürn Zweck hatte, durchaus berechtigt war, in
seiner allgemeinen Fassung aber, durch welche die auf einer völlig
anderen wirtschaftlichen Grundlage sich entwickelnden Südpro-
viozen in Mitleidenschaft gezogen wurden, ein Hemmschuh für die
Entwickelung der deutschen Interessen daselbst geworden ist, um
so mehr, als andere deutsche Bundesstaaten unter dem Etoflufs des
Vorgehens der preufsischen Regierung die Auswanderung nach
Sud-Brasilien ebenfalls auf administrativem Wege zu unterdrücken
versucht haben.
Der hier in Frage kommende Zirkulärerer» des preufsischen
Handelsministers v. d. Heydt an die Königlichen Regierungen vom
3. November 1859, auf dessen Ursachen wir später bei Besprechung
der Lage des Deutschthums io Mittel-Brasilien näher eingehen wer-
den, widerruft nicht nur alle früher au Ausländer ertbeilte Kon-
zessionen zur Beförderung von Auswanderern nach Brasilien, son-
dern verbietet auch den inländischen Agenten eine solche; ja, io
Verbindung mit dem § 10 des Gesetzes vom 7. Mai 1853 unterstellt
er sogar die blofse Auskunftaertheiluog an Personen, welche nach
Brasilien auszuwandern gesonnen sind, einer strafrechtlichen Ver-
folgung, und zwar, wie es in den Motiven heif&t, weil «die Mit-
tbeilungen und Klagen über die traurige und hoffnungslose Lage
der deutschen Auswanderer io Brasilien in neuerer Zeit immer zahl-
reicher geworden und sich bei den näheren Ermittlungen grüfsten-
theils als gerechtfertigt erwiesen haben.“ Ganz Brasilien wird hier
also unter denselben Gesichtspunkt gebracht und die von uns
weiter oben nochgewiesene Verschiedenheit in der klimatischen
und wirtschaftlichen Eigenart der einzelnen Landcstheile aufser
Acht gelassen, obwohl schon der Umstand, dafs die Mitteilungen
und Klagen deutscher Auswanderer, auf welche sich der Zirkulär-
eres stützt, auachliefslich au* den Halbpachtkolooieen Mittel-
| Brasiliens and aus der Mucurykolonie in Mioas Gerat», nicht aber
| aus den südbrasilianiacbeo Xosiedlaogeo gekommen sind, eine
dienen Umstand berücknichtigende Fassung de« Reskripte* nabe
genug gelegt bitte.
Bis zum heutigen Tage istabrigl; tlicherseit* der Auswanderung
von Deutschen nach den Vereinigten Staate u, wo dieselben uns
doch nachgewiesenermafsen in nationaler und wirtschaftlicher Be-
ziehung verloren gehen, und neuerdings, wie der „Deutsche Reichs-
an zeiger“ bekannt gab, die „Arbeitslosigkeit und Noih der arbeiten-
den Klassen eine so aasgebreitete geworden, dafs es den weoigsten
Einwanderern gelingt, eia Unterkommen zu baden, die meisten aber,
namentlich Familien, im Elend verkümmern und ihrem sicheren
Untergang entgegenseheo“, nichts in den Weg gelegt worden, wäh-
rend die Entwickelung der anerkannt blühenden deutsch-brasili-
anischen Gemeinwesen uach wie vor gesetzlich gehemmt wird.
Vergeblich haben die dortigen Kolonisten, die doch wahrlich
oft genug ihre unwandelbare Liebe zum alten Vaterland« durch
Übersendung überraschend hoher Geldsainmlungen für die Linde-
rung materieller Noth in der Heimat bewiesen und sich darin
z. B. während des deulsch-fraozäsischen Krieges vor alleu andern
j im Auslände lebenden DeuUcbeu ausgezeichnet haben, am Modi-
fikation des oben erwähnten Erlasses gebeten; diu im Jahre 1867
von Bewohnern der Provinz Santa Cathariua und die im Jahre 1869
von Bewohnern der Provini Rio Grande do Sul an die Regierung
des norddeutschen Bundes gerichteten Petitionen haben, obwohl sie
von den betreffenden Konsuln unterzeichnet waren, nicht den ge-
ringsten Erfolg gehabt, und als 2 800 deutsche Kolonisten im Jahre
1872 einen gleichen Versuch bei dem Deutschen Reichstage machten,
indem sie unter wahrheitsgetreuer Darlegung ihrer Verhältnis««
darum baten,
1. dafs der Auswanderung deutscher Untert hauen aus dem
ganzen Gebiete des Deutschen Reiches nach Rio Graode do Su|
nicht mehr Hindernisse in den Weg gelegt würden, als es hiosicht
lieh der Auswanderung nach Nord-Amerika und Australien geschieht*
2. dafs das Mögliche dafür geschehe, einen Konsulurvertrag*
zwischen dem Deutschen Reiche und Brasilien behufs definitiver
Regulirung der Lage der dort lebenden Deutschen zum Abscbluf«
zu bringen,
3. dafs ein Postvertrag zwischen beiden Staaten vereinbart
werde,
! da mufslen sie es sich gefallen lassen, dafs ihre Bitte trotz der
; günstigsten KommiMionsberichterstatUiug io der Plenarsitzung
j vom 10. Mai 1872, deren bezügliche Debatten ein gründlicher
! Kenner Brasiliens, Dr. Are-Lallemant, als „das Un vollständigste,
! Unbegründetste und Uogründ liebste“ bezeichnet«, was in der An-
Nr. 19.
298
EXPORT, Organ de» CentralvereinB für Handclsgeographie etc,
1887.
gelrgenheit geleistet werdeu kounte,4) in einer Weine abgelehnt
warne, welche den Bittstellern geradezu als eine Verhöhnung ihres
Gesuches erscheinen mufofe, wie ja auch die Ausnahmestellung, in
welcher sie sich selbst gegenwärtig noch andern deutschen Aus-
wanderern gegenüber befinden, von ihnen ala eine unverdiente
Ächtung empfunden wird.
Sie würden es wahrscheinlich nach einem solchen Mifaerfolg
unterlassen haben, sich noch einmal in derselben Angelegenheit an
den Reichstag an wenden, wenn nicht seit 1878 in Deutschland,
dank der Initiative des damals in Berlin begründeten „Centralver-
eins für Hundelsgeogrophic und Förderung deutscher Interessen
im Auslände“ und seiner Zweigvereine, welchen sich auch später
der Deutsche Kolonialverein angcscbloasen hat, ein vollständiger
Umschlag in der öffentlichen Meinung zu Gunsten Süd Brasiliens
eingetreten wäre.
ln der Hoffnung auf die Wirkung dieses günstigen Umschlages
liefseo sie im Juli 1879 eine neue, mit ca. 2 000 Unterschriften
bedeckte Petition, mit der Bitte um Weiterbeförderung an den
deutschen Reichstag, an den genannten Centralverein gelangen, in
welcher jedoch, da ßraailien inzwischen dem Weltpostverein bei-
getreten war, nur die beiden ersten Punkte der früheren Petition,
unter der früheren Motivirung, wiederholt wurden; doch gelangte
dieselbe nicht anr Beratbung. da diu» Auswärtige Amt durch ihre
öffentliche Erörterung die mit der brasilianischen Regierung damals,
zwecks Abscblnf* einer Konsnlarkonvention, angeknüpfteo Unter-
handlungen nicht prijudizirrn wollte. Besagte Konsularkonvention
wurde, wie schon früher bemerkt, auch tbatsächlich am 10. Januar
1882 abgeschlossen; die Petition um Aufhebung des Reskriptes
vom 8. November 1869 blieb dagegen bi* heute unerledigt, und i
von dem Schicksal einer im Jahre 1885 aus Süd-Brasilien an den j
Prenfsischen Landtag gerichteten Petition gleichen Inhaltes ist eben-
sowenig bisher etwa» öffentlich bekannt geworden.
Mnfs man demnach wohl annehmen, dafs die prenfsische Regie-
rung triftige Gründe hat, noch ferner in ihrer abweisenden Haltung
za beharren, so ist es doch schwer zo verstehen, warum diese der
Öffentlichkeit nicht kuadgegeben werden, nachdem das Interesse
an der deutschen Kolonisation in Süd-Brasilien ein so allgemeines
geworden und von der deutschen Presse mit immer grßfserer Dring-
lichkeit darauf bingewiesen wird, daf* die Errungenschaften einer
sechzigjährigen Kulturarbeit daselbst in Gefahr stehen, unter* ugebeD,
wenn den seit zehn Jahren dort in grofser Zahl erwandernden
Italienern nicht durch entsprechende Zuwanderung aus Deutschland
die Waage gehalten wird. Hätte nicht diese künstliche Hemmung
des deutschen Auswandernngsstromes stattgefnnden, so würde die
brasilianische Regieruug sich jedenfalls nicht veranlafat gesehen
haben, die italienische Einwanderung in der Weise, wie es ge-
schehen, zu begünstigen. Sie hat es derselben jedoch ermöglicht, |
anf den Staatsländerrien innerhalb der Zone , der deutschen Kolo*
nieen ausgedehnte Ansiedlungen zu begründen und damit die
Ausdehnungsfähigkeit der letzteren zu beschränken. Noch ist das
deutsche Element unter den Fremden in Rio Grande do 8ul nicht
nur das zahlreichste, sondern auch das kapital* und arbeitsfähigste,
noch giebt es freie» und geeignetes Land genug, um ihm durch
Zuwanderung diese hervorragende Stellung zu erhalten; aber im
Hinblick auf die zahlreiche italienische Einwanderung ist cs die
höchste Zeit, daf* man sich dieser Aufgabe in Deutschland bewufst
werde. Den 25 000 seit 1824 eingewanderten Deutschen, stehen
bereits 87 000 seit 1875 eingewanderte Italiener gegenüber, und
die italienische Regierung nahm bisher keine Veranlassung, diesen
Auswanderungsstrom irgendwie zu beschränken, im Gegentheil bietet
die Entsendung ihres anerkannt tüchtigsten Kolonial- und Auswan-
dernngspolitikers, Dr. Corte, als Konsuls nach Porto Alegre und
dessen günstige Berichterstattung über die italienischen Kolonieen
in Rio Grande do Sul Anhalt genug dafür, dafs man die Aus- j
Wanderung dorthin auch ferner fördern wird, anstatt sie, wie es
von deutscher 8eite geschieht, zn hemmen.
Was im Obigen nun aber über die Lage des Deutsehtburos in
der Provinz Rio Grande do Sul gesagt worden ist, hat auch für die
Provinz Santa Catharina Geltung; denn wenn aneh die Entwicke-
lung der deutschen Kolonieen daselbst in mancher Beziehung eine
andere, als in der vorgenannten Provinz, gewesen ist, ao sind die
Grundbedingungen des Gedeihens ländlicher Ansiedlungeu, gesundes
Klima, fruchtbarer Boden und entwickelungsfähiges Hinterland, I
auch dort in reichem Mafse vorhanden, und es ist nur zu bedauern,
dafs jener Provinz, deren freundliche Gestade schon im Jahre 1815
auf den Dichter und Weltreisenden Chamisao einen so unaus-
löschlichen Eindruck gemacht haben*4), nicht eine weit gröfsere
*) Vergl. Avä-Lallemant: „Die deutsche Kolonisation in Brasilien und
der deutsche Reichstag11, Hamburg bei A. Mentzel 1872
*") Vgl Adalbert v, Chamlsso'i« Werke, Leipzig 1836, Bd. 1.
Zahl deutscher Eiuwanderer angeführt und es dadurch ermöglicht
worden ist, dafs nun eine zahlreiche italienische Einwanderung
als Mitbewerberin auf demselben Boden aoftritt
Genaue Ziffern über die Stärke beider Elemente liegen leider
nicht vor; es steht aber aufser Frage, dafs bis jetzt das deutsche
Element, dessen Stärke auf 60- bis 80000 Seelen veranschlagt
wird, das ungleich zahlreichere ist
Die erste deutsche Kolonie daselbst, Sio Pedro d'Alcantara,
wurde im Jahre 1829 mit 624 katholischen Rheinländern gegründet,
bat aber, weil falsch angelegt und ungenügend von der brasilia-
nischen Regierung unterstützt, sich nicht günstig entwickelt, so-
dsfs sich die meisten Kolonisten veranlafst fanden, wieder fortzu-
ziehen, nm besser gelegene Privatländereien zu erwerben. Die
später in der Provinz angelegten Staatskolonieen, wie Santa Izabel,
Thercsopolis, Angelina, Brusque u. v. a., haben leider auck nur zu
sehr die ganze Unfähigkeit der brasilianischen Staatsorgane in
kolonisatorischer Hinsicht erkennen lassen, da die dort erzielten
Resnitate in keiner Weise dem enormen Kapital, das mit ihrer
Gründung verausgabt wurde, entsprechen. Bei Besetzung der Be-
amtenstellen machte sich häufig ein widerlicher Nepotismus geltend,
was um so begreiflicher war, als dieselben für ihre Inhaber, denen
sie die ungeahndete Aneignung von Staatsgeldern ermöglichten,
wahre Sinekuren wurden. Dafs unter solchen Verhältnissen das
öffentliche Rechtsbewnfstaein leiden und ein Rückschlag auf das
sittliche Verhalten der Bewohner erfolgen mnfste, versteht sich von
selbst, und weou nicht die beiden grolsen Privatkoionieeo Dona
Francisca und ßlumenau in der Provinz Santa Catharina gegründet
worden wären, so dürfte man dort auch gegenwärtig noch keinen
rechten Mafostab für die Möglichkeit einer vorteilhaften Begründung
deutscher Kolonieen haben; denn die SUatakolonieen batten eigent-
lich nur ein negatives Resultat geliefert, das sich erst nach der
Emanzipation derselben günstiger zu gestalten begann. Die Kolonie
Dona Francisca wurde von einer unter Vorsitz des Hamburger
Senators Scbröderj im Jahre 1849 gebildeten deutschen Aktien-
gesellschaft, welche den Namen .„Kolonisationsverein von 1849 in
Hamburg“ annahm, auf den Ländereien der Prinzessin Dona Fran-
cisca und ihres Gatten, des Prinzen v. Joinville, im nördlichen
Tlteile der Provinz angelegt, und zwar waren dieser Gesellschaft
von den Eigentümern 14400 ha guten Landes unter der Bedingung,
binnen 5 Jahren eine gewisse Anzahl Kolonisten anzusiedeln und
für deren einstweilige Verpflegung tu sorgen, überlassen worden.
Mit Hilfe des gezeichneten Aktienkapitals im Betrage von 150000
Thalern und begünstigt durch eine von der brasilianischen Regie-
rung zugestandene Subvention war ea der Gesellschaft möglich,
dieser Bestimmung naebzukommen und sich dadurch nicht nur zur
Besitzerin des erwähnten Areals zu machen, sondern auch dasselbe
dnreh weitere Ankäufe zu arrondiren und damit eine dor gröfsten
Ackerbaukolonieen Brasiliens zu begründen.
Das heutige Kolooialgebiet zerfällt in zwei durch eine vor-
zügliche Fahrslrafse mit einander verbundene Thcile, in den oberen,
Säo Bento, woselbst Zereaüen, Ol- und Knollenfrüchte, sowie Wein,
Apfel usw. kultivirt werden, und in das eigentliche Dona Francisca,
welches im Tieflandc liegt und Zuckerrohr, Mais, Reis, Bohnen,
Knollenfrüchte verschiedenster Art, etwas Kaffee, Orangen, Bananen
und andere Südfrüchte erzeugt. Über die Entwickelung dieser
Ansiedlung gebeo die jährlich io Hamburg veröffentlichten Jahres-
berichte hinlänglich Auskunft, welche sich auch durch gut geführte
meteorologische Tabellen für die Beurtheilung der thal-sächlich
sehr günstigen klimatologischen Verhältnisse auazeiebuen. Ende
des Jahres 1888 hatte das ganze Kolonialgebiet von Dona Francisca,
einschliefslich 8io Bento, eine Bevölkerung von 28 800 Seelen; in
demselben Jahre fanden, Sao Bento mit ca. 5 000 Einwohnern
nicht mitgerechnet. 854 Geburten, 135 Sterbefälle und 79 Trauungen
statt Das sind Ziffern, die keines Kommentars bedürfen, um zu
Gunsten der Ansiedlung zu sprechen, wenn ihnen auch aus Rio
Grande do Sul noch weit günstigere gegenflbergestellt werden
können. Auf der Provinzialkolonie Sao Angeln kamen z. B. im
Jahre 1878 bei einer Bevölkerung von 2 531 Seelen 102 Geburten
und nur 16 Sterbefälle vor. ln beiden Distrikten der Kolonie
Dona Francisca waren 1884 = 49 485 Hektar Land besetzt and
davon 20 790 in Kultur; vermessene nnd disponible Kolonieplätze
waren 144 vorhanden. Das Strafsennetz erstreckte sich über
404 913 Meter oder 54.r, deutsche Meilen, und der Verkehr darauf
wurde mit 502 vierrädrigen Wagen unterhalten. Die Verbindung
mit dem kleinen Hafen von Sio Francisco, welcher bekanntlich
gröfseren Seeschiffen zugänglich ist und im Jahre 1882 sogar von
S. M. Schiff „Victoria“ besucht wurde, wird durch einen kleinen
Dampfer und yiele Segler von 1..*, bis 2 m Tiefgang auf dem
Cnchocira-Flufs unterhalten. Für 8chulen und Kirchen ist auf der
Kolonie got gesorgt, und die Industrie macht jährlich bedeatende
1887.
299
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 19.
Fortschritte. 1882 gab es dort außer einer groben Zucker- und
Branntweinfabrik mit Dampfbetrieb (96 Pferdekraft), welche 60
bis 70 Arbeiter beschäftigt, 8 iut Hälfte auch mit Dampf betriebene
Matefabriken (Mato oder Paraguay thee ist das wichtigste Auafuhr-
produkt der Kolonie), 1 Reisscbälmühle mit Dampfbetrieb, 1 Dampf-
tischlerei. 1 Daropfwagnerei, 1 Arrowroot- und Stärkefabrik, zahl-
reiche Säge-, Mehl- und Maodiocamfthlen, Bierbrauereien usw.
Die Aua- und Einfuhrwerte belaufen sich im Jahre auf ca.
4 000 QUO iM . Über den hervorragend deutschen Charakter der
Ansiedlung geben die Urtheile nicht auseinander. Es sei nur auf
die filteren Ave Lallemant s und Tscbudi's und auf die neueren
Zöller’s*) und von Ey •’•**) verwiesen. Auch der deutsche
Konsul, Dr. Dürftet, der geistige Leiter dieses großen deutschen
Gemeinwesens, mag als Gewährsmann dafür angeführt werden.
Von ganz besonderem Interesse ist aber auch der Bericht des
Kommandanten 8. M. S. „ Victoria1" über dies« Kolonie.***) Der
Hauptort der Ansied lang. Joinville, wird darin folgendermaßen
geschildert: .Die Stadt macht einen überraschend reinlichen und
wohlhabenden Eindruck. Der ganze Ort ist mit breiten chaussirten
Wegen durchzogen. Alle Hfiuser sind baulich gut in Ordnung,
mit hübschen kleinen G&rten umgeben und durch Zäune abgegrenzt.
Der Ort bat bereits mehrere Fabriken mit Maschinenbetrieb; es
existiren ferner 3 Bierbrauereien und eine grofse Anzahl von Ver-
gnügungslokalen, ganz nach deutschem Muster eingerichtet, ferner
eine deutsche Schule. Turn-, Geaaog- und Kriegervereine, eine
kleine protestantische Kirche und sogar eine Freimaurerloge. Alles
dies beweist, daß in diesem Tbeile Brasiliens das deutsche Element
sich wahrscheinlich nicht dem brasilianischen assimiiiren wird.
Man kann vollständig vergessen, in Brasilien zu sein; denn es
wird durchweg deutsch gesprochen, wie auch Häuser, Gärten and
Tracht der Leute durchaus den deutschen Charakter beibehalten
haben.“
Vom rein ackerbaulichen Standpunkte aus lauten die Lrtbeile
insofern allerdings nicht günstig, als die Grundstücke nur 10 ha
Flächeninhalt und noch weniger umfassen, wodurch die Kolonisten
geswungen sind, von Anfang an eine kostspielige intensive Wirt-
schaft zu fuhren, während auf anderen Kolonieen Süd-Brasiliens
die Konzessionen so grofs sind, dafs man Dezennien hindurch ohne
Gefahr der Entwertung des Grundstückes in extensiver Weise
wirtschaften, d. h. den müheloseren und anfänglich ergiebigeren
Raubbau treiben kann; doch hat andererseits das in Dona Francisco
adoptirte agrarische System den Vorteil, dafs die Wegebauten
leichter und besser durchführbar sind, sodsfs diese Kolonie, welcher
ohnehin für Wrgebauten von der brasilianischen Regierung sehr
bedeutende Summen zugeüosien sind, mit Recht als die mit den
besten Straßen versehene Ansiedlung Brasiliens gilt
Die Landpreise sind dagegeu höher, als anf andern An-
siedlungen; denn der Kolonist bat pro Hektar 25 „ K baar oder
88 bei einer Zahlungsfrist von 3 Jahren zu zahlen, sodaß
unter so ungünstigen Bedingungen der Zuzug von Einwanderern
schwerlich ein so starker gewesen sein würde, wie er tatsächlich
war, wenn nicht den Unternehmern eine Passagesubvention von
Seiten der brasilianischen Regierung gezahlt worden wäre, eine
Begünstigung, deren fernere Aufrecbternaltoog aber »ehr fraglich
geworden ist. Ob die Kolonie Dooa Francisco nach Aufhebung
derselben noch die bisherige Anziehungskraft anf deutsche Ein-
wanderer ausüben wird, ist zweifelhaft; jedenfalls aber liefert sic
den unwiderleglichen Beweis von der Kolonisatioosfäbigkeit des
durch sie erschlossenen Gebietes, welches in seinen uobesiedelten
Theilen entweder der Provinz oder dem Grafen d’Eu gebärt und,
bevorzugt durch die Nähe eines guten Seehafens, sicherlich eine
große Zukunft hat, vorausgesetzt, dafs mancho bei der Anlage von
Dona Francisca begangene Fehler in Zukunft vermieden werden.
Btumenau, die zweitgrößte deutsche Kolonie in Santa Cata-
rina, wurde 1H62 von Dr. Hermann Blumenau, einem deutschen
Chemiker, im fruchtbaren Tbale de« Rio Itajaby angelegt; doch da
die pekuniären Mittel des Gründers nicht ausreichten, um die An-
»icdluug mit den nöthigeu Straßen zu versehen, so bot er sie der
brasilianischen Zentralrcgierung zum Kaufe an, welche sie auch
1860 übernahm und ihn mit der Verwaltung bis zu ihrer Emanzi-
pation im Jahre 1880 betraute. Wenn auch ein Theil des Flufz-
thales Überschwemmungen ausgesetzt ist, so wird die Anlage im
Gauzen und Großen doch als eine sehr gute bezeichnet, nament-
lich von v. Tscbndi, und in Bezug auf Klima und Prosperität der
Kolonisten kann sie den meisten Kolonieen in Rio Grande do Sol
*) Vrrgl. Hugo Zoller, Die Deutschen Sm brasilianischen Urwald«.
Stuttgart 1882.
Vergl.: .Der Auswanderer“, Ton Dr. von Eye. Berlin 1885.
***) Vergl. .Eiport“ Jahrgang 1882, S. 286.
an die Seite gestellt werden.*) Die ganze Kolonie, welche beute
ein eigenes Munizipium bildet, umfaßt ein Gesammtareal von ca.
60000 ha, von welchen jedoch nur erst 18 000 ha in Kultur
stehen. Die Bevölkerung bezifferte sich im Jahre 1882 anf 15 710
Seelen, darunter ca. 12 000 Deutsche, und es bestanden damals anf
der Kolonie 85 Schulen, mehrere protestantische und katholische
Kirchen, 149 Zockermühlen, 138 Msndiokamühlen, 10 Ziegeleien,
6 Bierbrauereien, 28 Schneidemühlen, 22 Mahlmühlen. 4 Reis-
Stampfen usw. Id demselben Jahre kamen 667 Geburten and 144
Sterbefälle vor. Dafs die deutsche Sprache aach hier gepflegt
wird, geht daraus hervor, dafs auf dem Stadtplatze der Kolonie
zwei deutsche Zeitungen erscheinen, wie auch dort das gesellige
Leben nicht minder als io Joinville entwickelt ist. Die Produkte
der Kolonie, bestehend in Mais, Reis, Bohnen, Tabak, Mandioka
und andren Knollengewächsen, Ölfrüchten, Nesselfasern, Brettern
usw., werden über den kleinen, 69,4 km entfernten Seehafen
Itajahv verschifft, wobin die Verbindung mit kleinen Flufsdampfern
unterhalten wird. Die jährliche Ausfuhr beziffert sich auf ca.
1000 000 vH . Auf den neuen Theilen der Kolonie sind leider in
neuerer Zeit noch versebiedeue Überfälle durch Indianer vorge-
kommen, wobei deutsche Kolonisten ihr Leben eingebüßt haben,
eine Thataache, die um so beklagenswerter ist, als die Zahl der
Wilden eine sehr beschränkte ist, und es der brasilianischen Regie-
rung bei ernstem Willen leicht hätte gelingen müssen, dieselben,
wie die Indianer in Rio Grande do Sul, sefshaft zu machen. Jene
Provinz ist gegenwärtig völlig frei von vagireoden Eingeborenen.
In den letzten Jahren sind auch im Süden der Provinz
noch versebiedeue Ansiedlungen entstanden, wie z. B. die Kolonieen
Azambuja, Urnssanga und Gräo Pari, welche zum Theil sehr gün-
stige Ansicdlnngsbedingungen darbieten. In der auf den frucht-
baren Ländereien der brasilianischen Kronprinzessin gelegenen
Kolonie Grao Para wird z. B. ein Kolonieloos von 48^ ha für
760 ,/U auf Kredit verkauft; doch da hier bereits eine verhältniß-
mfifsig grofse Zahl von Italienern angeaiedelt worden ist. so kaon die
Ansiedlung von Deutschen daselbst nur dann empfohlen werden,
wenn es gelingen sollte, für dieselben einen gröfseren geschlossenen
Bodenkomplex zu erwerben. Einzelne Deutsche, welche daselbst
bereits ansässig sind, sollen sich in guter Lage befinden.
Kann im Allgemeinen die Provinz Santa Catharina, deren
Grofshandel, wie der der Provinz Rio Grande do Sol, wesentlich in
deutschen Händen ist, nnd woselbst gerade so wie dort die po-
litische Stellung der Deutschen sich bis zu dem Grade gehoben
hat, dafs sie durch Abgeordnete ihrer Nationalität in der Provincial-
kammer vertreten werden, der deutschen Emigration als Nieder-
lassungsziel mit gutem Gewissen empfohlen werden, so ist das
hinsichtlich der dritten südbrazilianiscben Provinz, Parana, doch
nur bedingungsweise der Fall.
Das Küstengebiet ist wenigstens völlig ausznnehmen, da dort
miasmatische Fieber vorkomtnen und die Erfahrung das Fehlsehlagen
der kolonisatorischen Versuche gelehrt hat.**) Günstiger gestaltete
sieb die Kolonisation auf dem Hochlande in der Nähe der Provinxial-
hauptatadt Curityba, zu welcher von der Hafenstadt Antonina aus
eine macadamisirte Straße und von der Hafenstadt Paranaguä »ns
eine Eisenbahn führt, welche als ein technisches Kunstwerk gelten
kann, da sie auf einer Länge von nur 112 km eine Höhe von 900
bis 1000 m zu überwinden bat. Dort wurden seit 1870 zahlreiche
kleine Munizipal- nnd Privatkolonieen angelegt, welche mit Deutschen
und Polen besiedelt wurden und sich unter der Gunst eineB vorzüg-
lichen Klimas — der Jahresdurchschnitt der Temperatur beträgt
17® C. — einer vortrefflichen Entwickelung erfreuen, wenngleich die
Thataache, daß die Parzellirnsg der disponiblen Ländereien eine
unpraktische wir, zu Ungnnsten dieser Ansiedlungen im Vergleich
mit denen io Santa Catharina und Rio Grande do Snl ins Gewicht
fällt. Die Parzellen enthalten nur 40 bis 60 Morgen, und das ist fiJr
K&mpkolonicon, welche mehr als die Urwaldkolonieen auf den Betrieb
der Viehzucht angewiesen sind, zu wenig. Pastor Böker, der 13
Jahre in Curityba gelebt, hat sich darüber am 21. Januar 1886 in
einem im Kolonialverein zu Berlin gehaltenen Vortrage geäufsert.***)
Trotzdem aber muß die deutsche Kolonisation in jener Gegend als
eine zukunftsreiche bezeichnet werden, und es kann schon jetzt als
eine grofse Errungenschaft gelten, daß der Prozinzialhauptstadt
dnreb die dort ansässigen und die umwohnenden Deutschen ge-
wissermaßen ein deutscher Charakter aufgedrückt worden ist Der
Werth der Thätigkeit unserer Landsleute ist denn auch uuver-
*) Vergl. „Süd-Brasilien“, von Dr. Henry Lange. 2. Auflage. Leip-
zig 1885, und A. W. Sellin, Das Kaiserreich Brasilien. Leipzig uud
Prag 1885.
**) Vergl. Plattmaor, Aus der Bai von Paranaguä. Leipzig 1872.
***) Vergl. „Deutsche KoloniaUeitung“ Jahrgang 1884 Heft 8 8 64».
Nr. 19.
1887.
300
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hohlen von der brasilianischen Regierung anerkannt worden, und
namentlich der jetzige Senator Dr. d’Eacragnolle Taunay, der
bis snm 1. April 1886 Präsident der Provinz Parana war, hat es
nicht an Maßregeln fehlen lassen, welche xnr Förderung der deut-
schen Kolonisation beitragen können. Auch in Curityba ist bereits
eine gut redigirte deutsche Zeitung vorhanden, und ist das deutsche
Element in dem Provinziallandtage vertreten. Die ca. 90 km von
Curityba entfernt liegende, im J. 1860 angelegte Kolonie Assnnguy
bat sich allerdings trotz beträchtlicher ßtaatszusebüsse wegen
mangelhafter Anlage nicht vorteilhaft entwickelt, und bei der zu-
künftigen Kolonisirung der Provinz wird vor allen Dingen die Iso-
lirung der Ansied lungen vermieden werden müssen, was ja auch um
so leichter durchführbar erscheint, als in dem Vorhandensein der
zu den Küsten führenden Eisenbahn die Basis für eine rationelle
Erschliefsung des ausgedehnten Hochlandes der Provinz gegeben
ist, das sich bis zu den überaus fruchtbaren und disponiblen Wald-
lindereien am oberen Uruguay und Parana erstreckt.
ln der Provinz Paranä wurden bekanntlich in den Jahren
1877 und 1878 ca. 4000 Deutschrussen angesicdelt, die später da9
Land z. Tb. wieder verliefsen und entweder nach Argentinien zogen
oder io ihre Heimat zurückkehrten, ein Umstand, der von der
deutschen Presse benutzt wurde, um gegen Brasilieo Stimmung zu
machen. Es liegt uns fern, die zu Ungunsten Brasiliens sprechenden
Ursachen dieser Erscheinung, die sich im Wesentlichen darauf
zurückfübren lassen, dafs die dortige Regierung für unverhältnis-
mäßig hohe Preise von gewinnsüchtigen Landspekulanten unbrauch-
bares Land für Begründung der deutsch-russischen Aosicdlungen
erworben hatte, beschönigen zu wollen; doch bat es sich bis znr
Zweifellosigkeit herausgestellt, dafs ein grofser Theil der Ansiedler
aus arbeitsscheuen, unter dem verderblichen Genufs von Slaatssub*
sidien verwöhnten Leuten bestand und ein Mißerfolg auch viel-
leicht dann unvermeidlich gewesen wäre, wenn man ihnen das
schönste Pflanzland von der Welt gegeben hätte. Es sollte doch
mindestens in Erwägung gesogen werden, dafs eine derartige
Massen repatriation von Deutschen oder Italienern, die doch ungleich
zahlreicher eingewandert sind, niemals stattgefunden hat, und dafs
diejenigen Deutschrussen, welche in der Provinz ausharrten, ver-
bfiltnifsmärsig schnell in bessere Verhältnisse gelangt sind, sndafs
also nicht der geringste Grund vorliegt, aus der theilweise erfolgten
Rückwanderung der Russen aof die absolute Unbrauchbarkeit des
Hochlandes von Parana für Ansiedluogszwccke zu schließen.
Es haben unsere dortigen Landsleute sogar die unwiderleg- [
liebsten Beweise vom Gegentheil geliefert, sie haben, wie in den
anderen Südprovinzen, deu Großhandel an sich gebracht und sind
als Pioniere deutscher Kultur schon weit über das Weichbild der
Provinzialbaoptatadt hinaus nach Westen vorgedrungen.
Die Kolonisation dürfte in Parana allerdings insofern auf
größere Schwierigkeit als in den anderen S&dprovinzen stofacn,
als die disponiblen Staatsländereien, ein kleineres, zur Ansiedelung
qualifizirte* Gebiet am Rio Ncgro abgerechnet, noch zu abgelegen
sind, um schon jetzt besiedelt werden zu können, die Fazendeiros
(Grofs-grundbesilzer) dagegen entweder zu hohe Preise für ihr Land
fordern oder überhaupt nur wenig Neigung zu haben scheinen,
dasselbe zu parzellireu. Es wird denselben aber, wenn sie eine
höhere Bodenrente gewinnen wollen, schließlich doch nichts
anderes übrig bleiben, als nach der einen oder der anderen Richtung
hin sieb zu entscheiden. (MM folgt)
Europa.
Elze sogenannte russische „Pafsrefom“. Dem russischen
Reichsratbe liegt augenblicklich ein überaus wichtiger Gesetzent- i
wurf zur Berathung vor, welcher nicht nur die Interesseu aller
russischen Unterthanen, sondern auch diejenigen aller in Rußland
lebenden oder nach Rußland reisenden Ausländer auf das Empfind-
lichste berührt, nämlich der Entwurf eines neuen Gesetzes über
die Erwerbung und deu Verlust des russischen Untertbanenrecbtes,
sowie eine schwere Besteuerung des Aufenthalts der Inländer im
Auslande und der Ausländer innerhalb der Grenzen des russischen
Reiches.
Seit einigen Jahren schon ist mehrfach davon die Rede ge-
wesen, die Pässe der ins Ausland Reisenden mit einer besonderen
Steuer zu belegen; aber diese Pläne scheinen früher am maß-
gebenden Orte nicht die nöthige Unterstützung gefunden zu haben.
Die Notkwendigkeit war allerdings schon lange auch in Regierungs-
kreisen anerkannt, daß die bestehenden Verordnungen des gesumm-
ten schwerfälligen Pafswesens einer Abänderung und Ergänzung
unterzogen werden müßten und damit auch eine Revision der be-
treffenden Punkte des FriedensricbtergeseUbucbes und des Straf-
gesetzes Zusammenhängen solle. In Rußland ist nämlich nicht
allein der ins Ausland Reisende eines Passes bedürftig, sondern
jeder Einzelne, der seine Heimathgemeinde verläßt. Wer dort bis-
her paßtos betroffen wurde, riskirte hinter Schloß und Riegel zu
kommen und als Arrestant per Schub an seiue Heimathsbehörde
abgefertigt zu werden. Wie leicht es für Banditen und Nihilisten
war, diese Pässe zu fälschen, haben Tausende von Beispielen er-
wiesen. Lästig und beschwerlich waren sie nur für die ehrlichen
Leute, und die Freude war daher allgemein, als im September
vorigen Jahres sich die Kunde verbreitete, auf Initiative des Ver-
wesers des Jostizministeriums sei eine Spezialkommission aus Ver-
tretern verschiedener Ministerien unter Vorsitz des Geheimraths
Rajewski zur Prüfung der bestehenden Bestimmungen über das
Paßwesen ernannt worden. Die Kommission hat mittlerweile ihre
Aufgabe erledigt, und seit dem März liegt der neue, hierauf bezüg-
liche Gesetzentwurf dem Reichsratbe zur Berathung vor.
Was das Paßsystem anbelangt, soweit es den Aufenthalt in
Rußland selbst betrifft, so sollen die Regeln über die Ausreichung
von Pässen bedeutenden Abänderungen unterworfen werden, und
zwar in dem Sinne, daß den unteren Volksklassen das Verlassen
ihrer Wohnorte erleichtert wird, wenn sie io Städten oder ander-
weitig ihrem Erwerbe n&cbgehen wollen; bekanntlich ist ein großer
Theil der ländlichen Bevölkerung auf steter Wanderschaft begriffen,
um der Feld- und Fabrik-Arbeit oder dem Handwerk naebzugehes.
Die von den Landgemeinden bisher ausgestellten Pässe, die bei
der solidarischen Haftbarkeit aller Gemeindeglieder für die Krön-
steuern nothwendig waren, sollen aufgehoben werden uew.
Gans anders lautet dagegen, was man über die „Reform* des
ausländischen Pafswesens vernimmt, und wenn die Vorschläge der
Kommission und des Finanzministeriums im Reichsratbe wirklich
angenommen werden, und alsdann, — woran nicht zu zweifeln ist
— auch die kaiserliche Bestätigung erhalten, so muß in Kurzem
aller Verhebr zwischen Rnßland und der zivilisirten Welt ins
Stocken geratben. Ein Hinderniß jedes Austausches, unübersteig-
licber als einst die chinesische Mauer, legt sich rings um seine
Grenzen, soweit sie unter polizeilicher Kontrolle stehen und von
einem festen Kordon geschlossen sind. Man tränt seinen Augen
kaum, wenn man in den russischen Blättern die Berichte liest über
die Ungeheuerlichkeiten, zu denen ein Staat, der sich zu Europa
zählt und der Anspruch erhebt, zu deu zivilisirteu Mächten ge-
rechnet zu werden, glaubt schreiten zu dürfen, sei's nur um einen
Theil seiner loyalsten Uuterthaaen von der Verbindung mit den
Grundlagen ihrer westeuropäischen Kultur zu leichterer Russifizirung
und Orthodoxirang abzuschneiden, sei’s um in verkehrter Spekulation
seine dem Untergange entgegengehenden Finanzen zu bessern, oder,
wie er selbst vorgiebt. um ein vermeintes »Recht* an die Privat-
kaasen der Ausland-Fahrer zur Geltung zu bringen.
Bisher wurde nämlich für einen Paß zur Reise ins Ausland,
ohne Rücksicht auf die Zahl der in demselben verzeichneten Per-
sonen, eine Zahlung von 5 Rbl. Kredit für sechs Monate erhoben,
von welcher Somme 4l/z Rbl. dem Iuvalidenfonds zußelen und 50
Kopeken die Kosten für die Anfertigung der Paßbücher decken
sollten. Der Referent weiß aber ans eigener Erfahrung, daß die
Sporteln bei Ausstellung eines Passes mehrere Rubel betragen und
in einer Weise erhoben werden, über die ihm jede Kontrolle fehlt.
Das Finanzministerium gebt nun von der Erwägung aus, daß die
russischen Unterthanen für das Recht, im Auslande zu leben,
gar keine Steuer zahlen, während sie doch bei ihrem Aufenthalt im
Auslande den Schutz der russischen Gesandten und Konsuln ge-
nießen, an der Zahlung einiger im Reiche erhobenen Abgaben und
Steuern nicht tbeilnehmen, und bei ihrer Rückkehr gewisse Vor-
rechte hinsichtlich der unbesteuerten Einfuhr von ausländischen
Fabrikaten genießen. Besonderes Gewicht legt aber das Finanz-
ministerium darauf, daß die russischen Unterthanen während ihres
Aufenthalts im Auslände bedeutende Summen ausgeben, dnreh die
Verausgabung russischer Kreditbillete zum Sinken der russischen
Valuta beitragen und dadurch die Regierung zu überflüssigen Aus
gaben bei den Zahlungen für ausländische Anleihen nöthigen!
Aus diesen Gründen erscheine eine besondere Steuer für das
Recht des Aufenthalts im Auslande gerechtfertigt. Anfänglich wollte
man die 8teuer, welche früher auf Grund des Befehls des Zaren
Nikolaus vom Jahre 1851 erhoben wurde, wieder einführen. Allein
der Verweser des Finanzministeriums hielt eine Steuer von 250 Rbl.
halbjährlich für Personen, welche genölhigt sind, auf kürzere Zeit
ins Ausland zu reisen, für zu drückend. Es soll deshalb die neue
Steuer auf ausländische Pässe der Zeitdauer, für welche sie gütig
•ein sollen, enßprechend festgesetzt werdeu. Nicht wie bisher auf
eioe sechsmonatliche Frist, sondern auf eine solche, wie sie der
Reisende selbst angiebt, sollen die Pässe fortan ausgestellt werden.
Es sollen aber drei verschiedene Gebühren erhoben werden:
1. die Gebühr für den Invalidenfonds, welche mit 41/» Rbl.
1887.
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EXPORT, Organ des CentralTerains für Handolsgeographie etc. Nr. 19-
Kredit von jeder im Pafs namhaft gemachten Person zu entrichten
ist bei einer Giltigkeit des Passes von 1 bis za 6 Monaten, und
10 Kredit-Rubeln für die Person, wenn der Pafs auf 6 Monate
bis zu einem Jahre ausgestellt wird ;
2. die Gebühr für das Pafsblankett mit 3 Kredit- Rubeln für
die Person, ohne Rücksicht auf die Däner desselben und auf* die
Zahl der in demselben verzeichnten Personen, und
3. die Steuer für das Recht des Aufenthalts im Auslände von
jeder im Pafs verzeichneten Person, und zwar:
a) für die ersten drei Monate 10 Rbl. Gold monatlich;
b) für jeden der drei folgenden Monate 15 Rbl. Gold;
c) für den 7., 8. und 9. Monat je 30 Rbl. Gold, und
d) für die übrigen drei Monate des ersten Jahres je 35 Rbl. Gold.
Es hat somit jeder russische Unterthan für den Aufenthalt im
Auslände im Laufe des ersten Jahres 310 Rbl. Gold und
13 Rbl. Kredit zu zahlen. Bei längerem Aufenthalt im Aus-
lände wird eine Steuer von 30 Rbl. Gold für jeden weiteren Monat,
d. b. 360 Rbl. Gold jährlich aufser der Abgabe für den Invaliden-
fonds zu zahlen haben.
Dann wird auf die Personen bingewieseo, welche bis hierzu von
der Gebühr für ausländische Pässe befreit waren. Nach dem
neuen Projekt sollen auch alle Diejenigen, welche sich in kom-
merziellen Angelegenheiten (Gilden -Kaufleute nnd Zunftokladisten)
ins Ausland begeben, die Pafssteuer zahlen, weil sie — wie betont
wird — mehr als Andere die Dienste und den Schutz der russischen
Regierung in Anspruch nehmen. Ferner heifst es in dem Gesetz-
entwurf: „Bisher sind Kinder minderjährigen Alters von der Pafs-
Steuer befreit gewesen. Aber schon allein die Tbatsache, dafs
Kinder mit ihren Eitern oder Verwandten ins Ansland reisen, weist
darauf bin, dafs die betreffenden Eltern im 8tande sind, nicht allein
für sich die Kosten für ausländische Reisen zu bestreiten, sondern
auch noch für ihre Kinder. Im Hinblick hierauf erscheint auch
eine Besteuerung der ins Ausland reisenden Kinder als begründet,
und es sollen hinfort nur Kinder unter 10 Jahren, welche mit ihren
Eltern, nicht aber mit ihnen ferner stehenden Personen reisen, von
der Steuer befreit sein.“ Auch solche Personen sollen ferner von
der Pafssteuer befreit bleiben, welche Güter im Auslande besitzen,
aber auch nur für die Zeit von drei Monaten, und nicht, wie bis-
her, für einen viermonatlicben Aufenthalt
Wie hoch die Einkünfte von den ausländischen Pässen sieh
bisher belaufen haben, ersieht man aus folgenden Daten: Von den
5 Rbl., die man für einen auf aeeha Monate ausgestellten Pafs
gegenwärtig zahlt fallen 4 Rbl. 60 Kop. dem Invalidenfonds zu.
Non hat dieser Fonds bezogen: Im Jahre 1875 99 693 Rbl., 1876
116 224 Rbl., 1877 83 556 Rbl., 1878 136173 Rbl., 1879 131 793
Rbl., 1880 131 587 Rbl., 1881 139 058 Rbl., 1889 135 582 Rbl.,
1883 133 794 Rbl., 1884 125 665 Rbl., also durchschnittlich 131000
Rbl. —
Personen, welche ins Ausland gereist nod dort eine gewisse
Zeit geblieben waren, nach ihrer Rückkehr nach Rufaland, aber
noch vor Ablauf eines Jahres, wieder ina Ausland zu reisen wünschen,
werden beim Empfange eines neuen Passes eine Steuer zu zahlen
haben, wie sie für die folgende Kategorie festgesetzt ist d. h. wenn
sie nach der ersten Abreiae drei Monate im Auslände verbracht
batten, werden sie bei der zweiten die für den vierten und die
folgenden Monate des Aufenthalts im Auslande bestimmte Steuer
zahlen müssen. Sind die Pässe abgelaufen, so sind die Restanzen
von den aus dem Auslände Heimkebrenden durch die Zollämter
einzutreibeo, und zwar wird aufser der bestimmten Norm auch noch
ein Strafgeld von 25% der zu fordernden Summe in Metall-
Valuta erhoben werden. Jede Verspätung, die mehr als einen Monat
beträgt, wird für einen vollen Monat gerechnet. Entrichtet der aus
dem Auslände heimkehrende russische Unterthan nicht die ganze
zu zahlende Summe, und giebt er vor, keiu Geld mehr zu besitzen,
so haben die Zollämter solchen Personen ihre Pässe abzuuebmen,
anf diesen die Zeit der Rückkehr der Inhaber, den Betrag der an
fordernden Steuern, Poschlin und Strafe zn vermerken und die
Pafsbücbelcben an diejenigen Institutionen zu schicken, welche die
Pässe ausgereicht haben, den Inhabern derselben aber Bescheini-
gungen darüber, dafs sie die Pässe abgenommon, eiuzuhändigen.
Dem neuen Gesetz infolge sollen nnn auch die bisher von
jeder Pafssteuer befreiten Ausländer zu einer Zahlung berangezogen
werden, weil sie nicht nur längere oder kürzere Zeit in Rufsland
ansässig sind, sondern auch Stellungen io Bankgeschäften, Fabriken
und anderen Institutionen bekleiden und ihnen nicht weniger Vor-
theile aus ihrem Aufenthalt in Rufsland erwachsen, als den russi-
schen Unterthaoeu selbst Hinfort sollen nur diejenigen Ausländer
von der in Rede stehenden Zahlung frei sein, die nicht im Staats-
oder Privatdienst (z. B. in kaufmännischen Geschäften, Bauk-
komptoira, Fabriken uaw.) stehen.
Auch hier wissen die russischen Blätter der neuen nnd unge-
wöhnlichen Idee ein Mäntelchen der Gerechtigkeit umznhingen.
Wenn — so schreiben z. B. die „Nowosti4* — die ins Ausland
reisenden russischen Unterthanen für ihren Pafs ca. 700 Kredit-
Rubel zahlen sollen, so erfordert es die Gerechtigkeit, dafs
auch die nach Rufsland kommenden Ausländer mindestens mit dem-
selben Betrage besteuert werden. Freilich würde eine solche Steuer
den besten Traditionen der russischen Finanzpolitik widersprechen,
welche seit Peter dem Groben bestrebt gewesen, ausländische
Kapitalisten nach Rufsland zu ziehen, und von denselben grofsen
Nutzen erzielt habe. Eine solche Besteuerung von Ausländern würde
übrigens einzig in ihrer Art seiD. ln Frankreich habe mau einmal
geplant, von jedem Ausländer eine Steuer von 53 Frcs. zu erbeben,
aber der Plan sei nicht zur Verwirklichung gelangt.
So acbeint auch die Nachricht der „Politischen Korrespondenz“
nicht zur Ausführung gebracht worden zu sein, dafs im März 1886
die ßezirksbebörden in Russisch -Polen beauftragt worden seien,
von Ausländern, die sich zu längerem Aufenthalte niederlassen,
eine Taxe von 50 Rbl. jährlich einzuDebmen. Keinem französischen
Finanzmanne ist es aber je eingefallen, den Reisen der Franzosen
ms Ausland Hindernisse in den Weg zu legen und sic zur Bezahlung
französischer Gesandten und Konsuln heran zuziehen. Sollte aber
die Besteuerung der Ausländer in Rufsland eingeführt werden, so
würde das leicht zu einer gleichen Mafsnahme gegen die das Aus-
land besuchenden Russen führen.
Über die Höhe der Steuer hat die „Nowoje Wretnja“ die Notiz
gebracht, sie würde 1 Rbl. 50 Kop. Gold täglich betragen, und
sie sieht aus dieser neuen Quelle Ströme Goldes in den Reichs-
schätz fliefsen. Auch die „Moskauer Zeitung Katkows* findet die
Besteueruug der nach Rufsland kommenden Ausländer jetzt für viel
gerechter, während er 1885 noch nicht begreifen konnte, auf welche
Weise die Vertreter der hoben Pafssteuer vom Standpunkte der
Theorie des Finanzraths dieselbe vertheidigen wollten. Die ,No-
wosti“ nennen das ganze Gesetz einen Anachronismus, und die
„Birachew. Wedomosti“ (Börsenncbrichten) hoffen, dafs der Antrag
des Finanzministeriums im Reichsrathe ein glänzendes Fiasko
machen werde.
Wie die Verhältnisse gegenwärtig in Rufsland liegen, glauben
wir kaum annehmen zu dürfen, dafs in diesem Falle die Vernunft
siegen werde.
Was die Naturaiiairung von Ausländern betrifft, so sollen
folgende Bedingungen festgestellt werden: a) Ein Ausländer kann
russischer Unterthan erst nach fünfjährigem Aufenthalte in Rufsland
werden, b) Ein nach Rufsland übergesiedelter Ausländer darf nicht
blofs persönlich, wie dieses bisher geschah, sondern mufs mit »einen
unmündigen Kindern in die russische Unterthaoscbaft treten, da bei
blofs persönlichem Übertritt in den russischen. Unterthanenvcrband
die Verbindung mit dem Heimatsstaate nicht unterbrochen wird,
und die Kinder solcher Personen, welche in Rufsland alle Rechte
und Vortbeile geniefsen, trotzdem nicht der Wehrpflicht unterliegen
und keinerlei Pflichten hinsichtlich Rufslands haben würden. Es
scheint nach dieser Verordnung, dafs man im russischen Ministerium
die ausländischen Kinder für früher entwickelt hält, als die russi-
schen; diesen bleibt nämlich der Austritt vor Erreichung der Voll-
jährigkeit und Ableistung ihrer Militärpflichten untersagt, „weil sie
ihren persönlichen Willen dann noch nicht ausdrücken können, und
daher in der russischen Untertbansebaft verbleiben müssen, selbst
in dem Falle, wenn ihre Eltern in eine andere übergegangen sind.
Um fiktiven Übertritten von Ausländern in die russische
Untertbansebaft entgegen znwirken, projektirt man, Ausländer,
welche russische Unterthanen geworden sind, aber ihre Familien in
der früheren Heimat belassen haben, in dem Reehte Grundbesitz
in bestimmten Rayons der Grenzprovinzen zu erwerben, zu be-
schränken. —
Nord-Amerika.
Die materiellen Fortschritte der Vereinigten Staates. Der bekannt«
Statistiker und Nationalukonom Atkinson hat iin „Century Magazine" eineu
Aufsatz veröffentlicht, der sich über den materiellen Fortschritt der Ver-
einigten Staaten während des ersten Jahrhunderts ihres nationalen Bestehens
verbreitet
Kr berechnet die jetzige Bevolkenrogstiffer auf 59 893 000 und die für
das nächste Zensusjahr 1890 auf 64 496 000. Dies ist ungefähr das Doppelte
der Bevölkcrungazabl tob 1860. Damals betrug sie 31443 321.^
Dis Ernte von Getreide jeder Art berechnet Atkinson für das Jahr
1885 nach den zuverlässigsten Angaben auf 3 014 063 984 BusheU (zu
35,** i» 1). Er ist der Ansicht, dafs jene Ernte. Alles in Allem genommen,
ungefähr als eine Durchschnitt ‘•ernte zu betrachten Ist. Rechnet man nun
aus den fünf Jahren 1870 bis 1874 den Durchschnitt heraus, so ergiebl
■ich, dafs die Ernte im Jahre 1885 fut genau doppelt so grofs war, als die
DurrhschnitUernte jener Jahre.
1887.
308
EXPORT, Org*n de« C«ntral?ereim (Br Haodelageofcraphie etc.
Nr. 1».
Die Heuernte der Vereinigten Staaten war im Jahre 1886 etwa doppelt
so grofs, als zehn Jahre vorher.
Das KrzcugniGs von Roheisen betrug' im Jahre 1883: 4 329 889 Tonnen
(ton je 2 000 engl. Pfund). Da« für 1886 ist noch nicht genau festgestellt,
wird aber auf 5 000 000 t geschätzt. Vor 15 Jahren wurden noch keine
2 000 000 t Roheiten erzeugt.
Die Baumwollernte ton 1885 war 6 550 215 Ballen. Die ton 1886 ist
wahrscheinlich ebenso grofs gewesen. Itm» ist dreimal mehr als vor 20 Jah-
ren. Der Vergleich des Jahres 1885 mit dem Jahre unmittelbar nach dem
Krieg« hinkt freilieh. Aber trenn man di« 20 Jahr« nach dem RebelUons-
kriogo mit den 20 Jahren vor dem Kriege vergleicht, so «rgiebt sieb, dafs
die froien Neger in jenen Jahren fast doppelt so viel Baumwolle erzeugt
haben, als früher die Sklaven.
Während die Bevülkeruugszabl der Vereinigten Staaten sich mithin erst
ungefähr in 80 Jahren verdoppelt, haben die hauptsächlichsten Produkte sieb
in einer weit kürzeren Zeit verdoppelt.
Was die Transportmittel betrifft, so batten die Vereinigten Staaten im
Jahre 1865: 83 908 engl. Meilen (i l*n» km) Eisenbahn im Betrieb. Im
Jabre 1886 hatte »ich das Eisenbahnnetz auf 128 967 Meilen ausgedehnt.
Die Einnahmen für Passagier* und Erachttransport betrugen im Jahre 1886
720 000 000 Dollars. Um oaebzaweisen, wie die Preise der Beförderung ge-
sunken sind, greift Atkinson die New- Yorker Zentralbahn heraus. Auf
jener Bahn war der Preis für eine Tonne Fracht in den Jahren 1865 bis
1868 durchschnittlich etwas über 3 Cents die Meile- In den Jahren 1881 bis
1885 betrug er nicht ganz acht Zehntel eines Cents Die Rrsparnif* der
Frachtkosten für di« letztgenannten vier Jahre, mit dem Frachtpreis der
ersten vier Jabre verglichen, berechnet Atkiason auf di« kolossal« .Summe
von 3 898 373 559 $-
Die Löhne sind nach den Angaben Aikiusou1», nach den Lohnsätzen
einer Anzahl der bedeutendsten Handwerke berechnet, jetzt uv 25%
höher als im Jabre 1860, während der Dollar jetzt eine um 26% höhere
Kaufkraft hat. Ein Tag Arbeitslohn eines Handwerker* in Ncu-F.ugland
genügt, om die Kosten ßr den Transport seiner jährlichen Bedürfnisse an
Mehl und Fleisch 1000 Meilen weit aus dem Westen zu bezahlen.
ITtn dl« zwischen 1865 wod 1886 gemachten Fortschritte an einzelnen
Beispielen zu zeigen, berechnet Atkiason, dafs die Bevölkerung um 69%
die Heuernte um 106 %» die Baumwollernte um 194% die Getreideernte
um 256 °i'o, da» Eisenbahnnetz um 286% zugeuommen bat
Auf die Vergleich«, welche Atkinson zwischen der Grüfte des Gebiets
einzelner Staaten der Union uud europäischer Staaten, sowie zwischen den
stehenden Armeen Europa# und den 25 000 Mann der Vereinigten Staaten
zieht, brauchen wir nicht weiter einzugehen. Ober die Stellung, welche die
Union Europa gegenüber vermöge ihrer natürlichen Hilfsquellen einnimmt,
sagt er: .Da wir über den grüfaten Tbeil der Vorrlthe von Lebensmitteln
und Baumwolle verfügen, die Europa haben mufs, wenn seine Bevölkerung
nicht verb ungern soll, so besitzen wir eine Generalen weUang aul jede Bank
in Europa utul küuuen daraufhin jederzeit alles Edelmetall ziehen, dessen
wir benüthigen, um unsere Umiaufsmittel auf dem älüuzwsrib zu halten, was
für die öffentlich# Wohlfahrt so wesentlich ixt.“
Die Gründe der raschen und gedeihlichen Entwicklung der Vereinigten
Staaten findet Atkinson 1. in der Vertheilung des Grundbesitzes unter
die grofse Masse des Volkes, sorlafs die Mehrzahl der Eigen t hü mer de«
Landes auch «eine Besteller eind; 2. in dem freien Verkehr zwischen den
Staaten: 3. in den Freisebulen; 4. in dem allgemeine« Stimmrecht, welches
auch dem Ärmsten den Schutz der Gesetze sichert; 5. ln der lokales
Selbstregierung; 6. in den Gesetzen, welche den Eisenbahnban durch Privat*
gesellschaften erleichtern; 7. in der ererbten Gewohnheit der Selbstregierung,
welche jedes neue Gemeinwesen von selber zu einer politischen Organisation
befähigt
üeber einzelne dieser Punkte liefse sich vielleicht streiten. Aber
dadurch verlieren Atkinson*» statistische Zusammenstellungen nichts an
Interesse.
Zentral-Amertba and West-Indien.
Nachrichten au» der Republik Honduras. (Aua einer Original*
korrespondenz ans San Pedro Sula von Ende Mürz.) Viel Netzes
kann ich Ihnen nicht berichten Wir haben in diesem Win*
ter eine sehr sUrke Regenzeit gehabt and gegenwärtig regnet es
noch immer fort.
Präsident Don Luis Bog ran ist ein tüchtiger, friedliebender
Mann, und so haben wir Hoffnung, dafs die Zustände im Lande
sich bedeutend bessern werden, leb machte vor einiger Zeit eine
Rundreise mit ihm an der Küste, und hatte dabei Gelegenheit,
seinen ehrenwerthen Charakter und seine Freundlichkeit wiederholt
kennen zu lernen, loh stehe Qbrigens schon seit Jahren in äuge*
nehmen persönlichen Beziehungen zu ihm.
Im Innern dieses Landes wurden vor nicht langer Zeit sehr
reich« Gold- und Silberminen entdeckt; dieselben liefern eine gute
Ausbeute. In landwirtschaftlicher Beziehung ist besonders der
Bananeobau als sehr lohnend zu bezeichnen, und so findet man
von der Küste bis ungefähr 40 bis 50 Lcgnas (fi 6,.% km) ins
Innere hinein zahlreiche Banancnpflaoznngen.
Ich bin öberzeugt, dafs auch Schaf- und ebenso Ziegenzucht
hier sehr gut rentiren würden, denn prächtiges Weideland und
Wasser findet sich hier überall. Das Land kann man sehr billig
bekommen, namentlich die der Regierung gehörig«« Ländereien,
die fast gar nicht« kosten. Die Eingeborenen verstehen allerding«
voa der Schafschur so gut wie nicht«; doch würde man ihnen die
nöthigen Kenntnisse mit der Zeit sohon beibringen können.
Süd -Amerika,
Fasching in Rio de Janeiro. (Originalbericbt.) (Schluss).
Zwischen den Zolldocks und dem Scblofsberge, dem Berge der
heiligen Thercae und dem Sankt Antouiusberge liegt auf yerblU-
nifsmäfsig gleichem Niveau Rioe Zentral viertel, die Kirchspiele der
Candelaria und von Sant Anna, die Gegend der grosfen Geschäfte,
der Börse, der Banken, der Theater, der besuchtesten Cafe« und
Restaurationen. Hier spielt sich auch das Hauptleben in den Fast*
nachts tagen ab. Die ßtrafson sind festlich antgeputxt, sauber mit
weifsein Sand »usgestreut, dunkelgrünes Mangueira-Laub darüber
her. Das ist der 8chmuck, den Sonntags jedes Cafe an legt uud
an dem man joden Hochzeitshaus erkennt. An den Seiten sind
i Bäumchen gesetzt, über deren ärmliches Grün der Fluminenser sich
l kindisch frent; einmal binauszugeben in die schönbeiterfüllte Natur
der gradezu wunderbar grofsartigeo Umgebung Rioa, dazu ist er
viel zu träge — freilich hat er auch gar keinen Sion für Natur-
sebönheiten. Wie viele Brasilianer giebt as denn, die einen Fata»
marsch hinauf auf den Corcovado, auf die Tijuea gemacht haben,
deren Gipfel den Leuten doch tagtäglich in die Schlafstuben
gucken?
Vor bunten Fahnen und Fähnchen sind in den Strafsen kaum
noch H&userwände zu sehen. An Bildern and Versehen, in denen
sich die nächste Nachbarschaft eins ankäogt, fehlt cs nicht Jede
Strafse will ihren Musikpavillon haben, der, licht gezimmert, gleich
einem Schwalbenuesto an die Wand geklebt ist, oder, wo die ohne-
hin enge Gasse keine weitere Schmälerung zulifst, oben in der
Höhe des ersten 8tockwerks auf von Fenster zu Fenster querüber-
geiegten Balken über der Strafsenmitte schwebt. Alles Latteo- und
Sparrenwerk in buntes Klaggentuch und Grün gehüllt mit Lampion«
behängt, sehen diese Dinger ganz lustig ans, zwingen aber in der
Regel zor Flucht sobald die Musikanten loslegen. Denn in solchen
Tagen, wo der Bedarf grofs ist, suchen und finden auch Neger-
bandeo Verdienst, die sonst nur die Äufseraten Winkel der ärm-
lichen Vorstädte hcimsucheu. Einen wirklich reizenden Anblick
gewährt des Nachts die Illumination. Fliminchenbogen überspannen
in gemessenen Abständen di« langen Strafsen. Von einem Ende
gesehen, blickt man in ein feuriges Tonnengewölbe hinein. E«
herrscht die Helligkeit eines festlich erleuchteten Ballsaales. Die
belgische Gaskocopame macht ein gutes Geschäft. Da« Menschen-
gewühl in den engen 8trafsen bannt den Einzelnen oft förmlich
an seine Stelle, bis ein „Zö Pereira* Luft schafft oder eine
kleine Schlägerei die leicht geängstigteu Lebte in die Seitengassen
scheucht
Der Sonntag gehört den kleinen Vereinen, die sich da »m
Mäskensuat« durch die Rua do Ouvidor ziehend zeigen: die *Mos-
quitoa“, die „Piratao do Atuor* und wie sie alle heifsen. Die in-
teressanteste Gruppe, die eiuem Maler Freude gemacht hätte, war
die der „Cocuinbvs“. Diese wollen einen wilden Volksstamm dar-
stolles, und da* gelingt ihnen ganz vortrefflich. Es sind laoter
Neger. Viele haben steh Arm und Gesicht bemalt. Die grellfarbigen
karakteri stiachen Gewänder fallen durch ihre Richtigkeit auf. Über-
haupt bleibt es merkwürdig, wieviel Sinn uud Anhänglichkeit der
Neger, mehr noch di« Negerin, für afrikanischen Schnitt in der
Tracht bewahren. Die -Negra roina* ist ein gar nicht zu verwech-
selnder Typus; der Schnitt des Hemdes, der streifige Poncho, der
faltige Rock, der Turban — alles dies sind durch keine Mode be-
einflufite Charakteristika. Für den Fascbingszweck ist das nun
gehörig übertrieben, phantastisch zogestntzt. Die breitbrüatigen,
vol lärmigen Negerinnen mit der hohen Federkrone auf der Büro,
mächtige Metallringe um Arme, Handgelenke und Fufsknöchel, Hals
und Brust bedeckt von Glasperlen und Schnüren unechten blitzenden
Geschmeides, auf den breiten gutmfitbigen Gesichtern mit den
Koblenaugen die Kinderfreode an dem bunten Firlefanz — diö
Männer grimmig tätowirt, Viele mit einer Perrücke langsträhnigen
Indianerbaares, Keule und Bogen tragend, so scliaareo sie sich
singend und musizirend um ihren kronengeschrnückten Häuptling
und König, und gaben so, mit natürlichen Mitteln das Richtige, die
beste Schaustellung vom ganzen Karneval. Der Anblick war wenig-
stens echt. Wie jämmerlich machten sich dagegen die spanischen
gewappneten Kavaliere, mit denen hellfarbiger*1 dfinngliederige Jüng-
linge etwas Besonderes geben wollten und dabei rechte Ritter von
der traurigen Gestalt darstellten. AI* etwas höchst Spafshaftes fällt
die Sucht drtr Negermädchen auf, sich roth zu färben. Gesieht und
Ohren, Hals, Nacken, Brust und Arme werden mit Zinnober roth
angcstricben. So treibt sich die Schöne stundenlang hemm und
Nr. 19.
909
EXPORT, Organ de« Centralvereins für HandeßgeograpMe Ate.
1887.
geht dann turn Tante. Da nun ein Neger — Pardon! — gant
abscheulich schwitzt, so entsteht sehr bald ein Kampf zwischen
dem echten Untergrund and der unechten Deckung, der die selt-
samsten Muster entstehen läßt. Das Schminken ist hier übrigens
auch aufser der Fastnachtszeit sehr Mode. Sogar die Negerin trägt
„Poudre de ris“ auf; ob sie sich dadurch zur Mulattin aufzufärben
wähnt? — jedenfalls siebt es sehr lächerlich aus. Aber nun erst
die Mulattinnen aller Schätzungen, das will sagen 95% der Bra-
silianerinnen, was die aufstreoen, um für Weifst* gehalten za werden,
das geht in's Unglaubliche. Zahlen habe ich nicht zur Hand, aber
der Puder raub eia gewaltiger Handelsartikel sein.
Iu Rio wird sehr stark iu Zivilisation gemacht. In Zeitungen
und Reden kein häufiger verkommendes Wort als .cmlisarao“.
Diese .civilisa<;äo“ mufstc sich nun auch auf den Karneval er-
strecken und dem wenn auch derben, so doch höchst fidelen
.Entrudo“ den Garau« machen. Der Entrudo nämlich ist das Spiel
des Werfens nnd Bespritzen«. Zum Werfen bediente man sich der
sogenannten „Llmöcs de ccra“ (Wachslimonen), die mit sehwach-
wohlriechendem Wasser gefüllt waren, ganz ungefährliche Geschosse,
die freilich, wenn man in Kreuzfeuer gerietb, unbequem werden
konnten; aber dafür entschädigte man sich in schadenfroher Lust,
wenn ein Anderer recht zugedeckt wurde. Es gab aber auch
„Limöes de bonracha“ (Guromilimonen), die bis zu l/2 Liter Wasser
faßten, und mit denen ward die Sache schon bedenklicher. Aber
damit wurde ln der Regel doch nur nach Cylinderhflten geschossen
und vor allen Dingen nach haarhänptig des Weges kommenden
Negerinnen. Zu letzterem Unternehmen verbanden sich gewöhnlich
zwei, der Erste entsandte den Wasserball über den Krauskopf, der
Zweite schickte einen Mehlball nach — man denke sich den Kleister
und das in eiuem unmöglichen Portugiesisch berausgepolterte Ge-
belfer des Opfers — aber das war ja eben der Ulk. Die Damen
betbeiligteo sich vom Fenster aus lebhaft am Werfen. Ihnen gegen-
über rächte man sich mit der .ßisnaga“, einer mit Buntpapier
beklebten Blechhülse, die unter’m Druck der Hand einen feinen
Strahl wohlriechenden Wassers entsandte und mit der zuweilen
recht unartig gezielt wurde. Auch das Beschütten mit vollen
Was&erkübeln kam vor; noch vergangenes Jahr konnte ich unsere
Geschäftsräume trotz schonen Wetters nur schirmbewaffnet auf-
suchen, denn auf dem Balkon dea gegenüberliegenden Hauses bei
einer hübschen Nachbarin stand ein gefüllter Eimer, dessen Bestim-
mung ich ganz genan kannte, den ich aber schließlich doch glück-
lich parirte. Heuer nun war, von langer Hand vorbereitet, aller
Handel mit Limöe» unmöglich gemacht, das im Zoll Anlangende
wurde konfissirt, Inländische Fabrikation polizeilich verfolgt Vor
einem Jahre noch war der Prinz Auguato, ein Bökel dea Kaisers,
einer der Hauptwerfer, und nun ist es auf einmal aus mit dem
.Entrudo“, weil er, wie es heißt, nicht in die .Civilisac&o* paßt.
Kurzweiliger ist es nun dadurch nicht geworden beim Fasching
in Rio.
Am Montag ist nichts los. Die Narren rohen sich aus von
ihren Timten vom Sonnabend nnd Sonntag und stärken sich für
den .dicken Dienstag“ (terra feira gorda). Die meisten Geschäfte
feiern an dem Tage, und um 1 Uhr Mittags schließen auch die
fremden Geschäftshäuser, die am besten gar nicht öffnen sollten,
denn einen Kunden hat man zu Fastnaelit doch nie in einem
.Store“ oder Kontor gesehen. In Spanien s. B. bleibt während des
Karnevals Alles geschlossen, und sogar Aschermittwoch wird, wie
mir ein Landsmann mittheilt, in Barcelona noch durch Ausflüge
aufs Land gefeiert Ähnlich ist es in Argentinien. — Wer sich
bis dabin zurückgebalten, am Dienstag kommt er heraus. Von dem
Verkehr kann man sich einen Begriff machen, wenn man die Zableu
der durch die Straßenbahnen Beförderten au sieht. Während der
3 Tage von Sonntag bis Dienstag einschließlich waren ihrer über
500 000, d. h. mehr als Rios auf 400000 veranschlagte Einwohner-
menge. Eine rechte Ernte für die Tramway-KompanleCn. Dienstag
ist der Tag der großen Masken-Aufzüge. Gegen 3 Uhr Nachmittags
finden sich die Karnevalsgesellschaften an polizeilich angewiesenen
Sammelplätzen ein, um 4 Uhr wird aufgebrocheo. Daun wißt sich
der lange, lange Zug durch ein paar Dutzend Straßen hin, um
gegen 10 Uhr sich aufznlösen. Die Eintbeilnog der Zuggruppen
ist bei jeder Gesellschaft die gleiche. Vorauf Hcllebardeutr&ger
nnd berittene Herolde, Fanfarenbläser in spanischem Kostüm oder
so was Ähnlichem; denn um die historische Treöe der Gewänder
kümmert man sich wenig, wenn sich es nur sonst rocht theatralisch
austlimmt. Es folgt in kürassierartiger Tracht das Musikkorps eines
Kavallerieregiments, und darnach die sogen. Ehrenwache, zu Pferde,
auf deren glänzenden Aufzag die Veretnsmiigliedor besonders viel
haltea und die irgend ein Bild aus alter Zeit meistens der Con-
quiatadorea, verstellen will Eine Beschreibung der langen Reihe
allegorischer Wagen würde den Leser ermüden, zumal da in den
meisten sich Lokalsatire ansspricht, welche die Kenntniß der Be-
gebenheiten voranssettL um interessiren zu können. Am prunk-
vollsten sind stets die Bannerwagen hergerichtet deren jede Gesell-
schaft mehrere auffflbrt. Da siebt man über den Nacken vier
stützender Herkniesgestalten den Globus schweben, der einem
Tbronsessel als Basis dient, anf dem in bunter fürstlicher Pracht
ein „Fenitno“ sitzt das Banner haltend. Diese Wagen sind so
hoch in ihrem Aufbau, daß die thronenden Gestalten in der Höhe
der Baikone der ersten Stockwerke passiren, und die liegen sehr
hoch in Rio. 6 bis 8 Manttbiere ziehen solch eine Last und kriegen
sie bei dem schlechten Pflaster oft kaum vom Flecke. Oben auf
dem schwanken Sitze, bei der Hitze, 6 Stunden lang das Banner
regieren, — es moß eine Tortur sein. Vielfach sind Mädchen (!)
mit der Rolle der Fahnenträgerin betraut, mit wallendem Haar, in
koitchen Flor gehüllt die bekannte Göttinnenfigur der Drehscheibe.
; Dirnen spielen eine Hauptrolle im Zuge. Es kommen Muschelwagen
voll Nymphen vor, Wagen mit Titeln wie: .Ein Traum der Liebe
im ElysiUra“ und ähnliches mehr. Unter den karrikirenden Dar-
stellungen fällt manch Woblgelungenos anf. Nach dieser Richtung
hin bauen die Leute Begabung, und „Momua“, der Gott de« Spottes
und Tadels, ist mit Recht ihr Heiliger. Wenn da die ganze .Ga-
mara municipal“ (der Stadtrath) auf Eseln angeritten kommt.
Maua für Mann ein Ocbseohaupt aufgestülpt, so ist das erstlich
kein Kompliment für den Witz der 8tadthfiupter, daun aber beson-
ders ein beißendes Pasquill auf den frechen, lange ungestraft ge-
bliebenen Unteracbleif, den die Edlen einmüthiglieh in der Viehhoß-
Verwaltung betrieben haben. Die Bierfrage kam ft» Gestalt beritt
teuer Flaschen vor, auf denen in Riesenlettern unsere gaten deut-
schen Exportmarken zii lesen standen. Man hatte in Rio, wie ge-
wöhnlich, auch im Fahnden auf Salicylsäure hinter Paris nicht
Zurückbleiben wollen, woraus viel dummes Zeug entstand. Am
Ende blieb es beim Alten. Im Narrenzuge preist sich das furcht-
bare hiesige Gebräu (Cerveja nacional) als salicylfrei an, begegnet
aber nur Spott und Hohn, indes« die bierverständige Welt mtt den
lustigen deußchen Flaschen liebäugelt. Die ewigen Zeitungsfehden
geben Stoff genug zu Eulenspiegeleien. Das Duell zweier natürlich
heil gebliebener Redakteure gaben die Jeuiauos so wieder: .Auf
einem der ersten Wagen stand die Riesengestalt (Potrait) des ersten
Duellanten, die krumme Pistole in der Richtung des berankom-
inenden Zuges haltend, dann folgten all die anderen Schaustellungen,
man dachte schon nicht mehr an den ersten, — da tauchte der
zweite Blutdürstige anf und schoß, Distance eine halbe Meile.
Der Kaiser und sein Ministerium dürfen nie fehlen. Die Minister
halten die verrücktesten Ansprachen aus Volk, iodefs der wohlpor-
1 traitirte Don Pedro II. die „Reviata illustrada“, den hiesigen Klad-
i deradatsch, studirt. Wer, der je in einer Großstadt gelebt hat,
kennt nicht die plötzlich auftauchenden, in jegliche Unterhaltung
sich eindrängendeu faden Gemeinplätze und Redensarten! Aus der
Zeit meines Berliner Aufenthaltes besinne ich mich auf: .Sie haben
ja so recht“, .seichter Fant“, .Mensch ärgere Dich nicht“. So
fehlt es auch in Rio nie an einem herrschenden geflügelten Wort.
Vor cinoin Jahre hatten wir .Ora veja voce“ (nun sehen Sie mal
an), heuer heißt es: .ha alguma differenca? desmnncha-ae ja*
(giebt’s da Zwist? man schlichte das gleich), und die Narrenredner
nnd das närrische Publikum überbieten einander im Gebrauch
dieser Wendungen. Bei einbrechender Dunkelheit flammen die
schon erwähnten Gasbogen auf, und in jedem Wagen werden
bengalische Lichter angezündet. In der Rua do Ouvidor ist
es taghell. Die dort vermietheten Fenster werden mit
50£ 000 Rs. und mehr für diesen Tag bezahlt, und an allen
herrscht Gedränge. Die Polizei, durch ein Kavallerieregiment
verstärkt, ist überall, und das ist sehr nöthig. Stöcke werden
einfach konfiszirt Besonderes Augenmerk hat man auf die Schwärme,
die sieb begleitend an die Muaikbanden haften. Denn da ist bei
solchen Anlässen des Capoeira’s Platz. Es ist nicht so einfach,
eine Definition vom Capoclra zu geben. Das Wesen ist durch uud
durch .nacional“, hat meines Wissens nicht seines Gleichen anderswo.
Der Capoeira ist nie ein Weißer, selten ein Neger, fast stets eiu
Mulatte. »Er führt ein Bummlerleben, stiehlt gelegentlioh, lebt mit
den Kameraden wie in einer Zunft und hat seioen „uom de guerre“.
Wird mal eine Malta (Bande) eingefangen, so steht im Polizeibo-
beriebt za leset), man sei habhaft geworden der berüchtigten Ca-
poeiras: Frigideira (Bratpfanne), Fraucetinho (Französchen), Mari-
quinhas dos apitos (Marieeben mit dem Pfeifchen), Boncca qüe
chora (Heul puppe), Bolinha de onro (Goldkügelchen) usw. Als
gedungener Mörder (capauga) arbeitet der Capoeira oft erschreckend
billig. Volksmund und Presse bezichtigen die Regierung, Capoeira«
im Solde zu haben, daher denselben nie ernstlich zu Leibe ge-
gangen werde. Thatsache ist, daß der schwersten Verbrechen
überführte und prozessirte Capoeira» binnen kürzester Frist wieder
Nr. 19.
304
EXPORT, Organ des Centralverein» für Handelsgeographie etc.
1887.
auf freiem Fufie zu sein pflegen. Sie setzen oft ganze Stadttheile in
Schrecken, die Polizisten achenen sich vor ihnen und gehen ihnen aus
dem Wege. Kommt s zwischen zwei feindlichen Maltas, etwa den Nagdas
und Guayarniis (Indianer-Namen) zum Troffen, so fliefst Blut and setzl's
Todte. Wie oft ist der mit Vorliebe zum Schlachtfeld auserkorene Platz
der heiligen Rita Zeuge solcher Greuelszenen gewesen! DerCapoeira
führt Stock und Dolch bei sich, seine Lieblingswaffe aber ist das
Rasirtnesscr. Oft wird solche Bestie halbnackt ins Gef&ngoifs ein-
gebracht, aber ein wohlgcschliffcnea Rasirme&ser wird man stets
unter seinen Lumpen versteckt finden. Es ist seine Lust, arglos
ihres Wegs Gehenden einen Schnitt beizubriogen. Fliehenden setzt
er nach, wenn er sich irgend sicher weif», die grausige Waffe
schwingend mit dem bekannten Scbreckrufe: „corta-se ja!“ (man
wird dich gleich anschneiden). Wer Rio-Zeitongen liefst, kennt
die Navalhadas (von navalba == Rasirmesser) als stehenden Artikel
der Gazetilba (kleinen Zeitung). Diese entsetzliche Mordlust steigert
sich beim Capoeira, wenn er Musik hört. Dicke haben eine heilige
Scheu vor marachirenden Musikbanden, deren unheimliche Begleiter
sich schon durch ihren tänzelnden Schritt kenntlich machen. Mir
sind die Capoeiras bisher ein psychologisches Räthsel geblieben,
ebenso wie die Thatsache, daß alle brasilianische Marschmusik
aus Moll gebt.
Der Zug ist vorüber, aber das Leben auf den Strafsen und in
den Ballsftlen wogt noch weiter tief in die Nacbt hinein. Die
Zeitungs-Redaktionen nehmen Stimmzettel des Publikums entgegen,
welche Gesellschaft des Zuges die Krone gebühre, eine Art Scher-
bengericht, dessen Resultat andern Tags veröffentlicht wird. Ober
den gesammten Karneval fällt das „Jornal do Commercio“ folgendes
treffende Endurtheil: »Viel Lärm, viel Gedränge, viel Musik und
Tanz, viele Masken — wenig Witz l“ (pouco esperito!) Ganz meine
Meinung, und so wäre denn diese Fast nach isheschreibung korrekt
mit einer AscbermiUwocbBbetraehtung geschlossen.
Paraguay. Eine Erwiderung auf den Artikel über Paraguay
im „Export" 1 883, No. 27. (Originalbericbt von K. v. Uülich in Asuncion.)
In No- 38 des „Exports* 1885 sprach die Redaktion ihre Bereitwilligkeit aus,
sachlich gehaltene Äußerungen über Paraguay aufzunebmen. Da nun dem
Artikel des Herrn Albert im „Export" No. 27 vom 3. Juli 1883, in welchem
derselbe vor der Auswanderung nach Paraguay warnt, dagegen die argen-
tinischen Provinzen Buenos Aires, Entre-Kios, Santa-Fö, San Juan, Mendoia,
der flüdIJcbeu Hälfte von Cordoba und einen Theil der Provinz San Luis
empfiehlt, bis jetzt noch von keiner Seile entgegengetreten ist, vielmehr
noch jüngst in No, 88 des „Exports" von 1885 auf denselben Bezug genommen
wurde, so dürfte es vielleicht nicht überflüssig erscheinen, Nachstehendes ln
Ihrem geschätzten Blatte zur Veröffentlichung zu bringen.
I>le weitläufige Beschreibung der Sümpfe in dem erwähnten Artikel
(Ypora ezistlrt nicht — dagegen ein Landsee Ipoa) könnte zur Annahme
verleiten, Paraguay sei ein Sumpfland. Ein Blick auf die Karle zeigt dem
Leser, daß es ein Rergland ist. — Es ist unwahr, daß bereits unter
dem 25. ü südlicher Breite während des größten Theiles des Jahres eine
solche Hitze herrscht, data Arbeiten im Freien seitens eines Europäers
zur Unmöglichkeit werde. Man sehe doch den deutschen Kolonisten in San
Bernardino!*) — Es ist ein Irrthum, daß die Hitze fortwährend zunimmt,
wenn man von Asuncion nach Nonien geht. Herr A. vergifst die zunehmende
Bodenerhöhung zu berücksichtigen. Asuncion ist ein ganz besonders warmer
Ort. (Auch Berlin ist ganz besonders warm; man reist von hier nach Süden
in die Sommerfrische, wie man auch von Asuncion nach Norden z. B. San
Esten Ulen in die Sommerfrische gebt.) — Es ist ein Irrthum, dafs in Paraguay
der Nufshaum verkomme. — Es iat ein Irrthum, dafs Lapacbo und AJgairobe
wegen Eisenbärte in feuchter Erde fast unvergänglich seien. Neben dem
Qucbracho verdient wegen dieser Eigenschaft der Urunday **) bwondor*
herTorgeboben zu werdeu. — Es ist unrichtig, dafs die weiten grasbewachse-
nen Ebenen de* Nordens »ich nur theilweiBe zur Viehzucht eignen, da dem
Boden größtenteils der Salzgehalt mangele, dafs nur vom Fcjus nach Nor-
den zu, sowie in den östlichen Thcilen des Landes sich salzige Weideflächen
finden. Nur der gröfstentheils mit Wald bestandene Osten ist aalzarm. ***)
Auf den in geringer Zahl dort vorkommenden Weideflächen gedeiht die
Viehzucht ebenfalls. Die geringen Kosten der Salzgabe an das Vieh werden
reichlich aufgewogen durch die dort herrschenden höheren Viebpreise. —
Es ist unrichtig, dafs der Waseerfall in Aguaroy grofsartig und 584' senk'
recht unter bedeutendem Getöse sich in die Tiefe stürzt, f) Derselbe hat
nur 13 m Fallhöhe. Will .li-marid in Paraguay einen „grof »artigen" Wasser-
fall wehen, SD gebe er nach dem LaOuairi, dem Monday und anderen Neben-
flüssen de» Alto Parana. — Es ist unrichtig, dafs Vlllariea die tweitgröfste
Stadt Paraguays ist. Sie war ea vor dem Kriege; jetzt ist sie überflügelt
von Conccpcion u. a.
Es ist unrichtig, dafs in den gesegneten Gefilden von Vitlariea dar
Chucho, ein tückisch echloichondes Sumpftiober, graasire und den Neuange-
kommenen packe, ihn seiner Kräfte und des Markes seiner Knochen berau-
") Cf. Töppen, IOO Tage in Paraguay, S. 168 ff.
**) Astronium. — Pao ferro der Brasilianer.
***) Campo salero werden die salzarmen Weidefl&ehen des Ostens
genannt. Herr A. ist durch das Wort „satero" vielleicht zur Annahme, dafs
sie salzhaltig, gelangt.
t) Vgl. Toppern, 128.
bend, um häufig dann den zum Skelett Abgemagerten in ein frühe« Ortb
zu werfen. Solche Jammergestalten, wie Herr A. »ic beschreibt, kommen
jetzt hier nicht mehr vor. In und kurz nach dem Kriege sind sie häufig
gewesen — in Folge des Hungers und der unbeschreiblichen Drangsale,
welche die Paraguayer in jener Zeit gelitten haben. Das kalte Fieber (das
Wort Chucho ist aus der Argentinischen Republik nach Paraguay iroportirt)
tritt in Paraguay nicht häufiger wie >n Deutschland auf und ist die Ent-
stehung desselben stets auf unzweckmäßige Lebensweise zurückzufübren.”)
R» ist unrichtig, daß Caazapä ein elendes Dorf ist. Ks ist das
blühendste und wohlhabendste im ganzen Lande und Mine Bewohner
werden als die fioifsigslen Ackerbauer gelold.**)
Es ist unrichtig, dafs der Ackerbauer fürchterliche Heuschreckenplagen***)
und zerschmetternde nagelsehlige •}) zu befürchten habe. Während meines
fünfjährigen Aufenthaltes ist weder die eine noch die andere Plage aufgo-
treten. Die ältesten Leute wiBBen nur von einem starken Hegelecbauet zu
berichten, welchoe Endo Mai 1879 stattfand. Die Geschichte Paraguays wei/a
nur von einer bedeutenden Heuschreckenplage zu berichten, welche im
Januar 1820 das Land heimsuchte. Die Regierung befahl damals, sofort von
Neuem zu pflanzen, und die Ernte war eine überaus reiche. ff)
Es ist unrichtig, dafs die Argentinische Republik kein Absatzgebiet
für psraguaysche Landesprodukt« sei. Der weitaus größt« Theit wird daher
exportirt. Es ist unrichtig, dafs dio Arroba Mais für 30 käuflich sei, der
Mais ist hier in der Regel tbeurer als in Argentinien, welches einen Theil
seines Getreides, Heu’s u*w. gegen Paraguaythcc, Tabak, Apfelsinen usw.
umtauscht. Es iat ein Irrthum, dafs Paraguay tiefer liege als die Provinz
Santa Catharina; dafs die Gebirg« in dieser eisbedeck te Gipfel haben. Die
„Hitze" in Paraguay übertreibt Herr A. Paraguay ist ein warmes Land,
und wer die Wärme nicht liebt, bleib« fern davon; aber Herr A. übertreibt
gewaltig, wenn er sagt, dafs das Thermometer in den Morgenstunden der
Monate November bis März 27° bis 33° und Nachmittags 38° bis 44° C. marke.
Es steigt überhaupt niemals über 58° C., und diswer Wärmegrad kommt
dazu nur in einzelnen Jahren, an einzelnen Tagen vor.
Paraguay hat im Ganzen etwa 95 heiße Tage, mit einer Mittage*
wärme von 30“ C. (24° R.). Man berücksichtige hierbei, dafs man hier
20* R. ungefähr so empfindet, wie in Deutschland II R Die Unausstehlich -
keit des Nordwindes „welcher, in Begleitung von feinem aufgewühltem Staub«,
eine glühende Backofenhitze mit sich bringt8, ist ebenfalls stark übertrieben.
Der Nordwind ist io Paraguay weniger unangenehm wie in den am rechten
Ufer des Parana gelegenen Theilen der Argentinischen Republik, weH er
hier, nachdem er über die Wasserflächen Matto Grosses gestrichen, reichlich
mit Feuchtigkeit geschwängert ist — Im größten Theile Paraguays stäubt
es fast nie. tH1) Auch den durch den Eintritt des mit dem Nordwinde um die
Herrschaft streitenden Südwinde« herbeigeführten Temperaturwochsei und
dessen Wirkung übertreibt Herr A. — Lungenaffektionen und Bruathrauk-
heiten erzeugt er nur bei ganz verweichlichten Personen.
Als Paraguay eigenthumliche Krankheiten führt Herr A. neben dem
Chucho, dem rothen Hund, Dysenterie, Pocken, Masern. Syphilis, Bräune
und Tatanus an. Nun frage ich: „Kommen Dysenterie, Pocken, Masern,
Syphilis und Bräun« nicht überall vor"? Bleibt also nur, aufser dem bereits
besprochenen Chucho, noch der Tatanus und der rothe Hund. Eraterer
kommt vor, aber sehr vereinzelt. Am rotben Hunde leiden, soviel ich be-
obachtete, nur solche, welche die in w&nnen Ländern durchaus gebotenen
täglichen Waschungen versäumen, oder durch Tragen von Wolle die Haut
zu »ehr reizen. Töppen S. 189 bezeichnet Paraguay als ein sehr gesundes
Land; ebenso Rengger, historischer Versuch über die Revolution in Para-
guay 8. IX., HO. Um gerecht zu sein, bitte der Verfasser noch erwähnen
müssen, dafs Lungenkrankbeiten selten Bind, und die Krankheiten an führen
müssen, welche in Paraguay unbekannt sind, wie Typbus u. a. m. Eben
falls sehr stark übertrieben ist die Plage des Sandflobes.*t)
Dm dem Einwande zu begegnen, Schreiber dieser Zeilen, der mit den
Herren Qnietorp, Fault und Förster bekanntlich nicht in Beziehung
steht, spreche, seiner Stellung wegen, pro domo, ist im Vorstehenden überall
auf Aufeeningen unparteiischer Reisender Bezug genommen.
Internationale Maechlnen- new. Ausstellung in Parani (Argen-
tinien). Wir beben es schon oft genug betont, dafs es eine der
wichtigsten Aufgaben de« industriellen Deutschland ist, neuen Ab-
satz für seine Prodokte zu gewinnen. Dafs unter den kauffähigsten
ausländischen Absatzgebieten die südamerikaiiischen Länder oben-
*) Vgl. Töppon, 8. 191.
**) VgL Töppen, S. 61.
•**) Vgl. Töppen, S. 184: nagel ixt in Paraguay eine seltene Er-
scheinung.
t) Töppen pag. 195: „Ober die Wanderheuschrecke, dio in Argen-
tinien »o oft großen Schaden anrichteu soll, hörte ich so wenig klagen, daß
der Schaden, den sie bereitet, nicht groß sein kann.
•HO Gomez de Terau Bistoria del Paraguay pag. 93: „La proridencia
fere ten acertedo que no solo la coaecha inmediata afrecld uns abundsneia
unuca vista, sino que sc ampliaron lo« cultivo» que äute» ec limitabau ä
tabaco, cada y mandioca, Uevandolaa ä la produccioa del trigo del algodon
de las legumbres, y d« las vmlunw.“
Rengger, Historischer Versuch über die Revolution in Paraguay S. 37t
„So ward das Jahr 1821 zu einem der fruchtbarsten, zum großen Staunen
der Landbauer, denen c* bis dahin nicht eingefallen, daß man in einem
Jahre zweimal säen könne."
+tf) In Asuncions ungepflaaterten, un gesprengten Straßen wirbeln die
vielen schnell bin und her fahrenden Pferdebahn wagen viel Staub auf.
*+) Töppen, S. 199: Der Sandfloh ist nur eine Plage in und bei nicht
rein gehaltenen Wohnungen.
1887.
805
EXPORT, Organ des Centrahereins für üandelsgeograpbie etc.
Nr. 49.
an stehen, ist hinreichend bekannt Es dürfte daher zeitgem&fs
sein, die Aufmerksamkeit unserer Mascbineufabrikanten auf den
argentinischen Markt zu lenken und auf die im Herbst d. J. in
Paranfc (Provinz Entre-Rios) stattfindende landwirtschaftliche
Ausstellung binzuweisen. Es verdient hierbei hervorgehoben zu
werden, dais wir nach Argentinien die gleichen Frachten, wie
unsere dort concurrircnden Nachbarländer, England, Frankreich und
Belgien haben. Gleichwohl haben unsere Exporte nach Argentinien
in zahlreichen Artikeln noch nicht die Hübe erreicht, welche sie
bei einer sorgfältigeren Bearbeitung des Marktes erlangen können.
Gerade in einem unserer leistungsfähigsten Industriezweige, dem
Maschinenbau, ist unser Export nach Argentinien verschwindend,
namentlich, wenn man die grofse Nachfrage Argentiniens insbe-
sondere für landwirtschaftliche Maschinen in's Auge fafst.
Einer statistischen Arbeit des Herrn Dr. L. Harperath
Ober unseren Export in Eisenkonstruktionen und
Maschinen nach Argentinien in den Jahren 1889, 1883, 1884
und 1885, bearbeitet auf Grundlage der Latxine'schen amtlichen
Daten entnehmen wir folgende Mitteilungen über den Import
von Eiseokoostruktiooen (ausgeschlossen Waffen, Kficbengerätbe,
Schlüssel, Ketten und Öfen) und Maschinen in Argentinien. Im
Jahre 1885 worden daselbst eingefübrt Maschinen etc. im Werthe
von : 83 309 11*2 worunter aus Deutschland für 1 848 338 </#,
d. h. 2.2 pZt.!!! Ziehen wir noch hiervon jene Waaren ab, von
welchen die Einfuhr mehr als 10 pZt. betrug, nämlich:
0— mmtwertä
Nähmaschinen : 966980 .//, wovon aus Deutschland 570934 M = 59*%
Nähnadeln . 87 712 ... . 40148 „ = 45,.%
Eiserne Schränke 102808 „ „ . . 31 144 . >=>30.«%
Messer . . 1 148 108 „ „ „ „ 137480 „ = 12,,%
so bleibt ein Gesammtimport in Argentinien lediglich in Eisen-
konstrnktionen and Maschinen im WTertbe von 81 996584 «,#, woran
Deutschland mit 1068 623 <41 J, d. b. mit l,i Prozent beteiligt ist.
Dieses Verhältnifs ist geradezu nnerklftrlicb ! Die Sicherheit
bei Abschlüssen nach Argentinien bat jetzt durch die Etablirung
der Deutschen Bank in Buenos Aires eine neue feste Basis ge-
wonnen. Selbstverständlich wollen aber die Argentinier, wie alle
anderen Käufer auch, die Waare, welche sie begehren, sebeu!
Englische, französische, belgische Maschinen usw, siebt man in
Buenos Aires, Rosario in grofser Anzahl auf Lager. Deutsche Lager
fehlen. Um deutsche Maschinen in gröfserer Zahl kennen zu ler-
nen, ladet mau die deutschen Fabrikanten zur Beteiligung au der
Ausstellung in Parana ein! Hier, wo die Engländer, Franzoseu
und Belgier alle Anstrengungen machen, sollte unsere Industrie sich
mit der ausländischen Konkurrenz messen. Wir richten die
dringendste Mahnung an unaere Maschinenfabrikanten,
diese günstige Gelegenheit nicht unbenutzt vorüber
gehen zu lassen! Der Ausstellungsort ist günstig gewählt, fast
im Mittelpunkte Argentiniens, leicht erreichbar durch Bahn- und
Schiffsverkehr. Parana, Hauptstadt der ackerbaureichsten Provinz
Kntre-Rio«, hat 16000 Einwohner, liegt oberhalb Rosario, gegen-
über Santa-Fe am Parana. Die am 1. Oktober dieses Jahres zu
eröffnende Ausstellung umfafst neben industriellen, landwirtschaft-
lichen and Katarerzeugnissen Argentiniens: Industrielle und
land wirtschaftliche Maschinen und Geräthe jeglicher
Herkunft, sowie Rassethiere jeder Art; ferner sämmtliche
Produkte sowie Werke künstlerischen, historischen oder ornamen-
talen Werthes jeglicher Herkunft. Goldene, silberne und bronzene
Medaillen werden erlheilt, sowie ehrenvolle Erwähnung. Auskunft
nach jeder Ricbtuog hin ertheilt das amtliche Imformationsbüreau
der Argentinischen Republik in Berlin (E. Bacbmaun, Berlin W.,
Kaiserin Angustastrafae 74. I). Die Frachtrate bei Sammelladung,
die aber längstens am 1. August d. J. abgeben mufs, wird etwa
die Hälfte der gewöhnlichen Frachtsätze betragen. Zur Vertre-
tung deutscher Mascbi nenaussteller ist auch Herr Dr.
L. Ilarperath, z. Z. Berlin C-, Neue Schön hauserstrafse 12. I,
bis zum 28. d. Mts. dem Tage seiner Rückreise nach Argentinien
bereit. Derselbe wird während der ganzen Dauer der Ausstellung
in Parana anwesend sein. Briefe an den Genannten sind später
d. Adr.: Deutsches Konsulat, Buenos Aires zu richten.
Lltterarische Umschau.
Venelehnlik der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Dis nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther & Apolant, Berlin W., Markgrafenstrafoe 60,
jederzeit bezogen werden.
Einer, A. QL, s. Zt. Delegirter des Deutschen Eisenbahn-Konsortiums für
China: Die Einnahmequellen und der Kredit Chinas nebst Apho-
rismen über die deutsch - ostastatischen Handelsbeziehungen. Berlin,
A. Asher A Co., 1887.
Inhalt: I. Die Einnahmequellen und der Kredit Chinas. Vortrag, ge-
halten im «Centralverein für Hände Isgeographie etc.* in Berlin am 15. April
1887. — II. Aphorismen über die Tbätigkeit einer deutschen Bank in China.
— III. Deutsche Versicherungsgesellschaften in China. — IV. Gründung einer
deutschen Überseebank io Japan.
„Universum". Illuatrirte Zeitschrift für die deutsche Familie. Dresden
and Leipzig. Verlag des „Universums“. Heft 16 und 17.
Briefkasten.
Folgen de* Rauchverbotes in Marokko. Verschiedene hiesige
Zeitungen wufaten vor einigen Wochen von Ruhestörungen usw. zu erzählen,
die in Folge des vom Sultan erlassenen Rauchverbotes stattgefunden haben
sollten. Auf eine bezügliche Anfrage unsererseits gingen udb aus Casablanca
folgende Mittheilungen zu:
„....Vor allen Dingen sei erwähnt, dafs den Herren Berichterstattern
in Marokko die ungeheuersten Geschichten aufgetischt «erden, «eil ihnen
die arabische Sprache unbekannt ist und sie »ich nicht an die rechten
Quellen wenden. Wenn wir hier Artikel über Marokko in den Zeitungen
lesen, können wir uns in den meisten Fällen eines Lächelns nicht ent-
halten.
Wie bereits berichtet, wurden hier in Casablanca am 3. Marz c. die
eämmtiieben Vorräthe von Rauch- und Schnupftabak, Zigarren, Kif*) usw.
verbrannt [vgl. „Export" Nr. 14 d» J-, S. 227. D. Red,). Die Verbrennung
geschah öffentlich, im Beisein der Lokaibebörden ; aber es kamen dabei
keinerlei Ruhestörungen, also auch keine Verhaftungen vor. Durch öffent-
liche Ausrufer wurde der betr. Erlafs des SulUns am »«Iben Tage der Be-
völkerung bekannt gemacht. Einige Tage später wurde eine Kamelsladung
Tabak beschlagnahmt und verbrannt.
Wenige Tage nach der Bekanntmachung dos Verbots fingen die Ein-
geborenen bereits wieder an, sich dem Genüsse des Tabaks usw. hinzugeben,
und heute raucht und schnupft Jeder, dem es beliebt, öffentlich, ganz wie
zuvor.
An anderen Orten soll man das Verbot des Rauchens nsw. im Allge-
meinen durchzuführen suchen, doch von Massenvcrha/tungcn ist uns nicht»
bekannt; es scheint uns als ob den in Ihren Zeitungen angegebenen Zahlen
eine oder zwei Stellen zu viel angeb&ngt sind.
Der Genufs der Narkotika kann bi«r überhaupt nicht ganz unterdnickl
werden ; denn fast das ganze Heer des Suläus raucht, und die meisten .seiner
Räthe schnupfen.
Nach dem Erlafs des Sultan» ist Tabak, Kif usw., wenn als Medizin
angewandt, nicht verboten. Die hohen Herren seiner Umgebung haben sieh
also »chon gesichert, damit sie nicht zu kurz kommen."
Herrn R.B— in Cnra^ao. Der Berliner Fabrikant dürfte denn doch
unbedingt ita Rechte sein. So gut wie die apauisch redenden Völker sich
an englische Marken mancher Waaren gewöhnt haben, ohne deswegen die
Grundbedeutung des betr. Wortes zu kennen, ebenso gut können sie sieb
bei neu auf dem Markte erscheinenden Artikeln zur Abwechselung
auch einmal an deutsche Namen und Marken gewöhnender Hauptzweck dabei ist
ja doch, wie auch der betreffende Fabrikant hervorbebt, nur der, dafs man die
betreffenden neuen Artikel auch äufserlich als deutsche bezeichnen will.
Weiter bat die Sprache als solche mit der Waare nichts zu tliun; Ihre
dnterstellaug, dafs die dortigen Käufor also erst deutsch lernen müfsten, um
deutsche Waaren kaufen zu können, ist daher ganz unbegründet — es ge-
nügt einfach, wenn die Leute Antiqua-Schrift losen können. Wenn das
Fuolikum durch Ihre Vermittelung den betreffenden Artikel bat kennen
lernen und denselben als zweckentsprechend und werthvoll erprobt hat, dann
Uhlerli es sich nicht viel um den Namen, oder vielmehr: je ungewöhnlicher
der Name klingt, desto gTÖfser und anhaltender ist der Reiz der Neuheit,
wie esc Erfahrung allerwegen bestätigt.
Str. . . . ± Co. CannsUdL In den nordamerikanbeheo Handelsaus-
weisen wird die Einfuhr von „Bettfedern“ nicht besonders rcgisliirt. Im
deutschen Zollgebiet betrug im Jahre 1886 die Einfuhr von rohen Bett-
federa 4391 200 kg gegen 3877600 kg im Vorjahre, während sich die Ausfuhr
auf 493600 kg gegen 438900 kg im Vorjahre belief; wie viel bei der Ausfuhr
nach den Vereinigten Staaten gingen, ist aua den Handclsauxwcieen nicht
ersichtlich. Ueber die Ausfuhr von gereinigten Bettfedern des deutschen
Zollgebiet» liegen für 1886 noch keine Angaben vor; im Jahre 1885 belief
sich dieselbe auf 808700 kg, während die Einfuhr 689300 kg betrug.
— Ilm R O.Ltb,4tn. Hamburg. D«r HamVurg Süd*inrrlkaai»<h* F«*t-
damf f»r „Santo«“, Kapt. C. Bo**, l«t ruckk*Vi*tid am 1. Mal Vormittag« ln Lltiabon äuge
kommrit. „Valparaiso", Kapt. J. Kiedel, Ut rt/tkahnad am l. Mal NanhmilUfpi r n, lUSla
na ci Kuiupa abgegangao. „lloenm Aliir, Kaj.L K. L4we ul nirkh«hi«sd am I. Mal Narb-
mittag» TM Mont*vl4*> Birk Antwerpen und Haiabarg abgegu^rn. „tdaaaben“, Kap«, t*. C.
Keim. Jet au*c*t>*wd am 2. Mai X artmlstag» m LUaabon eagefcomru« n „Hneariu". Kapt.
Hrhüuernw k|i riekkebread am 3. Mai, 1 1 Cbr Margen*, Dorer puilrt. .ffnimbeT*“. Kap«.
L. Scharf«. im au««ek*»d am 3. Mal tn Menteridan *nrrknmm»n. Valpera<*<>“, Kapt. J. KI»Ut,
IM r6«kk«kr**d am 3. Mal rem Pemambnru narb Humpa akgegaugtu. „Baba**, Kapi. J. <1.
v. Ilottea, lat am 4. Mai Akewdt ,on Tenerife narb deiu La Plata »«*l«r*eg»uR*a. „Sani»«-.
Kapt Bola, bat rückk«kr«od am i. Mai Dorer pa«»1rt. „Ltieahon“, Kept P. C. Holm, ut am
S. Mal NacbmJtlaga ma LDaabou ua.b BraaUlon abg*gaa|*n. ..Hamburg“ K«pl. J. OilUrbt-,
hat amgehend am t Mal, 4 Uhr Nachmittage. Davae psoirL ..Muautidev-, Kapt. J. MfcrA
waldl, bat riokketwead am G. Mal, 9 Uhr Mvrgen«, Dorer paaiirt.
*) Der Kif ist eine Oanfari; die Pflanro wird getrocknet, die Blätter
(nicht die Blüten) fein zerschnitten und zur Hälfte mit eben solchen, fein
zerschnittenen Tahaksblittem vermischt und des Ganze in kleinen Thon*
pfeifen geraucht. Der Genufs soll etwas berauschend wirken. Die unterm
Klassen der Stadtbevölkeeuug rauchen Kif, diu besseren dagegen Zigarretten
oder sie bedienen sieh des Schnupftabaks, der aus einer geAiampftcii
Mischung von Tabak, Wollnüsseu und HoUkoblenasch* berge*tellt wird.
Auf dem Laad« raucht und schnupft mau julserut wenig.
Nr. 19.
ÜOfi
EXPORT, Organ de* Ceotr&lvoroin« für Handelagtographie etc.
1887.
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Centralvereins för Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochatrafse 27.
(G«»< b4fii*«l t, Wuchtet««» 9 bl» 4 UW.)
Per .EXFOUl * Ul im deuiacbeu Postx«itung*kit*log für ISA? unlrsr Nr. 187b, Seile 59 eingetragen
IX. Jahrgang.
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!)!«•• WodKroidLrUt verfolgt d«& Zwack, f»rtUaf«edi Rarität« ft bar dU !«{• auerar L*nl*U«t« im Amlendt rar KanntnJfi Ihrer Lerar aa bringaa, dl« Interauas da« djent.-tche« Export*
thaikrftftl« ta vtrtrataa, wwl« dam daatathaa' Ba&dal and dar darnach«» led«»tri« wlchügi Mlrthellangen fcber die Rxndebt«ihUuUM de» Atailande» In kbneatar Prfct tn ftbanslualn.
flritln, Zajfmgat) and Wartkiaaidnagae för des „Eip»rt’‘ aisd «o dl« Redaktion, I
Briefe. X alt aagaa . H«ltrltte«»h I4ra o % aa, Warthaandnngan ffir dan
ierlln E.W., KocJutriUa 37, » richten.
„Oh It«I rrrfin ffir HaadeUif eogrxpMa *te.M »lud BMb bar llo 8W , Kaehatrxft« 37. *n »anden
Inhalt: Pie Lage der Deutschen in Sud-Brasilien. Von A. W Sellin. (Schluß.) — • Der ozeanisch« PotsUln iDpfcrverkehr: 10. lie-
lri«t>Mfg»bnlM« deutscher Stedum pf ergebe ll»ch«ften in» Jahr* IH86- Von Dr. Horiti Lindcroan tn Um men. — Europa: Geschäftslage in StdKen.
Warnung (Origmalbericht aus Neapel). — Afrika: Hat Kamerun eine Zukunft? KHma, Handel und Plan tagen luu, »«wie allgemein kulturelle uod
miMiouarlsohe Aufgaben und Aussicht*!: in der jungen Kolonie, aut Grund skalier uud fremder Amsciiatiitng dargestdlt von Dr. Bernhard Schwarz.
(EortscUung.) — Litterarischa l’mschau. — Brief kästen. — Doulscbe Export bank (Abtheilung: Bi port-Bureau). — Anzeigen.
Dia Wisdsrgab« »o« Artikeln aut dem „Export" ist gestattet, wenn dis Bemefkaitg ItiarugefBgt wird: Abdruck {bezw. Ueberietziing) aus dem „EXPORT".
Die Lage der Deutschen ln Sud-Brasilien.
Von
A. W. Sellin.
(Schlau.)
In der Provini Säo Paulo, welche ja bereits" fast ganz dem
Gebiete der Tropen »»gehört, trotzdem aber auf ihrem fruchtbare»
Hochlande ein Klima hat, das unbedingt als ein gesundes und
selbst dem Deutsche» zuträgliches bezeichnet werden kann (19° C.
im Durchschnitt hei 763 m über dem Meere), giebt es keine nach
dem System des kleinen Grundbesitzes angelegten deutschen Ao-
siedlungen, wie in den drei süd brasilianischen Provinzen, sondern
hier haben wir es, wie eingangs bemerkt, mit eioem lsudwirtb-
schaftlicben Großbetrieb zu thun, der ja allerdings, weil er das
wichtigste Ausfuhrprodnkt Brasiliens, den Kaffee, benrorbringt,
von der gröfsten Bedeutung für das Land, aber ein Hindernifs
für die Aufnahme einer kleiobiuerlichen Einwanderung ist. Dort
war es, wo einst die berüchtigten Parceria- oder Halhpachtverträge
mit deutschen Einwanderern abgeschlossen wurden, welche so un-
endlich viel zur Schädigung der deutschen Kolonicen in Süd-Bra-
silieo beigetrageo haben. Das Verbot der Sklaveneinfuhr in Bra-
silien von 1851 und der daraus entspringende Arbeitermangcl in den
Kaffeedistrikten der Provinz mochten dazu die Veranlassung ge-
geben haben, sodaß man sich nach einem Ersatz umsah, was ja
auch an und für sich ganz berechtigt gewesen wäre, wenn man
sieh dabei von den Prinzipien der Gerechtigkeit in Betreff der
in Europa engagirten Arbeiter hätte leiten lassen. Das war aber
nicht der Fall. Wenn auch die mit denselben abgeschlossenen,
auf Gewinn der Emteb&lfte für das Instandhalten der dem Besitzer
gehörenden Kaffeebäume beruhenden Kontrakte nicht ungünstig
waren, so wurden sie es doch in Folge der mit ihnen getriebenen
Mifsbräoche. Man gewährte armen unwissenden Leuten in Deutsch-
land und anderen Staaten Europas sehr beträchtliche Vorschüsse,
um sie antulocken, und veranlagte sie vor der Abreise nach Bra-
silien zur Unterzeichnung von Kontrakten, durch welche sie sich
mit ihrer Person für die Rückzahlung der Vorschüsse haftpflichtig
machten und es so ihrem Lobnberrn ermöglichten, das Abhängig-
keit* v erb Alto iß so lange, wie es nor irgend angiog, auszudehneo,
indem er ihnen Zins auf Zins berechnete und sie mit einer Will-
kürlickkcit behandelte, die nahezu an 8klaverel grenzte. Bei dem
Mangel einer geordneten Rechtspflege und eioes heimatlichen Kon-
suUrsehoUes in Brasilien war es schwer, gegen diese Mifsbrftuche
einzuflchreiteD, gegen die selbst der schweizerische Gesandte J. J. v.
Tschudi durch seine bezügliche Denkschrift, die er am 9. Oktober
1860 an das brasilianische Ministerium richtete, vergeblich an-
kämpfte,*) vergeblich Abhilfe zu schaffen versucht hatte, und mithin
war es von der preußischen Regierung durchaus gerechtfertigt,
wenn sie durch ihren mehrfach erwähnten Zirkuläreres vom
8. November 1669 wenigstens einen Versuch in dieser Rich-
tung machte. 8ie hat damit thataäcblich bis zu einem gewissen
Grade den von ihr gewollten Zweck erreicht, und wenn nicht durch
die allgemein gehaltene Fassung des Reskriptes — wie schon
früher bemerkt — die auf anderen wirtschaftlichen Grundlagen
■ich entwickelnden Südprovinzea in Mitleidenschaft gezogen worden
wären, so würde sich schwerlich eine deutsche Stimme gegen das-
selbe erhoben haben.
Da nun übrigens auch die 1879 vollzogene Reform des bra-
silianischen Dienstgesetzes**) viel zu wünschen übrig läßt, so zwar,
I daß die verdienstvolle „Sociedade Central de Immigration in Rio
de Janeiro sich bereits zu wiederholten Malen um die Aufhebung
1 desselben bei der brasilianischen Regierung bemüht hat und den
j Abschlafs von Lohnkontraktea auf Grundlage jenes Gesetzes nach
Kräften zu verhindern bestrebt ist, so dürfte auch deutscherseits
i der Erlais einer dasselbe Ziel verfolgenden Probibitivmafsregel an
| gezeigt sein; für die Aufrechterhaltung des erwähnten preußischen
Erlasses jedoch in seiner gegenwärtigen Fassung scheint auch be-
züglich der Provinz Sio Paulo keine Nothwendigkeit vorzuliegon,
wenigstens dürfte eine Modifikation desselben den seit 1859 be-
deutend veränderten Verhältnissen entsprechend oud nach Maß-
gabe der Vorschläge dea Oberamtmanns Spiel borg***) wohl der
Erwägung werth sein.
Wenn nun aber auch in der Provinz 8äo Paulo viel gegen
Deutsche gesündigt worden ist, so muß doch auch konstatirt werden,
daß sich das Deutschthum daselbst, welches ca. 12- bis 16 000
Beelen umfaßt, in materieller und geistiger Hinsicht nicht un-
günstig entwickelt hat. Manche frühere Halbpacbtbauern haben
sich zu Plantsgenbesitzern emporgear beitet, und in der Provioxial-
hauptstadt Säo Paulo legen die gemeinnützigen Einrichtungen,
die unsere dortigen Landsleute geschaffen haben — Schulen, gesellige
Mittelpunkte, Presse usw. — ein günstiges Zeogniß sowohl von dem
materiellen Wob) befinden, als von dem nationalen Sinne derselben
ab; vor allen Dingen aber muß die TbzUache konstatirt werden, daß
sie dort, wie auch in Santo» io hervorragendem Maße im Groß-
handel tbätig and in der Lage sind, die kommerziellen Beziehungen
zum Vaterlande noch bedeutend zu erweitern. Die Auswanderung
und Aussichten im Jahre 1861.
im
*) Vergl: Braalliauivche Zustände
Berlin, NicoUi'sch« Verlagsbuchhandlung,
**) Vergl.: .Süd-Brasilien",1 von Dr. Henry Lange, Leipzig 1885.
***) Yergl. „Deutsche Koloaud-Zeitung*, Jahrgang 1885 S. 318.
Nr. 20.
ato
EXPORT, Organ des Ontralvereiiw für H&ndelsgeographie ek.
1887.
unbemittelter Leute uaeb Sä« Paulo darf allerdings vor der Hand
nicht ermuntert werden ; das deutsche Kapital dagegen dürfte dort,
wie in der benachbarten Provinz Rio de Janeiro, deren wirtschaft-
liche* Leben ebenfalls auf dem Plantagenbau beruht, gegenwärtig
ein günstiges Feld der Betätigung finden. Manche Kazeadeiros
sind nämlich geneigt, ihre Besitzungen unter dem Druck der fort-
schreitenden Sklaveucmanzipation zu sehr billigen Preisen zu ver-
kaufen, vielleicht mit dem richtigen Instinkt, daß es ihnen doch
nicht glücken wird, mit freien Arbeitern das zu leisten, was ihnen
als Sklavenhalter zu leisten möglich war, zum Theil aber auch
wohl in Folge einer durch schlechte Wirtschaft entstandenen Ver-
schuldung. Von besonderer Bedeutung für Plaotagenunternebmungea
in diesen Provinzen ist der Umstand, dafs dieselben über ein aus-
gedehntes Eisenbahnnetz und vorzügliche Häfen verfügen und also
in Bezug auf den Verkehr den Ansiedlern ungleich bessere Aussichten
darbieten, als die drei Südprovinzen, von dem größeren Werth
ihres Hauptstapelartikels, des Kaffees, ganz abgesehen.
Übrigens soll nicht unerwähnt bleiben, dafs im Süden der
Provinz noch viele disponible und fruchtbare Staatsländereien
liegen, welche der Kolonisation erschlossen werden konnten.
Auf die deutschen Ackerbaukulonieen in Mittel-Brasilien mag
hier nur in aller Kürze bezug genommen werden, da siü ihrer
tatsächlichen Bedeutung und EntwiokelnngsfBbigkeit nach weit
hinter den südbrasilianischen Ansiedlungen zurückstehen. Schon
1820 waren im Gebirge bei Rio de Janeiro Schweizer und
Deutsche angesiedelt worden, dereu Nachkommen heute noch die
Thäler von Keu-Freiburg kultiviren und die Hauptstadt mit Ge-
müse versorgen. Manche von ihnen leben in einem gewissen
Wohlstände, dessen Ursachen zum Tbeil auf die guten Einnahmen
zuröckgeführt werden können, welche dem Orte Neu-Freiburg all-
jährlich durch Sommerfrischler aus Rio zngeführt werden; auch
wird dort noch deutsch gesprochen, doch läßt die Durchsetzung
der deutschen mit brasilianischen Niederlassungen die dauernde Auf-
rechtcrhaltung dea Deutschtums als sehr fragwürdig erscheinen.
Dasselbe gilt in Bezug auf die benachbarte, im Jahre 1846 entstan-
dene Kolonie Petropolis, 55 km nördlich von Rio und 842 m über
dem Meere. Ursprünglich als eine Ansiedlung von dcutschcu
Cbausseearbeitern gegründet, welchen die Herstellung einer roacada-
misirten Strafse von der Bai von Rio nach dem kaiserlichen Land-
gut Corrego aecco oblag, wurde dieselbe durch unerwarteten Zuzug
von im Ganzen 2 300 deutschen Eiuwanderern erweitert, welche
auf jenem Landgute und in dessen Nähe aefsbaft gemacht wurden,
ihr im Ganzen gutes Fortkommen aber mehr dem Umstande, dafa
ihnen bei der Erbauung des kaiserlichen Sommerpalastes und an-
derer Gebäude gute Lohnarbeit geboten wurde, als dem Landbau
zu verdanken haben, für dessen ergiebigen Betrieb ihre kleinen,
nur 3 preufsisrbe Morgen abschüssigen Landes umfassenden Grund-
stücke nicht die nötigen Vorbedingungen gewährten.
In der Provinz Espirito Santo wurde 1847 die Kolonie Santa
Izabrl angelegt, welche fruchtbare, für die Kaffeekultur geeignete
Ländereien und in Anbetracht ihrer gebirgigen Lage zwar ein
heifses, aber kein ungesundes Klima hat und gegenwärtig ca. 2000
Bewohner deutscher Abkunft zählt, die sich im Ganzen und
Großen in erfreulicher Lage befinden, jedoch zu einer völligen
Entwickelung ihrer Leistungsfähigkeit erst danu gelangen werden,
wenn die Provinz direkten Daropferverkehr mit Europa und eine
Eisenbahnverbindung mit Rio de Janeiro haben wird. Ähnlich
liegen die Verhältnisse auf der im J. 1867 gegründeten Kolonie Santa
Leopoldina, deren ursprüngliche Bevölkerung auch deutsch, seit 10
Jahren aber mit Italienern untermischt worden ist. Die Gesammt-
zahl der Bewohner beläuft sich auf ca. 13 000, und die brasi-
lianische Regierung hat hier und auf der noch neueren Kolonie Rio
Novo mit der Besiedlung sehr bedeutende Summen verausgabt, die
aber wohl nicht immer iq der richtigen Weise angewendet sein
mögen. Dafs aber tbatsächlicb europäische Landleute in diesem
Landstrich, dank den reichen Erträgen der Kaffeekultur, als Klein-
bauern zu prosperiren vermögen, steht außer Frag«.
Auch in der einst so berüchtigten, noch nördlicher, in der
Provinz Minas Geraes gelegenen Kolonie am Mucary wirft die
Kaffeekultur reiche Erträge ab; aber die grol'sc Eutfernuug bis zu
den Kousumplfitzeu, deren Nachtheile man allerdings neuerdings
durch den Bau einer Eisenbahn nach der Küste zu paralysiren ver-
sucht hat, erschwert die Verwerthung des Produktes, und so finden
wir uuter den 1000 deutschen Kolonisteu, welche am oberen
Mucury und in der Ortschaft Theophilo Ottonl angesiedelt sind, nur
einen »ehr bescheidenen Wohlstand; doch mufs man es diesen
Kolonisten zuro Ruhme naebsageo, dafa sie sich trotz ihrer geringen
Zahl deutsch erhalten haben, wofür allerdings ihrem trefflichen
Pastor Höllerbach ein Hauptverdienst zazusebreiben sein dürfte.
Die Geschichte der Kolonie ist bekannt; zahlreich starben die
| ersten Einwanderer auf dem Sumpfboden im Küstengebiet dahin,
! und die das höhere Ansied lungsgcbiet Erreichenden hatten ein
Leben voller Entbehrung und Kämpfe mit wilden Botokuden durch-
zumacben, bis es ihnen gelang, in ihre heutigen Verhältnisse zu
gelangen. Ihre Mißgeschicke, welche von Ave-Lalleinanl iu
lebhaften Farben geschildert wurden"), sind ja bekannt und gaben
neben den Mißbräuchen der Parceriaverträge die Veranlassung zum
Erlafs des mchrerwähnten preußischen Reskriptes von 1859.
Die zu Anfang des Jahrhunderts in der Provinz Bahia auge-
; legten deutschen Kolonien Sao Agostinho und Leopoldina sind in
ihrer deutschen Eigenart lange uotergegangen und ihre Bewohner
brasilianisirt. Ein im im J. 1874 auf den Ländereien von Egos
Moniz Barreto de Aragäo mit der Ansiedlung von Deutschen ge-
1 machter Versuch hat aber kläglich Schiff brach gelitten, und in sei-
nem in Hamburg erschienenen Prolestberiebte mußte der Gründer
selbst die Thatsache einräumen, daß von den 208 Einwanderern
binnen 2 Monaten 18 starben, sodaß also die Annahme wohl be-
rechtigt ist, dafs jene Gegend klimatisch für die Ansiedluog von
Deutschen durchaus ungünstig ist.
Wenn man auch einzelnen ioi mittleren Brasilien gelegenen
deutsche» Ansiedlungen, wie z. B. .Santa Leopoldina und Santa lsabel
die 1 Lebensfähigkeit nicht abspreeben kann, so müßte doch stets
1 von Dentscbland aus eine strenge Vigilanz über alle deutschen Ko-
lonisattonsunternebmuDgeo daselbst geübt werden, damit sich nicht
! Fälle, wie die oben geschilderten, wiederholen uud in ihren Folgen
auch die sndbrasilianischen Ansiedlungen treffen.
Günstiger als die deutsche Kolonisation, hat sich im mittleren
Brasilien der deutsche Handel entwickelt. Er ist an allen Küsten-
Plätzen vertreten und hat namentlich an dem großen Emporium.
Rio de Janeiro, gegenüber den anderen handeltreibenden Nationen,
im letzten Dezennium sehr bedeutend an Terrain gewonnen. Wah-
rend z. B. ira Jahre 1871 im ganzen Kaiserreiche nur für 8418827. H
deutsche Manufakturwaareo eiugefübrt wurden, bezifferte sich der
Werth der im Jahre 1880 allein in Rio de Janeiro direkt aus
Deutschland eingeführten Manufakturwaareo auf 13400000 der
indirekten Einfuhr und der Zunahme unseres Absatzes in anderen
Waarenklassen gar nicht zu gedenken. In demselben Maße hat
aber auch die Betheiliguog der deutschen Rbederei am Handel mit
Brasilien zugenommen, namentlich seit Freigabe der Küstenschiff-
fahrt für ausländische Schiffe, und ohne Frage steht dieses Resultat
mit der Entwickelung der südbrasilianischeu Kolonisation in Ver-
bindung. da diese die dortigen Märkte, welche in Folge maritimer
Schwierigkeiten (Barre von Rio Grande) zum Theil auf indirekte
Waarenbezüge, via Rio de Janeiro, angewiesen sind, erst kaufkräftig
gemacht hat Wohl krankt das Geschäft in Brasilien im Allge-
meinen unausgesetzt an Kursschwankungen und dem niedrigen
Stand der brasilianischen Valuta, auch macht sich dort eine maß-
lose Konkurrenz geltend, die um so schlimmer ist, als ihr in den
Verkehrtheiten der dortigen Zoll- und Haudelsgesetzgcbuog, vor
allen Dingen aber in dem auffallenden Mangel an Recbtsbewofst-
sein bei der brasilianischen Bevölkerung, durch welchen der Be-
stechung Thür uud Thor geöffnet wird, das verwerfliche Mittet zur
Besiegung der Mitbewerber geboten ist; doch sind dies letztere
TbaUachen, mit denen man ja auch auf anderen überseeischen
Märkten, und nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten, zu rechnen
t hat. Wollen wir überhaupt einen Vergleich zwischen den letztereu
und Brasilien in kommerzieller Hinsicht anstellen, so fällt derselbe
sehr zu Gunsten des südamcrikanischen Kaiserreiches aus. Dieses
ist vor der Hand noch eiu reiner Ackerbaustaat und mufs cs noch
für undenkliche Zeit bleiben; ein verhällnifsmifsig kleiner Küsten-
strich ist erst besiedelt und seine Produktion an Rohstoffen und
Kolonialwauren ist einer unbegrenzten Entwickelung fähig. Die
Vereinigten Staaten sind dagegen, wie früher bereits naebgewiesen.
in ihren besiedlungsfäbigen Theilen fast okkopirt, können wenigsten»
nur noch eine sehr beschränkte ackerbautreibende Einwanderung
in der bisherigen Weise unterbringen, sodafs sich dort mit Hilfe
des nicht im Ackerbau verwendbaren Arbeiterpersonals eine mäch-
tige Industrie entwickelt hat, welche der unserigeu auf dem Welt-
märkte bereits eine schlimme Konkurrenz bereitet. Selbstverständlich
machten sich diese Verhältnisse in den gegenseitigen Handels-
umsätzen bemerk! ich, und für den Zeitraum bis 1879 bat Hübbe-
Sclileiden nachgewiesen, daß, während unsere Auswanderung
nach Nord - Amerika 50 mal stärker war, als die nach Brasilien,
unsere Ausfuhr nach Nord - Amerika nicht einmal um die Hälfte
pro Kopf der Gesammtbevölkerung größer war, als die nach Bra-
silien, und dafs seit 1859 die Ausfuhr nach Nord -Amerika über-
haupt keine Steigerung erfahren, unsere Ausfuhr nach Brasilien
*) Vrrg!. \ ve-Lallemsut, Am Mucury. Eine Wsldgv. schichte. Ham-
( tnug 1858.
Nr. 20.
311
188?. EXPORT, Organ de* Centraherein« für Handefsgeograpliie etc.
dagegen sieb dem Wartha nach mehr als verdoppelt bat*). Es
stellt also aufser Frage, daf» Brasilien, zumal wenn wir in Erwä-
gung ziehen, dafs es uns nnr solche Produkte xuföbrt, welche wir
nicht produzireo kennen, während die Vereinigten Staaten unserer
Landwirtschaft und indnstrie mit ihren meisten Ausfahrprodukten
eine verderbliche Konkurrenz bereiten, von ungleich buberer kom-
merzieller Bedeutung für uns ist, als jene. Es sollte daher von
deutscher Seite nichts unterlassen werden, am den gegenseitigen
Handels verkehr zu fordern, and da sich derselbe naebgewiesener-
mafsen nnr mit Hilfe der deutschen Kolonisation in Süd -Brasilien
bis za seiner heutigen Blüte entwickelt bat, so sollte man diese
wenigstens dadurch zu heben suchen, dafs man den Zafiufs von
Auswanderern dorthin nicht gesetzlich hemmt. Ob freilich nach
Aufhebung des Ministerialerlasses von 1859 die deutsche Auswan-
derung nach Brasilien auf Kosten der nach den Vereinigten Staaten
gerichteten sich mehren wird, läfst sich weder bejahen, noch ver-
neinen**), jedenfalls aber läfst sich die Mafaregel weder mit den
deutschen Handels- und Verkehrsinteressen, noch mit dem nationalen
Interesse, welches die südbrasiliaotschen Anaiedlungen für ans
haben, vereinigen; denn, wie schon früher bemerkt, können diese
ihre deutsche Eigenart and ihre hervorragende wirtschaftliche
Stellung nur dann dauernd aufrecht erhalten, wenn die Verbindung
mit dem Stammlinde durch beständige Zuwanderung von dort auf-
recht erhalten bleibt.
An eine MasBenauswanderung nach Brasilien kann dabei nicht
gedacht werden, da die bei der Kolonisation in Th&tigkeit treten-
den staatlichen Faktoren nicht so geartet sind, die Aufnahme von
mehr als 90- bis 30 000 Einwanderern pro Jahr zu ermöglichen,
es sei denn, data die Kolonisation von kapitalkräftigen deutschen
Gesellschaften in die Hand genommen würde, wozu ja jetzt einige
Aussicht vorhanden ist. 8o!lten sich aber auch nur 10 bis 540 %
der jährlichen deutschen Auswanderung nach Brasilien wenden, so
wäre damit schon Alles erreicht, was wir im nationalen Interesse
wünschen konnten; denn dann wären die ‘120000 Dänischen,
welche heute im Kaiserreiche leben, mit Ausnahme vereinzelter ;
Renegaten gegen eine Verwelschung gefeit. Um die Entwicklung
ihrer internen Verhältnisse würde man sich aber von hier aus
nicht zu bekümmern haben; denn für diejenigen, welche nur vor- ,
übergebend im Lande sind and deutsche Bürger bleiben, bat ja ;
die Konsularkoovention den nötbtgen Rechtsschutz herzustellen
versucht, allen Andern ist aber in der Naturalisation das Mittel
za einer gedeihlichen Wahrnehmung ihm bürgerlichen Interessen
und die Möglichkeit geboten, ihre germanische Eigenart in der
weiteren historischen Entwickelung des schönen Landes zur Gel-
tung zu bringen, vorausgesetzt, dafs ihnen nicht, wie bisher, der
Zuzug von Stammesgenosaen aus der Heimatb durch gesetzliche
Maßregeln oder administrative Erschwerungen abgeschnitten wird.
Der ozeaüUche Postdampferverkehr.
Von Dt. Moritz Linde man in Bremen.
10. Belriebsergebnisse deutscher Seedarapfergeaell-
schaften in Jahre 1886.
Die am 18. April d. J. in Bremen stattgehabte Jahresversamm-
lung des „ Norddeutschen Lloyd* giebt Vermultaaung zu einem ver-
gleichenden Rückblick über die Betriebsergebaisse der verschiedenen
deutschen Gesellschaften für ozeanischen Dampfer verkehr im vorigen
Jahre; von den meisten liegen uns die Jahresberichte vor.
Um zunächst mit dem „Norddeutschen Lloyd* zn be-
ginuen, so kündigt der Verwaltungsrath an der Sprue seines Be-
richtes die Verkeilung einer Dividende von 7 °/e für die Aktie an.
Die Betriebsüberschüsse von 1886 betrugen 89488Ö7sso . ff Davon
gehen ab: 1000000 <4f Zinsen auf Anleihen; Geschäftsunkosten:
allgemeine mit 490387, «ä c4( und für Reichspostdampferlinien mit
64241.au tM , ferner Einkorn meusteuer mit I31298,v, »4% sodaf»
6691412, £« , ff verbleiben. Die Abschreibungen: auf Anleihe-
Negoriiruogs- Konto, auf Schiffs-KapiUl-Konto, auf die Üockanlage
in Bremerhaven, auf den Pier in Hobokeu, endlich auf die Wasch-
anstalt, betragen 3748783,# . /i' Mit einem kleinen Saldo aus 1886
heträgt der Reingewinn für 1886 2943246, «i <4t Ober diese Summe
wurde wie folgt verfügt:
6% pro Aktie Dividende I 500000^».^/
5 70 Tantieme des Verwalt ungsrath* ... 72 I3l,wi .
Dotinmg des Vereteheraagvtondft «
2% pro Aktie .Super-Dividend? ..... *'*00 ♦ *3Ö,ai „
Potirung des Erneuer angsfoads ..... ♦■04 „
Auf 1637 üti ertragener Saldo • , i , >
2 84.V24jl«.W
•*) Vgl. Hübbe- Sc kleiden, Deutsche Kelcuiimtiun.. tUiaburg 1881.
**) Vgl. W. Rosefaer und K. Jaunnscb, Holoniern. kolonialpoliiik
und Anew&ademag« Lriptig 1685, 3,412. _
Was die Passagierbeförderung betrifft, so hat in der New- Yorker
Fahrt, namentlich bei den Ausreisen, der Passagierverkehr etwas abge-
nomineo. Es wurden 94 Rundreisen (hin und zurück) gemacht,
davon entfallen 7l auf die 8 Schnelldampfer der Gesellschaft. Be-
züglich dieser Schnelldampfer beifst es im Bericht: „Die Vorzüge
I dieser Dampfer, insbesondere ihre Schnelligkeit und die Promptheit
j ihrer Expeditionen, batten wir gegen Schluf» des Jahres noch die
1 Geougthuung in ganz besonderer Weise dadurch anerkannt zu sehen,
dafs die englische Postverwaltung uns die Beförderung der eng-
lischen Donnerstags-Post nach New York bis zum 1. März d J.
Übertrug. Bei Ablauf de» bicranf bezüglichen Vertrages hat die eng-
lische Postverwaltung denselben aus Rücksicht gegen die Liver-
pool Gesellschaften allerdings nicht erneuert, und uoscro Dampfern
wird jetzt nur die Post zugeführt, welche sich vom Mittwoch
bis zum Donnerstag ansamroelt und insbesondere diejenigen Briefe
umfafst, deren Beförderung mit unsero Dampfern von dem Absen-
der durch besonderen Vermerk ausdrücklich gewünscht wird. Das
finanzielle Ergebnifs der Postbeförderung ist hierdurch für uns je-
doch kein schlechteres geworden, da wir nnsere Dampfer, die be-
reits Nachmittags in Southaiuptou ankomraon. jetzt nicht mehr auf
den erst nm Mitternacht von London kommenden Exprefszug, wel-
cher die letzte Post brachte, warten zu lassen brauchen, sondern
dieselben nach kurzem Aufenthalt sofort weiterexpediren können,
wodurch nicht anerbebliche Kosten gespart werden.“
Ein neunter Schnelldampfer, der noch um eine Seemeile in
der Stunde schneller fahren soll als die andern, ist in Bestellung
gegeben. Die Ergebnisse der 28 Reisen nach Baltimore waren be-
friedigend; die Ergebnisse der 37 nach Brasilien und dem La Plata
unternommenen Reisen haben in Folge der scharfen Konkurrenz
uud der Betriebsstörungen, welche die QuarantänemafsregelQ in
Brasilien und Argentinien veranlagten, den Erwartungen nicht
ganz eotaproebeo.
Bezüglich derneuen Reichspnstdampferlioien beifst es nach
eingehender Würdigung der patriotischen Bedeutung der Eröffnungs-
feier arn 30. Juni: „Bia zuui Jahressoll lufs haben ft Dampfer nach
Ost-Asien und 4 nach Australien ihre Reise vollendet. Die Erfolge
sind der Art, dafs man mit Vertrauen in die Zukunft blicken kanu.
Ausgehend wie rückkehreod haben die Dampfer stets volle Gfiter-
ladung gehabt; der Passagierverkehr war bisher unbedeutend, was
zum Theil darin begründet ist, dafs die Hauptreisesaison des ost-
asiatischen und australischen Kajütenpabliknms in die nasse Hälfte
des Jahres fällt.“ Eine wirksame Hebung des Kajüten paasagier-
verkehr« verspricht sich der Lloyd von dem Anlanfen Genuas
durch die Dampfer der Häuptlings, in Rücksicht auf die dort mün-
denden grofsen Schienenwege des Brenner, des Gotthard und des
Mont Cenis. Der bezüglichen Vorstellung dürfte die Reichsregierung
eventuell znstimmen. Sodann heifst es wörtlich:
„Die 6 für die nenen Linien bestimmtet, beim „Vulkan“ in
Stettin in Ban gegebenen Dampfer sind uns inzwischen geliefert
wordeo. Von ihnen sind die 3 kleineren, „Stettin“, „Lübeck* und
„Danzig“, in der Mittelmeerlinie und in den Anschlufslioien be-
schäftigt, während die 3 grofsen, „Prenfson* „Bayern“ und „Sach-
sen“, in die Haupdinien eingestellt sind. Was den Komfort und
die innere Einrichtung der letzteren 9 Schiffe anbetrifft, so können
wir ohne Übertreibung sagen, dafs solche Dampfer in jenen Gegen-
den noch nicht gesehen worden sind, und auch io der Schnelligkeit
I haben sowohl diese wie die übrigen in die neuen Linien einge-
I stellten Dampfer sich ao gut bewährt, dafs sie nicht allein vielfach
vor der fahrplanmäfsigen Zeit in den Bestimmungshäfen angekominen
sind, sondern auch in einigen Fällen die Post schneller zur Ab-
! litferung gebracht haben, als dies von irgend einer der konknrri-
1 rendeo Linien je zuvor geschehen ist."
Hierauf gedenkt der Bericht noch der verspäteten Lieferung
der meisten Schiffe seitens des „Vulkan*. Vermöge der dem Lloyd
, zur Verfügung stehenden größeren Zahl von Dampfern konnte eine
Betriebsstörung vermieden werden; letztere trat aber in Folge der
Quarantäne MafsregL-ln im Mittelrnoor in grofsem Mafsstahe ein; die
Mittel meerfahrt blieb auf die Linie Brindisi — Port Said beschränkt,
und das finanzielle Ergebnifs der Mittelmeerlinie ist trotz des Zu-
schusses der Regierung ein recht trauriges.
Der Verluat der Keichspostdaropferlinien wurde sich für di«
dcmnächitige Verrechnung mit der Reichsregierung noch um die
geraifs Art. 26 sub 5 de» Vertrages zu berechnenden Zinsen er-
höben.
Im Gausen sind auf dan neuen Linien befördert worden au
Personen:
:m»gi-bcuit cliiVi><nn»i-ii>1
in der mtaslatlwhen Fahrt ... 811 274
in der australischen Fahrt ... 1 753 MS
[ an ansgehenden Gütern:
312
Nr. 20. EXPORT, Organ de« Cemtralvereim für Handelsgeographie etc. 1887.
nach 0«t-A»ieu . 7 176 cbm
nach Australien 9 898 „
Auf den übrigen Linien stellt sich der Personen* und Güter-
verkehr im Vergleich zum Vorjahre wie folgt:
An Personen worden befördert:
mm c«c6D lass
■QJdfhcnil «lnkotnaend tuagchf-ndl HaKoraipcnd
New* Yorker Fahrt . . 66 160 24 438 77 394 80 780
Baltimore ... 21 063 2 615 7 473 2 009
Gahaaton ... 433 8 582 38
Südamerikanische Fahrt 6 676 1 808 6 252 1 086
84 831 28 870 90 701 83 913
113201 124 614
An Gütern worden 1886 befördert:
nach New York 113 876 cbm, gegen 114 486 cbm in 1885
, Baltimore . 13 799 , . 9 094 . „ .
. OalTeston 65 „ . 807 . . .
. Södamerikaouchen Häfen . 65 908 . . 74 073 „ . .
Die englische Fahrt war wenig befriedigend. Dem Gewinn*
und Verlustkonto für 1886 ist zu entnehmen, dafs sich ergab:
in der Abtheilung Assekuranz ein Gewinn von . . 169 308« M
„ „ . Europäische Fahrt „ „ ... 494 185,» .
H „ . Tran »atlantische Fahrt:
New-YoTker Fahrt. . Gewinn 5 293 049.» M
Baltimore ..... 572 877 jo .
Galveston . . . . . 22 323« .
Brasil- and La Plata- Fahrt . 36 697« .
Zusammen 5 924 948« .4/
davon ab für antsergewohnliche Reparaturen 866 445« .
Blei bf"5 05850279» .//
HaUsia tische und australische
Fahrt, Cberschu Es von 9 Rei-
sen nach Ost* Asien und
Australien 1 15 947,» .//
Verlust der Mitielmeerfahrt . 46 981« .
l'berscbufs (einschliefalich
Zuschuß vom Reich h rata) 68 965« .
Abschreibung .... 323 OOP« .
Verlast 254 034« Jt
Bleibt Gewinn in der ozeanischen Dampfschifffahrt. ... 4 804 468« M
Dem Bilanz -Konto «eien folgende Daten, und zwar zunächst
dem Debet, entnommen: Seeschifffahrts- Kapital- Konto, 10 Dampfer
europäischer und 37 Dampfer transatlantischer Fahrt mit Inventar
nach erfolgter Abschreibung für Abnutzung bis Ende 1886:
50 981 000 «/#. Weserschifffahrts-KapitAl-Konto (17 Flufsdarapfer
und 60 Flufakibne) nach dergleichen Abschreibung: 2 340 000«/#.
Reparaturwerkstatt in Bremen 297 1 Gl <#, Immobilien 254 025*#.
Dockanlage im Bremer Hafen 2 268 000 «#, Pier (Landungsplatz mit
Lager- oud Wohnräumen) in New York 1 866 000 «#, Reparatur-
werkstättenbetrieb (Lager von Materialien, Reservemaschinentbeilen
usw.) 1 462 690 «#, Effekten -Konto 3 100 000 «#, verschiedene
Debitoren 3 903 000«#. Im Credit finden wir unter Aktien- Konto
30 000 000 <#, unter Reservefonds 3 000 000 «#, unter Eroeoerungs-
foods 5116 936«#, unter Versicherungsfonds 3 484 144 «#, unter
Anleihen: Anleihe von 1883 14 661 300*# und Anleihe von 1885
10 000 000 «#, zusammen 24 661300 «•#, endlich diverse Kredi-
toren mit 3 157 483 «#.
Die Hamburg - Amerikanische Paeketfabrt- Aktien-
Gesellschaft nahm in der Generalversammlung vom 29. März 18B7
den Bericht des Vorstandes und Aufsichtsratbs über das 40. Ge-
schäftsjahr (1886) entgegen. Die Abrechnung ergab einen Betriebs-
gewinn von 2 874 387,06 «#. Davon wurden zunächst Zinsen für
die Prioritälsanleihe mit 267 750 «# und Abschreibungen vom
Werth der Schiffe usw. mit 1475 006 «# abgesetzt. Von dem Rest-
beträge wurden 6°/o auf Reserve-Konto übertragen, und es blieben
sonach 600 000 «# zur Vertheilong einer 4prozentigen Dividende
auf das Aktienkapital von 15 000 000«# (die Aktie zu 1000«#).
Dafs überhaupt eine Dividende vertheill werden konnte, ist einmal
der in der allgemeinen Geschäftslage eiogetretenen Besserung, so-
dann und hauptsächlich dem Umstande zuzoscb reiben, dafs es dem
Voratando gelang, am 1. Juni v. J. mit den unter dem Namen
„Union“ vereinigten Dampfschiffrbedereien von Edw. Carr und
Rob. M- Sloman & Cie. eine Übereinkunft zu scbliefsen,
durch welche der Konkurrenzkampf unter den an der New-Yorker
Fahrt betheiligten Linien beseitigt wird. Der Bericht sagt: „Ver-
mittelst des großen Materials an Schiffen, Über welches die ver-
einigten Linien verfügen, wird den Anforderungen des Verkehrs
auf der New-Yorker Fahrt unter gewöhnlichen Umständen mehr als
genügt; weon der Verkehr aufsergewöbnlicbe Aufstellungen erfor-
derte, wurde Extramaterial eingestellt. Der auf diese Weise ge-
schaffene Zustand entspricht den Interessen des verladenden Publi-
kums vollauf. Die Führung des Passagiergeschäfts für beide Par-
teien ist in die Hände der „Hamborg-Amerikanischen Packetfahrt-
Gesellschaft“ übergegangen. — Die in der Konferenz der nord-
europäischen Linien am 1. Juli 1885 für die Überfahrt nach deu
Vereinigten Staaten festgesetzten Passagepreise konnten in Ver-
anlassung des in der zweiten Hälfte des Jahres erfolgten Austritts
der Antwerpener Gesellschaft nicht auf der ursprünglichen Höbe
erhalten werden; mit den britischen Linien wurde bezüglich des
Passagiergescbäfts in Hamburg eine Konvention abgeschlossen.
Am 1. Juli v. J. begann die Gesellschaft einen monatlichen
Daropferdienst zwischen Stettin und New York an Stelle der bisher
von einer Stettiner Rbederei- Firma unterhaltenen unregelmäßigen
Verbindung. Es wurden io dieseT Linie zwei in England erbaote
niederländische Dampfer, die jetzt „Gothia“ nnd „Slavonia“ ge-
nannten, eingestellt; die Stettiner Kaufmannschaft zeigte vielseitiges
Entgegenkommen, und die Ergebnisse dieses Betriebes scheinen
befriedigend.
Auch die Fahrten der westindisch -mexicanischen Linie (vier
Expeditionen im Monat) werden als befriedigend bezeichnet; ein
neuer, auf der bekannten Reiherstiegswcrfl in Hamburg erbauter
i Stahldampfer, „Fraocia“, wurde in diese Linie eingestellt Erheb-
liche Unfälle der Schiffe ereigneten sich nicht und in Folge dessen
wuchs der Reservefonds auf 8 099 601 «# an. Die erste 4l/j-
prozentlge Prioritäts-Anleihe konnte im Juli v. J. in eine 4 prozen-
tige amgewandelt werden.
v Über den Personen verkehr, welchen die Dampferlinieo
der Gesellschaft vermittelten, werden folgende Angaben gemacht:
1. Linie Hamburg— New York, 81 Reisen gegen 77 im Vorjahr.
Befördert wurden in allen Klassen
1B85 1386
nach Ne« York ...... 42 158 33891 Personen,
von „ 12 458 10 221
2. Stettin— New York, 8 Reisen :
1886
nach New York 1309 Personen,
»on „ 294 ,
3. Wesiindiscb-mexicaoiscbe Linie, im Ganzen befördert 2916
Personen, gegen 2767 in 1885. (Leider ist diese Angabe zu sum-
marisch; die Ausführung der Einzelzifferu der verschiedenen Rich-
tungen nnd Strecken wäre sehr wünschenswert!) gewesen.)
Der Waarenverkeh r betrog
1886 1«0
1. auf der Hamburg- New-Yorker Linie - • 304 240 cbm 339 145 cbm
2. „ „ Stettin— New-Yorker Linie . . , 23 913 Tons
3 - „ Westindisch— Amerikanischen Linie 118 200 Tons 121 482 Tone.
Als Gewinn der transatlantischen Reisen wird im Credit des
Gewinn- and Verlustkontos die 8umme von 1 728 577 « # anfge-
führt Die Bilanz ergiebt unter Debitores u. a.: Staats- und Werth-
papiere mit 2 064 101 «#, 26 Seedampfschiffe, zu Buch stehend
mit 16 610000 * #, 4 Flufsdampfer, 2 Dampfscbaluppen und zwei
schwimmende Dampfwinden 240 000 ,#, Trockendock am kleinen
Grasbrook 800 000 <#, Landungsplatz in Hoboken mit 2 800 000
«# usw.
Was die Creditores in der Bilanz betrifft, so ist des Aktien-
kapital-Kontos nnd des Reserve- Assekuranz-Kontos bereits gedacht;
die 4 prozentige PrioritäUanleibe betrug am Schlafs der vorjährigen
Rechnung noch 6 600 000
Die Hamburg-Südamerikaniscbe Dampfschifffahrts-
Geae 11 schaft nahm in der 16. ordentlichen Generalversammlung
der Aktionäre am 31. März 1887 den Bericht des Verwaltung!- und
Aufsich tsrath es über das Jahr 1886 entgegen. Die Gesellschaft
unterhält Dampfer Verbindungen zwischen Hamburg and den dies-
seitigen Häfen Süd- Amerikas, namentlich Brasiliens, Uruguays und
der Argentinischen Republik. Auf 65 Rundreisen wurde ein Rein-
gewinn von 148l 740,sa«# erzielt. Davon gehen ab: für Ab-
schreibungen auf die Dampfer 1 061 686,19 ■#, für Reserve-Kouto
25 000 «#, für Taotiüraen-Konto 25 860,07 «#. Nach Abzug eines
Vortrags von 4 196, 14 « # bleiben 1 106 740, aa « #» die als Dividende
von 10% mit 75 *# für die Aktie vertbeilt wurden. (Das Aktien-
Konto ist 5000 Aktien ä 260 Thlr. =» 1250 000 Thlr. oder
3 275 000 «#) Die 16 Dampfer, welche die Gesellschaft 1886 be-
sah» standen damals mit 6 740 000 «# zu Buch ; im Laufe des
Jahres kamen drei neue schnelle Dampfer: „Bahia“, „Tijuca“ and
„Catopinas* hinzu, welche Ende 1886 mit 2 421 685 « # zu Buch
standen. Nach erfolgter Abschreibung Ende 1886 steheo die sämmt-
lichen Dampfer mit 7110 000 «# zu Buch. Die Gesellschaft läfst
zwei neue Dampfer derselben Art, wie die genannten, auf der
Reiherstiegs werft and bei Armstrong in Newcastle baueo.
Über den von den Dampfern vermittelten Gütsr- und Personen
1887.
Kt. 20.
$18
EXPORT, Organ des Centralvorein» fflr Handelsgeogmphie etc.
verkehr worden der Versammlung in dem Berichte keinerlei An-
gaben gemacht; es wurde nur bemerkt, dafs die Cholera in den
La Plata-Staaten dem Geschäft Nacktheit zngefügt habe und dafs
die xu erwartende geringe Kaffee -Ernte in Brasilien die Krachten
beeinträchtigen werde.
Von den bedeutenderen Posten der Creditorea der Bilanx seien
noch erwähnt: Erste 4w/irPrioritIU-Anleihe-Konto (2000 Obligationen
k 1000*tf) «= 2 000 000«,#, und Saldo des Kontos för Neubauten
und Reparaturen mit 1 000 000 tM.
Wir wenden uns nun so der Gesellschaft „Kosmos4 in Ham-
burg, welche den Verkehr zwischen Hamburg und der Westküste
Süd-Amerikas unterhält. Der Jahresbericht des Vorstandes an den
Aufsicbtsrath, erstattet im Februar d. J., schliefst mit folgendem
Salze: „Nach Abzag der vorgenommenen Abschreibungen, einer
Dividende von 5%, der Dotirang des Kontos für Kesselemeuernng
und der Tantiemen bleiben 278 370,« « #, welche di« Verkeilung
einer Super-Dividende von 679% gestatten. In der Generalver-
sammlung wurde demgemäf« beschlossen, eine Dividende von llVo°/o
wm 40 « # für die Aktie zu vertheiien und den Rest mit 8370, j* Jtt
auf das neue Jahr vorzutragen. Die Bilanz ergiebt uoter Cre-
ditores: Kapital -Konto -Aktien -Kapital 6 000000 *#, davon 90%
eingezahlt mit 4 600 000 < #, Reserve-Konto laut Geaets 600 000 *.41.
Unter Debitorea finden wir die Dampfer-Flotte der Gesellschaft wie
folgt verzeichnet: Dampfer „Sakkarab“, „Memphis“, r Luxor*,
„Ibis“, „Ramses“, „Theben“, „Uarda“, „Menes“, „Neko*, „Setos“,
„Kambysea“, „Totmos“ laut Bilanz von Ende Dezember 1886:
3 726 000 »4f ; Bncbwerth eines in Amsterdam gekauften Dampfers,
„Denderah“, 400000 t#. Absüglich der auf Abschreibuugs- Konto
gebuchten 615 000,.# ergiebt sich jetzt als Werth der 18 Dampfer
der Gesellschaft die Summe von 3 610000 «# Als Gewinn der
Reisen erscheint im Credit des Gewinn- und Verlust-Kontos die
Summe von 1207 073,5«*/# Der Aufsichtsrath begleitete die Rech-
nung und den Bericht des Vorstandes noch mit einigen Bemerknogen.
Die erste betrifft die auch in den oben besprochenen Berichten er-
wähnte Störung des Betriebes durch die in den La P)ata-8taaten
entstandene und auf andere südamerikanische Staaten verbreitete
Cholera- Epidemie. Viel erheblichere Beeinträchtigungen wurden
durch die in letzter Zeit entstandenen Mitwerbuogslinien verursacht.
Diese bestanden einmal in den Fahrten der italienischen Dampfer-
lich auf die italienischen Handelshäuser in den grofsen Häfen der
Ost- wie der Westküste stützt. Neuerdings ist «ine „Qreenock
Steara Sbip Company“ und eine „Hamburg -Pazifik -Dampfschiffs-
linie“ hinzugekommen. Nach der Ansicht des Aufsichtsraths der
Gesellschaft „Kosmos“ war ein BedQrfnifs für die Vermehrung
der Schiffsräume in der hier fraglichen Richtung nicht vorhanden.
Gestützt auf ihre 15jährigen Erfahrungen und Verbindungen wird
die Kosmos-Gesellschaft die Mitwerbung ruhig aufnehmen. — Ober
den Personen- und Güterverkehr waren keinerlei Angaben gemacht.
Über die Betriebsergebnisse der „Deutschen Dampficbiffs-
Rhederei zu Hamburg“ im Jahre 1886 sei das Folgende mit-
getheilt, wobei ich vorausachicke, dafs diese Gesellschaft Beit 15
Jahren den Dampferverkehr (vorzugsweise mit Frachtdampfern) nach
und von Ost- Asien und China betreibt. Das Gewinn- und Verlust-
konto ergiebt als Gewinn des Jahres 1886 die Summe von
268 376 J(. Von diesem Betrage worden zunächst 129 000 ,11 zu ,
Abschreibungen von dem Buehwerth der elf Seedampfer der Ge-
sellschaft (3 815 400 ,#) verwendet, und nach weiterem Abzüge von
600 *# für die Unterstfitznogakasae sowie von 5 % des Gewinns zn
Gunsten des Reservekonlos wurde di« Summe von 120 000 „# zur
Vertbeilung einer 4prozentigen Dividende auf 3000 Aktien n 1000
Mark 3 000 000 Jft bestimmt. Der Gewinn an Frachten war 1886
324 823,# Der Bilanz entnehme ich Folgendes: „Uoter den „De-
bitores“ stehen folgende gröfsere Posten: „Norddeutsche Bank“,
Bankbeatand 31 601 *#, Konto für Staats- und Werthpapiere
490 020 Karnbio- Konto, Wechsel im Portefeuille 116 456 «/#,
11 Seedampfer 8 815 400 ,#, Koblenvorrätbe in Singapore 92 008
Mark, diverse Debitorea 136 688 ,,# Unter den Creditorea sind zu
nennen: Kapital-Konto 1000 Aktien k 3000 *M =» 3 000000 , |
Konto der ersten 4Vi%iffeo Prioritäts-Anleihe (lOOOQOOc#) nach
Abzug von 97 ei ngelflsten Obligationen 908 000,#, Reaerve-Konto
62 846 ^#, Reserve- Assekuranz-Konto 899 887 ,#, Cnterstützung«-
kasse der Seeleute der Gesellschaft 2959 *.-#, Ziosen-Kooto der
ersten 4% prozentigen Prioritäts-Anleihe 13 590 *#, Assekuranx-
Prämien-Kooto 30 819« #, Akzept-Konto 124 716 «.#, Dividenden-
Konto (mit noch einzulöseodem Betrage des Vorjahres) 122 790 *#, |
diverse Credltorcs 86 612,.#
Im Jahre 1886, 17. Januar, ging der fratnpfer „Feronia“ der
Gesellschaft verloren. Der Antbeil des eigenen Risiko« an diesem
Veriuat, 76000 «#, wurde mit 11677 ,# weiteren Havarieen von
dem am 1. Januar 1886 438827 ,# betragenden Reserve-Aaseku-
ranz-Konto übernommen. Statt der „Feronia“ wurde iu Amsterdam
ein ziemlich neuer Dampfer, „Koning Willem III“, erworben und
in Fahrt gesetzt. Der Buchwerth des Schiffe«, das nun den Namen
„Niobe“ führt, wird auf 354400, # angegeben. In der Nacht vom
18. zum 19. Januar d. J. strandete der Dampfer „Massalia“ der
Gesellschaft auf der Aceitera-Bank unweit Kap Trafalgar; Menschen-
leben gingen nicht verloren, das Schiff jedoch wurde gänzlich
wrack, und nur eia geringer Theil der Ladung konnte geborgen
werdeD. Das Kasko de« Schiffe« war mit dem vollen Buehwerth,
620000 « #, versichert, wovon 75000«# da» Reserve- Assekuranz-
Konto der Gesellschaft belasten.
Am 8. Januar 1887 fand eine anfserordentliche Generalver-
sammlung der Aktionäre statt, in welcher auf Antrag de» Vor-
standes die Aufnahme einer neuen Prioritätsanleibe bis zur Höhe
von 1760000 ,.# beschlossen wurde und zwar um den oben be-
zeiebneten Restbetrag von 900000 der ersten Prioritätsanleihe
einzulflsen und für den Neubau von Dampfern. Die Anleihe wurde
an ein Konsortium Hamburger Banken zu einem entsprechend gün-
stigen Kurse und zum Zinse von 4% begeben. Die alte Priorität
wird am 1. September d. J. zurückgezahlt. Bezüglich der neuen
Schiffe bandelt es sich darum, drei ältere kleinere Schiffe au« der
Fahrt ru setzen und, zu veräufsern, und an ihrer Stelle gröfsere, den
jetzigen Anforderungen entsprechende und mit den neuesten techni-
schen Verbesserungen ausgerüstet« in Dienst zn stellen und den Dienst
Selber zu vermehren. Eine« jener älteren 8chiffe, die „Bellona“,
wurde in Japan zu einem dem Buehwerth »bekommenden Preise
verkauft; wegen des Verkaufs der anderen beiden, „Ataiaota“ and
„Olympia“, schweben die Unterhandlungen. Der Vorstand hat nun
wegen des Neubaues von zwei gröfseren Stahldampfern von je un-
gefähr 3000 Tons Tragfähigkeit, die mit Triple-Expansions-Mascbi-
nen versehen sind, mit der „Flensburger 8chiffsbangeaellschaft“ ab-
geschlossen: das erste Schiff, „Frigga“, soll am 1. September, da»
zweite, die „Daphur“, am 1. November d. J. geliefert werden.
Nach Einstellung dieser Schiffe in den Dienst der Gesellschaft soll
regelmäßig alle 14 Tage ein Dampfer der Gesellschaft nach Ost-
Asien, und zwar bis Japan, fahren. Gegenwärtig wird alle 20 Tage
«io Dampfer befördert Die Gesellschaft begann, wie bemerkt,
ihren Betrieb vor 15 Jahren mit alle 2 Monate atattfindenden Fahr-
ten nach Ost-Indien und China. Damals konnten nur wenige hun-
dert Tons für jede Schiffsladung in Hamburg znsammengebracht
werden; den Rest der Ausladungen mnfste die Gesellschaft in
England suchen. Gegenwärtig weisen die durch die Verschiffung
der direkten Aus- und Einfuhr vollauf in Anspruch genommenen,
alle 20 Tage stattfindenden Fahrten der Gesellschaft gute Erfolge anf:
ein Beweis sowohl von der Vermehrung unserer Beziehungen zu
Ost-Asien, wie von der Tüchtigkeit der Gesellschaft. Die letztere
hatte, bei freilich mäfsigen Frachtsätzen, für alle ihre Fahrten aus-
gehend wie rückkehrend volle Ladungen. Für den Verkehr der
Schiffe der Geaellschaft in den letzten 7 Jahren sind folgende Ziffern
von Interesse:
Es worden mit den Dampfern der „Deutschen Dampfschiffs-
Rhederei zu Hamburg“ an Frachtgütern befördert:
«««gebend nscb Ost-Indien, China und Japan
1880
1881
1892
1883
1884
1885
1886
15 801
20 362
23 146
23 785
26 521
35 775
42 896 Tons
einkommend von
Japan, China und Ost-Indien
1880
1881
1882
1883
1884
1885
1886
14 305
17 373
19 010
20 625
21 195
30 695
35 789 Tons.
Die Suezkanal - Abgabe, welche die Schiffe der Gesellschaft
io den letzten beiden Jahren zu zahlen hatten, belief sich bei dem
Satze von 97a Frcs. für die Tonne:
im Jahr« 1886 für 21 autgabcudo Schiff« auf 217 876,« Frcs.
„ 20 rückkehrende , , 205 547,n ■
422 9224» Free.
im Jahre 1886 für 17 ausgehende Schiffe auf 170 082,« Krcs.
* 18 rockkehrende „ , 179 083,oo ,
349 11641 Fn*
über die beiden Bremer DampfscbifffahrtagesellBchaften
„Hansa“ und „Neptun“ ist vor längerer Zeit in einem durch
den „Export“ veröffentlichten Aufsatz im Allgemeinen Näheres
von uns berichtet worden. Was nun den vorjährigen Betrieb
zunächst der Gesellschaft „Hansa* betrifft, so seien hier dio
wichtigsten Posten vom Credit und Debet des Gewinn- und Ver-
lust-Kontos vom 31. Dezember 1886 angeführt. Im Debet stehen
u. 1.1 an 8aldo- Vortrag aus 1885: 1727 806 < #, an Handlung»-
914
EXPORT, Organ dos Central vereine für Handelageographie etc.
1887.
Nr. 20.
Unkosten-Konto 1885 41 775 «.#, an Seescbifffabrta-Kapital-Kooto,
Abschreibungen für 1886: 127 201 */#, an Flufs&cbifffabrts-Kapital-
Konto, Abschreibungen für 1886: 10 600 «,#, an Dotirung de*
Kessel- Erneuerung»- und Reparaturen-Fonda-Kontos 40000*#, an
gesetzlichem Reeervefonds-Konto 15 965 *#, an Dividenden-Konto
5% Dividende = 25 *# für 6934 Aktien: 148 360«#, an Tautiimea-
Konto (10% von 154 990«/# dem Aufsichtsr&th) : 15 499 f H, ferner
4%% Superdividende 22^o *# für 6 934 Aktien: 133 615«,#,
Das Credit des genannten Kontos enthält an gröberen Posten: per
Aktien-Kapital-Konto: in den Generalversammlungen vom 28. April
1885 und 19. August 1886 beschlossene, am 4. September ins
Handelsregister eingetragene Kapital-Redaktion 2 000 000 «#: See-
scbifffabrta-Betriebs-Konto, Gewinn an Frachten 244 279« #, Fluß-
scbifffahrts-Betriebs-Konlo 18 506 «/#, Interessea-Konto 13 22b K ,
Dem Jahresberichte des Aufsichtsratbs ist nur noch zu ent-
nehmen, dafs die allgemeine Frachttaxe, wie bekannt, sich im
Jahre 1886 nicht gebessert habe, und namentlich die an der chinesi-
schen Käste im Laufe des Jahres beschäftigt gewesenen Dampfer
der Gesellschaft bei den gedrückten Frachten dort keioo nennens-
werthun Ergebnisse hätten erzielen köuncn. Von Havarieen blieb
der Betrieb der Gesellschaft im Jahre 1886 nicht verschont.
Auch der Bericht des Vorstandes der Dampßchifffahrtsgesell-
sebaft .Neptun4 bezeichnet das Jahr 1886 als ein für da« Rbederei-
esebäft durchaus angünstiges. „Die Frachten“, heißt es, „ver-
lieben fast ohne Untcrbrechnog auf ihrem niedrigen Standpunkte
und waren mitunter so gedrückt, dofs wir es für zweckmäßiger
hielten, einzelne unserer Schiffe aofzulegen, als sie ohne Aussicht
auf irgendwelchen Nutzen fahren zu lassen.4 Ein Dampfer der
Gesellschaft, „Kepler“, ging am 24. April v. J. an der NordkQste
Frankreichs in Folge unberechenbarer Strom Versetzung verloren.
Dampfer „Apollo“ gerielh am 3. November v. J. beim ÄUBgang
aus dem Hafen von Blyth auf Grund, sank, wurde aber durch
einen deutschen Bergnngsdampfer wieder gehoben und sodann in
Sbields reparirt. Trotz aer ungünstigen Verhältnisse konnte doch,
da der Reingewinn 79 284 «# betrug, eine Dividende von 5%
für 1886 vertheilt werden, was bei 5000 Aktien k SOU oH- 75 OOO JiC
betrug. Der Rest des Gewinnes wurde dem Reservefonds xuge*
schrieben. Unter Dampfer-Kapital-Konto betrug die Abschreibung
für Abnutzung 80 000 <#; dem Bilanz-Konto ist zu entnehmen:
Debet: an Dampfer-Kapital-Konto 15 Dampfer and 2 Dampfkäbne
Kostenpreis 2 632 086 <4, abzüglich Abschreibung bis Ende 1886
mit 846 086 *# : 1786 000 «#, ferner Kassen- Konto 64 319 <4.
— Credit: per Aktien-Kooto 1500 000 *#; Reservefonds -Konto
Bestand 31. Dezember 1886: 136 434 «#. Assekaranz-Fonda-Kooto,
Saldo am 31. Dezember 1886: 22 570 «,-//. Dividenden - Konto
760000 «#, Saldo der Debitoren und Creditoren 121003 «#.
Über die Betriebacrgebnisae anderer Linien, wie Ed. Carr's
□ordamerikanisebe, Wörmann's westafrikanisebe und Sloman’s
frühere australische Linie, liegen keinerlei nähere Öffentliche An-
gaben vor. ____
E n r o p 8.
E. H Geschäftslage In Sioillen. Warnung. (Originalbericht
aus Neapel.) Die Berichte ao» Sicilien lauten täglich trüber, be-
sonders aus Catania, wo Zustände herrschen, wie man sie nicht
ahnen sollte; die Cholera war nnr ein Grund znr Klarlegung der
„Fiulnifo“ des finanziellen Unfuges, der jetzt dort herrscht Es
bandelt sieb hier nicht um ein oder mehrere Zahlungseinstellungen,
sondern um eine unsolide Grundlage. Der verschuldete Landwirtb
sucht Geld bei dem Wucherer. Der Wucherer nimmt das Geld von
den Banken und diskontirt nicht allein das Akzept sondern kopirt
dasselbe, d. b. macht mehrere Fälschungen, um diese Exemplare
bei verschiedenen Bank-Instituten zu diskontiren. Diese Art von
Betrug ist jetzt in Catania und Palermo in großartiger Weise be-
trieben worden; in Catania für Millionen, in Palermo weniger. Der
starke Wecbselumlauf läfst beute durchaus nicht klar sehen, wer
noch feat steht Die solidesten Firmen können dadurch zum
Wanken und Fallen gebracht werden, sodafs die gröfseste Vor-
sicht geboten ist Nach dem italienischen Handelsgesetzbuch rauf«
ein Akzept, wenn vorgezeigt bezahlt oder Protest erhoben werden;
die Angabe, dafs die Unterschrift gefälscht sei, schliefst weder die
Zahlung, noch die Exekution im Nichtzahlungsfalle aus. In einem
Lande, wo eine Geschäftskrisis herrscht und wo die gröfsten Firmen
ihre „Größe“ verlieren, ist es schwer zu entscheiden, ob ein Protast
für „gefälschte Unterschrift“ oder für wirkliche Schuld gemacht
wurde; zuerst sagt die Majorität der Schuldner: „Das ist nicht
meine Unterschrift“.
Was soll man vom kleinen Kaufmann erwarten, wenn eine
grofse Firma gegen 8% oder 4% ffir den Monat ihre Unterschrift
als Garantie giebt? Ein Börsenagent des Grecuzzo, welcher mit
einem Defizit von 2 Millionen Lire geflohen war, stellte sich am
4. Mai er. dem Gericht; derselbe will beweisen, dafs er dnreh
oben erwähnte hohe Provisionen so viel schuldig gewordeu sei
und er höchstens der Mitschuld an dem Defizit angeklagt werden
kann, ohne jedoch für eich irgend welchen Nutzen daraus gezogen
sn haben.
Auch eine aadere Warnung lasse ich folgen: Wenn es beute
geboten ist, auch bei der besten Firma io Sicilien doppelte Vor-
sicht zu gebrauchen, bevor neue Waare versandt wird, so ist die
Abwickelung anhängig gemachter Forderungen noch vorsichtiger
zu behandeln; ich will dies näher beleuchten. Dieser Tage war
eiu hiesiger Advokat auserwäblt, die Situation in Catauia besonders
zu prüfen und ao die hiesigen Gläubiger zu berichten, welche
Schritte geboten seien. Sein Urtbeil ist ebenso scharf als mafs-
gebend. Er fand nämlich, dafs so viele Menschen der verschieden-
sten Klassen blofsgestellt sind, dafs auf eine nachdrückliche Ver-
tretung vor Gericht nicht bostlmmt zu rechnen ist Die Advokaten,
wenn ehrlich, unterliegen den zahlreichen Empfehlungen der so-
genannten „einflußreichen Persönlichkeiten“ und gehen garnicht
oder ohne Energie vor; sind dieselben unehrlich, so weifs man, dafs
bei Zahlungseinstellungen auch nicht eiu Ccutesimo herauskommt.
Io Sardinien fand die Krisis ihre Uuterst&tzuug durch die Regie-
rnngskassen. Die Direktion der Sparkasse, im Verein mit der Ge-
sellschaft für Bodenkredit schwindelten für verschiedene Millionen;
an der Spitze stand der Herr Deputirte im Parlament. Dieses mag
Vorkommen und ist zu bestrafen. Aber welche Strafe verdient
ein Ministerium, das, um sich populär zu machen, die werthlosen
Bons als Zahlung anoimmt? Es gab schon andere Mittel, die
vielleicht eben so thener für die Staatskassen, jedenfalls aber
moralischer gewesen wären; ich meine Darlehne an die von dem
Unglück betroffenen Gläubiger. Durch die Annahme voo Boos
ermutbigt mau Andere wieder Ähnliches zu beginnen, und dor
wirkliehe Gewinn der Staatshülfe kommt den wenigen Spekulanten
zu Gute, die die Bons für wenige Prozente des Noxniuaiwertbes
gekauft haben und dieselben jetzt mit 100%, d. h. voll begeben.
Außer diesen beiden schwarzen Punkten am italienischen
finanziellen Horizont zeigt das Land, wie gern ea bereit ist, Opfer
zu bringen.
Nene Steuern für 80 Millionen; grofse Summen extra für
Armee, Marine, Eisenbahnen. Alles wird bowilligt and bezahlt.
Es ist bedauerlich, dafs mau es nicht verstanden hat, ia der Kolo-
oialpolitik etwas praktischer vorzugehen; der Fehler wird sich
rächen und man ist erst bei dem Anfänge der wahrscheinlich langen
Reihe von Opfern.
Afrika.
Hat Kamerun eine Zukunft?
Klima, Haudel und Pßntagenbau, sowie allgomein kulturelle und missiona-
risch« Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, anf tinrnd eigener
und fremder Anschauung dargestellt
von
Dr. Bernhard Schwarz.
(Pcrtsetsaao)
Natürlich liefsen sich bei der gewaltigen Ausdehnung der Ko-
lonie auch abseits von den Wasserwegen, auf dem platten Lande
eine Masse Punkte nennen, wo deutsche Faktoreien angebracht
sein würden; namentlich kuuuteu als solche die meisten größeren
Etappen der Handelsstraßen, voo denen Kamerun gewiß noch viel
ausgiebiger durchzogen int, als wir es in Folge der Ränke der
schwarzen Händler zur Zeit schon wissen, bezeichnet werden. So
z. B. das prächtige, bereits charakterisirte, zudem auch so gesunde
Alpendorf Buea auf den Üathängen des Kameruogebirgen, eins der
Zeotren auf dem großen Handels weg Viktoria -Bafamtnilaad uud
zugleich einer der Hauptorte der Jagd, die durch die Masse ihrer
Autilopenfelle ebenfalls dem Etport zu dienen vermöchte, nicht zu
reden von der dortseibst schwunghaft betriebenen Viehzucht. Auf
diesen in jeder Beziehung so begünstigten Ort kann gar nicht ge-
nug aufmerksam gemacht werden. Ähnlich vortheilbafte Verhält-
nisse bietet der nahebei und unr wenig niedriger gelegene volk-
reiche Ort Sopo, der jetzt schon ein großer Marktplatz ist und von
wo eine sehr begangene Handelsstraße in einem Tage über zahl-
reiche lebhafte Negerdörfer nach dem bedeutenden Marktplatze
Mbinga am sogenannten Bimbia-Arm, dem linken Mündungsaste
des Mungo, führt
Von Bakundu ba Nambcle als sehr zu empfehlendem Orte für
eine deutsche Faktorei war schon die Rede. Von den Dörfern, die
ich von dort ab bei meinem Vorstoß ius obere Mungoland noch traf,
würde sich ffir den gleichen Zweck noch Messinge ha Kake mit an-
1887.
Nr. 20.
315
EXPORT, Organ de* Centralverein* für Handelsgeographie etc.
scheinend günstigem Klima, freundlicher, friedlicher Einwohner-
schaft und dicht bevölkerter Nachbarschaft, daun der nabe grofse
8klavenmarkt Kumbu und di« nächste, noch bedeutendere Bafara-
mistadt Kimendi eignen. Die nächste Stadt der eben genannten
Landschaft, Bafararaan, von Kimendi angeblich nur 4 Stunden ent-
fernt, scheint nach meinen Erkundigungen sogar ein wahres Zen-
trum der binnenlflodischen Produktion zu sein; leider vermochte
ich sie aber selbst nicht *n erreichen. Vielleicht, dafs eine
am Mungo-Kall (— bis wohin Dampfer wie die Wörmann’sche
„Dualis“ ohne grofse Schwierigkeit in etwa einer Woche, strom-
abwfirts in circa 3 bis 4 Tagen Vordringen können — ) tu errich-
tende Faktorei den sehr bedeutenden Handel jener Gebiete ebenso
wie den dei» Landes am linken Mungoufer an sich zu ziehen ver-
möchte.
Auch die schon öfters genannte Querstrafse ans Bakunduland
zum Old Calabar würde mit einigen der grofsen Orte, welche die
Schweden hier passirten, händlerischen AnsiedlungsplSnen entgegen-
kommen, so namentlich das Zentrum diesfr Route, Balundu, selbst
Desgleichen mehrere Dörfer der Strafse, die, in Massuma von der
grofsen, von mir begangenen Viktoria-Route links abzweigend, Aber
den Rickards-8ce und durch das Herz des grofsen Baknndn-Landes
nach dem Mbu-8ee führt, um dort mit der Balundn-Route zu-
sammcDznstofsen; ich nenne nur das Inseldorf Balombi ba Kotta im
erstgenannten See, ganz besonders aber Bakundu ba Bakäa, ein
ausgedehntes, aus grofsen, prächtigen Häusern bestehendes Dorf.
„Das Haus des Königs, das uns zum Quartier angewiesen wurde, war
mindestens 20 m lang.“ „Der König gilt als sehr Teich; u. a. iat
er Eigenthümer von 23 Sklaven.“ Sehr ermuthigend für die be-
sagten Zwecke ist die Art der dortigen Bevölkerung. Waldau,
der auf seiner ttundtour um das Kamernngebirge dabin kam, er-
zählt ferner (a. a, 0. Heft 1, 8. 45 ff.): „Die Einwohner schienen im
Anfang zurückhaltend und mifstrauisch, wurden aber bald vertraulich
und sehr freundlich.“ „Später am Vormittag wurde das Volk zu
einem Palaver zusammeoberufen, und nach einiger Beratbung er-
klärten die Versammelten, dafs sie alle viel auf weifae
M&nner gäben and wünschten, wir möchten uns bei ihnen
niederlassen. Als wir erklärten, dies nicht thun za
können, wünschten sie, wir möchten ihnen sonBt
jemanden schaffen, und ihnen zu diesem Zwecke eine
schriftliche Empfehlung geben, die sie dem ersten
Weifaen, der etwa nach uns das Dorf besuchen würde,
zeigen könnten — wir sollten sodann nach unserer Rück-
kunft versuchen, jemanden aus unaerm Lande zu ver-
anlassen, zu kommen. Da das Dorf grofs ist — es hat unge-
fähr 1 200 Einwohner — und Pberflnfs an Lebensmitteln und gutem
Wasser besitzt, so kann es recht geeignet zur Anlage einer Missions-
Station sein. Mit einem Flufsdampfer kann man von Kamerun
aufwärts nach Baknndn ba Namb61e kommen, und von da sind es
nur zwei Tagemärsche bis Bakundu ba Bakäa. Um den Leuten
den Willen zu thun, schrieben wir ihren Wunsch, einen weifsen
Mann zn bekommen, sowie die Preise auf, zu welchen sie sich
bereit erklärten, demselben Lebensmittel liefern zu wollen. Das
Aktenstück wurde in zwei Exemplaren aufgesetzt, die der König
und die Häuptlinge unterschrieben. Der König bekam das eine,
während wir das andere behielten. Als Beweis, wie billig hier
olles ist, mag erwäbut werden, dafs man ein grofses Bund
Platanen mit 10 Blättern Tabak oder einem Faden schmalen
Zeugs bezahlt; 2 Eier oder 3 Kokosnüsse kosten ein Blatt Tabak,
eine ausgewachsene Ziege 8 Faden Zeug, uod eine ebensolche Kuh
32 Faden (d- i. ca. 25 . 1( noch Einkaufspreisen in den Küsten-
faktoreien). Bakundu ha Bakäa produzirt viel Öl, und die Auf-
käufer dieses Artikels kommen sowohl von Bakundu ba Nambele,
wie auch von Old Calabar (engl.).“
Ohne Zweifel würden sieh ähnlich günstige Verhältnisse noch
in vielen anderen Orlen des Landes entdecken oder doch anbahnen
lassen, wenn zu diesem Zwecke entsprechende Vorstöfsc ausgeführt
würden, wie solche die Regierung in richtiger Erkuuntnife der Be-
dürfuis&o neuerdings, wie erwähnt, durch deu gedaebteu Dr. Zint-
graff ja in der That auch schon verunstalte» läfet. Derselbe
empfiehlt in Keinem bereits einmal zitirteu jüngsten Artikel auch das
Land Bekung, 40 kin nordöstlich vom Wuri-Katarakt. —
Wir glauben, durch das Bisherige den Beweis geliefert zu haben,
dafs das Lund zu Versuchen mit „ Busch faktoreien“ in der Thnt
einlädt. Wir haben nach schon gelegentlich betont, dafs zur Reali-
sirung solcher Ideen in vielen Fällen nicht einmal ein grofses Kapital —
ohne einige Geldmittel i»t freilich im tropischen Afrika nach Lage der
Sache überhaupt nichts zu machen — nuthig sein würde. Ich meine,
mit etwa lOCNK) .// (inklus. Reisekosten von Europa uns, per-
sönliche Ausrüstung. Einkauf der für den ersten Anfang hinreichenden
europäischen Waaren n. dergl.) liefse sich gewifs bereits etwas
erreichen. Wo, wie in deu meisten Fällen, auch nach kurzer Zeit schon
die Kautsrhukgewinnung eingeleitet sein würde, stellte sich ja auch
bald bereits eine rasch zunehmende Baareinuahinu ein. Das sehr
lehrreiche Beispiel der Schweden beweist, dafs diese Auschauuug
nicht anf einem unbegründeten Optimismus beruht. Jene nordischen
Herren kamen, ohne viel mehr ala ihre guten Gewehre und ihre
Unternehmungslust zo haben, vor 3 Jahren nach dem Kamerun-
gebirge. Nach einem Jahr, das sie bei „Manns Spring“, über 2000 m
hoch, der Jagd widmeten, zogen sie sich aus der raulieu llorhregioh
nach dem nur noch etwa 700 m hohen Mapanja herunter, bängten
die Flinte an den Nagel und wurden Händler. Sie lehrten die Neger
Gummi aus den Wäldern gewinnen und verkauften das von den-
selben dann eingesammelte Produkt mit 50®/o Vortheil in der Fak-
torei in Viktoria (50 Einkaufspreis pro Pfund vom Neger, NB. in
.gooda*, europäischen Waaren, die uem Neger mindestens um 7l
höher angerechnet werden, als was sie den Schweden selbst in der
Faktorei kosten, 1 jft Erlös pro Pfund haar in der Faktorei). Knut-
son bezeichnet« mir selbst ihren jährlichen Umsatz als auf 20000, ff.
sich belaufend. Sie sollen in den 2 Jahren, in denen sie dieses Ge-
schäft betreiben, schon Über 30000 Pfund Kautschuk gekauft uud
weiter begehen haben, nnd nach Allem, wie ich den biedereu Schwe-
den in wochenlangem Verkehr kennen lernte, habe ich Grund, seine
Angaben für wahrheitsgetreu zu halteu. Zudem werden dieselben
auch noch durch die offenkundigen Meliorationen unterstützt welche
die wackeren Kolonisten ihren Verhältnissen neuerdings angedeihen
liefsen. Sie hauten sich an Stelle der ursprünglichen elenden Hütte
ein schönes, grofses Wohnhaus, kauften ca. 5 □ Meilen Landes auf
den Hängen des Gebirges, legten an einigen Punkten kleine Kakao-
Plantagen an u. dergl. Knutson konnte sich daun im Sommer des
vergangenen Jahres sogar eine Erholungsreise nach der nordischen
Heimath gönnen, während welcher er zugleirh mit schwedischen wie
deutschen Kapitalisten wegen Verkaufe seines bisherigen Besitzt bums
in Unterhandlung trat, da er nnd seine Genossen eine neue Gegend
fm Gebirge urbar machen wollten. Und wenn, wie es scheint alle
diese Verkaufsveranche wohl an der hohen Forderung — ca. 130000 ,1C
für jene 6 n Meilen, scheiterten, so ist diese letztere, so ungeheuer-
lich sie gewife auch heifsen inufs, doch nur ein neuer Beweis dafür,
wie hoch diu junge Schöpfung in den Augen ihrer Schöpfer selbst
steht
Wenn in dieser Webe vom finanziellen Standpunkt aus*) gegen
die Idee einer Vermehrung bezieh. Verschiebung unserer Handels-
niederlassungen nichts eingewendet werden kann, so werden von
bedenklichen oder antikolonial gesinnten Gemüthem um so mehr
Eiuwunde erhoben werden, die sich auf die solchen Unternehmuugen
von Seite der Eingeborenen möglicherweise erwachsenden Schwierig-
keiten stützen. Und ca ist in der That auch nicht zu leugucn,
dsfe derartige Bedenken ihre Berechtigung uud ihren Ernst haben.
Indefis läfst sich doch auch wieder Vieles Vorbringen, was dazu dient
sie zu entkräften.
Vor Allem mof» man unterscheiden zwischen den schwarzen
Händlern von der Küstenregion uod den Bewohnern des Binnen-
land««. Diese letzteren, obwohl von den erstereu vielfach künstlich
gegen den Weifsen mifstrauisch gemacht sowie meist selbst auch
wieder im Besitz von ergiebigen Produktionsgebieten hinter ihnen,
die vor dem Europäer zu verschliefeeu ihr Interesse sie anspornt,
*) Ks stimmt völlig mit unseren eben entwickelten Ansichten, wenn
der jüngste, mir erst nach Vollendung meiner Abhandlungen zu Gesicht ge-
kommene Exkunnaoabericht das Dr. Z. („Deut. Kolon -Ztg.“ IV, 5, 8. I4Ü)
von dem Gebiet in dor Umgebung des Wuri- Katarakte sagt: „Ich halte e»
nicht für ausgeschlossen , dafs _ der dortige Handel einer Entwicklung fähig
sei. Ob durch eine erhöhte ülausfuhr, vermag ich nicht zu beurtbeileu;
wohl aber möchte ich ca für den Fall bejahen, wenn andere Artikel mit in
den Handel gebracht würden, vor Allem der Kautschuk, die Kerbhölzer, Eben-
holz und Kop&l. Kautschuk scheint in diesen Gegenden in der That häufig
zu sein.“
„Es würde“ — von hier an sind die Worte im Bericht gesperrt ge-
druckt — „für ein unternehmendes Handelsbaus vielleicht von grober Be-
deutung sein, einen praktischen Manu iu diesen Gegenden schon deshalb
aiuusiodeln, um den Eingeborenen die richtige Gewinnung diese« H&ndeU-
art'.cls beizn bringen.“ Ei wird dann noch erwähnt, dafs in der Gegend
j auch Ebenholz uud Rothholz häufig sei, ebenso wie Kopal, wovon Proben
gesammelt wurden, und ein nicht näher bezeichnet©» Nutzholz (w>*hl «frika-
! niaeher Mahagoni).“
Überhaupt beruhen sämmtlicbe bisher erschiene neu Belichte jenes
offiziellen Forschers auf der l’eberzeugung von der Nothwcndigkeit und eben*)
j von der Möglichkeit von Binnenfaktoreien, was mich mit nm so gröfserer Ge-
nugtuung erfüllt, als meine bezüglichen Ansichten seiner Zeit in München,
| Augsburg uud Süruberg in dortigen fortschrittlichen Blättern vou einem
anoujmen Korrespondenten ab g&iu absurd und unausführbar bezeichnet
I wurden, beiuerkenswertlicrwcisc ohne jede nähere Motiviruug dieses ab-
1 sprechenden !Trth«U*. Der naive Kritiker geherdete »ich dabei noch, ab
• versteh« und vertrete er die wahren Interessen d«r deutschen Knl»uialp»liiib.
316
1887. EXPORT, Orgui do« Centralvareina (Ir HandeUgeogrmphie etc. Nr. 20.
sind doch, wie sie überhaupt im Allgemeinen kulturell uud inuru-
liscli hoch über deu faulen uud dünkelhaften Küstenleuten stehen,
ungleich zugänglicher für uns als diese letzteren. In vielen Fällen
sehen sie wenigstens dem Eindringen der Weifsen in ihr Gebiet als
einem doch nicht aufzuhalteudcn Vcrhfiugnifs bereits mit Resignation
entgegen. Am oberen und mittleren Mungo wurde mehrfach die Frage
un mich gerichtet: Wann kommen denn nur die Weifeeu, um auch
hier ihre Häuser uud Niederlagen aufzuschlagen? Die Schrecken
der glücklichen Gefechte, die uuserc Mariue unten am Kamerun-
ströme bestand, haben ja, wenn sie auch hier und da nur Verbitterung
verbreiteten, doch anderwärts zugleich wieder einen heilsamen Respekt
vor uns erzeugt. In gar nicht so seltenen Fällen aber zeigen die
Leute im Innern, sei es, weil sie trotz der Intriguen der Küsten-
hftndler mehr und mehr ihren wahren Vortheil erkennen, oder sei
es auch aus instinktivem Gefühl unserer kulturellen Überlegenheit
bereits sogar ein starkes Verlangen nach uns. Von den Erfahrungen,
die in dieser Hinsicht die Schweden in Bakundu ba Buk iin machten,
war schon die Rede. In Baloiubi ba Kotta erlebt« Waldau ein
andere*, kaum weniger bemerkeuswerthes Beispiel. „Überall auf
den Strafst* n schwärmten grofse Haufen von Jungen unter mut-
willigem Spiele umher; auf sie deute ud sagte einer der Könige zu
mir: „Hier sind viele Knaben, du inufst Schule machen und sie
Buch lehren“ (a. a. 0. Heft 1, S. 41). Aus dam Dihombe-Gebiet
wurde, wie wir weiter oben mittheiltou, berichtet, dafs dort der
Häuptling Mikenge vom Dorf« Pobo eine Niederlassung weifser
Männer iu seinem Laude geradezu wünscht. Ganz Ähnliches haben
wiederholt Reisende aus anderen Theileu der Kolonie erzählt wie
denn ein Berichterstatter von dem Binnenlande West- Afrikas Über-
haupt meint dafs der Weitse, der als Uäudler sich irgendwo feat-
setzi, vielfach sicherer sei, als der nur durchziehende Reisende, weil
der im Allgemeinen recht lernbegierige Neger von jenem in Hand-
werken und anderen Künsten zu profitiren hoffe.
Aber auch da, wo vielleicht die Leute die neuen Ankömmlinge
anfangs nicht gern sehen, kann durch human« Behandlung, eventuell
durch den thatsaclilichen Beweis, dafs der Schwarze im direkten
Tauschhandel mit dem Weifsen besser fährt, als wenn er sich erst
eines anderen Schwarzen als Unterhändlers bedient, sehr bald die
Sympathie des ganzen Ortes erworben werden, was ja bei der an-
geborene» Gutinüthigkeit des NegcrnaturelU überhaupt nicht schwer
hält. In der Vorbemerkung, die dem Berichte Waldau'» über seine
Reise vorangesebickt ist, heifst es (a. a. 0. I, S. 31) mit vollem
Rechte, dafs die schwedischen Kolonisten sich durch ihr Verhalten
in Mapanja „(las unbegrenzte Vertrauen der Bergbewohner*“ erworben
hätten. Aus meinem zweiwöchentlichen Aufenthalte dortselbst kann
ich das bestätigen. Ein Bakwiri sagte einmal zu mir: «Wenn di«
Schweden fortgehen, weinen wir alle!* Und doch batte es an
Aufhetzungen gegen die junge, nur 4 Köpfe umfasaende europäische
Anaiedlung hoch am Borg« mitten im Urwald« von Seiten der eifer-
KÜcbtigen Vjktorianer keineswegs gefehlt.
Noch grofsartiger mufs das Beispiel des Baptistenmisaionars
Richardson, eines sehr interessanten Mannes, über den ich ia
meinem „Kamerun" (S. 240 ff.) eingehender berichtet habe, genannt
werden. Er lief» sich vor 8 Jahren, nur von seiner Frau uud seiner
Schwägerin begleitet, mitten im Urwalde unter dem grofeeo Bakundu-
slainrae, ca. 8 Tagereisen von den letzten Resten europäischer
Kultur nieder. Du gab es der offenen und versteckten Anfeindungen,
der Zusammenrottungen und Bedrohungen genug. Aber bald ver-
wandelte sich der Hafs in herzliche Liebe, und heutzutage würden
di« Bakundu- Leute deu trefflichen Mann nur sehr ungern ziehen
sehen. Allerdings haben Unterweisungen in allen möglichen prak-
tischen Dingen und treue ärztliche Behandlung und Pfleg« in
Krankheiten, denen sich Richardson ebenso wie seiuc wacker«
1 rau stets gern unterzogen, sehr viel zu diesem grofsartigen Erfolge
beigetrageu. Warum sollt« aber der weifse Händler auf seiner
Biunenstation nicht ebenso handeln können, wenn er nur das Herz
auf dem rechten Platze hat uud statt der üblichen Geringschätzung
des .Niggers“ und „Buschmanns“ etwas Menschenliebe mitbringt?
Und warum sollt« überhaupt der Kaufmann um seines Geschäftes
willen nicht ebenso viel Mutti zu beweisen vermögen, wie jener einfache
Gluubenshote um »eines Amtes willen, zumal da derselbe noch mit dem
Nachtheile zti kämpfen hatte, dafs die Eingeborenen von ihm keinen
materiellen Gewinn erhoffen konnten, wie solcher sie doch bei dein
Händler erwartet, der ihnen ihre Produkt« ahkauft? (Dr. Z. sagt
in seiuem neuesten offiziellen Berichte darum mit vollstem Rechte
von dem W urige biete: „Das Anknüpfen von Handelsbeziehungen
wird auf keine Schwierigkeiten stofsen“ — und Iftfct dies gesperrt
drucken.)
Viel schlimmer als betreffs der eigentlichen Biunenleute steht
die Sache hinsichtlich der wiederholt erwähnten Küstenhändler.
Alle, die Kamerun aus Erfahrung keimen, wissen über diese ein
Lied zu ringen. Die Schweden erfuhren die händlerische Eifersucht
der Cnlabartraders, Zöller erzählt von deu Intriguen der Viktoria-
ner, ich selbst, der ich relativ uahe an meinem Ziele noch umkehren
mufste, verdanke dies ohne Zweifel lediglich den Machinationen
der Duallahftudler, Buchholtz erfuhr ähnliche Schwierigkeiten auf
dem Mungo usw. Mao wird natürlich sagen: „Wenn es so schon
Reisenden erging, in denen man doch die Konkurrenten nur arg-
wöhnte. was werden da erst stehende Niederlassungen zu erdulden
haben!" Und doch sind diese letzteren gegen die ersteren vielfach
im Vortlieil. Wo sie am Wasser gegründet werden, wie das ja im
Anfang zumeist der Fall sein wird, vermögen in ihrer Nähe kreuzende
Schiffe sie leicht zu schützen. Einige mit mehreren Revolvergo-
schützen bewaffnete uud mit einigen Soldaten bemaunte leichte
Flufs-Kriegsfahrzeuge (am besten wohl Kanouenflöfse mit nur 6 Zoll
Tiefgang, wie solche die Franzosen auf dem Ogowe eingelührt haben),
welche auf den Hauptströraen des Landes, namentlich dem Mungo,
dem Wuri und dem Moanja staüonirt würden und etwaige Feind-
seligkeiten der schwartet Händler gegen die jungen kommerziellen
Anlagen mit entsprechenden Repressalien, mit Beschicken der
Dörfer und Wegnahme von Ölfloltille» u. dergl. zu ahnden hätten,
müfsten ohne Zweifel bald Ruhe schaffen. Zudem möchte es sehr vor-
theilhafl sein, wenn, etwa aus den willigen und kriegerischen Stämmen
am Kamerun berg, mehrere fliegende Kolonnen gebildet würden, die
unter Anführung einiger Europäer gelegentliche Streifzüge durch
das Land machten und die Faktoreien besuchten. Aufserdetn
kuunten diese letzteren in einigen Dutzend gutbewaffneter Kruboys
sich selbst eine in den meisten Fällen ausreichende Leibgarde
schaffen. Man denke doch auch nur, mit wie kühnem Muthc sich
deutsche Ansiedler so oft auf einsamen Farmen im amerikanischen
Urwald«, bedroht von Indianern, die zehnmal schlimmer sind, als
die schlimmsten Neger, gehalten haben! Warum sollen also ähnliche
Unternehmungen in Afrika nicht auch gehen?
Den besten Schutz gegen die tückischen Zwischenhändler aber
werden, um das nochmals zu betonen, solche kaufmännisch« Pio-
niere, wie wir sie im Auge haben, doch eben immer in den Ein-
geborenen im Innern selbst finden können, wenn sie in diesen
letzteren die Überzeugung zu wecken verstehen, wie gewinnbringend
iu merkantiler wie kultureller Hinsicht für sie der direkte Verkehr
mit dem weifsen Manne ist.*)
So bedeutungsvoll ohne allen Zweifel die eben besprochene
Vermehrung und Vorschiebung unserer Faktoreien in Kamerun hin-
sichtlich einer Hebuug unseres Umsatzes dortselbst auch beifseu
mufs, so sind doch damit die Perspektiven, die unser junges Re-
ritzthum in merkantiler Beziehung eröffnet, noch keineswegs abge-
schlossen, Dehnen sich doch auch hinter Kamerun die nngehenren
Ländereien des tropischen Binnen- Afrika aus, uud zwar sind es von
demselben gerade besonders wichtige und verhcifsungsvolle Theilö,
die als weiteres Hinterland an unsere Kolonie«» anstofsen. Nach
Nordosteu haben wir hier nämlich die Adaraaua -Länder, die Lieb-
lingsgebiete Flegel’«, die rieb durch eine dichte Bevölkerung, eine
relativ schon weit entwickelte Kultur hezw. einheimische Industrie,
lebhaften Handel, und, wie es scheint, sogar gesundes Klima — bei
ihrer bedeutenden Seehöhe als Quellbochland des Binue wohl er-
klärlich — auKzeirhneo, nicht zu reden davon, d&fs diese Gegenden,
von welchen wie Haarsträhne von einem Haupte auschn liehe Gv-
*) Der bereits wiederholt ungezogene Bericht über eine offizielle K«-
kognoszirungsfahrt im W urigebiete ert heilt sogar eingehende Fingerzeige
über 41« Anlegung solcher Binneiifaktoreiea. Da heifst «s u. „Die
Faktorei sei zunächst Veraacbsfaktor«.“ Weiterhin lesen wir: „Ergiebt die
anzulegende Versuehsfaktorei, dafs in der That eine Entwicklung des
Handel» in obigem Sinne möglich ist, dann wird dieselbe mit der Zeit rieh
in da» Zentrai-Depot der weiter vorzuechiebenden Faktoreien zu verwandeln
haben." Ferner: „Über die Anlage einer Faktorei, d. b. den Bau derselbeu
«uni den Kostenpunkt, bemerke ich, daf» eine solche »ehr wohl mit Hilfe
schwarzer Zimmerleute aus den im Lande »eibet zu findenden Materialien
errichtet werden kann, und zwar bei weitem komfortabler und sicherer, al»
dies unter denselbeu Verhältnissen am untern Kongo möglich ist. Arbeiter
(der Verfasser meint jedenfalls Kruboys von Liberia, die ja immer zu haben
sind und jetzt schon in deu Kamerunfaktoreien zahlreich verwendet werden)
mufs inan unter allen Umständen mitbrlngen, um die so milbige Unabhängig-
keit den unverschämten Forderungen der Eingeborenen gegenüber zu bewah-
ren, deren Dienste man immerhin neben einem Stamm eigner imponirter
Arbeiter sehr wohl gebrauchen kann; der auf ein Jahr oder längere Zeit
atigeworbaoe fremde Arbeiter erspart dem Weilsen viel an Geld, Zeit und
Arger." .Die Lebensmittel", wird dann gesagt, „sind billig (im Wurigehiet).
eine Ziege kostete mir ca. 4 bis UM in Waaren, ein grobe* Huhn 25 bU
30 .4, 8 hi» 5 Eier ca. 7 4- Di® Verpflegung de* schwarten Personals
belief sich pro Kopf auf ca. 10 bis 15 4 •*> w«*ren pro Tag." „Auf alle
Fälle erscheinen di« Anlagekosteu einer Versuehsfaktorei in
diesen Gegenden nicht so hoch, als daf« lll nicht auch von
einem weniger grofsen Hause und selbst ä fouds perdu gewagt
werden könnten." („Deut. Koloiu-Ztg." IV, 5, S. 148)
Nr. 20.
S17
EXPORT, Organ des Centralverein» für Handeisgeographie etc.
1887.
Wässer nach allen Himmelsrichtungen . wahrscheinlich aufscr zuiu
Niger (nördlich) auch «am Tudaee (östlich), rum Kongo (südlich)
und zur Kamerunküste (westlich) nusgehen, in dieser Weine Gewehr
filr einen dereinstigen großartigen Wasserverkehr geben, wie unbe-
streitbar kein anderer Theil des sonst ja auch so wasserarmen
dunklen Kontinents. Eine Ausdehnung unserer Interessen in dieser
Richtung von Kamerun aus ist uns gegenwärtig um au mehr zur
Pflicht gemacht, als ja bekanntlich noch in letzter Stunde sich die
Engländer de» ganzen schiffbaren Hi mies, des bedeutendsten Zugangs
au den nördlichen Tbeilen des in Frage kommenden Gebietes, be-
mächtigt haben. Wir würden, nebenbei bemerkt, damit auch eine
Ehrenpflicht gegen Flegel erfüllen, der es sich zur Lebensaufgabe
gemacht hatte, jene fruchtbaren, mit grofseü Handelsstädten besetzten
Hochländer, welche er bekanntlich selbst als für deutsche Aus-
wumlerungskolonieen geeignet ansuli, uns zu erwerben.
Eh scheint aber auch, al» habe uns die Natur selbst nach jenen
hoffnungsreichen I^ndscbaften den Weg gewiesen. Es ist schon
wiederholt betont worden, dufs längs der Kuiuerunküste und in-
sonderheit im Mittelpunkte derselben, im Kameruubeckcn, eine so
große. Menge von noch dazu meist recht ansehnlichen Flössen sich
ins Meer ergiefst, wie kaum an einem andern Punkte von ganz
West-Afrika. Einzelne derselben, wie der Rnmbi-Meme, der Lange
und vielleicht selbst der Lungasi und der Dong», sind nun zwar
jedenfalls nur sogenannte K Osten flflssc, die von einer verhältnifs-
nWlfsig nahe am Meere gelegenen Wasserscheide abfliefeen, also
keinen langen Naturweg ins Innere abgeben können. Andere aber,
und zwar diu Mehrzahl, kommen unbezwuifelbar weit au» dem uu*
erschlossenen Lande heraus. Das beweist an und für sieb schon
die grobe Wassernuss« ihrer im Allgemeinen allerdings dem Meere
bereit» ziemlich nahegerückten Katarakte. Sie müssen darnach auch
hinter diesen, die zur Zeit die Grenxe nnserer Kenntnifs des Innern
bedeuten, noch ansehnlich «ein, also noch einen längeren Oberlauf
haben. Dies bestätigen auch die vielfach cingczogenen Erkundi-
gungen bei den Eingeborenen, die an jenen wichtigen Punkten sitzen.
So vermochte Zölle r (a. a. 0. IV, 8. 39) zu koustatiren, dafs der
Hauptatrom des südlichen Kamerun, der Moanja (d. h. „grofses
Wasser*), der bei seiitem Katarakt in zwei Arme getheilt erscheint,
oberhalb wieder einheitlich und noch weit schiffbar ist. Betreffs
de» Wuri heifst t« in einem schon früher angezogenen Kxpeditions-
bericht („Dmt Ko|fu».-Ztg.“ 3. Jahrg-. 21. Heft, S. 718): aNldl
den übereinstimmenden Aussagen der Eingeborenen scheint der
Wuriflufs ein weit aus dem innen) Hochlande kommender bedeu-
tender Wasserlauf zu sein. Die Wasserm enge, welche wir schon
Mitte Mai, also vor Anfang der eigentlichen Hegenzeit, antrafen,
dürfte diese Annahme bestätigen/ Ganz Ähnliches gelang e» mir
seihst betreff» des Mungo, des Hauptstrome» des mittleren Kamerun,
in Erfahrung zu bringen. Auf alle Fragen, woher das Gewässer
komme, erhielt ich gewöhnlich die Antwort: „Aland bang, bang!“
(„sehr weit, weit!*). Ein seihst aus dem weiteren Hinterlande
stammender Sklave wufst« auch Näheres uiitzuthcilcu. Nach seiner
Aussage theiU sich der obere Mungo in zwei Arme, von denen der
rechte aus einem größeren See Namen» Anji stamme, der linke aber
vom Wuri ubfliefsu. Nach anderen Berichten schien der Strom
oberhalb der Katarakte sogar noch eine bedeutendere Holle zn
»pielen als unterhalb. Endlich dürfte auch der vierte größere
Strom der Kolonie, der Rio del Hey, ähnlich weit aus dem Innern
kommen, da die früher erwähnte Expedition bi» weit hinein noch
6 bis 8 m Wassertiefe vorfand und man mit einem kleinen Dampfer
200 Seemeilen weit aufwärt» fuhr, uhnc dufs mau ein Ende er-
reicht halte.
Nach alledem ist es sicher, dafs man auf diesen großen Wasser-
adern ein bedeutendes »Stück ins Innere würde Vordringen können,
zum mindesten bi» in die eigentlichen Produktionsgebiete de»
Kamerun-Export». Denn »o viel auch schon da» dem Meere nähere
Gebiet hervorbriugt, so kommen doch die gewaltigen Mengen vou
Palmöl und Elfenbein, die von dort nuagefuhrt werden, zum guten
Theil sicher noch von weiter her. Vermögen doch die der Küste
näheren Völker kaum Elefanten zu tttdten. Zn in allermindesten ist
i. B. für den Mungohandel da« Bafaramiland, da» Gebiet hinter den
Haknndu, das eigentliche Prodnktionsland. In ähnlicher Weise Hegt
höchst wahrscheinlich auch an anderen Punkten , so an der Küste
von Groß-Batanga, das letzte Lieferung»- wie Absatzgebiet weit im
Hiutcrlaude (vgl. Zoller, a. a. 0. IV, S. 49).
Es scheint aber, al» ob unsere großen KameninstrQnte uns eine
noch weiter reichende und noch günstigere Perspektive eröffneten. E»
muß ja schon bei einem flüchtigen Blicke auf die Karte auffallen, dafs
dieselben in so geringen Abständen vou einander uud in einem au
i'igcntliüiulicheu ParalleUsmu», ja fast fächerförmig dem Meere zu-
üieCseo. geradeso al» oh »io nur Mündungsarme eine» gröfsereu
Stromes »eien, der »ich bereits tiefer im Lande drin in solcher Weise
etwa unter Mitwirkung von Gebirgen zertbeilt
Diese Verrouthung wird denn nun durch verschiedene Umstände
auch fast zur Gewißheit erhoben. So fliefsen Old Calabar, Rio del
Rey und Mungo mehr iu nordwestlicher, der Moanja -Strom mehr in
südwestlicher Richtung, »odaß also ihr« Bahnen auf einen gemein-
samen Ausgangspunkt Hinweisen, der etwa in der Richtung de»
Wuri Hegen würde, welch letzterer ungefähr die Diagonale xwiseben den
beiden in dieser Weis«* divergirenden Schenkeln bezeichnet. Von dem
Old (’alabar, der entschieden den allerauffallendsten Weg zurfirk-
legt, und dem Rio del Rey bezeugt das Waldau (a. a. 0. Heft 2,
S. 141) ausdrücklich, wenn er sagt: „Rio del Rey wie Old Calabar
fliefsen iu einer großen Krümmung gegen Norden und u&hero »ich
im obern Laufe dem Kamerun* (d. i. Wuri). Beim Mungo ver-
mochte ich selbst im oberen Laufe eine starke Abbiegung nach
Osten, wenigsten» mit annähernder Gewißheit, zu konstatiren. Znm
mindesten fand er »ich in jener Gegend bei unserem Marsche viel
weiter östlich, als dies nach den vorhandenen Karten hätte der
Full sein können («. mein „Kamerun* S. 304 u. S. 334). Betreffs
des Moanja endlich erfuhr Zuller von den Umwohnern des
Katarakt», da Cs der Strom au» Nordost komme.
Wir habeu aber für die dadurch nahe gelegt« Annahme, dafs
diese 5 grofseu Gewisser: Old Calabar, Rio del Rey, Mungo, Wuri
und Moanja nicht selbständige Flüsse, sonderu nur Mündungsarme
eine« grofseu Binnenstromes sind , sogar bestimmtere Zeugnisse.
So antwortete mir der König von Kumba, als irh ihn MOD der
Entfernung bis zum Old Calabar fragte: „Woher wifst ihr denn
etwa» von den zwei Flüssen, die im Innern zusammen-
komm eu, da doch noch nie eiu Weifser da drinnen gewesen ist?*
(„Kamerun*, S. 306). Und die Häuptlinge von Kimendi berichteten
mir, dufs der Mungo jenseits der Dcfileen, mittelst deren er da»
Bafarami-Gehirge durchbreche, rechtwinklig von einem gewaltigen
Flusse abzwpige, den sie Uä nannten. Diesen identifizirten sie dann
mit dem Ihle, der ohne allen Zweifel der Old Calabar war. In
Kumba und im Unterland hatte ich jenen Uä auch schon, aber
Ue oder Oe nennen hören, und zwar hatte man dort denselben
ul» einen Xehenfluf» du» Old Calabar augesehen. Zugleich sprach
man in Kioiemti uoch von einem anderen Gewässer im Rücken der
Landschaft, da» jedoch «weit, weit, weit* »ei. Ich dacht« damals
dabei an den Binue; vielleicht aber verstand man darunter den gemein-
samen Mutterstrom aller der genannten Gewässer, dessen mögliche
Existenz übrigens auch schon die neue Perthes'sche zehnblättrig«
Afrikakarte mit ihrem Mbam und den beiden divergirenden Pfeilen
davor anzndeuten scheint Beiläufig erwähne ich noch, dafs der
König von Kumba in der Tbat auch einen Flufs iiu Innern Namen»
Meboan anzugeben wulste («. „Kamerun*. S. 319.*)
Wenn nach alledem ein solcher Zentralstrom im Rücken unserer
Kolonie sehr wahrscheinlich wird, »o inuf» derselbe, um noch so
bedeutende Reste entsenden zu können, ein »ehr grof»«» Gewässer
sein, das, wenn es, wie anzunehmen, aus den Binue- Quellgebirgen
kommt, auch noch hi» in dieses Gebiet hinein schiffbar »ein würde.
Es wäre dann für eine natürliche Kommunikation in unserer Kolonie
trefflich gesorgt, indem Wasseradern au» dem begehrentwerthen
Adamaua bis zu unserer Küste leiteten, Wasseradern, die uns zudem
auch gestatten würden, den bedeutenden Handel, der jetzt mittelst
de» Old Calabar nach englischen Gestaden flutliet, nach unseren
Küsten ahznlenkeii. (Kortsctzuag folgt.)
LiOerarlwlic Umschau.
Verzeirhnife 4er bei der Redaktion ein gegangen«™ Druckschriften.
Wo nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Kuchbandhmg Walther & Apolant, Berlin W., Markgrafen*trafse <10,
jederzeit bezogen werden.
Fernscbou. Jahrbuch der M ittelscb weizeriseben Geographisch -
Kommerziellen Geaellschaft in Aarau. I. Band. XXXII. und
98 Seiten. (Aarau, Druck und Verlag von fl. R. Sau er Binder.) 1S84I.
L. C. B Dieser Jahresbericht über die Tbktigkeit der im Oktober
1884 gegründeten handelsgeographiscben Gesellschaft zu Aarau ist ein neuer
Beleg für die Hinsicht, selche dos praktische Volk der Schweizer in allen
sein wirthsebaftiiebes Wohl betreffende» Fragen bekundet. Obwohl es nach
einer Andeutung im Vorwort dieses Berichte», auch in der Schweiz heute
giebl, welche in eitler Geschiflskenntair» di© Bestrebungen der bandeD-
geographischen Gesellschaften nur für ein« besonder« Form der Yereins-
huberei ansohen, «eiche nicht begreifen können, wieso eine Tcrcinsmifsige
Ausbreitung und Kr Weiterung der geographischen und ethnographischen
Kenntnisse gerade für die Geschäftswelt von Nutzen sein könne, »o knotigen
•) Der wiederholt aagezogeue jüngste Kxlraraionsberiehl iu der Kulonial-
Ztg. erwähnt a-ach wieder einen „groben* Fluß, der nach der Aussage der
Leute ata mittleren Wuri 6 Tagereisen von dort iai Lande Bang (???) fliefsen
soll (IV, 6, 8. 147).
Nr. 20.
318
EXPORT, Organ de* Centralvereins für Hudelegeograpbic etc.
1887.
doch die höchst rübrnemwertben Erfolge des jungen, nur etwa 100 Mitglieder
zählenden Verein», «lafs seine leitenden bedanken schon kräftig Wund
gefsfst haben. Im Laufe tun nicht ganz 2 Jahren hat der Verein eine Reih«
von 13 ansprechenden und belehrenden Vorträgen veranstaltet, ferner ein
„Ethnologisch** Gewerbemuseum“ zu Stande gebracht, einen »Wanderaus-
stellungsscbrank* erfunden und eingeführt, und endlich eine Karten- und
Photographie-Sammlung, sowie eine Bibliothek zusammengestellt. Ala eine
Sammlung von fremdländischen Natur- und GeweTbseneugaiasen soll das
»ethnologische Gewerbemuseum* durch Anschauung einerseits, die Kenntnifs
der entlegenen Länder und Völker namentlich in den für Handel und In-
dustrie wichtigen Richtung*» unterstätzen und fördern, andererseits aber
auch dem heimischen Gewerbfleift neue Anregungen geben. Zur Belebung
des geographischen Schulunterrichts soll der „Winderausstellungaschrank*
dienen und zwar in der Weise, dafs in demselben systematische Sammlungen
von Photographieen , von Landschaften, Städten, Hau werken, kunstgewerb-
lichen Erzeugnissen und drgl. in den Volksschulen cur Anschauung gebracht
werden, eine Haftnahme, die auch für unsere niederen Schulen vielleicht zu
empfehlen wäre. — Solche gemeinnützigen Bestrebungen finden jetit mehr
als früher auch in der vom Kantönligeist getbeilten Schweiz einen guten
Boden, wie daraus zu ersehen ist, daft der in Rede stehende Verein, welcher
seine Thätigkeit Dur über die Kantone Aargau, Solothurn, Baselland und
Luzern erstreckt, bereits 217 namentlich angeführter und überdies eine An*
zahl ungenannter Schenkgeber aus dem ln- und Auslande verzeichnen
konnte. Zur Erzielung einer solchen Theilnabme gehört freilich auch eine
rührige, in parlamentarischer Vereinssimpelei nicht aufgehende Leitung und
eine solche hat wohl die Aarauer Gesellschaft in ihrem Versitzenden, dem
Kantonsbibliothekar Br. Hermann Brunnbofer und in ihrem Sekretär und
Museums- Konservator dem Kaufmann Karl Buhrer ohne Zweifel gefunden.
Vereine, welche wie die handelsgeograpbischcn, praktische Zwecke mit
wissenschaftlichen Mitteln erstreben, werden — weil ja die Ziele gegeben —
immer gut thun, wenn sie sich einer mit den Wegen vertrauten Führung
überlassen, selbst wenn letztere ihre Kenntnifs auf einem, dem praktischen
Ziele ganz entlegenen Gebiete gesammelt hat Die Wissenschaft erspart Er-
fahrung und sie ebnet den kürzesten Weg zur Erkenntnifs der Mitte]
zum Zweck, die der sog. praktische Routinier, der von Theorie nichts
wissen mag, sieb erst auf dem Langen Umweg der Erfahrung aneignet.
Wissenschaftlich betrachtet, erscheinen die fernsten Ziele näher genickt und
man sieht dann besser, wo man die Hebel der Praxis ansetzen kann. Selbst
diejenigen Wissenschaften, welche rückwärts gerichtet ihre Kenntnisse aus
den Erfahrungen der Vergangenheit Zusammentragen, vermögen aufkl&rend
für die vorwärtastrehende Produktion zu wirken. Wie manche nützliche
Kenntnib ist im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen; da gräbt sie
ein, mit den Bedürfnissen des Lebens vertrauter Sprachforscher aus einer
uralten Sage oder Erzählung wieder aus und für die heutige Technik ver-
wertet, läftt sich ein findiger Geschäftsmann ein Patent darauf geben.
Zu dieser vereinsmetbodologiscben Betrachtung gaben die beiden
gröfseren und die drei kleineren Aufsätze des Dr Brunnbofer in dem
vorliegenden Jahrbuch den Anlafs. Dieselben zeichnen sich dadurch aua,
dafs sie obwohl mehr zur wissenschaftlichen Empfehlung der Aarauer Gesell-
schaft bei gelehrten Vereinen bestimmt, doch neben vielen geographisch,
kulturgeschichtlich und linguistisch bedeutungsvollen Aufklärungen, auch
mancherlei für den Handel und die Industrie beachtenswerte Anregungen
darbieten. Diese Aufsätze sind betitelt: .Cber die ifteste Herkunft de«
Silbers und Eisens in Europa, erschlossen aus kleinaslatlachen Ortsnamen*,
.die Namen des Oxus und Jaxartes Im mythisch-geographischen Welt-
bild des Vwhnupuräna*, „Zur Kronzetechnik aus dem Veda“, »Die älteste
Erwähnung der Steinkohle in Europa* und »Zur Entwickelungsgeschichte
der Tulpomanle*.
Bezeugen dies« trotz Ihres sprachwissenschaftlichen Gepräges gut les-
baren Gaben eine umfassende, tiefe Kenntnifs der allen indogennan Ireben
Linder, Völker und Sprachen, so bekunden das Vorwort und ein anderer
Aufsatz des Jahrbuches, «Ober die Reform des geographischen Unterrichts*
den gelehrten Vorsitzenden such als einen für die praktischen Bedürfnisse
der Gegenwart weit- und scharfblickenden Mann, der allem Guten und
Nützlichen ein volles Verstindnifs und eine selbstlose Hingabe entgegen-
bringt.
Was die übrigen Abhandlungen des Jahrbuchs anlangt, so sind die-
selben ebenfalls nach Inhalt und Form alt sehr zweckentsprechende Vereins-
leistungen zu rühmen. Missionär D. Huppenbausr in Zofingeo schildert
unter dom Titel »Ein Besuch am Hofe eines westafrikanisehen Negerkönigs*
in recht anschaulicher und sachlicher Weise seine im Jahre 1881 in Be-
gleitung des Missionars Buck unternommene Reise von Akem nach Kumosi,
der Hauptstadt dos Ashaiiti- oder Assianti- Reiches. — P.ln kurzer Auszug
aus den zwei Vorträgen, welche der Kaufmann Kob. Angst In Aarau über
.Handel und Industrie der Baseler Mission in Indien’ auf Grund der Be-
richte und Mitthoilungcn dieser Mission, im Verein gehalten hat, giebl einen
Überblick über die Erfolge der anf die Beschäftigung der bekehrten und au»
ihrer Kaste au*g**lofeeuen Hindu gerichteten Miesion »thätigkeit. Die bisher
betriebenen Zweige, als: Weberei, Schreinerei, Ziegelstreicherei, Maschinen-
bau, Bucbdruckerei und Buchbinderei ergaben 1884 zu Gunsten der Mission
einen Reingewinn von rund tiOOOO Frcs., während die durch diese Gewerbe
bedingte Handelsthätigkeit in demselben Jahre einen Überschuh von rund
7000 Frcs, erzielte. — Der Kaufmann Wilh. Geistmann in Brisbane
lieferte in seinen „Kolonialbildern aus Australien* sehr ansprechende
Schilderungen von »Brisbane in Queensland* und von »Queensland und
seine Bewohner“. — Endlich erörtert noch der Konservator Karl B üb rer in
einem Aufsatz. .Cber die Anbahnung einer nationalen Kollektiv Wirksamkeit
der schweizerischen Museen* die Füglichkeit, die in verschiedenen Samm-
lungen der Schweiz zerstreuten Kunstschätze, gewerblichen und kulturge-
schichtlichen Merkwürdigkeiten, in Ermangelung sie vereinigender National-
museen. wenigstens durch pbotolitbographisebe nsw. Vervielfältigungen in
Form eines nationalen Rilderworks, der Allgemeinheit zur Anschauung za
bringen. — Krwäbnenswortb sind auch Bührer'e »Mittbeilungen aus der
Praxis*, in welchen auf die in der Aarauer Vereinsbibliothek eingefübrlen
Samroelklxtcn zur Aufbewahrung und Benutzung der Zeitschriften, sowie
auf das zur dortigen Muwumsoinricbiung benutzte Werk „Glasschränke und
Ausstellungs-Vorrichtungen im Kgl. Gewerbemuseum“, hcrausgegeben von
dor General Verwaltung der Kgl. Museen zu Merlin (Ebendas. 1886, Verlag
von K- Wasmuth) aufmerksam gemacht wird.
Den Schlafs de« Jahrbuches bildet eine „Spexiaiwuoscbliste“ der Aarauer
Gesellschaft, betreffend, dir Zusendungen für das ethnologische Gewerbe-
museum und endlich eine 10 Seiten umfassende Inseralenfolge.
Wir wünschen der Aarauer Gesellschaft, die nach dem also kurz be-
sprochenen Inhalt ihres Jahrbuches, als ein Vorbild für die Thätigkeit
kleinerer handclsgeographischer Vereine empfohlen werden darf,
ein ferneres, erfolgbrlugendes Gedeihen!
Archiv für Wtrlbscbaft*goograpbie. Von Alexander Supan.
I. Nord- Amerika, 1880— 1855. Mit zwei Karten. (Ergänzungsheft No. 84
zu .Petennann’s Mittheilungen*). Gotha, Justus Perthes. 1886. —
4». 57 S.
h. C. B. Der Herausgeber der weltbekannten geographischen Zeit-
schrift „Petermann'» Mittbeilungen, Prof. Dr. A. Supan, hat in dem vor-
liegenden, Nord-Amerika behandelnden Heft den Anfang gemacht, das um-
fangreiche statistische Material, welches in der Geographischen Gesellschaft
von Justus Perthes zusammenBlromt, zu einer vou geographischen Gesichts-
punkten systematisch geordneten Übersicht über die zahlenmäftig darstell-
baren Wirtbscbaftsverhäituisse der einzelnen Erdtbeile zu verarbeiten. Wer
da weifs, wie schwierig es oft ist, über fremde Länder zuverlässige wirth*
schafts-statiatisdie Angaben erst zu erhalten und dann dieselben so zu ver-
wertben, dafs sie in knapper Form Auskunft geben, wird r* gewift sehr dankens-
wert h finden, dafs eine solch’ hervorragende Kraft, wie Prof. Supan sich der
g rufsei: Mühe unlerelebt, das theils erdrückend massenhafte, theils spärliche
oder zerstreuto Material zusammen zu tragen, es tu siebten und für die Be-
dürfnisse der Länder- und Wirthschaftskunde handlich zu machen.
Mit reinem seltenen Fieift und reinem xurMeisterechaft erzogenen Geschick,
das Wesentliche einer Sache scharf zu erfassen und mit kurzen Worten klar-
zutegen, bat der Verfasser zunächst für Nord- Amerika die Aufgabe seines
„Archivs" ln einer nicht ganz einwandfreien, im übrigen aber, mit Berück-
sichtigung des geringen Umfangs «1er Arbeit, sehr zweckdienlichen Weise
gelöst.
Auf S. 2 — 55 werden an der Hand de» groben Censoa-W'erkes ton
1880 die wirtschaftlichen Verhältnisse der Vereinigten Staaten unter
folgenden Kategorien behandelt: Berufretatistik, Land wirth »ebaft, Forstwirt-
schaft, Bergbau, Industrie und Stellung der Vereinigten Staaten in der
Weltwirtschaft. Soweit diese Kategorien Anlafs bieten, werden die für
die einzelnen Staaten und Territorien gegebenen statistischen Zahlen nach
geographischen Zusammenfassungen dieser Gebiete, bezw. nach Höben- und
Hi eit en innen, mehr oder weniger eingehend gruppirt, so daf* man mit einem
Blick übersehen kann, inwieweit die wirthschaf fliehen Verhältnisse von
den natürlichen bisher beeinflufst worden sind und in welchen Richtungen
«ich erster«; noch entwickeln können. Dor Natur der Sache nach kommt
diese Betrachtungsweise bei der Erörterung der Landwirtschaft und der auf
die Bodenproduktion gestützten Industrie besonders zur Geltang, während
sie bei den andere u Behandlungsgcgenständen unter dem Drucke der über-
gTofscn Raumbescbränkung eine fühlbare Kinbtifee erfahren bat. Unter
diesem Übelstand leiden namentlich die Kapitel: »BerufsBtatistik* und „Forst-
wirtschaft*. Gar nicht berücksichtigt wurden: Die Bodenrente, die Lohn-
und Steuerverhältnisse u. a. m. Bei vielen Tabellen halten auch zum
besseren Vergleich die Zahlen der Bevölkerungsdicbtigkeit der Staaten.
Territorien und geographischen Gruppen noch Platz finden sollen, x. B. bei
den Übersichten über den Viebstand, wo die einfache Beziehung der Stück-
zahl de« Grofsviebs auf je 1000 Bewohner für Rhode Island einen Besitz-
stand von 186 und für Wyoming einen solchen von 98111 Stück ergiebt.
Solche unerl&uterte Zahlen können leicht von unkritischen Amerika-Schwär-
mern und gewissenlosen Auswanderung« - Agenten gemiftbraueht werden.
Wie hübreb würde es sich ausnehmen, wenn z. R. in einer Reklame zu
lesen wäre: «... zeigt uns doch Prof. Supan in „Petermann'« Mittei-
lungen’ auf Grund eingehender Prüfung der amtlichen Quellen, dafs in dem
gesegneten Land Wyoming auf jeden Bewohner beinahe 25 Rinder und
2t Schafe entfallen!"
Wenn auch die Verschiedenheit der Zuslknde nur durch Vergleichung
mit einer denselben gemeinsamen Einheit fretgcstellt «erden kann, so mufs
aber doch letztere selbst eine feststehende Grüfte «ein. Eine solche sind
»1000 Bewohner* zwar der Zahl nach, nicht aber ihrer wirtschaftlichen
Stellung narb, denn 1000 Viehzüchter od*r Indianer haben in dieser Hin-
sicht eine ganz andere Bedeutung als wie 1000 Bewohner einer industrie-
reichen Gegend. Vor Allem ist aber von Wichtigkeit, dafs 1000 Menschen
keinen feststehenden Tbeil einer Bevölkerung bilden und es mnfs
deshalb mit der letzteren ein jedos auf dieselbe bezogenes Verhältnift
sich ändern, selbst wenn auch das mit ihr zu vei gleichen de Objekt der
Zahl nach sich nicht geändert hat. Solche Verhältniftzahlen können daher
nur Aufrehluft über die Lebens- oder Produktionshedlngungen einer ge-
gebenen Bevölkerung, nicht aber über den Zustand der Bedingungen reibst,
vermitteln , was doch germle für eine tiefere volkswirtbschaftageogTaphiscb*
Betrachtung von Wesenheit sein dürfte. Wäre Wyoming blofs von 1000
Menschen bewohnt, so hätte jene Vie-hslandszlffer nicht viel zu bedeuten,
viel jedoch, wenn die Bevölkerung hoch in die Tausende gebt. Wie viel
Menschen ««der Stück Groftvieh aber dort thatsächlich gezählt worden sind,
läftt sieh aus keiner im .Archiv“ enthaltenen Tabelle ersehen. Oberhaupt
1887.
»19
RXl'OKT, Organ dca CentrajTerem» för Handaisgeographie etc.
Nr. 20.
wird man in «mein »Archiv“ nicht blote gewisse Verhäitnißwertbe, sondern
auch wirkliche Daten linden mimen , wenn es seiner Aufgabe gemäß auch
zur Aufklärung anderer, nicht berücksichtigter Beziehungen dienen soll. Soll
die WirtbscbafUgeographi« das wirtschaftliche Zweckatreben der Menschen
auf geographischer Grundlage erläutern, so müssen ihre maßgebenden Ver-
gleichseinheiten an erster Stelle solche sein, welche unbeeinflußt vom Wechsel
der Erscheinungen stets au« den gleichen Factoren begrifflich gebildet werden
können. Solche Vergleichscinbeitcn sind die Höhen und Klimazonen, die
Gebiete gleicher Rodeiurten, die orographiacben Typen, die Vegetation»',
Thier* und Kulturfonnationea und vor Aitern die Maßeinheit der Erdober-
fläche. Ein Quadratkilometer bleibt immer derselbe räumliche Begriff, mag
er in der Höbe oder Tiefe, Ua Tropen- oder Polarland, im Gneis-, Sandstein- .
oder Kalkgebiet, oder im Schwemmland, im Wald oder in der Prärie, in der
Einöde oder in der Millionenstadt gemessen werden und durch kein Mehr- |
fache« gewinut oder verliert er, wie der wechselnde BevöLkernngstbeil von 1
1000 Köpfen an Bedeutung.
Wie die Dichtigkeit einer Bevölkerung nur durch Vertbeilung der
Kopfzahl derselben »uf die FlächenmaTseinheit festgestellt werden kenn, so
sollte auch die Verbreitung gewisser Formen und Leistungen der Bevölke-
rungsthätigkeit nur durch Beziehung ihre« Gesammtergebnßaes, bezw. der
Gesammtheit dar Faktoren desselben, auf jene Einheit ermittelt werden.
Dieses Verfahren wird jedoch im wirthsebaftsgeographisebon .Archiv" betreff»
der .Industriedlchte“ nicht angewendet, sondern es wird hier dieselbe dareh
Vertbeilung de« Gesamintwerthes aller Industrie-Erzeugnis#« auf den einzelnen
Kopf, unter Berücksichtigung der Ausnahmestellung der Großstädte, feet-
gestcllt and danach die einzelnen Staaten usw. mit einander verglichen. —
Es ist ja im Allgemeinen richtig, daß der Werth eines Industrieproduktes ;
durch die d&rsuf verwendete Arbeit, als die Mittelstbätigkeit für die Kon-
sumtion, geschaffen wird und daß dann überall da, wo die höchsten Werthe
sich ergeben, auch die größte Industrie - Thitigkeit herrschen muß. Die
Befolgung dieses Schlusses wird aber nur in soweit iu richtigen Ergebnissen
führen, als jodes der zu vergleichenden Gebiet« alle sein# Erzeugnisse von
der Urproduktion bis zur Fertigstellung für die Konsumtion zu liefern ver-
mag. Sofern aber ein Gebiet aus einem andern seine Roh- und Hölfsstoffc
oder Halbfabrikate bezieht, so muß dasselbe, abgesehen von der Werth-
erhöhuug seiner Arbeitsmittel durch den Transport und den Handel, un-
gleich höbero Werthe erzielen, als ihm untächlicb xakorainen and es wird
deshalb in seiner Gewerbsthätigkeit und mithin in seiner vitalen Konsum-
ti ooskrsft das andere Gebiet scheinbar übertreffen. Man denke nur an die-
jenigen Industriebezirke, in welchen tbeure Rohprodukt«, wie Gold* und
Edelsteine, wcrthroHe ausländische Waaren, wie feine Tuche, Spitzen und
dergl. verarbeitet werden und dann wieder an andere, in welchen billige
Rohstoffe zu theuren Erzeugnissen, wie die der Feinmechanik, dca Konst-
geuerbes, umgewandelt werden. Überhaupt sind im Begriff »Werth* »o
viele verschiedene Faktoren enthalten, date man denselben nicht ohne diese
gründlich behandeln kann. — Dieses Verfahren ist also ans Gründen der
Kausalbetracbtung, zur BeurtbeUung und Vergleichung d«T lndustriexustände
verschiedener, nicht selbstständiger Gebiete unsnlässig. besonders für die
Zwecke der WirthschafUgeographß, welche die natürlichen Bedingungen für
wirtbschafüiche Zweckstreben klarieren soll.
Ma/sgebeode Faktoren zur Beurtheilnng des Entwickelungsstandes einer
Industrie sollten, weil letztere doch nur als eine Mittelatbätigkeit zum Zwecke
der menschlichen Bedürfnisbefriedigung einen wirtschaftlichen Werth bat,
deshalb kausaler Weise einerseits ans den Bedingungen, andererseits aus
den Folgen dieses Produktionssystems abgeleitet werden, denn was nützt
die lebhafteste Gewerbstbätigkeit, wenn die Arbeiter dabei hungern müssen,
wenn mit der größten Maasenerzeugung nicht eine Massenkoniumtion Hand
in Hand gebt? Als Bedingungen der Industrie wären In Betracht zu
ziehen: die natürlichen H ulte mitte], die Zahl der Arbeitskräfte, der Unter-
nehmungen und der mechanischen Motoren nach ihrer Stärke, der Stand der
Kapitalanlogo in den Unternehmungen, die Verkehrswege, der Werth der
eingefübrlen Arbeitsmittel und dergl. rn., als FolgeD dagegen: die Summe
und Höhe der mehr oder weniger klassifizirten Arbeitslöhne in Verbindung
mit den Preisen des Lebensbedarfs, die Summe und der Durcbscbnittsertrag
der kl&ssifizirten Gewerbsunteroehmuugen, die Höhe der gewerblichen Ein-
kommensteuern, der Werth der ausgeführten Erzeugnisse u. a. m. Solche
Faktoren nnter einigenden Gesichtspunkten und in natürlich bedingten
Gruppen zusammengefaßt und auf die Flächeneinheit bezogen, würden «. hl
ein vollständigeres cborogTapbisches Bild ergeben, aU die Beziehung der
Werthe auf den Kopf. Wie bei allem Zweckstreben entscheidet nicht bloß
die Masse des Mittels, sondern auch die Qualität desselben.
Trotz dieser dargclegten Bedenken gegeu das von Prof. Sun an theil-
weise eingescblagene Verfahren, soll demselben keineswegs seine Brauchbar-
keit »(..gesprochen werden. Dasselbe bat jedcnßlts den Vorzug, daß es auch
für alle diejenigen Länder angewendet werden kann, für welche keine ein- *
gehende Statistik besteht.
Nach denselben Kategorien, wie bei den Vereinigten Staaten, behandelt
das „Archiv" alsdann Canada und soweit e* das Quelle nmnterial gestattet,
hiernach die östlichen Inseln, al«: Neufundland, St. Pierre und
Miquelon sowie die Bermuda-Inseln und endlich das (Tnioosgebict
Alaska.
Schließlich sei noch der beiden schönen Kartenbeilagen gedacht,
welche Im Mafs*tab von 1 : 7 500 000 einen trefflichen Überblick über die
Verbreitung der Land wirlhscbaft und der Industrie in den Ver-
einigen Staaten für da« Cerizusjnbr 1880 bezw. 1881 gewähren und auf
Nebenkarten im Maßstabe von 1:80000000 und 1:11000000 die Verbrei-
tung der Weizen-, Tabak- und Raumwollkultur ebendaselbst, zur
Darstellung bringen.
Betrachtet man auf diesen Karten die ungeheuren KuJlurflichen und
berücksichtigt man ihre Ertrignßse, wie *i« die zahlreichen Tabellen des •
„Archiv’»* angeben, so kann man schwer verzteben, wie unsere Bimeuilßten
mit dem ebenso künstlichen, als unhaltbare» Mittel der Erhöhung und Fest-
setzung des Silborgeldwertbes, unser«* Landwirtschaft vor dem großen Mit-
bewerb der Vereinigten Staaten schützen wollen, wenn selbst die Getreide-
soll# die» nicht vermögen. Ebenso zeigen die Zahlen der Industrie* und
HaodeU-Entwickeluug, daß auch unsere Ausfuhr nach den Unlonsataaten
immer mehr gefährdet wird, so lange man dort in geldhungriger Ausbeute
der Naturschätze, die Güterproduktion aß einzigen Lebenszweck betreibt.
Supan’s „Archiv für Wirtschaftsgeographie* bietet nach allen Richtungen
einen guten Überblick und es kann allen Wirtschaftspolitiken!, Kultur-
geograpben und denkenden Geschäftsleuten aufs Reil« empfohlen werden.
R. Marokko. Das Wesentlichste und Interessanteste über Land und Leute
von Victor 1. Horowitz, gew. Konsulatasekretär in Tanger. Leipzig,
1887, bei Wilhelm Friedrich. M Bogen. Preß 4 .//.
Diese Schrift, welche vor einigen Monaten erschienen ist, hat einen
wesentlich kompilatorischen Charakter , sei es, daß sie das Wichtigste, was
über Land und Leute von Marokko geschrieben ist, auszugsweise zusammen-
■telll, oder daß sie das dem Verfasser während seine« Aufenthaltes iu
Tanger bekannt Gewordene in gut geordneter übersichtlicher Weise re-
gßtrirt. Es ist in dem Buche nichts vorhanden, was nicht schon durch
andere Schriftsteller — wir brauchen nur Lenz* „Timbuk tu" zu nennen
— in ungleich gründlicherer und wissenschaftlicherer Weise, die der obigou
Bcbrift durchaus fehlt, bearbeitet worden wäre. Gewährt das Buch daher
für tiefere Studien keinen genügenden Anhalt, so wird es doch allen Den-
jenigen, welche sich einen raschen Überblick über die marokkanischen Zu-
stände verschaffen wollen, — und dar ist die Mehrzahl der Interessenten --
manche wissenswert!) e Auskunft gewähren. Beim Lesen des Buches wird
man sofort gewahr, daß ein Theil der Beobachtungen, welche der Verfasser
in Tanger selbst anzustellen Gelegenheit batte, an Frische und Sorgfalt der
Schilderung den Mittbeiiungen über das Innere des Landes, welches er nicht
kennen gelernt hat, voransteban. Dies gilt u. A. von der Beschreibung der
Lebensweise, der Nahrang, Kleidung und Wohnung, der Sitten und Ge-
bräuche der Mauren, Berber, Araber und Juden, unter welchen die des re-
ligiösen Lebens besonders Berücksichtigung gefunden haben. Dagegen sind
die Ausführungen über Handel und Gewerbe überaus schwach und vernach-
lässigt, und doch wäre es dem Verfasser leicht gewesen, sich gerade hierüber
in Tanger sorgfältiger als über andere Fragen zu unterrichten. Die Berichte
der europäischen Konsuln hätten dazu genügend Anregung geboten und so-
wohl in Tanger vrie dem benachbarten Tetuän ßt das einheimische Ge-
werbslebeu genugsam entwickelt, um die Produktion# Verhältnis#« wenigstens
einiger Gewerbe .sorgfältiger zu studireu. wozu gerade ein Kousußtssekrvtär
alle Voran lsssung gehabt hätte- Eine solche Arbeit wäre ungleich nützlicher
und ergebnißreiefaer gewesen, als die Mittbeiiungen des Verfasser# über die
Vegetation, den Mineralreicbtham des Laudinnern und namentlich des Sü-
dens, Mittheilungen, welche vorliegenden Falls absolut nichtssagend sind.
Ein neues „Buch“ über das „Wesentlichste" von Marokko muß über diese
Fragen Genaues, Eingehendes und Neueres berichten, als die bereite vor-
handenen Werke, wenn es von Werth sein soll; anderenfalls sind solche Mit-
teilungen überflüssig und, wegen ihrer großen Un Vollständigkeit, leicht
geeignet, falsche Vorstellungen beim Leser wach zu rufen. Soweit die
Schilderungen des Verfassers auf selbstständiger Beobachtung Herüben,
sind sie, wie bereits oben bervorgehoben wurde, nicht ohne Geschick, wie-
wohl sie eine scharfe Prüfung und kritiache Sichtung des Stoffes noch vermissen
und das zögernde, ungewisse Tasten allzusehr durchblkken lassen. Dero
wird durch die Übung der Beobachtung und durch gründlichere Studien mit
der Zeit abgeholfen werden können und io der Voraussetzung, daß es dem
Verfasser damit Emst ist, dürfte er mit gutem Erfolge seine Aufmerksam-
keit kleineren Spesialarbeiten und Untersuchungen zu wenden, durch welche
allein die Kenntnis# über Land und Volk von Marokko erweitert zu worden
vermag. Gerade an solchen Arbeiten fehlt es.
Wie waoig der Verfasser mit d«n geographischen Verhältsßsen Marokko«
sich vertraut gemacht bat, beweist folgender Fall zur Evidenz. Auf Seite 187
beißt cs: „Die Umgebung der Stadt (Agadir) Ist gebirgig, aber fruchtbar,
mit vielen Arganpflanzungen. Der zahlreichste Stamm in dar Nähe sind di«
berberiseben Ait-Bumara. Am in der Nähe gelegenen Kap Dachubi be-
findet sich eine englische Faktorei.“ Von den bedenklichen styliatUchen
und grammatikalischen Fehlem der beiden ersten Sätze wollen wir abscheu.
Daß aber Kap Dvcbubi (Juby) in dar Nähe von Agadir liegt, ist völlig neu.
Ein einziger Blick auf eine auch nur einigermafsen bessere Karte bitte deu
Verfasser belehrt, daß Agadir unter 9®»’ v. L. (von Greenwich), Kap
Dachubi dagegen Ä°»‘ südlicher und «JOsu* westlicher (13° w. L.) gelegen ist.
Auf Seite 18 wird Kap Ißcbubt nach der Provinz Nun, deren Uauptetrom
der Nun ist, verlegt, während es noch ca. io westlich von der Mündung de«
Wad Draa liegt. Auch ist Agadir durch»«# nicht, wie auf Seite 187 zu
leeen ist, „am Ausflüsse eines der größten Ströme dos Lande« gelegen",
sondern der Wad Sus fließt südlich, in einer Entfernung von etwa 10 km
von der auf hohen und steilen Felsen gelegenen Stadt Agadir ins Meer,
und ßt von dieser durch eiue ausgedehnte, absolut öde Dünenlaadschaft
getrennt
Derartige Fehler finden sich in dem Buche in Menge. So ist u. A.
„die Westküste (Seite 4) leicht zugänglich“, ein lrrthuo, den der Verfasser
durch auch nur ganz oberflächlich eingezogene Erkundigungen bei den
Kapitänen der englischen und französischen Dampferlinien, weiche die West-
küsten in regelmäßiger Fahrt besuchen, hätte beseitigen können. — Nicht
in der Nähe des Riffgebirges, sondern de« Rifgebirgei liegt Tanger. Auf
Seite 185 wird die Handelsbewegung Mogadors als die größte der marokka-
nischen Häfen bezeichnet, während die von Tanger 1885 15769180 M
und die von Mogador im gleichen and ihm günstigsten Jahre 8196770 .//
werthete. — * Der „Hafen (von Mogador) i*t gut geschützt!“ In Wahrheit
Nr. 20.
830
EXPORT, Organ da» Contrabereins für Handelsgeographia «tc.
1887.
müssen bei starkem Sudwestwinde die 8chiffie, um ihre Strandung zu ver-
meiden, entweder in Sw gehen, odor seewärts von der Brandung; vor dem
Hafen, ankern! Auch ist der Verfasser im Irrthum, wenn er in Mogador
eine Station de» österreichischen Lloyds errichtet. Äußerungen wie auf
Seite 29 „die Bevölkerung ist in »teter, merklicher Abnahme“ aiud mindesten»
»ehr unvorsichtig, denn es giebt für diese Annahme auch nicht einen
einzigen sicheren Anhaltspunkt. Es wäre höchst erwünscht, die Begrün-
dung dieser Ansicht zu erfahren, umsomehr, aU noch gegenwärtig sehr kom-
petente Kenner Marokkos, welche seit Jahrzehnten im Laude wohnen, die
widersprechendsten Ansichten über dessen Volkizabt vertreten. Die einen
geben dieselbe auf 4, die anderen auf 10 Millionen Menschen an. —
Der Löwe ist seilen in Marokko, aber „Panther und Hyänen finden
sich noch in ziemlicher Anzahl im Lande* Es würde den einheimischen
wie auswärtigen Jagdfreunden gewife sehr erwünscht sein, die Reviere
kennen zu lernen, in welchen Panther mit Aussicht auf Erfolg gesehen
und gejagt werden könnten. Selbst die Hyänenjagd bietet keine Aussicht
auf ein lohnendes Schufsgeld, und Herr Tartar in au» Tarascon würde
nicht zögern, sofort aufzubreeben, um auch dem letzten der überzähligen
Löwen des Atlas das Lebenslicht auszublssen. Hoch solche Irrthämcr wie
die letzteren sind schliefslich Kleinigkeiten und Nebensachen. Durchaus
falsch beurthoilt der Verfasser die politischen Verhältnis*», und die ihm
über dieselbe durch die lügenhafte Geschwätzigkeit der Einwohner xugetra-
genen MiUheilungen reprodusirt er ohne Prüfung und Kritik. Darin steht
er allerdings nicht vereinzelt da, denn die in den Hafenstädten angesessenen
Europäer siud meist Kaufieute, welche innerhalb de« Kreislaufes ihrer ge-
schäftlichen Thitigkeit nur selten Zeit haben von den sozialen und politischen
Zuständen Kenntnifs su nehmen. Und so sind cs denn nur Wenig« unter
dm in den Hafenstädten angesessenen Europäern, welche sich oinos ein-
gehenden Studiums des Landes und der Leute zu befleibigea in der Lage
befinden. Unter solchen Verhältnissen kann ee dann freilich nicht wundern,
wenn der Verfasser, der über Tanger und dessen nächste Umgebung nicht
binauagekommen ist, in seinem Buche über Marokko alle die alten poli-
tischen Nachrichten wieder auf wärmt, welche »eit mehreren Jahren von Zeit
zu Zeit in den an die europäische Presse gesandten Berichten der „Spczial-
korrespondenlen* dem neugieriges Publikum in nufgewänator Auflage vor-
gesotzt werden.
Muß man in Marokko vorsichtiger als irgend auderswo jede neue Nach-
richt aufuehmen, so hat man in Tanger doppelt Ursache dazu. Hier phan-
tasirt und lügt nicht nur die feurige Einbildungskraft der Mauren, Araber,
Berber und Juden, sondern hier überbieten sich spanische, französische,
italienische, amerikanische, griechische und selbst deutsche, englische und
schwedische Phantaaiejäger io grotesken wie kindischen Einfällen im tollsten
Durcheinander. Nimmt man dazu noch die sensationsbedürftigen Berichter-
statter europäischer Zeitungen, schwatzhaft« stellenauehende Bummler, welche
dem Korporalstock der Heimat oder auch etwa dem su kurzen Arm« der
Gerechtigkeit entflohen sind und die nun gemeinschaftlich mit Jenen durch-
aus ihr Abcotheuer, ihre Hyäne, ihren Leoparden, ibro offene oder ge-
heime politische Mission haben wollen, so bat man ungefähr eine Vor-
stellung von dem Hexenkessel, in welchem die Nachrichten über die politi-
schen und sozialen Verhältnisse Marokko* gebraut werden, and wdcho über
Tanger durch die so geschilderten Kreise nach Europa gelangen. Und leider
werden vorzugsweise durch diese die europäischen Zeitungen gespeist.
Dabei intriguiren und hetzen die Spanier gegen die Franzosen find umge-
kehrt, die Engländer fischen im Trüben, die Italiener renominiren und rumoren,
und der Deutsche steht jetzt — wir danken ihm, dats er nicht ist wie jene
da — als ehrlicher Makler schmunzelnd an der Seite, reibt sich die Häude,
arbeitet an seinem Geschäftchen und stockt seine ehrlich verdiente Makler-
gebühr in die Tasche. Was die eine der neidischen Parteien der anderen
üufhalsen kann, versucht sie gewifs zu tbun, und die so gebildete „Meinung“
findet ihren Weg nach Europa, zunächst nach Madrid, um dort durch den
furor hispanicus aufgebauscht und mit der Phantasie Sancbo Pausas ver-
brämt zu werden. Die marokkanische Regierung kennt ihre Pappenheimer
ganz genau und durch die widersprechendsten Nachrichten, welche sie den
europäischen Schwitzern und Wicbligthuom zustecken läßt, vermehrt me
die Konfusion über Land und Leute. Schliefslich wird der Wust so graf»
und schwer, daß selbst nüchtern und vernünftig denkende Menschen Mühe
haben, sich soiner su erw obren und aus dem Rattenkönig von Phuntnaie,
Lüge und Albernheit einen vernünftigen Kern herausznschälen, oder den
unentwirrbaren Ideeninansch ohne Zeitverlust über Bord zu werfen.
Wird das U rtheil erfahrener, mit dem Lande vertrauter Personen der-
art auf die Probe gestellt, wie könnte man Ton einem nach Styl und Ge-
dankengang: jedenfalls noch jungen Konsußtsaekretär ein reifes, abwägendes
und scharf kritische« U rtheil verlangen?! Es kann daher gar nicht Wunder
nehmen, dafs das Buch, welches hinter den Fleischtöpfen Tangers gescbriclKen
ist, eine Menge irrthämcr wiederholt, welche in den Hand- und Kciseböcbeni
sowie in den Zeitungsberichten über Marokko seit Jahren umherspuken und
nicht zu bannen sind. Die alten Märchen von Sidl Hussein, dom Fürsten
der Sidi Hescbam im Anti-Atlas, dom alten Revolutionär, dessen Mörder und
Giftmischer «las Leben des Sultan* bedrohen und dessen zahllose fanatischen
Krieger die marokkanische Anne« in die Pfanne zu bauen bereit stehen,
fall* sie es wagen sollte, über den Atlas tisch dem Sua vonndringen, —
diese Märchen klingen denn doch gar zu romantisch, als dafs sie nicht, mit
neuer Befranximg versehen, noch einmal aufgebügelt werden müfsten. So
läfst der Verfasser (Seite 160) diesen schlimmen Feind im Tbale Dirma
durch die Sultänsarmee überfallen und vernichten und daun den Regenten
der Sidi Heicbam über den Wad Dran flüchten. Schade nur, dafs der
Fürst der Sidi He&cham zu jener Zeit bereits todt war, und eine Schlacht
auf dem 1686 «r Zug« des Sultans nach dem Süden überhaupt gar nickt
btaUgcfunden bat. Blut ist allerdings geflossen, leider sogar annötbiges, denn
die abgeechnittencn Köpf« der armen Berber bauern vom Stamme der Ho-
wsro, welchen bei der Plünderung durch die tapfem Beuteeoldaten de* Sul-
täus der Geraus gemacht wurde, mufsten in üblicher und herkömmlicher
Weise dem gehorsamen und treuen Volke in Marokko, in Ermangelung
anderer Tropkäen, die Erfolge des ruhmreichen Heeres verkünden, dessen
Verluste als ungeheuerliche hingestellt wurden, während sich dieselben in
Wahrheit auf einige Dutzend Marodeure beschränkten, die, zur Nachhut der
im JuK 1886 aus dem Süden zurnckkehrenden Sultänaarmee gehörend, von
den durch die fortgesetzten Plünderungen und Kontributionen aufgeregten
Ilowara» mit Fug und Recht überfallen und niedergebauen wurden- Von
einer „Schlacht* ist aber diesfalls ebensowenig die Rede wie von einer
Niederlage und Einschließung des Heeres vom Kronprinzen Abd-er-Kachmän
im Jahre 1885, dessen Entsatz der Bultän erst 1886 — dem Verfasser zufolge —
bewirkt haben soll. Alle solche und ähnliche MiUheilungen haben lediglich
den Zweck , Furcht und Schrecken im Volke zur Glorie des Sultlns zu ver-
breiten, sowie den Europäern übertriebene Begriffe von der Kraft der ma-
rokkanischen Regicrungsmaschine beizubringen Das raufe ein gewissenhafter
Berichterstatter erwägen, er hat dazu umsomehr Veranlassung, als er bei
auch nur einiger Aufmerksamkeit täglich gewahren kann, wie methodisch
Seitens der marokkanischen Kreierung an dem Lügengewebe gearbeitet wird,
welche» das ganze Land überspannt und welches selbst zahlreiche Vertreter
europäischer Mächte sich geduldig über die taugen Obren werfen lasser.
Jeder auch nur kleine Zwangsgriff schafft Klarheit und vermag allein die
ungebührliche Oberhebung der Marokkaner — der Herren wie der Diener —
zu beseitigen, mit der dieselben das Wanket- und Scbaukelspiel fortsetzen,
und mit welcher sie sich erdreisten, die Toleranz und gegenseitige Eifer-
sucht der Europäer auszubeuten. Di« ganz unglaubliche Verlogenheit de«
ganzen Volkes, von oben bis unten, mufs denn doch bei Beurtheilung
namentlich der politischen Nachrichten in Betracht gezogen werden, wenn
ein Buch über Marokko von Werth sein »oll. Mit welcher Vorsicht dies«
trüben Quellen zu sondiren sind, geht auch aus der Behauptung des Verfassers
(Seite 8) hervor, da/a die südlich vom Wad Raz wohnenden Stämme die
Oberhoheit des Sultins von Marokko nicht anerkennen. Und doch zahlen
die Sidi Uescham und ihr 1886 gestorbener Stammeefürst seit länger als
10 Jahre« TribuL Bereits 1883 batten die Gouverneure des ßoltän* die
Stadt Tisnid* am nördlichen Abbange des Anti-Atlas gegründet und in Tursn,
mitten in letzterem) Gebirge, ein ztändiges Lager errichtet. Selbst südlich
vom Anti- Atlas, in Wad Nun und weit über diesen Flufs hinaus, wird die
Oberhoheit dos 8ultins anerkannt
Das Gesagte genügt, um zu zeigen, wie mißlich es um die Kenntnifs
des Landes und der Leut« von Marokko steht und wie nothwendig und
dringend wünschenswert!) es ist, dafs die Marokkofahrer und die dort nn-
üäaaigen Europäer sieb hüten müssen, Nachrichten, welche ihnen vom Volke
selbst zugehen, als banne Münze aufzunefamen. Das Material , welches sich
der Beobachtung bietet, ist ein grofses und werthvolks und verdient ein
eingehenderes Studium — aber nur soweit, als es greifbar und zugänglich
für die eigene Anschauung und Kritik Ist. Auch dann werden Fehler unter-
laufen, aber dies« können tiesritigt werden. Scharfe, eingehende Erforschung
und Ausarbeitung kleinerer Gebiete, greifbaren Stoffes, des Selbsterlebten
und Beobachteten, wenn irgend möglich Monograp hi een! Das ist ts. was
fehlt, und was allein eine bessere Kenntnifs von Land nnd Leuten ermög
licht. Ein Wust und kritiklos gehäuftes Konglomerat alles Möglichen und
noch eines Bischen« mehr, kann nur verwirren und schädigen
Geographisch-Statistisches Welt-Lexikon. Herausgegebou von
Emil Metzger. Stuttgart, Verlag von Felix Krais.
Die Zahl der geographischen lexikalischen Werke, welche im Laufe der
letzten 10 Jahre erschienen sind, ist sehr bedeutend. Nicht nur sind Orts
lexika von den Regierungen der europäischen und überseeischen Staaten,
sondern such vou privaten Unternehmern veröffentlicht worden, welche häu-
fig übersichtlicher und praktischer geordnet siud als die enteren. Da es
aus naheliegenden Gründen unmöglich ist, alle diese Werke heim Nacli-
scblagcn zu benutzen, so ist sowohl für den praktischen Geschäftsmann
wie für den mit wissenschaftlichen Studien beschäftigten Privaten ein Hand-
buch nothwendig, welches die wissenswertesten Angaben aller jener Werke
kritisch auswiblt und zusammensteM. Die erste Lieferung (Preis (bw M)
des obigen Lexikons bezeugt, dafs der Herausgeber »eine Aufgabe mit Ver-
stättdni/s erfaßt hat und wenn alle späteren Lieferungen der vorliegenden
gleichen, so kann dom Werke ein guter Erfolg als gesichert gelten. Leicht
ist die gestellte Aufgabe nicht, denn die statistischen Angaben verändern
sich binnen weuigea Jahren vollständig und in fünf Jahren sind sie kaum
noch zu gebrauchen. Man denke nur an die Volkszunahme der großen
Städte, au die zahlreichen Ortschaften die, wie u. A. in den Vereinigten
Staaten und Argentinien, kurz in all' den Ländern, welche eine starke Ein-
wanderung aufweisen, gleich Pilxen au» der Erde schießen. Es dürfte daher
im Interesse des vorliegenden Werkes sein, wenn Verfasser wie Verleger die
spätere Herausgabe von .Supplementbanden ins Auge fassen, oder — noch
besser — bei der Herausgabe späterer Auflagen die Zurücknahme der älteren
Editionen ins Auge fassen und deren Inhabern den Brzng der neuen Auflagen
zu einem billigeren Preise gewährleisten, also den von Brock haus und
Anderen gegebenen Beispielen folgen.
Wir müssen auf die Mittheilung von Auszügen hier verzichten. Nach-
dem wir von den in Heft I u. A. über Aargau, Abessinien, Aegypten.
Alexandrien usw. enthaltenen Angaben Kenntnifs genommen haben, erochteu
wir die Art und Reihenfolge der Darstellung als sach* und zwechgemifs.
Die Verlagshandlung sagt die rasche Folge der Lieferungen zu. Die Gctamml-
zahl derselben wird sich auf 18 belaufon, der Gesammtpreis des Buches
mithin sich auf 9 M stellen.
In dem Verlage von C. W. Roustel in Bremen erscheint seit Kurzem
eine Wochenschrift für Tabak- und Zigarrenfabrikantan und Händler. Die
Zeitung bringt Originalaufsätze über Bau und Behandlung des Tabaks,
1887.
321
EXPORT, Organ de« Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 20.
dessen Fabrikation in allen Zweigen, sowie Aber die dazu erforderlichen
Maschinen mul Gerätbe. Schnellste Berichte tos allen Auktion«- and Markt-
plätzen, Unfall-Versicherung. Patent- Angelagenheilen. Die Fülle und Reich-
Galligkeit wird die Zeitung den Tabak- und Zigamnfabrikanten und Händ-
lern bald unentbehrlich machen.
Übrigens sollten die Herausgeber der Zeitung im Verein mit den dor-
tigen Tabakimporteureo and sonstigen Interessenten die Idee ernstlich ins
Auge fassen, in Bremen eine permanente Ausstellung von sämmtlicben Tabaken
der Kr de zu iaaieniren. Kein Ort würde sich hierfür mehr eignen wie
Bremen. Die Sammlung durfte sich besonders zum Vergleich der einzelnen
Provenienzen and Linder besonders eignen und znr Förderung des Bremer
Tabakmarktes wesentlich beitragen.
Briefkasten.
— Herr 8. O.Loiid km. Btakit,. alUil: Dar Hainhvrg-Sittomerikenieehe PnM-
(U»[>fer „HaiitHlK'1 tot rflakke&reod an 7 Mal. S Cbr Mofgeee. In Aniaarpen *»*»kotn«iei>
und tt« 3. Mal Mab IU<at>crg vellcrgefior»«- Jtekratoaw" tot rtckkvhread tu #. Mat
In BahU nmUninnr. „Drepsay“ In a m 9. Mat Vormittage tob Bafel« narb Karaffe abfe-
einem. „Camplnaa” toa auaaaband an t. Mai Naebmittaga In Bahia tsirknutii n. „Soppl-
wh- -»I rdrfekebna« un ID. Mas Naebaaitu«a 8(u Vit tote raiein ..MernVur**- tot an 11. Mai
llUuea *oa Ma.inr» narb dam La Flau »eltorgegugen. „C«Ttoot«-‘ tot aaacefeeod an f. Mai
Vermin*,«« ln Meatvvtileo anftekofn»««.' „Fetrefolto“ bat »*«*b#o4 an 6. Mal IS Obr Ratfcto
D«rar paaatot. ,J>c*iMTfe* bat auftotad an 13. Mal, S tlhejNeebmJitmgo Dover paaaUi.
- Da# BpadlÜDnaOaua iafDit BlananUlnl-Banbur« bertehiat um Dautpfar-
»od S«p!r?- tbfahitcn *en Ban bar« nncb asrapStoebaa and «bonaalachtn t'litom
a) Danpfaobf ffa.
Afrika (e6d»a»tki»ta) «In Uutol». Ctooortwi* loralo. Out«», iom, Ugoea*« bU UanAa
tnkl., PoMdanpfbr Waamaa»“, K*f Ahraham, deotoefe, ZI. Mai.
AWka (WMUiate) vto U adelte , Uortauan.l-utJaa.pfar ^tui Waantua*. Kip». Vattert,
ilaaUrh, 1Z. Mal.
Oorrtfc. Mnareela, Lago*. Oabm, Coo*o uaw. (via Madalrs und Teoerife) pMtdanptor
betolerh. >J. Mal.
Kapatodt u§w. (rin Madeln) alle SS Te*e, anaiakat Dump/« „TtcJ*«»-, aegltoeb, ST. Mal.
dasalbar (via Baeaknnal) Dampfer „Zamitsar*-, KapL BleUel«, deutecb, Anfan« Jonl,
PanaaK. Star«?«* Hqesgkong und Japan (..Itogil o-Ltoi*-) Dampf« „rnlyt.ymr.ia- -tofetoeb,
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272. Wie ans aus Smyrna mitgolhoilt wi/4, Biraiat öort der Konsum
von deutschem Triger- Eisen für Bauzwecke (sogenannte Poutrelles) täglich
in. Deutsches KUen aus Sankt Wendel (Rheinpeovinz) konkorrirt heute mit
Erfolg dort. Falls sieb deutsche Fabrikanten entscfaliefsea können, in diesem
Träger- Eisen in Smyrna Lager zu errichten, ao würden damit die bastan
Erfolge za erziele« sei«. Offerten erbeten unter L L. 248 an «bis E-B.
278. Nach dem Auslände werde« hydraulische Pressen zur klargarin-
fahrikation verlangt. Offerten erbeten unter L. L. 249 an daa R.-B.
274. Nach Melbourne «erden Garne verlangt zur Fabrikation von
Strümpfen , Socken, Unterbeüikleidcrti. En kommen hauptsächlich wollene
und seidene Garne in Betracht, gewöhnliche und feine Waar e, in s&tnml-
licben Farben uod Schattirungen. Offerten erbeten unter L. L. 250 an das
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275. Ein australisches Haus wünscht die Vertretung einer leistungs-
fähigen chemischen Fabrik von Natron UicArbonicnm und Salizylsäure zu
übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 251 an das E.-B.
37C. Wir haben aiiB Melbourne Nachfrage nach folgenden Artikeln:
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Bandeisen, Schmcizticge) für Juweliere und Measingsch miede. Offerten nebst
Mustern erbeten unter L. L. 252 an daa R.-B.
277. Ein bestens empfohlenes Agenturgeschäft in Palermo sucht Ver-
tretungen leist ii ugsfihiger Häuser für folgende Artikel: Reis, Kupfervitriol,
Steindrackfarben, pharmazeutische und chemische Produkte. Für diese Artikel
steht der betr. Firma bd konkurrenzfähigen Preisen ein lohnender Absatz
in Aussicht. Offerten erbeten unter L. I- 253 an da« E.-B.
278. Ein «ehr angesehenes Londoner Hans wünscht mit einer leistungs-
fähig» Fabrik kondansirter Milch in Verbindung zu treten. Angebote uod
Anfragen unter L. L. 254 an das E.-B.
279. Eine renommirte deutacb« Fabrik ton stählernen Heu-, Dünger-,
Rüben, Koksgabeln usw. sucht tüchtige Agenten in Wien sowie in einer
der verkehrsreicheren Städte der Schwei* (tzkl. Ganf)- Die betr. Vertreter
müssen bei den Eiaenhändlent gut angeführt sein. Offerten erbeten unter
L. L. 255 an das E.-B.
280. Die Chemische Fabrik auf Aktie« (vorm. E. Schering in Berlin N.,
Fennstr. 11/12 theilt uns durch Zirkular mit, dafs sie jetzt neben Aluminium-
bronxe auch Aluminium Metall eigener Fabrikation io den Handel bringen
wird. Der Preis stellt sich augenblicklich auf 70 ,/f per kg in Barren und
75 ,U per kg in Btecbform. Die Preise für Atuminiombronze konnten von
der Fabrik weaentlicb ermäfaigt werden.
281. Eine sehr leistungsfähige deutsche Fabrik, welche sich mit der
Herstellung von Zanellas und halbwollenen Konfektionsstoffen befafst, und
bereits in West-Indien, Nord-, Zentral- und Süd-Amerika eingeführt ist,
wünscht weitere geeignete Verbindungen nach dom überseeischen Auslände
anzuknüpfen. Offerten erbeten unter L. L. 256 an das E.-K.
282. Oberaeetsche Importeure reap. Agenten und hleeige Ezporleure,
welche sieh für den Vertrieb von Filtrirpapier interesairen, «rauchen wir um
Angabe ihrer Adressen unter L. L 257 an das E.-B.
283. Wir erhalten aus Montevideo dl« Nachricht, dafi dort von Frank-
reich sowohl wie von Italien eigene Handelskammern sowie ständige Muster-
AuMtelhingen unterhalten werden. Wir machen die deutschen Fabrikanten
hierauf besonder- aufmerksam und sind gern bereit, den Abonnenten de»
Export Bureaus, welche in Montevideo noch nicht verholen sind, geeignete
Verbindungen nacbutweiMn. Wie wir büren, bessert sich die geschäftliche
Lage dee Landes von Tag zu Tage, es wird daher Sache der deutschen Fa-
hr: kauten sein, sich durch die ausländische Konkurrenz vom dortigen Markte
nicht verdrängen zu laasen. Angebote und Anfragen unter L. I. 258 an
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284. Ein gut eingeführtes Agentur- und Kommissionsgeschäft in Smyrna
sucht die Vertretung leistungsfähiger Fabrikanten von Mübel- und Kleider-
stoffen, Pianioos usw. tu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 259 an
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285. Eine 0 re wiener Finna sucht mit eiuem Fabrikanten in JapaD in
direkte Verbindung zu treten, welcher lackirte Blecbstbaalcn für photogra-
phische Bäder h enteilt. Offerten erbeten unter L. L. 2G0 an das E.-B,
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kertoegegebeie „Ueogreptiich-StatUtiirhe Welt-Lexiken“ betrift.
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Nr. 20.
922
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in Suez nach Djeddab. Manama, Hodeidah und Suakin;
in Colombo nach Madras und CaicutU.
Egypten. Freitag Mittag* nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Seid und Syrien).
Levante, Dienstag utn 4 Ubr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; deu 3-, 17. und 81. über
Fiume und den 20. und 24. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfn, Syrn. Pirius und Cfcioe ;
Mittwoch, jeden zweiten (11. und 26.), 6 Ubr Nachmittags, noch Thessalien bis ConsUnti-
nnpcl; mit Berührung von Fiume, Corfn, Santa Manra, Pstras, Cetarolo, Calamatn. Pirius,
Volo, Saionich;
Samstag 2 Ubr Nachmittag«, noch f'onztanlinopel, mit Berührung von Corfu und Piriu«;
ferner via Pirius nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann vin < onstantinopcl nach
den Ulfen de* Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (7. und 21.) noch Syrien via Smyrna, nnd (14. and 28.) narb
Thessalien via Pirius.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalatn narb
Metkovicb);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittag» nach Metkovicb direkt,
lntiien, Dientilag und Freitag um 7 Ubr früh nach Fiume über Pole etc
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um 11 Ubr Abend*.
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vierten ordentlichen General •Versammlung
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hiermit ergebenst 'ungeladen.
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2. Vorlage der Bilanz und des Gewinn- und Verlost K out- -s.
3. Bericht der Kecbnungsrevisoreu und Beacblulsfavsung über (ieuehuiigung der Bilanz und de«
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4 Ertbcilung der Decbargc an dou VorsUnd und den Auhichtxrath.
3. Wahl von Mitgliedern des AiifsichUrathes.
8. Wahl der Revisoren.
Zur Thrilnabme an der Generalversammlung sind nach § 28 de« Statuts uur diejenigen Aktionäre
berechtigt, welche ihre luteritus<|ultlungen solle 3 Tage vor der anheiaumleu Generalversammlung bei
•ler Direktion der Gesellm-haft zu Berlin SW., Koch »tr*Ue 27, gegen Empfangsliescbeiniguiig dtpo-
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Ä I Buchbinder.
Kigeno Maschinenfabrik In Leipzig.
Fabrik v Heizwerkzeugen in Nieder Neuschönberg
+ EXPORT. +
Korrespondent: tUmlech, englisch, frantösitch
Reich illustrirter Katalog gratis und franke.
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mit BO P(. borocbnet.
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Expedition de« „Exports“,
■ Barlm SW., Koeb.ir.S7,
en I4 »c eu* e a »auaaa.
föeifa^en
nach Ueberelnkunft
mit der ExpodlUon.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W, Kochstrafae 27.
[Getcbif toselti Worbeslip » hi» 4 Ohr.)
Dar .EXPORT* iit im «leuUrhcn Poatxdtunjr*liAt»lt»f für 188T oster Hr. 1876, Seiu 59 einifetrajrnn
IX. Jahrgang. Den 2.. iss^. Nr. 21.
Dleee WocfeaaMhdlt »erfolgt den /.weck, fortleofeod Berichte über dU Lege oneerer L&ndjleat« la Aalende ror Kaeatofft Ihrer Lmar ra hrtafn. eie Intereaiea de» deatichea Kiporu
tbathrkftlg iu rertretea, »o»U dem denUchen Hendel and der deetechen lodoettle wlcbtlge MlttheUuage. bher die HeadnliTerbklraliee da« Attleudtu In könerter Prlet za BbarmltMiu.
Briefe, Zettangea oed Werlh»endaiigen ftr den „Kiport** stad an die KedekUon, Berlin S.W., K orbitreise 17. ra richten.
Briefe. ZeUnagea. Belt rlttser k l k r a nir e n , Wertbaendaagea fftr den .CealralTmta ftr ilaadeisgeorrepkle #U.M sind nach Berlin SW, KocbstrsXs» 17. ta *eadeo
Inhalt: Deutschlands Handel mit Portugal. — Der ozeanische Posldainpferterkehr: 11. Englische G«»ell»eliafteu. Von Dr. JT.ritz
Liudemau in Bremen. — Europa: Neue Zollerhebungen tu KuMnnil. — Zur sogenannten „PaTfsteuerraform . — Der Handel *01» Lilwu und Riga
(Originalbaricht au« Lihau). — Da« l'rlheil des franiü-iscben Gesiindlcn llerhett« über die deutsche Industrie — Wanderausstellung de« orientalischen
Museums in Wien. — Zollgebühren für Sendungen nach Rumänien. — Afrika: Hat Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel und PlantagenKau,
H«i«rie allgemein kulturelle und missionarische Aufgaben und Anrechten tu der jungen Kolonie, auf Grund eigener und fremder Anschauung dargestellt
von Dr. Bernhard .Schnarr. (Knrit.etr.une.) — Süd-Amerika: l.age des Handelt* usd Geldmarktes in Folge der Sklaven-Kmanzipation in Brasilien
(Originalbericbt aus Rio de Janeiro). — Ausfuhr ron Chile (Original bertch* au« Valparaiso). — Auttralien und Südsee: GoldenulecVungeu iu Süd*
Australien (Originalbericbt au» Port Adelaide). — Pi ölest gegen den RabobericSt du» Professors Kroude (Original bericht). — Handel und Fabrikation von
Papier in Nou-Seeland. — Litterarischa Umschau. — Vereinnnachrichten: General Versammlung des Vereins junger Kaufleutc von Berlin —
Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung; Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem ,, Export“ ist gestattet, nenn die Bemerkung hiniugefügt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) aus dem ,, EXPORT“.
Deutschlands Handel mit Portugal.
Zwei Thatsachen sind es, durch welche in jüngster Zeit die
wirthschaftlichen Interessen Deutschlands denjenigen Portugal» um
ein Erhebliches näher gerückt worden sind: einmal die Anleihen,
welche Portugal und speziell Lissabon auf dem deutschen Geld-
märkte kontrahirt hat, andererseits die Errichtung eine» permanen-
ten Musterlagers deutscher Maschinen io Lissabon seitens der
„Deutschen Exportbank*. Man wird zageben müssen, dafs diese
Faktoren wohl geeignet sind, deui deutschen Gewerbfleifse ftlr den
Absatz seiner Erzeugnisse anf dem portugiesischen Markte neue
Aussichten zu eröffnen nnd überhaupt einen regeren ‘Wechsel ver-
kehr in deu Handelsbeziehungen beider Länder herbeizuführen.
Es ist bekannt, dafs England mit seinen Erxengni»*en bis vor
nicht langer Zeit Portogal noch fast als Domäne beherrschte, wo-
gegen seitens der übrigen ProHuklionslinder nur schwer angekämpft
werden konnte. Diese ZuMändu haben sich neuerdings aber
wesentlich geändert, indem es namentlich Frankreich and Deutsch-
land gelang, nach und nach einen beträchtlichen Anthril an dem
portugiesischen Handel zu erzielen; vornehmlich sind in dieser Be-
ziehung die Bemühungen Deutschlands von unverkennbar wachsen-
dem Erfolge gekrönt worden. Wenn man aufserdeni bedenkt, dafs
der Aufschwung der wirthschaftlichen Lage Portugals selbst in
den letzten Jahren gleichzeitig recht erfreuliche Fortschritte gemacht,
Handel und Wandel sich dort beträchtlich gehoben haben, so liegt !
es adf der Hand, dafs es für Deutschland eine am so wichtigere
Aufgabe geworden ‘ ist , von diesen günstigen Verhältnissen den
richtigen Gebrauch zu machen und jenes konsumptionsfthige Ge-
biet zu Überzengen, dafs die deutsche Industrie es in jeder Be-
ziehung mit derjenigen Englands und Frankreichs wohl aufzunehmen
im Stande ist. Erst ilmgst noch bemerkte der Österreichisch-ungarische
Generalkonsul hl. Lissabon, es sei stets eine angenehme Pflicht,
wenn man in seiner Berichterstattung in der Lage sei, Gutes und
Erfreuliche» miUulbeilen. wie es diesmal bezüglich der wirthschaft-
lichen und konA^ftdeTTbt» VefhflHnisse'PottngaW' im Jahre 1886 der
Fall sei; aber auch von anderen Seiten Werden diese günstigen
Wahrnehmungen voll uud ganz bestätigt, und wenn man die An-
gaben über deu Auf^enhaudel Portugals salbst näher ins Auge
fafst, ao geht daraus die günstige Eulwkkeluug der porlugieaisdivu
Volkswirtschaft gleichfalls, unzweifelhaft hervor. Portugals Ein-
fuhr und Ausfuhr stellten sich nämlich seit lStf? wie folgt:
Kiafklif * Au.'filir
1882 163 850000 M 127 000 001
1883 158 400000 . I2125GOOO „
1884 15I»000(*W * 1 17 000 000 „
1885 I G 7 000 000 . 190000000 .
1866 ... ca. 188 000 000 „ I85O0000O .
Läfst hiernach die seit 1 883 konstant zunehmende Eiufulir
eine erheblich gestiegene Kaufkraft des portugiesischen Volke» er-
kennen, so zeigt auch di« Steigerang der Ausfuhr seit 1884 eine
günstige Entwickelung der Produktionsverhältnisse jenes Lande».
Während nun die Zunahme der Einfuhr »ich vornehmlich bei Ge-
weben, Gegenständen de* Loxus und bei Maschinen bc-
merklich machte, ist die Ausfuhr zunächst von Vieh und Kupfer-
erzen zwar zurückgegangen, um *o mehr hat dagegen der Export
von Korkholz, namentlich aber derjenige von Wein zugenommon
Da der Weinbau den wichtigsten und werthvollsteu TLcil der
Bodenkoltur Portugals ausmacht und es deshalb dringend geboten
erschien, Vorsichtsmaßregeln zu treffen, welche nicht nur den
inneren Konsum von Wein, sondern auch diesen blühendsten Zweig
des portugiesischen Ausfuhrhandels gegen Betrug und Handel sicher
stellen, so wurde im Dezember de» vergangenen Jahres eine könig-
liche Verordnung dahin erlassen, dafs in den Zollämtern der See-
städte des portugiesischen Festlandes und in den Zollämtern für
inneren Verbrauch mit den erforderlichen Kenntnissen versehene
Beamte anzustellen seien, um jede Fälschung sofort festzustellcu.
Werden Fälschungen gefunden, hiefs cs, *o soll gegen die Eigen-
thfwner der Waare vorgegangen werden auf Grund de» Gesetze».
Im Streitfälle »olleu Proben an die städtischen oder staatlicheu
chemischen Laboratorien gesandt werden, damit dort eine strenge
Analyse Mattfindet. — Muts das Ausland einmal der portugiesischen
Regierung hierfür schon vom Standpunkte der Hygieiue äußerst
dankbar sein, so ist andererseits diese Verordnung in hohem Maße
auch im Stande, da* Vertrauen zu dem portugiesischen Erzeugnis
erheblich zu stärken nnd seinen Konsum im Auslände zu heben.
Treten wir in eine eingehendere Betrachtung des deutsch-
portugiesischen Handelsverkehr» eia, so ist mit Bezug auf deu
Absatz deutscher Erzeugnisse nach jenem Linde zunächst zu er-
wähnen, dafs neuerdings nameutlieh ein bedeutender Fortschritt
in dem Bezüge von deutschen laichten Wollgeweben für Frauen*
kleidcr usw. seitens Portugals sich bemerkbar macht, und zwar be-
zieht sich dies vornehmlich auf einfarbige Wollstoffe namentlich
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Nr. 21.
326
EXPORT, Organ des Central verein* für H&ndelageogr&phie etc.
1887.
solche voo schwarzer Farbe, während gemusterte Sachen zumeist
noch von Frankreich bezogen werden. Dann hatte die deutsche
Industrie ferner einen grofsen Erfolg in Eiseubahumaterial,
Schienen wie Lokomotiven, auf dem portugiesischen Markte za
verzeichoen; da diese Gegenstände inaefs zum gröfaten Tbeil in
Rotterdam und Antwerpen nach Portugal zur Verladung kommen,
so erscheinen sie in den portugiesischen Einfuhrlisten meist als
niederländische bezw. belgische Waaren, obwohl sie echt deutschen
Ursprung« sind. Hat Deutschland ferner in Bezug auf sogenannte
Kurz waaren auf dem portugiesischen Markte schon seit längerer
Zeit einen hoben Rang behauptet, so ist diese Bedeutung neuer-
dings nicht unerheblich gestiegen; namentlich sind es gewisse
Waaren aus Britannia-Metall und Nickel, wie Löffel, Gabeln usw.,
deren Ausfuhr nach Portugal bedeutend zugenommen hat; in Bezug
auf diese Gegenstände wird nicht allein der billige Preis, sondern
namentlich auch die gefällige und gute Ausführung hervor-
gehoben. Auch Tsfelmesser, vornehmlich dauerhafte mittlere Quali-
täten, werden mit Vorliebe aus Deutschland bezogen. Dann ist
noch die Zunahme der deutschen Ausfuhr von Lederarbeiten,
Broozewaaren u. dergl., voo Papier, namentlich Druckpapier, von
Zement, geschältem Reis Dach Portugal bervorzubeben. Dagegen
bat Deutschland an der erheblich gestiegenen Einfuhr Portugals
voo Rübenzucker bisher nur einen unbedeutenden Antheil genom-
men; der weitaus meiste aus Hamburg dahin versandte Zucker
war nämlich Österreichischer Provenienz. Was endlich den ßprit
anlaogt, so ist der portugiesische Zoll auf dieaes Erzeugnis immer
noch so hoch, dafs der Bezug desselben aus Deutschland sich da-
durch von selbst verbietet.
Bei der portugiesischen Ausfuhr nach Deutschland sind in
erster Linie Korkholz, Erze, phospboraaurer Kalk, dann Kaffee,
Kakao, Wachs, vor Allem aber auch Wein zu nennen. Deutach-
lands Weinimport aus Portugal bat io den letzten Jahren erheblich
zugenommeo; im Jahre 1880 belief sich derselbe auf 173 800 kg
im Wertbe voo 95 000 , 1885 dagegen auf 612 300 kg im Werthe
von 337 000
Nach den Angaben der deutschen Waarenstatistik verhielten
sich nun Einfuhr uud Ausfuhr des deutschen Zollgebietes von bezw.
nach Portugal seit 1880, wie folgt:
Dcstsdifls Zollgebiet
Kl fi fuhr m» Portvff*) Ausfuhr such Portuz»!
Menge Werth Menge Werth
1880 ... 3 342 500 kg I 798000 M 14 404 100 kg 4967 000.«
1 88 1 4 187 200 „ 1 589 000 „ 10504 200 „ 4 866 000 „
1882 . . . 5 867 600 „ 2 066000 „ 7 448 000 * 4 760 000 „
1883 . . . 5 427 600 „ 2 388000 „ 8 299 600 „ 4 455 000 „
1684 ... 7 269 100 „ 2748000 „ 18368 000 „ 6 592 000 „
1885 . . . 13 948 300 „ 3 214 000 „ | 8 828 800 „ 5 228 000 „
Während also die Einfuhr aus Portugal seit 1880 eine fast
stetige Zunahme aufzuweisen hatte, ist die Ausfuhr dahin zunächst
zurückgegaogeu, später aber gleichfalls gestiegen; dafs diese Stei-
gerung iudefs eine noch viel stärkere war, als sie in den obiges
Zahlen sich ausprägt, ist unzweifelhaft, da nämlich viele deutsche
Erzeugnisse noch tbeils über England, tbeits über niederländische
und belgische Häfen nach Portugal gelangen, nicht aber als nach
dem letzteren Lande, sondern als nach den enteren ausgefQbrt
regiatrirt werden, während gleichzeitig auch die beiden deutschen
grofsen Hafenplälze Hamburg und Bremen sehr rege au dem Export
deutscher Waaren nach Portugal betheillgt sind, sodafs auch in
der Ausfuhr des deutschen Zollgebiets nach diesen beiden Plätzen
ein grofser Theil für Portugal bestimmter Waaren enthalten, aber
nicht als solcher vermerkt ist. Diese Annahme erscheint um so
berechtigter, wenn man sich vergegenwärtigt, io welch hervor-
ragendem Mafse Hamburg und Bremen neuerdings sich an dem
deutsch- portugiesischen Handel betheiligt haben. Es geht dies aus
folgenden Angaben ohne W’eiteres hervor:
Hl K> bürgt Eisfuhr Ul Portugal betrug
im Durchschnitt ...
dar Jahr« Jtbr*
1861-70 . . 1 118625 M 1882 . . 6 856 170 Jt
1871-80 . - 4 781 916 „ , 1663 . . 8 734 880 „
1881-85 . . 8 031554 H r 1884 . . 9 216 060 „
! 1885 . . 9 606 600 *
Hat hiernach die Einfuhr portugiesischer Produkte nach Ham-
burg schon lange, namentlich in den letzten Jahren, eine konstante
erhebliche Zunahme erfahren, so war dies in noch höherem Mafse
bei der Ausfuhr Hamburgs nach Portugal der Fall; dieselbe stellte
sich nämlich der Menge nach, wie folgt:
Himburg* Aotfohr aith Portugal:
im Jahre 1880 . . 10 742 900 kg 1883 . . 13 328 500 kg
„ „ 1881 . . 15 566 900 „ 1884 . . 16 921400 „
„ * 1882 . . 14 240 800 „ 1885 . . 21 949 700 „
Die b&m burgische Ausfuhr nach Portugal bat sich seit 1880
also verdoppelt.
Noch gönstiger haben sich diese Verhältnisse im bremischen
Handel mit Portugal gestaltet, wie aus den folgenden Angaben er-
sichtlich ist Btmmi
Einfahr tu* Portagal Asohhr nach Portagal
1880 ... 887 781 Uff 1 568 545 M
1881 .. . 1009 795 „ 1 491 069 „
1862 . . . 1018 613 „ 1 878 534 „
1883 . . 1 730 885 _ 3110719 „
1884 . . . 1 338 519 „ 3 262 643 „
1885 . . . 1 737 412 „ 4 240 929 „
1886 . . . 2 048 844 „ 4 309 779 „
Während sich also die bremische Eiufnbr aus Portugal seit
1880 mehr als verdoppelt hat, ist die Ausfuhr dahin beinahe auf
das Dreifache gestiegen.
Bei der Ausfuhr des deutschen Zollgebietes nach Portugal im
Jahre 1885 kamen vornehmlich die folgenden Waaren io Be-
tracht:
Eisenbahnschienen für 302 000 M
Eisendr&ht * 184000 .
Geschosse aus EisenguT*, rohe ..... „ 99000 ,
Kanonenrohre aus Eisen , 325000 „
Grobe Eisenwaaron . , 383000 *
Gemeines Hohlglas . . 176 900 ,
Lokomotiven und Lokomobilen , 184 000 .
Sonstige Maschinen 134 000 »
Waaren aus edlen Metallen 102000 ,
flandschuhleder, Korduau u. dergl .... „ 243000 ,
Sonstiges Leder 184 000 _
Feine Ledenrasren , 118 000 ,
Leinengarn 132 000 ,
Wollene Tuch- und Zeugwaaxen, unbedruckt , 299 000 „
Wollene PuMmsutierwaaren 318 000 „
Wollene Strumpfwaaren, unbedruckt . . . a 98 000 „
ln Bezug auf die voreilige Kreditgewährung, welche neuer-
dings vou Beilen deutscher Exporteure einigen portugiesischen Kir
men vielfach gewährt worden ist, möchten wir noch folgende War-
nung auf Grund des .Deutschen Handels-Archivs41 (Jahrg. 1888) hier
ergehen lassen. Wenn auch den portugiesischen Käufern im Grofsen
und Ganzen das Zeuguifs strenger Rechtschaffenheit bei grofsero Fleifse
und sehr sparsamer Lebensweise ausgestellt werden kann, so läfst
sich doch nicht verkennen, dafs die Leichtigkeit, um nicht zu sagen
der Leichtsinn, mit welchem gerade von deutscher Seite Kredit
angeboteu und gewährt wird, die Entstehung zahlreicher unzureichend
fundiiter Geschäfte bervorgerufen hat. Ea kann daher den deutschen
Fabrikanten nicht oft genug empfohlen werden, sich nach gewissen-
haften Agenten umzuseben, welche durch beständigen Verkehr mit
den Käufern iu der Lage sind, ihre Kreditfähigkeit richtig zu
schätzen und Veränderungen zeitig zu entdecken Auskünfte durch
Bankhäuser werden ja our iu sehr seltenen Fällen auf eigener
Wahrnehmung beruhen und meistens darauf hinauslaufeu, fest-
zustelleu, ob der Betreffende bisher seine Akzepte pünktlich ein-
gelöst bat oder nicht. Ebenso uötbigen vielfache Erfahrungen zu
der Warnung, sich bei den von unbekannten Firmen direkt ein-
laufenden Bestellungen vorzusehen.
Der Steigerung der deutschen Handelsbeziehungen zu Portugal
entsprechend, haben nun endlich auch die DampfschiffsverbindungeD
zwischen deutschen uud portugiesischen Häfen neuerdings eine
Vermehrung erfahren. Zu den vier Portugal bisher anlaufendcn
deutschen Linien, nämlich der Hamburg -aüdamerikauischen Linie,
dem Bremer Lloyd, der Bremer Neptun-Gesellschaft und der Olden-
burg-portugiesischen Linie, ist im Laufe des Jahres 1885 noch eine
britische, von Hamburg ausgehende Linie hiozugekommen, sodafs
jetzt monatlich weoigstena 8 Dampfer aus deutschen Häfen nach
Lissabon bezw. Oporto io See gehen. Wenn dieselben auch um
Rückfracht mitunter verlegen sind, so bringen sie von Deutsch-
land dorthin doch fast immer volle Ladung oder haben den für
Lissabon reaervirten Raum voll geladen; einige dieser Linien laufen
zwar auch Antwerpen an, bringen aber auch von dort viele deutsche
Waaren nach Portugal. Im Jahre 1885 sind in Lissabon im Ganzen
272 deutsche Haudelsfahrzeuge eingdaufen mit zusammen 246 586
Reg.-Tonnen; davon waren 219 Dampfschiffe von 225 056 Reg.-
Tonnen und 53 Segelschiffe von 21 529 Reg.-Tonnen. Iu Oporto
verkehrten 61 deutsche Schiffe, darunter 53 Dampfer und 8 Segel-
schiffe.
Der ozeaniache Poatdampfervdrkehr.
Von Br. Moritz Linde od an in Bremen.
11. Englische Postdam pfer.
ln Nachstehendem theile ich die amtliche tabellarische Über-
sicht der Verträge mit, welche zwischen dem Königl. Grofs-
britaaniseben Generalpostamt und einer Reibe von Dampferlinien
gegenwärtig bestehen.
1887.
EXPOST, Olgas de« Genlralveroin» Sir UindeljgeogTipfcMi ste.
Nr. 81.
Tabelle der Verträge de* Känigl. G rofsbrHannisc h en G«Bcralpo«tiot es
für die Bef&rdereag fremder uod kolonialer Posten tar See im Jahre 1687.
2. Brindisi nach
»•■bar und um
Jnkebrt (durch
eii flseikaaif)
dea Suesksnal)
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häeartrab«)
10. Mn , Ktulkv
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Nr. 21.
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fiX PORT» OrffUD fl« C^ntralvereins ffir nanttalsgeographte atc.
188?
Europa.
Neue Zollerhfthungen in Rußland. Die durch das am 21. April
(3. Mai) 1887 von dem Zaren bestltigte Reichsrathsgutacbten
bedingten Änderungen des Zolltarifs für Gußeisen, Eisen, Stahl
und für die ans diesen Metallen gefertigte Fabrikate bestehen in
Folgendem:
Art. 14 des Zolltarifs p 1. Erze jeder Art. metallische und mineralische,
roil Ausnahme der besonders genannten •• Graphit oder Reifsblei in Stücken,
Knpfcravhe und pnlverhdrtea Rlsen — 7 Kope'ien Gold pro Pud- (Bisher
4 Kop.1.
Arl. 94 Gußeisen in Stangen, Bruch und Spänen ober die Seegrenze
cingcführt — 25 Kop., über die Landgrenze — 30 Kop. pro Pud. Diese
Zölle dürfen Tor dem 1- Januar 1898 nicht herabgesetzt werden. Bisher
kwnrdt! das *nr See wie xu Lande eingefübrte Gußeisen gleichmäßig mit
^5 Kop. gesteuert.
Art. 95 p. I. Eisen in Bairen. Platten und Stangen und in Sorten
jeder Att (wie im Zolltarif angegeben) 50 Kop — bi aber 40 Kop. — pro
PitffthKUcn ln Blättern und Tafeln über IS Zoll breit oder hoch oder aber
7 ZoHtiikI mehr dick, gleichwie Stangeneisen, das hi« ' » Zoll inklusive
Itreii odei dick ist — * 70 Kop. — bisher 60 Kop,
Jeglicher Stahl in Stangen oder fafonnirt. in Stücken und Bruch,
ausgenommen die unten benannten, 50 K-'p.; Blätter- und Platten*
stahl über 18 Zoll breit, fmronnirter Stahl über 18 Zoll breit oder boeb.
respektive 7 Zol» und mehr dick, gleichwie Stahlstangcn '/« bis V* Zoll
dick — 70 Kop. — Unägr 60 Kop.
Art. 162. Bearbeitete* Gnfseisen und Abgüsse von Gußeisen ohne
weitere Bearbeitung, abi Feuwrroate, Ilerdplatten, Rühren, Balken, Säulen,
gußeisernes Zubehör für Dampfschiffe, Baggeren aschinen, Eisenbahnen und
deren Betrieb — 70 Kop,, bisher GO Kop. — 3. GufseUcofahrikate, befeill,
polirt, geschliffen, verzinkt, brouzirt, verzinnt, mit Zink oder anderem ordinären
Material bedeckt, mit Thrilen von Kupfer, Bronze oder ohne solche —
140 Kop. (bisher 120 Kop.).
Art. IGS. Eisen- und Stahl fabrikale, geschmiedet oder g>co«sc«, alter
unbefeilt oder an den Rändern und Kanten nur befeill, aber nicht weiter
bearbe tet, wie: Anker, Ketten, Drahtseile, Nägel, Haken, Glocken, Mörser,
gleichwie Zubehör xu Dampfmaschinen, Hnggermascbinen, Eisenbahnen und
deren Betriebsmaterial — 120 Kap. (bisher 90 Kop.}.
Art. 164. Eiserne und Stahlkesselorbeiten als: Kessel, Reservoirs,
Becken. Karten, Brücken, Röhren usw. — 140 Kop. (bisher 120 Kop.).
Art. 165. Eisen- und Stahlfabrikato aller Art, ausgenommen dar be-
sonder« bezeichneten, mit oderohne Tbeile aus Holt. Kupfer nnd Rronze, wenn
die Fabrikata mehr als 5 Pfund wiegen — 140 Kop. (bisher 120 Kop.).
Art. 172 Sensen und Sicheln, lläckselmesser, Gartenmesser (Mäher),
Sckafacheeren. Spaten, Schaufeln, Harken, Hacken, Rechen, Gabeln und
•l-rgl. — 140 Kop. (biah-r 120 Kop.).
Art 173, Werkzeuge xum Handgebrauch für Künstler, Handwerker,
Manufakturen und Fabriken — 14t) Kop. (bisher 120 Kop).
Alt. 175. Maschinen und Apparate sowie auch deren ModpHc (ausge-
nommen die landwirthBchacbafllicUeu}. 2. Lokomobilen, Tender, Dampffeucr-
»pritxen und andere LÖschapparat« und alle nicht besonders genannten
Apparate und Maschinen für Fabriken und Manufakturen aus Eisen, Uuß-
eiaen o<ler Stahl, mit oder ohne Theilen aua anderen Metallen, alle Maschinen-
tbeile mit Ausnahme der kupfernen oder solchen. In denen Kupfer dem
Gewichte nach das Hauptmaterial bildet — 140 Kop. (bisher 120 Kop).
3. Lokomotiven — 200 Kopeken Gold pro Pud (bisher 140 Kop.).
Der zweite Theil des Allerhöchsten Befehls lautet: „Den
Ministem der Reichsdoinäoen nnd der Finanzen wird aufgetragen,
gemeinsam baldmöglichst auszuarbeiten und zur Bcprüfung io vor-
schriftsmäßiger Orduutig vorzustellen: Vorschläge und Maßnahmen,
um in den westlichen Grenzgebieten der weiteren Ent-
wicklung der bestehenden und der Entstehung neuer
G u fseiseDsch me Izereien und Eisenwerke, welche mit
fremdem Material und unter Beihilfe fremder Arbeiter
arbeiten, vorzubeugen. * —
Zur sogenannten „Pafssteuerreform“ liegen aus Petersburg
folgende weitere Nachrichten vor:
In den vereinigten Reichsraths - Departement* für Gesetze und
Staatnfckonomic wurde vor einigen Tagen über das Paßsteuer-
projckl des Finanzministers Wyschnegrad ski verhandelt. Wie
verlautet, wurde der Vorschlag einer Besteuerung der Ausland-
spässe itn Prinzip genehmigt; bei genauer Prüfung der einzelnen
■Tbeile des Projekts aber sprach sich die Mehrzahl der Reichsraths-
glieder für die Nothwendigkeit mannicbfacher Änderungen und Er-
gänzungen aus. Zunächst soll die Steuer für das Recht des Auf-
enthalts im Auslande nicht, wie der Finaozmlnistcr es wünschte,
in Metall-, sondern in Kredilrubelo erfolgen. Die Steuer soll nickt
eine progressive, sondern eine einfache, für jeden Monat des Auf-
enthalts itn Auslande in gleichem Maße zu erbebende seiu und
160 Rubel pro Person im Jahre nicht übersteigen. Nach dem
ersten Projekte sollten der Steuer auf ausländische Pisse auch
alle Ausländer unterliegen, welche in Rußland ansässig sind, au
industriellen Unternehmungen t bei Inehmen und ia Banken, Comp-
toiren and auf Fabriken dienen; — da aber diese Paßsteuer nur
eine Steuer für das rassischen Uoterthanen ertbeilte Recht, im
Auslände zu verweilen, sein soll, fanden die vereinigten Departe-
ments es für unzulässig, eine solche auf Auslinder auszudebnen
für die Zeit, welche sic iu ihrem Vaterland« zubriogeo, d. b. für
di« Zeit ihrer Abwesenheit aus Rußland. Angesichts dessen aber,
I daß auch russische Unterthancn während ihres Aufenthalts im
Auslande daselbst allen möglichen Steuero und Abgaben unter-
liegen, beabsichtigt man, den Ausländern, die iu Rußland an-
sässig sind, eine besondere Steuer aufzuerlegen. ganz unab-
hängig von der Besteuerung der Ausland Pisse, welche ausscbliefH-
licli russische L’nterthanen treffen soll. Ferner war geplant, die
Steuer auch von Kindern über 10 Jahren zu erheben. Dieser Vor-
schlag wurde aß unvereinbar mit dein Geist der russischen Ge-
! setze erachtet, denen zufolge zur Zahlung von Abgaben und Steu-
ern nar Personen herangezogen werden kflnneu, die ihrem Alter
! nach arbeitsfähig sind. Man gedenkt, Kinder bis zum 14. Lebens-
jahr von der Steuer auf ausländische Pisse zu befreien. Als ob
sie dann schon arbeitsfähig wären?
Nach dem ursprünglichen Projekt hatte man auch die Absicht,
die Zeitdauer des un besteuerten Aufenthalts der sowohl im Io- als
auch im Auslände Güter besitzenden Personen auf ihren jenseit
der Grenze liegenden Gütern zu beschränken; man fand diese Maß-
regel für die Gatsbesitzer drückend und gedenkt, denselben wie
früher zu gestatten, steuerfrei vier Mouatc im Jahre im Auslände
zu verweilen. Die Blauketsteuer endlich für ausländische Pisse
soll von den Personen, welche die Paßsteuer zu zahlen haben,
nicht besonders erhoben werden, sondern nur von denjenigen,
welche von derselben befreit sind.*)
Auf diesen Grundlagen hat der Reichsrath, wie verlautet, die
neue Steuer genehmigt. Was die in Rußland ansässigen und da-
selbst Handel und Industrie treibenden Ausländer betrifft, so wird
hinsichtlich derselben ein besonderes Steuerprojekt ausgearbeitet
und dasselbe in kürzester Zeit dem Rcichsrath zur Begutachtung
unterbreitet werden.
Von der zu erwartenden Einnahme sollen, wie die „Nowoje
Wremja“ berichtet, 160000 Rubel dem Invalidenkapital zugezählt
und der ganze Rest zur Verbesseruug der russischen Mineralbäder
■ verwandt werden.
Es ist wirklich ein sonderbares Zusammentreffen, daß seit
I das Gerücht über die neue Steuer auf die Ausland-Pä-sse sich io
1 Rußland verbreitet bat, in verschiedenen Gegenden sich nun auch
alle möglichen neuen Heil wasser und Mineralquellen gefunden
haben sollen. In der Umgegend von Moskau ist unlängst eine
; Quelle entdeckt worden, welche wie Experten behaupten sollen,
Spaa und Schwalbac.b mindestens übertreffen, und in Transkauka-
■ sien, in Zebeld, wurden von dem Oberarzt der Suchuruttchon Ab-
theilung io nicht sehr großer Eutfc-rnung von einander vier Mine-
ralquellen und zwar eine eisenhaltige, kohlen saure, aalzig-laugen-
haltige und schwefelhaltige aufgefunden. Die Quellen liegen in
einer Höhe von 1300 Fuß, ihre Umgebung ist reizend und sie sind
ohne große Schwierigkeiten zu erreichen. Er prophezeit iboen
gerade jetzt eine glänzende Zukunft. —
Der Handel von Libau und Riga. (Originalbericbt aus
Libau vom 18. März). In Nummer 14 Ihres Blattes brachten Sie
an der Hand statistischer Daten die allerdings zutreffende Notiz,
daß der Handel von Libia im Jahre 1886 eine Einbuße gegen
1885 erlitten habe und gaben Sie hierfür aß Grund an, dafs unser
Hafen immer mehr versande. Es ist ja richtig, daß unsere Barre
ein großes Hiuderniß für den Handelsverkehr ist, aber so schlimm
wie dies bervorgehoben wurde, ist es doch nicht, denn in
jedem Sommer wird die Barre auf 17 bis 18 'Föß tief gebaggert.
Meist geschieht dies in Folge der heftigen Nord- und Süd-Stürme
erst während des Winters.
Bezüglich der Haudelabewegung Rigas im Jahre 1886 tbeile
ich Ihnen mit, daß der Export sich gauz bedeutend schlechter
: gestaltet hat als im Vorjahre. Laut der „Rigaer Zeitung“ sind
folgende Zahlen zu regislriren:
Export ton
Hafts
10 592 520 Pud**)
8 327 478 „
5 611 980 „ ■ , .. ,
2G99 832 ..
2 253 594 .. ’
Boacea
1882 . . . 2 033 964 Pud*)
1853 . .. . 5 517 891 *
1881 ... 5 104755 „
1885 . . 442986t
1886 ... I 736 319 „
Somit übersteigt 1886 der Export von Roggen und Hafer nur
um Weniges die Hälfte des Jahres 1885.
Hieraus dürfte sich indirekt ergeben, daß an der Abnahme
des Libauer Handels im Jahre 1886 nicht die Hafeu Verhältnisse,
*) Die Gebühr für die Paßblankctr, die bisher für einen Halbjahr*-
Paß 50 Kop. betrug, soll auf 3 Rubel Kredit erhöbt werden.
**) k Pud ^ IG. 38 kg.
*
18»7.
329
EXPORT, Orgau de« Gentralvereiug für iiaudelsgoographiti ete.
Nr. 21.
»ondern die allgemein mißlichen Jplud eis Verhältnisse die Schuld
tragen.
Oie schon lauge prophezeiten Arbeiten am Ausbau der Libauer ;
Mol'-u haben eodlich begonnen. Es werden Faschinen versenkt, !
Zcmentblöckc hergestellt, um versenkt zu werden, große Fels blocke
werden vou der Insel Ösel in bedeutenden Quantitäten herbeige* I
führt. Die Molen »ollen um 100 Faden verlängert werden und 1
sind die Ingenieure der Ansicht, daß dadurch der Versandung der
Harre vorgebeugt werden wird. Die Baggermaschine ist bereit« ]
seit einigen Wochen wieder in voller Tbätigkeit.
Der Handel Libaus stockt allerdings sehr. Die Getreide-
exporteuru klagen und zwar mit vollem Rechte- Es verlautet, dafs
zwei Berliner Getreidefirmen ihre hier seit ca. 3 Jahren etablirten
Filialen eingchen lassen wollen.
Um diese Schilderungen als nicht zu schwarz erscheinen zu
lassen, erlaube ich mir zu bemerken, dafs Libaus Hauptgeschäft
auf die Wiutcrmonute entfällt, da es der einzige im Winter stets
zuginglicbo russische Ostseehafen ist.
Der neue Eisen - Einfuhrzoll wird sich für unsere in groß-
artigem Maßstabe angelegte Drablfabrtk, für die zwei hier vor-
liaudcneu landwirtschaftlichen Maschinenfabriken, .sowie für die
hiesige WVifsblechfabrik als ein harter Schlag erweisen, und was
aus unserer .jungen Industrie werden soll, wenn der projektirte
Einfuhrzoll auf Steiukohlcn vom Reicbsratbe augeuommeu wird, !
läßt sich heute noch nicht abseben. Diese Zollpläne erregen um j
ko mehr Staunen, als in Kurland keine bedeutenden Wälder vor-
handen sind und es ganz unmöglich ist, russische Kohlen hier zu
brennen, da die Frachten per Eisenbahn viel zu hoch sein worden, |
um der Eisenindustrie Nutzen zu lassen. Gegenüber diesen in |
Aussicht stehenden Hindernissen der industriellen Entwickelung I
unseres Landes ist die Paßsteuer von nur geringer Unannehmlich-
keit, wenngleich auch sic nicht ohne schädiickcu Einfluß auf den
Handel seiu wird.
Das Urtheil des französischen Gesandten Herbette über
die deutsche Industrie. Die „Revue Diplomatique41 dieses
Jahres bringt in No. 18 folgenden Artikel:
England sowohl als Frankreich bähen von der deutschen Konkurrenz
viel zu fürchten. Folgende Worte schreibt Herr J. Herhett«, französischer
Gesandter in Berlin, über diese Krage:
„l'm die deutschen Industriellen mit den Erzcugniwum Süd-Amerika»
liekannt zu macheu und ihnen zu zeigen, welchen Vortheil »io daraus riehen
konnten, hat man in diesem Jahre in Berlin eine „äüdamerikanisclie
Ausstellung* vtniDsüdicU Dieselbe wurde von den Engländern, die am
meisten unter der deutschen Konkurrenz zu leiden haben, nicht obno Arg-
wohn Angesehen. Eine englische Enquete, durch weiche die Ursachen des
so großen Erfolges ermittelt werdet! sollten, den die deutschen Waarcu auf
dem internationalen llarkte erzielen, bat ergeben, dafs die Ausdehnung, die
der deutsche Handel genommen hat, nicht nur den niedrigen Preisen der
deutschen Waaren, sondern auch der genauen Kenntnifs de* Gc»ehm*rk«
und der Sitten fremder (.Ander zugeschrieben werden müsse.
in der Enquete wird gleichzeitig henorgehoben, daß der engliwehe In-
dustrielle die mit seinen Genossen vereinbarten Muster nach dom englischen
Maß und Geschmack henitclU und mit englischem Uelde berechnet, dafs für
ihn Agenten tüitig sind, welche der Sprache der Märkte, welche aß gewinnen
wollen, nicht mächtig sind.
l)«r deutsche Produzent liefert im (iegeutheil Waaren, welche d< m Ge-
achmacke der fremden Volker entsprechen, er läßt es sich nicht verdrießen,
sie in Dimensionen herzustellen, welche den Mafsen der fremden Märkte
entsprechen.
Die deutschen Handelsreisenden haben in der Kegel eine genaue
Kenntnifs der Handelsbräuche des Landes, welches sie besuchen; sie sprechen
dosen Sprache, sie suchen auch den kleineren Kaufmann auf, während der
englische Agent, dem os schwer wird, sich mit diesem zu verständigen, aus
schließlich auf die größereu Häuser angewiesen ist Durch seine Emsigkeit
und Ausdauer bei der Arbeit gewinnt der deutsche Agent und Reisende
Erfolge, welche Anderen vorcnthalten bleiben“.
Die obige Publikation gelangt etwas spät an die Öffentlichkeit;
denn die Südaroerikanische Ansstellung ist bereits vor 6 Monaten
geschlossen worden. Im Ührigen können die Deutschen mit dem
Urtheile des Hern Herbette wie der Enquete Kommission zufrieden
sein, wiewohl in demselben nur ein Theil der Gründe angegeben
ist, welchen die deutsche Industrie ihren gesteigerten Einfluß auf
dem Weltmärkte verdankt. Auch der beste Reisende wflrdc schlechte
Waare auf die Dauer nicht anbringen. Unsere lodostrie hat eben
ihre Leistungsfähigkeit enorm gesteigert. Das ist es, was das Ausland
und der konkorrirende Ausländer nicht anerkennen will und durch
allerlei Ausflüchte za verstecken sacht. Doch Geduld, wir haben
keine Bange, die Käufer sind klug genug es zu merken und
deren Urtheil ist uns mehr wcrtV, als einseitige Beobachtungen
englischer Enquötc-Kommissionen.
Wanderausstellung des orientalischen Museums in Wien. Ge-
legentlich der im vorigen Jahre abgehalteaea Enquete über die
Frage der Ausgestaltung des orientalisches Museums zu einem all-
gumeiocu Handels-Museum wurde der Wuusch gelte ad gemacht, es
möebteu die Früchte der Thätigkeit der neuen Anstalt direkt den
einzelnen Industriezentren des Reiches zeit weis« zugänglich gemacht
werden. Im Sinne dieser Anregung gedenkt das Haudeß-Mu&euui
Aufteilungen, welche einzelne große Konsumplious- uud Pro*
duktionsgebiete in allen belangreichen Ricbtuugen illustrireo, in
den Industriezentren und Hauptstädten zu veranstalten.
Diu erste Exposition dieser Art, welche Briltisch-lndien
umfassen soll, wird vom Museum, wie bereit» gemeldet, im Vereine
mit der Brünaer Handelskammer uud dem mährischen Gewerbe-
vereine in Brünn veranstaltet. Kunstgewerbliche und ethno-
graphische Kollektionen sollen den Kulturstaud dieses Gebiete»,
kommerzielle Sammluugen dagegen die Artikel veranschaulichen,
bezüglich welcher Britiscb-Indieu auf den europäischen Export an-
gewiesen ist uud für welche möglicherweise auch Österreich- Ungarn
in Konkurrenz treten könnte. Fachpublikatioucn und graphische
Darstellungen uud Kataloge werden den Besuchern Gelegenheit
bieten, sich Kenntnisse in der erwähnten Richtung anzuciguen oder
dieselben zu erweitern. Hierzu wird auch eine Serie von Vorträgen
dienen, welche durch den Abgeordneteu Max Freiherrn v. Küheck,
der vor wenigen Jahren eine Studienreise nach ludieu uutcruom-
meu hat, eröffnet werden sollen. Ferner wurden Vorträge statt-
fiudeu vou Seilru eines eben au» Indien zurückgekehrten Kauf-
mannes über kommerzielle Verhältnisse Britisch - Indiens mit Be-
ziehung auf Österreich, vom Direktor des Mährischen Gewerbe-
Muscuuis Professor Prokop über das indische Kunstgewerbe, vom
Handelskammer - Sekretär Dr. v. Palitschek (Bräun) über Fach-
ausstellungen und Handels - Museen, und endlich vom k. k. Huf-
Kustos Prof. Dr. Haberlandt über die indische Frau.
Zollgebühren für Sendungen nach Rumänien. Di« Direktion der Rumäni-
schen .StaMscbenhahnen ersucht in Betreff d^r Verauslagung von Zollge-
bühren für Sendungen nach Rumänien, di« Verwender darauf uhmkiMi
tu machen, dafs die Güter- Expeditionen auf den Grenzstationen nur dann
zur VerauülanniiB: der Einfuhrzölle (MKObtlgt sind, wenn der Handel s-
wertb der Sendung die Fracht und die Zollgebühr vollständig deckt. Im
anderem Falle, d. h. wenn der Werth der Sendung nicht genügt, um dß
Fracht and die Zollgebühren iu mehr als ausreichender Weise ru decken,
mufs deren Bezahlung seitens des Empfängers am Bestimmungsorte erfolgen,
es »ei denn, daß der Versender oder Empfänger vorzicht, den betreffenden
Gütcr-KxpHitioncn die nötbigen Beträge rur Vornahme der Verzollung zur
Verfügung *n stellen. Zollämter befinden sich auf folgenden Rumänischen
Stationen: Verciorowa. Turn-Severin, tVajowa. Bukarest, Oiurgewo, Plujwti,
Br&ila und Galat/..
Afrika.
Hat Kamerun eine Zukunft?
Kliiua, Handel und Plantagenhau , sowie allgemein kulturelle und missiona-
rische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grand eigener
und fremder Anschauung dargestrlll
nt
Dr. Bernhard Schwarz.
(MNtonc)
Zu diesem einen, auch rein theoretisch aogoeheu. hoch inter-
I «-»»ante n hydrographischen Käthsul Kameruns gesellt »ich dort noch
I ein zweite», kaum weniger wichtige». Fast alle unsere Karten vou
| West-Afrika, auch die scltou etwas älteren, lassen aus dem Rücken
• des Süden» unserer Kolonie eineu langen uud »tarketi Fluß, meist
unter dem Namen Kadei, zuiu mittleren Kotige hinunter» IrOiuen.
Jedenfalls beruht die» auf früheren Erkundigungen. Diese Angaben
sind durgh neuere Nachrichten noch bestätigt wurden. So erzählten
die Bapuko-iliiupUinge, die Zoller auf Nachtigal’* Ruth iu Groß-
Batauga zu einer Versammlung berief, daß im lunern jenscil der
Gebirgsketten ein großer Fluß Namen- Ndoug der aufgchciidcn
Sonne eutgegeiifließe (u. j. U. IV, S. 52). In Übereinstimmung
damit sagten dann au«;h die Häuptlinge de» andern, in jener Küsten-
region aiisäßigeu Stummes, der Bauoku. au», daß im Innern eilt
Wasser Namen» Xdjoug sich finde (ebeud. S. 52). Weiter südlich,
im UuUu-Latul, (hüllte der Häuptling der Monns-Leute dem Reiaeudeu
mit, daß mau mittelst 10- hi» lJitägigur Wanderung iu südöstlicher
Richtung, uachdem mau mehrere Gebirgsketten überschritten, zu
einem äußerst mächtigen uud »ehr tiefen, der aufgehetiden .Smiue
entgegenfließenden Strome gelange. Zöller bemerkt hierzu (S. €7):
„Alle di«v»ü Berichte lauten so außerordentlich bestimmt, klar uud
znveo-ichtliclL, daß mau sie unmöglich in da?» Reich der Fabel ver-
weisen kann. Sollten wir es hier mit einem der größeren Zuflussu
des Kongo zu tliun haben?“ Weiterhin wird dann des Umstandes
goducht. daß allerdings die in jcueit Gebieten Wohnenden weißen
Kaufleute beharrlich jenen mystischen Bimieulamlsstroin für den
i Oberlauf des dortigen Küstenfliisse» Bcuito ausgeben. Treffend macht
Nr. 21.
SAO
EXPORT, Organ dea Ceulralvereios für Hunde lageograpbie etc.
1887.
dagegen der Reifende geltend, dafi dafür dem sagenhaften Strome in dieser Weise auf die Zahl 4 angewachaencn kombinirtun Expe-
eine viel au groß« Breite und Wjuwermenge zugeschrieben werde, ditionen nirht alle durrbkommcn sollten, so ist es doch auch hin-
Auch ich vernahm von Seiten einiger aus jenen Küsten -Gegenden wiederum kaum denkbar, daß nicht eine wenigstens das weitere
mit einem Schiffe in Kumeruu »»kommenden Europäer eine Kunde Hinterland zu erreichen und den Schleier zu lüften vermöchte, der
von einen» ähnlichen Binnenlandsgewässer. Vergleicht man nun mit über diesen Gegenden in hydrographischer wie auch in anderer
diesen Aussagen die relativ beträchtliche Zahl der rechten Neben- Hinsicht zur Zeit noch liegt. Ist aber die chinesische Mauer nur
flösse des Kongo, die, von ihrer Mündung in den Hauptstrom ab- erst einmal an einer Stelle durchbrochen, so wird es fernerhin eben*
gesehen, uns uoch fast ganz unhekanut sind, so kann man, zumal da so wenig an Nachfolgern fehlen, welche die Bresche rasch erweitern
dieselben im Allgemeinen von Norden und Nordwesten herbeiströraeu, und die l’iouierfußstapfeu zur Heerstraße austreten, wie das Ab-
leicht auf die Muthmußung kommen, daf* wenigstens einer derselben sperrungssystem der Händler und ihre Feindseligkeit verschwinden
auch aus dein so gebirgigen Innern unserer Kolonie stamme, be- raufs. Der Neger ist zu schlau, um nicht mit den Thatsachen zu
ziehentlich deren südliches Hinterland in verhältnismäßig geringer rechnen, und seine anfänglich immer heftige Erbitterung pflegt ebenso
Entfernung von der Küste durchziehe. Diese Annahme wird unter- rasch in passive Resignation umzuschlagen, wenn er keinen Ausweg
stützt durch die Behauptung des bekannten Missionars Grenfell, mehr sieht Die Viktoria-Leute, die erst so scheinbar unversöhnlich
welcher 1885 den Uhanschi. einen der mächtigsten jener Kongo- der deutschen Invasion gegenüber dastanden und nun doch ganz
Ströme, auf eine ziemliche Strecke befuhr. Derselbe wies nämlich still geworden sind, geben ein eklatantes Beispiel dafür.
auf «len mächtigen BinuequellgcbirgNStork als auf das Ursprungv
gebiet auch dieser Kougooebenflüsse bin.
Man wird ohne Weiteres erkennen, was es für unsere Kamerun-
kolonie zu bedeuten hätte, wenn in der vorgenannten Weise wirk-
lich aus ihrem Rücken eine bedeutendere Wasserstraße zum Kougo
hinunterffihrte. Kommt dorh dieser großartige Strom in seinem
mittleren Tbeile durch einen ungeheuren, nordwärt« gerichteten
Bogen unserer Besitzung so nahe, daf« die Entfernung zwischen
«lort und der Kamerunküste sieh noch kürzer erweist, als die Länge
des Stromes von diesem Bogen aus bis zu seiner Mündung. Dazu
kommt, dafs einesteils ja gerade der Unterlauf des Kiesenflusses
durch sein«; Katarakte der Schifffahrt entzogen wird, während andrer-
seits sein Mittellauf eine treffliche Fahrbahn bietet und zugleich
in jener Gegend das umliegende Land allen bezüglichen Angaben
nach wohl um produktivsten sein muß. Es war daher auch eine
Lieblingsidee des vormaligeu Leiters des hydrographischen Amtes
in Berlin, jetzigen Landeshauptmanns von Schleinitz iu Neu-
Guinea, die Auffindung einer solchen Wasserverbindung zwischen
Kamerun und Kongo, wie er dies auch bei einer Unterredung mit
ruir i»n Sommer 1885 erkennen liefs.
Stellen aber die beiden Wasserprobleme, die wir bisher be-
sprachen, wie gar nicht bezweifelt werden kann, in ihrer Lösung eine
wahre Lebensfrage für die ausgiebigere Entwicklung unserer jungen
Kolonie dar, ho wird anch eine kurze Erörterung über «las, was in
jener Hinsicht geschehen soll und kann, wohl am Platze sein.
Man könnte hierauf vielleicht antworten, daß die in Vorschlag
gebrachte Vorschiebung von Faktoreien allmählich ganz von selbst
auch eine bessere Keuutuifs von dem noch so verschlossenen Aller-
heiligsten des Landes bringen wird. Indeß unser Interesse erheischt
eine noch raschere Aufhellung. Und diese wird selbstverständlich
uur auf dem Wege der Forschungsreise gewonnen werden können.
Nach unseren obigen Darlegungen würde sich ein doppelter Vorstofs,
ein solcher nach Nordosten gegen Adamaua, und einer nach SQd-
osten gegen den Kongo hin empfehlen.
Was den ersteren anlangt, so würde mau wesentlich auf den
Wasserweg augewiesen seilt, wobei man ohne Zweifel ungleich
weniger Schwierigkeiten seitens der Bevölkerung begegnen wird, als
auf einem Landwege. Nach der leichten Art. wie die früher er-
wähnte Wuri-Expuditiou den vordem so gefürchteten Budiman-Stamm
zu pasxiren vermochte, möchte es sich empfehlen, einmal den Ein-
bruch auf dem Wuri-Flusne zu versuchen Die Dampfbarkasse des
Gouvernements, die auch eine ganze Anzahl Tons Gepäck zu tragen
vermag und zugleich eine Anzahl Tragboote beziehungsweise Kami«
zu schleppeu hätte, müßte allerdings dem Unternehmer zur Fahrt
bis zu den Katarakten zur Verfügung gestellt werden. Niofet unnütz
wäre ch, wenn etwa gleichzeitig auch eine zweite Expedition den
Mungo und vielleicht sogar eine dritte den Moauja aufwärts ginge,
um eventuell dort, wo der gesuchte Hanptstrora die Äste vereinigt,
sich die Hand zu weiterem gemeinsamem Eindringen nach Adamaua
zu bieten. Die Mungo-Katarakte lassen sich bekanntlich sogar vou
einem schon so stattlichen Dampfer, wie die Wörmaon'sche „l)uaJlaw
int, erreichen. Wenn dieses Schiff dann einige Zeit noch bei dem
gedachten Fall in Station verbliebe, bis die aus Land gegangene
Expedition mit ihren tragbaren Böten glücklich im jenseitigen Fahr-
wasser uugekomuien wäre, beziehungsweise wenn etwa eine Anzahl
von Kamerun mitgenommene Kruboya und bewaffnete Matrosen dabei
Dienste leisteten, um darauf mit der „Dualla* heirazukebren, so
wäre schon viel erreicht. Dcun einmal unaufgehalten oberhalb der
Katarakte, dürfte die Expeditiou leicht wenigstens ein gut Stück
weiter ins Land hineinkommen. Daneben würde es sich auch
empfehlen, einen gleichzeitigen Vorstofs auf dem Old CalabAr zu
machen, um dann, wenn anders dieser mit dem Wuri zusammen-
hängt, auf diesem letzteren der stromaufwärts fahrenden Kamerun*
expeditiou entgegenzukommen. Und weun wirklich auch von den
Etwas anders und zwar weniger günstiger liegen die Verhältnisse
für die Expedition nach dem mittleren Kongo, uie etwa, wie auch
Zöller räth, von Grofs-Batanga auszugehen haben würde. Dieselbe
hätte zwar, wie es scheint, weniger, als in dem kommerziell so hoch
entwickelten Gebiete der Kamerun-Bai, mit dem Negerhandeß-
monopol zu kämpfen; «lafür aber würde hier vielleicht ein längerer
Überlandmarsch nöthig, ehe ronn den gesuchten VcrbindungKstnuii
entdeckte.
Ein solcher Marsch ist iodefs in Folge der leidigen Trägerfrag*
gerade im Kamerungebietc mit besonderen, kaum zu überwindenden
Schwierigkeiten verbunden. Bei dem Fehlen einer haaren Münz«-,
mit der man auf der Reise zahlen könnte, geht es ohne größere
Mengen von Tauschwaaren, die man mit sich führen muß, nicht
ab. Auf eiuer Wasserfahrt lassen sich diese selbst in den ein-
heimischen Kanus, die trotz ihrer Schmalheit doch nicht selb »
mehrere Ton* zu trugen vermögen, noch recht gut unterbriugeu. Im
; andern Falle jedoch ist man iu diesen Landen, wo Wagen, Zug- ««der
I^Lntthiere noch ganz unbekannte Dinge sind, allein auf menschliche
Schulten» angewiesen. Wo aber diese in genügender Anzahl für
eine größere Reise fiuden? — denn mehr als etwa 50« kann man
einem Neger kaum aufbürden. An die Duallas von der Küste ist
absolut nicht zu denken. Sie sind nicht nur träge, sondern infolge
ihres Dünkels auch ungehorsam und widerspenstig, nicht davon zu
reden, daß sie um ihres Handelsmonopols willen gegen diu Unter-
nehmer der Expedition auf alle mögliche Weise intriguiren würden.
Ich habe nur einmal für eine zweitägige Bootsfahrt Leute aus diesem
Stamme gehabt, und sie haben mich dabei durch ihre Unver-
schämtheiten oft fast zur Verzweiflung gebracht. Zudem stellen
sie bezüglich dea Lohnes ganz unerhörte Forderungen. Nun blieben
uoch die weniger von der Berührung mit Europäern verdorbenem
Schwarzen, wie man sie dort in recht bequemer Weise .schon auf
dem so nahe am Meere ansteigenden Kamerungebirge findet. Ich
habe selbst einen Versuch mit diesen Hochländern gemacht und
etwa 40 Bakwiri bei meiner Expedition als Träger benutzt. Aber
es hält zunächst schon schwer, auch nur diese geringe Zahl anzu-
werben. Ich brauchte dazu nicht weniger als 2 Wochen trotz der
hohen Löhne, die ich bot. Ohne die Schweden, denen diese Natur-
k in der nun einmal voll vertrauen, hätte ich wohl überhaupt nicht
einen Mann erhalten. Dann sind diese Leute zwar zumeist kräftig
gebaut und auch iu ihrer Art muthig, ja kriegerisch, indeß dieser
Muth hält uur an, so lange sie sich noch auf bekannterem Terrain
bewegen; sobald dies nicht mehr der Fall ist, bemächtigt sich ihrer
eine wahrhaft kiudische Scheu. Sie fürchtet» jeden Tag an das
Ende der Welt oder zu Menschenfressern zu kommen, auf Gespenster.
Thiermonstra zu stoßen und dergl. mehr; das fing hei meiner Tour
schon nach wenigen Tagen au und ich muß sagen, die unsägliche
Mühe, mit der ich die Leute allein von da ab uoch vorwärtszu-
treiben vermocht«, der unglaubliche Aorger, den ich dabei unauf-
hörlich hatte, haben mich »uehr angestrengt als Hitze. Fieber und
Marschstrapazeu. Ich rathe keinem Nachfolger, den Versuch noch
einmal zu machen. Man kaun mit diesen biedereu Mnpanjcrn wohl
eine kleinere Tour in die Umgegend durchführeu, wie die Reise
der Schweden war, alter niemals eine längere, eigentliche Er-
forschunggreise iu der Terra iucognitu. Etwas besser scheint es in
der beregten Hinsicht in Süd-Kamerun, namentlich in Grofs-ßatanga
zu stehen, wo die Eingeborene»» bereits vielfach als Ersatz für dir
Kru-Leute in den Faktoreieu Beschäftigung finden. Aber auch mit
ihnen würde ein weiterer Vorstoß in «las unerschlosseue Innere
kaum möglich »eiu.
Somit ist man iu dieser wichtigsten aller Vorfragen auf aus-
wärts angewiesen. Zunächst wird man dabei an die bekannten
Kniboys denken, jene kräftigen, willigen uud in ihren Ansprüchen
höchst bescheidenen Eingeborenen von der Liberia-Küste und den
1 anstoßenden Gebieten, die man zu Dutzenden in allen weit-
18 Bf.
331
EXPORT, Organ de« Centralvereins für Handelsgeographie ctfi.
Nr. 21
afrikanische!! Faktoreien sowie auf allen Afrikafahrern trifft. Aber
gerade dieses Umstande« wegen hftlt es zu Zeiten schwer, eine
größere Menge von ihnen in ihrer ursprünglichen Heimath aoxu-
werben. Dann gehen sie gerade nach Kamerun nur sehr ungern,
weil sie von den Dualla« überaus brutal behandelt werden. Thuu
sie es aber dennoch, so sind sie ihrer ganzen Katar nach wohl für
W&sserfahrten. aber ganz entschieden nicht zu weiteren Landreisen
zu benutzen.
Für letztere eignen sich ans jenem Theile Afrikas nur die
llausaox. aus den Niger* und Binuege bieten, welche nicht nur
körperlich überaus kräftig, sondern auch, zumal als Muselmanen,
treffliche Soldaten sind, die ebenso unerschrocken in Gefahren wie
ditsziplinell fügsam genannt werden müssen. Dabei zeigen sie sich
anspruchslos and tragen auch noch mehr als andere Schwarze von
West-Afrika (60 bis 70 h).
Früher vermochte man diese Leute in Lagos, wo förmliche Werbe-
bureaus bestanden, ohne größere Schwierigkeiten zu erhalten. Später-
hin erschwerte England die Beschaffung derselben durch immense
Kautionen, die man stellen mußte, und neuerdings soll die Anwer-
bung fast ganz unmöglich gemacht sein, angeblich weil England die
Haussas fUr eine projektiite Kolonialannee nöthig habe. Immerhin
würde es sich empfehlen, in Lagos wenigstens einen bezüglichen
Versuch zu machen. Sollte derselbe nicht gelingen, so könnte man
wohl auch an l^oanda-Leute denken, die ja durch die zahlreichen
Forschungsreisen, die vou jener Gegend aus und zwar gerade auch
von Seiten deutscher Pioniere nach Inner-Afrika unternommen wurden,
schon eine ziemliche Routine besitzen. Fis ist indessen noch fraglich,
oh »ich diese Neger nach einer anderen Küste führen lassen würden.
Sansibar-Leute, diese trefflichen Träger der ostafrikanischen Küste,
lierbeizuholen , dürfte aber doch zu zeitraubend und kostspielig,
wenigstens für deutsche Reisende sein, wühlend allerdings ein
Stanley keinen Augeublick zweifeln würde, diesen freilich um-
ständlichen. aber zugleich sichersten Weg zu betreten.
Wenn in der angeführten Weise für eine längere Binnenlands*
reise iu Kamerun schwarze Triger kaum zur Verfügung stehen, so
möchte ich die Frage aufwerfen, warum mau es denu nicht einmal
anders versucht, indem man mit dem bisherigen System des Reisen»
in Afrika ganz bricht? ich denke mir dies so. Man kauft irgend-
wo, am besten in Portugal oder erst in Teneriffa, etwa 20 junge,
.starke Maultbiere, die man mit dem Wörmann'schen Dampfer,
natürlich unter Mitnahme von kompriroirtem Heu für die Seereise,
uacb Kamerun, bez. Grofs-Batanga verschifft. Ein solches Thier trügt
etwa 4 Zentner, d. h. so viel wie 8 bis 10 Neger zusammen. Man
könnte also auf diese Weise 80 Zentner p= 4 Metertonnen Waaren mit
sich ins Innere führen, was, wenn man thunlichst leichte
Gegenstände, wie Tabak und Kattun, wühlt, schon für eine ziemliche
Reise ausreieben dürfte. Als Begleiter al>er würde man außer eini-
gen Kruburscheu, welche die alltäglichen Dienstleistungen, wie Kochen
und dergl. zu besorgen hätten. — inan findet solche dem Weißen
überallhin folgende schwarze Jünglinge in Monrovia immer — , nicht
Schwarze, sondern Weifse und zwar Deutsche nehmen, ausgediente
Soldaten oder noch besser Matrosen, die schon durch ihre Fahrten
etwa* an die Schrecken der Tropen gewöhnt sind. Man bewaffnet
diese mit dem 16 schlissigen eoglicbeu Wiucbesterrepctirkarabiner,
der uicht nur von einfacher Konstruktion nnd leicht zu repariren
ist. soudem liuineutlich eine so kleine uud leichte Patrone hat, daß
man deren 100 bi» 200 recht gut selbst bei sich führen kann. Die so
zu bildende Kolonne brauchte die Zahl von 30 Mann, (unter denen
rieb natürlich auch ein Büehseusclififter uud einige Hrhiffsziiumer-
I eilte zu befinden hätten), nicht zu übersteigen, um eine Armee
zu bilden, die, wie ich glauben möchte, ohne dauernden Wider-
stand bi* weit in das Herz Afrikas cinzudriugen vermöchte, vor-
ausgesetzt, daß es durchgängig gute Schützen und kühne Herzen
sind. Für den zu erwartenden Fall, daß man nach einiger Zeit auf
den gesuchten großen Kongoznfluß stößt, würden selbstverständlich
auch schon einige tragbare Boote auf den Maulthieren mitzuführen
sein. #
Es kau n wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die genannte
Zahl von jungen, unternehmungslustigen und selbst für ihr Leben
uicht bangenden Deutschen ohne Schwierigkeiten aufzutreiben wäre.
Man würde eher zu viel als zu wcoig Offerten bekommen. Eine
andere Frage wäre nur die, ob nicht durch den Schiffstransport
(hin und zurück 30 ä 1000 M = 30000 jt) sowie durch die von
solchen Leuten ohne Zweifel beanspruchte Evtraentscbädigung
(wenigstens doch auch wieder 30 ä 1000 Ji = 300O0 .//. diu Kosten
der Expedition zu sehr gesteigert würdcu. Aber ich meine, daß
rin bezüglicher öffentlicher Aufruf gewiß auch eine ganze An-
zahl Männer aus der begüterten Bevölkcruugklasse herbeirufen
müßte, die auf eigene Kosten an einem Zuge t heil nehmen. für den
rin ehrenvoller Erfolg fast garantirt ist. Betheiligt sich doch unsere
Jeunesoe doree an Wettrennen und ähnlichen, gleichfalls gefährlichen
Dingen; warum sollte nicht auch das Afrikareisen einmal zum Sport
und zur noblen Passion werden können, wie es dasselbe übrigen»
in mancher Beziehung bereits annähernd geworden ist.?
Möchten doch diese Worte in unserem Vater lau de Widerhall
finden und zwar recht bald, damit nicht unsere beiden eifersüchtigen
und habgierigen Nachbarn da draußen, Engländer und Franzosen,
uns im Rücken unserur Besitzung noch umgehen und von unserem
Hinterlande und damit vou jeder großartigeren Entwicklung unserer
Kamerankolonie abschneiden. Bei England wäre ein solches Vor-
gehen nicht unerhört, nachdem ee, entgegen seinem zuvor gegebenen
ausdrücklichen Versprechen, neuerdings bereits unser Hinterland
gegen Norden wesentlich beschnitten und den ganzen schiffbaren
Blaue, die Domäne des unglücklichen Flegel, an sich gerissen hat.
Und was Frankreich angeliL so haben neuere Nachrichten dargethan,
daß dasselbe bestrebt ist, mehr and mehr alle nördlichen Zuflüsse
des mittleren Kongo aß ihm gehörig hinzustellen. Möchte also doch
das deutsche Volk, das trotz seiner immer wieder betonten Armut h
in Wrahrhcit recht große Vermögen umschließt, sich endlich auch
einmal zu jener spekulativen Kühnheit und Opferwilligkeit ent-
schließen . welche die Nachhamationen schon längst zum Besten
der Erweiterung und Nutzbarmachung ihrer überseeischen Besitzungen
in reichster Weise bethütigt haben!
Deutschland hat früherhin für die theoretische Erschließung
Afrikas zum Nutzen fremder Naliouen Großes getbun; wäre es nicht
an der Zeit, daß es Ähnliches nun auch im eigenen Interesse
anstrehte? (FohmUbb»
Süd -Amerika.
Lag« des Handels- und Geldmärkte« in Folge der Sklaven-
emanzipatlon ln Brasilien. (Originalbericht au» Rio de
Janeiro, 26. April 1837. Im hiesigen Kaffeehandel hat sieb »eit
einigen Jahren eine Neuerung eiogefunden, deren Bedeutung erst
jetzt, nachdem sie recht Wurzel gefaßt, die öffentliche Aufmerksam-
keit auf sich zieht: es ist das die Verschiffung des „cafe ein
cöco8, des Kaffees in Schalen oder des nnenthülsten Kaffee'».
Die Idee, welche in ihrer Originalität und mit Rücksicht auf ihre
Tragweite etwas geradezu Geniales hat, entsprang dem Kopfe eines
deutschen Kaufmannes in Rio, and Schreiber dieser Zeilen hat sie
im freundschaftlichen Verkehr mit dem Erfioder, Chef eines der
angesehensten Kaffee- Exporthäuser Rio’s, förmlich keimen und
wachsen sehen. Heute stehen die Säcke mit unenthülstem Kaffee
zu Tausenden in den Verschiffungslisten, und eine so rapide Ent-
wickelung aller Konsequenzen seiner Idee dürfte ihr Urheber selber
kaum erwartet haben. Es kann nicht viel über zwei Jahre her
sein, daß jener intelligente nnd in volkswirtschaftlichen Fragen
wohlbewanderte Kaufmann ausgedehnte Reisen io das Landesinnere
unternahm und, alle überlieferten schwerfälligen Platzgebräuche und
daran haftenden kostspieligen Schlendrian bei Seite werfend, mit
den einheimischen Kaffec-Plantagen-Besitzern direkt anhand. Seine
Argumente mußten überzeugen. Die Eisenbahofracbtsätze für
cafe em cöco sind hierznlande um circa 40% niedriger, als für
marktfertige enthülste Waare; wenn auch in den Hülsen viel
Minderwertiges mit verfrachtet werden muß, so weist sich am
Ende doch für den em cöco verfrachteten Kaffee eine erhebliche
Frachtermäßigung aus, die es dem Käufer ermöglicht, den Pflanzern
gegenüber mit Preisen nicht kargen zu müssen. Kaffee zahlt Aus-
fuhrzoll; aber solcher in Hülsen einen nicht nur positiv, sondern,
und das ist die Hauptsache, einen relativ geringeren. Wie das
Verhältniß in Betreff der drüben zu erlegenden Eingangszeile liegt,
kommt weniger in Betracht; die Waare gebt nach Hamburg und
läßt sich im Freibafengebiet verarbeiten. Die bislang bei Seite
geworfenen Hülsen der Kaffeebohnen enthalten Raffeln, auch
: ätherisches Ol und lassen sich za einem werthvollereo Surrogat
> aufbereiten, als viele andere in dem sparsamen Deutschland einge-
fübrte. Die Arbeit des Eotbülsens selber aber stellt sich in
Deutschland billiger, denn hier; das Wesentlichste jedoch ist, dafs
sie überhaupt in Deutschland vorgenommen wird, das damit einen
völlig neuen, lohnenden Industriezweig zugewandt erhält, der
seinerseits wieder den Maschinenbauern Arbeit znznführcn ver-
spricht. Der Prozeß des Enthülsens, Waschens, Trocknens,
Sortirens der Kaffeebohnen ist kein so ganz einfacher; auf den
hiesigen Fazendas stehen dazn große maschinelle Werke im Be-
triebe, — fast alle englischer und nordamerikanischer Herkunft.
Deren Aosrhaffungskosteu steilen sich hier wesentlich höher als in
Deutschland für dergleichen aufzuwenden wäre, und der freie
Arbeiter leistet dort im Verhlltoiß zu seinem Lohn bedeutend
mehr, als der hiesige. Alles das kann nur zur Verwohlfeilerung
des Produkts beitragen, und auch das ist anerkennend zu be-
1887.
332
EXPORT, Organ de« Central verein« für Handel ugeographie etc.
Nr. 21.
grüben, da sich'« um Ho der grofsen Masse der Bevölkerung
wohltbueudes Gennfsmittel handelt. Für Brasilien freilich ist es '
kein Vortbeil, einen seiner wenigen Industriezweige answandern
zu sehen. Allein die Verhältnisse erzwingen das förmlich. Denn
obsrhon wir seit lange bereits für Kaffee Preise notiren, wie sie
Jahre daher in solcher Höhe nicht erhört gewesen sind, so mufs
sieh der Fazeudeiro doch besorgt fragen, wie er mit freien
Arbeitern marktfertige Waare zu Preisen liefern kann, die ihm
nach Zahlung der Löhne, Verzinsung and Amortisation des Anlage- !
kapital», noch etwas übrig lassen. Da wird Muneher vorzlehen, I
die Krneoening der theuren Maschinen bleiben zu lassen nnd seine
Ernte ern cör.o loszuschlagen.
Am 3t. Mörz ist die neue Matrikulation der Sklaven geschlossen |
worden. Ihr Resultat ist Über alle Erwartungen ausgefallen. Noch ;
liegen lange nicht aus allen Provinzen die Zfihlungslisten vor;
aber allen Notizen nach, die ich sammeln konnte, kommt nicht
die Hfilfte des vorigen Sklavenbestandes zusammen. In einzelnen
Gegenden ist's noch weit schlimmer. Im Munizipio neutro von
Rio bezifferten sich diu Sklaven nach der offiziellen, auf Grund i
der kurz vorher bewirkten Matrikulation aufgestellten .Statistik
noch vor einem Jahre auf 909 Köpfe; die Zahl der 1887 zur
Matrikel Angemeldetea Ist 7 4G8. Das Gesetz aber bestimmt, dafs
der nicht bis zum 31. März 1887 neu matrikulirte Sklave eo ipso
frei ist. An offizieller Stelle werden die seit der letzten Matriku- *
lirung Verstorbenen und Losgekaufteu auf allerhöchsten» G 000
geschätzt, »odafs 28000 zur Noneinsrhreibnng anzumelden gewesen
wären. Nun sind aber nur 7000 gemeldet; mithin ist auf 16 000
Sklavenindividuen seiten» ihrer Herren freiwillig Verzicht geleistet
worden. Ganz Ähnlich lauteo die Nachrichten au« anderen Gegenden
des Reich». Man würde schwer irren, wenn man den Sklaven-
haltern philantropische Beweggründe für ihre Handlungsweise
unterschieben wollte.
Es ist die traurigste Resignation, die aus diesen Tbatsachen :
spricht, der apathische Verzicht auf Vermögen und gewohnte
Lebensführung. Die unerheblichen Sporteln, welche die Matriku-
lation mit sich bringt, können Keinen abgehalten haben, sein
Kigcnthnm gesetzlich aufrecht zu erhalten; aber die Wuth des far-
bigen Pöbels, die Hetzereien der von unreifen Schwärmern nnd
zum Thcil von Schuften geschriebenen Presse haben ihr Mögliches
gethan, die besitzende Klasse in Brasilien einzu»chflchtern. Ganz ,
unberechenbar sind die Summen, die infolge Wegfalls der Skia
verei in Rauch aufgehen, und die doch mal haben kapitaliairt und
erarbeitet werden müssen. Und das Alles ohne Kompensation; i
denn die freien Neger und Mulatten denken nicht an geregeltes j
Arbeiten und werden durch ihre Roheit und Frechheit zu den
denkbar schädlichsten Bevölkerungs-Elementen. Dafs das die ge-
summte Kaffeeproduktion und Aufarbeitung schmälernd beeinflussen
mufs, liegt auf der Hand und macht das Entgegenkommen der
Pflanzer in Betreff der Verlegung eines Tbeiles ihrer seitherigen ,
Betriebsamkeit in's Ausland erklärlich; im Inlande fehlen ihnen
eben die Hönde dazu. Deutschland gewiunt, vielleicht in grofcer j
Ausdehnung, einen soliden, vielversprechenden Industriezweig;
Brasilien hilfst einen solchen ein uud vereinahmt weniger Eisen-
babnfrachtea, weniger Zölle und eine geringere Summe für »ein
in minderwerthiger Form ausgeführte* Produkt. Weil aber der
Kaffee-Handel hierzulande das Rimessen - Papier liefert, so mufs
dessen Werth steigen, nnd die brasilianische Valuta, weil jene»
auf englische, deutsche und französische Währung lautet, ent-
sprechend fallen. Dafs alle diese Folgen um so Schürfer her-
vortreten müssen, wenn die gegenwärtig hohen Kaffeepreise sinken
sollten oder die Ernte »ehinal ausf&llt, ergiebt »ich von selbst.
Nebenbei gesagt, erwartet man tbatsäebiich nur eine kleine Ernte,
und grofse Vorrät he existireo nicht. Der Wechselkurs, der sich
in Folge der Manipulationen des jetzigen Finanzministers lange gut
behauptet hatte, bis 22% d per Milreis gestiegen und um 22d wenig-
stens ziemlich stationär geblieben war, hat jungst eine Erschütte-
rung erlitten; er fiel bis auf’JlVad und verkehrt augenblicklich um
2l4/» d. Zu dem verhültnifaroäfsig vorthellhafteu Kourse von 22 d
sind von Handeltreibenden nnd Privaten sehr bedeutende Summen
nach drüben geflüchtet worden. Die Geldknappheit ist infolge-
dessen eine ganz aufserordentliche, Die Bankeu zahlen für Geld
gegen halbjährige Wechsel 6% p- a. und beleihen feinste Sicher-
heiten nur gegen 10 und 12% Zinsen, Die Apolices der letzten
5%igen Staatsanleihe, die seiner Zeit Über pari (1000) standen,
finden kaum für 950 $ 000 Käufer. Ähnlich ergeht es allen anderen
Effekten, und ganz erschreckend grofs ist die Entwertung de»
Grundbesitzes. Die vornehmste Ursache aller dieser traurigen Er-
scheinungen ist die unselige Auflösung der alten sozialen Ordnung
Brasiliens. Dieser gesellen sich neuerding» andere Bedenken, vor-
an die Sorge, um das Leben de» kränkelnden Kaiser» D. Pedro IL,
der »eit dem Fieberanfalle im vorigen Monat trotz wiederholten
Ortswechsel* nicht genesen will. Die Thronfolgerin ist ein bigotte»,
in der 8cbule der Jesuiten aufgewachsene« Weib. Was diu popu-
läre Gestalt de* jetzigen Kaiser» zn*ammenzuh»lten und zu ver-
söhnen vermochte, wird »einer Tochter nimmermehr in dem Maf*e
gelingen. Wir wären sicherlich »cbon noch weiter herunter mit dem
Kours, weou die Geldknappheit nicht wäre, und wenn nicht die
Banco I nteroacion al do Brazil die Rolle spielte, die ich in
meinem Bericht über ihre Installation seiner Zeit voraussagte: im
Bunde mit der Regierung oder als deren Agentin die brasilianische
Valuta hochzohalten, was ihr bisher auch im offenen Kampfe gegen
die beiden englischen Banken de» Platzes geglückt ist. Sie zieht
auf Rothschild Freres, Paris, N. M. Rothschild & Sons,
London, Deutsche Bank in Bremen, Hamburg, Berlin, Frank-
furt a. M., und es fehlt ihr nicht an Abnehmern so fein domizi-
lirter Tratten.
Kürzlich sind hier Papiergeldscheine dreier Serien (2 S, 5 $
und 10 $) eingemfen bezw. gegen neue umgetansebt worden.
Zwei Jahre lang stand der qu. Aufruf in alten Zeitungen zu lesen.
Um so ungeheuerlicher mufs es erscheinen, dafs für Sieben Tau-
send Cootos de reis (13 Millionen , H) uueingewecbselt geblieben
sind, dieselben jetzt nur noch mit Discont eingelöst werden können
und In aller Kürie völliger Werthlosigkeit verfallen. Die Regie-
rung beklagt laut die Unwiaseubeit ihrer aoalpbabetischen Unter-
thanen in solchen Dingen, ändern kann sie*» nicht, es ist das eben
der Tribut der Ignoranz in einem Papiergeldlande.
Ausfuhr von Ghila. (Originalbericbt aus Valparaiso.)
Die Werthe der nachfolgenden Aufstellung sind in Papierpesos an-
gegeben, der einzigen Münze, die Chile gegenwärtig hat, deren
Kurs von Woche zu Woche schwankt und im Lauf des Jahres
sehr bedeutende Schwankungen gebäht hat; gegenwärtig ist der
Peso ■= 2 vH i d«r Goldpeso ist 4 « AL
istt lass
Aufehr
Produkte des Bergbaues . 42 049»’.71 40 2G4 840
Produkte des Ackerbaues . 7 »27 *46 9 710747
Msnufsktnrvraareji . . . 77 452 66 521
Verschiedene Artikel . . 64 098 106 HUI
Gemünztes Geld . . . . 647 554 644 416
Wieder »n «geführt . . . 493 502 446 734
Total . . 51 259 683 51 *39 149
Abnahme im Jahr 1886 . — —
ZuSkhme Ab tu lim-
— 1785 331
1189401 —
Australien und Südsee.
Goldentdeckungen in S&d-Auitrallen. (Originalbericbt aus
Port Adelaide vom 6. April 1887 per Dampfer , Hohenstaufen.“)
Obgleich man seit langen Jahren in den verschiedensten Gegenden
Süd-Australiens Gold in gröfseren und geringeren Mengen im
Alluvium und im Quarzgestein gefunden hat, so erfreute sich unsere
Kolonie dennoch bisher keines besonderen Namens als eines Gold
prodozirenden Landes, namentlich wenn man unsere Kolonie mit
anderen australischen Provinzen, vor Allem Victoria, sodann mit
Queensland, Neu-8eeland und Nen-ßüd-Wales vergleicht, ln letztrr
Zeit scheinen aber auch bei uns die vielfachen, bis jetzt, aufser Kupfer,
erst verbältnirsmäfsig wenig nacbgesuchten und systematisch be-
arbeiteten Mineral- und Metallschätze des Erdinnern in inafsgeben-
deu Kreisen mehr und mehr diejenige Aufmerksamkeit zu finden,
welche sie auch in hohem Maf«e verdienen. Vor Allem gilt diese Be-
merkung in Bezug auf das sogenannte Northern Territory unserer
Kolonie, welches kürzlich von dem allseitig als den besten Kenner
der geologischen Verhältnisse des australischen Kontinents sowie
eines grofsen Theils der ostindische« «Dd pazifischen Inselwelt
geltenden, jetzt In Queensland lebenden Geistlichen J. Tenors«!»
Wnodit besucht und einer eingehenden Untersuchung unterzogeu
wurde. Der genannte Gelehrte erklärte das nördliche Territorium
für eines der an edlen und unedlen Metallen sowie nutzbaren
Mineralien reichsten Länder der Erde. Ich möchte jedoch
beute nicht über deu Metullreichthum dieses Theiles der Kolonie
berichten, sondern mich auf einige den südlichen Tbeil der Kolonie,
das eigentliche Süd - Australien , betreffende Mittheilungen be-
schränken.
Unter dem Drucke der heutigen Zeitverhältnisse hat Mancher
aus den Reihen der hiesigen weniger bemittelten Bevölkerung
der Aufsuchung und Bearbeitung alluvialer Goldablageruagsn
eine gröfsere Aufmerksamkeit als bisher geschenkt, nnd zwar in
manchen Fällen mit sehr ermulhigeudem Erfolge. Während der
letzten zwölf Monate bat mau nabe bei Adelaide verschiedene
Gegenden anfgefnnden, welche mitunter mehreren Hundert Gold-
wäschen! für eine zeitlang Lebensunterhalt, theilweise sogar sehr
Nr. 21.
m
EXPORT, Organ deB Central Vereins für Handelsgeographie etc.
1887.
lohnenden Verdienst gewährt haben. Anfang Oktober v. J. wurde
in einer Entfernung von '225 miles nordöstlich von Adelaide auf
der Tectulpa Schafstation durch Zufall ein alluviales Goldfeld ent*
deckt, welches an Bedeutung die bisher in Süd-Australien ge-
machten alluvialen Goldfunde bei Weitem übertrifft, bängere Zeit
hindurch rief diese Entdeckung iu der ganzen Kolonie ein Gold-
fieber hervor, wie man es hier «eit den guten alten Tagen der
victorianiscben Goldentdeckungen in den fünfziger Jahren nicht
wieder bemerkt hatte. Während der Zeit der höchsten Aufregung,
Ende Oktober nnd Anfang November gingen tagtäglich ganze Ki-
scubahnzüge voll Golddurstiger nach dem neuen Eldorado; selbst
von Victoria und Neu-Süd-Wales kamen ganze Schiffsladungen er-
fahrener und unerfahrener Goldgräber herüber. Das Goldfeld selbst
liegt ca. 25 englische Meilen abseits der neuen nach Sil verton
führenden Eisenbahn, welche kürzlich von der südanstralisi hen
Regiernng bis zur Grenze von Neu-Süd-Wales fertig gestellt und
dem Verkehr übergeben worden ist. Von der Grenze bis nach Sil-
verton und von da nach der Stadt Broken Hill wird die Eisenbahn
jetzt von einer Privatgesellschaft weiter gebaut, da die sndaustralischc
Regierung von der Nachbarkolonie die Genehmigung für den Weiter-
bau der Bahn nach den genannten Plätzen nicht erlangen konnte.
Um anf die Goldentdeckung selbst zurück zu kommen, so waren die
aufregenden Scenen, welche dnreh den Aufbruch und die Abreise von
Hunderten von Goldsuchern sich Tag für Tag darboten, für den
ruhigen Beobachter hochinteressant. Die .gold diggers* rekrutirten
sich aus allen möglichen Gesellschaftsklassen, vom Advokaten,
Gelehrten, Rentier, wohlhabenden Kanfmanne und reichen Spekn-
lanten, di« mit Zelten und vollster Ausrüstung iu’s Feld zogen,
bis herunter zum armen Schlucker, der sein Alles auf dieser Welt
im „swag“ (Bündel) auf dem Rücken trug; von den Mitgliedern
sich aristokratisch dünkender Familien, die gewöhnt waren Nachts
sieb 8uf Springfedermatrutzeu in Schlummer zu schaukeln, bis
herab zum ärmsten australischen „hushman“, der nur zu häufig
nach eiuer langen Tageswanderung in glühendem Sonnenbrände
seine Nachtruhe unter einem Gummibaume, in seine Wolldecke
gehüllt, mit einem Steine als Kopfkissen suchen mufs. ln «in paar
Wochen war die Bevölkerung auf dem in ganz abgelegener Gegend
befindlichen Goldfelde auf über 7 000 Menschen angewachsen;
Lebensmittel stiegen im Anfänge manchmal zu Hungerpreise»; ein
Laib Brod im Gewichte von 4 Pfund kostete z. B. zuerst 8 $ und
mehr. Dies änderte sich jedoch bald, als Geschäftsleute mehr
Zutrauen in die Zukunft des Goldfeldes gewannen; Lebensmittel
wurden in Fülle herangebracht; eine Telegraphenlinie wurde nach
der zunächst liegenden Eisenbahnstation angelegt, eine Postanstalt
eröffnet, eine Filialbank zum Ankauf des gewonnenen Goldes und
zur Annahme von Depositen errichtet, und überhaupt gar Manches
gethan, was den Aufenthalt im australischen Busch in einer gerade
nicht sehr einladenden Gegend angenehm macheu konnte. Da ich
während der Weihnachtszeit mein Geschäft für einige Tage ver-
lassen konnte, so machte ich mir — bald hätte ich gesagt das
Vergnügen — (nun, es war wenigstens eine Abwechselung im
täglichen Einerlei) die Sache einmal aus nächster Nähe anzuseheu.
Als wir nach langer, ermüdender Eisenbahnfubrt (den letzten Tbeil
derselben im offeneu Fracht wagen) und Postfuhrt endlich spät
Abends das Hauptlhal der Goldfunde, nach dem ersten Entdecker
„Brady's Gully“ genannt, vor uns liegen sahen, machte die Ört-
lichkeit in der Tbat einen Eindruck, deu man so leicht nicht wieder
vergifst. Vor uns lag eine Stadt von 1 OOO oder mehr erleuchteten
Zelten auf einer Strecke von mehreren englischen Meilen ausge-
breitet. — Die Goldfunde waren vielfach sehr ennuthigend; einzelne
Goldgräber hatten in kurzer Zeit ein kleines Vermögen erworben;
eine noch gröfsere Anzahl Glücksjäger war aber enttäuscht,
fand nur wenig oder sehr oft auch gar kein Gold und kehrte
bald reicher — an Erfahrungen, ärmer an Geld nach Hause zu-
rück. In vielen Fällen war aber die völlige Unerfahrenheit dieser
Leute an den Mifserfolgen schuld. Abgesehen hiervon, ist Gold-
gräberei aber selbst im günstigsten Falle uur ein Lotteriespiel.
Dazu gesellte sich die sehr greifst* und lästige Hitze mitten im
Sommer, drückender Wusserinaugol, Staubstürme und was der-
gleichen Unannehmlichkeiten mehr sind, welche den meisten Gold-
gräber-Dilettanten nur zu bald das Handwerk verleiden. Ferner
ist bis heute noch das Areal hei Tectulpa, auf welchem man
Alluvialgold in einer die Ausbeute lohnenden Quantität gefunden
hat, verhältnifsmSGig unbedeutend nnd auf ein paar „gut lies*
(Thftlcr, Einsenkungen) beschränkt. Man ist jetzt aber eifrig daran,
in der weiteren Umgebung Tectulpa*« nach Gobi zu schürfen und
vor Allem die „gold reefs*, auf welchen doch immer die Ausbeute
aller Goldfelder endgültig beruht, aufxuspüren und zu prüfeD, denn
die alluvialen Funde siud meistenlbeils bald erschöpft. Durch die
oben erwähnten ungünstigen Einflüsse ist die Bevölkerung in und
bei Teetnlpa gegenwärtig bis anf ungefähr 3 WO Menschen zurück-
gegangen; man erwartet jedoch nach Eintritt der kühleren Regen-
zeit «inen erheblichen Bevölkerungszuflufs. Nicht allein ist die
Witterung im Winter der Gesundheit zuträglicher und erleichtert
di« Arbeit, sondern das zuiu Waschen der goldhaltigen Erde un-
entbehrliche flüssige Element kann auch leichter herbeigeschafft
worden. Die Menge des bis jetzt bei Tectulpa gefundenen Goldes
läfnt sich nicht einmal annähernd feststelleo. Nur soviel ist gewifs,
dafs die auf dem Goldfelde etablirte Bank in den letzten vier Mo-
naten über 8000 Unzen im Werth« von ca. 660000«# angekauft
bat. Sehr bedeutende Quantitäten Goldes fanden ihren Weg nach
Adelaide nach den dortigen Banken oder Privatfirmen, während
die von Victoria herüber gekommenen „diggers*“ noch gröfsere
Quantitäten direkt an die Mclbourner Münze eingeliefert haben.
DaTs Gold in dem ganzen Distrikte von Tectulpa auf Hunderteu
von englischen Quadratmeilen existirt, ist eine hier schon seil
Jahren bekannte Thatsache. So liegen z. B. die Wankariuga
Quarz-Goldminen, unter denen die „New» Alma“ and „Victoria Gold
Mining Co.“ di« ersten Stellen unter den Betrieben einnehrnen, nur
ungefähr 25 englische Meilen von Tectulpa entfernt; nach deu
Mannahill-Minen ist es von dort ungefähr eben so weit. Die
Hauptfrage, welche noch bestimmter entschieden werden raufs, ist
die, ob Gold in genügend gewinnbringender Quantität auf eiuer
gröberen Ausdehnung als bisher sowohl im Alluvialboden als auch
vor Allem in Quarzgängen gefunden werden kann.
Wiederholt bereits habe ich Ihnen üher die Silberminen
im Silverton Distrikte (Neu-Süd-Wales), nahe der südaustralischen
Grenze, berichtet. Diese zum Theil sehr ertragsreickeo Mineu
wurden bekanntlich erst in den letzten paar Jahren aufgefunden;
die Ausbeutung derselben bat seitdem erhebliche Fortschritt« ge-
macht. Verschiedene der aufserordentlicb reiches Silbererz liefern-
den Gesteinsgänge erwiesen sieb leider nicht von dauerndem Werth;
dagegen wurden mehrere andere sehr ausgedehnte, wenn auch Dicht
so reiche Lager silberhaltiger Blei-, Eisen- und Kupfererze ent-
deckt, welche jetzt pine Hauptstütze der Silverton Mtnenindustria
bilden. Die von der südaustralischeu Regierung erbaute Baku von
Petersburg nach Silverton wird jetzt auf der gauzeu ca. 200 engl.
Meilen langen Strecke bis zur Station Cockburn an der Grenze
von Süd -Australien und Neu-Süd-Wales befahren. Von Cock-
burn ans wird nach dem 1* miles von der Grenze liegenden Sil-
verton respektive dem noch 20 engl. Meilen weiter entfernten
Broken Hill eine Eisenbahn durch eine Privatgesellschaft gebaut,
da unsere Regierung die Koozessiou zum Bau dieser Strecke von
den Behörden der Nachbarkolonie nicht erlangen konnte. Der Ort
Broken Hill ist ein während der letzten zwei Jahre entstandener
Platz von mehreren Tausend Einwohnern nahe der berühmt ge-
wordenen Broken Hill Mine, über welche ich Ihnen schon vor
längerer Zeit mehrfach heriebtete und die Aufmerksamkeit Ihrer
I.eser lenkte. Mit welcher Berechtigung, das zeigt die phänomenale
Entwickelung dieser Silbermine pnr excellence. Die „Broken Hill*
ist jedenfalls eine der gröfsten und reichsten Silberminen. welche
bis jetzt gefunden sind. Das silberhaltige Gestein kommt nicht in
Gängen, sondern in massiven Massen vor, deren Tiefe und Breite
erst zu einem kleinen Theile erforscht iat. Der bis jetzt festge-
stellte Silbergebalt ist im Vergleich zu manchen der früheren
kleineren Erzadern, welche stellenweise einen aufserordentlicb hohen
Silbergchalt ergaben, im Ganzen nicht sehr bedeutend und wech-
selt von 40 bis 100 Unzen Silber pro Tonne; in allerletzter Zeit bat
man aber auch iu den tieferen Schichten chlorsilberhaltiges Ge-
stein gefunden, welches neben einem von 200 bis 1 500 Unzen wech-
selnden Silbergebalt auch noch ca. V? Unze Gold pro ton enthält.
Was nun an der Qualität der Erze fehlen inag, das wird durch die
leicht« Gewinnungsart und die enormen Lager der nach Millionen
von Tonnen veranschlagten Silbererze mehr wie gulgewacht.
Dnreh die Fertigstellung der Eisenbahn, welche jetzt die billige
Heranbringung dpr groben Quantitäten ('okes, Kohlen, Nutzholz
und anderer Vorrätbe ermöglicht, sind die Produktionskosten gegen
früher ganz erheblich gefallen , so dafs jetzt manche Erz«, welche
früher keinen Nutzen liefsen, mit Gewinn verarbeitet werden
können. Ende August 1886 bezahlte die Broken Hill-Gesellschaft
die erste Dividende im Betrage von £ 16 000, und seit dieser Zeit
bis Mitte März d. J., d. h. in kaum 7 Mouateu wurden 6 weitere
Dividende im gleichen Betrage, demnach £ 112 000 (über 2l/4 Mill.
Mark) oder ca. 622% de* wirklich eingeaahlten Kapitals vertheilt.
Das Gesellschaftskapital besteht aus lG 18 SO Aktien im Nominal-
werthe von je £ 20; davon wurden jedoch in Wirklichkeit auf
2000 Aktien nur je £ 9 = £ 18 000 eingezahlt. Der jetzige Markt-
wertli der Aktien in Melbourne, Adelaide, Silverton und Sydney
stellt sich auf ca. £ 80 für di« nominell auf £ 20 lautende Aktie.
Bis jetzt siud auf der Mine erst 4 Schmelzöfen in Betrieb, von
Nr. 21.
334
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handclsgeographie ctc.
1887.
welchen zwei erst vor Kursen) aogcblasen wurden. Die Aus-
beute wechselte in letzter Zeit von 40 000 bis 55 000 Unzen Silber
und 75 bis 100 tons Blei aus den wöchentlich durch die Schmelze
geführten 750 bis 1000 tons Erzen. Man beabsichtigt, die Anzahl
der Schmelzöfen allmählich bedeutend zu erhöhen, da die Quan-
tität der schmelzbaren Silbererze geradezu unerschöpflich ist. Da-
durch wird sich die Ausbeute an Silber und Blei uud naturgemäß
wohl auch der Reingewinn f Ar die Aktionäre steigern. Man fuhrt
jetzt Maschineneinrichtnngen neuester Konstruktion ein, wie solche
in Nevada und Colorado in Gebrauch sind, legt Trambahnen
auf der Mine an und steht im Begriff, io den ganzen Werken
oberhalb und unterhalb der Erde das elektrische Licht zur Be-
leuchtung eiozuföbren. Einer der Direktoren der Kompanie,
welcher kärzlicb einige der bedeutendsten Silberininen in
den Vereinigten Staaten besuchte, engagirte daselbst einen Mr.
Schlapp, wenn ich nicht irre, ein Deutscher, einen technisch und
praktisch gebildeten Schmelzer, welcher die Leitung der gesumm-
ten Schmelzoperationen auf der Mine übernehmen wird.
Ich für meinen Theil wage so leicht Nichts an Miueuspeku-
lationen und ratbe Jedem, dem sein Geld lieb ist, gegenüber Berg-
bau - Unternehmungen, ganz besonders denen in Australien, zur
Vorsicht, denn leider wird hier ein Schwindel mit Miuen getrieben,
wie er so leicht wohl nirgends wieder vorkommt. Man hat hier
nicht allein, wie auch io Deutschland und überall, mit den vielen
und grofsen Ungewißheiten zu rechnen, welche mehr oder weniger
alle Minen wie mit einem dichten Nebelschleier umgeben, der erst
gelüftet werden maß, sondern man muß hier noch ganz besonders
seine Augen offen halten, um nicht etwa auf jede mögliche Art
und auf die gröbste Weise wirklich beschwindelt zu werden. Wenn
ich nun trotz des eben Gesagten eine müßige Kapitalanlage in
dieser Mine für etwas Reelles und so weit mau überhaupt in der-
artigen Dingen voraussebeo kann, für eine sichere und dauernd
sehr gute Verzinsung versprechende Spekulation halte, so kann mir
der Leser glauben, wenn ich sage, daß die Broken Hill wirklich
zu den nicht sehr zahlreichen weißen Raben unter den vielen
Hunderten australischer MineD gehört. Wie groß im Übrigen
und Allgemeinen der Minen Schwindel ist, gebt daraus hervor, dafs zu
Ende uud Anfang dieses Jahres während eiuer der an der Londoner
Stock-Exchange periodisch eintreteoden „roining niania“ (derartige
Epidemien wiederholen sich leider ja von Zeit zu Zeit auch an
andern Börsen) die Aktien einer grossen Zahl australischer Gold-,
Silber- und Zinnminen, größtenteils in Queensland, Victoria und
dem Northern Territory liegend, mit einem je 100000 bis 200000 £
zählenden Kapital auf deD Londoner Markt gebracht wnrden, und
die glücklichen Zeichner iu vielen Füllen von ihren Einzahlungen
nie einen Penny, geschweige je Dividende wiedersahen. Die erste
Mine, mit welcher dieser „boom“ eingeleitet wurde, war eine aller-
dings sehr gut rentireude Goldmine, die „Day Dawu“ bei Charters
Towers in Queensland; der Kaufpreis wurde jedoch so hoch aoge-
setzt und das ganze Unternehmen von vornherein so überschätzt,
dafs für die jetzigen Aktionäre nur magere Dividende in Aussicht
stehen. Bei den später au die Londoner Börse gebrachten australi-
schen Minen lag meistenteils nicht der geringste Grund vor, eine
dem Kaufpreise entsprechende Rentabilität anzunehmeu. Gleich-
wohl wurde beinahe jede der mit den prahlerischesten Prospekten in
die Welt gesetzten Minenunternehmungen überzeichnet, obgleich es
nicht an warnenden Stimmen in der britischen Presse, sowie Seitens
der iu Loudou befindlichen australischen Regierungsbeamten und mit
den Verhältnissen bekannten Leuten fehlte. Man kann aber ebenso gut
versuchen, mit Trunkenen oder Verliebten ein ernsthaftes Geschäft zu
bereden, als Leute, welche sich bliudlings iu eine Börseomanie
verwickelt oder in anderer Weise dem Spielteofel ergeben haben,
auf vernünftige Wege zurückznführeo. Doch was nützen im Grunde
genommen alle derartige Warnungen und Rathachläge; die Welt-
geschichte wiederholt sich in sich selbst, die Menschen werden
durch Erfahrungen Anderer nie klug, und Jeder möchte gern für
seine Erfahrungen sein eigenes Lehrgeld zahlen. — Unter den neu-
geschaffenen Minen befand sich auch eine im Northern Territory,
für welche die Gründer einige Monate vorher 2000 £ gezahlt and
sie im Übrigen noch garnicht auf ihren wahren Werth untersucht
hatten, und für welche von dem leichtgläubigen Publikum frischweg
die Kleinigkeit von 120000 £ gezeichnet wurde. Gleichzeitig ver-
breitete man die rosigsten Prospekte Über die Prosperität der Mine
in der Presse. Dies Mal war der Bogen zu straff gespannt und der
Schwindel mißglückte. Ich wollte durch diese Beispiele, welche
auf Thatsachen beruhen, zeigen , wie sehr bei allen überseeischen
Unternehmungen, über deren Werth und Solidität man sich kein
eigenes Urtheil bilden kann, Vorsicht gerathen ist leb finde mich
zu dieser Warnung um so mehr veranlafst, als ich es für die Pflicht
eines jeden Deutschen im Auslande halte, sein Theil dazu beizutragen,
um vaterländisches Kapital, welches sich ja erfreulicherweise Jahr
für Jahr mehr und mehr bei außereuropäischen industriellen und
merkantilen Unternehmungen betheiligt wenn möglich vor Schaden
zu bewahren.
P. S. Soeben erfahre ich, dass im Croydon-Distrikte (Queens-
land) in letzter Zeit sehr ergiebige und reiche Goldfelder (Quarz-
riffe) aofgefunden seien. Gegen 3000 Menschen arbeiten schon an
Ort und Stelle, die meisten mit sehr zufriedenstellendem Erfolge.
Das Gold ist im Gestein in sehr feinen Partikeln enthalten, so
dafs viel edles Metall verloren geht wenn das Quarz nicht sehr
sorgfältig behandelt wird. Eins der Hauptriffe auf diesem Gold-
felde ergiebt im Durchschnitt den erstaunlich hohen Ertrag von
16 Unzen Gold pro Tonne Gestein.
Protest gegen den Reisebericht des Professors Froude.
(Origioalbericht). WohllÖbl. Redaktion des „Exports* Berlin.
Adelaide, Anfang April. Greufeli Str. E. Soeben lese ich in Ihrem
Blatte, No. 46 1886, einen kurzen Auszug von Professor Froude’ s
Reisebericht Über Australien. Zu meinem Bedauern ersehe ich aus
demselben, daß der Herr Professor einige sehr falsche Angaben
macht. Z. B. giebt er die Bevölkerung Adelaide s, S. A. mit
150 000 an, wfihrend diese Stadt mit den Vororten, deu sogenannten
Suburbs, nur ca. 80 000 Einwoboer zählt. Ferner schildert Pro-
fessor Froude Australien als ein Paradies! Würde der Herr sieh
Australien, namentlich Süd -Australien, näher augesehen haben, so
würde er es sonstwie, nur nicht „Paradies“ benannt haben.
Der Herr Professor scheint nur Adelaide und nicht mehr von der
Kolonie gesehen zu babeu, und bcurtbeilL letztere nach dem Aus-
sehen des allerdings recht bübscheu Adelaide.
Hätte sich Herr Froude nicht Idos unter den sogenannten
„Swell'a* bewegt uud sich nicht soviel Sand in die Augen streuen
lassen, sondern auch zugescheu, welche Zustände unter der Arbei-
terklasse herrschen, so bin ich fest überzeugt, daß sein Bericht
etwas anders lauteu würde. Wäre der Herr etwas mehr landein-
wärts gegangen, dann würde er wohl ein anderes Bild von „seinem
Paradies* bekommen haben. Er würde Tausende uud Tausende
von Quadratmeilen von größter Unfruchtbarkeit gefunden haben.
Ferner sagt Professor Froude, daß hier Mangel an Arbeits-
händen herrscht. Eine falschere Angabe kann cs kaum geben.
Es ist eine bekannte Tbatsacbe, dufs nicht allein iu dieser Kolonie,
soudern auch in den andern australischen Kolonieen Hunderte guter
Arbeitsleute ohne Beschäftigung sind. Ein Beweis für meine Angabe
ist die Tbatsacbe, daß wöchentlich einmal und zwar Sonntags,
Hunderte von Leuten aus öffentlichen Mitteln gespeist werden, weil
sie durch ihre Arbeit nicht genug verdienen, um sich uud ihre
Angehörigen zu erhallen. Ea ist kein Mangel an guten Arbeitern,
wohl aber großer, sehr großer Mangel an Arbeit. Professor
Froude giebt den Arbeitslohn mit 8 Sf( pro Tag an. Hätte er
4 und 5 JC pro Tag gesagt, so wäre seine Angabe richtig ge-
wesen. Sind die von mir augeführten Thalsachen Zustände eitles
„Paradieses?1* sicherlich nicht. Ich ratbe Jedermann davon ab,
nach diesem oder besser gesagt nach Professor Froude's Para-
dies zu wandern, bevor ihm nicht eine sichere Zukunft in dem-
selben garantirt ist.
Obwohl ich kein Abonnent Ihres werthen Blattes, wohl aber
ein eifrige) Leser desselben bin, so ersuche ich Sie doch um Ver-
öffentlichung der obigen Mittheilungen, da es der Wunsch der
hier ansässigen Deutschen ist, ihre Landsleute vor verhängnis-
vollen IrrtbQmern zu bewahren und sie vor der Auswanderung
nach Süd - Australien zu warnen. Es leben hier Hunderte von
tüchtigen Deutschen, welche gar zu gerne wieder uach Hause eiten
würden, wenu sie durch genügenden Verdienst nur Gelegenheit fänden,
das Reisegeld zu verdienen. Ich warne namentlich junge Kauf-
leute ohne gesichertes, festes Engagement auszuwanderu. Es soll
mich freueu, wenu Sie von meinen Mittheilungen Gebrauch machen
können und meine Angaben Aufnahme in ihrem Blatte finden.*)
Mit aller Hochachtung Rieh. Ullrich.
Handel und Fabrikation von Papier In Nea-Seeland. Bericht des bel-
gischen Konsuls in Wellington. Aus dem „Uandeßmuseum*.) In Neuseeland
wird nur sehr grobes Packpapier erzeugt.
Allo übrigen Sorten werden, und zwar zum gröfstcu Thcile, aus Knghm«J
bezogen.
Aid mtUtcn wird Druckpapier konsumirt-
•) Anmerkung der Red. Jede sachlich gehaltene Uitihoilung über die
Zustände überseeischer Gebiete, welche deutschen Landsleuten nutzen kann,
ist uns willkommen. Nach den obigen Zeilen scheint ea, daN die Erfolge
in den neu entdeckten Goldfeldern einen wirksamen Einfluß anf die Lage
der arbeitenden Klassen bisher nicht gehabt haben. Weitere Nachrichten
über die derzeitigen sozialen Verbkltni**e von Süd-Australien werden gern
von uns veröffentlicht werden.
1887.
335
KXl’OKT, OrgitQ Uus Gontralvereiu» für U&ndelsgeographie etc.
Nr. 21.
Die bedeutendsten Papier- Importeure sind: Lyon & Blair in Welling-
ton, Ferguasou <fc Mitchell in Dunedin, Whitecombe i Tombt in
Christchurch.
Die grofseu Journale beziehen ihr Papier direkt.
Der Import wertbete im Jahre 1884 ‘3 300 000 Fr».
Die Zahlung geschieht binnen 00 Tagen nach Ankunft de« Fahrzeuge«:
die Konkurrenz gewährt aber auch längere Termine.
Den europäischen kontinentalen Fabriken wird der starke Beisatz von
Tbonerde und Talkstein vorgeworfen. weshalb die Käufer im Allgemeinen die
englischen Artikel vorxleben.
Der in Neu -Seeland reichlich vorhandene Flachs könutc zur Papier-
Erzeugung benutzt werden. (Bulletin du Musee commercinl.)
Litterarlsehe Umschau.
Yenelcbnif» der bei der Redaktion elngpgangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angeieigten Werke können durch die
ßuchbaudlung Walther de Apolaut, Berlin W-, Markgrafenstraße GO,
jederzeit bezogen werden.
Neues Kouv ersations- Wörterbuch der deutschen und englischen
Sprache zum Schul- und Privatgebrauch von Wr. Dunker und Dr. W.
Ulrich. Stettin 1867 bei flerrcke & Lebeliug. 807 S.
Dieses in kleinem Oktav vor Kurzem erschienen« Taschenwörterbuch ist
eine recht gute und tüchtige Leistung und bietet ungleich mehr als die mei-
sten Taachen- Wörterbücher, welche in der Regel kaum einen beasern Zweck
haben als ebenso unbequeme wie ratbloeo Reisebegleiter zu sein. Berechtigt
ist es, daß die Verfasser in dem englisch-deutschen Tbeil die Worte, welche
auf -able, -age, -ly, -ship usw. endigen, weggelassen haben, da diese von
dem mit der englischen Sprache einigermafsen Vertrauten leicht gebildet und
übersetzt zu werden vermögen und daher in einem Handwörterbuch« fehlen kön-
nen, ohne dessen Werth zu beeinträchtigen. Mit großer Sorgfalt sucht das
Wörterbuch Fehler zu verhindern, welche meist dadurch entstehen, dafs für
ein Wort eine größer« Zahl fremder Wörter angegeben ist, wie u. A. für
Wogen: carriage, »oggon, cart, van, ebarriot, truck usw. Welches ist nun
das für den Sinu der Übersetzung geeignete? Der Sinn eines jeden dieser
WoTte wird in dem Buche mit gröfslem Fleiß« und gTÖfster Sorgfalt erklärt.
— Die Weisungen über die Aussprache sind sorgfältig durchgeführt, wiewohl
nicht fehlerlos. Wer möchte aber hier streng urtbeilen. Die meisten der
dem iScbrriber dieses bekannten Wörterbücher geben an, daß hterature
wie litterehUchr ausgesprochen werden soll, wihreud in allen sprachkundigen,
gebildeten englischen Kreisen die Aunsprac.be UUeratwr u Z. weitaas über-
wiegt. Die Aussprache von Worten der modernen Sprachen, namentlich der
englischen, ist ja fortgesetzt in einer Neubildung begriffen. Korrigirt und
ändert doch auch die französische Akademie die Aussprach« französischer
Worte. Castle wurde vor etwa 20 Jahren häufig wie casl ausgesprochen.
Andere beliebten und belieben noch jetzt edul, neuerer Zelt wird cästi
allgemein. Carter wird canocr ausgesprochen, in der gewöhnlichen täglichen
UrogangssprÄrhe fallt aber <Ua r ganz aus und man hört nur caieer. Nebenbei
bemerkt, beißt corwer nicht nur Bildschnitzer und Kupferstecher, wie das
Wörterbuch sagt, sondern auch das Vorlegemesser. Mehrfach könnte da«
Bii'h die häutig vorkommenden Redeweisen öfter angeben, wie u. A. bei
dem Worte Bettle: to Bettle tbe weitere of tbe nations; d’ont settle with
iny affairs u*w. Der Mangel solcher Angaben soll kein Vorwurf sein, denn
der Umfang und Zweck des Büchleins erschwert solche Ausführungen. Druck
und Ausstattung des Buches Bind recht gut, die Schrift ist sauber und Belbst
für matter« Augen gut leserlich — ein Vorzug vor anderen Taschen -Wörter-
büchern. — - Mit einer gewissen Genugtuung bemerkten wir, dafs das Wör-
terbuch „gepaperl" ist — so lautet das schauderhaft« Wort, welches ver-
rauthlich säch<i*cben Ursprung« ist. Es wäre zu wünschen, dafs alle größe-
ren Verlagshandlungen ihre neuen Bücher durch die so vortrefflich arbeiten-
den I>rahtbeftma*ehinen heften ließen, um so zu verhindern, dafs ganz*
Bogen nach wenigen Tagen ausfatlen. Viele Leser scheuen sich Bücher zu
kaufen, weil der Einband ebenso theuer ist wie das Buch. lat dasselbe mit
Draht geheftet, so kann es. wenn beschnitten, ebenso bequem wie eiu ge-
bundenes Buch und anf lange Zeit hinaus gebraucht werden- — Wegen der
vielfachen Vorzüge des vorliegenden Buches empfehlen wir dasselbe auch für
den Kontorgebrauch, SchrffsbiblioUiekeu usw. Angabe des Ladenpreises auf
dem Umschläge ist bei späteren Auflagen wüniclicnswerth.
Kamerun. Skizzen und Betrachtungen von Max Büchner, Dr. med.,
vormals inteiimistischer Vertreter des deutschen Reiches in Kamerun.
8*. XVI und 259 S. (Leipzig. Duncker und Ilumblot.) 1887.
L C. B. Wenn Jemand dazu berufen ist, über das jetzt so volka-
thümlich gewordene Kamerun als Kolonialbesitz ein sachkundiges Urtheil ab*
zugebeu, so ist dies ohne Zweifel der Verfasser des vorliegenden Buches.
Auf Grund eines mehr als 10 monatlichen Aufenthalts in reichsamtlicher
Stellung in diesem Gebiete, unterstützt durch eine tüchtige Kenntnifs der
«frikaoiachen Verhältnisse, erworben auf einer dreijährigen wissenschaftlichen
Forschungsreise im südwestlichen Viertel des Kougo- Beckens (1878 —81)
und durch ärztliche Tbätigkcit in der Reurlbeilung der Volkseigcntbämiich-
keiten begünstigt, ist Dr. Büchner mehr wie jeder Andere befähigt, Land
und Leute natur- und lebenswahr zu schildern, ihre Vor- und Nachtheil«
für eiue Kolouialwirthsehaft festzustellen und die Mittel und Wege für letztere
zu erörtern. Allenthalben erhält man aus seinen Darlegungen den Eindruck,
dafs die Verhältnisse wirklich so sind, wie sie beschrieben und erklärt
werden und ebenso nüchtern als einleuchtend sind seine Vorschläge zur
wirtschaftlichen Verwertung des Landes. Im angenehmen Gegensatz zur
trockenen .Sachlichkeit der Uribeile steht die Darstellungsweise. Sie ist flott,
ansprechend subjektiv gefärbt, geistreich und oft genug rocht humoristi-di :
sie bekundet den Verfasser als einen Manu, der viel gesehen, erlebt und
gedacht hat, und der gewohnt ist, rücksichtslos »eine Meinung auszuspreehen.
Im Vorwort legt Dr. Büchner sein kolouialnolitisebes Glaubens -
bekenntnifs ab. Er glaubt, da/s bei der fortwährenden Bevölkerungszutiahmc,
besonders auf dem schönsten und besten Erdteile, Europa, aebliefslich ein
Mangel an Nahrungsmitteln eintretrn müsse, der, ähnlich wie bei den von
allen Vorräten entblößten Schiffbrüchigen auf hoher Sc«, zu einer gegen
«eiligen Vertilgung führrn würde. Deshalb sei es geraten, dafs diejenigen
Nationen, welche in jener Zukunft nicht unterliegen, oder in fremdem Volks-
tum aufgeben wollten, sich schon jetzt, so weit dies noch möglich, aus-
wärtige Nährquellcn sicherten. Besonder» empfehlenswert sei dies für
Deutschland, weil dessen amerikanisches Abzugsgebiet für seine überschüssige
Bevölkerung nun auch bald selbst voll besetzt sein würde und dann die
Noth der Übervölkerung noch fühlbarer werden müsse. «Jene eigenartige
Erregung, die erst kürzlich durch die deutsche Nation ging, und die von
Spöttern nicht ganz unpassend aU Kolonialrausch bezeichnet wurde, war
vielleicht weiter nichts als ein kleiner, weit vorausgeworfener Schalten de»
dereinst kommenden nungrrdeliriumt der goaammten Menschheit." Während
früher die Abenteuer- und Beutelust die Völker über’» Meer trieb, ist es
heute .der prosaische Schrei nach Brod. der sie unruhig macht und herum-
treibt. Dieso Frage wird nicht mehr durch kühne Konquistadores, sondern
durch die Maasen entachieden werden. Und das ist einer der wenigen Vor-
tbcile, die wir für uns haben.“
• Was jüngst in Afrika sich vollzog, ist an sich nur wenig, eia Nichts
im Vergleich zu dem, was wir brauchen- Aber es kann doch der erste
kleine Anfang zu Größerem sein, wenn die Zukunft uns wohl will. Kür
unseren leidigen Überschuß an Bevölkerung, also für eigentliche Auswan-
derer, ist im tropischen Afrika allerdings nichts zu holen. Jene Zeitungs-
artikel, die einmal die Niger* und Kongoläuder als Auawanderungsxie!
empfahlen, waren weiter nichts als Maucnmordvorsucho aus Unvernunft,
wenn nichts Schlimmeres*.
Mit Bezug auf die vou kolonial feindlicher Seite geltend gemacht«
Thatsacbe, dafs jetzt die in Folge übergrofser Produktion gedrückten Preise
der tropischen Erzeugnisse den Kolonialbesitz sehr entwertbet haben, bemerkt
Dr. Büchner mit Recht, dafs die zukünftigen Generationen das derzeitige
Übermaß schon verbrauchen würden und dafs dann ebenso wie die ein-
heimische Landwirtschaft, auch die Kolonialwirthschaft wieder lohnend
würde. .Das eben ist ja die grobe Aufgabe des modernen Nationalstaates,
dafs er seine Ideen und Pläne nicht u&ch vorübergehenden Konjunkturen,
sondern nach weit in die Zukunft blickenden Interessen einzurichtcn hat.“
Dr. Büchners Beweisführung für die Notwendigkeit einer deutschen
Kolonialherrschaft, hat nur den «inen Fehler, daß sie von einer nicht ein-
wandfreien Voraussetzung — die zukünftige Hungersnot der Übervölkerung
— ausgebt und dafs sie au» diesem Grunde nicht für allgemeingültig er-
achtet werden kann, was doch für eine künftige Kolonialpolitik durchaus
erforderlich ist. Bezeugen schon die von der Landwirtschaft allgemein
beklagten niedrigen Preise der Lebensmittel, dafs wir noch weit von einer
Hungerperiode entfernt sind, so beweist die einst zahlreiche, jetzt aber
spärliche Bevölkerung der zur Stoppe und Kürte gewordenen Ländern
(z. B. in Zentral -Asien und im Arabo-kaspischen Hecken), dafs di« Erde ni»
mehr Bewohner haben wird, als sie ernähren kann. Wenn in einem Gebiete
der Lebensunterhalt zu schwierig wird, so lifst die Vermehrung der Bevöl-
kerung nach und die Sterblichkeit wird größer, bis der Zustand des unzu-
reichenden Erwerbs, oder der Hungcrlöhne, den man „Übervölkerung* nennt,
wieder beseitigt ist. Diesen Ausgleich vollzieht Mutter Natur in einer für
die Gesanuntheit un bemerk baren Weis«, sofern das Mifsverbiltniß nicht
durch ungewöhnlich« Umstände, wio z. B. Mißwuchs in einem verkelirsent-
legenea Gebiet, bedingt wurde. In letzterem Falle kann es dann allerdings
bildlich oder selbst wirklich zum Auffresven kommen. Im Allgemeinen wird.
Dank dem natürlichen Ausgleiche, dies« Grenze der SelhMcrhaltung nicht
erreicht werden und Übervölkerung kann als ein Zustand unzureichenden
Erwerbs nur örtlich und vorübergehend bestehen.
Du beständige Wacbsthum unserer Millionenstädte zeigt, dal« nicht
die Furcht vor Übervölkerung, sondern die Aussicht auf einett angenehmeren
oder leichteren Lebensunterhalt, die Manschen zu 20- und mehr Tausend
Magen*) auf einen dkm zusammendrängt, wo einer dann dem andern hilft,
das Leben zu genießen. Wie zur Ernährung dieser Menschemnaaseu nicht
blofs die Felder vor den Tboreu, sondern ganze Provinzen und weil ent-
Icgene Linder herangezogen werden müssen, so mufs auch ein sich ver-
mehrende* Volk, falls es als solches sein Wohngebiet nicht ausbrcilen kann,
für seinen Mehrbedarf sieb auswärtig« Produktion«- und Absatzgebiet«
sichern, wenn es seine wirüischaftliche und damit auch seine politische
Unabhängigkeit erhalten will. Dieser Grund ist durchaus ein wurfsfrei und
deshalb war es Zeit, dafs Deutschland für »eine Zukunft sich einen Kolonial-
besitz erwarb.
Zu den augenblicklich durch die übergroße Kolonialproduktlou gege-
benen Schwierigkeiten einer Kolonialpolitik sind nach Dr. Büchner jetzt
auch noch andere, ganz neue Iwizugctrcten. Zunächst die durch den Handel
bewirkte Ausbreitung besserer Waffen unter den zu beherrschenden wilden
Völkern, welche zudem durch unzeitige Humanität»- Bestrebungen zu unbot-
mäßiger SelbBlscbäUung geführt wurden. Letzterer Vorwurf ist hauptsäch-
lich den Engländern zu machen. „Mit der sogenannten Humanität lassen
sieb Kolonie«« eine gewisse Zeit lang halten, nicht aller schaffen. Die
glücklichen Besitzenden haben deshalb gut reden, wenn sie dieselben Sünden,
durch die sie reich wurden, den andern eiufarh verbieten.“ — Ein anderer
nicht minder bedenklicher Feind für die Kolonialpolitik sei ferner der
Enthusiasmus. „Diese lustige Beuebelung der gesunden Vernunft bat es
*) In Berlin kommen auf 1 Dkm Bodenfläche mnd 22000 Köpfe, oder
.Seelen“, wie nrn wohlwollend sagte.
Nr. 21.
EXPORT. Organ des Centralveraina für Handolageographie etc.
1887.
dahin gebracht, daf.s inan ernsthaft über Afrika gar nicht» inehr äuß-ern |
kann, ohne erst in dem Wkml der Phrasen aufgeräumt zu bahpn, die über
diesen neueste Eldorado bereingebroehon sind. Da schlummert zum Beispiel |
im dunklen Kontinent der sehr beliebte „Reicbthutn an unbekannten Schützen.'' [
Bin köstliches Wort! Der „Keicbtbum eines armen Teufels“ besagt ungefähr :
dasselb«'.* — Auch mit den „ungeheuren Absatzgebieten“, die »ich dort
uns eröffnen und mit der „Kon»nmpUonsfahigkeit ungezählter Millionen von
Negern“ habe es seinen Haken, denn „konsumptiontifabig Ut Afrika ganz
gewiß», der Neger nimmt alles, wo» man ihm giebt. E» bleibt nur die
grofse Krage, was er «einerseits dafür zurickliefcni kann." . . .„Absatz-
gebiete allein nützen aber unserer Industrie sehr wenig, wenn sie nicht
zugleich Zahlgebicte sind. Und ein Zahl-, «in Gowinngetiiet von Bedeutung
ist Afrika nicht, kann es viellei ht noch weiden, aber sicher nur langsam
und spät Kür die tiegenwart sieht die Ausfuhr aus Afrika denn doch in
einem gar zu auffälligen Mißsvcrbültnifs zur räumlichen Größte des Konti-
nents, und jedenfalls sind die sogenannten Reichthümer Afrikas einer Ver-
mehrung dringend bedürftig.“
Was den „iteiebthutn nn unbekannten Schützen“ anlaugt, der zum
Tbeil in Edelmetallen uud Kdelgt-stein, zum Tlicil in d«*r großartigen Frucht-
hsrkeit des Hoden* bestehen soll, *«i nach Dr. ltuchner über ersteren
Punkt, ausgenommen die südafrikanischen Gold- und Diamantenfelder und
etwa di« Hinterländer der Goldküste, wegen Mangels an Kenntnifs imch gar
nichts zu sagen. Dasselbe gilt von der großsen Fruchtbarkeit des afrikaui-
»• hen Bodens, die zumeist nach dem Staunen über die f ppigkeit des Baum-
»uehses und der Gehiischentwirkclung an der Koste und in den Flußsthäloni
bemessen wird, das Wenige, uns wir darüber wissen, lüfst eher das Gegen-
thcil vermulhen. Ganz besondere gilt dir* ton dem rotlien Latent- Horten,
der vier Fünftel des ganzen tropischen Afrika'« üben ich t. Derselbe zeichnet
sich durch einen auffallenden .Mangel an Pbosphateu aus, die doch zum Ge-
deihen der Körnerfrüchte nothwendig sind. „Körnerfrüchte »piclen denn ,
auch in der Ernährung des Negers nur eine zweite Rolle und werden durch |
Bananen und Maniokwumdu ersetzt Inncr-Afrika ist zum gröberen j
Tbeil ein Htmgerland, das dichte Bevölkerungen niemals ernähren könnte, ■
und in dcui selbst die spätlkh zcrstieuten Stämme ein halb nomadenhaftes '
Dasein führen, um immer wieder neuen Urboden aufeusueben und auszii-
benten.“
[lies ist das Bild vom tropischen Afrika, welches Dr. Büchner dem
Kolonial- Enthusiasmus eritgegenhäit. Ks ist wesentlich anders als wie das-
jenige. welche» Her Kokmiaipatriotisinus des Dr. Peters für Ost-Afrika I
malt.*) Jenes ist etwas pessimistisch grau, dieses stark optimistisch himmcl- I
Mau gefärbt; immerhin ist es aber für ein ernstes Unternehmen gut, lieber
etwa« zu wenig als zu viel zu versprechen. Durch Stimmung- machende
Reklame kann mnn wohl eine Kolonie gründen» nicht aber auf die Dauer
halten , wenn die Wirklichkeit hinter den Versprechungen zurückbleiht.
Wenn die kritiklos erregte Begeisterung sich getäuscht sieht, dann rauf« die
von ihr verachtet« Nüchternheit, die selb-llos« zäh« Arbeit einwtr.en, um
den Karren, den eitle Erfolghascherei verfahren, wieder in das Geieis zu I
bringen, ILdTen wir, dal» uns die Zukunft dergleichen Erfahrungen mit
unserem .zweiten Indien- erspare.
Auf dem, wie bemerkt, etwas grauen Hintergrund des tropischen Afrikas
entwirft nun Dr. Büchner im 1. Abschnitt »eines Buckes, mit wenigen,
kurzen Strichen eine (reffliebe Zeichnung von der Natur und den Einge-
borenen de» Kamemogebictcs. Seine Schilderungen der I.and-chaften und I
der Völkmtimme in Ihrem Sein und Thun, sind Meisterstücke einer knappen I
und anschaulichen Daretallung, wie sie nur auf Grund einer tüchtigen Sach-
kenntnis ein guter Geschmack und ein beweglicher Geist zu bieten vermag. |
— Der 2. Abschnitt beleuchtet die bisherige Handels- uud Miasionallmtigkeit
der Europäer in Kamerun« sowie die allgemeinen und besonderen Handels-,
Verkehrs- und Lebe nsver hält nisse, woraus mau ein« Fülle von Belehrung
sich erholen kann. Im S. Abschnitt stellt der Verfasser ein Programm für
die Entwickelung der Kamerunkolonie auf und er bekundet darin ein sehr
vertrauenerweckende* Mars politischen und praktischen Verständnisses. Dieses
Programm unterscheidet sich von «len vonebuogavollen Plänen des Kolonial-
fanatismus vor Allem dadurch, daß» es in seinen Hoffnungen sehr bescheiden
und in »einen Forderungen inaßsvoll ist. Als Ziel soll zunächst nur erstrebt
werden, daß* Kamerun di« Kosten seines Regierung«- Apparates selbst trage,
d. h den Aufwand für 10 bi« 20 Beamte und eine Kolonialtruppe von 300
bis 400 Bmma. .Da» ist Alle*. WM ich hoffe und mit Bestimmtheit hoffe.
Sollten wir auch nicht mrhr als diese* bescheidenste Ziel en eichen, »o iat
doch damit der leidige Geldpuukt und dazu noch ein kleines Agio für uns
gedeckt. Da» fbrig«. die stolze Freude au der Mehrung unserer Nation,
den ersten Anfang überseeischer lleim-vtstätten. haben wir dann umsonst*. ;
Die erwähnte Kolonialtruppe soll zunächst dazu dienen, die Ausführung
dreier grofsen wirth»ch«flWcben Aufgaben zu sichern und zwar: 1. die Auf-
hebung des Monopols, welches die Dualla-Stümntc über den Handel zwischen
den europäischen Faktoreien und den Rinnonvülkern ausüben, durch welche |
Mafsrcgel dann 2„ ciu«r*eits der direkte Handel zwischen den Europäern 1
und den Produzenten de» Innern zuro beiderseitigen Vortheil ermöglicht
und 3-, andererseits di« durch jenes Monopol faul und frech gewordenen ,
Duslla zu einer nutzbringenden Arbeit gezwungen würden. Die Oberhäupter
*) In einem, allem Anschein nach, von Dr. Peters selbst verfafslcn
Rückblick über die dreijährige Thätigkeit der „Gesellschaft für deutsche
Kolonisation“ bezw. der „Dentscb-Oslafrikan. Gesellschaft' in der „Kolonial-
politischen Korrespondenz“ 1887 No. 13, S. 98 heilst cs z. B : „Ost- Afrika
ist einmal mH den Gärten der Frau Holle verglichen worden in »einer
üppigen Fülle und Schönheit, nur die Hand fehle, die reichen Schatze zu
hetien. Die „Deutscli-Ostafrikauische Gesellschaft*' hat sich daran zu machen,
die Kiute abzuhehen, welche die Vorsehung unserem deutschen Volk in Ost-
Afrika bietet“. —
sollten inälsig entschädigt und ihr sehr vermindertes Ansehen bei ihren
Si^nimc-N'tMio*'cn gestärkt werden. Ihnen sollte man auch soweit als tbunlich
die Gemeindeangelegenheiten und die Rechtspflege überlassen. Zur Wahrung
dos Ansehens der weiten Rasse sollte das Europäer- und NVgertbnm sieb
bloß» in ihren Spitzen berühren. Sohr beaebteuswerth sind auch die Rath-
Schläge betreff* der Gesundheitspflege und der Lebensweise dee Europäer
iin tropischen Klima, ferner di« Erörterung de« Kolonialbeiriohe«, der
Sklaverei* und Schnapsfrag», des Verkehrs-, Steuer- und Misaionswesens
u. a. m.
In einem Anhang giebt der Verfasser endlich noch zahlreiche
statistische. geschichtliche. naturwL»en*cbafiliche, sprachliche u. a. Erläute-
rungen, die ein« Fülle »ehr wissen»» ertber Thatucben enthalten.
Alles in Allem genommen können wir Dr. Büchner1« „Kamerun“ als
eine Quelle reicher Belehrung und Anregung nur besten* zur Anschaffung
empfehlen. Bin« Preiserhöhung durch eine Kartenbeilage würde dieses sehr
lesenswerthe Buch wohl vertragen haben.
Valor estrateqieo da Cidade de Felota ». Pelo Dr. Octacilo
Camarä. EdUorts: Carlos Pinto d Comp. I tiotas - Porto Alegrr
— Rio Grande 14*87.
A 1F. S. Ein merkwürdiges Land, da* Brasilien! Während sich »eine
Generale mit Eifer in den unfruchtbaren politischen Parteikampf stürzen und
schöne Heilen hatten, schreibt ein Dr. med. ein strategische« Werk und legt
die Mangel der Landesvextheidigung in höchst überzeugender Weise dar.
Er zeigt, daß* das, was unter dem Namen Ton strategischen Hahnen in Rio
Grande do Sul existirt, diesen Namen in keiuer Weise verdient. Namentlich
die der Grenze parallel laufende Linie Rio Giaude— Pclotas — Bage ht bei
dem Mangel an befestigten Plätzen dem feindlichen Angriff völlig preis-
gegeben, und du die von ihr durchschnittene Gampanha ttie nicht zum Trans-
port de* Viehes, ihres einzigen Auafuhrprodaktas, benutzt, sondern die*«*
iia> h wie vor auf den alten -Straften nach Jeu Konsumpiätzon treiben läßst.
»o ist sie auch in kommerzieller Hinsicht nur von geringem Nutzen. Eine
höhere Bedeutung kann sie jedoch durch ihre Verlängerung Id* Caciijui er-
langen, aber auch nnr dann, wenn die Regierung «ich eutschlieftem sollte,
den Bau neuer, mit ihr io Verbindung stehender Linien, wie Mana Gome* —
Jaguar Am, Pelolaa— CangtiMa — Cncapava, Cacapava— Ltn-ra* -Bagö — Sio Luiz
do Rio Ncgro und C'aeapava—Säo Gabriel— Pedrito — Livrainento zu veran-
lassen. Den gröfsten Werth legt der Verf. dem Rau der Liuie Pelotas—
Uaugiiasii— Cafapava bei, da dies« bei einer lnvusion nicht leicht flaukirt
werden kann und fruchtbare, für die Kolon'hation geeignet« Gebiet« dureb-
»rhneidet, deren Itci-litlium an nertbrollen Materialien der Montanindustrie
fine» neuen Impuls geben würde. Ka ist unbegreiflich, dal» die brasilianische
Rrgierung dieser Trace nicht von Anfang an deu Vorzug gegeben hat.
namentlich da zwei Städte durch sie mit einander verbunden werden, welche
tbatsächticb von der gröfsten &trategischcn Bedeutung sind, nämlich Pclotas
am schiffhnron Rio Silo Goncalo, der Ixd Angriffen von der See her leicht
abgesperrt «erden kann, und Ctfipan, da», anf einer Berginsel inmitten
de* oberen Kainplandes gelegen, zu einer Festung ersten Hanges von der
Natur prädisponirt zu sein scheint. Die Fortitikation beider Städte würde
kein« sehr erheblich« Kosten erfordern und wäre jedenfalls nicht »o zweck-
los, als die Aufhäufung von Kriegsmaterial in der Provinzialbauptstadt Porto
A legre, weiche zu weil östlich gelegen ist, um direkt von einer Invasion der
Arg* utiner uud Uruguayer betroffen tu werden, bei den gegenwärtigen Koni-
nninikatioiivrcrhaltnissen aber nicht im Stande ist, die gefährdeten Plätze
der Provinz zur rechten Zeit mit den nölhgen VertheidigungamiUeln zu ver-
sehe«. — Ein« Blnkade dar Barre von Rio Grande seitena der Feind« dürft«
»ach de* Verfassers Darlegungen kaum ernstlich zu befürchten sein; desto
mehr aber iat die Provinz dem Angriffe vom Lande her aufgesetzt, und um
diesem zu begegnen, fehlen tbatoächlich gegenwärtig noch die allernothwen-
digsten Vorkobrungen, sodaßi also manche Vorschläge des Verfassers als
vollständig berechtigt erscheinen. Leider geht es demselben aber, wie so
manchen brasilianischen Schriftstellern, welche in ihrem Enthusiasmus für
eino von ihnen verfielen« Sache über die uichitliegenden Ziele leicht hinaus
und ins Unendliche fortscb weifen. Wenn alle von ihm al« strategisch wichtig
bpzeiebneten Bahnen in der Provinz Rio Grande do Sul gebaut worden soll-
ten. so würde eine (iesamuitlänge von 3213 km herauskommen, oder aufser
deu in Betrieb befind lieben 9ÖÖ km noch 2308 km zu bauen sein. Wie Herr
Dr. Camarä sich die Aufbringung der dazu nöthigen Mittel denkt, darüber
Hifst er den Leser völlig im Unklaren; dem» der blofso Hinweis auf die
Möglichkeit, daß* man in Heer und Marine grofsc Ersparnisse für den oben-
gedachten Zweck machen könnte, z. B. durch Aufhebung überflüssiger
Offixiersstelleii , Beschränkung de.* Ankaufs von Waffen, Kriegsschiffen usw.t
kann ihm selbst doch eigentlich nicht genügen, da er als Brasilianer wissen
muß», daß* man in »einem Va’erhnde stets mehr Geld für überflüssige, als
für nützliche Diuge übrig hat. Aus diesem Grunde fürchten wir auch, daß*
»eine gutgemeinten Vorschläge lediglich fromme Wünsche bleiben werden.
Die der Arbeit beigegebene, von L. Wertheimer entworfen« Karte
macht äufterlich einen besseren Bindruck, als manche andere in der Provinz
veröffentlichten Karten, ist aber wenig sorgfältig durebgearbeitet und nament-
lich, was den Lauf der Flüsse anbelaugl, sehr ungenau, sodaßi sie nur
zur Orientirung über die im Texte besprochenen Tracen dienen kann.
Nachrichten aus der o.-tafrikanischen Mission. No. 4. April. 1887.
Berlin.
•Verein zum Schule» germanischer Einwanderer.“ Vierteljahrs-
bericht- Buenos Aires, im November 1886.
Geschäftsbericht der Bodenkreditanstalt in Uermannstadt über
da» Ver waltungajahr InhG, bestimmt zuro Vortrage in der allgemeinen
Versammlung am 7. April 1887.
1887.
887
EXPORT, Organ de» Centralvereim fflr üandelegeographle etc.
Nr. 21.
Das Königliche Museum für Völkerkunde in Berlin. Bit 3 Kupfer-
I afeln. Sonderabdruck aoa der Zeitschrift für Bauwesen, berausgegeben
im Ministerium der öffentbchea Arbeiten. Verlag von Krnst A Korn
(Wilhelm Krnst) Berlin.
Königliche Museen so Berlin. Bas Königliche Museum für Völkerkunde.
am 18. Dezember 1886. Berlin, Bruck ton Gebr Unger(Th (Irlmm).
Projekt snr Gründung oder Ausdehnung eines deutschen Bank-
geschäfts für Australien. Krfurt. Druck von A. Stenger 1886
Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer tu Plauen auf
das Jahr 1885. U. Tbeil.
Die Näbrstlnde und ihre zukünftige Stellung im Staate. Hin
Beitrag zur Reform der industriellen, klcinge werblichen und landwirth-
scbafüichcu Interessenvertretung. Von Arnold St ein manu -Buch er.
Zweite Auflage. Berlin 1*86 R- von Beckers Verlag.
Vereingiuu-hrlcliten.
Generalversammlung des Vereins junger Kaufieute von Berlin. Der
Verein junger Kaufleute von Berlin hielt am Montag, d. 16. d. M., in
seinem Vereinslokale, Rosenthalerslr. No. 38, seine ordentliche General-
Versammlung ab. Aus dem von dem Direktor des Vereins, Herrn
Goldschmidt, vorgetragenen Kechonscbsftsberichte entnehmen wir folgende
Da'en:
Auf allen Gebieten der Vereinstbätigkeit zeigt s eh ein rüstigos Streben
und ein sicheres stetes Fortentwickeln, «fie einzelnen Zweige der Verwaltung
erfreuen sich fortgesetzten Wacksthums. Die finanziellen Verhältnisse des
Vereins unterliegen strenger Ordnung und weisen auf ein Gesammtver-
möffen von 898278, i* M hin. I>ie Gesammteinnahmen betrugen
57092,» .//, di* tiesani mtausgabe n dagegen 42 392,«» M. Für Unter-
stützungen an Mitgliedar verwandte der Verein 10 700«« für
Vorlesungen 1 1 2G7,ib .//, für Stellenvermittelung 8428*4 Uf, für
Bibliothek 1 286*5 ,IY, für Unkosten 5 359«? M. Die Untcrstütiunee»
an 25 Witt wen und Waisen beliefen sich auf 5 350 je .ft. Die Hilfe
der Vereinsärzte nahmen 790 Mitglieder mit 2U68 Konsultationen in
Anspruch. Die gut geleitete Stellenvermittelung erfreut sfeh allseitiger An-
erkennung und hat im verflossenen Jahre 553 stellenlose junge Kaufleute in
fr*tc Engagements gebracht und aotnil wieder einer geregelten Thätlgkeil
augeführt. Die im Laufe des Jahres 18*6 gehaltenen 26 Yortiäge begegneten
aufmerksamer Theilnahme und eröffneten den Mitgliedern eine reiche Quelle
der Belehrung. Die Zahl der Mitglieder ist auf 2 060 gestiegen. Im Herbst
dieses Jahres verlegt der Verein seine Lokaiji&tvn nach der Keatbstr. 18/21.
Welch umfassendes Arbeitsfeld sich der VereinsverwsUung darbietet, beweist,
daf* die Erledigung von 21 835 eingegangenen Schriftstücken zu bewältigen
war, welchen eine gleich hohe Ziffer an ausgehenden Schriftstücken gegvn-
übersieht. Der vorstehende Bericht, der ein treffendes Bild über die Vereino-
tbiitigkeit liefert, ist gewifs geeignet, das Intercsso weiterer Kreise für die
humanitären Bestrebungen de« Vereins in Anspruch zu nehmen.
Brief kanten.
Herrn A. B. in Korn. Die l'ltner Mnnatrrbau-I.otterie wird am
20. Juni d. J. ganz bestimmt zur Ziehung gelungen, da der AbaaU dev
Loose sich durch den Vevschiebungsbeschlufc des Knmites günstig gestaltet
haben soll, und Jeder noch die Gelegenheit ergreift, diese letzte, ja aller*
letzte Serie zum Looskaufe zu benützen, denn die Konzaaakman der
deutschen Regierungen für die Clmer Lotterte sind mit 1887 alle abgr-
laufen.
Eins ln Prcufsen ln letzter Zeit erschienene Marienburgtr Lotterie, die
nun auch gezwungen sein »oll, die Ziehung zu verschieben, machte dtjr seit
15 Jahren bestandenen erprobten l'lmer Kollekte keinen wesentlichen Bizitvtg,
denn wenn auch bei Mancnburg der Haupttreffer etwas gröfser Ist, so siebt
doch jeder klar, dafs demselben bei dem Ulm er Plane eine weitaus
gröfeere Anzahl von Gewinns« gegeadberstehen resp- dafs die Gewinn
Chance bei Ulm atso grüfter tsh
— lUrr R.O. LobHim . Uiabiii. molda«: De» Po«*-
diopftr .PtTMipr1 Ut sunfekaed am IS Mal Kaahmtn«*» In Noa«art4»a aa* aknmman
„Valpwti.v u> rfc«kk«nree4 an. 14. Mal garfcu.uu*» ln Uaaaftsa a.u-k <-mn»ao und aaa
1*. Mat V..r*mlfl»j!« narb Kamticr« a»liafit«jan«a>> „KahtaD.lrr" W« a« 14. Mal Vormlna**
ao« Bahia aadk Km- j.a at**«»iii«a. „TUana- Im is ZT. Mal Vernum** »«• Bahia a*>0
.Ptitarro- M am IS. Mal MlMac» wa Mut. t/a ua-b dam 1« Flau
iaaa»»on“ l»l ■■agiliaaS am IT. Mal Nachmittag» In l'rmuabn«, an*»
- Dae SHUHaali»» l*(1il Blamaatkalllambar* SarkfcSSi ana fxitaed« Dampfer
a*.d •afWr-Ab«*hrtoa ,»a Ham ha eg oaeh au/»*ll*«h«a ua4 Afcamaatarfcan rtlUeai
a) Dampfer!.. ff»
Afrika (»Waaoilöat «j »UMa«i.lia. Caaamah« UMi^baraa, Acaaa. Lo*o«
Sag». SW-«, dauiaaä. 41. Mal
■LAal*-; Dampf«* „Tolyfemm
t'asipfr« „lle,p«rta •
„Ku-ta“. Sw Utk, Pu.
na^siuiiaw^ari ^
Kapstadt («U Mmfeira) aJUt**««. mufeS.t «*•“!
SaaatSar (,la Soaihanal) Dampfar ,!»«•>«* tiipa
Paaan«. Btn.apor«. tloa«koog und Japan L.*4b**Ib-LobI«-; Dampf«« „Pot? bymala” «feutuk.
SO. Mal, Dampfar ^Atalauu-, dautaefc. ». Juni. Dampfer „Hoaparta”, Sanuch, Id. Juli.
Dampfe* .t»«v«ra% dwiwr», so. Jaü. Dam
.IpktpanU-, dauurh, 10 «n-Umbw
P*n*n*. Magapara. ll«e«koag. NrkangRai, *U Lmadaa (Gfee-l.ini«) Dampf«« „GlaaUUaafc*
Kapt Co*m*A, «agllwh. Dt, Jaul
Mlagapor«. Hoofkuag. Br hanghal. T.rfcoSama, HMr« aa«t Rm«aafcl (Ha Port SaM. Ouaa. ACaa
and Calamh» ah Inan) Paasdampfer JSalarV. 4«a«a*k. »»« I«. Mal
AdaUld«, Halben»»« und Sjdoay, (ah Braman) rooldampfef „Uobrorlaufan“, «feataeä, hU
H II. Ami.
law PrtnrtM» direkt (fctl (mfeasdit Ladoa«) Oampdm .BaaUtn«.^-. aaftfsa*. AaSaag
JaaL
Valparalaa, Puala Araan* (Mag. SZr). Cotta). YaUafcsaao. Cagälmb«, Anl-fagaata. Iqdl.fo«,
Artra. Calls«, Pa ft» Md tiaayawull (*ta Aalmorpaa) Dampfe« Jm«s«a“, Kap«.
Muklata, dtamk, 91. Mak
Muniarki]««, ItMM Alm, Kaaarla aad Saa Klculaa (»U MaStlial PoalOampfar Jfc*arla%
Kapt. Ürfclttem«, dratarfc, 1. Jaal. P-at.-ampfer .Mnntr»1d».v“. Kapi HrO«ä»oldl, d«m*th,
I* Juni, Poatdampfer * »aaaaa Alraa“, Kapt. LAv«. daataaä, SO Jaak
Parwamhaoo, Klo da Jan« Ir« and BaaM« (H* Uaaaboa aad Asnem) PuMdampfer „Caara“,
Kapt. Ii«ii,r In.d, daoUa», ti. Mal.
Bahia. Ria da Jaaalm und Baahia («la U>aahan) P.Midampfar «Baatoa" , Kapt. M..la,
dautach. «. J.iat
Bahia. Rio da Janeiro. 8i > Praa.fl»- .. nad Saaloa (Ha Liaaaban) Puaodampfr« .Yafpnrala /■,
Kapt. Rladal, dantafh. tu. Juni
Caara. Maranliaiu and Para dlrakt Dampfer „Ll»l.-.a«»»a*. Kapt llmnorh. «ngllacä. I J-uL
Manloo (ata Ha*ra|. Varaarat, Tamptra ana Pr««r^ am l Jtdin Monata au«irl>,t puU-
dampfrr „Hangarta*, drartrb, 1. Jaul.
Ha« Tp*fc (» la llaarH pMtdampdar dautarh. I*. Mal, I’ »idruipfn „Wltland“
dautu-h. 4. Juni. P •MarnpJar .Hui-.a", IS. J.ial. Pcnldempfa« „llammuala“, d«ut-ih,
IV. Jaul, Paaldampfrr ..Rhaaila“, rl«»ita'ti. r* Juni, Ool.m-Dampfar .Atnalfi“, K«j t BAhr,
dautarh, Si. Mal. Damplar „Polarla-, Kapt. Hrhail«. darnach. I. Jaal. Dampd” «Taor-
mina”, k>|>< Kranck. drutach 91. Juni.
Ouahac und M ntraal («la Antaarpeu) P.>»ldampf«r „Kahrafedar*-, KapL Mplladl, dauurh,
14. Jaal.
Ilamlch. Dampf» r „fraanar. Kapt. lU-bad«, drutarfc. »4 Mai.
Ilull, « Mal pro Wnrlio, n.nä hat Dampfe/ „ÄU'Uu”. Kap«. CultllL •ngl-lfb, th Mal.
Snatkaanpion. Da.uptar ..Unmaa”. Kapt J«a>«, «agltarh. ST. Mai.
Sanaaaa and Brtolul Dampfer «City aJ »'adla“, K.;.l. Kalma, «nglia.-h. SR Mal.
Dahlin und Krlfaat Dampfar «C>iy of Uamhurrf”. Kap«. Lam -aU aa<l»aeh. «1. Mal.
Danhirrhan Dampfer .M»rg Fmcfcottr', Kapt. Dupoadant, frnn«üal«eh. SB. Mat.
Madrid and an Bahnatatlonoa Portagal Spanian« (Ha l.ltaaho«) Pooldamp/ar v.Caafa“,
Kapt Kanacbl d, da«ta< h. S4. Mal, Pnatdampfar .Sanloa“, dau-aeh. 4. JanL
Oporto und Llatafc.in. dr-l M.l pro M-mat. inniuttal Dampfar ..Uiak»”, danlarh, S-. Ma».
Trioat, Vanedlg, Anrnna, Barl. Dampfar „Uaaliama-, K«pt. Caallrmy. deotaah. ra. 9l.M«i.
Koiiatantlnopai, Odoaaa and Baium I Mal pr. Unaal. atiaA<-ha« Dampfer „R-iUharh”, Kapt.
kilhr. dauiaeh, 1L Jaul.
AanHarba luialn (»an Mtgual, Patt Delgada) Tanalra A«*r»> aad Pajral (llurta) Port
dampfar „C*«-a“ Kapt HauarVlld. d«aU«K, J9. Md.
Hatala^fnra «ad Ah« Daaapfar ^llddlaton“, Kap». Dlamar. daul»«», Ji. M/i.
Bu,aa««r. B*m«n aaa. tda VardO Dampfer „Ino* , Kap«. Ha« In. nnraa larh, bla Pl M»
Klltlng (direkt) Dimpfar ., Plana”, Kapt. Priors. druUrh, UdclirrrU.
b) Sagolteblff*.
Manila „Paris«“, Kap«. Ullinana, daotarh. prompt.
Kalb orua Wharf „Adolph“ (««n Rtwn). Kap«. Brandt. doaUrh. prompt.
San P< anrlaro „TKalla“ (»oa B arn). K*pL Iplaad, danuch. prompt, «Iw« (»o-i
Kt am), Kapt Rnghaa, «a«iiarli, lugend
0>iaima>. Maaailau u ad Sta lila« iti Bnrd*an« „Pawuau-* (»oa Kitas). Kap«. Ilau»«n
drauch. p/MBpt. „Tpawar, Kopt. Järfonoon, douUrh. tutgamd.
C«rin1o dlrrfcl JrtWIl*, Kap« J -•«•»•on. i!4nla«h, prompt
UoaynqaD U»»ri« „Oiiaymao” (»na Kim«), Kapt. D.oy*r, d-uiorA, prampl. „Aulaa.1*-, Kap«.
DrnkO«. dautarli, proaapl.
Val parat »o JfeUlmpoa“ (von Bitan) Kap«. Bahlk«. dratMb, prumpt. ..I*<in«bv (van K-n).
Kapt. Ilallwatl*. dau’orh, (ulpand. „PrciuM“ (rnn Kitau), dautarh, Inigtiiil.
Moailaridoo and It nariu „l^ranM”, Kap« <||««mi. nnraog««h. lariH.
Ü»«a°« Atr»a (IDarhual») Jmparlaaao“. Kop«. Briock. däaitrh. a^alferftK. „Cannr rnn
t «»lla** (na K>«on), K»pt- <i Ifllth, anglirrh. lad»U
Port« Alacr« ,.U*l«na" K»»i- R»«ra«na, dontark. pr-mopi
Bl* Orando •.»«etrrlaad**. Kapt. Drakan. drutacb. prompt.
RI* Oraado und l*«no Alapr* „Zena“, Kap«. OrnV. daolarb. tadrC
Mnt«a „Ad!«***. Kapt. CHooubrn, dawtoc», pr •mp«. „Oanr. K •»■«. Ilardln«. Ihvlllndlai li. ladet
Kl« da Jaarlrn .Jllrr njnat". K»pt- «Ihle, dautar», l«d*l. . H»n'« iH rrella,“. Kapt. I'airlr»
pnrtnclmlarh argalfarilg. „Allamaaula *, Kapt. W 4'. kan, daatnrk, prompt. „Hinrwb". K»p*.
N*g«l, donUrh, UdM.
|,«n>amiiuc.i .KapadU”. Kapt feastad, »ororgUeh, prampl.
Ciudad D lUir „Dula Kiollaa*. prompt.
I.» « inayra nud Ma«a-r.nl!.o ^l«*t»r*-. Kap«. Jfeg*a««a>. diot.ek. »»j.lforll*, JdfaH, Kap«.
Konaar. doulaek. pt «mp»
l.a lUayra amt (■-:«•) l'ia»««a CaAtllo „Uipy. KapL Vrio». itmatar». pr»nw*L
La Omagra ,A*S«it*“ (<oa Kiron), Kap« Uabrrn*. daot-rli. pfumpL
Puatln Cal.» II • dlrakt uad « in^rna „D«Aa Doferirt“. Ka«.l Wmko, drotarfc. lade«.
Paart« Cntmila «nd Ma»n»»ll^> „Inlr“, KipL trau kan, li->il«Mli»rl., prompL
Uara.-aih»« direkt „ThO»«»*' . Kapt. Soatsm, deuta- h, pr- mp».
San J»*u „l'nppan» Sfe“, Kap« «tear, ifenlork, »-/ 1 Ifrrll/.
Port nl Spitn (Triaidod) . < ^dlwaaafctaW, KapLJi daa. riiglfeafc, Kad« Mal.
Taisrtas ..maaympMC, Kap«. J*a»«n, daotarh, p»om*L
Re« York „Anna ". dOuiarh, prompt, _0e..»g-, 4«u«arh. p>«mpt-
Jtähai.a bot A agaat Bl a m« al Rai
Deoisrhe Kxportbank.
Fär Telagrsntsa i F.sportbthk. Berlin.
AbthcHBBg: Ezportbureau.
Berlin SW., KochsirRfse 27.
(Briefe, Iv-ket*. ai*. naa. atad an» mit dlaaar Adraaaa au i«r»»b*u.)
Alt T«nt4taa« Rr IM IrJfcrdrribK.kaolaa fad*« •»* CätSra L k ifeparH^taa »ferm IM dar
taJfcat ««• das dam Aäaasaauatarkaad* das l.-l. alrfcl Bagaäfelcta Drmaa I Karl (la daaUrkaa
IriafmaH«»! MtiH|m »m ifcssaastaa daa t k atrdra 4M mR der ««»rdaraa* «aacUB
Urbar «farfea rtrkaadaaaa Cakatira M fcotkaaa« gnlellt. »I* llreiiaa aalaer iaftrsggaker
Ikeall da» t-i. su aaiaaa dfcl—i »das n daa AahiHkra fcafcsaataa Bo4Wghag*s wdL
286. Kitt bestens empfohlener Agent in Alexandrien (Rgypleu ) wünscht,
mit einem tüchtigen Kommisiioniz für HucbbzoAe'. in Lotpeig, welcher nach
Kgypteu uocli nicht arlieitet, in Vertludwtig *u tr*t»*n. Ofisrteu ertteteu
unter 1.. L. M! an dss E.-B.
287. Hin renommlrtes Huukg«»rhäfl in BraBw ^UnmänL n emptieblt
»ck deutschen Fabrikanten suf fUsorrnog v<nr lRVltw«is, ftifrf'*du»tlg»n Bnnl-
gescfiäftcn. Offerten erbeten unter L. L. 262 an tUs K B.
18R. Ein gewandt w, luverllssigcr und besternt cöipfohlpner Kanfinnnn
30 Jahre alt, deutsch, cngli«*, fraroödsrh korrenp«iDdinsn«l. und mit Kennt nifb
der spanischen Sprache Bm-genistet, perfekter BuchhnUer, sucht Verträuens-
-wteilung in DmtwrhHmd od«t ArgeotuUen. Offerten erbeten uuler L. L. 263
1 au ff»irF.-B.
289. Für «len freihändigegt renp. auklionsw eisen Verkauf von Ölgemälden
werde« Vertreter tat den tM>deutcndereu SUdten der VerMuigip« Staaten und
bezüglichen anderen grofsen überseeisch«« Plätzen gewünscht. Offerten er*
| beten unter L. 26i an da* K.-B.
290 Rin retrtmmlrtM AiDstenUmer Hans sucht die Vertretung Uistnngs-
fähigür. Fabrik »ulen tu ühemrhmen, welche hedmekte Kattune isugmaante
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1887.
8M
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie ete.
Nr. 21.
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nehmen. Event- Kommissions- resp. Musterlager erwünscht. Prima-Referenzen
in Berlin, London, Paris. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten unter
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294. Gesucht wird eine leistungsfähige Firma, welche sieb mit der
Einrichtung von Ölfabriken (Nufsöl, Erdoufsöl, Copraül) befafst Offerten
erbeten unter L. L. 269 an das K.*B.
295. _KeDommirte Firmen, welche Maschinen zum Verfertigen von
Fässern (Olfäaaern) liefern, ersuchen wir um Einsendung ihrer Adressen
nntcr L. L- 270 an dos K.-B.
296. Gewünscht wird die Verbindung mit einer leistungsfähigen Firma,
welche Maschinen zum Eztrahircn ton ätherischen Oien liefert. Offerten er-
beten unter L. L. 271 an das B.-B.
227. Unter Bezugnahme auf die io toriger Nummer unter Nr. 283
enthaltene Notiz aus Montevideo bringen wir noch folgende Mitteilungen
unseres Korrespondenten über di« dortige Lage des Geschäfts zur Kenntnifs:
,lne Regierung des Generals Tajes verspricht alles Gut«, die Finanzen
verbessern eich, sodals einige Häuser in wenigen Tagen über 1 Million
Mark auf ihre in StaatspapieTen angelegten Kapitalien gewannen. Man be-
absichtigt auch die Gründung von zwei neuen Bankinstituten, eins mit
deutschem Kapital von Mallmann, Tornqnist u. A., das andere, dessen
Fonds auf 10000000 $ festgesetzt ist, wird vom hiesigen llandclsstand ge-
bildet und sind schon 7',j Millionen Pesos gezeichnet. In aller nächster
Zeit wird man höchstwahrscheinlich den Rest von 2'/> Millionen Pesos noch
zeichnen und die Statuten der neuen Bank; .R&nko del Uruguay* der Re-
gierung zur Genehmigung vorlegen."
298. Eine renommirte bayerische Hopfenhandlung sucht zu günstigen
Bedingungen V«rtrcter an geeigneten Plätzen des Auslandes, snezicli in Japan,
ferner auch in Hamburg und Umgegend, sowie in Berlin, Dresden und an
sonstigen bedeutenderen Bierkonsura- und Fabrikstionsptitzen. Offerten
erbeten unter L. L. 27 i an das F.-B.
299. Für »ine renommirte deutsche Pinselfabrik werden geeignete
Verbindungen nach dem Auslände gesucht. Angebote und Anfragen unter
L. L. 273 an das B.-B.
300. Eine bedeutende Weingrofahandlung mit Besitzung im Rbeingau,
welche schon lange Jahr« hindurch nach allen W’eltlbeilen nur deutsche
Weine und Schaumweine ausführt, sucht an ausländischen Plätzen geeignete
Abnehmer. Angebote unter L. L. 274 an das E.-B.
301. Ein tüchtiger, gut eingeführter Agent in Stockholm sucht Ver-
tretungen leistungsfähiger deutscher Schreib- und Lutuspapierfabriken. Offer-
ten erbeten unter L. L. 275 an das K.-R.
302. Bin tüchtiger Agent io Stockholm wünscht geeignete Verbindungen
für den Bezug von Ölkuchen in 8tettin, Libau und 8L Petersburg anxti-
knüpfen. Offerten erbeten unter L. L. 276 an das E.-B.
803. Zur Etablirung eines greifseren Speditionsgeschäftes im Auslande,
dessen Unternehmer bereits sichere und lohnende Verträge abgeschlossen
bat und über die erforderlichen Agenturen und Korrespondenten verfügt,
wird ein kaufmännisch gebildeter Theitbsber, der über einiges Kapital ver-
fügt, sofort gesucht. Offerten unter L. L. 277 an das K.-B.
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um 6 Uhr Abend» und von Antwerpen täglich (mit Ausnahme Sonntags) um 6 Uhr Abends ab Ezprefs-
zug von Harwich nach London nach Ankunft der Booten Direkte Passagier-, Reisegepäck- uud Güter-
beförderung tou allen größeren Stationen des Kontinents- Die Dampfer der 0»aellMchafl transportirm
kein Schlachtvieh. Weitere Auskunft eitheilt der General- Agent der Great Eastern Eisenbahn
K. Ofswald, Domhof 12, KSln an Rhein. [tooj
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Di
Nr. 81.
339
EXPORT, Organ des Ccntralvereina für Handelsgeographie etc.
1887.
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340
Nr. 21.
EXPORT, Organ de« CentralreroiiM für 'Handelagengraphiu et«.
1887
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toi dcaUdMm F*o*t*«biet 3 je Jt
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Pnli ftn [um Joär
In deot»ch«n P«»te*fcM 12m Jt
Im Wellpo*«»*r*lB . . -UW »
Lm V*rtUi**u»l*sd . . .13#? .
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CnUilal )iiu Dliutij.
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«il«! deren Re am
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«erden von der
Expedition des „Experts“
Berlin SW., Kochst/. 27,
enl^e^enfancnunaa.
naoh üeberelnknnft,
mit der Cxpedltioa.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Koche trafse 27.
(Geecblfteaelt* Weeheat«s 9 bi» 4 Uhr.)
Der »EXPORT* ist im deutschen Postzeitungskatalog für 1867 unter Nr. 1876, Seit« 59 eingetragen.
EX. Jahrgang. cjWfiw, IW 31. giRgot iss;. Nr. 22.
Dteae WocfaenMhrtft verfolgt dea Xw«ck. fortlxofead Bericht« Ober die La«« unterer Landelcnt« ln AuUade *ar KenntniCi Ihrer Lea«r in bring -n, die lnt«r«M«a dea denieehen Eipon«
thathrim» i« vertreten, «e«le dem deertechen Hand«! «nd der deetachen Indnatrle wichtig« Miu*>*Uang«a öber die HondeleverliUtaleee de« Anslandee In khrtoUr Frist ca ftbermittetn.
Brief«, Z«ltnn««B «nd WcrtheeBdaagen Ihr den „KxrorT1 sind an die KedakrJos, Berlin 8.W., KechatraAe 27. in richten.
Brief«, tettiagen. B«lt rl tlterh I Ire b g« n. Werthaandnagen fhr den .Centralvaral» flr HendeUgeogragUe aU.“ »lad uch Bar 11a 8W., Kochatratie 27. n »enden.
Inhalt: Scbwimmendo Musterlager. — Süd-Amerika: Schifffahrt auf dem Camaquam- Flusse. Von Fr. H. von Jbcring. (Original-
b«Hcht aus 8 ho Loureaco.) — Zum Tabak ehau in Süd-Brasilien. — Litterarisc he Umschau. — Vereinsnaehrichten: Handelsgeographiscbr«
Museum de* „Centretvereias für Handeitgeograpbie etc.* zu Berlin. — Briefkasten. — Deutsche Bzportbank (Abtbeilung: Biport-Bu reau). —
Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln am dem „Export" ist gestaltet, wenn die Bemerkung hinzagefügt wird: Abdruck (bezw. Uebereetzung) aus dem „EXPORT".
Schwimmende Musterlager.
Uotor diesem Titel hat kürzlich di« von der Verwaltung dea
Orientalischen Museums in Wien beransgegebene Wochenschrift das
„Handehmnseuic* einen längeren Artikel veröffentlicht, in welchem
da* obige Thema mit anerkennenswerter Sachlichkeit geprüft and
besprochen wird. Wiewohl wir keineswegs mit allen Einzelheiten
und mit den Ergebnissen der Ausführungen gedachten Artikels ein-
verstanden sind, so gestattet die loyale Haltung desselben eine
förderliche Diskussion der Frage, was anzuerkennen wir umsomehr
Veranlassung haben, als wir bisher leider nur Gelegenheit hatten
wahrzunehmen, mit wie viel VerstAndoifslosigkeit und Oberfläch-
lichkeit diese Frage Seitens der Tagespresse behandelt worden ist
Wir reproduziren zunächst jenen Artikel, um am Schlüsse des-
selben unsere Entgegnung tiiuzuzufügeo. Das genannte Blatt
schreibt:
Schwimmende Musterlager.
„Unter den vielseitigen auf dem Gebiete der Förderang de» Export-
handels zu Ta^e getretenen Bestrebungen der Gegenwart nimmt der Ver-
such der Ausrüstung von sogenannten schwimmenden Bxport-Mosteriagera,
welchen verschiedene europäische Länder im Laufe der letzten zwei Jahre
unternommen haben, andere zu unternehmen erat im Begriffe stehen, einen
hervorragenden Platz ein. Je nach dem derartigen Expeditionen zu Grunde
gelegten Organisationsplano war — natürlich unter Festhalten des gemein-
samen Zieles der Förderung des nationalen Exportes — das angeelrebte
Resultat ein verschiedenes. Am vollständigsten in der Auffassung der mit
solchen Unternehmungen tu verbindenden Aufgaben stellt sich bis nun die
i® Jahre 1886 Ton dem „Centralverein für Haadelageographie und Förde-
rung deutscher Interessen im Auslande* ausgerüstete Handels- Expedition des
„Gottorp* dar. Wie bekannt, trag diese Expedition, welche am 31. August
v. J. von einer siebenmonatlichen Reise nach Hamburg surüekkehrt«, einen
rein privaten Charakter an sich, und die von derselben verfolgten Ziele lassen
sieh in Kürze folgendennalsen kennzeichnen:
1. Bekanntmachung der an Bord befindlichen Waaren in
den aogelaafenon Hafenorten, und deren Verkauf. Anknüpfung
von Verbindungen mit Importeuren und Anwerbung von Agen-
ten für die an Bord vertretenen Firmen.
2. Studium der Markt Verhältnisse bestimmter, prinzipiell
znm Absatz für geeignet befundener Lindergebicte im Inter-
esse bestimmter Indastrioen, und bei günstigem Befunde Vor-
kehrung für die Einrichtung ständiger Ausstellungen.
3. Eröffnung neuer, von der Küste abgelegener, noch
unbekannter Absatzgebiete.
Dieses umfangreiche Programm der Expedition dea „Gottorp" schwebte
auch allen derselben von anderen Ländern nachgebildeten Unternehmungen
flottanter Muster lager vor Augen. Nur ein Punkt ist es, der in Ländern
»im geringerer privater kaufmännischer Initiative oder minderer Kapitals-
kraft in anderer Weise zu lösen versucht wurde, das ist die Frage der Aus-
rüstung mit oder ohne staatliche Unterstützung.
In letzterer Beziehung zeigte bisnun die schwedische Regierung
. in io ferne ein gewisses thatsäcbliches Entgegenkommen, als sie der für
> eine Kreuzfahrt im Mittelländischen Meere in Ausrüstung gestellten Fre-
gatte „Vonadis" die versuchsweise Mitnahme einer Mustersammlung ver-
schiedener Waaren bebufs Absatzes, resp. Aufstellung in Tanger gestattete.
Der Antheil, den die Regierung an diesem privater Initiative entsprungenen
Unternehmen hatte, bestand lediglich in der Bewilligung des unentgeltlichen
Transporte« an Bord eines Schiffes der königlichen Marine, und zwar nach
VaTs-’ab« des vorhandenen leicht entbehrlichen Raumes.
'Einen Schritt weiter in der Gewährung einer staatlichen Unterstützung
zu geben beabsichtigt nach unseren Informationen dio Regierung der
französischen Republik, indem dieselbe dem AusrüstungB- Komitee in
Paris, an dessen Spitze ein Ilm du Bern y steht, das Transportschiff
„La Sari he“ mit seinem ganzen Faasungsrautne zur Disposition stellen
will, falls die Kammern hierzu ihre Einwilligung ertheilen. Zwei
andere in Frankreich geplant« ähnliche Unternehmungen dagegen haben
übereinstimmenden Nachrichten zufolge keine Aussicht auf ReaJisirung, noch
auch eine staatliche Hilfe zu gewärtigen.
Was nun die in Italien geplanten analogen Versuche an belangt, so
steht es fest, dafs die königliche italienische Regierung nicht geneigt ist,
weder mittelbar noch unmittelbar Unternehmungen dieser Art zu unter-
stützen. Das Genueser Haus Canepa und Ricchini wird somit aus-
acbliefalich auf seine eigenen und etwaige von anderer privater Seite noch
geboteae Ressourcen bei der Ausrüstung seines schwimmendon Musterlagen*
angewiesen sein.
Der vorstehenden gedrängten Darstellung über dos Wesen flottanter
Musterlager wollen wir die nominative Aufzählung der einzelnen entweder
abgeschlossenen oder in Ausrüstung begriffenen oder endlich erst im Projekt-
Stadium befindlichen Expeditionen folgen lassen und die Einrichtung jeder
einzelnen von ihnen, soweit sie uns bekannt geworden, in Kürze skizxtrec:
1. Deutschland, Die Handelsexpedition des „Gottorp". Garantie-
fond 30 OOO Kosten circa 75 000 M.
Der Dampfer „Gottorp" hatte einen TonnengehaH von 4SO t oder
260 Registertonnen und eine Bemannung von 11 Mann einsebliefslich dee
Kapitäns.
Unterbringung der Muster und Vorräthe. Die gTÜheren Pro-
ben und Waarenm engen, welche im Schiffsräume gestaut wurden, waren nach
Thunlicbkeit in mit Zinkblech ausgelegfen und mit leicht handzubabenden
Sch luf* Vorrichtungen versehenen Kisten verpackt. Aufserdem wurden zur
Unterbringung in den Kajüten und den leichter zugänglichen Tbeilen de«
Laderaumes kleinere Mustersammlungen ln kleinen Blechkisten mit Deckel
zum Aufklappen und Vorlegcschlof» beigeatellt. Letzteren Mustersammlungen
waren in der Kegel Zeichnungen und Verzeichnisse der in den unteren
Laderäumen untergebrachten Vorräthe beigegebcu.
Die eigentliche Musterausstellung wurde stets erst vor dem
Anlaufen der Hafenplätze oder im Hafen selbst hergerichtet, indem im
Zwischendeck und in den Kajüten die mitgenommenen Etageren abgeschla-
gen, Gestelle xusammengefngt wurden usw.
Raummiethe: einschliefslicb der Fracht für die Dauer der Reise
250 -4P. per Kubikmeter, 150 per halben Kubikmeter oder weniger. Für
grölsero Waarenseoduogen wurden Rabaltaätze vereinbart.
Sonstige Spesen: 50 J! . tu den Bureaux-, Porto- und Telegraphen-
ausgaben.
Nr. 22.
KXPOBT, Organ des Centmlverein» für Handelsgeographie etc.
1887.
Di« Versicherung war von den Teilnehmern auf eigene Konten zu
bestreiten.
Kommerzielle Leitung. Diese war der Oberleitung de« Unter*
nehmen« an vertraut (3 Personen), welche den Waarenkonsignatären gegen-
über die Verpflichtungen eines Komm istionära übernahm und aus den
Raumroiethen für alle wahrend der Rebe entstehenden Unkosten aufzu-
kommen batte. Dagegen verpflichteten sich die beteiligten Industriellen zu
einer speziell vereinbarten Provision an die Deutsche Bxportbank für alle
aus dieser Vermittlung erhaltenen Aufträge, auf die Dauer von vier Jahren.
Die VerkaufsmodalitAten waren für alle Betbeiligten gleich.
Reiseroute: Lissabon, marokkanische Häfen, Barcelona, Alexandrien,
Beyrutb. Smyrna, Konstantinopel, Salon ich, Gibraltar, Oporto.*)
2. Frankreich, a) Bordeaux:
Die auf einem Schiffe der „Compagnie Bordelaise de Navigation k va*
paur* projektirt« Expedition der „Societi frangaise d’expositlon* flottanlea“
(Massios <& Co.). Diese Unternehmung wurde angesichUi der Weigerung der
Handelskammer von Bordeaux, die angesprochene Unterstützung von 100 000
Frcs- zu gewähren, vorderhand fallen gelassen; trotzdem sei hier das Haupt-
sächlichste der Ausrüstung«- und Einrichtungsmodalitäten angeführt
Steamer .Chateau Leoville* und .Chateau Lallte“, 3500 t.
Unterbringung der Muster. Am Spardeck und Zwischendeck in
übersichtlicher Weise geordnet. Ein Salon und Buffet für die Besucher.
Reiseroute. Antillen, Martinique, Haiti, Jamaica, Kuba, Kolumbien«
Venezuela, Trinidad.
b) St. Nataire. Dia hier eiugeleitete Expedition trat aus dem ersten
Organ isationastadium nie heraus.
c) Paria- Expedition des „Comite des expoaitions flottantes fxancaiaea“,
an deren Spitze ein DeiT Berny steht.
Slaats-Transporldampfer .La Sartbe“, Holzschilf von 8000 t-
Unterbringung der Muster in drei zu Ausstellungsräumen verwan-
delten Batterien mit elektrischer Beleuchtung; Salon und Buffet. Aufser
den Mustersammlungen ist noch eine Bilder-Ausslcllung an Bord des Schiffe«
geplant, au welcher sich die bedeutendsten französischen Maler betheiligen
sollen.
Raummiethe. Restauration: 600 Frcs per Fach von vier Flaschen,
1000 Frcs. für zehn Flaschen. Raum in der 1. und 8. Batterie, Vitrinen
oder Laden: 600 Frcs. per Kubikmeter. Zwischendeck: 400 Frcs. per
Quadratmeter Oberfläche uiit Maximalbuhe von 2,40 Meter; unterer Schiffs-
raum 'Waarenvorräthe) 150 Frcs. per Kubikmeter. Der geringste zur Ver-
miethung gelangende Raum beträgt 100 Kubikdezimeter und kostet 100 Frcs.
Spesen. Die Inatallationskoaten für das Personal trägt «tax K.-mi;,',
ausgenommen die für die Anordnung des Inneren der Vitrinen erwachsen-
den -'Miezen, weiche von den Ausstellern getragen werden.
Versicherung Die Versicherung der eingeschifften Waaren kann
der Aussteller selbst besorgen oder für seine Rechnung durch das Konzile
besorgen lassen. # «
Kommerzielle Leitung. Aussteller und Auastellungswaaren müssen
französischer Nationalität sein.
Der Verkauf der Waaren erfolgt durch die kommerzielle Leitung auf
Grund der vom Aussteller ertheilten Instruktionen. Auch die Aufstellung
eigener Vertreter der Aussteller an Bord de» Schiffes ist mit Genehmigung
der W'ahl durch dw Komit« gestattet.
Doch bildet die französische Nationalität derartiger Vertreter eine un-
erläfsliche Vorbedingung.
Die Unternehmer beziehen für alle bewerkstelligten Transaktionen eine
je nach der Natur der Waare veränderlich«, im Voraus vereinbarte Provi-
sion. Außerdem wird ein Eintrittsgeld von den Besuchern der schwimmen-
den Ausstellung erhöbet», deren Erlös der Unternehmung zu Gute kommt.
Reiseroute und Reisedauer. Deren Fixiruug liehält sich das
Komit«-* vor. Vorläufig besteht die Absicht, das Schiff in Marseille fertig-
zustellen, hierauf nach Havre zu dirigiren, von dort soll die Expedition nach
Liverpool. Lissabon, St. Thomas und Kolon, dann alle Hävr. der Ortküste
Südamerika» berühren.
Die Uulcniebrauug veröffentlichte einen die Aufnahms-, Anmeldungs-
und Geschäftsbedingungen enthaltenden deüdlürten Prospekt.
3. Schweden. Expedition „Vanadts*. Wie an früherer Stelle erwähnt,
wurde von Seite der Regierung ein bestimmter Kaum dieses Schiffes einer
auf die private Initiative des schwedischen Generalkonsuls Herrn Cassel in
Tanger xusammeugestellten Mustersammlung schwedischer Erzeugnisse zur
Mitnahme nach Tanger zugewiesen. Behufs Empfange* der Ausstellung in
Tanger wurde zwischen Herrn Cassel und der Firma Sundt & Due in
Tanger eine Vereinbarung getroffen.
Unterbringung der Muster: Auf dem Ratleriendeck zu beiden
.Seiten des Schiffes, in einem Raume, welcher durch Zurücklassung zweier
Kammcri frei geworden war.
Raummiethe unentgeltlich.
Seeversicherung. Jeder Exponent bat für dieaelb« Helbat Sorge
zu trogen.
Kommerzielle Leitung. Das Musterlager war von keinem l*auf-
»iebtigt-nden Personale begleitet, sondern der Kommandant des Schiffes
t» Lg die Verantwortung für die au Bold befindlichen Waaren bis zur Ab-
lieferung in Tanger. Alle Transaktionen begannen erst nach der Ausschiffung
und nach der Übornahmo des U. Sundt.
Reisedauer und - Route. Nach Obigem beschränkte sich die Reise-
route auf die direkte Fahrt nach Marokko.
") Du?«« Dairn entnehmen wir einem auf unsere Veranlassung von
deiu ä. u. k. General-Konsulat« in Berlin unter dem 12, Februar d. J. ver-
faßten Bericht über schwimmende Musterlager in Deutschland.
4. Italien, Genua. Expedition der Firma Canepa A Ricchini.
Dieselbe ist ein rein privates Unternehmen ohne jedwede staatliche Unter-
stützung.
Wie unser General-Konsulat in Genua berichtet, ist ancb dieses Unter-
nehmen noch nieht aus dem Stadium der Vorbereitung getreten und scheint
os immerhin fraglich , ob dasselbe überhaupt zu Stande kommt, indem bis
jetzt nur ein Bruchtheil der italienischen Handels- und Gewcrbekammeru
sustimmend geantwortet bat, während gerade die maßgebendsten derselben,
wie z. B. die Handelskammern in Mailand und Turin der projektirten Aus-
stellung gegenüber sich völlig tfaeilnahmslos verhalten und auch die italie-
nische Regierung derselben nur ihre moralische Unterstützung xugesagt bat-
Woilten wir nun aus den Erfahrungen allein, welche mit den aufge-
zählten Unternehmungen bisher gemacht worden sind, einen Schluß auf die
Zweckmässigkeit und die Nützlichkeit der in Frage stehenden Institutionen
überhaupt ziehen, so würde derselbe wohl höchst gewagt au »{allen, da ja
das vorhandene Material an und für sich noch sehr geringfügig ist. Viel
eher ist diese« Material geeignet, einen Begriff zu geben von den vielfachen
Schwierigkeiten, mit denen solche Expeditionen zu rechnen haben.
Das schwedische Unternehmen der aVanadisa müssen wir von vorn-
herein von dieser Untersuchung ausschUefsen, nachdem dasselbe zwar den
Namen eine* schwimmenden Musterlagers, nieht aber auch das Wesen des-
selben an sich trägt.
Eigentlich stellte sich die Expedition der „Yanadis“ als eine lokale
Aufstellung eines Musterlageni im Ausland« dar. Nach Schluffe der cirlta
drei Monate andauernden Ausstellung wurde das Unternehmen in ein Import-
geschäft schwedischer Industrieerteugniss« umgewandelt, in welcher Gestalt
es fortbesieht.
Dafür, daß diese schwedische Unternehmung von einem gewinsen Er-
folge begleitet gewesen, spricht zwar die Th&tsache der bald darauf von
einem H&ndelsmanne in Tanger veranstalteten Expedition des Handelsschiffe)
»Skinicr* mit einer neuen schwedischen Wjmrensamrolung, doch hat wie
genagt diese Unternehmung mit dem Charakter eines schwimmenden Muster-
lagera nichts gemein, und wurden Erfolge ähnlicher Art schon wiederholt
von kaufmännischen Syndikaten erreicht, welche heimische Waarenkollek-
tionen zum Verkaufe nach überseeischen Handelsplätzen geleitet haben.
Von einem Erfolge bei »chwimmenden Musteriagern kann bisher über-
haupt nur bei der Expedition dm .Gottorp“ gesprochen werden, und in dieser
Beziehung ist, wenn wir recht unterrichtet sind, heute die Stimmung der
meisten iutereasirten Kreise in Deutschland nicht eben eine günstige zu nennen.
Wie weit dazu das Mißgeschick bei jenem Theite der technischen Durch-
führung der Expedition, wo es sieh um die Erforschung des Gebietes im
Süden von Marokko handelte, boigetrageo, können wir nicht bestimmen,
über einen »«genannten succes d’estime, ein solcher, weicher dem »o häufig
betb&tigten deutschen handelspolitischen Unternehmungsgeist« neuerdings ein
ehrendes Zeug ui fr auazustellen geeignet ist, wird der Erfolg kaum hinaus-
gegangen sein So wird zugegeben, daß nur ein Theil der Ausstellungs-
güter an Bord verkauft wurde: die Transaktionen in Lissabon x. B. sollen
geradezu verschwindend klein gewesen sein. Ja, in Spanien hatte die Expe-
dition mit direkten Widerwärtigkeiten zu kämpfen, welche ihr von Seite der
Zollbehörden bereitet worden sind. Von einer Bekanntmachung deutscher
Waare in den berührten Häfen des mittelländischen Meeres der Levante
kann doch füglich auch nicht die Rede sein, nachdem bei den mannigfachen
Wechselbeziehungen zwischen dem Orient und Deutschland, bei der großen
Zahl deutscher Häuser, welche im Orient seit Langem etablirt sind, kaum
eine Kategorie deutschen Kneugtrisses wirklich ungeknnnt geblieben «ein
konnte.
Dagegen liegt es auf der Hand, daß Handels - Expeditionen nach Art
des „Gottorp“ von vielfachen Zufälligkeiten abbängen, welche den Erfolg des
Unternehmens entweder ganz in Frage stellen können oder auf ein Minimum
reduziren. Der Zeitverlust in Häfen, welche bei ungünstiger Witterung un-
zugänglich sind, ist «in solcher Zufall. Es sei uns gestattet, hier ein Bei-
spiel zu zitiren, daß unseren Lesern einen Begriff geben wird von den
Hindernisse:! , die ein Musterlager an Bord führendes Expeditionsschiff ge-
gebenen Falles xu überwinden haben wird. Das k. u. k. General - Konsulat
in Tanger, welches von uns im Hinblicke auf die Eventualität der Entsen-
dung eines floltanten Musterlagers um Auskunft über die dortigen Hafenver-
bältuisso befragt wurde, lälst sich hierüber folgendermaßen aus:
«Bekanntlich sind die Landungsplätze der marokkanischen Küste ein-
fach von der Natur geoeboflene Buchten und offene Rheden, die bei
stürmischem Wetter den Schiffern keinen Schutz gewähren und in welches
die ankernden Fahrzeuge noch größeren Gefahren als auf offener See aus-
geeetzt sind.“
„Eine fast alltägliche Folge davon ist, dafs nach irgend einem Hafen
dirigirtc Dampfer bei schlechter Witterung daselbst gar nicht vor Anker
gehen können, oder wenn auch, mitten im Löschen oder Ladeu der Waaren
des plötzlich ausgebrochenen Sturmes wegen sich in's Meer hinausflüchten
müssen.“
In Tanger, dem besten und größten Landungsplatz« Marokko«, sind
solche Erscheinungen allerdings selten, aber bei den hier fast fortwährend
herrschenden Ostwinden ist die See so bewegt, dafs die Schiffe 1 */« ku» weit
von der Landuugsbrückc vor Auker geben müssen, und wonn auch da»
Laden oder Löschen der Frachten meistens mittelst großer Barken bewerk-
stelligt werden kann, so ist es nicht immer leicht, einen Personenverkehr
zwischen Schiff und I.and herxuatellcn. So ist z. B. Seiner Majestät Kor-
vette .Albatros“ im September 18S5 hier mehrere Tage lang vor Anker ge-
legen, ohne mit dem Lande verkehren zu können.“
«Eine hier erscheinende flottaote Ausstellung wäre demnach der Even-
tualität auageaetzt, schon aus physischen Gründen tagelang für Besucher
unzugänglich zu sein.“
Daß derartige widrige Hafrnverhlltni»No die Reihe der für die be-
849
1887. EXPORT, Organ des Gentralvereins für Handelsgeographie etc. Nr. 22.
«nisten Zwecke* in'# Auf« zu fassenden Pütze von vornherein einschrinken
müssen, liefet wohl auf der Hand.
Die mit der Länge der Reisedauer zunehmende Gefahr von Seeunfällen,
Havarien usw. ist ein anderer solcher Zufall. Außerdem giebt e» aber noch
eine ganz andere Reihe von lokalen Verhältnissen, welche swar nur leicht
übersehen oder geringe geachtet werden können, die sich aber für das End-
resultat besagter Unternehmungen doch vielfach als ausschlaggebend erweisen
würden. Auch in dieser Hinsicht enthält der oben litirtc Bericht unseres
Konsulates in Tanger höchst lehrreiche Winke. Derselbe sagt nämlich
hierüber an anderer Stelle. „Abgesehen von diesen Naturhindernissen stehen
der Unternehmung noch andere, and zwar moralische im Wege, die im
Charakter der marokkanischen Kaufleute liegen.11
«Der Besuch der dottanten Ausstellung würde dem hiesigen Kaufmann
nicht nur mindestens einen halben Tag, sondern auch 5 — 10 Free, (für das
zur Oberfahrt nütliige Boot) kosten; nun ist derselbe nicht nur sehr drüsig,
denn er beschäftigt sich mit allerlei Geschäftszweigen und bedient sich hier-
bei nie eines Kommis, sondern auch höchst sparsam, ja sogar knickorisch,
und ehe er sich entschlossen haben würde, ein paar Franken und Stunden
zu opfern, wäre das Aimstcllunsrsscbiff wahrscheinlich schon abgescgelt-*
.Die hier angeführten Schwierigkeiten sind nicht etwa blöke Mulh-
inaeeungen, sondern Erfahrungen, die das deutsche Schiff „Gottorp" hier im
verflossenen Jahre gemacht hat Dasselbe lag hier zweimal je acht Tage vor
Anker, konnte mehrere Tage hindurch in Folge de» schlechten Wetters mit
dein Irandc nicht verkehren und wurde schlicfslich fast nur von Neugierigen
besucht, ohne hierbei natürlich ein nennenswertes Resultat zu erzielen.*
Wie aus der früher gegebenen Darstellung ersichtlich, ist die Art, wie
die Franzosen ihre Expedition inxzrnirrn, wesentlich abweichend von dem
von anderen Nationen eingeseblogenen Wege. Uns will es scheinen, dafs
cs sich hier fast ausschließlich um die Herstellung eine» schwimmenden
Ausstellungspalastes handelt, der durch die Originalität der Idee, durch das
Geschmackvolle des Arrangements und sdiHefslidi durch die doit zum
Verkaufe ausgebotenen Luxusobjckte und GeaußmiUel temporär zum An-
ziehungspunkte für die Bewohner zivilisirter Hafenstädte werden soll. Wenn
nun in England und in den südamerikan Ischen Häfen, «ra* bei richtiger Wahl
der Anlegeplätze nicht unwahrscheinlich, Tausende tod Besuchern da# .Schilf
betreten und ein guter Thcil derselben einen oder den anderen Gegenstand
der Erinnerung an die „Sarthe“ käuflich an sieh bringt, so mag vielleicht
trotz der hohen Inütalbtions- und Regiekosten die Unternehmung und mit
ihr der einzelne Aussteller seine Rechnung dabei linden und der Expedition
als solcher der Erfolg gesichert sein.
Sehen wir aber von der bei dieser Gelegenheit unternommenen Studien-
reise von 80 jungen Leuten ab, die progiammmäfsig der Elite des französi-
schen Kaufmannstandes entnommen werden »ollen, so versprechen wir uns
für die künftige Entwickelung des französischen Außenhandel» durch die
Reise des schwimmenden Induvtriopslastes nur geringen Erfolg.
Ein Unternehmen Ton etwas anderem üeuTe, das aber gleichwohl eben-
falls Chancen für den momentanen finanziellen Erfolg bieten dürfte und in
früheren Jahren Ton den in den groben indischen und o»taaiatischen Emporien
etablirten europäischen Handelshäusern häutig durchgeftibrt wurde, wäre es,
eia mit richtig gewählten Gütern beladenes Schiff die eine oder andere
Gruppe der Sunda- oder Südsee- Inseln befahren und dort sein« Ladung gegen
Baar oder Tauachwerthe absetzen zu lassen. Es setzt dies im Gegensätze
zu der früher gedachten Expedition gewisse primitive Verhältnisse der be-
suchten Länder, mangelhafte Verkebrscinrichtnngen usw. voraus.
Itn einen sowie im anderen Falle mag die Expedition bei kluger
Inszenirung und Durchführung zu geschäftlichen Transaktionen während der
Zeit des Aufenthaltes an den einzelnen Plätzen führen. Die Annahme aber,
dafs damit dauernde Relationen hergestellt werden, scheint uns hier wie dort
unbegründet Während in den europäischen Häfen sowie in Süd- Amerika
aller Wahrscheinlichkeit nach zumeist nur das neugierige, grufs« Publikum
und nicht der Kaufmaansstand die Exposition besuchen dürfte, würde wahr-
scheinlich auf den Südsee-Inaeln die Herstellung dauernder Geschäftsverbin-
dungen mit der dortigen eingebornen Kaufmannschaft mit Rücksicht auf
deren Kreditfähigkeit auf mancherlei ernste Schwierigkeiten stofsen.
Was nun aber den Besuch einer dritten Gruppe von Absatzgebieten
durch ein volchc* Expoeitionsschiff an langt, wie es etwa die Levante, Indien
und Ost-Asicn reprisentirt, wo seit langen Jahren dort etablirtc europäische
Häuser den Verkehr mit den eingeborenen Grossisten und Detailhändlern
vermitteln, >o schiene uns der Weg des schwimmenden Müsleringen» zum
mindesten für uns Österreicher kaum geeignet, die Beziehungen zu diesen
Ländern zu steigern.
Wenn unser heimischer Export noch jenen Gebieten nicht auf der
wün5chcnswertben Höbe steht, so liegt die» unserer Überzeugung nach
durchans nicht an dem Mangel an Kenntnif* desjenigen, was Österreich pro-
duzirt, sondern einerseits an der tliatsächlich fehlenden Konkurrenzfähigkeit
in einzelnen Industriebraochen , andererseits aber an dem Mangel grober,
leistungsfähiger ühterreicUiscber Häuser in den benannten Ländern, die sich
mit jener Energie und Zähigkeit für den Vertrieb des österreichischen Fabri-
kates interossiren, welche demselben wahrscheinlich zum Siege verhelfen
würde. In all’ den letztgenannten Ländern wäre von dem dort etablirten
europäischen Vermittler bei Geschäften nur schwer abzusehen, dieser aber
hat, um sich über die Leistungsfähigkeit unserer Industrie zu unterrichten,
weit bessere Gelegenheiten als jene, welche ihm das schwimmende Muster-
lager bietet.
Wiewohl wir nun nicht zweifeln, daas die österreichische Regierung,
wenn immer beachtenswert he .Stimmen aus dem Kaufiaatm*»Uudc sich für
die Durchführung eines ähnlichen Projektes erheben, demselben ein wohl-
wollendes Interesse entgegen bringen, ja, dafs bei der allen volkswirtschaft-
lichen Fragen gegenüber so sympathischen Disposition des Leiten der Marine-
Sektion des lUichs-ttriegsmiBistcriumv auch eventuell vnn dieser Seite dio
werkthätig»U> Unterstützung einem «•'»Ichen Unternehmen gesichert werden
könnte, so scheint uns doch zum mindesten die Form, in der bis beute dio
Projekte »olcher Unternehmungen sieb uns darstelltfu, für uns wenig Aus-
sichten auf Erfolg zu bieten."
Was die im Anfang des Artikels hervorgehobene Frage der
staatlichen Unterstützung anbetrifft, so kann dieselbe für ans
eia Gegenstand prinzipieller Kontroversen nicht sein. Die Beihilfe
des Staates wird heutzutage in so vielfältiger Form und Gewaoduag
privaten Unternehmungen gewährt, dafs wir keinen Anlafs haben,
sie von vornherein xu verwerfen. Aus den gleichen Gründen,
welche den Staat veranlassen, Kommissare nach den grofsen inter-
nationalen Ausstellungen zu de legi reo oder auch einen grofsen
Theil der durch dieselben veranlagten Dekoration»- und Transport-
kosten xu überuch tuen, aus eben solchen oder Ähnlichen Granden
kann er auch eine schwimmende Ausstellung durch Zuschüsse
unterstützen. Ungleich wichtiger und geschäftlich vorteilhafter er-
scheint uns eine wirksame moralische Förderung eines derartigen
Unternehmen» dadurch, dafs die betreffenden Regierungen ihre Ge-
sandten und Konsuln anweisen, die Interessen der schwimmenden
Ausstellungen iu jeder zulässigen Weise zu unterstützen. Auf
Grund vorliegender Erfahrungen können wir versichern, dafs der
gute Rath, die wohlwollenden Warnungen, die thatkr&ftige Inter-
vention der deutschen Vertreter im Auslände der deutschen Handels-
expedition und deren Mitgliedern eine ungleich werth vollere Förderung
ihrer Interessen zutheil hat werden lassen, als dies durch die Ge-
währ selbst bedeutender Baarmittel hätte geschehen können.
Werden aber solche gewährt, so können wir keinerlei Schädigung
des Unternehmens in der Leistung derselben erblicken, es sei denn,
dafs der 8taat als Gegenleistung eine weitgehende Intervention, ein
Aufsichtsrecht, eine Kontrole. ein Veto und dergl. beansprucht,
alles Anforderungen, welche den frischen Unternehmungsgeist und
den Mutb. sowie die Unbefangenheit der Leiter und die Begeiste-
rung and freudige Hingabe derselben an ihre Aufgabe lähmen
müssen. Soll nun etwa gar ein Regieruog»kommi»»ar das von
Privaten inszenirte Unternehmen begleiten, so ist dasselbe von vorn-
herein als todtgeboren zu betrachten. Man denke sich auf dem an
sich schon schmalen Hinterdecke oder in den noch engeren KajA-
tenräumen einen steifleinenen büreaukratischon, mit ewig gefalteten
Minen im finsteren AmtsgcsichL, auf die Wahruag der Form und
Autorität ängstlich bedachten Beamten! Wer monatelang auf einen
Dampfer zugebraebt bat, der wird xugoben, dafs ein solches Ele-
ment die Tbätigkeit der anderen Mitglieder der Expedition lähmen
rnufs. Selbst wenn der betreffende Kommissar sich zur Lösung
der gestellten Aufgaben qualifiziren würde, so kann der offizielle
Vertreter einer Regierung von gewissen Grundsätzen und Auffassungen
nicht abweicheo. Wo gewisse herkömmliche Gewohnheiten und
Konventionen vorhanden sind, da mag eine offizielle Vertretung be-
rechtigt sein, aber draufsen in der Fremde, wo jeder Tag eine Front-
verfinderung der Interessen bringt, wo es sich um ein sofortiges Er-
fassen der dem schnellen Wechsel unterworfenen privaten Vortheile
handelt, wo die unendliche Mannigfaltigkeit der wirtschaftlichen
Interessen die gleichmäßige formelle Behandlung der gestellten
Aufgaben unbedingt ausschliebt, da taugt fürsorgliche Bevormun-
dung nichts, da mufs Freiheit der Bewegung herrschen!
Man denke sich nun u. a. einen französischen Regierangsdampfer
mit obligater Begleitung eines staatlichen Kommissars. Der Kom-
missar soll Handel treiben, Abschlüsse machen, Informationen Aber
die heterogensten Dinge sammeln usw.? „Nein“, erwidert man,
„dazu hat er seinen Stab, welcher aus Angestellten großer Häuser
sowie der Handelskammern zusammengesetzt ist. Der Kommissar
steht Aber denselben, diese haben innerhalb fest bestimmter Gren-
zen völlige Aktionsfreiheit, er soll nur repräsentiren!“ Vortrefflich!
Die „Sarthe* läuft in Vera-Cruz an. alle Flaggen werden ge-
hißt, die Matrosen klettern in die Masten, durch einige Kanonen-
schüsse werden die nahenden Gesandten, Konsuln usw. salulirt
Dann feierliche BegrQfsung, Rundgang mit Damen und Besichtigung
der Ausstellungsräume, Abends Ball an Bord, das elektrische Licht
thot seine dekorative Schuldigkeit, folgenden Abend Ball am Lande,
BegrAßung durch Gesellschaften. Vereine, Musikkorps und dann
endlose Reden Aber die Spitze der Zivilisation, Verbrüderung dor
Nationen usw. und schließlich beilloser Katzenjammer! Aber der
Zweck der „Handelscxpeditioo* ist erreicht; die „traditionelle Lie-
benswürdigkeit der Franzosen“, der „angeborene Geschmack unse-
rer gallischen Nachbarn* hat sich wieder einmal glänzend be-
währt, die Pariser Zeitungen veröffentlichen blAtentreihcnde, hoff-
nungsstrotzende Berichte ihrer „Spezialkorrespondenten“. Frank-
reich hat, wie immer, — wir Deutschen haben ja alle Ursache,
uns darüber zu frenen — Geld genug, um seinen Ruhm zn ver-
künden und zu bezahlen! Die „Handclsexpcdition“ wird zur poli-
tischen Reklame. Wir zweifeln gar nicht, dafs durch dieselbe
Nr. 22.
344
EXPORT, Organ des Centralvcreins für HandelBgeographie otc.
1887.
gleichzeitig die bei der Expedition butheiligten Firmen manchen
Vortheil finden, aber andererseits kann das Hervorlreteo politischer
Bestrebungen den Erfolg der Handelsexpedition in Frage stellen,
grofses Mifstrauen gegen dieselbe säen und zu unangenehmen
Erörterungen führen. Möge man immerhin zugeben, dafs der na-
tionale Charakter anderer Völker zu derartigen Provokationen und
Mißgriffen nicht neige, dafs solche durch verständige und voraich-
tige Kommissare vermieden werden, so wird allein schon durch
das Vorhandensein der letzteren das in überseeischen Gebieten überaus
rege politische Mifstrauen der Handelsexpedition irgend welche
politische Hintergedanken imputiren und dadurch deren merkantile
Aufgaben mindestens sehr erschweren. Das sind alles Gründe,
welche cs wünschenswert erscheinen lassen, die staatliche Beihülfe
mindestens sehr in den Hintergrund zu drängen. Eine mäfsige
Subvention — als Gegenleistung die Sammlung von Gegenständen
für Musceu und dergleichen — dos erscheint als das Förderlichste.
Wie äimlicb stellt sich neben der französischen exposition
fl o tu ute das schwedische Unternehmen der „Vanadin1* dar. An die
Stelle zweier Kanonen werden im Zwischendeck einige Holzgestelle
and Schränke mit schwedischem Punsch, Fiscbtbran, Fischconscr*
reu, Fischleim, Eisen in Barren und Staugeo sowie einige Dutzend
Nonnalbretter in verschiedenen „Dickten1* aufgestellt, wie solche
Schweden in groben Mengen exportirt. Aber gleichviel! Hier
haben wir es, wenn auch auf ciuew staatlichen Schiffe, immerhin
mit einem ernsten Versuche zu thuo, das Absatzgebiet des Landes
zu erweitern. Fast alle die genannten Artikel sind grofse,
wichtige Exportartikel und wer die Bedürfnisse des marokka-
nischen Marktes kennt und wer da weifs, dafs selbst noch in den
südlichsten Hafenstädten des Landes die Dachbalken aus Schweden
stammen und das schwedische Eisen, wenngleich via London, nach
Mogador gesandt wird, um von dort bis nach Timbuktu trans-
porlirt zu werdeu, der kaun die Idee, in Tanger ein gröberes La-
ger dieser schwedischen Erzeugnisse einzurichten, nur als durchaus
förderlich und vernünftig bezeichnen. Wäre die Aussendung der
Muster aus privaten Mitteln bestritten worden, so hätte sie wahr-
scheinlich nutzbarer gemacht werden können, als dies der Fall
gewesen ist
Wie nüchtern, wie geschäftsmäbig war dem geplanten fran-
zösischen Ausstellung*- und Ausstattungsscbiff gegenüber der Dampfer
der deutschen Handeisexpedition eingerichtet. Die zahlreichen nufge-
stellten Maschinen, von den ersten Firmen geliefert, waren aber
gut und in zweekmibiger Auswahl vorhanden und ebenso waren
die mitgenommenen Mauufakte ebenso vorzüglicher, wie gangbarer
Qualität. Möge man über das Unternehmen im Übrigen denken
wie man wolle, das aber ist sicher, dab es seinem Zwecke ent-
sprechend praktisch organisirt und ausgestattet war.
Der obige Bericht erkennt der deutschen Handelsexpedition
von 1886 einen succös d'eatime in den Mittelmeerbäfeo zu, mit
dem Bemerken, dab „von einem Bekanntwerden der deutschen
Waaren durch die Expedition in den Levantehäfen usw. doch kaum
die Rede sein könne, da die kaufmännischen Wechselbeziehungen
zwischen denselben und Deutschland schon auf lange Zeit zurück
datiren*. Das hat scheinbar Manches für sich und doch können
wir versichern, dafs das Produktionsgebiet einer ganzen Menge der
von der Expedition mitgefübrten Artikel durchaus unbekannt ge-
wesen ist. Begreiflicherweise wubten und wissen die ersten
Häuser io den besuchten Plätzen sehr wohl, was die deutsche
Industrie und deren tüchtigste Fabrikanten leisten, aber die zahl-
reichen Firmen zweiten und dritteu Ranges wubten es nicht und
waren erstaunt zu gewahren, dab Deutschland eine Menge von
Gegenständen erzeugt, welche sie vorher durch eine Zwischenhand
zu beziehen and als englische oder französische Provenienzen an-
zusehen gewohnt waren. Über andere Artikel waren sie ungleich
besser durch die Keisendeu der deutschen Häuser unterrichtet.
Diesfalls war die Expedition überflüssig, aber in jenem Falle bat
sie vielfache Anrcguug gegeben, deren Wirkungen noch beute durch
fortgesetzte Korrespondenzen, Mustersendungen und Aufträge sich
bemerkbar machen. Auch ist ganz unleugbar der „succes d'estime*
der Expedition die Veranlassung, dafs die Interessenten in jenen
Hafenpiätzen jetzt öfter Veranlassung nehmen, sich nach den
Leistungen der deutschen Industrie zu erkundigen, als sie es früher
gelhan haben, ehe ihnen überhaupt Gelcgeubeit gegeben war, sich
über eine Menge deutscher Artikel einen Ueberblick zu verschaffen.
Ea ist diesfalls also dasselbe Resultat zu verzeichnen, wie
s. Z. auf den Ausstellungen von Sydney, Melbourne und in Porto
Alegre. Auch hier wurdeu erst Kassandrarufe laut .Was brauchen
die dortigen Kaufleute die deutschen Waaren zu sehen, sie kaufen
dieselben in London, sie beziehen sie durch die Exporteure und
Kommissionäre in Hamburg usw.“! Sehr wohl, aber neben diesen
Kautleutcu, Importeuren u. A. in. exbliren noch deren Viele, welche
keine Kommissionäre und Exporthäuser in London und Hamburg
in Tbätigkeit versetzen können, neben ihnen existirt ferner noch
ein grofses Publikum, welches ein Interesse daran hat, die Bezugs-
quellen der von ihm täglich gekauften Waaren kennen zu lernen,
und welches durch eine grofse Aqhw&Ii] von Bedarfsgegenständen
angeregt sein will und nmfs. Anders lassen sich Ausstellungen
überhaupt nicht motiviren, denn was immer Grofses und Schönes
eine internationale oder nationale Ausstellung zu bieten vermag —
zu haben sind die ausgestellten Waaren doch immer auch ohne
die Ausstell nagen. Und vergifst man denn, dab täglich di« Be-
dürfnisse wechseln, dafs die eine Gesellschaft ihren Bedarf io Folge
fortschreitender Kultur und Wohlhabenheit erweitert, dafs die Blasirt-
| heit einzelner Gesellschaftsklassen neuen Anreiz zur Erweiterung ihres
Konsums verlangt, dafs alljährlich ganze Provinzen durch ausge-
dehntere Bahnbauten u. dgf. in das rasche, wecbselvolle Getriebe
| eines intensiveren Handelsverkehrs hinciuguzogen werden, dafs
i ferne überseeische Länder diesem neu erschlossen werden? Hier
wie dort verlangen die Menschen Neue«, verlangen sie neue Reiz-
mittel, und jede Anregung, die ihnen solche verschafft, ist ihnen
willkommen. Hier bedeotet die Unterbrechung des Kaofreizes
Geschäftsflaue! Und nun denke man sich einen mit zahlreichen
oeueD Warenmustern ausgestatteten Dampfer, welcher einen über-
seeischen Hafen anläuft Welche Fülle materieller Anregung bietet
er, welche andere Auffassung über die Leistungsfähigkeit gewisser
Industriezweige und Productiooszweige vermag er zu schaffen und
welche geistige Anregung ist er zu bewirken im Stande — aus-
genommen natürlich bei denen, welche anf der Höbe der geschäft-
lichen Situation stehen. Wie viele aber sind das? Dafs diese
Erwägnngen begründet sind, das beweisen — um auf jene Beispiele
zurückzukommen — gerade die gedachten Ausstellungen and das
werden den Zweiflern auch noch die Folgen der deutschen Handels-
! expedition beweisen. Bis jetzt überwiegen bei der letzteren noch
die Opfer. Welcher verständige Mensch will aber ernten, ehe er
geaäet bat? Auch ist klar, dafs Dicht alle die an eiuer Ausstellung
und Expedition Betheiligten Erfolge erzielen können. Und diejenigen,
welche keine Erfolge erzielt haben, sind es, welche raisonniren,
die, welche den Nutzen haben, schweigen still oder raisonniren
mit, und wäre es auch nur — es läfst sich für mehrere Fälle kon-
statiren — um den Unternehmer um dessen wohlverdiente Pro-
vision zu prellen. Man möge also ein definitives Urtheil über
die 1886 er Handelsexpedition noch einige Zeit vertagen.
Eigentlich sollte es überflüssig sein Solches zu sagen nnd offene
; Thören einzuschlageu. Nirgends aber ist die Ungerechtigkeit und
der Unverstand gröfaer ala in den Fällen, in welchen die Blindheit
und der Egoismus dca Geldbeutels io Betracht kommt Fabri-
kanten, welche mit ’/a Kubikm., d. b. mit 150 M. Kosten bei der
7 monatlichen Dampferexpedition betheiligt waren, verlangen brüsken
Tones „Erfolge1*. So unglaublich cs klingt: Die Handelsexpedition
war kaum in Lissabon angelangt als bereits Anfragen über „Erfolge1*
einliefeul Ala wenn die deutschen Waaren aicb nur zu zeigen
brauchten, um sofort alle Konkurrenz niederzurennen! Die „Waare“
allein macht den Erfolg noch lange nicht, derselbe ist vielmehr
von der richtigen geschäftlichen Vertretung abhängig. Und dies-
falls kauu die deutsche Handelsexpedition auf ihre Erfolge stolz
sein. Wo immer sie gewesen ist, hat 9ie eine Reibe tüchtiger
Vertreter in den verschiedenen Branchen gewonnen betw. die durch
1 eine jahrelange Vorarbeit eingeleiteten Verbindungen gefestigt Dafs
bereits zuvor eingeleitete solide Verbindungen durch eine grofse
und sorgsame Auswahl vorgezeigter Muster und Waaren außer-
ordentlich gefestigt und ausgedehnt werden, liegt nabe genug, and
dieses Ergebnifs darf als ein ganz wesentlicher Erfolg der Expe-
dition betrachtet werden. Und da dieses Resultat ein dauerndes
ist, so werden und müssen die scbliefslicben Erfolge der Expe-
dition günstige sein. Es wäre einfach lächerlich, behaupten zu
wollen, dafs die Expedition in Smyrna, Beirut oder Lissabon
während ihres kurzfristigen Aufenthaltes an diesen Plätzen grofse
Geschäfte einzuleiten und abzuwickeln Gelegenheit gehabt hätte.
Weil die« nicht geschehen, so lauten die Berichte selbst unpar-
teiischer und wohlwollender Beobachter abaprechend — im gün-
> stigen Falle ein „iucc&s d’eatime*! Die unter dem Einflüsse der
Expedition angebahnten Verbindungen, die jetzt erst zur geschäft-
lichen Aktion anfangen sich zu entwickeln, die siud jene Beob-
achter begreiflicherweise nicht gewahr geworden, sie werden sie
aber noch gewahr werden I
Hat ferner die Expeditio'n etwa Veranlassung, sich ihrer Erfolge
in Lissabon zu schämen, gebt ihr Erfolg nicht weit über einen
sueefcs d'eatime hinaus? Die jetzige „Permanente Deutache Ma-
scbinenausstellung“ daselbst, über welche das „ Handelsmuseum “
vor einigen Wochen mit guten Gründen nur Gutes zu melden
wußte, ist eine Frucht der H&ndeUexpcditiunl Dos „Handels-
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EXPORT, Organ de« Central verein» für Handelsgeographie etc.
Nr. 22.
museum* wird mit der Meldung weiterer Erfolge gar nicht lange ;
zu warten brauchen, und wir wollen nur wünschen, dafs der ob-
jektiv denkende Verfasser des obigen Artikels mit der Rcgistrirung
derselben dann eben so schnell bei der Hand sein wird, wie
weiland die Korrespondenten desselben Blattes, welche jede kleine,
unbedeutende Havarie des Expeditionsdampfer» aus Marseille, oder
jede abgeschmackte Zollplackerei Seitens der nun einmal unver-
besserlichen spanischen Zöllner mit unverkennbarer Schadenfreude
und mit freudiger Aufregung znm Nutzen and zur Freude der
heimatlichen Konkurrenz zu melden beflissen waren.
Zugegeben aber selbst, dafs wirklich eine grOfsere Zahl der
an der Expedition Retheiligten im weiteren Verfolge derselben
keinen Nutzen zu verzeichnen haben würde — iBt denn dann wirk-
lich ein Cbelwollen derselben gegenüber der Expedition gerecht-
fertigt? Berechtigt denn dazu das durchschnittlich pro Kopf
der Betheiligten entstandene Opfer von kanm 250 «#, denn gröfser
sind die Opfer nicht, da die nicht verkauften Muster zurück ge-
währt worden sind und die meisten derselben durch sorgfältige
Reinigung, Appretur, Wische usw. wieder tu marktfähigen Zustand
versetzt werden konnten! Hat denn der Fabrikant bei Ausscndnng
eines Reisenden den Ersatz sicher in der Tasche? Kostet ihm der
Reisende nicht mindestens 20 , H pro Tag? Sind denn die Spesen
bei der Beschickung von Ausstellungen nicht 10 Mal hoher?! Diese
Opfer bringt der Fabrikant theils mit, theils ohne Murren. Jeder
aber sagt sich, dafs er sie weder durch die auf der Reise seines
Vertreters noch durch die während der Ausstellung eingebclmsten
Ordres decken kann, sondern dafs dies erst nach längerer Zeit
mOglich ist. Und.bei der Expedition bandelte es sich um einen ersteu
Versuch, dessen Schwierigkeiten und Erfahrungen mit dem ge-
dachten Betrage doch wahrlich nicht zu hoch bezahlt waren. Wo-
zu also der Lärm, weshalb das Übelwollen? Die Antwort lautet
ja einfach genug. Die Furcht vor der Neuerung ist es,
welche die Bequemen ärgert, die geschäftlich Intercssirtcu zur Op-
position und zum feindlichen Angriffe reizt. Die Masse der Faulen
und Unwissenden giebt — wie gewöhnlich — das Echo ab. So
ist es immer gewesen und so wird'» bleiben. Daher wollen wir
uns getrOsten! — —
Im Folgenden wollen wir noch auf einige Nebenpunkte obigen
Artikels des „Handelsmusenms“ eingehen. Derselbe berührt u. A.
die Hufenfrage in Marokko unter Hinweis auf den Bericht des
österreichischen Konsuls iu Tanger. Zunächst wollen wir einen
Irrtbum des Herrn Konsuls berichtigen Der „Gottorp“ war nicht
zweimal sondern dreimal in Tanger. Zweimal währte sein Aufent-
halt nur wenige Stunden und nur das dritte Mal hielt er sich
6 Tage auf, während welcher er »eine Ausstellungsräume dem
Publikum Öffnete. Sein Ankerplatz war diesfalls etwa 600 Schritt
von der Landungsbrücke entfernt. Da der „Gottorp* nur 11 Fufs
Tiefgang hatte, so pafat der Vergleich mit einem Kriegsschiffe, welches
wegen seines Tiefganges von Iß und mehr Fufs weit draufsen auf der
Rhede ankern mnfs, durchaus nicht. Im übrigen sind die Bemer-
kungen Über die marokkanischen Häfen begründet. Die Verkehrs-
zeit mit dem Lande beschränkt sich auf unverbältnifsrnäfsig kurze
Zeit. Diese kann aber durch praktische Mafsregeln sehr ausgenutzt
werden, da die marokkanischen Bootsleute äufserst tüchtige und
willige Leute sind. Um den Besuch des Ausstellungsschiffes zu
erleichtern und den Besuchern nicht unnOthig zu vertheuern, so
wurden in den meisten Fällen von der Expedition selbst einige
Boote gemiethet, welche den Verkehr mit dem Lande vermittelten.
Dies hatte zur Folge, dafs sie oft mehr Besucher halte als ihr lieb
war, aus welchem Grunde sehr bald die Gratisbeförderung der
Besucher unterblieb. War aber Mir Levy am Bord gewesen, so
wollte dessen Nachbar auch sehen und hören was auf dem Dampfer
los war. Er kam daher mit anderen Wifsbegierigen an Bord und
theilte sich mit diesen io die Kosten.
Im Gegensatz zu d*>n Unannehmlichkeiten, welche der Verkehr
zwischen Schiff und Land erzeugt, verdienen andererseits aber
auch die Vortbeile bervorgeboben zu werden, welche eine Aus-
stellung von Mustern an Bord eines Schiffe» im Vergleich zu dein
Aufbau derselben am Lande hat. Der durch den letzteren ent-
stehende Zeitverlust ist enorm, die Mictbe geeigneter Ausstellungs-
räume ist mit grofsen Schwierigkeiten und Kosten verknüpft. Um
die an Bord befindlichen Manufacturmuster durch Geschäftsreisende
den Interessenten vorzuführen, hätten 20 Musterreitcr nicht genügt,
ganz abgesehen davon, dafs diese die zahlreichen, zum Theil sehr
grofsen Maschinen weder auf die Reise nehmen, noch in Betrieb
hätten setzen können, was theilweise durch die Dampfmaschine des
Schiffes geschah! Dafs die Leistungen der zahlreichen Reisenden
unendlich kostspieliger gewesen »ein würden, als die der Expedition,
iat unter den gedachten Umständen leicht erklärlich. Dazu kommt
der weitere Umstand, dafa der einer Expedition zur Verfügung
stehende Dampfer die Orte, welche er beauchen will, direkt an-
läufl, während ein Reisender in der Wahl seiner Tonr von be-
stehenden Verkehrslinien abhängig ist und in Folge mangelhafter
Anschlüsse »ehr viel Zeit verliert.
Doch nun genug von Alledem! Dafs die schwimmenden Muster-
lager noch aufserordentlich vcrbcsserungsfäbig sind, steht aufs?r
Zweifel, auch nach den Erfahrungen, welche mit dem „Gottorp“
gemacht worden sind. Was aber das Urtheil über die sachliche
Berechtigung nnd die Nützlichkeit derartiger Expeditionen anbetrifft,
ao möge man warten bis die endgültigen Ergebnisse der lödGer
deutschen Handclsexpcdltion vorliegen. Noch sind es kaum 9 Mo-
nate, dafs dieselbe ihre Tour beendet hat und nach einem so kurzen
Zeiträume ist ea jedenfalls verfrüht und daher ungerechtfertigt,
wenn der Verfasser des obigen Artikels zu dem Resultat gelangt,
dafs „die Form, in der bis bente die Projekte solcher Unter-
nehmungen sich uns darstellten, für uns wenig Aussichten auf Er-
folg bieten“. Entscheidend allein ist der Erfolg, und über diesen
zu berichten, werden zunächst wir allein in der Lage sein.
Süd -Amerika.
Schifffahrt auf dem Camaquam - Flusse. Von Dr. H. von
Jhering. (Originalbericht aus Säo Lourenco.) Die Caraa-
quam-Rcgion ist neuerdings in Folge der kolonisatorischen Pläne
des „Deutschen Kolonialvereins“ oft genannt worden; sie verdient
daher wohl auch einmal eine genauere Schilderung in Bezug auf
ihre Verkehrsverhältnisse, worüber bisher oiemals etwas pubüzirt
wurde. Es scheint, dafs die Hetzereien der Gegner des Säo-Feli-
ciano- Projektes dieses zu Fall gebracht haben, trotzdem dafs die
bezüglichen Lügen, welche sich Anfangs in der Tagespreise breit
machten, abgethan sind. Selbst in diesem Falle abcT ist es klar,
dafs die Serra do Herval kolonisirt werden wird; denn sie ist in
der Provinz Rio Grande do Sul gegenwärtig das einzige näher ge-
legene Gebiet, auf welchem ohne Herstellung von Eisenbahnen usw.
eine gröfsere Kolonie angelegt werden kann. Grofse zusammen-
hängende Waidparticen bieten sich in Rio Grande im Übrigen nur
noch im fernen Westen, am Uruguay dar. Die Zeit zur Er-
scbltefsung dieses prachtvollen Kolonisalionsgebietes wird aber
erst da sein, wenn die vom Quaratim aus den Uruguay entlang
geführte Eisenbahn bis zu den „Missionen“ verlängert ist, oder
sonstwie günstigere Absatzbedingungen geschaffen sind, als sie
jener Region heute eigen sind.
An eine Besiedelung der „campos* werden Kolonisationsge-
sellsehafteD nicht denken können. Die besseren Campos, wie z.
B. in der Nähe von Hage, sind dafür viel zu theuer, nnd die
billigen sind grofsentheils zu schlecht dazu. Sind doch die Rio-
grandenser Campos fast durchweg sehr viel schwächer als jene des
Estado Oriental (Uruguay) oder gar der argentinischen Pampas.
Man kann sich das schon leicht klar machen, wenn man bedenkt,
dafs am La Plata das Vieh mit 2 Jahren schoa soweit ist, wie
hier mit 3 bis 3l/2 Jahren, weshalb denn auch am La Plata da«
Vieh am Ende des zweiten, hier erst mit 3 bis 4 Jahren kastrirt
wird. Der bessere hiesige Kampbodeu kann vollkommen der Land-
wirtschaft dienen, aber doch nur für relativ kurze Zeit, und für
Düngung grofser Ackerflächen ist es bei den hiesigen Verhältnissen
sehr schwierig, genügende Mengen Dünger zu beschaffen. Neuer-
dings haben eine Anzahl deutsche Landwirte auf Kampboden io
der Cahygregion sich angekauft; leider lautet das, was man bisher
über ihre Erfolge hört, trotz der billigen Arbeitslöhne, welche dort
znr Verfügung stehen, nicht günstig. Jedenfalls kann, wer mit frem-
den Leuten arbeiten mul», niemals gegen die billige Arbeit des Kolo-
nisten und seiner Familie aufkommeu; er wird daher nur dann be-
stehen können, wenn er durch industriellen Betrieb höheren Nutzen
aus seinen Produkten ziehen kann, oder wenn er sich auf Spezia-
litäten wirft, welche durch höheren Ertrag auch das Halten von
Lohnarbeitern gestattet. So können wohl geschulte Landwirthe
an Kampwirthschaft denken, nicht aber Kolonisten und Koloni-
sationsgesel Ischaften .
Die Basis aller Kolonisationsunternehmungcn war daher bisher
in Brasilien und bleibt wohl auch bis auf Weiteres das fruchtbarere
Land der Gebirgswaldungen. Solcher Ländereien giebt es wohl
noch viele io der Provinz; die besseren aber, sofern sie nicht
Gegenstand eines Prozesses sind, sind zu weit abgelegen, oder es
handelt sich doch nur uru kleine Parzellen von einer oder einigen
wenigen Quadratleguas. Wenn wir von dem Alto Uruguay abschen,
an dem ohne sehr bedeutendes Kapital nichts zu machen ist, so
bietet sich als einzige gut gelegene Waldregion, auf der eine grofse
Kolonie entstcbcu und »ich ausbreiteu köunte, lediglich die Serra
do Herval dar, wo es im weiteren Umkreiso von S&o Feliciano noch
zahlreiche Regierungsländereien und billige Privatbesilzc giebt. Es
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EXPORT, Organ des Centralvereina für Handelageographie etc.
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wäre io der That »ehr zu bedauern, wenn ein so günstiges grobes
Gebiet der deutschen Kolonisation verloren gehen und schlicfslicb
von der Regierung mit Italienern besiedelt werden sollte. In jedem
Kalle aber wird hier koloniairt werden, und deshalb dürften die
folgenden Schilderungen von Werth sein. Sic bilden eine Ergän-
zung zu meinem Berichte über den Camaquain und seine Schiffbar-
keit, welcher sammt der orientirenden Karte in „Petermanns Geo-
graph. Mittheilungen“ erscheinen wird.
Die Erforschung des Camaquamstromes auf seine Schiffbarkeit,
welche im Aufträge des „Hermann“ resp. des „Deutschen Kolonial-
vereins“ von mir in Verbindung mit Herrn H. Soyaux ausgeführt
wurde,*) ergab als Resultat, dafs der Flufs bei mittlerem und selbst
niederem Wasserstande etwa 13 bis 14 Leguas (ä 6,6 km) weiter
aufwärts bis zur ersten Stromschuelle für kleine Dampfer von
wenig Tiefgang (O^e m) befahrbar ist. Die einzige Stelle, an der
bei besonders niederem Wasserstande der Schifffahrt ein Hinder-
nis erwächst, ist eine Kiesbank an der Sanga escura etwas »uber-
halb des Chrystall, an welch letzterem Platze die erste „cachoeira“
(Wasserfall) gelegen ist, und wo zugleich die passendste Stelle
znr Anlage eines Halteplatzes resp. Hafens sich befindet. Grober
Arbeiten bedarf es daher nicht, am den Flufs bis zum Chrystall
„schiffbar“ zu machen, da aufser Arbeiten zur Vertiefung des Fahr-
wassers an der übrigens wenig über 100 m langen Kiesbank der I
Sanga escura, resp. zur Umgehung dieser Stelle durch die Wieder-
eröffnung eines günstigeren alten Armes, nur die Entfernung der
vom Strome mitgeflöfsien Baumstämme nötliig ist. Die Angaben
meines ausführlichen Berichtes, auf den ich verweise, haben zu
Anfang dieses Jahres eine vollkommene Bestätigung erfahren durch
eine Unterjochung, welche Ingenieure der Regierung in deren Auf-
träge anstellten. Dieselben fuhren mit einem O^s m tief gehenden
Dampfer den Flufs bis zur Sanga escura 12 Leguas weit aufwärts.
Da au dieser Stelle der Dampfer nicht weiter konnte, so setzte
mau iu „canoas“ die Weiterreise fort. Hierbei ist aber zu bemerken,
dafs der Wassersland des Cnmaquara wie auch der Lagoa dos ,
patos in diesem Jahre viel niedriger war, als zur Zeit unserer
Exploratioustour. leb habe in den zwei Jahren, die ich an der I
Lagoa dos patos wohne, sie und die zufliefsendeo Bäche u«w. nie
so niedrig gesehen wie dieses Jahr; den sichersten Beweis hierfür
liefert der Umstand, dafs die unter das Niveau des Ozeans her-
untergesunkene Lugoa dos patos im Februar 1667 Salzwasser ent-
hielt, das also Wasser aus dem Meere cingedrungen ist.
Wenn somit selbst bei allcrniederstem Wasserstande der Flufs ,
bis zur Sanga escura für Dampfer befahrbar ist und nach Erledigung
der hier oöthigen Arbeiten bis zum Chrystall der Schifffahrt
keinerlei Hindernifs im Wege steht, so ist es klar, dafs ich voll-
kommen gerechtfertigt bin, wenn ich, unbekümmert um das Ge-
schwätz von Leuten, die den Flufs nur an den Pässen kennen
gelernt, aber in voller Übereinstimmung mit allen wirklichen Ken-
nern**) des Camaquam, zumal den Schiffern, die einen grofsen Theil
ihres Lebens auf demselben zugebraebt haben, diesen Flufs in
seinem Unterlaufe, von der Barre bis zum Chrystall für schiffbar
erkläre. Von Chrystall aus führen gute, das ganze Jahr hindurch
fahrbare Wege zu der nabe gelegenen Kolonie Säo Feliciano, von
wo aus, sobald eine Brücke über den Subtil gebaut ist, die Kolo-
nisten bequem in einem Tage zum Chrystall biofabren und nach
Hause zurückkehren können. Nimmt man hinzu, dafs der Boden zwar
schwächer als io den besten Lagen der alten Kolonieen, aber brauch-
bar und noch besser ist als jener, auf welchem die nahe gelegene
Kolonie Säo Lourengo cinporblüht — so sind das Alles That-
sacben, die jetzt endlich nicht weiter bestritten worden, und
welche die vollkommenste Rechtfertigung für meine Empfehlung
von Säo Feliciano als Grundlage eines neuen Kolonisationsunter-
nebmens enthalten.
Hiernach kann es keinem Zweifel unterliegen, dafs der Cama-
quam eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen Leben der Serra do
Herval-Region zu spielen berufen sein wird. Wenn er dies bisher
nicht tkut, so liegt der Grund davon nicht an der mangelnden
Schiffbarkeit, sondern an der starken Strömung, welche die Fahrt
stromaufwärts zu einer sehr mühsamen macht. Dagegen gelangen
Flöfse alljährlich den Flufs hinab, auf welchem bisher nur „canoas“
als regelmäfsiges Verkehrsmittel im Gebrauche sind. Ferner
passirten den Strom schon häufig grofse Segelschiffe von 50 Ton-
nen Ladekraft und mehr, welche in Säo Jose erbaut wurden. Die
*) Vergl. hierüber Herrn H. Soyaux’ Reisebericht in der „Deutschen
Kolontalzeitung* 1866 Heft 22 p. 747 ff.
•*) Einer der gründlichsten derselben, Lac. Joaquini Manne I Fer-
reira, sagte mir erst kürzlich, als ich ihm von den gegen meine Aussagen
gerichteten Bedenken uaw- erzählte: „Ich will mir den Hals In den Block
spannen lassen, wenn ich nicht den Flufs vollkommen arblffbar machen
sollte, und das mit geringen Kosten *
in der Nähe des C&maquatn gelegenen Ortschaften, für welche der
Flufs einst zur wichtigen Verkehrsader werden wird, stehen mit
ihren resp. HafenpläUeo durch zum Tbeil sehr langwierige Wagen-
Fahrten in Verbindung.
Die ganze Bewohnerschaft der unteren Camaquatnregion pro-
duzirt wenig. Es wohnen hier nur Brasilianer, welche wesentlich
von Wühlarbeiten usw. leben. Sie hauen Brennholz, Pfosten usw. aus
Bäumen, welche grofsenthcils höher oben am Flufs gefällt und bioab-
geflufst werden, oder sie brennen Kohlen, schälen Lobe usw. Land-
wirtschaft wird aber nebenher und in geringem Malsstabe betrieben,
sodafs Bohnen oder Mais von Rio Grande als Rückfracht zum Ca-
maquam gebracht werden. Das wird sieb sicher einst ändern.
Selbst von der Kolonisirung der Serra do lierval abgesehen, fin-
den sich am Camaquam selbst viele Strecken besten Waldlandes,
welche nicht überschwemmt werden. Diese vor Überschwemmung
geschützten Stellen enthalten so vortrefflichen Boden, dafs inan auf
ihnen bis za 60 Sack Bohnen von einem Sacke Anssaat erntet,
während der Kolonist von Säo Louren^o mit wenig mehr als der
Hälf e sich begnügen xnufs. Gegenwärtig herrscht in der Cama-
quamgegend gerade über diese Ufcrwalduogen des Stromes, welche
denselben in einer Breite von 2 bis 4 km beiderseits eins&uineu,
viel Aufregung, da man ermittelt baben will, dafs dieselben dem
Staate gehören und nicht den angrenzenden Estanzieiros, welche
sie für sich in Anspruch nehmen. Es sollen die Titel derselbeo
sieb nur auf Kampländereien beziehen, sodafs dieselben ihre Besit-
zungen ohne Recht bis an das Flufs ufer ausgedehnt hätten. Die
Zukunft wird diese Frage entscheiden, der man, wie mir sebeiot,
in Bezug auf künftige Kolonisalionsbestrebungcn mehr Bedeutung
beitnifst uls sie wohl bat. Die Hauptmasse dieser Waldungen ist
den Überschwemmungen ausgesetzt; höher gelegeuea und sehr
fruchtbares Laud existirt dagegen zwischen Säo Jose und dem
Passe von Mendonza, und dies wird für landwirtschaftliche
Zwecke, eventuell selbst für Anlage einer kleineren Kolo-
nie wohl beachtenswert sein. Brasilianer, welche dort gröfsere
Besitztümer baben, liehen mich wissen, dafs sie gegebenen Falles
ihre Ländereien zu mäfsigen Bedingungen verkaufen würden.
Sobald irgendwelche kolonisatorische Unternehmungen in der
Ca waqnam- Gegend in Gang kommen, wird ein Daropferverkehr auf
dem Flusse nicht auf sich warten lassen. Mit Rücksicht hierauf
soll es in diesem Artikel meine Aufgabe sein zu schildern, welcher
Schiffsverkehr zur Zeit von der Barre des Camaquam aus betrieben
wird.
Cher die Binnenschifffahrt auf den Gewässern der Provinz Rio
Grande do Sul hat kürzlich Herr P. Langbans eine sehr ver-
dienstliche kleine Studie*) veröffentlicht. Indem ich hier auf die-
selbe verweise, muh ich doch in Bezug auf die hier gebräuch-
lichen Segelschiffe das dort Bemerkte ergäazen.
Die Segelschiffe, welche mit der Lagoa dos patos verkehren
sind sämmtlich Zweimaster; man nennt sie I.anchäo, iliate und
Palhabole. Letzteres bezeichnet die gröfsteu und liefstgehendeo
derselben, welche mehr als 6 Segel besitzen, was bei den beiden
anderen nicht vorkommt; dieselben verkehren nur zwischen Porto
Alegre und Rio Grande. Übrigens kann auch eine Hiatc durch
Anbringen von mehr Segeln tum Palbabote nmgewandelt werden.
Zwischen Säo Louren^o und Rio Grande oder Barre des Camaquam
und Rio Grande verkehren nur „Hiates“ und „Lanchoes“ (Mehr-
zahl von „Lanchao“). Beide haben am Hintertheile eine kleine
Kajüte, in der 3 bis 4 Mann schlafen und ihre Kleider, Wert-
sachen und Vorräte aufbewahren können. Eine grofse, durch einen
Deckel verschliefsbare Öffnung führt io den grofsen mittleren
Hauptraum des Schiffes, welcher cur Aufnahme der Ladung bestimmt
ist, den sogenannten Porio. Beim Lanchao bestehen die beiden
Masten je aus einem einzigen Baume, wogegen bei der Hiatc ein
Oberstück (Maatareo) an den Mast (Mastro) augesetzt ist Kleinere
Fahrzeuge mit nur einem Maste, mit Ruderbänken und einem Tief-
gang von lVs bis 4 Palmos (ä 0,33 m) nennt man Lancbas; fehlen
die Ruderbänke, so hoifaen sie Cbaiuppas. Die Hiates und Lao-
chöe* (sprich Lanscböängs) haben einen Tiefgang von 3 bis 7
Palmos und eine Ladekraft von 10 bis 60 Tonei aaaa raetricas**)
(ä 1000 kg). Zwischen Porto Alegre und Rio Grande und von da
nach Jaguaräo fahren auch einzelne gröfsere Hiates bis zu 100
Toneladas Gehalt und 11 Palmos Tiefgang, nach Säo Lourea^o
oder dem Camaquam aber nicht, weil die betreffenden Barren keine
tiefergehenden Fahrzeuge zulassen.
Die Barre voo Säo Loureogo bat in der Regel 3 bis 5 Palmos,
•) P. Langban*: Dio Binnenschifffahrt fn Rio Grande do Sol. Deutsch«
Rundschau f. Oeogr. u. Statistik. VIII. Jabreang 1666 Heft 12.
•*) Dio „Tonelada hraziltlm* hat 7&1 kg oder 54 alte Arrobaa,
ä 14,*« kg.
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EXPORT, Organ de» Central verein» für Hnudölugeographie etc.
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jene des Camaquam 6 bis 7 Palmos Fahrwasser, and demnach
nulsscn auch die Schiffe eingerichtet nein. Es gehen daher jene
vom Camaquam tiefer und laden bis 50 Tonnen gegenüber ca. 25
bis 35 Tonnen bei jenen von 8äo Lourengo. Bei NO-Wind steigt
das Wasser an diesen beiden Barren, bei SW sinkt es. Da aber
die Hiates von Rio Grande meist ungeladen oder mit wenig Ladung
kommen, und zwar mit S oder SW, so schadet ihnen der bei
diesem Winde bestehende niedere Wasserstand nur wenig. Umge-
kehrt brauchen sie zur Abfahrt, wenn sie volle Ladung haben, NO,
bei dem sie in der Regel leicht die Barre passiren. Ist aber, zu-
mal im Sommer, drr Wasserstand der Lagoa überhaupt ein niedri-
ger, ao bleiben eie ln der Lagoa vor der Barre vor Anker liegen
und lassen durch flach gebaute Kähne das Aus- und Einladen der
Fracht besorgen. Solche Kahne mit Flacbboden nennt man Cahi-
cos, wenn sie am Vorderende („proa“) und am Hinterende („popa“)
spitz zulaufen, und Chatas, weun das Hinterende breit abgestutzt
endet. Diese Kähne hat man natürlich in sehr verschiedener
Gröfse; aber in der Gegend, von der wir hier sprechen, laden die
grufsten bis 20 Tonnen bei 8 Palmos Tiefgang. Masten haben
die#e Leichterschiffe nicht. In den gröfseren Häfen, wie Rio Grande
oder Porto Alegrc, bat man noch abgetakelte Hiates, welche als
Depöts dienen und Barcassas heifsen (Hulks).
Nach diesen Erörterungen wird man sich ev. mit den Schiffern
leicht verständigen können. Zu bemerken ist dabei nur, dafs man
auf den nach Porto Alegrc strömenden Flüssen, namentlich dem
Rio dos Sinos, Fahrzeuge ohne Masten hat. welche mit Stangen
fortgeschoben, oder, wunu diese keinen Gruod finden, mittelst Ru-
der bewegt werden, und welche man dort auch Lancböe-s nennt
Einige derselben haben auch einen umlegbarvn Mast Ich glaubte
diese trockenen Daten hier ausführlich millhcilen zu sollen, weil
man in keinem Buche oder Artikel dieselben richtig uud vollstän-
dig xnsammengestellt finden wird. Alle Besitzer dieser auf den
Flüssen uud vou diesen über die Lagoa bin verkehrenden Schiffe
müssen brasilianische Bürger sein, sodafs Deutsche, welche nicht
uaturalisirt sind, einen brasilianischen Besitzer vorschiehen, wel-
chem gegenüber sic sich durch Gegendokument zu sichern suchen.
Das Richtigere ist natürlich, dafs sie sich uaturalisiren lassen, wie
das auch gegenwärtig allgemein geschieht. Nur die Küstenschiff-
fahrt ist den Angehörigen aller Nationalitäten frei gegeben, zum
Vortheil des Handels, welcher dadurch für Xarque usw. billige
Frachten nach dem Norden des Kaiserreiches gewinnt, zum grofson
Verdrufs der Schiffsrheder, welche schou oft, wiewohl bisher ver-
geblich, bet dem Parlamente die Rücknahme des betreffenden Ge-
setzes erbaten.
Die gröfseren von diesen Hiates sind 90 bis 95 Palmos lang
und 22 bis 24 Palmos breit. Die kleineren kosten 2 bis 3, die
gröfse ren 4 bis 5 Contos de Reis (1 Conto z. Z. ca. 1800 «,#). Ad
Bemannung hesitzen dieselben 3 bis 4 Leute; davon erhalten der
„Paträo“ 50$ 000 Rh. und die „Cameradas* 32 $ 000 11s. monatlich
sowie freie Verpflegung, welche im Ganzen eine monatliche Aus-
gabe von 40- bn 60 $ 000 Rs. repräsentirt Der erstere ist zugleich
der Steuermann uud tnufs in Uio Grande auf der „Capitania do
porto** examinirt sein, auf welcher auch die Hiate eingetragen und
auf ihren Tonneogehalt untersucht werden mufs. Auf der „Capi-
tauia do porto* sind an Abgaben für „Matricula, Liccnga“ usw.
halbjährlich 6- bis 10 $ 000 Ra. zu zahlen. Dazu kommen jährlich
noch ca. 17$0D0 Ra. für Kaigebühren (Caes) und Steuern an die
„Mesa de rendas“ uud für jede einzelne Reise 2 $ 000 Rs. au die
Munizipalkammcr von Rio Grande.
Eine erhebliche weitere Ausgabe bildet die meist alljährlich
vorgenommene, mehrere Wochen dauernde Reparatur der Hiate.
Letztere wird dann frisch kalfatert, eventuell werden schadhafte
Bretter durch neue ersetzt, und zuletzt wird der Austrieb mit Öl-
farbe erneuert.
Am ersten Sonntag jeden Monats mufs sich der Patron der
Hiate auf der „Capitania do porto* präseutiren, oder falls er gerade
am Camaquatn weilt, bei dem dortigen „Capataz do porto“ (Snr.
Joäo Emil io). Es werden dann etwaige Veränderungen im Per-
sonal der Bemannung (Tripolagäo) des Schiffes uotirt. Neu ein-
trelcnde Steuerleute müsseu in die Matrikel in Rio Grande ein-
getragen werden, worüber ein Schein für l$500Rs. verabfolgt wird.
Nimmt der Besitzer einer Hiate einen neuen Mutrosen auf, so mufs
das, falls er am Camaquatn weilt und das Schiff versichert ist,
Rogicich dem „Capataz do porto* angezeigt werden, andernfalls
erst io Rio Grande.
Die Hiates vom Camaquatn machen im Jahre ca. 12 bis 24
Rundreisen, jene von Sio Loureugo doppelt so viel, nämlich 2, oft auch
3 Reisen im Monat Der Grund mag nicht sowohl in der längeren
Fahrt liegen als an der gröfseren Mühe, die Fracht des gröfseren
Schiffes uuterzubringen, zumal vom Camaquam nur Holz und Kuhlen
usw. kommen, von Süo Lourengo aber Kolonieprodukte aller Art.
Auch haben die gröfseren Geschäftshäuser von Säo Lourengo in
Rio Grande ihren eigenen Verkäufer („caixeiro“), während auf deu
Camaquam- Hiates der Patron zugleich der Verkäufer ist. Haupt-
fracht ist für die Camaquam- Hiates Brennholz, wovon eine grofse
Hiate von 50 Toneladas Gehalt 12 000 Scheit ladet. Dieses Brenn-
holz ist 4*/j Palmos lang, während das viel kleinere von Sio
Lourengo 3 bis 31/-’ Palmos lang ist, sodafs von letzterem eine
Hiate doppelt so viele Scheite laden kann als von jenem. Als
Verkaufseinheit gilt das Hundert Scheit (gegen 80 als eine sogen,
„talha“ bei Porto Alegre). Eine Hiate vou 50 Toneladoa lädt
zwar in Steinen 50000 kg Ladung, nicht aber in Holz, Kohlen
oder Lobe, von letzterem z. B. nur 200 Arrobas ä 14^*, kg.
Andere Fracht als Brennholz, Pfähle usw., Holzkohle und
Lohe kommt vom Camaquam aus Dicht oder doch nicht regelmäfsig
; oder nennenswert)! zur Verladung, ab und zu Häute, früher, als
die betreffenden Preise höher waren, auch oft Herva Mate von der
Serva do Uerval, was in letzterer Zeit nachgelassen bat. Der
Frachtsatz dieser Hiates beträgt von Rio Grande zum Camaquam
für die Arroba Ladung 160 Rs., gegen 200 Rs. von Rio Grande
zum Volbaco. Bei Steigerung des Verkehrs wird dieser Preis
jedenfalls erheblich, vielleicht auf 100 bis 120 Ra. pro Arroba
hinabgeheu. Die von Rio Grande nach Sio Lourengo fahrenden
Hiates berechnen 60 bis 80 Rs. pro Arroba Fracht An sonstigen
Frachtsätzen zwischen Rio Grande und Camaquam, resp. umge-
kehrt sei erwähnt:
1 Sack Bohnen 600 bis 700 Ra.
100 Scheit weifses Brennholz 12500 Ra.
100 „ rotbes „ . 2 2000 Rs.
Für Beförderung eines Passagiers, wobei natürlich die Kost
einbegriffen ist lassen die Hiates sieb 8- bis lOSOOORa. bezahlen.
Im Ganzen sind gewöhnlich 8 bis 10 Hiates zwischen Rio
Grande und Burre des Camaquam in Thäligkeit. Zur Zeit sind es
folgende 9, von denen aber die zwei ersten gelegentlich auch andere
Reisen als zum Camaquam annehmen. Vou deu folgenden sind
mir nur die 5 ersten als gute und noch nicht zu alte Schiffe em-
pfohlen wordeu. Es sind:
„Carolina“ von Jose Atoes de Castro,
„Born Amigo“ von Jose Antonio Guiraaräes,
„Gloria“ von Jose Munoel Ferreira, .
„Dous Irmäos“ von Manoel Joaquim Ferreira,
„Doixa Fallar“ von „ „ „
„Novo Ritii von Francisco Antonio da Silva juu.,
(genannt Chico Costella),
„Lidadore“ von Joio Martins de Freitas,
„8. Domingo“ von Ismaele,
„Vcterano“ vou Marcos Luiz de Freitas.
Die Zahl der Hiates, welche zur Barre des Velbaco fahren,
beläuft sich auf 6. Dieselben sind im VerbÜltoifs zu jenen des
Camaquam ungünstiger gestellt, da sie nicht in den rlufs ein-
laufen können, sondern auf der völlig ungeschützten Rhede vor
Anker geheu müssen. Ferner ist der Weg in Folge vieler weit
io die Lagoa vortretender Sandbänke ein viel längerer und iu Folge
der Kursänderung langwieriger. So giebt z. B. ein St)- Wind die
ganze Fahrt von Rio Grande bis zum Camaquam, nicht aber bis
zum Velbaco.
Ungünstig sind für die Schifffahrt die Verhältnisse der Ver-
sicherung. Die Prämie von 8% ist zu hoch, und dabei ist die
einzige Gesellschaft, welche in Betracht kommt, die „Perseveranga“,
sehr leicht zu Cfaikauen und Spitzfindigkeiten bereit. Mir wurde
von einem Falle erzählt, in welchem die Gesellschaft sich ihrer
Zahlungsverpflichtung entzog, indem sie sich dahinter verschanzte,
dafs die vorgeschriebeoe Katze sich nicht an Bord bcfuudeo batle!
Die Menge der kleinlichen Bedingungen und Klaueein hält so
manche Leut«, welche gern versichert sein möchten, ab, die Ver-
sicherung zu erneuern.
Merkwürdig ist im Gegensätze zu Säo Lourengo, dafs am Ca-
uiaquam die Hiates gröfstentheils nicht den Inhabern von Geschäfts-
häusern gehören, was doch das natürlichere Verhältnis ist. Es
lebt an der Barre des Camaquam und auf den Inseln, welche in
er Mündung desselben liegen, fünf Vendas (Geschäftshäuser).
Dieselben sind folgende, von der Barre stromaufwärts gezählt:
Joäo Marlins de Freitas auf der Ilba do Joäo Martina,
Santiago (Italiener) bei der Xarqueada an der Barre, Pedro
Farias und Bruder (Italiener) am Pontal do Moreira, Matbeos
Taveira auf der 11ha das tres bocas, Jose Centeio Lopes auf
der Ilba de Costella.
Die Veuda der Italiener Varia s ist gemeinhin nur als die der
„Gringos“ bekannt. Mit diesem nicht sehr schmeichelhaften Bei-
worte werden, wie nebenbei bemerkt sei, in Rio Grande nur die
Nr. 22.
348
EXPORT, Organ des Ceotttüvereiue lür Handolageographie etc.
1887.
Italiener belegt, nicht die Deutsche«). Im Verhältnisse zu der ge-
ringen Bewabnerxabl dieser Gegend erscheint mir diese Zahl von
fünf Geschäftshäusern zu hoch. Ein solches Haas (von Jo So Emil io)
ging denn auch kürzlich ein. Alle diese Geschäftshäuser sind klein
und arbeiten mit geringem Kapital, sodafa sie für kolonisatorische
Unternehmen als etwaige Aufkäufer von Produkten wohl kaum in
Betracht kämen. Auch dieser Umstand ist als einer der Gründe
anzusehen, weshalb die Kolonie Säo Feliciano bisher nicht pro-
speriren konnte.
Einige Worte mufs ich nnn noch hinxofügen über die Barre
des Caraaqnam. Obwohl ich hierüber auf meinen Expertise- Bericht
und meine Abhandlung über die Lagos dos patoa*) verweisen kann,
sei doch noch das Wesentlichste rekapitulirt. Von den fünf Mün-
dungen des Camaquam sind nur zwei von Bedeutung für die Schiff-
fahrt, nämlich die Barra do Brejo und die Barra das trea bocaa.
Die bessere von ihnen ist die letxgenannt«, welche fast immer
1 bis 2 Palmos mehr Fahrwasser besitzt. Die Tiefe des letzteren ist im
Winter beträchtlicher, oft 8 Palmos, ira Sommer über 6 bis 7 bei
günstigem Winde (NO), wogegen bei Rebojo (S und SW) Über
4 Palmos Wasser über der Barre stehen, sodafs dann die Schiffe
oft vor der Barre liegen bleiben, resp. bei schlechterem Wetter
im Saco da Barreta vor Anker gehen. Die Hiates gehen ohne
Ladung 8 bis 4, mit solcher 6 bis 7 Palmos tief. Das Fahrwasser ver-
ändert sich vielfach, durch Verschiebung der Sandbänke (Cortas).
Die Schiffer markiren sich den Kanal oft durch eingetriebenc
Stangen (Balisas), die eine Zeit lang der Strömung widerstehen.
Von Seiten der Behörden geschieht hierfür nichts.
Man hat neuerdings auch davon geredet, die Barre des Cama-
quam durch Bsggeruug zu vertiefen, doch ist das eia aussichts-
loses Unternehmen. Eber könnte das an der Barre von Säo Lou-
reuQo geschehen; doch würde auch da nur ein dauernder Erfolg
in erzielen sein, weon zuvor ein Steindamm von 150 bis 200 Bra-
cas Länge (ä 2, 2 m) in der Verlängerung de« linken Ufers des
Flosaes errichtet würde, um als Schutz gegen die von NO immer
neu andringenden Sandmengen zu dienen.
Eine Verbesserung dagegen, welche für die Camaquam • Barre
zu erstreben wäre, ist die Anlage einer Telegraphenatation, für welche
es nur einer kurzen Zweiglinie von 2 bis 3 Leguas Länge be-
dürfte.
Ein weiteres Bedürfnifs endlich wäre die Etabliruog einer
Dampferlinie zwischen Camaquam und Rio Grande. Eine solche
würde bei nicht zu häufiger Fahrt um so eher bestehen könoeo,
als auch S&o Lourenco dabei zu berühren wäre. Nach letzterem
Orte fuhr bereits früher einmal ein Dampfer, der jedoch wegen
schlechter geschäftlicher Leitung seine Thätigkeit bald wieder ein-
stellte. Am ehesten dürfte eine der bereits bestehenden Kompa-
nien, z. B. eine der nach Jaguar&o fahrenden, sich ohne viel zu
riakiren, auf ein solches Unternehmen einlassen können. Vielleicht
würde aueh die Assemblea provincial ein solches Unternehmen
unterstützen, zumal wenn damit ein Verkehr auf dem Camaquam-
fluase mittels eines kleloereu Dampfers iu Verbindung stüode.
Alles in Allem bin ich überzengt, dafs der Camaqnam-Region
noch eine bedeutende wirtschaftliche Rolle Vorbehalten ist, und
es würde mir zur grofsen Genugtuung gereichen, in diesem Sinne
meine bisherigen Bestrebungen von Erfolg gekrönt zu sehen. Ich
habe mir eine der Inseln in der Mündung des Flusses, die am
Hauptarme, dem Rio das tres bocas gelegene Ilba das laraugeiras,
jetzt 11 ha do Dontor genannt, gekauft und ein geräumiges Wohn-
haus dahin gebaut. Die ca. 600 pr. Morgen grofse Insel, von der
grofse I’artieen auch bei den stärksten Überschwemmungen aufser
Wasser bleiben, enthält hinreichend Wald und vortrefflichen Kamp,
um mit Erfolg bewirtschaftet zu werden. Ich stehe dort denen,
welche die Gegend kennen lernen und eventuell sich da ansiedelu
wollen, gern zu Diensten. Meine Adresse bleibt aber jeder Zeit:
Rio Grande do Snl (pr. Snra. Pietscker <fc Cie).
Zum Tabaksbau in Süd- Brasilien. Der in Säo Leopoldo, Prov
Rio Grande do Sul, erscheinenden „Deutschen Post* (vom 13. April
d. J.) entnehmen wir Folgendes:
»Porto A legre, 9. April 1887 (Korrespondenz). In Verfolg der von
den Preisrichtern der süilaiuerlkanischen Ausstellung in Berlin über hiesige
Produkte abgegebenen Urtbcilc werde ich beute die Gelegenheit wahmehmen,
mich etwas eingehender mit dem Artikel Tabak tu beschäftigen. I.eider Ul
auch die Beurteilung diese« Produktes keine ermutigende; denn teilweise
wird die Waare als zu wild und grob und durchschnittlich als zu teuer
angegeben. Das sind eben noch immer die alten Klagen, welche beweisen,
dar» die Tabakskultur, trotz der langen Reibe von Jahren, dafs sie unter
uns besteht, nicht vorwärts geschritten ist, und dafs wir mit den Lieferanten
anderer Länder nur dann einigermafsen konkurriren können, wenn der Kurs
*) H. v. J bering. Die Lagos dos patos. Deutsche geograph. Blätter
Bd. VIII 1885 S. 16* bis ÄOS.
oder vielmehr der Werth unseres Papiergeldes im Gegensätze zu Gold 40
bis 50% unter pari ist Aber nicht dieeer Umstand allein ist e«, der uns
an den Weltmärkten für Tabak, wie überhaupt für alle anderen Produkto
hindernd im Wege steht. Die Exportsteuer, welche Staat und Provinz für
sieb in Anspruch nehmen und die 13% vom Werthc beträgt, iet eine weiten?
Klette, die sich an unsere Entwicklung hingt und sich besonders bei guten
Kursen derart fühlbar macht, dafs unsere Tabake nur zu ganz niedrigen
Preisen, so niedrig, dafs sie kaum die Arbeit entschädigen, für das Ausland
aufgekauft werden können. Diese Verhältnisse würden weniger schlimm sein,
wenn unsere Tabaksproduzonton mehr auf Qualität als auf Quantität »eben
würden, wenn sie, mit anderen Worten, durch gröfsere Sorgfalt und mit mehr
Aufmerksamkeit eine bessere, theurere Waare liefern würden, welche die
Kursschwankungen und Exportzölle eber verträgt und an den fremden
Märkten weit höhere Preise holen würde als unser gewöhnliches ordinäres
Produkt, welches die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika wenigsten* ebenso
gut, jedoch bedeutend billiger liefern als wir. Es giebt somit nur ein ein-
ziges Mittel, unsere Tabakkultur, die auf den Kolonien im Norden der Provinz
sozusagen eine Lebensfrage ist, vor dem sicheren Untergange zu retten und
das ist: häufig Saaraen wechseln, gute Sorten aussuchen, weniger pflanzen
und dieses besser wie bisher zu behandeln. So lange sich unsere Kolonisten
nicht entschliefsen können, die Tabakspflanze, di« ja in dieser Provinz sehr
gut fortkommt, zu veredeln und ein für allemal ein werthvollereB Produkt
berxustellen , wird das Tabakgescbäft nie ein solides werden und die Aus-
dehnung desselben einzig und allein von niedrigen Kursen abb&ngen, auf
die auf die Dauer nicht zu rechnen Ist und die hoffentlich bald ganz ver-
schwinden werden. Der Tabak ist eine äussersl zarte Pflanze, die eine
ebenso zarte Behandlung verlangt."
Obige Korrespondenz ist für die Veranstalter der vorjährigen
Süd amerikanischen Auastellung von besonderem Interesse, da sie
beweist, dafs die von der Preiajury gemachten Ausstellungen bexw.
Bemängelungen der aüdbrasiliscben Tabake von den dortigen In-
teressenten nicht unbeachtet gelassen werden, sondern ihnen viel-
mehr als ein Sporn dienen, die Tabakskultur auf dem günstigen
Boden daselbst mit allen Mitteln zu fördern.
Wir unsererseits hoffen, dafs der Riograndenser Tabak in Folge
der sich bebenden Kultur in absebharer Zeit ein bedeutender Artikel
auf dem Weltmärkte werde: die Möglichkeit dazu ist gegeben, und
Sache der dortigen Pflanzer wird es sein, die Erreichung dieses
Zieles mit aller Macht in's Werk zn setzen.
Verelnsnachrlchten.
Handelsgeographischss Museum des Centralvereins für
Handelsgeoaraphie etc. zu Berlin. Freitag den 20. Mai, Abends
8 Uhr, fand in den Räumen des Museums, (Kocbstrafse 27), eine
8itxung der Museumskonunissioo statt, an welcher sich folgende
Herren betheiligten: Qeb. Rath Prof. Weifs, Prof. Magnus, Frei-
herr von Münchhausen, Generalkonsul Schlesinger, Direktor
Geliert, Major Hildcr, Gehricke, von Dyhrenfurtb, C. L.
Beck, Dr. Tschirch, Dr. Witt, B. W. Vogts, Inspektor Per ring,
Dr. Weyl, Hirsch (Neapel), Dr. Jannascb. Direktor Dr.
Rberz, G. Wolff sowie B. Loeser hatten ihr Ausbleiben ent-
schuldigt Der Vorsitzende, Dr. Jannasch, legte iu längerer Aus-
führung dar, dafs es eine der Aufgaben des Museums sei, durch
dessen Sammlungen der deutschen Industrie solche ausländischen,
insbesondere überseeischen Rohstoffe zuzuführen, welche bisher
ungekannt, in unserer Industrie mit Vortheil verarbeitet und im
deutschen Handel mit Nützen verwerthet zu werdea vermöchte«.
Zu diesem Zwecke sollen die gesammelten Rohstoffe einheimischen
Sammlern, Spezialisten, Laboratorien, Museen usw. zur Verfügung
gestellt werden, damit diese ihre Sammlungen in methodischer
Weise vervollständigen und die nöthigen Untersuchungen veran-
lassen können. Die Ergebnisse derselben würden alsbald dem
Bureau des Vereins zur Verfügung gestellt und von demselben ver-
öffentlicht, bexw. den Einsendern der betr. Waaren und Rohstoffe
zur Verfügung gestellt werden. Es sei mithin das Museum als eine
Zentralstelle zu betrachten, an welche die im Auslande lebenden
Deutschen mit Rücksicht auf godAchleo Zweck Materialien jeder
Art zur genaueren, kostenfreien Untersuchung (frank irt) einaenden
können. Auf diese Weise würde das Museum ebensowohl wissen-
schaftlichen wie praktischen Zwecken dienstbar gemacht werden,
und jede Ansammlung von Raritäten nnd Kuriositäten, welche
zahlreiche Sammlungen häufig über Gebühr zweck- und nutzlos
belasten, vermieden werden.
Eine weitere wichtige Aufgabe des Museums sei es, die Erzeug-
nisse der vorzugsweise von Deutschen bewohnten Kolonieen iu
Süd-Afrika, Amerika und Australien zur Anschauung zu bringe«.
Hierbei habe man sich nicht nur auf die Sammlung von Rohstoffen
zu beschränken, sondern darnach zu streben, ein die gesaxnmte
Kultur dieser Niederlassungen umfassendes Bild zu geben, um ge-
stützt auf dasselbe die deutschen Handelsbeziehungen zn denselben
fortgesetzt anzuregen und zu ermuntern, das deutsche Kapital an-
zuregen, die wirtschaftliche Entwickelung jener Gebiete durch
1887.
349
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 22.
Unterstützung gröfserer Unternehmungen su fördern, die deutsche
Industrie zu veranlassen, insbesondere dnreh geeignete Maschinen
und Werkzeuge, sowie durch technische Vertreter die Bodenkultur,
den Bergbau, das Verkehrswesen usw, in diesen deutschen Nieder-
lassungen tu fördern. Die Deutschen in diesen Kolonieen sind
hier die natürlichen Pioniere unserer Handels- und Iudustrieinteresseu
und deshalb müsse man suchen in methodischer Weise die wechsel-
seitigen Beziehungen zu fördern und unseres Exportindustriellen
Gelegenheit geben, sich über die Kulturzustände jener Linder ein-
gehend zu informiren. Die zahlreichen Berichte, welche im Archive
des Centralvereins vorhanden seien, die vortreffliche Bibliothek und
die Sammlungen von Spezia Ik Arten desselben, welche eine besondere
Abtheilung des Museums bilden, sowie die Tausende gesammelter
Photographien, endlich die überseeischen deutschen Zeitungen,
welche — etwa 60 an der Zahl — im Lesezimmer ausliegcn, geben
dazu hinreichend Gelegenheit.
Eine dritte Aufgabe des Museums sei es, die typischen
Muster derjenigen europäischen Exportwearen zu sammeln, welche
auf überseeischen Absatzgebieten zu Stapelartikeln und zur Standard-
waare geworden seien und dieselben den deutschen Exporteuren
in ihrer Originalaufmacbung, ihren Mafseo, Gewichten usw. vorzu-
fahren. Diese Abtheilung des Museums ist noch wenig entwickelt,
wenngleich auch auf diesem Gebiete bemerkenswerthe Anfänge zu
verzeichnen seien. Da zahlreiche überseeische Deutsche sich bereit
erklärt haben, diese Abtheilung des Museums zu fördern, so darf
bereits in nächster Zeit auf eine gröfsere Ausdehnung derselben
mit Sicherheit gerechnet werden.
Dagegen zeige das Museum einen grofsen Reichthum an über-
seeischen Rohstoffen, sowohl an Textilpflanzen, Früchten, Droguen,
Mineralien, Hölzern usw., welche auf ihre technische Verwendbar-
keit bin zu untersuchen, die Mitglieder der beute tagenden Ver-
sammlung in entgegenkommendster Weise zugesagt haben. An die
Ergebnisse dieser Untersuchungen würden die betr. Experten
ihre Wünsche über weitere Zusendungen gleicher oder ähnlicher
Gegenstände knüpfen, sodafs auf eine rasche Vervollständigung
der Sammlungen mit Sicherheit umsomehr zu rechnen sei, als die
ausländischen Deutschen durch ihre bisherigen Sendungen ihr Interesse
zu erkennen gegeben h<cn. Auch sei nicht daran zu zweifeln, dafs
bei dem grofsen Interesse, welches das Auswärtige Amt an der
gedeihlichen Entwickelung des deutschen Ausfuhrhandels nehme,
dessen auswärtige Vertreter nicht ermangeln würden die in den
resp. Konsularbezirken ansäfsigen Deutschen auf das Museum und
dessen Aufgaben fortgesetzt binznweisen. Dasselbe sei seiner
ganzen Natur nach geeignet, die Interessen der wissenschaftlichen
Forschung mit den praktischen Interessen des Handels und der
Industrie zu verbinden.
Am Schlüsse seiner Darlegungen theilt Referent noch mit, dafs
die hiesige argentinische Gesandtschaft im Aufträge ihrer Regierung
dem Museum eine vollständige Sammlung argentinischer Erze über-
wiesen habe, welche von Herrn Geh.-Rath Weifs in dankens-
wertester Weise untersucht und katalogisirt worden sei. Herr
Konsul Bair (früher in Tokio) bat dem Museum eine höchst be-
achtenswerte, geschmackvoll geordnete japanische Holzsammlung
überwiesen. Die Hölzer, welche raube und polirte Flächen von
der Gröfse einer Schiefertafel zeigen, sind von breiten Rinden-
stückeu eingerahmt und an den Ecken mit Querschnitten versehen.
Auf den polirten Flächen sind die Stengel, Blätter und Blütben
in sauberster Weise gemalt, sodafs die Tafeln ein vollständiges
Bild der Pflanze gewähren. Referent spricht die Hoffnung aus,
dafs diese ebenso instruktiven wie geschmackvollen Darstellungen
hier zur Nachahmung Anlafs geben werden. Die Ausführung
ähnlich sauber ausgeführter Malereien dürfte hier zu theuer werden
und daher in vorteilhafter und instruktiver Weise durch Aufkleben
der Blätter und Blüthen sowie haJbirtcr Stengel und präservirter
Früchte zu ersetzen sein. Möglich, dafs sich auf Grund dieser
japanischen Vorbilder unsere Industrie der Herstellung ähnlicher Vor-
lagen bem&ehtigt und dadurch zur Belebung des botanischen Unter-
richts beiträgt.
Im Laufe der an diese Mitteilungen sich knüpfenden Dis-
kussion, an welcher sich die Herren Weifs, Tschirch, Magnus,
Dybrenfurth, Vogts, Beck, Hirsch, Geliert beteiligen,
wird beschlossen, die bisherige Organisation des Museums auf
handelsgcograpbischer Grandlage beizubehalten und einen
eingehenderen Arbeitsplan erst nach sorgfältiger Kenntnisnahme
der vorhandenen Sammlungen festzustellen. Die Ergebnisse der
Arbeiten, Analysen, Gutachten, seien in den gemeinsamen Sitzungen
zu erörtern, und nach dem von Herrn C. L. Beck gestellten und von
der Versammlung akzeptirteo Anträge im „Export* za veröffent-
lichen sowie den iuteressirten Behörden und Privaten, namentlich
aber den deutschen Konsuln im Auslände zuzuseuden. Herr
Hirsch wünscht, dafs den ausgestellten Gegenständen der Markt-
preis beigefügt werde, um so dem Kaufmanns ein Urteil über die
Bezugsfibigkeit der betr. Sachen zu ermöglichen. Demgegenüber
wird geltend gemacht, dafs dies nur in einer beschränkten Zahl
von Fällen möglich sei. So sei es u. A. änfserst schwierig, wenn
nicht ganz unmöglich und nutzlos die Preise der Hölzer in den
überseeischen Häfen festzustellco, da die auf den Auktionen in
London oder Hamburg erzielten Erlöse den Preis bestimmen. Auch
schwanken die Vorräte und Arbeitslöhne unausgesetzt, sodafs für
längere Dauer mafagebende Preise gar nicht fixirl werden könnten.
Was könne es ferner nützen, die Preise für Brasil-Kaffee anzugebeo,
welcher seit Beginn d. J. um weit über 100% gestiegen sei?
Welche Preisschwankungen habe ferner die Baumwolle erfahren l
Durch Preisangaben in den Museen, werde das Urteil geradezu
irre geführt. Dagegen stüoden genaue Angaben über die Produktions-
orte der betr. Gegenstände, die Namen der Einsender and die von
denselben mitgeteilten Einzelnbeiten den Interessenten zur Ver-
fügung. In denjenigen Fällen, in welchen Preise mitgetheilt werden
könnten, werde es geschehen! Weiter gehenden Wünschen könne
ein Museum und eine Versuchsstation nicht gerecht werden, denn
die Fixirung der Waarenpreise sei Sache der Waarenbörsen, der
grofsen Rohstoffmärkte in den Hafenplätzen usw. Auch möge man
sich hüten die Aufgaben einer noch werdenden Institution mit zu
vielen Aufgaben zu belasten. Erfülle das Museum das was als
sein Ziel hingestellt sei, so habe es gerade genug zu tun.
Alsbald schreitet die Versammlung zur Konstituirung der
Sektionen, deren 7 gebildet werden.
I. Botanische Sektion. Mitglieder die Herren : Wittmack,
Magnus, Perring, Tschirch, C. Schumann, Paul
Hennings, Sorau er.
II. Mineralogische Sektion. Mitglieder die Herren W eifs,
Braumüller, Tenne, Grnner, Käferstein.
III. Pharmacognostische - chemische Sektion, Mit-
glieder die Herren Tschirch, Hennings, Weyl, Bernard.
IV. Technologische Sektion, Mitglieder die Herren Witt,
K. Grunert, Schlicke, Schlesinger, Vogts, Eberz,
Kampffmeyer, Dybrenfurth, Görz, v. d. Wy ngaert, Frank.
V. Zoologische^Sektion, Mitglieder die Herren Nebring,
Hartmann.
VI. Handelsgeographische und Statistische Sektion,
Jäunasch, Geliert, Schlesinger, Gehrickc, B. W. Vogts.
VII. Sektion zur Beurtheiluug der Hände ls waare,
Standardartikel usw., H. Lissauer, Joachimsthal,
P. Krause, H. Wolff, B. Locser, Biermann.
Die Mehrzahl der vorstehend genannten Herren, welche in der
Sitzung nicht anweHeod waren, hatte zum gröfseren Tbeil ihre
spätere Tbätigkeit zugesagt; die anderen Herren waren durch
Kooptation gewonnen worden.
Nach Scblufs der Sitzung wurde das Museum Seitens der
Sektionen besichtigt. Scblufs der Versammlung 11 Uhr. —
Unter Hinweis auf die vorstehenden Mittheilungen ersucht
Unterzeichneter Verein seine ausländischen Mitglieder sowie die
Freunde seiner Bestrebungen um gefl. Einsendung von Gegen-
ständen für das handelsgeographische Museum unter gleichzeitiger
Hinznfügnng derjenigen Angaben, welche geeignet erscheinen, die ein-
gesandten Artikel für die Zwecke der Wissenschaft nnd der Industrie
wie für die Interessen der Absender bestmöglichst zu verwertben.
Berlin SW., Kochstrafeo 27.
„Centralverein für Handelsgeographie und Förderung deutscher
Interessen im Auslände*.
Briefkasten.
Wir erhielten von dem Kaiserlichen Rekbspcstamt folgende Mittheilung,
die wir im Interesse der Leser des .Export* hiermit veröffentlichen:
Vom I. Juni ah können aus Deutschland nach Tanger (Sfarocco),
sowie umgekehrt, Zahlungen bis ium Betrage von 500 Fr«, im Wege der
Postanweisung bewirkt werden. Bei der Einzahlung in Deutschland be-
trägt die Gebühr 20 . 4 für je 20 »4/, mindestens jedoch 40 .ii-
Druckfehler hcrichtigung- In Nr. 21, Seite 335. Spalte 2, Zeile 45
ist anstatt .künftige” kräftige, Zeile 50 anstatt .Küste” Wüste und
Zeile 51 anstatt „arabo* aralo su setzen. Die Red.
Deutsche Exportbank.
Für Tal «er wb me ; Kiporttwak, Huri ln
Abtheilung: Exportbureau,
Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Mtb. an. uv. *ln<l in aal! CUmv AdrWM m rarvahan J
304 Ein bestens empfohlener Agent in Stockholm wünscht in folgenden
Plätzen und für nachstehende Artikel geeignete Verbindungen anxuknüpfeo:
ln New York und Chicago für Schweinefleisch und Speck, in Antwerpen
<1 by Google
Nr. 22.
350
EXPORT, Organ de« Centralveren» für Handelugeographi« etc.
1387.
für Kaffe«, in Heeeina für Baumöl und in Smyrna für Kredit«. Offerten
erbaten unter L. L. 278 an da* E.-ß.
*306. Ein bedeutenden Exportgeschäft von Landosprodukten in Konstan-
lioopel wünscht rersuchBweiüe dortige Wein« und Weinstein in Deutschland
einzufüliren und mit hiesigen WoinLändlerti, Agenten usw. in Verbindung
zu treten. Die dortigen Weine werden in grossen Quantitäten von Frank-
reich aufgekanft und zum Verschneiden der Bordeauxweine benutzt, Ange-
bote und Anfragen unter L. L. 379 an das R.-R,
30C. Ein tüchtiger luverlfeuiger Geschäft« ibroii, welcher sieb Unlieb
in Grand Island (Nebraska IT. S. A.) etablirt hat, wünscht mit deutschen Fa-
brikanten in Verbindung zu tiete», welche geuvigt sind, Spiel- and ülas-
waaren, Hörsten niw. zu ionslgnircn. Offerten erbeten unter L. L. 280 an
du E.-ß.
307. Bin gut eingefuhrtes Agentur- und Kommissionsgeschäft in Smyrna
sucht die Vertretung leistungsfähiger Fabrikanten von Möbel- uud Kleider-
stoffen, Pianluös u*w. *n übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 281 an
du E.-B.
308. Eine renommirtc denUche Fabrik von stählernen Ifeu-, Dünger1,
Rüben*, Koksgabelu usw. sucht tüchtige Agenten in WieD sowie in einer
der terkeliiWTeicberen Siidta der Scbwdt (excl. Genf)- Die betr. Vertreter
müssen bei den Eisenhindlcrn gut cingefübrt sein. Offerten erbeten unter
L. L. 282 au du R -ß.
*309. Ein bestens empfohlenes Agenturgeschäft in Palermo sucht Ver-
tretungen leistungsfähiger Rinser für folgende Artikel: Reis, Kupfervitriol,
Steindruckfarben, pharmazeutische und cHtfinbrhe Produkte. Für diese Artikel
steht der betr, Firma bei konkurrenzfähigen Preisen ein lohnender Absatz
In Aussicht Offerten erbeten unter L. L. 283 an das R -B.
310. Eine gut eingefiihrtc Firma in London wünscht die Vertretung
einer le-istungi- und konkurrenzfähigen Fabrik von Gelatine zu übernehmen,
in welchem Artikel du betr. Haus bei der Kundschaft gut emgrfnhrt ist.
Offerten erbeten unter L. L. 284 an das R.-H.
311. Ein gut empfohlene* Komm issionsge vebaft in Paraguay wünscht
Vertretungen in folgenden Artikeln, welche dort lohnenden Absatz finden,
zu übernehmen: Bier, Wein, Zucker, Nähmaschinen, Konserven, Tinte,
Lampen, Eisen* und Stahl waaren usw. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten
unter L. L. 285 an das E.-B.
312. Nach Spanbeh-Hondoras werden folgende Artikel »erlangt: Hosen-
stoff« und zwar hauptsächlich dicke und innenseitig wollige Stoffe, Mouaseline
und l'ikecitoffe, Schubwerk für Männer, Frauen und Kinder, könztliebe
Blumen, feine und ordinäre Spitzen. Preislisten zu Weiterbeförderung er-
boten unter L. L. 286 sn das R.-B-
313. Centennial International Exhibition, Melbourne, 1888.
Interessenten der nächst jährigeu Internationalen Jubiläumsausstellung in
Melbourne steht das offiziell« Ausstellungs-Programm auf unserem Bureau
zur Einsicht offen. Dasselbe enthält sowohl allgemeine Bestimmungen über
Anmeldung, Verschiffung und Verpackung der Waaren, über Zölle und Abgaben,
Ausstellung «gruppen. Versicherung usw., als auch besondere Regulative be-
treffend Arrangement und R&umvertheilung, Rücksendung der Güter usw.
314. Ein in dor Nähe von Triumphe (Provinz Rio Grande do 8ul, Süd*
Brasilien) gelegenes Landgut (cbacara) ist zu verkaufen. Dio Besitzung,
welche am Fiufs Tarjuary und in unmittelbarer Näbe der Stadl Triumpho
liegt, bat ein« Gröfs» von 1 690000 *|m und kostet inkl. Gebäude 35 Conto«
de Reis (= ca. 68500 ,/t). Die Gebäude befinden sieh ln gutem Zustande,
ebenso das lebende und todie Inventariutn, und der Ertrag des Gutes l*t ein
bedeutender. Dio näheren Details, Situationsplan usw. sind bei dem E.-B.
einaiueben. Anfragen unter L. L. 287 an das K.-R.
Great Eastern Railway.
England via Harwich.
Die Itampfer der Great Rastern Bahn gehen von Rotterdam tAgiicli (mit Ausnahme Sonntags)
um 6 Uhr Abends und von Antwerpen täglich (mit Ausnahme Sonntag») um 6 Uhr Abend» ah. Exprefs-
zug von Ilarwicb nach London nach Ankunft der Boote. Direkte Paswagiw-, Reisegepäck- und Güter-
i beförderung von allen größeren Stationen de» Kontinents- Die Dampfer der Gesellach&ft transportiren
i kein Schlachtvieh. Weitere Auskunft enteilt der General-Agent der Great Eastern Eisenbahn
K. O&wold, Domhof 12, KSIii am Kliolu. nou)
ANZEIGEN.
Germaii-Auslralian and New Zealand Despatch.
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Von HAMBURG direkt nach
Melbourne Wharf
S«*ler „Adolph11 Eia««) 5.10 Juni.
„ „Arcona“ Ende Juni.
Sydney
Segler „Johanna“ Ende Mai.
. ..Olga“ {von Elsen) Ende Juni.
Newcastle NSW
Segler „Olga“ (von RUen), Endo Juni.
Brisbane
Segler „Sonuso“ Ende Juni.
Port Darwin
Segler „Willcwbaak“ (von Riem) 26. Juni.
Napier N. Z.
Segler „XTerachol" (von Ei«en) Anf. Juni.
Dnnedin Wharf
Segler „Aitraoa“ (von Einen) Endo Juni.
Alle« Nähere bei
Aagmt Bluroentfial - Hamburg.
TH LÖHLER, MANNHEIM
Äcch. Hnlztypen- nnd Utensil loa*Fabrik
H*t.H Se^ästßÄ
Regale Qmiltit i« Ml<ir»t«u
''3?
lUsiotbsa 6 Wrt rottaß sn t»*u«rh»rUgk«lt tat ass*
beratsr AunfKhnug »ovSe Milium Tniite sU«a bla J.lti
durch dla Koukumitx tiebotea«. F«rn*ri
Plakat-Vignetten
Clowns-Köpfe
Einfassungen
Hände, Agraffen
Ton- und Unter-
grundplatten
et«. ['«)
Eia neataefaer. 35 Jahre alt, .erheiralhet
(fogenwilrtig Krekuriat einer alten Firtee in ßng-
lanj), welcher durch mehrjährigen Aufenthalt im
Osten, sowie durch verschiedene überseeische Rei-
nen die dortigen Geschäflsverh<nisse genau kennt,
sucht eine passend« Stellung auf dem Konti*
nent »der Im Osten, würde auch b«mlt »ein, eine
Ge&cbäftalour nach dem Osten tu unternehmen be-
hufs Einführung noch nicht vertretener leistungs-
fähiger Kxportfabrikanten, falls ei» entsprechender
Antbcil der Unkosten vergütet wird. Ged. Adressen
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851
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giltlg für den Monat Juni 1887.
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und China, Singaporr, am IS. Juni um 4 Uhr Nachm.;
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in Colombo nach Madras and C'nlcatta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 14. und 28. über
Fiume und den 7. und 21. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piräus und Cbio«;
Mittwoch, jeden «weiten (8. und 22.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis Constanti-
nopel; mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Maure, Patra», Catacolo, Calamata, Piräus,
Volo, S&louich;
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Constantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus:
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann via Constantinopel nach
den Ulfen rin Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (4. und 18.) uacli Syrien via Smyrna, und (11. und 25.} nach
Thessalien via Pirius.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalalo nach
Metkovicb):
jeden Samsug um 4 Uhr Nachmittags nach Melkovich direkt.
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pole etc.
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um 11 l’br Abends.
Ohne Haftung für die llegelmirsigkcit des Dienstes während der Kontumaz-Mafsregeln.
Nähere Auskunft ertbeilt die Kommerzielle Direktion in Triest und die General-Agentur in Wien,
Schwanenbergplatz Nr. 6. [M]
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und Ffrmastempel versehen.
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I»ie englische Aussprache nicht nur im ersten,
sondern auch im «weiten (deaUch •englischen)
Tbelle, daher Wim Obsnttasn »us dem Deutsehen
ins Knglisrbe oder beim idgHteh Sprechen kein
Suchen ntu h dem Wort im zweiten und dsnn erst
risch der Aussprache im ersten Theile, sondern
beides bei einander auch im «weite» Theile.
Genaue Brklbuag jedes Worts*, so durchgingie,
wie sie kein anderes Wörterbuch bietet — z. B.
Spange, [Schnelle] buckle (bök'kl); [um Buch)
elosp (kl&fap); [Armband] beseelet (brshfs let) — ;
damit Vermeidung aller Ikcberlicher Imingen. Auf-
nahme S&rn östlicher ueurn Wertformen (wie Sommcr-
frischo, Raubbau, Reinkultur usw.), aller gang un<l
gäbe Ausdrücke (wie Pleite, Schniepcl usw.), sonst
in keinem Wörterbuch xu finden. Hin wirklich
nhu«^ Buch, direkt dienlich bei der Koavsrwatlon,
gleich wertbvoU für die Schul«* wie da» Leben.
iim~ Prospekt» ul hrlMi» intli ul Imkl.
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cataa 37.
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Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafeo 27.
{G.,cft4ft,a,lti WoeteoUf, 9 bl« 4 Uhr.)
■W Du .IIPORT- nt im dauUcbeo PMluttaDfakaUlof (ür 1S87 uttu Nr. 1870, Stil. 59 4iiigetnif«t.
IX. Jahrgang. SW'»™, ZVw i- i ssz. Nr. 23.
I)I*M WoelMWMkrllt tot folgt d*a Zwick, fortUofi*d Birlcbto Aber die !<*«• snterir l<aad*l««te In Auilaade inr Kenatnlli Ihrer L***r w brlo? o, dl« ln!«r«u«a du deaU-.hnn Kip..m
ibatkrtftlg »a »ertretia. lowl« dem destocbea Iliad«l oad dir dMUthie lodoitrls wichtig« MlttbelJungen Aber dl« UaadetsverhütolMe doi Aooland«» In kBneiUr Pr1*t sa Obnrreliu.i
Hrt*f«. deltonfis aad WirthJi&dsag^i fbr d«a „layurt^ sind an dl« K*dakUon. Berlin S.W., K«h»Ua£»fl 27. »a richtin.
Brl«f«, tilt*nf>, B*ltrltt««rkl Am ng« a , Wir th. endo ogi n ftr doo .OemtralTwela rSr Haad«kgeogra»M« et«.“ «lad n«ch Berlin SW„ Kcch.Uain 27. II M«d«D
Inhalt; Dsr Nord-OHtsoe-Knnal. — Europa: G«#<-bäft*Uge in Sicilicn. — Hesdiiftalajrf ln Palermo (Originalbericht). — Eine neue Kanal
Verbindung zwischen dem Schwanen Meere und der Ostsee. — Afrika: Au» Marokko (Originnlberirht aus Mogador). — Nord- Amerika: Eine WlalerreiüO
durch den nordamerikanischen Süden. XI. Von Dr Emil Decker!. — Siid-A rar rika: Die ,*ete Mistöes* (sieben .Missionen*) in der brnstKanisclMn
Provinz Slo Pedro do Rio Grande do Sul (Originalbericht von Max Ueschoreu in Sl«. Antonio da Palmeira). — Die Zustände in Uruguay .itrigina]-
bericht ans Montevideo).^ — Aus Rio de Janeiro {Originalbericht-) — Litte rarisebe Umschau. — Vcrtiusuacbrichivn: Eduard (trauert
in Montevideo f. — Wnrttembergiseber Verein für HandeUgeograpbic etc. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtbeilung: Export-
Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedsrgzb« von Artikels au» dem „Export1* ist gentattat, nenn die Bemerkung hinnigefügt wird: Abdrock (berw. Uebersetrnag) ans dem „EXPORT".
Wir machen aasere Mitglieder aat die Unterschrift aad Valdgefl.
Eiaseadaag der der letzten Nummer des Blattes toigtJegtea, an Herrn
Karl von Ksserits gerichteten Adresse.
Berlin, Koekslrnfae 27.
CatnlTMVlB für HiodeLs^eograpiiie oad Förderung deutscher Intercssou Im Aualinde.
Der Nord-Ostseekanal.
(Vergl. auch .Export* 1880 Nr. 20 u. 24.)
Am 3. Juni hat der Deutsche Kaiser den Grundstein zu dem
Kanal gelegt. Wenn nicht unvorherausehende Ereignisse cs hindern,
so wird in wenigen Jahres die neue Wasserstrafse dem Verkehr
übergeben, uud damit nicht nur ein die deutschen Interessen förder-
liches sondern auch ein der Kultur der gesammten Menschheit
nützliches Werk beendet werden.
In erster Reibe aber wird das grofse Unternehmen uns Deutschen
zu Gute kommen; denn wenn auch zahlreiche Schiffe fremder Flagge
die Gewässer des Kanals durchfurchen mögen, so wird und soll
derselbe doch zunächst den deutschen Interessen dienen. FQr
ans ist ja der Kanal auch unendlich weit mehr als eine Fabrstrafec,
anf welcher Bolz und Kohlen, tur Noth auch Kanonen und Munition,
transportirt werden können. För uns ist er eine Kette, welche
Ost- und West-Deutschland eng vereinigt, welche die alten slawischen,
durch Preufsen eroberten Länder an der Ostsee mit den Staram-
laoden der alten Ntederaachsen, den Deutschesten der Deutschen,
auf unabsehbare Zeiten mit einander verbindet und verbändet.
Wie der Kanal eine neue wichtige Errungenschaft der nationalen
Einheit ist, und sls ein sprechender Beweis für deren Thatkraft
betrachtet werden mufs, so wird der Ban auch eine feste Säule för
die Einheit Deutschlands in der Zukunft bilden.
Für unsere an der Ostsee gelegenen Provinzen und deren Hinter-
land«, ist der Kanal geradezu eine Lebensfrage. Diese Linder in
eine direkte, gesicherte Verbindung mit dem Ozean und dadarch mit
dem Weltverkehr zu bringen, lag übrigens um so mehr Veranlassung
vor, als dieselben durch die Zollpolitik Rußlands in eine wirth-
schaftliche Zwangsjacke geprefst worden sind, welche sie an der
freien Bewegung verhindert und sie gegenüber ihren Hinterländern
isolirt Dufs ferner die maritime und kommerzielle Bedeutung von
Kiel, Lübeck, Rostock usw. durch den neuen Kanal eine ungleich
günstigere als »eitber wird, liegt auf der Hand, wenn man erwägt,
a&fs der Wasserweg von diesen Plätzen wie ihrer bibuenländisclieu
Verkehrsxone nach der Niederelbe, dem Niedcrrhein, dem Kaual La
Manche, also dem Zentrum des heutigen Weltverkehrs, um 220 See-
meilen verkürzt wird, und dafs die Fahrt eine gegen Seegefahr
nahezu absolut gesicherte ist, während die vorliegenden Ausweise
über die zahlreichen Schiffsverluste via Skagen die Fahrt in
gewissen Jahreszeiten als sehr gefährlich erkennen lassen. Dafs
andere, gröfsere Verkehrsunternehmungen sich der socbcu neu-
geschaffenen anscblicfsen werden, ist eine Annahme, welche
durch alle bisherigen Erfahrungen auf dem Gebiete des Ver-
kehrswesens bestätigt wird. Nach Beendigung des Kanals ist
es aus strategischen wie wirtschaftlichen Gründen ganz unaus-
bleiblich, dafs das gröfste Verkehrszentrum der norddeutschen Tief-
ebene, Berlin, mit der östlichen Mündung des Kanals, d. h. mit
Kiel eine direkte Eisenbahnverbindung wird suchen müssen, wenn
die Herstellung derselben nicht etwa schon vorher in Angriff ge-
nommen wird. Das ist eben die Logik der That, dafs sie neues
Leben, neue Thaten schafft.
Die strategischen Vortheile, welche der Kanal gewährt, zu
schildern, wollen wir den Federn der Fachmänner überlassen.
Dafs die neue Verkehrsstrafse die Verbindung der deutschen Btreit-
krflfte zu Wasser und zu Lande, deren gegenseitige Ergänzung und
Unterstützung ermöglicht und — unter gewissen Umständen — uns
die Herrschaft in der Ostsee und deren Küstenländern sichert, das
sei hier nur angedeutet An dieser Stelle erscheint es geeigneter zn
betonen, dafs das begonnene Werk ein Kulturwerk ersten Ranges
ist, welches sich den grofsen Kulturarbeiten in den Alpen und am
Mittel meer würdig an die Seite stellen kann. Dafs wir dies mit
berechtigtem Stolze sagen, dafs wir die wirtschaftlich schwierige
Lage des deutschen Ostens durch ein so kostspieliges Unternehmen
verbessern, dafs wir durch dasselbe die Sicherheit der deutschen Länder
nach aufsen mehren können, das verdanken wir dem Reich, denn
ohne dasselbe wäre die Ausführung des Kanals unmöglich gewesen.
Das mögen »ich auch Diejenigen vergegenwärtigen, welche voller
partikul&ristischer Vieilletiteo, immer noch nicht einsehen wollen,
dafs die Erstarkung des natiooaleo Geistes und Reiches die Be-
dingung für die Existensbedingungen Aller ist. Und deshalb ge-
bührt Ehre und Dank Denen, welche in den nationalen Fragen die
Führung übernommen haben, sowie Anerkennung Denjenigen, welche
durch stille mühselige Geistesarbeit jenes grofse Werk tur Voll-
endung gebracht haben, ln Erwägung dessen glauben wir einer
Pflicht des Dankes zu genügen, wenn wir hier neben den leitenden
Staatsmännern und Politikern in ehrender Welse des Ingenieurs
DahUtrÖiu gedenken.
Digitized by Googt
Nr. 23.
1887.
334
EXPORT, Orgau des Ceatralveroin» für Hiuidelxgoograplue etc.
Europa.
Zur Geschäftslage in Sicilien. Auf den von uns in No. 20
des ..Export“ aufgeuomuieueu Bericht aus Neapel ging uns ein
Schreiben von einem unserer Herren Abonnenten zu, in welchem
wir um den Wortlaut des Gesetzesparagraphen für die Prisentirung
von Akzepten ersucht werden. *
Wir naben unserem z. Z. in London tich aufbaUeadeu Bericht-
erstatter dasselbe zur Kenutoifanabtne übersandt und erhielten
nachstehend« Antwort:
I^niioD, 30. Mai 188".
Sie bitten mich, meine „Warnung* (in Nr. 20 des „Export“) nochmals
zu bestätigen, da einige Leser Zweifel ausgesprochen, und lösender.« Herr
M ...... . schreibt;
Danach ist zu jeder Zeit jeder Gassenbube im Stande jede be-
liebige Handelshnoa f&IIK zu machen ti*w. usw.“, und verlangt den Wortlaut
des italienischen Gesetzbuches. — Da icb auf der Reise im Auslande bin,
kann ich den Paragraphen nicht wörtlich citiren; doch lautet derselbe ungefähr:
„Keinerlei Einspruch kann gegen die sofortige Zahlung eine* okzeptirlen
Wechsels erhoben werden, Nichts hebt das Recht der Exekution auf! Nur
in ganz besonderen Au&nahmefällen kann der Präsident des Handelsgerichts
gestatten, dafs die .Summv deponlrt werde!“ Wenn also irgend Jemand
das Risiko auf sich nimmt, gefälschte Akzepte dem Notar oder dem Gerichts-
vollzieher zum Proteste zu übergeben, so mufs der Betreffend«1, (leasen Unter-
schrift gefälscht ist, dem Notar oder Gerichtsvollzieher den Beweis liefern,
und dieser mufs schon sehr überzeugend sein, sonst nimmt der Notar keine
Notiz davon, dafs die Unterschrift falsch, oder der Protest wird erhoben. Dann
kann der „Protestirte“ zum Staatsanwälte geben, die Fälschung melden, und
nur, wenn überzeugende „Beweise* zeitig gebracht werden, dafs Fälschung
vorliegt, wird die Exekution eingestellt und der Besitzer de* falschen
Wechsels verhaftet. Überzeugt »ich der Staatsanwalt nicht gleich d. b.
innerhalb 120 Stunden nach dem Proteste, dann wird di« nülhige Summe
zur Deckung des Wechsels mit Beschlag belegt, bis au» dem Protest«
hervorgebt, dafs die Unterschrift falsch gewesen *«i. — So ist «las Gesetz!
Herr M - . . glaubt ferner — icb habe zu düster geschildeit: darauf
erwidere icb mit Kopie aus veröffentlichten Detail» dieser traurigen Episode,
und bin Herrn M . . . dankbar, dafs er mir hierzu Gelegenheit bot, da ich
sonst, der Ordre der Redaktion zufolge, nicht so viel Raum beanspiucLeu
durfte. Ich kopire folgende Daten und nenne Namen! R. Tcncrelli
in Catania nahm für 3000 frei. — geliehen vom 18. Juli bis 14. August,
die Zinsen Tun 112 fres. und von einem Andern für 3500 fres. in gleicher
Zeit 115 fres.; also 40 und 450/o.
Giovanni Marchese nahm für Zinsen von 20000 fres. für 5 Tage
200 fres. oder 76 V
Für Zinsen von 5000 frea. vom 5. Dezember bis 5. Januar 200 fres.,
also 50%.
Derselbe nahm von Anderen, *. B. vom Moncado, für 10000 fr». 400 fres.
für 21 Tage = 75° o: *M F. Lihrctta für 15000 fres. für 15Ü Tage 300 fres.
Vor mir liegen noch «eitere „facsimlle* ähnlicher Quittungen al» Beweise
für Erpressungen.
Ich citlre nun einige Fäll« mit „Pfand“:
Kelico Marchese quittirt über Zinsen von 15000 fres. für 81 Tag«
mit 2400 fres., also ca. 72% mit Pfand. Derselbe verlieh 40(K0 frr». mit
Pfand vom 20. Januar bi» 8. Februar und nabtn dafür i 200 frrs. — ca. 57 %
Banca Catauia, ein öffentliche» Bank-Institut auf Aktien, nahm monate-
lang 432 fres. per MoDat auf 9000 fres. Ich hoffe, obige Zahlen genügen
Ihren Lesern, um sich ein Bild vom Wucher in Catania zu machen. E. 11.
In derselben Angelegenheit erhielten wir nach F.iogaog der
vorstehenden Zeilen folgenden Bericht aus Palermo:
U. T. Geschäftslage in Palermo. (Originalbericht) In
Nr. 20 des „Export* finde ich eine Warnung aus Neapel, worin
die Verhlitnisse in Sicilien in einer Weise dargestellt werden, als
sei auf der ganzen insei plötzlich kein Pfennig mehr sicher. Ich
halte cs für meine Pflicht, die boäugaligendeu Ausführungen des
Herrn Korrespondent« u auf das nöthige Mals zurückzufübren, damit
die Interessen des deutschen Exporthandels nicht einen empfindli-
chen Schaden erleiden.
Nach den erwähnten Ausführungen beschäftigt sich in Catania
und Palermo eine Anzahl von Wucherern damit, im grofsen Styl
falsche Wechsel za fabriziren und durch Diskontirnng derselben
die grofsen Häuser der Insel der Reihe nach zu stürzen. Das
Gesetz unterstützt sie bei diesem Zerstörungswerk aufs Beste,
denn:
„Nach dem italienischen Handel sgeeelz buch mufs ein Akzept,
wenn vorgeseigt, bezahlt oder Protest erhoben werden; die An-
gabe, dafs die Unterschrift gefälscht sei, schliefst weder
die Zahlung noch die Exekution im Nichtzahlungsfalle
aus.*
So berichtet der Herr Korrespondent in Neapel, ln diesem
Falle mufs man sich freilich wundern, dafs es in gauz Italien nicht
schon längst drunter und drüber geht, wenn es genügt, Jemandes
Unterschrift zu fälschen, um iho pfänden zu lassen.
Zum Glück liegt die Sache ganz anders. Vor Allem hätte der
Herr Korrcspondant nicht eine Warnung für ganz Sicilien ergehen
lassen sollen, die nur für Catania am Platze war. In Catania
allerdings haben zieh in letzter Zeit Dinge ereignet, die wohl dazu
angetb&u sind, zu grofzer Vorsicht im Verkehr mit genanntem
Platze zu mahnen, dies berechtigt aber nicht zu Angriffen der
empfindlichsten Art gegen den Kredit auf der ganzen Insel! Rich-
tig ist ferner, dafs in Palermo ein Wechselagent Namens Nase in
vor Kurzem einige hiesige Kapitalisten um zusammen circa eine
halbe Million Lire geprellt hat, indem er sieb von ihnen gefälschte
Wechsel diakontiren liefs. Die Opfer sind aber nicht, wie es nach
dem Artikel aus Neapel den Anschein bat, diejenigen Leute, deren
Unterschrift gefälscht wurde, sondern die Kapitalisten, welche die
Wechsel diskontirten, und diese gehören im vorliegenden Falle zur
Klasse der Wucherer; die Geschäfte, welche ihnen den Schaden
verursacht haben, liegen ganz aufserhalb de« Bereiches des soliden
Handels, und cs ist eine zum Mindesten sehr gewagte Behauptung,
dafs durch die erwähnten WecbselftJsehongen die solidesten Finnen
zum Wanken und Fallen gebracht werden können.
Um kurz zu sein, will ich hier nnr folgende drei Punkte noch
besonders hervorheben:
1. Palermo ist an der Krisis in Catania nicht betheiligt.
2. Die Betrügereien des Nascia stehen iu Palermo vereinzelt da
und haben mit dem soliden Geschäft nichts zu schaffen.
3. Dieselben haben bis heut« keine Zahlungseinstellungen zur
Folge gehabt.
Mögeu diese Zeilen dazu beitragen, die Interessenten de«
deutschen Exporthandels über die Verhältnisse in Palermo aufzu-
blären und sie vor un bog rund oter, ihren Interessen schädlicher B<-
»orgnifs zu bewahren.
Eine neue Kanatverbindnng zwischen dem Schwarzen Meere
und der Ostsee. Bei Besprechung des Mertens 'sehen Buches:
„Das Zufuhrgebiet Rigas für Getreide, Mehl und Grütze* („Export“
1886, No. 48) erwähnten wir der freudigen Hoffnung, mit welcher
dieser gewiegte Kenner der rassischen Handels- uod Verkehrsver-
hältuisse die Untersuch uugen und Vorarbeiten begriifste, welche die
Rigasche Kaufmannschaft zur weiteren Schiffbarmachung der Düna
bis Witebsk hinauf ausführen liefs — Arbeiten, die ihre volle
Bedeutung jedoch erst dadurch erhielten, dafs da9 Ministerium der
Wcgckommuoikationcn eine Summe in sein Budget gestellt batte
für Untersuchungen zu einer neuen und besseren Kanalverbinduug
zwischen der Düna und dem Dnjcpr. „Sollte sich wirklich eine
wirksame Verbindung zwischen dem Schwarzen Meere und der Ostsee
bcrslellen lassen, dann liefs« sich für Riga allerdings eine glück-
liche Zukquft erhoffen!“
Herr Mertens dachte dabei an eine Erweiterung des Bereaiua-
Kannlsystems, das eine solche Verbindung schon seit längerer Zeit
herstellt. An der Münduug der Ulla lenkt dieser Wasserweg aus
der Düna südwärts ab, folgt der Ulla aufwärts bis über Lepel, wo
auf der Witebsk- Minsker Grenze die Kanalisation beginnt, die
durch ein seeu- und sumpfreicbes Gebiet in südwestlicher Richtung
zur Beresioa hinüberleitet und diese oberhalb Rori&ow erreicht.
Die Kanäle sind hier aber nur flöfsbar. Das Ministerium hat die
Absicht, sie schiffbar sn machen, aufgegeben und seine Aufmerk-
samkeit einem anderen Projekte zugewandt, das den Vortbeil eines
weit kürzeren Weges bietet und über welches Herr K. von Znr-
Mühluu in der in Kiew erscheinenden technischen Zeitschrift „Der
Ingenieur“, Heft 11, 1886, Bericht erstattet.
Bei der Stadt Orscha fällt in den Dnjepr der Flufs Orsebtza
uud bei Witebsk in die Düna die Lntscbesa. Durch einen Kanal
zwischen diesen beiden Flüssen kann das 10600 qm betragende
Stromgebiet des Dnjepr mit dem 6650 qm grofsen Gebiet der Dins
in Verbindung gesetzt werden auf einem neuen Wege, der die
Entfernung von der Ostsee zum Schwarzen Meere um 416 Werst
kürzt.
Schon vor lOOJabren, 1784 bis 1786, hat ein Fürst Wjaesemski
die Wasserscheide zwischen den beiden Strömen untersuchen lassen.
Eine Verbindung derselben durch mit Schleusen verschone Kanäle
und durch die Flüsse Orschiza und Lulschesa wurde damals anf
4 Millionen Assignaten berechnet, aber die Sache blieb liegen, und
später wandte mau sich der Beresiua zu. Gröfser© Aufmerksamkeit
wird den Wasserwegen überhaupt erst wieder in neuerer Zeit ge-
schenkt, und so ernannte der Minister Possiet 1880 einige Inge-
nieure, denen er die Untersuchung einer neuen Verbindung zwischen
der Düna und dem Dnjepr übertrug. Im nächsten Jahre besieh-
. tigte der Minister selbst die Gegend und sprach sich im „Regio-
i ruDgs-Aozeiger“ entschieden für den neuen Kanal aus. 1882 konnte
das uusgcarbcitetc Projekt bereits auf der Moskauer Ausstellung
ausgelegt werden.
An die Fertigstellung desselben kann aber nur gedacht wer-
den, wenn Dnjepr uud Düua auch bei niedrigeu Wassersiäadei*
| schiffbar sind. In der Fabrbarmacbuog des oberen Laufe« de»
1887*
Nr. 28.
85r>
EXPORT, Organ des CentraWereim für Handelageographie etc.
Dnjepr sollen bereit« mit verhältnißmäßig geringen Mitteln große
Erfolge erzielt worden »ein. Die Gesellschaft für Dampfschifffahrt
auf dem Dnjepr und seinen Nebenflüssen transportirte im Jahre
1882 zwischen Orscha und Mobilew gegen 7000 Personen, während
im Jahre vorher sich bei niedrigem Wasser kaum ein Dampfer nach
Orscha hinaufwagte. Auf den sandigen Uebergängen beim Dorfe
Scbklow konnten die beladenen Dampfer noch nicht hinüber. Das
Jahr 1882 hatte aber ungewöhnlich niedrige Waaserständc, wie sie
in den letzten Jahrzehnten sonst nicht vorgekomenen sind.
1883 wurden die Arbeiten znr Verbesserung de* Strome» fort-
Seaetzb Die flachen Stellen boten der Schifffahrt weiter keine
lindernisae, eine wesentliche Verbesserung bildete jedoch die Reini-
gung des Fahrwassers von den unter Wasser liegenden Steinen,
welche zum Tbeil mit Dynamit gesprengt wurden, und von ver-
sunkenen Baumstämmen. Die Uebcrginge und gefährlichen
Stellen läfst das Ministerium Nachts beleuchten. Im Jahre 1883
soll dafflr die Zahl der Passagiere bis 70000 Personen betragen
haben.
Von den Verbesserungen der Schifffabrtsverhältnisse auf der
Düna hatte Herr von Zur-Mnhlen noch nichts vernommen, doch
wissen wir durch Martens, dafs die Rigasehe Kaufmannschaft
die Sache in ihre Hand genommen hat und eifrig dabei thfi-
tig ist —
Die Herstellung des Verbindungskaoals mit steinernen Schleu-
sen ist mit 8 Millionen Rbl. veranschlagt; für die Korrektion des
Dnjepr bis Krementschug und fnr die Düna werden 2 Millionen Rbl.
als erforderlich erachtet.
Nach den statistischen Daten des Ministeriums wird der Ver-
kehr von 6 Millionen Pud auf der 1390 Werst langen Strecke
zwischen Krementschug und Riga erwartet Werden diese mit
einer Steuer von 21, r, Kop. belastet so beträgt die jährliche Ein-
nahme 1 220000 Rbl. — Die jährlichen Ausgaheu veranschlagt
man mit 9G9500 Rbl., sodafs ein Überschuß von 320600 Rbl.
verbleibt.
Um dem Ministerium der Wcgckoinmuuikatioueu die AusfQh-
ruug des vorteilhaften Uuteroehmeas zu erleichtern, wird vorge-
seb lagen, in Kiew und in Riga Kongresse von Scbiffseigentbüinern
und an der Flußschifffahrt intercssirteu Personen zu berufen, welche
die Beschaffung der nötbigen Mittel, die Größt* des zu erwartenden
Verkehre, die Höhe der Steuer berathen sollen.
Es steht zu erwarten, dafs das Ministerium, wenn die Kon-
gresse sich günstig für das Unternehmen aussprechen, die Bilduug
einer Gesellschaft zur Ausführung des Projektes fördern wird, in-
dem es etwa */« der für da« Unternehmen nöthigen Summe
hergiebt.
Afrika.
Aus Marokko. Mogadör, 11. Mai 1887. (Original bericht»
vergl. Nr. 16 Seite 240 des Blattes). Der Franzose Doubs ist
vorgestern Abend wohlbehalten hier angelangt Derselbe sagt,
daß er von Lanzarote (Kanarische Inseln) nach der afrikanischen
Küste übergesetzt und nahe Kap Bojador gelandet sei. Dort sei
er alsbald von den Eingebnrnen aufgegriffeu, und seiner Waaren,
im Betrage von ca. 4500 Frcs. beraubt worden, wobei ihm ein Zahn
eingeschlagen worden ist Er will, sich als Türke ausgehend, un-
behelligt bis 10 Tagereisen vor Timbuctu vorgedrungeu nnd nur
durch die ftufserste Noth zur Umkehr gezwungen worden sein.
Er ist über Tenduf mit einer Karawane nach Glimim (Wad Nun)
gereist, um von Kaid Dachmun nach Marrnkesch gesandt zu
werden, wo man ihn sofort in Ketten legen liefe. Durch einen
Zufall erfuhr hiervon der gerade in Marrakesch anwesende engl.
Minister Herr Groen, der sich energisch hei dem Sultan für die
Freilassung des Gefangenen verwendete, die denn auch schleunigst
erfolgte. — Wir hören übrigen«, daß Doubs Berichterstatter eiuer
Zeitung sei. Von anderer Beite wird uns mitgethcilt, daß er der
frühere Compaitero des Österreichers Gailin g oder Abdel Kerim
sei, jenes Abenteurers obskuren Angedenkens. Doubs spricht
etwas arabrscb und dBrfte noeh sehr jung sein.
Nachschrift der Redaktion. Die Mittheilungen de» Ilerrn Doubs,
welche der obigen Korrespondenz tu Grunde liegen, klingen tbellweße sehr
unwahrscheinlich, namentlich wenn man sie mit den von der hei Kap Juby
angesessenen Mackenzie -Gesellschaft herrübrenilen Naetirichten vergleicht
(Vergl. Sr. 15 des 'Export*, Seite 240). Wir enthalten uns torläufig eines
Urtheils, worden aber anf die Angelegenheit zu nick kommen.
Nord-Amerika.
Etat Wmterrelse durch den MrdaeterikMfeche» Süden. XI. Von
Dr. K m 11 Decken. (Vgl. 1886, Nr. 6, 19, 20, 26, St, 86, 42, 50;
1887, 2.) Wir sind ia New Orleans dem Lande der Azteken zu nahe, und
die Wege dahin sind von der Orescent City aus zu bequeme, alt dafs wir
der Verlockung wintorsteben sollten, unsere KrkognoazirungSfakrt durch den
nordomeriknmscbeu Süden bis zu dem Popocstepetl auszndebnen. Am
liebsten wären wir über Cuba an unser Ziel gelangt, um nebenbei einen
flüchtigen Blick »uf die .Perle der Antillen“ tu werfen, da wir aber ungünstige
Nachrichten ans Havana empfangen — die Saison des Gallenfieber* hat da-
selbst begonnen — , so geben wir diesen unseren Plan auf, und wir wählen
statt des Weges über den Golf den Weg über Land, der heute bekanntlich
auf der ganze u Strecke bis zu der mexikanischen Hauptstadt mit Schienen-
strängen ausgeatattet ist, und den man anf diese Weise in weniger als sechs
Togen zurück legen kann.
Dafs wir bei dieser Gelegenheit Texas in seiner ganzen Ausdehnung
kennen lernen, ist uns sehr angenehm. Hatten wir doch auf der Weltaus-
stellung in New Orleans ein außerordentlich glänzendes Bild von den Hilfs-
quellen und von der Knt Wickelung des «Lone Star State“ vor Augen gehabt,
und war ja doch Texas bereits seit einer längeren Reibe von Jahren zugleich
auch ein Hauptziel der deutschen Auswanderung geworden- Der .Kinsame
Sternstaat“ — sein Kosename hat gleich manchem anderen amerikanischen
Namen cinCD gewissen indianischen Beigeschmack — ist „ahead“ von allen
Unionsstaaten, sowohl was die Größe seiner Rinder- und Schafherden, als
auch was die durchschnittliche Ergiebigkeit seiner Äcker, die Ausdehnung
seiner Wälder und die Kapidität seiner Bevölkern ngarunab me und seines
öffentlichen Keiehthnms anlangt! Das hatten wir in der Staatenhalle der
Ausstellung auf einer Art Litfaßsäule täglich geleseo. Kommt her Alle, die
ihr drüben in der Alten Welt eures Vaterlandes müde seid, und dio ihr
dort euer Brot nicht mehr findet, hier ist Raum und redehiiehe Nahrung für
euch Alle! Da* hatten wir zwischen den gedruckten Zeilen und Zahlen
deutlich hcrauslenchten »eben. Ausdrücklich war uns vor allen Dingen auch
verkündet worden, dafs von den 170 Millionen acrea, die Texas enthält, nicht
weniger als 11*. 's Millionen auf sein« Wasseroberfläche kommen, und dabei
mußte uns das gelobte Land natürlich auch aß jederzeit genügend mit be-
fruchtendem Naß gesegnet erscheinen. Auf den Gedanken, daß der Geist des
großen F.iMinbahnkönigs Jay Üould, den man jawohl füglich auch .König von
Nord-Texas nennen könnte, aus der Säule herausvehaute. dieser Gedanke kam
uns in unserer Harmlosigkeit erst sehr spät. Was hätte er uns auch früher
geholfen! Waren es denn nicht offizielle Zebsustahlen, mit denen man in
der angegebenen Weise Reklame für Texaa machte? Und läßt ea aicb etwa
bestreiten, daß der Staat im Jahre I960 nur 601 000, len Jahre 1880 aber
1582000 Einwohner besaß? 8elbat, dafs Texas im Jahre 1884 jenen An-
gaben gemäß 2216000 Seelen zählen sollte, konnten wir angesichts des
starken P.mwandercrstrome« , der »ich in der letzten Zeit über die Union
ergofs, nicht wohl bezweifeln. Ebensowenig konnten wir die Angabe anfechten,
daß die texaniBche Maisernte im Jahre 1860 nur 16'/* Millionen Bushci«,
im Jahre 1880 aber 66% Millionen betrug, die texaniache Baumwollene rate
im Jahre 1860 nur 205 Millionen Pfund, im Jahre 1882 aber 651 Millionen
Pfund. Nur daß der Vereinigten Staaten Zensus nicht unterscheidet zwischen
salzigen Lagunen und Bitterseen auf der einen Seite und Strömen und
•Seen voll süßen Wassers auf der anderen, zwischen dürrem Domengeatrüpp
hier und hohem Eichenwald dort, zwischen fetten Rindern und halbverhun-
gerten Kindern hätten wir am Ende bedenken können. Das Roste war es
aber wohl in jedem Falle, mit eigenen Augen za sehen, weicher Art da*
Wunderland war. Daß uns Texas nebenbei auch in physikalisch-geogra-
phischer Hinsicht interessant sein mußte, haben wir nicht nöthig hinzuzu*
fügen. Führt uns ja doch die Fahrt durch das weite Land zum ersten Male
bis hinein in die ersten Ketten des Fetsengebirges!
Aus dem New Orieanacben Musenviertel in dem wir so lange gehaust
haben, bringt uns eine von den städtischen Maulthierbahnen hinab nach den
I^tvces, wir besteigen einen daselbst bereit stehenden Eisenbahn* ug der
texanischen Pacific bahn, der Zug rollt mit uns auf die Kteaenflbre, die
zwischen New Orleans und seiner Vorstadt Gretas hin- und herspielt, und
wenige Minuten später geht ea auf dem anderen Missiasippiiifcr stromaufwärts
nach Baton Kotige — nicht gerade sehr eilig, obwohl unser Zug ein Expreß-
xug genannt wird. Der Strom kommt uns alsbald außer Gesicht; denn die
unmittelbare Nachbarschaft desselben wird von unserer Bahnlinie wieder
ziemlich konsequent gemieden, was durch die großen Windungen, die der
Mississippi oberhalb New Orleans beschreibt, sowie durch achlimroe Über-
schwemmungen, durch die er gerade sein rechtes Ufer in jedem Frühjahr«
bedroht und verheert, vollkommen begreiflich erscheint. Die Landschaft, die
wir durch fahren , ist aber auch in ziemlicher Ferne seitwirt* von durchaus
amphibischer Natur — ein wahres Chaos von Waasertütnpcln, und schleichenden
Wosaerläufen (.Rayon*“) und von Sumpfboden, dem derselbe üppige Wuchs
Ton Zwergpalmen, Oypressen, Lebenseichen. Magnolien und Schlingpflanzen
usw. entsprießt, wie wir ihn an anderen Stellen Louisiana* zur Genüge
kennen gelernt haben. Auch die graue Tillandsla, die man ab da» eigent-
liche Charaktergewächs des nordamerikanischen Südens bezeichnen könnte,
hängt wieder in dicken Strähnen von allen Ästen und Zweigen herab und
dieselbe verleiht dem Bilde soine hob«, der sndsUatlichen Landschaft eigen-
! •hütnlichc Melancholie. Menschen hausen in dieser feuchten Wikfaifs natür-
lich nicht. Nur auf einzelnen Lichtungen des Sumpfwaldes, die von Natur
etwa* trockener waren, und die gegen die ültcrscliwcinmungen durch Deiche
geschützt sind — man nennt sie merkwürdigerweise .highlands* — , sehen
wir hier und da ein paar schwarz« Arbeiter und Arbeiterinnen ihr Wesen
treiben, und Zuckmohrpflanzmigen oder Reisfelder bestellen. Sonst sollen
die kuHJvirten Strecken viel ausgedehnter gewesen sein, der Krieg sowie die
dadurch eingetretene Itesorganivitton der Arbeit und die niedrigen Zucker-
preise haben der Natur aber wieder ziemlich vollständig freien Lauf gelassen.
Bei Unton Rouge weDde-n wir uns gänzlich von dem Mississippi weg,
und dem Gebiete de* Red River — seine* großen nordlouisianJscben und
nordtexanischcii Trihniärrirutnes — zu. Dieser Strom hat, ähnlich wie die
anderen texaniseben Ströme noch viel wildere und regellosere Hochwa**er
Nr. 23.
1887.
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handeisgeographie ete.
al» der Mississippi, er überfluthet und vorbeert durch dieselben in noch viel
bedenklicherer Weine sein L'ferland, Seen und Sümpfe schaffend, wo sich
vorher fruchtbare Felder au*dehnten. Was Wunder, dafs ilun die Eisenbahn
ebenfalls nur sehr allmählich und zögernd zustreht, um ihn oin erstes Mal
bei dein kleineii Batunwollebstapelplatze Alexandria, und sodann, nachdem sie
ihn auf einor Strecke von ziemlich 150 Meilen (englisch) wieder geflohen,
bei deui Kopfpunkte der Red River -Schifffahrt, Sbreveport, ein zweites Hai
zu berühren.
ln dem Gebiete des Red River, der einen durch die Ferbo seine«
Waders sowie durch seinen sonstigen Charakter wieder einmal lebhaft an
die kupferne Urbevölkerung Amerikas gemahnt, ändert sich das Landschaft«-
bild viel rascher als wir unseren Erfahrungen in den östlichen Südstaaten
nach erwartet hätten. Wir gerathen hinter Alexandria mehr und mehr in
festeres', reiferes, fertigeres Land hinein — aus dem jüngsten Mississippj-
und Red River- Alluvium, das seinen Ursprung durch seine W&sserdurchtränkt-
heit so sichtbar bekundet, io ältere und ältere Stufen des Tertiär uud der
Kreidefunnation, die einem hinsichtlich ihrer geologischen Bildung viel
schwierigere Rät hu« I zu lösen geben, — und an der Vegetation, — mit der
der Boden bekleidet i«t, erkennen wir, dafs zugleich auch ein anderes
meteorologisches Regime pl&txgreift. Der Sumpfwald mit seinen halbtropischen
Gewächsen verschwindet, die kunnadelige Kiefer lernt vorherrschen, die
übrigen Bäume uud Strnucher grünen und blühen uiu die Mitte des März
nur ganz tbeilweise, und jenseits Marsball, nachdem wir die louisianisch-
texaoisebe Grünte etwa 50 Meilen im Rücken haben, werden die Waldstruckea
spärlicher und spärlicher, bis wir uns endlich in der entschiedenen Busch-
prfirio und fünfzig Meilen weiter westlich in der offenen Grasprärie befinden.
Au Allem, wo* wir um uns herum gewahren, sind die Einflüsse des west-
lichen Klimas, das durch seine unbeschreiblich heftigen Stürme — die be-
kannten „Nor Ibers* und Tornados — durch seine harte Winterkalte und
durch seiue lauge Sommerdürrc den Baum- uud Strauchwuchs tödtet, deutlich
sichtbar, infolge der stazken Verdunstung und der energischen Zersetzung
der Gesteine beginnen jenseits Marsball auch bereit* die Salxaushlühungeii
des Bodens sowie die salzigen Üinnenlnudsgewässer.
Was den Kulturboden betrifft, so ist derselbe, wenn uns nicht alle
Anzeichen trügen, und wonn uns die texanischon Patrioten, mit denen wir
uns unterhalten, nicht mit jedem Worte belügen, sowohl auf der niederen
tertiären Plateaustufe in dem Gebiete de« Red- und Sabine-River als auch
auf der höheren kreUzeiscbcn Stufe im Gebiete des Trinity- und Braxos-
Rivor noch ein sehr ertragreicher. Es ist dem Menschen augenscheinlich
in dem östlichen Texas ebenso wie in dem östlichen Kansas und Nebraska
verhältnifsmälsig gut gelungen, sich die Prärie landwirtschaftlich nutzbar
zu machen, und wir sehen ihn dort die Baumwollenstaude und den Mais
und Weizen ziehen und lohnende Ernten damit eizielen, wo von Natur nichta
gedeihen wollte als dorniges Mezquit« - Gestrüpp (Prosopis juliflore) und
Meaquite-Gras. Wer wollte sich über einen solchen Triumph des Menscben-
geistes gegenüber der Natur nicht freuen! Dafs die Besiedlet des östlichen Dritte
theils von Texas in verschiedenen Beziehungen glänzende Erfolge bei ihrem
Thun zu verzeichnen gehabt haben, verratben uns insbesondere auch ver-
schiedene Städte, die wir durch kurze Aufenthalte auf unserem Wege kennen
lernen: vor allen Dingen Dallas und Fort Worth, die erst im Verlaufe des
letzten Jahrzehnts entstanden sind, die aber beute bereits 25000 oder
30000 Einwohner zählen, and die erfüllt sind von den stolzesten groß-
städtischen Aspirationen. Man schaue da nur die stattlichen Hotel- und
Bankgebäude der beiden Städte an, und die elektrischen klammen, die einem
aus ihren Snake u entgegenstrahlen.
Wenn wir uns eingebildet hatten, dicht hiuter Sbreveport sofort in die
absolute Wildnis» hinein zu gerathen, um deren Besitz sich die kupfer-
farbigen Oomanchen und Apachen mit den weifsen „Cowboys“ streiten, in
der mau noch immer mannigfaltige Gelegenheit findet, seinen Scalp da-
zu büken, und in der man seinen Revolver jederzeit schußbereit ballen
mul», so haben wir uns überhaupt gründlich geint. Die demokratische
Gleicbheitsfiegclei, die Uoinrich Heine den Amerikanern zum Vorwurf
macht, ist in der fraglichen Gegend in jedem Falle nicht schlimmer als
anderswo, und neben ihren Äußerungen gewahren wir auch diejenigen einer
Verfeinerung der Sitten, wie wir sie in Paris und New- York nicht voll-
kommener finden. Der jüngstbesiedelte unter den nordamerikanischen Süd-
staaten — als solcheu um ß man ja Texas bezeichueu — scheint in dieser
Beziehung am allerstärksten von nonistaatlichem Geiste angeweht zu sein,
so wie er sich ja auch hinsichtlich de« Klimas und der Produktionsbedin-
gen wieder sehr den Nord- und Weststaateu nähert Die Frauen, die an
den verschiedenen Stationen in unseren Pullmsn wagen einsteigeu, erscheinen
zumeist iu Toiletten, die an Geschmack und Neuheit nicht das geringste tu
wünschen übrig lassen. Zuweilen könnten wir geradezu glauben, Fürstinnen
vor uns zu haben, so üppig erscheinen die Pelzverbrämungen und der
Samint und die Seide ihrer Kleider und Mäntel. Als uns eine amerikanische
Dame später einmal sagte: .We americ&n Udies are all queena and prin-
resse»!* da mußten wir sehr lebhaft an unsere texaniseben Anschauungen
zurückdeiiken. Dafs die texanltchen Mädchen das Kokettiren und das
, flirtin g“ nicht schlechter verstehen, wie die anderen amerikanischen Mäd-
chen, konnten wir in Dallas und Fort Worth gleichfalls gewahren. Dafs
die hübschen Kinder gelegentlich zu dem Revolver greifen ganz wie die
Cowboys, und daß sie ihren Liebhaber insbesondere mit der scharfgeladenen
Waffe in der Hand veranlassen, sein gegebenes oder eingebildetes Ebe-
tersprechen zu halten, wollte uns aber unmöglich dünken, wenn wir sie
schäkern sahen, wir lasen nur davon verschiedene Beispiele in den texani-
schen Zeitungen, von denen wir nicht gut annehmen konnten, dafs sie er-
fuudeu waren.
Die texanischon Damen, von denen wir da reden, und die uns durch
ihre Krscbeinueg überzeugender als Jay Gould durch seine Littfafss&ule
bekunden, dafs die Zivilisation in dem östlichen Texas ganz und voll ihren
Einzug gehalten hat, und dafs dsselhst verschiedene reiche Hilfsquellen zum
vollen Fließen gebracht worden sind — dies« Damen aind übrigens zan
Tbeii wirkliche neuweltliche Königinnen und Prinzessinnen, wie wir kon-
staliren können: die Frauen und Töchter der großen Heerdenkönige näm-
lich, in deren Reich wir in Dallas und Fort Worth «Ingedrungen sind, und
die mit der Besiedelung des Landes ohne Zweifel sehr ausgezeichnete Ge-
schäfte gemacht haben. Die „cattle kings* von Texas, die man gewisser-
maßen als die Unterkönige Jay Oeuld’s in betrachten hat, prosperiren io
der Thai in einem hohen Grade, und auch heute noch, wo sie sich unter-
einander starke Konkurrenz bereiten, und wo «* herrenloses Weideland auch
selbst tu West-Texas nicht mehr zu okkupiren giebt, sollen sich ihr* Kapi-
talien mit 15 bis 20 Prozent verzinsen.
Um die Klasse der Farmer, die sich mit Cotton-, Mais- und Welzeubau
befassen, steht es augenscheinlich schon in den Counties, die östlich von
Brnos River liegen, viel weniger glänzend. Ihnen maehen die einbrcchen-
den .Northen“, die sommerlichen Dormeiteo, and die schroff damit
wechselnden Regengüsse nebst den dadurch verursachten Überflutbungen
und Bodenabschweiumungen — den vielberufenen „washes* — - unendlich
schwer zu schaffen, ganz abgesehen von der hektischen Fliege, dem
Cottonwurm und anderen Landplagen, die ihre Ernte schädigen. Besonders
über die letztvergangenen Jahre, deren Erfahrungen bezüglich der ostlexani-
sclicn Landwirtschaft eigentlich die maßgebendsten sind, da das Land erst
in ihnen vollkommen unter den Pflug genommen worden ist, vernahmen
wir aus dienen Kreisen laute Klagelieder. Der Gegend unmittelbar östlich
und westlich vom Brnos River hat dm Jahr 1886 sogar eine schlimme
Hungersnot gebracht, was in einem jungen Lande, das unseren deutschen
Auswanderern in so verführerischen Farben geschildert wird, dafs as Ihnen
Bchier als ein Eldorado erscheinen muß, unbedingt als eine bedenkliche
Erscheinung anzuaehen haben. Wenn beute von einer weiteren Ackerbauer-
F.inwanderung in Texas die Rede ist, so handelt es sich übrigens im all-
gemeinen nicht mehr um das Land östlich vom Brazos, resp. östlich vom
98° westl. L. (von Greenwich gerechnet), sondern um das Land weet-
■ lieh von dieser Linie. Auch diese weiten Strecken — es sind mehr als
100 MilL acres — möchten die großen Landeigner und unter diesen na-
mentlich der wiederholt genannte IfeTr der .Texae Pacific Rallroad“ an den
Mann bringen, und auch diesen Strecken dichtet man deshalb dreisten
Muthes alle denkbaren Tugenden an.
Nachdem wir Fort Worth, den blühenden Hauptsitz des Handels in
□ordtexanischem Vieh und Viehzuchtsprodukten, verlassen und den Brazos
mit seinem canonartig elnge-ockiilttenen tiefen Rette überschritten haben,
befinden wir uns in einer Ocgoud, der ihre natürlichen Hilfsquellen ohne
Zweifel mit einem ganz anderen Maße zugemessen sind ab der Gegend mn
Dallas und Marshall.
Dafs ans bei dem Anblick« der ungeheuren Ebene, die da vor um
liegt, das Herz aufgehe und höher und freudiger schlage, können wir nickt
behaupten. Wir fühlen uns vielmehr beengt dabei, und es lastet fast wie
ein Alpdruck auf uns. Auf diesem Lande ruht ein Fluch, denken wir loa
Stillen, und diesen Fluch vollkommen zu heben, wird den Menschen niemals
gelingen. Die nordafrikanische Wüste muß sympathischer und angenehmer
sein, denn deren phantastische Felsformen und Ddnengebirge lassen den
Geist wenigstens Schönes denken und träumen. Hier gähnt uns nichts ab
Tod und Langeweile aus der Landschaft an. Der Boden steigt ganz un-
merklicb höher an, je weiter wir tot« westwärts bewegen. Im übrigen erhebt
er sich aber nur zu flachen, unbedeutenden Wellen, und überall zeigt er uns
dasselbe rothbraune Antlitz und denselben stark eisenschüssigen sandigen
Lehm. Der Pfl&nzenwudhs wird immer armseliger, das Doruengestrüpp selbst
verschwindet, und die unscheinbaren Kräutlein und Grashälmches , weiche
übrig bleiben , bUden nur noch zerstreute Gruppen, in denen sie sich eng
zusammen ducken und an einander drängen, ab suchten sie bei einander
Schutz und Troet in der Dürre. Am auffälligsten sind uns eine kleine mit
bösen Starhein bewehrte Opuntie und ein ebenfalb stacheliges agaven
ähnliches Gewächs — die ersten Vorboten der mexikanischen Flora. Es
mag sein, dafs man sich bei längerem Aufenthalte in dem Lande mehr an
den Anblick gewöhnt, und dafs man sich sogar mit demselben befreundet —
besonders wenn man auf einem guten Pferde mit den Indianern und Cowboys
um die Wette über die weiten Flächen dahin gnioppirt — Uns gelang dies
nicht, obgleich wir uns ehrlich bemüht haben, auch die guten Beiten, die
der we&tliche Theil des .Lone Star State* etwa besitzt, xu würdigen.
Bis gegen den 98° west. L. hin beträgt die jährliche Regenmenge, den
Angaben des Washingtoner „Signal Service* zufolge, noch reichlich 60 Centi-
meter, unter dem 101° vermindert sie sich auf 40 cm, und unter dem 104*
sogar auf 20 cm. Dabei bat man aber zn bedenken, daß die feuchten
Niederschläge vorwiegend in wolkenbrucbartigen Güssen zur Erde nieder-
stürzen — häufig 15 cm an einem einzigen Tage — , dafs die Monate Juni
bis Septemher oft genug ohne einen Tropfen Regen bleiben, und daß die
Verdunstung in der dünnen Plateauluft — wir befinden uns westlich von
Cisco ln einer Höhe von 1000 bß 1400 m über dem Meeresspiegel — eine
außerordentlich starko UL Die atmosphärische Feuchtigkeit geht der Ve-
getation also nur in einem sehr geringen Grade zu gute, Me verschwindet
vielmehr beinahe eben so rasch wie aß gekommen ist, theils durch die
wilden Ströme, deren leeres Bell sie urplötzlich zum Überlaufen füllt, xam
Meere eilend, theils durch die trockene Luft wieder hinauf in das Reich
der Wolken steigend. Wie soll da ein lukrativer Ackerbau betrieben werden
können! Daß man entlang der texaniseben Padficbahn hier und da de»
Versuch gemacht bat, sehen wir ja, und dafs dies vorwiegend mit Hilfe von
deutschen Kolonisten geschehen ist, können wir echon aus den Ortsnameu
„Marieofeld“, „Germania*, „Metz* schließen Wir glauben aber, daß dem
mecklenburgischen oder schwäbischen Bauern dahedm die Aoawanderangaluxt
nach Texas für immer vergehen würde, wenn man ihm vor dem Absegeln
nach Amerika den Stand der Weizensaaten zeigen könnte, die sich auf be-
1887.
857
EXPORT, Organ de« C«otr*lvereini für Handelageographie etc.
Nr. 28.
uchrinktem Raume rings um die genannten Ansiedelungen ansbretten. Die
Pririe an geeigneten Stellen künstlich mit Blumen xu bepflanzen, das konnte
wohl bei DaIIaa glücken, auf dem .Llano eetacado" und in der Gegend von
Cisco, Colorado, Marienfeld usw. omf» man kliglich damit scheitern. Vor
einem der kleinen Holzbläser, aus denen die weettexanbchea Ortschaften
bestehen , sehen wir ein halbes Dutzend schmlcbtigo Akazienb&umcben —
in grofsen Blumentöpfen. Die Hand eines deutschen Bierwirthu — die
.saloon keeper* sind auch in Texas zu einem grofsen Thelle Deutsche —
pflegt die Bäumchen auf das sorgfältigste und erhält sie durch fleifsiges Be-
giefsen bis auf Weiteres am Leben. Der Deutsche kann eben nicht gut
ohne Blume exist iren. Im freien Boden wurden auch seihst die Akazien
tu Grundo gehen, gleichviel ob man sie begiefst oder nicht. Vor einem
anderen Hanse sahen wir ein paar spanische Bayonetthäume (Yuccas)
in ganz derselben Weise wie die Akazien behandelt. Die baumfeindlichen
Gewalten, die schon im östlichen Texas furchtbar genug sind, treten augen-
scheinlich in dem westlichen Texas mit polenxirter Energie auf. Doch aber
redet mau in Amerika bostindig von einem Wiede rauf forsten der Pririe
schlechthin, und die dabei intereesirten Eisenbahnmlnner heuten, die san-
guinische Hoffnung, die dadurch auch besüglich des lufsersten Wetten* der
Präriestaaten genährt wird, aus, so gut sie können.
Die genannten Orte, die immer an einer Säbwaaserquelle oder an einem
Strome liegen, mul* man als Oasen in der westtexanischm Wüstenei
gelten lassen. Wie trostlos und poesielos nehmen sich dieselben aber au«
neben einer Oase in der afrikanischen Sahara, die wir uns nicht denken |
können ohne Palmenhaine! Die betreffenden Ländereien durch künstliche
Bewässerung zu vergTÖssern und zu Tennehren und den Anbau von Getreide-
grlsern uod Alfalfa (Luzerne) in ihnen dadurch in wirksamerer and aus-
gedehnterer Weise zu ermöglichen, raufs uns als ein aufserordentiieb schwie-
riges Unternehmen erscheinen. Die 8tröme haben, wie wir bereits an*
deuteten, nnr periodisch eine grofae Wasserfülle, und dieselben trocknen
namentlich während des Sommers tu einem gTofsea Theile vollkommen aus,
die artesischen Brunnen aber, die man in den Boden schlägt — manchmal
mehrere Hundert Meter tief — liefern zumeist ein stark alkalisches Wasser,
das weder xum Trinken noch xnr Ernährung von Pflanzen tauglich ist.
Einzelne Seen und Teiche, die sich im westlichen Texas befinden, enthalten
eine bitter salzige, ätzende Flutfa, wie denn fast der ganze Boden einen
mehr oder minder starken Gebah von alkalischen Aalten besitzt.
Dafs West-Texas das wsbre Paradies der Heerdenkönige ist, und dsft
diese olle Veranlassung haben, dem Lande Gutes nachzureden, müssen wir
trotz Allem, was wir beobachten, gelten lassen, auch vielleicht, dafs es das
Paradies der Cowboys ist, die in dem Dienste der gmfsen Viehzüchter stehen
und mit denen wir hier und da in nähere Berührung kommen. Die letzteren
sind wenigstens kräftige, gesunde Leute, die einem ad oculos demonstriren,
dafs ein beständiges Leben und Heramjsgen in der freien Luft den Körper
stählt und stark macht. Schwächlinge können freilich ihr Gewerbe kaum
ergreifen, denn von der Arbfaärtungskur, der man sich in dem wechselvollen
Klima au unterwerfen bat, gilt das Wort: Bin Schneider stirbt daran, und
einem Schmiede hilft es! Natürlich verhindert dis grofae Trockenheit der
Luft wohl nebenbei auch manche Krankheit. Übrigens hat dos ungebundene
Leben, dafs diese Hirten führen, ohne Zweifel für abenteuerliche Naturen
aoeh seinen hohen Reit, und wenn dieselben dis Einöde einmal überdrüssig
baten, was Ton Zeit zu Zeit geschieht, so begeben sie sieb auf ein paar
Wochen nach Port Worth oder nach einer anderen gröberen Stadt, und da-
selbst vergeuden sie ihre Ersparnisse in Saus und Braus und dulcl jubllo. |
Das soll wenigstens die Regel sein. Mit einem ziemlichen Vonatb von
trockenem Mutterwitz und Sarkasmus gegenüber den verweichlichten Städtern
und Muttersöhnchen ausgestattet — fast wie die Indiansr — , sind die Cow-
boys für gewöhnlich ganz harmlose, gutmütbige Barschen, die nur gefährlich
werden und den Revolver rasch zur Hand haben, wenn man mit ihnen beim
Trinken am .Bar* in Streit kommt, oder wenn es sich um ein Mädchen
handelt.
Behaupten zu wollen, dafk Wost-Texaa zugleich auch ein Paradies der
Heerden sei, so wie es ein Paradies ihrer Herren und Hüter ist, das wäre
eine bittere Ironie auf die wirklichen Verhältnisse, wie sie sich zwischen
Fort Worth und El Paso vor unsem prüfenden Augen darstellen. Es mufs
jeden, der nicht an einen solchen Anblick gewöhnt ist, mit Schaudern und
Entsetzen erfüllen, wenn er sieht, in welchem Zustande sich der west-texa-
nische Yicbstand am Ende des Winters befindet. Hin weichherziger Tblor-
schutzvereinler, der gegen die Maulkörbe der Hunde eifert, braucht man
dazu noch lange nicht zu sein. Erscheint einem schon die amerikanische
Waldwirtschaft, wie wir sie in Nord-Ksrolina und Mississippi kennen gelernt
haben, über alle Begriffe roh und herzlos, ao ist dies in einem noch weit
höheren Grade der Fall mit der amerikanischen Viehzucht, wie sie in der
westlichen Prärie betrieben wird. Es ist ein Raubbau, der »eines gleichen
in der ganzen Welt nicht hat, durch den die texanischen Heerdenkönige
ihren Säckel fällen, und wir müssen gestehen, dafs derselbe in unseren
Augen auch ein übles Streiflicht auf die prächtigen Gewänder wirft, in denen
die texanischen Damen einher gehen. .Der Gerechte erbarmt sich seines
Viehes!“ möchten wir den bibelfesten Amerikanern zunifen. Vielleicht )
könnten die texanischen „queens“ und „princesses* in dieser Richtung
mancherlei thun, denn da* schöne Geschlecht ist ja sehr einflufareich in der
neuen Welt. Dafs sich das texanische Klima der Rinder und Schafe er
barmen soll«, die in der Zahl von Millionen in dem Lande weiden, wird .
man nach dem Obengesagten nicht wohl erwarten können. Den reichen 4
Spekulanten, denen die Heerden in jedem Jahre viele Tausend Dollars oin-
I ragen, erwüchse daraus aber doch wohl die Pflicht, dieselben auch mit
Kutter und Wasser zu versorgen, wenn die Natur es nicht gewährt.
Welcher Art ist aber das Bild, das uns zu unserer Apostrophe ver-
anlafst? Wohin wir unser Auge auf der bäum- and airaachlosen Ebene
auch wenden mögen, da erblicken wir Kadaver von Kindern und Schafen,
und wollten wir nur diejenigen zählen, die in eng zusamraengedrängten
Gruppen von zehn oder zwanxig — wio die Gräser und Kräuter — hart an
der Eisenbahn oder unmittelbar neben den Stationsgebäuden liegen, so
würden wir zwischen Fort Worth und El Paso sicherlich viele Tuusende zu-
aammenbringen. Der harte texsnixcho Winter mit »einen unglaublich hef-
tigen Schneesiürmen und Frösten und meinem absoluten Wasser- und Futter-
mangel — die Ströme und Seen sind fest zugefruren, und die wenigen dürren
Grashalme bedeckt hoher Schnee — wüthet Jahr für Jahr schauerlich unter
den Heerden, und in dem Winter, der unserer Fahrt und unseren Wande-
rungen in der Prärie voraufgegangen ist, sind den offiziellen Schätzungen
zufolge nicht weniger als 30 % de« geaammten Viehs Umtos — an die zwei
Millionen Stück — zu Grunde gegangen. Wären die Heerden in der Hand
kleiner Besitzer, so würden dergleichen Verluste von selbst dazu führen, dafs
man die Thiere besser behandelte, und dafs man Ihnen im Winter Obdach
und Stallfütterung gewährte. Die grofsen Besitzer ertragen sie kaltblütig
und mehren trotzdem ihre Reicht Immer.
Nach Wintern, wie es diejenigen von 1881 zu 1885 und von 1885 zu
1888 waren, müfstc cs ein einträgliches Geschäft sein, die gefallenen Thier-
leichen und ihre bleichenden Knochen industriell xu verwerthen. So wie die
Dinge in dem dünnbevölkerten Lande liegen, kümmert sich Niemand darum,
und die westliche Prärie wird dadurch für uns um einen weiteren abschrrck-
kenden Cbarakterzug boroicliert. Auch diu überlebenden Kinder und Schnfe,
die von den Cowboys in Ricscnbecrdcn von 10- oder 20000 Stück vor una
bingetrieben werden, sehen elend und abgemafrert genug aus, und wir er-
blicken so manches, das augenscheinlich eben im Begriffe ist, zu verenden.
Das Futter, das die Prärie im März gewährt, ist ja auch noch ein überaus kärg-
liches, und erst im April oder Mai stobt die kurz gemessene gute Zeit des
Jahres zu erwarten, in der sich die Thiere rasch wieder heraufütteru und
ihreB Lebens freuen können. Dann bricht die dürre Zeit herein, und die
ist unter Umständen wieder sehr schlimm für die Thiere.
Die zahllosen Kadaver, die über die Prärie »usircslreut sind, und die,
wie gesagt, oft dicht neben den Wohnungen der Menschen Hegen, würden
in jedem anderen Lande die Luft mit unerträglichem Pesthaucb erfüllen. lu
West-Tuns ist davon nicht viel zu spüren. Die Trockenheit der Atmosphäre
bringt es mit sich, dafs die Leichen mehr mumifuirt werden als verwesen.
Doch damit sei ex genug von dem west- texanischen Viehzuchtbet rieh«
und dor Misere, die aich damit verbindet. Von anderen Hilfsquellen, die da*
Land besitzt, erscheinen uns nur noch die Koblenflötze von Eastland-County
bemerkenswert!!. Von der wirthifhafllicbcn Ycrwerlhnng der ungeheuren
Gypsablagerungen, die sich als die Vorstufe de» Llano Esucado im Norden
von Colorado ausbreiten, erwarten wir zu nächst nicht viel; denn Gyps ist
anderweit ungleich bequemer zu haben. Und wenn dieser oder Jener Bürger
von West-Texas seinen Landsleuten die Heilkraft seiner künstlich erbohrten
BiUerquelle preist und alle Dispeptischen in dem weiten l’nionsgebiete einlfidt,
sie zu versuchen, so bezweifeln wir ebenfalls, dafs er damit viel Glück haben
wird. Kurorte von der Art unseres Homburg und Karlsbad können wir uns in
einer Gegend, in welcher nicht einmal Bayonettbäume, geschweige denn
Schattenbäum« wachsen wollen noch weniger denken als in den AReghanies.
Östlich und westlich von dem Rio Poco« — dem wichtigsten Nebenflüsse
des Rio Grande, der indessen schon zu der Zeit, wo wir ihn passireii, kaum
noch Wasser in seinem engen, lief elngerlsaeneu Bett« führt — ist die Gegend
auf weiten Strecken die reine Flugsand wüste. Dann steigt das Plateau in
deutlich markirten Stufen, die durch die niederen gr&nitisrhen Ketten der
Guadelupe- und Hueco-Mount&ins gegen einander abgegrenzt sind, höher
empor, und wir befinden uns damit auf der Schwelle in das FcDcngebirge.
Dasselbe erhebt sich ja in Texas und Neu Mexiko bei weitem nicht so schroff
und steil aus der Pririe- Ebene wie In Colorado. Endlich erreichen wir die
Station El Paso, und dort können wir uns von unserer ermüdenden Fahrt
gründlicher ausruben. Ein Omnibus oder ein „Bus“, wie der schwarze Kon-
dukteur wagt, bringt uns noch dem Zentralhotel, du kaum mehr als hundert
Schritt© von dem Bahnhöfe entfernt ist — man ist schrecklich gchfaul in
Amerika — und dort finden wir für 8 Dollarn tägliche* Peusionsgeld allen
Komfort, den man von einem großstädtischen amcrikaniwhrn notel erwarten
kann, vor allen Dingen natürlich elektrische Beleuchtung, ein breites und
bequemes Bett und einen wohlbesetxten Triuktisch. Da unner Gaumen die
westtexanische Lufttrockeubcit fast ebenso hört empfindet, wie die Pflanzen
und Thiere, so ist uns der letztere selbstverständlich sehr willkommen, und
wir preisen es als ein Glück, dafs der Quell de» Bieres in West-Texas nicht
ebenso versiccht, wie cb die Wasserquellen und Ströme thun — Dank den
deutschen Brauern von Fort Worth und Dallas, und Dank der »Texas Pacific
llailroad“, die aufser uns auch frische Pä».*cr berheiträgt. Dafs wir in Marten-
feld und in anderen Orten zwischen Fort Worth und El Paso die Woblthat
des betagten Quell«» ebenfalls gewürdigt, bedarf kaum der Erwähnung.
Wovon wir in dem Zentralhotel von El Paso weit wenhrer entrückt sind,
wie vom Trinktisch, dos ist das Rindfleisch, dos uns bei der Tafel vorgesetzt
wird. Dasselbe scheint uns durch seine Zähigkeit all die Leiden und »hard-
ships* zu TCTTBthen, di« das arme Thier, welches cs geliefert, hei Lebzeiten
tu ertragen gehabt hat.
Süd-Amerika.
Die „eete MlsaOes“ (sieben „Missionen“) in der brasilianischen
Provinz Slo Podro do Rio Grande do Sul. (Originalbericht von
Max Bescheren io Sto. Antonio da Palmeira). Indem wir die
Leser des Blattes auf den nachfolgenden höchst interessanten Be-
richt Aber die Missiones von Rio Grande do Sul aufmerksam
machen, können wir nicht umhin dem Herrn Verfasser unseren ver-
bindlichsten Dank ffir die Sorgfalt auszusprechen, mit welcher er
den vorliegenden Bericht bearbeitet hat. Durch denselben wird
Nr. 23.
m
EXPORT, Organ de* Central verein« für Haodelegeograph» ete.
1887.
die Kenntnifs über ein Ocbiet erweitert, welches für die zukünf-
tige Kolonisation Süd-Brasiliens von hervorragender Bedeutung zu
werden bestimmt ist. Hierin stimmen alle Kenner der Miasione»
Übereio. Dafs diese Meinung von dem Herrn Verfasser ebenfalls
getbeilt wird, ist uro so entscheidender, als er seit mehr als 20
Jahren in seiner Berufstbithigkeit als Ingenieur das Land durch
seine sorgf<tgen Vermessungsarbeiten genauer und besser kennen
gelernt bat, als irgend Jemand vor ihm. Herr M. Be schoren ist
einer der wackersten Vorkämpfer der Kultur und Zivilisation gegen-
über der Wildnifs. Für den zähen Eifer und die bewunderns-
werthe geistige Frische, mit welcher er seiner Tätigkeit bis auf
den heutigen Tag obgelegen hat, sind die nachfolgenden Zeilen
das beredteste Zeichen. Ihm und dem bei Königgrfitz gefallenen
Waldemar 8chulz sind die besten und ausgedehntesten Ver-
measungsarbeiten der Provinz Rio Qrande zu verdanken. Wir
konstatiren mit Genugtuung, dafs es zwei Deutsche sind, «eiche
diese Pionierarbeit verrichtet haben uud auf welche die alte Heimat
alle Ursache bat stolz zu sein. Die Red.
„Der Reisende, welcher die Provinz Säo Pedro do Rio Grando do Sul,
die südlichste des mächtigen züdamerikanßcbcn Kaiserreichs, durchstreift,
findet an vielen Punkten und in kürzester Entfernung die größten Gegen-
sätze, die Land und Leute darbieten können. In dun Koloniecn glaubt er
sich zurück in die liebe deutsche Ueimath versetzt, denn deutsch ist Alles,
und nur ein Blick auf die ihn umgebende subtropische Vegetation kann ihn
aus seinem Wahne reißen. — Kette deutsche Häuser, mit deutschem Fleifse
und deutscher Sorgfalt gepflegte Pflanzungen, gute Strafen mit deutschem
Fuhrwerk, deutsche Geeichter und deutsche Lieder überall! Und in nächster
Nähe die „campos“ des Tieflandes, die jo weiter nach Süden und Westen
mehr und mehr den Charakter der Pampas annehmen: kein Berg, kein
Wald, kein Baum an manchen Stellen, kleine erbärmliche Dutten, in greisen
Entfernungen in besserer Baulichkeit ciue Estanda, wo der Riograudenser
«tob und frei über die weiten Grassteppen jagt : hier erblickt inan nicht die
friedlichen Geräthe zum Ackerbau, hier arbeitet der Campeiro mit Lasso und
Bolas.
Wenn vir uns atu den Campos des Tieflandes nach Kord westen
wenden, so gelangen wir durch die Sen» geral mit den deutschen Kolonieen
nach den Campos des Hochlandes; wir kreuzen die liebliche Hügellaad-
»c haften darbietende Zone der deutschen Ansiedelungen und das sieb dann
ansebtiefsende, immer wilder und romantischer werdende Gebirge, bis sich uns
nach einigen Tagereisen die Kamplandschaft des Hochlandes eröffnet.
Für die nächsten Tage bleibt die Landschaft dieselbe: weite Grasflächen,
wellenförmiges Terrain, am Horizont im Süden ein duftiger blauer Streifen:
der Wald der Sonn, und als einzige Höhepunkte für den ermüdet berumsebwoi-
fenden Blick ein Haus, ein Rancho oder dann und wann ein kleiner Capäo
(Kampwäldebeo). Die Strafse führt meistens über die Höhe der lang-
gestreckten flachen Coxilbas (der Wasserscheiden) hin; zu beiden Seiten der-
selben in den flachen Thalmukleu schlängeln sich träge noch die meisten-
theils Sümpfen entspringenden Wasseradern bin, die erst in ihrem weiteren,
unteren Laufe von einer spärlichen Baumvegetation eingefaßt werden. Die
Kunst der Menschen bietet hier in diesen Gegenden gar nichts; die Natur
wirkt ermüdend durch die großartige Einfachheit und Einförmigkeit auf
den Reisenden.
Nach verschiedenen Tagereisen durch diese einförmigen Gras Landschaften
erblicken wir endlich an der fernsten Coxilha einen größeren Capio, aus
dom «in hoher viereckiger Thurm hervorragt. Je näher wir kommen, desto
gröfaer wird unser Interesse, unsere Spannung. — «Ein hoher Thurm in
diesen Gegenden??!!“ Endlich sind wir da: wir gelangen an ein Geschäfts-
haus, welches am Rande des Wäldchens steht, lassen hier unsere Pferde
und drängen uns auf engem Pfade durch einen Wald von Gestrüpp und
Dornen, der die Reste von steinernen Säulen, Heiligenfiguren, Bildhauer-
arbeiten, bobauene Quadern ubw. überwuchert, bis uus plötzlich ein Anblick
wird, der ergreifend wirkt und uns plötzlich halten läßt!!
In den edelsten Verhältnissen konstniirt, aufgebaut aus mächtigen
Sandsteinquadcm, umgeben und gestützt von prachtvoller Säulenhalle, das
Portal und Frontispiz geschmückt mit deu künstlerischsten Bildhaucrarlmten
— erheben sieb vor uns die Ruinen einer Kirche, der Kirche von Säo
Migue! de Miss&es! — Auf der Höhe der Mauern und des Thurmes erbeben
sich hob« steife Kakteen, üppig wuchernde Schlingpflanzen haben in jeder
Mauerspalte Wurzel gefunden und überziehen den Tempel mit einem farben-
riebtigen Netze. Kings umher, auf dem ehemaligen freien Platze, in den
tralsen, wo einst eine grofsc Bevölkerung wohnte, all überall üppig
treibender Wald, die Strafse der Vergangenheit dem Auge der Gegenwart
entziehend! Nichts stört die beüige Stille, die hehre Einsamkeit an diesem
Orte; keine Meoscbenstimme ist zu vernehmen, nur das Schwirren and
Summen der insektenweit tönt zu unserem Ohr. Welch ein Platz zum
Denken und zum Träumen! Wer hier in dieser Einsamkeit, in dieser
märchenhaften Umgebung ein« Stunde seinen Gedanken freien Lauf Iklst,
dem wird es selbst märchenhaft zu Mutbe und er kann der sich ihm auf-
drängenden Wehmutli nicht widerstehen.
Und welcher Gegensatz: die letzten Tage unserer Rais« führten uns
über die monotonsten Campos, wo man nichts von Menaclienkunst und
Meoschenarbeit sab und am Ende aller Kultur und Zivilisation angelangt
zu sein glaubte — und heute treten QM hier im fernen Westen der Provinz,
weit abgelegen von den gegenwärtigen Mittelpunkten der Kultur, die präch-
tigsten Werte memchliehen Fleißes und menschlicher KwnstthätigteH ent-
gegen, zerfallen zwar, aber auch in diesem Zerfalle noch großartig, wie die
Provinz sonst nichts aufweUt, wie die Gegenwart hier zu Lande noch nichts
geschaffen hat. — Hier im fernen Westen der Provinz treten uns die
Zeuget) einer verschwundenen Kultur entgegen, die große Früchte getrieben
hatte, die aber untergeben nußu, da dal Fundament, auf dem sin ge
gründet wurde, oin falsches Prinzip war.
Meine Vermessungsarbeitea am Alto Uruguay haben mich zu wieder-
holten Malen durch den Bereich der tu unserer Provinz gehörenden »Gat«
Miasöcs* geführt, und dabei habe ich die beste Gelegenheit gehabt, aller Orten
Beobachtungen und Studien zu machen; es ist der interesaanteete und ecböoate
Landstrich unserer Provinz, dessen Zukunft eine glänzende ist, wio auch die
Geschichte der Missionen, dee „Reiches der Jesuiten in Paraguay“ das inter-
essanteste Kapitel der Geschichte Süd-Amerikas ist. — Wir besitzen leider
in deutscher Sprache noch keine eiDgebeude Geschichte der Entstehung,
prächtigen Entwicklung und des endlichen Unterganges desselben, und abgesehen
von einigen alteu Autoren wie 11. Stade, Stöcklein, Muratori (dessen
Work ins Deutsche übersetzt wurde) geben die neuen bezüglichen geographi-
schen und bistoriacbeu Werke nur kure« Notizen.*, in portugiesischer Sprache
bat ein Franzose Gay, der lange Zeit Geistlicher in den ehemaligen Missio-
nen war, eine vortreffliche Geschichte veröffentlicht. Neues reiches Material
über das Gebiet der Missionen, speziell des argentinischen Grenzgebiete»,
lieferten die Reiseberichte von Gustav Niederlein, der im Jahre 1882 die
Lezarae’sche Expedition auf dem Uruguay bis zu den weiter unten ge-
uanaten Missionen Loreto und Corpus, sowie auf dem Parana bis zur Man
dupg dos 1-Guassii und weiter durch den Urwald raiunaebte ; die Ergebnisse
seiner interessanten Fahrten legte Niedurlein thoiU im „Export* (wgl.
Jahrgang 1883, Kr. 20 bis 33, tbeila im „Argentinischen Wochenblatt“ nieder.
in Berücksichtigung de« allgemeinen Interesses, welches diese Gegenden
haben müssen, sowohl durch die Ereignisse, deren Schauplatz sie waren, als
auch durch ihre natürlichen Verhältnisse, die sie eine glänzende Zukunft er-
warten lassen, glanhe ich der Tbeiinahme der freundlichen Leser sicher au
sein, wen» ich in Folgendem eino kurte Schilderung dioeer Missionen,
speziell der „7 Misaöos* gebe. Zum besseren VerstAndniß muß ich aber
einen kurzen Überblick über die gauac Geschichte der Thätigkeit der Je-
suiten in diesen Territorien tu rausschicken
Die ersten Europäer, welche in den heutigen La Platz- Staaten eindraogen
und festen Fuß faßten, waren die Spanier: 1509 wurde von Juan Diaz de
Solis die Mündung des La l’Jata entdeckt, der Fluß seihst aber erst später
erforscht, so durch Sebastian Cabot, welcher auch den Paraguay «reit
. aufwärts verfolgte. Doa Pedro de Mendose gründete 1535 Buenos Aires
und war der erste spanische Statthalter. Seiu Nachfolger Don Juan d'Oyola
legte den ersten Anfang tur Gründung von Asuncion, drang von diesem
Punkte noch bis Peru vor, wurde aber auf der Rückkehr von den Wilden
• erschlagen (1538). Im Jahre 1539 mußten die Spanier dei Indianer halber
Buenos Aires aufgebeu, und bis 1580 beschränkt* ajoh ihre Kolonisation«
thätigkeit allein auf Paraguay. Jedoch alle Bestrebungen der Spanier, mit
den indiancratÄmmeu zwischen Paraguay und Uruguay in freue dacbaftlicb«
Beziehungen zu treten und diese zum Christenthum zu bekehren, scheiterten
In Folge des Widerstandes, den die Wilden leisteten, sah eich des Gouverneur
Hernando Ariaa do Saavedra venudafst, den Provinzial (d. h. den
Oberon der Provinz) des Jesuitenordens in Spanien um Misaiouare noine«
Ordens zu bitten; der letztere war durch seine gute Miasionathätigkoit schon
«ehr bekannt geworden, und ihn allein glaubte man geeignet, die wilden
Stämme auf gute Weise zu zähmen- Dies geschah im Jahre 1602. Damit
endete die KoloDisatioustliitigkeii der Spanier, die dieses Gebiet jetzt voll-
ständig den Gliedern dea Orden« Jesu überliafsen, mit deren Thätigkeit wir
es jetzt allein zu tbun haben.
Zn gleicher Zeit hatten aber die Jesuiten schon von einem anderen
Ausgangspunkte aus ihre Bestrebungen, die Wildan in Paraguay au bekehren,
angofangen, nämlich von Pani aus. Der Provinzial des Ordens in jenem
Lande, Claudio Aquavive, hatte 1602 verschiedene Missionare dorthin
gesandt, denen «s gelang, freundschaftliche Verbindungen anzuknüpfen, aodaß
einer derselben, Thomas Pildi, allein da blieb, während die Andern zurück
kebrten, tun dem Superior Nachrichten zu geben, Befehle «inzuboten und
verstärkt zunü-kzukehren, .Sie kehrten in der Zahl von 6 Missionaren wieder
zurück und gründeten zuerst Santo Iguacio guaeeü in Paraguay; (.guassü“ in
der Sprach« der Guarani [Tupt] «■ groß). Von hier gingen sie nach Nordosten,
da sie MittheiJung hatten, daß dort weiße Christen wohnten, und gelangten
nach dem spanischen Guayra und Villa Rica, wo sie lange predigten; später
gründeten sie Loreto und einige andere Ortschaften. Der Hauptort ihrer
Thätigkoit war Santo lgnacio guaaan.
Die Jesuiten leiteten nun in den Provinzen Paraguay und Guayra nicht
allein die Bekehrung der Wilden in den Wäldern, welche sie auf bestimmt«
Punkte au sammeln zöchten, sondern sie leiteten auch einen Theil der Seel-
sorge in dea spanischen Ortschaften und den sclron bestehenden Indianer
aneiedelungcu (Kncoromendaaj Trotz aller Anfeindungen, die ihnen von allen
Seiten, von den Weitgeistlicben und eiagewanderlen Spaniern und selbst den
Behörden entgegengebraoht wurden, gelang «e ihnen jn kurier Zelt, die Zahl
der von ihnen geleiteten Ansiedelungen auf 29 zu bringen. Ihr »chlirnmster
Feind aber waren die Pauliatas mit dem ihnen, verbündeten Tu pi Stamm*.
Die enteren waren die Bewohner de« damals unter portugiesischer Oberherr-
schaft «teilenden Gebiete« von Säe Paulo, welche, bervorgogangen aus der
Vermischung ron Portugiesen und Indianerinnen, wegen ihrer Grausamkeit
weithin berüchtigt waren; dieser ihrer schlechten Eigenschaft wegen wurden
aie von den Spaniern Uamelucoe genannt. Verbunden mit dem mächtigen
*) Hier sind noch zu erwähnen die Workc von Cfaarlevoix, Histeirr
de Paragay, Paris 1756, Bernardo lbagnez de Ecbaveri, El reyao
jeauitico del Paraguay, Madrid 1770. Lozano, Historie de ta compagnia
de Jesu« en la Provincia del Paraguay, Madrid 1753, und Reisen in Süd-
Amerika von Don Felix do Axara. Aua dom .Spanischen von Walkenaer.
Leipzig 1810.
1887.
EXPORT, Organ de« Cent ralre reine fBr HandeUgeographie et«.
Nr. 28.
wilden Stamme der Tupi' machten sie fortwährend Einfälle in 6u»;ri, um |
•Sklaven ru erbeuten, und bekämpften sowohl die christlichen als die wilden
Indianer. Kurator! berechnet die Zahl der so geraubten und als Sklaven
verkauften Indianer auf zwei Millionen, darunter 600000 bekehrte Indianer
aus den verschiedenen Reduktionen; allein In den Jahren 1628 bis 1630
verkauften die Pauliatas 60000 Indianer aus den Reduktionen als Sklaven!
(Vgl. d'Orblgny, Voyage en Amörique.) Rin braver Mann, der Jesuit
SimAo Manetta, begleitete einen dieser Sklaventransporte, der 15000 Köpfe
zählte, bis nach Sio Paulo, und trots aller Gefahren und Hindernisse gelang
es ihm, nach Bahia tu entkommen, wo er bei dem Vire-König um Schutt
der Indianer bat. Ks wurde Abhilfe versprochen und die 15000 Indianer für
frei erklärt); man drohte diesen jedoch mH so furchtbarer Rache, dato nur
50 den Ituth hatten, das Geschenk der Freiheit antunebmen und mit dem
kühnen Jesuiten zaräckzakehreo. Als sich aber bald daranf in den Reduk-
tionen dia Nachricht verbreitete, daft abermals die Mamelueo», 800 Portu-
giesen und 4000 Tupi, im Antuge seien, wurde beschlossen, Alles auftn-
geben und nach Süden tu wandern. Es war dies im Jahre 1681, in welchem
die Maroeluctw 14 der blühenden Indtaoeraosiedelungon vollständig zerstörten.
• Diese Wanderung nach Süden ist einxig in ihrer Art: mehr als 100000
Menschen begannen den furchtbaren Marsch von 250 Legoas durch wilde,
weg* und steglosc Urwälder, welche Hindernisse aller Art boten; Tausende
gingen durch Krankheit zu Grunde, Tansende wurden von den verfolgenden
Mamoluros ermordet und gefangen genommen, und als sio endlich in Sicher*
heit waren, als «ie in die Nähe der ursprünglich spanischen Reduktionen Lo-
reto, Corpus und St. Ignacio mirim („mirim* **= klein) angekomraen waren,
da nahm dio Noth noch kein Ende: die ungewohnten reichlichen Fleisch-
speisen verursachten eine furchtbare Dysenterie, die abermals Tausende zum
Opfer forderte! Endlich besserten eine gute Rrnte und das glückliche Klima
den Gesundheitszustand, und die überlebenden kennten unter die alten Re-
duktionen vertbellt and zur Gründung neuer verwendet werden. Von 10000Ö
sind 12000 übrig geblieben! — Der Anführer des Zuges war der erprobte
Jesuit Sim&o Manetta.
Die vier Ortschaften Santo Ignacio mirim, Loreto am linken Ufer dee
Par an x, Santiago und Santa Maria da Fö am rechten Ufer des Paranä wurden
von den Spaniern gegründet, welche eie vollständig den Jesuiten überliefsen,
dio im Jahre 1631, als sie den Zug von Guayri nach Süden unternahmen,
hier schon 10 Reduktionen gegründet batten. Dies« waren am rechten Ufer
des Paranä: Itapuä (1614), Santo Ignacio guassi) (1610); zwischen Paranä
und Uruguays Coneelclo (1620), Corpus (1622), Santa Maria mafor (1626),
Japejü (1626), Candelaria (1627). S&o Xavier (1629), Cruz (1629); auf
dem linken Ufer des Uruguay; Sio Nieoiäo (1627). In den Jahren 1740 bla
1760 gründeten sie ihre letzten 8 Reduktionen Sio Rstaoisüo, Helem und
S&o Joaquim, um die Verbindung mit der Mission in der Provinz Chiquitos
herzustellen. Die jesuitische Republik Paraguay zählte zuletzt 33 Reduktionen,
davon 11 im heutigen Corrientea, II in Paraguay und 7 io der Provinz S&o
Pedro do Rio Grande do Sul.
In diesen Reduktionen entwickelten min die Jesuiten ihre Bestrebungen
in vollständiger Abgesondertheit von allen spanischen Beamten; Jahrzehnte
lang Wulste man «ufserbalb dieser .Missionen" nichts über die Zustände derselbe«.
Die Gegner der Jesuiten aber wandten alle Mitte! an, um gegen den Orden
und sein« Bestrebungen tu arbeiten, und auch von den spanischen Behörden
wurden mancherlei Klagen erhoben gegen die Tbitigkeit der Jesuiten in den
Missionen, welche ihrem Versprechen, die spanische Sprache eineaführen und
Kopfgehl zu zahlen, nicht nachkamen, und welche den »pantschen Autoritäten,
Gouverneuren sowohl als Bischöfen, in mehreren Sacken den Gehorsam ver-
weigerten- Die Klagen wiederholten sich immer und allgemeiner, sodab
endlich König Philipp V. too Spanien einen Abgeaandten zur Unter-
suchung schickte; die Berichte desselben wie auch diejenigen des sogen.
»Indischen Käthe»' In Madrid waren aber den Jesuiten sehr günstig, sodafs
der König 1748 ein grotses Rndurtbet! erliefe, in welchem er die Jesuiten
frei sprach von allen Anklagen!
Jedoch schon nach einigen Jahren sollte die Welt die Wahrheit erfahren
und den wahren Zustand der Jesuiten orisslonen erkennen lernen, and mH dieser
Erkenntnis wurde endlich der eigennützigen ThltigkeH der »Väter" «in
Rüde gemacht.
Zwischen Spanien nnd Portugal hatten schon seit Langer Zeit Differenzen
in Bezug auf die Greinen ihrer südamerikanisehee Besitzungen geherrscht,
bis endHch swlechen Jo&o V. von Portugal und Ferdinand VI. voe Spanien
ein Grenzbericbtigungsvertrag abgeschlossen wurde (18./1. 1760), demzu-
folge die östlich vom Uruguay gelegenen Missionen an Portugal fallen sollten.
Der betreffende Artikel 16 lautet: »Aus den Reduktionen, welch* seine
Katholische Majestät am östlichen Ufer des Uruguay abtritt, sichen alle
Missionäre mH ihren beweglichen Sachen und nehmen alle Indianer mH sich,
um sie in anderen Ländern Spanien« anzusiedeln; die Indianer können auch
alle bewegliche and halbbewegllcbe Habe sowie die Waffen und Munition, die
sich in ihrem Besitze befinden, mit sich nehmen, und dann haben sie die
Dörfer mit alien H&usera, Kirchen, Gebäuden, Kigenthumsrsebt u*w, au die
Krone von Portugal sn übergeben."
Von Sellen beider Staaten wurden Kommissionen nach Süd-Amerika
geschickt; die spanische stand unter Leitung von Val de Li v io«, die
portugiesische wurde von Gotnes Frelra de Andrada geführt
Beide Kommissionen waren mH ihren Demarkation««! beiten ohne Wider-
stand bi« in di« Nähe des heutigen Sage gelangt (81* 19* s. B, 54® 9' w
ron Greenwich), wo di« Jesuiten die prachtvoll«, ausgedehnte K.* tan ela Santa
Tecla besafsen, als sich ihnen hier plötzlich der Alleres real (kgl. Standarten-
t räger) von Sio Miguel, Jesö Tyarayu-Sepe, mit seinen Indianern ent*
gegenstellte. welcher Beschwerden gegen di« Demarkation führte, »da Niemand
da* Recht habe, ihnen diese Ländereien, welche Gott und der heilige Miguel
Ihnen gegeben hätten, wegzunehmen.1* Gefragt, auf w«m«o Befahl er Wider-
stand letale, antwortet« er: ,Aaf Befehl de« Prier«.' Dl« gante Verhandlung
wurde tu Protokoll genommen, und da die Kommission zu schwach war, um
Feindseligkeiten eröffnen zu können, so zog sie sich zurück.
Während der Zeit, dafs zwischen den Alliirten Verhandlungen schwebten,
wurde da« Port Jesus Mari« Jose, welches man an der Mündung de« Rio
Pardo in den Jacuhy ab Unteratützungsplatz der Grenzkommtasion gebildet
hatte, (das heutige Rio Pardo), zwei Mal von Tyaray n-Sipö vergeblich
angegriffen, wobei er das zweite Mal von zwei Jesuitenpatres mit zwei
eisernen Geschützen unterstützt wurde.
In den ersten Tagen des Februar 1756, nachdem «ich die Heere der
Spanier nnd Portugiesen an den Quellen des Rio Negro vereinigt hatten,
wurde Tyaray n - Scpö's Angriff abermals rarnckgesclilagen und er selbst
getüdtet, bald darauf auch der Kazike Nieoiäo, dem die Jesuiten die Kaiser-
krone antrugen und der ab .Scheinkaiser Nieoiäo I" figuriren sollte! — Die
AUiirten wandten sich nun den ,S«te Missöes* zu, trafen am 14. Mal mit den
ersten Indianern zusammen und nahmen am 16. Mai ohne Widerstand 8*o
Miguel und später die neuen Redaktionen ein. Die Jesuiten hatten sieb ge-
flüchtet, aber vorher Silo Miguel in Brand gesteckt; mit äufsmter Anstren-
gung könnt« die Kirche gerettet werden.
Der Kriegsschauplatz wurde später nach Paraguay verlegt, aber erat
nach dreijährigem Kampfe konnten sich die Alliirten ab Herren des Landes
anseben; drei Hauptschlachten wurden 1758 geschlagen, am 10. Februar,
22 März nnd 10. Mai, in denen dio Jesuiten zwar immer besiegt wurden,
aber in ihrem Widerstande Doch nicht erlahmteo, bis er andlich 1759 als
total gebrochen angesehen werden konnte. Verschiedene Jesuiten- Patres
waren mH den Waffen in der Hand gefangen worden, und durch «ie bekam
man Mittheilungen über die feindlichen Streitkräfte; dieselben zählten ca.
30000 Mann gut elnexerzirfe und ausgerüstete Truppen von drei Waffen-
gattungen und hatten vortreffliche Führer, 'on denen wir nur erwähnen
wollen P. fP. “ Pater] Sehwartelberg und P. Gribuville als Infanterie-
führer, P. Charles d'Anieres als kühnen Reiterchef, P. Glatz, genannt
der .furchtbare Bruder", als Artilleriehauptmann, P. Riart als Flotton-
komtnuideur. —
Der erwähnte Grenzvertrag wurde am 12. Februar 1761 aufgehoben.
1759 wurden die Jesuiten aus Portugal oud seinen Kolonie«n ausgewiesen
ein Dekret vom 2. April 1767 wies sie au« Spanien und seinen Kotonieen
au«, und dieses wurde Dekret hier in den Missionen durch Bueareli, den
Gouverneur von Buenos Aires, 1768 ausgefübrt. Die Jesaiten mochten
dieses Ende schon vorausgeseben haben; ohne Widerstand zu leisten, schiff-
ten sie «ich in S&o Tom* ein und gingen nach Buenos Ayres und Europa.
Nach der Ausweisung der Jesuiten wurden die Missionen von einem
Gouverneur, der in Candelaria rcsidirte, verwaltet und später (1770), ab
das Vfze-Königreicb des Rio de La Plata gegründet wurde, diesem unmittelbar
unterstellt.
Im Jahre 1801 wurden durch den kühnen Handstreich einiger verwegener
Abenteurer die „sete Miasöes" der portugiesischen Krone erworben. Diese
Reduktionen, wie die im heutigen Corrientes zwischen Uruguay und Paranä
liegenden, wurden noch zu verschiedenen Malen der Schauplatz blutiger Kämpfe,
die Ziele der Rauhstige verwegener Uaudilhos (BandenfehTer), von denen sie
barbarisch verwüstet und ihre Bevölkerung zerstreut wurde. Rin besseres Loos
wurde den auf dem rechten Ufer de» Paranä im heutigen Paraguay gelegenen
Reduktionen zu Theil; Paraguay erklärte sich 1811 unabhängig ton Spanien
nnd hielt «ich seit dieser Zeit fast durchaus neutral in allen Händeln der
La Plata-Staatea; Dr. Gaspar Rodriguez da Francia wurde 1814
auf drei Jahre «um Diktator und 1817 auf Lebenszeit gewählt. Mit
eiserner Faust and unbeugsamem Willen setzte dieser das alte Jesuiten-
System der Absperrung, Willenlosigkeit und absoluten Unterthanensebaft des
Volkes fort; das Volk durfte nicht denken, ohn« Krlaubnifs des Supremo
nicht sprechm; der Supremo war Allen, war der absolute Herrscher über
das ganze Sklavenvolk. Seine Nachfolger Lopez, Vater und Sohn, behielten
dieses System streng bei; dafs dieser Letztere «len furchtbaren Kampf gegen
Brasilien und seine Alliirten so lange unterstützen, dafs er sein ganzes Volk
zur Schlachtbank führen konnte, ohne dafs es zu murren wagte, hat er im
Grande den auf vollständige Unterdrückung des Volkes gerichteten Bestre-
bungen der frommen Väter zu danken gehabt Mit dem Tode Lopez’ Ael
Alles zaaammen. — Der Reisende Martin de Moussy zagt in »einer 1856
erschienenen »Memoria hiitorica sobre la decadenria y ruina de Im mi-
stooes jesniticas en el seno de la Plata": .Heute lat Paraguay nur eine grofso
Mission, deren Aufseher Herr Lopez und «ein Sohn sind, nur mH dem
Unterschiede gegen früher, dais die Glieder nicht mehr gekleidet und ge-
speist werden und keinen Antheil an dem allgemeinen Wohlstand haben."
Wenden wir uns jetzt zu den Ereignissen auf dem beschränkten Schau -
platze, der ans zunächst interessirt. Hier folgten sich noch «ine Reib«
von Jahren lang blutige Kriege und barbarisch« Rauhzüge, in denen die
eingeborene indianische Bevölkerung fast gänzlich aufgerieben wurde.
Biner der verwegensten Cnudilbos, der «ich die Territorien dieser
Missionen zum Schauplatz» seiner Thätigkeit an »mehle, war Joad Artigai,
▼on der Regierung in Buenoe Aires für vogeifrei erklärt und auch von d*u
Portugiesen verfolgt. Kr hatte den Plan gefafet, alle Indianer tu vereinigen
und ela neues mächtiges indianisches R«i«h zu gründen; hierin wurde er
tbätig von einem Indianer aus S&o florja unterstützt, Namens Andre
Taeuari, welchen er aU Adoptivsohn annahm und der später unter dem
Namen Andresito grofeen Raf bekam Andresito machte plötzlich mH
einem kleinen Heere 1816 einen Einfall in die Provinz S&o Pedro do Rio
Grande do Sa!, belagerte Sio Rorj«, wurde aber am 3. Oktober von deo
portugiesischen Streilkräflea total geschlagen und mufslc über den Uruguay
flüchten. Auch Jose Artigas wurde am 4. Januar 1817 bei Alegrot« ge-
schlagen und muhte sich zurückzieheo.
Um die Wiederholung derartiger Einfälle für immer zu verhindern
und den beiden kühnen Candilhos alle Hilfemitte] abtnschaeiden , hescblofs
der Gouverneur der Provinz Rio Grande. Marques de Alegret» über den
Nr. 23.
SfiO
EXPORT, Organ den CentraberainB für Handalageograplue etc.
1887.
Uruguay tu geben und alle Miaaioncn total au zeratöreu. Den Befebl über
diese //.ersU'irungsexpeitUion“ übertrug er dem General Chagas, welcher
am 14. Januar 1817 bei I tan ui den Uruguay mit 1500 Mann ausgewihlter
Truppen paaiirte. Streifkorps durchzogen sengend und brennend simmt-
liche Missionen. und schon am 13. Februar konnte der General in seinem
Berichte sagen: „Zoratört und geplündert 7 der Jesuitcn-Povos (« Dörfer)
am rechten Ufer den Uruguay, und geplündert die Povo» Apostoloa, Sio Jose
und Sä» Carlos. Verwüstet die ganze Umgegend aller Poyos in einer
Breite von 50 Legoaa; aufserdem drang ein Detachement noch 80 Legoas
weiter vor, um die Insurgenten zu verfolgen und zu zerstreuen. AU Beute
wurden mitgebracht: 50 Arrobas (ä I4,r.«* hg) Silber, viele und reiche Kirchen
gerätbe, viele und gute Glocken, G000 Pferde und 1:I30$000 Silber
$990 M.)’ — Welcher Ptünderungszugü! —
Doch Andreaito gab seinen Flau noch nicht auf: er sammelte aber*
mala ein Heer von Indianern und schlug den gegen ihn cindringenden
Chagas bei Apostoloa, wurde aber bei Sio Carlos von diesem abermsb
geschlagen. liier vertheidlgte er sich lange in der Kirche gegen die An*
greifer und legte eine Bürenwutb an den Tag; endlich, als er sah, dafa
Widorstand vergeblich war, schlug er sich mit Beinen Getreuen mitten
durch die feindlichen Linien (18. Mürz 1818.)
Doch auch dieses abermalige Missgeschick ontmnthigte nicht den
kühnen CaudiLho. Zwischen Jos« Artiges und Andreaito wurde ein
grofsartiger Plan verabredet: erstem sollte über don Uruguay in das Heiz
der Provinz Säo Pedro do Rio Grande do Sul eindringen und über Rio
Paxdo nach Porto A legre inarschircn, während Andreaito «ich der Missionen
zu bemächtigen batte, um sich nachher mit seinem Adoptivvater zu ver-
einigen. Andreaito überschritt im März 1819 mit ‘2000 Manu den Uruguay,
bemächtigte sich der Missionen, schlug am 9. Mai den General Chagas
und drang nach Rio Pardo vor. Er erfuhr jedoch, dafs Artigas nicht der
Abmachung gefolgt aei, kehrte in Folge dessen um, wurde geschlagen und
später hei seinem Rückgänge über den Uruguay gefangen; man schickte ihn
nach Rio de Janeiro, wo er bald starb.
Koch einmal wurden die „sete Missoos “ das Ziel eines Rauhzuge«, der
den vollständigen Untergang derselben herbeiführte.
Der Oberst Fructuoso Rivera, welcher im Kriege gegen die Banda
Oriental uud Argentinien (1825 bis 1828) in brasilianischen Diensten stand,
ging plötzlich kurz vor Sehlufu des Krieges zu seinen Landsleuten über.
Mit fabelhafter Geschwindigkeit marschirtc er an der Spitze von 100 Charrüa*
und 60 Gauchos durch Entre-Kios und Corrieatcs und stand plötzlich am
Uruguay. Die Regierungen in Montevideo und Buenos Aires wufsten
nichts von diesem Marsche; die brasilianischen Grenzbeamten mit dem
Kommandanten und den nicht unbedeutenden brasilianischen Streitkr&ften
verloren total den Kopf, flüchteten und übcriiiTson dem kühnen Caudilho
die niiamtlieben Misaöes. Rivera behandelte die Indianer mit Sanftmuth und
wufste sio allo auf seine Seite zu bringen; die tauglichen reihte er in sein
Beer ein, welches von allen Frauen, Kindern und dem Reste der Bevölke-
rung begleitet wurde; 60 Karren wurden mit Uciligonstaturo, Kirchen*
grrälb und Glocken beladen, 20 000 Stück Rindvieh, sämmtliche Pferde,
Alles wurde mitgenommen, und in Eilmärschen zog sieb Rivera zurück.
Ende 1828 waren die MissOes wüst und leer, und erst gogen Ende der Revo-
lution (1845) begannen sie sich wieder zu bevölkern.
Das ist in greisen Umrissen die Geschichte des „Jesuitenreich« in Para-
guay* und der ehemals zu ihm gehörenden „sete Mi&ebos".
Kehren wir zurück in die Zeit, zu welcher die „frommmen Väter* an-
fingen, hier ein grofsos Volk zu sammeln, und ungeheuren Reicbthum für
den Orden zu erwerben.
Ei war, wie oben bemerkt, im Anfänge des 17. Jahrhunderts, dafa der
Provinzial dee Jesuitenordens um Missionäre desselben geboten wurde, da ca
den spanischen Kolonisten nicht möglich war, die Indianer zu freundschaft-
lichen Beziehungen zu brlngeu. Mit gTÜfater Selbstver&chtung, mit einem
Heroismus sonder Gleichen drangen damals dio ersten Missionäre in die
Wildnifs ein, um die Ungläubigen sufzusuchen, ihnen das Evangelium zu
verkündigen und nie «efsbaft zu machen, zu einem zivilisirten Leben tu
bringen. Mit unendlichen Schwierigkeiten, Hindernissen und Beschwerden
kämpften diese Priester, tausendfachen Gefahren traten sie kühn entgegen;
viele von ihnen fanden den Märtyrertod unter don Keulenschllgen der Wilden,
fielen der Feindschaft und dem Verrath derselben zum Opfer! Aber mit be-
wundernswürdiger Ausdauer setzten eie ihr Missionswerk fort und sahen ea
im Laufe der Zeit glänzend gedeihen. Von Anfang an mag es wohl nicht
in ihrem Sinne gelegen haben, unter ihrer aiuttchliefslicben Leitung einen
lndianerstast zu gründen; dieser Gedanke mag den leitenden Köpfen erst
gekommen sein, all sie sich gonöthigt sahen, die Provinz Guayri zu ver-
lassen und Hunderte von Meilen südlich zu ziehen.
Ein Umstand erleichterte die Bestrebungen der Jesuiten: die grausame
Behandlung der Indianer von Seiten der Spanier und Mamelucos und die
fortwährenden Kämpfe unter den einzelnen Stämmen, wogegen die Jesuiten
sie mit der gröfsten Sanftmuth und Aufopferung behandelten; aufserdem
suchten sie die Indianer durch recht drastische Bilder, x. B. das recht grell
gemalte Bild der Hülle zu überzeugen. Bei jeder Gelegenheit kauften de
Kriegsgefangene von den verschiedenen Stimmen oder Kinder, die sie erzogen;
ebenso sogen sie später aus mit schon belehrten, gut bewaffneten Indianern
und suchten die Ungläubigen auf, die sie mit Geschenken von Lebensmitteln,
Spieiwaaren usw. kirre machten. Wohl mag manchmal eine kleine Gewalt-
that mit unterlaufen sein; aber nur bei der Gründung der letzten drei Reduk-
tionen, Mitte des 18. Jahrhunderts, wurde Gewalt, Verrath und Hinterlist
in bedeutendem Mnfsstabe angewandt.
Durch materielle Mittel mufsten vor Allem die Indianer vorbereitet und
dann festgehalten werden, Lebensmittel durften zu keiner Stunde fehlen, mufs-
ten vielmehr hinreichend vorhanden sein. Die Indianer mufsten in jeder
Beziehung angc halten und angewiesen werden, und so griffen die Jesuiten
selbst zur Axt und znm hölzernen Pfluge, um den Urwald niederzusehlagen
und das Land urbar zu machen und so Material und Raum zur Herstellung
der nöthigsten Baulichkeiten zu bekommen ln don ersten Jahren der An-
aiedluog hatten die Jesuiten unerhört« Arbeit, um zu pflügen, Häuser zu
bauen und die nöthigen Lebensmittel herbeizuaebaffen, während dessen die
Indianer, denen diese« alles neu war, ruhiw zusahen. Später mufste jeder
Einzelne der Letzteren zur Pflege dos Geschaffenen und zur Arbeit ange-
halten werden, denn sonst hätten die Lento hungern müssen, da sie von
selbst und aus eigenem Antriebe nicht arbeiteten.
Das von den Jesaiten in diese Gegend importirte Rindvieh und die
Pferde gediehen auf den herrlichen fruchtbaren Carnpoe vortrefflich. E»
wurden aufser in den Reduktionen an besonders geeigneten Punkten muster-
hafte Eetancias etablirt, die kolossale Renten abwarfen.
AU die ersten schweren Jahre vorüber waren, entwickelten sieb die Re-
duktionen auUerordentiicb, und die Jesuiten konnten jetzt den Lohn ihrer
Arbeit ernten. Jetzt, unter diesen eigenthümlichen Verhältnissen, erwachte
der Ehrgeiz des Ordens, der Wunsch nach vollständiger Unabhängigkeit, nach
Macht und Reicfatbum, gase entgegengesetzt allerdings den evangelischen
Lehren und Vorschriften.
Anfänglich war die Administration der Missoes unter die Governadoree
von Asuncion und Buenos Aires getheilt, wie sich auch die Bischöfe
beider Orte in die geistliche Oberaufsicht derselben theilten. ln beiden
Beziehungen machten sich jedoch die schtauen „frommen Vater* bald unab-
hängig; sie schlossen einen Vertrag mit der spanischen Regierung, ver-
sprachen ein angemessenes Kopfgeld als Abgabe zu zahlen und wählten
ihre Unterbeamten selbst; der Proviniial des Ordens, der in Japqjü residirto,
wurde direkt vom Papst ernannt und war der faktische Bischof des Jesuiten*
reiches. So schnitten sie alle Beziehungen zu den spanischen Behörden durch
und setzten von nun an öfters den Govemadores und Bischöfen harten
Widerstand entgegen; der GoTernador Antequero in Asuncion bezahlte
seine Abneigung gegen die Jesuiten sogar mit seinem Kopfe (1631).
So waren die Jesuiten jetzt ganz unabhängig, aie hielten ihr Volk voll-
ständig ohne Verkehr unter sich und mit den Spaniern, und zu die«em
Zwecke waren überall an den Hauptatrafsen and Klufsübergängen Thore an-
gebracht und Wachen slationirl
Das einzige Gesetz, welches jetzt in den Reduktionen herrschte, war
der Wille der Patres; denn die vou ihnen eingesetzten Unterbeamten, Auf-
seher usw. waren blinde, gehorsame Instruments derselben. Gewöhnliche
Strafen waren Gebete und Fasten, Verbrechen wurden mit Ruthrnbiebeu
bestraft.
Wie wohl sonst nirgends, war hier der Kommunismus verwirklicht, Nie-
mand hatte Eigenthum; All« arbeiteten nur für das Allgemeine; früh Morgens
wurde Reveille geblasen, und die sämmtlicheu Bewohner der Reduktion ram-
melten sich in der Kirche; nach angehörter Messe worden die Erwachsenen
unter Aufsicht zur Arbeit auf die Felder oder jo nach ihrer Beschäftigung zu an-
deren Arbeitstellen getrieben und nur die ganz kleinen Kinder blieben bei ihren
ebenfalls dispensirten Müttern im Hause; letztere erhielten eine ge« Lase Menge
Baumwolle zum Spinnen, deren Produkt sie in bestimmter Zeit abgetan
mufsten. Nach mittags, nach Beendigung der Feldarbeit, vereinigte sich
das ganze Volk abermals in der Kirche und wurde dann beurlaubt — Alle
Produkte dee Ackerbaues, der Waldkultur, der Viehzucht und der Industrie
gebürten der Reduktion, jeder bekam seinen Antheil, und der grofse (Jeber*
schufs wurde auf Rechnung der Jesuiten auf den ihnen gehörenden Schiffen
nach don Märkten gebracht und dort zum Besten der Gesellschaft verkauft.
Alle Indianer waren mit den Produkten der schon gepflegten Baumwoll-
spinnerei bekleidet.
Die Einnahmen der Jesuiten waren ganz bedeutend: man schlug die-
selben jährlich durchschnittlich auf i Million Pesos fortes = 4 500 000 .4/
an, während die Ausgaben nicht mehr als don 40. Tbeil betrugen; die Aus-
schmückung der Kirchen konnte demnach eine sehr reiche sein. Demnach ist
denn auch mit Gowifsbeit aazunebmen, daCs der Orden riesige Kapitalien
ans den Missionen gezogen bat
Mit 4 Jahren wurden die Kinder den Eltern entzogen und nahmen
unter Aufsicht und gehöriger Anleitung Tbeil an den Feld- und anderen
Arbeiten, nachdem diejenigen ausgesucht waren, weiche zum Dienst der Kirche
oder fÜT die übrigen Ämter bestimmt wurden ; dies waren meistens die Söhne
von Kaziken oder der schon im Dienst befindlichen Beamten. Diese Kinder
lernten lesen, schreiben, tanzen und singen; sonst wurde die heranwachsende
Jugend nicht unterrichtet, sodaf« dieselbe zum gröfsten Thcils so anfwucha
wie im Walde, nur dafs sie in der Verehrung des Christengoltes uni er-
wiesen wurde
Im Jahre 1641 batten die Jesuiten von der spanischen Regierung die
Erlaubnifs erhalten, ihre Indianer im Gebrauche der Feuerwaffe zu unter-
richten. In allen Reduktionen begann nun ein regulärer militärischer
Unterricht Sonntag Nachmittags wurden alle waffenfähigen Männer der Ort-
schaft durch Trommelwirbel auf die Pra$a (den Marktplatz) zusammengerufen,
wo Exerzier- und andere Übungen mit Pfeil und Bogen, Lanze, Säbel and
Feuergewehr vorgenoinmea wurden; nach Beendigung wurden namentliche
Waffen In einem besondern Magazin sorgfältig aufgehoben; die waffenfähige
Männerscbaft jeder Reduktion war in verschiedene Kompanieen Infanterie
und Kavallerie mit Offizieren, Fahnen und Musikkorps eingeiheilt Ihre Yor-
rüthe an Waffen und Munition waren grofs, und Alles wurde in den
Misaöea selbst gefertigt; aie hatten sogar Geschützgiefserei, und ihr Fabrikat
trug aufser dem „S. J.* (= Societas Jesu) noch das Bild Marias (der Mutter
Jesu), und die Jahreszahl.
Zu verschiedenen Malen mufsten jetzt die Paulistea, die trotz der weiten
Entfernung noch Einfälle mochten, ihre Verwegenheit schwer büfsen: ihre
Raubkorps wurden stets aufgerieben, und im Jahre 1653 wurde eia entschei-
dender .Sieg von dem Jesuiten P. Alvaro über den von Manoel de
Campos Bicudo befehligten Feind erlangt. Wie gut die Indianer ein-
1887.
861
EXPORT, Organ dea Centmlvareina für Handeligeopapiiia etc.
Nr. 23.
exerzirt waren und mit welchem Heroismus sie kämpften, bat wohl am
Renten der 1759 beendet# Krieg gegen Portugal und Spanien gezeigt, ton
dem schon gesprochen wurde.
Auf die Feierlichkeit de» Gottesdienstes, oder vielmehr auf Pomp und
ln die Angen fallenden Luxus, auf Verschönerung desselben durch alle mög-
lieben Mittel wurde die grölst«? Sorgfalt verwendet. War dies doch das beste
Mittel, um die Indianer, nachdem sie erst gesättigt und gekleidet waren, festxu-
balten. Pompöse Ausschmückung der Kirchen, Tänze, herrliche Musik, köst-
licher Woblgcruch, prachtvolle gold- und hü borstrotr.cn do Kleidung des bei
den» Gottesdienste behilflichen Personal* — Alles dies trug dazu bei, die
wilden Katurkinder in eine heilige Scheu zu verwetten, sie in einer aber-
gläubischen Furcht vor den scheinbar so hoch über ihnen stehenden Wesen
zu erhalten, ohne dafs sie doch von der Schönheit und Wahrheit der ehrist-
Heben Religion überzeugt gewesen wären oder diese nnr begriffen hätten.
Dieser ungemein glänzende Apparat der Kirche und der (Jottesverehrung,
die strengen Strafen, die der allmächtige Jesuit verhängen konnte, das aua-
gebildete Boaufsicbtigungwtystein durch die unteren Beamten — das waren
die Mittel, womit die Jesuiten regierten, womit sie die gefügsamxten Wesen
in ihren Unterbauen erhielten. Ihr Streben war nicht darauf gerichtet, dieses
Volk zu einer höhern Existenz zu bringen, nicht darauf gerichtet, sie zur Er-
kenntnifs ihrer Menschenwürde zu bringen: nein, in intellektueller Beziehung
blieben die Indianer unter der Leitung der .frommen Väter* fast auf dem-
selben Standpunkte stehen, nur in materieller Beziehung waren sie jetzt
bsHser gestellt. Während sie früher im Walde in absoluter Freiheit beran-
wu' hsen bei Jagd, Fischerei, wenig Ackerbau und in Ausübung ihrer Kriegs-
xüge, war jetzt scheinbar eine Erhöhung zum Vollendeteren, zum Besseren
eingotreten, aber nur scheinbar: denn wie Sklaven, wie unmündige Kinder
wurden die Indianer zu unverstandenen Religionsübungett und zur Arbeit
getrieben, kein edleres Streben wurde gehütet und entwickelt; „beto und
arbeite!“ war die Loosuug, d. h. .folge den Keligionsühungen, die Du
nicht verstehst, und arbeito viel, sehr viel, denn der Oberschule gehört uns,
dem Orden!" (Sebhib folgt)
Die Zustände in Uruguay. (Originalbericht aus Monte-
video von Mitte April.). Jetzt herrscht hier Frieden, welcher seil
so langer Zeit fehlte. Mit der Regierung ist man zufrieden, da
sie immer guten Willen zeigt. Aufser den Ihnen bekannten Kon-
trakten hat sie noch verschiedene andere annullirt. Die Finanz-
Schwierigkeiten werden nach und nach überwunden und das am
SO. Juni endende Geschäftsjahr wird aller Wahrscheinlichkeit nach
ohne Defizit abschliefsen. Die pensionirten Zivilbeamten erhielten
ihren Gehalt für Januar; die im Hospital, Irren- und Armenhause
Angestellten, welche Institute jetzt von einer Kommission verwaltet
werden, sind bis Ende vorigen Monats bezahlt. — Im Laufe des
vorigen Monats fanden großartige Spekulationen in Staatapapiereo
statt. Die denda consola stieg bis 82%, darauf folgte schnell
eine Reaktion, die Kourae schlossen gestern 727* * */« >ür consola
und micha 55s/4 ätyft- Wir befinden uns mitten in einem Gründungs-
fieber von Banken. Das lange unbenutzt gelegene Kapital sucht
Verwendung. Artngarey tin, Castelianos, Sero, Marini
u. A. sind die Gründer der Baoco Uruguay«. Es ist ein exklusives
nationales Unternehmen mit rein nationalem Kapital.
VJi Mill. $ sind gezeichnet; nach Annahme des Projekts von
Seiten der Regierung, welches ihr nach dem Fette vorgelegt wird,
werden weitere Zeichnungen von 27? Mill. % zugclasseu. Die Bank
verlangt Ausgabe des Papiergeldes bis 20 cts., gerichtliche Depositen,
Zahlung der Zinskoupons von Staatsschulden und wird dagegen der
Regierung Vorschüsse in Konto Kourrent gewähren. Ein Theil
des Kapitals ist zu einer Hypothekenbank bestimmt, welche das
alleinige Recht besitzt, ihre Obligationen (cedulas) in Zahlung zu
geben. Die Sache wird von oben protegirt and wird auch ohne
Zweifel Unterstützung in den Kammern finden. Das erwähnte
Privilegium der cedulas liefs ein Buenos-Aires Konsortium, worunter
Bernardo de Jugoycn, Tornquist, Mallmann, Bernberg
das von denselben gefafste Projekt einer hier zq gründenden Hy-
pothekenbank aufgeben. Supervicllc, in der Calle 18, wird eine
Privatbank eröffnen. Der Dr. Zorilla de San Martin ist nach
Buenos Aires abgereist, um sich mit dortigen ullramontauen Ka-
pitalisten über die Gründung einer Bank hier zu verständigen.
Eine engl, fr&nz. Gesellschaft mit 2 Mill. £ Kapital, bittet um das
Privilegium in der Barra de Santa Lucia eine Fabrik von ge-
kochtem Fleisch in Konserven, zubereitet auf dieselbe Weise wie
in der Fabrik La Uruguaya in Konkordia, für den Konsum des
engl, und franz. Heeres etablireu zu dürfen, bei freier Einführung
der Maschinen. — Bis jetzt ist es erst das grofsc Kapital, welches
Leben gezeigt hat, dio zweite und dritte Hand im Waarengescbäfte
ist diesem Impulse noch nicht gefolgt, die Adoaana bat im vorigen
Monat 934 408 $ ergeben. Die ersten 3 Monate diese* Jahres mit
denen von 1886 verglichen haben einen Mehrertrag von 726905 $
erzielt Man darf nicht vergessen, dafs viele Winterwaaren für
das letzte Jahr bestimmt, im Zoll verbleiben. M unros, der bis-
herige Zolldirektor, vorübergehend durch Henrique Grad in ersetzt,
vertritt vorübergehend den Polizei-Chef Oberst Tajos, der in
Folge einer längeren Krankheit Urlaub erhalten bat
Die Aussichten gestalten sich jedenfalls viel günstiger, man
mufs sich aber noch keinen übertriebenen Hoffnungen hingebeu,
12 Jahre Mifswirthscbaft haben viel Elend und Armuth über das
Land gebracht
Voa nicht zu berechnendem Nachtheil ist das von Brasilien
diesem Lande gegenüber beobachtete engherzige Verfahren. Für
den Absatz von tacejo sind die brasilianischen Märkte unentbehr-
lich. Nun will aber Brasilien kein Fleisch zulassen, welches nicht
laut Zertifikaten seiner Agenten 90 Tage nach dem letzten ihnen
bekannten Cholerafalle angefertigt wurde. Für Braailien exiatirt
die Cholera immer noch am La Plata, der Beweis liegt in der
Schiffen von hier auferlegten Quarantäne. Bis jener Termin ein-
treten wird, ist die Jahreszeit längst vorüber, wo die Saladeros
arbeiten können nud somit der Umsatz von vielen Millionen zum
Schaden der Estancieros, Saladeros, des Fiskus und Anderer un-
terbrochen. Die bisherigen von hier und Buenos Aires geführten
Reklamationen haben za keinem Resultat geführt, da Brasilien auf
seinem Recht besieht. Die hiesige Regierung sendet jetzt den Dr.
Carlos Ma. Ramirei in außerordentlicher Mission nach Rio, um
die Sache zu betreiben, und die hier ansässigen brasilianischen
Estancieros werden Jarinbe von A. Patria mit der Überreichung
einer Adresse an den Kaiser beauftragen, in welcher sie ihn um
Aufhebung der betreffenden Verfügungen ersuchen. Zu dieser Kala-
mität kommt nun noch eine entsetzliche Dürre, welche auf dem
Lande schon viele Opfer nnter den Heerden gefordert hat Seit
Monaten habe ich und meine Nacbbaren keinen Tropfen Wasser
mehr zur Verfügung, die Hauseigenihümer wollen die Ausgabe der
Anlage der Wasserleitung nicht machen. Es sind über fünf Mo-
nate her, daß wir keinen ordentlichen Regen gehabt haben. Der
schöne Grasplatz vor dem englischen Kirchhofe ist znr Sandwüste
geworden. — Santo«, welcher in Petropolis wohnt hat in einer
Kio-Zeitang ein Manifest erlassen, in welchem er sich rein zu
waschen sucht dasselbe verfehlte seinen Zweck. Vombobiejo
wurden Ende März in El Dia seine Mordthaten im „Paso Hoodo“
vorgebalten. Da die Sache keinen Eindruck auf ihn machte, so
stellte der alte Fernando Torres, der Präsident des Senats, mit
energischen Worten den Antrag, das chrenwcrthc Mitglied anfzu-
fordern, „para el honor de la camara y de la nacion* die genannte
Zeitnng binnen 14 Tagen gerichtlich anzuklagen. D. Joaquin
wird, wie es heifst um seine Entlassung einkommen und die Sache
auf sich beruhen lassen. Dem Minister des Äufsern ist die erbetene
Entlassung gewährt worden. Die Sache berührt die leitende Poli-
tik nicht und ist rein privater Natur. Als sein wahrscheinlicher
Nachfolger wird Dr. Ellani genannt. — Die politischen Parteien
rüsten sich zu den Wahlen im November und halten große Ver-
sammlungen.
Am 4. d. M. kam auf seiner Reise nach der Westküste
Dampfer „Carlos de Borbon“ vor der isla de Flores an. Da die
Passagiere Quarantaine halten müssen, so fuhr der Dampfer nach
Landung derselben und der Post sofort weitez. — Heute Morgen
langten in 3 Dampfern 740 Passagiere von Buenos Aires, meistens
der besseren Klasse angehörend, an, welche die Festtage hier zu-
bringen wollen. Die Zentral eisenbahn giubt Randbillette bis zum
Rio Negro zu 10 und 7 $ aus. Morgen wird General Roca mit
200 Fremden erwartet, um sich sofort in dem ,,8oraton“ nach
Europa einzuschiffen. Er gedenkt zunächst nach Paris und London
zu gehen und später dea Herbstmanövern in Deutschland beizu-
wohnen.
Aus Rio de Janeiro. (Origioalbericht vom 12. Mai 1887.)
In wenigen Tagen hat sich viel Bedeutsames ereignet. Am 3. d. M.
ist das Parlament eröffnet worden. Die Thronrede verlas an Stelle
des kränkelnden Kaisers der Minister des Innern Barlo de
Mamore. Das Einzige von allgemeinem Interesse darin ist die
Erwähnung der Einwandererfrage, die ganz vom Standpunkte der
Fazcndeiros aufgufaßt erscheint: weiße Arbeiter als Ersatz der
schwarzen Sklaven. Kein Wort über Stärkung der echten Kolonie-
Distrikte. Vermifst wurde auch eiae Äußerung über die Finanz-
pläue der Regierung, deren sie doch ein Bündel in petto hatte —
am unmittelbar hinterdrein mit einer vollendeten Thatsache von
einschneidendster Wirkung bervorzutreten. Durch Vermittelung
der neuen „Banco Intornacional do Br&zil“ waren der Regierung
seitens einer Gruppe Londoner Bankiers 2 Millionen £ zur Ver-
fügung gestellt, verzinslich mit 5%, vorläufig abgemachter Liqui-
dationstennin von jetzt ab in einem Jahre. Alsbald verschwand
die Regierung vom Wechselmarke, dem sie nun für ein volles Jahr
fern bleiben dürfte. Das hat den Kurs, nachdem er eben erst sehr
bedenklich ins Weichen gerathen war, sofort gefestigt und über
alle Erwartung hinaufgetrieben. Wir notiren 23 and darüber (per
1 $ 000) für Baukpapier, und dabei bleibt die Tendenz eine stramm
Nr. 23.
862
EXPORT, Organ des Centmlvereins för Handelßgeographie etc.
1887.
steigende. Aufgeschobone, nun plötzlich bewirkt« Abschlüsse in
Kaffee (vorgestern allein gegen 80000 Sack) und die andauernde
Geldknappheit buken das Ihrige beigetragen, die Valuta dergestalt
in die Höh« zu treiben. Auch Gerüchte von einer externen Anleihe
durchschwirren die Luft.
Am 9. d. M. bat Tannay seinen altbekannten Gesetzesvor-
seblag, betreffend Einführung der Zivilehe in Brasilien, im Paria-
ment eingebracht. Nicht eine Silbe Diskussion schloff sieh an.
Der Antrag ward einer der zahlreichen Kommissionen znr Begut-
achtung Überwiesen; das liest sich stets wie eine Grabschrift. Es
gebt die Rede, der Kaiser werde im Juli nach Europa reisen, weil
er im hiesigen Klima nicht zu genesen vermag. Am 10 d. M. ist
ein llngst vermotbeter Ministerwechsel durch Dekret perfekt ge-
worden. Im Grunde handelt sich» nur um «inen Tausch der Porte-
feuilles. Von Bedeutung ist höchstens, dafs der Ackerbauminister
Antonio Prado, ein starrer Konservativer, die Stütze der Grofs-
grundbesitzerinteressen, ganz ausscheidet. A. G.
Literarische Umschau.
YnraekhaifH der bet der Redaktion elngegangenen Dnekaehrlften.
Di« nachstehend besprochenen und aagezoigtea Wecke können durch di«
ßuchhandluog Walther & Apolant, Berlin W-, Markgrafcaatrafjie 60,
jederzeit bezogen «erden.
BoUctitno iifüa ,J$ociet& Geografie« Italiana 8eric II-vol. XII-
anno XXI -fase, 2 (febbraio 1687). Roma.
boUeitmo UeUa „Societd Africana d'Jtalia “, Napoli. Aimo Vl-faec •
J. d IL Gmnato-Fefürcuo 168 7.
JJmsf« de Geoyrafia Comemal, orgtmo de la ,,6'ociedad JSepauola de
Gtoarafia Conercial“ (antee „de Afncouula* y CoUmuttas"), Ma-
drid. Nüm. 33, 16 de morn de 1967 .
Verhandlungen de« deutschen wissenschaftlichen Vereins zu
Santiago (de Chile). 4. Heft Valparaiso 188G.
Denkrede auf Franz Friedrich Froniue. Zur Eröffnung der 39. Ge-
iieralveraauaitung dos Vereins für sitbenbörgische Landeskunde von Dr.
G. D. Teutscb, Yereinsvorstand.
Nachrichten aus der ostafrikaniseben Mission. No. 3, Mfcrz 1887,
Zeitschrift für Wissenschaftlich« Geographie unter Mit berücksich-
tig ong dea höheren geographischen Unterrichts. Im Verbindung mit Tb-
Fischer, A. Kirchhoff, 0. Krümmel, J. Rein, S. Rüge, Tb.
Sebunke, F. Wieser, herausgegeben von J. I. Kettler (Weimar).
Bd. VI. Heft 1. Weimar, Geographisches Institut, 1887.
Verzeichnifs der Kronst&d ter Zunft - Urkunden. Festschrift bei
Gelegenheit dos Goworbetages und der Gcwerbeausateltang zu Kronstadt
im August 1888. Kronstadt 1887.
Bericht über die Thliigketl des Kronst&dter Ge verbeverein«
im Jahre 1888. Erstattet vom ersten Vorstände des Vereines. Kron-
stadt 1887.
Katalog dar vom Kronstldtar Gewer bovorein veranstalteten Gt-
werboauistellung. Kronstadt 1886.
Die gewerbliche Lokaiausatollung [Im Kronstadt, Siebenbür-
gen] 1888. Sepamtabdrack «ns der .Kroastädter Zeitung*.
Universum, lllustiirte Zeitschrift für die deutsche Familie 111. Jahrgang,
Heft 1 bia 15. Dresden mnd Leipzig. Y erlag dea Universums.
Bulletin de la JHoeiiti Neuehateloie» de Qlo§r*phitt\ Tome II,
3 faee-, Man 1967. Neuckat* 196 7.
Bericht über die Kolomisationsgesellscbaft «Union*. K*n Beitrag
zur I.andwirthschaft in Rio Grande do Sal (Süd-Brasilien). Herausgegeben
von Adolf Föhr in Stuttgart. 1887.
Vereinsnachrlchten.
Edaard ßcauert Iw Montevideo f. Wir erhalten aus Montevideo
die traurige Nachricht, dafs unser langjährige« Mitglied Eduard
Granert am 26. März d. J. daaelbet verstorben ist
Der „Württembergfsche Verein für HattdelsgsograpMe osw.“
schloff am 22. April die Reibe der Winterversammlungeo mit einem
Vortrag des Herrn Rektor Ed. Schomann Über Inner-Asien, in
welchem Redner die Resultate der Forschungen Prsche walski’s,
namentlich aber von Richthofen’s in ebenso lichtvoller, als ein-
gehender Welse seinen Zuhörern darlegte. Auf den Inhalt des
reichen Vortrages können wir schon ans räumlichen Rücksichten
nicht eingehen, und eine einfache Aufzählung der rorgebrachten
Thatsachen und Schlüsse würde der formvollendeten Darstellung
nicht gerecht werden.
In der Einleitung hob der Vortragende hervor, dafs das ge-
wühlte Thema wohl auch in einem bandelsgcographischen Verein
Anklang finden werde, da derselbe ja die Pflege der wissenschaft-
Hehen Geographie auch auf seine Fahnen geschrieben, dann aber,
dafs gerade Inner-Asien der Reise der Pofi wegen gewifs nach die
Aufmerksamkeit aller derjenigen verdiene, welche nur der prakti-
' sehen Seite der Geographie näher zu treten wünschen. Was den
, ersterwähnten Punkt betrifft, können wir nicht unterlassen, noch
einige Worte beixafügen.
Gewift ist es im höchsten Grade wünscheaswerth, dafs auch
in den handeiageograpbiaehen Vereinen die wissenschaftliche Geo-
graphie gepflegt werde, and uur an der Hand derselben ist es
möglich, das Ideal zu verwirklichen, von dem Hugo Zöller in
seinem geistvollen Bericht über den Karlsruher Geographenta£
spricht, wo er den Wunsch ausdrückt, dafs man lernen möge, die
Spreu vom Walzen zu sondern. Wenn er nun auch diese Aufgabe
mit Rücksicht auf die vielseitige Tb&tigkeit der praktischen Zwecken
gewidmete!) Vereine dem Geographentage zuweisen will, so bestebou
doch ausreichende Gründe, welche dafür sprechen, dafs die mehr
auf du Praktische gerichteten Bestrebungen der verschiedenen
Vereine sehr gut mit wissenschaftlicher Tbiligkeit gepaart gehen
können und der glänzende Erfolg, den der Vortrag des Herrn Rek-
tor Schumanu in einem grofsentheils aus Männern der Praxis
bestehenden Kreise gehabt, ist ein deutlicher Beweis hierfür. —
Dazu ist es aber nöthig, dafs derjenige, welcher eine Aufgabe in
dieser Hinsicht übernimmt, sich derselben sowohl vollkommen be-
wufst, als auch im Staude ist, ihr in jeder Hiosicht gerecht au
werden; ist das aber der Fall, so wird das Ergebnifs, wie bier, ein
glänzendes sein.
Stand dieser Vortrag auf durchaus wissenschaftlichem Boden,
so wufate er sich doch, vielleicht gerade darum, vollkommen frei
zu halten von allem Beiwerk, welches den Znhurer, der nicht die-
selben wissenschaftlichen Ziele verfolgt, nur abschrecken kann.
Wir freuen uns des Erfolges, deu dieser Vortrag nicht nur
für den Vortragenden, sondern auch für den Verein hatte, dem es
hoffentlich glücken wird, die cingescblagcne Bahu unentwegt au
verfolgen.
Briefkasten.
— ln verschiedenen Zeitungen findet sich die Angab«, da£t b«i der
jüngsten Anwesenheit von belgischen höheren Beamten in Berlin seiten« der
Keithvl’ostverw<ung «tue Konvention über di« Leitung der Briefe nach
England abgeschlossen wordeu »ei. Diese Nachricht ist wie wir aus *u«er-
i lässiger Quelle erfahren, eine irrige; denn es bat Ihats&chlicb nichts Der-
artiges stattgefunden und auch nicht stattfinden können, da wegen Leitung
, der Briefe Konventionen überhaupt nicht abgeschlossen werden, vielmehr
di« Beförderung der Brief« einfach auf demjeoigtn Wega erfolgt, auf velcbwn
sie ihren Bestimmungsort am frühesten erreichen.
Druckfehlerberichtignng. Nr. 9 d«s «Export*, Briefkasten, Zeile ö
ist zu setzen: 40 Kolonieloose *» 1936 ha.
- IUtt H.O . Labadam . Uankarg, malrtik; Dvr lUmfar* aida»trtkiaiicb« FW*
dampftr „Hsroburj'- bl aatglhfad *m 31. Ha) Vormill^t la M«aUt|i|«o angabonm» n ,, IUi.no»
Mm )»l in I. Jan) llltu*« tun Aiicaerpc» nach HmIiUik abga«su|(«n. „Canplnas*1 i.i <■
31 Mil KarAmtuscs *«0 B»ht» und in » Juni MirMKitu*« tu« P«tiutbu(. »ich Kurten
ali(«{iiiK*n. MC»»ra“ l.t aua««h*nd in 1. Jon) Nactaraiilafi Ta Llaiaboa U|rtoDin«D aad Ut
•n l Juni Nachmittags «Sn Atarta aseb IbuSlw aiM»rv«faa«*a.
— Di» BpcdUlcathioJ Anglist Rlannatlial -Haiti barf t.Hrhwt ia« folfin*» Dimpfer
«ud S«Kl«r-AbUan«n »in Biatuij aacA caruptlaaAaa aad übaraaatacAaa Plfaaao;
i) Onnpfsnklffn.
Afrika (Wwikiii«) via Du). in, Gurt* ort. PoMdsiapfer „^arl Wann»*, Kipt, Hopfte,
dinUrh, IS. Jual.
Kipmdt u«. (rin HadaDa) aila M Tlf i, tu.ichst Dinpfn „TirUi*. layllich, Si. Juni.
»qinK, S'n*«p.;i». ilon«koii| und Japan („Klaiiiu Linie-) Bur» Dampfer „AtalsaW,
dintarA, 10. Jon), Dampfer „Oljtnpdi“ draUrh, W. Jank, Dampfer „Hf.p.rii“, daatacA,
10. Jall, Dampf« „Kl«tlra'\ diuurb, »I. Juli, Dampfer „Nmln“, daalseA. Sk». Aa*uit.
ftapler >lpbk»puU", dmueb. io. Hujit«inli*r, L'icapftr „Ljrdis-, diuti<b, JO. 8«pk*nb«r.
Hoagkon* and Japan *!• LunSon (Sbln-Unlt) Dnmpfcr JBt** unablra“. «ncitirA,
13. Jan!.
Taninf, H«ofhaag, S«bin«bn), tU Lumloa (Obn-Llgi«) Dimpfar ,Oi«ihlloi!<'
Kspt. Comick. eriKli-fh, 10. Jnnl.
»ii*i*-ort, UeaKhia«. SctwniAM. YoAaAnms, 11 Los» and MmaiiAi (tU Part tnU, Sa*», Adan
■ad Cnlaiaho) «aatdinpfar „Riiwn“, d»ut».-ä, 31. Juni.
Adillldl, Mtlbswit und ejeatf Vnicdmpr.r „H.ib.nriitifim“, driUtk, bis II. Juai.
Valparaiso, Aikea, Hallaado ai>d CtUn«, Hoatatidau, Vuaia Araaa» (Hut. »«.), Canal,
Coroo«), Tilnbaino and Cildar» salsu/and (its Antwerpen) 1‘oMdmpfrr „TAsAaa“,
KlpL Clrl.en, draUrb, 13. JBal-
VilpKilto, Vuau Areuit (Hnf. aCr), Ctcril, Tilashaa»*, Coqaia^i» AatufiieaMn,
Arles, Mollendo, Ctllsd, P«)1s and (luijiquil (tii Aatvirpio) Dsnptir „Cgrdtlij-, Kspt.
OrbttTara, dniiuch, 90, Jaal.
Hwrtatidaa, Buinat Alm, Rumm4o uad Saa KtPaias (tla M*d«lia) Pmtdiuap.f.t „Ur»*g»j",
Kipt. UAbliDSns, dfuttib, 10. Juni, (’iittdiatpr«r „Tsjue»“, Kipl SsiubsrUch, d»uu<b,
3o Jaal, Foitdanpfar „F.raanbue«^, XapL ücliirf», diui««A, 1. JalL
Sabril, Sb» dl Jiaidru, Mo Fraanfrp und Sa nua (tls Lilas Oers; l'oitdanpdar .Vilpsr«s»V,
KipL Hitdrl, dtuüwb, 1«. Juni.
r.rnimt'ico . Bla da Jmelro und Sialna (tis UMabon «ad A«or*n) PaMdanpdsr nBa*a»i
Alm“, Kspt. L6«i. daataoA, 31. Jaal.
Ciara, Muiobu« and Para (ria UiTr«) Dampfer .Clintol*, Kapt Uaria/, niliick, II. Juni.
Weu-Indlaa <U Hin« (St. Tbum». V.n.ta.ls, Hanf) (an $. «md »I. aaeb aaib Paarte
PI na} ln 31. n*d u. J»d«u Koaau, aaoArdMt P«al4anpdr ^AJbiajjla", Kj«i.
J.u.il.rtr, d sulsch, 3). Juni, Po*idMap(«f ..Sst^nls“. KAf>L Bau**, deotacb, >4. Jaul
W«1K» («la Harra;, Vtrwnu , Tamplao und Praf raao am 3. >«Im Monati aaaZcA«t oia
draUeber PoMdanpdar am 3. Jall.
N«tr Y*tk (tla üatt.) Puitdanipfer ,RuylaM, 13. Jual, Poaldainpfer „Hammunla". dauiasb.
19. Jual, Paadutpl« JtAaaila“, d«m*«b, 38. Jaal, Poat4ampfar „Buhamfa“. 4*ou«<>.
Z Jnll, P«at4awpf»r (dkraAlL dautMb, fi. Juli, Cniun-Iiampfer „l'olsrla“, KapL
Scbad«, dauUTA. 13. Jual, Dampfsr „nomata“, Kspt. bfnJI.r, ilia)arA, 33. Jual, Dampfer
„Msrialt“, Kapt. kltife, daatarfe, ir. Jual.
QuaAa« und H»*M«al (tli Aslatrpsa) l'oaldainpiar nKtbr«4ti)«r", KspL Spli«dL d*ik»rh
13. Jaal.
b) S«(sl(«Siffa.
Manila «Padllff*. KapL Oltmsao. daaUeb, pnrnpi.
Mtlt- nm« Wbarl ,A«alpb" («aA UuiJ, Kap.i, lirsudt. daaladb, »rstUcrUs, .Aicuns", diaimA.
Bnda Jual
EXPORT, Organ de« CeotraWereinB für Handelageograpfaie etc.
Edward William Klingender
115 Co lila» Sirort, W«ft
Melbourne (Victoria), Australien
Rechtsanwalt und Notar.
Referenz: Wild, HroWW \ Wild, Advokaten,
10'/, lfnno*nnKern L*ne, Cbrxpoidn, l.ontfaa B.C.
Zur Rrtbeihing von Auskunft bereit:
Arnold Iloiarleh I.Uner,
SpadiÜotugeachÜfT, Hamburg, [U]
X««a*-.l» (MOW) „Olga- («an Ki»«n), KapL Kr&ndw. «nM, »Ud« j«ak
flriibane „Kortina**, Aafai| Juli
Dnir«4U Wbarf „Anna" (»01» RImb). dieueb. lind« .Toni.
Port Daraia „Wlllaoly«»*-* («•» Üien), Kapt- H«ad»r.*n, »nitUirh, US. Juni.
» -T^alU“ (Tu° R>«n). Kapt. Iptiad, deuUcJi, prompt, „J«»m Li i «•«»♦* («o*
Bin»}. Kapi Hot bri, cncllack. r«w«»d.
rio«rmM, Miiatlan und «an KU, »l» Honl.»u* „P».|«Ho" (xd Kbin). K»pt. Ilai..»n
dratMb. prompt. .J^rmoru“, K*r t. J&fK«n»»n, dluUrh, Mg.nd.
CarlMu direkt Kapt. J<.rg»na«a, dlnUtb, pron.pt.
OnayaqaU dlrrbt „tUlinU". Kipt. Daabrr. denticb, prompt.
TalpirMi« (Kip«4itU> dM H*rm P. L..U) „Poncho- («an Kixn) Kipt. Hall*«*». d.-Urh,
prumpk „Prompt- (tun Kl*«»), dmlMb, Iul««ad. „PU,“ («ln Ruin;. Kipt. SuiMtr,
diulirb, falf aort.
RomtIo (direkt) „Amvi“, K»pt. 8>»nd.«a, anrwoguch, lad««.
Mont|«i<Uo und Ku »lila „L,v»«t-, KipL lijuti^ a«w«B.«k, i«/ilf*nlf.
2lrJ!. f*^**1*) -Cnnar «oa CUitltr («an Rinn), Knp*. GnMlb. in*IU<b, Udn.
«OU Smith Pinn*-, K»pr. Oamendno. nnrwrjrlwb, ladit.
Klo Gran«« und Porto Alogra _Zto»“, X»pt. Orot*, drolacb, Indci, „Wirbloit“. Karl IVtj«-
wjrd, bfllindUfb. prompt. * I
«“*- -At*tar". Kopt «u«..Mp, dnt.ch. prompt, „Ctora“, Kipt. K.rdlng, boltindtarh. Mf«l-
(»rtip, „Hinrioh* , Kipt. Kanal, diutKk, lodot.
Rio di Jan«U« .HUnmymai-, K.pL ObU, dooUeh, Udit, „AIIioumU“, Kipt. WAlkia.
drotafb. prompt, „BmAovoii“, Kipl. IIiuhl droiarh, Ixt «i.
Babt» „Aval« K.pt. Wahlen, doatarb, prompt
PemimbuM „Kar.* du-, Kipl. Kniud, oorv«cUch, prompt
Cladod Bol,«»r -DuA» K»ilin»-, Kapt. Tomoa, d«at»rh, prompt „CU4, Zoyla-, Kipt Betucht,
i* dMtwb, folgiad.
La Oaiyr» and Puerto Cibtllo -Li po«-, Kipt. Krnoir, da.itach, pmmpL
L» Gnayra, Powio Catotl» «itd Maracaibo „Otto“, Kipt. A rin. tUaMrft, prompt,
b* »Aiaata“ («am Kwni, Kipt. Rahmt», dratarb, prompL
PMrt» CdhaUo dtrdi und Cartagena „Dofta DetolM“, Kapt W#*k«, diutaek, irhlrimlc«!
Puerto Calmllo and Maracaibo -Unu“, Kapt. Pranhaa, holliiidiorb, prompt
Mar» rat direkt „Theroae-, Kapt. Aeetnen, doutirb, acbliunlMt -Adel«“, Kapt fU’.xo
d«oUrk, prompt , '
Contao and Maracaibo „Alhrackf, Kapt Sekt pp. darnach, prompt
Rart o( Bpiln (Trinidad) „Cardkfamihire-, Kipl. Jnnai. iuh-liKh. HcrUinic.
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r.'tTrW - »" E.-I. vtHaa 41a bK dar laffrdtnift aiaabUl
^ J*"1" TW*«*»am lüidM b btdmi gaiMU. - Mi idrutaa ndaar liftnggtlar
ibalM 4u 1.1. iit Htm Ibiaintii n in 4 «*•»!>«• bakiaalai lrila(ii(H mit
B1&. Bin fturaeret tbitifrer, besten» etnpfohlenur Agent in Brnwl, welcher
auch in Spanien und Portugal «ehr gute Verbindungen hat, wänwhl för SevilU
die Vertretung einer leistuogafibigcn Steinnufcknopf- »owie PerluiuttcAnopf-
Fabrik xu übernehmen. Offerten erbeten unter L, L. 288 an das E.-B.
316. Deutschen Fabrikanten der Manufakturwaarenbroncbe, welche in
Venedig noch nicht rertreteu eint), können wir danclbst einen tüchtigen,
zuverlässigen Vertreter nach weisen. Offerten erbeten nnter L L. 28*t nn
das E.-B.
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leistungsfähigen Fabrik ton baumwollenen bedruckten Hosenstoffen für den
Export. Offerten erbet«* untor I». L. 290 an das E B.
318- Eine leistungsfähige Chamottefabrik bei Stettin sucht Kommissions-
.Firmen, welche den Vertrieb Ihrer Fabrikat« }m Auslände dberBdunea wollen.
Offerten erbeten unter L. L. 291 an das R.-R.
819. &adj Beirut w«r«i«u HaiatüdiertFoulards) nach ciogosandtemüustrr,
welches Interessenten zur ^ erfügung siebt, sowie Taschentücher verfangt,
ferner Fichus, einfarbige, gestreifte und buntfarbige Kravattcn. Offerten er-
beten unter L. L. 292 an das E.-B.
SSO. Bin« renomtnirte baierisebe HitffwilinniihMg sockt in Hamborg
(sowohl för den Plate wie Sär den Export) ferner in Spanien und Portugal
aowie auch an sonstigen bedeutenderen Hierkonautn- und Fabrikationaplkteen
tüchtige Vertreter. Offerten erbeten unter L. L. 293 an das E.-B.
321. Leistungsfähigen deutschen Fabriken von Kachmirs, Satins und
Futtorsioffen, wokhe in Beirut (Syrien) luicb nicht vertreten Bind, können
wir daselbst ein gut eingefübrtc« Agenturgeschäft nachwelsen. Angebote und
Anfragen unter L. L. 294 an daa E.-B.
822. Ltistungriahige Fabrikanten, welche photographische Apparate und
dazu gehörige tiegenstäntlc herstollen, ersuchen wir um Angakt« Ihrer Adressen
unter L. L. 293 an das E.-B.
323. üerr Gustav Hoyer, Fabrikant von Handschuh- und Stnimpf-
woaren in Limbach in Sachsen theilt uns mit, dafi er seinen» Neffen Herrn
Hubert Kriseber Prokura ertheilt hat.
324. Für den freihändigen resp. auktionsweisen Verkauf von Ölgemälden
werden Vertreter in den bedeutenderen Städten der Vereinigten Staaten und
anderen grolson überseeischen Plätzen gewünscht. Offerten erbeten unter
l. L. 296 an das E.-B
325. Ein gewandter, zuverlässiger und bestens empfohlener Kaufmann
30 Jahre alt, deutsch, englisch, französisch korrespondirend, und mit KenntniTs
der spanischen Sprache ausgerüstet, perfekter Buchhalter, sucht Vertrauens-
stellung in Deutschland oder Argentinien. Offerten erbeten untsr L. L. 297
an das E.-B.
326. Für Kapitalisten bietet sich Gelegenheit zum Krwerb« eine» soliden
und lukrativen Unternehmens durch den Ankauf eines Kupferberg-
werks in Siebenbürgen. Dassel!»« ist laut des un* vorliegenden Gutachten
von technischer und amtlicher Seite, Auazügen aus den Gcscbiftabüchoni über
den bisherigen Betrieb U9W. sehr grofurr Ausbeute fähig und sehr rentabel.
Der Verkauf soll Erbtheilungsbalber stattfinden; der Preis ist auf 300000 1!.
«. W. festgesetzt. Reflektanten, welche steh genügend lagttiniran, können
alle bezüglichen Schriftstücke bei. uns eins eben und die Kaufverbandlungen
durch uns führen. Angebote und Anfragen unter I,. L. 298 an das E.-B.
827. Von einem in Süd-Amerika ansässigen Deutschen sind wir er-
sucht worden, einen Plan nebst Kostenanschlag für eine Fabrikanlage
mäfsigen Umfangs zur Verarbeitung von Holz auf Holxt beer, Holzessig,
Terpentinöl usw. einxustmden, und sind wir bereit, solche von Apparate-
Bauanstalten unter L. L. 299 entgegsnnmebineii and weiter zu befördern.
328. Fabrikanten von Maschinen für Fafsfabri kation werde*
ergel»enst ersucht, einen Plan nebst Koatenaoscbisg einer Fabrik mit Wasser-
kraft zur jährlichen Anfertigung von 40- bis 30000 Zem entlassen!, unter L. L.
300 an das E.-B. einzureichen.
829. Herr Guatav Schütz io Firma Schütz dt Hörtel in Wurzen
i./8. zeigt «ms an, dafs ln Folge freundschaftlichen Übereinkommens Herr
Ernst Hertel ruh dem bisher gemeinschaftlich unter der FirmaSehirtzd:
Hertel betriebene® Maschinenfabrik-, Eisen- und Metallgierserei-Geschäft
Ausgcscbieden ist. Herr Gustav Schütz wird dasselbe unter Übernahme
»Her Aktiven und Passiven unter der bisherigen Firma allein fortfähren.
330. Wir ersuchen um gefl. sofortig« Einsendung vor Offerten in
leinenen Stoffen für Bettwäsche unter Chiffre L. L. 301.
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1887.
365
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1887.
366
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„ Et«« lat ükathefüiawtr. «0.
. K. InpM, nie Malrbrmnrba R,
„ PlM*. kirr teil 4 Ca-, tU della Mi
Wrrra 47.
* MtreaJatl 4 fl, lliMdtnat Ifll
, KaaL Caetaiai 4 Ca.. Kl»imbefl»
gstan 17.
m Hai tuaimlMf, l(u|Kililtmtt Jl.
. Iraa* Marek A Ce. aa 4er KakuKlikl»
Brück».
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MM'kl 13.
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SYDNEY 1879. MELBOURNE 1880.
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Alliskicl bei WartoB - UtUll,
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1887.
367
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Kataloge in verschiedenen Sprachen
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Vierseitig* KelÜQuadiiM nooaattir KonstrukttoD.
(tiaraDUri aasabanU Kehlung, Ohne j«dtn NaebpsUcn )
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l’arquct-, Kisten* und IMano Fabriken ( sowie für alle anderen
llolibearbeltiingtt-EtablisM'aii’iitH nebst Motoren und atubalancirien
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WB~ Der „EXPORT“ ist im deutschen Po*Ueitu**»kaUlog[ für 1881 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen 1—
IX, Jahrgang« SBetftt*, den 111. dnn\ i $&i. Nr. 24,
PlM. W och eoackrtft Tarfolgt den Zwack, fartlaafand Berichte 6 bar die Lage unserer Landalcata im AoaUnda rar Kenntalf» Ikrer Laser »b fcrinjpe, die Intarcaaan das daatscken Kxparw
(batkriftig so rartratso, sowie dam deotsch«B Handel and der denucken Indmstrla wlektlga MitÜisllangea 6 her die Uaadelrrerbiltaliaa das A«aUndaa ln fckrsaatsr Frist an Bbamltwla.
Briefe, Zel rangen «ad Werthsen dangen ftr den „Kx»«rt“ sind an di« Bedaktlan. Berlin S.W.. Kochst»!*« 37, st tickten.
Brief«. Zeltanfea. BilIrlttitrkilraBiin. Wartkaandnntan fär den NCentretr«raln VLr Uaadtlaceorrashie eie.** sind nsck Berlin 8W. KochetraJea 37. »a ssndatt.
Inhalt: Der Verkehr Deutschlands mit Ost-Afrika und die Dampfersubvention. — Europa: Römische Zollreformea. — Rußland
Das neue Gesetz über das Kigentbums- und Nutzungsrecht von Ausländern an Immobilien. — Asien: Die Transksspibahn und die neuesten Vorgänge in
Buchara. — Süd-Amerika: Die „Sete Mlssöc«" (sieben .Missionen*) in der brasilianischen Provinz SÄo Pedro do Rio Grande do Sul (Originalbericht von
Uax Beschoren in Sto. Antonio da Paimeira). (Schlufs.) — Anaschreiben des Direktoriums der öffentlichen Arbeiten zu Rio de Janeiro, betr. die
Schiffbarmachung der Barre bei Rio Grande do Sul. — Vereinsnacbriehten: Generali erSammlung der .Deutsdien Exportbank*. — Litterariscbo
Umschau. — Briefkasten. — Deutschs Exportbank (Abtheiinng: Export- Bu reau). — Die Frage der Subventionsdampfer im
[teichstage. — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export" ist gestattet, wenn die Bemerkang hinrugefügt wird: Abdruck (bezw. Uebenetzung) aus dom „EXPORT".
Der Verkehr Deutschlands mit Ost-Afrika und die
D&mpfersubventiorrafrage.
Th. Laves. — Die Kreise, weiche sich für die deutsche Ostafrika-
nische Gesellschaft in Berlin, deren Seele Dr. Karl Peters, gegen-
wärtig in Zanzibar, ist, ioteressiren, treten io jüngster Zeit lebhaft für
Schaffung einer Dainpferverbindung des deutschen Mutterlandes mit
Zanzibar, dem Zcntralhafen auch der unter deutscher Schutzherr-
schaft stehenden ostafribaoischen Besitzungen, ein. Dieser Gedanke
an sich wird gewifs jeden national denkenden Deutschen in hohem
Mafse sympatisch berühren. Eine solche Dampfcrverbindung kann
jedoch vorläufig aus den Erträgnissen des sich darbietenden Fracht-
und Personen* Verkehrs nicht unterhalten werden, das Streben
dieser Kreise zielt deshalb dahin, die Beihilfe des Reiches durch
Gewährung einer jährlichen Subvention zu erlangen. Vor kurzem
ist an den Reichstag, au den Bundesrath uud au den Reichskanzler
eine gleichlautende Petition abgegaogen, welche für scbleuoigste
Herstellung einer monatlichen Linie zwischen Triest und Zanzibar
eintritt. Wir haben Ursache daran zu zweifeln, ob diese weit-
gehende Forderung seitens ihrer Urheber wirklich ernst gemeint
war. ln der Begründung der Petition reduziren sie gewissermaßen
selbst diesen Wunsch auf ein viel bescheideneres Mais, das aber
dafür ungleich mehr Aussicht auf Erfüllung bat. Sie sagen: Zur
Koth genüge für den Aufang eine monatliche Zweigliuie Aden-Zan-
zibar, die sich in Aden an die Orienltinien des „Norddeutschen
Lloyd“ anzugliedern hätte. Abgesehen davon, daß Triest trotz
seiner zürn Orient günstigen geographischen Loge erst jüngst auf
das Drastischste seine Inferiorität, oder vielmehr seine nur sehr
begrenzte Leistungsfähigkeit für den Verkehr mit dem ferneren
Orient im Vergleich zu den viel grOfseren zentralen nordwest-
europäischen Häfen in verschiedener Beziehung bewiesen hat (ganz
außerordentliches Defizit des „Österr.-Ungar. Lloyd“ bei dem Ver-
suche, diesem Verkehr eine größere Ausdehnung zu geben, sowie
denkbar geringste Frequenz der deutschen Anschlufsliuie Triest-
Suezkaual), weil eben trotz aller Reduktion auch von den mittleren
Theilen Nordwesteuropas aus die Eiseobahnfrachteo nach Triest
resp. umgekehrt noch viel zu hohe sind nnd auch nach der Ent-
fernung, sowie nach den zu überwindenden TransportscbwierigkeiUm
(Alpen) hohe sein müssen, — abgesehen hiervon kann man doch
unmöglich für eine Dampferlinie, die günstigste n fal ls in deu
nächsten Jahren zwischen Triest und Zanzibar für jährlich 2 Mil-
lionen «Ä Waaren transportireo und dafür vielleicht 1ÖOOOO ,4C
Frachten eiunehmen wird, eine baare jährliche staatliche Sub-
vention von 964 000 <,# bewilligen.
Wir theilen in folgender Tabelle den Verkehr unseres grüßten
! überseeischen deutschen Hafens mit Ost- Afrika mit. Dieser Über-
blick möchte um so mehr Interesse darbieten, als Hamburgs Be-
ziehungen zu Ost-Afrika (Zanzibar) ao gut wie den gedämmten
direkten Verkehr Deutschlands mit jenen Ländern in sich be-
greifen. Nach den Ausweisen der hambarger Schi fff nhrtssUtistik
kamen in Hamburg an und gingen ab von und nach dem ost-
afrikanischen Festland zusammen im jährlichen Durchschnitte:
t vor 1840 kein Verkehr
1841 bis 1845 iuaorhslb des Jahrfünft» 1 Schiff von 100 Registertonnen.
1846 bis 1850 jährlich 389 Netto- Registertonnen . . . ( 3 Schiffe)
1861 bis 1860
1 602
„
■ . u
1861 bis 1870
1 756
m
■ . 6
1871 bis 1875
2 928
■ ! 9
1876 bi* 1880
3 517
_
. . (II
1881 bi» 1882
3 335
„
. . (11
j 1883 bis 1884
6 476
„
„
. . <11
*»
1880 bl» 188b „ b tVJt „ „ ... (l* „ >
(Die Zahlen für 1886 sind einer privaten Mittheilung de» bamburger
statistischen Bureaus entnommen.)
Zum allgemeinen Verstäodnifs dieser Zahlen diene die Er-
klärung, daß die Registertonne einen Schiffsraum von 100 Kubik-
fuß englisch bedeutet, durch Beifügung des Wortes „Netto" wird
für die Dampfschiffe bedeutet, daß der Laderaum für die selbst-
zuverbrennendeo Kohlen, die ein Drittel des Schiffsraumes bean-
spruchen, dubei in Abzug gebracht ist. Bei voller Ladung von
nichtsperrigcn Gütern vermag ein 8chiff per Netto-Registertonne
ca. 32 Zollzentner (1* Gewichtatonnen) zu tragen. Eine wirklich
volle Ladung gehört aber zu deu Ausnahmen, insbesondere bei den
Dampfschiffen, die gröfstentheils mehr oder weniger regelmäßig
fahren, mag nun viel oder wenig Fracht vorhanden sein. Für
transozeanische Reisen darf man eine mittlere faktische Beladung
von 20 Zentner (1 Gewichtstonne) vorausselzeu, bei den Segel-
schiffen etwa» mehr, bei den Dampfern etwas weniger. Die Ladung
einer Registertonne entspricht daher der Belastung eines ein-
spännigen Frachtfuhrwerkes auf einer gut unterhaltenen Chaussee.
Bei jenen Ziffern handelt es sich allerdings nicht ausechliefs-
lich um Verkehr mit Zanzibar, aber dieser Hafen spielt eine derart
hervortreteode Rolle, dafs jeweils mehr als vier Fünftel jenes Ver-
kehrs uuf Zanzibar zu rechnen sind, der Rest entfällt auf Mozam-
bique, dem Haupthafen du» südlich davon liegenden portugiesischen
Ost-Afrika; andere ostafrikanisebe Festlandshäfen kommen nur in
geringem Mafse und ausnahmsweise in Betracht, sobald man, wie
geschehen, die Inseln und die Häfen des englischen Süd-Afrika
aassch liefst-
Den größten Werth legen wir auf die Steigerung jenes an
sich noch nicht bedeutenden Schifffahrt verkehr», die Entwiche-
Nr. 24.
370
EXPORT, Organ dea Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
lungsfähigkeil desselben wird damit auf das Schlagendste nach-
gewiesen. Diese Entwicklungsfähigkeit ist jedoch etwas anderer
Natur als die, welche bei unseren grofsen subventionirten Orient-
dampferlinien xu fördern war. Hier galt es in erster Linie einen
bereits vorhandenen Verkehr, welcher tbeils nur in Spedition über
England ging, direkt nach deutschen Häfen abzuziehen, bei der
Verbindung mit Zanzibar mähte cs noch mehr die Aufgabe sein,
durch die regelmüfaige Verkebrsgelegenheit mit zur Entwickelung
jenes Gebietes, sowie zur Anknüpfung neuer Handelsverbindungen
speziell mit Deutschland beizutragen.
Ein nenncuswertber Verkehr zwischen Hamburg und Zanzibar
beginnt erst in den fünfziger Jahren, in der ersten Hälfte der
siebenziger Jahre trat dann eine Verdoppelung ein, vor 4 Jahren
stieg dann der Laderaum nochmals in dem gleichen Mafse, indem
die Firma Oswald in Hamburg einen Dampfer (den „Zauzibur“
von 694 Netto -Registertonnen) in dauernder Fahrt zwischen Ham-
burg und Zanzibar einstellte. Derselbe legt seither jährlich 2 bis
3 Doppelfahrten zurück. Die Segelschiffe, die noch immer den
wesentlichen Theil der Massenprodukte auf dieser Route zwischen
Hamburg uud Ost-Afrika verfrachten, batten während der letzten
Jahre eiue mittlere Größe vou 325 Registertonnen. Beide Schiffs
kategorieen sind für einen transozeanischen Verkehr ausnehmend
klein, die normale Größe auf Reisen von derartiger Länge pflegt
gegenwärtig 1800 rwtp. 1000 Netto-Kegistcrtonnen zu sein. Der bis
zur Gegenwart verhältnißmüßig geringe Verkehr Ost - Afrikas
spiegelt sich auch iu dieser Kleinheit der Schiffsgeffifsv wieder.
Die effektive I.adung jener Schiffe iin Verkehr zwischen Ham-
burg uud Ost-Afrika betrug im Durchschnitt der Jahre 1880 hin
1882 3776 (Gewichts-)Tounen uud stieg im Mittel der Jahre 1883
bis 1886 auf 4882 Tonnen. Obwohl die Zunahme von 8 Prozent
jährlich sehr erfreulich war, so verschlechterte sich doch das Ver-
hältnis zur Ladefähigkeit der Schiffe in hohem Mafse, indem
letztere, wie erwähnt, sieh in diesen Jahren verdoppelte. Diese
Wuureu bestehen dem Gewichte nach bei der Einfuhr in erster
Reibe aus tropischen Ölfrüchten, bei der Ausfuhr mit den Dampfern
aus deutschen (wie Österreich ieeben) Industriewaaren, mit den
Segelschiffen überwiegend aus billigen Ballaatprodnkten.
Der Werth jener direkten Waarenzufuhr nach Hamburg stieg
jährlich von 1305000 Mark 1880 bis 1882 auf 1388000 Mark in
den Jahren 1883 bis 1886. Trotz Geringfügigkeit der Summe war
die Zufuhr ganz außerordentlich mannigfaltig. Während der Jahre
1883 bis 1886 entfiel durchschnittlich auf die Sammelprodukte an
Werth: 4% auf Elfenbein, 29°/o auf Orseille, 7% auf Gummi
Elssticum (tbeils vou Mozambique), 1% auf Gummi Kopal, 2 */i%
auf tropische Hölzer (Ebenholz, tbeils aus Madagaskar stammend)
und 1 % auf Palmkernc. An Viehzochtprodokteo wurden trockene
Rindsbäute mit 19% des Werthcs zugeführt. An Ackerbauprodukten
usw. kamen an: Sesamsaat 12%, Erdnüsse (vorwiegend von Mo-
zambique) 8Va°/ih Koprab. d. h. das Fleisch der Kerne von Kokos
nässen, 372%, Gewürznelken 5'/3%, Gewürznelkenstengcl 8*/f%
und endlich Rohrzucker 1% des gesammten Einfuhrwerte». An
Werth zwar vorläufig noch ganz gering, aber für die Zukunft nicht
ganz ohne Bedeutung dürften die Zufuhren von Mais, Kokosbast, Kno-
chen, Wildfellen (von Antilopen usw.) und rotber Pfeffer (Cbilliest) sein.
Der Werth der Ausfuhr aus Hamburg nach Ost-Afrika ist nur
dem Gewichte nach angegeben. Legen wir die Preisangaben der
bomburger Waaren Statistik zu Grunde, so berechnet sich der Werth
der direkten Ausfuhr auf jährlich llU Millionen ._///, wovon 1%
auf Steinkohlen, 1% auf Bauholz, 13% auf Spirituosen usw,, 9%
auf Eisen, Eisenhalbfabrikate und Eisenwaaren, 2% auf Kupfer-
und Messingdraht, 6% auf Glas- und Thonwaaren, 11% auf
Waffen, 4% auf Munition, 6% auf chemische Produkte, 1% auf
Papier, 36% auf ßaumwollwaaren, der Rest auf andere Textil
waaren usw., entfällt.
Für einen zukünftig erweiterten Handel mit Ost-Afrika und
für die Charakteristik des Landes und der Wirthschaflsstufe seiner
Bewohner ist die Zusammensetzung des gesammten auswärtigen
Handels von Zanzibar von gröfserer Bedeutung. Leider mußten
wir uns mit den Handelsnachwcisen der drei Jahre von 1869 bis
1871 begnügen. Der deutsche Konsul schätzte damals den Ge-
sammthandel Zanzibars mit dem Auslande (vom KQstcnhandel mit
Ost-Afrika abgesehen) bei ausnahmsweise glücklichen Handelskon-
junkturen auf jährlich 17 Millionen .ff. Die Ausfuhr bestand
damals zu nicht weniger als 36% ans Elfenbein, welches tbeils
von getödteten Elephanten, tbeils von den im Innern Afrikas um-
herliegenden EJephanten-Skeletten genommen wird. Nebst Sklaven
ist Elfenbein das einzige Produkt, welches aus dem Inneren Afrikas
nach der Käste gebracht wird. Den Elfenbeiuhandel im Innern
dieser Gebiete beherrscht ein arabischer Kaufmann, den kürzlich
Stanley nothgedrungen zur Annahme des Statthalterpostens dieses
Tbeiles des Kongoreicbes zu veranlasseu suchte, nachdem dessen
Leute die Europäer von den inneren Stationen verjagt hatteu.
Jener Prozentsatz ist seither auf 30% zusummengeschmolzen.
Die Ausfuhr bestand weiter zu 11% aus Gummi -Kopal, «in bern-
steinartiges und in ähnlicher Weise benutztes Harz, das auch aus
der Erde gegraben wird und im Hundei, weil früher über Bombay
bezogen, als ostindischer Kopal bekannt ist. Eine nur geringe Be-
deutung im Ausfuhrhandel kam damals dem ungleich wichtigeren
Gummi Elasticum oder Kautschuk, dem Rohstoff für unsere (xuintni-
indnatrie. Man gewinnt dasselbe im Sfldlbeil der ZanzibarkÜHte
wie an der Mozumbiqueknste durch Ritzen von milcha&ftbal-
tigen Lianen. Seither ist die Ausfuhr dieses Produktes stark in
den Vordergrund getreten, die Ausfuhr vou Kopal ist zurückge-
gangen. Weitere 12% der Ausfuhr kamen auf Orseille, eine Baum-
flechte, dereu Extrakt als violetl-rolker Farbstoff (Pcrsio) benutzt
wird; ihr Fundort ist die nördliche Zanzibar- und vor allem die
südliche Somaliküste. Außerdem wäre noch als anmittelbar dar-
gebotenes Naturprodukt das Ebenholz mit 1% zu neunen. Mehr
als drei Fünftel des Ausfuhrwertes entfallen daher auf okku-
patorische Güter, auf Jagd- und Sammelprodukte. Trockene Rinds-
häute, die aus den Küstenhäfeu der südlichen Somatiländcr nach
Zanzibar gebracht werden, treten mit 9% des Ausfuhrwertes auf;
die an Grassteppen so außerordentlich reichen weiten Hinterländer
der Zanzibarküste sind leider ihrer harten Gräser, weuiger der
Tsetsefliege, wie man glaubte, wegen für eine größere Viehzucht
bisher nicht nutzbar zu machen gewesen. Die verbältnifsmäfsig
voluminösen ansgeführten Ackerbauprodakte, einschließlich der Pro-
dukte der Baurnzacht, entstammen nur den unmittelbar an der Käste
liegenden Gegeuden sowie den kleinen Inseln Zanzibar und I'eraba.
Diese Erzeugnisse nahmen nur drei Zehntel des Ausfuhrwertes iu
Anspruch und zwar Nelken nebst Nelkenstengel, größtenteils
i von Nelkenbäumen auf der Insel Zanzibar 12% Scsainsaat für die
Ölgewinnung 9%, Koprab, auch als Ölfrucht, nebst Kokosöl 6%
| Die Kokospalmen wachsen hier wie überall in den Tropen nur in
unmittelbarer Nähe der dauernd feuchten Meeresküste und sind hier
tbeils von der Natur, teils von Menschen gepflanzt. Endlich wäre
noch Rohrzucker aus Mangel an Fabriktechnik mit nur 1% zu
nennen. Das Zuckerrohr wird überall in Ost-Afrika des Safte»
wegen von den Negern angebaut. Sonstige Ansfubrprodukte von
geringer Bedeutung sind I’ulinkcrnc, nur unmittelbar au der Küste
gewonnen, Erdnüsse, rotber Pfeffer von der Insel Zanzibar, Reis
und Hais, die im Küstenverkebr verführt werden, sowie Kauri-
muscheln, die nach der Westküste Afrikas gelangen.
Das Vorwiegen der Ausfuhr von okkupatoriseben Produkten
i liefert nebst den völlig damit übereinstimmenden Berichten der
Reisenden den Beweis, dafs diese weiten Gebiete von Menschen-
hand noch so gut wie gar nicht nutzbar gemacht worden
sind. Nur die unmittelbar von der Natnr dargebotenen Produkte
erscheinen auf dem Weltmärkte bisher konkurrenzfähig. Die Aus-
fuhren bestätigen ferner, daß das Gebiet gröfstentheil» aus weiten
Grassteppen mit parkartig eingestreuten Waldungen an den Flufs-
ofern und Bergbingen bestellt, und am ehesten mit dem Gebiete des
Missouri im westlichen Nord-Amerika zu vergleichen ist. Die ausge-
führten Harz- and Gammiarten deuten gleichfalls auf ein zeitweise
sehr trockenes Klima, bei dem nur eino beschränkte Anzahl Baum-
arten existenzfähig sind, bin.
Die gesamtste auswärtige Einfuhr nach Zanzibar setzte steh
damals zu 51% aus rohen oder gebleichten Baum woll waaren (au»
England, Vereinigte Staaten und Ost-Indien), zu 23% aus anderen
Maoufakturwaaren, vorwiegend bunten Baumwollwaarcn, zusammen,
für alle anderen Waarengattungen blieben uur 26% übrig und
zwar 8% für Glaswuaren (Glasperlen) und Thonwaaren, 5%
für Metalle, Metallbalbfabrikate (Eisen, Kupfer, sowie Draht usw )
und Metallwaaren, 6% für Waffen (Gewehre) und Munition (Pulver),
sowie l%für Steinkohlen. Kohlen sind in Ost-Afrika überaus tbener,
sie werden in Zanzibar mit 2„<to J& der Zollzentner bezahlt, so
dafs eine Einfuhr ans Europa als Ballast noch lohnend ist Die
Bedürfnisse nach den Erzeugnissen der Kulturländer erstrecktcu
sich wesentlich nur auf die primitivste Kleidung, auf etwas Schmuck
und auf Waffen zur Sicherung des eigenen und zur Gefährdung
des Lebens Anderer, sowie zur Tödtuug vou Jngdthieren. Gegen-
wärtig sind Knrzwaaren, Eisenwaaren, spirituose Getränke, Pe-
troleum usw. bei der Einfuhr stärker berrorgetreten.
Den gesammten direkten Verkehr Hamburgs mit Ost-Afrika
| schlugen wir zn ^Millionen , fC an. Ein Fünftel davon möchte
für Mozambique usw. abzurechnco sein, für deu jährlichen direkten
Verkehr Hamburgs mit Zanzibar verbleiben daher 2 Millionen , ff ,
ein Elftel des Gesammthandel» Zanzibars mit dem Auslände.
Die Konsuln schätzen nämlich letzteren gegenwärtig auf jttbr-
1 lieh 22 Millionen , was beiläufig gerade einem Hundertstel
Nr. 24.
371
1 887. EXPORT, Organ des Central verein» filr üandelsgeographie etc.
de» Seehandels von Hamburg entspricht. Wenn in Agitations-
schriften mehrfach 40 Millionen t ff angegeben wurden, so ist
das entweder eine willkürliche Übertreibung oder man hat den
ostafrikanischcn Küstenkandel Zanzibars mit hinzugerechnet.
Zanzibar liegt auf einer Insel und jeder über Zanzibar gebende
Verkehr de» Auslandes mit dem festländischen Afrika muß daher
zweimal in dem Ein* und Ausfuhrhandel diese» Hafens erscheinen;
z. B. bei den von dort versendeten Produkten das eine Mal als
Einfuhr nach Z. von kleinen Festlandshäfen an»: (Hauptspeditions-
platz ist Bagamoyo), das andere Mal als Ausfuhr von Z. nach
Europa. Zanzibar ist auch nicht, wie mit kühner Stirn behauptet
worden ist, der zweitbedeutendste Hafen Afrika», der Platz würde
sich vielmehr bei genauerer Nachrechnung mit dem zwölften Range
begnügen müssen; die Kapstadt, Port Elisabeth, Algier und
Alexandrien besitzen eine vielfach so grofse Aus- und Einfuhr
als Zanzibar.
Über den indirekten Verkehr Hamburgs und Bremerhavens
mit Zanzibar fehlen die Nachweise. Wir wissen nur, dafs ein
grofser Thcil der werthvolleren Ausfuhrpunkte Zanzibars, bei
Elfenbein, Nelken, Kopalgummi usw. sogar die gröfscre Hälfte, über
England zu uns kommt- Selbst die deutschen Firmen in Zanzibar
sendet] viele Produkte, die schließlich nach Deutschland gelangen,
nach England, damit sie auf den londoner RohstnffmSrktcn die
internationale Preiswaage passiren. Dieser Verkehr wird auch so
leicht nicht von England abzuziehen sein, denn wir können doch
schwerlich in Deutschland für Artikel von so geringer Bedeutung
leistungsfähige Grofsmärkte unterhalten. — Eine zweite Art in-
direkten Verkehrs mit Deutschland, der auch nicht kontrolirbar
ist, betrifft dip Umladung anf Daropferlinien in Aden. Die „British
India Steam Navigation Company“ unterhalt bei einer jährlichen
Subvention von 161000 *4C seitens der engl. Regierung (aufser
dem empfängt sie wahrscheinlich noch »Subventionen für diese
Linie von den betheiligten Knlnnieen) einen 4 wöchentlichen Dampfer-
verkehr zwischen Aden und Zanzibar unter Anlauf einiger Kösten-
häfen ; in Aden wird dann die von und nach Europa bestimmte
Ladung dieser Dampfer als Beifracht den zwischen Europa und
Indien, China, sowie Australien verkehrenden grofsen Dampfern
beigegeben, während jene Zanzibar-Dampfer nach Bombay weiter-
gehen, um den uralten und bis vor einigen Jahrzehnten noch über-
wiegenden Verkehr Zanzibars mit Indieu, Arabien sowie Persien
mit modernsten Verkehrsmitteln zu beleben. Diese Zweiglinie ist
im verflossenen Jahre vom deutschen Verkehr besonders lebhaft,
weit mehr als früher benutzt worden, indem die Waaren in Aden
von oder auf die neuen Orientlinien des „Norddeutschen Lloyd“
ühergeladen werden konnten und so auf nicht zu tbenerem und
doch raschem Wege nach Deutschland resp. Zanzibar gelangten.
Es betrifft dies namentlich die von Deutschland ausgehenden werth-
volleren Industriewaareo. Dieser Verkehr hat sieb damit als sehr
entwickelungsfähig erwiesen.
Es ist unmöglich, den Gesammthandel Deutschlands mit
Zanzibar, der auf direktem wie indirektem Wege geführt wird,
anders als durch ungefähre Schätzung anzugeben. Einen gewissen
Anhalt gewähren die Ein- und Ausfnhrziffern der deutschen Firmen
in Zanzibar, ohne Rücksicht darauf, mit welchem Lande der Ver-
kehr stattfand. Während der letzten Jahre wert bete deren Import
nnd Export nahezu 5 Millionen Mark. Man wird denen zustimmen
dürfen, welche den gesaramten Handel zwischen Deutschland und
Zanzibar auf jährlich 4 Millionen Mark im Gewicht von 6000 Tonnen
angeben. Die Annahme einer maßgebenden hamburger Firma stimmt
mit dieser Schätzung überein.
Der Handel der englischen Firmen resp. Filialen in Zanzibar
ist geriuger als derjenige der deutschen resp. hamburger Geschäfts-
häuser. In dieser Beziehung liegen die Verhältnisse für Deutsch-
land so günstig, wie man e» nur wünschen mag. England, das in
der HandeUstatistik der überseeischen Länder Deutschland im
allgemeinen um das 4 fache zu übertreffen pflegt, steht hier zurück
hinter einem Kontinentalstaate. In den Jahren von 1869 bis 1871
waren am auswärtigen Handel Zanzibar«, also abgesehen vom
Küslcnhandcl, nach den Verzollungslisten für Einfuhr und xVusfubr
betheiligt: die deutschen Firmen mit 22.3%, die englischen mit
15,4, die französischen mit 16,?, die der Vereinigten Staaten mit
23,3 nnd endlich die indischen nebst den arabischen mit 2E|%
des Warthes. Deutschland ist den Waarcngatt ungen nach ein be-
sonders hervorragender Markt für die Ausfukrproduktc des tro-
pischen Afrika. Rechnet man nun aber zu diesen direkten Handels-
beziehungen Ha» Interesse Englands an der Rhederei, am Zwischen-
handel über England, an der Missionsthätigkeit binzo. und zieht
mau weiter in Betracht, dafs die dort lebenden zahlreichen Indier,
die u. a. den Verkehr zwischen den Eingeborenen und den Euro-
päern in Zanzibar und in den Küstenhäfen vermitteln, auch Unter-
thanen der englischen Krone sind, daher ihre Interessen von England
vertreten werden, so fiberwiegen doch die wirthschaft liehen Inter-
essen des Britischen Reiches an dieser Küste diejenigen Deutsch-
lands bisher um ein Mehrfaches. Die Bedeotung der Indier erhellt
aus einem Bericht des „Export“ vom Juni 1883. Es heilst dort:
„Der englische Einfluß ist eiu großer und festgewurzelter. Aber
nicht sowohl durch den eigenen Handel, der in Zanzibar nicht
größer ist als der deutsche, hat England seinen großen Einflufs
auf die Regierung dieses Landes znwege gebracht, als vielmehr
vermöge der Rcichsangehörigkcit der zahlreichen Indier , welche
als der intelligenteste und kapital mächtigste Theil der Bevölkerung
gleichsam einen Staat für sieb in Zanzibar bilden und als Ange-
hörige des britischen Reichs zogleicb die eigentlichen Vermittler
des englischen Geschäfts und des Ansehens des englischen Freund-
schaftsverhältnisses zum regierenden Haupte bei der arabischen
Bevölkerung sind.“ Diese Indier wird man schwerlich durch Euro-
päer ersetzen können. Die indischen, sowie die arabischen Kauf-
ieute begnügen sich bei dem kleineren Handel mit einem solchen
Nutzen, mit dem ein Europäer bei dem großen Risiko für Leben
und Gesundheit sich nicht zufrieden geben kann. Es können daher
europäische Faktoreien in der Art wie an der Westküste Afrikas
nicht hestehen, weil die mittJereu Stufen des Handels durch billiger
arbeitende asiatische Kaufleute ausgefüllt werden. — Vor allem aber
läßt die Rhererei ein Cberwiegen der englischen Interessen er-
kennen. Es trugen von den ein- nnd ausgelaufenen Schiffen in
den Jahreu von 1883 bis 1885 der Registertonnen zahl nach 63%
die englische, nnr 7l/j% die deutsche Flagge; jene waren über-
wiegend Dampfer, und zwar der Mehrzahl nach die Schiffe der
erwähnten Dampferlinie nach Aden, diese gemischt Es folgen
Frankreich (vorüberlaufende Dampfer der Messageries) mit ®7o.
die Vereinigten Staaten mit 6% (Segelschiffe), Skandinavien mit
1% (Segelschiffe), ood Portugal mit (Segelschiffe). Der ein-
heimischen Zanziharflagge (arabisch) kam endlich 26% *u, es sind
das Dampfschiffe, die dem kaufmännischen Sultan selbst gehören und
von Europäern geführt werden. Die Küstenschifffahrt mit kleinen
arabischen Segelschiffen ist in diesen Zahlen nicht mit einbegriffen.
Unter diesen Verhältnissen muss es die Aufgabe sein, die so
sehr vorwaltenden englischen Interessen zu verdrängen oder doch
im Verhlltniß zu den deutschen zu beschränken. Ein Realpoli-
tiker wird nicht verkennen dürfen, daß dci stärkste Rückhalt
für den dauernden Besitz einer Kolonie stets io der Festlegung
grofser materieller Interessen des Mutterlandes beruht. Eine
solche Stärkung der deutschen Interessen würde in einer am
wenigsten parteiischen Weise nnd ohne den Verhältnissen Zwang an-
zuthnn durch die Subventionirung einer für Jedermann benutzbaren
guten Verkehrsverbindung mit Deutschland erreicht werden. Eng-
land hat durch die Subventionirung seiner Dampferlinie ganz da«
Gleiche gethao, zu dem Zwecke, um in voraussichtlicher Gestaltung
der künftigen Verhältnisse im Wirtbscbaftaleben des Zanxibar-
gebietes die unbestrittene Oberhand und damit auch die politische
Vorhand zu gewinnen. Da« ist ihm aber schließlich nun doch
mißglückt.
Wie nun eine solche bessere Verbindung Zanzibars mit Deutsch-
land am zweckmässigsten herzustellen sei, das ist Sache der
Scbifffnhrtskundigen. Jedenfalls muß die Subvention zu den be-
teiligten Interessen im Verhältnis stehen. So wünschenswert
es auch wäre, so ist doch an eine leistungsfähige direkte
monatliche Dampferlinie zwischen Hamburg und Zanzibar vorläufig
nicht zu denken, dazu müßte das Transport quantum ein fünffach
so großes sein. Allenfalls käme eine zweimonatliche Verbindung
mit sehr kleinen Ozeandampfern in Frage, wie sie jetzt alle 6 Monate
durch eine Expedition nach Zanzibar unterhalten wird. Oder man errich-
tet wie vorgeschlagen eine ZweiglioiezwischenZanzibarund Aden. Um
die vom Reiche zu zahlenden Kosten einer solchen Linie dem ge-
leisteten Verkehre gegenüber nicht allzusehr anschwellen zu lassen,
könnte man sich vielleicht vorläufig mit einer jeden zweiten Monat
fahrenden Dampferlinie zwischen Aden und Zanzibar genüge sein
lassen, deren Umwandlung in eine monatliche vorzusehen w&re,
sobald der Verkehr ein gewisses Qoantum (z. B. 4UU0 Gewictots-
toaneo) übersteigt Selbst in diesem Falle wird mau aber bebuß
Ausnutzung der Schiffsräume einige kleinere Häfen der Zanzibar-
küste, vielleicht auch Mozambique nnd zur Anbahnung innigerer
Beziehungen Deutschlands tu dcu Boers die Delagoabay (Lorenzo
Marques) anlaufen müssen. Dann wird man ungefähr mit der-
selben Subvention ausreicben, welche Englaud zahlt Sowohl auf
die Beibehaltung des direkten Verkehrs zwischen Deutschland und
Zanzibar, sowohl per Dampfer für die mittel-, als per 8egeßchiff
für die niedrigwerthigen Waaren, ist großes Gewicht tu legen.
Eine solche Zweiglinie wird daher schon sehr glücklich operiren
müssen, wenn cs ihr gelingt, von den jährlich auf 6000 Tonnen
Nr. 24.
1887.
372
EXPORT, Organ des .Central Vereins für Handelsgeographic etc.
zn schätzenden Verkehr Deutschlands mit Zanzibar ein Quantum
von 2400 Tonnen zu erhalten. Eine monatliche Dampferlinie
könnte daher auf jeder .Fahrt vorläufig nur mit 100 Tonnen beladen
sein; das stände denn doch zn einer Ladefähigkeit von mindestens
1000 Tonnen in einem allzuschreienden Mißverhältnisse.*)
Wir hegen große Hoffnung auf die Entwickelung der Kolonie,
mit Sicherheit Voraussagen kann diese Entwickelung aber Niemand,
mehrere Kenner des Landes haben öffentlich die gegentheilige
Meinung ausgesprochen; es würde daher verfrüht erscheinen, die
Zukunft in einem kostspieligen gesetzgeberischen Entschluß mehr
aß nothwendig antizipiren zu wollen. Wenn Ost-Afrika bisher im
Handel gegen West- Afrika so sehr zurückstand, so sind daran
vielleicht weniger ungünstigere klimatische Verhältnisse (Regen-
veUbeilung) als die ungünstigere Lage zu Europa schuld. Diese
ist jetzt durch den Suezkanal verbessert worden.
Europa.
Russische Zollreformen. Es unterliegt keinem Zweifel, dafs
die neue Erhöhung der russischen Einfuhrzölle auf Eisen und Stahl
einen Schlag gegen Deutschland bedeutet und ihre Spitze direkt
gegen die schlesische Eisenindustrie richtet. Nicht allein, daß die
Zollsätze für die Einfuhr zu Lande höher festgesetzt werden, aß
diejenigen für die See-Einfuhr, und dadurch die Konkurrenz Englands
der deutschen Industrie gegenüber begünstigt wird; — es soll auch
in den westlichen Grenzgebieten der weiteren Entwickelung und
der Entstehung nener Gnßeisenscbmelzereien und Eisenwerke, die
mit „fremdem“ d. h. deutschem Material und deutschen Arbeitern
arbeiten, vorgebeugt und sie vernichtet werden.
Mit Recht werden daher die Verhandlungen im preußischen
Abgeordneten -Hanse über die Erhöhung des Schutzzolls auf land-
wirtschaftliche Produkte aß eine Gegcnmaßregel aufgefaßt, auf
welche die deutsche Regierung ein volles Recht hat dem übel-
wollenden Nachbarn gegenüber zur Geltung za bringen.
Auch in Russland ist man sich dessen bewußt, daß die io
Aussicht genommenen Maßregeln auf den russischen Getreidebandel
zurückwirken werden, und zwar noch während der jetzigen Nazi-
gation speriode. Was dabei der deutsche Fiskus gewinnen wird,
aas muß der russische Verkäufer oder Produzent sicher verlieren.
„Aber, wo Licht ist, da ist auch Schatten“, tröstet die „Mos-
kauer Ztg.*. Dafs Katkow und sein Einfluß die Verantwortung
trägt für die neuen Eisenzölle, und daß die projektirtea deutschen
Getreidezölle nur durch sie provozirt sind, scheint ganz vergessen.
„Rußland muß auf Mittel und Wege sinnen, um sich auf anderem
Gebiet schadlos zu halten. Am besten ließe sich das bezüglich
des Gewionstes bewerkstelligen, der io unseren westlichen Grenz-
marken den dort einwandernden deutschen Arbeitern zufällt. Dieses
Mittel wäre gar nicht ein so geringfügiges, wie es auf den ersten
Blick erscheinen mag. Nach Rußland kommen jährlich gegen
400 000 (??) deutsche Reichsangehörige herüber. Was den Getreide-
bantlel betrifft, so darf nicht vergessen werden« dafs die haupt-
sächlichsten Geschäftsnmsätze in unseren baltischen Hafenstädten
sich io den Händen ausländischer deutscher Firmen befinden, die
hier Filialen angelegt haben und Agenten und Kommis unterhalten.
Fürst Bismarck weist ja beständig auf diesen Umstand hin aß
auf die Ursache dessen, daß weder Königsberg, hoch Stettin, noch
Danzig oder Hamburg unter dem Emporblühen und der Entwick-
lung des russischen Libau zn leiden haben. Wenn man gegen
eine solche Sachlage Maßregeln ergreifen würde, so dürfte die
deutsche Regierung schwerlich riskiren wollen, in Sachen der
Getreidezölle irgend eioeu entscheidenden Schritt zu thun, aus
Furcht, den Handel in den eignen Häfen und besonders in Königs-
berg, wo es so wie so schon zurückgeht, zu schädigen.“
„Jedoch das wirksamste Mittel gegenüber allen „Kampfzöllen“
Deutschlands ist und bleibt doch die Entwicklung unserer Industrie,
was ja nothwendiger Weise eine Abnahme der Einfuhr deutscher
Produkte zur Folge haben müßt«. Rußland hat so wie so deutsche
Fabrikate und industrielle Produkte so gut wie gamiebt nötbig,
während umgekehrt Deutschland ohne unser Getreide gar nicht
ausgekommen ist and ohne dasselbe auch nicht auskommen wird,
da dieses für daswlbe, als Zwischenhändler und Weiter Verkäufer,
einen sehr bedeutenden Handelsartikel ausmacht, ganz abgesehen
davon, daß es auch im eigenen Lande ruasßchen Korns bedarf“.
Einer Entwicklung der russischen Industrie entspricht nun
aber sehr wenig der neue Plan, auf Ansuchen der Montan! ndnstri-
ellen des Gouvernements Jekaterinosiaw und des Dongekiets den
*} Ober diese Scblufsfolgerungen, mit welchen wir nicht übereinstimmen,
vergl. unsere Ausführungen über die Dmopforvorlsge im Reichstsgo am
Schlüsse des redaktionellen Theiß». l>i« Ked.
Steinkoblenzoll für die baltischen Häfen auf 2 Kop. Gold pro Pud
zu erböbeD, was einer Vcrtheuernng der Koble um 25% gleich-
kommt, und da im Norden Rußlands bekanntlich keine Steinkohlen-
lager existiren, eine schwere Schädigung der Industrie in dem ge-
dämmten Ostseegebiet nach sieb ziehen muß. Vor einigen Jahren
haben die allgemein lant werdenden Proteste die Regierung von
einer Besteuerung der Kohlen in den baltischen Häfen schließlich
doch Abstand nehmen lassen; jetzt soll dagegen das Projekt vom
Reichsrath bereits angenommen und der Zoll auf 7 Rbl. pro Last
festgesetzt worden »ein.
Ein Schatzzoll auf Steinkohlen, welche in den baltischen
Häfen eingeführt werden, zu Gunsten der Donez-Koblen erscheint
selbst den meisten rassischen Zeitungen als ganz undenkbar, weil
das gegen die Natur sei, welche die Stein koblengruben auf 2 bis
21/* tausend Werst vom Meer entfernt habe. Ein Fiuanzzoll auf
Kohlen in den Häfen des baltischen Meeres sei eine Ungereimtheit.
Die Marine, die Handelsflotte, die Fabriken bedürfen der Kohlen.
Sollen diese mit einem namhaften Zoll belegt werden, so beißt das
vor Allem das Marinereasort, d. b. sich selbst besteuern, dann
die Handcisschiffßhrt, d. b. den Exporthandel Rußlands und
endlich die gesammte Industrie, welche selbst durch alljährlich
erhöhte Schutzzölle unterstützt wird. Die Besteuerung der Stein-
kohle bedeutet nichts anderes, als daß mit der einen Hand ge-
nommen wird, was man mit der anderen wieder giebt. Dazu
sollte man in Rußland bedenken, daß seiner Ausfuhr landwirt-
schaftlicher Produkte von nahezu 140 Mill. Mark jährlich nur eine
deutsche Eiseueinfubr im Werthe von 80 Mill. Mark gegenüberstebt.
Ein eigentümlicher Widerspruch ist es auch, wenu Herr Katkow in
seiner „Moskauer Ztg.“ fort und fort dafür plädirt, den Import
noch immer mehr zu beschneiden, um die Zahlungen nach außen
und den Geldabfluß zu vermindern, dagegen den Export möglichst
zu heben treibt. Freilich muß er zugesteben, daß die Hebung
der Ausfuhr immer größeren Schwierigkeiten begegnet, weil das
Ausland den russischen Waaren gegenüber sich reservirt zu halten
beginnt Er kann sich aber bis zu der Höbe freimütiger An-
schauung nicht erheben, daß er die Haltung des Auslandes ge-
rechtfertigt findet einem Staate gegenüber, der durch seine ex-
orbitanten Schutzzölle den Import eiuzuschränkcn sucht.
Um Geld zu schaffen schwirren nach den Berichten der russischen
Blätter die neuen Steuerprojekte jetzt zu Datzenden in der Luft.
— Schon im März hat der Finanzminister im Reicbsrath einen
Entwurf eingebracht, dem zu Folge der Einfuhrzoll auf Hopfen
von I4Ä Rbl. Gold auf 10 Rbl. Gold pro Pnd = 16 Rbl. Kredit
und auf Hopfenextrakt auf 30 Rbl. Gold pro Pud festgesetzt
wird. — Gleichzeitig ist die Erhöhung dea Zolles auf Banmwollen-
garn mit 6 Rbl. Gold pro Pud Brutto empfohlen worden. Vom
1. Juni d. J. ab soll dieser Zoll von allen Zollämtern des euro-
päischen Rußland erhoben werden. Auch die Bestimmungen des
Zolltarifs über die Einfuhr an ausländischen See- und Flußschiffen
soll geändert werden. Gegenwärtig werden besteuert eiserne Schiffe
unter 200 Last Tragfähigkeit mit 24 Rbl. Gold von der Last über
200 Last mit 12 Rbl. Gold von der Last und Schiffe aus Holz
jeder Art mit 6 Rbl. Gold. Nun soll aber unabhängig hiervon
auch eine Besteuerung von Gegenständen, die das Schiffsinventar
bilden, eintreten. Man hat nämlich gefunden, daß der jetzige
Zollsatz, der von dem vollständigen Schiffe erhoben wird, nicht
übereinstimme mit den in Kraft stehenden Sätzen für die Metall-
zölle. So würde 1. B. ein Schiff von 43 Last gegenwärtig an Zoll
za zahlen haben 1 032 UF* während der Zoll für die Metalle, die
zum Bestände des Schiffes gehören, etwa 2 623 Rbl. d. b. 21 2 Msl
mehr betragen würde. — Auch die Stempelsteuer soll um durch-
schnittlich 25% erhöht werden, und auf von Privatpersonen an
Behörden gerichtete Depeschen, Gesuche oder Klagen enthaltend,
eine neue Steuer von Rbl. gelegt werden. Den Banken, Aktien-
gesellschaften und ähnlichen Erwerbsgenossenschaften, die zur
ersten Gilde steuern, steht gleichfalls eine Erhöhung der Handeß-
steuern bevor. Nach den gegenwärtig bestehenden Gesetzes-
bestimmungen hat, falls an einem Handlungshause mehrere gleich-
berechtigte Inhaber betheiligt sind, nur einer derselben zur erstes
Gilde zu steuern, für die Mitchcß genügen die Ilandeßsteucrn
zweiter Gilde. Hiergegen lösen Aktiengesellschaften usw. lediglich
einen Handeßschein erster Gilde ohne Rücksicht auf den Umfang
ihrer Geschäfte. Das Finanzministerian) erblickt hierin eine „un-
gleichmäßige Besteuerung.“ In Folge dessen sollen in Zukunft die
Direktoren der auf Aktien begründeten Unternehmungen zur Er-
legung der Handelssbeuern zweiter Gilde genötbigt werden, abge-
sehen von der Steuer erster Gilde, die für das Gosammtuntcr-
nebmen bestehen bleibt. Das Verfahren wäre ähnlich wie bei
mehrköpfigen Firmen. Wie letztere außer dem Haodelstcbein
erster Gilde soviel Handelsscheine zweiter Gilde lösen müssen, als
1887.
373
EXPORT, Organ des Centralvereins för Handelsgcographio etc.
Nr. 24.
Tbcilnehmer der Firma existiren , so sollen auch die Banken,
Aktiengesellschaften nsw., welche beispielsweise über 3 Direktoren,
1 Direktorialvertreter und 3 Glieder der Revisionskommission ver-
fügen, neben dem Handelsschein erster Gilde in Zukunft noch 7
Handelsscheine zweiter Gilde zu lösen verpflichtet werden. Dieses
Projekt des Finanzministers „zur Herstellung einer gleicbra&ssigeren
Besteuerung* liegt dem Reichsrath bereits zur Prüfung vor.
Die bevorstehende Erhöhung der Tabaksakzise, von der etwa
9 Millionen Rbl. Mehreinnahmc vorausgesetzt wird, soll dem Ver-
nehmen nach als Uebergang zum Tabaksmonopol dienen, wclchos
für das Jahr 1889 projektirt wird. Die jetzige Erhöhung wird sich
auch auf den Einfuhrzoll ausländischer Tabake erstrecken und für
Zigarren 3^o Rbl. pro Pfund statt der bisherigen Steuer von
2,#> Rbl. betrogen. Im Reirbsrath soll auf Antrag des Mitgliedes
A. K. Grot beschlossen worden sein, zur Prftfuog einer so wich-
tigen Frage sich auch näher mit den Formen der Akziseerhebtiog
in Amerika bekannt zu machen, da dort die Tabakfabrikation den
Charakter des llausfleifses trage (7 OUO Fabriken) und das System
der Akziseerhebung nicht besondere Klagen hervorrufe. In Folge
dessen werden in nächster Zeit zwei Beamte de» russischen Mi-
nisteriums nach den Vereinigten Staaten abgehen, um sich über
dio dortigen Verhältnisse näher zu orientiren.
Auch dem Branntweinmonopol soll der Finanzminister dem-
nächst seine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden gedenken.
Der Verweser des Finanzministeriums, von dem alle diese rast-
losen und weite Kreise aufregenden Reformen ausgeben, der Ge-
heimrath Wyachnegradski, ist in der That ein seltsamer Mann.
Die öffentliche Aufmerksamkeit bat er zunächst anf sich gezogen
durch die wunderbare Schnelligkeit, mit der cs ihm gelungen ist,
aus einem unbekannten und armen Manne ein ob seines kolossalen
Reicbthums angestaunter zu werden. Man hofft, er werde seine
geheime Kunst auch auf den russischen Staatssäckel anzuwenden
verstehen, und die „Birahewije Wedoroosti* wissen auch bereits
von seinen glänzenden ersten Erfolgeu zu berichten. Eine Zu-
sammenstellung über die Ergebnisse seiner Staatswirtbschaft im
ersten Monat der Amtsführung des neuen Ministers soll einen
l'berscbufs der Einnahmen über die Ausgaben von 4 l/a Million Rbl.
ergeben haben. „Hoffentlich führt der gute AnfaDg zu weiteren
günstigen Ergebnissen.*
Daran kann ei aber gar nicht fehlen, denn zur Zeit sei, so
hören wir weiter, der Minister sehr ernstlich mit Erforschung der
Ursachen beschäftigt, welche das in den letzten Monaten erfolgte
bedeutende Sinken der Kurse bervorgerufen hat. In dieser Ange-
legenheit hat er bereits einige Konferenzen mit Vertretern hervor-
ragender Bankinstituten sowie mit dem aus Berlin nach Petersburg
berufenen russischen Generalkonsul Rumänin gehabt.
„Man bat, meinen die „ßirsch. Wed.*, Grund zu der Annahme,
dafs der willkürlichen Berliner Spekulation in Bezug auf
die Festsetzung des russischen Rubclkurscs in den nächsten Tagen
ein Ende gemacht werden wird.*
Die „willkürliche Berliner Spekulation*? Kennt das
Blatt wirklich keine andere Ursache für den niedrigen Stand der
russischen Valuta? Ein kurzer Überblick über die Finanzlage des
Russischen Reiches mag das zeigen:
Seit 1853 bis 1882 sind die jährlichen Staatseinnahmen ge-
stiegen von 224 Millionen Rbl. auf 737 Millionen Rbl., d. h. um
ca. 225%.
Die verzinsliche Staatsschuld belief sich
1853 auf 401 Millionen Kbl.
1882 . 2787
Unverzinsliche Krqditbillctte waren in Umlauf:
1853 im Betrage von 172 Millionen Kbl.
1882 ... 895 „
Die russische Staatsschuld bat sich demnach in 30 Jahren ins-
gesammt um ca. 3100 Millionen Rbl. vermehrt. Das giebt im
Durchschnitt ein Deficit von 100 Millionen Rbl. pro Jahr.
Dabei ist der Kurs der russischen Banknoten von ihrer Parität,
d. i. 320 1 11 für 100 Rbl., allmählich schon bis auf 177 ge-
sunken.
Russland. Das neue Gesetz über das Eigenthums- und
Nutzungsrecht von Ausländern an Immobilien. Der russische
„Regierung-Anzeiger* (No. 1Ü0) veröffentlicht nachstehenden Aller-
höchsten Namentlichen l'kas an den dirigirenden Senat:
.Seit dein Jahre 1884 ist eine Reihe von Gesetzesbestimmungen ergangen,
welche die Festigung des russischen Grundbesitzes in detn westlichen Grenz-
gebiet uud die nähere Verbindung demselben mit den übrigen Theilen des
Kelchs bezweckten. Jetzt liaben Wir cs für wohl befunden, in 0 herein -
htimmuug mit den genannten Gesetzesbestimmungen and zwecks ihrer
weiteren Entwickelung temporär Itesutidcrc Kegeln festzustellen bezüglich der
I Ausländern zu gestattenden Erwerbung von Immobilien als Eigebthum oder
in zeitweiligem Besitz oder Nutznießung ln einigen Gouvernements des
westlichen Grenzgebiets Rußlands.
In Folge dessen und in Übereinstimmung mit den Resolutionen des
Minister-Komitvs befehlen Wir:
1. In den zehn Gouvernements des Zarthums Polen und in den Gou-
vtrtiCFocnts : Bcßarabien, Wilna, Witebsk, Wolhynien, Grodiu), Kiew, Kuwno,
Kurland, Livland, Minsk und Podolien können ausländische Unter-
thaneo künftig auf keinerlei Art auf irgendwelche, auf allgemeinen
oder lokalen Gesetzesbestimmungen basiremier Grundlage, außerhalb Hafen-
plätzen oder anderen städtischen An Siedlungen (außer in den in Art. 3
diese* Befehls vorgesehenen Fällen) Eigentumsrecht erwerben auf
Immobilien, ebenso wie Besitz- und Nutznicßongsrecht auf unbewegliches
Eigenlhutn, dal» getrennt vom Kigenthumsrecht im Allgemeinen, im Be-
sonderen aus dem Mieths- oder Arrondc- Vertrag hervorgeht.
Anmerkung I. lu den Gouvernement* de« Zarthuine Polen ist cs au*-
läudUrbe» Unterthanen ebenso verboten, unbewegliches Eigenthum, da»
außerhalb .städtischer Ansiedluiigen belegrn, in der Eigenschaft von Be-
vollmächtigten oder Dirigenten zu verwalten.
Anmerkung II. Die in Art 1 verorduete Beschränkung der Rechte
ausländischer Unterthanen bezüglich de* Besitzes und der Nutznießung un-
beweglichen Eigenthums, das außerhalb Hafenplätren und anderen städtischen
Ansiedelungen belegen, erstreckt sjch nicht auf die Mietbe von Wohnhäusern,
Quartieren nnd Landhäusern znr zeitweiligen Benutzung und zu persönlichem
Wohnen.
2. lu den in Art. I de» vorliegenden Befehls bezeichncten t btllrbkciten
können ausländische Unterthaoen das Vorzugsrecht auf Befriedigung ihrer
•Scbuldfonlerungcn durch lupfaud nahmen von Immobiliarbesitz sicherstcllen,
aber derartige Sicherstellungen oder irgend welch© Klagen wegen Schuld*
forderungen können für Ausländer nicht die Folge haben, dafs sie
ein solches Immobil als Eigenthum erwerben, oder in den tbat-
särhlichen Besitz desselben treten oder auch nur da« Nutzungsrecht auf das-
selbe erlangen.
3. In Bezug auf dis Recht« der Ausländer bei Erwerbung von Immo-
biliarbesitz außerhalb der Hafenplätxe und anderen städtischen Ansiedelungen
tritt in den in Arb 1 angeführten Örtlichkeiten folgende Organisation in
Kraft:
a) die gesetzliche Erbfolge in direkter Descendenz und zwischen Ehe-
gatten in den von einem Ausländer bintorlassenen Immobiliarbesitz ist in
allgemeiner Grundlage zulässig, wenn der Erbe vor Erlaß dieses Gesetzes
in Rußland angesessen war;
b) in allen übrigen Fällen gesetzlicher Erbfolge, sowie im Falle der
Vererbung laut Testament ist der ausländische Unterthan verpflichtet, im
Laufe von drei Jahren, vom Tag« der Erwerbung des Bcsitzrecbts ge-
rechnet, da» Gut an cluen russischen Unterthanen zu verkaufen.
c) Bei Nichtbefolgung der in Punkt b) nonnirten Vorschriften wird
dos Gut auf Verfügung der Gouvernements-Regierung unter Vormundschaft
gestellt uud im Wege öffentlichen Ausgebota der zuständigen Gouvernements-
Vcrwaltung verkauft und die aus dem Verkauf gelöste Summe nach Abzug
der Unkosten für Vormundschaft und Verkauf dem Erben ausgehändigt.
4. Die Wirksamkeit der io den Punkten b) und e) des vorigen Artikels
nonnirten Bestimmungen, erstreckt sich auch auf Fälle der Erwerbung von
Eigentumsrechten anf Immobilien durch Ausländer auf Grund von Ab-
schlüssen, di« bis zur Publikation dieses Befehls vollzogen wurden, wenn
die oben erwähnten Personen den wirklichen Besitz dieser Güter noch nicht
angetreten hatten.
5. Die in gesetzmäßiger Weis« auf bestimmte Fristen vollzogenen
Kontrakte und Abmachungen, auf Grund welcher ausländische Unterthanen
in den in Art I erwähnten Örtlichkeiten vor der Publikation dieses Befehls
Besitz- oder Nutzungsrechte auf Immobilien außerhalb der Hafenplätxe und
anderen städtischen Ansiedelungen erworben haben, können nach Ablauf der
in diesen Kontrakten uud Abmachungen angegebenen Termine weder
erneuert noch prolongirl werden (mit Ausnahme jener Kontrakte, di«
in der Anmerkung 11 zu Art. 1 und in Art. 2 dieses Befehls bezeichnet
sind.
6. Die Kraft und Wirksamkeit der Bestimmungen der vorstehenden
Artikel erstreckt sich in derselben Weise auch auf Gesellschaften, Handels-
und Industrie-Kompagniecn und Gesellschaften, die auf Grundlage ausländi-
scher Gesetze gebildet sind, selbst dann, wenn sie die Genehmigung zu
Operationen innerhalb der Grenzen Kufslands erhalten haben.
7. Abmachungen jeder Art, die zur Verletzung oder Umgehung dieses
Befehls vollzogen wurden, sind als nichtig zu betrachten.
8. Wenn eine Abmachung, wie sie in Art- 7 erwähnt ist, durch die
örtliche Landes- oder Gouvernements-Behörden constatirt ist, so wird nach
F.iuverlanguug der nöthlgen Auskünfte, welche der erwähnten Obcrbebördo
unverzüglich sowohl seitens der Gerichts- wie auch aller sonstigen Behörden
und amtirenden Personen zu geben sind, der Generalgouverncur oder Gou-
verneur wohin gehörig (in den Gouvernements des Zart hum» Polen durch
die Prokuratur, in den Gouvernements Livland und Kurland durch die Ge-
hilfen des Gouverneincuts-Prokurouri) bei dem zuständigen Gericht den
Antrag stellen auf Annullirung des abgeschlossenen Geschäfts und des voll-
zogenen Dokuments. Diese Angelegenheiten werden der Ordnung geinäfs
geführt, wie sie für Angelegenheiten der Krons Verwaltung torg web neben sind.
Der dirigirende Senat wird nicht unterlassen, das zur Ausführung die-
ser Verfügung Nothige anzuordnen.“
Das Original Ut von Seiner Kaiserlichen Majestät Höchstelgenhändig
unterzeichnet zu Gatschina am 14. März 1887.
Dieses neue Gesetz über den lmroobilienbesitx von Ausländern
in Rußland wird nach Mittheilungen der deutschen „Petersb. Ztg.“
Nr. 24.
374
EXPORT, Organ de» Centralvereios für Handolageographin eia 1887.
und der „Rig. 2 tg.u von den meisten russischen Blättern mit Freuden
begrüßt. Die „Nowoje Wreraja“ beginnen z. B. ihren Bericht mit
dem Ansruf: „Spät kommt es, aber es kommt!1* Spät, denn im
Laufe des letalen Vierteljabrhundert* wäre das westliche Grenz-
gebiet Rufslands in immer steigendem Maafse von Ausländern Über-
flutbet worden, die langsam aber stetig das russische Territorium
eroberten, nicht blofs im ökonomischen Interesse, sondern auch
aus politischen Rücksichten.11
„Lange Zeit blieb dieser friedliche deutsche „Drang nach Osten"
unbeachtet, bis ca endlich sich herausstellte, dafs unsere vater-
ländische Industrie ernstlich bedroht war durch eine ausländische
Konkurrenz, die sieb innerhalb unserer eignen Grenzen eingenistet
batte. Derartig war der Schlendrian! Erst in den 80er Jahren
wurde diese Frage, gleich so vielen anderen unsere nationalen
Interessen betreffenden, in den Regierungskreiseo auf die Tages-
ordnung gesetzt, nnd jetzt Ist sie so kategorisch entschieden worden,
dafs man wohl hoffen kann, fortan werden keine derartigen Okku-
pationen mehr Vorkommen, weder ganz offen, noch auf dem Um-
wege einer Arronde oder sonst wie“ , . .
„Auf Gruud glaubwürdiger Nachrichten ist die Zahl der in
den westlichen Gouvernements gruodbesiUeoden Ausländer eine
sehr grofse und beläuft sich auf etwa eine halbe Million. Es ver-
steht sieb von selbst, von welch' einer staatlichen Wichtigkeit diese
ausländischen Nester anf russischem Territorium zumal im Grenz-
gebiet sind, wo verdächtige Kolonisten am wenigsten zu dulden
sind, wenn sie nicht zum russischen Onterthanenverbande, sondern
zum Tbeil als Reservisten oder als dienende Offiziere zur deatschen
Armee gehören. Nachdem es nun einmal für nolhwendig erachtet
worden ist, der Erweiterung des ausländischen Grundbesitzes in
Rufsland Grenzen zu setzen, werden wahrscheinlieh auch diese
Kolonisten nicht unberücksichtigt bleiben. Mit Rücksicht auf die
staatlichen Interessen wäre es nicht sonderlich unpassend, wenn
eine obligatorische Expropriation der von Ausländern angekauften
Ländereien angeordnet würde. Das Beispiel desselben Deutschland,
welches in derartigen Fällen so rücksichtslos ist, ein Beispiel,
welches vom Standpunkt des internationalen Rechts aus keine
Proteste hervorgerufen hat, kann als sehr geeigneter Präzedenzfall
dienen, falls Jemandem im Auslände die obligatorische Expropriation
der von Ausländern in unserra Westgebiete angekauften Ländereien
als illegal erscheinen sollte. In Bezug auf den jetzigen ausländi-
schen Grundbesitz hat das neue Gesetz vorläufig nur Maßregeln
ergriffen, damit der Besitz und die Nntzniefsung von Ländereien,
wenn beides nicht auf dem Eigenthumsrecht beruht, sondern auf
terminirten Bedingungen, wie Pacht jx sw., nicht erneuert werden
können. Solche Kontrakte dürfen nach Ablauf ihres Termins nicht
mehr erneuert werden.“
Der Charakter der „Zeitweiligkeit“ der neuen Regeln sei daher
auch, wie die „Now. Wr.* zum Schlufs bemerkt, nicht sowohl im
8inne des Vorübergehenden, späterhin Aufzuhcbendeo, aufzufusRcn,
sondern vielmehr so, dafs dies noch nicht die endgültige Ent-
scheidung der Sache sei nnd inan, da kein Aufschub mehr zulässig
erscheine, sich zunächst mit der Publizirung der vorliegenden
Regeln begnügt habe, um dann später erst in veränderter und
ergänzter Form sie in die allgemeine Gesetzgebung über Ausländer
in Rußland aufzunehmen.
Dazu bemerken wir, dafs Rnfsiand schwerlich zu fürchten
braucht, es werde Jemand in Europa ihm das Recht zu den obigen
Verordnungen bestreiten, wenn es deren Einführung für sich und
seine Interessen als nützlich and nothwendig erachtet. Das aber
wird es nicht verhindern können, dafs man sehr deutlich erkennt,
gegen wen die 8pitse der neuen Maßregeln sich richtet, und es
ist kaum anzunehmen, dafs dort durch sie besondere Sympatbieen
geweckt werden könnten. Wenn Rufsland übrigens auch gegen die
ausländischen Deutsches in seinen westlichen Grenzgebieten freie
Hand zu haben meint, so bleibt der schmähliche Rechtsbrach, den
es so seinen deutschen Untertbanen in den baltischen Provinzen
begeht, völlig unentschuldigt und unentschuldbar. Rufsland sollte
aber dessen eingedenk sein, dafs die baltischen Rechte, die Ge-
wissensfreiheit, die Selbstverwaltung, deutsche Sprache und deutsches
Recht, auf internationalen Garantieen beruhen, die noch nicht er-
loschen sind.
Asien.
Di« Transkaspl-Bahn und dl« nen säten Vorgänge in Buchara.
Am 26. März Abends hielt die Gesellschaft zur Förderung russi-
schen Handels- und Gewerbefleifses unter dem Präsidium des
Generaladjutanten Grafen Igeatjew ihre Jahressitzung im grofsen
Sitzungssaale des Petersburger Stadtraths ab. Auf derselben hielt
der Erbauer der Transkaspi-Babn, Geaeral-Lieutoant Annen ko w,
einen Vortrag über sein Werk und dessen Bedeutung für den russisch-
asiatischen Handelsverkehr. Er wies darauf hin, wie schon Peter
der Grofse die Erweiterung des russischen Handels nach Osten hin
gewünscht Und geplant habe, und wie diese Bestrebungen niemals
ganz aufgegeben worden seien. Dann sprach er von den Schwierig-
keiten des Baues und von dessen technischer Durchführung, und
ging schliefslich auf die Bedeutung der durch die Eisenbahn be-
rührten Länder Chorasao, Buchara, Turkestao, auf die Beziehungen
au Afghanistan uud Indien näher ein. Er besprach die Fruchtbar-
keit der Oaseo, die Möglichkeit eines gesteigerten und verbesserten
Baumwollenbaues ans amerikanischem Samen, den bnebariseben
Seidenbau und das Hineinströmen russischer Manufakturwaaren
nach Asien auf dum durch die Transkaapi-Babn oröffaeten Handels-
wege. Zahlen, die wohl nächstens zur Publikation gelangen werden,
dienten als Belege für die schon vorhandene Bedeutung des Handels-
verkehres zwischen Rufsland und Mittel-Asien uud für dessen wahr-
scheinliche Entwicklung in der Zukunft.
Hierauf ergriff Graf Ignatjew das Wort und erwähnte, dafs
— wie so mancher Andere — so auch er selbst an der glücklichen
Vollendung des vonAnnnnkow unternommenen Werkes gezweifelt
habe; namentlich habe er diu Möglichkeit eines soliden Eisenbahn -
bauen zwischen Merw uod dem Oxus auf vielfach durch Flugsand
gefährdeten Stellen in Abrede gestellt. Er erkläre sich durch die
TbataacbeQ widerlegt. Annenkow habe bewiesen, dafs der Russe
Alles zu Stande bringe. Nun sei es aber an der russischen Nation,
den rechten Nutzen aus dem Werke zu ziehen, weichet sie der
Findigkeit, Energie und Ausdauer Annenkow's verdanken. —
Ara 30. November (12. Dez.) 1886 ist in Gegenwart der Spitzen
der russischen uod bucharischen Behörden die Eröffnung de« Eisen-
bahnverkehrs zwischen Merw uod Tscbardschui am Amu Darja
vollzogen worden, und von da ab scheinen die Arbeiten geruht zu
haben, um erst im neuen Frühjahr wieder aufgenommen uod der
bereits abgesteckten Route gemäß nach Samarkand weiter geführt
zu werden. Unterdefs haben sich aber io Buchara Vorgänge abge-
spielt, die für den Fortgang uod die Vollendung der Bahn leicht
hätten verhängnisvoll werden köuuen. Aus Buchara wird nämlich
gemeldet, dafs dem Emir seine ursprüngliche Einwilligung, die
Eisenbahnlinie durch Bein Land legen zu laaseo, wieder leid ge-
worden sei. Die Perspektive gefalle ihm gar nicht mehr, seine
Residenz dadurch den russischen Besitzungen so bedenklich näher
gerückt zu sehen. Er soll daher cineu Gesandten nach Taschkent
e schickt und ihn beauftragt haben, beim General-Gouverneur da-
in zu wirken, dafs die Eisenbahn nicht über Buchara geführt
werde. Diese Bitte wurde natürlich abschlägig boachicden uud
zwar in sehr bestimmter Form. Da aber dem Abgesandten angeb-
lich vom Emir gedroht war, dafs im Fall des Mißglücken» seiner
Mission nach asiatischer Sitte und dem dortigen diplomatischen
Usus gemäfs ihm der Hals abgeschnitten worden sollte, so kam er
dieser Operation zuvor und beschlofs, sich nicht nach Buchara,
sondern gleich direkt in die Gefilde der Seligen zu verfügen.
Schon im Oktober war es bekannt, dafs in Buchara irgend
etwas nicht ganz Gebeures im Gange sei. Dafs die Bevölkerung
sich in ihren politischen Anschauungen in Bezug auf Rufsland
schon lange in zwei Parteien gctheilt hat, wußte man uod fand es
durchaus natürlich. Die eine zahlreichere progressive Partei besteht
aus Kaufleuten nnd Industriellen und neigt zu Rußland bin, weil
sie davon überzeugt ist, daß der zivilisirtere und humanere Nach-
bar einen guten Einfluß auf die Geschäfte und alle sonstigen
Verhältnisse ausüben werde. Die andere Partei, mit der fanatischen
muselmännischen Geistlichkeit an der Spitze, ist natürlich konser-
vativ und ablehnend. Die Bewohner von Kitala und Schichriajab
an der bucharischen Grenze haben sogar den Wunsch ausge-
sprochen, Rußlands Unterthaneo zu werden, nnd reichten eine
diesbezügliche Adresse ein. Die Folge hiervon waren große Auf-
regung und blutige Parteikftmpfe in ganz Buchara. Der Emir
ließ zahlreiche Bestrafungen vornehmen, ohne damit die Ruhe
im Lande berstellen zu können, und gerielh zuletzt mit seinem
Ministerium in einen verhängnisvollen Konflikt. Es scheint,
daß er sich wieder den Russischen Wünschen zuneigte, als sein
Miuisterrath Ende April zusammentrat und beschlofs, den Russen
den Ausbau der Bahn durch Buchara nach Samarkand in keinem
Falle zu gestatten, da es diese Bahn auch zu Truppentrans-
porten benützen wolle. Dieselbe müsse daher in Tscbardsbni am
Amu Darja ihr Ende behalten. Der Großvezier Mohatned Bey
theilte dann dem Emir diesen Beschlofs des Ministerratbs mit.
Gleich darauf erschien jedoch der russische Gesandte, Herr
von Tzarikow, beim Emir und legte ihm zur Uoterfortigung einen
Ferman wegen des weiteren Ausbaues der Bahn vor. Der Emir
Unterzeichnete. Als seine Minister dies vernahmen, beschlossen sie
den Emir Abdul Acbad, der trotz seiner 23 Jahre in Folge
1887
375
EXPORT, Organ des Ceotral verein» für Handelageograpbie etc.
Nr. 54.
zügellosen Lebens heute schon gebrechlich und hinsiechend ist, '
seiner Unfähigkeit halber abzusetzen und au dessen Stelle seinen
filteren Bruder, den io Balkh in der Verbannung lebenden Prinzen
Katti-Trupa auf den Thron zu erheben. Zwei der Minister
reisten auch sogleich unter dem Vorwände, mit General Annenkow
in Tscbardsbui zu konferireo, nach Balkb ab. Das Komplot wurde
jedoch entdeckt, worauf der Emir alle seine Minister, mH Ausnahme
der genannten Zwei, enthaupten liefs. Da der Emir sich somit
auf seinem Platz behauptet bat, so bleibt wohl auch der neue
Fermao in Kraft bestehen, uüd es ist anzunebmeo, dafs General
Annenkow wieder an der Arbeit ist. Dafs Rufsland energisch vor- j
zugehen entschlossen ist, zeigt die Meldung, die soeben in Peters-
burg eiogetroffen, dafs am 28. Mai ein russisches Detachement,
bestehend ans einem Bataillon Infanterie, einer 8otnie Kosaken und
einer Batterie buchariscbes Gebiet überschritten und Kerki besetzt
habe; die Bevölkerung unter Föbrung ihre« Bey und in Anwesen-
heit des russischen diplomatischen Agenten io Buchara habe die
Truppen freudig begrüßt, doch seien an demselben Tage von
Afghanen 14 buckarischc Beamte nicdergemelzelt worden, angeblich
weil sie die Bevölkerung nicht veranlaßt hätten, sich dem rus-
sischen Vorgehen auf Kerki zu wiederseUeo. —
Die Frage Ober die künftige Stellung des Transkaspi- Gebiets,
ist nunmehr, wie die „Now Wr.“ meldet, dabin entschieden worden,
dafs es dem General-Gouverneur von Turkestsn unterstellt wird.
Dafs der russische Handel einen kräftigen Antrieb durch die
neue Verkebrsstrafse gewinnen wird, zeigt zur Zeit schon das Vor-
gehen der Manufakturisteu und Großhändler, die zu Asien in
kommerziellen Beziehungen stehen, und die bereits die Frage in
Anregung gebracht haben, periodisch wiederkehrende Jahrmärkte
in ßatum und Merw einxufübren. Für Batum wären solche Jahr-
märkte in Folge des Freihafens erwünscht, und in Merw ist, seit-
dem dasselbe eine Eisenbahn bat, ein Komptoir der „xentralasiatischen
Handelsgesellschaft N. Kudrin & Comp.“ eröffnet, welches einen
sehr erfolgreichen Handel mit russischen Manufnktnrwaaren be-
treibt, nach denen auch die Afghaneo schon regere Nachfrage be-
ginnen. Gerade diese haben den Wonach ausgesprochen, zu den
russischen Kaufleuten in nähere Beziehungen tu treten und ihre
beständigen Abnehmer za werden. Auf dem Jahrmarkt in Sishni
Nowgorod sind in diesem Jahre zum ersten Mul einige Kaofleute
aus Merw und Armenier aus Transkankasien erschienen. Sie machten
gute Geschäfte und erklärten, das sei nur erst der Anfang gröfserer
Unternehmungen. Über den Antheil. den die Asiaten überhaupt
an dem letzten Jahrmarkt gehabt, berichteten s. Z. die „Nowosti“ :
„Asien macht auf dem Jahrmarkt Geschäfte und erzielt bedeutenden
Gewinn; alle Waaren dieser Abtheilung werden stark gekauft, mit
Au* Dahme der Süßigkeiten, deren schon so viele angeführt worden.
„Asien“ bildet in Nishni ein ganzes Städtchen. Persien, die
Bucbarei, China und Taschkent haben ihre besonderen Reiben mit
einer Menge Läden nnd handeln abgesondert für sich; die mit den
Waaren eintreffenden Kommis sind ohne Ausnahme Eingeborene,
sie leben und schlafen in den Buden auf ihren Pistazien nufs- und
Pflaumensäcken. Die Perser haben Größtenteils Baumwolle und
Pelzwerk gebracht, wofür sie zu guten Preisen Absatz finde». Mit
Baumwolle handeln sie ebenfalls sehr gut, schwach dagegen mit
ihren Kleinigkeiten and Süfsigkeiten, so dafs wahrscheinlich viele
Händler dieser Branche Verluste erleiden werden. Nach Persien
kommen die Buchareo, Chinesen nnd Taschkenter; auch sie haben
Baumwolle, Banrawollengewebe, Lämmerfolle, 8eide, Schlafröcke
und Decken, Schaf-, Wolf-, Fuchs- und andere Felle zu Markt ge-
bracht. Der Totalwerth ihrer Waaren mag annähernder Schätzung
nach ca. 4 Millionen Rbl. betragen, darunter fast für eine Million
Baumwolle. Zu den Asiaten muß man noch die kaukasischen und
transkaukasischen Armenier und Tataren rechnen, welche für einige
Hunderttausend Rbl. Kislärsche Weine, Pelzwasren und Nüsse her-
gebracht haben. Nach der treffenden Bemerkung eines alten Be-
wohners von Nishni-Nowgorod schaufelt „Asien“ in diesem Jahre
Geld an. Das ist durchaus richtig, da die Asiaten nicht nur vor-
teilhaft ihre Waaren verkaufen, sondern mit dem erzielten Gelde
auch, unsere Krisis benutzend, russische Waaren, die mit Verlust
verkauft werden, aufkaufen. Auf diese Weise erzielen sie einen
zweifachen Nutzen. 8ie haben schon jetzt Bestellungen auf Mann-
fakturwaaren, Zucker, Gnfseiseuwaaren, Fayenze und Thongeschirr,
Droguerie- nnd Galanteriewaaren, Baumwollenzeug, Pnrpurzitse ond
andere Gewebe, Eisen, 8tahl usw. gemacht. Man sagt, dafs die
Zahl der asiatischen Händler auf dem Nishegorodschen Jahrmarkt
von Jahr zu Jahr wachse.“
Im Hinblick auf alle diese Umstände dürfte die Einrichtung
von Jahrmärkten in Batum und Merw als eine für den russischen
Handel und für die russische Industrie äußerst günstige Neuerung
zu betrachten sein. Zu erwähnen ist auch, dafs die Firma N. Kudrin
& Comp, im vergangenen Herbst eine Ksrawaoe mit russischen
Waaren nach Tibet abgefertigt hat. Es ist dies der erste Versuch,
mit Erzeugnissen russischen Gewerbefleißea in jenes wonig zugäng-
liche Gebiet Zentral-Aaicns einzudringen. Nach den letzten Nach-
richten bat die Karawane glücklich Kaschgar p&ssirt und befindet
sich jetzt wohl bereits in Tibet.
Süd -Amerika.
Oie „Set« MissJea“ (sieben „WmImm“) la der brasilianischen Provinz
Säe Pedro de Rio Grande de Snl. (Originalberirht von Mas Beschoren
in Sto. Antonio da Palmeira). (Schluß.) Für die alte Generation, die schon
erwachsen in die Redaktionen eintrat und ihr freies Haupt dem Joche der
Zivilisation beugte, ist dieses noch das einzige System gewesen, welche*
Erfolg versprach ; hei den heranwachsenden, schon in der Reduktion geborenen
Generationen hätte aber unleugbar ein andere« System befolgt werden müssen,
wenn eben die Jesuiten nicht torgetogen hätten, unbedingte Herrscher über
ein Sklavenrolk za sein, als dieses za freien, selbstdenkenden Menschen zu
erziehen. Wenn die Jesuiten die unter ihrer Fürsorge io den Reduktionen
heran wachsenden Generationen wirklich berangebildet und unterrichtet hätten,
wenn sie diese wirklich zivilisirt und nicht sdreflBirt<< hätten — das Volk
wäre nicht untergegangen, es hätte als ein freies kultivirtea Volk Kraft gehabt,
allen Stürmen zu widerstehen! Die Herrschaft der Jesuiten wäre vielleicht
trotzdem schon längst zu Ende gegangen, aber ihre Arbeit wäre nicht verloren
gewesen, und sie würden ein wirklich mächtiges Reich geschaffen haben,
welches in der Geschichte Süd- Amerikas eine bedeutende Rolle spielen
würde! —
Brasilien, das mächtige, schone und reiche südamerikanische Kaiser-
reich, entbehrt der Bevölkerung, der Arbeitskräfte; die Einwanderung kann
diese Lücke nicht ansfällen, denn es giebt Provinzen, in denen der Ein-
wanderer nicht gedeiht. Aber alle diese Gegenden waren einet von freien
wilden Stämmen bewohnt, die, wenn man sie im Laufe der verflossenen Jahr-
hunderte auf vernünftige Weise mit den Segnungen der Zivilisation bekannt
gemacht hätte, heute ein tüchtiges, werth volles Kontingent zur Bevölkerung
bilden würden. Aber in unerhörtester Weise ist gegen diese eingeborene
Bevölkerung von allen Seiten vorgegangtn worden: nicht als Menschen,
nein, als wilde Thiere sind sie angesehen worden, gehetzt und gemordet
sind sie zu Tausenden von den Conqußtadores, gehetzt und zu Tausenden
und Abertausenden als Sklaven verkauft von Spaniern und Portugiesen, Hol-
ländern und Franzosen. Und als die Kirche sie endlich in ihren Schatz
nahm, als die Jesuiten Tausende in ihren Missionen vereinigten, wurden sie
zwar materiell besser gestellt, sie wurden gekleidet und genährt, aber nur
za den selbstsüchtigen und herrschsüchtigzn Zwecken der .frommen Väter";
sie waren Sklaven in einer andern Form! So ging auch diese Bevölkerung
ihrem Untergange entgegen; heute ist sie fast ganz verschwunden, und nur
in kleinen Gruppen findet man an manchen Orten noch Abkömmlinge von
Indianern aus den Missile*.
Die Indianer waren sehr geschickt in Anfertigung aller Arbeiten and
sehr gelehrig; ihre Fähigkeit und ihr Nachahmungstrieb war zu bewundern
und ist e* noch heute bei den Resten der Bevölkerung. Wir haben Zeug-
nisse dafür in alten Berichten und Schriften bub damaliger Zeit, besonders
von Jesuiten selbst; Mnratori und Stücklein geben uni reichliche« Ma-
terial; letzterer giebt n. • einen Brief von P. Sepp, worin dieser sagt:
.Hingegen ist kein Volk unter der Sonne so geschickt und tüchtig, alles
dasjenige, was es mit Augen sicht, mit eeiDen Hfioden nachzumachen , als
diese Leute; das, was ihm an Menschenverstand gabriebt, solche« ihm die
Natar durch einen unvergleichlichen Affenwlu reichlich ersetzet hat. In
unserer Kirche stehen zwei Orgeln, die eine aus Europa hergebracht, die
andere von einem Indianer nachgemacht, welche der erstem in keinem Stack
nicht* narhgiehL Ihre Schlag- und Statt-Uhren weichen den Augspurgischen
in keiner Sach."
Sie verfertigten Alles, was sie im Modell hatten, und zwar so vortreff-
lich, dafs die Arbeit nicht von dem Modell zn unterscheiden war; *le kon-
strahlen alle musikalischen Instrumente, fertigten alle Manufakturgegenstände,
türkische Teppiche usw. u*w. In den Reduktionen gab es alle Arien von
Werkstätten und Ateliers, Schmiede, Goldarbeiter, Bildhauer, Holzschnitzer,
Metallgießer, Waffenschmiede usw. uw., sodiß Alles, was gebraucht wurde,
auch die feinsten Sachen znm Schmuck der Kirche, die feinsten Fcstgewänder
durch die Hände der Indianer in den Missöea selbst gefertigt wurden.
Groß wie ihre Geschicklichkeit war auch ihr Sinn für Harmonie und
ihre Liebe zur Musik; allo damaligen Berichte sind voll des Lohes über den
herrlichen Gesang in der Kirche, über das vollendete Spiel auf ollen Instru-
menten; e« gab damali in Europa kein Instrument, das nicht auch hier in
den fernen Missöes mit Meisterhand gespielt wurde.
Was hätte bei diesen natürlichen Anlagen nicht aus diesem Volke
werden können, wenn es nicht von den Jesuiten nur benutzt, als Sklaven-
volk angesehen, sondern wirklich erzogen worden wäre??!
Die Anlage der Reduktionen war überall dieselbe, sod.il* wir bei deren
Schilderung nicht eine besonders im Auge haben, sondern mit einer afte
schildern.
Zur Gründung einer Reduktion wnrde immer ein passender Hügel aus-
gesucht, von dem man eine weite und das Auge erfreuende Ausairbt über
die mit kleinen Waldungen durchsetzten Campos hatte; hier, auf der Höhe,
wurde die Praca (der Haupt platz) markirt, welche, wie Sio Lniz und Säo
Miguel zeigen, sorgfältig pianirt ward. An der Südseite dieser ganz genau
quadratischen Prafa erhoben sich die Ranptgcläude der Reduktion, die Kirche
und daa Kollegium, wie auch hier der durch eine hohe Mauer abgeschlossene
Kirchhof liegt: die Kirche hat den Ehrenplatz in der Mitte, und rechts schürfst
sich dos Kollegium, links der Kirchhof an. Bo verschieden auch das Bau-
Nr. 24-
376
EXPORT, Organ des Centnlverems für JFUndeUgeogmphie etc.
1887.
material io den verschiedenen Ortschaften war, immer war die Kirche groß-
artig; eie war von verschiedener Gröfse und zählte 3 bis & Schiffe, konnte
aber überall Tausende von Gläubigen fassen.
Eine wenige Stufen x&blende große Freitreppe führte nach der Vor-
halle, die von 8 und mehr Skalen getragen wurde ; dies« Bind in S5o Miguel
aus einem Sandsteinstück gehauen und haben eine Höhe von SO bis 25
Palmas (4,4 bis m). Die reichsten Skulpturen, xahlreicbe Nischen mit
neiligonvtatuen, prachtvolle Friese schmücken die Vorhalle wie das Frontispiz
der Kirche. Die verschiedenen Schiffe wurden durch Reihen von Säulen
getrennt, je 9 bis 12, welche extra aus Sandstein gehauen oder aus Back-
stein und Holz bargestellt waren. Jede Kirche batte 5 Altäre, welche die
prachtvollsten Holzschnitzereien aufwiesen; der Hauptaltar war fast durchweg
vergoldet und reich geschmückt, ebenso euch die Beichtstühle, die Kapelle and
die Sakristei: es war nichts gespart an Ornamentik, an zahlreichen mehr
als lebensgrofen Statuen und Heiligen und Päpsten, an Gold- und Silber-
schmuck, wo er nur immer anzubringen war- Die Schränke, welche die
Wände der Sakristei bedeckten, zeigten ebenfalls die prachtvollsten Holz-
schnitzereien, Email-, Gold- and Silbe rscbmuck. Das Taufbecken war von Mar-
mor, oder gar von Silber, wie z. B. in Sfio Luiz. Ein Reisender sogte: »Wenn
auch zur Verehrung Gottes kein Luxus grofs genug ist, so haben doch hier
die Jesuiten, in Anbetracht der Armutb des Volkes, die Ausschmückung und
Pracht der Kirchenger&tbe übertrieben.“ Der Kufaboden der Kirche war mit
glatt geschliffenen Sandsteinplattcn sowie mit Backsteinen bedeckt. Die
Dimensionen aller dieser Kirchen waren sehr bedeutend: das Hauptschiff
der Kirche in Süo Luiz hatte C6 m Tiefe und 22 in Breite, die Kirche von
Säo Miguel eine Tiefe von 77 m bei einer Breite von 2C ro.
Links von der Kirche befand sich der Kirchhof, der von der Pr*?a durch
eine hohe Mauer abgeschlossen war; gunnu in der Mitte war ein hohes, mit
Steinbanerarbeit verziertes Thor, welches in Säo Miguel noch aufrecht steht.
Der Kirchhof war ein wahrer Baumgarteu: rechtwinklig sich schneidende
Alleen von Palmen, Orangenbäumen, Zypressen, Trauerweiden nsw. blldele«
eine Reihe Quadrate, in denen die aterblichen Überreste der Indianer beige-
setzt wurden.
Rechts schlaf* sich das Kollegium in der Weise an, dafs durch die eino
Kirchenseite und die zwei rechtwinklig zu einander stehenden Fronten des
Kollegiums ein Quadrat gebildet wurde, dessen vierte offene Seite von der
Preca durch eine Säulenhalle abgeschlossen wurde. Auch die andern drei
Seiten dieses Quadrats waren durch offene Säulenhallen geschmückt.
Hinter dem Kollegium befand sich der große Garten (die Qainta), welcher
vielfach das Schöne mit dem Nützlichen verband: die von Orangenbäumen
und Palmen eiogefafsten Wege erweiterton sich an ihren Durchschnitt«-
punkten zu kleinen Plätzen, in deren Mittelpunkt grofse Heiligenfiguren
aufgestrllt waren, schön konstruirtc Lauben und Laubginge, überzogen von
üppigen tropischen Schlingpflanzen luden zur Rübe ein, die Blumenbeete
zeigten eine Auswahl der prachtvollsten europäischen und hiesigen Zierpflanzen,
die in dem küetlicben Klima herrlich gediehen; ein für Gemüsebau reservirte*
Stück versorgte die Küche der »frommen Väter“ mit den nöthigen Gemüsen.
Die andern drei Seiten des vor der Kirche sich ousdehnenden Platzes
wurden von Häuserreihen, ebenfalls mit offenen Säuletiballcta, abgeschlossen;
diese Häuser dienten, in kleine Zimmer abgetbeilt, den Indianern zur Wobnung.
Auf der Pra^a mündeten 5 oder 9 Hauptstraßen, die von Querstraßen recht-
winklig durchschnitten wurden, eine Strafe« wie die andere, ein naus wie
das andere. Mehr oder weniger ist dies der Plan alter Reduktionen, der
nur je nach der Lokalität und deu Baumaterialien hier und da kleine Modi*
tiketionen erfahren hat
Kehren wir jetzt zurück in die Gegenwart, noch Säo Miguel de Misaues,
dem Ausgangspunkt« unserer langen historischen Exkursion.
Die Ruinen der Kirche, die aus rotbem Sandstein gebaut war, bieten
als HaupUeheoswürdigkeit nur die prachtvollen Vorhallen mit 5 Eingangs-
bogen und je 1 Seitenbogen, und die auch mit Bildbauerarbeit verzierte
Vorderwand. Treten wir in die Kirche ein, so erblicken wir weiter nichts
als die hohen kahle* Wände und einige Reihen Säulen und Pfeiler, welche
das Hauptschiff von den N'ebonschiffen trennten; der sich links auschliefsende
Thurm bat 4 Stockwerke und trug einst f> grofse Glocken; sein Dach ist
wie dos der Kirche schon seil Jahren verschwunden, und nur einige Balken
bangen in gefahrdrohender Stellung in seinem Innern herab. Von hier ge-
langen wir nach dem einstigen Kirchhof, von dem ein prächtiges Portal
nach der Pra^a führte. Auch hier erblicken wir nur Verwüstung und Trümmer;
die Bewohner haben hier ein kleines Häuschen gebaut und in demselben
die noch geretteten Statuen usw. aufbewabrt, um hier ihre Andacht abzu-
halten. Treten wir auf die Prato, auf die alte Strahe, in den einstigen
Garten: überall finden wir unter der üppig sprossenden Vegetation Trümmer
von Säulen, von Heiligenfiguren, Steinen mit Inschriften usw.
Säo Miguel, 1632 in der Serra dos Taipes gegründet, wurde lfiS7
hierher verlegt, auf eine Coxilho, am linken Ufer des Arroio (= Bad») de .Santo
Barbara, eines Zuflusses des Pirajti. — Ks wurde bald eine der wichtigsten
Reduktionen und suchte Säo Nicol au den Rang streitig zu machen. Die Zahl
seiner Bewohner Iwtrug ca. 10000 Indianer.
Wie schon oben erwähnt, war 69 der Alleres auf dieser Reduktion,
Jose Ty arayu-S«pö, welcher auf Rescblufs der Palre« die Feindselig-
keiten gegen dio portugiesisch - spanische Grenzkommission eröffnet«. Die
Reduktion wurde durch die Jesuiten selbst ln Brand gesteckt, als sich am
IG. Mai 1751 die Alliirten näherten, und nur mit grofser Anstrengung konnte
di« Kirche gcTettet werden. Als später die Missionen unter einer »spanischen
Verwaltung“ standen, wurden die Indianer dieser bald überdrüssig, und so
konnte Säo Miguel, wie auch die übrigen diesseit des Uruguay gelegenen
Missionen, leicht durch einen kühnen Handstreich für die portugiesische
Krone erobert werden; Säo wurde run IG. August 1801 leicht durch
Francisco Borges de Couto genommen.
Die ehemalige blühende Reduktion ist heute nur eia elendes Ürtrhen, i
welches 12 weit verstreute Häuschen zählt, darunter gar keine Geschäfts-
häuser, in denen die Bewohner die nöthigsten Sachen tu kaufen bekommen
könnten: hier, wie in allen diesen Povos, ist natürlich bei dem Bau dieser
neuen Wohnungen viel Ton dem alten Material verwandt worden.
Welch kolossaler Vorkehr hier einst geherrscht bat, kann man noch
aus den Spuren der radienförmig von hier nach allen Richtungen auslau-
fenden alten Fahrstrafen sehen, die ungemein tief ausgefahren sind. Ver-
schiedene alte Gräben und Wälle in der Nachbarschaft mögen noch Reste
der alte* AbsperrungsgT&ben sein, vielleicht auch Rente von den ehemaligen
Befestigungswerken.
Setzen wir unsere Reise von Säo Miguel nach Westen vorwärts, so
führt uns der Wog durch wenig kupirte* Terrain nach dem 3 Legoa»
entfernten Säo Louren?o. Verglichen mit der Landschaft , die sich auf der
Herreise bis Säo Miguel vor unseren Augen ausbreitrte, bietet uns jetzt
die ganze Umgebung schon viel mehr Abwechselung; zahlreiche Capoes
unterbrechen die sich zu beiden Beiten der Strafe hin zieh enden Caenpo*.
überall bemerken wir die kleinen Wohnungen der sehr unbedeutenden Be-
völkerung, bald kleine Ranchos, bald besser konstruirte, aus Backstein her-
gestellte Häuser, umgeben von Pfirsich- oder Orangenbaum Pflanzungen, an
die sich wohl gepflegte und gut eingezäunte La vou ras (Felder) anschliefeu:
in nur unbedeutender Entfernung ziehen sich parallel int Norden und Süden
der Strafe zwei blaue Streifen, der Waldgürtel des ljuhy Guassü und des
Pimtinim.
Säo Lourenco liegt heut« total in Ruinen, und von den einstigen groß-
artigen Bauten ist heute absolut nichts zu sehen als gewaltig«, wild
durcheinander geworfene Trümmer. Diese Reduktion wurde im J*hre 1691
gegründet; am 17. August 1756 wurde sie durch Überrumpelung von den
Alliirten ohne Schwertstreich eingenommen, und bei dieser Gelegenheit wur-
den drei Jesuilenpatres gefangen; unter ihnen befand sich P. Tbadeos,
welcher als einer der Hauptakteurs in dem blutigen Drama galt, obwohl
als die Haupttriebfeder de» ganzen langen Widers Und«, den die Jesuiten
noch fernerhin leisteten, der deutsche Jesuit P. Lorenz Balda galt
1801 wurde auch diese Reduktion für die portugiesische Krone erobert.
5 Leg o*s westlich liegt der Ort, der noch beute für den Reisenden
das gröfste Interesse bat, weil es die Anlagen der Jesuiten noch recht er-
kennen läßt — Säo Luiz. Terrain und Szenerie sind dieselben wie zwischen
Süo Miguel und Süo Lourenfo: frischgrüne Gravmatten, unterbrochen von
kleinen Waldungen, langgestreckte Coxilhax, unterbrochen von flachen Thal-
mulden, an deren Abhängen oft der blofe Fels zu Tage tritt, zahlreich?
zerstreut liegende Wohnungen, im Norden und Süden abgegrenzt durch
blaue Waldstreifen.
Säo Luiz liegt prächtig auf der höchsten foxilha der ganzen Gegend,
es bietet dieser Punkt die lieblichste Aussicht über die meilenweit sich hin-
ziehende fruchtbare Campanba dar. An der Südseite der sorgfältig planirtcn
Prafa stehen die Ruinen der Kirche, die fast nur aus Luftziegeln gebaut war:
ein Theil der Umfassungsmauern und des Frontispizes stahl noch aufrecht, wir
auch verschiedene kolossale hölzerne Säulen und Balken, dio bei einer Huk*
vorn ra. (10 Fufs und einer Durcbscbnittsflücbe von 2 Fuß im Quadrat brufr
noch vollständig gesund und erhalten sind Rechts von der Kirche schließt sich
das in Form eine» rechten Winkels gebaute Kollegium so an, dafs durch di«
eine Seite der Kirche und die zwei Flügel de» Kollegiums ein im Quadrat
gebildet wird, dessen offene .Seite durch eine Säulenhalle Abgeschlossen
wurde, von der nur noch einige Reste existiren. Vollständig erhalten ist dir
dieser Säulenhalle gegenüberliegende Hauptfront de« Kollegiums mit der
offenen Veranda, dessen Dach auf über 6 ai hohen, au* einem Stück ge-
arbeiteten Stalen von lotliem Sandstein ruht Cher der Haupt ♦ Miuelthür
dieser Front befindet sich ein merkwürdiger Schmuck: Arabesken, zusammen-
gesetzt aus Amethyst und farbigen Kristallen, die vielfach hier gefunden
werden. In einem Thelle diese» Kollegiums befindet »ich gegenwärtig die
provisorische Kapelle, die mit vielen geretteten Überresten der alten Kirche
geschmückt ist und u. a. eines der alten Taufbecken wie auch einen alten
Altar enthält; die übrigen Räumlichkeiten sind von einem Kaufmann in Be-
schlag genommen. Die Wände und Decken all dieser Zimmer, deren Fuß-
boden mit Sandsteinplatten bedeckt ist, lassen noch beute die ursprüngliche
Schablonen mal«refon, dio fust noch frisch erscheinen, recht gut erkennen; auch
Thören und Fensterläden sind noch thellwefe die ursprünglichen.
Die Unke Seite der vor der Kirche sich ausbreitenden Praca wird heut*
noch von den einstigen Wohnungen der Neophyten gebildet, während die
übrigen zwei Seiten schon durch Gebäude neuem Datums abgeschlossen
werden, zu deren Herstellung viel des alten Materials benutzt wurde. IHe
Häuser der indianischen Bevölkerung batten in der Front ebenfalls eiiH'
offene, von Säulen getrogene Veranda und waren in quadratische Zimmer
von 6ya m .Seitenlange eingetheilt; jedes Zimmer diente als Wohnort für eine
Familie, die hier schlief, kochte usw. — Alle diese Räumlichkeiten machen
heute noch einen beängstigenden Eindruck; aus ungewöhnlich vielen Mauern
faergesstellt, ähneln sie bombenfesten Kasematten einer Festung.
Säo Luft war schon vor langen Jahren zum Hauptort der »Comarca das
»etc Missöes* erhoben worden; jedoch der Mangel an geeigneten, Persönlich-
keiten für die verschiedenen an Ort und Stolle zu ernennenden Beamten wsr
ko grofs, «laß die Erhebung rückgängig gemacht und Säo Botjas zum Haupt-
ort erhoben wurde. — Säo Luiz ist heute nur Kirchspiel, soll aber Hoffnung
haben, jetzt bald zur »Villa“ erhoben zu werden. Die Ortschaft zählt unge-
fähr 30 Häuser, darunter 7 Geschäftshäuser, und es sind auch alle Handwerke,
einige durch Deutsche, vertreten. — Die Gründung der alten Reduktion er-
folgte Im Jahre 1687, mit der Bevölkerung des ehemaligen, 1632 am Jacnhy
gegründeten Povo (*=» Dorf) Säo Joaqulm, welche» die Jesuiten aus Furcht
vor den Portugiesen aufgaben.
Säo Luiz ist fast ringsum von einem prächtigen Orangenwald umgeben,
und wie wir ihn bei unserm Eintritt in die Ortschaft berührten, »o führte um
auch bei unserer Abreise der Weg wieder durch denselben. Dieselbe Lsml-
1887.
877
EXPORT, Organ de« CentraWereins für Handelageographie etc.
Nr. 24.
schtft wie zwischen den latsten Ortschaften erwartet uns aoch bisr, nur
ward« der ltodea noch etwas steiniger, und oft größt« Strecken weit in der
iu Tage tretend« Feie mit einee kantmerlkbea und Fiechtenschiebt
bedeckt, während dicht daneben sich der bmlicbste Grasteppich im saftigsten
Grän hineraUerkt. Nachdem wir den ziemlich starken Arroio Plrajü, eineu
Zufluß» des PtmUnim, pasairt und die nächste Coxilba erreicht haben, er-
blichen wir schon fern am Horizonte einen einsamen Pinbeiro (Brasilfichte,
Araucarla brasiliensis) aus einem niedrigen Cap&o emporragen: das ist das
Wahrzeichen von Säo Nicolao, und der Capäo dis Stelle, wo diese alte
bedeutende Reduktion stand. Bei einem Deutschen, der neben einer kleinen
Vieh- und Ackenrirth.ic.baft noch «ein altes Handwerk als ehrsamer „Bekleb
duDgskünstler" betreibt, finden wir freundliche Aufnahme, und ausgerubt
von den Strapazen dos Rittes, besuchen wir den alten Povo.
Der Platz l&fct kaum erkennen, dafs hier die frühere Haupt&adt der
„sete Uiasöes", der „llissoes orientaea“ stand. Niehls Ut übrig geblieben,
als rerftchitdsno Trümmerhaufen, versteckt unter Dornen und Gestrüpp, sowie
•in Theil der Frontmaner der Kirche; der früher gepflegte weile Garten ist
eine undurchdringliche Wildnifs, und nur mit Anstrcnguog bann man sich
bis zu dem hier stehenden erwähnten grofsen Pinbeiro durcharbeiten. Ver-
steckt in diesen üppig wuchernden Wäldern, in dem in allen Theilen des
Ortes prächtig gedeihenden Laranjal (Or&ngenwald), liegen die Höttchen der
wenigen Bewohner, unter denen sieb die Wohnungen zweier Geschäftsleute
rühmlich auszeichnen.
Sio Nicol ao war die älteste der „sete Xissües* und wurde 1627 gegründet ;
in den Kriegen von 1756 und 180t batte es dasselbe Schicksal wie die
übrigen Reduktionen, litt aber später in den Kämpfen zwischen Andrc-aito
und Chagas vid mehr als jene. Im Jahre 1801 zählte es noch 3940 Ein-
wohner! Sfto Nieoiäo liegt nur 3 Legoas vom Passo 8t. Isidor am Uruguay
entfernt; trotz seiner schönen und in jeder Beziehung fünstigeu Lage hat
e« keine Auseicht, sich je wieder zu erheben und wie früher zum Zontral punkt
einer grofsen Bevölkerung zu werden, denn mit der Kolonisation der MU&ö-'s 1
und des nördlich vom Ijuhy Ouo*»ü »ich erstreckenden unermeßlichen Urwaldes j
wird wohl die Gründung einer Ortschaft am erwähnteu Passo Sl Isidor erfolgen.
So Bind wir am westlichsten Punkte unserer Reise angelangL, da wir Säo
ßorja, wenn auch tu den „sete Missoos" gehörig, doch als weit abseits
liegend, heute vemachläfsigen wollen; kehren wir zurück nach Säo Miguel,
um von hier die zwei nordöstlich liegenden Reduktionen Säo Jo&o und Santo
Angeln zu besuchen.
Säo Joäo Bapliata, 2'/s Legoas nordöstlich von Süo Miguel gelegen,
wurde 161)8 gegründet und in kurzer Zeit eine der wichtigsten Reduktionen;
es zählte 40 Strafen, heute findet man in dem Alles überwuchernden Walde
kaum mehr zusammenhängend« Trümmer: Alle» ist mir ein Haufen loser Steine!
Im Jahr« 1824 etablirte Dom Pedro I. eine deutsche Kolonie im Bezirke dieses
Povo, die natürlich bald zu Grunde ging; denn in damaliger Zeit war au deutsche
Kolonisation in diesen ganz verlassenen und wüsten Gegenden nicht zu
denken; außerdem waren die hierher geschickten Elementes Mecklenburger
Kettengefangene, durchaus nicht die richtigen Menschensorte zur Koloni-
sation! Einige Abkömmlinge dieser Kolonisten haben sich hier noch erhalten,
aber durchweg ist das Äußere des wildesten Gaucho vertrauenerregender als
das dieser Leute!!
Von Sio Joäo Baptist» bis Santo Angeln, dem gegenwärtigen Haupt-
orte der Missionen und dem nördlichsten derselben, beträgt die Entfernung
ebenfalls nur 3 Legoas; wir passiren den Ijuhy mtriio und nach einer weiteren
Legoa den Ijuhy Gun&sa und erblicken bald unser Reiseziel Santo Angelo,
welches schon von Weitem auf den Reisenden den freundlichsten Eindruck macht,
der beim Eintritt in die Ortschaft und bei längerem Aufenthalt daselbst noch
erhöht wird.
Wie alte MisGonsortsebaften, liegt auch dic*c auf der TTühc einer sanft
ansteigenden Ooxilha, von der man die lieblichste Aussicht auf die weilt*,
gesegnete Umgegend hat; im Norden, Osten und Süden wird sie von dem
prächtigen Bach 'IVpmripim, einem Nebenfluß« des Ijuhy Goassü umschlossen,
welcher dicht bei den Quellen des Comcoandahy entspringt — Von den
Bauten der Je»utten ist nnr das Frontispiz der Kirche übrig geblieben,
welches mit reichen Steinhauerarbeiten geschmückt ist. Die sich vor di«tcr
Ruine ausbreiteode Pra?a ist von eleganten neuen Baulichkeiten abge-
schlossen und hat in letzterer Zeit rino grofse Verschönerung durch An-
flanzung von Räumen erfahren. Santo Angelo ist ohne Zweifel die schönste
Ortschaft des ganzen Hochlandes der Provinz; die Häuser sind durchweg
elegante Baulichkeiten, massiv konstruirt, reinlich und sauber von aubeu.
Es ist in jeder Beziehung der kommerzielle und administrative Zentralpunkt
der nördlich vom Piratimm gelegenen klissücs; diesem Orte allein unter »Heu
Missües kann ein günstiges Prognostiken für die Zukunft gestellt werden,
da es bei der Kolonisation des Alto Uruguay später gewaltig aufblüben wird!
Das sind di« sechs der im Flufsgcbicte des Piratmim und des Ijuhy
Guasau liegenden „sete Missöes* ; dto siebente derselben, Säo ßorja, lassen
wir heute an Ger Acht, da es, wie gesagt, zu weit ab von den uns hier
beschäftigenden Gegenden liegt.
Hier im Bezirk der „acte MiWw*-, in diesem »arkadischen Lande*, wie es
Ave-Lallemant bezeichnet, hier am Uruguay liegt die Zukunft der deutschen
Kolonisation iw Süd-Amerika. Hier liegen Hunderte von Quadratmeilcn des
fruchtbarsten Landes, durchzogen von zahlreichen schiffbaren Flüssen, die alle
dem größten Strome der Provinz, dem majestätischen Uruguay. Zuströmen,
hier liegen Hunderte von Quadratmeilcn dos prachtvollsten Urwaldes, unbe-
rührt von der Hand des Menschen. — Und wenn erat das Zauberwort ge
»proeben ist uud der Anfang mit der Kolonisation dieses von der Allmutter
Natur über alle Mafsen begünstigten Gebietes gemacht wird, dann wird eine
neue mächtige Kultur hier beranbiühea , die Missionen werden »ich wieder
bevölkern und dos Waldgebiet de* Uruguay, der „ferne Westen“ der Provinz,
wird der Garten Süd- Brasiliens werden!
Ausschreiben des Direktoriums der öffentlichen Arbeiten
zu Rio de Janeiro,
betr. die Schiffbarmachung der Barre bei Rio Grande do SuL
Direktion der öffentlichen Arbeiten.
Auf Befehl Sr. Excellenz des Herrn Ministers wird hiermit zur
öffentlichen Kenntnifs gebracht, dafs die Unterzeichnete Direktion Sub-
missionen für das Werk der Verbesserung der Barre (Mündung) von Rio
Grande do Sul entgegennimmt und zwar unter folgenden Bedingungen:
§ 1. Der Kontrahent verpflichtet sich das Werk der Ver-
besserung der Barre (Mündung) von Rio Grande do Snl in Aus*
führung zu bringen in Übereinstimmung mit dem allgemeinen Plane
and mit den Angaben, wie solche in dem Berichte enthalten sind,
welchen der Ingenieur P. Cal and der brasilianischen Regierang
unter dem 16. November 1885 erstattet bat, sowie mit den während
der Ausführung der Arbeiten für nothwendig erachteten and von
der Regiernng gebilligten Abänderungen.
§ 2. Der Kontrahent wird einen Ingenieur von anerkannter
Fähigkeit und Erfahrung mit der Ausführung der Arbeiten betrauen.
§ 3. Daa Verbcsserungswerk mufa im Zeiträume eines Jahres,
vom Datum des Kontraktes an gerechnet, in Angriff genommen werden.
§ 4. Während der Dauer der Konzession ist der Kontrahent
für die gute Ausführung des unternommenen Werkes, dessen Nnlz-
niefsung ihm zufällt. verantwortlich. Derselbe hat auch auf seine
Kosten die etwa erforderlich werdenden, aufserordenUicben Repa-
raturen vorzuuebmeo. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, so bat
die Regierung das Recht, die noth wendigen Arbeiten auf Kosten
des Kontrahenten ausföbren au lassen und den hierfür au be-
zahlenden Betrag von dem Ertrage der in der folgenden Klausel
erwähnten Abgaben ahzuzieben.
§ 5. Zur Bestreitung der durch die staatliche Überwachung
entstehenden außerordentlichen Ausgaben, ferner zur Zahlung der
6% Zinsen für das zur Ausführung des Werkes erforderliche
Kapital, sowie endlich zur Tilgung dieses Kapitals innerhalb der
Konzessiouszeit, wird die Regierung für Rechnung des Kontrahenten
und noch 5 Jahre nach Beendigung der Arbeiten den Ertrag der
Spezialabgaben einkaasiren, welche durch den einzigen Paragraphen
des Artikel» 7 des Gesetzes Nr. 3314 vom 16. Oktober 1886 zu-
lässig sind und den folgenden Betrag nicht überschreiten dürfen:
Für jedes im internationalen Verkehr verwendete Schiff beim
Einlauf durch die genannte Barre oder beim Ausgang aus derselben:
Segelschiff: 1680 Reis für jede Gewichtstonne, und 1,44%
von dem amtlichen Werthe der Waaren;
Dampfschiff: 2520 Reis für die Gewichtstonnc, und 2,k%
von dem amtlichen Werthe der Waaren.
Für jedes im Verkehr zwischen den brasilianischen Provinzen
verwendete Schiff:
Segelschiff: 1120 Reis für jede Gewicbtatonne, und 0,gc%
von dem amtlichen Werthe der Waaren;
Dampfsehiff: 1680 Reis für die Gcwichtstonne, und 1,44%
von dem amtlichen Werthe der Waaren.
Für jede vom Ausland ein- oder dorthin ausgeffihrto Laduugs-
tonne per Dampfschiff 1900 Reis, per Segelschiff 1100 Rei».
Für jede zwischen den brasilianischen Häfen ein- oder aus-
geführte Ladungstonne per Dampfschiff 1100 Ra. per Segelschiff 800 Ra.
§ 6. Das Kapital, für welches die in voriger Klausel erwähn-
ten 6% Zinsen berechnet werden, setzt »ich zusamraeo aus dem
im Werke verwendeten und nach dem Voranschläge festgestellten
Betrage, desgleichen aus dem Betrage der Zinsen von 6 %, welcher
der in den fünf ersten Jahren de» Baues verwendeten Summe entspricht.
§ 7. Es wird ausdrücklich bemerkt, dafs die Verantwortlich-
keit des Staate* in Betreff der Zinsenzahlung und des zur Tilgung
bestimmten — in der 5. Klausel angeführten — Betrage» von dem
einkassirteo Ertrage abbäogt, den die weiter oben erwähnten Ab-
gaben abweifen. Treten Ausfälle ein, so kaou von der Regierung
nur die Übermittelung des vorhandenen Ertrages verlangt werdeu,
wovon noch die Kostea für die staatliche Überwachung, für die
Erhebung der Abgaben, sowie die Ausgaben in Abzug kommen,
die aus den in Folge der 8chlusshestimmung der 4. Klausel aus-
gefübrten Arbeiten herrühren.
§ 8. Am Ende der Konzessionadaner wird das Werk nebst
Zubehör Eigenthuro desStaate» ohne irgend welche Entschädigung und
mus» dasselbe im Zustande vollkommener Erhaltung übergeben werden.
§ 9. Der Kontrahent ist berechtigt, Docks uud Magazine im
Hafen von Rio Grande do Sul zu erbauen behufs Ein- uud Aus-
schiffung, sowie zur Aufbewahrung der Import- und Exportartikel,
aber erst nach Verbesserung oben genannter Barre uud zn den im
Einklang mit den Bestimmungen des Dekrets Nr. 174G vom 13. Okto-
ber 1869 noch festzusetxendeo Bedingungen.
| 10. Der Vertrug wird VeraäumnifssUafeD von 100 bis 5000
378
EXPORT, Organ de* Central vereine für Handelageograpkie etc.
1887
Nr. 24.
Milreia enthalten. fir den Fall, dala d«T Kontrahent nicht die ver-
ein barten Bedingungen erfüllt.
Der Vertrag wird null und nichtig, wenn die vorgeacbriebencn
Fristen nicht innegebalten werden und wenn die Regierung eie
nicht verlängern will.
§ 11. Bei der Bewerbung handelt es eich um die Zeit anr
Fertigstellung des Werkes und am dessen Ausnützung, außerdem
um die Preise der Arbeitseinheiten, um den auf Risiko und Havarei
besäglichen Prozentsatz, um die Verluste und den 8cbaden am
Material in der Zeit des Baues und um den Gewinn beim Unter-
nehmen. Alles in Übereinstimmung mit dem vom Ingenieur P. Ca-
land vorgelegten Anschläge.
§ 12. Jede Submission ist durch ein Depositum von 50000
Milreis aicberznstellen und zwar in Staatspapiereu oder in baarem
Gelde zum Kurse von 27 Pence fär 1000 Reis, in welchem letzteren
Falle das Depositum keinen Anspruch auf Zinsen hat.
Erwähntes Depositum ist innerhalb 30 Tagen auf 200000 Mil-
reis zu erhüben, vom Datum ab gerechnet, wo das »Diario OffScial“
dem Bewerber anzeigt, dafs sein Antrag angenommen ist; wäh-
rend im entgegengesetzten Falle die schon deponirte Summe verfällt.
§ 13. Die Submissionen sind versiegelt bis 3 Uhr Nachmittags
am 30. September dieses Jahres eiuxureichen und zwar in Rio de
Janeiro bei der Direktion der öffentlichen Arbeiten und in deo
Städten London, Paris, Berlin, Wieo, Haag und New York bei den
dortigen brasilianischen Gesandtschaften oder Konsulaten.*)
Die eingereichten Submissionen werden am festgesetzten und
angekündigten Tage geöffnet nnd die Regierung wird sieb inner-
halb 00 Tagen, vom Datum ihrer Eröffnung ab gerechnet, darüber
entscheiden.
Direktorium der öffentlichen Arbeiten im Ministerium des Acker-
baues, des Handels und der öffentlichen Arbeiten.
Rio de Janeiro, den 6. April 1887.
Jose Freire Parreiras Horta.
Übersichtliche Darstellung der durch die narr« (HBndnng)
der Trovlns Rio Grande ds Sei seit Januar 187« bis saut *4». Juri
1883 ein gelaufenen und abgegangeaen Schiffe, nebst Angabe Ihres
gröfstes Tiefganges and TonaengebaltH.**)
Kingeisu fene Schiffs.
Jahr
Io t'aJmen
S««vl
Khur*
S««al
acht*«
Dampf-
Khiff« ,
Behalt
KäUfe ’
KedrU-'kt
1873
200
69
329
9
603
152 811
16.
1874
208
99
247
3
557
164 576
16.
1875
186
123
2G7
9
585
190 824
16a
1876
1H6
130
257
3
576
186 833
16.s
1877
131
128
249
l
.529
184 119
16.
1878
163
118
321
G
«w
175161
17
1879
157
107
32 t
C
594
134 272
17
1880
146
133
322
18
619
150 587
16*
1881
128
137
270
19
654
133 779
16
1882
170
13t
304
46
651
147 442
14a
1883
94
61
164
36
305
78 420
15
Komma
1789
1286
3(**
162
6281
1098804
A
^gegangene Schiffe.
»suche
■
CriHaüF
Jahr
-
Im
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Tiefs» n«
8m*i
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Dampf
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Safel-
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fcdrftr.kt
1873
913
69
343
6
633
167 472
16*
1874
189
99
266
2
556
171081
16*
1875
19G
123
257
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585
26)1 101
16«
1876
186
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249
1
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193 624
16*
1077
149
127
230
506
1 83 083
17
1878
164
118
311
5
598
175815
16.
1879
176
i«
314
7
602
134 842
16
1880
149
134
323
18
624
150 081
IG*
1881
127
138
| 272
18
555
133 276
15*
1882
164
134
311
44
653
145 648
14*
1883
84
62
183
37
366
82 119
14
8»ma
179»
iaw
3059
147
6244
1 7$8 942
Lootaendirektion der Harre (Mündung) von Rio Grande do Sul,
den 17. August 1883.
Josqnin Pinheiro de OllTtirs.
•) Bis znm 30. September ist es begreiflicher Weise europäischen In-
genieuren unmöglich, die gewünschten Offerten einzusenden. Auf frühere
Erfahrungen gestützt, glauben vir darauf hinweiaen zu dürfen, dass eventuell
such später eingereichte Offerten berücksichtigt werden. D. Red.
*•) Auszug sus dem im Jahr* 1884 veröffentlichten Berichte des
Ingenieurs H. Bicslho vom 15. Oktober 1883.
Überslobtlisbe Darstellung der Handelnbewegung Im Hafen tob
Rio Grande do Kal.*)
Handels he vegung
Toa8f*e*fca)t
itach den amt
liehen Register
vom 1. JolT 1884
Mi 90» Jaul 1KH5
HUtDrer Jahr«
durch« hottt des
Im amÜldi«o
Beeilter dekla-
rirten Tonnen -
rehalte»
Mittlerer Jahres
darcluelinitt der
fahl der wirk-
lich varladen« n
Tos neu
Ausland.
Einfuhr:
durch Segelschiffe ....
durch Dampfschiffe . .
43 964
35 850
45 000
36 000
67 500
54 000
Summa .
70 814
81000
121 500
Ausfuhr:
durch Segelschiffe ....
durch Dampfschiff» . . .
30414
26 885
30000
24 000
45 000
36 000
Komm« .
57 M»
54000
81000
Zwischen den brasilia-
nischen Provinzen.
Einfuhr:
durch Segelschiffe ....
durch Dampfschiffe . . .
si
45 000
24 000
67 500
36 000
Summa .
78 788
«9000
108500
Ausfuhr:
durch Segelschiffe ....
durch Dampfschiffe . . .
60569
35 814
60000
36 000
90000
54 000
Komma
•6 888
96000
144000
Rekapitulation.
Ausland.
Einfuhr ........
Ausfuhr ........
79 814
57 249
81000
54 000
121 500
81000
Komma .
187 06S
185000
202500
Zwischen den brasilianischen
Provinzen:
Einfuhr
Ausfuhr
72 788
96 383
69 000
96000
103 500
144 000
Komma .
169 171
165000
247500
Im Ganzen:
Ausland ........
Zwischen den brasilianischen
137063
169 171
135 000
165 000
202 600
247 500
Zuumen .
806234
800000
450000
Yereinfiii Kehrichten.
fisfleralviraasimlttag der Deutsches Exporthaus In der am C. Juni
d. J. stattgehabten Generalversammlung der Aktionäre der Deutschen Export -
hink waren von 500 Aktien 129 vertreten. Der Jahresbericht der Direktion
motivirte die (Jnterbilanz (vergl. den Anuonzcntbeit) durch die mehrfachen
Unternehmungen, in welche das Institut im Laufe des Berichts- Jahres eiu-
getreten sei und welche erst nach längerer Zeit zu renliren vermöchten.
Der Bericht über die permanente Msschinensusstellung in Lissabon lautete
günstig. Gleichzeitig wurde faervorgehoben , dafs durch mehrere günstig»
Verträge, welche im Laufe des Jahres 1886 abgeschlossen, aber erst mit
Beginn des Jahres 1887 in Wirksamkeit getreten seien, dem Unternehmen
beträchtlich« laufende Hinnahmen gesichert worden sind und dasselbe auf
diese sowie auf jetzt nunmehr bewährte Verbindungen gestützt über das
Versuchsstadium binausgediehen erscheine und eine gewinnbringende Ver-
anlagung seiner Mittel in Aus*icht stehe.
Der Bericht sowie die 1886er Bilanz wurden einstimmig genehmigt —
Aus dem Aufsichtaratb sind ausgesebieden die Herren A. Riese, ßrafs,
Giebeler, Bertram. Ncn gewählt wurden die Herren Woiuberg,
Lissauer, Bürgel, Dormam.
Iiitterarische Umschau.
Verzeichnis der bei der Redaktion eingegaageaen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigtsn Werke können durch di«
Buchhandlung Walther & Apolant, Berlin W-, Mark grafen strafte £0,
jederzeit bezogen werden.
Reisen und Forschungen im alten und neuen Kongostaate von
Dr. Joseph Chavanne. Mit zahlreichen Original-Holzschnitten nwh
Aufnahme de« Verfassers und zwei Karten. Jena, H. Cos t «noble. 1887.
Preis 24 M.
m Keine zweite Schöpfung hat auf der einen Seite so von überschwäng-
lichem Optimismus durehglflhte Vertheidiger, auf der anderen so leiden«ffcsft-
licbc Angreifer gefunden, wie die Schöpfung der Berliner Afrikanischen Kon-
ferenz, der »Unabhängige Kongostaat*. Der (»«kannte Streit zwischen 8tan!e j
nnd Peehuel- Lösche bezeichnet den Höhepunkt dieser Differenz. Da ist
es denn doppelt erfreulich, wenn nunmehr die ruhige, unparteiische wissen-
schaftliche Riörtenmg allein das Wort beb< und durch eine sachliche Dar-
legung der wirklichen Verhältnisse jenes Läx>derbcziTks der Wahrheit zutn Siege
*; Auszug aus dem von der Handelsgesellschaft der Stadt Rio Omade
do Sol am 7. August 1886 verfafsten Bericht.
Goog
1887.
379
EXPORT, Organ des Centnüvereina für Hudelageogrephie etc.
Nr. 24.
vorhilft. Einen werthvollen Beitrag hiertu bietet in seinen »oebeo veröffent-
lichten „Reisen und Forschungen im allen um! neuen Kongost aale“ Professor
Dr. Chavanne, den ein vierxcbumonatlieher, der topographischen Aufnahme
de« unteren Kongostromes sowie der Erforschung des Landes in kultureller
Hinsicht gewidmeter Aufenthalt in der weiten Thorhalle des ausgedehnten
Zukunft&stoaiea hierzu io den Stand setzte.
Es kann nicht unsere Aufgabe sein, dem verdienstvollen Forscher auf
seiner ganzen Reis« zu folgen; wir beschränken uns vielmehr darauf, zwei
der entschieden wichtigsten Fragen aus dem umfangreichen Werke heraus-
nigreifeo, dos sind die Akklimatisationsfäbigkeil des Europäers
am Kongo und die Handelsverhlltniss« im Kongostaate beaw. die
Bedingungen eines gedeihlichen Aufschwunges der letzteren. Bevor wir je-
doch hierzu übergehen, aei zunächst die Reiseroute Chavanne's hier ange-
geben. Von Wien führte den Reisenden sein Weg nach den Bissagos-Inaelu;
er besucht Sierra Leone, Freetown, die Kruküste, die Loangob&i und kommt
dann von Buiana nach lfboina. Nach mannigfachen Exkursionen in der
Umgebung von Mboma und Fertigstellung topographischer Arbeiten am
unteren Kongo zieht er weiter bis zur Tscbiloango-Mündung, kehrt nach
Mboma zurück, um von da nach Vivi zu gehen, dann die Arthingtouftlle
dos Mbriwhe auEzuaucben, von da nach Nokki zurück tu marsch Iren und nach
einem Besuch« dos Nkiinbadorfes Kiganduasnosi nach Europa zurückxu-
kebren.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Expedition sind mit grorser
Klarheit dargelegt und cum Theil durch vortrofflicne Abbildungen erläutert.
Dabei sind die perwiii liehen Erlebnisse mit Glück in die Darstellung ver-
flochten, sodafs sich das Werk zugleich zu einem unterhaltenden im besten
Sinne des Wortes gestaltet, wie denn thsilweiso dio Schilderungen den humo-
ristisch«! Ton in glücklicher Weise treffen.
Was nun die Akklimstisatronsfähigkcit de* Europäers am Kongo anbe-
langt, so meint Cbavanne, dafs, so verschieden auch die Ansichten über
die Zukunft und über die Kntwickelungsflbigkeit de« Kongogebietes in land-
wirthachaftlicher und kommerzieller Beziehung sein mögen, über die Ungesund-
beit des Klimas und die Unmöglichkeit einer vollkommenen Akklimatisation
der kaukasischen Rasse im Lande die Urtbeile gewissenhafter und objektiv
prüfender Forscher übereinstimmend «ein dürften. H. Stanley nenn» aller-
dings den Nachweis der Ungesundheit des Klimm* Altweibergeschwätz und Don-
qulXoterie, Emanationen furchtsamer und schwacher Gemüther, interesairter
Händler, selbstsüchtiger Publizisten, engherziger Kanfleute oder entlassener
Agenten; doch werde mit solcher Phrase der wahre Sachverhalt nicht geändert.
Vor allem ist tu konstatiren, dafs es im ganzen Kongogebiet« keinen malaria-
freien Ort giebt, und dafs von dem Matariatiober bei längerem Aufenthalt buch-
stäblich ausnahmslos jeder Europäer befallen wird, ln San Salvador, das 562 m
über dem Meere liegt, hamcht das Malariafieber ebenso wi« in Banana an der
Küste, und in den Stationen im Canon des Kongo zwischen Vlvj und Stanleypool
ebenso wie auf dem 1160 m hohen Zomboplateau, wo auch die einer relativen
Immunität sich erfreuenden Eingeborenen nicht gänzlich davon verschont
bleiben. Der Unterschied twiseben diesen einzelnen Gebieten besteht darin,
dafs i. B. auf dem Plateau von Sau Salvador und in noch höherem Grade auf
dem Zomboplateau die Intensität des Malariagiftes abgeschwlcht int und die
schweren' Formen des Fiebers selten zur Entwickelung gelangen, während an
anderen Orten eich alte der intensiven Entwickelung des Malsirisgifte« günsti-
gen Bedingungen vereint finden. Cbavanne meint demnach, von einer
Akklimatisation des Europäers am Kongo könne in absehbarer Zeit (and viel-
leicht niemals) die Rede sein. Europäer von gesunder, kräftiger Konstitution
in der Vollkraft de» Mannesaliers zwischen 25 und 40 Jahren könnten den
Gefahren de* Klimas unter Befolgung aller bygieiniseben Vorsichtsmaßregeln für
di« Dauer eines ununterbrochenen zjibrigen Aufenthaltes am Kongo wohl ge-
wachsen sein; es empfehle sich dann aber, mindestens einen 4- bis ßmonstlieheo
Klimawechsel und Erholung elntretcu zu lassen, nach deren Ablauf der
Europäer weiter» 2 bis 3 Jahr« unter günstigen Auspizien im Lande werde
tubringen können, selbstverständlich nur in Berußzweigen, welche keine
übermäßige körperliche Kraftanistrcngung bei längerem regelmäßigem Auf-
enthalte im Freien erheischen. Aber selbst in diesem günstigen Falle werde
sich bei dem Europäer eine aOmählleh steh steigernd« Anämi« geltend ma-
chen, die ihn endlich nöthigen werde, dem Lande für immer den Rücken zu
kehren. Dies Uriheil Chavanne's stimmt völlig mit dem de« jüngst nach
Europa zurückgekehrten Afrikaforschers Dr. Lenz überein , welcher wörtlich
sagt: „Daa ganze Kongobecken wie überhaupt das ganze tropische Afrika ist
und bleibt einmal ein für Europäer ungesunde» und gefährliches Land, man
mag das zu beschönigen rachen wie man will, es nützt alle« nichts. Ich
halte jeden Versuch, auch nur ein Wort zu Gunsten des KUmas zu sagen,
für gewissenlos und verbrecherisch, nur geeignet, unerfahrene Leute hierher
zu locken, wo sie neben Enttäuschungen aller Art auch noch Leben und
Gesundheit aufs Spiel setzen. Es ist ganz gleichgiltig, ob das Land am
Meere liegt oder im Innern, ob der Platz hoch oder tief gelegen ist, es ist
und bleibt ein ungesundes Klima, und jeder, der mit heißr Baut diese Länder
verläßt, kann von Glück sagen."
Was die Handels- und Yarkebrsverbältniase im Kongogebiete betrifft,
so will Chavanne weder in den Fehler derer verfallen, weich« b«i der
Nennung einiger Tonnen exportirten Elfenbeins sich den kühnsten Illusionen
über die Produktionsfäbigkeit des Kongogebietes hiageben, noeh derer, die
in absehbarer Zeit dem Handel in diesem Gebiete einen gedeihlichen Auf-
schwung absprechen, sondern er will vielmehr In knappem Rahmen die
aktuellen Bändels Verhältnisse und ihr« Entwicklungsfähigkeit erörtern. Zu
diesem Zwecke stellt er vor allem die Grenze des Hsndeisgebietes im Kongo-
becken fest, soweit dieses nach den Häfen des FrelhandeUgebietes im enge-
ren Sinne des Kongo*tsstcs gravitirt; denn dafs das im Artikel 1 (Alinea 1
bis 3) der Berliner Generalakte begrenzte Freihandelsgebiet, nahezu ein
Fünftel der Gesammtfläche Afrikas, nicht als ein einheitliches Hs»-
ddsgebict aufgefafst werden kann, ebensowenig wie der mit vagen Grenz-
linien aligesteckte Kongostaal, hedarf keiner näheren Begründung. Als
aktuelles Handelsgebiet im Bereiche de« durch die Berliner Generalakte de-
klarirtea Freibandelagebietes ist der Raum zu bezeichnen, der durch eine
Linie im Osten begrenzt wird, die von der Quelle des Nyangaflusses zur
thgowequelle und von hier zur Mündung des Mobangi am rechten, von der
Mündung des Loge cur Residenz Kismvos am Qu&ngo und von hier zur
Mobangimnndung am linken Ufer des Kongostromes ! erläuft. Hierbei ist
nicht zu vergessen, dafs der Handel aus den östlichen Partieen dieses Länder-
raumes sich ausschließlich auf ein einziges Produkt, auf Elfenbein, be-
schränkt. Gegenwärtig ist also von dem ganzen, über 2Vs Millionen qkm
Fläche bedeckenden Kongostaat« kaum 1/to dem Tauschhandel eröffnet. Alle
gegenteiligen Darstellungen und Bulletins über die Handelsbeziehungen der
Koste mit dem Innern Zentral-Afrikas sind höchstens geeignet, Femslehende
in Staunen zu versetzen, dürften aber wohl niemals als Basis kommerzieller
Spekulationen dienen.
ln Summa ticstehen derzeit im Freih&ndelzgebiete an 83 Orlen 158
Faktoreien. Es entfallen auf die einzelnen handeltreibenden Nationalitäten:
55 Faktoreien an 50 verschiedenen Plätzen auf Holland, 33 Faktoroien an 25
Plätzen auf England und die Vereinigten Staaten Nord- Amerikas, 20 Fakto-
reien an ebeuao vielen PläUen auf Frankreich, 41 Faktoreien an 31 PläUen
auf Portugal, 2 Faktoreien an ebenso vielen Plätzen auf Spanien, 6 Fakto-
reien an 6 Plätzen auf Deutschland und 1 Faktorei auf Brasilien. Das ge-
lammte im Freibandelsgebist der Kongoküste zu Handelsxwecken investirtc
Kapital läßt sich auf 55 bis 60 Millionen Francs schätzen. Der gesummte
Handel ist noch primitiver Tauschhandel, in welchem die Eingeborenen die
Naturprodukte des Landes in den Faktoreien gegen europäische Industrie-
artikel und GenufsmiUel umtauseben. Der Tauschhandel am Kongo ge-
schieht fast ausschließlich in den Faktoreien, und zwar haar jjegen baar;
das in Über-Guinea am Kamerunflusse und am Gabun eingefnhrte Trust
systom bat am Kongo keine Geltung. Dlo nach den europäischen Handel» ■
faktoreien von den Eingeborenen zu Markte gebrachten Tauschobjekte sind
hauptsächlich Naturprodukte aus dem Thier- und Pflanzenreich , mineralische
Produkte werden nur im Süden des Kongo in aeonenswertben Mengen zu
Markte gebracht. Was nun zunächst den Elfenbeinreicbthum de* Kongo-
gebietes an laugt, über den bekanntlich Stanley und die Agenten der Asso-
ziation verblüffende Bulletins in die Welt sandten, so macht Chavanne
darauf aufmerknam, dafs es nur eines flüchtigen Blickes in die Kxportliste
der im Freibaadelsgefciet ansäasigen Handelshäuser bedarf, um sich de« Ge-
genteil* tu versichern. Die viel gehetzten Elefanten weichen von Jahr
zu Jahr immer weiter nach den undurchdringlichen Walddickichten des
südlichen Kongobeckeus und des Mayömbelandes zurück, sodaf* am Kongo
der Elefant erst östlich vom Mpozoflusse und auf der Wasserscheide zwischen
Kullu und dem Kongobecken angetroffen wird. Auch im Innern, am Mittel-
läufe des Kongo, giebt ca keine aufge&peirherten Elfenbeinscbätzr. Was
vorhanden ist, wird nur mit Widerstreben dom dringenden Zwischenhändler
zur Verwerthung an der Küste überlassen. Von 10 aus dem Innern kom-
menden Karawanen Laben 7 bis 8 sicherlich nie einen einzigen Elefantim-
zalin bei sich. Trotz aller Anstrengungen der Assoziation vermochte diese
aus dem ganzen, ihr bis zum heutigen Tage zugänglichen Gebiet« des Kongo-
beckens im Laufe von 6 Jahren keine 50 t Elfenbein berausiuacbaffen, ob-
wohl zu Leopoldville, am Äquator, in Vivi und Mboma Handelsagenten spe-
ziell damit beauftragt waren, Jagd nach diesem Produkt zu machen.
Der Schwerpunkt des Handel» im Kongo^ebiete liegt in den vegetabi-
lischen Handelsprodukten , und unter dieseo ist es vorzüglich dio Olpalme
(Elaois Guineen*i»), auf deren Erzeugnissen (Palmöl und P&lmkerne) in Ge-
meinschaft mit der Erdnuß (Armchis bypogaea) die Basis und die Möglichkeit
erfolgreichen Tauschhandels beruht. Der Aufschwung des Handels wird
einzig und allein von der Stcigerungsfabigkeit der Massenproduktion dieser
Artikel abhangen. Ohne Übertreibung darf hier der Angelpunkt für jeden
gedeihlichen Fortschritt im Kongogebieto gesucht werden. Die Zukunft de»
Handels im Kongogebiete ist überhaupt eng an die Bewirtschaftung des
Boilens gebunden. Andere Produkte, welche noch steigerungsfähig genannt
werden müssen, sind Sesam, Ricinus, Farbbölxer und Färbeflechte (Orweillo).
Als ein dem Elfenbein an Werth zunächst stehendes, aber vegetabilisches
Produkt bildet im Kongogebiel der Kautschuk einen hervorragenden Artikel
de« Tauschhandels mit den Eingeborenen. Da die das Produkt spendende
Pflanze kein Baum wie in Süd-Amerika, sondern eine Liane (Landoiphia sp.)
ist, so bleibt ihr Vorkommen an die von Waidstrafsen gebildeten Galerie-
wälder der großen Nebenflüsse des Kongo und an das üppige Wablland
May ömbe gebunden. Im Latcritgebietc des Kongouuterlaufes und der ganzen
Kalaraktregion bis Stanleypool wird kein Kautschuk gewonnen. Bei dem
von den Eingeborenen befolgten schonungslosen Raubsvstem in der Gewinnung
des Kautschuks, welche sich nicht darauf beschränkt, den klebrigen, milchigen
Saft der Liane durch Einschnitte za gewinnen, sondern die Liane zerstört,
und bei dem Umstande, dafs reines Produkt »ehr selten ist, da der Neger
sehr bald die Vortbetle der Verunreinigung und Verfälschung erfaßt bat,
droht der jetzt schon geringfügige Ertrag noch zn sinken, wenn es dem
Europäer nicht gelingt, eine rationelle Gewinnungiweis« bei den Eingeborenen
einzuführen. Für dio nächste Zeit erachtet Cbavanne auch dieses wert h volle
Produkt nicht als mögliche Basis kommerzieller Unternehmungen.
Ein anderes, bisher noch sehr wenig verwertbetes Produkt sind die in
der Textil- und Papierindustrie verwertbaren Pflanzenfasern, von denen nur
die Bastfaser der ßaohabrinde (Adansonia digitale) in den Faktoreien dar
südlichen Freibandeßküate gesammelt wird, während die Fasern der Asctepia,
Ananas, Phoenix spinosa usw. noch gänzlich unbeachtet bleiben.
Von tropischen Nährstoffen wird nur im Süden Kaffee (coffea libcrica)
in nennenswerten Mengen gewonnen, während im ührigen Gebiete bi« zur
Stunde kein einziger Versuch mit dem Anbau dieser Pflanze gemacht wurde.
Der wilde Baumwolistrauch (Gotsypiuui arboreum) liefert geringwertiges, für
den Tauschhandel gar nicht in Betracht kommendes Material. Werhhülxet
Nr. 24.
1887.
380
EXPORT, Organ des Centraivereina für Handelsgeograpfaio etc.
und Hauhol/ sind s<» gering im Lande vertreten, dafs das znm Bau europäi-
scher Faktoreien nothwendice Holt von Amerika oder Europa eingeführt
wird! Dafa «twr Werkhöher ira ganzen Kongogebiet iberbaupt nicht vor-
kummett, oll) Chat au ne aus dem Grumte nicht behaupten, weit bin honte
hiebt# für die Durchforschung des Lande« geschehen ist. Aus demselben
Oitmde lälst sich atich über den Mineralretfhlhtun des Landes ein l'rtbeil nicht
ahgebcu, weil sich Mb jetzt nur nach weisen lüfst, dafs Erze und Edelsteine
gegenwärtig bei den Eingeborenen nicht ah Handels* oder Tausch mittel ln I
Betracht kommen. Die wenigen durch Tagebau Ausgebeuteten Eisenerz- und
Kupfererz- (Malachit-) Lager werden ernstlich geheim gehalten und liefern
kaum die zur Herstellung der Waffen der Eingeborenen nöthigen Menge«.
Dieser für ein Tropengebiet nicht allzugroftcn Zahl von Naturprodukten
stehen uun als europäische Einfuhrwaareu 50 bis 60 Artikel gegen-
über, unter denen Feuersteingewehre, Schiefspolrer, Kattun und
Branntwein einen Masscnabsatz erzielen. Alte Gewehre verschiedener
Modelle mit Feuersteinschlüs.M'nu versehen und urogcartwitet, in neuerer Zeit
Perkusoloiugewehre (Vorderlader) liefern hauptsächlich Lüttich in Belgien
und Tülle In Frankreich. Nahezu 7s der geflammten Einfuhr europäischer
Tauscbortikel bildet das Pulver, welches, vorwiegend deutscher Provenienz,
aus Hamburg nach dem Freihandel »gebiet iiaportirt wird und hier in Fäfs-
chen zu 3, 4, 6 und 7 engl. Pfund in den Handel kommt. Der gvufee
Konsum von Pulver (der Qualität nach schlechte Auwwhufsw&are) erklärt
sich aus der im ganzen Kongogebiet verbreiteten Landes- und Volkttltte,
alle außergewöhnlichen Ereignisse, Geburt und Tod resp. Begväbnifs durch
Gewehrsdveu zu feiern, deren Zahl von der Würde und dem Rang* des
verstorbenen ludividuums abhängt. Die Kottune spielen als Wertheinheiten
die erste Rolle. In bedeutenden Mengen wird der unter dem Namen White*
hast bekannte, weifte ungebleichte Kattun konsumirt, ein wahres Spinn*
gewehe, da« nur durch seine St&rkeiinprägnining die Augen de* Negers zu
täuschen vermag. Schl .stark begehrt in einzelnen Landstrichen i#t auch ein
sehr roher, fadenscheiniger blauer und rother Flanell. Dunkelblauer Knttun
ist als Traaergtwand und Mltgabe für die Verstorbenen beliebt: ebeaw be-
gehrt sind grofsmusierige, buntfarbige Sacktücher und bunttiemustertc bäum*
wollene Bettdecken. Bei den Stämmen des Innern sind ordinäre Halb-
«ammtc als Heirathsgabe liezw. Kaufpreis einer Frau sehr gesucht. Mehr
als G5*/o aller in da* Freihandelsgebiet eiugefübrtcn Manufakturwaaren sind
bis jetxt englischer Proveuienz-
Weitere 20°/o des Gcvammtimports im Frcibandrlsgeblet nehmen die
Terachiedeaeo Forten von Spirituosen ein, 9 &m tätlich von allerbedenkliclnter
(Qualität und Verdünnung. DitflCO 4 nanptartikeln des Imports schließen
sich an (ilnswaarrn (in erster Linie Peilen), Messingdraht und Messing*
waaren, Kupfcrdrabt. Eisenwaareu, Topfwaaren, Quineailierieartlkel, echte Ko-
rallen usw., endlich Steinsalz. Von Kisenwnarcn sind die gangbarsten
Artikel Machete* (5 bis 6 cm breite, oben geschweifte Messer zum Ausroden),
Tischmcsaer, Beile, gufseiserue Töpfe, eiserne l’fanueu, Bleekkuffel billigster
Sorte (das Dutzend 50 Centime« loco Küvte), Blcclipfanneu, Angeln, Nadeln,
Schceren, endlich als Verzierungen der Prinzen- und Königsstabc gelbe Ta-
peziernägel. Von sonstigen Metall waaren sind noch zu erwähnen Zinnteller,
Vemiogtcbasseln und Mcssingplatlen Spielsachen, Spiegclchen, Mundhar-
monikas, Schellen usw. finden »tcUt guten Abtalx; dasselbe gilt von Regen*
und schreiend gemusterten Sonnenschirmen, Filzhüten, Strohhüten und end-
lich alten Livreen jeder Kategorie. Steinsalz wird in profsen Mengen ein-
g «; tauscht, da deui Lande selbft Salz fehlt und das iu einigen Gegenden aus
salzhaltigen Sumpfpflanzen durch AuHlaugen gewonnene Produkt ijuantitativ
uud «icalitativ kaum nennen «wertli ist. So sehr nun die aktuellen Handels-
Verhältnisse im Preikandclsgcbioto zu einer räumlichen Erweiterung des Aus*
beutungsgebicts drängen, so zahlreich sind auch die Hindernisse, die sich
derselben entgegen«tellen. Von einer Benutzung des billigen Wasserweges
ist angesichts der 240 km in der Luftlinie breiten Kataraktrrgion des Kongo
keine Rede; als einzig überbleibende« Auskunftsmittel, diese Hindernisse
zu hexttzeli, ergab sich der Bau einer Eisenbahnlinie, welche Stanleypool mit
dem für Segelschiffe fahrbaren Unterlauf des Stromes verbinden sollte. Nach
dem Stande der Eisenbabntecbnik unserer Tage sind die Schwierigkeiten
des Terrain* zweifelsohne zu besiegen, und zwar ohne aufserordcnllicbe
technische Probleme lösen zu müssen. Daß indessen die fertig gestellte Bahn-
linie nur auf Grundlage einer viel intensiveren Bowirthscbaftung de« Bodens
rentabel sein würde, ist an der Hand der z. Z. exportirten und importirten
Mengen unschwer nachzuweisen- Dafs Bodenkultur die Baals jedes gedeih-
lichen Aufschwung* des Handels im Kongogebiete ist, dafür liefert das be-
redteste Zeuguifs die dem Fr<-ihande!*gcbirte benachbarte portugiesische
Kolonie Angola, deren Aufschwung auf das Innigste mit dem Beginn« der
Kaffee-, Zuckerrohr-, Mais- und Reiskultur verknüpft ist. Aufgabe und zwar
die dringendste de« neuen Sfaatswcsen» am Kongo ist e« daher, die Erfor-
schung des Landes in dieser Richtung zu fördern und jedes Unternehmen zn
stützen, das auf Grundlage der Resultate der Forschung au die kulturelle
Eroberung de« I*ande* geht.
Dies sind im wesentlichen die Resultat« der ChavanneVhca For-
schungen, denen in einem Anhänge zahlreich«, tod gründlichster wisacnachaft-
licber Üntor*uchung zeugende Tabellen über astronomische Positionsbestimmun-
gen, barometrische und trigonometrische Höhenmessungen, meteorologische
Beobachtungen und Bevölkerungsstatistik beigegeben sind.
El erübrigt uns noch ein Wort über die Ausstattung des Werkes, die dem
Verfasser und der Verlagshandhing gleiche Ehre macht. Die beiden Karten,
den unteren Lauf des Kongo und das Gebiet zwischen Nokki und Kizulu
darstellend, sind Musterwerke kartographischer Teehuik , die Abbildungeu
sauber und instruktiv, da* Papier vorzüglich und der Druck schön: da« ganze
Werk eine werthvolle Bereicherung der in mehr als einer Beziehung heute
unendlich wichtigen KongoliUer&tur.
Briefkasten.
— Die Besch ränkungen. weichender Parketverkehr mit Portugal
auf dem Wege über Frankreich Spanien in Folgo von QuaraotännnaCsregoIu
bisher unterlegen hat, sind nunmehr gänzlich aufgehobeu. Es können daher
von jetzt ah außer den Verein*- PoBtpftcketel) hi« 3 kg auch sonstige Packet«
mit und ohne Werthangube nach Portugal über Frankreich versandt werden.
— Der KaiMr von Bmulicii, Dom Pedro II, gedenkt «ich am 24. Juni
Dach Europa einzuHChiffen. Der Monarch leidet am Diabetes mel. (Zucker*
krank Ueit) und beabsichtigt datier einen längeren Aufenthalt in Karlsbad
zu nehmen.
Herr A. II. Einer, früher Prokurist der „Deutschen Bank”, itentellee
welcher im v. J. im Aufträge eines Deutschen Ronkkonsortiums in China war,
I und dessen Vortrag über die cbmcfti»chc Anleihe wir in Nr. 17 des Blatte*
[ veröffentlicht haben, ist Direktor der „Leipziger Bank* geworden. Herr
A. n. Einer ist langjähriges Mitglied des „Ccntralmcln* für TlsndcU-
geograpbic cte.*.
— Herr ILO.Lgbidtai, Himburg, meldet: Dir Ht»baii|.Sü4iiMiauU<h> Po«*-
dampfar „Prroamt-uco“. Kapl. L. Scherf«. bot riii kkkchreiMl am .V. Jaul Murgene Klo Vit r nt«
pa.nirt. „CotrlmiM*, Kept. J. Potvbmaoa, m am V Juni M acbiulltagt von Kahla direkt
ecb Harahcrg el^rgangm. „OMlorro*, Kapt P. II. Preynr, »t» an^ahsed am t Jent VnraMt-
t*t» tu Mcela'likto ani;ekommea- „Muntavldv.“. Kaj.l J. Black »aJilo, hat ausgehend mm fl. Juni
€ Ukr Abend« Ifcn« pt-iiirL „Seuiu*'', Kap*. C. Hole, hat ausgehend am 7. Jaul T Uli«
Morgan» Dover pesvlrl.
— Du Bpedfltanehau« Aanit Bla men OisJ- II am bars hsrtabla* an« folgend« Dampfar
uad Begier-Abfahrt«« von Ham barg nseh europäischen and übaraaaiar-liaa Plitaaa:
■) Dampfar hl ff*.
Afrika («ädaaatkQal«) via Madeira, CAnariseh« Ineelu, Oar4a. A«*m, Lago« u»a. bla Luanda
lakl, l’oalduapfar ,, Adolph Woarmaun". Kar*. UelatrU, deutsch. M. Juni.
Afrika (Waatkii»*a) via Madetra, Gort« ua«. Poatdampfar „Carl Wilff— **, Kapl. Ilapfar,
deutu-h, IS. Junl.
Kapaudt ua«. (»La Madeira) alla 3« Tag«, uwlut Dampf«* „Tartar*, «agllach, 34. Juni
l'rnaaic. Btnjrepore. Hongkong uad Japan („Klnfsin-Uniar') Dampfar .Olympia“. darnach.
SU. Juul, Dampfer „Hupen»“, drutaeh, 1U. Juli, Dampfar „Kianra“, druueh, SU. Juli,
Dampfar „Nintia**, «autark, 3U. Antrstt, Dampfar „’pblprala**, daotath, 10 Saptemhar.
Dampfer „t.ydia*. dauUcb. 30. Saptaiahrr.
SlNfapoc«, llougkoni! uud Jaj.au »La Damian {flhira-LtnirJ Dampfer „Brar*»ab!reM, «aglia« b.
lh. Juul.
Siugapnra, llonck-mg, Yokohama nrntl Hiop (direkt) (UuIub Llala) Dampfer „«»rrra", n«r-
w«rU. |i, su. Jaul.
Kiu|tpnA Haaflnnf, 8rlaa|lii, Yulubtna, Hiop» und Hipuall (*U fort ftatd, Bart, Adln
uad Columh* nh Brrinvn) l'uitdampfrv „Balcru“. davferb, 31. Juni.
Valpualto. Banta Aituaa (Mag. Btr ). Corial, Taleabuauo, Coq«lmbc>, Aatofagarta. Iqulqur.
An«. Mollau do, Callao, fajta und Quapagutl (rta Autverpon) Dampfer „Virgil“, dautarh,
1.» Juni.
Muntavldm, Burnus Aires. Roaariu und Sau Klculaa fvi* Madeira) Poatdampfer „Tljuta".
Ki|.t- Saiubarlich. drnueb. 30. Juni, Poitdaaajifer „rernaal.uto“, Kapt Scharfe, druntb,
1. Joli, l'oatdampfer „Comrator*, KapL FuMhmaon. deoureb, 10. Jnli.
BabU, Kln da Jansir», Ki» Fnmrlaco und Santo# (»in Liatabnu) PoaUlampfav „Valpuraa*»“,
Kapl. KiadaJ, dautath, IL Jan«.
Parnamboro , Ki« da Jaualra uud Santa« (via LUaihan) ro«tdamp(«t Jluruoa Alraa“, Kapt
I. -j'wa, dancack, B. Juni
Bahia, Rio da JiMiru uud &autoa (>ia LäMabuu) Puatdampfar „Campiaaa“ , Kapt. Birrh,
dei.in li, 4. Juli.
Catva, Maranham and Para fvla Harrt) Dampfer „C.emant“, Kap*. Baritj, «ngliirh, 17 Jaul.
Ww Indira rla Harr« (St, Thomaa. Vonanala, Haiti) (am fl. und 31. auch nach Puorto-
PlaU) an fl., 31. und 34. jadan Manau, auolrhit Puntdampfer „Alblngia", Kapc
Länderer, damlarh, 31. Juul, Pueidaapfa« „Saanaia", KapL Bauar. deuueb, *4- Janl.
Manie« (via Havt«), Varaerna, Tamplr« and Propraio am 3. Jadan Monat« auulrbit ri«
entar Inr l'uctdampltr »TB 3. Jali.
Kau York (via llavra) l'oatilampJer „llammunia'1, deutsch, IZ Juul, Puatdampfar ^Kbaatia“.
dautarb, >il. Juni, Puiidampfer .Bobrnil»“, dautarb, 3. Juli. Pvatdaiupfer „Qtllurt“ (dk-
rakt), deuixb, fl. Juli, P.'iLdamjifcr „Suavla*1 (via Havtr), drutarb, 1U. Jnli, Cnkao-
Dampfar ..folarta-, Kapt. Stbada, deuueh. II. Jnal, thunpfer ..isorrento-, KapL M«l’.ar,
daotach, 73. Jnal. [taaapfar „MarMla“, Kapt. Maaf», dratnrb, D. Juni.
Quabr« und Muntraal (v|a Anluerpaa) roatiiampfer „K«hr«i»(lar*', KapL Splkrdt, dnaXch
II. Jaul.
b) Beat lae kiff a.
Manila „1'arJAr“, Kap4. Oltmann, dvutarh, pmmpl.
Melbt.unu Wbarf „Adolph“ (»on Kfeaa), Kap*. Brandt, druiarb, prompt. „Arcona“, dautack,
Eoda Juni-
Bjdnajf und «iroL Kencaatlc (NSW) „Llvkajatc-on“ Kapt. Aamna, dautarb, Enda Juli.
Duordla Wbarf »Avtrea* (vron Blaen), dvutarb, Ksda JuuL
Port Darwin „VVilInwMr.k* (»an Binra), Kapt. Haaduraon. anpHncb, ?J, JunL
HdlUae „K.iramo*’, Kapt. Kurls«, uurwsglsck. Au lau« J-Il.
Sas Pranclsra „Jamu (von Klssn), Kapt. Hupb»*, anplUch, prompt.
I (luajrmaa, MaistUn and San Bla« »la Bnnl «au« „Pa^ulta“ (vua Klsea). Kapt. Haaav«
deutsch, prompt, .,1‘jrmont-, Kapt. Jörpsusan, dsulseb, füllend.
Weatkflits Zrntral-Amenka« (nvsatl. vl* Haifa odtr Bordraua) .^«dsv*' Kapt. Ävarrvr,
dänisch, fiitfend.
ruvinlo direkt „lugmar*, Kspt. Jcrjceoien, diniech, prompt
Ouaysqail direkt „AUlanta“, Kspt. Denker, dänisch, prompt
Valpanivo (Kupednton 4« Hsrro P. Lssla) „Prompt“ (von Klsea), deutsch, prompt, „Plnv“
(v«n Kivsn), Kapt Sisiuekc, deutsch, folgend.
Rosario (direkt) „Amor“, Kapt. Srrndats, norwegisch, Isdal, „Um»v»l“ Kspt Daviss, »ng
liech, ladac.
Montavlde» and itsurlo „Lavsnt“, Kapt Gjeveen, nsrwa^ach, aenalfarUfl.
Uuauus Atr*s (Risrhuslo) „Csnsr v»o Castle'' (ton Elsen), Kap*. Utlfflth, ea^lkscb, ladet,
„ttla Smllb Plmip“, Kapt Otmtmdaan, uorvteg-lich, vcgeMentr.
Hin t.randa und Porto Ale«»« ,.Zeu«". Kapl. Grabe, deutsch, ladet, „Wvitlnif“, Kapt Pi>4*-
»y.L, bolliniUscb, prompt.
Saot«« „Adler“. Kapt Steenkf*, dsnUob, «ejrlfertifl, „AeuJopa“, Kapt l'etan, danticb,
prompt, „Hinrieb“, Kapt Kag«4, deutteb. lad«*.
Klo de Janeiro „Hieronymus-, Kapt Ohle, deotacb. lodet -Allsmeonla“, Kapt Welken,
deutsch, prompt, „BeetAeveo“, Kapt. Hamen, dautarb, ladet
Bahia „Asel“. Kapt Wnbteo, dentech, prompt.
Pernamburn „Espadit“, Kapt. Rueiad, norasgiach, prompt.
Clsdad BoHver „DeAa Zoyla", Kapt Brbacbt deoueh. prompt
La i.ueyra und Koert« CabelJo „Lague“, Kap-., Rttuner, daotscb, prvmpi.
La tiuayra, und Maracaibo „Otto“, Kspt. Arie«, dantsrb, prompt
La Geayra „lohanns“ Kapt. Jvenen, diniecb fnlyvnd-
l'aort» Cshall» direkt uad Cartbapana J)ob Del««*, Kapt Wanke, deutsch, icUeniiu.
Punrto Cahello direkt und Maracaibo „Cake", Kapt. Kraulen, bullaudleeb, tefalfenif, „Adelt“,
Kapt llaliaen, dautsrh, prompt.
Marataib j direkt „Thereje*, Kapt. *««ta*n, dmiUrh, eebleuaigat
Cnrn*ao nud Maracaibo „Alhcvrhr-, Kspt Heb a pp, dsoHeb, prompt
Verarm« ^OssnymplH“, Kspt Jvusra, deutsch, prompt
Näheres Vet Aagaet Blamaalhil.
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1887.
881
EXPORT, Organ des Centr&lverains für Haudelagsographie etc.
Nr. 24.
Deutsche Kxportbauk.
Flr Telqcrsmme : Ksp«rtbuk, Berlin.
Abteilung . Exportbyrea.il.
Berlin S.W., Koebstrnfs» 27.
{Brief*, Parkst», unr. na«, sind nur alt dieser Adrsise an tOMbta)
All Trrcli»»* Ar 41* l*IMen*gat*iUa )«4m nl flWfrs L. L «iagtnlrAI«* *f«rW lat *»r-
•riAta na 4m itm )k*u««lsi(rrliri( 4 st L I. »lebt u«*ä4rlft«* Firma I Marl (I* 4**1kSm
lrttf»trt«i| Irlnlim N 4l*a»«at*a 4m L-L **r4«a 41* »K 4m ItflrisrtM ('«eil**
Heber Oferta* Trrbn4tin Cikirttj ta BmAbur — M* 44r««M* ariaar ltflr»*grb*r
ibaUl m L-L aar nten UwoIh aa 4n 4turiW* Wkaaatse B*4k*u«n - ■■
331. Bin bestens empfohlenes Agentur- and Komminionsgrschäft in
Kopenhagen wünscht Vertretungen leistungsfähiger Fabrikanten in folgenden
Branchen tu übernehmen: Stab- and Bandeisen, Eisen- und Kesselbleche,
Stahl aller Arten, emaillirte und verzinnte Btecbwuren, Kasserollen, Kessel,
Kisendraht, Drahtstifte, Ketten, Scilerwaaren, Messel, Schmirgel- und Sand-
papier, Schlösser, Zink und andere Artikel für Metall- und Eisenbändler,
sowie Galanteriewaaren. Offerten erbeten unter L. L. 302 an die E.-B.
332. Wir haben aus Brasilien Nachfrage nach raffinirtcra Rüböl, feinem
Speiseöl, Harzöl (geeignet zur Anfertigung ton Wagenschmiere mittelst
Kalk). Harzöl (zur Bereitung von Uanölfarben, Farben und Laekon für Haus-
und Zimmermalerei), Leuchtfarbe usw. Bei Einreichung von Offerten für
llarzöl ist gleichzeitig eine Beschreibung der Herstellung beizufügen. Offer-
ten erbeten unter L. L. 303 an die E.-B.
333. Spiritusbrennereien und Getreidehefenfabriken, welche geneigt
sind, ein für don Export nach Brasilien geeignetes Produkt hcrzusfellen,
ersuchen wir um Einreichung ihrer Offerten unter L. L. 304 an die K.-R.
334. Ein zuverlässiger und tüchtiger Agent ln Marseille, wünscht
Agenturen für China-Seide, Stickereien und ähnliche Artikel zu übernehmen.
Offerten erbeten unter L. L. 305 an die K.-B.
335. Eine gebildete junge Deutsche, welche io der englischen Sprache
bewandert und bisher in der Leder* aarenbranebe als Verkäuferin tb&tig ge-
wesen ist, sucht eine ähnliche Stellung im Auslande. Anfragen unter L. L.
306 an die K.-B.
336. Ein renommirtes Amsterdamer Agenturgeschäft sucht die Vor-
tretung von leistungsfähigen Crefeldor Fabrikanten von Seide, Sammet and
Plüsch. Genannte Artikel sind für den Export und harne trade aufserordent-
licb stark gefragt. Offerten erbeten unter L. L. 307 an di* K.-B.
337. Von unserem Korrespondenten in RI Paso (Texas), Nachbarstadt
von Paso del Norle (Mexico) erhalten wir folgende Mittheilungen, welche für
deutsche Exporteure von Wichtigkeit sein dürften:
»In Betreff von Sendungen nach Paso de! Norte (Mexico) sind folgende
Kegeln zu beobachten: „Waaren, welche nach Mexico verschifft werden und
welche »in Transit“ die Vereinigten Staaten possiren, müssen von einer consular
invoice des american conaul begleitet Rein, in weicher zu bemerken ist
„goods to paas Ihe (L S. in tranait destined for Paso de! Norte Mexico.“
Eine mexikanische Konsulats- Faktura sollte nie dort ausgemacht werden,
da ich dies besser und sicherer in Ei Paso besorgen kann.
.Indessen sollten Absender stets eine peinlich genaue Liste der
verschifften Waaren au mich einseaden und zwar Brutto-, Netto* und Legal-
Gewicht der verschiedenen Artikel, Art der Materie, MaaTse usw., damit die
Importation keinen Verzug erleidet.“
33S. Leistungsfähige Möbelfabrikanten, welche sich für den Export von
Uolimöbeln nach Mexico interessiren, ersuchen wir um Einsendung ihrer
Kataloge nebst Preislisten unter L. L. 3U8 au die E.-B.
333. Ein ausländisches Iinportliaus reflektirt auf gTÖfsero Lieferungen
von grünen Gläsern für Konserven, in Form solcher der bekannten Morton -
sehen Fabrik in London. Fabrikanten belieben ihre Offerten franko Hamburg
oder Antwerpen zu stsllen und unter L. L. 309 an die ft- B. eituuaendeti.
340. Hcnomroirte Firmen, welche Maschinen zum Verfertigen von
Fässern (Ul Kasern) liefern, ersuchen wir um Einsendung ihrer Adressen
unter L. L. 310 an die B.-B.
341. Gewünscht wird die Verbindung mit einer leistungsfähigen Finna,
welche Maschinen zum Exlrahiren von ätherischen Ölen liefert. Offerten er-
beten unter L. L 31 1 an die E.-B.
342. Gesucht wird die Verbindung mit einer leistungsfähigen belgischen
Fabrik von Weifiblechen. Offerten erbt-leu unter L. L. 312 an die E.-B.
348. Eine sehr bedeutende deutsche Fabrik von Buch- und Steindnick-
farben, Waluuimaase und Firnissen, welche bUher ihre Fabrikate mit Erfolg
exportirt bat, wünscht greisere Verbreitung ihrer Beziehungen vorzugsweise
nach den Vereinigten .Staaten von Nord-Amerika, Süd-Italien usw. Offerten
erbeten unter L. L. 313 an die E.-B.
344. Wir haben aus Britisch- Indira Nachfrage narb folgenden Artikeln :
Portwein, Sprit, billiger Brandy ; ferner billige Parfnmerieen und Seifen;
Goldleisten, Trikotwaaren, belgische und deutsche Thonwaaren usw. Offerten
zur Weiterbeförderung erbeten unter L. L. 314 an die E.-B.
Nach SchlufH der Redaktion.
Di« Frage der Subveationsdampfer in Reichstage Berlin,
13. Juni. In der vorgestrigen Sitzung du» Reichstages trat derselbe
in die Berathang des „Gesetzentwurfs zur Ergänzung des Gesetzes
betr. PostdamplachifTsverbindungen mit überseeischen Ländern11 ein.
Der Abgeordnete Bamberger nahm Veranlassung die Verwaltung des
norddeutschen Lloyds zu tadeln, weil dieselbe io Antwerpen deutsche
Gäter, in Folge Aufnahme zahlreicher englischer Aus Wanderer, zurüclc-
ge wiesen hat. Um in Zukunft die Wahrung der deutschen Interessen
kontrolliren und eine Benachtheilirung derselben durch den Lloyd
au Gunsten des Auslandes verbindern zu können, beantragte Herr
Bamberger eine statistische Erhebung des Ursprungs und der
Nationalität der durch die subventionirten Dampfer des Lloyd be-
förderten Waaren bezw. Personen. Dr. Ham in a eher schloLs sich
diesem Anträge an, den wir als durchaus gerechtfertigt anerkennen
müssen. Deutsche Subveotioosdampfer haben in erster Linie deut-
schen Interessen zu dienen, das ist der Zweck der Subvention.
Sofern jene statistischen Erhebungen Material enthalten, dessen
Veröffentlichung unsere Handels- und Verkehrsbeziehungen schädigt,
ist ihre Publikation zu vermeiden. Der Reichstag hat aber das
Recht, sich zu überzeugen, dafs die Subventionen ihrem Zwecke
entsprechend verwendet werden, und dag kann in einer Weise ge-
schehen, welche eine nachteilige Verwertung der betreffenden
statistischen Materialien ausschliefsL — Wir können nicht unter-
lassen, unser Bedauern darüber auszusprechen, dafs der Abgeord-
nete Bamberger bei dieser Gelegenheit es verabsäumte, Auf-
klärung über die bedauernswerten Vorgänge an Bord des Lloyd-
dampfers „Preussen“ zu verlangen, deren die Korrespondenz aus
Adelaide in Nr. 11 unseres Blattes gedachte. Solche Vorgänge
an Bord deutscher Subventionsdampfer schaden dem Ansehen de*
deutschen Handels im Auslände in geradezu unberechenbarer Weise.
Das Vertrauen auf die durch das Reich unterstützten Dampfer
kann diesfalls nur durch eine unparteiische und sorgfältige
Untersuchung hergestellt werden, welche ohne allen Rückhalt die
Wahrheit konstatirt und dadurch zugleich Veranlassung und Ge-
währ zur Vermeidung ähnlicher Vorkommnisse giebt —
Die Äufscrnng des Abgeordneten Windhorst, dafs „diese
Subvention sge. setze vom Staate Aufgaben verlangen,
die er als solcher gar nicht zu lösen hat,* ist uns unver-
ständlich. Ober die Zeit, in welcher der Staat nur Polizei- und
Nachtwächterdieoste zu verrichten hatte, ist der heutige Kultur-
staat längst hinaus. Weshalb soll er nicht zur Förderung der
Verkehrs- und Ilandelsinteressen eine Subvention gewähren, wie
er dies doch u. A. bei den Eisenbahnen durch Übernahme von
Zinsgarantieen gethan hat und noch tbut? Des Weiterem kann man
in der Aufgabe oder Abänderung einer Subventionsrout«, wenn
dieselbe als ihren Zwecken ungenügend erkannt worden ist, keinen
verkehrspolitischen Fehler erblicken. Die Behauptung, dafs durch
das Aufgeben der (unrentablen) Subventionslinie Triest-Alexandrien
„unsere Beziehungen zu Österreich leiden,“ wirkt geradezu erhei-
ternd nnd schliefst jede ernste Erwiderung aus, wogegen die Aus-
führungen des Abgeordneten Hamtnacher zu Gunsten einer von
Genua auslaufrudcu Linie, welche fflr Mannheim nnd die anderen
groben westdeutschen Plätze eine Wegverkfirzung gegen Triest
von 370 km ergiebt, umsomehr Beachtung verdienen, als der
westdeutsche Handel das gröfste Interesse an einer energischen
Ausnutzung der mit deutschem Gelde geförderten Gotthardbabn
hat. —
Der Petition, welche die Einricbtang einer subventionirten
Dampferlinie von Aden nach Zanzibar bezweckt, stehen zwar zahl-
reiche Mitglieder des Reichstages sympathisch gegenüber, indessen
besteht nach den uns gewordenen Informationen keine Aussicht,
dafs die Petition in dieser Session noch zur Verhandlung gelangt.
Weder die parlamentarischen Parteien noch die Regierungsorgane
beabsichtigen, in dieser Session die kolonialpolitische Frage zum
Gegenstände eingehender Erörterungen zu machen. Damit wäre
| die Petition nach den Kegeln deo reichstägliehen Geschäftsganges
begraben und möfste in der nächsten Session aufs Neue chigereicbt
werden. Zur Sache selbst sei bemerkt, dafs wir hinsichtlich
der Noth w end igkeit dieser Linie xn durchaus anderen
Schlüssen gelangen, als der in der heutigen Nummer des Blattes
enthaltene Leitartikel, and zwar gerade durch die in demselben
enthaltenen Ausführungen über die unausgesetzt steigende Bedeu-
tung des ostafrikaniseben Handels und dem Anthetle Deutschlands
an demselben. Selbst wenn man den ungünstigen Fall annimmt,
und sugiebt, dafs die Kosten der beantragten Linie in Folge Man-
gels genügender Rimessen aus den noch wenig erschlossenen deut-
schen Kolonie«!) in den nächsten Jahren nicht gedeckt werden,
so würde doch die subventionirte Linie den Export deutscher
Artikel dahin sehr fördern, nnd vor allen Dingen dieses Gebiet,
— welches nun doch einmal jetzt deutsch ist — mit uus in
schnellere Verbindung bringen. Hat das Reich diese Koloaieet)
unter seinen Schulz gestellt uud hat es durch Aussendnng und
Stalionirung ganzer Flottenabtheilungen in den ostafrikaniseben
Gewässern unwiderleglich d argetbau, dafs es ihm mit der Behaup-
tung der dortigen Kolonieen ernst ist, so ist eine direkt deutsche,
etwa monatlich einmal fahrende Dampferlinie dahin die erste Be-
dingung einer gedeihlichen Entwicklung jener Kolonieen. Alle bis-
herigen Malsregeln würden den Charakter der bedauerlichsten
Halbheit tragen, wenn es nicht gelingt, die ostafrikanischen
Besitzungen in direkte Verbindung mit Deutschland zu bringen.
Was nÜtzeu uns Kolonieen, die zu erreichen nur unter erschwerten
Nr. 24.
382
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Verkehrsbedingungen möglich ist Die endgültige Stellung-
nahme der Regiernngsorgane in der Frage kann ans irgend
welchen politischen Rücksichten vertagt werden, aber ach wank en
kann sie unmöglich, denn nur in Folge der positiven Mafsrcgelo
jener Organe ist überhaupt Dentacb-Ostafrika möglich geworden!
Und ebenso wenig können diejenigen Parlamentarier in ihren Ent-
schlüssen wankend gemacht werden, welche s. Z. der Kolonial-
politik dea Reichskanzlers zugeatimmt haben. Andernfalls würde
es besser gewesen sein, dafs sowohl sie wie die Reichsregierong
die Entwickelung der kolonialen Bestrebungen der Privatinitiative
überlassen bitten. Auch müfsten uns sonst Gegner wie Bam ber-
ge r und dessen Freunde erwünschter sein. Eine Kolonie ohne ge-
sicherte Verbindung mit dem MntterlandeÜ Eine solche Idee würde
für einen Englfinder etwas gerade zu absurdes haben, bei uns rflbrt
sie endlose Fragen, ErwSgungen und Diskussionen auf; das ist
charakteristisch genug. Entweder treibt man ehrliche Kolonial-
politik und gewährt den Kolonieen die unentbehrlichen Mittel und
damit die Möglichkeit innerhalb einer gewissen Prtfungszeit ihre
Existenzf&higkeit und Existenzberechtigung nachzuweisen, oder man
meidet von Seiten des Reiches von vorn herein jedes Eingehen auf
koloniale Fragen! Dies werden sich Diejenigen sagen müsseo,
welche bisher die koloniale Fra^e gefördert haben, und deshalb
täuschen sich die Gegner wenn sie wähnen, dafs die Reserve der
Regierung und der Kolonialfreuode im Parlament gegenüber der
I gedachten Frage eine gewisse Kühle hinsichtlich der kolonialpoli-
I tischen Bestrebungen überhaupt andente.
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wo mit Uebersehiflung auf eigene Dampfer:
S\ta- Canal jD gurI j^jj Djoddab, lfusaua, Hodeidah und Suakin;
in Colombo narb Madras und Calcutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und 8yrien).
Levante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 14. und 28. ober
Fiume und den 7. und 2t. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syro, Piräus und t'bio*:
Mittwoch, jeden zweiten (8. und 22.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thesealien bi* Constaali-
nopel; mit Berührung von Fiurac, Corfu, Santa Mannt, Pntras, Ootaeolo, Calamata, Pirlu«.
Volo, Salonich;
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Constantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus ;
ferner vra Piräus nach .Syra, Insel Candieo und Smyrna; dann via Conslantiaopel nach
den Häfen des Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Sanutag (4. und 18.) nach Syrien via Smyrna, und (II. und 25.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato narl
Melkovich);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittag* nach Metkovich direkt.
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pola etc.
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um 11 Ubr Abends.
Ohne Haftung für die Regel mäfsigkeit des Dienste« während der Kontomaz-Malsregeln.
Nähere Auskunft ertheilt die Kommerzielle Direktion in Triest und di« General- Agentur ln Wien,
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Great Eastern Railway.
England via Harwich.
Die Dampfer der Great Rastern Bahn gehen von Rotterdam täglich (mit Ausnahme Sonntags)
um 6 Uhr Abends und von Antwerpen täglich (mit Ausnahme Sonntags) um 6 Ubr Abends ab. Rzprefs-
zug von Danrich nach London nach Ankunft der Boote. Direkt« Passagier-, Reisegepäck- und Güter-
beförderung von allen gröberen Stationen des Kontinents. Die Dampfer der Gesellschaft Iranajjorlireu
kein Schlachtvieh. Weitere Auskunft ertheilt der General-Agent der Great Eustorn Eisenbahn
K. Oftwald, Domhof 12, Köln atu Rhein. Itooi
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1887.
383
EXPORT, Organ des Centralvereins für Haudelsgeographie etc.
Nr. 24.
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10000.»
sn*M
DEUTSCHE EXPORTBANK.
Aclivn. Bilanz am 31. Dezember 1886. Passiva.
Aktien -Einzahlung»- Konto.
Noch einzuzablendcs Aktien- Knpiial ..........
Zettel - Katalog - Konto.
Werth des Zettel-Katalog« nach Abschreibung
Hure au - Inventar • Konto.
Vorhandene* Bureau-Inventar, nach Abschreibung
Exportiuusterlug er • UtonsUlen - Konto.
Vorhanden«: Utensilien de* Kiportujusterlagers, nach Abschreibung ;
Kam - Konto.
Baarhestand
Waaren- Konto.
Bestand an Waaron
Konto - Korr ent • Konto.
Direne Debitoren
Abonnenten * Konto A.
Diverse Debitoren ■ .
Gewinn- and Verlust- Konto.
Verlust« Vortrag aus 1885 |Ä 704,1« •# ,
Verlust pro lwG ......... 38 852m .
Berlin, den 2, Mai 1887
A l Aktien -Kapitol -Konto.
167 119,90, Aktien -Kapital ..........
: 1 Beaerrefond»- Konto.
5 400, w | Reservefonds
Deleredere • Konto.
I 608,9) Reserve für etwaige Ausfälle an Forderungen und sonstige Verluste
Accrpten • Konto.
209.» I Laufende Accepte
: Konto -Korrent -Konto.
4 249,8% ' Diverse Kreditoren
Abonnenten -Konto A.
1 419,80 Effektiver Kostenwerth der von Abonnenten A noch nicht ein-
geforderten Leistungen . . .1
61 52.r»,T> Abonnenten -Konto B.
Effektiver Kostenwerth der an Abouneniea B noch zu priali- ;
1 966,56 renden Leistungen .
ExportmuaterlJiger- Konto.
| Auf das Jahr 1 HS7 entfallender Antheil der itn Jahre 1886 be- |i
54 656,82 i lasteten Jabresbeilrkge
Nach Prüfung fe*ta;r>lnllt.
Der AufaichUrath.
Mart in Schlesinger.
Die Direktion.
Dr. Robert Jannasch.
tWlSlj»
Vorstehend* Bilanz habe« wir «eprttft «od mit »ton erriiiwnc*-
w»f‘tg g*f»hrtpn HSctwri» aiwreiortlmmend befunden.
Die Revisoren.
Gustav Wotff. Hans Reimarus. Gtorg Kolb.
Gewinn- and Verlust- Konto.
An Bilanz-Konto.
Verlust- Vortrag aus 1885 ....
, Zottel- Katalog -Konto.
Abschr «ubung .........
, Bureau •Inventar- Konto.
Abschreibung
„ Exportmuatertoger-Utonsillen -Konto.
Abschreibung. . .
Konto • Korrent - Konto.
Abschreibung j
» Konto der überseeischen Expedition.
Zuschuß . . . ||
„ Konto unsere* Beitrages zum GaraaUefoudM der über-
seeischen Expedition.
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, Unkosten -Konto.
(Jeeammtbetrag der allgOfmduen Unkosten (Geh<or, lliethe, '
Stenern, Reisekosten und sonstige Geschäftsspesen) . '
Berlin, den 2. Uni 1887.
Koch Prifamt forfcut'llt.
Der Aufisichtarath.
Martin Schlesinger.
Prerlatotts- Konto.
Gewinn an Provision j
Konto der Leistungen auf Abonnement» A.
Ertrag für LekUutgea auf Abonnement» A. . . . . . !|
Konto «t er abgetan tonen Beitrag««) ne ton, Abonnement B.
Ertrag für l.f-istuiigou auf Abonnements B
Konto der Leistungen nulser A benneinen t.
Ertrag für Leistungen außer Abonnement I
Ex portinnstorlager-Konto.
Gewinn auf diesem Konto I
I n to ressen - Konto.
Erl A* für Zijucu usw. I
Ansekuraiix • Konto.
Gewinn auf diesem Konto
Waaren- Konto.
Gewinn auf diesem Konto .
Bilanz- Konto.
Verlust- Vortrag aua 1885. ....... I5704,m^£
Verlust pro 1886 38952m *
Diu Direktion.
Dr. Robert J annasch
Vorstehend«* Konto haben wir geprüft und mit •len ontowwp-
mäfrig gwfbhrten IiSchern &ü*relnrtiiBir.rnd befunden.
Die Revisoren.
Gustav Wulff Hans Reimarm. Gtorg Kolb.
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ISS4, Health Exhibition, London.
Sllfetrvt ■ililllt 1IIS, Vtil kiMtillHi, Ailatrfti
Ohne Oelfüllung
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l«*t io ßrWU* ausjefähn I« d«n (Irihn (ui T
bla ISO mm ftmbrwtlta. es. 40000 tfiQek aHl 1811 In
Uetrieüa. 1)1« dnnbidlMi.a« Wae.nnoeei;« gebeo
4I*mIü*q l>*| 9— Ivo m DrurS tU auf JpC«. («oau «n.
Grübt* Klnfaehhelt lor KaoatrwkZIo» ] «*hr
lelrhtr, |ls- und latirbaltr b ; crrlaR«* tJ.rrlrlit;
p«flni;»t4 RwparatarbadBrftif k« tt t dauern«)» Kat«
fiBd■Uhk«it; s*rtn*ft*r Drutkrcrtaal| h»«oO
aliags «.« d Oenlnd«; (Uicb* R*t*r.«Ui«il* asm
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toann Wort uad uhco Irge&dweldie Vortbnog sn
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«Iglet.
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K&nigik.b« EtaenbnbB-DirtkÜun ia lleriln.
Branddirektor Klppiu» der Feuerwehr sn Ham-
burg ***.
W jeden erkluforn entsprechender RnbatL
Richard Soüwartakopff.
B«rli» «., Mllltr.tr 172a !««
Digitized by Google
Nr. 24.
384
EXPORT, Organ dos Ccntralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
LEIPZIG,
baut seit 1855 als alleinige (a)
Npezliilltät
Maschinen für Buch- und Steindruckereien, Buchbindereien, Papier-
und Pappfabriken. Album- und Cartonnagefabriken.
300 Arbeiter.
I'rodnlitioii: 2300 Maschinell jährlich.
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■ »■btTR
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tlllUltiMff
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Llmb«i
bei P. Pijl, Spill K
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„ Itu IrrlM-bneei. S. Itfrsdc unreif. IH*.
4 Memmle*fT4te..S« h*»xrxlh<.'r»1r.l7.
„ I. Jtlll««, nie il« I-annoy SO.
VWagr««« 4 C«.. Casüta Corrco firtK.
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„ ll-eUlerte«!. Uo4«*-Ue«rrlflellr.
C««rcM CbrliBSalet. r«n Blllonr 1J .
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EntMit |8» Hattet
A II 1 1| I* .
4J« Arelceip<ene P«flU*Ha
oder daran Rho
ult 60 Fl berechn««,
weiden f*n dar
Expedition de« „Export»“,
Berlin SW., Kocher. 31,
Mt*****.*«
nwoh Uoboroinkunft
ult «er ExpedldM.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslandl
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
{Oa»eklf<»K*lti Weebrat**» « Ma < Ckr.)
■NP* L)«r „EXPORT* Ul iu dMtadken Po&UojuuigekhuIog für l$8i unter Nt. l&Tu, Seite 5f d&fatfafM.
IX. Jahrgang. Skdm, <Vn «i. 5tmi ml. Nr. 25.
[>lal«W#eb«nM.btlft *otfolgt den iw«». tortl*»f«a4 Berlchi« über die La«* an*««* l.acdsleDi« in Aulted« *ur KaeatolT» Ihrer L*«m *n bring 'n. ■:!* ln’4t«d*«u d*» d<ot).cb/n Eipuit*
tkitkriftg lu rettmtofU aewla dm deuUcben Haadrl on4 der deuteclieo lcdortrle wichtig« kllttbafj tagte übrr -.Ile H*n-1iiE*T*fblUnle»« d« Aatiudei tu kür*r»,nr PrM »u «beratl! wi u .
Brief«. ZaHangen and Wettbseadaagea für d*a „gipwii** und tu die ttndak^ion. Barl jo S.W.. Katluirmli« 77, ta rlOiteo-
Brltlr, Xeltaageo, H e »! ti tt**r klit an g « o. W*r tb»e nd u ug« o /nr de 3 „CealnJ renla flr JUadalstcwgrepbl* tk.** »lad ueb Berlin 9 W.. Kotk»*rt£»4 37. *4 *-*<*-d*"
Inhalt: Finunift-rrlitiach«» an* Portogil. — Europa: faukijebe Jlnlk und SUuM(l)Miilitfltt — .Aalen: Die Tah4kxplaiitage» *n t4er
(mkügio so» 8o*Itn. — Handel und Fabrikation vu« m r..r*|iiij.'l:irt,'.. — Ali' |1:lU. -• .<ml- Amerika: l»je- Zust:i:t<li; in K>. 'traut:« 1I0 S11I
(Original bencM au* Triumphe). — Die oeutB Nwöerl-Meungao am Itapoco. (.Origioalbencht aus ItapOc»-) — LiUarariscba Umschau. — Briefkasten.
— Deutsche Eiportbank (Abtbeilung: Kxporl-Bureau). — Anzeigen.
Oie Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung tenrugoflgt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzuog) au» dem „EXPORT“.
Finanzpolitisches aus Portugal.
Dif gröfste, ja fast ausschließliche Aufmerksamkeit der ver-
sammelten portugiesischen Corte* nimmt augenblicklich zwar die
leidigeObrfetgeouffaire*} io Anspruch, welche sieb vor einigen Wochen
iro Parlament abgespielt; aber sie ist deshalb nicht einer der wich-
tigsten Punkte der Tugesordnuog. Weit mehr Interesse als jener
parlamentarische Spektakel, beansprucht, meine ich, auch für da*
Ausland, die Aufstellung des portugiesischen Budget*, «eil hierin
mehrere Punkte berührt werden, welche tiefeinschueidenden Einfluß
auf den ausländischen Handel mit Portugal haben können. Außer-
dem appellirt die hiesige Regierung bei ihren Anleihen mehr und
mehr an das Ausland, sodafs schon dieser Umstand es rechtfertigt,
den Darlegungen des portugiesischen Fioanzministers einige Auf-
merksamkeit zu schenken.
Ich bin zu kurze Zeit in Portugal, um beurtheileo zu können,
ob sich die vorliegende Budgetaufstellung, was Gründlichkeit,
Exaktheit der Auffassung und der Kombination anlangt, ron
früheren Arbeiten dieser Art wesentlich unterscheidet, auch habe
ich noch kein Ürtfaeil darüber, welchen Grad der Wahrscheinlich-
keit unter normalen Urn&tÄoden die Berechnungen portugiesischer
Finanznrinister gewöhnlich haben. Soviel aber scheint mir aller-
dings aus dem vorliegenden Entwurf hervorzugeben, dafs die dies-
«eilige Finanzpolitik in eine neue Acra übcrgefBbrt werden soll.
— Es ist eine leidige Thatsachc, daf« Mängel io der öffentlichen
Verwaltung — übrigens lauter alt aogeerbte Uebel — die portu- '
giesische FinanzwirtWhafl sehr beeinträchtigen, und so darf es
schon als ein bedeutender Fortschritt angesehen werden, wenn der
Finanzroinister, Marianno Cyrillo Corvatho, gerade diesen
Mängeln energisch auf den Leib zu rücken beabsichtigt.
Da die Darlegungen des Ministers auch mancherlei national- j
ökonomisch interessante Durchblicke gewähren, so will ich mich '
ausführlicher mit denselben beschäftigen.
Trotz des in den letzten dreißig Jahren erfreulich gewachsenen
Nalionalreicbthums ist das Defizit im Staatshaushalte hartnäckig
größer geworden und gegenwärtig belasten nicht weniger al« 5 000 Con-
to s**) Zinsen und Amortisation das jährliche Budget. Allein während
der letzten zehn Jahre sind zusammen 60000 Coutos Anleihen ge-
macht worden. Es resultirt schon hieraus die dringende Notb- ,
Wendigkeit, endlich Mittel zur Herstellung des Gleichgewichts zu
suchen, und dies muß auch geschehen, damit Portugal den guten
■) I>e? Obrfeigenempfänger war der Manneroinister Hcnrique Maccdo ■
und der SebUbrer der Abgeordnete Ferreira d’Almeida, gleichzeitig Be-
amter der Harme.
**) l Conto = 1000 Milreis ti 4^s •<?, «ährend die t-tasi'Jamschc
gleichnamige Miinie M bat.
Ruf, den es augenblicklich auf dem Geldmarkt bat, bewahre. Es
muß nach der Meinung de» Minister» dahin gezielt ward««, daß
ordentliche Ausgaben voll und ganz durch sichere Einkünfte ge-
deckt werden, daß bei den aufseroidentl ichen oder transi-
torischen, wo die Beanspruchung des Kredites legitim ist, der
Ertrag mit den Ausgaben im Verhältniß steht, und daß bei der
dritten Kategorie der Ausgaben, die eventuellen, nicht auf den
Kredit zurücJtgegriffen werden mufa. Die Durcbschnittsstcucrquote
beträgt heute K«. G $ 760 pro Kopf der Bevölkerung, viel höher
kann sie nicht getrieben werden und deshalb ist eine Regelung
des Staatshaushaltes dringend nothwendig.
Vor Erläuterung seiner Vorschläge giebt der Minister ein aus-
führliches Resuroc der hauptsächlichsten Operationen im ablaufen-
den Rechnungsjahre, die ich kurz wiedergebe. An erster Stelle
wird hierbei die Anleihe von 10800 Conto» in amortisirbaren Obli-
gationen erwähnt, welche besonder» dazu bestimmt war. die
schwebende Schuld zu rednziren. Es wurde diese Art der An-
leihen gewählt, weil sie sich auf den deutschen Geldmärkten
großer Beliebtheit erfreut. Unter den bezüglichen Offerten, welche
zum 26. Jnli 1886 von I.andeskonsortien (Charles Renkart; Stern
Brothers, London: Comptoir d’Escompte vertreten durch Buruay
& Co.; Epbruasi & Co., Repräsentanten eines französischen
Banksyndikates) eiogelaufen waren, erhielt diejenige der Firma
Epbrusai & Co. den Vorzug. Die einzelnen Obligationen lauten
auf 96 $ 000 zum Preise von 426.:» Frcs. zu 5% Zinsen, Amorti-
sation in 75 Jahren. Die Emission wurde in Frankreich und
Deutschland realisirt und erwies sich als besonders vortheilhaft.
Eine andere Finanzaktion betrifft den Verkauf von Minbo und
Douro Eisenbahn- und Kriegschiffs- Obligationen, welche im Jahre
1881 auf 5 % konvertirt worden waren. Bewerkstelligt wurde
der Verkauf in Pari», dagegen wurden in London gleichzeitig
Titel der 3% konfiolidirten portugiesischen StaatsRcbold auf-
gekauft, nachdem vorher die Bank von Portugal seitens der Re-
gierung den Auftrag erbalten, allmählich und thunlichst ohne
Kur8verrÜckung, alle diese Schuldtitel einzukaufen. In der Zeit
vom 30. Juni bis 27. Juli brachte denn auch die Bank Titel für
1320U0 i.' an sich. Aus diesen An- und Verkaufsoperationen re-
sultirte für die iStaatskasse ein Gewinn von 10105 $825, abzüglich
1249 $690 für Bankkommßsion.
Scbatzk ammerbillets zur Deckung der schwebeudeu
Schuld hat die Regierung im laufenden Wirtschaftsjahr dreimal
zur Ausgabe gebracht. Gemäß Dekret vom 8. August 1886 be-
stimmt dieselbe hierbei die Basis solcher Anleihen und wühlt
dann von den einlaufcuden Offerten die günstigste. Die Unter-
bringung von Scbatzkammerhillets hn Lande selbst hat »ich jede*-
VjOO
Nr. 25.
386
EXPORT, Organ de» Central verein» für Handelageographie etc.
1887.
mal als sehr leieht durchführbar erwiesen. Verlangt wurden von
der Regierung in drei Konkursen im Ganzen 13000 Conto»; das
Angebot war mehr als noch einmal so hoch und die kontrahirte
Zinstaxe beträgt im Mittel etwas über 4%.
AIb eine für die Staatsfinauzen sehr günstige Malsnahrae er-
wies »ich die durch Dekret vom 24. März 1886 endgültig fest-
gesetzte freie Geldansfubr, indem sofort nach diesem Termin
der Kur» auf London von öÄtyg auf 5S*ä$ stieg. Durch diese
Kurssteigerung hatte die Regierung bei ihren Zinsabtragnngen
und sonstigen Zahlungen nach London einen Gewinn von rein
89 679$ 380- Auch konnte die Bank von Portugal sofort nach
Pnblikation des Dekretes den Diskontosatc auf 5% erniedrigen.
Von hervorragender Wichtigkeit für das Staatseinkommen
wird die Revision der Steuerlisten sein, ln sieben Distrikten
wurden dieae Arbeiten bereits beendigt, in den übrigen sind sie
noch im Gange. Nach Fertigstellung der neuen Steuerlisten ver-
spricht sich der Minister eine Mebrcinnahmc von 11667 Conto*
aus der Einkommensteuer (rendimento collectevel), deren gegen-
wärtiger Ertrag sich auf 29659 Contos beziffert, und eine solche
von 1024 Contos ans der Landgutssteuer { rendimento predial), die
jetzt 3107 Cootos einbringt. Diese Erhöhung der Einnahmen soll
sich schon im nächsten Jahre geltend machen.
Einflufs auf die Finanzverwaltung, wenn auch in geringerem
Marse, hatten endlich auch die Schaffung einer Pensions-
kasse für Zivilangestellte, dann einer Kasse für Gehaltsauf-
besserung niederer Beamten und das Dekret, betreffend Prüfung
der S teuer rück st ft nde. Am 30. Juni 1886 beliefen sich diese
auf 9665 Contos (mehr als die Hälfte io Lissabon). Uneinbringbar
dürften hiervon 6266 Contos sein, dagegen wird auf die Ein-
treibung des Übrigen Th eil es Nachdruck gelegt werden.
Trotz dieser oben angeführten, gröfatentheils günstigen Finanz-
operationen, dürfte da» Jahr 1886/7 doch mit einem Defizit von
9736 Contos*) abgeschlossen werden, so dafs also die finanzielle
Situation auch heute noch keine sehr erfreuliche ist. Letztere
mag durch Aufführung der Endergebnisse der Staatsrechnungen
aait 1877/8 bis 1886/7 etwas näher gekennzeichnet werden. Es
zeigen sich hierbei folgende Fehlbeträge:
tan
Ordinarium
km
KitraorülMrlum
Ut#rhMpt
Coat«.
Conto«.
Coatos.
1877/78 . .
. 1838
6 965
S804~:
1878,79 . .
. 885
5 898
6 783
1879/80 . .
. 5 906
4 230
10146
1880/81 . .
. 3 882
4 476
8 359
1881,82 . .
. 2 872
4 005
6 876
1882,83 . .
. 2 588
Saldo 91
2 496
1883/84 .
. 1 915
4 510
6 424
1884/85 ♦ .
. 2 170
6 067
8 237
1885,86 . .
. 2 704
7 032
9 736
Hierbei ist noch
zu berücksichtigen, dafs viele Ansgabei
berechtigter Weise „aufaerordcntlich* genannt werden, thatsächlich
sind sie in jedem der obigen Jahre wiedergekehrt: Die Ausgaben
für Strafsen erster und zweiter Klasse, Munizipalstrafsen. Häfen und
Flüsse, Docks von Porto Delgado und Horta. Werden diese
Posten iu das Ordinarium übergeführt, so ergiebt sich rechnerisch,
dafs die aufserordentlichen Ausgaben in den letzten Jahren etwas
zurückgegangen sind. Immerhin dürfte im Extraordinarium durch-
schnittlich auf 1750 Contoa Ausgaben zu rechnen sein, welcher
Betrag durch Schwierigkeiten in der kolonialen Verwaltung aller-
dings »ich leicht auf 2000 Contos erhöben kann. Al» haupt-
sächlichste Posten werden dann io den nächsten Jahren im
Extraordinarium die Hafenbauten von Leixöes, Lissabon, Funcbal,
Horta und Porto Delgado erscheinen.
Was die Staatseinnahmen sowohl au» direkten und indirekten
Steuern als auch aus Stempelgebübren und Nationaleigeotbum ao-
langt, so ergiebt sich für den Zeitraum von 1877/78 bis 1884/85
im Durchschnitt, trotz mehrfacher Steuererböhung, nur eine jähr-
liche Vermehrung von nur 666 Contos. Ein bessere« Resultat zeigt
allerdings das Jahr 1885/86 uod 1886/87.
Aus den bisher kurz reproduzirten Erläuterungen ergeben sich
für den Minister die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung
der finanziellen Situation, welche bereits im Budget von 1887,88
zum Ausdruck kommen soll. Die betreffenden Mafsnahmen und
Gesetzesvorschläge werden weiter unten Erwähnung finden, das
Budget selbst hat die im Nachsteheudeo angeführten Umrisse. Den
gesammten Staatseinnahmen von 34409891 Milreis stehen ordent-
liche Ausgaben auf folgenden Ressorts gegenüber:
*} Wahrscheinlich wird es wegen de» sogenannten deficit ultramarin?
— * Mehrkosten der Kolonial Verwaltung — noch höher.
•*) In Folge Abrundung der Zahlen giebt diese Rubrik nicht immer
genau die .Summe der beiden vorhergehenden.
Jonto do credit o publico . . . ,
FinuurainMtenutn (littgesamatj
Ministerium de# königlichen Hauses .Ministerio do reim»)
Justizministerium
Kriegsrainlstcnam . .
llarinemmiBterium . .
Ministerium de« Autoren ,
Ministerium der öffentlichen Arbeiten
HÄM 963 Mürel»
8 087 717
2 020 577
727 697 .
4 963 583
2 013 563
35S6R5
4 074 561
37 1*7 366 Mil rei».
Es ergiebt »ich somit ein Defizit von 2717475. Dasselbe er-
höht sich indefs noch in Folge mehrerer, vom Finanzminister vor-
gelfgteu Gesetzes Vorschläge um 288756 Milreis, sodafs sieb der
Fehlbetrag also iusgesamrat auf rund 3006 Contos beläuft. Diesen
Budgetmakel verschwinden zu lassen und das Gleichgewicht voll
kommen herzustellen, nimmt der Minister folgende Faktoren in
Anspruch:
Erhöhung de» Einkommens aus dem Tabak 900 000 Milreis
Operationen mit der Bank von Portugal ...... 1 100000 ,
Zollreform . 750 000 „
Rewfeldersteuer 90000 .
Änderungen in Bezog auf Mieths-, Luxus*, Industrie-
Steuern, Zinazehnten und Besteuerung von Branntwein-
fabriken ..... 230 000
3 070 000 Milreis
Mit diesen Mehreinoahmen wird nicht nur das Defizit im Ordi
narium gedeckt, sondern auch ein Oberschufs von 64000 Milreis
erzielt, und hierbei sind noch unberücksichtigt geblieben: die
normale Steigung der Einnahmen, der Erfolg der Steuerregister
revision und die Eraparnifs, welche sich aus vakanten Stellen er-
giebt. So der Minister! Hoffentlich ist er nicht gezwungen, sich
nächstes Jahr sagen zu müssen:
.Aber jetzt, wie überhaupt,
Kommt es anders, als mau glaubt.*
Aus handelspolitischen Rücksichten seien hier die zur Tilgung
• de» Defizits im Ordinarium vorgesehenen Gesetzesmafsregeln etwa»
näher erläutert. Der Hauptsache nach dürften dieselben sämmtlich
die Zustimmung der Kortes erhalten.
Tabakseinkommen. Die Tabaksfabrik von Xabrega»
beabsichtigte, alle übrigen Fabriken des Landes (bis auf drei, dir
nicht zugestimmt haben) zu eioem einzigen Unternehmen unter
dem Namen „Companhia Nacional de Tabacos* za vereinigen, uni
' so gewisserm&fsen sich ein Tabaksprivilcgium zusichern zu lasses
Für das Privilegium der Alleinfabrikaüoo und des Alleinverkaufs,
sowie für weitere ihr zugewandten Vortheile sollte die Kompanie
an die Regierung eine feste Abgabe zahlen. Nach mannigfachen
Verhandlungen zwischen beiden Kontrahenten, betreffend freie Ein-
; fuhr des Rohtabaks und Höhe des zu zahlenden Fixums, ist mit
' fast sämmtlichen Tabaksfabrikeu des Landes die Übereinkunft er-
zielt worden, dafs diese sich zu eiuem Gremium vereinigen und
sich verpflichten, an den Staat jährlich ein Fixum von 4250 Contos
zu zahlen, wogegen die Regierung auf Besteuerung des Tabak»
Verzicht leistet. So lange sich der Konsum auf der gegenwärtigen
Höhe erhält, ist der Import von Tabak frei. — Sofern gegen Er-
warten dieser Regierungsvorschlag seitens der Fabriken nicht volle
Billigung findet, so wird der Konkurs auf Gewährung des Tabaka-
privilegium gegen Zahlung vou 4250 Contos ausgeschrieben. Io
beiden Fällen erhält die Regierung ein Fixum von 4260 Contos,
was gegen die frühere Einnahme aus dem Tabak eine Vermehrung
von 1069 Contos bedeutet, wovon allerdings für Vermehrung der
Finauzmannschaft und andere Ausgaben 169 Contos in Abzug
kommen. Es bleibt alsdann ein Reingewinn von 900 Contos. Wean
keiner der beiden Vorschläge sich als durchführbar erweisen sollte,
»o ist die Regierung entschlossen, das Monopol zu übernehmen und
alle Tabaksfabriken zu expropiiren.
Operationen mit der Bank von Portugal. Die Baok-
, notenemission iu Portugal liegt augenblicklich sehr im Argen; neben
I der Bank von Portugal cmiltiren eine Menge kleinerer Backen,
j namentlich in Porto, Bankuoten mit mehr oder minder beschränktem
I Umlauf; präzise gesetzliche Bestimmungen über Notenausgabe
I existirec nicht, kurz, es herrscht in dieser Richtung die möglichste
: Unordnung und was für den Finanzminister das Wichtigste ist, der
Staat bezog bisher au» der Verleihung des Notenausgaberechtes
| keinen Vortbeil. Der vorliegende Gesetzesvorscblag geht nun da-
hio, das alleinige Recht der Notenemission der Bank von Portagal
gegen entsprechende Entschädigung zu überlassen. Die Verein-
: baniogen sind getroffen und werden, die Billigung der Parlamente
, vorausgesetzt, im Wesentlichen folgende gesetzliche Norrtiniogen
1 erfahren: Die Bank ist verpflichtet, die Staatspensionen zu zahlen;
I der Staat steuert hierzu 800 Contos jährlich bei; was über diese
I 800 Contos von der Bank an Pensionen gezahlt wird, ist als
1887.
887
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelageographie etc.
Nr. 25.
Amortisation für die bei der Bank bisher kontrahirte Staatsschuld
(augenblicklich ca. 2653 Conto«) anzusebeo; die Bank kann Obli-
gationen auf ihr Staalsgutbaben emittireo; dieselbe übernimmt die
Funktionen eines Staatsbanquiers, substitnirt die Staatskassen in
allen Distrikten des Königreichs und stellt alle Beamten des
Finanzministeriums und der Junta do credito pubtico in eigener
Regie an. Die Cebernabme dieser und einiger anderer unbedeuten-
deren Staatslasten seitens der Bank von Portugal rechtfertigt die
Annahme, dafs dadurch daa Staatsbudget tun ca. llOOContos ent-
lastet wird.
Reform dea Zolltarifs. Dieselbe hat schon seit lingerer
Zeit auf dom Programm der Regierung gestanden und wird jetzt !
wohl sicherlich durebgeführt. Wie ich selbst aus Erfahrung weif«,
war es bei den bisherigen Zollbestimmungen in der Regel unmög-
lich, eine Waare, die mau aus dem Auslande kommen laasen wollte,
annähernd richtig zu kalkuliren, weil die Nebenabgaben auf Import
für andere Lpute. als Zollbeamte unberechenbar waren. Dies wird
glücklicherweise anders. Die oeaen Zollsätze sind nun zwar im
Allgemeinen etwas höher als die bisherigen, aber es wurden die
nebeithergebendeo Abgaben — soweit eine spezielle Angabe nicht
in Folge bestehender Handelsverträge mit anderen Ländern nötbig
war — mit in den Grnndaoll ausgenommen. Es ist diese Mufs-
nahme eine Erleichterung sowohl für die Beamten im Zollamt
selbst, wie auch für den gesammteu Handel mit dem Auslände. —
Besonders bemerkenswert!) erscheint, dafs nach den vorliegenden
Bestimmungen die Einfuhren aus den portugiesischen Kolonien 7t)o/0
des Importzolles zu zahlen verpflichtet sind; es soll dies eine
Rekompensatioo für das Defizit (jährlich ca. 1000 Contos) sein, mit
welchem die Kolonialverwaltungen das Mutterland belasten. Weiter-
hin verdient hervorgehoben zu werden, dafs brasilianischer
Zocker bei der Einfuhr 100 Reis weniger Zoll zahlen soll, als
Zucker anderer Provenienz. Diese Bestimmung tritt aber nur daon
in Kraft, wenn Brasilien auch seinerseits den portugiesischen Pro-
dukten irgendwelche Vortheile bei der Einfuhr gewährt. — Aua
der Znlltarifreform sollen, wie bereits oben erwähnt, 760 Contos
Mehreionahme resultireu.
Heute verzollen wir die Importwaaren bereits naeh diesem
provisorischen Tarife und zahlen einem jüngst erlassenen Gesetze
zufolge neben den neuen ZolUarifsfttzeu Doch 2°/o vom Werth zu
Gunsten der Hafeuwerke von Lissabon.
Steuer auf Reisfelder. Au» Gesundheitsrücksichten war im
Jahre 1867 die vollständige Ausrottung der Reisfelder in Portugal
dekretirt worden.*) Dafs nichts desto weniger heute nach 20 Jahren,
während welcher Zeit das betreffende Dekret nun aufser Kraft ge-
setzt worden, die Reiskoltur umfangreicher als zuvor ist (es
dürften beute schätzungsweise 12000 ha mit Reis bebaut sein), mufs
als ein trauriger Belag portugiesischer Verwaltung ungesehen
werden. Nachdem die radikale Meinung gegen die Reisfelder bei
kompetenten Personen nicht mehr io früherem Mafse obwaltet, so
will der Finauzminister das Verbot gegen dieselben aufgehoben,
dafür aber eiue Probibitivsteuer eingesetzt wissen. Hiernach »ollen
die Reisfelder klassifizirt und entsprechend mehrere Steuerstufen
geschaffen werden. Die höchste Steuerstufe zahlen die Reisfelder
auf gesundem Boden in der Nähe von Ortschaften, die geringste
die auf bereits bestehenden Sümpfen, entfernt von Ortschaften ge-
legenen. — Der Ertrag dieser Steuer wird auf 90 Contos an-
genommen.
Haus* und Luxussteuer.**) Dank der Nachlässigkeit der
Fiuauzbeamteu sind bei Bemessung dieser Steuern ofTeubar die
gröbsten Unregelmäßigkeiten zu Uugunsten des Fiskus vorge-
kommen Zur Regelung der Angelegenheit legt der Minister einen
entsprechenden Gesetzentwurf vor und erwartet daraus eine jähr-
liche Mehreinnahme von l&O Conto». — Ebensowenig als die ge-
genwärtigen gesetzlichen Bestimmungen über Haus- und Luxus-
steuer, entsprechen auch diejenigen über Ziuszebnten und die
Steuer auf Branutweinfabriken. Namentlich sind die Miß-
bräuche bei der letzteren ganz offenbar, und es mufs je eher je
brgser eine Änderung in den Gesetzesbestimmungen erfolgen. In-
dem der Minister die betreffenden Vorschläge einbringt, rechnet
er im Verfolge derselben sowie aus kleineu Änderungen in der
Industriesteuergesetzgebung auf eiue Mehreiuaahme von un-
gefähr 50 Contos.
Was uuu das Extraordinarium im Budget pro 1887/8 ao laugt,
so sind hier folgende Ausgaben vorgesehen:
*) Die Reiskultur ist wegen der damit verbundenen Versumpfung de«
Boden» geftuadheUsseb&dUeh.
••) Die Luzussteuer (contribafto sumptuari») bezieht sich aaf Haltung
um Dienern, Reitpferden und Wagen.
im Kriegsministeriom insgesamat 149 Contoe
im Mariueminiaterium:
Bau und Reparation von Schilfen etc. . 150 Contos
Schiffsartillerie und andere Armaturen . 20 .
Gebinde des Ministeriums ..... 20 *
Ultramarines Defizit . 715 „
Missionen 10 „
Submarines Kabel von Wwt- Afrika . . 50 *
Garantie für die Eisenbahn von Mormugis 121 ■ I 086 Contos
im Ministerium der öffentlichen Arbeiten:
Kunstoacben von Pont» Dclgatf* ... 80 Contos
Kunstaacben von Horts ...... 30 „
Kunstaacben von Fun-bal 170 „
Kunstaacben von Leixöes ...... 660 „
Industrieausstellung von Lissabon (1888) 25 , 965 Contos
zusammen 2 200 Contoe
Von diesem Betrage glaubt der Minister mindestens 1170 Con-
tos aus dem für vakaute Stellen fliefsenden und daher disponiblen
Geld, aus der natürlichen Vermehrung der Staatseinkünfte, Rege-
lung des Steuerregisters, Einhebuug der Steuerrückstäode und der
Einsetzung von Eioscbätzkommissaren decken zu können. Der
Rest von ungefähr 1000 Contos ist auf dem Weg« des Kredits zu
beschaffen oder zum Tbeil aus dem sich im Ordioarium ergebenden
Saldo sowie den Einkünften der Mormugäo -Eisenbahn (zusammen
ca. 250 Contos) tu decken.
Weitere Vorschläge des Ministers betreffen die Autorisation
seitens der Cortes zur Regelung der Steuereinhebung sowie
zur Konvertirung und Amortisation der öffentlichen
Schuld. Es handelt sich hierbei einmal um die äußer« Schuld,
wo die Konvertirung der perpetuirlicben 3 °/o Fonds (in London
aufgenommen) in 6®/o Obligationen mit 75jähriger Amortisation
bei günstiger Kursnotirung vorzunchmen sein wird, und dann um
die innere Schuld, welche pr. 30. Juni 1886 272423 Contos be-
trug und bei der eine theilweise Konvertirung unter Umständen
auch ratbsam sein kann. Weiterhin wüoscht die Regierung die
Autorisation dazu, die Dispositionen, betreffend den 8traß«Dban
so treffen zu können, daß die noch zu bauenden königlichen
Straßen — auf dem Kontinent 1906 km und auf den Inseln
776 km — sowie die noch nicht auagefübrten Distriktatraßeu*)
innerhalb eine» Zeitraumes von 18 Jabreu vollkommen hergestellt
sind. Ein längeres Hiozieben, die Saumseligkeiten in den Werken,
vermehrt lediglich die Gesammtkosten. Der Bau größerer Strecken
soll hierbei lizitirt werden und der Staat jährlich hierfür 1600 Con-
tos verauslagen. Zu diesem Zweck werden Obligationen emittirt,
die in kurzem Zeitraum araortisirt werden und deren Zins und
; Amortisation ins Ordinarium zu stellen ist.
Schließlich wüoscht der Minister die Genehmigung dafür, daß
der Staat zu den Kosten der von der Munizipalität voo Porto
beabsichtigten Avenue um die Stadt herum etwas beitrage. Be-
gründet ist diese Unterstützung darin, daß die staatlichen Über-
wachungsspesen nach Fertigstellung des Werkes geringer werden
und das Ertr&goiß des Wasser-Reaß sich voraussichtlich vergrößert.
Europa.
Russische Zoll- und Steuerexperimente. Was den rassischen
Koblenzoll betrifft, so hatten bisher zu entrichten: Stein-, Torf-
und Holzkohlen, Koks und Torf: beim Import über die Häfen des
Schwarzen und A»ow*chen Meeres 2 Kop. Gold pro Pud, über die
westliche Landgrenze 1’/* Kop. und bei der Einfuhr in die balti-
schen Häfen V* Kop. ln Zukuuft soll der Zollsatz für Stein-,
Torf- und Holzkohlen im ersten Falle 3 Kop., im «weiten 2 Kop.
und für die Ostseehäfen 1 Kop. Gold betragen. Noch höher »oll
Koks besteuert werden, nämlich für die Südbäfen mit 4 l/i Kop.,
für die Westgrenze mit 8 Kop. und für die Ostseehäfen mit 1 4/a
Kop. Gold pro Pud. — Diese Erhöhungen sollen bereits genehmigt
sein. Auf ihre weittragende Bedeutung für die Industrie und den
Handel der baltischen Küstengebiete haben wir bereits bingewieseu.
Herr Wysch negradski erweist sich dabei noch immer un-
erschöpflich in der Produktion stets neuer Zoll- und Stcu^rprojekte.
Die Nowoati zählen wieder eine Liste auf, deren baldige Verwirk-
lichung so gut wie sicher sein soll. Zunächst eineu Petroleum-
zoll, der io aller Kürze zu erwarten steht. Alsdann eiue Baude-
roleusteaer für den Flaschen verkauf vou Weinen aller
Art, ausländischen wie russischen. Der Finanzminister glaubt diese
Maßregel begründen zu können durch den Hinweis darauf, daß
gerade die ärmsteu Volksklassen, welche keinen Wein, sondern
**) Das gnoio Netz der königlichen Straß» auf dem Kontinent beträgt
6600 tun und der Di»trikUtraJhen 8500 km.
Nr. 25.
388
EXPORT, Organ des Centralvereins Für Handelsgeographie etc.
1887.
Branntwein geniefteü, verbältnifsmäfaig hoch durch die Brannt-
weiuakzise belastet sind. Die Einnahmen aus der Banderolensteuer
für den Flaschenwein sollen zunächst dem Fiskus dienen, nftchst-
dem aber auch zur Hebung des einheimischen Weinbaus Verwendung
finden.
Ferner sollen die aus der Liquidation der ehemaligen
Kreditinstitutionen und aus der Reichsbank erzielten Ein-
nahmen der Reicbarentei au Gut« geschrieben werden, und end-
lich werden zur Hebung des Wechselkurses, abgesehen von
den allgemeinen Mafsnabmen zur Aufbesserung der Volkswirtschaft
zwei Mittel in Vorschlag gebracht: entweder Verminderung der ein-
laufenden Kreditbillets oder Vergröfserung des dieselben sicher-
stellenden Metallfonds. Der Finanzminister ist neuerdings der An-
sicht, dafs eine weitere Verringerung der Papierrubel lediglich den
Geldmarkt beengen würde und ist daher mehr für den zweiten
Weg. Die erforderlichen Vorarbeiten sollen bereit* in Angriff ge-
nommen sein, und alle hier aufgezftblten Mafsnabmen bis zur
Herbstsession des Reicbsraths soweit vorbereitet werden, dafs sie
ihm ohne Weiteres zur Bestätigung unterbreitet werden können.
Die finauziellen Ideen des russischen Finsnzministers scheinen
sber noch viel zu wenig abgeklärt zu sein. Der „Peterb. Herold“
entwickelte wenigstens vor Kurzem ein ganz entgegengesetztes
Programm Herrn Wyscbnegradskis. Angesichts des unerhört
tiefen Standes der russischen Valuta sollte er die folgenden „sehr
einschneidenden und radikalen, nichtsdestoweniger aber gerecht-
fertigten Haftnahmen“ in allerkürzester Frist zur AusfÖhrung zu
bringen entschlossen gewesen sein: 1. Die Zollämter erhalten den
Befehl, einen gewissen Theil der in Gold zu entrichtenden Zölle
in russischen Kreditbilleten zu einem periodisch vom Finanzmiuister
featzuaetzenden Kourse anzunebtnen. 2. 8ämmtlicbe in Berlin
zirkulirenden russischen Kreditbillete, welche fortwährend Gegen-
stand der Spekulation sind, werden auf Rechnung der russischen
Regierung durch Ankauf dem Markt entzogen. 3. Gleichzeitig wird
die waggonweise (I) Ausfuhr von Noten zum Zweck der Spekulation
prohibirt werden, während es nur dem Reisenden nach dem Aus-
lände gestattet sein wird, Noten mitzuoehraeo, welche jedoch nicht
in Koffern oder Säcken über die Grenze gebracht werden dürfen.
4. Das Finanzministerium beabsichtigt, simmtliche vou der Speku-
lation auf Lieferung auf den Berliner Markt geworfenen russischen
Notenquantitäten aufzunebmen und deren pünktliche Lieferung in
natura zu verlangen. 5. Vom Finanzministerium werden besondere
Zahlstellen in Berlin. Hamburg, Frankfurt ft. M., Amsterdam, Wien,
Paris bezeichnet werden, woselbst Reisende ihre rassischen Kredit-
billete zu dem periodischen Kourse, zu welchem die malischen
Zollämter die Kreditbillete annehmeo, in betreffender Landesmüuze
umgewechselt erhalten.“
In Berlin bat damals die Mittheilnng, dafs der rassische Fi-
nanzminister sich mit der Absicht trage, um die russische Valuta
zu heben, einfach die Ausfuhr russischer Kreditbillete zu verbieten,
„weniger Befremden als allgemeine Heiterkeit“ erregt. Der „Ber-
liner Börsenkourier“ fand ganz richtig, dafs diese Maftregcl in das
Gebiet der Unmöglichkeiten gehöre, da das russische Ministerium
unmöglich den russischen Untertanen verbieten könne, überhaupt
ihre Schulden au das Ausland zu bezahlen, und die Nothwendigkeit,
in Gold zu zahlen, nur eine von der beabsichtigten entgegengesetzte
Wirkung bervorbriogen würde. Nicht eine Hebung der rassischen
Valuta, sondern eine Verschlechterung derselben würde eintretea,
da eine derartige Mafsregel die Zirkolationsfähigkeit der Rredit-
billets beschränken und deren Zablkraft erheblich vermindern würde.
Das scheint scblieftlicb auch Herr Wyscbnegradski einge-
sehen zu haben, dafür schwirren aber neue, nicht weniger be-
ängstigende Gerüchte in der Luft. Zu Zar Nieolaus Zeiten hat
man es in Ruftland schon einmal erlebt, dafs der Papierrubel auf
ein Viertel seines Nominalwertbcs gesetzt wurde, und so erscheint
es auch jetzt manchen als nicht unmöglich, durch ein ähnliches
Regierungsdekret der Entwertung des Kreditrubcls zu Hülfe zu
kommen. Welche Folgen die Reduktion des Rubels z. B. auf die
Hälfte seines Werthes haben würde, illustrirt der „Kiewlänin“
folgendermafsen: „Wenn wir annehmen, dafs der Pspierrubel eines
schönen Tage« sich urplötzlich in einen halben Rubel verwandelt,
so würden alle Baarkapitalien in den Kassen des Reichs, alle
Geldsummen, die sich in deD Händen von Privatpersonen befinden,
alle Reicbsrentenpapiere, Obligationen, Wechsel, Schuldverschrei-
bungen und andere Wrrthdokumente. alle Kaufs- und Verkauft-
kootrakte auf Frist, Mieth- und Dienstverträge usw. die Hälfte
ihres Werthes einbüften. Ebenso würden sich die ReichseinkÜnfte
auf die Hälfte reduziren, bis min die Abgaben verdoppelt, und
die Gebälter aller Beamten des Reichs, bis man ihnen dieselben
entsprechend erhöht bst. Diese letzteren Verluste werden nur
zeitweilige sein — obgleich auch sie recht lange andauern können — ,
die Verluste aller Beeitzer von Baarsummen und Scbuldscb einen
usw. aber sind definitiv und unersetzlich. Mit andern Worten :
durch die Konversion des Rubels in 60 Kop. wird allen Personen
und Institutionen die Hälfte ihre« in baarem Gelde oder Geld-
anrechteo bestehenden Vermögens konfissirt.
Wer wird darunter leiden, wer dabei gewinnen? Anf diese
Frage antwortet der „Kiewlävin“: das auf diese Weise konfisairte
Vermögen fällt 1. dem Staate zu, der das Papiergeld in Umlauf
gesetzt hat. Dieses Papiergeld repr&sentirt die Summe, welche
der Staat dem Publikum schuldet, — diese Schuld aber wird nun
auf die Hälfte reduzirt. Gegenwärtig z. B. befindet sich 1 Milliarde
Kreditrubel im Umlauf, für welche der Staat bei ihrer Ausgabe
für 1 Milliarde Metallrubel in diversen Vermögenswerthen empfangen
hat. Sobald der Werth des Papierrubels auf die Hälfte reduzirt
wird, reduzirt zieh auch die Staatsschuld auf 600 Millionen und
iüt der Staat von der Zahlung der übrigen 600 Millionen Rbl.
befreit. 2. die konfiszirte Hälfte der Kapitalien, welche z. B- in
rententragenden Staatspapieren, Agrar-Pfaodbriefen, verpfändeten
Kaufbriefen, Wechseln, Schuldverschreibungen und dergl. ähnliche«
Papieren steckt, kommt deu Schuldnern auf diese Papiere zu Gute,
mögen es nun Privatpersonen, Gesellschaften, kommunale In-
stitutionen oder der Staat selbst sein. Alle diese Schuldner er-
hielten das Kapital in Rubeln geliehen und es waren die Prozente
nach Rubeln berechnet, jetzt aber werdeD sie ihren Kreditoren die
Prozente bis zur Tilgungsfrist der Schuld und das Kapital selbst
nur in halben Rubeln zahlen. 3. die Verluste au Termiuver-
piliebtungen z. B. Arrendekontrakten, Dienstkontrakten u. A. m.
gereichen den Arroodatoren und den Dienstherren zum Vortheil,
da dieselben statt der ausbedungeneo Zahlung nur die halbe Summe
entrichten.
Man kann aber augenscheinlich nicht behaupten, dafs dabei
die Reichen mehr verlieren als arme Leute oder solche mit mitt-
lerem Vermögen. Dor Eine besitzt nur ein Baarkapital von 100 Rbl.
oder bat dasselbe io der Bank oder der Sparkasse deponirt oder
ein eioziges Wertbpapier auf 100 Rbl.; der Andere besitzt ein
Gut oder ein Haus im Werthe von 99000 Rbl. und nur 1000 Rbl.
in baarem Gelde oder Werthpapieren; der Dritte bat ein Gut und
eine Fabrik im Werthe von einer Million, welche aber mit einer
Hypotbekenschuld von 500 000 Rbl. belastet siud. Durch die Ent-
wertung des Rubels verliert der Erste sein halbes Vermögen, dir
Zweite nur ein Hundertstel desselben, der Dritte aber büftt nicht
nur nichts ein, sondern sein Vermögen wächst um l1/* Mal, da er
von einer Schuld von 250 000 Rbl. befreit wird. Die Summe
aller Verluste beziffert die Zeitung auf annähernd 2 Milliarden
Rubel.
Dies Verfahren würde in seinen Wirkungen einer sozialen
Umwälzung gleichzuachtcu sein. Eine neue Verteilung der Ver-
mögen würde statlfindcu, über eine Verteilung, welche viel Un-
gerechtigkeiten in sich trägt, deren ganze Tragweite sieb garnicht
absehco läftt. Über die Wucht einer solchen harten Mafsregel
müftte das gesamrote ökonomische Gebäude des Reiches erzittern,
Milliarden würden zusammenbrechen und ein Wirbelwind von Ver-
mögenstranslokatioaen würde dsberstürmen.
Die Entwertung der Geldeinheit ist somit ein schweres Cbel
für Ruftland. Die Entwertung schreitet allerdings nur allmählich
vor, aber der scharfe Charakter der drohenden Katastrophe wird
dadurch nur gemildert, aber nicht beseitigt. Ruftland« vornehm-
liebste Aufgabe sollte nicht sein, durch allerlei abenteuerliche
und seltsame Zoll- und 8teuerprojckte den Kurs zu heben, um das
Vertrauen des Auslandes in seine Kreditfähigkeit zu stärken, son-
dern umgekehrt: es sollte zuerst darauf ausgeben, das gesunkene
Vertrauen wiederzogewinnen, um dadurch den Kurssturz aufzu-
halten. Ohne jenes Vertrauen, welches Ruftland durchaus noth
thut. wird es schwerlich das angestrebte Ziel einer nachhaltigen
Hebung der Valuta erreichen. Die ersten Schritte zar Besserung
der russischen Finanzen liegen nach der politischen und wirth-
schaftspolitischen Seite hinaus, sie hängen eng zusammen mit seiner
gesummten politischen Haltung und seinen wirtschaftlichen Mafs-
nabmen. Ob mau aber derzeit an leitender Stelle auch nur an-
nähernd im Stande ist, dieselben richtig zu bemessen, mufs zweifel-
haft erscheinen, wenn solche kaiserlichen Ukase das Licht der Well
erblicken können, wie der jüngst an den Senat veröffentlichte über
die Erwerbung und Benutzung von unbeweglichem Eigen-
thum in einigen Westgouvernements des Reichs durch
Ausländer, lu Polen, Bessarabien, Wolhynien, im Wilna’scben,
Witebski'schen, Grodno'schen, Kiewschen, Kowoow’scbeo, Minsk -
schen Gouvernement, sowie in Podolien, Kurland und Livland
dürfen Ausländer ausserhalb der Häfen und Städte nicht mehr
Ansiedlungen erwerben, sowie Rechte auf Immobilien und
l deren Benutzung. In Polen dürfen Ausländer aufserbalb der Städte
1887.
889
EXPORT, Organ des Centralverein« für Handelsgeographie etc.
Nr, 25.
auch nicht Verwalter sein. Die Begrenzung der Rechte der Aus-
länder erstreckt sieh nicht auf die Miethuog von Häusern, Quar-
tieren und Villen. Die Erbschaft in grader Descendenxlinie und
zwischen Eheleuten wird gesctzmäfaig gestattet, falls der Erbe im
Auslande angesiedelt war, bevor die Veröffentlichung dieses Ukasen
erfolgte; anderenfalls mufa der Ausländer das Eigenthum in drei-
jähriger Frist au einen Hussen verkaufen, widrigenfalls dasselbe
auf dem Wege der Versteigerung verkauft und der Erlös dem Erben
fibergeben wird. Kontrakte auf eine gewisse Zeit dürfen weder
verlängert, noch erneuert werden. Dieser hauptsächlich gegen die
Polen und Deutschen gerichtete Ukas erstreckt sich auch auf die
kommerziellen und industriellen Gesellschaften.
Asien.
M. L. Die Tabaksplantagen an dar Ostküste von Sumatra.
Wiederholt bat diese Zeitschrift in längeren Aufsätzen die Ent-
wickelung der Plantagcnwirthscbaft im niederländischen 0»t-SutuA-
tra dargeiegt Schon aus allgemeinen Gründen verdienten diese in
unserer den Kolonialfrageo zugewendeten Zeit besondere Aufmerk-
samkeit, nämlich wegen des beispiellosen Erfolges, welchen jene
tropische Kolonisation mit ihrem Haupt-, um nicht zu sagen
eiucigen Artikel, dem Tabak, erzielte; es kam aber hinzu, dafs an
dem Besitz jener Plantagen vielfach Deutsches Kapital, au der
Leitung derselben Deutsche Kräfte betbeiligt sind und waren, be-
sonders aber, dafs Deutschland das wichtigste Vor hrauch »gebiet für
den in Amsterdam und Rotterdam zu Markt gebrachten Sumatra-
Tabak ist
ln Nr. 13, 81. März 1886, S. 226 und ff. des „Export* haben
wir ein Verzeichnis der privaten Kultur-Unternehmungen io der
Residentscbaft „Ostküste Sumatra" und zwar in den Landschaften
Deli, Langkat, Serdaug und Siak-Sri-lndrapura aus dem Jahre
1884 gebracht Dasselbe enthielt die Namen der Plantagen, der
Eigentümer und Verwalter derselben, die Grflfse der einzelnen
Plantagen resp. Gruppen von solchen; die Dauer der Pachtver-
träge und die auf den Plantagen gebauten Produkte. Es Hegt tnir
nun aus neuerer Zeit eiue ähnliche Tabelle vor, welche zugleich
die Mengen der auf jeder einzelnen Plantage erzeugten Tabake, so-
wie die bei dem Verkauf derselben in den Niederlanden erzielten
Preise enthält Diese wichtige Kolonialsacbe mufa von Zeit zu Zeit
in ihrer Entwickelung durch unsere Fachpresse verfolgt werden und
so gebe ich denn hier einen Auszug aus der Tabelle, welche vom
Tabaksmakler J. H. Lieflinck in Amsterdam verfafst und über-
schrieben ist: „Die Tabakspflan zuogen auf Sumatras Ostküste, ,
deren Produkte im Jahre 1886 nach den Niederlanden kamen 1
(Erntejahr 1885, Verkaufsjabr 1886).
Die Plantagen (Onderoemingen) nach Unter-Abtheilungco oder
Landschaften geordnet vertheilen sich der Zahl und Gröfse nach
auf die einzelnen „Reiche*1 wie folgt:
1. Reich Langkat 21 Plantagen von zusammen 43 250 Baus
(1 Bau * 7 096.!, qm)
2. Reich Deli 44 Plantagen mit zusammen 85 200 Baus
8. Reich Serdang 22 Plantagen mit zusammen 69 500 Baus.
Die Gröfse der einzelnen Plantagen betreffend, so ergiobt sich
folgendes. Im Reiche Langkat finden sich: 1 Plantage von 6 000
Baus, je 1 von 4 500 und 4 000, 1 von 3 000, 2 von 2 600, 4 von
2 000, 3 von 1 500, 6 von 1 000, 3 von 250 hi« 6<;0.
Die gTöfste Plantage oder richtiger PlsnUgengrupp« im
Reiche Deli ist 10 500 Baus. Im Übrigen bilden die Grü fsen von
1 000 bis 2 000 Baus die Mehrzahl, einzelne sind 3 000 bis 4 000
Baus grofs, doch giebt es auch Plantagen von nur 300 und 400
Baue. Ähnliche Gröfseoverbältnisse weist die Mehrzahl der Plan-
tagen im Reiche Serdang auf, doch finden sich hier auch einzelne
Plantagen von 10 000 uud 11 000 Baus.
Betrachten wir die Besitzer (Unternehmer) der Plantagen, so
sind es theils Kompauieen, theils Firmen Einzelner. Zu jenen ge-
hören die „Deli-Kompanie“, welche allein 40 000 Bans Plantagen
besitzt die „Langkat- Plan tations- Company*, die „Langkat- Asso-
ciatie“, die „Paya-Djamboe-Companv“, die „Deli-Langkat-Tabacka-
Maatscbappij“, die „Taback-Maatachappij-Arendsburg*, die „Deli-
Batavia-Maatachappij*. die .Amsterdam-Deli-Companie", die „Galang-
Tobacco Maatschappij*, endlich die „Amsterdam -Dcli-Cotupanie*.
Ferner eioige 30 Privat-Firmen, von denen ich diejenigen mit
deutschem Klang hierher setze: Krüse uud Kaufmann, C. A.
van Pentz, Hottenbach & Co., F Meyer, H. Engelbrecbt,
0. Eckels & Co., Ritgeo & Cramer, J. Huber, Näher &
Grob, M. J. Köhler, A. Z. Just, J. Lühmann.
Die im Durchschnitt zu 141 cts. für */s kg verkauften 124 718
Packen (111 669 Packen durch Importeure zu Amsterdam, 13049
Packen durch Importeure zu Rotterdam) bestaoden aus
81 005 Packen Dali- Tabak, Verkaufspreis 144»/» cts. Werth 17 866 000/
25 288
Langkat- „
151
6 900 000
12 795
Serdang- „
1117*
2 150 OUÜ
2 461
Rcdagei- .
126
486 OOO
2 085
Padaug- „
94
296 OOO
865
Bat oe Bahra- „
74
69 OOO
556
Bilah- „
120
100 000
13
Tarn lang- „
126
2 40)
Hinsichtlich der ßlattsorteo ergab sich folgende Zusammen-
stellung:
37 688 Packen = 307«% = 1 a Blattlänge
34 660 . « 27%% - 3 a
14 538 „ =■ U'i% - 3»
2 472 „ — *2 °i'0 = 4a
85 360 . « 28l/,% -* sog. Stiekblatt.
Die insgesamint 124 718 Packen, zu 76 kg Netto den Packen
gerechnet, ergaben eine Summe von rund 26% Millionen /. Die
Ernten der Deli-Majtt»chappij bezifferten sich allein auf einen
Werth von über 6 Millionen/
Noch einige Bemerkungen sind von Interesse. Die Wieder-
bepflanzuDg von Plantagen, die nach einmaliger Ernte 6 bis 7 Jahre
brach gelegen, mit Tabak, ergab theils zufriedenstellende, theils
ungenügende Ernten. Einzeln, nachdem das Land mit Guano ge-
düngt, erfolgte die Wiederbepflanzung schon nach ein- oder zwei-
jähriger Brache und zwar thcilwcise mit gutem Erfolg.
Die Versuche, andere Gewächse, wie Kaffee, Cacao, Gummi,
Rameh zu kultiviren, sind bis jetzt noch nicht erheblich weiter
gediehen, als in dem früheren Artikel geschildert. Neuerdings hat
man einen sehr guten Erfolg in kleinem Mafsstabo gehabt mit der
Erzeugung von Indigo aus Samen von Guatemala. Die An-
pflanzungen von Kaffee-Bäumen verschiedener Sorten werde fort-
gesetzt, der Liberia-Kaffee bat sich hier nicht bewährt.
Handel aad Fabrikation von Papier in Cochinchloa. (Bericht de* belgl
ucheti Konsuls in Saigon.} ln Cochiochina wird kein Papier fabrizirt; aus
China kommen größte Mengen ordinären Packpapiere* und aus Japan feinere
| Sorten zu sehr mäfcigen Preisen; ferner werden io geringen Mengen ver-
I schieden« Gattungen vou Schreibpapier (Schulpapier ist fast nicht mehr
1 verkäuflich), ordinäre Coureits s< I f. eiageführt.
Tapeten und Kartons sind wenig in Gebrauch.
Die Staatsdruckerei und .La C-oinmerciale* konsumiren grofse Quanti-
täten an Druckpapier, deren Lieferung auf dem Offertwcge erfolgt.
Der Provenienz nach sind Frankreich, Belgien nnd China in erster
Linie zu nennen, sonach kommen England und Japan (in sehr geringen
Mengen); Deutschland liefert seit der Herstellung einer direkten Verbindung
mit Antwerpen nur weniges.
Der jährliche Import werthel ungefähr 300 000 Piaster.
Mit dem Papierhnndcl befassen sich, mit geringen Aufnahmen, nur die
iMKlihcnaimten Detaillisten: A. Lacaze; Fiöre, Linage; Gebrüder Schroe-
der & Garde*
Die Grossisten Gebrüder Denis. F. Bngler * Co., Speidel A Co
importiren von Zeit zu Zeit in geringfügigen Mengen.
Die Kaufleute in Saigon verlangen nur die in Europa übliche Auf-
machung: Couverts kommen zu je hundert in einer Schachtel, feine Papier-
aorten in Kartons, die anderen in Kisten oder Hallen.
Bei gröberen Bestellungen wird gewöhnlich ein Kredit bei einem euro-
päischen Hanquicr eröffnet; einige Däuser ziehen Tratten vor, welch« durch
eine der nachverzeichneten Platzfirmen gehen: Indo-chinesische Hank, Hong-
kong and Shanghai Ratiking - Corporation, Chartere«! Merkantile Bank of
Indio, London and China, Chartered Bank of India, Auslralis and China,
W. U. Haie <t Co, Speidel de Co. (Aus dem Handelsmuseum.)
Aus Baku. Der verheifsungsvolle Aufschwung, den der Export
des russischen Petroleums io den neuen Cisterueuschiffeii der Ge-
brüder Nobel im vorigeo Jahre genommen und die guten Aus-
sichten, die sich für dasselbe au Plätzen wie Antwerpen, London,
Lübeck, der amerikanischen Konkurrenz gegenüber eröffueteu, er-
scheinen bedroht, wenn die Nachricht der „Birshew. Wed.* (Bflr-
aen-Zeitg.) sich bewahrheitet, dafs die grobe amerikanische Aktien-
gesellschaft für den Napbtahaudel einen Bevollmächtigten zu dem
Zwecke nach London gesaudt habe, um mit der dortigen Firma
Rotbachild wegen gemeinsamen Ankaufs aller Aktien der Napbta-
Kompaguie der Gebrüder Nobel iu Verhandlung zu treten. Es
soll damit die Konkurrenz des russischen Kerosins auf den Märkten
West- Europas beseitigt werden. Dieser Nachricht entspricht ein
Gerücht, das der Zeitung „Mschak* aus Baku gemeldet wird,
Herr Nobel habe sein gesammtes llesitzthum in Baku für 27 Milli-
onen Rbl. an Rothschild verkauft.
Wie bedeutend dort noch die Napbta- Yorräthe sind, ergieht
sich aus eiuer Meldung des rusa. „Bakuer Anzeigers*, von der
Öffnung einer neuen Fontaine am 8. März d. J. Das Erdöl stürzte
anfänglich, Sand und Steine, bis zu 20 Pfund Gewicht mit sich
in die Luft reissend, mit grofser Gewalt hervor. Von 4— ll'/aUbr
Nachmittags dauerte die erste Eruption, eine zweite von kürzerer
Nr. 25.
1887
390
EXPORT, Organ des Centndverema für Handelagsographio etc.
Dauer wiederholte sich um 2 Uhr Nachte und am folgenden
Morgen brach der Sprudel nach zweistündiger Pause mit erneuter
Kraft hervor und wirft seitdem ununterbrochen grofse Mengen
Napbta hervor. Alle vorbereiteten Reservoire, ja alle zufällig vor-
handenen Erdvertiefungen sind jetzt mit dem Erdöl angefüllt und
die nicht zu bändigende Oberfülle fliefst dem Meere zu. —
Süd- Amerika.
Die Zustünde In Rio Grande do Sul. Triumphe, Mai 1887*
(Original bericht.) Der Nativismus erhebt immer häufiger sein Haupt.
Wer die Äußerungen der brasilianischen Presse verfolgt, mufs zu der
Überzeugung kommen, dsfs sich die Tendenzen desselben, lokal
variirt. vom Norden Brasiliens ausgehend, immer weiter verbreiten
und die Raisonneroents gegen das fremde Element immer leiden-
schaftlicher werden. Bald wird die Monroe-Doktrin offiziell er-
klärt sein und „Brasilien den Brasilianern* allein gehören sollen.
Mau wird eine Masse Gesetze dekretiren und die Fremden beraus-
ekeln wollen, man wird ihnen anch ihr gutes Recht noch mehr zu
verkümmern suchen, als es jetzt leider schon geschieht, man wird
sie auch ungestraft noch mehr verleumden und beschimpfen dürfen
al» seither, aber man wird sich seiner Ohnmacht bewußt werden.
Als das Knownothingthum in Nord-Amerika grassirte, konnten die
Amerikaner wob! sagen und beweisen, dafs sic in ihrem abge-
schlossenen großen Wirtschaftsgebiet der Fremden nicht bedürf-
ten; das Land produzirte Alles, Getreide, Webstoff, Kohle und
Metalle, die Bevölkerung war betriebsam und fleifsig, es fehlte
keineswegs au bedeutendem Kapitalien; ohne Zweifel konnte Nord-
Amerika existiren ohne fremde Arme and ohne fremdes Kapital.
Wir wissen, dafs das Knownothingthum das Räderwerk der Welt-
geschichte nicht aufbalten konnte und der fremden lnvusion erlag.
Unsere deutschen 1848er Emigrirteu dürfen steh die Ehre vindi-
ziren, ihn mürbe gemacht zu haben, vollständig todtgescblagen
wurde er erst im Sezessionskriege. Anders liegen die Verhältnisse
in Brasilien. Brasilien ist den Engländern schwer verschuldet,
grofse Kapitalien der Engländer und Franzosen sind in brasiliani-
schen Eisenbahnen, Zuckerfabriken und anderen öffentlichen Unter-
nehmungen invpstirt, die englischen Banken sind die tonangeben-
den. Wie will man dieser Macht zu Leibe gehen? Wohl oder Übel
mufs man Engländer und Franzosen unbehelligt lassen nnd das
Herausekeln wird meist nur die Deutschen treffen, welche ja als
Gelddarleiber Brasiliens keine Rolle spielen, nicht einmal eine
eigene Bank haben. Die Deutschen werden also einen schweren
Stand haben, aber zum Tbeil ihre Positionen behaupten können,
namentlich wo sie als Brasilianer naturalisirt oder gewis6ermafsen
als Engländer zweiter Klasse anzusehen sind, nämlich wo sie als
Betheiligte oder Angestellte englischer Unternehmungen figuriren.
Eine grofse Anzahl, namentlich Ingenieure, Aerzte, Lehrer und
Berußangchörige auderer höherer Fächer kann der Aufenthalt auf
die einfachste Weise der Welt unmöglich gemacht werden, indem
man ihnen die Berechtigung, in obigen Fächern zu praktiziren,
entzieht. Schon jetzt stellt der Staat nicht mehr den zehnten Theil
Fremder an wie früher, die Eisenbahn Porto Alegre— Uruguays na
hat z. B. nur noch einen einzigen deutschen Beamten. Nebenbei
bemerkt ist als nativislischer Auswuchs anzuseheD, dafs Kutscher,
Maschinisten usw. ein Examen machen müssen, was natürlich nur
den Zweck hat, Individueu, die der portugiesischen Sprache nicht
mächtig sind, auszuscbliefsen. (Was würde man in Berliu zu der
Idee sagen, eine Kaste priviligirter examinirter Droschken- und
Rollfuhrwerkskutscber zu schaffeu)?
In früheren Jahren war in den Südproviuzen Brasiliens noch
nichts von einer nativistiseben Strömung zu bemerken, man ver-
achtete den armen Einwanderer, abpr man nahm ibn als fleifsigen
Arbeiter gut auf. Die ersten Blasen trieb dieselbe bei Aulafs des
Brandes der Ausstellung in Porto Alegre, und einzelne brasilianische
Zeitungen, besonders „Mercaatil* und „Conservador“ beschimpften
in leidenschaftlicher Sprache die Deutschen, die sich natürlich die
Beleidigungen geduldig einsteckten. Gelegentlich wurden der-
gleichen Bravourstücke auch vou dem republikanischen Organ in
Porto Alegre, der „Fcdera^äo*, hei passenden Veranlassungen
wiederholt.
Dieser Tage brachte „Mercantil“ einen Artikel, der die Auf-
hebung der Freiheit der Küstenschifffahrt bespricht. „Brasilien für
die Brasilianer.* Was schadet es, wenn sich die Frachten ver-
teuern und auch der Süden des Landes zurückgebt; die fremden
Flaggen sollen die brasilianischen Gewässer meiden und nur die
Brusiliuner sollen die Küsten befahren, damit Alles recht mit
Paciencia voran- oder zurückgeht, auch in kommerzieller Beziehung.
Wir haben in den brasilianischen Gewässern zur Zeit eiuc grosse
Anzahl fremder Fahrzeuge in Dienst, besonders viele deutsche
und holländische. Briggs nnd Schooner von 100 bis 400 Tonnen
und darüber kommen, auf 3 bis 5 Jahre ausgerüstet, mit Ladung
von Europa und operiren dann an der Küste. Die hauptsächlich-
sten Frachten sind Xarque (getrocknetes Fleisch) von Rio Grande
do Sul nach Rio de Janeiro, Bahia und Pernambuco, schwarze
Bohnen, Mais und Farinha do Maodioca von der Provinz Rio
Grande do Sul nach denselben Häfen, Zocker von Pernambuco
nach den Südbifen, ebenso von Rio, Bahia nnd Pernambuco Zucker,
Salz, Kaffee und Schnaps nebst anderen Artikeln nach den Süd-
häfen. Von anderer fremder Küstenfabrt sind nur noch die Dampfer
der „Co. Lampert & Holt* zu erwähnen, welche als gediegene
Basis den Transport der Stückgüter, welche transito von Liverpool
und Hamburg nach den Südhftfen bestimmt, über Rio gehen, ver-
mitteln und in der Richtung nach Rio für dort bestimmte Güter,
wie Bohnen, Talg, Schmalz usw., und für Hamburg, Antwerpen,
NewYork und Liverpool bestimmt, Ocbseobäute, Tabak, Konserven
und tausend geringfügigere Güter traosportireu. Soll nun diese fremde
Küstenschifffahrt ganz aufhören, so werden bei dem großen Mangel
an Fahrzeugen brasilianischer Flagge und brasilianischer Seeleute die
Frachten enorm steigen und der Export vieler aüdbrasilianischer
Produkte unmöglich werden. Wie bekannt, ist der Handel der
Provinz Rio Grande do Sul überwiegend in deutschen Händen und
wird, wenn es soweit kommt, dafs fremde Küstenschifffahrt aus-
geschlossen wird — und es wird soweit kommen — schwer leiden,
aber auch die deutschen Kolonisten, welche den ganzen deutschen
j Handel alimentiren, werden gleich schwer geschädigt werden.
Wohl werden alle Deutsche und ein grofser Tbeil einsichts-
voller Brasilianer der Südprovinzen gegen die nativistischen Maß-
regeln ankämpfen, die berufenen Vertreter der deutschen Interessen
werden im Parlament nnd in der Presse ihre gewichtigen Stimmen
erheben, aber was kann der Süden wollen gegen das gewaltige
Übergewicht des Nordens? — Unzweifelhaft wird die Zeit kommen,
dafs die Küstenschifffahrt monopolisirt, der Fremde nur als Arbeiter
I oder Kapitalist geduldet und seine Rechte noch mehr verkürzt
j werden. Diese Periode wird ja vorübergeheo, so got wie sie in
I Nordamerika überwunden wurde, denn ein derartiger Anachronis-
mus kann am Ende des 19. Jahrhunderts keinen Bestand haben,
der mittlerweile zu verantwortende enorme materielle Schaden der
Angehörigen unserer Nation wird aber nicht zu ersetzen sein, wenn
wir nicht von vornherein unsere energischsten Maßregeln treffet.
— Und wir Deutschen können thatsächlich wirksame Mittel an
wenden, um die so sehr tu fürchtenden Bestrebungen des Nativis-
mus wenigstens im Süden Brasiliens zum grofsen Theil zu paraly*
siren, wenn nur der gute Wille und Rückhalt ira Muttertaude da
ist. Um dies zu bewirken, muß der Süden so viel at» möglich
wirtbscbafllicb selbständig werden und das Programm wäre folgendes:
1. Es muß eine direkte Dampferverbindung zwischen Hamburg
! und Rio Grande do Sul geschaffen werden.
2. Es muß eine deutsche Bank in Rio Grande do Sul etablirt
werden.
8. Es müssen deutsche Kapitalisten industrielle Unternehmungen
j io der Provinz Rio Grande do Sul erwerben, z. B. die Eisenbahn
I Rio Grande— Bagi, die Eisenbahn Porto Alegre— Neu -Ham borg,
I Gasanstalten, Wasserwerke usw.
4. Es mufs die deutsche Einwanderung erleichtert werden.
Geschieht dies, so wird der deutsche Einfluß in Süd-Brasilien
ins Ungeheure wachsen, der Nativismus wird hier die Rückenmarks-
darre bekommen, gegenüber dem kräftigen Aufleben deutscher Ar-
beit und der Macht des deutschen Kapitals, und kann seine Orgien
auf den Norden beschränken, wo die deutschen Interessen verhält-
nismäßig geringfügiger sind.
Der frühere deutsche Konsul von Porto Alegre, Herr A- Hell-
wig, kennt die hiesigen Verhältnisse genau, er war ein schneidiger,
pflichttreuer, allgemein beliebter Vertreter des Deutschen Reiches.
Man bat ibn uns weggenommen und in das Auswärtige Amt berufen,
ohne einen Nachfolger zu substituiren. Herr Heliwig muß be-
richtet haben über hiesige Verhältnisse.
Weshalb iguorirt aber das Auswärtige Amt die Bedürfnisse
der hiesigen deutschen Kolonie, die Wichtigkeit des hiesigen Han-
dels und die Petitionen der hiesigen Deutschen? Dies ist eine schon
sehr lange Zeit offene Frage.
Sobald wir wieder konsularische Vertretung bekommen und
der v. d. Hey dt 'sehe Erlaß aufgehoben oder inodifizirt sein wird,
, wird auch der Bann von unserem Laude genommen sein und wir
werden wieder Einwanderung und mit der Einwanderung größere
Kapitalien von Deutschland bekommen, wodurch das weitere Auf-
blühen unausbleiblich ist und Deutschland eine reichlicher fließende
Woblstandsquelle erschlossen ist, als alle tropischen Kolonieea in
den nächsten Jahzebnten werden können. Herr Heliwig wird
Vorstehendes nicht dementiren! —
1887.
991
EXPORT, Organ des Central verein» für Handelageographie etc.
Nr. 25
üm die Wichtigkeit de» Rio Grandenser Wirtschaftsgebietes
za erläutern, folgt nachstehend ein Auazog au* dem offiziellen
„Boletim do Alfandega“ von Rio de Janeiro vom 24. Mftrz 1887.
Es kamen transito io Rio im Monat Februar 1887 an
Herttunft (StQeä) Volumen
Hamburg 51)512
Antwerpen ...... 3011
Liverpool 2169
Havre ....... 94G
Lissabon ...... 891
London . 624
Bordeaux 191
Porto ....... 183
Madeira 9
IS 068.
Ziel Volumen
Rio Grande do Sul . . . 5507
Porto Alegre ..... 5048
Paranagui ...... 1629
Santa Catbanna .... 483
Santo* ....... 243
Antooina ...... 149
Victoria 9
Von den aus Antwerpen gekommenen Volumen gingen 669
nach Paranü, 12 nach Santa Catharina, 2340 nach Rio Grande
do Sul.
Von den aus Hamburg gekommenen Volumen gingen 4092
nach Rio Grande do Sul, 859 nach Parana, 141 nach Santa
Catharina.
Von den aus Liverpool gekommenen Volumen gingen 1835
nach Rio Grande do Sul, 266 nach Santa Catharina, 59 nach Pa-
rana, 9 nach Victoria.
Da vno Antwerpen ein sehr großer Prozentsatz deutscher
Waare zu kommen pflegt, ist es klar, dafs der deutsche Export-
handel in Rio Grande do Sul überwiegt, es ist aber nicht zu ver-
gessen, dass Vorstehendes nur Transitgüter sind, außer diesen
gehen von Hamburg direkt monatlich 2 bis 6 Segelschiffe nach Rio
Grande do Sul rnit deutschen Gütern, wohingegen andere euro-
päische Exporlhäfon, mit Ausnahme der Kohlen- und Salzhifen,
wenig oder gar keine Segelschifffahrt mit Rio Grande do Sul un-
terhalten.
Die neuen Niederlassungen am Itapocü. Originalbericht
aus Itapocü. Mitte Mai 1887; siehe Export Nr. 12. Seit meinem
ersten Bericht über die Besiedelung des Itaporütliales hat letzteres
ein wesentlich auderes Aussehen erhalten. Von den deutschen
Familien haben die meisten schon recht hübsche und im Verhält-
nis zur Kürze der Zeit auch gans beträchtliche Ernten za ver-
zeichnen. Mais und Reis gedeihen hier vorzüglich, Bohnen uod
Gemüse geben, zu rechter Zeit gepflanzt, gute Erträge. Wie wichtig
der Zeitpunkt der Aussaat gerade bei den als allgemeines Nahrungs-
mittel so wichtigen schwarzen Bohnen ist, habe ich selbst erproben
können. Die im September gepflanzten Bohnen geben 60 fachen,
die im Oktober gepflanzten 40 fachen, die im November gepflanzten
15facbeu und die Dezemberbohnen einen so geringen Ertrag, dafs
er die Mühe des Aberotens nicht lohnte. Im Übrigen aber ist
gerade bezüglich der Pflanzzeit das hiesige Klima insofern äusserst
günstig, als erstens für die meisten Pflanzen ein grofser Tbeil des
Jahres zur Aussaat freisU-ht, und zweitens fast keine Zeit des
Jahres existirt, in welcher nicht irgend etwas mit Erfolg gepflanzt
werden könnte. Den Mais beispielsweise kann man in der ganzen
Zeit vom Juni bis zum Dezember stecken, and ieh selbst habe die
Erfahrung gemacht, dafs der in der Zeit vom 8eptember bis De-
zember gepflauzte einen gleichmäßig guten Ertrag liefert. Was
den zweiten Punkt oubetrifft, so lassen sich pflaDzen:
im Jauuar Stangenbohnen, Gurken, Tbaja und Bataten, welche
letztere mau überhaupt das ganze Jahr über pflanzen zu
köunen scheint,
im Febrnar uod März Zuckerrohr, Boboen, Kartoffeln und alle
europäischen Gemüse, welche letztere auch noch in den
folgenden Monaten April, Mai und Juni gedeihen. Diese
Monate sind auch die richtige Zeit für die Saat von
Futterbafer.
Endo Juni und Juli Tabak und Mais. Letzterer von nun an
bis Dezember.
Der August und September sind die eigentliche Pflanzzeit der
einheimischen Gewächse wie Mandiok, Aypitu. Araruta,
Tbaja, Cura, Mangeriten, Bataten. Baumwolle, Mais, Erd-
nüsse, schwarze Bohnen ubw. osw., auch Kaffee und Zucker-
rohr werden im August gepflanzt.
Oktober und November sind die Reismonate, auch gestatten
diese Monate, ebenso wie der Dezember, io gutem Lande
noch das Anpflanzen der meisten einheimischen Gewächse.
ln demselben Mafse wie die Pflanzzeiten vertheilen sich auch
die Erntezeiten der verschiedenen Feldfrücbte auf das ganze Jahr,
und gerade dieser Umstand, dafs der Laodmann keine eigentliche
Ruhezeit kennt, oder wenigstens nicht zu kennen braucht, ist von
grobem Vortheil für die hiesige Landwirtschaft. Anch dem neuen
Ankömmling, der natürlich in den meisten Fällen keine ruhige
Nacht bat, als bis er etwas in die Erde gebracht, gewährt
dieser Umstand die Möglichkeit, wenigstens nach dieser Richtung
hin, die Unzufriedenheit zu verringern, die fast jeden Kolonisten
im Anfang seiner neuen Thätigkeit ergreift. Solcher Mißvergnügten
haben wir natürlich auch hier am Itapocü, und Manche von diesen
haben sieb so wenig mit dem Leben im Urwald befreunden können,
dafs sie unsere Kolonie theils schon verlassen haben, theils zu
verlassen Willens sind. Wollte man nun aus den Lästerungen
derselben auf die Kolonisationswürdigkeit des itapocüthales einen
Schluß ziehen, so würde man fehlgreifen. Da klagt der Eine Über
die Unfruchtbarkeit des Bodens, der nur geringe Ernteerträge liefert,
allein er bedenkt nicht, daß das Ausbleiben derselben sehr leicht
an einem von ihm begangenen Fehler in der Behandlung der Pflanze
liegen kann, denen ja jeder neue Kolonist ganz unvermeidlich aus-
gesetzt ist; ein Blick auf die Pflanzung des Nachbars würde ihn
belehren, daß der Boden von großer, ja stellenweis von geiler
Fruchtbarkeit ist; der Andere wirft dem hiesigen Land bau vor,
daß er die Produktionskosten nicht decke, geschweige denn einen
Überschuß gewähre; aber er bedenkt nicht, daß seine eigenen
Fehler, seine Unkenntnis der Verhältnisse und sein wenig haus-
hälterisches Wirtschaften mit dem mitgebrachten Kapital die Pro-
duktionskosten zn einer unverbältnißmäßigen Höhe gesteigert haben.
Andrerseits aber darf man den neuen Kolonisten ein gewisses Maß
von Unzufriedenheit nicht zu Übel vermerken. Die Enttäuschungen,
denen ausnahmslos ein Jeder ausgesetzt ist, sind groß und das
Leben im Urwald ist ein barte», entbehrungsreiches Leben, um so
entbehrungsreicher, je schwieriger die Verbindung mit dem nächsten
Kulturzentrum ist
In dieser Beziehung sind wir jetzt nun etwas besser gestellt,
als zur Zeit meines ersten Berichtes. Dazumal vermittelte nur
eine einfache Picade den Verkehr zwischen dem itapocü und der
nach Joinville führenden Südstrafse. Im Anfang dieses Jahres nun
hat die Direktion den Bau einer Fahrstraße in Angriff genommen.
Es ist das eine im hoben Grade anerkenoenswerthe That der Di-
rektion, da dieselbe in Folge des vertragswidrigen Verhaltens der
brasilianischen Regierung in ihren Mitteln äufserst beschränkt ist
und sieb überhaupt in einer höchst prekären Lage befindet. Dieses
Verhalten ist für einen an europäische Verhältnisse gewöhnten
Menschen geradezu unfaßbar. Ohne mich auf Einzelheiten eiozn-
lassen, will ieh nur Folgendes erwähoeo. Die brasilianische Re-
gierung hatte mit dem Hamburger Kolonisationsverein vor 1879
einen von 6 zu 6 Jahren erneuten Vertrag geschlossen, durch wel-
chen die Regierang eich verpflichtete, gewisse Subventionssaromen
zu zahlen, wenn der Verein eine gewisse Anzahl von Kolonisten
jährlich nach der Kolonie Dona Fraozisca einführte. Diesen Ver-
trag hat non die neue konservative Regierung, welche die Hoff-
nungen der Freunde europäischer Einwanderung, wenigstens in
Bezug auf die Einführung selbstständiger Kleingrundbesiuer sufs
Gründlichste enttäuscht hat, In durchaus illoyaler Weise ta Uu-
guD*teu des Vereins ausgelegt, und erst den energischen Be-
mühungen des Herrn Direktor Brnstlein ist es nach mehrfachen
mündlichen Konferenzen mit den maßgebenden Persönlichkeiten in
Rio gelungen, die Regierungen zu dem Versprechen zu bestimmen,
die fälligen und rückständigen Subveutioneo bis zum Schluß dieses
Jahres anszuzahleo. Da» Versprechen ist gegeben, aber an die Ver-
wirklichung desselben denkt kein Mensch. Mao stelle sieh nun die
Lage der Direktion vor. In ihren Einnahmen einzig und allein auf die
recht zweifelhaften Eingänge aus den Grundstücks Verkäufen ange-
wiesen, treten fortwährend Anforderungen von Auszahlungen an sie
heran. Es müssen nicht nur die laufenden Ausgaben an Bearaten-
gebältern, Bureaukosten u. dergl. bezahlt werdet!, sondern sie muß
auch die zur Aufnahme neuer Eiuwaoderer oöthigeo Gelder flüssig
haben. Und weiter! Diese Einwanderer wollen Land erhalten, und
hierzu müssen die nöthigen Waldarbeiten, die Traasirung der Wege
ood die Vermessung der Grundstücke vorher geschehen sein. Nun
läuft der Vertrag Ende dieses Jahres ab. Wieviel Einwanderer
wird das nächste Jahr noch bringen? Wird der Vertrag verlängert
werden? Wird er, wenn verlängert, anch wirklich realisirt werden?
Alles das sind Fragen, deren Beantwortung auf den Umfang der
vorzunebmeoden Waldarbeiten von ausschlaggebendem Einfluß sind.
Die Direktion hat sich non entschlossen, der Zukunft mit Muth
und Vertrauen entgegenzoseben, und bat die zur Aufnahme neuer
Einwanderer nöthigen Landvermessungen vornehmen lassen. Allein
dieselben kosten, wie schon neulich erwähnt, ein schweres Stück
Geld. Daß dieselben nicht mit geringerem Kostenaufwand geleistet
werden, ist nicht die Schuld der Direktion, sondern, wie ich mich
mit immer größerer Gewißheit überzeugt habe, die Schuld des
mit der Leitung der betreffenden Arbeiten betrauten Beamten; da
die Ansprüche der wissenschaftlich gebildeten Ingenieure hier zu
Lande gewöhnlich sehr hohe sind, so bat man einen ehemaligen
Nr. 25.
392
EXPORT, Organ de« C^ntnüvemns für Handelsgeographie etc.
1887.
Scbiffszimraermann, der schon in andern Kolooieen mit Wegearbeiten
beschäftigt war, mit dem Benfe und dem Titel eines Ingenieur«
betraut. Derselbe ist nnn »einer Aufgabe weder nach der lech-
nischen, noch nach der ökonomischen Seite bin gewachsen, ln
Beziehung auf Erster?» genüge folgendes Beispiel. Die Abmessung
der Grundstücke geschieht in der Weise, dafs zuerst eine Picade
geschlagen wird, welche die Grundlage der künftigen Straße bilden
soll. Zn beiden Seiten derselben werden nnn parallele Linien, die
im Winkel anf die Strafsen picade treffen, abgeschlagen, welche die
einzelnen Grundstücke za je zwei Seiten begrenzen. Die dritte
Grenzlinie bildet die Straße selbst, and die vierte entweder ein
Fluß oder eine extra geschlagene Hinterlinie. Bei der Bemessung
des Flächeninhalts dieser Grundstücke wird nun, falls die vierte
Linie keine gerade bildet, von den Krümmungen derselben abge-
sehen und sie als gerade betrachtet. Der Flächeninhalt ist dann
zu berechnen, wenn man die beiden Parallelen und die Senkrechte
auf dieselben, die „Höbe*, kennt. Diese „Höbe* läßt sich nun
sehr leicht trigonometrisch berechnen, wenn man die Länge der
die beiden Parallelen schneidenden Strafsealioie und die Gröfse
der Winkel kennt, in welche dieselben diese Linie schneiden.
Macht die Slrafseolinie non innerhalb eines Grundstücks Winkel,
so wird die Rechnung komplizirter, ist aber stets auf trigono-
metrischem Wege auszufübren, ohne dafs es der Scblagung noch
einer einzigen Picade bedürfte. Wie wird es aber bier gemacht?
Die beiden Parallelen werden durch eine senkrecht auf dieselben
geschlagene Picade verbunden und diese mit der Meßketto ge-
messen. Anf diese Weise kommt die Vermessung der Grundstücke
natürlich viel theurer zu stehen, als wenn die Höhe durch einfache
Ansetznng des Kompasses und darauf folgende Berechnung gefunden
würde.
ln ökonomischer Hinsicht könnten nicht nur die laufenden
Ausgaben bedeutend herabgesetzt, sondern auch eine Unmenge von
Ausgaben vermieden werden, die einzig und allein dem unwirt-
schaftlichen Sinn des betreffenden Beamten ihre Entstehung ver-
danken. Eine Kontrole in dieser Beziehung anszuüben ist der
Direktion unter den gegebenen Verhältnissen absolut unmöglich.
Wenn dieselbe trotz aller dieser Schwierigkeiten doch den
Mutb gehabt hat, die Küste nach dem Itapocü in Angriff zu nehmen,
so hat sie ein Vertrauen in die Entwickelungsfähigkeit der dortigen
Ansiedelungen and eine Rücksichtnahme auf die Interessen der
bereits dort angesiedeltcn Kolonisten bewiesen, für welche Ihr in
erster Linie diese Letzteren selbst, dann aber auch alle Freoode
der deutschen Kolonisation in 8üd-Brasilien den größten Dank
scbnlden.
Der Vollendung; des Strafsen baue« treten nun aber noch aller-
hand Hindernisse in den Weg. Die Direktion hat denselben stück-
weise an alte Kolonisten in Akkord gegeben, die ihr Land noch nicht
bezahlt haben. Natürlich sind dieselben, da sie nur eia Viertel
des Akkordlohnes basr susgesablt erhalten, oft recht lässig in der
Arbeit und lassen sie liegen, wenn sie ihnen zu schwierig erscheint
oder wenn sie sonstwie die Lust verlieren, oder wenn sie zu
Hause nöthige Arbeiten zn verrichten haben. Ein Mittel, sie zur
Fortsetzung der Arbeiten zu zwingen, giebt es nicht, denn Recht
und Gericht stehen io Brasilien bekanntlich nur anf dem Papier. Da
liegen denn nnn oft Stücke Weges halb in Angriff genommen da
und verhindern die Kommunikation oft mehr als die ursprüngliche
Picade. Das einzige Mittel wäre eben nur, den Leuten sofort die
Arbeit abzunebmen nnd sie Anderen zu übertragen. Allein hierzu
ist vor allem baaros Geld nöthig, und das ist nur in nötbiger
Menge durch Auszahlung der Regieruogssnbventionen zu beschaffen.
Das allein ist der springende Punkt in den ganzen Fragen. Die
Herren der Direktion, Direktor BrÜatlein sowohl, wie Konsul
Dörffel haben den besten Willen und entwickeln die gröfsle
Energie, um zum Ziele zu kommen, allein alle ihre Bestrebungen
müssen scheitern, wenn die brasilianische Regierung nicht ihre
Haltung ändert. Merkwürdig erscheint es, dafs das Dentscbe Reibe
den Interessen und den wohlerworbenen Rechten der Deutschen im
Auslande nicht einen kräftigeren Schutz aogedeiben läfst. Oder
sollte wirklich Brasilien das Stiefkind der deutschen Diplomatie
sein?
Zum Schlafs mufs ich noch einmal auf meinen vorigen Bericht
zurückkommen. Derselbe ist von Direktor Brüsslein ah ein
schwerer Angriff auf die Direktion und im speziellen anf seine
Person aufgefasst worden. Dafs zu dieser Auffassung der Bericht
selbst absolut keinen Anl&fs bot, wird jeder unbefangene Leser so-
fort zugeben. In sachlicher Hinsicht veranlafst mich dagegen die
Erwiderung, die Herr Brüstlein in der hiesigen „Koloniezeitung*
hat erscheinen lsasen, zu folgender Berichtigung, ln die Berech-
nung der Grundstückverhältnisae des von mir angenommenen
Kreises bat sieb ein Fehler eingeschlichen, verursacht durch falsches
Setzen eines Kommas. Der Flächeninhalt des lonenkreises beträgt
bei dem angenommenen Radius von 100 m nicht 31^ ha, sondern
3,14 ha. Dieser Fehler bringt natürlich die ganze Zahlenkombi-
nation zu Falle, sodafs au deren Stelle eine andere treten müßte.
Nehmen wir z. B. einen Radios von 250 m an, so beträgt der
Flächeninhalt der Allmende 19.f, ha, also circa 78 Morgen, sodafs
dann auf jeden der 36 Kolonisten ein Weideraum von über zwei
Morgen käme, was durchaus genügend erscheint Die Grundstücke
erhielten dann auch eine breitere Front, nämlich 43^ m, nnd dem-
gemäß eine geringere Tiefe, beides Vortheile, die den Nachtheil
dieser neuen Kombination, die gröfsere Entfernung der Grundstücke
vom Wege, wobl aufwiegen. Wenn nun aber Herr Brüstlein an-
niomt, es sei notbwendig rings um die Allmende eine Strafse zu
legen, so halte ich das für absolut überflüssig. Einen Zugang von
seinem Hause zur Strafse einerseits und zn seinem Felde anderer-
seits hat jeder Kolonist sich selbst zu schaffen. Damit bleibt also
immer die Tbatsache bestehen, dafs nach longitudinaler Koloni-
sation nur 20 Familien auf dieselbe Strecke Weges angesiedelt
werden können, die bei der konzentrischen 36 aufoebmeo kann.
Dafs die Pflicht zur Instandhaltung des Weges gleichmäßig ver-
theilt werden müßte, ist selbstverständlich. Im Übrigen will ich
mich auf dieses Beispiel der konzentrischen Kolonisation nicht
gerade steifen, da es eben nichts weiter sein soll, als ein Beispiel
zur Erläuterung des Prinzips. Bei sehr gebirgigem Terrain würde
jedenfalls eine andere Art der Betätigung dieses Prinzips erforder-
lich sein.
Der andere Punkt betrifft die Übergabe von prinzlicbem Land
an den Hamburger Verein. Hier habe ich einfach zu konstatiren,
dafs ich falsch berichtet worden war. Mein Gewährsmann war der
oben erwähnte Wegebeamte, dessen Unzuverlässigkeit mir damals
noch nicht bekannt war. Herr BrÜatlein giebt nun an, dafs der
Grund, warum das prinzliche Land reservirt worden war, io der
Rücksicht auf die bessere Begrenzung desselben durch eine Straße
statt durch eine Picade lag, und daß alles, was die Beziehungen
des Prinzen zum Hamburger Verein betrifft, stets ein Jahr oder
noch länger vorher abgemacht war, so daß Herr Brüstlein selbst
eines inneren Kampfes überhoben sei. Im Übrigen ist jetzt auch
die rechte Seite der Süd- und Itapocustraße größtentheiis vergeben.
Litterarlsche Umschau.
Verzetchniß der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und aagereigten Werk» können durch dk
Bucbbandlong Walther dt Apolant, Berlin W-, Markgrafenstrafse 60,
jederzeit bezogen werden.
Koseritz deutscher Volkskalender für die Provinz Rio Grande d/S.
auf das Jahr 1887. Porto Alogre in Kommission bei Guodlaeh
& Comp.
AW 8. Wegen der langen Abwesenheit de« Herrn Herausgebers von
Porto Alegre hat der gegenwärtige J4. Jahrgang erst vor wenigen Monaten
erscheinen können , doch dürfte dieser Umstand den Absatz kaum beein-
trächtigen. selbst wenn die bisheriges Abnehmer sich inzwischen mit einem
anderen Kalender versorgt haben sollten, da ihnen gerade In diesem Jahr-
gänge aufserordentlidi viel des W lesenswert hen and Nützlichen dargeboten
wird. Das gilt namentlich von der Zusammenstellung des Verfassers über
den brasilianischen Zirilprozcß, welcher letztere den vielen der Landessprache
unkundigen deutschen Kolonisten noch immer als ein Tohuwabohu erscheint,
woran allerdings weniger das Prozeßverfahren an und für sich, als die
Saumseligkeit und Bestechlichkeit der brasilianischen Richter, nnd die
Schwindeleien der Advokaten, welche ihr« de* Gesetze.* unkundigen Klien-
ten wie Zitronen nusxupressen suchen, di* Schuld tragen. Dein Verfasser
liegt ea fern, durch seine Darstellung das Heer der Winkeladvokaten noch
vermehren zu wollen, sondern er will damit ecine Leser nur in den Stand
setzen, den Gang des Zivilprozesses mit größerer Sschkenntnifs als bisher
zu begleiten, um sich wirksamer gegen etwaige Beuachtheiligungen, von
welcher Seite sie auch immer kommen mögen, schützen zu können.
An belletristischen Arbeiten ist der gegenwärtige Jahrgang ärmer, al«
die früheren, doch werden des Herausgebers «Erinnerungen au* schweren
Tagen*, worin er un* von seiner Desertion und den Anfängen seiner Kanierr
in Pelota* und der Campanba erzählt, nicht nur in Brasilien, sondern aucl
von seinen Freunden in Kurop* mit Lntereese gelesen werden. Daß er
dem Kalender dieses Mal sein eigenes, nach dem bekannten Klichö au*
U. Langes .Süd Brasilien* angefertigtes Bild einverleibt hat, dürfte alles
Lesern lieb sein, welche sich für den ei^enthümlichen und bewegten Lebens-
gang des Verfassen» interrasireu und »eine Verdienste uro das DeuUchthun
in Rio Grande d/S. zu würdigen wissen.
Th. Firmbach hat einen belehrenden Artikel über Lebensmittel geliefert
und unter dem Titel * Gerne innütxiges“ finden wir das Gewerbesteuergesetz,
das Gesetz über akatboHsche Rhen und viele andere wisBenswertbe Dingr
in leicht verständlicher Form dargoatallt, während, wie in früheren Jahr
gangen, ein AdresakaJender der deutschen Geschäftsleute und Handwerker
in Porto Alegre und zahlreiche Annoncen derselben den Schluss bilden.
PoHlische Übersichtskarte von Ost-Afrika, nach den neuesten Ver-
trägen und Besitzergreifungen. Aua Kiepert'a Politischer Wandkarte
181*7.
893
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr, 25.
von Afrika in 6 Blättern. Mafistah 1:8000000. Preis 2 M. Berlin
1887, V»rlng von Dietrich Reimer.
Bei dem sich immer mehr steigernden Interesse, welches den Kolonial*
bestrebungen in Ost-Afrika entgegengebrarbt wird, verdient die«o Karte
besondere Beachtung, flw umfafst die ganze Ostküste Afrikas sowie du
Hinterland, und (riebt durch verschiedenes Kolorit rnarkirt ein deul*
liebes Bild der Besitzungen, Protektorate und Interessensphären der
Europäischen Mächte, sowie der Afrikanischen Staaten. Außerdem sind
die Erwerbungen der Deutsch- Oetafrikanischen Gesell schaft noch besonders
erkennbar gemacht
Briefkasten.
— Von dem Kaiserlichen Reichspostamt erhielten wir nachstehende Mit-
theiinngen:
.Wir bähen schon wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dafs du
Porto für Briefe nach Australien im Allgemeinen 80 Pfennig für je
15 g beträgt. Eine Ausnahme besteht nur für die nach deu Anlaufpliiien
der deutschen Poeldampfer in Australien (Adelaide, Melbourne, Sydney) be-
stimmten Briefe, welche von dem Absender mit der Bezeichnung .Schiffs-
brief über Bremen* versehen und fraskirt sind. Bei diesen Briefen be-
trägt die Taxe 20 Pfg. für je 15 g. Briefe, welche den letzteren Bedin-
gungen nicht entsprechen, gleichwohl aber nur mit 30 Pfg. frankirt aind,
unterliegen in Australien einem hohen Nachschufsporto. Wer sich und seine
Korrespondenten in Australien vor diesen Folgen bewahren will, müge für
richtige Frankirung der betreffenden Briefe Sorge tragen.*
Vom 1. Juli ab werden auch im Verkehr mit den Vereinigten
Staaten von Amerika bei der Briefposl Waarenp robenaendungen
mit Flüsaigk eiten gegen die ermäßigte Taxe sugeiaäaen.
Die aufwrbalb Kulalacds in russischer Sprache ber&tugegebeneu
Drucksachen (Bücher, Broschüren, Oescbäftsanzei^en usw.) dürfen, da sie
bei der Einfuhr in Kufsland zollpflichtig sind, nicht mit der Briefpost nach
llafsland verschickt, sondern müssen als Pack ata — unter Beigabe einer
Po&tpacketadresse und der erforderlichen Zahl von Zoll-Inhaltserklärungen
— zur Post eingeliefert werden-
— Der „Rheinisch Westfälische Lloyd“ iTransport-Versicherungs-Aktien-
Gesellschaft) in Gladbach (Grundkapital 6 Millionen M) bat kürzlich eine
Reise- Kffektenvenricberung eingerichtet, welche gerade jetzt den zahlreichen
Vergnügung*- wie HandlungsreUendeo sehr willkommen sein wird- Diejeni-
gen, welche versichern wollen, erhalten ein kleines Kuponbuch, in welchem
die Versicbcrungsbedingungen sowie das Formular für den Versicherungs-
antrag enthalten sind. Da» Büchlein kann durch alle Agenturen der Gesell-
schaft, iu Bi-rliu durch die hiesige Generalagentur von Louis Wulff de C-o.,
SW., An der Jerusalemerkirclu* 2 bezogen werden.
— Wie wir hören, ist kürzlich in London eine Gesellschaft begründe1
worden, welche Portland -Gement zum Preise von 22 Jt pro Tonne, franko
Bord englischen Hafen fabrizirt. Die Berichte über dieeen Cemrut sollen (!)
übereiti'timmend günstig lauten — die Versuche Gement ans Schlacken zu
fabriziren, werden fortgesetzt.
Unser Korrespondent, welchem wir die vorstehende Mittheilung ver-
danken, schreibt uns gleichseitig: Deutsche Firmen sind durch Fälschung
von Dokumenten um nicht unbedeutende Summen hetrageu worden. Die
Betrüger und Hehler zogen »ich nach London zurück; die Geschädigten sind
hier, sehen die Diebe täglich, welche unter Beihilfe Detectivea aufgefunden
wurden und können keinen Verhaftungsbefehl gegen die Gauner erwirken.
Das „Auswärtige Amt“ in Berlin erklärt nichts thun zu können und der
deutsche Generalkonsul in London muf« es bei gutem Raths bewenden
lassen. Möchte es doch durch internationale Verträge gelingen, überwieaeno
Betrüger überall festnohmen zu laasen.
- Her* K. O. L • b • <1 » n i . Hao.l>iirg. m«*<l»ii D*» Hwti«r|'8Miiii«niitl«etit KmI-
dimpfrr ,.l.>i**b«ii~. Iu »tu 9. Juni Ab*nd* >-*. R»bl» s&rh P-uropa »tif „ArR-o'lii*"
k*( » j-,ph»nJ <■ * Jtial lu Babla aaf«»(ini*»an. „Muinatldao * Jai an 11 Juni Voral laga
»05 Hatlalra »trb da« La Platt •ohcrR*R*lM«A- „Ura|ruay“ hat *u«R*bmd am 13. Juni 9 LI kr
Abaada ttoiif patoirt. „JUbu“ lat au if. Ja», VanuiiU*» von U<mt«t|da« »La UtMlIlaa
qarh Knroft ab« «*«■>»«*. .,8tnt»*- tu auafaband •• 11. Juni V >nu tu*«* >n Lia-atmu *»
(•k<imo>*n, ,1’arao »Raa" Hl am l|. Juni rtm B.bu narb Bambury *Ii|:«**ur-ii ,.C«*»pl • *»“
U4 firkkaliraud ata 1A. Juki VormltUya lk Lbaaliu» •cjakuiu tn»n und am 14. Juki N«rb-
■*tirr» u*< b Himburg »*nrr*»« io*»a, „Cuirleutr« • Hl am IS. Ju.nl Nattiml'i«»* tua Teua-
rUa narb Hamburg vrtiMrRaganRao
— Uaa Bpaduiunakaua AlRatl BlamtalBaJ-Haabarf bkrtrbw« »u> Da mpfar
ua4 Ablabitpu ma fl am b arg uaah au r*p«Jaa»M usd il.araaa.». bau l'ISlaa«
B) Dampft rhlffa.
Afrika (and»r*>bii»i*) »Ja Mailt lf», CaairlMk« Imr n. OorSa, A»rra, Layaa ai«. bla l.*akda
Ikhl. Peateampfer ,, Adolph Wuenuaan“, Ktf i. Mainrtta, daulaak, S«. Juki.
Kapuadc uau. (ita IlaUair») all« iS Ta<*, tunirbai Dampfer „Tanar*-, anylfcb, 9*. Jaat.
PaaaoR . *l»«*p.ir«. H-niko»* ued Japto {„Klnaatn Linla") Dampfer ,.H a-p-ria", 4»ul«rh,
1° Juli, Dampfer „KleUra“, JaoUrta, SO. Juli, Da tupft r „Xlnbu“. dautnrb. Jo. Auatiti,
Dampfer „ pbiy«t)l»-', dauuek. 10. fi»f. Wuiltr. Daapfrr ..Lydia“, dauurb. SO. Ifepfeaaber.
8la»apura, fUnitbonR und Japan via Loado« (»Itirr-Llkl»/ Dampfer „PUaUblra“. KapL
Dukraaler, «na ll*t h. tu. Juli.
etWC»pnra, lliMiRfcoriR, Yukobama und liluju (ilirati) (Union Llnfe) Dampfer „N«arra*, nnr-
vfRncJJ. i. Juli.
Slngapcxa, HuürA<-*>r, ScbakRhaa, Tiibokama, HIuro und NaRtaakl (Ha fort' Said. Suaa, A4»*
und Calotnbo ab BramaaJ KakUUmpfar ..Haiaru“, StaUrll. Ui JS Juni
Adalaido, Mribouraa und byJney, tia PoM Said, Suaa, Aden and l'uLutnku (ab Bratnan)
Pnttdanpfar „tlababarR“, dfulark, ?. Juli.
ValparaHu, Art ca, Mollando und Caltan, Munievlit- , Port Staal«» (Kalk I. In*.), Paula
Armna (Mae- Bir.). Ct-rral, Oaroiial, Talrabuaon and I^uiqu« anlaafakd |»la Af.avrprnj
PoMOawpfar ,JU «»«>-. ICapL Kn mar. dauUtlt, S. Juli
VaJparaiau, Puma Ar«aaa (May. 8tr.). C.icral, TairabuAM, Uoqalaab«, AktoZa«aaU. Iqkl^u«
3';.arua, Aura, Mklltada , Callan uv«, (tia Antwerpen} Darnjlrr HVtrRllta*-, druueb,
SO. Juni.
Moatatldt«, |)t«aM Airaa, lUaarlo aad hau Bknlaa (via ktadaira) PtUldaapfar „P»r»a«k-
Kap«. Stkirb, daoitah, 1. JaU, Pntidaaspfrr ..CorrHut*»*, KapL pnarbmaka,
tUklacb, u. Juli.
Paiuaanb uoi, K>-» da Ja»* Im» and A antut (via Litaaboa) Potidaaapf«» .Bn»a«t Air»*-. K»pi
L4wa. dauU- b . 33.4*ol
Baba», Rin da Jaaaim und Srataa (»La LHaabonJ PuiuJampfar „CaapluM" , KapL Birth,
«MHab, 4. Juil.
W»»t ladlan via Harra (8L Tbnma», Taavtaala. Haiti) («■* S and 91. auch aa»h Puartn-
Plaia) tat S., 9t. und SS. Jadan Mouata, tuairhit Podduapbr „Altnnyta", KapL
Undartr, d* =t*rb, fl Juni, Foitdrapftr „Saxmua”, Kap*. Ha<iar. dauiaeh, 91. Juni.
Mtiicu (via Hatra), Varurui , Tamalc« aad frogitM ua |. Jadan llooaM tialtkit aia
daalaebtr PoaMaatpfar am 9. Juli.
»an Jüan (P. R) Havana ar. tfataara* u«w. (direkt) Dampfer „Baaaaraadira“, KapL
da LarrtnaR*. apa«la»b, 97 Juoi.
Na« York (tia Ha*r«) Poatdaapfrr '„Buhamia“, deuU«b, li Juni, PuMdampIrr _Ubarua“,
dtulacti, I. Juil, P .„tdampfrr „Cl.llart“ (dlrahlj, dauUcb, ♦>. Juli. Pualdanpftr »«utrla“
(via Havr«), druueb, IU. Juli, Puatdampfer „L«»«Iur", dataurb, 17. Juli, L'nlon-Damplar
..SorTval»-, KapL MdUrr, deaUrb. 29. Juoi. Dampf«« „Uartala-*, Kapt. Maaia, dautaeb,
Pf- Juni, Dampfer „Aannlla*, KapL Subada, diatack, IZ Juli.
b) Stgaltebiffa.
llaalla „Paris«'*. Kap«. Olimann, dautaeb. prumpL
Sau Praactace Janu Llaaaay" (tn K.»«n), KapL HoRb«a, «*Rlla«b, prompt.
G-raymai. Uaiailau aad Bau Blaa via Burdaaes „PyTmout“, KapL J6qi*a»«u, dautaeb,
prompt,
Wrttk&ata Zratral Amarikaa (avratl. via Harra »dar Bordeaux) „Mad**** KapL Starrer,
däali.-b. folRtkd.
Qut;ai)il] direkt „Atalaula", Kapt. Daakar. datrlacb, prompt.
Valparaito (Expedition de» Herrn P. LaaLi) ,.Promp4“ (von Buan), dealach, prompt, „Mut“
1*0« Baaan), KapL *t«lkrk> . deutacb, lolRaod. „DUme“ ««• Bt«>n), Kapt. laraal, dvuucb,
iadaL
ttv»arU (direkt) „Amur“, KapL Staadtaa, uurwafHeb, ladai, „Umeatxl" Kap«. Danaa, eng
llieb. IadaL
Mealavtdko «ud Katari« „Leiaal". Kap«. Gjeaaea. uorwaRUcb, aafatferti».
11 ii »not AI re« (Bl»fhu«lo) „Canar von Catlla" (roo Bteen). Kapt. Grtfblk, «»jlHch. »agel-
fertlg. „Oie Smith PIour“, KapL Oamutidan, rv.r»„gi.rk, U4«L
Parlo A I*rc» „Zana“. KapL Grub«, tl»«l«rh, aaRalfertlg.
Bio Graude und Barla Ala»ra „Warkluat“, Kapt- Po(Ja*ryd, bolliudia.b, prompt.
Saul ui „Adiaf*. KapL ÜMaakan, ileanek, aeg-ifertlg , „Hlonch“, Kapt. Nagel, daularb,
IadaL
Bla da Janeiro „Hlar.-nymna“, Kapt. Ohl«, daatach, lad««, „Allamaaaia". KapL W6lk«n,
dauueb, proaapL „Baelbarau“, KapL Hau«««, daularb, ladet.
Babla „Axel", Kapt. Wablan. drutarb, prompt.
Parnambueo „Kxpadlr*, KapL Kuatad. norvegiaeh. ««RelfarilR, „Aat»topa**, Kapt. Palart.
•cbaedUch, pmmpL
Nibera* bal Anfuai Bluaeiifaal.
Dpotsche Exportbank.
Ktr 1 eleffiamm# : Kxportbank, Bar Ha.
At) thel I Mag : Exportbureeu,
Berlin S W., Kochitrefee 27.
(Briefe. Parket«, uaw. «r*. aiad nur mit dlaaar Adre»«» in »araahea.)
Ui VargltUK Uv 4k WWimittttll«« Jadar u) ruf.r L I». atagarafafclae Mark lal dar-
leihe« m 4a* 4tm Utaeaalektarkaid« 4m slebl aageklrlRea Firm«« I Hark (ta leaHtkea
Zriafmariea) hthiflgea. hi ihaaaaalaa 4n K.-B. aerdaa 4k ad <«r Beflr4arus
‘Icker Wertra irftuieara la Jaat et la Batkita« gaklailL — Bla i4ranaa »ekar itf)rayg»l»r
‘keif 4a« B.-B. aar laiaaa ikaaMalaa »a 4aa deuelkta hlinlw leSmuRta ah.
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die Deutsche Exportbank.
349. Ein tüchtiger Agent in Etorkbolm wünscht geeignete Verbindungen
für den Bezug von Ölkuchen in Stettin, Libau und St. Petersburg anzu-
knüpfen. Offerteu erbeten unter L. L. 319 an die Deutache Exportbauk.
350. Ein bestens empfohlener Agent in Stockholm wünscht m folgenden
Plätzen und für nachstehende Artikel gu-ignete Verbinduogen anzulmüpfeu:
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394
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
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1887.
395
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beförderung von allen grofteren Stationen de» Kontinent». Die Dampfer der Gesellschaft transportiren
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F. Ufsunld. Domhof 12. Köln am Kkeln. [too]
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Redaktion und Expedition: Berlin 8.W, Kochstrafee 27.
rOaieblf taialti WockwiU«« » Ms 4 ührO
Der ^EXPORT* ist ün deutschen Poetzaitungskalalog für 1887 unter Nr. 1876, Seit« 69 eingetrig en. 'WM
EL Jahrgang. c&eitlvi, a*n 98. iss;. Nr. 26.
DkeoWockanaduift varfol«t den Zw»ck. fertUar«nd Bericht« ft bar dla La«« aniarar Ludilaat« la AoiUad« mr Kannten* Ihrer Uoor n brta*oa, d.« later «smb da daetachaa Kip->ru
tbaUrlfti« an Tartr«tan. «owU d«o danUctao Handel and dar d«aUch«n Indaitria wlchtl«« MHthellan««a fttiar die hUndeüTerhiltaJ«»* d«a AaiUndaatn hhraaatar Krtat an ftt»«nnui«:a
Brief*, ZaltUfae and Wertend ns« *a fftr d«a „K.PerV‘ «lad u die Redaktion. Berlin HW, KecfcetrtB« 37, io richten.
Brief«, Zeltanteo, Beltr>tt«erkHrai«ea, Werth«endun«en ftr de« „<*eW»lr»r*la flr BeodaU«wa«ra«hle eU.“ »lad uch Bartls SW., Koehatrslhe 37. n («adas.
Inhelt: Der ozeanisch« Postdampferver kehr: 18. Die nied«riändi*ch-amerikaniscb« DampfHchifffahrtageseiiachaft. Von Dr. Moritz Lindeman
in Bremen. — Afrika: Hat Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel und Plantagen hau, sowie allgemein kulturelle und missionarische Aufgaben
und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigener und fremder Anschauung dargestellt von Dr. Bernhard 8chvarz. (Fortsetzung.) — Die Be-
deutung des Tranavaalstaates für den deutschen Handel. — Nord- Amerika: Eine Winterreise durch den nordatnerikauUcben Süden. XII. Von Dt. Emil
Deckert — Ausgedehntere Verwendung des natürlichen Gase« von Penney Naniea. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abthsilung:
Exporl-Bursau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe ton Artikeln aus dem „t*port" ist gertattet, wenn die Bemerkung hinzugafBgt wird: Abdruck (bezw. Ueberaetzwvg) ans dem „EXPORT".
Wir frsufkfn unsere Mitglieder um die Unteraehrift nnd
baldgefl. F.inaeiidung der der Nummer 22 dieses Blattes bei*
gelegtei, an Herrn Karl von Koseriti gerichteten Adresse.
Berlin 8.W., Korhstrsise 27.
Centralverein für Handelsgeographie nnd Förderung deutscher
Interessen im Auslande.
Oer ozeanische Postdampfarverkehr. *)
Von Dr. Moritz Lindem an in ßremen-
12. Die niederländisch - amerikanische
Dam pfscbiff fahrt« gesell scbaft.
Den niederländischen Dampferlinien nach Ost- und Weatindien
gesellte sich seit 1872 eine Dampfschifffahrt nach den Vereinigten
Staaten. Die Verbindung der anfstrebenden gTofcen Seehandelsstadt
an der Maasmündung mit den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika
oder wie es in der Union amtlich heilst, Amerika, ist alt Gestützt
auf die bis in das Herz von Europa reichende Wasserstrafse de*
Rheins, war und ist Rotterdam ein wichtiger Ein- nnd Ausfuhrhafen
für Südwestdeutacblaod and die Schweiz, und ein grofser Theil des
Stromes der Auswanderer, der „Landverhuizertr, nahm immer
seinen Weg über den niederländischen Hafen. Die Bedeutung de*
Rotterdamer Einfuhrbandels ergab die Tbatsache, dafs im Jahre
1883 die Einfuhr Rotterdams dem Gewichte nach 39,45% der Ge-
samroteinfuhr der Niederlande betrug. Vielleicht haben die be-
dächtigen Mynheers allzulange gezögert, an Stelle der Segelscbiff-
•) Von Herrn Missionsdirektor C. G. Büttner gebt UM, die «ogtiich*
Postdaapferlbie in 0«t- Afrika betreffend, folgende geschätzte Nachricht zu:
ln Nr. 21 de* .Eiport' ist «ine Zusammenstellung der englischen Poat-
dampfer nach den Kolonieen. Gestatten Sie mir Ihnen ein Beispiel taitzu-
theilen, wie diese auf dein Papier sich ganz schön ausnehmenden Fahrpläne
«ich zuweilen in praxi gestalten.
TTerr Missionar Gr einer von der evangelischen MisBions- Gesellschaft für
Deutsch -OBt-Afrika sollte von Jerusalem kommend die Dampfer der »British
India Steam navigation Company* von Port Said nach Sansibar benutzen.
Nach dom Fahrplan würde dar iwi schon Aden und Sansibar verkehrende
Lokaldampfer Aden einen Tag nach Ankunft des von Europa nach Indien
fahrenden gfofsen Schiffes derselben Gesellschaft abgehen.
Nun batte der Ende April von Europa fällige Dampfer der British India-
line bis Suez diesmal schon zwei Tage Verspätung gehabt, und obwohl
zwischen Suez und Aden Trlegrapbcnverbindung bestellt, man also in Aden
wissen inufste, wie die Sache lag, so Ist doch der Lokaldampfer am <r>. Mai
Morgens von Aden ahgegaugen und die von Suez endlich am 5. Abends an-
langenden Passagiere hatten das Nachsehen und haben jetzt da« Vergnügen,
4 Woeben In Aden auf die nirhatc Schi Angelegenheit warten zu müssen.
I fahrt eine Dampferiinie nach New-York iu’a Leben zu rufen. Io
Hamburg and Bremen war man schon lange vorangeg&ngeu , ris
1 1872 die niederländisch-amerikanische DampfaehifffabrU-Geaellschaft
: in’s Leben gerufen wurde und zwar unter dem Protektorat des
Prinzen Heinrich, der alle niederländische SeeunternehmuBgen tbat-
kräftig fördert«, Die ersten Jahre waren für die junge Gesellschaft
wie für alle mitwerbenden Linien ungünstig, denn iin Herbst 1873
brach bekanntlich in den Vereinigten Staaten die grobe wirth-
acbaftlicbe Krisis au«, welche lähmend auf Handel und Verkehr
und somit auch auf die durch' die Dampfschifffahrt mit Europa
vermittelten Waarentransporte einwirkte. In allen Jahresberichten
von Dampfergesellscbaften, welche diesen Verkehr damals ver-
mittelten, wurde dieselbe Klage laut und die Statistik der Aus-
wanderung nach den Vereinigten Staaten zeigt, wie niederdrückend
jene Krisis mit ihren Folgen jahrelang auf die Lust zum Aus-
wandern einwirkte. Der Jahresbericht der Direktion über den
Betrieb im Jahre 1880 stellt denn auch in einem Rückblick auf die
Wirksamkeit der Gesellschaft seit ihrer Entstehung fest, „dafs die
Aktionäre in den ersten Jahren in Folge der traurigen wirtschaft-
lichen Verhältnisse in den Vereinigten Staaten die Hälfte ihres in
die Unternehmung gesteckten Kapitals haben verloren gehen sehen“.
Der Betrieb begann mit zwei kleineren Dampfern. Anfang
1880 zählte die Gesellschaft sechs Dampfer in Betrieb, ßchon im
Jahre 1878, das die erste Dividende brachte, hatten fremde Dampfer
gemietet werden müssen, am den Verkehr der Gesellschaft za
bewältigen. Die letztere beförderte im Jahre 1878 : 59000 t Güter
(statt 44000 im Jahre 1877), von New-York nach Rotterdam. Daa
weno sie nicht auf da« im Voraus an die „RritUh India lii»*’ für die Fahrt
bis nach Sansibar bezahlt« Geld auch noch verzichten wollen. Die mit die-
ser Gelegenheit für Sansibar von Europa mitgegebeoen Briefe bleiben natür-
lich auch noch vier Wochen io Aden.
Es ist sonach die in No 21 des BExport* bei 10 der Dampfertabellr
dom gedruckten Fahrplan entsprechende Notiz »Von Aden nach Ankunft
der Post in Suez“ cum grano salis zu lesen, nnd ich kann nicht umhin
auch noch mitzotheilen, daTs der Agent dieser Gesellschaft in Port Said, bei
welchem Greinet die Passage noch Sansibar bestellte, gar nichts davon
«rufst**, dafs dieser Ifempfer Anschhri* in Aden für Eansibir hätte, und selbst
erstaun t war, dioee ihm unbekatuite Tbatsache im gedruckten Fahrplan zu
Anden. Es liegt also di* Vcrmuthung nahe, dafs für gewöhnlich der An-
i schluf» nicht erreicht wird. Jedenfalls wird einige Vorsicht bei Benutzung
der Posi schiffe der .British India line“ *on Europa nach Ost-Afrika geboten
sein, und es mufs der Wunsch immer wieder laut werden, auf dieser für
Deutschland immer wichtiger werdenden Tour deutsche Dampfer durchfahren
zu sehen, welche auch dann, wenn einmal durch höhere Gewalt eine Be-
triebsstörung eintreten sollte, doch auf die von ihnen beförderten Reisenden
billige Küokficht nehmen. ,
Nr. 26.
398
EXPORT, Organ des Centralvereins för Handelsgeographie etc.
1887.
Aktienkapital der Gesellschaft war damals — in Aktien, die auf
500 / lauteten — in der Bilanz mit 1 Millionen / aufgeführt.
Ferner fährt diese Bilanz am 31. Dezember 1878 den Betrag von
1022 600 / als Anleihe und darauf fällige Zinsen aaf.
In ihrem Bericht über 1878 betonte die Direktion der Gesell-
schaft, dafs die besten Erfolge an erwarten seien von Dampfern,
die bei genügender Schnelligkeit und zweckmäßiger Einrichtung
ttr die Aufnahme von Passagieren doch zugleich vortbeilhafte Ein-
richtungen für die Aufnahme von Gütern böten. Die Direktion
sprach sogar die Meinung ans, dafs, wenn die niederländische Re-
gierung der Gesellschaft — dafür scheint im Anfang agitirt worden
zu sein — eine jährliche Subsidie bewilligt hätte, die dagegen von
der Gesellschaft zu übernehmende Verpflichtung schneller Reisen
in Mitwerbung mit Schnelldampfern anderer fremdländischer Linien
zu noch greiseren Verlusten geführt haben würde, als sie die ersten
Jahre für die Gesellschaft ergaben.
Die Beziehungen zur niederländischen Regierung beschränkten
und beschränken sich lediglich auf die Beförderung der Post. Die
niederländische Postverwaltung zahlt der Gesellschaft an Seepost-
porto: für Druckschriften k 1000 g 0 ,»/; für Briefe a 15 g 0,^/.
Im Jahre 1879 wird theils aus Mitteln der Gesellschaft (mit
200000/), theils durch Privatzeicbnung ein neuer Dampfer „ Am-
sterdam* beschafft uod von der Gesellschaft raiethweise in Ihren
Dienst gestellt. Erat im Jahre 1879 erhielt die Gesellschaft durch
Miethung von der Rottardamer Handelsvereinigung einen festen
Lande- und Liegeplatz mit gedeckten Lagerräumen in Rotterdam
(Fijenoord). Für das Jahr 1880 stellten sich günstigere Betriebs-
Ergebnisse heraus, es konnte eine Dividende von 10% vertheilt
werden. Dabei wird iedoch ausdrücklich in Erinnerung gebracht,
dafs, da die Hälfte des Kapitals abgesebriebeu wurde, die Divi-
dende von 10°/o, vom ursprünglichen Kapital gerechnet, nur
eine mifsige Verzinsung darstelle. Zu dem neuen Dampfer „Amster-
dam“, der sieb durchaus bewährt hat und den die Gesellschaft als
ihr alleiniges Eigentbum nun erwirbt, kommt ein siebenter, „Edam“,
ein achter wird gebaut. Das Aktienkapital wird zu dem Ende um
1 Million /, in 4 Serien k 250 000/, auszugebender Aktien erhöht.
Der Bau des neuen Dampfers mit einer Tragfähigkeit von 3000 t
wurde von der Nederiandschen Stoomboot • Maatachappij übernom-
men. Die Begebung der neuen Aktien fand keinerlei Schwierig-
keit, der erforderliche Betrag wurde sogar überzeichnet und die-
jenigen Zeichner, welche bisher nicht Aktionäre waren, konnten
nur 64% des von ihnen gezeichneten Betrages erhalten. Die be-
förderten Gütermengen betrugen;
im isst
nach New York . . . . 32 000 t 37 000 1
von 78 000 t 76 000 t
Der Frachtenmarkt war 1881 ungünstig, die Ausfrachten der
Dampfer der Gesellschaft wurden namentlich dadurch beeinträchtigt,
dafs, wie der Bericht festatelll, „die gröfsten Schiffe der Gesell-
schaft in Folge der mangelhaften Verbindung Rotterdams mit der
See nicht voll beladen werden konnten.“ Auf diesen Paukt gehe
ich weiter unten ausführlicher ein. Mit Recht wiesen die Amster-
damer Aktionäre und die Direktion der mächtigen niederländischen
Maatschappij darauf hin, dafs nach Eröffnung des direkten Wasser-
weges von See nach Amsterdam die einmal wöchentlich nach
NewYork gehenden Dampfer der Gesellschaft wenigstens abwechselnd
von Rotterdam und Amsterdam statt bisher nur von ersterem Hafen
expedirt werden sollten. Diesem Andrängen gab die Direktion der 1
Gesellschaft im Frühjahr 1882 in der Weise nach, dafs die Dampfer
von grölstem Tiefgang von Amsterdam, diejenigen von geringerem '
Tiefgang von Rotterdam abgingeo. Am 8. April 1882 ging Dampfer
„Ed am“ mit 3200 t Ladung und einem Tiefgänge von 66 dem von
Amsterdam ab and war 4 Stunden später iu See.
Inzwischen besserten sich auch die Fahrwasserverbältniss«
zwischen Rotterdam und der See, und es sei mir hier, nach
Anleitung dessen, was in den verschiedenen Jahresberichten der
Karner van Koophandel von Rotterdam gesagt wurde, gestattet,
einige Mittheilungen über das grofse Werk der Herstellung des
„neuen Wasserweges“ durch Schaffung einer nenen Maas-
Mündung mittelst Durchstechung von Dünenland zu machen. Bei
dem innigen Zusammenhang guter Häfen und tiefer Ein- und Aus-
gänge nach und von See mit der Entwickelung der ozeanischen
Dampfschifffahrt eine« Platzes dürfte diese Abschweifung gerecht-
fertigt erscheinen. Der Zustand des Fihrwassers zwischen Rotter-
dam und der See in älterer Zeit ist mir aus eigener Erinnerung,
da ich vor vielen Jahren einige Zeit in Rotterdam verweilte, wohl
bekannt.
Der einzige direkte WTeg nach See war vor 1872 der Weg
über Brielle, wo das Fahrwasser immer seichter wurde, so dafs
dort um 1856 nur noch IG dem bei Niedrigwaaser oder 34 dem bei
Hochwasser gepeilt worden. Dieses Weges bediente «ich denn
aueh allein der kleinere Küstenfahrer, der meistens noch die Flath
abwarten mufste, am einlaafen za können. Die Harwichdampfer,
die für die Schleusen des Voornschen Kanals zu breit waren, hatten
sehr darunter zu leiden und gaben zu fortwährenden Beschwerden
Veranlassung. Dampfschiffe von einigem Tiefgang und fast alle
Segelschiffe mußten in Helvoet einlaufen durch das „Goereesche
Gat“, wo bei Niedrigwasser die Tiefe 38 dem und bei Hochwasser
57 dem betrug, am von dort durch den Kanal von Voorne nach
Rotterdam zu kommen. Waren sie wegen zu grofsen Tiefganges
gezwungen in Brouwershaven einzulaufen, so mußten sie obendrein,
um von dort nach Helvoet zu kommen, das Hellegat passiren, wo
es in einem Jahre viel tiefer war, als im andern, wo aber im
günstigsten Falle die Tiefe nicht mehr als 52 dem bei Hochwasser
betrug! Dies verursachte einen oder zwei Tage Aufenthalt und an-
sehnliche Kosten. Schiffe von mehr als 71 m Länge konnten über-
haupt nicht nach Rotterdam kommen, da solche die Schleusen des
Kanals nicht passiren konnten. Erst ungefähr 1876 wurde
längeren Schiffen gestattet, bei gutem Wetter und ruhigem Wasser
durch die Schleusen zu fahren, wobei dann die offenen Thüren den
nöthigen Schatz gewährten.
Auf Grund des Beschlusses vom 6. November 1857 beauf-
tragte der Minister des Innern eine Kommission der Administration
der Gewässer (waterstaat) mit der Untersuchung der Pläne, die für
die Verbesserung der Wasserstraße von Rotterdam nach See ent-
worfen worden waren; auch sollte dieselbe die Herstellung eines
Kanals durch Goeree oder Overflakkee in Erwägung ziehen.
Der Ingenienr P. Cal and, Mitglied und Sekretär obiger
Kommission, schlug duq aber vor, mittels Dorchgrabung der Dünen
am Hoek von Holland einen offenen Flufs zu schaffen und mittels
desselben den nördlichen Arm der Nieuwe Maas bis in die See
zu verlängern. Dieser geistreiche Gedanke fand Eingang bei der
Kommission, und wurde die Ausführung desselben beschlossen.
Man glaubte, dafs in jenem Durchstich und aufwärts auf dem
Scheur die Tiefe uod Breite dann durch Schwemmung diejenige
Ausdehnung erreichen würde, welche diese neue Müudung der
Nieuwe Maas bedurfte, wenn man in See zwei Molen anlegte in
einer Geaammtlänge von 2 800 m, bei einem gegenseitigen Abstand
von 900 m, und wenn ein Kanal gegraben werde von dem Sebeur
(dem nördlichen Arm der Nienwe Maas) bis in See. And) würde
dann der Floß nach und nach von Krimpen an bis in die See
durch Schwemmung, unterstützt durch einige Spaten- uod Bagger-
arbeit auf eine gleichmäßig zunehmende Breite gebracht werden
müssen.
Das diesbezügliche Gesetz wurde im Jahre 1868 angenommen.
Wegen Verzögerung bei der Expropriation wurde mit dem Aua-
graben erst am 31. Oktober 1866 der Anfang gemacht. Im Spät-
jahr 1868 war der Kanal fertig; am 26. November wurde die
Verbindung mit der See hergestellL Die Molen in See waren
in der projektirten Länge in 1671 fertig gestellt, wurden aber
bis zum Jahre 1874 auf 4 300 m, statt auf 2 800 m gebracht
— Den 10. Juli fuhren die ersten Fischerlogger durch den
neuen Kanal; deo 9. März 1672 machten zum erstenmal die
Dampfschiffe der Harwicblinie von dem Fahrwasser, welches gegen
Ende desselben Monats betonnt wurde, Gebrauch.
Nach und nach zeigte sich nun freilich, daß der Strom nicht, wie
man erwartet hatte, dem Fahrwasser die gewünschte Tiefe nnd Breite
gab, und dafs die ausgeschweiumten Erdmassen zwischen und vor den
Molen eine Bank bildeten: den sogenannten West. Darum wurde
durch Gesetz vom 30. Mai 1877 die Verbreiterung des Durchstichs
in dem Hoek von Holland beschlossen und in demselben Jahre an-
gefangen. Aufserdem wurde durch Beschlufs vom 4. Dezember
1877 eine Staatakommission zur Berichterstattung ernannt Diese
Kommission legte zuerst einen vorläufigen und später, 10. Juli
1880, den 8chlnfsbericbt vor. Die Arbeiten, welche die Kommission
empfohlen, sind seitdem geregelt und nach ihrem Arbeitsplan aus-
geführt worden. Unter anderem wurde die Mündung ins Meer da-
durch verengt, daß ein neuer Damm (strekdam) auf 200 m nörd-
lich von dem südlichen Damm angelegt wurde, wodurch die Breite
von 900 m auf ca. 700 m herabgemindert wurde. Zwischen den
Molen, im Durchstich und auf dem Scheur wurde stark gebaggert,
um das Fabrwaaaer auf die gewünschte Breite und Tiefe zo
bringen und der Ausschwemmung vorzubeugen. Hierdurch ist er-
reicht worden, daß die Untiefe zwischen uud vor den Molen ßst
ganz verschwunden i«t, und dafs anstatt des früheren gekrümmten,
beschwerlichen Fahrweges in der Mündung des Seegats eich ein
gerades Fahrwasser von gehöriger Breite und Tiefe gebildet hat;
dasselbe wurde im Jahre 1880 betount.
Durch Ausgraben uud Baggern waren bis Ende Dezember 1864
zwischen Krimpen und der See 21 Millionen cbm Sand bewegt
1887.
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EXPORT, Organ de« Ceutralverein« für UandolagwgrHphfe etc.
Nr. 26.
worden, wovon reichlich 17 Millionen auf die Strecke von unter-
halb Maaßlui» bi« zur 8«« und faxt 4 Millionen auf diejenige von
Krimpen bis Maaßluis kommen. Überdies sollen au« dem Durch-
stich 8 Millionen cbm durch Schwemmung nach der Mündung ge-
führt worden «ein. Die ganze Anlage hatte bis Anfang 1885 23
Millionen f gekostet, von welcher Summe bis 1879 einschliefs-
lich l,V/_» Millionen und von 1881 bis Anfang 1885 73/< Millionen
zur Verwendung kamen. Die Kosten sind vom niederländischen
Staate bestritten worden, mit Ausnahme eines Beitrags, den die
Stadt Rotterdam im Belauf von höchsten* 3 Millionen xusagte, wo-
von bi» Anfang 1885 600 (XX) / bezahlt wurden.
Der Einfluß der stets zunehmenden Tiefe des neuen Wasser-
weges ergiebt sieh am deutlichsten aus der nachstehenden Angabe
der Anzahl und der Größe nach Kubikmetern und Registertons der
Schiffe (mit Ausnahme der Fiacherfahrxenge), welche in den ange-
geben cn
Jahren ein-
Anxabl rin-
und auüklariit wurden.
NnttO’Grot*« llurchtt-tml-
UmtMtr-
ton*.
DurcbtchnL
Jahr.
a. ■■»klarir-
tcr SchUIe.
in Kubik-
meter*.
Inhalt In
cbm
Inhalt In He-
Ktoterton».
1873
4471
3 738 680
886
1 «88 700
377
1874
5766
4 986 747
862
2 252 400
380
1875
7127
6 602 465
926
2 982 M>0
418
1876
7367
6 909 485
938
2 441 500
381
1877
6852
7 162 387
1045
2 531 100
369
1878
6850
7 491 882
1094
2 647 300
380
1875
694 G
8 314 012
1197
2 937 800
422
1880
7008
8 382 969
1198
2 962 200
422
1881
702«
8 350 $18
118$
2 950 600
419
1882
7677
9 943 J9«
1295
3 519 500
457
1883
7788
10 829 580
1390
3 826 700
491
1883
8177
12 401 375
1516
4 382 100
535
1m Jahre 1885 verbesserten sich die Verhältnisse des neuen
Fahrwassers zusehends, in der ersten Hälfte des Jahres konnten
vollbcladenc Schiffe von 2t) Fufs Tiefgang unbehindert cur Stadt
kommen, in der zweiten Hälfte war dies auch bei Schiffen von
21 Fufs Tiefgang der Fall. Die Ausgaben für Baggerungen be-
trugen 1885 circa 1*/^ Million /.
Besonders bemerke ns werth Ist die in dem Bericht der Rotter-
damer Karner van Koopbande! Ober das Jahr 1885 hervorgeho-
bene Thaßacbe, es sei nur der Verbesserung des Wasserweges zu-
zuxchreiben, dafs die Anfuhr von Petroleum io Rotterdam im Jahre
1885 um 40°/o größer gewesen sei, als im Vorjahre.
Auch im Jahre 1886 blieb — nach den Mittheilungen der
Handelskammer von Rotterdam — der Zustand des „neuen Wasser-
weg»1* durchaus befriedigend. Einkommende Schiffe können voll-
beladen regelmäßig mit 2*2 Fufs Tiefgang zur Stadt kommen. Im
Jahre 1886 kamen 17 Schiffe von 22 bis 23 Fufs Tiefgang mit
einer Tide zur Stadt Ausgehend dürfen freilich die Schiffe,
wenn sie mit einer Tide in See gelangen wollen, nickt mehr als
211/* Fufs Tiefgang haben. Zwei mit voller Ladung 1886 zur
Stadt gekommene Schiffe hatten sogar mehr als 33 Fufs, nämlich
23,5 und 23.» Fufs Tiefgang. Indem die zweite Handelskammer
die bedeutende Zunahme der Einfuhr von Petroleum im Jahre 1886
(594610 Faß gegen 357102 Faß in 1885) wiederum hervorbebt,
bemerkt sie: Diese Zunahme ist hauptsächlich der Thatsachc zu
dünken, dafs der Zustand des neuen Wasserwegs sich stetig und
fortdauernd verbessert und also nun mehr die Importeure darauf
rechnen können, daß tief gehende Schiffe ohne vorher einen
Theil ihrer Ladoog löschen zu müssen, direkt zur Stadt gelangen
können.
Die Jahre 1883 und 1884 waren für die Gesellschaft ungün-
stige. Zu der vielfachen Mitwerbung Seitens anderer großer Linien
trat noch in nächster Nähe eine mit Staatssubsidien auagestattete
belgische Linie, und die ohnehin schon niedrigen Frachten ginget)
gegen Ende des Jahres 1883 noch weiter der Art zurück, daß die
Reisen Her Schiffe nur Verlost brachten. An Dividende war nicht
zu denken. ]m Jahre 1884 ergaben die Betriebseinnahmen einen
Uberschuß von nur 111358 /über die Ausgaben) nach den er-
forderlichen Abschreibungen, sowie der Dotation des Kessel- and
Reparatnrfonds ergab »ich ein Verlost von 978 $46 /. Etwas weniger
nngünstig war das Jahr 1886, so daß die Abschreibang wie die
bezeichnet« Dotation aus den Überschüssen bestritten and der
Verlust des Vorjahrs auf 254 235 / herabgebraebt werden konnte.
Die Besserung hielt auch im Jahre 1886 an, der Art, daß ans den
BetriebsöberscbOsscn, wiederum nach Abschreibungen und Dotationen,
jene Verlustziffer um ungefähr die Hälfte verringert werden konnte
und Ende 1886 nur noch 128413/ betrug.
Von Scbiffsverlusten und Havarien blieb die Gesellschaft nicht
verschont, ja sie wurde immer von Neuem schwer helmgesnchi
Beit 1878 ergiebt sich darüber Folgende«:
1878. Die Dampfer .Maas“ und „Kolteidam“ gerathen bei
Goedereede au Grund und erleiden einigen Schaden, der indeß bald
gehoben wird.
1879. Dampfer „\V. A. Schöltet11 verliert beim Einlaufen in
den neuen Wasserweg Rudersteven und Ruder. (Diese Reparatur
verursacht allein 8000/ Dockmielbe, da es damals an eiuem großen
Trockendock in Rotterdam fehlte).
1880. Dampfer „P. Calaod“ verliert bei einem Februarsturm
im Atlantischen Ozean auf 36 # W. L. Gr. das Hudcr. Im Juli
brach Dampfer „Scbiedam* die Kurbelwelle, die in New-York er-
setzt wurde.
1881. Dampfer „Edarn* verliert auf der Rückreise von New-
York zwei Schraubenflügel. Auf der Ausreise dahin passirte ihm
das gleiche Mißgeschick, er verlor alle vier Schraubenflügel, trieb
auf die Untiefen (sboals) von Naotucket, stieß zwei Mal auf den
Grund uud wurde von einem englischen Dampfer binnen geschleppt.
Dampfer „Amsterdam“ kam wie so viele ander«, in New-York um
15. Dezember mit Havarie, welch« heftige Stürme verursacht
hatten, ein.
1882. Am 21. September Zusammenstoß des Gesellschafts-
dampfers „Edarn“1 bei Nebel mit dem englischen Dampfer „Lepanto“.
25 Minuten oacb dem Zusammenstoß sinkt Dampfer .Edam“.
Zwei im Haachlnenranm befindliche Maschinisten ertrinken, die
übrige Bemannung und die Passagier« werden in Böten zuui
Dampfer „Lepanto“ gerettet (Ein neaer Stabldampfer gleichen
Namens wird von dei Gesellschaft sofort bestellt).
1883. Verlust des Dampfers „Rotterdam“, der von New York
zurückkebrte, auf der Zeebenden-Plat« nahe den Scheldemündungen.
Die Passagiere und Bemannung wurden gerettet, die Ladung teil-
weise geborgen.
1884. Verlust zweier Dampfer, ln der Nacht des 30. Juli
gerleth Dampfer „Amsterdam“, Kapitän Lucas, auf eine der
Außenbänke der berüchtigten Sable- Insel an der amerikanischen
Küste. Passagiere und Besatzung, bis auf awei Mann, wurden in
den Böten de» Schiffe« gerottet und auch ein Theil der Ladung
geborgen. Dampfer „Maasdam“ gerietb auf der Ausreise nach New
York durch Unvorsichtigkeit — im Maachinenranm befand sich ein
eiserner Petroleumkeetel — in Brand. Dies geschah am 24. Okto-
ber Abends; bis znm Mittag des folgenden Tages währten die An-
strengungen aum Löschen, dann verließen Alle, die sich an Bord
Ijofaudvn, das Schiff in Boten; ai« wurden vom Norddeutschen
Lloyd-Dampfer „Rhein“ aufgenouimen und wohlbehalten in New
York gelandet
Iro Jahre 1885 blieb die Gesellschaft von Seounfillen verschont.
1886 Havarie dee Dampfen „Bdam“; derselbe wurde lu Ply-
month reparirt.
Die beförderten Gütermengen waren
t£«3 1883 1&&4 ig85 168(i
nach New York 68 000 t. 82 000 1. 68 000 t. 54 U00 t. 72 GOO L
von . . 102 000 . 128 000 „ 102 000 . 97 000 „ 103 000 „
nach Baltimore*) — 3 200 „ 1 100 „ — —
von „ — l'JOO „ 4UOO „ — —
Die nachstehenden Tabellen geben weiter« Einblicke in die ge-
schäftliche Seite de« Unternehmens, ln der zunächst folgenden
Übersieht sind nur di« regelmäßigen Reisen der Dampfer der Ge-
sellschaft berücksichtigt, die Fahrten der aufserdetn gelegentlich cur
Beförderung von Gütern gemietheten Dampfer außer Acht gelassen.
Es wurden befördert, besw. eingenommen durchschnittlich
per Reise:
Zahl der
Kaibta-
ZwlSchfD-
IJfiter-
Gana«
m
Belsen Paasacior«
Faataxler«
Gcld«/
Frachten
Ein Intimi-
1873
12
17
235
16812 /
49 054 /
64 866 /
1874
20
14
75
5 331 ,
38 725 .
4I05G „
1875
23
24
79
6 270 .
39 438 .
45 658 „
1876
23
26
114
8 355 „
44361 „
52 7 IG „
1877
25
29
8«
6 765 „
42 531 „
49 296 „
1878
30
27
96
6 755 „
46 282 „
53 037 .
1879
82
95
130
7 860 .
41 660 ,
49 520 „
1880
34
13
284
13 054 ,
46 10) .
59 154 .
1881
35
23
492
19 846 .
40 ISO „
59 97« .
1882
48
17
411
16 274 „
85 179 „
61 453 „
1883
50
19
399
14 StG .
40 0G9 ,
54 885 ,
1884
50
15
279
9416 „
35 621 .
45 037 „
1885
47
36
204
8 089 „
37 753 ,
45 642 .
188G
46
88
300
14 4% „
3S55C .
53 052 „
Es
wurden den
Aktionären an Dividenden
gezahlt:
für l.S'üi 6% de« Aktienkapital«
* 18751 8% „ „
. 1880; 10% „
„ 1881: 9% dee klieren \ Aktien •
8% dee neu eufge aomneaea f kapitale.
für 1882: —
„ 1888t —
, 1884: —
. 1885: —
. 1886: —
•) Die Baltimore-Fahrt wurde 1885 aufgegeben
Ol
Nr. 26.
400
EXPORT, Organ des Central vereinB für üandelsgeographie etc.
1887.
Diu Gesellschaft beförderte, mit ihren Schiffen Auswanderer:
im Jahre 1**0 . . 9 558 ' im Jahie 1884 . . 10 218
, , 1881 .. 15 511 i . . 1885 . . 0 550
. , 1882 . . 17 677 j „ . 1686 . . 13 769.
• „ 1883 . . 18113 i
Die Dampferflotte der Gesellschaft besteht gegenwärtig aus
folgenden Schiffen:
Kam« d«r Dampfer TutKu-ugatull ladir Pl«r4«kiifl#
„W. A. Seholtan44. . . . 2529 9000
„P. Calaiul“ 2540 2000
„Scbiedum“ 2236 1800
„Zaandam“ ....... 3063 2000
..Leerdwn“ 2796 I ROO
„KdauT . 2957 2000
„Rotterdam“ 3361 2200
Die Reisen sind beiderseits, in Newyork und in den Nieder-
landen, wöchentlich, und zwar finden, wie bemerkt, die Fahrten
diesseits abwechselnd von Rotterdam und von Amsterdam statt.
So stellte sich der Fahrplan im ersten Vierteljahr 1887 wie folgt:
Von Rotterdam I Ton A tarier dam
8. Januar . . . „W. A- Schollen“. 1 1. Januar. . . . „Zain..! am".
22. „ ... ,-P. Oahmf4. 15. .... „Edup".
5. Fehruar. . . ,,LetrdaBM. 1 29. „Sehledam“.
12. „ . . ..Rotterdam“. 19. Februar Zaautlam“.
26. .. . . „W, A. Schotten“. 5. Sin .... „Kdain".
12. Mürr. P. Calami“. I 10. 8> ltitnUtn“.
26. „Leerdam**.
Für die Fahrpreise gilt folgender Tarif:
Passage-Preise.
1. Klasse von nach Nosyork 180,00
Ketourbillot ....
nach „ . . . . „ 140,00
Ketourbillot ....
nach 80.00
Rotterdam
Amsterdam
UnOertUuu
Amsterdam
a 340,00
„ 225,00
„ Rotterdam
, " " H Amsterdam
Kinder von I bis 12 Jahr die Hilft* der oben genannten Preis«.
•Säuglinge 1. und 2. Kajüte M 20,00, 3. KJ. M 10,00.
Aas den gedruckten „Übcrfuhrtsbodingungen'* will ich hier eine
Stelle namentlich bezüglich der Verpflegung anführen:
Kajüte erster Klasse.
Die Salons und Kabinen erster Klasse (mit Ausnahme der Pamilien-
K ab in eii fast alle mit nur 2 Schlafstellen) sind geräumig, luftig und höchst
komfortabel eingerichtet. Die Schlafstellen sind versehen mit StnhJdrabt-
Unterlagen (wir« woten Mattressea) unter den Matratzen, wodurch der Fän-
flufs der Schwankungen des Schiffet zu einem Minimum reduzitt wird.
Der Pusagepreiu versteht sich mit Inbegriff einer vorzüglichen Tafel,
sowie Bedienung, Bettzeug und Leinwand. Wein, Bier und Spirituosen sind
zu einem billigen, durch die Direktion fcstgcsicllten Tarif tu haben.
Krater Klasse Passagiere können gegen Mehraahlung des halben Passage-
hetrages die alleinige Benutzung einer Kabine erhalten. Für Bediente von
Kajdt-Patwogiereu ist 3/s des Passagepreises zu zahlen; diese benutzen jedoch
nicht den Salon und erhalten ihre Mahlzeiten ahgvaondert.
Kajüte zweiter Klasse.
Pie Kajüten zweiter Klasse mit Kabinen für je 4 Personen sind selbst-
verständlich einfacher wie die der ersten Klasse, jedoch gleich komfortabel
und ganz neu eingerichtet.
Der Passagepreis versteht sich mit Inbegriff einer Tafel (nach unten-
stehendem Speisezettel), sowie Bedienung. Bettzeug und Leinwand. Wein,
Bier und geistige Getränke sind nach einem billigen — durch die Direktion
festgeatellten — Tarif zu haben.
Speisezettel für di* zweite Kajüte:
7.30 Uhr Morgens. Gabelfrühstück: außerdem Brod, Butter, Kiae, Kaffee
oder The«.
12 Uhr Mittags. Kaffee oder Cbokolad«.
2 Uhr Nachmittags. Mittagessen ; täglich Suppe, nebst Fleisch, Gemüse,
Kartoffeln und Dessert. 'Zweimal die Woche extra
Speisen), des Freitags aufterdem Fisch.
7 Uhr Abends. Nachtessen; kalte Fleischspeisen, Brod, Butter, K&se,
Kaffee oder Tbec.
Dritte Klasse.
In dem durch .Seiteofenster hell erleuchteten Zwischendeck, versehen
mit Tischen und Sitzplätzen, befinden sich ganz abgesonderte Ablheilungen
für Familien, für allein reisende Frauen und Mädchen und für Männer. Im
Passage preise ist vollständig« Beköstigung, nach den gesetzlichen Vorschriften,
begriffen.
Vor dem Abgänge eines jeden Dampfers wird die Qualität der Lebens-
mittel an Bord durch die Staats- Aufsicht*' Kommission über d«u Transport
von Auswanderern genau untersucht. Di« Speisekarte ist durch die Direktion
wie folgt festgestellt:
Montag. .
Frühst (ick 8 Uhr i MitUgawea 12 Uhr. j
{Brod mit Datier oder j Wcilw Bub u*aropp* mit
ApMkis'ii . Ort»»« tust icMlzeatai Flutsch and
Synip. Knffec mit Milch Kartoffeln,
und Zuck«*. )
Abcndttuea 6 Ulir.
Kaffee oder The* mit
Milch und Zocker. lirud
nrsd Kuller mit lUriug
oder böse.
PriihstArk 8 Uhr.
!Dn*d mit Butter oder
ApMkrsu! K*fT«e mit
Mllrit and /.ueker.
/Brod mit Rätter oder
(Brod mit Kutter oder
Apfelknut. GräUe mit
Syrer». Ksffre mit Milch
und Zacke r.
(Brod mit DaUer oder
Apfelkraut . Kaffee mit
Mikb und; Zucker,
fBt»*l mit Butter oder
ApttvJkuut. (»rätte mit
MJUlOfMMa 11 Uhr.
Kartoffeln . Sauerkraut
mit Speck, Pflanmeii-
Fuddioc.
GemüsMuppejtinitfleist-h,
Kartoffeln, Heb mil Ko-
rinthea.
Braune Hc-hnwwupff mit;
Speck and Kartoffeln.
KPkorbte Pflaumen.
Mtm
*P
’ * ' , 8 P
um
rilrud mit Rätter oder
a J Apfelktaul. Kaffee mit
So an log . . ^ M|leh „(|d Zmtker
GemOsatappeJiinii flptsek,
, Kartoffeln, UrU mit K*>-
! rintbrai.
Al»a«l«»t*a 6 Uhr.
Kaffee oder Ttire »•'
Milch und Zu- k'-r. Be4
und Butter mit H&nuz
odet KO»*.-.
Kaffen oder The* wiu
Milch and Zucker. IlnMl
and Butter mit Hirmr
oder Käse.
Kaffee oder Uwe i»u
Milili und Zucker. Bio«
and Butter mit Hiria*
»dar Kose.
Kaffco »der TLee (»I»
Milch und Zucker. Br*«!
und Butter mit Hin»*
oder KZse.
Kaffee oder The« u»t
Milch und Zucker. B»«i
und Butter mil Hiitns
oder Käs«.
Kaffe» oder Tbc* mit
Milch and Zucken I' J
und Butter mit Hkr >i
oder Käse.
Täglich frisch gebackenes Weifabrod und 3 Liter frische* Was *',
»ährend für Säuglinge koudcniirtc Milch kostenfrei vorabfolgt wird.
Die Speisen werden den Passagieren an den Kabinen verabreicht . <
wird dadurch der Verwirrung vorgebeugt, welche durch da» hei andern
Linien übliche Abholen derselben entsteht.
Wer zu Anfang der 40er Jahre die Einrichtungen an titmi
eine» der groben Aaswandererschiffe gesehen hat, welche damals
von der MaasmÖndung ebenso wie von der Elbe und Weser aus-
giogeo, wer sieb zugleich der elenden Einrichtungen der Schiffe in uork
früherer Zeit erinnert, wie eie der verdienstvolle Friedrich Kapp
in seinem englischen Werk über die Einwanderung in New York
uns schilderte, nur der allein vermag den riesigen Fortschritt der
Zeit und die Wahrheit, dafs wenigstens in vielen Beziehungen die
Menschheit wahrhaft zum Besseren schreitet, ganz za erkeuntr
Mil den nachfolgenden Sätzen ihrer überfabrtsbediogungeu such:
die niederländische Kompanie, ähnlich, wie wir dieses hei der
französischen „Compagnie generale Trans atlaotiuue“ gesehen habet
die auswanderungslustigeo Süddeutschen uud schweizer auf ihre
Liuie zn ziehen.
«Den Süddeutschen Auswanderern sei dio Linie noch besonders empfob>>
weil der Seehafen vermittelst der bequemen Rbeiudauipfer vorn JMM ff
Deutschlands aus billig und leicht zu erreichen ist. Auf den Uhcindampf-ri
besteht ein spezieller Kmigrontenurif und haben erwachsene PanMgie*
jeder 200 Pfund Freigepäck.
Bohubillets durch Holland ab Emmerich— Salzbergen oder sonst."'
Orenz-Stationen werden, auf Anfrage, zu aufserordentlicfa crnräfcigien Freuen
einge&inrit.*
Afrika.
Hat Kamerun eine Zukunft?
Klima, Ifandei und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und inLsiiona-
risehe Aufgaben und Ausrichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigen* r
und fremder Anschauung d&rgeslellt
von
Dr. Bernhard Schwarz.
(Fortadiang.)
4. Die Pflanzen- und Thierwelt, sowie die Bevölke-
rung Kameruns vom kolonialen Gesichtspunkte aus. Die
Ausnutzung der wilden Flora. Der Plautugc ubau be-
ziehungsweise die Bodenverhältnisse. Jagd und Vieh-
zucht. Die Frage der schwarzen Arbeiter. Die Mission. Im
vorhergehenden Abschnitt waren wir bestrebt, die Bedeutung
des Kamerunhandels ins rechte Licht zu Hetzen und von du aus für
die Kolonie eine kommerzielle Zukunft wenigstens in Aussicht
zu stellen. Nach dieser Seite hin dürfte über selbst von den
hartnäckigsten Gegnern der Kolonialpolitik kaum noch ein Wider
spruch versucht werden, denn hier reden ja Zahlen, ln Hinsicht
des Handels hat sich in der That unsere junge Besitzung da draufsen
bereits als gewinnbringendes Objekt erwiesen.
Schwieriger scheint die Sache schon zu stehen, wenn wir von
den Chancen, die der Handel bietet, zu deuen Weitergehen, die vorn
Boden in Aussicht gestellt werden. Allerdings wird man auch
bei diesem Kapitel Eins ohne Weiteres gellen lassen müssen: das ist
der Werth der wilden Flora, für den ja gleichfalls gewichtige That-
Hachen sprechen.
Mun braucht nur einige wenige Wanderungen im Lande umher
zu machen, ja selbst nur etwa in der Nähe von Viktoria oder
Bimbia im Schiffe vornherzufahren, so wird mun von der aufwr-
ordentlichon Üppigkeit der Vegetation überrascht werden, die man da-
bei unter die Augen bekommt. Es ist dies übrigens ja auch erklärlich
genug. Das alte verwitterte Lavagestein, das, wie es den Anschein
hat, den grfifsten Theil des bis jetzt bekannten Areals von Kamerun
oiunimmt, iu Verbindung mit einem Klima, das ein feucht wariuc»
Google
1887.
401
EXPORT, Organ de« Centralverein« für Handelsgeographie etc.
Nr.
im eminentesten Sinne zu nennen ist, muf» ja doch ein treibhaus-
artiges Wachst hum Edingen.
Nur an wenigen Stellen von Kamerun, so weit wir dasselbe
bis jetzt kennen, tritt diese überschi efaende Produktionskraft des
Bodens weniger zu Tage, so in den Mangrovesümpfen der Küsten*
region, dann, um von meinen Erfahrungen zu reden, etwa noch in
der Zoue der Urwälder mit mehr sandigem Boden und hartem,
glänzendem, loderartigem Laube, die sich zwischen dem Nordende
des Karnerunge birges und der ersten Binnenlaudsterraas© finden,
im Übrigen alter fast allenthalben eine tropische Naturpracht, wie sie
selbst nach dem Zeugnisse von deutschen Seeoffizieren, welche di«
ganze Welt zu sehen Gelegenheit hatten, nirgends blendender zu
Tage tritt. Ganz besonders erwähnenswerth dünken mir nach meinen
Beobachtungen die Hinge des Kamerun berges. die Gegend von
Himbiu, das Mungothal, die Bafar&milandschaften, namentlich der
liügclzng rechts von Kimendi usw. Von anderen Berichterstattern
werden in ähnlicher Weise die Landschaften am Wuri. am Abo
usf. erwähnt.
Eine Natnr alter, die derartige Wundererenerieen schuf, wo
zwischen Bäumen mit wahrhaft phänomenalem Umfang schlanke,
thurmhohe Palmen wachsen, fette Stauden mit feinen Gräsern
wechseln, wo nicht nur am Boden prächtige Blumen in Gestalt von
Nyniphäen und Irideen wuchern, sondern solche als duftende Orchi-
deen auch noch die alten Stämme umziehen, wo mächtige Bohre
durch das Dickicht sprießen und endlose Schlingpflanzen das ganze
zu einem unentwirrbaren Chaos verflechten, eine solche Natur kann
nicht bloß für das Auge sein, sie mufs auch allerlei Brauchbares
fürs Leben in ihrem .Schofsp bergen, nach dem bekannten Worte:
„Wer viele» bringt, wird Manchem etwas bringen.“
Unter diesen Dingen steht oben an die Ölpaliue, die bekanntlich
im tropischen West-Afrika überhaupt heimisch ist, aber, wie es scheint,
in Kamerun in Folge der dort herrschenden Feuchtigkeit, die sie
sehr liebt, ganz besonders gedeiht. Sie kommt allenthalben auf
dem Boden der Provinz, soweit dieselbe bis jetzt bekannt ist,
namentlich auch auf den Terrassenländern des Inuerii, in Bakundn
und Datamini, mitunter, wie anch die Schweden konstntiren konnten,
in wahren Wäldern vor. So bedeutend bereits die Ausbeute des
Produktes dieses nützlichen Baumes überall im Laude ist. so konnte
dieselbe doch noch erheblich gesteigert werden, namentlich wenn
man auch mit ausgiebigerer Anpflanzung des Gewächse» vnrginge, was
ebenso leicht wie lohnend ist. da der Baum, von sehr großen Hohen
abgesehen, fast auf jedem Boden fort kommt, keinerlei Pflege erfor-
dert uud sehr bald schon guten Ertrag giebt. Ohne Zweifel inflfste
hier die besprochene Anlegung von europäischen Faktoreien im
Innern ebenfalls anregend wirken. Ebenso würde der Absatz des
gewonnenen Ulproduktes auf dem Weltmärkte nach den Zeugnissen
verschiedener Fachleute noch einer Steigerung fähig sein, da der
Konsum von Gl immer norh »ehr zuniimut. Bei dieser Gelegenheit
»ei gleich erwähnt: dafs Kamerun jedenfalls auch noch andere Öl-
pflanzen enthält, wenigstens fand ich den Ricinus an einigen Stellen,
sn bei Ikattn, wild wachsend vor.
Das zweite Hauptprodukt der spontanen Kamerunflora ist das
Gummi, vorzugsweise von einer Liane geliefert, die ebenfalls im
ganzen Gebiet© reichlich vertreten ist. Doch beschränkt sich die
Ausbeutung de» Artikel» zur Zeit im Wesentlichen auf das Gebiet
von Mapanju, wo die Schweden dieselbe einführten. Neu anzulegende
Faktoreien würden besonders auf diese Branche ihr Augenmerk zu
richten haben, wofür wir früher schon Fingerzeige gaben. Unter
diesem Gesichtspunkt mußten dergleichen Etablissement» namentlich
auch in Süd-Kamerun, in Butanga, mit deu schon bestehenden Fak-
toreien konkurriren können. die nur Elfenbein und Palmöl ausführen.
Ohne Zweifel würde man den jetzigen noch verschwindend geringen
Gummiexport der Kolonie auf viele Tausende von Zentnern jährlich
xu bringen und damit nur ebenfalls wieder auch die Einfuhr euro-
päischer Waareu zu erhüben im Stande »ein.
Weiter enthält der Naturreichthum Kamerun'» auch Textil- und
verwandte Pflanzen. Die Unmasse der vorhandenen Seidenbauinwoll-
bäume konnte große Mengen von »(»genannter „Pflanzend une“, einem
werthvollun Surrogat für Roßhaar©. die gleichfalls »ehr häufigen
Raphiapnlmen (.Weinpalme“, besonder« in der Kfistenzone zu Hanne)
Material für Flechterei, vielleicht auch für Papierfabrikation, die
zu li linsen Liane u solches für Bindereien. Taue. Seile n. dergl. liefern,
wozu sie von deu Eingeborenen schon jetzt verwendet werden.
Auch die Baumwolle kommt wild vor. Von Ffirbepflanzen wäre
da» Rothhnlz zu erwähnen , da» zwar durch die Anilinfarben
etwas degradirt wurde, aber in Europa noch immer viel, in
der Färberei und Technik benutzt. Weit wichtiger durften die ver-
kommenden Indigopflanzen sein. Zahlreich sind anch die Gerbstoff
liefernden Gewächse, darunter namentlich die fibelberufrtie Mangrove,
die in Liberin schon längst bei der Lederfabrikation verwendet wird.
Bei ihrer massenhaften Verbreitung am Küstensaum und im Unter-
lauf der Flüsse würde man enorme Mengen dieses Materials nach
Europa bringen können. Und es ist gewiß nur init Freude zu be-
gruben. dafs die non gegründete Detitsch-westafrikanisrhe Gesellschaft
auch darauf Bedacht xu nehmen »ich entschlossen hat. Im Bnkundu-
Lnnde linden sich zudem Bäume, die in dieser Hinsicht fast noch
Bedeutenderes zu leisten scheinen (8. mein „Kamerun“, 8. 261 ff.).
Weiter sind die ausgedehnten Urwälder reich an den verschiedensten
Nutzhölzern, die meist hart und zur Politur geeignet genannt werden
müssen, wie sie denn auch die verschiedensten schönen Färbungen
zeigen. Unter Anderem kommt, namentlich weiter im Innern, Toni
Bakuudu-Land ab, Ebenholz häufig vor, ebenso, x. B. bei Ndo am
Mungo, das sogenannt« afrikanische Mahagoni („Kailcedraholz* oder
„Madeiramahagoni“ im Handel, Klmya scnegalenaia Guill. et Perot.),
da» dortsellwt beim Kanu-Ban zur Verwendung gelangt, aber auch,
wie jeder Fachmann weifs, das echte Mahagoni zu vertreten völlig
geeignet ist. Es findet uns den Senegal gebieten schon lange eine
Ausfuhr desselben statt. Ich konstatirte es dann auch am New
( alabar. Ich habe mich also bei meiner bezüglichen Angabe
keiner Verwechslung mit Rothholz schuldig gemacht, wie unkundige
Rezensenten inireiuweudcten. Rothholz, das von einem kleinstämmigen,
verwachsenen ßuiim (Baphia haematoxylon) stammt , kommt auch
nie in solchen .Stämmen und Massen vor, wie ich es dort am
Mungo »ah.
Sehr zahlreich sind weiter auch die Nähr- beziehungsweise
Genußmittel- und Gewürzpflanzen. Von Früchten gedeiht die wilde
Limone, die Ananas, die als wahres Unkraut auftritt, der Gummi-
apfel (d. h. die Frucht der Knutsch ukliane), di© von mir bei Massuma
entdeckte Terpentinorange, die Banane ti.a m. Dazu kommt dann
der Kaffee, dessen grofse, graue Bohnen nach Aussage von Offizieren
de» „Bismarck“, di© bei den Schweden ein Dekokt davon tranken,
von trefflichem Aroma sind, das Zuckerrohr, das noch hoch in
die Berge hinaufsteigt, der Tabak, verschiedene Pfefferarten, Ing-
wer u. dergl.
Endlich finden «ich zahlreiche Gift- beziehungsweise Medizin-
gewächw, so verschiedene Strychnonarten. dann die „Cnlabarbohne*
(PhyHOstigma venenosum), die „Kolanuß“ (Cola aruminata) u. viele
andere.
Überhaupt kann diene« klein© Verzeichpiß keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erhöhen, umsomehr, als bei der geringen Kenntniß,
die wir bisher von Kamerun haben, möglicherweise die Mehrzahl der
dort gebotenen Naturgaben noch unbekannt ist. Es mag vielleicht
unter der reichen Fülle der Kamerun-Vegetabilien auch noch Objekte
geben, die bisher selbst Fachmännern noch nicht vorgekommen
sind. Es würde demnach recht nützlich sein, wenn mit der Trope n-
flora bekannte Agrikulturhntaniker dorthin entsandt würden, um
eine genaue Untersuchung anzustellen. Von den entdeckten werth-
vollen Dingen. Hölzern, Früchten, Blättern, Rinden, Blüten,
Wurzeln usw. wären dann daheim in einem Kohmhilmu.seiiiu Proben
aufzulegen unter Angabe de» Standortes n. dergl., um die Handels-
welt zur Ausnutzung anzulocken. Da der Kamentnberg da» vege-
tabilisch© Schutzkästiein der ganzen Kolonie heifsen muf«, so wäre
schon viel erreicht, wenn mau dort einen Pflanzenkundigen etwa
für ein Jahr, so in Mapanja oder in dem noch gesünderen Buea,
stationirte. Oder wollen wir uns von den einfachen Schweden be-
schämen lassen, die bereit« reichhaltige Sammlungen von dortigen
Pfluuzeu dein botanischen Museum in Stockholm zur Untersuchung
eingesandt haben, ein Unternehmen, das allerdings in Folge mangeln-
der Faehkenntnis.se mir unvollkommenen Erfolg haben mußte?
Manche der von mir angeführten Pflanzen werden natürlich,
al» Wildlinge und weil sporadisch auftretend, nicht bereits
eine eigentlich© Ausbeute in Aussicht stellen, wohl aber doch als
Fingerzeig dienen können dafür, welche speziellen vegetabilischen
Objekte eine kfuurtlirh© Bmlcnhchanung ins Auge zu fassen hätte.
Es sind das namentlich Zuckerrohr. Kaffee. Orangen. Baumwolle,
Ricinus, Tabak, Indigo. Ingwer usw.
Damit kommen wir aber zu dom anderen Gebiete, das wie
überall ao auch hier wichtiger ist als das Kapitel von der wilden
Mora, zu dem Gebiete des Plnutagvnhattes in Kamerun. Es ist
nicht zu leugnen, dafs wir in dieser Beziehung in weiten Kreisen
einem gewissen Skeptizismus begegnen. Und zwar dies deshalb,
weil einige der bisher in West-Afrika angelegten Pflanzungen nicht
p.osperirten, Namentlich wird hier häutig das in der Thal nicht
gerade ermuthigende Beispiel der Wör mann1 scheu Kaffeeplantage
in Gabun ins Feld geführt. Aber ist denn eine solche Beweis-
führung lierechtigt? Können nicht bei dergleichen Mißerfolgen
unsere eist gering© Erfahrung in solchen Dingen uud sonstiges Un-
geschick in der Leitung de» Unternehmens die Schuld trugen?
i Und wenn an einem Punkte die Pflanzung nicht gelang, kann sie
I da nicht an ©inein anderen um so besser gedeihen? Wenn z. II.
Nr. 26,
188?
402
EXPORT, Organ du Cauü-aWermns für HindelHteographie etc.
uacligewiesen scheint, (lab dar Boden der Gahuapflanaung nicht
tiefgründig genug war, mufa denn dieser Fehler nun auch ula
allenthalben vorhanden angenommen werden V Wir mnnern nur an
Liberia, wo trotz der Lauigkeit, mit welcher der Plautageabau dort
gleich allem Anderen iH'trieben wird, doch die Kaffeekultur bereite
eine ungeahnte Blüte erreicht hat? TbataftehUch ist daselbst die Kaffe«'
gewinoung daa nächst Wichtige für den Volkswohlstand nach der
Ausbeute der Ölpalmen geworden, Pie Nachfragen nach Liberia-
kaffee mehren sich namentlich ia Kqgland aufaerordentlich. Bereits
wird das englische Pfund mit ffOPolLarccata heaahlt. Kineo anderen
Beweis, wie geschätzt die junge Kultur schon ist, dürfte man in
dem Umstand finden, daß wiederholt England ebenso wie Holland
mit crhcblicheu Kasten juuge Kaffe« pflatu«u aus Liberia nach ihren
RiwiUuugen in Indien und un indischem Archipel auaführen liefsen.
Aber selbst angenommen, daCs Kamerun, troUdem dafs der Kaffee
dort wild wächst, dennoch kein Land für Kaffuekttltur wäre, picht
es denn nicht noch eine ganze Meng« ander«, wohl rtuürend« tropische
Produkte, wie Kakao u. dergl., die daselbst gut fortkommen könn-
ten, da doch zunächst schon die atmosphärischen Bedingungen in
Kamerun nicht andere, eher günstigere «und als anderswo in der
heißen Zone?
Doch wir brauchen nicht einmal so ex abstracto zu arguuieutireu.
Es liegen bereits ganz konkrete Beweise für unsere Ansicht vor.
Es ist eben buchst komisch, uiu nicht zu sagen leider echt deutsch,
dafs, während unsere unermüdlichen Theoretiker in Journalen und
Versammlungen, selbst parlamentarischen, noch darüber aufs Heftigste
streiten, ob iu Kamerun Flantagenbau möglich ist oder nicht, di«se
Krage in praxi an Ort uud Stelle längst gelöst erscheint. In der
Tliat, es giebt, was Viele bei uns nicht wissen, PluuUgoubau überall
iu der Kolouiu und von einer bereit« sicher viel« Quadratmeilen
umfassenden Ausdehnung. Wovon sollten denn auch die Millionen
der dortigen Einwohner luhea, da der Handel doch nur vcrhältnifs-
mäfsig Wenigen zu Gute kommt, die Jagd aber ein« größere Muss«
zu ernähren ganz unfähig Ist? Man hat also ohne Zweifel auch hier
schon von alter Zeit her Ackerbau.
So sieht man grofse Gärten mit Bananen uud Kolokasien selbst
in Kamerunstadt, am Hauptsitz der ala ao faul verschrieenen
Duallax. Ich fand dann ähnliche Anlagen, zu denen noch Kakao-
Pflanzungen traten, in Viktoria uud iiu Kauwrungebirge unter den
Bakwiri, wenngleich an Ustxtgudachtw Stelle, entsprechend der etwas
rauhen Art jener Hochgcbirgler, noch ziemlich rudimentär. Und
ko ging's auf meinem ganzen Wege ins Innere weiter. Ja, ent*
sprechend dem findigeren und betriebsameren Wesen, der ganzem
höheren Kultur dez Diuuunlande«, entwickelte sinh diese Bodeube-
hauung je weiter hinein nur um »o glänzender. Die Bakundu
hatten schon richtige Landgüter oder besser Fanucnkowplexc, die
von Sklaven verwaltet wurden und bereite auch eine Gutrokluart,
Mais, samrat Bohnen zeigten. Auf den Bafanunihoch landen nahmen
diese Kulturen »ehr weite Flächen ein, es gab wirkliche Beete mit
Wegen dazwischen, alles aufs Akkurateste augelegt und sauber von
Unkraut frei gehalten; auch fehlten Vorrichtungoa nicht, um schäd-
liches Wild zn verscheuchen usw. Zwischen den Fuldfrüchten »landen
verschiedene Ohstbäume, mächtige Bananen, schlank« Kokospalmen
u. dergl. m. (vergl. mein „Kamerun“, SL 2V1 f. tt- 310).
Ähnliches melden andere Heiaeude auch von den übrigen Landes*
thuilen. Die früher genannte Dibouibe-Kxpeditiou Uud „greise
Pflatizuugcn der Eingeborenen“ („Deutsch. Kokmialztg.“ Juhrg. IV,
4. Heft 8. 129). Die \V uri-Expcdition meldet vom Bndimanlaud
(ebend. Jahrg. III, Heft 81, S, 714): „Die heliautea Flächen auf
beideu Seiten de» Flusses haben eiu« gröfavr« Ausdehnung (als
weiter stromabwärts); st eilen weise sieht man recht bedeutende Mais-
und Zuckerrohrfelder.“ Aufsmr den gunauuWn Zerealiea mußten
im Kameruagebirge auch noch Batatou („süße Kartoffeln“), Yams
und Maniok, sowie im Baferamilande Arachiden („Erdwandulu“)
gebaut werden, da man mir mehrmals von diesen Dingen zum Ver-
kauf brachte. Die neueste Expedition nach dem mittleren Wuri
konnte sogar eine Tahakspflanzuag neben anderen ansehnlichen
Farmen konxtatiren („KoloniaUtg.“ IV, 5, 8. 147). Schon dies« That-
sachen beweisen, daß der Boden fruchtbar »ein muß. Das ergiebt
aber weiter aucii eiue flüchtige geologische Betrachtung (iesselben.
Für einen großen Theil des Landes scheint derselbe von sehr
gleichartiger Beschaffenheit zu sein. Von Birabia uud Viktoria bis zum
Terraszcuabfhll vor dem Uaßramilaude fand ich überall, mit Aus-
nahme von Bakundu ba Nambele, wo «in verwittert«? Porphyr mit
Spuren von Eisen anhand — zur Zeit das einzige Metall, das man auf
Kamerunerdo bemerkt hat — , jüngere vulkanische Gesteine, Basalte
(vor Messinge ha Kake Phonulith) und Laven. Von Buch holtz wurden
dieselben Fußart un auch auf dum linken Mungoufer, am Abo und
im Balong-Gebiet (,, Keinen in West-Afrika“, bei Brock hau* in Leipzig,
1880, 8. 138, 158, 161), von der Luugnxi-Expeditian an diesem Flusse
noch koustatirt (..Deutsch. Kolonialst# III. 719), Wie fruchtbar
aber solche, von verwitterten vulkanischen Massen gebildete Erd« i
ist, weifx man ja von anderwärts her, vom Vesuv, vom Ätna
Am reichsten ist der Boden im Kumerungehirge, wo ihn theik |
tiefgründiger, fetter, schwarzer Humus, untermischt mit Blöcken
von olivindurchsetztein, tnffigem Basalt oder Lava, tbciU dicke Lehm- |
schichten bilden. Nur in den schon erwähnten Ficua- Urwäldern .
zwischen dem Nordunde des Kuucninberges und dem Rafaramilandc
herrscht vielfach ein sandigerer, trockener Boden var. An den
Uferründern des Mungo (und wahrscheinlich auch anderer Ftflsee)
tritt hie und da Sandstein aus massigem Alluviallande zu Tage
Bei Ikatta und westlich vom Kameningcbirge zeigt sich sporadisch
schneeweifser Quarzgrus (Waldau, a. a. 0. H. S, 134), unter den
im günstigsten Fall vielleicht, wie die« in West-Afrika mehrfach vor-
gekommen, kompakter Fels gleicher Art mit cingesprengteia gediegenen
Gold« entdeckt werden könnte. Noch verdient erwähnt zu werden,
dafs südwärts von Balundu, in der Gegend des mittleren Meine-
Rumbi, der Boden weithin aus rothem Eisenocker besteht, jener
Erde, die, wie es scheint, der beste Untergrund für feinen Kaffei
ist. Wenigstens wächst der berühmte Liberia-Kaffe« ausschließlich
auf diesen eisenschüssigen, an zerfallene rothe Backsteine erinnernder
Massen. Ohne Zweifel tritt damit hier, auf der Westseite de»
Kamerunberges, norh einmal jene merkwürdige Bodenbildung auf.
die nach meinen Beobachtungen für das ganze Litorale von Liberia
und wahrscheinlich auch noch für die anstofsende Elfenbeinknstf
bis zn den Sandgestaden der Goldküste charakteristisch ist.
Nach alledem rnufs man den Boden Kameruns als einen für
Plantagunbau wohl geeigneten betrachten. Fragt man nun, wa.«
gebaut werden könnte, so dürfte in erster Linie der Kakao zu nennen
sein, der zur Zeit auf dem Weltmarkt eins der gesuchtesten tropischen
Produkte dsrstellt und in unserem Vaterlaude für thcurcs Geld ledig-
lich vom Au&laude bezogen wird. Für dieses Produkt darf nann ur-
lich der feuchte, fette, tief lockere Boden des Kameruagebirge« ab
überall geeignet bezeichnet werden. Auch hier fehlt es uns nicht
an Ihatsächlichen Beweisen. Von den kleineren Pflanzungen der Ein-
geborenen abgesehen, haben wir bereits in Viktoria eine gmfsartire
Kakao-Farm mit nicht weniger als 9000 Stämmen, die von des
englischen Baptiatenraissionaren vor einigen Jahren angelegt un.i
neuerdings von der Baseler Mission, wie mau hört für 60OÜO . ff,
angekauft wurde. Und da will man wirklich behaupten, Kamm?
sei ein werthlose« Objekt?
Neben dem Kakao würde der Kaffee zn nennen sein, der eben-
falls, zumal da er von Haus aus eine echte Gebirgspflanze ist, in dem
ausgedehnten Kamerunhochlande eine gute Stätte finden müßt*.
Namentlich dürfte sich, wie schon erwähnt, die Westseite der Er-
höhung wegen des eiaeanchfLaalgi-n Bodens vorzüglich für dies« wichtige
Kultur eignen, und es würde sich sehr empfehlen, wenn nun etwa
cuit einer, beiläufig gesagt auch vom deutschen Gouverneur warm
befürworteten, Fakturei in Bihundi zugleich eine Kaffecplantagc auf
dem dort im Kücken rasch ansteigenden Terrain ins Auge faßte.
Ich bemerke bei dieser Gelegenheit noch, dafs jedenfalls das
früher schon einmal erwähnte Wapakigebirge zwischen Mumr«
und Wuri, das bis etwa 9500 m aufsteigt, für Plantagenhau ähn-
lich günstige Verhältnisse bietet wie das Kameruugehirgu. da es
entschiede« auch ein Vulkan ist, der, ehe Mungo, Abo und Wuri
die ausgedehnten Smnpfmseln vor seinem südlichen Fußgestell ah-
lagerten, sogar gleichfalls dicht am Meere stand. Möchte daher
dies« uns bis jetzt noch gänzlich unbekannte Erhöhung bald näher
erforscht werden, wofür der friiberhin zitirtc Di bomb«- Artikel („Deut.
Kolonialst#.'* IV, 4, 12t) bereits einige Fingerzeige giebt.
Ferner kommt der Reis in Betracht, für den inan in West
Afrika, wohin viel von diesem Artikel von fern her eingeführl wird,
bedeutenden Absatz haben würde. Auch für dieses Gewächs ist
der Boden von Kamerun vielfach geeignet, namentlich in den Niede-
rungen der Küstcngcgcud, di« vielfach zu End« der Regenzeit einer
regelmäßigen, natürlichen überfluthuog ausgesetzt sind. Beispiels-
weise werden in dem eben angezogenen offiziellen Bericht (8. 123)
die flachen Uferlaudschaften des Di bombe in dieser Hinsicht warm
empfohlen: „Die Anlage von Rciapflansuogen sodann betreffend, so
erscheint di« Beschaffenheit der Dibomhegegeod dafür wohl goeignet.*
Ähnliches gilt ohne Zweifel auch von den übrigen Flüssen des
Lundes, da sie alle im Unterlauf dergleichen regelmäßig inuadirte
Tiefländereien umfassen.
Nach dem Reis ist das Zuckerrohr zu nennen, das nicht nur
«n vielen Stellen im Lande wild wächst, sondern ebenfalls bereits
hier und da künstlich gesogen wird (Kolonialatg. III, S. 717). Man
würde dasselbe übrigens mit Leichtigkeit Bepflanzen können, wenn
man nach einem in anderen Tropen ländern beobachteten Verfahren
von den wilden Rohren aus den oberen, zuckerarmen Tbeilcn, die
I aber noch je einen Knuten haben müssen, Setzlinge schnitte und
1S87.
EXPORT, OrffaD des Central verein» für Handeßgeographie etc.
Nr. 26.
in den Boden legte, am beuten kurz vor Eintritt der Regenzeit.
Nach etwa einem Vierteljahr ist die jnngc Pflanze achou ao weit,
daß sie den ersten Knoten ansetzL Von du ab folgt jede Woche
ein neuer, bis sie deren schließlich 30 bis 40 hat. Man kann das
Hohr bereit* nach etwa *J Monaten ernten, wobei es nahe am un-
tersten Ende abgehaucn wird, um dann in Stücken von etwa 1 in
Lfinge in die Presse zu wandern. Ohne allen Zweifel würde, wenn
man aus dem gewonnenen Safte auch nur Rum fabrizirte, für den
schon in West- Afrika selbst eine so grofse Nachfrage vorliegt,
diese überaus einfache Kultur einen großen Gewinn abgeben. Auch
für sie ist übrigens die Gegend am Dibombe als erstes Versuchs-
feld zu empfehlen. (Kortwtxm»i Mit)
Dis Bedeutung des Transvaalstaates für den deutschen Handel.
Wiederholt uod nachdrück Sichst haben deutsche Schriftsteller, wie
Ernst von Weber, auf die wirtschaftliche Bedeutung des Trans-
vaalstaates hingewiesen, leider aber mit recht geringem Erfolge.
Gegenwärtig vollziehen sich nnn in Transvaal Ereignisse, welche
den Geaammthandcl des südöstlichen Afrikas in der vorteilhaftesten
"Weise umwülzen dürften. Dies veranlaßt uns, den deutschen
Handel nochmal* auf die Bedeutung Transvaals aufmerksam zu
machen.
Man plant nämlich — und arbeitet auch bereits an derselben
— eine Eisenbahn, welche von der Delagoabai am Indischen Ozean
ausgehend nach Pretoria, der Hauptstadt von Transvaal, laufen
»oll. Von dort aus wird sich die Bahn in zwei Linien theilen.
Die eine soll direkt nach dem Norden gehen und diese dürfte eiuc
Erleichterung des Handels mit den an dem Limpopo und Sambesi
gelegenen Ländern schaffen. Die andere wird sich nach dem
Süden wenden and nach Durchkreuzung der DiamantMder nach
Blocmfonlcin, der Hauptstadt des Oranje-Freistaates, laufen. Bloero-
fontein ist bekanntlich der Hauplplatz der Wollproduklion des
Oranjestante* und die dortige Wolle zeichnet sich durch seltene
Feinheit und außerordentliche Länge aus, weshalb sie auch von
den europäischen Fabrikanten stark begehrt ist.
Welch’ gewaltigen Umschwung des südafrikanischen Handels
die projektirte Eisenbahn herbeifübreu wird, liegt auf der Haud,
weou man bedenkt, dafs der dortige Verkehr bislang nnr durch
Ocbseowagen — jeder Wogen ist mit 25 bia 20 Ochsen bespannt
— vermittelt wurde.
Transvaal erfreut sich nun nicht nur eines trefflichen Klima*,
sondern ist auch reich an allen möglichen Bodenerzcngnisseu. Es
gedeihen sowohl alle Zerealien, wie auch Kaffee, Tabak, Baum-
wolle, Zuckerrohr, Sorghum, Maulbeerbäume, Wein, alle Frucht-
bäume, Tbee, alle europäischen Hülsenfrüchte usw. Die Viehzucht
wird, begünstigt durch die weilen mit 7 Fufa hohem Gras bestan-
denen Prärien, in großartigem Maßstabe betrieben; und Pferde,
Rindvieh. Schafe, Angoraziegen usw. werden io Mengen gehalten.
Wesentlich trägt zum Gedeihen der Viehzucht auch der Umstand
bei, dafs man nicht für Wioterfutter zu sorgen braucht. Das Vieh
weidet nämlich während des ganzen Jahres. Während der Nacht
wird es in Hürden cingescblossen. Außerordentlich lohnend ist
unzweifelhaft die Straußenzucht, aber diese verlangt ein nicht un-
bedeutendes Kapital. Im geringsten Falle sind 200000 , t( dazu
erforderlich. Die besten Federn gehen nach Amerika, wo sie hoch
bezahlt werden. Die minderwerthigeu werden nach London ver-
kauft, von wo aus sic dann Uber ganz Europa hin verhandelt worden.
Dass Transvaal ferner unermeßlich reiche Minen besitzt, ist
allgemein bekannt. Gegenwärtig hat man übrigens wieder ganz
bedeutende Goldßger am Krokodilflusse (Bemba) und seinem Neben-
flüsse, dem Dekanp. entdeckt. Diese sind bedeutend reicher, als
die früher ausgebeuteten uod erfreuen sich aufserdem einer vor-
züglichen Lage. Nie befinden sich nämlich am Wege der pro-
jektirteo Bahn.
Bedenkt mau nnn noch, daß Transvaal so gut wie keine In-
dustrie besitzt, so wird man zugeben, daß sich hier für unsere
industriellen Erzeugnisse ein geeignetes Absatzgebiet darbietet,
während wir dagegen zahlreiche Rohprodukte von dort beziehen
könnten. Gegenwärtig liegt der Handel vollständig in den Händen
der Engländer, welche einen bedeutenden Nutzen dabei erzielen.
Die Bewohner Transvaals sind indessen den Engländern keineswegs
günstig gesinnt und trachten danach, sieb ebenso, wie sie sich po-
litisch von deren Vormundschaft befreiten, dies auf dein Gebiete
des Handels zu thun. Die englischen Knuflcute operiren hier in
recht geschickter Weise. Sie vereinigen unter einer Firma ver-
schiedene Kaufleute und Industrielle. Die Firma bat ihren Sitz
au einem Hauptorte, von wo aus sie allmählich Filialen an den
verschiedensten Orten begründet. Jede* dieser Häuser verkauft
nun alle möglichen und unmöglichen Waaren und nimmt dafür
sowohl Gold wie die verschiedensten Bodenerzeugnisse in Zahlung.
Letztere werden sodann nach England ausgeführt, wo aie selbst-
verständlich einen bedeutend höheren Werth als den augerccbneten
besitzen. Durch dieses Verfahren erleichtert die englische Firma
(durch ihre bequemen Zahlungsbedingungen) dem Bauern nicht nur
den Kauf, aondern verdient auch doppelt. Auch die Schweiler
wollen jetzt io ähnlicher Weise Vorgehen und bildeten bereits zur
Förderung ihrer Handelsbeziehungen mit Transvaal und den be-
nachbarten Staaten eine Gesellschaft, welche unter dem Patronate
der „Societe de Geographique commerciale de la Suisse orientale4
io St. Gallen steht.
Die deutschen Kaufleute würdeD jedenfalls gut thun, ihre An-
strengungen, Handelsverbindungen mit Transvaal aozukn&pfen, jetzt
zu verdoppeln. Ganz beaondera müfsten sie dabei Pretoria in's
Auge fassen, welches als Hauptpunkt der projektirten Bahn von
der größten Wichtigkeit für den südafrikanischen Handel zu werden
verspricht. Pretoria ist an sich eine unbedeutende Stadt von
15000 Einwohnern. Indessen umspannt aie eine bedeutende Fläche,
da jede Familie ein eigenes Haus besitzt, und die Straßen und
Plätze sich durch große Breite auszeichnen. Von dieser Stadt
aus werden s*ch leicht Handelsverbindungen sowohl nach dem süd-
lichen als dem äquatorialen Afrika anknüpfen lassen.
Nord -Amerika.
(Karhdnirk verboten.)
Eine WSaterreise durch den nordamerlkanlschea Süden. XII. Von
Dr. Emil Decker t. (Vgl. 1886, Nr. 6, 13, 20, 26, S3, 36, 42, 50;
1887, 2, 24.) El Paso ist nur ein Städtchen von ungefähr 4 000 Einwoh-
nern. aber voll von dem rührigsten amerikanischen Leben und Streben. Die
Vortbeile seiner Lage in dem Krruzungspunkt« von fünf llaupiciscnbabm-n
und nn der wichtigsten kontinentalen Kingangsschwclle in das Aztekenland
sucht es sich wacker zu Nutze zu machen, und gegen die Schwierigkeiten,
die seine Entwickelung in der westtexamschen Wüstenoatur findet, kämpft
es ia der energischsten Weis« an.
Die Gebirge, deren malerische Formen den Thalkessel, in dem die
Stadt erbaut ist, auf allen Seiten umgehen, machen ihre kondensirende Wir-
kung auf die gering* Feuchtigkeit, die die Luft von West -Texas enthält,
augenscheinlich sehr kräftig geltend, und indem wir auf ihren Granitkuppen
und Kalkstein- Mesas berumsteigen, beobachten wir sowohl zahlreiche deut-
liche Spuren einer starken ßrosionstb&tigkcit des niederstürxeuden und
abfliefsemlen Wassers als auch eine außerordentlich artenreiche Pflanzen-
welt, die in den Fugen der Felsen und an den wchntlbcdeckton Hängen ihre
Nahrung findet. Au Itkumen fehlt es indessen vollkommen, und die duften-
den, bunten Blumen aus den Familien der Rynaiitbereu, der Labiaten und
der Papilio&aceen, di« wir — unter gelegentlichen kleinen Opfern an unse-
rem Blut — pflücken und in unBer Herbarium einlcgen, blühen »xmmtlich
unter dem Schutze und Schatten von dumenbewchrlen Mcxquite-Sträuchem
und Opuntien und Knkteen. Wir befinden uns inmitten des echten nord-
mexikanisdicn Chaparral, der kulturgeographisch nur als eine besondere
Form von Wüste aufgeßßt werden kann, und zu einer ausgiebigen Quellcn-
bildnng, sowie zu der Entstehung einer wirklichen natürlichen Oase haben
die Niederschläge, die die Berge von El Pa*o empfangen, nicht genügt.
Glücklicherweise fliefst hart an dem Weichbilde der Stadt der Rio
Omnde del Norte vorbei, dessen volltönender «panischer Name uns von voru-
heiein auf eine bedeutende — wenn auch freilich nur zeitweise — Wasser-
fälle schlk-fsen laßt, und diesen Strom, der von den mächtigen Hoch kette»
der eoloradoseben San Juan- und Cnlchra-Mountains berbeiatrömt, haben die
Bewohner von El Paso gezwungen, ihren Zwecken zu dienen. Kr muß ihnen
vor allen Dingen vermittelst eines großen Pumpwerke» und eines Doppel*
reservoir», in dem seine sedimentreiche, trüb« Fluth geklärt wird, Trink-
wnaser liefern, er muß ferner den öffentlichen Springbrunnen, der den
Square vor dem Zentralhotel ziert, speisen, und er muß es endlich den
wenigen Yucca* und Rosenstöckm, die inan um den Brunnen herum ge-
pflanzt hat. ermöglichen zu blühen, sowie dem Dutzend prächtiger Alamos-
bäunte, die auf der tiefsten Thalsohle stehen, zu grünen und Schlitten zu
spenden Du letztere rechnen wir dem Strome am höchsten an, denn nach
ßaitmgrün und nach Schatten haben wir uns in der texanßrben Wüstenei
sehnen gelernt.
Die Erfolge, die in der angegebenen Weise durch das Rio Grande -
Wasser erzielt worden sind, waren natürlich sehr dazu nngclbao, die Yankee»
von Kl Paso zu weiteren Plänen bezüglich der künstlichen Fruchtbarmachung
der Gegend anzuspornen. Laßt uns nur erst noch weitore Bewässerungs-
anlagen schaffen, und der Chaparral rings um nusere Stadt wird verschwin-
den. und statt «einer werden Obstgärten, Wdnpflanzqngen und Getreide-
felder die Thatgehinge bedecken, schöner als drüben über dem Flusse, bei
dem mexikanischen Paso del Norte! Das Rio Grande -Thal wird an Erträg-
nissen des Acker- und Gartenbaues noch mit dem cgyptischcn Nilthaie wett-
eifern lernen! So und ähnlich hörten wir sie rcflekliren.
Wenn wir e» nur bei den Amerikanern nicht *o »ehr gewöhnt geworden
wären, in das Blaue hinein reden zu hören ! Und wenn nur auch hierbei
nicht wieder die lockenden Sirenentöne der texaniachcn EUenbahnroiooer
durchkllngen! Der Rio Grande ist in jeder Beziehung ein echter Strom de*
amerikanischen Westens, und seinen anderen Namen — „Rio Bravo*, „Wild-
»trom“ — finden wir, nachdem wir ihn aus eigener Anschauung kennen ge-
lernt haben, viel bezeichnender für ihn. Ihn bezüglich seiner Wasserführung
und »eine« Thaies mit dem Nile zu vergleichen, da« bringt höchstens ein
amerikanischer Journalist fertig, besonders wenn er von einem amerikanischen
Nr. 26.
404
EXPORT, Organ des Centralvereins für H&ndclsgeographie etc.
1887.
EUenbahnkönige durch klingend«* Hünxe inspirirt ist. Auf der weitaus
grüßten Strecke fliefst der Fluß zwischeu engen tafi inwinden dahin, und
bleibt dMelbet nicht Raum für den menschlichen Fuß, geschweige denn
für ein künstlich zu erzeugendes Getreidefeld. Das Waase r auf das Kslk-
«toinplaieau hinaufxu leiten und «itese* zu fertilisiren, das wird aber auch
der genialsten Technik schwerlich gelingen. An wenigen Stellen nur finden
sich größere Thalweilungen wie diejenige von Ei Faso und Paso del Sorte,
und dort haben die Spanier, die in der Wasserwirtschaft wüstenhafter (le-
genden wohl erfahren sind, in beträchtlicher Ausdehnung ihre „Acequia**
(Bewässerungskanäle) angelegt, um den Hoden kulturfähig xu mache». Hier
und da und in beschränkter Weise auch bei El Paso mag wohl eine Er-
weiterung dieser Anlagen möglich «ein, die angeführten hochtrabenden Re-
densarten gewinnen dadurch aber durchaus nicht viel Grund. Wan die Be-
nutxung dc.s Rio Grande xu I?IWlllliniHflllift<in »n diese» Thalweitnngen
so ungemein schwierig macht, dos ist, ebenso wie liei den anderen texani-
schcn Strömen, der völlig regellose und ungestüme Wechsel Beines Wasser-
stände«. Gelange es auch, seine Fluth derartig xu stauen, d»ß er die Ka-
näle auch in der Dürrezeit genügend xu speisen im Stande wäre, so dürfte
«loch kaum ein Bauwerk von Menschenhand stark genug sein, uui Ihn zur
Zeit seiner urplötzlichen Uocbfluthen in seinen Schranken zu halten und die
Gärten und Felder vor arger Verwüstung xu bewahren. So wie die Dinge
gegenwärtig liegen, enthält «Ins Bett des Stromes in der trockenen Jahreszeit
in der Regel nur ein dünnes, seichtes Rinnsal, das jedes Kind durchwaten
könnte, wenn der Triebsand nicht ho gefährlich wäre, und im Jahre 1 851
ist es sogar vorgekommen, dafs er bei El Paso bis auf «len letzten Tropfen
bustrockncfo. Andererseits aber füllt er Heine Canons zu Zeiten mit hundert
Meter tiefem Wasser, und im Jahre 1884 bedrängte und schädigte er El
Paso und Paso dcl Norte in arger Weise, während er dir Ortschaften Tome,
Valencia und Peralto oberhalb El Paso, sowie Presidio, unterhalb dieser
Stadt, sogar völlig mit sich fortriß. Hat man dergleichen jemals von dem
Nile gehört? An eine Schiffbarmachung dos Stromes bis Kl Pom ist natürlich
nicht im Kutferntesten zu denken.
Außer auf seine künstlichen Bewässerungsanlagen setzt El Paso auch
noch auf sein Klima große Hoffnung«*». Welcher Oit könnte wohl besser
zu einem amerikanischen „heolth resort* geschaffen sein?
Maßriakeime, die die Menschen anderwärts in dem nor«Lainerikaniscben
Süden in so bedenklicher Menge uroM-hweben, gedeihen in der trockenen
westtexanßchcn Atmosphäre and bei dem vollkommenen Mangel an Sümpfen
und stagiiirendcn Gewässern selbstverständlich nicht, und steigt das Thermo-
meter im Juni uml Joli zuweilen auf 113° F. (45 3 0.), s<> kann mau ja
UBttr den Alamo>bänmen oder an dem Trinktiscli des Zentr.Hiotel Kühlung
suchen. Dazu im«-li die chaparralbcdckten Berge, die sich von unten so
prächtig anscliauen! Flugs sendet der Yankee - Geist El Paso» gedruckte
Broschüren hinaus in alle Theile der Neuen Welt, die die Sladt in über-
zeugender Weise »I* die letzte Zuflucht alter Mühseligen und Beladenen,
»nd insbesondere aller Lungensüchtigen schildern. Nur von den „Nortbers",
«lic RI Paso so gut beimsuchen wie da« übrige Texas, und nur von den
furchtbaren Sand- und Staubstürmen, die seiner näheren Umgebung
charakteristisch sind — den westtexaniseben Samums — schweigen diese
Schriften.
Trotz alledem ist El Paso ein wackere» Städtchen, »nd seine Läden
und Banken sowie seine Eisenbahnstationen geben deutlich «lavun Zeugniß,
daß ITandel und Wandel stark im Schwünge sind und dafs eine rege lie-
iriebsamkelt im Orte herrscht. Es sind summt und sonders schöne, hohe
Zlegelbauten, »nd beständig geht c-s in ihnen aus und ein. In einen be-
sonderen Stadtthelle, der unmittelbar neben dem Zentrulhotcl liegt und der
aus niedrigen Bretter-Sbantic? besteht, treiben ein paar hundert Chinesen
als Schuster, Schneider und Wäscher — auch dieses Gewerbe wird duich
den Rio Grande möglich — ihr seltsame« Wesen, im übrigen aber stofsen
wir auf den Firmenschildern wieder einmal auf eine auffällig große Zahl
deutscher und deutscbjüdischcr Nanu ii, die un» beweisen, dafs der Unter-
nehmungsgeist, der unserer Nation innewobnt, an «1er mexikanischen Grenze
nicht weniger eifrig am Werke ist, wie anderweit in Amerika — wenn auch
natürlich immer wieder unter fremder Flagge. „Frcudcntbal*, •Blumentbat*,
„Liefermann*, „AlberB*, «Schütz*, «Walz*, „Kaufmann* — lesen wir, und
indem wir ln einer müßigen Stunde unter der Hotel varan«la im hci|ueroen
Lehnstuhle liegen, zieht zum Überfluß eine deutsche Musikbaude an uns
vorüber und spielt: .Hs braust ein Ruf wie Donucrhall !' Wir brauchen da
wohl kaum ausdrücklich zu sagen, dafs wir im Stillen den Wunsch hegten,
«hr deutsche Ruf möge endlich alles Ernstes einmal durch Amerika ertönen
und das Dcutsclithum dein Angelsachsenthum gegenüber zum Selbstbewußt-
»ein erwecken.
Außer einem starken legalen Handel, der seit Fertigstellung der mexi-
kanischen Zentralbahn stark im Zunehmen begriffen ist, treibt El Paso auch
einen lebhaften Sehmuggelbandcl mit dem Naehbarlande, wie uns versichert
wird, und bei der Wiistennatur des Lande-, kann tjs in der That kaum sehr
schwer «ein, die Zollkontrole tu umgehe». Der Rio Grande, der die texaniach-
iiicxikaniscbe Grenze bildet, ist ja an zahllosen Stellen zu dna-bfurten, und die
wilden Apachen schweifen ja auch beständig aus dem einen Staatsgebiete in
das andere hinüber, ohne daß man sie bisher daran gehindert batte.
Wir gelangen vermittelst der internationalen Pferdebahn — der ein-
zigen internationalen Pferdcliabn der Welt, wU' die Bürger von El Pas« voll
stolzer Genugtuung betonen — über den Flufs hinüber, und kaum haben
wir den mexikanischen Boden betreten, so wird es uns auch schon klar,
dafs der Rio Grande als Grenzscheido von zwei grundverschiedenen Kulturen
gar viel zu bedeuten hat. Es ist dies bei Strömen, die in einem geringen
Grade als Kultur-Förderer dienen, bekanntlich sehr häufig so.
Das schmutzig graue-, rasch fließende Wasser vertheilt sich hei El Paso
zu ziemlich gleichen Theilcn auf zwei Betten, die eine breite, häufig über-
flutete Insel umschließen, und so hat man auf der Fahrt zwei Hrückeu
hinter einander zu pasaireo, Dieselben bestehen aus hölzernem Pfahlwerk
und sind so hergesteilt, «laß ihre häutige Zerstörung durch die Hochwasser
des Stromes keinen allzu empfindliche» Schoden verursacht, und daß sie
jedesmal lisch und ohne zu gToße Opfer wieder ersetzt werden können.
Eine eiserne oder steinerne Brücke würde dem Anstürme «ler Wogen eben
auch des öfteren nicht gewachsen fein, was die Kisenbahngcselßchaften, «Be
genötigt waren, solche Blöcken über den Rio Grande zu legen, oft genug
erfahren haben.
ln den Straßen von Paso d«sl Norte, das die mexikanische Grenzstation
bildet und das et«a 6000 Einwohner zählen «oll, siebt es merkwürdig still
und todt aus, und vou dem rastlosen Hin- und Herrennen der kleinen Vaokee-
nI;i<II, die wir soeten verlassen haben, gewahren wir ditacllmt keine Spur.
Währen«! in El Paso das Centralhotel der dominirende Ban ist und «ieo
eigentlichen Mittelpunkt der Stadl bildet, so liegt in Paso del Norte der
Schwerpunkt in der Hauptkirche des OrtM, die zwar den stolzen Namen
«Kathedrale* führt, die aber an Stattlicbkeit kaum an untere hübscheren
deutschen Dorfkirchen heranreicht. Daß die Namen den Soeben nicht ganz
adaequat sind, darauf muß man sich in den Ländern tust spanischer Kultur
immer gefaßt machen. Die übrigan Häuser der raexikan scheu Stadt sind
ohne Ausnahme niedere, einstöckige Bauten aus lufttrockenen Iwjhmziegelu —
«Adobe*, dem allgemeinen mexikanischen Baumaterial von den AxtekenxeiUn
ber — und die meisten derselben schauen noch viel armseliger au* aL
untere armseligsten ländlichen Tagelöhuerwoboungen. Der erste Mcn««L
der uns in mexikanischer Spracht anspricht, ist ein Bettler, und Bettler
beiderlei Geschlechts umringe» un* namentlich auch in großer Zahl, indem
wir durrb die Thür der Kathedrale hindurch schreiten, um das unbedeutend-
Bauwerk in seinem Innern in Augenschein zu nehme». Io der Kirche fehlt
es* natürlich nicht au frommen K»icrutachem und Kuienitscherinnen , eine
Anzahl scbwnrzäugigcr junger Mädchen, die in ärmliche Rebozos (mexika-
nische Umschlagtücher aus Kattun) gehüllt sind, vergessen aber über dem
Beten zur Madonna keineswegs das Kichern und Kokefliren gegenüber uns
Fremdlingen. Sonst begegnen wir noch zwei oder drei Reitern, bärtigen,
wettergebräunten Gestalten, die unter ihrem silberhe-treßten Sombrero und
auf ihrem reieh mit Silber verzierten Sattel romantisch genug au»seb**n.
Wir kimntrn laicht geneigt »ein, sic für Räuberhanptleute xu halten, m
sind aber aller Wahrscheinlichkeit nach ganz hannlose und ehrbare Land-
leute — llacendado* oder Raochero* — aus «ler Kibn der Stadt, di* ihren
Revolver höchstens in der Zeit der Revolution und zu der Vertbcidiguag
des eigenen Lehens erheben.
Mehr als ein Bild, da« man in Paso del Norte zu sehen bekommt, er-
innert einen daran, daß man, indem man die texanßch-niexikanisrhe Grenz«
überschritten hat, im Grunde genommen einen Schritt aus der modernste*,
aller Kulturen in die mittelalterlichst* aller Kulturen zurück gethan lut
Außer der Bigotterie, der Unsicherheit von Weg und .Steg und dein allgr-
meinen Waffentragen , erscheint einem namentlich auch der Brauch die**
Leute, ganze grofse Schätz«: in der Gestalt von Schmuck an ihrem Körj«:
mit «ich herum zu tragen als echt mittelalterlich. Mancher von diesen Hüten
aus Filz oder Stroh soll aa die 1000 M gekostet haben, und mancher u*n
diesen Sätteln sogar an «lie 4000 .(/.
Wenn El Paso lediglich von den Eisenbahnen und von dem Handel
und Verkehr lebt, 90 lebt Pos > del Norte lediglich von dem Land- und
Gartenbau, und indem wir cutlang seinen Bewässerungskanälen und zwischen
seinen blübeuden Ohatluutmen ilahin schreiten, können wir un» nicht genug
darüber wundern, daß der alte mexikanische Ort von dem jungen amerika-
nischen an Kcicbihum und Wohlstand *« weit überflügelt worden ist Durch
die Bodenge*talt war es auf der moxiktnitchen Seite offenbar viel leichter,
eine künstliche Oase in der Wüste xu schaffen, als auf der amerikanischen,
»nd die mexikanische Kultur bat in dieser Hinsicht auch ihro .Schuldigkeit
ganz and voll gethan, soweit es ohne die Hilfe moderner Maschinen mög-
lich war. Don Handel und Verkehr auf der mexikanischen Seite za kon-
zentriren, konnte ihr dagegen nicht gelingen. R« ist dies eine ganz hübsche
Illustration zu der Lehre, dafs «lie Rlüthe «ler Städte nur im Znsammentumce
mit dem staatlichen Ganzen, dem sie angehören, verstanden werden kann,
und daß jede Stadt außer ihren lokalen Existenzbedingungen auch allge-
meine hat. Paso del Norte verhält sich zu Kl Paso im Allgemeinen ähnlich
wie ein friedliches Dörfchen zu einer geräuschvollen Stadt, trotz der größeren
Einwohnerzahl, die es besitzt.
Sucht man »ich an der Kiug»ng*9chwelle von der Union nach Mexiko
über die Ursachen Rechenschaft zu gehen, ans denen die Kulturen dei
heulen grofse» nordamerikanischen Freistaaten sich so verschieden voa
einander gestaltet haben, so denkt man natürlich in erster Linie an die
Ver*«:hiedenheit der europäischen Völker, die die beiden Länder kolonisiri
haben. Nänllich von dem wilden Rio Grande war e« das Angelsachsen thum.
das dem Lande und der Kultur seinen Stempel aufprägte, südlich davon da»
ilispxnirrthnm. Die eine Nation entsandte in der Hauptsache an harte Ar-
beit gewöhnte Puritaner und Quäker, Ackerbauer, Gewerbtreibend© und
Kaufleutc hinüber in die Neue Welt, die andere arlM-itssehene Edelleute und
Soldaten, sowie Mönche, Priester »nd Schatzgräber. I>er andere Saiierteic
mußte aber wohl ein anderes Brod geben. .So sehen wir jenseits des Stro
in es eiu rüstiges Vorwärtsstrehen in*« Schrankenlose, dem »ich selbst der
schwerfällig« Süden nicht vollkommen entziehen kann, diesseits dagegen
ein ziemlich vollkommenes Stagniren, da« erst gaur. neuerdings durch kräf-
tige Einflüsse, die von anderswo kommen — namentlich von der Union und
von Deutschland — zu weichen Miene marht.
Alle Schwächen der mexikanischen Kultur — allen Mangel an wirtii
schafUicher Initiative und alle Mißstflnd« bezüglich der Sicherheit de* Eigen
Urams »nd Lehens sowie bezüglich der Regierung nnd Verwaltung de?
.Staatewesens — auf Rechnung «ler Spanier zu setzen, hieße «ienselben aber
doch wohl Unrecht thun. Die Spanier hatten es in Mexiko ohne Zweifel
auch mit ganx anderen natürlichen Verhältnissen xu thun, als die Engländer
1887
405
EXPORT, Organ «Io« Cnntmlvoreins für Handelageograpbie etc.
Nr. 26.
in der Union, und die kulturgeographisriM! Begabung di*» einen Landet«
muß unbedingt in mehrfacher Hinsicht viel geringer uugosoh lagen werden
ai» diejenige dt» anderen. In der Union sind die Plateauländi-r de» Westen»,
die mv »ehr zu Sterilität neigen, das AccjJens, die Hügelländer und Ebenen
des Ostens mit ihrer gewaltigen Pioduktionskraft aber die Hauptsache, in
Mexie« verhält sieb dies genau umgekehrt. Hie Union ist besonders in
ihrem Norden außerordentlich reich an bequemen Zugängen von der See-
«eito her und an geräumigen und sicheren llafenbuchten. bei Mexiko fehlen
solche Zugänge und Buchten in einem noch viel höheren Grade als bei den
atnerikanisriien Südstaaten. Oie Union ist in ihrer Ostbälft« von einem
Netra natürlicher Wasserstraßen durchzogen, wie kaum ein anderes Land
auf Knien, in Mexiko taugen die Ström«, die von dem l'lateau berubstürzen,
bi« auf geringfügige Ausnahmen, weder in der Zeit ihrer Wasserfälle noch
in der Zeit ihrer Wasserleere /.u Zwecken der Binnenschifffahrt. Oie Wasser-
kräfte, die In dem Osten der Union zu Industriebetrieben in »o imposanter
Menge zur Verfügung stehen, sind in Mexiko »ährend der Regenzeit viel
zu ungestüm, in der Trockenzeit aber viel xn schwach. Was die Schätze
des Erdinneren betrifft, so ist der Keichthum Mexiko» an Edelmetall bekannt
genug, und man braucht nur die Tressen und Knöpfe an den Sätteln und
Sombrero» sowie nn den Jucken und Hosen der Hncendadik« auzuschauen,
um daran erinnert /u werden, daß eich die Siltarförderung de« Lande* »eit
Corlex auf viele Milliarden Mark belaufen hat. Die Edelmetalle sind aber ab
kultuiförderndes Moment immer nur in »ehr beschränktem Maße und vor-
übergehend wirksam, und außerdem hat die Union in ihrem Westen während
ries Verlaufes der letzten Jahre einen Keichthum entfaltet, der kaum geringer
ist. al» der mexikanische. Paläozoische Kohlenlager, die sich viel besser »Is
Hebel des Kultur- und Wirtschaftslebens erwiesen haben, und bezüglich
deren die Union das l.rMAu»grst:iUet« Land der Erde ist, sind dagegen bisher
nirgend* in Mexiko aufgeschlossen worden, und bei der vorherrschenden
Zusammensetzung seiner (Jebirg« und Ebenen aus jungvulkanisclien und aas
kr ctacciM.bc ui und tertiärem Gestein ist es auch nicht sehr wahrscheinlich,
daf» dereinst noch ausgedehnt»*«* Kohlenreviere entdeckt werden. Data
da» Klima der mexikanischen „tierra caliente“ in einem noch höheren Grade
erschlaffend auf die menschlichen Nerven und anf die menschliche Tbat-
krnft einwirken muß als dvs Klima von Louisiana und Nord-Karolina, halten
wir kaum nütbig besonder.« hervorzu betau. Dagegen dürfte es wohl an dem
Ort« sein, darauf hinzuweisen, wie schwierig e* durch den Bau des Terrains
war. die auf der „tiena fria* gelegenen Kuliurheerdc Mexiko«, und ins-
besondere die Hauptstadt, mit der Peripherie des I-audes in bequeme Verbindung
zu setzen. Mau denke da nur an die gewaltige Steigung, die die Straße
ebensowie die Eisenbahn vor Veracrux nach Orizaba und dem Plateau von
Anahuac zu überwinden hatte. Bei dem Bau der mexikanischen Zentral bahn,
deren nördlichen Terminus Paso del Xorte hildet, war zwar nicht eine einzig«
Tunnelaulage nöthig, wühl aber dos Durch messe» endloser Wüstenr&ume.
Nicht blof» der Handel und Verkehr des Landes, «Indern auch die KonsoU-
dirung der »taatticben Gewalt und der staatlichen Ordnung wurden dadurch
in Mexiko hintenan gehalten. Wie ganz andcis standen die Dinge auch in
diciM-r Beziehung in der großen Schwesterrepublik nördlich von dem Rio!
Wir könnten, um nichts Wesentliches unerwähnt zu lassen, wo» zur
Erklärung de* Gegensatzes zwischen der mexikanischen und der unionistischen
Kultur beitragen kann, wohl noch ein Lange« und Breite» darüber sagen,
dafs e* den Amerikanern von der Uuion gelang, sich bezüglich ihrer Kultur
durch Ausrottung der Indianer ein« ziemlich vollkommene tabula rata zu
schaffen, während die Spanier sich mehr oder minder vollkommen mit den
Eingeborenen zu amalgamiren und zu einem UD-chvolke, in dem da» Indianer-
e lern ent wob! 90% ausmacht, zu gestalten hatten. Do» würde uns an dieser
Steile aber zu weit führen. Zuin Tbeil mag die Inferiorität der mexika-
nischen Kultur und de» mexikanischen W irdisch afts leben« allerdings auch
damit zuxummi'nhängen. Kür betriebsamer, fleißiger und intelligenter als
die Neger der südlichen UniOBHtlltM halten wir die Nachkommen der alten
Azteken aber unbedingt. Liegt dafür nicht auch ein Beweis in der That-
sache, dafs die spanischen Konquistadoren auf dem Plateau von Anahuac
eine relativ »ehr hohe Kultur antrafen, die dieses Volk au> sich selbst heraus
entwickelt hatte?
Daß Mexiko «iner uralten Kultur als Heimstätte gedient, und dieselbe
sozusagen au» »einem Hoden heraus erzeugt hat, w&hrrnd da* Unionagebiet
vor der europäischen Invasion nicht» als der Tummelplatz wilder Jigcrhorden
war, muß dem Kullurgeograpben wohl auch tnanch«rlel zu denken geben.
Geht daraus aber nicht unwiderleglich hervor, dafs Mexiko auch mancherlei
Gaben von der Natur empfangen haben muß, die man aß gute anzuer-
kennen hat? Daß auf dem mexikanischen Plateau Linde rüstige Arbeit ge-
deiht, ist bereit* hoch genug nnzuscblsgen. Damit läßt »ich ja manche na-
türliche Schwierigkeit überwinden. Außerdem linden »ich neben den Wüsten
aber auch weite Strecken In dem Lande, die wahre Gärten von Fruchtbarkeit
genannt worden mässeu, und in denen nicht weniger al* Alle« godeibt: di»
Baumwolle, dev Tabak, der Kaffcehauro, die Orange, der Wein, der Weizen,
der Mais, «lie Uülscnfrüchte usw. usw.
Sollte es sich nicht lohnen, die>« Strecken de* Landes schärfer in da»
Auge zu fassen, als es bi» jetzt geschehen ist? Und sollte dos Zeitalter der
Eisenbahnen, das gegenwärtig über Mexiko bertiogebroclien ist, in dieser
Beziehung ganz ohne segensreiche Konsequonzeu bleiben? Den ewigen Bür-
gerkriegen und Pronunciamentos, die bisher der wahre Fluch dt» Landes
waren, »owic dem Räuber« n wesen, das in dem Gefolge der Bürgerkriege
einherging, dürfte ja bald durch den Aushau de» Schienen .«iraßeuocUe»
ein endliches Ziel gesetzt werden, und den betreffenden Produktionszweigen
wird es dadurch auch nicht mehr wie früher an genügenden Abzugakanälea
fehlen. Dem Baumwollen- und Tabakbau vor allen Dingen ist da» Klima
Mexiko« in vielen Gegenden weit kongenialer al» dasjenige der südlichen
Union. Ebenso ist auch die mexikanischr. Viehzucht — instaKonder* «lie
Piordczucht, die schon je'zt »eh« gute Reitpferde liefert — eines weiteren
! Außchwunges fähig, und dafs die mexikanischen Gebirge außer den Bergbau
. auf Silber auch denjenigen auf Kupfer und Eisen lohnen würden, ist nicht
j sehr zweifelhaft
Die autochthonc Kultur der alten Azteken war eine mittelalterliche, und
ebenso war e* auch die «panisch-mexikanische Kultur, die »ich im Weeent-
I liehen bi« auf den heutigen Tag erhalten hat. Darf man daraus abei
j schließen, daf» die moderne Kultur überhaupt niemals in Mexiko festen Fuß
fassen werde?
Doch nun genug de» nachdenklichen Stillstehen* an der mexikanischen
| Grenze! Begehen wir uu* hinaus nach dem stattlichen .Stationsgebäude de*
Ferroearril Central Mezicano, da» ziemlich well abseits von Paso del Nort«
liegt — ganz im Gegen«alze zu den Eisenbahnstationen drüben in der Union,
die immer mitten drin in dem Ge wühle der Städte stehen, so daf* man gleich
sicht, dafs sie ganz wesentlich zu denselben gehören — und «teigen wir
wieder in den Pulmau-Car, um uns von demselben tiefer in das interessante
Land hinrintrngen zu lassen!
»* Ausgedehnter» Verwendung des natürlichen Gases von
Pennsylvanien. Ihre Leser erinnern »ich noch meiner eingehenden
Mittheilnngen über die wirthschaftliche Bedeutung des natürlichen
Gases von Pennsylvanien nach einem interessanten Vortrage, den
I •». Z. Herr Direktor Kurt Sorge im »Verein deutscher Eisen-
höttenleutc“ hielt. Große* Aufsehen macht nun gegenwärtig die
Veröffentlichung eine« Plane«, der bezweckt, da* natürliche Gas
von Pennsylvanien und deu umliegenden Bezirken, in deneu es ge-
wonnen wird, nach Chicago und änderet! Städten jener Gegend
I mittel» einer Röhrenleitung zu verbringeu. Jener Entwurf geht
dem neuesten »Ironmonyer* zufolge von der »Pennsylvania Natural
Gas and Tube Company1* an*, die mit einem Kapital von 75000000$
gegründet ist. Dieselbe hat dem Vernehmen nach bereits da* Hecht
erworben, ihre Leitungen durch Illinois, Ohio und Pennsylvanien
zu legen uud an gashaltigem Boden in Pennsylvanien 10800 ha
erworben. Zuvörderst sollen zwei parallele Röbrenlinien von deu
Gasfeldern bis nach Chicago gelegt, uud auf den Feldern selbst
»ollen eine Anzahl großer Gasbehälter errichtet worden, in denen
»ich eine bedeutende Menge Ga» aufspeichern läßt Zum Behufo
der Vertbeilung uud Speicherung sollen auch noch an anderen
Stellen solche Gasbehälter errichtet werden, und zwar voraussicht-
lich je einer in Marion (Ohio), in Richmond, Lima und Sbelby und
eine größere Anzahl in Fort Wayno. Dieser letztere Ort «oll eine
Art Kuotcupuukt bilden, von dem aus mehrere große Städte in
Indiana ihre Versorgung erhalten. Ein anderer Knotenpunkt wird
voraussichtlich in Ohio errichtet, und von da au« werden die wich-
tigsten Städte dieses »Staates versorgt werden. Ein Paar Meilen
vou Chicago sollen Vorkehrungen zur ausgiebigeu Versorgung dieser
Stadt getroffen wurden; ein Gleiches gilt mit Bezug auf verschie-
dene andere Städte iu Illinois, Wisconsin und voraussichtlich auch
Jowa. Die Gesellschaft richtet »ich darauf ein, täglich 28315 cbm
Ga* von den Gasfeldern aus zu verführen. Dadurch, daf» man der
Hauptleitung unterweg* Zweigleitungen von Ohio und Indiana au»
zuführt, hofft mau die von Penosylvanien bezogenen Mengen be-
trächtlich vermehren zu können. Die Gesellschaft beabsichtigt, in
den Städten, die in ihre Interessensphäre fallen, bestehende Gas-
fabriken käuflich an sich zu bringen, um dadurch der Nothwendig-
keil, das Slraßenpflaster aufzureifsen und bestehende Ioteresften zu
gefährden, überhoben zu »ein. Die Röhrenlegung soll möglichst
bald in Angriff genommen werden. Die ganze Unternehmung ist
eine so grofsartige, dafs Viele sehr an dem Erfolge derselben zwei-
, fein. Sollte die Sache gelingen, so würden ohne Zweifel die Fa-
briken im Westen dabei bedeutend gewinnen, da sie dadurch be-
fähigt werden, mit den Fabriken an Orten, die bereits natürliches
Ga« besitzen, in Wettbewerb zu treteu.
Briefkasten.
— I~ B. Lissabon. Eine vorzüglich« Schreib- und Kopirtintc liefert
die .Chemische Fabrik für Tinten* von August Loonhardi in Dresden.
Wir mache» Sie auf di« heutige Beilage: „Winke für da» schreibende Pu-
blikum“ noch ganz besonders aufmerksam.
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selben zekhueu sich durch einen schönen klangvollen Ton sowie durch
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2 Personen zerlegt und wieder zusammengesetzt werden kau», so bietet
der Transport selbst bei schlechten Wegen keine Schwierigkeiten.
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355. Ein beeten» empfohlener Agent in Konstontinopel sucht Ver-
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Nr. 26.
406
EXPORT, Organ des Coutralvoreins für liandelegeographie etc.
1887.
31)6. Gesucht uird die Verbindung mit einer leietungufebigen aus-
ländischen Fabrik Ton Weifoblcchen. Offerten erbeten uutcr L. L. 326 an
die Deutsch« Kxportbank.
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Offerten erbeten unter L. L. 327 an dio Deutsche Kxportbank.
358. Fabrikanten toii Maschinen für Faf&fabrikation «erden
ergebenst ersucht, einen Flau nebst KostcDanxeblag einer Fabrik mit Wasser-
kraft zur jährlichen Anfertigung von 40- bis 50000 ZcmcntfäNsern, unter L- L.
328 an die Deutsche Exportbank «inzureicben.
359. Von einem in Süd- Amerika ansässigen Deutschen sind wir er-
sucht worden, einen I’lan nebst Kostenanschlag für ein« Fabrikanlage
mäfsigcu Umfangs zur Verarbeitung von Holz auf llulxthcer, Holzessig,
Terpentinöl usw. einzusenden, und sind wir bereit, solche von Apparate-
Hauanstaltcn unter L. L. 32!) entgegenzunebmen und weiter zu befördern.
360. Für Kapitalisten bietet sieb Gelegenheit zum Erwerbe eine« soliden
und lukrativen Unternehmens durch den Ankauf eines Kupferberg-
werks in Siebenbürgen. Dasselbe int laut uns vorliegendem Gutachten
von technischer und amtlicher Seite, Auszügen ans den Geschäftsbüchern über
den bisherigen Betrieb tttw. sehr grotser Ausbeute fähig und sehr rentabel.
Der Verkauf soll Erbtbeilungxhulber stattfinden: der Preis ist auf 300000 fl.
ö. W. festgesetzt. Reflektanten, welche sieb genügend |rg itiroireu, können
alle bezüglichen Schriftstücke bei uns einsehen, und die Kaufvorbandlungeu
durch uns führen. Augebote und Anfragen unter L. L. 330 an die tauUcho
Export bank.
361. Zur Etablirung eines grofseren Speditionsgeschäftes im Auslande,
dessen Unternehmer bereits sichere und lohnende Vertilge abgeschlossen
bat und über die erforderlichen Agenturen und Korrespondenten verfügt,
wird ein kaufmännisch gebildeter Theilbaber, der über einiges Kapital ver-
fügt, sofort gesucht. Offerten unter L. L. 331 an die Den lache Kxportbank.
362. Ein in der Nähe von Triumpho (Provinz Rio Grande do Sul, Süd*
Brasilien) gelegenes Landgut (cbacara) ist zu verkaufen. Die Besitzung,
welche' am Fluh» Taquary und in unmittelbarer Nähe der Stadt Triumpho
liegt, bat eine Gröfse von 1 690000 <|tu und kostet inkl. Gebäude 35 Contos
de Reis (= ca. 68500 M). Die Gebäude befinden sich in gutem Zustande,
ebenso das lebende und todte Inveniarium, und der Ertrag des Gates ist ein
| bedeutender. Die näheren Details, Situattonsplan usw. sind bei dem K.-B-
, einzuaehen. Anfragen unter L. L. 332 au die Deutsche Kxportbank.
363. Ein reuommirtes Bankgeschäft in Braila (Rumänien) emptD-blt
| »ich deutschen Fabrikanten zur Besorgung von lokasxis und M>o»tigen Bank -
! geschälten. Offerten erbeten unter I.. L. 333 an die Deutsche Kxportbank.
364. Für Adelaide (Süd - Australien) wird von einem bedeutenden
Agenturgeschäft die Vertretung einer leistungsfähigen deutschen chemischen
Fabrik gesucht. Offerten erbeten unter L. L. 334 an die Deutsche Kxportbank.
365. Eine sehr leistungsfähige deutsche Maschinenfabrik und Riseu-
giclserci sucht tüchtige mit dem Mascbiuenfache vertraute Vertreter in Italien
und Spanien. Offerten erbeten unter L. L. 335 an die Deutsche Kxportbank
366. Leistungsfähige Fabrikanten von Holz- und Strohvtoffen für Papier-
fabriken ersuchen wir um gefl. Einsendung ihrer Offerten unter L. L. 336
an die Deutsche Kxportbank.
367. Eine sehr bedeutende deutsche Fabrik von Buch- und Steindruck-
farben, Wahenrou-vsc und Firnissen, welch« bisher ihre Fabrikate mit Erfolg
eiportirt bat, wünscht gröbere Verbreitung ihrer Beziehungen vorzugsweise
nach den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika, Süd-Italien usw. Offerten
erbeten unter L. L. 337 an die Deutsche Exportbank.
368. Kin bestens empfohlenes Agentur- und Küiuuii»»iunxgc*clikft in
Kopenhagen wünscht Vertretungen leistungsfähiger Fabrikanten in folgenden
Branchen zu übernehmen: Stab- und Bandeisen, Eisen- und Kessel bleche.
Stahl aller Arten, emaillirte und verzinnt« Ulechwaaren, Kasserollen, Kossei.
Eisendraht, Drahtstifte, Ketten, Seile-rwaaren, Messer, .Schmirgel- und Saud
papier, Scblösver, Zink und andern Artikel für Metall- und Eisenbändlrr.
sowie Galanteriewaaren. Offerten erbeten unter L. L. 338 an die Dpv.t- -'
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S69. Wir haben sub Brasilien Nachfrage nach rnftiuirtem Rüböl, feinem
Speiseöl, Harzöl (geeignet zur Anfertigung von Wagenschmiere mitte!.«!
Kalk), liarzöl (zur Bereitung von Harzölferben. Farben und Lacken für llaux-
uud Zimmermalerei), Leuchtfarbe usw. Bei Einreichung von Offerten für
liarzöl ist gleichzeitig eine Beschreibung der Herstellung beizufügen. Offer-
ten erbeten unter L. L. 339 an die Deutsche Exportbank.
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beförderung von allen gröfseren Stationen des Kontinents. Die Dampfer der Gesellschaft üansportirea
kein Schlachtvieh. Weitere Auskunft eithellt der General-Agent der Great Eastern Eisenbahn
K. Oftwald^ Dombof 12. Köln am Rhein.
uooi
Diese Nummer enthält als Beilage: „Winke Dir du« schreibende Publikum“ von August Leonhardi, Dresden,
Chemische Fabrik für Tinten.
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1887.
407
EXPORT, Orgin de« Centralyerein« f#r Handelsgeographie ete.
Nr. 26.
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Nr. 26.
408
EXPORT, Organ des Ceotralveroins tur liandelsgeographie etc.
J 887
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t -ii JkyS; , yt (*ebranchsanweiHtingen In ollen europäischen Sprachen.
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0. M. PFAFF, Niiliniascliinenfabrik, Kaiserslautern
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Abonnirt
■ Ird bei d*r Poet
und in Bnchl»fid«l
(WtiTin 8t Aroun,
Berlin W., M4rkerAfro.tr 00»
Mwta bd dar Ueiliktlii.
Pr*H tl»rtrlJkbrU«li
im deaUeben PotlgebM Sa -M
im WeltpoatTUtiB . . . Sji »
Pr«i» für» |»ui Jahr
imdeaUcbeBPoal4ebiri 12a <df
im WtUpu.f verein . . . I5*u ,
Im Varel aiM.Und . . -16a .
Mni.la* üwaKl 40 l’fj.
frjrtilil |Bn lianiiA
Imllii,
41. Inl^uu P«lt»U.
odar daran lUntn
mit SO Pf. baraebnet,
«erdan »on dar
Expedition de« „Export*14,
Berlin SW., Kochstr. 87,
aa UK»"t iMiuaa,
S8
nach Uebereink unft
mit dar Cipodltlom
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochs trafae 27.
(Oaacbirtitalti Wocbenla«. P bla 4 Ubr.)
W* Der .EXPORT“ ist im deutschen PoeUeltuugakatalog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen. H
IX. Jahrgang. SSmä-m, iw mz. Nr. 27.
tmmmtmmmm —— — BB— — — — MB — — aa— i —
DlaiaWocbauacbrm varfolgt dao /.weck, forttaafand Barlckta kbar dla La«a anaarar I.andalaata Im Aaalanda sor Kiantnlb lhrar Imaar *n bring' n, <1 .• lataraaaan daa danuthan Kiporu
thitkriftl* an vartratan, »o»le dem d«ot*chen Handel «nd der dentacben Iadutrla wlcbtlca kUttbellanfen Ober dla HisdelsrarbUtnlaaa daa An.Undaa ln kkraaatar Krlat in ttbarmittaln.
Briafa. Zaitongan nnd Wertbaandnagaa fti den „Expert" alnd an dla Badxktlon. Berlin S.W., Kodutrnlaa 77. sn liebtan.
Brlafa. Zaltnngan. Baltrlttaerklirnngen. Wertbaandangan ftr den „Caatnlrarala flr HnadalagaoarapUa a4e.M als* nick Berlin 8W, Kochetra&a 27, in aandan.
Inbnlt: Die Sndamerikanische Kolonisations-Gesellschaft zu Leipzig. — • Die Kamiefaser. — Europa: Auswanderung aus Europa
nach den Vereinigten Staaten von Amerika. — Die Vertiefung de* Rheine« unterhalb Köln, iu«beM>ndere im Bereich de« niedorl&iKlisoben Staatsgebieten. —
Verurtbeiiung de« .Hamburger Fremdenblattes" in zweiter Instanz wegen Beleidigung des Herrn Carl von Koseritz. — Australien und Sädsee:
Australien. (Aus konsularischen Origiualbcrlchten aus Adelaide.) — Lltterariseho Umschau. — Yereinsnaehrichten: Der deuUcb-südamerilujuscbe
Klub. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem , .Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzong) aus dem „EXPORT41.
Die SQdamerikanische Kolonisations-Gesellschaft zu Leipzig.
L
Die neuere Periode der Interessenahme des deutschen Volkes
an deutscher Kolonialpolitik beginnt mit dem Jabre 1878 und
knöpft sich an die Namen Fabri, Ilübbe-Schleiden, Jannasch,
Soll in und Hasse.
Der Ausgangspunkt der damaligen Bestrebungen war das Be-
dürfnifs nach einer durch nationale Gründe bestimmten Umgestal-
tung der deutschen Auswanderung und ihrer Ziele, ihren Aus-
druck fanden diese Bestrebungen zunächst in der Begründung de«
Berliner Centralvereins für Handel&geographie, des Leipziger Ver-
eins für Handelsgeographie, des Westdeutschen Vereins für Koloni-
sation und Export und anderor Vereine mit Ähnlichen Namen. Bei
der Auswahl der Mittel zur Erreichung der gesteckten Ziele war
man ungemein beschränkt, da damals Niemand in Deutschland
ernstlich an die Möglichkeit staatlicher deutscher überseeischer
Erwerbungen glaubte.
8eitdem haben sich die Voraussetzungen vielfach geändert nnd
so ist es nicht zn verwundern, dafs die deutschen kolonialen Be-
strebungen vielfach andere Ziele gewählt und andere Formen an-
genommen haben und ancb über andere Mittel verfögen konnten.
Damit sind denn auch andere Persönlichkeiten in den Vordergrund
getreten. Das ist erklärlich, weil im Wechsel aller menschlichen
Dinge begründet. Es ist aber bedauerlich, dafs mau jene älteren
Bestrebungen, denen der Beifall der grofsen Masse nicht mehr zu-
jauehzt, bis zu einem Grade in den Hintergrund drängen will, der
das dauernd Berechtigte in denselben nicht anerkennt und sich
auch kaum um die praktischen Früchte jener bahnbrechenden Be-
strebungen kümmert.
Eine solche Frucht liegt vor in der Südamerikanischen Koloni-
sations-Gesellschaft zu Leipzig, welche ihr Arbeitsfeld in Para-
guay gefunden hat
Die Entstehung»- nnd Eotwickelnegsgescbicbte dieser Gesell-
schaft ist so interessant und das grofse Archiv derselben enthält
eine solche Fülle von Material, dafs es verlockend erscheinen
könnte, die Geschichte dieser Entstehung und Entwickelung schon
jetzt zu schreiben und andere Unternehmungen mit ähnlichen
Zwecken würden reiche Belehrung in derselben finden. Die Zeit
hierfür ist aber noch nicht gekommen, da Thaten, Unterlassungs-
Bünden und Ansichten noch jetat lebender Personen zu schonungs-
los besprochen werden müfsten. Wir müssen nns daher hier auf
einige Andeutungen beschränken.
Im Jahre 1881 hatte Dr. HQbbe -Schleiden seino grund-
legenden Arbeiten über Deutsche Kultivatiou and Kolonisation ver-
öffentlicht. Der Westdeutsche Verein für Kolonisation nahm daraus
Veranlassung, Hübbe-Scbieiden aufzufordern zur Vorbereitung
für ein praktisches Kolonisationsnnternehmen „Materialien tu einer
Expertise für deutsche Kolonisation in Paraguay und den angrenzen-
den Gebieten Argentiniens und Brasiliens* abxufaasen, welchem
Ersuchen llübbe-Sehleiden Anfang 1882 entsprach. Die noch
beute praktisch weribvolle Arbeit wurde erklärlicher Weise nur
vertraulich als Manuskript vertheilt und gelangte ungefähr gleich-
seitig in die Hände des Vorstandes des Leipziger Vereins für
Handelsgeographie, als an den Vorsitzenden dieses Vereins, Hasse,
Anerbietungen herantraten, für deutsche Kolonisationsawecke
gröfsere Ländereien in den argentinischen Misiones sn erwerben.
Die Vorschläge Hübbo- Schleidens fanden im Westdeutschen
Verein selbst nur theilweise praktische Beachtung. Es wurde von
Mitgliedern desselben der Estan aia- Verein mit dem 6itze in
Köln, begründet, welcher am ParaoA in der Nähe von La Paz in
der argentinischen Provinz Entre Rios 22 Q-Leguas erwarb nnd
anf diesem Areal eine grofse Estanzia unter der Leitung von
Eduard Schiele errichtete. Leider ist das Unternehmen kein rein
deutsche» geworden, das Kapital ist in Pfand Sterlings ausgegeben
und viele Fremde sind betheiligt; somit ist cs ein rein privatwirth-
schaftiiches, gleich vielen anderen am Laplata, an denen auch
deutsche Kapitalisten mit hoben Beträgen beantheiligt sind.
So lieft sich Uübbe-Schleiden durch Hasse bewegen,
einem Unternehmen seine UnterstflUnng zn Thcil werden zu lassen,
welches ausschliefslich von Deutschen ausgehen sollte, die oberen
Laplatagebiete ins Ange fufste and zunächst das von Lezama in
den argentinischen Misiones angebotene Laad prüfen wollt«.
Im Juli 1888 begann Hasse seine Bemühungen, mit Hübbe-
8cb leiden ein Programm festzustellen, die Verhandlungen mit
Lezama's zahlreichen Zwischenhändlern zu führen und — was
das Schwierigste war — die Minner zu finden, welche bereit waren,
die Mittel zur Aussendung einer Expertise ohne alle Aussicht auf
Erfolg oder Gewinn zur Verfügung zu stellen. Mit welchen Mühen,
8orgen und Enttäuschungen diese ersten Schritte zur praktischen
Verwirklichung einer kolonialen ldoe verbunden waren, geht äufser-
licb schon aus der Tbatsache hervor, dafs Hasse in dieser Ange-
legenheit vom Juli 1882 bis Ende 1883 nahezu 3000 Briefe eigen-
händig zu schreiben hatte. Schliefalich wurde der etwas über
40000 k4(, betragende Expertise- und Begründungsfonda von 48
Personen zusammengcbracht. von denen wir nur die 10 ersten
Namen in historischer Reihenfolge nennen wollen: Ernst Haste,
Oskar von Hoffinann, Hermann Scbnoor, Richard Freyer,
Friederichs, Ad.Gleock, G. von Wiedebach, Graf Hohen-
thal-PQchau, Herrn. Howard, Max Korznann. Der gröfsor«
tized by
oogle
Nr. 27.
410
EXPORT, Organ de» Central verein» für Handelsgeographie etc.
1887.
Tbeil der Begründer (29) gehörte dem Leipziger Verein für Handels-
geographie, 6 dem Westdeutschen Verein tu, während der West-
deutsche Verein und später auch die Sektion Mannheim des
deutschen Kolonial Vereins sich korporativ bethdligten. Noch im
Laufe dieser Bemühungen schlossen Hasse, Scbnoor und Tim.
Fabri, welche von den Begründern als Aktionskomite gewählt
worden waren, im September 1882 in Hamburg mit einem Ver-
treter Lezama’s einen Präliminarvertrag ab, welcher mehr als
100 □•Leguas in der nördlichsten Spitze der argentinischen
Misiones gelegenes Land anf eine bestimmte Zeit zur Verfügung
stellte and andererseits zur Besichtigung dieser Ländereien ver
pflichtete.
Ala Experten wurden gewählt: Carl von Gölicb, schon
längere Zeit in Argentinien aufhältlich, Kreisingenieur Schneider
und Georg von Wiedebach. Schneider und v. Wiedebach
gingen am 20. November 1882 von Bremen nach Buenos Aires ab
und kehrten am 2. August 1883 nach Bremen zurück, während
C. v. Gülich am La Plata verblieb.
Die Experten, welche die argentinischen und paraguayseben
Misiones bereist hatten, gaben ein Votum ab, welches zur Ab-
lehnung der Anerbietungen Lezama's führte. Ihre Berichte liefseo
aber kultivatoriscbe utid kolonisatorische Unternehmungen in den
argentinischen Tbeileo des oberen La Plata - Gebietes und in Para-
guay ausführbar erscheinen, insbesondere legte Schneider ein
ausführliches Gutachten vor, welches die Erwerbung der Eisenbahn
Asuncion -Piraguari und den Weiterbau derselben nach Villa Rica
empfahl.
Erklärlicher Weise fanden die Berichte der Experten so ver-
schiedene Würdigung, dass die Feststellung eines endgültigen Planes
und die Beschaffung des Anfangskapitales fast BOch gröbere
Schwierigkeiten machten, als die Entwerfung des ersten Pro-
gramms und die Kollektirung des Expertisefonds, umsomehr,
als die in Frankfurt a. M., in Rheinland und Westfalen gemachten
Versprechungen in den meisten Fällen ohne Verwirklichung blieben
und die Interessenahme einfiufareichcr Kreise eine platonische blieb.
So mufste auf das Eisenbaboprojekt und andere weiter gehende
Pläne leider verzichtet, mit einem Anfangskapital von 200000
begonnen und die Thätigkeit zunächst auf die Errichtung einer
Estanzia beschränkt werden.
Nach unsäglichen Mühen koostituirte sich die Aktiengesell-
schaft am 24. Januar 1884 und erklärte als ihren Zweck „den
Ankauf, den Verkauf, die Besiedelung, die Verpachtung und die
Bewirtschaftung von Ländern Süd-Amerikas, sowie den Betrieb
derjenigen Gewerbe, welche znr Nutzbarmachung erworbener Län-
dereien erforderlich sind nnd die Betheiligung an Unternehmungen,
welche die Interessen der Gesellschaft fördern.*
Den ersten Aofsicbtsrath bildeten die Herren Hermann
Schnoor, Ernst Hasse, Rieh. Freyer, Graf Hobenthal-
Püchan, Max Lieberoth - Leden , Fritz Mayer, Otto
Schwabe, sämmtlich in Leipzig and zumeist gleichzeitig Mit-
glieder des Vorstandes des Leipziger Vereins für Handelsgeogra-
phie, sowie C. F. Wm. Meister in Frankfurt a. M. — Graf
Hobentbal und Meister schieden später aus, während C. H.
Kayser und Philipp Nagel, sowie als Stellvertreter August
Sichert, Max Kormann und Adolph Glenck hioznkamen.
Die Direktion führten von Anfang au bis jetzt Rechtsanwalt
Dr. Gentzsch und Landwirtb Professor Dr. Howard. Die Ge-
schäftsführung in Paraguay übernahm Carl von Gülich, welcher
die zweite Hälfte des Jahres 1883 zu umfänglichen Informations-
reisen in Argentinien und Paraguay verwendet hatte.
Die treibende Kraft in der Entwickelung der Gesellschaft ist
von Anfang an bis jetzt der Professor Dr. Ernst Hasse gewesen;
ihm haben sich aber geschäftskundige und erfahrene Kaufleute
aus den ersten Kreisen des Leipziger Haodeisstandes zur Seite
gestellt, an ihrer Spitze der Vorsitzende des Aufsichtsrstbes Her-
mann Schnoor, während die umsichtigen Direktoren Gentzsch
und Howard voll Begeisterung für die gute Sache ihre Kräfte
dem Unternehmen zunächst unentgeltlich zur Verfügung gestellt
haben. In Carl von Gülich aber besitzt die Gesellschaft einen
Bevollmächtigten von gröfster Umsicht, von hervorragender Arbeits-
kraft und von seltenem Eifer. Alle diese Kräfte mufsten Zusammen-
wirken, um das im Anfang ohne Zweifel kapitalistisch zu schwache
Unternehmen lebensfähig zu gestalten and über die Schwierigkeiten
der ersten Entwickelungsjahre hinweg zu helfen.
Was bisher in Paraguay von der Gesellchaft erreicht worden
ist, das können wir am Beaten dem Geachäftabericht derselben für
daa Jahr 1886 entnehmen,
II.
Die Gesellschaft hat bis jetzt io Paraguay nach und nach
einen Grundbesitz von etwa 14 □- Leguas durch Kauf erworben.
Der gröfste Theil dieses Grundbesitzes, etwa 12 □- Leguas liegt
im Departement Itacurubi (nordöstlich von Asuncion) und zwar
rings um den Ort Itacurubi del Rosario herum. Die dortigen |
Ländereien bestehen vorwiegend aus Kampland und werden als
Estanzia bewirtschaftet. Der Direktorialraoeho ist dicht bei dem
Ort« Itacurubi erbaut worden.
Im Departement I bilimi bat die Gesellschaft den Komplex
Yacan von lVs G- Leguas gekauft. Derselbe liegt dicht an der
Eisenbahn, welche jetzt von Piraguari nach Villa Rica weiter ge-
führt wird. Außerdem besitzt sie dicht an der Eisenbahnstation
Piraguari im Departement gleichen Namens den Kamp ßatowi
und endlich eine kleine Parzelle bei dem Orte 1 1 A südlich tob
| Asuncion. Dieser Grundbesitz ist fast ausachUefslich direkt von
, der Regierung gekauft and baar bezahlt worden. Nnr das bei
> Itacurubi gelegene grofse Areal ist durch Gelegenbeitakiufe aus
privater Hand abgerundet worden. Wenn man auch von Privaten
hätte etwas billiger kaufen können, zog man es doch vor, im
Wesentlichen von der Regierung zu kaufen, um unzweifelhaft gute
Besitztitel zu erlangen.
Für private Rechnung einzelner Gesellschaftsmitglieder wurde
der am südlichen Ufer des Jejui in der Nähe von San Pedro ge-
legene Kamp Camba com gekauft und für Gesollicb&ftarechnnng
der Kauf des daran angrenzenden Kampes Yguareta eingeleitct.
Der Ankauf anderer am Jejui und am Paraguay ström gelegener
Ländereien ist vorbereitet.
lin Jahre 1887 ist nun zu diesen privatrechtlichen Erwerbungea
. noch der Erwerb von 12 Leguas meist mit Wald bestandenen
’ Areals am schiffbaren Capibari im Departement San EsUnislao
gekommen, auf Grund des Kolonialgeeetzes Paraguays vom 7. Juai
1881, §§ 29 ff.
Die Gesellschaft verfügt also über genügende Ländereien der
verschiedensten Art uod Qualität zur Durchführung weitgehende
Kultivatioos- und Kolonisationspläne, wobei es zu Statten kommt,
dafs auch andere private Deutsche in der Nähe der Besitzungen
der Gesellschaft, theiJa als unmittelbare Nachbarn Grundbesitz voa
namhaftem Umfang erworben haben. Wenn aber auch der Gr and-
erwerb von der allergröfsten Bedeutung für die Zukunft ist, so
tritt er doch für die Gegenwart in den Hiotcrgruod gegenüber des
jenigen Unternehmungen, welche schon jetzt einen nntzbringei
den Umsatz eines Tbeiles des Gesellscbaftskapitales gestalten
Und es ist für die Geschäflsgebarung der Gesellschaft eigtv
thümlich, dafs sie diese rein geschäftlichen Unternehmungen ta-
nächst in den Vordergrund gestellt und der eigentlichen Koloni-
sation hat voranagehen lassen.
Diese Unternehmungen waren zunächst das Invernado-Gesdii/t
und das eigentliche Estanziagescbäft. Es liegt auf der ßtnd, dafs
das auf der Vermehrung der Heerde beruhende EaUnziageschätft
keine schnelle Rentabilität zulftfst, wenn auch immerhin eine
schnellere, als der Verkauf von Grundstücken. Deshalb wurde
schon za einer Zeit, als die Gesellschaft eigene Kämpe noch nicht
besafs, durch contameta Geschäfte mit Estanzieros mit dem Inver-
nado Geschäft begonnen, d. h. mit dem Ankauf junger magerer
novillos (Ochsen), welche fett geweidet schon nach Jahresfrist
wieder verkauft werden konnten. Der an diesem Geschäft erzielte
Gewinn bat es allein ermöglicht, die nicht unbeträchtlichen Gene-
ralunkosten der Gesellschaft zu tragen und für das Geschäftsjahr
1886 sogar eine Dividende von 6% zu vcrtbeilen.
Diese novillos und die znr Besetzung der Estanzia nöthigen
Rinder waren in überaus mühsamen Einkaufsreisen aus Corrientes,
Rio Grande do Sul und Matto Grofso heranzubringen. Der Vieh-
bestand Ende 1886 betrug 104 Maultbiere, 5 Hengste, 131 Wal-
lache, 49 Stuten, 147 Novillos, 44 gezähmte Ochsen, 260 Stiere,
1404 Kühe und verschiedenes Jungvieh; seitdem hat der Bestand
sich durch weitere Ankäufe noch vermehrt. Das sind ja freilich
keine Zahlen, die sich mit denen argentinischer grofser Estancien
messen können. Aber das Wesen der Sache liegt hier nicht im
Bestände, sondern in dem raschen nutzbringenden Umsatz.
Auf dem Grundstück bei ItA befindet sich eine Mühle, welche
die Gesellschaft au einen Deutschen verpachtet hat. Dort Goden
sich aber auch so vorzügliche Thonlager vor, dafs angesichts der
Nähe des baulustigen Asuncion bei ltz eine Ziegelei errichtet
und im Jahre 1887 mit drei schlesischen Zieglerfatnilien besetzt
worden ist.
Für die Zwecke des Holzgesch&ftes und der Bienen-
zucht wurde ebenfalls in jüngster Zeit ein dentsebböbmiseber Forst-
mann nebst zahlreicher Familie nach der Estanzia bei itacurubi
gebracht.
Durch die Beobachtungen der Experten der Geaellacbaft und
durch andere Beobachtungen, insbesondere die in den Werken von
Dr. Hugo Toeppen (100 Tage in Paraguay, Hamburg 1885) und
1887.
411
EXPORT, Organ des Centrabemina für llandelageographie etc.
Nr. 27.
Dr. Bernhard Förster (Deutsche Kolonieen in Paraguay, Leipzig
1886) niedergelegten, ist hinreichend konstatirt worden, daß Para-
guay ein vortreffliche« Klima uod ausgezeichnete Produktions-
bedingungen hat. Das was man an dem Lande aber bemio-
gelte, das war die bisher ungenügende Entwickelung der Verkehrs-
mittel, um den nutzbaren Absatz der gewonnenen reichen Produkte
zu ermöglichen. Die Gesellschaft ist deshalb von Anfang an darauf
bedacht gewesen, diese Verhältnisse zu verbessern. Der Eisen-
bahnverkehr wird dem Lande, wie es jetzt scheint, durch nord-
amerikanisches Kapital in grösserem Mafae als bisher geboten
werden. Immerhin werden über der Ausführung dieser Projekte
noch einige Jahre vergeben. Da lag es nahe, dem bereits Vor-
handenen zunächst die Aufmerksamkeit za schenken.
Paraguay erfreut sich nämlich eines Reichthums an Wasser-
straßen, wie kaum ein anderes Land derselben Größe. Nicht
nur der Paraguaystrom ist bis weit hinauf Dach Brasilien für ver-
hältnißmifsig grofse Schiffe von mehr als 2 m Tiefgang bei
jedem Wasserstaad schiffbar, sondern auch zahlreiche Nebenflüsse
des Paraguay, gaDZ besonders der Jejui sind größeren und kleineren
Schiffen und Schleppkähnen (chatas) zugänglich. Allein der Jejoi
mit dem weitverzweigten Netze von Nebenflüssen, welche bis zu
dem Gebirge hin (den Tbeewäldern) schiffbar sind, repräseotirt
Wasserwege von mehr als 800 km Länge.
Naturgemäß ist deshalb die weitere Kultivation uod später
auch Kolonisation des Landes von der genügenden Entwickelung
der Wasaerverkebrsmittel abhängig. Angesichts der jetzt schon
bedeutenden Ausfuhr von Holz nach dem bolzarmen unteren La-
plsta and mit Hioblick auf weitere anssicbtavolle Frachtverhäit-
niese hat sich daher die Gesellschaft entschlossen zwei Dampfe >
und zunächst 4 Schleppkähne bauen zu lassen. Die Schlepp-
kähne sind in Paraguay selbst, die beiden Dampfer auf der Werft
des Herrn Holtz in Harburg gebaut worden.
Die festliche Probefahrt des größeren Dampfers „ Leipzig*
erfolgt« atu 18. Juni d. J. von Harburg ans und fiel auf das be-
friedigendste aus. Der Dampfer „Leipzig* von 28^o m Länge und
1,60 tu Tiefgang, doppelten Schrauben, 8 unabhängigen Maschinen,
voo denen eine den Kondensator, die elektrische Beleuchtung, die
an Bord befindliche Kreissäge, Bohrmaschine usw. bedient, ist zum
Schleppen eingerichtet, kann aber auch 60 t Güter and einige
Passagiere befördern und ist, da er Ende Juni die Fahrt über den
Ozean selbst aotreten soll, mit Takelage und allen Erfordernissen
der Seereise ausgestattet. Er ist, wie auch der kleinere Dampfer
„Hermann* von 16m Länge und O^g m Tiefgang, ganz aus Stahl
gebaut. Der „Hermann* wird in Stücken verladen nach dem La-
plata gebracht und dort wieder montirt Der „Leipzig* wird in
regelmäßigen Fahrten von Asuncion aus den Verkehr auf dem
oberen Paraguaystrom und auf dem unteren Tbcilc des Jejui ber-
steilen, der „Hermann* aber auf dem Jejui und dessen Neben-
flüssen fahren.
Ganz abgesehen von der aussichtsvollen Rentabilität dieses
Schifffabrtsunternehmeos liegt es auf der Hand, dafa dasselbe
der von der „Södamerikaniscbeu Kolonisations-Gesellschaft* am
Capibari und von Anderen an anderen Nebenflüssen des Jqjui,
z. B. von Dr. B. Förster am Aguaray geplanten deutschen Kolo-
nisation als Stützpunkt dienen und derselben zu einem wirt-
schaftlichen Gedeihen verhelfen wird.
Zur Durchführung des Dampferunternehmens, der Ziegelei, zur
Erhöhung des Viehbestandes, zum Beginn der eigentlichen Kolo-
nisation am Capibari reichten aber die der Gesellschaft bisher zur
Verfügung stehenden Mittel nicht aus. ln der Generalversammlung
vom 10. Juni d. J. wurde die Erhöhung des Gesellschaft! •
kapitalea von 200000 <4 auf 600000 Ji beschlossen und so-
gleich auch durebgefübrt, da bereits diese Beträge weit überstei-
gende Zeichnungen Vorlagen, obgleich die Gesellschaft sich weder
an die Öffentlichkeit noch an Bankiers gewendet hatte, sondern
nur an ihre alten Aktionäre und an einige persönlich nahe stehende
Frcnnde der leitenden Persönlichkeiten. Damit sind der Gesell-
schaft einerseits die nölhigen finanziellen Kräfte zu weiterem
Fortschreiten gewährt worden, während andererseits die nöthige
Stabilität im Kreise der Interessenten gewahrt blieb.
Bei dieser Sachlage kann die Gesellschaft geduldig die Vor-
würfe anhören, die ihr von manchen Seiten gemacht werden, sie
nenne sich eine Kolooßationsgesellschaft, ohne wirklich za kolo-
nisiren. Abgesehen davon, dafs zur Kritik ihres Verhaltens doch
nur ihre Interessenten, also die Aktionäre und die wenigen jetzigen
und vielleicht zahlreichen künftigen Kolonisten berechtigt sind,
nicht aber positive Konkurrenten und negirende Kritiker, besonders
aas argentinischen Interessenkreisen, die seit Jahren gegen die
Gesellschaft und gegen Paraguay nörgeln, aber selbst noch nichts
besseres anderswo geschaffen haben, kann die Gesell-
schaft allen diesen Zweiflern jetzt mit Selbstbewnfstsein zarufen:
Abwarten!
UI.
Die Erfahrungen, welche die Gesellschaft und ihre Organe in
nunmehr vierjähriger Thfttigkeit in Paraguay gemacht haben,
berechtigt dieselben ohne Zweifel mehr zu einem Urtheile über
das Land and die kolonisatorischen Vorbedingungen desselben,
als Leute, welche das Land entweder nor vom Hörensagen kennen
oder nnr als Touristen kennen gelernt haben oder die unmittelbar
nach dem Kriege dort vorhanden gewesenen Verhältnisse ohne
Weiteres auf die Gegenwart übertragen.
Da muß denn zunächst konstatirt werden, dafs heut« auch
die noch zahlreichen Feinde dea Landes zageben müssen, daß das
Klima ein gesundes und angenehmes ist, daß die Viehzucht
gedeiht uod in hohem Grade rentabel ist und daß das Land allen
vernünftigen Kapitalanlagen in den Gewerben eine ungewöhnlich
hohe Rentabilität gewährt.
Dagegen pflegt die Möglichkeit des landwirtschaftlichen
Betriebes io Zweifel gezogen zu werden mit Hinblick auf die große
Entfernung des Meeres und die dadareb herbeigeführte Erschwerung
des Exportes von Zcrealien.
Diese Aoscbannog beruht auf mehreren fundamentalen Irr-
thümern.
Zunächst lehren die in Nord-Amerika gemachten Erfahrungen,
daß selbst die Zerealien ausführende Landwirtschaft in Gebieten
möglich ist, die von den Seehäfen noch viel weiter entfernt sind,
als Paraguay von dem Seehafen Rosario, und ohne dafs sie nach
dem Seehafen eine so vortreffliche Wasserstraße besitzen als
Paraguay.
Eine Probe auf das Exempel za machen war io Paragaay
deshalb nicht nöthig, weil Paraguay in seiner Yerba mat«, seinem
Holz, seinem Tabak und seinen Thierhäuten hinreichende Ausfuhr-
artikel besaß, welche als Zahlungsmittel für seine bisher beschränkte
KonsomUonsfihigkeU genügten.
Dann aber ist es mach ein unverantwortlicher Irrtum anzn-
nehmen, eine entwickeltere Volkswirtschaft eines Koloniallandes
sei undenkbar ohne Zerealieoansfuhr. Wenn daher ein deutseh-
argentinischer Polemiker gegen Paraguay eine umständliche Be-
rechnung Über Weizen aufstellt, welcher von Paraguay auszoführen
wäre und triumphirend zu dem Schluss kommt, die Weizenausfuhr
lasse dem Weizenerbauer in Paraguay keinen Nutzen, so unterläßt
er den Nachweis, dafs Paraguay gerade Weizen oder ähnliche
Zerealien ausführen müsse.
Die Sache liegt doch ganz einfach: der Kolonist kann in
Paraguay alle für seine eigene Hans- und Viehwirthscbaft erforder-
lichen Zerealien selbst erbauen, daran hat noch Niemand gczweifelt.
Ja er hat sogar Aussicht, seinen Überschuß mit Nntzen auf den
Laodesmarkt zu bringen, da Paraguay jetzt noch große Quantitäteu
Weizen und Mehl aus dem Auslande einführt Wenn der Kolonist
nur über die nötigen Verkehrswege nach dem Laodesmarkte
(Asuncion) bin verfügt — und daß dies in den Wasserwegen der
Pall ist, haben wir oben gezeigt — dann kann es ihm gleich-
gültig sein, ob der von ihm erzeugte Weizen oder Mais in Asuncion
oder in Europa venehrt wird.
Von dem europäischen, bezw. deutschen Standpunkte aus, und
der kommt doch bei der 8acbe auch ln Betracht, kann es viel-
mehr als ein besonderer Vortheil bezeichnet werdeo, dafs wenig
Gefahr vorliegt, dafs die Produkte Paraguay's unseren eigenen auf
dem Weltmärkte Konkurrenz machen, wie dies der Weiten und
die Schafwolle Argentiniens thun.
Bei dem Absatz der von dem Kolonisten in Paraguay zu er-
bauenden Landesprodukte sind 3 verschiedene Märkte streng aus
einander zu halten. Bei dem ersten und zweiten kommt die Ent-
fernung von dem Meere überhaupt nicht in Betracht.
Der erste Markt ist der binnenländiscbe. Hier kann der
Kolonist alle seine Produkte absetzen, wenn dieser Markt nur
verhältoißmäßig aufnahmefähig ist Und das ist bei dem rasch
wiederaufbl übenden Asuncion und sogar auch bei Conccpcion uod
Villa Rica der Fall.
Hier findet der Kolonist nicht nur Absatz für Produkt«, welche
keine großen Frachten vertragen, aber tu Wasser leicht heran-
gebraebt werden können, sondern auch für das sich selbst Irans-
portirende Vieh. Paraguay hat im Allgemeinen noch solchen Vieh-
msDgel, dafs alle Viehprodukte noch auf Jahre hinaus im Lande
selbst verzehrt werden. Und tritt Überfluß ein, dann ist man auch
nicht schlimmer daran, als in Argentinien, wo man den Überfluß
der Viehsucht in den Saladeros verarbeitet.
Der «weite Markt ist der südameri kaoische, insbesondere
der argentinisch e. Dahin führt Paraguay sein Holz, seine Apfel-
sinen and seine Yerba male aas. Diese Ausfuhr kann Paraguay
Nr. 27.
412
EXPORT, Organ dea Central Vereins für Handelngeographio etc.
1887.
auch nicht durch Zölle abge&choitten werden. Denn die beste
Verba wächst eben nur in Paraguay und weniger und geringer in
Süd-Brasilien. Ganz Süd-Amerika hat sich aber an den Genufs
der Yerba gewähnt. Auch Holz, Apfelsinen und ähnliche frische
Früchte wird Argentinien immer aus Paraguay beziehen müssen.
Auf dem dritten Markte, dem Weltmärkte wird Paraguay
allerdings nicht mit Zemlien erscheinen können. Auch in den
wichtigen Thierb&uten wird ihm Argentinien jederzeit Konkurrenz
machen, so lange die unteren Laplala Länder sich nicht vorwiegend
dum Feldbau zuwenden und die Grofsviebzncbt sich nach den
oberen Lapiatagebieten zurückziehen mufs und die dortigen Preise
damit für den Weltmarkt maßgebend werden. Was hindert aber
Paraguay mit denjenigen Produkten und Halbfabrikaten auf dem
Weltmarkt zu erscheinen, bei denen die Fracht eine untergeordnete
Rolle spielt? Jedenfalls wird hier das am Paraguaystrom gelegene
und über ein grofses internes System von Wasserwegen ver-
fügende Land bequem mit denjenigen Provinzen Argentiniens kon*
kurriren, welche fern ab vom Laplata in den Bergen liegen, wasser-
arm sind und sich doch auch für lebensfähig halten. Hier hat
nun Paraguay über einen Reichthum von Produkten za ver-
fügen, welche zum Thoil jetzt schon ausgeführt werden, aber erst
bei der oöthigen Kultivation und der nöthigeu Verkehrs- und
Handelsorganisation eine gewaltige Bedeutung erlangen und Para-
uay alle diejenigen Rimessenwertbe zur Verfügung stellen werden,
ie es zum Eintausch von Waaren auf dem Weltmärkte braucht
Diese exportfähigen Erzeugnisse sind im Wesentlichen Tabak,
Baumwolle, Reis, Del«, Droguen, Stärke, Seife, Essenzen, Honig,
Farbhölzer, Gerbstoffe, edle Nutzhölzer und — wenn nüthig —
auch Fleiscbextrakte und Molkereiprodukte. Es liegt außerhalb
des Rahmens dieser Betrachtung, den Nachweis für die Richtigkeit
dieser Behauptungen zu erbringen. Jedenfalls sind aber diese
Behauptungen nicht blofs theoretische, sondern sie beruhen auf
gemachten Erfahrungen.
Eines mufs aber ancb bei der gesammten Wirthscbaft dea
Landes besonders bervorgeboben werden, was von den Gegnern
desselben geflissentlich außer Acht gelassen wird und sich,
wenigstens für die jetzige Generation zu einem grofsen Vorzüge
des Landes gestaltet; das sind die niedrigen Kapitalanlagen.
Es ist doch auch für die Rentabilität aller Wirthscbaft nicht gleich-
gültig, ob man in Argentinien für eine G-LcguaLand 100000,#
oder mehr anlegen mufs, in Paraguay aber eine C-Legu& Land
gern schon für 8000 c // kaufen kann.
Auf die Dauer ist aber ein Laud noch nirgends und niemals
zur Sterilität und zur Arrauth verurtheilt geblieben, blofs weil es
fern von der Meeresküste liegt, wenn es nur über die oöthige
natürliche Fruchtbarkeit, über die nötbigen fleifsigen
Menschen und das erforderliche Kapital verfügt.
Die SödamerikaoUche Kolonisations-Gesellschaft zu Leipzig,
welche dem Lande die beiden letzteren Produktionsfaktoren zuzu-
führcD helfen will, wird es deshalb nicht zu bereuen haben, dieses
liebliche Paraguay — und der Mensch lebt nicht vom Brod
allein! — zu dem Felde ihrer Tbätigkeit gewählt zu haben. Ihr
selbst aber und ihren Freunden werden natürlich auch dort die
Früchte nicht von selbst io den Scboofs fallen. Aller Erfolg ist
nur der Lohn ernster Mühe und Arbeit- Daran hat cs die Gesell-
schaft bisher nicht fehlen lassen. .Sie wird es auch in Zukunft so
halten.
Die Ramiefaser.*)
Ramie nennt mau eine Kulturpflanze für die deutschen Kolo-
nien und Schutzgebiete, die flachsäholiche Gespinostfaser aus dem
8tengel einer aus Java stammenden Pflanze, die den botanischen
Namen Boehmeria tenacissima fübrt und vou den asiatischen Völ-
kern schon von Alters her für textile Zwecke angebaut worden,
in Europa jedoch erst in neuerer Zeit Beachtung gefunden hat.
*) Tn Hinblick suf die Bedeutung, welche tou technischer Seite der
Ramiefaser mehrfach, wiewohl keineswegs ohne Widerspruch, heigelegt wird,
sowie in Berücksichtigung des Werth cs, welchen mögt ich« r*ciso die Kaser
für die deutschen Kokmieen zu gewinnen vermag, haben wir uns *W Ver-
öffentlichung des obigen Artikels «nuehlosson.
Ben Frautosen gebührt unstreitig dos Verdienst die Verarbeitung der
Ramiefoser auf mechanischem Wege fortgesetzt angestrebt und vervoll-
kommnet zu haben. Nach «len uns aus Frankreich zugogangenen Nachrichten,
soll die Faser durch die zur Verwendung gelangenden Maschinen In be-
friedigendster Weise textilfJihlg hergestellt worden sein- Dagegen ist cs uns
trotz aller Bemühungen nicht tnöglieh gewesen (ienaueres über die Kosten
der Herstellung zu erfahren. Wären die Vorthelle, welche dis msehanisebe
Verarbeitung der Ramie gewährt, wirklich so vorzügliche und lohnende, so
wären die jahrelangen Üumübuugen der GeaelUcbafl zu Avignon i di« Kultur
der Ramie ru verbreiten, jedenfalls von gröberen als den bisherigen Erfolgen
Efl dürft« dm einigormafsen befremdend »ein , da die Wider-
standsfähigkeit und der Glanz der genannten Faser, sowie die
Leichtigkeit und die hoben Erträge der Ramiekultur in allen kli-
matisch dafür geeigneten Gegenden der europäischen Textilindustrie
eiu Rohprodukt zur Verfügung stellen, da» durch seine Billigkeit
und durch seine Eigenschaften alle anderen vegetabilischen Ge-
spinnstfaeern in den Schatten stellt Der Grund für dieae Nicht-
beachtung ist darin zu suchen, dafs auch beute noch die textile
Verwerthung der Ramie bei den asiatischen Völkern als eia Gw-
beirooifs bewahrt wird, und die Versuche der englischen Regierung,
die Konstruktion geeigneter Maschinen für die Verarbeitung dieser
Pflanze durch ein Preisausschreiben zu erzielen, nur ein negatives
Resultat gehabt haben.
Aoch in Deutschland hat man es nicht an Veraachen fehlen
lassen, für die Entfaserung dar Ramie ein geeignetes Verfahren zu
finden, aber sie leider wieder aufgegeben.
Glücklicher sind jedoch die Franzosen darin gewesen, and
zwar gebührt einem Herrn P. A. Favier in Villefraache das Ver-
dienst das Problem gelöst zu haben. Es war dies im Jahre 1879,
und schon im Jahre 1881 gelang es ihm, mit Unterstützung von
Frconden in Avignon eine Gesellschaft mit einem Kapital von
667000 Frcs. zu organisireu, welche den Zweck verfolgte, das von ihm
entdeckte Entfaseningsverfabren zu vervollkommnen und praktisch
auszunutzen, sowie alle auf die Kamiokultur und die technische
Verwerthung der Faser bezüglichen Fragen zu studiren.
Die erstell praktischen Versuche fielen durchaus zufrieden-
stellend aus, und so wurde 188.1 das Kapital der unter dem Namen
.La Ramie francaise1* konatiluirt«n Kommanditgesellschaft anf
8 260000 Frcs. erhöht, um zunächst die billige Beschaffung dea Roh-
stoffes, sodann aber ein zweckmäßiges Verfahren für das 8pinnea
und Bleichen der Faser und die Herstellung marktfähiger Waare
aus derselben zu bewirken. Die beiden ersten Punkte des Pro-
blems sind bereits glücklich gelöst Die Gesellschaft verfügt gegen-
wärtig vertragsmifsig über di« Ernteerträge von 36t) ha mit Ramie
bepflanzten Landen in Frankreich, Spanien und Egypten, wovon
suf letzteres Land, und zwar auf die Besitzungen des Prinzen
Ibrabim Pascha, Bruders des Kbedive, 135 ha kommen. Diese
Dezentralisation der Ramiekultur ist durchaus za billigen, da du
gekrönt gswcoen- Sicherlich bat sie solche verdient und die deutschen k
dustriellen habest alle Ursache den weiteren Versuchen der französischen
Gesellschaft mit größter Aufmerksamkeit zu folgen.
In Deutschland haben ähnlich«? Versuche mit noch weniger günstigen
F.rfolge Btatlgefunden. Dies gab Veranlassung zu Versuchen auf che misch e»
Wege eine tcxtilfÄbiE« Kaser zu gewinn«’« Dieselben Methoden, wekhr bei
der der Ramie verwandten Nesse I angewandt worden waren, gelangten auch M
der «rstemi zur Verwendung. Auf Grand tahlreb'her Information«, welche
wir in letzter Zeit hierüber eingeholt haben, lind wir leider in dar Vage
konatatirea zu müstot». daß auch dies«? Versuche noch keineswegs <U& ge-
wünschten Erfolg gehabt haben und «tals e* u. A. nicht gelungen ist des
Wachs und Gummi völlig von der Faser zu trennen, was eine wesentliche
Bedingung für ihre Textilfähigkcit ist. Es ist nun allerdings nicht ausge-
schlossen, daß Versuche, welche nicht zu unserer Kenntnifs gelangten, von
günstigeren Ergebnissen begleitet worden sind, indessen wagen wir das Vor
handensein solcher Ergebnis»« za bezweifeln, da bei der eminenten Wichtigkeit
derselben sicher etwas davon an die Öffentlichkeit oder <locb in die inäer-
esairten Kreise gelangt wäre.
Angesicht* der bisherigen Mißerfolge der gedachten Versuche wollen
wir- nicht unterlassen berrorzubetan, dafs durch einen sehr zmorlißigon
und vorsichtigen Beobachter der Ramiefa«er uns mitgetheilt wurde, dafs die
auf gutem, nicht zu schwerem Beden kulUvirtc Romi«j»flant* durch einen dem
Kosten des Flachses durchaus ähnlichen Prozeß am besten von allen die
Textilfähigkeil der Faser erschwerenden Beimischungen gereinigt und für
di« weitere Verarbeitung anf mechanischem Wege am besten vorbereitet
werde. Daa (st daa einzige positive Kcsulut, welches ati ebenso häutig«
wie langwierige Umfragen zu unserer Kenntaifs gelangt int
Dabei können wir nicht stehen bleiben und wir ersuchen daher alle
Diejenigen, welche sich für die Krage intereBstren, uns mit Material, welches
in irgend einer Weise über das obige Thema Aufklärung zu achaffen vermag,
zu unterstulzPQ und ihre Erfahrungen auch bei mißglückten Versuchen uns
nicht vorenthalten zu wollen. Mit Krtaubniß dtfr Einsender — auf Wunsch
ohne Namennennung «leraelben — werden wir deren Beobachtungen veröffent-
lichen. Insbesondere ertueben vrir auch die in Oat-Iadiea dommihrten
Mitglieder des .Central verein* für Haodebgeographie etc.* und dessen Freunde
uns über die dort üblich« Kultur und technische Behandlung der Rami«
verbürgte Nachrichten zukomaeo tu lassen. Wir sagen .verbürgte*, denn
leider haben wir bei unseren bisherigen Umfragen di« Beobachtung machen
müssen, daß über die R&miefaaer mehr pbantasirt als gearbeitet worden
Ut, und dafs zahlreiche in Brochürcn wie in «1er Press« erschienen« Be-
richte sehr viele Cngenauigkeiten und Willkürllchkeiten, wenn nicht gar be-
absichtigte Schwindeleien oder phantastische Rrfinder-HallircinatioDOn entbleiten.
Wir werden der oMgen Frag« fortgesetzt unsere Aufmerksamkeit widmen
und gern, auf eigene Konten, die Inazcairung und Fortaeuwsg von Ver-
suchen betreiben, sobald uns di« technisch« Berechtigung derselben hin-
reichend nachgewiesen i»L Redaktion und Herausgeber.
1887.
413
EXPORT, Organ des Central verein« för Uandelsgeographie etc-.
Nr. 27.
ganze Unternehmen, wenn nur von einem Produktion «Zentrum ab-
hängig, leicht durch Mißernten leiden könnte.
Die EntfaseruugBmascbine hat »ich ausgezeichnet bewährt, und
ist dieselbe an allen erwähnten Produktionsorten in Gebrauch. Der
mit ihrer Hilfe gewonnene Rohstoff kommt auf 0,^, Cent pro kg
zu stehen, dürfte aber bei der voraussichtlich sehr bedeutenden
Prodoktiooszunahmo allmälig im Preise sinken, dabei aber doch
dem Pflanzer einen weit gröfseren Nutzen gewähren, als irgend
«in anderes Ackerbauprodukt. Gegenwärtig kann man auf einen
Ertrag von 800 bis 900 Frcs. von einem mit Ramie bepflanzten
Hektar Landes rechnen. Sollte sich die Gesellschaft vorläufig auch
nur auf die Herstellung von Stricken, Fisebernetzen und Segeltuch
beschränken, so bedarf sie dazu doch weit größerer Quantitäten
Rohstoffes, als die Landwirtschaft in vielen Jahren zu erzeugen
vermag.
Was ouu das Problem des Spinnens und Bleichens der Faser
anbelaogt, so ist dasselbe ebenfalls gelöst, und hat die Gesellschaft
för diese Zwecke in Valobre a Entraigues (Vaucluse) eine grofse
Fabrik erworben und dieselbe mit den nötigen Einrichtungen
versehen. Das dafür veranlagte Kapital beläuft sich auf 800000 Frcs.
Was aber das Wichtigste bei der Baehe: der Absatz der
Fabrikate erscheint völlig gesichert zu sein, wenigstens kann die
Gesellschaft gegenwärtig nur einen bescheidenen Tbeil der ihr zu-
gehenden Aufträge ausfübren.
Es gebt daher ihr ganzes Streben dabin, ihre Produktions-
mittel den geschäftlichen Anforderungen entsprechend zu vermehren,
nnd die Fabrikation auch auf feinere Gewebe, Passementen und
unzählige andere Artikel auszudehnen.
Die Ramieindustrie existirt also beute tatsächlich, sie ist
einer unbegrenzten Ent Wickel nog fähig, aber sie befindet sich aus-
schließlich in den Händen der Gesellschaft „La Ramie Fran^aise“,
welche das Monopol für die Favier’sche Entfasernngsmaschine,
ohne welche der ganze Industriezweig unmöglich sein würde, be-
sitzt. Diese günstige Position wird ihr die Erweiterung des Ge-
schäftes. wesentlich erleichtern. Die Verlegung desselben nach Paris
ist bereits beschlossen, und kann die Thatsscbe, dafs sich be-
deutende Textilfabrikaoten als Aktionäre an dem Unternehmen be-
teiligt haben, als eine Garantie für die Recllität desselben betrachtet
werden. Als Generaldirektor der Gesellschaft wird auch ferner
Herr P. A. Fa vier fungiren.
Die Fioanziruog des Unternehmens bat bei den überaus günstigen
Aussichten desselben nicht die geringsten Schwierigkeiten gehabt,
eingehendere Mitteilungen dürften aber für unsere Leser kein
sonderliches Interesse haben und darum wollen wir uns hier auf das
weiter oben Gesagte beschränken.
Wollen wir nicht hinter den Franzosen in der technischen
Verwertung der Kamiefaser Zurückbleiben, soll namentlich unsere
Leinwandindustrie nicht schwere Einbußen auf dem Weltmarkt er-
leiden, so ist es die höchste Zeit, dafs sich die deutsche Technik
mit der Sache ernstlicher befaßt und nicht eher ruht, als bis es
ihr gelungen ist, ein brauchbares Verfahren für die Verarbeitung
der Ramiefaser ausfindig zu machen.
Gelingt ihr dies, so wird dieser neue Industriezweig für uns
von der größten Bedeutung werden. Wenn der Rohstoff auch nicht
in Deutschland erzeugt werden kann, so dürfte die Raroieknltur
doch in manchen Tbeilen der deutschen Schutzgebiete mit Erfolg
zu betreiben sein, jedenfalls aber ist bereits der Beweis dafür ge-
liefert worden, daß sich die Pflanze auf den deutschen Kolonieen
in Süd-Brasilien in beispielloser Ueppigkeit entwickelt und dort zu
einem Ausfuhrartikel ersten Ranges werden kann.
Wir haben es allerdings ja nur noch mit kleinen Kulturver-
snehen daselbst zu thuo, diese haben aber auf der Kolonie Blumenau
in der Provinz Santa Catharioa und in der Nähe von Cachoeira
(Provinz Rio Grande do Sul) so überraschende Resultate ergeben,
dafs der Anbau der Pflanzen in größtem Maß&tabe gewährleistet
sein dürfte, sobald man unseren dortigen Kolonisten ein Mittel zur
Verwerthung derselben an die Hand geben würde.
Man bat so häufig gegen die Besiedelung Süd-Brasiliens durch
Deutsche den Umstand geltend gemacht, daß uns von dort außer
Tabak in feinerer Qualität keine für unsere Industrie brauchbaren
Rohstoffe zugefübrt werden. Wohlan I ln der Ramiefaser haben
wir ein solches, und Sache der deutschen Technik wird ea sein,
für die Ausnutzung dieses Produktes zu sorgen und zu verhindern,
daß uuscre Landsleute drüben, durch die Verhältnisse gezwungen,
ihre Arbeitskraft zum großen Nacbtbeü der heimischen Interessen
in den Dienst der französischen Industrie stellen.
Europa.
Auswanderung aus Europa nach den Vereinigten Staaten von
Amerika. Die von den amerikanischen Konsuln in Europa iu Ge-
mäßheit einer Instruktion des Staatssekretärs ßayard erstatteten
Berichte über Charakter und Umfang der Auswanderung ans Eu-
ropa nach den Vereinigten Staaten von Amerika sind nunmehr
sämmtlich in Washington eingegangen und ist ein Theil derselben
veröffentlicht worden. Wir entnehmen dieser Sammlung die nach-
folgenden, Deutschlands überseeische Auswanderung be-
handelnden Einzclangaben:
Was die Zahlen für 1836 betrefft, so weisen sie nach, daß England
und Deutschland die große Mehrzahl der quslifizirten Arbeiter unter
den Einwanderern lieferten, und zwar England Bergleute, Ingenieure, Risen»
und Stahlarbeiter, Spinner, Weber und andere qualifizirte Fabrikarbeiter,
Deutschland dagegen Fleischer, Bäcker, Zimmerleute. Küfer, SaUler,
Schmiede, Schuhmacher, Schneider, Brauer usw. Die Einwanderung aus
Deutschland lieferte im Jahre 1886 oiebr_ Farmer als Schweden • Norwegeu,
England, Irland, Dänemark, Rußland, Österreich, die Schweiz, Schottland
und die Niederlande xusazumengeuommetj, und in den OcsainmUahlcn für
die Periode tod 1873 bi* 1886 «teilt sich das Vcrhältnifs noch viel gütudi-
ger. Dagegen liefert Deutschland einen geringeren Prozentsatz von Tagc-
I lohnern als die meisten anderen Länder. Nach den vorliegenden Tabellen
gingen von 143 586 Auswanderern, wclcho Deutschland im Jahre 1884 ver-
ließen, 139 339 nach den Vereinigten Staaten, und ea liegen keine Daten
vor, welche eine Änderung diese» Verhältnisses beweisen Das Generalkon-
sulat in Berlin berechnet die Zahl der Auswanderer aus Deutschland während
der letzten 15 Jahre von 1871 — 1885« auf uabezu 1500 000. Davon sind
durchschnittlich 95 % nach den Vereinigten Staaten gegangen. Für die
Periode von 1821 — 1885 wird aber die Auswanderung aus Deutschland auf
übor 4 Millionen berechuet.
Was die Uauptursacfae der Auswanderung aus Deutschland betrifft, so
leuchtet aus sämmllicben Berichten die Ansicht hervor, dafs — wie Koosul
Warner in Köln »ich au »druckt — »die Emigration weder auf die Mitilir-
dienstpflicht noch auf drückende Steuern, Strikes oder Übervölkerung zu-
rückgeführt werden kann". Al» hauptsächlichst« Ursache der Auswanderung
bezeichnet Konsul Warner «den Wunsch des Emigranten, sich mit »einen
kleinen Ersparnissen Land unter günstigeren Bedingungen zu
kaufen, als ihm daheim möglich ist, und so Grundeigenthum zu orwerben,
was er nur sehr selten iu seinem eigenen Lande zu erreichen hoffen kann*.
Damit stimmt e* auch übcrcio, daß — wlo in »immtlicben Berichten
betont wird — nur ein verhältnifsmifsig geringer Prozentsatz der Auswan-
derer der Klasse der Fabrikarbeiter und Handwerker angehört, weil diese
int Allgemeinen besser gestellt sind, als die besitzlos# ländliche Bevölkerung.
Diese Ansichten des amerikanischen Konsuls sind keineswegs
neu. sondern io Deutschland längst bekannt. Es würde jedoch
einseitig nnd verfehlt sein die gedachten Ursachen als die für die
Auswanderung ausschließlich maßgebenden zu betrachten und dabei
diejenigen Einflüsse und Erscheinungen zu vergessen, mit welchen
der starke Exodus Deutschlands in engster Wechselwirkung sieht.
Ebenso eingebend wie bestimmt hat sich hierüber Dr. Jannasch
in dem von ihm in Gemeinschaft mit Geheimratb Professor Roscher
verfaßten Werke Über Kolonialpolitik (Leipzig, WioteFsche Ver-
lagsbandluog 1885) ausgesprochen. Der gedachte Verfasser schreibt:
„Es ist bekannt, dafs der weitaus größte Theil der amerika-
nischen Exporte in landwirtschaftlichen Erzeugnissen besteht,*)
und daß Milliarden aufgewandt worden sind, um die Fruchtbarkeit
des jungfräulichen Bodens im Westen zu Gunsten des Export-
handels durch die Anlage und den Ausbau eines Eisenbahnnetzes
•ufzuschließen, welches 1883 eine Ausdehnung von 150768 Kilo-
metern — die Zahl der europäischen Eisenbahnkilometer bezifferte
sich im gleichen Jahre auf 171990 Kilometer — erreichte. Auch
die billigen Binnensee-, Fluß- und Kanalfracbten haben die Markt-
fähigkeit der Produkte des amerikanischen Westens sehr gesteigert.
Die Folge hiervon war die Gewinnung und Nuubsrmachoug ge-
radezu unbegrenzter Flächen für die Zwecke der landwirtschaft-
lichen Produktion, deren Rentabilität durch die vortrefflich organi-
sirte und billige Verbindung mit den europäischen Märkten eine
gesicherte war, and welche daher zur Ansiedelung und Bebauung
des erschlossenen Gebietes ln erster Reibe die europäische land-
wirtschaftliche Bevölkerung zur Einwanderung einlud, insonder-
heit unter Hinblick auf das verhältnißmäßig leicht zu gewinnende
Eigenthum eines unabhängigen Grundbesitzes. Unter solchen
Verhältnissen kaoo es nicht Wunder nehmen, daß die Auswande-
rung sich namentlich auch aus den Reiben des kleinen deutschen
Grundbesitzes rekrutirte, da dieser in den Vereinigten Staaten sein
höchstes Ziel, — den Erwerb eines freien Grundbesitzes — wel-
ches «r in der Heimatb nur in ganz aufsergewöholichen Fällen er-
reichen konnte, der Realisrrong so unmittelbar nahe gerückt sah.
Aber nicht nur der wohlhabende Kleinbesitzer oder die jüngeren
bezw. älteren Geschwister der Eigentümer des geschlossenen
*) Die Hauptbestandteile der Exporte der Union bilden Nährstoffe
(Brodstoffe), sowie Erzeugnisse der Vieh Wirtschaft, Rohbaumwolle, Mineralöl
und Rohtabak, Pelzwerk, Felle, Leder, Hotz usw. Der Werth dieser Gegen-
stände bildete im Laufe des letzten Jahrzehnts 80 bis 85% der nordaracri-
kantseben Ausfuhr. Nur 15 bis 20% derselben entfallen auf gewerbliche
Erzeugnisse.
Nr. 27.
414
EXPORT, Organ de» Centralvereins für HandelBgeograpkie etc.
1887.
bäuerlichen Grundbesitzes, welche durch die ihnen zu Theil ge-
wordenen Abfindungssummen in den Stand gesetzt waren, ihrer
Neigung zur Auswanderung Folge zu geben, sondern auch das
landwirtschaftliche Gesinde und die verdienstreicheren Akkord-
arbeiter, wie Drescher, Mäher u»w., welche die zur Überfahrt nach
den Vereinigten Staaten nölhigen Mittel ersparen konnten, nament-
lich aber die jüngeren Personen unter allen diesen Arbeiterklassen
wurden durch das günstige Verhältnis des Lohnes zu den Preisen
der unentbehrlichsten Nahrung*- und Unterhaltsmittel in den Ver-
einigten Staaten zur Auswanderung veranlagt. Dies um so inehr,
als es auch ihnen durch die dieserbalb gestatteten Ersparnisse
möglich war, sich in kurzer Zeit einen kleinen Grundbesitz za
eigen zu erwerben.*)
In Australien, wie in allen anderen jüngeren Ackerbaukolonieen
herrschen analoge Verhältnisse.
Ein Beweggrund, welcher die wohlhabenden deutschen
Kleingrundbesitzer zur Auswanderung treibt, ist die Sorge, dafs
unter dem Einfluss« der Verb<nisse, welchem sie sieb Dach Lage
der Dinge nicht entziehen können, ihre Kinder vielleicht, ihre
Enkel aber wohl meist sicher dem Proletariat in die Arme fallen**).
Selbst wenn zugegeben wird, dafs durch den Verkauf einiger
Ackerparzellen und einer dadurch erzielten Mehrung des Betriebs-
kapitals die intensivere Bewirtschaftung des Gutes eiueu höhern
Ertrag gewährt, sowie eine energischere Thltiglceit und gesteigerte
Verwertung der Arbeitskraft der einzelnen Familienmitglieder er-
möglicht wird, wie das in den Gegenden Deutschlands der Pall
ist, wo Bod«n, Klima uud Absatzverh<nissu den Übergang vom
Feldbau zur Gartenwirtschaft gestatten, so wurden doch auch
diesfalls die in Aussicht stehenden Erfolge schwerlich den in den
überseeische u Aasiedlungen sich darbietendun Vortheilen die Waage
kalten, so lange diese letzteren unter dem Einflüsse so günstiger
Konjunkturen wie in den letzten Jahrzehnten stehen.
Mit Erfolg würde der Auswanderung in den Lundestbeilen,
*) Di« landwirtbscbaftficbcn Arbeiter werden in den Vereinigten Staaten
in drei Kl&sten gelheilt: 1. die erfahrenen Arbeiter (oiperienced hands)
welche etwa unseren Mähern, Dreschern, Schaffnern asw. entsprechen würden;
2. gewöhnlich« Arbeiter, etwa Knechte, Mägde usw. ; 3- landwirtbscbaftlichc
Tagelöhner, namentlich für die Zeit der Feldbestellung und der Ernte. Die
Akkordarbeit ist die Hegel uud wird, wo nur immer tbunlich, angewandt.
Erhält der Arbeiter Kost und Wohnung, $0 beträgt diese in der Regel '/«
des Akkordlohn«*, so dafs er */< der Einnahme für Kleidung usw. übrig
behält. Der Arbeiter ist also in der Lag«, viel zu sparen. Dagegen jedes,
auch das einfachste Vergnügen, d«r geringste Luxus und die geringste An-
nehmlichkeit, weiche er in der Heimatb für wenig Geld haben kann, verursacht
ihm im Wealen der Vereinigten Staaten unverbiknLßtnäßlg hohe Kosten. Die
Ansiedler gewinnen ein freies Uetm, machen bei tüchtiger Arbeit auch Er-
sparnisse; ihr Leben ist aber einförmig, bo dafs viele der Eingewanderten
in der neuen HciimUh nicht heimisch werden. Erst die nächst« Generation
gebt völlig in den Lebensvcrbhltnisaen des jungen Landes auf.
**) Im Anschluß an die obigen Ausführungen möge hier eine Milthei-
lung Platz finden, welche, weil sie die Ansichten der auBwandemden Klein-
besitzer auf das Schärfste kennzeichnet, 'Beachtung verdient. Die charakte-
ristische Darlegung eines Stellenbesitiers über die ihn zur Auswanderung
v« ran lassenden Verfaältoisaa lautet folgendermaJsen:
.Meine Stelle bat BO Morgen, nnd bo lange ich lebe, kann ich mich
und die Meinen leidlich ernähren, behalte auch ooeh Einiges übrig, falls wir
All« gmiund bleiben. Auf meiner Stelle sind noch 1 500 Thai er hypothekarisch
eingetragen, von denen ich jährlich etwa fit) bis 100 Thaler abzahlen kann.
Meine Stelle hat einen leichten Huden, der Morgen wird in meiner Gegend
mit 60 bis 80 Tb 1 r . bezahlt und mit 3 bis 4 Thlr. verpachtet. Mithin ist
mein Gut f>000 bis 6000 Tblr. werth. Wenn meine Kinder erwachsen sein
werden, müssen sie «ich einen Dienst suchen. „Milgeben* kann ich keinem
derselben etwas: denn wenn ich etwas übrig habe, so bringe ieh's zur
Sparkasse, und das Geld wird zur Tilgung der Hypothek verwandt. Wenu
sieb mein« Tookter verbeirwthen, werden sie mit Leinen» Wäsche und Hotten
ausgeBteStct , Haargeld erhalten sie wenig oder gar nicht. Sterbe ich, ao
kommt meine Frau auf den AllenUietl, mein Ältester übernimmt die Stell«,
und der auf die „Anderen'* entfallende Anthoil wird hypothekarisch sicher
gestellt und verzinst, wenn nicht etwa durch die Schwiegertochter Geld iu’s
flaua kommt, mit dem die Anderen abgefunden werden können. Meine
anderen Kinder müssen dienen, tagelöhnern oder in die Fabrik gehen, wenn
sie sich nicht gut verheiratben oder es ihnen nicht „in der Stadt glückt.*
So ein rechte« Vorwärtskommen soh' ich nicht, — dazu die Steuern. Die-
nen mästen meine Jungem auch, and in den drei Militärjahren muls ich
immer „xulegen"! Wenn mir „Einer* eines gutes Preis für mein» Stelle
bietet, schlage ich sie los. Dann habe ich 4000 Tblr. haar Geld, gehe nach
Amerika und kaufe mich dort an. Mein Nachbar ist vor 8 Jahren „hinüber*
gegangen* und bat jetzt 250 Morgen unterm Pfluge. Meine Kinder können
bei der L1 rbanaaehung des Bodens mir dort mehr helfen und nützen alB
hier, und aufserdem ist, wenn sie sich verheiratben, Land genug bei der
Farm, was sie in Arbeit nehmen können. Dann sitze ich frei auf meinem
eigenen Grund und Hoden, der, wenu ich ihn tbeile, grofs genug ist, um
such meinen Kindern eine Stelle zu schaffen, und das kann Ich hier nie
rreichen*.
e
in welchen der landwyrthscbaflliche Betrieb überwiegt, nur dann
wirksam gesteuert werden körnten, wenn es gelänge, der Bevölkerung
reichlichere Einnahmequellen zu erschließen. Dies vermag aber
nur durch Einführung und Förderung industrieller und anderer
Unternehmungen in den hierbei in Frage kommenden Gegenden
zu geschehen, indem durch die gesteigerte Koosumptionskraft einer
dichteren Bevölkerung die Absalzfäbigkeit der lundwirlhschaftlichen
Erzeugnisse vermehrt wird, steigen sowohl Bodenrente wie die
Löhne der ländlichen Arbeiter. Einen gleichen Einfluss wird jede
Verbesserung der Verkehrsmittel zur Folge haben. Der Ausbau
des preussischen Eisenbahnnetzes*) in dcu Provinzen Ost- und
Westprcufsun, Schlesien und Posen, dessen Länge in den Jahren
1861 bis 1881,82 von 2062 auf 5693 Kilometer gestiegeu ist, wird
auf die EinkominenKverhältnisse der ländlichen Bevölkerung eines
zweifellos dauernd güustigea Einfluß ausüben und indirekt, wenn
auch nur »ehr allmählich, der Auswanderung wirksam entgegen
arbeiten, i ob besondere, wenn durch eine methodisch erfolgtu Agrar-
politik die Neubildung eines läodlirheu K I ei nbesi Ixalandes gefördert
und die Ausbreitung des Latifuudieobesitzes beschränkt wird.**)
Wiewohl die Regierung ihre Aufmerksamkeit und Fürsorge der
Förderung der Industrie und des Verkehrs in den östlichen Pro-
vinzen neuerer Zeit in umfangreichem Maße zugewaudt bat, ae
sind die getroffenen Maßregeln doch nicht mit dem Aufwands von
Mitteln inszenirt worden, welche ihre baldige erfolgreiche Durch-
führung gewährleisten. Für die Aufbesserung und Hebung kleiner
lokaler Hausindustriezweige, welche in erster Linie zu berück-
sichtigen sein würden, ist weuig oder nichts geschehen, ln der
Ausführung größerer wirtschaftlicher Kulturarbeiten, u. a. in der
Anlage vou Kanälen und Stromregulirungen. verhalten sieb Staat
wie Provinzen mit einer Reserve, weiche dienen in späterer Zeit
zweifellos produktiven Anlagen gegenüber wenig verständlich ist
Die Verladungsvorrichtuugcn namentlich an den Flüssen und Kanäle«
sind meist sehr mangelhaft«, die Zufubreo zu den Bahnen, wh
nach den Flüssen leiden uuter den primitiven Zuständen der
Straßen uud Wege, was ebensowohl dem Absätze der landwirt-
schaftlichen Produkte, wie der Einführung und Fortentwicklung
industrieller Betriebe hinderlich ist. Die Hebung der Induatrie io
diesen Landestheilcn ist um so uolbwuudiger, als der dort vor
haudene geschlossene Grundbesitz zu sehr verschuldet ist, um seit*;
*) Wie die Kelativzableu der nachstehenden Tabelle erkennen tes-
tet di« Entwickelung der EiKcnhahru'U gerade in den von der Auxwanderaaf
atu meisten hcirogesuchteu preufsi!»ch«ü Piovitizvu zurückgeblieben, eis Aij
Zeichen, dafs hier durch größere Kulturarbeiten die Auswanderung noch «hr
wirksam bekämpft werden kimu.
1301
KiMintMJinUtige auf 1000 qkm Fläch«, «uf IU0KO Ein»
km km La
Ostpreußen ... . . 255 6.« 'J**
Weslpreufsen 211 8„ 84:
Posen ...... 423 14* »Li
Schlesien 1 173 21)4 34 4
Königreich Preußen . 5 010 10,» 38t«
1881/82
KiM-nbthaUaKi- auf 1 uflO qkm FlKb«. *of lOoOOO Ein*
ka km km
Ostpreußen k . ... . 1188 264 &I4
W Ostpreußen .... 807 34 OI4
Posen 1 135 824 664
Schlesien 2 703 674 £74
Königreich FrcufM>ii . 20020 57* 7*,«
**> Sach dem offiziellen Sl cltzen'sCbco Werke: »Der Hoden und die
landwirthBchaftliehen Verhältnisse des preußischen Staates“ gehörten daselbst
1864 von dem (•«•Hammtim Grund und Boden an: städtischen Genmade-
bezirken 4*sw/o, ländlichen Gemeinde bewirken 4,m u,'o, daueren selbständig««
Gutabezirkeu des Großgrundbesitzes 80,*i<’ o. in den 7 sogenannten östliches
Provinzen der preußischen Monarchie (Uai- und Woalpreufsen, Pommern,
Posen, Brandenburg, Schlesien und Sachsen) entfielen auf den Groisgiuud
besitz 47yjs°;'o, auf ländliche Getuviudubezirke l8,rj"/o, auf städtische üe-
mcindetii-sirke 5,mi,/ii.
i'konomieraUi Nobbe führte in der Sitzung de« Landes-Ökonotni«-
kollegiums vom 15. Fehruar 1883 auf Grund »einer Denkschrift (nach Jeu.
iteaoffrapMeebea Bericht, 850) Folgendes »us:
„insbesondere aber ia den Jahren 1837 bis 1867 ist innerhalb der
öetlicbta Provinzen und Westfalens der bäuerlich«, zwischen 30 und 306
Morgen «di wankend*' Besitz um zusammen 2 831226 Morgeu oder 6%
seines Geaammtbestandea vermindert wurdttu. Meine Herren, das siud
boarsträubrnd« Zahlen ... im übrigen »teilte sich doch als wahnschein Ixt*
heraus, dafs annähernd 4"/o des sp-mufätiigcD Besitzes durch Atomisirunc
abaorhlrt worden sind, während ca, 4 % zu den Latifundieu übergegangen,
also auftresogen waren von dem Großgrundbesitz !“
Im Jahre 1881 sind 25 000 Pommern über den Ozean gegangen, davor
aus dem Regierungsbezirk Str&lsuud über 3°,« der gaaxcu Beiölkeninc.
während der natürliche Zuwachs donolbeu kaum 1 '■'/'<> beträgt und seit
20 Jahren sowohl di« abeolute SeeleuzalU auf dem Lande, als auch dk
Steuerkraft im Abnehmen begriffen Uu
1887.
EXPORT, Organ de« Centralverein« für Dandelageognaphie etc.
Nr. 27.
CjbertcbQsee för grofser® indnstrielle UDtcrodhaioDreo verfügbar
za machen. Io welchem Umfange gröfsere Unternehmungen, wie
u. a. die ausgedehntere Nutzbariuachuug der Oder för die ober-
Hchlesizcheu luduslriebczirke, die Anlagcu von Sckuudärbabnen usw.
den gedachten Zwecken zu dienen vermögen, kann eingehend dar-
zulegen nicht die Aufgabe dieaer Schrift sein, ebenso wenig wie
so dieser Stelle die Frage eingehend behandelt werden kann, io
welcher Weise und bis za welchem Umfange an der Lösung der
gestellten Aufgabe initznarbeiten Sache des Staates, der Provinz,
des Kreises oder der Gemeinde ist. Nur Das sei hervorgelioben,
dafs bei einer so tief in alle sozialen Verhältnisse eingreifenden
Thstsacbe, wie die Auswanderung es ist, der Staat als höchste
luslanz für die Behandlung aller Kulturfragen die Aufgabe bat,
durch Aufbringung größerer Mittel uud Anwendung methodischer,
durchgreifender Mafsregeln gegen Zustände au zu kämpfen, för welche
die Maasen-Auswanderung ein bedenkliche« Symptom ist und bleibeu
wird. Oie Flüssigmachung grofser Mittel durch Anleihen för die
Ausführung grofser Kulturarbeiten im Osten Deutschlands — wie
sie Friedrich der Grofse in so glanzvoller Welse geleistet hat —
würde vermnthlicb dem Lande, durch Erhaltung geschulter Arbeits-
kräfte und Kapital, in wirksamerer Welse nützen, als eine finanz-
politische Reserve und Sparsamkeit, welche den östlichen Provinzen
alljährlich durch die Auswanderung ungeheure Verluste auferlegt
Wenn auch die Berechnung des persönlichen Kapital werthes des
Auswanderers mehr oder minder auf willkürlich angenommenen
Durchschnitts wertben beruht (weshalb such hier auf dieselbe ver-
zichtet sei, so kann es doch keinem Zweifel unterliegen, dafs jähr-
lich durch die Auswanderung Millionen von Thalern unserem Lande
und insbesondere den östlichen Provinzen verloren gehen, ganz
abgesehen von dca Baarmitteln, welche die Auswanderer niit-
nebmen.*) Selbst angenommen, dafs die Einnahmen grüfserer kul-
turwirthschaftlicber Unternehmungen eine längere Reihe von Jahren
hinter dem landesüblichen Zinsfufse Zurückbleiben, so würde dieser
Verlust doch noch bei Weitem nicht demjenigen gleichkommen,
welcher direkt wie indirekt dem Laude durch die Auswanderung
zugefügt wird.“ —
lm Anscblufs an diese Mittheilungen möchten wir nicht unter-
lassen daran zu erinnern, dafs im Laufe der letzten Jahre die
preufsische Regierung durch den Ankauf polnischer Güterkouipleie
die Einwanderung und Befsbaftmacbuog Deutscher in der Provinz
Posen sehr wirksam vorbereitet. Durch die ucuereu Bahubauteu
sowie durch die Inangriffnahme des Nord-0»tseekauals werden den
ländlichen Arbeitern neue Einnahmequellen und den Grundbesitzern
höhere Bodenrenten auf längere Zeit hinaus gewährleistet. Diese
und ähnliche Vortheile in Verbindung mit der unleugbaren Ver-
minderung des noch freien, besseren Bodens in Nord-Amerika
dürften mit der Zeit einen die Auswanderung nach den Vereinigten
Staaten hindernden Einfluß» ausüben. Dafs in der That die Ver-
hältnisse in den letzteren oeuester Zeit immer weniger geeignet
sind, den Einwanderern die erstrebte wirtschaftliche Wohlfahrt zu
erleichtern, haben die in diesem Blatte verüffenllicAten vortrefflichen
Berichte des Herrn Emil Decker! (siebe u. A. Nr. 26) in grund-
legender Weise naebgewiesen.
m Mit der Frage betreffend dfe Vertiefung des Rheines unter-
halb Köln, insbesondere Im Bereich des niederländischen Staats-
gebietes hat sich die Rlieinschifffahrtskommission in ihrer letzten
Sitzung wiederum beschäftigt. Die ungenügenden Wassertiefen auf
der holländischen Strecke beeinträchtigen namentlich die Kutwirkc
lung der von der badischen Schrsubendsmpfschifffahrtsgesellscbaft
eingerichteten direkten Rhein-Seeschifffahrt in erheblichem
Mafcslabe. Trotzdem haben die bisherigen Betriebsergebnisse die
Ausführbarkeit und Rentabilität des Unternehmens zur Genüge be-
wiesen. Nachdem seit Mai 1886 der zweite Dampfer in Betrieb
gesetzt ist und von diesem Zeitpunkte ab regolmäfsigc wöchentliche
Abfahrten von London wie von Köln stattfinden, werden der Ge-
»ellachaft immer größere Transporte zugewendet. Es ist daher der
Besch lufs gefafat, einen weiteren Dampfer für die direkte Linie
uach London in Rau zu geben; ferner unterliegt gegenwärtig der
näheren Erwägung, ob die Führten auch nach anderen überseei-
schen Plätzen ausgedehnt werden sollen. Die Ausführung dieser
Pläne hängt jedoch von einer huldigen und anhaltenden Besseruug
des Fahrwassers im holländischen Gebiet ab. Infolgedessen hat
die genannte Kommission auf Antrag des Referenten, Herrn Ge-
beimrath H a a i el- Ruhrort beschlossen, den Minister für Handel
und Gewerbe nochmal« dringend zu bitteu, im Hinblick auf die :
auch in diesem Jahre der Schifffahrt anf holländischem Gebiet er- i
•) FrSedrlrb Kapp bemerkt, dafs „Europa täglich eine Million Dollars [
durch seine Auswanderung an die Vereinigten Staaten abgiebl“.
wachseucD Schwierigkeiten mit besonderem Nachdruck dafür ein-
treten zu wollen, dafs der Schifffahrtsweg auf der Waal und Mer-
wede binnen kürzester Frist von der niederländischen Regierung
in .der Weise ausgebildet und dauernd erhallen werde, dafs bei
einem Wasserstaude, welcher demjenigen am Kölner Pegel ent-
spricht, rnindesteus eine Tiefe von 8 m io genügender Breite vor-
handen ist.
Verurthellong das „Hamburger Fremde nblattas11 ln zweiter
Instanz wegen Beleidigung des Herrn Carl von Koseritz.
Landgericht. Strafkammer 11. Vorsitzender: Landrichter Dr. Gofsler.
Berufung in Soeben de« Herrn Carl von Koserita in Porto Aiegre
gegen den verantwortlichen Redakteur de« „Uamburaer Freodcnblatles', Herrn
Dr. Kr. Jul. Menek.
Am 18. März d. J. fand im hiesigen Schöffengericht 11 die Verhandlung
einer Privatklage de« in Brasilien ansässigen Redakteurs der .Deutschen
Zeitung“, Carl v. Koseritz, gegen den Redakteur de« .Hamb. 'Fremden-
blattes“, Dr. Fr. Jul. klenck, statt wegen Beleidigung durch die Fresse,
verübt durch mehrere Artikel des . KmimJenbiaixes“. in welchen dem Kläger
ehrlose Handlungsweise vorgeworfen wurde. Vom Gericht wurden die Ar-
tikel für beleidigende angesehen, jedoch mit Rücksicht darauf, doi* die
Zeugenaussagen den Loumund des Klägers als einen recht ungünstigen er-
scheinen liehen und dafs bei Aufnahme der Artikel der Beklagte im Intor-
es»o der deutschen Auswanderer noch Brasilien gebandelt zu haben geglaubt
bitte, wurde er nur in 25 M Strafe, eventuell drei Tage Gefängnif* ver-
urtl teilt.
Gegen dieses Unheil legte der Kläger durch Dr. Antoine-Feill jr.
Berufung ein wegen tu niedrigen Strafatafses. Der abwesende Beklagte wird
vertreten durch Dr. J. Cohen.
Nach Verlesung des Unheils des Schöffengerichts und der inkrimtmrten
Artikel, soweit dieselben zur Klage »leben, wird zur Vernehmung der Zeugen
geschritten.
Zeuge Heidt mann, Kaufmann, fritier Land mann, ist einige 30 Jahre
in Porto AlogTQ geweweu. Dort sei er in deu 60er Jahren mit dem Kläger
Carl von Koaeritz bekannt geworden, der Redakteur eines „Revolver-
Mattes“ und zugleich Lehrer gewesen sei. Man habe dem Kläger mancherlei
Unreebifertigkeitea vorgeworfeu, ihn auch bezkbtigt, dafs er für ZeRuogeu
verschiedener politischer Tendenz schreibe. Bei Gelegenheit der Ausgabe
von Ktsenbabnaklien, um ein mit englischem Golde begonnenes Unternehmen
fertig za stellen, habe von Koseritz deu Gerücht nach viel Gold für seine
Kmpfebltmg bekommen Nachher sei dos Unternehmen verkracht, die Aktien-
übernehmer bitteu keinen Pfennig Zinsen oder Rückzahlung zu sehen be-
kommen. Gesellschaftlich Sri von Kose ritt nicht beliebt gewesen, wenig-
stens habe er in den Kreisen nicht verkehrt, die dem Zeugen effcngesUudeu
hätten.
Dr. Cohen fragt den Zeugen, ob von Koaeritz ab Beamter dos
Koloniaalionsweaevn Uhtorach leite begangen bat.
Zeuge Heidtmnnn antwortet, dos Gerücht habe voa solchen ge-
sprochen.
Dr. Cohen: Ob von Koseritz deshalb mit GsUngnif« bestraft wor-
den •eii'
Zeuge Heidt mann: Davon sei ihm nichts bekannt.
Zeuge HT.f er ist 24 Jahre hi Brasilien gewesen, davon 19 in Porto
Aiegre. Kr babo nur NocbthmUgea über von Koseritz gehört, lin Jahre
1864 soll derselbe als Lehrer in Peiotaa, Provinz Rio Grande, in sehr
schlimmem Verdacht wogen schwerer Vergehen gegen die Schüler gestanden
haben. Die Akten über eine deshalb eingcleitet« Untersuchung seien an die
Regierung gegangen, narb der Bache aei aber nichts gekommen. Wer die
Anzeige »einer Zeit gemacht habe, wiiwt Zeuge nicht. Man habe gesagt,
dir Freunde des von Koaeritz hätten »eine .Schulden in Peiotos bezahlt,
worauf er nach Port» Aiegre gegangen sei. Dort »ei dasselbe Gerade über
den Kläger gewesen, dieser habe selbst stets gesagt, die Sache sei nicht
wahr. Ob von Koserits bei dein Kbenbahounternehmea persönlichen Vor-
tbeil gehabt habe, wisse Zeuge nicht, dem Gerücht nach sei er für die Km-
pfehlungen bezahlt worden. Zeuge habe mit dem Kläger s. Z. in einer
Zeitimpspolemik gestanden, die dadurch entstanden sei, dafs von Koseritz
einen Vortrag, den der Zeuge gehalten, in seinem Blatte durch Randglossen
kmnmentirt habe. Deshalb halte jener den Zeugen für seinen schlimmsten
Feind. In gesellschaftlicher Beziehung sei man gegen von Koaeritz sehr
tnrückbaltend gewesen.
|>r Cohen fragt, ob Zeuge wisse, dafs von Kuseritz in der KigeQ-
nchaft als Beamter Gelder unterschlagen habe.
Zeuge ist der Ansicht, dafs von Koserits ukht in der Lag« gewesen
sei. glatte Rechnung zu legen, es sei aber auch danach nichts gekommen.
Zeuge glaube jedoch nicht an eine direkte Unterschlagung, sondern eher au
zufällige Verlegenheiten.
Zeuge Brey er war 24 Jahre in Brasilien, seil einem Jahre ist er
wieder hierher zurückgekehrt, im Jahre 1863 habe er Koseritz zuerst
oberflächlich kennen und schätzen geleint, aber erst seit 1875 «ei er näher
mit ihm bekannt geworden und achte und verehre ihn seitdem als einen
uneigennützigen, stets mit Ratb und That für die Deutschen bereiten Mann,
der mit Recht der Vater der Koloninten genannt werden könne. Nie habe
von Kose ritz für einen Rath Bezahlung genommen; wenn er ein Geschenk
angenommen habe, so seien es höchstens »cmr eit liehe Knochen oder Alter-
thüraer gewesen, für die er sich interessire. Bei jedem Bewach in d*n Ko-
loriten werde er mH Musik empfangen, and meilenweit rügen ihm di« Kolo-
nisten entgegen. IHe wenigen Feinde, di« er brsitae, seien sein« politisch«!
Orgnor. Der Kernpunkt «einer Politik sei das Bestreben, dis Koloriten zu
Kr. 27.
416
EXPORT, Organ den Centrulvereins für Handelagnographie etc.
1887.
fördern. Deshalb gebe er mit der Partei, die am meisten für die Koloaisten
thun wolle. Mit der Angelegenheit der Kolonie San Helieiauo habe er je*
doch direkt nichts zu thun, und zu Terdienen *ei damit auch unter keinen
Umstünden etwas gewesen. Ute Kolonie sei jetzt zwar aufgegeben, aber mit
Unrecht, «las Land sei gut und werde bei richtiger Bearbeitung jedenfalls
Krträgo bringen. Cber di« G erzieht« in Betreff des Vorlebens des »on
Kose ritz lab« Zeuge in Brasilien sich vergeblich thatsäeh liehe Unterlagen
zu verschaffen gesucht, so dar« er überzeugt sei, sie beruhten auf einfachen
Verleumdungen ohne Hintergrund von Wahrheit, v. Koseritz sei Deputirter
und bekleide «in« grobe Meng« von Ehrenämtern, er sei Ehrenmitglied des
Üentrolvereini für HandelsgeogTapbie, und in Gegenwart des Zeugen sei ihm
«ine Adresse überreicht worden mit Unterschriften von über 3000 Deutschen, die
entrüstet über die Angriffe gewesen seien. Bei der Gelegenheit habe man dem
tiefeierten auch eine goldene Medaille überreicht. Der Wechsel im politischen
Leben sei auch nur so zu verstehen, dafa der Kläger einmal der liberalen
Partei und vielleicht einige Jahre später unter veränderten k»|on Apolitischen
Umständen der konservativen Partei angehört habe. Die Presse sei drüben
eine wenig gute, die völlige Freiheit des Wort« werde itlark nribbrauebt zu
persönlichen Verhetzungen, von Kose ritz nehme eine durchaus ehren-
hafte und gute Stellung in der Gesellschaft «in, er sei z. B. mit dem Präsi-
denten der Provinz eng befreundet.
Zeuge Bot h bestätigt das günstig« Urtheil des vorigen Zeugen über
die Person des von Koserits. Wenn Habsucht bei demselben vorhanden
sei, so müsse er doch etwas besitzen, und das ist nach Meinung des Zeugen
nicht der Fall. Wegen seiner grofsen Verdienste um di« Kolonisten sei er
sehr geachtet. Was speziell den Fall der Kolonie San Keliciano betreffe, so
sei Zeuge der festen Meinung, dafs von Koseritx damit niebts zu tbun
gehabt habe. Fr sei Advokat und Journalist, habe bei der Ausstellung als
Präsident fungirt und Gut« geleistet
Zeug« von Lind bekundet, dafs er vor SO Jahren den Kläger gekannt
und auch von den Gerüchten über dessen Vorleben, speziell von dem Vor-
fall in der Schule gehört habe. Kr habe diese Gerächte als von politischen
Gegnern ausgehend betrachtet Es sei damals dio Red* davon gewesen, von
Koseritz habe von politischen Gegnern Prügel bekommen. San Feliciano
kenne »r nickt, er sei schon seit 14 Jahren wieder hier.
Zeuge Meyer, bis 1875 in Porto Alegre gewesen, hält von Koserits
für einen Ehrenmann, der nichts Unrechtes wegen eines pekuniären Vortbeila
zu thun im Stande sei.
Auf Vernehmung der weiteren C Zeugen verzichtet der Vertbeidiger,
worauf die Zeugen entlassen werden.
Dr. Antoine Feilt jr. verliest zunächst einige Stellen aus verschie-
denen deutschen Zeitungen von San Leopolde, Rio und Sfto Paulo, sowie
aus dem «Export“ einen Artikel, in welchem von der Anwesenheit de«
Prinzen Heinrich in Rio die Rede Ist, dem von Koserita als einziger
deutscher Abgeordneter vorgestellt worden sei.
Dr. Cohen wünscht cinon Artikel d« früheren Konsuls Ter Brüggen
in Porto Alegre gegen von Kose ritz zu verlesen, event. diesen als Zeugen
zu vernehmen. Der Gerichtshof lehnt die* jedoch ab.
Dr. Feitl: Die Angelegenheit interessire die weitesten Kreis« nicht nur
in Hamborg und Berlin, sondern auch In Braailien. Die vom «Fremden-
blatt“ abgrdrur-kten Artikel enthielten gegen von Koseritz den Vorwurf,
er sei zu Allem fähig, um seinen persönlichen Vortheil zu haben. Vor der
ersten Verhandlung sei Redner das nur angedrutet« schnöde Gerücht von der
Schule in Pelotas durchaus unverständlich gewesen, erst die Z«ugenauMagen
hätten ihm Klarheit verschafft über die Art der in diesen Worten liegenden
Beleidigung. Diese sei so schwerer Art, dafs eine Strafe von 25 M ihr
durchaus nicht zu entsprechen scheine. Redner sei überzeugt, der Gerichts-
hof werde zu einem ganz anderen Resultat kommen, besonders, da die Be-
leidigung eine öffentliche und weit verbreitete sei. Die in Joinville er-
scheinende .Reform“ sage in einem den Fall betreffenden Artikel, von
Koseritx sei zwar ihr politischer Gegner, aber es liege doch keine Ver-
anlassung zu derartigen Behauptungen vor. Das Schöffengericht habe al»
Milderungsgründe angenommen, der Kläger sei übel beleumundet, er habe
Artikel für und gegen aufgenommen, und endlich habe er durch Veröffent-
lichung derselben das Publikum vor Schaden zu bewahren gesucht. Das
.Ftemdenblatt“ sei jedoch keine Zeitung, die sich sonst hervorragend mit
Koloniaipolilik befasse; Redner glaube vielmehr annehmen zu dürfen, dafs
der Wunsch, die Leser mit pikanten Dingen zu unterhalten, b«l der Auf-
nahme der Artikel mabgebend gewesen sei. Und selbst angenommen, cs
habe der Wunsch, dem Publikum zu dienen, Vorgelegen, so sei deshalb doch
die Aufnahme so direkter Beleidigungen nicht statthaft. Selbst die gegne-
rischen Zeugen sagten so aus, dafs es für den Kläger nicht ungünstig er-
scheine. Der Zeuge Höfer sage selbst, von Koseritz halte ihn für seinen
Todfeind, aus den Auslassungen spreche aber nur gekränkte Eitelkeit. Allo
bitten nur von Gerächten gesprochen, aus eigener Wissenschaft könnten sie
Thatsäcliliches nicht anführen, c* sei eben leere# Geschwätz, was da gesagt
werde. l»er Zeuge Breyer habe überzeugend dargethan, dafs von Kose-
ritz nicht bestechlich, sondern ein Ehrenmann sei, und weshalb er ver-
schiedenen politischen Parteien angebört habe. Der frühere Konsul Ter
Brüggen sei gewifa ein respektabler Mann, aber politisch der gröbte Feind
von Koserilz, der auch In Deutschland «ine so geachtete Stellung eln-
nehme. dafs Dr. Jan nasch eine Adresse an ihn vorbereite, alseine Klircu
erkllrung nach den un<|iialirixirtiareii Angriffen. Redner beantragt deshalb,
auf eine Gofingnifsstrwfe von 3 Wochen und di« Tragung simmt lieber Kosten
zu erkennen und dem Kläger die Hefügnifs der Veröffentlichung des UrtbeiL
in den «Hamburger Nachrichten“, einer Berliner und der Köstritz' scheu
«Deutschen Zeitung“ in Porto Alegre auf Kosten des Beklagten zu geben.
Dr. Cohen: Di« heutige Verhandlung ergebe kein anderes Endresultat
als die «cböffeugeriehtlicbe- Wenn mau wissen wollte, wie in den Zeitungen
Meinung gemacht werde, möge man nur Frey tag* s Journalisten auseheu.
Das „Fremdenblati“ habe nur objektiv die von zwei Seiten ihm zugesandu-n
Artikel gebracht, es liege kein dolus der Beleidigung vor. Auch im „Bam
burgischen Correspondenten“ seien Angriffe auf von Koseritz erfolgt.
Wenn Jemand derartig« Gerücht«, wi« sie nach der Aussage aller Zeugen
über von Koaeritz kureirten, auf sich sitzen laste, so bandle er nicht, wie
«In Ehrenmann es thun müsse. Der Kläger möge doch in Porto Alegre
seine Klage gegen den wirklichen Urheber jener Artikel richten, das werde
er aber wohl bleiben lassen. Das Schöffengericht habe fe»tg«*tellt, dafs d«r
Beklagt« im Interesse der Öffentlichkeit gebandelt habe. Es sei nicht mög-
lich, zu erörtern, was von Koseritz wirklich geth.m habe, di« Zeuges
hätten nur bekundet, dafs di« Sach« allgemein drüben so angesehen werde,
wie die betr. Artikel sagten. Redner beantragt deshalb, das Urtheil erster
Instanz einfach zu bestätigen.
Sach kurzer Berathung hebt dos Landgericht das Schöffengericht liebt
Urtheil in soweit auf, als es die Höhe der Strafe betrifft und venirtheilt den
Redakteur Dr. Menck in 400 M Strafe, event 80 Tuge Geflngnffh, und in
die Kosten. Der Beweis der Wahrheit wird als in keiner Weise erbracht an-
gesehen und der vom Schöffengericht angenommene MÜderungsgmnd des
schlechten Leumundes des Klägers für nicht bestehend erklärt
Aas Anlaf* des vorstehenden Artikels «rauchen wir die Mit-
glieder des „Central verein» für Haudelsgeographle etc.“ sowie nnsere
Abonnenten der Post und des Buchhandels um baldgofl. Unterschrift
and Einsendung der an Herrn von Koserits gerichteten, der Na. £2
des Blattes beigelegten Adresse.
Australien und Südsee.
Australien. (Au» konsularischen Originalberiehtcn aas
Adelaide.)
Verseichnlfs der Export- and Import- Artikel Süd- Austral leas
nebst Angabe der Eiafnhrxftllr.
1. Hldnastrallsche Export-Artikel.
Wolle, gewaschene, verpackt in Ballen von 250 n
„ ungewaschene „ „ „ „ 400 u
Wetzen, verpackt in Säcken von ungefähr 240 h
Wein, „ „ Flaschen und Fässern
Mimosa Borke, „ „ Säcken von ca. 200 «
Miunosa- Gummi, „ „ Ifolz- und Rkchkistea
Kupfer und Kupfererze, verpackt in Barren und Säcken
Silber und Silbererze „ „ „ „ Kl-dert
Gold „ „ „
Blei „ „ *
Häute und Felle „ „ Ballen oder Kisten
Hörner und Hufe „ „ „
Raaro „ „ „
Frucht-Orangen, Citronen etc., „ „ Kisten
Priumrvirtc Früchte, „ n Blechbüchsen
„ Gemüse „ „ „
Nutzhölzer kommen nur in kleinen Quantitäten rar Ausfuhr.
2. SffdaaatralUrliei Import- Artikel.
Steuerfrei sind:
(verpackt iu Kisten)
Dynamit, Lunte, Litbufrakleur, Sprengpulver, Anker, Kupfervitriol, Mcsön.*-
gut, Heldöfen, Sogeltu-'h (in Kisten und Ballen), Kummelsamea, Knkr.
Korke, Baumwollwiuren, Dochte, Flannel, Flachs (In Kisten und Haifa).
Blattgold, Schneidewaaren usw., Kisenwaaren (nicht näher bc»timint\ Hanf
(in Kisten und Ballen), llohlgut (iu Kisten und Fässern), Harken. Hufeiwn.
Kautscbukwaaron, Tinten, Wissenschaftlich« Instrument«, Kueiiblerh.
Galvanischer Draht, Eiserne Platten, Zaundraht, Lackleder, Lein«u»l-
»aaren, HikMmO und Maschinrntbcil«, Lolh USW., Moleskin- Kleiner.
Pflugschanre, Edelstein«, Harz, Salpeter, Sämereien (in Kisten uo>l
Fässern), Stahl, Schleifsteine, Zinnpbtten, Stanniol, Werkzeuge, Zwirwe
und Leinen.
Flaschen, verpackt in Körben, Thran, verpackt in Fässern, Pech n*i
Theer, verparkt in Fässern und Tonnen, Heede, verpackt in Haiku,
Ketten und Kabel, Stab- und Stangen eisen, Roheisen, eiserne Schienen.
Bandeisen, eiserne Uiateruen, ohne Verpackung.
Steuerfrei oind, resp. 2 $ per Owt. sind zu zahlen für
Nägel, verpackt in Fässern.
Dl© Elnfahrwteaer betrügt 10 «/« de« WeHfefft füri
(verpackt in Kisten)
Ackerbaugerälhe, Munition, Luxuswaffen, Achsen, Decken, Messer usw.. Sä-
masebinen, Eggen, Mineralwasser (Flaschen), Mähmaschinen, Tapeten.
Pflüge, Pumpen, Steppdecken usw., Erntemaschinen, Scarifier (eine Art
Pflug», Schrauben, Tweed« und Tuche, Kornreinigungsmaschinen, Kunst-
waaren.
Eingemachte Fische, Räncherw&aren usw , verparkt in Büchsen, Dampfkessel
ohne Verpackung.
Dl© F.infahrsteufr betrügt 15% dr* Werth©» für:
(verpackt in Kisten)
Eiserne Bettstellen, Wichse, Boote, Stiefeln und Schah«, Rürstravraami.
Teppiche, Karren und Wagen. Eisen- und Messing- Guss- Waaren, Häcker-
lingschneid«-Maschinen, Uhren, Kornquetscben, Manufakturwaaren, Droguen,
Stein- und Porzellan-Wiaren, (in Kisten und Fässern), Dampfmaschinen,
Galanterie- und Spielwaaren, Möbel, Spiegelglas, ülaswaaren, (in Ki»tcn
und Körben), Roste, Ofen usw-, Menscheuhaar, Musikinstrumente, Orgeln.
1887.
417
EX POET, Organ des CentraherouM für Handeltgeographie etc.
Nr. 27.
Piano«, lacttrta Waarcn, Lampen uaw., Mattes, < n KiaUn und Halle-.»)*
Wachstuch u*w., Parfüm, Tabakspfeifen u*w., platirte Waaren, Reise-
ko fff r äs*., wollen« Decken. Satüerwuaren, eiserne Schränke und Thören,
bearbeiteter Schiefer, Schreibmaterialien us»., Zelte uaw., Zinnwaaren,
Tnbakwaareo, .Spielsachen, Wagenräder, Korbwaaren, Speichen und Felgen,
Holxwaaxen.
Wolbhcke, verpackt in Ballen, Schwefelsäure in Ballons, Uohlxiegel, Ziegel,
Flaser und Kisten, sowie Zaun-Pfähle und -Pforten ohne Verpackung.
Die Klnfuhnttener beträgt:
20*/« des Wertlies für: Scbroucksocbcn uaw., verpackt in Kisten
1 d per t( für: Mais- und Roggenmehl, verpackt in Sicken,
Graupen, „ „ Kisten.
Erbsen, „ „ Fässern.
2 d per m für: Waschblau, Kerzen, Leim, Nudeln, Starke, verpackt ln Kisten,
Korinthen, Rosinen, getrocknetes Obst, verparkt in Ki*t«n und Fässern.
.'5 d per m für: Käse, Schokolade, Zuckerwaaren, Schinken, Senf, (Kruken),
ver|>ackt in Kisten; Frucbtaäfto usw., Delikatessen, Priserven, verpackt
in Büchsen ; Walluüase, verpackt in Sicken oder Fässern.
G d per u für: Zichorie, verpackt in Kiaten; Hopfen, verpackt in Kistrn und
Ballen.
1 s 6 d per m für: Tabak, verpackt in Kisten.
G a per n für: Zigarren und Schnupftabak, verpackt in Kisten.
20 s per ii für: Opium, verpackt in Kisten.
2 a per Cwt. für ; Karbon usw., verpackt in Kisten.
2 1 6 d , „ : Schrot, Blei in Platten, Rühren usw., verpackt in Kisten.
3 a per Cwt. für: Zucker, verparkt in Srirken und Matten.
Ss, „ „ : Game, Taue uud Stricke, verpackt in Kisten.
2 s per Fal» für: Cement, verpackt in Fässern.
3 a „ „ „ : Gyps, verpackt in Fässern.
30 s , Ton , : Wellblech uud Seife, verpackt in Kisten.
40 s , , ,1 : Hafermehl, verpackt in kleiuen Säcken und Kiaten, eiserne
Balken usw. und eiserne Rühren über G" ohne Verpackung.
G d per Gallon für: NapMa in Ballons, Terpeotin ln Fässern, Firniß, ver-
packt in Kisten und Blech.
9 d per Gallon für: F.ssig, verpackt in Fässern und Flaschen.
1 s • „ a : Bier, verpackt in Flaschen.
ff x „ „ „ t Wein, verpackt in Fässern und Flaschen.
14 s, „ a : Lfqueure, verparkt in Kiaten und Flaschen, Spiritus,
verpackt in Fässern.
2 a per Rushel für: Malz, verpackt in Kisten und Säcken.
4 s per Stück für: Thören nnd Fensterrahmen, verpackt in Kiaten.
I s per Grofs für: Zündwaaren (Zündhölzer uaw.), verpackt in Kisten.
*! s per Dutz. für: Spielkarten, verpackt in Kisten-
In den mciatea dieser Artikel kann Deutschland auf dem süd-
australischen Markte konkorriren, aofern es gut vertreten ist und
gute und gleichzeitig billige Waaren liefert. Dabei bleibt natürlich
immer zu bedenken, dafs die Konkurrenz Englands eine überaus
mächtige ist: denu englisch sind die Kolouieen, englisch ist das
Bankwesen, und der grünere Tbeil des Handels ist in englischen
Händen. Andere Nationen können hier in kommerzieller Hinsicht
nur dann festen Fuf» fassen re«p. ihre Stellung behaupten und be-
festigen, wenn sie im Stande sind, dieselbe Waare wie die englische
oder bessere Waare billiger zu liefern. —
Insbesondere glaube ich bestimmt, dafs Deutschland in Bezug
auf die meisten Manufaktur-, Porzellan-, Glas-, Thon- und Eisen-
waareo, Draht, Koks, Pulver und andere Sprengstoffe, Drogen,
Zement, Bier, Spirituosen, Korke, Zigarren, Tabak, Stärke, Zucker,
Sämereien, Hälsenfröchte, musikalische Instrumente, Möbel usw.
in erfolgreichen Wettbewerb mit den bisher hierher exportirenden
Ländern treten könnte, zumal da manche deutsche Artikel sich
bereits einen gewinnbringenden Markt hier geschaffen haben. Für
den deutschen Handel möchte es vielleicht von Nutzen sein, io
den wichtigeren australischen Kolonien Musterlager anzulegen,
iu denen deutsche Fabrikanten ihre Waaren ständig ausstellen
könnten. Die dort ansliegenden Master möfsten dann von Zeit zu
Zeit erneuert, sowie das Veraltete veräufsert werden, wodurch
gröfseren Verlusten vorgebeagt würde. Ferner ist es dringend
wünschenswert^ dafs die deutschen Industriellen die 1888er Mcl-
hourner Zentennial-Ausstellung möglichst zahlreich beschicken, um
wieder einmal zu zeigen, was Deutschland zu leisten vermag.
In Süd- Australien hatten wir im vergangenen Jahre eiue
schwere Handelskrise durcbzomachen, uod zwar in Folge des steten
Sinkens der Preise für Rohprodukte, sowie der eingetretenen Mifs-
ernlen uud der übertriebenen Konkurrenz bei der Einfuhr. Ange-
sichts der bedeutenden Hilfsquellen des Landes blicken wir jedoch
frohen Mnthes in die Zukunft.
Wenn auch z. Z. auf übergroßen Absatz hier nicht gerechnet
werden kann, so bietet doeh die im Jnni d. J. eröffnet« Welt-
ausstellung hier in Adelaide Veranlassung, nicht allein in Süd-
Australien, sondern auch in allen nnderen Kolonien Verbindungen
anzukaüpfen.
Literarische Umschau.
Yercelchait* der bei der Redaktion ein gegangen en Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und aagezeigten Werlte können durch die
Buchhandlung Walther & Apotant, Berlin W., Mark graf onstrafte 60,
jederzeit bezogen werden.
Die tropische Agrikultur, ein n&ndbuch für Pflanzer und Kauf*
leute von Heinrich Seniler in San Francisco. Wismar, Hiustorf-
•ch» Hofbuchbaodlung. 1887. gr. Q.
Vor uns liegt Band U de« Werkes, dessen erster Band bereits Anfang
1886 erachten und der s. Z. sehr eingehend in Nr. 1 unsere« Blatte« (1886)
in dem Artikel •Tropische Wirtschaft“ besprochen wurde. Was wir da-
mals über dos Buch Günstiges sagten, vermögen wir nur im vollsten Um-
fange au wiederholen. Das Buch ist nicht nur ein vorzügliches Sammel-
werk, weiches die in dev tropischen Wirtschaft gemachten Erfahrungen
registrirt, sondern der Verfasser ist auch in der Lage durch seine eigenen
Beobachtungen und Arbeiten mit sorgfältiger Kritik das ihm zur Verfügung
gestellte Material zu siebten, das weniger Wichtige von dem Wichtigen zu
trennen und iu methodischer Weise dem Leser übersichtlich geordnet vor-
suführen.
Bond II behandelt die Südfrüchte: Orangen, Citroncn, Feigen, Ananas,
Bananen, Tamarinden; die Handelsrinden: Kork, Cblnehonarinde, Mimosa-
rinde, Tanckaharinde, Seifenrinde; die Gewürze: Pfeffer, Zimmet, Cassis
und Cassiablüthen, Muskatnüsse und Muskatblüthen , Gewürznelken, Piment,
Ingwer, Oordamom, Vanille; die Öle: Olivenöl, Crotonül, Ben öl , Tbeeül,
BaumwoUensamenül, Seeamöl» Krdnufsöl, Kampber usw. Die Farbstoffe:
Catecbu, Diridivi, Sumarh, Indigo usw.; Kautschuk und Guttapercha;
die Nährstoffe: Pfeilwurz, Manioka, Baratts, Yanu, Chayote. Die zahl-
reichen Zeichnungen gewähren dem Maschinen- und Werkxeugfabiikanten
eine wUIkomtnene Gelegenheit sich mit Instrumenten bekannt machen, welche
zur Vervielfältigung und Steigerung seiner Produktion beizutragen ver-
mögen.
Man siebt, dafs das Material, welches der vorliegende Band bietet, ein
geradezu enormes ist. Als wir Band I besprachen, fürchteten wir, dafs der
überreichlich «ich herandrängende Stoff nur nach längerem Zeiträume oder
überhaupt gor nicht bewältigt werden könne. Das war ein Irrthum, den wir
gern und um so lieber eingesteben, als wir hinzuzufigen vermögen, dafs der
Stoff sehr gründlich und mit sicherem, kundigem Blicke verarbeitet worden
ist Se rnler hält sich völlig frei von der Phrase, er überblickt und be-
herrscht die von ihm behandelnden Fragen vollständig, da ist kein Tasten,
kein Verrauthen, überall iufsert sich der Verfasser mit Bestimmtheit Seine
Behauptungen stützen «Ich auf ThaUarhen, die er in reichlicher Auswahl
dem Leser zur Verfügung stellt. Es mag ja «ein, dafs in ei» oder dem
anderen Falle der Autor einmal auf Grund subjektiver Anschauung sich
täuscht, aber das kann nicht anders als «eiten »ein, denn die Thataecbeu,
welche er zur Stütze seiner Ansicht anfährt, sind so mannicbfaJtige, dafs die
Fehler und Folgen einer mangelhaften persönlichen Beobachtung sich ihm
selbst als Korrektiv aufdrängen würden.
Um dem Leser eine Vorstellung von der eingehenden Behandlung,
welche Sem ler den von ihm besprochenen Tbematen zu Theil werden läfst,
zu geben, wollen wir ihn in seinen Schilderungen der Orangen und Citironen
folgen, Schilderungen, welche uns insofern neu und interessant waren, weil
sie an« weit über unsere seitherigen Kenntnisse und Vorstellungen hinaus
ein richtiges Bikl von der agrikultnrellen sowie von der ganz hervorragenden
kommerziellen Bedeutung dieser Pflanzen und Früchte gegeben haben. Den
Leser wird, gleich uns, namentlich die Rundschau über die Produktion inter-
essiren. Nicht weniger als 250 Segelschiffe — sogenannte Fruchtjiger —
und 80 Dampfer sind beschäftigt, den beiden bedeutendsten Konsumtion*-
ländern, England und Nord-Amerika, den Bedarf an diesen geschätzten Früchten
zuzuführen. Ganze Schiffsladungen von Orangen werden in England zu Mar-
melade verarbeitet, nm alsdann nach den Tropen ausgeführt tu werden, in
England wurden 1870: 1983421 BuabeU (h 0«M Hektoliter), 1876:
2995323 Husheb und in den späteren Jahren 3 bis 3 7s Million Busheis alljähr-
lich elogefährt. Die meisten stammten von den Azoren, Spanien, Portugal und
Skilien. New York importirte zur See 1882 : 226220720 Stück Orangen
(Verlust 40%) und 283879530 Stück Oitronen (Verlust 20%). Im Jahre
1884 trafen in New York 260 Dampfer und 23 Segler ein, die entweder aus-
schließlich oder vorzugsweise mit diesen Früchten beladen waren, und von
welchen sie an Orangen 228654860 (Verlust 85795572 Stück = 37',*%)
und 268372000 Oitronen (Verlust 18436082 Stück 3= 17%) einführten.
Ferner trafen in New York im gleichen Jahre 187 Dampfer und 6 Segler,
ganz oder tbeilweise mit Orangen und Oitronen befrachtet, aus West-Indien
und Oentral-Amerika ein. Di« Üeaammtxahl dieser Provenienzen bezifferte
sieh auf 35439000 Stück (Verlost 34%). Frankreich importirte in den
letzten Jahren durchschnittlich 50 Millionen kg Orangen und Oitronen, wovon
42 Millionen aus Spanien. Der «panische Orangen- und Oitrunenexport
stieg von 138897000 Stück im Jahre 1865 auf 600 Millionen Stück im Jahre
1880. Italien eiportirte Anfang der 80er Jahre pro anno 100000000 kg.
An die Produktion dieser Früchte reiht sich eine nicht unbedeutende
Industrie an. So u. A. die des Oitronen- und Bergamotteöls, die der kan-
dirten Früchte, unter welchen die von Livorno und noch mehr die von
Lissabon einen Weltruf erlangt haben. Citronat, kaudirte Potnmeranxen-
srhalen, eingesalzene Früchte, Marmelade werden iu den Produktionsländem
in grofsen Mengen fabriiirt. AU die besten Früchte bezeichnet Sem ler
die von den Azoren uud Portugal, aber auch die von Malta und neuerdings
die von Syrien und CaJifornwn genießen mit Recht bedeutenden Ruf. Einige
spanische Sorten (Sevilla) werden vorzugsweise zu Marmelade in England —
leider noch nicht in Deeterbland — verarbeitet-
Im Weiteren verbreitet sich der Verfasser über die Spielarten, die
1887.
41s
Nr. 27.
EX PORT, Organ tfeg ‘CcntralverelM fSr Handsldfteogrspfcie etc.
Kultur der Pflanze uyd die .Mittel dieselbe nu beben, t sowie über die Be*
kämpfuDg ihrer Krtfnt beiten And zahlreichen FcIMtfle, welche die Pro-
duktion ganzer Linder dezimirt lieben, Die Ausführungen über di« Ernte, die
Konservirunp, den Versand, über die Werkzeuge und Apparate — u. A. di«
für die Zwecke der Destillation — welche bei der Kultur und Vorwerth ung
der Pflanzen und Früchte zur Verwendung kommen, sind schätzbar und ton
praktischer Bedeutung. — Der Baum bedarf der Zuführung kräftiger Nahrung,
die Bextandtheile der Omngenaxche sind: Kali 38,»; Natron 7,n: Kalk 23j>;
Magnesia G.a ; Phospborsaures Eisen l,r; Kieselsäure 5,j: Schwefelsäure 2,9;
Phosphorsäure 14,s Prozent. Hieraus ergeben sich die Bestandtbedr, welche
durch den Dünger dem Boden wieder zuzufäbren sind, «Iso vorzugsweise
Schwefelsaures Kali (Stafsfurter Salz), Suporpbosphat, Ctiilisalpetef.
Mit der gleichen Sorgfalt sind die anderen tropischen und subtropischen
Kulturpflanzen behandelt, so dar« das Ruch für den Pflanzer wie für die
cingewimderte europäische Bevölkerung der Subtropen ein praktischer Weg-
weiser i«t. In gleichem Maße wirkt es belehrend für den Kaufmann, falls
dessen Interessen an diesen wichtigen Gegenständen des Handels über das
des kr&merbaften Routinier* hinausgebt. Nicht nur die DrogtHsten, die
Fabrikanten ätherischer (He, die Maschmeufabrikautcn, die Botaniker werden
reiche Belehrung und guten Rath in dem Buche finden, sondern auch für
den Wirthsebaftsgeograpben und den Kulturhistorikcr ist dieses Werk eine
wichtige Quelle der Belehrung über hVagen, welche bisher in der sonst vor-
handenen l.itteratnr nur sehr nebensächlich behandelt worden sind. Die von
Holländern herausgegebenen Schriften, welche di« tropische Agrikultur be-
handeln, sind veraltet, ebenso d«s Buch „the tropieal sgriculture" von
ßimonds, welches u. A. die Kultur der Baumwolle unberücksichtigt läßt. In
keiner öffentlichen, geographischen und kaufmännischen Voreinsbibliothek
sollte das Buch fehlen. Wir wissen nicht, ob der Verfasser beabsichtigt dem
Werke am Schlosse desselben einen Atlas beizufugen, welcher die Ver*
breitungnone der wichtigsten tropischen und subtropischen Kulturpflanzen
zur Darstellung bringt. Dato die* geschehe müssen wir wünschen, weil solche
Karten in Verbindung mit praktischen Darstellungen dem Leser die Orlentiriing
über den reichen Stoff sehr erleichtern. Wir können dem Werke nur w*Ko*te
Verbreitung namentlich in den Kreisen der Freunde deutscher Kolonial-
und Handelspolitik wünschen.
Vereinsnaehriehten.
Der Deulaoh- Sitd amerikanische Klub. (Mackgrafenstraßr 19 1.) Am
29. Juni versammelten sich die Mitglieder des im letzten Frühjahr begrün-
deten Klubs zu der ersten Generalversammlung dessdlien. J>cr provisorische
Vorstand, welcher aus den Hemm Dr. Jannasch, Araujo, Matta,
Honet« , iUrbnunn, Gehricke, bestand, wurde einstimmig wleder-
gewähit und die Statuten des Klubs defioiiiv fextgestoilt.
Der Vorsitzende erläuterte in längerer Kode die Aufgaben des Klubs,
welcher im Wesentlichen den Zweck verfolge, im Verkehr der Mitglieder
untereinander, sowie narb Außen das Intern#*« für Süd-Amerika in ähn-
licher Weise zu fördern, wie s. Z. die afrikanische Gesellschaft dies für
Afrika gethan habe. In sofern werde der Klub ein« die Thütigkeit des
-i'entral voreins für HandeUgeographie etc.“ ergänzende Arbeit zu leisten
haben, da der Letztere noch anderweit« bandeßpolitbcbe Ziele verfolge,
welche ihn verhindern, seine Aufmerksamkeit aus*chliefslieh auf dk>
Förderung der geistigen und materiellen Wechselbeziehungen Deutschland*
mH den südamerikanierhen Lindem zu richten. Wie notbwendig eine
solche sei, gehe aus der grofsen Zahl der in Süd -Amerika angesessenen
Deutschen hervor, welche ganze Provioten koltivirt und den Interessen des
deutschen Handels gewonnen habe. Die deutschen Ansiedler in Süd-Amerika
lialien jedoch Seitens dos deutschen Großkapital« nicht diejenige Unter -
slütsung erhalten, welche itn Interesse de* deutschen Kapitals wie der
Prosperität der deutschen Niederlassangon erwünscht und nnthwondig ge-
wesen sei. Englische Banken und Eisenbahn- Gesellschaften , sowie franzö-
sische Konsortien haben die großen gewinnbringenden Anlagen aiisgcheutet
und lieuton sie noch aus. Die geschulte Arbeitskraft, welche Deutschland
nach den südamerikani schon Ländern sendet, repräsentirt ein großes
Kapital, welches wegen seiner Isolirung gegenüber einem energischen,
auf große Mittel gestützten üntemchmenunn durchaus ungenügend im
deutschen luteresse ausgenützt werde Man dürfe nicht müde werden,
im obigen Sinne auf die Kreise der deutschen Unternehmer und
Kapitalisten einzuwirken, denen in .Süd- Amerika ein unendlich dank-
bareres und gewinnbringenderes Gebiet sich erschließe als in Afrika.
Ancb sei durch den Klub darauf hiuzuwirken, daß die neidischen und kleinen
Streitereien in der südamerikani sehen wie hiesigen Presse unterbleiben, dafs
nicht ein Land auf Kosten des anderen gelobt und die Zustände eine»
anderen verdächtigt werden, wie die« zweifelt«)«, nach den jetzt vot liegen dm
zahlreichen Berichten von objektiver Seite zu urtheilen, u. A. mit Bezug auf
Paraguay geschehen sei. Aus allen solchen Streitigkeiten zögen nur die
Xordamerikaner Vortheil. Die Mitglieder de« Klubs sollen auch Veranlassung
nehmen, in der Presse ihrer Hcimathlände-r Übel stände zu kritislren und anf
deren Abhilfe tu dringen. — Um den Verkehr <W in Berlin «ich auftialtendcn
Südamerikaner zu erleichtern, sei das Klublokal mit einer reichhaltigem
Bibliothek und Kartenaammlung ausgeMailet worden. Zahlreiche züdameri-
kanische ZeHitngsredaktionsn haben die kostenfreie Zusendung ihrer Blätter,
welche im Lesezimmer ausliegen, xugesagt Die in Deutschland reisenden
Südamerikaner können ihr« Briefe noch dem Klnblokat dirigiren las»4m, kurz
der Klub solle einen Mittelpunkt für alle Diejenigen bilden, welche sich für
seine Bestrebungen interesairen.
Herr Dr. Hrendel hebt in zündender Rede die zeitgemäße Berechti-
gung dieser Bestrebungen hervor. Ls Bei geradezu unverständlich, daß das
deutsche Kapital hartnäckig uarh den Erwerbe riskanter ru**i*chrr Papiere ,
dränge. Während es in Süd-Amerika ungleich gesi chartere Werthpapier« zu
6 ,'i> finde. Auch zahlreiche Privatunternehmer! gewähren hohe Erträge, er
erinnere nur wn die LieblgVhe Kompanie, welche ll®/o Dividende ver-
thellt habe. Ursprünglich deutsch, sei diene« Untemohmen jetzt in mgüsebeo
Händen. Jevnebr deutsches Kapital in Süd- Amerika arl>efte, um er* größer
würden die Sympathien dort für Deutschland werden, während jetzt der
englische und franrönehe Einfluß vielfach, trotz der großen Zahl der an-
gesogenen Deutschen, die öffentliche Meinung domin ire
In gleichem Sinne sprechen sieh die Herren Bachmann, Sellin,
Torte, Geliert aus.
Im Anschluß an eine längere Diskussion wird beschlossen, «]ie »üil-
ameri konischen Regierungen um Überlassung sorgfältig bearbeiteter Materialien
zu ersuchen, um mit Hilfe desselben eine große südaoicrikanische Karte ber-
stellen und veröffentlichen zu lassen. — In der nächste« KlubeJtzung wird
Herr Bachmann einen Bericht über die Entwickelung des argeutiniseben
Eisenbahnnetzes erstatten.
Briefkasten.
— Amtlirhen Nachrichten zufolge ist die Povtvcrbindnng zwischen Chile
und Peru, welche aus Anlaß von Quarantäne- Maßregeln unterbrochen war.
nunmehr wieder hergestellt.
In Folge dessen können Postsendungen nach Chile und Bolivien fortan
auch wieder über Panama, und Postsendungen nach Peru auch wieder
auf dem Wege durch die Magellanstraße ihrem Bestimmungsorte zöge führt
werden.
G. A . . . i. Z. in Rraun-scbweig. Der in der Abendausgabe des .Berlintr
Tageblattes“ am 25. Juni (Nr. 315) gegen die Adresse an Herrn vos
Koseritz gerichtete Angriff ist uns bcreils bekauuL Auf dieso lieber
Heben persönlichen Angriffe und zahlreichen Unwahrheiten und Enl-
atellungen zu antworten, werden die Leser unsere« Blattes uns nicht zu-
muthen. Das „Berliner Tageblatt* als Spliller- und Sittenrichter eine*
politischen Führers der Deutschen Im Auslände f ! J Was würden wohl «tarn
die Leumundszeugen des „Berliner Tageblattes" sagen, wenn überhaupt eia
deutsches Gericht solche für nothwendig erachtete?: —
Hrrrn B in Adelaide. Ihre Klage, dafs auch dort bereit« der
Musikteußl sein Wesen treibe, wird den deutschen Pianoßrtcfabri kanten
ganz erwünscht sein- Helfen können wir nicht Trösten Sie Bich also ich
anderen Leidensgefährten, deren einer, ein junger Maler in München, »m
kürzlich folgendes Klagelied übersandte:
Bittgesuch eines Zimmerherrn an seine klaYierspielende ued
singende Nachbarin.
O Heldin auf dorn Pianoforte!
.Vernimm des Nachbar* K)ag«worte!
Vor Tagesanbrurh weckt ihn schon
Dein nochzcitsmarsch vom Mcudelsohn;
Springt er verzweifelt aus dem Bett —
Spielst Du au« „Freischütz* dxs Terzett;
Und wischt er sirii, begleitet ihn
Dein Brautgesang aus „Lohengrin".
Sobald er vor den Spiegel tritt.
Legst los Du den Walkürenritt;
Schlürft er dann schnaufend den Kaffee,
Spießt Du den «himmelblauen See".
Worauf, beginnt er was zu lesen,
Dn klagst: „Es war so schön gewesen”!
Bis, wenn er wölbend wetterrennt.
Ihm folgt der bettelnde Student.
Kommt Abends müde er nach Haus,
Beginnt aufs Neu' der Ohrenschmaus,
Dann reitest Du durch N'acbt und Wind
So spät mit Vater und mit Kind,
Und ist das Kind gestorben kaum,
Daun rauscht der alte Lindonhoum,
Und wenn schier Mitternacht entwich:
„Ach, nur das Eine Mtt’ ich Dich!*
0 hat Erbarmen, Nachbarin,
Bcdeuk, daß ich kein Holzklotz bin.
Und willst Du nicht mein frühes Grab,
Erwäge, daß ich Nerven hab’!
Nicht räumen kann ich meine Wohnung,
T|rum hab’ Erbarmen, habe Schonung,
Und slelle ein Dein grausam Spiel
— Ich bitte Dich — nur bi« zum Ziel !
— lUit. R. ö. I.«h*d aaa. BiakDri, mtUei Dar HuMr|-li4t<Mr4|utMh« P><«|
daiqpfrr „ Valparaiso“ Ul SW. Janl V»rn>ilU*i *na l.ia-alinti ,i<ti Hni.l'rn w*it*rj’«KUifr«.
„Hahla“ lat am 93 Jmni i»n Bahia wwh Rnrfipa i-jcmi. „Tt]ii<a“‘ lt< am ZS. Juni m
MmMra narb dam U» Plat« «*U»nr*gangaa ante»- tft antccliaa* am 17. Juat I« Bahn
urikuoarn. „I.lmalmu“ ha« rirkkabrrml am 3«. Jn«l 4 f'Wr Mnryan« Dnrar paaalrt. „Dr
*l*Tf^* hat »m SO. Jnnl Jia.bmtltM» »■>« Mi.ntr ,ia Rraalllra aartl Rufern ak^nrn
„P*rMife*“ hat rSrkkMiraiad am 30. Jaul Hot« paolrc
— Da» 0p«dltloMh*ua A«f«at Ria irraU.»I B»mhars hartehut ua* (•!«••«» Damj.'«
na« Stftler-AVfahrlaD vom Ham bar« nach «tarafllaeWa and iharmalacWa PUt**a:
a) D ampfnr hl ff».
«Mha (tU*Miil>ir) »la MaJ* ira, Caaarurh» Iim «, Gor**, Aarr», Lag«« «**. hda ImWi
lnbl„ Pint dampfet „Krna Wi-rrman»**, Rap«. Jrnier^ datiUeb. 15. Jnll.
nra. (ela Madeira) alle »8 Tut, atraltchai P^tdampfer „l'rnnrta*, aayU»t*h, TI Jali
Praen«. «*naap.t»», U..»ttk«n« und Japan („liloy.le L.lada-‘> l'ampftr „lletperla-, <»*»>•*»
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Dampfer „Iphieenia“, .truueb, I f. . H«p«»raher, Dampfer ilenMeb, 3rt 8,pt»ial.« ,
Dampfer „l.j.tla", d««terb. lb. Oktnber. Dampfee „Bailuna“, deniarh, 3u. OktaMr,
Dampfer „raatandra“, dentaeb, 15. Soremker. Dampfar „l'aphDe", deutach. M» S«t f*»trr
Dampfer „l'ulyhymnU'*. deutach. 13. Derereber.
419
1887.
EXPORT, Orgmn de» CeoUel verein« für Handel»geo)(mpbi<> etc.
Nr. 27.
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Kap«. II. .Im, daiilaeb, l<>. Juli, l’o« (ilukpfnr ,,l'«tr"|intl«-, Kapl Behrmaaa, ilrnlaih,
Juli.
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l|(k*f «ftrtra »rrkatdeera (»Ultra la ItiIhu rmuIII. Pm Ureier« aelarr liftriU'Br
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liseber und schwedischer Firmen hat, wünscht noch weitere Beziehungen für
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In- und Auslände geeignete Verbindungen anzukuüpfen. Offerten erbeten
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38«}. Eiu rrri>irninirteip Beiütgaschaft iu Knnstxntino|H-l emptiehlt sieh
deutschen Fabrikanten zur Besorgung von Idkassis. Offerten erbeten unter
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mit Ucberschiffung auf eigene Dampfer:
in Suez nach Djeddah, Massaua, Hodeidah und Suakio;
in Colombo nach Madras und Calcutta.
Su*i- Canal
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag uin 4 Uhr Nachmittag«, nach Griechenland bis Smyrna; den 12. und ‘2t!. übet
Fiume und den 5. und 19. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piräus und Oiio»;
Mittwoch, jeden zweiten (6. und 20.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis Constantl-
nopel; mit Berührung tob Flume, Corfu, Santa Maura, Patras, Catarolo, Calamsla, Piräus
Volo, Sakmich;
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Constantiuopel, mit Berührung von Corfu und Piräus ;
ferner via Piräus nach Syra, Insel Caudicn und Smyrna; dann via Constautinnpel oacli
den Ulfen des Schwarzen Meeres;
jeden zweiten Samstag (2., 16. und 30.) nach Syrion via Smyrna, und (9. und 23.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Moutag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spaluto uach
Metkovicb);
joden Samstag um 4 Uhr Nachmittags nach Metkovicb direkt.
Istrien, Dienstag und Freilag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pola etc.
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um 11 Uhr Abends.
Ohne Haftung für die Regelmäßigkeit des Dienstes während der Koutumaz-Malsregelu.
Nähere Auskunft ertheiit die Kommerzielle Direktion in Triest und die General-Agentur in Wien,
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Handelsgeotrraphie etc.“ und für die Abonnenten
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Nr. 27.
AM
EXPORT, Orgsn de« Centr&lverems für HaodeUgeographie etc.
1887.
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335
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am 6 l'br Abend« und von Antwerpen täglich (mit Ausnahme Sonntags) um 6 Uhr Abends ab. Ekprefa
fug von üarwicb nach London nach Ankunft der Boot«. Direkte Passagier-, Reisegepäck- und Gut«
b<*fi>rdening von allen gröberen Stationen des Kontinents. Die Itanpfer der Gesellschaft transportiren
kein Schlachtvieh. Weitere Auskunft ertheilt der Ueneial-Agent der Great Eastern Eisenbahn
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Leipzig,
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h fsUU, Bkdwl a Oa, ria de II» Ul
nerts 47
. ImjUmI k Os., Hoog ft rast Id
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spekt 53.
„ Paal Iscisrt, III Pragsnir.^l
- J. I. Was«* a Ca., Llaaat Kai «1-7».
1887.
Nr. 27.
423
EXI’ORT, Organ des Centralvereins für H&ndclngeogniphie etc.
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Hnf*rh*t<, mlldNt* k*M(nktl«i, kelae lUpwitia».
UlelrhtaKI«» taiKkiluf «er itsapf g»«onltar« U«b«|. ud Bll». I
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Nr. 27.
424
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Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
lö«*ebäf»*i«lti Wocbentei» $ bi* 4 Uhr.)
Der »EXPORT“ ist im deutschen PoetzeittiDg*k&ul<ig für 1887 unter Nr. 1870, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. SSwrim, D«-w i <j. 3i*& i$$i.
Dior« Wocheruchrlft Terfolgt den Zweck. fortUofoed Berichte Ober dl« unserer Landsleute Im Auslände ior KenntalO Ihrer Laaer to brlafra dl« ]ntcr«seen de« den'.-'chen Exporte
thefkrini* n »«rtreton, iowle dom deutschen Handel and der deateeben Industrie wichtige Mlttbelloncen iber dl« HandeUverbilt&tsse de» Auslandes In könnte/ Frist n übermineln.
Brief«. Zelten« en und Wertheondan*«« för den „Ksrurt“ »lad an die Redaktion. Berlin S.WL KofhitraU# 17. s« riebt«.
Brief«. Zeiten»«», HeltrlttserklirunKen . Werthiendangea für den „loatralrrretn flr Uandelafeorraohle ek.M *tnd sack Berlin SW-, Kochet/ alt« 17.
Inhalt: Der ozeanische Postdainpferverkehr: 12. Die •Koainglijke Ncderlanriiche StootnlKMU-Mantscbapptj“ in Amsterdam. Von Dr. Moritz
Lindeiuan in Bremen. — Nachtrag zum Berichte de* Preisgerichtes der ,1886er Södamerikaoiscben Ausstellung in Berlin“. —
Europa: Zoll auf Baiunwollensamen Öl. — Aus Rumänien. — Asien: Chinas Handel im Jahre 1886 (Originalbericht au» Shanghai, Ende Mai}. — Zentral-
Amerika: Handel und Fabrikation tou Papier in Guatemala. — Süd- Amerika: Briefe au« Kolumbien. Von F. C Lehmann. — Britisch- de uudie
Konkurrenz in Brasilien. — Brasilien. (Originalbericht aus Rio de Janeiro vom 16. Juui 1887). — Aus wissenschaftlichen Gesellschaften: Sitzung
der •Gesellschaft für Erdkunde* zu Berlin. — Briefkasten. — Deutsche Exporlbank (Abtheilung: F.xport-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „Expert“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Uehereetiung) aus dem „EXPORT“.
Nr. 28.
Abonnirt
Orr Pom
aud in Bacbhudel
I W.irnw» X A/OUTT,
Bcrliu w., Markxrafenftr. GO)
•o«*e bei ‘t*t Lcdaktion.
Pf«l* rl«rt/l)ikrn<k
Im dtfütsrhea l’oetvebWt SaouV
tu W*lrj.iiMT«reln ... i-» .
rr*U für» «au« Jakr
l®ikatKbi-nl*o*r«*tli>t l?>« Jt
1«a Stfltporrrarem . . .15» „
ta VcreuuaaaUnd . . . IS« .
Fln/rlne Vasnnirni 40 Pff.
EXPORT
P
RGAN
Dar ozeanische Postdampferverkehr.
Von Dr. Moritx Lindemau in Bremen.
12. Die .Koninklijke Nederlandsche Stoomboot-
Maatnchappij “ in Amsterdim.
Die bisher von uns betrachteten niederländischen Dampfscbiff-
fahrtagesellschaften unterscheiden sich von der oben genannten von
vornherein dadurch, dafa jene für bestimmte Linien des grofsen
Verkehrs, namentlich auch der Personenbeförderung (nach Ost-Asien,
West-Indien, Nord-Amerika) ins Leben gerufen worden, während
die „Königlich Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft“, wohl
die älteste Gesellschaft dieser Art in den Niederlanden, sich in
ihrem Statut vom Oktober 1856 die noch jetzt geltende Aufgabe
stellte: „Die Fraehtfabrt hauptsächlich zwischen Amsterdam und j
Rotterdam einerseits und ausländischen Häfen andererseits auszu-
fiben, und zwar unmittelbar durch eigene oder gemiethete Dampf-
schiffe, oder mittelbar dadurch, dafs, mit Zustimmung der Ver-
sammlung der Aktionäre, andere verwandte Unternehmungen unter-
stützt werden.“ Die Dauer der Gesellschaft wurde im Jahre 1856
auf 80 Jahre, dna Aktien-Kapital — iu 1 oder */j Aandeelen
ft 500 /oder 250/ — auf 2600000/ bestimmt; in ersterer Be-
ziehung hat eine Verlängerung stattgefunden. Das Statut setzt
hinsichtlich der Leitung der Geschäfte fest, dafs ein Verwaltungs-
rath von 5 Direktoren and ein Anfsichtsrath von 8 Kommissaren
bestehe. Jeder Direktor ist mindestens mit 12, jedes Mitglied des
Anfsichtsrath» mit 8 Aktien betheiligt. Die Bestimmung der Höbe
der Abschreibungen von dem Werth des Flottenmaterials geschieht
alljährlich durch die Direktion nach Berathung mit dem Aufsichts-
ratb (commissarissen). Diese Abschreibung mufs mindestens 5%
betragen. Ehe dieser Prozentsatz erreicht ist, dürfen keine
Überschüsse als Dividenden an die Aktionäre vertheilt werden.
Die Vertbeilung des Überschusses geschieht im Übrigen wie folgt;
5 °/o an die Aktionäre (aandeel-bouders); von dem Cbrigleiben-
den werden 7Va% an die Direktoren. 2l/j % an den Aufsichtsrath,
90% als Eztradividende an die Aktionäre ausgezahlt. Aodere
Bestimmungen des Statuts bedürfen keiner besonderen Erwähnung.
Wir »eben uns nun die Entwickelung und den Gang des Be-
triebes der Gesellschaft in einer längeren Jahresreihe etwas näher
an, indem wir die nachstehende, über einige Punkte ziffermäfsige
Auskunft gebende Tabelle voransschickcn:
.önigllebe
Niederländische Dampfschifffahrt«-
Gesellschaft.
Zahl der
Hellen
HefOrdartn «iöter
Brutto- Kiiieahue ih-wIiU»
(Fnwht) Dividend«
t
/
V«
1869
172
160 000
2 306 000
8
1870
194
164 000
2 5O4U00
8
1671
204
185 000
3 060 367
11%
1872
224
206 000
3 380 297
7
1873
210
192 120
3 723 739
10
1874
199
198 432
3 631 508
5
1875
164
207 218
3 107 800
—
1876
IGO
199 300
3 411 565
—
1877
249
231 332
3 378 377
—
1878
236
245 522
3 512 761
—
1879
209»;.
227 968
2 781 132
2
1880
242
257 566
2 854 278
5
1881
252%
268 604
3 215 176
9
1882
278
323 974
3 786 205
2
1883
257'/s
287 822
3 217 170
5
1884
238';*
253 826
2 567 009
—
1885
314
305 292
2 434 444
—
1886
SOI
273 400
2 124 537
2
Im Jahre 1869 finden wir die Flotte der Gesellschaft,
17 Dampfer mit 10 000 Tonnen Tragfähigkeit, hauptsächlich in der
Frachtfahrt nach dem Mittelmeer (34 Reisen), sodann in der Ost-
seefahrt (18 Reisen nach Stettin, 25 nach Königsberg, 19 nach
Danzig und 14 nach St. Petersburg), in Reisen nach Bordeaux und
Bremen (17 und 16), sodann in der Fahrt nach Cardiff and Bristol
(zur Kohlenbeförderuog) thälig. Regelmäfsigc Fahrziele der Dampfer
der Gesellschaft sind einmal die Ostsee-Häfen, wo Getreide und
später auch Holz die Stapelartikel der Ausfuhr bilden, und sodaon
besonders znr Zeit der Ausfuhr der Südfrüchte die Häfen des Mittel-
meercs. Die dadurch zwischen ausländischen Häfen geschaffene
' Verbindung wird, je nachdem sich Gelegenheit zur Fracht bietet,
ausgenutzt. Reisen nach üäfen der Vereinigten Staaten (New
York nnd Baltimore) unternahm die Gesellschaft hauptsächlich
vor der Bildung der von uns bereits besprochenen Niederländisch-
amerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft; sie schaffte sich für
diese Reisen neue grofso Dampfer an, die unglücklicherweise gerade
zu der Zeit geliefert wurden, wo in Folge der Handelskrisis von
1873 der gesummte Waaren- nnd Personenverkehr nach und von
den Vereinigten Staaten gedrückt war, nnd es entstand dadurch
der Gesellschaft ciu bedeutender Verlust. Den Jahresberichten
,°og
Nr. 28.
1887.
426
EXPORT, Organ dea C^ntralvereins für Handelsgeographie etc.
sind hierüber folgende Einzelheiten zu entnehmen. Es war in der
Tbat — was durchaus nicht vorhergesehen werden konnte, — die
unglücklichste Zeit, als im Mai 1874 die am Clyde, auf der Werft
von A. und J. Inglis in Glasgow, erbauten zwei Dampfer „Stad
Amsterdam1* und „Stad Haarlem1* im Kostpreis jedes von etwa einer
Million Gulden an die Gesellschaft abgeliefert wurden. Kurz vor
der Krise waren die Flotten bereits bestehender grofser Dampfer-
Gesellschaften, z. B. des „Norddeutschen Lloyd1* in Bremen, för
die Fahrt nach New York beträchtlich vermehrt worden, neue
Gesellschaften waren gebildet, und so war denn für den verringerten
Verkehr und für die Beförderung der ganz erheblich verminderten
Auswanderung eine solche Kölle von Dampferräumen vorhanden,
dafs viele Schiffe aus der Fahrt genommen wurden and untätig
im Hafen lagen. (Die Besucher der in Bremen im Sommer 1874
stattgehabten internationalen Landwirtschaftsausstellung werden
sich der Flotte von Lloyd-Dampfern erinnern, welche sie bei dem
Ausflug nach Bremerhaven in den dortigen Häfen antrafen). So
mufsten denn auch, um gröfsereD Verlust zu vermeiden, die beiden
för Personen- und Gütertransport gleich trefflich eingerichteten,
jeder 3 500 t grofsen Dampfer vorläufig unthälig auf dem Clyde
liegeu bleiben. Abgetakelte Dampfer der Amerika-Fahrt sah mau
damals in grofser Zahl überall, namentlich auch in Liverpool. Später
wurde Dampter „de Stad Amsterdam1* zu einer Fahrt nach Japan
verfrachtet und brachte rückkehrend The« aus China nach London;
leider lieferte die Unternehmung Verlust. Günstigere Ergebnisse
lieferte eine Reise der „Stad Haarlem-, in Charter der Gesellschaft
„Nederland“, nach Batavia und zurück. Diese Fabrteu der beiden
Schiffe wurden 1877 wiederholt, auch Australien besucht; der ge-
schäftliche Erfolg war aber dieses Mal nicht errnulhigend. Der
Bericht über 1878 bezeichnet, angesichts der noch immer un-
günstigen Verhältnisse für die Fahrten nach Nord-Amerika, diese
beiden Schiffe, deren Erbauung 2V« Millionen f kostete, als den
„Krebs“ der sonst so lebensfähigen Gesellschaft. Im Jahre 1879
machte die „Stad Amsterdam“ noch einigermafsen gute Geschäfte
mit einer Reise nach Australien; es ergab sich aber, dafs für die
Australienfabrt wegen des bedeutenden Kohlen Verbrauchs gröfsere
Schiffe die allein geeigneten sind. Die „Stad Haarlem“ brachte
Auswanderer nach Neu-Seeland in Charter der bekaunten Aus-
wandererbeförderungs- und Rheder-Firma Shaw, Savill & Co. in
London ; es war der erste europäische Dampfer, der in Neu-Seeland
erschien, die 696 Auswanderer wurden schnell und gut dahin be-
fördert; allein sowohl die Rheder als die Gesellschaft fanden ihre
Rechnung bei dem Unternehmen nicht Ebenso erwies sich eine
Fahrt der „Stad Amsterdam" uach Philadelphia. Endlich gelang
es, beide Dampfer in dem Gewiramtpreis von 840000 f an die
französische „Compagnie generale transatlsntiqne“ zu verkaufen,
welche dieselben unter den Namen „Villc de Marseille“ und
„Ferdinand de Lesseps1* in ihre atlaulisrhcu Fahrten einslcIUe.
Wie ungünstig das Missgeschick, welches die Gesellschaft mit diesen
beiden Dampfern hatte, auf ihre Finanzen einwirkte, wird sich
weiter unten bei einer kurzen Besprcchuug der finanziellen Seite
der verschiedenen Unternehmungen der Gesellschaft ergeben.
Im Jahre 1874 betheiligte Bich die Gesellschaft durch Zeichnung
von Aktien im Betrage von 820000 f bei der neu errichleteu
Gesellschaft „Zeeland", welche bekanntlich einen Güter- und Per-
sonen-Dampfer-Dienst allnächtlich zwischen Vliasiogen und Sheer-
nefs, später Queenboro einrichtete, ein Unternehmen, dem Prinz
Heinrich der Niederlande, welcher Ehrenpräsident der Gesell-
schaft wurde, kräftige Kapital- Unterstützung zu Theil werden liefe,
und das erst ganz vor Kurzem zu dem Nachtdienst noch eine
beiderseitige Tagesfuhrt mit neuen prächligeu Dampfern hinzu-
gefügt hat. Die Leitung des Betriebes der Gesellschaft „Zeeland“,
also die Direktion, wurde der „Kon. Nederl. Stoomboot Maatschappij“
gegen angemessene Vergütung übertragen. Später verkaufte die
Gesellschaft ihre Aktien der „Zeeland“ und batte dabei eineu Ver-
lust von 12 216/ zu buchen. Ob und in welchem Mafse die-
selbe noch bei der Leitung der Dampfschifffahrt zwischen Vlissingen
und Qucenboro betheiligt, vermag ich nicht zu sageu. Die Gesell-
schaft betheiligte sich ferner durch Zeichnung von Aktien im Be-
trag von 170 000 / an der 1877 in Amsterdam errichteten
Kompanie zur Erbauung eines Trockendock» daselbst, sodann mit
einem kleineren Betrag an der „Kon. Fabrick van stoora- en
anderen werktuigen“ (König). Fabrik von Dampfscbiffmascbincn und
anderen ScbifffabrtsgerÜtken) usw. Das Zustandekommen der
„Amsterdamer Rbein-Daropfschifffabrtsgesellschaft“ hatte die Gesell-
»chaft s. Z. dadurch gefördert, dafs sie für eine Reihe von Jahren
Bürgschaft für die Zahlung einer Dividende vou 6% von 200 000
/ des Anlagekapitals der „Amsterdamer Rheiodampfscbifffabrta-
g< Seilschaft“ übernahm. So mufsten dann an die letztere in den
verschiedenen Jahren folgende Beträge gezahlt werden: 1869: 6 234
/, 1870; 7 568/, 1871: nicht*, 1872: 10 000 /, 1873 : 9 830 /
1874: 10000/, 1875: 10 000/, 1876: 10 000/, 1877: 10000/;
1878: 10 000/, 1880: 10 000/ 1881: 3 000/ 1882 : 3 000/,
1883 : 3 000/ 1884 : 8 000/ 1885 : 3 000/ 1886 : 8 000/ Die
Bürgschaft war allerdings schon 1880 ahgelaufen, aber von diesem
Jahre an wurde der „Amsterdamer Rbeindarapfschifffahrtsgesell-
scbafi“ noch für 10 Jahre eine Subsidie von 3 000/ jährlich seitens
der „Kon. Nederl. Stoomboots-Maatschappij“ bewilligt. Das Bestehen
dieser Amsterdamer Gesellschaft, an der die „K. N. St. MaaUeb.“
interessirt ist, weil sie ihr Güter zufübrt, die sonst einen anderen
Weg zur See nehmen würden, erforderte, — die« wurde zur Be-
gründung geltend gemacht — , zur Zeit eine kleine Subsidie; die
Gesellschaft sei gegenüber den gröfaeren Schiffen der Rotterdamer
und Antwerpener Gesellschaften dadurch in Nacbtheil, dafs die
Gröfse ihrer Schiffe durch die von diesen zu passirende schmal»1
Schleuse bei Gouda beschränkt sei. Dies führt auf die fast durch
alle Berichte wie ein rotber Faden sieb ziehende Forderung einer
guten direkten Wasserverbindung Amsterdams mit dem Rhein.
Besonders seit Eröffnung des Hafens von Ymuiden und der direkten
Wasserstxafse von Amsterdam nach der Nordsee, welche allerdings
der vou der „Koninklijke Nederlandscbe Stoomboot -Maatschappij "
betriebenen Schifffahrt in hohem Mafse zu statten gekommen, sei
jene Verbindung, eine „Nieuwe Rijnvaart“, ein Schifffahrtskanal
zwischen Amsterdam und der Waal, mehr und mehr noth wendig.
Bis jetzt ist diese Forderung noch nicht erfüllt.
Was nun die finanzielle Seite des Unternehmens der Gescll-
sellschaft betrifft, so erhellt bereits aus der oben mitgetbeilteu
Übersicht der io den verschiedenen Jahren den Aktiouäreu gezahl-
ten Dividenden, wie auch dieses maritime Unternehmen gleich
so vielen anderen den Wechsel der Zeiten erfahren und schlimme
Jahre hat bestehen müssen. Im Einzelnen ist noch Folgendes zu
bemerken: Das Statut hatte das Aktienkapital der Gesellschaft ur-
sprünglich auf 2 Vj Millionen / bestimmt. In der Bilanz von 1869
finden wir als begebenes Aktienkapital 1 706000 / aufgeführt. Im
Oktober 1870 wird behufs Ausdehnung des in bester Entwickelung
begriffenen Scbifffabrtsbetriehes die Aufnahme einer 5 prozentigen
Anleihe im Betrage bis zn &000000 ft auszugeben zum Kurse von
90% uud durch jährliche Ausloosungen al pari in 25 Jahren abzu-
tragen, beschlossen. Für 1872 wird in der Bilanz das begebene
Aktienkapital mit 2000000 /, für 1873 mit 2868000/ für 1871
bis 1878 einschliefsHch mit 3376500/ aufgeführt. Da stellte sich,
in Folge der sich auf 500000 / beziffernden Verluste der Jahre
1876 bis 1878 und des ferneren Schadens, welchen die Gesellschaft
bei dem oben bereit« besprochenen Verkauf der beiden grofsen
Dampfer „Haarlem“ und „Amsterdam“ gegenüber dem gezahlten
Herstellungspreis erlitt, als nuth wendig heraus, das Aktienkapital
auf die Hälfte zurückzubringen und den Nominalwert der Aktien
um 50% zu vermindern. Eine aufserordentliche Versammlung der
Aktionäre erteilte zu dieser Mafsregel ihre Zustimmung, uud das
begebene Aktienkapital erscheint demgemäß in der Bilanz vom
31. Dezember 1879, wie auch in den folgendem Jahren einschließ-
lich 1886, nur mit 1688250 /. Die Anleihe von 5000000/ wurde
nicht völlig begeben und erscheint, da mit den Ausloosungeu dein
Plan gemäfa jährlich fortgefahren wurde, in der Bilanz am 31. De-
zember 1886 mit 1781820 /, nämlich 1933 Obligationen zu 1000/
und 234 zu 200/ Nominalwert 1979800/ zu 90%, was den
bezeichnetcu Betrag ergiebt Wir nehmen nun einen näheren Ein-
blick in die letzljilhrige Rechnung (1886). lin Debet des Gewinn-
und Verlustkontos am 31. Dezember 1886 finden wir: Havarie-
rechnuug 6394 /(die Cents lassen wir weg), Versicherungsprämie
179924 /, Unkostenrechnung 120049 /, Dotation der Anleihe
142520 /, Kosten der Unterhaltung der Schiffe 121753/ Subsidie
au die „Amsterdamer RheindampfscbifffahrUgesellschaft“ 3000/
Abschreibung vom Werth der Schiffe 150400/ der Leichterfahr-
reuge 1875, der Güterschuppen 5000, zusammen 157 275 f.
Gewinn 34 842 f. Im Kredit stehen: Saldo von 1885: 302 /,
Wechselrechoung 6332/ Zinsenrecbnung 21858/ Expeditions-
und Vorschufswbnung 20657 / Reisen der Dampfer der Gesell-
schaft 716606/
Der Bilanz vom 31. Dezember 1886 entnehmen wir folgende
größere Posten: Debet: Dampfschiffe der Gesellschaft 2882260/
Leichterfahrzeuge 13 500 /, Güterschuppen und Gerät schäften
95000 / Haus in Amsterdam 42864 / Maschinen und Schiffs-
uteosilien im Magazin 47287 /, Kassa und Kassirer 178070/
Beleihung»- und Prolougationsrechnung 413070 / verschiedene
Schuldner 517766/ Kredit: Begebenes Aktienkapital 168825U/
begebene Anleihe 1781820 f Versicherungsfonds 75820/ Divi*
dendenrecbnnng 37687 f cinlösbare Obligstioncu der Anleihe
291200 f Kupons der Anleihe 64135/ verschiedene Gläubiger
246105 f
427
1887. EXPORT, Organ de# Centrulvereins für llaudel&geographie etc. Nr. 28.
Die Zahl und Richtung der Reisen der Dampfer der Gesell-
schaft war in den Utjcteu beiden Jahren:
lKsr, Ihttfi
nach New York — 4
• der Levante 21 16
„ Mittelmeerhifeu 24
» Bordeaux . 26 25
• Reval 12 6
. St. Petersburg 15 16
• Königsberg 19 24
. Danzig 8 12
. Stettin 29 32
„ Hamburg 68 69
zwischen Terueuzen {Hafen der
Wcster-Ürbeld«) und London . , 81 72
nach verschiedenen Hilfen . . 6 2
314 301
Reise».
Die Lebhaftigkeit der Verbindung, welche die Dampfer der
Gesellschaft mit den »üdcuropäßcheu Häfeu unterhalten, erhellt
aus einer Augahc für das Betriebsjahr 1883. Ks wurden in diesen
Jahreu angcluufen: Lissabon ausgehend 16 Mal, rüekkehrend 16 Mal,
Cadix ausgehend 6 Mal, rüekkehrend 17 Mal. lu Marseille luden
und löschten 10, in Genua 27, Livorno 28, Civita Vccchia 10,
Neapel 26, Catania 11, Messina 30, Palermo 28, Ancona 3. Bari 1,
Triest 3, Cephalonia 8, Patras, Catacolo und Zante je 1, Piräus 14,
S>ra2, Volo 7. Nauplia 1, Samos 3, Smyrna 19, uran 3, Tunis 1,
Malaga 17, Villa Nova di Portimao 3 Dampfer der Gesellschaft.
Daß ein so vielfältiger Verkehr wie dieser, zu welchem uuu I
noch die oft »u sturmreichen Fahrten durch die Nord- und Ostsee, |
wie nach den Hilfen de» Schwarzen Meeres kommen, im Laufe der
Jahre nicht ohne mancherlei Beschädigungen und seihst Verluste
der Schiffe unterhalten werden konnte, ist leicht verständlich:
gerade in engen und verkehrsreichen Wasserstraßen und bei so
häufigem Besuch der Häfen mit ihren oft schwierigen Einfahrten |
uud mangelhafter Bezeichnung der letzteren sind jene Gefahren
größer als auf den Ozeanen. Die bemerkeuswerthesten Unfälle,
welche die Dampfer der Gesellschaft betrafen, habe ich hier zu-
saiuuieuge» teilt.
1869. Strauduug des Dampfei» „Rubbens“ um 13. September
an der Nordwestküste von Jütland. Schiff und Ladung verloren,
Besatzung gerettet.
1870. Dampfer „Willem de Derde“ straudete im August an
der Küste von Zeelaud. Schiff verloren, Besatzung gerettet.
Dampfer „Rhone* strandete im Oktober auf deu Klippen der Insel
Plana bei Tunis. Mit Ausnahme eines Steuermanns fand dabei die
gesatumte Bemannung ihren Tod. Dampfer „Orion“ wird durch
Zusauimenstofs mit einem unbekannten Schiff beschädigt. Kost-
spielige Reparatur in Ramsgate und London. Die englischen Ge-
richte erkennen, auf die erhobene Klage des Rheders einer gleich-
zeitig in der Nähe durch Zusammenstoß gesunkenen englischen
Brigg „Ellen Radford“, daß das unbekannte Schiff diese Brigg ge-
wesen, uud verurtheilen die „Niederländische Dampfschifffahrt»-
guacllscbaft“ zum Schadenersatz.
1871. Dampfer „Stella4 gerictb bei Nebel auf die Klippen
der Insel Gorgoue bei Livorno und wurde ernstlich beschädigt.
Dumpfer „Polluz“ brach in offener See die Welle und wurdu durch
einen fremden Dampfer gegen hohe Kosten nach Lissabon ge-
schleppt.
1874. Dumpfer „Nina“ verlief« am 19. März Nieuwe Diep und j
ging Tags darauf in ciuein heftigen Sturm mit Mann und Maus
verloren. Dampfer „Cycloop“ ging auf der Rückreise von St. Pe-
tersburg in schwerer See verloren, die Bemannung rettete sich in
die Bote und wurde später durch einen anderen Dampfer an Land
gebracht.
1875. Havarieen der Dampfer „Polluz“, welcher mit gebroche-
ner Schraubeoachse nach Ferrol geschleppt wurde, und „Astrea“,
welcher um 8. November zwischen Kalmar und Karßkrona an
Grund gerictb, jedoch glücklich wieder abgekracht wurde. Dampfer
„Vesuvius“, auf der Rückreise von Odessa und Smyrna begriffen,
sank in Folge Zusammenstoßes mit dem englischen Dampfer
„Savernake* in der Nähe von Hastings. Die Besatzung wurde
gerettet.
1876. Dampfer „Castor“ hatte mehrfach schwere Havarie,
theils durch Zusammenstofs mit einem anderen Dampfschiffe, theils
durch Schaden an der Maschine, theils endlich 'durch Anstößen au
den Pier de» Hafens von Livorno beim Ausweichen vor einem an-
deren Schiff. Dampfer „Anna Paulowna“ gerieth am 1. Dezember
desselben Jahres, von der Ostsee kommend, hei nebligem Wetter
auf eine Bank bei Terachelling und ging verloren. Die Besatzung
rettete sich. Dem Dampfer „Jasou* wurde bei eiuem Sturm im 1
I Biscayischen Meerbusen die Ladung durch einander geworfen, und
da »ich unter derselben Arsenik und Zucker befand, so stieß die
: Ablieferung der Ludung in Neapel auf großu Schwierigkeiten.
1877. Dampfer „Ulysses“ straudetc bei dem Sturm in der
I Nacht vom 30. zum 31. Januar an der holländischen Küste, der
Kapitän uud 4 Offiziere verloren ihr Leben.
1879, im Sturm der Nacht vom 12. zum 13. November, ging
Dumpfer „Pallas“ nahe der holländischen Küste mit einer Besatzung
vou 27 Mann verloren.
1880 Havarie des Dampfers „Irene“, in Cadix eingelaufen.
1881 Zusammenstoß des Dampfers „Medca“ mit dem engli-
schen Schiff „Alne Holme“ in der Kjögebucht (Dänemark), die
„Medea“ sank. Dampfer „Mercur“ aui Huk von Holland auf
Strand, wieder abgebracht. Dumpfer „Ceres“ strandete bei Nargne
nahe Reval, wieder abgebracht, aber der Kapitän und 3 Matrosen
verloren dabei ihr Leben. Bedeutende Beschädigung der Dampfer
„Castor" und „Pollux“ in den Stürmen des 25. November und
5. Dezember. 2 Mann vom „Castor“ verloren ihr Leben, die Schiffe
erreichten glücklich Plymouth bezw. New York. Dampfer „Vosta“
verlor im Sturm am Abend de» 19. Dezember den Kapitän, ersten
i Steuermauu und eineu Matrosen. Brand an Bord des Dampfers
„Juuo“ im llafeu von Amsterdam 10. Dezember, glücklich gelöscht.
Dampfer „Comeet“, auf der Höhe von Gibraltar 29. September durch
das Schiff „Calvilla“ angerannt, sank, Bemannung rettete sich iu
den Böten. Schwere Havarie des Dampfers „Jason“ durch Sturm
im atlantischen Ozean 18. November, das Schiff erreichte glücklich
Ymuiden.
1885. ln der Nacht vom 4. zum 5. Dezember ging Dampfer
„Hecla“ au der Küste von Jütland verloren, 11 Mann der Besatzung
ertranken, 4 wurden gerettet.
18 86. Am 10. Mai wurde Dampfer „Castor“ mit gebrochener
Scbraubcuachse durch den Dampfer „Suez“ iu See getroffen und
uach Brest geschleppt. Ara 20. November strandete Dampfer
„Penelope“ bei Palermo, beim Löschen der Ladung verlor ein Mann
das Leben. Das Schiff wurde wieder abgebracht und erreichte
später in Begleitung des Dampfers „Polluz“ den Hafen von Livorno,
wo es reparirtc. Am 9. Dezember Nachts strandete Dumpfer
„Stella“ hei Ymuiden; großer Schaden an Schiff und Ladung.
Da» Schiff konnte erst am 7. März 1887 hinnen geschleppt werden ;
I der Kapitän erlag einer Krankheit, welche er sich bei den Anstren-
gungen zur Bergung von Schiff und Ladung zugezogen batte.
Immerhin sind, itn Vergleich zu der oben aufgefübrten Zahl
der Reisen, die Verluste uud Havarieen noch gering; die Gesellschaft
hat tüchtige Seeleute und auch die geschäftliche Leitung ist eifrig
! und kundig. Die Gesellschaft hat an 157 Orten Agenten und
Korrespondenten. Über ihre Fahrten entsendet sie in kurzen
Zwischenräumen an ihre Geschäftsfreunde und Agenten Nachrichten,
welche Datum der Abfahrt und die zu besuchenden Häfen Anzeigen.
Die Hiuzufügung „Koninklijke“ zu dein Namen der Gesellschaft ist
nur eine Dekoration, weuu ich so sagen darf, irgendwelche Sub-
vention oder sonstige Begünstigung Seitens der niederländischen
oder einer fremden Regierung genießt die Gesellschaft nicht. Zum
Schluß folge hier das Verzeichniß der Schiffe der Gesellschaft
mit Angabe des Bauort» uud des Touuengebult», woln-i zu be-
merken, daß nicht alle Schiffe für Rechnung der Gesellschaft neu
gebaut wurden.
1. „Astrea* . .
. 550 t, gebaut
in IDrtlepool
2. „Berenice“
800 „
„ Stockten o./TVe» ,
3. „Castor“ . .
. 1 750 „
. Glasgow,
4. „Ceres“ . .
. 1000 .
„ Paisley,
6. „Ulna“ - . .
650 .
„ Greenock,
6. .Irene“ . .
1 700 „
„ l'umUarto»,
7. „Jason" - .
. 2 000 .
„ Glasgow,
8- „Juno* . . .
. 1 000 .
„ Paisley
9 „Jupiter* . .
. 1 000 „
„ Amsterdam,
10. .Mar*“ . . .
. 1000 .
„ Sunderland.
11. „Mercurius*
. 1 000 „
„ „
12. „Minerva*
. 1 000 -
„ „
13. „Ondine“ .
4 OU „
„ Amsterdam,
14. „Reuelope“
. 1 700 „
„ Middleabr» o./Teeo,
15. „l’ollux* . .
. 1 750 „
„ Glasgow,
16. „Rembraadl“ .
. 300 „
„ Itatnlrarton,
17. „Satumaa“
. 1050 .
„ Helft» liavep.
18. „Sirius“ . .
750 „
„ Green«ek,
19. „Stella“ .
. 1750 „
, AtnMerdaia,
20. „Urania* . .
300 „
„ Ilull,
21. „Venus“ . .
900 .
„ Kt-xkton,
22. „Vesta"
450 .
„ W. lUrtlepool,
aufaerdem 2 FlufMbitnpfer „het Y* nnd „Aastet" und ein Schleppdampfer,
,Zwaluw“.
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Kr. 28.
428
EXPORT» Organ des Centralvereius für ll&udelftgeogr&phiö etc.
1887.
Nachtrag zum Berichte des Preisgerichtes
der
„1886 er Südamerikanischen Ausstellung in Berlin“.
im „Export“ Nr. 7 <1. J. war bekannt gemacht worden, dafs I
die noch ausstehenden Urt heile der 2. Sektion der Technischen
Ablbcilung des Preisgerichtes über die Loben nod Gerbstoffe so-
wie Leder und Lcdcrwaarcn in einem Nachträge veröffentlicht wer-
den würden. Indem da» Preisgericht diesen Nachtrag iiu Nach-
stehenden zum Abdruck bringt» benutzt es die Gelegenheit, mehrere
Irrthümrr bozw Auslassungen des Hauptgerichtes (vgl. Nr. 7 und
8 d. J.) hier ricbligzuatelleu bozw. zu ergänzen. Diese letzteren
waren um so schwerer zu vermeiden, als viele Aussteller nicht das
gehörige Gewicht darauf gelegt hahen, bei jedem ihrer Ausstellungs-
objekte Namen und Wohnort in leserlicher, unzweideutiger Weifte
anzugebeu.
A. Wissenschaftliche Abtheilung.
Bei den Preisen für «esamni ileistnug isl zu verbessern
bezw. nachxutragen:
10. Der Auftstellungskoinmission in Para („Plarc du Commerce du
Para“) für eioe lehrreiche Sendung der Hauptprodukt« der Pro-
vinz in angemessener Menge und schönen Proben, sowie für
interessante statistische Mittbeilutigcn über die Ausfuhr dieser
Produkte den 1. Frei*:
21a. Sr. Exzellenz, Herrn Julius Vlctorica, 8taatsministcr a. D.
in Buenos Aires, für Gesa mmtl eist ung den I. Preis;
25. Herrn Torloga O’Connor Paos de Camargo Danntre
für die reiche und vorzügliche Ausstellung vno Kaffcesnrten
der Provinz Säo Paulo den I. Preis mit Auszeichnung;
26 Herren Friedrich und Wilhelm Briede in Puerto Moutt
für Gesanuutleistuug deu II. Preis.
1. Zoologische Sektion.
12. Herren F. Hilbck A Co. i» Piura. Peru [statt: Herrn F. [
Bornemann eheudaselhstj für Ziegeufelle den 111. Preis.
2. Botanische Sektion.
1. Der Anstellungskommission in Curityba, Provinz Parana.
Brasilien, für Hölzer den II. Preis;
2- Herrn August Germer in Blnmeuuu, Provinz Santa Catba- !
rinn, Brasilien, für Hölzer den II. Preis;
17. Herrn Dr. Francisco de Paula Ra mos de Azevedu in
Campinsft, Provinz Säo Paolo, Brasilien, für verschiedene mäch-
tige StammquerscbniUe den II. Preis (statt: III. Preis).
28. Herrn Abilio de C. Borges, Attache der brasilianischen
Gesandtschaft in Berlin, für eine Holzsaiumlung aus Bahia deu
II. Preis.
29. Herrn Göcke in Pueito Moutt, für Hölzer den 111. Preis.
30 Herrn Friedr. Gudirke in PurrtoMontt, ffirHölzer den 111. Preis.
S. Mineralogische Sektion.
6. Herrn Direktor A. Mezger in Raposos. Provinz Minus Geraes,
Brasilien, für eine Sammlung der Mineralien von Raposot und
die dazu gehörige Erläuterung den 1. Preis:
7. Herrn J. T. de A. Brandt io Diamantiua, Provinz Nina»
Geraes, Brasilien, für eine Sammlung diamantführender Gc-
steine den I. Preis.
4. Pharmakognofttiftcbe und chemiscb-physiologischc
Sektion.
13. Herren Bartbolorueo A Ca. in Recife, Provinz Pernaiubuco,
Brasilien, für eine vollständige Sammlung pharmazeutischer
Jurubeba- Präparate den I. Preis [statt: 111. Preis];
59. Herren Martins A Bustos in Recife. Provinz Pcrnambuco,
Brasilien, für vegetabilische Oele den III. Preis.
60. Herrn Federico Oelkers, Puerto Moutt, für Honig den II. Preis.
B. Tochniache Abtheilung.
2. Sektion zur Beurtheilung der Lohen und Gerbstoffe,
Kau- sowie der Leder und Lederwaaren.
■M*25.Eifler A Natorf in Pelotas für Reitpeitschen und rohe
Fohlenhaut. II. Preis.
48. Gera Ido Bode in Hurra (Vertreter: Viava Clanssen & Co.,
bezw. Bertram in Porto A legre) für 2 größte Stücke Sohl-
leder. II. Preis.
56. Augusto Wiener iu Jagnario fiir ein vollständiges Reit-
zeug. 11. Preis.
57. Hecktheuer «V Becker in Rio Grande do Sul für 6 Wichs-
kalbfeile. 11. Preis.
147. J. H. Conorolv in Pcrnambuco für eiu Zaumzeug aus
Leder. 1L Preis.
153. Jovino Bandeirn Filho in Pcrnambuco für 1 Couroe-
Mütze und dlo- Hut. II. Preis.
205. Leichsenring in Cocbabamba für (1 Reisegfirtel) 1 Leder-
hut; Satteltascben; 2 Zaumzeuge. IL Preis.
207. .1. W. Wah leu in PuTita Areuas für 2 gegerbte Seehund -
feile. 1. Preis.
„ Haverbeck in Valdivia für 1 Sohlbaut; Leder; '*/?
Vacbe-Leder; 1 Leder mit coigne- Gerbung. 11. Preis.
2t>8. Erhard Setz in Puerto Moutt: Sohlleder. U. Preis.
213. F. Meiner» iu Esperanza de Santa Fe: Verschiedene Leder.
II Preis.
216. Süd amerikanische Kolon isationsgc Seilschaft, Leipzig
Kuh- und Wildschweinleder. II. Preis.
3. Sektion, zur Beurlheilung der Textil- und Faser-
stoffe.
e) Pflanzenfasern.
Herrn Jono Aguirre (in Viktoria?), Provinz Espirito Santo, Bra-
silien, für Tucüm-Fasern den II. Preis.
C. Abt heil ung für Nahrungs- und Genufemittel.
2. Sektion, zur Beurtheilung der Kaffees, Kakaos,
Zucker,
b) Kakaos.
4. Herrn Andre Maria Pinheiro in Recife, Provinz Pcrnam-
buco, Brasilien, für eine Probe guten Kakaos den HI. Prti».
5. Sektion, zur Beurtheilung der Tabake und Zigarren.
16. Herrn A. P. da Cunba (Fabrik „Apollo“) in Recife, Provinz
Pcrnambuco, Brasilien, für die Zigarrensorten „Primaveras*,
„Juavarapos“ und „Selectos“, sowie für seine reichhaltige
Tahaksuusstellung den I. Preis. (Die „Cajurubeba- desselben
Ausstellers konnte nicht beurtheilt und prflraiirt werden, da
Bereitung»- und Gebrauchsanweisung fehlten.)
D. Abtheilung für Gegenstände,
die in den vorigen Abtheilungen nicht genannt sind,
wie Bücher, Karten, Altorthümor uaw.
13, Herrn F. Borne mann in Piura, Peni, für eine reichhaltige
Sammlung peruanischer Alterthümer den I. Preis;
14. Der „Lithographie Karls“ in Recife, Provinz l’ernambnco,
Brasilien, für ein lithographisches Album und für graphische
Arbeiten den IL Preis.
16. Herrn A. Sauer in Rio de Janeiro (= Lfimmert) für den Al-
mauach der Verwaltung, des Handels und der ludustrie des
Kaiserreichs Brasilien pro 1886 den II. Preis.
Europa.
Zoll auf Baumwollensamen-Öl. Deutsche Zeitungen schreiben:
Mit welchem Nachdruck sich neuerdings au» den Kreisen der deut-
schen Industrie entschiedener Widerspruch erhebt, sobald die Forde-
rung nach einer Erhöhung industrieller Schutzzölle gestellt wird, ist
in letzter Zeit wiederholt zu beobachten gewesen, z. B. bei dem flber-
tflfl lebhaften Streite um den Kupferzoll. Ein ähnlicher Kampf
hat sich nunmehr um den Zoll auf Bauinwollensaroen-Öl entspan-
nen. Auf der einen Seite steht der Verband der deutschen Speise-
ölfobrikanten, welcher eine Erhöhung des bestehenden Ölzolles von
4 auf 10 * M pro Doppelzentner verlangt. Dagegen haben sich die
Interessenten der von solcher Zollerhöhung vorzugsweise bedrohten
Seifcn-lndustrie erhoben. Zunächst hat die Handelskammer zu
Offenbach a. M. gegen jede weitere Beeinträchtigung der Seifen-
industrie. welche ohnehin durch die überaus scharfe Konkurrenz
und ungünstige Frachtverhältnisac in eioe üble Lage gebracht sei,
beim Reichskanzler Verwahrung eingelegt; sie hat gleichzeitig da»
Verlangen einer Zollerhöhung auf das Zweieinhalbfacbe des be-
stehenden Satze» mit der Forderung einer Herabsetzung dieses
Satze» auf die Hälfte, von 4 t f( auf 2 vH pro Doppel ztr., für de-
naturirtes Baomwolleozamenöl beantwortet, indem sic insbesondere
geltend macht, daf» bei den gegenwärtigen Zoll Verhältnissen der
deutschen Seifen -Industrie die Konkurrenz gegpn England bereits
(fast unmöglich gemacht sei. Die Barmer Handelskammer hat sieh
diesem Vorgehen angeschlossen und bemerkt darüber io ihrem so-
cben erschienen Jahresbericht:
„Bei dem Umfange, in welchem C-otton-ÖI für die billigeren Sorten von
I Seifen bezogen wird, wäre eine Reduktion des hohen Zollsatzes von 4 M
auf mindestens 2 wenn dasselbe in denatmlrtwn Zustands sich befindet,
! dringend erwünscht. Inwieweit das Interesse weniger Speiseöl -Fabrikanten,
1 die hinsichtlich ihrer Fabrikate durch genügende Schutzzölle bereit» wij-
reichend bedacht sind, den berechtigten Wünschen der ungleich bedeuten-
deren Seifen - Industrie in diesem Punkte voransteben soll, »Im lassen wir
billiger Beurtheilung. Auf alle Fäll« »äre es tief zu beklagen, wenn eine»
der wichtigsten Hilfsmatcrlale der Scifonfnbrikaüon , lediglich um ciurelur
Industrielle einer fast konkurrenzlosen Branche zu bereichern, noch mehr
vert heuert würde“.
oogle
1887.
tfr. 28.
429
EXPORT, Organ de» Contral verein» für Handeßgeographie etc.
Aus Rumänien. (Bukarest, 29. Juni 1887). Die Kaufkraft
unseres Lundes bangt in erster Linie von dem Ertrage der Ernte ab.
Fehlt eilte gute Ernte, so leidet der Import von allen Wuareu
Noth. Es wird Sit* daher interesairan , dafs die Nachrichten über
den Stand der Ernte in Rumänien fast ausnahmslos günstig
lauten. Der Mais hat sich in den meisteu Distrikten erholt und
wenn auch die Sonnnerfrüchte hie und da Manches au wünschen
übrig lassen, so ist dafür der Stand des Weizens ein so günstiger,
dafs der Ausfall in den Sommerfrüchten als ausgeglichen betrachtet
werden kann. Alles in Allem haben wir zum mindesten eine Mit-
teiernte zu erwarten, was im Hinblick auf die beiden letzten Ernte-
jahre eine Reihe von drei verhältnismäßig guteu Ernten kon-
statiren liefse. Was das in eioem Lunde besagen will, dessen Pro-
duktion nahezu auaacbließlich agrikoler Natur ist, brauche ich
uicbt besonders hervorzubeben. Die Rück Wirkungen, welche dieser
Erotesegeu auf den Volkswohlstand Rumäniens ausgefibt hat, sind
aber leider noch nicht in vollem llufse zur Geltung gekommen. Die
Thatsache, dar» die Verbrauchskraft des Lande* in deu letzten
drei Jahren keinen der landwirtschaftlichen Produktion ent-
sprechenden Fortschritt konstatiren läßt, ist nur dadurch zu erklären,
dafs der Ü berscbuis unseres Erutcsegons abfliefst. ohne unseren Land-
wirtben uud dem von ihnen repräseotirten Nälirslande Rumäniens
irgend welchen Nutzen gebracht zu haben. Und zwar sind es vornehm-
lich zwei Punkte, welche hier in Erwähnung zu ziehen sind. Zum
Ersten der Umstand, dafs unsere Großgrundbesitzer die von Jahr
zu Jahr sich steigernden Pachtsummen für ihre Güter zumeist im
Auslande verzehren, während anderseits die Pächter in Folge der
hohen Pachtzinse nur in besonderen GlürksfBllen Ersparnisse zu
machen im Stande sind. So haben die Überschüsse der beiden
letzten Jahre kaum bingereicht, den Ausfall der vorhergegangenen
weniger günstigen Erntejahre zu decken. Fehlt aber dem Produ-
zenten der notbige Fonds, um mit dem Verkaufe seines Erzeug-
nisses günstige Marktkonjunkturen abwarteu zu können, so wird
der Nutzen aus seiner Produktion nicht ihm, sonderu dein Zwischen-
händler zufallen. Dafs bei Cerealien, wo die Preisschwankungen
für eine und dieselbe Frucht innerhalb weniger Wochen größer
sind, als in irgend einer anderen Waarengalluug, die Gefahr einer
Ausbeutung weuiger kapitalskräftiger Produzenten durch den
Händler ein« ganz außerordentliche ist. liegt in der Natur der
Sache. Diesem für die Kräftigung unseres landwirtschaftlichen
Betriebes äufserst schädlichen f belstande wäre wohl nur dadurch
abzubelfeu, dafs durch di« allgemein« Anwendung des Lagerbaus-
sy stem» unseren Produzenten Gelegenheit geboten würde, ihre
Waare unmittelbar noch der Ernte beleihen zu lassen und da-
durch der Notwendigkeit eines Verkaufes ihrer Cereulien zu jedem
Preis« zu entgehen. Einzelne große Entrepöta in den Mittelpunkten
unseres GelreidehandeU sind nur für den Landwirth der nächsten
Nachbarschaft und der großen Spekulation von Vorteil. Die
Landwirtschaft im Allgemeinen wird daraus nur einen Nutzen
ziehen, wenn durch eine entsprechende Dezentralisation, beziehungs-
weise durch Anlage von Distriktslugerhäusern der Segen der Entre-
poteinrichtung den weitesten Kreisen zu gute kommen würde. Dieser
Gedanke wird neuerdings mehrfach ventilirt.
Asien.
Chinas Handel im Jahre 1886. (Üriginalbericht aus
Shanghai, Ende Mai). Aus dem vor kurzem veröffentlichten
Berichte des Direktors des statistischen Burenus der chinesischen
Seezölle über den Handel Chinas im Jahre 1886 (Returns of Trade
at the Treaty Ports and Trade Reports for the year 1886, zu haben
bei P. S. King & Sou, Canada Building, King Street, WeMimnster,
London, SW.) lässt sich ersehen, dafs der Anteil der deutschen
Flagge au diesem Handel von Jahr zu Jahr bedeutender wird.
In früheren Jahren, aß im Verkehr zwischen China uud fremden
Ländern und zwischen den verschiedenen Häfen untereinander
Dampfschiffe noch uichl eine so große Rulle spielten wie heut-
zutage, fuhren ziemlich viele deutsche Schiffe iu den chinesischen
Gewässern. So waren 1872 unter 17O0O in ganz China ein- und
ausklarirten Schiffen von 8486473 Tonnengehalt 1076 Schiffe vou
007048 Tonnen deutsch; d. h. es entfielen 11, 30% der Eiu- and
Ausklariruugen und 7.« % des Tonuengehalß auf die deutsche
Flagge. Von 1878 ab wurde die Anzahl der aus- und einklarirten
deutschen Schiffe von Jahr zu Jahr geringer, bis im Jahre 1880
nur 1501 deutsche Schiffe von 632044 t verzeichnet wurden,
oder 0.Ki und 3.9« % resp. von der Gesammtzohl der Eiu- und
A unklar innigen, welche 22970 Schiffe von 15874352 Tonnengehalt
betrug. Im Jahre 1877 wurden noch weniger, nämlich nur
1376 Schiffe von 406008 t ein- und ausklarirt, aber der Prozent-
satz war ein höherer, nämlich 7^.» und 4, 14% rrsp., weil die Ge-
sammtztthl der eingelaufenen uud abgefahrenen Schiffe io diesem
Jahre außergewöhnlich klein war. Von 1*81 ab sind die Ziffern
etwas erfreulicher, obwohl für 1883 wieder ein Rückschlag zu
verzeichnen war. Dagegen war in den Jabreu 1885 und 1886
die deutsche Flagge iu einer würdigeren Weise vertreten, wie
nachstehende Tabelle zeigt:
Jahr.
rin un.i
au !>klarirtrr
Schiff«.
A IK.11II
deutscher
Schilfe.
Proernt
«all.
(in*iunat'
ToaueiurrhalL
iKeoUftter
Toaucn-
|{ t halt
PiOMOtr
«alz.
1881
23 187
1 632
7,o»
16 640 278
728 027
1882
24 721»
1 864
7*«
17 888 852
882 K56
1883
28863
1 610
6,;»
17 589 914
774017
4v*o
1881
23 755
1 758
7-n
ls w *6 788
939 765
4**
18*5
23 440
2 230
041
18088 177
1 217 689
6,t«
1886
28 244
2 702
9oj
21 755 760
1 491* 296
6,-hi
Aus obigen Zahlen ergiebt sich, duß im Jahre 1885 27%
mehr deutsche Schiffe eiu- und ausliefen, als 1884, und im Jahre
1886 wieder 21% mehr als 1885, während die Zunahme an
TonucugehaU 29,ro% 1^85 und 23% für 1886 ausmachte.
Zu diesem erfreulichen Ergebliß haben nicht zum wenigsten die
deutschen Dampfer beigetragen, welche während der letzten Jahre
Reisen zwischen Shanghai und Japan und Korea, sowie zwischen
oudern chinesischen Häfen und Hougkong machten, und die von
Chinesen uud Fremden, welche Schiffe zu befrachten haben, sehr
gesucht sind. Im Anfänge des laufenden Jahres hat ein hier an-
sässiger deutscher Kaufmann, Herr Job. Baeasler, Unterneh-
mungslust genug gehabt, um eineu kleinen Flußdampfer anzu-
kaufeu, welchen er jetzt uDter deutscher Flagge auf dem Y&ngtae
zwischen Shanghai und Hankau mit Berührung der dazwischen-
liegenden Hufen fahreu läßt, wo bisher nur englische und chine-
sische (früher auch amerikanische) Dampfer eiu gewisses Monopol
zu haben schienen. Einein solchen Unternehmen kann inan nur
Erfnlg wünschen, und dabei hoffen, daß es nicht lange dauern
möge, bis die deutsche Flagge in den Flufshäfeu so stark vertreten
ist, wie sie es verdient.
Daß die bedeutende Zuuabme deutschen Tonnengehalte« im
chinesischen Handelsverkehr keine wilde Spekulation war, bei der
die Rheder ihre Rechnung nicht fanden, dafür spricht wohl am
besten die fortwährende Zunahme der von diesen Schiffen ein-
und ausgefübrten Waarco, sowie der für dieselben gezahlten Zölle.
Der Werth der unter deutscher Flagge verschifften Güter betrug
im Jahre 1884 nur 13371673 Haikwau Tael«,*) oder 3,?g% der
ganzen Ein- und Ausfuhr, während derselbe 1885 zu 20380211 Taels
oder 4^i%. und 1886 zu 21237701» Taels oder 4«% »oge-
wachseo ist. Diese Waaren zahlten an Zoll:
548 676 Taels oder 4,»°/o des GenmmtsollM auf Waaren im Jahre 1884,
714766 . „ 5.1» , B „ .... 1889,
781235 . . 5^t * . . . , « • 1886.
Die Schiffe zahlten an Tonneugebiihren:
*26 171 Taels oder 9,m% der (resamraten Toaneiigebühreii im Jahre 1884,
81 981 . . 10,:0 , , , . - 1885,
36316 • . 10*» „ . . „ , 1886.
Leider läßt sich aus dem vorliegenden Handelsberichte nicht
feststellen, wie viele und welche Waaren aus Deutschland nach
China verschifft wurden und wie viele und welche Handelsartikel
ihren Weg von China nach Deutschland fanden; aber trotzdem
wird Jeder, der mit den Verhältnissen vertraut ist, verstehen,
daß nicht nur deutsche Rheder, sondern auch deutsche Kaufleute
bedeutendere Geschäfte iu China gemacht haben, als in früheren
Jahren. Bei der Kritik eines jeden Berichtes über den Handel
Chinas mufs in Erinnerung gebracht werden, daß der riesig große
Antheil der englischen Kolonie Hongkong an demselben (mehr als
ein Drittel) nur scheinbar existirt, und daß beinahe alle von
Hongkong ein- oder nach Hongkong ausgeführten Güter von
Europa und Amerika stammen, oder schließlich dorthin versandt
werden. Da über den Handelsverkehr von Hongkong von der
dortigen Regierung keine statistischen Berichte veröffentlicht
werden, so ist es unmöglich, die 35 Millionen Haikwau Taels,
welche den Werth der von Hongkong nach chinesischen Häfen
eingeführten ausländischen Waaren repriaeotiren, auf die ver-
schiedenen Länder richtig zu vertheilen, von welchen diese Waareu
ursprünglich nach Hongkong verschifft waren, und ähnlich verhält
j es sich mit den chinesischen Produkten, welche im Jahre 1886 im
I Werthe von 22l/l Millionen Taels nach Hongkong versandt wurden ;
1 man wird aber gewifs nicht fehl gehen, wenn mau Deutschland
■ einen ziemlich großen Antheil an diesem Handelsverkehr zu-
I schreibt. Daß derselbe nicht gering sein kann, gehl schon daraus
*) l)et liurchtchniUsireTth des Haikwau Tael war im Jahre 1884 un-
gefähr 5,io .//, im Jahre 1885 etwa 5, 40 .// und 1886 ö,n
Nr. 28.
430
EXPORT, Organ des Centralvernins ffir Haodolsgeographie etc.
1887.
hervor, daf* alle für China bestimmten Waareu. welche mit den
Dampfern der Deutschen Dampfschiff- Rhederei, und den öster-
reicbiiehen oder italienischen Postdampfern von Europa kommen,
in Hongkong gelöscht, und nachher ant' Knstendampfern nach den
chiuesiKchen Hilfen verladen werden. Früher war Shanghai der
Terminus der Dampfer der Deutschen Dampfschiff- Rhederei, aber
seit einigen Jahren löschen dieselben die för China bestimmte
Ladung in Hongkong und setzen dann ihre Reise nach Yokohama
fort. Auf der Rückreise wird Hongkong wieder angelaufen, wo
dann die für dieselben bereits »«gekommene chinesische Ladung
eingenommen wird.
Während der letzten Jahre buhen sich die deutschen Knuf-
leute auch einen grflfseren Antheil am Transitverkehr errangen.
Der Werth der von Deutschen unter Transitpässen nach dem
Innern beförderten ausländischen, und der aus dein Innern nach
den dem Handel geöffneten Häfen zur Ausfuhr gebrachten chine-
sischen Handelsartikel belief sich auf:
144 358 Tacl« oder 0 hj ° 0 des gelammten Transithamlcl* Im Jahre 1884,
2*28 575 „ „ Ij, . . . . . - 1885,
and 458621 „ 2.» „ „ „ . , , 1886.
die dafür erhobenen Transitzölle betrugen:
3 095 Taels oder O,« ® o der gesatmnteii Transitzölle im Jahre 1884,
4 583 _ „ I * . „ . , , 1885.
und 13666 „ „ 3,» „ „ * „ , „ 1886.
Zentral-Amorikii und West-Indien.
Handel und Fabrikation von Papier in Guatemala. 'Bericht des bel-
gischen General- Konsuls in Guatemala. Au* dem Handelaimcwuro.) Alle
in Guatemala in Gebrauch slclo-inhui Papiersorten werden eingcTührt. dn in ,
Zcnlral- Amerika keine einzige Papierfabrik existirt.
Zumeist kommen in Verwendung: Weibes, ordinäres Papier, Brief-
papier in fcrscliicdencu Farben und Formalen, Miniatwpapler, Tapeten ton
der ttillignten bis zur feinsten Gattung, weifses und farbiges Papier für
Couverts, strohgelbe* Parkpapier, Pliatiinsiepnpier «9*.
Provenienzen: Kiigland, Frankreich, Deutschland. Spanien und Belgien.
Der Papiei Import we rtbete im Jahre 1 884 : 4 1 69 t.sr Piaster (208 47 1 .*» F rr*.}.
Kingangwtiillp :
Briefpapier jeder Art lO.v Centavos per Pfund:
Zigaretteiipapier 14 Cent, per Pfund:
farbige* Papier inr Plakate 4 tu Piaster per Qniolal;
cbiuesisclte« Papier 7 Cent. j»er Pfui.d:
Gold- oder Silberpapier 35 Cent, per Pfund;
Packpapier l.m Piaster per Quinta);
Tapeten, ordinäre *2,eo Piaster per Quiutnl, feine 7 Centavos per Pfund,
mit Golddruck I0,j Cent, per Pfund.
Auf diese Zölle werden noch 20 Prorent angeschlagen und vom Gesaramt-
b« trage kuhin 14 Proeent al» Peklorationsgebühr «ingebobta,
Auv^hifftinga- und llafcrmpeaen betragcu 1 Pi&ster per Quinta! und eben-
soviel die Verfrachtung nach Guatemala.
Die bedeutendsten Papier itnporteure in Guatemala sind: Krailio Gon-
band, Juan Capella, Antonio Partegaa, Aguirre ifc Co., Mariano
Carincz.
Ausfuhr von Rohstoffen für die Papier fjpirikation findet nicht statt.
Das feinere Papier kommt in Kisten, Packpapier und Kartons in Ballen.
Sii«t -Amerika.
Briefe aus Kolainbien. (Von F. 0. Lehmann.) I. Von Pa-
nama nach Rticmm-uliira. (Popayun, März 1887.) Den Isthmus
von Panama kenne ich au» eigener Anschauung seit länger denn
10 Jahren, wie auch seine Nachharprovinzcn Chiriqiti und Vera-
guas int Weste«, und dem Darien, nebst den Gebieten am Rio
Tuira*) im Osten. Heute will ich Ihnen indessen nur über das i
berichten, was för einen, den Isthmus Pasairenden von Belang Ist: I
über die Transit reis«? von Colon nach Panama und den Anfenthalt !
in letzteren Orte.
Bei Ankunft in Colon und Verlassen des europäischen Dampfers
verläfsl matt auch allen Komfort. Man betritt eine Welt, wo »ich
Dcinokrntismus und Geldaristokratie gegenseitig die Spitze bieten
und wu der .almighty Dollar“ regiert. Aus einer idealen Welt
würde man schon beim blofeen Anblick des ganzen Gewühls in die
wirkliche, materielle zurück befördert werden. Das Aussehen de»
Ortes ist ht-rabd rückend traurig, besonders während der Regenzeit.
Die Gebäude sind, mit wenigen Ausnahmen, Bretterhfiuscr, zu deren
Aufbau das Material aus den Vereinigten Staaten eingeföhrt wird,
und diene« fast nur dem Handel. Die Strafsen sind nicht nur sehr
schmutzig, sondern auch sumpfig, und das Fortkommen in densel-
ben ist nur auf hingeworfenen Brettern möglich. In früheren Jahren
wuchsen die Rhizophoren-Gchüsche and da» allen hrackischen Strand-
sümpfen in der Tropenzone eigetith 0m liehe Acrostirhum toreuni L.
•) Nicht .Tufra*, *ie Dr. II. Polakovrsky ira nennten Heft de«
52. Bandes von IVterumnn’s Uitthcilungrn fälschlich aebreibi. (Wohl blos
Druckfehler, fl. Red.)
nherall hinter und zwischen den elenden Hütten hi» mitten in den
Ort hinein; seit. Beginn der Kanalhanarheiten sind sie verschwun-
den, und ihre Grenze ist bis hinter die letzten Gebäude des Weich-
bildes zurflckgedr&ngt worden. Aber dennoch sind die Sanität*-
Verhältnisse sehr schlecht und jeder Durchreisende thut am besten,
nach dem wenigstens trockneren Panama hinnberzufahren. Die
Fahrt auf der Bahn kostet für jeden Frpinden 25$ amerikanisches
Gold, för Bevorzugte 10$. fflr auf dem Isthmus wohnende Personen
10 Centavos kolumbianischer Währung pro englische Meile, was
nach dem heutigen Wechselkurs in Colon und Panama für die
ganze Fahrt zwischen 2.^, und 3.?-. $ (amerikan. Gold) beträgt.
Fflr Bagage werden dem Fremden 10 Cent» (amerikan. Gold)
för jedes Pfund berechnet. Der Fremde, welcher in *24 Stunden
die Fahrt nach Panama und zurück nach Colon macht und 25 $
(amerikan. Gold) Kaution stellt, bezahlt för Hin- und Röckfahrt zu-
sammen 10 $ (amerikan. Gold). Trotz dieser aristokratischen Fahr-
preise ist anderseits die Behandlung ausgeprägt demokratisch, denn
die Negerin, welche 10 Centavos kolumbianischer Währnng pro
englische Meile bezahlt, fährt und sitzt auf der gleichen Batik mit
dem Fremden, der seine 25 $ (amerikan. Gold) erlegte, die er jeden-
falls in Colon von einem der zahlreichen Wechselhftndler am einen
exorbitanten Preis im letzten Augenblick erstehen mufste. Die Ent-
fernung zwischen Colon und Panama ist 77 km. Die Fuhrt dauert
zwischen 3 und 6 Stunden, je nach dem Zustand der Bahn. Ent-
gleisungen kommen häufig vor. vor anderthalb Jahren fast bei jedem
Zuge; doch verläuft diese« „Contratiempo“ fast stets ohne Gefahr,
weil man nur sehr langsam fährt. Dnför werden aber in Colon
auf der offenen Station oft Menschen überfahren.
Seit Beginn der Knnalbauarbeiten sind sowohl in Panama, nl*
auch in Colon zahlreiche Hotels entstanden, jedoch ist kein* dar-
unter, in welchem man wirklich komfortable» Unterkommen findet.
Das hesle Hotel in Panama ist das »Grand Central Hutei“. Die
Zimmer sind aber auch hier klein und nicht gut venlilirt; die
Küche i»t kaum mittelmäfsig; die Pension pro Tag beträgt 5$.
Panama verdankt seine Existenz und Bedeutung «einer geo-
graphischen Lage und dein sich infolge dessen daselbst entwickeln-
den Transitverkehr lind Handel und gegenwärtig noch besonders
den Kanalarheiten. Pmdnzirt wird nur sehr wenig. Ausser Ba-
nanen, Orangen und einigen anderen Früchten, sowie Fischen, von
denen di« herrliche Bucht wimmelt, werden «ämiiitlicbc Lebens-
mittel importirt. Schlachtvieh kommt von Chiriqui und Veraguas
nnd zum Theil auch vom Cauc»; Kartoffeln. Mehl, Gemflse, Fleisch-
preserven usw. von Kalifornien; Kaffee von Zentrnl-Amerika; Wein
au» Kalifornien und Frankreich; Mineralwasser, Bier usw. von
i Deutschland. Der Konsum des letzteren auf dem Isthmus hat sich
in den letzten Jahren fabelhaft gesteigert. AI* ich vor 10 Jahren
denselben passirte, Warden mir die viel alkoholreicheren englischen
Biere, Pal« -Ale und Porter, konsnmirt. Jetzt kennt man diese
kaum noch dem Namen nach. Die deutschen Marken sind sehr
zahlreich vertreten, doch dürfte das Pilsener Bier am meisten kon*
surairt werden. Im Kleinverkauf kostet die Halbflasche 30 Cen-
tavo* (l,jo „ff). Ich höre, dafs ein deutsches Unternehmen im
Entstehen ist, Bier in Fässern in geeigneten Schiffen zu versenden
I und Bierhallen in Vera- Cruz, Cuba und Jamaica nach deutschem
Muster zu errichten. Oh sich dicacs Unternehmen in den genano
ten Orten bezahlt machen wird, inuf* Ich unerörtert lassen, umso-
mehr, da ich Vera-Crnz und Cuba nicht au» eigener Anschauung
kenne. Aber für Jamaica möchte ich es verneinen. Der Engländer
ist zu konservativ in »einen Lebensgewohnheiten und geniefst
schon ans NationaUlolz nichts, was nicht aus »einem Lande stammt.
Dagegen glaube ich. dafs, wenn ein solches Unternehmen irgendwo
in der Welt am Platze wäre und hohen Gewinn versprärhe, dies
in Colon und Panama der Fall »ein würde. Ein sehr reger Ver-
kehr der verschiedensten Nationen der Erde, die »ehr hohe Tem-
peratur, das schlechte Trinkwnsser in beiden Orten, alles kommt
hier zu Hilfe, um den Erfolg zu garantiren.
Die Entfernung de» Hafen* Buenaveotnm io Colnmhia von
Panama beträgt ungefähr 360 nantische Meilen. Die einzigen
Dampfer, welche eine regclmiifsige Verbindung mit denselben unter-
halten, sind kleine Schiffe von 800 Tonnen der .Pacific Stcam
Navigation Company“ in Liverpool. Dieselben laufen zweimal jeden
Monat da.«elb»t an, sind aber ohne allen Komfort. Der Fahrpreis
beträgt 48 Pesos fuerte«. Die Fahr! nimmt im Durchschnitt 36
•Stunden io Anspruch, doch kommt e» häufig vor, daf* die Kapitäne
den Hafen verfehlen, indem die ganze Küste zwischen dem Darien
und Esmeraldas in Ecuador fast stets in dicken Nebeln und Regen-
wolken gehüllt ist, und jene ihren Kehler erst gewahr werden, wenn
sie bereit* 50 Meilen weiter, vor der Insel Gorgona sich befinden.
Die Fahrt dauert dann gewöhnlich 42 bis 48 Stunden. Auf meinen
sehr zahlreichen Fahrten an dieser Küste auf nnd ab ist mir die»
1887.
481
EXPORT, Organ de» Ceutralvereinn für H&ndelsgeograpbie etc.
Nr. 28.
letztere viermal pasftirt und einmal sogar an der so plastisch ge-
stalteten Küste von Manahi in Ecuador. Hier war es Kapitän
Treraayoe, welcher nach Bahia de Caraguez einlaufcn wollte, sich
aber schon bis zur Höhe von Cabo San Lorenzo befand und
dennoch erst auf meine Bemerkung hin seinen Kehler erkannte.
Das Resultat war, dafs wir erst Nachmittag um 2 Uhr. anstatt um
7 Uhr Morgens einliefen. Diese Fahrlässigkeit des Schifßpersonalfi,
wie die Rücksichtslosigkeit der Kompanie gegen Reisende und
den Handel, ist wohl nur dem Umstande zuzusrhreiben, dafs die
Gesellschaft zwischen Panama und Guayaquil keine Konkurrenz
hat. Ihre Passagierfahrprrise und Frachtsätze sind exorbitant hoch.
So hezahlte ich z. B. für Naturalien 12 £ 10 r nebat Primagr
per Tonne (40 Kubikfufs engl. Maßgut) von Bnenaveutnra nach
Southampton, welche Summe sich wie folgt vertheilt: 5 .€ von
Buenaventura nach Panama an die „Pacific Steam Navigation
Company1*; 2 £ 10 » an die „Panama Railroad Company4 und
5 £ an die „Royal Steam Packet Co.“ von Colon bis Southampton.
Der Hafen von Buenaventura ist ein sehr geschützter See-
bucblhafen und für Schiffe von 5 bis 6 m Tiefgang noch aus j
reichend. An der Südseite indessen findet eine immer stärker
werdende Schlammahlagening vor den lahyrintliischen Astuarien
der Flüsse Dagua und Achicayi statt, welche in nicht zu ferner
Znkunft die Einfahrt sehr erschweren dürfte. Die kleinen Dampfer
der „P. 8. N. Co.4 werfen ungefähr 1 km vor dem Orte Anker,
sie könnten aber noch bedeutend näher gehen. Das Ein- und
Ausschiffen sowohl der Waare, als auch der Passagiere ist in
Buenaventura mit vielen Unannehmlichkeiten verknüpft. Da Boote
nicht fxistiren, so muffl dasselbe in Kanons bewerkstelligt werden.
Hei Ehbeznstand des Meeres können dieselben nicht bis an das
eigentliche feste Ufer gelangen; man rauf* »ich dann von einem
Neger je pach dem Wasserstand von 100 bis 2 m weit durch die
tiefe Moderbarre, welche an der Seeseite vor der Insel lagert,
tragen lassen. Während der Fluth ateigl das Wasser bis an die
untere Reihe der Gebäude empor und die Kanons können dann
bis vor die Thür des Zollhause» gehen.
Buenaventura ist nach Panama der wichtigste Hafen Kolum-
biens in der Sfldsee. Von hier fuhrt eine kleine, gegenwärtig
20 km lange Eisenbahn nach dem Innern. Hier befindet sich eine
Station der „Central and South-American Gable Company.4 Der
Waarenimport und Produktenevport nach nnd von dem schönen
Cmicatbal ist schon jetzt bedeutend und wird sich ohne Zweifel
noch sehr vergrößern, wenn einmal die Wege nach dem Innern
besser ausgebaut »ein werden, wozu nach menschlichem Ermessen
gegenwärtig doch einige Aussieht vorhanden ist. Der Ort, welcher
den Namen Buenaventura führt, liegt an der SfldwesUeite der
gleichnamigen kleinen Insel und besteht aus etwa HO bi» 10O elen-
den Bretter- und Bambns- (Guadua-) Robrliütten. Ein massives
Haus cxistirl nicht. Schon vom Dampfer aus gesehen, macht der
Ort deu denkbar traurigsten Eindruck. Betritt man ihn, so sieht
man nirgend» die fleißige Hand des Menschen. Ohgleich die Ober-
flächengestaltung der Insel hügelig ist, so ist der Hoden doch stets
sumpfig uud nur mit Mühe kann mau durch die sogenannten
Straßen fortkomroen, ohne »ich die Stiefel vollzuschöpfeu. überall
lugt Indolenz aus den kleinen schmutzigen Hütten heraus. Der
Ort selbst ist zum Tbeil iu Baschwald versteckt; ringsum erblickt
man, soweit, das Auge reicht, nichts als undurchdringlichen Ur-
wald. Die Bevölkerung besteht, mit nur einigen Ausnahmen, aus
Negern und Mischlingen, die lediglich vom Tntnsithandel lebcu;
nur wenige der Neger beschäftigen sich mit Fischerei und Bananen-
kultur.
Die Handelsbewegang über Buenaventura ist bedeutend; bis
jetsl ist es mir aber noch nicht gelungen, zuverlässige» statistische»
Material über dieselbe zu erlangen. Exportirt werden Häute,
Kakao, wenig Kaffee, Tabak, Kautschuk. Rindvieh, Gold, Platin
usvr. Die Importartikel erstrecken sich über die meisten Gebiete
der europäischen Industrie. Der Antheil Deutschland» an dem-
selben ist schon jetzt beträchtlich und steht sicherlich nur hinter
dem Englands, aber sonst hinter dein keiner anderen Natiou zurück.
Es werden besonders Wollen- und Baumwollenwaaren, Näbina*chiueo,
Eisen waaren, Spiegel. Bilder. Piano», Geschirre, Gläser, Tinte,
Bier usw. importirt. Leider steckt noch immer eine große Antipathie
gegen deutsche Fabrikate in den Kolumbianern, und erst durch
fortgesetzte Lieferung wirklich guter Aitikel wird es Deutschland
gelingen »einen Ruhm auch auf diesem Gebiet zu befestigen. Man
liest in unseren Zeitschriften gegenwärtig sehr oft Klagen gegen
die Fabrikanten gerichtet, und zwar stet» von Kaufleuteu im Aus-
lande. Ich habe jedoch auf meinen vielen Reisen Gelegenheit ge-
habt, mich zu überzeugen, dafs diese Klagen meistens ungerecht-
fertigt sind, die eigentliche Schuld vielmehr den gewinnsüchtigen
Importeur mehr trifft al» den Fabrikanten. Wie richtig die» ist.
bezeigt eine mir einst in Quito von Seiten einer bedeutenden Firma
gemachte Bemerkung, die ich wörtlich in meinem Tagebuch uieder-
schrieb. 8ie lautet: „Wir verdienen am meisten an den billigen
deutschen Waaren, während wir an den englischen nicht »eiten
Geld verlieren. Die letzteren müssen wir jedoch halten, weil sie
bekannt sind nnd verlangt werden.** Also diese Herren importirten
theuere englische Waaren und setzten Geld dabei zu, und billige
deutsche Waaren und verdienten viel — aber »io ruifskreditirten
die deutsche Indo »trief Ich bin der festen Überzeugung, daß, wenn
nur gntp deutsche Artikel eingeführt würden, nicht mir bald eine
andere Meinung Über deutsche ludnstricerzeugoisse Platz greifen,
sondern auch der Importeur nicht schlecht dabei fnbreu würde.
Die Ansicht, daß man den Geschmack eines Lande» oder Volke»
kennen muß, um gute Geschäfte zu machen, zeugt von Kurzsichtig-
keit. Die Zeiten, wo die Caballeros im Cyliodcrhut, Poncho uud
Alpargatas spazieren gingen, sind seihst in dem entlegenen Casio
der Geschichte ungehörig, und die Damen in Bogota äffen ebenso
schnell eine pariser Mode nach, wie diejenigen von London.
Das Klima von Buenaventura ist aß sehr ungesund ver-
schrieen, aber sicher nicht so ungesund, als es »ein würde, wenn
es weniger daselbst regnete. Die mittlere Temperatur ist 27° C,
die Extreme schwanken zwischen 22 und C. Die relative
Feuchtigkeit der Luft sinkt nur selten unter den Sättigungspunkt
uud fast nie unter 85®/o; nur wenige Tage im Jahre giebt es, au
denen es nicht inehr oder weniger schwer regnet. Häufige Wech-
sel lieber treten auf, wenn es weniger regnet, oder der Kegen ein-
mal für ein paar Tage aossetzt. Das gelbe Fieher ist dagegen in
Buenaventura noch nicht nufgetreten. während in Panama fort-
während Fälle davon Vorkommen. Eigentliche Winde kenut man
iu Buenaventura nicht, dagegen weht mit ansteigender Meeresflutli,
besonder!« wenn dieselbe in deu späteren Nachmiltagsstnnden ein-
tritt, eine leichte Seebrise von der Bucht herauf. Im Übrigen ist
die Luft steß regungslos. Dicke niedrig hflogemle Nebel- und
Haufenwolken bedecken deu Himmel, die gewöhnlich von Nach-
mittag 2 Uhr ah, bis zum Morgen 7 Uhr mit wenigen Unter-
brechungen in mehr oder weniger schweren Schauern nieder-
»rhlagen. Der menschliche Organismus Jehl hier nur halb; fort-
während vom Schweiße triefend und einen gewissen Druck auf
die Respiratiousorgone verspürend, fühlt man alle Geistesthätigkeit
und Arbeit lahmgelegt. Der Mensch vegetirt hier nur.
Nach die«eni Bilde von Buenaventura, dürfte e» interessant
sein, einen Blick auf die Zukunft und Wichtigkeit des Ortes zu
werfen. Da liegen danu die Verhältnisse keineswegs so schlecht;
nur wird es nothwendig sein, daß eine Menschenrasse die Leitung
übernimmt, welche mit mehr Ausdauer uud nach anderem System
arbeitet, uls die jetzt hier vegetirende. Um Kultur- oder zivilisir-
ten Menschen deu Aufenthalt erträglich zu machen und die hygie-
nischen Zust&nde zu verbessern. wird es nothwendig »ein, daß
eine systematische Kanaliüirung des Ortes durchgeführt; daß die
Straßeu breiter angelegt und die Baufluchten inoegehalten werden
(gegenwärtig ist die «ine Hütte 1 Meter vor, die andere 2 Meter
hinter der mittleren Straßenrichtung errichtet), dafs die Hafenseite
aufgefüllt wird, wodurch der trostlose, Unordnung lind Indolenz
verkündende Anblick dem Orte benommen würde; nnd daß sieb
dann die Bewohner eines reinlicheren Leben» befleißigen und nicht
mit dern demokratischen Ausdruck „la calle esta libft* wie bis-
her, allen Unrath aus Küche, Hau» und selbst des Leibe», mitten
iu die Straßen werfen, eine Unsitte, die noch jetzt in allen Städten
Kolumbien» wie eine böse Krankheit grassirt. Sowohl die hfige-
lige OborfläfhougesUltung der Insel, wie auch die geologische Be-
schaffenheit de» Bodens, ein lehmiger Thon, stark vermischt mit
kleineren Quarz - Gerollen, kommen einem guten Willen sehr zu
i Hilfe. Diese Vorschläge sind jedoch nicht neu, uud einmal hatte
man schou iu Kolumbien wenigstens die Absicht gezeigt, das elende
, Bild zu verwischen, nämlich nach dem großen Brande im April
1&81, wo der Haupttheil des Ortes eingeäsebert wurde. Man batte
einen Ingenieur mit der Ausführung eines Planes, nach welchen
die Stadt neu erbaut werden sollte, betraut, der sich auch dieser
Aufgabe in großartig würdiger Weise erledigte. Die Stadt »ah auf
dem Papier wirklich prächtig aus, mit dem schönen Maleeon, oder
wrenu es nuu einmal französisch sein muß: „Quai*, an der ganzen
Lange der Buchlacile. Es blieb jedoch bei dem Plane, der Aus-
| fübrung der schönen Idee wurden einmal durch die partikuluri-
»tischen lute ressen der Privat- Eigenthnmer der Baustellen Schwierig-
keiten ln den Weg grlegt, und andererseits mangelte es der Re-
gierung an Geld.
Betrachtet man da» Land um Buenaventura von der Ferne, so
| glaubt man, eine völlig ebene Oberflärhengestaltung vor »ich zu
1 halten. Die» i»l in der Wirklichkeit aber nicht »o. Völlig ebene»
! Land findet sieb nur um da» labyrinthische Astuarium der Flüsse
Nr. 28.
432
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
18S7.
Dagua. Anrhiruj:» und Kaposo, welches eine reccute Schlaromab-
lagrrung ist und eine Pflanzendecke vnn üppigoo Rhizophoren-
Waldungen*) — Rhizophora, Avecennia, Wamin, und Acroatichum
aureuni — trügt . Diese neupetildetc ebene Zone, ist nur schmal
und schliefst narh dein Innern an ein chaotisch zerklüftetes, wel-
lenförmiges Hügelland, welches zuerst allmählich, dann aber schnell
gröfsere Proportionen annimmt, aus 600 bis 10(X) Meter hohen Burg-
reihen emporsteigt. Der Boden besteht zuerst aus einem weib-
lichen oder bläulichen Schieferthon, später aus einem rotheo Lehm,
weh’bc stark mit kleinen, weifsuu Quarz - Geröllen vermischt sind
und auf harten, ziemlich mächtigen ('onglomeratscbichteo auflu-
gern. An vielen Stellen treten diese Congloinerate als steile Mas-
sen zu Tage. Zwischen der Buenaveutuia-Bucbt und dem Astu-
arium des Rio San Juan beginnt diese Formation direkt an der
Küste. Die Congloinerate steigen oft in harukken Müssen aus dem
Wasser auf, an denen sich das letztere stark brandet. Erst weiter
im Innern — 25 Kilometer von der Küste — treten Tbonschiefer,
meistens in zprwnrfenen, zersplitterten Massen, zuerst mit Cunglo-
merateu wechselnd, später für sieb allein, au die Oberfläche.
(Koitsrtzung folgt.)
Britisch-deutsche Konkurrenz ln Brasilien. Dem Handelsmu-
seutn entnehmen wir nachstehendes Schreiben des englischen Kon-
suls zu Suntos:
Bereits im Jahre 1885 ging der Handel io Glaswaaren und
Steingut, wenigstens io der Provioz Sio Paulo, aus den britischen
in deutsche Hände über, lut Jahre 1886 vollzog sich der analoge
Vorgang in Bezug auf einen der wichtigsten uml rcnoimnirtesten
englischen Exportartikel, nämlich Messerschmiedwaaren. Eine
grössere; deutsche Firma iu Santo« führte daselbst, sowie in den
Provinzstädten deutsche Messer und Scheeriii ein. welche, obgleich
au Qualität dem euglischen Erzeugnifs zweifellos (V D.RJ nachstehend,
dennoch den Anforderungen der Käufer genügten und dabei um
75 Proreut billiger waren.
Die Händler von Sautos, denen ihre Proviuzkunden keine
englische Waare mehr bestellten, waren daher, wollten sie ihre
Abnehmer uicbt verlieren, gezwungen, sich mit deutschen Messer-
waaren zu versorgen.
Im Allgemeinen ist der Deutsche vielleicht der einzige ernst-
hafte Konkurrent Englands; von anderen Nationen hat die britische
Industrie nichts zu fürchten.
Man bat sich darau gewühni, die deutsche Waare als »billig
und schlecht“ zu verlachen, indessen gewinnt dieselbe immer mehr
Verbreitung und Gunst im Publikum. In früheren Zeilen schreck-
ten die Deutschen nicht davor zurück, englische Fabrikmarken
zu iinitiren; heute haben sie deu Mutb, ihre cigeoe Marken zu
führen, und ihre Erzeugnisse beginnen den englischen an Güte
gleichzukoramen (durchaus! D. K.), sind alter immer billiger als diese.
Abgesehen von deu billigen Preisen, zu welchen die Deutschen
ihre Waareu herstellen und transportiren, haben auch die deutschen
Kaufleute die beste Vorbildung. Deutsche Kaufleute im Auslande
sind kluge, fleifsig arbeitende Leute, gewöhnlich von vorzüglicher
Bildung; sie besitzen gesellschaftliche Lebensart, haben grofs an-
gelegte vorurteilsfreie Ausicbten und Talent, sich hei deu Leuten,
mit denen sie leben und verkehren, beliebt zu machen.
Man spricht sehr viel darüber, dafs die Konsularämtor deu
Ausfuhrhandel unterstützen sollen; dieselben köuncn aber füglich
uichls Anderes iliun, als die Rechte ihrer Schutzbefohlenen im
Auslunde vertluidigen und den heimischen Handelskreisen Berichte
über di« geschäftlichen Ereignisse zugehen lussen — eine Tbätig-
keit, die beiweitem nicht genügt, um die Konkurrenz zu bestehen — ,
Handels-Museen in den grofsen Gen treu, Agenten mit genauer
Kenntnifs der vaterländischen Produktion und langjähriger Routine,
das ist es, was notwendig geworden ist. Wenn cs wirklich wahr
ist, dafs nur der deutsche Handel dem britischen ernste Konkur-
renz macht, warum reisen englische Kaufleute nicht nach Sachsen
oder dem Rhein, um an Ort und Stelle sonder Mühe zu studiren,
was auf dem Umwege über entlegene KousulaU; unmöglich so er-
folgreich zur Kenutaifs gebracht werden könnte?
Brasilien. (Origiualhericht aus Rio de Janeiro vom
16. Juni 1887). Brasiliens gröfsle Zeitung, das „Jorual do Com-
niorcio“, veröffentlicht selten Leitartikel. Geschieht dieses aber,
wio im heutigen Blatt mit einer Kritik den Eisenbahnwesens, so
läfst sich stets regierungsseitige Inspiration voraussetxen. Dem
derzeitigen Kiuanzminisler Relisario kann man einen stark her-
vortretenden Optimismus freilich zum Vorwurf machen; dagegen
*) Ich schreib* Khüophoren- W*Jd uiul nicht Mangrove- Wald oder gar
Hain. Muu, komampirt von Mangle — Mangelholz-, und grove, Hain, ist mit
Wald oder Hain zusatDiDriigesrizt (also: Mangelludzhaiu-Wald) widersinnig!
mufs ihm nachgerühmt wurden, dafs er vielleicht der erste seiner
Nation gewesen, der sich um die Kenntnifs volkswirtschaftlicher
Tbcorieen gekümmert und nacbgeducht bat, inwieweit dergleichen
Dinge zum Nutzen des Vaterlandes wirksam gemacht tu werden ver-
möchten. Sei ti Einflufs auf deo neuen AckerbauminUler Silva,
dessen Ressort das Eisenbahnwesen untersteht, kommt in solches
offiziösen Pref.säufserungcn deutlich zum Vorschein.
Brasilien hatte bis Ende 1886 an garanürten Ziustuscbüsaea
für Eisenbahu-Uuternebrounguu die Summe von 27 815: 322$ 126 Ra.
verausgabt. Von den 16 Bahnen, denen besagte Zuschüsse garan-
tirt sind, haben 13 ihren Sitz in London, 3 hier. Einfaches
Nachrechnen «rgiebt nun, dafs die 13 uogiiseben Uutcrnehmuageu
im grofsen Durchschnitt Ziusgaraalie geniefsen für 85 : 810 $ 475 Ra.
per km, die inländischen aber nur 32 : 641 $ 378 Rs. per km. Die
Konsequenzen springen in die Augen. Die Engländer haben es
nicht nur fertig gekriegt, die Bahnen aufs Tbeuerate hcreustellen,
sondern sie verstehen dieselben auch nachhaltig dermafsen kost-
spielig zu verwalten, dafs die kläglichen Betriebs -Resolute eine
fortgesetzte Inanspruchnahme des garantiepflichtigun brasilianischen
Staatssäckels erheischen. Gleich Blutsaugern hängen sie an dem
Lande, welches die alhnftcbtigeQ Geldherren nicht abzuscbütteln
vermag. Doch ist es gut, dafs man in den höchsten Verwaltnnga-
kreisen endlich cinzusehen beginnt, welch' fettes Opfer der Lom-
bard Street man ein halbes Jahrhundert lang gewesen. Der recht
deutlich erkennbare Zorn darüber, läfst sich hoffen, soll deutschen
Unternehmungen die Wege ebnen helfen.
Im Knffeemarkto war dieser Tage ein sehr hörbares Knistern
und Brechen zu vernehmen, — das Ende vom Liede einer wilaeu
Spekulation. Iu New York ging Kaffee rapide in die Höbe, ohne
dafs cinzuseheu gewesen wäre, welcher UmsUnd ein solches Auf-
schnellen rechtfertigen köuot«; und Rio, seineD Ausfuhrartikel
einer unendlichen Preissteigerung fähig haltend, kaufte an der
Börse in New York. Wer rechtzeitig abzuschliefsen gewufst,
hat verdient. Da kam über Nacht der Umschlag, Kaffe« sank im
Preise, die Differenzen mufsten in New York Tag für Tag, Zag
uro Zug, haar nachgeschossen werden, zum Theil per Kabel-
nn Weisung von hier aus. Plutzmakler veranschlagen die zu diesem
Behuf« auf New York augewieseuen Summen auf 30üü Cootoa de
reis. Trotz alledem vermochte man sm End« gegen New York
doch nicht durchzuhalteu. und es folgten Zahlungseinstellungen.
Charakteristisch für diese ganze Bewegung war der Umstand, daf*
viele kleine Leute, Augestellte vou Geschäftshäusern, im Gefolge
etlicher Spekulanten, weiche Jene gegen hinterlegtes Depot parti-
zipiren liefsen, betheiligt waren und so in wenigen Wochen, ja
Tagen, um ihre Sparpfennigo gekommen sind. Die Yankees aber
lachen sich natürlich in'B Fäustchen
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Sonnabend, den
2. Joli ISÄ7. An Stell« des erkrankten Pr. Reif» führt Herr Profestor
Sachau den Vorsitz. Derselbe theih zunächst mit, dafs Se. Maj. der Kaiser
der Gesellschaft die Genehmigung zur Annahme des wertlivolten Wagner-
seben Geschenks der Bibliothek Humboidtiana ertbeilt habe, aovi« «bl* die
Ka**enrevUoren Kamtnergerkhisratli Deegen und lluuobert beantragen
der Kassenverwaltung Pccbarge zu ertheilen.
Alsdann begräbt! der Vorsitzende die aus Afrika zurückgekobrten Mit-
glieder der Gesellschaft Pr. Zintgraf aus Kamerun und Graf Pfeil aus
Deutsch Ost- Afrika, sowie feiner den aus dom Kong- «Staate heimgekchrten
Ih-. Menzel, welcher obgleich nicht Mitglied der Gesellschaft, als Station! -
chcf am Stanleypool den deutschen Reisenden alle möglich« Beibülfo hat zu
Theil werden lassen.
Per Generalsekretär Pr. Pan kel mann geht dann auf di» jüngsten
Vorfälle auf geographischen Gebiet« ein. Zunächst beziobt er sich auf dm
letzte Heft der Verhandlungen, worin ein amtfubrlicbca Besinne gegeben ist,
erwähnt dann /.u nächst des iu Petersburg g«slor!»cncn persischen Kriscndeu
ßarouH von Pot«n, ferner des jüngst staUgefundenen 50jihrigen Pro-
fi‘»Mirriijnbdäums de» bekannten Sibiricnreiscnden A. v, Mitlondorf, sowie
daü der Afrikareisende Pr. I.en* jetzt die Professur in Trag übernom-
men habe.
Pie Stadt Rouen habe jetzt ihren früheren Mitbürger dem Arzte Pr. Bella n
ein Denkmal errichtet, welcher schon im Jahre 1517 wisseasebaftMche Reisen
in Egypten uswr. unternommen hat. Kr erwähnt dann, dafs die russische Re-
gierung ein« Kommission zur geologischen Uoterauchung der jüngst vom Erd-
beben heLaige Mich teil zeutrolasialischcn Gebiete entsandt hohe, und dafs
Pr. Grimtn sich im Aufträge der japanischen Regierung nach Yesso medizi-
nischer Studien halber begeben habe.
Von Herrn t. Qur den feld l«t «in Brief aus Palmas vom 20. Juni
«ingetrofTen, worin derselbe mittheilt, dafs er in einem kleinen Schooner von
l^uicerote aus nach der afrUnmlarfc«* Küste liinütwrge fahren und dos Gebiet
zwischen Sta. i’rua del mare pcquena und Cap luby durchforscht babo.
Zu gleicher Zeit hat der fratizüaiscbo Gelehrt« Teiasereuc de Bort
umfassende magnetisch« Erdbeobachtung«« in der nördlichen Sahara angcsteJIl.
1887.
433
EXPORT, OrRM» de» Central verein» für Hasdehgeogmphie eU\
Nr. 28.
Au* [.MpeMirflll int ein Brief von einem Mitglicde der Gesellschaft
oingclaufen, welcher inlwwntte Einzelheiten ober die Stau l»y 'Expedition
enthält. Hiernach war Stanley am 21. April am Stanleypool cingc troffen,
nachdem er mit seinem groben tieftilge in dem nahrungsannen Gebiete
grobe Entbehrungen erlitten und verschiedene Leute in Folge von Hunger
rrrloren batte.
Das Weitmidien wurde aro Stanleypool etwas verzögert, da die eng-
lischen Missionäre ihre Dampfer znr Weiterbeförderung nicht berpehen
wollten. Am 1. Mai brach dann die Expedition in den Dampfern, „Stanley",
„Florida“, „En Avant“, „Henry Reid", „Lciih“ mit vielen Booten irn Schlepp-
tau nach den Aniwiroi auf, der am I. Juni erreicht wurde. Hier wurde ein
pofbem Lager errichtet und Stanley beabsichtigte mit einem Theil der Leute
in Eilmärschen to Emin Boy aufcubreebem, den er an» 1. August zu er-
reichen gedenkt. Ttppo Tib begleitete die Expedition bis zum Aruwimi
iiud wollte dort 1000 Träger stellen.
Unter den zahlreich eingelaufencn Geschenken für die Bibliothek ist
namentlich das Reicowerlf des Erzherzogs Ludwig Salvator über Tasma-
nien hervortuhebfo.
Den ersten Vortrag des Abends hielt Herr Pr. Schiuz, der im Auf-
träge von Lüde ritz im Oktober 1884 zur botanischen Erforschung von
Deut sch Süd west- Afrika nach Augra Poquena gekommen war
Von hier aus wurde auf Ochsen wagen zuerst Au* am 15, November
erreicht und nach mehrwöchentliehcio Aufenthalt die Reise nach Westen
fortgesetzt Gneis und Granit hören hier auf und Kalkateinfonnatiou mit ihren
werten Tafdlandhildungm tritt auf. Ausgedehnte Grasflfichcn mit Akazien-
böschen bieteu Kaum für grofse Viebbcerrfen, Quellen sind in genügender
Zahl vorhanden.
I)ic in» Gobi et lebenden Namai|uas sind auf den Aussterbeetat gesetzt-
Pie ganze Hottentotteubevülkerung in Gror»-Namaf(uatand bestellt noch aus
8* bi» 10000 Seelen, und auch unter diesen räumen Branntwein und
Syphilis gehörig auf. Von den Namaquas wurde die Expedition zur Umkehr
nach Aus gezwungen, per gröfsere Theil wendete »ich nach Süden zum
Orongestrom, während Pr. Scbinz Anfang April 1885 allein mit einem
Ochsenwagen nach Norden vordrang. Unterwegs wurde er ton den Nama-
quos Tollständig ausgeplündert und erreichte nach vielen Mäh«eligkeiten am
15. Mai Rehoboth, eine Ansiedelung von Bastards der Rergdamara uud
Ovahercro.
Von hier ging die Fahrt über Ojckanja, Objiseba nach Odjiiubingue, wo
oin tängerer Aufenthalt zur Anlage umfangreicher elbtiologbicbcr Sammlungen
benutzt wurde. Per Vortragende gicht dann eine kurze Schilderung der
Ovaberero, die ca. 100* hi» 120U(>Ü Seelen stark das Gebiet bewohnen. DU
im Gebiete verkommenden »«genannten Buschmänner »eien übrigens nicht
echt, sondern nur Mischling».
Ober die grofso, mit Akazienbüsehcn und Steppeiigrnsrrn bestandene
Ebeno nach Norden langsam vnrilrmgcnd, wurde rn Ondonga, «Irn» süd-
lichsten Platze der Ovainbo, die erste Palme erreicht Nach mehrwöchenfli-
chcm ungehinderten Aufenthalt wird die Reise nach dem t'unene fortgesetzt
und dieser am 30. September, zur UH des niedrigsten Wasserstandes,
erreicht-
Obgleich der Strom, der in der Regenzeit seine Flutben i» einer Breite
von über 1000 m hiuw&lxt. Jetzt nur 105 m broit war, gestaltete sieh der
Übergang doch sehr schwierig. Pie Ufer sind hier dicht bewaldet und das
Gebiet sehr fruchtbar.
ln Humbc, dem fast verfallenen Fort der Portugiesen, waren der Kom-
mandant und der französische Missionar die einzigen Weifst*». Die 65 Neger-
soldatun der Garnison taugen gar nicht». Da» Verbaltaifs mit den Einge-
borenen war ein Bohr schlechtes, und bald nach der Abreise des Dr. Kehiiiz
brach ein offener Aufstand aus, 2 Missionare wurden ermordet und Fort
llumbo nur mit Mühe gehalten-
Bi» Februar 1886 wurde das Gebiet der 1 1 Ovambostiinmo mit zu-
sammen über lUUÜ Seelen durchforscht Der Vortragende giebt ciu in-
teressantes Bild der Stamoeaverhültniaae, der Kultur usw. Allmählich er-
regten die anatomischen Untersuchungen und photographischen Aufnahmen
des Reisenden den Argwohn der Ovaiubo. umsomehr, als unglücklicherweise
3 Tage nach der photographischen Aufnahme eine „Prinzessin“ starb. Er
wurde deshalb auf allgemeines Verlangen des Volkes au* Oudonga ausge-
wiesen und mufste mitten In der Regenzeit den Rückweg antreten. wo.' bei
dem grundlos aufgewcichtcn Hoden seine giofsen Schwierigkeiten batte. Erst
nach fi "Wochen wurde die Boerniederiassang Otjovaiige cfaombe erreicht, wo
neue Ohsen zur Ruine nach drin Okorango beschafft wurden. Das Gebiet
isl hier psrhartig und «ehr fruchtbar, Am Ngamiaee wurde ein kurzer Auf-
enthalt hei tfeth intelligenten Berhuanalürwten Mor«mi genommen, der sirh
vor dcti Angriffen der Matebele ln die unzugänglichen Okovaafesfiinpfe xu-
rückgezogeu. Per Vortragende entwirft ein Bild der Gegend am Okovango
und Ngomisoo. Die Vegetation sei reichhaltig, aber nicht so üppig, wie am
t'uneno. Merkwürdig ist, dafs der Npaniiseo gerade während der grufcten
Trockenheit in den Monaten Juni und Juli steigt.
MH nur 3 Begleitern ward daun die Reise in die Kalahari angetreten,
liier waren nächtliche Regen falle häutig, wie denn die Regenlosigkeit der
Kalahari überhaupt eine Fabel sei- Nach mehreren Tagereisen kehrte die
Ezpedition um, erreichte in Eilmärschen über OKfantskluR Oobabi» am
vreilsen Nosop und von hier durch das waaserarnic Gebiet dem Ptul«taiife
folgend, narh 5 Tagen Okobandja. Hier ist der Enrihna der Missio-
nare sehr merklich, denn die bienenkorb&hnltrhen Hütten der Eingebore-
nen haben zierlichen Lehmhausern Platz gemacht. Per schönste Platz in
gaziz Bwd west- Afrika ist das benachbarte Otjosondjupa.
Herr Profeasor Aschersou berichtete hierauf über seine Reise im
Gebiet der egyptischea Strandweecn, de» Suez »an» 's und namentlich in dam
egyptiaehen Uebict östlich vorn Suezkaoal. Gerade dieser letztere, von Rei-
send««» wenig besuchte Thai! wurde in f*»»elaiier Weise vunnfsweiao be-
handelt. Die türkisch-egyptisebe Grenze isl in diesen wilden Gegenden sehr
unbestimmt und befindet sich nach den Beobachtungen des Vut tragenden
mehr in der (irgend von Gazal, statt von Kl Arisch, wie gewöhnlich ange-
nommen- Der Kinflus» der türkischen Regierung in dieseu ziemlich un-
sicheren GrcnzdiBtriktcn ist gleich Null, und das Ut-is.rn wurde ihm durch
Verbote der egyptischeu Regierung wie der türkischen Kaicnakam sehr er-
schwert.
Trotzdem waren die Untersuchungen dos Reisenden, die »ich vorzugs-
weise auf die Pflanzenwelt erstreckten, sehr eingehend. Der Vortragende
beleuchtet viele Miasbräuche, namentlich finanzieller und sanitärer Art, durch
welche das Aufblühen dieser Provinz, die schon durch den Suezkanal, wel-
cher den Karawanenhandel aufgehoben, schwer gelitten hat, künstlich gehin-
dert wird.
Pa* Land ist übrigens nicht so unfruchtbar, wie gewöhnlich angenom-
men: grutse Wassermelonen bilden z. B. einen bedeutenden Ausfuhrartikel
vuu El Arisch; eine Kaiiuellaiiuug davon Lostet nur 2 Piaster (ca 40 tj).
Die DaUelwalduagen in den Oasen gehören, wie im westlichen Sudäti. oft
weit entfernt wohnenden Be«luinenstAmmeu, die uur zur Zeit der Ernte dort-
hin kommen.
Per mit reichen historischen Rückblicken versehene Vortrag wurde von
der Versammlung mit grofsem Beifall aufgeuoininen.
Briefkasten.
- tl«r> R. O. Lobt daa t , II »ni bar«. ntM«. Dt r HM'.iifi »mliimikuiiK»» !*.«»>
dMop«rr „Hue*«< Alle*“ 1.1 «in R. Jult cm lic*ah<ni im-Ii ftraailiaa wpU«r*r/«iKi n- ,.C»aa-
pm»t“ h»l •■(•«ehenil am 3. Juli 8 Uhr Ali»u4« tlnvnr p»»»irt. -.Iijiua' 1*1 4M 2. Juli Mlita«*
>'"» ar Vlnrenl narb He«s In Plato w»ltar*r*auf;eii. ..Ar«vulina-* i»l am 3. Juli Narha»ni*e*
ren tVraMlWft »a^h Rnrupa ab|;t«anceii. ..irnitfuay4- l#t atß*«eh»fid an# 6. Juli S i«-h mvrrao
«u M -mtvidaj #ui;*kiMaiu«a- ..l’rl*up._dU" bar rQrWkfhrrnd *•» 7, Juli l>»»er [ »-in „Parnam
tarn-' bar auiii<b«a.l am 7. Juli ftotur paulrt. „bakla“ ivt an i. Juli m« I iaaalNiii •«•»
llamiuirs ««IlfnivRatiRen. „CorrkuU» 4 bar au*|rh*nd »in I. Mi Diner paarin.
- Da* Spoiitlujuhau« Aeguat lllemcathaMI am har* i.erwtiei na# lolpend* iiaa#»iler
uart a«o>lar-Abra»rlea i*n Hataburc narb •arnpilirben iioil Biior#»ol#^b<« rillten
l) Pampfifblffe-
AlrDt (HäHtreelbätle) ria Madeira. OanarUrha laaala. Hotta, Arrra. Mku» o*w »*i» l^aad*
lukl., t’iMldainpr«r „CJrrtruil Wu4mutu, K*|it. MelcbatUou. HaiMaob, 31. Jul*.
Afrika (WaaibuMa) »ia MadeUa. Uorka u»«. l’v#tdanpf«r „Kraa Wiwrmaan", Kajil. Jafetaa,
H* nlirh. IS. Juli.
Ka|i»tailt uat, (»t» Madeira) all« 3# Tag«, aanübat Pa»«4aa»R*»f J'r«iitto“. easlitcb, VZ. Juli.
l‘*ii>n( . Sinfaptir« , Hm^ann« «ud Japan („Ktno»l»-Llaia'') Diuifltr „flMpVita**, de'itacb,
IS. Juli, Dampfer JS«iu", drularti, Juli, Dempftr rtonlerh. 80. Aucin«,
tianpfer Jptiir*ala". Haurach. 1 Sepie inbrr. Daaapfer „Kncs«“> HauUrb, JO. S.|il«mber,
Dampfer ..LjHla*. Jentarb, IS. Oktobar, Datapfrr „Ralluna". JeuUeb. SO. Oktober.
Dampfer „Caataadra“, denlrrh, IS Nutiaalier, l>»ni[fer _Dap»nie*', .Jeu mb. 30. Siovawiber,
D»mpf«r ,,1'nljb) muD“, HanUrh, IS. Deteuibrr.
Niu^a^rr . HudiiSuuc und Japaa >la Aatuerpen und London (»kirr - Linie) Dampfrr
„uliaM|Uitlri*, enfllaeb. Kode JulL
l'onenf, HinK*pore, Uunt:ki-iic, rv-fe»njibai, dirrVl (Ualon-LIni«) Dampfer „l‘ea»phii“, Kapi.
Ilan«en, deutnrh, 5 Aofu»L
Kinnapme, Honfk^n*. Rtbanftiai, Yokuhauia, lllcv!" und Na«raaaki (tia Uart-SaMl. Sun. Aden
und Culumbo) l’o#idamprer ^Nerfcar". dentaeh, I). J«IL
Valpaialen. Arica, Moileadn und Callan, Mun Irr idrii, PunIA Arena* Wir-). C-Hiai. Coetr-
a«t und Talrabaaun aalanfend (via Aumatpen) r>j«M«iop1er „Ueon*“, Kapi, Wilion.
deuUeh. 33. Juli.
Coria«», Im llnlun. I.* LUxrtad, Ara)utla, Naa Jnnr de flualemaU und f'hampMleu (vU
Antwerpen) Pnaldampfer „Ibla“, Kapt, Vr»«*, deute eh, S. HatAesibr/.
Vjlnnral PeaU Aren*. (M**. Sit ). CurraJ. Taleabuano. Ci-julmbo. AntefeRe.i», |.|iiu|U',
PttaRu«. Arie», Mnllaodo, Calla» a»n. (ria Antwaffien), (Ompfer ,jC*rtl«lli’. deuiarb,
ZI. Juli.
SaUvrrj. I*ac**mayii, KUi, t’ajta, Guayjqiul (via Anlwerpen) Dampfet jCsllM*, deutaeb.
SD. Aapiit
MiMitavIdeo, Ruenua Ayta*. Reaarlo and San Xienlaa («1» Madrlra) roild-iwplrr „Pctrnp-Uia“.
Kapt. Rehrmuii, deutark, SO. Juli, l’uaidairipfer „Bahia“, Kipt v. Ueltea, ilenlirb.
1. Aurum.
b) Segel*«’ hiffe.
M«4b*iurne Wbarf »Artona 4 draUrh, aeR«»(ertiR
Cuayma«, Miaatlan and Man RIm vU Bordeani „rjmauni“, KapL Jörpvitaen, daolark,
prompt.
W«nUiM Zentral Amerikaa (eveutl. «U Hat re mir» Butdeaua) „Medur" Kapl. Starrer,
daotacb, f-’lRrnd
Gnaye<tu>l direkt „Anna“, Kapt. Melnar-lii««. diaitrb, prompt.
Valparalao „rfoaapC*4 (von PUtan), Kapt. KeMitor. dvulerh, prumpl. ..Pin«** (•«« B»<on), Kapt
autarke, deul.ck. füllend, „Dlnlic" (toa Bii-an), Kipl. tirai'l. deulach, ladet.
Kutan.' {dlrek.1) .Amur', Kapt. Svcudtcu. uurwr^Dcb. Udei. ..L'et^voi ' KvpL LSmaa, ««r-
llneb, ea«rifertic.
MonteriiUu und Ronarlo „A. I». llulf, Kapt, Lar«en. »emegineh, prompt.
B nennt Atrr* fWfarharlii) nCHe Mmitk I'Iwr“, Kipt. Otrnunriaen, DortrtlK», Uilet, „Feilt. II",
Kapt. H^fru«. dentarti, prompt.
Purii-> Ale*rv „Heratauu“. Kapi. ilatra. denlerb, pratnpt. „Falke", Kapf. Meihleieu. aoe-
neRktcb, lade«.
Bin Grand* „Allda“. Ktp« Nagel, bolländlneh, prompt.
Ri" Grande und Pnlatat ..RrtnSurd“. Kapt. floatia, deutark, Ud»t.
RI» lirande uod Pnrto Alepre „Werklutr-, Kapi. Pnt^enjd, k-llimlitrh. *#*e»l«rüi.
Santua „Alntue“. KapL LDK-h. deuDrk, iirnmpL
Saab)* und ParanaRna „Hlailk*-, Kapi. Kork, deutarh, lodet.
Rin de Jtariro „llier njauf. Kapt. Ultl«. dentacdi, ladei, ..Allenaannia *, Kapt. Wbliert,
dtuUih, ptuaapt, „Bnetboven“, Ktpt. Ilanaen, deulerh, •■RrlfrrtiR
BabU „OfliiU“, Ktf.l. Wvtlra, nnmORlerli. ladet.
t'ernambuo „Aatelnpe-, Kapl. Polen, dcuttrh, kryelbnu, „Aael-, Kapl. Wehtna, dvnltrh.
prompt.
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La l'mijra ..Xtrulal“. Kapl. OtUrmann, doul»«b, pr><np:,
Puerto Cabello direkt und Mararml» „Tnnua", KapL Aden, dtnDrfa. prunp«. „Adele . Kapl.
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Curasan und Utra-aibu „Albrecbi“. Kapl. Hrbapp, deuueb. «eRelfeni*.
Vcrarru« . Alfred“, Kapt. Bkbade, deutarfc, prumpl.
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388. Eine leistungsfähige iK-utschv Fabrik von Walfolbrttdokcn ■»uebt
für diesen Artikel in Sjiauien und Portugal tüchtige Vertreter. Offerten
erbeten unter L. L. 357 an die Deutsche Exportbouk.
Lroogle
Nr. 28.
1887.
434
EXPORT, Organ des Ceolralvereins für UaadeUgoographie etc.
38 8. Di** Direktion der »Dampf- und SpinDrroi-MaflcJiÜH’iifahrik“ in
l'hnnnitT » i* iif 1 im> an. dafs ihr Prokurix! Herr Kaufmann Albert Paul
Lohne eituii .wideren WirkuuRftkrci* rnvühlt hat, in Folge doiMm an* dem
KtahiisMMiienl M'hc’iiliit und seine Z«ürliiiuii£nbtfugiiir> erlischt. Zum Naili-
fulger ist Herr Kaufmann Karl Itiedig, hi»li«*r in Wolkelilmrg, ernannt,
welchem iui KinvorMFuiduibbi* mit dem Aufbichtsrothc l’rnkuni nach Miir-gai*«
des 0<r>ell*chaflMtatutcs erlhetlt worden ist, diu ihn bercriitigt , die Firma
in ürmeiribcliaft mit einem Direktor der GrselUcheft rechtsverbindlich tu
«eiriiaea. Pi« BcvollinäihiigU-ti der Fabrik, die Herren R. Miohorl und
J. Wunderlich Meilen weiter ernuVhtigt, die Firm» jo in Gemeinschaft
mit einem Direktor der Geselbidiaft rechtskräftig tu rckhucn.
390. Ein tüchtiger Agent in MhIujö sucht die Vertretung eiucr d«ut-
wht’ii Oleinfuhrik zu übernehmen. Betreffende Fabrik inuf-s mit dein hollän-
dischen Fabrikat, welches «Lasellrst ncIiou vertreten ist, konknrrireti können.
Offerten erbeten unter L. I,. 358 itu die Deutsche K)|HritiiUik.
391. Pie Herren Gebrüder Haupt in Rio de Janeiro teigen uns unterm
31. Mai d. J. nu, dafs iu Folge des itu vorigen Jahn- erfüllten AWebens de*
Herrn Hermann Haupt ihr Hau* in der bisherigen Weise durch Herrn
Octuvio Haupt mit ihrem bisherigen Prok tarnt rififer Herrn Eugen Biehn
unter der Firnut Haupt &<’•<, fortgesetzt wird. Fron Therexa Sam manu
Idcibt nnrh bei der neuen Firma als KominamlitäriD betheiligt.
392. Hin gut eiugefülirtrs Agentur* und KommissionsgeschAft in
Sydney, dessen Inhaber mit den dortigen Marktverhältaliecn bestens ver-
traut ist, nnplu hlt sich deutschen Fabrikanten behufs Anknüpfung von
Geschäftsverbindungen. Offerten erbeten unter I.. L. 359 an die Deutsche
Kx port-Baok.
383. CtnttDoial International Exhibition, Melbourne, JSsv
lutercueiiteu der nächstjährigen internationalen Jubiläumsausstellung in
Mrlho<iriic *i*|it das oflDielt« Aiivdellungs-Privgramm auf unserem Buieau
zur Einsicht offen. Dasselbe enthält sowohl allgemeine Bestimmungen über
ADfuebiuiig, Verschiffung und Verpackung der Wuaren, über Zölle uud Abgaben,
AussteMnngsgnipprn, Versicherung usw-. als auch besondere Regulative be-
treffend Arrangement und KauinvcrUieilurtg, liückaeudung der Güter usw.
354. Eia in der Nähe von Triumph« (Provinz Rio Grande do Sul, Süd-
Braailieo) gelegenes Landgut (chacaia) ist xu verkaufet!- Pic Botützung,
welch« aus Flu?» Taquaiy und in unmittelbarer Nahe der Stadt Triumph«
, lirgt. bat ciue tiröfsv* von 1690000 qm und kostet iftkL Gebäude 35 Conto»
de Reis (= c*. 68500 M). Pi« Gebäude befinden sich In guten» Zustande,
I ebenso das lebende und todte Iiiventariuin, und der Ertrag des Gutes ist et»
bedeutender. Pie näheren Pvlall», Situationsplan usw. sind bei dem K.-B.
eiozusrbeu. Aiifragon unter L. L. 360 an die Deutsch« Exportbo&k.
305. Leistungsfähige Fabrikanten von Holz- und .St rohst offen für Papier*
fabriken ersuchen wir um ged. Einsendung ihrer Offerten unter L- L. 361
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396. Ein besten* empfohlener Agent iu Konatantinopel sucht Ver-
tretungen leistungsfähiger Fabrikanten in folgenden Artikeln: Trikotageo,
Velours, Velvet» sowie sächsische und schlesische Tuch«. Offerten erbeten
unter I.. L, 36*2 an die Deutsche Exporlbank.
397. Eine f-chr leiatungafiliige deutache M&Mhinenfobnk und Ktsen-
giefserei stiehl tüchtige mit dem MascUineufachc vertraut« Vertreter in Italien
uud Spanien. Off.-rien erbeten unter L. L. 36:1 un die Deutsche Kxpmtbank
358. Km« »«hr bedeutende deutsch« Fabrik von Buch* und Stvindnick-
(arU-n, \Valzonro;tv*e und Firnissen, welche bisher ihre Fabrikat« mit Erfolg
exp-irlirt hat, wünscht gröbere Verbreitung ihrer Beziehungen vonrugsweis«
nach den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika, ääd-IUlien usw. Offerten
erbot«» unter L. 1«. 364 an die Deutsche Export bank.
399. Ein bestens empfohlenes Agentur* Und K«mmi**ioUBgt*cbifl iu
Kourtautinop«) sucht geeignete Vertretungen für Prohtnägel (*.geiuuiüU:
pointd de Paris) sowie für Jagdschrot und ordfoif» Schaufeln ohne Stiel.
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400. Leistungsfähige deutsche Fabriken, welche als Spezialität Pique*
Stoffe h erste! Ir o, und in Konxlatilitiopel noch nicht vertreten sind, können
wir einen tüchtig*» Agenten daselbst nach» einen. Muster wicht zur \er-
füguug. Offerten erbeten unter L. L. 366 an di« Deutsche Exportbauk.
401. Für eine reuominirtc deutache Piasclfabrik werden geeignete
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1887.
435
EXPORT, Organ des ContralTcrcin» für Handelsgeographie ete.
Nr. 28.
Dampfschifffahrt des Oesterr.-Ungar. Lloyd in Triest.
Leipzig,
Anstalt f-ü.r
Auszug aus dem Fahrplane
•iltil fSr den Monat Jall 1887.
t*l
Fahrten ab Triest:
Ost-Indien nach Hongkong über Brindisi, Port Skid, Snex, Aden, Bombay. Colombo, Penang und
and Cfclnn, Singapore, am 18. Juli um 4 Uhr Nachm.;
mit Ueberachiffung auf eigene Dampfer:
Sue$- Canal (n Suez n*ch Djoddab, Maisaua, Hodeidab und Suakin;
in Colombo nach Madras und Calcutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Cbr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna: den 12. und 26. über
Fiume und den 5. und 19. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piräus und Chios;
Mittwoch, jeden xweitea (6. und 20.), 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis ConstaDti-
nopel: mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Maura, Palras, Catacolo, Catamata, Piräus,
Volo, Salonicb;
Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Constantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus t
ferner via Pirius nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann via Constantinopel nach
den Häfen des Schwanen Meeres;
jeden zweiten Samstag (2., 16. und 30.) nach Syrien via Smyrna, und (9. und 23.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samslag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovicb);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittags nach Metkovicb direkt.
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pola etc.
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Ohne Haftung für die RegflmiT'igkeit des Dienstes während der Kontumax-Mafsregeln.
Nähere Auskunft ertbeilt die Kommerzielle Direktion in Triest und die General- Agentur in Wien,
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SYDNEY 1879. MELBOURNE 1880.
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Die L>ampfer der Great Eastern Bahn geben von Rotterdam täglich (mit Ausnahme Sonntags)
um 6 Uhr Abends und von Antwerpen täglich (mit Ausnahme Sonntags) um 6 Uhr Abends ab. Kiprefa-
xuf von Hamich nach London nach Ankunft der Boote. Direkt« Passagier-, Reisegepäck- und Güter-
beförderung von allen gröberen Stationen des Kontinents. Die Dampfer der Gesellschaft transportiren
kein Schlachtvieh. Weitere Auskunft ertbeilt der General-Agent der Great Kantern Eisenbahn
K. Offewald, Domhof 19, Köln am Rhein. [iooj
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Redaktion und Expedition: Berlin 8.W., Kochsfcrafse 27.
fO«*c blftualti Wochen 1i*j H bl* 4 Uhr.)
Der .EXPORT“ ist im deutschen Postz«ituug»katalog fär 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. c&uAv «, SW 19. 3u& i$$z. Nr. 29.
Ulua Wo<htajchrift ▼«rfolgt daß Z»i*k. fortUnfaad Bericht« fibar He Lege onaarer L*a4*l««ta l m Aiul Md» lar Raentnli» Ihr« L**at t* brln*»u, di« lataraaaan da« daaUthca Exprau
thalkriftl« in TactxaUa, ••«!« dan daataclMB Hudal and dar daaUcha» ladaitrf« «ichtiga MlUhallansaa über dl« UnndeliTarhiltalMa da* AuUndaa in ktneaUrFrlat in hbermitiai*.
Brlafa, Zadtwi*«* und WartiuaadBng«» Ikr dan „Kxpart» ated no dl« Redaktion. Barl ln 8.W., KocJj»tr*f»a 17. 1* riahtan.
Brlafa, ZattaBgan, BaltrlttaarkUr negan, W«rth*an4aag«B fttr dan wCe«lralr*r*l« flr Hnadeb«*«fra*kJa «t«.“ alod nach BarlJe SW„ Kuckatixü* 37. n *»*dea
Inhalt: Fiichräacbcroibetricb «n der Ostsecküste. — Der Kaffeehandel 1885/87. — Europa: Die Erhöhung de« russischen Hopfen-
zotla. — Aus Spanien. — Deutscher Sprit und französischer Cognac. — Asien: ElsenbahnanUge in Wcat-Sumitra zur Erschließung der dortigen Stein-
kohlenlager; Hafenbau in der Branntweinbai daselbst (Originalbericht aus Amsterdam). — Der Handel von Britisch-O&tindien. — Afrika: Hat Kamerun
• ine Zukunft? KHma, Handel und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und missionarische Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf
Grund eigener und fremder Anschauung dargestdlt von Dr. Bernhard Schwarz. (Fortsetzung). — Ober den oberegyptischen EUenbeinhaudel. — Handels-
bericht aus Kapstadt vom 1. Juni 1887. — Der Suezkanai im Jahre 1886. — Nord-Amerika: Landiiubereiou in den Vereinigten Staaten. — Cher
die amerikanische Üaumwoll-Ernte. — Zentral* Amerika und West-Indien: Aus Mexico. (Bericht vom 18. Juni 1887.) — Eine neue Weltverkehre-
strafse. — Süd- Amerika: Briefe ans Kolumbien. Von F. C. Lehmauu. (Schlufs). — Die Arbeiten an der Barre von Rio Grande do Sul. — Die nobcsleu
Nachrichten aus Brasilien. — Brasiliens neuer Zolltarif (Origin&Ibcricht aus Rio de Janeiro vom 22. Juni 1887). — Litterarische Omschau. — Brief-
kasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Di« Wiriergtb« vtn Artikeln am hat ,, Eiport" iit geotitlot, nun do Doiaerkimg kiHliglflgt »rt: Jbdmck (bet». Urttmtzimg) am Den ..EXPORT",
Abonnlrt
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Fischräuchereibetrieb an der OstseekQete.
F [ S . Der Aufschwung der Fischräucbereiindustrie gehört den
letzten Jahren au. Zwar (ist die Fischräucherei schon zu allen
Zeiten ein Gewerbe der Kästenbevölkerung gewesen, aber die an
dieser Stelle vor einiger Zeit im „Export* nach ihrer wirthschsft-
liehen Bedeutung ebarakterisirte Massenerzeugnog der heute
namentlich in den westlichen Ostseeplätzen und hier besonders in
Kiel und Lübeck etablirten ßeefischräncherei steht unvergleichlich
höher, als die Fischräucherei alten Slyls vor der Einführung
nnserer modernen Verkehrseinrichtnngen , der Dampfschiffe und
Eisenbahnen. Wie vor der Zeit des Eisen bah nbauee und der
Dampfschifffahrt das Fischgeschäft an der Seeküste Oberhaupt ganz
überwiegend nur einen Lokalmarkt besafs, so wurde auch die
Räucherei nur zum freihändigen Verkauf ihrer Produkte betrieben,
und erst die wirtschaftliche Erscbliefsung der bionenUndisehen
Absatzgebiete und die Zufuhren per Dampfer von den Fischerei-
grnnden aus 8ee bat dem 8eefiscbhandel ebenso wie der Fisch-
räucherei das grofse Feld des binneoländiscben und des aus-
ländischen Nshrungsmittelmarktes eröffnet. Ohne Frage kann der '
Fischräucherei an unseren Küsten noch eine bedeutende Entwicke-
lung vorausgesagt werden, und es muß deshalb mit Anerkennung
hervorgehoben werden, daß kaufmännische Leitung und Intelligenz
auf den technischen Vervollkommnungsprozefs der Produktion und
der Erweiterung des Absatzgebietes rührig Bedacht nimmt
Die Seefiscbräucherei wird an der ganzen Ostseeküste von
Memel bis Flensburg betrieben. An der Nordseeküste befassen sich
nur wenige Plätze mit diesem Gewerbe, weil dasselbe hier durch
natürliche Hindernisse erschwert wird. Die Nordseeküste birgt
ihre Schätze weit ab vom Strande auf hoher See, und eine eigent-
liche Küstenfischerei ist hier nicht vorhanden. Die Ostsee besitzt
ganz im Gegensatz dazu ihren Fiscbreichtbum nahe der Küste, und
namentlich sind dio zahlreichen Buchten, Bodden und Haffe an der
deutschen Ostsee-Küste von Fiscbzügeo belebt. Dazu kommt, dafs
das Massenprodukt der Ostaeefischerei, der Hering, an der Nordsee-
küste vorherrschend von den Salzereien verwertbet wird, während
den Ostseeberingen bekanntlich im großen und ganzen die Eigen-
schaften zur Einpökelung fehlen. Entscheidend endlich für die üoer-
wiegende Verbreitung der Fischräuchereien an der Ostseeküste ist der
Umstand, dafs Schweden und Dänemark nabe genug den deutschen i
Häfen liegen, nm die großen Uebersehüsse ihrer Fisebereierträge an
Deutschland abzugeben, während die Zufuhr frischer Heringe und
anderer Seefische von der holländischen und englischen Küste nach
unseren Nordseeplätzen der größeren Entfernungen wegen nicht
gut möglich ist An der oberen preußischen Küste bat sich die
Fischräucherei auf den Erträgen der eignen Fischerei begründet.
Weil diese Fischerei aber nur an und für sich bescheiden geband-
habt wird, so ist hier auch der Räucherei betrieb nur auf kleinere
Leistungen eingerichtet, wenngleich die Flundernräucherei der
Danziger Bucht für ihre feinen und theuren Produkte einen aus-
gedehnten Markt im Binnenlande erworben bat. Die nahe Bfclegen-
heit der dänischen und schwedischen Häfen von unseren westlichen
Ostseeplitzen, namentlich voa Kiel und Lübeck, hat hier die Fisch-
und namentlich die Heringsräucherei ins Große entwickelt, und
selbst die Hamburger, in den kleinen Ortschaften hinter der Zoll-
grenze etablirten Räuchereien beziehen schon seit .Jahren Dampfer-
ladungen frischer Heringe aus schwedischen Häfen, namentlich
von Gothenburg, nächst Kopenhagen dem größten Markte frischer
Seefische im Ostseebecken.
Der Fischräuchereibetrieb setzt keinen allzugroßen tech-
nischen Apparat voraus. Von den früheren kleinen Rlucberhüttco
ist man natürlich abgekommen, und in Kiel und in Lübeck bezw.
in Ellerbeck und in Schlutup (zwei vor diesen Städten be-
logenen Fischerdörfern), wo sich das Räucherei - Gewerbe vor-
herrschend mit städtischem Kapital angesiedelt bat, sind aus den
alten Räucherhlusem zum Theil grofse stattliche fabrikäbnliche
Bauten entstanden, die aus ihren hohen Schornsteinen oft nebel-
artige Rauchmassen über die ganze Stadt und weite Umgebung f
ausbreiten.
Zur Ergänzung unserer bisherigen Mitthciluogen über das
Fischräucberwesen an der Ostseeküste geben wir die folgende
kurze Schilderung einer großen Räucherei, wie dieselben muster-
haft in Kiel und Lübeck bestehen. Äußerlich gleichen diese
Anlagen einem Fabrikgebäude; sie zeigen sich als ein gedrungener
kurzer, mehr quadratischer als rechteckiger Bau mit einem bezw.
zwei großen Schornsteinen. Beim Eintritt in den Raum sieht man
in der Mitte 4 oder 6 mit dem Rücken znsammengestellte R&ucber-
öfen, die ähnlich den gewöhnlichen Räucherkammern eingerichtet
sind. Den Rauch führen sie gemeinsam durch einen hohen Schorn-
stein ab. Wenn in Lübeck die Fische mit den schwedischen und
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V , 438
EXPORT, Organ des Centrulvereias für HandeUgöographic etc.
1887.
dänischen Poxtdsmpfern au» Gothenburg oder Kopenhagen oder
neuerdings auch mit den eigenen von den Räuchereien in Fahrt
gesetzten „Fischdampfern 14 ankommen. wird die Fracht durch Ge*
spanne in Empfang genommen. Als Transportmittel an Bord
dienen Kisten oder die Fische werden is den Fisch damp fern auch
lose im Raume aufgesehnttet. Zur. besseren Kooservinmg ist die
Waare lose mit Salz beschüttet oder mit Borsäure prftparirt, die
nach dem späteren Abspülen keinen Geschmack hintcrläfst. Die
Verlöschuog der Dampfer erfolgt aufserordeDtlich schnell. Die
Ankunft der Dampfer tat telegraphisch sigoalisirt, Die Oefan sind
schon in Brand gesetzt. Nach Verlauf einer Stunde ist dos Fisch-
material bereits in den Händen der Räuchereien. In grofsen ge-
mauerten Bassins werden die Heriqge hier zunächst abgespült und
sodann einem zweiten Bassin, da« mit einer Salzldsuog gefüllt ist.
Übergeben. Nachdem die Fische hier einet kürzen Saliung unter-
worfen sind, werden sie auf eiserne Stäbe (Spie f sc) gezogen um
sodann in den Rauch gebracht zu werden. Die Stäbe werden auf
ein Rabmenwerk gelegt and wenn dieses Rabmenwerk mit ca. 22
bis 25 Spiefsen gefüllt ist, wird dasselbe auf Schienen , welche in
die Ofenwände eingelassen, sind, ja. den Ofcu „gesebobea.. -Jeder
der Spiefse trägt ca. 20 Heringe. Da jeder Rahmeu ca. 22 Spiefse
zäWt und da 6 Rahmen in jedem Ofen untecgebracht werden
können, so iat jeder Ofen im Stande. 2508 Heringe oder «Ke
Räucherei mit einer Einrichtung von 6 Üefcn 16048 Heringe auf
einmal zu räuchern. . Der Rftucbernngsprozefs dauert nur einige
Stunden, sodafs da» Ärbeitsquantum des ganzen Tages ein aufser-
ordcntlieh grofs'e» ist. Die gröfste« der Lübecker Räuchereien
sind im Stande, ein tägliches Quantum von 300 Zentnern Fischen'
fertig zu stellen. Als Feuerungsmaterial wird Eschenholz, da» zu
Spänen geschlagen wird, benutzt. Die neuen Räuchereien haben
einen grofsen Fortschritt damit gemacht, daf» die Einrichtungen
ihrer Öefeu es jetzt gestatten, die vollbesetzten Rahmen aus dem
einen Ofen, sobald die Fische hier zunächst im heifsen Rauche |
gar geräuchert sind, in den anderen hindurch zu schieben, woselbst
die Waare nun im dichten Rauche langsam die feine goldgelbe
Farbe erhält. Die Qualität des fertigen Rauchtisches bängt sehr
von der Art des Räuchern« ab; nicht blofs die Eigenschaft des
Fisches an and für sieb, sondern auch die Räucherei, d. h. der
Aufwand an Zeit und die Art der Unterhaltung des Feuers be-
stimmen hervorragend die Güte der fertigen Waare, wie denn
auch der Preis sieb vorherrschend nach den letzteren Bedingungen
richtet. Mit den Räuchereien sind Werkstätten für Kisten, ver-
bunden, welche ausschliefslich als Verpuckungsgegenstand gewählt
werden. Im noch warmen Zustande werden die Flache abgezählt
und in die Kisten verpackt, die Verpackungen werdeu schleunigst
vernagelt und zu Bündeln vereinigt, dutzendweise adre&lirt und
sofort nach der Bahn expedirt. lu mauchen Wochen des Jahres
verlassen den Lübecker Bahnhof täglich 6 bis G Waggons a 200 Ctr.
mit frischer K such waare. Die Hauptabsatzgebietu sind Westfalen
und Sachsen. Jedoch auch da« ganze südliche Deutschland, sogar
Theile von Österreich, Böhmen, Italien und Frankreich werden
mit Bücklingen von der Ostsee versorgt Durch den geschilderten
einfachen Arbeitsprozeß hat die Industrie einen lebhaften Auf-
schwung in Kiel und Lübeck genommen. Gegenwärtig beträgt die
Zahl der Lübecker Räuchereien 25. Es ist aaznnebmen, dafs sich
dieser Umfang de» Gewerbes, weil die Nachfrage nach Räucher-
tischen eine ständig wachsende ist and alle Anlagen mit grofsem
Nutzen arbeiten, sich in weiteren 10 Jahren verdoppelt haben
wird. Fast in jedem Jahre zählt Lübeck eine neue Anlage, und
das kaufmännische Kapital bat sich bis jetzt bereitwillig diesen
Unternehmungen zur Verfügung gestellt
Der Kalfeehandel 1885 87.
Bei Beginn des Kalenderjahres 1886 gab die Loge des Kaffee-
marktvs sehr geringe Hoffnung auf aufserordentlicbe Thätigkeit,
Leichtigkeit oder gründliche Veränderungen in den Preisen. Io den
meisten Haupthandelsplätzen sowohl, als auch in der Mehrzahl der
Nebenhandelsplitze waren Flauheit und Sinken der Preise die vor-
wiegenden Kennzeichen. Die Preise wurden auf den niedrigsten
Stand berabgedrückt selbst unter die beispiellos niedrigen Preise
von 1882, welche wesentlich die Folge der denkwürdigen und ver-
häuguifs vollen Spekulation von 1880 waren. Obgleich der Konsum
in Europa die Zufuhren beständig gehoben und die Vorräthe da-
selbst verringert hatte, schenkten die Spekulanten im allgemeinen
der Verminderung der europäischen Vorräthe wenig Aufmerksam-
keit indem sie ihre Meinung hauptsächlich nach den vorzüglichuu
Erntehoffnungen gestalteten, besonders hinsichtlich Brasiliens. Die
gesummte Ernte filr 1886/87 belief sieb auf 8 Millionen Sack,
gegenüber einer wirklichen Ernte im Jahre 1885/86 von ungefähr
5565000 Sack, im Jahre 1884 85 von ungefähr 6206000 Sack, im
Jahre 1883/84 von ungefähr 6047000 und im Jahre 1882/83 von
ungefähr 6686000 Sack. Diu herrschende Meinnug in Handel«'
kreisen war unverkennbar durch das Sinken von Ria-Kaffee im
Januar and Februar 1886 bis zu dem ausnahmsweise niedrigen Preis
voo 8 Vs c. (Standard Nr. 6 in New York im Januar 7% Ot) bestimmt.
Importeure und Hakler bewegten sich mit großer Vorsicht; das
Geschäft hielt sich innerhalb sehr enger Grenzen. Die amtlich
stellten vorläufigen Erntescbätzungeo betrugen für Java 760000
Sl, Padaug 121 160 picul und Macassar 85000 Sack, was zur
peicherung von Lagervorräthen beitrug — obgleich späterhin
diese Schätzungen wenigstens für Java sich als zu niedrig erwiesen
Im Januar 1886 wurde in London Rio-Kaffee, gute Waare, mit
37 «, und SaDlbs-Kaffee, gute Ihzrchschnitliwaare, mit 37*;S d,
Java-Kaffee, gewöhnliche Waare, mit 42»6H, notirt,*wo hingegen
im Dezember 1882 bezw. 32 s 6 d, 33 s 6 d und 42 s 6 d notirt
Waren. * f
Verminderte Zufuhren in Rio Janeiro und Santos regten dann
die Meinung wieder an, and aU im Februar J886 die ungewöhn-
liche erfolgreiche N<U»°*iruqg ..einer brasilianischen Regieruu^s
anleiho in London stattfand und eine daraus hervorgelipnqc PreMr
steigung daselbst eintrat, kräftigte sich da* Vertrauddi *Als 'das
new* Brotejahr 1886/87 henmtiabte, wwnte-die befestigt» Richtung
deutlicher. Das brasilianische Produkt wurde in Rio Janeiro und
Santo« zurück-gehalten, und die Spekulation in Europa entwickelte
mehr Leben, jedoch beharrten Käufer für wirklich«! Konsum dabei,
allein ihren wirklichen und dringenden Bedarf zu decken. Im Juli
lB86~Jdem ersten STonal des neuen Ernlejihres) Stand fttö-i(sffep
Nr. 6 8% Ct» in New York. August und September hindurch hob
sich die spekulative Thätigkeit in Europa sowohl, als in Nord-
Amerika; die Preise wurden scharf erhöht, und im September 1886
war Rio-Kaffee, auf 1 ta/4 Ct- gestiegen. Bestellungen in Rio Janeiro
Und Santos wurden ganz mäßig forgestetzt; dabei bewiesen die
Besitzer grofse Festigkeit, lro Oktober ermattet« die Spekulation
und die Werthe sanken etwas, zum Theil auf die vielversprechend«
Septemberblütbe io Brasilien bin, welche indessen nicht hielt, was
sie versprach; denn bedeutende Regengüsse richteten ernsten Schadeo
an und schädigten weiterhin auch die Novombwblüthe. Dadurch
wurde« schwere Beeorgitia*« für di« Ernten vou 1887/88 erweckt,
und der Gesamrotertrag für Brasilien wurde schließlich auf ungefähr
nur 4 500 000 Rack geschätzt. Daraufhin wurde di« Spekulation
»ehr viel belebter. llraS*. von Rio-Kaffee wurden io New York
im Dezember bis za 14% Ct. ausgezeichnet, und am Scblufa des Juni
d. Js. stand Standard Nr. 6 auf 13% Ct, Gestützt wurde diese
Prehtateigeniag durch die Steigerung des Konsums iu Nord-Amerika
and in Europa; derselbe wurde für Europa auf 441000 Tonneu
und für Nord-Amerika auf 247000 Tonnen geschätzt
Für das neue Erntejahr 1887/88 war auf geringen Vorrath zu
rück sichtiges. Gleichwohl war im Januar und Februar des lau-
fenden Kalenderjahres die Spekulation mehr oder minder unschlüssig.
Dagegen kennzeichnet«; sich der März durch erneute Thätigkeit und
der April zeigte ein viel regeres Geschäft io Aufträgen, was die
Preise wesentlich in die Höhe brachte. In New York wurde die
gangbar« Qualität vom 21. April bei Juoilieferungen auf 15, io bis
15,r. und bei Dezemberlieferungen auf 15^« bis 15,m für Rio, für
Cucuta auf 18 Ct. und Padang auf 21% bis 21% getrieben. Euro-
päische Spekulanten waren di« am meisten mafsgebenden gewesen
Den Mai hindurch und bi« io deu Juni hinein wuchs die Speku-
lation in Rio-Kaffee überall ungeheuer und war begleitet von großer
Aufregung und häutigen Schwankungen; sie führte zu einer wei-
teren und sehr schnellen Preissteigerung, sodafs %. B. in New-York
am 2. Juni die gangbare Qualität von Rio-Kaffee für den Juni
20,50 bi« 20,40, Juli 2l,os bis 2l,i« und Dezember 21*g bis 92,m
(ungefähr die höchsten erreichten Zahlen) notirt wurden. Die fol-
gende Woche hindurch setzte sich die Thätigkeit iu der Spekula-
tion fort. Da wurde das Vertrauen erschüttert, theila durch ver-
minderte Konsuuiptionen, besonders in Europa, theils infolge massen-
hafter Verkäufe meistens auf europäische Rechnung. Die Preise
| am europäischen und amerikaoisenen Platze erfuhren eine sehr
scharfe Reduktion, sodafs beispielsweise in New York am Donnerstag
den 9. Juni Rio-Kaffee per Juni auf 90 bis 20kit» per Juli auf 20..*?
bis 20,;;, und per Dezember auf 20,75 bis bis 20,^ herunterging.
Sonnabend den 11. Juni gingen die Julilieferungen bis auf 18, i;,
und 18,15 und Dezemberlieferungen auf 18,05 bis 18,17 bei grofsen
Verkäufen herab. Montag, den 13. Juni, wurde der Niedergang
noch ernsthafter, die Aufregung wuchs intensiv und die Spekulation
verfiel iu eine Panik, als Julilieferungen berabgedrückt wurden bis
auf 15 und die Dezemberlieferungen bis auf 16, ein Niedergang
von den höchst erreichten Punkten (am 2. Juni) um 6.415 bi* 6,1*
per Juli und 5,» Ws 6 per Dezember, was mehrere bedeutende
1887.
439
EXPORT, Organ dea Contralvereios für Handelsgeographie etc.
Nr. 2U.
Handelsfirmen za Pall brachte. Die Verlaate waren nothwendiger-
kreise sehr schwerwiegend und die daraus entspringenden Verlegen-
heiten sehr ernsthaft.
Der Sturm der außerordentlichen Aufreguogen der Spekulation
ist jetzt vorüber. Man iat der vorwiegenden Ansicht, daß unter
den obwaltenden Umständen, sofern der Konsum gehörig aufrecht
erhalten wird, die Zufuhren nicht angewöhnlich wachsen und die
Erntesehätzungen solide bleiben, der Kaffeehandel jetzt eine ver-
nünftige Qrnndlage wiedergefunden bat und dafs die Aussicht auf
ein regelrechtes Geschäft gesichert ist und Erfolge verspricht, wenn
auch vorübergehende Schwankungen in nächster Zeit noch za er-
warten stehen.
Nach einer Mittheilung von A. F. Wiener & Co. in Havre
hat der Export brasilianischen Kaffees im Jahre vom Jnli bis Juni
1886/67 5 893000 Sack gegen 5272000 Sack im Vorjahre betragen.
Es gingen 1886/87
Mch Kump*
Sack
Wokaffee ... 1 193000
Ssntoskafee . . 1917 000
Zusammen . 8110000 2048000 185600 6808000
Anfang Juli beliefen sich die Vorräthe in Rio auf 50000 Sack
und io Santos auf 200000 Sack; sie waren umfangreicher als Im
Vorjahre zur selben Zeit.
Europa.
Die Erhöhung des russischen Hopfenzolls.4) Die Abänderung
des Zolltarifs für Hopfen ist nunmehr offiziell veröffentlicht worden,
Wonach die Abgaben beim Import von ausländischem Hopfen von
1,« RbT. Gotd sa 2.3» Rbl. Kredit auf 10 Rbl. Gold pro Pud
16 Rbl. Kredit, und von Hopfenextrakt auf 30 Rbl. Gold pro Pud
(= I&M kg) festgesetzt siod.
Auch in dieser Frage wieder haben die Industrie uod Land-
vrirtbscbäft, wje so häufig einen erbitterten Kampf mit eiöander
ausgefochten. Während die hervorragendsten Hopfenkonsuroenten,
die Bierbrauer, eifrig gegen die Verteuerung des für ihren Betrieb
unentbehrlichen ausländischen Materials opponirten, wußten die
rassischen Hopfensnbauer durch unermüdliche Berufung auf die
arg bedrohten Interessen der .nationalen* Hopfeukultur in maß-
ebenden Kreisen für sich ia einer Weise Stimmung zu machen,
afs schließlich ihr Wollen uod Wünschen »um Gesetz wurde.
Der russische Hopfenzoll hat maouigfache Wandlungen erlebt.
Im Jahre 1850 war derselbe bei der Einfuhr mit l^r> Rbl.
in Papier pro Pud belastet, welcher Zollsatz im Jahr 1857 auf
1 Rbl. ermäßigt wurde. Bia zum Jahre 1877 blieb mit einem Zu-
schläge von 10 Kop. dieser Zoll bestehen; dann erfolgt« die Er-
hebung des Zolles in Gold; ferner 1882 die Erhöhung auf läo.Rbl.
und 1886 auf 1.^ Rbl. Gold. Di« letate Höberbelastung liegt also nur
um 2 Jahr« zurück und ist als geringfügig anzasebes , wenn mau
den gewaltigen Sprang berücksichtigt, den der Hopfensoli m Folge
des Allerhöchst bestätigten Reichsrathsgutachtens vom 12. Mai d. J.
soeben gemacht bat
Ober die Erwägunge» uod Grinds, von denen das Finanz-
mrniitteriura bei einer so außergewöhnlichen Zollerhöhung ansge-
gangen ist; gisbt es jetzt selbst in seinem offiziellen Organ, dem
„ Westnik Finanzow“, eingehendem Erklärungen ab.
Der Roden und das Klima Rußlands, so wird daselbst her-
vorgeboben, sind für die HopfenktuÜir günstig. Am meisten cm-
fehlen Bich die südwestlichen Gouvernements dazu, und vornehm-
ch siod die in Minsk und Wolhynien angestellten Anbauversuche
mit den westeuropäischen besten Hopfengattungsp von gutem Er-
folge begleitet gewesen. Weniger eignet sich das Moskaugehe
’Qouvernement dazu, da« sogenannte Gnslitzer Gebiet, wie ja auch
die unter der gleichen nördlichen Breite gelegenen Theile Deutsch-
lands, trotz ihrer westlicheren Lage, nicht mehr Hopfenbau treiben.
Die TJrthelle der hervorragendsten Bierproduzenten, so erklärt dies
ministeriell'.- Blatt weiter, lauteten gleichfalls zu Gunsten des ein-
heimischen veredelten Gewächses, welches daher auch stark be-
ehrt und gut bezahlt werde. Mindestens seltsam bleibe jedoch
tarbei die ziffermäßig erwiesene Tbataacbe, daß der russische
Hopfen io großen (Quantitäten seinen Weg in’s Ausland nimmt,
während die russischen Bierbrauer für ihren Hopfenbedarf vorzugs-
weise auswärtige Bezugsquellen in Anspruch nehmen. Diese Be-
hauptung wird durch folgende Ziffern belegt:
Es betrug för Hopfen
<f*r Itaport- 4«r Export:
1880 85000 Pud. 1590 Pud.
1881 7000Ü „ 5382 ,
1883 59000 m 43 528 „
•) Vergl. „Export4 1886 Nr. 2 und 1887 Nr. 2.
XUMmiHfill
BkcS ijfii osdi
V«r SUAton Uwlorn
Sack Sack Sack
2 092 000 180 000 3 415 000
566 000 5 000 2 478 000
der Import: dar Export :
1888 . . . * . 81000 Pud. 30048 Pud.
1884 . „ V / . . 79000 , 42488 *
1885 ...»(* • 69000 , 900 .
1886 85000 „ 2381 „
Nach anderen Nachrichten soll der Export im Jebre 1883 bei
der damaligen Mißernte in West-Europa 100000 Pud betragen
haben, wovon auf Deutschland 4105 Pud fielen, um im folgenden
Jahre auf das Dreifache. 11685 Pud, tu steigen. Höchst auffällig
bleibt jedoch auch in der obigen Ziffernrelhe die wechselnde Größe
des exportirten Quantum*, das mit dem Jahre 1886 plötzlich ab-
ftllt Das FiBaaxmmifrteriiim meint, dafs die eigne Überproduktion
die Nachfrage des Auslandes nach dem russischen Hopfen auf ein
Minimum heruntergedrftekt habe. Hiermit sei aber dem rassischen
Gewächs sein einziger Absatzmarkt genommen, denn da* Inland
wolle trotz der niedrigen Preisaoti rangen sich nicht zum Gebrauch
desselben bequemen. Das iat ganz richtig. Die wachsende Ausfuhr
russische* Hopfens bängt lediglich mit eventuellen Mißernten in
West-Europa zusammen, die den rassischen Hopfen trotz «eines
weit geringeren Wertheg erwünscht erscheinen Ismen; sonst iat
er euf den europäischen Märkten bis jetat noch nicht konkurrenz-
fähig.
Im Anfänge der achtziger Jahre schwankte der Preis für rus-
sischen Hopfen zwischen 15 und 20 Rbl. pro Pnd, sank dann nach
der Angabe des „Weata. Finanz.“ im Jahre 1884 auf 13 bis 14 Rbl.,
am in der Gegenwart bei 8 bis 9 Rbl. anznkommen, and selbst
hierfür fänden sieh keine Käufer. Ob diese Angaben ganz richtig
sind, lassen wir dahingestellt Unseres Wissen« gelten auch heute
noch die besseren ausländisch«, ia Rußland gebauten Sorten 15
bis 25 Rbl., uud nur der russische Original-Hopfen 6 bis 10 Rbl.
per Pnd. Von brauchbarer, geschweige denn feiner einheimischer
Waare ist in belangreichen Quantitäten in Rußland seither nur
wenig auf den Markt gekommen. Die Produktionskosten betragen
auf dem Bauerlande 6 Rbl. pro Pnd, auf dem Hofelande 6 Rbl.
pro Pnd. Rechne! man für bessere Sorten selbst nur 10 Rbl. pro
Pnd,. so bleibt für diese immer noch ein Gewinn von 4 bis 9 Rbl ,
für niedere Sorten dagegen von 3 bis 4 Rbl. pro Pud übrig.
Ausländischer Hopfen habe hingegen in Rufslsnd im Jahre
1682 nach einer totalen Mißernte in Böhmen und Bayern auf
80 Rbl. pro Pnd gestanden; im folgenden Jahre sei der Preis bereit»
auf 42 Rbl. herabgegangen und jetst kaufe man denselben für 25
bis 30 Rbl. oder geritigwerthige .Sorten gar für 18 bi« 20 Rbl. pro
Pud. — Vergleicht man die Preise de« ausländischen Hopfens mit
denen dos raseiachsn erster Qualität, so ergiebt sich nach unserer
Berechnung in den vier letzten Jabreu eise Differenz von 19 bis
18 Rbl. pro Pud. Dieser Preisunterschied allein würde bei tbat-
sächlioher Brauchbarkeit des rassischen Hopfen» genügen, demselben
Beachtung zu schraken und ihn in die Brauereien eiuzufUhren.
Das russische Ministerium erklärt nun den Zustand der Dinge,
bei welchem das inländische ßodenprodokt sich auswärts Abnehmer
soeben muß. während im Lande selbst die ausländische Pflanze
benutzt wird für durchaus „anomal“. Zwar erklärten die Bier-
brauer, dafs «ie wegen der ungenügenden Qualität des russischen
Hopfens gezwungen wären, trotz des höhpren Preises das auslän-
dische Material zu verwenden, andererseits behaupteten aber die
Pi an tagen besitz er, daß das nur ein Vorurtheil gegen die russische
Waare sei. Diöser Meinung schliefst sich auch das Ministerium an.
ond führt als Beleg derselben an, man habe im Jahre 1882, als
die Hopfenernte in .Böhmen völlig oißrathen war, den rassischen
Hopfen doch za hohen Preisen gekauft and auch in bedeutenden
Massen in’s Ausland geführt. Wir haben nun aber oben schon hin-
gcwie$en,‘ daß die« nicht in der Vortrefflichkeit des russischen
Hopfens, sondern lediglich in der schlechten damaligen Ernte durch
ganz West-Enropa lag.
Den mehrßeh verlauteten Einwurf freilich, dafs die rassische
Pflanze nicht dieselben trefflichen Eigenschaften entfalte, wie die
ansländische, verwirft das Ministerium als umso weniger stichhal-
tig, da durch einen stärkeren Zusatz von Hopfen der etwa man-
gelnd* Lupulingehalt sehr wohl ersetzt werden könne; die billi-
geren preise des einheimischen Gewächses wiesen auf diesen Aus-
weg geradezu hin. Dl« sonstigen Mängel der rassischen Waare,
wie schlechte Verpackung und äortirung, ließen sich aber bei
zweckentsprechender Behandlung der Hopfenkultur noschwer be-
seitigen. Dazu gehöre doch vor Allem, duß den Pflanzern für ihre
Mühen ein materieller Gewinn in sicherer Aussicht stehe. Das
Hopfe Bgeechäft, wie es seitens des Auslandes betrieben würde,
schädige ernstlich die einheimischen Landwirthe. Die ausländischen
Händler Stundeten nämlich den Bierbrauern die Zahlung anf 12 bis
i 18 Monate und erhielten letztere anf diese Weise In beständiger
1 Abhängigkeit. Kurz, die vielßcben Vorthelle, welche den Eingang
Nr. 29.
440
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handeßgeograpbie etc.
1887.
ausländischen Hopfens nach Rußland so außerordentlich begün-
stigten, müfsten paralysirt werden, and data solle min die Zoll-
besteuerang der rassischen Regierung die Handhabe bieten.
Den Bierbrauern wird, nach Ansicht des ministeriellen Organs,
durch den hohen Zoll kaum ein Schaden erwachsen, denn selbst
wenn dieselben vorläufig noch das ausländische Produkt in ihrem
Betriebe verwenden würden, so kann doch dessen höherer Preis
bei der gesammteu Bierproduktion aus dem Grande nicht sehr be-
trächtlich in’s Gewicht fallen, weil die Ausgaben für den
Hopfen nicht von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Aber ein unleugbarer Vortheil werde sich daraus ergeben, dafs die
einheimische Hopfenkultur, vor der anomalen Konkurrent des Aus-
landes geschützt, sich rasch und sicher entwickeln werde. Wenn
man jedoch nachhaltig Erapriefsliches wirkeo wolle, dann dürfe
man nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern müsse die
Zollsätze so fixiren, dafs dieselben thatsäcblich eine starke, alle Zu-
fälligkeiten in den Preisschwankungen überragende, Scfantzwehr
bilden. Daher habe man keinen Anstand genommen, den Zoll in
der oben augedeuteten Höhe anzusetzen.
Diese Ausführungen zeigen, wie wenig ez dem russischen
Finanzministerium gelungen ist, den eigentlichen Kern der Frage
zn erkunden. Eine Denkschrift, weicho von den Gegnern des Pro-
jekts der Zollerböbung im Februar d. J. dem Finaniminister ein-
gereicht wurde, bat bereits die ganze Nutzlosigkeit eines so hoben
Schatzzolles, und wie unzeitgerafifs er sein würde, auf das Treffendste
d arge logt. Es ist gewifs kein „Vorarth eil“ oder irgend ein „Ab-
h&ngigkeitsTerhfclluifft*, was den Bezog des ausländischen Hopfens
nach Rufsland bis jetzt bewirkt bat, sondern die feste Überzeugung
von der unbedingten Nothwendigkeit dea ausländischen Materials.
Um ein Bier herzustellen, welches einigermafsen den Ansprüchen
des koosumirenden Publikums genügt, kann der rassische Hopfen
mit ganz geringen Ausnahmen nicht gebraucht werden. Seitdem
das untergäbrige Lagerbier den Markt erobert hat, sind die größt-
ren Brauereien, die vor allen Dingen nur Bestes zn liefern bestrebt
sein müssen und auch ehrlich au diesem Ziele festbalten, gezwun-
gen. sich den allerbesten Hopfen zu schaffen. Dieser ist aber nur
in Böhmen und Bayern zu erhalten. Von diesen beiden Ländern
wird daher auch nicht nur Europa, sondern werden auch Amerika
und Australien in nicht unbedeutenden Quantitäten mit feinem
Hopfen versorgt. In Kofsland bat man erat in den letztes fünf
Jahren einen für die Brauereien tauglichen Hopfen erzielt, der im
Innern des Reichs auch guten Absatz fand. Leider waren aber die
Quantitäten so gering, dafs damit nicht einmal der dreißigste Tbeil
des für Rußlands Brauereien erforderlichen Quantums gedeckt wer-
den konnte.
Die Bierbrauer in Rufsland sind übrigens in ihrer Mehrzahl
viel zn gute Wirthe, als daß sie nicht den Vorzug der billigeren
einheimischen Waare gebührend zu schätzen wüßten, wenn letztere
nur dieselben guten Eigenschaften an sich tragen würde, wie das
Gewächs des Westens. So lange dem rassischen Produkt jedoch
die bisherige nachlässige Behandlung während des Wacbslhums
und zur Zeit der Ernte zn Tbeil wird, die Dolden oft au Stelle
des so wichtigen Bestandteils, des Lupulin, mit reifen Samen-
körnern augefüllt sind und der Hopfen auf Darren primitivster
Konstruktion getrocknet und rauchgeschwängert in den Handel ge-
bracht wird, so lange wird auch ein einsichtsvoller und sorgsamer
Brauer sich nicht entschließen können, das einheimische Produkt
zu verwerten.
Somit kann auch ein Schutzzoll die Lage des russischen
Hopfenbaus nicht verbessern. Die Staatskasse würde möglicher
Weise einen Gewinn gar nicht erzielen, da den höheren Zollein-
nabmen eine Einbuße an Akzise, verursacht durch eine Minder-
produklion an Bier, das Gleichgewicht halten dürfte. Nur die
Produktionskosten der Brauereien würden sich von Neuem um ein
sehr Bedeutendes pro Jahr vermehren, da wohl oder übel trotz des
enormen Zolles der ausländische Hopfen, wenigstens als Beimischung
zum rassischen Produkt, auch fernerhin von allen Brauereien, die
auf hervorragende Güte ihrer Biere ausgehen wollen oder müssen,
konsumirt werden wird.
Die Branerei Verhältnisse im ganzen Reiche hatten sich durch
eine Reihe neuer Auflagen im Laufe der Jahre ohnehin schon der-
maßen verschlechtert, dafs sie eine abermalige and zwar so be-
deutende Mehrbelastung kaum mehr auf sieb zu nehmen im Stande
sein werden, sondern dieselbe auf die Konsumenten abzuwälzen suchen
werden, woraus folgt, dafs jeder Biertrinker in Rußland an dieser
neuen indirekten Steuer wird partizipiren müssen.
Die russischen Brauer werden gewiß den Tag mit Freude be-
grüßen, an welchem russische Hopfenbauer in der Lage sein wer-
den, ihnen einen dem ausländischen gleichwerthigeu Hopfen zu
offeriren. Sie würden dadurch nicht allein von lästigen Unkosten,
die ihnen aus dem schlechten Geldkurs und aus dem hohen Zoll
erwachsen, befreit werden, sondern auch außerdem noch bei reich-
lichem Gewinn des Produzenten, ihren Hopfen weit billiger er-
halten können.
Der Produzent muß sich jedoch überall und immer, wenn er
seine Waare marktfähig machen will, dem Konsumenten anzupassen
suchen. So lange aber der alte Schlendrian auhält, bleibt der ein-
heimische Hopfenbau für die Brauindustrie ziemlich werthlos. Nur
ein Mittel giebt es, dem russischen Hopfen seinen Weg zn bahnen;
dieses können sich die Hopfenbauer nur selbst geben: es liegt in
der Aneignung der erforderlichen Kenntnisse, in der Beobachtung
einer peinlichen Pflege während der Entwickelung und einer über-
aus großen Sorgfalt zur Zeit der Ernte, wie auch nachher in der
Zubereitung, Verpackung und Aufbewahrung.
In wie fern die Tarifkommission diesen Weg als einen nütz-
lichen und praktischen anerkannt hat, geht aus den bekannt ge-
wordenen Mitlheilungen nicht hervor; doch wird ans mehreren
Orten der deutschen Ostseeproviozen unter russischem Joche ge-
meldet, daß man daselbst mit der Absicht umgehe, praktische
Schulen für den Hopfenban zu errichten; namentlich im Dorpat-
schen und Weifsenstein'schen Kreise. Eines dieser Institute soll
ausschließlich dem Unterricht über den Anbau des Hopfens ge-
widmet sein, während in zwei anderen Anstalten neben dem Lehr
zweck auch merkantile Interessen zur Geltung kommeu sollen. In
der Nähe von Fellin beabsichtigt man große Hopfenplantagen an-
zulegen, welche unter der Leitung zweier Zöglinge der im Witebski-
sehen Gouvernement bestehenden Schule für Hopfenkultur stehen
sollen. Auf den Plantagen werden junge Leute von 15 bis 18
Jahren als Lehrlinge mit dreijährigem Kursus aufgenommeo werden.
Für die praktische Unterweisung wird von denselben keine beson-
dere Zahlung beansprucht werden, da die Zöglinge ihren Lebeas-
unterhalt durch ihre Arbeißleistungeo sich verdienen sollen.
Die Schädigung, die bei dem voraussichtlichen starken Rück-
gänge des Hopfenimports nach Rußland das Ausland trifft, wird
vornehmlich auf Deutschland fallen. Es wurde Hopfen importirt:
1880 .... im Werth« von 1247728 Rbl.
1881 „ , 1 043 566 .
ISB3 „ * 1674000 .
1884 . . . . „ * „ 1534000 .
[Für dss Jahr 1882 fehlen mir die russischen Daten.]
davon kamen nach der deutschen Reich sstatistik aus Deutschland:
1880 . . 23532 Zentner netto im Werthe von 3204000 M
1881 . . 21492 . . „ „ 3009000 .
1882 . . 17400 . „ . „ * 5307000 „
1883 . . 25790 „ „ „ , „ 5803000 „ .
Aus Spaißa. Die „Revista de la Aasociaciön de Navieros in
Barcelona’ berichtet, dafs in Anbetracht der bedeutenden Ent-
wickelung der Handelsmaseen im Auslande die spanische Regierung
in Erwägung zieht, welches die besten Mittel zur Gründung ähn-
licher Anstalten io Spanien seien. Die Handelskammer in Liejo
hat in ihrem Distrikt bereits ein Handelsmnseom und eine perma-
nente Ausstellung von Importartikeln gegründet. Spanien bat
ferner mit dem Handeßmuscum in Frankfurt a. M. eine Verein-
barung getroffen, um dort steuerfrei Muster von Agrikultur- und
Industrieprodukten auszustellen.
Deutscher Sprit und französischer Cognac. Das Departement
Charente ist das ursprüngliche und eigentliche Produklionsgebiet
des Cognac und der Ort Cognac der Zentralpunkt des dortigen
Cognac-Handels. Mit Recht fragt man aber, ob all die ungeheuren
Mengen dieses Getränkes, welche io der Welt konsumirt werden,
auf jenem verhältnismäßig kleinen Stückchen Erde erzengt werden
können. Das ist in der That unmöglich, um so mehr, als die
verheerenden Wirkungen der Reblaus, welche dem gesammten
Weinbau Frankreichs so ungeheuren Schaden zugefügt, auch für
die Cognacfabrikation der Charente verhängnisvoll geworden sind.
Die obere Charente batte vor dem Erscheinen der Reblaus 117205 ha
i ertragfähiger Weinberge; hiervon sind gänzlich verwüstet 16696 ha,
der Verwüstung nahe 39 173 ha, zusammen 54 869 ba. Aßo fast
die Hälfte des früheren Bestandes ist aß ertragsunfähig anznseben.
Ein ähnliches Bild zeigt die Charente inferieure. In dieser sind
von 168 945 ba verwüstet 31 351 ha, der Verwüstung nahe 50 137 ba,
zusammen 81 588 ba.
Diese Zahlen stammen aus dem Berichte der „Commission su-
perienre du Phylloxera*, an ihrer Zuverlässigkeit ist aßo nicht zu
tweifeln.
Es ist offenkundig, daß ungeheure Mengen deutschen Sprits
nach den Mittelpunkten des Cognac -Handeß, nach Bordeaux und
Cognac, wandern und dort verschnitten werden, um alsdann als
„Cognac1* ins Ausland zu wandern. Der Deutsche, welcher Cognac
Nr. 29.
44t
1887. EXPORT, Organ des Centralvereins für llandelsgeographie etc.
aus Frankreich bezieht, hat also die Hin- und Rückfracht, sowie
den deutschen Eingangszoll von 48 t4ty jetzt 92 , per 1001 für
den deutschen Sprit zu zahlen, der sich in dem eingeführten Cognac
befindet.
Nach den bedeutenden Erfolgen, welche die deutsche Industrie
seit der Wiedererrichtung des Deutschen Kaiserstaates auf allen
Gebieten errungen hat, erscheint es unausbleiblich, dafs auch
auf dem Gebiete der Spirituoseubranche die Herrschaft Frankreichs
aufböreu wird. Schon hat sich zum Heile des Nationalwoblstandcs ,
ein Umschwung vollzogen, da Konsumenten in Deutschland gern
den deutschen Erzeugnissen ihre Aufmerksamkeit zürnenden, so-
bald letztere den Anforderungen des verfeinerten Geschmackes ent-
sprechen. Die deutsche Cognacfabrikation steht bereits auf einer
hoben Stnfo und schon jetzt haben ihre Erzeugnisse nicht blos im
Deutschen Inlande, sondern auch in ausserdeutschen europäischen
und überseeischen Ländern einen höchst erfreulichen Absatz.
Asien.
Eisenbahnanlage in West- Sumatra zur Erschließung der
dortigen Steinkohlenlager; Hafenbau In der Branntweinbai daselbst.
(Orig inalbericbt aus Amsterdam). Für die Leser de» «Exports“ I
dürfte cb interessant sein, dafs behufs Ausführung eines für i
HollÜndisch-lndien höchst wichtigen Unternehmens unsere zweite I
Kammer kürzlich den betreffenden erhöhten Ausgabe-Etat für 18s7
mit 1 600000 Gulden einstimmig angenommen hat.
Es handelt sich nämlich zunächst um Anlage einer Eisenbahn
im Gouvernement der Westküste Sumatras und eiues Hafcubaues
an der „Branntweinbai“.
Auf Sumatras Westküste liegen in den so reich veranlagten
Padaugschcn „Oberländereien“ an den beiden Ufern des Bergstromes
„Die Ümbilien“ die sogenannten Ombilienfelder, eine ausgedehnte,
an Steinkohlen von ausgezeichneter Güte reiche Flüche bildend.
Bisher unbenutzt, liegt da das kostbare, in jetziger Zeit so
unentbehrliche Material an den Ufern der Ümbilien in einer auf j
200 Millionen Tonnen geschätzten Ma»se.
Schon 1872 erklärte der Minister vou Bosse, dafs zwei Ge- .
suche behufs Erlangung von Konzessionen zur Ausbeutung jener '
Kohlenfelder seitens der Regierung günstig aufgeuomraen worden,
— es sei jedoch zu keinem Resultate gekommen,
Vou den Ingenieuren Gluijsenaer und Verbeek wurde
inzwischen nach stattgehabter Untersuchung die große Ergiebigkeit
jener Steinkohlenlager konstatirt und die Kosten der Ausbeutung
veranschlagt. Dabei wurde frstgestellt, dafs es, um eine gehörige
Ausbeutung zu ermöglichen einer Eisenbahn bedarf, welche die
Ombilienfelder mit dem nächsten Hafen verbindet.
Suroatras Wüstküste bietet nun alle Erfordernisse zu einem
lohnenden Eiscnbabnnntcrnebmeu ; denn im Übermaße vorhanden
ist erstens die Hauptsache für den Gütertransport auf breitester
Grundlage, die Steinkohle; zweitens eine wohlhabende, großen*
tbeils sehr dicht zusaromenwohnende Bevölkerung, und drittens
ein fruchtbarer, zur Kultivirung sehr geeigneter Boden.
Nach Ansicht de» Kolonial-Minister» bietet eine Konzessions-
verleihung an Private bezüglich der vom Staate als Eigenthnmer
dieses Steinkohlenschatzes zu beanspruchenden Vortheile augen-
blicklich nicht die uöthige Sicherstellung. Jedenfalls sei es endlich
an derZeit, die Sache zur Ausführung zu bringen; zunächst müsse
der Staat selbst wenigstens den Bau der nöthigen Eisenbahn und
des Hafens unternehmen.
Die bereit« entworfene Bahn wird von den Orabilienfeldern
nach der .Branntwein-Bai“ führen und die vorzüglichsten Plätze
der Westküste Sumatras berühren, in einer Länge von ungefähr
169 km, während die Kosten auf 14 800 00) Gulden zu schätzen
sind, zu welch letzteren noch die Kosten von Hafenanlagen mit
ca. 1 Million Gulden kommen.
Nach Fertigstellung der Bahn und des Hafens soll danu ent-
schieden werden, ob der Staat oder aber Private die Ausbeutung
der Steinkohlenlager besorgen sollen.
Die obenerwähnten, pro 1887 bewilligten Gelder dienen dazu,
die ho erstaunliche Resultate versprechende Angelegenheit endlich
einmal kräftig anzufasseu.
Die Nation darf ihren Kolonial-Minister recht dankbar sein
für seine entschiedene Initiative.
Der Handel von Britisch-Ostindlen ist in Anbetracht des mäch-
tigen Gebietes und seiner dichten Bevölkerung ein höchst wichti-
ger Faktor im Welthaudel. Auch Deutschland hat bekanntlich ein
sehr beträchtliches Interesse au demselben, und insbesondere ist
cs die Einfuhr ans Britiscb-Iodien, welche für Deutschland sehr
| große Bedeutung hat. Mit Rücksicht hierauf bringen wir die so*
! eben bekannt gegebenen amtlichen Ziffern über den Anthei! der
einzelnen Länder an dem Handel dieses Landes hierunter zum
Abdruck, iudem wir bemerken, daß die Nachrichten über die Arten
der eiogefübrten Waaren noch nicht veröffentlicht sind.
Ohne Anrechnung der Edelmetallbewegung bezifferte sich die
Einfuhr Brütsch-Osüodiens ans europäischen Ländern, in den
letzten drei Jubreu, je vom 1. April bis 31. März, wie folgt:
iÄudor 1SBI/8S 1SS&H6 18MS81
Ra. K*. Ki.
England 421978 701 416 589 018 467G95191
Österreich 4 777 707 4 518 84 7 7 238 642
Belgien 2 472 270 2 607 416 2 052 533
Frankreich 6 042464 6 240 799 8 029 150
Deutschland 928 038 I 200 690 1 602 998
Holland 11 861 19 3U2 23 528
Italien 4 181 1 10 4 146 482 4 241 709
Malta 82 550 54 7 86 51 626
Rußland 19 303 54 864 677 542
Andere Länder . . . . 144 122 237 640 114 802
Die Ausfuhr nach Europa bewegte »ich io folgenden
Zahlen:
lAndor ISM/K3 If&VM 1SH6.S?
IC*. (U. K*.
England 329 145 815 335 740 121 334 034 171
Österreich 23 426 628 20 053 568 26 343 028
Belgien 31 208 449 37 110 675 35 924 662
Frankreich 81685076 66 838 891 77 121226
DeiitM’bland 5 652 916 3 966 193 7 713 103
Holland 4 198 517 5 363 465 4 887 716
Italien 34 831 438 36 381 973 52 694 310
Malta 4 41191t 5 299 814 3 593 089
Rußland 1200 614 1 040 208 3 133 432
Spanien 2 263 584 3 990 783 2 701 574
Andere Länder .... 498 100 238 695 645 800
Bemerkt muß hierzu werden, dafs ein Thuil der deutschen
Ausfuhr narb Britiuch-Ostiodieo in der österreichischen uud eng-
lischen enthalten ist und dort verschwindet, dafs aber auch öster-
reichische Waaren, welche statt aber Triest über Hamburg beför-
dert werden, in den Zahlen für Deutschland enthalten sein werden.
Afrika.
Hat Kamerun eins Zukunft?
Klima, Handel uud rtantageubau, sowie allgemein kulturell« und missiutia-
ruch« Aufgaben und Aussichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigener
und fremder Anschauung dargestelH
voa
I>r. Bernhard Schwarz.
(Kartartmag.)
Selbstverständlich ließe »ich angesichts des fruchtbaren Bu-
den» uud seiner mannigfaltigen äußeren Form, welche glutheiße
Niederungen ebenso wie fast bis an die Schneegrenze reichende
Hochgebirge, Sumpfläodereien ueben Savannen und Hochflächen,
leichten, sandigen Holzboden und schweren, moorartigen Grund
bietet, noch vieles Andere als anpflanzungsfäbig nennen, «•> Baum-
wolle, Tabak, Indigo, Kokospalmen (uiu das ölliefcrude Kopra und
zugleich auch den nützlichen Bast der Nuß zu gewinnen) und Ara-
chiden, Dinge, die wir schon früher erwähnten, dazu dann noch
der das Chinin liefernde Kieberriudenbaum, der tropische Höhen-
lage benöthigt und sich am besten zwischen 1200 bis 2400 in Höhe
in einem wechselvollen, durch heftige Regenschauer, dichte Nebel
und schattige Bewölkung unterbrochenen .sonnenreichen Klima bei
einer veränderlichen, aber nicht ausschrcitenden Temperatur von
15 bi» 25° C. entwickelt, Verhältnisse, wie nie das Kamerun- und
iedenfalls auch da« Wapakigehirge darstellen, dann Zimmt, der
gleichfalls viel Sonne und Regen, sowie sandigen Untergrund ver-
langt und vielleicht für die dementsprechend geartete Urwaldzone
nördlich vom Kamerungebirgo ain meisten zu empfehlen wäre, kurz,
mehr öder minder alle die verschiedenen »o gewinnbringenden tro-
pischen Drogen. Es würde »ich aber, um über all das ohne größere,
kostspielige Experimente schon vor der Anlage der betreffenden Plan-
tagen Gewißheit zu erlangen, sehr empfehlen, wenn die Keicbs-
regicrung an einem oder noch besser an mehreren Punkten nach
! dem Vorgang Frankreichs in Algier u. a. „Versurhsgärten“ anlegte,
so etwa am kleinen Kamerunberge bei Boando, wo gutes, reichliches
Wasser, leidliches Klima und bis zu etwa 2000 m außteigendes Ter-
rain vorhanden ist. Aus diesen Etablissements könnten dann auch
die Farmer Sämereien und Stecklinge nebst Anleitung zum Anbau
und dergleichen beziehen, ebenso wie die daselbst angestellten Bo-
taniker gleichzeitig zur Erforschung der wilden Flora des Lande»
: zu verwenden sein würden.
z°°Q
Nr. 2».
442
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelugeographie etc.
1887.
An die Besprechung der Pflanzenwelt schlieften wir eine solche
der Thierweit an. Freilich darf man von dieser letzteren nicht
annähernd die groften kolonialen Verhaftungen erhoffen, wie sie
ohne allen Zweifel das Pflanzenreich Kameruns bietet Allerdings
mufft ja die Fauna dieses Lundes an sieb ebenfalls eine relativ
reiche genaunt werden. So ist besonders gut namentlich die Vogel-
welt vertreten, die von den winzigen Nektarinien bis zu den !
mächtigen Raubvögeln reicht und vielfach durch wahrhaft ent-
zückende Farbenpracht sich auszcichnet. Daneben erscheinen auch !
die Gewässer gut bevölkert. Es liudi-n sich daselbst riesige Schild- i
kruten, Seekühe, Flufspferde, Alligatoren, verschiedene Fische (an
den Serknsten namentlich treffliche Garnelen, die von den Negern
bereits beruftmBfsig gefangen und getrocknet in den Handel ge-
bracht werden), (’rustaccen u. a. m. Die Urwälder bergen Ele-
fanten, Antilopen, Büffel, Leoparden, mehrere Arten Wildkatzen, ;
fliegende Hunde, Eichhörnchen, Affen vom anthropomorphen Schiin-
panse bis zu dem winzigen Halhäffcben, Scliluugen. darunter die
mächtige Abgoltschlangc, und vieles Andere noch- Aber man weift
ja, daft die Jagd selbst in tbierreichen Gegenden doch auf die
Dauer ihren Mann nicht nährt, falls cs sich nicht gerade um Pelz-
felle und Eiderduucn bandelt.
Nur ein wildes Thier hat in diesen Gegenden einen kommer-
ziellen Werth, das ist bekanntlich der Elefaut. Und gerade dieser
ist unstreitig in Kameruu noch besser vertreten als iu irgend einem
anderen Gebiete von West-Afrika. Hier kommen nicht selten noch
nahe an der Küste Exemplare zum Vorschein. Bei einer Fahrt auf
dem unteren und mittleren Mungo gehört es geradezu zu den Selten-
heiten, keinen Elefanten zu sehen. Sehr zahlreich scheinen sie
dann, nach der Menge der von da in den Handel kommenden
Zähne zu schließen, auch im südlichen Hochland hinter Batanga und
im Bufuramilund zu sein. Geradezu unerhört aber ist ihre Zahl iiu
Bakuudugebiet südlich vom Mbu-Sce. Sie sind dortsei bst eine wahre |
Landplage, da sie, entgegen ihrer sonstigen sanfteren Art, «jeden
Menschen, sobald sie ihn nur sehen, wie unsinnig anfallen*. Ganze,
früher viel begangene Straften sind ebenda jetzt förmlich von
ihnen blockirt, und sogar die tapferen Schweden muftten in jener
Gegend auf ihrer Reise einen graften Umweg machen (Waldau,
a. u. 0. S. 47).
Ich verfehle nicht zu bemerken, wie eine Anzahl junge, jagd-
lustige deutsche Kavaliere hier Gelegenheit hätten, ihrer Passion
einmal ausgiebig zu fröhuen und sich zugleich um die ganze Gegend
verdient zu machen; denn es werden stetig Neger von den unge-
schlachten Bestien umgebracht. Die erbeuteten Zähne aber könnten
die Reisekosten reichlich decken. Die Tour würde zudem leicht
zu arraugiren sein. Man könnte, um sich möglichst vor dem Fieber j
zu schützen, alsbald nach Ankunft des Schiffes in Kamerun über
Viktoria nach Mapanja am Kamernnberge hinaufsteigen. Die Bak-
wiri dortselbs! sind zu der Exkursion gut zu brauchen, da sic nun-
mehr das Terrain schon kennen, Zehn Träger würden genügen,
lu einer Woche ungefähr erreicht man auf meist hoch und gesund
gelegener Strafte das grofte Bakundudorf Kkumbi ba Banschi mit
guter, freundlicher Bevölkerung. Hier nimmt man Standquartier,
um von da aus in das ganze, von Elefanten wimmelnde Jagdrevier
Ausflüge zu unternehmen. Bei der Masse der vorhandenen Thiere
würde es, selbstverständlich unter Anwendung de» englischen „Ele-
fiinlengewehrs1* (mit 15 g Pulver in jeder Patrone und Explosiv-
kugeln), für gute Schützen nicht schwer sein, in einigen Tagen
mehrere Tonnen Elfenbein (ä 10- bis 16000 cÄ) zu erbeuten.
Unter günstigen Umstäudeu könnte mau dabei vielleicht auch
eia oder mehrere lebende Thiere erlangen, um dann eine Zähmung
einzuleiten. Zu diesem Zwecke rnüfttc allerdings eine solche Jagd- 1
gesellscbaft einen indischen Elefantenzüchter (um (festen einen
«Panik i* aus Ceylon) eugagiren, was, wenn es auch mit etwas
Kosten verbunden sein würde, im übrigen keine Schwierigkeiten
verursachte.
Es ist ja ohne Zweifel auffallend, doft bei dem Vielen, was
in den letzten Dezennien für Afrika geschah — Dampfschiffverbin-
düngen, Eisenbahnen, Dressur von Reitochsen, Strauft- und so-
gar Löwenzucht — man noch immer nicht au dia Ausnutzung des
lebenden Elefanten denkt. Auf Anregung des bekannten Afrika-
jägers von Koppen fels brachte man allerdings früher einmal be-
reits abgerichtete asiatische Elefanten nach der afrikanischen Ost- I
küstc; aber sie sind dort bald zu Grunde gegangen. Man hat dann I
den ganzen Gedanken fallen lassen, während es doch nahe gelegen j
hätte, die Sache nun einmal mit dem einheimischen Thiere zu ver-
suchen, für das ja die Lcbensbediugungen gegeben sind. Dagegen
kann auch nicht die landläufige Ansicht geltend gemacht werden,
daft der afrikanische Elefant für eine Zähmung zu wild sei. In
dieser Beziehung ist der Charakter beider Spezies, des indischen I
wie des afrikanischen, sicherlich ganz gleich, und ein geschickter I
Dresseur überwindet selbst die gröftte Widerspenstigkeit. Auch
wissen wir, daft die Karthager gezähmte Elefanten besafsen, die
auf dem Kontinente heimisch waren.
Wenn das Experiment aber gelänge, so würden damit ohne
Zweifel für viele tropische Theile des dunkeln Kontinents, vor Allem
aber für Kamerun die ohne dies fast unerfüllbaren Vorbedingungen
zu einem gunz neuen, unerhörten, rupiden Aufschwünge gegeben
sein. Id Kamerun fehlt ja ebeu jedes und jegliches Transport-
mittel, von dem schwachen Menschen abgesehen. Und daher flieften.
wie schon früher aasgeführt, zum gröftten Theile die Schwierig-
keiten, die einer umfassenderen Erschliefsung des Landes entgegen-
stuheu. Ein Elefant trägt bis zu 60 Zentner, also mindestens so
viel als DDO Neger zusammen. Dabei ist er selbst auf den engsten
und schwierigsten Gebirgspfaden zu gebrauchen, wie solche Kamerun
an Stelle der gewift dort noch lange nicht zu erlangenden mo-
dernen Fahrstraften allein durchziehen. Auf seinem hoben Rücken
könnte mau selbst einige Geschütze transportiren und so allen
Widerstand der Händler brechen. Und welchen Aufschwung rnüfttc
darauf der von uns vorgescblagene Binnenhandel gewinnen, wmu
man mittelst dieser Thiere grofte Massen selbst schwerwiegender
Waarcu, wie Werkzeuge, an denen es im Lande so sehr fehlt, dort
hineiubringeo und von drinnen ebenso ungeheure Lasten von Ol,
Elfenbein und vor Allem Nutzhölzer, die jetzt von weiter her fast
gar nicht zu Lransporlimi sind, besonders das sehr schwere Eben-
holz, das erst vom Bakundulande ab reichlicher wächst, zur Küste
bringen könnte. Kamerun ist aber zugleich auch der einzige Punkt,
wo die Elefantenzähmung am ehesten zur Einführung zu gelangen
vermöchte, da es ebeu wenigstens unter allen westlichen Küsten-
ländern Afrikas das an Elefanten reichste sein dürfte.
Wir sind mit dieser Darlegung bereit« auf dem Gebiete der
künstlichen Thierzucht angekommen. Und diese ist es, die auch
für jenes afrikanische Land eine weit gröfsere Bedeutung haben
dürfte, als die wilde Fauna.
Es ist vor Allem bemerkenswert!), daft Kuineruo bereits einen
zahlreichen Haustblerbestaud bat, wus früher nahezu unbekannt war,
da mun das Gebiet lediglich nach der Küste beurtbeilte, wo es auch
in dieser Hinsicht dürftig bestellt ist- Ich sah wenigstens in Kame-
run-Stadt gar keine Rinder und nur wenige Hübner und Ziegeu oder
Schafe. Im Innern macht sich hier ebenfalls eine mit der Entfer-
nung vom Meere rasch fortschreitende Besserung geltend, was frei-
lich auch mit auf Rechnung des dortigen angemesseneren Klimas
beziehungsweise Futters zu setzen ist. So fand ich schon in dem
herrlichen Buea bedeutendere Uiuderheerden und zwar von einer
Rasse, die durch ihreGröfte und ihr augenscheinliches Gedeihen enorm
abstach von dem elenden Vieh, das man an der tropischen Küste
West -Afrikas sonst zu sehen bekommt. Manche Bakwirikünige
sollen nach Waldau"« Versicherung alleiu für ihre Person 8- bis
400 Stück solcher trefflicher Rinder besitzen, neben der doppelten
bis dreifachen Zahl von Ziegen, Schafen und Schweinen, welch
letztere ebenfalls im ganzeu Lande trefflich gedeiheu (Waldau
a. a. 0. I. S. 84). Auch die Bakundus haben einen starken Vieh-
stand, werden aber darin noch übertroffeo von den Bafaramis, wo
ich beispielsweise in Kimendi grofte Heerdeo sah. Ähnliches wird
auch au« anderen Gegenden de« Lande» gemeldet. So heiftt es io
dem Bericht über die Dihombe-Expedition, auf den wir uns bereits
wiederholt stutzten: „Das Dorf Nyanssosso, sehr bevölkert, zeichnet
»ich durch Yiehreichthuin aus; zahlreiche gut genährte Rinder, so-
wie grofte Ziegen und Schafe tummeln sich auf den mit kurzem Grase
bewachsenen Weideplätzen umher. Der Haudel mit Vieh scheint
bedeutend zu sein; am Tage meiner Ankunft verlieft eine Karawane
von ca. 80 Maun da» Dorf, um Ziegen, Schafe und Hunde zum
Mungo zu bringen.* („Deut. Kolon. -Ztg.* 111, 21, S. 121).
Aus alledem geht hervor, daft in Verbindung mit etwaigem
deutschen Plautugeubau in Kamerun auch Viehzucht schwunghaft
betrieben werden könnte, zumal da der »ehr gut mästende Mais überall
gedeiht und schon jetzt als hauptsächlichstes Getreide von den
Eingeborenen gebaut wird. Anoh könnten für diese Branche noch
die reichen Grasregionen, die sich im Kameruugehirge oberhalb der
Baumzone (von etwa SOUüui aufwärts bis gegen -4 000 m) finden
und welche wegen des dortigen rauhen Klimas zu anderen Zwecken
kaum noch benutzbar sein würden, Verwendung finden, wenigster»
wenn man für Heerde und Hirten schützende Gebäude anlegte,
ähnlich wie in den Senuereibezirken der Alpen. Ohne Zweifel
vermöchten dann hier selbst Europäer auszuhaltcn. Für die Möglichkeit
der Rinderzucht in diesen Höhen spricht übrigens gewifs der Um-
stand, daft jeno Gramme zahllose Antilopen, darunter namentlich
auch eine sehr grofte, hirscbähnlicho Art ernährt (Zöller a. a. 0
II, 158).
Ich bemerke zu diesem Kapitel noch, daft die Viehzucht ia
Kamerun nicht nur durch Export des Viehes selbst, beziehungsweise
1887.
443
EXPORT, Organ de# Central verein« für Handolsgeogr&phie etc.
Kr. 23.
der Häute, sondern auch durch Milch- und Butterproduktion lohnen
würde, da an der ganzen westafrikanischen Tropeuküste Konserven-
butter und kondensirte Milch, die aus der Schweiz über London
kommt, starken Konsum findet.
Auch die Geflügelzucht eröffnet dortsclbst günstige Perspektiven.
Sie wird ja eben gleichfalls schon von den Eingeborenen stark be-
trieben. Man findet eine grobe Art Enten (Moschusenten), Perl-
hühner, die bekanntlich im tropischen Afrika heimisch sind, und
gewöhnliche Hübner (von denen übrigens auch einige Arten zahl-
reich wild Vorkommen, wie ihre braunen, groben Eier bewiesen,
die mir hier und da zum Kauf angeboten wurden). Auch hier
sind die Biuueovölker wieder den Küsteulcuten überlegen; denn
während ich in den Dörfern der letzteren immer nur $ bi« 6 Eier
zu erhalten vermochte, wurden mir beispielsweise in Kirnendi Tag
für Tag 300 und 400 Stück offerirt. Das Absatzgebiet für diese
Zucht wird ebenfalls im Lande selbst zu suchen sein, und ange-
sichts der ungenügenden Küchenverhältnisse , welche die Europäer
dort antreffen, würde man noch ein gutes Werk thun, wenn man jene
Brauche ausgiebiger ins Auge faßte.
Als mit unter die Naturschätze Kameruns gehörig haben wir
endlich nach Flora und Fauna auch «och den Menschen dortselbst,
den Eingeborenen, anzuscheu. Wir sind dazu schon a priori be-
rechtigt, nachdem uns die moderne Nationalökonomie längst gelehrt
hat, nicht nur die eigentliche klingende Münze, sondern auch den
lebendigen Menschen, seine Arbeitskraft, und wenn sie im niedrig-
sten und ärmsten Individuum stäke, als Kapital, als Werth zu be-
trachten.
Allerdings, gerade was das schwarze Menschenmaterial anbe-
trifft, so mufs diese neuzeitliche Anschauung noch als wenig in
Weitere Kreise durchgedrungen bezeichnet werden. Viele, die von
einer Ausnutzung der Rohprodukte unserer Kolonie reden, denken
dabei wohl an Gummi, Palinöl und Elfenbein, aber nicht an die
eingeborene Menschenrasse. Von deren Werth haben sie keine
Idee; im Gegenthcil erscheint ihnen diese wohl eher als ein Stein
im Wege bei kolouialen Projekten, und sie würden das Aussterben
derselben, wenn auch nicht gerade mitbegünstigen helfen, so doch
nicht ungern, ja selbst für einen Gewinn unsehon.
In Wahrheit aber siebt es gerade umgekehrt. Der Wegfall
der dunkelhäutigen Einwohner unserer Besitzung würde die kolo-
niale Entwickelung der letzteren cuorm erschweren, wenn nicht
geradezu unmöglich machen. Ein Zugrunderichten jene» Menschen-
schlages oder auch nur ein Zugrundegehenlassen desselben wäre
also eine schwere koloniale Sflndc. Es ergiebt sich das aus den
klimatischen Verhältnissen jener Gebiete, welche die Verwendung eines
anderen Arheiterniaterials als des eingeborenen mindestens für ab-
sehbare Zeiten ausschlicßen und dein Europäer dortselbst mehr nur
eine leitende Rolle zuweisen. Es erhellt hieraus, dafs es sogar
unser eigenes Interesse erheischt, dafs wir diese unentbehrliche
Rasse kulturell zu vervollkommnen suchen, damit sie die ihr zu-
fallenden kolonialen Aufgaben auch in thunlichst vollkommener
Weise erfüllen könne. Denn von dem alten mechanischen Stand-
punkte, der nnr eine möglichst grobe Masse von Kulis oder Sklaven,
von lebenden Arbeitsmascbinen für nüthig hält, urn ein jungfräu-
liches Stück Erde fruchttragend zu machen, der sich mit den Hän-
den begnügt, ohne nach Kopf und Herz zu fragen, von diesem rohen
Standpunkt de* Zeitalters der Entdeckung sind die Einsichtsvolleren
längst zurfickgekommen. Wir wissen, dafs auch die materielle
Blüte eine* Landes dauernd nur zu erreichen ist auf der Basis einer
moralischen Veredelung seiner Bewohner. Auch werden gerade wir
Deutsche, die man so oft Idealisten genannt hat, uns gewifa nicht
an einer Kolonisation genügen lassen wollen, die ihre Aufgabe nur
in der Gewinnung etwa eiuer möglichst hohen Tonnenzahl von
Kaflfee, Kakao, Tabak usw, sieht, sondern wir werden uns in der
une rschötterlichen Überzeugung von eiuer uns in dieser Richtung ge-
wordenen Weltmission für verpflichtet halten auch zu einer geistigen
Hebung des in dem kolonialen Gebiete Vorgefundenen eingeborenen
Menschenschlages. <Schisb folgt.)
Öbar den oberegyptischen Elfenbeinhandel berichtet der eng-
lische Konsul in Suakin nach dem „Handelsmuseum*, dafs seit
8. April d. J. eine Taxe von 10% ad valorem auf alles nach
Suakin gebrachte Elfenbein eingehoben wird, und zwar als Ersatz
für das der egyptischen Regierung zukommende Elfenbeinmonopol.
Diese Taxe hat mit den übrigen Steuern und Abgaben, welche das
Elfenbein in seinem Verhältnisse als Exportartikel treffen, nichts
zu thun. Der Konsul knüpft hieran die nachfolgenden Ausführungen:
Vor dem Aufstande des Mahdi wurde das Elfenbeinmonopol
in Chartum io folgender Weise gehandhabt: Alles nach Churtum
gebrachte Elfenbein wurde an die Regierung abgeliefert, welche
dasselbe versteigerte and von dem Erlöse ein Viertheil dem Importeur
gab, drei Viertheile zu rück behielt. Das so verkaufte Elfenbein
wurde dann in nasse Häute zu festen Ballen verpackt, die, nach-
dem sie trocken geworden, mit einer Marke versehen wurden,
welche Stückzahl und Gewicht des Inhalts angab. Bei der Ankunft
in Suakin wurden die Ballen geprüft und nach Richtighefund deren
Ausfuhr nach Europa gegen Erlegung des Exportzolles per 1 %
gestattet. Da Chartum allein als Elfenbeinmarkt betrachtet wird, butte
das Zollamt zu Suakin Auftrag, alles Elfenbein, das ohne Marke —
also ohne Chartnm passirt zu haben — ankam, nach letzterer
Stadt zurückzuseudeu. Es ist klar, dass Elfenbein ab Suakin für
Europa mehr werth ist, als ab Chartum. Wenn der europäische
Händler es in Chartum kaufte, hatte er die Transportspesen bis
Suakin zu tragen und kalkulirte sein Anbot auch dementsprechend.
Wenn die alte 75proceutige Taxe heute in Kraft wäre, so
würde der Araber, der Elfenbein auf Spekulation nach Suakin
brächte, nur ein Viertel der Differenz zwischen dem Preise ab
Chartum und ab Suakiu erhalten und dieses Viertel würde seine
Spesen von Chartum nach Suakiu knapp decken; eine 75% Taxe
in Suakiu würde höchstwahrscheinlich mehr repräsentiren, als eine
solche ab Churtum. Letztere wurde nur mit Gewaltanwendung
eingehoben, während die erster«, wenn man darauf bestände, zum
Schmuggel führen müßte.
Dadurch aber, dass die Regierung von Suakin ihren Anspruch
auf ein Monopol geltend macht, dürfte sie die Araber dazu ver-
anlassen, Elfenbein nach Suakin zu bringen, und man hofft, dass
sie sehr bald Nutzen aus dein neuen Tarife ziehen wird.
Handelsbericht aus Kapstadt vom I. Juni 1887. Der „Cape
of Good Hope Commercial Report1* schreibt: Trotz einiger un-
erfreulicher Rückgänge müssen wir bekennen, dafs wir allen
Grand haben, zufrieden zu sein. Im vergangenen Jahre belief
sich der Werth unserer Einfuhr auf 3 799 261 i! gegenüber einer
Einfuhr von 4772904 £ im Vorjahre, doch kann dieser um
973643 £ verminderte Import insofern nicht als ein Übel aufge-
faßt werden, als 162851 £ davon auf Lebensmittel kamen, welche
in entsprechendem Umfange hier inehr produzirt worden sind und
die sonstige Ursache der Differenz dem Sinken der Manufaktur-
waarenpreise in England zuzuschreiben ist. Dieser verminderten
Einfuhr stand ein Plus der Ausfuhr von 1325600 £ gegenüber,
indem sich dieselbe im letzten Jahre auf 6974746 £, im Vorjahre
dagegen nur auf 5649146 £ belief. Das ist sehr befriedigend,
weil daraus erhellt, dafs wir in der Lage, sind, unsere Schulden
an England abzutragen. Noch zwei so glänzende Jahre, wie die
beiden letzten, und die alte goldene Zeit kehrt wieder. Die
Ernte war letzte» Jahr vorzüglich, reicher als viele Jahre vorher,
und alle Arten Getreide waren außergewöhnlich billig in der
Kolonie. Wir lassen die näheren Angaben darüber nach den
statistischen Aufzeichnungen der Regierung folgen: F.s wurden pro-
duzirt: 118466 Tons Weizen, 26000 Tons (»erste, 11675 Ton»
Roggen, 22 657 Tons Hafer, 60950 Tons Mais uud 277692 Tons
Kaffernkorn, also zusammen 277692 Tons Getreide im Warthe von
1687 252 £.
Der Export von Wolle, der sich im Jahre 1885 auf
34432562 Pfd. belaufen hatte, betrug im Jahre 1886: 47454063 l*fd.
im Werthe von 1 580632 £, uud auch in Bezug auf Kupfererz war
eine Zunahme zu konMaliren, indem sich die Ausfuhr im Jahre
1885 auf 20213 Tons im Werthe von 395675 £ belaufen batte,
während nie sich 1886 auf 28429 Tons im Werthe von 556328 £
bezifferte.
Vermehrt hat sich ebenfalls die Ausfuhr von Straufsenfcdern,
wenn auch der Preis derselben auf dem heimischen Markt ge-
fallen ist:
1885 wurden ausgeführt 251 064 Pfd. im Werth« von 585 278 £
1886 , „ 285 568 . . - 516 290 £
Trotz unseres ergiebigen Weizenbaues buben wir einige Tau-
send Tons weichen Wcizeus zur Mchlfabrikation einführen müssen,
konnten dafür aber eine gleiche Quantität harten, dunklen Weizens
au« den östlichen Häfen der Kolonie ausführen, da von diesem der
Verbrauch geringer war als der E ruteertrag.
Folgende Tabelle zeigt die Abnahme der Einfuhr von Brod-
stoffeu während der letzten 6 Jahre:
Wtrtli de» MtdiU. Worth de» Weilen*.
1881 . .
. . 115812 £
115 609 £
1882 . .
. . 136 303 „
240 441 .
1883 . .
. 215611 „
234 316 „
1884 . .
. . 139 666 „
171 254 .
1885 . .
. 66 430 „
179 241 „
1886 . .
3 389 ,
79 431 „
Der Überfluß an Weizen hat in verschiedenen Theilen der
Kolonie Müblcnunternehmungen in’s Leben gerufen. Fntterkom
Nr. 29.
444
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887
ist überreichlich vorhanden; aber es ist schwer, aufserhalb der
Kolonie einen Absatzmarkt dafür zu finden.
Die Zunahme des Import- und Exporiwerthe«, sowie der Zolle
im ersten Quartal von 1887 im Vergleich zu dem de« Vorjahres
ist «ehr crinuthigend für den Handel. Der Werth des Importes
in der genannten Periode belief sich auf 1141594 £, in der
gleichen Periode von 1886 dagegen nur auf 906339 £. Der Werth
de» Exportes an Kolonieprodukten im ersten Quartal von 1887
betrug 1837219 £, der im ersten Quartal 1886 dagegen nur
1741499 £.
An Zöllen wurden iu den ersten drei Monaten de» | Jahres
1887 235566 £, in den ersten drei Monaten de» Jahres 1886
dagegen nur 221492 £ in den verschiedenen Häfen der Kolonie
vereiuoahmL
Der Suezkanal Im Jahre 1886. Der Jahresbericht pro 1886
]&f»t einen nicht unerheblichen Rückgang im Verkehr erkennen.
1886 passirten den Kanal 8100 Schiffe von 6767 656 Tonueu In-
halt, 1885 dagegen 3624 Schiffe von 6335 752 t, Die Einnahmen
betrugen 1886 2261095 £, 1885 dagegen 2488297 £. Die Ein-
nahmen sind überhaupt seit 1883 beständig gesunken, was wohl
in erster Linie auf die Erraäfsigung der Gebühren zurückzuführen
ist, während das Sinken der Frachten keinen Eiuflufs auf die
Vermehrung des Verkehrs zu haben scheint. England bat in
letzterem »eine frühere Position aufrecht erhalten, indem 77%
der oben angegebenen Tonnen zahl auf britische Schiffe entfielen.
Der Verkehr französischer und italienischer Schiffe hat sich im
letzten Jahre vermindert, der Verkehr deutscher Schiffe dagegen
vermehrt Der Kanal wird jetzt bekanntlich während der Nacht
elektrisch erleuchtet, wodurch es möglich geworden , ihn iu
20 Stunden zu passireu, während man früher dafür 36 Stunden
gebrauchte.
Nord-Amerika.
Landräubereien in den Vereinigten Staaten. Um den verhält-
uißmüßig kleinen Rest der einst »o unermeßlichen öffeutlichen
Ländereien den wirklichen Ansiedlern zu rauben und widerrechtlich
in eigenen Besitz zu bringen, brauchen Landspekulanten, nach
Mittheilungen iiu «Anzeiger de» Westen»'*, folgende Kniffe.
Wenn Landspekulanten unter dem Vorkaufs- oder Heimstätte-
Gesetz eine größere Landstrecke erwerben wollen, so lassen sie
zunächst eine Anzahl Von Holzhäusern auf Rädern bauen. Jene
Gesetze machen es nämlich zur Bedingung, daß auf der Viertel-
Sektion (160 Acker), welche der Ansiedler erwerben will, ein Hau«
errichtet »ein muß, in welchem der Ansiedler wohnt. Die von
den Spekulanten gemietheten Leut«, Haus, Peter und Kunz, wie
sie eben kommen, fahren also mit jenen Wagen auf da« vorher
ausgesuchte Land und schlafen einige Nächte in den Häusern. Die
Tage werden benutzt, um das nächste Landamt zu besuchen und
die Papiere für Erwerbung des Landes ausfertigen zu lanscu. Na-
türlich geht es dabei ohne Meineide nicht ab. Ein solcher gilt
aber unter jenem Bevülkcrungsclemente an der Grenze ah ein
bloßer Spaß, wenn es «ich um uichts weiter handelt, als die He*
gierung zu betrügen.
Äußerlich ist ja bis zu einem gewissen Grade den Bedingungen
des Gesetzes Genüge geleistet. Auf dem Lande stellt ein Haus,
12 Fuß lang und 9 Fnfs breit, wie da» Gesetz vorschreibt. Der
Ansiedler hat auch in dem Hause geschlafen, wie da« Gesetz ver-
langt, und Alles ist auf dem Papier iu der schönsten Ordnung.
Sind die nöthigen Aktenstücke ausgefertigt, so wird am
nächsten Morgen ein Joch Ochsen vor da« Haus gespannt und fort
geht » uuf eine benachbarte Vjertelsectinn , wo dieselbe Komödie
wiederholt wird. Die Leute, die «ich dazu hergehen, erhalten
einen regelmäßigen Monatslohn von den Spekulanten. Ein Herr
Payson erklärte, er wisse es nicht nur aus guter Quelle, sondern
könne es auch au« den Büchern des Laodamtes nach weisen, daß
eine Spekulantt-ugesclßrliaft in einem einzigen County von Ne-
braska 27000 Acker Land in dieser Weise erworben habe.
Cm Land unter dem Wal dpflan zungsgesetz zu erwerben, braucht
einer nur einen kleinen Tbeil einer Vierteßektion mit den Samen
von irgend welchen Bäumen anzusfien. Die jungen Bäumchen
sollen eigentlich eine Reihe von Jahren gepflegt werden, aber diese
Bestimmung ist bei einigermaßen weitem Gewissen noch leichter,
als die Bestimmungen de« Heimstätte- uud Vorkaußgesetzes, zu
umgehen.
Unter dem Wüstenlandgesctz kann eine ganze Section (640
Acker) auf einmal erworben werden. Die» soll Land »ein, wel-
ches nur durch künstliche Bewässerung aubaufäbig gemacht werden
kann. Die Anlage von Bewässerungsgräben ist eine Vorbedingung
der Erwerbung von Land unter diesem Gesetze. Dasselbe wird
aber keineswegs ausschließlich zur Erwerbung von Wnstenland
benutzt, sondern häutig genug wird es auf Land angewandt, wel-
ches die beste natürliche Bewässerung hat. Es kommt auch hier-
bei hlofs auf das flotte Schwören von Meineiden an.
Hat eine Spekulautengesellscbafl sich eine Strecke Landes
läng» eines Wosscrlaiife», sagen wir von 20 Meilen Länge, anser-
sehen, so wird dieselbe von ihren gemietheten Leuten besetzt
Dieselben nehmen daun Pflüge und ziehen mit denselben einfache
Furchen von dem Wasser au» längs der Grenze ihrer betreffender)
Sektionen, bergauf und bergab, wie es gerade kommt. Denn wenn
< es darauf ankommt, der Regierung ihr Land zu stehlen, so wird
angenommen , daß Wasser ebensogut bergauf wie bergab fließt.
Jene Ackerfurchen stellen nämlich nicht« mehr und nicht» weniger
als Bewässerungskanäle vor. Sobald sie fertig sind, hegiebt «ich
der Pflüger nach dem nächsten Landamte und beschwört, daß er
diu betreffende Sektion bewässert habe. Die nöthigen Papiere
werdcu dann ausgefcrtigl.
So wird'« gemacht.
Ober die amerikanische Baumwoll- Ernte entnehmen wir dem
i „Economiet* Folgende«: Da» .New -Yorker Financial -Chronicle“
; bat »eine jährliche Übersicht über den Stand der Baumwoll-
Pflanzungen in den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Diese über-
sieht stützt »ich, wie das Blatt sagt, auf «ehr gründliche und
vollständige Informationen und ergiebt Folgende«:
Es waren mit Baumwolle bepflanzt:
IfeW» »ftcb S<hU*oa* pro 1W7
SImIoii Acre* Acres odrr
Nord - Carolina 1 082 000 1 027 900 — 5 •>
Süd -Carolina 1670000 1 636600 — 2 .
(»eorgi» 8006 000 8 066 120 -4- 2 „
Florida 284000 269 800 — 5 .
Alabama 2 924 000 2 953 240 4- 1 .
Mississippi 2 615 000 2 693 450 + 3 .
Louisiana 1015000 1 045450 4- 3 .
Texas 4 01 1 000 4 291 770 4- 7 .
Arkansas .1 344 00» 1 41 1 200 4- 5 .
Tenuetiea 940 000 968 200 4- 3 ,
Anders 8tanten und Territorien . 103 000 103 000 —
Cberhaapt . . .18 994000 194667.10 + äU*°/n
Die bebaute Fläche uud da« Erntc-Krgebuifs der Ict2leu sechs
Jahre »teilte «ich folgendcrmaaßcn :
iSSSS« "«-r
*C,rt Hat 14-11 ACf*
1886/87 18 994 000 6 440 00t) 154
1885 86 18 710 000 6 550000 160
1884 85 . . . . 17 834 000 5 669 000 144
1883,84 17 449 000 5 714 000 149
1882 83 1 6 590 000 6 992000 19*
1881/82 16 851 000 5 436 000 144
Was den Keifezustaud betrifft, so wird kon»l&tirl, daß, ob-
wohl die Ernte keine zeitige zu nennen sein wird, dieselbe doch
früher «ein wird als im Vorjahre, da die Eotwickelung eine sehr
rasche war. Der Zustand der Pflanzungen war zu Beginn des
Mount» Juni weit befriedigender al« zur »eiben Zeit des Vorjahre»,
und »eit Jahren hat die Baumwollpflauze nicht so günstig Re-
standen, wie in diesem Jahre. Die Berichte lauten allerwärt» sehr
zuversichtlich.
Zentral-Amertfea und WesWndton.
Aus Mexico. (Bericht vom 18. Juni 1887.) Die «eit langer
Zeit mit beredten Worten geschilderte und von den hiesigen Ein-
heimischen eifersüchtig gefürchtete „friedliche Eroberung* Mexico*
durch die Vereiuigtcu Staateu macht, wie man »ich heute eingesteht,
nur geringe Fortschritte. Weder im Handel, noch in der Industrie,
noch im Ackerbau hat der Yankee irgend etwas Erhebliches geleistet,
und selbst das Beste seiner Errungenschaften, die Eisenbahnen,
haben kein Glück gemacht. Da der deutsche Handel an Mexiko
ein bedeutende« Interesse hat und uicbt blo» wegen der nahen
Nachbarschaft, sondern auch wegen der bekannten Scboeidigkoit
der nordamerikaniseben Konkurrenten durch die Ausdehnung des
Einflusses der Yaukees in Mexiko bedroht werden könnte, so
werden Ihre Leser mit einiger Beruhigung vernehmen, daß der
Mitbewerb der Vereinigten Staaten auf hiesigem Markte zunächst
uicbt gefährlichere Dimensionen anzuuebmen scheint. Die nach
»teheudeu Zahlen über deu Handelsverkehr Nord-Amerikas mit
Mexico lassen erkennen, daß die Einfuhr amerikanischer Waarca
nicht zu- sondern abuimmt.
Der Import nach Mexico au« duu Vereinigten Staaten betrug ia
den letzten zehn Jahren
1887.
445
EXPORT, Organ des Centrabereini für Handolsgeographie etc.
Nr. 29.
1877 * .
. . 5893494 % 1882 . .
. . 15 482 582 *
1878 . .
. . 7 460 70t . , 1883 . .
. . 16 587 620 .
1879 . .
. . 6 752 244 . . 18S4 . .
. . 12 704 292 ,
1880 . .
. . 7 366 493 „ 1885 . .
. 8 340 784 „
18S1 . .
. . 11 171238 . | 1886 . .
. . 7 737 62t) .
Wie man siebt, wurde der Import im ersten Quinquennium
1877/81 verdoppelt, in 1883 verdreifachte sich derselbe und gegen
Ende de* Dezenniums fiel derselbe wieder auf den Werth von 1878.
Die einzelnen Handelsartikel waren folgende: Nahrungsmittel,
in 1877 für einen Werth von 473838 $ gegen 1886, wo sie auf
1452590$ stiegen; Rohmaterialien wurden in 1877 für 962855$
und in 1886 für 1389304 $ importirt; ebenso Manufakturwaaren,
im Anfang des Dezenniums für 23*25748 $ und am Ende für
2035915 $, also eine Verminderung; Droguen und explosible .Stoffe
für 164351 $ gegen 313840 $ in 1886; andere Artikel für 577010 $
gegen 1664427$ und endlich ausländische Waaren, meistentheils
europäische, über die Vereinigten Staaten und per Zentralbahn
spedirte in 1877 für 1389 692 $, die sich in 1886 auf 8,81545 $
verminderten. Die Einfuhr von Baumwolle stieg von 462903 $ in
zehn Jahren auf 1015759 $: die von Quecksilber fiel von 359606 $
auf 192111 $, während die von Tabak von 147327 $ auf 181434 $
stieg. Die Einfahr der letzten drei Artikel wird sich mit der Zeit
mindern, da hier die Ranmwotlenkultur sich von Jahr zu Jahr ver-
mehrt, ebenso wie die Ausbeutung der Quecksilbergruben sieb mehr
entwickelt, während der einheimische Tabak für den inländischen
Konsum mehr als binreicht und nur für die nördlichen Gegenden,
der hohen Frachten wegen, aus den Vereinigten Staaten bezogen wird.
Eine neue Weltverkehrestrafse. Wenn der Leser einen Blick
auf die Karle von Mexico wirft, so wird er westlich von der
Halbinsel von Yucutau einen Isthmus fioden, welcher schmäler ist,
als irgend ein anderer Tbeil Mexico’». E« ist dies die Landenge
von Tcbuantepec, welche schon seit längerer Zeit von sich reden
macht, allein erst neuerdings wieder io den Vordergrund ge-
treten ist.
Es handelt sich nämlich um den Bau einer Bahn über dieselbe,
mittels welcher Seeschiffe aller Art, vom Schooncr bis zum gröfsten
Ozeandampfer, vom Golf bis zum Stillen Meer befördert werden
so llcn. Der Urheber dieses Projektes ist ein Amerikaner, Kapitän
James B. Lada, der berühmte Erbauer der Brücke über den
Mississippi bei St. Louis und der Flussdämme am Sndpass des-
selben Flusses, wodurch New Orleans den schwersten Schiffen
zugänglich gemacht und io seinen Lebensinteressen gesichert
worden ist.
Die proponirto Bahn wird eine Länge von 134 engl. Meilen
(214.i Kilometer) haben. Ihr nördlicher Endpunkt liegt am Ufer
des Coatxacoalcos-Flusses; als südlicher am Pacific, ist der Hafen
von Boca Harra in Aussicht genommen. Der höchste Punkt liegt
auf der Ebene von Tarifa, 737 Fufs über Meer, allein die Maximal-
Steigung erreicht nuf keiner Seite mehr als ein Prozent oder
62,* Fufs pro Meile. Zwei Drittel der Route werden nur eine
Steigung von 26 Fufs pro Meile erfordern. Die Schiffe werden
mit Hilfo von Poutons oder Docks in ähnlicher Weise auf die Bahn
gehoben und wieder in die See versenkt, wie dies beispielsweise
durch die Viktoria-Docks in London geschieht. Auf technische
Einzelheiten können wir uns hier indefs nicht einlassun, da die-
selben ohne Zeichnungen nur schwer verständlich wären.
Mit Bezog auf die Kosten des Transports wird versichert,
dafs dieselben nicht höher zu stehen kommen, als die Beförderung
eine* Schiffes im Schlepptau auf gleiche Distanz. Als Zeit des
Transportes von Ozean zu Ozean werden 18 Stunden angenommen.
Die Vortheile der neuen Verkehrslinie werden hauptsächlich
den Vereinigten Staaten zu Gute kommen und sie sind wirklich
auch nicht uubedeutoud, wenn wir einen Vergleich mit der Panama-
Rout« liehen. Von New York nach San Francisco beträgt die
Zeitersparnis gegenüber Panama 1 200 Meilen, von New Orleans
nach San Francisco sogar 1 900 Meilen. Dies gilt für Dampfer.
Segler werden im Verhältnis bedeutend mehr Zeit gewinnen, indem
sie unter der Breite von Tehuantcpcc sofort in die Region der
Passatwinde eintreten, während sie bei Panama in die Region der
Calmeo kommen, von wo sie für huudertu von Meilvo ins Schlepptau
von Dampfern genommen werden müssen, bis sie die Passate er-
reicht haben. Wenn man bedenkt, dafs Segelschiffe heutzutage
noch drei Viertel alles Seeverkehrs bewältigen, so Ist der be-
sprochene Vortheil nicht gering zu schätzen.
Für Europa bedeutet die Tchuantepec-Scbiffseisenbahn vor
Allem billiges Brod. Kalifornien, welches schon jetzt billigeren
Weizen produzirt, als die Nordwcstgobiete der Union, wird dano
mit seinen Zcreulicu auf den europäischen Märkten erscheinen und
vielleicht sogar einen Druck auf den indischen Weilen ausüben.
Auch andere Erzeugnisse der so fruchtbaren Pacificküste, wie Obst,
Südfrüchte, Hopfen, Wolle, Honig, Bauhölzer werden nach Europa
gelangen und sich hier einen Markt suchen. Sind doch schon
jetzt kalifornisches Obst und kalifornischer Honig in Europa nicht
unbekannte Dinge. Kurz und gut, die neue VerkebrsstrafsQ wird
wichtige Veränderungen im Welthandel hervorrufen, zu mannigfach,
um bis jetzt schon alle übersehen zn können.
Süd- Amerika.
Briefe aus Kolumbien. (Von F. C. Lehmann.) (Schlufs.)
11. Cali, April 1887. Dafs Buenaventura den denkbar traurig-
sten Eindruck nicht nur auf den neuen Ankömmling, sondern auch
auf den mit den elenden Verhältnissen dieser Länder Vertrauten
macht, habe ich schon im ersten Brief geschildert; aber über den
ersten Eintritt in deu Hafenort bleibt noch Einiges zu bemerken.
Wie in den meisten Häfen der W’elt, ho findet auch in Buenaven-
tura die erste Berührung mit Hafenpolizei und Zollbausbeamten
statt. Kaum bat der Dampfer Anker geworfen, so schwimmt auch
schon ein Boot mit dem Hafenkapitän und einem halben Dutzend
Zollhausheamten heran. Ein Arzt kommt nicht. Während der
erster« die Papiere des Schiffes in Empfang nimmt, besetzen die
letzteren säuinitlicbe Ausgänge. Sobald die Erlaubnifs zum Aus-
sebiffen gegeben, was nicht lange dauert, wird jeder Passagier noch
besonders von den Zollleuten aufnotirt, und die Bootfahrer erhalten
erneu Begleitschein der Reise- Effekten, von der kleinsten Hand-
tasche bis zum gröfsten Gepäckstück desselben, welchen sie im
Zollhaus mit den Effekten abliefern müssen. Hier werden die letz-
teren durchsucht und gewogen. Jede Person darf nur 100 kg
(Bruttogewicht) Gepäck steuerfrei eiufdhren. Jedes Kilogramm
Uebergewicht wird mit höchstem Steuersätze belastet, der zwischen
65 und 85 Centavos pro Kilogramm schwankt. Ich bezahlte ein-
mal iu Tuiuaco für einiges werthlose Papier zürn Pflunzentrockaen
47 Pesos == 188 *Al Einfuhrzoll. Es wurde dasselbe nicht als
Packpapier mit 1 Centavo per Kilogramm, .sondern als Kxcess-F.qui-
page mit 85 Centavos per Kilogramm berechnet, weil ich es nicht
unter Konsularfaktura und Connosseiucnt verschifft hatte. Ist das
Leiden des Untersuchen», Wiegens und Bezahlens Überstauden, so
erhält man eine mit grofser Stempelmarke versehene Bescheinigung,
dafs inan das Zullmartyrium Überstunden und nicht von Cordova
wieder nach Buenaventura zurückgesandt wird. Für dieselbe hat
man noch einmal 5 bis 8 , U zu bezahlen. Wie aus dem Purga-
toriuin entlassen, verläfst mau das berühmte Gebäude, hier Aduana
genannt, sich von Zeit zu Zeit umsehend, ob nicht noch einer jener
halbschwarzen Teufel etwas vergessen hat und man von neuem zur
Folter zurückgebraclit wird. Wer Neigung zu Nervcuzufüllen hat,
sollte eio kolumbianisches Zollhaus Dicht pa&siren!
Die einzige Verbindung nach dem Innern des Lundes war bis
noch vor wenigen Jahren nur mittels Kanoafahrl auf dem Rio
Dagua möglich. In frühexen Jahren ging dieselbe bis nach dem
ca. 50 km entfernten Junlas. Diese Kanoafahrt ist wohl das kühnste
Wagnifs, das je in dieser Weis« ausgeffibrt worden. Junta» liegt
300 m über dem Meere und der Daguafiuss wirft sich als wild-
schäumendes Berggewässer über grobe Gerölle dem Meere zu. Die
Fahrt nach Juutus null öfter einen ganzeu Monat in Anspruch ge-
nommen haben, uud die gröfste Last, welche di« Knuoaa nehmen
konnten, waren 5 Centner. Betrachtet man heute das Flufsbelt und
die darin liegenden Geröllblöcke, die nicht selten die Gröfse eine«
kleiueu Hauses haben , so will es einem unglaublich erscheinen,
dufs dieser Flufs je der Transportfahrt gedient babuu könne. Und
doch war dies der Fall; ein äufserst reger Verkehr bestuud hier
auf der ganzen Flugstrecke und überall an den Ufern gab es Neger-
Ansiedelungen. Es scheint hier mit dem AuEderawegräumen der
Felstrümmer und dem Passireu der Kanoas in ähnlicher Weis« ge-
gangen zu sein, wie mit den Maullhieren auf den elenden Wegen
im Innern des Landes, die diu einzigen Wegbauer und Wegaus-
b esse rer in Kolumbien sind. Die Fahrt konutc nur von Nogern
ausgefnhrt werden und ihre Geschicklichkeit gab unserm «rossen
Humboldt Anlafs zu dem sublimen Ausspruch: »jeder Neger ist ein
Gott uud jeder Kuderstofs ein Wunder!1* Diesen Ausspruch kann
man noch heule voll und unverändert gelten lassen. Ich selbst
habe auf den zahlreichen Kanoafahrten auf diesem Flufs während
der ersten Jahre mpincr Reisen noch hinlänglich Gelegenheit ge-
habt, mich von der Geschicklichkeit dieser Schwarzen zu über-
zeugen. Jedes Kanoa wurde vou 2 Negern fortbewegt, die bald
im Wasser watend, dasselbe schoben, bald mit Kudcru stiefsen.
Das immerwährend in das Kanoa hercinscblagende Wasser schlugen
sie ehensoachnell mit den Füsseu wieder hinaus. Als später der
Weg vom Boqueron del Dagua nach Cordova zu, unter der Ad-
ministration des Generals T. C. deMosqueva — des einzigen Prä-
Nr. 29.
446
EXPORT, Organ de« Central verein« für H&ndelsgeographie etc.
1887
sidenten Kolumbiens, der neinem Lande ein nützliches Denkmal hinter- ]
lassen! — gebaut wurde, beschränkte sich die Flufsfahrt zuerst 1
bis nach Sucre und zuletzt bis nach Cordova. Seit «in paar Jahren
«xistirt auch diese nur noch dann, wenn die Art Eisenbahn, welche
Buenaventura mit Cordova verbindet und nach Cali dnrehgebaut
werden soll, leidend ist, was io den ersten Jahren ihrer Existenz
6 Tage in der Woche Torkam, jetzt aber doch immer seltener wird.
Die genannte Eisenbahn wurde 1878 im Bau begonnen und
ist gegenwärtig bis nach Cordova, ca. 25 km, derart fertig gestellt,
dafs der Verkehr auf derselben eben möglich ist. Dieselbe wurde
von einem Kontraktor erbaut, dem seine Pläne, für die spanische
Kolonie Kuba die Unabhängigkeit von der Krone zu erkämpfen,
mifslangeo, aber seine Kontrakte mit der kolumbianischen Regie-
rung reichen Gewinn eingetragen haben. Dieser Mann ist ein Herr
Franc. Cisneros. Derselbe hat nicht weniger denn 5 Bahnen
in Kolumbien zu bauen unternommen, die alle als ein heilloses
Fiasko, wenn nicht als ein böser Schwindel zu bezeichnen sind,
denn keine taugt nicht nur nichts, sondern sie sind auch ohne
allen Nutzen für daR Land. Dieser schlaue Mann griff, damit er sich
mit seinen Buhnbauten afloat halten und vor den scharfen Kritiken
uneigennütziger Männer cinigeniiafsrn schützen konnte, zu der
Handhabe, eine eigene Zeitung herauszugeben, die seine Interessen
vor der öffentlichen Meinung verfocht. Die Lektüre dieser Zeitung
„La lndustrin* , wedebe in Bogota erscheint, und der Stand der
wirklichen Arbeiten gewährt das schönste Bild eines Buhuschwin-
del». Ich führe des Interesses halber eine Stelle aus .La Industria1*
vom Jahre 1888 an: Telegramm: „Die grofse Brücke über den Rio
Dagua ist fertig and die Bahnlinie, bis Sucre offen/ Während der
nächsten Nacht regnete es, der Dagua schwoll nnd die gTofs« Brücke
(„F.l gran puente“) wurde fortgewaseben, was ein Telegramm Tags
darauf in folgender Form meldet: „Eine noch nie dageweseoe An-
schwellung des Rio Dagua hat das „gran puente14 fortgewaseben!“
Dies war im Monat August während der trocknen Jahreszeit Nichts-
destoweniger ist Herr Cisneros ein geschickter Mann, der sein
Geschäft versteht. Leute, die heute seine Gefährlichsten Feinde
uud Gegner sind, sind morgen seine besten Freunde und Vertei-
diger. ln einein Lande, wo „auri sacra fames“ als Motto nnd das
Sprichwort „Por la plata baile el perro“ (Für Geld tanzt der Hund)
gang und gäbe geworden und Geld zu erlangen als höchster Lebens
zweck gilt, ist eben Alles um Geld zu haben.
Die Cauca-Bahn — von Buenaventura nach Cali — ist eine
Schmalspurbahn — 8 englische Fufs breite« Geleise — und wurde mit
einem Baukapital von 6000000 $ — 24ÜUOOOO ,/f veranschlagt,
wovon die Kolumbianische Regierung die eine Hälfte und Herr
Cisneros die andere Hälfte aufzuhringcn halte. Die Regierung
hat bisher gegen 2 000 000 S aufgebracht, welche Herr Cisneros
verbaut hat; er selbst bat natürlich keinen Heller aufgewendet,
wofür der Kontrakt mit ihm seit 1lh Jahren annullirt worden ist.
Obgleich die ganze Strecke von Buenaventura bis nach Cali nur
120 bis 125 kin beträgt, so sind die Bodenscliwierigkciteu doch
derart, dafs eine brauchbare Bahn unter 40 000000 ,4t nicht ge-
baut werden kann. Auf der 11 engl. Meilen langen Strecke von
Buenaventura nach Cordova sind bisher an 2 OOOOüO Pesos verbaut
und doch führt dieselbe durch ein flache« Terrain und Steigungen
von 4,/j% und sehr scharfe Kurven sind beibehalten worden.
Nach dem Innern werden die Terrainverhältnisse bedeutend schwie-
riger; es treten zuerst barte Konglomerate, wechselnd mit Thon-
schiefern und später von Junta» ab, Diorite mit dazwischen liegen-
den, meist zersplitterten Thon schiefem auf. Die Diorite stehen am
Dagua- Flufa entlang in sehr saigeren, fast senkrechten Böschungs-
winkeln und sind sehr hart, während die dazwischen liegende
Schiefer meist völlig zersplittert uud lose aufgestapelt sind, und
in unaufhörlichen Stürzen abrntschen. Eine Balm über diese un-
gefähr 2 deutsche Meilen lange Strecke, liefsc sich meiner, freilich
unraafsgeblichru Meinung nach, entweder nur über einen riesigen
Viadukt auf dem Flufsbttt entlang, der sehr hoch über den Wasser-
stand gebaut werden möfste, oder durch einen Tunnel Herstellen;
da die Bodenverhältnisse einen Seitenbau an der Böschung meistens
nicht gestatten. Auch später treten noch Schwierigkeiten auf.
Der Übergang Über die freilich nur niedrige Westcordillere ist,
wird der der Oberlauf des Dagua gewählt, 2 000 m, wird der Rio '
Bibnco gewählt, 1 500 m über dem Meere. Der Anstieg auf die
Cordillere von der Westseite bietet weniger Schwierigkeiten, als
der Abstieg von da nach dein rund 1 00t) m über dem Meere hohen
Caucatbal.
Der Yerkchr auf der bereita fertig gestellten Strecke von
Buenaventura nach Cordova ist, wie aus der obigen Bemer-
kung, flher Beibehaltung eines Steigungswinkels von 472% erklär-
lich, ein äufserst schwieriger. Die schwersten Maschinen, welche
da« schwache Scbienengeleisc zu tragen vermag, sind nicht im J
«Stande, mehr als 3 Karren fortzusebaffen, von denen ein Güter
karren vor, und ein solcher nebst einen Personenwagen hinter die
Maschine angebukt werden müssen, um an den schwierigen Stelba
auseinander gehakt und einzeln nach und nach über den Be.u
hinweg geschoben zu werden; die Bewegung ist eine ao langsam'
dafs es nahezu 2 Stunden kostet, um die 11 englische Meilen ia-
röckzulegcu. Auch sonst ist die Orgauisation des Betriebes usw
sehr fehlerhaft, und Unterbrechungen siud leider häufig. Doch bat
sich viel gebessert, seitdem die Bahn Gisueros entrissen wordea
ist. Auch tbut man alle« Mögliche, um die unerhörten steil«
Böschungen zur Seite der Linie immer mehr abzuschwächeu, sodii
auch diu Abstürze immer seltener werden. Fortgebaut wird die
Bahn jetzt nicht, da es der Regierung an Geld fehlt. Kommt je-
doch das Übereinkommen mit einer französisch-belgischen Gesell-
schaft von Kapitalisten, welches gegenwärtig im Gange ist, zu
Staude, dann dürfte in nicht langer Zeit das herrliche uud frucht-
bare Caucathal durch ciue gute Bahu mit dum Meere verband«
werden und sich jedenfalls viel in der Handelsbewegung und Ka i:
kraft dieses Theils von Kolumbien ändern. Denn eine grofte Zu-
kunft ist dem Cauca nicht abzusprechen, wenn einmal die Kornmi-
nikationawege ausgebaut sind, da» Volk mehr an Arbeit als an
Revolutionen denkt, und die reichen Quellen des Landes aus§?
beutet worden. Die Fruchtbarkeit des Bodens, der Mineralreica-
Ihutn und das gesunde Klima sichern dem Caucathal vor «litt
andern Tbeilcn Kolumbien» eine Zukuuft. Gegenwärtig sind dir
Verhältnisse mehr als traurig!
Die Arbeiten an der Barre von Bio Grande do Sul. Porto
Alcgrc, 8. Juni 1887. Der interimistische Chef der jetzt uoH-
brochenen Arbeiten au der Barre von Rio Grande do «Sul weilt
gegenwärtig mit drei Ingenieuren in Porto Alegre und bereitet dir
Vermessung de» FIussps Jaeuby von Porto Alogre bis Triuiupho und
de» Taquary von Triumphe bis zur Station Margen) vor. Die vor-
baudencu flachsten Stellen der Flüsse, welche bei niedrigem
Wasserstaud nur 9 bis 10 palmos (1 palmo = 22 ein) haben, »ollen
auf 12 palmos vertieft werden, um den Verkehr von Seeschiffta
solchen Tiefganges bis Margein in jeder Jahreszeit möglich le
machen. Andere schon io Angriff genommene oder nahezu l*-
endete Baggerarbeiten liefern den Beweis, dafs es der Regiernif
ei n mul Ernst ist, die Schifffahrts-Verhältnisse dieser Provinz rc
bessern. Man mufs anerkennen, dafs der jetzt leitende crUf
Ingenieur, Dr. L|opo Netto, ein Beamter ist. welcher eine für
Brasilien ganz aufsergewöhnlirhe Tbatkraft entwickelt und, vor
seiner Vorgesetzten Behörde anscheinend unbehindert, seinem Be-
rufe freudig Folge leisten kann. Solche Lichtblicke in der Ver-
waltung sind selten.
Durch vorgenannten Dr. Lopo Netto wurde kürzlich in II
Grande do Sul ein Dampfer für deu Dienst un der Barre fertig
roontirt, der erste auf hiesigem Revier mit eiuer Dreizylinder-Mascbb'
das Fahrzeug konsumirt äufterst wenig Kohle und hat eine rer-
häUniftmäfsig sehr grofse Geschwindigkeit. Die Maschine ist
Simons «St Co. in Reufrcw bei Glasgow gebaut. Genannte Firan.
die bereit« mehrere Schiffe für Brasilien gebaut bat, bietet durch
Dr. Lopo Netto Dampfer aus, welche, bei HKX) Regiater-Tow
netto 10 Fufs englisch Tiefgang haben, also zu jeder Zeit dir
Barre von Rio Graude do Sul uud die Lagos do» Pate* osdi
Porto Alcgrc hinauf passiren können.
Simons & Co. schlagen vor, «olche Dampfer, für Güter uni
Pussagierbeförderung eingerichtet, monatlich von Hamburg ausgehend
über Liverpool nach Rio Grande do Sul direkt laufen tu la»«-
und rechnen an«, dafs die bekannter Weise stets reichliche Ac*
fracht die ganzen Spesen einer Rundreise mit Sicherheit trigl:
was Rückladung au» der Provinz sowie au» Santo» und Rio ©d«
aus Rio und IVrnambuco au Fracht zugieht, bezeichnen diewelbcn
als reinen Verdienst. Dem Hamburger Handel könnte es narh
meinem Dafürhalten keineswegs dienen, dafs in Liverpool Stab"'
gemacht werden soll, umsoweniger als Hamburg alleiu g*a#g*w
Ausfracht hat und als Anlauf*station, der westdeutsche« Güter
wegen, nur Antwerpen in Frage kommen könnte. Es ist
möglich, dafs die genannte Finna gleichlautende Offerten auch io
Liverpool und vielleicht in Hamburg gemacht bat, und bleibt rt
hoffen, dafs auf die eine oder andere Weise die lang erseko|f
direkte Dampferverbindung Rio Grande do Suis mit Europt b**'
effektiv werden wird.
Die „Companhia national de navegaQäo a vapor* in Rio S*'
beschlossen, zwei neue Dampfer zu honen. Es soll mit «n#r
englischen Schiffbaufirrna verhandelt werden, und glaubt man, billf*
als früher kontruhiren zu können, weil dem Vernehmen nach r f
Schiffbau in England ganz aufserordentlich darnieder liegt.
1
1887.
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EXPORT, Organ de» Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 29.
A W. S. Die neuesten Nachrichten aus Brasilien. Tn der
dnutsch-brasiliauiscken Presse macht sich eine große Erbitterung
gegen das konservative Regime im Allgemeinen und gegen den
Polizeichef von Porto Alegre im Resondcrcn bemerklich, auf deren
Ursachen wir hier näher eingchen möchten, um zu zeigen, wie
wenig die heutigen ioncrpolittschen Verhältnisse Brasiliens dazu
uugeihau sind, das Ansehen des lindes in den Augen anderer
Völker, namentlich der »katholischen, zu heben.
Es ist unseren Lesern bekannt, dafs der brasilianischen Ver-
fassung zufolge die römisch-katholische Religion StaaUreligion ist
und alle anderen Kulte nur unter der Bedingung in Brasilien ge-
duldet sind, dafs sie in Gebäuden ohne äußere Tempelforrn aus-
geübt werden, und dafs der Krirninalkodei des Landes die Zuwider-
handelnden mit einer nicht uncrhetdicbcu Geldstrafe und mit der
Zerstörung der äußeren Tempelformen ihrer Gotteshäuser bedroht.
Diese aus der Zeit der portugiesischen Herrschaft übernotnmeueu
Bestimmung, die in ihrer Engherzigkeit in grellstem Widerspruch
zu dem sonst so freisinnigen Charakter der Landesverfassung steht,
wurde seit Dezennien als nur noch auf dem Papiere bestehend be-
trachtet; hatte doch die brasilianisch? Regierung selbst evangelische
Kirchen bauen lassen, evangelische Geistliche besoldet und keiner
evangelischen Gemeinde jemals etwas in den Weg gelegt, wenn
dieselbe ihre Kirche mit Thfirmen und Glocken versehen wollte
Nur die Gegner Brasiliens, wie Sturz, Schcrzer u. A., liebten es,
auf jene mittelalterliche Bestimmung biuzuweisen und damit
wenigstens einen Versuch zu machen, ihre Abneigung gegen eine
deutsche Kolonisation in jenem Lande xn begründen; die dortigen
deutschen Kolonisten aber lächelten darüber, da sie sich in keiner
Weise in der Ausübung ihrer Religion gebindert sehen, und machten
nicht den geringsten Versuch, die erwähnten Artikel der Verfassung
und des Strafgesetzbuches aus der Welt zu schaffen.
Dieses durch die Verhältnisse allerdings motivirte laisser aller
sollte nun aber für sie doch verhängnisvoll werden.
In den tropischen Provinzen sind in den letzten Jahren mehr-
fach Fälle grofser Intoleranz gegenüber den Protestanten vorge-
komroen, so z. B. der wohlunterrichteten und trefflich redlgirten
„Rio- Post u zufolge in der Misericordia, dem großen Krankenhause
der Keicludiauptstadt, indem man daselbst evangelische Geistliche
daran verhindert bat, ihren dort ualergebrachten kranken Glaubens-
genossen die Tröstungen ihrer Religion zu bringen, wohingegen die
Evangelischem Süd-Brasilieus erst in allerneuster Zeit die Erfahrung
machen mufsten, dafs inan auch ihnen die bisher genossene reli-
giöse Freiheit nicht gönnt.
Iiii Anfang vorigen Jahres lief« sich die deutsche evangelische
Gemeinde io Sauta Maria da Bocca do Monte (Provinz Rio Grande
do Sul) aus Bochum in Westfalen drei Glocken für ihre Kirche
kommen und legte am letzten Neujahrstage in Gegenwart der
brasilianischen Lokalhehörden, welche sieb auch in keiner Weise
weigerten, die betreffende Urkunde zu unterzeichnen, den Grund-
stein zu einem Glockentburra. Derselbe war bereits seiner Vollen-
dung nahe, als am 19. Mai d. J. der Polizeidelegat von Santa Maria
im Aufträge des Polizeichefs von Porto Alegre dem evangelischen
Pfarrer, Herrn Pech manu, die oben erwähnten Artikel der Ver-
fassung und des Strafgesetzbuches in Erinnerung brachte und zwar
unter Androhung der Ausführung der in ihnen enthaltenen Straf-
bestimmungen, falls seine Gemeinde sich iu der betreffenden Kircbe
zum Gottesdienst versammeln sollte.
Es ist hegreiflich, dafs sich der Gemeinde eine grofse Auf-
regung deswegen bemächtigte; doch behielt glücklicherweise die
ruhige Überlegung die Oberhand. Man gehorchte dem obrigkeit-
lichen Befehl, und statt in die neuerbaute Kirche zu ziehen, fuhr
map fort, den Gottesdienst in einen) gemietheien Saale abzubalten,
legte aber gegen die angedrohte polizeiliche Maßregel Berufung ein,
womit zunächst erzielt wurde, dafs der Vize-Präsident der Provinz,
Herr Dr. Villa Nova, dem Polizeidelegaten von Sauta Maria auf
telegraphischem Wege befahl, die Ordre des Folizeicbefs vor der
Hand nicht auszufQhreo.
Die Gemeinde von Santa Maria hat nun iu einem offenen
Briefe an die evangelischen Gemeinden in Brasilien die ihr wider-
fahrene Unbill in ruhiger, würdiger Sprache bekannt gpgeben uud
dieselben aufgefordert, treu zueamuicuzustebeu und mit vereinten
Klüften die Beseitigung jener mittelalterlichen Bestimmungen zu
erstreben. Da die Deutschen bereits im Reichstage und in den
PrOTinziailandtageu ihre eigenen Vertreter haben, so ist ja die
nötbig« gesetzliche Handhabe dazu vorhanden, uud steht es unseres
Erachtens anßer Frage, dafs die brasilianische Volksvertretung in
ihrer Majorität die Vergewaltigung der evangelischen Gemeinde von
Santa Maria mifsbilligen und ciuer Modifikation des Art. 5 der
Verfassung, sowie der Aufhebung des Art. 276 des Strafgesetz-
buches zustimmen werde.
Der 8enator Taunay bat den Kammern bereits eine neue,
von vieleu Gesinnungsgenossen Unterzeichnete Petition um Ein-
führung der Zivilehe eingereiebt, die Aussicht haben soll, an-
genommen zu werden, uud daun uothwendigerweise zur Beseitigung
aller anderen Arten von Gewissenszwang, die heute noch in Brasi-
lien bestehen, führen ronfs. Ferner aber hat der Direktorialrath
der Rio Grandenser Synode in einer Petition an die Kammern die
Nothwcndigkeit einer Außerkraftsetzung der weiter oben genannten
Artikel der Verfassung und des Strafgesetzbuches in so überzeugen-
Weise dargethan, dals die Vertreter der Nation eine schwere Ver-
antwortung auf sich laden würden, wenn sie die Bitte uugeprüft
verhallen lss.se □ wollten, denn hinter der Rio Grandenser Synode
stehen heute alle evangelischen Christen Brasiliens, und zwar nicht
nur die deutsch-evangelischen, sondern auch die anglikanischen,
amerikanischen und luso- brasilianischen Gerneindcu verschiedener
»katholischer Bekenntnisse, ja sogar alle freier deukeuden Brasi-
lianer katholischen Glaubens, deren Zahl durchaus nicht unbe-
deutend ist.
Und sollte dennoch das Unglaubliche geschehen, dafs ein
Staat wie Brasilien, desseu gauze Zukunft von dem Fortschritt der
Einwanderung abhängig ist, fortflhrt, sich gegen die Einführung
der Religions- und Gewissensfreiheit zu sträuben und in den ver-
rotteten Traditionen aus der Zeit der portugiesischen Herrschaft zu
beharren, so wird die gauze zivilisirto Welt mitleidlos zusebauen,
wenn sich die Folgen solcher Intoleranz nicht nur in der Ver-
minderung des Ansehens des Landes, sondern in einem beispiel-
losen Verfall auf wirtschaftlichem Gebiete zeigen werden, denn
von einer tüchtigen Einwanderung kann ja unter solchen Verhält-
nissen keine Rede mehr »ein. — Hoffen wir, dafs es nicht so weit
komme, und dafs es unseren StammesgenosBen drüben gelingen
| möge, in diesem ihnen aufgedrängten Kampf um die keiligsteu
I Güter Sieger zu bleiben. Das Vaterland wird sie darin mit »einen
Sympathien und Segenswünschen begleiten.
Brasiliens neuer Zolltarif. (Origin ulbericht aus Rio de Ja-
neiro, vom 22. Juni 1887.) Heute ist der Handelsstand mit dem
Erscheinen des neuen Zolltarifs und noch mehr mit der Bestimmung
überrascht worden, dafs dessen Inhalt vom 1. Juli ab bereits in
Wirksamkeit trete. Bei früheren Zolläuderungen. z. B. der Ein-
führung des 6°/0-Additionalzolles (s. „Export* 1886, No. 41), hatte
inan noch an der guten Gepflogenheit festgehalten, den Termin der
alten Zolltaxe Monate vorher bekannt zu geben; es blieb Zeit, die
überseeischen Korrespondenten zu benachrichtigen. Dieses Mal
gebcrdel mau sich, als wären die Aenderungen nicht so ein-
schneidend, dafs sie Dicht füglich ohne Weiteres ertragen werden
köonteu. Inwieweit das namentlich in Bezug auf Manufakturwaaren
ganz und gar nicht zutrifft, wird in dieser Zeitschrift noch aus-
einandergesetzt werdet).
Durch Gosels vom 16. Oktober 1886 war die Regierung autori-
sirt, den seit Jahren provisorisch dienenden Zolltarif einer Re-
vision zu unterziehen. Da als Basis der Zollsätze eine Taxe ad
valoretn der Waarc angenommen ist. sollte namentlich der in) I^ufe
der Zeit veränderte Werth zahlreicher Waftren in Rechnung ge-
zogen werden, unter Berücksichtigung der sich entwickelnden
Nationalindustrie, welcher besondere Vortheile zugestanden werden
sollten, nicht mir durch Höherbesteuerung konknrrirendcr Importe,
sondern auch durch Herabsetzung der Zölle auf alle Rohmaterialien
und Halbfabrikat« (x. B. Garn zum Verweben), bei denen die
hiesige Industrie auf den Bezug von außerhalb angewiesen ist.
Gelegentlich der Revision sollte auch der seit Jahren erhobene
Additionalzoll von 60% der Werthtaxen, dessen Unentbehrlichkeit
man von vornherein hätte wissen können, im einheitlichen Zollsatz
definitiv eingeschachteit werden, nicht so aber der vorerwähnte
I 50/oige Zuschlag, der nach wie vor separat hinzutritt, damit er
; jederzeit wieder wegdekretirt werden könne, ein unausrottbarer
i Optimismus: Als ob der Staat Brasilien einer E -nnahmcpielle, die
i er einmal hatte, je wieder hätte entrathen können. — Höchst
| interessant ist das Studium des umfangreichen Relatorio , welches
der Finanzmioistcr, sein ganzes Ressort durchgehend, dem Paria-
| mente vorgelegt hat. In demselben fiudet man auch theilweise die
Beweggründe, welche bei Redaktion des neuen Zolltarifs maß-
gebend geworden sind. Getadelt wird da die allzu generelle Klassi-
tiziiung von Waaren einer Gruppe, aber vieler verschieden wertbiger
Arten. Der alle über einen Kamm scheerende Zollsatz führe da-
hin, dafs diejenigen Waureu einer solchen Gruppe sich zum Im-
port drängten, denen der Zollsatz am leichtesten würde, also werth-
I volle, tbeure Waaren. Dabei aber komme der Staat zu Schaden
und habe die Jahre daher vielleicht wer weiß welche Suiumeu ein-
gebüfst; denu von dergleichen besseren Waaren müsse er höheren
Tribut ziehen können, uud dazu eben solle der neue Tarif helfen.
Nr. 29.
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EXPORT, Organ de« Centralvoreins für üandelegeograpüie etc.
1 887.
Oh hier nicht rin Trugscblufs unterlauft ? Bislang wenigstens hat der
Handel hier allezeit eher Anregung gehabt, die WaarenqualitAten zu
reduziren, als sie zu verbessern. Vom Gedanken an die erlabtneodo
Kaufkraft des Landes, von der Kenutmfs des Einflusses steigender
Woll- und Bauinwollpreise, mit denen wir doch zu rechnen haben,
scheint der Minister nicht angekränkelt — Von grGfserer Trag-
weite, weil alle Waarencinfuhr berührend, wurde der Entschlufs,
die Importe, statt, wie bisher, unter Annahme eiues Durchschnitts-
kurses von 24 d für 1 Milreis zu bewerthen, von nun ab unter An-
setzung ihres Werlbes zu 21 pence das Milreia in Rechnung zu
ziehen. Bei einer Faktura i. B. Ober baumwollene Hasenzeuge
(Zollsatz 48% vom Werth) im Betrage von 1000 £ nimmt sich
dieser Unterschied so aus:
1000 C i 24 d — 10: 000 $ OOO Rs. 48o,'i> = ca. 4 : «00 Rs. 4- 5»/o Zuschlag
= 5 : 040 $ OOO Rs.
1000 £ a 21 d =* 11 ; 243 t 000 Rs. 48»,'« = ca. 5 : 307 Rs. + 5% Zuschlag
= 5 : 607 * OOO Iß-
Hier stehen wir also vor nichts weniger als unwesentlichen
Zol I erhöh u ngen, deren vorherige Ankündigung wohl um
Platze gewesen wärt*, lui Übrigen mufs man ja zugeben , dafs
die seitherige Kalkulationsbasis von 24 d eben ein Luftgobildc war,
und daß der Staatsschatz daher nie einnahm, was ihm die Pro-
zentsätze des Tarifs zugestanden. Dem entgegen ist heute zu be-
merken, dafs der Kurs 1. Zt. sich doch recht gut über 22 d be-
hauptet, wir haben uns letzthin sogar immer 23 d nabe befunden,
— und da nimmt nun der Staat wieder mehr, als ihm gesetz-
mäßig zukommt. Im Interesse der Kationalindustrie sind die Zölle
auf Chemikalien, namentlich der in Fürbereieu gebrauchten, wesent-
lich vermindert worden, ebenso die auf Kupfer in Blöcken und
Bleeheu und auf Roheisen. Zum Besten der inländischen Gießereien
und Mascbincnhauanslalten sind die Zollfreibeiteu, welche zahl-
reiche. namentlich für den Betrieb der Zuckersiedereien bestimmte
Geräthe genossen, in Wegfall gebracht. Weuu die unglücklichen
brasilianischen Zuckerfabriken mit ihren ohuehia bei der Markt-
lage ihres Fabrikates unerschwinglich hohen Betriebskosten
auch noch des Vortbeils eines verbältnifsrnäfsig billigen Be-
zuges ihrer mechanischen Einrichtungen beraubt werden, dann
ist der letzte Sack Zucker exportirt worden. Fremde Ingenieure
schlugen dio Hände über in Kopfe zusammen angesichts des Zeit-
aufwandes und der Kosten, die hier die Herstelluug des lumpigsten
Ersatzslückes verursacht. Das Fdseowerk Ipanema hat dem Staat
1886 232 Conto» de reis gekostet und 55 Contos eingebracht.
Dabei sitzt das Werk auf den reichsteu zu Tage liegenden Erzen
förmlich oben drauf! — Die Zollerhebungen auf Mais, Reis, ge-
trocknetes Fleisch, Bobuen sind für den deutschen Exporteur ohne
Bedeutung, nichtsdestoweniger von allgemeinem Interesse. Auch
hier »oll angeblich der uatioualen Arbeit aufgeholfen werden.
Richtig ist es ja, daß der schönste indische Reis trotz einer Reise
um % des Globus und trotz des Zolls in Rio billiger einsteht, als
der aus dem nahebei gelegenen brasilianischen Hafenort Iguapc
kommende, obschoo da die Reisfelder den Hafeu selber säumen.
Aber brasilianische Eisenbubufrachtsätze und Küstenfrachten sind
eben ganz andere, denn di« der übrigen Welt — Über gewisse
Waaren dürfte infolge der neuen Tarifsätze der Stab gebrochen
sein, namentlich gewisse ordinäre Baumwnligewebe sind dahin ge-
langt, dafs ihr Import nicht mehr lohneud sein kann. Am schmerz-
lichsten wird man das in Manchester empfinden. Mehr als je hingt
übrigen» nun bei zahlreichen Artikeln die Möglichkeit eiuer Nutzeu
lassenden Einfuhr vom Kursstand ab — ein Penny schlechterer
Kurs, und sie verschwinden
Im Handelsverkehr wird nun wieder mal, wie stets nach Zoll-
erhöbungen, der kleine Krieg zwischen Importeur uud Käufer aus-
gefoehten werden müssen. Ein portugiesischer Kaufmann, den ich
beute auf die Zollneuerungeu hinwies, äußerte mit pfiffigem Ge-
sicht: „Eotao diminuo o lucro!“ (da verringert sich also Ihr Ge-
winn) und erhielt die Antwort: „Isto roenos, ruas sobem os prei^os“
(das weniger, aber die Preise steigen). Hiermit ist der Karopf-
sluadpuukt präcise bezeichnet.
Litterarische Umschau.
Yrrzelchulß der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther 4 A pol aut, Berlin W , älaikgrafenstraße 60,
jederzeit bezogen werden.
Die deutsche Kohlcuoicderlage in Porto Grande (St. Vicente).
m Wie leicht deutsch« Rinrichtunger im Auslände auch von sonst ge-
wissenhaften und verdienstvollen Forschern übergehen werden — vielleicht
lediglich deshalb, weil man sie nicht als bestehend vcrinuthet — davon lie-
fert auch das in der Nummer 24 des „ Export“ von uns besprochene
Werk des Prof. Dr. Chat an ne «Reisen und Forschungen im Alten und
Neuen Kongostaate* wiederum einen Beweis. Der genannte Forscher ie-
richtet im Eingänge »einer Darlegungen auch über schien mehrtägigen W
enthalt auf St. Vicente und erzählt bei dieser Gelegenheit, dafs man stk»
vo* feine in Porto Grande dir beiden mächtigen Kohleudepüts eng-
lischer Großhändler erblicke. Dies ist in mehr als einer Beziehern
unrichtig. Es befinden sich z. Z. nämlich nicht zwei, sondern 4 Kohlt i
dfpöU in Porto Grande und eines der bedeutendsten davon Ui ein drat
sch es, vom Uauptvertrcter des Westfalischen Koblenausfuhrvercins, Ilern
Carl Br«uer-Bi>chum, schon vor längeren Jahren errichtetes. Die 4 Kni
Icndcpöts in Porto Grande auf St. Vicente elahlirten sich nämlich in mci
stehender Reihenfolge. Zunächst ließen sieh dort die Herren 11 illes »
N'epbew de Cie, dann die Herren Cory Brothers A Cie. nieder. Din,
folgte da» erste deutsche Kobtciidepöt, errichtet auf dem als lluik veraakrr
ten amerikanischen Hotxschiffe „Donald Mackay* mit einer Bcladungstdig
keit ton 3100 Tonnen- Endlich wurde dort das Kohleudepöt der Herr»?
Wilson Sons & Clä errichtet. Von diesen Depot* laden Miller.,
Nepbcw A Ci», mit ihren Lichtersehiffen unmittelbar aus ihrem, dm K b-
len brücken gegenüber liegendem Dcpcit. Cory Brothers & Cie. sind di-
gegen an der Stell«, wo sie die Landungnbrücke errichtet haben, an welch«
sie Kohlen empfangen und abgeben, durch ringsum befindliche Gebäude a
1 Kaum« so »ehr beschrankt, dafs »ie zu dem umständlichen und kostspicligu
Mittel einer Drahtseilbahn greifen mußten, um Verbindung mit ihrem mdu
landeinwärts liegenden Kohlenplatze zu schiffen- Wilson Sons 4 Cit
löschen und laden direkt an ihrer Brücke, wie Millers, Nephetr & Ci«.
Die Firma Breuer dt Cie. aus Bochum LW. hat außer ihrem Platz fir
Bollastgewrnnung und -Verschiffung kein« weiteren Hinrichtungen am Und*,
sondern empfängt dio Kohlen uud giebt sic wieder an die aufkohleud»
Schiffe aus ihrem schwimmendea lluik vermittelst Schlepper und LteMir-
schiffe ab. Sie hält beständig Lager von Westfälischer Fettkohle, der Qtt
lität der Cardiff kohl« entsprechend, und von Preßkohlen (BriqueU<% Patmt
Fuel). Die Kapitäne, welche dort aufkuhlen wollen, hissen in Sicht t«
Porto Grande eine K- Flagge.
Wir zweifeln nicht, dafs Herr Prof. Chavanue bei einer eßriie«
zweiten Auflage seines Werkes, dio wir dem Buche von Herzen wönarhet.
im Interesse der deutschen Kobleniudustrie von dieser Berichtigung Nota
nehmen wird.
Wir bemerken bei dieser Gelegenheit übrigens noch, dafs Porto (»nuch
ein sicherer Ankerplatz und gegen Wind und See geschützt Ist — entern
gewöhnlich von KO — und dafs die Fluthhöhe ca. I.i m beträgt.
Die Entwicklung des Hamburger Hafens.
m Jo uu-hr unser« Blicke auf di« Veränderungen gerichtet sind, weJiäe
in der Hansestadt Hamburg wegen des bevorstehenden ZollanschlusM * »ec
sich gehen, um so willkommener wird «In Werk geheißen werden, das a
dem rührigen photoiih«gnrphUehcn Verlag« von Strumper A Cie. ersctu-
uen und .die Entwicklung des Hamburger Hafens" betitelt Ut- Es enlhi'l
7 sehr sorgfältig und sauber aii*c«führte Karten de» Hamburger Hafens vw
1600, 1722, 1802, 1846, 1854, 1882 un<l 1885 (letzter« mit den aimmtiidi«
in Hau befindlichen Anlagen iuiu Zullansrhluß} und ein kleines Heftetat
erläuternden Textes, zu welchem die Angaben von Gaedochens „Hi>Ud-
«•her Topographie der Freien uud Hansestadt Hamburg* benutzt wurdr*.
während die Karten dem Verleger von Herrn Oaedechen«, dero ^n-
messungshureau uud dem Bureau für Strom- und Hafenbau zur Verfügung
gestellt waren. Bei der großen Bedeutung des bevorstehenden Zollaasfbl****»
darf das Werk ein mehr als örtliches Interesse beanspruchen und wird oberst
wo man »ich für Hamburgs fortschreitende Entwicklung mtmuiit will-
kommene Aufnahme finden. — Die ältesten Nachrichten über Hambvser
Ilafenverliältni»»« reichen bis in da» dreizehnte Jahrhundert zurück, in «4-
chem man einen Graben durvh die zwischen Bille und Alster lieg«*!**
niedrigen Ländereien zog, wodurch der jetzige Oberhafen entstand und
den die Stadt umgebenden Gräben Ln Verbindung gesetzt wurde, so daß abJ
die kleineren Flußschiffe, welche mit Lüneburg usw. verkehrten, da» ä»
fuhrt aus dem Hafen nach oberhalb erhielten. Nachdem das St- Niffk
Kirchspiel zur Stadt gezogen, lageu di« großen Schiffe im Binnenhafen, uiJ
dieser bildete für Jahrhunderte den Hafen für Seeschiffe, bis der sich zu*-
dehnende Handel uud die tiefer gehenden Schiffe eine Vugrifitnug
der Elbe bin liothwendig machten. Zu diesem Zwecke machte mu E*l*
des 16. Jahrhunderts verschiedene sehr bedeutend« Durchstiche an der •Aei'Z
Elbe zwischen Hoorwärder uud Hamburg. Der .neue Graben“ an der find*
erweiterte sich allmählich uud nahm dann den Hauplstrom der Nord«^1’
auf, welcher dadurch näher an die Stadt geleitet wurde, wodurch es gebt»,
den Hafen genügend zu verbessern. Diesen Hafen bietet uns die «n*
Kart« aus dem Jahr© 1600. Auf der Kart« von 1722 sehen wir bereit* «**
Außenhafen, der durch 2 Bastionen rertbeidigt und von der freien
durch Pallisadcn abgesperrt wurde. Der Hafen blieb nunmehr länger il* «*
Jahrhundert ohne wesentliche Veränderungen, ln der Folgezeit •**.**
namentlich die große Umgestaltung der Schifffahrt durch die Dampßduß’
welche auch die größere Ausdehnung des Hamburger Hafens aoAewdii
machte; dies« Veränderungen haben wir sämmtlich auf der Karte von l$b>
Von den nachfolgenden Verbesserungen erwähnen wir den Quai vom fco*
dev Kehrwieder Ml zum Brookthor, dessen Ban am 18. Februar 1862 ' 1
Senat und Bürgerschaft beschlossen und am 3. August 1R66 vollendet *>u+-
Der Quai ermöglicht« mit Schuppen besetzt die direkte Entlöschung
Schiffen mittels itampfkrähnru und dann di« Weiter Verladung der
in di« au die Schuppen geführten Eisenbahnwagen. K» folgten der .K«h[
4|uai*, d«r „Dalmafiixpiai , der „Oibenerquat" und der „Strandquai*,
die große, vom Wasserbaudirektor Dal mann entworfene Anlage zum i«
Schluß kam. 1879 wurde der Petroleumbafen dem Verkehr übergeh*3
dieser Hafen ist jedoch schon jetzt viel zu klein, und es Ut mit einer
grüße rung 1885 begonnen worden.
1887.
Nr. 29.
449
EXPORT, Organ des CentralTereins für Handelsgeographie etc.
War bis dabin die Entnickelung; und der Aufbau de« Hafen* stets auf
der Basis des freien Verkehrs erfolgt, so wurde selbstverständlich der 1881
tachlosaene Anschluß Hamburgs an den Zollverein von der einschneidendsten
Bedeutung für dio fernen* Gestaltung de* Unten». Der bisherig« freie
Verkehr zwischen Hafen und Stadt wird mit dem Zollanschluis unterbrochen,
da dl« hauptsächlichsten Hafenanlagen tielrtt entsprechendem Terrain Frei-
hafen bleiben und deshalb gegen die Stadt, das Zollinland, zollsicher ab-
geschlossen werden müssen. Da nun der Zollanschlufs aufserdem die Anlage
eines sogenannten Zollkanals bedingt, wodurch ein grofser Th eil der bis-
herigen Lagerplätze Im Niederbafen verloren geht, so ward« der Ban eine*
neuen Hafens für Segelschiffe noth wendig, sowie, da auch eine Reihe von
Dampfschilfsliegeplätzen verloren geben und der Sandthor- nnd Grasbrook-
hafen nahezu überfällt sind, auch die Anlage eine» weiteren Dampfechiffa-
hafens. Neben dem Segelschiffhafen wird ein grofser Hafen für Oberländer
Kähne gebaut, welcher durch einen Flufsschifffahrtskanal mit dem Reiherstieg
verbunden wird. Die aimmtllchen Arbeiten müssen bis 1888 vollendet sein.
L’ber dieselben giebt die Karte von 1888 eine genaue Auskunft, die noch
durch einen Plan der Freihafenbauten erweitert ist, in welchem nach Angaben
des Oberingenieuni Herrn F. Andreas Meyer die neuesten Veränderungen
eingetragen sind.
Die Ausstattung des bedeutsamen Werkes ist sine vorzügliche.
Briefkasten.
— Hm K.O.Lcbtdtti, Ham barg, malifet: Do Hamtiorn-aS*amarikaaUaba Poti-
dampfar „Bueao« Air**- 1*1 to*««k«»d 15. JaB Nachmittag* lo P«f»*ab«e» aagekommto.
..LUaabon“ hat aufgabeod am li. Juli 4 t'br Morg*M Dorer pa»»trt. .,C->rr1*ote«,*,l»t am II. Juli
VormUtaga ron Madeira narb d#m La Flau v*U«rf*c*i>c«ti „lUbl*“ bat rnrkkrhrrad am
kä. Jwll ’J Uhr XacbmiiUg« Datar paarlrt. „Campiaaa- lat anrgrfcrail am 11. Jall Nicb*alfU*r
In St Vlnr«at aagtkomnta und am 11, Juli Vormittag* narb data La Plata wrlirrgagaegru.
Im am 13. Juli Vormittag* von Bahia nach Europa abgagangan. „Yalparalto“ lit
anagaband am w. Joll Vormittag* In Babla a^akumman. „FarimmbiMo“ Ut am IS. Juli Vor
»llhfi von Llaaabon narb BraaUlan waltaifaga&geD.
— Dan SpedlUonakaua Aagait Blamrathal-Hambarf fcarlebtai ana folg^ad* Dampfer -
ond Bag l*r-A bläh rtaa *on Hamburg aacA esrupliiebaa nnd abaraaaücbao Pliuaa:
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InkU Poaldair.pl er Woarmnnn“. Kapt M.lcb.rtt.a, danUob. 31. JnH.
Kapstadt ua«. (via Madeln) alt* M Tag*, aualrk.t Poatdampfcr .Prttafla“ engincb. 3J. Juli.
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»X Juli, Dampfrr „Niob*“, deutarb, 30. AugT.it. Dampfer _lpbld*ala". dauueb. l'..S«p
Umber, Dampfer „Frigg*“, d»nUeh, SO. »iptrmbar, Dampfer -Ljdla“, danUrb, 13. Ob-
lobar, Dampfrr ..Bellona“. druUrh. 30. Oktober, Dampfer „4'aMandra“, dnferb, 13. No
vambar, Dampfer „Daphne“, darnach, ML N-.tamliar, Dampfer „Polybjmuia“, d*uUrh,
18. Dvaambvr.
Penaaag, tMngapar*, Hongkong nnd Japan (Sblr* - Liefe) Dampfer „Qlamorga***trau. ang-
lltch, Kn<1« Juli, Dampfer „Pambnikerblra“, angltreb, 30. Augoat.
Pen«««, Slngapor*. Hongkong, Schanghai, direkt (Union-Linie) Dampfer „PampHo*“. Kapt.
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znsenden. In den Antwortschreiben unserer ausländischen Geschäftsfreunde
auf die ihnen io Dezember v. i. nebst Katalogen nnd Preislisten zugesandten
„MiUbcilungon* wird einstimmig der praktische Vortheil anerkannt, welchen
diese Zusammenstellung leistungsfähiger Finnen aller Branchen namentlich
dadurch gewährt, ilafs die Deutschen im Auslande ersehen, welche Artikel
sie am besten Ton Deutschland zu beziehen vermögen, und ihnen ferner die
Möglichkeit gegeben Ist, sich ohne Zeitverlust an die Fabrikanten resp. Ex-
porteure direkt zu wenden. Dieser Nutzen wird durch illnstrirte Kataloge
und Preislisten wesentlich gesteigert; jedoch wird allgemein der Wunsch
ausgesprochen, dafs dieselben neben der deutschen auch in englischer, spa-
nischer usw. Sprache pubHzirt werden möchten. Anfragen unter L. L. 368
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geschäft an die Libauer Brennerei-Industrie and Handels-Qesell-
«ehafi mit sAmmtlichcn Aktiven und PaasiTcn sowie Kontrakten übergeben
bat, unter welcher Firma das Gescbäfl ln unveränderter Weise fortgeführt
werden wird. Die Verwaltung der Gesellschaft besteht aus Herrn 0. v. Lilien-
feld als Präses und aus den Direktoren Herren Baron A. v. Korff und
Ad. Potaux.
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. ft M*m A CA., cnlle HnrnenngiMo 33 I
Sltllgarl
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_ Engrn Rif. IA»iIk rin«m*tr. 00.
. K lMpU4, tu« Malrbrnncbn *.
„ FnUU. Alfrin! A Cn., tu iltU* Mi
n«M« 47.
„ Margadanl A fg, llnOfstnut Id
,. («ft Carl*««» A Cn. , EUrmbcrg«-
gatan 37.
* In II lanagar rUer, 1 1 taji'i Ultet >li .51,
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Nr. 29.
1887.
452
EXPORT, Organ des Centralvereintj für Handelsgeographie etc.
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Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W, Kochstrafse 27.
(Geaebtftrielt* Wocbwiu*» 8 bb 4 IHu.)
Der .EXPORT" ist im deutschen PoetxeituogtkataJog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang.
c?Ät(in, 0«m “J&. dvtfi ISS J.
Nr. 30.
Dieaa WtxJMnaehrtft verfolgt den /.wfck, forllMifeBd Berichte Iber die Lage aatarer L«n<bl«ete Io Aaalande tsr Konntalf* ihrer Leset sn bringen, di« Internaten dee d«*teeb«n l'xpur*
thelkrlftlg an »wtrefeo. e«vle dem denteeben Handel and der deouetwn Industrie vichtlee MlttbeUnagea Aber die Kandelrrerhiltalea« del Aealende» In kln««ter Krtet n BberDtU*h>
Brief«. Z«linng«n oed Werthsendsageti fbr im „Isfort" *lnd an dl* Redaktion. Berlin 8.7 t\, Kochst«*!*« »7, m richten.
Briefe, Zeitungen. ßelirltta«rbt4rso*ee. Werthaendangan fir den „CMtnIfSrela für H*o4»l»f*«irr*phU etc.“ »lud nach Berlin 8W,, Kochttrafi« 17, an «endeu
Inhalt: Die 1888er Weltausstellung in Melbourne. — Europa: Berlin, 24. Juli. — Der Vertreter des Ausstallungs-Komittees in London
Sir Kennett-Bxrringtoo. — ßetheiligung der Kolonie Victoria an Her 1889er Pariser Weltausstellung. — Bekanntmachung aus dem „Journal official".
— Zur ntoaiseben Zollpolitik. — Das russische Pfenleausfibr- Verbot. — Von der Warschauer hygieiniseben Ausstellung. — Aua Frankreich. — Asien:
Von den russischen Bahnen in Asien. — Afrika: Hat Kamerun eine Zukunft? Klima, Handel und Plantagenbau, sowie allgemein kulturelle und
uissionariacbe Aufgaben und Aufsichten in der jungen Kolonie, auf Grund eigener und fremder Anschauung dargestellt von Dr. Bernhard Schwarz.
(Schluß.) — Süd- Amerika: Die neuen Niederlassungen am ltapocü (üriguiaJt*richt aus Itapocu). (Fortsetzung.) — Litterarische Umschau. — Brief-
kasten. — Deutsche Kxporlbank (Abtheilung: Export- ßu reau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aas dem „Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hhuugefiigt wird: Abdruck (bezw. Uebersetzung) aus dem „EXPORT“.
Dia 1888er Ausstellung In Melbourne.
Bereits io einer am 15. April d. J. von dem „Central verein für
Haodelsgeographie etc.“ za Berlin abgehaltenen Versammlung hatte
derselbe sieb in entschiedenster Weise für die rege Tbeilnabnie
der deutschen Industriellen an der gedacbleu Ausstellung ausge-
sprochen und seinem Vorstande den Auftrag ertbeilt, in diesem
Sinne sowohl bei der Reich sregieruug wie in den geschäftlich
interesairten Kreisen vorstellig za werden.
Daß gerade jene Gesellschaft mit besonderem Interesse die
Entwickelung dea deutsch-australischen Handelsverkehrs verfolgt,
wird Denen nicht befremdlich erscheinen, welche sieb erinnern,
dafs die zahlreiche Betheiligung der deutschen Industriellen an den ,
letzten Ausstellungen von Sydney und Melbonrne auf die rege
Initiative gedachter Gesellschaft zurückzufnhren ist. Bevor das
Reich mit seiner autoritativen Kraft and mit seinen Mitteln in
liberalster Weise die offizielle Beschickung der gedachten Ausstel-
lungen beschloß, hatte jene Gesellschaft verpflichtende Zusagen von
ca. 600 deutschen Industriellen — darunter ca. 300 erste Häuser
-* zur Beschickung der Ausstellungen gewonnen. Dafs nur
durch di« Intervention des Reiches der für die deutsche Industrie
ehrenvolle Erfolg in 8ydoey wie in Melbonrne möglich war, ist
unbestreitbar. Wie damals nur mit Hilfe des Reiches zahlreiche
deutsche Industriezweige ihre Artickel auf vortrefflich organisirter
Grundlage in anschaulicher, kOnstleriseher Auswahl zur Kenntnifs
der Bewohner des jüngsten Kontinents gebracht haben , so wird
auch diesmal nur eine mit Unterstützung des Reiches inszenirte
und gut organiairte Beschickung der 1888 er Mellhourner Ausstel-
lung in der Lage sein, die großen Fortschritte der deutschen In-
dustrie während der letzten 10 Jahre den Australiern zu veran-
schaulichen. Nicht dafs zahlreiche große Importeure in Melbourne
ood Sydney von diesen Fortschritten keine Kenntnifs hätten, so
kennt doch die grofse Masse der anstralischen Käufer, das grofse
Publikum sie nieht. Dieses will fortgesetzt angeregt sein und
dazu giebt es keine bessere Gelegenheit und Veranlassung, als
die 1888er Ausstellung in Melbourne. Es unterliegt keinem
Zweifel, dafs die Engländer geradezu enorme Anstrengungen
machen, um das auf dem australischen Markte an die Deutschen,
Franzosen und Belgior verloren gegangene Terrain wieder zu
gewinnen. Nach den von Melbourne uns kürzlich zngegnngeoeo
Informationen — für deren Richtigkeit wir ans verbürgen — ist
es den in London domizilirtcn Vertretern Melbourner Importfirmen
gelungen, bereits jetzt — 1 Jahr vor Beginn der Ausstellung —
an die 1300 englische Aussteller zu gewinnen. Dafs Belgien
nicht zügern wird, seinen aufserordentlicben Erfolgen, welche es in
Ai>«tralien zu verzeichnen hat, durch eine gute Beschickung der
oächstj&brigeu Ausstellung neue Stützen zu leihen, dürfte kaum
einem Zweifel begegnen. Dafs ferner das sehr exportbedürflige
Frankreich trachten rnufs, die unzweifelhaften Niederlagen, die es
in Sydney-Melbourne, namentlich im Gegensatz zu der deutschen
Ausstellung erlitten bat. durch tüchtige Leistungen gut zu machen,
unterliegt ebenfalls keinem Zweifel. Wie soll dagegen der ver-
einzelte deutsche Aussteller aufkommen? Nur durch bedeutendere,
vom Reich gewährte Mittel, durch eine unter seinen Auspizien allein
denkbare Organisation der gediegensten Leistungen unserer In-
dustrie wird es möglich sein, wirksam und erfolgreich aus dem
nächstjährigen Wettkampfe in Melbourne hervorzugehen.
Das ist klar genug, und die Reicbsregierung bat sich dieser
Anschauung am so weniger verschlossen, als noch zahlreiche
andere Gründe sie bestimmen werden, solchen und ähnlichen Er-
wägungen ihr Ohr zu leihen.
Hatte die deutsche Reicbsregierung zur Verfolgung und Aus-
nutzung der auf den beiden früheren australischen Ausstellungen
errungenen Vortheile Veranlassung genommen, die deutsch-australische
Dampferlinie ins Leben zu rufen, so wird und kann sie jetzt nicht
zögern, den weiteren Schritt zu thun und ihren bisherigen Maß-
regeln durch die offizielle Beschickung der Melbonmer Ausstellung
eine Sanction und einen gewissen Abschlufa zu verleihen. Die
Unterlassung einer solchen Maßnahme würde die früher zur Förde-
rung des deutsch-australischen Handelsverkehrs gethanen Schritte
za halben Maßregeln stempeln und die Okkupation eines Handuls-
gehietes in Frage stellen, dessen Gewinnung ans viel Zeit, Mühe
und Opfer gekostet hat. Auch wird sich die Reichsregierung
erinnern, daß zwischen heute und der letzten Ausstellung von
Melbourne die Zeit fällt, in welcher Deutschland angefangen hat
Kolon lal politik zu treiben, und daß im Verfolg derselben
deutsche Dampfer von Sydney nach Tonga und Samoa laufen, dafs
ferner die grofse deutsch-australische Dompft-rlioie die alleinige
und noth wendige Verkehrsbasis für Zweiglinien bildet, welche über
kurz oder lang von Aden nach Deutsch-Ost-Afrika and nach dem
persischen Golf eingerichtet werden müsson — alles Gründe, welche
gebieterisch genug sind, um die deutsch-australischen Handels-
beziehungen so intensiv wie möglich zu gestalten, da ohne dieselben
und deren dauernde Förderung der Dampferverkebr und somit
auch unsere kolonialpolitiscben wie überseeischen merkantilen
Interessen mehr oder minder leiden würden. Wenn auch io hohem
Nr. 30.
454
EXPORT, Organ des Ceutralvereins für Haudebgeographie etc.
1887.
Grade erstarkt, so sind unsere Handelsbeziehungen zu Australien
dach noch zu jungen Datums, um sich selbst überlassen zu bleiben,
namentlich wenn man erwägt, welchen ungeheuren Vorsprung
England durch seine alten, gefestigten Beziehungen im Handel
mit seinen australischen Kolonien bat.
Mit diesen Konsequenzen, welche sieb aus der offiziellen Be-
schickung der letzten australischen AuuRtelJiiagen, der deutschen Ko-
lonialpolitik und den deutschen Dampfersubveutionen ergehen, haben
selbst die Gegner aller dieser nun einmal vorhandenen Thatsacben
zu rechnen, um wie viel mehr aber die Reichsregierung, deren
Standpunkt ira vorliegenden Falle gerade wegen jener sie präju*
dizirenden, von ihr selbst geschaffenen Erfolge, auf Ihrem in
allen sonstigen Ausstellungstagen negierenden Standpunkte weder
verharren darf noch braucht. Es liegen aber noch andere, sehr tief
greifende Gründe vor, um der Entwickelung des deutschen Handels in
der östlichen Hemisphäre jede nur irgend mögliche Förderung zu
Theil werden zu lassen. Mit wenig Ausnahmen haben alle euro-
päischen Staaten ihre Zölle erhöht, der russische Markt wird
binnen Kurzem der deutschen Industrie fast ganz verloren gehen.
Mithin haben wir alle Veranlassung, fremde Märkte ans zu öffnen.
Es ist völlig berechtigt, dafs die deutsche Reichsregierung die
Beschickung der 1889er Weltausstellung zu Paris verweigert hat.
Ganz abgesehen von den politischen Motiven, ist es, bei gleich-
zeitiger Erhöhung der Zölle, widersinnig zur internationalen Wett-
bewerbung auf industriellem Gebiete herauszufordern. Hat die
Pariser Ausstellung keinen anderen Grund, als den unzufriedenen
und nach Beschäftigung lechzenden Parisern Einnahmen zu schaffen
und dem politischen Ehrgeize des ganzen Volkes Nahrung zu
geben, so ist von allen solchen Nebenabsichten die Ausstellung
von Melbourne gegenfiber Europa frei. Hier »ollen Geschäfte ge-
macht werden, hier verkehren auf gleicher zollpolitischer Grund-
lage die Engländer wie die Deutschen, die Neuseeländer wie
die Inder.
Und sind denn gar so grofse Mittel erforderlich, um jenes
zukunftsreiche Absatzgebiet dem deutschem Handel durch die
nächstjährige Ausstellung zu sichern und zu erweitern? Eine halbe
Million Mark von Reichswegen genügt für die Zwecke einer guten
offiziellen Vertretung, einer guten gewissenhaften Vorbereitung und
Organisation der deutschen Abtheilang. Die sabventionirte deutsch-
australische Dampferlinie wird nicht zögern, den Ausstellungs-
gütern billigere Frachten xuzusichero. Platzmiethe in der Aus-
stellung wird nicht gezahlt. Mit Rficksicbt auf den geringen
Betrag einer produktiven Auslage wird weder das Reieh mit seiner
Intervention zögern, noch werden aus Rficksicbt auf dieses Opfer
die deutschen Handelskammern und die sonstigen industriellen and
kaufmännischen Körperschaften zögern, die Nothwendigkeit einer
offiziellen Beschickung Melbournes zu betouen. Letzteres aber sollte
im Interesse der Vorarbeiten zur Ausstellung baldigst geschehen.
Bei dem in der Gegenwart auch aof ökonomischem Gebiete
immer mehr in den Vordergrund tretenden greisen Staats- und
Volksinteressen ist es dem Einzelnen aofserordentlich erschwert,
seine privaten Handelsvortheile zur Geltuug zu bringen. Cm so
mehr liegt Veranlassung vor, sie unter der Ägide des Staate zu
pflegen und so za verhindern, dafs sie sich verzetteln nod verlieren.
Heute kämpft nicht nur der Einzelne mit dem Einzelnen, heute
kämpfen ganze Industrie- und lnteresseutcngruppen, ganze Staateu
und Staatengruppen mit einander nm die Gewinnung wirtbscbafV-
licher Vortheile Vereinzelte private Aussteller mögen, falls das
Reich seine Hälfe nicht gewährt, diesen oder jenen Vortheil in Mel-
bourne gewinnen, aber das Gesam rutioteresse der deutschen In-
dustrie mnfs nothwendigerweise leiden, wenn sie nicht gut orga-
nisirt und geschlossen unter offizieller Führung in Melbourne
a oftritt. Darum mnfs die Parole lauten; „Auf der 1888er Aus-
stellung in Melbourne mnfs die deutsche Industrie
unter der offiziellen Führung des Reiches gut orga-
niairt und geschlossen erscheinen!*
Europa.
Berlin, 24. Juli. Aas London geht aas von «afsgeheader Seit«
dis Mitteilung za, dafs der Kodier» in für die RauMaawelilaagea zu
1888er Aasstellmag za Melbourne, welcher amprfiaglich auf dea
Sl. Aagmst 1887 festgeeetst war, bis zaai 31. Okteher d. J. w
schoben worden Ist
Wir können diese Mafsregel im Interesse der gedachten Aus-
stellung nur mit Genagtbnang begrüben, da die Vorbereitungszeit
ffir dieselbe eine zu kurz bemessene war, um so mehr, als sie io
die Sommerszeit fällt, welche bekanntermaßen ffir solche Arbeiten
eine durchaus ungeeignete ist. Überhaupt wäre cs zu wünschen
gewesen, dtfa die Regierung von Victoria bei Aufstellung des Aus-
stellungsplnnes auf die grofse Entfernung des Ausstellungsorte*
von Europa, welche die verfügbare Vorbereitungszeit sehr be-
schränkt, mehr Bedacht genommen hätte. Auch hätte — aus dem
gleichen Grunde — erwogen werden sollen, dafs die europäischen
Regierungen, welche zur offiziellen Betheiligung an der Ausstellung
aufgefordert wurden, sowie die Fabrikanten bereits anderweitig
mehrfach engagirt sind und namentlich die ersteren, behufs Flüssig-
machung der Mitte), die Parlamente zu ioterpelliren haben, welche
in der Regel während des Sommers ihre Sitzungen vertagen.
Der Vertreter dea Ausstellunga-Komltteea in London ; SirKennett-
Barrlngton bereist gegenwärtig den Kontinent, um die europäischen
Regierungen zur offiziellen Betheiligung an der 1888er Ausstellung
zu Melbourne einzuladen. Nach der ihm in Paris und Berlie,
namentlich aber in Brüssel gewordenen entgegenkommenden Auf-
nahme, dürfte an der Neigung der betreffenden Regierungen sich
offiziell an der „Centennial Exhibition* zu betbeiligen, kein Zweifel
obwalten, ln Belgien wird in erfolgreicher Weise die Organisation
von Aussteller -Gruppen — namentlich in den Kreisen der Eisen-
industriellen — angestrebt.
Betheiligung der Kolonie Victoria an der 1889 tr Pariser
Weltausstellung. Der von der Regierung zu Melbourne gefafsfc
Beschluß, die Aussteller der Kolonie Victoria auf der 1889er
Pariser Weltausstellung mit 10000 £ aus öffentlichen Mitteln tl
unterstützen, deutet aof ebenso grofse Energie wie gute Finanz»
ln den nächsten Jahren wird das Budget von Victoria durch die
1888er Ausstellung von Melbourne mit hnnderttauaenden toi
Pfunden belastet werden, gleichwohl scheut es keine Ausgaben,
um seine Produkte in Europa bekannt zu geben. Die starke Be-
lastung des victorianiachea Budgets durch die nächstjährige Aus-
stellung mnfs hauptsächlich auf den Verzicht auf Platzmiethe io
der Ausstellung zurückgeführt werden. Indirekt gewinnt das Laad
durch Erweiterung «einer Handelsbeziehungen und der Fislttu
durch die vermittelst der letzteren gesteigerten Zolleinoabmeo.
Bas „Jeuraal OttefeP* veröffentlicht fallende Bekuitvachaag
Dne exposition internationale s’ouvrira a Melbourne le 1er soät
1888 et sera close le 31 janvier 1889.
Cette exposition comprendra douse gronpea da produits.
Le derrner delai pour la recaption des demandes d'sdmissioa
est fixe an 31 aoüt*) 1887.
On peut s’adresscr pour renseignements, au minister e du
commerce et de l'industrie, — direction du personnel et de lea-
seignement technique, bureau du personnel et du secretarist -
244 boulevard Saint Germain.
Zur rusaiachan Zollpolitik Die rassische Stfirkepro-
duktion droht in Zukunft den deutschen Stärkefabriken rin«
ernste Konkurreux zu bereiten. Während nämlich vor 1885 aber*
haupt keine Stärke aus Rufaland ezportirt wurde, erreichte dt«
Ausfuhr von Stärke, Syrup und Wagenschmiere im Jahro 18& be-
reit* die Höhe von 30000 Pud und 1866 aind nach deu oflUielUn
Ausweisen des H atu burgischen Börsenmaklers Becker über Hild-
burg allein 564000 Pud Stärke, Syrup und Schmiere rassisch«!
Ursprungs gegangen, von denen aus der Fabrik von Stolwe
330000 Pud und aus der Fabrik voo Lieta & Grundmaou ii
Riga 66600 Pud herxtammten. Die besondere Zolltarifkoaasissioa.
welche in Petersburg io letzter Zeit so überaus tbätig gewesen ist
bat nach einem Spezialtelegramm der „Riga'schen Ztg.* mach eist
Erhöhung des Einfuhrzolls auf Stärke befürwortet. Ferner ist «n
Gesetz promolgirt, das den Einfuhrzoll ffir Näh- und Striduvirc
auf 6 Rbl. Gold pro Pud brutto festsetzt. Auf Baumwollener*
ist «iue Erhöhung gleichfalls vorgeschlagen.
Das Tabaksmonopol soll nach einer Meldung der „Rauk
Wed.* für'* Erste auf 5 Jahre ad acta gelegt worden »ein. Eine
Erhöhung der Tabaksakxise ist aber bereits seit dem 1. Jam io
Kraft getreten, sowie eine erhöhte Zollsteuer auf ausländisch'
Tabake mit dem 3. Juni.
Der „Reg.-Auzeiger* veröffentlicht in seiner No. 111 d«s
Wortlaut des am 26. Mai 1887 Allerhöchst bestätigten Reichsratb
gutachtens über die Vermehrung der Tabakei nuahmen. Der Baode-
rolentarif beträgt danach ffir Rauchtabak 1. Sorte pro Pfd. bisher
60 Kop.; nach dem neuen Gesetze 90 Kop. — 2. Sorte bisher fr*
Vau 18 Kop.. jetzt 24 Kop. und 3. Sorte sonst 3, jetit 4l/i K<*p-
ffir l/4 1>. — * Der Tabakuataw bestimmt in Rufsland bei den geris*-
werthigeo Sorten, zu welchen Preisen dieselben in den Verkauf
gelangen dürfen. So durfte ffir Rauchtabak 2. Sorte bisher nicht
mehr als 36 Kop. und für 3. Sorte nicht mehr als 10 Kop. p«
Viertelpfund gefordert werden. Die Verkaufspreise für die 2. Sorte
*) Dieser Termin ist inzwischen auf den 31. Oktober d, J. verlegt
worden.
1887.
465
EXPORT, Organ den Central verein« für H&ndeisgeographie etc.
Nr. 30.
sind bestehen geblieben, hingegen ist der Preis für die 3. Sorte
von 10 Kop. auf 12 Kop. für ein Viertelpfund gesteigert worden.
Für Schnupftabak ist der Akzisepreis von 9 Kop. auf 12 Kop.
(pro Tim) erhöht worden.
Zigarren 1. Sorte waren bis jetzt mit 80 Kop. pro 100 Stück
belastet, und werden in Zukunft für 100 Kop. Banderole zu tragen
haben; Zigarren 2. Sorte werden in Belastung und Verkaufspreis
unverändert gelassen.
Papiros 1. Sorte werden von 16 Kop. auf 20 Kop. and 2. Sorte
von 7 Kop. auf 9 Kop. pro 100 Stück gesteigert. Das kommt
durchschnittlich einer Erhöhung der Akzise um 30% gleich.
Kerner sind die Einfuhrzölle für Tabak erhöbt worden (Art. 74
des Zolltarifs). Tabak in Blättern nnd Bündeln, als 8tengeltabak
und Kollentabak, behält den früheren Zollsatz von 15^ Rbl. Gold
vom Pud. Hingegen wird der Zoll von geschnittenem Rauchtabak,
geriebenem Schnupftabak usw. (Art. 74 Pt. 2) von 1 Rbl. auf
l,»j Rbl. pro Pfd. gesteigert. Endlich werden iroportirte Zigarren
mit 3,20 Rbl. statt wie bisher mit 2^0 Rbl. pro Pfd. belastet. Auch
dies kommt einer Erhöhung des Zolles um 30% für Tabak und
3373% f«r Zigarren und Zigaretten gleich.
Dem Finanzininister werden zur Bewerkstelligung der Vor-
arbeiten, sowie zur Verstärkung der Kontrole über die Tabak-
plantagen und Fabriken 100000 Rbl. angewiesen.
Höchst extravagant erscheint uns eine Idee des Finanz-
ministeriums . die zugleich mit der Einführung des Zolles auf
photn- und lithographische Erzeugnisse des Auslandes auftauebte,
nämlich, ob auch photographische Visitenkarten, welche in
Briefen aus dem Auslande nach Rufsland befördert werden, der
Verzollung zu unterliegen hätten. Ein Zirkular des Zoll-Departe-
ments vom 16. Mai beantwortet nun, wie der amtliche „Westnik
Fiunnzow* meldet, diese Frage vernünftiger Weise dahin, dufs
derartige Photographieen doch nicht unter den Begriff der Waare
fallen, da sie nur für diejenigen Personen, für die sie bestimmt
sind, Werth haben, und es ist daher auf Anordnung des Gehilfen
des Finanzminister s wenigstens in solchen Fällen, in denen nicht
mehr als eine Photographie in einem Briefe eutbalten ist, io Zu-
kunft kein Zoll zu erheben. —
Der BReg.- Anzeiger“ veröffentlicht ein allerhöchst bestätigte«
Rtdehsraths- Gutachten, dem zufolge der Pt. 1 des § 14 und der
§ 163 des allgemeinen Zolltarifs für den europäischen Handel wie
folgt abgeäudert wird:
§ 14. Metall- und Mineralen«: 1. S&mmtliche, mit Aus-
nahme von Kupfer und nachstehend genannte Zinkerze, Graphit
oder Bleiglanz iu Stücken und Eisen in Pulverform 7 Kop. Gold
pro Pud.
§ 136. Eisen- und Stahlgeräthscbaften, sowohl geschmiedet«
als gegossene, mit und ohne Feilung der Enden und Kanten, aber
ohne andere Bearbeitung, als: Auker, Nägel, Haken, Glocken,
Mörser, sowie Zubehör der Eisenbahnen und ihres rollenden Ma-
terials l,2v Rbl. Gold pro Pud. —
Aulüfslich der beabsichtigten Einführung von Banderolen für
künstliche Mineral- und für Fruchtwasser haben, wie die
„Moskauer deutsche Zeitung“ berichtet, auf Anordnung des Finanz-
ministeriums in Moskau die Beamten der Akzise- Verwaltung
mit Besichtigung der Etablissements begonnen, welche sich aus-
schliefslich mit der Produktion solcher Getränke befassen. Be-
sonders genau werden die Daten über das Qöaotum der Produkt«
gesammelt
Der Zoll auf Salmiak, Kohlensäure, Ammoniak und Ainmoniak-
salze ist vom 9. Juli ab auf 1,20 Rbl. Gold pro Pud erhöht worden;
schwefelsaures Ammoniak hat 50 Kop. Gold vom Pud zu zahlen.
Das russische Pferdeausfuhr-Verbot. Der „Reichsanzeiger“
publizirte unterm 9. Juli eine Kaiserliche Verordnung aus Ems,
wonach das Pfcrdeausfuhrverbot für die Reicbsgrenzen mit der Ver-
kündigung der Verordnung ausser Kraft tritt. Auch in Oesterreich-
Ungarn ist diese Frage in der letzten Zeit erwogen worden, die
Aufhebung des Ausfuhrverbots aber wurde auf eine spätere Zeit
verschöbe!). Auch aus Petersburg überrascht« am 30. Juni «ine
offieiöse Ankündigung des russischen Pferdeausfubrverbots, erregte
im Auslande aber um so gröfsere Zweifel, ala erst wenige Tage
vorher von Petersburg aus verschärfte Bestimmungen über die Aus-
führung dieses Verbotes ergangen waren. Man war geneigt, falls
sich die Nachricht bestätigen sollte, in ihr einen neuen Beweis für
die Thalsache zu sehen, wie sprunghaft die russische Regierung io
letzter Zeit ihre Entschlüsse zu ändern beliebt.
Es ist natürlich nichts mit der Aufhebung des Verbots, im
Gegentheil ist das Passiren der Grenze mit eigener Equipage jetzt
mit solchen Schwierigkeiten verbanden und von so viel Cbikanen
umgeben, dass wobl nur wenige den Versuch noch wagen mögen.
Die „Nowoje Wremjft“ klagte zuerst darüber, dafs das Verbot
der Pferdeaasfuhr aas Rufsland besonders von dea an der Grenze
lebenden Juden immer umgaogen werde. Diese Leute, so erzählte
sie, fahren mit guten Pferden über die Grenze, verkaufen sie dort
und kaufen sich ganz schlechte Pferde, mit denen sie dann über
die Grenze zurückfabreo. Um diesem Übelstande zu steuern, sei
dieser Tage die Anordnung getroffen, dafs Personen, die mit Pfer-
den über die Grenze fahren, Kautionen im vierfachen Taxwerthe
ihrer Pferde zu hinterlassen haben, und dafs Protokolle aufgenom-
raen werden, in welchen die über die Grenze gehenden Pferde ge-
nau beschrieben sind. Wenn dann die betreffenden Personen aus
dem Auslände wieder zurückkommen, so werden ihre Pferde genau
besichtigt, um zu constatiron, ob es dieselben sind, mit denen sie
ans Rufsland über die Grenze fuhren, und erst wenu dies fest-
gestellt ist, erhalten die Leute die von ihnen eingezahlte Kaution
zurück.
Man schüttelte ungläubig den Kopf. Hiefs das nicht die be-
kannte F.hrlichkeit der russischen Beamten auf eine harte Probe
stellen, der selbst sie bei solchen Versuchungen erliegen raüfnteo.
Es war aber doch so. Zur Verhütung widergesetzlichen Exports
von Pferden ins Ausland bat nachstehendes temporäre Reglement
diu Allerhöchste Bestätigring erhalten:
1. Beim Passiren von Pferden mit Passagieren und Waarun
sowohl über die Grenze als auch vice versa haben die Zoll-Institu-
tionen detaillirte Verzeichnisse mit Werth- Abschätzung der Pferde
aozufertigen and den Begleitern derselben gegen Unterschrift mit-
zatbeilen, dafs, wenu die Pferde nicht bei Ablauf des Legitimations-
Scheins des Begleiters, und bei den Reisenden mit Pässen in einer
Frist von 14 Tagen zurückkebren, mit den Schuldigen nach Art.
1661 des Zoll-Reglements verfuhreu werden wird, wobei, da die
Konfiskation und der Verkauf der nicht zurückgebracbten Pferde
unmöglich, vom Schuldigen laut Art. 1551 des Zoll-Reglements die
dreifache Summe der nach diesem Punkte gemachten Abschätzung
erhoben wird. Angelegenheiten dieser Art werden lant Punkt 6
des § 1 der Ergänzung zu Art 1845 desselben Reglements, Fort-
setzung vom Jahre 1886, im Administrativ verfahren entschieden.
2. Die Zurückführung der Pferde sowohl über die Grenze als
auch von dort, ist nur über diejenigen Zoll-Institutionen gestattet,
welche die Pferde beim Hinwege passirten, wobei die Zollbehörden
darauf zu sehen haben, dafs die Pferde, die in den Verzeichnissen
angegebenen Kennzeichen besitzen.
3. Beim Passiren von Pferden, welche Personen gehören,
deren Zahlungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der lokalen Zollbehörde
unbekannt, sowie beim Passiren von Passagieren und Gütern mit
Pferden solcher Art und in solcher Anzahl, wie es in dergleichen
Fällen früher nicht vorgekommen, werden die Pferde nicht anders
durchgelassen, als unter entsprechendem Pfand oder Kaution nach
Gutdünken und unter Verantwortung der Chefs der betreffenden
Zollbehörde.
Anmerkung. Den Chefs der Zollbezirke ist es anheimgestellt,
nach Gutdünken in Übereinstimmung mit den lokalen Verhältnissen,
einige Erleichterungen im Interesse des Grenzverkehrs In Abweichung
von den in diesem Punkte (3) dargelegten Regeln zu gestatten.
4. Die oben in Punkt 1, 2 und 3 dargelegten Regeln kommen
ebenso ohne jede Abweichung bei den beiderseitigen und übrigen
Grenzschlagbäumen zur Anwendung, wobei die Aufsicht über die
Beobachtung dieser Regeln den lokalen Offizieren der Grenzwache
obliegt, und die erste Übertretung derselben von Seiten der Personen,
für die der Scblagbaum geöffnet steht, auf Verfügung des Bezirks-
chefs die völlige Schliefsung des betreffenden Schlagbaums für die
ganze Dauer des Pferdeausfuhrverbots nach sich zieht.
Von dar Warschauer hygleinischea Ausstellung. Über die
Schwierigkeiten, denen die aus dem Auslande zur ersten hygieiui-
actien Ausstellung in Warschau eintreffenden Gegenstände bei der
Zollbefreiung begegnet sind, entnehmen wir einer Korrespondenz
der deutschen „Moskauer Ztg.“ Folgendes: „In dem Aasstellungs-
programm keifst es, dafs lämmtliche für die Ausstellung bestimmten
Waaren zollfrei die Grenzen passiren würden. Es trafen in Folge
dessen so zahlreiche Anmeldungen ein und zwar in auffälliger Weise
auch von Waaren, die nicht im Entferntesten auf die Hvgieine Be-
zug habeu, dafs das Zollamt sich genöthigt sah, das Ministerium
um VerhaUungsmafsregclu zu bitten. Hierauf erhielt der Laodes-
cbef, General-Gouverneur von Gar ko eine Depesche, in welcher
er um Aufklärung des Sachverhalts ersucht wurde, und da stellte
es sich heraus, dafs das Konnte es versäumt hatte, diu die nöthige
Erlaubnis um zollfreie Einfuhr bei der zuständigen Behörde nach-
zusuchen. Sämmtliche inzwischen angekommenen Waaren wurden
nun nur gegen Erlegung des Einfuhrzolles durchgelassen und die
Seidenzeuge, Spitzen, Gold- und Süberwaarcn usw., diu von speku-
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Nr. 30.
1887.
406
EXPORT, Organ dea Centralvereiiw für HandeUgoographie etc.
lativen Händlern bei dieser Gelegenheit bezogen waren, inufsten
zurückgcheo. Die Weltfirma C. J. van Houteti & Zoon, Veesp
in Holland, batte einen prächtigen Pavillon ahgeschickt, in welchem
der renommirte Kakao ausgestellt werden sollte. Die Firma, welch«
kurz vorher noch für 1000 Kbl. die Kaufmannschaft erster Gilde
in Warschau erworben hatte and keine Kosten scheute, um in splen-
dider Weise auszustellen, hat natürlich eiuen grofsen Schaden er-
litten. Erst drei Tage vor der offiziellen Eröffuung wurde anf
obrigkeitlichen Befehl ein Zirkular des Inhalts abgesandt, daf»
säwnit liehe ausländische Waaren verzollt werden rankten. In-
zwischen wuren jedoch die Sachen längst in Warschau augelungt.
Die holländische Firma beabsichtigt nun, das Koruittee auf Schaden-
ersatz zu verklagen und dasselbe wird wahrscheinlich die verlangte
Summe bezahlen müssen. Wenn die übrigen ausländischen Aus-
steller dasselbe thun, so dürfte das Ausstellunga-Komittee diesmal
ein sehr schlechtes Geschäft machen.
Aus Frankreich. Die Pariser Handelskammer erkennt mehr
denn je die dringende Kothwendigkeit der Gründung eines der
Hauptstadt würdigen Handelsmuseums, das nach ihrer Ansicht ein
nationales sein und in irgend einem öffentlichen Gebäude, z. I).
dem Konservatorium der Künste and Gewerbe, untergebrmebt
werden müfst«. Sie ist der Ansicht, dafs es so organisirt werden
niufs, um den Fabrikanten und Kaufleuten des ganzen Landes in
Bezug auf den Exporthandel Informationen bieten zu können, und
dafs in ihm nicht nur Produkte, dio in fremden Ländern konsumirt,
sondern auch Waaren, die dort fabrizirt werden, vertreten sein
müssen. Dieselben sind durch die französischen Konsuln im Aas-
lande zu sammeln. Wenn auch Paris als Mittelpunkt der in-
dustriellen und kommerziellen Interessen des Landes das natur-
gemäfse Vorrecht bat, ein Haodelsmuseura za besitzen, so beab-
sichtigt die Handelskammer doch, es so zu orgaoisiren, dafs Theile
desselben auch zeitweise in Distrikten ausgestellt werden, welche
sich durch Fabrikation gewisser Spezialitäten anszeichnen.
Asien.
Von den russischen Bahnen in Asien, Wie aus Petersburg be-
richtet wird, ist General Annenkow erst am 2. Juli von Peters-
burg abgereist, nachdem er am 17./29. Juni sich in Peterhof bei
dem Zaren verabschiedet hatte. Derselbe wird in Kifslowodsk bei
Pjätigorsk im Kaukasus eine Zusammenkunft mit General Paucker,
dem Vorsitzenden der Eisenbahn-Kommission, zur Uebemahme der
Transkaspi-Bahn durch den Staat haben.
Diese Kommission, die demnächst in Petersburg zurückerwartet
wird, hat sieb nach Bereisung und Besichtigung der Bahn auf da«
Günstigste über dieselbe ausgesprochen und diese gute Meinung
telegraphisch nach Petersburg gemeldet, sowohl an die betreffenden
höheren Behörden als an den Erbauer selbst. General Paucker
hat dabei bcscblosaen, die Bahn um ihres gesteigerten Verkehrs
willen nach dem Muster der Nutzbabnen einzurichten. Damit
würde sie ihren früheren Charakter als rein strategische Bahn
verlieren und nach Exploitation, Einrichtung und Nutzbarkeit in
die lteihe der gewöhnlichen Schienenwege treten, was der Erbauer
auch stets im Auge gehalten und dem er durch gewisse Einrich-
tungen schon vorgearbeitet hatte, 8o wird erzählt, dafs nach
omerikanischem Muster ein Restaurationswagen in jedem Zuge ein-
gerichtet worden war. Diese praktische Einrichtung ward durch
den zeitweiligen Chef der Exploitation, General Schabanow,
aufser Kraft gesetzt, wird aber wahrscheinlich, da sie bei allen
Reisenden sehr beliebt war, nunmehr wieder eingeführt werden.
Die Pauck er'sche Kommission hat ferner beschlossen, die
Eisenbahn statt in Micbailowsk oder üsun-Ada in Zukunft in
Krafsnowodsk anfangen zu lassen, was einen Weiterban derselben
von 120 Werst erfordert- Diese 120 Werst führen, wie wir bereits
in No. 47 des vorigen Jahrgangs des „Eiport“ mitgetheilt haben,
allerdings durch ein Gebiet, wo mehrfache Felssprengungeo oder
sogar Tunnelbanten in den Felsengebirgen erforderlich sein werden,
welche amphitheatraliscb hinter Krafsnowodsk aufsteigen und in
verschiedenen Zügen die Nordküste der Balchan-Bucbt umsäumen.
Wir haben schon in jenem ersten Artikel, in dem wir über die
Transkaspi-Baho berichteten, gesagt, dafs Krafsnowodsk mit seinem
tiefen und sicheren natürlichen Hafen and seiner entwickelten
Kolonisation der eigentliche Kopf der Transkaspi-Bahn sein müfste
und über kurz oder lang auch werden würde. Dafs man nicht
schon 1881 beim ersten Anfang des Bahnbaucs, oder 1885 bei
seiner Fortsetzung von Krafsnowodsk ans begann, halte seinen
Grund beide Male in dem Umstande, dafs man in Eile baute und
bis za einem bestimmten Termine eine bestimmte Strecke fertig
haben wollte, 1880 zum Zwecke der Sk o bei ew’schen Expedition,
1885 um das unlängst erworbene Merw näher und fester mit Rufs-
land zu verbinden und um die diplomatischen Verhandlungen mit
England über Afghanistan praktisch und faktisch zu unterstützen
In beiden Fällen konnte man sich nicht damit aufhalten, die drei
Gebirgszüge zwischen Krafsnowodsk und Michailowsk zu durch-
brechen, was die Fahrbarkeit der Bahn um viele Monate verzögert
haben würde. Als aber 1886 schon ein so lebhafter Verkehr anf
der Bahn stattfand, dafs die seichte vielgewundene Bucht von
Micbailowsk nicht mehr genügen konnte, erwog General Annen knw
allerdings wieder die Eventualität eines Weiterbaues bis zum
natürlichen Hafen von Krafsnowodsk. Hierzu gehörte aber, alt
zu einem Novum, die gesetzlich begründete und durch berathen?
Genehmigung höheren Ortes, die Aufstellung eines nicht unwesent-
lichen neuen Kostenanschlags und die Verabfolgung dieser Summen
Annenkow wollte aber schleunig und mit den vorhandenen Mit-
teln helfen, und schuf daher durch geringe Ausbaggcrungcu t-inea
neuen Hafen auf der Iosel Usuo-Ada, zu welchem über die Halb-
insel Dachardscha die Eisenbahn nur um 12 Werst verlängert
werden mufate. Die Rheder und Kaufleute erkannten diese Bucht
für vorzüglich geeignet und errichteten alsbald daselbst ihre Komp-
toire und Niederlassungen. Der Verkehr, um 24 Stunden verkürzt
und in entsprechender Weise wohlfeiler gemacht, hob sieb augen-
blicklich um ein Bedeutendes. Wie aber das Bessere häufig der
Feind des Guten ist, so bleibt eine Verbindung des natürliches,
wohlgeschützten und an Tiefe dem von Batum entsprechenden
Hafens zu Krafsnowodsk mit der Eisenbahn das Rationellste. Die-
ser Hafen ist keinerlei Gefahr der Versaudung, Verflachung, Ver-
schlechterung ausgesetzt, wird vor Stürmen durch den nalürlicfatu
Schatz der Krafsnowodskaja Kossa und durch die Insel TsdielektB
geschützt. Während des vielleicht ein Jahr dauernden Baues der
neuen Bahnstrecke bleibt immerhin Usuo-Ada mit allen seinen Vor-
zügen zn Recht bestehen.
Für die russisch-asiatischen Handelsbeziehungen verspricht die
neue Bahnlinie, die demnächst von Zarizyn an der Wolga über
Petrowik nach Baku gebaut werden soll, von unzweifelhaft hoher
Bedeutung zn werden. Da diese Baba sich in direkter Verbin-
dung mit der Wolga, mit der Transkaspi-Bahn und auch mit dem
im Bau begriffenen persischen Eisenbahnnetz befinden würde, so
wäre sie keine Konkurrentin der alten historischen Wasserstra^:
Rußlands, sondern würde nur während der Winlerzeit, wenn die
Wolga gefroren ist, den Hundei beleben. Nach der Ansicht des
„Kawkas* entspräche diese Bahn einem dringenden Bedürfnisse:
sie leitet den russischen Handel bin an das während der Winter-
monate isolirtc kaspische Meer; sie verbindet direkt Tr&nsknuk&*ier
mit den Provinzen im Innern des Reichs und ermöglicht eine un-
unterbrochene Eisenbahnverbindung mit Persien, welche den Anfang
der grofsen Eisenbahnverbindung mit Indien bildet. Die Engländer
sind von Hindostan aus weit nach dem Norden vorgerückt durrb
den Bau sogenannter strategischer Bahnen, die sich fast bis Kas-
dahar erstrecken.
Ein Tagesbefehl des Kriegsministers vom 12. Juni verfügt die
Errichtung von je einem Proviaut -Magazin zweiter Klasse in den
Städten Tschardscbui und Kerki im Chanatc Buchara.
Was die Besetzung von Kerki betrifft, so weist diu Nowoj«
Wrcmjä auf die argwöhnische Aufnahme hin, welche das dort^e
Erscheinen eines nur kleinen Detachements russischer Truppen in
Kabul gefunden habe, und auf ein Telegramm au* Bombay, welch«
gar zu berichten wufste, dafs der General -Gouverneur des afgha-
nischen Turkestan, Ischuk Chan, zwei Bataillone Infanterie, da-
zu Kavallerie und 6 Geschütze nach Chodscbah-Saleh entsandt
habe. Wenn das wahr sei, so erklärt die russische Zeituug, b*b<
eine derartige Handlungsweise schon geradezu den Charakter eia«
Drohung. Die Besetzung von Kerki habe jedoch mit Afghanistan
nichts zn tbuo und ihr Zweck sei nur, die russischen Bahnarbeiter
vor Überfüllen durch nomadische Räuberborden zn schützen. D‘<
Nachricht aus Bombay stände in einem gewissen Zusammenhang
mit dem, was die englische Diplomatie nach dem Eintreffen der
Nachricht von der Besetzung von Kerki verlauten liefs, indem sie
fragte: »Zu welchem Zwecke geschieht das? Was thut Ihr? 1*
welche Lage versetzt Ihr unsern theuren Bundesgenossen, den
Emir? Er hat jetzt alle Hände voll zu thun; er mufs den Auf-
stand n ied er werfe d , die Ghilzais pacifiziren, und ihr zwingt ihn
gar eine beträchtliche Kriegsmacht im Norden aufzustelleo?* E*
läfst sich aber mit Bestimmtheit behaupten, dafs die Hand de-'
Agenten der indischen Regierung im Aafstande zu erkeuuen ist
Das Betragen A bdurrahman ('bans gegenüber Rufsland, so be-
hauptet das russische Blatt weiter, ist schon längst ein unerklärlich
feindseliges, und während seine Unterthanen im russischen Tur-
kestan sich freien Aufenthalts erfreuen dürfen, werdeo die russisches
Kaufleute weder nach Musar-i-Tcheriff noch nach Herat zugelassio
Die Zeitung glaubt indessen nicht, dafs die Selbstgewifsbeit du
1887.
457
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelageographie etc.
Kr. 30.
Emir* so weit gehen sollte, daß er gar vergessen könne, dafs
wegen Chodschn - Saleh noch Unterhandlungen schweben und dafs
er sich entschlossen hake, auf ciueui zur Zeit noch streitigen
Gebiet seine Truppen aufznstellen. Er dürfe nicht vergessen, dafa
Cliodsrha-Snleh nicht weit von Kuschle liegt.
Unterdessen sind eingehendere Nachrichten über die beiden
Gefechte am 13. und 16. Juni, die der afghanische General
Gholam-Hyder-Orakxai den Aufständischen geliefert hat, der
Times aus Kalkutta zugegangen. Danach scheint der erste Kampf
zu keiner rechten Entscheidung geführt zu haken; dann aber
krach G holain -C h au mit 1300 Mann auserlesener Fußtruppen,
400 Reitern und 3 Kanonen auf, um einen Haufen Tarakhis und
Nusiris zu zersprengen. 16 Meilen von seinem Lager stiefs er
auf den Feind und schlug ihn uach schweren Verlusten auf’s
Haupt. Nach ihren eigenen Angaben verloren die Insurgenten
300 Todte und 24 Gefangene, während die Afghauen nur 6 Todle
und 30 Verwundete hatten.
Gholam meldet, dafs er 60 Rebellen den Kopf habe ab-
scblagen lassen, und diese Zahl geben die Gbilzais seihst zu.
Dieselben verloren anfserdem 8 Frauen, welche in den vordersten
Reihen getödtet sein sollen. Ein Bruder des Nasiri- Häuptlings
wurde getödtet und am folgenden Tage von den Nasiri* ein gefan-
gener höherer Offizier der Barakzai Sindar hingerichtet. Die Er-
bitterung der Duranis und Ghilzais gegen einander wird täglich
größer Sie gereicht dem Emir insofern zum Vortheil, als sie
einen Theil seiner früheren Feinde wieder auf seine Seite bringt;
vielleicht werden aber seine Ghilzai-Soldaten, die bisher standhaft
zu ihm hielten, dadurch in ihrer Treue waukend gemacht — Wie
wenig gesichert Abdurrahmans Stellung aber trotz dieser Siege
iRt, zeigt ein Telegramm der „Nord. Tel.-Ag.* aus Merw vom
28. Juni/ 10. Juli, welches aus Afghanistan allarinirende Nach-
richten meldet. Danach erhielten sich hartnäckig Gerüchte, dafs
die Hofpartei sich gegen Ahdurrahman erhoben, ihn geblendet |
und entsetzt haben soll. Nun gelte die Rückkehr Jakub-Chans
für sehr wahrscheinlich. Aus Petersburg dagegen liegt die Nach-
richt vor, dafs der Oberst Ridgeway aus London dorthin wieder
zurückgekehrt sei, dafs die afghanische Grenzkommission ihre
Thätigkcit wieder aufgenominen habe und man nunmehr zu einer
baldigen, beide Theile befriedigenden Lösung zu kommen hoffe. —
„Reuters Bureau*1 erfährt dagegen, England betrachte Rufslund
durch die übernommene Verpflichtung, Afghanistan ah außerhalb
seiner Einflußsphäre liegend anznsehen, ah gebunden. England
werde sich daher keinesfalls mit Rußland vereinigen, um die
afghanischen Angelegenheiten zu regeln. Wir bemerken, daß
Chodscha-Saleh auf afghanischem Boden allerdings hart an der
bucharischen Grenze am Amu-Darja liegt, ungefähr ebensoweit von
Kerki stromaufwärts, wie Tschardschui von da stromabwärts liegt.
Dafür ist die Nordische Tciegraphen-Agentur durch die russische
Regierung ermächtigt worden, eine auf Mittheilungen von Einge-
borenen beruhende Meldung aus Bombay ausdrücklich für gänzlich
unbegründet zu erklären, ah sollten bereits 3 000 russische Soldaten
in den bucharischen Bezirk Roschan eiogerückt sein.
Wie die deutsche „Petersburger Ztg.“ berichtet, ist bei der
jüugsten Anwesenheit der General-Gouverneure von Ost-Sibirien
und vom Amur-Gebiet io Petersburg beschlossen worden, Vor-
untersnehungaarbeiten für drei neue sibirische Eisenbahnen aus-
führen zu lassen, und zwar für 1. eine 1600 Werst laoge Linie
Tomsk-Irkutsk, dereu Kosten nach dem „Grashdanio* anf 100 Mill.
Rbl. veranschlagt werden; 2. eine Linie vom Baikal-See zum Amur-
Gebiet nach Srctensk, in einer Länge von 900 Werst; und 3. eine
Wladiwostok mit dem Ufsurigebiet verbindende 400 Werst lange
Bahn.
Für diese Arbeiten, deren Anordnung den beiden General-
Gouverueuren übertragen werden soll, sind 400000 Rbl. bereits
angewiesen. Graf A. P. Ignatjew, General-Gouverneur von Ost-
Sibirien bat dieser Tage Petersburg verlassen, um anf seinen
Posten zurückzukehren, Baron Korff dagegen, der General-Gou-
verneur des Amur-Gebiets und der ozeanischen Küsten wird noch
auf längere Zeit in der Residenz zurückgcbalten sein. Vom
„Grashdanin“ wurde anfangs gemeldet, dafs der Bau der sibirischen
Bahnen vom Militärressort geleitet und ausgefnbrt werden solle,
und dafs Generallieuteuant Annenkow mit der Ausführung dieser
Bauten betraut worden sei- Ihm würden daher alle Ingenieure
vom Ressort der Wasser- und Wcgebaukommnnikationen direkt
unterstellt werden, sofern sie, was natürlich unvermeidlich sei, zu
den Arbeiten herangezogen werden müfsten. Wie nun aber in
Rußland heute umgestoßen wird, was gestern beschlossen wurde,
so meldete dasselbe Blatt drei Tage später, daß der ursprüngliche
Plan für die sibirischen Bahnen eine wesentliche Änderung erfahren
habe. Das Militärressort sei von jeder aktiven Betheiliguug am
Bau beseitigt worden und die Voruntersuchungs-Arbeiten würden
vom Ministerium der Wasser- und Wegekommunikationen ausgeführt
werden. Erst nach Beendigung dieser Arbeiten solle dann die
Frage entschieden werden, wer die Bahnen selbst baut.
Offenbar sind beide Nachrichten verfrüht. General Annenkow,
der jetzige Leiter des Baues der Samarkander Strecke der Trans-
kaspi-Bahn. ist wie alle seine Beamten auf 2 Jahre nach Bachara
abkommandirt und dort für diese Zeit gebunden. Er kann sich
daher für so lange weder an den Voruntersuchungen noch an dem
Bau der sibirischen Bahnen betheiligen noch weniger sie leiten,
so lange er in Buchara gebunden ist. Dafs man vor Allen an
ihn denkt, ist eine Anerkennung der ausgezeichneten Leistungen
des verdienstvollen Mannes, aber er kann nicht überall zugleich
sein, und es bleibt nur zu wünschen, dafs Rußland noch mehr
solcher Männer besitze von intelligentem Kopfe, gewandter Hand
und energischem Wollen. Die Streitfrage zwischen Militirressort
| und Zivilkabioet ist offenbar keine persönliche, sondern eine prin-
zipielle, ob die sibirischen Bahnen vorzugsweise strategische oder
allgemeine Verkehrs- und Handelabahnen sein tollen. Wie das
Beispiel der Transkaspi-Babn zeigt, sind das aber durchaus keine
unvereinbaren Gegensätze. —
Ober die Entwickelaog der Verhältnisse im Amurgebiet ver-
weisen wir auf unsern Artikel im Export 1886 Nr. 3. — Die Re-
sultate seiner Beobachtungen und Erfahrungen während einer drei-
jährigen Amtstbfttigkeit und die Ergebnisse seiner gemeinsamen
Berathongen mit der Intelligenz der ihm anvertrauten Provinzen
haben in einem Programm Gestaltung gewonnen, das für die Däner
von 8 bis 10 Jahren von Herrn von Korff ausgearbeilct und nun
dem zuständigen Ministerium vorgelegt worden ist. Als haupt-
sächliche Maßregeln bebnß Festigung und Sicherung des Amur-
geblets und seiner Entwickelung sind, den .Nowosti“ zufolge, in
diesem Programm bezeichnet: die Vergröfserung der russischen
Seemacht im Großen Ozean und überhaupt des militärischen
Schutzes jenes entlegenen Theils des russischen Reiches; die Ver-
größerung der rein russischen Bevölkerung daselbst; die Unter-
stützung und Eolwickelnng der Orthodoxie; die Reorganisation der
Administration, des Gefängniß- und Gerichtswesen«; die Ver-
billigerung der Lebensmittel, die Verbesserung der Wege und Ver-
kehrsmittel; die Hebung der Produktion und die Wahrung freund-
schaftlicher Beziehungen zu den asiatischen Nachbarländern.
Mit diesem letzten Program in pnnkte stimmt nicht ganz, was
neulich die russische Zeitung „Wladiwostok14 über die kurze Be-
handlung der Chinesen im Amurgebiet berichtet haben soll. Fast
gleichzeitig mit den Gesetzen über das Verbot des Immobilien-
erwerbs von Ausländern im europäischen Rußland ist auch ein
; solches bezüglich der Chinesen erlassen worden, das folgende von
1 einer Kommission unter dem Präsidium des General-Adjutanten Baron
| Korff ausgearbeitete Regeln enthalten soll: „den Chinesen wird ver-
boten in den Städten Immobilien zu erwerben. Sie können das nur in
besonders hierfür angewiesenen Qoartieren außerhalb des Weichbildes
der Städte thun, wo ihnen Ländereien in Arrende gegeben werden.
Nach ihrer Ankunft auf russischem Gebiet haben hier die Chinesen
ihre Pässe gegen russische einzutauschen, unter Erleguog von
3 Rbl. Um die Aufsicht über die chinesischen Kolonisten zn er-
leichtern, haben diese aus ihrer Mitte Aelteste zu wählen, die vom
Polizeimeister bestätigt werden. Dieselben haben der Polizeibehörde
alle paßlosen Chinesen zu melden, müssen ihr bei der strafrecht-
lichen Verfolgung von Verbrechern hehülflich sein und haben über-
haupt anf Aufrechterhaltong der Ruhe und Ordnung unter der
chinesischen Bevölkerung zu achten.14 Diese Regeln sind zunächst
versuchsweise auf die Zeit von drei Jahren eingeführt worden. —
Das alte Projekt einer Verbindung der Ostsee mit dem
Weifsen Meere durch einen Kanal, der vom Onega-See bis an
eine südliche Bucht des Weißen Meeres, jedenfalls die Ooega-Bai,
gebaut werden soll, wird zur Zeit von einer besonderen, beim Mi-
nisterium der Finanzen eingesetzten Kommission ausgearbeitet.
Um dieses großartige uod nützliche Unternehmen aosführen zn
können, sollen über 7 Millionen Rbl. erforderlich sein.
Afrika.
Hit Kamerun eine Zukunft?
Klima, Ham!»! und Plantagenhau, sowie allgemein kulturelle und missiona-
rische Aufgaben and Aussichten in der jungen Kolonie, auf Qnmd eigener
und fremder Anschauung dargcslellt
von
Dr. Bernhard Schwarz.
(Schlafs.)
Es fragt sich aber nun: ist eine solche beim Menschen von
Kamerun, ja beim Neger überhaupt möglich? Bis vor Kurzem
Nr. 30.
458
EXPORT, Organ des Centnilvereins für HandeUgeographie etc.
1887
noch batte man in Europa auf diese Frage fast überall nur ein f
bestimmtes „Nein“. Man stützt« sich dabei aber weniger auf ein
positive« Studium der schwarzen Rasse, als auf allgemeine natur-
historische Prinzipien, wie Bolcbe eine lange Zeit hindurch ein-
seitig das Geistesleben der modernen Welt beherrschten. Zwischen
dem Menschen und dem Thiere fehlte noch eine Cbergangsforni,
um die sonst allenthalben klappeude Darwinsche Entwicklungs-
theorie als vollendet hinstellen zu können. Und da war es denn
so bequem, den Neger dahinein zn schieben. Neuerdings haben sich
ohne Widerrede die Ansichten geködert. Die von unbewiesenen Sätzen
aus argumeotirende Naturanschauuog hat einer unbefangenen, an
die Naturobjekte heran tretenden und weniger kühn konjizirenden
Richtung Platz machen müssen. Man bat den Neger studirt, wozu
die in der Neuzeit so rasch fortgeschrittene Afrikaforscbong ja
auch bessere Gelegenheit bot. Und da ist denn wie überall auf
der Erde auch hier der alte vage Begriff „Wilde“, der an die
„Barbaren“ des klassischen Alterthuras gemahnte, mehr und mehr
eingeengt worden.
Man hat von Negerreicheo mit einer theilweise alten Ge-
schichte, von Neger-Industrie und dergl. gehört, kurz man hat ein-
gesehen, dafs fast allenthalben im „dunklen“ Kontinent die schwarze
Rasse auch ihre Kultur hat, die zwar nicht die unsere ist, aber
doch immerhin in einem gewissen Grade den Namen „Kultur“
verdient. Und wer will denn sagen, wie weit diese einheimische
Geistesschöpfuug sich heute entwickelt haben würde, wenn sie nicht
durch den scheußlichen Sklavenhandel gestört worden wäre, der
bekanntlich nicht erst seit der Entdeckung Amerikas, sondern, wenn
auch nicht so intensiv, schon seit den ältesten Zeiten, seit den
Tagen Egyptens und Karthagos so verhängnisvoll in die interne
Entwicklung Afrikas eiogegriffen hat! Mao betrachtete aber leider
von jeher den Neger als einen Menschen sozusagen zweiter Klasse,
als den geborenen Wcltproletarier, wie schon die früherhin übliche
Bezeichnung der Afrikaner als Hamiten oder Kanaaniten, d. b. nach
1. Mose I., 9, 25 durch Noahs Fluch zu „Knechten aller Knechte
unter ihren Brüdern“ Yerurthejlte beweist.
Die schwarze Rasse hat sich nach alledem nicht normal ent-
falten können. Wie viele von den Mängeln , die man jetzt noch
an ihr findet und mit deneo man ihre Inferiorität begründet, mögen
darauf zurückzufübren sein! Und wie kann man einem aeit Jahr-
tausenden gleich dem Wild gehetzten Menschenschlag den Vorwurf
machen, daß er keine großen Geisteswerke geschaffen, keine Littc-
rotur und dergleichen besitze! Wer will sagen, was unter ähnlichen
Verhältnissen aus der kaukasischen Rasse geworden wäre!
Übrigens vermag der unbefangene Beobachter noch jetzt im
Negernaturell zum Mindesten die Reste von den reichen Gaben und
Anlagen zu entdecken, die eben den Begriff des Meuschau aus-
machen, sodaß er prinzipiell wenigstens als uns ebenbürtig, aß
„Mensch“ im vollsten Sinne bezeichnet werden maß. Er hat musi-
kalische und dichterische Talente, besitzt Geschmack und Farben-
sinn, ist fähig zu wahrer, opfermutbigar Liebe und dergleichen.
Unter den schwarzen Missionaren giebt es sogar schon berühmte
Sprachforscher, Kartographen usw. Es iat auch aicht einmal
richtig, was tausendfältig behauptet wird, der Kuger sei vorzugs-
weise träge. Mindestens ist er das nicht mehr, als ei die südliche
Lage seiner Heimatlilande und die AK der sogenannten Naturvölker
überhaupt bedingt. Unsere Vorfahren waren ja auch als Bären-
häuter berüchtigt, und doch wird Niemand deshalb der germani-
schen Rasse überhaupt die Eignung zur Arbeit abstreiten. Neuere
Gelehrte haben überdies jene Neigung der schwarzen Rasse gleich-
falls aus dem schreckliches Übel der Sklavenjagden abgeleitet, die
eine derartige allgemeine Unsicherheit des Eigeatbums begründet
hätten, daß Jeder sich gewöhnt habe, nicht mehr an morgen zu
denken, sondern nur für die nächsten, unter dem südlichen Himmels-
strich so unschwer zu befriedigenden Bedürfnisse zu sorgen. Gewiß
aber geht man nicht fehl, wenn man diese Leichtlebigkeit des Negers
mehr aus seiner tändelnden Kindesnatur, aß aus einer bewußten
und angeborenen Sehen vor der Arbeit erklärt. Daher kommt es
denn auch, daß der Neger, weno man ihn nur geschickt zur Arbeit
anleitet, wenn man es versteht, ihm Freude an derselben beizu-
bringen, sein materielles Interesse dabei zu engagiren, wie es die !
Schweden thaten, indem sie den Hochländern vom Kamerungebirge
zeigten, wie viel schöne Sachen sie »ich bei ihnen mit dem ans
dem l’rwalde geholten Gummi kaufen können — daß, sage ich, der
Neger dann auch fleißig und begeistert zu arbeiten vermag.
Alles das, was wir so über den Neger überhaupt gesagt haben,
gilt nun aber, und zwar vielfach in verstärktem Grade, auch vom
Kamerunneger. Allerdings weniger von den Duallas der Küste,
obwohl diese ebenfalls mehrfach noch besser sind aß ihr Ruf, wie
denn beispielsweise das ihnen allein eigene System dex Trommel-
sprache, mittelst der sic fast mit telegraphischer Schnelligkeit selbst
detail lirtere Mittbeilungen in die Ferne zu senden verstehen, von
manchen Forschern für die größte geistige Leistung der Neger
überhaupt gehalten wird. Im übrigen aber sind diese Küsten,
stäimnc durch die relative Unproduktivität der Gostaderegiou, durd
ihren bequemen und einträglichen Zwischenhandel, sowie durch die
lange Berührung mit Weißen, die wohl vielfach tüchtige Kauflente,
aber nnr selten auch Tugend muster und pädagogische Kapazität^
waren, in der Tbat etwas degeoerirt.
Ganz anders die Binnenlandsstämme, die, gewiß auch ein Be-
weis von der Richtigkeit unserer Ansichten über das NcgernaUirfll
je weiter hinein wohnend und daher je unberührter, auch eine na
so bedeutsamere Anlage zeigen. Von dem wahrhaft überraschende
Ackerbau der Bakundu und Bafarami haben wir schou gesprochen.
Dazu gesellen sich eine Menge hervorragende technische Fertig-
keiten. Die Bakwiri flechten Körbe der verschiedensten Form uod
Größe, die auf einer enropäiseben Industrie-Ausstellung den Preii
erhalten würden. Die Bakuodufrauen drehen u. a. unter Zuhilfe-
nahme von nur einem konvex geschnittenen Holzstückchen alb
möglichen Thongeßße, die sie dann über das ganze umliegende
Land vertreiben. „Es war erstaunlich,“ so erzählt Waldau (a.a.ö.
2, 124), „einen wie sicheren Blick für die rechte Form sie batten:
kein Gefäß war im mindesten schräge oder schief, sondern all«
war völlig gleichförmig.“ Die Bafarami sind sogar auch Schmied)
und sollen so schöne Taschenmesser verfertigen, daß dort der-
gleichen europäische Waare nicht anzubriugen ist Die Straßen
ihrer Städte werden mittelst eiserner Harken von gleichfall' eis-
heimischer Arbeit von allem Unkraut freigehalten (s. mein »Kam-?
run“, S. 301). Es giebt auch Tischler und Maurer. Waldau
(a. o. 0. 8. 121) sab einen solchen in Bakundu ba Boa, „der dro
Thon mit einer Art Mauerkelle nahm, ihn an der Wand festscbluc
und dann mit der Kelle glättete, geradeso wie ein Maurer dah-ia
in Schweden.“ ln den Höfen der Häuser, die vielfach mit Vera»*)-*:!
umgeben sind, findet man Rinnsteine zum Ableiten des Rcty»
wassers, die Hausmauern sind vielfach getüncht und selbst bcm.ilt.
das Innere zeigt sich nicht selten in Zimmer abgetheilt und mit
Sessel u und sogar Tischen ausgestattet, und tausend Anderes mehr.
Ebenso bietet das Gemülbtißbeo der dunkelhäiitigen Bewohner
unserer Kolonie manchen interessanten Zug. Sie sind sehr musi-
kalisch und zeichnen sich durch feines Tougehör aus. Sie ver-
stehen sich auf Stegreifdichtungen, besitzen Witz und Humor und
sind überaus gewandte Redner. Daneben erscheinen sie aß '
liehe Naturbeobachtcr. Ihre politische Verfassung hat zwar da» i
patriarchalische Stadium des Kantonsy sterns, der Bildung lauter
kleiner, meist nur von einer einzigen Stadt repräae utirten Staaten
noch nicht überschritten, ist nach inneu aber scharf demokratUrii
durcbgehildeU Ihre traditionell fortgepflanzten Gesetze müssen viel-
fach drakonisch streng und von klarer Rechtaerkenntoif* dikürt
beißen. Beispielsweise hört man bei uns allgemein, der Neger sei ein
geborener Dieb. Aber er ist dies mehr aus einer Art kindlicher Non-
gier, die vom Eigenlbum Anderer geblendet wird, wie der Rite
vom blitzenden Ringe. Da» Bewußtsein vom Unrecht des Li«b
Stahls ist trotzdem aber in der Volksseele vorhanden. Denn di««s
Verbrechen wird durch strenge Strafen, unter Umständen mit Polt»
und Tod, geahndet.
Die überall vorzofindende Sitte der Blutrache redet voo der
Tiefe der vorhandenen Geschwisterliche, der Umstand, dafsderTid
ihrer Kinder die Eltern nicht selten aus Schmerz über den Verlust
bi» zum Selbstmord treibt, von dem vorhandenen Familiensiwi
Zahlloses ließe sich hier noch anfübren. Wir glauben aber genut
getban zu haben, wenn wir schließlich noch auf das aufriebtv*
Verlangen nach Verbindung mit der Kultur des Weißen h io deuten,
dem man vielfach selbst tief im Lande begegnet. Es herrsch
nicht selten eine Ahnung in den Herscn der Neger von ihrem kul-
turell noch liefen Stande sammt brennender Sehnsucht nach eia»
Vervollkommnung. Daher nach der in »einer Äußerung oft ko-
mische Nachahmungstrieb, welcher der ganzen Rasse eigen zu sein
scheint.
Zieht man au» allen diesen ThaUacheu da« Fazit, so ist a
doch wohl dies, daß selbst der Menschenschlag in Kamerun iur
untere kolonialen Ziele da draußen ein günstiges Prognostikon
stellt. Wir werdeu Arbeiter haben, und zwar Arbeiter, die ud»
nicht bloß die Schätze ihre« Bodens liefern, sondern dafür auch
als willige und gelehrige Zöglinge die Schätze unserer Kultur ent-
gegen nehmen.
Aber freilich, der Erziehung wird es zur Erreichung die»«
Doppel zieles unserer Kolonialpolitik bedürfen, und dabei werth n
wir wiederum der Beihilfe der Mission nicht entralhan können. 1»
dieser Hinsicht muß es mit Freude begrüßt werden, daß mit der
Lust zur Kolonisation neuerdings auch ein größeres Interensc für
die Mission im deutschen Volke wach gerufen worden ist. Bisher
1887.
450
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgcograpbie etc.
Nr. 30,
überliefs man diese bei uns nahezu ausscbliefslicb den speziell
kirchlichen Kreisen. Ja, man feindete dieselbe aus religiöser Prin-
zipiinreiterci nicht selten an, ohne ihre hohe politische Bedeutung,
oder wenigstens ihre Fähigkeit, eine solche zu erlangen, zu er-
kennen. Auch in dieser Hinsicht zeigte sich das deutsche Volk
als an praktischem Weitblick unter den Engländern stehend. Bei
diesen war das Missionswerk, trotzdem dafs es dort gewifs ebenso
viele religiöse Meinungsverschiedenheiten giebt, als bei uns, von
jeher populär, weil man wohl sab, welche Pionierdienstc dasselbe
den nachdringenden materielleren Interessen leisten kann. Und
thatsäeblich verdankt der weltbcherrscbcnde englische Handel von
Keinen glänzenden Erfolgen nicht weuige eben der Mission.
Noch unverkennbarer ist die Bedeutung der letzteren für das
Moralische, für die kulturelle Hebung der in Frage kommenden
Eiogeboreut-u eines Gebietes, ich hübe zwar oft die Behauptung
aus dem Munde von Europäern, Seeleuten oder Händlern, gehurt,
Hufs die bekehrten Neger immer noch gröfsere Schufte seien als
die noch heidnischen. Es mag sich das in Wahrheit häutig so ver-
halten; indefs kommt das daher, dafs sich Anfangs immer allerhand
unlautere Elemente aus Gewinnsucht oder sonst einem äufscrlichen
Grunde zu der neuen Lehre drängen, Elemente, die bereits ver-
dorben und von ihrer einheimischen Religion abtrünnig geworden
waren, während gerade die tieferen und besseren Naturen an der
letzteren zäher festbalten und daher dem christlichen Banner sich
erst später naben.
Außerdem treten diese wenig erfreulichen Erscheinungen im
Grunde doch nur vereinzelt auf. ln der Regel stellen sieb dem
Reisenden an der afrikanischen Westküste erfreuliche Wirkungen
der Mission entgegen. Man mufs beispielsweise an der Goldküste
die Zöglinge der Baseler Mission gesehen haben, wie sie, Männer
sowohl als Frauen, sittsam und sauber bekleidet einhergeheu, im
Gegensatz zu ihren fast nackten SUmmesgeno&sen, die noch Heiden
blieben, wie sie ferner in einfachen Werkstätten als Schneider, Gold-
schmiede, Tischler fleißig hautiren, wo dieso trüg herumlungern, wie
sie endlich eine schon auf ihrem Antlitz und in ihrem ganzen Wesen
ausgeprägte Bescheidenheit und Würde besitzen, wo diese nur lär-
mend und keck nuflreten. Einen nicht weniger günstigen Eindruck
erhält man selbstverständlich auch, wenn man den Spuren einer
katholischen Mission nachgeht. Ich besucht« beispielsweise in Goree,
in Französisch Senegambien, die dortige Missionsschule, ein großes,
luftige* und durchaus sauberes Gebäude mit regelrechten Klassen-
zimmern, in welchen Landkarten und selbst Tafeln mit Abbildun-
gen naturwissenschaftlicher Objekte die Wände zierten. In einem
Schuppen im Hofe unterzogen sich einige der Schüler, prächtige
kleiuc W oll köpfe, mit Eifer und Geschick der ihnen gestellten Auf-
gabe, Flaschen zu spülen. Ja, wer Solches sieht und damit den
Zustand der nackt auf den Straften herumbdlenden heidnischen
Jugend vergleicht, der kann ja doch, und wenn er im übrigen dor
eingefleischteste Gegner aller kirchlichen Dinge wäre, den Segen
der Mission und ihre zum wenigsten grobe kulturelle Bedeutung
nicht fürder verkennen.
Auch in Kamerun tritt diese letztere jedem Unbefangenen ent-
gegen. Mag auch die vom Kongo, von Fernando Po und wer weif*
noch von sonstwoher zusaimucngekrhrtc Bevölkerung von Viktoria
von etwas zweifelhaftem Charakter sein: immerhin ist dem Orte
doch schon einigermafsen der Stempel einer wenigstens äußeren
Zivilisation durch die Baptistenmisnion aufgedrückt worden, was
die Stadt im Vergleich niit den noch etwas sehr primitiven Ort-
schaften des Kamerungehirges immerhin einen leidlich günstigen
Eindruck machen läfst. In Kamerun- Stadt erfreut schon von Weitem
der Anblick des groben, fast schloßartigen Missionshauses. Und
steigt man dann zu den Negerstädten hinauf, so hat man in den
zumeist massiven, mit Fenstern versehenen stattlichen und sauberon
Wohnhäusern, die man dort mitten unter den niedrigen, finsteren,
scliuppenartigen , nur aus leichtem Geflecht hergestellten Hütten
»ich erheben siebt, die Schöpfungen von bekehrten Schwarzen vor
sich. Den gewaltigsten Eindruck hat aber in dieser Hinsicht doch
der Besach bei dem Missionar Kicbardson, 25 deutsche Meilen
von dor Küste, mitten in einem unermeßlichen Urwaldmeere, auf
mich gemacht. Schon die freundlichen, von einem hohen Pallisadcn-
zaun umschlossenen, in einem sauberen, mit Taubenhäusern und
Blumenbeeten gezierten Hofe sichenden Gebäude, die Glocke an
hoher Stange, das Kirchlein, die ganze, einen wunderbaren Frieden
athmende Idylle inmitten der grofsen Wildnifs, müssen eine ergreifende
Wirkung selbst auf das Gcwüth der rohen Neger ausüben. Aller-
dings hat der biedere Gottcsmann in den 7 Jahren seines Aufent-
halts nur erst 6 der umwohnenden Bnkundu bekehrt, und die
bezügliche Angabe in meinem Buche ist von voreingenommenen
Männern als ein neues Zeugnifs gegen die Mission ausgebeutet
worden. Aber diese Herren haben, absichtlich oder unabsichtlich,
versäumt, auch das mit za verbreiten, was ich auf derselben Seite
betone, dafs der indirekte Einflufs, den da* Weilen des Missionars
und seiner trefflichen Frau unter jenen Naturkindern auageübt hat,
ein ungeheuer veredelnder und zivilisirender gewesen ist Und
wenn dort, so tief drinnen im Lande, der Boden doch schon so
geebnet ist, dafs daselbst leichter als an irgend einem anderen
Punkte eine Faktorei begründet werdeD könnte, so ist das eben
das nicht wegzuleugnende Verdienst jenes Glaubensboten (vgl.
mein .Kamerun“, S. 240 ff.).
Ohne Mission geht es nicht io Kamerun, da* haben auch schon
Zöllcr und Andere betont. Hat sich doch auch, möge man sonst
von der Religion denken, wie man wolle, dieselbe in der groben
Kulturgeschichte der Menschheit als ein pädagogischer Faktor er-
wiesen, für den man noch immer keinen Ersatz gefunden hat.
Dafs aber Mission auch in Kamerun möglich ist, das werden
schon die bisherigen Ausführungen gezeigt haben. Allerdings scheint
einigen Stämmen, namentlich den der Küste näheren, eine be-
stimmte Gottesidee und religiöser Sinn überhaupt za fehlen. Aber
genauer besehen, haben doch auch sie mancherlei Gebräuche, die
darauf hindeuten, daß sie ebenfalls ursprünglich eine Religion (wie
es scheint, einen Lichtdienst) besafsen, die ihnen nur bei der Ver-
drängung aus dem Innern des Kontinents, der diese Küstenrassen
unterworfen waren, abhanden gekommen sein mag, wie denn die
weiter im Hinterlande sitzenden Stämme, Bakundu und Bafarami,
wirklich auch noch eine Religion und sogar eine Art Kultus auf-
weisen.
Die Punkte, wo im Binnenlande die Mission festen Fufs fassen
könnte, ausfiudig zu machen, dürfte gleichfalls nicht schwer halten.
Sic fallen im Allgemeinen mit jenen zusammen, die wir für die
Anlegung von Binnenfaktoreien empfahlen, wie denn überhaupt
nichts Ersprießlichere« und für beide Theile Praktischeres gedacht
werden küunle, als ein möglichst inuiges Zusammengehen beider
Faktoren, des merkantilen und des religiösen Pioniers.
Wenn ich nun meine Ausführungen abscbliefse, die nicht den
Anspruch machen, maßgebende Direktiven zu crthcileu, sondern
nur bescheidene, auf eigene Anschauung üasirte Anregungen sein
wollen, so denke ich, dafs die Frage: .Hat Kamerun eine Zukunft?“
— als eine offene, zweifelhafte nicht mehr betrachtet werden kann.
Und für wen sie cs noch immer wäre, der raüfste seine Zweifel
doch verstummen lassen vor der jüngst bekannt gewordenen, über-
aus deutlich redenden Thatsacho, dafs Kamerun im verflossenen
Jahre der Regierung einen Bruttoertrag von nahezu 60 000 , f(
ergeben hat, sodafs also wenigstens eine völlige Deckung seiner
Verwallungakosten durch die Einnahmen schon in naher Zeit be-
vorsteht.
Ja, Kamerun hat eine Zukunft, ist ein grober, werthvoller Be-
sitz! Möchten wir aber nur mit dieser Erkenntniß un* nicht be-
gnügen, etwa wie ein schlechter Landwirth, der stolz ist auf einen
zusammengekauften Komplex fruchtbarer Ländereieo, dieselben je-
doch nun brach liegen läßt. Erwarten wir nicht ferner Alles von
unserer Reicbsregierung! Gerade für Kamerun, das ja eine eigent-
liche Reichskolouie mit einer förmlichen Staatsverwaltung darstellt,
bat diese so viel gethan. Am Volke ist es nun, durch merkantile
und ähnliche Unternehmungen das Werk weiter nuszubuuen, am
deutschen Volke, das seither mit Vorliebe immer für nicht selten
höchst gewagte Finanzoperationen fremder Staaten Geld genug zur
Verfügung batte, dem nunmehrigen eigenen Besitzlhum aber noch
immer so kühl gegenübersteht.
Möchte es in dieser Beziehung doch recht bald anders werden
— dann dürfte Kamerun, das in der Theorie bereits als werthvoller
Besitz dastebt, ein solcher bald auch io praxi werden!
Süd- Amerika.
Die neuen Niederlassungen am Itapocü. Vergl. Export No. 25.
(Originalbericht aus Itapocii, Juni 1887.) Bevor ich in meiner
Berichterstattung über die Kolonisation des Itapocüthales fortfahre,
sehe ich mich veranlafst, eines erneuten Angriffes, den mein erster
Bericht erfahren hat, Erwähnung zu thun, und hieran die Be-
sprechung einiger Fragen von allgemeinem Interesse zu knüpfen.
Der Angriff ging diesmal von der seit Anfang dieses Jahres in
Joinville erscheinenden Zeitung „Reform“ aus, und Ist an eine Er-
widerung auf die Besprechung meines ersten Berichts geknüpft,
welche ich der „Reform* in dem guten Glauben übergeben hatte,
dafs damit die ganze Sache erledigt sei, jedenfalls aber diese in
durchaus ruhigem, und nach dem eigenen Ausdruck der „Reform*
versöhnendem Ton gehaltene Zuschrift, nicht von derselben Zeitung
als Basis für einen neuen Angriff benutzt werden würde.
Sachlich enthält derselbe nicht*, was nicht schon von ITerrn
Direktor Bros tl ein in der „Kolonie-Zeitung“ in präziserer Form
Nr. 30.
4G0
EXPORT, Organ des Centralvcreins für Handelsgeographic etc.
1887.
beigebracbt worden wäre; das Neue liegt allein in einer Reihe per- [
sönlicher Angriffe und Vorwürfe, die ich vollständig ignorire, da
ich nicht, wie die Redaktion der Reform, die Presse för ein zu
Kämpfen för und gegen Privatpersonen geeignetes Feld halte. Nor
soweit Verhältnisse von allgemeinem lutercssu hierbei in Frage
kommen, will ich näher auf dieselben eingeben.
Die Redaktion der „Reform“ hält es, wie sie mehrfach des
breitesten ausföhrt, für unmöglich, das ich in den Fragen, die ich
in meinem ersten Bericht bebaudolt habe, durch meinen hiesigen ein-
jährigen Aufenthalt irgend welches Urtheil gewonnen habe, und meint,
daß meine Universitätsstädten hierbei mir eher zum Nachtbeil als
zum Vortheil gereichten. Ich würde diese Behauptung gar nicht
der Beachtung für wertb halten, wenn sie nicht der Spiegel einer
die ganze gebildete Einwohnerschaft von Joiovjlle beherrschenden
Qedankenricbtung wäre, welche hin und wieder eine gewisse Miß-
stimmung zwischen dieser und den neuangekominenen Fremden er*
zeugt. Einen Tbeil der Schuld tragen diese letzteren allerdings
selbst. Jeder halbwegs gebildete Deutsche, der nach Brasilien
geht, hat die verschiedensten Schriften über dieses Land gelesen
und sich auf Grund dieser Lektüre nun ein ganz bestimmtes Urtheil
gebildet, an welchem er im Anfang seines Hierseins den entgegen-
stehenden Urtbeilen der länger Ansässigen gegenüber meisteotheils
um so hartnäckiger festhält, als sich an dieses Urtheil gewöhnlich
allerhand mehr oder weniger abenteuerliche Plaue knüpfen, die
ihrem Erfinder in allerkürzester Frist Reicblhum und Ansehen zu
verschaffen bestimmt sind. Bedenkt man nun, dafs die hiesige
Einwohnerschaft schon Jahrzehnte lang alljährlich einen solchen
Schwarm von Projektenmachern ihre verschrobenen Ideen als Aus-
geburt einer ganz besonderen Weisheit ausgehen bürt, so kann man
cs ihr durchaus nicht verdenken, wenn sic den Gedankenschatz
eines jeden Fremden mit einem gewissen Mißtrauen betrachtet.
Allein diese an und für sich berechtigte Stimmung zieht nun
weitere Kreise und geht dabei über die Grenzen der innerlichen
Berechtigung hinaus. Der gebildete Joinvillenser macht dem Fremden
gegenüber fast ausnahmslos die Wahrnehmung, daß er ihm in der
ßenrtheilung aller die Verhältnisse Brasiliens und dessen Koloni-
sation betreffenden Fragen ganz entschieden überlegen ist, und da
diese» Thema den häufigsten Gesprächsstoff in der Unterhaltung
mit Neuangekommenen bildet, so zieht er nur zu oft daraus den
Schluß, daß es in anderen Fragen ähnlich sein müsse. Daraus
folgt im Allgemeinen eine Überschätzung der eigenen und eine
Unterschätzung der fremden Kenntnisse and geistigen Fähigkeiten.
Dein gegenüber sollte man doch bedenken, dafs in einem Lande,
wie Deutschland, die Möglichkeit, seine Kenntnisse zu erweitern
und seine geistige Bildung nach allen Richtungen bin zu vertiefen
eine nnendlich größere und mannigfaltigere ist, als in den dcutsch-
brasiliauischen Kolonien, welche, wie alle jungen Kulturländer,
noch zu tief im Kampfe um» materielle Dasein stecken, als daß
sie genügende Muße zur Pflege höherer geistiger Güter hätten.
Niemaudem wird es cinfallen, den Bewohnern derselben daraus
einen Vorwurf zu machen — ultra posse nemo obligatur — allein
dieselben sollten sieb doch auch hftteu, diese geistigen Güter zu
gering zn schätzen, und stets bedenken, daß ihr Erwerb mindestens
ebensoviel Fleiß und Anstrengung kostet, wie der Erwerb materieller
Güter.
Allein selbst in den Fragen, um welche es sich hier speziell
handelt, sollte man sich nicht allzu einseitig auf die selhstgewonne-
nen empirischen Kenntnisse steifen. Denn man sollte doch cin-
sehen lernen, daß die Theorie, wie sie iu den Büchern über Ko-
lonisation, Ackerbau, Gewerbe, Haudel uud andere Zweige der
Nationalökonomie niedergelegt ist, von vereinzelten Fällen abge-
sehen, bei den gegenwärtig herrschenden wissenschaftlichen Me-
thoden nichts ist, als die gesammelten, gesichteten und durch-
geistigten Erfahrungen der Praxis. Weit entfernt also, daß die
Kenntniß der Theorie dem angehenden Praktiker schadet, lehrt sie
ihn vielmehr, schärfer die wesentlichen Punkte zu beobachten und
befähigt ihn daher schneller, sich ein Urtheil Über die wichtigsten
Fragen zu bilden, als es der in der Theorie unbewanderte Laie zn
thun im Stande ist.
Daß einem solchen Menschen im Anfänge seiner Th&tigkcit
Gedanken kommen können, die dem herrschenden System zuwider-
laufen, giebt übrigens die Redaktion der „Reform“ zu, bestreitet
demselben aber das Recht, diese Gedanken zu veröffentlichen; so
weit also reicht nach dem Verfasser de* betreffenden Artikels die
Freiheit der Meinungsäußerung hier zu Laude nicht!
Die liier geschilderte Stimmung herrscht, soweit ich es be-
urtbeilen kann, auch in anderen Kolonien, und dariu liegt meines
Krach ten s eine gewisse Gefahr für unsere jungen kolonisatorischen
Bestrebungen. Theorie und Praxis sollten sich nicht feindlich gegen-
il bersteben, sondern gemeinsame Sache machen. Das Beispiel der
neueren Landwirtschaft zeigt, welch' ungeheurer Vortheil au»
solchem gemeinschaftlichen Vorgehen für die Sache selbst entspringet!
kann.
Aus dem Artikel der „Reform“ will ich nur noch die Be-
hauptung erwähnen, daß meine Betrachtungen über die hiesige
Kolonisation wegen der wenigen in ihnen enthaltenen tadelnden
Bemerkungen von einem geriebenen Journalisten leicht als Wafit
gegen die ganze Kolonie ausgebeutet werden könnten, zumal, da
heutzutage die „gesammte deutsche Presse Front gegen Brasilien
macht uud jede Gelegenheit herbeisucht, um gegen Brasilien zu
schreiben.“ Ober die Richtigkeit letzterer Behauptung bin ich
leider nicht zu urtbeilen mehr im Stande und überlasse es daher
den Lesern des „Exports“, die Frage zn beantworten, ob die Re-
daktion der „Reform“ nicht etwa das „Berliner Tageblatt“ mit
der „gesammteu deutschen Presse“ verwechselt hat. Der Behauptung
selbst liegt aber ein ganz verwerflicher, ich möchte sagen corrmn-
pirender Gedanke zu Grunde. Denn der Verfasser verlangt doch
schließlich nichts Anderes, als daß die Berichte über brasilianische
Kolonien nur die gute Seite derselben hervorheben. alles Schlechte
und Mangelhafte aber mit Stillschweigen übergehen sollen, damit
den gegnerischen Blättern kein Material zur Bekämpfung unserer
Kolonien iu die Hand geliefert werde.
Ich meinerseits kann dem Verfasser jenes Artikels die Ver-
sicherung gehen, dafs mir die Wahrheit höher steht, als solche
journalistischen Kniffe, und daß ich, falls ich in meiner Bericht-
erstattung fortfahren sollte, nicht aufhören werde, die volle Wahr-
heit zn berichten. Daß hierunter nur reine subjektive Wahrheit ver-
standen werden kann, ist selbstverständlich. Wird mir nachgewit'cn,
daß meino Überzeugung eine irrige war, so wurde ich stets, wir
ich das schon cinma] gethan, ohne jedes Zögern und ohne die
geringste Spur von Ärger oder Reue darüber zu empfinden, meine
Irrthümer offen eingestehen. Die brasilianischen Kolonien haben
im Übrigen auch durchaus nicht nöthig, das offene Tageslicht in
1 scheuen und am allerwenigsten haben die Berichterstatter über die-
selben — seien es nun zufällige oder dauernde — es nöthig, sich
von hiesigen Journalisten den Mund verbieten oder sieb über den
Umfang und Inhalt ihrer Berichterstattung von denselben Vorschriften
machen zu lassen. —
An dem Wege nach dem Itapocü wird seit ungefähr einer
Woche, nachdem die Arbeiten eine Zeitlang fast g iozlieb darnieder- .
gelegen hatten mit großem Eifer und an vielen, besonders aber ‘
an den schlechtesten Stellen gearbeitet. Kommt nichts dazwischen. J
so können wir hoffen, nach Ablauf einiger Monate endlich eine
fahrbare Straße zu haben. Einem wie großen Uehelstande damit
abgeholfen wäre, lernt man, je länger man dort ist, desto mehr
einsehen. Gerade die ungewöhnlich große Entfernung der Ansiede-
lungen am Itapocü von der fahrbaren Südstraße — zwischea
beiden liegt erstens noch die deutsch-russische Kolonie Bruderthil
und zweitens der projektirte Stadtplatz Gültzow — vergrößert die
Nachtheile, die auB dem Mangel eines fahrbaren Weges entstehen,
ungemein. Herr Direktor Brustlein batte in seiner Entgegnon?
auf meinen ersten Bericht, als ein Aequivalent dieser Nachtheile
die Möglichkeit bezeichnet, daß der neue Kolonist durch die Ar-
beiten an dem erst herznstellenden Wege vor seinem Grundstock’'
ciue bequeme Gelegenheit hätte, sich etwas zu verdienen, während,
wenn der Weg schon vor seinem Einzüge fertig wäre, er erst
einige Kilometer weit gehen müßte, ehe er Arbeit finde, und d»-
durch die Möglichkeit verlöre, die Wegearbeiten zugleich mit des
Arbeiten auf seinem Grundstücke zn verrichten. Dieser Yortbfii
kann aber meiner Ansicht nach nur dann als ein ausreichende«
Äquivalent jener Nachtheile gelten, wenn erstens der Kolonist durch
prompte Auszahlung seines Lohnes zu ungesäumter Verrichtung
der Wegearbeiten angetrieben wird, nnd weon insbesondere die
fertige Fahrstraße von der jeweiligen neuen Ansiedelung nicht so
weit entfernt liegt, wie das llapocüthal von der letzten fahrbarer
Strecke der Südstraße. In diesem Falle »teigem sich die Nach-
tbeile durch die Schwierigkeit und Kostspieligkeit des Transport*
der nothwendigen Bedürfnisse in’s Ungeroessene. Am wenigstes
wird das noch gefühlt hei denjenigen Sachen, die von den Veo-
disten — deren wir jetzt schon vier am Itapocü haben — regel-
mäßig eiogeführt uoa verkauft werden. Man muß dieselben !•*!
sehr viel theurer bezahlen als io Joinville, aber man ist doch hi«
wenigstens der Sorge uberhohen, wie die Sachen überhaupt berat)*
zuschaffen sind. Allein diese Sorge tritt an den Kolonisten io
lästigster Weise heran, wenn es sich nicht um jene gewöhnlichsten
Bedürfnisse — Lebensrnittel und etliche Bekleidungsgegenständo —
sondern beispielsweise um Pflanzgut und Geräthscbafteo bandelt
Die Brasilianer, welche schon längere Zeit am linken Uf«
des Itapocü ansässig sind — die deutsche Kolonisation er-
streckt sich vorläufig nur auf das rechte Ufer derselben —
Digitized by Google J
1887.
Nr. 30.
461
EXPORT, Organ des Centralvereins für H&odeßgeogr&phie etc
pflanzen fast ausschließlich Zuckerrohr und Maudioca, daneben
meistens nur noch Mais und Bohnen, aber letztere in .so geringem
Umfange, daß sie davon kaum Pflanzgut an deutsche Kolonisten
abgelassen haben. Diese mußten also alles von Joinville resp.
der Südstraße her einschleppen, was um so lästiger war, aß alle
die Suchen, die man im Anfang baut, Mais, Bohnen, Reis und
Knollengewächse ein verbältuißmäßig großes Gewicht buben.
Bataten fanden sich zwar auch bei dm Brasilianern , allein wie
aich spfiter herauastellte, nur die weniger ertragreiche 6 bis
8 Monate Wachsthuuiszeit beanspruchende Sorte, während die
ertragreichen, in 4 Monaten reifende Viktoria- Batate aus Joinville
eingeführt werden mußte. Auch bezüglich de» Zuckerrohrs ist
man auf die von den Brasilianern gebauten Sorten angewiesen.
Will Jemaud, wie ich das jetzt in Absicht habe, eine neue aus
Rio de Janeiro hier eiugefiibrte und an der In seist raße — der
Perle von Dona Franzisca — mit bestem Erfolg gebaute Sorte
anpflauzen, so stellt sich einem solchen Verlangen aufs neue die
Sorge um den Transport hemmend in den Weg. Allein in diesem
Falle läßt »ich die Sache doch schließlich noch ausführeu,
schlimmer aber sieht es noch mit dem Import von jungen Kaffee-
hiumchen aus, deren ich vorläufig 2000 auf einem vorzüglich
gelegenen Hügel in meinem Grundstück aupflanzen will. Es giebt
in Dona Franziscu Niemanden, der mir diese Anzahl zur Verfügung
stellen könnte. Der Kaffee wird von einzelnen Kolonisten zwar
angebaut, aber in so geringem Umfange, daß ich von Jedem viel-
leicht nur etliche hundert Stück erhalten konnte. Wie soll ich
es nun anfangen, um dieselben alle zu erhalten? Soll ich für
jede hundert Pflanzen mir einen Mann engagireo, der »ie mir
herausträgt, und werde ich jetzt, wo die Feldarbeiten am drin-
gendsten werden, immer solche Träger zur Verfügung haben?
Wahrscheinlich werde ich versuchen müssen, dieselben per Kanoe
von dem unteren ltapocü zu beziehen, aber da e* sich hier allein
um Brasilianer handelt — sowohl was die Kaffeeb&umcbenhesitzer
wie die Kanoeßhrer betrifft — so bin ich vollständig dem Zufall
preisgegeben, da man auf die Ausführung einer durch Brasilianer
gegebenen Zusage niemals rechnen kann. Leider ist die Direktion
in Folge ihrer ganzen Organisation und der Überhäufung mit
Bureauarbeiten, kaum in der Lage, in solchen Fällen dem Kolo-
nisten bülfreich zur Seite zu stehen.
Auch bezüglich des anderen, oben hervorgehobenen Punktes,
des schwierigen Transportes von Gerätschaften , kann ich aus
eigener Erfahrung mit einem Beispiel meine Behuuptung bekräftigen.
Um die Kosten meiner Maisernte nicht durch den Transport der
Kolben vom Felde mittelst Körben allzu sehr zu steigern, be- i
uöthigte ich irgend eines geräumigeren und bcqueincron Trunsport-
mittels. Nun hat sich zwar an ltapocü ein Tischler niedergelassen,
der mir einen Handwagen ganz gut hätte herstellen können, allein
wie sollte die Arbeit des Tischlers zum Schmied nach Joinville
und wio der fertige Wagen wieder nach dem ltapocü hinaus-
geschafft werden? Ich beschränkte mich daher darauf, in Joinville
eine Schubkarre anfertigen zu lassen, schaffte dieselbe per Wagen
bis zum Eude der Straße, und machte mich nun daran, dieselbe,
nachdem sie mit einigen nothwendig zu trausportirenden Sachen
vollgepackt war, mit Hülfe eines Jungen fortzu schaffen. Wahrlich
ein saures Stück Arbeit, schwerer und mühseliger noch aß es der
Transport mittels Pferden war. Ich will gar nicht davon reden,
daß die Kurre in den vielen über den Weg laufenden Wurzeln
fortwährende Hemnim* fand, die oft nur durch Nachhülfe an
der Radbewegung überwunden werden konnten, daß sie oft
über quer auf dem Wege liegende Baumstämme hinüber-
gehoben werden mußte, alles das wäre noch zu ertragen ge-
wesen, allein da waren vor allen Dingen die verrufenen Schluchten
vor Bruderthal. Man hat zwei Wege, um iu diese Kolonie zu ge-
langen. Die ältere Pikade führt über zwei Berge, die neuere, dcu
späteren Straßenlauf repräsentirende, führt am Fuße derselben,
aber über eine Unzahl durch Gebirgsbäche und Auswaschungen
gebildete, einige Meter tiefe Terrain-Einschnitte hinweg, welche
zum Tlieil garniebt, zum Theil so unglaublich schlecht überbrückt
sind, daß man vorsichtiger Weise, namentlich wenn es gilt, einen
beladenen Karren zu transportiren, lieber die steilen Böschungen
hinab nnd hinauf klettert, als sich dem „schwindelnden Steg'*
anzuvertrauen.
Zuerst nun versuchten wir über den Berg unsern Weg zu
nehmen. Allein der metertiefe Schlamm, der durch die Tritte der
Maulthierc in dem feuchten, der trocknenden Sonne nicht ausge-
setzten Boden im Laufe der Monate daselbst erzeugt worden war,
ließ mir einen solchen Versuch nach halbstündigen vergeblichen
Anstrengungen, die Karre vorwärts zu bringen, als vergeblich
erscheinen. Aßo wieder umgekehrt, und deu anderen Weg cinge-
schlagen! Doch viel war damit nicht gebessert. Schritt für Schritt
mußte ich bei den steilen Böschungen die Karre am Rade hier
anpackeud hinab- und hiuaufheben, während der Junge die beiden
Arme der Karre führte. Ähnlich schlimm stand cs bei oinigeu
sumpfigen Stellen, wo ich entweder das Rad langsam mit der
Hand vorwärts rollen, oder, wenn die Sümpfe voller Baumstämme
lagen, den ganzen Karren von eineu zum andern Stamm schleppen
mußte. Wäre die Straße an einigen Stellen nicht Hcbon vollendet
und dadurch die Möglichkeit einer schnelleren Vorwärtsbewegung
gegeben gewesen, ich wäre sicher nicht nn einem Tage bis zürn
ltapocü gekommen. Augenblicklich sind, wie oben bereit* bemerkt,
gerade diese schlimmen Stellen in Angriff genuinmen, und der
Koloußl der jetzt kommt, wird solche Anstrengungen wie die oben
geschilderten nicht mehr durcbxumachca haben. Neulich schon
habe ich den Weg vom Itapocusirho bis nach Joinville zu Fuß in
8 Stunden zurückgelegt; mit einem guten Pferde werden künftig
nur 4 Stunden erforderlich sein, und ein dreispänniger Wagen
wird die Tour in 6 Stunden machen können. Und auch wenn die
Kolonßation bis über den Itapocusirho hinausgeht ■ — vorläufig
sind noch über ein Dutzend Grundstücke vor diesem Fluß, also
an dem fast vollendeten Wege zu vergeben — werden die neuen
Ansiedler nicht so sehr zu leiden haben, wie die ersten Pioniere
am ltapocü. Sic werden, da die gauzen Ländereien längs des
Flusses ununterbrochen bevölkert werden können, niemals so weit
entfernt von einer fahrbaren Straße wohncu, wie wir, und sie
werden in ihrer nächsten Nähe alles nur wünsehenswerthe Pflanz-
gut und die den Europäern unentbehrlich scheinenden, aber nur
von diesen und nicht den Brasilianern gebauten Lebensmittel, wie
insbesondere die verschiedensten Knollenfrüchte, sowie auch Speck,
Schmalz und Schweinefleisch in ausreichender Menge vorfiuden.
Littcrnrisdie Umschau.
Yerxeichniß der bei der Kedaktion etugrgangenen Druckschriften.
Die nach stehend besprochenen und angexelgten Weike können durch dio
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früher empfohlenen geographischen Hand- und Nacbtcblagchucbos enthalt die
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bewältigen versteht und können das Lexikon den Lesern unserer Zeitung
aufs wärmste zur Anschaffung empfehlen. Durch den ungemein billigen
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und nach in den Besitz eines so unentbehrlichen Werkes zu gelangen.
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bt in >9. Juli Nachmittagi tva Mid.ir» »icS dam La Placa «eHe»*ej:«n^«o „Aftrntm C*
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treten. Offerten erbeten unter L. L. 364 an die Deutsche Exportbai. k.
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tu beziehen, welche zum Auffinden von Lecken in Wasserlcitungsröbroai
dienen. Dieser Apparat — ao berichtet unser Geschäftsfreund — soll aus
einem Mikrophon bestehen, welche» mit den Leitungsröhnm in Verbindung
gebracht wird und jedes Vakuum sofort meldet Auf einer Versammlung
der das- und Wasseriogenicure zu Klscnach Dt fest gestellt worden, dafs sieb
dieses Instrument sehr leicht handhaben l&fst und dafs jeder Arbeiter mit
Hilf« desselben im Stande ist, Leckagen aufzufinden. Offerten solcher Appa-
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beabsichtigt die Leitung seine» Geschäftes an einen tüchtigen und mit g*-
(lügenden Mitteln versehenen Geschäftsmann abzutreten. Reflektanten er-
fahren den Namen der betr. Firma auf gefl. Anfrage unter L. L. 390 an dir
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bank“, welche die geschäftlichen Angaben der unserem AbonncnteimifWl
Angehörigen leistungsfähigen Firmen enthalten, gelangen demnächst in be-
sonders starker Auflage zum Versand an alle unsere auswärtigen resp.
überseeischen Geschäftsfreunde. Wir fordern daher unsero Abonnenten .w*
Preislisten und Kataloge, welche sie beizulegen wünschen, baldmöglichst ein-
ziiHonden. ln den Antwortschreiben unserer ausländischen Geschäftsfreund'
auf die ihnen im Dezember v. J. nebst Katalogen und Preislisten zugesandica
, Mittheilungen* wird einstimmig der praktische Vortheil anerkannt, welch*»
diese Zusammenstellung leistungsfähiger Firmen aller Brauchen nameeitlici
dadurch gewährt, dafs die Deutschen im Auslände ersehen, welche Artikel
sie am besten von Deutschland zu beziehen vermögen, und ihnen ferner die
Möglichkeit gegeben ist, sich ohne Zeitverlust au die Fabrikanten resp. Ei-
porteure direkt zu wenden. Dieser Nutzen wird durch illustrirtc Kataloge
und Preislisten wesentlich gesteigert; jedoch wird allgemein der Wtuudi
ausgesprochen, dafs dieselben neben der deutschen auch in englischer, »pa-
nischer usw. Sprache puhlizirt werden möchten. Anfragen unter L. L. 391
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1 Slu»«lm«rT 4 f«,. 8<hwar*tWtr.l7. . NM*, «irrte«! * Ca., vU <1*11* »
„ I. JiUka, me de Launoy SO ii«rT» 47.
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» Sf«.fc!4«r. ScMm At» »urtk.l« Ul. farbm« 4 O-, Klenbr*
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Berlin SW., Kochstr. 27,
eotce«ea«eiioBunea.
nach Uebereinkunft
mit der Expedition.
Centralvereins für Hanoelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
rGeeebiftetefti WeehenU«* 8 bfj 4 Uhr.)
Der ^EXPORT" ixt im deutschen Postzeitungskatatog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. SytiVn, CVn ■?. Gncpctisst. Nr. ül.
Dleee W eefte exeftrfZt Terfolgt den '/.»'«ft, fortUofe»d BertefcU Ober die Lege oaeerer Lendelent« Um Auiead« i*r KeentnlX» Ihrer I-eeer «n bringen, die IntereMen du deeUctiea Exporte
thatkrWttg x» vertreten, «via dam daataeftan Handel and der deaieeften Indaetrie «iehtUe UittiVlüaagM Ober die HeadeUrerhlltniue du AMiaadu ln UrMater Priet xa tbenaltieln
Itriafe, Zeitungen «nd Werthxeadonges Ihr den „Expert“ tiad an die Radaktion, Berlin S.W.. KftcftMraUe TI, n rtebtaa.
Briefe. Ealtaagea, BaltiUUarkl&rangea. Warthaandaagaa Ihr daa „Centrxlrerele (Ir Uanirii«roeT.,-.hU mc.“ etad uaeft Berlla BW., KecUtni»* f 1. u aaadea
Inhalt: Die sibirisch-uraliscbe Ausstellung, veranstaltet von der uratischen Gesellschaft der Naturfreunde in Jekaterin-
burg. — Kuropa: Kooperation der deutschen Kiseriindustriellen auf der Melboumer Ausstellung und in Australien. — Bekanntmachung der Handels-
kammer zu Leipzig in Sachen der 1888er Ausstellung ton Melbourne. — Über die Einfuhr des deutschen Sprit in Spanien (Originalbericht ans Sevilla).
— Asien: Zur wirtbiwhaftlichen Lage Britisch-Hirma«. — Nord - A tnerik *: Eine Wiuterrei** durch den novdaaerikanf sehen Süden. XIII. Von Ür. Emil
Decker!. — 8äd- Amerika: Recht und Gerechtigkeit in Brasilien. — Aua wissenschaftlichen Gesellschaften : Die neuosten Vorgänge in Hawaii,
Vortrag des Herrn Dr. Arning, gehalten in der Berliner anthropeiogischen Gesellschaft. — Deutsche Exportbank (Abtheilang: Exp ort- Bureau).
— Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (heiw. Uebsrsetzung) aus dem ,, EXPORT“.
Oie sibiriach-uralische Ausstellung, veranstaltet von der
uralischen Gesellschaft der Maturtreu nde In Jekaterinburg.
Am 13. Juni traf der Greifs Fürst Michael Nikolaje witsch ia
Jekaterinburg ein, um daselbst am folgenden Tage eine Ausstellung
xu eröffnen, wie sie so weit im europäischen Osten noch nie statt-
gefunden hat und deren Protektorat er übernommen. Noch zu
Europa gehörig, aber doch schon jenseit des Ural, also eigentlich
in der sibirischen Ebene gelegen, steht diese Stadt mit dem west-
lichen Schienennetz in Bahnverbindung und gehört durch ihre Lage
am Issjet, der in den Tobol mündet, doch schon dem Gebiet der
sibirischen Flufssysteme an.
Einer Spezial - Korrespondenz der „Rigascben Zeitung“ ent-
nehmen wir den folgenden Bericht über dieses für weite Kreise
zweier Erdtbcile so wichtige Erelgoifs:
Seit Wochen schon herrschte auf dem Ausstellungsplatze und
in den umliegenden Gebäuden des von der Regierung zur Ver-
fügung gestellten ehemaligen Münzhofes und überhaupt io der
ganzen Stadt die fieberhafteste Thitigkeit, um alle Vorbereitungen bis
zur Eröffnung der Ausstellung fertigzustellen. Die groben Gebäude
des Münzhofes, darunter die 250 Schritt lange Maschinenhalle,
reichten nicht aus, um die Fülle der von beinahe 4000 Ausstellern
angemeldeten Gegenstände unterzubringen und so mufsten noch in
aller Eile Holrpavillons errichtet werden. Die Duma (der Stadt-
ratb) hatte »ich bewogen gesehen, mehrere der in desolatestem
Zustande befindlichen Straften neu pflastern zu lassen und die
Hausbesitzer aufzufordern, ihre Häuser zu repariren. Auch sämrnt-
lichc Kronsgeb&ude wurden eiligst fibertüncht. Als daun am 13. Jnoi
das Läuten sämmtlicher Glocken und brausende Hochrufe die An-
kunft des Grofsfürsten verkündigten, war auch fast Alles fertig
und Stadt und Ausstellungsplatz machten, in reichstem Flaggen-
schmuck prangend, einen groftartigen Eindruck. Dank der An-
ordnungen des Poljzeimcistcrs, Baron v. Taube, herrschte überall
die musterhafteste Ordnung und am Abend war die ganze Stadt
glänzend illuminirt, wobei die evangeliscb-IutbcrUche Kirche sich
ganz besonders durch geschmackvolles Arrangement auszeichnete.
Am 14. Juni früh segnete der russische Erzbischof den Aus-
»tellungsplatz ein, und der Groftfürst eröffnete die Ausstellung mit
einer kurzen Ansprache.
Der Aasstellnngsplatz, an beiden Ufern des hier mit steinernen
Einfassungen versehenen Issjet gelegen, gewährt einen hübschen,
freundlichen Anblick, der erhöht wird durch die in jüngster Zeit
von dem Chef der Kfteubabnatation «angeführten geschmackvollen
Garten an lagen; nur eine grofte Felseogrnppe, zusammengestellt aus
den verschiedensten dort vorkommenden Quarz-, Porphyr- und
Jaspisarten, hätte nach Ansicht des Berichterstatters geschmack-
voller angelegt werden könneo. Der oberhalb der Ausstellung ge-
legene aufgedämmte See versorgt nicht nur einen grofson Spring-
brunnen mit Wasser, sondern ergieftt sich auch durch eine grofte
Röbrenleitung, an welcher ein starkes Brett aufrechtstebend be-
festigt ist, durch eine Schleuse an dasselbe auprallcnd, in brau-
sendem, einen imposanten Anblick gewährenden Wasserfall in den
Kluft.
Leider, lesen wir weiter, ist der Musikpavillon total unakustisch
angelegt worden, »odafs die Weisen der guten B ruehl’ sehen Ka-
pelle nur in unmittelbarer Nähe desselben gehört werden können.
Die Restauration lasse viel zu wünschen übrig, doeh seien die
Preise mfftig und festgesetzte Taxen schützten das Publikum vor
Cbervortbeiluug.
Als die Interessanteste Abtheilung der Ausstellung schildert
unser Gewährsmann natürlich die der Montanindustrie/JEDie gröftte
Anziehungskraft auf das Publikum habe hier die Ausstellung der
Goldwäscherei von Bereosowsk, Astaschow gehörig,
ausgeübt. Modelle verschiedener Goldwaschapparate, eine reich-
haltige Sammlung goldhaltiger Quarze und Proben von Gold iu den
verschiedensten Stadien der Gewinnung fesseln hier die Zuschauer;
eine Maschine in natürlicher Gröfte, ununterbrochen arbeitend,
zeigt die ganze Arbeit der Goldgewinnung, vom Zerstofsen der
goldhaltigen Quarze in groften eisernen Bottichen durch »ich
drehende gewaltige Räder, bis zum Amalgamircn des staubfeinen
Goldes mit zugeführtem Quecksilber, wo dieses »ich auf Zinkplatten
niederschlägt, während die Quarz- und Saudtheile durch das rasch
binfliefsendo Wasser fortgespnlt werden. Alle diese Maschinen
werden durch den gewaltigen Fall des Flusses Issjet in Bewegung
gesetzt. Ein Vortheil, dessen sich wohl selten eine Ausstellung
rühmen kann.
Die Bereosowskscbe Goldwäscherei beschäftigte 1886 ungc-
führ 2000 Personen, verbrauchte 2300 Kubikfadcn Holz, 431 Korb
Holzkohlen und 360 Pud Steinkohlen. Au» 697000 Pud Quarz
wurden 1886 17'/a Pud Gold und au» 24000000 Pud goldhaltigen
Sandes 22 Pud, in Summa Pud Gold gewoaneu, im Gesammt-
werth von ca. 800000 Rbl. — Ein kleines, sauber gearbeitetes
Modell zeigt dem Besucher, wie die Stollen und Schachte in das
Gestein getrieben und durch Holzbauten gestützt werden. Ein
gröfteres Modell zeigt die ganze Goldwäscherei mit allen ihren
Einrichtungen und Maschinerieen, die durch kleine Treibriemen in
Nr. 81.
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EXPORT, Organ des Centralverema für Handel&geogruphie etc.
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Bewegung gesetzt werden. Das Modell nrogiebt eine Sammlung
von Proben der im Ural vorkommenden Steinkohlen.
Am reichhaltigsten sei in dieser Abtheilung natürlich das
Eisen im roh- und halbfertigen Zustande und zu allen nur erdenk-
lichen Gegenständen verarbeitet, vertreten. Unter diesen zeichnet
sich besonders aus das Bergwerk von Nishne-Tagilsk, den Erben
Demidow's, Fürsten zu Sau Donato gehörend, sowohl durch das
überaus geschmackvolle Arrangement, wie durch die Reichhaltig-
keit und vorzügliche Güte seiner Produkte. Das Dach und die
Lage aus den feinsten Eisenplatten, die wie hellgrauer Atlas glänzen,
gebildet, wird getragen von gewaltigen, aus Eisenbahnschienen ge-
bildeten Säulen. Der Fufsboden zeigt ein schönes Mosaik ver-
schiedener Eisenplatten. Das Ganze ist umgeben von einem Gitter
abwechselnd gedrehter und in kaltem Zustande geknoteter Eisen-
etangeo, verbunden durch atrickförmig gedrehte dünne Eisenstäbe.
Das Ganze wirkt imposant und man übersieht gerne, dafs un-
klassischer Weise die korinthischen Säulen durch dorische oder
richtiger toskanische Kapitäle gekrönt sind. — In und um
diesen Tempel liegen nun die Erzeugnisse der dortigen Eisen-
industrie in allen nur erdenklichen Formen und Gegenständen, die
Vorzüglichkeit des Materials und der Bearbeitung in's hellste Licht
stellend.
Um die Palme des Sieges mit dieser Gruppe ringt die Aus-
stellung de« gräflich St een bock- Fer morschen Berg- und Hütten-
werkes Werchißetak. Schon die Inschrift hier ist ein Kunstwerk.
Die Buchstaben, gebildet ans blanken Abschnitten von Eiseostangen ver-
schiedener Dicke, auf schwarzem Sammet, sind künstlerisch zusammen-
gestellt, das Ganze nmgiebt ein Stern, gebildet ans braunen nnd grauen
Eiseoplatten allerscbönster Qualität Erzeugnisse aus Eisen-, Gufs-,
Martins-, Bessemer- und Puddelstahl in schönster Qualität und bester
Verarbeitung sind geschmackvoll gruppirt und machen dem Leiter
dieses nabe bei Jekaterinburg gelegenen Hüttenwerkes, Herrn
Kodger, alle Ehre. In der Mitte der Abtheilung, welche noch
verschiedene, höchst sauber gearbeitete Maschinen und Maschineu-
theile umfaßt, erhebt sich eine aus vergoldeten Platten verschie-
dener Gröfse hergestellte Pyramide. Jede Platte stellt gewisser-
mafsen graphisch dar, wieviel Gold jedes Jahr auf dem riesigen,
zu diesem Hüttenwerke gehörigen Areal crwaschen worden ist
Interessant war es uuserem Gewährsmann an den gröfseren oder
kleineren Platten zu beobachten, wie sehr verschieden die Ausbeute
in den einzelnen Jahren gewesen war. Er giebt einige Zahlen,
die am besten die grofsartige Ausdehnung des Betriebes in diesem
Hüttenwerke mit seinen Eisen- und Kohlengruben und seinen
zahlreichen Gold- und Platinawäscbereien kennen lehren. Haupt-
produkt der Fabrik sind Eisenplatten, von welchen die erster
Qualität fast garnicht in den europäischen Handel kommen, sondern
nach Amerika gehen. Die durchschnittliche Jahres-Produktion ist
2*/a Millionen Pud Eisen, l1/* Millionen Pud Gufseisen, 6Ö6000Pnd
Platten für Dächer u. 8. w., Kesaelplatten 43000Pudu.s. w.; die durch-
schnittliche Jahresausbeute an Gold beträgt ungefähr 45 Pud.
Verbraucht werden jährlich 13300 Cubikfadcn Holz und 160000 Korb
Holzkohlen. Da zum Schmelzen des Eisenerzes nur Holzkohlen
verwendet werden, so ist seine Güte und Zähigkeit unübertrefflich.
Die dargestellten mannigfaltigen Verknotungen und Biegungen von
Eisenstaogen und Platten zeigen daher auch nicht die geringsten
Risse und Brüche. Dabei sollen sich die Preise an Ort und Stelle
sehr niedrig stellen, z. B. das Pud besten Schmiedeeisens auf
55 Kop. Leider wird dieses so wunderschöne Material im Westen
durch die schwierigen Transportverhältnisse aber so unverhältnis-
mäßig vertbeuert, dafs es in den Ostaeeprovinzen z. B. mit dem
englischen und schwedischen Eisen nicht konkurriren kann, trotz
des wiederholt erhöhten Zolles, namentlich auf schlesisches Eisen.
Trotzdem meldet unser Gewährsmann, Eingeweihte an Ort uud
Stelle wollten wissen, dafs viel Eisen und Eisenfabrikate aus
Nishne-Tagilsk und Werchifsetsk nach England exportirt und
dann wieder unter englischem Stempel nach Rufsland eingefübrt
würden und den Zwischenhändlern einen schönen Verdienst ab-
würfen. —
Die BagojowlenHki und Werchotorski’sclie Fabrik von
Paschkow hat vorzügliche Kupferfabrikate ausgestellt; die
KupferstangeD und Kupferdrähte erschienen unserem Gewährsmann
ganz besonders beachtenswert!]. Diese Fabrik bestehe schon seit
1752 und beschäftige gegenwärtig über 1000 Arbeiter. Die dem
Fabrikbesitzer im Orenburgschen gehörigen Kupferbergwerke sollen
eine Jahresausbeute von ca. 310000 Pud Kupfererze liefern. Der
Ertrag an reinem Kupfer belief sich im vorigen Jahr auf ca.
11250 Pud. -
Die K fi sch tim 'sehen und Kassli’schen Fabriken der Baronin
Möl|er-8akomelski, der Frau von Druschim und den Erben
Solo ws gehörig, stellen, aufser verschiedenen Eisen waaren, ihre
ganz prachtvoll gearbeiteten Gufseisenwaaren, Kandelaber, Teller
Kamine und Tbiergmppen aus. Die Pferde, Hunde, Bären ubw.
sind ganz vorzüglich gearbeitet und die Preise sehr billig. Eine
Gruppe von zwei wettrennenden Tscberkessen und ein auf müden
Pferde vom Felde heimreitendes Bauernmädchen sind in Kompo-
sition und Ausführung geradezu Meisterwerke. Auch die eisernen
Gartentische, -Stähle und -Bänke sind gut gearbeitet. Nur die
gußeisernen Kamine sollen sich merkwürdiger Weise durch Ge-
schmacklosigkeit auszeichnen.
Die kaiserliche Steinschleiferei zu Jekaterinburg bat nur einen
Pavillon ausgestellt, oder vielmehr eine Grotte höchst geschinaek-
voil zusammengestellt aus allen nur auf dem Ural vorkoznmeodes
Steinen. Davor stehen zwei gewaltige, schön gearbeitete Vasen au»
rolh und schwarz marmorirtem Jaspis, dort Orletz genannt Diese
Fabrik soll nur für den Bedarf des kaiserlichen Hofes arbeiten and
die daselbst gefertigten Kunstwerke an Vasen, Schalen und Schüs-
seln werden zu Geschenken an fürstliche und andere hervorragend;
Persönlichkeiten verwendet. Die prachtvollen Vasen io den kaiser-
lichen PaläBteo und io der Eremitage in Petersburg, welche d«
Bewunderung aller Besucher erregen, haben alle das Licht der
Welt in der kaiserlichen Steinschleiferei zn Jekaterinburg erblickt.
Im Hofe der Steinschleifer«! sah unser Reisender einen Block,
Orletz von 9000 Fad, der gerade seiner Verarbeitung zu einer ge-
waltigen Vase harrte, die vielleicht ent nach Jahren fertig »eis
wird, da die Bearbeitung dieses harten Steines viel Zeit und Mcb«
in Anspruch nehmen soll. Da» einfache Zersägen eine« mittelgroßen
Steines dauert häufig über ein Jahr.
Behenswerth in dieser Abtheilnng erschien aufser den kleineren
Fabrikaten von Onfsstabl-Gewehren, feuerfesten Thonziegeln seböa
ster Qualität und Eisenfabrikaten, die zusammen 75 Nummern um-
fafsten, noch die prachtvolle und auf die geschmackvollste Weise
arrangirte und gruppirte Ausstellung der grofseu Waffen- und Eises-
waarcn-Fabrik von Slatoust, die auf den Weltausstellungen von
Paris und Wien ihren Weltruf begründete. Die Vitrine enthält
Jagdmesser, Beile, Tafel-, Brod-, Butter and Fruchtmesser, von der
einfachsten bis zur elegantesten Ausstattung, mit ziselirten Griffen
und d&tgaszirten, mit Gold inkrnstirten Klingen. Sie wird flaokirt
von vier grofseo Vasen, hergestellt aus Dragonersäbelklingen und
Scheiden aus Säbelgriffen. Überragt wird das Ganze durch einen
Stern von Rappierklingen in geschmackvollster Zusammenstellung,
die untere Abtheilung der Vitrine enthält alle nur erdenklichen
Werkzeuge für Tischler, Schmiede usw., in sauberster Ausführung
und bester Qualität. Die Preise sind je nach Qualität uud Aus-
stattung sehr verschieden, aber durchaus nicht hoch.
Daran achliefst sich eine Ausstellung von Geschossen, vom
kleinsten Schrotkorn bis zn den gewaltigen Granaten der Miria'-
fesekütze. Nägel von den kleinsten Tapeziererstiften bis zu 3 Fni
äugen, sowie auch 8chrauben sind zahlreich vertreten.
Vorbei an einem gewaltigen Anker, an Portieren au*
Eisenblech hübsch drapirt, gelangt man aus dieser Abtei-
lung in die Abtheilang VI, welche das Kleingewerbe und die Haus-
industrie umfafst. Wenn unser Gewährsmann hier auch »viel
Schund und nicht viel Ausstelluogswerthe«8 fand, so gewährte sie
ihm doch auch wieder »ein erfreuliches Bild von der über all**
Erwarten hohen Entwickelung des Kleingewerbflcißes jenseit de*
Ural, der für uns Westeuropäer doch als das ultima Thule er-
scheint8 Gleich am Eingänge stimmten ihn traurig und wehmütbi*
die in der Irrenanstalt and dem großen Central-Gefiagnifs zu Per®
verfertigten Gegenstände: Leder-, Korb- und Holzwaaren, mübwm
geflochtene Teppiche und Tücher aus geknotetem Garn und Tack-
streifen. Ein Bauer hat eine Art grosser Zither mit Resonanzboden,
dio tischähnlich auf 4 Füßen steht, konstruirt und ausgestellt-
Das Instrument hat eiuen hübschen vollen Klang. — Thonwaam
in allen möglichen Größen und Arten, gebrannt und uoglaairt, tioi
wenn auch recht geschmacklos in der Form, gnt gearbeitet Hübst»
sind die auf primitiven Webstüblen gefertigten Zeuge und die
mannigfaltigen, aus Leinwand durch Ausziehen einzelner Fäden b<r-
gestellten, spitzenlhnlichen Gegenstände. Die verschiedenen Sichel
aus Holz, Birkenrinde und Bast wie Späonchen, Körbe, Säcke uii
Taschen, sauber und niedlich gearbeitet würden das Entzücket
jeder Hausfrau erregen. Die Landwirthe würden eine Sammlung
von Modellen aller dort üblichen Wagen, Schlitten and Gerätk«
für den Ackerbau, manche höchst primitiv, andere wieder einfach
und ingeniös ausgedaebt wie z. B. eine höchst einfach konstmirtc
Handsäemascbine, interessiren.
Von den ausgestellten Steinarbeiten erwähnt unser Bericht-
erstatter noch zwei Vasen aus schiefergrauem Jaspis, schön
schliffen und mit künstlerisch hübschen Steinschnitzereien verziert
Der Ausnleller will an diesem Paar über 9 Jahre gearbeitet habt«
> Dieses rechtfertigt aber doch nicht deu aageseUUa hohen Fr -**
1887.
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EXPORT, Organ de» Centralverein» für H&ndel&geogr&phie etc.
Nr. 31.
von 4000 Rbl. — Eine Schatulle, Mosaikarbeit, aas allen dort vor-
ko mm enden Jaspis -Arten findet er gleichfalls mit 600 Rbl. als
entschieden in hoch im Preise ao gesetzt. Die aasgestellten Möbel
and Eqaipagen seien geschmacklos uod plump gearbeitet, and nach
unverhältnismäßig theuer. Eine von einem Bauern erfundene und
ausgestellte automatisch wirkcade Maschine zum Einsägen der
Zähne io Holz- und Horn -Kämme and eine grofse Sammlung von
ihm gefertigter Gegenstände aus Horn ist höchst interessant. Gut-
gearbeitete Seilerwaaren und Netze sind geschmackvoll gruppirt
und drapirt, daneben eine Sammlung von Flachs und Hanf in
rohem und balbverarbeitetem Zustande.
Unvergleichlich hoher als diese immerhin eigenartige Ausstel-
lung steht dio der fabrikmäßig in Jckaterinburg und in den um-
liegenden Gouvernements hergestellten Industriecrzeugnisse. Unter
diesen nehmen wieder die Licht- und Seifeofabrikate die erste
Stelle eio. Besonders die Fabrik der Gehruder Aschurkow
leistet Hervorragendes in dieser Art und hat ihre Erzeugnisse hübsch
und geschmackvoll gruppirt Tausende von ans der Steppe an-
getriebenen Scbaafen wandern io Jekateriuburg jährlich in die Talg-
uod Seifensiedereien, um schließlich in gute Stearinlichte und
mannigfache Seifen verwandelt, der Menschheit die dort so nöthlgc
Aufklärung und Reinlichkeit zu bringen. Das Produkt der großen
Bierbrauerei von Poklewsky wird endlich von unserem Führer,
einem Sachkenner, wie es scheint, als ganz vorzügliches Fabrikat
gerühmt, von dem er sogar behauptet, dafs es die meisten Rigaseben
Biere an Güte übertreffe, und dafs diese gut und wohlschmeckend
sind, kann Referent aus eigener Erfahrung bezeugen-
ln einem aus weifser und brauner Watte hergestellten Pavillon
siud Baumwollenfabrikate ausgestellt. Die Nooneu des Frauen-
klosters in Jekaterinhurg haben die von ihnen fabrikmäßig her-
gestellten Kirchenlicbte und Stickereien auf Leder uod Tuch, erstere
besonders kunstvoll und geschmackvoll ausgeführt, zur Anschauung
gebracht.
Elwaa weiter fesselt den Blick ein Pavillon in reinstem
byzantinischen Stil, mit geschmackvoll drapirten Vorhängen aus
Wachs hergestellt. Alle möglichen Fabrikate aus Wachs und dieses
in allen Stadien seiner Verarbeitung sind hier ausgestellt.
Dann berichtet unser Führer weiter über verschiedenartige
Leder uod Lederwaaren, wobei die Erzeugnisse der einer Frau
Weyers her g gehörenden Gerberei besonders hervorgehoben werden;
er betrachtet dann die mannigfaltigen gut gearbeiteten Geschirre,
und verläfst dann diese Abtheilung, da wie er findet, sie sonst
weiter nichts Originelles und Interessantes biete, was man nicht
auch auf allen sonstigen westeuropäischen Ausstellungen zu sehen
bekomme. Er nimmt jedoch aus dieser Abtheilung die Überzeugung
mit, dafs die Jekaterinburgscbe Industrie eine Konkurrenz mit der
der westlichen Gouvernements durchaus nicht zu scheuen brauche.
Besonders die Fabrikate aus feuerfestem Thon, der dort aus einer
Mischung von zermahlenem Quarz uod uur io Jekatetinburgs Um-
gebung so vorzüglich anzutreffender weifser Thonerde hergestellt
wird, sind ganz unübertrefflich. -*•
Aisdaun begffb sich unser schaulustiger Reisender in den Hof,
wo die verschiedenen Eingeborenen, welche die ethnographische
Abtheilung der Ausstellung bildeten, ihre Zelte und Jurten auf-
geschlagen hatten. Hier besucht er zunächst die grofse Kirgisen-
jurte, setzt sich mit unterschlagenen Beinen auf einen schönen
Teppich und erlabt sich an einer Schale Kumys. Beim ersten
Schluck mufste er den Mund rasch schließen, da ihn unwillkürlich
die Anwandlung Qberkam, daa Genossene schnell wieder von sich
zu geben, aber bald gewöhnte er sich so sehr au dieses Getränk,
dafs er fast täglich die Kirgisen besuchte, um sich au dem säuer-
lichen Getränk zu erfrischen. Dabei bemühte er sich eifrig die in
ihrer Sonntagstracht recht originell und stattlich aussehenden
Steppenbewohner in die Geheimnisse desGeschirrwaschens vermittelst
Wasser und Handtuch eiozuweibeu. Das grofse, kugelrunde Filz-
zelt gewährte ihm einen kühlen, behaglichen Aufenthaltsort; die
meisten der mannigfaltigen Geräthachaften in origineller Form und
Färbung dienen meist zur Kuroy shereitung und sind aus Holz uod
Leder höchst geschickt uod praktisch verfertigt. Der übrige Haus-
ratb ist höchst einfach und leicht transportabel.
Wenn inan unter den Tataren und Kirgisen hin und wieder
noch gute, ja häufig schöne Gesichter und imposante Gestalten
findet, so ist dieses hei den nebenhausenden Kalmücken niemals
der Fall. Schon das Äußere und Innere ihrer Jurte, ihre Kleidung
und Geräthschaften zeigen, daß sie sich auf einer viel niedrigeren
Kulturstufe befinden. Auch sind sie fast Alle ärmer als die vori-
gen und ihr Hausrath ist ein noch einfacherer und primitiverer.
Auch die zur Kumysbercitung nothwendigen Stuten dieser Familie
sind bedeutend schlechter als die der Kirgisen und scheinen auch
lange nicht so sorgsam gepflegt zu werden. Die Repräsentanten
dieser Völkerschaften sprechen nnr gebrochen rassisch und ihr
heimisches Idiom ist für ein westeuropäisches Ohr vollkommen
unverständlich.
Auf der niedrigsten Kulturstufe schien unserem Westeuropäer
zweifellos eine Wogulenfamilie zu stehen, die zusammengekauert in
einem kleinen, mit Birkenrinde bedeckten Zelte saß and verblüfft
die sieb berandrängenden Besucher anstierte. Der Mann mit ein-
geflochtenem Haar sprach etwas russisch, doch antwortete er nur
ungern und mürrisch auf die an ihn gerichteten Fragen. Neben
ihm lehnte seine elende mit Feuersteinschloß versehene Flinte
kleinsten Kalibers, der niemand es angesehen hätte, daß sie die
Ernährerin dieser Familie war. Die Frau und ein kleiner Knabe
saßen stumpf und schweigsam dabei und ließen sich apathisch
an staunen.
Auf einer höheren Kulturstufe, die sich schon in der bunten,
geschmackvollen Tracht und dem originellen Kopfputz der Frau
kenntlich macht, stehen die Permjaken. Diese haben so sehr den
finnisch-estuiscben Typus, daß unser Tourist sie gleich estnisch
begrüßte. Er fand, daß ihre Sprache auch wirklich eine entfernte
Ähnlichkeit mit dem Estnischen hatte. Die Sirjauen , Samojeden,
Tscheremissen, Wotjaken und Sarten waren noch nicht eingetroffen,
wurden jedoch noch erwartet.
Zur Vervollständigung seiner ethnographischen Kenntnisse be-
suchte unser Estländer, als den wir ihn nun kennen gelernt haben,
auch noch das Jekatcrinburger Museum, wo eine reichhaltige
Sammlung von Kostümen fast aller asiatischen Völkerschaften des
weiteo russischen Reiches, vom Pelzanzuge des Jakuten und Sa-
mojeden bis zu dem in leuchtenden Farben schillernden Chalat des
Kirgisen oder dem seidenen Anzuge chinesischer Mode des Amur-
Bewohners sein Entzücken erregte. Daneben die Waffen und
Geräthschaften vom einfachen Bogen des Jakuten mit stumpfem
Pfeil, um die Bälge der damit gejagten Eichhörnchen nicht zu ver-
letzen, und dem höchst primitiven, doch ganz sinnreich erdachten
und selbstschießenden Bogen, der gespannt in einem Verhau auf-
gestellt wird auf dem gewöhnlichen Wechsel des Wildes, und sich
entladet, wenn das Wild mit der Brust eine strsffgcspannle Schnur
auf seinem Wege berührt, — bis zur Feuersteinflinte gröbster
Arbeit mit merkwürdig kleinem und leichtem Kolben, so daß man
es gar nicht begreife, wie sicher und unfehlbar mit diesem nichts
I wertben Schießprügel die Eingeborenen ihre großen und kleinen
| mühsam erschlichenen Opfer aus der Thierwelt zu erlegen wissen.
Schneeschuhe und mannigfaltige Geräthschaften, als Körbe, Taschen,
und Gefäße aus Birkenrinde von den Wogulen und Jakuten, Kin-
derspielzeng und kunstvoll mit Perlen und scidenfeinen Rennthier-
sehnen ausgenäbte Kleidungsstücke kontrastiren in ihrer primi-
tiven Einfachheit, welche doch schon Geschicklichkeit und einen
gewissen Kunstsinn verrätb, mit den mübsamst und auf das Sau-
berste gearbeiteten Elfenbeinschnitzereien, inkrustirten Waffen und
prunkvollen Seidengewändern der Amur-Bewohner.
Eine recht vollständige Scbädelsammlung der verschiedenen
Völkerschaften and eine Sammlung von Ausgrabungen aus alten
Kurganen (Grabhügeln), welche grofse Ähnlichkeit haben mit den
Gräberfunden in Livland, machten diese Abtheilung für unseren
wissensdurstigen Landsmann zu einer der interessantesten der Aus-
stellung.
Auch das gegenüberliegende zoologische Museum bot dem
Jagd- und Thienreunde sehr viel. Alle Exemplare desselben sind,
wie wir hören, von dem Conservator, Herrn Hackel, meisterhaft
ausgestopft und in naturwabren Stellungen hübsch gruppirt. Im-
posant präsent irten sich die Geweihe vorsündflutblicber, in deu
Tundren gefundener Hirsche und die Theile mehrerer Mammuth-
Skelette, welche die unheimliche Größe dieser vorgeschichtlichen
Tbiere dem Beschauer lebhaft vor Augen führten. Prachtvolle
Rebbockgeweibe mit acht und neun Enden und Geweihe vom Ural-
hirsch mit 16 und 18 Enden schmückten die Wände, gewaltig
groß, doch verschwindend klein im Vergleiche mit einem wohl-
erhaltenen, nnr einmal durchbrochenen Geweih eines vorsüudflutb-
lichen Hirsches.
Die Sammlung der im Perm'schen Gouvernement vorkommen-
den Yogelarten ist vollständig. Ebenso eine reiche Eier- und
Nesteraammlung.
Für den Geologen, doch auch für Laien, ist die Stein-, Metall-
uod Kohleuaammlung, höchst interessant.
Für denjenigen, der sich für Steine, Versteinerungen uod Ab-
drücke vorsüodflathlicher Pflanzen in Kohle und Schiefer interessirt,
ist der Ural oacb dem Zeugnifs unseres Gewährsmannes daa reine
Eldorado, da auf und in diesem Gebirge wohl alle nur verkom-
menden Gesteinsarteu zu finden sind. Die schönsten und reinsten
Krystallbilduogen und Einsprengungen von Topasen, Beryllen,
Scbörlen, Turmalinen usw. in Feldspat sind dort zu sehen. Ebenso
Nr. 31.
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EXPORT, Organ des Centralvereine für Handelsgeogr&phia etc.
1887.
die originellsten Knollenbildungen von Malachit. — Um die Reich-
haltigkeit dieser Steinsammlungen xu erweisen, erwähnt er zum
Schlufs, dato es im Ural ungefähr 60 verschiedene Jaspis- und
Porphyrarten gebe und eine Mannigfaltigkeit der Färbung dieser
Gesteinsarten, wie sie wohl sonst nirgend anzutreffen sei. —
Die Kunstabtheilung findet er sehr stiefmütterlich bedacht,
aufser einigen Gemälden eines Jckaterinbnrger Kindes, des Malers
Kasan zow, und einer hübschen Wolgalandscbaft von Dobro-
wolski sei dort nichts zu finden, da die Erzeugnisse der Peters-
burger Zeichenschule kaum in eine Knn stausstell ung hinein gehörten.
In der Abtheilung auswärtiger Fabrikanten rühmt er dann
vornehmlich Weine und Spirituosen als gut vertreten. Elfenbein-,
d. h. Mammuthzahn-Scbnitzereien seien wohl nur wegen der
Seltenheit des Materials so theuer, da die hohen Preise durch die
mangelhafte Form und Ausführung kaum gerechtfertigt werden
könnten. Wjatkascbe Maserbolzarbeiten findet er ganz allerliebst
und nicht theuer. Dagegen die Pelzwaarcn von Panfllow aller-
liebst aber sehr theuer; für einen Schwarzfuchsbalg, allerdings ein
Prachtexemplar, wurden nicht weniger als 800 Rbl. gefordert.
Alle asiatischen Tbierfelle, die als Bekleidung gebraucht werdeo
können, fand er am Platz, darunter Zobelpelze, die nur Millionäre
oder auf dem Wege zum Bankerott sich befindende sibirische
Gründer bezahlen können; letztere in der Hoffnung damit ihrem
Kredit wieder ein Relief zu geben.
Vorbei an Ürchestrions, Möbeln, Parfümerieen, Galanterie-
waaren usw. gelangt er endlich in eine sibirisch-landwirthscbaflliche
Abtheilung, in welcher Produkte in rohem und verarbeitetem Zu-
stande ausgestellt sind. Die Getreideaorten der südlichen Kreise
des Gouvernements findet er „ganz prachtvoll“. Modelle von den
dort üblichen secbsflflgeligen Windmühlen, von Dreschmaschinen,
Transportharken, Torfstecbereien and Kohlenmeilern vervollständigen
das Ganze. Eigenthümlich seien die grofsen, mit hoben Rädern
versehenen Steppenpflüge eingerichtet, um von Karneolen gezogen zu
werden. Primitive Göpelwerke. Stampfen- und CMkucheuprcsson
sollen doch gut ihren Zweck erfüllen und werden dort allgemein
gebraucht.
Zum Scblufs wirft unser Führer noch einen Blick in die Aus-
stellung von „Lehrmitteln und Scbfilcrarbeiten*, die man auch nicht
vergessen bat und die ein überraschendes, alle Erwartungen über-
treffendes günstiges Bild gewähren sollen von dem, was in dieser
Hinsicht jeoseit des Ural geleistet wird. Wir erfahren aber nicht
näher, inwiefern sich dieser äufserste Osten Rufslands zu seinem
Vortbeil von den ausgedehnten mittleren Gouvernements, wo das
Schulwesen jämmerlich darniederliegt, unterscheidet und etwa dem
Westen, den Ostseeproviuzen, entspricht, wo die Regierung selbst
sich gegenwärtig an die Vernichtung und Zerstörung der von den
Deutschen geschaffenen hohen Volksschulbildung macht. Während
in Livland im Jahre 1882 laut dem Berichte des Inländischen
Landraths • Kollegiums die vom Gesetz geforderte Zahl der Land-
Volksschulen auf mehr als das Doppelte gestiegen war, belief sich
z. B. in der Residenz Petersburg im Jahre 1888 die Zahl der Ele-
mentarschulen auf nur 128, in denen von 110 000 schulfähigen
Kindern nur 5900 wirklich unterrichtet wurden. Mit der Ver-
mehrung der Jahre 1883—1886 um 98 Schulen und den in diesem
Jahre eröffneten 10 neuen Schulen machen die jezt in Petersburg
existirenden doch noch nicht den dritten Tbeil der vom Gesetz
geforderten Kormalzahl aus. Steht es so in der Hauptstadt des
russischen Reichs, so ist die Lage des Schulwesens in den übrigen
russischen Gouvernements natürlich noch weit kläglicher beschaffen.
«Hecht befriedigt“ verläfst unser Gewährsmann die Ausstel-
lung, die er „im Grofsen und Ganzen als sehr gelungen und
interessant“ bezeichnet. Will er diese „speziell sibirisch-uraliscbe
Ausstellung“ auch nicht mit den Weltausstellungen von London,
Paris und Wien verglichen sehen, so protestirt er uro so energischer
dagegen, „dafs sich ein dunkler Ehrenmann in einer Jekaterin-
burger Lokalzeitung in fadester Weise über sie lustig mache, mit
wenig Witz und viel Behagen die kleinen Mängel au das Tages-
licht zerre, ohne daran zu denken, die grofsen Verdienste und
hervorragenden Leistungen einzelner Fabrikanten and Aussteller
gebühren dermalen hervorzuheben.
Wir aber wollen es ihm Dank wissen, dafs er uns einen so
interessanten Einblick in dies Stück Kulturleben im äufsersten
europäischen Osten bat tbun lassen.
Europa.
Kooperation der deutschen Eisenindustriellen auf der Mel-
bourner Ausstellung und in Australien. Von einem hervorragen-
den deutschen Facbmanne erhalten wir folgende Zuschrift:
«Die Beschickung mit deutschen Eiscubüttenerzeugmssen würde
sich sehr empfehlen, allerdings unter der Voraussetzung, dafs man
sich von dem künftigen Handel mit solchen nach Anstralien so-
gleich ein richtiges Bild entwirft. Die Engländer, anknflpfeod an
ihre alten , mit den Kolonien zugleich ernporgewaebsenen Be-
ziehungen, nehmen einen festen Stand ira Eisengeschfift ein. Man
hat also mit diesen den Wettbewerb aufzunehmen. Das ist nicht
leicht, aber deonoeb möglich, wie u. A. aus unserem Absatz von
Trägerwellblecben in Anstralien hervorgeht. Baueisen wird in Menge
gebraucht, aber nicht sowobl in einzelnen abgemessenen Bestellun-
: gen bezogen, als gröfseren Lagern, welche die wichtigen Sorten
vorräthig halten, entnommen. Das müfste aber auch von ans
in Aussicht genommen werden. Indessen möchte ein einzelnes Haus
sich schwer zn der erforderlichen, bedeutenden Kapitalverlegung
entschliefsco. Unserer Ansicht und Erfahrung nach würde eine
andere Methode anzuwenden sein, diejenige etwa, welche, und zwar
in grofsem Stil, das bekannte schwedische Eisenkontor (jern kon-
teret) befolgt Man hätte ein Deutsches Eisenkontor (German
iron offlce) anzolegen, mit dem Sitz etwa in 8ydney, Filiale in
Melbourne oder umgekehrt. Hierzu hätten sich deutsche Eisenwerke
zu vereinigen, in solcher Zahl und für solche Sorten, als man an-
gemessen finden möchte. Diese hätten antheilig das Kontor mit
alten gangbaren Sorten zn versehen, hätten die Lagerung»- und
Magazinknsten entheilig zu tragen und einen Vertreter gemeinsam
anzustellen, und zwar nach Deckung der Kosten einfach anf Tan-
tieme. Von dem einen Werk oder auch von mehreren, würden die
gröfseren T-Eisen, von andern die Winkeleisen, die Fa^neisen,
die Rundeiseosorten, von wieder anderen die Röhren zu liefern
sein. Draht wäre wohl nicht aufzunehmen (wenn nicht eine Draht-
übereinknnfl geschlossen werden könnte) da der deutsche Draht
schon meist in festen Händen drüben Ist Ein wichtiger Stapelartikel
wäre aber die Kette, namentlich in schweren Sorten, bis zn den
dicksten Ankerketten. Allerdings verlangen letztere grofses Kapital,
sind aber dafür auch um so besser zu verwertben. So manches
Schiff läaft in Melbourne oder Sydney an, welches in schwerem
Wetter an Küstenpl ätzen eine Ankerkette eingebfifst hat und nun
um hohen PreiB sich wieder mit einer Kette versehen mofs. Die*
gilt namentlich von Kriegsschiffen, die oft grofse Summen für
Ankerketten verwenden müssen. Auch Bleche würden sich manch-
mal vorzüglich verwerthen lassen, wenn sie in genügendem Vorrath
uud selbstverständlich in vorzüglicher Qualität im Kontor zur Ver-
fügung «fänden. Dieses Eisenkontor müfste also jetzt recht bald *
gebildet werden und könnte dann eine recht großartige, wirkungs-
volle Schaustellung in Melbourne machen. Wir legen diesen Ge-
danken namentlich Rheinland-Westfalen aus Herz. Anfügen möchten
wir noch, dafs von dem Kontor in Sydney aas der Bedarf von
Queensland, und von demjenigen in Melbourne aus der von Süd-
Auatrulicn, ja auch Ncu-Seeland, gedeckt werden könnte. Wegen
der Bankoperationen die für das Eisenkontor vorzu-
bereiten wären, behalten wir uns eine Ausicbts-
äufserung noch vor.*
Nachschrift der Redaktion. Die vorstehenden Vorschläge, denen
wir durchaus sympathisch gegenüber stehen, würden ob»e Weiterung noch
ungleich leichter und erfolgreicher reaüsirt werden, wenn ein kapitalkräftigem
gut eingeführtes Bans in Melbourne die Vertretung leistungsfähiger deutscher
Kisenfirmen übernimmt und — abgesehen tod einigen zu konngnirendsa
Mustern und kleinen Warenposten — feste Ordre« ertheilt, deren halber
Fakturabetrag in Hamburg oder London gegen Konnossement bezahlt wird,
während die Resthälfte in Melbourne nach Ankunft der Waaren zu zahlen
»ein würde. Wir sind in der Lage raittheilen am können, dafs die Vertreter
gut eingeführter, bemittelter australischer Firmen nach Deutschland unterwegs
sind, um in diesem Sinuc Abschlüsse hier zu machen. Leistungsfähige
Firmen, welche auf solche reflektiren, wollen uns ihre Offerten rar kosten-
freien Vermittelung und weiteren Veranlassung zugehen lassen. — Uebrigen»
wäre es empfehlenswert!), ein grofses deutsches Risenkontor zu errichten, mit
der Aufgabe, Niederlagen in den bedeutendsten überseeischen Pützen zu
errichten.
Die Handelskammer zu Leipzig erläßt folgende Bekannt
machung In Sachen der 1888er Ausstellung von Melbourne.
„Id Melbourne soll vom 1. August 1888 bis zum 31. Jauner
1889 eine Centenoial International Exhibition atattfinden,
xu welcher die Anmeldungen bis zum 81. X. d. J. xu erfolgen haben.
Die unterxeichnete Handelskammer will nicht unterlassen, dies
auch ihrerseits hierdurch in Erinnerung zu bringen und auf die
Wichtigkeit einer Betbeiligung der deutschen nnd insbesondere der
sächsischen Industrie hinzuweisen.
Um betreffs einer eventuellen Unterstützung des Unternehmens
aus öffentlichen Mitteln einen ungefähren Anhalt zu bekommen,
ersuchen wir die im diesseitigen Kammerbezirk vorhandenen In-
teressenten, welche sich an der gedachten Ausstellung zu betheiligeo
geneigt sind, von diesem ihrem Entschlüsse spätestens bis mm
6. August d. J. gefällige Mitteilung an unsere Kaozlei, Nene
i
1887,
469
BXPORT, Organ de» CentralvereinB für Handelageographie etc.
Nr. 31.
Börse. Tr. A, I., gelangen zu lassen, bei welcher einige anf die
Angelegenheit bezügliche Schriftstücke einxusehen Kind.1*
Leipzig, den 22. Juli 1887. Die Handelskammer.
Dr. Wachsmuth, Vors.
Es wire zu wünschen, dafs die anderen deutschen Handels-
kammern in der gleichen Weise ebenfall» vorgingen.
Ober di« Einfuhr de« deutschen Sprit« In Spanien. (Oripi-
nalboricht au» Sevilla.) Es geht zur Zeit eine grobe Bewe-
gung durch ganz Spanien, gerichtet gegen die Einfuhr von deut-
schem Sprit, und es vergeht fast kein Tag, an welchem nicht die
Zeitungen grofs und klein, mehr oder weniger heftige Artikel über
diesen Gegenstand zu Tage fördern, und zwar wimmelnd von un-
glaublichen Übertreibungen und Unrichtigkeiten.
Behauptungen, wie: der deutsche Sprit sei das schändlichste
Gift, welches exislire, er »ei fabrizirt von alten Lumpen, Abfällen, 1
Exkrementen usw., er »ei der Ruin de» Weinbandeis, und dergleichen
Sachen mehr sind heute an der Tagesordnung, werden überall ver-
breitet uud bereitwilligst geglaubt. Die Anregung zu der ganten
Bewegung ging von Frankreich au». Bekanntlich geben alle Mit-
theilungen ans der aufserspaniseben Welt hier durch französische
Vermittelung ein und werden durch dieselbe für den spanischen
Konsum jedesmal noch speziell zugesebnitton. So haben sich die
Franzosen denn auch jüngst angelegen sein lassen, die Spanier mit
dem neuen deutschen Spritgesetz bekannt zu machen, wobei man
es für gan2 zwecklos hielt, der bedeutenden Erhöhung der Fabri-
katssteuer irgend weiche Erwähnung zu tbun, sich darauf beschrün-
kend, einzig die enorme Erhöhung der Exportprämie in das rechte
Licht zu setzen.
ln Folge dessen ist ganz Spanien der Meinung, dafs beute
Deutschland den Sprit um 10 Frca. pro Hektoliter billiger expor-
tiren kann als vorher, und in den Zeitungen wird es haarklein
ausgerechnet, dafs jetzt hei der Exportprämie von 60 Frcs. pro !
Hektoliter der deutsche Fabrikant oder Exporteur den Sprit um- :
sonst geben könne, wenn er wolle, und doch noch Geld dabei
verdiene! !
Da schreien denn natürlich die inländischen WYinspritfabri-
kanten, und wer sonst Interesse an Einfuhrbeschränkung hat,
Mord nnd Zeter, and einmal verlangt man gänzliches Verbot der
Spriteinfuhr oder Denaturalisation de» Sprits an der Grenze, ein
ander Mal bedeutende Zollerhöhung, chemische Untersuchungen in
der Douunc u. dergl. mehr. Unmöglich wird »ich die Regierung
der Bewegung entziehen können und eine erhebliche Zollerhöhung
wird das Mindeste sein, was zu erwarten steht.
Allem diesem gegenüber herrscht auf Seiten der deutschen
lnteressenkrcise, Fabrikanten und Exporteuren vollkommene Ruhe
und tiefstes Schweigen, und Niemand rührt sich auch nur, um die
gröbsten Irrthüroer za berichtigen.
Es wäre jedoch wirklich an der Zeit, dafs die deutschen Ex-
porteure durch Zirkulare und auf alle mögliche Weise aufklärend
zu wirken suchten uud den absurden Behauptungen der Zeitungen
entgegentreten. Sie würden »ich dadurch auch den Dank vieler
verständigeren Weinbergabesitzer und Wein-Exporteuro erwerben,
die billigen Sprit nicht entbehren können, solange Spanien solchen
selbst nicht produziren kann uud es den Franzosen, den Haupt*
käufem der spanischen Weiokreszens, vielmehr auf billige alkohol-
reiche Weine (zu Misch- und Verwässerungszwockcu), sowie auf
billige Süfsweine ankommt, als auf feinere reine Weine, welche
Spanien vorläufig doch nicht in dem für Frankreich passenden
Geschmack herzasteilen vermag.
Asien.
Zur wirtschaftliches Lage Britisch Birmas. Die Provinz
Britisch Birma dehnt sich aas von Tekoaf bis zum Isthmus von
Kra. Ihre Ausdehnung schätzt man auf ungefähr 230000 Quadrat*
kilorneter, etwa auf die gleiche Gräfin* von England und Irland zu-
sammen.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung bildet der Ackerbau.
Indessen zählt man trotz der weiten Ausdehnung des Gebietes erst
31/.' Millionen kultivirte Acres = 1 400000 Hektar. Den zehnten
Tbeil des bebauten Landes nehmen Reisfelder ein. Naturgemifs
ist der Alluvialboden des Irawady-Delta am ergiebigsten, nicht nur,
weil die Kultur dort eine alte ist, sondern auch wpü der Landbau
dort verbältoi8»mifBig rationell betrieben wird. Der Eingeborene
von Birma, dessen Hauptbestreben darauf gerichtet ist, so wenig
wie möglich za arbeiten, bat seit langen Zeiten für den Reisbau
dco sumpfigen Boden an Flössen und Wasserläufen gewählt, welcher
in der Regenzeit leicht überschwemmt wird. Iu hoch gelegenen
Landstrecken, in Distrikten, welche der Südwestpossalwind nicht
erreicht, pflanzt er ungern Reis an, weil er dort, uui eine ergiebige
Ernte zu erlangen. Dämme und Bewässerungskanäle anlegeo mufs.
Die Landbestellung beginnt sofort, nachdem die Regengüsse auf-
gehört haben, welche dm niedrig gelegenen Tbeil Birmas in einen
grofsen See verwandeln. Im November beginnt die Ernte. Man bat be-
rechnet, dafs der bebaute Acre einen Durschnittsertrag von etwas
mehr als 3 . // ergiebt, der Hektar also uugeffthr 6 t tf 50 ^
uud dafs da» Ergebnifs gegen 80 bis 100 Scheffel =* 28 bis 30 hl für
den Acre beträgt, oder 70 bis 75 hl für den Hektar. Seit eiuigcn
Jahren haben die Engländer Dampfmühlen zutn Abschälen des
Reis errichtet, so in Akyab (an den Doltaküsten von Arakan),
in Moulmoln (an der Mündung de» Saltten), in Bassein (am Ira-
wady) und in Rangun. Die Mühlen werden durch Dampfmaschinen
der neuesten Konstruktion getrieben.
Unter den anderen Bodenerzeugnissen verdient der Sesam eine
besondere Erwähnung. Derselbe gedeiht sowohl in den Tiefebenen,
wie auf den Hochebenen und bezahlt die geringe Arbeit, welche
sein Anbau verursacht, hundertfach. Die Theo- und Kaffeekultur
ist in der Provinz Akyab eingefübrt und verspricht bald lohnend
zu werden. Zum Anbau von Zuckerrohr würden sich die Distrikte
Amherst, Shwc-Gyeng und namentlich die Ufer des Flusses Rhulong,
der jedes Jabr Übertritt und einen äufserst fruchtbaren Schlamm-
boden zurück labt, vorzüglich eignen. Seit einigen Jahren bemüht
man »ich, Baumwolle von Egypten, Brasilien und Karolina, welche
von besserer Beschaffenheit als die einheimische ist, eiozuführen.
Indessen wurden diese Versuche von geringem Erfolge begleitet,
und die Reiskultur gewährt einen entschieden gröfseren Gewinn,
als die Baumwollpflauzungen. E* giebt in Birma zwei Arten Baum-
wollstauden, die eine, die frühzeitige, ist gewöhnlich nur 8 bis 4 Fufs
hoch und öffnet ihre Kapseln im Dezember oder Januar, die
audere erreicht eine Höhe von 6 bis 10 Fufs und ist im März zur
Ernte reif.
Der Tabaksbau ist überall in Birma verbreitet, besonders in
den Distrikten von Henzada, Ramree, Proroe, Thavel. Sandoway,
Tharawaddy und auf den Hügeln von Arakan. Man »äet im Sep-
tember, um im Januar zu ernten. Die Blätter werden sorgfältig
ausgesucht und die gewählten werden, um sie zu trocknen, einfach
auf die Erde oder auf eine Bambushordc geworfen. Dann werden
sic in trockenem Zustande in Packele vereinigt und iu den Handel
gebracht.
Indigo endlich wird hauptsächlich im Distrikte Heuzada fabri-
zirt uml zwar in sehr primitiver Weise. Die Birmanen feuchten
die Blätter und zartesten Stengel der Indigopflanze 24 Stunden in
Wasserknfen an, fügen dann gelöschten Kalk hinzu und zerstampfen
alles mit einer Holzkeule. Sobald die Operation fertig zu sein
scheint, werden die Überreste der Blätter and Stengel, welche »ich
noch nicht aufgelöst haben, entfernt und die Mischung bleibt
mehrere Tage ruhig stehen. Dadurch wird bewirkt, dafs das
Wasser, ohne Stoffe mit sich zu führen, abfliefsen und die Mischung
sich verdichten kann. Der auf diese Weise gewonnene Indigo hat
wenig Farbgebult und erreicht kaum die Qualität de» schlechtesten
Manila- oder Mudrasindigos. Sollten Europäer die Indigokultnr in
die Hand nehmen und rationell betreiben, so würden ganz gute
Erfolge erzielt werden können.
Die birmanische Industrie ist verhältnifsmäfsig noch wenig ent-
wickelt. Von einiger Bedeutung sind: die Seidenweberei, die Fabri-
kation lackirter Artikel, Bronze-Guf», Gold* und Silberarbeiten.
Wcbestühle findet man io allen Häusern, und jeder Eingeborene
»pinnt sich seine Kleidung selber. Die birmanischen Lackwaarun
haben »ich mit Recht eine hervorragende Stellung auf allen Märkten
verschafft uud rivalisircu mit denjenigen von Japan und China.
Gleich den Lackarbeitern sind auch die Schmelzer stark beschäf-
tigt. Sie fabriziren iu Bronze die Glocken der Pagoden und in
Bronze, mit genügend grofsen Mengen Silber vermischt, die „Gong»*,
welche bei den Zeremonien de» Buddhismas-Kaltos eine »o grofse
Rolle spielen, und in Gold oder Silber: Becher, Tassen, Bracelets,
Ohrringe. Ketten, Kolliers oder anderen weiblichen Schmuck. Man
verfertigt in Birma auch eiserne Lanzen, Messer, deren Form und
Stärke verschieden sind, je nachdem Gebrauche, welchem »ie
dienen sollen und ^dahs*, Säbel oder breite Hieher mit langem Griffe.
Es giebt in Birma zwei Eisenbahnlinien, die eine wurde ira
Jahre 1877 eröffnet und geht von Rangun nach Prome, in einer
Länge von 163 Meilen, die andere durchschneidet das Thal Sittang
und verbindet Rangun mit Tonug-Ngoo. Telegraphenlinien, deren
Anlage leichter und woniger kostspielig als die von Eisenbahnen
int, »iud mehrere vorbaudeo. Die erste Linie von Prorae nach
Myc-Dei wurde ira Jahre 1855 errichtet, die folgende war diejenige
von Rangun nach Henzada. Ira Jahre 1861 wurde Birma mit Kal-
kutta verbunden, bald errichtete mun sogar zweite Linien. Später
legte mun Telegraphen zwischen Bangkok und Tavoy und zwischen
i Tavoy und Moulmein.
Nr. 31.
470
EXPORT, Organ de# Centralvereins für Uanclelageographie etc.
1887.
Wege findet man aar in der Nftbe der Dörfer und such da
befinden sie sich zumeist in verwahrlostem Zustande. Die besten
Verkehrswege bilden die Flofsl&ufe. Die Anlage von Wegen ist
nach dem Gutachten der Ingenieure außerordentlich kostspielig,
da dieselben der OberachwetsamBgea wegen chauasirt werden
müßt«. Es würde die Meile9) 700 £ kosten, der Kilometer dem*
nach gegen 3800 ,1t
Soll aber der Handel gehoben werden, so müssen unbedingt
die Eiseubabncn und sonstigen Kommuoikatlonsmittel wesentlich
vermehrt werden. Das erlauben indessen die geringen Mittel der
Kolonie bis jetat noch nicht. Die öffentlichen Einnahmen haben
sich während der lotsten 10 Jahre verdoppelt; sie wuchsen von
1 232000 £ (1871) auf 2164000 £ (1882). Während derselben
Zeit atieg der Seehandel von 7 760000 t auf 18000000 £. Eine
gleich günstige Steigerung aeigte sich auch während der letzten
Jahre.
Nord-Amerika.
Da« Winterreise durch den ncrdanerlkanlschen Süden. XIII. Von
Dr. Emil Deck er t. (Vgl. 1886, Nr. G, 13, 20, 26, 33, 36, 42. 50;
1887, 2, 24, 26.) (Nachdruck verbalen.) Es lat bei den Kisenbahnver-
waltungen des nonlaroerikanischcn Weilten? Brauch, die Fahrzeit der Züge
durch absolute Wüsteneien so viel als möglich in die Nacht zu «erlagen,
und man wird anerkennen müssen, daß sieb darin oid höbe? Malis von tie-
schick und Klugheit offenbart Einmal wird dem Reisenden auf diese Weise
ein guter Tbeil von Langeweile und Ermüdung, wie sie mit einer Westfahrt
unzertrennlich verbunden i»U erspart. Man schlummert sanft in dem breiten,
komfortablen Bette eines PuJI man- Wagens, und man träumt von interessanteren
und angenehmeren Dingen, als man da draußen entlang den Schienenstringen
sehen würde. Sodann lernt der unberufene Beobachter die Armseligkeit der
Gegend und ihre Uilfsc|uellen nicht gar za scharf und kritisch bcurtheilen,
und das ist von Vortheil für die Aktien der Gesellschaft sowie für die Land-
«erkaufsgesebüfte, um di« et ohnedies nicht glänzend steht Endlich aber
kann di« Eisenbahn des Tageslichte« in diesen Einöden auch vollkommen
eutrathen, denn Passagiere sind in denselben so wenig in die Waggons auf*
zunebtnen als Güter. Oer dunkle Schleier, den die Kisenbahnmänner über
die westliche Landschaft ausbreiten, erscheint also nach den verschiedensten
Richtungen hin als ein durchaus gerechtfertigter.
Unsere mrxikanisebe (Vnlralbahn, die in vielfacher Hinsicht, namentlich
abtr in Hinsicht auf die wirtbschaftsgeographischeu Varua, die sie dureb-
mifst, eine echte Weethabn ist, macht von der allgemeinen Regel keine
Ausnahme, und wir haben daher auf der Station von Paso d«l Norte bis
Abends acht Uhr zu warten, bevor die Abfahrt erfolgt Endlich erschallt
das amerikanische „AU »Board !‘ des Kondukteurs, uud der Zug setzt sich
in Bewegung.
Dafs die Einrichtung der Wogen in nichts von derjenigen der .ameri-
kanischen'1 Wagen abweiebt, versteht sieb von selbst Haben ja dorh
Bostoner Finanzleute die Bahn gebaut, und ist ja doch der ganze „Keno*
carril Contra) Mrxicaao* im Grunde genommen nichts, als ein Stück impor-
tirtes .Amerika“ — das letztere Wort immer wieder als Synonym von
.Union“ genommen, wie es in den lateinischen Ländern der Neuen Welt
üblich ist! Nur auf den aristokratischen Charakter der mexikanischen
Republik hat man von vornherein Bedacht genommen, indem man ähnlich
wie in den europäischen Landern Wagen erster, zweiter und dritter Kla-se
unterscheidet, und indem man die Passagiere nach ihrer Zahlungsfähigkeit
sowie nach ihrer sozialen Stellung in Gruppen sondert, die sich nicht wesentlich
mit einander berühren, ln der Union herrscht in dieser Beziehung bekannt-
lich demokratische Gleichheit, und wenn die Neger in den Sudstaaten doch
in besonderen Wagen nntcrgrhracht werden, ao geschieht dm eigentlich nur
durch ein geschickte* Manöver der Babubeamten, da« von allen konsequenten
amerikanischen Politikern auf das Entschiedenst« gc mißbilligt wird. Dafs
die aoxialcn Standesunterschiede auch in Mexiko ziemlich genau mit dem
Unterschiede in der Sage und Hautfarbe zusamntonfallen, ist selbstver-
ständlich. Indessen fehlt es weder an gründlich verlumpten Nachkommen
der allen spanischen Conquistadoren noch an hoch eioporgckom menen Nach-
kommen der alten Azteken und Tolteken, und die durch das Zusammen*
fließen »<m Spanier- und Indianerblut neccntstandeue Rare der Mestizen
hat allmählich eine sehr dominironde Roll« in dem Staats- und öesellsctufls-
leben der Republik spielen gelernt Denke man nur x. B. an Juarex.
In dem Pullman - Wagen sowie auch in dem Wage» erster Klasse ist
alles spiegelblank uud nagelneu, was sich durch die Jugend der llahnan läge sowie
durch die geringe Abnutzung, der ihr Material unterworfen ist, zur Genüge
erklärt. Die Bahn wurde ja erst Im April des Jahres 1884 in Betrieb ge-
setzt und an jedem Tage fährt mir ein einziger Zug von Paso del Norte nach
Süden und von Mexiko nach Norden ab. Der Pullman - Wagen ist mit ele-
ganten Plüseh-Sophas auegestattet, der Erste-Klassen- Wagen dagegen mit
luftigen Rohrsitzen, was wir bei der Hitze und dem Staube, die in der
mexikanischen Trockenzeit tageeüber herrschen, eigentlich viel angenehmer
fanden. Das Bahnpersonal trägt zwar mexikanische Koearden an den Mützen,
spricht aber durchweg englisch, und der wichtige Pulluum • Porter, der einem
das Belt zurecht macht, die Kleider und Scbubo reinigt, deu Tisch deckt,
den Kaffee kocht etc., ist wie allenthalben in dem Unionsgebiete ein raben-
schwarzer Vollblutneger.
Was unsere Mitreisenden anlangt, »o bekunden auch diese, dafs die
Direktion des amerikanisch - mexikanischen Verkehrt in „ Amerika“, resp. in
** 1 englische Meile = 1324 m.
New York und Boston, zu suchen ist, und dafs sich Mexiko im allgemeinen
ziemlich passiv dabei verhält. Es sind darunter vier oder fünf neuengliscfa«-
Touristcn , die eine einfache Lustfahrt nach Mexiko und dem Popoeatepefl
machen, so wie wir in Europa Lustfahrten nach Italien und nach den Alpen
zu machen pflegen; ferner zwei oder drei nordstaatliche Geschäftsmlnner. die
»ich in einer mexikanischen Bergbau- odernandelsunlrrnehinung engagirt heben,
endlich zwei amerikanische Telegraphen- Beamte, denen die Leitung von mexiko-
uUchan Telegraphenstationen übertragen worden ist- Spanische Laute vornehmen
wir nur au? dem Munde einer schönen Dona, die augenscheinlich aus einem
New Yorker Dainenpensionatc in ihre Heiinath und in ihren Verwawdtenkrei* zu-
rückkehrt, sowie aus dem Munde der beiden schnurrbärtigen Kavalierp von camI-
lianiscbem Typus, die »io begleiten. Von den zwölf Passagieren, die den Pidl-
man - Wageu und den Ersten- Klassen- Wagen bevölkern, sind übrigen» sieben
mit KreibilleU ausgestattet, wodurch sich die ohnehin schwache Einnahme
der Eisenbahn -Kasse für den Tag noch um 58V» Prozent redusirt Die Li-
beralität, mit der die Direktion de« Perrocarril Ceutral-Mrxicano .free passe.*'
gewährt, entfließt augenscheinlich dem eifrigen Bestiebeu derselben, den
Verkehr auf der Bahn so viel als nur irgend möglich in den Fluß zu briugro
An eine höhere Enlwirkelungsfäbigkeit des mexikanischen Wirtbscbaftsleben
glaubt sie ja. und wenu in den Städten der Union eine nähere Bekanntschaft
mit den mexikanischen Hilfsquellen und Naturscbönheiten erzielt wird, so
erachtet sie die« bereits für einen grofsen Gewinn.
Nachdem wir uns in dem Pullman-Car einigermaßen heimisch gemacht
und über unsere Reisegefährten orientirt haben, begeben wir uns unserer
Gewohnheit gemäß no-h einmal hinaus auf den hinteren Austritt des
Wagens, um vor dem Scblafcngebeu noch «in wenig frische Abeadluft ze
atlnoen und nebenbei von Nord-Mexiko zu sehen, wa* unter deu gegebenen
Umständen davon gesehen werden kann. Und siebe da, wir fühlen uns auf
da* Angenehmste überrascht. Das Dunkel, das auf der (.amJschaft lagert,
ist bei weitem kein so vollkommenes, wie wir gefürchtet und wie die klug**
KiNenbahnmänner berechnet haben. Der Vollmond leuchtet so klar und
herrlich «on dem wolkenlosen Himmel herab, dafs wir dos Sonnenlicht kaum
vermissen, und ebenso entfalten auch die Statue einen Glanz und ein
Gofunkel. nie wir es nie zuvor geschaut haben — auch in Italien nicht.
Die Umrißlinien der wildgezackten malerischen Berge, zwischen denen wir
dabin eilen, heben sich von dem Abendhimmel beinahe noch schärfer ah
wie von dem Tageshimmel, nie uns bedünken will, und ebenso auch die
Umrißlinien der Mexquite Sträurkor, dis die Berge und da* Plateau bedecken.
Selbst das blendende Weif» der hohen Flugsand- Hügel — der nordroexi-
kauitchen „Medanos* — , die weite Distrikte eiunehmen, kommt ziemlich
voll zur Geltung. Augenscheinlich ist e« eine reine Doroengeatrüpp-Wisf«,
in der wir uns befinden. Aber »idem wir die wunderbar schöne Nacht in
derselben genießen, möchten wir die Menschen, die die Gegend bewohnen,
fast beneiden. Ein solcher Himmel und «ine solche Luft kann wohl für
inauches entschädigen, wo? die Erde versagt.
Bislang war diese Wüste der unbestrittene Tummelplatz der Apache»,
des unbändigsten aller Indianervölker, und ab uud zu können wir wohl
vermeinen, einen der wilden Krieger hinter einen Mezipntemraurh geduckt
zu erblicken. Indem wir näher herankotnmeu, erweist sich die Gestalt aber
als eine harmlose Opuntie. Iler Schienenweg bat sich auch den Apachen
gegenüber als ein mächtiger Kultivator bewährt, und im allgemeinen halb»
sieb die Wilden in respektvoller Kerne davon, wohl wissend, dafs ihne*
durch den Zauber, den das Dampfroß unter der Hand des weißen Maun-«
ausübt, in erhöhtem Mafse Tod und Verderben und endliche Ausrottung
droht. Ihre Schlupfwinkel in der Wüste, in denen sic dos Fleisch der ge
raubten Rinder und Schafe zu ihren Mezquitc- Bohnen und Eicheln ver-
zehren, und von denen aus sie bis vor kurzem einen erfolgreichen Kampf
um Ihr Dasein mit den Kulturmenachen führten, sind ihren Feinden und
Verfolgern gegenwärtig nicht mehr so unzugänglich wie früher. Wollte«
wir uns zu Pferde und ohne Btarke Bedeckung seitwärts von der Bahn in
die Gebirge verlieren, so könnten wir den Haß, den die Rothkäute gegen
die Blalsgevsichtor hegen, ohne Zweifel noch zu «puren bekommen. Di«
Bahn kreuzen die Apachen aber nur, wenn kein Zug in der Nähe ist.
Nachdem wir uns bis nach Mitternacht an der reiueu Plateauluft g?
labt und zur Genüge über die Beziehungen zwischen Land und Leuten in
Nordmexiko nachgcsounen haben, begeben wir uns zur Ruhe. Ob wohl zwischen
dem goldenen und silbernen Gefunkcl an dem mexikanischen Himmel und
zwischen dem goldenen uud silbernen Gofunkel in den Schächten der mexi-
kanischen Berge auch ein natürlicher innerer Zusammenhang besteht? Daß
der Erzreichthum des Laude» zu dem Vulkanismus denselben — zu »einen
Porphyr- und Tracbytausbrücheo — in enge ursächliche Beziehung zu brin-
gen ist, ixt ja klar. Sollte das mexikanische Klima und die ikirehtriuktheu
de« Bodens mit Alkalien, die durch d»s Klima bedingt wird, aber gar nicht»
damit zu thiui haben?
Indem wir am nächsten Morgen erwachen, erblicken wir uro an» herum
noch dieselbe Chaparralwüstc, dieselben Medanos und dieselben scharf ge-
schnittenen vulkanischen Bergketten. Hin paar kleine Flüßchen, die tun
der Siena Madre herahströmen, und denen entlang Oasen mit etwa? Weide-
land liegen — der Rio de Santa Maria, der Rio Carmen und der Arroyo de
las Varas — verrinnen ln der Nähe der Bahn im Sande, und sind kaum
noch im Stande, dom Dampfkessel der Lokomotive dos uöthige Wasser zu
liefern. Die Stationen an diesen Flüßchen — Carmen, Montczinmt, Gal leg <\
Eocioilla» — aber bestehen regelmässig nur «us einer armseligen Bretter-
hütte, in der ein paar Chinesen Bahnwärterdienste verrichten.
Endlich gelangen wir an den Rio Chubiicz, der dem Rio de los Concho«
und mit diesem vereint dem Rio Grande del Norte zufließt, und damit
haben wir eine ausgedehntere Oasengegend betreten In ihr liegt Chihuahua,
die Hauptstadt des gleichnamigen mexikanischen Bundesstaate*, der bei einem
Areal von 215UOO qkm nur ungefähr 180UÜÜ Seelen zählt Die Kieeabaäx
ist von Paso dd Norte bi« Gailego allmählich um 530 o emporgeetiefei,
471
1887. EXPORT, Organ de» Central Vereins für Handelageograpbie et«. Nr. 81.
um sich von Gailego bis Chihuahua wieder um 250 m binabxu spuken, ohne
auf dem ganten 3*50 km langen Weg* auch mir eine finnig* Ttionelirung
oder rin* einzig* nennenswert!)« Stromüberbrückung nöthig gehabt zu haben.
Wenn mit der Bequemlichkeit der Eisen bah nan läge nur nicht die absolute
Unfruchtbarkeit der I*andschaft Hand io Hand ginge!
In Chihuahua machen wir einen längeren Halt, um die nordmexikanisebe
Landschaft so viel als es uns auf unserer Rmignoszirungsfalirt möglich ist,
etwa« näher in Augenschein tu nehmen. Die Stadt besitzt zwei Stationen,
da sie aber in mexikanischer Weis« von beiden ziemlich weit abseits liegt,
an haben wir uns nach einer Kahrgelegen beit in ihr Inneres hinein umzu-
*ehen. An der ersten Station halten mehrere wild ausschauende Kutscher
mit Fuhrwerken, die durch ihre rohe Bauart russische Keramiscenzen in uns
wecken, und schon sind wir im Begriffe, uns und unsere Habaeügkeiten
einem derselben anzuvertrauen, da wsrden wir von einem unserer Mitreisen-
den bedeutet, dass an der anderen Station bequemere Verbindung mit der
Stadt vorhanden sei. Wir warten also noch ein paar Minuten, und indem wir
dem Waggon an der zweiten Station entsteigen, sind wir nicht wenig über-
rascht, einen Pferdebahnwagen von ebenso dvilisirtem Aussehen wie in den
.amerikanischen “ und europäischen Hauptstädten za unseren Diensten bereit
stehen zu sehen. Wir spüren da wieder das Wehen des Yankee-Geistes in
der mexikanischen Republik! Denn dieser ist es ja, der die Pferdeeiseubahn
gerade so wie die Dampfeitenbahn geschaffen hat. Das Geleit, auf dem der
Wagen sich bewegt, siebt etwas roh und provisorisch aus und ist augen-
scheinlich mit sehr geringen Mitteln hergestellt worden, wir gelangen auf
demselben aber glatt und ohne Unfall bis vor unser Hotel. Da wir der
einzige Fahrgast sind, so wie unser Zug der einzige von El Paso ankom-
mende Zog an dem betreffenden Tage Dt, so kann auch die Einnahme der
Pferde hahngesellschaft unmöglich eine glänmtde sein. Wir bezahlten an
Fahrgeld nicht mehr als einen Real (ca. 50 Pfennige).
I*a« Hotel Sechex, resp. da« , Hotel Americano*, in dem wir absteigen,
ist ebenfalls eine Yankee-Schöpfung. Es ist, wie alle anderen Häuser
Chihuahuas, .unter das Dach gebaut," und die G Fremdenzimmer, über die
cs verfügt, finden sich sämintlicb zu ebener Erde, um einen inneren Haupt-
hof gruppirt, während um einen anatoasenden Nebenhof herum die Stallungen
für Pferde und Maulthicre liegen. Da« Gastzimmer, in da« wir eintreten,
nimmt mit dem grossen Kinfahrtathore die Stirnseite des Gebäudes ein und
di* Wänd* denselben sind mit einer Übersichtskarte des Staates Chihuahua,
sowie mit einer Anzahl schlüpfriger Bilder dekorirt — ähnlich wie man es in
den Gasthäusern der Bergstädte des nordamerikaniseheo Felaeng*b>rge* be-
obachten kann. Mit der holden Weiblichkeit zu spekulireo, versteht der
Yankee bekanntlich vortrefllich — unbeschadet der hoben Stellung, die er
dem schönen Geac-hicchte im übrigen eingeräumt bat.
Der alte Wirtb, der bis dahin apathisch in der Fensternische gelegen
hat — die Föfs« selbstverständlich zu oberst — , begrünst uns mit dem ge-
wöhnlichen „Rov do you do?*4, und bevor er uns unser Zimmer anweist,
holt er eine Flasche von dem Brett hinter dem „Bar“ herunter, um uns als
Willkommentnmk ein Glas Whisky tu prisentlren. Da unsere Zunge die
mexikanisch« Trockenzeit — das verhängnisvolle .tiempo de seca* — schwer
empfiudet, so trinken wir, und dem amerikanischen Whisky lassen wir als-
bald auch noch eine Flasche amerikanisches Bier, die wir mit sechs Realen
(3 Mark) zu bezahlen haben, nachfolgen. Der Durst gedeiht ja in Mexiko
ebenso gut wie in Texas, und die Yankees sind nach Kräften bemüht, ihn
durch di« Erzeugnisse ihrer Brauerei und Brennerei stillen zu helfen Da
die Mexikaner aber zunächst noch treu an Ihren nationalen Getränken fest
halten, so machen die Importeure auch damit kein* besonderen Geschäft*.
An Pulque — Agaven -Bier — , Mezcal — Agaven -Branntwein — , aowie an
kühlenden Fruchtwassern der verschiedensten Gattung müssen wohl gewaltige
Quantitäten in dem Lande koneumirt werden, das konnten wir schon in
Chihuahua allerwegen wahmehmen. Unser Zimmer spiegelt in jeder Reriehung
die Anspruchs- und Redüifuifslosigkeit der Durchschnitts-Mcxikaocr wieder,
und der Komfort, den es uns gewährt, ist ein sehr minimaler. Es soll offen-
bar zu nichts dienen, als zur Nachtruhe. Die Wände sind weif» getüncht
und kahl, die Stühle und der Tisch wackelig und rum Theil ohne die znm
Festst ehe« erforderliche Zahl Beine, die Fensterlöchev ohne Otaasclieiben,
das Bett ohne Sprungfedern eie. Angenehm empfinden wir nur die Küht«,
die in dem Raum herrscht. Dieselbe wird aufser durch die Erdgeschoß-
Lage, die in dem halbtropiacben mexikanischen Klima die einzig zweck-
mäßige ist, auch durch di* .Steinpflastern ng des Fußbodens, die an Italien
erinnert, bewirkt und erhalten.
Mit der sonstigen Verpflegung in dem Hotel, das streng .nach dem amerika-
nischen Plane“ bewirtschaftet wird, und in dem wir also auch alle Mahl-
zeiten einzunehmen, resp. zn bezahlen haben, sind wir leidlich zufrieden,
und der braune Bursche, der uns bei Tisch« bedient, Ibut »eine Schuldigkeit
ganz wacker. Auf besondere« Verlangen weiß er uns sogar eine Serviette,
die im allgemeinen als überflüssiger Luxus gilt, zu verschaffen. Im Um-
gänge mit dem indianischen Gereon und mit ein paar einheimischen Tisch-
geuoasen, deren Auftreten uns lebhaft an die Weise des Pbilisteriums der
deutschen Kleinstädte gemahnt, finden wir auch Gelegenheit, uns ein wenig
In der .«|ia« lachen Konversation zu üben.
Bei näheren Wanderungen in der Stadt sehen wir mancherlei, was uns
auf das höchst« interessirt.
Den Glanzpunkt bildet wie in Paso drl Norte und in sämmtlichcn
anderen mexikanischen Städten die Kathedrale, deren Erbauung gegen
S'/i Millionen Mark gekostet halten soll. Man darf diese stolze Kirche, die
ander weit in einer Stadt von 25000 Einwohner kaum denkbar wäre, und
deren Thurm* und Portale auf das reichste mit Arabesken und Statuen ge-
schmückt sind, mit Fug und Recht als ein Symbol der allgewaltigen Priester-
herrschaft ansehen, die einst auf dem ganzen mexikanischen Gemeinwesen
Isslete. Daß die Priester am h heute noch, wo Ihnen ein liberales Regiment
in einem sehr konsequent geführten Kulturkämpfe die Spitze zu bieten sucht.
einen grossen Einfluss auf das Volk beeitxen, verräth die grofse Zahl der
Andächtigen, die beständig durch die Pforten der Kirche ein- und ausgehen.
Der Kirchenglaub« und der Fanatismus sind in Mexiko noch lange nicht
todt, und wir sind aller Wahrscheinlichkeit nach der einzige Ketzer ln dem
kühlen Halbdunkel de« Tempels, der statt niedertukniren und zu beten —
philosophisch« Länder- und Völkerknnde treibt. Duft wir hier und da
Spuren von Loscivität gewahren, und dafs die Kircbthoren mit Scharen von
Bettlern belagert sind, haben wir nach dem über Paso del Norte Gesagten
kaum nöl big binzuzufügen. Manchem der Kircbgioger und mancher der
Kirehgingerinnen möchten wir zonifen: Wasche Inch, ehe Du betest!
Nebenbei veranschaulicht uns die chitniahnenaische Kirchenpracht ganz
gut die Keichthümer, die seiner Zeit au« den Silbermineit von Santa Eulalia,
von Santo Domingo, von Cosibnirnchi , von Urigua, von Hatocecacbi, von
Morelos, von Batopilax und vou Parral zn Tage gefördert worden aind.
Heut« liegt der Bergbau der genannten Distrikte, di« sämmtlich in der
chihuabucnsischcn Sierra Madre gelegen sind, im allgemeinen sehr im Argen
— mehr durch da« in die Schächte eingedruogene Wasser als durch die
Erschöpfung der Gruben — , und heut« würde man schon aas diesem Grunde
einen ähnlichen Kirchenbau nicht ausführen können.
Vor der Kathedrale breitet »ich die »Plaza“ aus — eine Art Lust-
garten, der mit Kosen und Akazien und anderem Strauchwerk bepflanzt
und mit einem Springbrunnen , sowie mit einem Musikpavillon geziert Ist,
und auf dem sich am Abend Arm und Reich zu ergeben pflegt. Hier findet
inan reiche Gelegenheit, mexikanische Volkstypen zn atudiren: Damen In
schwarzen .Spitzenmanlilias und arme Frauen in blaukattunenen Keboxos,
ihre Zigaretten rauchend, Landlente und Bürger in reichverzierten „iiangaa"
(Mänteln) und Sombrero«, Leporos (Vagabunden) in zerrissenen „Frazadas“
(wollenen Decken) etc. Freilich nimmt die europäische Kleidung heutzutage
unter der SUdtbevölkerung mächtig überhand, nnd streng halten eigentlich
nur noch die Frauen und die Proleten an der malerischen Nationaltracht
fest Eines sehr starken Zuspruches erfreue« sich bei dem abendlichen
Korsoschlendern auf der Plaza die Limonaden- und Puiqu »Verkäufer, die an
den verschiedenen Ecken ihre Stände haben.
Gegenüber der Kathedrale befindet sich an der Plaza der Municipal-
| palast — da« Rathhaus — der ebenso wie die anderen Häuser Chihuahua«
nur «In Krdgeschofs besitzt, der aber nichtsdestoweniger mit «einem Arkaden-
vorbau einen recht stattlichen Eindruck mneht. Dasselbe möchten wir auch
von dem Bankgebäud* und von den zwei oder drei Häusern reicher Privat-
leute. die die beiden anderen Seiten der Plaza einnebmen, behaupten. Die
Dächer dieser Häuser siud wie diejenigen aller anderen flach und mit einer
grofsen Zahl weit herrorspringendcr Uogenabflußröhren verseilen, wo« bet
den sündfluthartigen Gewittergüssen, die in der nassen Jahreszeit — dem
„ti*rn|Ki de aguns* — auf sie hrrabstürxen, wohl »ehr n«thw endig sein mag.
Ihre allgemeine Anlage ist dieselbe wie bei unserem llotel. Die Ge-
mächer führen ohne Ausnahme auf den inneren Hof — den „patio* — , der
in den besseren Häusern mit Palmen und Rlattpflanzen geschmückt ist
und gleichzeitig als Garten dient, und in das Ganze ist nur durch
einen Haupteiogang, der mit einem schweren Thor versehen ist, hinein-
zugelangen. Jedes Haus ist ein« kleine Festung, könnte inan sagen, uud
da« gemahnt uns wieder an unser europäische« Mittelalter. Wie sollten die
Besitzer von Geld und Gut bei der ewigen Bürgerkriegs- und Bonditennoth
von der Mexiko während der letzten 75 Jahre heimgesucht worden ist, und
unter der Chihuahua wiederholt schwer gelitten hat, nicht ängstlich darauf
bedacht sein, sich gegen unerwartete Überfälle zu sichern I So weit die
Häuser überhaupt nach der Straße hinaus Fenster haben, so weit sind die-
selben mit starken F.isengiUern versehen, und auch dies hat ohne Zweifel
seine triftigen Grunde. Um die öffentliche Sicherheit ist es eben in Mexiko
zunächst nicht sehr glänzend bestellt
Aufser den Bauten an der Plaza sind in der Hauptstraße namentlich
noch der neue Regierungspalast, in dem der Gouverneur des Staates baust,
und die Münze — die Casa de Moncda — erwähnenswert h. In der letrteren
wurde Miguel Hidalgo, der Befreier Mexikos, von den S]ianicrD gefangen
gehalten, und nahe dem erstem? erfolgte am 31. Juli 1811 seine Hin-
richtung, so dafs sich an beide Gebäude zugleich auch grofse historische
Erinnerungen knüpfen.
Sonst finden wir namentlich noch interessant de« von hohen Mauern
umschlossenen Markt — den „mercado" — , in dem rauchende lodUaarfrauen
Früchte, Gemüse, getrocknetes Fleisch usw. zum Vorkaufe ausbieten, sowie
den großen Aquandukt, der die Wasserversorgung dsr Stadt von dem Chu-
bisca her vermittelt. Die Aquaedukte sind neben den Kathedralen tnjgreif-
lirherweiae di* hervorragendsten Bauten in den mexikanischen Städten.
Unmittelbar hinter der Stadt befindet sich eine grofse Allee tod statt-
lichen Alamosbäumen — die sogenannt« „Alameda“ — , und entlang dieser
Allee fließt und plätschert daa künstlich herbeigeleitete Wasser, dafs es
eine wahre Freud* wt. Hier liegen auch — gleichfalls durch den grofsen
Aqnaedukt gespeist — die öffentliche« Räder, und wir würde« sehr geneigt
gewesen sei», uns in dieselben hinein zu stürzen, wenn sie nur nicht so
schrecklich unsauber ausgeseben hätten. Unmittelbar neben den Rädern
und an der Alameda lagen vor allen Dingen auch mehrere Hunde- und
Kntsenkadaver, und wenn dieselben infolge der Trockenheit der Luft auch
keinerlei Verwesungsgeruch aushauebten, so erfüllte uns der Anblick doch
mit Ekel- An ihrer nauntpromenad« und in der Nachbarschaft ihrer Bäder
könnten die Herren Mexikaner unserer unmaßgeblichen Meinung nach wohl
MM besser auf Ordnung halten.
indem wir uns am oberen Ende der Alameda seitwärts wenden, kommen
wir hia&b nach dem Flusse, der aicb ein ziemlich tiefe« Thal eingegraben
Ihat, und dort gewinnen wir einen intereosaoten Einblick in das Gewerbe
der Adobe-Ziegeiei, daa das wichtigste mexikanische Baumaterial liefert. In
Chibnahua sind fast alle (läu«*r aus Adobe aufgeführt, und nur die Kalbe
drate, der Regierungspalast und lwei oder drei andere Häuter bestehen aus
Nr. 31.
472
EXPORT, Organ den Centralvereius für ilandelsgeographie etc.
1887
tracb}tischeiD Tuff, drr in Jur Nilie der Slam gebmctifla «int Um lcr-
fahren bei der Herstellung der Ziegel ist demjenigen, das in unseren ge-
wöhnlichen Ziegeleien üblich ist, ziemlich ähnlich, nur Ibiit die Arbeit der
Hiiisde und Kufte hin- und bertrip|>clnder Indianer Alle« bei der Zubereitung
und Formung de« Lehme«, und die Trocknung und Festigung überläßt mau
statt dem Ofen der Luft. Dafs die Luft in Mexiko mehr kann als bei uns,
versteht »ich von selbst.
Nabe bei dem Flusse sehen wir eine gröfscrc Schar Männer unter
starker Mililärbedeekung an der Besserung einer Strafst? ai beiten, und auf
Befragen erfahren wir, dal* e* Insassen de* chihoahuensichen Zuchthauses
sind, die in dieser Weise an der freien Luft beschäftigt werden. Ganz
heilsam und nützlich, wie wir denken! Wahre Galgcngciichter sehen wir
genug darunter, aber denen begegnet man ja in Mexiko auch anderweit.
Zurückgekehrt in die Nähe der Plaza, treten wir in ein« Buchhandlung
ein — in die einzige des Ortes, wie wir glauben — , denn wir möchten |
uns gern etwas Literatur und Kartenmaterial über d«u Staat und die Stadt
Chihuahua verschaffen. Der Besitzer des Geschäfte« ist wieder — ein Tanke«.
Was er uns vorlegt, ist über alle Begriff« dürftig, und im Allgemeinen er*
fahren wir von dem Mannt- nichts, als was wir vorher auch schon geunkt
haben: dafs nämlich Nord -Mexiko noch in einem sehr hohen Grade eine
wissenschaftliche terra incognita lat. Sehr hübsch sind di« Ansichten von
städtischen Bauten und Oebäudecomplexen , die wir erhalten. Der Kunst
des Photographen sind eben die nordmexikaniacben Licbtverhältnisse ganz
außerordentlich günstig.
Süd- Amerika.
Recht und Gerechtigkeit in Brasilien. Unter diesem Titel er-
schien in der Nummer 15 des ..Exports* ein „Eingesandt", in wel-
chem der Fall unseres unglücklichen Landsmannes Hermann
Wagner in unrichtiger ablehnender Form vorgetragen wird. Der
Herr Verf. jene* Eingesandt, der sich als ein Kenner der hiesigen
Verhältnisse angiebt, beweist eine sehr lückenhafte Kcnntoifs über
den Fall Wagner, dennoch nimmt er keinen Anstand sein Urtbeii
und seinen Rath zu expeudiren.
Jedoch scheint es, als ob weniger daa Interesse unsere* armen
unschuldig schmachtenden Laudstnanoes seine Fuder elektrisirt;
ohne die scharfen Worte der „Reform“ von Joiuvjtle hätte er wahr-
scheinlich jene schreiende Ungerechtigkeit länger ignorirt, da jedoch
der vaterländische lndiffereutisinus, sowie das unbegreifliche Be-
nehmen des brasilianischen Kaisers in dcu Augen der Welt ge-
rechtfertigt werden tuufs, so wird über den Fall Wagner in uu-
richtiger, unsympathischer Weise berichtet.
Welche auch immer die Gründe waren, warum der Kaiser die
von tausenden achtbaren Männern gestellte Bitte um die Be-
gnadigung Wagner's verweigerte, auch nicht ein Blatt im ganzen
Kaiserreiche batte ein Wort der Entschuldigung, and dasjenige
welches nicht tadelte, schwieg in beredter Weise.
Jene Berichte über Wagner, gütigst als „laienhafte, rühr-
selige“, bezeichnet, sind die Resultate genauer, an Ort und Stelle
gemachter Recherchen; eine juristische Abhandlung enthält dio
Broschüre, von Wagner 1885 veröffentlicht, die in deutacber und
portugiesischer Sprache erschien und bis heute noch nicht wider-
legt wurde. In der „Deutachen Zeitung“ von Porto AlegTe (Redakteur
M. v. Franken berg), sowie in besonders beranegegebenen, in
portugiesicher Sprache gedruckten Heften, befindet sich der Inhalt
besagter Broschüre; es geht aus dieser hervor, dafs das hiesige
DeuUchthum nicht unbesonnen, nicht voreilig, auf „laionha fte
rührselige“ Berichte hin handelte, sondern dafs die hochherzige,
von hiesigen „Gemeinnützigen Vereinen“ ausgehende Theilnabme
und Verwendung für Wagner, auf überzeugende Beweise fufsend,
geschah.* Man ersieht in den Auszügen der Akten resp. der
richterlichen Sentenz in primärer Instanz, dnfs Hermann Wagner
die Beweise seiner Unschuld, sein Alibi naebwiet und freigesprochen
wurde. Das Appellationsgericht (Rclacao) ignorirte jedoch alle in
»einer Verteidigung gegebenen Beweise und einfach auf die An-
klage hin sprach sic das Todesurteil. Es ist di«fs um so uner-
hörter, da die Anklage in W’agucr'a Abwesenheit, folglich ohne
die kleinste Widerlegung, aufgenommcu wurde und daher eine Ver-
urteilung ohne Verteidigung repräaentirt.
Erstaunen und Entrüstung steigt, wenn man beachtet, dafs
die Freisprechung eines Mitangeklagten Wagners, Namens Beli-
»ario Joai da Silva, in der ersten Instanz, unter ganz denselben
Verhältnissen, mit denselben Zeugen für und wider, vom Appella-
tionsgericht (Relat,äo) bestätigt wurde, was selbst den Belisario J.
da Silva entrüstete und ihn zu ciuein Protest in der „Guzeta de
Porto Alegre* vom 18. Juli 1887 hinrifa. Nach allen diesen Vor-
gängen ist man berechtigt zu glauben, dafs Parthei- und Geld-
eiuflÜHse statt Recht und Gesetz zu Gerichte Nahen.
Der Verfasser jenes Eingesandt scheint bemüht, die Person i
Wagners in zweifelhaftem Lichte darznstelleo; er sagt: Wagner
betrieb Viehzucht, praktizirte daun als Arzt und wurde später
Photograph. Dieses ist unrichtig, denn aus den Berichten über
Wagner geht hervor, dafs derselbe seine Eraparnisae in Viehzucht
anlegte, die von den Verwandten seiner Frau betrieben wurde,
während ea^ ib Photograph arbeitete; dabei half er, wo er konnte,
mit seinen^ medizinischen Kenntnissen aus reiner Menschenpflicht,
wie dieses viele Atteste in den Akten beweisen.
Eine ganz offene Anzweifelung seines Charakters wird Wag-
ner durch den lim. Verf. in dem sich auf die Familienverhältnisse
des alten Severino Antonio da Silveira beziehenden Satze
zu Tbcil: „Ein von moralischer Fiulnifs stinkender Sumpf, in
deaseu Bannkreis ein wirklich sittlich fühlender Mann sicher ni> bt
solange ausgehalten haben würde wie Wagner.
Eine ungerechte unedle Hypothese, vielleicht dnreb allzu ober-
flächliche Lesung der Berichte Aber Wagoer hervorgerufen! Wag-
ner verehrte in Severino Antonio da Silveira einen väter-
lichen Freund, dessen einziger Fehler in seiner wilden Eh« be-
stand, in welchem Umstande man hier toleranter ist. Auch wohnte
Wagner, wenn auch nahe der Eslanzia, im eigenen Hause; als
1 der moralische Sumpf zu werden anfiog, d. h. als Severinin ho
zum väterlichen Hause zurückkehrte, lief» sich Wagner weder
durch Bitten noch glänzende Vorschläge und Versprechungen hal-
ten und entsagte einer sicheren, angenehmen, zukunftsreichen Stel-
lung; er ergriff lieber das mühevolle Leben eines reisendeo Photo
graphen. Schon der Umstand allein, dafs Wagner ein reiches,
schöne», unterrichtetes Mädchen aus einflußreicher Familie nicht
heirathete und eiu armes, weniger schönes und unterrichtete», je-
doch makelloses Mädchen vorzog, ist der beste Beweis seine« Ehr-
und SittlichkeitagefobU.
Herr Otto Fenseläo sagt sehr richtig von Wsgoer, dafs er
mehr wie ein Brasilianer als ein Deutscher aQssehe; dieses führt
jener Herr Verfasser des Eingesandt als Umstand gegen Wagner
auf, so ungefähr, als oh er deswegen keinen Beistand und Tbeil-
’ nähme von seinen Landsleuten verdient. Xuo, ein sonnenverbrannter
i Teint und die durch 20jährige» Zusammenleben mit Brasilianeru
> angenommenen Manieren können wohl Niemand zur Last oder ab
j Vergehen angerechnet werden; wir hrarhten in Erfahrung, daf«
; Hermann Wagner noch vor 1870 stets stolz war, ein Deutscher
! zu sein, was ihm dort aber Niemand, auch seine Frau nicht
j glaubte, ln den Jahren 1866—1867 sandle Wagner aeiue Papiere
ein, um sich im hiesigen deutschen Konsulat imatrikulirea zu lassen;
| erst nach vielen Monaten erfuhr er den Verlust seiner Papiere
i durch die Landpost in einem rekomuiaodirLen Briefe, seine hierauf
l eingereichten Reklamationen blieben erfolglos; als letzter und
i scbliefslicher Beweis, dafs Wagner auch heute noch, obgleich der
Keichsangchörigkeit verlustig, immer noch Deutscher ist dient der
Umstand, duf» er sich nie naturalisirle. obgleich ihm dieses sehr
von Nutzen gewesen wäre.
Auch ist der Herr Verfasser ungerecht in Hinsieht de* hiesigrn
deutschen Konsulats. Herr Wilhelm Ter-Brüggen, damals
Konsul, nahm »ich der Sache Wagner’s tapfer an und tbat sein
Möglichstes, ebenso Herr Hellwig, obgleich, wie schon gesagt
Wagner nicht mehr Reichsangehöriger war; übrigens ist die
Macht des Konsulats in Gcricbtssachen eine sehr beschränkte.
Wer Einsicht in die Verhältnisse und Akten des Prozess«
Wagner erhielt, kann an seiner Unschuld keinen Augenblick
zweifeln, und es sind nicht allein die deutschen Zeitungen Bra-
siliens und Argentinien«, die sich frei darüber aussprechen; auch
die bra»iliani»chen Zeitungen, wie z. B. „Joraai du Comiuercio“, „Ga-
zetta di Noticias“ und „Federat;äo“ erhoben schon Protest und brand-
markten in scharfen Worten das Ungeheuerliche des Prozesses,
hauptsächlich im Monat Juli vorigen Jahres, als ein Leidensgefährte
Wagner’a, Namens Macario d’Almeida Lara io seiner Todes-
stunde die eigene und Wagner’s Unschuld betheuert« und Gott
um Vergeltung für die ihm ungerecht zugefügten Leiden anfleht«.
Hätten die loheoswerthcn Bemühungen des brasilianischen
Deutacbthums Wieder hall und Unterstützung im Vaterland« ge-
funden, so wäre jene tausendstimmige Bitte um die Begnadigung
Wagner'» nicht so geringsebfttzend abgelehnt worden. Die Sache
Wagner’s ist nicht allein für das iMitsebtbum Brasiliens eine
j Ehrensache, sic mufs es auch für Deutschland sein, welches groß,
stark und mächtig Erbarmen mit einem seiner Kinder haben mufs,
welches auf schnöder, Hecht und Zivilisation hohnsprechender Weise,
schon so unendlich litt und leidet. —
Nachschrift der Kcd. Gern haben wir der obigen Gegenrede
Raum gegeben. Doch sei es un» gestattet, unserer Verwundern!!* darüber
Ausdruck *u geben, dal» zahlreich«, htjcb.it achtbare Deutsche in Rio Grande
du Sul sieh geweigert haben, der Petition ihre Unterschrift beirufäge&
Das wäre sicher nicht unterblieben, wenn di« .Sache Wagner1» klar und
zweifelsohne gewesen wäre. Dal» sie es werde, können wir mit den
Schreiber de» Obigen nur wünschen, dem jedenfalls der Dank und die An-
erkennung gebührt, daf» er eine von ihm al» berechtigt erkannte tiefgrer
fende Intercosenftage eines deutschen Landsmann«* zu der »einen gemacht tat-
1887.
473
EXPORT, Orgln des Cenlralvereins für Handelsgeographie etf.
Nr. 31.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Die neuesten Vorgänge in Hawaii geben uo« Veranlassung,
im Folgenden eioeo überaus interessanten Vortrag wioderxugeben,
welchen Herr Dr. Arning vor einigen Monaten in der berliner
anthropologischen Gesellschaft Ober die Ethnographie von Hawaii
gehalten hat.
R« gereicht mir zur hoben Freude, Ihnen beute ein-
zelne Stücke aus einer ethnographischen Sammlung vorfübren zu können,
zu deren Anlegung ein 2*/t jähriger Aufenthalt auf der Hawaiischen Insel-
Krupp« mir Gelegenheit gal». Seit Jahrzehnten batte man sich gewöhnt,
Polynesien, speziell die Hawaii- oder Sandwich- Inseln, als für die ethno-
logische Forschung tarieren anztueheu. Der alles nivellirende Eiufluft
unserer modernen Kultur hatte auf diesem engen Inselgebiet, wo keine
groTaen Länder»! recken, keine mächtigen und wehrhaften Völkerschaften
ihrer schnellen Verbreitung bindernd in den Weg traten, so rasend schnell
mit der Originalität der Volkssitte aufgeräumt, daft, bereits nach einem
Viertel- Jahrhundert ihres Einflusses, Alt- Hawaii als auf immer verschwunden
betrachtet werden konnte.
Doch nicht der plötzlichen Überschwemmung mit angelsächsischer
Kultur allein ist dieses schnelle Hinsterben der Originalität zuzusebreiben,
nein, die alte hawaiische Kultur trug in sich selber dm Keim des Todes.
Sie war siech und in Unnatur entartet, als am Ende des vorigen und Aufang
dieses Jahrhunderts sporadisch, und von 1820 an iu ihrer ganzen Wucht
u innere Zivilisation dort etndrang.
Ohne Schriftsprache, der mächtigen Förderin der Ideenentwickelung,
und ohne neue Impulse von irgend einer Richtung her, hatte das hawaiische
Volk in Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende langer Isolirung sein Geistes
leben, wenn nicht erschöpft, so doch durch Reproduktion des einmal Gege-
benen in immer intensiverer Art tu einem lästigen Zwange umgestaltet. So
erklärt sich, dass Hawaii mit seinen überlebten Institutionen, mit seinem
unerträglich gewordenen Kultus- und Tabu-System aus freien Stücken brach,
sobald die ersten Strahlen unserer Kultur es erreichten. Das volle Licht
derselben ging auf über ein, bereits ohne die uralt zu bestimmenden Nor-
men lebendes Volk!
Das Resultat dieses selbstständigen Vorgehens der Uawaiicr war ein
viel gründlicheres Aufräumen mit fast allem der alten Kultur Zugehörigen,
als vielleicht geschehen wäre, wenn allein die Missionare das Volk zum
Aufgaben des alten Götterglaubens bestimmt hätten. Die Tempel wurden
nicht nur verlassen, sondern zerstört, die Feder- und flolz Idole in Massen
verbrannt, die Stcingötxen umgtttfint und in's Meer und in Sümpfe
versenkt.
Die Kenntnift dieses Umstandes und dir thatsichlichen Mifcerfolgo
mancher Sammler hatten den Inseln den Ruf verschafft, für die Ethnographie
verloren zu sein, und es ist charakteristisch, dafs in den grobem Museen das
an hawaiischen Gegenständen Vorhandene fast auu-chliefelich aus dem ersten
Grundstock der Sammlungen übernommen worden ist.
ln der Tbat scheint auch das moderne Hawaii, wie es der Reisende bei
kürzerem Aufenthalt von der Hauptstadt Honolulu aus oder durch den Be-
such einiger der groben Zuckerplantagen kennen lernt, ethnographisch wenig
Originelles zu bieten. Die Hauptetappe auf der groben Weltlinie von San
Praniisco nach Neu Seeland und Australien bildend, und mit seiner gewal-
tigen Rohrzuckeroroduktion eine raaftgebende merkantile Stellung einnehmend,
hat Hawaii durch weifte nnd chinesische Einwanderer, die das eingeborene
Element jetzt bereits an Zahl übertreffen, seine Ursprünglichkeit auf immer
eingebüftL
im nördlichen Stillen Ozean, eben noch innerhalb der Tropenzone ge-
legen und fast das ganze Jshr hindurch vom kühlenden Passatwind gefächelt,
setzen die fruchtbaren Inseln mit ihrer gleichmiftig sommerlichen Tempe-
ratur und in ihrer Immunität von mörderischen Klimafiebern dem nordischen
Europäer und Amerikaner kein Hindernift der Ansiedelung und des Fort-
kommens entgegen. Das Resultat ist, dab es viele weifte Familien giebt,
die schon in der dritten und vierten Generation auf den Inseln leben, und,
wenn auch nicht Ureinwohuer, doch immerhin Hawaiier sind und Hawaii als
ihre Heimalb betrachten. Ebenso, und dieser Faktor ist für die Assimilation
vielleicht noch wichtiger, haben es von jeher weder Weisse noch Chinesen,
selbst nicht die sonst auf .farbiges Blut* so stolz herabblickenden Neu-
Engländer verschmäht, Ehen mit eingeborenen Frauen einzugehen, in der
richtigen Empfindung, dab die Polyuesier eine ganz andere, uns viel näher
stehende Kasse darslellen, als diejenigen dunklen Völker, welche dem Ame-
rikaner wesentlich bekannt sind, Indianer und Neger. — Iu dieser Beziehung
steht Hawaii überhaupt wofal exzeptionell da. Ein eingeborener König
regiert eia Volk, dessen Minderzahl aus Eingeborenen besteht, und Fremde
aller Nationen, feingebildete Chinesen mit oingsscblossen, verkehren mit
einander und den besseren Familien der Hawaiier auf der gleichen Stufe
sozialer Beziehungen. Schlleftlich mub das rapide Aussterben der autoefa-
lliouen Rasse für das Schwinden der alten Kultur verantwortlich gemacht
werden. Die verschiedensten Umstände haben ein Sinken der eingeborenen
Hevölkerungszahl, von etwa 400000 zu Cook'a Zeiten, auf 40 000 im
Jabrt 1884 veranlabt, und trotz aller Versicherung der Regierung, daft
heisere hygienische Bedingungen dem weiteren Aussterben ein Ziel gesetzt
bähen, ist der völlige Untergang der reinen Rasse wohl nur die Frage von
Dezennien.
Auch mir erschien in der ersten Zeit meines fast 3jährigen Aufenthalts
auf den Inseln Alt-Hawaii ganz entschwunden ; erst allmählich merkte ich,
•lafs hier und da noch manches gute alto Stück der Vorzeit aufzutxeiben
war, und so ist es mir gelungen, acblieftJieb noch eine ziemlich umfang-
reiche Sammlung anzulegen, von der ich hoffen will, dass sie, im Verein
mit den kostbaren Stücken, welche das Berliuer Museum für Völkerkunde
schon aus Hawaii besitzt, dazu dienen möge, eine möglichst deutliche An-
schauung der auf ewig untergegangenen hawaiischen Kultur zu geben.
Wesentlich dreien UtnBtäud»?n glaube ich es danken zu müssen, dafs
es mir glückte, nicht nur sporadisch Einiges aafzusammeln, sondern eine
systematische Kollektion aulegen zu können. Zunächst brachte mich mein«
Stellung als Arzt, der in das Land kam, um di« Lepra, den Hauptfeiud,
den die eingeborene Raose jetzt hat, zu studiron, von vornherein mit dem
Volk, auch in den schwer zugänglichen Distrikten der Inseln, in innigere
Berührung, als die meisten anderen Fremden, welche sieh, eben dieser weit-
verbreiteten Krankheit halber, scheuen, die Eingeborenen in ihren Hütten
aufzusuchen, und trug mir Zutrauen und Sympathien ein, die ich ausnutzen
konnte. Weiterhin fiel in die Zeit meines Aufenthalts der Beginn einer
jetzt bereits ausartenden Reaktion gegen das Fremde, weiche vom König
künstlich hervorgerrufen und unterhalten wurde, und wenn es mir auch nicht
gelang, von dem für ethnologische Zwecke gewib hochwichtigen Treiben
der neugegründeten Geheimktubs Kcnntnib zu erlangen, in welchen die
alt-hawaiischen Mysterien der Priester- und Häuptlings- Kaste wieder auf-
leben, so förderte der, neben mir, auch von Mitgliedern der königlichen
Familie betriebene Sammeleifer manche in Vergessenheit geratbene Reliquie
der Vergangenheit aus ihren nur noch den alten Leuten bekannten Ver-
stecken zu Tage und auf den Liebhabermarkt. Auf diesem konnten dann
die seltenen Stücke, allerdings zu hohen Preisen, erstanden werden. Auch
aus Auktionsverkäufen des Nachlasses mehrerer hochstehender Personen ist
manches Worthvolte in meiue Sammlung gekommen. Als dritten wichtigen
Faktor des Gelingens möchte ich hervorheben, dafs ich das Gewonnene nicht
in Kisten und Kasten verstaute, sondern in einem eigens dazu eingerichteten
Raume aufstellte. Es war eine Freude, zu sehen, mit welcher Ehrfurcht die
Eingeborenen, welche ich jederzeit gerne liineiufuhrte, diesen Raum betraten,
wie di« noch in den alten Leuten steckende Scheu sie zaghaft die tahulrteu
königlichen Gerätlie und die Götterbilder anstaunen lieft, wie sie schlicfslich
dann an tilgen , über die Herstellung und Verwendung des Einzelnen zu er-
zählen, und dabei auch bin und wieder von dem Vorhandensein ähnlicher
oder noch besserer Stücke in dieser und jener Familie Andeutungen fallen
lieft«, die mich auf neue Spuren brachten. Speziell den Widerwhcm der
jetzigen neuen Dynastie verdanke ich manchen Schatz, dessen Vorhandensein
mir verratheu wurde, damit er nicht in die Hände des Königs falle. Für
Viel©« bin ich aber auch der Vermittelung befreundeter wci'sser Familien
zu Dank verpflichtet, die ihren Kinflufs bei den ihnen speziell ergebenen
Eingeborenen ihrer Nachbarschaft für mich und meine Sammlung ver-
wendeten.
Ehe ich nun dazu übergehe, einzelne auserwählte Stücke der Sammlung
vorzuführen, möchte ich. ganz im Allgemeinen, einen überblick davon zu
geben versuchen, was Sie unter dem zusammengr brachten Material erwarten
dürfen und was Dicht.
Als die Polynesier auf ihrem grofsen Zuge ostwärts auch Hawaii be-
völkerten, brachten sie manche Techniken mit, welche wir, wenngleich narb
vielen Richtungen bin eigenartig entwickelt, auf den Sandwich-Inseln ebenso,
wie bei den Samoanern, Tahitiern usw. Anden. Da ist, um von dem
Menacben und seiner Bekleidung zu reden, vor Allem das Bastzeog, die
Kapa, xu erwähnen. Denn Webstühle kannten sie nicht, und Felle «landen
ihnen bei dem absoluten Mangel an jagdbaren Thieren nicht zur Verfügung.
Darum vermissen wir auch bei den Hawaiiern die sonst für Naturvölker so
charakteristischen Gegenstände, die sich auf Jagd und den Schutz gegen
eine gefährliche Fauna belieben. Kur den Vögeln wurde mit Schlingeu
und Vogelleim nachgestellt, und zwar der Federn wegen, welche zu Götzen-
bildern, den Fedcrroänteln und Helmen der Häuptlinge und zu Tanzschmuck
verarbeitet wurden. Reiche Ausbeute gab mir hingegen das Fischercigcwerbe,
daa, soweit die Chinesen sich desselben nicht bemächtigt haben, noch beute
nach den uralten Methoden und auch mit einem guten Tbcile des alten
Aberglauben» betrieben wird.
Der Mange) an verarbeitbarem Thon — denn der vorhandene zer-
biftckelt beim Brennen und wird nur zum ReiDigeQ der Haare und mitunter
als Speise gebraucht — führte zur uusschlieftlicbcn Verwendung von Kokus-
nüsaen, Kürbissen und Holz zur Anfertigung tod Gefäftcn Dies wirkt
wiederum in zweierlei Richtungen bestimmend: einmal fehlt die durch den
gefügigen Thon gegebene Anregung zur reichen Formgestaltung und freier
Omamententwickelung des Geritlies, und zweitens weist der alleinige Ge-
brauch von Uoiz- und Kürbiftgefäften auf das Zubereiten der Nahrung durch
Backen bin, da ein Kochen derselben durch die Natur der Gefäfse ausge-
schlossen ist.
Der Mangel an verhüttbaren Erzen hat auf den Inseln die Steinzeit
bis in unser Jahrhundert hinein fortdauem lassen. Mit Steinäxten fällten
die Hawaiier noch vor €0 Jahren die mächtigen Bäume hoch oben in den
Wäldern und höhlten sie zu ihren Kanoes aus, mit Steinäxten fertigten sie
ihre Holzkalabassen und schnitzten sie ihre Götterbilder, mit Steinäxten
fertigten sie ihre Lanzen, Speer« und Dolche aus so hartem noft, dafs weder
Knochen- noch Steinspitzen nöthig waren. Den eisernen Nagel beim Boot-
und Hausbau ersetzte ihnen die kunstvoll geflochtene oder gedrehte Schnur,
das eiserne Ackergerith, wie bei den Waffen, »Ja« harte Holz. Zum Glitten
der behauenen Holzwaaren dienten die Biinsteine der Vulkane und die rauhen
Blätter de* Brotfruchtbaums. Feinere Schnitzereien, wie die Oravirungen
der Kürbisse und der Stempel für die Kanafabrikation, wurden mit an Oolx-
griffen befestigten Haitiscbiäbnen ausgeführt. Auch zum Schneiden des
Haupt- und Barthaares dienten Haifisehzöhne. Tättowirt wurde mit feinen
Knocfaenapitzen.
Diesen Ausführnngen entsprechend finden Sie in der Sammlung zu-
nächst eine Gruppe von Steingeräth: Steinbeile, Steinwaff«, Wurfkcub-n
und Schleudersteine, Sleinlampeu und Mörser maonichfocbstcr und vielfach
origineller Form, Steinstampfer für die Bereitung des Poi oder Taro, Ham-
mer, Meissei usw. und schlicfslich eine Reibe eigenthümlicb geformter
Nr. 81
474
EXPORT. Organ de» Central vereine fflr Handelsgeographie etc.
188t
Steine, welche zu einem dem italienischen Boccia verwandten Spiele dienen.
Ka linden «ich auch Schleifsteine, auf welchen die Steinäxte glatt geschliffen
wurden; einer derselben ist besonders interessant dadurch, dais die Personifi-
zimng. welche die Hawaiier ihrem Oerathc vielfach angedeilieu tiefsen, durch
die Ausarbeitung des einen Endes zu einem Kopf ihren Ausdruck gefunden
hat, weshalb der Schleifstein göttlicher Verehrung werth und zuin Penaten
des Axtscbleifers wurde. Bei einer Besteigung des 14000 Fuf« hoben Mau-
nakea auf der Insel Hawaii kam ich, in der Höhe von 12000 Fuf*, zu einer
Steinbeilwerkstatt. Vor einer llöhle, aus welcher ich noch Rrsto von
Kapostoff und KürbifsgefaCsen, sowie Kawawurzel und Austerschaleu ent-
nehmen konnte, fand sich ein Haufen roher ungeschliffener, beim A* sprengen
verunglückter oder in der Form milsrathcner Steinäxte vor. Dieser Haufen
erreichte die Höhe von 15 Fufs und mag aus Tausenden von Steinäxten
bestehen. In der Umgegend Hegen ül>erall Blocke einer besonder» harten
und klingenden basaltischen Lava umher, des Rohmaterials für die Acxte.
Auch auf dem Maunaloa und Hualalai, zwei änderet) Bergriese» Hawaiis,
soll es ähnliche Fundstätten geben. Auch Spiegel aus Stein werden Sie
in der Sammlung finden, Hache, runde Scheiben aus schwarzem Basalt,
welche nach Eintauchen in Wasser eine ganz brauchbare Spiegelfläche dar-
at eilen -
An die Steingcräthe scbliefsen sich die Waffen und Geräth« aus Hol*
an. Diese sind sehr selten und schwer in ihrer ursprünglichen Form zu
erlangen. Besonders die Waffen: Lanzen, Speere, Wurfkculen und oigen-
Ihütoiiche lassoartige Wurfbölzer, sowie Messer und Dolche sind jetzt mehr
oder weniger Unika. Der schönen und zum Theil an«gestorbencn Hölzer
wegen, aus welchen dies* Gegenstände geschnitzt sind, wurden in vergangenen
Jahren diese kostbaren Reliquien der Vergangenheit vielfach von Drechslern
zu Spezi crstöcken und allerlei „Souvenirs" verarbeitet. Viele Waffen sind
aber auch in alten Begräbnifshühlen verborgen und durch die Treue der
alten Grabhüter uns unzugänglich. Das gilt überhaupt von manchem, wss
eventuell aus der Vorzeit noch in Hawaii existirt. Die alten Hüter der
Schätze sterben alter hinweg und nehmen meistens ihr Geheimuifs mit sich
ins Grab.
Da« Holz geräth besteht aus Schüsseln und Kalabassen, zum Theil von
enormen Dimensionen, aus Trögen und Ackergerlth, sowie aus tahuirten
Näpfen für die Aufnahme des Speichels und der Exkremente der Fürsten.
Als Material für das feine Speisegerfith dient das kostbare Holz des Kou-
banmes, einer eingebonten Malvacce, von herrlicher Maserung und dichtem
Gefüge. Auch bei dergleichen Geräth hat die Drecbslerbank viel Originalität
zerstört, insofern manche alte Familie ihre Schätze an Holzgeräth, dem
hawaiischen Silberzeug, nicht besser zu ehren wufste, als dal* sie dieselben
von der ruchlosen Hand eines Drechslers abdrehen und pollren lief». Ich
habe natürlich nur Gefäfse ursprünglicher Form und Glättung gesammelt.
Hieran schließen sich die Gefäfse aus Kürbifs und Kokusnufs, erster«
rum Theil mit origineller und geschmackvoller Ornnmentirung, durch Ora-
virung und Färbung erzeugt. Bei den HolzgefTifsen liegt dagegen das
Ornamentale auMchlielilllcb in der Form, in eigenlhümlieh flachen Kehlen
und augeschliffcnen Facetten.
Zum Transport der Nahrung, des Tarobreies oder Pol, In den
Kalabassen dienten Trag höher und Tragnetze, welche letzteren sich in
mannigfacher Musterung, zum Theil nach den einzelnen Inseln verschieden,
vorfinden.
Matten, grob« aus Pandanusblärtrrn, bi« zu kostbaren, aus feinem Gr ns
geflochtenen und mit interessanten Mustern versehenen, sowie die Kapa, In
allen ihren verschrienen Qualitäten und Mustern, vervollständigen die
Sammlung des Hausrat!)«. Besonders frone ich mich darüber, dnft es mir
möglich war, nicht nur von diesen so vergänglichen und von den Familien
als kostbare Erbstücke geschätzten Kapa -Zeugen eine stattlich* Reihe zu
erlangen, sondern dlfr ich auch den gelammten Apparat der alten polyne-
sJaeben Kapatechnik habe mitbringen können: das Rohmaterial, die Rinde
der Wanke- Pflanze, einer Morus -Art, den Klotz, worauf die Rinde mit
«igenthüuilichen Schlägeln zerklopft und verfilzt wurde, und eine grofse
Zahl dieser Schlägel, Womit zugleich dem Stoff eine Art Wasserzeichen ein-
gescblagcn wurde, scbäiefslicb die lettemartigen Stempel für den Buntdruck
des fertigen Zeuges.
Hieran scbliefsen sich die SchmuckBrgenstände: kostbare Feder- Hals-
krausen und die originellen, aus geflochtenem Mensehenhsar und einem
hakenförmig geschnitzten Walrahn gebildeten Halsschmuckc der Häuptlinge,
dann allerlei Schmuck für Hals, Kopf, Arm- und Fufsgelenk aus Wal- uni
anderen Zähnen, aus Muscheln, aus den geschliffenen Nüssen der Meurite*
triloba und aus mancherlei bunten Beeren.
Weiter »eben wir die musikalischen Instrumente: Trommeln aus
Kokusntils-Stämwen geschnitzt, mit Haifischbaut Überrogen, grofse, «anduhr-
förmige Tamtam» au» in einander gefugten Kürbissen, Nasenflöten und
Maultrommeln, allerlei Klappern und Rasseln, sowie aus hartem Holz ge-
fertigte Klangst! be. Alle» diese» dient zum Hula-Tanz, der, seiner frivolen
und obskönen Tendenzen wegen lange unterdrückt, jetzt, wo die alte puri-
tanische Missionarpartei ihren mal'sgebenden Einflnf* verloren hat, bei aller-
hand Festlichkeiten wieder getanzt wird.
Hieran schliefst sich das an, was ich von dem alten Kultus noch
zu retten vermochte. Neun, zum Theii sehr gut erhaltene Holzidole, drei
Steingötzen und eine Reihe kleiner, roh bearbeiteter Fetische konnte ich
noch beschaffen.
Alle sind «io in Höhlen oder Wasserlöcherti versteckt gewesen und
meistens nur durch Zufall entdeckt worden.
Tabustäbe, wie sie vor den Tempeln aufgepflanzt waren, und Modelle
der alten Tempelhäuser, wie sie auf den steinernen Unterbauten der „llciaus"
standen, »owie Modelle der Grash&u»er der F.ingebomcn, wie sie jetzt in
manchen Distrikten noch üblich sind, bilden eine weiter« Grnppe.
E« folgen einige Spiele, vor Allem Exemplare von Sehwimmbrettern
und Kufen von Bergsehiittea , und achliefalleb eine ganze Serie von Gegr»-
ständen, die auf das Fischereigewerbe Bezug haben.
Ich will hoffen, da ft es mir gelungen ist, einen ungefähren f berbM
über den Inhalt der Sammlung gegeben tu haben, und ich wende mich ua
dazu, einige wenige Stücke näher tu demonstriren.
Hier ist zunächst «ine Reib« von den erwähnten Spielateinen. •
genannte Ulu maika. Es Bind glatt gearbeitete, tum Theil sogar pal.: -
flach zylindrische Steine mit leicht gewölbten Endflächen, im Durcbnt»?
von 5 bi» 12 cm variirend. Sie sind aus verschiedenfarbigen Laven uü
Tuffen, einer aus Korallenkallr, ein besonders werthvoller gar nicht «i
Stein, sondern ous einem sehr grofsen Walzahn gearbeitet. L>a« Maitis -
dessen Hauptkämpen bereit« die alten Ssgen feiern, wurde, ln der Art fa
italienischen Boccia auf glatten Flächen gespielt, und kam es dabei wert'
auf wette», als auf exakte» Rollen des Steine» an. Dl« Steine wurden *
der Zjlindcrfliche gerollt, nicht etwa diskusartig geworfen. Gute M»ih
steine wurden sorgfältig mit Hundefett geölt und in Kapa eingewickelt ge-
halten, und berühmte Spieler forderten sich von Gau zu Gau und von lawi
zu Insel zum Wettkampf auf.
Ein ähnliches, aber nur den Häuptlingen gestattetes Spiel wir <fi<
Gleitenlassen der Moas, d esrr spindelförmigen glatten Hölzer aus dem icW
ren Kanilaboht. an mit Binsen belegten Berglehnen hinab. Am Ende As
Bahn muhte das Moaholz durch aufgesteckte Stäbe als Ziel passirea.
Auf ähnlichen, au den Berglehnen angelegten, glatten Hahnen fährn.
auf langen, flachen Schlitten liegend, die alten Hawaiier um die Wett« n
Thal. Sausend imifB cs bergab gegangen sein, denn die Böttfattngea . u
denen die Reste dieser noolua- Bahnen »ich noch finden, sind »teil, und **i
dem Winde im Uana- Distrikte auf Vaui heilst es im alten Liede, da f* r
wie ein Schlitten den Berg hinabsanst. Bei einem Drechsler in HoalnS
fand ich noch 3 Kufen solcher Schlitten. An der einen ist bereit* rw
Stocklänge abgesägt, die beiden anderen sind noch intakt und fast 4 1 r c
lang. Im Besitz des Königs und im Nationalmuseum zu Honolulu fad-*,
»ich noch je ein Exemplar dieser alten Schlitten, weitere dürften auer nf
den Inseln nicht mehr vorhanden sein.
Als eine fernere Illustration des Sportes bei den Hawailern xe;je vi
2 S«b wimmbretter: flach«, aus dem starken Koaholze durch Axtarblägr n
arbeitete Bretter VOM Plättbrettform. Nur bestimmte: Stellen der Kosten:
neten «ich zu diesem Spiel. Das Ufer rauls flach und sandig sein, und dt
Brandung, durch kein Korallenriff gebrochen, frei hereinrauschen Die*
Bedingungen sind meistens an der Barre der gröberen Flosse gegeben, er
deren Mündung der Gürtel de» Riffs onterbrochen zu *eiti pflegt, weil dit
Konti len thicrchen im lebhaft strömenden und dabei brackischen VV*»*«r nicht
hauen.
Stand eine volle Brandung an, so war Festlag für Jung und Alt Alle*
lief rum .Strande, um „da« Reiten der Wogen“ mit aerusehea. .Vor mir ,
dem kunstvoll geschlungenen Malo, dem Lendentuch, bekleidet, »litten mch
die herrlich gebauten braunen Gestalten, ihr Schwlrambrett «<jt »ich her- I
schiebend, ln die Fluth, schwimmen, tauchend und den Rüekflofs *b*r
grofsen Welle benutzend, unter der Brandung durch und kommen im mH-
een Wasser hinter derselben wieder an die Oberfläche. Jetzt gilt *f, ria-
mächtige Welle abzuwarten, und mit kühner Wendang, sich zugleich pbr
auf das Sehwimmbrctt werfend, den Kücken dieser Wette tu gewinn«
Höher und höher bäumt sich die mächtige Wog«, auf ihrem »ich aeigeK«
Kamme die lustig rufenden Gestalten in rasender Eile dem Ufer tufoh*»*ä
Liegend oder knieend, die Oeühtesten auch wohl stehend, versieb« i«
kühnen Schwimmer ca, ihr Brett immer senkrecht zur Welle zu baba. ®
Moment de« überstürzen» derselben in geschickter Wendung zuTÜeknirtkci
und die Höchste grobe Welle zu gewinnen.
Ich habe leider nie ein derartige* ßrandungsachwimmen bei «kW
hohem Seegang gesehen; e» sind auch wenige Kanaka vorhanden, die »rh
auf den .Sport noch verstehen, und sonderbarer Welse hat der Hawaiier **»
heute auch viel mehr Furrht vor den Haifischen, als noch wor 50 Jaira
Damals soll sich mancher der Eingebomen ton blofsen Vergnügen ia **
Kampf mit einem Hai eingelassen haben.
Diese Furcht mag auch dazu beitragen, dafs manche alt«* Meth'd* b
Fischerei in Vergessenheit geräth. Neben dem Fischen mit Schlepp- «d
Senk netzen und mit Angel and Leine kam nämlich noch der PiscWan* ail
Hilfe von Tauchen sehr wrscnHIch in Betracht.
leh zeige als Beispiel hier ei» kleines Handnetz und einen, mit M*'
band losem Schnur- nnd Bastwerk versehenen Stab. Mit diesem Rnstirt
tauchen di« Fischer an der felsigen Kr*»a- Küste Hawaiis in G bis fl F*ö*o
Wasser, scheuchen mit dein hehändertan Stocke die Fische au» ihren Feh«
löchern heraus nnd greifen sie in dem, mit der rechten Hand gehalwa»
Nette, Bei solchem Tauchen bleibt der Fischer, öhno durch eine Lein* <*'
sichert m »ein, 2, ja 3 Minuten unter Wasser.
Zu einer weiteren eigenthümlichen Art de* Fischfänge* diente
keulenartige, schwere Stück Holz , da» ich jetzt vorzeige. Da» Holz ist *c
sogenannter „Melomelo* and neben dem Fischgott da» heiligste Stück ein*
hawaiischen Fi«cherhütte. Hoch oben im Bergwald unter den Besebwömf''-
de* Rahuna oder Priester* au« dem rothbraunen Holz des seltenen K*wh
bäume» geschnitten, wird der Melomelo in geweihtem Feuer «NrffttWil*
sngesenpt und dann, in Kapa gehüllt, sorgfältig in der heiligen M* &
Hütte verwahrt, uro unter Opfer und Gebet beim Fischzug ins Kann* gritf
zu werden. Auf dem oft weit vom Lande entfernten Fischplatz angeke®®®’
salbt der Fischer »einen Melomelo mit dein öl der Kokusnuf» und d*r Äzk*1
nuf» (Aleurites triloha). Dann *peit er die gekarrten öligen Kern*
Knkuinuf* auf die Oberfläche des Wassers aus, um es zu glätten und A***1
sichtig zu machen, denn der hawaiische Fischer will seine Beute
Rin sackförmiges Netz wird ticj hioabgela*sen, darüber an starker Sri**
von Olonabanf der schwere Melomelo. Bald lockt der vom heiligen IM**
ansgebende Zauber die Fische heran, das Netz sehHefsl sich über *»«
Nr. 31.
47»
1887.
EXPORT, Organ de« Ontrabereiui ffir Handeiageographie etc.
der eiet« bereit« Taucher Borgt, da/« kein TbSil der Beute beim Hi «Auf-
ziehen entachlüpf*.
R« wieder einer anderen Methode de* Fischfanges wird mit einem
Senk netz eine kleine Felsenbucht abgrwteckt. Dann »p ringt Jung und Alt,
Männlein und Weiblein in da« abgegrvnxte Wasser und stopft, tief tauchend,
in die I/icher und Risse des Felsen« dio gestampfte Rinuo eines indigo-
ähnlichen kraute*. Nach kurzer Zeit kommen zuerst kleine, dann auch !
grüfaere Fische zappelnd und halb betäubt an die Oberfläche. Die grofsen 1
tödtet vollend* ein Schlag mit dem Kopf gegen die Felsen, die kleinen ein
herzhafter Bif*. Letzteres Ut eine nicht ganz ungefährliche Prozedur: im
Jahre |R84 glitt <Ube1 einem Kanaka ein kleiner Fisch in den Hals und
verursachte seinen Tod durch Ersticken.
Von den hawaiischen Angelhaken kann ich eine grobe Antahl zeigen.
Sie sind nach mehrfacher Richtung bin verschieden von denen der übrigen
Polynesier und vor allen von denen der Mikronesier. Sie sind bald aus j
einem Stücke gefertigt, hold uns dein vererb iedenstcu Material zusammen-
gesetzt: aus Perlmutter, Schitdpat, Walzahn, Schweinszabn, die werthvollsten
aus Menar henk not heu, aus den Kuodien hoher Häuptlinge, die ihrem
treuesten Vasallen zu diesem £ werke Theile ihres Skeletts vermachten,
wobei noch der wunderlich** CHoidi« Brwihnung verdient, dafs Menschen mit
glatter, haarl'p-ar Haut die bäitasten Knochen haben sollen.
An denjenigen Haken, welche mit einem notürlicheu Köder versehen
werden, findet »ich etcls eine feine Schnur zur Befestigung des Köders;
solche dagegen, welche durch eigene Form und Glanz die Fische locken,
»iud je nach der Tageszeit, zu welcher »ie gebraucht werden sollen, aus
verschiedenfarbigen Perlmutter platten gefertigt: au« bunt schillernden für die
hochstehende Mittagssonne, aus schneeweifsen für die schräg auf das Wasser
faltenden Mutgeu- und Abend «trab len.
Oh •igen* existirt fast für jeden Fisch und jedes Seethier eine eigen-
artige Pangtnelbodc.
Hier sehen Sie noch die wanderb&r geformte, aber auf Tonga und
£amoa und auch auf Viti ähnlich vorkommende Angel für den Oktopusfaug.
Kino Mauritiana* Muschel und ein, «w ähulicher Form geschliffener Stein
werdeu zu beiden Seiten ««nee kursen Stahe« befestigt, der unten ein
Büschel Drakama Blätter und daraus hervorragend einen scharfen HoDspeni
tragt, letzterer iu neuerer Zeit meist durch einen angeKchlifleneu, Marken
Kiaendraht oder Kogel ersetzt. Nachdem durch Tauchen der Fischer sich
von der Anwesenheit eines Oktopus oberzeugt bat, läfst er langsam diese
Angel hinab, dicht vor das Loch, worin das Thier »itzt. Nach geraumer
Zeit steckt dann dei Uktopu» Arm nach Arm hinaus und schmiegt sich an
die ,I.eho“-Mn»rh«il an, »le «wie ein Liebhaber“ uinBchHcfsend. Ein plötz-
licher Ruck treibt den scharfe» Sporn in den I.eib des Thiercf, und, ra«rh
hiuaufgezogeu, lödlct ein schneller Schlag auf den Kopf den oft durch die
Kraft »einer Fangarme dem Kaooc gefährlichen Oktopus. Aiirh bei dieser
Angel kommt cs «ehr auf kleine Käanziningen der Farbe an Besonder*
die hellen Flecken, «die Augen“, der Lcho- Muschel sollen nicht zu grell
sein, sonst verscheucht sie den Oktopus, anstatt ihn anzuziebeiL lim den
Besitz einer bewährten «Lcho“ wurde manch Mutiger St rau Es gefuchten.
Hoch verlassen wir die Fischerei, — ich möchte von den Schmuck-
gegenständen ein besondere interessantes Stück zeigen: einen Bein schmuck
für den liula-T&nx, aus Hundezilinen gefertigt. 960 Eckzäbno von
Hunden sind, mittelst einer Durchbohrung an der Wurzel, in schuppen-
förmig sich deckenden Reiben auf einer Art Netzwerk nufgeknotet und
rasseln, dicht über den Knöcheln getragen, beim lebhaften Tanzschritt. —
Da zu einem derartigen Schmuck 240 Hunde gehören, und diese Haus- und
Schlachtthiera nur eine Speise für besondere Feste bildeten, »o ist die Be-
hauptung alter Hawaii« wohl glaubhaft, daf» viele Generationen hinter ein-
ander au der Herstellung eine* »«leben Schmuckes arbeiteu muf»teu. Reib«
für Reihe an»«Uend, und somit die Breite desselben einen Mafsstab für
das Alter und den Wohlstand der Familie abgab.
Zam Schlüsse kann ich es mir nicht versagen, au» der Gruppe der
Idolo da» schönste vomifüljrrn: ein etwa 2 Fufs hohes, aus Koubolz sorg-
fältig geschnitzte« wetbtiche« Götzenbild. Es stellt nach übereinstimmender
Aussage verschiedener alter Leute dTe Göttin Kihawahine vor, eine hoch im |
Kong »trbende Gottheit , das Haupt der Molche und Kobolde. Das Bild
Stammt ans einer nur von der Sec aus zugänglichen Höhle an der furchtbar
wilden Wettcrköstr Hawaii«, und wurde durch den Mutb und die Ausdauer I
eines mir befreundeten englischen Plantagen besitzen für mich erlangt.
Ohne mich in eine detail lirte Beschreibung de» Idole» einzulassen, möchte I
ich auf zwei mir besonder» auffallende Eigen thü ml ichkeiten desselben auf-
merksam machen. Erstens auf die knieende Stellung, eine Position, welcho
ich nie bei hawaiischen Göttern und kaum je bei hawaiiseben Meuscheu
geselian hat«*. Alle anderen Idole, soweit sie nicht nur Büsten darstellen,
sind in hockender Stellung gebildet. Zweitens erinnern dio »pitxeo Ohren
und die »*hr ausgesprochene Prognathie der Kiefer mit eingesetzten mensch-
lichen Zähnen ohne Weiteres an den Affeutjpus, während c* doch in
Hawaii keine Affen gegeben hat. Ob hier die Traditio« in der Form noch
fremde Erinnerungen bewahrt bat? Die alten Leute konnten oder wollten
mir hierüber keinen Aufschluß geben, weshalb »ie alle aofurt da» von ihnen
nie zuvor gesehene Bild als Kihnwabme b «zeichneten. Derartige Abfragen
wurde« auch von dem Könige Kulakauo, welcher sonst i« Bezug auf Stücke
meiner Sammlung und alte Gebräuche mir in liebenswürdigster Weise
Auskunft zu ertheilen pflegte, ausweichend beantwortet.
Kin volles Eindringen in die «höhere Weisheit* und die Symbolik der
Hawulicr wird, fürchte ich, noch lange oder auf immer un* versagt blsiboo.
Sind doch auch leider die Tage der wenigen Kenner dieser esoterischen
Kali mm - Weisheit gezählt! Was neuerdings davon einigen Auserwäblten
der jüngeren Generation gelehrt wird, kann in voller Ursprünglichkeit bei
ihnen nicht mehr haften. Dazu lat .Jung- Hawaii“ schon zu sehr ein Kiod
unserer Zivilisation. —
Deutliche Exportbmik.
Kflr Telegramme; Kipertbank. Berlin.
Abtheilung. Exportburetu.
Berlin 8.W., Kochstrafse 27.
f P»f krt«, «»» ut. lind nir all diu» Adf«*ie m mwltn,)
428. Eine in Melbourne an»ks»ige Firma wünscht daselbst die Ver-
tretung folgender Artikel zu übemvhmon : Wellbleche, gew. Bleche, Kelterei-
maschineu, Guldleisten, Spielkarten, giftfreie Anilinfarbe« zur Zuckerfabri-
kation, Putzpomade, Posamente« für Möbel, Bügel für Portemonnaies und
Reisetaschen. Hierauf reflektirende Fabrikanten wollen »ich unter L. L. 393
an die Deutsch« Export bank hier melden.
429. Die Exportfirma G. Ferd. Kesberg in Trie»t bat »ich mit dem
Kommission*- und Bankhause A- Pauletlg in Gör* verschmolzen und wird
dis Geschäft gemeinschaftlich unter der Finna A. Pauletig in Görz, mit
ciuer Sukkursalo in Triest, weitergeführt.
41)0. Die Rank-, Import- und Export -Firma Canrpa Ä Riech in i in
Genua hat sich in eine Kemraandit- Gesellschaft unter der Firma „Canrpa
A Socl* umgewandelt.
431. Es liegt eine Anfrage au« Batavia nach: Kalium ebromat , Kalium
birbTomat., Glaspulver, Amorph. Phosphor, Sulpbur antimuu, Gum. Senegal,
Schwefelkies*, Kalium cblorat. vor. Offerten mit Angabe des Preise« pro 100 kg
ab llaf- n London oder auch Rotterdam und sind an die Deutsche Export-
bank unter L. L. 394 zu richten.
432. Ein Antwerpcner Hau« «nicht die Vertretung eine» ersten russi-
schen Flachshauses. Diesbezügliche Offerten sind an die Deutsche Export-
bank zu richten unter L. L. 395.
433. Kin tüchtiger Agent in Beirut (Syrien) sucht mit leistungs-
fähigen Fabrikanten, welche Pantoffel Matter hereteilen, iu Verbindung zu
treten. Offerten erbeten unter L. L. 396 an die Deutscho Export bank,
welche auf Wunsch Muster zur Verfügung stellt.
434. Die Firma: Garrett Smith dt Co. in Buckau-Magdeburg theilt
un» unterm 5. d. Mts per Zirkular mit, daf» sie ihren bisherigen Mit-
arbeitern: dem Kaufmann Heim Carl Kochl und dem Kaufmann Horn
Richard Garrett mit demselben Tagt* Kollektiv-Prokura vrtbeilt hat, der-
gestalt, daf« Beide gemeinschaftlich die Firma zu zeichnen berechtigt «iod.
495. Von Ausland« liegt uns ein* Anfrage nach Wasserleitungaröhren
aus prfiparirter Papiermasse vor, and werden Offerten hierauf unter L. L.
397 Deutsche Rxportbank erbeten.
436. Eine überseeische Firma wünscht mit einem Fabrikanten, welcher
automatische Streiohholzkäatcbcn- Verkäufer, in Kastenform, durch den Ent-
wurf eines Geldstücks in Bewegung gesetzt, beretellt, in Verbindung za
treten. Offerten nimmt die Deutsche Kxportbank unter L. L. 398 entgegen.
437. Ein besten» empfohlener Agent in Amsterdam sucht die Ver-
tretung einer leistungsfähigen deutschen Schirmfabrik zu übernehmen.
Offerten erboten unter L. L. 399 an die Deutsche Kxportbank
Gernuii-Adnliin aod New Zeal&nd Despitch.
— — . [*J
Von H AMBURG direkt nach
Melbourne Wharf
Segler „Lttnn" 5. August.
* „Lohsngrln'1 Mitte September.
„ „Adomoat“ folgend.
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Segler „Ull-ock" 10./I5. August.
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„ „Olk «Vf«" ^folgend in ungefähr
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WIEN 1879. BERLIN 1878. BRÜSSEL 1880.
SYDNEY 1879. MELBOURNE 1880.
PORTO ALBGKK IK81.
Fnbrl k -
NÜRNBERG 1882.
Marke:
Grossberger de Kurz.
(Fabrik gegründet 1865.1
Feinste Anker-Bleistifte, feine, mittelfeiue und billige Bleistift«; Farbstifte uud tueckauische
Stifte in allen Arten and Qualitäten.
Schwanhäusser, vorm. Grossberger & Kurz,
NÜRNBERG. i»J
Nr. 81.
476
EXPORT, Organ dea Gentralverein» für HandeUgaographie etc.
1887
Dampfschifffahrt des Oesterr.-Ungar. Lloyd in Triest.
Anniog ans dem Fahrplane
gütig flr den Monat August 1887.
Fahrten ab Trient:
Ost -Indien nach Hongkong über Brindisi, Port Said, Suez, Aden, Bombay. Colombo, Penang und
and China, Singapur«, am 18. August um 4 Uhr Nachm.;
mit Ucbcrscbiflung auf eigene Dampfer:
Suei Canal jn guei nM|, Djeddah, Nassaus, Hodeidah und Suakin;
in Colombo nach Madras und Calcutta.
Egypten,
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Expedition ilea „Export*“,
Berlin SW„ Kochstr. 27,
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nach üeberoinkunft
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Centralvereihs für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochs trafse 27.
fOaaehif tu alt: Woehatttagi * bb 4 COr.)
Der .EXPORT" ixt im deuticben Po»Ueitunjp>k»tA]og für 1887 unter Nr. 1870, Seit« 59 eingetragen.
IX. Jahrgang.
cSit Cyn, Den fl. fl
3
1 SSI.
Nr. 32.
ül«aa Wochen! cfcrUt v«rfol*t den Zweck, fertlaafcad Harlckta Aber die Le*a iwtir L*ad*D*ta Im Ae» Und* rer Kaaatnlia Ihrer Lea«r se brtafta, dt« Iatcraaaa« du daottchaa Kiporta
thttkrifUi n Tartrataa, aewte dam deaUehtn Handel oad der deute thea Iadutxle wlchtlxe Mlttbe:lus**u 6bar dl« HandaltTar hti taiaa« da» AaaUadee la M&naaUr Pr tot tu hhamlualn
Brief«, Mtea««a und WertWaduc«« fkr d«a „KiK.rr* «lad au die Hedakttoa. Berllo 8.W.. Kachetnib« 77. t« rtcktoa.
Briefe. Zeitungen, Baitrlttaarklkraas«», Wartheendangen fftr den „CeatralTerela flr HnadeUca«gmahl« all.“ dad nach Barlia BW., KochstnAe 77. n «enden
Inhalt: George Baden-Powelt über die Handelsbeziehungen des britischen Reiches. — Europa: Portugiesischer Zolltarif und die
Minen -Industrie (Originalberlcht aus Lissabon am 26. August 1887.) — Afrika: Das Schutzsystem In Marokko, ein Schandfleck ruropiiiscber Zivilisation
(Original bericht aus Tanger.) — L)os Baugewerbe in Marokko. — Süd* Amerika: Aus Argentinien. — Columbia. — Australien und Sädsee: Deutsch-
land und die Süd*ee- Inseln. — Die internationale Aufstellung in Adelaide (Origin albericiit aus Adelaide.) — Das Begrübt» fi* des Korvetlen-Kapitine von
Relchenbacb von der Kaiserlich Deutschen Korvette .Olga“ in Sydney. — Briefkasten: — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export-Bureau).
— Anzeige n.
Dil Wiedergabe von Artikeln aus dem , .Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung kinzugefligt wird: Abdruck (bezw. lieber Setzung) aus dem „EXPORT".
George Baden-Powell über die Handelsbeziehungen des
britischen Reiches.
.... Bei Gelegenheit eines von der Londoner Handels-
kammer kürzlich zusammen berufenen und unter Beisein des Lord
Mayor und der Delegirten der Kolonialkonferenz abgehaltenen
Meetings hielt Mr. Georg Baden-Powell einen höchst instruk-
tiven Vortrag über das in der Überschrift angegebene Thema, dessen
Inhalt auch für unsere Leser nicht ohne Interesse sein dürfte.
Er warnte zunächst vor dem weitverbreiteten Irrthum, in den
äufseren Handelsbeziehungen des Landes den Mafsstab für die
Beurtheilong des ganzen kommerziellen Lebens desselben za suchen,
da die Ziffern des Im- und, Exportes doch nur einen Brnchtheil
der gestimmten Handelsumsätze darstellten. Die Streitfrage zwischen
Protektionisten, fair traiders und Freihändlern würden nicht zur
Ruhe kommen, so lange nicht auch der Umfang des internen
Handels gebührend berücksichtigt würde.
Nachdem er dies vorausgeschickt, fuhr er ungefähr folgender-
inafsen fort: Es wird von Historikern angeführt, dafs das britische
Reich das gröfste an Ausdehnung, Bevölkerung and Reicbtbum ist;
weniger allgemein wird anerkannt, dafs ein Handelsverkehr von
der Bedeutung des unseligen in früheren Zeiten niemals bestanden
hat, geschweige denn aufrecht erhalten worden wäre. Noch zu Anfang
des Jahrhunderts sprach man von den „ewigen Schranken des
trennenden Oceans“, und heute bat der Dampf and die Telegraphie
dieselben durchbrochen. Das gröfste Handelsschiff vor 60 Jahren hatte
etwa 1 000 Tons Inhalt und legte höchstens 8 Knoten in der Stunde
zurück. Heute bauen wir Schiffe von inehr als 7 000 Tons und
einer nicht ungewöhnlichen Fahrgeschwiedigkeit von 18 Knoten.
Wo die Erfindung den Weg geebnet, war der englische Unter-
nehmungsgeist immer schnell zur Stelle, ihn zu betreten, und von
dem Lande gemftfsigter Zonen, das bisher von Zirilisirten unbesetzt
war, nehmen wir */<. Seit Königin Victoria’* Regierung sind
die Wertbe unseres Aufsenbandels von 90 auf 400 Millionen ge-
stiegen, und die englischen Kolonien nehmen im Welthandel nächst
dem Mntterlande den zweiten Platz ein. Die interessantesten
statistischen Daten sind aber die des Handels zwischen jenen
.Kolonien und dem Vereinigten Königreich; denn vor 30 Jahren
fwerthete derselbe nur 60, vor 16 Jahren 120 und jetzt 190 Mill.
1 Pfund Sterling, eine Summe, die den gesammten englischen Handels-
umsatz mit fremden Staaten vom Jahre 1855 entspricht.
VieT Punkte möchte ich besonder» hervorheben, um die Be-
deutung unserer Kolonien zu illustriren:
1. Der Handel mit denselben ist jetzt gröfser, als unser Handel
mit dem ganzen fremden Amerika, gröfser als der Handel mit
unseren Nachbarn Frankreich, Deutschland, Belgien und Holland
nmimnia|aimn[|im»n gröfser als der mit allen übrigen Ländern
der Erd«
2. Es ist Tbatsacbe, dafs der Handel mit unseren Kolonien
fortwährend lukrativer wird, während sich der Gewinn, den wir
aus unserm Handelsverkehr mit fremden Ländern ziehen, von Jahr
zu Jahr verringert.
3. Das Kracbjabr 1873 mit dem Jahre 1877 vergleichend,
fand ich, dafs der Gesammtbandel des Ver. Königreiches mit fremden
Ländern um nicht weniger denn 48 Millionen abgenommen, der
mit unsern Kolonien dagegen um 13 Millionen zugeoommen batte.
4. Aller in das Ver. Königreich eingefübrte Weizen bez. Weizen-
| mehl kam vor 30 Jahren von fremden Ländern, vor 15 Jahren
j kamen 8% von unseren Kolonien und jetzt mehr als 20 %•
Der Handel mit Frankreich ist in den letzten 15 Jahren
| stationär gewesen und läfst sich kaum weiter entwickeln; der
j Handel mit Australien kommt ihm bereits gleich; ja, er hat sich
| in dem genannten Zeitraum verdoppelt und läfst für die Zukunft
noch mehr hoffen, weil Australien die 3— 4 fache Bevölkerung
Frankreichs ernähren kann. Auch in Bezug auf das übrige Europa
liegt die Sache wie in Frankreich. Wir fmden dort überall einen
entwickelten Markt und stehen wirtschaftlichen Faktoren gegen-
über, die den unsrigen gleichen, während uns die heimischen Kolo-
| nien einen Markt von unbegrenzter Entwicklungsfähigkeit darbielon.
I Australien, Kanada und das Kapland senden uns Wolle, Gold,
Felle, Fleisch und Weizen, die tropischen Kolonien Zucker und
i andere Produkte, für welche sie von uns Manufakturprodukte em-
pfangen. Die Bedeutung dieses Umsatzes geht aus folgenden Zahlen,
die den Jahreswerth in Millionen £ und Prozenten ausdrücken,
, hervor.
Ausfuh
I.efcraimittel
r.
Rubvtoffe.
Manafakturvurca.
£
«r
£
%
£
%
Ver. Königreich
0,6
4
47,0
20
182,0
76
Kolonien
39,6
36
68,9
61
2,6
3
Indien
25,0
30
55,5
64
4.5
6
Ver. Königreich
213,0
Einfuhr.
50 179,0
40
35,0
10
Kolonien
36,7
30
28,9
23
6 0,5
47
Indien
6,8
10
23.2
30
41,1
60
Diese Uebersicbtstabelle läfst die
Bedürfnisse der versch
cdencti
Nr. 32.
1887.
482
EXPORT, Organ des Centralvereins für UandelBgeographic etc.
Theile des Reiches und namentlich den Ausgleich erkennen, der
für den Bezug von Lebensmitteln und Rohstoffen aus den Kolo-
nieen durch Lieferung von Manufakturwaaren von Seiten de«
Mutterlandes erfolgt.
Ich will nur noch km? darauf aufmerksam machen, dafs die
Bevölkerung des britischen Reiches in den letzten 50 Jahren von
130 auf 260 Millionen Seelen und seine Herrschaft von 2240000
auf 8500000 □ Meilen angcwacbsen ist, dafs die Staatseinkünfte
von 80 auf 210 Millionen Pfund und die Werthe des Aufaenbandcls
von 220 auf 1100 Millionen Pfund gestiegen sind, sich also ver-
vierfacht haben. Ich glaube, dafs uns auf solcher Grundlage eine
fernere, glänzende Zukunft gewährleistet ist, zumal wenn die Privat-
initiative und die Initiative der Regierung bei Förderung unserer
Interessen Hand in Hand geben werden.
Redner besprach nun in eingehender Weise die Art und Weise,
wie er sieh diese Förderung denkt und hob hervor, dass der Han-
delsverkehr so sicher und frei wie irgend möglich gemacht und
der Boden des Reiches mit Gemeinwesen besetzt werden müsse, die
mehr als die blofsen Nothwendigkeiten des Lebens bervorbräebten.
Vor allen Dingen sei oinc fortschreitende Verbesserung der Kom-
munikationsmittcl und eiue Herabsetzung der Frachttarife nolh-
wendig. Der Handel habe sich bereits sehr energisch bemüht,
billige Telegraphen- und Posttaxen zu erwirken; doch habe die
Regierung stets erwidert, dafs die Finanzlage des Landes es
nicht gestatte, den Wünschen der Bittsteller zn willfahren. Auch
Subsidieo für Telegraphenkabel und Dampfer wären oft vergeblich
nachgesucbt worden, und es wäre auch thatsftcblich schwierig zu
bestimmen, bis zu welcher Ausdehnung die Steuerzahler des Ver.
Königreiches und der Kolonien zur Inangriffnahme und Unter-
haltung solcber Kommunikationamittel heranzuzieben seien. Die
Privatinitiative habe aber trotzdem schon Manches auf diesem Ge-
biete erreicht und werde noch mehr erreichen. Auch auf die Be-
siedlung unbesetzten Landes richte sie jetzt mehr und mehr ihre
Aufmerksamkeit, und l'hatsacbe sei es, dafs die Anlage englischen
Kapitals in Hypotheken der Koloniallfinder in beständiger Zunahme
begriffen sei. Die Privatinitiative habe vor allen Dingen dafür zu
sorgen, das Publikum noch mehr wie bisher mit den Kolonien
bekannt zu machen und zu veranlassen, dafs denjenigen, welche
sich daselbst mit Schäferei, Landwirtschaft, Bergbau usw. be-
schäftigen wollen, eine praktische Vorbildung gegeben werde.
Durch Errichtung des bereits in Vorschlag gebrachten Kaiserlichen
Instituts, das gegründet werden soll, um Jedem, der für irgend ein
Fach nach den Kolonien zu geben beabsichtigt, volle und genaue
Auskunft zu geben, dürften diese Bestrebungen wesentlich erleichtert
werden.
Der Regierung aber liege vor allen Dingen ob, die individuelle
Freiheit, soweit sie nicht in die Rechte Anderer eingreift,
zu beschützen, jede Reibung im Handelsverkehr möglichst
zu beseitigen, eine Gleichheit in der Behandlung aller Handels-
fragen im ganzen Reiche anznbabnen, die Rechte des britischen
Handels gegenüber fremden Nationen zu wahren und Kenntnifs
der Handelsverhfiltnisse fremder Länder zu erlangen, einen väter-
lichen Despotismus über die unentwickelten Völker der englischen
Krone znr Anbahnung industriellen und kommerziellen Fortschritts
auszuüben, und endlich die Sicherheit und das Prestige der ganzen
Nation and aller ihrer Interessen aufrecht zu erhalteu.
Bei Beleuchtung dieser einzelnen Punkte betonte der Redner
die Verderblichkeit der Verschiedenheit in den Steuersätzen der
einzelnen Reichsgebiete und redete der Einführung eines gleichför-
migen und niedrigen Zolltarifs das Wort. Je freier die Kanäle
des Verkehrs, desto direkter und vorteilhafter würde der Aus-
tausch der Güter sein. Eia Hauptgrund, warum Indien so rasch
die Vereinigten Staaten und selbst Rußland beim Versorgen Englands
mit Weizen überflügelt habe, sei der, dafs von Seiten der indischen
Regierung nichts io den Weg gelegt würde, den von dort bezogenen
Weizen mit englischen Fabrikaten za bezahlen. Im Allgemeinen
würde die Richtigkeit dieses Prinzips auch auf allen Kolonien
anerkannt, und wenn Canada seine nationale Industrie durch höhere
Einfuhrzölle zu schützen suche, so sei die Maßregel doch nament-
lich gegen die Ver. Staaten gerichtet Seiner Ansicht nach müfsten
alle Theile des Reichs als zu einer Nation gehörig und aller Han-
del zwischen ihnen als nationaler oder Innenhandel betrachtet wer-
den. England gehöre durch Verträge überall zu den meistbegün-
stigten Nationen, und bei dem letzten Handelsverträge habe es mit
Erfolg den Anspruch geltend gemacht, die Kolonien mit einzu-
scbliefsen. Es könnte dem Lande ein ungeheurer Vortheil daraus
erwachsen, wenn dieB überall durebgeführt würde. Dann aber
müfsten auch in Bezug auf die Handelsgesetzgebung viele Ungleich-
heiten beseitigt werden, die zum Theil aus der Zeit vor Einführung
des Dampfes und der Telegraphie stammten, und an welchen man
bei der legislativen Unabhängigkeit vieler Theile des Reiches noch
fcsthalte.
Alsdann erging sich der Redner über die passendste Verwer-
fung der von deo diplomatischen Vertretern des Reichs gesam-
melten Handelsberichte und kam zum Schlnfs auf die Tbitigkeit
der Regierung für die Anfrecbterhaltung der Sicherheit und des
Prestiges der Nation zu sprechen. Mao sage, dafs der Handel sein
Lebensblut im finanziellen Kredit, seine Nahrung im Rohmaterial
und seine Muskeln und Koocben im Fabrikbetriebe finde; er möchte
noch hinzusetzen, dafs sein Lebensathem in der Sicherheit gegen
feindliche Angriffe besteht. Man schreibe Bismarck das geflügelte
Wort zu, dafs ein Kampf zwischen England und Rufsland dem
eines Elepbanten mit einem Walfische zu vergleichen sein würde.
Nun gut! Wenn man das Reich mit zwanzig befestigten Kohlen-
Stationen und etwa fünf grofsen Sectrscaalen in Ceylon, Sydney,
Kapstadt, Jamaica und Malta versorgen würde, so könne England
alle Verbindungen des Reichs mit Vertbeidignogsmitteln umgärten,
welche io den gegenwärtigen Tagen des Dampfes keine Macht, selbst
keine verbündeten Mächte mit Aussicht auf anch nur vorüber-
gehenden Erfolg anzugreifen vermögen. In dieser Beziehung seien
schon gute Maßregeln getroffen und stände zu hoffen, dafs die
Kolonialkonferenz das angebahnte Werk glücklich weiter führen
werde.
ln der nun folgenden Diskussion, an welcher sich die Dele-
girten der Kolonien lebhaft betheiligten, wurden allerdings einige,
von den Behauptungen des Redners abweicbeude Ansichten geiufsert;
im Wesentlichen aber stimmte die Versammlung dem gehörten Vor-
träge bei und lohnte den Redner mit lebhaftem Applaus, als der
Lord Mayor ihm den herzlichen Dank der Versammlung in ver-
bindlichen Worten ausdrückte.
Europa.
Portugiesischer Zolltarif und die Minen-Industrie. (Original-
bericht aus Lissabon am 26. August 1887.) Ich habe bereits
bei trüberer Gelegenheit (vergl. u. A. No. 25 des »Export“) des
neu zu dekretireoden portugiesischen Zolltarifs Erwähnung gethan.
Einstweilen sind Dank dem langsamen ForLscbreiten der Kortes-
Verbaodlongen die endgültigen Zollsätze noch nicht festgesetzt.
Bereits war Gefahr da, dafs die beiden legislativen Kammern für
dieses Jahr geschlossen würden, ohne den Tarif berathen zu haben;
nachdem indefs die Sitzungen bis Anfang August ausgedehnt sind,
so haben wir doch Hoffnung, die Zollfrage bald erledigt zu sehen,
Inzwischen lief eine wahre Hocbflath von Petitionen um Schutz
der nationalen Arbeit aus allen Distrikten des Königreiches und
seiner Kolonieen bei den Kortes ein. Namentlich forderten land-
wirtschaftliche Kreise energisch weitere Erhöhung der Zölle, und
verlangten ebenso Alkohol-Interessenten Gegen maßregeln gegen
den durch die Exportbonifikation begünstigten deutschen SpnL
A bas la concurrence otrangore!
Gewissermafsen im Gegensatz zu den erwähnten Petitionen
stebt eine andere von Minen-Konzessionären, -Theilnehmern und
Ingenieuren eingereichte. Es heifst darin, dafs unter allen Landes-
Iodustrieen die montane von der Gesetzgebung verhältnißmißig
am wenigsten geschützt sei. Bei ihrem wenig günstigen Stande
bedürfe sie erst recht der staatlichen Förderung. Das aber sei
nichts weniger als Förderung, wenn ihre Haupthebel, Maschinen
und Kohlen, hoben Importzöllen unterworfen seien. Andere ein-
heimische Industrieen hätten genügend Spielraum für Absetzung
ihrer Produkte im Lande und seiner Kolonieen, die Minen-Industrie
aber müsse hierbei auf die grofsen Welt-Handelszentren reflektiren
und hier die scharfe Konkurrenz anderer Produktionslloder aus-
halten. Wegen finanzieller Mißerfolge ziehe sich — eine Reaktion
gegen das frühere Spckulatioosfieber — das portugiesische Kapital von
den Minen ängstlich zurück; die Folge sei das Auf lassen zahl-
reicher Bergwerke. Unter solchen Umständen sei es oöthig, auf
das ausländische Kapital zurückzugreifen; dieses aber bleibe fern,
wenn sich die Gesetzgebung der Minenindustrie nicht wärmer
annehme.
Unter Berücksichtigung solcber Zustände wird sowohl Erleichte-
rung bei der Steaerberaessung, als auch freie Einfuhr von allen
Maschinen, Kesseln, Arbeitsapparaten, Eisenbahn- und
Brennmaterial (Steinkohlen), soweit solche Artikel für Minen-
Betrieb bestimmt sind, gefordert.
Wenn die erst erwähnten Petitionen nach vielen Seiten hin
berechtigte Besorgnisse für den deutschen Export zu erregen ge-
eignet waren, so kann der deutsche Mascbineofabrikant mit einiger
Befriedigung aus den letzteQ Ausführungen ersehen, dafs Portugal
noch in sehr erheblichem Maße auf die Einfuhr von Maschinen
1887.
483
EXPORT, Organ des Central vorein» für üandelsgeographic etc.
Nr. 32.
aller Art angewiesen ist — eine Thataache, die auch dann nichts
an ihrer Wahrheit verliert, wenn hinter jenen Minenkonzessioniren
etwa englische Interessenten stecken sollten.
Afrika.
Das Schutzsystem in Marokko, Hn Schandfleck europäischer Zivil!
sation. (Originalbericht aus Tätiger.) Es ist ein dem Kultur- und
Menschenfreunde wenig eiouickllcbcs Thema, welches wir unseren Lesern
hei Erörterung der obigen Frage auftischen. Wenn es gleichwohl geschieht,
so finden wir uns da/u veranlaßt, weil wir hoffen dürfen, dorch diese
Zeilen zur Beseitigung Ton Mißatändcn beituiragen , welche zur Schande
der europäischen Kultur unter dem unmittelbaren Schutze der christlichen
Mächte großgezogen worden sind und daher nur geeignet erscheinen, den
legalen und humanen Interessen des modernen Kulturlebens erge Hemmnisse
und Verdächtigungen in Ländern zu bereiten, deren Erschließung sowohl
zu Gunsten der materiellen wie geistigen Interessen der modernen Völker
in nicht ferner Zeit bevorsteht, wenn überhaupt dieselben es als ihre Auf-
gabe betrachten, dem Moharamcdanismus in Nord -Afrika gegenüber ener-
gischer und zivilisatorischer aufzutreten, als dies seither geschehen ist.
Es ist Jeider eine unbestreitbare Thatsache, daß trotz der langjährigen
Besetzung Ägyptens durch die Engländer, trotz der Eroberung Tunesiens
und Algiers durch die Franzosen, der Charakter dieser Länder, dss Wesen
ihrer Bevölkerung ein entschieden mohammedanisches, Christen- und kultur-
feindliches geblieben ist. Gleichviel, ob die Franzosen an die 2000 km
Eisenbahnen iu Algier gebaut haben, ob Tausende europäischer Dampfer in
den nordafrikaniseben Hafen im Laufe des Jahres ankern, ob französische
Millionen von Franken oder Hunderltausende englischer Guineen die ägyptischen
ßauinwollenkulturpn befruchten, britische oder französische Ingenieure an
der Spitze großartiger industrieller Etablissements die Hände tausender
von Fcllahs leiten und zum Dienste des europiischen Dnternehmergelstes
entbieten, oder hunderte und selbst tausende von Priestern verschiedener
christlicher Konfessionen die Seelen der eingeborenen nordafrikaniseben Be-
völkerung »bearbeiten* — das Herz dieser letzteren ist der tausendjährigen
mohammedanischen Tradition dea Landes treu geblieben und aelbst bei
denjenigen, welche als getaufte Christen den abendländischen Gebräuchen
folgen, weif* das Herz nichts von dem, was der Mund plappert. Man trete
aus den Thoren Alexandriens, aus den europäischen Gossen und Vierteln
anderer nordafrikaniseber .Städte heraus, und man wird einen schroffen, un-
vermittelten Gegensatz zwischen dem Kumpäcrthuin und Afrikanerthum,
zwischen der modernen Kultur und Kulturaoffassung und der mohammeda-
nischen Ideenwelt, welche despotisch die Geister beherrscht, gewahr werden.
Das ist so! Wann es jemals anders werden wird, das liegt im Schoße
der Zukunft verborgen, und wird hauptsächlich von dem größeren oder
geringeren VeretAndnifs oder Unverständnis der europäischen Kulturstaaten
für cito gemeinsame, sie alle inleressirende und umfassende Kulturmission
in Nord- Afrika abbängen. Dafs gegenseitige politische oder wirtschaftliche
Eifersucht sie nicht am guten, gedeihlichen Werke bindere, steht zu hoffen
— ob mit Aussicht auf Erfolg, möge die spekulative Politik eingehender dar-
legcn, als wir solches au dieser Stelle im Uinblick auf den Zweck dieser
Zeilen vermögen.
Der schroffe Gegensatz zwischen dem Europäer- und Afrikanerthum,
zwischen abendländischer Knltur und mohammedanischer Kulturauffassung
und Gestaltung, macht ein Ineinandergreifeo der Tbätigkeit Fremder und
Einheimischer in den sie gemeinsam interessirenden Fragen unmöglich.
Der ersteren Bleiban ist doch nicht in Nord -Afrika. Der Fremde geniefst
hier zahlreiche Vortheile; er ist unabhängig, unabhängiger als iu seinem
Heimatlande; dem Eingeborenen gegenüber fühlt er sich als Herr, als
Aristokrat, sein Gerichtsstand ist ein priviligiher, sein wirtschaftlicher
KinÖufs dotninirend. Aber er fühlt sich troti des häufig reichen Verdienstes
nicht heimisch, er ahnt iiicht nur die Schlange, die unter der subtropischen
Pflanzen- und Farbenpracht schlummert, sondern er bat auch — vor noch
gar nicht langer Zeit — ihre tödtlichen Stiche gefühlt, er sehnt sich nach
der Heimat und hat er genug erworben, so kehrt er gewiß zurück, um
»einen Lebensabend und die Zukunft seiner Kinder in eineu sicheren Boden
zu betten. Kein Wunder, dafs sein wirtschaftliches Gebahreu häufig oder
sogar meist einem Raubbau ähnelt, und er zur Erreichung seines Zweckes
oft zu Mitteln greift, welche keineswegs rine scharfe Prüfung gewissenhafter
Ehrlichkeit vertragen- Und bei solchem Gebahren findet er eine Stütze und
freudiges Entgegenkommen in dem sittlich verwahrlosten und vor keiner
Nichtswürdigkeit rurückscbreckendem Geiste des spekulativen Eingeborenen,
dessen Mangel an wirthachaftlieher Kenntuifs und Erfahrung durch angeborene,
atavistische Pfiffigkeit, seht orientalische Schlauheit und Gewandtheit mehr
als reichlich ersetzt wird. Dafs schon allein aus den gedachten Ursachen —
anderer Gründe gar nicht zu gedenken — nicht nur Nord -Afrika, sondern
auch die Levaute die beliebten Tummelplätze europäisch-orientalischer Gau-
nerei sind, ist bekannt genug, als dafs wir nöthig hätten, dies noch beson-
ders mit Beispielen zu belegen.
Ein« sehr wesentliche, ja Ttellerht die hauptsächlichste Veranlassung
zn diesen wenig erfreulichen wirtschaftlichen Vorgängen bilden die eigen-
artigen Kocbtsverhältniise der Europäer gegenüber den Eingeborenen. Der
Gerichtsstand der Ersteren Dt ein eximirber, sie unterstehen nicht den
Gerichten des Landes, sondern der Konsularjurisdiktion — ein wahre* Glück
für sie, denn marokkanische, ägyptische oder tripolitanisebe Gerechtigkeit
würde ihnen bald ein schmähliches Ende bereiten. Dafs aber jeder Rechts-
bandcl zwischen ihnen und den Eingeborenen unter solchen Verhältnissen
von den unglaublichsten Folgen und Verschleppungen begleitet sein mufs,
Dt unschwer zu erkennen. Als geradezu unerhört stellen sich die Konse-
quenzen heraus, wenn, wie in Marokko, die Europäer usch den Gesetzen
ihres Heimatlandes abgeuitheilt «erden und mithin — nur allzu häufig —
in ein und derselben .Sache die Urtheiie ganz verschieden ausfallen, wobei
nicht allein die Verschiedenheit der Gesetze, sondern auch der gTÖfsere
oder geringere Ge<echtigkeitssinu der einzelnen Konsuln, das Vcrstäudnifs
derselben für die Rechts- und Landeeverhältnisoe ihres Aufenthaltes von
ausschlaggebender Bedeutung ist. Die Bedenken, welche sich hieraus
ergeben, steigern sich bei den Eingeborenen begreiflicherweise zum stummen
Erstaunen oder zum allerbedenkliehsten Schütteln des Kopfes ob de« vor*
schiedenen Mafios, mit welchem dir Christen messen- Es kann kaum eine
gehässigere Veranlassung geben, als diese sich hohnvoll widersprechend*
Art von Recht und Rrchtsbandhabuog um die Eingeborenen zum fana-
tischen Hasse gegen die Fremden aufzustacheln Die Pfiffigeren untor
den Eingeborenen suchen davon soviel als möglich zu profitiren und die
Art und Weise, wie sie dies tbun, kann nur den Hals gegen die Konse-
quenzen der christlichen, europäischen Weisheit aufs Neue entflammen, und
zwar mit völligem Recht, denn unmenschlich und schändlich sind die Folgen
dieser inkonsequenten und häufig gewissenlosen Kechtsgebahrung.
Welch« diese Folgen sind, mögen Zustände bezeugen, «eiche Schreiber
dieses in Marokko kennen zu lernen Gelegenheit hatte und welche die Noth-
wendigkeit der Beseitigung des sog. Protektionswesens, mit welchem ein
privilegirter Gerichtsstand der Protegirten verbunden ist, dartbun mögen.
Durch ältere Verträge, welche tbeilweise durch neuer* bestätigt worden
sind, hat jeder fremd* Konsul das Recht eine beschränkt« Zahl von Einge-
borenen in den Scbutzverband seiner Nation aufzunehmen. Diese Schutz-
verwandten werden von den Konsuln in den Listen der Staatsangehörigen
aufgenommen und gctiiefsen dieselben Rechte wie die letzteren, ln Marokko,
wo der Christenhaß die Mohammedaner hindert, sich um di« Aufnahme in
dm Schutzverhand einer christlichen Macht zu bemühen, sind es vornehmlich
oder nahezu ausschließlich die Juden, welche ln die von den Konsuln ver-
tretenen SchutzTcrbäude eiotreten. Die ihnen dadurch entstehenden Vortheil*
sind zu greifbare, als dafs sie nicht Veranlassung nähmen, all« Mittel aufzu-
bieten, um sich ihrer zu versichern. Im Lande ansäfsig, unter dem Schutze
fremder Mächte völlig ak'ionsfrei und an allen vertragsmäßig stipulirten
Vortheilen der Ausländer parlizipirend, befinden die Proteges sich in der
Lage, ihre Kenntnifs von Land und Leuten im Gc*cbäfi*l«bcn in Tollster
Sicherheit gegenüber den Chergnffco marokkanischer Behörden wie einzelner
Mächtiger auszunutzen. Hiergegen wäre wenig einxuwcnden, wenu nicht
eben dies« Sicherheit die jüdischen wie auch die zugewanderten christlichen
Schutzverwandten zum Mißbrauche ihrer privilegirten Stellung den Ein-
geborenen gegenüber veranlassen würde.
Solche Mißbräuche würden vereinzelt sein, weun ea nicht konsularische
Vertreter christlicher Mächte in Marokko gegeben hätte und noch gäbe,
welche aus der Verleihung der Scbutxverwandtacbaft ein »Geschäft* im
strengsten Sinne dos Wortes gemacht hätten. Mau höre und staune: In Dar
El Haida (Casablanca) existirte ein reicher Jude, welcher sich io die Scliulz-
Terwandtsrbaft eines christlichen Staates durch Verabfolgung einiger Tausend
Duros (ä 4 .//) an deu betr Konsul einkaufte. Unter diesem Schutze
wucherte der Protegirte io der niederträchtigsten Weise und erwarb grofso
Re ichth ümer. Begreiflich, dafs sein wucherisches Gebahren ebenso sehr den
Haß der Eingeborenen wie die Habsucht der marokkanischen Machthaber
provozirte und diese veranlaßt* sich des Mannes und seiner Habe zu be-
mächtigen. So lange derselbe in der ausländischen Scbutxverwand'scbaft
verblieb, erschien dies unmöglich, und es galt zunächst diese zu beseitigen.
Der Kaid von Dar El Raida kannte aber seinen Mann und nachdem er deo
Kousul durch eine genügende Summe bestochen batte, hob derselbe unter
beliebigen Vorwänden den Schutz auf, deu seitherigen Schutz verwandten der
Rache des marokkanischen Gouverneure überlassend. Noch in der nächsten
Nacht verschwand der einstige Schutzbefohlene christlicher Fürsorge und ward
nie mehr gesehen Sein Vermögen wurde Ton dem Kaid für dessen eigene
Rechnung konfiszirt, die Familie auf di« Straße geworfen.
Um die Protektion fremder Mächte zu erlangen, versuchten zahlreich*
Juden, alten Auewandeniogsvcrboten zum Trotz, auszuwandern , um alsdann
nach wenigen Monaten Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten oder Portugal
als amerikanische oder portugiesische Bürger zurückzukehren. Hiergegen
wäre nichts eintuwenden, wenn nicht der Zweck diese« Vorgehens ein ver-
werflicher gewesen wärt, denn — wir wiederholen es — derselbe war nicht
auf Sicherung von Leben und Eigenthum sondern auf unerlaubten sträflichen
Gewinn gerichtet Solange indessen der Erwerb des amerikanischen und
portugiesischen StaaDbürgerrechtes ein so leichter war und Dt, wird hiergegen
kaum erfolgreich Einspruch eingelegt werden können. Wie anders aber,
wenn die Untersuchungen des nordamerikanisefaen Spezialdelegirten Reed
Le wis ganz neuster Zeit nachgc wiesen haben, dafs zahlreiche marokkanisch*
Juden in den amerikanischen Schutzverband mit Hilfe gefälschter
Natur&lisationsurkunden eingeritten sind. Ob der frühere amerikanisch*
Konsul in Tanger von diesen Fälschungen gewußt hat, möge vorläufig
dahingestellt bleiben, dafs er aber alle Bemühungen anderer in Marokko
angesessener amerikanischer Bürger: den unter amerikanischer Flagge be-
triebenen Protektionsscbwindel zu beseitigen, nicht nur gehindert hat,
sondern die Protestler in perfidester Weise bei seiner Regierung verläumdet
und verdächtigt hat. Dt eine Behauptung, für welche den Beweis der Wahr-
heit zu erbringen wir event. nicht scheuen würden, wenn nicht bereite die
Entsendung und die Untersuchungen des gedachten Herrn* Reed Lewis
hinreichend davon Zeugniß abgelegt hätten.
Es leuchtet ein, dass Protegirte, welche in der gedachten WeDe sich
mit den Konsuln gegenseitig die Hände waschen, wegen irgend' welcher von
ihnen begangener Unredlichkeiten, sehr gnädiglich behandelt werden. Das
mufs deu einheimischen Behörden die Lust und den Muth benehmen, die
Interessen der marokkanischen Unterthanen ln deren Streitigkeiten mit
Fremden oder Protegirten zu vertreten. Gelingt es den Letzteren gleichviel
ob mit Recht oder Unrecht, den Konsul von der Berechtigung ihrer Au-
Nr. 32.
EXPORT, Organ des Centralvereins für HandolBgeographie etc.
1887.
Sprüche zu überzeugen, so rauf» auf dessen Reklamationen hin eventuell der
marokkanische Staat, d. h. der Sulla», für den Schaden und die Entacbndi-
gütig eintreten. Dafs dann die Argumentation und Verteidigung der marok-
kanischen Behörden nicht zu Gnaden angenommen wird, aonderu dieselben ihre
.Taktlosigkeit* in einer oder der anderen Weise xu hülsen haben, ist den
mit den Gebrauchen den Landes Vertrauten wohl vt-rl sind lieh.
l>enu »taktlos* ist cs zum mindesten, den Sultan zum Zahlen veran-
lagt zu haben, während die Nicblt*aclitung uud Leugnung selbst der be-
gründetsten Rechte einfacher Privater unter allen Umständen mindestens ein
entschuldbares Versehen ist, wegen dessen Niemand auch uur ein Wort
verlieren wird- Weshalb auch? Fällt doch bei solcher Gelegenheit für die
marokkanischen Obrigkeiten noch jederzeit ein guter Bissen ab, «ei es, in-
dem der fremde Schn D befohlene seine Rechte durch einen Uak^cbisch den
betreffenden Amtsgewaltigeu zu Gemülbe zu führen versteht, oder dafs der
inaltraitirtc marokkanische Unterthan oder seine Angehörigen noch über
Irgend eine empfindliche Stelle au Geist, Gemüth oder Körper verfügen,
welche der Folter *— und hiermit ist keineswegs eine moralische gemeint --
alter Erpressungspraktlkauten naehgiebl.
Gerichte, in unserem Sinne, welche um dos Recht« und der Gerech-
tigkeit, um Gottes und der menschlichen Barmherzigkeit Willen Recht
sprechen, giebl es in Marokko nicht. Der Marokkaner ist dein fremden
uud einheimischen, von den Fremden protcgirlen Betrüger gegenüber schutz-
los preisgegehen Und da wundert man sich noch über den fanatischen
Frerodenhals, welcher den Marokkaner vor allen anderen Mohammedanern
auszoiebnet, wundert man sieb über den Ilnfs und die Wuth, welche
die Regierung des Landes gegenüber Denjenigen empfindet, welche sieb
ihrer Strafe und Ausbeutung entziehen, indem sie sich unter fremden Scbutx
stellen. Denn das ist da» treibende Motiv des Hasses, darüber täusche man
sich nicht, — die unmoralischen Motive, welche die Expatriining der Prolege*
veranlassen, sind es erst weitaus in zweiter und letzter Reihe, welche die
Gemüth er und Zähne der marokkanischen Machthaber knirschen machen.
Die gewöhnlichste und noch b«-ule bei deu Protegirton allgemein übliche
Art sich auf betrügerische Weise Vortbeila zu verschaffen, besteht In der
»Fabrikation* falscher fM'hutdforderungeii. Durch Bestechung werden
zwei maurische Notate, auch »sogar* die schlecht bezahlten auf die Ver-
besserung ihrer Einnahmen gern bedachten Kadis (Richter) gewonnen, dein
Protcgirfcn eine von diesem aufgesetzte Schuldfordening *n den marokka-
nischen Dnterthanen Kli oder IJammed zu beglaubigen. Zahlen Eli und
Hamm cd nicht am Zahlung« tage, so werden sie summarisch venirtheiU,
au »gepfändet und das Letzte ihnen genommen. Hiergegen ist kaum anzu-
koimnen, denn der Nachweis der Fälschungen ist mindestens sehr schwer xu
erbringen. Wer soll sie denn auch erbringen? Der Venirthellte schmachtet
im Kerker, und selbst wenn durch anderweitige mächtige Fürsprache eine
nochmalige Untersuchung cingeleitet werden würde, so sagen die notariellen
Zeugen gegen ihn au*. Und *o zartfühlend ist das allgemeine Rechts-
bewufstsein im Lande nicht entwickelt, dass so viele Umstände wegen eines
ertor joris oder error facti gemacht würden. Selbst ein anständiger und
human denkender Konsul wird diesfalls wenig Sm Interesse der Gerechtigkeit
zu than vermögen, denn einmal wird er den Zengcnheweis anerkennen
müssen, und dann tragen noch mancherlei weitere Umstände dazu bei, sein
Urtheil xu verwirren. Kennt er das Land nicht genügend, so ist eine
solche Verwirrung sehr leicht und verzeihlich, wie man wird rugeben müssen;
kennt er aber die Leute des Landes in ihrer ganzen entsetzlichen Verlogen-
heit, so wird er erst recht es vermeiden, in ein Wespennest zu stechen und
die undauk!>are Rolle des Reformators von Zuständen zu übernehmen, die
wegen ihrer ganzen Versumpfthelt und Verlotterung überhaupt nicht, wenig-
stens nicht durch einen Fremden, zu reformiren gehen De« Weiteren
steht auch der bestdenkende Mann unter dem Einflüsse Heiner Umgehung.
Die betrügerischen und gaunerischen Protege« belügen und betrügen
auch ihn, seine Dolmetscher und sonstigen Beamten sind bestochen, die
Notare sind bezahlt, die marokkanischen Beamten weichen jeder bestimmten
Antwort ans, kurz, er steht allein unter all' den auf Ilm einstürmeudea
schlechten Einflüssen — was Wunder, wenn sein guter Wille Irrt und
schllefslich unter der Wucht alt’ dieser Widerwärtigkeiten erlahmt.
Alle die Ungerechtigkeiten, welche sich au» der Summe der heillosen
Zustände ergeben, werden durch den Umstand befördert, dafs in all1 den
Fällen, in welchen der Kläger ein Protcktionirter ist, der Beklagte dem-
selben niemals gegenüber gestellt wird. Mau will eben mauriicberseits
durchaus jeden Skandal, jeden öffentlichen Streit mit den Fremden, mit den
Schutzbefohlenen vermeiden, denn man weif« «ehr wohl, dafs bei dem fein
eingeladclten PrOStb der Proteglrtf mit seinen Helfershelfern gewinnen und
event der Sultan zahlen mufs. Mögen daher die Privaten bluten. — Au
solchen Mildst finden sind in letzter Instanz die unglaublich dctooralisirtcn
Zustände dev Landes selbst schuld. An die Beseitigung derselben ist auch
vorläufig gar nicht zu denken, sondern nur dahin zu wirken, dafs diese
durch das Protektions wesen, unter dem Schutze der christlichen Staaten,
nicht noch mehr demoralisirt werden. Also weg rnit dem Proteklions*jr*tem !
Diese Forderung ist berechtigt und eB ist namentlich Deutschland, welches
mit anerkennenswert her Konsequenz diese Forderung zur Geltung zu bringen
strebt. Aber ist denn damit genug geschehen? Sind denu nicht noch
hunderte marokkanischer Juden vorhanden, welch« da» portugiesische, bra-
silianische und nordameHkaniscb« Bürgerrecht erworben haben und unter
dem Schutz« desselben ihren Schwindel weiter treiben? Und wer kann für
die Zukunft Andere hindern, nach den gt dachten Ländern nuszuwandern
und dort da« Bürgerrecht tu erwerben, darin zarückzukehren und in ge-
dachter Weise dasselbe zu mifshrauchen? Gegen diese Konsequenzen giebt
es nur ein Mittel: einen internationalen Gerichtshof, welcher
«IWfStretligkeiten^der Fremden und Einheimischen entscheidet, dessen Mit-
glieder von den europäischen Staaten wt« vorn Sultan ernauut werden, und
dessen Weisungen alle Behörden de« Landes zu enUprochen haben. Ob
aber der Sultan, mißtrauisch und clfl‘r*iebliff wie er auf seine Macht gegen-
über den Fremden ist, einer solchen Forderung entsprechen würde, dürfte
z. Z. noch «ehr zu bezweifeln »ein. fAcMnü folgt.)
Das Baugewerbe In Marokko. Die englische Facbzeituog
„The Builder* schreibt über diese» Thema folgendes: „Die Mauren
leisten der Invasion der europäischen Kultur in Marokko einen
zähen Widerstand, obgleich sie fflhlen, dafs sie mit der Energie,
dem geistigen Fortschritt und mit der vorgeschrittenen Technik
der Europäer nicht konkurriren köuueu. Trotz der gegen sie au-
gewendeten Mofsregelu fassen die Europäer in Marokko täglich
fester Fuf». Der unberechenbare Wohlstand dieses Landes, welche*
innerhalb 6 Tugen xu Schiff von England und in 3 oder 4 Tagen
von Marseille aus xu erreichen ist. würde ca den Welthandels-
intcrcssi-n längst erschlossen haben, wenn nicht ganz cigeu
geartete politische Schwierigkeiten im Woge gestanden hätten. Bei
der günstigen Lage am Mittelmeer und dem atlantischen Ozean liegt
es auf dor Hand, dafs die Küstenlinie vom Kap Sparte! bis Ceuta
für die Erhaltung uud Eotwickeluug des britischen Verkehrs mit
dem Osten ebenso wichtig ist, wie di« Neutralität des Suezkanuls.
Von Tanger bis Tarif» beträgt die Breite der Meerenge von
Gibraltar nur 14 englische Meilen. Eine Grofsmacht, welche sich
im Besitze dieser Küetenlinie auf der «inen oder dor anderen Seite
der Bai von Tanger befindet und sich mit den Spaniern an der
gegenüberliegenden europäischen Küste verbindet, würde die Meer-
enge von Gibraltar wirksam*) blockircn können, deu Zugang zum
Mittelländischen Meere dadurch nahezu unmöglich machen und die
Bedeutung des Suezkanals namentlich für England zur Werlh-
losigkeit herabmindern. Durch starke Batterieen auf deu Höhen von
Algectras mit neuesten weittragenden Geschützen werden Bucht
und Uafeu von Gibraltar beherrscht und es iat daher unzweifelhaft
notbwendig, dafs, zur Sicherung unserer Lage vom militärischen
Standpunkt ans. England auf den Erwerb von Tanger bedacht sein
mufs. Aber England iat nicht so sehr darauf bedacht (??) sich
neue Kolonieen zu erwerben, ganz besonders in diesem Falle nicht,
in welchem Spanien and Frankreich, vielleicht auch Italien, ältere
Ansprüche geltend machen köoutcu, (d. h. zu deutsch doch nichts
weiter als: dafs z. Z. die marokkanischen Trauben noch zu hoch
hängen, dafs aber bei nächster, passender Gelegenheit die Eng-
länder in Marokko ebenso wenig wie s. Z. in Ägypten nach den älteren
Ruckten der Türken, oder wie einst nach den älteren Ansprüchen
der Spanier auf Gibraltar fragen würden. Die Red.) Die Politik
Englands besieht hauptsächlich darin, die Bemühungen anderer
Nationen von Marokko fern xu halten. So lange Tanger im Be-
sitze der Mauren ist, wird es niemals schwierig sein, die Meerenge
von Gibraltar zu passiren.
So ist die politische Lage! Bei den dominirendeu kauf-
männischen Interessen Englands iu Marokko ist daselbst sein Ein-
fluß eiQ mafsgebender. (?) Die Mauren haben es verstanden, die
Eifersucht der einen Nation gegen die der anderen auszuspielen.
ja sie haben es sogar fertig gebracht, in einer Reihe von Fällen
sowohl die ein« als auch alle fremden Nationen von gewissen Er-
werbsgebieten gänzlich ausznschliefsen. Nur so ist es erklärlich,
dafs die kostbaren Lager von Kupfer, Antimonium. Gold- und
Kohlen sowie anderen Mineralschätzen, welche sich in Marokko vor-
finden, ungeboben bleiben, und weite Strecken des fruchtbarsten Bodens
unkullivirt sind. Die reichsten Ernten verfaulen, da es keine Wege
giebt, um sie zu exportiren. Jeder, der auch nur einige Kcnutnifs
von Marokko und dessen Hilfsquellen besitzt, wird sich vorstellen
können, von welch’ unschätzbarem Werthe es für den Handel sein
würde, wenn die denselben x. Z. noch fesselnden Schranken ge-
hoben würden. Die in Tanger akkreditirten Gesandschaftcn, welche
eifrigst bemüht siud, das Interesse der ihren Nationen ungehörigen
Kaufleute zu vertreten, haben nunmehr Wandlung zum Bessern
geschaffen, aber von durchgreifendem Einflüsse ist dieselbe nicht
gewesen. Indessen trotz aller entgegenstehenden Schwierigkeiten
hat der Handel Marokko« mit dem Auslande in den letzten Jahren
nicht unbeträchtlich zugenommen.
Zahlreiche Fremden haben sich daher namentlich in Tanger
angesiedelt, dort Villen ond Häuser gebaut, was u. A. auch auf
die Entwickelung der Baugewerbe nicht ohne Eioflufs geblieben ist.
Für Architekten ist Marokko überhaupt ein Land von ganz beson-
derem Interesse und für den Künstler als wahren Paradies zu be-
trachten. Voo allen Beiten der Welt kommen Maler, um in einem
Lande zu studiren, wo jede« Haus, jeder Winkel, jede Straffte, jede
•) Da* dürfte zu bezweifeln sein. Panzer würden gegenüber den Ufer-
hatterieen die Durchfahrt erzwingen können und die Versenkung von Torpedo»
noch keineswegs einen sicheren Scbutx bieten, da diese iu Folg« der gl» kn
Strömungen in der Meerenge, sowie wegen häufiger hoher See trotz alter
Anker weggetrieben werden würden. D. Red.
485
1887. EXPORT. Organ d« Centralvereins für Handelsgeographie ctc. Nr. 32.
Volksgruppe ein Gemälde für sich ist. Selbst Venedig kann keine
bessere Schule zum Malen den Lebens und der Natur bieten. Ge-
denken wir der großen Triumphe der Mauren in Spanien — ist es
denn nicht natürlich, dafs das Land, woher sic kamen, um Europa
zu erobern, den Historiker, den Künstler und Architekten anzieben
und interessiren muß?
Nur einige Überreste von ihren einstigen grofsen Werken
blieben der Wissenschaft, der Kunst und Technik erhalten und die
jetzige Generation giebt zu der Annahme Veranlassung, dafs die
Mauren in die Wildheit wieder zurück Zufällen wünschen, in der sie
während des achten Jahrhunderts auftauchten und von deren Druck
sie durch grofse Männer befreit wurden.
Wenden wir nns nun nach diesen Ausführungen auf das eigent-
liche Thema unserer Betrachtungen: rüden marokkanischen Bauten
und den jetzigen Leistungen der Baugewerke des Landes. Im
lnueru des Landes, wo der europäische Einfluß gleich "Null ist,
baut der Maure wie io alter Zeit. Einige der vielen Bauten in
Fez, Meqninez und anderen größeren Plätzen sind gleichartig in
ihrer Kunst und Schönheit. Die meisten dieser Bauten sind im
letzten oder den letzten zwei Jahrhunderten erbaut. Es sind Kunst-
werke, welche die grofsen Sagen und Helden des Volkes verewigen
sollen, ln Tanger ist es besonders da» neue Thor der Marina,
welches die höchste Bewunderung des Besuchers hervorrnft. Sonst
ist aber gerade Tanger, dessen zahlreiche neue Gebände grofse
Änderungen in der Bauart und der Werkthfttigkeit der Arbeiter
veranlagt haben, ohne dafa gerade ein grofaer Fortschritt dadurch
veranlagt worden wäre. Einige Bauherren und Unternehmer haben
versucht, die Bauart der Mauren mit europäischen Entwürfen zu
verbinden, Anden- haben Häuser in europäischer Bauart errichtet
und haben hierdurch nicht nur die Gegend ihres malerischen An-
blickes beraubt, sondern auch Häuser hergestellt, welche für das
Klima nicht geeignet sind. In Tanger ist das Klima mild lind
gemäßigt, dafs man weder auf grofse Hitze noch starke und
schnelle Abkühlung Rücksicht zu nehmen braucht. Au anderen
Küsteuorten jedoch sowie irn Innern machen sich die klimatischen
Gegensätze ernstlich fühlbar. Tanger wird sowohl von den ab-
kühlenden Winden de« Mittelländischen Meeres wie von denen des
Atlantischen Ozeans berührt, während die heißen Südwinde von
dem Schnee des Atlas abgekühlt werden. Demnach ht dieser dnreh
das Klima so sehr begünstigte Ort besonders für den Aufenthalt
von Personen geeignet, welche genöthigt sind, die Kälte dos nor-
dischen Winters zu meiden. Schon jetzt besuchen viele Kranke
diese Stadt aus Gesundheitsrücksichten, flm die Wohlthaten und
Annehmlichkeiten des Klimas zu geniefsen, und bald werdrn Andere
ihrem Beispiele folgen. Von Jahr zu Jahr werden neue und bessere
Häuser verlangt nnd bald wird eine grofse Veränderung in der
herrlichen Umgehung von Tanger vor sich gegangen sein.
Als besonderes Vorrecht ist den Europäern gestattet, in der
Nähe der Städte Grnndstücke zu erwerben, jedoch fanden sie zuerst
kein Material für die Bauart der vou ihnen zu errichtenden Gebäude,
welches ihren Ansprüche!) genügt hätte. Das Material mufste erst
aus grofsen Entfernungen herbeigcschafft werden und die Preise
waren infolge dessen sehr hohe. Jetzt, ist das anders, nnd der
Preis für das Material innerhalb der letzten drei Jahre um etwa
BO % gefallen. Die»e eine Thatsacbe beweist allein die Fort-
schritt« der Europäer und die Eutwickeluugsfäbigkeit des Handels
in Tanger.
Ein Umstaud ist es gewesen, welcher nicht unerheblich zu
neuem Preisrückgänge der Holzarbeiten beigetragen hat. Schwedische
Unternehmer haben nämlich in Tanger ein größeres Lager fertiger
Thjiren, Fenster usw. etablirt, und man zieht es vor, diese fertigen
Gegenstände, da sie billig und bequem sind, zu kaufen, als
maurische uud jüdische Zimraerleute ius Haus zu nehmen.
Das Eisen für die Banten wird von Belgien importirt und
man zahlt für 100kg ungefähr 12 Schillinge. Die Steine sind in
sehr primitiver Weise zugehauen, sie werden au« einer Entfernung
von 2 Meilen durch Maullbierc oder Esel nach der Stadt gebracht.
Diese Steine haben eine sehr unregelmäßige Form, sind von einer
gräulichen Farbe, ziemlich hart, und bestehen aus einer Mischung
von Kalk nnd Sand. Die Kosten für diese bis nach der Stadt
gelieferten Steine berechnen sich für den Cubikmcter auf ungefähr
4 Schillinge. Wenn die Wege besser wären, könnten statt der
Esel Wagen benutzt uud viel Zeit und Kosten erspart werden. Der
für Bauten nöthige Marmor wird hauptsächlich aus Italien zu unge-
fähr demselben Preise wie aus Spanien eiegeführt. Zu Fußboden
gebraucht man Fliesen und Schiefer aus Marseille. Diese werden
theils durch die französische DumpfirrUnie tboils durch Segelschiffe
noch Tanger gebracht. Ziegelsteine liefert gleichfalls Frankreich .
und mau bezahlt für das Tausend 6 Duros (i 4 */(). Es giebt in
Marokko einige Holzarten, die sich zur Bearbeitung von Möbeln, I
sowie für Bauzwecke vorzüglich eignen. Das beste ist das Arar-
Holz, (Callitris quadrivalvis), ein wohlriechendes und schwere* Holz,
welches sich zum Färben eignet. Von diesem Holz existiren io
der Nähe vou Mogadör große Wälder.*) Auf dem dem Fremden
unzugänglichen Rifgebirge hei Tanger giebt es noch ein Ilolz, von
Einigen Laris, gemeinhin Rifholz genannt. Es ist hart, giebt einen
angenehmen und starken Geruch von sich und widersteht der
Fänlniß, da das Ungeziefer sich ihm fern hält. Leidor kann das
Holz nur zu Balken bis 0 Fass Länge verwendet werden, und
daraus erklären sich die schmalen uud langen Zimmer im Lande.
Das warme Klima, sowie die Uoreinlichkeit der Bewohner,
erleichtern die Vermehrung des Ungeziefers, sodasa die Vorliebe
für dieses Holz erklärlich ist Der gleichen Ursachen halber ist
der gänzliche Mangel von Tapeten in Tanger erklärlich. Ein-
farbige Tünche mit Leim gemischt, wird allgemein verwandt,
uud es bietet diese ein sehr gutes Schutzmittel gegen die Insekten.
Statt der einheimischen Balken wird auch viel schwedische»
Holz anf den Markt gebracht, was bei den Mauren viel Concurrenz-
neid uud Aerger verursacht. Eine sehr übernehmende Firma, die
Herren Sundt, Toussaint & Co. von Stockholm, läßt nämlich
mit schwedischem Holz beladene Dampfer alle Hafen von Marokko
anlaufen. In Tanger haben die Schweden clu großes Magazin er-
öffnet. welches alle zu Bauten uötbigen Hölzer liefert. Früher war
der Durchschnittspreis für 168 Fuß Holz 14 Duros. Jetzt, da da»
Baumaterial direkt von Schweden nach Tanger eingeführt wird,
ist der Preis auf 12 Duros oder 2 £ 8 s herabgegangeu. Hiermit
noch nicht zufrieden, haben die Herren Sündig Toussaint
eine Därnpßägemühle bei Tanger erbaut, um die Hölzer in der
Nähe zu verarbeiten, auch versuchten sie fertige Bauhölzer aus
Schweden einzuführen, welche nach Belieben zerlegt und wieder
zusammengesetzt werden können.
Arbeitskräfte für Bauten sind im Ueberfluß vorhanden. Der
Lohn für Zimmerleute betrügt täglirh 3 s 3 d bis 4 s. Das Arbeiter
kontingent rekrutirt sich aus Spaniern, Mauren oder Juden. Die
Spanier sind die schlechtesten und die Judeu die besten Arbeiter,
die Mauren eignen sich uur für die gewöhnliche Arbeit uud er-
halten demnach einen geringeren Lohn. Sämmtlichcs zutn Bauen
nöthige Material ist jetzt in Tanger vorhanden, nur diu Hauptsache
für gute Bauten fehlt: die Architekten. Die zahlreichen Bauuoter-
nvhmungt-n, welche thcils begonnen sind, theils noch in Aussicht
stehen, dürften leicht einen Architekten veranlassen, sich in Tanger
niederzulasscu. Wir sind überzeugt, dafs er, im Besitze ciuiger
Mittel und guter Verbindungen, in kurzer Zeit ein gutes Geschäft
machen würde. Die Bauherren in Tanger sind jetzt gezwungen,
sich die Baupläne selbst zu cut werfen. Der dortige Arbeiter sieht
die zum Bau gehörigen Materialien fast wie Wunderdinge an uud
er arbeitet meisten« nur maschinenmäßig. Deshalb würden auch
einige tüchtige Bauhandwerker Aussicht auf guten Verdienst haben.
Vielleicht geben diese Zeilen Veranlassung zur Ansiedelung eines
Architekten und einiger Bauhandwerker und zur Unterstützung
derselben durch einen Kapitalisten. Das Unternehmen wäre nicht
schlecht, denn die Stadt entwickelt sich sichtbar gedeihlich.“
Nachschrift des Uebersetzers; Vielleicht macht sich ein deutscher
Architekt in Verbindung mit einem deutschen Kapitalisten den
Rath des obigen Blatte« zu Nutzen. Die Berechtigung de» Vor-
schlages kaun der Ucherselzer, auf Grund eigener Anschauung der
Zustände in Tanger, bestätigen.
Süd -Amerika.
.... Aus Argentinien. Die Rede, mit welcher der Prä-
sident der Republik die Kammern eröffnet hat, ist iu mehr als
einer Hinsicht wichtig für die Beurtheilnng der Zustände des Lan-
de«. In der Einleitung bezeichnet er den Frieden als eine end-
gültige Errungenschaft de« nationalen Lebeus, die mehr wie irgend
etwas Anderes geeignet sei, die Entwickelung des Landes zu för-
dern. „Unter seinem Einflüsse schreitet die Republik vorwärts,
fremde Kapitalien fließen ins Land, die Einwanderung nimmt jeden
Tag zu, die Ansiedelungen und Industrieen entwickeln sich schnell
und ein weiter Weg des moralischen und materiellen Gedeihens ist
nach allen Richtungen hin eröffnet.“
Der Ausbruch der Cholera hat zwar hemmend auf die Ver-
w altungsarbeiten eingewirkt; sic ist aber jetzt erloschen, und wenn
sie auch manche Verheerungen angerirhlet, so bat sie doch das
Gute gehabt, die Aufmerksamkeit der Behörden auf die Verbesse-
rung der hygienischen Verhältnisse zu lenken; wenigsten» sind die
Quarantainelazarelhc verbessert uud direkt der Verwaltung des
Ministeriums des Äußeren unterstellt worden.
*) Dieselben sind »ehr gelichtet« Die Red.
Nr. 32.
486
EXPORT, Organ des Central vereine für HandoUgeographie etc.
1887.
Das Eisenbahnwesen erfreut sich einer ungehemmten Entwick-
lung. Mit den Herren Lucas Gonzalez A Co. wurde der Kon-
trakt für die Verengerung der Zenlral-Nordbaho nach Salta und
Jujoy und die Anlage der Zweiglioicn von Cbumbicba und Cata-
marca und von Las Tunas nach Riojo, sowie die Übernahme der
Andino-Bahn von Villa Mercedes nach San Juan abgeschlossen.
Für letztere wird der Staat 12 300000 Nationales Geld vereinnah-
men. Auch der Kontrakt fQr den Bau der Bahn von Corrientca
nach den Missiones ist gesichert, und sowohl diese Verkehrsader,
als auch die verlängerte Nordbahn werden höchst wichtige Gegenden
der Kultur erscbliefsen. Der Präsident erkennt die Vortheile der
Staatabahnen und also auch die Nützlichkeit der Verstaatlichung
von Privatbahnen an, glaubt aber, dafs die gegenwärtige Lage
Argentiniens es nicht gestattet, dieses Prinzip durebzufübren. Ihm
steht es aufser Zweifel, dafs die Betriebskosten der Staatsbahnen
ungleich höher sind, als die der Privatbabnen; auch fürchtet er,
dafs die Aspirationen der einzelnen Deputaten und Senatoren mit
ihren LokalwQnschen und Empfehlungen die DurcbfQhrung der Ver-
staatlichung von Eisenbahnen erschweren werden. Den Verkauf
der Andino-Bahn halte er durch die Verhältnisse geboten und könne
er den Eingriff der Regierung bei derartigen Unternehmungen über-
haupt nur dann befürworten, wenn die Privatinitiative nicht aus-
reichen sollte.
Das Telegrapbennetz der Republik ist in ungenügendem Zu-
stande; die vorhandenen Linien, die schlecht gebaut ond noch
schlechter reparirt worden sind, reichen nicht aus, weswegen eine
Kommission ernannt worden, welche die Telegrapbenliuien studiren
und Mittel zur 'Wiederherstellung und Ausdehnung derselben an-
geben soll.
Es sind im letzten Jahre verschiedene Brücken gebaut worden,
andere sind projektirt. Die Ausdehnung der von der Republik
unterhaltenen öffentlichen Wege beläuft sich auf 2370 km. Unter
den sonstigen öffentlichen Bauten, welche in Konstruktion begriffen,
sind zu erwähnen die Hafenbauten von Rosario, Alalaya. Corrientes
und San Nicolas de los Arroyos, während die von Concepciön del
Uruguay vollendet and die von Buenos Aires kontrahirt sind, ln
der Hauptstadt werden gegenwärtig verschiedene öffentliche Gebäude
errichtet und der Ban eines Korrektionsbauses und eines Einwan-
dereraayls daselbst ist beschlossen; andere wichtige Bauten, wie
i. B. ein Kongrefsgebäude, ein Justizpalast ln Buenos Aires, eine
Klinik in Cordoba, eine Ingenieurschule in San Juan and verschie-
dene Baggerarbeiten zur Hebung der Flußschifffahrt sind projektirt.
Die Staatskolonisation ist nicht weiter ausgedehnt worden und soll
überhaupt nur noch an entfernten Punkten betrieben werden, für
die Prhatkolonisation sind dagegen im letiten Jahre 700 □ Leguas
konzedirt worden, während 248 O Leguas für Zwecke der Viehzucht
zum Preise von 1 200 000 Pesos oder 6 000 Pesos pro □ Lcgua ver-
kauft worden sind. (1 OLegaa = 2700 ha.)
Das Polizeiwesen hat durch Errichtung des Instituts der Ge-
heimpolizei eine wesentliche Verbesserung erfahren. Diplomatische
Fragen, welche die Republik beunruhigen könnten, existiren gegen-
wärtig nicht.
Besondere Sorgfalt wird von der Regierung auf die Propaganda
zur Belebung der Einwanderung verwendet und haben die von ihr
im Auslande errichteten Auskunftsbureaux bereits wesentlich zur
Kenutnifs des Landes beigetragen
Die Handelsumsätze beliefen sich 1885 auf 176 101 069. 1886
dagegen auf 196 487 212 pesos fuertes, von welch letzterer Summe
118 294 353 Pesos, darunter 20 635 662 für Gold auf den Import
und 78 192 859 auf den Export kommen. Die Differenz zu Un-
gunsten der Ausfuhr fuhrt der Präsident auf die niedrige Schätzung
der Ansfuhrprodukte in den dortigen Zollhäusern im Gegensätze
zu der höheren Schätzung der importirten Artikel zurück; auch
glaubt er, dafs dieselbe durch die höheren Verkaufspreise der
argentinischen Rohstoffe auf den europäischen Märkten, sowie
durch den steigenden Boden- und Staataaktien-Werth ausgeglichen
werde.
Die Staatsreute belief sich 1885 auf 39 340 263 und 1886 auf
46 634 364 Nacionales, die Ausgaben dagegen betragen im letzten
Jahre nur 46 615 000, sodaß ein Saldo von 139 000 Nacioualea
verblieb, während das Jahr 1885 ein Defizit von 3 552 000 Nacio-
nales aufwies. Zum ersten Male haben die ordentlichen Einnahmen
genügt, um die ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben der
Regierung zu decken.
Die innere Schuld Argentiniens beläuft sich gegenwärtig auf
53792320, die äufsere auf 93882962 und die schwebende Schuld
auf 12719268 Nacionales. Letztere ist seit 1885 um 12719000
Nacionales berontergegangen. Die Lage des Kredits im In- und
Auslande wird vom Präsidenten als eine »ehr günstige bezeichnet.
Die 5% Anleihe vou 1885, deren erste Serie nur 80% ergab.
wird gegenwärtig in London mit 90 bis 91% gehandelt, und die
sechsprozentige bat eine Prämie von 2% Der Präsident hofft,
dafs sich die finanziellen Verhältnisse des Landes so günstig fort-
eutwickeln werden, um eine Kontolidirung der Staatsschuld und
die Umwandlung der verschiedenen Emissionen, welche mit ihrem
sehr hoben Zinsfuß den Kredit drücken, in eine einzige Emission
mit niedrigem Zinsfufs zu ermöglichen.
Im November 1886 ist eine National- Hy pothenbank eröffnet
worden, die ihre wichtige Tbätigkeit Aber das ganze Land aus-
dehnt und bis zum 31. März 1886 die Summe von 11489500 Na-
cionalea emittirt hatte. In der ganzeu Republik existiren gegen-
wärtig 20 Banken, deren Kapital sieb aufser den Emissionsbeträgen
auf 100000000 Nacionales beläuft, und 4 weitere Banken sollen in
nächster Zeit errichtet werden.
Das Schulwesen entwickelt sich vortheilbafl. 1886 waren im
Lande 1804 öffentliche und 611 Privat- Elementarschulen vorhan-
den, welche von 180 768 8chülern (12390 mehr als im Vorjahre)
besucht wurden. Auf 27 Normalschulen werden Lehrer und Lehre-
rinnen für Elementar- und höhere Fächer heraogebildet, und zwei
Universitäten, die ihre eigenen Statuten haben und sieh der that-
kräfügsten Protektion der Regierung erfreuen, sorgen fQr die höhere
wissenschaftliche Ausbildung der argentinischen Jugend. Der Prä-
sident betont allerdings, dass diese Aasbildung sich noch mehr
vertiefen müsse und weniger schnell als gegenwärtig erfolgen dürfe,
um dem Zudrang mancher jungen Leute zur wissenschaftlichen
Karriere entgegenzuwirken, die anf anderen Gebieten nützlicher
gewesen sein würden.
Die Justizverwaltung gebt ihren regelmäßigen Weg. 1886 ist
ein neuer Straf- und ein Miuenkodex in Kraft getreten, und eine
Reform des Handelsgesetzbuches steht bevor. Das Heer ist an der
Südgrenze koozentrirt, um die dort entstandenen Ortschaften gegen
die Angriffe der Indianer zu schützen. Die Marine ist um ein neues
Schiff verstärkt worden, bedarf aber noch einer weiteren Vermeh-
rung, um die auagedehnten Kluis- und Meeresküsten wirksam schützen
zu köunen.
Auf allen Gebieten .des öffentlichen Lebens sieht man in Ar-
gentinien ein rüstiges VorwirUstrebeo, und da kein Grund zu der
Annahme vorliegt, daß das Land jemals wieder in seine frühere
anarchischen Zustände zurücksinken werde, so bat es ohne Frage
eine wahrhaft gläezende Zukunft vor sich, um welche manche an-
dere Staaten der neuen Welt es einst beneiden werden.
Columbia. Die „Curayao Zeitung11 von Ende Juni c.
meldet au» Curayao:
„Vor einigen Tagen lief hier der Bericht ein, daß der National-
rath von Dvlegirten der Republik Columbia ein Gesetz angenommen,
nach welchem dem Ausfübrungsausschuß die Ermächtigung ertheilt
wird, auf alle aus den westindischen Eilanden in die Häfen dieser
Republik einzufübrenden Güter eioen Aufschlag zu erbeben, der
aber 30 % nicht übersteigen dürfe, eine Mafsregel, durch deren
Anwendung der Curayao’scbe Handel bedeutend beeinträchtigt
werden würde. Mit Rücksicht hierauf hat der Generalkonsul der
Niederlande zu BarranuuilJa, Herr D. Lopez Penha jr. , sich mit
eingehend raotivirten Beschwerden an das Ministerium des Aus-
wärtigen der erwähnten Republik gewandt und ein Gesuch um
Aufhebung dieser Maßregel eiogereiebt, dabei dem Ausführuogs-
komitü u. a. begreiflich zu machen gesucht, daß ein Erbeben voo
Additionalzöllcn nicht bloß Curayao empfindlich treffen, sonders
sich auch höchst uaebtheilig für jene Kaufleute io Columbia selbst
erweisen würde, die nicht in der Lage sind, ihre Einkäufe direkt
in Europa und Nord-Amerika zu bewerkstelligen.
Der Handelsstand von Curayao bat zur Beförderung des Handels
mit Columbia den silbernen Müuzcn dieser Republik einen höheren
Werth zuerkaunt als zu welchem dioselbeu iu anderen Lindern
angenommen werden, ln Venezuela ist die Einfuhr der Silber-
mQnzstüeke aus Columbia und anderen südamerikanicben Repu-
bliken verboten.
In Venezuela, wo jener Aufschlag auch erhoben wird, über-
zeugt man sich allmählich von der in jeder Hiusicbt oachtheiligen
Wirkung der Maßregel. Auf St. Domingo, wo früher die erwähnte
Addilionalbelastung auch bestand, ist diese nunmehr ab geschafft
Sollte sich nun Columbia für die Annahme dieses verurtheilten
Systems entscheiden?'1
Australien und Südsee.
Deutschland und die Südsee-Inseln.*) Seit der Eröffnung der
Deutschen D&mpferlinic nach Australien, deren Schiffe im voriges
*j Au» dein Sydney Mnrulag Heiald, Ende Juni.
1887.
487
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographte etc.
Nr. 32.
Jahre in patriotischster und festlichster Weise von den hiesigen
Deutschen begrüßt wurden, sehen wir Öfters als früher deutsche
Kriegsschiffe in unseren Meeren. So beflndot sich auch augenblick-
lich ein deutsches Geschwader in unserem Hafen.
Diese Vorgänge, an sich wenig überraschend, kennzeichnen die
Politik, welche Deutschland jetzt verfolgt Während zuerst die
Bildung dea Norddeutschen Bundes und sodann die Vereinigung
der kleineren unabhängigen Staaten zu einem grofsen Deutschen
Reiche den Fürsten Bismarck beschäftigte und die Thatkraft
desselben vollständig in Anspruch nahm, konnte sich derselbe
unmöglich auch mit KoloniaSpolilik befassen. Erst in den letzten
Jahren hatte Deutschland Zeit um sich zu blicken, und seit-
dem hat es den Anschein, als ob Deutschland mit England im
Stillen Ozean um den Vorrang wetteifern will.
Es entspricht weder der Politik Deutschlands noch der
des Fürsten Bismarck, Frankreich zu gestatten, vorteilhafte
Positionen zu befestigen, welche diesem Staate nicht nur in
Friedenszeiteo Nutzen bringen, sondern ihm auch im Kriegs-
fälle spezielle Vorteile gewähren. Wir finden, das Deutschland
erst in den letzten 10 Jahren verstanden hat, seinen Einflnfs in
der Sfidsc« beständig za erweitern and damit auch noch jetzt
forlfährt.
lu Samoa und Tonga iat Deutschlands Eiufiufs derartig über-
wiegend, dafs es den gauzeo Handel beherrscht. Für Frankreich
sind die HandelsiDteressen in diesen Meeren nicht der Hauptzweck.
Der Versuch Frankreichs, die Neu -Hebriden zu annektiren, ließe
sich rechtfertigen, wenn derselbe nur aus Koloni&lzwecken gemacht
worden wäre. Aber Frankreich bat hier uie Kolonisten gehabt, welche
in irgeud welcher Hinsicht einen Erfolg aufweisen könnten, ln
früheren Zeiten waren die Franzoseo zu grofser Macht gelangt,
aber nie haben sic es verstanden, aus ihren neuen Besitzungen in
kaufmännischer Hinsicht irgend welchen Vortbeil zu ziehen. Nie-
mals wird England Frankreich als gefährlichen Rivalen tu fürchten
haben. Boi Deutschland dagegen steht die Sache anders. Der
Deutsehe besitzt nicht nur eine augeboreoe Fähigkeit, sondern er
hat auch die Kraft, sich allen Anforderungen eines Pionierlobens
ansupassen und das Land, welches er zu seiner zweiten Heimat
macht, zu kultivireo. Der Engländer besitzt dieselben Eigenschaf-
ten, nur sind diese bei ihm noch stärker ausgeprägt. Keine Nation
kann sich mit England in dieser Hinsicht messen. Trotzdem
glaubt man aus verschiedenen Gründen anoehrnen zu können, dafs
der engliacbe Kolonial io der Südsee von der Konkurrenz ausge-
schlossen sein wird.
England zeigt hier nämlich eine derartige Gleichgiltigkeit gegen
die gewöhnlichsten Bedürfnisse seiner Kolonisten, dafs es
seinen Einfluß auf die wichtigsten Inseln der Sndnee verlieren
wird, wenn es nicht verziehen sollte, seine Politik zu ändern.
Die Neu -Hebriden -Frage war eine der allerwichtigaten für die
Australischen Kolonien ; dennoch wurde nichts getban, die eigenen
Behörden zu veranlassen, einiges Interesse an dieser Frage zu neh-
men. England wird augenblicklich durch die eigene Politik uod
durch viele sonstige Mifsstände in Anspruch genommen; aber die
Kolonien haben den Handel nOtbig und derjenige, dessen Einfluß
hierin anf den Südsee-Ioseln am mächtigsten ist, wird eventuell
auf diesen herrschen.*) Aufser Australien wird ohne Zweifel der
Handel Deutschlands in diescu Meeren zur Geltung kommen, und
bat letzteres erst den Handel in seinen Händeo, so wird es wahr-
scheinlich auch das Land in Besitz nehmen.
übrigens wird die Aufmerksamkeit Deutschlands nicht so sehr
io Anspruch genommen wie die Englands, und weon Bismarck
sich vorgenommen bat, deu deutschen Handel in diesen Meeren
kräftigst zu eutwickeln, so wird er es such bestimmt ausfübren.
Den energischsten und den über die dortigen Verhältnisse unter-
richtetsten Männern ist die Führung der Konsulargeschiftc über-
geben worden, und wird sowohl von Bismarck als auch von den
Mitgliedern der deutschen Handelsgesellschaften das Möglichste go-
than, um deren Macht und Eiuflufs zu unterstützen und zu heben.
Es ist eine bekannte Tbatsache und kein leeres Zeitungsgerncbt,
dafs Deutschland Samoa za annektiren beabsichtigt, und diesen
Plan'auch bestimmt eines Tages ausführen wird. Was Deutschland
seiner Zeit veranlassen konnte, sich, als die übrigen Staaten eine
allgemeine Anoektirung Vornahmen, nicht zu betheiligen, weif* mau
nicht. Was die Vereinigten Staaten betrifft, welche bei einer
Konkurrenz vielleicht noch in Betracht zu ziehen wären, so haben
diese nie, ausgenommen die letzte Zeit, danach gestrebt, Länder
zu erwerben; und auch hier haben sich dieselben nur dadurch bc-
•) Man vergl. den Leiter in Nr. 31 des Blattes. Pie obigen Worte des
Sydncyer Blattes bestätigen die Nothweudigkeit deutscherseits die Ausstellung
von Melbourne gut zu beschicken.
i merkbar gemacht, dafs man in Waahington die Nutbwendigkeit
erkannt bat, auf Hawaii für einen etwaigen Kriegsfall ein Kohlen-
lager zu errichten.*) Jedenfalls versteht Dcntzchlaud seine Vortheile
i besser wabrzunehmeo, als die Vereinigten Staaten, daher der starke
Verkehr der deuteeben Schiffe in diesen Meeren. Was uns anbe-
trifft, so freuen wir uns, den deutschen Handel in dieser Kolonie
ermuthigen zu können und bewillkommnen das Geschwader in un-
seren Gewässern. (Wir quittiren diesen saner-säfsen Gruft mit ver-
bindlichstem Danke. Die Red.)
Die Internationale Ausstellung in Adelaide. (Original bericht
aus Adelaide.) Nur noch wenige Tage, and die Eröffnung unserer
Ausstellung wird zar Thatsache geworden sein. Ich batte kürzlich
persönlich Gelegenheit, einen flüchtigen Umblick in der Ausstellung
zu halten, und obgleich damals in sämmtlicben Gebäuden wie in
den einzelnen „courts“ noch ein Chaos vorhanden war, so konnte
man sich doch schon einigermaßen ein vorläufiges allgemeines
Irtheil dahin bilden, dafs in Anbetracht der hiesigen Verhältnisse
die Ausstellung ein vollständiger Erfolg sein, und dafs der Eröff-
nungstag dieselbe im Grofsen und Ganzen in ihrer Vollendung
zeigen werde.
Der Eröffnungstag der Ausstellung iat definitiv vom 20. auf
den 21. Juni verlegt, damit die Anaatellangsfeierlichkeiteo nicht mit
den herkömmlichen offiziellen and privaten Festlichkeiten am
Jahrestage der Thronbesteigung der Königin (20. Juni) collidiren.
Beide Tage sind als Feiertage erklärt worden. Über die Eröffnungs-
feier selbst, soweit solche von allgemeinerem Interesse sein mag,
werde ich Ihnen nächstens berichten. Von Melbourne ans werden
während der ersten Wochen der Ausstellung zwei 8peziaizöge
allwöchentlich nach Adelaide abgelassen werden, wodurch den
Melbouroero der Besuch unserer Schau und schönen „eity“ zu einem
sehr geringen Fahrpreise ermöglicht wird, da der Preis für ein
Ketourbillet I. Klasse der 600 engl. Meilen laugen Strecke nur ca.
40 und II. Klasse nur 26 Msrk für Erwachsene und die Hälfte
dieser Summen für Kinder betragen wird. Selbst von dem über
1100 englische Meilen entfernten Sydney werden verschiedene
durchgehende Extrazüge mit sehr billigen Fahrpreisen abgelassen
werden. Auf den södaustral lachen Eisenbahnen siud die Fahrpreise
gleichfalls auf ein aufserordentlich niedriges Niveau gestellt wor-
den; hierdurch wird nicht nur den im Innern wohnenden Kolonisten
Gelegenheit geboten, sich auf möglichst billige Weise die Ausstel-
lung anzusehen, sondern sehr viele der von den andern austra-
lischen Kolonieen und fremden Ländern nach hier kommenden
Besucher werden die gebotene Gelegenheit benutzen, sich unsere
Kolonie auch in etwas weiterer Entfernung von der Hauptstadt zu
betrachten; es ist selbst nicht ausgeschlossen, dafs dies in manchen
Fällen zur Veranlagung von Kapitalien in mehreren unserer in
letzter Zeit entdeckten, sehr viel versprechenden Minendiatrikte
seitens unserer Besucher fährt oder unserer Kolonie auf andere
W'eise durch Aufscbliefsuug ihrer natürlichen vielfach noch schlum-
mernden Hilfsquellen nützen wird.
Die unerwartet grofse Bcthoiligung von Ausstellern hat noch
iu elfter Stunde die abermalige Vergröfserung der Baulichkeiten
nöthig gemacht. So hat man u. A. die Anfangs zur Aufnahme
von Ackerbaumaschioen bestimmte Halle znr Aufnahme anderer
Ausstellungsobjekte umbauen uod für die Ackerbao-Abtheilung eine
neue Maschinenhalle errichten müssen. Die grofsen Hallen, in welcher
die arbeitenden Maschinen ansgestellt werden, haben in Folge
grofsen Andranges seitens britischer wie fremdländischer Aus-
steller gleichfalls bedeutende Erweiterungen erfahren. Die
speziell für Waffen und Kriegsgeräthe bestimmte Halle gebt
ihrer Vollendung rasch entgegen ; das Gleiche llfst sich
von der grofsen Konzert- und Musik - Halle berichten,
welche anscheinend den an aie gestellten Anforderungen
in vollem Mafse entsprechen wird. Die während der letzten zwei
Mouate einlaufenden Dampfer haben von den verschiedenen Kolo-
nien, sowie aus Ost-Asien, Europa and Amerika grofse Quaoti-
i täten Güter herbeigeführt, welche jetzt Tag für Tag in die Aua-
stellungagebäude einströmen, dem Leben in denselben ein GeprÄge
•) Gerade «euerer Zelt habeu die Vereinigten Staaten in entschiedenster
Weise ihre Absicht kund gegeben, ihre Position auf den .Samoainseln zu
festigen, obgleich ihre Interessen daselbst tbatalcbllcb gering sind. tTm die
deutschen, englischen und amerikanischen Interessen auf Samoa zu regeln,
linden s. Z. io Washington Konferenzen statt, an welchem auch Konsul
Weber aus Apia deutscherseits tbeilnimmL hn Interesse der Herstellung
geordneter Verhältnisse auf Samoa wäre es wiin*cb«üs*erth die englischen
und nordameriksniichen Ansprüche durch anderweitige Konzessionen zu
kompensiren und die Inselgruppe rum deutschen Schutzgebiet zu machen. Brat
wenn dies geschehen, werden die gegenseitigen Intrigueu der Europäer wie
der Eingeborenen anfhoren, und allein auf einer so gesicherten Grundlage
vermag der Werth der Plantagen, gestützt auf ru wanderndes Kapital, sich tu
beben.
Nr. 81.
488
EXPORT, Organ des Central verein» für Handelsgeographie etc.
1887.
der gröfaten Rührigkeit verleihen und den Händen der Kommissare
und Aussteller, deren Agenten und Geholfen io Hülle und Fülle
xi thun geben. Leider hat »ich bei Öffnung der Kisten in zahl-
reichen Fällen wieder gezeigt, wie sehr sich eine nachlässige,
sorglose und ungenügende Verpackung, zumal bei leicht zerbrech-
lichen Gegenständen, rieht. So waren n. A. von Uanada kost-
spielige Sendungen wohlriechender Essenzen und Parfümerieen ge-
sandt worden. Bei Eröffnung der Kisten zeigte sich, da f» die
Glasgefäfse in mehreren derselben sflmmtlicb zerbrochen waren.
So batte u. A. Neu-Süd-Walea mehrere anf einige Tansend Pfund
Sterling Werth geschätzte naturwissenschaftliche Sammlungen ge-
schickt, welche in völlig beschädigtem Zustande hier aukameo,
sodaß ihr Werth auf Null reduzirt worden ist. Kein Wunder, denn
mau hatte u. A. auch eiserne Träger mit den Naturalien iu eine
und dieselbe Kiste verpackt! Von Beschädigung deutscher Sen-
dungen ist mir bis jetzt Nichts zu Ohren gekommen.^ Dieselben
scheinen also doch endlich einmal von alten Erfahrungen profitirt
zu bähen.
Während der letzten Wochen sind zahlreiche offizielle Ver-
treter der ausstellenden Kolonien und Lander eingetroffen, so u. A. '
die Kommissare von Victoria und Neu-Süd-Walea, ferner der Ver- 1
treter Großbritanniens und Belgien» u. A. m. Unter den Vertre-
tern der asiatischen Völker erregt der Abgesandte des Sultans von !
Johore (auf dem Südende der Halbinsel von Malaeea) große»
Interesse. China bat zwei Mandarinen, einen kommaodirenden
General und einen im Range eines Generalkonsuls stehenden Herrn
nebst Gefolge bergesandt. Diese Herren sind auch beauftragt, die
soziale Lage ihrer Landsleute in den australischen Kolonieen zu
studiren, daneben aber auch die merkantilen Interessen ihres Lan-
des nicht' ans den Augen zu verlieren. Dies durfte als ein weite-
rer Beweis gelten, dafs China sich bemüht, die Zivilisation zu
suchen. Herr C. L. Meyer, welcher den auf einer Erholungsreise
nach Detkt&chland begriffenen österreichischen Konsfal Herrn von
Treuer während dessen Abwesenheit vertritt, ist von der öster-
reichischen Regierung ersucht worden, die Interessen der Aussteller
des von ihm konsularisch vertretenen Landes wahrzunehmen. Der
hiesige deutsche Konsul, Herr H. C. E. Mnecke, hat es nnf sich
genommen, so viel als möglich die Interessen der deutschen Ans-
steller wahrzunebmen, da Deutschland au der Ausstellung bekannt-
lich offiziell nicht betheiligt ist, was in Hinblick auf Hie große
Zahl der iu Süd -Australien angesessenen Deutschen (ca. 85000)
sehr zu bedauern bleibt. Die deutschen Aussteller besitzen wegen i
Mangels einer offiziellen Vertretung auch keine gesonderte Ab-
Ibeilung; die deutscheu Waareu gelangeu daher in den der briti-
schen Royal Commission in London zugewieseoen Räumlichkeiten
tur Schaustellung. Der großbritannische Kommissar, Sir Her-
bert Sandford, hat jedoch versprochen, die Waaren der deutschen
und anderer kontinentaler Aussteller gruppenweise zur Aufstellung
zu bringen. Eine völlige Zersplitterung wäre anch aus verschie-
denen leicht erklärlichen Gründen in hohem Grade zu bedauern,
da hierdurch ein Gesaromteindruck Her deutschen Ausstellungs-
objekte völlig unmöglich gemacht würde. Herr Konsul Muecke
hat sein Möglichstes gelban, am die deutschen Waaren in einem
selbständigen, gesonderten „court* aufzustellen; trotz aller Mühen
leider vergeblich.
Zur Bequemlichkeit der Aussteller wie Aasatellnngsbesuchcr
sind Post-, Telegraphen- und Telephonbureaux eingerichtet. Der
Vertreter einiger hundert Aussteller, Herr Hardt, hat ein besondere«
Lesezimmer eingerichtet, in welchem alle bedeutenderen englischen
Tages- uu<l Wochenschriften ausgdogt sind. Ich möchte diesen
Aolafs benutzen, die deutsche Journalistik auf eine grobe Unter*
lawiangnsünde aufmerksam zu machen, welche sie meist auf allen
Ausstellungen begeht. Anstatt es ihrer englischen Kollegin
gleich zu thun, glänzt sie durch ihre Abwesenheit, während jene
es als eine Ehrenpflicht betrachten, selbst mit bedeutenden Konten,
in allen Tbeilen der Ausstellung ihre Anwesenheit und Allgegrn-
wart in demonstrativer Weise tu bezengen. Die englischen Blätter
fassen es eben als eine Pflicht auf, theils auf eigene Hand, theils im
solidarischen Verbände die Interessen der Öffentlichkeit zu re-
präsenliri-n, überall ihre fördernde Theilnabme kund zu tbun und
zu zeigen, dafs ohne sie „Nichts iat*. Das englische Publikum
ist seioerseit« dafür wieder erkenntlich, denn gleichviel wo der
Engländer weilt, in der Schweiz, in Rom, in Adelaide, er verlangt
sein englisches Blatt. Zu solcher Gewohnheit tnnfs auch Hie
deutsche Presse das deutsche Publikum erziehen. Das kostet
einige kleine Opfer, die aber später mit Zins und Zinseszins wieder
eiogebracht werden. Man faoge sogleich mit der Probe au und
sende dem hiesigen Exekutiv- Konnte sofort deutsche Zeitungen
zum Auflegen zu. Die Deutschen Australiens werden darin eine
Aufmerksamkeit erblicken, die sich mit der Zeit für die betr.
Redaktionen lohnen und diesen n. A. auch gote Berichte eintragen
werden.
Die Regierung hat drei Spezialpreise für die bei der Gold-
uncl Silberminen-lnduKtrie verwendbaren Hilfsmittel und Maschinen
ausgesetzt, durch welche der gröfstc Prozentsatz Silber und Gold
aus den Erzen gezogen werden kann. Einer der Preise von 50 £
soll für die beste Methode ertheilt werden, durch welche Gold aus
Quarzgestein extrabirt wird.
Ein gleichwertiger Preis soll Demjenigen zuerkannt werden,
welcher Gold aus stark schwefelhaltigen und anderen schwer trenn-
baren Mineralien und Gesteinen löst. Ebenso erhält die Me-
thode einen Preis, durch welche Silber aus den Erzen getrennt
wird.
Unter den demnächst zur Ausstellung gelangenden Mineralien
ist besonders eine grofse Zusammenstellung der verschiedenen in
der .Broken Hill Mine" vorkommenden silberhaltigen Erze er-
wähnenswert!}. Diese Sammlung hat ein Gesammtgewielit von
5 tons; zwei kolossale Erzblöcke wiegen allein 4 tons, während
der Re-st aus kleineren Proben besteht. Besonderer Beachtung
wertb sind sodann auch noch reiche zinnffihrende Erze aas der
Byjerkerno Bergkette, welche ungefähr 50 englische Meilen von
Silverton entfernt ist. Unter diesen Erzen sind vor Allem die-
jenigen ans der „Mount Kuriowie Tin Minu* zu nenuen. Es
sprechen alle Anzeichen dafür, dafs diese Mine unter guter und
kundiger Leitung eine der ertragreichsten Zinnminen in ganz
Australien werden wird. Hier bietet sich Her deutschen Maschineo-
Industrie die beste Gelegenheit, sich bei Her jetzt vor sich gehen-
den Au flieh liefsuog der Minen einen Theil der nötig werdenden
MaKcbiaenliefcruogen zu sichern; wenn nicht direkt, so durch Ver-
mittlung Adclaider Importeure'. Ebenso dürften diese Zion-
entdeckuogeo deutschen Ingeuienren. welche im Zinhbergban
Erfahrung besitzen, manche Gelegenheit zur Erlangung einträglicher
Stellungen bieten. Ist doch der Leiter der In ruhmtesten austra-
lischen Zinmutne, der „Mount Bischof Tin Mine* in Tasmania,
ein Deutscher, Namens Kaiser. Der jetzige Dirigent der Schmelz-
werke anf der „Broken Hill Mine*. Namens Schlapp, ist eia
Deutsch-Amerikaner. welcher sich seine Kenntnisse io Freiberg er-
worben hat. Seit Beginn seiner Thätigkeit hat sich das Krträgnifs
der Mine verdoppelt. AU Gehalt hat man ihm über 40000 « ft
pro Jahr bewilligt. Der jetzt für die Broken Hill von Amerika
verschriebene, in Kürze hier erwartete neue Generaldirektor bat
ebenfalls seine Studien in Freiberg gemacht und wird einen jähr-
lichen Gehalt von 80000 t>1(. beziehen. Ist dies nicht eine
praktische Anerkennung der gründlichen Kenntnisse im Bergban-
facbe, welche zu erwerben die deutschen Fachschulen Hie best«
Gelegenheit bieten? Beiläufig bemerkt, hat die Broken Hill seit
längerer Zeit von 900000 bis 275 000 . H, Silber und Blei per
Woche prodnzirt.
Ausländische Besucher werden anf der Ausstellung auch die
beste Gelegenheit haben, die feinen australischen Weine zu kosten,
welche in der Zukunft vielleicht noch eine große Rolle auf dem Wein-
markte der Welt zu spielen berufen sind Die Weine der ausstellen-
den Kolonien werden nicht nur in den Hauplrcstaurants der Aui-
stellong, sondern auch noch an besonderen von den einzelnen Kolo-
nien errichteten, ausschließlich dem Ausschank heimischer Weine
gewidmeten „colonial wine bars“ /am Verkauf gelangen.
Zum Eröffnungstage Her Ausstellung werden zwei der zum
britisch-australischen Geschwader gehörigen Kriegsschiffe „Nelson*
und „Opal*, hier erwartet. Ebenso ging die Rede, dafs
das deutsche Südsee-Geschwader („Bismarck*, „Carola*, „Olga*
und eine andere Korvette), welches am 9. Juni in Sydney von der
afrikanischen Station angekorarneu ist, möglicherweise zur Er-
öffnung der Ausstellung nach hier kommen würde, doch ist di«
noch fraglich. Leider trog uns der Telegraph aus Sydney die
Kunde zu, dafs der Kapitän der „Olga*. Herr Kapitäu von Keichen-
harh, kurz vor dem Einlaufen der Schiffe in Port Jackson (Hafen
von Sydney) von einem Schlagfluß getroffen wurde, dem er in
kürzester Zeit erlag.
In meinem nächsten Berichte hoffe ich Ihnun nähere Einzel-
heiten der alsdann eröffnet en Ausstellung berichten zu können.
P. 8. Adelaide, 22. Juni. Die Eröffnungsfeier der Ausstellung
ist. mit allem Pomp in Szene gegangen. Der englische Vertreter
Sir H. Sandford sprach sich io folgendem 8inne aust
„Ich sage Ihnen ohne allen Rückhalt, daß diese Ausstellung,
sowohl in ihrer Ausdehnung als in ihrem Charakter, meine höch-
sten Erwartungen übertrifft. Ich hatte keine Idee, daß sie so groß-
artig und so gut ausfallcn könne, und dies mein Urthdl wird durch
die großen Erfahrungen vieler anderer Besucher unterstützt. Ver-
schiedene Herren von Melbourne und Sydney haben mich versichert,
Haß sie geradezu über die Ausdehnung und deu darstellenden Cha-
1887.
489
EXFüKT, Organ de» Central verein» für Handelüfeographie eU..
Nr. 32.
rakter derselben erstaunt sind; sie senden anerkennende Beneble
darüber ab und laden ihre Freunde eiu herübenukommen. Der
Erfolg ist also zweifellos.**
Daa Begräbnis des Korvetten- Kapitäns von Reichenbach von
der Kaiserlich Deutschen Korvette „Olga“ in Sydney.*) Am 9. Juni
d. J., als die Korvette „Olga“ in den Hafen von Sydney einlief,
verschied plötzlich der Kupitain derselben, von Keicbenbach. Das
Urgrübnifo fand nm Sonntag, den 12. Juni mit allen militärischen
Ehren statt. Um 2 Uhr begaben sich die Offiziere und ca. 250 Mann
von der Besatzung der im Hafen befindlichen deutschen Kriegs-
schiffe mittelst Booten nach MiltoiTs Point. Ein Dampfboot mit dein
Sarge des Verstorbenen fuhr voran. Am Ufer angelaugt, wurde
der Sarg von vier Unteroffizieren auf einen Leichenwagen gehoben
und der Leichenzug formirt. Die Leichen parade, bestehend aus
dem Musikkorps, 4 Offizieren und 220 Mann des „Bismarck“ er-
öffnete den Zug; ihr folgte der Adjutant des Verstorbenen, der
auf einem schwarzen Samraotkisseu die Orden desselben trug;
diesem der reichgeschmücktc und reich bekrfioztc Sarg, zu dessen
Seiten chargirtu Untergebene des Verstorbenen mit Kränzen io den
Händen gingen. Dem Sarge zunächst folgten der Kommandant
Heusner, Kapitain Kuhn und fast sämmtliche Offiziere des Ge-
schwader». Diesen achloasen sich Kapitän Clav ton von J. M. S.
„Diamond“ und audere höhere Offiziere sowie ca. 200 Mann der
euglisclieu Marine unter KapiLüu Hixaqn mit ihrem Musikkorps j
an. Der ganze Weg, welchen der Zug passiren mufste, war mit ;
Zuschauern bedeckt, welche die gröfste Tb eil nah me zeigten und der
Leiche die gröfste Ehrerbietung erwiesen. Es war ein höchst
imposanter und ergreifender Anblick und bei den Klingen des
Trauermarsche« war wohl Niemand unter der grofson Menge,
welcher nicht dio tiefste Theilonbme für den Verschiedenen em-
pfunden hätte.
Am Grabe hielt Se. Hochehrwürden S. H. Cbilde, Pfarrer
an der St. Thomas-Kirche, die erste Leichenrede, Baron von Schenk
die zweite in deutscher Sprache. Der Sarg wurde hierauf in die
Gruft hioabgelasseo uud die Mauoscliaflen erwiesen ihrem todten
Komtnandauten die letzte Ehre dadurch, dafs sie über das offene
Grab eine dreimalige Salve abgaben. Dem Begräbnifs wohnten
außerdem noch der Flügel-Adjutant Sr. Excellenx des Gouver-
neurs. Major Gaseoigne und Major M’Kenzie, welcher die
Militärbehörde vertrat, bei. Die Leitung der Begrilbnifsfcierlicb-
keiten war Mr. Kirby übertragen worden. Nachdem das Be-
grfibnifs beendet war, inarscbirtcn die deutschen Soldaten unter
den Klangen eines lustigen Marsches nach ihren Booten zurilek.
Briefkasten.
— Dio spanischen Zeitungen berichten über die in Zaragoza statt-
tiudenden Vorbereitungen zu einer grolWn gegen Deutschland gerichteten
Demonstration, bei welcher in Verbindung mit der gegen die deutsche Sprit*
rlnfubr gerichteten Agitation auch die Karolinen frage heran fbescb woran worden
wird. Es werden Karten veil heilt mit der Auf»ehrift:
Weder bestehlen 1885.
Noch vergiften 1887.
K» will uns scheinen, dal* die französischen Emi.'sire ihre Zeit zur
Aufhetzung der Männer und Mädchen von Zaragoza gut gewählt haben; auch
macht ».ich der uaehtheilige Eiitilufs der llund'tagr daselbst iu höchst be-
■ iatierlieber Weite bemerkbar, wie dies schon naher Korrespondent ln Nr. 81
de> Blattes nndeutete. Unter solchen Umständen lat es allerdings bedenklich
nach einer Gegend Sprit xu exportjien, wo die Art der geistigen Genüsse so
wenig gewählte — wie obiges Beispiel zeigt — sind
Berlin-, 8. August- Der .l'eutral verein für Uandclagsographie etc.“
versendet soeben ein« Brochüre, in welcher er die deutschen ladoltridln
zur Beschickung der 1888er Ccntcnnial-Kxhibition iu Melbourne, unter Hin-
weis auf die gedeihliche Entwickelung des deutsch -australischen Handels in
neuster Zeit, auffordert Dis Handelsfreiheit, welche die deutsche Waaro in
ddti australische» .Staaten neben den englischen IndustricerzcußDisseo ge-
niefat, Mwio di« gedeihliche Entwickelung der jungen Kobmiecn dürfte jeden-
falls Veranlassung gehen, die kaum aagchahuten deutschen HandeUhezfehun-
gen mit jenen Ländern nach Möglichkeit xu stärken, wozu jedenfalls dio
gedachte Ausstellung passende Gelegenheit bietet. Im Gegensatz zu den
zahlreichen Ausstellungen, welche sich in de» europäischen Industrieländern
allzu sehr häufen, mul* daran erinnert werden, daf* Australien ein Land
mit durchaus unentwickelter Industrie ist, welches alle Produkte derselben
aus Europa zu beziehen genöthigi ist. Die direkte neue Dompfcrlinle bietet
auch unserer Industrie die Gewähr, erfolgreich koniurriren zu können und
so «lio Erfolge einer Ausstellung an*.amützcn. Die offizielle Beschickung
tlersdffln wird in der gedachten Brochüre im Interesse eines geschlossenen
Auftretens der den (sehen Industrie sehr entschieden befürwortet. Die kleine
Schrift enthält eingehende und objektive volkswirtschaftliche und statistische
Darlegungen über die Entwickelung der australischen Kolonieen und über die
Errungenschaften des deutschen Handels daselbst. Die Brochüre, deren Keimt*
*) Aus dem Sydney Morning Herold.
niDt wir unsere» Lösern empfehlen, kann durch das Bureau des Vereins,
Berlin SW. Kocbstrafs« 27, gratis bezogen werden.
- H.rr K. O. I.efer.1 »n « , Hinbirf. ««(««l: D»r FUmkorR SfidatnertkaaUcb» PnM-
d»mfif,r HDaiM(rn“ tml r4<kA«tir*ud »ra I. Ane«*! K Uk» I>o**r p»»*irt „C*»rO*(«l*
Ut «uiselienJ aiu l- AuRu*t S »c i nml*|« in Moni« *14*« „V«fp«r»i*>“ Ul w
2. Aoru« VanillLe* »jo PeroaiBbiiro rurt Eun ji» »LReR»»«»». „FetrwpollV* b*t »u**«ben4
•m a AoRtift Hi Vln<«al pMklrt. „Ui*o*«r»o- h*l r6rkki»br««<l in I. Aura«
NfcrlimMU*. 8t. Viof««t p»*t>irt. ^oolu»- Ul rü<kk«br«»d am >. Abru«I VmuiHiar« io !<*•-
.»hoo «jOimm-n sn<l am NacbtalUaR u*«k llamliurR wsitwtqnuw«». „l’iraoaRoa- Ut ■*»*-
E#k«tnl am t. AuR««t Y„rt*UUft* 1« LiltabuB aoR»t."W*«i«» on<l am 3. AuRtut VarmltURa aarb
Bratltiaa *«ii#or«Haaf «n. „Bahia- bat au«r*h«<Ml am 4- Aa*u*t I? üfcr Mllia«* Do»«r pamlit.
„Caa»a" bas rirklukfeiid am >. Augatt « llbr Mo««»** Du*« paotkrL
— Oai Spcdltl-'Mbioi tiirut UtancwUial.H «mborf tartelmi m fal«aa4a Dampfat
uuil Haglat* AbtaOrtoA \u» Ham barg o«eh •MimpSUebo» «ad »Ueraa«l*'k*o PUlaoa:
•) Dampfaoklffa.
Afrika (SüdocMkäai«) »I« Modatra, Caa*ri»«he loaela. Ger«*. Atrra. t-«RO* ««• bla
>okl., J'o.ul«a»pf*r „Mart« WotratM", KapL Jarrk, dmitaeb, XJ. Aur«*l
Afrika (Wntkiit«) »ta Madrtra, Ciorf* m«. PmMampfar „Aaria WMnuw“, daoiacb,
|A. AnRuat.
Afrika WoUwU uad da at Codru (»U Amwa«rfn) Daaaptar „VUandar««". balRtarb,
13. AoriiuL
Kapaudi uia, (»la llaitalra) aJI« UT*g*> aonSehai P.Midampfof „Mriko»“,enRllac.b, ta. A**ua1.
f'cnaac, no«apara, tU'Mkaar und Japan („Klopttn-Ldala“) Dampfnr „Nlaba-, d««tach.
20. AuridM, Uarapler „IpbiRuuia“. ilaatoob. li. Saplrmbrr, Dampfer „VripRa1*, deute»»,
liX S-ptamüer, |)amprtr ,t.)dia“, deutxh, IV. Oktebrr. Damptar „Balloaa“, daato«»,
J->. Oklohar. Dampfat „Caaaandra-, deutith. 13 Soramber, Dampfar „Dapbna“, itratar»,
30 Wotrmtm-. Dampf«» mala“ daaUcb, IV. Oetewebar, Dampfar «naaparta",
deoaerh, Vo. UaapmW.
Pasaiip, hiugapura. HünRkoaR »nl Japan (Httire - Ltnl^ <U Luad»o und erenu Anloeipeu
Darnffer «PinViekiiWN1*, W AuRuaU
ranaap. BlaRapore, IIoorWoo«, H. h»aR;liaS, direkt <Dafon-t.tate) Dampfer „Pemptoe“. Kapi.
J»kan>«o. deuurO, ti). Auf* et.
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438. Dio »Mittheilungvn de* P.xportbureaus* der , Deutschen Eiport-
bauk“, welche dk> geschäftlichen Angaben der unserem AtKuifu-ntenverhaad
augeherigen leistungsßhigen Firmen ' enthalten, gelangen demnächst in be-
sonders starker Auflage zum Versand an olle unsere auswärtigen resp.
überseeischen Geschäftsfreunde. Wir fordern daher unsere Abonnenten auf,
- Drt>i*listcu uml Kataloge, welche sie betzulegea wünschen, baldmöglichst ein-
xusenden In den Antwortschreiben unserer ausländischen Geschäftsfreunde
auf die ihnen im Dezember v. J. nebet Katalogen und Preislisten xuge&andien
„Miltheilungen* wird eütstitnmig der pntklüiclie Voftheü «nerkauul, w«d«-.bmi
diese ZufMmineiLSUfliung leistungsfähiger Firmen aller Bronchen namentlich
dadurch gewährt, dafs die Deutschen Im Auslande ersehen, welche Artikel
sic atn besten ton Deutschland tu beziehen vermögen, and ihnen ferner die
Möglichkeit gegeben ist, sich ohos Zeitverlust an die Fabrikanten reep- Ex-
porteure direkt r.u wenden. Dieser Nutzen wird durch illusjtrlrt« Kataloge
und Preislisten wesentlich gesteigert: jedoch wird allgemein der Wunsch
ausgesprochen. «Ufa dieselben neben der deutschen s'ujh in hngKscher, spa-
i nischer ti*w. Sprache publizirt werden möchten Anfirafen unter L. L. 400
} an die Deutsch« Exportbank-
439. IKe Firma: Müller, Sinidt & Co., C-apotadt, zeigt uns unter
■ dem 1. Juli a. c- an. dafs Herr W. Kcinia.r Smidt mit selbigem Tage
aus der Firma geschiedeu ist. Fs wird dadurch weder der Gang, noch die
finanzielle Lage des Geschäfts verändert. Die Leitung bleibt, wie »eit der
Gründung des Geschäfts, in der Hand des Herrn Müller. Der Name der
Finna wird vorläufig auch nicht geändert werden.
44t). Eine Firma in 8crbted, wünscht behufs Verkaufs von Eichen*
Stämmen erster Qualität mit Firmen, die ausschließlich die Fabrikation von
l Fahdanben und HoizparquetU betreiben, in Verbindung sä treten. Off«ri#n
1 erbeten unter L. L. 401 an die Deutsche Exportbank.
EXPORT. Organ de» Centralverein* für H&ndelsgeograpbie etc.
441. Eid auswärtige» Hau« wünscht mit einem leistungsfähigen Fabri-
kanten, welcher die Maschinen zur Herstellung von Bierflaschenvenichlässen
anfertigt, in Verbindung zu treten. Offerten erbeten unter L. I». 402 an die
Deutsche Expertbank.
442. Hin in Amsterdam gut eingeführter Vertreter wünscht mit Hand-
sebubfabrikanten direkt in Verbindung zu treten behufs Exports von billigen
4 knüpfigen Hsudschuhen nach Indien Offerten erbeten unter L. L. 403 an
die Deutsche Exportbaak.
443. Ein alt renoromirtes Haus in Bukarest wünscht die Vertretung für
Fabrikanten folgender Artikel zu übernehmen:
Kachemire und Thibets, Flanelle, Lamas, Kalmuks, Barchente, gedruckte
Kattune, billige Kopftücher, Scidenwasron, billige Tuche, Piquets, Zephyre,
billige sächsische Hosenzeuge, Zanellas, Gradeis, Möbelstoffe, Oxfords. Be-
züglich« Offerten erbeten unter L. L. 404 an die Deutsche Kxportbank.
444. Ein tüchtiger, bestens empfohlener Agent in Konstantinopel,
wünscht die Vertretung von Strumpf- und Wirkwaaren sächsischer, resp.
chemniUer Fabrikanten zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 405
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445. Eine leistungsfähige deutsche Zigarrenfabrik und Rohtabak-IIand-
lung sucht tüchtige Vertreter in Schweden, Dänemark, Norwegen, England.
Offerten erbeten unter L. L. 406 an di« Deutsche Exportbuuk.
446. Eine sehr leistungsfähig« deutsche Fabrik, welche als Spezialität
alle Arten weifser und farbiger Stickereien führt, wünscht behufs Ausdeh-
nung ihrer überseeischen Kundschaft »eitere geeignete Verbindungen mit
soliden ausländischen Importeuren lesp. Agenten onzuknüpfcn. Offerten er-
beten unter L. L. 407 an die Deutsche Kxportbank.
447. Eine leistungsfähige bayerische Hopfenhandlung wünscht mit ge-
eigneten Importhiusern in Portugal, Spanien und Rumänien, welche den
kommt**lon.'wel-«tn V.rkmif di««, Artikel, äbemebmen, in Verbindung in
treten. Offerten erbeten unter L. L. 408 an die Deutsche Exportbank.
448. Ein bestens empfohlenes Agentur- und Kommissionsgeschäft in
Konstantinopel sucht geeignete Vertretungen für Drahtnägel (sogenannte
Pointe» d« Paris) sowie für Jagdschrot und ordinäre Schaufeln ohne Stiel-
Offerten erbeten unter L. I». 409 an die Deutliche Kxportbank.
44J. Leistung» fälligen deutschen Fabriken, welche als Spezialität Piquc-
Rtoffe her« teilen, und in Konstantinopel noch nicht vertreten sind, können
wir einen tüchtigen Agenten daselbst nachweiscn. Muster steht zur N er-
fügung. Offerten erbeten unter L. L. 410 an die Deutsche Exportbank.
450. Die Deutsche Bank in Berlin hat in der Argentinischen Republik
eine Filiale unter der Firma: .Deutsche Uebersee-Bank, Buenos Air«
errichtet, welche ihre Thätlgkeit am 5. diese« Monats begonnen hat. Ge-
leitet wird die Filiale von Herrn 0. F.. Maschwilz.
451. Die „Sudamerikan lache Kolonisations-Gesellschaft“ zu Leipzig ist
in der Lage und bereit, einem Theil der aus Rufsland ausgewiesene®
deutschen Landwirtbe und Gewerbetreibenden in ihrer Kolonie in Paraguay
unter günstigen Bedingungen Aufnahme tu gewähren. Gesuche sind an di«
obige Gesellschaft nach Leipzig zu richten.
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zahlung der II. oder UI. Kate oder mit boiden Raton von je 100 JC im Rückstände
befinden, werden hierdurch aufgefordert, diese Einzahlungen von je 100.« beziehungs-
weise 200 Jf pro Aktie nunmehr bis spätestens den 15. November 1887 bei der
Kusse der Unterzeichneten Gesellschaft zur Vermeidung der gesetzlichen Nachtheile
za leisten.
Berlin, den 9. August 1887.
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beförderung von alten gruftcren Stationen da» Kontinent*. Die Dampfer der Gesellschaft iranaportircu
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Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstralse 27.
{Oaachl fiaa elti Woabaalacs 8 bla 4 Ubr.j
Der .EXPORT" ist im deutschen PostxaitungaknUlog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 62 eingetragen.
DL Jahrgang. ZWt 16 . Quujwot mz. Nr. 33.
Piere Wochanachrlft »«folgt den Zweck, forttaofand Berichte bbar dla Lege nnaerar LaadalaoU im AnaUnda rar Kenntalla Ihrar l^aaar an brlageo, dla lataraeaan daa daatackaa Exporte
thatkrlftlg n rertreteo. i«»le dem deatacbeo Handel and der deutschen lodoatrle «lebtlga MittbtUangea Ober dla HaadetaeerbUtataaa daa Auataadaa In kflrsaatar Fiiat ra Abarmlttein.
Briefe. Zeitungen ead Wartbaaedongeo flr daa „ICip*rt** atnd aa dla Redaktion. Berlin S.W„ Kocbatraba 27. aa richten.
Briefe. Zaltaugen, Beltrittaarkl&ruageD. Warlbaeadaagen flr dea .Caatralrarala f(r HaadeltgeoirrsekU etc.“ rlad nach Berlin SW., Kocbstralae TI, aa senden
Inhalt: 1888er Ausstellung su Melbourne betreffend. — Rücksendung der Resolutionen. — Nochmals die 1888er Aus-
stellung von Melbourne. — Europa: Zur Lage der deutschen Exportindustrie. — Die deutsche CbakuUulenfabrikaUua und der Export. — Aus-
führung weiterer llofcnbanten in Portugal (Origioalberickt aus Lissabon.) — Afrika: Das Schulsystem in Marokko, ein Sehend Heck europäischer Zivilisation
(Original bericht aus Tanger.) (Schlufs.) — Der Verfall der portugiesischen Kolonie Mozambique. — Litterariscbe Umschau. — Vereinsnachrichten:
Eingabe des Vereins für Tlandclsgcographie in Leipzig an da* König). Sächsische Ministerium. — Briefkasten: — Deutsche Kxportbank (Ab-
teilung: Export-Bureau.) — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln ans dem „Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hmrugeflgt wird: Abdruck (bezw. Ufbarsetzwig) aus dem „EXPORT“.
1888er Ausstellung zu Melbourne betreffend!
Mehrere deutsche Fabrikanten fragen bei denn Unterzeichneten
Verein an, wo sie sieb bebufs Theilnahme an der 1888er inter-
nationalen Ausstellung anxumelden haben.
Wie die von dem Verein Ober gedachte Ausstellung veröffent-
lichte Brochöre mittbeilt, nimmt der „Agent-General for Victoria,
8 Victoria Chambers, Victoria Street, Westminster, London SW.",
Anmeldungen für die Ausstellung an. im Interesse der deutschen
Anssteller sei daranf aufmerksam gemacht, dafs der äufserste An-
meldetermin vom 81. August auf den 31. Oktober verlegt ist. mit-
hin die Anmeldung nicht eilt. Wir glauben dies mit Rücksicht
auf die eventuelle Ernennung eines deutschen Reichskommissars
für Melbourne hervorbeben zu sollen, da in diesem Falle die
Anmeldungen an diesen und nicht narb London zu richten sein
werden. Der Entschlufs der Reichsregierung, einen Kommissar
zu ernennen, wird im Wesentlichen durch die Stellungnahme der
deutschen Industriellen zu der Ausstellung beeinflußt werden.
Zeigt sieb ein allgemeines Interesse für dieselbe — wie dies nach
den zahlreichen, bei uns eingegangenen Znstimmungsadressen aufser
Zweifel siebt — so dürfte die offizielle Beschickung der Ausstel-
lung deutscherseits als gesichert zu betrachten sein und die Er-
nennung eines Kommissars bald erfolgen. Es empfiehlt sich da-
her, dafs die deutschen Fabrikanten, welche sich für die Melbourner
Ausstellung interessiren, die mit der oben gedachten Brochüre
versandten Resolutionen unterschreiben und dem „Ontralverein für
Handelsgeographie etc.“, Berlin SW., Kochstrafse 27, baldigst to-
senden, damit dieser die Unterschriften bei den mafsgebeoden Be-
hörden einreicht. Die Brochüre kann kostenfrei bezogen werden.
Berlin SW., Kochstr. 27, 16. August 1887.
Centralverein für HaadeLs^eograpble and Förderung deutscher Interessen im Auslände.
Der Unterzeichnete Verein ersucht seine Mitglieder sowie alle
diejenigen Firmen, welchen die die Ausstellung von Melbourne be-
treffende Brochüre zugegangen ist, nm baldige Unterzeichnung und
Röcksendnog der in der letzten Hauptversammlung des Vereins
angenommenen Resolutionen. Die Eingabe derselben an die Rcichs-
sregierung ist wünschenswert , weil das Gesuch um offizielle Be- ,
theiligung des Reiches an der gedachten Ausstellung nur dann
Aussicht auf Erfolg hat, wenn die deutschen Industriellen in gröfserer
Anzahl ein lebhaftes Interesse an der Ausstellung bekunden.
Berlin SW., Mitte August 1887.
Centnlrsran ISr Hudelsüeojnjikl« ete.
Nochmals die l8B8er Ausstellung von Melbourns.
Bereits jetzt sind wir in der Lage, zu unserer Genugtuung
konstatiren zu können, dafs die voo dem „Centralverein für Handels-
geographie und Förderung deutseher Interessen im Auslande“
inszenirte Agitation zu Gunsten einer lebhaften Beteiligung der
deutschen Industriellen an der obigen Ausstellung den kräftigsten
Widerhall in allen Theilen des industriellen Deutschlands gefunden
hat. Im Laufe der letzten Woche versandte das Bureau der Gesell-
schaft 6000 Exemplare der Brochüre „Die Betheiligung der Deutschen
Industrie anf der Interoatioualen Ausstellung zu Melbourne vom
1. August 1888 bis 31. Januar 1889“, welche bereits in der dritten
Auflage erschienen ist, und schon jetzt sind ganze Stöfse der unter-
schriebenen Resolutionen eingegangen, welche der Centralverein zu
Gunsten der offiziellen Beschickung der nächstjährigen Melbourno-
Ausstellung in seiner letzten Hauptversammlung gefafst hat. Nicht
nur von zahlreichen ausstellungsbereiten Firmen, sondern anch von
vielen gewerblichen Korporationen, Vereinen und städtischen Ver-
waltungen sind Znstimranngsadressen eingelanfen. Wie auch
von den drotseben Staatsregiernngen die Notwendigkeit einer
Förderung der deutsch • australischen Handelsbeziehungen als
zeitgemlfs anerkannt wird, geht aus der Thatsache hervor, dafs
regierungsseitlich mehrfach der Wunsch nm Zusendung einer
gröberen Anzahl der betreffenden Brochüre aasgesprochen worden
ist. Noch befindet sich die Agitation in ihrem Anfangsstadinm,
noch wird vielfach die Frage einer Beschickung der Ausstellung in
privaten Kreisen wie in den die kaufmännischen und gewerblichen
Interessen vertretenden Körperschaften diskutirt und erwogen, and
gleichwohl Iftfst sich bereits jetzt mit voller Bestimmtheit sagen,
dafs die kühle Art, mit welcher die ganze Frage bisher behandelt
worden ist, einen plötzlichen und durchgreifenden Umschlag er-
litten bat. Es kann nicht lange mehr währen, dafs eine gröfsere
Anzahl deutscher Handelskammern — namentlich diejenigen, welche
vorzugsweise Exportinteressen zu vertreten haben — sieh zu Gunsten
einer energischen Betheiligung an der Ausstellung ausspreeben
werden, wie bekanntlich die Leipziger Handelskammer (vergl.
„Export“ Nr. 81 Seite 468) es in anerkennenswerter Weise
bereits gethan hat. Unsere d. h. die Sache der Mitglieder des
„Centralvereios für Handelsgeographie etc.“ ist es, den Eifer nicht
erkalten zu lassen, sondern fortgesetzt in Vereinen, in der Lokal-
presse ubw. auf die Nothwendigkeit der Beschickung der Ausstellung
unter offizieller Führung hinzuweisen, und namentlich darzu-
legen, dafs die Beteiligung au der Ausstellung eines reichen aber
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Nr. 33.
494
EXPORT, Organ des Centralvereins für Hunde] sgeographie etc.
1887
industriearmen Lande» nach durchaus anderen Gesichtspunkten be-
urtheilt werden muß, als die Beschickung von Ausstellungen in dem
ausstellungsmüden Europa. Material für die Agitation enthalten die
Nummern 30, 81 nnd 32 unseres Blattes reichlich genug. Auch ste-
hen den Freunden der Bewegung noch Brochören nebst gedruckten
Resolutionen gratis anr Verfügung. Aof die Bammlung von Unter-
schriften für die letzteren mufs fortgesetzt Bedacht genommen
werden, denn e* bandelt sieb nicht nur darum durch Unterstützung
der Resolutionen die Nothwendigkeit der Beschickung von Melbournes
Ausstellung io überzeugendster Weise darzuthun, sondern gleichzeitig
tu dokuraentiren, daß die Unterzeichner sich des Zusammenhanges
hewufst sind, welcher zwischen der deutschen Kolonialpolitik, den
deutschen Interessen in der Südsee, der Dampfersubvention, den
früheren australischen Ausstellungen und der vorliegenden Frage
existirt. Die deutschen Interessen auf der Melbourne-Ausstellung
sich selbst überlassen, anstatt sie unter einheitlicher offizieller
Führung gut zu organisiren, heilst einfach allen früheren Mafsregeln,
welche zur Hebung des deutschen Handels und Einflusses nach der
örtlichen Hemisphäre getroffen worden sind, die Spitze abbrechen.
Wir haben dies bereits früher eingehender dargelegt. Daher darf
die Agitation nicht still stehen, und wir ersuchen unsere Leser,
sowie die Mitglieder des Cenlralvereins wiederholt, sich der Zu-
stimmung und der Unterschriften insbesondere der oinflußreiehero,
exportfähigen Fabrikanten und Handelshäuser versichern zu wollen
und die unterschriebenen Resolutionen sobald als Kläglich einzu-
senden. Dieselben sollen in 14 Tagen an maßgebender Stelle ab-
gegeben werden. Auch wollen wir nicht unterlassen hervorxuhehen,
dafs auch die Unterschriften der Firmen erwünscht sind, welche
bereit* hei den zuständigen Handelskammern oder Regierungen,
ihrer Geneigtheit auszustellen, Ausdruck gegeben haben. —
Wir wollen uns indessen an dieser Stelle nicht genügen lassen
die Nothwendigkeit einer kräftigen Betheiligung der deutschen
Industrie an der gedachten Ausstellung zu akzentuiren, sondern
wir erachten es auch für geboten die Frage zu erörtern: «wie
soll ausgestellt werden?1* Für den Erfolg der Ausstellung ist die
Beantwortung dieser Frage hoch bedeutsam, wenn nicht gar ent-
scheidend.
Wie große Fortschritt« die deutsche Industrie im Laufe de*
letzten Jahrzehnts auch gemacht hat, so würden doch alle diesel-
ben bei mangelhafter Organisation dor Ausstellung in Melbourne spur-
los an dem Beschauer vorübergeben. Wie häufig drängt aicb das
werthlose, wenn auch vielleicht prunkende Gut in den Vordergrund,
welche Unzahl gleichgilliger Sachen verringern die hervorragende
Leistung, die für grofse Gebiete des Schaffens von tiefgreifender,
vielleicht refnrroatorischer Bedeutung ist, wenn sic neben der letz-
teren aus- und aufgestclll sind. Technisch hervorragende Leistungen
neben buntem Flilterkram, künstlerische Arbeiten neben prä-
tenziöscr schablonenhafter Massenleistung, abstoßender Wirrwarr
der heterogensten Gegenstände, dazu das Feilbieten groschenhafteo
Krames durch die aufdringliche Geschwätzigkeit trödelbafter Ver-
käufer — das ist das Bild, welches mehr als eine Ausstellung ge-
boten. Daß derartiges unter allen Cmatäudeu in Melbourne
im Interesse des Ansehens der deutschen Industrie vermieden wer-
den muß, ist klar. Eine Ausstellung ist kein Jahrmarkt, sie soll
kein Tummelplatz für spekulative Krämer, sondern ein dem in-
dustriellen Geiste einer Nation geweihter Raum sein. Nicht der
Bierausacliänker soll den besten Platz erhalten, weil er ihn mit dem
meisten Silber belegt, sondern der, welcher die Leistungen der
nationalen Industrie am würdigsten zur Darstellung und Anschauung
bringt. Auch sollen die Einzelleistungcn einer Industriebranche
nicht in ermüdender Monotonie neben einander aufmarschiren,
sondern sie sollen in ihrer Abwechselung einander ergänzen oder
gruppenweise so zusaniinengefaßt und aufgestellt werden, dafs sie
sieb als Tbeile und Zweige einer großen Gesamrotlcistung dem
Anschauer von vorn herein darstellen. Je nach der Art der be-
treffenden Gegenstände wird bei deren Aufstellung der historische
oder technische Entwicklungsprozeß zur Darstellung gelangen
müssen, io anderen Fällen wird man versuchen, den Ausstellungs-
gütern durch eine geschmackvolle Dekoration die Gewähr einer
vorteilhaften Wirkung zu geben, währeud in noch anderen Fällen
hervorragende Leistungen dieser Hilfe entbehren können, weil sie
durch ihren inneren Werth, ihre Technik oder Schönheit am
meisten wirken. In dem cinuu Falle wird die dekorative Wirkung
von Licht- und Beleuchtungseffekten für die würdige Hervorhebung
der ausgestellten Leistungen in Berücksichtigung zu ziehen sein,
während andere wiederum dieser Effekte entbehren können. Jeder
Ausstellungsgegenstand muß sozusagen individuell behandelt
werden; die Luxusindustrie verlangt begreiflicher Weise eine andere
Behandlung und Darstellung als die einfache Handelsware in ihrer
blanken, kahlen Nüchternheit. Daß diese deshalb nicht mitteler
allseitige Berücksichtigung verdient, braucht nicht erst besonder«
hervorgehoben zu werden.
Diesen schwierigen Anforderungen vermag unseres Erachten«
nur durch gut organisirte Kollektivausstellungen Rechnung getragen
zu werden, in welchen ganze Industriezweige ihre Gesammtleirtuo-
gen zur Anschauung bringen. Die dadurch erzielten Vortheilr
leuchten ohne Weiteres ein. Man denke sieb eine AuastelluDz
deutscher Pianos und Flügel. Da stehen sie in langer, unendlicL
langer, langweiliger Reibe die Exportplan inos, ä 18 £ frei Bord
Hamburg. Wer kann bei einem solchen Anblicke ein Gähnen ua
terdrücken, wer eilt nicht spornstreichs von dannen, wenn während
des ganzen Tages von unnützen Händen die fürchterlichsten Gassen-
hauer — drei oder vier auf einmal — von den Tasten mehrerer
Klaviere heruntergeklopft werden. Wer erinnerte sich nicht kam-
mervoll der einstigen deutschen «Musik scheu ne* auf der Ausstellung
in Amsterdam?! Wie anders, wenn die deutschen Instrumente io
kunst- nnd geschmackvoller Weise in einem schön dekorirten, mit
allem Komfort ausgestalteten Musiksalon gruppirt sind, wenn zu
gewissen Tagesstunden in demselben von geübten Künstlern kos-
zertirt wird, wenn in einem solchen Salon die auserlesensten
Tonwerke der grofsen, deutschen Meister, etwa ros
Breitknpf A Härtel und anderen deutschen Weltfirroen, neben
den bedeutendsten Werken und Zeitschriften der deutschen musi-
kalischen Lftteratur aufgestellt nnd auHgelegt sind. Wie muß «>
den Ausländer aumuthen, wenn er einen Saal betritt, in welchem
Leipzigs oder Stuttgarts Verlagsbuchhandel seine zahlreiches
Werke aur Schau bringt, und neben diesem Raum, oder einer ge-
sonderten Abtheilung desselben, die deutsche Presse aufmar-
schirt Wie sehr gerade hierauf die Engländer Gewicht legen, hat
noch kürzlich in Nr. 32 des Blattes der Korrespondent desselben
unter Hinweis auf die Ausstellung in Adelaide Veranlassung ge-
nommen, ganz besonders bervorzuhehen. Wie anders muß sich,
io ähnlicher Weise organisirt, die deutsche Porzellan- und Glas-
industrie präsentiren, als wenn deren Produkte prunk- uad neid-
los auf den Tuchen umherliegen, wie noch vor Kurzem auf einigen
Ausstellungen! Die deutsche Möbelindustrie io einer Reihe
lichtvoller geschmackvoll arrangirter Abtheilungen zur Schau ge-
bracht, wird sicherlich di« günstigen Erfolge vermehren, welch«-
Rio aus Anlaß der letzten australischen Ausstellungen im Handel
mit dem jüngsten Kontinent« zu verzeichnen hat Noch kürzlich
betonten wir, wie erstaunlich sie daselbst an Terrain gewonnen bst,
während vorher auch nicht die geringste Aussicht auf Absau (dt
sie dort vorhanden war.*) Eine gut organisirte dentacbe Papier-
an »Stellung wird nicht nur zeigen, daß das deutsche Druck-
papier in Australien markt- und konkurrenzfähig ist, sondern daß auch
noch andere Sorten Papier mit dem englischen konkurrireo könne«.
Ist es doch Thatsache, daß Australien Abnehmer deutscher Druck-
papier« ist, ein Konsum, welcher früher nicht für möglich gehalten
wurde. Die der Papierindustrie verwandten Gewerbezweige, wi<
u. A. die der Schreib- und Zeichemuater ialieu haben Dszk
der Anregung hervorragender Fachleute und fachmännischer Verna«
sowie der von denselben beeinflußten Fachpresse so enorme Fort-
schritt« gemacht, daß die Organisation einer Kollektivausstellung
von dieser Seite mit großem merkantilen Erfolge betrieben werden
würde. Und nun endlich uoa«re Eisen- und Maschines-
industrie! Wenn jetzt bereits, trotz der englischen und belgischen
scharfen Konkurrenz, deutsche Schienen und Träger in Australien
Eingang gefunden haben, um wi« viel mehr wird es der Fall sei*,
wenn durch eine gewählte grofse Ausstellung die geradezu riesigen
Fortschritte der Deutschen auf diesen Gebieten dem unternebroeadra,
baolustigen Australien vorgeführt werden. Vergesse man dock
nicht, daß die Zukunft des ganzen Kontinents von der Erscbfießnng
ueuer Weidegründe, neuer Minen, neuer AnsiedeJaogsgebiel« *u*-
Rchiefslich abhängig gemacht ist, daß die mit dem Babnban
gemachten Erfahrungen meint außerordentlich günstige sind, daß
die Anziehungskraft des Laodea auf die Eiu Wanderung nur durrb
die fortgesetzte Ausführung der vorhandenen Bahnprojekt« be-
dingt wird! Erwäge man weiter, im Auschluß an diese Tbatsachcn.
daß der wachsende lokale Verkehr die Entwickelung des Hatni
Werks begünstigt, die Einrichtung kleinerer Werkstätten und mit-
hin di« Beschaffung von Werkzeugmaschinen zur absoluten N<*th-
wendigkeit macht. Um wie viel rn«*hr wird dies dnreb di«
Etahlirung und Erweiterung der großen Werkstätten io den
Emporien vou 201)000 und 300000 Einwohnern wie Sydney nud
Melbourne, mit deren Häfen, Docks, (juais und Werften der Fall
sein. Angesichts solcher Verhältnisse haben wir Deutschen all*
*) 1885 exportirte 1't‘tiUcbUnd direkt nach Aurtrsiian &S47 Kol’i
Möbel im WerUie von 4I46Ü £. Vota I. Januar bis öl. Job 1886: 4JI'
Kolli fm Werth« von 31 ö-‘*4 £. Vor 1880 war der Export gleich Noll-
495
1887. EXPORT, Organ des Central vereine für üandelBgeographie etc. Nr. 33.
Ursache uns vor der Atomisirung unserer technischen und kunst-
gewerblichen Leistungen zu hüten, wir müssen geschlossen und
got organisirt anftreten, dann können wir des Erfolges in dem
reichen, zahlungsfähigen Lande sicher sein! Um aber eine er-
folgreiche Organisation zu schaffen und diese nach einheitlichen
Gesichtspunkten zu leiten, bedarf es einer Zentralstelle, bedarf
es eines Regierungskommissars, welcher durch seine autoritative
Stellung in der Lage ist, nach der einen oder anderen Beite hin
ein entscheidendes Wort zu sprechen und — gestfllzt auf die
▼on Reichs wegen zu bewilligenden Mittel — RatbscblSge zu er-
theilen, welche Beachtung und Gehör bei den deutschen Aus*
stellungsintereHSenten finden. Allein ein Kommissar vermag mit
dem australischen Ausstellungskomitü rechtzeitig Vertrüge zu
•chliefsen, welche die Interessen des deutschen Ausstellers wahr-
nehmen. Die Wahrung grofser allgemeiner deutscher
Handelt- und Industrieinteressen erscheint uns ohne eine
derartige Intervention des Reiches nicht möglich. Ohne eine solche
mögen vereinzelte Aussteller diesen oder jenen Vortheil in Mel-
bourne finden, — für die grofsen Interessen der deutschen
Handelspolitik in der östlichen Hemisphäre würde diesfalls
aber die 1888er Ausstellung von Melbourne nicht nur nutzlos sein,
sondern, mit Rücksicht auf die energische vorbereitende Tbätigkeit
der Engländer, Franzosen und namentlich der Belgier, sogar schäd-
lich wirken. Das aber soll und mufs mit Rücksicht auf die bis-
herigen beträchtlichen Erwerbskosten des australischen Markt-
gebietes verhindert werden.
Die Organisation von Kollektivausstellungen empfiehlt sich
aber noch aus anderen als deu gedachten Gründen. Wir sind
überzeugt, dafs die Befürchtung, die Herstellung derselben würde
nehr lange, vielleicht zu lange Zeit in Anspruch nehmen, eine
durchaus irrtbümlicbe ist. Ist der Kommissar ernannt, so wird er
binnen kürzester Frist sich mit den hervorragenden Persönlich-
keiten der einzelnen Industriezweige, mit deu Bemfsgeuossen-
schaften, den Vorstehern der gewerblichen Vereine, den Handels-
kammern in Verbindung setzen, diese uro ihre Beteiligung und
Mitwirkung ersuchen. Er gewinnt auf diesem Wege zahlreiche
Mitarbeiter, die eine Ehre darein setzen, ihr Gewerbe, ihren Stand
würdig anf der Ausstellung vertreten zu sehen und die daher, auf
der Grundlage eines gemeinsamen Ausatellungsplanes, unter Be-
rücksichtigung der Leistungen der einzelnen Firmen oder Werke
die geeigneten Betheiligten für das Unternehmen heranzieheu, die
Wünsche der weniger Geeigneten beschränken. — Angenommen,
der Reichskommissar würde Anfang September ernannt werden,
so können die Raumanmeldungen bis Ende Oktober bei dem Exe-
kutivkomite in London abgegeben, die Kollektivausstellungen bis
Ende Februar fertig gestellt und bis Ende April 1888 in Melbourne
eingetroffen sein, sodafa hinreichend Zeit für ihre Aufstellung
bis Anfang August — dem Beginn der Ausstellung — vorhan-
den ist.
Auch hinsichtlich der geschäftlichen Erfolge erscheint die
Organisation von Kollektivausstellungen nnd Gruppen vortheilbaft.
Die Besucher erkennen nicht nur die Leistungsfähigkeit der be-
treffenden Industrie nach deren verschiedensten Seiten hin. sondern
die Beteiligten sind auch in der Lage, mit verbältnifsmäfsig ge-
ringen Kosten für den Einzelnen geeignete Personen nach Melbourne
zu senden, und mit der Vertretung ihrer Interessen zu beauftragen,
mit bestimmten Aufträgen für das Studium des Marktes, eventuell
auch mit Vollmachten zum Abschluss von Verträgen zu versehen.
Die Berichte derartig fachmännisch gebildeter Personen sind von
dauerndem Werthe und jedenfalls denen von Agenten vorzuziehen,
welche die betreffende Branche kaum kennen gelernt haben. Sind
die Kosten solcher Kollektivvertreter zn hoch, so wird der Re-
gierungskommissar — der ja doch mehrere Hilfskräfte engagiren
mufs — auf die Wünsche der einzelnen Kollektivgruppen billig
Rücksicht nehmen, und seinen Stab aus Personen rekrutiren,
welche ihm 8eitena der Kollektivinteressenten als für deren Ver-
tretung geeignet vorgescblagen werden, namentlich wenn zur Be-
soldung der betreffenden Beamten Seitens der lotercssirten ein
Beitrag gezahlt wird. Die Aufgabe dieser Vertreter ist nicht in
erster Reibe eine merkantile, sondern die bereits für informatorische
Zwecke gekennzeichnete. Die kaufmännische Vertretung der Ans-
steller mögen diese in die Hände guter und bereit» im australischen
Geschäft bewährter Firmen legeu. Und hierbei vergesse man
nkht, dafs die grofsen australischen Häuser ihre Einkäufer, Mutter-
oder Kartellhiuser meist io London haben. Gefallen diese oder
jene deutschen Ausntellungawaaren in Australien, so erhält das
Londoner Haus auf Grund der io Melbourne ausgestellten Muster
Auftrag zu kaufen über Abänderungen, wie solche Geschmack,
Herkommen, Preislage bedingen und nothwendig machen, wird der
mit dem Artikel bis in die Details hinein vertraute Kollektiv-
vertreter den australischen Auftraggeber leicht verständigen und
ihm insbesondere mittbeilen können, ob solche Abänderungen
überhaupt möglich und angängig sind. Es wird also auf dieee
Weise die Aubahnuug von Geschäften beschleunigt, ln anderen
Fällen wiederum wird sich die Einrichtung eines Muster- oder
Konsignationslagers — u. A. von Maschinen — in Melbourne, im
Interesse eines dauernden Geschäftes als unabweisbar geltend
machen. In diesem Falle wird es sich empfehlen, australische Fir-
men, deren Leiter über genügende kaufmännische Kenntnisse ver-
fügen, rechtzeitig zu engagireu, um bereits während der Ausstellung
eiu gröfseres Geschäft auzubahnen und dasselbe nach der Aus-
stellung fortzuföhren. Auch hier liegt ea ira Interesse der Mit-
glieder von Kollektivgruppen gemeinsam tu bandeln, da dies
billiger und mit Rücksicht auf die mannigfaltigere Leistung einer
Gruppe mit Aussicht auf gröfseren Erfolg, gegenüber der auslän-
dischen Konkurrenz zu geschehen vermag. Vorschläge mit Bezug
auf eineu „Iron court“ sind bereits in Nr. 31 des Blattes (Seite 468)
gemacht worden.
Wir verzichten auf die Erörterung weiterer Einzelheiten, die
zu erwägen und zu erledigen Sache der ersehnten offiziellen In-
stanz »ein wird.
Durch die vorstehenden Ausführungen haben wir lediglich
eine Anregung zu Mafsregeln geben wollen, welche die Ausnutzung
des australischen Markte» in Deutschlands Handels- und Industrie-
in teresne bezwecken sollen. Wie auch die eine und andere Frage er-
ledigt werden möge, so bleibt es eine Thataache, dafs Australien
ein uns gewinnbringendes Handelsgebiet ist, dessen fernere metho-
dische Gewinnung wir um so weniger unterlassen dürfen, als wir
im europäischen Handel in Folge der allenthalben emporwuebernden
Zollschranken immer mehr an Spielraum einbüfsen. Diesen und
ähnlichen Erwägungen kann und wird sich auch die Reicfasregie-
rung nicht vemchlicfsen, und sofern nicht politische Zwischenfälle
es verhindern, dürfte die offizielle Betheiligung Deutschlands an der
1888er Ausstellung zu Melbourne in baldiger und bestimmter Aus-
sicht stehen.
Europa.
Zur Lage der deutschen Exportindustrie. Kürzlich brachten
die politische Tagespressc sowie ciuige Fachblätter die Mittheiluog,
dafs mehrere grufsere industrielle Etablissements und Konstruktkmz-
werkstätten bedeutende und lohnende Aufträge vom Auslände er-
halten hätten. Insbesondere wurde hervorgeboben, das» Krapp
nicht nur sehr erhebliche Bchienenlieferungeu, sondern nach grofse
Aufträge für Kriegsmaterial erbalteu habe. Gleicher Weise wurde
mitgetlieilt, dafs „G ruson werk“ beträchtliche Ordres für Panter-
tliürme sich gesichert habe. Die Wahrheit dieaer Mittheilaugen
stebt aufser Zweifel, weniger aber die Berechtigung der an die-
selben gekuüpflen weiteren Bemerkungen und Schlufsfolgoruagen,
denen zufolge jene Aufträge als Symptome des sieb uahradua
Endes der herrschenden Handels- und Produktions-Krise tu be-
grüben seien. Abgesehen davon, dafs die deutsche Industrie die
betreffenden Schienenlieferungen sich nur zu niedrigen Preisen «u
sichern vermochte, zeigen zahlreiche gröbere Fabriken keineswegs
einen Aufschwung der Produktion, wie sehr nahe liegende Beispiels
u. A. in Berlin und Chemnitz auf das deutlichste erkennen lassen.
Abgesehen hiervon, würde es vorliegenden Falls aoeh eine unter Um-
stäudeu bedauerliche und nachtheilige Illusion sein aus dem mo-
mentanen, vorüberguheuden Aufschwünge einer Branche der deut-
schen Industrie auf die nahe bevorstehende Prosperität der Ga-
satntntheil derselben schliefsen zu wollen. Angesichts der unsicheren
politischen Verhältnisse zeigen Handel wie Industrie fortdauernd
grofse Reserve, die sich ganz besonders im Exporthandel nach den
benachbarten europäischen Ländern bemerkbar macht, soweit der-
selbe nicht durch künstliche Mittel, wie s. B. im Spotgeschäft, ge-
fördert wird. Mit Rücksicht hierauf dürfte auch die Ansicht als
optimistisch aufzufassen »ein, welche aus Anlafs des momentan
gesteigerten Bedarfs für Stahl und Eisen, eine dauernde Besserung
der wirthachaftlicben Lage gern anzunehmen geneigt ist Man wird
daher gut tbuu, zu erwägen, dafs eine dauernde Besserung der
Verhältnisse nicht möglich ist, so lange zollpolitiache und politische
Schwierigkeiten aller Art, im Westen wie im Osten, das unter-
nehmende Kapital in den Banken nnd Kassen zurückhaften. Unter
diesen Gesichtspunkten dürfte berechtigter Weise auch die folgende
Veröffentlichung trotz aller gcgcnthciligen Versicherungen au be-
trachten sein: o
Zur Lage der deutschen Eisenindustrie. Das Augustheft der
Zeitschi »ft .Stahl und Eisen“ stellt die gegenwärtige Lage der Kohlen- and
Eisenindustrie in Rheinland- Westfalen folgendermaßen dar: .Die Hoffuung,
dafs eine weitere Belebung der Geschäfte auf dem Kiseamarkte zu erwarten
»ei, bat sich als durchaus zutreffend erwiesen. Ohne die Schwankungen zu
Nr. 8».
496
EXPORT, Organ des Centralvereine für H&ndelegeograpliie etc.
1847.
zeigen, welche den englischen Markt eharakterisiren, hat sich während des
Monats JaH eine stetige Zunahme des Bedarfes bei steigenden Preisen auf
fast allen Gebieten der Eisen* und Stahlindustrie vollzogen. Im Vorder-
gründe der Betrachtung stehen die großen Abschlüsse, welche im Jnni und
auch im Juli nach erfolgter Preiserhöhung für Ilandelseisen stattgefunden
haben. DaXs hierbei die bekannten Vereinigungen in Schlesien, Mittel-
Deutschland und Rheinland und Westfalen zur Errichtung von gemein*
samen Verkaufsstellen wesentlich mitgowirkt haben, unterliegt
keinem Zweifel. Aber diese Maßregeln allein würden sicher nicht von
durchschlagendem Erfolge begleitet worden sein, wenn nicht wirklicher
reeller Bedarf vorhanden wäre. Daß diu groben Abschlüsse nicht lediglich
Bpekulationskiufe sind, sondern auf thatsärhlicbem Bedarfe beruhen, wird
besonders durch die zahlreich eingehenden Spezifikationen bewiesen, denen
gerecht zu werden den Werken nur mit größter Anstrengung möglich wird.
Die größere Lebhaftigkeit auf dem deutschen Markte hat sieb auch auf
England und Amerika übertragen; von wo in neuester Zeit wieder bedeutende
Aufträge nach Deutschland gelangt sind. Oberhaupt go*lunt es den An-
schein, dafs Länder wie Japan, China, Indien und Süd-Amerika, welche
bisher fast ausschließlich von England versorgt wurden, die Vorzüge des
besseren deutschen Materials zu würdigen beginnen. Die Verbreitung dieser
Brkenntnifa in weiteren Kreisen wird sicherlich »ehr günstig auf die Absatz-
Verhältnisse der deutschen Eisen- und Stahlindustrie einwirken. Die Preise
für Siegerlinder Erze steigen, da bei der starken Beschäftigung der Roheisen*
Produzenten die Verkäufer sich sehr zurückhaltend zeigen und vorläufig Ab-
?thlü»se pro viertes Quartal verweigern, überseeische Erze unverändert.
fix Roheisen hat sich der Markt wieder gut befestigt. Nachdem in Folge
des Preisrückganges vom Siegcrlande grofsc Posten verkauft worden sind,
wird auch dort wieder auf höhere Preise gehalten. Der von dem rlieinlsch-
wsstflUiscben Verbände um 2 .ff erhöhte Preis für Qualitäts-Puddeleisen
wird ohne Schwierigkeit bewilligt, da bei der ungemein starken Beschäftigung
der Walzwerke di» Nachfrage in steter Zunahme begriffen ist und ein
weiterer Preisaofechlag längstens mit Beginn des vierten Quartals, wenn
sicht früher, zu erwarten ist Gießerei- Eisen hat bei unveränderten Preisen
guten Absatz- Thomas-Eisen ist gesucht und bat demgemäß eine Auf-
besserung de« Preise« um l'/s bis 2 M aufzuweisen. Auch Siegerländer
Stahleisen ist stark 3 M gestiegen. Rcssemcr-, Luxemburger Eisen ist
ziemlich unverändert geblieben. Im Bedarf an Blechen ist eine Änderung
ün Laufe des Monats nicht eingetreten. Der ura 5 M für Kesselbleche
■rhöhte Grundpreis wird glatt bewilligt. Für Draht ist die Nachfrage im
Auslände sehr lebhaft, namentlich in Amerika, woselbst der Preis für diesen
Artikel um 3 Dollars gestiegen ist. Voraussichtlich dürfte der Bedarf noch
stärker hervortreten, weuu die schwebende Zollfrmge endlich ihre definitive
Erledigung gefunden haben wird, ln Eisenbahn material haben mehrere
gröfsere \ergebungen stattgefunden, bei denen die belgische Konkurrenz
atzf den Preis der Schienen, nicht auf den des anderen Materials drückte.
Die Werke sind flott und noch für Monate, namentlich bezüglich kleineren
Materials, beschäftigt Eisengießereien und Maschinenfabriken haben im
Allgemeinen genügende Beschäftigung.*
Di« isntsehe Chokoladenfabrlkatlon und der Export. Von einem
deutschen Cbokoladen fabrikanten erbalten wir folgende Zuschrift:
„Die sehr leistungsfähige deutsche Cbokoladen- und Zuckerwauren-
Industrie leidet «ehr unter dem Umstande, dafs sie den hohen Kin-
gangszoll, welcher auf Cacaobohnen lastet, bei der^Ausfubr nicht
zurftek vergütet erhält Dadurch sind ihr die Absatzgebiete des
Auslandes verschlossen. Der Zoll, welcher auf dem Cacao ruht,
betrügt für 100 kg 86 . ff. Hieran kommen für Brennvcrluste und
Gaeaoschalen 16 bi« 17 kg d. b. mit anderen Worten: für 83 kg
gerösteten Cacao betrügt der Zoll 35 *4t Wird dieser nun noch
entölt, so geht för da* Cacaoöl, welches 30 bis 35% betrügt, ein
weiterer Vorinst ab, so dafs der Zoll tbatsächlich auf nur 53 kg
haftet, was einem Zollsätze von ca. 60 , ff auf den eingeführten
Gacaobohnen gleichkommt. Diesen Betrag haben nun allerdings
auch die ausländischen Fsbrikanten in Rechnung zu ziehen, denn
für entölten Cacao sind 60 e ff Zoll zu zahlen. Insofern ist also
die deutsehe Industrie nicht geschätzt, aber einen „Schutz* ver-
langt sie gar nicht, weil sie desselben nicht bedarf. Sie verlangt
nur, dass sie die zu ihrer Existenz erforderlichen Rohstoffe un-
verzollt einfthren darf, um mit dem Auslande konkurriren zu
können. Holland erbebt u. A. keinen Zoll auf Cacao und deshalb
können die holländischen Cacaofabrikate den dealseben Zoll ebenso
gut wie denjenigen der anderen Länder tragen. Daher ist in Eng-
land, Belgien, Dänemark, Österreich -Ungarn usw. holländischer
Cacao tu finden. Der Zoll, der auf ihm lastet, ist kein Prohibitiv-
zoll, sondern thatsftchlieh nur ein Äquivalent für den in diesen
Länden» erhobenen Rohstoffzoil, sowie för den Brennverlust usw.
Wäre die deutsche Industrie gleich günstig wie die holländische
gestellt, ao würde sie in noch weit höherem Mafse den aus-
ländischen Markt beherrschen, weil sie billigere Arbeitskräfte zur
Verfügung hat. Eine solche Ausdehnung des Betriebes in Deutsch-
land würde" nicht nur Tausenden vonj, Arbeitern]) weitere und loh-
nendere,, Beschäftigung geben, sondern aueb vielen anderen; In-
dustrien * ul Gute kommen „und .scbllefslich die Fabrikanten steuer-
fähiger machen. Wenn man alle die Vortbeile, welche auf diese Weise
indirekt der Staatskasse erwachsen, gewissenhaft zusaiumenstellen
Würde, so dürfte sieb ergeben, daß sie geeignet sind, den Zoll-
ausfull auf rohen Cacao zu decken, und die Gesetzgebung hätte
noch obendrein das Verdienst, dein deutschen Publikum ein sehr
nahrhaftes Genufsmittel billiger zugänglich gemacht zu haben, was
um so mehr auf Anerkennung rechnen könnte, als jetzt ja di«
ganze Kunst der Gesetzgebung darin gipfelt, neue und immer
neue Zölle auf alle (ieuufsmillcl zu legen. „Agrarische Bedenken*
stehen einer Aufhebung des Cscaoxolles wohl kaum im Wege, da
es im Interesse der Landwirtschaft liegt, den Absatz von Choko-
ladc im Lande wie durch den Export zu heben, denn mit jedem Kilo
Chokolade wird die Hälfte von deren Gewicht an Zucker konanmirt
resp. exportirt. Es läßt sich also die Aufhebung des Zolles sehr
wohl auch durch das Interesse der „nothleideuden Landwirtschaft*
motiviren! Heute augenscheinlich das wirksamste Argument.
Sollte es bei der heutigen schutzzöllnerischen Richtung nicht
ratsam sein, mit einem Wunsche wie dem obigen an die Öffent-
lichkeit zu treten, dann glaube ich, wird selbst ein Schutazöllner
es nicht unbillig und noch weniger ungerecht finden können, weuu die
Chokoladeufabrikanten den Wunsch auf den grüneu. för Agrarier
so hoffnungsvollen Regierungstisch legen, und den Antrag stellen,
dafs ihnen ein ganz bescheidener Tbeil des Wohlwollens, welcher
deu Zucker- und Brennerei-Interessenten entgegengebracht wird,
dadurch zu Tbeil werde, dafs man ihnea den vom Cacao erhobenen
Zoll bei der Ausfuhr der Chokolade nach dem Auslände vergütet.
Irgend welche Schwierigkeiten sind besonders bei dem entölten
Cacao nicht damit verbanden. Das gleiche gilt von dem ver-
arbeiteten Zucker. So haben z. B. die englischen Cbokoladen*
fabrikanten durch die dem deutschen Zucker gewährten Export-
prämien erheblich billigeren Zucker zur Verfügung, als ihre
deutschen Konkurrenten. Nur mit Hülfe des billigen Zuckers
können die englischen Cbokoladonfabriken trotz ihrer theoren
Arbeitslöhne, nach dem Ausland billiger exportiren als der viel
leistungsfähigere deutsche Fabrikant. Dies ist um so bedauerlicher,
als die deutsche Cbokoladen Industrie im Interesse ihrer zukünftiges
Entwickelung auf die Förderung des Exports angewiesen ist. Es
leuchtet überhaupt ohne Weiteres ein, dafs es für eie Land wie
Deutschland, dessen Industrie in Folge der inländischen Über-
produktion überhaupt auf den Export angewiesen ist, nicht «oder« als
nachtheilig sein kann, wenn es für die eingeführten Rohstoffes
welche seine Industrie unbedingt nötbig hat und die sie nnr aus
dem Ausland beziehen kann, einen Zoll bezahleo mafs. Dadurch
wird der Export doch nnr erschwert. Man befreie die export-
fähigen deutschen Industriezweige von allen beschränkenden und
belastenden Fesseln und dieselben werden gern auf jeden Schutz-
zoll verzichtet»! Eine derartige selbständige Industrie sichert des»
Lande gröfsere Einnahmen als eine geschützte und gehätschelt»
Industrie. Besonders hilft sie der Arbeitsnoth steuern und wenn der Ar-
beiter Beschäftigung d. b. Geld hat, so ist er consumtionsfihiger, also
auch in der Lage, für Fleisch, Butter, Eier usw., also gerade für
die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, an denen die kleinen Be-
sitzer verdienen, mehr Ausgaben anfzuweodeo. Diese Mehrausgaben
kommen also ohne künstliche Mittel der „notleidenden Land-
wirtschaft* zu Gute. Mit Rücksicht auf diese Erwägungen be-
seitige man den Zoll auf Cacao und gewähre eine Exportprämie fär
den mit der Chokolade ausgeführten Zucker. Das ist nicht mehr
als billig. Geschieht die», dann wird die deutsche Cbokoladeo-
industrie eine Weltindustrie, weil sie diesfalls mit der Konkurrenz
der ganzen Welt erfolgreich zu wetteifern vermag.
Ausführung weiterer Hafenbauten in Portugal. (Origioal-
bericht ans Lissabon.) Mit vielem Bedauern habe ich iin
März dieses Jahres die Lissaboner Hafuubauten in uiehtdeutscb«
Hände übergehen gesehen. Deutsche Industrielle und Ingenieure
waren von der Konkurrenz fern geblieben, Italien machte einen
schwachen Versuch, nnr Belgien und England erschienen geröstet
auf dem Platze. Wie bekannt, hut der Erbauer des neuen Hafens
von Antwerpen, Herr Hersent, auch den Lissaboner Bau zu-
gesprochen erhalten, und schon schwiinmeu auf dem Tejo seine
Baggermaschineu, um den ersten Anfang zum grofsen Werk* zu
machen. Vertrauensselig sagte man sich in Deutschland, dafs,
wenn man auch nicht den ganzen Hafenbau übernehme, so würde
doch wohl ein Tbeil der Lieferungen för deutsche Fabriken erobert
werden können. Ob dies gelingen wird, läfst sich jetzt noch eicht
sagen; das Eine aber steht fest, dafs Belgien den Löwenanteil
der Lieferungen erhalten wird, wiewohl man in die GescbüfUleituug
der HafenbaugeselUchaft das Vertrauen setzen kann, dafs sie nicht
so exklusiv ist, wie einige hier arbeitende französische Unternehmer,
die Zetermordio schrieen, als einer ihrer Augesteliten einige Mate-
rialien wegen des billigeren Preises aus deutschen Händen kaufte,
und nicht, wie die französische Uaßnbaugesellschaft von Leixöes
(neuer Hufen von Üporto), ihren ganzen Bedarf von Frankreich bezogen.
1887.
497
EXPORT, Organ des Central verein» für Handelsgeograpbie etc.
Nr. 83.
Dm Fernbleiben deutscher Unternehmer von 'den Lissahooer
Hafenbanten soll mich nicht bindern, heute auf zwei weitere Hafen-
banten aufmerksam zu machen, für welche die portugiesische Regie-
rung den Konkurs wohl demnächst ausschreibcu wird. Es bandelt
aicli nm die Häfen von Pnnta Dclgada (Insel 8. Miguel) und Horta.
Auf den Bau beider Häfen sind seitens der portugiesischen Regie-
rung bereits enorme Summen verschwendet worden, ohne dafs der-
selbe sonderlich gefördert worden war. Um das begonnene Werk uun
endlich zu Ende zu führen, hat die Landesvertretung die Regierung
antoriBirt, den Konkurs für jeden der beiden Häfen separat aus-
znschreiben. Letzteres dürfte wohl demnächst geschehen. Die
wesentlicheren Bestimmungen lassen sich indefs bereits jetzt aus
den Beschlüssen der Cortes*) entnehmen. Dieselben besagen:
,Dafs die Projekte de» Ingenieurs David Cohen dein Bau
beider Häfen zu Qrunde gelegt werden sollen. — Der Konkurs ist
für jeden der beiden Häfen auf einen Zeitraum von nicht weniger
als 90 Tage auszuschreibcn. — Es mufs der Hafen von Ponta
Delgada innerhalb 6 Jahren nnd der von llorta innerhalb 5 Jahren,
vom Tage der Kontraktunterzeicbnung gerechnet, beendet sein. —
Kör ersteren Hafen soll die Basis der Lizitation mit 1300 Contos
(ca. 5 850 000 • 4(\ für den zweiten mit 1100 Contos (ca. 4 950 000
Mark) festgesetzt werden. — Die bei dem bisherigen Bau der bei-
den Häfen in Verwendung gestandenen und noch vorhandenen
Utensilien, Werkzeuge, Maschinen werden von dem Unternehmer
käuflich übernommen. Ausgenommen neben kleineren Gegenständen
sind die Konstruktions- und Reparatur- Werkstätten, sowie Maschi-
nen und Apparate, die im Hafen auch nach dessen Vollendung
Verwendung finden können. — Die Benutzung des letztgenannten
Staatseigentum» bleibt dem Unternehmer Vorbehalten. — Die Re-
gierung wird bis zur Kontraktion die Hafenwerke fortsetzen. —
Für die Form des zu eröffnenden Konkurses werden im Allgemeinen
die seiner Zeit für den Hafen von Leixöes und den von Lissabon
gestellten Bedingungen und Programme zu Grunde gelegt. Das
bei den Hafenbauteu gewonnene Terrain ist Staatseigentum.“
Soweit die Bestimmungen der Cortes. — Es wäie wünschens-
wert, daf» ein sachverständiger deutscher Ingenieur zur Vorberei-
tung einer eventuelleu deutschen Beteiligung an den in Rede
stehenden Hafenwerken während der Sommerferien einen Ausflug
nach den Azoren macht*.
Afrika.
Das Schutzsystem in Marokko, ein Schandfleck europäischer Zivilisation.
(Originnlbencht aus Tanger.) (MMk) Was für smarte Bursche die Prote-
girten sind, wie sie ca verstehen aus ihrer privilegirten Stellung Vortheil xu
ziehen, ist u. A auch au» ihren Schwindeleien auf den Märkten (Soko) ersichtlich.
Diese werden io ganz Marokko an bestimmten Tagen abge halten und von zahl-
reichen Ackerbauern besucht, welch© ihr Getreide, Vieh, Wolle «sw. verkaufen
wollen. JH« Einkäufer rcknitiren »Ich vielfach au» den Reihen der Protegirten,
weich# Rinkhufe für den Export machen. Viele, ja die meisten Waaren werden
veraukttonirt und dem Meistbietenden angeschlagen. Dieser ist der Protege,
der da# Ende de» Markte» abwartet, um alsdann die Waare zu bemäkeln,
und zu finden, dafs das von ihm erstandene Gut nicht mehr als d • Hälfte
der von i)uo gebotenen Summe wertb sei. Der Kingelmnie raufe sich
achüefslich zufrieden geben, denn er fiudet — aus den schon gedachten
Gründen — bei den «inheiraiseben Behörden keinen Schutz. Der Protege
würde TL mm©! und Hölle in Bewegung setzen und den ganzen Vorrat!»
seiner Beweisstücke aufmarvchiren und xu seinen Gunsten schmieden lassen.
Zu diewen aber würden auch die Denunziationen und Herreise gehören,
m deren langer Reihe die Bestechlichkeit der betr. marokkanischen
Markt- und Orisbehörden nicht zuletzt figuriren würde. Denn e* ist ohne
Weiteres klar, dafs ohne die Niedertracht der Einheimischen selbst, die
Weidegründe dcT Proteg&r minder fett sein würden. Dafs rino solche mit
Denunziationen wirksamster Alt verbundene Kewci»führuug dem bösen Ge-
wissen der marokkanischen Beamten nicht angenehm ist, dürfte unschwer
einzuseben sefo. — Die beliebte und häufige Fabrikation von Schuhlurkunden
Ist vorzugsweise gegenüber bejahrten Personen im Schwung© Die Schuld-
urk unden werden ebenfalls wieder unter Beihülfe zweier Notare hergestellt
Sterben dann die alten Personen, so werden die lachenden Erben der Ver-
storbenen — es sind begreiflicherweise die Wohlhabendsten ausgesucht
worden — durch Vorlage der in Form alle« Rechtens aufgemaebten Ver-
pflichtungen üborras'ht und sie müssen zahlen, selbst weun es hundert Mal
notorisch und landeskundig wäre, dafs der verblichen© Ahnherr niemals einen
Pfennig geliehen oder sonst welche Verpflichtungen eingegangen Ist
Dafs unter den Eingeborenen *elh»t ebenso schlimme oder noch schlimmere
Betrügereien Vorkommen, welche häufig noch obendrein mit Gewalttätig-
keiten verbunden sind, ändert nichts an der Thatsache: daf» durch da»
Pratektionswesen auf Kosten de* Ansehen* und des Rufe* der Fremden die
Einheiuiaehen geplündert und dadurch den letzteren verhafet gemacht
werden. —
Dem säumigen Zahler und Schuldner öffnen sich die Schluchten und
Hohlen der Gefängnisse, in denen er weniger Dnros halber im strengsten
Sinne des Wortes an Geist und Körper vermodert. Die Gefängnisse gleichen
einander »ämmtlirb, mit nur geringen Unterschieden. In einigen der Höhlen
finden regelmifsige Brodvertheilungen statt and sind Brunnen angelegt, in
anderen fohlt auch dieser Luxus, und die Gefangenen existiron nur durch
die Mildthätigkeil Verwandter oder fremder mildthätiger Personen. In Dar
El ltnidn führt ein enger Gang nach einem gepflasterten Hofe von 54' Länge
und 34' Breite. Am Ende des Hofes erachliefet eine Thür einen dunklen
aus Stein gebauten Keller, der Luft und Liebt ausachlierslicb durch die Thür
empfangt, denn die beiden vergitterten und verschmutzten Öffnungen an dar
Decke lassen weder da» Eine noch du» Andere hindurch- Auf dem Hofe
erblickte ich etwa 100 elende und verkümmerte Gestalten, eher wandelnden
Gespenstern als Menschen ähnlich. Die Leute waren einer völlig theilnahm-
losen, stumpfsinnigen Verzweiflung verfallen. Sie blickten nicht um sich,
sie sprachen nicht, kein Laut war vernehmbar als das entsetzliche Gerassel
der schweren an den Händen und meist auch an den Beinen befestigten
Ketten, welches bei der geringsten Bewegung der Unglücklichen ertönte.
Einer oder der Andere derselben flocht einen Korb, für dessen Erlös er sich
Nahrungsmittel kaufte. In diesem Gefkngnifs befand sich oio Bassin mit
Wasser zum Waschen und Trinken, doch war es ekelhaften Inhalts, sodofs
die Leute nach einem Trunk frischen Wassers gierten. Am besten befanden
sich diejenigen, deren Angehörige in Dar El Baida wohnten and so im
Stande waren die Noth ihrer Verwandten zu lindern. Mehrere der Gefangenen
befanden sich im letzten Stadium der Schwindsucht oder des Hungertodes,
andere wiederum hatten zeitweise das Aussehen wilder, hungriger, blut-
dürstiger Bestien. Nach Sonnenuntergang wurden die Gefangenen in den
Keller getrieben, dort durch schwere Ketten in zwei langen Reihen anein-
ander gefesselt, »»dafs sic nicht im Stande waren sich zu rühren. In diese m
entsetzlichen, von Ungeziefer, Ratten und Mäusen wimmelnden und
kribMndon Kaum wurden Schuldner, wegen weniger Duros, die sie nicht
hatten zahlen könuen, zusammen mit Mördern und Banditen eingepfercht
die mehrere Morde auf dem Gewissen hatten. Auch in diesem üefängnife
waren mehrere Gefangenen vorhanden, die überhaupt nicht vrufsten, weshalb
sie eingesperrt waren, sowie auch solcho, denen Geldschulden aufgebürdst
worden waren, die sie nie gemacht batten. Einer der Gefangenes, den durch
Zahlung einer geringen Geldsumme, die er schuldig sein sollte, zu be-
freien mir gelang, zitierte noch später am ganzeu Leibe, wenn er von den
Qualen einer solchen Nacht sprach Von ärztlicher nülfe ist hier natürlich
keine Red© und hei der vergifteten Atmosphäre ist es kein Wunder,
dar* die Sterblichkeit in diesen Peatlvöhlen ein« enorme ist Doch wer er-
fährt die* und wer hat je erfahren, wie viele Menschen bereits in die«en
Massengräbern lobendigcr Leichen zu Grunde gegangen sind
AU ich vor eitrigen Monaten die Städte Alkassar und Larache besuchte,
fand ich in den dortigen Gefängnissen 33 unglückliche Wesen, welche auf
Veranlassung amerikanischer Schutzgenossen gefangen gesetzt waren- Ihre
Geschichte war stets die gleiche. Fünf dieser Gefangenen wufiten nicht,
wie hoch sich ihre Schuld bezifferte, «eben waren unter dem Vorwand« ein-
gekfrkert worden, daf» ihre Verwandten, welch© entweder gestorben waren
oder das Land verlassen hatten, Geld schuldig geblieben seien. Einer schwor
mir, dar* der .Schuldschein, auf Grund dessen et gefangen gesetzt worden
sei. gefälscht gewesen, zwei Andere jammerten, dato Weib und Kind dem
Verderben prefegegeben seien, da ihnen durch Einkerkerung des Familien-
vaters jeglicher Erwerb entzogen worden. In einem dieser Gefängnisse aah
ich auch 3 Knaben von IS bi» 16 Jahren, welche wegen der Schulden ihm
Väter eingekerkert waren. Zwei der Väter waren gestorben, dor dritte war
au» Furcht vor der Gefangenschaft laudesflüchtig geworden Von diesen
Knaben safe der eine 9 Monate, safsen die beiden anderen bereits 2 Jahre
in rugster Gemeinschaft mit Verbrechern der OChllmiMtea Art, physisch nnd
sittlich verkommen. Und wie hoch belief sich schliefelich die Schuld? Zwei
der Knalien sollten zusammen den Betrog von 60 Duros (ä 4 .//) aufbringen.
Zu ihrem Glück zahlte ein in Tanger lebender wohlhabender Amerikaner die
Bagatelle um die Schmach von dem durch die Habsucht und Niedertracht
amerikanischer Protegirter entehrten Sternenbanner wegzuwaschen, unter dessen
Schatze diese .Schutzvcrwandien in schamloser Weise ihr Raubsysten offen
und rück haltslos betrieben batten. Die unglücklichen Jungen wurden der
Freiheit wiedergegoben, aber in welchem Zustande? Ihr« blutlosen Lippen,
eingesunkenen Augen und matten, schwachen Stimmen verriethon nur za
deutlich di© physische und psychisch© Pein, die *1© ausgesUuden hatten.
Vergeblich habe ich mich bemüht zu erfahren, wie hoch die Summe Sei,
wegen welcher der dritto Knabe inhaftirt war, doch vergeblich. Deshalb war
ea nicht möglich ihn zu befreien. Ganz vor kurzem hörte ich, dato er
nicht mehr in Laraohe sei, nirgend» aber konnte ich erfahren ob er ver-
storben oder wo er hingekommmen sei. Hadj Mohammed Torres, der
Minister dos Aufeern, durch den alte Verhandlungen tu Gunsleu der L«w
laASuug dieses Gefangenen geführt wurden, hat allen meinen Bestrebungen
erfolgreichen Wiederstand entgegengesetzt und erst seit ganz neuster aeit
darf ich hoffen, daf» einiges Licht in diese dunkle Angelegenheit gebracht werde.
Hauptsächlich ist dies dem Umstand« zu verdanken, dato die amerikanische Re-
gierung neuester Zeit auf das Schärfste gegen dies Ranbsystem zu Felde rieht,
weiches in größerem Style unter dem Schutt© der amerikanischen Flagge in best
organisirter Wels© in Marokko inszenirt worden ist. Bald nachdem Herr Reed
Lewis sein Amt in Tanger angetreten hatte, veranlofete er die Freilassung
aller Derer, welche sich auf Veranlassung amerikanischer Protegirter in
Larache und Atkassar in Haft befanden. Ein in Tanger lebender Engländer
Cromwell Varley wurde von Reed Lewis mit der Ueberwaehong der
Sache beauftragt und machte sich mit einem für den Kaid in Alkassar be-
stimmten Befehl am 5. April d. J. auf den Weg. Der Bericht des Herrn
Varley ist erschütternd. Die xu Befreienden waren vor Schwäche kaum im
Stand© sich aufrecht zu halten. Das Ungeziefer wimmelte auf ihnen umher;
geister bleich, eingefallen und abgezehrt waren die Gesichter der Unglückliches«
*i© starrten von Schmutz und Heulen. Mehrere halten Fieber, einer davon
126 Pulsechliige. Der verelendete Mensch safs auf Veranlassung eine« von
*) Vergl. .Diario de Govcrno* vom 28. Juli d. J.
Nr, 83,
498
EXPORT, Organ de» Ceniralvereiun für Handeisgeographie etc
1887.
Amerika protegirten Juden seit It Monaten im Oefängnife. Särnmlliebe de*
fangene waren abgestumpft, tfcetlnabmlos, und als man ihnen ihre Befreiung
*n kündigte, murmelten sie, mit sichtlicher Anstrengung, kaum vernehmbar,
einige Dankes worte. Hieraiaf begab sich Herr Varley nach Lamcbe, wo die*
»eiben Vorgänge sich wiederholten und 5 Gefangene frei ge lassen wurden.
Von 83 Individuen welche ich im vorigen Jahre in diesem Gefängnisse an-
getroffen hatte, waren noch 17 vorhanden. Kein Bericht besagt, wo die Feh-
lenden geblieben: ob gestorben, verdorben, entflohen oder befreit. In keinem
fl-efingnifs werden Bücher oder Listen ober die Gefangenen geführt. Hin Indi-
viduum wurde Herrn Varley nntcr der Bezeichnung ,Gef Inga I ft »ater-
torgeführt. Derselbe sitzt seit langen, der Zahl nach unbekannten Jahren
im Gefängniß, und war allein im Stande dem Kaid Auskunft über den Ver-
bleib der einzelnen Gefangenen zu gehen, lieber die Ursache seiner eigenen
Gefangenschaft Wirte er nichts. Gedrängt, dem armen Menschen die Freiheit
triedcTTuschenken, erklärte der Kaid die Unmöglichkeit, einem solchen Verlangen
Foige tu geben: .es könne ja ein l’rotogirtcr kommen, eine Schuld oder «len
Gefangenen reclamiren und beim Nichtvorhandensein des Letzteren gegeu ihn,
den Kaid, Regrefs nehmen.“ —
Ich verzichte auf Mitthellung weiterer Beispiele und einer Verurtheitung
solcher Verhältnisse, weil zu letzterem Zwecke Worte überhaupt nicht ge-
nügen, um meine Entrüstung aaazuspreehen. Fs leuchtet aber ein, dafs
etwas geschehen muß, um dem infamen, menschenschändcriscben Schwindel
der Protegirten entgegenzutreten. Die zivUUdrten Mächte werden nicht zö-
gern, da* Protektion» wesen gänzlich zu beseitigen; und wenn die Groß-
mächte und die Vereinigten Staaten die Abschaffung desselben in ihr Pro-
gramm aufnehmen, so müssen die anderen Mächte — wohl oder übel —
folgen. Damit ist nun allerdings keineswegs der Grausamkeit marokkanischer
Justiz ein Ziel gesetzt ; dafür, dafs dieses nicht geschehe, sorgt der religiöse
Fanatismus, sorgt die Grausamkeit des ganzen Volksebarakter* und die Hab-
sucht der Großen des Reiches. So lange aber die christlichen Staaten «clbst
Grausamkeiten beschönigen, wie wir solcher gedachten, *o lange haben sie
nicht das Recht, Reformen im Innern des marokkanischen Staatstebens zu
verlangen. Erst nach Beseitigung des Protcktionswesens können sie mit
Energie und — wenn die Großmächte solches wirklich wollen — mit Er-
folg, die Einsetzung eines europäisch-marokkanischen resp, internationalen
Gerichtshofes für die Streitigkeiten zwischen Einheimischen und Ausländern
bewirken. In wie weit diese Reformen mit anderen verknüpft werden müß-
ten, um Marokko den Interessen der Zivilisation mehr zu erschließen, ist
hier, in Verbindung mit den obigen Mittheilungen, zu erörtern nicht der
Platz. Ith hin zufrieden, wenn ich die Aufmerksamkeit der gebildeten Welt
auf Zustände de» marokkanischen Protektion»- und Gefftngnif» wesen» richten
könnte, wie sie schlimmer, schändlicher, menschencii (würdigender auf dem
ganzen Planeten nicht eiistiren *)
Dar Verfall der portugiesischen Kolonie Mozambique. Der
Hanptort der Kolonie Mozambique ist die Stadt gleichen Namens.
Durch mehr als 380 Jahre bildet dieselbe den Stützpunkt der
portugiesischen Macht in Ost-Afrika. Int Jahr« 1503 durch Albu-
querque erobert, wurde die Stadt mit gewaltigen Kosten ausgebaul
und befestigt, — die Steine zum Festnngsbau kamen numerirt aus
Europal Jetzt gewährt nie einen eigentümlichen Eindruck. Man
erkennt sofort, dafs die Gründer große Erwartungen an den Ort
knüpften; Alles ist grofsartig angelegt, ■— breite Strafsen, zahl-
reiche Kircbtn usw. — , ist aber jetzt Hera Verfalle geweiht.
Mozambique besitzt alle Vorbedingungen zu einem Zcutral-
punkte des Weltverkehrs. Seine geographische Lage i»t eine vor-
zügliche. Gegenüber der großen Insel Madagaskar befindet sich die
Stadt zwischen Süd-Afrika und dem Suezkanal und in nächster
Nähe der beiden wichtigsten Einbruchsthore nach dem Inneren
des Erdtbeila. — Sambesi-Mündung und Bagamoyo-Sausibar. Gleich-
wohl steht die Stadt in ihrer Entwickelung aber völlig still. Nicht
mit Unrecht führt der britische Konsul O’Neill diesen Stillstand
mit zurück auf die Unbeliebtheit der Kolonie im Mutterlande. Die-
selbe ist nämlich von Alters her sehr unpopulär, weil man sie durch-
wegs mit Sträflingen besiedelte, wodurch die Kolonisirung mit
soliden Elementen verhindert wurde. Dieser Umstand trug auch
wesentlich dazu bei, das Privatkupital vor Unternehmungen in
Mozambique zurückzoacbrecken. So konnten zur Ausbeutung der
Minen und Wälder des Sambesigebietes nur so geringe Summen
flüssig gemacht werden, dafs man mit denselben kaum die ersten
Schwierigkeiten überwinden konnte. Ingleichen waren die Kapi-
talisten auch nicht geneigt, eine regelmäßige Dampfschifffahrt auf
dem unteren Sambesi einzurichten. Die Regierung vermag leider
auch nicht viel für die Kolonie zu thuu. Mozambique kann seine
eigenen Ausgaben nicht mehr beatreiten und kostet dem Mutter-
lands jährlich noch eine bedeutende Summe. Die Einnahmen der
*) Anmerkung der Redaktion. Bekanntlich macht der Sultan von Ma-
rokko di« Beseitigung des Protektionswesen» zu einer Baoptbadingung der
mit dem Auslände abzrifrchlicßcndrn Handelsverträge. Bel dem entschiede-
nen Fremdenhasse, durch welchen sich Marokko gegenüber allen anderen
mohammedanischen Lindem bervortliul, steht zu vemiutben, daß nach Be-
seitigung des Protektionswesens der Sultan neue Gründe finden wird, durch
Welche der Abschluß von Verträgen vertagt 'wird, welche das Land dem
Verkehr und den Einflüssen der Zivilikation öffnen. Das soll und darf aller-
dings kein Hindenii fc zur Beseitigung des Protektion «ayste ms sein.
Kolonie setzen sich zusammen aus Ein- und Ausfuhrzöllen und
gewissen von den Negern erhobeuen Grundsteuern sowie io Stempel-
steuern aller Art. Der Handel ist indessen ao unbedeutend, daß
die aus der Besteuerung desselben erzielten Einnahmen die Aus-
gaben nicht zu decken vermögen. Dieser Umstand trieb die Re-
gierung zu einem ganz falschen, durchaus schädlichen Sparsystem.
Den niederen Beamten werden nämlich so geringe Gehälter ans-
gesetzt, daß sie unmöglich mit denselben auskommen können. In
Folge dessen sucht sich jeder Nebeneinnabmen durch Annahme voa
Bestechungen usw. zu verschaffen. Am großartigsten bat sich dies«
System bei den Zollbeamten ausgebildet. Erhält irgend ein Kauf-
mann eine große Sendung, so kann er sicher sein, den Besuch
eines Zollbeamten zu empfangen, der ihn anborgt. Zahlt der Kauf-
mann die verlangte Summe nicht, so ist er den unangenehmsten
Zollplackereien ausgesetzt, giebt er sie dagegen, natürlich aaf
Nimmerwiedersehen, so zeigt sich der Beamte auch erkenntlich.
Daß derartige Verhältnisse nicht zum Gedeihen der Kolonie bei-
tragen, liegt auf der Hand.
Der Zwischenhandel zwischen den in der Stadt ansässigen
europäischen Häusern und den fremden Kaufleuten, welche die
Kolonie besuchen, ohne sich daselbst niederzulaasen, sowie den Händ-
lern des Binnenlandes wird durch indische Kaufleute vermittelt
Viele von ihnen handeln auch direkt mit Europa. Nach den
luncrcn treiben auch schon seit Alters her die Araber einen ziem-
lich regen Handel. Unter den sogenaunten portugiesischen Kauf-
leuten befindet sich übrigens viel Halbblut, größtenteils gemischt
mit indischem, zum kleinen Theil auch wohl mit NegerbluL Zo
den vertrauenswürdigsten Elementen pflegen diese Mischlinge zu-
meist nicht zu gehören.
Mao bringt in den Handel; Elfenbein, Fische, Häute, KopaL,
Salpeter, Salz, Schildkröten, Zähne von Flufspferden, Kupfer, Gold,
Ambra u. a. m. Deu wichtigsten Exportartikel bildet aber un-
zweifelhaft Gummi, da» in vorzüglicher Beschaffenheit gewonnen
wird. KeucrdingB hat ein Franzose große Salinenwerke angelegt
Die Anlage derselben wurde in vorzüglicher Weise vorgenommea.
Sie kostete ungefähr 60000 Mil reis (ca. 300000 «/f), während
die jährlichen Betriebskosten ungefähr 25 000 betragen. Ea wird
ein vorzügliches Salz gewonnen, aber die Absatzgebiete fehlen.
Man wollte da» Produkt vornehmlich in Süd - Afrika, Madagaskar
und den kleineren Inseln (Bourbon, Mauritius usw.) abseUen, welche
allerdings bedeutende Mengen konsumiren, dieselben aber nach wie
vor aus Europa beziehen. Durch den Dampfertransport von Mo-
zambique wird nämlich das Salz tbeurer als das europäische
Segelschiffe können aber nicht verwendet werden, da auf deo
Meerestheilen südlich von Mozambique durchaus uoregelmifrig«
Winde und Stürme herrschen, wodurch ein regelmäfsiger Verkehr
von Segelschiffen ausgeschlossen ist.
Will mau den Handelsverkehr heben, so darf man »ich nicht
allein auf den An- und Verkauf der natürlichen Produkte d«
Lande» beschränken; mau muß vielmehr neue Artikel prodttzireo.
Zum Aubau dürften sich da empfehlen: Reis, Baumwolle, lUffee,
Mai», Hirse, Fruchtbiume usw. Mit dem Anbau von Kaffee hat
man früher bereits Versuche angestellt. Allenthalben sind wenig-
stens noch Bäumchen in mehr oder minder verwildertem Zustande
aufzufinden. Wiewohl sich Niemand um dieselben bekümmert,
liefern sie doch ein recht gutes Produkt. Die Neger ernten das-
selbe zur Zeit der Fruchtreife und verkaufen es an die Kaufleule.
Diese führen den Kaffee dann in allerdings nur geringen Mengen
au», jedoch beweist diese Tbatsacbe, daß Kaffee beispielsweise gnt
gedeihen würde.
Leider verhindert das sehr ungesunde Klima eine größere
Ansiedelung von Europäern. In deu ebenen Küstenstrichen herrscht
die Malaria, welche durch die üppigen, sich stets zersetzende»
Mangrovewälder manche Strecken so ungesund macht, daß die
Ansiedelung für den Europäer tödtlicb »ein würde. Dazu kommt
daß die Behörden nicht genügende Machtmittel entfalten können,
wa» die Eingeborenen zu Ausschreitungen aller Art veranlaß*.
Dadurch leidet aber die Autorität der Regierung im höchsten Maße,
und es ist noch nicht abzusehen . zu was für Verhältnissen die
verwickelte Lage der so arg vernachlässigten Kolonie führen wird.
Deutschland bat aber allen Grund, ein aufmerksames Auge auf di«
Vorgänge in Mozambiqne zu richten, da die Kolonie mit den deut-
schen Besitzungen am Rovuraa (Kap Dclgado) zusammeostößt und
eine Schwächung des portugiesischen Einflusses in Mozambiqne
auch eine gewisse Gefahr für den deutschen Einfluß in den süd-
lichen Gebieten der deutsch -ostafrikanischen Kolonien zur Folg?
haben kann.
1887.
499
EXPORT, Organ de* C^utraJ Vereins für HandelBgeographie etc.
H*. 88.
Literarische Umschau.
Venelchnlfs der bei der Redaktion fllngcgangenen DraekldUriftea.
Die nachstehend besprochenen und angexeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther & Apolant, Berlin W, Markgrafenstraße GO,
* • jederzeit bezogen werden.
— Da* Kaiserlich« Statistische Aiut hat aoehen (im Verlag von Putt-
kamrner & Mühlbrecht rum Preis« von 2.40 M) den achten Jahrgang
de* Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Reich veröffentlicht,
welches die hauptsächlichsten Ergebnisse der KeichBstatjstik in kunten leicht
verständlichen Cberaichten und vergleichenden Jahrearetben nebst den nüthi-
gen Erläuterungen mittheilt. Wie im Vorwort bemerkt wird, ist ein Bedarf*
niß nach einer Aonderung des ursprünglich für die Einrichtung und den
Inhalt angenommenen Planes nicht hervorgetreten. Der letzte Jahrgang
schliefst sieb deshalb in dieser Beziehung Reinen Vorgängern an, indem er
den seitherigen statistischen Übersichten, tbunlichst unter Beibehaltung dor
früheren Form und stets unter Hinweis auf die eingehende Bearbeitung des
Gegenstandes in den statistischen Quellenwerken, die neuesten Ergebnisse
der regelmäßig fortlaufenden, bezw. alle Jahre wiederkehrenden Erhebungen
hinzufügt. Hieran reihen sich zum ersten Mal Nachweisungen aut der Sta-
tistik der Krankenversicherung der Arbeiter. An Ergebnissen von Erhebun-
gen, die nur in längeren Zeiträumen wiederkehren oder deren Wiederholung
Überhaupt nicht in bestimmte Aussicht genommen ist, werden verschiedene
Aufstellungen über die Volkszählungsresultate von 1885, über den Umfang
der Hausindustrie nach der allgemeinen Berufszählung von 18R2 und über
die Reichstags wählen vom gegenwärtigen Jahre gegeben, Aufserdem wird
ab neueren Bearbeitungen älterer Rrbebungsresnltat« durch das Statistische
Reichsamt eine Übersicht über die Bewegung der Bevölkerung anf dem Ge-
biet des heutigen Deutschen Reichs seit dem Jahre 1841 und, als erste ihrer
Art, eine auf die Sterblichkeit der Reichsbevölkerung in den 10 Jahren
1871/72 bis 1880/81 gegründete Sterbetafel mitgetbeilt.
Den statistischen Übersichten ist ein systematisch geordnetes lnhalU-
verzeichnirs der bis in die neueste Zeit in den Quetlenwerken „Statistik des
Deutschen Reichs“ und „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs*
erfolgten Veröffentlichungen des Statistischen Keicbsamts angefügt, und auf
diese* folgen vier Karten, welche die Vertretung der hauptsächlichen
Größenklassen der landwirtschaftlichen Betriebe in den preußischen Kreisen,
bayerischen Bezirksämtern und entsprechenden Bezirken der übrigen Staaten
zur Anschauung bringen.
Dar Jahresbericht, welchen das F.xport-Muster-Lager Stutt-
gart für das am 1. April d. J. abgelaufene fünfte Geachiftajabr veröffentlicht
hat, läßt erkennen, daß dis Entwickelung dieses gemeinnützigen Institut*
eiüe fortlaufend günstige gewesen i»L Wir geben >m Nachfolgenden einige
Daten au* dem Geschäftsberichte. Darnach zählt die Gesellschaft augenblick-
lich 850 Mitglieder, welche »ich auf folgende Industriezweige Württemberg*
verteilen: I. Chemische Industrie; 2. Nahrung*- und Genußmittel ; 8. Steine,
Thon und Glaswsaren; 4. Maschinen, Material für Eisen bahn bedarf, Werkzeuge;
5. Wagen, Feuerwehrgerälhe, Gurts, Seilerwaaren, Seegrasarbriten; 6. Leder-
industrie; 7. Metallverarbeitung; 8. Holzverarbeitung nnd Kurxwaaren; 9. Textil-
industrie; 10. Musikalische Instrumente; 1 1. Papier und Polygraphische Gewerbe.
Die Ausstellung ist in den hellen und luftigen Räumen der Gewerbehalle in
7 Sälen mit 400 qm Bodeofläche untergebracht und übersichtlich nach
Branchen geordnet, so daß dieselbe ein vollständiges Bild der würltcra-
bergi sehen Eiportindustrie bietet nnd den Einkäufern Gelegenheit giebt
innerhalb weniger Stunden ihre Aufträge für alle ihren Markt passenden
Württemberg! «eben Fabrikat« zu geben. Der Besuch der Ausstellung gegen
daa Vorjahr hat nicht allein wiederum lugsnommen, sondern auch die Prozent-
zahl der Käufer unter den Besuchenden hat sich vermehrt, denn 90% der
Besacber haben im Vorjahre Aufträge ertheiit, während x. B. im ersten Ge-
schäftsjahre nur 15% der Besucher Aufträge ertfaeilten. Die üeaammtzahl
der am Lager erlheilten und der brieflich «rtbeilten Aufträge betrug im ab-
gelaufenen Geschäftsjahre 1413 gegen 1087 im Vorjahre. Die Finanzlage
Ist eine ganz befriedigende da die Ausgaben durch die Einnahmen vollstän-
dig gedeckt wurden. Soweit der Geschäftsbericht. In einer Zeit, wie der
heutigen, in welcher die meisten Staaten ihre Einfuhrzölle erhöben und da-
durch den deutschen Export erschweren, ist e* für uns doppelt angenehm
günstig über ein Unternehmen berichten zu können, welchos bestimmt ist den
deutschen Export zu fördern. Wir wünschen daher dem Unternehmen eine
weitere günstige Entwickelung und bitten alle unsere Freund* dasselbe nach
Kräften xu fördern.
Die Ansiedelung*- Verhältnisse in Nord* Amerika. Ein Rathgeber
für Auswanderer. Nach offiziellen Quellen bearbeitet von J. v. Parse val,
Köttifl. bayr. Regierungsrath a. D. (Berlin 1887. J. Zenker* Verlag.)
8°. 86 S. und 9 Beilagen, darunter ein« Karte der Vereinigten Staaten.
J». C. B. Der \ erfasser dieser Schrift bat sich der dankenswertben
Aufgabe unterzogen, unser auswandrruogslustigea Volk auf die zahlreichen,
in aen Natur-, Gesellschaft« • und Rechtsverhältnissen der Vereinigten Staaten
grgebenen Mifsst&nde und Klippeu aufmerksam zu machen, an welchen so
viele Ansiedelung* -Unternehmungen scheitern. Gestützt auf amtliche Be-
riet«, namentlich anf die des gegenwärtigen, ehr- und wabrbeitliebenden
Leiters der .General Laad-Office*, Mr- Sparks, sowie auf die Arbeiten
vertrauenswürdiger Männer, wie Fr. Ratzel, G. Schmoller u. a. behandelt
er in kurzer gemeinverständlicher Darstellung, nach einer die Bedenken gegen
die Auswanderung nach der Union im Allgemeinen erörternden Einleitung,
in 8 Paragraphen und 9 Beilagen das Wßscnwürdigate »on den Verbält-
nisien und Zuständen, in welchen unser Auswanderer sein Glück versuchen
will. In Erwägung der Tbatsache, daß seit 1879 rund 1 Million Deutsche
nach den Vereinigten Staaten gegangen sind und dar# dort die Regierungs-
gewalten sieb selbst außer Stande erklärt beben, in den westlichen Gebieten
das Leben nnd das Eigenthum vor Gewalttbateo und Rechtsverletzungen zu
schützen, fühlte sich der Verfasser veranlaßt, darauf bezügliche Warnungen
für unsere Auswanderungslustigen den großen Zeitungen tu übermitteln.
Dieselben fanden aber bei letzteren, wegen des leidigen .Raummangels“ —
der, nebenbei bemerkt, bei gewissen Blättern für das Uebermaß der politischen
Kannegießere! nicht besteht — wenig Berücksichtigung, und so mußte sich
unser Autor entschließen, seine ernsten Bedenken gegen die amerikatolle
Auswanderung in Form des vorliegenden Büchleins zu veröffentlichen.
Die beiden ersten Paragraphen geben in einer zwar etwas summarischen,
im Allgemeinen aber zutreffenden Weise einen kurzen Einblick in die ver-
schiedenen Verhältnisse des Bodens nnd dos Klimas und in das
Wesen der hauptsächlichsten Bevölkerungsbeatandtheile. Zur Ergän-
zung, bezw. zur Begründung des hierüber Gesagten dienen, als Beilagen
1—3, eine kleine, sehr hübsche Ueberaiehtskarte (aus J. Perthes Handatlas)
eine statistische Tafel über die Staaten, Territorien und großen Städte und
eine Tabelle der Temperatur- und Regenverbältnisae. — Mit Beziehung auf
daa als Beilage 4 in Uebersetiung gegeben» .Ansiedelungsgesetz der Union
vom Jahre 1862 nebst ergänzenden Bestimmungen" behandelt § 3 die »An-
siedelungs- und Exemtionsgesetze“ und zwar wie sie eigentlich gemeint
waren und »io sie thatsächlich aber von der Spekulation unter den Awgen der
Behörden in der schamlosesten Weise, zum Nacbtheilo der Ansiedler mißbraucht
und umgangen werden. In ihrer ganzen Roheit und Treulosigkeit bekundet Bich
aber die, da* Recht und die Freiheit Anderer mißachtende Gewinnsucht der
Amerikaner in dem gewaltthätigon Treiben der westlichen Heerdenkönige und
ihrer Cow-boy*, in dem perfiden Gebabren der grossen Eßenbahngesell-
schaften den Ansiedlern gegenüber, sowie ln dem offenkundigen Betrugs-
system der auf angeblich alte Reiitzrechte sich stützenden Landschwindler.
Die«« schreienden Uebehtände werden, an der Hand der zahlreichen, amt-
lich bestätigten Vorgänge, unter dem Stichwort: .Keefat- und Schutz-
losigkeit der Ansiedler* io § 4 erörtert. Es ist ein Bild der Nieder-
tracht und der gewaltlhätigen oder abgefeimten Habsucht, wie e« nur in
einem Land« deckbar ist, in welchem die Freiheit weniger als eine, auch
in ihrer Verallgemeinerung mögliche Selbstbestimmung des Willens, sondern
mehr ah eine die individuelle Willkür gestattende Schrankenlosigkeit be-
griffen und geübt wird. In einem Lande, in welchem das Geldintereaae das
ganze Thun und Lassen des Volkes beherrscht, kann e* nicht fehlen, daß
auch die Rechtspflege, wie jeder andere öffentliche Dienst, demselben unter-
worfen ist und so kommt es, daß sie der Geldkräftig« mißbrauchen, während
der arme Teufe! ihrer nicht theilbaftig werden kann.
.Vor allem ist hervorznheben, daß das Prozessiren in Amerika außer-
ordentlich theuer ist Ke gilt dort der Satz als wahr und unanfechtbar, daß
nur reiche Leute zu ihrem Rechte kommen. Von Armenreckt weiß
die amerikanische Prozessordnung nichts. Wer nicht zahlt, ist rechtlos. Auf
diese Voraussetzung hin können die über reiebe Mittel gebietenden Eisen-
bahn gesell*« haften *ich sehr viel gegen arme Ansiedler erlauben, wissen
sie ja doch, daß diesen die Mittel fehlen, den aur Klagstellcng unentbehr-
lichen Anwalt aufzustellen, dessen erstes Wort — noch bevor er die Klage
anbürt — darin besteht, daß er 50 Dollars (210 Mark) Kostenvorecbuß
verlangt*
„Ea ist leicht einzuseben, daß unter wichen Verhältnissen da* Rechts-
gefübl im Volke grofsen Schaden leiden muß und ebenso, daß unter dem
Schutzmantel der freiheitlichen Gesetzgebung aleb ein förmliche# Raubrecht
ausbilden konnte. .Der Aussicht auf Gewinn gegenüber wird ein Meineid
in Nordamerika um so geringer angeschlagen, als eine gerichtliche Ein-
»chreitung wegen Meineides nur auf Antrag eines Beschädigten stattfindet
Die dnreh F.ld zu bekräftigende Erklärung, daß man nicht mehr als eine
Heimstätte zu 160 acres besitze, daselbst ein Wohnhaus errichtet und daa
Land bebaut, oder daß man 6 Monate dort gewohnt habe, giebt jeder Ame-
rikaner ohne Besinnen ab und findet Zeugen zur eidlichen Bestätigung
dieser Erklärung. Morgen leistet er dem Nachbar den Gegendienst Wer
über größere Geldmittel zu verfügen hat, sieht sich zunächst nach Zeugen
and Strohmännern um, Zeugen, die ihm eidlich bestätigen, daß er draußen
auf »einer Heimstätte mit seiner Familie wohne; Strohmännern, anf deren
Namen eine beliebige weitere Menge von Landscktionen tu 160 oder
640 aerea gemäß des Heimstätten-, Forstwirtbschaft- oder Weidengesetxea
eingetragen wird. Die ganz« Bande läuft sodann zum Local-Land-Office,
dort wird geschworen, bezahlt, die Zeugen und Strohmänner legen ihren
Verdienst in Branntwein an, und der ehrliche Ansiedler mag Zusehen, ob
und wo noch etwas für ihn übrig ist Alle gesetzlichen Beatimmungen
zur Verhinderung von Mißbrauch werden in derselben Weise — nämlich
durch falsche Zeugenaussagen — umgangen Der Advokat und Land*
agent sorgt für Beibringung und Abnchtung der Zeugen, Aufnahme der
Anträge und Urkunden in richtiger Form. Die Partei braucht nur den
Beutel aufzulhun, aie kann alles beweisen, was überhaupt erweisfähig ist —
der Dollar ist allmächtig!“
Zur Kennzeichnung der Rechtspflege im Lande der Freiheit mag noch
eine Prob« ans dem inhaltreichen Werkchen dienen. Bezüglich des Trei-
ben* der Eiaenbahngeaellschaften heißt ee auf S. 46; .Es ßt z. B. üblich,
dass reiche Leute, die einen unsugenehmen Prozeß befürchten, alle Advo-
katen des zuständigen Gericht* in Sold nehmen, um die Gegner in dl«
Unmöglichkeit zu versetzen, eine Klage anstellen tu können. Das Honorar
für die Ablehnung einer Klageeacbe heißt man „retaining fee“ und es bildet
solche* einen bedeutenden Bruchtbei! der Einnahme, namentlich bei be-
rühmten, als Gegner gefürchteten Anwälten. In ähnlicher Weise erhalten
auch die Zeitungen Schweiggelder von den Eisenbahnen, damit sie gewisse
Vorgänge unerwähnt lassen. Endlich ist ea notorisch und kann nicht wider-
sprochen werden, daß Mitglieder des Senates wie der Kongresse in vielen
Fällen ihre Abstimmung verkauften Die«« Uebennacht des Geldes Ist wohl
der schlimmste Krebsschaden des amorikan Ischen Volkes und bedroht ernst-
lich dessen Zukunft*
800
Jir. 88. EXPORT, Organ de« Centralvereins fflr Handelsgeographte etc. 1887.
Wer (ich nach KenntniTsnahmp oller der io deo ersten vier Paragraphen
auf Grund amtlicher Berichte geschildert en Zustände und Verhältnisse doch
alebt abhalten läßt, nach den Vereinigten Staaten ausiu wandern, was be-
sonder* diejenigen thun werden, welche von dort lebenden Verwandten dazu
veranlaßt werden, denen Riebt der Verfasser in den folgenden Ab-
schnitten and Beilagen mit groß« Ein- und Umaieht eine Reibe trefflicher
Ratbschlöge und Aufschlüsse, als in § 5: Verhaltungsmaßregeln nach
der Laodang, in $6: Hinweise auf die Thätigkeit der deutschen 1
Gesellschaft io New York, dann in § 7 nützliche Winke betreffs des ;
Landankaufs und in $ 8 bezüglich der Urbarmachung. Die Beilagen
geben hierzu Verzeichnisse der deutschen Konsuln and ihrer Amts-
bezirke, sowie der amerikanischen Landämter, ferner Übersichten
über die handschenkungen an Eisen bahngeselischaften und über
die noch vorhandenen Staatsgüter, und endlich eine Tafel der ame-
rikanischen Maße, Gewichte und Münzen im Vergleich mit den
deutschen, la dieser letzteren Beilage ist ein Fehler überleben worden, der
darin besteht, dab 1 ilundredweight zu 112 l‘fd. — 101, e Kilo (statt Pfund)
gesetzt worden ist. Unrichtig ist ferner die Fubnote auf S. 70, welche
besagt, daß alle amerikanischen Landkarten den Meridian von Greenvicb,
dagegen die deutschen den von Ferro ala 0° (nicht als 1°) angenommen
bfcUeu; die dem Bache beigegebene Karte, welche, obwohl eine deutsche,
doch nach Greenvidi rechnet, mub hiernach den unkundigen Leser in Ver-
wirrung bringen.
Abgesehen von solchen kleinen unwesentlichen Unrichtigkeiten kann
ab« das P araevaUsche Werkchen, im Gegensatz zu gewissen, mehr im
Interesse der amerikanische» Land«|vckutation, als in dem der Auswanderer
geschriebenen Büchern*), als ein wirklicher Kathgeber empfohlen werden,
und es tollte von Amts wegen oder von Seiten gemeinnütziger und patrio-
tischer Gesellschaften an alle diejenigen Stellen vertheilt werden, welche,
wie Ortavorstände, Landgeistlich«, Lehrer, I.atwlwirtliwrhafiB- und Gewerbe-
vereine u*w , vorzugsweise in der Lage sind, das auswanderungslustige Volk
■u belehren.
tiruudrifs der Handels Wissenschaft oder übersichtliche Dar-
stellung der Allgemeinen Handel*] elire. Zur Selbstbelehrung
für Kaufleute und NichtkAufleute, sowie ab Grundlage beim Unterricht an
HandeblehraeslaHen. Herausgegobeo von Prüf C. F. Findelsen, Vize-
direktor der öffentlichen Uundelslchranstalt in Dresden. Mit einem aus-
führlichen Sachregister. — Vierte, verbea^erle Auflage- — Leipzig,
Ferdinand Hirt dt Sohn. 1887. 8° VII und 21)4 Seiten
Ä In ebenso knapper als klarer, systematischer Darstellung gieht
dieses Buch einen guten Gberblirk über das Wesen und die Technik des
Handel* sowohl im Allgemeinen, als auch in seinen verschiedenen besonderen
Formen Die viclgcthriltcn Wege, welche der liandid eioscbliurt, um seinen
Zweck der Vermittelung zwischen Produktion und Konsumtion durch Besitz-
Wechsel und Ortaveränderung zu erfüllen und dadurch zu einer selbständigen
Erwerbsquelle zu werden, beleuchtet der Verfasser von den öfteren Gesicbt*-
punkUm. welche sich aua der Betrachtung d«r HandeUmittel, einerseits nach
ihrer Art, andererseits nach ihrer Bedingungsweise selbst ergeben. Dem-
gemifs erörtert das Buch nach einer einleitenden Darlegung des Begriffs,
de« Ursprungs, des Nutzens und der Arten des Handels, sowie der
tilgen) einen Hinrichtungen des Handelsbetriebs (Hechts- und
Geacbiftsverhältnisse der Einzel- und Ge-fellschaftsuntcmchmungen und des
Gesrhäflsporsona s, Allgemeines über Buchführung, Bilanz uaw.\ zunächst
die Handelsgegenstände und ihr Mnfs (Waare, Mafs, Geld, Bank-
noten und Papiergeld, Wechsel und Anweisungen, Effekten) und beschreibt
und erkürt dann den hiernach sich verschieden gestaltenden Handels-
betrieb hi den Formen des Waaren-, Buch-, Kunst-, Geld-, Wechsel-, und
Kffektewhandei». Di« Zweckerfüllung dies« Handelszweige erfordert ein ganzes
System von Hilfsgewerben, wie da« der geschäftsverrnittelnden Makler
«ad Agenten, der Transport- Unternehmungen zu Waaserund zu
Lande und der ihnen an die Hand gebenden Versicherungen und
Spedition. — Das Kapitel von den Förderungsanstalten dos Handels
erklärt den Zweck und die Einrichtungen der Märkte und Messen, der Aus-
stellungen, der Freihäfen, Lagerhäuser und Docks, der Warrants, der Börsen
und Auktionen, der Banken, der Konsulate, der Handelskammern, der Posten
usw,, während der darauf folgende Abschnitt »der Handel und der
Staat“ die Beider Interessen dienenden staatsrechtlichen Veranstaltungen
und Maßnahmen, wie das Zollwesen, die Handels- und ächifffahrtsverlritgc,
die UandaU- und .Schiedsgerichte usw. zur Besprechung bringt. — Im ScbluJis-
kapitel, welches auf X V* Seiten die Insolvenz und den Konkurs aller-
dings sehr flüchtig behandelt, wäre u. A. auch «in Hinweis auf die mancherlei
Nachtbeile, welche ein Konkurs in staatsürgerlichcr und gesellschaftlicher Hin-
sicht mit sich bringt, um »o mehr am Platz gewesen, als ja dieses Buch, seiner
ganzen Anlage nach, doch vorzugsweise die wenig oder gar nicht bandels-
vorständigrn Kreise belehren soll. Diese Aufgabe erfüllt es aber im Allge-
meinen ganz vortrefflich und es dürfte namentlich mit seinen Aufklärungen
in dem verwickelten Wechsel verfahren, den kleinen Gewerbtreibeuden und
allen geschäftlich wenig bewanderten Leuten zu empfehlen sein. Ein aus-
führliche« InhaltaverzeichnUs, welches über 1 700 alphabetisch geordnete
Stichwort« — - darunter mehr als 800 fremder Zunge — enthält, erleichtert
da« Eindringen in die handelateelmisch« Ausdruckweise, die überreich an
•) Die Behörden sollten die deutsche Auswanderungs-Literatur etwas
konlrolliren; es giebt Machwerke, in welchen nicht nur in der kritik- und
Mhaailoeeeten Weise Loblieder auf die glänzenden Verhältnisse des großen
VreiheitsUudes in biederminnischer Form gesungen werden, sondern in
denen zur treuen Berathung der Auswanderer selbst auf diejenigen Dampfer-
linien aufmerksam gemacht wird, bei welchen eiu persönlicher Ausweis mit
den Miiitärpapieron nicht «forderlich ist
Fremdworten, dem Fernstehenden mitunter wohl ala ein kaufmännische«
Rothwälsch erscheinen mag.
Verelnsnachrichten.
Der Verein für Handelsgeographie ia Lei pzlg hat s. Z. fol-
gende Eingabe an das König!. Sächsische Ministerium eingereicM
An das Königliche Ministerium des Innern, Abtheilung für Acker-
bau, Gewerbe und Handel in Dresden. «Vom 1. August 1888 bis
zum 31. Januar 1889 soll in Melbourne eine Zeotennial Inter-
u&Lloual Exhibition slattfinden und sollen die Anmeldungen bierfir
bis sum 81. August 1887 erfolgen.
Wie wir hören, ist das deutsche Reich zur Betheiligung an
der Ausstellung offiziell eingeladeu worden.
Trotz der allgemeinen Abneigung gegen die Beschickung inter-
nationaler Ausstellung scheint es uus geboten su sein, dal« dir
deutsche Industrie sich ausnahmsweise gerade au dieser Au-
steilung wieder betheiligt.
Die bei den Ausstellungen der Jahre 1879 und 1880 in Sydney
und Melbourne seitens der deutschen Industrie gebrachten gr<i fy-n
Opfer sind nicht vergebens gewesen. Und dafs man die daaub
gewonnene Stellung kräftigen und befestigen will, zeigt die Sub-
ventioniniüg der deutschcu Damnferlinie nach Australien. Auti
diese letztere Einrichtung ist erfolgreich geweaeo. Denn neben
den subveotionirteu Dampfern finden monatlich noch mehrere Segel-
schiffe von Hamburg aus Fracht nach Australien. Unter diesen
Umständen könnte ein Wegbleiben Deutschlands von der nächst-
jährigen Ausstellung die von der deutscher) Industrie in Australien
mühsam und unter Aufwendung vieler Opfer gewonnene Stellung
auf dem australischen Markte gerade zu gefährden, während io eiaer
erneuten Betheiligung Deutschlands nur die zielbewofste Konse-
quenz jener ersten Schritte gefunden werden könnte.
Im Jahre 1879 war es unser Verein, welcher zuerst die Auf-
merksamkeit der deutschen Handelskammern und der Presse uf
die Bedeutung der australischen Ausstellungen hinlenkte. Wir
fühlen uns dadurch berechtigt und verpflichtet, auch auf die Wichtig-
keit dieser nächstjährigen Ausstellung aufmerksam zu machen.
Bei den früheren australischen Ausstellungen bat sieb dal
Königreich Sachsen in hervorragender Weise betheiltgl, besonder
durch die Entsendung eines Delegirten der Handelskammer, dessen
Wirksamkeit, vorzüglich in der Jury, unseres Wissens allseitig
befriedigt hat. Da von anderer Seite eine Initiative in der Sach«
nicht ergriffen zu werden scheint, bitten wir das Königliche Mi-
nisterium deshalb geborsamst, womöglich eine solche za ergreif«
und an zu&t&ndigor Stelle die nöthigea Schritte für Bekanntmachiraf
jener Einladung und für Unterstützung des Unternehmens zn tha,
sei es durch Bewilligung frachtfreier Beförderung der Ausstellungs-
güter, Ausschmückung der Ausstellungsräume, Errichtung ros
Geschäftsstellen für die Ausstellung hier und in Melbourne, und
Entsendung geeigneter Vertreter.
Für geneigte Mittbeiluog einer Nachricht, ob derartige
Schritt« zu erwarteu sind, würden wir zu besonderem Dank« ver-
pflichtet sein.
Wir benutzen diese Gelegenheit, uns dankend zu dem Em-
pfange des Erlasses vom 11. Juni d. J. die Ausstellung in Jfki-
terinburg betreffend, zu bekennen and zeichnen in größter Ehr-
erbietung.“
Leipzig, den 16. Juli 1887.
Der Verein für Handelsgeographie
und Förderung deutscher Interessen im Auslände,
gez. Prof. Dr. Ernst Hasse. ge*. Sehnoor,
Briefkasten.
Kolonisation in Paraguay. Die „ßfldamerikaniache Kolonisation^
Gesellschaft“ zu Leipzig ist in der Lage und bereit, einem Heil
der aus Rufsland ausgewieseoen deutschen Landwirthe und Ge-
werbetreibenden in ihrer Kolonie in Paraguay unter günstigen Br-
dingungen Aufnahme zu gewähren. Gesuche sind an die Obige
Gesellschaft nach Leipzig zu richten. — ln wie hohem Grade das
Interesse in Paraguay für Deutschland und die Deutschen gestifgea
ist — nicht zum Wenigsten durch den Eiaflufe der Leipziger Geseh
sebaft — gebt aus der Thatsache hervor, dafs deutsche Füntosrl;-
stücke als gesetzliche Valuta an den Landeskaasen angenommen
werden.
Warnung vor Sehwindelfirmen In Egypten. Das italienische
Handelsministerium warnt vor einer großen Schwiodlergeseüsch»^
welche ihren Hauptsitz in Kairo und Alexandrien hat Dieselbe
richtet an Haudelshäuser und Kauileute aller Herren Länder Brief*
und kauft gegen mehrmooatiieh« Tratten Waaren, welche dsao
unbezahlt bleiben. Zahllose Kaufleute seien schon betrogen woröe«
18#7.
SOI
EXPORT, Organ des Central verein* für Handelsgeographie etc.
Nr. 38.
und ea könne daher im Verkehr mit Egypten nur die grdfste Vor-
sicht empfohlen werden.
Wiowohl wir die Bemühungen der italienischen Regierung um Beseiti-
gung des S^iwindeU in Egygten mit Dank anerkennen, so meinen wir doch,
dal* es zrtrfkhst Sache der italienischen Regierung sei im eigenen Lande
Wandel zu schaffen. Wie speziell in Sicilien in Granen erregender Weise
schwindelt wird, haben unsere Korrespondenten aus Sicilien und Neapel
Nr. 30 and 33 des Blattes zum höchsten Erstaunen des deutschen Publi-
kums gemeldet. Solche unerhörten, im frechen Gegensatz zum Gesetz be-
stehenden Zustande, sollte die italienische Regierung doch zunächst zu be-
feitigen bedacht aeia. Die Red.
— Wie wenig unserer Aufforderung, die dem .Export“ entnommenen
Artikel nur mit Angabe der Quelle abzndrucken, entsprochen wird, und
Wefche lächerlichen Konsequenzen dadurch zuweilen entstehen, ist aus Nach-
stehendem tn ersehen:
\ .Der in Nr. 8 d. J. im .Export“ aufgenommene Artikel: , Volks-
wirtschaftliches aus China“ wurde von dem in Shanghai erscheinen-
den „OsUaiatiscben Lloyd“ ohne Quellenangabe veröffentlicht und da man
in Folge dessen glaubte es mit einem Origiualbericbt zu thun zu haben, von
der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ sowohl als auch von dem .Deut-
schen Handelaarchiv“ im Juhbeft mit der Quellenangabe: .Ostasialiacher
Lloyd“ abgedruckt. W'ir dürfen wobt hoffen, dafs der .O-itasiatische Lloyd“
bei den aus dem .Export“ abgedruckten Artikeln die am Kopfe dies«» Blattes
E brachte Notiz in Zukunft beachten und den Vermerk: .Abdruck aus dem
port“ hinzufügen wird.“
Drataclie Eiporthank.
Für Telegramm«: Eiportbink, Berlin.
Abthel lang: Exportbureau.
452. Die »Mittbeilungen des Export bureaus" der .Deutschen Export-
bank“, »eiche ale geschäftlichen Angaben der unserem Abonnenten verband
ungehörigen leistungsfähigen Firmen enthalten, gelangen demnächst in be-
sonders starker Auflage zum Versand an all« unsere auswärtigen reep.
überseeischen Geschäftsfreunde. Wir fordern daher unsere Abonnenten auf,
Preislisten und Kataloge, welche sic beizulegen wünschen, baldmöglichst ein-
zusenden. In den Antwortschreiben unserer ausländischen Geschäftsfreunde
auf die ihnen Im Dezembrr v. J. nebst Katalogen und Preislisten xugesandten
.Mitthallungen“ wird einstimmig der praktische Vortheil anerkannt, welchen
diese Zusammenstellung leistungsfähiger Finnen aller Branchen namentlich
dadurch gewihrt, dafli die Deutschen im Ausland« ersehen, welche Artikel
»le am besten von Deutschland zu beziehen vermögen, und Ihnen ferner die
Möglichkeit gegeben ist, sich ohne Zeitverlust an die Fabrikanten resp. Ex-
porteure direkt zu wenden. Dieser NutzeD wird durch illustrirte Kataloge
und Preislisten wesentlich gesteigert: jedoch wird allgemein der Wunsch
ausgesprochen, dafs direollieu neben der deutschen auch in englischer, spa-
nischer usw. Sprache publizirt werden möchten. Anfragen unter L. L. 411
an die Deutsche Exportbank.
453. Unser Korrespondent in Rio de Janeiro macht um über die ge-
schäftliche Lage vieler dortiger Agenten folgende iutorewaute Mittheilung.
.Ein kleiner, unbemittelter Agent bat hier einen sehr schworen Stand.
Gewöhnlich kann er die hohen Preise, die ihm namentlich von deutschen
Fabrikanten vorgezeiebnet werden, niemals hier einholen. Während drüben
der Fabrikant seine Waare an grofse nach hier importirende Häuser gegen
Kasse 35u/o billiger verkauft, als er sie den Agenten konsignirt, bringt er diesen
sogar aufserdem noch eine beträchtliche Risiko-Prämie in Anrechnung. Hieraus
Dt es leicht erklärlich, dafs viele Agenten, die zwar mit Platzkeimtuissm
reich versehen, aber ohne größeres Vermögen waren, sehr bald ihr« Oe-
»chäftstbütigkeit als solche eiostcllcn mufsten und froh waren, wenn sie als
Kommis in einem grofsen Hause wieder eine Anstellung fanden.“
454. Ein tüchtiger, bestens empfohlener Agent in Konst&ntinopel wünscht
die Vertretung einer leistungsfähigen deutschen Lederfabrik zu übernehmen.
Derselbe interessirt sich speziell für Vaehetten, Kalbleder und Ziegenleder.
Offerten erbeten UDter L. L. 412 an die Deutsche Exportbank.
455. Ein Wiener Haus wünscht mit einer leistungsfähigen Hsnfwasren-
Fabrik, welche speziell Hanfgurte und Schläuche herstcllt, in Verbindung zu
treten. Offerten erbeten unter L. L. 413 an die Deutsche Bxportbank
456. J. L. Simou in Paris 53 rue de OhAteaudun tfaeilt ans laut Zirkular
mit, dafs er die Firma seines Geschäftes in Tookin (Louis Simou) in
J. L. Simon abgeändert bat. Herr L. Best wird aurh für die neue Firma
Bevollmächtigter bleiben.
457. Ein tüchtiger Agent in Malmö sucht die Vertretung einer deut-
schen Olcinfabrik zu übernehmen. Betreffende Fabrik mufs mit dem hollän-
dischen Fabrikat, welches daselbst schon vertreten ist, konkurriren können.
Offerten erbeten unter L. L. 414 an die Deutsche Exportbank.
458. Wir haben vom Auslande Nachfrage nach schwarzem Tonpapier.
Muster stebt auf Wunsch zur Verfügung. Wir ersuchen leistungsfähig»
Fabrikanten um Einreichung ihrer Offerten unter L L. 415 an die Deutsche
Exportbank.
459. Leistungsfähige Fabrikanten von Holz- und Strohstoffeu für Papier-
fabriken ersuchen wir um gefl. Einsendung ihrer Offerten unter L- L. 416
an die Deutsche Exportbank.
4C0. Ein tüchtiges bestens empfohlenes Agentur- und Kommissioushaua
in Amsterdam wünscht die Vertretung einer lelstangs- und konkurrenzfähigen
Fabrik zu übernehmen, welche Schwarzdruckbilder bcrstellt. Dasselbe hat
Aussicht auf einen grofsen Absatz. Offerten nebst Mustern erbeten unter
L. L. 417 an die Deutsche Exportbank.
461. Ein tüchtiger, zuverlässiger Agent in Alexandrien sucht die Ver-
tretung einer deutschen PeueT- Versicherungs-Gesellschaft zu übernehmen.
Offerten erbeten unter L. L. 418 an die Deutsche F-xportbauk.
462. Ein besten* empfohlener Agent iu Stockholm wünscht in folgenden
Plätzen und für nachstehende Artikel geeignete Verbindungen aiuuknüpfen:
lu Messina und Smyrna für Baumöl und Früchte, in Biünu und Budapest
für ßraunlMtlineu. Offerten erbeten unter L. L. 419 au die Deutsche Ex
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'Z*»i M aw i- in krtprttrA «erbtet! a H of , I r 6f «p« L* J 1 1. 1
Great Eastern Railway.
England via llarwich.
Die Dampfer der Great R. stsrn Bahn eben von KotterdaWi tlgltdl fntt Ausnahme Sonntags)
um 6 Uhr Abend» und vou Antwerpen tikicllcli (mit Ausnahme Sonntags) um 6 Uhr Abends ab. Kiprefa-
zug von H&nricb nach London nach Ankunft der Boote. Direkte Passagier-, Keiaegepkck- und Güter-
beförderung von allen gTÖfseren Stationen «le» Kontinent». I»ie l»ampfer der Gesellschaft transportiren
kein Schlachtvieh Weitere Auskunft oilheilt der General- Agent der Great Knetern KUcnbnhn
E. Ofnwald, Domhof 12, Köln an Rhein. U»J
Nr. 33.
502
EXPORT, Org&a des Centralvereins für Haadelageogrepliie etc.
1887
Dampfschifffahrt des Oesterr.-Ungar. Lloyd in Triest
Ansiat am dem Fahrplane
glltlg fflr den Monat August 1887.
Fahrten ab Trient:
Oat- Indien nach Hongkong über Brindisi, Port Said, Suez, Aden, Bombay, Colombo, Porung und
and China, Singapur», am IS. August um 4 Ubr Nachm.;
mit Ueberscbiffung auf eigene Dampfer:
Sues- Canal in gueis nach Djeddah, Massaua, ilodeidali und Suakin;
in Colombo nach Madras und Calcutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Brindisi (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Ubr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 9. und 23. über
Fiume und den 2., 16. und 30. über Ancona, dann nach Brindisi, Corfu, Syra, Piräus
und Cbio«; •
Mittwoch, jeden zweiten (3., 17. und 31.) 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis ConstantH
nopel; mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Maura, Petras, Catacolo, Calamata, Piräus
Volo, Salonich;
Samstag 2 Ubr Nachmittags, nach Constantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus-,
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IX Jahrgang. c&stftv», IW 5?. Clugnst mz. Nr. 84.
I Haaa Wochentchrlft »erfoljrt des 7 w<*A. fortlaufend Berichte über die La*e unterer Landetest« lm Auslände iur Reuntnlb Ihrer Leter in brio*cn, di« Ittereaaeu den dauUcben Export*
tbatkriTÜ* n naitrataB, aawla dam daatacbu Budat «a4 der dautubea tndrutrie wtcM!** Mitthail untren «bar die H*ndeli»erh4Hcl»»e de* Aualaadea ln kILnaatar Prtnt ta ftbermltieU.
Brief«. Zelten««« and W«rtba*adna*en Ittr den .lipitl“ sind an dl« Redaktion, Berlin 8.W„ Koebatrabe Ti, ra riebt««.
Briefe, Zeltes*««, Beltrltteerklirencen, Wertbaeadaaien flr 4»a „Ceatralrerela ftr Hu)4*U**<»frB«kl« ata.*4 alad nach Barlla BW.. Koch« trabe 17, aa »enden.
Inhalt: Die Nothlage der Landwirtbschaft. — Europa: Über die Verwendung flüssiger Hel/.stoffe für Sebiffskessel, Vortrag des Kaiser-
lichen Marine-Ingenieurs Herrn Kusiejr in Kiel. — Zur Kultur der ftaraie. — Zur Kooperation der deutschen Eisenindustricllcu auf der Mclbourner Aus-
stellung. — Asien: Borneo. „Central Borneo Company*. — Von der mittelasiatischen Eisenbahn. — Süd-Amerika: Kolonie bona Kiauolsca. Einführung
der Ramiekultur. — Mtterariscbe Umschau. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export-Bureau.) — Ameigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (beiw. Uebersetiung) aus dem „EXPORT".
Die Nothlage der Landwirthschaft.
Nicht nur io den meisten landwirtschaftlichen Fachhlftttern. |
sondern mach in vielen politischen Tagesblättern hören wir seit I
Jahren die nunmehr bereits zum Überdrufs erklungene Mähr von
der „nothleidenden Landwirtbschaft1*. Wir leugnen nicht, dafs diese
Klagen viel Berechtigtes enthalten, wiewohl wir auch nicht ver-
kennen, dafs sie vielfach übertrieben sind, uud dafs namentlich die
Ursachen der „Nnth* io durchaus anderen Gründen za suchen sind,
als speziell die Agrarier solche angeben.
Wir gehören nicht zu den Anhängern des „laissez faire14 und „laissez
aller*! Wir perborresziren keineswegs das Eingreifen des Staats
in das wirtschaftliche Getriebe des Volkslebens, ja wir verlangen
und fordern es sogar, weil es uns eine der wesentlichsten Auf-
gaben des Staates dünkt, uw die wirtschaftliche Wohlfahrt des
Volks ebenso besorgt zu sein, wie etwa um das sittliche oder gei-
stige Wohlbefinden seiner Angehörigen. Das liegt schon in seinem
fiskalischen Interesse und findet einen Grund mehr in seinen er-
zieherischen Pflichten und Aufgaben, die sich doch auch auf das
volkswirtschaftliche Gebiet erstrecken. Es kann ihm aus politischen
wie sozialen Gründen wahrlich nicht gleichgiltig sein, ob unter der
Herrschaft eines wirtschaftlichen Programms der Pauperismus
xunimmt, der Reichtum in den Händen Weniger sich konzeutrirt und
die Klassengegensätze sich verschärfen. Würde naebgewiesen wer-
den, dafs die englische Konkurrenz zahlreiche Industriezweige em-
pfindlich schädigt, so opponiren wir keineswegs der Einführung
eines entsprechenden Schutzzolles, selbst auf die Gefahr bin, dafs
dadurch die baumwolleuen, wollenen Stoffe oder Eisenbahnschienen
für den Konsumenten teurer würdet). Wir erachten es diesfalls
für geboten, doch auch der Interessen der im Inlaude veranlagten
Kapitalien und der Interessen der Arbeit und Arbeiter zu gedenken.
Wir erachten es für richtiger, den Produzenten einen verhältuifs-
mäfsig geringen Preisaufschlag unter Zuhilfenahme eines Schutz-
zolles zu gewähren, als die weitere Erziehung zur Arbpit und die
Existenz Tausender und Hunderttauseoder von Arbeitern einer oder
mehrerer Industriezweige auch nur einen Augenblick io Frage zu
stellen. Welche unendlich? Mühe und Sorgfalt gehört doch dazu,
eine Industrie grofs zu ziehen, ihr eine Tradition zu schaffen! j
Nur ganz extreme Freihändler können daran denken, alle diese j
Interessen zu ignorireo.
Aber Eines ist es. was sowohl diese wie auch die weniger
extr»-m deckenden Wirthschaftspolitiker verlangen. Das ist die
Prüfung der Berechtigung aller dieser Schutzforderungen und na-
mentlich des Umfanges derselben! Nun stellen wir die Frage:
Ist denn eine objektive Prüfung der Berechtigung der Schutzzoll-
forderungen und der „Nothlage“ unserer Laodwirthe je erfolgt?
Sind denn jemals die Gründe seitens der Regierung klargelegt wor-
den, weshalb die deutsche Landwirtbschaft sich in einer Notblage
befindet? Mit Nichten!
Die Thatsache, dafs zahlreiche Güter subbastirt worden sind,
ist zweifellos, ebenso dafs die Rentabilität sehr vieler Landbesitze
sehr reduzirt worden ist. Ist dag aber nur in Deutschland der
Fall, ertönen nicht gaoz genau dieselben Klagen ans Rufsland,
aus England, Frankreich, Italien? Man höre einmal die ungarischen
und rumänischen Landwirthe! Ganz genau dieselben Klagen und
die Schulden, die Schulden . . . ! Dagegen sind die deutschen Zu-
stände noch goldene. Aber aus diesem allgemeinen Lamento
gebt doch das Ergebmfs hervor, dafs die Ursachen der auf dem
landwirtschaftlichen Gewerbe lastenden Depression annähernd die
gleichen, allgemeinen sein müssen. Natürlich ertönt sofort der
Gegenruf: „das ist auch der Fallt Das überseeische, das amerika-
nische, das indische Getreide ist es, welches die europäische Land-
wirtschaft überall drückt.“ Gemach, so einfach ist die Lösung der
Frage nicht. Wäre dies der alleinige Grund, so wäre das Heil-
mittel einfach und leicht!
Versetzen wir uns einmal um 12 bis 16 Jahre zurück. Die
Jahre 1871 bis 1875 waren die des gröfsten wirtschaftlichen Auf-
schwünge für Deutschland. Der Unternehraergeist war rege wie
nie vorher — die natürliche Folge der gewonnenen politischen
Einheit und des damit verbundenen Zutrauens in die Zukuuft der
Nation. Kapitalgewinn, Unteruchmerlohn, Arbeitslohn, Bodenrente
stiegen in zuvor ungekannten Proportionen und Dimensionen.
Überall griff die Spekulation ein, und diesem Umstande rnufs
die Preissteigerung der meisten Wauren hauptsächlich zugeschrieben
werden.
Und damals, in dieser verdienstreicben Zeit ertönten
gleichwohl Klagen der Landwirthe von allen Seiten! Wer sich
dessen überführen will, lese die landwirtschaftlichen Fachblätter
aus jener Periode. Damals erschien noch kein ostindiseber Weizen
in Europa, das amerikanische Getreide wurde in so geringen Quan-
titäten zugeführt, dafs es keinen Einflufs auf die Binnenmärkte
auszuüben vermochte. Weder amerikanisches Vieh noch gefrorenes
australisches oder argentinisches Fleisch wurde in England einge-
führt, wohl aber wurden ganz erheblich mehr landwirtschaftliche
Erzeugnisse wie Vieh. Sprit, Zucker und selbst Kartoffeln nach
England mehr ausgeführt als eiDgeführt. Schon damals wnrde
Nr. 34.
506
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeogr&phie etc.
1 »87
berechtigter Weise darauf bingewiesen. dufs gegenüber jenen
Klagen auch nicht durch erhöhte Zölle Abhülfe geschaffen werden
könne, der hauptsächlichste Grund »ei nicht allein in den zu hoch
fixirten Preisen der Landgüter und in Folge dessen der zu
hoben Verzinsung, sondern namentlich auch in dem Umstande zu
suchen, dafs das Betriebskapital unserer Landwirt he im Verhältnis
zur Grttfae des Anlagekapital durchweg zu klein sei, so dafs
deren Übergang zu einem intensiveren Betriebe, namentlich zur
Einrichtung iaudwirtbscbuftlicber Gewerbebetriebe mit besten tech-
nischen Einrichtungen, nicht möglich oder doch mindestens sehr
erschwert sei. Insbesondere gelte dies von den alten Farnilien-
gütern, deren Besitzer durch Auszahlungen von Kapital und Leib-
renten usw. zu sehr in ihren Betriebsmitteln beschränkt seien. Im
Gegensatz hierzu wies man auf ander« günstige Erfolge hin,
zeigte aus der Steigerung der Gntspreise, namentlich in den durch
neue Bahnen erschlossenen Gegenden, wie der Bodenwerth und die
Bodenrente unter den Händeu kapitalkräftiger und gescbäfls-
gewandter Besitzer gestiegen sei. Waren diesfalls die gekauften
Güter für das disponible Betriebskapital zu grofs, so wurden sie.
verkleinert, da« überschüssige Land an die angrenzenden kleineren
Besitzer verkauft und gleichzeitig industrielle Etablissemeuts:
Ziegeleien, Sägeroüblen usw. eingerichtet, das alte Hetriebsmat«rial
durch neues, leistungsfähigeres ersetzt, ebenso die alten schlechten
Viebraseeu ausrangirt oder durch gute ZucfcUbiere aufgebeeaert.
Kurz, es machten sich alle Vortbeil« einer intensiven Kapital-
wirtbschaft gegenüber der alten, mit künstlichen Mitteln betriebenen
extensiveren Land wirtbschaft geltend. Diejenigen, welche unter
diesen günstigeren Einflüssen Wirtschaften konnten, batten gleich-
wohl keine hohe aber doch eine sichere Kapttalvrrzinsung
gewonnen, wie kein Produktionszweig neben der Landwirtschaft
sie gewährt. Diese Güter gedeihen auch jetzt, während jene
trotz Schutzzöllen, trotz Exportbonifikationen und trotz aller Neu-
bauten von Bahnen, trotz der beträchtlichen Volks- und Konsumenteu-
zuuabme und trotz einer zuvor nie gekannten, niedrigen Zinsrate
und geringen Arbeitslöhnen eine kärgliche und traurige Existenz
friateu.
Und an dieser bedauernswerthen ThaLsae.be würde auch nichts
durch die doppelte und dreifache Erhöhung der Getreidezölle
geändert werden, wie eine solche geplant, hoffentlich aber trotz
der Willigkeit der bisherigen Majoritäten nicht realisirt werdeu
wird. Ein« Erhöhung der Getreidezölle wird nichts an der Noth-
läge jener Güter ändern, weil sie doch nicht Vortheil« genug im
Gefolge führt, uro die Nacbtbeile, mit welchen die herunter-
ekouimenen Wirthschaften zu kämpfen haben , paralysiren
önnen 1 Den V o r t h c i I der höheren Zulle werdeu nur
die gut und besser situirten WTirtb schäften haben, das ist ganz
zweifellos! Welche industriellen heruntergekommenen und verschul-
deten Etablissements, welche Handelsgesellschaften würden wohl
durch Schutzzölle allein in die Höhe gebracht werden können? Di«
in falsche Kanäle geleiteten Betriebsausgaben, die hobeu Zinsen, die
alten faulen Verbindungen und Verpflichtungen usw. involviren viel
zu hohe Kosten, als dafs Schutzzölle allein helfen könnten, na-
mentlich in Zeiten, in welchen Geschäftsverlust die ganze wirt-
schaftliche Lage charaklerisirt, uud die dadurch hervorgerufene
Arbeitslosigkeit und geringer Verdienst die Konsumptionsfähigkeit
des ganzen Volkes um 30 bis 50% reduzirt. Denn dafs der letztere
Grund in hohem Mafse auch zur Verringerung der landwirtschaft-
lichen Rente beiträgt, ist doch zweifellos. Wurden Haudel und
Industrie blühen, so wäre der beste Anreiz für die Steigerung der
landwirtschaftlichen Rente gegeben, jedenfalls ein ungleich stärkerer
Stimulus als ihn je ein Schutzzoll zu gewähren vermag. Leugnen
wollen wir nicht, dafs derselbe vielleicht die Existenz derjenigen
Gutswirtlischaften verlängern hilft, welche jetzt nicht leben uud
nicht sterben können. Der Zoll erhöht die Bodenrente vielleicht
um eine unbedeutende Kleinigkeit, die gerade jener Art von Gütern
noch eine karge Verzinsung ermöglicht — auf wie lange, das ist
eine Frage, welche definitiv von der nächsten Mifierutc beantwortet
wird. Wo sind die Reserven solcher Güter um den Verfall auf-
zuhalten?
Wiewohl wir uns mit einer Erhöhung der Getreidezölle nicht
befreunden können, so soll uus das nicht hindern, anzuerkennen,
dafs der Gesetzgeber durch dieselbe namentlich auch die Bebauung
des Bodens fördern will, dessen Kultur ohne die Zölle nicht
lohnen würde. Reicht die inländische Getreideproduktion nicht
für den Bedarf aus, so soll die mangelnde Frucht nicht vom Aus-
lände bezogen, sondern — unter dem Schutze von Zöllen — durch
Bcnckerung geringerer Bodenqualitäten erzeugt werden. Die
erhöhten Zölle sollen der Landwirtschaft Kapital und Arbeit
zufübren resp. den Abflufs der letzteren durch Auswanderung
verhindern. Der Gedanke ist verflucht gescheidt, aber die Rech-
nung ist auch hier gänzlich ohne den Wirth gemacht. Unsere
Auswanderung, die in dienern Jahre trotz der bestehenden Getreide-
zölle und deren io Aussicht stehender Zunahme wieder stärkere
Ziffern zeigt, beweist es genugsam. Mit einer durch die Schutz-
zölle so überans künstlich gesteigerten Bodenrente reizt man weder
den l'nterochinersion. noch das Kapital zur Initiative! In der guten
Zeit, zo Anfang der 70er Jahre, war in Folge des starken Kon-
sums der landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch die viel ver-
dienende Industrie der Anreiz ein ungleich gröfserer! Damab
wurden denu auch zahlreiche schlechte Laudstrecken unter den
Pflug genommen oder sehr viel intensiver bearbeitet. So lange ei
lohnte, wurde der intensive Betrieb beibebaUen, später lief« er
nach uud schlief, mit dem Rückgänge der Konjunktur, an manchen
Stellen ganz ein. So ging e» und geht es achlicfslich in allen Wirt-
schaftszweigen und mit allen Unternehmungen. Wie viole industriell!
Unternehmungen sind in gleicher Weise zurückgegangen trotz der
Zölle! Nur die Bestsituirten haben ausgehalten. Den Handeb-
unternehmungen ist es ohne Zölle gerade so gegangen. Die«
wirtbschaftlicben Leichen sind unzählbar, jedenfalls noch zahl-
reicher als auf landwirtschaftlichem Gebiete. Die wirtbscbaftlieheo
Lehrmeister sollen erst noch geboren werden, die ein Universal-
mittel gegen „faule Zeiten* finden. Weder die Zölle, noch der
Bimetallismus, noch andere wirtschaftliche Lebenselixire neuat
uud aeuesUm Datums — und wären sie an sich noch so vernünftig
uud heilkräftig — werdeu das jemals bewirken können. — Fra-
gen wir nun, welches die allgemeinen Gründe des allseitig
bekundeten Rückgangs auf allen Gebieten des wirtschaftlichen
Lebens uud Treitans sind, so wird man die Ursachen in enter
Linie io der politischen Lage, welcbe den Unternehmeraino schach-
matt setzte, suchen müssen. Das gilt doch such für di#
Landwirtschaft, die schon wegen ihres Zusammenhangs
mit allen anderen Produktionsgebieten keine Ausnahme machet!
kann. Forscht mau im einzelnen Falle nach, so zeigt sich,
dafs schlechte Wirte weniger widerstandsfähig sind als gute, spar-
same; dafs vielen Unternehmern wirtschaftliche Erfahrung, die Fähig-
keit, den richtigen Augenblick für die Aktion zu erspähen, mangelte,
dafs Ander« mit zu geringem Kapital an zu grofse Unternehmungen
berantraten, wieder andere mit zu teuren, fremden Kapitalien
arbeiteten usw. Und sucht mau die Ursachen des Nothstandeß der
Landwirtschaft zu erkennen, so wird man zu dem gleichen
Ergebuifs gelangen. Das zweifellos wirksamste Mittel gegen
solche Nachtheile besteht lediglich in der Tüchtigkeit des Unter-
nehmers und wenn einer unserer hervorragendsten Landwirte und
Luudwirthschaftapolitiker , der Rektor der landwirtschaftlichen
Hochschule in Berlin, Settegast, die Laudwirthe ermahnt, »ich
durch tüchtige Schulung, Vorsicht und Arbeit gegen diese Kahne
täten zu wappnen , so hat er sicherlich das einzig Richüf*
getroffen, wenigstens für solange als nicht bessere Mittel cm p fohl«
werden können. Perner aber dürfte ca doch berechtigt sein, vor
allen weiteren gesetzgeberischen Mafsregeln eine genaue Unter-
suchung der landwirtschaftlichen Zustände und damit die
Erforschung der Ursachen der „Notblage“ zu verlangen, selbst auf
die Gefahr hin, dafs die Landrathsämter gegen neue Oherbdrduue
protestiren. Trotz aller möglichen statistischen Arbeiten, bzb«
wir es noch nicht zu einer Statistik der Verschuldung and Be-
lastung des ländlichen Grundbesitzes und der Wälzung der Otter
und deren Ursachen gebracht. Und solange der Gesetzgeber nicht
| die Kenntnifs davon hat, ist er absolut aufBer Stande, die Hilft-
| mittel richtig auszuwählen, welche der allgemeinen Noth tu Stenern
vermögen. Wir wünschen solche prüfenden Vorarbeiten umsomehr,
als — wie Eingangs hervorgehoben wurde — wir nicht Anbio?«
des laissez faire sind, sondern die Gesundung eines Produktionszweig«
wünschen , vou dessen organischer Kraft und Gesundheit di#
■ Zukunft des ganzen Volkes mehr als von jedem anderen Arbeit*
zweige abhängt.
Wir möchten eine weitere Erhöhung der Getreidezölle such
vermieden sehen, um den staatsfeindlichen Elementen nicht
| Veranlassung zu geben, die Belastung der zur Erhaltung dm
Existenz erforderlichen Mioimaleionabmen mit Erfolg anzngreifm
Vom Standpunkte der Interessen des deatschen Exporthandels eni-
I lieh, können wir in der beabsichtigten Steigerung des Preises de?
Existenz mittel nur eine Verteuerung der Produktionskosten er-
blicken, welche unsere Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt*'
dem Auslande gegenüber schwächt So freudig wir jede Mafsrcgel.
welche die Förderung des deutschen Exportes bezweckt begrüfsen.
so wenig vermögen wir uns mit den Mafsnahtnen einer Handel*
politik zu befreunden, welche die Kaufkraft des Auslandes für di#
Produkte unserer leistungsfähigen auf dem Weltmärkte konkurrent*
I und daher lebensfähigen Industriezweige schwächt! Wie soll ander*
I das xVusland bezahlen als mit seinen Produkten? Verwehren wi?
507
1887. EXPORT, Organ des CentrmlToreins für Handelageographie etc. Nr. 34.
diesen den Eintritt in Deutschland, so können uns füglich die
Gegentnafaregelo desselben nicht Wunder nehmen. Der einst akute
Zollkrieg ist chronisch geworden, Beine Wirkungen auf die Krieg-
führenden gleichen jetxt bereits Niederlagen, welche beide Parteien
xu verzeichnen haben.
Europa.
m über die Varwsndsag flüssiger Helzstsffis für Schlffaketici hielt auf
der XXV11I. Hauptversammlung des „Vereins deutscher Ingenieure“ am
15. August d. J. der Katterl. Mariueingeuieur, Herr ßualey aus Kiel einen
hochinteressanten Vortrag, dem wir nach unseren stenographischen Aufzeich-
nungen das Noch folge ude entnehmen:
„Das Erdöl war den alten Kulturvölkern als Brennmaterial viel früher
bekannt als die Steinkohle. Schon tOO Jahr« v. Chr. hat Xeltemia* Erdöl
bei Opfern benntit; die Steinkohle hingegen lernten die Hörner erst nach
der Eroberung Britanniens etwa 50 Jahre n. Cbr. kennen. Pia erste An-
wendung des Erdöls oder überhaupt flüssiger Brennstoffe zur Dampfer-zeugung
liegt nicht weit zurück- I)k ersten Patente auf solche Verwendung sind in
Nordamerika 1868/63 ertbeilt, in England erwärmte sich 1864 der damalige
Kapitän, jetitig« Vizeadmiral Selwy n, in Frankreich kein Geringerer als Na-
poleon III. dafür, ln Kuf-Jaad fallt die erste Verwendung der flüssigen
UelcatofTa zur Dampfertciigung mit dem Aufblühen der Ölindustrie in Baku
zusammen, also etwa in die Jahre 1869/70. Deutsche Ingenieure wie Lenz
und Brandt gehörten dort zu den eifrigsten Vorkämpfern für die Verwendung
der KrdölräekaUnde zur Kesselheizung. In Deutschland wurden 1870,71 von
Davrient in Danzig 8 Torpedoboote für die deutsche Marine erbaut, welche
mit ainer Petroleumheisanlage ton Wagenknecht versehen wurden, an
deren Mangelhaftigkeit indessen der ganze Versuch scheiterte. Erfolgreiche
Versuche sind dann im Laufe der 70er Jahre ton verschiedenen anderen
Firmen gemacht worden, bas Kaspisch« Meer sowie die darin mündende
Wolga siud indefs die einzigsten Gewässer, welche dauernd von Dampfern
— gegenwärtig etwa 300 — mit ausm-blicrsticber Ölfeuerung befahren werden.
In England, Frankreich und den Vereinigten Staaten sind solche Dampfer
bis in die neueste Zeit hinein immer nur Eintagsfliegen geblieben.
Bei den verschiedenen Versuchen sind nicht blofs das rohe Erdöl und seine
Destillationardckstände, sondern auch Theer, Thren’de und Srhirfernle als Feue-
ningsmaterial benutzt worden, von welchen der Hedner Proben vorzeigt. Das
rohe Pezmaylvaniache Erdöl, welches viele leichtflüssige Öl« enthält, l*t seine«
niedrigen, schon zwischen 15 bis JQP C. liegenden Knülammangspunktas
wogen höchst gefährlich, trotzdem aber von den Amerikanern wiederholt bei
ihren Versuchen benutzt worden. D«s dickflüssigere Erdöl von Baku hat
zwar einen höheren Entflammungspunkt, ist aber, um Gefahren vorzubeugen,
von der russischen Regierung durch Verbot von der Verwendung als Feue*
rungsmaterial an Bord ausgeschlossen worden, allerdings sehr mit Unrecht.
Das am häufigsten verwendete Brennmaterial bilden die nach der ersten
Destillation des Erdöls, d. b. nach Gewinnung des Brennöls verbleibenden
Krdülrückslände, von den Russen kurz Astatki (Rückstände) genannt, welche
in Baku jetzt pro Tonne nur 4 bis .r> .// kosten, jedoch von Tag zu Tag
th euerer werden, da man sie mehr und mehr einer zweiton Destillation unter-
wirft, um Schmieröl aus ihnen hcrzustellen- Die hiernach noch verbleiben-
den Rückstände sind ganz zähflüssig und werden meistens als werthlos
in’s Meer abgelassen, weil es heim geringen Preise der Aslatki nicht lohnt,
sie durch Mischung mit dem leichtflüssigen öl — dem Salarül — sowie durch
Erwärmung mittelst Dampfschlange dünnflüssiger und dadurch für den Ge-
brauch als Fenerungsmatsrial nutzbar zu machen. In Zukunft dagegen dürfte
inan bei dem zunehmenden Werth dor Astatki mehr auf sie angewiesen
sein.
Die Idee, den Theer zur Dampferzeugtmg zu benutzen, hat d«r Ingenieur
der Pariser Gaswerke Audouiu schon 1865 gehabt.
Die in Schottland aus bituminösem Tbonschiefer gewonnenen Schiefer- .
öle bat namentlich Selwyn ln letzter Zeit zu seinen Versuchen angewendet. [
Hinsichtlich ihrer Heiz- betw. Vcrdampfirngvkraft überragen diese öle «immt-
lich die beatan Steinkohlensorten.
Je nachdem da.« Öl in flüssiger Gestalt, dampfförmig oder in feinxer-
Uieiltem Zustande zur Verbrennung gelangt, lassen sieh die Feueruagsan-
lagen in Ileerd-, Gas- und Staubfeuer einthailen. Die er»t«r«n_*im| die
ältesten und unvollkommensten. In den Gasfeuern werden nur die Oldämpfe
verbrannt, welche durch Erhitzen des öle» in besonderen Retorten entstehen.
Ein grofsar Nachtheil liegt in der Gefährlichkeit der Gasfeuerung, weil die
Temperatur des öldampf es bei gleicher Spannung etwa dreimal gröfser al*
dl« de* Wassordampfes ist, die Rctortenwände also ungemein erhitzt werden
müssen und dadurch grofao Einhuf*« an ihrer Festigkeit erleiden. F.in Haupt-
fehler der Gasfeuer bleibt die Verstopfung der zu den Feuerungen führenden
Öidampfrohro durch die nicht verdampfenden Rückstände de« Öles, welch«
bald zur Einstellung des Betriebes zwingt.
Da« Prinzip der Zerthcilnng des Brennstoffes ist bei den neueren Öl-
ft-uerungen am durchgreifendsten zur Ausführung gekommen, insofern als
sie ausnahmslos Stauhfeuer sind. Da« Öl wird, wenn es in die Feuerung
tritt, durch einen Dampf oder Luftstrahl in möglichst kleine Thcilc zer-
stäubt und ira Zustande einer Nebelwolke unter Zutritt der erforderlichen
Luft in soleher Vollkommenheit verbrannt, wie sie bei Steinkobienfeuer nie
zu erreichen ist. Für die Zuführung der Verbrennungsluft genügt in allen
Killen der durch den ausströmeuden Strahl erzeugte Zug. Der Zufloft des
riiea erfolgt au» einem etwas über der Feuerung gelegenen Behälter. Die
Verbrennungstemperatur ist in den Staubfeuern vielfach eino so hohe, dafs
man die Kesselbleche gegen die Einwirkung der Stichflamme entweder durch
Ablenken derselben tod den umgebenden Wandungen oder durch Verkleidung
der letzteren mit feuerfesten .Steinen schützen roufs. Die Zcrtheilung des
Öles bewirken Zerstäuber, von denen man Schlitz*, Sohr- und Düsen -
zemäuher unterscheidet. Di« beiden erste ren haben einen mehr oder minder
unwirtschaftlichen Betrieb zur Folge, welchem Mangel man durch die Düsen-
zerstäuber abgeholfeu hat, di« übrigens ira Woeentlkheu dieselben Apparat«
find, die Aydon und Selwyn bereite bei ihren ersten Versuchen im Jahre
1866 in Greenwich benutzten und auf «reich« man nach vielen vergeblichen
Bemühungen, etwas Besseres zu finden, wieder zurück gekommen bt Die
meiste Ähnlichkeit mit diesen ursprünglichen Düsenzersliiubera besitzen die
neueren von Dickey in New York und Körting in Hannover. I>a die
neueren Dösenxerstiuber sämmtlich« Obelst&nde der früheren Konstruktionen
vermeiden, so kann Vortragender nur «gen, dafs die flüssigen Brennstoff«
mit Hilf« derselben alten Anforderungen entsprechen, welche mau an ein
Heizmaterial in Bezug auf einen wirtbschaftlh heo, ungestörten und gefahr-
losen Ke «sei betrieb zu stellen berechtigt ist.
Das Anheizen vollzieht sich bei Siauhfeuera «ehr einfach, wenn man,
wie auf den meisten Dampfern einen Hilf*ke**ol zur Verfügung bat, d«s««n
Dampf die Zerstäuber der üauptkcssel speist, bis der in letzteren entstehende
Dampf selbst die nothige Spannung besitzt. Ist kein Hilfekesse! vorhanden,
so raufg man entweder mit Holz- oder Kohienfcuer Dampf aufmaehen und
kann dann erst die Zerstäuber benutzen. Tarbutt hat, um di« Holz-
feuening möglichst einzuschränken, in jeder Feuerung ein Seblangenrobr
angebracht, welches das anfänglich eingelegte Feuer erhitzt. Mittelst einer
Uandpurape wird etwas Wasser in das erhitzte Rohr gespritzt, welches sofort
verdampft und den Zerstäuber in Betrieb setzt, dessen Flam menst rahl das
Rohr beständig warm erhält. Mit dieser Einrichtung lINt sich in grofsen
Scfclffskeaselo in s/z bis 1 •/» Stunden Dampf aufmaehen.
Das Anznnden des Zerstäubers geschieht, indem man etwas in öl ge-
tränkte Wisch bäum wolle in di« Feuerung legi, hierauf den Dampfstrahl und
dann erst den Ölstrnhl anBtellt. Umgekehrt wcnlen dieselben heim Anhalten
abg«.v teilt. Verfährt man nicht nach dieser Regel, so kann sich das auf die
nach kurzer Betriebsunterbrechung noch heifsen Feuemngswände tröpfelnde
Öl verdampfen, mit Loft vermischen and «in explosive* Ga* bilden, welch«*
sich entzündet, wenn es mit dem in die Feuerung behufs Entflammung des
Zerstäub« re trahles gebrachten brennenden Körper in Berührung kommt.
Die hierdurch herrorgerufenen Explosionen schaden zwar dem Kessel nicht,
gefährden aber den Heizer durch die aas der Feuerung herauvschlagend«
Lobe.
Von den Gegnern der Ölheizung wird beständig die Gefahr de« Ver-
1 saDens der Kessel angeführt, die durch den Verlust des zur Zerstäubung
benutzten Dampfes und dessen Ersatz durch Serwasser bei der Speisung der
Kessel eintreten soll. Durch ein Beispiel zeigt Vortragender, inwiefern diese
Befürchtungen für eine gewöhnliche, mit 5 Atm. Kesseldruck arbeitend«
Compoundmnsehiue begründet sind. Diese Maschine braucht pro indic,
Pferdekraft und Stunde 9 kg Wasser, also im Ganzen 4 500 kg stündlich.
8°/o von diesem Verbrauch erfordern die Zerstäuber als Betriebsdampf, das
ergiebt 185 kg ln der Stunde. Bei S*u,o Salzgehalt des Wasser* im Ozean
dringen demnach in jeder Stunde 4,n» kg Salz in den Kessel oder verleiben
dessen Speiwwasaer einen Salzgehalt von rund 0,i °/o- Da emn aber das
aus dem Oberfläcbenkondensator kommende Speisewasser durch das zur
Deckung der unvermeidlichen Dampfverluste benöthigle Zusatzwasser ge-
wöhnlich schon einen Salzgehalt von 0^ hi» besitzt, so macht die
Vermehrung von O4 •/« durch den Zerstäuberbetrieb gar nichts au*. Damit
durfte bewiesen sein, dafs die Unzutriglichkeiten, welche dem Keeselbetriebe
in Folg« des Ersatzes de« Zerstäubungsdampfes durch Seewasser entstehen
»ollen, in Wirklichkeit nicht vorhanden sind, wie die« auch die 800 Dampfer
des kaapiachen Meere« beweisen, die sämmtlich Dam pfzeratä alter besitzen
und von denen noch keine Klagen über tu schnelles Versalzen ihrer Kessel
laut geworden sind. Bei Dampfspannungen von 10 bis 12 Atm. Überdruck
und darüber ist indessen eine Zerstäubung mit Dampf ausgeschlossen, da
die Erfahrung mit den neuen, 8 fachen Expansionsmaschinen gelehrt hat.
dafs man bei DampftemperatuTen von 180 C. und darüber den Zutritt salz-
haltigen Wassers zum Kessel möglichst vermeiden mufs, weil schon geringe
Niederschläge auf den Feuerbnrhsen und Rauchkammerdecken das Einbeulen
derselben herbeiführen können. In solchen Fällen mufs die Zerstäubung
mit Prefvluft herbeigefübrt werden. Aber auch dann kann der Dampfer bei
gleicher Wasserverdrängung noch 40 t mehr Ladung einnehmen al» bei
Kohlenheizung.
Die Unterbringung de» Öls geschah bisher stets in einzelnen Behältern
deren Eigengewicht recht beträchtlich war. Wie die neuere Ausführung von
Schiffen zeigt, welche das Petroleum direkt in ihren Räumen verstauen, kann
man aber auch das ö| in Bunkern nnterbringen, wenn man nur folgende
Punkt« dabei beachtet. Das Öl hat einen zwischen O^iwr bis 0,«xb liegenden
Ausdehnungskoeffizienten, sodafs e* bei einer Tcmperaturzunahm* von 22
bi« 28° C. schon um 1* biz 2°« ausgedehnt wird. Da nun die Bunker
aus Stabilititsrücksicbten stets ganz gefällt sein müssen und die vom Heiz*
raum ausgestrahlte Wärme das Öl in den Bunkern erwärmt, *0 mufs man
an Bord einen Behälter aufstellen, welcher über den Bunkern stehend durch
Rohrleitungen mit allen verbunden ist. In diesem Behälter entweicht da*
Öl bei seiner Erwärmung: aus demselben fliefst cs in die Banker zurück,
wenn es sich durch Abkühlung zusammenzieht, und au* demselben ergänzt
sich auch beständig die Ölmenge. welche in Folge der unvermeidlichen
Leckagen verloren gebt Querbunker raüsoen nach Möglichkeit vermieden,
sonst aber in mehreren Abtheilungen abgeschottet werden, weil sie in der
Entleerung begriffen für die Stabilität de* Schiffes gefährlich werden. Selbst-
redend können die bisherigen Kohlenbunker nicht sofort als Ölbunker
benutzt werden, auch wenn sic mit wasserdichten Schottwänden hergc*tcllt
würden, ln den heutigen Kohlenbunkern kann man ihrer geringen Dichtheit
wegen das öl nur in besonderen Tank* unterbringen. Dagegen lassen sich
die Bunker bei Neubauten, wenn man sie wie Kessel vernietet und mit
einem doppelt so hohen Wasserdruck probirt, als *ic gewöhnlich auszubaiten
haben, hinreichend öldreht hersteilen. An allen Stellen, wo ölbanker an
Nr. 34
508
EXPORT, Organ des Centrmlrereins (Sr liandslsgeographio etc.
I88T,
die Kessel and Mascbinenriumr bcrnnreichen, münwn »I« mit doppelten |
Schott wänden bergestellt weiden, um des Eindringen hpraaasickemden Oie«
in diese Räume zu verhüten. Wenn men es nicht vorziebt, die entstehende
Isolinchicbt mit Wüter auBXufüllen, mufs men Dampfstrahlapparate euf-
stelien, um die in denselben entstehenden Om« von Zeit tu Zeit tu ent-
fernen. Endlich müssen eile Bunker mit Abzugsrohren für die aus dem
Öle durch die Erschütterung und Erwärmung entweichenden flnse versehen
werden. Diese Rohre münden auf Deck wie andere Venülationsrobre, werden
aber an ihrer Öffnung mit Drabtgaxo verbunden, um eine Entzündung des
ausströmendon Gases durch Funken zu verhüten. Die Kessel müssen
mindestens 45 cm von der Bunker wand entfernt bleiben.
Eine Selbstentzündung des Öles in den Bunkern, wie solche bei Stein-
kohlen vorkommt, kann nach den Untersuchungen von Rutlerow & Siniu
nicht eintrcten, da kein ßestandtheil desselben den Sauerstoff der Luft auf-
nimmt, im Gegentheil alle ihre Bestandteile »ich jeder starken Oxydation
widorseUeo.
Um der leichten Kntzündlicbkeit der aus den Ulen aufsteigenden Gase
entgegensutreten, bat die russische Regierung verboten, daJs Erdölrücästände
an Bord verfeuert werden, deren Eniflammungspunkt niedriger als 70° C.
liegt. Diese Voraichtsmafsregel bezeichnet Gulischombarow als höchst
überflüssig, da alle Gefahr ausgeschlossen ist, wenn man die Bunker nach
Ihrer Entleerung gründlich ventilirt und dann zuerst nur mit Sicborbeits-
lampen betritt, da sich die Gase nur an offenen Flammen entzünden.
Nunmehr kommt der Redner auf die Vorlage der Ölheizung zu sprechen
und fafst dieselben wesentlich io folgende Punkto zusammen: Die Vorzüge
bestehen 1. in der Schnelligkeit und Billigkeit, mit welcher sich der Brenn-
stoff an Bord bringen labt; denn die Dampfer des kaspisdien Meeres nehmen
in 3 bis 4 Stunden 800 bis 1000 t Öl über. Ein Torpedoboot, welches
höchstens 20 t flüssiger Hnizstoffe an Bord zu nehmen batte, würde in einigen
Minuten damit fertig. 2. läfst sich das Öl in solchen Räumen unterbringen,
die man sonst nicht ausnutzen kann wie in den Wasserballasttanks, den
Doppelböden, den Kielr&umen aufserbalb des Kessel- und Mascbinenraumes
usw. 3. kann eine beträchtliche Verminderung de« neizerpersonals eintreten:
denn die kaspiachen Dampfer fahren mit nur einem lleizvr und 2 Jungen auf
der Wache, welche nur die ZcrsUuberliähue und Speiseventllc zu regnliren
haben, also keinerlei körperlichen Anstrengungen unterworfen sind. Auf
Torpedobooten würde mau also auf jeder Wache mit einem Heizer aus-
kommen, und da derselbe körperlich nur sehr wenig zu arbeiten bat. so kann
er in schlechtem Wetter nicht so leicht erschöpft werden, wie es bis jetzt
der Fall war. 4. Gestattet die gröfsere Verdampfungskruft der flüssigen Hei«-
Stoffe den Dampfern eine Verringerung des mitzuführendeu Heizmaterials bezw.
dem Torpedoboote fast eine Verdoppelung seines Aklionskroises. 5. Asche-,
Scblaheu- und Rauchbildung Ist ausgeschlossen. Damit fallt auch das Feuer-
reinigen wog, was namentlich für Torpedoboote wichtig iat. Von grofsem
Werth« für die letzteren lat auch der Fortfall des Rauches. Ein Torpedo-
boot, welches sich nicht durch seine Rauchsäule verrätb, wird am Horizont
schwer zu entdecken und deshalb beständig im Vortheil sein, weil es die
anderen Dampfer an ihren Rauchsäulen beobachten kann. 6. erhält die Maschine
eine gröfsere Manövrirfäbigkeit, da letztere durch die sofort erreichte Ver-
stärkung oder Verminderung der Zmliuberftamtne zu erzielen ist. Hierzu
kommen noch als minder» erthige Vorzüge die bessere Veutiiimog der Herz-
räume infolge des von den Zerstäubern erzeugten Zages sowie die Einfachheit
und Genauigkeit de« Messens dea an Bord genommenen und verbrauchten
Fcuerungamateriais.
Die Nachtheile der Ölheizung bestehen 1. in den Kosten, welche durch
die Anlage von Ölbehältern nebst Rohrleitungen statt der jetzigen Koblen-
stationen verursacht worden; 2. in dem starken von den Dampfzersläubent
verursachten Geräusche, welches den Gang der Maschine dem Gehöre voll-
ständig entzieht. Bei Zerstäubung mit Prefsluft iat dies Geräusch schwächer;
3. in der Entzündlichkeit des Öles, welche bei eluschlagenden Geschossen
eine Feuersbrunst herbeiführen könnte. Hierüber mähten aber erst Versurhe
angestellt werden, an denen es bisher gänzlich mangelte; 4. in der genügen
Menge der überhaupt für die Ke&selbeizung verfügbaren Öle, Von den
400 Millionen t Steinkohlen der Gesammtjahresproduktion der Erde verbraucht
din Dampfschifffahrt reichlich 12 Millionen t, welchen eine jährliche Gasammt-
ausbeute von höchstens 6 Millionen t rohen Erdöles, 1,6 Millionen t daraus
gewonnener und für die Dampfcrzcugung noch in Betracht zu ziehender Rück-
stände, ungefähr V« Million t Scbieferöl und */* Millionen t Theer gegen-
übersteben; 5. in dem zu hoben Preise der Oie. In West-Europa kostet die
Tonne guter Steinkohle etwa 12 M% die Tonne amerikanischen Rohöls oder
dessen Rückstände kosten in den Nordscehäfen (00 M , kaukasisches Rohöl
und Schieferöl 60 eine Tonne Theer etwa 20 M. Darnach ist die Öl-
heizung nach den augenblicklichen Preisen unter Berücksichtigung ihrer
gTÖfseren Leistungsfähigkeit etwa dreimal tbeurer als die Steinkoblenheizung.
Daran, glaubt Rednor, wird die umfassende Einführung der Ölheizung hei der
n&ndeU- Marine scheitern.
Auch die Kriegsmarinen, welche die Kosten gewifs nicht scheuen,
wenn ee sieb um Erreichung wichtiger militärischer Erfolge bandelt, nimmt
der Ölheizung gegenüber noch immer eine abwarteude Haltung «Ln. Ins-
besondere ist die» bei der deutschen Marine der Fall, welche ja in einem
Kriege ihren Bedarf an flüssigem Heizmaterial evenL nur schwer aus einem
fremden Lande decken könnte. Grofse Hoffnungen auf die Ölheizung setzt
man bezüglich der unterseeischen Fahrzeuge. Iu dieser Richtung sind die
Versuche mit dem neuen in Schweden erbauten unterseeischen Doppelboote
von de Leval abzuwarten. Den augenblicklichen Stand der Ölbeizfrege bat
der Deutsche um so weniger zu beklagen, als die leider schon ohnehin ge-
drückte Lage unserer Kohlenzechen sich noch verschlimmern würde, wenn
ein allgemeiner Wettbeweib zwischen Kohle und Öl als Heizmaterial für die
Dampfschifffahrt in Aussicht stände. Wir würdeo dann nicht einmal den
Trost haben, dafs auf den Trümmern der zu Grunde gehenden eine andere
Industrie erblühen würde; denn an eine um fasernde Ausbeute dea in d«
□ordwoetdeutseben Ebene vorhandenen Erdöls wird nach den bisherigen Er-
fahrungen wohl kaum jemand zu denken wagen- Bei den segeoarei'-heti
Erfolgen aber, welche der jedesmalige Aufschwung der Ölindustrie für dtt
gegenwärtig ebenfalls «ehr darnlederliegemlen Schiffbau hatte, iat der«elb<«.
auch fernerhin ein weiteres, kräftiges Gedeihen zu wünschen.1' {Lebhafter,
langauhaltcndcr Beifall 1)
Zur Kultur der Rami« (vergl. „Export* Nr. 27 sowie die io der
heutigen Nr. enthaltene Korrespondenz unter „Süd-Amerika“ 6.512.)
Von befreundeter Seite erhalten wir folgende Mittbeilnng: «Mit Ver
goügen habe ich ihre Bekanntmachung in Nr. 27 dea „Expom*
gelesen. Da, wie Sie mir mittheilen, die Frage der Ramie -Kultur
fflr die deutschen Kolonien io Süd - Amerika von Wichtigkeit aei,
so bin ich gern bereit, Ihnen darüber tu sagen, was mir voe
der Pflanze, ihrer Kultur und ihrer Verwerthung theils aus eigener
Anschauung, theils von dritter Seite bekannt geworden ist. Die
Ramie, Rbea oder Rbia, auch Chinagras genannt, gehört u
den baumartigen Nesseln. Die Böhmeria nivea ist die wichtigtu
und wird vorzugsweise in China und Indien kultivirt Neben ihr
ist in Nord-Indien die B. pnya, io Java die B. tenacissima usd
sanguinea bekannt. In Indien heilst sie „Ramie*, in Java „Rbea*
oder „Rbia*. In China wird der Ramiefaser der Name Chinagru
beigelegt, aus welcher dort feine Gewebe bergestellt wurden, welche
in England unter dem Namen „grafs cloth* bekannt gewordci
sind. Dieselben wurden durch Verbindung und Verweben der
einzelnen etwa 25 cm langen Zellen bergestellt
Die Rühroeria-Arten sind Bäume mit sehr raschem Wacbstham.
welche durch Beschneiden als Gesträuche knltivlrt werden, ln
dritten Jahre läfst man die Schossen stehen, die nach Verlanf »oo
6 Monaten 2 bis 3 Meter lang sind und dann abgeschoitteo werden.
Die Schossen wachsen sehr schnell nach, so dafs man 3 bis 6
Ernten im Jahre xu erzielen vermag. Daa häufige Beschneid»
schadet der Pflanze nicht Die Ramie gedeiht am besten im beifseo.
feuchten, fetten Boden.
Was die Gewinnung und Verarbeitung der Ramiefaser anbetrifft
so kann sie — - unähnlich dem Flachs, Hanf usw. — nicht ft r-
röstet werden. Der Bast ist mit Cambium und Rinde so verwachsen,
dafs eine sehr starke Rüste nffthig sein würde, um ibn zu ge-
winnen. Da aber die Intcrcellularsubstanx sehr empfindlich ist w
mufs eine starke Röste noth wendig den Bast zerstören.
In Indien schnoidet man die Schossen vor Sonnenaufgang, weil
sich dann der Bast leicht abtrennen läfst, und rauf« daher die
Ernte sehr schnell, binnen wenigen Stunden, vor sich gehen, »«
dafs sehr viele und sehr billige Arbeitskräfte zur Ver-
fügung stehen müssen, wenn der Anbau der Pflanze im Fff-
gleich zu anderen Textjlpflanzen lohnen soll.
In China wird der Bast vom unteren nach dem oberen Tkti'U
der Pflanze abgezogen, dann legt man ihn in » Wasser, klopft ihs,
wobei sieb alsbald die Faser leicht von Bast und Rinde löst. Bit
so gereinigte Faser beifst „Cbinafaser*. lu Indien bricht tote
den Stengel in der Mitte entzwei und sieht den Bast nach beid«
Seiten ab. Die rohe Faser mit der Rinde kommt unter dem Kubm
Ramie oder Khea in den Handel. China exportirt 3 bis 4 M l-
lionen Kilogramm Chinagras nach Europa, wo es hauptsächlich io
England und Frankreich verarbeitet wird.
Die Ramiefaser ist sehr glänzend und man hat daher ver
sucht, sie in Egypten, Algier, Italien und Amerika anzubauen. iud
zwar zumeist mit gutem Erfolge. Nur die Abscbeidnng der Faser
begegnet Schwierigkeiten, welche namentlich die Franzosen nit
Hilfe eigens dazu konstruirter Maschinen zu heben bestrebt ge-
wesen sind.
Zur Gewinnung der Faser »soll* sich am besten folgend«
Verfahren bis jetzt bewährt haben. Die frischen Stengel werdee
in zementirten Gruben bei Gegenwart von Lüsungeu geringer
Mengen schwefeliger Säure oder schwefeligsaurem Alkali aufge-
schichtet und dann längere Zeit so aufbewahrt. Eine öfter*
Kontrolle ist nothwendig, um den rechten Zeitpunkt zu ermitteln,
in welchem sich die Faser am besten isoliren läfst. Man weicht
dann bei der weiteren Bearbeitung die Stengel in heifser Potascbe-
lösung ein, wobei sich der Bast von der Rinde löst. Durch Ver-
brennung der abgezogenen Stengel erhält man eine brauchbar«
Potasche.
Die Bastfaser des Chinagrases zeichnet sich durch eine unver-
wüstliche Festigkeit aus. Der schöne Glanz, welcher sie werthvoll
macht, kommt erst zur Geltung, wenn die Iatercelluhtmbstaei
gelost ist Dabei zerfällt der Bast in die einzelnen langen Zellen
(ca. 25 cm bei B. nivea, bei B. tenacissima 16 cm lang, aber etwa*
dicker wie bei jener). Früher wurden die Cbinegrasstränge in
, kurze Stücke geschnitten und diese auf der Baumwollspiunmaschis'
I versponnen: Cottonisirtea Chinagras. Jetzt behandelt man die
1887.
Nr. 84.
509
EXPORT, Organ de« Centralvereins für Handelsgeographie etc»
Fasersträogc mit Alkalien und etwas Oel, wodurch die Fasern
getrennt werden. Die einzelnen Bastfasern sind zylindrisch, von
gleicbtnäfsigem Durchmesser. Beim Spinnen zeigt sieb deshalb die
Faser etwas starr und wenig elastisch, schlägt sich daher nicht
leicht und die Stoffe werden leicht borstig. Die Faser ist auch
brüchig, aodafs die Stoffe durch Druckstellen uod Fallen leiden.
Dieser Mangel bei gleichzeitiger enormer Zähigkeit der Faser
eignet dieselbe für grobe Gewebe mehr als für feinere; für
letztere qualitizirt sie ihr schöner seidenartiger Glanz, nnd wenn
es der Technik gelungen sein wird, die Faser biegsam herzustellen,
ist derselben eine grofse Verwendbarkeit gesichert. Auf Grund
der bis jetzt vorliegenden Erfahrungen ist der Ramiefaser zur Zeit
folgendes Zeugnifs aaszustellen :
Die
gendes:
Aufbercitangsprozefs der Faser: vollkommen,
Fnsergewinnung : »ehr unvollkommen,
Fasorvenrendung: nicht befriedigend.
Analyse von Ramiefaser und Chinagras ergiebt Fob
Asclie
Chinagras
Proi.
**
Hanoi«, Rhos
Prox.
Hygroskop. Wasser . .
9»
Wässeriger Extrakt . .
G,«j
10 a,
Fott und Wachs . . .
o,„
0«
Cellulose
Hfl,
Intercellnlarsubst&nz nnd
PeptoM
6>io
12, TO
Zur Kooperation der deutschen Einen industriellen auf der
Melbourner Ausstellung. (VergL „Expert“ Nr. 32) schreibt nns ein
Abeuaeut unseres Blattes:
«Mit Bezug auf den im «Export14 vom 9. August gebrachten
Artikel «Kooperation der deutschen Eiaenindusriellen auf der
Melbourner Ausstellung und in Australien1* möchte ich mir ge-
statten, den Ausführungen des Nachtrages Ihrer Redaktion entgegen
zu treten.
Die von Ihnen gebrachte Zuschrift bat meiuer Ansicht nach
vollkommen Recht, den Vortheil bervorzuheben, welchen eiu
stftudiges Lager gangbarer Dimensionen von Baueisen usw. in
Sydney und Melbourne den betreffenden Werken gewähren würde,
da an diesen Plätzen noch immer recht gute Preise für Eisen,
z. B. schmiedeeiserne Träger, vom Lager bezahlt werden. Eine
Organisation, wie vorgeschlagen, hätte es in ihrer Macht, sich
bietende billige Frachtsätze zu benutzen, um diese Läger stets
gut aortirt zu halten, würde den Profit des Exporteure und des
Importeurs mitnebmen, and die Kosten auf die einzelnen Miglieder
pro rata vertheilen. Nur in dieser Weise wären die an und für
sieh in den meisten Fällen billigeren Export-Notiniogen belgischer
und englischer Werke mit Erfolg zu bekämpfen.
Kos»a -Zahlungen gegen Connossement sind durchaus nichts
Neues, auch schiefst jede englische Bank, welche mit Australien
arbeitet, gegen 50 bis 75% vor; ich selber habe hunderte von
Tonnen belgischer Träger zu diesen Bedingungen bezogen, aber
ich möchte doch sehr stark bezweifeln, dafs die in ihrem Nachtrag
erwähnten Melbourner Finnen, deutsche« Eisen, wenn dasselbe
höher, wie belgisches oder englisches Fabrikat zu stehen kommt,
kaufen werden, noch wenn sie die zweite Hälfte des Faktura-
betrages erst bei Ankunft der Waare oder auch später zn zahlen
haben. —
Diejenigen deutschen Werke, welche in der Lage sind, z. B.
Träger billiger als Belgien zu offeriren, brauchen ihre Notirungen
nnr in London abzugeben, um Aufträge bis zu jeder Höhe mit
Kassa-Zahlung gegen Connossement za erhalten, aber die von
Ihnen gebrachte Zuschrift soll, wie ich dieselbe auffasae, den
Zweck haben, deutschem Eisen in Australien Eingang zu ver-
schaffen, trotzdem dasselbe am Verachiffungsbsfen etwas theurer,
wie auswärtiges Fabrikat zu stehen kommt.
Asien.
Borne«. Nach einem in London erschienenen Prospekt der
«Central Borneo Company“, einer dort neuerdings errichteten
Handelsgesellschaft mit einem Kapital von 100 000 £, wird dieselbe
auf Grund von Konzessionen (auf 26 Jahre) seiten» des Sultans
von Brauet und dessen abhängigen Firsten einen Flächeninhalt
von ca. 15000 Qnadr&tmeüen auf Borneo urbar machen und ex*
ploitiren. Die Konzessionen geben Berechtigung zur Gewinnung
Ton Gold and 8ilber io Mittel-Nordborneo, sowie von Kohleu
und Diamanten auf den Feldern der Distrikte Putatan nnd Panda-
roesn.
Von der mittelasiatischen Eisenbahn. Unter diesem Titel
bringt das Feuilleton der «Rig. Ztg.“ eine eingehendere Schilderung
der Zustände und Veränderungen, die sich noter dem Einfluß* der
neuen Transkaspi - Bahn in Mittel- Asien vollziehen, aus der Feder
eines Spezialkorrespoodeoten, der nach eigenen Beobachtungen and
Erlebnissen erzählt nnd denen wir die folgenden Skizzen ent-
nehmen:
Unser Gewährsmann mifst der Transkaspi - Bahn vornehmlich
eine hohe strategische Bedeutung für Mittel -Asien zu, findet dann
aber auch, dafs sie — wie wir bereits aus der Mission des Ge-
neral P sack er wissen — in Kürze unzweifelhaft einen nicht za
unterschätzenden Einfinfs auf den russisch-asiatischen Import- nnd
Exporthandel ausüben werde. Schon jetzt, wo die Bahn nur bis
zum Amu-Darja fertig und dem Verkehr eröffnet sei, also verhält-
nifsinäfeig wenig knltivirtes Land darchsehneide, könne sie kaum
die Masse von Baumwolle bewältigen, die man in Tschardscbui,
Merw, Aschabad und anderen gTÖfaeren Stationen aufgespeichert
sehe. Die Anhäufung der Waaren habe ihren Grund zum Theil
wohl auch darin, dafs das rollende Material der Bahn für’s Erste
noch ein schwaches und daher die Zahl der täglich expedirten
Waarenzüge nur gering sei. Aber dennoch könne man mit Be-
stimmtheit Voraussagen, dafs bei Weiterführuag der Bahn durch Bachara
nach Samarkand auch eine gröfsere Anzahl von täglich abz ulassen-
den Zügen genug zu thnn haben werde, um die angehäuften Waaren
zu befördern.
«Wenn die Bahn“, so lesen wir, «bis Samarkand fertiggestellt
sein wird, stehen dem direkten Verkehr mit dem europäischen
Rufsland folgende Hinterländer geöffnet: Das Fergaoa - Gebiet,
welches Baumwolle, Reis uod Seide exportiren kann; das vom
Sarafscban reich bewässerte Gebiet von Samarkand, welches Baum-
wolle, Reis und Früchte prodnzirt; scbliefslich noch das ganze
Chanat Buchara, aus dem die Zufuhr zur Bahn, abgesehen vom
hochkultivirten Sarafsch&n-Tbal, noch durch den Amn-Durja be-
deutend erleichtert wird. Sobald die alten Kanäle und Dämme in
der Merw-Oaae wieder hergestellt sein werden, wird anch letztere
ein nicht geringes Quantum au Rohprodukten zum Export liefern.
Die Oase den Tedjen und Persien liefern schon jetzt eine Menge
Waaren. Der Absatz russischer Handelsartikel, als Eisen waaren,
Zitze usw., hat auch schon jetzt seit dem Ban der augenblicklichen
Bahnstrecke nach Persien und Buchara bedeutend zugenommen.
8eit 2 Jahren werden im russischen Tnrkestan von der Regierung
in jeder Hinsicht unterstützte nnd geförderte Versuche mit dem
Anbau der fein- und langfaserigen amerikanischen Baumwolle mit
gutem Erfolge gemacht und diese Kultur kann natürlich auch nur
zur Hebung unserer Baurawoll-Industrie dienen.14
Samarkand, der für’a Erste in Aussicht genommene östliche
Endpunkt der mittelasiatischen Bahn, besteht nach dem Bericht
unseres Gewährsmannes, wie fast alle Städte in Tnrkestan, aus
einem russischen und dem streng davon getrennten asiatischen
8tadttheil. Zwischen beiden liegt die kleine, aber starke und mit
Vertheidigungamitteln reich versehene Festung. Der rassische Stadt-
theil zählt 3000 — 4000 Einwohner, die garnisonirenden Soldaten
nicht gerechnet. Jedes Haus ist mit einem baumreiches Garten
umgeben, die Häuser meist einstöckig, sauber und von nettem
Aussehen. Alle Straften sind ausgezeichnet ebaussirt, von den
Trottoirs durch recht tiefe Gräben mit klarem fliehendem Wasser
getrennt und tu beiden Seiten mit 8—4 Reihen von Bäumen bepflanzt,
so dafs man während der gröfsten Hitze immer im Schatten gehen
kann. Die Hausbesitzer sind verpflichtet, in der trockenen Jahres-
zeit die Straften dreimal täglich mit Wasser begiefsen zu lassen,
so dafs mau Staub fast gar nicht kennt Samarkand ist der Sitz
de« Militärgouverneurs und der Gebietsregierung, die einer euro-
päischen Gou vorn einen taregierung entspricht Dann wird dort
noch als vorhanden die Kreisverwaltung, das Gebielsgericht
(Bezirksgericht ohne Geschworene), ein Friedensrichter und dessen
Gehülfe und ein Untersuchungsrichter erwähnt Dank der Fürsorge
des früheren Gebietachefs hat die Stzdt eine städtische Knaben-
und Mädchenschule und eiu Kinderasyl. Der genau ein Kilometer
lange „Abramow'ache Boulevard“, dem verstorbenen Gebietschef
zu Ehren so genannt mit seinen prächtigen Blumenanlagen nnd
schattigen Alleen ist auch noch ein bleibendes Denkmal der nütz-
lichen Thätigkeit diese« verdienten Mannes. Das hübscheste Haus
der Stadt ist das kleine, aber in schönem Stil gebaute, auf der
Vorderseite mit weifsem Marmor bekleidete Palais de* Gouverneurs
mit einem grofsen Garten, aus dem der wissenschaftlich gebildete
Kunstgärtner Newejewski eine Art botanischen Garten ge-
schaffen hat Ihm ist auch die Oberauiaicht über die an ver-
schiedenen Stellen des Gebietes in Angriff genommenen Versuchs-
stationen für Waldknlturcn übertragen.
Die Strafseubeleuchtang geschieht durch Petroleumlampen. Als
Nr. 34.
510
EXPORT, Organ dee Centralvereins für Handelsfeographie elc.
1887.
Verkehrsmittel in der Stadt giebt es ungefähr 60 zweispinnige
Fuhrmannswagen mit flinken kleinen Pferden bespannt Die Wagen
sind saubere halbverdeckte Droschken auf Federn. Die Fuhrleute
selbst sind meist verabschiedete Soldaten, in früherer Zell hierher
verschickte Uralkosaken und zuin geringeren Tbeil Tataren.
über Unsicherheit den Eigenthuras und der Person kann man
keineswegs klagen. Diebstähle and Überfälle gebären zu den
gröfsten Seltenheiten. Die Lage der Stadt mufs entschieden eine
gesunde genannt werden. Sie liegt vom Sarafschan 8 Werst
entfernt, 1900 Fufs über dem Flufsthal, das von Reis- und Baum-
wollfeldern eingenommen ist und wird von demselben durch den
noch etwas höheren Berg Tscbupan-At* getrennt In Folge der
verhftltnifsmBfsig freien Lage weht fast immer ein gelinder Wind,
der die Hitze des Sommers weniger drückend macht.
Die Einwohner der Stadt setzen sich zusammen au« Offizieren,
Beamten, Kaufleuten, Handwerkern und Arbeitern verschiedener
industrieller Unternehmungen. Samarkand hat eine Branntwein-
brennerei, 9 Bierbrauereien von Iwanow & Fetter, 2 Dampf-
mühlen, 8 Zicgclbrennereien, und der Kaufmann Filatow pro-
duzirt cu gros aus eignen Reben weifse und rotbe Weine, die
nicht schlecht sind, aber weiten Transport nicht vertragen.
Mit der weiblichen Bedienung für die russischen Familien
wäre es schlecht bestellt, da die rnuhatnedanischen Frauen nie bei
Fremden Dienste nehmen. Aber alle in Turkestan dienenden ver-
heirutheten Soldaten sind berechtigt, ihre Frauen mitzunehmen,
und diese Soldatenweiber bilden das weibliche Dienstpersonal für
den russischen Stadttbeil. Das militärische Element spielt in der
Stadt natürlich die Hauptrolle, da ja alle Beamten, mit Ausnahme
der Richter, der Post- und Telegraphenbeamteu, Militärs sind.
Für die Garnison besteht eiu Offizierskaaioo, zu dem auch
Nichtmilitfirs Zutritt als Jahresgäste haben. Ein schöner Park
mit Fontinen, ein grofser Tanzsaal mit Parquetdielen, Billards,
eine reichhaltige Bibliothek, ein vorzügliches Büffet: all dieses
hietet das Kasino, in dem im Laufe des Wintere allsonntftglich
Tanzabende die Gesellschaft voreinigen, im Sommer zweimal die
Woche Milil&rinusik spielt.
Für Reisende giebt es zwei erträglich gute Hotels und die
Poststation. Die Stadt bat auch zwei russische Kirchen, eine in
der Stadt selbst, eine im naheliegenden Lager der Kosaken-
regimenter. —
Der bei Weitem gTÖlsere asiatische Tbeil der Stadt zählt
26000 bis 80000 Einwohner, die hauptsächlich aas Sarten, Kir-
gisen, Tataren, Jaden und Persern bestehen. Die Perser sind zur
Zeit der Bucharischen Herrschaft als Sklaven hierher verkauft
worden, daoD aber freiwillig dageblieben. Wie alle mittelaaiatiscbeu
Städte ist auch dieser Stadttbeil schmutzig, eng gebaut und besteht
meist aus jämmerlichen Lehmhütten ohne jegliche Fenster auf die
Straften. Nor drei grofse, breite Chausseen durchschneiden dieses
Gewirr von engen und krummen Gassen. Dafür aber hat die
nächste Umgebung der Stadt das volle Recht, stolz zu sein auf
die imposanten Denkmäler alter mubsmedanischer Kultur und Ge-
schichte. Hierunter sind die alten Moscheen, Klöster und Hochschulen
für Theologie, Mathematik und Astronomie aus der Zeit Tamerlan's
und seiner Nachfolger: Die Moschee Nur-Emir (Grab des Emir) mit
dem Grabe Tamerlao’s, zweieT seiner Feldherren nnd seines Lehrer«,
die Moschee Bibi-Chane mit dem Grabe der ersten Frau Tamerlan’s,
und die Moschee Schach-Sande mit der von Taraerlan gegründeten
Schule für Mathematik und Astronomie, der Platz Registan mit
den drei alten theologischen Schalen, von denen die eine noch
jetzt als Pflanzstätte der mobamedanischen Theologie für ganz
Mittel-Asien fortbesteht und andere.
Vier Weret nordwestlich von der 8tadt liegt das befestigte
Lager Alexanders des Grofaen, das er anlegte, als er in diesem
Gebiet einst überwinterte.
ln einem Umkreise von 8 bis 10 Werst ist die ganze Stadt
Samarkand von zahlreichen Gärten und Sommer sitzen der Ein-
wohner umgeben. In diesen Gärten gedeihen aufner Blumen und
Zierpflanzen aller Art anch viele Fruehtbäame , Reben, Erdbeeren,
Melonen und Arbuson.
Was Lage, KlimA, Sauberkeit, Ordnung, Naturschöoheiten und
Reicbtfaum von Denkmälern einer alten Knltnr anbetrifft, mufs [
Samarkand entschieden zu den schönsten und bevorzugtesten
Städten in den mittelasiatischen Besitzungen Rufslands gerechnet
werden. Mit der Eröffnung der Eisenbahn wird es sicherlich
bald auch an Gröfoe die Landeshauptstadt Taschkent überflügeln.
Der Bahnhof in Samarkand soll eine Weret westlich von der
Stadt zu liegen kommen. Die zu erbauende Bahn vom Amu-Darja
bis Samarkand bat eine Länge von 344 Werst und folgt auf der
ganzen Strecke dem Sarafschan, einige Werst vom linken Ufer
demselben. Die ersten 64 Weret von Samarkand bis zur Bocha-
rischen Grenze wird sich die Bahn bis zu 10 Werst vom Fluh
entfernen, und auf einer sich ca. 200 Fufs über das Fiufstbal steil
erbebenden Tenainstnfe binlaufen. Dies hat seinen Grund tbeili
in den periodischen Überschwemmungen, denen das Thal auf die«<r
Strecke ausgesetzt ist, theils um die fruchtbaren Reis- und Baotn-
wollkülturcn zu schonen, die durch einen anders geführten Bahn-
damm beeinträchtigt würden. Auf dieser ganzen Strecke sieht
man, von Samarkand kommend, von der steil in’s Thal abfallende«
Terrainstufe nach rechts immer das kultivirte, bis 30 und mehr
Werst breite Sarafscbanlhal, das mit Recht der Garten von MiUri-
Asien genannt wird.
64 Werst von Samarkand kommt man an die kleine ruasisebr
Grenz- und Kreisstadt Katty-Kurgan. Bis zu diesem Orte bat mau
bis jetzt regelmfifsige Postverbinduug und kann den Weg auch ia
Postwagen zurücklegen. Von hier aber betritt man bald huchtri-
sches Gebiet, wo zwar noch Wege und sogar Brücken ezutiren.
die aber in solchem Zustande sind, dafs man besser thut, die Reiw
nicht im Tarantafs, sondern zu Pferde oder auf einem hohen zvtt-
rädrigen Karren fortzusetzen. Diese Karren stofsen so förchteriiei
und man mufs auf ihnen so viel Staub schlucken, dafs man doci
am besten thut, den Weg reitend forlzusetzen.
Gleich an der Grcuze tritt der Weg unmittelbar in das dicht-
bevölkerte Sarafschantha! und führt stetig zwischen ange bauten
Feldern und wohlbestellten Gärten, sowie durch kleine Dörfer au
Städtlein hindurch. Die WTege sind alle von Wassergräben begleitet
und hauptsächlich mit Maulbeerbäumen bepflanzt, die für die Seiden-
raupenzucht dienen.
Die Heise eines russischen Offiziers oder Beamten wird der
bucharischen Regierung vorher angezeigt und gleich beim Über-
schreiten der Grenze wird dem Reisenden ein bucharischer Beamter
(Mirza, d. b. Schreiber) beigegeben, der ihn zu begleiten bat, ftr
seine Sicherheit aufkoromt und für Nachtquartier, Essen und Futter
für die Pferde zu sorgen hat, denn dieses Alles wird dem im musi-
schen Staatsdienst Stehenden unentgeltlich vom Emir geliefert, <wr
den dem Kaiser Dienenden als seinen Gast in Buchara aniieat
Man ist dadurch auf der Reise ziemlich gebunden an die Orte, vo
der Emir seine für den Empfang russischer G&ste eingerichtet««
Häuser hat. Sie liegen gewöhnlich in den Städten, wo die buchs-
riseben Bey's ihren Sitz haben, wie z. ß. zwischen Katto-Kurgao
und der Hauptstadt Buchara die Orte Ziadin, Kirmene und Bostan.
in denen man zur Naeht schläft. Diese Strecke beträgt 176 Werst,
die man gewöhnlich in 3 bis 4 Tagen ohne besondere AastrencuiH;
su Pferde zurücklcgt. Wo mau zu Mittag bleibt oder zur Narbt
rastet, findet mau ein mit Teppichen reich au «gestattetes Zimmer,
ein Bett mit seidener Decke und Kissen (Alles, auch die Matiwf
mit Watte gefüllt), ein Paar rohe Holzstühle mit rotbem Zitz Ivr-
zogen and einen langen, schmalen, warkeligen Tisch mit 12 b»
14 Schüsseln besetzt, auf denen Plow (Reis mit HamroelfleM.
Kawardack (Stücke Hammelfleisch in Fett geröstet), Hübu«r«p|K.
gekochte Eier, Wasser mit Eis, verschiedenen Gattungen von Ro-
sinen, mandelsüfses Gebäck und das allerech lech teste Mwkioer
Konfekt in buntem Papier aufgebäuft sind. Brod in Gestalt düsner
Fladen und recht wohlschmeckender grüner Tbee wird ganz zners*.
gereicht Alles dieses bildet die fast überall gleiche Bewirtbutf,
den „Doetarcban“. Es gilt für unhöflich, wenn man nicht AH»
beim Weiterreisen mitnimmt. Natürlich besorgen dieses der be-
gleitende Soldat und die mit den Karneolen und Lasttbiereo p-
mielbeten Leute, die sich unterwegs an diesen Schützen gfttlirb
thun. —
Der Bahnhof bei der Stadt Buchara wird 8 Werst nördlich von
letzterer errichtet und beim Bahnhof wird auch das neue Gebindf
für die russische politische Agentur gebaut werden. Letztere be-
findet sich gegenwärtig in der Stadt in einem dem Emir gehöre«'
den Gebäude. Der russische Agent, Ksmmerjanker Tscharikos
und sein Sekretär, Herr Klemm mit Familie, nehmen jeden rut-
schen Reisenden auf das Gastfreiste bei sich asf. Beim Gebäuite
der Agentur sind noch zwei grofse Flügel, wo Zimmer für Reisend«
vom Emir in Bereitschaft gehalten werden.
Die Stadt Buchara hat gegen 100000 Einwohner und unter-
scheidet sich in nichts, was Schmutz und enge Strafsen betrifft,
von den asiatischen Städten des rassischen Turkestan. Sie wird
von einer 8l/j Faden hohen Lebmroaaer umgeben, durch welch«
neun Tbore führen. Diese werden von der Tborwache um lOUbr
Abends geschlossen und mit Tagesanbruch wieder geöffuet N»eh
10 Uhr darf sich Niemand auf den Strafsen sehen lassen und diu
11 müssen alle Lichter ausgelöscht sein. Eine Ausnahme hiervon
wird nur während des Fastenmonats gemacht, wo das eigentlich«
Leben nur des Nachts pulsirt, da von Sonnenaufgang bis -Untergang
die Rechtgläubigen nichts geniefsen dürfen; nicht einmal Warnr
dürfen sie trinken.
Nr. 34.
511
1867. EXPORT, Organ des Central vereine für Handelageographie etc.
In der Stadt haben zwei grobe russische Handelsfirmen ihre
Kontore: die „Rassische Transport- und Versicherungsgesellschaft“
und das Kontor Kamanaki. Im Handel und Verkehr kursirt
bucbariscbes und russisches Geld und letzteres ala Papier oder in
Scheidemünzen. Die buchariache Silbermünte soll nach dem durch*
schnitt Sieben jetzigen Kars den Wurth ron ca. 24 Kop. haben. Der
Kura schwankt aber sehr vor und nach dem Nishni-Nowgoroder
Jahrmarkt. Vor demselben steigt der Rubelkurs, nach demselben
fallt er. Buchara hat auch eine Telegrapbeostation mit Annahme
internationaler Korrespondenz.
Den Juden schreibt das Gesetz in Buchara eine besondere
Tracht vor, ohne welche sie »ich auf der Strafse nicht sebeo lassen
dürfen: Pantoffeln, ein granwollener Chalat mit einem Strick um-
wunden und einen schwarzen Kolpak auf dem Kopf. Io den Städten
dürfen sie nur zu Fuß gehen oder auf einem Esel reiten. Auch
müssen die Juden im Vergleich zu den übrigen Unterthanen des
Emir eine viermal höhere Einkommensteuer zahlen.
Unser Gewährsmann batte einst Gelegenheit, die Wohnung des
reichsten Juden in Buchara zu besuchen. Im Hause, das pompös
eingerichtet ist, geht der Besitzer in Sammet und Seide, auf der
Strafse mufs er, wie jeder Andere, das vom Geaeta vorgesebriebene
unscheinbare Kostüm tragen.
Von Buchara bis Tscbardschui sind etwa 105 Werst; der Weg
entfernt sich auf dieser Strecke ziemlich bedeutend vom Sarafscban
und führt allmählich durch immer weniger kultivirle und schwacher
bevölkerte Gegenden.
Auf dem halben Wege nach Tschardscboi liegt die Stadt Ka-
raknll, der letzte Ort, wo man Spuren vom Sarafscban zu sehen
bekommt. Am Sarafscban kann mau besonders deutlich die sich
bei den Flüssen Mittel-Asiens so häufig wiederholende Erscheinung
beobachten, dafs man dem Flusse Stromabwirts folgend kein Zu-
nehmen der Breite oder der Wassermenge wabrnimmt, sondern irn
Gegentheii ein Abnebmeu derselben und scbliefslich ein vollstän-
diges Verschwinden. Diese Erscheinung wird durch zweierlei Ur-
sachen begründet: erstens wird das Wasser im wahren Sinne de*
Wortes verbraucht zur Bewässerung der Felder und Kulturen, dann
aber auch verdampft es unter dein Einflufs dor glühenden Hitze,
da im unteren Laufe diese FlüsBe keine Nebenflüsse aufnehmen.
Scbliefslich verläuft sich der Flufs buchstäblich im Sande. Diese
Erscheinung kanu man sich wiederholen sehen am Murghab, der
die Merw-Oaae bewäasert, and am Tedjen oder Heri-Rud, der den
südöstlichen Thcil des Transkaspigebicts befruchtet.
Dadurch, dafs die Kusseu den oberen Lauf des Sarafscban
bis Katty-Kurgan in ihren Händen haben, halten sie auch ganz
Mittel-Buchara in ihrer Gewalt, denn durch Entziehung des Wassers
bei Gelegenheit politischer Verwickelungen können sie faktisch das
ganze Land vom untern Laufe des Sarafscban in eine Wüste ver-
wandeln und dem Hungertode preisgeben.
W'enn man Karakuli passirt hat, nimmt die Gegend immer
mehr den Charakter der kableu Steppe nnd scbliefslich, 22 Werst
vom Amu-Darja, den einer vollständigen Saudwüste an. Und zwar
ist es schnecwuifser, flüchtiger Sand, der Hügel und Schluchten
von 1UO und mehr Fnfs Höhe und Tiefe bildet. Erst 21!» Werst
vom Flufs hört der Sand auf und fingt das bebaute Thal des Amu-
Darja an.
Aus der Beschreibung des Weges von Samarkand bia an den
Amu-Darja bei Tscbardschui folgert unser Gewährsmann, dafs dem
Bau der Eisenbahn keinerlei Schwierigkeiten entgegenstehen, irtir
die 20 Werst flüchtigen Sandes abgerechnet, von denen in der Nähe
des Amu-Darja die Rede war. Er meint aber, das sei nur eine
Spielerei im Vergleiche zu den furchtbaren Hinderniasen ähnlicher
Art, welche die russischen Ingenieure beim Bau der Bahn durch
die Sandwüste zwischen Merw nnd Tschardscbui schon bewältigt
haben.
Weder bat man gröfsere Brücken za bauen, noch auch gebir-
giges oder sumpfiges Terrain zu überschreiten, noch auch findet
man Schwierigkeiten in der Beschaffung von Wasser und Lebens-
mitteln für die Erdarbeiter, noch auch werden sich Schwierigkeiten
bet Anstellung der letzteren ergeben, da die Bahn ja durch dicht
bevölkerte Gegenden führt, nnd die bucharische Regierung beim
Bau der Bahn jeglichen Vorschub, jegliche Hilfe leisten wird
Daa gröfste Hindernifs besteht jetzt in der Passage des Amu-
Daija, der an der ausgewählten Stelle bis 700 Faden breit ist.
Wir wissen bereits, dafs man von dem Bau einer festen Brücke
vorläufig Abstand genommen hat, sowohl wegen der Breite dea
Stromes, als auch wegen der Schwierigkeiten, die das Flafsbett
bietet, das bis auf eine grofse Tiefe aus angescbwemmteni Land und
Sand besteht Anfang» sollten grofse Böte gebaut werden, die
mehrere Waggons mit Waaren und Passagieren hinüberschaffen
sollten. Aber auch dieses wurde aufgegeben, da das Fahrwasser des
Flusse« zu unbeständig ist, fortwährend wechselt und au/serdem zu
starke Krümmungen macht.
Jetzt ist beschlossen worden, Waaren und Passagiere anf klei-
neren Böten über den Flufs zu setzen, so dafs die Bahnstrecke vom
Amu-Daria bia Samarkand ihr ganz eigenes rollende« Material ha-
ben wird.
Schon im Laufe de« Juni sollten die Erdarbeiten auf der
letzten Strecke beginnen. Die Arbeitaunternebuier waren schon
auf der Linie and warteten nur auf die Ankonft General Annen-
kow’s, dessen Eintreffen in Merw jedoch erat in der Mitte Juli
erfolgte.
Die Station am Amu-Darja liegt keine 300 Schritte vom Flufs*
ufer entfernt Das massive Stationsgebäude ist schon vollständig
fertig und eingerichtet. Ein recht gutes Büffet befindet sich einige
Schritte weiter noch provisorisch in einer hölzernen Scheune. Täg-
lich geht ein Personemug und zweimal wöchentlich ein Postzug,
der direkten Anschluss au den Postdampfer bat, der im Hafen
Usun-Ada auf den Zug wartet. Die Fahrgeschwindigkeit ist 20 Werst
die Stunde. Der Postzug legt die Strecke vom Amu-Darja bis zum
Kaspischen Meer (1006 Werst) aber in drei Tagen zurück (72 Stun-
den), da er in Merw, Aschabid und Kisil-Arwat längere Zeit steht.
Auf allen gröfseren Stationen sind die Baboböfe mit guten Büffets
versehen. Die Waggoas 3. Klasse sind die in Rufsland allgemein
gebräuchlichen; die Waggons 2. und 1. Klasse sind zweistöckig und
haben oben noch Sitze 3. Klasse, welche die untere Etage einiger-
maßen vor der Sonnenhitze schützt. Da9 ganze Dienstpersonal
auf der Bahn besteht aus Offizieren und Untermilitärs der zwei
Eisenbahnbataillonc. So lauge die Bahn im Betrieb steht, soll
noch kein Unglücksfall vorgekomtneu sein. Von Seiten der asia-
tischen Völkerschaften soll zudem kein einziger Versuch auf Störung
des Verkehrs oder Schädigung der Bahn gemacht worden sein.
Sie benutzen auch ganz furchtlos selbst die Bahn und finden es
viel bequemer, per Dampfroß eine Reise zu machen, als wie früher
zu Pferde oder zu Karneel. Die Turkmeneu sagen, die Bussen seien
kluge Leute, denn bei ihnen spräche Holz und Eisen, womit sie
den Telegraphen meinen. Von der Eisenbahn sagen sie: „Der
weifsc Zar hat unser Land mit Eisen an sein Reich geschmiedet,
so dufs an ein Losknmmen nicht zu denken ist.** Damit meinen
sie die Eisenbahnacbienen.
Die Strecke vom Amu-Dar ja bis Merw beträgt ungefähr 260 Werst.
Schon 8 Werst vom Amu-Darja fängt die endlose kahle Sandwoste
au und hört erst 30 Werst von Merw, vom alten Merw, auf, wo
die Oase uufäogt. Diese 220 Werst Sandwüste haben beim Bau
die meisten Schwierigkeiten geboten, erstens wegen Versorgung der
Erdarbeiter mit Wasser und Lebensmitteln, was Alles von entfernten
Brunnen und aus der Oase angeführt werden mußte. Dann fingen
auch hier noch die schwer zu bezwingenden Sandverwebungeu au.
Jetzt sind die der Versandung am meisten ausgesetzten Stellen
dadurch geschützt, dafs der Sand durch Bekleidung mit Lehm be-
festigt ist. Auf hoben Dämmen wurde wieder der Ballast, bestehend
aus feinem Sande, vom Winde unter den Schienen weggewebt.
Auch dieser Mißstand ist beseitigt worden durch Bepflauzung der
gefährlichen Stellen mit einer besonderen, im reinen Sande fort-
kommenden Grasart. — Die Merw-Oase wird, wie schon erw&hut,
vom Murghab bewässert, ist ungemein fruchtbar, nur kommen
Bäume in ihr schlecht fort Bei Merw geht die Bahn über den
Murgbab, der gewöhnlich keine 15 Faden breit ist, aber in man-
chen Jahren, wie z. B. 1886, ungeheure Überschwemmungen an*
richtet.
Die Stadt Neu-Merw liegt auf beiden Ufern des Flusses: auf
dem rechten Ufer die Behörden, die Post, die Gebäude der Beam-
ten usw., auf dem linken Ufer der Handelstbeil der Stadt, der leb-
haft an Baku erinnern soll. Der größte Theil de« Handels liegt
in den Händen der Armenier. Ein paar Gasthäuser tragen die
stolzen Namen: „Imperial“, „Europe“ usw., sind aber uichts ala
schmutzige armenische Kneipen.
Zwischen Merw und Aschabad durchschneidet die Bahn noch-
mals eine Sandstrecke, die aber doch schon einige Vegetation hat
und daher der Bahn keineswegs gefährlich wird. Auf dieser Strecke
geht sie bei Karibeot über den Fluß Tedjen oder Heri-Rud und
erreicht ihren südlichsten Punkt bei diesem Orte.
Von hier an siebt mao auch schon die Gebirgszüge des nord-
östlichen Cboraßan, die unter wechselnden Benennungen die Bahn
südlich fast bis zum Kaspischen Meer begleiten.
Von hier fingt auch die Aschabad’sche Oase an, die sich bia
hinter* Kisil-Arwat nördlich von dem Cboraßan - Gebirgazuge
erstreckt.
Auf der Linie von Ascbabad bis auf 60 Werst vom Kaspischen
Meere, wo wieder die Sandpartkien anfangen and das Gebirge zu-
rücktritt, sind auf allen Stationen schöne Fontainen mit klarem
512
Nr. 34. EXPORT, Organ des Gentrahrereins für HaodeJsgeogriiphie eto. 1837.
kaltem Wasser, die bis 2 Faden hoch springen. Dieses Wasser ist
aus dem Gebirgo auf 16 bis 20 Werst hergeleitet und durch im
Gebirge angelegte Filter gereinigt. Bei Ankunft des Zuges steht
beim Bassin ein Kosak, der darauf zu sehen hat, dafs das Wasser,
welches zum Trinken bestimmt ist, durch die Herren Perser und
andere Asiaten nicht verunreinigt werde, da sie es gar zu gerne
zu ihren Waschungen gebrauchen.
Das Schwierigste für einen Nordländer bei der Fahrt mit dieser
Bahn ist die erdrückende Hitze, die bei Tage wie bei Nacht schwer
zu ertragen ist. Sie beginnt schon Ende April und dauert bis
Anfang Oktober. Nach Sonnenuntergang fängt gleich ein heifser
trockener Wind ans der Wüste zu wehen an nnd Mitte Juni be-
obachtete unser Gewährsmann noch korz vor Sonnenaufgang in
Ascbabad 24 Grad Rüaumur. Er schliefst endlich seinen Bericht
mit einer Schilderung der Hafen Verhältnisse von Micbaiiowsk, Usun-
Ada und der beabsichtigten Verlegung des Ausgangspunktes der
Eisenbahn nach Krafsoowodsk, was im „Export“ jedoch schon ein-
gehend genug behaadelt worden ist.
Süd- Amerika.
Kolonl» Don» Francl.ce Einführung der Bamlekullur * •*)) Im
Monat November v. J. langte hieraelbst ein Herr Kretzscbmar
ans Dresden an, welcher, in Privatangelegenheiten Südbrasilien
bereisend, den Auftrag übernommen hatte, im Interesse der Deutschen
Jutefabrik in Meifsen über die Möglichkeit und die Geneigtheit den
Anbau der Ramiepflanze in den südbrasilianischeu Kolonien zu
versuchen, Erkundigungen einzuziehen. Veranlafst war dieser Auf-
trag durch einen Brief des Pastor Stutzer in Blumenau, demzu-
folge die Kultur der Ramie daselbst bereits eiue grofse Ausdehnung
gewonnen hatte und einer noch gröfsereu jederzeit fällig sei. Herr
Kretzschmar glaubte versichern zu köuuen, dafs, falls die Kultur
Ergiebigkeit verspräche, die genannte Fabrik diesen Industriezweig
in die Hand nehmen und die nöthigen Maschinen hierher schickeu
würde. Dafs die Ramie hier gedeihen würde, konnte schoo die
Thatsache, dafs einige derselben nahe verwandte Kessdgewäcbse
hier wild verkommen, •*) wahrscheinlich machen; zur Gewifsbeit ist
diese Vermuthung durch bereits früher angestellte Probeversuche
erhoben worden, denen ich selbst einen neuen hinzugefugt habe.
Ich pflanzte die Wurzeln von hier gezogenen Ramiepflanzen an
zwei Stellen, einmal auf ein tief gelegenes Land mit sehr humus-
reichem Lehmboden und sehr fenchtem Untergründe, das zur Zeit
der starken Herbstregen häufigen Überfluthungen ausgesetzt ist,
und auf höher gelegenes Laad mit trockenem, sandigem Lehm-
boden und trockenem Untergrund«.
Während nun die erstgenannten Pflaozeu theils schon vor den
Herbstrrgen abfaulten, theils durch diese letzteren vernichtet wurden,
wuchsen die trocken stehenden prächtig heran und hielten in ihren
Wurzelu auch einer kurzen Ueberscbwemmung Stand. Die bis zur
Höhe von einem Meter herangewachsenen Stengel wurden aller-
dings hei dieser Gelegenheit geknickt und würden wohl auch eine
brauchbare Faser nicht mehr abgegeben haben. Mit solchen Zu-
fällen mufs bei der Ramiekiiltur stets gerechnet werden, da diese
Pflanze gerade den Schwemmboden gröfsercr Flüsse sehr liebt, in
Folge dessen aber natürlich den Gefahren des Hochwassers bei den
hiesigen hydrographischen Verhältnissen nicht gar zu selten ausge-
setzt ist. Dagegen läfst sich der Kultur der Ramie nachrübraen,
dafs sie schnell grofse Erträge liefert und wenig Arbeit erfordert.
Man pflanzt die Wurzeln in Abständen von einem Meter nach allen
Seiten und hat nur ein einziges Mal zu jäten, da bei der schnellen
und dichten Verbreitung der Pflanze diese kein Unkraut mehr auf-
kommen läfst. Auch das Abernten dürfte keine Mühe verursachen,
da sich die Arbeit der Kolonisten wohl allein auf das Abschneiden
der Stengel und das Zusammenhinden derselben in transportfähige
Bündel beschränken müfste. Illusorisch ist der Vortheil der Ramie,
dafs ihre Blätter ein gutes Viehfutter bilden, denn die Abstreifung
derselben von den Stengeln würde eine mit ihrem Futterwerth
nicht im Verhältnifs stehende Arbeiterfordern. Abgesehen hiervon,
halte ich die Kultur der Ramie für eine äufserst empfeblenswerthe,
die vielleicht den südbrasilianischen Kolonieen den so lange
vergeblich gesuchten grofsen Exportartikel zu verschaffen im
Stande wäre.
Es fragt sich hierbei nur, wer hat soviel Unternehmungsgeist,
um ein grösseres Kapital in diesen neuen Industriezweig hineinzu-
*) Vergl. Nr. 27 des Blatten. Die Red.
•*) Insbesondere die ortlga manea, die »ich von der Ramie (brasilia-
nisch ortitf» braue*) laMerlieb nor dadurch unterscheidet, dafs die Unter-
seiten der Blatter bei der Ramie weift und bei der anderen Pflanze
grüu tdu«i.
stecken? Sicherlich dürfte es am besten eine gröfsere Gesellschaft
sein, die diesen Versuch wagen könnte. Ob die deutsche Jute-
fabrik io Meifsen durch die von Herrn Kretzsohmar gesammelt«
Erfahrungen sich au einem solchen Entschlaf» hat bestimm«
lassen, darüber sind bis jetzt noch keine Nschrichten eingegangen.
Mittlerweile hat eia Herr Röder der Kolonie einen Besuch abge-
stattet, um sich daselbst die Verhältnisse für die Anlegung eurer
Weberei und späterhin einer Fabrik zur Bearbeitung der RamU
anzusehen. Derselbe hat vor anderen Unternehmern das voraus,
dafs er von der brasilianischen Regierung im Jahre 1684 ein
Patent auf die Bearbeitung der Ramie in ihren sämmtlichen StaJiv.
erhalten bst, welches dem brasilianischen Gesetze zufolge so f
16 Jahre mit dem Recht der Erneuerung läuft und nur dann ver-
loren geht, wenn der Patentinhaber seine Steuern nicht richtif
bezahlt. Das Verfahren, für welches das Patent ertbeilt ist, ist
im Diario offieial vom 9. November 1864 ausführlich beschrieben; is
Folgendem will ich die wesentlichen Punkte derselben wiedergeb«
Für die Trennung der Fasern von den Stengeln, die bet einer
Höbe von 1—2 Meters in einer Entfernung von 10 — 20 cm von
Boden abgeschoitien werden, sind zwei Methoden angegeben. Nu
bei der ersten ist eine Entblätterung der Stengel oöthig. Nachdpc
dies geschehen, werden sie in einer aus zwei geriffelten Cyüsdeni
bestehenden Maschine zerquetscht und entweder in schwach faules
Wasser oder io eine sehwache Lösung von Natron- oder Kalilsoz«
(hydrato de sodio o potassio) gelegt. Nach 1—3 Tagen wenfa
nie an der Sonne oder in einem heifsen Zimmer getrocknet l'a
non die Fasern sowohl von der Rinde, wie von dem inneren Theil
zu trennen, werden die Stengel, wenn sie gut trocken sind, Rei-
bungen oder Schlägen unterworfen — womit, ist aus der Dir-
Stellung nicht zn ersehen.
Die so erhaltenen reinen Fasern werden nnn, am ihnen den
Pflaorenlcim nnd andere schleimige Säfte (collm vegetal e mm
tnucosidades naturaee) zu entziehen, in einer schwachen Lötung
von Natron- oder Kalilauge von 26 — 40° R. gut gewasebes,
noch einige Male durch kaltes Wasser gezogen, mittelst einer
hydraulischen oder einer Schrauben presse, oder einer CentrifszsJ-
maschine entwässert und endlich in der Luft oder in einem bei fas
Zimmer getrocknet.
Die zweite Methode zeigt einen bedeutenden technisches Fort-
schritt; sie besteht io der Anwendung der in England erfundenen
universal fibre cleaning machine uod einer sogenannten Krempel-
maschine.
Die universal fibre cleaning machine dient zur Trennung der
Fasern von Holz nnd Rinde, sie macht 600—600 Kotaüonen n
der Minute und wird folgendermafsen behandelt. Auf jeder Seite
legt ein Arbeiter die Stengel auf einen Tisch. Darauf schieb» cs
beiden Arbeiter sie abwechselnd bis zur Mitte ihrer Länge liapu
in die Maschine, welche das innere Holz und die Rinde treuen
Gleichzeitig läfst eine Spritze Wasser eintreten, welche die nbrt-
flüssigen Stoffe wegnimmt Nachdem die eine Hälfte der Stesgei
gereinigt ist, wird der Tisch gedreht und die andere Hälfte n
derselben Weis« gereinigt
Die erlial lenen Fasern werdeo der Krempelmaschine übergvb«.
die die Aufgabe hat, den Pflanzensebleim zu löseu und die Psreni
zu waschen und zu trocknen. Die Lösung der Fasern wird »ach
bei diesem Verfahren durch Eintauchen derselben in eine Lanre
von 25 — 40° R. befördert.
Es folgt nunmehr die Beschreibung des Bleich Verfahrens. Bi»
geschieht dem Original zufolge mittelst permanganato de palasti*
e vaporio snlfuroses de chlore et antichlore o de acido inlfuriw
atenusdo. Letzteres ist eine chemische Unmöglichkeit; wörtlich
übersetzt hiesse es: Schwefcldämpfe von Cblorwasser uod Anti-
chlor (Unterachwefiigsaures Natrium Na* 89 Oa) oder von verdäorttvr
Schwefelsäure. Dies giebt nur dann einen 8inn, wenn mas fk
Schwefeldämpfe einfach Dämpfe substituirt Das Verfahren id
folgendes :
Man bereitet ein Bad von Kaliumpermanganat (übermatrit-
saurem Kali), in welches die eia weuig angefeoehteten Kasers
bineingelegt werden. Nachdem sie gut nmgeTÜhrt worden, werden
sie herausgeaogen, gut von einander gelöst und in eio Zimmer
gebracht, welches mit Vapores sulfnrosos angefüllt ist.
Hier bleiben die Fasern so lange Zeit, bis sie weife geworden
sind. Sollte das nicht in gewünschtem Grade erreicht werd«-
so werden sie in Chlorwasser gebadet, darauf in reinem Wa»w
gewaschen und endlich in ein Bad gebracht, welches nur soviel
Schwefelsäure enthält, als es im Munde erträglich ist. Statt der
Schwefelsäure kann man auch Antichlor nehmen. Es folgt him&l
die Beschreibung des Fftrbeprozesses , des Spinnens und dr*
Webeos, auf weiche sämmtliche ThätigkeUen sich das Palest de*
I Herrn Röder erstreckt.
1R87.
513
EXPORT, Organ des Central verein» für Handelageographie etc.
Nr. 34.
Ich habe die Beschreibung de» pateutirten Kaaergevrinnungs-
verfahren» so ausführlich «riedergegebeo, um deutsche Uoteruebmer,
insbesondere Gesellschaften, welche etwa geneigt sind, die Ramie-
kultur io die Hand zu nehmen, io den Stand zu setzen, zu be-
urtbeilen, ob sie mit Hilfe eine» gänzlich anderen Verfahrens selb-
ständig vergeben können, oder ob es oöthig erscheint, mit Herro
Röder gemeinsam vorzugehen. Letzterer ist der Überzeugung,
daf» so leicht Niemand die Fasergewinnung vornehmen könne, ohne
sein Patent anzntasteo. Er führt beispielsweise au, es habe sich
herausgestellt, da» statt des Bades von Natron- oder Kalilauge
behufs besserer Lösung der Fasern, ein »olcbea von Kaliumperman-
ganat weit wirksamer sei. Wollte aber Jemand diese Methode
wählen, so würde er doch das Patent verletzen, da das Kalium-
permanganat stets auch eine bleichende Wirkung ansöbe, und da-
mit sein Recht, mittelst dieses Stoffes die Faser zu bleichen, an-
gegriffen werde. Von einem anderen Verfahren, welche« ein Seiler
in ßiumccau erfunden hat, und mittelst dessen die Fasern auf
trockenem Wege gelöst werden sollen, hält Herr Röder garniebts;
dasselbe ergäbe nur grobe Fasern, welche zwar zu Stricken, nicht
aber zu feinen Geweben tauglich seien.
ln einem Artikel von H. Töpke aus Osnabrück im „Central-
hlatt der Textilindustrie41 vom 12. April d. J. wird als konkurrenz-
fähiger Marktpreis der Raroiefaser 35 bis 40 £ pro Tonne ange-
geben. Darauf basirt Herr Röder, welcher im künftigen Jahre
auf jeden Fall, wenn nicht mit deutschen, dann mit englischen
Kapitalisten — für deren Gewinnung mehr Aussicht vorhanden
ist — sein Patent aoszunutsen beginnen will, folgende Rechnung.
Er hofft das Kilo Fasern, fall« es ihm nicht gelingt, selbst eine
Spinnerei und Weberei zu dessen Verarbeitung anzu legen, mit
80 /$ zu verkaufen und denkt einen guten Gewinn zu erzielen,
wenn er dem ramiebauenden Kolonisten für soviel Stengel, als zu
eioem Kilo Fasern nöthig sind, 200 Milreia, d. i. ungefähr 40 v,
bezahlt. Ob ein solcher Preis den Anbau der Ramie rentabel er-
scheinen läfst, kann erst bestimmt werden, wenn festgestellt ist,
wieviel Stengel durchschnittlich zu einem Kilo Fasern nötbig sind,
wieviel Stengel aof einer bestimmten Fläche jährlich produzirl
werden können — bei welcher Frage auch die Anzahl der Ernten
in Betracht kommen, deren man in Blumenau pro Jahr drei anzu-
nebmen scheint — und wie hoch sich die Kultur- und die Trans-
portkosten belaufen. Die Beantwortung letalerer Frage bängt we-
sentlich davon ab, ob der Kolonist die Fasern in ganz rohem Zu-
stande an eine Zentralstelle abliefern mufs, oder ob ein Theil der
Arbeiten von ihm selbst, oder aber an einer näher gelegenen Sek-
tioDsstaile vorgenornmen werden sollen, ln letzterem Falle würden
sich die Transportkosten erheblich vermindern, was namentlich für
die Kolonisten von Wichtigkeit wäre, welche io entlegenen, strafsen-
verlasseoen Gegenden wohnen, und daher ihre Ernte auf Maul-
thieron oder gar auf dem eigenen Rücken berausschleppen müssen ;
allein die technischen Bedenken, die sich gegen eine solche Orga-
nisation erheben würden, dürften wohl zu Gunsten des erst-
erwähnten Verkaofwnodus den Ausschlag geben. Dr. K. K.
Litterarische Umschau.
Verzeichnis der bei der Redaktion ein gegangenen Druckschriften.
Die uadulehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther & Apolsnt, Benin W , Markgrafenslraftie GO,
jederzeit bezogen werden.
Verzeichnisse der Kaiserlich Deutschen Konsulate im Auslände
und der fremden Konsuln im Deutschen Reich.
Da« im Auswärtigen Amte bearbeitete Verzeichnis der Kaiser-
lich Deutschen Konsulate für 1887 «reist die gewaltige Entwickelung
unterer Keichsvertretung im Ausland« auf, welche durch die Neubesetzung
zahlreicher Stehen und insbesondere durch die Neuschaffung einer Reibe von
Brrufskonsulatea, in Folge der letzten Reicbstsgsbewilligungen, eingetreten
ist. Eben um diese Erweiterung unseres diplomatischen Weltverkehrs voll-
ständig rn berücksichtigen, erfolgt die Veröffentlichung dieser IMiersIcht für
das laufende Jahr erst jetzt. Im Interesse des Publikums sei darauf auf-
merksam gemacht, daf* nach amtlicher Bekanntmachung die Anrufung der
Kaiserlich Deutschen Konsuln Seiten» der Keichsangehörigen nicht etwa der
Vermittelung des Auswärtigen Amtes bedarf, sondern direkt geschehen kam,
und für die dazu nöthigen Nachweise eben dieses Verzeichnifs dient. Das-
selbe ist von der Königlichen Ilofburbhandlung von K. S. Mittler und Sohn
in Berlin, Kochetrafse GS. für l.» M zu belieben. Gleichzeitig erschien
ebenda und in derselben Weise rodigirt sin Verseichnifc der Konsuln des
Auslandes im Deutschen Reich (Preis O^o -Ä).
Briefkasten.
Berlin, Mitte August Die Adresse an Hervu C. von Koseritz in
Porto Alegre, welche der Nr. 18 des Blattes beigelegt «rar, gelangte dieser
Tage tn einem stattlich« u Bande zur Abladung Unter den bekanote-
; reu Namen, welche die Adresse begleiten, nennen wir nur die von Dr.
| H übbe-Schleiden: Reg.- Baumeister lloffmann, den br kannten Erfinder
des Ringofens; Prof- A. Kirchhoff; Dr. W. Robmpder; K. Knoop;
II. Gerber, engenheiro ebefe da Provinetn de Mina* fleraes; Dr. Oaff-ir
| Sehneider, Verfasser de* Typen-Atlas; J. Recb; K. C. Reifs aus Curitiba;
, Geb. Reg.-Rath Prof. Weif»; Ernst von Weber, Verfasser des Werkes
über Süd-Afrika; Dr. Richard Andree; Dr- med. Lots; Exncr, Direktor
der .Leipziger Bank*; Aretz ans Porto Alegre; Amtsrichter Dilthey; Dr.
P. Stolze; Bolle, Herausgeber der .Rio-Post“; Dr. Franz Bachruunn,
' Knpkotonie; Professor Dr. K. Hasse u. A. m. Damit wären die verllnm*
I derischcn Angriffe gegen Herrn von Koseritz von seinen hiesigen Freunden
I gebührend quittirt und abgefertigt.
— Aua Gotha geht uns die Nachricht zu, daf» sich daselbst ein .Thü-
ringer Export -Verein* unter der Leitung de« Herrn Carl Vey konstituirt
hat. Derselbe beabsichtigt, in Gotba ein Masterlager au etablireu.
Herrn Biscboff in Mundo Nove, Rio Grande do Sul. Herr Pro-
} fessor Nchrlng hat ganz kürzlich eine Abhandlung über die von Ihnen auf
der Südamerikanischen Ausstellung ausgestellten Robbenscbidel von der
Mündung des Tnunnodahy veröffentlicht. Die Abhandlung^ wird Ihnen be-
reits rugegangen sein. — Der Centralverein ist, wie wir hören, noch immer
ohne Nachricht auf Ihren Brief vom 7. April d- J. Derselbe enthielt die
Abrechnung über einen Theil Ihrer Ausstellungsgüter. Baldig« Antwort er-
wünscht.
— Hnrr li. O. L.. h « <1 ■ U I . flinbsi*. n«lil«(; D«< Uialmif SilaafrikiMMA» Pntl-
duapfer „Arpt-nrln.»- !•( im 12. Au*u»t V.-rwiiUf» tu« LI»tab..o «ach Dr*»ili«a vr#«t*ni«*»a-
pen „11««« «all'' lat auagehead Mn 1Z. AhrmI Marlin iu<i tn Habt» »«r*kmn«*n.
slde*.- hat ruckkrkrend im 11. Außwit VunniU**,» 6L Vincent paaairL „B««uu* Auu" ktt
ai* t). Ans««) N»' ha»m»s» mn IDbl* »Ia ltrenten narh llatul.iirv atveuanjen. „HamUaut**
tu an«f*b«nd ane | V A<br»M S Ukr Abrad« l)<iT«r paukrt. „Hakla- lut a«m«kead am IS. Vu«n»i
S »r b G.1 ■ Lim * M. VJn<*nt pt»«irl- „H»u“ bat •* Ik A>>(uit 'J Uhr Abend» !>»*«
pMelrt.
— Dm «padltlnaabaa* An r Bat ßlaMtBlkal-II««abarff harlrbUl an» folx««d« Dampf«'-
an« Sr« l«r- Abfahrt»« »ob Ha mbH re gut onmpL.eh.a na« bfcaneaia :h«a MU«n;
a) Da*pf.ehlff«.
Afrika (SüdwMlküMa) *1» Uadelt*. CaaarDrh« Inaaln, Dar**. Awn. UfM na«. bi» t,nan«a
tnkl.. I'oetdwpfrr „Lulu BokDa", Kap«. Dlttnaer, deutark, Sl. Aors'L
Afrika (Weiikdite) »La Madeira, Uorka u«w. P«*tdaapf«r rllärio VVemrma«»“. Kapt Jnrck.
d»gtartk IS. SepAamker
f'an>»f. Hinvapc-r«, Hoaekonir eod Japan (.Klactkn-IAni*-) Dampfar JphweDla", dauitth,
IS. 8apl*mb«r, Dampfer „Frinfa“, dautirh, Mt S (l«alri, Dampfer ..LjiIib", dotDch,
IS- OkloAmr. Dampfer „B«U*aa-, daatfk. M». OkM«, Dtnptir „CaUMd»»", deulnrh.
IS. No, enMr , Dampfer „Daphii«-’. daulark. »0. N'irralnr, Dampfar ..Paljfcymnla“,
dauixk, 15. Druuber. Dampfar _H«*pcrU". dauurh, Kt. P**eroh*r.
Pena&c, fftns*p-.r«, UoeRkoai; und Japan (Bfclr« l.'nw) »ln London Paaiffcc HM«nm*«tb-
ablra", on*li»ch, IS, Sapiamber.
P-naaz, Slaffapor«, Hongkong und »abaaebai [ftlan-Liwa) via Aulaerpen und London)
Dampfar „fllrntyon“. Kapt tonn«r, dauUch, ZS. Auruti.
p*t»*nr m«Rap«ra, Manila and liuU» D«inff«r „Kljf.1e '. Kap«. Iladden. anflM^b, Ui. An««*.
Pmnf, »wipapara, H*mnha«c. Yi kfiiitn, ilkAC" (itlrrklj rren'.. via Schaafbai (Majui -Lin*»)
Dampfer „Taiiar**. an«Uaib, l’l. Sept«mlirr.
Adelaid-, Malbonrn« and Sj.laar. «ia Hort Maid, H«an, Ada« ond Odoerte Pmadamp*ar
„Sabar“, deulark, faia .1. A«pl«al>rr.
Valpnarakaa, Arira. M^lleed» und <'iHa>-, Puma Arer.ai (Mac Sir.), C»rral, Cornnal, Tate«-
buaao und Iqvl-jur aolaafaitd (ala AiHwerpea) l’oal dampf er „Kekn*, Kap«. Prekw, detiWah.
ZA Aajnal
I’nnia Aranaa fCoa(arira) Cotiolo, La Ualo« 1^» Libariad, Aeajutla. San Jo« da OnaU-
mala o«d Cbamptri'o (i|a Antvaipan) Pnatdaaapfar „Ibla", K*pt. Vo**, dnuueh, S. flep-
Waabar.
Valparnta», tNmta Arena, (Mm— Sir.), Coreal. üorn«ai, Talrahonn», Capilat«. Anl«f »*»••*.
I<|Mhqua, Arian. Mollaud ., Cailao ua«. («Ia Awtwarpe«), Dampfar .J.avioia". d**Mack,
lj. »epeembar.
I’wnia Arrwaa, Valparaia». Caldera, Pmatrna, Oaiavar;, Paraama/o, Kren, 1‘ayla niid Oaajrn-
quil (»ia Antverpe») Dampfer .C«lta“, dontark, JA. Aaru*t.
Mootavidao, Baaaoa Air««, Roaaria and H»a Nicelaa (»ia Made ra) Extrnrtantpfi« „tti.inaM,
Kapt- 4tr,ika»kl. dauUeb, 2S. Augna«, Poudaiapfor .RiiaBri..-, Kap», »rkniun»«, deaDck,
|. »apumbar. H .»idampf« r ^Idoni«, idao**. Kapt Brnckwnl'ti. dnutaab, IU. »aplrmber.
Habla, KJo de 4au*üo und »auto« (vU LlMabon) Poaidampfer .Valpuatao“, Kap*. Riedel,
dauUch, I Sepiembar.
Paraamkurn . Ri« de Janeiro and Haotoa (»t» Ltmaknu) Poaldampf*r JUoM. Kapt Darrel*«,
9b. Awgiiat
Wastlndian (»Ia Havre) »i. Tboataa, Vanaauala, Haid aaa fi. und Sl. auch «neb La l’lata,
am ZI. and 24. jed Vf.oai*. «unA--b*i PuridampTar «Praa^ia-, Kapt K»pS. dautaek,
Si. Augaat. Potidampfea _Albiugia-, Kapt Länderer. deulaMl. liapuoil'rr , l’oet-
dampfar „SuanLa-. KapL K««Ur. d*«tarh. 21. Sapfember, Pc-Idampfer -Kheaam»-, K»pL
Sek ml dt, deutsch. N September.
Mailte fvla HirrtK Verac-ra«, Tamplea und Progr*»* u» J. Jeden Monat* nunächal Po«
ilaaapfer „Hararia“. Kapt R— •»>»*, daulach, S. September.
■äkaraa bei
Al-
Aji^c» |t aiananm »t
lieutNche Kiportba»*-
Fftr TelefTtmme: EiportbkJ»*'« BerUn.
AbthHIung: ExpdrtMfeau.
Berlin S.W., V' *f*»trsfso 27.
fRn*fr I'ackau. na«. ■>« ah»C kur nlt Adraae« au »eraelian I
Ala T.rrtl«.r ftr 4M Wlrlr.^1^ L
aeDra ... 4m 4e« 1 «Mi Mi Ml er« and« «. nickt aagabtrlga. rir«-. I Mart (Ia «WmU
lriedwartea) A«li«flg... - h. tR«.11»» f * <M
Ucker QltrtM idbufMH Ta»«««- h ■*«*■•>« B«4Ä' »h I4r«..ea «ata«. iUlr.Uek«r
•|«Ul 4m L-l. nar Mmi ibear ^ 4e«»«lka» bekuiiM l«dlagn«ea nb.
4G3. Herr Gm**1? B«fl>»rich in Palermo zeigt ud» uuterm 1. August
d. J. an daf» er ai^ roit Herrn Gsot&uo AUgona ssaozirt bst und daa
Geschäft in dergtN,en Weise wie bisher unter der Firma Bcrberlch &
Aiagona weitr ■u*lrt'
464- tt»- ÄomniMUmir, welcher im Felzgeachäft langjährige Fach
kcnntni&se oe,,'tlL* »ünsebt mit japanischen , chineaisebon, rus«iachen und
canadisch n Firmen sowie mit den Missionen in den nordischen Ländern,
behufs **rtn geschäftlicher VertTetung in T.'euUchland, Verbindungen anzu-
knünff*1- B®*1* Referenten «leben zur Verfügung. Offerten au die Deutsch«
jtajJShaak unter L. L. m.
^65. Ein gut fuudlrtc* Agentur- , Kommittions- un*l Importgeschäft
io Mellour,w Vertretung einer leistungsfähigen deutschen Fabrik
EXPORT, Organ de« Central verein» für HandeUgeographie etc.
für Mühleneinrichtungcn zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 421
an Uie Deutsche Exportbank.
4G6. Leist iiLRiflihi|*en deutschen Wollgarnfabriken, welche in Melbourne
noch nicht vertreten sind, können wir daselbst einen tüchtigen Agenten
naebweisen. Offerten erbeten unter L. L. 422 an die Deutsche Exportbank.
467. Ein gröl»«™« Exportgeschäft in Joint ille (Provinz Santa Cbatarina
Brasilien) beabsichtigt behufs Lieferung von Arrowroot, welches in der Pro-
vini in gröberen Mengen produxirt wird, mit bedeutenderen Importeuren in
England, Frankreich evenL auch in Deutschland, welche mit dem Artikel
vertraut sind und genügenden Absatz für denselben halben, in Verbindung
zu treten. Gefl. Anfragen sind zu richten unter L. L. 423 au die Deutsche
Export bank.
468. Unser Korrespondent in Marseille warnt uns vor einer dortigen
Schwindel • Finna durch folgende Auskunft: .Di« Auskünfte über die betr-
Finna lauten so schlecht, dafs ich mich nur wundem mufs, wie derselben
überhaupt Waaren anvertraut werden konnten. Der Betreffende m-hwindoU
systematisch, sucht da und dort Waaren zu bekommen, unter&cbreibl dagegen
Alles, was man nur fordert, wenn aber Zahlung zu leisten ist, ist er nicht
mehr zu finden. Ich erkundigte mich nach verschiedenen Seiten, und überall
sagte man mir, dafs man sich im Falle der Klage nur unnntbig Kosten
machen wurde, da der Betreffende gar nichts besitzen soll*. Unsere Abon-
nenten erfahren den Namen der betreffenden Finna auf gefl, Anfrage unter
L. L. 424 an die Deutsche Exportbank.
469. Die beiden Firmen: .SocietaMetallurgicaTempini", Brescia
— Italien, und .Deutsche Metallpatronenfabrik Lorenx*, Karlsruhe
— Baden, haben ein Abkommen getroffen, in Italien die Fabrikation von
Melallpatroncn, Zündern und hiermit verwandten Artikeln, welche durch
Ziehen und Fressen auf kaltem Wege erzeugt werden, einxurichten. Dm
Fabrikation wird in ausgedehntem Umfange in Brescia unter der Firm«;
„Societa Metallurgica Tcmpini* und für deren Rechnung betrieben,
zu welchem Zweck die .Deutsche Metallpatronenfabrik Lorenz* ihr»
Fabrikaüonsverfabren und italienischen Patente, sowie ihre Spezial rosse bin-u
und Apparate der „Societa Metallurgica Tempini* zur Verfügung
gestellt hat.
470. Eine sehr leislungsfihige böhmiache Fabrik für Möbel au»
bogenem Holze sucht geeignete Vertreter in folgenden spanischen Piliun
Madrid, Valladolid, Zaragoza, Valencia, Malaga, Sevilla, Barcelona, tiranad»,
Santander, Bilbao, San Sebastian. Pamplona, Toluaa, Cadix und CartagenL
ferner auch für Portugal in Lissabon und Oporto. Offerten erbeten uaUr
L. L. 425 an die Deutsche Exportbank.
471. Ein tüchtiges Agentur- und Kommissions-Haus in Aleppo (Syrien'
wünscht die Vertretung deutscher Fabrikanten, welch« besonders leisluc.-s-
fkbig in Wotl-, Seide* und StoffTabrikaten sind, zu übernehmen. Offerü«
erbeten unter L. L. 426 an die Deutsche Exportbank.
478. Ein sehr angesehenes Import haus in Adelaide wünaebt Anetellancn
in Kaschmirs, schlesischem Damast für Tischtücher, ferner in „Ruga“. Muster
und Preise mit Rabattaugabe p. Yard f. a. b. Hamburg oder Bromen. Offerier
erbeten unter L. L. 427 an aio Deutsche Kxportbank.
473. Zigarrenfabrikanten und Tahakshkndler, welche sich für den Imporl
des s. Zt. auf der südamerikanischen Ausstellung ausgestellten Tabaks atu
Rio Grande do 6ul intercssiren, machen wir darauf aufmerksam, daf> dn
betreffende Aussteller ein gröfseree Quantum Tabak in Hamburg lagern har
und denselben zu verkaufen wünscht. Offerten erbeten unter L- L. 421
an die Deutsche Exportbank.
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Über MaTenahmen in Lübeck zur Entwicklung seiner Industrie. !
Von Kranz Sievert.
Die Geschichte des deutschen Handels weist auf drei charakte-
ristische Stadien hin. Wie das erste derselben, das der alten
Hanse, entstanden, braucht hier nicht berührt zu werden. Dasselbe
war in der Hauptsache eine Zeit der Monopole, der Bann- und
Stapelrechte. Im zweiten Stadium, wo die alten Vorrechte ihr
natürliches Ende fanden, suchte man und fand die Aufgabe in der
Entfesselung des Zwischenhandels d. b. io der Vermittelung
unter einer Menge getrennter Zoll- und Wirtschaftsgebiete. Das j
Kommunikations wesen lag damals noch in den Windeln. Eine |
Steuer- und Zollpolitik existirtc nickt im heutigen Sinne. Diese
Verhältnisse konnten also von den Seestädten geschickt ausgenutzt
werden und das Wechselseitige des See- und Land Verkehrs, von
den kulturellen Fortschritten and den wachsenden Bedürfnissen
des Binnenlandes kräftig angeregt, konnte so zu einer breiten
Grundlage für diesen speziellen Beruf der Seestädte werden. Die
grofsen Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der Chemie
und Physik, welche da« Maschinenwesen auf seine jetzige Höhe
erhoben, an die Stelle der Segelschiffe nnd Fuhrwerke die Dampf-
schiffe und Eisenbahnen gesetzt, überhaupt das ganze Verkehrs-
wesen in seiner vielgestaltigen Organisation einer vollständigen
Umwälzung unterzogen haben, haben die Steilung der Seestädte in
das gegenwärtige Stadium eingeführt. Die Zusammensetzung der
Handelsbilanz aller Seestaaten drängt auf eine Beseitigung der
Zwischenkraft anderer Länder hin, jeder Staat sucht sich selb-
ständig zu machen im Bezüge und in der Ausfuhr von der fremden
Vermittelung und daneben bat sieh auch die Tendenz des direkten
Verkehrs zunehmende Geltung verschafft, die Deckung des Bedarfs
am Orte der Erzeugung seihst nnd den Abeatz der Erzeugung am
Orte des Bedarfs zu snebeu. Darunter hat sich ein Angriff auf
die alte Stellung der Seestädte vollzogen, der übergreifende di-
rekte, zwischen Produzenten und Konsumenten vermittelnde Ver-
kehr hat die Seestadt vielfach aus ihrer früheren, dem Seehandel
allein vorbehaltenen Stellung der Saramel- und Vertbeilungs-
s teile beransged rängt. Der so entstandene Handels Verlust der
Seestädte an das Binnenland hat nun aber dazu geführt, d&fs sich
die Seestädte nun wiederum derjenigen Leistungen bemächtigt
haben, in welchen das Binnenland früher allein seinen Beruf ge-
sucht batte, nämlich der Gütererzeugung, ln allen dentseben
Seestädten wird mehr oder weniger die Fürsorge für diese Seite
wirtschaftlicher Tbätigkeit als eine wichtige Sache aufgefafst.
ln Lübeck hatte mun sich die veränderten Bedingungen der
Seestadt früher nicht zu einem besonderen kritischen Bewusstsein
gerobbt. Es lag an der in dem Lübecker HaodelssUnde noch
sehr traditionellen Auffassung, dafs die Handelsinteressen die
allein maßgebenden Interessen des seestädtischen Handelsplatzes
seien und bleiben müfsten und man batte bei der nach dem Ein-
tritt Lübecks in den Zoll verband schnell ansteigenden Entwickelung
der Koinmerzieu erst rocht geglaubt, eine besondere, planmäßige
und systematische Fürsorge für die Arbeitsinteressen entbehren zu
können. Im Laufe der letzten Jahre haben sich aber mannigfache
Verschiebungen auch für Lübeck so sehr bemerkbar gemacht, dafs
unter dem Hinxutritt zweier neuer, für die westlichen Ostseehäfen
in erster Linie bedeutungsvollen Momente: des Nord-Ostsee -
kanalbaues und Hamburgs Anscblnfs an das Zollgebiet
jetzt ancb in Lübeck das Ökonomische Denken und Thun auf eine
vergrösserte Einordnung der prodnzireDden Arbeit in den Rahmen
seiner Gesammtwirthschaft nachdrücklich hiogewiesen worden ist.
Die Handelskammer Lübecks hatte im vergangenen Jahre eine
Kommission zur Untersuchung des Umfanges und der möglichen
Entwickelung der industriellen Interessen des Platzes eingesetzt
und diese Kommission bat über ihre Aufgabe durch den Verfasser
dieses einen Bericht erstattet, in welchem die Nothwendigkeit einer
erweiterten Er w erbst hätigkeit aus der Wirtschaftslage des Platzes
nachgewiesen und in welchem zugleich auch die Wege angedeatel
werden, in welcher für diese Richtung wirtschaftlicher Arbeit ein
aussichtsvoller Boden geschaffen werden könnte. Die Kommission
gebt in diesem Berichte zunächst davon aus, dafs nach Herstellung
des N. 0. K.'s Lübeck eine verstärkte Konkurrenz auf der Ostsee durch
Hamburg zo erwarten haben wird. Lübeck versorgt Skandinavien und
Finnland zur Zeit mit dem größten Theile ihrer Bedürfnisse in
den Produkten des transatlantischen Handels, namentlich Kolonial-
waaren. Ebenso hat Lübeck teils als Spedition teils als Propre-
geschäft den größten Theil des Exports deutscher Fabrikate nach
dem Norden in Händen. Ferner ist Lübeck die wichtigste Sammel-
stelle aller nordischen Produkte an der ganzen Ostsee Wenngleich
nun anzunehmen ist, daß sowohl in diesem eingehenden wie im
ausgehenden Verkehr Lübecks die verstärkte Konkurrenz Hamburg*
zum großen Theil durch den Klb-Travekanal kompenairt werden
wird, so ist es doch wohl richtig, dafs man den zukünftig ver-
mehrten Einfluß Hamburgs auf der Ostsee in Lübeck nicht unter-
schätzt, zumal für das bisher über Lübeck nach dem Norden
geleitete transatlantische Geschäft der Nordseebäfeo auch der Elb-
Travekanal nach Herstellung des Nord-Ostaee-Kanal* keine Ersatz
Nr. 35.
518
EXPORT, Organ des Ceutmlvereins für Handeiageographie etc.
1887.
schaffende Wirkung würde erweisen können. Es wird somit in
vieler Beziehung als zutreffend gelten können, daß nach Her-
stellung des N. 0. K.'a Lübeck durch Hamburg mannigfachen
Verlusten ausgesetzt sein wird. Die Kommission begründet ihre
Forderungen naeb einem dafür nöthigen Ersätze durch eine Dar-
legung, die mehrere generelle Gesichtspunkte entwickelt, und for
welche deshalb auch in weiteren Kreisen Interesse vorausgesetzt
werden darf.
Mit dem Erstarken der Industrie auf den nordischen Märkten,
mit der wachsenden Koosumffthigkeit und mit der veränderten
Verkebrspolitik dieser Länder, haben sich in neuerer Zeit aos der
damit eng zusammenhängenden Umformung ihres Ein- und Aus-
fuhrhandels bemerkbare Einflüsse auf die den Handel nach dem
Norden vermittelnden Ostseehäfen bemerkbar gemacht. Der Norden
ist nicht mehr in dem Grade Konsument von Industrieprodukten
wie er Produzent von Rohstoffen ist. Die skandinavischen Länder
Russland und Finnland haben aufgehört für ihren Bedarf an
Fabrikaten fortschreitend in deru alten Mafse Deckung von aus-
wärts zu suchen, weil der Norden mehr und mehr selbst an die
Herstellung solcher Fabrikate gebt. Diese and andere Momente,
so führt der Bericht aus, haben Veranlassung dazu gegeben, dafs die
nordischen Länder jetzt den Antrieb und die Mittel finden, aus
dem begrenzten Kreis des ostseeischen Verkehrs und Handels heraus-
zutreten und sich den eigentlichen Mittelpunkten des Welthandels
zu nähern, eine Tendenz, die andererseits noch dadurch gefördert wird,
dafs die deutschen Ostseehäfen nicht mehr wie früher ihre Wichtig-
keit als Sammelstellen der nordischen Rohstoffe behaupten. Bei
alledem haben die Seehäfen heute im Besonderen noch mit einem
anderen Umstande zu rechnen. Wie die Fortschritte and Um-
wälzungen auf dem Gebiete der Kommunikationsmittel von ein-
schneidender Bedeutung für die Handelsverkehrswege geworden
sind, so bat die Ausbildung des Eisenbahnnetzes, der Telegraphen,
des Postverkehrs auch Veränderungen in der Art des Transportes,
der Schnelligkeit und der Kosten, kurz Veränderungen in der
ganzen Form des Geschäfts bewirkt, welche namentlich für solche
Plätze in mancher Beziehung nachtheilig geworden sind, die wie
Lübeck nicht blos Zwischenplätze für den Verkehr, sondern auch
Zwischenhändler für die Tbätigkeit des Handels sind. Die
Schnelligkeit, Sicherheit und Regelmässigkeit des Verkehrs ermög-
licht es in der heutigen raumübsrwindenden Zeit, die erforder-
lichen Güter selbst von grofsen Entfernungen her erst kurz vor
dem wirklichen Eintritt des Bedarfs in Anspruch zu nehmen, wo-
durch die Notbwendigkeit mannigfaltiger Lager auf vielen Zwiscben-
stationen mehr und mehr wegfällt, der Umsatz sich rasch vollzieht
und dem Erzeuger die von seiner Seite in seinen Produkten ange-
legten Kapitalien in verbältnifsmifsig geringer Zeit auch ohne die
Tbätigkeit weiterer Zwischenglieder zurückfahrt. Wenn nun nach alle-
dem die Meinung gerechtfertigt erscheint, dafs dem seestädtiseben
Zwischenhandel und der einträglichen Vermittelung unter einer
Menge getrennter Zoll- und Wirtschaftsgebiete der Seestädte, noch
mannigfache Schädigungen bevorstehen werden, so will die Kom-
mission diese Auffassung doch nicht so verstanden wissen, dafs
die Kommerzien der Seestädte infolge der veränderten Handels-
Verhältnisse nunmehr von Grund aus bedroht erscheinen müfsten.
Das will sie nicht gesagt haben. „Denn mag jene Tendenz des
sich mehrenden directen Verkehrs zwischen der fremden Pro-
duktion und dem binnenländischen Verbrauch oder zwischen den
heimatlichen Exporten und ihren ausländischen Beziehern auch
noch ferner wachsend Nahrung erhalten, so werden die Seestädte
doch immer für manche Stapelartikel einen naturgemäßen Zwischen-
markt behalten, sie werden namentlich einen eigenen Bezug von
Waaren solcher Gattung behaupten, die entweder nach bestimmten
Individualitäten erhandelt werden müssen und in deren Ausnutzung
Zweck und Gewinn dieses ganzen Geschäftes liegen oder für welche
sic durch Tradition und Gewohnheit fest begründeten Markt be-
sitzen. Beispiele dafür bietet Lübeck mit seinem Getreide-, Holz-
und Weinbandel usw.. Hamburg und Bremen mit anderen Artikeln.
Immerhin aber ist diese Entwickelung der Dinge doch die Veran-
lassung dazu geworden, dafs man sich in den kaufmännischen
Kreisen der Seestädte nach Ersatzmitteln für die Einbußen umge-
sehen bat. In den grofsen Nordseehälen ist ein beständiges Vor-
wärtssebreiten der produzirendeu Arbeit bemerkbar geworden,
ebenso bat in manchen Ostseestädten, namentlich in Flensburg,
Kiel, Stettin und Königsberg eine energisch entwickelte Fabrik-
thätigkeit ergiebige Mittel für das N'euerblüben der Kommerzien
gegoben und es hat hier überall zwischen kommerzieller und
industrieller Arbeit ein gegenseitiges Erstarken und Emporheben
der Kräfte Platz gegriffen.
Diese vergrößerte Einordnung der industriellen Arbeit in die
Aufgaben der modernen Seestadt ist keineswegs gauz von selbst
unter dem Druck der Tbntsachen erfolgt, dafs die Seestadt heute
überhaupt aus ihrer früheren mehr oder weniger gefestigten Posi-
tion berausged rängt worden ist, sondern an mehreren Plätzen bst
diese erweiterte Richtung der wirthschaftlichen Tbätigkeit auch die
kräftigsten Impulse von den leitenden Instanzen des Handels er-
halten, nachdem man hier eben zu einer wesentlich anderen Auf-
fassung von den Bedingungen der wirthschaftlichen Blüthe der
heutigen Seestadt und ihrer Stellung im Weltverkehr übergegaogen
ist, und man hat deshalb Ersatzmittel, die zugleich dem bisherigen
Handel eine breitere Basis geben könnten, ah unumgänglich noth*
wendig erkannt.
Auf Grund dieser Erwägungen bat also die Lübecker Industrie-
Kommission die Gründe gewonnen, daß eine mehr systematische
und umfassendere Pflege industrieller Bestrebungen für Lübeck
als eioe Forderung von keiner geringen Bedeutung aufzufaasen ist.
In der Lübecker Handelskammer haben die Darlegungen der
Industrie- Kommission eine sympathische Aufnahme gefunden und
in einer der letzten Sitzungen der Handelskammer ist auch zum
Zweck der Weiterföbruog der Arbeiten für diese Kommission ein-
stimmig eine Geld-Subvention beschlossen worden. Die Form, in
welcher die Lübecker Industrie* Kommission ihre Forderungen in’i
Praktische zu übertragen gedenkt, ist die Organisation eines »Ver-
bände* Lübecker Industrieller“, welcher unter Hinzuziehung mög-
lichst zahlreicher kaufmännischer und technischer Kräfte die For-
derung der Verbaudsz wecke durch folgende Mittel erreichen soll:
1. Durch eine Enqo&e zur Feststellung der Lage der LQbecki-
seben Industrie 1886;
2. durch publizistische Tbätigkeit;
8. durch Vorstellungen bei den Behörden, Eingaben an den Senat
und die Reichsregicrung;
4. durch Vermittelung bei den einzelnen Industriellen und In-
dustriezweigen;
5. mit Arbeiten zu Gunsten neuer Produktions - , Bezugs- iud
Absatzwege;
6. durch das Gewicht der von dem Verein abzngebenden Berichte,
Resolutionen and Gutachten;
7. durch permanente statistische Arbeit;
8. durch Beobachtung, Sammlung und Einführung für gut er-
kannter Erfindungen;
9. durch sorgfältige Beachtung and Näherführung aller einschlä-
gigen industriellen Litteratur;
10. durch den Anschluß an den .Central verband Deutscher In-
dustrieller* (Berlin) und ferner an alle solche Induelriew.
bände, mit deren Verkehr die Interessen der einzelnen Lübecker
Industriezweige und die Gesammtinteressen des „V. L. J.‘
gefördert werden;
11. durch Einrichtung einer Informationsstelle hei dem Schrift-
führer.
In allen deutschen Seestädten von Königsberg bis Bremen
haben sich die großgewerblicben ArbeitsintcTessen vermehrtes Ge-
wicht verschafft, und mehr oder weniger sind alle Seeplätze in der
Tbat zu kräftigen Anfängen großindustrieller Unternehmungen
übergegangen. Lübeck hat zwar unter den deutschen Ostseeplitzes
hierin seither keine Ausnahme gemacht, dennoch hat sieb der
Unternehmungssinn in dieser Stadt doch nach nicht in wünachess-
wertbester Weise bewährt. Für die Zukunft Lübecks ist eine um
fassenderc Pflege seiner lndustriebestrebungea von großer Bedeu-
tung, da namentlich die Stellung dieses Ostseehafens als ein grober.
Rohstoffe vom Norden iraportirender Platz, für Veredelungsindustriec
günstige Voraussetzungen bietet, die noch durch das Vorhandensein
anderer Vortheile — des großen KapiUlreichthums Lübecks, billigt
Lager- und Bauplätze, ein von täglichen Postdampfschifffaluien
getragener, weitverzweigter Schifffahrt*- and Geschäftsverkehr im
Norden — wesentlich begünstigt worden würde. Lübeck ist z. B. der
maßgebendste und größte Stapelplatz für nordische Hölzer und
doch sind die Holzwerke Lübecks seither noch nicht über da)
Halbfabrikat hinausgekommen. Die großen Bezüge Lübecks au
Holz, Tbeer, Pech, Kümmel, Talgen, Fetten, Harzen, Fellen, Lumpen
und Getreide vertreten hier die Stelle der Fundstätten und es
würde im ureigensten Interesse des Handels von Lübeck liegen,
wenn hierauf stoffveredelnde, volumenvermiodernde Industrien
begründet würden.
Der Weg, auf welchem man die uoch gebundenen, volkswirth
scbaftlichen Kräfte zum Besten der Arbeitsintereasen in Lübeck
verwerthen will, kann als ein aussichtavoller bezeichnet werden
Ein Verband, wie ihn die Lübecker Industrickommission zu or-
ganisiren Willens ist, wird bestrebt sein müssen, den vorhandenes
industriellen Unternehmungen das Allgemeine ihres Zustandes und
ihrer Bedürfnisse abzugewinneu, um sich damit auf Grund des voa
ihm beizubringenden Materials bei den Behörden der Stadt Gehör
1R87.
519
EXPORT, Organ de« Central verein» ffir HandeUgcographie etc.
Nr. 35.
zu Tentebaffen, wie er andererseits bemüht »ein rauf«, die für die
öffentliche Wirthscbaftspflege den letzteren zu Gebote stehende
Kraft zu #pe2)alisiren und dpn einzelnen Zweigen der Industrie
nutzbar zu machen, und im Weiteren alle rorhandenen Mittel den
Unternehmungen nSherzufübren und anzupassen, ln dieser Ver-
bindung und Vermittelung kaut) ein intensivere* wirtschaftliches
Lehen entwickelt und zugleich ein Programm beständiger Anregung
gegeben werden. Der Verband soll mit einer Summe von tech-
nische!) und ökonomischen Einsichten arbeiten. Handelt es sich
um Einführung einer angeregten Verbesserung, die wo anders schon
erfolgreich durchgeführt ist, so wird es Seitens des Verbandes nicht
versäumt werden dürfen . derselben in Lübeck Geltung zu ver-
schaffen. Die Kenntnif* der eignen Zimtrinde damit vereinigt, wird
leicht die Mittel geben, das Unvollkommene zum Vollkommenen
zu entwickeln. Wenn der Verband im Allgemeinen auch an da*
Vorhandene anzuknCipt'en haben wird, mo werden doch nicht die
Bedingungen aufser Acht zu lassen sein, welche die Möglichkeit
gewähren, auch neuen Industrien in Lübeck Hoden zu verschaffen.
Es wird sich dann spfitcr darum handeln müssen, solche Zweige
kräftig zu stützen und sie durch besondere Einrichtungen des
Verbandes so weit zu fördern, dafs sie mit eigner Kraft eine gute
Selbstständigkeit erreichen.
Europa.
Zur Lage in Spanien. Allem Anscheine nach bereitet sich in
Spanien eine Krisis vor, die nicht auf die politischen Verhältnisse
beschränkt bleiben, sondern auch wesentliche Veränderungen auf
dem Gehietc der Industriethätigkrit und in den Handelsbeziehungen
zwischen Spanien und dem Auslande nach sich ziehen wird.
ln politischer Hinsicht sind seit dem Tode des Königs
Alfons XII. zwar zahlreiche Verbesserungen aogebahnt worden,
die Liberalen sahen sich gezwungen, den Demokraten, deren sie
nicht entrathen konnten, viele Konzessionen zu machen, und ihr
gemeinsames Regierungsprogramm wies denn auch eine erstaunliche
Masse von EcformplBnen auf, deren vollständige Durchführung die
spanische Verfassung zu einer der liberalsten der ganzen Erde
gemacht haben würde. Sagaata zögerte aber, seioer Natur getnäfs
und in Folge seiner Kompromiss»* mit der zum Konservatismus
neigenden Hechten seiner Partei, die Keformarbcit in Angriff
zu nehmen und mit der Energie durrhzuffthren, die oothwendig
gewesen wäre, um das Versprechen des reichen Programm!» zu
erfüllen.
Nach einer beinahe zweijährigen Regierung Sagnstas ist somit
nur wenig wirklich vollendet worden, obgleich die Verhältnisse
für die Ausführung durchgreifender politischer Reformen nicht
günstiger sein konnten als sie waren. Statt dessen ist aber die
Lage der Regierung in Folge ihrer zahlreichen Mißgriffe und ihres
unsicheren schwankenden Auftretens unter den beständigen heftigen
Angriffen ihrer politischen Gegner, allmählich eine so trostlose ge-
worden, sie ist heute so geschwächt und erschüttert, dafs man
selbst in ministeriellen Kreisen kanm zu hoffen wagt, dafs sie sich
über den Herbst hinaus wird halten können.
Sollten vollends die revolutionären Elemente, durch die Noth
in der sie sich befinden getrieben, einen neuen Atitetandsversuch
wagen, so würde zwar die Regierung wohl einem solchen Putsch
gegenüber hinreichend vnrbereitet sein, um ihn niederzuschlagen,
denn seil 6 Wochen liat sie die Maßnahmen für diese Eventualität
getroffen, es ist aber wahrscheinlich, dafs dieser Versuch ihr doch
einen Todesstofs versetzen nnd nur ihren geheimen und ihren
offenen Gegnern zum Vortheil gereichen würde. Die geheimen
Gegner befinden sich im ministeriellen Lager selbst, es sind jene
Fraktionen der ministeriellen Rechten und Linken, die seil dem
Regierungsantritt Sagastas gegen den Ministerpräsidenten nnd die
Regierung in ihrem eigenen Interesse intrignirt haben; die offenen
sind die Konservativen, welche Canovan del Gastillo folgen
und die Reformisten, welche in dem konservativen Dissidenten
Komero Robledo und in dem Neffen des Marscballs Serrnno,
dem demokratischen General nnd ehemaligen Chef der Izquicrdn
Lopez Dominguez ihre Führer haben. Die republikanischen
Ordnungsparteien, die Posibilisten Castelars, die Anhänger Sal-
merons und die zwei förderalistischen Parteien werden den Libe-
ralen in keinem Falle Schwierigkeiten bereiten und wissen sehr
wohl, dsfs sie auch keine Aussicht haben, auf lange Jahre hinaus
zur Herrschaft zu gelangen; sie stehen den Revolutionären, den
Zorrillisten , Anarchisten und Nihilisten feindlicher gegenüber als
den Monarchisten.
Ein demokratisches Ministerium Martos, des jetzigeu Kammer-
präsidenten, würde ebenso wie ein liberal-konservative» Ministerium
Martinez Campos. des jetzigeu Militlrgouveroeurs von Madrid
und Neukastilien von sehr kurzer Dauer sein, und den Konser-
vativen oder Reformisten nur die Wege ebnen.
Für das Ausland und speziell für Deutschland würde der
Sturz de* jetzigen Ministeriums in handelspolitischer Hinsicht zu
bedauern sein. Zur Erhärtung dieser Ansicht müssen wir ein
wenig weiter ausholcn.
Die spanischen Finanzen sind io diesem ganzen Jahrhundert
unaufhörlich in der trostlosesten Verfassung gewesen und die ver-
schiedensten Finanzkünstler haben sich schon vergebens bemüht,
der ewigen Ebbe der Staatskassen, dem Nothstande abzuhelfen, in
dem sich die Finanzen befinden. Zahllose Umstände wirkten zu
sammen, um diesen ehrlichen guten Bestrebungen einzelner tüch-
tiger Finanzmänner immer entgegenzuwirken und sie fruchtlos zu
machen. Die Mifsverwaltuug, die Immoralität der Beamten, der
Oberflufa der letzteren, der den Handel, die Industrie und den
Ackerbau erstickende Steuerdruck, die Grofsmanossucbt der Reichen,
die Trägheit der Armen, die Geoufssucbt und die Unbildung licteeu
die Finanznnth in Permanenz verbleiben, verhinderten die ergiebige
Ausnutzung der natürlichen nationalen Rcicbthümer und beförderten
die nutzlose Vergeudung der geringen Summen, die in die Staats-
kassen liefen.
Der liberale Finanzminister Camacho war einer der ersten,
der es wagte, die Obel an ihren Wurzeln anzugreifen: der Iraiuo-
ralität der Beamten zu steuern, die Heere der letzteren zu reduziren,
die unnützen Ausgaben zu beschränkt-u. Seine ehrlichen Absichten,
seine Rechtschaffenheit mufsten selbst seine politischen Gegner
anerkennen und während seiner mehrfachen Leitung der Finanz-
Verwaltung wuchs der Kredit Spaniens im Auslande und es war
Hoffnung vorhanden, selbst dem vernichtenden Krebsschaden der
riesig wachsenden schwebenden Schuld ein Ende zu machen.
Camachos Bemühungen scheiterten aber an dem Egoismus seiner
eigenen politischen Freunde; als er in seinem Patriotismus und in
der Redlichkeit seiner Bestrebungen wagtu, die unrecbtmäteigeu
Besitztümer der Liberalen zum Nutzen der Stuatskas.se n einzu-
ziehen — da war natürlich seine Herrschaft zu Ende, da war sein
Geschick besiegelt und er stürzte. Sein Nachfolger, der jetzige
Finanzminister Puigcerver, suchte Camachos Spuren zu folgen;
er nahm seine Grundsätze und Reforinplfine bereitwillig an — aber
er hat es bis heute vermieden, jene Fragen zu berühren, dereu
Erörterung Camachos Sturz berbeifübrte. Dafür suchte er durch
Verminderung der Ausgaben, durch Verbannung der Tausende und
Abertausende von unnützen Schmarotzern aus «ämiiitlicheu Ministe-
rien uud durch geschickte Finanzoperationen wenigsten» zuufiehsl
die Einnahmen uud die Ausgaben des Staats einigermaßen auszu-
gleichen. das permanente, grofse Defizit zu vermindern, wenn nicht
zu beseitigen und dem Wachstbura der schwebenden Schuld ein
Ziel zu setzen. Auch er stiefs bei seinen Kollegen, denen er be-
trächtliche Beschränkungen auferlegte, auf Schwierigkeiten — er
wütete sie aber zu überwinden und sich zu halten. Seine weiteren
Unternehmungen fanden zwar in der öffentlichen Meinung auch
Widerspruch und sie sind von gewissen Gesichtspunkten aus sicher
mit Recht zu beanstanden, aber schlipfslieh muteten doch selbst
seine politischen Gegner die gute Absicht anerkennen und sich
vorerst fügen. Sein erster bedeutender Plan war die Verpachtung
der Tahakregie. Der junge Finanzminister rechnete darauf, hier-
durch nuteerordentliche Ersparnisse zu erzielen; aufserdem aber
war es ihm erwünscht, auf diesem Wege dauernd grofse Summen,
sobald er sie brauchte, auf einmal erhalten zu können, was bei
der Staatsverwaltung des Tabaksmonopol» uud der Zigarreufabri-
kation nicht möglich war. Er wütete sich endlich von der Spa-
nischen Bank, der Pächterin des Tabaksmonopols, die gün&tigMeu
Kreditbedingungen zu erwirken, als Gegenleistung dafür, dafs ihr
die Ausnutzung der ergiebigen EinuahiMequeHc zugestauden wurde.
Hatte mau in der Zulassung der Spanischen Bank zur Bewer-
bung um die Pacht der Tabaksregie eine Schädigung de» Privat-
kapital* und die Absicht erblickt, alle groteen Finanzgeschäfte zu
monopolisireo, so fand inan alsbald die Bestätigung dieser Be-
fürchtung in weiteren Unternehmungen und namentlich io der Er-
neuern ng des Vertrage» mit der Transatlantischen Dainpfergesell-
schafk wegen Übernahme des Postverkehrs zwischen Spanien uud
seinen Kolonien sowie den Staaten Süd- Amerika*#. Alan tadelte
nicht nur auf das heftigste, date io diesem Falle von dem Her-
kommen abgewichen war, die freie Konkurrenz auszusebreiben,
sondern man machte der Regierung auch den, Vorwurf, durch den
Kontrakt mit der Transatlantischen Gesellschaft die nationalen In-
teressen empfindlich geschädigt und ein nicht gerade sehr rein-
liche# Geschäft gemacht zu haben. Auch die mangelhaften Be-
stimmungen über die Fahrgeschwindigkeit, über den Zustand der
den Verkehr vermittelnden Dampfer gaben zu sehr erregten De-
520
Nr. 35. EXPORT, Organ des Centralvereina für Handelsgeographie etc. 1687.
batten Veranlassung. Die gegen die Regierung gerichteten Anklagen
sind leider auch nicht in hinreichender Weise entkräftet worden.
Was den Handelsverkehr mit dem Auslande an betrifft, so war
die liberale Regiemug bemüht, diese Beziehungen durch Verträge
zu reguliren und sie zeigte hierbei ein anerkennenswertes Ent-
gegenkommen. Der Minister des Äufseren Moret war früher ent-
schiedener Freihändler gewesen und er bat diesen Standpunkt auch
nicht vollständig anfgegeben. Der Finanzrainister Puigcerver ist
weder als Freihändler, noch als SchutzzöUuer zu bezeichnen, ln
jedem besonderen Falle war und ist ihtn der grflfstraftgliche mate-
rielle Vortheil für Spanien raafägebend, handelspolitische Prinzipien-
reiterei ist ihm zuwider und er ist deshalb mehrmals mit Moret
iu Konflikt geratbeo. Auch in der jüngsten Sleitfrage über den
Import des deutschen Spiritus in Spanien sind zwischen diesen
beiden Ministern ernste Meinungsverschiedenheiten hervorgetreteu
und diesem Umstande ist es vielleicht zuzuschreiben, dafs in dieser
Angelegenheit bis jetzt nicht durchgreifende Mafs nahmen ergriffen
worden sind.
Würde das jetzige Ministerium gestürzt, so würden die Handels-
beziehungen zum Auslande unter den oben in Aussicht genommenen
Nachfolgern Sagasta 8 und der Liberalen ungleich ungünstiger werden.
Die Demokraten mit Mar tos würden sich kaum mit handelspolitischen
Fragen befassen, die voraussichtliche Kürze der Dauer ihrer Re-
gierung würde dies überhaupt verbieten. Die Konservativen und
die Reformisten aber würden speziell, auf Grund Schutzzoll tierischer
Kompromisse mit den Katalanen zur Regierung gelangen und würden
gezwungen sein, hauptsächlich das allgemeine Verlangen der ge-
werbtreibenden Stände nach Ausschluß deutscher Waaren vom
spanischen Markt zu erfüllen. Canovas dcl Castillo äufserte
sich nur noch vor wenigen Tagen, kurz vor seiner Abreise von
Biarritz, dahin, dafs er die Verlängerung der bestehenden Verträge
für im hOcbsteD Grade verderblich halte. In den Kreisen seiner Um-
gebung ist auch hauptsächlich die Ansicht verbreitet worden, dafs
die Reform der Spiritusbi-Htcueruug in Deutschland und die vor-
läufige Erhöhung der Ausfuhrprämie Spanien zur Annulliruug des
deutsch-spanischen Handelsvertrages berechtige. Diese Ansicht ist
auch von vielen Handelskammern adoptirt worden, welche im
Übrigen verlangen, dafs bis zu dem Wiederzusammentntt der Cortes
die Steuer auf deutschen Spiritus mindestens auf 100 Franken pro
Hektoliter erbebt, und dafs dann das Spiritusmonopol in Spanien
eingeführt, zugleich aber der gänzliche Ausschluß von deutschem
Spiritus auf dem »panischen Markte um jeden Preis und unter jeder
Bedingung erzwungen werden müsse.
Diese Agitation gegen den Import von deutschem Spiritus in
Spanien datirt übrigens nicht seit den letzten Wochen, sondern sie
begann schon gelegentlich des Karoliucustreits. Damals war es in
erster Linie allerdings auch der deutsche Zucker, welcher den Spaniern
grofse Sorgen bereitete, weit er hauptsächlich Kuba auf das empfind-
lichste schädigte, uud nicht wenig zu dem wirtschaftlichen Nieder-
gange der grofsen Antillcninsel beitrug.
Heute erstreckt sich der Unwille der spanischen Schutzzöllner
und aller Gewerbtreibenden indessen nicht mehr auf diese beiden
deutschen Handelsartikel, sondern überhaupt auf alle deutschen
Fabrikate. Aus politischen Parteiinterossen wird diese deutsch-
feindliche Tendenz auf das beste geuäbrl, so dafs nicht abzusehen
ist, wohin dieselbe fübren wird. Die vorläufigen Bestimmungen,
durch welche alle ausländischen Spirituosen, sowie die spanischen
Kunstweine einer genauen Prüfung unterworfen werden müssen, ehe
sie in den Handel kommen, genügen den Gegnern des bestehenden
deutsch-spanischen Handelsvertrages in keiner Weise, aber vorerst
scheint die Regierung im Hinblick auf ihre eigene unsichere Lage
sich nicht zu energischeren Maßregeln gegen den Import deutscher
Waaren verstehen zu wollen.
Diese augenblickliche grofse Erregung gegen Deutschland findet
allerdings ihre Erklärung auch in der unsäglichen Nothlage, in
der sich Handel und Industrie in Spanien (««finden. Der starke
Import deutscher Waaren hat nicht wenig dazu beigetragen, die
an sich schon so kümmerlich ihr Dasein fristende spanische In-
dustrie zu Jftfameu. Selbst das katalanische Tuch ist durch das
deutsche verdrängt uud die meisten spanischen Tuchfabriken sind
gezwungen gewesen, den Betrieb einzustellen. Die »panische In-
dustrie vermag überhaupt uuf keinem einzigen Gebiete mehr mit
der ausländischen zu konkurrireu und die Produkte Spaniens,
welche bisher exportirt worden sind, finden ebenfalls im Auslände
ihrer hohen Preise halber keinen Markt Das kastilische Getreide
kommt in Folge der hohen Frachtsätze in Katalonien und Andalusien
ungleich theurer zu stehen als russisches. Der Weinbau hat durch
die Reblaus enorm gelitten, und dife starke Fabrikation ungesunder
Kunstweine erschwert den Export spanischer Weine vollends, seitdem
Frankreich seine Einfuhrzölle auf sie um ein Beträchtliches erhöht bat.
Die Viehzucht Galiziens und Estremaduras ist ebenfalls in
vollem Niedergange begriffen, denn, fanden ihre Produkte bisher
in Eogland, theilweise auch in Portugal einen grofsen Markt, so
bat dies aufgehört, seitdem der Import von Vieh und Fleisch au»
Nordamerika und Australien so grofse Dimensionen angenommen
bst. Das Rindfleisch ist in Galizien jetzt fast ganz werthlog, selbst
für 15 bis 20 Centimes das Kilo findet es kaum Abnehmer. Der
Import in’s Innere Spaniens, wo die Fleisclipreise sehr hohe
sind, ist nahezu unmöglich, denn wenn nun auch Eisen-
bahnverbindung zwischen Madrid und Galizien hergestellt ist, so
ist dieselbe doch eine ungemein langsame und beschwerliche; die
Frachtsätze sind furchtbar boeb und die Einrichtungen für den
Transport von Fleisch und Fischen so ungenügend , dafs diese
Waaren oft genug io ganz unbrauchbarem Zustande an ihren Be-
stimmungsorten anlaugen. So mufs man in Madrid 1 bis l1/* Franken
für dieselbe (Quantität Fleisch zahlen, die io Galizien etwa zehn
Mal so billig ist.
Die Zustände in den Kolonien, hauptsächlich auf den so über-
reichen Antillen, spotten aller Beschreibung. Sie sind unter der
Wirtbscbaft der Spanier nachgerade beiuahe ganz verwahrlost
und unfruchtbar geworden. Diese Kolonien dienten eben nur der
Bereicherung der Beamten, die dorthin gesandt wurden, um da-
selbst ihre zerrütteten Vermögensverbältnisse aufzubesseru. Das
auf den Antillen zur Anwendung gebrachte erdrückende Steuer-
wesen, die Rücksichtslosigkeit des Ausbeutungssystems haben
Handel und Industrie dort völlig gelähmt. Der grofse Auf»chwung
der Zuckerindustriti in anderen Ländern verschloss di« Märkte der-
selben für den Antillenzucker, eines der Hauptprodukte jener Pro-
vinzen, und nur der Tabakbau mufs die riesigen Summen auf-
bringen, welche das Mutterland von den Antillen verlangt. Der
jetzige Minister der Kolonien war bemüht, diesem Notbstande ab-
zubclfeu, der wirklich beunruhigende Dimensionen angenommen bat.
Ausgleichung der Einnahmen mit den Ausgaben, Vermeidung eia?«
Defizits im Budget Kubas war die Aufgabe, die Balagucr »ich
stellte. Reduktion der uogeheuren Gehälter der obersten Beamten
erschien ihm als ein Mittel zur Verminderung der Ansgaben, und
um den Handel und die Industrie zu beleben, hat er die Auf-
hebung der Ausfuhrzölle, anf Zucker und alle Produkt« des Zucker-
rohrs, sowie auf den Honig angeordnet. Ob der neaernaonte
Gouverneur von Cuba, General Salaraa oca, im Stande sein wird, die
Zustände daselbst zu bessern, ist abzuwarten. Vorerst hat er durch
sein Verhalten vor vierzehn Tagen beinahe eine Ministerkrin*
j heraufbeschworen. Unzufrieden mit den meisten Reforroplänet
Balaguer’s äufserte er sich über diesen in so unehrerbieiiget
Weise, dafs der Minister sich zum KÜcklriH veranlagt »ab. Sala-
raa n ca leugnete dann allerdings, die beleidigenden Ausdrücke ge-
braucht zu haben, Balaguer erklärte sich damit Eufriedenge»tellt,
und die Krisisgefabr ist vor der Hand beseitigt. Bei dem bekuitea
Charakter dieses Generals, der gelegentlich der KaroliueDaog«-
j legenheit so viel von sich sprechen machte, mufs man jedoch ge-
| wftrtig sein, dafs er der Regierung in Kuba grofse Schwierigkeiten
bereiten, wenig im Stande sein wird die Nothlage der ln»el xu
bessern und womöglich einen Konflikt mit Nord • Amerika herbei’
fübren wird.
Im Allgemeinen sind die Zustände in Spanien zur Zeit somit
nicht gerade sehr günstig, und die Möglichkeit des baldigen Sturz**
der jetzigen Regierung, die Wahrscheinlichkeit einer neuen revolu-
tionären Bewegung sind nicht daza angethan, Vertrauen zu dem
Bestände der gegenwärtig dort bestehenden Verhältnisse einzuflöfoe-
A. W.S. Die Italienische Auswanderung im Jahre 1886. Wir
entnehmen die nachfolgenden Daten der von der italienischen Re-
gierung berausgegebenen „Statistica dolla Emigrazioue Italiaua, anno
1886. Rom 1887. w ln der Einleitung wird auf die Schwierig-
! keilen der Organisation einer genauen Äaswanderunusstatistik bin-
gewiesen, da sich nicht leicht feststellen lasse, wer vorübergehend
oder dauernd ins Ausland geht. Zwar sind die Behörden ang<-
wiosen, sich bei der Ausstellung vun Auslandpässen nach den Per-
sonalien, dem Herkunftsort, dem Reiseziel usw. der Pafsempfänger
zu erkundigen, aber es kommt oft genug vor, dafs Leute, die nur
auf etliche Monate Arbeit im europäischen Ausland suchen wollen,
unterwegs ihren Entschlufs ändern und über See gehen. Viel*
suchen das Land auch ohne Pafs zu verlassen oder vertauschen
das ursprünglich im Auslande gewählte Domizil unterwegs mit
einem anderen, was zur Folge hat, dafs die Ziffern der italienischen
Auswaodcrungsstatistik selten mit denen der Einwanderungsstatistik
überseeischer Linder im Einklang stehen.
Die italienische Auswanderuogsstatistik reicht bis zum Jahre
1869 zurück. In diesen 18 Jahren wanderten ca. 90 (XK) Personell
jährlich (1883 im Maximum 100 685) für kurz« Zeit aus, dagegeu
nahm die dauernde Auswanderung beständig zu und erreichte im
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Nr. 35.
521
1887. EXPORT, Organ des Ceotralvereins för Handeisgeographie etc.
Jahre 1886 die Höhe von ca. 85 355 Personen, während sie sich
im Jahre 1870 nur auf 14 427 belaufen hatte.
Das gröfste Kontingent für die zeitweise Auswanderung stellen
die Provinzen Venedig, Lombardei und Piemont, das für die
dauernde Auswanderung neben diesen Provinzen noch die von
Ligurien, Knsenza, Potenza nnd Salerno.
Aus den Erhebungen, welche die Regierung bei den Ortabe-
hörden bezüglich der Ursachen der Auswanderung angestellt bat,
erhellt, daf* von den 8259 Gemeinden des Laude* ca. % fast gar
keine Auswanderer, weder der einen, noch der anderen Art geliefert
haben. Aus I6(K) Gemeinden wanderten jährlich im Durchschnitt
nur je 10 Personen aus und in 485 dieser Gemeinden war der
Wunsch nach besserem Fortkommen, io 819 derselbe Grund ver-
eint mit Aufforderungen von Freunden und Verwandten im Aus-
lande, Überredung durch Auswanderungsagenten, lokale Übel usw.,
in 712 Gemeinden dagegen wahres Elend der Hauptantrieb zur
Auswanderung.
Von den im Jahre 1886 in der Gesammtzabl von 167 829,
nämlich 85 355 dauernd und 82 474 zeitweise Ausgewanderten
Italienern zogen 67 039 über Land und 100 829 über See fort, und
zwar 46 074 über Neapel, 39 130 über Genna, 10 086 über andere
italienische und der Rest über ausländische Häfen; nach Frank-
reich gingen 35 706. nach Österreich-Ungarn 32 847, nach der
Schweiz 4346, nach Deutschland 3811, nach allen übrigen euro-
päischen Ländern 4196, nach Nord-Afrika (Tunis, Algier und Ägyp-
ten) 4540, nach den La Plata-Staaten 38 383, nach den Vereinigten
Staaten und Kanada 28 640, nach Brasilien 11 334, nach auderen
amerikanischen Staaten 3809 uud nach Asien, Australien und Süd-
Afrika zusammengenommen 717.
Unter diesen überseeischen Auawanderungszielen der Italiener
slphen also die La-Plata-Staaten, die Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika und Brasilien obenan, dieselben Gebiete, welche auch von
der deutschen Auswanderung vorzugsweise aufgesucht werden, und
darum dürfte ein kurzer Vergleich zwischen der Stärke beider Ein-
wanderuogselemente, obwohl sieb derselbe wegen der Mängel der
italienischen Angaben nur bis 1876 zurückführen llifst, am Platze
sein.
Zuvor Bei aber bemerkt, dafs wir unserem Vergleiche die Ziffern
der italienischen Statistik zu Grunde legen, von welcher, wie bereits
oben gesagt, die Statistiken der Kinwundorungsländer nicht uner-
heblich abw eich eil. Die La Plata-Staaten, z. B. wollen im Jahre
1886 nicht 33 383, sondern 43 881, die Vereinigten Staaten von
Nord-Amerika nicht 28 f>40, sondern 30 565, und die brasilianischen
Provinzen nicht 11 334, sondern 11 582 italienische Einwauderer
empfangen haben.
Von 1876 bis 1886 wanderten aus:
Nach Nord-Amerika Nach Süd- Amerika
Deutsche 1064 516 29 331
Italiener 117 831 .... . .291 540*)
Diese Ziffern lassen zur Genüge dos unbedingte Vorwiegen
des deutschen Elements gegenüber dem italienischen bei der
Auswanderung nach Nord-Amerika und sein Znrücktreten bei der
Auswanderung nach Süd -Amerika erkennen, doch darf nicht
unerwähnt bleiben, dafs sich gerade im Jahre 1886 eine Zunahme
der italienischen Auswanderung nach Nord-Amerika und eine Abnahme
derselben nach Süd-Amerika bemerklich gemacht hat, denn nach
der vorliegenden Statistik wanderten ans:
1MWS nretatamtaahl IST 193 Personen) iGeMmtttSiihl lt< S1S)
davon nach Nord- Amerika . 13 096 28 640 (+15 544)
davon nach Süd-Amerika . 59 394 ..... 53 526 ( — 5 868)
Den Statistiken der amerikanischen Länder zufolge hat die Ein-
wanderung von Italienern in Nord- Amerika von 1886 -1886 um
15 080 Personen zu- und in Süd- Amerika um 19 862 Personen ab-
genommen. Leider lifst uns das vorliegende Werk aber über die
Ursachen dieser eigentümlichen Erscheinungen im Dunkel.
in Ober die Zurichtung und Färberei der Rauchwasrea hielt am
17. August in der Hauptversammlung des .Vereins deutscher Ingenieure"
Herr J. O. Hcrrmann (in Firma: Rüdiger de Quarch) einen Vortrag, der
um so bedeutsamer genannt werden roufs, als über dieses Gebiet sonstige
Veröffentlichungen nicht vorhanden sind. Nach unseren Aufzeichnungen be-
richten wir aus deui Vortrag das Folgende. Was die Industrie der Zurich-
tung und Färberei von Rauch warnen leistet, Ut auf rein empirischem Wege
erreicht. Eine brauchbare I.itteratur existirt über dieses Gebiet bisher nicht,
und zwar ist die Färberei bis heute noch mit einem dichteren Schleier um-
woben aW die Zurichtung. Dafs es bisher gelungen ist, dieses Geheiranifs
jh> gut zu bewahren, hat seinen Grund darin, dafs eine geringe Anzahl von
Firmen den Hedarf zu decken vermag, ln Leipzig beschäftigen sich 27 Be-
triebe mit Raucbwaarenzurichtung und -Färberei und beschäftigen 1029 Ar-
beiter. l'm so überraschender sind die Geldbeträge, welche iro Rauch waaren-
*) Von diesen 291 540 Italienern gingen 212213 uach Argentinien,
71 803 nach Brasilien und 7 514 nach Uruguay.
handel zum Umsatz kommen. Ein» 1878 veranstaltete P.mjuete hat ergeben,
dafs damals der Gesammtuunutz des RaucbwaarenhandeL auf dem Leipziger
Platze sich auf ca. 40 Millionen .// pro Jahr bezifferte! Hiervon kommt auf
das innere deutsche Geschäft ein ganz minimaler Prozentsatz. Leipzig
darf als Zentralsitz des Rauch woareugcschäfts für die ganze Welt bezeichnet
werden.
Die beiden grülsten Abstimmungsgebiete der Rauch waaren sind Amerika,
dos asiatische und da* europäische Hufsland. Die amerikanischen Woaren
»erden zum grülsten Theii in London versteigert; in welchem Umfange, mag
die Tbatsachc beweisen, dafs auf den diesjährigen Londoner Auktionen zum
Verkauf gelangten 395000 Schuppen, 6*20000 Skunk», 2423000 Bisamratten,
373000 Nerze, 107000 Füchse verschiedener Gattung, 181000 Opossum,
73000 Biber, 80000 Luchse, 100000 Zobel. Die russischen Raucliwaaren
werden theii» auf dem NUebty-Nowgorod-Jahrroarkte, theils über Moskau zum
Verkauf gebracht. Soweit nicht in neuerer Zeit kapitalkräftige größere
Konsumenten ihren Bedarf in London und Rußland direkt einkaufen, gehen
sFimtatliche Hauchwaaren an Leipziger Häuser, und die verschiedenen Ge-
rüche, die dem geschätzten Leser, der über den „ Brühl" wandert, aus den
verschiedenen Häusern ontgegenduften, sind eine Mischung der Fellodeurs —
ein eau de mill« peaux — aus allen Gegenden der Well. Im übrigen liefert
nätplicb aufs er den genannten beiden l’rovenieozgebietcn jedes Land der
Welt einen gröl seren oder kleineren Beitrag zu deui Pelxachtnuek des rnensch-
liehen Geschlechts; auch das Kaubtbieraeug der Füchse, Marder, Iltisse, das
unsere heimischen Gaue durchstreift, bringt alljährlich iu ganz enormen
Quantil&tcn buchstäblich seine Haut zu Markte. Man schätzt die Zahl der
zur Ostermeetc in Leipzig zum Verkauf kommenden europäischen Wildwaare
auf ca. 130000 Füchse, GO 000 Marder, 10000 Otter, 100000 Iltis.
Unter Kauchwaarenxurichtung versteht man bekanntlich die Gerbung
de* rohen Fells unter Erhaltung seines Haares. Die Zurichtung und Färberei
bat sich, wo sie in größerem ■•total)« betriel*» wird, zu Spezialitäten aus-
gebildet. Der Pelzseebund, das Fell des Seebären (die besten stammen von
der Küste von Alaska) wird hauptsächlich in London kunstvoll zugerichtet
und gefärbt: neuerdings rivalisirt hierin Paris mit London. Französische
und belgische Kaninen haben ihre ProduktionssUitl« in Pari» und Britoel;
Lyon hat Bedeutung erlangt durch seine vortreffliche Färbung der russischen
Hasen, Leipzig durch Zurichtung und Färbung aller derjenigen FellgaUungcn,
von denen Vortragender Proben ausgelegt hat und auf die er im weiteren
Verlauf seines Vortrage* zuriiekkneomt. Di« Vorbereitungen de» Felles für
die Zurichtung erfolgen mit der Hand. Das in Massen geweichte Fell wird
auf der Zurichterbank an dem sogenannten Fleisrhcisen von den Fleisch-
thcilen befreit und darnach mit dem für dasselbe bestimmten Gähmngsmittel
behandelt. Di« wesentlichsten Oährungsmctimdcn von Pelzfcllen »ind zweierlei;
die Sämischgerbung und die Weifsgerbung. Bei beiden Verfahren ist die
wesentlichste Aufgabe die Erhaltung des Haares auf dem Fell. Bei der
Sämischgerbung wird da* abgefleischte Fell mit Butter, Thron oder anderen
FcUmi*chungeu gut eiugufettet. Dos Kintreihen de* Fettes geschieht durch
Walken, welche eigen* Tür diesen Zweck in verschiedenen Konstruktionen
gebaut werden. Das Fett inuC» durch die Walkhämmer so eingetrieben
werden, dafs darunter Haar und Leder nicht leiden. Nach dem Walken
unterliegt das Fell noch verschiedenen Behandlungen durch die Hand und
kommt, sobald es die Beschaffenheit einer guten Gäbrung zeigt, in die „Läuter-
tonn«." In dienen mit Kupfer- oder Eisenblech beschlagenen Tonnen wer-
den die Fell« durch Dampfkraft gereinigt. Di« Felle werden mit Sigemebl
oder hartem Sande vermischt in diese Tonnen gebracht, letztere geschlossen
und in Bewegung gesetzt. Unter den Tonnen, in welchen die Felle C Stun-
den verbleiben, werden gelinde HolzkoblenGuer unterhalten. Wenn die Felle
aus den Tonnen kommen, werden sie auf grobmaschigen Drahtnetzen ge-
reinigt
Wesentlich «mst&ndlicher ist die hauptsächlich für Lammfelle und die-
jenigen Rauehwaaren, welche gefärbt werden sollen, bestimmte Welfsgnhrung.
Hierbei mnfs eine Schwellung der Haut berbeigeführt werden, um dem Gerbe-
rn ittel Eingang tu verschaffen. Säuren haben die Eigenschaft, dies« Schwel-
lungen berbeizuführen. Die Dauer des Gerbungsprozeaees variirt hier zwischen
10 und 28 Togen. H«i Anwendung von Schwefelsäure statt milder Pflanzen-
säuren (in Gährung übergegangeues Gersten-. Hafer- und Maisacbrul) geht
die Gerbung rascher vor sich, beeinträchtigt ober die Uoltbnrkeil des Felles.
Maschinen kommen für die Gerbung nicht in Anwendung, die Reiuigung
geschieht ebenfalls in Läuter- und Schüttcltonnrn.
In gleichfalls ganz selbständiger, aber auch sehr roh empirischer Weise
hat sich die Rauchwaarenfärberei entwickelt- Hohe Temperaturen dürfen zur
Schonung der Felle nicht in Anwendung gebracht werden: die Färbemittel
mäesen deshalb Iwi 30 bis 34° R. oder be**er bei noch niedrigeren Tempe-
raturen wirksam sein und dürfen keine zu heftigen chemischen Reaktionen
hw*»rrofen. Schon die Entfettung bietet grofse Schwierigkeiten. Dieselbe
erfolgt vielfach mittel» Kalkmilch, welche die Fette in unlösliche Kalkseifen
bindet, die nachher mechanisch entfernt worden. Für leichtlösliche Fette
kommt Soda in Anwendung, für schwerlösliche Ätznatron.
Bei allen Farben des Pclzwcrkx bandelt es sich in enter Linie um Er-
zielung einer grofsen Beständigkeit, um «die Echtheit*. Die Verwendung
von Anilinfarben ist in Folge dessen ausgeschlossen. Ein reine Fcllgattungcn
werden auch unentfettet gefärbt, eine Analogie zu den alten persischen
Teppichen, die durch die* Verfahren den feurigen Glau der Karben haben.
Die Manipulationen heim Färben sind sein mannichfahige. Die schwarz zu
färbenden Felle werden meist in die Farbe getunkt, und der Firbeprozer»
dauert 3 bis 9 Tage. Bei den braun tu färbenden Fellen wird die Farbe
mit der Bünte aufgetragen. Früher empfingen dies« Felle bis zu 24 Strichen ;
bei dem heutigen ratiouellercn Verfahren kommt man mit der Hälfte au*.
Das oft benütbigte Mehreren der Felle, welches zu mancherlei Imitationen
erforderlich ist, wird durch belgische Sc beer muAch inen besorgt
Redner erläutert nunmehr die ausgelegten Felle, u. a. Persianer, ein
Nr. 35.
522
EXPORT, Organ des Centralvereins für Uandclsgeographie ete.
1887.
wtrthvolles Lammfell aus Buchara, Werth 6 bi* 20 „// pro Fell; Astrachan,
ein Lammfell aus Ku/slaud um! Asien, Werth I bis 3 .// pro Fell; Schiras,
ein Lammfell au« Persien, Werth 2‘/s bis 7 */* .// pro Fell; Schuppen,
das schwattgefirhte Fell des Waschbaren, Opossum, dos schnarxgefärbtc
Fell der beute Iratt« aus Australien nsw. u.«w.
Die schwarten Karben sind simmtlicb aus Gallus, Blauholz, Eisen- und
Kupfersaken «Urgestein.
Von besonderem InterBase sind noch die Silberfüchse aus dem Polar-
fuchs, die Silber- und Chimfaillahasen aus dem weii'neo sibirischen llosen dar*
gestellL Diese Artikel sind eine Spezialität, deren Karbe ein Niederschlag
von Schwcfelblei ist. Die weisen Spitzen werden durch di« Auflösung des
SchwefelrdeiDJederschlagcs vermittels starker Säuren erzeugt.
Die Färbung der Uauchwaureu stellt eine Veredelung, nicht Verfälschung
derselben dar. Wirtschaftlich ist dieselbe von ganz eminenter Bedeutung,
und eine weitere günstige Entwicklung derselben muf* mit Freuden begriifst
werden. (Lebhafter Beifall!)
Das Petroleum-Lager in Batum. Ein gutes Zeichen der Ent-
wickelung des Petroleum-Handels in Datum, ist die Vermehrung
der Eiseureservoirs um das Petroleum aufzubewahren. Vor drei
Jahren gab es deren nur drei in Batum, die den Herren Polash-
koffsky gebürten (jetzt die Naphtagcseilachaft des schwarzen und
des kaspischen Meeres) und die einen Rauminhalt von 4274 tons
hatten, wahrend es jetzt deren fünf und vierzig giubt, die einen
Rauminhalt von 68290 t besitzen, wie folgende Tabelle zeigt:
N&pbla Handelsgesellschaft des
schwarzen und kaspischen
Meeres 5
do. do 3
do- do 1
Nobel, Brothers .... 4
do. do 2
<io. do 2
Transkaspische Eiscnbabngeseli-
Mcbaii 6
do. do 4
F. Burkgrad & Co 2
do. do i
do. do 1
T. Nashauer & Co. (Budapest) 4
C. M. Sbibae ff &. Co. . . . 3
Keichner dt Co 1
do. do 1
Stuart (Petroleumgcsellscbaft in
London; ....... 1
Augelidcs ........ 1
uo. do 1
Melkouiantz 1
do. do. 1
DuuLmJioiUIkIict
iianmiuiiiUt
-(iaftarainlliiluklt
t ctvr
t etw
2 420 0 . .
. 12 100 0
1 290 « . .
. 3 870,«
403 * . .
. 44X4 4
2016 * . .
8 065 o
806 » . .
. 1 612,«
403 4 . .
. 806 «
1612,« . .
9 670 ,e
967 ii . .
3 H70 ,
2 420 o . .
. 4 840 o
1 612,6 - .
1 6l2w
967 ii . .
967 u
2 420 o . .
9 680 o
2 420 o . .
. 7 260 ■>
1612ie . .
1612,«
806 6 . .
806 «
2 420 o . .
. 2 420 o
1 048 T . .
1 048 j
322 n . .
322 ii
646 i . .
64G »
161 6 . .
161 6
Es wird beabsichtigt noch fünf Reservoirs zu hauen, und zwar
drei iür dm Firma F. k. in Antwerpen, deren jedes einen Gehalt
von 2420 t hat, und zwui von derselben Grölse für die Naphla-
gesellschaft in Baku. Wenn diese Reservoirs fertig sein werden,
besitzt Batum fünfzig Reservoirs mit 80365 t. Alle die oben er-
wähnten Firmen, mit Ausnahme der transkaspischen Eisenbahn-
gesellschaft und F. Burkgrad 4: Co., haben die Behälter zu ihrem
Privatgebraucb gebaut, Die transkaspische Eisenhahngenellscbatt
baute die ihrigen nach Übereinkunft mit der russischen Schifffahrt-
und Handeisgesellschall und der russischen Südwest-Eiseubabu, die
Herren Burkgrad dt Co. als Agenteo für fremde Häuser und zum
Privatgebraucb. Fliese Behälter werden aosschliefslich als Lager
tür das io Baku bereitete Ul benutzt. Einige F'irmen haben be-
sondere Köhrenleitungen angelegt, die das Ol aus den Reservoiren
nach den Dampfern leiten; da aber die Herstellung derselben etwas
ibeuer ist, so benutzen die meisten F'irmen die Rühren der trans-
kaspischen Eisenbahn gegen eine Entschädigung von 0,7 d pro Tonne.
Alle Behälter befinden sich in einem Raum und um sie mit den
transkaspischen Rühreu in Verbindung zu setzen, sind nur kleine
Rübreuiager erforderlich. i*ie Befrachtung des Dampfers wird sehr
schnell uusgeluhrl; 80 bis 100 t in der Stunde ist das durchschnitt-
liche Quantum, welches einfliefst, so dafs ein Dampfer in 24 Stunden
geladen und gelöscht werden kann.
Zuckerrübenanbau in Rufsiand. Statistische Übersichten, die
in der „Petersburger Zeitung“ erschienen sind, weisen eine Ver-
minderung io dem Ertrüge der Zuckerrüben nach. In Rufsiund
warcu am 15- Mai 1887: 572 052 gegen 638 955 Acker Laudes im
Jahre 1886, mit Zuckerrüben bepflanzt, ln Polen betrug im Jahre
1887 der mit Zucken üben bepflanzte Fläche ui uh alt 84694 Acker
Lundes, gegen 98323 im Juhre 1886. Somit beziffert sich also
iin gwuzeu russischen Reiche, der mit Zuckerrüben bepflanzte Boden
iui Jahre 1887 auf 657653, 1886 hingegen auf 737318 Acker
Laudes, sodafs demnach eine Verminderung von 79655 Acker Landes
c,uge treten wäre.
Das neue österreichische Panzerschiff .Kronprinz Erzherzog Rudolptr
— ein Zeugnif* für die LeUtungsf&bii'keit der österreichischen Ingenieur
kunsb Kürzlich ist io Pola da» Panzerschiff .Kronprinz Erzherzog Rudolph1-
von Stapel gelaufen. Das Fahrzeug zeichnet sich sowohl durch seine Stärke
wie durch seine vortrefflichen Kessel und Maschinen aus, welche du
„Stati litneuto teenicu* in Triest tbeils geliefert hat, theils noch in nächster
Zeit liefern wird, die Länge de* Schiffe* i*t 310', seine grüble Breite 63’,
Tiefgang 22'; das Deplacement beziffert sich auf 6 867 Ton» Das Fahrzeug
hat einen doppelten Hoden uud doppelte Seiten, sowie zahlreiche L&ngs-
un<l Querschotts. Ein ausgedehnte» Kölirensystem ist durch das ganze
Schiff geleitet, um durch die Pumpen Wasser aus allen Scliiffstheilen m
entfernen. Die Pumpen vermögen 2000 Tons Wasser in der Stande in
beben, nl*o ungefähr ein Drille! de» Deplacements. Ein ff3/*" starkes ge-
wölbte» Verdeck unter der Wasserlinie dient zur Festigung de» Schiffe«.
Die Seiten de» Schiffes sind nicht arinirt, die Doppelsetten sind mit einen
40” dicken Korkgurt ausgt lullt. Die Uauptmascbinon und andere verletzlich«
Tbeilc de* Fahrzeuges sind durch eine 12" dicke Panzerung geschützt.
Der vordere der beiden vorhandenen Thürmc enthält rwoi, der hintere Hula
einen 30,6 cm Krupp’sche Hinterlader, die auf Armstrong »eben hydrau-
lischen Rädern stehen. Jede Kanone wiegt 48 V* Tons und da* Projektil
1 000 Pfund. Mit einer 300 Pfund schweren Ladung Pulver wird eine Anfangs-
geschwindigkeit des Projektils von 1 740' pro .Sekunde erreicht. Die zwei
Kanonen im vorderen Thurm beherrschen einen Winkel von 1801*, die Kanone
des hinteren Thurmes einen von 270 fJ. Aufscr diesen drei schweren .Stocke«
wird das Fahrzeug in einer zwischen den Tbürmea befindlichen gedeckten
Batterie sechs 12 cm Krupp • Kanonen führen, welche Projektile von
57 Pfund werfen. Zwei 7 cm Ücbatius- Kanonen und elf kleinere scimril-
feuerod« Kanonen siud auf Dock uud auf einer Galle rio des Karapfmadt»
vertheilt. Das Schiff ist auch zum Torpedodieust eingerichtet, alle gröfserto
Kanonen werden durch hydraulischen Druck gerichtet, zu welche«! Zweck
zwei besondere Dampfpumpen unter einem Druck von 750 Pfund pr*
Quadratzoll in Tbätigkcit gefetzt werden- Das Fahrzeug ist mit Zwilling»-
schrauben ausgerüstet, deren jede von einer besonderen Dampfmaschine n
Bewegung gesetzt werden kann. In besonderen wasserdichten AbUifiUottfuj
sind zebu cylindnsche Kessel aufgestallt. Die Kessel haben 14 Fufs Durch-
messer, sind 10 Fufs lang, mit einer Heizfläche von 19 200 QnadratfuL
Sic vermögen 50 Tonnen Wasser pro Stunde zu verdampfen, jedoch lus
ihre Leistung gesteigert werden. Die Dampfmaschinen bewirken in der
Minute 80 Umdrehungen der Schraube, die jedoch auf 90 Umdrehungen
gesteigert werden könneu. Di4 Fahrgeschwindigkeit de.« Schiffes wird dadurch
auf Iß Knoten gesteigert. I Masel he kann durchweg durch zwei Grsrnme-
Dynamomasehinen und zwei Edison-Dynamomsscbinen erleuchtet werden.
Diese elektrischen Maschinen werden durch drei besondere Dampfmaschinen
getrieben. Aufser den festen (»carctiligiitf-Dynaraos ist eine kleine beweg-
liche Dampf- und Dynamomaschine vorhanden. Kür NacbUignale wird da*
System von Lieutenant äeliner in Anwendung kommen. Neben den Raupt
maschinell sind im ganzen 37 IHKsmaschineo vorhanden, davon funküonirew
20 im Dienste der llauptmaschinen und Kessel, 7 dienen der Artillerie
3 der elektrischer Beleuchtung und 7 für .Schiffsarbeiten.
Die Schifffahrt auf der Seine zwischen Paris und Rouen.
Am 3. Juli sind die zur Verbesserung der Schifffahrt zwischen Pari»
uud Rouen hergeslellten Bauten feierlich eingeweiht worden. Die-
selben sind für den französischen Handel aufserordentiieh wichtig.
Schon »eit Junge hatte man sich mit dem Gedanken beschäftigt,
den Hafen von Paris den von Rouen uud Havre kommenden Schiffen
zugänglich zu machen, und wurde zu diesem Zwecke der Lauf
der Seine bedeutend verändert. Bis zum Ende des vorigen Jahr-
hundert» beschränkte man »ich allerdings nur auf die Herstellung
von Schleusen, um auch für die trockne JahreszciL das zum Schiffs-
verkehr nütbige Wasser zu haben. Diese Schleusen, die vor dem
Jahre 1749 gebaut zu sein scheinen, wurden 1795 und zu Anfang
des gegenwärtigen Jahrhunderts reparirl, erwiesen sich aber all
völlig unzulänglich und verminderten nur in bescheidenem Maf*
die Schifffahrttschwimgkeilen. Von 1813 bis 1835 halten die fort-
gesetzten Arbeiten nur den Zweck, die bereits exislireuden Anlagen
in Stand zu halten, ein Fahrwasser von 80 cm Tiefe zu konserviren,
die Wege zum Ziehen der Schiffe zu verbessern usw. — 1845
legtu dann der Ingenieur Poiree einen Plan zui Kanalisirung der
Seine vor, der iodefs nur tbeil weise angenommen wurde. Statt
auf 2 m, vertiefte man da» Fahrwasser nur biz zu 1,® und statt
der vorgeschlagenen 14 Barrageu bewilligte man deren nur 5.
Während der Arbeit wurde aber der Handelsvertrag von 1860 ab-
geschlossen, und uuu erkannte man die Wichtigkeit der Wasser-
wege und beschloßt, da» Fahrwasser der Seine bis auf 2 ra zu ver-
tiefen. Dabei blieb man aber nicht stehen. 1874 wurde durch
den Ingenieur de Lagrene ein neues Projekt vorgelegt, das dem
Dekret von 1878, nach welchem das Fahrwasser zwischen Pari»
und Rouen bis zu 3,ao vertieft werden sollte, zur Basis diente.
Noch in demselben Juhre wurden die Arbeiten begonnen und am
15. September 1886 konnte der vertiefte Wasserweg dem Verkehr
Übergeben werden.
Die Vortheile, die aus den auogeführten Bauten resulliren, sind
in die Augen springend. Vor Beendigung derselben konnten nur
Schiffe von 300 bis 400 Tonnen den F'lufs befahren, jetzt dagegen
verkehren zwischen Rouen und Paris Schiffe von 7- bi» 900 t.
1887.
528|.
EXPORT, Organ des Central vereine für Handelsgeographie etc.
Nr. 35.
Sogar eia Schiff von 1000 t lobalt. der „Victor Esseling* hat
Paris ohne Schwierigkeiten zu erreichen vermocht Auch die
Schnelligkeit des Verkehrs hat sich gehoben, indem das Passireu
der Schleusen früher 1 Stunden in Anspruch nahm, jetzt aber
in 20 Minuten bewirkt wird, sodafs ein Schiff auf der Tour von
Konen nach Paris volle 10 Stunden Zeit spart und die Reise jetzt
wöchentlich zweimal statt wie früher nur einmal machen kann.
Es ist also erklärlich, dafs der Verkehr seit Eröffnung des Kanals
um 20 % zugenommen hat und dafs sich die Frachten weit
billiger als früher stellen. Zu Anfang des Jahrhunderts zahlte
iuan 25, nach dm Bauten von 1846 dagegen 8 bis 10 und gegen-
wärtig uur 3 Frcs. pro Tonne.
SSd-Amerlka.
Französisches Handslsmuseum in Argentinien Die französische
Handelskammer iu Rosario (Argentinien) beschlofs Anfang 1886
die ürnnduog eitles HandeUiuuseum» daselbst, die nun thatsüchlicb
durchgeführt ist. Das Museum steht unter spezieller Aufsicht de»
französischen Vize-Konsuls, der Ehrenpräsident der Handelskammer
»st, sowie der Vorstandsmitglieder dieser Gesellschaft, und hat den
Zweck, die Beziehungen zwischen den französischen Fabrikanten
und den argentinischen Kauflenten zu erleichtern, den Ursprung
französischer Waaren, Kataloge, Tarife, Preiscourants usw. zu be-
scheinigen und die dem Museum angchörenden französischen Häuser
iu bestmöglicher Weise einzufübren, z. B. durch Vertheiluug von
Zirkularen, durch Publikationen und Annoncen. Es dürfen nur
französische Muster ausgestellt werden, und muß der Ursprung
derselben durch die heimaihlichen Behörden bescheinigt sein.
Der Raum wird jährlich mit 25 Free, für den Quadratmeter, gleich-
viel ob horizontal oder vertikal, und mit 5 Frcs. im Mimmum,
der Kubikmeter mit 250 Frcs. bis zum Minimum von 10 Frcs.
berechnet. Für Muster unter Glas gilt der doppelte Preis. Für
Vertheilung von Zirkulären haben die Interessenten 5 Frcs., für
Annoncen in der Lokalpresse den landesüblichen Preis zu zahlen.
Die Kammer nimmt lür sich da» Recht in Anspruch, Muster, die
gröberen Kaum beanspruchen, außerhalb des Museums unterzu-
bnugen. Muster, für welche die Frachten, die Zölle und die
»Dusligen Gebühren nicht bezahlt werden, werden als Eigentbum
des Museums betrachtet und können zu Gunsten der Soeiete
Frau<;aise de Rosario verkauft werden. — Avis au leetcur!!
Die Artikel „Recht und Gerechtigkeit in Brasilien“ in Nr. 15
und 31 des „Export“ betreffend. Wenn wir hier noch einmal die
Angelegenheit des Gerroano Wagner zur Sprache bringen, so
geschieht es lediglich aus dem Grunde, um unseren Lesern zu
zeigen, dafs der von unserem Berichterstatter in Nr. 15 vertretene
Standpunkt nicht so allgemein, wie cs das Eingesandt in Nr. 31
glauben machen könule, iu Brasilien perborressirt wird, sondern dafs
es auch dort Leute giebt, deren Ansichten über den Fall sich mit den
in Nr. 15 des „ Export“ geäußerten vollkommen decken. Indem wir
ein bez. Eingesandt ans Nr. 55 der „Germania“ von 8äo Paulo,
gerade desjenigen Blattes, welches lür Wagner mit besonderer
Wärme Partei ergriffen, übertragen, erklären wir hiermit, dafs wir
die Angelegenheit so lange auf sich beruhen lassen werden, bis
eine auch dem hiesigen Leser genügende juridische Klarstellung des
Falles vorliegen oder eine Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgt
sein wird.
Die „Germania“ schreibt:
ln der Angelegenheit Uermano Wagner 's geht uns von gut unter-
richteter .Seite nachfolgender Aufsatz zu, dem wir um so lieber die Aufnahme
gewährt haben, als er die schon so viel besprochene Sache von einem neuen
Gesichtspunkte behandelt und daher wohl Beachtung verdient. Unser Kor-
respondent schreibt:
„Pie »Germania* hat beständig so aufrichtigen Antbeii an dem Schick-
sal des unglücklichen German« W agne r genommen, dafs e» ihr nicht ver-
dacht wertien kann, wenn sie einmal Betrachtungen Raum giebt, die von
den bisher und gewöhnlich an di« versagt« Begnadigung Wagner’» ge-
knüpften etwas abweichen. Vorausschicken mufs ich, dura ich völlig in dem
Glauben k siehe, dafs Wagner unschuldig sei. Pas Ist meine moralisch«
Überzeugung, die sich aber nicht auf die dilettantischen Mittheilungen über
seinen Prozefs gründet, sondern auf da« Verhalten des Verurteilten, leb
weifa, dafs er jeden Gedanken an Flucht, der ihm nahe gelegt wurde, stand-
huft abgewiesen und allein auf «ein gutes Recht vertraut bat. Pas lliut ;
Keiner, der sich schuldig fühlt. Juristisch genommen, liegt die Sache nicht 1
so einfach, wie e» nach den vielerlei Darstellungen, di« über die Wagner-
sehe Sache veröffentlicht wurden, den Anschein hat. Keine derselben stammt
aus einer rcchlsveretündigen Feder, keine sagt uns di« ganz« volle und reine
Wahrheit. Fs sind Peklazuatiouen , die wohl das Publikum kapliviren, aber
ketnon Juristen befriedigen können. Spricht man mit Leuten von der Grenze,
so sind sie von Wagner'» Unschuld nicht überzeugt. Pas »oll keineu Ver-
dacht gegen Wagtier erwecken. Mindern nur aodouteu, dafs ea in dem Pro-
zesse Punkte geben tnufs, deren Aufhellung eines juristischen Verstandes
und Scharfsinnes bedarf. L>cr guto Wille von Laien reicht dazu nicht au*:
es fehlt ihnen die Methode und sie übersehen leicht Ding«, die von Wichtig-
keit sind. Laien aber sind es sammt und sonders, die sich in der Kettung
Wagner’» versucht haben. Ala die Wagner- Bewegung iu Fluf» kam,
macht» ein angesehener Deutscher in Porto AJegre den Vorschlag, 1 Conto
de Reis zusammeniusteuem, um eiDen tüchtigen Advokaten anzunehmeu, der
Wagner’» Sache führe. Kr erbot »ich selber 50 $ zu zeichnen, fand aber
keine Nachfolger. Man vertraute auf die Agitation durch Zeitungsartikel,
Flugschriften und Petitionen. Pas Fiasko liegt offen vor Augen. Und inan
wundert sich noch darüber '< Welche Auslegung würde man unfehlbar der
durch eine solche Agitation gleichsam abgetrotzten Begnadigung gegeben
habeu? Sehet, würde man triumphirend gerufen haben, der Kaiser erkennt
an, dafs sein« Richter ungerecht geurtheilt haben. Darf man der Slaats-
raisou diese Znmuthung steilen? Deutsche Rechtsverhältnisse mögen viel-
leicht Manche mit brasilianischen nicht in Parallele bringen wollen, drnaoeb
dürfte ein Hinweis auf jene meine Meinung besser verdeutlichen. Wenn
also in Deutschland die begründete Annahme vorliegt, dafs Jemand mit Un-
recht verurtheilt worden ist. wie ea ja leider in den letzten Jahrvu wieder-
holt geschehen, wird er alsdann durch Begnadigung in Freiheit gesetzt?
Nein, das wäre eine unvollständige Reinigung. Es erfolgt eine Wiederauf-
nahme des Prozesses, «ine neue Gerichtsverhandlung, die zur Freisprechung
führt. Ist denn etwas Ähnliches iu Brasilien unmöglich? Darauf habe ich
noch immer keine deutliche Auskunft erbalteu können. Auch von «metn
deutschen Juristen wurde mir eine Revision des Prozesses als der einzig
richtig« Au* weg bezeichnet. Freilich gehört dazu Geld, Geld und abermals
Geld, wie allgemein zum Prozessiren. Pie uütbigen Mittel zusammen zu
bringen, darin sollte die Presse eine löbliche und durchführbare Aufgabe
erblicken, umsomehr als ihre Bemühungen, sowie das Petitionircu einen
praktischen Erfolg bisher nicht grbabl haben.“
F. J. Deutsche Konkurrenz in Söd-Araerika. Der britische
Konsul aus Guayaquil in Ecuador, berichtet, daß der eugliscbe
Kontraheut für die Quito Eisenbahn genöthigt gewesen »ei, die
Schienen von Deutschland kommen zu lassen, da Krupp pro Tonne
4 £ 18 s, England dagegen 5 £ verlange. Auch sei die Frucht
von Deutschland billiger und betrage pro Tonne 23 s, austait 27 » 6 d
von England aus.
Rio Grande do Stil. Nach einer in „Le Brüsil“ veröffentlich-
ten Depesche sollte die erste Sektion der Quaruhiin-ltaiiut- Bahn
am 20. August eröffnet werden. Es wird hinzugeüetzt, daß die an
dieser Bahn gelegeneu Ländereien (Campus) für Kolonisutionszwecku
angekauft worden seien uud nach dem in Argentinien adoplirten
System besiedelt werden sollen. — - Leider vermißt inan in dem
Telegramm jede Angabe über den Umfang de» beabsichtigten Knlo-
uisatiousunternehmeus und über die Unternehmer desselben, wes-
wegen wir unsere Herren Korreapoudeuten iu Rio Grande do Sul
ersuchen möchten, uns so bald wie möglich eiogeheude Nacbrichteu
darüber zugeben zu lassen.
Littoraritiche U uisvlmu.
Yerzelchniß der bei der Redaktion eingegangenen DricWhrlften.
Pie nachstehend besprochenen und angezcigtcu Werk« können durch die
Buchhandlung Walther 4 Apolaut, Berlin W., Marfcgrafcuslrafse bU,
jederzeit bezogen werden.
Drei Jahre im hohen Norden. Die Lady Frankliu-Uai-Kxpeditiou in
den Jahren 18hl bis 1884 vuu Adolph W. Greeiy, Lieutenant der
Vereinigten .Staaten- Armee , Führer dci Expedition. Einzig uutomiito
deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen vou K. Tvuscber, Dr. weil
Mit zahlreichen Illustrationen nebst Karten und Plauen. Jena, Herrn.
Coateuoble, 1887.
m P*» Schicksal der Lady- Franklin- Bai ■ Expedition, welche unter
Führung des Pi eruier- Lieutenant* A. W. Greeiy seitens der Vereinigten
Staaten im März 1881 organisirt wurde, um nördlich vom 81 u Nördl. Br. in
od«r nahe bei der Lady-Franklin Hai ein« .Station «um Zweck wissenschaft-
licher Beobachtungen usw. zu gründen, ist bekannt. Allein es fehlte der
deutschen Leset weit bisher an einer eingehenden Darstellung der Krlehniße
jener Männer, welch« ungenügend bekleidet, Monat« laug ohne Trinkwnsser,
ohne Wärme, die Schlalsöck« am Boden feslgcfrureu, Wände, Dach und
Fufühoden mit Eia bedeckt von dem fünften Theil einer arktischen Ration
lebten uud trotz der RnUi«hrung von Kleidern, Wärme, Licht und Nahrung
niemals ohne Muth und Hoffnung waren. Dr. Teu scher giebt diese Dar-
stellung jetzt in einer musiergiliigcn Übersetzung des Orecl y sehen Berichte»,
der in geradezu packender Weise die außerordentlich« Heibätiguiu' von
Treue, Geduld, Menschenliebe und Selbstverleugnung darh-gt, wir si« von
der ausgehungerten und fast wahnsinnigen Mannschaft täglich und fast all-
gemein geübt wurde, eine« Berichtes, der sich au die einfachen Thntsachcu
hält, der aber gerade dadurch um »o erschütternder auf denjenigen wirkt,
der zwischen den Zeilen zu lesen versteht. Wir können an dieser Stelle
um so mehr auf eine Wiedergabe dieser tragischen Ereignisse verzichten,
als wir dieselben, wie gesagt, in unserem Leserkreise als bekanut voraus
setzen dürfen.
Nicht versagen können wir uns dagegen eine kurze Darlegung der Be-
reicherung unserer wissenschaftlichen Kenntnisse, welch« sieb bezüglich der
von jener Expedition erforschten Gebiete für uns ergieht. In enter Linie
stehen hier die eingehenden Mittheilungen über Grönland, über welche»
Nr. 35.
524
EXPORT. Organ des Ceatr&lvcreins für Handelsgeographie etc.
1887.
selbst da-« gebildete Publikum heute vielfach nur uiibesttmmte Begriffe besitzt.
Grünland könnte mit liecht der „vereiste Kontinent* genannt «erden; denn
reichlich 7t seiner bekannten Oberfläche sind mit einer Eiskappe, dem
sog. Binnencis, bedeckt. Dio Dicke des Hinneneises ist unbekannt, aber
Dr. Brown sagt, inan finde sie nicht selten von lOOObisSOOO Fufs. Das
dänische Grönland umfafst die Westküste von Kap Fareweli bis etwa
1 OOO Meilen nach Norden. Itn südlichen (uspekiornte liegen die vier
wichtigsten Distrikte, welche mehr als die Hälfte der Bevölkerung Grönlands
enthalten, ausserhalb des Polarkreises.
Das bekannte Kryolithlogor bei Ivigtut wurde 1806 von üieaeke ent-
deckt; seit 1857 ausgebeutet, bat es den Dinen in 18 Jahren 800 OOO Dollar
an Zoll eingobracht. Fisebbein, Thran, Federn, Eiderdaunen, Seehund-,
Fuchs-, Bären- und Rennthierfelle bilden dio Uauptausfuhrartikel, welche
sich für ganz Grönland jährlich auf 88 OOO Dollar belaufen. Die eisfreie
Küstenlinie ist in diesem Inspektor»!« ungefähr 60 Meilen breit. Moosbeeren,
Kausch- und Preiselbeeren finden sich an günstigen Stellen. Auch Wäldchen
von Birken, Erlen und Weiden trifft man zuweilen in einer Höhe von
10 bis 12 Fufs an.
Die Hauplbolonle Godthaab unter 62° 1 1' N Br. war eine von den
internationalen Polarstationen; die Bevölkerung mit Einschluß* der nahen
Mission beträgt fast 800 Menschen. Die Eskimos leben vorzugsweise von
Jagd und Fischfang; sieben Achtel ihrer Nahrung kommen von Kobben,
Weifswalen, Vögeln und Fischen. Brot, Erbsen und Gerste handeln sie ein.
Sie lernen leicht die Anfangsgründe der Handwerke, und viele werden Ton
der Regierung beschäftigt Damit verdienen etwa 10% ihren Lebensunter-
halt, lo°/o mit Fischfang und 75 " o mit Seehundsjagd. Den Speck und
<U* Fell de» Seehund* verkauft der Jäger für eigene Rechnung, das Fleisch
aber wird von der öffentlichen Meinung tum gemeinschaftlichen Eigenthum
aller Nachbarn erklärt. Für das Geld wird Kaffee, Brot, Baumwollenzeug,
Zucker und Tabak in der gegebenen Reihenfolge eingehandelt; berauschende
Getränke werden nicht verkauft, und wenn der Grönländer auch dieselben
liebt, ist er doch kein Trunkenbold. Der fünfte Theil des Handelsgewinnes
wird für di« Arme» zurückgelegt und durch eine Kommission vertheilt,
welche aus dem Missionar, einem HandeLbeamtcn und einigen der tüch-
tigsten Einwohner besteht. Man boschliefst , was und wie es gegeben
werden soll und unterscheidet zwischen Armut)) , die ans Faulheit und
solcher, die durch Unglück voranlafst worden ist. Was im Frühjahr von
der Summe übrig ist, wird unter die Jäger und Fischer verthcilt, welche
keinen Beistand beansprucht haben
Die von Natur friedlichen Eigenschaften der Eskimos sind durch den
christliche» Kinfluf* der dänischen Pastoren und der mährischen Brüder noch
gefördert worden. Religiöse Schriften und Unterrlchtsbächer hat man in der
Landessprache gedruckt, und viele Eingeborene können lesen, wenige
schreiben. Im allgetneiuen sind die Eskimos fromm, ehrlich und wahrhaft.
Gewalttbat and Diebstahl sind selten, und in zwölf Jahren ist nur ein Mord
begangen worden, und zwar im Zorn.
Trotz gelegentlichen harten Arbeitrns und Fleifses herrscht doch all-
gemein ein Mangel an Sorge für die Zukunft; nur die väterliche Fürsorge
der dänischen Regierung schützt die Leute Tor dem Untergange. Allerdings
verbietet das Handelsmonopol den freien Handel und kauft die Jagdbeute
zu nominellen Preisen; aber wenn schlechte Zeiten kommen und Hungers-
noth droht, ernährt es die Eingeborenen aaf seine Kosten.
Die mittlere Jahrestemperatur von Süd-Grünland (4- 1° C) stimmt un-
gefähr mit der des Red- River -Thaies in Dakota überein, aber ao niedere
Winter- Temperaturen ( — 45,5 Q, wie in letzterem, finden sich in Süd-
Grönland nicht. Das Klima ähnelt sehr dem des nördliche» Norwegen.
Nach Norden zu nimmt die Wärme schnell ab; in Upernivik waren die
Extreme der letzten 10 Jahre 4- 15* und — 89,6° C.
Betreffs de« nördlichen Grönland verzeichnet Greely die nicht allge-
mein bekannte That&acbe, dafs in der DavtaBtrmfse zwei Kisströra« besteben,
welche den grülslen Theil des Jahre« «inen Streifen offenen Wassers
zwischen sich haben. Der an der amerikanischen Seite trägt das Eis aus
der Baffinsbai nach Süden, der an der Grönlandseite ist ein schmaler
Zweig dos Spitzbergener Eisstroms, welcher sich um Kap Fareweli herum
bis in die Gegend von Godthaab erstreckt. Erst jenaeit des Polarkreises
kann dio Davisstrafw zufrieren, und auch dann entsteht keine foate Decke,
sondern vielmehr ein xu*amm«ngekitlctes treibendes Packeis, welches immer
nach Süden in Bewegung ist.
Von der letzten dänischen Niederlassung bis Kap York erstrecken sich
SOU Meilen unbekannter Küste, welche wahrscheinlich ganz von Binneneis
bedeckt sind. Diese trostlose Gegend ist bisher von keines Menschen Fuf»
betreten worden, und ihr L'mriJs wird, wie Greely mit Recht meint, wohl
so lange unbekannt bleiben, bi» unter den Dänen selbst ein neuer wage-
halsiger Üraab ersteht und uns die üeheimnifse di<*e» unbekannten Landes
enthüllt.
Was nun die weiteren ethnologischen Resultate der Lady-Franklin-
Expedition »»belangt, so bedeuten dieselben eine nicht unbedeutende Ver-
mehrung unserer Kenntnisse über die früheren Bewohuer von Grinncll-Land
und Nord-Grönland.
Die nördlichsten Bewohner diese« Stuckes der Erde wurden im Jahre
1818 von Sir John Kofs entdeckt und vollständiger von Kane, Hayes
und Kessel« beschneiten. Sie bewohoeu Grönland zwischen dem 76. und
7tt. Breitengrade, von dem Rande des Binneneisoa der BaffiiiHbai bis zum ,
Südrand des Humboldtgletschem. Das nördlichste Dorf ist Etah unter i
780 18* N. Br. Dieses Dorf war in den Sommern von 1875 und 1881 zeit-
weise verlassen, aber im Jahr« 1882 sah inan wieder Einwohner daselbst,
und die KnUatz- Expedition von 1884 traf Eingeborene, welche den vorher-
gehenden Winter daselbst zugebracht batten. Diese Eskimo« wud nicht gaui
von der Aufsenvrrlt abgehärmten, sondern treffen gelegentlich mit ihren
Brödeni von der Westseite der Daviastr&Tse zusammen. Nach Greely fs
Ansicht sind dir Etah- Eski mos bloß» zerstreute Horden de« grofse» Efiioi.-
V «tlkes, welches er als einheimisch in allen Ländern des Polarkreises t«?-
trachtet, die keine Eisdecke tragen. Sie leben vorzugsweise von Robbet
und anderen gröberen Seethleren, gelegentlich auch von Rennthiere» uad
Moschusrindoru und werden von Greely für ein Wandervolk gehalten, du
«eine Sommer- und Winterwohnungen «eiten an derselben Stelle aofachlir
Der Parry-Archipel, von Hanksland und Melville-Island östlich bei PoaJ
lalet und Elleouereland ist mit den Resten von Eskimobötten und änderet
Spuren ihres vorübergehenden oder dauernden Aufenthaltes bedeckt N'nJ-
lieh vom 79. Parallelkreis sind dieselben kaum weniger zahlreich. Greelj'i
Entdeckungen von Eskimoüberi osten nördlich vom 81. Breitengrad wirea
zahlreich und interessant. Zeichen vorübergehender oder dauernder f’r-
wohnung fand er bei Kap liaird, an der Spitze der Ella- Bai, an vielte
Stellen lu der Nähe von Fort Conger, an beiden Ufern de« Chandler-Ijord
und in den Tb&lcrn an der Südseite des Uazen-Sees. Viele dieser Über-
bleibsel fanden sieb im Innern von Grinoell-Land, 50 bis 100 Meilen i<n
der See, nach dem einzig brauchbaren Wege berechnet. Die Rest* be-
weisen, daf* die Eingeborenen Hunde, Schlitten, eine Menge von Tannenholz
steinerne Lampen, kleine Mengen von Eisen und Narval- und WslrofakBochN
beeofseo. Die Gegenwart von Kummen läfst »chliefscu, daf« sie auch vn
Weibern begleitet waren. Die Verzierung dieser Kämme und ein sorrfiltif
gearbeiteter Klfcubemknopf für die Spitze eines Pfosten* zeigen, d«fs die*
Leute Bich schon über die niedrigste Stufe des wilden Lebens ertehro
hatten.
Der klimatische Zustand von Grinnell-Land ist gegenwärtig dir Art.
daf» dauernde Bewohnung durch irgendwelche Menschen, besondere dttti
die um die Zukuuft sorglosen Eskimos unmöglich scheint. Allerdings liefvrx
die Buchten eine mäfvige Zahl Ton Robben, und der fruchtbare Gärtd
Griunell - Lands bietet mehreren huuderten von Mcuchusrindern reicher
Weide. Aber die Kobben lassen sich nur 3 Monate lang im Jahre jafts,
während die leicht zu erlegenden Moschusrinder bald ausgerottet sein war»!«
Aufscr diesen ethnologischen Ergebnissen ist nun das Greely'ttfa«
Werk reich an metereoiog reellen Resultaten, auf die hier des Raumes weg«,
nicht oingegangcu werden kann. Zahlreiche hochinteressante tllaitratioetb.
sorgfältige Karten und Pl&ue zieren da« von der VerlagsbandJung nwe-
ordentlich reich ausgcgtnttete Buch, das Dr. med. Rein hold Tea »cber
au« dem Englischen tu ein fließendes Deutsch übertragen hat.
Das I tajihy-Thal und dio Kolonie Blumenau in Süd-Br*«ili«i
Von G. Stutzer. Mit einer Karte der Kolonie. Goslar am Harz M
Ludwig Koch. 1887 Preis 2 .//.
A. W. 8. Wir wollen nicht leugnen, dafs wir das vorliegende Bach mit
einigem Bangen zur Uand genommen hoben; wühlen wir doch, daf« es aus der
Feder eines Mannes stammte, der mit überschwenglichen Hoffnungen hinaui-
ge zogen war in das von ihm geschilderte Land, um nach '«jährigen Aufenthalt
daselbst bitter enttäuscht in die Heimat zurückzukehren, l'm »o angeneh»er
wurden wir bei der Lektüre durch di« Wahrnehmung überrascht, daf» Ar
Herr Verfasser es sehr wohl verstanden hat. Persönliches von Sachlich*! ra
trennen und seinem in der Vorrede gi^fvbenen Versprechen gemäis du Ver-
hältnisse Niemandem zu Lieb und Niemandem zu Leid, klar und n«t*«a
zu schildern. Er hat «ich damit ein unbestreitbare« Verdienst ervtctun.
denn wenn auch die Litterntor über Süd-Brasilien eine sehr umfangreiche W,
•o fehlte es doch noch bisher an einer Monographie über die Kolonie Hkor-
nau, die doch ohne Frage zu den wichtigsten deutschen Ansiedelungis in
Süd-Brasilien zählt. — Der Verfasser giebt zunächst «ine allgemein Ur-
schrei bung des schönen und fruchtbaren, wenn auch stellenweise (z. B. **»
Stadtplatz in Blumenau) den C bersch wemroungen aufgesetzten Ftabthak»
des lujahy, für dessen Klima er Worte de« höchsten Lobes hat und dewa
reiche Naturschätze er unter glücklicher Vermeidung der noch immer t‘±m-
kenden botanischen Nomenklatur zur Darstellung bringt, um alsdann in *it-
gehcoder Weise über die Bevölkerung, namentlich über die deutschen KokafeMt
ihre Lebensweise, ihre kirchlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse tu fcerirt-
ten. Wenn dabei auch (auf S. 24) eine gewiss«, nicht angenehm berüMeiil*
Bitterkeit gegen den Gründer der Kolonie, Herrn Dr. Bl umenau , darchküsft,
deren Berechtigung zu untersuchen wir Leuten überlasssn müssen, welche e«-
n&uet wie wir mit den Verhältnissen auf der Kolonie bekannt sind, so
man doch im Übrigen den Eindruck, dafs der Verfaseer sich bemüht hat.
wahrheitsgetreu wie möglich zu schildern, und manche seiner Wort«, na®f“:
lieb über Kirche und Schule, könnten auch den Bewohnern anderer deatsebtf
Kolonien in Süd-Brasilien zur Beherzigung empfohlen werden.
Da« unstreitig wichtigste Kapitel des vorliegenden Buches ist aber
Landwirtschaft in Blumenau gewidmet. Es ist klar und fafslich für d®
europäischen Leser geschrieben uud dem Kolonisten gegenüber hat « dt*
Verfasser vermieden, in einen lebrmeisteraden Ton zu verfallen, vieiu*«'
t wünscht er von diesem in seinen etwa irrtümlichen Ansichten berichtigt u
I werden. Es wäre tbat&ächlich ein verdienstvolle« Werk, wenn namectlHh w
; in diesem Kapitel aufgesUllten Kostenanschläge und UentabiUtäisberechfiui<<*
1 von sachverständiger Seite einer geaaeen Prüfung unterzogen würden, da*^
| nicht bei manchem Auswanderuogslustigen Hoffnungen erweckt werden, der®
spätere Nichterfüllung sich bitter rieben dürfte. Wenn der Verfass« z-j'
i auf S- 94 den ans einer Milch wirthschaft zu ziehenden Gewinn mit 31'. J «
des Anlagekapitals berechnet, so halten wir da* auf Grund der Erfahrung
tüchtiger Rio-Grauüeos«r Landwirthc für viel zu hoch gegriffen; es mi*r
denn sein, dafs die Verhältnisse für die Anlage von Meiereien in Bio®*»«
ungleich günstiger als in Rio Grande d.,-8. lägen. Dies zo entscheide» ihf1
aber nicht uns, sondern den Sach verständige» in Blumenau ob, wund»!
würde es uns aber, daß» mau es versäumt haben sollt«, solche Meiereien in
Blumenau auzulegen, wenn die Aussichten dafür thatsäcblich so günstig wäna.
wie n«rr Stutzer angiebt
Das nher Land wirthschaft und Viehzucht handelnde Kapitel ist
IB87.
525
EXPORT, Organ des (.Vntral vereint* für Haudelsgeographie otc.
Nr. 35.
»on«t so reich an interessanten Daten, dafs der Leser sehr viel daraus lernen i
kann und die l bermigung gewinnen wird, da!« das Itajoby-Tbal Huer der j
gesegnetsten Landstriche der ganzen Erde ist.
Den Verkehrsverhältniwen ist ein besonderes Kapitel gewidmet. Das
thatsirblirh auf diesem Gebiete mit Hilfe von Staatsgeldern Geleistete wird
lohend anerkannt, doch bedauert, dafs die Kolonisten nicht von Anfang an (
verpflichtet worden sind, die Straßen in Ordnung zu halten. Als wänsebeus-
werth bezeichnet der Verfasser die Beseitigung der Stromachnclle am Belxlor, i
den Bau einer Stra/se nach dem Hochlande und die Verbindung der Kolonie <
mit dem Hafenort Itajaby durch einen Telegraphen.
Im Kapitel über Handel und Industrie begegnen wir einer wichtigen ‘
statistischen Tabelle über die Ausfuhr von Hlumcnnu in den Jahren 1883 j.
bis 1886, deren Verfasser der deutsche Konsul Victor Gärtner ist, und
auch manchen sonstigen interessanten Daten, dasregen varmisaen wir brauch- ,
bare Angaben über den Einfuhrhand«!, welche allerdings, wie wir dem Ver-
fasser einrimnen müssen, sehr schwer za beschaffen sind. Dankend nehmen I
wir aber von folgender Bemerkung Notiz: wI>er Centralferein für Handels- !
geographie in Berlin giebt sich grofse Mühe, Brasilien immer mehr zu einem i
Absatzgebiete deutscher Industrie zu machen. Die küble, ablehnende na!- j
hing der deutschen Regierung gegen dieses grofse und reiche Land legt aber
den Bestrebungen jene« Vereins nun Schaden der deutschen Industrie
immer noch (trotz der Berliner Ausstellung von 188t») Hemmschuhe an. Ee
ist ja eine gesunde Entwickelung, daß Sich der deutsche Handel in Brasilien
durch die Tüchtigkeit und Solidität seiner Vertreter ein großes Terrain er-
obert hat. Dasselbe müßte mit allen Mitteln erhalten und erweitert werden.
So lange Brasilien aber noch unter dem Banne der «von der Hey d Pechen "
Reskripte steht, ist ihm ein Make) angebangt, der die Grundlage des Ge-
scbsftslebcns stört: das Vertrauen."
Im Anhang veröffentlicht der Herr Verfasser Auszüge von Briefen, die
seine Gemahlin au» Blumenau an eine Freundin in Deutschland gerichtet,
wofür ihm die Leser und mehr noch die Leserinnen seines Buches dankbar
sein werden, denn wenn es auch nicht das erste Mal war, dafs eine deutsche
Dam« in den südbrasilischan Urwald versetzt worden und üher ihre dortigen
Erlebnisse berichtet hat, so zeichnen sich doch gerade diese Briefe durch ihren
warmen gemüthvolien Ton und ihre anmuthige Detailacbilderung des fremd-
ländischen Hauswesens und der fremdländischen Umgebung vor manchen
anderen vorteilhaft aus. Sie bestätigen in jeder Beziehung, was der Ver-
fasser über die Schönheit und Fruchtbarkeit des Itajaby-Thales und über
das materielle Fortkommen der Kolonisten gesagt bat, aber die geistige Ver-
einsamung, das Fernsein von den Zentren der Kultur wird ton der Bricf-
sebreiberin tief empfunden und steigert sich zu einem intensiven Heim-
weh, von dem auch, wie man aus dem Schlüsse des letzten Briefes sieht,
ihr Gatte und ihre Kinder befallen worden.
Ob der Verfasser nicht mehr noch wie durch geschäftliche Mifshellig-
keiten durch dieses Heimweh zur Rückkehr nach Deutschland veranlaßt wor-
den, lassen wir dahingestellt sein, jedenfalls hat er sich dadurch aber nicht
abhälten lassen, die gesunden materiellen Grundlagen, welche die Kotcnie
Blumenau dem strebsamen deutschen Kolonisten für sein Fortkommen dar-
hietet, anzuerkennen und dieselbe im Schlufskapitel allen Denjenigen zur {
Ansiedelung zu empfehlen, welche für sich und die Ihrigen in der Heimatb 1
nicht sorgen können, dabei aber die nüthige Arbeitskraft, Charakterfestigkeit
und Nüchternheit besitzen, um das schwere, entbehrungsreiche Leben eines )
UrwaldkolonUten zu beginnen. Er warnt dagegen alle Diejenigen vor der .
Auswanderung, welche diese Eigenschaften nicht haben, namentlich die ver-
bummelten Söhne von Familien der höheren Gesellschaftsklassen, welche |
meistens ein Krebsschaden für die Kolonie werden und im Schnaps zu ,
Grunde gehen, was nicht genug ton solchen Eltern beherzigt werden kann, j
weich« noch immer naiv genug sind, di« Auswanderung ihrer mißralhenen i
Sprossen für das praktischste Ba&serungsmitlel zu halten.
Sollte das Büchlein eine zweite Auflage erleben, so wäre es zweck* !
mifsig, den Raumangabcn überall dos sowohl in Deutachland aU in Brasilien
gesetzlich eingeführte metrische System zn Gründe zu legen, da das Ver-
sländniß dadurch für manche Leser wesentlich erleichtert werden dürfte. •
Auch sind einig« Angaben nicht frei von berechtigten Einwürfen. Wenn j
der Verfasser r. B. in der Einleitung behauptet, dafs die Provinz St- Calharina
so groß aß Portugal und größer als Bayern sei, so finden wir das nicht
zutreffend. Nach offiziellen Angaben hat nämlich: 8t. Catharioa 74731 qkm.
Portugal 89143 qkm, Bayern 75863,«* qkm Flächeninhalt (vgl. B«hm & '
Wagner, die Bevölkerung der Erde).
Auf S. 1 wird der Itajaby aß der «größte unter den in den Ozean
mündenden Küstenflüssrn an der Ostseite Brasiliens (1)* bezeichnet, «äh-
rend er doch nur der größte Küstenfluß Süd- Brasiliens ist. Diese und
ähnliche kleine Fehler, die bei einer zweilen Auflage leicht ausgemerzt werden
könnten, beeinträchtigen aber den Werth des Buches in keiner Weis« uuJ J
könncu wir nur wünschen, daß dasselbe die weiteste Verbreitung finden möge, j
Briefkasten.
DraekfehJerberithUsung. In Nr. 34 Seite 513, Zeile 32 ist zu eutzen:
200 Reis (statt 200 MilreU) das ist ungefähr 40 Seite 512 Zeile 25,
hydrato de sodio e (statt o) potasaio, ebenda Zeile 60 de chlore e (statt et)
antichlor« on (statt o) de aride sulfurico atenuado
- Hmt H. O. L*b«4 »nt . H * in b u if . »aldet ; D«r H*mt>nnr-Aa4a*»«rtka*1»ch* P«*v
d*m|>ftr «Bll« Wtnaiaa" lat auinaband am 19. Aufual W*r*ent Si. Ytaeanl pMairL „Corri**-
*«•“ "t am *u, A iig.it NuhmUl*»« rwa kUatuldc» «ta Uraaliita nach Kucr.|>a ■bK**»u6«a.
hat avtfahand an *7. August J t’hr AScsd» Dvvsr paailrt. .Cut»“ i il auayrband
am ZS. Aaguat Yo»mHl*g, in I.i#,»*.,- *n£*k"NOi«n «ad *■* 51 Augi>it V-vnnU»** nach Bra
*11 in walieri; „Uiojuij" i*t t>*.ir»u.i an St.Augvi« Vergant**« in Llaiabnn as
liikomm-n nnd an MMSmltia» nach Hftiaharx „TIJb**“ W an ?♦. Augail
VnroitlMc1 i»i Bahia nach Buru*a *b*«ic»»i:*n. ..fl«nn>» - hat *««**h«nd aa >1. Au<<i<i 2 L’fcr
Mo rj *m Dnvar puaift und tu am H. Aurum Xtdmltus* In UiMbMi au»«humairn. «llotata-
vldau“ hat rfirhkahrtad am 2*. Au*o»l • l?hr Abend« (kt-rrr p»wlrt. «flaabarf** hat aua»abead
an M. Aafait Vanalitafi Ni VLnram paa-ir-
Dititsrhc Kxportbnnk.
ntr TetacTAmm«: Ripertbenk. Berlin
Abthdlung: Exportbureau.
Berlin S W., KochAtrafso 27.
(Kri*fr, Pa,-kala, ua«. ■•». aiad au* mit dlaaer Adr«»** aa **r*ah«a.}
Alf Tsrgilug ftr Alt irfiUiru«it«itM l#4a* nt CM Ir* L L. aia^mtcklM Alert« In der-
aalkaa »aa Ata da« ikatataUamkuda An l.-l. alekl mrHrjn Flran I Mark (ia 4siti<-k*«
Iflrfaarkea) ktiuüni De* Akaaaaaiea Aaa E.-B. warAra Ai* all A«r l«tirAmaR R*»rA«ri-
llcker Öftrer« rrrkaaA«aaa TikMln la KmAsi»* ««»tritt - iia AAraiaaa wiaar Aaftra««*k*r
«kam Aaa K.-B. aar aaiaN Ak*M«aiaa aa An A«aih»ea kaUaaUa aU-
474. Nach Peru werden von einem dortigen größeren Importgeschäft
Kataloge mit Preisnot irungen von Maschinen für Soda- und Selterwasser -
fabrikation, sowie Preislisten über alle zu dieser Fabrikation gehörenden
Artikel wie Soda, Vitriol, Flaschen usw. verlangt. Offerten erbeten unter
L. L. 429 an die Deutsche Kiporthank.
475. Ein gut fundirtes Importhaus in Süd -Amerika wünscht Zeich-
nungen nebst Preislisten von Springfederwagen für Einspänner. Offerten er-
beten nnler L. L. 430 an die Deutsche Exportbank.
476. Einem größeren deutschen Koromissionshause bietet sich Gelegen-
heit, mit einem besteus empfohlenen Import- und Exportgeschäft in Peru in
Verbindung zu treten. Das betr. Kommissionshnus hätte den Einkauf der
Waarrn zu besorgen, die Versicherung und Spedition zu übernehmen und
die Rimessen des überseeischen Hauses, bestehend in Gummi, Sar*apartlla,
Farina in Para, Liverpool, navre oder New-Vork je nach Lage des Marktes
zu verkaufen, Hauptartikel für den Export nach Peru sind: Manufaktur-
woaren, Mehl, Wem, Bier, Salz, Gewehre, Pulver, Munition, Eisenwaarcn,
Konaenen, Kognak, Sardinen, Butter, Liqueure usw. Angct*ote und An-
fragen unter L. L. 431 an dio Deutsche Exporthank.
477. Eine sehr leßtungsf&hige deutsch« Zigarrcnfabrik und Rohtal «k-
handlung sucht für ihre Fabrikate tüchtige, vertrauenswertfae Verkäufer in
Luxemburg, Rumänien, Serbien und Australien. Angebot« unter L. L- 432
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478. Die Firma S. Lust jr. Söhne in Berlin N., Oranietiburger-
slraße 69, tbeilt uns laut Zirkular vom 15. August d. J. mit, dafs sie Herrn
Wilhelm Dimlait Prokura crtbeilt hat.
479. Herr Burghard Dicstcrdich in Pforzheim benachrichtigt uns,
daß er seit einiger Zeit aus dem Geschäft der Herren Ha cg eie & Geiger
in Schwäb.-Gmünd Ausgetreten ist und sich in Pfonheim niedergelassen hat.
Er wird sich jetzt mit dem Ein- und Verkauf von Gold- und Silber -Bi-
jouterien beschäftigen und seine Kommittenten am genannten Platze ver-
treten.
480. Ein bestens «ropfohlene* II aus in Kooitentinopel sucht größere
Abnehmer für dortige Landesproduktc ; hauptsächlich für: Rosenöl, Opium,
Gclbbceren, Vogelfutter, Val Ionen, Schaf- und Ziegenfelle usw. LHc Firma
ist in der Lage, den reflektireudou Kunden diese Warna billigst und gut
zu besorgen, da sie Prima-Produzenten an der Hand hat. Offerten erbe (OB
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Elastique für Schube und überhaupt Artikel für das Schuhwaarenfacb, Seiden-
stoffe, Flanell- und Wollstoffe, wollene Unteijacken und Hemden usw.
Offerten erbeten unter L. L. 434 an die Deutsche Kx portbank.
482. Im nächsten Jahre findet in Glasgow eine internationale Vor-
stellung statt Prospekte können durch dio Deutsch« Exportbeak bezogen
worden, ebenso weisen wir Interessenten tüchtige Vertreter nach. Anfragen
unter L. L. 435 an die Deutsche Kxportbonk.
483. Wir haben aus Süd-Brasilien «in größeres (Quantum flüssigen
Leim erhalten. Derselbe dürfte sich hauptsicblich zur Verwendung in
Teppich- und Tuchfabriken eignem Proben stehen auf Wunsch zur Ver-
fügung. Angebot« nimmt entgegen die Deutsche Fxportbank unter L. L. 436.
494- Rin Antwcrpener Haus sucht die Vertretung einen ersten russi-
schen Flachshanses. Offerten sind an die Deutsch« Exportbank zu richten
unter L. L. 437.
485. Hin tüchtiger Agent in Malmö sucht die Vertretung einer deut-
schen Oleinfabrik zu übernehmen. Betreffend« Fabrik raufs mit dem hollän-
dischen Fabrikat, welches daselbst schon vertreten ist. konknmren können.
Offerten erbrten ont«f L. L. 438 an dl« Deutsche Exportbank.
486. In Betreff der 1888 er Melbourner Ausstellung theilt uns die
Königliche Preußische Bcrginapcktion zu Staßfurt mit, dafs Seitens des
Königlichen Salxamts zu Schönebeck, der Steinsalz- und Kaliwerk«, sowie
des UblorkaliuBiwcrksyndikats zu Stafsfurt «ine gemeinsame Kollektiv- Aus-
stellung der Staßfurter- Industrie und Schönebecker- Salz -Produkt« beab-
sichtigt wird.
487. Wir haben wiederholte Nachfrage noch I*u1vcrisir-M üblen für Hand-
betrieb und ersuchen Fabrikanten um gefl. Einreichung von illustrirtcn Preis
listen unter L. L. 439 an di« Deutsche Kxporthank zur Weiterbeförderung
nach Portugal.
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tretung einer deutschen Feuer -Versicherunga-Geselbchaft zu ühemchmen.
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Die Dampfer der (»real Kvstern Bahn geben von Rotterdam täglich fmit Ausnahme .Sonntag«
um 6 Uhr Abend« und von Antwerpen täglich (mit Ausnahme Sonntags) um 6 Cbr Abends ab Eaprt.V
zug von Harwich nach London nach Ankunft der Boote. Direkte Passagier-, Reisegepäck- und Güter
heferderung von allen grö feeren Stationen des Kontinents. Die Dampfer der Gesellschaft transportirn
kein Schlachtvieh. Weitere Auskunft ertbeilt der General-Agent der Great Kantern Rlaeabahn
E. Ofawald, Dombof 12, Köln am Rhein. [too]
R. SchiLrff in Brieg,
Iteg.-R««. Brclio, (,u
Fabrik von Sattelgurten, Wagenborden und deo-
jrnigen Poaainenlir- Waaren, welche in dev Sȧ
lerei und beim Wagenbau gebraucht werden.
Alex. Geiger & C'e-
Stuttgart
Werkzcugmaschiueu. Fabrik.
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Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin 8.W., Kochstraläe 27.
(Oaaaktftaaelti Waabaaugs 8 bla 4 Ubr.)
Der »EXPORT* ist im deutschen Pottzdiungtkatalof für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eiugBtragoa.
IX. Jahrgang. cBetßv,, jw» 6. efeptemfet, issj. Nr. 36.
Diene Wochenschrift verfolgt da« Zweck, fortlaufend Berichte 4ber die Lage onierer Landileulr lm Aualandn cor Kenotnlfa Ibnee Leier ta brlogeo. die Interesiee de* ikeiUcben Exporte
ttiatkriflig xn vertret«u, eowie dem deutschen Handal und der dcmUchea Indnrtrie wichtige Mltthaltoogan Aber dla Handels» erhlltuisse dea Anilnnd&s ln kftneater Früt zu ftbenattieln.
Briefe, /.i. Itungon und Warthscnduageu far den »Expert“ find an dla Redaktion. Marlin BW_ Korhitrafae 27, ca richten.
Briefe. Zoltnngan, llaltrlttacrkl drangen. Warthtandnng an ftr den »Ceatnlvarnli Ar HnadalagcograeM« ate." clnd nach Berlin 8W_ KocbstrxC«« 27, zu richten.
Inhalt: Rücksendung der Resalotionen. — Russische Zoll* und Handelsfragen: Neue Zotlrrhöhungen ; russischer Spiritus in Frank-
reich; Lage des russischen Zuckertnarkte*. — Europa: Die Kolonialkonferenz in London. — Der Stand des russischen Getreidehandels. — Asien: Eine
russische Paziftkbabn. — Die Ombilin- Kohlenlager auf West-Sumatra- — Süd- Amerika: Die brasilianische Küstenschifffahrt Von Dr. H. v. Jhering
(Originalbcricht aus Rio Grande do Sul.) — Die Kolonisation im Itapocüth&L (OrigtaalbericbL) — Brasilien, der neue Zolltarif. (Originslbericht aus
Rio de Janeiro von Ende Juli 1887.) — Litterarischs Umschau. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export-
Bnreau.) — Anzeigen.
Oie Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export“ iet gestattet, wenn dis Bemerkung hiixugefiigt wird: Abdruck (bei». Übersetzung) aus dem „EXPORT“.
Der Unterzeichnete Verein ersucht »eine Mitglieder sowie alle
diejenigen Finnen, welchen die die Ausstellung von Melbourne be-
treffende Brochüre zugegangen ist, um baldige Unterzeichnung und
Rücksendung der in der letzten Hauptversammlung des Vereins
angenommenen Resolutionen. Die F.ingabe derselben an die Reichs-
regieruog ist wünschenswert!}, weil das Gesuch 'um offizielle Be-
theiligung des Reiches an der gedachten Ausstellung nur dann
Aussicht auf Erfolg bat, wenn die deutschen Industriellen in gröfserer
Anzahl ein lebhafte» Interesse an der Ausstellung bekunden.
Berlin BW., Mitte August 1887.
Kocum» 7i. Cairthmli nt Budttyngniikit «c.
Russische Zoll- und Handelsfragen.
Das Petersburger Zentralkomitee der »Gesellschaft für Förde-
rung des Handels und der Industrie* bat kürzlich seiner War-
schauer Filiale die Anzeige gemacht, dafs das russische Finanz-
ministerium eine neue Revision des Zolltarifs projektire, und
dafs der ab ge änderte Tarif zu Anfang des künftigen Jahres dem
Reichsraibe zur Beratbung vorgelegt werden solle.
Voraussichtlich würde der neue Zolltarif dann schon im Früh-
ling 1888 io Kraft treten. Das Petersburger Komitee bittet daher
um motivirte Autrüge hinsichtlich der Abänderungen dea jetzigen
Tarifs, welche nicht allein die einzelnen Paragraphen, sondern auch
ganze Industriezweige, angefangen vom Rohmaterial bis zur fertigen
Waare, umfassen sollen.
Die Lodzer Filiale der genannten Gesellschaft soll auf eine
ähnliche Aufforderung bin bereits um Erhöhung des Wollxolls
auf ll/a Rbl. Gold pro Pud und für gekämmte Wolle anf 6 Rbl.
Gold pro Pud petitiouirt haben. Diese Frage ist schon im Früh-
ling vorigen Jahres sowohl für die westliche wie für die asiatische
Grenze in Anregung gebracht worden, und der „Mosk. Listok“
weif» zu berichten, dafs sie in Verbindung mit anderen Abände-
rungen des Zolltarifs schon in diesem Herbst im Reicbsrathe zur
Beratbung kommen werde. Aus Moskau meldete dementsprechend
unterm 15./27. Juli ein Telegramm der »Nord. T.-A.“, dafs an je-
nem Tage die dortigen Fabrikanten und Händler die Zitzpreise
erhöbt hätten und auch die Preise für Baumwollengsrne im Steigen
begriffen seien. Für die Nisbni-Nowgoroder Messe, die unterdefs
eröffnet worden ist, werde ein Mangel an Kleidnngsstoffen, nament-
lich Baumwollenstoffen, vorausgesagt, da die Moskauer Vorrfilbe sehr
knapp wären.
Von sonstigen Projekten des Finanzministeriums hört man
weiter, dafs eine Erhöhung des Einfuhrzolls für Eisenbahn- und
Pferdebaho wagen aller Sorten in erster Linie stehe. Die Ein-
führung dieser erhöhten Schutzzölle sei binnen Kurzem zu erwarten
und tuuu hoffe, dafs sie einen groben Aufschwung der inländischen
Waggonindustrie zur Folge babeo werde, welche mit der ausländi-
schen auf gleicher Stufe der Vollkommenheit stehe, bisher aber au
Arbeitamangel gelitten habe, da ein grober Tbeil der russischen
Waggons aus dem Auslände bezogen wurde. Soweit dieB günstige
Crtbe.il die Russisch - Baltische Waggonfabrik in Riga trifft, so be-
ruht es auf Thataacben und ist vollkommen berechtigt, wie soeben
die Bestellung einer gröberen Anzahl vou Schlafwagen beweist,
welche die „Internationale Schlafwagen-Gesellschaft“ dieser Fabrik
emacht hat und welche demnächst auf den neuen Routen von Mos-
au nach Wien und von Petersburg über Warschau nach Berlin
zur Anwendung kommen sollen. Diese Wagen werden, wie die
„Rig. Zig.“ eben meidet, die ungewöhnliche Länge von 67 ' haben
und auf je zwei vierräderigen drehbaren Untergestellen gelagert
sein, und zwar so, dafs das Gewicht des Wagens mit nicht weniger
als 48 Federn auf die Achsen übertragen wird, während bei ge-
wöhnlichen Wagen meistens nur 6 Federn zur Anwendung kommen.
Die Wagen wurden in allen Theilen in der Rigaer Fabrik herge-
stellt, und zwar unter ausachliefsticber Anwendung von russischem
Material. »Wir können wobt sagen, fügt die »Rig. Zig.“ mit ge-
rechter Genugthnung hinzu, dafs wir in diesem Zweige der In-
dustrie, in welchem Fabrikation und Kunstgewerbe vereinigt sind,
uns mit den Leistungen des Auslandes vollständig messen können.“
Der Preis eines Wagens beträgt ungefähr 20000 Rbl., was bei
ihrer ungemeinen Gröfse und der Reichhaltigkeit der Ausstattung
für sehr mäfsig gilt. Der Preis gleicher Wagen im Auslande sei
fast genau derselbe.
Die ^Moskauer Zeitung“ des verstorbenen Katkow, deren
Leitung einstweilen sein Sekretär Petro wsky übernommen bat,
weit» aus dem Finanzministerium ferner zu erzählen, dafs in dem-
selben das Projekt einer Flascben-Banderole für importirte
und inländische Weine ausgearbeitet werde. Diese neue Steuer,
über die der Reicbsrath auch schon zu Beginn der IlerbBtseasion
zu beratheo haben wird, soll nicht blofs fiskalischen Zwecken die-
nen, sondern auch eine Hebung der russischen Weinkultur im Auge
haben, indem man einen Theil des Steuerertrages zum Kampfe ge-
gen die Phylloxera und zu Aufmunterungsprämieo für Weingärtner
verwenden will.
All' diesen neuen Steuern und Zollerböhungen gegenüber raufs
rühmend endlich auch einer Entlastung gedacht werden» in ihrer
Nr. 86.
1887.
530
EXPORT, Organ des Centrahereiiw für Handelsgoographie etc.
Nr. 56 brachte die russische „Gesetzsammlung* den Wortlaut
eines Allerhöchst bestätigten Keichsrathsgutachtens, betreffend die
Aufhebung der Lastonsteuer von ausgehenden Schiffen in
Riga.
Der Reicbsrath halte nämlich am 37. April d. J. eine Vor-
stellung des Ministers des Innern geprüft und gutachtlich be-
schlossen:
1. Die in der Stadt Riga zu Gunsten des Seehospitals und zur
Errichtung eines Armenhauses bestehende Steuer von 1 Rop. pro
Last von den aus dem Rigaseben Hafen ausgehenden Schiffen auf-
suheben, und
2. dem Rigaschen Börsenkomitee zu gestatten, die Zinsen
(3250 Rbl. jährlich) von dem aus der Lastenstener gebildeten
Reservekapital für die Verpflegung von Seeleuten im Stadtkran-
kenbaase und, nach Befriedigung dieses Bedürfnisses, auch für
den Unterhalt des Seemannshauses in der Stadt Riga zu veraus-
gaben.* —
Trotz der beifsen Freundschaft, die augenblicklich zwischen
Franzosen und Russen herrscht, haben sich Rothschilds weite
Taschen für die theuren Freunde an der Newa und Moskwa nicht
so leicht und so schnell geöffnet, als man dort in einem schönen
Augenblicke hoffte. Dafür berichtet ein Spezial-Korrespondent der
russ. „Petersburger Ztg.“, wie im schönen Süden die Herzen der
Franzosen sich weit schneller und ihre Kehlen viel bereitwilliger
dem russischen Spiritus geöffnet, und dafs auf diesen festge-
knöpften Banden man zuverlässig auf die Dauerhaftigkeit und So-
lidität der geknüpften Beziehungen rechnen könne. Er schreibt:
„In Toulouse haben gegenwärtig nicht wenig Russen persönlich
die ausgezeichnete Liebenswürdigkeit und Zuneigung der Franzosen
erfahren. Auf der hier zu Ende Mai eröffneten internationalen
Ausstellung erschienen auch russische Aussteller, gröfstentbeils aus
dem Moskauer Fabrikbezirke und vom »Süden Rufslands. Ihnen
Allen erwiesen die Toulouser Behörden eine solche Aufmerksam-
keit und Zuvorkommenheit, wie ihren besten persönlichen Bekannten.
Der Maire der Stadt Toulouse, Herr Girvaiü, befreite als Präsi-
dent der Ausstellung unsere Aussteller von einer Menge von Zoll-
formalitäten und Unbequemlichkeiten and stellte einzelnen russischen
Ausstellern seine Dienste zur Vermittelung beständiger Handels-
verbindungen mit französischen Handelsfirmen und Häusern zur
Disposition. So verwies der Maire von Toulouse u. A. den Ver-
treter der Petersburger Brennerei von Keller & Co. auf die Noth-
wendigket, direkte Handelsverbindungen mit Frankreich bezüglich
des Spiritus -Exportes anzubahuen. Herr Girvain erklärte, dafs
gegenwärtig der gesammte, sehr bedeutende Handel mit Spiritus
sich ausschließlich in den Händen der Deutschen befiode, welche
ihren Alkohol über Hamburg nach Barcelona verschiffen, aber aus
Spanien ihn unter dem Deckmantel spanischer Flagge in die ver-
schiedensten Theile Frankreichs versenden. Der Maire wies dem
Bevollmächtigten des Petersburger Hauses die erforderlichen Wege
und in nächster Zeit schon werden die ersten Transporte russischen
Alkohols auf die französischen Märkte ohne die Vermittelung der
Deutschen erfolgen.“
Die „Nowoje Wretoja* meinte hierzu, dafs cs in der Tbat
ausgezeichnet wäre, wenu die russischen Fabrikanten ernstlich be-
dacht sein würden, nicht allein bezüglich des Spiritas, sondern
auch bei anderen internationalen Operationen sich der Vermittelung
Deutschlands zu entschlagen und direkt mit den Märkten in Be-
ziehung zu treten, auf denen ihre Fabrikate Absatz finden können.
Mehr Recht aber müssen wir der „Rig. Ztg.“ geben, die aller-
dings auch ihrer Fronde darüber Ausdruck giebt, dafs aufs er
russischem Bier auch russischer Spiritus in Frankreich Anklang
finde, die aber ihr Erstaunen darüber ausspricht, dafs es erst eines
französischen Maires dazu bedurft bitte, um die Augen der russi-
schen Fabrikanten auf den Vortheil direkter Verbindungen mit den
Abnahmemärkten aufmerksam zu machen. „Dieser Vortheil springt
zu sehr in die Augen, als dafs er noch besonders hervorgehoben
zu werden brauchte und so dürfte man zu dem Wunsche der
„Nowoje Wremja* nur noch binzufügen, dafs aufser den deutschen
Vermittlern auch alle übrigen beseitigt werden könnten, gleich
viel, welcher Nationalität sie angehören.*
Zur Lage des russischen Zuekerinarktes lesen wir in
rnssischen'Blättern, dafs die von der Regierung gewährte Ausfuhr-
prämie und Bonifikation den überfüllten Markt nur für kurze Zeit
zu erleichtern, aber keine nennenswerte Besserung mit sich zu
bringen vermocht hätte. Die Zuckerkrise dauere fort and habe
bisher immer bedenklichere Dimensionen angenommen. Produktion
tiud Überschwemmung des Marktes schritten im verflossenen Jahre
in uneingeschränkter Weise wie früher fort Es wurden ca. 6 Millio-
nen Pud ausgeführt, von denen auf Odessa allein mehr aU
2-s Millionen oder annähernd die Hälfte des gesammten russisch»
Zuckerexporta entfielen. Trotz dieses nicht za unterschätz* ndr.
Absatzes und der damit parallel laufenden Erhöhung der Einfuhr-
zölle auf fremden Zucker in sämmtlicben Häfen dea Reichs faodn
die angebäoften Waarenlsger eine nur geringe Erleichterung. Atro
die Hoffnung, dafs Italien fortfabren werde, Abnehmer zu blcibeo,
erwies sich als trügerisch. Die russischen Zackerproduzeitcc
hatten die italienischen Plätze mit ihrer Waare überschwemm',
und bereits zu Ende 1865 fielen dort die Preise für russisch«
Zucker derart, dafs das Geschäft sich nicht mehr gewinnbringend
gestaltete. In dieser neuen Bedräognifs verlängerte die russisch-
Regierung den Termin für die gewährte Ausfuhrprämie bis zua
30. Juni 1886. England löste Italien als Käufer ab. Seit dcu
Jahresbeginn bis zum Endtermin des prämiirtea Exporte« wurit
der bei weitem größte Tbeil der Produktion dorthin abgesetzL <h
die Marktpreise zwischen 3 Rbl. 90 Kop. und 3 Rbl. 85 Kop. pro
Pud sich verhältnismäßig günstig stellten. Am Ende des er-
wähnten Termins angelangt, sanken die Preise in den südlich«
Häfen aber auf 3 Rbl. 65 Kop. pro Pud, und die ZuckerkampjgD'
1866 staod schon mit einer äofaerst günstigen Rübenernte vor d-r
Thür, die eine abermalige Überproduktion hervorrufen und die
Preise noch mehr herabdrücken mufste. Wie sollte aber jeot
Müsse künftighin ohne Ausfuhrprämie Absatz finden?
Wenn die Produzenten auch zur Zeit, als ihneD die Export-
prämie gewährt wurde, kurzsichtig genug wareo, keinen Nutzes
aus derselben zu ziehen und ihre Produktion, so lange sie vot
der Regierung eine Eotschädigung erhielten, nicht herabmiuderici
so sind sie doch nicht so verblendet, das Mittel zur Abhilfe, die
Einschränkung der Produktion, nicht anerkennen zu wollen. Km
diesbezügliches gemeinsame« Vorgehen scheiterte aber bisher an
den Sonderinteressen der Betheiligten.
Nachdem eine Einigung unter den Industriellen nicht zu er-
reichen war, wandten sie sich abermals au die Regierung an
staatliches Eingreifen in dieser Hinsicht. Mit Berücksichtigung
dessen, dafs die Interessen von 24 Gouvernements, welche sich io
direkter oder indirekter Weise an der Zuckerindustrie betheiligen,
mit den Interessen der Industriellen identisch seien, baten sie die
Regierung um gesetzliche Begrenzung der Produktion auf 17 bis
19 Millionen Pud jährlich. Der betreffende Vorschlag wurde aber,
ungeachtet der Unterstützung des Finanzministers und trotz der
mit großer Stimmenmehrheit erfolgten Annahme im Mimsterkoroit«
und günstiger Aufnahme im Reichratbe, verworfen.
Der „Regierungs-Anzeiger* sagte zu diesem ablehnenden Ire
Balten, dafs Rufsland wenig geneigt ad, den Export dieser Industrie
zu schützen, weil sie die Konkurrenz der übrigen europäisch«
Industriestaaten nicht bestehen könne. Die Regierung werde daher
nur den Export des Zuekcrs nach dem Orient begünstigen, wo di«
Konkurrenz jener Länder nicht zu fürchten sei. Die Prämie tob
80 Kopeken komme künftighin somit nur dem Zncker zu Gut«,
welcher nach Asien geht.
Somit ist denn seit dem 1. Juli 1886 Alles beim Alte« fl**
blieben oder, richtiger gesagt, die Lage bat sich wesentlich T«-
schlechtert und die bestehende Überproduktion läßt die Znkutft
in dem tranrigsten Lichte erscheinen. Die gegenwärtigen Prei«
die im Laote des ganzen Jahres 1886. mit Ausnahme einer karr«
Hausse-Periode während des vorbesprochenen Projekts der begrenzt«
Produktion, beständig sanken (von 3 Rbl. 95 Kop. auf 3 Rbl. 25 Kop
pro Pud), sind aach eben jetzt noch so schlecht, daß sia jede ReoU-
bilität für den Fabrikanten auBscbließen ; Alle arbeiten mit Ver-
last, und man befürchtet binnen kurzer Zeit eine verhängailsi«®*
Katastrophe, wenn nicht abermals Staatsbilfe geboten wird. Die
selbe würde jedoch völlig im Gegensatz stehen za der Bewegt«
anf Beseitigung der Ausfuhrprämien überhaupt, wie sie sieh nr
Zeit in Deutschland, England, Frankreich immer mehr zur Grihof
bringt und demnächst zu einer Zusammenkunft der Vertreter einer
Reihe von Regierungen führen wird, auf der bestimmte uid
bindende Beschlüsse gefaßt werden sollen.
Während der hier geschilderten aussichtslosen Lage hst dit
russische Zuckerindustrie zu verschiedenen Auskunftsroitteln
griffen. So wurde der Versuch gemacht, gelben Zocker auf Je:
Basis von 88° herzustellcn, dessen Kosten im Vergleiche mit drn
weißen krystallisirten Zucker von 99 05 sich auf einen Rubel pro
Pnd geringer stellen. Er soll für den Export geeigneter
beRssere Chancen haben und besser bezahlt werden. Ferner WW«
auch Melasse, die etwa 48 bis 50% Zuckerstoff enthält nnd C1*
jetzt nur zur Spiritusbrenner«! verwendet wnrdc, in gröfxrr3
Mengen ausgeführt; die Fabriken von Genua sollen hierfür di*
Abnehmer sein.
Vor Kurzem hat sich in Kiew eine neben dem bekannten Vet-
1887.
Nr. 36.
(31
EXPORT, Organ de« Oütralterein« für Haodelsgoographie et«.
bände der Zuckcrindnstriellen stehende Exporiftruppe von drei
der dortigen ersten Raffineure und 8andzuckerfabrikanten kon-
stituirt, die sich gegenseitig verpflichteten, 800000 Pud Sandzucker
zu den im Juni dieses Jahres bestandenen Preisen für die Ausfuhr
in‘s Ausland anzukaufen. Bis zum Juni hatte das Konsortium
ca. 130 000 Pud aufgekauft nod auch bereits im Auslande plocirt.
Der Zweck des Konsortiums, die Preise, welche unter dem
Einflufs der schleppenden Fortentwickelung des von den Mitgliedern
des Zucker-Verbandes betriebenen Exportes bereits unter den Preis
von 3 Rbl. 66 Kop. zu fallen drohten, wieder zu heben, wurde
damit erreicht, nachdem die Preise sich wenigstens im Kiewer
Davon auf ihrem Standpunkt zu Anfang des Monats Juni erhalten
konnten. Man schätzt, dafs im Juni ungefähr 300000 Pud Saad-
zucker zur Ausfuhr gebracht worden sind, und zwar wurde das Meiste
nach Genua, ein kleinerer Theil auch nach London verfrachtet.
Die Zuckerrüben sollen bisher sehr gut gedeihen, und so er-
wartet man eine äufaerst ergiebige Ernte auch in diesem Jahre.
Nichtsdestoweniger erfolgt die Wiederausröstung der Zuckerfabriken
für die bevorstehende Kampagne diesmal nur jn dem bescheiden-
sten Mafse.
Europa.
Die Kolonialkonferenz In London. Endlich ist der Bericht über
die Kolonialkonferenz in zwei voluminösen Blaubüchern erschienen
und in Begleitung eines von Sir He nry Holland an die Kolonial-
regieruogen gerichteten Rundschreibens, worin die wichtigsten
Resnltate der stattgehabten Verhandlungen resumirt werden, zur
Verkeilung gelangt.
Die erwähnten Drucksachen sind uns leider noch nicht zu Ge-
sicht gekommen, und müssen wir uns daher darauf beschränken,
kurz über den Inhalt derselben nacb den bezw. Angaben des
„Chamber of Commerce Journal* zu berichten. Wenn auch aus
leicht begreifbaren Gründen über die Resultate mancher Verhand-
lungen, z. B. über die auf die Verteidigung der Kolonien ge-
richteten Vorschläge, über die Ilebridenfrage usw. nicht« veröffent-
licht worden, so scheint die Konferenz doch klargestellt zu haben,
dafs es in den Kolonien nicht au Energie, Fähigkeit und Opfer-
mut mangelt, um die Reichsregierung in ihren Vertheidiguugs-
mafsregeln wirksam zu unterstützen. Im Ganzen und Grofsen sind
die Verhandlungen aber recht dürftig an positiven Resultaten ge-
wesen.
Die Einführung eines allgemeinen Pfennigportos für Briefsen-
dungen wurde vom Staalsekretär aus finanziellen Gründen für un-
durchführbar erklärt, auch die Hoffnung, die australischen und
südafrikanischen Kolonien dem Weltpostverein beitreten zu sehen,
ging nicht in Erfüllung, und die Frage der Erneuerung der australi-
schen Postverträge wurde nur teilweise durebberaten, doch
oiuigte man sich wenigstens dabiu, mit der französischen und
italienischen Regierung Unterhandlungen wegen Reduktion der ge-
genwärtigen Transitgebühren anzuknüpfen. Der Vorschlag der
„Canadjschen Pazifikbahn-Gesellschaft* hinsichtlich der Errichtung
einer Postlinie zwischen Vanconver und Hongkong via Japan und
einer andern von Vancouver nach Australien wurde nicht eingehen-
der diskutiri, da er bereita der Regierung zur Erwägung vorlag;
dem Vorschläge, neben der „Easlern Extension Telegraph Company*
noch eine zweite Telegraphengesellschaft zu subventioniren, standen
die Kolonialvertreter ablehnend gegenüber.
Sehr eingebend wurden alle, die Pazifik- Inseln betreffenden
Fragen beraten, wenn aueb, wie schon oben bemerkt, über die
Details der Beratungen nichts veröffentlicht wurde. Noch dem
H ol land 'sehen Bericht äufserten die austral-asiatischen Vertreter
ihre Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Lage der britischen
Interessen auf den Inseln des stillen Meeres, doch gingen die Mei-
nungen hinsichtlich der zur Besserung der Verhältnisse einzuschla-
genden Wege sehr auseinander. Ein heftiger Protest wurde gegen
die Deportation von Franzosen nach Neu-Caledonien und gegen
eine Ausdehnung des Deportatioossysteros auf andere Pazi6k-In$eln
erhoben. Der Vorschlag, dafs Deutschland, England und die Ver-
einigten Staaten gemeinschaftlich die öffentlichen Geschäfte in
Samoa überwachen sollten, wurde gebilligt, und betreffs der Ver-
waltung des britischen Tbeils von Neu -Guinea erklärten sich die
australischen Kolonieen bereit, die Kosten, im Betrage von 15000 £
jährlich, für 10 Jahre zu tragen, während die Kaiserliche Regie-
rung der Verwaltung einen geeigneten Dampfer zur Verfügung
stellen wird.
Io Bezug auf kommerzielle Fragen wurde es als erwünscht be-
zeichnet, das englische Markcnschutzgesetz auch auf die Kolonien
auszudebneo, namentlich aber die lästigen, eine gesunde Entwicke-
lung des Handels hemmenden Zuckerprämien in den einzelnen
Ländern abzusebaffen. Ebenso wurde der Einführung gleichmäfsi-
ger Einfuhrzölle für fremde Waaren in England und den Kolonien
das Wort geredet und befürwortet, den einzelnen britischen Kolo-
nialgebieten das Recht znzuerkennen, direkt mit fremden Staaten
Handelsverträge abzuschliefsen, wie man es ja der canadischen
Regierung bereits gestattet hat.
Zum Scblufs wurden noch verschiedene, das Handelsrecht
betreffende Fragen disknürt, namentlich in Bezog auf Bankerott-
und Gesellscbaftsweseo und eine Verständigung hinsichtlich eines
einheitlichen Verfahrens bei dem nächsten Zensus (1891) an-
gebahnt
Voilä tout!
Der Stand des russischen Getreidehandels. Nach einem Refe-
rate der „Rufsk. Wed.* erstattete der Präsident der Kursker Ab-
teilung der Kaiserlichen Landwirtschaftlichen Gesellschaft kürz-
lich einen Bericht über den Stand des russischen Getreidebaudeis
und über die beabsichtigten Mafsregeln zur Ermöglichung eines
lebhafteren Aufschwungs desselben.
Gegenüber der von der deutschen Reichsregierung geplanten
und in der deutschen Presse von vielen Seiten angestrebten und
befürworteten Erhöhung der Getreidezölle stellt sich allerdings die
Möglichkeit eines solchen Aufschwungs als Oberaus fraglich dar.
Von der derzeitigen Lage der russischen Landwirtschaft entwirft
der Redner ein trostloses Bild: „Der Rückgang der Getreidepreise io
den letzten 5 Jahren, periodische Mifsernten, die Vernichtung der
Saaten durch Käfer, Heuschrecken, Mäuse usw., die deutschen und
französischen Getrcidczölle und viele andere für den Ackerbau un-
günstige Erscheinungen führten den russischen Landwirt zu der
Erkenntnis, dafs der für das Korn erhaltene Erlös die Produk-
tionskosten nicht mehr bezahlt macht, dafs die Landwirt-
schaft unrentabel geworden und dafs die Fortdauer einer der-
artigen Lage die Landwirte so in Schulden stürzen müsse, dafs
weder die Adels- noch die Bauernbaokeo im Stande sein werden,
die entsprechenden Hilfsmittel zu beschaffen.*
Der Redner weist dann auf die Ursachen bin, welche die
gegenwärtige Lage der Landwirtschaft berbeiführten. Die seiner
Zeit hoben Weizenpreise auf den europäischen Märkten nötigten
den russischen Landwirt zu verstärktem Weizenbau; Alle warfen
sich auf denselben, als bilde derselbe die Haupteinnahmequcllc.
Mangel au Land tur Aussaat zwang jedoch die Landwirte Steppen-,
Wiesen- und Berggelände in Kultur zu nehmen, Wälder auszu-
roden usw., dabei verwandte man auf Düngung und Bearbeitung
der Äcker wenig Aufmerksamkeit
Die Golreidebäodler ihrerseits legten der sorgfältigen Reinigung
der Körner keine grofse Bedeutung bei und mischten alle Weizen-
sorten durcheinander, ja sie setzten sogar noch Sand u. dergl. zu
und erschütterten durch diesen Leichtsinn und solche Gewissen-
losigkeit das Vertrauen der Ausländer auf die russische
Waare. Die Konkurrenz Rufslands mit Amerika, Australien uod
Indien beeinflufste den Rückgang des Preises für Weizen im All-
gemeinen, nod für russischen im Besonderen. Die unausbleibliche
Folge der Erweiterung der Aussaat der Vernichtung der Wälder,
der schlechten Bearbeitung der Felder und überhaupt der Raub-
wirlhschaft waren geringere Eroten, Verbreitung von für die Feld-
wirtschaft schädlichen Insekten u. a. mehr.
Weiter weist der Redner ziffermäfsig nacb, dafs Rufsland ge-
genwärtig im internationalen Getreidehandel die dritte Stelle cin-
nimmt, meint aber, dafs, wenn auch die Amerikaner bezüglich der
Transportkosten aus dem Inneren des Landes sieb den gleichen
Bedingungen gegenübersehen, wie die Russen, diese letzteren doch
in allen anderen Beziehungen im Vortheil seien. Der russische
Weizen sei weit besserer Qualität, als der amerikanische; der
Schwarzerde-Bezirk Rufslands vermöge infolge seiner Fruchtbarkeit
ebenso gute Ernten zu geben, wie die amerikanischen Ländereien,
und zudem stellen sieb in Rufsland die Produktionskosten viel
billiger. Demnach könne der russiche Landwirtb im Preise sehr
leicht mit dem Amerikaner konkurriren. Aber bei hoben Getreide-
preisen könne Amerika, das über Elevatoren, regelrechte Getreide-
sortirung, billigen Kredit und regelrecht organisirten Handel ver-
füge, doch das russische Getreide ondgiltig von den europäischen
Märkten verdrängen. Der Redner ist der Überzeugung, dafs, so
lange Rofsland nicht im Besitze von Elevatoren und billigem Kre-
dit sei, die einzige natürliche Hoffnung und Rettung in der Wohl-
feilheit des Getreides liege, im Festhalten des Preises in solcher
Höbe, welche den Amerikanern die GetreidcTersendung nach Europa
unmöglich mache. Selbst bei Errichtung von Elevatoren und Rege-
lung des Getreidehandels werden doeb immer billige Getreidepreise
und Gewissenhaftigkeit die mächtigsten Waffen bleiben im
Kampfe um den Vorrang. Damit aber die billigen Getreidepreise
sieh nicht so nachtheilig erweisen für die Landwirthe, wie gegen-
wärtig, sei bei denselben Produktionskosten die Ertragfähigkeit
Nr. 3ß.
5M
EXPORT, Organ den Centndverelns für Handelftgeographie etc.
1887.
der Felder za »teigem durch Beseitigung der bisherigen Ursachen
der geringen Ernten und der Produzent sei vor bedeutenden nach'
theiligen Ausgaben zu bewahren.
Zur Erreichung dessen fahrt der Redner verschiedene Mafs-
regeln an, wie: produktive Viehzucht, die ihre Unterhaltungskosten
selbst trage, und unentgeltlichen Düogstoff für die Felder beschaffe,
Hebung der landwirtschaftlichen Gewerbethfttigkeit, billiger Kredit
zum Ankauf von verbesserten Maschinen und Qerltheu, Gründung
von landwirtschaftlichen Gesellschaften, Anlockung der Arbeiter
durch Abgabe eines Theils vom Gewinn der Landwirte usw. —
Ea sei aber nicht allein genügend, billiges Getreide zu prodoziren,
man müsse es auch so verkaufen können, dafs es dem ausländi-
schen Kftufer nicht zu teuer werde. Zu diesem Bebufe Bchlftgt
der Redner eine Reform des Getreidebau dels vor, als: Ver-
sendung des Getreides in geschattetem Zustande, Errichtung von
Behältern zur Aufbewahrung des Getreides, von Elevatoren, welche
unter Aufsicht der Regierung stehen sollen, und wo auch die
Reinigung und Sortirung des Getreides erfolgen soll, Gewährung
von Darlehen auf dieses Getreide, Anstellung von Agenten in den
Hafenplätzen, wo dieselben das Getreide an den Börsen zum Ver-
kauf zu bringen hätten.
Über die Elevatoreufrage ist in den letzten Monaten in Rofi-
land viel verhandelt worden, und in neuester Zeit beginnt die
Regierung ihr ein praktisches Interesse zuzuwenden. Es bleibt
abzuwarten, in wie weit sich dasselbe fBr den russischen Handel
als nutzbringend und segensreich erweist.
Asien.
E. D. Elan russische Paziflkbahn. Der Bau einer russischen
Schieneostrafse nach dem Stillen Ozean, der kürzlich von dem
russischen Reichsrathe beschlossen und von dem Zaren sankUonirt
worden ist, ist ein Ereignifs von so gewaltiger Tragweite, dafs der
Wirthscbaftsgeograph es nicht unterlassen kann, demselben seine
höhere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Allerdings soll dem ange-
gebenen Beschlüsse geinSfs zunächst nur etwa die Hälfte der
Linie — die Btreckc Tomsk-Irkutsk, die Strecke Werchne-Udinsk-
8rjetensk (resp. Baiksilsee-Srjetensk) und die Strecke Cbabarowka-
wiadiwoatock (resp. Chanka-See — Wladiwostock) — unmittelbar
in Angriff genommen und binnen fünf Jahren vollendet werden.
Einmal begonnen, wird das Werk aber ganz von selbst dahin
drängen, dafs man es in allen seinen Theilen weiter ausgestaltet
and in eine „All -Rail -Bahn* ohne irgend welche wesentliche
Lücken umwandelt, und trotz der üblen Finanzlage, in der sich
das Rusaenreich befindet, würden wir uns nicht wundern, wenn
diese Ausgestaltung bereits vor Mitte des kommenden Jahrzehnts
ihren Abschlafs gefunden hätte. Am dringendsten bedurftes ja
allerdings die Verkebrsverbältnisae Zentral -Sibiriens, wo der Ta-
rantafs und der Schlitten bisher Alles zu leisten hatten, einer
Verbesserung, aber sobald diese Gegend einmal mit eioer Schienen-
atrsfse ausgestattet sein wird, so werden die Flufsiäufe West-
Sibiriens und des Amurlandes, die aufser ihrer Gewundenheit auch
noch manche andere Untugend besitzen — langes Wintereis,
schlimme Hochwasser etc. — , dem Bedürfnisse ebenfalls nicht
mehr genügen.
Die Erwägungen, die die russische Regierung dazu veranlafst
haben, den lange gehegten Plan einer Schienenverbindung zwischen
St. Petersburg und Wladiwostock endlich seiner Verwirklichung
entgegenzufübren , sind ausgesprochenermarsen vor allen Dingen
politische und strategische gewesen. Es handelt eich dabei in
erster Linie um eine Befestigung und Vervollkommnung der Stellung
Rufsiands io dem Amurlaode und an dem Stillen Ozean. Fürchtet
man, dafs China, welches »ich so eifrig in dem Gebrauche der
europäischen Kriegswaffen übt, damit umgehen könne, das Amor*
uod Useuriland bei geeigneter Gelegenheit von Rofsland zurück-
zufordern? Oder beabsichtigt mau, noch weiter aggressiv in dem
fiufsersten Osten vorzugeheo, und nebeo der nebelumlagerten und
eisgesperrten Bucht von Wladiwostock noch einige besser beschaffene
Stützpunkte der russischen Seemacht an dem Stillen Ozean zn ge-
winnen? Das Eine scheint wohl so wenig ausgeschlossen wie das
Andere. Denn wie das Amnriand ungeachtet aller Anstrengungen
seitens der russischen Gouverneare durch die starke Zuwanderung
aus der Mantschurei eher in einer fortschreitenden Sinisiruog als
in einer fortschreitenden Russifizirung begriffen war, ist bekannt
geoug. Ebenso ist es aber auch bekannt, dafs es in dem chine-
sischen Vasallenstaate Korea eine starke Partei giebt, die einen
Anschiufs an Rufslaud erstrebt, sowie dafs Rofsland schon wieder-
holt Miene gemacht hat, sieb der schönen Hafen-Buchten von
Wün-san und Lazsrew zn bemächtigen. Doch wir wollen nns an
dieser Stelle auf solche rein politische Reflexionen nicht weiter
einlassen. Soweit die russische Pazifikbahn in der fraglich«*
Richtung eine schneidige Waffe sein kann, so richtet sie ihr«
Spitze ja in jedem Kille nieht gegen uns Deutsche, sondern gejrft
die Chinesen und Japanesen, sowie gegen die Engländer, die du
chinesische Reich neuerdiDgs onter eine Art stillschweigend?«
Protektorat genommen haben. Dafs das Zarenreich nach Fertig-
stellung der neuen Schieneostrafse ungleich imposanter und schlag-
fertiger an den Grenzen Chinas und an dem Japanischen Mm*
dastehen wird, als es vordem der Fall war, ist ohne weiteres klar.
Uns interessirt hier mehr, dafs die russische Pazifik bahn vor-
aussichtlich auch eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung geltest
machen wird. Dafs in dem russischen Asien der Kosak allrat-
haiben voran gebt, ist eine ansgemachte Siebe. Wo wären ihn
aber der Ackerbau -Kolonist und der Kaufmann nicht auf d«m
Fufse gefolgt?
Zuerst verspricht die Entfaltung der wirtschaftlichen nid
kulturellen Kräfte Sibiriens durch den neuen Verkehrsweg in eh
neues Stadium einzutreteo. Die Überzeugung, dafs da* ungebevn
Land von der Natur mit mancherlei reichen Hilfsquellen hedsek
worden ist, hat sich ja gegenwärtig mehr uod mehr Bahn ge
broeben, und es giebt heote in Rofsland, sowie anderweit io 6h
Welt, Leute genug, die sehr wohl wissen, dafs sich Sibirien füglich
zu etwas weit Besserem eignen würde, als zu einem Kerker für
Verbrecher. Mag die Winterkälte immerhin bei Werchochansk (in
der Jana) zuweilen auf — 76* C. binabsinken, und mag sie imnMr-
hio auch bei Irkutsk noch so fnrcbtbar sein, dafs der Baikals«*
■ich alljährlich in seiner ganzen Ausdehnung mit einer festen E*»-
decke überzieht — der Mensch kann sich durch Heizoogsvorrirb-
tungen und Pelze gegen die Kälte viel besser wehren, als durch
eisgekühlte Getränke und Fächerap parate gegen die Hitze, and
was die Bodenkultur anbetrifft, so ist dieselbe allerwärts m*kr
von der Beschaffenheit des Sommers abhängig als von derjwigca
des Winters. Handelt es sich bei der letzteren doch nickt t
sehr um perennirende als uro einjährige Gewächse: um Getreide-
gräser, Futterkräuter, Rüben und Kartoffeln, Gurken, Kört>i«e,
Kohl obw. usw. Da die Sommertemperator dnreh ganz Sabines
eine verhältnifsmäfsig hohe ist — die Julitemperatur in IrkoUk
sogar noch eine höhere als io Warschau — , so sind die ßedia-
gungeu des Ackerbaues in der Südhälfte des Landes aber tum
Theil aufaerord entlieh gfiostige. Roggen und Weiten baute man
im Lena-Gebiete schon bis hinab an die Amga, und an dem Wilni,
sowie an der mittleren Kolyma erzielte man wenigsten* noch reif«
Gerste. In der Gegend, die nördlich vom fiO* n. Br. liegt, werdet
die häufig ciotretenden Frostolebte des Juli — di© an die „jrrt-
nätter“ Norwegens erinoeru — den Getreidebau vielleicht danrnd
in bedenklicher Weise beeinträchtigen, im Süden von dieser Linie
aber ist das nicht wohl denkbar, und thataäcblich bat der Rogg«
und Weizenbau in den Gouvernements Tomsk, Jeni§ei*k uod
Irkutsk auch bereits in einem beträchtlichen Umfange Platt fe-
griffen. Um die natürlichen Grundlagen der Viehzucht ist es io
Sibirien noch wesentlich besser bestellt, da sich gute Naturweid«
bis gegen die Eiameerküsts hin aasbreiten, and da sich selbst dk
Kreise Werchochansk und Kolyma erfahre ngsgemäfa aufser für <i*
Reuthierzucbt auch noch für die Pferdezucht eignen. Alles in
Allem beziffert sich der Bestand an Hausthiereo lu Sibirien in d«
Tbat bereits auf nahezu 90 Millionen Stück. Nur wiatsrlkk*
Stallfütteruog dürfte im Allgemeinen geboten sein. Was di« Font-
wirtbschaft betrifft, so brauchen wir blofs darauf hinznweiseo. djfc
die sibirischen Lärchen-, Kiefern- und Fichtenwälder sieb bis binab
an die Lenamündung erstrecken, und dafs man die getunte
Forstfilche des Landes auf 2 Millionen qkm zu veranschlagen k«
Den Reichthum Sibirien* an Pelzthieren, der damit Hand in Hsnd
Seht, hat auch seibat der jahrhundertelange Raubbau, wie er ■*
lülfe der Deportirten uod der einheimischen Naturvölker getriebee
worden ist, nicht zn Grande richten können, und den Hei«bthum
der Ströme an Fischen hat man bisher in einem hohen Gradt
brache liegen lassen. In Bezug auf di© Mincralsehätze endltch
verspricht selbst der Bergbau auf Edelmetalle, der seit lange eifrig
betrieben wird, noch auf unabsehbare Zeiten hinaus einen gut«
Ertrag. Wie viel mehr aber der Bergbau auf Eisen, Blei, Kopfc
und Kohlen! In dem sibirischen Ural, an dem Tom (bei Kasneük
an dem Wilni, an dem Amur (bei Nertscbiosk), an der Jana (k«
Werchochansk) dehnen sich grofse Kohlenlager aus, die bisher tt
gut wie unberührt geblieben sind.
Wenn man nun bedenkt, welche Zauberkraft die Eiseobakt*«
io anderen Erdgegenden gegenüber den vorhandenen Hilfsquell*0
bekundet haben — io dem amerikanischen Westen vor all*»
Dingen — , so wird man sich der Erwartung nicht entschlaft*»
können, dafs auch in Sibirien in der fraglichen Beziehung Vfnadw
geschehen werden. Wenn die Produktion des Landes ia d*®
im
583
EXPORT, Organ de# Centralvereina für Handelsgeograpkie etc.
Nr. 3«.
meisten Wirthschaftszweigen bis auf den heutigen Tag eine so ge-
ringfügige war, so lag dies sicherlich weit mehr an dein Mangel
guter Abxugsstraßen als an den unmittelbaren Wirkungen de«
Klimas. Diu großen Ströme bildeten zwar fünf bi« sechs Monate !
des Jahres gute Wasserstraßen für den Binnenverkehr der eiozel-
nen Provinzen, dieselben standen aber aafser Zusammenhang mit j
einander, und aufserdem führten sie — mit der einzigen Ausnahme
des Amur — hinaus in das Nördliche Eismeer, das mau nach der
kühnen Fahrt Nordenskjölda so vergeblich als einen Handels-
weg zu benutzen versucht bat. Auch die Aimirmüoduog noch, von
deren Besitz die Russen seiner Zeit »ehr viel für Sibirien hofften,
ist bis tief in die zweite Hälfte des Mai durch Eia verschlossen.
Neuerdings bat man den Ob mit dem Jcnisel durch einen Kanal
verbanden, dessen Eröffnung nahe bevorsleht, die dadorch gewonnene
.Schifffahrtsstraße zwischen Tjniuen und Irkutsk läßt aber in ihrer
OstbälfU*, auch abgesehen von dem Wintereis, mancherlei
zu wünschen übrig — besonders durch die Stromschnellen der
Angara — , und an dem Fuße des Ural sowie an dem Fufse de«
Jabionoi-Chrebet bricht dieselbe plötzlich ab. Was blieb unter
diesen Umstanden anders übrig, als eine transknntinentale Schienen-
strafac herzustellen? Weitere Kanalanlagen, wie sie zwischen dem
Ob und der Petschora (durch die Soswa), zwischen der Angara
und der Lena, zwischen der Selenga und dem Amur, und zwischen
dem Aldan nnd Ochotskwchen Meere geplant worden sind, würden
aller Wahrscheinlichkeit nach noch riesenhaftere Kosten verursacht
haben, wie die Eisetibabnaulage, ohne dem Natnrfehler der absoluten
Abgeschlossenheit des Landes auch nnr annähernd so gründlich
abhelfen zu kOnnen.
Wir glauben in Bezug auf die volkswirtschaftlichen Wir*
kungen der russischen Pazifikbahn ebeiisowenig Sanguiniker zu
sein wie die russischen Regierungsmänner — die den Bau sicher-
lich noch lange nicht unternommen bitten, wenn sie ihn nicht au» ,
strategischen Gründen für geboten erachteten — , aber dafs diese
Wirkungen gewaltige sein werden, bezweifeln wir nicht im Ge-
ringsten.
Das Erste, was die Bahn durch die Verkebrserleichtetnng, die
sie gewährt, mit Sicherheit herbeiföhren wird, ist eine arflgeroeinere j
richtige Kenntniß des Landes und seiner wirtschaftlichen und
kulturellen Fähigkeiten. Dadurch wird aber zugleich auch ein
guter Theil des Mißkredit», in den Sibirien als Deportationsort
von Verbrechern gekommen ist, nod der wie ein Alpdruck auf dem
sibirischen Kultur- und Wirtschaftsleben lastete, schwinden.
Fernerweit wird die russische Vcrwaltungamaschine, die in ihrer
obersten Triebfeder in der Kegel von dem besten Willen beseelt
war, deren Räderwerk aber in vielen Stücken so gut wie gar nichts
taugte, eine ungleich bessere werden künnen, und die Mifsgriffe
der Beamten in den fernen Provinzen, die den Handel und Wandel
daselbst so mannigfach beeinträchtigten und hemmten, werden sich
immer viel rascher uhsteilen lassen. Endlich aber wird es dem
Kolonisten in dem Lande, der dem Ackerbau, der Viehzucht, dem
Fischfang oder irgend welchem anderen Erwerbszweige obliegt,
viel leichter gemacht werden, die Frücht« seines Fleisscs auf den
Markt zu bringen und annehmbare Preise dafür zu erzielen. Das
Beispiel der amerikanischen Pazifikbahn dürfte freilich lehren, dafs
man in der letzteren Beziehung nicht zu viel von der neuen
Schienenslraße erwarten darf, Der Transport vou schweren Massen-
gütern nach den ferne gelegenen europäischen Absatzgebieten —
de* Getreides namentlich — wird ja auf derselben immer sehr
hohe Frachtkosten verursachen. Glücklicherweise geht neben
dem Bau der sibirischen Traoskontinentalhahn der Bau des Ob-
Jen isei'K anales, durch den eine ununterbrochene Wasserstraße von
dem Baikalsee bis an den Ural geschaffen wird, parallel.
Dafs die neue Schienenstniße auf die angegebene Art und
Weise einen sehr günstigen Einflufs auf die freie Einwanderung
in Sibirien ausnben wird, betrachten wir als selbstverständlich.
Sollte sie nicht ain Ende gar dahin führen, dafs das Land alsbald
aulhört, io seiner ganzen Ausdehnung als eine Verbrecherkolonie
zu dienen?
Nicht blofs innerhalb der Grenzen von Rassisch- Asien indessen
wird sich die russische Paziflkbahn als mächtiger, kulturgeschicht-
licher Faktur bewähren, sondern für den gesammten Welthandel
und Weltverkehr wird sie von epochemachender Bedeutung sein.
Aufser als Abzugsstrafse wird sie ihrer ganzen Natur nach natür-
lich auch als Durrbgaogsstrafse dienen wollen. Beachte tnan
nun, um welche Wirtschaftsgebiete, oder wenn wir so sagen
dürfen, um welche Welt handelsprovinzen es sich dabei handelt.
Die neue Schienenslraße wird den kürzesten, deu geradesten, den
raschesten und den sichersten Verkehrsweg zwischen Europa und
Ost-Asien bilden. Dafs es vermittelst der russischen Pazifikbahn
möglich gemacht werden wird — sobald sieb an ihrem Terminus
am Stillen Ozeane eine Dampferliuie anscliliefst — , die Reise um
die Erde in weuiger als 50 Tagen zu machen, mag in der Haupt-
sache nur für diu englischen „Globe-Trotters“ von Interesse sein.
Dafs durch dieselbe aber die beiden produktenreichsten und be-
völkertsten Gegenden der Erde, in denen sich die grofsu Hälfte
der Menschheit sozusagen in zwei dichten Hänfen znsammendräogt
— ln Europa ca. 330 Millionen und in China-Japan ca. 430 Mil-
lionen — , dafs diese beiden Erdgegenden einander ungleich näher
gerückt werden, wird voraussichtlich eine tiefgreifende Umgestal-
tung der gerammten internationalen Verkehrsbeziehungon zur Folge
haben. Denke man sich dabei die russische Wirtschaftspolitik
und die russische Verwaltungsmaschine so schlecht, als man
nnr will!
Was China angeht, so ist cs allerdings richtig, daß die wich-
tigsten produktiven Kräfte desselben — wir denken vor allen
Dingen an seine unermeßlichen Steinkohlenlager — zuvörderst
i noch im latenten Zustande verharren, nnd dafs die Abacbließungs-
politik der Regierung zu Peking noch bei weitem nicht völlig über-
wunden ist. Wird das aber auf die Dauer so bleiben können? Und
sind nicht zahlreiche Anzeichen vorhanden, die daraufhindeuten, dafs
sich in dieser Hinsicht demnächst ein mächtiger Umschwung in dem
Reiche der Mitte vollziehen wird? Beinahe über Nacht haben die
Chinesen ihr« Hauptstädte durch Telegrapbenlinien unter einander
verbunden, and außerdem soll der chinesische Kaiser auch kürzlich
seine Genehmigung zum Baue von Eisenbahnen zwischen Peking
und Tientsin, zwischen Tientsin und Shanghai, zwischen Shanghai
und Nanking usw. ertbeilt haben. Wie sollte es anch möglich sein daß
die alt« chinesische Kultur der überlegenen europäischen Kultur
gegenüber, die von alleu Seiten unablässig gegen sie beraodrängt,
ewig Stand halten könnt«! Wird dieses Drängen nicht durch den
neuen Scbienenstrang, der seine Grenzen an einer ganzen Reihe von
Punkten unmittelbar berühren wird, noch ein bedeutend verstärkte*
werden? Wie, wenn die russische Transkontinentalbahn bei Kiachta
eine Fortsetzung nach Urga nnd Peking erhielte? Mag man dies
immerhin wirthscbaftspolitische Zukunftsmusik nennen, kommen
wird diese Zeit ganz gewiß, und wenn die russischen Regierungs-
männer nicht völlig blind sind für die Wohlfahrt und den wirth-
schaftlichen Aufschwung ihres Landes, so werden sie ohne Zweifel
Alles aufbieten, um sie recht bald berbeizuführen. Blieben die
Dinge in China aber auch wie sie sind, so würde die neue Schienen-
straße immerhin sehr dazu angethan sein, dem Welthandel za einem
i guten Theile eine andere Richtung au geben. Die Hanptexport-
| nrtikul China s — Tbee und Seide — eignen sich zum Eisenbahn-
transport verhältnismäßig sehr gut, und in Bezug auf ihren Vor-
trieb wird Rußland die Konkurrenz Britanniens nach Fertigstellung
seiner Pazifikbabn ohne Zweifel weit besser bestehen können, aß e*
bisher der Fall war. Und ganz dasselbe gilt von den Hauptimport-
artikeln Chinaß aus Europa. Sollte China unter dem Drucke, dem
e« ausgestzt ist, auch den Reis-Export frei geben, und sollte es als
Baumwollen-Evportlaod eine hervorragendere Rolle spielen lernen,
so würden sich die Russen das ebenfalls sehr zu Nutze machen
können, ln der Richtung auf Deutschland und Österreich-Ungarn
würde ein höherer Aufschwung des chinesisch europäischen
Transitbandeis freilich eine wesentliche Herabminderung der
daselbst bestehenden Zollschranken und Zollcbikanen erforderlich
machen. Daß der Seeweg nach China, der so viel länger ist aß
der Ubcrlandweg, völlig veröden werde, sobald der letztere mit
einem Scbienenstrange ausgestattet worden ist, wird man aber natür-
lich erwarten dürfen, auch wenn der Handel und Verkehr in China
und Rußland von allen Fesseln befreit werden sollten. Bezüglich
aller Waaren. bei denen die Lieferungsfrist keine große Rolle spielt,
behält der Seeweg ja immer den Vorzug der Billigkeit.
Ist die russische Pazifikbahn aß „All-Rail-Babn* fertiggestellt,
so wird man — eine mäßige Fahrgeschwindigkeit vorausgesetzt —
die rassisch -chinesische Grenze bei Kiachta von Warschau od«*r
St. Petersburg aus bereits in ungefähr sieben Tagen, den Stillen
Ozean bei Wladiwostock aber in 12 bis 13 Tagen erreichen können.
Und hat die Linie erst «ine Eisenbahnlinie KiachLa-Pokiog als Fort-
setzung erhalten, so könnte man die Entfernung zwischen der
Hauptstadt des Russenreicbes und der Hauptstadt des Chioesen-
reiches vermittelst eine* guten Konrierzuges sogar sehr bequem in
5 bis 6 Tagen zurücklegun. Die Welt wird dann wieder uin ein
sehr Erhebliches kleiner und enger geworden sein!
Was die russisch -amerikanischen Handelsbeziehungen betrifft,
so würden wir einen hoben Aufschwung derselben nur dann er-
warten, wenn es den Russen gelinge, ihre Wünsche bezüglich
Wöu-saus und Koieas zu verwirklichen, und wenn sich in dem
genannten koreanischen Hafen eine russische Dampferlinie durch
die Sangarstraße hindurch nach San-Frantisko anschlösse. Damit
hat es zunächst pber wohl noch gute Weile. Da müßte der ras-
534
Nr. 36. EXPORT, Organ des Central verein« für Handolsgeographie et«. 1887.
siscbe Stratege dem russischen Kaufmann erst noch ein schweres
Stück Vorarbeit leisten.
Was man als ziemlich sicher Voraussagen kann, ist dagegen:
dafs die im Bau begriffene russische Pazifikbabn eine mlcbtige
Anregung geben wird zur Inangriffnahme anderer asiatischer Trans-
kontineutalbuhnen. Bisher waren die Engländer der Anlage solcher
Bahnen aus Rücksicht auf ihre Wellhandelssuprematie bekanuter-
mafsen auf das Äufaerste abgeneigt Werden sie künftig noch gegen
eine Linie Ukanderun-Bagdad-Btsra, und gegen eine Linie Trape-
zunt-Isfahan- Kandahar Opposition machen dürfen, wenn sie die
drohende russioebe Konkurrenz so gut als irgend möglich bestehen
wollen? Wir sind der Meinung, dafs die Dinge in dieser Beziehung
einen ganz ähnlichen Verlauf nehmen werden, wie es während der
beiden letzten Jahrzehnte in Amerika der Fall gewesen ist. AU
die Union-Pazifikbahn i. J. 1869 einmal fertiggestellt war, da ent-
standen alsbald daneben eine Süd-Pazifikbabn , eine Nord-Pazifik-
bahn, eine Kanadische Pazifik bahn, und bald wird es auch eine
sQdamerikanische Pazifik buhu geben, die Argentinien mit Chile
verbindet. Selbst der Antagonismus des Islam gegenüber der euro-
päischen Kultur wird dies nicht verhindern können. Dafs die Aus-
stattung der europäisch- asiatischen Cberlaodwege mit Schienen-
geleisen ganz besonders auch für die zentraleuropäiscbeu Wirth- I
schaftsgebieto von grofsem Vortheile sein wird, brauchen wir an
dieser Stelle nicht weiter auszufübren.
Die Ombilin-Kohlenlager auf West-Sumatra. Die im „Export“ !
vom 19. Juli gebrachte Nachricht, dafs die niederländische Regie- ;
rung behufs Erschliefsung der Ombilio- Kohlenlager auf West-Su- I
matra die Branntwein -Bai zu einem Hafen uragestalten und eine 1
Eisenbahn von da tu den Kohlenfelderu anzulegen beabsichtige,
erinnerte Schreiber dieses lebhaft an die mündlichen und schrift-
lichen Mittheiluugeu, welche ihm in der Angelegenheit von dem
bekannten Sumatra -Reisenden und Iugenieur D. D. Vetb, dem
Sohn des niederländischen Geographen und Professors Veth s. Z.
zugingen. Veth, leider inzwischen auf einer Entdeckungsreise in
West-Afrika verstorben, batte die in Betracht kommenden Distrikt«
bereist und studirt. Bei der Bedeutung, welche die Angelegenheit
u. A. für die ostasiatische Dampfschifffahrt hat, wird es zeitgemifs
sein, aus den Ergebnissen der Untersuchungen Veth« hier Eioiges .
zusam menzustellen, wobei zugleich eine von Veth der „Geo-
graphischen Gesellschaft“ io Bremen in einem Vortrag und später |
in einem Aufsatz („Deutsche Geographische Blätter“, Band IV,
Heft 2, nebst Karte) gemachte Mittheiluog als Anhalt diente.
Die nach dem Ombiliu-Flufs benannten mächtigen KobleoflÖtxe
sind nur etwa 60 km von der Westküste Sumatras entfernt Dem
etwa 32 km vou dieser Küste gelegenen Siogknray-8ec entströmt
in östlicher Richtung der später, nach Aufnahme mehrerer Neben-
flüsse, als Indragiri die Ostküste erreichende Orobilin-Flufs.
Nahezu 20 km östlich von dem genannten See erreicht der
Ombilio ein Sandstein -Terrain, welches er auf einer Länge von
10 km durcbscbneidct und hier in dem Sandsleingebirge, welches
einige Ähnlichkeit ruit der sächsischen Schweiz bat, finden sieb
die Kohlenlager, welche nach Veth geologisch wie topographisch
in drei Tbeile zu unterscheiden sind.
Das nördlichste Lager liegt nördlich von dem Gebirgsbach
Parambah&n und kommt, weil die Gesteinsschichten sehr verworfen
sind, für die Ausbeute erst in letzter Linie in Betracht. Auf einer
Oberfläche vou 3 Millionen qm werden zwei Kohlenschicbteo in
einer durchgehenden Mächtigkeit von 10 m augclroffeo ; Veth
schlägt die Quantität auf 20 Millionen t an, weiche gröfstentheils
durch Stollen ausgebeutet werden können.
Das mittlere oder Sigalut- Kohlenlager liegt östlich vom Om-
bilin und südlich vom Bache P&rambaban. Von den sieben 8tein-
kohlen&chichten, welche es enthält, dürften drei, stellenweis« auch
ein viertes, die Ausbeutung lohnen. Sie besitzen zusammen eine
Mächtigkeit von 6 m. Dieser Tbeil wurde etwa 80 Millionen t
liefern. Die Verhältnisse sind günstiger als bei jenem nördlichen
Lager, doch mufs hier der gröfstc Theil der Kohleu durch Scbacht-
bau gewonnen werden.
Das südlichste oder Sungei- Durian-Lager erstreckt sich west-
lich und südlich vom Ombiiin zwischen den Bächen Luro Gadaog
und Lunto. Die hier vorhandenen drei Koblenschicbten haben
eine Mächtigkeit von 6, 2 und 2 ra und sind durch 20 und 16 m
mächtige Sandstein- und Lehmschicbteo von einander getrennt.
Die Gesammtmeoge der hier zu gewinnenden Kohlen schätzte
Veth auf 100 Millionen t; dabei kann etwa die Hälfte mittelst
nur weuig vou der horizontalen Lage abweichender Stollen zu Tage
gefördert werden; die Verhältnisse liegen daher hier für die Aus-
beutung am günstigsten. Aufserdem können nördlich vom Bache Luro
Gadaog noch etwa 4 Milliouen t gewonnen werden und wahrschein-
lich setzen sich die koblenführendeu Saudsteinacbiehten auch süd-
lich vom Lunto -Bache noch fort. Vermutlich können im Gant?a
aus den Schichten des Suogei-Duriao-Feldes mehr als 200 Millio-
nen t gewonnen werden.
Die Qualität dieser Kohlen wurde bereits im Jahre 1868 erprobt
und als ausgezeichnet befanden. Der Bergingenieur de Greve wir«
damals das Vorhandensein dieser Kohlenflöze zuerst nach; er lieb
13 Tonnen brechen und zur Westküste nach Padang bringen; die
Angestellten Brennproben ergaben, dafs die Oinbilinkobleo zu;
Heizung vou Dampfmaschinen ebenso gut, wenn nicht besser sind,
als die beste Cardiff- und Newcastle-Kohle, während sie als Gi-
oder Schmiedekohlen hinter den englischen zurücksteheo. Dir
Ombiliokobleo sind sehr wenig verunreinigt, enthalten wenig Schweb!,
sind glänzend schwarz und sehr fest; die letztere Eigenschaft fällt
besonders beim Transport, Laden, Aufschütten usw. in“» Ge* ick,
sie werden nicht so leicht, wie die meisten Kohlensorten, Grw
abbröckeln.
Während also gute Qualität, genügende Mengen und LeicLti*
keit der Gewinnung vorhanden, bildet die Hauptschwicrigkeit dir
Abfuhr zur Küste und darin liegt die Erklärung, weshalb die»«
Kohlenschätze bisher nickt ausgebeutet wurden. Die Zunahme der
Dampfschifffahrt in den ostasiatiseben Gewässern und das gesteigert;
Bestreben der niederländischen Regierung die in ihren KoIooml
steckenden Hilfsquellen nutzbar zq machen, werden es bewirken,
dafs diese Schwierigkeit aus dem Wege geräumt wird.
Ingenieur Veth bat behufs Lösung der Transportfrage dn
Terrain genan studirt und es sei seinen Erörterungen hierüber lux
Schlufs noch das Folgende entnommen.
Veth stellt nicht weniger als sechs verschiedenen Pläne uad
Projekte für die Herstellung von Eisenbahnen und Drahtseil habt«
zur West- bezw. Ostküste auf. So eiue Bahn von 97 km Lftlgt,
mit Steigungen bis zu 36% vou Sawab Lunto bis zur Braoat*«us-
bai; die Herstellung einer Hafenaulagc in der Braoutweiobai ein-
begriffen veranschlagt er die Kosten auf 50 Milliouen . //. Deo
Vorzug giebt er folgendem Plan: Drahtseilbahn und Eisenbahn ta
Sawab La was, von da Eisenbahn in südsüdöstlichcr Richtung U«
zum Fufs der Barisan- Bergkette; die letztere wäre mittelst eine
schwebenden Drahtseilbahn bis Lubu Kilangao zu überschreit«
und der Rest des Wegs vou hier bis Padang, dem Hsuptbafeu ao
der Westküste, auf einer Scbieneustrafse zurükzolegeo. Nach Her-
stellung eines solchen Abfubrwegos von 72 km Länge, dessen Kosten
Veth auf 10 Millionen t -U veranschlagt, würden die Ombiliakohleii-
werke den Kohlenbedarf von Batavia, Singapore, Poiot de GalW
und anderen Häfen des indischen Ozeans decken könoeu. Die»r
Bedarf schätzte Veth auf 400 000 t jährlich, bei der vermehrt«
Dampfschifffahrt im malayischen Archipel und überhaupt ia it-
diachcn Ozean ist er ohne Zweifel jetzt erheblich gröfser.
Süd-Amerika.
Die brasilianische Küstenschifffahrt. Vou Dr. H. v. Jhertog.
(Originalbericht aus Rio Grande do Sul.) Die folgert
Darstellung verdankt ihre Entstehung einer Anregung des Htm
Dr. Lindeman in Bremen, dessen gründliche Schilderung de
grofsen europäischen überseeischen Dampferlinien in Verbindung
mit einer brieflichen Anfrage mich bestimmten, die entsprechend«
brasilianischen Verhältnisse nach dem mir zugänglichen Matcri»!
| darzulegen. Mao wird dies meines Wissens an keiner and««
Stelle finden, doch sind auch meine Angaben nur uovollkotniB«.
da mir die hierfür allein in Betracht kommenden MinivtcrUI-Br
richte nicht zur Verfügung stehen und ich für die Aogabea, dt?
ich mir aus der Tagespresse zusammengetragen, natürlich krio;
volle Garantie übernehmen kann.
Den Verkehr an der brasilianischen Küste vermitteln ob
Wesentlichen zwei grofge vom Staate subventionirte Dampferlim».
; deren eine nordwärts von Rio de Janeiro ihr Wirkuogsfcld hat-
indefs die andere die von Rio nach dem Süden gelegenen IUfcn
mit dem Zentrum des Reiches io Verbindung erhält. Werfen
auf beide einen Blick.
Die „Coropanbia brazileira de Navega<;io » vapor“ w
mittel t von Rio aus, wo sie ihren Sitz hat, den Verkehr mit Balm
Pernambuco, Para, Manaos und einer Reibe von Zwischeabif«
I Ihr Kapital beläuft sich auf 4000Contos. Der Werth eines Cm**
I de Reis (1000 Milreis) ist dem stets schwankenden Kurse o«d
; ein verschiedener, meist zwischen 1700 — 1900 , H- wechselnde
Sie bat einen Reservefonds von 1177 Contos. Der Kurs der Aktien
von 200 Milreis war 1886 295 Milreis, ltn Finanzjahre 1884'^
ergaben die gezahlten halbjährlichen Dividenden 13 Va%- Di«
Dampfer der Gesellschaft pflegen 8—12 Rundreisen im Jahre «w-
zuführen. Der Staat zahlt der Gesellschaft eine jährliche S«b-
1887.
585
EXPORT, Organ de» Centralvereins für Handelsgeogr&phio etc.
Nr. 86.
ventioo von 729 Contos, wie ich einer Mittbeilung über das Budget
des Kaiserreiches von 1884 entnehme.
Aufser der Companhia brazileira sind zwischen Rio und den
nördlichen Häfen noch Dampfer kleinerer Linien tbätig, über welche
Näheres ein Artikel: „Kurze Skizze der See- und Flu fasch ifffahrt
in Brasilien“ („Export“ 1885, No. 10, S. 174) mittheilt. Zur Er-
gänzung der Skizze erwähne ich noch aufser einigen daa Gebiet
der ProTinz Rio nicht überschreitenden anbedeutenderen Linien:
die Companhia pernambucana de navegacSo costcira, deren Dampfer
monatlich zwei Rundreisen nach Fortaleza, zwei nach Aracajti,
beide nnter Berührung zahlreicher anderer Häfen, und eine nach
der Verhreeher-Insel Fernando de Norooha machen*)
Hierher gehört auch die „Companhia de Navega^äo Espirito
Santo c Caruvellas zwischen Rio und den Häfen der Provinz Espirito
Santo, mit Kapital von 1600 Contos.
An die Companhia brazileira schliefst «rieh als natürliche Er-
gänzung die Dampfschifffahrt des AmazoneDstromes an, welche
schwerlich einfach unter den Gesichtspunkt der Flufsschiflffahrt zu
bringen ist.
Die bedeutendste Dampferlinie ist die „Amaionas-Steam-Navi-
gatiou Company“, deren Sitz in London ist. Ihr realisirtes Kapital
beläuft sich auf 606 285 £. Sie erhält von der brasilianischen Regie-
rung eine Subvention von 480 Contos de Reis. Nach Sellin
wurde die Gesellschaft 1867 in Para gegründet und besafs sie im
Jahre 188(): 29 Dampfschiffe mit 8410 Pferdekräften und 12321
Tonneugehalt. Wunderbar ist der Einflufs, welchen im Gebiete
des Amazonenslrotnes die Einführung des Dampfschiffes als Pio-
nier der Kultur in jeder Richtnng hatte. Noch 1860 war in
Para die Dampfschifffahrt nur durch die ein oder zwei Mal im
Jahre sich zeigenden Kriegsschiffe bekannt, und selbst die Segel-
schifffahrt war so unbedeutend, dafs im ganzen Jahre von über
seeischen wie von brasilianischen Häfen kommende Schiffe nicht
mehr als 90 mit einem Gehalte von 25—32000 t einliefeo. Als
bester Beleg für den Aufschwuog kann folgende Tabelle dienen:
TwtaI
Vor Einrichtung der Dampf-
schifffahrt *
Nach Hinrichtung der Dampf-
M'hifffuhrt .
1847/48
f 1857/58
{ 18*7,68
{ 1877,78
Tennen
26) 662 81 460 343 122
968 612 252 594 1221106
222 1721 887 284 8 109 005
2 742 209 1097 679 3 839 888
Sellin meint (I. p. 17), dafs seit 1852 der Amazonas von
Dampfern befahren werde. Severiano da Fonseea (Ao redor
do Brazil. 1881. II. p. 381) dagegen sagt, dafs erst seit dem
1. Januar 1853 das Flufsmeer des Amazonas regelmäßig und be-
ständig Dampfschiffe seine Flutben habe durchfurchen sehen. Auch
führt letzterer als Datum der Freigabe der Amazonasschifffabrt
nicht den 7. September 1867 ao, sondern den 7. Dezember 1866.
Offenbar ist also jenes Dekret vom 7. Dezember 1866 datirt, aber
erst 9 Monate später io Kraft getreten. Jedenfalls haben somit die
Brasilianer Recht, wenn sie mit einem ihrer Landsleute, Tavarea
Bas tos, behaupten: „Die wahre Entdeckung des Amazonas datirt
erst vom Jahre 1853.“
Wie lebhaft gegenwärtig der Dampfer verkehr des Amazonas ist,
dafür sei als Beleg eine Stelle aus dem Reisewerke von Severiano
da Fonseea angeführt, an welcher er den Hafen von Belüm (oder
Para) schildert, wie er sieb ihm anfangs 1878 präsentirte:
„Belem wird eine« Tages eines der bedeutendsten Handels
Zentren Süd-Amerikas und der Haupthandeisplatz dieses ganzen
enormen Amazonas-Beckens werden. In seinem Hafen trifft man
immer zahlreiche Schiffe, namentlich ausländische. Bisweilen ankern
fünf oder inehr See-Dampfer. Gegenwärtig giebt es außer den zwei
Dampfern der direkten amerikanischen und englischen Linie, welche
hier monatlich ankommen, noch zwei Liverpool-Linien, die braai-
lianiache und die Maranb&o-Linie, alle für den Seeverkehr. Die
Flußschifffahrt führt dem Hafen täglich 3 bis 4 Dampfer von der
Amazonas Company und von der Marajo-Lioie zu, welche von der
kaiserlichen oder von der Proviniial-Regierung subventionirt sind,
oder von Privatlinieu, wie der „Canuman“. Sie alle unterhalten
den Verkehr zwischen der Hauptstadt und den bewohnten Neben-
flüssen des Amazonas sowie den Inseln seioer Mündung.* —
Die Stellung, die an der Küste nordwärts von Rio die „Com-
panies brazileira“ einnimmt, bat südlich von der Reichshauptstadt
die „Companhia nacional de navega^äo a vapor*. Diese Linie
dehnt ihre Reisen nicht nach den nördlichen Häfen aus. Sellin
giebt dies zwar (II p. 19 und 29) wiederholt an, doeb denke ich,
dafs es nur auf einem Lapsus beruht, indem es wohl, statt naeio-
ual, brazileira beißen roufs.
Die „Companhia nacional“ verfügt über 12 Dampfer, von
denen die vier Dampfer „St Rio Apa“, „Rio Verde“, „Rapido“ und
Coxipö, auf der Route Montevideo-Matto Grosso thätig sind. Das
Kapital beläuft sich auf 4000 Contos in Aktien zn 200 Milreis,
deren Kurs 1885: 232 Milreis, war mit einem Reservefonds von
228 Contos. Die Fahrten dieser Dampfer berühren die Häfen
Santoe, Cananea, Iguape, Paranaguä, Antonina, 8. Francisco, Ita-
jahy, St. Catbarina, Rio Grande, Porto Alegre und Montevideo.
Gegenwärtig ist die Anordnung der Reisen folgende:
1. Reise am 1. d. M. von Rio direkt nach Porto Alegre. Für
diese direkten Reisen bis Porto Alegre finden die beiden
Dampfer „Rio Pardo“ and „Rio Parana“ Verwendung. Diese vor-
trefflich konstruirten und eingerichteten Dampfer sind 272 Fuß
lang und 34 Fuß breit und haben Raum für 150 Passagiere
erster und 200 zweiter Klasse.
2. Reise am 6. d. M. über Rio Grande nnd Pelotas nach Mon-
tevideo, von wo auf der Rückreise die Passagiere von Matto
Grosso befördert werden.
3. Reise am 11. d. M. bis Montevideo, wohin Post und Passagiere
für Matto Grosso befördert werden.
4. Reise am 17. d. M. direkte Reise nach Porto Alegre.
6. Reise ain 24. d. M. über Rio Grande und PeloUs nach Monte-
video.
Die Vermittlung des Verkehrs im Anschluß an die nur bis
Pelntas fahrenden Dampfer also über die Lagoa dos patos zwischen
Rio Grande und Porto Alegre, übernimmt der „Itapoaro“, das einzige
Fahrzeng, welches als alt und schon etwas abgängig sich der
Gunst des reisenden Publikums nicht erfreut. Indeß soll dieser ab-
gängige Dampfer jetzt beseitigt werden, da die Gesellschaft wieder
für zwei neue Steamer Auftrag gegeben bat. Die Dampfer, welche
auf der südlichen Küstenstrecke tbätig, sind außer den beiden eben
bereits genannten noch der „Rio Grande“, „RioNegTo“, „Rio de Janei-
ro* und „Rio de Jaguarai“. Dazu in Fahrten zwischen St. Catbarina
und Binnenhäfen noch der „HumaytA“.
Die Subvention wird für die Reise bezahlt, ist daher in der
Höhe etwas wechselnd. Im Jahre 1886 belief sie sich auf 635
Contos. Die Küstenlinie müßte wohl auch ohne Subvention be-
stehen können, die Matto Grosso-Linie aber sicher nicht. Gegen
die Subvention hat die Linie zahlreiche Einwanderer und Beamten
usw. gratis zu befördern. Auffallend ist es, daß trotz hoher Sub-
vention die Preise für Personenbeförderung sehr hoch sind. So
kostet z. B. die Passage von Rio de Janeiro bis Rio Grande
1102000 Rs. für Kajüte (eamera oder de re) und 502000 Rs. für
Zwischendeck (convez oder de pröa), und 25 resp. 10 Milreis von
Rio Grande bis Porto Alegre. Sind nun auch der höheren Löhne
und Koblenpreise halber höhere Preise als auf der Hamburger Linie
natürlich, so erscheinen diese Sätze doch, zumal für eine snbven-
tionirte Linie zu hoch. Im Übrigen muß ich gestehen, daß ich per-
sönlich immer gern diese Dampfer benutzt habe, die an Komfort
und aufmerksamer Bedienung nichts zu wünschen übrig lassen und
deren Kapitäne in fördersarnster Weise für die Bequemlichkeit der
Reisenden Sorge tragen.
Minder zufrieden ist der Handel mit der Nationallinie. Ein
Kaufmann, auf dessen Uriheil ich viel Werth lege, theilte mir
darüber Folgendes mit. „Die Dampfer der „Comp, nacional“, be-
sonders die neuen „R. Pardo“ und „Parani“, sind zwar mit großer
Eleganz gebaut, dagegen von großer Ordnung und Sauberkeit an
Bord ist nicht viel zu sagen. Mit Ausnahme von einem oder
zwei Dampfern, deren Führung in Händen wirklich tüchtiger
Seeleute liegt, sind die Kommandanten im Großen Ganzen mehr
Gesellscbaftsberren als Seeleute. Die Charge eines Komman-
danten der „National - Linie“ ist eia« Sineeure für beurlaubte
Offiziere der brasilianischen Marine, und viele di«scr Offiziere sind
kaum über eine übungsreise hinzu »gekommen . sodafs sich jeder
Fremde, welcher derartiges beurtheilen kann, über die oft un-
verantwortliche Nachlässigkeit, mit der an Bord der Steamer Alles
behandelt wird, beklagt, und die Kommandanten transatlanti-
scher Steamer sich ohne Ausnahme sehr schlecht über die ganz
und gar unseeminnisebe Weise, io der ao Bord der nationalen
Steamer gearbeitet wird, äußern. Von Disziplin und Fachkeont-
niß ist im Allgemeinen wenig die Rede, und ein Gefühl sehr
großer Sicherheit kann kein Sachkundiger an Bord dieser Dampfer
haben. Allerdings sind die Kapitäne durch und durch Kavaliere
und durchaus liebenswürdig und zuvorkommend gegeu ihre Passa-
giere. Der Handel der Provinz Rio Grande bat mit den Steamern der
Nationallinie nicht die besten Erfahrungen gemacht, und läßt daher
jedes bedeutendere Import haus seine Waaren ab Europa mit
solchen Dampferliuien verladen, die ihre Ladung io Rio an die
Steamer von Lamport und Holt abgeben. Dies« Linie wird ganz
außerordentlich gut geleitet, ist in der Weiterbeförderung von
Ladungen äußerst prompt und gewissenhaft, erkennt etwaige
’) Näheres bei Sellin. Das Kaiserreich Brasilien 1885, II. p- 58.
536
Nr. 36. EXPORT, Org&n de« Ceotralverein* fflr H&ndelageographio etr. 1887
Reklamationen Ober fehlende resp. beschädigte Oütcr nicht nur
mit gröfster Koulanx an, sondern erledigt solche Versehen auch
durch prompten Ersatz des Schadens. Man kann hier mit grofser
Sicherheit auf das rechtzeitige Eintreffen der Europa Ladungen, die
durch L. u. H. Steamer hierher gebracht werden, rechnen, und das
ist bei solchen Gütern, die in Rio der Nationallinie überwiesen
werden, leider gar nicht der Fall. Es ist vorgekoromen, dafe Güter
3, 4 oder mehr Monate gebraucht haben bevor dieselben von Ham-
burg oder New York hier uio treffen, ohne dafs hierüber geführte
Reklamationen etwas genützt hätten, ln letzterer Zeit ist eine
Besserung in der Leitung der Companbia eingetreteu, aber der
hiesige Handel bat so schlechte Erfahrungen mit der Linie ge-
macht, dafs man lieber bei L. und H. bleibt, bei denen man sicher
Ordnung vorfindet. "
Direkte Fahrten zwischen Pernambuco und Rio Grande, via
Babia und Rio, unternehmen die „ Dampfer Aymore* und „Ariindo*,
einer Privatgesellschaft in Pernambuco gehörend. Sie befördern
auch Passagiere und Ladung, sind aber speziell darauf berechnet,
Dörrfleisch von Rio Grande nach dem Norden zu bringen.
Die wichtigste Linie für die Beförderung von Frachtgütern von
Rio nach dem Süden des Kaiserreiches ist, wie schon bemerkt, die
der „Liverpool, Brasil and River Plate Mail Steamers*, gemein-
hin aber Linie von Lampert und Holt genannt. Von den ca. 50
Seedampfen] dieser groben Linie gehen drei („Canoiog*, „Chatam*,
„Cavour") zwischen Rio de Janeiro and Porto A legre. Dieselben be-
fördern lediglich Fracht, sind daher nicht an bestimmte Abgangs-
tage gebunden. Früher hatte diese Linie auch den Personenver-
kehr übernommen, wofür sie eine hohe Subvention erhielt. Im
Jahre 1882 schlofs dann die Regierung ihren Kontrakt unter
günstigeren Bedingungen mit der Nationallinie ab. Der Handel von
Porto Alegre war nicht immer zufriedengeatellt von unserer Linie.
Man klagte über Rücksichtslosigkeiten, indem die Liui« lediglich
ihren Fracht-Interessen Rechnung trage, ohne genügend dem Be-
dürfnisse des Handels nach rascher Beförderung zn entsprechen.
Von anderen Linien kommen noch folgende in Betracht:
„Companbia Progressisla.* Sie fährt von Rio nach Hifen
der Provinz Parana, nämlich nach Paranagua, Antonina, Barreiroa
und Guaratuba. Sie erhält gegen die Verpflichtung freier Be-
förderung der Post, Staatsbeamten und Einwanderern eine jährliche
Subvention von 12 Contos von der Regierung.
„Companhia de Navegagäo Paulista* (vergl. „Export“
1385 Nr. 10). Die Fahrten dieser Dampfer, welche ursprünglich
nur zwischen Rio und Santos stattfanden, erstrecken sich neuer-
dings auch bis St. Catharina (St. Francisco) wo sie sich der
besonderen Gunst der Kaufmannschaft erfreuen. Diese Gesellschaft
bat keine Subvention und wirft doch ^/o Dividende ab.
Die „Companbia de Navega^io e Estrada de Ferro
Espirito Santo e Caravellas* lüfei schon seit Jahren monatlich
einen Dampfer von Rio nach Porto Alegre gehen. Der Dampfer
„Victoria* trifft in Rio Grande am 16./17. d. M. ein und geht am
Ü0./27. wieder ab; er befördert Fracht und Passagiere, letztere um
10 i 000 Rs. billiger als die Nationallinic. (Kajüte Rio -Rio Grande:
100 $ 000 Rs.). Es mufft also auch diese Linie trotz des billigeren
Passagepreises und trotz des Fehlens der Subvention bestehen
können. Mao könnte ferner schließen, dafs die „Companbia Pro-
greBaista“ jetzt wohl auch schon ohne Subvention bestehen könnte,
obgleich diese Unterstützung nicht einfach unter den Gesichtspunkt
der Subvention fällt; denn die Regierung verfügt als Gegenleistung
über zahlreiche freie oder ermäßigte Passagen von Staatsbeamten
und Einwanderern. (Sdüaü roi*t)
Die Kolonisation in Itapociithal. (Vergl. „Export* No. 30.)
(Original bericht.) ln den Monaten Mai und Juni sind zwei
Auswandererschiffe — die ersten und möglicherweise die letzten
in diesem Jahre — ans Hamburg hier angelangt. Allein dieselben
haben dem Ilapocüthal nur einen geringen Zuwachs — etwa zehn
theils verheiratete, theils unverheiratete Kolonisten — gebracht.
Durch die Landkäufe derselben ist das Gebiet bis znm Itapocü-
sinho nunmehr ganz besetzt; sollte die Kolonisation des Itapocü-
tbales fortgesetzt werden, so müfste inan anfangen, das Land jen-
seits des Itapociisinbo zu vergeben, von welchem bis jetzt nur ein
Komplex von 500 Morgen an eine ältere Kolonistenfamilie verkauft,
von dieser aber noch nicht in Angriff genommen worden ist. Das
zum Bau der Brücke nöthige Holz liegt gröfstentbeils schon fertig
da, die Grundstücke sind vermessen und die Strafse bis zum lüi-
poeüsinho wird hoffentlich iu den nächsten Monaten fertig gestellt
werden; kurz. Alles ist zum Empfange neuer Kolonisten bereit,
und es fragt sich uur, ob der Hamburger Verein sich darauf ein-
lassen wird, in diesem Jahre noch solche aufzunehmen, da mit
Schlufs desselben sein Vertrag mit der Regierung abläuft, ohne dafe
diese bis jetzt deu ernsten Willen gezeigt hätte, denselben zu erneuern.
Die Unterbringung neuer Kolonisten bis zu dem Zeitpunkt, ia
dem sie in ihre selbstgebaute Hütte ciuzicheu köoueu, macht zu-
weilen Schwierigkeiten. Um solche zu beseitigen, hat die Direk-
tion bisher daa löbliche Prinzip befolgt, an manchen Stellen ihrer
lang hingestrecklcn Strafse o grofse Schuppen, sei es aus Brett*’
wänden, was hier kostspielig ist, sei es mit Hilfe des im Urwald
wachsenden sogenannten Dachblattes (Blatt einer niedrigen Palturn-
art) anfzuführeo, welche für die erste Zeit eine genügende Her-
berge abgebeu. Ein solcher Schuppen hst beispielsweise den
deutsch-russischen Kolonisten grofse Dienste geleistet. Merkwnrdi
er Weise ist nun unlängst ein ebensolcher Schuppen an einer
teile errichtet worden, wo weit und breit gar keine ländlich»
Grundstücke mehr zu vergeben siud, und wo aufserd e tu rings-
herum Häuser und Hütten genug da sind, iu deuen neue Kolo-
nisten Unterkunft finden köuncn. Der Erbauer des Schuppens —
ein Brasilianer — fordert 250 Milreis dafür, eine Ausgabe, ifie
wahrhaftig hätte erspart werdeo können. Es ist mir bis jetzt
nicht gelungen, irgend einen Menschen ausfindig zu macken, der
die Idee, an dieser Stelle einen Schuppen zu macheu, nicht lächer-
lich gefunden hätte. Dieselbe wird einigermafsen verständlich,
wenn mau hört, dafs der Schuppen in der Nähe des projektirt«
Stadtplatzes Gültzow angelegt ist; allein an der Nutzlosigkeit d-r
Ausgabe für die Gegenwart ändert diese Thatsache nichts, uod
selbst in Hinblick auf die Zukunft scheinen mir die Aussichte:,
dafs der Schoppen jemals von Werth sein könnte, recht schwuhr
zu sein. Beregter Stadtplatz soll nämlich dort, wo die verlincrrtr
Südstrafse auf deu Itapocü stöfst uod damit in die Itapocüfttnk
übergeht, angelegt werden. Schon jetzt werden Sladtplätze tob
lfa Morgen Gröfse für 25 Milreis vergeben. Daraus nun, dafs eine
Anzahl solcher Grundstücke thatsächlich schon verkauft siud, well*
man uuu ja nicht auf das demoächstige Emporblüben einer Stadl
schliefsen; denn alle diese Käufe sind nur aus Spekulation ge-
schehen. Die Bedingungen für die Entwickelung einer Stadt, d. h.
einer Ansiedelung, in welcher es eine gröfsere Anzahl von Leute:
giebt, die sich ausschliefslich vom Handel oder Gcwerbetriebe er-
nähren, sind bei der hier befolgten longitudinalen Kolonisation
überhaupt nicht gegeben. Sie sind — um nur zwei der «iebtig-
steo Fälle hervorzuheben — vorzüglich dann vorhanden, wenn xn
dem betreffenden Ort entweder ein Wechsel der Verkebrnrntt*1!
stattfindet oder wenn er der Mittelpunkt eines nach vielen Hieb-
langen hin sich verzweigenden Strafsen net», eft ist. Beide Bedingun-
gen treffen für Joinville, die letztere auch für Säo Dento im Hoch-
lande der Kolonie Dona Franzisca zu, keine derselben finden wir
aber weder bei den übrigen Stadtanlagen unserer Kolonie, norh
bei dem projektirten Gültzow. Denn da der Itapocu — von d«
Kannefahrt abgesehen — nicht schiffbar ist und kaum jeaal*
schiffbar gemacht werden wird, so hat Gültzow nicht die Ausskät
Umladeplatz für Waaren zu werden, und da es inmitten einer
lang bingestreckten Strafse liegt, ohne dafs von irgend einer Seit«
her eine andere Strafse einroündet, so fällt auch die zweit« Ur-
sache zur Stadtbildung hinweg. Dazu kommt ein negativer Grusd
In den letzten Monaten hat es sich herausgestellt, dafs in der re-
genreichen Herbstzeit (südbemisphärischer Rechnung) jeder or
einigermafsen anhaltende Regen den gröfsten Theil von Gültio*
unterWasser setzt; der Kolonist beispielsweise, dessen GrumUtörk
an Gültzow aogrenzt, hat zweimal im Laufe zweier Monate einige
Tage lang mit sftmmtlichem Vieh auf dem Boden seines Hau*'*
Zubringer müssen, weil in den Stuben, obwohl dieselben fast einen
Meter hoch über dem Erdboden liegen, das Wasser fufsboeb auf-
| gestaut war.
Dieser Umstand hat nun einen Kolonisten, welcher io o«
Nähe von Gültzow ein gröfseres, anscheinend wasserweher**
Terrain gekauft bat, veranlagt, einen Theil desselben zu parzeliiru
und so auf eigene Faust eine Stadt zu gründen. Gegen die En'-
Wickelungsmöglichkeit einer solchen gelten die gleichen Bedenke
wie gegen Gültzow, dagegen scheint es mir nicht ausgeschlossen
dafs einige Gewerbetreibende sich anf diesem den deutschen An-
siedelungen näher gelegenen Terrain einen Platz erwerben und dort
ihre Arbeit den neuen Kolonisten anbieten werden. Einige, »i*
insbesondere Tischler, üimmerleute und vielleicht such Schmied«,
würden, falls es ihnen gelingt auch bei den Brasilianern Kind-
sebaft za erwerben, schon jetzt ihr Auskommen finden, Ander«,
wie Bäcker, Fleischer und Klempner, sicher bei vorschreiten<i«r
Kolonisation. 1m Allgemeinen wird wohl aber jeder Handwerker
der sich in einer erat in der Entstehung begriffenen Ansiedelung
niederläfst, es vorziehen, ein ländliches Grundstück für den billig«1
Preis von 150 Milreis baar und 200 Milreis auf Kredit zu aebmefi
uod neben seinem Gewerbe etwas Landwirtschaft und Viehzucht
zu treiben. In diesem Falle ist er eines guten Verdienstes sicher,
j uod die übrigen Kolonisten, die bis jetzt wegen jeder kleinen,
1887.
537
EXPORT, Organ des C^ntralverems für Handelsgeographie etc.
Nr. 36.
durch eigene Kraft nicht herzustellcnden Reparatur und wegen jeder
neuen Gerithachaft nach Joinville laufen müssen, würden «jeher
einige Handwerker mit Freuden in ihrer Mitte begrübet!.
Brasilien, der neue Zolltarif. (Originalbericht aus Rio j
de Janeiro von Ende Juli 1887). Die mit dem neuen Tarif ge* j
kommeuvD Zullerböbungen, denn um solche handelt sich « fast I
durchgängig, sind ungleiche, treffen liier schwerer, dort leichter. •
Ein eingehender Vergleich der 1104 Tarifoummeru auf ihre Steuer-
sätze sonst nnd heute würde zu weit fahren. Es ist zu beklagen,
dafs die hiesige FioanzbebÖrde nicht iu besonderer Tabelle die
prozentuale Abweichung vom vormaligen Zollsatz publizirt hat.
Unter besonderer Berücksichtigung von Waareo, bei deren Import
Deutschland io erheblicher Weise beiheiligt ist, seien hier die-
jenigen berausgegriffen. deren Zollsätze eine über das Durcb-
»chnittsmafs (nämlich ein Plus von circa 2°'0 auf die seitherige
Werlhtaxe) biuauagehende Erhöhung erfahren haben.
xahlUn früher xahltn beul«
Rind- und Kalbleder, Weifsied er . .
pro Kilo
480 Rs.
600 Rs
Farbiges Leder, Marroquin . . . .
800 „
1000 ,
Seife, schwarze
48 „
60 .
„ gelbe .........
U2 .
150 .
„ Weiße
'.'4D .
800 „
Schiffszwieback . .
16 .
30 .
Nudelteigfabrikate
96 „
1*0 .
Reis (Indien) .
IG .
25 .
Spielkarten (Frankfurt a. M.) . . .
18 280 „
1 8600 „
Leinen- Köper, Spitzköper, ungefärbt .
Ordinäre baumwollene Unterhemden,
960 ,
1 $500 „ !
Unterjacken
pro Dt*
18 600 „
3 8 000 „ !
Bereits in meinem Vorigen deutete ich an, dafs aller Färberei-
bedarf wesentliche Zollreduktionen
erfahren
habe.
Feste und flüssige Fuchsin und Anilin-
saMUa trüber zahlen heute
färben« Aliznrin usw. . . .
pro Kilo
2 8 560 Rs
1 8 000 Rs.
Indigo
Ordinäre Extrakte au* Gelb-. Brasil-
*
8ü0 „
600 .
und Sandelholz, Summa- h . . .
Zahlreiche nicht im Tarif spezi fizirte
•
144-240 .
120 .
Farbewaaren
„
640 .
400 »
Für Stearinkerzen ist der Zoll von 640 Rs. pro Kilo auf
500 R-s. herabgesetzt worden unter Rücksichtnahme auf den Preis-
rückgang, dem dieser Artikel ausgesetzt gewesen. Die hier ein-
geführten Kerzen sind zum allergrößten Thelle deutschen Ursprungs.
Der HaodelssUnd fühlt sieb durch die Ansätze der Werthe zahl-
reicher Waareo sehr beeinträchtigt, weil diese Taxen, Über welche
der Zollsatz wie der Schuh über den Leisten geformt ist, vielfach
zu hoch und dadurch eine Zollbelastung schaffen, die die vom
allgemeinen Finanzgesctz gewollte überschreitet. Man hat auf
administrativem Wege aus den vom Parlamente erhaltenen Befug-
nissen mehr zu holen gewufst, als da» loyal gedeutete Gesetz zu-
gestehL Da» Mittel ist maccbiavollistiscb , die Steuer theilweise
eine usurpatorischc. Am meisten haben die billigen Baumwoll-
gewebo darunter zu leiden. Der Einflufs der Nationalindustriellen
ist hier unverkennbar. — Der Kaiser bat »ich am 30. Juni nach
Europa eingesebifft. Die Prinzessin -Regeotin Isabel regiert das
Land, oder richtiger, der Minister Cotegipe thut cs. — Das vom
Parlament vor schon zwei Monaten fertig gestellte Gesetz über
ciuzuriebtende Zivilstandsregister ist noch nicht publizirt, und wer
weif», wenn das geschieht. Mit Einführung der Zivilehe hat das-
selbe übrigens nichts zu schaffen, bis dahin ist’» weit. — Seit
Wochen bansen hier die schwarzen Blattern und fordern zahlreiche
Opfer. Der oberste Gesundheitsrath richtet heftige Beschwerden
an den Minister des Innern über die unbotmäfsige Bevölkerung,
die sich einem geregelten Sanitätsdienste widersetze, die Kranken
verheimliche, verschleppe« da» Bettzeug der Gestorbenen nicht
herausgebe, den mit der Desinfektion Betrauten den Eintritt io
die Häuser verweigere usw. — Am 2. d. Mta. ist hier eine nationale
Eisenbahn -Ausstellung eröffnet worden, welche die Fortschritte
Brasiliens auf diesem Gebiete zu veranschaulichen bestimmt ist.
Da das Ausgestellte durchaus I triport waare ist, so bietet sie ein
nur begrenztes Interesse; von einer eigenartigen Entwickelung
brasilianischen Eisenbahnwesens ist keine Rede. Das Anziehendste
sind die Hunderte vortrefflicher grofser Photographien, welche
interessante Bahnstrecken, Überführungen, Brücken, Tunuel usw.
Ti-rgegenwirtigen In der Richtung hat Brasilien Grofsartiges auf-
znweisen. Das Reisen auf vielen seiner Bahnen würde einen
Maler io Entzücken und einen Ingenieur io Stauoen versetzen.
Die Photographien rühren meistens von einem Franzosen her,
Marc Fcrrez hier, einem Künstler in seinem Fach, den das
kräftige Liebt des brasilianischen Tage» so wirksam unterstützt,
dafs man änfsern hört: derartige Bilder wären wo anders gar
nicht herzustellen.
Litter arische Umschau.
Vtr/elcbnlfs der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und aagezeigten Werke können durch die
ßurhhatidhiag Walther de Apoiant« Berlin W, Murkgrafenstrafse 60,
iederzeit bezogen werden.
The Dominion of Canada. Indian and Colonial Uercantile Directory
(1886 — 1887).
Kürzlich berichteten die Tsgesblätter über eine sich gleichzeitig in
Canada und den Ver. Staaten vollziehende Bewegung, welche auf das Zu-
standekommen eines Zollvereins zwischen beiden Ländern gerichtet Bei and
tatsächlich Aussicht auf Erfolg habe. Wir möchten Letzteres noch bezwei-
feln, denn nicht nur, dafs sehr naheliegende Gründe politischer Natur den
loyalen Canadier verhindern werden, einen engeren Anschlafs au die Nachbar-
republik zu suchen, sondern es deu’et auch die ganze Wirtschaftspolitik
der canadischcn Regierung — wir mochten hier nur auf ihre gegen die Ver.
Staaten gerichteten Schutz- und Retorsionszölle aufmerksam machen — darauf
hin, daJs sie gewillt ist, die Kolonie so selbständig als möglich in wirtb-
scbaftlieher Hinsicht zu erhalten. Canada hat ein Interesse daran, die euro-
j päischen Woaren so billig wie möglich zu beziehen und »Ich dieselben nicht
I durch ein Zollbüiidnifs mit Amerika zu vertbeuero.
Di« obigen Nachrichten veranlassen uns aber, den gegenwärtigen Ver-
hältnissen Cauada’s einige Aufmerksamkeit zu schenken and theilen wir
unsem Lesern daher folgende [taten, welch« wir dem neuesten Band* von
Streets „Indian and Colonial Slercantile Directory (1886—87)* entnehmen,
mit. Das genannte Werk ist durch die ITerren L. Friedrichs* n & Co.
in Hamburg, Admiralitatsstrafse, zu beziehen und kann von keinem Ge-
schäftsmann entbehrt werden, der Beziehungen mit England und seinen
Kolonien unterhält oder solche anknüpfen will, indem es nicht nur die
wirthachaftliihen Verhältnisse der engli*chen Kronländer und derjenigen
überseeischen Gebiete, iu denen England hervorragende kommerzielle inter-
I essen hat (z. R. Süd-Amerika) zur Darstellung bringt, sondern auch die
genauen Adressen der dort domizilirteu Firmen mittheilt
Canada, seit 1867 eine Konföderation der wichtigsten britischen Be-
| Sitzungen io Nord-Amerika und 1870 durch den Beitritt Mauitobas, 1871
| durch den Britisch Columbien» urad 1873 durch den der Prince-Kdward-
Insel erweitert umfaßt einen Flächeninhalt von 3 470 207 engl. Quadrat-
mellen, die grofsen Seen, Flüsse usw. in einem Umfange von 140 000 Qua-
dratmeilen nicht mitgerechnet. Die Bevölkerung bezifferte sich nach dem
i Zensus von 1881 auf 4 324 810 Seelen und wird für die Gegenwart mit
| 4 800 000 angegeben. Allein von 1882 bis 1884 sind 859 906 Personen ein-
| gewandert. Die Bevölkerangsdicbiigkeit ist allerdings in den einzelnen
j l.andestiieilen eine sehr verschiedenartig«. Wihrend auf die Prince-Edward-
1 Insel 51 Personen auf die englische Quadratmeile kommen, entfallen auf
Neu-ScbottLand 21, auf Outario 18,», auf Neu-Braunschweig 11,*, auf Quebec
! 7j, auf Mauitoha O.ss, auf Britisch Columbien 0,n und auf die Nordwest-
i Territorien 0.ia auf die Quadratmeile.
Im Jahre 1841 waren 39 Städte mit über 5000 Einwohnern vorhanden,
darunter Montreal mit 140 747, Torronto mit 86 415, Quebec mit 62 446,
| Halifax mit 36 100, Hamilton mit 35 961 (ca. 10 000 mehr als 1871), die
Hauptstadt Ottawa mit 27 412, St John mit 26 127, London mit 19 746,
Portland mit 14 226, Kingstown mit 14 091, Charlottetowu mit 11485,
Guelph mit 9 890 und Winnipeg mit 7 985. letzterer Ort, der im Jahre
1871 nur 241 Bewohner zählte, hat Dank der Fruchtbarkeit seiner Umgebung
eine in der Geschichte Canada« beispiellose Entwickelung gehabt, denn er
hatte 1885 bereits 19 674 und gegenwärtig weil über 20 000 Einwohuer.
Die gesummte Staatsschuld Canada* beläuft sich auf 57 000 000 £,
wovon mehr ab die Hälfte in England zahlbar, da aber ein grofser Tbeil
dieser Summe in Eisenbahnen angelegt ist, so beträgt die wirkliche Schuld
nur 39 341 540 £, wovon ca. 3,ao */c Zinsen oder l^o% weniger als noch
vor 20 Jahren gezahlt werden. Seit Gründang der Konföderation im Jahre
1867 sind von der canadischen Regierung ca 18 000 000 £ für öffentliche
Werke produktiven Charaktere, darunter allein 6 000 000 £ für den Bau der
grofsen canadischen Pazifik bahn verausgabt worden. Die ordentlichen Ein-
nahmen beliefen sich im letzten Finanzjahre auf 6 559 400, die Ausgaben
auf 7 007 412 £.
Di« Eiufuhr, bestehend aus gegohrenen Getränken, Kolonial waaren,
Brennstoffen, lletallwaaren, Maschinen, Manufaktur* aaren and Drognen (eine
genaue Klassifikation vermissen wir in dem Street' sehen Werke) werthete
20 542 004 £, die Ausfuhr, bestehend aus Flelach, Fischen, Holz, Getreide
usw. 17 847 672 £. Der gesammt« HandeUarasatx belief sich also auf
38 389 676 £, und kam von dieser Summe auf die Ver. Staaten 17 380 987 £,
auf England 16 656 060 £, auf West-Indien 1 736 045 £. auf China und
Japan 505 674 £, auf Deutschland 477 070, auf Frankreich 447 980 £ und
auf alle anderen Länder 1 185 860 £.
Außerordentlich schnell hat sich das Eisenbahnnetz Canadas erweitert.
Vor 10 Jahren waren nur 5 157 engl. Meilen Schienenwege vorhanden und
Ende 1886 gab es bereits 13 000 Mellen, deren Bau einen Kostenaufwand
von ca. 130000000 £ erforderte, zu welchem von der Regierung der
Föderation, den Provinzialregierungro und verschiedenen Moniiipalbehörden
ca. 40 000 000 £ beigesteuert wurden. — Die wichtigste dieser Bahnen ist
i die canadiscb* Pazifik -Bahn, welche im Juni des Tcrfioaseuen Jahres vollendet
r worden und in einer Länge von über 4200 englischen Meilen da« Dominium
von der Yancouverapitxe an der Georgiastraße bis Halifax an der Ostküste
durchschneidet. Durch sie ist die nächste und billigste Verbindung zwischen
England und seinen australischen Kolonien, Neuseeland und den ostasiatischen
Ländern geschaffen worden und ihr Einflufs auf die zukünftige Entwickelung
Canadas wird ein sehr bedeutender sein. Außer seinen Eisenbahnen ver-
fügt Canada aber auch über sehr wichtige Scbifffahrtskanäl« zur Erleichterung
Nr. 36.
S38
EXPORT, Organ de« Centralvereins für Uandelageographie etc.
1887.
des Handels. Dieselben haben eine Länge von 2400 engl Meilen, und ist
das St. Lawrenee-Sjstem das wichtigste unter ihnen, da es eine ununter-
brochene Verbindung zwischen der Belle- Isle-Stiafse und dem Oberen See
{Lake Superior) ermöglicht. Die Tiefe der Kanile beläuft eich auf 9 bis
14 Fufs, während ihre Schleusen eine Länge von 200 bis 270 und eine
Breite von 46 Fufs haben. Der Verkehr auf diesen Kanälen wurde nach
den letzten Daten durch 7 315 Schiffe von 1 231 856 Tonnen, darunter
1 131 Dampfer von 212 570 Tonnen, unterhalten, und ist die binnenländische
Handelsflotte im letzten Jahre noch um 240 neue Fahrzeuge von 43 179
Tonnen vennehrt worden. Die Zahl der in den canadischen Häfen ein- und
ausgelaufenen Seeschiffe belief sich auf 21192 von zusammen 7G44C15
Tonnen und mit 294 470 Mann Besatzung. Dia englische Rbederei partixi-
pirte an dieser Schifffabrtsbewegung mit über 70%.
Das Telegraphen« jstem fanadas hat eine Drahtlänge von 48 000 engl.
Meilen und 2 400 Stationen.
Begün*tigt durch den schon weiter ölten erwähnten Zolltarif, nach dem
u. A. Maschinen, Wagen und Uhren 35 %, Baurowollenwawn 15 bis 27' *%,
Parfümerien 30 bis 50% und Metallwaaren 25 bis 30% ad valorem zu zahlen
haben, Lt die Industrie in lebhaftem Aufschwünge begriffen, ln Montreal
7- H. giebt es über 30 größere industrielle Etablissements (Eisengicfttereien,
Destillationen, Brauereien, Zuckerraffinerien, Maschinen- und Lokouotiv-
fabriken, Webereien, Werften, Mühten, Wagenfabriken usw.), welche über
8000 Menschen beschäftigen. Dieselben Industriezweige sind aber auch in
Quebec, Torronto und anderen Städten vertreten und das Bankwesen hat
sich dem industriellen, ruralen und kommerziellen Aufschwünge entsprechend
entwickelt.
Wer sich eingehender mit den wirtschaftlichen Verhältnissen der ein-
zelnen eanadischco Provinzen beschäftigen will, findet indem Street’scben
Buche manche werthvolle Angaben, sodann aber möge hier noch auf die in
Ottawa berausgegebene „Comptcs publica du Canada" verwiesen sein.
„Deutsche* Handels- Archiv *, Zeitschrift für Handel und Gewerbe
lierausgegeben vom Koicbsamt des Innern. Jahrgang 1887 August- Heft.
Berlin E. S. Mittler <fc Sohn.
Ridratj tili Stetigen Officiela Statistik. 1885. Stockholm. 187 7.
Kongl. Boktryckehet.
Annvario Statiatico Italiano. Anno 1886. Roma, 1887. TVpo^rn^a
Bredi Botta
Jahresbericht der Bremischen Uewerbekammer über ihre Thätigkeit
in der Zeit von Ende April 1886 bis Anfang Mai 1887 erstattet au den
Gewerbe-Konvent am 23. Mai 1887.
.La Crisis Monetaria" , Mexico 1886. Officina Tip. de la Secretaria
de Fomento.
Universum, Illnstrirte Zeitschrift. Dresden— Leipzig Heft 19.
UriefWanten.
— Dm apediiUMtMui Sagest Blaai»«lAaJ-HeaiVarf t.arfeMat »• folr*s<t* Dampfer
u*d tirglcr-AbraiirUa in Biabitf iuk «anpilMbw un4 ibirtMlttku PIllNat
■) Dampf»<ktff«.
Afrika {Südncalkiate) »ia Madrira. Cuiflxkt laaala, Guree, Accra, UfM ■•«. SU Leaada
Inkl , <in deutsch Poatdampfer *0. 8«pl«mt>»r.
Afrika (Wrdkört«) »ia Madeira, ilnrfo nnr, Poatdampfer „Mari» Woerraaati“, Kajrt. Jar«fe,
deutsch, II Utplrabat.
Afrika WtilbiiiU »od dam GaBga (*1a Aalwerpea, Madeira, TanarlB») P«ldiapf«
tielgltfh, IS. S/plemli«/.
Kapstadt na«, (»la Madeira) all« tSTagt, teitichal Pu»td «tapfer „Tartar*. angltacb, IS. 8»pthr
I’taang, «tagapera . Hosgknag «ad Japan („Klaraln Lüala“) Dumpfe» „Iphigenie", dtuueb.
lb. September, Dampfer Frigg«". dantMb, Su. September, Dampfer „Lydia“, ilmUrk,
lb. Oktobar. Dampfer ,„B«ll»ca-, dantach. Jo. Oktober, Dampfer „Caaaaadra", deatMh,
U-Ntnlnbar, Dampfer „Daphne", il.aiarh, SO. Nnnabar. Dampfer „PoTyhymnia“,
dauixh, 16. Draambar, Dampfer „Haaparta“, 4« tack, SU. Dee»mber.
Piunf, Singapur«, U«i(kaa|, Yokohama, Htoge und Xaguabi (Mira LiuleJ ita Laadun
ii md «rot. Antnerpeu Dampfer „MoaauutNhira", «agUacb, 16. 8«pt»mb*r , Dampfer
„Ueabtgshtr«*-, »ngliarh, S, Obtob*». Dampfer . Men'-netibire", »agUeeW. SS. Oktober.
1'amplrr „Cartaartbeanblr*“, «cgllteh. 1». Nnramha».
Penang, WarH'nm, Manila und Hrhengbat (Sktre-I.tafe) Dampfer „FUoUhfra“, Kap*.. Dan-
realer. laflllrh, li. flaptamlBr.
Pmang. »Injripore, H'tagkoeg. Tt.kuhama, Hing« (direkt) rianL «ia Schanghai Linkt)
Dampfer .Tartar**, aagtlarh, ZS September.
Hlngapoe», llimckoBc, Hrkanf h*i, Yokohama, Mio«« und Itageeahl (*la Port Said. Muaa, Adan
und Colombo) Paatdampfer „Prrnf^tn“, d«otarh, bla 17. Sapfembar.
Vatperefeo. Arien. Mollmda and Calla«, Puma Art»aa Kap.-Mtr ), Garenal. Talrabnann
»lautend (»ta Aotverpea) Paatdnmpfar „Luxor *. KapL Gruntfen, dantach. 19. Btptember,
Poatdampfer _M»mplii«-\ Kapl. Woblars, drvlarb, I. Oktobar, Poatdampfer „Ka.ini.jara -.
Kapt. Blegmnnd, detKacb, 17. Oktober, Pnaulampfer „Canta“, Kapt. Timraermaoii. deuUcb,
Sl. Oktober.
Valparaiao, PnnU Arena» (Mag Sit.}, Corral. (.'«reael. Talrthuano, Coquimfeo, Antebgaate.
liliii-jn». Arie», Mullandu, Cal lau uia. (via Antwerpen), Dampfer „Larinta-, Kapl. Hanar,
•trnUch, 1L Sapfeaaber, Dampfer „Tltaau**, Kapl. Welfer, «laalarh. Zu. ObUbrt, Dampfer
„Biaara**. Kt)«. Ptett, drriarh. Z0. Nnrembrr, Dampfe» „Vlrfllia*, Kapt Jubaelellk,
darnach, 50. ÜrHBbtf.
Punta Arenaa (Coalarira) Coelnt«, La Unlun La LH-artad, AeaJuUa. Saa Joa* da Guate-
mala und CbampeHro (<la .kniB«rp«B| Dampfer „Bianca", KapL fielt, denUrb, SO- ffo-
**mli«r, Dampfe» .Vlullln**. Kap*. Jobn«l«»th, dentach. SO. [>n«rak*r
Monterldeo. Bnann« Airt«, and San Blcolaa fvla Madeira) PoatdampJar „Muiitevl lao-,
Kapl. Bracknoldl, dantach, 10. September, l'nmlampfer »trugnay“, Kapl. MAhlmanB,
iteutarb. So. Stpfenbar.
Mnuiavldr 3 and Hne»M Alma (ab Bmrnea) Poatdampfar „(bbbo*, Kapt. Wlalae, detuacb.
bi. 7. September.
babla. Hie de Janeiro und Santa* (»la Lleiabon) Portdaatpfar „Buenoi Alret“, Kapt. L6w»,
driiUrb. 1k September
femamtmao , Rio 4a Janeiro »ml Saslae (»la Llaaahaa) Paaldampfer „Pememhaen“, Kapt.
Scharfe, daatacb. Si. September.
Waeliadfen (»la Harre) Sb Thumaa, Vanetuala, HnUi am £. and 11. aueb narb La Plat«, ‘
«nt 6.. St. und 24. jed. Mnnata. tue kr bat Poatdampfer JImobU“, Kapt. Keatar, ileoterh,
?1 September, Potdatapfer ..Bhenaala**. Kapt.Srhmldl, d-utacb. 14. Sepcembe»
Mexico (»I» Harra), Varmoraa. Tampico und )*rof raaa am S. Jaden Mona*» saantekat aia
ileaLaeber Poatdampfer am t. Oktobar
Bear York (direkt) Pu«tdtmpfrr „RagU". dtntacb, 8. September, Pottdainpfar „Wletaad",
(»la Harre), dautech, II brptembar, Poatdampfar „Hkietia", daaUrh, IS Saptemtmr, Paal
dampfet ..Gallart-, deutach, Sk, Srpiambar, Union-Dampfer „Mnraala-, Kapv. Maaaa,
dauweb. 7. September, Dampfer „PelynetU-. Kapt. Kbhn, daatacb. 14. Sapfembar, Dampfer
„Taormina". KapL Korb, deatarb, SI, September, Dampfer „California“, Kapt. Wtofci»-
deatack, 18. September.
Qaeba« und Montreal (a.aat. »U Antnerpeo) Poatdampfar «BaumwalP*. Kap*. BaatAi.
danurb. B September.
Hamich, Dampf», „l'raniM**, KapC Schade, dmtacb, T. September.
HuH. 4 Mal pro Worbe, anaArtat Dampfer „KU««batk", eagllarb. T. September
Gool«. 4 Mal pro Worlia, aaniebat Dampfer JfodareUoa“, Kapt. Sberwimd, anctiacb, 7. fee
tember.
Soatbamplon. Dampfer „Romas**, KapL Ja«Ma, engt lach. 1«. September.
Dankirrbea «In franfelalncber Dampfer am SA kfepteoibar and ferner Kn.to Jeden M„n*-.
Barretnna, Genna, Ll»ar»a, Xeapal, Maaaina, Palermo and Cataala Dampfer „Malui*
deularb. Kl September.
Barcelona und Valencia, Santander und BUbae Dampfer „Campebdor“, Kay*. Atbararl, ip
hlaeb, T. Septamhar, Dampfer „Claear", Kapt. Manterola, »paalarh, 7. September
Cor n ß«. Vigo. Cadti (Sevilla), Cartageaia. AIKint« and Ttrragooa Dampfer „Afearado-, km
Pernandta, apaulacb. 8. Septamhar.
Madrid nad an Jaorn Bahaatalioaaa Purtugal-Spanien» (»la Liaaaboa) Poatdampfer „Beaaa
Aw. dwntaab, 18. September . Pnaadoaepfer „PcnnotnoV. deniaeh, 16. Haptembcr
Oporto nad 1-iaaabon, vier Mal pro Mmaai, au nach et Dampfer „0 d«nburg“. deatach. 8. fet-
te mbar.
Trleat. Venedig. Auetma, Barl, Dampfer „Mathilde». KepL Rolfe. deaUch, ra g. «rpumfer
Golbrnbarg direkt ela achwodiedier Pottdampfar am k Se|itaml>«r.
Stockholm Dampfer „Diana*. K*pL l^bmana, deulacb, T. Sepumbar, Dampfer „Slorkb.la*
Kapt. Hlokm. deataeb, H. Scptaanber-
Garte Dampfer Jftorkhnlm-, KapL Blobao, deutarh, S. September.
Ifelaingfora, Alm und Wyberg Dampfer „DUna-, Kapt. Lehman«, d««l«rb, 7. g«pt*mt«r
Cbrfeiianla na«. Dampfer „Kong Magno«**, Kap*. KJarulf, aorvegierk, 7. September. !>»«»(-
„Kraa“, KapL lonn, deatarb. 7. September
K,-penbagen. Malmö ua«. (»la Kanal) Dampfer „Oden“, Kapt. bjölaoder, eebaafeok.
7. September.
«. Peteraburg landehM Dampfer „Gamma**, dmitoeb, 10. September.
K-iulgaberg direkt Dampfer jaulde** deutarh, X. September.
h) Segelaehlff«.
Port Blliebeth und Padg. „Aon»“. Kapt, Metnerblea,, deatarb, ladet.
Port fUlMbeth and M tatnblju* „Flink- . K«pt. LA Fier. deuUcb. ladet.
Manila „Aleaa“, Kapt. Bartel», deutaeb, prompt.
Moiboaraa W'barf ,.Kmily Obaplla - (roa Elaen). «ngliaeb, ladaL
Sydney „Crammeck Wwr“ (,oa Blaen), engiiarO, ladet.
Raa Pranelae« „Greelaa- («on Einen) engllach. prompt.
Guaymaa, Mautlan and San Bkea »U Bnrdeana „Manna", Kapt. Iflelaen. dlalacb, paear-
Guaymaa direkt ..Allda» Kapt. NlaUan, diataeh, prompt.
Weatkaata Eentral-Amerikaa direkt „Galant" Kapt. *. Appen, denUcb, prompt.
Giiavqalt direkt „Oonora'* Kap*. Spille, deutaeb, fa4gead.
Guayaquil and »*enU. Marita (e»aaU. »la Harre oder Berdeaua) „Aegoatark" KapL W**r-
mann, deatarb, prompt
Callae . J. II. Kamfea" dauterb, eagalfertjg.
Vilpartiae (Kip. d. Hra. F. Laeia) „Arge" {ron B tan), Kapt Sdiek, dfiltaeh, prompt „Oker
(voa Blaen). deuGeb, ladet.
Koaarto (direkt) „Ignaiko", Kapt Geauaro, ktalienUrh, »egelfertig.
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befinden, werden hierdurch aufgefordert, diese Einzahlungen von je 100,// beziehungs-
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Fiume und den 13. und 27. über Ancona, dann nach Corfu, Syra, Piffttts und (Trios;
Mittwoch, jeden zweiten (14. und 28.) € Uhr Nachmittag*, nach Thessalien bis Constanti- I
nopol; mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Maura, Pairas, Catacslo, Calamata, Pirius.
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Samstag 2 Uhr Nachmittags, nach Conatantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus
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den Häfen de* Schwarzen Meeres;
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Thessalien «Ja Pirius.
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Digitized by Gi
Nr. 36.
SU
EXPORT, Organ des Centralvereins für UandeLsgeographie etc.
1631
International Centennial Exhibition Melbourne 1
Vertretung für Australien und Neu-Seeland
vornehmlich für die
Elsen-, Hetallwaaren- und nasch Inen- Industrie, Baumaterialien (Cemeut); Wohnung» -KinrUhlunren
SperlalltHt : „Plano*“, Wagen; Porzellan-, Glas-, Torra-CoUa-, Majolika-, Steingut- Waaren; Leder und Ledenraarri;
Textil- und Bekleidungs-Industrie (Mtrumpfwaaren, Berlin -Woollen Wood», Handschuh* etc. ete.);
Pupler-Indnstrie; Bier, Spirlluosen,
übernimmt das deutsche Haus _ . x- _ _ Ä
SCHMEDES, ERBSLOH d CO.
Deutsche Fabrikanten wollen sich behufs Einführung ihrer Erzenguit&e in Australien und dauenidor dortiger Ver-
tretung sowie Wahrnehmung ihrer Interessen auf der Weltausstellung ?on Melbourne mit der obigen Firma in Verbinda«
setzen. — Dieselbe, seit vielen Jahren in Australien eingefuhrt, ist zu jeder Mitteilung über die dortigen Abs&tzverh<ai^
gerne bereit.
Auskunft Uber die Firma ertheilt die
Deutsche Exportbank, Berlin SW., Koohstr&fBe 27.
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Anreterdaia, Umaboa, Paria, Berlin. Melke«*
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WaH^er(H,inb,rl Lnd. Vetgt, RathhansmarktJ -
Vtrtretnr | a. vx.a.k.M
Barth & Konenkamp.
I Amsterdam: Herrn. Weber Singe) *&'
ra* <Ue HeWakUoa var*r
eetttc* E KaltSe. Berlin BW., K <.r hstrata* ft. — OoBnieXl Wi 4«lku* BUtaafeld is Berlin W.. MaaeraUafea a (i tt,
**t. U. Jaanaaeh. - Komtals.U.aeerlaR *oa Wallhar * apellll ia tlerlla W, Hart^rUeaaUal.# 60.
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A bonnlrt
wird bei der Poet
and tm Dactüiaiid«!
(Wavtvu & AroLAjrr,
Berlin W., Mirkxrxfecitr 60)
»ovl« bat dei Redaktloa.
Praia Tl«rtcl)ihrtkb
In deutsch« n Postfablet 8/a H
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Im deutsch« n Postfabtat \%e» Jt
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Bit 50 Pt bereebnet
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Expedition den „Exporte“,
Berlin SW„ Kochstr. 27,
eat«ecen«eaoiamen.
nach üeborolnkunft
nüt der Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafae 27.
[GeaefeifUtolti Wochentags 8 bla 4 Uhr.)
Der „EXPORT* in im deutschen P<Mrtx*itung*lut«Jog für 1687 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. SSetitn, Den 13. <&pfcsmfei. tssj. Nr. 37.
Dl««rf Wocbeürhrtft «erfolgt den Zweck, fortlaufend Berichte äber die Lege «arerer IwMlItl Im Auslände iui KeiinUilf- Ihrer I.eerr an bringen, ii lnt»r«u«* des dcuUrbe* Kip.,, t-
tbatkriftlg ia vertreten, sowie dem deaUchrn Handel und der doutsebeu Industrie wichtige MltUirilnngen über die HaadelaaerliiUflktev de» AuMasifee ln k&ri*'«Ur PrUt an llbemitfelo.
Briefe. ZeKungen and Werilisendangro ftlr den „R*port“ sind an die Redaktion, Berlin 8W„ Coetutrafre »7. an richten.
Brlofe, Zeitungen, II eit ri 1 1 «>• rk I Srung« 11 , Werthsendungen für den „rentraUetein fBr Iteedelageographl« etc.* sind nach Berlin SW„ Kochstralje 11, ru rtrhtca.
Inhalt: Hamburgs Handel und Schifffahrt 1886. — Europa: Behelligung Deutschland* &11 der Ausstellung von Melbourne. — Eingabe des
Ältesten- Kollegium» der Kaufmannschaft in Magdeburg an da» Auswärtige Amt des Deutschen Reiche». — Dcutache» Reich: Auswanderung. — Krnte-
statistik. — Lebenamittelpreiss in Preu&en. — Verachieaenes aus Rufelaad. — Von der Me*»e in N in hni- Nowgorod. — Spanien« Einfuhr und Ausfuhr. —
Afrika: Marokko und Spanien. — Madagaskar, Dan iel mit Uhren und Schmucksachen. — Nord-Amerika: Emo Winterrei»« durch den iionliunerikanischeii
Süden. XIV. Von Dr. Emil Deekert. — Australien und Südseer Di« neuesten Vorgänge in Samoa. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank
(Abtheilung- Eaport-Bureaub -- Anzeigen,
Die Wiedergabe von Artikeln m dem „Export“ ist gestaltet, wenn die Bemerkung hintggefiigt wird: Abdruck (bei*. übersetzamg) am dem ..EXPORT1'.
Hamburgs Handel und Schifffahrt 1886.
(Wegen des Vorjahres vgl. „Export“, Jabrg. 1886, Nr. 10 und 11.)
Nachdem uns die vom haudelsstatistischeo Bürrau xusamtneu-
gestellten tabellarischeu Obersiebten des Hamburgiscben HaudeU im
Jahre lHbß xugegangen, beeilen wir un». unseren Lesern aus dem
reichen Material, das sie enthalten, zunächst diejenigen Ziffern mit*
zutheilen, welche die Verlnderungen des Schiffs- und Handelsver-
kehrs gegenüber dem Vorjahre erkennen lassen.
1. Secscbiffsverkebr.
Ea liefen ein: IMS iss«
6 790 Schiffe von 3 704 1 12 Reg.-T. 6 918 Sch. (4- 123) von 3 791 992T.(+87880).
Ea liefen aus:
6 798 Schiffe von 3 7 1 2 394 Reg.-T. 6 906 Sch. (-1- 108} von 3 786 8«5T.(+74 451).
Der Schiffsverkehr bat also sowohl der Schiffs- als der Tonnen-
zahl nach erheblich zugenommen und war der stärkste, der jemals
im Hamburger Hafen stattgefnnden. Der Dampfschiffsverkebr hat
sich auch wiedernm im verflossenen Jahre sowohl der Schiffs- als
der Tonnenzahl nach anf Kosten der Segel Schifffahrt wesentlich
vermehrt. Es betrug:
a) bei den eingelaufenen Schiffen:
IMS
das Prozent- f der Segelschiffe 34,§ bei 16* Reg.-T.
verhältnifs | „ Dampfschiffe 65* . 83* *
b) bei den ausgelaufenen Schiffen:
Jas Prozent- I der Segelschiffe 34* bei 16a Reg.-T.
verhältnif* \ „ Dampf *c hilf« 65.» # 83.» „
32,t bei 15* Reg.-T.
67,3 „ 84a „
32* bei 15,i Reg.-T.
67,« . 84,3 .
Wie bedeutend die Zunahme der Dampfschifffahrt io den letzten
40 Jahren gewesen, erkennt man aus folgenden Angaben. Es war
bei den ausgelaufenen Schiffen:
lm Dorchnltt von IM» bla 1M0 IMS
das Prozent- f der Segelschiffe 88,« bei 72* Reg.-T. 82# bei 15* Reg.-T.
verhältnifs \ „ Dampfschiffe 11* , 27* . 67.« » 84* .
2. FlufsBchiffverkehr mit der Oberelbe,
Es liefen ein: IMS ISM
1 1 225 Fahrzeuge von 12340637 t k 100 kg 10 144 Fahrzeuge von 12 529340 1
Es liefen aus:
1 1 217 Fahrzeuge von 11806532t i 100kg 10014 Fahrzeuge von 10737735 t ,
3. Waarenverkehr.
a) Einfuhr (Contantcn nicht m(tgererhnet)
W aaren | |ggt iss«
fi 78 1 8 1 4 500 kg nett.- 2 045 906 820.* 7 1 1 4 877 200 kg nett— 2080 7 1 5 %0.*
b) Ausfuhr i Centanten nicht mitgereebnet)
Seewärts ausgeführte Waaren:
ewchkdt auf geeehitxt auf
I 1» 1 1 592 200 kg netto 862244000 .Af 1 984 279 300 kg netto 876319000 „Ä
Nach der Oberelb« und per Bahn, Richtung Berlin, Lübeck und Venlo:
ce« hStit nuf gruchttzt »nt
1 882 891 400 kg netto 794 424 (lOQ .// 1 819 899 700 kg netto 793 568000 .di
Leidur ist die Ausfuhr via Altona, sowie «in Theil der land-
nmi tlufswlrts ausgeführten Waarenmengen nicht ermittelt worden,
und drücken die vorstehenden Ziffern also nicht den Gosammtwerth
der Ausfuhr aus; es ergiebt sieb aber aus der obigen Zusammen-
stellung pro 1886 gegenüber dem Vorjahre ein -f der Einfuhr von
S335627O0 kg netto dem Gewichte, und von 34809140 l.U dem
Wertbe nach, während die Ausfuhr seewärts um 72687100 kg dein
Gewichte, uud um 14075000 <.4C dem Wertbe nach zugenommen
bat, die nach der Ober-Elbe und per Bahn, Richtong Berlin, Lübeck
und Venlo dagegen um 62991700 kg dem Gewichte, nnd um
856000 e.4(. dem Wcrthc nach gesunken ist.
8o erfreulich nun aber auch die sieb aus obigen Ziffern er-
gebende Zunahme des Waarenverkehr« gegenüber dem Vorjahre
ist, so bleiben doch, wie die folgenden Zahlen zeigen, die Wertbe
der im Jahre 1886 ein- und auageführten Waaren noch erheblich
hinter den für den Zeitraum von 1881 bis 1885 ermittelten Jahres-
durchschnitten zurück:
la Darcb»thoUt von 1881 bl» !«8» IBM
werthete die Einfuhr . . . 2 12 1490750 .U 2080715 960 u*(— 40774790)
. „ Ausfuhr seewärts 896155000 „ 876819000 „ (—19836000)
„ „ a per Bahn 805268000 „ 793568000 „ (—11700000)
Richtung Berlin, Lübeck, Venlo.
Geben wir nach dieser Darstellung des gesummten Handels-
verkehrs Hamburgs zu der Betrachtung seines direkten überseeischen
Handels in den beiden Jahren 1885 und 1886 über, so ergiebt sieb
die Bedeutung desselben ans folgenden in Millionen kg and *At
ausgedrückten Ziffern:
Direkte Einfuhr aus See
1HH5 INH«
3163* Mlll. kg = 933 Mlll. M 3 248, t Hill- kg (+84*) = 936, t 3*).
Direkte Ausfuhr seewärts
1 766* Mill. kg = 862,« MÜL M 1 834* MÜL kg (+ 63) = 876* MÜL.* ( + 14,, ).
Nicht mitberechnet ist bei obigen Ziffern der Werth von Con-
tanten und edlen Metallen, von welchen seewärts ein- und ausge-
führt wurden • iss« iss«
Einfuhr . . . 81019860 M 27650 180 .*(— 53369680)
Ausfuhr . . . 1 8 653 000 „ 10025000 . (- 3628000)
In Betreff der Herkunftsländer und der Bestandtheile der Ein-
fuhr treten bei einem Vergleich der letzten beiden Jahre manche
Verschiedenheiten hervor, welche wirthschaftlich interessant sind
und darum io den folgenden Zusammenstellungen zum Ausdruck
gebracht sein mügeo:
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Nr. 37,
346
EX POET, Organ dea Centralrereina für Handehgeographie etc.
1887
Einfuhr 1880.
Werth Verhüt-
In Mil- nlb iu
HcrtttnfWsBil Hon« 1W5 In
M MUllo-
nca M
Deutsche Hilfen . . • 27,« -+- 3
Rußland 23 4-8*
Schweden und Norwegen 16,* 4- 1,7
Großbritannien und Ir*
land ...... 394* 4- 0,«
Niederland 30* + 1*
Belgien ..... 10* — 0*
Frwnkreic-h 52 +3*
Spanien ...... 12* —
Portugal .10 4-0*
Italien 8,r 4- 0»
Griechenland .... l,r 4- 1.»
Österreich-Ungarn. . . 1* 4- Oj
Rumänien ..... 1* 4- 0*
Europäische Türkei . ■ 0* — 17
Übriges Europa: . . . 1* 4- 0*
1. Europa . .593 4-1**
Vereinigte Staaten
exklusive Californien .111* — 11*
Brasilien 62* 4- 6,r
Amerikas Westküste . . 52* 4* 7*
Argentinien und Uruguay 28 — 5*
Mexiko und Zentral-Ame-
rika 22* — 1*
Werth
Verhüt-
in Mil
elf* z«
llerhuntfslaeit
liOBCU
IR» 1«
M
MDUo
Den .H
Columbia amcaraibi&cben
Meer
1*
+ u
Hayti und Ssnct Domingo
6*
— L*
Venezuela . . . . .
—
Portorico und Sanct Tho-
was
u
4- 0,9
Britisch Nord* Amerika .
+ 0*
Übriges Amerika . . .
1*
- 0*
2. Amerika . .
808, s
- 4
Afrikas Westküste und
Inseln ......
9.
- 3*
Afrikas Ostküst« und Cap-
land
4,1
- 0.,
übriges Afrika . . .
0*
- Oj
3. Afrika . .
14
- *,«
Britisch Ost-Indien . .
9
China
6,!
+ 2
Japan
5*
4- 2,,
Singapur«
3*
- iu
Übriges Asien . . . .
O4
- 0*
4. Asien . .
*4.»
- IM
5. Australien u. Südsee
S.s
- *,<
Io Bezug auf die Welttbeile ergiebt sich aus den obigen
Ziffern, dafs die Einfuhrwertbe aus Europa fast in demselben Msfse
zugenoininen. wie die aus den übrigen Welttheilcn abgeoommen
haben. Verhältoißmäßig am stärksten ist die direkte Einfuhr aus
Australien xurikkgegaogen, doch hat sieb dieselbe io Bremen
mit seiner besseren Datnpfachiffverbindung desto mehr gehoben.
Dasselbe gilt auch in Bezug auf Britisch Ost-Indien, während, wie die
obige Tabelle zeigt, die Einfuhr aus Japan nod China sich wesent-
lich vermehrt bat.
Als die für die Lage des Hamburger Handels mit außer-
europäischen Ländern bedeutungsvollsten Ziffern treten uns die-
jenigen entgegen, welche ein Sinken der Einfuhrwertbe aus den
Vereinigten Staaten (am 11* Millionen ^ U ) und ein Steigen der
Einfuhrwertbe aus Brasilien und von der Westküste Amerikas (um
zusammen 14 Millionen dt) erkennen lassen. Die Abnahme der
Einfuhrwertbe aus den Vereinigten Staaten vertheilt sich im Wesent-
lichen auf folgende Artikel; Zigarren — 3*, Tabak — 4*, Mais
— 3*, Petroleum — 8* Millionen dt, das 4- der Einfuhrwerte
aus Brasilien and von der Westküste Amerikas im Jahre 1886
gegenüber dem Jahre 1886 ist dagegen anf die Mehreinfuhr fol-
gender Artikel zurückznfübreo; Kaffe 4-6: (Brasilien) Baum-
wolle 4- 2* (Brasilien), Kakao 4- 1* (Westküste) Erze 4* 6*
(Westküste).
England hat natürlich noch immer den Löwenanteil an den
Einfuhrwerten, und wenn auch der Import von dort seit 1883 um
ca. 60 Millionen dt gesunken ist, so war er im Jahre 1886 doch
noch immer um ca. 50 Millionen ±ft höher, als der aller außer-
europäischen Länder zusammen genommen. Erfreulich ist es, daß
sich auch im verflossenen Jahre der Import von Rohstoffen und
Halbfabrikaten aus England auf Kosten des Imports von Msnufaktur-
waaren vermehrt hat. Es wurden z. B. an Baumwollenwaaren für
3* Millionen dt weniger und an Baumwolle und Baamwollengarn
für ca. 17 Millionen dt mehr als im Vorjahre eingefübrt. Leider
hat die Einfuhr englischer Kohlen auch in diesem Jahre wieder
um ca. 0,r> Millionen , Jt zugenommen, während die Einfuhr deut-
scher Kohle um ca. 1 Million di gegenüber dem Vorjahr zurflck-
gegangen ist. Wann werden von Seiten des Staates die Bedingungen
erfüllt werden, von welchen die kommerzielle Verwertung der
weetphälischen Kohle abhängig ist? (Vergl. „Export“ Jahrgang
1886 Nr. 9 )
Betrachten wir nun die direkte See-Einfuhr des Jahres
1886 mit Rücksicht auf ihre Bestandthei le, so ergeben sich dem
Yoijahre gegenüber folgeode Veränderungen:
“i*11 VÄS2E5SÄ!
Verzehrt! ngsgegenstände . . . . 279561620 (29*%) 4-3599380 1
Bsu* und Brennmaterialien. . . 17886430 ( 1* %) — 3090
A ödere Rohstoffe und Halbfabrikate 533 405 7 10 (56* %) 4- 5 923 530
MarmCakturwaaren 48210700 ( 5*%) —3402070
Kunst- und Industrieerzeugnisse . 57757 780 ( 6* °/o) — 2327740 |
Total . . 98*822140 (100%) + 8790010
Es hat sich also nicht nur in Bezug auf die Einfuhr aas
England, sondern im Allgemeinen die Einfuhr von Rohstoffen ond I
Halbfabrikaten auf Kosten der Einfuhr von Manufakturwa&reu
Kunst- und Indastrieerzeognissen erheblich gesteigert, was als eit
erfreuliches Zeichen für die Weitereutwickelong unserer Industrie
welche sich ja übrigens, wie wir sehen werden, auch aus den Aus
fubrtabellen ergiebt, betrachtet werden kann.
Leider giebt die Hamburger Statistik die Ausfuhr seewirt-
nach den einzelnen Ländern nur nach der Menge und nicht nach
dem Werlhe an, so daß wir einem Vergleiche der Jahre 1886 uo<-
1885 nur das Bruttogewicht der ausgeföhrten Waaren zu Grund-
legeu können. Danach war das Verhiltniß folgendes:
Auarunr ' • ( AUfToor
BnUnmnaialuid T|*°uul' Voiiahr ln , HMtimmnngtUod
kK brutto | k* brutto
Deuteche riifen - -
76^
+ 104
Columbien o. Venezuela 21
Rnfsland ....
KV
— 0*
1 Brasilien ....
58
Schweden u. Norwegen
75,.
- S,.
, Argentinien u. Urugay
56*
Grofsbritannien und
1 Chile, Peru u, Ecuador
57.»
Irland
738*
-514
Übriges Amerika . .
20*
Niederlande . . .
71,.
- 2*
Westküste Afrikas nebst
Belgien
18
- Sj
| Inseln ....
50*
Frankreich ....
55*
-83*
Ostküste Afrikas nebBt
Spanien
83*
4- 5*
| Mauritius . . .
3*
Portugal
SS*
4- 6*
| Copland und übriges
Italien
26,1
- 5,1
1 Afrika ....
Übriges Europa . .
27*
4- 11*
! Britisch -Ostindien
28,,
Vereinigt« Staaten inkl
j China .....
27,«
Californien . . .
3Sä„
4-66
) Japan
10,7
Mexiko und Zentral-
übriges Asien . . .
1Ä4
Amerika ....
14*
Australien u. Südsee
444
West-Indien . . .
22*
4- 6,9
Aodm:.
«©CfE •!(
Vor)»bM
Militari
kg brwrj
— 1*
•f- 12o
4* 1A?
4- 2lj
4-ltj
— 7o
- 04
4-124
4- 6#
- 0*
— 4
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß im Jahre 1886 die An-
fuhr seewärts oacb den europäischen Ländern, namentlich na-b
England nnd Frankreich eine beträchtliche Einbnß« erlitten bit
im Ganzen von 66* Millionen kg. Nur nach den deutschen Hier-
nach Spanten, Portugal, Norwegen und Dänemark war sie nkfct
unerheblich gestiegen. 8ehr bedeutend hat die Ausfuhr nach dea
amerikanischen Ländern zugenommen, im Ganzen um 137,| Mi!
1 io non kg; auch Asien hatte ein 4- von 12* Millionen kg zu ver-
zeichnen, dagegen sank die Ausfuhr nach Afrika um 9,; und die
nach Australien und der Südsee um 4 Millionen kg, letztere wahr-
scheinlich aus demselben Grunde, den wir weiter oben für die Ver-
minderung der Einfuhr von Australien angeführt haben. Von dea
asiatischen und australischen Ländern batten nur Britisch-OaUadieTi.
Japan und Neu-Seeland ein nicht unbedeutendes 4- zu verzeichne:
letzteres Land von 6,9 Millionen kg.
Wie sich der Anthell, den die einzelnen WaarengattungeD u
der Einfuhr von See hatten, nicht unwesentlich gegenüber des
Vorjahre geändert hat, so war das auch bei der Ausfuhr seewär.»
der Fall, wie aus folgender Zusammenstellung ersichtlich:
Ausfuhr IBM
WureBtattvax in Millionen
k»
Änderung mn <
ln Mllbor
Yerzehningagegenatimde .... 977 332*
Kau- uuti Brennmaterial. . . . 134* 4*
Rohstoffe und Halbfabrikats . . 479* 179*
Manufaktur- und Modewaaren . . 30* 148
IndustrieerzcugniMe 213* 211*
Vorjahr
kg
4- 5
4-30*
+ 17*
4- 4*
4- 9*
- l&j
4- 0*
4- I3o
4* 15j
4- 2*
Durch obige Ziffern wird bestätigt, was wir bereits an ander«
Stelle über die günstige Entwickelung der deutschen lodnstrie gr*
sagt haben. Abgesehen von den Halbfabrikaten führte ti« der
überseeischen Ländern via Hamburg für 18* Millionen «, 4t Wum
mehr, als im Vorjabhre zu. Wenn sieb dem gegenüber die Werttr
der ausgefübrten Verzebrungsgegenstände um etwa die gleich*
Summe vermindert haben, so ist das in erster Linie durch dto
Rückgang im Rohzucker-Export xu erklären, der wieder durch du
rapide Sinken der Znckerprcise bedingt wurde. 1884 zahlte nua
noch an der Hamburger Börse 36*« , i( pro 100 kg netto Rohzuek«.
1886 dagegen nur 24** ,4t, ln ersterem Jahre wurden noch
Millionen kg im Wertbe von 150,9 Millionen d(-., 1885 bis 392 Mi!
lioneu kg im Werthe von 105* Millionen dt* 1886 aber nur 30& \
Millionen kg im Werthe von 76, 3 Millionen <.# via Hamburg tat- 1
geführt, was einem Rückgang von 83,? Millionen kg bet eisen j
Werthe von 28* Millionen Mark gegenüber dem Vorjahre entsprieß j
Um sehr beträchtliche Summen (ca. 13* Millionen dt) ist auch di# j
Ausfuhr von Fleisch, Weizenmehl, Butter und Eiern herabgeganfr:
die dagegen von Kaffee, Raffinaden, Gerste und Hopfen erheb! >1
gestiegen (ca. um 29* Millionen dt). Auf andere intereeiü"
Daten der vorliegenden Statistik werden wir gelegentlich sorü*
kommen.
1887.
Nr. 37.
Ö47
EXPORT, Organ des Centraberems für Handelsgeographie etc.
Europa.
Bethelligung Deutschlands an der Ausstellung von Melbourne.
Berlin, Mitte September. Unter den Unterschriften der vom
„ Centralverein für Handclsgeographie etc.“ in Serben der 1888er
Ausstellung zu Melbourne versandten Resolutionen, welche demnächst
dem Reiehsamt des Innern übergeben werden, befinden sieb auch die-
jenigen der Handelskammern von Strafsburg i./E., Stralsund, Braun-
üchweig, AHenburg i./S-, Meiningen, Wesel, Aachen, Lobr, Offenbach,
Plauen, Limburg a. /Lahn, Cottbus, Dillenburg, Bremen u.A.m. Zahl-
reiche andere Handelskammern wie u. A. die an Magdeburg haben
sich mit ihren Eingaben direkt an das Reichsamt des Innern gewandt,
während andere mittel- und süddeutsche Handelskammern, wie u. A.
die Ton Leipzig ihre zuständigen Regierungen ersacht haben, bei der
Keichsregierung den Antrag behufs offizieller Beschickung der
1888er Ausstellung von Melbourne zu stellen. Es wäre dringend zu
wünschen, dafs die deutschen Bundesregierungen diesem Ersuchen
recht bald entsprechen möchten, damit die Reichsregierung aus Ver-
anlassung der ihr allseitig zugehendeo Anträge sich baldigst zur
Ernennung eines Reichskommissars entschliefst. — Aufser zahl-
reichen ersten Firmen, welche ihre Unterschrift eingesandt haben,
haben auch mehrere Munizipalitäten durch Annahme der qu. Reso-
lutionen dargethan, dafs sie die offizielle Beschickung der 1888er
Ausstellung zu Melbourne als im Interesse der Exporti ndustrie ihres
Verwaltungsbezirkes für notbwendig erachten.
Das Altesten-Kolleglum der Kaufmannschaft in Magdeburg
hat an das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches nachstehende
Eingabe gerichtet, worin um Ernennung eines Reicbskommissars
für die Weltausstellung io Melbourne 1888 gebeten wird:
Dem Auswärtigen Amt des Deutschen Reiches beehren wir uns Fol-
gende« ehrerbietigst vortu tragen:
Die Beteiligung der deutschen Industrie uu der Internationslen Aus-
stellung, welche vom 1. August 1888 bis 81. Jsnusr 1889 in Melbourne
sutt finden wird, halten wir im nationalen Interesse für dringend geboten.
Wir erinnern uub der Vortheile, welche die Ausstellungen von Sidnej und
Melbourne in den Jahren 1879 bis 1881 unserer Industrie und unserem
Handel gebracht, und es ist bekannt, dols dieselben einer grofsen Anzahl
unserer Fabrikate Hingang auf deu australischen Märkten verschafft haben.
Seitdem hat sich unser dortiges Absatzgebiet beständig erweitert Bei den
niifserordcntUcheii Anstrengungen aber, die, wie bekannt, von unseren Kon-
kurrenten für die nächstjährige Ausstellung gemacht werden, ist zu be-
fürchten, dafs uns ein Tbeil dieser Errungenschaften verloren geben wird,
wenn wir nicht abermals in ganzer Leistungsfähigkeit zu Hem geplanten
Wettbewerb uns einfinden. Ein ihrer Bedeutung angemessenes, geschlossene« ;
Auftreten aber ist der deutschen Industrie nur dann möglich, wenn ihr aber-
mals die Unterstützung der Reichsregiening in derselben Weise zur Seite
treten wird, wie sie sieb auf den früheren Ausstellungen derselben zu er-
freuen halte. Wir erachten daher eine entsprechende finanzielle Unter-
stützung der deutM-heo Aussteller und die Ernennung eines Reichskommissars
für dringend mün sehenswert b. Indem wir dankbar die hoben Verdienste der
kaiaerlichen Regierung anerkennen, welche sie sich durch die Subventionining
der deutschen Dampfer um die Förderung unseres Ausfuhrhandels nach
Australien erworben hat. erscheint uns jetzt mehr als je durch die Ober- •
nähme der offiziellen Führung der deutschen Industrie auf der nächsten ,
australi-cfaen Ausstellung eine ticlegenheit geboten zu sein, auf dem gluck- [
lieb betretenen Wege dieser Politik einen Schritt vorwärts zu geben. Wir 1
beehren uns daher, an das Auswärtige Amt de« Deutschen Reiche» die ge-
horsamste Bitte zu richten:
auf Entsendung eines Keiehskoimnissar» für die Weltausstellung
in Melbourne und Unterstützung der deutschen Aussteller aus
Reirhsmitteln horhgvneigtest hinwirken zu wollen.
Deutsch«! Reich. Die überseeische Auswanderung
Deutscher aus dem Deutschen Reich über deutsche, holländische
(Rotterdam und Amsterdam) und belgische (Antwerpen) Häfen be-
trug in den 7 Monaten Januar bis Juli dieses Jahres 63979 Per-
sonen; in demselben Zeitraum des Jahres 1886: 45869, 1885: 74101.
Erntestatistik. Nach der im Kaiserlichen Statistischen Amt
auf Grund der gemeindeweise gemachten Erhebungen ausgearbeite-
ten Erntestatistik wurden in den letzten fünf Jahren (1882 bis
1886) im Deutschen Reich Tonnen zu 1000 kg:
Gedintot
K«Sgeu
Welten
Kirtoffidn
1882 . .
. . 6 390 407
2 553 447
18 069 332
1883 . .
. 5 600 068
2 350 878
24 906 431
1884 - -
. . 5 450 992
2 478 883
24 019 601
1885 . .
. . 5 820 095
2 599 271
27 953 643
1886 * .
. . 6 092 849
2 666 4*3
25 143 029
Kiaotfkhrt
1882 . .
. . 541 390
723 886
33*99
1888 . .
. . 843 690
499 365
26 007
1884 . .
. . 842 122
780 671
51 194
1885 . .
. . 432 048
146 436
29 894
1886 . .
. . 428 817
222 775
36 164
Aai««fUut
1882 . .
. . 19 221
146 987
397 412
1883 . .
. . 7*84
63 953
178 919
Rosx*a
1884 . 4 763
1885 .... 3840
1886 ... 32*7
Weizen KikV.IT»> In
32 838 1 10 035
19335 1 63 715
11 098 138 225
sodafa nach Abzug des Aussaatquantums, welches für die nächste
Ernte notbwendig war und sich z. B. für das Erntejahr 1886,87
berechnete auf 993540 t Roggen, 326 290 t Weizen und 5881500 t
Kartoffeln zum Verbrauch übrig blieben:
Welten
Kartoffeln
1882 . .
. . 6 077 732
2 827 043
12 174 126
1883
. 5 617 704
2 453 644
18 940 994
1884 . .
. . 5 296 091
2 897 972
18 145 500
1885 . .
. . ft 25« 843
2 398 560
21 986 955
1886 . .
. . 5 524 912
2 549 807
19 209 475
Es wiid häufig darüber Klage geführt, dafs unsere Erntestatistik
nicht genügend zuverlässig sei. Da indef» die statistischen Stellen
nicht» anderes thun können, als die Angaben, welche ihnen aus
den betreffenden Gemeinden usw. zukommen, auf Treu und Glauben
hinzunehmen und nur etwa unvollständige oder augenfällig un-
richtige zur Berichtigung zurtlckzuschicken, so liegt es lediglich bei
Denen, welche das statistische Urroaterial liefern, d. h. bei den
Landwirtben selbst, sich eine bessere Statistik, die ihneu über ihre
eigenen Interessen unzweifelhafte Auskunft giebt, zu sichern, übri-
gens ist unsere Erntestatislik keineswegs unzuverlässiger als die-
jenige anderer Länder, deren Zahlen wir gutgläubig binnebmen.
Lebensmittelpreise in Preufsen. Der Zeitschrift des Königlich
Statistischen Bureaus io Berlin (Heft 1 und 2, Jahrgang 1887) ent-
nehmen wir folgende interessante Übersicht über die Mittelpreise
der wichtigsten Lebensmittel io sämmtlieheu Provinzen des Stastes
während de« Kalenderjahres 1886.
Pro » I nt r n
Oatprenlaeii . .
Wtfltürrrafscn ,
StMUkrvU llerl tu
Hus'Knbnrg . .
Pammrru
Poseu
Stbiftrita
Strbsra ...
ftclilrtwis Holstein
lltsnoTcr
Wulfilta
Hr*t-«u-N4**au
Rheinland - -
Staat 1HS«.
. IW» . . .
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' Preis für I kg bet*. Schock
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156 131 147
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14 9 1*2 176
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166 142 14 t
Dt 143 HS
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210|l74 16*.
J6fi|4»i 1»!
13t 146 S« 4M W*
123 141 306 17» 32«
ISS 2»» 314 +17 +4
137/2M 31.1 3W 53
124 11« 37» 475 30«
12» l«a2Sl4W Z7
1271 IW 250 +40 VI
IHR 170 245 B7» 40
t:t:i 204 33» 470 X.
i:H 217 433 IS
142 303 2.V> SW W«
m 341 263 4M 45*
147i 244 273 4Ti .V?
133 21W JW 434141
143 22t 270 an W'.
177 251» 285J335 56*
134 ! 170 - | - ,41
Vergleicht mau die Lebensmittelpreise in den einzelnen Pro-
vinzen mit einander, so sieht man, dafs dieselben in den westlichen
Landestheilen ungleich höher als in den östlichen waren, ja selbst
der Stadtkreis Berlin weist io den meisten Lebensmittelgattuogen,
namentlich in Bezug auf Zerealien, Rindfleisch, Schweinefleisch,
Sueck und Eier, weit billigere Preise auf, als jene Provinzen.
Wenn das bei dem Kalb- und dem Hammelfleisch nicht der Fall
ist, so dürfte das auf duo Umstand zu rück Zufuhren sein, dafs rer-
häitoifsmäfsig weit mehr gemästete Tbiere dieser Gattung auf den
Berliner Zentral- Viebhof als auf die Yiebmärkte der Provinzen ge-
langen.
Ein Vergleich der Durchschnittspreise des Jshres 1886 mit
denen des Vorjahres und den Jahren 1876 und 1866 läfst erkennen,
dafs die meisten Lebensmittel im verflossenen Jahre billiger als vor
10 und 20 Jahren wäre», doch war namentlich das Sinken der
Preise von 1885 auf 1886 bei allen Produkten, Stroh nnd Heu aus-
genommen, sehr bedeutend.
Verschiedene» aus Rufsland. Die Messe in Nisbni-Now*
gorod. Über die Messe in Nithni Nowgorod meldet die „N. T.-A.“,
dafs es geschäftlich im Verhältnis zu früheren Jahren diesmal recht
still sei. Manufaktnrwaaren gingen nur nach Transkaukasicu und
Zentralasien; für Sibirien werde weniger als sonst gekauft. Napbta-
produkte würden schwach gebandelt, uacb Eisen aber »ei Nachfrage.
Salz finde nur Abgang zu erniedrigten Preisen mit gestundeten
Zahlungen. Persische Waaren seien weniger da, als im vorigen
Jahre, die Preise aber höher. Von Baumwolle, Wolle und Leder-
waaren ist noch wenig bekannt, weil das gtnze Quantum noch
nicht zur Stelle geschafft. Viele Lokale stehen leer.
Geht das Geschäft nur flau, so macht man um so mehr auf
handelspolitischem Gebiet und erhitzt sich in politischen Fragen.
Der russischen „Pct. Ztg.“ zu Folge ist vou der Börsen- und Jahr-
548
Nr. 87. EXPORT, Organ des Centralvareina fflr HandeUgeogrnphie ete. 1887.
marktskaufmauoscbaft abermals diu Schaffung eines besonderen
Ministeriums für Manufaktur und Handul angeregt worden. Man
beabsichtige in jenen Kreisen, dein Finanzministcr bei dessen An-
wesenheit in Nishni- Nowgorod ein umfaugreiches Memoire eiozu-
rcicheu, in welchem auf eine ganze Reihe von Mafsregeln bin-
gewiesen wird, die nach Ansicht der Petenten zur Hebung des
russischen Handels, der russischen Manufaktur und Industrie er-
forderlich sind, und betont dabei besonders die Schaffung eines
getrennten Ministeriums för Handel und Manufaktur.
Insbesondere soll sich nach Hem „Grashdanin“ auf dem dies- j
jährigen Jahrmarkt zeigen, in welchem Mafse durch die vermeint-
lichen letzten Angriffe der Börsen- und Nichtbörsenwelt Berlins
auf den russischen Kredit das ganze nationale Rufsland erhittert I
worden sei. .Es wäre, schreibt dien Blatt, für die Agenten des |
Fürsten Bismarck von Werth gewesen, auf diesem Jahrmarkt
zugegen zu Hein, um einen ernüchternden und belehrende!! Ein-
druck davonzutragen. Die Erbitterung gegeu Deutschland war !
dort, sozusagen eine allgemeine, in allen Schichten der kauf-
männischen Welt vorherrschende. Da aber zu dem Jahrmarkt in
Nishni-Nowgorod sich die Vertreter des Handels und der Industrie
von allen Enden Rufslands versammeln, so kann man bierans
scblicfsen, dafs die durch die deutsche Börsenpolitik hervorgernfene
feindliche Stimmung gegen Deutschland keine Kaprize, sondern, ho
zu «ageo der allgemeine Zustand der Gpmflthpr ist, welchem die
auf dem Jahrmarkt versammelten manischen Mfinuer Ausdruck ver-
lieben uud weitere Ausdehuung verschaffen. *
Einen Wiederhall bat diese Stimmung offenbar io dem Ern-
fange gefunden, der den beiden Vertretern der französischen
atriotenliga in Nishni- Nowgorod, Moskau und Petersburg zu
Theil geworden ist. Am 1/13. AugUHt trafen die beiden Fran-
zosen in Nishni - Nowgorod ein. Auf dem Buhnbof wurden die
„Gäste“ von den Vertretern der Jabrmarktskaufmannschaft freudig
begrüßt. Nach einem Dejeuner heim Gouverneur Baranow
nahmen sie die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augenschein. An
dem Subskriptionsdincr zu ihren Ehren nahmen u. A. Theil: der
Gouverneur, der Chef der 3. Infanteriedivision Generallcutenant
Rosewo, der Kommandeur der Kavalleriebrigade, General
Wonljarijarski, der Präsident des Börsenkomitea, Scbipow,
der Präsident des Jahrmarktskomites, Ossipow, der Stellvertreter
des Stadthaupts, der freie Kosak Asch in ow, der Polizeimeister
Karger, der Vizegouverneur Nekljudow und Vertreter der Kauf-
mannschaft. Der erste Toast wurde vom Gouverneur aasgebracht,
den Pokal erbebeud sagte der General:
„Ihre freundschaftliche Sympathie, Herr Döroulüde und Herr
Goupil, hat Sie in das Zentrum eines Landes geführt, das an
seinen Grenzen gleichzeitig den Aufgang und Untergang der Sonne
siebt und mit seinen anderen Grenzen einerseits an Deutschland,
anderseits an Amerika stößt und dessen Söhne die Gewohnheit
haben, in ihren Versammlungen den ersten Pokal auf das Wohl
ihres Zarbefreiers auszutrinken.“ Hierauf erhob Herr Dero nie de
sein Glas und rief russisch: „Aufs Wohl des russischen Zaren
und des russischen Volkes!“ Nachdem dann unter gewaltigstem
Hurrahrufen noch mehrere Reden von Vertretern Rufslunds gehalten
waren, dankte Herr Deroulede zum Scblufs für die ihm zu Theil
gewordenen Sympathiebeweise in einem ganz besonders bezeichnen-
den Bilde: „Rußland und Frankreich sind gleichsam ein verliebtes
Paur, vielleicht siud sic sogar schon Braut und Bräutigam; vielleicht
sind sie schon heimlich getraut — wir wissen es nicht. Nnr eins
steht fest, dafs die erste Frucht ihrer gegenseitigen Liebe der
„Sieg“ sein wird.!“ — Brausendes Hurrnh! —
Erhöhung des Holzzolles. Das russische Finanzministe-
rium beabsichtigt wenn anders die russische „Mosk. Ztg.“ recht
berichtet ist, gegen Deutschland jetzt in aller Form mit „Kampf-
zöllen“ vorzugehen wegen der Erschwerungen, welche von deutscher
Seite den russischen Landesprodukten beim Überschreiten der deut-
schen Zollgrenzen bereitet werden. Zunächst sollen sich diese Maß-
nahmen gegen den Holzhandel wenden. Um nämlich eine Ab-
änderung der preußischen Einfuhrzölle auf bearbeitetes Holz zu
erzwingen, sollen die über die preußisch* Grenze nach Rufsland
eingeführten unbearbeiteten Hölzer mit 25 Kop. Gold für den laufen-
den Raschen eines jeden Stammes bis zor Dirke von 6l/j Werschok
und mit 35 Kop. bei einer noch stärkeren Dicke verzollt werden. Es
ist übrigens gerade von dieser Maßnahme bereits vor Jahresfrist
die Rede gewesen, ohne dafs es bisher zur Ausführung derselben
gekommen wäre.
Kongress russischer Industrieller in Petersburg.
Bekanntlich ist die Erhöhung des russischen Zolltarifes für den
Anfang des nächsten Jahres in Aussicht genommen. Gleich-
zeitig während der Berathungen hierüber soll nach der „Now. Wr.“
auch ein Kougrefs von russischen Industriellen nach Petersburg
Zusammenhängen werden, der sich vornehmlich mit der Anffimlm;
von Mitteln zur Steigerung des Absatzes russischer Eneogusu
auf europäischen und asiatischen Märkten, mit der Frage der Ht-
vision des Zolltarifs und der Organisation des Kredits für Id
dustrielle beschäftigen soll.
Getreideernte. Laut offiziellen Berichten vom l/13.Avg«t
wird die Wintergetreideernte in Rußland befriedigende Resultiv
ergeben. In 35 Gouvernements des europäischen Rußlands, namegt
lieh in Polen und in den baltischen Provinzen ergab sich bereits «?,i
sehr günstiges Resultat; iu den übrigen 23 Gouvernements ist 9
tbeils befriedigend, theils mittelmäßig, in Taurien hingegen. :V
fortdauernden Dürre wegen, ganz ungenügend. — Der Stand >if*
Sommergetreides ist io 40 Guuveruements befriedigend, in 18
mittelmäßig, in Taurien gleichfalls ganz unbefriedigend anigefatUa
Von der Messe in Nishni-Nowgorod. Den russischen ßlättm
zufolge hat der Finanzminister Wyschnegradski die vontelxM
erwähnte Absicht bereits zur Ausführung gebracht und ist ae
13./25. August io Nishni-Nowgorod zum Besuch der großen Ile*
eiogetroffen. Gleich in den ersten Tagen seines Dortsein* warb
ihm die beabsichtigte Denkschrift der auf der Messe versaouneito
Kaufleute überreicht, in welcher die zur Hebung des wirthteba-
licheo Lehens Rußlands nothwendigen Maßnahmen anfgtiib
werden. Unter Anderem wird namentlich die Notbweidigko:
hervorgehoben, für die großrussische Kaufmannschaft die Kot-
kurrenz mit Sosnowizc und Lodz und andererseits mit den in-
ländischen Fabriken auf den zentralasiatischeu Märkten tu er-
leichtern. wozu aufscr Erhöhung des Einfuhrzolles auf Baum«.’^.
Regulirung der Eisenbahntarife und Instandsetzung der Transb^
bahn nöthig seien. In seiner Antwort wies der Minister diru:
bin, dafs die in der Denkschrift angeregten Fragen zum grä&t*
Theil bereits auf der Tagesordnung ständen und im RcichsratL
bald Erledigung finden würden. Besondere Aufmerksamkeit Mü-
den Eisenbahntarifen werden und ebenso sei es beschlossene S*b*.
gleichzeitig mit Erhöhung der Eisenzölle die einheimisch
Industrie gegen die Konkurrenz fremder Industrie in allen Branrb»:
zu schützen.
Auf einem von der Kaufmaunscbaft veranstalteten Ffslmsbit
hielt der Minister dann noch eine zweite Rede, in welcher er er-
klärte, daß — als er den Jahrmarkt besucht und in Aafeasckeii
genommen habe, er erstaunt gewesen sei über die gtwtlligca Re-
sultate, die das russische Volk aufzuweisen habe, iadtm u dir
Masse von Erzeugnissen produzire, die jährlich auf dem Jahrmarkt
zu Nishni in den Handel gelangen. Die verschiedenartigen G?gs
stände und Waaren. die hier vereinigt seien, hätten ihn jedx.
nicht nur mit Erstaunen, sondern auch mit der Überzeugung erfüll,
daß es der russischen Industrie bestimmt sei, große Zick zu er-
reichen. Er sei tief von der Überzeugung durchdrungen, daß dt
russische Industrie von allen einheimischen Märkten alle aussärtge
Waaren und Fabrikate bald verdrängen werde. Rußland sti 01
weit ausgedehntes Reich, mit fmchtharem Boden und tkwlwi*
woblthätigem Klima; das russische Volk sei arbeitsam und intelli-
gent, nnd deswegen könne cs den größten Theil seines Bedirf»
mit seinen eignen Erzeugnissen und Fabrikaten decken. Ein I.zoi
aber, das sich vollständig verschließe, könne offenbar auch tirit
den Austausch seiner Erzeugnisse mit denen anderer Staaten er-
zielen. Jetzt habe er sich überzeugt, daß die Erzeugnis** dtr
russischen Fabriken und gewerblichen Anstalten nicht our x>
Vortheil für sich mit deu ausländischen Fabrikaten verglich
werden können, sondern auch leicht mit denselben auf
Märkten konkurriren können. Deswegen sollten die Märkte J*
Ostens als Absatzgebiete für die russischen Erzeugnisse di*»-
Er sei überzeugt davon, daß säiumllicbe den russischen brrti-
benachbarten asiatischen Märkte iu nicht ferner Zukunft sich sp-
schliefslich mit rassischen Fabrikaten und Waaren versorg;:
: und die Erzeugnisse englischer und deutscher Fabriken ruru k
1 weisen werden. Zum Scblufs brachte er sein Hoch: „aof 'ß
Gedeihen von Handel und Industrie!’*
In seiner Antwort sprach der Präsident des Jahrmarkt.«
Komites, Ossipow, zunächst seinen Dank aus für die vom Mi-
niator mit solcher Energie ergriffenen Maßregeln zum Schutze
russischen Handels und Gewerbes, durch welche die oatioiu
Arbeit gegenüber der ausländischen Konkurrenz sicher ge*t-
werde. Diese Mafsregeln hätten ihren Ausdruck gefunden, wr-
nehmlich in der Erhöhung der Zölle und in dem Wechsel derRichtow
der Wirthscbafts- und Finanzpolitik; und eine gewisse Beleih
| auf dem Gebiet des Handels und der Industrie habe sich wM<t
bemerkbar gemacht nach einer fünf Jahre laug auf Rußland 9ch*-r
lastenden Krise. Diese Besserung mache sich in der Manufaktur
brauche uach zwei Richtnngen hin geltend: insbesondere io Bel-
auf die halbvcrarheiteten Waaren, wie Mitkal und Baumwollgarn.
1887.
549
EXPORT, Organ deB Centralvereina für Handelsgeographic etc.
Nr. 37.
wo di« Belebung eine rasche. mit bedeutender Erhöhung der
Preise und mit Vorausverkauf der Waare auf weite Termine sei,
und zweitens io Bezug auf vollständig bearbeitete, zum Gebrauch
fertige Waare, wie: Zitze, gefärbte und weisse Baumwollzeuge und
überhaupt alle Baumwollfabrikate. Hier sei die Belebung des Ge-
schäfts nicht so bedeutend, die Erhöhung der Preise verhältnifs-
ruäfsig gering und nicht im Verhältnis zur Preissteigerung des
Mitkals und der Garne. Auch in den anderen Handelsbräuchen,
wie z. B. in der Seide und den Fabrikateu aus derselben, io Thee,
Zucker, Droguenwaaren u. n, sei einige Belebung erfolgt, so dafs
man seinen Blick dein uicht verschliefsen könne, dafs die vom
Ministerium ergriffenen Mafsregeln günstig auf die Bevölkerung de«
geräumigen russischen Reiches gewirkt haben. Der Redner trinkt
daher in der Hoffnung auf die weitere Fortsetzung des von ihm
begonnenen kräftigen Schutzes der Interessen des russischen
Handels und Gewerbes in all' ihren verschiedenen Erscheinungs-
formen und wünscht Herrn Wysch negradski „in dieser heiligen
Sache vollen und günstigen Erfolg.“ •)
Ober den Verlauf der Geschäfte berichtet die „Now. Wrcmja**,
dafs bisher die Einsätze in Manufaktur waaren auf dem Jahrmarkt
alle Kapitalien absorbirten und von den anderen Handelszweigen
abzogen. Der „Manch. Guardian“ entnimmt dementsprechend
Moskauer Meldungen, dafs die Aussichten für den Jahrmarkt in
diesem Jahre besonders für die Baumwollfabriken günstig seien.
Die gröfste russische Spinuer-Gesellschaft habe bereits Kontrakte
über den Verkauf ihrer gesamrnten Produktion bis Ende September
nächsten Jahres abgeschlossen und zwar zu Preisen, welche ihr
einen Gewinn von 20% gewähren. Dank den vortrefflichen Ernten
dieses Jahres sei das Geschäft sehr lebhaft gewesen. Die Getreide*
ernte in Rufsland erweist sich in der That als eine der besten,
die je erreicht worden, und zwar uicht blofs quantitativ, sondern
auch hinsichtlich der Qualität, des Zustande« und des Gewichts
der Waare. Die Bauern werden mit dem Verkauf des neuen Ge-
treide« am 1./13. September beginnen und von diesem Tage ab
kann inan einer lebhaften Handelsbewegung, welche aller Wahr-
scheinlichkeit nach den Einkünften des Staats wesentlich zu Gute
kommen wird, entgegensehen.
Besonders still auf dem Jahrmarkt ist jetzt das Geschäft mit
Pelz waaren, welche auf dem letzten Jahrmarkt lebhaft auf Spe-
kulation, mit bedeutender Preissteigerung abgeselzt wurden. Eine
derartige Nachfrage war im Jahre 1886 nach russischen Waaren,
die in « Ausland gehen, während Pelzwaaren, die in Rnfslaod selbst
abgesetzt werden, ftttftevsl still sich verhielten und eine Er-
mäfsigung der Preise erlittcu. Jetzt jedoch wird die für’» Ausland
bestimmte Waare nicht gefragt, dagegen die in's Inland gehende
begehrt. So kostete vor 2 Jahren Eichhorschwanx pro Pud 200
bis 300 Rbl.; auf den» Jahrmärkte zu Irbit 1887 stieg das Pud
auf 1000 Rbl., aber auf dem jetzigen Jahrmarkt zu Nisbni zahlen
die Käufer nicht mehr als 500 Rbl. Bei Eichhorn und Hasen er-
leiden dio Händler jetzt bedeutende Verluste. Zobelfelle sind jetzt
sehr billig, natürlich verbältnifsmäfsig. Oberhaupt giebt Rauch-
wuare auf diesem Jahrmärkte den Händlern keinen Verdienst Für’«
Ausland wird nur das Quantum rufsischen Pelzwerks gekauft
welches für die grofsen Firmen, die in Leipzig mit Pelzen handeln,
erforderlich ist, um die gewaltige Preiserniedrigung, die in keinem
Verhältnisse zu den früher gezahlten Preisen steht, uicht za fördern,
doch wenn auf dem Jahrmärkte irgend einer von den russischen
Pelzhändlero, der über genügend freie Kapitalien verfügt, die
besten Stücke unter den Waaren kaufen wollte, welche die Leip-
ziger Geschäfte nöthig haben, und diese Partieen auf Lager legen
würde, so würde, nach Meinung der „N. Wremja“ die momentane
Spekulation derselben, mit Hilfe des niedrigen Wechselkurses .den
Preis der russischen Ptdzwaare zu drücken, keinen Erfolg haben
und ein bedeutender Umschwung auf dem Pelzmarkte eintreten.
Mit Schaffellen, Fettwaaren (Seife, Lichten usw.) Leder,
persischen W'aaren (getrockneten Früchten) und anderen Engros-
artikeln wird kein grnfscs Geschäft gemacht. Dasselbe beginnt
erst in der zweiten Hälfte des August. Kerosin stieg anf dem I
gegenwärtigen Markte in Folge der spekulativen Vereinigung Nobels
mit seinen Gesinnungsgenossen, welche den Preis dieser Waare in
Zarizyn hob. Im vergaugeuen Jahre bekam man Kerosin auf dem
Jahrmärkte, so viel rnan wollte, zu 50 Kop. pro Pud, jetzt wird
derselbe aber nicht unter 60 Kop. abgegeben, und ist sogar zu
66 Kop. verkauft worden.
Pulmenholz ist auf den Markt vom Kaspischen Meere her in
einer Menge von 40 000 Pod gebracht worden, während vom ver-
•) Nach den liedao des FinanzoinLten und des Herrn Ossipow zu
urtheilen. wird man der deutschen Handelspolitik mindestens keine einseitige
ZulUchrauberc» iatpuUrett können. Die Red.
| gaogenen Jahre noch gegen 50000 Pud Brackwaare, die Niemand
kaufen wollte, vorhanden waren. Da dieBe Waare sich in den
Händen einer Firma befindet, welche auf dem Trausitwege über
den Kaukasus aus Persien nach England die besten Sorten der
Palmen exportirt, so zwingt dieses Handelsbaus die russischen
Käufer mit Gewalt, seine Brackwaare zu nehmen. Das Palmenbolz
wird für die Schiffchen und Kämme bei den Web stöhlen gebraucht.
Sowohl die einen wie die andern sind für die Fabriken unumgäng-
lich nothweudig. Nach Rufsland wird von der erwähnten Firma,
die zur persischen Regierung in besonderem Vertragsverhältnif*
stehen soll, der erste Ausschuß des Palmenholzes versandt, welchen
die Firma auf dem Jahrmärkte den Schiffchenmachern verkauft,
während sie deu Kammmachern nur den vorjährigen Ausscbufs
verkauft. — Nach England gehl nur vollkommen gute Waare.
Das vorjährige Palmliolz verkauft die Firma zu 65 Kop, pro
Pud, obgleich die WTaare nicht so viel wertli ist, den Schiffchen-
fabrikanten wird dagegen die Palme diesjährigen Imports zu 1 Rbl.
20 Kop. verkauft. Im vergangenen Jahre bezahlten die Schiffchen-
fabrikanten 1 Rbl. 20 Kop., die Kammmacher aber 85 Kop. Die
Kammmacher sind einverstanden, für die Palme des diesjährigen
Imports 1 Rbl. 20 Kop. zu zahlen, die Firma lief* jedoch einem
von ihnen statt der verlangten drei Waggons nur zwei ab. Schiff-
chen, Spulen, Röllchen, Kämme worden früher für die russischen
Fabriken aus England verschrieben, in letzter Zeit werden sie je*
doch sehr gut und bedeutend billiger in Rufslaud selbst angefertigt.
So befindet »ich im Dorfe Plujewa, in der Nähe der Stadl Bogn-
rodsk, im Gouvernement Moskau die Fabrik von Filippow, die
mit einer Dampfmaschine von 20 Pferdekräften arbeitet und jähr*
lieh 12 000 Pud Palmunholz verbraucht. Aus diesem, sowie aus
anderem Holz verfertigt Filippow Scbiffcheo, Röllchen und Spulen.
Im Dorfe Paroki, auf der Lohanow'scben Fabrik, werden jährlich
1 500 000 Stück Kämme aus Palmenholz und Horn angefertigt.
Der Preis von Horn ist bedeutend gefallen. Im Jahre 1885 zahlte
man für 100 Köpfe (200 llörncr) russischer Kühe zwischen 8 und
und 10 Rbl , auf dem jetzigen Jahrmarkt wird nicht mehr als
4 Rbl. gezahlt, ja es haben sogar Zufallskäufe zu 2 und 2% Rbl.
stattgefuoden. Für 100 Köpfe tscherkassischeu Viehs wurden im
Jahre 1885 35 Rbl. gezahlt, jetzt jedoch nur 20 RUL Tscherkassy
ist eine Kreisstadt im Kiew'scben Gouvernement und nach der
Gegend wird das Hornvieh benannt, welches im südlichen Theil
des Kiew'scben Gouvernements, sowie im Cbcrsson’schen und theil-
weise im Podoliscben zu Hause ist, von sehr grofsen Dimensioneu,
hellgrau von Haar und mit gewaltigen Hörnern. Auf dem Vieh-
markt zu Petersburg giebt es zwei Benennungen des Hornviehs,
welche für den Fleischer und seine Preise maßgebend sind und
zwar eine kleine billigere Sorte, die Liwoni»che genannt und eine
schönere, im Preise höher stehende, die Tscherkassische.
Eiuer Meldung des „Mosk. Listok“ zufolge, haben in diesen
Tagen die Gebrüder Basch kirow, bekannte russische Getreide-
Spekulanten, io Nishni- Nowgorod — neben der Dampfwalzmüble,
die diese Firma dort besitzt, den ersten Elevator eröffnet.
Spanien. Der Aufsenbandcl Spaniens werthete im verflossenen
Jahre im Vergleich zu den beiden Vorjahren, in Pesetas ausgedrückt:
K ln fuhr: Ausfabr. Aoxfobr von W*ln:
1884 . . . 563 204 326 . . 574 140 813 268 549 918 1
1885 . . . 552 549 554 . . 647 123 665 309 786 940 .
1886 . . . 583 416 539 . . 684 892 135 344 679 050 „
Afrika.
Marokko und Spanien. Als vor beinahe zwei Jahren der Sultan
von Marokko, Muley Hassan, eine Gesandtschaft nach Spanien
schickte, da suchte die spanische Presse aus dieser Thatsache be-
deutendes Kapital zu schlagen und der Nation vorzuspiegeln, dafs
Marokko die Beziehungen zu Spanien freundschaftlicher zu gestalten
beabsichtige und iu Spanien einen Freund suche, der es im Nolh-
fall gegen England und Frankreich, hauptsächlich aber auch gegen
das böse Deutschland unterstütze. Es wurde .dieser Gesandtschaft
daher eine hohe politische Bedeutung beigemessen, die sie weit
entfernt war zu besitzen, und der Umstand, dafs König Alfons XU.
gerade bei ihrer Ankunft starb, dafs ein Rcgimewechsel eintrat,
war vollends der Anbahnung irgend eines Vertrages zwischen den
beiden Staaten iu keiner Weise günstig, selbst wenn dergleichen
von Marokko gewünscht worden wäre.
Die grofse noch von dem Karolinen-Konflikt herrührende Er-
bitterung gegen Deutschland, welche durch die Bemühungen des letz-
teren Landes, in Marokko festen Fuf* zn fassen nod für seine
Produkte dort einen neuen grofsen Markt zn finden, genährt wurde,
und die marokkanische Politik Frankreichs und Englands lenkten
aber das Interesse der öffentlichen Meinung Spaniens, so weil das*
Nr. 37.
560
EXPORT. Organ des Central verein» für Handelsgeographie etc.
1887
selbe nicht durch die inneren Verhältnisse gefesselt war, ganz
ausscbliefBlicb auf Marokko. Oie Spanier haben sich seit lange
daran gewohnt gehabt, dieses große Reich als ihre zukünftige
Provinz zn betrachten, schmeicheln sich mit der Hoffnung, dufs es
ihnen über kurz oder lang ohne Schwertstreich wie eine reife
Frucht tu den Schofs fallen werde, oder dafs sic es doch ohne
Mühe, sobald sie nur wollen, werden erobern können. Mit Eifer-
sucht und mit Unruhe sahen sie aber schließlich doch dort den
mächtig wachsenden Einfluß Englands, die drohende Haltung
Frankreichs und ein großer Theil der Presse ermahnte uuu. unter-
stützt durch die Afrikanistengeseilschaft, die Regierung mit größter
Oringlicbkeit, die schnell schwindende Macht Spaniens in Marokko
henustellen und sich durch dauernde Institutionen daselbst die
zukünftige Herrschaft über das Land zu sichern. Man verlangte,
Spanien sollte dort zahlreiche Schulen gründen, um die Bewohner
seiner zukünftigen Provinz zu guten Spaniern und Christen zu er-
ziehen; es sollte Verkehrswege schaffeu, sich den Bau der Eisen-
bahnen und die Telegraphie sichern; es sollte die Postverwaltung
in seine Hand nehmen — und so weiter. Wer die Zustände in
Spanien und die Energielosigkeit, den Mangel an Ausdauer der
Spanier kennt, der kann Marokko nur bt-glßckwüuschen, daß es
vor der spanischen Kultur bis jetzt bewahrt geblieben ist, denn
schließlich würde diese doch nur in Bigotterie und Einführung
der Stiergefechte ihren Ausdruck Anden. Das MiaBionswesen wird
unter der Leitung des zukünftigen Bischofs von Ceuta, des Jesuiten-
paters Lercbuudi, allerdings mit großem Eifer betrieben und
auch eine Art vou Schulwesen auf dieser Grundlage entwickelt, in-
dessen der civilisatoriscbe Einfluß dieser Kulturelemente ist noch
ein außerordentlich geringfügiger. Die bedeutendsten Leistungen
— in spanischem uud marokkanischem Sinne — werden schliefs-
lich noch tu der „Medizinischen Schule'4 erzielt, welche in Tanger
von einem gewissen Herrn Ovilo y Canales eingerichtet ist und
geleitet wird.
Die Afrikanisteu hätten am liebsteu gesehen, dafs die Regie-
rung einen neuen Feldzug gegeu Marokko unternommen und dieses
einfach annektirt hätte. Da dies doch aber nicht gut anging, die
Regierung wenigstens auf diesen extravaganten Wruusch nicht rea-
girte. so verlangte man wenigstens, daß eine spanische Gesandt-
schaft nach Marokko geschickt würde, um dem Sultan den Dauk
der Kilnigin-Regeutin für seine kostbaren Geschenke auszuaprechen
und um gleichzeitig einen Vertrag anzubahnen oder auf andere
Weise das spanische Uebergcwicht über alle anderen Nationen in
Marokko unbedingt zu sichern. Die Regierung hatte aber andere
Dinge zu thuo und verschob die Abordnung einer Gesandtschaft
von einem Termin auf den anderen, versicherte aber immer, daß
dieselbe sehr glänzend sein und Spanien in würdigster Weise am
Hofe des Sultans vertreten sollte. Ueberall wurden grofsartige
Geschenke für den Sultan vorbereitet und die offiziöse Presse
wusste Wunderdinge darüber zu berichten. Trotzdem blieb es bei
der guten Absicht. Der erneuerte Eifer der Franzosen und Eng-
länder, in Marokko ihreo Einfluß zu vergrößern, und die Absenduug
von Gesandtschaften derselben an den Hof des Sultans rissen aber
endlich auch die spanische Regierung aus ihrer Letargie und
bewogen sie, die längst geplante Absicht auszuführen. Es
geschah nun wie immer; die Vorbereitungen mußten überstürzt
werden, denn man war in weitem Rückstände mit iboeu geblieben.
Endlich konnten anfangs August die Gesandtschaft und die Ge-
schenke, welche in der Hauptsache in ein paar Kanonen des Systems
Plasencia bestanden, auf der Fregatte „Navarra44 nach Rabat
überführt werden, wo der Sultan am 7. August erwartet wurde.
Die Gesandtschaft selbst bestand aus dem langjährigen spanischen
Ministerresideoten in Tanger Jose Diosdado, den Sekretären
Gonzalez Campillo und Jove, dem Oberstlieutenant der Artil-
lerie Bermudez Heina, dem Militärattache, Journalisten und
Direktor der Medizinschule in Tanger Ovilo y Canales und dem
Hauptmann des Generalstabs Verda. Als Dolmetscher fungirteo
der zutu Bischof von Ceuta ausersehene Jesuiten pater Lerchundi
und der aus dem marokkanischen Feldzuge O’Donnels her be-
kannte Rinaldi. Natürlich hatten sich noch einige Individuen
angeschlosseo, die, wie Herr Tubino, glauben, daß nichts ohne
ihre Anwesenheit einen günstigen Verlauf nehmen kann. Diese
HerrcD haben es denn wohl auch übernommen, die spanische Presse
zu informiroo und der spauischen Nation einzureden, daß noch
niemals eine fremde Gesandtschaft mit so erstaunlichen Ehren auf-
genommen worden ist, wie diese spanische. Wir können jedoch
aus zahlreichen Einzelheiten schließen, daß der Empfang, den der
Sultan den Spaniern bereitete, in nichts von dem Herkommen ab-
wich, und daß derselbe vielmehr ein ziemlich kühler war. Dem
offiziellen Bankett, das der Beherrscher Marokkos den Fremden
gab, wuhute er selbst nicht bei. Es heißt nun, dafsMuley Has-
san aber mit Diosdado mehrere geheime und „sehr vertrauliche*
Unterredungen gehabt habe und dafs in denselben sehr bedeutende
für Spanien ungemein günstige Abmachungen getroffen worden sind
Auch hieran müssen wir zweifeln, denn Muley Hassan wird akl
im günstigsten Falle der Spanier bedienen, um durch sie ein Geget
gewicht gegen die Engländer und Franzosen zu schaffen, aber ni<
daran denken, sich durch Verträge mit ihnen, seinen geborener
Feinden, die Hände zu binden. Spanien würde bei internationaler
Verwickelungen auch völlig unfähig sein, diesen beiden Grofamfichtei
gegenüber Marokko eine Unterstützung zu gewähren. Voraussicht
lieh wird der seit Kurzem zwischen Cadiz und Tanger eingerichtet*
regelmäßige Postverkehr und der zwischen beiden Lindern betrie-
bene Vieh- und Getreidebandel den Gegenstand der Unterredung«
gebildet haben, wenn solche überhaupt stattgefuoden haben, In
irgend welchen wichtigen Industriezweigen vermag Spanien mh
keiner der europäischen Großmächte zu konkurriren; seine Erzeug
Disse siud zu tbeuer.
ln den letzten Tagen erregte das Gerücht, fraozOaiscbc Schiff-
hätten den Rifbewobnern 26000 Gewehre Gberbracht, in Spanito
wieder große Uurnhe, denn man achlofs daraus, und mit gut?®
Grunde, daß Frankreich seine intrigante Politik bezüglich Marokko?
wieder aufgenommen hat und geneigt ist, die aufständischen Be-
wegungen der dem Scherif von Wassan ergebenen Stimme zu för-
dern, um aus den dadurch herbeigeführten inneren Verwickelung«
in Marokko seinen Vortheil zu ziehen upd seine wesUlgerisch«
Grenzen zunächst bis an den Muluyaflufs auszudehnen. Diese Be-
fürchtungen haben auch der neuerdings wieder viel besprochen«,
Auswechselung von Gibraltar gegeo Ceuta das öffentliche Intern*
zugewandt. Der spanische Stolz bäumt sich natürlich gegen dit
Idee auf, er rechnet vielmehr darauf, dass über kurz oder ia«
Gibraltar doch einmal, sei es durch das Schwert oder durch Ver-
träge, spanisch werden muß; und Ceuta aufgebeu, das hieße ; au;
die Verfolgung der bezüglich Marokkos gehegten Hoffnungeu ver-
zichten. Dies letztere aber wird Spanien nie tbuo, und Ceuta
um das so viel und so lange gekämpft worden, darf nie io anderen
Besitz übergehen. Ja, wenn Spanien nur überhaupt einmal wieder
diese Festung zunächst in einen der modernen Kriegskunst nur
annähernd entsprechenden Vertheidigungszusland zu setzen ver-
möchte, dann würde Ceuta wohl, bei seiner vorzüglichen Lage,
einen festen Stützpunkt für die Ausbreitung seiner Macht in Ma-
rokko bilden. In seinem gegenwärtigen Zustande kann Ceuta je-
doch einem ernsten systematischen Angriff gegenüber keinen Stau-,
halten; seine Mauern und Forts sind zerfallen; seine Artillerie str
mag es nicht, den Kriegsschiffen anderer Mächte Trotz zn bietr
Wenn die Spanier heute oder in allernächster Zeit gez wunen
wären, sich im Kampfe um den Besitz Marokkos seiner Presidiw
als Stützpunkte zu bedienen, so würde es sehr schnell aus dt*
Träumen und Illusionen herausgerissen werden, denen es sich sei'
dem marokkanischeu Feldzüge vou 1859 hingegeben bat. Seil«
den Marokkanern gegenüber würde es im Angenbück den Spanien
schwer werden, erfolgreichen Widerstand zu leisten.
Am Rio de Oro ist es sehr still geworden; seit Monaten ist
keine Nachricht von dort mehr nach Spaoien gelangt. Es ist dir»
das sicherste Zeichen dafür, dafs die Geschäfte dieser neuen Fak-
toreien nicht sehr glänzende sein können, denn wenn selbst die
Eingeborenen nur wieder eiu paar Stöcke Vieh zum Eintausch
oder Verkauf herbeigebracht hätten, so würde die offiziöse Pres«
nicht versäumt haben, über einen derartigen glänzenden Beweis
des Aufschwungs der neuen Kolonie zu berichten.
Madagaskar. Handel mit Uhren und Sohmucksachen (Aus dem „Ü«w
sehen Baodelearchiv*1.) Ober den Handel mit Uhren und Schinuckwhvi
auf der Insel Madagaskar tbeilt der „Moniteur de l'borlogcrie et de la bij**.-
terieM die folgenden wissenswortheu Einzelheiten mit
Der Handel mit Uhren und Schmncksachen bildet in Tamatave kein*
Spezialität, vielmehr Maßt jeder Händler sich mehr oder minder »ach ad
diesen Artikeln, welche vorzugsweise in den Kreisen der sich dort aufhalt«
den Europäer Absatz finden. Ha der Kamin in Madag&ak&r unbekannt ist
so sind die sogenannten Kamingarnituren, bestehend aus Stutzuhr und Am
leuebtern, nicht verkäuflich, dagegen finden Stutzubren allein, »ei es an-
Metall oder aus Porzellan mit Mßtallfawung usw., Abnahme.
Kleine Pendeluhren für Schreibtische und Keisechronometer mit <»ter
ohne Wecker werden, wenn sie wohlfeil sind, gern gekauft. Dasselbe üic
sieb von goldenen Remontoiruhroo guter und mittlerer Qualität und mast-irr:
goldenen Ubrketten mit Herioques sage». Sehr flott hat der Absatz gaur
wohlfeiler, aber doch mit gutem Räderwerk ausgestatteter Nickel« RcmoDUr
ubren »ich gestaltet.
Was den Handel mit Schmucksacben anbelangt, so kaufen sowohl dir
ansässigen Europäer, als die in Tamatave wohnenden Kreolcnfraum au«
Reunion und Mauritius goldene Schmnckaachen in guter, gangbarer Qualität.
Ohne gerade den extravaganten Modellen den Vorzug zu geben, pflegen die
letzteren doch meist mehr in das Auge stechende Gegenstände zu wählen,
Auch die eingeborenen Madagassischen Kranen erstehen kleinere Posten
1887.
551
EXPORT, Organ de» Centralvereins für Hasdeligeographie etc.
Nr. 37.
goldener Schmucksacbcn, namentlich große Halsketten: immerhin halten sie
sich gemeinhin mehr an Ohrringe, Armbänder, Tnchnadela, Halsketten, Haar-
nadeln in Oabelfono in Imitation oder doublö.
Her Riugang&zoll beträgt 10% de» deklarirlen Wertfaes.
Nord-Amerika.
Eine Winterreit« durch den nordainerik «irischen Süden. XIV. Von
I)r. Kmil Deck er t. (Vgl. 188«, Nr. 6, 13, 20, 26, 33, 36, 42. 50:
1867, 2, 14, 23, 26. 31.) (Nachdruck verbeten.) Betrachtet man die Lage
Chihuahuas vom naturüstbetischen Standpunkte aus, so wird man nicht um-
hin können, derselben das Prädikat . prachtvoll schön" beizulegen. Die viel-
gestaltigen vulkanischen Bergzüge, die die Stadt im Osten and Westen um-
geben und die nur eine geräumige Tb&lebene an dem Chubiaca- Flusse sowie
eine breite Passage für die Kisenbahu zwischen sich frei lassen, sind überaus
malerisch, und der dreizackige „Coronel* insbesondere, dem man seiner Ge-
8 (alt nach noch tagtäglich einen neuen Ausbruch ghithfiüs.'iger Hassen Zu-
trauen konnte, erhellt sein Haupt ebenso stattlich unmittelbar über Chihuahua
wie der Vesuv das »einige über Neapel. Ru der Allegbany- Landschaft mit
ihren ungegliederten, gleichförmigen Hauern und mit ihren langgestreckten,
flachen Kücken steht diese mexikanische Berglaodschafi in dem denkbar
schroffsten Gegensätze. Han siebt ihr auf den ersten Rück an, dafs die geo-
logischen Agentien in ganz anderer Weise an ihr gearbeitet haben müssen:
die Bodenschichten nicht vorwiegend in ruhige, regelmäßige Pallen legend,
sondern sie steil aufrici.lend und regellos verwerfend, sie mit gewaltsamen
Aschen- und I.ava - Eruptionen durchbrechend und die so entstandenen Er-
hebungen in der Zeit der Kegen — unbeirrt und ungehemmt von einem
dichten Pflanr.cnkleido — in allen denkbaren Richtungen zerwühlend und
zerreißend. Es ist ein Bild, das einen Künstler unbedingt begeistern muß.
I io höchsten Grade malerisch und zugleich im höchsten Grade erquickend
erscheint Einem sodann auch das Baumgrün des Alamos, in das die Stadt
hineingrbnut ist, namt-ntlirh wenn man dü» Thal von dem Abhänge des ge-
nannten Berges überblickt.
Wirthschaftsgcographisch ist das Bild im Allgemeinen viel weniger
tröstlich. Zur Entstehung reicher Kruchüandscbaften, wie es anderweit auf
Erden in der Nachbarschaft von Feuerbergen der Fall xu «sin pflegt — in
Italien, iu Deutschland usw. — , hat der Vulkanismus in dieser Gegend frei-
willig nicht geführt. Die Rerggehänge, an denen wir emporsteigen, sind fast
absolut kahl und allenthalben starrt uns der graue, todte Fels — vorherr-
schend Andesit und Andernt - Tuff — entgegen. Derselbe ist zwar an der
Oberfläche sehr morsch und bröckelig, und er zeigt uns durch diese Kigeu-
thümlichkeit deutlich genug, dafs auch das nordmexikanische Klima eine
bedeutende Vcrwitterungskrnft besitzen muß, aber eine nennenswertbe Vege-
tation irgend welcher Art trägt er nicht. Soweit er in den Schluchten —
den sogenannten Barrancaa — , die ihn kreuz und quer durchsetzen, dereinst
etwa niederes Lebenseichen- und Kieferngextrüpp getragen haben sollte, so
ist dasselbe durch den Bren« holzbedarf der Hüttenwerke und der Haus-
haltungen in der Nähe der .Stadt gründlich ausgerottel worden. Auch der
graubraune Boden der Ebene aber, der sich au« den ZcrsoUuntrsprodukten
der vulkanischen Felsen gebildet hat, ist während der langen Trockenzeit
von den beißen Sonnenstrahlen so hart gebrannt worden wie Adobe, und
wenn man ihn ansebaut und anföhlt, so glaubt man nicht, daß daraus jemals
pflanzliches Leben hervorsprießen kann. Die Esel und Haulthiere, die wir
darauf ihr Futter suchen sehen, möchten wir auf das Tiefste bemitleiden,
indessen trägt der Thalhoden doch einen tiemlich dichten Wuchs von
dornigen Mimosen uud Kupborbiaceen, sowie von Cacleen, den bekannten
t’bnraklerpflanxen des Chaparral, und auch an allerlei zierlichen Blümchen,
die denjenigen von El Paso nabe verwandt sind —* wir legen namentlich
wieder eine Reihe von Synantheren und Labiaten in unser Herbarium ein
— fehlt es nicht vollständig. Und sobald die Gewittergüsse der Regenzeit
beginnen und die steinharte oberflächliche Schicht des Bodens durch die
Einwirkung der warmen Flutb aus den Wolken aufgeweicht wird, so genügen
wenige Tage, um die Zahl der letzteren zu einer sehr gewaltigen zu machen
und dem grünen Gesträuch einen außerordentlich farbenreichen Untergrund
zu gehen. Das trat uns überzeugend genug vor die Augen, als wir die
Gegend von Chihuahua einen Monat später nnter Donner und Blitz und
strömendem Regen zum zweiten Haie betraten. Alle« in Allem dürfte man
das Gebiet dos C-onebos und seiner Nebenflüsse bezüglich der natürlichen
Produktionskraft doch vielleicht noch höher zu stellen haben, als das west-
liche Texas Die stärkere Verschmälerung des ^Kontinentes und die reichere
vertikale Gliederung, sowie auch die größere Äquatornähr verfehlen bezüg-
lich der Reichlichkeit und Rege Imäßigk eit der Niederschläge nicht völlig,
ihre günstige Wirkung geltend zu machen. Nur den perennirenden Gewächsen
ist die Existenz auch in dem Conchos- und Cbubisca-Oebiete auf das Ausserste
erschwert, und von ihnen überdauern die lange Trockenzeit, die an der frag-
lichen Gegend des Öfteren acht Monate anfaält, nur einige besonders organi-
rirto Arten — , wenn anders der Mensch sie nicht in seine sorgsame Pflege
nimmt und sie auch in der Zeit der Dürre mit Wasser versorgt.
Von den Wundern, die die künstliche Bewässerung in einem wüsten-
haften Landstriche zu ttiuu vermag, sehen wir in und Hei Chihuahua viel
landgreiflicbere Spuren, aß wir aie in West-Texas gewahren konnten. Auf
die hohen, broitkronigen Alamos der städtischen Promenade haben wir bereits
hingewiesen. Es erübrigt uns namentlich noch, der zahlreichen großen
Haziendas zu gedenken, die in größerer oder kleinerer Entfernung rings um
Jie Stadt herum liegen.
Um uns In dies« und in die auf ihnen betriebene Landwirtschaft einen
je naueren Einblick zu verschaffen, wenden wir uns ohne weitere Umstände
in dun gröfsten der uordamerikanischen Htucndado», der auf Spanisch Don
Henrique Müller, auf gut Deutsch aber Herr Heinrich Maller heißt,
and der uns wieder einmal ein« hübsche Illustration zu der Tbataache liefert.
I dafs deutscher Fleiß und deutscher Unternehmungsgeist in den transozeani-
schen Ländern unter einigermaßen günstigen Verhältnissen manches vor sich zu
bringen vermag. Der besagte Herr Hüller besitzt nicht bloß in der Stadt
das schönste und besteingerichtete Privathaus an der Plaza, sondern draußen
! vor den Thoren nennt er ganze Gebirgsketten und Strorosystcme »ein eigen,
und invgesammt verfügt er über Land und Leute auf nicht weniger als
15000 Quadratkilometern, — also auf einer Fläche, die diejenige des König-
reiches Sachsen noch »ehr beträchtlich übertrifft. Da es sich bei Beinen Be-
sitzungen io der Hauptsache um iJornenstrauch - Wüste und um Flugsand-
strecken sowie um ödes Felsengebirge bandelt, so sagt die angegebene Zahl
allerdings bei weitem nicht so viel, als sie zu sagen scheint, immerhin ist der
| Besitz des Heim Hüller aber auch seiner Qualität nach respektabel genug.
I und man darf denselben ganz wohl einem kleinen deutschen Fürsten tliu mc
[ vergleichen. In der Nähe von Chihuahua hat Herr Müller Tausende von
i Ackern mit Weizen bestellt, und nuf den Weidegründen am Rio de Santa
i Clara und Rio de Santa Maria läßt er Tansende und aber Tausende von
Riudeni, Pferden und Schafen grasen. Hit Hilfe seiner Hirten — der be-
kannten „vaqueros* — hat er auch gegen die Apachen, die seine He erden
bedrohen, öfters förmliche kleine Kriege auf seine eigene Hand zu führen.
Daß er an den nord mexikanischen Silberhergwerkcn ebenfalls einen sehr
hervorragenden Antbeil hat, ist selbstvcrstindlieb.
Wir sind zwsr mit keinerlei Einführung«- und Empfehlungsschreiben
an den genannten Herrn versehen, aber wir rechnen darauf, daß er mexika-
nische Gastfreundschaft üben und nebenbei auch etwas landsmännisebe Ge-
sinnung bewahrt haben wird. Und wir haben uns nicht getäuscht. Auf
unser Klopfen öffnet sich die schwere Thür seines Hauses, und nachdem
wir unsere Karte abgegeben haben, erscheint der nordmcxikanßrhe Grand-
seigneur ohne Verzug, und wir werden unter den Arkaden seines palmen-
geschmückten .Patio“ heim Dufte einer Uavana - Zigarre ulslmbl in eine
äußerst instruktive Unterhaltung über nordraexikanische Natur- und Kultur-
verhiltnisse mit ihm verwickelt. Da Herr Müller nahezu ein MenHchenulter
in Mexiko wohnt, und da er sich lediglich durch «eine Intelligenz uud Thai-
kraft *u dem emporgearbeitet bat, was er ist, so bewährt er »ich uns als
i ein vorzüglicher Kenner und Bcurlheilrr de« I*ande*, und wir schulden ihm
für das, was er uns mittheilt, dauernden Dank. Persönlich ist es dem Herrn
Müller nicht ganz so wohl zu Muthc, aß man seinem Reichthuine nach
vermuthen möchte. Einer seiner erwaebseneu Söhne ist bereits an der Lungen-
schwindsucht gestorben, und eiu anderer — der letzte — gebt angesichts
der schönen Palmen des Patio im Lehnstuhle liegend durch dieselbe schreck-
liche Krankheit sichtbar seiner Auflösung entgegen. Herr Hüller meint,
daß das nordmexikanische Klima daran schuld sei. Von plötzlichen Tem-
peraturstürzen durch hereinbrecheuile .Northern" bleibt ja auch Chihuahua
nicht verschont, und die Staubstürroe sind daselbst in der Trockenzeit häufig
genug ebenso furchtbar wie bei der gerühmten Gesundheitsstation El Paso.
Dazu kommt dann noch die geringe Dichtigkeit der Plateaulnft. Infolge des
Unsternes, der über seinem Hause waltet, ist auch der alte Herr nichts weniger
aß Optimist hinsichtlich seine» Adoptiv • Vaterlandes. Nichtsdestoweniger
lautet das, was wir über die Kulturfähigkeit desselben aus »einem Munde
vernehmen, ira Allgemeinen sehr ennutfaigend und hoffnungsvoll. Wenn die
Ruhe und Ordnung, die unter Porflrio Diaz herrschen gelernt hat, eine
definitive ist, so kann ein höherer Aufschwung nicht aushlelben, meint er.
Da wir in dem fremden Laude im allgemeinen noch lieber die Dinge
»elbet sehen als von ihnen reden hören, so ßt es uns »ehr angenehm, daß
wir im Laufe des Gespräches von Herrn Müller aufgefordert werden, mit
ihm zusammen eine kleine fnspektionstour nach einem Theile seiner Be-
sitzungen und Kulturen zu unternehmen. Wir finden uns zur festgesetzten
Stunde ein, wir besteigen einen bereit stehenden .Buggy* von amerika-
nischer Art — wieder ein bemerkeuswerthes Stück .Amerika* auf dem
mexikanischen Boden, wie wir glauben — , und auf ungemein staubiger
Landstraße geht cs in flotter Fahrt hinaus uarh der Hülfer'schen Haupt
Hazienda, die etwa 12 km von der .Stadt abseits liegt.
Das Erste was wir auf unserer Expedition in Augenschein nehmen, ist
der große Bewässerungskanal , der Ton dem drobleca-Fluase binüherführt
nach der weiten Tbalbucbt, die es zu befruchten gilt. Derselbe lat gegen
15 km lang, und er führt in reichlicherer Menge klare« Wasser, als die Dorre
ringsherum Torauasetzen läßt. Da das letztere seine befruchtende Kraft aber
in unwillkommener Webe bereits in dem Kanalbette geltend macht, so
sehen vir eine große Zahl indianische und halbindianische Arbeiter damit
beschäftigt, Algen und andere Wasserpflanzen, die in ihm wuchern, und die
ihn in kurzer Zeit zu verstopfen drohen, daraus zu entfernen. Herr Müller
lobt un» die Leute ebenso wie »eine übrigen Feldarbeit»-» aß tüchtig und
fleißig, und er zahlt ihnen für die Regel einen Tageloha von 4 Realen
(e. 2 .//), wobei «ie sich aber selbst zu beköstigen haben. Unsere Frage,
‘ ob er die Indianerarbeit der Negerarbeit — mit der er von Missouri her
' wohl vertraut ist — vorzicht, bejaht er. Der Bewässerungskanal, an dem (las
i ganze Wohl und Wehe der Landschaft bängt, ist übrigens nicht von seinem
gegenwärtigen Besitzer, sondern von den Jesuiten, die die Hazieuda einst
besaßen, und die ihren Erben außer manchem Obel auch manche* Gute
binlerlaseen haben, angelegt worden. Seine Instandhaltung nur fällt jenem
| zur Last, und dieselbe ßt durch das üppige Wuchern der Wasserpflanzen
| sowie durch d»s Hineinschwemmen von Sand- und Schlammmassen während
der Regenzeit keineswegs leicht. Sie su bewerkstelligen kann nur durch den
Aufwand bedeutender Mittel gelingen, und mexikanische Landwirtbe, die
! nicht Millionäre sind wie Herr Müller, werden sich aus diesem Grunde be-
züglich der Waaaerükonotnie immer zu größeren Verbänden zusammen zu
thun haben. Von dem Reaervoir-System, durch das ohne Zweifel noch viel
, größere Mengen von Wasser für die Trockenzeit aufgespeichert werden
I könnten, das wir aber bei Chihuahua noch nirgends in Anwendung gebracht
I sahen, würde ganz dasseltie gelten. Sollten sich auf dein mexikanischen
Plateau, das ring« von hohen Gebirgen umgeben ist, und da» in rege)-
552
Nr. 37.
EXPORT, Organ de« Central verein« für Handelsgeographie etc.
Ml
mäßigen Perioden so reicblicii von Nii'dorsclilägcit beuotxi wird, übrigens
nicht auch artesische Brunnen ebenso glanzend bew {ihren wie in Algerien?
Dir Friedens- und Ordnung*- A er», dir gegenwärtig über da» Lund hineiu-
gebrochen au »ein scheint, wird hoffentlich auch in dieser Bestehung ihre
guten Früchte tragen. Unser Gewährsmann Ut gleich uns der Meinung, daß
der modernen Technik hinsichtlich der künstlichen Irrigation Nord-Mexikos
Mtb ein sehr weites und aussichtsvollcs Feld offen stehe. Die Reservoire,
von denen wir redeten, und die »ich auf dem Plateau von Dckbau so aus-
gezeichnet bewähren, müßten ungeliebt* der Wucht, mit der die Gewitter-
güsse der Regenzeit eintrelen, freilich ungeheuer fest gebaut werden.
Immerhin scheint uns ihre Anlage in der Südhklfto des Staates Chihuahua
sowie in C'oabuila, Durnngo, Sonora usw. viel thunllcber als in West-Texaa
— besonder« der reicheren Gliederung des Terrain» wegen Neigen ja doch
die noidmexikanischrn Ströme zu einem großen Theile schon von Natur
dazu, Seen zu bilden! Und gilt es doch eigentlich nur, die vorhandenen
Barrieren und Dämme, dir dem W«.**er den allzuraachen Abfluß nach dem
Meere wehren, an gewissen Punkten zu vervollständigen!
Das Hauptgebäude der Müller’acbeu Hazienda Ut neu und aus einem
ähnlichen vulkanischen Tuffgestein aufgeführt wie die früher genannten Ge-
bäude der Stadt, Mehr noch als diese scheint es alter durch seine Bauart —
durch seine mächtigen Eckthürmo und durch seinen fe»tiunsehloM>enen inneren
Hof — darauf berechnet zu sein, allenfalls auch einen feindlichen Sturm und
eine Belagerung aushalten zu können. Wenn man bedenkt, dar» die besser
aituirte mexikanische Landbevölkerung den Brandschatzungen von Freiscliärler-
und Räuberbanden bis vor kurzem in einem noch viel höheren Grade aus-
gesetzt war als die Sladtbovölkening, so findet man die-* wohl begreiflich.
Von den Apachen, mit denen Herr Müller anderweit mehr als einmal in
unliebsame Berührung gekommen Ut, und von deren er uns mancherlei zu
erzählen weif», steht an diesem Punkt«, der hart an der Eisenbahn gelegen
ist, nichta mehr zu befürchten.
In einiger Entfernung von dein burgähnlichen Herrenhause stehen die
ausgedehnten Wirtschaftsgebäude sowie die kleinen Arbeiter- und ßeamten-
wohnungen, und der ganze Gebäudekomplex trägt auf diese Weise oine ähn-
liche aristokratische Gliederung zur Schau, wie wir sie bei unseren Ritter-
gütern zu beobachten gewöhnt sind.
Die rückhaltsloscate Bewunderung zwingt uns die grofsr Gartetianlage
unmittelbar neben dem Hauptgebäude ab. Dieselbe steht unter einem
Gärtner aus Ostprcufsen, der seine Schuldigkeit in der wackersten Weise zu
tbun scheint, und e9 werden in ihr die mannigfaltigsten Akklimatisationsversuche
mit edlen Obstsorten und Handclsgcwäcbscn aus Nord- utui Süd-Europa ge-
macht, an denen Herr Müller das eingehendste Interesse nimmt. Eine
ganze Reihe von den Versuchen scheint auch recht gut zu glücken, wenn-
gleich sich über die Mehrzahl der Jugend der Anlage wegen zunächst nichts
Endgültiges sagen lifst. Am wenigsten wollte bisher die Kultur des Wein-
stockes gelingen, besonders weil ein kleiner Kerf regelmäßig seine jungen
Blüthcn und Triebe und ein anderes Insekt seine Blüthen zerstörte. Die Be-
wässerung der Pflanzen geschieht in dem Gatten nach einer ähnlichen Me-
thode, wie man sie in der lombardischen Ebene anwendet. Mau läßt das
Wasser durch kleine Seitenkanäle aus dem Uauptkanal* täglich ein- oder
zweimal über die einzelnen Beete dabin rieseln. Nebenbei arbeiten der
Gärtner und seine Gehilfen aber auch eifrig mit dem Schlauche und der
Spritze. Bei der herrliehiMi Raumbiüthe und bei dem Blumenflor, der unser
Auge erfreut, gedenken wir unwillkürlich der fernen Hrimath in dem ge-
segneten Dresdener Thalkessel.
Was die Weizen- und Geraten- und Rohnenfelder betrifft, die sich un-
absehbar hinter der Häusergruppe der Hazienda ausbreiten, so prangen
diese auf dicsolbo Art wie der Garten, in frischesten Grün, und Herr
Müller versichert uns, dafs sie ihm einen sicheren und reichen Ertrag zu
gewähren pflegen. Ihre Bestellung geschieht zum Theil mit Hilfe von ameri-
kanischen Maschinen.
Wir gestehen, dafs uns das Stück Kulturarbeit, das wir da In Nord-
Mraiko von deutschen Landsleuten verrichten sahen, mit einem hohen Grade
von freudiger Genugtuung erfüllte. Würden andere Deutsche in ähnlicher
Weise auf dein mexikanischen Hochplateau Vorgehen — mit grofsen Mitteln
und mit genauer Berücksichtigung der Landesnatur — so dürfte man ihnen
vielleicht ähnliche schöne Erfolge mit ziemlicher Sicherheit Voraussagen.
Würden sie den Göttern für das Glück, das ihnen blüht, auch ähnliche
schwere Opfer darzubringen haben, wie unser Gastfreund?
Auf dem Rückwege nach der Stadt begeguen uns zahlreiche Arbeiter —
Männer und Krauen — , die auf Eseln und Maultieren nach Uause reiten,
nachdem sie ihr Tagewerk vollbracht bähen. Dieselben grüfsen uns in spa-
nischer Sprache, und von einigen läßt sich Herr Müller kurzen Bericht
Aber den Stand der Arbeiten erstatten. Aua zwei leichten Wägelchen, die
an uns vorüberfahren, tönt uns dagegen zu unserer Verwunderung vertrauter
deutscher Gruß entgegen, und wir erfahren auf unser Befragen, daß die
Insassen deutsche Kaufleute sind, die ebenfalls in Chihuahua wohnhaft *iud,
und die in dieser Weise ihre Kundschaft auf dem platten Lande heimsuchen,
um ihre Scbnittwaaren und Kurzwaaren unter sie zu vertreiben. Auch sie
»ollen mit dem Gange ihrer Geschäfte im allgemeinen zufrieden Bein, und in
recht guten Verhältnissen leben.
Es sind dies friedliche Bilder, aus denen man ersehen kann, welche
Kräfte in Nord-Mexiko am Werke sind, um dasselbe womöglich einer besseren
Zukunft enlgcgeiizuführeu.
Auf uuseren ainsamen Wanderungen in der Umgebung von Chihuahua, die
im wesentlichen naturwissenschaftlichen Studien gewidmet waren, stießen wir
wohl dann und wann auf einen wildaugsehaueudeu Burschen, den wir für einen
Banditen hätten halten können. Niemals aber sahen wir uns von einem wirklichen
Banditen bedroht, und unseren geladenen Revolver konnten wir immer ruhig in
dem Gurte stecken lassen. .Sich ganz unbewaffnet aufserbalb des Weichbildes
der Stadt zu entfernen, würden wir trotzdem zuvöidersl noch Niemand ratheu.
Australien und Südsee.
Die neuesten Vorging« in Samoa. Die .Norddeutsche ADgwefa h-
tung“, veröffentlichte vor einigen Tagen die Nachricht, dafs in Sattel
Anhänger des König* Malietoa die dortigeu Deutschen beleidigt and *
raubt, sowie sich der Beleidigung des deutschen Kaisers schuldig ftiwli
hatten. Welcher All und welchen Umfange» diese Beleidigungen uti
ietxuogen deutscher Interessen gewesen sind, werden wir bald gmutr
fahren und wahrscheinlich ebeu»« schnell Kunde von der Bestrafung <rin;-.
welche der braunen Majestät in Apia durch das Südseegcschwtder in htdti-
lieh exemplarischer Weis« zu Theil werden wirl Der Chef des Hc*
gesch wader* wird diesbezüglich jedenfalls die weitgehendsten Auftrag» uj|
Vollmachten erhalten faabcii, und rex Malietoa wird vergeblich »d i-
.Schutz de* amerikani-chen und englischen Konsuls pochen. Wir lind i&f
darüber beruhigt, dafs die Genugtuung, welche die deutschen Inter«*»;
zu verlangen berechtigt sind, ihnen im vollste» Maß« geschaffen wenir. w;
dann, wenn die konsularischen Vertreter der beiden mit uns in Swn-4 i*
kurritenden Mächte ihre Flagge 10 Mal dem alten Häuptling — der doch ru
in Folge ihrer Aufreizungen gebandelt hat — • um den Leih jt r/b
haben.
Dafs in Samoa eine gewisse Gehrung vorhanden war, in ua« -i
längerer Zeit bekannt gewesen und wir haben die» in Nr. 32 des BU.>
(Seito 437) angedeuteL. Wer den dort aus dem »Sydney Morniag HrnH'
abgedruckten Artikel liest, der erkennt »ehr klar, dal» die Austritte i*
alte Politik von Sir Julius Vogel {vergf. .Export“, Jahrgang 1880, <*:■
'268 ff ) in vollem Umfange adoplirt haben, dar« sie daher jede AuuJeß^
deutscher Interessen in der Südsee zu bindern trachten und dentuUr
fortgesetzt gegen dieselben arbeiten.
Wie rücksichtslos die auglo australische Politik im großen riztaii pjq
dm deutschen Interessen verfahren kann, beweist die unerhörte Verbind
deutscher Kigentbumsrecbte Anfang der Trier Jahre in Fidji, für weiche teux:
lieh erst vor wenigen Jahren eine Entschädigung gemährt wurde. In&>«
wo die deutschen Interessen weitaus übonriegen und «0 die Re:tv et
Deutschen, Engländer und Amerikaner vertragsmäßig geufeit hat, tc
uun freilich an derartige Rechtsverletzungen, wie sie in Fidji stattgrfsi -sä
haben, nicht zu denken, und deshalb wird Malietoa bald gegen ibe
Plantagengesellschaft, bald gegen den deutschen Konsul ausgcrpiolt- !'»hö
amerikanischen Vertreter in der gleichen Weise gegen die alccschlMaaa
Verträge iutriguiren. beweist das Verfahren des Konsuls Grinau, der tr
kauntlich im Februar 1878 Samoa als amerikanische Kolonie eiklirt«.
und ähnliche Einflüsse sind es fortgesetzt gewesen, welche di« Zo*ü*it
in Samoa niemals zur Ruhe haben kommen lassen; dafs dieselben - ■ *
gegenwärtig — einen außergewöhnlich unangenehmen Cbmkkr «riu<i
haben, ist dem Zusammentreffen mehrfacher Einflüsse nuuehnita. öh
dieses Zusammentreffen ein geplantes oder zufälliges ist, Ut iuo&ra gtri.'t-
gültig als es in dem einen wie andern Falle zeigt, daß die öntedwa '•i>'
essen in der Tbst des Schutzes entbehren, den nie berechtigt« nr-
langen küaueu und verlangen müssen, wenn nicht anders die aatsna«
1 Mittel, welche sie vertreten, einfach vernichtet werden »ollen.
Mehr aU 20 Jahre bereit* dauern diese Zustände. Bald «ad * *
■ Eingeborenen, welche sich unter 2 feindlichen Haupt lingen oder ari»loke»z.*:l- •
, Parteien bekriege» und bei dieser Gelegenheit deutsche« Eigentum, o**
sondere die Plantagen, empfindlich schädigen, bald werden die tlnfdtioa
Arbeiter aufgehetzt, bald intriguiren die fremden Konsuln gegMuur:'
oder durch Vermittelung der einheimischen Parteien Was und «er iß?
Immer die Ursache des Streites Ist — die deutsche» Besitzungen isl '■>
deutschen Interessen zahlen die Zeche. Andere wirthschaftlkbr law»««
sind ja neben denen der Deutschen miuim. Unter solche« VerWob*
Ut es kaum möglich, den Status tjuo unserer wirthsc haftliebcn litem*»
zu erhalten, geschweige denn ihnen zu einer güustigen Kntwkkc-iaf «*•
Ausdehnung zu verhelfen. Die deutschen Ländereien sind fntclrtlw. **
trefflich angebaut, die Lande- und VerschifTuagsplitze vortrefflich fH***-
die Verbindung mit den europäischen Märkten eine regelmäßig« r-Mj»
sicherte; die Produkte der Insel; Baumwolle, Copra, Kaffee usw. imd*»
gute Preise- Zweifellos würden unter solche» Verhältnissen flieht u*
reichend genug Kapitalien, sondern auch neue deutsche UnterMä»*'
namentlich aus den australischen Kolonien, »ich nach Samoa weiclfo. **"
nicht stet» die Ungewißheit und Vielkopfigkeit der politischen Zwttflk a
selbst rin Hinderniß wäre. Dieselben Bedenken und Erwägungen inl *
gewesen, welche zu der von uns bereits in Nr. 81 Seite 487 gen«^"
Konferenz ln Washington geführt haben. Ob dieselbe ein der Kai«
politischen Zustände in Samoa günstiges Ergehn iß gehabt bau ** vr-
nicht bekannt geworden. Berechtigte Vermuthungen lassen da« (hfd*
schließen. Hätte die Konferenz auch nur eine einzige positive Tb*ü*‘y
geschaffen, so hätte diese — schon wegen der ihr folgende» Ansfübruepi
und Konse«|uenzen — bekannt werden müssen. Auch der Unataa* 1
selbst wälireDd der 1 lauer der Konferenz, die Interessen der Dnkk*
Samoa in hohnvolisler Weise verletzt worden, lifst schließen, daß i r ■
die Konferenz im Wesentliche» an der früheren Lage der Hing« *"
geändert worden ist.
So viel ist klar — und darin stimmen alle die in Samoa «ick
reoden Gegner überein; solange Samoa nicht nusschliefslich der Ob*'****
einer der konkurrirenden Mächte untersteht. i*t an eine ruhig«
gesicherte Entwickelung der dortigen Verhältnisse nicht zu_ “***'*
Mit Rücksicht nuf den Umfang der vorhandenen Inter*«*«» ,<f*
Deulachen Reiche die Oberhoheit zukommen müssen, nächst ihm Wff
Die Interessen der Vereinigten Staaten sind im Samoa- Archipel so
ordentlich gering, daß sie denen jener (.ander gegenüber kaum j* «'r
kommen. Und doch würde im Hinblick auf Englands ausgedehnte
interes»eii eher ein Kompensaliousobjekt für dessen Anspruch» » N
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1887.
Nr. 37.
553
EXPORT, Organ des Central Vereins fflr Handelsgeographie etc.
gefunden werden »erden können, als gegenüber den Nurd&mcrikanern, deren
Interessensphäre eine kompaktere und *bge»chlosiji«ncre ist. Hin Land wie
England, welches gleichzeitig die Besitzergreifung ausgedehnter Länder, wie
Egypten und Afghanistan anxtrebt, wird ob der Aufgabe seiner geringen
und gethdlten Interessen in Samoa mit einem leichten Opfer oder ander-
weitigen Entgegenkommen deutscherseits zu trösten »ein. Ob solche» aber
•lei deutschen Diplomatie gegenüber Nordamerika gelingt, vermögen wir z. Z. j
nicht zn bcurtbeilen. Es scheint, dafs die Vereinigten Staaten neuerer j
Zeit ihre Herrschaft im grofeen Ozesn energischer als früher ausxudehnen he- '
strebt sind. Möglicheiwcise vermeinen sie dadurch Mittelglieder und Stützpunkte
für ihre neuerdings sehr erstarkten Beziehungen zu Ostasien zu gewinnen.
Wiewohl die deutsche Diplomatie die Kothwendigkelt einer Aenderung der
Dinge auf Samoa sehr genau erkennt, so ist cs ihr Angesichts der gedachten
' »runde nufserordentlich erschwert einen Wandel iura Besseren zu schaffen.
Helfen kaun den deutschen Interessen in Samoa nur die bündige Erklärung,
dufe di« Inseln deutsches Schutzgebiel «eien Wenn ein solches Vorgehen
auch wohl schwerlich zu Feindseligkeiten zwischen den Vertragsm achten
führen würde, so wird ein Staatsmann wie Fürst Bismarck sich wegen der
S.nnonfrage nicht dem Vorwürfe eines Vertragsbruches anssetzen können und
wollen. Wohl aber wird die deutsche Politik, angesichts der neuesten Vor-
gänge in Haznoa, Garantien verlangen, welche die fortgesetzte Verletzung
«b'iitscber Rechte verhindert. Werde» diese Garantien nicht freiwillig ge-
geben, so wird man sie unter Röv ksichtsnahme auf die sonstige politische
Laue möglicherweise erzwingen, und evenl. die Ruhe durch die dauernde 1
Anwesenheit von Kriegsschiffen, Landung bewaffnoter Macht oder Besitz-
nähme einiger wichtiger Ulfen henuslcllen suchen, wie dies wiederholt
vu mV. ergehend der Fall gewesen ist. Welche Mafsregeln auch getroffen
werden mögen, <o darf das Bestreben die Samoagruppc in deutsche* Schutz- I
«ebiet zu verwandeln niemals aufgegehen, soudem es muh bei erster, 1
günstiger Gelegenheit rcalisirt werden. Anderenfalls würden die Verlifiltnässc
in Samoa immer unklarer und komplizirler, ihn* Lössurig immer schwieriger '
werden und daher später vielleicht Anlal* zu unamrenohmeren Konflikten
gegeben »ein. Je länger die Lösung der Frage binau»ge*ch«bcn wird, um
«o schwieriger und opferreicher wird sie für uns sein.
Briefkasten.
— Nach einer uns zugegangenen Mittbeilung wird für die Dauer der j
zu Neucnhurg vom 1 1. bis 20. September d. J. stattlindendcn schweizerischen
laiidwirtbschaftlicbcn Ausstellung auf dein Ausstellungsplatze eine Post- und
TCh-grnphenaualalt nebst öffentlicher Fernsprechzelle eingerichtet werden.
Die PusianstaJt befafxt sich mit säinintlichen Dionstxweigen, ausgenommen
• len internationalen Geldanweisung*- und Postauftragsverkehr. Gegenstände,
welche bei dieser Postanstalt abgeholt werden sollen, müssen ausdrücklich
du- Bezeichnung »poste restante Cpoxtlagernd) Anxstellungsplatx Ncuonburg
i. Schweiz)* tragen.
— Freu Wittwe Katharina Molsberger, in Kms. Silbnrau Strafte 4,
wohnhaft, theill uns uiterm 4. d. Mt», mit, dafs ihr der Aufenthalt ihrer mH
zwei Jahren in Uruguay weilenden, zuletzt in Montevideo, Santa Terere Nr. 116
wohnhaft gewesenen Tochter Katharina Molsborger seit dem 15. Januar
1836 unbekannt sei.
Alle diejenigen, die über den Verbleib betreffender Tochter etwas mit*
t heilen können, werden gebeten, hierauf bezügliche Nachrichten direkt an
Frau tVillwe Katharina Molsberger gefangen zu lassen.
. _ ~ P“ «*•«■»**•**»» iinil KlonfBlhal-IUni^anr terleSui um M*»n4« D«
uml IWI(.r-Abf»4rl«B mn Bim h»rg meh «<tr»piUcli*i» und 4l.er««al*r i»n PlStiMi
•) Diwpfaeklft*.
arm« {jMid«*«ikä<tt) »»» Uidtlra. C*n*rinh« tuva'n. <lor*«, Arm, Lago« n*v. bi« txxnrli
Inkl., ('..itdaupDr W...rain( K*pt VMitum, dnnUcfc. JO. *«Mamt»r.
Sfrtb* (W'enSfiM») vl» (iw>Ja «•«. |».,.Meinpf«f „Muli Wo*rni«an‘*, Kant. J.rrk,
«WI«rh, IS. fleptFRiber.
Afrika Wattkarte iiud .Uro Cr.agn (tU Ac,l»«rp-*n. JUdair«, TeneiHfc) P«>idampf«T „Lv.".
(.rl*Urh, IS. Srptraibar. ' ’
Kajtcadi na«, (via Madrif«) all« IST*««, niaiärhit Pu«ldampf«r „TarttF". «agliicb, 14. m«n,r
' *•»»"«, Sinjj»pi,r». Il-)*«ckuaa u«d Japan („Km** l».LtBla~} Dampfer ,lpbtK*r.|a-. j«„uch,
IS. M«pUnb«r, Dampfer „Tri«»", dautaek, J«i. 8?pterab«r, Dampfer ..Lvdla», !«t.rb,
™ Oktober, Dampfer „BelP-aa*, deaUili, 3». OkU.her, Dampfer „Cawandra ". deularl.,
Dampfer ..Daphne-, deuiarh, 30. Nwnh«, DampUr „P^yhymnla-,
dmiiarn, IS. Dnenabrr, Dampfer „He»jiTfU‘\ dr-uetrb, JO. Dea«mh«r.
Pfi.aur, Hingapvr' , lf.)o*k.>a*, Tukuhaoia, Hlo*.» and (Sblr* Linie) .la l.o*iion
™ V,w*rM« Dimpfar „UonoK.iith-hlra", en.li.rb, IS. Septeiabtr, Dampfer
.Deiablpabiitt* , mg-lef-ti, s, Oktober, Dampfer , Merloneubire“, meinr». J5. Oklubar,
Dampfer „Canaertbeaahlr«-, rntllafb, IS. N.iiemher.
ftlngap^re, ManJta and SrhanKka| (»real via Honpk^nr) (JMra Linie) via AMwerpea Dampfer .
. PIlnDfclr«-, Kapr. D.*eaal«r, enfllerh, 14. B*pte*her.
l’raang, üinirapare, ll. nv.honx, V„kvi.ima, Hlo(o (dlreki) r»*n«. rla Scbancbai |Unr..l -Ltniei I
Dampfer „Tartar", ewxltavk, 51 Oeplembar.
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Terkvndaean Calaiim h fterbaviR *ewrllt. »I« llresia» arlaK dtflr^ueker
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•albt« re«
MrfMrkea)
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betrieb und ersuchen Fabrikanten um gefl. Kiareichnng von illustrirtcn Freis-
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Leim erhalten. Derselbe dürfte sich hauptsächlich zur Verwendung in
Teppich- und Tuchfabriken eignen. Proben stehen auf Wunsch zur Ver-
fügung. Angebote nimmt entgegen die DeuLsebe Kxportbank unter I,. L. 455.
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Platz mit dem 20. August erloschen ist. Von dtc»ein Tage an wird er als
alleiniger Inhaber dieses Hauses die Geschäfte unter der neuen Firma
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KenntuiL nehmen zu wollen.
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fühitcr Agent sucht die Vertretung eines leistungsfähigen Nizzaer Export-
hauses in Speiseöl, Offerten erbeten unter L. L 45v an die DeuUche
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fähigon Fabriken in VM> und halbwollenen Kleiderstoffen für Krauen in
Verbindung zu treten. Offerten erbeten unter L. L. 458 an die Deutsch«
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fähigen Fabrikanten, welche Pantoffelblätter herstellen, in Verbindung zu
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welche auf Wunsch Muster zur Verfügung stellt
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wünscht mit Exporteuren für Rosinen in Spanien geeignete Verbindungen
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die Vertretung einer leistungsfähigen deutschen Lederfabrik zu übernehmen.
Derselbe interesslrt sich speziell für Vachetten, Kslbloder und Zicgcnlcder.
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in Colombo nach Madras und Calcuüa.
Freitag Mittags nach Alexandrien, über Corfu (Verbindung mit Port Said und Syrien).
Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 6. und 20. über
Fiume und den 13. und 27. über Ancona, dann nach Corfu, Syra, Piräus und Cbios;
Mittwoch, jeden zweiten (14. und 28.) 6 Uhr Nachmittag», nach Thessalien hi# Constanti-
nopel; mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Maura, Patraa, Catacolo, Catamata, Piräus,
Volo, Salonich;
Samstag 2 Uhr Nachmittag», nach Confttantinopel, mit Berührung von Corfu und Piräus ;
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann via Conttantinopel nach
den Häfen des Schwsuxcn Meere»;
jeden zwoiten Samstag (10. und 24.) nach Syrien via Smyrna, und (3. und 17.) nach
Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovicb);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittags nach Metkovicb direkt.
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pota etc.
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um 11 Uhr Abends.
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887.
555
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Nr. 37.
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Nr. 37.
556
EXPORT, Organ dos Ccntralvereins für Handolsgeogrxphie etc.
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and Im Bncfctuodai
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aowia bei der Redaktioa.
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nach Uebereinkunft
mit dar Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und _Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(üeecbkf tatalli Woefrenteo 9 bla 4 Uhr.)
Der »EXPORT* i*t im deutschen Poitwutungskatalof für 1687 unter Nr. 1876, Seite 69 eingetragen.
IX. Jahrgang. SSetßvr, D*v» so. 6» pfcm&t iss j. Nr. 88.
Die» Wochenarhrlft verfoUt den Zweck, fortlaufend »erteilte 6fr« die Lage unsrer Lauddeete Im Attslaudu *ur Kenntnif* ihrer Keecr *U brtn?«a, die InUreiMn de« doutechen Kiports
thatkrkftU iq Tertroten, «fit dem deutsch«! Handel und der deeUdies ladtMfrle wichtig* Mütheiluncen Aber die IlufcdfvartiUtnl*»« dm AuaUndcsln körxesier Friit iu über® Mein.
Briefe. Zeituuiceu ned Warthaendaugea für den „Kapert** sind au die Redaktion. Bartl n SW„ Keck »traft« 27, zu richten.
Briefe, Zaiiaagaa. BaltrlttaerkUrnngea, Wcrtbsenduagea ftr den „Central« rein ttr lUadeligtoKraphl* *tc." »lad nach Berlin BW., Kacheinfee 27, iu richten.
Inhalt: Sitzungsanzeige de« , Centralvereins für Rand* Ujreograpfiic etc.“ — Eine deutsche Bank in Australien. — Europa:
Ansl&odiacbe Anklagen gegen duuUclie Fabrikanten. — Asien: Eine russische Pazilikhahn. II — Russische Kieenbabnen in Asien. — Deutsche Kolonien
im Kaukasus (Original töricht aus Tiflis, August 1867). — Widerlegung ausländischer Anklagen gegen deutsche Fabrikanten. — Nord- A morik a: Die
amerikanische Staatsschuld. — Verbreitung und Beschäftigung der Einwanderer in den Vereinigten .Staaten von Amerika, mit besonderer Rücksieht auf die
Deutschen. — Süd- Amerika: Uiasiliens neuer Zolltarif. — LitterarUcbc Umschau. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtbeilung:
Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkeng fcimugefilgt wird: Abdruck (bezw. Übersetzung) aus dem „EXPORT“.
SITZUNG
de«
Centralvereins für Handelsgeograpliie etc.
Freitag, den 30. 8eptember 1887,
Abeaäs 8 Ulir,
im „IlOtel Magdeburg“, Mohreustrafse 11/12.
Tagesordnung:
Vortrag de« Harro Dr. 0. liiere ks: „Berber und Araber“.
Di. Einführung voo GlUtcn Ut geklultet.
Ceutralverelu für Haudelageographie etc.
Der Vorsitzende:
Dr, R, Jannascb.
Eine deutsche Bank in Australien.
R. J. Dan obige Thema ist zeitgemäfe. Die deutschen Han-
delsbeziehungen dehnen sich aus und es ist daher nicht mehr als
berechtigt und begründet, dafa ihre Interessenten und Vertreter
direkte deutsche Bankverbindungen erstreben, auf welche gestützt,
sie ihre Beziehungen namentlich zu deu fernen überseeischen
Käufern wie Verkäufern zu verstärken und zu sichern vermögen.
Die s. Z. angestrebte Einrichtung einer überseeischen Bank, sowie
die auch in diesem Blatte wiederholt an die grofsen deutschen
Bankinstitute gerichtete Aufforderung, in Uebersec Filiale« anzu-
legen (vergl. „Export* 1884 Seite 341 u. 359, 1885 Seite 313 u.
357, 1886 Seite 634), sowie ähnliche Pläne und Vorschläge sind
nur ein Ausdruck der allgemein empfundenen Nothwendigkeit, welche
durch das Handelabcdnrfnifs geboten ist, ein Bcdürfoifs, welches
in jüngster Zeit durch die kolonialpolitiscbe Initiative des Reichs
neue Nahrung erhalten hat Dafe alle die in Vorschlag gebrachten
Pläne und Unternehmungen je nach den Wünschen der Kreise, von
denen die Anregung dazu ausgiug, sehr verschiedene waren, dafs
meistentheiln diesen Unternehmungen eine oft geradezu ungeheuer-
liche Ausdehnung ihrer Aufgaben zugemuthet wurde, das ist erklär-
lich. Wer da erfahren bat, wie ongcmcio schwierig cs ist, auf
handelspolitischem Gebiete such nnr eine kleine positive dauernd
förderliche Thatsache zu schaffen, der weife, dafe auch auf die-
sem Gebiete die vernünftigen Pläne nicht in’s Ungemessene hinaus-
reichen, sondern sich beschränken müssen, um auch der ruhigen,
logischen Entwickelung der geschäftlichen Interessen ihren recht'
und zeltgemäfflen Antbcil an der Gestaltung der Dinge zu über-
laden.
Die internationalen Ausstellungen zu Sydney und Melbourne
in den Jahren 1879 und 1880, sowie die direkten Dampfer haben
die deutsch-australischen Handelsbeziehungen in hohem Grade ver-
stärkt, und es ist deshalb erklärlich, dafs der Wunsch: Deutsche
Banken möchten in Australien Filialen begründen, entstand. Es ist
in der Tbat auch zu verwundern, dafs nicht bereits eine gröfeere
deutsche Bank tu Syduey oder Melbourne eine Filiale errichtet hat,
nnd sich zur Erledigung der durch den Handel eingelciletcn Trans-
aktionen der Vermittelung englischer oder englisch - australischer
Banken bedienen mufe. Ist der Umsatz nicht grofs genug, um
die Begründung einer Filiale au einem der gedachten oder an
beiden Orlen genügend rentabel zu machen? Oder wollen die
deutschen Banken der euglisehcu Koukurrenz nicht auf deren ur-
eigenstes Haodelsgebiet folgen, um einen Schachzug derselben ihren
Interessen gegenüber zu vermeiden, der möglicher Weise zur Kün-
digung der vermittelnden Thätigkeit der englischen Banken nach
anderen wichtigeren und lohnenderen Marktgebieten führt?!
Wir kommen auf die Berechtigung oder Nicktbcrecbtiguog die-
ser Fragen nochmals weiter unten zurück. Wir bemerken hier nur,
dafe wir die Überzeugung haben, dafs mit der Zunahme des di-
rekten deutsch-australischen Handelsverkehrs, namentlich init der
Entwickelung des direkten Imports australischer Waareuriinesscn
uach Deutschland, noth wendiger weise auch eine Organisation des
direkten Bankverkehrs, unter Vermeidung jedes zeitraubenden Um-
weges und jeder theuren Vermittelung, sich mit der Zeit doch an-
bahnen wird und inufs.
Alle die Vorschläge, welche diu Förderung des deutsch-
australischen Bankgeschäftes anstreben, haben wenigstens deu Vor-
theil, dafe sie das Terraiu sondireu und »tudireu helfen; unter
diesem Gesichtspunkte betrachtet, ist uns auch eine Brochüre will-
kommen, welche dem Schreiber dieses im Laufe der letzten
Wochen von ihrem Verfasser zugesandt worden ist Der Titel
dieser Schrift luutet: Prospekt zur Grüudung oder Ausdehnung
eines deutschen Bankgeschäfte» für Australien. Erfurt, A. Stenger
1886. Der Autor ist H. C. E. RQtbniug, Rechtsau walt und Notar
zu Brisbane, Queensland, in den Jahren 1864 bis 1869 erster
Buch- uud Recbnuugsführer der Bank of Queensland, limited.
Die Berufethätigkeit des Verfassers l&fst schliefsen, dafs er mit
den geschäftlichen Prinzipien and den geschäftlichen Resultaten
der australischen Banken genau bekannt ist. Die Ausführungen
It il <J C» /i
1887.
558
Nr. 38. EIPORT, Organ de« Central Vereins für Handel sgeographie etc.
seiner kleinen Schrift enthalten manches Lehrreiche; in wie weit
die positiven Vorschläge und Ergebnisse, so denen er gelangt, be-
rechtigt sind, werden wir im Verlaufe der folgenden Erörterungen
zu untersuchen haben.
Mit Recht bebt der Verfasser hervor, daß das englische Geschäft
seine gedeihliche Entwickelung in hervorragendem Maße dem
schnellen Ausgleiche der im Handel sirkulireudeu Wcrthe verdanke,
und daß derselbe sich im Wesentlichen auf die Organisation des
englischen Bankwesens stütze, welches die entferntesten Tbeile des
britischen Weltreiches und Welthandels mit dem Zentrum der ge-
flammten wirtschaftlichen Thätigkcil der Engländer verbinde.
Dies habe zur Folge, daß der englische Unternehmer mit einem
im Verbältniß zu seinem Umsätze verbiltnißmäßig geringen Be-
triebskapital arbeiten könne, also bei geringeren Mitteln mehr
leiste als sein kontinentaler Konkurrent Bei der Überproduktion,
unter welcher u. a. auch die deutsche Industrie leide, sei es mithin
die Aufgabe der Deutschen zu erwägen, wie durch die verbesserte
Organisation des deutschen Bankwesens die Vortbeile der englischen
Konkurrenz gewonnen werden können, um so die Mitbewerbuog
der deutschen Interessenten neben derjenigen der Engländer auf
dem Weltmärkte zu stärken.
.Hierzu bedarf es einer Bank io Deutschland, welche
einestheils durch ihre Filialen die engste Fühlung mit
den Bedürfnissen der deutschen Industrie, anderntheils,
durch ihre Filialen im Auslande, gute Beziehungen mit
den dortigen MarktverliJLltni&sen unterhält*
„Die ausländischen Filialen haben in ihrem Geschäftsbetriebe
anderen Grundsätzen zu huldigen, als den in Deutschland üblichen.*
So seien u. A. auf Wollverschiffnngen usw. Vorschüsse zu ge-
währen, was in Deutschland den Banken zu riskant erscheine.
Dafs ein deutsches Bankinstitut welches mit überseeischen Ge-
bieten also n. A. mit Australien ein grofses Geschäft dauernd unter-
halten und dem deutschen Handel eine förderliche Stütze sein will,
daselbst Filialen einrichten muß, wenn cs auf eigenen Füfsen
stehen will, ist selbstverständlich, ebenso dafs die Baak in
Deutschland selbst die intensivsten Verbindungen mit der export-
fähigen Industrie unterhalten mufs. Mit wem anders sollte sie denn
überhaupt Geschäfte machen? Ebenso zweifelsohne ist ihre ge-
schäftliche Thätigkeit auch in Übersee vorgeschrieben. Aufser dem
im Aufträge der europäischen Häuser vorzuoehnmnden lukas^o,
dem Diskontiren von Wechseln u. dergl. mehr, wird ihre Haupt-
aufgabe in der Bevorschussung von RohsLoffscBduugen besteben.
Ist eine deutsche Bank durch eine gut geleitete Filiale iu Austra-
lien vertreten, deren Leiter und Beamte eine geuaue Kenoluiß
der dortigen Rohstoffe und deren Marktverhältnisse in Europa be-
sitzen, so wird die Filiale diese Sendungen ohne grofses Risico bevor-
schussen können. Sie wird dafür sorgen, dafs dieselben nicht zu
hoch, sondern immer mit Rücksicht auf den Umfang der jederzeit
möglichen Preisschwankungen belieben werden. Das ist alles klar
und einfach genug. Aber weshalb haben wir denn keine solche
Banken mit Filialen io Australien? Unser Verkehr war eben zu
gering und speziell die Wollsendungen Australiens blieben uns vor-
enlhalten, well sie nach London gehen und nach London gehen
müssen, ja müssen, weil die Was re naturgemäß den grüßten Markt
aufsucht, und dieser, der Weltmarkt, ist in London. Hier ist Nach-
frage für jede Qualität, hier die Aufnahmefähigkeit für die denk-
bar größte Menge des Rohstoffes vorhanden, hier findet der
schnellste Umsatz statt, der Londoner Weltmarkt leidet nicht unter
einem lokalen Preisdrucke wie der kleinere Markt in der konti-
nentalen Hafenstadt. Und aus diesem Grunde wird auch die
deutsche Bankfiliale in Australien das grüßte luteresse daran
haben, die bevorschußte Waarc nach London zu senden. Indessen
— und das ist bemerkenswert! : durch eine gute Organisation der
betreffenden Bank in Deutschland und deren inländische Filialen,
sowie durch deren intensive Fühlung zn den Bedürfnissen der In-
dustrie können die australischen Waaren, Wolle, Erze usw. leichter
in der einheimischen Industrie untergehracht werden, wenn von
vornherein bei der Bevorschussung dafür gesorgt wird, dafs die
richtigen, für die Bedürfnisse der deutschen Industrie geeigneten
Stapel und Marken nach Deutschland gelangen. Man vormeine in-
dessen nicht, dafs dieser direkte Import ohne Weiteres die Preise
der Waare im Gegensatz zu den Londoner Notiningen verringere.
Die Preise des Weltmarktes bleiben maßgebend und auch für die Ham-
burger und Bremer Notirungen grundlegend. Und deshalb schlagen
die Importeure der letzteren IM ätze auf den Londoner Kurs die Pracbt-
dffferenz von London nach Bremen und Hamburg der Waare zu.
Das kann sich erst dann ändern, wenn die Handelsbeziehun-
gen zwischen Deutschland und Australien intensivere werden. Ex- 1
portiren wir viel, so müssen die Australier in Rohstoffen remitti-
rm, denn sic haben uicht» Anderes um zu zahlen. Erweisen sich
ihre Rohstoffe für den deutschen Markt als geeignet, «o werden sie
suche«, dieselben, so billig wie möglich, nach diesem zu bringet-
Haben wir viele Au sfr lichten nach Australien, so können unser«
Schiffe billige, ebenso billige Rückfrachten nach Deutschland w;r
nach England gewähren. Anderenfalls ist es der gedachten obiget
Gründen halber berechtigt, die Rohstoffe nach England zu diri
giren. Um den Verkehr nach England und via England nach
Deutschland zu vermitteln, bedarf es keiner deutschen Bank , son-
dern es erscheint die Intervention der englischen Banken natura
roäfaer. Die erspriefslicbe Entwickelung des Handels zwischen zwe.
Ländern hängt eben nicht von einer oder der ander an inatitaVion ab.
sondern von dem Ineioaudergreifcn zahlreicher anderer Faktorei,
deren Gesammtwirkung durch ein gut orgaoisirtes Bankwesen wirk-
sam Vorschub geleistet werden kann, weiches isolirt aber Jeein Fei:
findet, um dieses zu befruchten. Und hier gehet» unser*» Anaick
ten von denen des Verfassers und denen der Bankenthusiasteo aav
einander. Diese vermeinen den Handel mit Hilfe eines in der g*-
dachten Weise orgauisirteu Bankwesens schaffen zu können , wäh-
rend wir der Meinung sind, daß der Handel erst vorhanden sein
mufs, um ein wirksames Eingreifen de« Bankwesens zu ermüf-
lichen. Und gerade diese? Gesichtspunkt 'dtlffUrdlfRWMttv* '<fr7
deutschen Banken im überseeischem Verkehr. gmqg'aiy »Ulft**
wenngleich wir zugetan* daß diese ^Reserve mitunter, ja wob! zu-
meist, einer zuweit getriebenen ÄngstTicMteJf u n^"a emiiSIhgef +
dem Unternebmergeiste des deutschen Großkapitals zugeschrietan
werden muß. -- -- — -
Als eine wesentliche Bedingung des Gedeihens einer deutseb-
uustrali scheu Bank vorlaugt ilurr Kulkfling aiae-Zeatxs 1 i nitain J~
Australien für das dortige Geschäft, welche den Betrieb aaf <iz*
sorgfältigste kontrolirt und die Hauptpesten desselben wiedergieta.
so u. A. den Kaasenbestand, die Schuldforderungeo auf dwkontirtr
Wechsel sowie auf Verscbiffungsvorschüsse, die Forderungen geg«
audere Banken und gegeu Realitäten, die Schulden der Banken
durch Depositen, Kxeditbestäude- -laufender Konti, Funinruxu.--
aoderer Banken, Bilanzen gegen andere Filialen oder da« Zentrs;-
bureau der Bank usw. Eine solche KootrolcüoU die ZeutnsHeRung
in den Stand setzen, die Gescjiäfufübcupg in Zügel zu halten, was
die jetzt bestehenden Banken in Australien nicht im
Stande seien.
Wie wir weiter hören, babep. djf- australisches t/frfllaa die
Vorschüsse auf Liegen sch tffteb vion denen auf1 sebuflt
renden Forderungen nicht getrennt,; „weil piau in Australien vo*
dem Grundsätze ausgeht, daß Liegenschaften ein schnell verksi:
liebes Pfandobjekt seien.“ Das ist nun allerdings ein Mangr
welcher vom Standpunkte unserer Bank- und KrediUrirthscbafi ***
unbedingt verwerflich erscheint, und mit Recht, deoo es ist ohi<
Weiteres klar, daß ein Krcditiostitot, welches kurzfristige Kredit*
gewährt, demgemäß auch entsprechende Fonds und sich fortgesetzt
erneuernde Einnahmen schaffe o mufs. Umgekehrt kann eine Hypo-
thekenbank, welche Kredite auf lange Zeit hinaus gewährt, ihr«
Fonds nicht in Einlagen suchen, welche kurzen Kündigungsfrist«*
unterliegen. Eines bedingt ja das Andere. Kurzfristige Einlegen
bei der Bank machen derselben kurzfristige Kreditgewährungen zur
unabweisbaren Noth Wendigkeit, während Einlagen, welche innerhd1)
längerer Zeiträume nicht gekündigt werden können, cs ihr erm6f-
Heben, ebenso lange Kredite clnzuritühifö.
Es scheint non allerdings, dafs seitens der australischen Bac-
ken die Nichtbeachtung dieser in Europa scharf durchgefubr. ;
Trennung im Bankbetriebe insofern entschuldbarer ist, als in Folg«
des schnelleren Wacbathums der Bevölkerung durch 4io Einwande-
rung und der mit derselben verbundenen Landspekulaüab, so««
unter dem Einflüsse schnell wechselnder Leben* Verhältnisse, wi<
sie jungen Kolouialländeru eigen ist, der Grund" und Boden dar.
in höherem Grude Tauschobjekt ist, als i» alten KulturLAnders,
wo seine Bew irtbschaftung den Eägeuthumer fesselt, An wejehea
die Tradition seiner Familie, seines Standes hingt Aber je mek
sieb die australischen Verhältnisse den europäischen ZuMändcc
nähern, um so mehr werden sich die seither itu Bsakbetriebe ge-
übten Grundsätze aß unhaltbare erweisen und mau wird wenn
auch vielleicht nur allmählich — zu de« Grundsätzen de« euro-
päischen Batikverkehrs übergehen müssen. . Rüthning verlas«;:
im Interesse einer Reform zunächst die oben gedachte fLdwlrole,
getrennte Konten, Ktassifiziruog der Vorschüsse usw. Den Vorth«»
derselben sucht er durch das folgende Beispiel darzulegen:
Kaufmann A. verlangt vou einer Bank Vorschüsse, um sie in
seinem Waarengeschäfle uuzulcgen, li. utu ein Grundstück zu kau-
fen. In beiden Fällen werden Sicherheiten geboten, sei es ia Liegen-
schaften oder in diversen Werthen. Der Diskont ist eins separat«
Transaktion and hat mit der Frage selbst nichts su thun. A. er-
hält 1000 £ auf Liegenschaften jpi Wexthe yoa ÄOOQ.#, ebenso B,
188T.
559
EXPORT, Organ des Centralveroina für Handelageographiö etc-
Nr. 38!
Der dem A. gewährte Vorschafs bleibt im Verkehr lebendig und
reproduzirt in kleineren Beträgen vielfältig, während der dem B.
gewährte Vorschuß in Land auf unbestimmte ferne Zeit featgelegt,
versteinert wird. Der Bank iat der dem A. gewährte Vorschuß
zweifellos werthvoller als der dem B. cingeräumte. Gleichwohl
sind beide Schuldner in derselben Klasse eingereiht und gelten
beide als gleich sicher. A. ist thataäcblich .a aafe man, debt-
fully secured“, während B., über den das Urtheil völlig gleichartig
und gleiebwertbig ausfällt, bei jeder Schwankung der Konjunktur
wf«8t“ liegt, keine realisirbaren Werthc bat und Jahre vergehen
können, ehe er Deckung für seine Landspekulation erhält, die ihm
*. Z. nicht den geringsten Nutzen bringt In normalen Zeiten oder
in einer Periode fortschreitender Entwickelung, in welcher Austra-
lien sich bisher befand, wird der schliefsliche Ausfall der Land-
spekulation nicht ein ao niederschmetternder sein, aber cs ist klar,
dafs eine längere Kris« von äufserster Gefahr ist und sein mufa.
Da nun ein greiser Tbeil des australischen Bankkapitals in solchen
Grund- und LandspekniatioueB fest liegt, so erachtet Rüthning
deren Stellung als eiae sehr preeäre, einer rapide anatünnenden
Krise von längerer Dauer nicht gewachsen. Um die Situation zu
bessern, müsse eben jene Koolrole eingeführt werden, welche allein
es den Hauken ermöglicht, ihre Darlehen aus der Bodenspekulation
zurück* aaiehen.
Mach diesen Darlegungen ist es klar, dafs eine deutsch-
australische Bank ihre Tbätigkeit in Australien auf die Kcalisirung
durchaus anderer Aufgaben zu richten bat, als die bereits dort
vorhandenen Kreditinstitute. Diese Tbätigkeit aber besteht in der
Förderung der wichtigsten Produktionszweige des Landes: der
Schafzucht, der Hornvieh- und Pferdezucht und des Ackerbaues.
Um die Au%aben der Landwirtschaft zu fördern, befürwortet
Rüthning die Begründung einer Kealkreditbaok auf Basis einer
uoseren Landschaften ähnlichen Organisation, also mit solidarischer
Haftpflicht s&mmtiicher Schuldner der Bank, welche deren Güter
beleiht.*) In ähnlicher Weise wie bei den Landschaften würden
die Beleih ungsgrnndsfttzc zur Ausführung gelangen. Und hieraus
erwartet R. — unseres Erachtens sehr berechtigt — eine Gesundung
des Realkredita, welcher auf die gedachte Weise von der jetzt
herrschenden Verquickung mit dem Personalkredit losgelöst wird.
Nur hierdurch kann der für den Realkredit gewährte Zinsfuß den
rapiden Schwankungen entrissen werden, denen er, in Folge seiner
nicht genügenden Trennung vom Personalkredit, von heute bis
morgen ausgesetzt ist. Die deutsch-australische Bank würde also
nach Erklärung der Grundbesitzer: dem Unternehmen auf Grundlage
solidarischer Haftpflicht sich anschliefsen zu wollen, eine Ab-
schätzung der Grands! ück« vornehmen lassen und alsdann zur
Emission von Pfandbriefen schreiten. Wie bei uns würden die
Haftpflichtigen durch Vertrauensmänner (Landesältestc) die Be-
tt irlkscbaftu Dg der Güter kontroliren, di« Bank kollektirt die
Zinsen und Amortisationsgelder, zahlt die Zinsen an die Pfand-
briefinhaber und verdient die Differenz zwischen diesen und dem
ZiasfuCse zu dem sie das Geld an die Grundbesitzer verleibt. Der
Unterschied zwischen ihr and der Landschaft bestände darin, dafs
di« Bank nicht Eigentum der Schuldner, d. h. der Grundbesitzer
ist. Und hier liegt unseren Erachtens einer der Steine des An-
stofses, weshalb die australischen Grundbesitzer zögern werden
diesen^ Vorschläge Gehör zu geben.
Diea ist nicht das «inaige Hindernifs. welches sich der Ein-
führung eines derartig orgaoisirtea Realkredits entgegenstellen
würde. Wir »weifein sehr, dafs sich eine solche Organisation
für ein junges Koloniallaod empfiehlt. Hier fehlt io der Regel der
üeiet der Unterordnung, fehlt die Disziplin, ohne weiche eine solche
Organisation nicht bestehen kann. Hier fehlt noch die Anhäng-
lichkeit an den Hoden wie b«i den oltangeseisenen aristokratischen
Geecblecbtern alter Kulturgebiet«, deneu der Grundbesitz, sowie
die mit demselben aufs engste verbundene Familientradition eine
ganz« Menge politisch« Rechte und sozialer Vortheile garantirt.
Das ist denn doch in erster Linie mit zu beachten. Der Grund uud
Hoden ist. in Australien eine Waare wie jede andere. Die solida-
rische Haftpflicht setzt ein inniges Verständnis für die Solidarität
nicht nur der wirtschaftlichen, sondern der gesummten Staodes-
iuiereaeen voraus. Dieses iat in Deutschland, in Preufaen nament-
lich beim Großgrundbesitz vorhanden. Es ist überhaupt beim
Deutschen in höherem Grade vorhanden als bei allen anderen
germanischen Völkern, von dem Romanen gar nicht zu reden.
Sehen wir es doch bei unseren alten Bauernschaften ! Man
denke nur an die noch jetzt in BlÜthe stehenden deutschen Ge-
meinden dar sicbenbürger Sachsen. Dank den alten Genoasen-
*) Vcrgl. aber di« Landschaften o. A. „Verfaaaung und Verwaltung der
Schlmscben Landschaft von K. 8. von Görta\ Breslau W. G. Korn.
sehaftsverbäuden und Bruderschaften and Dank dem alten Gemeinde-
rechte und der alten Gemeiodeverfassung ist die Tradition, welche
da» Bewußtsein für die Solidarität*) der Interessen der einzelnen
Stände und Berufsklassen in unserem Volke lebendig erhalten bat,
noch nicht ganz verschwanden. Es ist nicht bloßer Zufall, es ist
eine logische Konsequenz der historischen Entwickelung, dafs bei
uns die auf solidarischer Haftpflicht beruhenden Sehulze-Dc-
litz'schen Kreditgenossenschaften entstanden sind. Es ist daher
nicht» verstand nißloser als diese als Früchte der neueren demo-
kratischen Entwickelung des deutschen Volkslebens aufzufanscn.
Sie sind durch und durch konservativer Natur und sie werden
ihren Zweck erst voll und ganz erfüllen, wenn sie zu der Solida-
rität der wirtschaftlichen Interessen des Handwerkerstandes die
der sozialen und politischen «Stsodesioteressen eines und desselben
Gewerkes hinzufügeo, d. h. mit andern Worten: sie werden ihre
höchste Bldthe erreichen, wenn sie innerhalb der einzelnen klein-
bürgerlichen Rerußgenossenschaften organisirt werden. Dss ist die
Basis für eine zeitgemäfse „Zunft*4, die nichts mit der feindlichen
Exklusivität der alten Zunftverbände zu thnn bat. Dergleichen
solidarisch organisirte Gesellschaften geben bei udb zu schaffen
und sind auch die gedachten Kreditgenossenschaften bei uns ge-
diehen, während sie in Frankreich Fiasko gemacht haben.
Und aus ähnlichen Gründen werden Bodenkreditgesellachaften
mit solidarischer Haftpflicht such in Australien schwerlich gedeihen.
Herr Rüthning schildort selbst in geradezu packender, über-
zeugender Weise, wie in der wirtschaftlichen Entwickelung Austra-
liens die „Entwickelung des Landes als Nebensache, als gering-
fügige Beigabe* aufgefafst wird, wie in der „rasenden Konkurrenz
unter gegenseitiger Entsagung vernünftiger Geschäftsmaxime* der
Stärkere siegen muß, wie unter solchen Verhältnissen doch nur
Wenige im Laufe der Jahre ihre Rechnung finden, wie durch diese
einseitige Auffassung des wirtschaftlichen Lebens eine Ueberladung
de« Handelsstandes, eine Uebervölkerang der Städte, eine mangel-
hafte, einseitige Produktion, eine wüste Spekulation entsteht. E»
ist wie io den Vereinigten Staaten, wie in allen jungen Kolonial-
ländern, wo den revolntionirenden Elementen das Gegengewicht, ein
alter Grundbesitzer- und Bürgerstand fehlt. Haben wir es doch
selbst bei uns erlebt, dafs diese constaoten Elemente durch die
revolutionären Tendenzen des flottanten Kapitals überrannt wurden.
Eine Consolidirung de« Grundbesitzes, seiner Interessen und
seiner Vertreter würde gewiß auch für Australien von Werth sein.
Aber vorläufig fehlen die Elemente dazu. Und um deswillen
lauben wir nicht an die Möglichkeit der Einführung der »oli-
ari sehen Haftpflicht in der dortigen Bodenkreditwirtbscbaft. Da
wir aber die prinaipielle Bedeutung und Berechtigung der Vor-
schläge Rnthning» anerkennen, und die strenge Scheidung des
Realkredita vom Persona Ikredit gleich ihm als dringend nothwendig
erachten, so glauben wir die Einführung von Bodenkreditaktien-
gesellschaften als zeitgemäß bezeichnen zu sollen. Diese gewähren
das was Rüthning anstrebt ohne Solidarhaft in vollem Maße.
Sollte aber wirklich in Australien unter dem dortigen Grundbe-
sitzerstande das Verstäodnifs für den auf solidarischer Haftpflicht
beruhenden Realkredit stellenweise vorhanden sein — und wir
denken hierbei hauptsächlich an die 36 000 Deutsche, welche in
Süd- Australien ansäßig sind — so werden diese auch ohne jede
fremde Hilfe kleinere Bodenkreditbanken**) begründen und durch
diese Pfandbriefe (Rustikalpfandbriefe) ausgeben können. Günstige Er-
folg« würden nach kurzer Zeit zur Erweiterung dieser Institut« führen.
Dafs deutsche Kapitalisten sich bereit finden werden, ihre
Geldmittel in einer australischen Bodenkreditbank anzulegcn, wird
man billigerweise wohl zu bezweifeln berechtigt sein. Sehen
wir ganz von den dem deutschen Kapitalisten durchaus fremden
und schwierigen Rechtsverhältnissen, sehen wir von dem Mißtrauen
ab, welches der deutsche Kapitalist gegen überseeische Veranlagung
seioer Kapitalien hegt. Wie kommt er dazu, den australischen
Boden zu beleihen? Er kann möglicherweise dort in Grund und
Boden spckuiiren wollen, dann findet er vielleicht in dem hohen
Gewinn eine Entschädigung — aber sichere Anlagen in der Be-
leihung australischen Grundbesitzes suchen, wo der Grund und
Boden, nach Rüthning» eigenen Aussagen, ein Spekulation»-
objekt wie jede andere Waarc ist, das hiefse denn doch auf dem
Meere Weizen säen wollen. Das muß der Genannte auch selbst
eiogesehen haben, denn nicht dareb eine geringe Verzinsung soll
*) Gerade das Vmtändnifi des deutschen Kolonisten für dieselbe und
nicht das go a head des Engländer» und Amerikaners ist es, welches den
ersteren zu dem begehrtesten und zähesten Kolonisten der Welt macht.
**) Ich verweise diesbezüglich auf meine Schrift: Bericht über die Ent-
wickelung de* landwirtschaftlichen Genossenschaft wesen» iu Schlesien, er-
stattet an den landwirtbecbaftliehen Zentraiverein der Provinz, Breslau 1878.
W. G. Korn.
Nr. 38.
560
EXPORT. Organ des Centralvereins für Handelageographie etc.
1887.
der deutsche Bankaktionär befriedigt wurden, sondern durch einen
hohen Handelsgewinn, welcher durch die Kombination des Real-
kreditgeschifts mit dem Handelsgeschäft erzielt wird.
Es soll nämlich „der Export australischer Rohprodukt« in den
Vcrpf&ndungsdokuroenten (der Landgüter) der Bank kontraktlich
überwiesen werden*. l)ia Exporte werden dahin geführt, wo sie
bestmöglichst verwertbet werden können. Das wird, wie wir be-
reits oben ausge führt haben, in den bei weitem meisten Fällen in
England der Fall sein. Indessen gelingt es vielleicht, durch eine
vortreffliche Organisation, diese Exporte tum geringen Tbeil
in Deutschland mit Erfolg unterzubringen! Ferner „würde beim
Export deutscher Erzeugnisse nach Australien eine deutsch-aus-
tralische Bank es sich angelegen sein lassen, die Plätze und
Verbindungen zu unterstützen , welche im Geschäftsverkehr unter
ihrer Beeinflussung stehen*. Hier ist offenbar der schwächste
Punkt von Rüthnings Ausführungen. Hier wird Realkredit mit
Handelsoperationen vermischt, die mit den Aufgaben und dem
Wesen einer Bodenkreditbank nicht zusammen passen. Weshalb
denn auch? Kann denu das eine nicht ohne das andere bestehen?
Weshalb sollte eine deutsch -australische Bank nicht bestehen
können, welche Wechsel diskootirt, mit der uöthigen Vorsicht die
australischen Exporte beleibt und in üblicher Weise deutsche Ex-
orte durch ihre Verbindungen und Kredite fördert, sofern Ver-
ehr und Handel genügend entwickelt sind, und das Geschäft
lohnend ist? Was braucht'» da der Verquickung mit einer Boden-
kreditbank, deren ungeheure Schwierigkeiten die Inszeniruog einer
Handelsbank nur ad calendas graecas Verlagen würde.
Wir wollen unsere Bedenken nicht weiter ausföhren, und lassen
auch die Behauptung auf sich beruhen, dafs „eine solche Bank in
der Lage sein würde, den Kurs zwischen London und Brisbane
ganz nach ihrem Belieben zu bestimmen und die anderen Banken
zu zwingen, ihr die Vorbut in diesem wichtigen Zweige des Bank-
verkehrs zu überlassen*. Wir können um so eher über diese Be-
hauptung htnweggcheo, als unseren Lesern durch frühere Berichte
über das australische Bankwesen (vergl. „Export* 1885, Nr 43 u. 44)
die riesigen Mittel und Transaktionen desselben bekannt sind und sie
auch über die enormen Handelsumsätze orientirt sind, welche das
englische Kapital im Handel mit Australien realisirt. Mit welchen
Mitteln müfste ein deutsches Bankunternehmen arbeiten, um so
sanguinische Hoffnungen zu renlisiren, wie sie Herr Rüthuing hegt.
Auch hier heifst es: das Bessere ist des Guten Feind.
Begnügen wir uns vor der Hand mit dem Naheliegenden, mit
dem Realisirbaren. Was wir zunächst, auch mit kleineren Mitteln,
schaffen können, sind Niederlagen deutscher Waaren in Australien,
insbesondere deutscher Eiseowaaren und gewisser Maschinen, wie
dies von sachkundigen Mitarbeitern dieser Zeitschrift in Nr. 31
Seite 468 und Nr. 34 Seite 60Ö dargelrgt worden ist. Gewahren
die deutschen Banken eine günstige Entwickelung des deutsch-
australiscben Geschäftes, so werden sie Filialen in Sydney und
Melbourne in's Leben rufen. Haben solche Banken auf diese Weise
Erfahrungen gesammelt, so wird ihr eigenes kapitalistisches Inter-
esse ihnen die richtige Aktion vorschreiben und dann werden sie
event. auch zur Beleihung australischer Exporte u*w. übergehen.
Wiewohl wir mit den Ergebnissen der Rüth ning’schen
Schrift nicht übereinstimmen, so glauben wir ihm doch zum Dank
für seine Darlegungen verpflichtet zu sein. Einmal spricht aus
ihnen ein wnrmer deutsch-patriotischer Ton und die gute Absicht
den Handelsinteressen des alten Vaterlandes zu nützen. Wir können
nur wünschen, dafs die ausländischen Deutschen zum gleichen
guten Zwecke ihre Ansichten iussern möchten. Sodann aber hat
Herr Rütbning ein Thema behandelt, welches auch unsere Freunde
in Südbrasilien, Chile, Argentinien und im Caplande aoregen sollte,
einmal den Fragen des Real- und Personalkredits näher zu treten
und deren praktische Lösung anzustreben; dafs in dieser Beziehung
x. Z. noch Vieles zu wünschen übrig bleibt, das haben uns zahl-
reiche Zuschriften — u. A. noch kürzlich aus Santa Catharina —
nur allzubiufig bezeugt.
Europa.
Ausländische Anklagen geaen deutsche Fabrikanten. Während
seit Jahren in den deutschen Konsulatsberichteu aus allen Theilnn
der Erde betont wird, dafs die deutschen Industriellen es mehr und
mehr verschmähen, sich wie ehemals ausländischer Marken für ihr
Fabrikat zu bedienen, sondern einen Stolz darein setzen, dasselbe
unter deutscher Marke au den Markt zu bringeu, da es dem fremd-
ländischen nicht nur gleiehwerthig sei, sondern dasselbe vielfach
an Güte übertreffe, liest man jetzt in vielen kaufmännischen
Blättern des Auslandes die bittersten Klagen über Murkeufülschung
von Seiten unserer Fabrikanten. Franzosen, Engländer, Amerikaner
und Italiener wetteifern, der deutschen Industrie die schwersten
) Beleidigungen in's Gesiebt zu schlendern und von ihren Regierungen
und Handelskammern Abhülfe zu verlangen. Ihre Anklagen sehen
sieb freilich ähnlich wie ein Ei dem andern, wenigstens vermeid«
sie es ängstlich, bestimmte Fakta mit Nennung von Namen anzo-
führen, sondern sio ergeben sieh in allgemeinen Verwünschungen,
so dafs man den Eindruck gewinnt, dafs sie alle aus derselben
Quelle und zwar aus einer sehr trüben Quelle stimmen. —
Wir greifen hier nur zwei Berichte aus den vielen, die no»
zu Gesiebt gekommen sind, heraus, um zu zeigen, wie unzulänglich
die gegen unsere Industrie erhobenen Anklagen sind:
„II Commercio“ in Mailand vom 28. August läfst sich aai
Poris berichten: „Die deutschen Nachahmungen fremder Artikel
auf den amerikanischen Märkten haben endlieh sogar die Ameri-
kaner erbittert. Diese schlechten Imitationen englischer und ameri-
kanischer Waaren überschwemmen förmlich den amerikanisches
Markt. Der Konsul der Ver. Staaten in San Salvador sagt in eioeni
seiner Berichte, dafs die Erzeugnisse amerikanischen Gewerbefleifm
in der Republik Ban Salvador nod vielleicht in ganz Zentral- Amerika
durch schlechte Imitationen deutschen Ursprungs, welche des
Stempel angesehener amerikanischer Fabrikanten tragen, mehr und
mehr verdrängt werden. Ein Spezialagent des Schatzamtes be-
merkt, dafs dies namentlich in Bezug auf Scbneidewerkzeuge der
Fall sei. Die deutschen Waaren werden als englische oder ameri-
kanische gezeichnet und verkauft, und hat der Verband der Messer-
fabrikanten bereits die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses no-
ehrenhafte Verfahren gelenkt, durch welches es den Deutsches
gelungen ist, Tausende von Dollars zum Schaden einer in Amerika
schon in hoher Blüthe stehenden Industrie zu verdienen.* —
Noch schroffer drückt sieb „The British Mercantile Gazette*
vom 1. September aus. Unter der Überschrift „Deutsche Räuberet*
berichtet sie: „Von allen fremden Plätzen ertönt der 8ehrei,
dafs deutsche Imitationen englischer Fabrikate die Märkte über-
schwemmen, hier in Chemikalien, dort in Glan- und Töpferwaar«.
Sogar die englischen Stahlwaareo werden nachgeahmt nod sind die
Ver. Staaten von den deutschen Schneidewerkzeugea, die nach dem
Muster von Sheffieldwaaren hergestellt sind, wahrhaft öberflutbeL
Name und Marke aiod mit einer Unverschämtheit imitirt, die deo
Teutonen Ehre macht. Ein Spezialagent des amerikanischen Schatz-
amtes kennzeichnet dieses offenkundig unehrliche Verfahren folgeader-
I muhen: „Dieser Betrug ist Deutschland eigen und sonst fast über-
all unbekannt, ebenso ist ab«r auch die Schuudwaare Deutschlands
Spezialität. Durch falsche Angaben bei der Verzollung, dort*
Schmuggelei und betrügerische Nachahmung von Namen, Fiäri-
kanten . Etiketten und Brandzeicben ruiniren deutsche Schuft«
i (rascals) eine bedeutende Industrie, in welcher Millionen angelegt
siud and von welcher die Existenz Tausender von Arbeiter! Bit
ihren Familien abhängt, und verdienen Unsummen von Dollar»,
während der einheimische Fabrikant durch diese skandalöse Kon-
kurrenz gezwungen wird, die Löhne herabzusetzen, um selbst einen
| Gewinn zu erzielen.“
„Das ist eine starke, aber nicht zn starke Sprache, und Miere
englische Regierung ist leider nicht stark genug, dem Betrug mit
Erfolg eotgegenzutreten ; die Gewerbekaramern sollten daher die
Sache in die Hand nehmen und versuchen, dem Schwindel eia
Endo zu machen. Koloniale und andere fremde Käufer könnea
nicht vorsichtig genug beim Einkäufen solcher schlechter und werth-
loser Imitationen englischer Fabrikate sein. Wenn sie den Verkäufern
solchen Schundes die Thür wiesen, so würden sie den einheimiiebM
Fabrikanten und aich selbst den gröfsten Dienst erweisen. Kar
wenn Fabrikanten und Käufer Zusammengehen, kann diesem an*
ehrenhaften Verfahren die 8pitze geboten werden, denn das Cb«l
hat bereits so beunruhigende Proportionen angenommen, dafs e»
die böchte Zeit ist, Schritte zu thun, am es za beseitigen.*
So weit das englische Blatt, aus dem ja weiter nichts als der
pore Brodneid spricht. Wir brauchen wohl kaum zu sagen, daf»
wir das den deutschen Fabrikanten znr Last gelegte Verfahren in
jeder Beziehung verurtbeilen, aber wir müfsten doch erst that-
säcblicbe Beweise für die Richtigkeit der erhobenen Anklage haben,
um dieselbe auch unsererseits vertreten zu können. Diese Be-
weise sind aber vom Auslande nicht erbracht worden und müssen
wir daher die ausländischen Ankläger der deutschen Industrie
bitten, den Mund etwas weniger voll zu nehmen und sich die
Frage vortnlegen, wie es denn kommt, dafs das deutsche Fabrikat
solchen Absatz findet, wenn es tbatslchlich so schlecht ist, wie
sie es hinzustellen belieben. Gesetzt den Fall, die deutschen
Waaren wären Imitationen und kämen unter fremder Mark« in
den Handel. Glaubt man denn wirklich, dals sich ihr Absatz bi»
zu dem Grade steigern würde, um die überseeische Industrie lahm
zu legen, wenn sie nicht den Fabrikaten derselben an innerer
Güte entsprächen? Man schreie nur nach Staatabülfe so viel man
1887.
Nr. 88.
861
EXPORT, Onran de* CentraWorein* für Handelsgeographie etc.
volle; udr wird das völlig kalt lassen, denn die einsig Berechtigten,
um an unseren Fabrikaten Kritik au üben, sind die überseeischen
Kiufer, und in ihre Hiude legen vir darum das Unheil. ■)
Asien.
Eine russische Pazifikbahn. (Vergl. Nr. 56) II. Was den »II-
gemolnen Plan betrifft, nach dem die russische Regierung die Aus-
führung der sibirischen Transkontineotalbebn zu bewerkstelligen
gedenkt, so kann man demselben bei genauerer Überlegung seinen
Beifall schwerlich versagen.
Am übelsten war ohne Zweifel daa zentrale Sibirien — die
Gegend zwischen dem Tom und dem mittleren Amur — in ver-
kehrsgeograpbischer Beziehung ausgerüstet. Dort war die Post-
strafse iu der Zeit der „Rasputitza* — der Zeit der schlechten
Wege icu Frühjahr und Herbst — vielfach wahrhaft grundlos, dort
hemmte das Wintereis die Schifffahrt auf den Strömen noch langer
als anderweit io dem Lande, dort verursachten während des Som-
mers die Schnellen und Untiefen der Angara und der Scbilka viel-
fache Havarie, und dort war aufserdem auch der beschwerliche
Gebirgsübergang über das Jablonoi-Cbrehet zu überwinden. Zudem
ist dieser Theil des Landes auch von allen auswärtigen Absatz-
gebieten der entlegenste. Dafs man ihn bei dem Eiseobabn-Bau-
plane zuerst bedenkt, ist also wohl ganz in der Ordnung, West-
Sibirien liegt dem europäischen Rufsland viel näher, von dem
mittleren und unteren Amur ist der Stille Ozean nicht zu weit,
und der Ob nebst dem Irtisch und Tom, sowie die untere Scbilka
und der Amur bilden wenigstens zeitweise ganz vorzügliche Wasser-
straßen. Diese Landest h<*i le brauchen daher erst an die Reibe zu
kommen, sobald der Schienenweg quer durch Zeatral-Sibirien fertig
gestellt ist. Ist das letztere geschehen — und man stellt dies
bereits für das Jahr 1892 in Aussicht — , so kann man Kiachta
von Jekaterinburg aus immerhin bereits in ca. 14 Tagen erreichen,
und die Cberlaodfahrt nach dem Stillen Ozean Ist dann wenig-
stens um 18 bis 25 Tage abgekürzt. Kommt die Strecke Ussuri-
Wladiwostok innerhalb des genannten Zeitraums noch hinzu, wie
es der Baoplan vorsieht, so verkürzt sich die Reise um noch
weitere 3 oder 4 Tage, und in strategischer und in wirtbschaft-
licher Beziehung bedeutet die dadurch erzielte ltaumtilgung sicher-
lich schon einen großen Gewinn.
Die technischen Schwierigkeiten, mit denen es die Ausführung
de« Baues in den in Frage stehenden Distrikten za thun haben
wird, sind kaum sehr große zu neunen.
Zwischen Tomsk uad IrknUk — auf einer Strecke von un-
gefähr 1700 km — handelt es sich allenthalben uur um das flach-
hügelige Vorland des Sajaußchen Gebirges. Das beständige Auf
und Ab der Poslstraße wird die Bahn natürlich zu vermeiden
suchen müssen. Durch ausgedehntere Dammaufschüttungen wird
dies aber verhältnismäßig leicht möglich sein. Durchstichen wird
man in dem sibirischen Klima tbnnlichst aus dem Wege gehen
müssen, da dieselben während de« Winters arg von Schneever-
wehungen durch die „Borane* beimgesnebt werden würden. Man
hat ja in dieser Hinsicht aber in dem europäischen Rußland Er-
fahrungen genug sammeln können, und sehr viel schlimmer als
dort liegen die betreffenden Verhältnisse iu Zeutral- Sibirien auch
nicht. — Das Gleiche dürfte vou den Stromübergängen gelten. Der
Jenissei und der Angara namentlich werden eiserne Riesenbrücken
*} Anmerkung der Redaktion. l>ie Hetze gegen die deutsche Waare
bildet nur einen Theil der gegen die Deutschen allen wegen instenirte Hetze.
Wir behaupten positiv, dafs diese Hetzereien sämmtlicb von Frankreich und
zwar von der durtigeri Patriotenliga auagehea. Die beiter derselben wissen
sehr wohl, dafs m weder den Engländern noch den Amerikanern, noch den
Spaniern einfaJlen würde, auf ihre politische Hetze einzugeben und deshalb
fassen sie di«aelb«u bei ibran materiellen Interessen. Als in Spanian die
Aufregung wegen der Konkurrenz obh deutschen Sprits sich bemerkbar machte,
siud es nuturiicb fr*ii*ü»iache Einflüsse gewesen, welche die antideutsche
Stimmung in methodischer Weise verschifft haben. Die Agitation begann
aller Orten, in allen spanischen Zeitungen erschienen dieselben gehässigen
Artikel, deren Übereinstimmung in Wort und Inhalt den gleichen Ursprung
vcrrletl). In der radikalen portagiesiAcben Press« wird in der gleichen Weis«
unaufhörlich gehetzt, und die dortigen Redaktionen erklären es unverhohlen,
dafs ihre Quellen in Frankreich zu suchen seien. Die englischen Interessen
werden natürlich bei den Eisenwaaren gepackt. Dafs der Ursprung der
„Waarauhetze* in den italienischen Blättern ebenfalls in Paris zu suchen
sei, gesteht die Zeitung .11 Commcrci"“ in Haiiond selbst zu. Da weder wir
noch die Deutsrhen im Ausland« gegen die Verdächtigung unserer Arbeit
und Arbeitsprodukte gleichgültig »du kutmeo, so ersuchen wir unsere Leser,
Insbesondere »her die Mitglieder des „Uentralverrin* für Handelgeographie
etc.", namentlich aber auch die deutsche Presse im Ausland« öffentlich gegen
dies« Verunglimpfung der deutschen Arbeit protestiren und jede Verdächtigung
derselben mH vollster Rücksichtslosigkeit zurückweisen uad alle illoyale
Handlungsweise festnngcln zu wollen. Die Red.
oöthig machen, riesenhafter ala die Wolgabrücko von 8ysran
(1484,4 ra) brauchen dieaelben aber schwerlich zu werden. Sollte
mau die Brückenanlagen bis auf Weiteres ganz vermeiden und sieb
wie bisher mit bloßen Trajekten zur Überführung der Güter und
Reisenden, resp. der Eisenbahnzüge begnügen wollen, wie es im
Interesse der Ökönoraie vorgescblagen worden ist, so würde dies
selbstverständlich im Frühjahr und Herbst langwierige Verkehrs-
störungen mit sich bringen. Im Winter dagegen würde die Kom-
munikation zwischen den beiden Ufern alsdann durch die feste
Eisdecke sehr erleichtert werden. Da die Ströme der fraglichen
Gegend ihre Betten saromt und sondern ziemlich tief in die Foß-
gruodlage des Bodens eingegraben haben, so können die Brücken
in einfacher Weise vor den Eisgängen und Frübjahrs-Hoch wassern
sichergestellt werden.
Erheblich schwieriger liegen die Terraiaverhältnisse zwischen
dem ßaikalsee und Sijetensk. Hier liegt das Jablonot-Gebirg© in
dem Wege, und hier gilt es um etwa 700 m hinauf und wieder
hinab zu steigen, so dafs man sich dadurch aa die Gotthardbabn
erinnert fühlen könnte. Die technischen Anstrengungen, die zur
Überwindung dieser Steigung gemacht werden müssen, werden aber
nicht von ferne an diejenigen heranreicben , die man bei den
Alpenbahnen nöthig hatte. Wenn die nordatnerikanisebe Nord-
pazißkbaho auf die Höbe 2513 m emporführt, so sagt ja das im
Grunde auch viel weniger, als es zu sagen scheint Das Jablonoi-
Chrebet besteht eben aus steppenbedeckten Plateaurücken, die sich
ganz allmählich abdacben, und an die wilde Zerklüftung des Alpen-
gebirges ist dabei nicht zu denken. Ausgedehntere Tunoelaolageo
und Fetssprengungen sind daselbst wohl nur bei dem östlichen
Abstiege nöthig, der steiler ist als der westliche. Das zeitweise
starke Aoscbwellen der Ströme dürfte an dem Ostabbange auch
wieder eine beträchtliche Zahl großer und hoher Brücken erforder-
lich machen. Alles io Allem wird die Gebirgsbahn zwischen dem
Baikalsee und Srjetensk etwa 900 bis 1000 km lang werden, wäh-
rend die Ootthardbahn zwischen Luzern und Gbiasso nur 232 km
mißt, man bat es also mit einer Vertheilnng der angegebenen
Steigung auf eine vierfach größere Strecke za thun.
Noch sanfter und zugleich viel geringfügiger als bei dem Ja-
blonoi-Gebirge ist der An- und Abstieg bei dem Tatarischen Küsten-
gebirge, das zwischen dem Cbanka-See und Wladiwostock liegt,
und die auf reichlich 400 km zu schätzende Bahnstrecke, die dort
su bauen ist, wird voraussichtlich nirgends auf nennenawertbe
Hindernisse stoßen.
Falls man später den fernerweiten Ausbau der transkontinen-
talen Schienenstraße beschließen wird, was unserer Meinung nach
leicht noch vor Vollendung der soeben charakterisirlen Theißtrecken
geschehen dürfte, so steht naturgemäß in erster Linie die Inan-
griffnahme der Strecke Tjumcn-Tomsk tu erwarten. Dort nun'iat das
Terrain so eben wie nur möglich, und hätte man dort oicht den
wichtigen Meßplatz Ischiro und den wichtigen Waffenplats Omsk
mit in den Eisenbahnverkehr bineinznziehen — den letztgenannten
Platz mit dem Gedanken an eine zukünftige Zweigbahn nach Seini-
palatinsk und nach den Eingängen in die Dsungarei — , so könnte
die Bahnlinie daselbst fast genau der Luftlinie folgen.,?. Die Haupt-
Schwierigkeit bilden hier die breiten Ströme — der Tobol, dar
Ischim, der Irtisch, der Ob — , die ihr flaches Ufer bei Gelegen-
heit ihrer Eisaufbrüche im Frühjahr immer auf das ärgste be-
drohen, und die in Folge dessen auch zugleich zu beständigen
starken Laufveränderungeo neigen — ähnlich wie die Ströme der
nordamerikanßcben Prärien. Deo Brückenbau-Ingenieuren harren
hier mancherlei schwere Aufgaben, keinesfalls aber schwerere als
in Amerika. Hobe und kostspielige Dammaufschüttungen wird man
mit Rücksicht auf die Sicherung des Verkehrs gegen die Landplage
der Schneewehen auch auf dieser Strecke nicht scheuen 'dürfen.
Sonst giebt es noch hier und da einen Sumpf zu durchsetzen oder
zu umgehen.
Die Strecke Srjetensk -Chankasee, resp. die Amurthalbabn,
dürfte in jeder Beziebnng die bedenklichste Strecke sein, and des-
halb wird sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch am längsten auf
ihre Fertigstellung zu warten haben, um so mehr, aß der Amur
wenigstens ö bis 6 Monate in jedem Jahre eine gute Schifffahrts-
straße bildet. Grofse technische Schwierigkeiten werden nament-
lich die engen und wildromantischen Defileen darbieleu, die der
gewaltige Strom in dos Hicbnri-AIyn-Gebirge (der nördliche Theil
des Ch Ingen -Gebirges) und in das Bureja -Gebirge (unterhalb der
breiten Tbalebeoe von Blagowestachensk) hineingegraben bat Iu
dieseo werden zahlreiche und ausgedehnte Feßaprengungen und
Tuumsiiniogeu nicht zu umgehen sein. Man hat das Babngeleise
daselbst nicht bloß gegen die ungestümen Kisaufbrücbe und Eis-
stauungen im Mai zu sichern, sondern auch gegen die durch den
feuchten* Monsun verursachten Hochwasser im August, die au Ge-
Nr. 38.
56*2
EXPORT, Organ das Central vereint» lür Handelsgeograpbie etc.
1887
walt ihres Gleichen nur in China und Nord-Amerika haben. Bei
Albasin, das am Beginne dea erstgenannten Stromdurcbbruchea
gelegen ist, beträgt der Unterschied zwischen dem Normal wasser-
»taude und dein liocbwasscrstande zu Zeiten volle 16 Meter und
bei BlagowesUcheiisk (in der Ebene) beziffert er eich wenigstens
auf lim.
Die schwierige Strecke entlang dem Stcilufor des Baikalsee
wird man ebenfalls so lange als möglich hinaus schieben, wenu man
nicht etwa eine baldige Wetterführung der Bahn nach Kiachta
beabsichtigt. Der Baikalsee bat zwischen Listvjanirhnaja (an dem
Austritt der Angara aus dem See) und Miscbinskaja (an dem Ost-
ufer) nur eine Breite von ungefähr 50 km, und eine Riesendampf-
fahre, die den ganzen Eisenbahnzug aufzunebmen fähig wäre, könnte
den Schienenstrang, der über 300 km lang werden müsse, also sehr
wohl ersetzen. Freilich handelt es sich dabei wieder nur um den
Sommerverkehr. Im Winter müßte man sich dann mit Scblitten-
Karavanen quer über den See behelfen, ganz wie inan es bisher
su tbun pflegte.
Um die Bahn auf den drei zuerst geschilderten Strecken im
Einzelnen zu trassireo, ist man zunächst zur Bildung von mehreren
Expeditionen geschritten, deren Arbeiten so viel als möglich sofort
beginnen sollen. Bevor dieselben ihre Berichte eiugereicht haben
werden, ist es natürlich vollkommen unmöglich, die Kosten des
riesigen Unternehmens auch nur annähernd zu schätzen. Dafs es
sehr bedeutende Anforderungen an diu Finanzkraft des Russen-
reiches stellen wird, ist aber zweifellos. Zur Ausführung der
vorläufig in Aussicht genommenen Strecken dürften 250 Millionen
Rubel kaum ausreichen, und die Ausfüllung der alsdann noch vor-
handenen weiten Löcken dürfte leicht das Doppelte dieser Summe
erfordern- Kein Wunder, dafs mau so lange mit dem Beginn des
Baues gezögert hat, und dafs die wirthschaftspoli tischen Motive
nicht bingereicht haben, die russische Regierung zu dem fruglichen
Beschlüsse zu bewegen. Wenn man in den Deportirlen und in
den Chinesen (in letzteren, soweit es Transbaikalieu angebt) auch
billige Arbeitskräfte in genügender Zahl für den Bau zur Verfügung
bat, so hat man dagegen die Baumaterialien aus sehr bedeutenden
Fernen herbeitusebaffen, so dafs dieselben im allgemeinen sehr
tbeuer zu stehen kommen werden. Den Bedarf au Schieneu und
Brückentheilen werden die Eisen- und Stahl -Werke im Altai und
Ural nicht von ferne zu decken vermögen, und seinetwegen wird
man sich wahrscheinlich in grossem Maa»H*Uibc nach West-Europa
zu wenden haben.
Was die allgemeine Richtung der Bahn anlangt, so ergiebt es
sieb aus den einfachsten verkebrsgeographueben Erwägungen, dafs
sich dieselbe auf allen Tbeilstrecken ziemlich treu an die alte Post-
siraase anlehnen wird. Die Hauptatationen der „ All - Rail - Bahn*
werden also aller Wahrscheinlichkeit uach sein: Tjumen, Omsk,
Tomsk, Krasnojarsk, Irkutsk, Werchne-Udinsk, Tschita, Blagowest-
achensk, Cbabarowka und Wladiwostok.
Russische Eisenbahnen itl Asien. Aus Taschkent melden die
„RuXsk. Wed.1* unterm 6-/18. August die Abreise des Generals An*
neakow nach Tschardscboi am Amu-Darja. Er hat seinen Weg
dorthin also nicht, wie cs Anfangs bei dem projektirten Zusam-
mentreffen mit General Paucker beabsichtigt war, durch Kaukasien
und mit der Transkaspi-Babn gemacht, sondern die weit beschwer-
licher* Route über Orenburg und Turkestan gewählt. Der Bau
der Bahn von Tacbardschui nach Samarkand ist jedoch schon am
10. Juni begonnen worden and war bis zum Anfang August bis
auf 30 Werst fertig gestellt. Gleichzeitig soll der Bau einer eisernen
Brücke über den Sarafschan bei Karakul in Angriff geoummen
worden sein.
Bezüglich der „Sibirischen Eisenbahn* berichtet die russische
„Petersb. Zig.“, dafs dieselbe vom Endpunkte der Jekaterinburg-
Tjumener-Babn ins Innere Sibirieus weit>*rgeführt worden soll. Zu
den Voruntersuchungen Bei eine besondere Kommission unter dem
Ingenieur Meschen ikow vom Ministerium der Wegekommuoika-
tionen abkommandirt worden uud werde binnen Kurzem an ihren
Bestimmungsort abgehen. Von einer zweiten Gruppe von Inge-
nieuren, deren Tb&tigkeit derselben Bahnlinie anbcimfällt, erzählte
schon vorher der „Peters. Listok“, die bereits am 27. Juli Peters-
burg gleichfalls auf Anordnung des Ministeriums der Wegekommu-
nikationen verlassen und zur Zeit wohl such schon in Tomsk ein-
etroffen sein werden, um von dort aus die weitere Linie der
ibirischen Bahn über Mariinsk und Atscbinsk bis Krassnojarsk am
Jenissei zu trassiren/f Diese Arbeit hofft man noch io diesem Jahre
su beendigeu, während die Linie bis Irkutzk und vielleicht auch
noch weiter hinaus im? nächsten Jahre trassirt werden soll.
Den Bau der Bahn selbst beabsichtigt man 1889 io Angriff zu
nehmen.
Eine dritte zahlreiche Expedition ist ferner, wi« auch die
russischu „Petersb. Zig.“ schreibt, zur Ausführung von Vorustar
Buchungen über die Richtung der künftigen Ussuribabn nach Ott-
Asien vom Ministerium in Vorbereitung. Zum Chef derselben w
der Ingenieur Urfsaki ernannt worden. Sie ist in drei Gruppen
getheilt und wird die Untersuchungen in drei Richtungen führen
Herr Urfsaki wird über Odessa nach Wladiwostok reisen und siel
mit seinen Begleitern von dort ins Innere des Ussarigebietei bt-
gebeo. Die Untersuchung wird wenigstens zwei Jahre beanspruch*:
und soll unter unmittelbarer Betheiligung der MilitArobrigkeit gt-
führt werden.
Deutsche Kolonien im Kaukaais. (Original bericht i»
Tiflis, Angust 1887). I. Verfasser dieser Zeilen bat die Ab-
sicht, in einigen Artikeln über deutsche Kolonien in Cis- sw
Transksukasien Bericht su erstatten. Ein solcher Bericht dflrfu
am so mehr am Platze sein, als namentlich früher, von Seil«
Auswandernngslustiger aus der Heimat sehr oft Erkondiguacn
über den Stand der Kolonien in hiesiger Gegend eingezogen wer-
den. Freilich, seitdem durch die neuen Ukase der russischen Re
gierung der Erwerb von Grundbesitz für Ausländer fast unmöglich
gemacht ist, (es sollte ihnen denn gelingen, alsbald in dea r'i -
sehen Uutertbaocnverbund aufgenommen zu werden) hören jeot
Nachfragen von selbst auf. Das früher gegen Ausländer, gtgn
Menschen anderer 8pracbe uud anderen Glaubens so humane Ruß-
land, auf dessen weiter Erde Vertreter aller Nationen und Re>
giooen eine Stätte fanden, ist in neuerer Zeit sehr engherzig ge
worden; die Zeiten, da ausländische Kolonisten mit Freuden ztf-
genommen und von der Regierung durch Verleihung von Land wi
bedeutende Privilegien, wie Freiheit von Abgaben und Kriegsdietm
usw. unterstützt wurden, sind vorüber. Die Kolonisten, die jetzt
alle russische Untertbanen sein müssen, zahlen ihre Abgaben »
gut wie die Russen, and ihre jungen Lente stehen in den Reibet
der russischen Armee. Der einzige Vorzng, den sie etwa vor du
Bauern im Ausland haben, ist der gröfsere Besitz an Grand ns<i
Boden, sowie die meist au fserordentlicbe Fruchtbarkeit des Land»,
daa sie bebauen. — Die allgemeine Wehrpflicht hat, wenigst»! ia
einigen Kolonien, daa Streben nach höherer Bildung erweckt
welche an verkürzter Dienstzeit berechtigt und schon existirt bei
den „Jenisalctnsfreundcn“’ der vorhältnißraftßig jungen Kolonie
Tempelbof im Kubangebiet «in 4 klassiges deutsches Gymnasium,
in das allerdings nur Deutsche und Lutheraner aufgeooiameo werden,
das* aber die russische Sprache neben der deutschen (was übrigen«
auch in den Volksschulen der Fall ist) als obligatorischen Gero
stand in den Lehrplan aufgenommen hat. Der Kurator des tio-
kasischen Lehrbezirks, dem dieses Progymnaeiutn intersteUt st,
bat sieh bei dem Besuch desselben sehr günstig ausgesprochen, *
dafs diese Anstalt dein deutschen Namen alle Ehre macht. Cb»
haupt kann man sagen, dafs das Schulwesen in den kaukasisch-?!
Kolouien meist sehr gut bestellt ist Die Lehrer sind grtftf«-
theils itn Ausland gebildet und würden auch dort jeder beUebvgec
Volksschule zur Zierde gereichen. Leider kann inan rin Gleich«
nicht von den Geistlichen sogen, die meist ans dem Basler Xu-
sionshaus hervorgegangen, nicht genug wahre Bildung besitzen,«:
mit dem richtigen Takt die etwas hartköpfigen Kolonist» sott
fassen und die sehr oft geistliches und weltliches Regiment »t
einander verwechseln. In dieser Beziehung sind diejenige# Kok“
nien, die keine Geistlichen, sondern nur geistliche Vorsteher haben,
entschieden besser bestellt
ln diesem ersten Briefe möchte ich eine Beschreibung ein««
Kolonien in Ciskaukasicn geben, die gewissermaßen als Typcs
dienen. Es sind die Menuomtenkolonien „Wohldetnfürst* 8«
„Alexandersfeld*, noch junge Niederlassungen, nicht 25 Jahre »*v
Sie liegen beide im SO. des Kubangebiets, ca. 300 Werst*) voa du
üou vernemen toatadt Jekaterinodar, in der Nähe des Kubanflusse», der
durch Aufnahme mehrerer grofser ZuAüsse hier sehr wasserreich ist
Alexandersfeld breitet sich in einer Niederung aus, die eia!1
wohl das Bett des Kuban gewesen sein mag, während der Floh
jetzt drei Wcrat von dem Orte vorbeifließt. Eine Werst südlich«
auf einer Anhöhe, 4 Werst vom Fluß entfernt liegt WohldeiufÖnt
Beide Kolonien haben genau das gleiche äufsere Ansebeii, die gleicht
Anordnung der Straßeu und Häuser, je eine Haupt- und *«<>
Seitens trafsen. Die Hauptstraße in Wohldemfürst ist zwei Wer*
lang und 20 Saschen**) breit, sie wird anfaerordentlich rein gebaltee;
die Länge der Nebenstraßen beträgt eine Werst; die gleiche Ac*
dehnung haben die Straßen in Aiexandersfeld. In einer Entfer-
nung von 3 Werst von beiden Kolonien führt die Eisenbahn Ko
stow-Wladikawkas vorbei und sind die nächsten Stationen 3Yj*d“
10 Werat weil entfernt, nach Rostow am Don sind es ca. 350,
•) 1 Werst = tu.
**) 1 Sascbcn «■ m.
563
1887. BK PORT, Organ des Oentralvereina für Handel «geographie etc. 1fr. 38.
nach Wladikawkas ca. 300 Werst. Die Nähe der Eisenbahn er-
leichtert den Kolonisten den Absatz ihrer Produkte (namentlich
Korn) und machen sie damit nach RobIow gute Geschäfte. Eben-
so erleichtert die Bahn den Ankauf von allen möglichen landwirt-
schaftlichen Geräthen, mit denen die Kolonisten teilweise auch
Handel treiben. In der Umgebung der Kolonie liegen ringsum
rassische Dörfer. Das Land der Kolonisten hatte früher gröfsere
Ausdehnung, der Kuban bat im Laufe der letzten zwanzig Jahre
sein Bett verändert und ca. 10 Dessätinen*) weggenommen.
Gegründet wurden beide Kolonien von Mcnnoniten au» dem tau-
rischen und jekaterinoslawsehen Gouvernement. Dort machte sich
unter den Kolonisten Ende der 60ger ond Anfang der fiOger Jahre
ein« bedeutende Übervölkerung geltend, so daf» das zugewiesene
Land nicht mehr für alle zureichend war. Dam kam eine Spal-
tung in der 8ekte. Es bildeten sieb die sogenannten „Neuraenno-
niten“, eine Art Keformationnpartei, welche bewies, dafs die Men*
nooiten vom alten Glauben im Sinne des Stifters dpr Sekte abge-
wichen seien. In Folge dessen richteten 100 Familien ein Gesuch
an die Regierung, um Zuweisung von Land im Kubangebiet. Die
Bitte wurde ihnen gewährt und jeder Familie 66 Dees&tinen Land
zugetheilt, durch Zuzug neuer Familien wurde später der jeder
Familie zukommeude Antheil etwas vermindert. Im Augenblick
bestehen beide Kolonien au» 113 Familien (einige sind nach
Amerika ausgewandert) mit 361 Mänocrn und 334 Weibern; auf
jeden Hof kommen ca. 6 Köpfe. Die Hauptbeschäftigung ist Acker-
bau, es sind aber ziemlich viele Handwerker, Kaufleute, Müller
und Fuhrleute vorhanden.
Da die Kolonisten schon vom 14. Lebensjahr an zur Arbeit
angehalten werden — von welchem Jahre sie auch Abgaben
zahlen — und bei ihnen ca. 300 Arbeitstage im Jabre gerechnet
werden, so sind sic in dieser Hinsicht sehr im Vortheil gegen die
sie umgebende Kosakeubevölkeruug, welche nur ca. 350 Arbeits-
tage hat.
Ungeachtet des gesunden Klimas, der Reinlichkeit der Dörfer
und der zweckmäßigen Kleidung der Kolonisten ist die Sterblich'
kfit eine verbältnißmilßig große und beträgt gegen 27 auf 1000
Einwohner pro Jahr oder ca. 2,7%. was vielleicht eine Erklärung
darin finden kann, daß die Ansiedler sich noch nicht gehörig
akkliinatisirt haben. Das Klima ist gemäßigt, die ersten Fröste
und der erste Schnee zeigen sich hier Ende Oktober, di« Tempe-
ratur sinkt manchmal bis —22° R; der Schnee fällt nicht tief,
liegt aber laug uud gewährt eine gute Schlittenbahn. Ober den
Kuban baut der Frost alljährlich eine feste natürliche Brücke. Der
Frühling beginnt in den ersten Tagen dos April. Die Nähe des
Hauplkamms der kaukasischen Berge bedingt sehr schroffe Tem-
peratur Wechsel. Schlimm sind auch die starken Winde, wulcho
oft wochenlang wehen und auf den Feldern großen Schadeu au-
riebten.
Der Schulbesuch ist vom 7. bis 14. Jahr obligatorisch, für
Versäumuiß ohne Entschuldigung Ist für den ersten Tug eine
Strafe von 25 Kopeken angesetzt, welche sieb mit dem zweiten
und dritten Tug bedeutend erhöbt. Übrigen» «eben die Kolonisten
sehr gut den Nutzen des Unterrichts «in und Scbulversäumnissc
kommen selten vor. Im Jahre 1882 konntcu über 70% der Be-
völkerung lesen und schreiben. Seitdem haben sich die Verhält-
nisse in dieser Beziehung bedeutend gebessert. Jede Kolonie hat
ihre Schule, die von den Gemeinden unterhalten werden, außerdem
besteht noch eine Kirchenschule für beide Ortschaften, die sieh
durch das Schulgeld unterhält. Die Schulbäuser sind provisorische
und lassen bis jetzt viel zu wünschen übrig, sollen aber bald durch
neue ersetzt werden, welche allen Anforderungen der Schulhygiene
entsprechen. Di« Volk»scbullrhrer erhalten außer Quartier uud
Holz 500 Rbl., der Lehrer der Kirchenschulc erhält für jedes Kind
40 Rbl. pro Jahr und hat in der Regel nicht unter 20 Schüler.
Die Zahl der Kinder in allen drei Schulen beträgt ca. 150. Aus
der Volksschule treten die Kinder bemittelter Ellern in die Kircheu-
scbule und von da in 's Gymnasium in Tcmpelbof.
Beide Kolonien besitzen ca. 4 350 Dessätinen Ackerland, der
Boden ist lehmig und ziemlich fruchtbar, da die Kolonisten das
Feld besser bearbeiten, uls die umliegenden Kosaken uud dasselbe
düngen, was die Russen nicht thuu; außerdem liegt da» Land nach
3 bis 4 Aussaaten im Laufe von 6 bis 8 Jahren brach. Da» Land
wird alle 6 Jabre von Neuem vertheilt, jede Familie erhält einen
Heuscblag, Ackerland und Antheil von Weideland für eine gewisse
Anzahl Vieh; über die richtige Vertbeilung wacht der Dorfälteste;
diejenigen, die mehr als 10 Stück Vieh haben, zahlen für jedes
wettere Stück eine bestimmte Summe an den Altesten.
An Wold besitzen die Kolonien ca. 180 Dessätinen. Derselbe
•) I Oemätin — 109,» Ar.
ist in drei Theile getheilt, in jedem derselben darf nach je drei
Jahren an bestimmten Tagen Holz gefällt werden. Da aber der
Wald noch jung ist, so reicht er lange nicht ans für den Holz-
bedarf der Kolonien. Dennoch werden keine neue Waldpflanzungen
angelegt, um das Ackerland nicht zu schmälern. —
Dem Besitz an Arbeitsvieh gemäß werden die BewohnerXin
4 Kategorien getheilt; zur ersten gehören Wirtschaften mit 12
und mehr Pferden und drei eigenen Pflügen, zur zweiten Wirt-
schaften mit weniger als 12 Pferden und einem eigenen Pflug, zur
dritten solche, die keinen eignen Pflug nnd weniger als 4 Pferde
haben, zur viurten solche, welche gar keine Arbeitspferde besitzen.
Io der ersten Kategorie zählen 9, in der zweiten 63, in der dritten
49, in der vierten 8 Wirtschaften. Aufser den Pferden besitzen
die Kolonien noch ca. 460 Kühe und Kälber, 560 Schweine
□nd über 3 000 Schafe. Das Vieh ist gut gehalten, die Ställe sind
geräumig und rein, hell nnd warm mit Holzboden and köonen in
allen Beziehungen aß Master dienen. Als Futter dienen sorgfältig
ausgelesenes Heu, Rühen, Melonen, kleine Kartoffeln. Die Kühe
gehören fast ausnahmsweise der schweizerischen und holländischen
Rasse an, die Schafe der spanischen Rasse und haben sehr gute
Wolle.
Die Arbeitslöhne sind sehr hoch, 1 Rbl. bis 1 Rbl. 50 Kop.
pro Tag. Zum Pflügen gebraucht man bessarabische und leichtere
englische Pflüge. Zur Bespannung eines Pfluges sind sechs Pferde
nötig, jedoch wird von Ärmeren auch mit 4 Pferden gepflügt.
Gebaut werden Weizen, Roggen, Gerste, außerdem Hafer, Lein und
Mais. Auch ist bei jeder Wirtschaft ein Garten, in welchem Kar-
löffeln, Melonen, Gurken, Kürbise and Rüben gepflanzt werden.
Melonen gedeihen sehr gut. — Große Hoffnung setzen die Kolo-
nisten auf eine Zuckerfabrik, die an der Bahn Rostow-Wladikawkas
gebaut wird; sie hoffen dahin einen reichlichen Absatz für Zucker-
rüben zu haben. Obst und Wein gedeihen in sehr guten Sorten
und werden gut nach answärt» verkauft, der Wedro-Weln (= ca.
16 Flaschen) gilt 2 bis 3 Rbl, da» Pfand Trauben steht im Preise
von 3 bis 5 Kop.
Zum Schluß unseres heutigen Artikels geben wir noch einige
allgemeine Bemerknngen. Schon ein flüchtiger ßliek auf das
Äußere der beiden Kolonien zeigt den W'ohßtaod ihrer Bewohner.
Geräumige, belle, reinliche Häuser aua Ziegeln oder Balken in
gotbisehein Styl, meist mit Stroh oder Schilf gedeckt; verschiedene
Nebengebäude neben dem Wohnhaus, die landwirtbscbaftlichen Ma-
schinen auf den Höfen, diu Dampfmüblen, die gut genährten rein-
gehaltenen Pferde an saubere Britscben gespannt mit reinlich ge-
kleideten Kolonisten, die regelmäßig plauirten Gemüse- und Wein-
gärten mit guten Obst- und Traubensorten und noch eine Menge
anderer Dinge beweisen, daß die Bewohner es verstehen, sich mit
einem gewissen Komfort einzurichten, ln Architektur and innerer
Einrichtung tragen die Häuser den Charakter der Einförmigkeit,
sie haben eine Tiefe von 50 und eine Breite von 28 Fuß. Ein
geräumiger Gang theilt das Hau» io zwei ungleiche Theile, auf
der einen Seite sind 4 Zimmer, das Gast-, Wohn- und Schlaf-
zimmer uebst der Küche; auf der andern Seite die Speisekammer
und das sogenannte Sommorziiutner, wo im Sommer gespeist wird.
Au diesen Tbeil des Hauses schließen sich Stall und Scheune an.
Die Scbenne hat 98 Fuß Länge und 40 Fuß Breite. Hier wird
Stroh, Getreide nnd Spreu aufbewabrt, auch manchmal im Winter
gcdroschcu uud mit der Putzmühle gearbeitet Der Hof ist ge-
räumig und reinlich gehalten nnd mit einer Cisterne versehen.
In den Wohnränmen ist der Fußboden aus Erde oder Brettern,
immer mit grobkörnigem, weißem Sande bestreut, der keinen Staub
giebt. Die Zimmer sind innen und außen mit Stukatur bedeckt
uud geweißt, Fenster und Thuren gestrichen, der Plafond ans
Holz ist nicht gestrichen und ruht auf dicken Balken aus Fichtenholz.
Auf dem Boden werden Weizen und Gerate, Hafer, Hanf, Maß,
Hirse usw. und allerlei Hausgeräthe verwahrt. Geheizt wird mit
Stroh, selten mit Holz; die Möbel sind vielfach eigene« Fabrikat
der Kolonisten.
Das ist der allgemeine Typus der Wohuhäuser der Kolonisten,
doch findet man auch einige wenige Haoser mit städtischem An-
strich. Sie gehören den reichen Kolonisten. Der Unterschied im
Besitz ist freilich kein so bedeutender, wie in den russischen Dör-
fern, die zeitlichen Güter sind, was die ursprünglichen Bewohner
der Kolonien anbelangt, ziemlich gleichmäßig vertheiit; nur die Neu-
angekommenen sind verhältnißmäßig arm.
In der Wirthschaft spielen Frau uud Kiuder eine große Rolle,
die Frau schaltet und wultet im Haas« und verrichtet alle darauf
bezüglichen Geschäfte, sic näht die Kleider, sorgt für das Geflügel,
bestellt den Garten, kocht das Mehl, besorgt das Vieh, liest die
Trauben nnd bereitet den Wein, auch beaufsichtigt sie in Abwesen-
heit dca Mannes die Feldarbeiten. Dabei erzieht sie mit verstän-
Nr. 38.
564
EXPORT, Organ des Centralvereiu» für Handelsgeographie etc.
1887.
digem Sinn die Kinder. Sie erb&H ihre Bildung io der Elemen-
tarschule und vervollständigt dieselbe später durch Lesen von
BAchern. Bei leichteren Krankheitsfällen io der Familie nimmt die
Hausmutter su bomöopatischen Mitteln ihre Zuflucht, nur bei
schwereren wird nach einem Arzt geschickt.
Mit 14 Jahren ist der Schulunterricht der Kinder beendet und
helfen dieselben von nun ab den Eltern in Haus und Stall, in
Garten und Feld. Mit 18 Jahren gilt das junge Mädchen, mit
22 Jahren der junge Mann für volljährig; emtere heiratben ge-
wöhnlich mit 20, die letzteren mit 25 bis 28 Jahren.
Im Familienleben zeigen sich die Mcnnoniten als wahre Chri-
sten, fern von allem Despotismus und aller Willkür. Die Frauen
werden von den Männern als Gehilfinnen angesehen and diesen völlig
gleich gestellt. Daher ist nie Zank and Streit in den Häusern.
Kommt einmal eine Beleidigung der Frau vor, so klagt diese dem
Pastor oder geistlichen Vorstand, welcher sogleich die beiden Par-
teien zu versöhnen sucht. Junge Männer, welche zum Kriegs-
dienst einbernfen werden, heiratben erat nach der Rückkehr vom
Militärdienst
In den Kolonien besteht eine gegenseitige Brand Versicherung;
versichert wird aber nur */s des wirklichen Werths zu 1%. Die
niedrige Einschätzung schützt vor mntbwilliger Brandstiftung. Im
Fall eines Brandscbadens erhält der Beschädigte 2/s des Verlostes
und wenn die in der Kasse vorräthige Summe nicht ansreiebt, so
wird das Fehlende durch eine Umlage gedeckt. Ein „Brand-
meister“ hat die Verpflichtung über vorsichtige« Umgehen mit
Fencr und Licht zu wachen und die Obertreter zu strafen.
Die jungen Leute haben zwei Vereine, der eine für Jünglinge
über 16 Jahre, der andere für Knaben von 12 bis 16 Jahren.
Die Mitglieder zahlen beim Eintritt einen Rnbel, dann jeden Mo
nat 26 Kopeken. Die Versammlungen finden jeden Samstag Abend
unter Vorsitz eines Präsidenten, gewöhnlich des Lehrers statt. Da-
bei werden die im Laufe der Woche in den Fragekaaten einge-
legten Fragen einer Diskussion unterworfen, nach deren Beendi-
gung geistliche und ernstere Lieder gesungen werden. Sehr
oft finden auch Deklamationen statt.
Die Feiertage werden den religiösen Vorschriften gcmäfs in
aller Stille gefeiert; das einzige weltliche Vergnügen besteht da-
rin, dafa man nach der Kirche za einander zn Gaste geht.
Trotz ihres verhältnifsrnäfsigen Wohlstandes sind die Kolonisten
nicht völlig zufrieden mit ihrer Lage. Sio klagen über Mangel an
freiem Kapital, das ihnen den Ankauf von Land and Mühlen, die
Anlage von Ziegeleien und Wasserleitungen, die Einführung bes-
serer Viehrassen ermöglichen könnte. Aufserdem halten die Kolo-
nisten sich in neuerer Zeit in Rufsland durchaua nicht für ge-
sichert und viele denken an Auswanderung nach Amerika.
Widerlegung ausländischer Anklagen gegen deutsche Fabri-
kanten. Im Anschluß an den unter Raropa enthaltenen Artikel
veröffentlichen wir folgendes aus Yokohama vom 15. August d. J.
datirtes Schreiben: Der folgende Vorfall beweist wiederum, mit
welchen Mitteln die englische Industrie und die mit ihr Hand in
Hand gehende Presse zuweilen den Kampf gegen die deutsche
Konkurrenz betreibt. In der in London erscheinenden Wochen-
schrift „London &. China Express“ vom 24. Juni d. J. war der nach-
stehende Artikel enthalten, welcher dann in verschiedenen hiesigen
englischen Lokalblättern und in japanischen Zeitungen englischer
Färbung Aufnahme gefunden hat:
„Die japanische Regierung bat in der letzten Zeit bedeutende
Lieferungen von Stahlschienen in Europa vergeben. Die Hälfte
der Aufträge ist England zn 4 £ 11 s und die andere Hälfte
Deutschland zugefallen, nicht zn 4 £ 11 s, sondern zu 6 £ 6 s.
Die Schienen sind an Bord zu liefern in London, beziehungsweise
Antwerpen. Der Preisunterschied von 15 s pro Tonne, sagt ein
Berichterstatter des „Iron“, stellt in diesem Falle ein freiwilliges
Geschenk von ungefähr 10000 £ dar, das die japanische Negierung
der deutschen Industrie macht. Die Gründe für dieses Geschenk,
ob Dankbarkeit für erhaltene oder zukünftige Gefälligkeiten, sind
dem englischen Blatte natürlich unbekannt; jedenfalls aber kann
man der englischen Industrie keinen Vorwurf daraus machen, dafs
sie dem Öcgünstigangssystem gegen aber (in the face of favouritism)
unterlegen ist.“ —
Die Sache verhält sich aber nach den uns aus zuverlässiger
Quelle zugegaogenen Mittheilungen ganz anders:
In erster Linie sind die erwähnten deutschen Schienen nicht
zum Preise von 5 £ 6 s pro Tonne, sondern zum Preise von
6 £ 0 s 6 d pro Tonne verkauft worden.
Dieser Preis schliefst aber das gleichseitig für die Befestigung
der Schienen erforderliche Eisenmaterial, als Laschen, Schrauben,
Muttem und Nägel ein. Wird dasselbe für die Schienen allein
bestellt, so berechnet sich die Tonne hierfür auf 8 bis 9 s.
Bei den angeführten englischen Schieneopreisen von 4 £ 11 i
ist aber das erforderliche Befestigungsmaterial nicht mit einbegriffen
Würde der Preis für englische Schienen in gleicher Weile,
wie der für deutsche berechnet worden sein, so würden die eng-
lischen Schienen in dem vorliegenden Falle 5 £ pro Tonne ge-
kostet haben, mithin würde die Preisdifferenz zwischen englisch«
und deutschen Schienen inklusive des Befestigungsroaterials nicht
15 s pro Tonne zu Gunsten des englischen Fabrikats betraget,
wie dies aus dem angeführten Artikel folgt, sondern nur 6 d pro
Tonne.
Aber um selbst aus dieser geringen Differenz ungünstig
Schlüsse bezüglich der Preise für deutsches Material zu ziehen,
müfsto doch mindestens naebgewiesen werden, dafs die in K*d«
stehenden Bestellungen in Deutschland und England am selb«
Tage gemacht worden und die deutschen Preise am Bestellungsug*
6 d pro Tonne thenrer waren als die für das englische Fabrikat
bezahlten.
Denn es ist eine wohlbekannte und von den Konjunktur«
und Fluktuationen des Marktes abhängige Tbataacbe, dafs Prei*e,
die für die gleiche Waare im deutschen Markte heute vielleicht
6 d höher notirt werden, morgen 6 d weniger als die anderwirt*
geforderten betragen.
Wie wir weiter erfahren, bat die Direktion der bei der Sieht
ioteressirten Eisenbahngesellschaft, welche von englischer -Seite
auf die angeblich grofse Preisdifferenz aufmerksam gemacht worden
war, die Sache eingehend untersucht uud sich auf Grund dieser
Untersuchung über die aus Deutschland erhaltene Lieferung, sowohl
biusichtlich des Preises, wie der Qualität ihre volle Zufriedenheit
auagedrnckt
Nord-Amerika.
Die amerikanische Staatsschuld. Geld zu besitzen, kann man d«a
Amerikanern nachsagen. Nach dem Ausweis des Finanzministerium!
betrog am 1. Juni d. J. das im Schatzamt vorhandene Geld die
ungeheure Summe von 466 Millionen Dollars und die National-
schuld war in dem abgelaufenen Monat Mai abermals am naben
9 Millionen heruntergegangen, so dafs dieselbe nur noch ungefähr
1 300 Millionen Dollars netto betrug, wovon ungefähr 1 100 Millionen
verzinsbar. Es gab eine Zeit, wo, dank dem unseligen Bürger-
kriege, diese Schuld mehr als das Doppelte, nämlich abzüglich der
nur 88 Millionen in der Kasse, 2 846 Millionen betrag. Es wjt
am 31. August 1865, an welchem Tage sie ihren höchsten SJmö
erreicht hatte. Seitdem ging sie stetig herab und in den oabtn
22 Jahren, die seit dem Maximalstand verflossen sind, bat also i»
amerikanische Volk trotz schlechter Zeiten und Mifeverwalvm
in vielen Dingen, ungefähr 1 546 Millionen Dollars oder 70 Milliet«
Dollars jährlich von der unproduktiven Schuld abarbeiten können,
die ihm durch die Aristokraten des Südens und die eigensinniges Fa-
natiker des Nordens auferlegt wurde, — die viel gröfsmn Zu-
störungen, Verluste und Behinderungen des allgemeinen Fortschritt*
natürlich gar nicht in Anschlag gebracht; sie berechnen sich osek
Zehntausenden von Millionen.
Diese Summe von 1 546 Millionen, die in kurzer Zeit abbmiH
worden ist, würde ausreichen, um 15 Mal den Suezkanal, wal:-
acheinlich 10 Mal den Panamakanal, 20 Mal den NicaraguaUcil.
ungezählte, der Nation gehörige, billige Eisenbahnen zu bww
ükw., von wobllhätigen Nationaleinrichtungen für die Masse de*
Volkes, in denen selbst die meisten Länder der alten V<!t
uns entschieden voraus sind, gar nicht zu redeu.
Doch hat die Betrachtung der riesigen Summen, die das ameri-
kanische Volk für einen uonöthigen (??) Krieg bat bezahlen müsst*,
auch seine erfreuliche Seite. Dafs es dieselben überhaupt bat b*
zahlen können, während die europäischen Nationen nicht dsn-t
denken können, ihre Schnlden zu verringern, sondern vielmtk;
immer tiefer hineingerathen, ist ein Beweis der nufserordcntlicbra
Hülfsquellen des Landes und der geistigen Begabung des Volke*,
wodurch solche erstaunliche Resultate möglich geworden sind. Jeder
neue Schuldausweis, den das Finanzministerium in die Welt seu*
und der fast ausnahmelos eine Reduktion zeigt, ist daher eine ncuf
Hoffnung für die unvergleichlich glückliche Zukunft des Land« -
Nachschrift der Redaktion. Der Verfasser der vorstehenden Zei!«r
wolle die ungeheuren Einnahmen, welche dem amerikanischen Fiskus sllrt*
durch die europäische Einwanderung und die durch dieselbe kttHivirVt
Bodenflichen zuöiefsen, nicht vergessen. Diese Ein Wanderung ist der en«
und dauernde Stimulus für den amerikanischen Unternehmergeist und gie*4
allein schon die genügend« Erklärung für die günstige Lage der Fininrn-
Verbreitung und Beschäftigung der Einwanderer in den Ver-
einigten Staaten von Amerika, mit besonderer Rücksicht anf dtt
Deutschen. Unter diesem Titel veröffentlicht Hinrich Engel-
brecht in der Zeitschrift des Kgl. Pr. Statistischen Bureaus (Heft 1
1837.
565
EXPORT, Organ des Centralvereina für Handeßgeographie otc.
Nr. 38.
u. 3 Jahrg. 1887) unter Zugrundelegung der Zensnswerke von 1870
und 1880 eine für die Beurtbeiiung des Antheil* der einzelnen ein*
gewanderten Volkastimme am wirtschaftlichen Leben der Union
höchst lehrreiche Studie, welche als eine werthvolle Ergänzung des
in No. 20 d. Bl. besprochenen Werkes von Alexander Sapan
„Archiv für Wirtschaftsgeographie I. Nord-Amerika 1880—1885“
betrachtet werden kann.
ltn ersten Abschnitt seiner Arbeit untersucht der Verfasser,
welche Theile der Ver. Staaten die grüßte Anziehungskraft auf den
europäischen Einwanderer gehabt haben, und weiat zunächst nach,
dass der Süden im Allgemeinen gemieden wird. Kaum 1% der
Einwanderer findet sich in den ländlichen Distrikten der filteren
Küstenstaaten zwischen dem Potomac and dem Tombigbyfiusse
höher steigt die Ziffer dagegen in den Uferstaaten des unteren
Missisippi (2 bis 8°/o) uud io den größeren Studien, aber nirgends
finden wir eine so dichte Verkeilung der Eingewanderten als durch-
weg io den Nordataaten, obgleich auch in diesen manche Verschie-
denheiten in der Dichtigkeit der Besiedelung hervortreten. Die
Breite von Chicago scheint eine Grenzscheide zwischen einem nörd-
lichen, vorwiegend durch Eingewanderte, nnd einem südlichen,
hauptsächlich durch Amerikaner besiedelten Gebiete zu bilden.
Thatsache ist es, dafs fast in sämmtlichen Staaten der Antbeil der
Eingewanderteu in den GrofsstÄdten höher ist, als in den ländlichen
Distrikten, uud dafs nur die Ackerbaugegenden in dem nördlichen
Präriegebiete hiervon eine Ausnahme machen. Dafs im Allgemeinen
der Norden vor dem Süden bevorzugt wird, dürfte sowohl auf die
Ungunst des Klimas, als auf die agrarischen Verhältnisse and auf
das Vorwiegen des farbigen Elementes in den Södstaaten zurück-
zuführen sein.
Die geborenen Amerikaner sind verbfiltnifsmfirsig mehr in den
ländlichen Distrikten als in den Großstädten vertreten, nur in dem
erwähnten Präriegebiete stehen sie den Eingewanderten an Zahl
nach, ln Wisconsin waren z. B. 1870 nur 44%, in Minnesota
43,2% uud in Dacota 49. r. % der mit Landbau beschäftigten Per-
sonen Amerikaner, uud in den beiden letztgenannten Staaten war
dieses Verhältnis bis zum Jahre 188t) sogar noch erheblich herab-
gesunken, nämlich in Minnesota auf 40,? und in Dacota auf 43,9%.
Die Amerikaner scheinen sich demnach in den genannten Staaten
von der Landwirtschaft mehr und mehr abzuwenden 7 eine That-
sache, die der Verfasser übrigens auch für andere Landesthcile
konstatiren zu können glaubt, und zwar mit dem Zusatz, dafs sich
die vom Landbau zurückziebenden Eingeborenen weniger dem
Gewerbefieifs als dem Handel znwenden. Verhältnifsmfifsig viele
Amerikaner sind allerdings in solchen Industriezweigen tb&tig, in
welchen die Arbeit zum grofsen Theile von Kindern und jungen
Mädchen verrichtet wird, was durch die Abneigung der jungen
Amerikanerinnen gegen den Dienst in einem fremden Haushalt er-
klärlich, aber der Handel sagt ihnen im Ganzen doch ungleich mehr
zu als das Gevrcrbe. Sodann aber nehmen die Amerikaner ln ihrem
Lande diejenigen Stellungen ein. welche eine gute Erziehung vor-
aussetzen, so dafs sie unter Schriftstellern, Journalisten, Advokaten,
Aerzten, Predigern, Offizieren, Staatsbeamten usw. das vorwiegendste
Element bilden.
Aehnlich verhält es sich mit den zahlreich einwandernden,
die Landessprache vollkommen beherrschenden Kanadiern, doch
liefern diese einen verbältuißmfißig weit höheren Prozentsatz der
gewerbetreibenden Bevölkerung als die Yankees, wenn sie auch
weniger, als die europäischen Einwanderer den Grofsslfidten Zuströ-
men. 1870 waren sie in dieseu mit 3,5, 1880 mit 6,4, in den länd-
lichen Distrikten dagegen 1870 mit 9,i und 1880 mit 12,? % unter
den Eingewanderten vertreten. Im Allgemeinen halten sie sich
mehr in den kleinen uud mittelgrofscn Städten als die Europäer
auf und wenden sich dem Ackerbau weniger zu als diese.
Die Engländer, welche 1870 mit 13, 9 und 1880 mit 13^%
unter den Fremden in den Ver. Staaten vertreten waren, werden
relativ zahlreicher iu den ländlichen Distrikten, als in den Gress-
städten angetroffen, auch sie nehmen unter den vornehmen Berufs-
arten eine hervorragende Stellung ein, doch besitzen die Amerikaner
nicht, wie man häufig glauht, ein Uehergewicbt im Handel; hervor
ragend ist dagegen ihr Antbeil an der Montanindustrie und im Ma-
schinenfach.
Wesentlich anders ist die Stellung der Irländer. Sie bilden
bekanntlich den gröfsten Brucbtbeil unter den Eingewanderten und
fiberwiegen namentlich in den Neu - England - Staaten. Ia nicht
weniger als 83 Staaten und Territorien steht ihr Antbeil unter
sfimmtlichen erwerbstätigen Eingewanderten über dem Durch-
schnitt, doch sammeln sie sich mehr als irgend eine andere Natio-
nalität in den grofsen Städten. 1870 war ihr Anteil in denselben
42,9, io den ländlichen Distrikten 30,5% 1880 dagegen in ersteren
86,0, in letzteren 28,i % der gesummten fremden Bevölkerung.
Mehr wie irgend eine andere Nationalität sind sie mit niedrigen
Arbeiten beschäftigt, und höhere Posten in der Verwaltung fallen
ihnen nur zu, weil sie bei ihrer grofsen Wäblerzahl einen wich-
tigen politischen Faktor, mit dem man zu rechnen hat, bilden.
Ihr Antbeil am Handel ist sehr gering.
Den Irrländern an Zahl nahestehend sind die Dentschen. 1870
bildeten sie 31 und 1880 99g % der fremden Bevölkerung der
Ver. Staaten. Ihr eigentliches Verbreitungsgebiet ist West-Virginia,
Kentucky, Ohio, Illinois und Wisconsin, während sic an der atlan-
tischen Küste außer in Kicbmond, Cbarleslon, Wiliuiogton, Balti-
more und den ländlichen Distrikten von Marylaud nur schwach
vertreten sind und die Neu-England-Staaten, Delaware, Utah, Da-
cota, Montana, Wyoming und die ländlichen Distrikte von Kolorado
zu meiden scheinen. Sie strömen ebenso den grofsen Städten aia
den Ackerbaugebieten zu, und aufser Baltimore im Osten tragen
die grofsen Städte des Westens: Milwaukee, St. Louis, Detroit,
Louisville und Cincinati einen ausgeprägt deutschen Charakter.
Wo die Deutschen indefs die ländlichen Distrikte aUfsucben, be-
schäftigen sie sich mehr mit Ackerbau, als mit anderen Erwerbs-
zweigen. 1870 bildeten sie von der im Landbau beschäftigten
fremden Bovölkerung 86,3 und 1880 36, 1%, in den Großstädten
dagegen 1870 84,7 und 1880 33%. ln gewerblicher Hinsicht liegt
ihre Stärke in den mehr handwerksmäßig betriebenen, aber guten
Geschmack und technische Fertigkeiten voraussetzenden Industrie-
zweigen, namentlich in der Verarbeitung von Holz und Leder.
Fast ausschließlich in ihren Händen liegt auch die Tabak Industrie,
das Brauer* und Brennergewerbe, sowie die Herstellung von Mine-
ralwasser. Im Handel treten sie den Amerikanern und Engländern
völlig ebenbürtig zur Seite und namentlich im Handel mit Tabak
und Zigarren, Papier, Schuhzeug, llerrenkleidern, Luder und Häuten
sind sie allen anderen Nationalitäten überlegen.
Uber die Verbreitung der Deutschen nach Stämmen bat der
Verf. interessante Daten zusammeogestellt, auf die wir hier aber
ebenso wenig eingehen können, als auf seine Mittheilungen über
dio Einwanderung and Verbreitung von Holländern, Schweizern,
Ocsterrcichcrn, Ungarn nnd Polen. Es sei nur erwähnt, dafs die
polnische Einwanderung seit 1870 bedeutend zugenommen und sich
in den westlichen Staaten, namentlich in Illinois, konzentrirt hat.
Das Aaswanderungsfieber verbreitet sich offenbar von West nach
Ost und ergreift jetzt mehr und mehr die slaviscben Völker.
Auch die Auswanderung der Skandinavier verbreitete sich von
West nach Ost Den Dänen folgten die Schweden und Norweger
und 1870 bildeten diese Stimme bereits 8,1% 1880 sogar llj%
der im Landbau beschäftigten eingewanderten Bevölkerung der
Ver. Staaten, während ihr Prozentsatz unter der ges&mmtcn er-
werbstätigen Bevölkerung 1870 4,i uud 1880 5,9 ausmachte. Es
zeigt sich demnach bei den Skandinaviern ebensowenig wie hei
den Deutschen eine steigende Abneigung gegen den Landbau,
welche sich für die englisch redenden Einwanderer fustatcllen läßt,
nnd ist es also auch begreiflich, dafs sie sich vorzugsweise den nord-
westlichen Tbeilen der Prfiriestaaten, wo ihnen verbfiltnifsrnfifsig
die beste Gelegenheit geboten ist, Ackerbau zu treiben, zuwendeo.
In Bezug auf sonstige Gewerbe sehen wir sie in der Tischlerei
und als Fischer, Matrosen, Segelmacher, Schiffszimmcrleute, Flöfser
und Holzfäller vorzugsweise tätig. —
Die Einwanderung aus romanischen Ländern ist im Verhält-
nis zur Gesammteinwanderung gering. Das eigentliche Verbrei-
tungsgebiet der Franzosen liegt an der Mündung des Missisippi,
wo sie in Louisiana Land 27,3, in New-Orleans 19,i in Mobile 7.5
und in Miasisippi 6,9% der fremden Bevölkerung bilden. Auch in
Säo Francisco, Caüfornien Land, Neu Mexico, Colorado, Nevada,
Oregon, Washington und Montana trifft mau sie zahlreicher, doch
trägt ihre Einwanderung mehr einen städtischen Charakter. Wo
sie auf dem Lande thätig, beschäftigen sie sieb vorzugsweise mit
Milchwirtschaft, Weinbau und Gärtnerei, im städtischen Gewerbe
dagegen mit der Fabrikation von k&ostlichen Blamen n. dgl.
Eine untergeordnete Stellung im amerikanischen Leben nehmen
die von Jahr zu Jahr zahlreicher ein wandernden Italiener ein.
Wie io Europa und 8üd-Amerika liefern sie auch in den Ver Staaten
das Hauptkontingent der Eisen bahnarbeiter oder suchen sich durch
allerlei niedrigere Gewerbe in den großen Städten Geld zu ver-
dienen, um dasselbe später womöglich in der Heimath zu ver-
zehren, weswegen man ihnen in der Presse bereits dun Namen der
„Chinesen des Ostens“ gegeben hat.
Ober die Verbreitung und Beschäftigung der wirklichen Chi-
nesen finden wir in der vorliegenden Arbeit leider keine näheren
Angaben, doch ist darüber ja sonst schon viel veröffentlicht worden.
ln seiner Scblufsbelrschtung weist der Verf. nach, dafs unter
den Einwanderern die Engländer und die Deutschen den höchsten
Rang uinnehmcü, weun sich auch bei den letzteren das Samenkorn
tfr. 88.
1887
56«
EXPORT, Orgtn de« CeotraWereine ffir Handelsgeographie etc.
de« NationaHUtsbewufstaeios *u langsam entwickelt hat, um dem
angelsächsischen Einflüsse Widerstand entgegensetzen zu können«
Er ist der Ansicht, dafs sich nirgendwo in der Union die deutsche
Sprache auf die Dauer wird erhalten lassen und dafs insofern di«
deutsche Auswanderung nach Nord-Amerika als ein schwerer Ver-
lost für die deutsche Nation zu betrachten ist Er weist aber auch
darauf bin, dafs ungefähr am das Jahr 1890 die öffentlichen
LSndereien der Union soweit in Privatbesitz übergegaogen sein
werden, dafs kein freies Land för Heimstätten mehr ftbrig bleibt,
dafs die dörre 8tcppe am Fufse des Felseogebirges der Beaiedelung
Einhalt gebieten und der Höhepunkt der deutschen Auswanderung
nach den Ver. Staaten noch vor Ende dieses Jahrhunderts über-
schritten sein wird, und er ist gleich uns der Ansicht, dafs dann
noch dringender als beute die große Aufgabe an die deutsche
Nation herantreten wird, die Auswanderung in der gemlfsigten
Zone jenseits des Äquators zu konzentriren. Vielleicht sorgt die
in den Ver. Staaten immer schärfer hervortretende Anti-Einwaode-
rungsbflwegung sogar dafür, dafs dieser Zeitpunkt noch beschleunigt
wird, und wollen wir nur wünschen, dafs man uns nicht so ganz
anvorbereitet finde, wenn die Macht der Verhältnisse dem deutschen
Aus wandorungsstrom in seiner heutigen Richtung Einhalt gebietet
Der Verf. bat Recht, wenn er behauptet, dafs in einer Zeit,
in welcher die ersten grofsen Aufgaben praktischer Kolonialpolitik
an ans herangetreten sind, eine genaue Kenntnifs der Fähigkeiten,
durch welche die einzelnen Nationalitäten in dem Völkergemenge
moderner Kolonien sich Geltung verschaffen and die hierauf sich
gründende richtige Benrtbeilnog der einzelnen Volksstftmme be-
sonders wichtig ist und da seiue Arbeit dazu einen schätzen»-
wertben Beitrag liefert, so empfehlen wir ihr Studium allen Denen,
die von der Nothwcndigkeit einer zielbewufsten Auswanderung»-
politik Überzeugt sind, aufs Wärmste. Erwähnen wollen wir nur noch,
dafs der Abhandlung eine sanher ausgeführte Karte beigegeben,
welche die Verbreitnng und Dichtigkeit der Einwanderer in den
Ver. Staaten nach den hauptsächlichsten Nationalitäten für 1880
znr Darstellung bringt nnd da» Verstlndnifs des Textes wesentlich
erleichert —
Süd -Amerika.
Brasiliens neuer Zolltarif. Dccret Nr. 9746 vom 28. April 1887, di«
Einführung dos Zolltarif« und der Zollverfugungan im Allgemeinen betreffend
Ich befinde für gut unter Bezugnahme auf die im Artikel 9 § 1 des Gesetz««
Nr. 3313 vom 16. Oktober 188(5 gegeben« Befugmß anzuordnen, dafs ln
den Zollhäusern des Kaiserreiches der Zolltarif und die ihn begleitenden
allgemeinen Bestimmungen beobachtet werden, wl« solche gemäß der oben
ungezogenen Befugnifs ausgearbeitet worden stad.
Francisco B«lisario Soar«s de Soma, von Meinem Staatsrath,
Minister und Staatssekretär der Finanzen, auch Präsident dm Schatz* Tribunal»,
verfahre dementsprechend und lasse es »0 ausfübren. Rio da Janeiro, den
22. April 1887, im 66. Jahre der Unabhängigkeit und de« Kaiserreiches.
F. Bolissrio Soarc« de Soma. Imperador.
Allgeneine BestUumaagoB.
Verbrauchssteuern oder Zölla.
Art. I. Den im Zolltarife festgesetzten Zöllen sind alle fremden für den
Verbrauch in Brasilien bestimmten Waaren unterworfen , ausgenommen die
im Art. 3 aufgeführten.
Für fremden Ursprungs gelten:
§ 1. Alle aus einem fremden Lande direkt oder im Transitverkehr
eingefölirten zur Zollabfertigung gelang t-ndan Waaren, mögen sie gekommen
aein in einem Schiffe, darr willentlich oder durch höhere Gewalt ge-
zwungen einlief.
§ 2. Die Fracht und aller Zubehör von Seefahrzeogen, die Maschinen.
Vorräthe, Ausrüstung, die Munition und übrige Ausstattung auf Kriegs- und
Handelsschiffen und selbst die Wracks fremder Schiffe, sobald dergleichen
iu den Konsum übergeht.
§ 3. Die zu Schiffen gehörigen Boote, sobald sie in irgend einem
Hafen des Reichs verkauft werden oder sonst in brasilianischen Besitz
gelangen.
§ 4. Diejenigen fremden Waaren, welche, obeehon durch Erlegung des
ZolLos bereits oationaliairt, von einem zum anderen Zollhafen Brasilien« ohne
Deapacho (Zollpaß) versandt werden.
§ 5. Nationalwaarc, die ohne Deepaeho von einem zum anderen Hafen
des Reichs geht, sofern sie nicht auf den ersten Blick von ähnlicher fremder
Waarc zu unterscheiden ist.
§ 6. Vom Meere an 's Ufer gewpütte oder schwimmend angetroffene
oder vom Meeresgründe beraufgeeogen« Waaren, gemäß Art. 319 der Zoll-
bMBgesrtze.
Art. II. Den in Tabelle B festgesetzten Zeilen unterliegen die dort be-
sonders aufgeführten Waaren, welche in den Zollhäusern von Porto A legre,
Rio Grande do Sul, Uruguay«» und Alhuquerque zur Zollabfertigung gelangen.
Einziger Paragraph. Diejenigen Waaren jedoch, welche, obsebon in vorgenannten
Zollhäusern allgefertigt, aus irgend welchem Grunde von da nach einem an-
deren Zollhafen des Reichs versandt werden, haben alsbald und im Voraus
den Diflerenzbetrag zwischen den AusnabmezoHsütcen obiger Häfen und denen
de« allgemeinen Tarife su erlegen, webet der Posten in d«n Daepaeho ein-
getragen wird. Falb diese« nicht beobachtet wird, ist im Ankuofbba/m
jener Diffierenzbetrag doppelt zu bezahlen.
Anmerkung des Übersetzers. Der Umstand, dab in dam unge-
heuren Gebiete des brasilianischen Reiches die Vcrkehrogelegetiheitea **or
ungleich ausgetbellt sind, dafs Matto Grosso in Folge seiner Abgelegenkeil,
di« Provinz Rio Grunde in Folg« der die Schifffahrt heinmeuden berüchtigte:
Barre, nur unter höherem Aufwand für Transport «Ich ihre Einfuhr ermSf-
lieben können, hat dazu geführt, den Zollämtern genannter Provinzen Hib-
sichtlich gewisser Hauptverbrauchsgegenstinde einen Spezialtarif aufn-
machen, dar für jene Gegenden wesentliche Zollerlriehterungan mit ski
bringt. Das Bestreben, auch die Uinnentäadereien des Reichs der Kultur u
erschließen, würde gar nicht durchxaf übreu »«in, wollte man dort die Lebens-
bedürfnisse “noch durch Zölle vertheuern, die sich eben am KüsteuzauU'.
welcher am offenen Weltverkehr liegt, noch ertragen lassen. Übrigen» bzi
auch die Rücksicht auf die Nähe der La Plata-Handelsgobiete und die data
drohende Gefahr de» Schmuggel» das ihrige zur Aufmachung des in Kodi
stehenden Sonder-Tarifs beigetragen. Hier mag noch ausdrücklich bemerk-
werden, dafs In Rio Waare iu großen Mengen verkauft wird, die von bwr
aus nach Matto Grosso unter Erfüll trag der Zollformalitäten abgefertigt nad
dort verzollt wird, und natirUeb zum ermäfeigten Zoltsatse. Dakar ca »
an Nachfrage nach noch unverzollt im hieeigen Zollhaus« liegenden Getan
fohlt, für welche oft, «ben ihres NichtvorzoitUeina wegen, gern etwas isrtr
angelegt wird. Wie bekannt, ist der Zoll ein Werthzoll (ad vaJorcm , der
Tarifsatz ist dna Resultat einer Abschätzung, die in demselben so o&d *■
viel vom Werth der Waare atisdrücken will. Von Scbuhwerk will min airi
dem Tarif einen Zoll erheben, der 50 % der Waare glelchkommt; In obtgea
Ausfuhrhäfen aber erhebt man «inen Zollsatz, der nur 30®,'« entspricht, alte
in Porto A leere z. B. nicht halb soviel, denn in Rio de Janeiro. Dm gilt
für folgende Waaren:
Schuhwerk
Alle Seidengewebe ...»
Wollonene und baumwollene Flanelle, bsumwol- \
lone Cwwineta, Hosen- und Bettzeug«, Sbawls,
Strümpfe, ilemdentucha, Hemden, Unterhosen, :■
Spitzen, wollene Alpacaa, Strumpf«, Tuche, I
Buckskins, fertige Kleider, leinene Wäsche . '
Baumwollene Bareges uud Tariatans, Musaeline, 1
Shirtings, wollene Shawls /
Wollene ßaröges, Gaze .........
Eisendeaht in Kisten
Zollsatz dar Aas
Dkhmeh&fea
da T«r*
20»,
50%
30%
«0%
30“/.
48%
20»,
48%
U%
48%
10»/,
»•e
Zollfreiheit.
Art. III. Nach Beibringung gehörig beglaubigter Unterlagen, wf« solch«
der Zollinspektor oder Verwalter einer NebenzolletelJe für nölbig enehten
wird, kann folgenden Waaren und Gegenständen Befreimag von Zell »ge-
standen werden:
§ 1. den Mustern ohne Werth oder von geringfügigem Wertbe.
Ala solch« sollen angesehen werden die Abschnitzel oder 7Wk
(fragmen toi] irgend einer Waar«, insofern das Quantum nicht mehr danvut,
als eben zur Erkenntniß der Natur, Art und Beschaffenheit einer Wz*»
hinreicht, und deren Stcuerpflicbtigkeit die Summe von 500 reis per Most
Kollo nicht überschreiten würde.
§ 2. den Maschinen-, SchilW- und Werkzeugmodellcn, wie üb*rtw?<
jeder industriellen Erfindung oder Verbesserung.
§ 8. den Ackerbaugerithen, dem Handwerkszeug und Hausrat* ♦«-
wandernder Kolonisten und Handwerksr, soweit dergleichen zu dem Ge-
werbebetrieb und Haushalt erforderlich ist und in •einer Menge da. ftr d«
eigenen Gebrauch Unentbehrliche nicht überschreitet
§ 4. den Lebensmitteln, welch« einwandernde Kolonisten etv* nit-
bringen mußten, um davon bis zu ihrer Unterbringung zu zehren
§ 5. allen Gegenständen, welche nach Brasilien kommende Gesaodtr
nnd fremde Geschäftsträger und überhaupt alle im diplomatischen Kt**
ange« teilte Poreoneu zum Rigcngebrauch mit »ich bringen, in Gemäßheit 4»
Art. 1 de« Dekrets Nr. 2032 toiu 11. Novbr. 1867.
§ 6. den Waaren und Effekten, eingeführt durch Gesandt« und dipkr
malische Geschäftsträger, welche am kaiserlichen Hofe beglaubigt sind, g*n^*
den im angeführten Dekret Nr. 2032 vom 11. Novbr. 1857 getroffen« S*
Stimmungen; und ferner den Möbeln und sonstigen Gegenständes rts
F.igengebr&uche der Konsuln, insoweit dergleichen zur ersten Kinricktof
nötbig ist.
9 7. den Gebrauch»- und dienstlichen Gegenständen dar Vorf«*tr:(t
beimkehrender brasilianischer diplomatischer Gesandtschaften nach varberil*
Verständigung mit dem Minister dos Auswärtigen.
§ 8. den Gätern und Gegenständen , «ngafäfart zum Gebrauchs «d
Kriegsschiffen befreundeter Nationen, für deren Offiziere nnd MannsciuA
mögeu die Waaren nun auf Transportschiffen jener Staaten oder in P«1-
und Handelsschiffen einlreffen, nach vorangcg&ngenem Ansuchen der M'
ständigen Gesandtschaft oder de« Oeech waderctefs selber.
§ 9. allen Erzeugnissen der Kationalindustrie, welche, nachdem **-
geführt, mit irgendwelcher Scbiffigelcgenbelt in« Reick zorückkahren,
gesetzt jedoch: 1. daß sie von ähnlicher Waare fremden Ursprungs deatto*
zu unterscheiden sind; 2. dafs aie innerhalb eine* Jahres, gereekaet M*
Tage ihrer Ausfahrt aus einem brafüUanUcheu Hafen, zursekkehren; 3. daß
sie begleitet «eien von einer Bescheinigung des Zollamt««, in dem sU
Rückreise abgefertigt worden, und daß diese Bescheinigung durch *h«n
brasilianischen Kousulsragenten und, wo der fehlt, in der Welse begtnhip
»ei, wie Art. 369 der Zollamtsgcaetze vorschroibt.
5 10. Erzengnßsen der NationaUnduntrie, die einen Hafen dee R*i**
als Fraebl von Schiffen verließen, welche hernach noch in Brasilien »i«*
1887.
»67
EX l'OKT, Orfwi des Central Vereins ffif HandelsgseKrapbie etc.
Nr. 38.
landeten oder strandeten, sod&fi erwähnte Wearen tun Verkauf kamen,
bleibt es zweifelhaft, ob die gerettete Waare nationale» oder fremdtu Ur-
sprung«*, so fallt die Steuerbefreiung alsbald weg.
§ II. den luetrumeoten. Buchein and Gerithscheiten tum Eigengebrauche
der Gelehrten, deren Ziel die Durchforschung Brasiliens ist.
§ IS don Kleidern der Reitenden, ihren Instrumenten und zun täg-
lieben Gobraucb nölhigeu Gegenständen.
§ 13. den Kleidern der Schiffer und Seeleute, nautischen Instrumenten,
Büchern, Karten und *ozutigen Gegenständen ihres Gewerbes, mögen »re
dergleichen an Bord lassen oder von dort beim Verlassen der Schiffe, auf
denen eie dienten, mit eicb nehmen.
$ 14. Kaufmännischen Geschäftsbüchern und irgendwelchen Hand-
schriften ; Femilienbildera, Büchern im Gebrsucb der Reisenden, vorausgesetzt,
dafr ein Werk in nicht mehr denn einem Exemplar vertreten sei; fertigen
und unvollendeten Zeichnungen und Skizzen, Künstlern gehörig, die sich im
Kaiserreich aufbeiten wollen, und überhaupt den Gerithea und Dingen, deren
sie bei Ausübung ihrer Kunst oder Profession benöthigt sind.
$15. den Koffern und Reisosäckeo Im Gebrauche der Reisenden, der
Seeleute, nothwendig zum täglichen Kigengebraucbe während der Reite.
| 16. den Edelsteinen und Geschmeiden Im Gebrauche der Rettenden
§ 17. alten Werken aus Edelmetall, sobald sie unbrauchbar gemacht
sind; den Betheiiigteu steht ee frei, die Zerstörung vor der Zollabfertigung
Torzunehmen, wenn das nicht schon vorher geschehen Min sollte.
§ 18. den Fässern und Kisten, den Gefäfsen aus gewöhnlichem dun-
kalem, blauem oder grünlichem Glas, aus Tbon oder ordinärer Steinmesae,
den Budison und Bülten aus Blech, Riten, Blei, Zinn oder Zink, den
Säcken und Höllen aus rohem WebatofT und überhaupt allen übrigen ähn-
lichen Verpackung*- und Verfüllung« • Gerätbeo, in denen sich Waeren be-
finden, die nicht etwa einer Verzollung nach Bruttogewicht unterworfen sind.
Kommen genannte Gorätho Leer oder durch Irgendwelche Ursache entleert,
oder kommen sie gesondert von der Waare, zu der sie gehören, so kommt
die Zell frei beit in Wegfall.
§19. dem Stroh, Heu usw., das im Verpackungsger&th als Füll- und
Schutzmittel der Waer« gedient und sonst zu anderem Gebrauche un-
nütz ist.
§ 30. den fremden Waaren, für welch« an einer zuständigen ZolleteUe
die Steuer schon erlegt ist, und die hernach, in nationalen oder fremden
Schiffen verfrachtet, einen anderen Zolihafen aufm eben, begleitet von der
vorgesofariebenen Zolldeklaration.
$ 21. allen Dingen, deren zollfreier Eingang durch den Tarif selber
gewährleistet ist.
Anmerkung dee Überteuere. Hierher gehören Bienen in Körben,
Vögel (Zier- und Singvögel zahlen aber Zoll), Seidenraupen, Fische (Luxus-
fische aber und gesalzene, marinlrte Waare zahlen Zoll), Tbiere (mit Aus-
nahme der im Tarif als zollpflichtig genannten, worunter Pferde, Rindvieh,
Schweine, Schafe, Ziegen, sowie wilde Thiere), lebende Pflanzen, Sämereien,
Wurzeln und Knollen, soweit dergleichen zur Aussaat und Auspflanzung,
nicht zum Verzehr, bestimmt ist, Manuskripte aller Art und Gold und Silber
in Barren, Staub, Erz, in Bruch oder gemauzt.
§ 33. den Gütern, deren zollfreier Eingang durch ein Speüalgeactx
verfügt ist oder bedungen durch Vertrag der Kaiserlichen Regierung mR
einer Person, Gesellschaft oder Gruppe, national oder staatafiemd, in Ge-
mäfsheit des 2. Theils vom Art. 16 des Gesetzes Nr. 3339 vom 3. Septem*
ber 1884 und Art 8 des Gesetzes Nr. 3313 vom 16. Oktober 1586-
$ 33. den Waaren, welche direkt für Rechnung und zum Dienste des
Staats eingeführt werden.
$ 24. den den Provinxialregierungen gehörigen Waaren, direkt für deren
Rechnung «»geführt und zum öffentlichen Dienst bestimmt
35. dem Fang der nationalen Fischerei.
26. Jen Waaren, welche in Tabelle T dos Anhangs der Zolihaus-
gesetzsammlung erwähnt sind, sobald sie zw Land oder über B'uueowäseer in‘s
Reich kommen, gemäht don mit den Grenzstaaten abgeschlossenen Ver-
irftgwn.
| 37. eilen Gegenständen, welche von Nachbarstaaten aus über die
Landgrenze in die Provinzen Ameaonee, Pari und Matto ürosao hvrein-
korBinen, insofern eie Produkte jener Greoxterritorien sind.
§ 38. vereinzelt singe führten UaschineDtheilen, für welche in einer
Prüfung durch vom Zollinspektor eingesetzte Sachverständige erwiesen wird,
dafs sie keine andere Bestimmung noch Verwendung haben können, denn
ata Kraatzatücke verbrauchter Tbeile von Maschinen zu dienen, denen Zoll-
freifaeit zugestanden ist, oder als Reservetheile zwar noch woblerhaltener
aber der Abnutzung aufgesetzter Stück*.
| 39. den Gegenständen, welche Opern* und Schauspiel-Gesellschaften,
Kunstreitern und sonstigen Schaustellern engehören, die sich öffentlich sehen
leasen wollen; naturwissenschaftlichen, Münzen- und Alterthumssammlungcn ;
den Bildsäulen und Büsten aus Irgend welchem Stoff, die zur öffentlichen
Aufstellung bestimmt sind; endlich den fremden Waaren, welche auf im
Lande veranstalteten Industrie- Ausstellungen gezeigt werden sollen.
Jedoch kann die Zollfreibeit nur unter der Voraussetzung gewährt
werden, dafs die Betbeiligten den Zoll für die in diesem Paragraphen er-
wähnten Gegenstände bioterlegen oder Bürgschaft steilen; di« Garantie-
summen verfallen, wenn nicht binnen der vom Zollinspektor bewilligten und
unter Umständen verlängerten Frist die also eingegangenen Gegenstände
gänzlich wieder eingeschifft sind, — es sei denu der Beweis erbrecht, dafs
sic durch Abnutzung oder Tod, je nach der Natur des Gegenstandes, in
Wagfall gekommen seien.
§ 30. den Heiligenbildern und anderen ausecbliefrlich dem Gottes
dienst« gewidmeten Gegenständen, wie solche in Kirchen und Kapellen un-
entbehrlich sind, sobald eie direkt für Rechnung der respektiveu Verwaltungs-
Körper eingefübrl werden.
$ 31. Schiffwi und Booten, die, für seeuntüchtig erklärt, unter den
Hammer kommen, und dann nur zur Belegung der Bcsitzwechselstcuvr unter-
liegen sollen.
§ 32. den Arzneien, Geweben und mehr Gütern, zum Fdgengcbrauche
eingefübrt von in den Hauptstädten des Reichs begründeten Wohlthktigkeite-
geoeUschaften.
Art, IV. Den in den §§12 und 15 behandelten Gegenständen kann
Steuerfreiheit zugestanden werden, auch wenn sie nicht von ihren Eignern
begleitet sind.
Art. V. Zur Erlangung der Zollbefreiung, davon §§ 32, 23, 24, 30 und
33 des Art. 3 handeln, ist ein besonderer Erlafs de« Fiuaazmiuister* von-
nötben.
Einziger Paragraph. Der Deapacbante (die vereidigte zwischen Zoll-
behörde und Verzollendem alles vermittelnde Persönlichkeit, deren Stellung
ähnlich der des Advokateo im Juslizwosen ist) hat, wenn er um Zollbefreiung
beim Zollinspektor anbilt, oder die Vermittelung des diplomatischen Ge-
schäftsträgers nachsucbt, oder beim Finanzminister um Zollfreiheit einkommt,
mit Genauigkeit Nummer und Marke der Stücke zu erwähnen, euch den In-
halt nach Menge, Gewicht oder Mafs bei all den Dingen aazugeben, von denen
obige §§ 32, 33, 34, 30 und 32 des Art. 3 bandeln.
Art. VI. Die Waaren, soweit auf sie der Inhalt der §§ 1, 2, 3, 4, 5,
6, 7, 8, 10, II, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, J9, 20, 21, 33, 24, 25, 36 dee
Art. 3 axuuwenden, geniafren aufser der Steuerfreiheit euch noch Befreiung
von den 5 V Expcdiliensgebükrea, von denen Art. 575 der ZollbausgeeeU-
sammlung redet.
Verbotene Waaren.
Art, VIL Verboten ist die Zollabfertigung folgender Waaren und Gegen-
stände:
§ 1. Irgend welcher Gegenstand der Bildncrei, Malerei oder Lithographie,
obecön oder die Staatsreligion, Moral und gut« Sitten verletzend, oder unter
Art 90. 342, 244, 378 und 279 de« Strafgesetzbuch* fallend.
§ 2. Irgend welches Instrument (ertefacto), dessen Gebrauch oder An-
wendung unter die gleichen Voraussetzungen fallt
§ 3. Nachdrucke und nachgeahmte Werke und Arbeiten, davon Art 35
des Gesetze* Nr. 369 vom 18. September 1845 und das Dekret Nr. 2491
vom 30. September 1859 handeln.
§ 4. Dokbu und Dolcbmewer, Wiodbüchsen und Windpietolen ; Stöcke,
Schirme usw., welche Degen, Dolche oder Flinten verbergen.
§ 5. Pulver jeglicher Art, wenn der Dcspachento nicht mit der Zollnota
euch den Erlaubnisschein der zuständigen Polizeibehörde vorzulcgen vermag.
6. Dietriche und alle Diebswerkzeoge.
7. Nahrung«' und (jenu fr mittel, sowie Arzneien in verdorbenem Zu-
stande, bavarirt usw., oder die dem öffentlichen Gesundbeitsstaiide schädlich
werden könnten, nach Erachten bostallter Sachverständiger, wie in Abteilung
3, Kapitel 3, Titel 7 der Zollgesetzsararolung vorgeschriebe« Ist
§ 8. Waffen und Kriqfsgeräth, Im Fall die Rwcbsrcgieruug oder die
ProtinziulpriaidooUn solche« für die Sicherheit und Auf/cchterhaltung der
öffentlichen Ordnung für nötbig erachten sollten.
Art. VIII. Wird kraft des vorhergehenden Artikels die Zollabfertigung
untersagt, so sollen die in §§ 1, 2, 4, 6 und 7 gedachten Ding« weggenoa*
men und sofort zerstört bozw. unschädlich gemacht werden; die des § 3
sollen mit Beschlag belegt und damit nach Art. 5 des Dekretes Nr. 2491
vom 30. September 1859 verfahren werden; die in den §§ 5 und 8 sollen,
je nach ihrer Natur, in de« Arsenalen oder irgend welchen anderen Stätten,
die die Regierung zu bezeichnen für gut finden tollte, anfbewebrt werden
bis «u ihrer nach ertheilter Krlanbnifs der zuständigen Behörde ordnungs-
mäßig zu erfolgender Zollabfertigung, wobei über den Hergang eine be-
sondere vom Abtbeilungsronttand zu unterzeichnende Urkunde aufgemaeht
werden soll.
§ 1. Wenn Dinge, von denen §§ 1 und 2 de* vorangehenden Artikels
reden, vernichtet oder zerstört wenleu können unter Schonung anderer nicht
verbotener, die mit jenen irgendwie verbunden sind, «o ist der letzteren Zoll-
abfertigung zulässig: doch «oll in aale hem Falle darauf ein« btrafsteuer im
Betrage des halben Steuersatzes, erhoben werden; entgegengesetzten Felle«
sollen die Gegenstände, einer wie der andere, der Vernichtung verfallen.
§ 2. Kalls sich unter d«n im § 4 obgedaebten Artikels genannten
Dingen, welche aus kostbarem Stoffe, und selbst wenn, abgesehen hiervon,
die Zerstörung der verbotenen Waffen unter Schonung der 8löcke, Schirme,
Peitschen usw , die eis Hüllen dienen, vor sich gehen kann, so sollen auch
hior die Bestimmungen dee vorhergehenden Paragraphen Anwendung finden.
Art. Dt. Die Verfügungen de« vorhergehenden Paragraphen sind ferner
azuuweniien auf in Doppelboden oder sonstwie versteckte Dinge in Rede
stehender verbotener Art; in diesem Felle soll die im § 6 dee Art. 503 der
Zollgcsetzsammlung vorgesehene Strafe eintreten.
Anwendung des Tarife.
Art. X. Bei Anwendung des Tarif* und Erhebung der Zolle wird unter
keinem Vorwand eine Ausnahme gemacht werden, die nicht kraft Grsetzea-
vorschrift verfügt wäre, es betreffe das die Waaren, den Herkunftshafen, die
Eigner oder Einführenden.
Art. XI* Bei Erhebung der Zölle wird kein Unterschied in den Waaren
gemacht werden, ob neu oder gebraucht, in ganzen Stücken oder zerthcilt,
nur aogefaogen und unvollständig und ganz und fertig, mit Verzierung oder
ohne solche (ausgenommen die Bestimmung des Art. 19, §§ 4 und 5), noch
rücksichtlich der Art ihrer Verpackung oder eines sonstigen Umstande«, so-
fern sich hierüber nicht der Tarif ausdrücklich ausläfrt oder anderes in den
to raastehende a Vorfügungen vorgesehen ist. Und kein Gegenstand ist ver-
schieden von im Tarif vorgesehenen zu halten, etwa einer bloßen Verzierung
oder unwesentlichen im Tarif unberührt gebliebenen Modifikation halber, die
in seinem Wesen und seiner Anwendung nicht» ändert, selbst wenn ihm
dadurch eine andere Benennung geworden wäre.
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J O
Nr. 88.
588
KXPOHT, Organ dos Centraivoroins filr HaiKlelageographie etc.
18*1.
Art. XII. Bestickte, mit Gold und Silber oder Edelsteinen besetzte und
besäumt» Zeug-», die nicht besonders t&rifürt und den ausdrücklichen Ver-
fügungen de» Tarifs cingeordnet sind, zahlen Zoll ad valorem unter Ansatt
der Taxe, welche für die betreffenden Zeuge in nicht also verziertem Zu*
stände gilt
Art. XUI. Aus verschiedenen Stoffen bergestellte oder zusammengesetzte
Waaren, für die im Tarif eine besondere Taxe oder Snnderbestimmung sich
nicht vorfindet, bleiben unterworfen den Zollsätzen, die für gleiche Waaren,
faligNtdlt aus dem vorherrschenden Stoffe, gelten, oder im Falle der Gleich-
heit der Stoffe oder eines Zweifels aber den vorherrschenden Stoff steuern
sie nach dem Satze des höchstbelasteten.
Ausgenommen sind hierbei die Mischgewebe, für welche die Bestim-
mungen des folgenden Artikels in Kraft treten.
Mischgewebe.
Art. XIV. Die aus verschiedenen deutlich zu unterscheidenden Stoffen
zusammengesetzten Gewebe, für welche besondere Taxen im Tarif nicht vor-
gesehen lind, werden nach dem Satz verzollt, der für den höchstbceteuerten
der betr. Stoffe gilt, sein Quantum sei, weleheB es wolle, ausgenommen es
wären alle Fäden der Kette oder alle Fäden des Fdnscblags (Schusses) aus
niedriger zollendem Stoffe, in welchem Falle ein Abzug von 10% gestattet
•ein soll. Was die mit Seid* gemengten Gewebe anbelaugtj ao sind fol-
gende Kegeln zu beobachten:
1. die gemischten Gewebe, in denen entweder all* Fäden der Kette
oder aber alle Fäden des Einschlags seidene sind und die übrigen Fäden
aus anderem Stoff, haben die Steuern zu zahlen, die für die gleichartigen
ganzseidenen Gewebe gelten, weniger eines Abzugs von 60°/».
2. die gemischten Gewebe, in denen in Kette oder Schafs oder in beiden
neben der Seide anderer Stoff deutlich unterschieden werden kann, zahlen
die für die gleichartigen ganzseidenen Gewebe festgesetzten Zoll* abzüg-
lich 20 %.
Dieser Abzug auf Seidengewebe soll übrigens nicht 9tait haben , wenn
in Kette oder Schuft sich Fäden anderen weniger steuernden Stoffes in nur
so geringfügiger Menge vorfinden, dafs dadurch Natur und Werth dieser
Gewebe gar nicht verändert wird.
3. die gemischten Gewebe, deren Schul* und Kette aus sonstigen
Stoffen zusammengesetzt wäre, und die in Kette oder Schuft oder in beiden
kaum einige Fäden Seide zeigten, zollen nach dem weniger belasteten Stoff
mit einem Aufschlag von 30°io-
4. Gewebe irgend welcher Art, untermischt mit Gold oder Silber und
im Tarif nicht besonders erwähnt, zahlen die für gleichartige Gewebe be-
stimmten Zölle mit einem Aufschläge von 20°/*.
Im Tarife unerwähnte Waaren. Anähnelnng. (Einschaltung.)
Art. XV. Die Im Tarife nicht besonders aufgefübrtea, noch in «in«r
»einer allgemeinen Gruppirungen erwähnten Waaren werden den Gruppen
des Tarifs eingeschaltet werden (serfto assetnelhadas), je nachdem sie eine
Ähnlichkeit oder Verwandtschaft zeigen, *ei’s durch Natur und Eigenschaft
des Stoffes, aus denen sie gefertigt siud, sei1» durch ihr« Herstellungsart oder
Form, im Zusammenhalt mit ihrem Gebrauch und ihrer Anwendung; sie
sollen den gleichen Zoll zahlen, wie die Waaren, denen sie jf leie bjpekchätzt
worden sind.
§ 1. Um über die Anfchnelung zum Schlüsse za kommen, hat der
Deeparhante einen Bericht einzurekhen ülw alle Umstände, welch« er für
das von ihm in Vorschlag Gebrachte aufzuiählen weift, und der Zollinspektor
wird nach Anhörung von zu diesem Behuf« bestellten Sachverständigen ent-
scheiden, ob dem Einschaltungs-Verfahren vorgeschlagenermaften Statt zn
geben sei oder nicht; und wird bejahenden Falle* den Artikel de« Tarif*
bezeichnen, der auf die Waare bei ihrer Verzollung in Obacht genommen
werden seil. Dem Rericbt muf» ein Muster der Waare beigeffigl werden
und jede nsöglicbo Auseinandersetzung oder Bescheinigung, die irgend zn
erbringen ist.
§ 2. Im Falle der über die Anihnetang getroffene Entscheid detn Be*
tbefligten nicht genehm sein sollte, «teht ihm die Berufung an die zuständige
Obcrbeborde frei, gemäft Titel 10 der Zollgesetosamralung und innerhalb der
daselbst markirten Fristen
$ 3. Ixt der HethHligt« mit dem Entscheid einverstanden, so hat'* dabei
sein Bewenden für den besonderen in Frage gekommenen Fall, unter Beob-
achtung jedoch der Bestimmung im letzten Abschnitt dos Art 6 de« Dekretes
Nr, 4044 vom 24. Dezember 1870.
§ 4. Sobald dem Frnannninistor dergleichen Fälle zur Entscheidung
vnrpelegt werden, soll er durch Sachverständige die Waare untersuchen lassen
unter Berücksichtigung der beigebrmditen Erläuterungen und- Utater, und
nach getroffener Entscheidung soll diese selber veröffentlicht und allen Be-
hörden, die ein Interesse daran haben können, mitgefheilt werden, damit,
fall* ähnliche Fälle sich wiederholen sollten, darnach gehandelt werden toöge.
§ 5. Im Falle der Botheiligte »ich auch mit dem vorn Finanzroinistcr
bestätigten Bescheide über die Anihnetang (Zuschaltung zn einer Tlrrfodnuaer)
nicht zn bescheiden willen» wäre, »«> soll es ihm nnverwehrt sein, innerhalb
00 Tagen die Waare aus dem Kaiserreiche wegzusebaffen ; unterläßt er
letzteres, »o wird die Waare dem Verbrauch übergeben und tollt nach ge-
troffener Entscheidung.
(Anmerkung: d. li. die Waare kommt unter den Hammer, die Alfondega
zieht ab, was ihr gebührt und stellt einen etwaigen Ueberschnfs dem Eigner
zur Verfügung. Versteigerungen im Zollhauae sind hier etwas sehr Ge-
wöhnliches.!
§ 6. Stellt »ich nach dem in §§ 1 und 2 gegenwärtigen Artikels vor-
goseberion Verfahren heraus, dafs man eine Waare io keiner Weise einzu-
schalten weift, »o zollt eie ad valorem und zwar 48 % ihrer Bewerbung.
Verzollung ad valorem oder auf vorgelegte Faktura.
Art. XVI. Der bei Verzollung ad valorem regelnd* Preis soll der des
Aunfuh markt es sein, unter Zuschlag aller Spesen, wie Ansgangszoll, Fracht,
Seeversicherung, Kommission etc., bis zum Ausediiffungnbafen ; and Im Fall#
dies* Notizen nicht zu beschaffen oder der angegebene Preis dem Staan
schätze als ein betrügerischer erscheinen sollt«, — der Bogros-PreU fle>
Einfabrroarktes nnter Abzug der betreffenden Steuern und weiterer 10%
Tom Preise.
ln keinem Falle sollen für künstliche Werke und Gewebe, für Gestiekm
und Verziertes, da» ad valorem zur Zollabfertigung kommt, niedrigere Staun
erhoben werden, als im Tarife für die gleichen Gegenstände ohne künstlich'
Arbeit, Bestirkung oder Verzierung an gesetzt sind.
Art. XVII. Der Konferente (sbfertigrnde Zollbeamte) hat sich vertwet
aller ihm zu Gebote stehenden Mittel der Richtigkeit der ln der Zollax<
aufgegebenen Preise zu vergewissern, tu welchem Behufs er Vorlegung de
Originalfakturen zu fordern befugt ist, welche letztere er auf ihr* Vertrau«*
Würdigkeit zu prüfen hat; fehlen Fakturen, ao kann er Beibringung and»«:
authentischer auf die in Zollbehandlnng befindliche Waare bezüglicher Doku
mente verlangen; bei Prüfung solcher Dokumente soll tr mit sliem ertwita-
lichen Vorbehalt tu Werke gehen, und wenn sich auf die*« Weise der wakrt
Werth der Waaren nicht fesutallen lifst, den Werth am Einfahrmarkte n
Grunde legen, wie oben beschrieben ist.
Art. XYT1I. Ist der Konferente mit dem vom Betheiligten deklirirt«
Preise nleht einverstanden oder will dieser sieb bei dem vom Roaferentc'
angenommenen nicht bescheiden, so ist za verfahren, wie Art 525 $4 1 r i
der Zollgeselzsaminlung vorgesefa rieben ist
§ 1. Wenn der durch Scliiedsmäonee geschätzte Werth den von Br
(heiligten Deklsrirten um nicht über 5° o überschreitet, so soll der Zol
gemäft dem in Not« angegebenen Werthe erhoben werden. Gbersehraui
er aber jenen Satz (5%), so soll der geschätzte Werth als Unterlage fsrlit
Zoll berechn« i Dg dienen-
§ 2. W’enu der geschätzte Warth den deklarirten uro 50°/» flbsfeebrtlut,
so hat der Betbeilfgte 50% der Steuer obendrein äh Strafe an den Stuu
»ebatz abzu führen.
§ 3. Gegenüber Entscheidungen durch Scbiedialnner findet kein» Br-
rufbng statt, ausgenommen die des Art. GCb Nr. 8 der ZollgeseUMUDStlunf.
Aber der Betheiligte kann die Waare au* de» Kaisemfthe wiedsraasfürw.
innerhalb der Tom Zollinspektor markirteu Frist und sobald die Stuf«,
die der Betheiligte verwirkt haben möchte, von demselben i» Voraus hinter-
legt sind.
Art. XIX. Di« Zollabfertigung ad valorem erstreckt »ich iref.
1. Die Waaren, welche durch den Tarif der Verstenemeg ad vsIotnb
unterworfen sind; ' 1 '
2. Die Waaren, die im Zolltarif unerwähnt blieben und sich sock an-
deren im Tarife vorgesehenen Dicht suvebatten Heften :
3. Die Waaren und Muster, deren Werth lüOÜKXJO nicht übersteigt, «
flz»de sieb denn ein fester Satz dafür im Tarife ver;
4. Die Ausrüstung, Takelwerk und sonstige* Gerltbe xirtn Gebrauche
der Handelt- und Kriegsschiffe; ■
5. im Reisegepäck sich Torfindende vereinzelte Gegenstände,
Möbel und Haasgevälh? ferner alle geringfügigen Gegenstände,’ für di* cd
fester Satz im Tarife fehlt, imd deren Vielheit die gewöhtiBebo ZolWc
tiguniTMrbeit Übermäßig erschweren möchte; doch bat in jedem -Fat« «u
Gesuch de« Bethettigten an den Zollinspektor voraoezagebtti, de««u Eriul-
nift abzuwarlen i*t.
Einspruch, (faipugnac-io).
Art. XX. Wenn bei Verzollung ad valorem der vom BhtHsiRgtfc« 4ikV
rirte Preis für den Staatsschatz schädigend erachtet werden sollte, sb «r>l
die WaAre zurückbehalteo werden, in welchem Falle dem ■ Betheiligt«« iewf-
halh 24 Stunden der Preis für die beschlagnahmte Waare, «ozugtkh ;> %
ausbezahlt werden wird, der deklarfrt war.
Einziger Paragraph. Wobei ru bemerk«*, daft in den Fällen, <i* Ein-
spruch and Beschlagnahme zulassen, noeA vorher di® Aogolegenseit'.darfi
Schiedsspruch zom Austrag gebracht werden kenn, auf den- der BetbRhjU
ebensowohl wie die Alfandega ansatragen befugt ist.
Art. XXI. Die also beschlagnahmten Waaren werden in öffesUKb*
Auktion an der Zollhausthüre verhäwmert werden, gemäfs’den VoiiiiÄ«
in Titel 5, Kapitel fi der Zollgceetzsammlnng; das Kreebnif» der VerWeip-
rung, abzüglich der Steuern, des dem Ketfaeiligten ausgefolpten dekhrrt«
Preises zuzüglich 5% und anderer entstandener Unkosten, gehört d«»jtuii’>r-
Konferenten, der die Beschlagnahme veranlaß* hat.
§ 1. Der Konferente. welcher den Einspruch beantragt, haftet der A!f»v
dega für deD Fehlbetrag, falls das Ergebnifs der Versteigerung die Sta.e»
und Auslagen nicht decken sollte
§ 2 Die Steuern werden auf den vom Konferenten zu bestödHWtdtD
Werth erhoben werden. ________ (Portsetsas* Iblgt}
Litternrischc Umschau.
Yerzolchnift der bei der Redaktion «iagegnngenen Druckschrift***
Die nach»tehend besprochenen und angezeigten Werke können, durch
Buchhandlung Walther & Apolant, Berlin W-, MarkgrafcnsUafsr PX
jederzeit bezogen werden. *
Vollständige Kaufmännische Arithmetik für Handels-, Reil*
und Gewerbeschule n , sowie zum Selbstunterricht für angehende
schäftsleate von Albert Braune, Direktor der Handelsschule zu Phwt
im Voigtlande, 6. verbesserte Auflago. Verlag von F*rd. Hirt & S*b*
Leiptfg, geh. Preis 4 M
Das uns vorliegende Buch erfüllt in jeder Beziehung die an eia gntw
Reeheobueh gestellten Anforderungen- Sämuitliche im ksnfroännischen Leb«
vorkommenden Rechnungsarten, di« einfachsten wie die komplirtrtereo wbil
einem Anhänge über die 8piritu»rechnung und Mafsvergleiermng werde« «
klarer leicht fnfslicher Weise behandelt und durch «ine Menge böfta
I
1887.
569
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 38.
praktischer Beispiele erläutert. Die bei einzelnen Rechnungsarten angege-
benen kleinen Vortheile, welche das praktische Rechnen so sehr erleichtern,
machen das Buch nicht nur für Schulen, sondern auch zum Selbatgehraucb
sehr geeignet. Wir wünschen, «Ufa auch diese 6. Auflage sich desselben
Beifalls wie die früheren erfreuen möge.
I)aa soeben xur Ausgabe gelangte Juliheft der Monatshefte zur
Statistik des Deutschen Reichs, hernusgegeben vom Kaiserlichen
Statistischen Amt, enthalt, aufser den regelmäßig für den betreffenden Monat
veröffentlichten Nachweisen über den Waarcnverkehr mit dem Auslände, d e
Kübenznckerproduktion, die GrofsbandeUprdse wichtiger Artikel und die
Auswanderung, 1' hersichten über die am 31. Juli d. J. in den Zuckerfabriken,
Raffinerien und amtlichen Niederlagen des Zollgebiete vorhanden gewesenen
Bestände von Zucker und die im Rtatsjahr 1836,87 den Weinhändlern
gewährten Zollbegünstigungen, ferner die Krntestatistik für das Ernte-
Jahr 1886/87.
Briefkasten.
Anmeldung für Melbourne. Deutsche Fabrikanten , welche ihre
Betheiligaag an der 1888er Aasstellnag hei de» Exekutivkoiiite in
London anznmelden beabsichtigen, wellen sieh behnfs Erlangung der
erforderlichen Origiaal - Anmeldeformulare an den Centralverein für
Handelsgeographie et*., Berlin SW., Ktehstrafse 27, wenden.
— Betreffs der Unterschriften der vom »Centralverem für Handels -
geograpbie etc.“ in Sachen der 1888 er Ausstellung von Melbourne ver-
sandten Resolutionen, sind demselben noch nachträglich zugegangen: die der
Handelskammern von Frankfurt a. M., Kottweil, München, Lauban, Breslau,
Oppeln, Ravensburg, Zittau, F.mden und Soren N.L., sowie die des Vor-
steheramts der Kaufmannschaft in Königsberg i. Pr., des Kunst und Gewerbe-
vereins in Koburg und die der fiewerbekanimcr in Bremen. (Vergl. auch Nr. 37.)
— Daa Geographische Institut in Weimer hat sich entschlossen,
für die Mitglieder des »Central Vereins für Handelsgeographie etc.“ den
Preis der Spezialwandkarte von Dentsrh-Ovtafrika von 9 auf 6 M
(für das komplette 12 blätterige Exemplar der Karte) zu ermäßigen. Hierauf
Reflektirende wollen Bestellungen bis spätestens zum 25. d. Mts. an das
Hüreau des Vereins, Kochstrafse 27, einreichen, da nach diesem Termine der
Vorzugspreis von 6 M erlischt
Deutsche Exportbank.
Plr Ttlecramma : Exportbsnk, Berlin.
Abtheilung : Exportbureaa.
Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Briete. Pocket«, »i*. new. rind nur all dleier Adreeee an »ereeheo.J
AI* Tergltee* f»r Sie Bertr4«r»(skMU> kder ui CU Ir. L- fc. ,u«erelrkt*e Sterte M der»
Mläee ve> *ee 4m iiumluTiriuti 4ee l l elekl »rekln«., firu.. I Merk (I. ImIkIn
lrteta»ke.) ieWkw. - ta iteniiles 4ee L-l, verin 4le .11 4er l.drder»* geecUO.
«w»»4eeie Datteln le lecken« ceelelU. - Me idreeiee eeieer l«ltre«mtn
Ikelll 4ee 1-1. eer w)hi Ikeeecetee ra See 4nhIWi Utuain Mlirur* ■*.
I
|
sind, ihre Vertretung einem bestens empfohlenen Aeenten in Melbourne
zu übertragen, wollen gefälligst ihre Muster nebst Preisangabe (franko
Bord Bremen oder Hamburg) unter L. L. 4C6 an die Deutsche Rxportbenk
einsenden.
516. Ein tüchtiger Agent in Melbourne wünscht die Vertretung einer
deutschen Schieferfabrik zu übernehmen. Die Nachfrage nach Schieferartikeln
ist in Australien in der Steigerung begriffen. Offerten nebst Preisangabe
(franko Bord Hamburg oder Bremen) erbeten unter L. L. 467 an die Deutsche
Exportbank.
51 7. Ein bestens empfohlener Agent in Amsterdam wünscht mit leistungs-
fähigen Fabriken in woll- und halbwollenen Kleiderstoffen für Freuen in
Verbindung zu treten. Offerten erbeten unter L. I,. 468 an die Deutsche
Exportbank.
518. Ein bedeutendes, gut aituirtes Importhaus in London, wünscht
mit deutschen Kartoffelexporteuren in Verbindung zu treten. Offerten er-
beten unter L. L. 469 an die Deutsche F.xportbank.
519. Ein bestens empfohlenes Haus in Konstantinopel sucht grifsere
Abnehmer für dortige Landexprodukt«; hauptsächlich für: Rosenöl, Opium,
Gclbbecren, Vogelfuttec, Vallonea, Scbaf- und Ziegenfelle usw. Die Finna
ist in der Lage, den reflektirenden Kunden diese Waaren billigst und gut
zu besorgen, da sie Prima- Produzenten an der Hand bat- Offerten erbeten
unter L. L. 470 an die Deutsche F.xportbank.
520. Ein tüchtiger, bestens empfohlener Agent in Konstantinopel
wünscht die Vertretung von leistungs- und konkurrenzfähigen Firmen in
nachstehenden Artikeln zu übernehmen: Sohlenleder, div. gegerbtes I«eder,
Klastiipie für Schube und überhaupt Artikel für das Sobuhwaarenfacb, Seiden-
stoffe, Flanell- und Wollstoffe, wollene Unterjacken und nemdeo usw.
Offerten erbeten unter L. L. 471 an die Deutsche Exportbank.
521. In der heutigen Nummer veröffentlicht die Redaktion den neuen
braailianischan Zolltarif. Kaiser Dom Padro II. bat die Ausführungsverord-
nung am 22. April unterschrieben und dürfte der Tarif mithin sofort in
Wirksamkeit getreten sein. Wir machen unsere Geschäftsfreunde, welche
mit Brasilien arbeiten, auf die sehr sorgfältige und genaue Übersetzung ganz
besondere aufmerksam, da dieselbe die erste ist, welche in Deutschland
erscheint
522. nerr C. Ficke I. F. F. Ficke & Co. in Casablanca, Marokko,
weilt gegenwärtig in Deutschland. Geschäftliche Anfragen und sonstige Zu-
sendungen, können zur Weiterbeförderung an den Genannten an uns ge-
sandt werden.
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Konserven jeder Konkurrenz die Spitze bieten und sich hauptsächlich für
die Verproviantirung von Schiffen der Kriegs- und Handelsmarine eignen,
sucht an allen europäischen Seeplätzen) tüchtige Agenten. ^Offerten unter
L. L. 472 an die Deutsche Ezporlbank.
524. Ein tüchtiger, bestens empfohlener Agent in Konstantinopel wünscht
die Vertretung einer leistungsfähigen deutschen Lederfabrik zu übernehmen.
Derselbe interessirt sich speziell für V schelten, Kalbleder und Ziegenleder.
Offerten erbeten unter L. L. 473 an die Deutsche Exportbank.
514. Ein bestens empfohlener Agent in Melbourne wünscht für Spiel-
karten und Drehtnägel geeignete Vertretungen zu übernehmen. Leistungs-
fähige Fabriken, welche mit dem englischen Fabrikat konkurriren können,
wallen gefälligst ihre Offerten nebst Musterkarten und Preisangabe franko
liard Bremen oder Hamburg unter L. L. 465 an die Deutsche Exportbank
einsenden.
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1887.
Nr. 38.
571
EXPORT, Organ de« Cantralvereiae ftr Ilandelegeographie etc.
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Nr. »8.
572
EXPORT, Organ de« Centralveroins für Handoiegeographie etc.
1887
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Expedition de* „Exporte“,
Berlin SW., Kochstr. 27,
*Bt£«t«ngeaoma)ea.
c8^ito<jasv
naoh Uebereinkunft
mit der Expedit ina.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(GescktfUaslti Wochentags * bis 4 fbr.)
Der .EXPORT* i*t iia deutschen PosUeitungskaUlog für 1887 unter Nr. 1876, Seit« 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. 8&et£*t, 0<m 9£. Sc pfcvnfwr issj. Nr. 39.
Dirse Wochenschrift verfolgt den Zweck, fonlaofend Berichte über die läge anseier Landsleute in Aashuide snr Könnt» tf« ihrer f<«ter su bringen, die Intet»**«'» de» deutschen Kipurt*
thsikriftig su vertreten, sowie dem deutschen Hendel and der deoUctieu Industrie wichtige Mlttbellnngeu über die HsndeLjierhlitnlMe den Auslandes ln k&rseoter Frist za übermitteln.
Briefe. Zeitwngen und Werthsendungeu Ihr dem . Ksport" sind an dl« Uedsktio». Berlin SW., Koeh-arsb* 27. tu richten.
Briefe, Zeitungen. Beitrittscrklirungen, Werthsendungen für deu ..Coutrnlvrrnhi flr Usadelsgeogrsf kle ete.“ sind nach Berlin 8W_, kochst ri£.«e 27. zu richten.
Inhalt: Sittuogaanzeige des „ Centralrereins für Handelsgeographie etc.* — Der ozeanische Postdampferverkehr: 13. Die
nielerlkndisch-indlscbe Dampfschifffahrt sireselßchaft „Nederiandseh- Indische Stoomvaart-Maatscbappij*. Von Dr. Moritz Lindeman in Bremen. — Europa:
1888er Weltauaatellung in Melbourne. — Rundschreiben der Handelskammer zu Mninr. zur Förderung der Melbouruer Aufteilung. — Ausstellung in Kopen-
hagen 1888. — Ein Wink für Exporteure. — Asien: Regulining de« Hoang ho- Flusse* mit deutschen Dampfhaggern (Orlglnallierichl aus ShangLai, August
1887.) — Afrika: Wer nimmt die Delagoa-Bai? — Kapkolonie, Zollfreiheit. — Süd-Amerika: Chile (Original bericht aus Puerto Uontt vom Juli 1107.)
— F.isenbahnen in Argentinien. — Brasiliens neuer Zolltarif (Fortsetzung und Schluß.) — Die brasilianische Küstenschifffahrt. Von Dr. II. v. J bering
(Original bericht aus Rio Orande do Snl). (Schluß.) — Briefkasten. — Deutsche Ezportbank (Abtheilung: Ex port- Bureau). — Anzeigen.
Oie Wiedergabe ton Artikel« aus dem , .Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hiniugefügt wird: Abdruck (beiw. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
SITZUNG
des
Centralvereius ftlr Handeisgeographie etc.
Freitag, den 30. September 1887,
AD«» 8 Uhr,
im „Ußtel Magdeburg“, Mohroimtrafne 11/12.
Tagesordnung:
Vortrag drt Herrn Dr. 6. Dierek«: „Berber and Araber“.
Die Einführung von Olsten ist gestattet.
Ceitralyeraiu ftlr Haudelageographle etc.
Der Vorsitzende:
Dr. R. Jaunasch.
Der ezeaalsebe Postdampferverkehr.
Von Dr. Moritz Lindeman In Bremen.
13. Die niederländisch-indische Dampfschifffahrtsge-
sellschaft „ N ederla ndscb- 1 nd ische Stoomvaart - Maat-
schappij.“
Darf der Dienst dieser Gesellschaft zu dem ozeanischen Ver-
kehr gerechnet werden? Die Frage erscheint berechtigt, wenn man
»ich der einleitenden Bemerkungen zu meiner Besprechung der nieder-
ländischen Linien erinnert. Es wurde daseihst hervorgeboben,
ciafs wir es hier mit einer Gesellschaft zu tbun haben, welche den
ioterkolonialen Dienst zwischen den Kästen und Eilanden des
unter niederländischer Oberhoheit stehenden malayischen Archipels
vermittelt. Allein ein Blick auf die Karte, welche die von der
Gesellschaft ausgegebenen „Gids voor reizigers inet de booten van
de „N. I. St. V. M.** enthält, zeigt uns, dafs die regelmäßigen
Fahrten sich über einen grofsen Th eil der ostasialiscben Gewässer
erstrecken. Auch sonst erscheint es gerechtfertigt den Betrieb
dieser bedeutenden Gesellschaft unter „ozeanischen Dantpferver-
kohr* einzureiben, wenn man sich erinnert, dafs Niederländisch-
Indien eine Bevölkerung von gegen 30 Millionen Menschen zählt,
dafs im Schiffsverkehr der niederländisch-indischen Häfen mit dem
Auslände die Zahl der ausgelaufenen wie der eiagelaufenen
Schiffe jährlich an 5000 beträgt, dafs also der Betrieb einer Dampf-
Schifffahrtgesellschaft in einem so verkehrsreichen Gebiet von dem
größten Einfluß auf die Hebung und Förderung der Dampfer-
fahrten, welche über den Ozean den Verkehr mit Europa, Afrika,
Australien usw. vermitteln, sein maß.
I Aus meiner Darstellung der Entwickelung der großen „British
lndia Company* wird man sich erinnern, daß die niederländisch-
I indische Dampßcbifffabrtsgeselltcbaft thatsächlich im Jahre 186G
j in jene große englische Kompagnie aufging und seitdem liegt der
großartige Betrieb der unter zwei Firmen bestehenden Gesellschaft
f in einer und derselben Hand, ln London ist der Hauptsilx der
; Verwaltung, in Haag ist ein „Kaotoor“ und ein Vertreter der Ge-
; Seilschaft, der, nebenbei bemerkt, ein Gehalt von 5000 f
bezieht, und die Gesellschaft, die nur dem Namen nach eine
niederländische ist, hier nur repräsentirt (ich gebrauche ausdrücklich
diesen fremdländischen Ausdruck, weil er mir hier gerade pausend
erscheint). In Batavia ist eiu Hauptagent. Die Schiffe der Ge-
sellschaft führen die niederländische Flagge; dazu mußte sich die
Gesellschaft schon, io Rücksicht auf das bestehende niederländische
Gesetx, bequemen, in Wahrheit sind es englische Schiffe; unter
den im Vertrag der „Britisb-India Company“ mit Queensland auf-
geführten Vertretern finden wir auch nur, — mit einer einzigen
, Ausnahme. — schottische und englische Namen von in Schottland
; und England ansäßigen Kaufleuten, -jene Ausnahme ist: AI. Fra-
> ser in Batavia und London (vergl. Export vom 9. November 186t»
| 8. 696).
Dieses eigentümlichen historisch überkommenen Verhältnisses
ist matt sich gegenwärtig in den Niederlanden in weiten Kreisen
wohl bewußt und in der Diskussion, welche schon jetzt im Mutter-
lande, wie in den Kolonien über die Erneuerung des jetzt gelten-
den Vertrags wegen der Postdampßchifffahrt in Niederländisch-
Indieo, bezw. über die Umgestaltung der bezüglichen Verhältnisse
stattfindet, spielt diese Seite der Sache eine bedeutende Rolle.
Wie sich die Dinge so eigentümlich entwickelt haben, daß
ein schifffabrttreibender Staat, wie die Niederlande in seinen Ko-
lonien die Postdampßcbifffahrt einer fremdländischen Gesellschaft
unter Zugestehung sehr bedeutender finanzieller nnd anderer Vor-
theile hat übertragen können, darüber lassen wir uns zunächst
von niederländischen Quellen Auskunft geben.
Die nschstchenden geschichtlichen Mittbeilungen aus früherer
Zeit sind tbeils den amtlichen Kolonialberichten, teils einem Auf-
satz: „Beitrag zur Kenotoiß des Dampfschifffahrt» verkehre im
Indischen Archipel“ von G. M. La Chapelle, welcher in der
niederländischen Zeitschrift „de Econowist“, Jahrgang 1885, ver-
öffentlicht wurde, entnommen.
Obgleich die indische Kriegsmarine sich bald, nachdem die
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Di«
Nr. 39.
574
EXPORT, Organ des Centralvereios für iiandelsgeogniphie etc.
Verwendung der Dumpfkraft zur Fortbewegung der Schiffe ailge-
gemeiner geworden war, des Besitzes verschiedener Dampfer er-
freute, so blieb doch die Handelsflotte in diesem Punkte sehr zu-
rück, und noch um das Jahr 1849 gab es in Niederländisch-Indien
nur ein privates Dampfschiff, welches denn auch in der Regel als
„der Dampfer“ („de stoomboot“) bezeicbuet wurde. Dieses der
Niederländisch-ludischen „Stoombootmaatschappij“ zugehörige Fahr-
zeug unterhielt eine regelm&fsige Verbindung zwischen Batavia,
Samarang und Surabaja, und es wurde als eine merkliche Ver-
besserung angesehen, als im Jahre 1850 wie versuchsweise eine
monatliche Fahrt zwischen Makassar und Surabaja mit dein
„Langen Lamongan“, einem kleinen Dampfer von 58*/* Lasten,
eröffnet wurde.
In demselben Jahre wurde auch der genannten Dampfschifffahrt»-
gnaellschaft ein Vorschuf» gegeben, um »ich einen zweiten Dampfer
aiizuschaffen. Die Gesellschaft kaufte die „City of Glasgow“,
welche in „Java“ umgetauft, ebenfalls zur Unterhaltung des Ver-
kehrs zwischen den drei Hauptplätzeu Java'.» in Fahrt gestellt
wurde.
Die indische Regierung hatte indefs schon früher die Bedeu-
tung einer regelmäßigen Dampfschifffahrt in dem indischen Archipel
erkannt und batte deshalb nach erlangter Ermächtigung zur Er-
öffnung der Fahrt mit dem vormaligen Seeoffizier W. Cores de
Vries einen vorläufigen Vertrag abschliefsen lassen, welchem in 185‘J
Dach einer gelungenen Probefahrt zwischen Batavia und Padaog ein
endgültiger Vertrag folgte.
Hiernach verpflichtete sich C. de Vries zur Unterhaltung
monatlicher Fahrten vou Batavia über Benkulen nach Padang und
ebenso zurück, sowie gleichmäßiger Fahrten von Batavia nach
Makassar über Samaraug und Surabaja und ebenso zurück, welche
Fahrten jedoch während dea Ostmonsuns monatlich und während
des WestmonsuDs alle zwei Monate auf Amboina, Ternate und
Menado, von letzterem Orte direkt auf Makassar zurück, ausgedehnt
werden sollten.
Die Regierung zahlte bi.» zu einer bestimmten Zahl und Menge
für Passagiere und Güter 20% weniger als was Private nach den
Passage- und Frachttarifen zu zahlen hatten, gewährte dagegen
eine jährliche Subsidie von 100 000 /. Dieselbe betrug für die
geographische Meile 7, 73/ Als Höchstbetrag der Fahrgeschwindig-
keit wurden 6l/v Meilen für die Wache festgestellt.
Dieser Vertrag wurde zum I. Juni 1854 dabin abgelndcrt, daß
C. de Vries, der inzwischen seinen Vertrag einer Gesellschaft,
deren Direktor er wurde, übertragen hatte, sich verpflichtete, auf
5 Jahre zu unterhalten:
a) eine Fahrt von Batavia über Benkulen nach Padang und ebenso
zurück, monatlich;
b) eine Fahrt von Batavia über Samara mr und Surabaja nach ,
Mnkassar, Banda, Amboina, Ternate und Menado und von dort
über Makassar, Surabaja und Samarung nach Batavia zurück,
im ersten Jahre alle 6 Wochen einmal, in den 4 letzten Jahren (
aber monatlich;
c) eine Fahrt von Batavia Ober Muutok und Riouw nach Singapore
und ebenso zurück, monatlich: sämmtlicbe Fahrten im Anschlufs
an die Uberlandpost.
ln diesem Vertrug war eine Subsidie bedungen von 140000/
für das erste und von 160000/ für jedes der folgenden Jahre oder
von 9^>/ und bezw. 8.73/ für die Meile. Außerdem waren noch
undere Vortheile bewilligt worden, als: zollfreie Einfuhr einzelner
Artikel, Abgabe von Borneo-Kohlen seitens der Regierung zum 1
Selbstkostenpreise nv., während der neue Vertrag auch insofern j
günstiger war, als für Regierungs-Passagiere und Frachten die all- '
gemeinen Tarife maßgebend sein sollten.
Als später in Folge einer Veränderung in dem Fahrplan der
Schiffe der Peninsular und Oriental Company die unter c bezeich-
nten Fahrten überflüssig geworden waren, wurden dieselben auf
Vorschlag des C. de Vries durch eine monatliche Fahrt von Ba-
tavia nach Muntok, Sambas, Singkawnng und Pontiaoak und zu-
rück nach Batavia ersetzt. Im Jahre 1856 wurde in die unter b ge-
nannte Linie noch Timor-Kupang aufgenommen gegen eine Erhöhung
der Subsidie um 1500/ per Reise, während in 1857 die Fahrt
Batavia Singapore wieder anfgenommen wurde. Dagegen wurde
uun dem C. de Vries gegen eine Subsidie von 5000/ für die Reise
das monatliche Befahren einer Linie Batavia-Sambas via Pontianak
und Singkawaog übertragen.
Infolge dieser Veräudernugen stieg die Subsidie auf 10-»;/
für die Meile.
Außer mit C. de Vries war in 1854 noch ein Vertrag mit ?
der Niederl. -Indischen Dampfschifffahrtsgesellschaft abgeschlossen I
worden, behufs einer vierjährigen, später durch Übereinkunft bis !
Lade Mai 1859 verlängerten Unterhaltung monatlicher Fahrten von ■
15*;.
Batavia nach Singapore und zurück via Muntok und Riouw jj
Anschlufs an die Überlands-Post und also ganz überein stimm-'!
mit der Fahrt unter c des vorhin bezeichneten Vertrags mit C it
Vries. Die erste in jedem Monat abgehende Poet war übrig?ai
dieser Gesellschaft zugesichert. Die ihr gezahlte Subsidie be«n.
für das erste Jahr 5500/ und für die folgenden Jahre 5000/ fr
jede Reise. Wenn innerhalb desselben Monats zwei Fabrtea ;~
maebt wurden, was die Regierung DÖthigeofalls fordern kouie
dann wurden für beide Fahrten im ersten Jahre 10000/, in de
folgenden Jahren 9000 / gezahlt.
Wie sich aus Vorstehendem ergiebt, bestand kein bestimm-
Vertrag für die Packetfabrt läng» Java'» Nordküste, man miß’
denn schon die Strecke Batavia - Surabaja von der Linie BaU> 1
Molukken als solche annehmen. Übrigens wurde diese Veit»
düng doch ohne irgendwelche Vergütung seitens der RagiMUj
durch die Schiffe de» C. de Vries, die „Niedcrländiseh-Iodiii-t'
Dampfacbifffahrtsgeselßchaft“ und durch den „Langen Lamouz; •
unterhalten.
Für die Beförderung von Gouvernements-Passagieren und Gaur,
längs Java1 s Nordküste scheint letztgenannte» Dampfschiff nickt b
Anspruch genommen worden zu sein; wenigstens licat man su«
I Koiooial-Bericht von 1854, daß das Bestehen von zwei vemfcif-
denen Dampfscbifffabrtsgesellscbaften , mit welchen von der Rrr>
rang Verträge abgeschlossen worden, Veranlassung gegeben lut*
zum Erlaß von Vorschriften, nach welchen beide Geaelltehaftn.
wenn verlangte Dienste von ihnen gleich gut und za denuelv.
1 Preise geleistet wurden, auf gleichem Fuße behandelt mmn
sollten.
ln 1858 wurde mit C. de Vries ein weiteres übereiakua-
men mit veränderten Bestimmungen getroffen , wodurch der Ver-
trag für die Packetfabrt, welcher mit dem 1. Juni 1859 abUnfa
sollte, bis Ende Dezember 1860 in Kraft blieb, während zagici .
I mit ihm über den monatlichen Maildienst zwischen Batavia uu
j Singapore, welcher bis Ende 1859 darch die „N. J. Stoontot
1 raautschappij“ unterhalten werden mußte, abgeschlossen wsnfc
Auch Timor-Dilly wurde in die Fahrt aufgenommen, wahrwbni.
lieh kraft eines besonderen Vertrags mit dem portugiesischen Gm-
vernement.
Für die Besorgung der Packetfahrt nach 1860 wurde im Lauf-
d. J. 1859 eine Submission ausgeschrieben, die ganz retoltitloi
verlief, da der einzige Bewerber, Hr. C. de Vries, eite w|
hohe Subvention forderte, daß es viel vorteilhafter für die Re
gicrung gewesen sein würde, die Packetfabrt für eigene Recht.-*-;
fortzusetzen. Soweit kam es indefs nicht, da C. de Vn»
sich später zu weiteren Verhandlungen bereit erklärte, Ha
einigte sich schließlich dahin, daß er sich verpflichtete,
Packetfahrt bis Ende 1864 gegen eine jährliche Subvention w*
500000 f zu unterhalten, gegen die Znsage, dafs für Regimtc-
trausporte soviel möglich von seinen Schiffen Gebrauch gmidt
werdeo sollte.
Neben den bestehenden Fahrten sollte indefs noch eiw t»
natlichc Fahrt von Surabaja nach Bandjermasin über Baweao wf
ebenso zurück eröffnet werden.
Iufolge diese» Vertrags — in welchem man »ich über fr#
Tarife einigte — wurde eine Subsidie von nicht weniger ililf /
21 ct». für die Meile bezahlt.
Diese» ungünstige Ergebniß kann nicht Wunder nehmen, ven
man berücksichtigt, daß die Submissionsbedinguogen erst 21 Mi-
nute vor dein Tage des iukraftlrcteas des Vertrages in dea Kiefr;
landen bekannt gemacht wurden. Besonders zu jener Zeit,
inu 11 in der Kuust, Dampfschiffe schnell zu bauen, noch nickt ■
weit vorgeschritten war wie heutzutage, als man die fertigs-
ten Fahrzeuge noch um das Kap der guten Hoffnung herum führ* :
mußte und diese gewiß nicht unmittelbar nach Ankunft io W*
zur Packetfahrt gebraucht werden konnten, war die Zeit zur V«t-
bereitung viel zu kurz bemessen.
Der neue Vertrag wurde später auf eioc Kommanditisten ■ Ge-
sellschaft unter der Firma W. Cordes de Vries zu Batavia fib*-
tragen.
Ein in 1862 mit einer anderen Firma zu Batavia geschlourv:
Vertrag betreffs einer Fahrt zwischen Batavia, Cheribon, Pai^
bang und den Lampong» wurde bald wieder aufgehoben, da -1'
für diese Fahrt eiugesWllLc Schiff »ich als nicht seetüchtig er* *1
während Verhandlungen mit einem Privatmann über Eröffnung etaer
Linie zwischen Padang uud den nördlich davon auf 8n«aU*
Westküste belegeneu Häfen wegeu der gestellten hohen Fordert
gen resultatlos verliefen.
Schließlich blieb also die Firma W. Cordes de Vrie*^1-
alleinige Vertragsscbließerin mit der Regierung für die Unterk»
tung von Dampfschifffahrten, und mit der Ausführung des Vcrtrj?’
Nr. 39.
575
1887. EXPORT, Organ dea Centralvereina für H&ndelageographie etc.
1861 — 1865 beginnt das Streben, den Verkehr in dem Archipel
zo monopolisiren, sich immer mehr geltend zu machen.
Während man im Kolonialbericbt von 1859 noch bemerkt
findet, dafs aufser den Schiffen des W. de Cordes nnd der „Nieder-
ländisch-Indischen DampfscbifffabrtBgesellsch&ft („N. J. Stoomboot-
maatschappij“) auch einige Dampfschiffe der FirmeQ Lev er t & Co.
zu Batavia, Wermuth & Co. zu Samarang und Major Matz er &
Co. zu Surabaja den Verkehr längs Javas Nordküste und in der
8trafse Madnra unterhielten, zeigt sich später, dafs mit Ausnahme
des Dampfers „Oenaraog“, welcher im Laufe d. J. 1862 indefs
anch an die Firma W. Cordes de Vriea überging, siramtliche
auf Java bestehenden Daropfschifffabrtsunternebmungen ihre Schiffe
an jene Firma vermiethet hatten. Dieselbe bemächtigte sich auch
des ganzen Verkehrs in der Strafse Madura, dadurch, dafs sie in
1862 einen besonderen Vertrag mit der Regierung abschlofs über
eine Fahrt zwischen Surabaja, Pasurnan, Besuki, Panarukan und
Sumeoep.
Durch Erfahrung klüger geworden, machte man die Submissions-
bedingungen für die Unterhaltung der Packetdampferfahrt nach
1865 zeitig bekannt. Diese weichen insofern von den bisher ge-
schlossenen Verträgen ab, als diesmal eine Subsidie für die zurück-
liegende Meile sollte gefordert werden müssen, und als das Gou-
vernement sieb im allgemeinen das Recht vorbebielt, die ausbe-
dutigenen Limen abzufindern und sogar ciogeben zu lassen. Der
Vertrag sollte von 1866 bis 1875 einscbliefslich dauern. Bei der
am 31. Juli erfolgten Ausverdingung blieb H. 0. Robinsou aus
London der Mindestfordernde mit 6,97 f für die Meile. Der mit dem-
selben abgeschlossene Vertrag ging später über auf die „Nieder-
ländisch-Indische Stoomvaartmaatflchappij“, welcher niederländische
Name indefs, — bis auf ein Geringes — englisches Kapital deckte.
Die Herren Paul van Vlissingen und Dudok van Heel aus
Amsterdam batten 6,!$ f für die Meile gefordert.
Die Packetfahrt selbst sollte bei der Ausführung des Vertrags
folgende Ausdehnung erhalten: Die Linie Batavia-Padang, in welche
auch Telok-Bvtong aufgenommen wurde, sollte zweimal im Monate
uud diejenige längs Javas Nordküste monatlich viermal statt mo-
natlich einmal befahren werden, während die Linie Batavia-Singa-
pore durch eine Zweiglinie Muntok-Palembang erweitert werden
sollte.
Obschon die Ausverdingung für den neuen Vertrag geraume
Zeit vorher ausgeschrieben und abgehalten worden, zeigte sich
doch, dafs die Frist für die Vorbereitung nicht genügend gewesen
war, indem die Schiffe der neuen Kontrabentin mit Beginn des
Jahres 1866 noch nicht alle in Indien angekommen waren. Erst
im März d. Jahres konnten sämmtlicbe verabredete Linien be-
fahren werden. Dieselben wurden fortwährend verändert, meistens
zwecks weiterer Ausdehnung.
Es sei noch daran erinnert, dafs in 1862 der noch jetzt bestehende
französische Maildienst zwischen China nnd Marseille mit einer
Zweiglinie von Singapore nach Batavia in’s Leben gerufen wurde.
Auf Ansuchen wurde diese Lokallinie anfänglich durch ein
Fahrzeug der Regierung von Niederländisch-Indien und erst nach
März 1866 durch einen Dampfer der bezeichneten Gesellschaft
„Bfessageries Imperiales“ (später „Maritimes“) wabrgenommen.
Gar bald zeigte es sich, dafs die „N. J. Stoomvaartmaatschappij*
ebenso wie die Firma des W. Cordes de Vries — welcher in-
zwischen gestorben war — bestrebt war, sich ein Monopol zn
sichern. Wenigstens hatte in 1864 ein Privatmann zo Batavia
für ein von ihm einzurichtendes DampfschiffuDternebmen für
den Verkehr mit Krawang, Chcribon, Tcgal, Pekalongan, Bamarang,
l'alembang und den Lamponga um einen Vorschufs von einer Ton
angebalten; doch wurde diese* Gesuch abgewiesen, weil u. A. oben-
genannte Gesellschaft erklärt hatte, diese Fahrt, wenigstens tbeil-
weise, mit ihren Schiffen ousfähren zu wollen.
Ehe indefs die „N. J. St.* ihr Ziel erreichte, hatte sie noch
eine schwere Zeit zu bestehen.
Nach Ablauf des Vertrags mit der Firma W. Cordes de
Vries gingen nämlich die Dampfschiffe dieser Firma, sowie ihr
übriges Material an eine Rhederci über und wurde die Geschäfts-
führung der Firma Bcsier und Jonkheim zu Rotterdam über-
tragen, welche 6 der Schiffe behielt und die übrigen verkaufte.
Diese Rhederci, durch keinen Kontrakt gebunden, beschränkte sich
natürlich auf das Befahren der vortheilbaftesten Linien und hielt
die Konkurrenz mit der „N. J. 8t.“ bin Oktober 1868 aus, bis sie
schliefslich jener Gesellschaft ihre Flotte übertrug.
Der „N. J. 8taomvaartmaatschappiju, die schon früher den ein-
zigen Übrig gebliebenen Dampfer der„N.J. Stoombootmaatschappij“
angekanft batte, fiel es nun nicht itehwer, die beiden anderen
Dampfer, die noch längs Java's Nord-Küste fuhren, aus der Fahrt
zu verdrängen.
Der eine, der „Kebon Dalara“ wurde noch 1868 in Japan, der
andere „de Hoop“ im darauffolgenden Jahre zu Singapore ver-
kauft. Sie fand jetzt nirgends Mitwerbung mehr, als auf der Linio
Batavia-Siogapore seitens der Messageries, und wenn noch zuweilen
konkurrirende Linien eröffnet wurden, mufsten solche Unterneh-
mungen gar bald wieder anfgegeben werden.
Zwar gab es in dem Archipel aufser den Schiffen der „Maat-
sebappij* noch andere Dampfer; doch diese fuhren nur ohne Be-
stimmong (op avontuur) oder waren bestimmt für Schleppdienste
oder den Transport auf verschiedenen Rhedeu, mit wenigen Aus-
nahmen waren dieselben von geringen Dimensionen. (Fort*üu»g folgt.)
Europa.
1888er Weltausstellung la Melbourne Don Resolutionen des „ Central -
Vorrin* für Handelsgcograpbio und Förderung deutscher Interessen im Aus-
lände" zu Gunsten einer offiziellen Beschickung der Ausstellung durch da»
Reich, haben sich ari ['s er Uunderten von ersten Firmen und Syndikaten nach-
stehend genannte Handelskammern angescblosscn: Strafsburg i. E., Stralsund,
Braunscfawoif, Altenburg i. 8., Meiningen, Wesel, Aachen, Lohr, Offenbacb,
Plauen, T.imburg n. d. Lahn, Kuttbus, Dllleuburg, Bremen, Magdeburg, Frank-
furt a. M., Rottweil, München, Lauban, Breslau, Oppeln, Ravensburg, Zittau,
Emden, Leipzig, Sora» N.-L„ Wiesbaden, Mainz, Hirschberg, die Kaufmann-
Schaft in Königsberg i. Prn Gcwerbekaiomer in Bremen usw. Die betr. Unter-
schriften sind von dem gedachten Verein vor einigen Tagen dem Reich samt
dos Innern eingervicbt worden, und dürfte die Entscheidung des Reichs-
kanzlers über die offizielle Botbeiligung des Reiche» an der Melbourner Aus-
stellung durch Entsendung eine» Rdcfalkommiasars bereits in nächster Zeit
erfolgen. Es würde daher das Interesse der Sache sehr fördern, wenn die
oben nicht genannten Handels- und (icworbeknminrm, welche der Ausstellung
sympathisch gegenöbendeben, ihre den qtt. Resolutionen xustimmenden Er-
klärungen dem Verein recht bald zukommen lassen möchten, damit dieselben
noch rechtzeitig einen dem deutsch - australischen Handelsvertrag günstigen
Einflufs auszuüben im Stande sind.
Rundschreiben der Handelskammer zu Mainz zur Förderung
der Melbourner Ausstelling. Die genannte Handelskammer ver-
sendet folgendes Aoschreiben an die InduHtriellen ihre» Bezirkes:
„Wie uns die Grufsherzoglicbe Regierung mUlhcilt, findet vom l. August
1888 bis 31. Januar 1889 in Melbourne eine Internationale Jubel- Auf-
stellung statt, für welche sich in den verschiedenen europäischen Staaten
bereit» nationale Landoskomittts gebildet haben. Es ist bekannt, dafs die
deutsche Industrie durch die Melbourner Ausstellung im Jahre 1879 einen
entschiedenen Erfolg und sich einen geachteten Namen auf dem australischen
Markte verschafft hat. Die junge, aufblähende, australische Kolonie bat sich
zu einem kaufkräftigen Markte entwickelt, auf welchem deutsche Fabrikate
sich einen festen Platz erworben haben. So stieg der Werth der Ausfuhr
au» dem deutschen Zollgebiet nach Australien von 1880 bi» 1885 vou
1824 000 auf 7947000 JC, während gleichzeitig die Ausfuhr Hamburg* sich
von 4448700 kg auf 44597000 kg gehoben hat. Dabei sind diejenigen Quan-
titäten beziehungsweise Werthe, welche durch englische Vermittelung nach
Australien exportirt wurden, nicht mit inbegriffen.
Namentlich in der Möbelindustrie hat «ich der deutsche Lieferant als
außerordentlich leistungsfähig erwiesen, so dal» 1885 der deutsche Antheil
an der Gesammtcmfuhr der Zahl der Sendungen und dem Werthe der Waare
nach 7> betrag.
Eine iufserst günstige Gelegenheit, neue Handelsbeziehungen mit Ans-
tralicn zu eröffnen und die bisherige u zn befestigen, bietet nun die nächst-
jährige Aufstellung in Melbourne. Heut« liegen zudem die Verhältnisse in
Australien günstiger als früher. Unsere Industrie ist bereit* in bester Weise
auf dem dortigen Markte cingeführt und bei der Schwierigkeit, auf dem,
europäischen Kontinent die Zollschranken vier anderen Staaten zu überwindcus
erscheint die Gewinnung und Sicherung des australischen Absatzgebietes als
eine Pflicht unserer Kxportindustrie. Die anderen Nationen rüsten sich bereit*
mit allen Mitteln znm friedlichen Kampfe und Frankreich, Belgien, Groß*
britanirn, Rufsland, die Schweiz, ja die asiatischen englischen Kolonien her
reiten Kollektivausstellungen vor, durch welche die Leistungsfähigkeit de
eigenen Industrie dargethau werden boII.
Es gilt für die dentsche Industrie daher, ihre Konkurrenzfähigkeit zu
zeigen und dcu übrigen Staaten keinen Fuf* deutschen Besitze» in Australien
abzulassen
Der große, jährlich wachsende Strom von europäischen Auswanderern,
die fortschreitende Kultivirung des australischen Kontinent», die gesunde
finanzielle Lage der einzelnen Kolonien giebt die Gewähr, dafs »ich Aus-
tralien zu einem für den Welthandel bedeutungsvollen Markte iicranbllden
wird, auf welchem Deutschland vermöge seiner Leistungsfähigkeit einen
mächtigen Einflufs zu erlangen berufen ist. Daher haben «ich auch hier
bereits augoschene Körperschaften für eine th unliebst umfangreiche Bethcili-
«■( au der Melbourner Ausstellung ausgesprochen und wird eine Bethviligung
der Kcichsregierung mit Sicherheit vorauagesehen.
Die Grofsherzoglirhe Handelskammer versendet auf schriftliches Ver-
langen Prospekte nnd Pläne der Melbourner Ausstellung und ertheilt jede
nähere Auskunft*
Ausstellung In Kopenhagen 1888. Im Frühjahr des nächsten
Jahres wird in Kopenhagen „die skandinavische Ausstellung*
eröffnet werden, eine der sehr wenigen, mit welchen der skandina-
vische Norden seither die Fortschritte seiner nationalen Gewerbe
auf eignem Boden zur Schau gebracht hat. Die Ausstellung wird
576
Nr. 39. EXPORT, Organ des Centralvereius für HandeUgeographio etc. 1837.
bis zum Herbst desselben Jahres dauern. In Dänemark selbst wer-
den außerordentliche Anstrengungen gemacht, um die Fortschritte
auf dem Gebiet der Landwirthschaft und der Industrio in eiuetu
möglichst vollständigen Bilde vorzuföhren. Norwegen wird sich mit
seiuen eigenartigen Produklionsgcbicten unscbließrn. Schweden
bat sich bis jetzt zu einer offiziellen Betbeiligung noch nicht ent-
achliefsen können, indem der schwedische Reichstag mit Hilfe der
Freibaudeispartei den hierzu geforderten Kostenbeitrag von 50Ü00
Kronen abgelehut hat. Trotzdem steht zu erwarten, daß sich dieser
in der Entwickelung seines Industriewesens seit einem Jahrzehnt
unter allen nordischen Ländern am weitesten vorgeschrittene Staat
doch noch zu einer umfassenden und auch offiziellen Vertretung
verstehen wird. Die schwedische Regierung selbst steht der Aus-
stellung durchaus sympathisch gegenüber. Hoffentlich wird es der
neu zussnunentreteode Reichstag besser verstehen den Wünschen
der Regierung in dieser wichtigen Angelegenheit Rechnung zu tra-
gen. Der „schwedische Exportverein“, an dessen Spitze der Thron-
folger Schwedens steht, der für di« Industrie-Interessen Schwedens
mit großer Energie eintritt, hatte sofort nach jenem Beschlüsse de*
Reichstags eine rührige Agitation entfaltet, um die Bethciliguug
Schwedens so umfassend wie möglich zu gestalten, und es ist mit
Sicherheit auzunehnien, dals auch in dem unwahrscheinlichen Kalle
einer abermaligen Ablehnung der offiziellen Betbeiligung, Schweden
dennoch von seiner vielseitigen Arbeitsgeschicklichkeit in Kopen-
hagen umfassendes Zeugnifs ablegen wird. Neben den drei skan-
dinavischen Reichen soll auch Finnland mit den Erzeugnissen seiner
Bodenwirthscbaft und seiner Gewerbe einen breiten Raum auf der
Ausstellung einoehmen. Endlich wird auch von den eigentlichen
Industriestaaten Europas, sowie von allen Ländern überhaupt, die
mit dem Norden engere Handelsbeziehungen unterhalten, eine Be-
schickung erwartet. Besondere Erwartungen scheint man auf
Deutschland zu setzen. Deutschland nimmt im Handel mit dem
Norden jetzt unter allen Staaten hinsichtlich der Bewertbung der
Waarenausfuhr diu erste Stelle ein. Die Betbeiligung der nicht-
nordischen Länder an der Kopeubagener Aasstellung soll in Form
von Kollektivausstellungen erfolgen.
Ein Wink für Exporteure. Der italienische Geschäftsträger in Teheran
hat kürzlich an seine Regierung berichtet, dafs die österreichische» und
deutschen Manufakturen sich heute nicht mehr derselben Beliebtheit in
Persien erfreuen *se ehemals, da das Gewebe und die Färbung schlecht sind,
während der Preis ein hoher ist. Der Geschäftsträger »chligt daher vor,
italienische Manufakturwaaren nach Persien xu exportiren, ebenso venetiani-
schfl Glaiwaarcn, dann Kaleschen, welche die Perser bis jetzt zumeist aus
Wien und Odessa bezogen haben, hauptsächlich aber Wadmündhülzcbrn,
welche heute noch in Pcraicn ganz unbekannt sind, und welche bald die
französischen und österreichischen Zündhölzchen verdrängen würden.
(•Österreich iches Unndels-Journal“.)
Asien.
Regulirung des Hoangho-Flusses mit deutschen Dampfbaggern.
(Original bericht aus Shanghai, August 1H87.) Ans Shanghai
schreibt man uns: Neben den bedeutenden Eisenbahnprojekten in
China scheint jetzt auch die Frage der Regulirnug des Hoaogho-
Flussea die dortige Regierung ernstlich zu beschäftigen. Bei der Aus-
führung dieser Arbeiten kann sich für die in China konkurrirenden
industriellen Firmen ein weites Feld lohnender Thätigkeit eröffnen.
Auf die Vorstellungen der Gouverneure vou Shantung, Kiaug und
Kiaugsu sowie der General-Direktoren des Reis-Trausportes und
des Hoangho war durch Kaiserliches Edikt eine Kommission zur
Prüfuug der verschiedenen für die Flufsregulirung gemachten Vor-
schläge eingesetzt worden. Dieselbe bat jetzt in einer Eingabe an
den Thron das Ergeh nifs ihrer Berathungen nicdergelegt. Nach
der in Tientsin erscheinenden Zeitung „Shih pao“ hat die Kom-
mission, da die lloangho-Frage das Wohl des ganzen Landes be-
rühre und die bisher vorliegenden Berichte der verschiedenen Gou-
verneure nur die ihneu unterstellten Verwaltungsbezirke im Auge
haben, eine neue Untersuchung anempfohlen, um in gemeinsamer
Berathang die zu treffenden Maßregeln festzustellen. In Bezug
auf den Wunsch des Gouverneurs von Shantung, zur Regnlirung
des Hoangho, Schleusen in demselben anzulegen, hat sich die Kom-
mission dahin ausgesprochen, dafs der Strom zur Verwerthang von
Schleusen viel zu reifsend und die Wasaermengen zu bedeutend
seien. Der Gouverneur von Shantung hatte ferner vorgeschlagcn,
den Fluß in sein altes Südbett zurückxuleilen. Dies soll nicht
gesebeheu. Dagegen soll der Gouverneur ermächtigt werden, die
ihm bewilligte Summe von 2 Millionen Taels zur Ausführung der
noch übrigen Reparaturen zu verwerthen. Die Kommission bat sich
bei dieser Gelegenheit sehr günstig über die Bagger ausgesprochen,
die jetzt bei T'ieb men kuun verwendet werden, dieselben könnten
später am ganzen Hoangho gebraucht werden. Auch wird von der
Kommission hervorgehoben, dafs diese Bagger in Deutschtum
am Rhein und an anderen Orten mit großem Erfolge zur Ver-
tiefung des Flnfsbettes angewandt worden und sei es sehr n
wünschen, diese Methode in Chiua adoptirt zu sehen. Man nnät*-
den Kaisor bitten, dafs er das Tsung li Yamen und den Genen!
Inspektor der Nördlichen Häfen auweise, mit ganz besonderem Lifer
sich nach dem europäischen Verfahren zu erkundigen. Ferner
wird noch empfohlen, dem Gouverneur von Shantung anfzugebta
Dampfbarkassen zu kaufen, um auf ihnen statt wie früher tu:
Dschunken die zur Verhütung der Versandung verwandten eisgrau-
Besen und Apparate zum Flüssigmachen des Schlammes anzubriogts
Afrika.
Wer nimmt die Delagoa-Bai? Unter dieser Überschrift brinr
die in Kapstadt erscheinende Wochenschrift „The Cape Argu»'
vom 19. August d. J. einen kurzen Artikel, der sich mit der Zt-
kunft der Delagoa-Bai beschäftigt und insofern für uns ein betot-
deres Interesse bat, als der Verfasser desselben unserer ReicLi
regierung kolonialpolitische Absichten von allergrößter Bedcatti;
zutraut, deren thatsücb liehe« Vorhandensein uns aber als duckte
unwahrscheinlich erscheint. Der Verfasser spricht von des Ab-
sichten der Boeren, sich der Delagoa-Bai zu bemächtigen, und tu
den Maßregelt! der portugiesischen Regierung, um dies za ta-
eilcln, und fährt dann fort „Es ist sicher nicht in der Onia&if
dafs eiue schwächere Macht wie Portugal jenen Weltbafen in»
habe, und würden sich die schwersten Mißst&nde daraus ergeUi
Die südafrikanische Republik ist noch weniger fähig als Portugai.
einen Seehafen zu vertbeidigen, so erfahreu Oom Pauls Kinder uttk
im Gebrauch der Riflebüchse sein mögen. Wie die Sachen sttta
würden, wenn es den Boeren gelänge, den Hafen Portugal xs eu-
re ifsen — was sie natürlich iu zehn Minuten zu Stande brisÄ«
könnten — ist von den englischen Zeitgenossen hinlänglich erluMt
worden. Die Boeren werden die Katzeupfoten Deutschlands dy-
stellen und das Sansibardrama wird mit neuen Schaiupititu
wiederholt werden.“
Wie das Kapstadtblatt zu dieser Ansicht kommt, ist ans nick«
ganz klar; es geht aber aus dem Artikel wenigstens hervor, djJ»
mau in Süd-Afrika den Besitz der Delagoa-Bai, welcher der „Cape
Argus“ sogar das Epitheton „one of the worlds giles* belieft, fär
außerordentlich wichtig hält, und scheint der Artikel nur p#-
scbriebcn worden zu sein, um einem etwaigen Versuch Dentui
landa, sich jener Bai mit Hilfe der Boeren zu bemächtigen, m*
gegenzuarbeiten. Wie gesagt, liegt für uns kein Grund vor a
derartige Absichten zu glauben, zumal wenn wir die ablehnend-
Haltung, welche die Keichsregicrung einst der BoerengesaailUcbir
gegenüber beobachtete, in Erwägung ziehen; aber da die Sache m
einmal von englischer Seite znr Sprache gebracht worden, w
werden wir sie natürlich im Auge behalten und möchten suct:b<
unsere Leser auf die io den Jahrgängen 1880, 1881 und ltfcsä ie
„Export“ über die Delagoa-Bai veröffentlichten Artikel aufiMttaa
machen. Wie ein rother Faden zieht sich durch dieselben d«
Wunsch hindurch, dafs deutsche Kapitalistcu den Bau der Eb®-
baho von Louren^o Marques nach Pretoria in Angriff «auf-
möchten, wobei sie freilich sicher seiu müßten, dafs ein deot.«:!*?
Kriegsschiff iu der Delagoa-Bai erscheinen würde, sobald nun tit
Bahnwärterhäuschen schwarz-weiß-rolh zu beflaggen geoötbigt ein.
Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung; die Bahn, welch« i*
reits in R. Andre’» Handatlas als zum Tbeil vollendet
zeichnet wird, wurde nicht gebaut, und berichtete W. Joest 1*4
aus Louren^o Marques, dafs überhaupt noch keine Schiene daselb*
angekommen sei. Wir können es uns nicht versagen, die be-
treffende Stelle aus seinem Werke „Um Afrika“, Köln 1885, krf
zu übertragen, da sie betreffs de« Werthes der Delagoa-Bai nif*1
unwesentlich von den Ansichten der Verfasser vorerwähnter And*
des „Export“ abweicht.
Nachdem er in seiner drastischen Manier den kleinen eleada
halb in Schlamm vergrabenen Ort Louren^o Marques, den er «eil*
mörderischen Klimas wegen mit einem Kirchhof vergleicht, ei»
gehend geschildert, und die Versuche, Auswanderer nach der l®-
gegend der Delagoa-Bai zu verlocken, gebührend gegeißelt,
er fort: „Das größte Hinderniß einer Entwickelung Transvu-1
ist die bedeutende Entfernung des Landes von der Küste, zua-i'
vom Kap. Dieser Schwierigkeit wäre, wie früher bereits mehre.! s
erwähut, sofern nicht eine Änderung in den jetzigen politische*
Verhältnissen de« südöstlichen Afrikas eintreten würde, durch eia*
Eisenbahn abzuhelfeu, welche Transvaal nach Süden hin mit <1«
Oranje-Freistaat and der Kapkolonie verbände oder aber durch eil«
Bahn aus Transvaal nach Delagoa-Bai. Von letzterer Bahn fa&u?
ich viel gehört und gelesen; die Zeitungen in Natal brachten fc-
1887.
577
EXPORT, Organ dos Central verein 8 für Handel Bgeograpbie et«.
Nr. 39.
richte aber die Millionen, die Baron Grant and »eine Freunde in
London zusaromeogeschossen hatten, die Strecke war mehrfach
vermessen und trassirt worden; in einer Art Blaubucb der Trans-
vaal reg ierung vom J. 1881 fand ich die Augabe: „Die Eiseubahu
von Delagoa-Bai wird demnächst begonnen werden, und ihre
Vollendung ist nur eine Frage der Zeit.* Kurz, als ich Durbau
verlief«, glaubte man dort den Bau in vollem Gange, und mehrere
angesehene Kaufloutc baten mich, ihnen einen Bericht über den
Stand der Eisenbahn zu senden — für die dortigen Kanfleute
scheint nämlich Lonren^o Marques ebenso entfernt zu liegeu, wie
der Nordpol. Wie grofs war aber meine Überraschung, als ich,
in Loureo?o Marques angekommen, nach der Eisenbahn fragte, und
nur erstaunte Gesiebter sah. «Was für eine Eisenbahn?“ fragte
man mich. Mi antwortete: „die von hier nach Transvaal“. All-
gemeines Hobngeläcbter. „Aber die und die Kompanie besteht
doch?4 „Ist lange bankerott.4 „Und die Vorarbeiten?4 .Bind
längst wieder von der Vegetation überwuchert.4 „Und die In-
genieure?* „Einen sahen wir noch dieser Tage betrunken umher-
buiDineln; die andern sind todt.“ „Und das Eisenbahnmaterial?*
„Hier ist nie eine einzige Schiene angekommen.“ „Und das eng-
lische Kapital und die Traosvaalanleihe?“ „Sind keine 10°,' o ge-
zeichnet worden,4 „Glauben Sie denu nicht au das Zustandekommen
der Eisenbahn?4 „Portugal hat kein Geld, und Transvaal noch
viel weniger. Wer soll denn die Baku bauen? Wie soll die Bahn
sich überhaupt jemals bezahlt machen? Nehmen wir au, dieselbe
würde mit großen Opfern an Geld und — wegen des Klebers —
Menschenleben gebaut, was würde sie denn transportiren ? Nach
Transvaal hin allerdings alles das, was nicht auf dem südlichen
Uberland woge gesandt würde, dessen Ausgangspunkte Europa
»her viel näher gelegen sind, wie die Delagoa-Bai; von Transvaal
lierher — nichts aufser ein paar Säcken Gold. Die Bahn würde
vielleicht der Erschließung Transvaals eineu heute noch uoberechen-
»aren Impuls geben — wer aber machte sein Geld bei dem Bau
lerselben los werden?*
So weit Joest 1884. Seitdem ist aber Deutschland eine
tolonialpoliiisehe Macht geworden, und die Frage nach dem zu-
.nuftigen Besitz der Delagoa-Bai, aus welcher letzterer Portugal
liebts zu machen verstanden, die der Transvaalregierung aber
bensowcüig ohno besondere Unterstützung von europäischer Seite
iitzeu wird, kann ihm nicht gleichgültig sein. Mag das Klima
ort noch so mörderisch, und die Erschließung des Hinterlandes
urch eine Eisenbahn noch so schwierig und kostspielig sein,
cljwioriger als in Kamerun und in den ostafrikaoischen Schutz-
ebieten liegen die Verhältnisse dort auch nicht; dagegen steht cs
ufscr (Vage, daß das südafrikanische Hinterland, namentlich das
’ransvaalgebiet in wirtbsebaftlicber Hinsicht unendlich hoher steht,
1s irgend eiu Theil des zentralafrikanischen Binnenlandes. Das
aben die Engländer wohl erkannt uud seit Jahren io der Presse
ie Annexion der Delagoa-Bai von ihrer Regierung verlangt; aber
lücklicherweise bat sieb Portugal allen dahin abziclonden Schritten
n erwehren gewufst, und naf die Unterstützung der Boereu können
ie Engländer nicht rechnen. Daher aber ihre Furcht, Deutschland
önute sich diese Sachlage zu Nutze machen und die Delagoa-Bai
lit Hilfe der Boeren für sich aonektiren.
Diese Furcht kann uns jedoch nur befriedigen; denn wenn sie
ns auch grundlos erscheint, so giebt sie uns doch einen Mafsstab
er Schätzung unserer kolonialpolitiscben Fähigkeiten von Seiten
er ersten kolonialpolitiscben Macht der Welt, und würden wir
ns freuen, wenn besagte Fähigkeiten in der Praxis der Bedeutung,
eiche ihnen von letzterer Seite beigelegt wird, entsprechen würden.
Kapkolonle, Zollfreiheit. Mit 28. Juli wurden Maschinen zu Industrie -
«ecken, deren Triebkraft aus Dampf, Wärme, Elektrizität, tias, Wasser,
ugvieh besteht, für zollfrei erklärt. (.Board of Trade Journal“.)
Süd -Amerika.
Chile. (Origin albcricbt aus Puerto Montt vom Juli
387.) Die Lage des chilenischen Außenhandels ist zum großen
heile abhängig von dem Kurse des chilenischen Geldes. Vor
ibrzchnteo war in dieser Republik wie in anderen Ländern Süd-
amerikas Überfluß au G old mü uzen, uud es war manchmal nicht
tnz leicht, genügende Menge von kleinen Scheidemünzen zu be-
-baffen. Papiergeld war selten und geschätzt. Mit der Zeit änderte
rh iu einem großen Tbeile von Südamerika dieses Verhältnis,
or etwa 15 Jahren verschwand erst das Gold, nachher auch das
Über allmählich aus dem Verkehre und es wurde schwer für das
apiergeld Wechsel auf Europa zu kaufeu. Während des Krieges
m Chile mit seinen nördlichen Nachbarn trat eine bedeutende
ntwertbung des nunmehr herrschend gewordenen Papiere» ein.
achdem die Goldmünzen lange, die Silbcrthalcr auch meist in
das Ausland gewandert waren, wurden auch die kleinen silbernen
Münzen von 5 bis 60 Cent gesammelt und ausgeführt. Die Re-
gierung half dadurch aus, dafs sie dieselben in schlechterer
Mischung prägte, so dafs sie nicht mehr als Silber verwerthet
werden konnten.
Da sank denn das kursirende Geld: Papier und minderwerthige
Scheidemünze rasch. Die Folge war, dafs der Import litt. Es
wurde den Kaufleuten natürlich schwer, dieselben Waaren für
schlechteres Geld auszugeben. Entweder wurden die Preise erhöbt,
oder die (Qualität verschlechtert, oder beide Auskunftsmittel ange-
wandt. Glücklicherweise iat eiue eiuheimiscbe Industrie im Ent-
stehen und diese fabrizirt gute Tuche, etwa» Zucker und eine
Menge anderer Gegenstände. Auch besieht an vielen Orten
noch etwas Hausindustrie von alter Zeit her. Auch hat das Land
von jeher so viel Lebensmittel jeder Art produzirt, dafs in vielen
Zweigen den Bedürfnissen des Lebens abgebolfen werden kann.
Auf der anderen ßeite aber erleichtert der schlechte Kurs
den Export ungemein. Die Arbeiter, der Grund uud Boden,
die Lebensmittel, mancherlei Transportmittel werden in vielen
Th eilen des Landes noch annähernd zu den alten Preisen, aber in
sehlechterer Münze bezahlt, so daß also derselbe Arbeiter, der
einen Peso, früher 4 ,4( , täglich erhielt, jetzt noch immer für
einen Peso, dem Kurse nach also nur für 3 ,.4( dieselbe Arbeit
leistet Der Exporteur von Salpeter, von Kupfer, von Weizen ver-
kauft aber die Produkte uacb Europa gegen dortige Währung, er-
hält also für dieselbe Waare, soweit sie nicht auf dem Weltmärkte
sonst im Werth« gesunken ist, dieselbe Anzahl von Mark wie
seither.
Dadurch ist es denn möglich geworden, dafs der chilenische
Export trotzdem, dafs er leider zürn Theil Artikel betrifft, welche
in den letzten Jahrzehnten im Preise zurück gegangen sind, doch in
gewisser Hinsicht blüht und nicht wesentlich abgenommru hat.
Besonders der Salpeterplatz Iquique, den sich Chile im Kriege er-
obert hat scheint stets großartiger zu werden. In der letzten Zeit
hat sich nun der Kurs aus ein paar Schwankungen ein wenig ge-
hoben. Sofort fürchtete man für den Exporthandel, zumal für den
mit den billigeren Artikeln Weizen, Mehl, Kupfer. Vielleicht wird
man sich, weun es der Regierung gelingt Silberwfihrung einzu-
führen und festzubalten entschließen müssen, den Arbeilerlohn zu
verringern. Wenn also der Arbeiter nicht mehr in minder-
wuribigcm Papier, sondern in harten Tbalern bezahlt wird, wird
der Lohn wohl herabgesetzt werden, was freilich böses Blut, unter
»olcheo Leute« machet! würde. Dafs der Thaler im Preise sinkt,
davon versteht der Arbeiter meist wenig, daß er selbst aber weniger
Geld erhalten soll, wenn dieses auch besser wird, das wird ibm
schwer klar zu machen sein.
Unser kleiner Platz wird direkt nicht besonders vom Kurse
beeinflußt, wohl aber indirekt, denn der hiesige immer noch
schwunghafte Holzhandel wird durch den geringen Werth des
chilenischen Geldes vor der kalifornischen und sonstigen Konkurrenz
iu den Häfen des mittleren und nördlichen Chiles beschützt. Auch
der fortwährend zunehmende Handel mit Erzeugnissen des Acker-
baues und der Viehzucht wird durch den niedrigen Kurs wohl
eher gefördert, als geschädigt.
Ein Haupterzeugnifs unsere« Südens, da« Vieh, wird dadurch
im mittlere u Tbeile des Landes den argentinischen Rindern gegen-
über einen Vorzug behalten. Der schwerste Schlag, der die hie-
sigen Deutschen getroffen bat, ist ihnen dagegen von der deutschen
Zollgesetzgebung zugefögt wordeu, indem ein außerordentlich
schönes und leicht zu gewiDueudes Erzeugniß, der Houig, durch
den hohen Zoll vom deutschen Markte so ziemlich ausgeschlossen
worden ist. Eben batte die Bienenzucht einen gewaltigen Auf-
schwung genommen und versprach dos festeste Glied in der Kette
de« Verkehrs mif dem geliebten alten Vaterlande zu werden, als
die scharfe Zollscheere nach dem ersten Jahre des Masseuexports
dasselbe zerschnitt. Die meisten Kolonisten wissen jetzt kaum,
was sie mit ihren vielen sich rasch vermehrenden Bienenstöcken
anfangen sollen, denn der Verkauf von Wachs alleiu lohnt doch
nicht vollständig und war es schon Gebrauch gewordeu, da« Wachs
zu Lichtern zu verwenden, den Honig aber zu exportireu.
Eiu neuer Hoffnungsstrahl sind uns die direkten Fahrten,
welche die „Kosmuedumpfcrgtselßcbaft* vou Hamburg von Zeit zu
Zeit nach unserem Hafen angeordnet bat. Iu lungeren Zeiträumen
ist der neue Dampfer „Kambyses*, Kapitän Siegmund bei uns
eingelaufen. Die Güte und Sicherheit dieses Mannes, der sich so-
fort das allgemeine Vertrauen zu gewinnen wußte, die Gewandtheit
und Freundlichkeit der Offiziere, die guten und echt deutschen
Einrichtungen machten diesen Dampfer sofort im höchsten Grade
beliebt. Jetzt ist wieder eine solche Fahrt in Aussicht und wieder
setzt der Handel und die Bevölkerung unserer von der alten Hei-
LjOOQIC
57«
Kr. 39. fiXFOftT, Org&u des Ceutralvereinu fär llaadelsgeograplue etc. 1887.
malh so außerordentlich fernen Kolooie groß« Hoffnungen auf das
Anlaufen des direkten Dampfers, von dem die Güter nicht erst auf
die Schilfe anderer uns ausheutender fremder Gesellschaften um*
geladen zu werden • brauchen. Sollte irgend Jemand etwas zu uns
exportiren oder gar in das wirklich schöne und allem Anschein
nach zukunftreiche Südcbile auswandern oder reisen wollen, sollte
er auch nur Briefe zu schicken haben, er kann keine bessere,
billigere und vor Allem schnellere Gelegenheit finden, als die di-
rekte Fahrt mit dem „Karabyses“.
Die chilenische Regierung hat mit ihrer Kolonisation im Gänsen
gute Erfolge erzielt und die meisten Beamten, mit denen ich darüber
gesprochen habe, gestehen offen zu, daß sie das den deutschen
Einwanderern verdanken. Ein Kolonist kann daher unbedingt auf
gutes Entgegenkommen von Seiten der Regierung zählen. Freilich
schützt ihn das nicht unbedingt vor dem Mifslingen seiner Unter-
nehmungen. Aber alle Kolonisten unseres Departements sind
wohlhabend, man kann wohl sagen, alle, ohne Ausnahme. In den
Nachbardepartements Ozorno, Union, Valdivia sind viele der ein-
gewanderten Deutschen sehr reich geworden. Noch bessere Aus-
sichten eröffnen sich ihnen in Araucaoien, wenn einmal die dortigen
primitiven Zustände vorüber sind. Jetzt scheinen sich allerdings
dort noch viele problematische Existenzen umherzutreiben und
nicht allein Handel und Wandel zu stören, sondern auch Eigen-
thum und manchmal sogar das Leben der Einwohner zu gefährden.
Das sind nicht die meist verkommenen, aber harmlosen Nach-
kommen der ehemals so kriegerischen Araucaner, sondern die ehe-
maligen Grenzer, Hindler mit Scbnapps and anderen Gegenständen,
aus deren Absatz an die alten Indier sie unverb<nifsmifoigen
Gewinn zu ziehen gewohnt waren. Die Einwanderung ist natürlich
diesem Treiben nicht günstig, die neue Bevölkerung und Zivilisation
drängt entweder die verarmten Urbewohner zurück oder bietet den-
selben bessere Wege ihre Bedürfnisse an Handels waaren zu befriedigen.
1 in Augenblicke suchen sich alle jene unsauberen Elemente dem
Eindringen, besonders den soliden, fremdsprachigen, ketzerischen,
mit einem Worte den deutschen Kolonisten zu widersetzen und es
ist den der Landessprache gänzlich unkundigen deutschen Bauern
natürlich schwer, sieb bei den einheimischen Behörden verständlich
zu machen. Aber die Zahl der Fremden ist dort schon so grofs, dafs
sie allmählich besser verstanden und gewürdigt werden, und sie wissen
sich mehr und mehr geltend zu machen. Vor allem hilft ihnen der
Umstand, dafs die Staatsbabn, welcbe die meisten ^dieser neuen
Kolonien durchschneidet rasch im Bau vorsehreitet, so dafs die
neuen Dörfer bald durch Eisenbahn mit den grofsen Städten dor
Republik verbunden sein werden. Dann werden die jetzt dort
gratis vergebenen Kolonistengrundstücke einen großartigen Werth
erhalten. Die um die Kolonien gelegenen Komplexe, auch solche,
welcbe ferner von der Eisenbahn liegen, werden jetzt schon zu
hoben Preisen verkauft, und die Banken des Landes geben gern
grofse Summen auf Hypothek zum Ankauf solcher Landesstredceo.
So wachsen denn die mitten im ehemaligen Araucanerlande ge-
legenen Städte Aogol, Traignen, Ternuco und andere rasch empor
und bieten besonders auch deutschen Handwerkern, welche übrigens
in der ganzen Republik gutes Fortkommen za findeo pflegen, gün-
stige Aussichten.
»». Eisenbahnen in Argentinien. Ober ein riesenmäfsiges
Eisenbahnunternehmen für Argentinien weifs die neueste Nummer
des »Ironmonger* zu berichten. Es ist nämlich jüngst ein Vertrag
betreff» des Baues von 3 neuen Eisenbahnen zwischen dem Bau-
unternehmer J. Jackson in Eastbourne einerseits und der Firma
Lucas, Gonzalez & Cie., Finanzagenten, namens der Argenti-
nischen Republik andererseits unterzeichnet worden. Die eine
dieser Linien wird 240 km lang und von Cbilcaa nach Jnjuy
führen; die zweite von ungefähr 400 km wird Dean Fnines mit
Cbilciteito verbinden, die dritte von ungefähr 64 km von Chum-
bicha nach Catamarca geben. Die Kosten dieser p. p. 700 km
langen Linien werden auf 65 000 000 < # veranschlagt. Die Arbeit
soll alsbald in Angriff genommen und binnen 4 Jahren zn Ende
geführt werden. Dem Vernehmen nach wird sftmmtliches Material
ans englischen Fabriken bezogen werden. Die Lieferung der er-
forderlichen Schienen — cm 33 000 t — wird mau demnächst an§-
schreiben. übrigens gehörte Herr J. Jackson früher der bekannten
Firma Wythee und Jackson an, welche die Eisenbahn in Natal
während des Zulukrieges baute. —
Brasiliens neuer Zolltarif. (Fortsetzung und Schluß).
Abzüge.
Art. XXII. Bei Erhebung der Zölle wird kein Abzug gewährt werden,
es sei denn;
1. für Taragewiclit j
2. wegen Havarie;
3. wegtu Bruch j
4. Kraft «Ines Soudergesetxe» oder besonderer im Tarif enthalt*»»:
Anordnung.
Einziger Paragraph. — Den Waaren und übrigen Dingen, die von u
den Küsten Brasiliens gescheiterten Schiffen herrvbren, soll ein Abzug ia
Umfang der Halft« de» Zolles zugebilllgt werden, wenn die Wsartn w«k
dieser Vergünstigung verhämmert werden in Gemäßheit der Verfügung«
des Art. 11 § 7 des Gesetze» Nr. 2348 vom 25. August 1878 und Artikel i
des Dekrets Nr. 5865 vom G. Februar 1875.
Nettogewicht. Bruttogewicht. Tara.
Art. XXIII. Die Waaren, die durch den Tarifsatz nicht zur Ver-
zollung nach Nettogewicht oder Bruttogewicht angchalten sind, werden
.gesetzlichem Nettogewicht“ (peso liquido legal) versteuert.
§ 1. Unter Nettogewicht — peso liquido real — wird verstanden du-
jenige der Wahre nach Sonderung von ihren äußeren und inneren V»
packungsbüllen mit alleiniger Ausnahme der mit Rücksicht auf Erhaltung 4*r
Waare unentfernbaren, derselben als inlegrirende Theile zugehörigen.
§ 2. Unter Bruttogewicht wird verstanden das der Waare inneilat
und einschließlich dar in» Tarif vorgesehenen Hüllen, de» Papiers, der Kap;«
und sonstiger zur Wohl Verpackung dev Waare dienender Stoffe, — unte
alleinigem Ausschluß ganz rohbearbeiteter Holzhüllen. [Anmerkung: In
Kiste, das Fafs usw. wiegen im zu verzollenden Bruttogewicht nicht mit.
§ 3. Unter gesetzlichem Nettogewicht — peso liquido legal — dar Er-
gehn iß nach Abzug der im Tarif markirten Tara vom Bruttogeviu:.
Art. XXIV. Wenn Waare in mehr als einer Hülle cinkommt [aht
z. B. Kiste in Kiste gesetzt], so »oll die Summe der jeder derselbe» fr-
w&hrien Abzüge als Tara gelten, vorausgesetzt, daß gemäß besonderer Ver-
fügung im Tarif die gesetzliche Tara — tara legal — mehr denn eine Boß
zulabt.
Art. XXV. Wenn in einem Volumen »ich Waaren vereinigt ib in,
deren Taxirung tbeils auf peso liquido legal, IlieiU auf peso liqaülo
und theils auf Bruttogewicht hasirt, so wird der Zoll für alle miteiaui-t
auf Grund de* peso liquido real erhoben. In gleicher Weise wird mit ri
uammen verpackten Waaren verfahren werden, die, verschiedenen Tim
oder Tarasätzen unterworfen, nach dem peso liquido legal tarifirt sind.
Art. XXVI. Sind innerhalb eines Verpackungsmittels Wsarct ustrr
gebracht, die verschiedenen Zollsätzen, aber alle auf Grund de» Bmttj-
ge wiclites, unterstellt sind, so soll da» Gewicht der Umhüllung auf jedt
cingeschiossenen Waaren verhättnifsmäßig vertheiH und in Anschlag it-
bracht werden; finden sich jedoch auf Grund des Bruttogewichte* unh;t*
Waaren zusammen verpackt mit solchen, die auf anderer Basis larifirt *is«L
so tollen unter Ansatz des Bruttogewichts auch nur jene elfteren.
Art. XXYII. Es steht den Bctheiligtcn frei, Waaren, die suf Onrnl
ihres peso liquido real tarifirt sind, nach Bruttogewicht zu verzollen, wesa
ihnen das belieben sollte; — und ebenso Waaren nach peso UqaMonal, —
vorbehaltlich aller Sonderbestimmungen des Tarifs — , «o die Tarireag ia
Tarif nach peso liquido legal vorgesehen ist; vorausgesetzt in jedem Fslk.
dafs in Rede stehende Waarsu alsbald in den Verbrauch übergaben unf
in der Zollnote das Nettogewicht augegeben sei.
Art. XXV1IL Gleicherweise steht cs dem Konferenlen frei, &>
wirkliche Gewicht von Waaren festzustellcn, sobald ihm die ßesetrlkb £
genommene Tara (tara legal) den Staatsschatz im gegebenen Kalle ra !*•
einträchtigen scheint; wird infolgedessen oder aus irgend einem snJres
Grunde da» peso liquido real einer Waare festgestollt, die »sch
liquido legal zollt, so werden die .Steuern auf Grund de» gefunden«
Gewichtes eingehoben werden.
Art. XXIX. Um Nettogewicht fcstxusteHcu, sollen bei Gleichheit der
Volumen reap. Umhüllungen nicht mehr denn 1 unter IG, 3 unter jO, $
unter 100 usw. geprüft und dann auf Grund des Gefundenen das Geuaai’
Nettogewicht ausgeworfen werden.
Die Zahl der zu untersuchenden Volumen kann hinter den cbeo ge-
nannten Zurückbleiben, wenn sich’« um Verzollung von mehr denn I0G V
lumen handelt, oder um Flüssigkeiten und andere Wnaren, deren Prüf'j«
mit Schaden für dia Waare verbunden ist; mit dor Prüfung ist ah*v £«i
dann fortzufahren, wenn das gefundeno Gesammtgewicht gegenüber dm &
dar Zollnot»: deklarirten außer Verhilmiß steht.
Art. XXX. Die Verpackungslisten der Waaren sind von der
unabhängigen Sonderzöllen nicht unterworfen, die Waare zolle nach Gevkb,
Mar», Menge oder ad valorem.
Einziger Paragraph. Ausgenommen sind: 1. Geftfse aus Krystifl sd»
im Tarife unter Nr. 2 aufgeführtem Glas, oder unter Nr. 4, 5, 6 klassier
tem Porzellan und Steingut; 2. sonstige Handelswertb habende, oder
sich zu noch anderem Gebrauchs, als den sie beim Eingänge lebten, »er
wenden lassen, insofern die Waaren, die sie cinschliebeo, nach
gewicht zollen, oder, wenn nach Bruttogewicht tarifirt, niedrigeren Z**l
zahlen, als wie die einscblielsenden Gefäße selber bei gesonderter EinfoU
derselben zahlen würden. In solchem Fall unterliegen dio betreffccbi
Waaren einer Verzollung auf Grand Ihre» peso liquido real.
Art. XXXI. Im Falle eine der Steuer unterworfene Umhill'jn»
Waare darstellt, die nach peso liquido legal zollt, so wird die Tsn. »*
welche die Umhüllung ihrem Inhalte gegenüber erscheint, als Eigenges^1
der zu verzollenden Umhüllung angenommen werden.
Havarie.
Art. XXXII. Unter Havarie soll verstanden werden ein jcglkbtf
Verderb, den di« Waare erlitt:
§ 1. durch Seeunfalle, die sich ereignet haben vom Zeitpunkte der
Einschiffung ab bis zur Löschung im Zollbause oder ln unter ZolIvsrteWsh
stehenden Speichern.
§ 2. durch der Waare selber im Keime innewohnenden Schaden.
Art. XXXIII. Abzug von Zoll infolge Unvnrio wird tugeriandftt
I wen len;
1887.
MB;
EXPOBT, Organ des Oculralverein« für Hu>del>g«agnphie etc.
Nr. 39.
§ 1. »enu di« Volumen beim Löschen äufsore Spuren vom Verderb der
eingcäcblossvetien Waare zeigen und der Betbeiligte um den Abzug innerhalb
der Frist ton 8 Nutztagen (Sonn- und Feiertage nicht gezählt), vom Tage
des Löschens ab gerechnet, cinkorntnt.
5 2. wenn, im Fall di« Volumen iufsere Spuren des Verderbs nicht zeigen,
sieb dennoch Havarie beim Nachsehen der Waare im Zollhaus* herauastellt.
f 8. Havariefälle werden durch aine vom Zollinspektor oder vom Ad-
ministrator ernannte Kommission Sachverständiger geprüft oder auch
nötbigenfaUs auf ander» WeUe mite raucht werden.
Art. XXXIV. Die Sachverständigen haben über den Stand der
Waareu und über die Tbataacfae, ob Havarie vorliegt, zu berichten; bei
theilweiser Havarie Verdorbenes von Woblcrhallcnem zu sondern, welch*
letzteres dio Zollbebandlung nicht bav&rirter Waaren erfährt, und über den
infolge Havarie zu gewährenden Abzug auf die Zolltaxe zn bestimmen.
Art. XXXV. Waaren, die durch Nafswerden nichts einhüfsen,
können nickt als durch Seeua&ll« bavarirt betrachtet worden; noch können
Waaren als havarirt durch innere« Verderb erachtet werden, die infolge
ihrer gering»« Qualität nicht auf Preis zu bringen sind.
Art. XXXVI. Auf Grund des Gutachtens der Sachverständigen und
anderer Untersuchungen, falls dergleichen vorgenomrnen worden, wird der
Zollinspektor entscheiden, ob Havarie vorlicgl oder nicht.
Art. XXXVII. Ist die Tlintnache der Havarie, in Folg* Seeunfalls
oder Inneren Verderbs, anerkannt, so haben die Eigner oder Konsigiiateure
der havaritten Waaren innerhalb 10 Tagen, gezählt vom Tage der Aner-
kenntnis vorliegender Havarie ab und vrrläugertiar auf Befinden des Inspek-
tors, die Zollabfertigung vorzunrbraen unter Berücksichtigung des durch die
Sachverständigen eatachiedeoen Abzugs, oder sie haben die Waaren, mit
besonderer Erlaubnis des Zollinspektors, ain Zoübausthore zu versteigern,
hei Strafe, daf* die Waaren noch Ablauf obiger Frist als herrenlose ange-
sehen und für Rechnung der Zollsteile verauktionirt werden, welcher dann
auch d*r Erlös zugebüren soll. Ausgenommen von diesen Bestimmungen
sind die Fälle vorgesehen in Art. 50 §1 Art. 414 und 48ß der Zollgesetz-
sasninlung (Ooftaolidafio das leis du alfandegas), in denen gemäfis des dort
Vorgeschriebenen zu verfahren iat.
Art. XXXVIII. Kommt es zur Versteigerung havarirtrr Waaren, so
iat den Bestimmungen von Titel 5, Kapitel ti der Conaolidacäo usw. u»w.
nach zu bandeln: Die Steuer wird dann auf den AuktionaprrL* erhoben
werden gernäl* der betreffenden Tarifsätze.
Art. XXXIX. Entsteht Zweifel darüber, ob ciue Waare als bavarirt
anzusehen sei oder nicht, oder ob durch Seeunfall havarirt oder durch Inneren
Verderb, so kann sich der Betbeiligte deshalb an den Zollinspektor wenden,
welcher die Entscheidung der Präge durch Schiedsmänner veranlassen wird;
wobei man sich an <Laa Art. 529 und 531 der oft zitirten Consolida^äo ver-
fügte Verfahren halten wird.
Art. XL. Nahrungs- und Genu/smittcl , einfache und zusammenge-
setzt« Arzneien, flüssig oder fest, d-re» Havarie, ob in Folge Seeunfails oder
ob inneren Verderbs, fest gestellt ist, können weder zollabgefertlgt, noch in
Auktion für den Verbrauch verkauft werden, ohne vorhergehende Prüfung
Sachkundiger, in der festzustellen, ob der Verderb ein derartiger, daf» dabei
die öffentliche Gesundheit Schaden erleiden könnte. Ist Letzteres der Fall,
so ist derartige Waare, tu vernichten nnd über den Vorfall «ine Urkunde
aufxutaachen,
Fässer und »ooatiges Yerpaekungegerätb , darin die Waaren verparkt
waren, können hernach ab leere die Zollabfertigung durchwachen oder in
Auktion verkauft werden.
Bruch.
Art. XLI. Porzellan, Steingut, Töpferwaarcn aller Art, Gläser, Gefaßte
aus Glas, Gufaeisen, welche lose oder in Kisten, Fässern, Körben Qrigos)
oder anderem ähnlichem Verpackung«gerith eingehen, tollen mit einem Ab-
zug von 5% für Bruch. Beanspruchen Eigner oder Konsignatär höheren
Abzug, so ist der Zollinspektor nach vorhergehender Untersuchung durch
Sachverständige seiner Wahl befugt, einen weiteren Abzug bis zu noch 10%
zuzugestehen, wobei dem Eigner oder Konsignateur offen getosten bleibt,
ob er sieb mit dem zugebilligtcn Abzug bescheiden oder lieber die Steuer
Stück für Stück der wohlerhaltenen Waare zahlen und auf den Rest ver-
zichten will, der dann verbämmert wird, wie Art. 28 1 der Zollgesetzsamm-
lung vorschreibt.
Einxlger Paragraph. Hat die Feststellung des Nettogewichts der in
diesem Artikel behandelten Waaren bereits »UM gefunden. so ist Abzug für
Brach nicht mehr zu bewilligen.
Art« XLII. Sonderbeatimmungen des Tarifs Vorbehalten, sollen Flüssig-
keiten im Allgemeinen, «»fern ihre Verzollung auf Gruod des Kaumgehalts
der Fässer und Gefäfsc, iu denen sic sich befinden, im Tarif vorgesehen ist,
unter dem Titel „Bruch* folgende Abzüge gewährt werden:
| 1. 2 u/o den in Fässern kommenden.
$ 2. 5 °,'e den in gläsernen oder thönernen Gefäfscn kommenden.
Art. XLIII. Ausgenommen von der im vorhergehenden Artikel gego-
ltenen Regel sind:
§ 1. alle Flüssigkeiten, bei denen der Einspruch wegen Brach» beim
Entlöschen erhoben wrrd vom Eigner oder Konsignateur, vom einführen-
den Schiffer oder von irgvod einem Zollbeamten, und die amtliche Besichti-
gung „Brach* bestätigt.
§ 2. Flüssigkeiten, bei denen Bruch durch bloßen Zufall vorgekommen
i*t, ohne Jemande« Schuld oder Fahrlässigkeit, welcher Umstand durch Be-
sichtigung und Umfragen auf Anordnung des Zollinspektors oder Admini-
strators unter Zuziehung der RetheiHgten festzustellen ist und zwar unauf-
schiebbar innerhalb 24 Stunden noch dem Ueachehnif«; der Magazin- Ver-
walter und «ein« Untergebenen bleiben verantwortlich für den Schaden, der
entstanden und nickt innerhalb der vorgeeckriebcnen Frist und in der vor-
gesebriebenen Art und Weise klargeetellt wonlei Ist.
§ 3. Die Flüssigkeiten, deren Mal* gelegentlich der Zollabfertigung nach*
gesehen wurde, indem die betreffenden Fä&ser oder Gefaßte beim Ausladen
keine äufseren Spuren von Fehlmafs zeigten und deshalb der Einspruch in
der § 1 vorgesehenen Weise unterblieb, was der Koufcrente ausdrücklich iu
der Nota zu erklären bat.
§ 4. Dem Zollinspektor oder Administrator steht es frei, sich, falls er
cs für gut findet, von der Richtigkeit uud Kcchtmü/aigkeit vor liegende u
„Bruches*, der sich hei Besichtigung herausgestclll und wovon §§ 1 und 2
reden, auch vermöge noch anderer Mittel und Weg« zu überzeugen.
Ober die Form der Zollnoten.
Art. XLIY. Um den Ansgang irgend welcher Waaren ans den Zoll-
magozinen oder unter ZollTersrhlufs liegenden Speichern zu erlangen, ist
vorherige Erlegung der Steuer, der Magazingebühr und jeglicher Sporteln er-
forderlich, denen sie unterworfen sind and zwar unter Beobachtung der
Formalitäten, wie solche in den folgenden Artikeln dargelegt werden.
Art. XLV. Wer die Zollabfertigung irgend welcher zollpflichtigen
Waare vorzunehmen gedenkt, ist verpflichtet, dem Vorstande de» Zollamtes
vorzulegen :
§ 1. Konnossement oder Faktura und sonstige Titel, aus denen die
Uerkuuft der Waaren, die er zu dtwfuvcbireu vorbat, herrorgekt, und dio
ferner sein Anrecht an besagte Waaren beweisen.
§ 2. Eine NoU in Duplikat, an welche folgende Erfordernis»« gestellt,
bezw. iu welcher folgende Erklärungen („solemnidades!") zu gebeu sind:
1. Datum der Vorlage;
2. Name des Eigners oder (’onsignateur* der Waare;
3. Name des Schiffes oder Fahrzeuges, in dem sie kam, ihre Nationa-
lität, Herkunft und Datum des Eintreffens im respektiven Hafen:
4. das Magazin, in dem die Waare lagert, Datum der Löschung resp.
des Eintritts in ein Zollnag &zin ;
ft. Qualität (ob Kiste, Ballen uaw.), Nummer und Marke der Volumen,
deren Abfertigung er vorbat;
6. Meng«, Qualität, Gewicht oder Mals der Waaren, die ein jedes Vo-
lumen einschliefst, bezw. der lose (unverpackt) kommenden Güter, gemäß) der
im Tarif für Berechnung des Zull* gegebenen Basis; und w«nu c« sich um
ad Valoren» zu Verzollendes handelt, den Werth der Waaren;
7. Unterschrift des Eigners oder (onsignatenrs der Waare, wenn dieser
die Zollabfertignng selber tu besorgen gedenkt, oder seines Beauftragten,
welcher hierzu in GemAEsheit des Titel 3 der Zollgesctzsammlung befähigt
sein inufs, unter Einreichung der demselben hierzu aehriftlich zu ertheiien-
den Befugnif*, unterzeichnet vom beauftragenden Eigner oder t'onaignatttiir.
( § 3. Die Befug» Km, von welcher § 2 Nr. 7 redet, kann in die Zolluota
[ selber in folgender Weise eingeschrieben werde«: Ich beauftrage den Des-
paclianten IV, die Zollabfertigung der in dieser Nota aufgefülirtun Waaren
zu besorgen. Wird die Beauftragung gesondert eingereieht, so sind di« in
§ 2 Nr. 3, 4, 5, 6 geforderten Angaben nnrh darin su machen.
§ 4. Die Angabe von Gewicht, Mals oder Menge der Waare ist in
Ziffern zu machen und ausgeach rieben zu wiederholen.
§ 5. In den Zollaoten nach Gewicht steuernder Waaren ist, wenn sie
auf Grund des Bruttogewichts tarifirt sind, dieses, und, wenn Nettogewicht
di* Baals bildet, das Nettogewicht aasdrüeklicb anzugrben. Ist aber dir
Waare einem Tarifsatz auf Basis des peso Hquidu legal (a. ©.) unterstellt,
oder zieht der ßetheitlgte vor, sie unter den Bedingungen eines solchen zu
verzollen, oder vermag er überhaupt nicht, ule nach Nettogewicht zu ver
zollen [well er e» nicht kennt], so ist die Angabe fnlgendergestalt zu machen:
Bruttogewicht
Tara .....
Gesetzliches Nettogewicht (liquido legal)
§ 6. Bei nach dem Tarif ad valorem su verzollenden Waaren ist der
Werth vom Betheiligten am Rande der Zolinote in Zahlen einzusebreiben,
und vom Konferenten ausgeschrieben im Test der Nota zu wiederholen,
falls er damit übereinstimmt; entgegengesetzten Falles schreibe er den Ton
ihm erachteten Werth der Waaren ausgeschrieben ein.
§ 7. Die Angaben über Eintreffen und Löschen werden auf Grundlage
des übersetzten Manifestes und des Magazinbuchea nachgesehen nnd von d«n
betreffenden Beamten die zu erhebenden Sporteln in die Note geschrieben
werden.
Art. XLVL Die Konferenten haben in den Zollnotvn für jegliche
Waare die Tarifnummer anzugeben, der sie gelegentlich der Durchsuchung
zugeschrieben wurde.
Art. XLV1I. Unzulässig lat getrennt* Zollabfertigung für dun Inhalt
eines und desselben Volumens, theils behufs Übergang der Waare in den
Verbranch, theils behufs Wiederausfuhr oder Kuatenverfrachtnog.
Art. XLY1II. Die Zollabfertigung von Pläasigkeiten für de« Gebrauch
und der Waaren auf der der ZoligweUsainmlung an ge bängten Tabelle 11 ist
stets getrennt von der Zollabfertigung anderer Waaren vorsunebmen.
Art. XLIX. Ka können nicht gleichzeitig abgefertigt und daher nicht
in derselben Zolinote »«(geführt werden Waaren in verschiedene« Zoll-
speichern oder -Magazinen lagernd oder theils Doch an Bord theils in Leichter«,
sondern die Zollabfertigung soll nach Möglichkeit für in demselben Magazin
verstaut* Waaren vor »ich gehen.
Verschiedene Bestimmungen.
Art. L. Die Zählung der Fäden in Gewoben, deren -Steuer von der
Fadeumcnge auf 5 qmm abhängt, iat mit dem „Fadenrählcr“ (eonta-fioa) be-
namsten Instrument vorzunehmen.
Die Hälfte der Summ« von Fäden in Kette nnd Einschlag entscheidet
die P&dcnxabl de« Gewebes; zweifelhaft« oder unvollständige Fäden oder
Fragmente solcher werden nicht gerechnet.
Art. LI. Nach Art. III § l steuerfrei« Master gehen nach Besichtigung
I durch den damit beauftragten Konferenten ohneZollabfertigungmirtta (Dcapaeho],
580
Nr. 39. EXPORT, Organ de» Centralvereins für Handelsgeegraphle etc. 1387
aus, vorausgesetzt, dafs dos betreffende Volumen im Manifest nicht erwähnt
oder ausdrücklich als Musterkist« deklarirt ist.
§ 1. Für Volumen, da* dergleichen Mustor enthält, wird im betreffen-
den Buche der AbfertigunfNvermerk eingetragen werden auf Vorzeigen eines
Tom Eigner oder Despac hauten Unterzeichneten und von dem den Ausgang
überwachenden Ronfercnten rubrizirten Zettels, in dem Marke und Nummer
des Volumens, der Name des Schiffe*, mit dem <*a kam, Herkunft und An-
kunftsdatum angegeben sind.
§ 2. Wenn sich in einer Musterktste (Musterpacket) Hteuerpflichtige
Munter vorfinden, so werden zuerst die zollfreien gleich hinau9gela*t»en, der
zollpflichtige Rest aber wird versiegelt und zu ordnungsmäßiger Versteuerung
zurückbehalten; wobei der Konfereute im oben erwähnten Zettel die zurück-
gehaltenen W&aren namhaft zu machen bat-
Art . L1I. Alle eatgegenstehenden Verfügungen sind aufgehoben.
Rio de Janeiro, den 22. April 1887.
(gez.) F. Helisario Soares de Souza.
Schlufsbemerkung: Der Tarif umfaßt 1104 Nummern, die inner-
halb 35 systematischen Gruppen untergebracht siud.
Die brasilianische Küstenschifffahrt. Von Dr. H. v. Jhering.
(Original bericht aus Rio Grau do do Sul.) Siebe „Export“ Nr. 36
d. J. (Schluß.) Man mufs anerkennen, daß die brasilianische Regierung
es seit langem verstanden hat durch geeignete Subventionen den
Dampfer-Verkehr zu heben und ins Leben zu rufen, weit entfernt
von jenem kurzsichtigen Doktrinarismus, welcher zur Entrüstung
aller im Auslände lebenden Deutschen, zur Zeit der Dampfer-
Subventionsfrage in Deutschland „Autoritäten auf wirtschaftlichem
Gebiete“ beherrschte. Im Gegensätze hierzu hat die brasiliani-
sche Regierung jeder Zeit dem Grundsätze gehuldigt, den Verkehr
durch Subventionen zu starken oder wie am AmAznnas ihn geradezu
zu schaffen. Geschichtliches hierüber wie über die Küstenschifffahrt
bis zum Jahre 1868 findet man in Wappaeus’ Handbuch des
Kaiserreiches Brasilien 1871, p. 1451 ff. Damals belief sich die
Summe der gezahlten Subventionen auf 2 600 Contos, also auf ca.
5 Mill. ».41 pro Jahr. In dem offiziellen Werke; Das Kaiserreich
Brasilien auf der Wiener Weltausstellung von 1873, Rio 1873,
heilst es p. 218; „Der Staat unterstützt 18 Paqnet-Dampferlinien,
welche den größten Theil des Dienstes der See- und Flußschiff-
fahrt versehen, mittelst einer jührlicben Subvention von 8436 Contos“
(ca. 7 Millionen , f(). „Er zahlt ferner eine jährliche Subvention
von 200 Contos an die nord amerikanische Gesellschaft „United
States and Brazil Mail SteamBhip Company“, welche kruft abge-
schlossenen Kontraktes jeden Monat eine Hin- und Her-Reise
zwischen Brasilien und den Vereinigten Staaten über Beiern, Per-
nambuco und Bahia zu macheu bat“.
Dafs die Linie nach dem La Plata subventionirt ist, worde
schon erwähnt. Ira Jahre 1881 schlofs dann die Regierung ferner
einen Kontrakt mit einer französischen Dampfschifffahrt-Gesellschaft,
behufs Etablirung einer Linie Canada-Braailien, durch weichu man
den Export von Kaffee und Zucker zu heben hoffte. Di« Sub-
vention, welche Brasilien zahlte, belief sieb auf 100 Contos, wurde
aber, da die Linie sich nicht als lebensfähig erwies, 1883 nicht
erneuert.
Im Finanzjahre 1884/85 belief sich die Höbe slmmtlicher
Regierungssubventionen auf 3 064 Contos. Dafür wurde aber auch
von subventionlrten Dampfern die Küste in einer Läuge von
17160 Kilometer befahren, woran sich die Wasserstraßen des
Paraguay mit 4 620 Kilom. (von Montevideo-Matto Grosso) und des
Amazonas und einiger seiner Haupt- Nebenflüsse mit 9 900 Kilom.
anschlossen. Ein Theil der subventionirten Linien dürfte schon
hinlänglich erstarkt sein, um eine Verminderung oder Aufhebung
der Subvention zu gestatten. Auch die Flufsscbifffahrt ist vielfach
seitens der Provinzen durch Subventionen gefördert.
Während somit von Seiten Brasiliens alles Erforderliche zur
Hebung der Küstenschifffahrt geschehen ist, läßt gleichwohl dieVerbin-
düng Süd-Brasiliens mit Deutschland noch viel zu wünschen
übrig. Zwar bestehen große überseeische Linien zwischen Deutsch-
land und Brasilien, allein diese berühren Rio Grande do Sul rosp.
Süd-Brasilien nicht. Das Verh<niß liegt daher jetzt so, daß die
deuUcben Frachtgüter in Rio oder Santos ausgeladen werden und
von da mit Küstendampfern, meist denen von Lamport und Holt,
weitergehen. Für die knrze Fahrt von Santos nach Porto Alegre
wird dann noch ebensoviel Fracht zugezahlt als für die Fahrt von
Europa nach Brasilien berechnet wurde. So kommt es, daß in
den letzten Jahren die Frachtsätze von Hamborg nach Rio oder
Montevideo 30 resp. 25 Shilling pro Tonne betragen und 60 nach
Rio Grande. Da die Barre von Rio Grande im Allgemeinen nur
Schiffeu von 10 bß 11 Palmos Tiefengang Einlafs ermöglicht, so
können natürlich nur Dampfer von wenig Tiefengang die Fahrt
nach Rio Grande unternehmen. Im Jahre 1876 unternahm eine
„Rio Grande do Sul Sleaaship Company“ mit 4 Dampfern direkte
Fahrten von Antwerpen nach Rio Grande, stellte sie aber bald
wieder eie, trotz einer von der Provinz gezahlten Subvention
10 Contos pro Reise oder 120 Contos pro Jahr. Die „Deutsch
Zeitung“ behauptete (1880 Nr. 74), das Unternehmen sei gescheitert
einerseits an der schlechten Leitung, andererseits an dem gering«
Entgegenkommen des hiesigen Großhandels; befreundete Importeure
in Rio Grande haben mir jedoch versichert, dafs theils ein gesebift-
lieber Unfall, welcher die Firma betroffen, daran Schuld wir.
theils der Umstand, dafs die Dampfer, um die Barre passireu zu
können, sehr geringen Tiefcngaog haben mußten, und die Kohlen-
vorrüthe zu viel Raum Wegnahmen so daß nicht Fracht geoar
geladen werden konnte.
Jedenfalls liegt aber bei dem dermaligen Zustande der Bam
dos Verhältnis so, daß der Verkehr zwischen Deutschland usd
Süd-Brasilien sich in zwei Linien, eine überseeische und ein-*
Küstenlinie gliedern mufs. Es ist dabei aber nicht abzusebtB.
warum die letztere in den Händen der rücksichtslos, jede Chaoet
bis aufs Äußerste ausnutzenden englischen Linie bleiben soll, usd
warum nicht eine deutsche Linie für diesen Zweck einigt
; Küstendampfer unterhalten sollte. Dieselben würden sich
! u. A. auch in der Schaffung einer Pakelbeförderung eiue sich«:-:
Einnahmequelle schaffen können. Ein kleines Paket von Ria
Grande noch dem La Plata oder nach Rio de Janeiro kostet (als
s. g. encommenda) stets 10 bis 12 < 4t. Vor einiger Zeit wolitt
ich von Rio Grande ein Zigarreokistchen voll Schmetterling!* mrh
Hamburg senden und wurden mir dafür 14 $ 000 Rs. (fast 28 L#)
abverlaDgt. Dies sind unnatürliche Zustände, die Niemand v«.
kennen wird.
Es ist aber auch nicht abznsehen, weßhalb nicht die „Hsiu-
burg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft“ sich auf die
Etablirung einer solchen Linie einlassen sollte. Wenn dieses früher
vielleicht aus Mangel an Fracht ein gewagtes Experiment gewesen
wäre, so steht die Sache heutigen Tages anders. Die Zeitnot«
wiesen in letzterer Zeit darauf bin, dafs im Monat Dezember 1S86
von Hamburg über Rio nach den verschiedenen Häfen Süd-Amerika'*
16565 Kolli befördert worden, wovon 2902 nach Rio Grande and
8551 nach Porto Alegre, also im Gauzen 11452 Kolli für die Pro-
vinz Rio Grande do Sul bestimmt waren. Im Monat November
gingen sogar von 7622 Kolli 7230 nach dieser Provinz. Es ist
danach ebenso klar, daß Rio Grande do 8ul sich zu eiaem sehr
günstigen Absatzmärkte für deutsche Industrieprodulrte entwickelt
bat, den mau nicht mehr wie bisher vernachlässigen sollte. Diese
Fracht würde eine sichere Einnahmequelle für eine deutsche
dampferlinie repräseotiren, wenn diese eben von einer der besteW
den großen deutschen Linien ins Leben gerufen würde. Daß et»
solche direkte bequeme Verbindung den Verkehr zwischen öii
Brasilien and Deutschland sehr beben müßte, ist ohne Weitere
klar. 8o würde z. B. dadurch der bisher minimale Import lebei-
den Zuchtviehes nach Rio Grande entwickelt werden können. Rio
Grande wird auch hierin dem La Plata nachfolgen , aber rasekt
und nicht ollza theure Beförderung sind unerläßliche Beding»:;
Es ist uns in der That bet so günstiger Sachlage unvereti:!-
lieb, weshalb die „Hamburg-Sudawerikanßche Dampfschifffahrt
Gesellschaft“ noch immer zögert, einem so berechtigten WqmcU
der Deutschen Süd - Brasiliens Folge zu gebeo. Selbst wenn eiw
solche Kösteolioie io den ersten Jahren der Konkurrenz halber kein«
erheblichen Verdienst abwerfen sollte, so sind doch hierbei stet
die künftigen Verhältnisse ins Auge za fassen und oft doch n*t«
der Berücksichtigung der eigenen finanziellen Interessen das Wohl
des Ganzen und diu nationale Seite der Angelegenheit im Aug; n
behalten. Daß derartige patriotische Erwägungen io geschiitlkta
Dingen nicht ausschlaggebend sein können, ist ja selbstverständlich:
wohl aber müssen sie mit in Betracht kommen, wenn geschäftlich
Erwägungen die Zulässigkeit des Unternehmens erweisen. 9«
Hamburger Gesellschaft bat unseres Erachtens mindestens die Pflicbi
die so oft wiederholten Wünsche Rio Grandes in ernste Erwign:i
zu ziehen. Eine vom Standpunkte dieser Gesellschaft aus gege:
den Leitartikel der „Kos. D. Z.“ gerichtete Erwiderung vermocht
in der That nichts Stichhaltiges vorzubringen, als dafs früher ei-<
solche Küstenlinie nicht rentabel gewesen sein würde. Jetzt sh»
liegt das Verbältniß eben anders, und wenn schon die oben an;«*-
führten verschiedenen Linien, welche keine Subvention genieben-
gegen Lampert nnd Holt nnd die Nationallinie konkurriren könnt e,
bei zum Theil niedrigen Sätzen und doch noch mit Gewioo von
7% Dividende, so rede mau uns nicht vor, dafs die „Hamburt;-
Südatnerikaniscbo Gesellschaft“, oder wenn diese nicht will, ctf
„Bremer Lloyd“, nicht im Stande sein sollten unter so viel
günstigeren Umständen die Konkurrenz aufiunehroen. Am beste:
eignet sich natürlich aber hierfür die „Harobarg-8üdamerikaoi^^
Gesellschaft“, die sich im Übrigen allerseits unter dem brasilianisch«
Deutschthum voller Anerkennung nnd Sympathie erfreut, da Haar
1887.
581
EXPORT, Organ de» Ceatrafrereina für Handolsgeographie etc.
Nr. 39.
bürg doch nun einmal der wichtigste europäische Handelsplatz
für Süd-Brasilien ist.
Gbrigeo» ist unzweifelhaft die mangelhafte Ordnung dieser
Angelegenheit nicht im Fehlen Ton Unternehmungsgeist bei der
grnfsen Hamburger Gesellschaft zu suchen, sondern in deren Be-
sorgnis vor einer scharfen Konkurrenz mit Lantpert und Holt
Die „Hamburg-Südaroerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft“ be-
findet sich bei dem bisherigen Stande wohl und deshalb kümmert
sie sich nicht darum, dafs der Handel von Rio Grande unter allzu
hohen Frachten nnd mancherlei Unbequemlichkeiten leidet. Das
ist das Einzige, was man der Gesellschaft vorwerfen kann. Bereits
iu den 70er Jahren versackte die Gesellschaft einige Male ihre
Dampfer, die Reise södwflrts bis Rio Grande ausdehnen iu lassen,
aber der seichten Bai re halber mit schlechtem Erfolge. Es ist ein-
leuchtend, dafs die Verbindung Rio Grandes mit Europa bis zur
vollen Eröffnung der Barre keine direkte sein kann, sondern sich
in eine trausatlantiscbe und eine Küsteolinie gliedern mufs. Wenn
aber die Gesellschaft selbst eine 90lc.be nicht zu gründen wagt, so
wäre es wenigstens ihre Pflicht, mit Lamport und Holt eine
andere Prcisnortni rung zu kombiniren und einen billigen
Paket-Beförderung ad ienst zu schaffen. Jedenfalls verdienen
die hiesigeo Interessen volle Beachtung, und L.&H. müssen scbliefslich
bia zu einem gewissen Grade dem Bedürfnis des Publikums Rech-
nung tragen um ihrerseits eine empfindliche Konkurrenz zu vermeiden.
Briefkasten.
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S übr AbtMU Dort» pai»krL „Uruguay“ bat aaag«t«n4 ata ZS Kepieinbar 6 Ubr KaehJaliug*
Out er
— e.Mb«»i geht mi aut Lcipaig «lia Nacbrfrllt tu, iUf» ilar A*r , J$biiiinrrlli*ni*cb«o
t'<il»nt'atton*-ri««eU.ckaft" gFliiritt», fir Partf-it») baalinal* 100- T-»ti» Dampfer „Lelptig“ aa
17. 0. M. la Monte il-lco glücklich «nfabuaaan l*t, uuil *<a 3t. Sepleabcr »eine Pabtl uek
AMinriu# foruatirn »DO.
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und Magtor-AbfatiJtoa »ob Hamberg nach «nropllaelica und 6t»ra««l»rh»a riiuan.
•) Dampfar hilf«.
Afrika (AüdwrMkiUta) «In Madalra, Ca»«ri*ili« loaaln. Uorla, Accra, L>«m bi«, bla Luanda
(akl., Poaldampfcr „I'fofeati.r W<*rm«naM, K«pt Abraham, daulnck, 30. äcptoalicr.
Afrika (Wratkbnl«) fit Madeira, Gor*« tia». Pu» Klampfer „Krna Wuermnnn“. Kapt. Uuach,
dautacb, 1?.. Oktober.
Paaawc. Slapapore . Hnngfcoa« und Japan („Klmtfln-Linl*'*) Dampfer „Frigga“, dcutacb,
90. Sopiember, Dampfer ..Lydia“, laul.rti, 13. Oktubar, Dampfer jlailoo«", druterb,
30. Oktober, Dampfer „Caatandra •*. deutacb, 15. Nureniber, Dampfar „Daphne“, ilcmxk,
30. Koramljer. Dampfer „Polybyjanla“. dautarb, 15- Deaambar, Dampfar „lleepcrla“,
dauiacb, SO. Deiemter.
Pbnang, »lnc»p.>r«, Henckoa«, Yokohama, Hl .*., und Nafaaaki (SMra- Linie) »to London
und «enet. Antwerpen. Dampfer „Denblpehlra“, «uplUeb, 5. Okiolier, Dampfar „llanooat
abire“, «ngllacb, 35. Oktober, Dampfer „rarmartheBiblra“, «nglUch, 15. Noretnber.
H»ag«p«r*, Mengt bor, Sckancbai, Yekukama, Htoyo and Nagasaki {»Ia Pert-Sald, buea. Aden
und Oelonbo) Poatdampfe« „Bai ern“, denurb, lila 19. Oktober.
Adelaide, Melbourne und Sydney, via Poet Said, Nu«*, Aden und Colambo PoMdampfrr
„llok«o*ollrni“. deulacb. bla I. Oktober.
Valparaiso, Arien. MtriletnU und Calla«, Punie Areas* (Mag.-Str.) , Cnrral, Ooronel und
TeUnboaoo ««Hütend («ia Amnryea) Pcntdampfrr „Mamyiila“, K»pt. W übler», deulacb,
S. Oktober. P.itblampfer „Kambyana“, Kapt, Stagmand, dautarb. I?. Oktaler, l'oetdaanpftr
. Uarda“. Kapt. Tlminarman, dautarb, 31 Oktober
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Babta. RI« de Janeiro, Sa* Pnncdaco und Saaloa (via Lissabon) Peatdampfar „Carttyba'-, Kapt.
kirr, dewtsak. IS. Oktober.
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werpen sucht die Vertretung eines ersten russischen Flacbshauses. Offerten
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541. Eine leistungsfähige Pforzbcimor Fabrik von Gold- und Silber-
waaren sucht ihre Beziehungen »ach dem überseeischen Auslande auszu-
dehnen und wünscht zu diesem Zwecke mit soliden Importeuren resp. Agenten
in Verbindung zu treten. Offerten erbeten unter L. L. 490 au die D. E.-B.
542. Herr C. Rohrs in Firma E. Leinbaas in Kreiberg in Sachsen
zeigt uns an, daß der bisherige MitiuHaber sein««- Firma Herr Max Weise
aus derselben ausgeschieden ist. Herr General-Agent Dakar Schwarz in
Dresden ist als Kommanditist der Firma Ueigetreteu. Letalere wird sonst
in unveränderter Weise fortgeführt.
543. Die Lokomotivfshrik Kraut» & Co. in München theilt uns mit«
dafs die bisher von Ihnen betriebene Lokotnotivbauaustalt seit dem 19. er.
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liaflgra. In Uttmlai Ia» IU. wartaa 41« aN lar laRrlaraig «racSin-
— Ha 14r.au« Htor Auftraggeber
in eine Aktien-Geaelßchaft umgewandelt worden ist und unter der Firma
„Lokomotivfabrik Krauss 4 Co. Aktien- GosellschafC in unveränderter Weise
r fortgefübrt wird. Die Herren Ulrich ßaumaun, kaufmännischer Direktor,
r Offarüa mbttlaaM GakaaUa ü iwtum MÜt — ßv.itr.jm mInt Aeftraggeber Anton liurler, Karl Finckh, Mathias Kasbender, technische Direk-
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583
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Nr. 33.
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Nr. 39.
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Berlin SW„ Kochslr. S7,
«ai^cggnxenominea.
S BailSajpte
nach Uebereinkanft
nsit der Expedition.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslandl
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Goscbirteielti WochonUim 8 LL» 4 I hr.)
Der »EXPORT* ist im deutschen PostzcituoK'katalog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen-
IX. Jahrgang. SSetftw, TW u. ©fltofct. issj. Nr. 40.
lim Wochenjcbrtfl rerfolgt den Zweck, fortlaufend Berichte Ober die Lage linieret Laud»lea(u ltn Aiutaadc xur KenjiUilf» Ihrer I.pw r xu bi lagen, die lntejr‘»eti de» douUcbee Export»
bmkräftln xa »artraten, »owle dem riauUrhca Hendel and der deutschem ludartri« wichtige Mlttheituiigm» aber die Heudelsverhiltuis»« de« AusUnd«* in ktnester Frist za übermitteln.
triefe. Zeitungen und Werl lue ndung« ihr drn „Export“ sind xn di« RwUktion, Berlin SW.. KoehHrafec 27. xu richten.
triefe, Zeitungen. Beltriltecrkliruugeb, Werthcendnngen für den „CentrnlTereln flr Oandeiegeocrnphie etc.“ sind nerh Berlin SW.. KochitraUo 27, za richten.
Inhalt; Abonnements-Einladung. — Einladung zum Beitritt zu dem . OeuLral verein für llandclsgeographic etc.8 — Der
»rilische Einheitsgedanke auf der Koloniaikonferenz. Von Eugen von Philipp ovich. — Der ozeanische Poatdainpferverkehr:
3. Die niederländisch-indische DainpfscbifTfabrOiresclUcbaft .Nederlandscb-Indische Stoomvaail-Maalschappij*. Von Dr. Moritz Liiideioeo in Bremen.
Fortsetzung.) — Europa; Die Lage der Auslinder hi Rußland. — Verdächtigungen der Solinger Stahl waarenindustrie seitens der ausländischen Presse.
- Asien: Eine Reise durch die Mandschurei. Von II. C. James ln Bombay. — Süd* Amerika; Die Brasilianer am Itapocu und die Arbeiterfrage (Ori-
inalhericht rom August 1887.) — Einwanderung in Brasilien. — Eine neue südamerikatiische Republik. — Au* wissenschaftlichen Gesell*
«haften: Von der deutschen Naturforscher- Versammlung in Wiesbaden. — Briefkasten. — Antonio Augusto d'Aguiar f. — Deutsche Export*
ank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
Abonnements - Einladung.
Die Abonnenten de« Buchhandels und der Post ersuchen wir.
Ue Abonnements pro IV. Quartal 1887 baldthnnlichst orneuern su
vollen, um eine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes zu
rerbüten. Abonnementeprels 3 Hark vierteljährlich.
Der „Export1 ist im FosUeitongskataloge für 1887 unter
1t. 1876, Seite 59 verzeichnet,
Berlin SW.. Kochstrafse 27. Expedition des „Exports“. ;
Einladung zum Beitritt
za dem
„Centralverein für Handelsgeographie otc.“
Alle Diejenige«, welche sich für Experthandelsfragen sowie für
oleniale Bestrebingrn interessiren, laden wir hiermit ein, dem aater-
rirhneten Verei* als Mitglieder heiznlreten. Der jährliche Beitrag für
an Inland beträgt zwölf Mark. Die im letzte« Quartal d. J. nea ein-
rHeade« Mitglieder erwerben dareh Zahlang diesen Betrages die Mit-
Unßchsfl des Vereins auch flr das Jahr 1888 and tretea bereit« jetzt
o die Rechte der Mitglieder ela.
Der „Expert14, das Organ des Vereins, wird den Vercinsmitgliedern
ratis zngesandt Satznngea stehen znr Verfügung.
Berlia SW., Kochstr. 27, Anfang Oktober 1887.
Centralverein für Handelsgeographie etc.
Der Vorsitzende;
Dr. B. Jannasoh.
Der britisch« Einheitsgedanke auf der Kolonialkonferenz.
Von Eugen von Philippovich.
Wer der gegenwärtigen Stimmung im britischen Volke io Bezog
uf seine Kolonien einen richtigen Ausdruck gebeu will, mufs sagen,
laß nach derselben überhaupt keine Kolouicn Großbritanniens mehr
xistiren. Es ist nur ein britischer Staat, ein britisches Common-
wealth vorhanden, dessen Größe gegeben ist durch die Gehemmtheit
iroßbritannieaa mit allen den Gebieten, die man beute noch seine
Kolonien neunt, Kolonien, die Großbritannien .gehören“, als ob sic
io Eigenthuin, etwas von England Abhängiges und nicht ein gleich-
x-reebtigter Theil dea einen britischen Reiches wären. Solltu dies
tewufstaein von einer durch gemeinsame Geschichte und gleiche
Interessen begründeten Einheit in den Theileo des britischen Staats-
körpers in der l'hat lebendig werden, dann werden die Meere der
Erde nicht hindern, dafs wir ein Slaatsganzes vor uos haben, ein
Staatsleben, das, wo immer es zu mächtiger Erregung gelangt, die
gleiche Bewegung bei den Antipoden bervorruft. Von der indivi-
dualistischen, den Einzelnen gegen den Einzelnen stellenden Staats-
auffassung früherer Zeit bis r.u dieser großen Idee eines die Be-
wohner der entferntesten Tlicile der Erde zu gleichem Fühlen uod
Handeln umspannenden Staatslebens ist eiu mächtiger Schritt. Aber
so schön und so überwältigend auch diese Vorstellung ist, so be-
darf sie doch auch gewisser Verkörperungen in der Wirklichkeit,
die eie uos faßbar machen. Welches soll die politische Form dieser
Einheit sein? .Imperial Federation8. Das ist das Schlagwort, mit
welchem gearbeitet wird. Aber die Verwirklichung derselben hat
gar unangenehme Konsequenzen. Eine politische Foederation, die
eine Einheit darsteilen soll, bedarf auch einheitlicher Organe, ein-
heitlicher Maßregeln nach außen, vielfach auch nach ioneu. Wie
| soll das werden? Als man im Frühjahr dieses Jahres eine Kolonial-
konferenz nach London zusammen berief, da mochte man wohl hoffen,
Aufklärung zu erhalten über die Möglichkeit einer solchen Einheit,
die nicht bloß auf idealen Impulsen, sondern auch auf nüchtern
realen Abmachungen beruhte. Aber vorsichtig vermied die eng-
lische Regierung das Gefühl der Selbständigkeit in den Kolonien
durch irgendwelche Forderungen zu verletzen.
lu dem Schreiben, durch welches sie die Kolonialregierungen
formell zur Tbeiluabrne an der Konferenz aufforderte und die
zu behandelnden Angelegenheiten im Allgemeinen hervorbob,
wird ausdrücklich erklärt, daß sie nicht eiogehen könne auf die
Diskussion irgend einer Frage, die in den Rahmen dessen falle,
was als politische Foederation bekannt sei.*) Nicht als ob die
Regierung dem Gedanken prinzipiell abgeneigt wäre. Aber „ea
möchte für die schließlich« Erlangung eines entwickelteren Sy-
stems vereinigter Thätigkeit verderblich sein, wenn eine Frage, die
noch nicht reif ist zur praktischen Entscheidung schon jetzt der
Probe einer formellen Untersuchung unterworfen würde14. Einzelne
Kolonien, wie Neu-Süd-Wales , instruirten ihre Vertreter ausdrück-
lich, an keiner die Foederation berührende Verhandlung der Kon-
ferenz ibeilzunehmcn. Sie liättoa Hecht getban, meinte der Mar-
quis of Salisbury in seiner Eröffnungsrede. Das sei eine Ange-
legenheit mehr der Zukunft aß der Gegenwart Das seien nebel-
hafte Vorstellungen, welche erst im Laufe der Zeiten abküblen
*) Vgl. Proceedings of ibe Colouial Conference, 1887. P. P« C. 5091.
Nr. 40.
586
EXPORT, Organ de» CentralTereio» für Handelsgeographie etc.
18*'
und sich in eiu Material verdichten werden, aus dem dann sehr wahr- i
scheiulich viele praktische und geschäftsmäßige Schlösse werden ge-
zogen werden können. England könne nicht das Deutsche Reich
naebabmen und alle Reichsangelegenheiten von einem Mittelpunkte
aus verwalten. Aber bevor das Deutsche Reich seine gegenwär-
tige Form erlangt habe, habe es aus zwei Vereinigungen bestan-
den, welche beide auch in einem Reiche, wie das britische, mög-
lich seien, aus dem Zollverein und der Vereinigung für militä-
rische Zwecke. Von diesen beiden Formen einer Union müsse die
letztere in der Gegenwart als die ausführbarere erscheinen. Ein Zoll-
verein der britischen Staaten sei nicht unmöglich, aber die Meinungen,
welche sich vor vierzig Jahren in Bezug auf Zoll- und Finanzpolitik
festgesetzt hätten, seien noch zu stark, um ein Aufgeben der bis-
herigen Politik im Augenblicke als zulässig erscheinen zu lassen.
So waren es denn vor Allem Fragen der gegenseitigen mili-
tärischen Verteidigung, welche von der Konferenz verhandelt
wurden. Das Resultat in Bezug auf militärische Einheit, auf Her-
stellung des „Kriegsvereines“ war nach dein Aussprüche eines De-
lcgirtcn kein sehr zufriedenstellendes, indem von allen Kolonien
üur die Australiens eine jährliche Summe (126000 £) zur Ver-
mehrung des in ihren Gewässern liegenden Geschwaders za zahlen
sich bereit erklärten. Dafür aber tauchten anläßlich der Verhand-
lung über wirtschaftliche Fragen wiederholt Vorschläge auf, welche
den Gedaukeu der Zollunion in den Vordergrund stellten. Und
bei der weittrageuden Bedeutung aller Änderungen volkswirt-
schaftlicher Verhältnisse für die Entwicklung des Ganzen und die
Wohlfahrt der Einzelnen sind die hierbei zu Tage getretenen An-
schauungen vielleicht in noch höherem Grade maßgebend für die
Stärke des Einbeitsgefiihle* in den Kolonien, als die größere oder
geringere Bereitwilligkeit für militärische Zwecke sich Opfer aufzu-
legen. Man wird ja auch unbedenklich behaupten können, dafs der
Siun für militärische Angelegenheiten bei den Briten weniger
entwickelt ist, als die Empfindung für wirtschaftliches Gedeihen.
Leicht erklärlich ist es, dafs eine Einstimmigkeit der Über-
zeugungen zu Tage trat, als es sich um den Beschloß handelte,
die von den europäischen kontinentalen Staaten ihren Zuckerindu-
strien gewährten Prämien als verderblich für die britischen Zucker-
industrien hiozustellen. Dafs die 140 Millionen mit welchen
Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien, Holland ihre Zocker-
industriellen unterstützen, diesen das Unterbieten englischen Kolo-
nialzuckers ermöglichen, dafs bei der Fortdauer dieses 8ystems die
britische Zuckerindustrie vernichtet wird, liegt auf der Hand. Aber
was die britischen Zuckerindustrietleo verlieren, das gewinnen die
Konsumenten. Wenn sich die kontinentalen Steuerzahler ein Ver-
gnügen daruus machen, gewissermaßen aus ihrer Tasche den Zucker
zu zahlen, den die Briten verzehren, warum soll man diesen Vor-
theil nicht genießen? Ist es doch Prinzip, auf dem billigsten
Markte zu kaufen und ^jede zu ergreifende Schutzmaßregel müßte
den ausgesprochenen Zweck hahen, die Zuckerpreise auf irgend
welche Weise so zu erhöhen, daß auch die britischen Zuckerindu-
striellen mit Gewinn arbeiten können. In der ganzen Versamm-
lung, die als Vertretung des britischen Reichs tagte, hat sich nur
ein Einziger, Mr. Service, früherer Premierminister in Viktoria
und Vertreter dieser Kolonie, erhoben, um die Angelegenheit von
diesem Standpunkte der Freihändler zu erörtern. Aber obwohl er
sich Reibst für einen Freihändler erklärte, fand er doch, daß die
Prinzipieo des Freihandel» hier keine Anwendung finden könnten.
Es handle sich um eine große nationale Frage, die nicht auf die
Zuckerprämien beschränkt sei; andere wie die, welche einzelne
Staaten den Stock fisch fön gern gewährten, wirkten ebenso. Alle
hätten die Tendenz, blühende Gcwerbszwcige in fremden Staaten zu
vernichten uod gegen diese politischen (?) Wirkungen müsse man
»ich auf jede Weise wehren. So verwandelt sich der Freihändler
plötzlich in einen Anhänger der Theorie, daß nicht die Interessen
der Zuckerkousumenten, sondern diu der Produzenten geschützt
werden müssen. Allerdings sucht er diese Schwenkuug damit zu
begründen, daß, wenn die britische Zurkerindustrie vernichtet wäre,
diu ausländischen Produzenten die Preise steigern würden „da ihr
Zweck erreicht sei“, so daß die Konsumenten auf die Dauer doch
keinen Vortbeil vom freien Verkehr hätten. Diese hinkende Be-
grüudnng — hinkend, weil ja die Konkurrenz der Prämien ge-
währenden kontinentalen Staaten die Zuckerpreise dauernd niedrig
halten müßte — verdeckt den Umschwung der Staatsauffassung,
welcher sich in Herrn Service vollzogen hat. Alle Theile des
britischen Reiches bilden ein Ganzes und wenn die Schädigung
Einzelner desselben durch geringe Opfer der anderen zum dauern-
den Nutzen für beide Seiten gehoben worden kana, so soll dies
geschehen. Die britischen Zockerkonsnraenten sollen daher die
Last eines gegen die Exportprämien gerichteten Zuckerzolles tragen.
Wenige -läge nachher geht die Konferenz einen Schritt weiter.
Am Freitag, dem Tage der Verhandlungen über die Zockt
prämien, hatte man beschlossen, daß es Pflicht der britivr-
Regierungen sei, dafür zu sorgen, daß die Bürger ihrer Staat«
zum mindesten gleiche Chanceo in dem wirtbscbaftlichen Wri
bewerbe mit Angehörigen fremder Länder hätten. Am folgend
Dienstag entsteht die Frage, ob man es nicht für einen Tliert ä
Regierungspflichten erklären sollte, dafür zu sorgen, dafs c
eigenen Börger in Wirtbschaftsangelegenbeitea einen Vorzugs
den Fremden hätten. Sir 8amuel F. Griffith, Premier vo
Queensland, und Herr Hofmeyr, Vertreter für die Kapkol t
machen zwei gleichartige Vorschläge. Der Eratere wöusebt, <ii*
in allen Theilen des britischen Reiche*, in welchen Zölle erbst*
werden, Differenzialzölle zu Gunsten der aus den anderen Theiß
de» britischen Reiches kommenden Waaren eingeftthrt würdet, t
daß also britische Waaren weniger zahlen als fremde bezw. u
cs den Eiskaltsten mundgerecht zu machen, dass die für die in
mischen Industrien und Finanzen nölhige Zollböhe fixirt, »n
nicht-britischen Waaren aber ein Zuschlagszoll erhoben w«ie
\ solle. Hofmeyr wünscht die wirtschaftliche Einigung oder hwe
gesagt Annäherung mit der Notwendigkeit der militärisch
Stärkung des britischen Reichet zu verbinden und schlägt v
dafs von sämmtlicben nicht-britischen Einfuhren iu das britisch
Reich ein 2 bis Öprozentiger Wertzoll erhoben werde, de»".
Ertr&gnifs zur Vermehrung und Verbesserung der Kriegwnr
verwendet werden solle- Bei einem Werte der Gesammteio';'
von 352 Mill. £ oder 7 040 Mill. ^4C ergäbe dies eine Eiooats
von 140 bis 350 Mill. « W. Ein ähnlicher Vorschlag war bereits -i
j Winter von der Minorität der Kommission zur Untersuchung
Niederganges von Handel und Industrie gemacht worden. A&.i
diesen Vorschlägen gegenüber betheuert Mr. Service seioe fre
händlerische Gesinnung — aber, da durch ihre Ausführung r.:
neues Baud zur Herstellung der Einheit des Reichen um die Tit.it
desselben geschlungen würde, ist er geneigt, das Projekt mit jis-
stigen Blicken zu betrachten. Die Delegirten von Nen-Söd-^tf’
wollen auf die Frage nicht eingeheo, da dieselbe io das Geܫ
der ausgeschlossenen Iropcrialfoederation falle, und Sir Franei*
Bell, Agent für Neu-Seeland, glaubt, da»» ein solches S»*i«
niemals werde ausgeführt werden könoeo. Das sind aber aad
die einzigen Stimmen des Zwoifels, und die Konferenz, dit rar vier
Tagen ihrer ganzen Entrüstung darüber Ausdruck gegeben
daß die kontinentalen Staaten ihren Angehörigen das wirthwhsb-
liehe Übergewicht über Fremde zu verleihen sich bemühen, sid
keinen Widerspruch darin, heute Grundsätze anznnehmen, ««Irtt
genau dasselbe in etwas anderer Form zu erreichen streben. Dir.
wo noch Einhuitsinteressen vorhanden sind, werden sie ebenste
theoretischen Bedenken zum Trotz uod unter tausenderlei
sprachen, wie sie zwischen Denken und Handeln oft besteht
immer wieder znro Vorscheine kommen.
Wie stark da» Bewußtsein staatlicher Einheit in den I»
aneinandergefügten Theilen des britischen Reiche« doch
noch ist, das erwiesen die Verhandlungen über die Ausdehnung k>
Rechtes, mit fremden Staaten direkt Handelsverträge abxoseWUß*-
auf die australischen Regierungen. Im Jahre 1878 hatte Citvii
dieses Recht erlangt und gegenwärtig fordert Neu-Seeland daiulk
für sich uud die übrigen australischen Kolonien. Natürlich lolli*
die Verhandlungen unter Aufsicht des auswärtigen Amte* in UJ
don und durch die britischen Botschafter geschehen. Der
war io Neu-Seeland aufgetauclit anläßlich des mit Fraokrtir'JF
führten Handels mit gefrorenem Fleisch, auf welches Letzteres «•*
Zoll von 12 Frcs. für 100 Kilo gelegt hatte. Dessen Herabacti’i**
wünschte Neu-Seeland durch SonderunterhandiuDgeo zu erreiche
Unmöglich konulu die Konferenz, die kurz vorher den
nach irgend einer Form wirtschaftlicher Einigung ausge^proct-'
hatte, nun diesem Vorschläge zustimmen. Naturgemäß wärdn »■
durch die Sondert nteressen der einzelnen Kolonien in den Venß-
grund gedräogt werden. Bei jeden Vartragsverhandlang«
die englische Regierung eine doppelte Gefahr. Stimmt« ue a
so verschaffte sie der den Antrag stellenden Kolonie und den
tragschließenden Staate eine Sonderstellung gegenüber deo übne'
Theilen, erschwerte dadurch Handel ubd Verkehr derselben
einander und träge vielleicht direkt dazu bei, dieselben *n
fremden. Verweigerte sie die Zustimmung, dann erschiene
Feind der kolonialen Interessen, das Band mit dem Motterhv
würde drückend empfunden und das ja überall, namentlich i»
jüngeren Generationen bei einzelnen Groppen vorhandene VerU«f5
nach Selbständigkeit würde genährt In der Behandlung dieser
war offenbar die Probe auf die Einheitssliroroung der Koofere« r
geben. Neu-Seeland stellte seine Kolooialinteresaen in d«n Vordff
grund uod wünschte die Lösung nach seinem eigeowirth«cb*M;r*''
, Interesse. Die Konferenz mußte die Sache vom Gesicbtsjraak1* **
887.
587
EXPORT, Organ dea Centralvereina für Handelsgeographie etc.
Nr. 40.
leiches au» beurtbeilen und alle politischen Seiten der Angelegenheit
n’s Auge fassen. Nach diesen mufste tnao sich gegen die Gewäh-
ung jenes Rechtes entscheiden. Und dies hat die Konferenz auch
etliau. Keine Stimme erhob sich zur Unterstützung des ncu-see-
fiodischen Antrages und die Vertreter gerade jener Kolonien,
vclchen nach dem Anträge das gleiche Recht zugedacht war, die
)clegirteu der Kolonien auf dem australischen Kontinente sprachen
s ausdrücklich aus, dafs ihrer Ansicht nach „der Weg, der in
llen fiskalischen Angelegenheiten vorzuzieben sei, in der Rich-
ung gelegen sei, welche Herr Hofmeyer bezeichnet habe, einer
tichtung, welche das Reich und seine Theile enger aneinander
chliefsen würde, nicht aber in einer solchen, welche sie ausein-
.nderhalten oder vielleicht gar auseinander w&ngcn würde.“
Die englische Regierung kann demnach mit der Stimmung,
reiche sich auf der Konferenz gezeigt bat, zufrieden Bein. Der
onsultative Charakter, welchen die ganze Konferenz gehabt hat,
äfst es noch unbestimmt, ob und welche der besprochenen Maß-
egeln zur Herstellung einer grösseren Einheit zwischen den Theilen
les britischen Reirhes ausgeführt werden. Auch der Verwirk -
ichung jener verhältnismäßig einfachen Gedanken der Herren
Jriffith und Hofmeyr stehen ja manche Schwierigkeiten nicht
•lofs technischer, sondern auch völkerrechtlicher Natur entgegen,
iber es darf nicht übersehen werden, dafs Alles zur Einheit drängt:
tatürlichc Beziehungen, wirtschaftliche und politische Interessen,
ler Gang der Entwickelung der modernen Staaten, in deren Leben
intner mehr die Masscnwirkungen in den Vordergrund treten,
f er mutblich wird die Föderation der australischen Kolonien der
rate Schritt zur Union sein. Victoria, Neu-Süd-Wales, Queensland,
fpu-Seeland haben als selbständige Staaten keine Macht und keinen
inflnß. Föderirt werden sie ein beachtenswertes Gemeinwesen
arstellen. Dann besteht das Reich ans drei Gruppen: Groß-
ritannieo, Canada, Australien, in welche die kleineren Kolonien
eicht eiogeordnet werden und die dann untereinander leichter die
lasis für eine Verständigung finden werden. England wird
lustralien gegenüber nicht za spröde sein. Die Enlwickelungs-
ilhigkeit dieses Erdtheiles ist noch grofs und die britische Nation
tat sich dort eine Heimstätte geschaffen, von der der Anstoß zu |
iner neuen Größe auszugehen vermag, wenn die Herrlichkeit der
uropiisehen Staaten im Kreislauf der Mcnscbbeitaentwickelung zu
runde geben sollte. Wenn die Zukunft das Bild Macaulays der
/irkliebkeit bieten und auf den Trümmern der Paulskirche ein
eusecländer Betrachtungen über die Größe und Pracht der ver-
jnkenon Weltstadt anstellen wird, dann wird dieser Neuseeländer
cherlicb kein Maori, sondern ein Brite sein.
Die Aufgabe, welche uns Deutschen angesichts dieser imroer-
in möglichen Entwickelung des britischen Staates zu einem festeren
inbeilskörper gegeben ist, scheint mir eine zweifache zu sein.
Gr haben alle Kräfte anznstrengen, um die mit den englischen
olonien bestehenden wirtschaftlichen Verbindungen zu stärken,
putsche Industrie und deutscher Handel dürfen nichts unterlassen,
as diese Beziehungen zu engeren gestalten könnte. So scheint
ich mir die Betheiligung an der Melbonrner Ausstellung und der
rfolg derselben ausschlaggebend für die ganze künftige Entwicke-
ng. Nur wenn die englischen Kolonien, hier Ausstralien, zur
herzengung gelangen, dafs eine Absperrung der deutschen Industrie
irch Differentialzölle ihre eigenen Interessen schädigt, ist ein
nster Widerstand gegen das Zoll-Unionsprojekt zu erwarten. Da-
uben aber müssen die begonnenen deutsch-überseeischen Unter-
•hmungen mit aller Energie fortgeführt werden, mufs namentlich
e deutsche Auswanderung nach Süd-Amerika mit allen Mitteln
iterstützt werden, damit die letzt« Möglichkeit, welche für die Deut-
heu besteht, die eigne Nation Übersee auszubreiten nicht unbenützt
•rübergebe, und dem britischen Einheitsstaate, wenn auch nicht
n einheitlicher politischer Körper, so doch eine Nationseinheit
tgegcngestellt werden könne, die als Trägerin von Wirtbschaftsbe-
-hungen wenigstens einigermaßen dem festeren Gefüge jener
irischen Macht Widerstand zu leisten vermag.
Der ozeanische Postdampferverkehr.
Von Dr. Moritz Lin dum an in Bremen,
i. Die niederländisch-indische Dampfschi fffahrtsge-
Uschaft „Nedcriandscb-Indische Stooravaart - Maat-
schappij.“
(Fortaetxunc.)
]m Laufe der Jahre, besonders nach 1873 bekam das Mono-
1 allmählich eiaeu ganz anderen Charakter. War auch bis da-
n die *N. J. Stoomvaartmaatschappij“, abgesehen von der Linie
itavia-Singapore, die Beherrscherin der ganten Dampfschifffahrt
Indischen Archipel, so konnte sie doch nicht verhindern , dafs
unternehmende Rheder der „StraitH Settlements" Versuche mach-
ten, um von Singapore aus Dampferfahrten in'« Leben zu rufen,
Versuche, welche iu späteren Jahren mit einem glanzenden Erfolge
gekrönt wurden. Diese Erscheinung ist aß eine der Folgen des
außerordentlichen Einflusses anzusehen, welchen die Eröffnung des
Suezkanals auf den Verkehr mit und in dem Indischen Archipel
gehabt hat.
Vor der Eröffnung dieses Kanals war der Unternehmer, welcher
mit der niederländisch - indischen Regierung wegen der Unterhal-
tung der Fahrten abschlofs, gleichsam der Einzige, welcher regel-
mäßige Fahrten unterhalten konnte, was ihm durch eine verhält-
nismäßig hohe Subvention ermöglicht wurde. Eine solche Sub-
vention war nothwendig, weil die Dampfer damals iu Anbetracht
der Fahrt um das Kap der guten Hoffuuug von viel stärkerem
Bau sein luußten, als in dem ruhigen Indischen Archipel eigent-
lich erforderlich war. Oder aber, sie mußten in einzelneu Theilen
nach Indien versandt und dort zusammengesetzt werden, zu welcher
Arbeit noch zu wenige geschickte inländische Arbeiter vorhanden
waren.
Die Anschaffung*- und Unterhaltungskosten von Dampfern
waren daher auch so bedeutend — theilweise auch, weil der Koh-
lenverbrauch viel größer war, als bei den Maschinen neuerer Zeit
— , so daß, um eine genügende Dividende zu erzielen, die Frach-
ten hätten viel zu hoch gestellt werden müssen, als daß man
gegenüber der Segelflotte hätte bestehen können. Ohne Staats-
i bilfe war ein Dampffahrtunternehmen damals so gut wie unmög-
lich, es sei denn, daß sich eiu solches ausschließlich auf die vor*
theilbaftesten Linien beschränkte, wie es z. B. die Khedcrei der
Firma Besier & Joukhcim machte.
Gegenwärtig kann, vorausgesetzt, daß eine günstige Jahreszeit
gewählt wird, sozusagen der kleinste Dampfer nach Indien ge-
bracht werden. Diesen veränderten Umständen ist es ohne Zweifel
theilweise zuzuschreiben, daß hei der Ausverdingung der Parket-
fahrt während der Jahre 1876 bis 1890 einschl. der Mindest for-
dernde — wieder die „N. J. Stoorovaartmaatsehappi}'* — nicht
mehr als 3,!x> f für die Meile forderte, ungeachtet die Bedingungen
in mehr aß einer Hinsicht weniger günstig waren, aß diejenigen
des bisher bestehenden Vertrags. —
So weit die geschichtlichen Mittheilungen; wir prüfen nun
den jetzt geltenden Vertrag etwas uäher.
Die wesentlichen Bedingungen dieses jetzt, seit 1876 und bis
1890 einschließlich geltenden Vertrags »iud folgende: Artikel 2 be-
stimmt die verschiedenen Linien uud die Häufigkeit der Fahrten
in denselben. Es sind ihrer 11. Ohne sie einzeln aufzuzähleu, sei
bemerkt, daß schon damals nusbedungen wurde: 1. ein zwei Mal
im Monat statlfindender Dienst zwischen Batavia und Singapore
über Muotok und Riouw. 2. ein vier Mal im Monat stattfinduuder
Dienst zwischen Batavia und Surabaja über Samurang. 3. ein
zwei Mal im Monat stallfiudendcr Dienst zwischen Batavia und
Padang, während die übrigen Linien: 1. von Surabaja uach den
östlichen und südlichen Inseln; 2. von Batavia nach Plätzen von
West-Borneo. 3. von Surabaja über die Insel Bawean nach Band-
jermasin (Süd-Borneo); 4. von Batavia über Muntok nach Palem-
bang; 5. von Batavia nach Tjilatjap (Süd-Küste von Java); 6.
von Surabaja löngs der Nordküste Java’s nach Bali; 7. von Pa-
dang längs der Westküste von Sumatra, endlich 8. von Riouw-,
jener der Halbinsel Malakka vorgelagerten Holländischen Insel nach
den niederländischen PAanzungskolonieu an der Nordküste von Su-
matra (also durch die Malakka-Straße) bis Langkat, nur einmal
im Monat, hin und zurück, slattflndcn. Wir werden weiter unten
bei Aufzählung der gegenwärtig in Betrieb befindlichen Linien
sehen, das vielfach Veränderungen, Ausdehnung und Vermehrung
der damals ausbeduugeneu Linien stattgefunden haben.
Die „N. I. Kompanie“ hatte sich dazu durch Artikel 3 des Ver-
trags ira voraus gegen Zusicherung der Vermehrung der Snbsidicn
im Verhältnis zu den mehr zurückzulegenden Meilen verpflichtet.
Für die Mehrzahl der nachstehend aufgefübrten Linien müssen die
zu verwendenden Dampfer wenigstens 20 Passagiere 1. Klasse,
10 2. Klasse, 100 8. Klasse und außerdem mindestens 240 t Güter
aufnehmen können, für die weniger bedeutenden Linien sind die vor-
geschriebenen Zahlen um die Hälfte bis ein Viertel herabgemindert.
Bestimmte Einrichtungen für die Beförderung von Waffen, Schieß-
material usw. für die Regierung sind auf jedem Schiffe zu treffen.
Die Fahrpläne werden jährlich gemeinschaftlich von einem Beamten
der Kolonialregieruog nod der Kompanie festgesetzt. Theilweise
gilt dies Verfahren auch für die Bestimmung der Dauer des Auf-
enthalts der Dampfer au den wichtigeren Stationen, z. B. Singapore.
EbeuBO iat die Fahrzeit auf den verschiedenen Linien genau be-
stimmt und cs sind Strafen bei längerem Ausbleiben festgesetzt,
die sich für die ersten 24 Stunden verzögerter Ankunft auf 100Q,
Nr. 40.
588
EXPORT, Organ des Central Vereins für Uandelsgeographie etc.
HK
för die zweiten 24 Stunden Verspätung auf 2000/" und für jede
ferneren 24 Stunden auf 500/ beziffern. Neben der näheren Be-
stimmung Aber die freie Beförderung der Brief- und Packelposl,
das Verfahren dabei, die Bestellung eines Postagenten an Bord der
Schiffe nsw., wird festgesetzt, dafs die Regierung io Batavia, Sura-
baja, Padang, Palembaog, Siugkawang, Bandjermasio, Tjilaljap und
Amboioa bis 8 Tage vor der Abfahrt des betreffenden Dampfers
die Verfügung über die Hälfte der Räume für Passagiere 1. und 2.
und über den ganzen Raum für Passagiere 3. und 4. Klasse und
— mit Ausnahme von Arnboina — auch über die Hälfte des Lade-
raumes behält. Die Regiernng verpflichtet sich ihrerseits in den
durch die aufgefflbrteu Linien bezeichneten Richtungen Passagiere,
Gelder und Güter nur durch die Dampfer der Kompanie, soweit
solche Raum genug dafür bieten, zu befördern, abgesehen von Ver-
schiffungen in Kriegs- und sonstigen der Regierung gehörenden
Transportschiffen, deren sich übrigens die Regierung für die Passa-
gierbeförderung nur in sehr dringenden Fällen bedienen wird. Ab-
gesehen von den ohen angeführten Strafen für das Nicht-Einhalten
der Fahrzeit unterliegt die Kompanie einer Geldbufse von 20000 f
für jede durch Schuld oder Nachlässigkeit der Kompanie oder
ihrer Beamten entstehende Störung des Dienstes. Die in den ver-
schiedenen Linien verwendeten Dampfer führen die niederländische
Flagge. Eine vom General-Gouverneur zu ernennende Kommission
prüft die Schiffe, bevor sie io Dienst gestellt werden, uach allen
durch den Vertrag vorgesehenen Richtungen. Aufserdem linden
von Zeit zu Zeit in den verschiedenen Häfen Inspektionen der
Schiffe der Gesellschaft statt. Die Kompanie bat, soweit dem
Staat gehörende Räume vorhanden, an den verschiedenen Stationen
Anspruch auf Zuweisung von Plätzen zur Lagerung von Kohlen.
Die Regierung kann unter näheren Bedingungen und durch Sach-
verständige zu bestimmender Schadloshaltung Schiffe der Kompanie
für andere Dienste als die im Vertrage vorgesehenen, zeitweilig
oder auf die Dauer in Anspruch nehmen. Zum Zweck der Zahlung
der der Kompanie für die zurückgelegte geographische Meile zu
vergütenden Subsidien sind die Entfernungen auf den verschiedenen
Linien genau bestimmt, beispielsweise: 1. Batavia-Muntok-Riouw-
Singaporc und zurück 275, 2. ßatavia-Samarang-Surabaja und zu-
rück 210 Heilen usw.
Die Bedienung der oben aufgeführten Linien schliefst die Zu-
rücklegung von im Ganzen 507827:3 geographische Meilen ein.
Als für die zurückgelegte geographische Meile zu zahlende Subsidie
wurde, wie oben bemerkt, der Betrag von 3,so f bestimmt und er-
gab sieb darnach für obigen Dienst eine jährlich zu zublende Sub-
sidie von 198051.75/? Auf Grund des Artikels 30 empfing übrigens
die Kompanie beim Iukrafttreteu des Vertrags einen zinsfreien
Vorscbufs von 12000007", rückzuzahlen nach dem vierten Jahre
des Inkrafttretens des Vertrags mit jährlich 100000/.
In Folge drr, wie oben erwfihut, stattgehabten Ausdehnungen
und Vermehrungen der vertragsmäßigen Linien bat sich die Zahl
der in diesen Linien zurückgelegten Meilen erheblich gesteigert;
im Jahre 1885 betrug die Zahl der vertragsmäßig zurückgelegten
Meilen 87368, wofür an Subsidien die Summe von 340 735,30/ ge-
zahlt wurde. Für 1886 steigerte sich die von der niederländischen
Regierung an die Kompanie gezahlte Snbsidie auf 345,302, 10/ Die
in den letzten 5 Jahren gezahlten Subsidien betrugen:
1882 332324.»/.
1883 339015,»/,
1884 3473474»/
1885 340735,»/
1886 345 302, ,*/
Völlig unabhängig von den Subsidien sind die von der Re-
gierung an die Kompanie zu zahlenden Fracht- und Passagegelder
für durch die Kompanie im Auftrag der Regierung beförderte
Passagiere, Gelder und Güter. Auch für dieae Transporte sind die
Leistungen sowohl der Regierung wie der Kompanie durch Tarife
und sonstige Bestimmungen vcrtragsmflfsig festgesetzt. Da findet
sich zunächst ein Tarif über die Beförderung von Personen auf
den verschiedenen Linien als Anhang zu dem Artikel 31 des Ver-
trags und zwar in dcu Sätzen der Passagiere erster Klasse. Es
ist ausbedungen, dafs die Sätze der Passagiere zweiter Klasse die
Hälfte der Sätze der 1. Klasse, diejenigen der 3. Klasse nur */**
und solche der 4. Klasse our Vio des Satzes der 1. Klasse betra-
gen. In der Periode 1876 bis 1880 waren die Sätze etwas höher
als in dem noch jetzt währenden Zeitraum. So ist jetzt z. B. der
Regierung zu zahlen für Passagiere 1. Klasse: für die Fahrten:
von Batavia nach Siogapore 12374 /, von Batavia uach Surabaja
102/ von Surabaja über Makassar, Timor, Ambon, Ternate, Me-
nado nach Banda 2977a f usw.
In gleicher Weise ist für die verschiedenen Linien ein Tarif
für die Beförderung von Regierungs-Geldern und -Gütern festge-
setzt, wobei die Frachtpreise nach Koijang.*) berechnet sind. ?i
die Anweisung von Aufenthalts- und Schlafräumen wie für (
Verpflegung bestehen bis in die kleinsten Einzelheiten gebn
Vorschriften. So soll z. B. die Verpflegung der Passagiere 1. Kß.
die folgende sein: des Morgens zwischen 6 und 7 Kaffee oder Tt«
von 7jj8 bis 9: das Gleiche, mit Butler, Brod, Käse, kaltem Tkt
oder Schinken, Würstchen oder Sardinen; 11 bis 12: Genever t
Bitter, Madeira oder Wermuth; 12 Chr: Mittagessen, dessen Uu,
speisen aus Reis mit Kurrie, verschiedenen Sambals, Fleisch it>
Geflügel, zwei Arten Gemüse, frischen oder getrockneten Frfiett«
bestehen, dazu 7a Flasche Wein oder 1 Flasche Bier; Mufaiitta
4 bis 5: Theo mit Gebäck; 6 bis 7: Getränk wie am Vorniiu,
Abends 7: Abendessen wie Mittag mit 1 Flasche Wein oder E
Aufserdem täglich */s Kruke Selters.
Verschiedene Güter sind von der allgemeinen Bcrcchnsnp tri
Koijang auf den verschiedenen Linien ausgenommen. 8« Vy.
nester, für deren Beförderung gleichviel auf welcher Entfern«
9 f per Picul zu zahlen sind. Die Beförderung von Opium k c
10 gewissen Richtungen 8, in anderen Richtungen 12 / fir i
ganze Kiste von G27? niederländische Pfand. Für Silber oud Gsc
gemünzt oder ungeinüazt, Edelsteine, Papiergeld ist */| vom iß
dort des Werths zu vergüten. Besondere Frachtsätze sind and f„
die Beförderung von Schießpulver, Vieh usw. (rortieuuc u*
Europa.
Die Lage der Ausländer In Rufsland. Das Gesetz vom 14
März d. J. gegen den Immobilienbesitz der Ausländer io iLkiiu
gegen ihre Stellung als Bevollmächtigte, Pächter oder Dirigat*
gegen ihr Leben in Rufaland Überhaupt, bat natürlich eint Ht.v
der schlimmsten Plackereien für die davon Betroffen» nach «2
gezogen.
Gleichsam als Beweis für die Nolhwendigkeit der *>0 l<r
russischen Regierung in Vorbereitung genommenen ILfsciis-i
um die weitere Vergrößerung der von Ausländern brlrirbeui
Fabrikeu an der russischen Westgrenze zu verhindern, brachte in
.Nowojo Wremja" die Mittheilung, dafs auf diesen Fabriken 6 'XU
Arbeiter, zum gröfsten Theil Ausländer, beschäftigt «i«, die re
Preußen wohnten und das Recht ausnützton auf tinud der Halb-
pässo jeden Tag die Grenze zu passiren. Da von d« iw pnwi
Königreich Polen nach offiziellen Ziffern überhaupt bwüfif*
108 683 Arbeitern sich nur 18 568, das ist 8°/*i Audlod« l«-
den, so mnfs die Behauptung von vorn herein als erfoodw n
tendenziös zugespitzt erscheinen, dafs 6 000 von ihtez *l|Si
nach Preufsen hinübergingeo. Dies würde schon im Weikiiata»
selbst von den Arbeitgebern nicht geduldet werden k4onw, c-
der etwa vorhandenen Geneigtheit, solches zu tbun, ist t\n rci-
sanier Riegel vorgeschoben durch die Bestimmung, dafs bei oa
jedesmaligen überschreiten der Grenze nach Rufsland binüa »
Abgabe von 60 Kop. entrichtet werden mufz, ein Betrag. d«r da»
wesentlichen Theil des vom Arbeiter verdienten TagekdiDö *■
präsentirt.
Von einer weiteren Erschwerung berichtet soeben di« J3sfc
Zeituog.“ Es habe nämlich eine alte Verordnung bestandet un
welcher beim Überschreiten der Grenze im Grenaverkehr die D*
I schreitenden keine deutschen Scheidemünzen, sondern Dir ft»
! und Thaicrstücke bei sich führen dürfen. Diese Verordnow *■
nun wieder aufgefrischt worden und werde mit groß« bin«
gohandhabt. Alle Diejenigen, welche zu ihrer Legitimatioa du1*
i dem preußischen Landratb&amt ausgestellten Grenskartea
müssen, werden vor ihrem Eintritt in Rufsland von dem «
Grenze postirten Beamten gefragt, welche Geldsorten zl« ki ®
führen, und zurückgewiesen, wenn ihr Geldvorrat deutsche W**
münze, ja selbst silberne Fünfmarkstücke aufweist
Dafs unter solchen Umständen der Arbeiter nur in ■p*'**
dringenden Fällen von seinem Htlbpaß Gebrauch macht l**f7‘
der Hand, denn abgesehen von der Leichtigkeit der
von Nahrungsmitteln aus den benachbarten russischen Orticw
bestehen auf den Grenzwerken ausgiebige Einrichtungen i®* ■'
nähme der Arbeiter. So sind beispielsweise auf der K**®f®*
Hütte — und ähnlich liegen die Verhältnisse auch aof d*o
hier in Betracht kommenden Werken, — ein Scblafbaus *y_
größere und kleinere Familienhäuser für 370 Personen u*d
rnilieo vorhanden, welche nicht nur ausreichen die gesammlrn
ländischen, sondern auch einen Theil der russischen Arbeiter mP
unterzuhringeu. —
•) Der Koijang ist io Batavia = 27 pikols h 62V» kf, “
IM atzen tou niederländisch Indien etwa* mehr «der etwas wenigw*
jedoch die Nachschrift.
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1887.
EXPORT, Organ dos Centralveroins ffir Handelsgeographio etc.
Nr. 40.
Eifrig betreibt man das Sueben nach den Ausländern. In
Polen haben die Kreischefs an alle Bürgermeister und Gemeinde-
'figte den Befehl erlassen, im Laufe von 10 Tagen ein Verzeichnis
der ausländischen Unterthauen, welche in deu Gruben und Fabriken
ihres Gebiets arbeiten, einzuseuden. Das Verzeichnis raufste Vor-
und Zunamen, Alter, Bekenulnifs, Beschäftigung und Höhe des
Lohns enthalten; auch mufste darin angegeben werden, ob sie ledig
oder verheiratbet seien, ob sie Kinder hätten, wenn ja, in welchem
Alter diese stünden und womit sie sich eventuell beschäftigten.
Auch sollte in dieser Liste vermerkt werden, oh die ausländischen
Unterthanen auf Grund eines vor dem Notar oder privatim abge-
schlossenen Kontraktes in Rufsland beschäftigt seien, auf welche
Zeit dieser Kontrakt und wann derselbe abgeschlossen worden.
Auch in deu Ostseeproviuzeo gingen auf Weisung der Gouver-
neure aus den einzelnen Hauptmannsgerichten sämmtlichen Guts-
polizeien und Gemeindeverwaltungen Vorschriften zu, binnen 14 Tagen
ausfindig tu machen, wieviel Ausländer »ich auf den Gütern und
in den Gesinden (Bauernhöfen) ihrer betreffenden Bezirke aufbalten,
welchen Staaten die Fremden angeboren, auf welche Legitimatioueu
hin sie ihren Aufenthalt hier genommen und womit dieselben sich
beschäftig«], desgleichen, ob sie Immobiiienbesitz. als Ackerland,
Gebäude, Fabriken usw. inne haben, ob sie Erbbesitzer oder
Pächter sind, und auf welche Fristen ihre etwaigen Kontrakte ge-
schlossen wären. Diese Nachforschungen sollten mit äufserster
Gewissenhaftigkeit und Strenge ausgeführt werden. Es soll sich
dabei herausgestellt haben, dafs weitaus die gröfste Anzahl der
Ausländer auf den Privatgütern der Edelleute leben. Namentlich
soll es viele Privat-Förater und Verwalter geben, die nicht russische
L'nterthaneu sind.
Wer ohne die erforderlichen Legitimationen angetroffen wird,
verfällt der gesetzlich bestimmten Geldstrafe, und ebenso Alle, die
solche Ansländer bei sich aufgenommen haben. Wechselt ein Aus-
länder seinen Wohnort, so hat die betreffende Gemeindeverwaltung
dem Hauptinaunsgerichte sofortige Meldung zu machen, ebenso die
Neuzuzichcuden sofort an diese Behörde zu weisen.
Mannigfach sind die Fälle, die iu den Blättern gemeldet
werden, in welchen Leute, die Jahre lang an Ort und «Stolle ge-
lebt haben, sich nun auf einmal aufgescbcncht sehen, ln einer
Gemeinde z. B. in Kurland lebt »eit einer Reihe von Jahren ein
ehemaliger livllndischer Kleinbürger mit seiner Frau und mehreren
Kindern, denen ein gewisser Makel anhaftet, da sie einer „Zivilehe*
entsprossen sind. I)er Gemeindeälteste fand nuu heraus, dafs die
Frau zugleich Ausländerin sei, und du in Rufsland die Zivilehe
keine gesetzliche Kraft und Gültigkeit hat, zählte er die Kinder
dem Stande und der Nationalität der Mutter zu, und erklärte sie
auch für Ausländer. Er fordert nun von der armen Frau die ent-
sprechende Legitimation uod giebt ihr zu deren Beschaffung nur
eine sehr kurze Frist, ohne dafs die Frau weif», wie und woher
sie ein solches Papier beschaffen soll. Unzweifelhaft wird diese An-
gelegenheit noch durch viele Instanzen laufen, und wer weifs, wie
hohen Ortes erst zur Entscheidung kommen.
Aufangs verlautete viel von massenhaften Ausweisungen, dunen
namentlich Inhaber preufsischer Pässe, — d. b. also Preufsen,
welche sieb gescbäftshalbcr in Rufslnnd aufhalten oder sich dort
niedergelassen haben, — ausgesetzt seien. Die harte, durch nichts
gerechtfertigte Mafsregel traf vielfach Leute, die sich nicht im
Mindesten um Politik gekümmert hatten, vom Kommis bis zum
Kellner, vom Fabrikdirektor und Grundbesitzer bis zum Bauern.
Dabei wurden, wie der „Norddeutschen Zeitung4 aus Warschau ge-
schrieben ist, die Gesuche von den Deutschen, um Aufnahme in
len russischen L'nterthauenverband zum Theil abschlägig beschieden,
lurunter einzelne von Personen, welche während des Aufstandes
/on 1863 und bis jetzt sich von jedem polnischen Einflufs fern
'«‘halten hatten. Die Polen können denselben ihre regierungs-
Veundliche Haltung nicht verzeihen und suchen sie nun zu ver-
lächtigen, namentlich indem sie dieselben durch geheime anonyme
Vnzeigen als deutsche Spione denuoziren. Und die Russen sind
>ei der heutigen deutsch-feindlichen Stimmung nur mehr wie je
>ereit, diesen Denunziationen Gehör zu schenken und Folge za
'cbuti. ln letzter Zeit kommen besonders viele Deutsche aus
ilVoIbyuien durch Warschau, um wieder nach Deutschland zurück-
luzichen. Sie schildern den Aufenthalt für Deutsche iu jenen Ge-
benden als schwierig und peinlich. — Die weitaus meisten von
hnen gehören dem Bauernstände an, und berichten, dafs ihnen
;ine Verlängerung ihrer Pachtkontrakte nicht mehr zugestanden,
lie Ausführung von »©genannten „Zeitkäufen4 aber verweigert würde.
Jeu deutschen Lehrern, welche sie auf ihre Kosteu aus Deutscb-
and hätten kommen lassen, habe man nun vorgeschrieben , ein
ussisches Lehrerexamen zu machen uud in russischer Sprache zu
mterriebten. Diese deutschen Baueru führen meist Wagen und
Pferde mit sich, mit ihren Habseligkeiten beladen. Manche unter
ihnen wollen nach dem Posenschcn geben, um sich auf den an-
gekanften polnischen Ländereien kolonisireo zu lassen. Es ist
überaus erfreulich aus Berlin zu vernehmen, dafs dort io der Tbat
das Bestreben herrscht, diese rückläufige Emigraoten-Bewegung in
deutsch-nationalem Interesse zur Verwendung zu bringen uod den
tüchtigen Elementen unter ihnen in Posen und Westpreufsen, woher
viele ja stammen, gegen einen bestimmten Pachtzins Land auf dem
zu Ansiedlungszwcckeu angekaufteu Gütern einzuräumen.
Auch die „Post4 bringt eine ähnliche Nachricht Ihr wird aus
Warschau geschrieben, dafs in diesen Tagen dort 19 deutsche Kolo-
nistenfamilion aus Wolhynien angekommen seien, die nach Deutsch-
land zorückzögen. Kurz nach dem Erlafs des März-Ukases hatten
sich dieselben an den Fürsten Bismarck um Rath gewandt, was
sie thun sollten, wenn sie ausgewiesen würden. Die Antwort lautete,
j sie sollten in Warschau beim deutschen General-Konsul sich Ver-
baltungsweisungen einholen. Dieser wies ihnen die Marschroute
Konin — Posen au. In Posen sollen sie sich bei der Kolonisations-
Kommission melden, die noch Parzellen ä 100 Morgen zu ver-
geben hätte.
Ganz ähnlich wie der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung4
aus Warschau, wird dem „Warschauer Dnewnik“ aus Mlawa ge-
schrieben, dafs im Laufe des Mai gegen 100 deutsche Familien im
Bezirk der Grenzwache von Mlawa die Grenze passirt bitten, um
nach Preufsen zurückzukehren. Zumeist seien sie aus Wrolhynien
gekommen und alle gesunde and kräftige Leute gewesen. Überhaupt
herrsche in Folge des neuen Gesetzes über die Ausländer unter
der deutschen ßevölkurung, besonders im Weichselgebiet, grofsc
Aufregung. Viele wollten nur ihr Getreide einheimsen und dann
auch Ru Island verlassen.
Dafs man in Deutschland jedoch nicht alle aus Rufsland Aus-
gewiesenen ohue Weiteres aufnimmt, zeigt eine Verfügung, die der
Landrath des Kreises Strafsburg in Weat- Preufsen im dortigen
KruisblaU erlassen haben soll und die also lautet: „Es ist in letzter
Zeit wiederholt vorgekommen, dafs die russischen Behörden Leute,
von denen sie annehmen, sie seien preufsische Unterthanen, ohne
weiteres über die Grenze schieben. Grundsätzlich darf Niemand
die Grenze überschreiten, der nicht entweder einen Pafs oder einen
Grenzlegitimationsschein oder — sofern er aus Rufsland ausge-
wiesen ist — einen Annahmescbeia von einer preufsischen Behörde
vorzeigen kann. Die Ortsbehörden, sowie die Herreu Geosdarmen
weise ich an, alle Leute, die nicht in dieser Weise legitimirt sind,
gleichviel ob sie freiwillig oder in Folge eines Ausweisungsbefehls
einer russischen Behörde die Grenze überschreiten, am Grenzüber-
gatige zu verhindern and eventuell zwangsweise auf russisches Ge-
biet zurückzuschaffen. In jedem einzelnen Falle ist mir schleunigst
Anzeige zu erstatten. Strafsburg, den 28. Juli 1887. Der Landrath.
Wie andere Blätter mittbeilen, hat der Gouverneur vou Su-
walki mittels Zirkularschreibens den Lokalbebttrden vorgeschrieben,
in offiziellen Papieren und Akten nicht diejenigen Benennungen
zu gebrauchen, welche die deutschen Kolonisten vielfach den Ort-
schaften beigelegt haben, sondern dieselben mit ihren früheren
slaviüdien Namen zu beoenuen.
Zahlreicher als die Rückwanderer sind aber die Dortbleibenden
and die, um doribleiben zu können, die russische Untertbanscbaft
Nachsuchenden. Nicht Immer ist das leicht. Seit dem Erscheinen
des Ukases über den Ankauf von Landbesitz durch Ausländer,
verlangen wie der „Warschauer Dnewnik“ schreibt, die Notare beim
Aufsetzen der Verkaufsakte ein Zeugnifs der Verwaltungsbehörde
darüber, dafs der Käufer russischer Untertbau sei. Da aber die
Behörden in dieser Hinsicht keinen Hinweis haben, machen sie
Schwierigkeiten bei der Ausstellung solcher von den Notaren ge-
forderten Zeugnisse. Aus dieser Veranlassung hat eine der Gou*
vernementsverwaltungen den Vorschlag gemacht, deu Wojts und
Bürgermeistern das liecht zu erthcilen, solche Bescheinigungen aus-
zustellen, welche jetloch von dem Kreisamte auf Grund eines zweiten
Exemplars der Bevölkerungsbücher, welches sich im Kreisbüreau
befindet, bestätigt werden müfsten. Ira Fall diese» Zeugnifs einem
Notar in einem andern Gouvernement vorgelegt werden sollte, mufa
die Unterschrift des Kreischefs wiederum von der Gouvcmcments-
verwaltuug bescheinigt werden.
Der „Warscb. Dnewnik“ bemerkt allerdings beruhigend, Rufs-
land denke nicht darau, eine chinesische Mauer um sich aufzufübren
uud ehrlicher fremder Arbeit die Thore zu verschliefseo. Dem ist
jedoch die Tendenz gegennberzustellen, welche in dem zu erwarten-
den Gesetz über Naturalisirung von Ausländern vorzuberrachen
scheint. Ah seiner Zeit der damalige Minister des Innern, Ignatjew,
diese Frage anregte, war hlos die Rede davon, Ausländern nur
unter der Bedingung der Naturalisirung Immobilienerwerb zu ge-
statten. Gegenwärtig aber gewiunt es den Anschein, dafs dieser
590
Nr. 40. EXPORT, Organ de« Centralvereina für Handelsgeographie etc. 188
Bedingung noch andere hinzugefügt werden sollen. Katkow war
cs, der darauf aufmerksam machte, dafs Rufsland neue Unterthanen
nur mit Beobachtung gröfster Vorsicht aufnebmen dürfe. Man meint,
die Aufnahme in die russische Unterthanenscbaft werde von der
Berufsart der resp. Ausländer abhäugen, doch richtiger ist wahr-
scheinlich dio Andeutung, dafs die Nationalität vornehmlich in Be-
tracht kommt und Ausländer slawischer Herkunft, deren schnellere
Verschmelzung mit der eingeborenen Bevölkerung sich erwarten
läfst, diu Vorzug vor Personen erhalten, welche von Abstammung
Deutsche sind.
Gegen die in Rufsland bestehenden ausländischen Handels-
und Aktiengesellschaften wird besonders strenge vorgegangen. Zur
näheren Klarstellung der Frage, wie viel ausländische Gesellschaften
und mit wie zahlreichem Personal dieselben im russischen Reiche
arbeiten, sind von den Gouverneuren eingehende Auskünfte einge-
zogen worden, und diese Erhebungen sollen ergeben haben, daf»
innerhalb der russischen Grenzen viele ausländische Aktien-Gesell-
sebaften etablirt seien, welche die zur Niederlassuug erforderlichen
Bedingungen gar nicht erfüllt hätten.
Als eine solche Aktiengesellschaft wurden im Gouvernement
Petrikau in Polen die Kramsta'scben Werke und Grubenanlagen
bezeichnet, welche sich mit der Kxploitirung von Steinkohlen und
Zink, sowie mit der Herstellung von Maschinen in der Nähe der
Dörfer Zagorze und Nowka im Kreise Bendzin befassen, ln diesen
Anlagen arbeiten über 2500 Arbeiter. Der jährliche Umsatz be-
trägt 3 Millionen Rbl. Das Bestehen der Gesellschaft dalirt vom
Jahre 1814. Dieselbe Gesellschaft besitzt in Sosuowicc eine Fabrik
von Zinkweifs, welche seit dem Jahre 1860 mit einem Jahres-
umsatz von 150000 Rbl. mit 28 Arbeitern besteht. Wie die „Ra-
tiborer Zfg.* mittheilt, ist durch einen „russischen Ukas“ sämmt-
lichen in diesen Werken beschäftigten deutschen Beamten und
Arbeitern seit dem 28. v. Mts. jede fernere Tbltigkeit und Arbeit
untersagt und ihnen aufgegeben worden, Polen sofort zu ver-
lasseo. Von einer solcbeo Mafsregel sollen die deutschen Beamten
und Arbeiter der Gräflich ReDard'scben Werke in Siedlez mir
ausgenommen worden sein, weil der General- Direktor dicaer Ge-
sellschaft, Herr Mouve, die Aufnahme in den russischen Unter-
thanen verband nacbgesucht und erhalten hat. (Rchinb folgt.)
Verdächtigungen der Soli«ge? Stahlwaarenlnduatrle seitens der aus-
ländischen Presse. Im Anschluf» an den in Nr. 38 des „Export“ gebrachten
Artikel über ausländische Anklagen gegen deutsche Fabrikanten gingen uns
von befreundeter Seite nachstehende Zeilen ein:
„Keine deutsche Industrie wird vou den ausländischen, namentlich
englischen und fi auxöaisclten Zeitungen und Fachschriften so sehr verdächtigt,
wie die Solinger Stablwaarcnindustrie. Gegen diese richten sie fast fort-
während Angriffe und werfen den Solinger llcsserfabrikanteu vor, berühmte
englische Trademarks nachzusrhlagen. — Lange .fahre hat die Sheffielder
Schneidewerkzeugviudubtrie den Weltmarkt fast ohne ausländische Konkurrenz
inne gehabt, und es hat Solidgen grofse Mühe gehabt, gegen diese gewaltige
Industrie nufrukommcii. aber dies haben die Solinger Fabrikanten nicht dadurch
zu Weg« gebracht, dafs sie Namen und Fabrikzeichen englischer Fabrikanten
imitirten, sondern durch Herstellung besserer Wa&re, das englische Fabrikat
»eit überlreffend.
Und wenn beule noch hin und wieder Solinger Messcrwaaren mit eng-
lischen Etiquettes versehen, in den Handel kommen, so ist da* nicht die
Schuld der Solinger Fabrikanten, sondern es liegt dies zumeist au den grofaen
Bremer- und Hamburger- Exporteuren, welche die Etiqncttiriing genau vorzu-
schreiben pflegen, und die, weil sic früher von .Sheffield bezogen, gewisser-
mafsen aus Konservatismus englische Ktiquettiruog wünschen Diese
Etiquettes tragen aber niemals den Namen eines Sheffielder Fabrikanten, oder
du« Wort Sheffield, sondern nur: „Superior entlarv, made of the best,
double refined cast steel". — Es wäre gewifs iin Interesse der deutschen
Industrie wünschenswert, wenu auch die Exporteure auf diese englische
Etiquettining verzichteten uud dem Wunsche der Solinger Fabrikanten ent-
sprechend die deutschen Waaren nur mit deutschen Etiquettes versehen liefren.
Im fbrigen sollten die englischen Facbblitter und Zeitungen, anstatt
in unbegründeter Weise über die deutschen Fabrikanten herzuziehen, ihre
oigenen Industriolion anspornen, sich etwas mehr in der Kunst des Schmiedens
uud Schleifen.' zu vervollkommnen, denn Schreiber dieses, der sehr oft
Sheffielder und Solinger Waaren nebeneinander zu sehen und auch zu prüfen
Gelegenheit hatte, konnte sich stets mit freudiger Genugthuung sagen, dafs
die enteren im Vergleich zu den letzteren „more drug“ waren.*
Anmerkung der Redaktion. I>a die deutschen Fabrikate besser
als die englischen sind, so handeln unsere Fabrikanten sehr unrecht, wenn
sic den Ursprung der Waare durch englische Bezeichnungen verdecken
Offen ist dies Verfahren nicht. Die Aufprigung deutscher Namen und
Werte mag vorübergehend einige Nachtheile haben, auf die Dauer aber sicher
nicht. Die Marken deutscher Bleistifte, Biere, Porzellanwaaren , Waffen,
Drahte u»w. hätten sicher nicht den Weltruf und Weltmarkt erobert, wenn
sie unter ausländischer Flagge erschienen wären. Es wäre Sache der Fabri-
kanten gewesen, auf ihren Bezeichnungen uud Marken zu beharren, und
gemeinsam den Exporteuren zu erklären, dafs nur ao die Waare zu haben sei.
Asien.
Ein« R«ls« durch dl« Mandschurei.
Von H. K. M James in Bombay.
Bei der groben Bedeutung, welche unser Handel mit den ostuitriM
Lindern in den letzten Jahren gewonnen, sind alle Nachrichten, wefcbf t
mit dem Wesen derselben bekannt machen, mit Freude zu begrüben, un-
lieb solche, welche eich auf ein Gebiet beziehen, in daa noch selten Eaitfi
eingedruog«a sind, und über welches wir also im Ganzen noch »ehr därü
unterrichtet sind. Solches Gebiet aber ist es, in das uns der aacbMcci
Vortrag führt, den wir in freier Übersetzung und mit Kürzung um».»:
licher Stellen dem Septemberheft der „Proeecdings of tho Royal Gtognft '
.Society and Montbly Record of Geography* in London entnehmen.
Die Mandschurei ist jener Tbeil der Tatarri, welcher den aordüMJrtr
Winkel des chinesischen Reiches einnimmt uud im Norden nnd Ott«»
Rufsland, im Süden von Korea, dem Gelben Meer und dem Golf tsa L»
lung begrenzt wird. Der Name bedeutet „Land der MaudKhu-Ttlr»:
hat indefs nie in dem weiten Sinne, in dem Fremde ihn anwenden, Iwmri:
Gelegentlich wird auch wohl der Ausdruck Schioking, welcher eigenük j : .
•He Übersetzung des Mandscbu- Wortes Mukden, d. b „blühende Haupbt*
ist, vou den Chinesen auf das ganze Land von der See bis iura Amur «
gedehnt, aber der gewöhnliche Name ist Tung-san-srbeng oder ,6t .*•
östlichen Provinzen“, d. h. Liau-tnng im Süden, deren Hauptstadt Mit*
ist, Kirtn in der Mitte mit der Hauptstadt gleichen Namens, und die Pkh
: Helung-kiang oder „schwarzer Drachenstrom“ (die chinesische Beamtn*
für Amur) im Norden mit der Hauptstadt Tsifoihar. Lian-tung, meht Li-
dern Namen Fengtien (d. h „vom Himmel verordnet“, da die gtgvo*«f.
Dynastie von dort stammt) bekannt, ist dicht bovölkort. ihre Eifi*ok«<rv]-
VM auf 12 bis 13 Millionen geschätzt, während Ririn ca. 8 und Tltta
ca. 2 Millionen Einwohner hat. Da« Tolalarcal der Mandschurei eiatdh
lieh rinc* Tbeites der Mongolei, welche zu Tsitrnhar gebürt, turii& -
380000 englische Quadratmeilen, ist also gröfser als Österreich, Ge&britnor
und Irland zusammengenommen.
Obgleich dort dieaelben Gesetze gelten, wie in China and wofo'-
iu den zivilisirteren Theilcn auch die Zivilverwaltung nach Art der ebiwaakfl
organisirt ist, so trägt die ganze Administration doch einen h*r»ett«j«.
militärischen Charakter, und sind namentlich alle höheren Amlrr mi: Mms
«cfau Offizieren besetzt. 'Die Gouverneure oder Tatar- Generäl* der «ri«
Provinzen führten früher den gleichen Titel, via. Kiang-kun (fbuaf-riü.
aber seit einigen Jahren wurde dem Gouverneur von Muklti dir kri
klingende Titel Tsung-tu, d. h. Generalgouverncur beigelegt und er dm »ac*n
beiden Gouverneuren vorgesetzt. Er war bi» zum Jahre 1885 »cwaM Bwirt
kommandirender als Chef der Zivilverwaltung, im Novembtr de» ?m»mw
Jahres wurde aber ein besonderer Höcbstkommandirender, Na*«» Mv a-
nannt, um die bewaffnete Macht der Mandschurei tu reorfmwm. Li 4»r
Provinz Föng-tien «lud die Titel und Grade der Offizier# tat tot L.iv
beamten genau dieselben wie im eigentlichen China. Nur io toa
liegenden Distrikten des Zentrums und des Nordens sind mifttiriKb» *
Zivitfunklionen in denselben Personen verernigl.
Föng-tien grenzt an ilze Provinz Cbihll (sp. Tschili), in der Pekinl Isif-
ist schon immer verhlltnirsmärsig civilisirt gewesen: Jahrhunderte bis ■tf*
Korea, damals einem kriegerischen und mächtigen Staate unterworf«. *
dem 8. Jahrhundert dagegen gehurt e», eine kurze Zeit ausgeaaoot. a
China. Die beiden andern Provinzen kamen erst 1644, als die M*n<i*h- ■
chinesische Reich eroberten, unter die direkte Herrschaft von PekAf. *
ihrer s|ärlicbcn Bevölkerung waren sic bis zum Anfang des gef«tfk-V
Jahrhunderts weiter nichts als ein Uchuugsfeld für tatarische SsWiiti -
ein Deportation»ort für Verbrecher, und erst seit 1820 ist es Kelm:»ka r
stattet worden, sich dort niederzuiassen , doch waren Lehen und Eif«lW
noch lange so unsicher, dals die Entwickelung de# weitea Getow *■
luasorst langsame war. Seit 20 Jahren sind allerdings gröfser» Ftsho*
gemacht worden, doch werden Kirtn und Tsiteihar noch immer»«*/'
Botany-Bai für Mandarinen von schlechter Aufführung benutzt, was
: hat, dafs die Verwaltung schwach und korrumpirt und das La&J »'• r
aonen von bösartigem Charakter wahrhaft überschwemmt ist.
Die Mandschurei ist vorwiegend Hochland, ein Land mit Geb«?«.'-'
Strömen, Wäldern und Sumpfen. Der ganze Süden und Osten i*t ®it IltT
ketten durchzogen, deren Kämme und Abhänge mit dichtem Wald b
sind und den Namen Cbang-pai-Chan d. h. „lange weisse Berge* •
gleichbedeutenden Mandschunamen Sban-alin führen. Mt
geben indefs jeder Spitz« einen besonderen Namen, so dafs jener As»
nur den Haupt gebirgstug bezeichnet. Derselbe ist wenig xuiuuinsnswr1
und bildet einen Theil der 3000 bis 6000 F'ufs hoben ‘L
hebuogen, welche sich im Süden weit nach Korea hinein und kn N***®
in die russische Seeprovinz am oebotskischen Meer hinauf WWW
einzige ebene Land liegt io dem vom Flusse Liau bewässerten
der Provinz Friig-tien und ferner in den nördlichen und westlich*
von Kirin, wo der Nonni das mongolische Steppenlaad bewässert
Die Hauptflüssn sind: der Liau, der Yalu oder Ai Chisng. der ^
oder Sung-bwa Cbiaiig, der Nonni, der llurka oder Mutan Chang _
i UaaurL Der Liau entspringt in der Mougolei und fliefsl in den '0-1
, Liau-tnng nahe dem Uafcn von Ncwcbwang. Die andern ,*
: springen nicht ferne von einander im Ch'ang-pai-Gebirgc, u»d
j ihnen der Yalu westlich in das gelbe Meer, der T’umen in ,
Meer. Beide bilden einen Theil der Grenze zwischen der M*0“**®^
Korea. Der Sungari ist der bei weitem gröfste Flufs de* Land«- w ^
Kirin mit trrofsen Dschunken Irefalircu und fUefaä in den Amur- »*
her nimmt er den Nonni, von Süden her den Matan Chiang
Auf die Geschichte der Mandschurei können wir Bltf ~***
I Wie SCkou erwähnt, ist diese* Land di« Wiege der ebia«**»*®
1887.
591
EXPORT, Organ des Centrtüverein« für Hsodelsgonp-aphie etc.
Kr. 40.
und wurde China früher sebon zwei Mal durch die Bewohner desselben, die
Taiaren, erobert. Etwa 100 Jahre vor Wilhelm dem Eroberer fiel ein
Stamm, Keton genannt, in China ein, bemächtigte sich den Throne* und
legte sich den Titel Liau, wie man sagt, nach dem gleichnamigen Flufs in
Frng-tien, bei. Nach weniger als 200 Jahren wurde er von den aus derselhen
Gegend «tammenden Neu-chln, welche »Ich selbst Kin, d. h- »goldene Dy-
nastie" nannten und im dreizehnten Jahrhundert von Ghenghi* Khan, der
, mongolischen Geifsel der Welt4, überwunden wurden, vertrieben. Gegen
Ende des 14. Jahrhundert* rnufsten die Mongolen den Chinesen weichen,
welche letzteren die Ming- Dynastie gründeten, die 300 Jahr« geherrscht hat,
um dann der gegenwärtigen Tataren-Dynastie Platz za machen. China ist
also cm. 600 Jabre während der letzten 9 Jahrhunderte von Fremden regiert
worden. Seine Geschichte ist die der meisten orientalischen Monarchien.
Ern mächtiger Stamm unter einem mächtigen Führer erobert das Land und
beherrscht es weise und fest während mehrerer Generationen, bi» sich nach
und nach der Luxus am Hofe einschleicht und mit der zunehmenden Atta-
Schweifung und Entnervung der Regierenden die Verwaltung vernachlässigt
wird, und der Sturz der Dynastie dann nur noch eine Frag« der Zeit ist.
So war es im Jahre 1643, als der letzte Ming-Kaiser auf dem Throne »als.
Ein gemeiner Räuber, Namens Li- tsu-chung, erregte eine erfolgreiche
Rebellion und nahm Peking. Der Kaiser endete durch Selbstmord, und der
Rebell i. > 'i in seinen Platz ein. Dann waren die Verhältnisse den Maadschu*
günstig. Etwa 60 Jahre vor dem Fall der Ming» hatte sieh ein Häuptling
zum Herrscher eines mächtigen Staates aufgeschwungon. indem er die ver-
schiedenen nördlichen Tatarenstftmme besiegt und »einem Szepter unter-
worfen hatte. Kr hiefs Nurh-ho-chih und lebte in einem Thale 90 engl.
Meilen ostwärts von Mukden und 60 Meilen von der damaligen chinesischen
Grenze, wo er ursprünglich nur über 6 bis 7 kleine Dörfer herrschte. Sein
Vater und sein Grofsvater waren durch einen einwandernden Mandschu an
die ('lilnesen verreiben worden, und um eie zu riehen sammelte Nu rh- ho-
ch ih eine Schaar waffenkundiger Männer um sieh und griff die Stämme, zu
denen sich der VefTätber gefluchtet, einen u»ch dem andern an. Von Sieg
ging er zu Sieg, bis er sieb zum Herrscher der ganzen außerhalb der chi-
nesischen Grenze gelegenen Mandschurei emporgcsrhwutjgeu batte. Er suchte
eine gute Verwaltung herzustellen und beschenkte seine Landsleute zum
traten Mal mit einem geschriebenen Alphabet. Endlich fühlte er sich stark
tenug, um China angreifen zu können, und bei seinem im Jahre 1626 er*
:r-!gl*?ri Tode war er bereits Herr der ganzen chinesischen Provinz Föng-tien.
Sein Nachfolger setzte den Kampf mit China bis zum Sturz der Ming - Dy-
ia»tie fort, als der vom Kaiser zum Herrscher an der Mandschu -Grenze er-
launte Wu-san-kwei »einen ehemaligen Feind auffordertc, zu ihm *n
lommen, um seinen verstorbenen Herrn zu rächen. Hocherfreut folgte der
UandHchu der Aufforderung, und im Jahre 1644 ward die jetzige Dynastie
n der Person eine» sechsjährigen Knaben, eines Enkels von Nnrb-bo-efaih,
»roklamirt.
Natürlich wurde die Mandschurei nach der Einnahme von Peking da»
•VI tl der Rekrutiruitg für das kaiserliche Heer, wodurch sie ihre» besten
Gutes beraubt wurde und unendlich litt. Erst in neuerer Zeit hat sich die
tcvölkerung durch Zuwanderung von Chinesen wieder vermehrt, und zwar
st diese Zuwanderung ein« so starke gewesen, dafs auf einen Mandschu ca
:wanzig Chinesen kommen. Fast alle speziellen Mandschu-Gehräuche sind
thgr kommen, der Tatar ist aus der Armee verschwunden, und seine Sprache
vird nnr noch in entfernten Thälero gesprochen. Vor zwei Jahren mafsten
:wei Mandschulehrer von Peking nach Klrin berufen werden, da die wenigen
dandschns, welche noch einige Kenntnifs von ihrer eigenen Sprache hatten,
laselbst als öffentliche Schreiber angestelit waren. Mit der Sprache sind
mch die mandschurischen Rncbstobnizeiehen verschwunden und werden durch
lie schwerfälligen chinesischen Hieroglyphen ersetzt. Äußerlich unterscheiden
ich die Mandschu» von den eigentlichen Chinesen sehr wenig. Sie sind
neist klein und braun von Gesichtsfarbe, mit dunkelrothen Wangen, haben
tobe Backenknochen und grofse braune, nur wenig schrägst ehendc Augen.
(PortMUaa» folgt)
Süd -Amerika.
Die Braaitlaacr an Itapooä und die Arbeiterfrage. (Origiualhericht
om August 1887.) Bevor die deutsche Kolonisation bis nach dem Itapocü-
bal verdräng, hatten sich längs des Fluss«», zumeist au dessen rechtem
Tfer, eine Anzahl Brasilianer niedergelassen, auf deren geschäftlichen Um*
ang die neuangesiedelten Deutschen vielfach angewiesen waren. Es dürfte
aber von luleress« sein, über den Charakter derselhen Einiges zu erfahren.
Venn ich den Versuch mache, diesem Interesse durch Darlegung meiner in
ieaer Hinsicht gemachten Erfahrungen zu dienen, so möchte ich von vorn-
orein »ebarf betonen, dafs es ein ganz eng umgrenzter Kreis von Breai-
anern ist, den ich kennen gelernt habe. Wenn auch nicht an zu nehmen
♦t, dal* die fharaktereigenthümlicbkeitm der in anderen Theilen Brasiliens
nter gleichen Verhältnissen wohnenden Brasilianer von denen der hier
ebenden wesentlich verschiedrn ist, so würde es schon ein verfehlter Schlaf»
ein, wollte man von dem Charakter der Landbevölkerung am Itapoeü auf
en der Bevölkerung einer so kleinen Stadt wie Joinvillc r« ist, *chliefseii.
) röH*ere Städte und andere Natinnalitätenmischungen, als sie »ich hier
inden, dürften in dieser Beziehung noch erheblich grössere Verschiedenheiten
ervormfen.
Betrachten wir zunächst die Beschäftigung der Bevölkerung; sie wird
in» am besten dos Verständnifs für ihren Charakter eröffnen. Die Brasilianer
im oberen Ilspocü haben nur zwei Kulturen, die sie in gröfserem Umfange
»«treiben, die de« Znckerrtdir» und die des Mandiocca Au» ersterem wird
ler Zucker in sehr primitiver Weise hergestellt. In hölzernen, von zwei
Johnen bewegten Pressen, wird der Saft ausgeprefst und sodann in lialb-
lachen kupfernen Kesseln unter stetem Umnihren bi» zur Dickflnssigkeit
gesotten. In diesem Zustande wird er in ausgchöhlto Baumstämme ge-
schüttet, woselbst er innerhalb 24 Stunden zu einer festen, aber noch sehr
feuchten und schmierigen Masse erstarrt. Das Trocknen derselben geschieht
je nach dein Charakter des Mannes in verschieden sorgsamer Weise. Manche
trocknen ihn auf flachen Kästen an der Sonne, andere schütten ihn in
tiefe, nach unten schmaler werdende, mit Löchern versehene Kästen oder in
Körbe au« Tagnararohr, au» welchen nun allmkhlich ein dicker Syrup, Me-
lado genannt, herauströpfelr, der zur Darstellung des Zuckerbrunntweines
(cachava) benutzt wird. Die Bearbeitung des Zuckerrohrs beginnt im Juni
und dauert bis in den September, manchmal auch später, hinein.
Etwa» kompüzirter ist da* Verfahren, mittelst dessen au» der Mandiok-
wurzel die sogenannte Farinha gewonnen wird. Die Wurzeln müssen zuerst
geschabt und gewaschen werden, um dann iu einer, sei cs mit der ITand
oder mittelst eines Ochsen getriebenen Keibmaschine zu Brei gerieben und
sodann durch hölzerne Sehraubeupreiaen von ihrem .Saft befreit za werden.
Letzterer fließt in eineu Trog (auigehöhltcr Baumstamm). Hier setzt sich
ein unter dem Namen Gomma bekanntes Stärkemehl, aus welchem ander-
wärts die brasilanische Tapioca*) gewonnen wird, eine Industrie, die am
Itopocü unbekannt ist. Der Inhalt der Prefskörbe wird nach vorheriger
Durchsiebung in flacheu Kupfr-rkeaseln zum Verdampfen gebracht
Bohnen, Mais, Bataten, Mais und andere einheimische Gewächse werden
nur nebenbei in kaum nenneuswerthem Umfang angebaut; von Viehzucht
kann man kaum reden, denn die Leute halten sich zwar Rindvieh, Pferde,
Schweine und Hübner, überlassen sie aber gewöhnlich sich selbst. Die Thlere
müssen sich ihr Futter auf alten Rossen von selbst entstandenen, seltener durch
Anpflanzung der sogenannten Gramme künstlich angelegten Weiden suchen
und von den Abfällen der Zuckerindustrie leben; nur den Schweinen und
Hühnern wird, wenn er gerade vorhanden ist, Mais gefüttert. Die Anzahl
des Rindviehs ist eine äufserst beschränkte und wird, da die Kühe nur selten
gemolken werden, nur der Flcischproduktfon halber und zur Zucht von
Zugochsen gehalten.
Schon aus diesem Bilde der kulturellen Thltigkeit der Brasilianer ist
ein Charakterzug derselben ersichtlich: ihre Indolenz. Die ungemeine Frucht-
barkeit des Lande« macht es seinen Bewohnern so unglaublich leicht, durch
Anbau, beziehungsweise umfangreicheren Umbau einet Reihe hiesiger Kultur-
gewächse ihr Leben zu einem angenehmen zu gestalten. Bauten sie mehr
Mais an, so würden sie nicht aut di« Zuckerfabrik ation mit der Schweine-
mast warten brauchen und könnten weil mehr, als jährlich ein oder zwei
Schweine fett machen. Entschlössen sie sich zur Kultur der Knollengewächse,
so könnten sie mehr Melkvieh halten und ihren RindTichstand überhaupt
vergröfsem. Selbst die geringe Arbeit, die Kühe des Abends zusammenzu-
treiben, mid sie Abends und Morgens zu melken, ist ihnen in den meisten
Fällen zu viel. Auch in das ewige Einerlei des Farinhagenusses könnten sie
durch den Anbau solcher Knollengewächse, an denen Brasilien »o überaus
reich ist, etwas Abwechselung bringen. Mil einer Leidenschaftlichkeit, die
ihres Gleichen kaum findet, sind die hiesigen Brasilianer dem Üenufs des
Kaffees ergehen, während sie den soust so beliebte» Mab1 f>st ganz ver-
schmähen. Selbst jetzt bei den hohen Kaffeepreiseu — der Preis des Kaffees
ist hier in kurier Zeit um das Doppelte gestiegeu — geben sie jeden Vintciu,
den sie erübrigen können, für Kaffee bin. Nun haben die Leut» in den Ab-
hängen der den Südrand de* llapociithal einschliessenden Berge eine ganz
vorzügliche Kaffeclagc, aber nicht einmal den zum Hausgebrauch uöthigen
Kaffee bauen sieb diese Kaffeeomanen selbst. Von Gemüsebau ist natürlich
auch nicht die geringste Spur tu finden, obwohl doch gerade der Genufs
frischer Gemüse für den zum grufsten Theil auf trockene Lebensmittel an-
gewiesenen Urwildler von größtem Reiz und sicher auch von gesundheitlicher
Bedeutung ist
Diese Indolenz hat sich io Folge der deutschen Einwanderung nur
wenig geändert. Seitdem die Brasilianer wissen, dafs die Deutschen Milch
nicht nur gen» trinken, sondern dieselbe auch bezahlen, lassen sieb aller-
dings einige derselben herbei, ihre Kühe zu melken; auch die grofse Nach-
frage nach Speck und Schweinefleisch hat einen etwas vergrößerten Anbau
von Mais zwecks Mästung von Schweinen zur Folge gehabt. Allein diese
geringe Ausdehnung ihrer Wirthsc haften entspricht bei Weitem nicht dem
durch die deutsche Einwanderung geschaffene» Bedürfnis, wofür der bin
und wieder «intretcude Mangel an den nothwendigsten Lebensmitteln den
Beweis liefert. Hätten die Brasilianer zur richtigen Zeit eine grofse
Anzahl junger Schweine aufgekauft, ihre rum Anbau fertigen Länder mit
Mais bepflanzt, oder auch allen hei der Zuckerfabrikation gewonnenen
Molado, statt ihn in den billigen und schwer transpor tabeln ('aschaß zu
verwandeln, zur Mästung dieser Schweine verwandt, sie würden in den neuen
Kolonisten stet* willige Känfcr gefunden halten. Denn da die Fahrslrnfs«
nach Jninville noch immer nicht fertiggestellt und ihre Vollendung wohl
noch Monate in Anspruch nehmen wird, so ist eine regelmäßige Zufuhr
von frischem Fleisch noch ausgeschlossen. Der Kolonist am Itapoeü ist
daher nur auf das zufällige Schlachten der tun Itopocü gezogenen Ochsen
oder Kühe, sowie auch auf die zufällige Zufuhr von Dörrfleisch angewiesen,
welche von den Tropeiros (Besitzern von Maulthiertruppen’l des Hochlandes
besorgt wird, meistens jedoch nur dann, wenn dieselben in den Produkten
der Brasilianer, insbesondere dem Zucker, eine genügende Rückfracht habe».
Diese Zufälligkeit der Versorgung bringt cs nun mit sich, dafs manchmal
wochenlang kein Stück Fleisch am Itapoeü geges*eu wird, da es das bös«
Geschick gewöhnlich fügl, daß auch Jagd und Fischfang gerade in solchen
Zeiten wenig ergiebig *itid.
Was vom Fleisch, gilt in ähnlicher Weise auch von den Holmen. Das
regnerische Wetter, welches im vorigen Jahre bald nach Ankunft der meisten
•) Aber kein Arrowroot- Sieh!, wie vielfach und neuerdings selbst von
Seniler (Tropische Agrikultnr Hand II., pag. 630 und 656) irrthümlich be-
hauptet worden ist.
Nr. 40.
092
EXPORT, Organ des Centralvereins für Hnnddsgeographie etc.
Kolonist«» am Itapocu herrschte, hatte ein rechtzeitig«» brenne» und rfttunen
der Rossen und damit eiue rechtzeitige Pflanzung der schwarzen Bohnen iu |
genügendem Umfang gehindert. Da aber, wie in meinem zweiten Bericht
schou erwähnt, gerade bei den Bohne» die richtige Pflanzzeit für den Krtrag
ausschlaggebend ist, die Ernte der Bohnen auch eine gewisse Erfahrung,
namentlich bezüglich des Zeitpunkts der Abcrniung erfordert und diese den
deutschen Kolonisten natürlich noch fehlte, »o kam es, dass dieselben im
ganzen wenig Bohnen ernteten. Allen diesen Verhältnissen gegenüber
waren die Brasilianer im grossen Vortheil. Sie batten fertige Russen und
die nöthige Erfahrung in der Kultur und Ernte der Bohnen; sie wußten,
dafs diese den Deutschen mangelte, sähe», dass Letztere mit ihren Kossen
Dicht zur rechten Zeit fertig wurden, und mußten bemerke», wie groß die
Nachfrage »ach Bohnen bei denselben war. Trotz aller dieser günstige»
Umstände bat die Kultur der Bohnen bei den Brasilianern kaum eine
nenuonswerthe Vergrößerung erfahre», und jetzt herrscht der gleiche Mangel
wie im vergangenen Jahre.
Mit der Konstalirung der Indotcüz der Brasilianer ist die Frage, ob
dieselben floifsige oder träge Arbeiter sind, noch nicht beantwortet. Erstere
bedeutet ein Urtbeil über den Umfang, welchen sie ihren Arbeiten über*
h&upt geben, letztere bezieht sich auf die Intensität des für eine einmal
festgesetzte Arbeit angewandten Kraftaufwandes. In dieser Beziehung nun
kann ich au» eigner Erfahrung bezüglich der von Brasilianern bei mir ge-
leisteten Arbeiten im großen und ganzen ein lobendes Urtbeil abgeben.
Bei der Wichtigkeit dieses Punktes für den Einwanderer, welcher, sei es
dauernd, sei es für bestimmte Zeilen oder Arbeiten, mit fremden Kräften
arbeiten will, möchte ich diesen Punkt etwas eingehender besprechen.
Ieh habe in dieser Hinsicht viele Erfahrungen gemocht, da verschiedene
Verhältnisse namentlich im Anfang meines Hierseins einen sehr Läufigen
Wechsel in meinen Arbeitern zur Folge Lotten. Ich habe cs mit Deutschen,
frisch Eingewanderten, länger Ansässigen und mit Brasilianern, tbeiß mit
Akkord, theils mit Tagelohn versucht.
Vor allem rnthe ich jedem neuen Kolonisten ab, andere frisch ein*
gewanderte Leute in Dienst zu nehmen. Dieselben bieten oft um ein ge-
ringes, womöglich um die bloße Kost, ihre Arbeit an, aber wer sie an-
nimmt, fährt immer schlecht dabei. Denn solche Leute verstehen natürlich
von de» uoth wendigen ersten Arbeiten; dem Schlagen, Brennen und Räumen
de» Waldes, dem Aufrirhten der ersten Untcrkunftshütte, von den Vor-
theiien, welche die verschiedenen Produkte des Waldes bieten, und von der
Art und Weise ihrer Ausnutzung, kurz Ton all den hundert Kleinigkeiten, |
deren Keunlniss dein Urwäldler so unbedingt uötbig ist, absolut garnichts. i
Dieser selbst weif» im Grunde eben so wenig. Denn mag er auch die ge- ;
sammle einschlägige Literatur kennen, in der Praxis verläßt ihn dies«
Bücherweisheit. Denn wenn er auch zehnmal gelesen hat, dasH die von den
Bäumen berahhängeudeu Schlinggewächse, Cipo genannt, ein gutes Binde-
material liefern, so lehrt ihn diese Kenntnifs noch immer nicht deu brauch-
baren von dem unbrauchbaren Cipo zu unterscheiden, und giebt ihm noch
immer keine Handhabe für die richtige Benutzung, für das Spalten und
Knoten derselben. Und was vom Cipo, gilt auch von den Palmiten; auch
hier muß er die dauerhaft« von den leicht faulenden unterscheiden, und die
Art und Weise ihrer Benutzung kennen lernen. So kommt cs denn Yor,
daß Herr und Diener oft rathlos einander gegenüber stehen und Erstercr
die moralische Macht seines Willens den Leuten gegenüber durchzusetzeu
verlernt. Ein solches Verhältn iß ist höchst unersprießlich und muß so bald
wie möglich gelöst werden. Die anscheinend billigen Arbeiten kommen in
Wirklichkeit theiier zu stehen, denn sie werden schlecht gemacht und
schreiten langsam vorwärts. Hier sind vielmehr die Brasilianer am Platze,
denn diese kennen die wirtschaftlichen Vortheile des Waldes vortrefflich
und sind ausgezeichnete Wahlschlager. Vor den Deutschen, die wenn schon J
längere Zeit ansässig, iin Waldschlag auch manchmal Tüchtiges leisten, 1
haben die Brasilianer den Vorzug größerer Billigkeit und Ansprucbslosig- j
keit für sich. Ich habe in der ersten Zeit ausnahmslos täglich 2 Patacas I
(640 reis) und die Kost gegeben. Später, als hei vermehrter Einwanderung
die Arbeit der Brasilianer mehr gesucht wurde, wurde hin und wieder
1 Milreß und die Kost gefordert, doch habe ich dieser Forderung für die
nicht qualifizirte Arbeit niemals stattgegebeu, und es vorgezogen, die Ar-
beiten in Akkord zu vergeben oder die Leute auf den Monat zu engagiren.
In letzterem Falle zahlte ich je nach dem Alter 10, 13, 15 oder IG Milreß
und die Kost für den Monat. Der Deutsche arbeitet dagegen nicht unter
1 bis I.2U0 Milreis pro Tag mit der Kost oder 1,500 Milreis obu« dieselbe
und fordert für den Munal 20 Milreis und darüber Diese hohen Tagelöhue
für die Deutschen aind, glaube ich, nicht, wie Herr Direktor Hrüstlein I
behauptet, Ton der Direktion vorgefunden. sondern von dieser geschaffen .'
worden, denn sie war es, welche durch Vergebung der Wege- und anderer !
öffentlichen Arbeiten die Höhe des Tagelohns von Anfang an bis zu einem
gewissen Grad« in der Hand hatte. Wahrhaften Nutzen bringen so hohe
Tage- und dem entsprechende Akkordlöhne aber meiner Ansicht nach nur
den Ncueingewaudciieti. Denn wenn such für länger ansässige mit fremden
Kräften arbeitende Kolonisten die oben erwähnten Bedenken gegen die
Beschäftigung Neuangekommener bis zu einem gewissen Grade Wegfälle», I
indem diese den Leuten, sind sie nur einigermaßen anstellig, bald die
richtige Verrichtung der nothwendigen Arbeiten beibringen können, diese ;
Arbeiten ja auch, ist der Kolonist über den ersten Anfang hinweg, nicht
mehr eine so spezielle Vertrautheit mit dem Urwald erfordert), so wird die
Arbeit der Neuen doch natürlich niemals so gesucht und so bezahlt, wie die
der schon längero Zeit im Land« leitenden Leute. Die Möglichkeit, »ich
durch 8 trafseoar betten einen lohnenden Erwerb zu verschaffen, ist in diesem
Fall« daher auch von allgemeinen Gesichtspunkten aus zu billigen, denn es
ist von Wichtigkeit, dass der unbemittelte Einwanderer sofort eine gut !«■
zahlte Beschäftigung findet, um damit seinen Lebensunterhalt bis zur Zeit
der ersten Kmt« *« gewinnen.
Anders liegt die Sache mit der Beschäftigung älterer Kolonisten, sic ,
namentlich für die Vermassung*- und Trassirungsarbciteu im Gebrssri:, „
Hier ist der Tagelohn von jedem Gesichtspunkt aus betrachtet, zu 1ml
ist za hoch für die Direkten, denn dies«- muß wegen dieser Hübe der [v
löhncr unverhültnifsmäßig große Summen für die Wegevorbereilimgwt. ,
ausgeben und ist zu hoch für den mit fremden Kräften arbeitenden Ul
wirth, denn bei solchen Löhnen kann er au* deu besten Grundstück wt
berauswirthsdiaften. Allein der Tagelohn von 1.500# ist auch zu bo» :
den arbeitenden Kolonisten selbst. Wollten wir das .eherne Lohofe*-.
»»gewendet wissen, *o wäre der Lohn vielleicht um mvbr »D du iv:
zu hoch, da der bescheiden aber nicht ärmlich lebende Kuhmist sicher
die Hälfte dies«r Summe für den täglichen Bedarf, d. b. für die butmu
sämmtlicher Lebensbedürfnisse braucht. Allein das ist ja gerade der V
des Leben» in den Kolonien, da» das eherne Lobngesvtz hier sieb;
daß der Arbeiter liier mehr versuchen kann, aß die Bestreitung J-i ..
faebsten Lebensbedürfnisse erfordert. Das aber darf man von j.»..
WirthschaftsveibältnisBen verlangen, dafs der Tagolobn nicht den Verdi*
des Arbeiters in der eigenen Wirthiduft übersteigt, der Arbeiter oiio Um
bezahlt wird aß der Unternehmer; denn dadurch wird «raterer verfährt, »
eigenen Arbeiten zu vernachlässigen. Und daß dies hier der Kail ist, j*>
ich bestimmt behaupten zu können. Die Arbeit eines einfachen KoWvt
wird diesem niemals 43 $ monatlich vintragen, er wird froh »«in, wm •
diese Summe mit Hilfe der Arbeitskräfte seiner ganzen Familie «rrtii
Diese Behauptung errregt vielleicht nationalökonomßcbe Bedenken, indes« sa
mir einwenden könue, daß weun dem wirklich so wäre, die ßndwirü* .
liehen Unternehmer -ich sofort in solcher Menge in die Reilxii 4rr hu
wirtschaftlichen Arbeiter begeben würde», daß dadurch der Tsge.itc <r
letzteren bald soweit wieder heruntergedrüekt worden würde, bis er mr
dos Niveau dos Unternehmergewinn« gesunken wäre. Alleiu diese änuc
würde den tbalaäcblicheu Verhältnissen und gewisaeu psycho'ogixÄf:: b-
luenten nicht Rechnung tragen. Ein Herandrängen einer größeres Ja«
arbeitsuchender Kolonisten zu den Punkten, an denen Arbeiter
werden, ist wegen der großen Entfernung der Kolonisten von e:z»i.l- -
eine Folge des longitudinalen Kolinisatioussysteines — und wegeu der Ute»;:,
mäßigkeit der Nachfrage nicht denkbar. Dieser Mangel eines Aiteinau.-:
bringt es mit sich, daß viel mehr Arbeiter sowohl wie Arbeitg?.*«/ »D k
Suche sind, aß dies bei genügender gegenteiliger Kennlniß der .\*dtv
notbwendig wäre. Allein selbst wenn diese Krage gelöst wäre, so werdt*»
Arbeitslohn deswegen doch nicht sinken, trotzdem ganz zweifotoß« <*
Anzahl derer, welche Arbeiten vergeben weitaus geringer Ist, aß it it
zahl derer, welche Arbeiten liefern könnten. Der Grund bkrvao liegt j
einer Thatsaclie, die in der kolonialen Literatur schon oft, mea«
zuerst von Roscher hervorgehoben worden ist, und die ich bwr su?
erwähne, um zu konstatiren, daß auch die Erßhruugen bienftf faßte »ii
den in anderen Kolonien gesammelten uns von Roscher rer «fMizarki
„Theorie* verdichteten praktischen Erfahrungen überei n*tiM»v bv*
Tbatsiu'ho ist die Leichtigkeit des Grunderwerbs und der Örftouns? *»
Lebensunterhalte» aus demselben iu Kolonien, und die psyckeiogiKbt 1
erklärliche Unlust fremde unter Umständen selbst lohnender«, jedmW* *
ciuen sicheren Gewinn versprechende Dienste anzunebmen, wüL'» *
»ich noch durch Arbeit auf dem eigenen Grundstück oinigernuß« «ö»1«
kan», liier in BUNTST Kolonie glaubt der deutsche Kolonist iv. ,-r;
er nicht täglich l,20ü $ verdient, er stände »ich besser, wenn er » li“1
arbeitet, und dieser Irrthum ist ganz entschieden henrorgeraft* uk «r*.
genährt durch die Tage- und Akkordarbeit der Direktion. An
dieser für den Kolonisten und jedenfalls der ständigsten Arbeitgebern, t***
»ich Alle, die Arbeit suchen, und sie i*t es daher, welch« die hob«0 Ute»
löhno fixirt zum Nachtheil aller derer, welche etwas mehr Kullorarte« ii-;"
wollen, aß die Arme eines einzigen Muunc* zu leisten venwigea h,Lif
mir ferne, daraus der Direktion einen Vorwurf machen zu wollen, itwf
rein thatsäcbliche, niegewollte Folgen eines Prinzip« aind, welch«. r'*
dargtdegt, «uch seine gute Seiten bat und die Unterstützung N*wiaT<T5t
derter in sich schließt. ;8d)ln& W t-
Einwanderung in Brasilien. Rio Post berichtet, di/* i® ^
jahr Januar-Juni 1887 14958. Einwanderer im Hafen
langten, darunter 324 Deutsche, 73 Österreicher, 22 Ansrrib«1
38 Belgier, 895 Spanier, 96 Frauzoseo, 26 Engländer, 7826 ID1'^
5362 Portugiesen usw. 172 Deutsche waren direkt vom Hwjf?
Kolonisationsverein nach Dona Frauciaca befördert, so da/* > *
Gcsaromtxabl der eiogewaudertuu Deutschen auf 496 Seelen btl»w
was eiue sehr beträchtliche Abnahme ihres Zuflusses ®*d«W-
in früheren Jahren durchsrhniuHcb 700 bis 800 in jedem Srffl'-4
anzulaugen pflegten.
Eine neue Südamerikaniscl» Republik.*; Der Landstrich ' ‘
»ilien und Französisch- Guinea — bis nun keines Herrn Besitz — *™r‘t ^
dessen Bewohnern zum unabhängigen Staate erklärt Die Bcp6'1' _
Courumi, wie derselbe fortan heißt, hat eine Ausdehnung ,on,-
lisch«) Meilen; die Küstcnentwicklung beträgt 187 Meilen und ®i*
run^’ 70ü 8««leu, wovon di« Hälfte auf die Hauptstadt Coonani *
entfällt. Der Stock derselben besteht aus Maroor» oder ^ßvcaouc-^- ™
au» Brasilien. Im Jahre 1883 «erlangten diese di« französisch* 4 ^
auf die Weigerung Frankreichs aber konstituirten sie «ich u»1**
eines französischen Journalisten. M. Julo* Gros mit Naai«u, wr
Die übrigen Regierungsmilglieder sind gleiclifalls Kranzo«eM, *{'* g^Lj.Ti
Aufcutbali in Frankreich deshalb nicht aufgegeben haben. D* *
*) Der Telegraph berichtet inzwischen, dafs sowohl Frankreich
land gegen die Errichtung der Republik Piotewt eiulegm ««Uesi.
1887.
593
EXPORT, Organ des Centnilverein» für Haridelsgeographie etc.
Nr. 40.
Je.* Landes bestehen in landwirthschaftlichen Erzeugnissen, Mineralien und
Kokos (TOGO £ ist die jährliche Kx portziffer), Gummi, Baumwolle, Saraa-
(»ariHa, Tabak, Vanille, Kaffee, Mais, Erdäpfeln, Datteln, Go ja t&$, Orangen,
l.iroonien, Ananas usw. Pferde*, Rindvieh- und Schafzucht werfen ebenfalls
ein«u beträchtlichen Gewinn ab. Kitte Dampferlinie wird zwischen Counani
und Cayenne einerseits und Para uud Brasilien andererseits eingerichtet
werden. (The South American Journal.)
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Von der deutschen NahirforacherveraammltiBB la Wiesbaden.
jeographie, Ethnologie, medizinische Geographie, Klimatologie
und Tropenhygiene.
In der dritten Septemberwocbe tagte in Wiesbaden die 60. Versammlung
ior deutschen Naturforscher uud Ärzte. Zahlreich aus allen Gauen des
'••utscheu Reichs und aus DeuUch-Östmcich wie aus dem Ausland« waren i
lie Kachgenoasen herbeigeströmt und di« Zeitungsberichte haben uns gezeigt,
vio inbaltreich und nach den veischiedenen in 30 Sektionen vertretenen
'.neigen der Naturwissenschaft und Ueilkunde vielfach anregend und be-
ehrend di« Vorträge und Verhandlungen gewesen sind. Diese vorzugsweise
len wirtschaftlichen Interessen gewidmete Zeitschrift würde keiuen Anlafa
raben, sich mit der Naturforaclierversammluug zu beschäftigen, wenn nicht
i«b«n der Sektion für Geographie und Ethnologie auch dieses Mal wie schon
in vorigen Jahr in Berlin eine besondere Sektion für medizinische Geographie,
vlimatologie und Tropenhjgiene gebildet und in den besonders zahlreichen
»«suchten Verhandlungen dieser Sektion einige die weiten Leserkreise dea
.Export" sicher lolcressirendcn Mittbeilungen gemacht worden wären, auf
vc Ich® hier etwas näher eingegangen werden soll. In erster Linie fassen
vir hier den Vortrag des Stabsarztes Pr. Ludwig Wolf in’* Auge, der auf
leinen nahezu drei Jahre währenden Reisen sowohl die Küstengebiete Angolas
da die Ifocbebeuen Inner-Afrikas kennen gelernt, Klima und LebenaverhäU-
lieae in diesen drei Gebieten gründlich studirt und durch sich selbst — er
var, wie er uns versicherte, in Afrika niemals krank — voltgüligaten Beweis
lafür geliefert bat, d&fts Europäer in jenen Gebieten ohne .Schaden für ihre
le.iundheit I fingere Zeit vorweilen uud nach den verschiedensten Richtungen
dn anstrengend tbätig sein können. Kr hob zunächst die Unterschiede .
wischen dem Küstenklima und dem Klima des Innern hervor. An der
lüste grenzt sich die liegen* und die trockne Zeit scharf ab, im Innern l
liebt es keine eigentliche Trockenzeit und es fehlen daher hier auch die
icdeuteuden Temperaturunterschiede des Litorale«. Die klimatischen Ver-
üJtnisse des zentralafrikanischen Hochplateaus nördlich vom 6.* südlicher
iieite, das »ich bei 3- bis 600 m Mccresböbe nach N.W. allmählich ahd&cbt,
• . heineu erheblich günstiger als in den erwähnten Küstengebieten. Malaria
ielit es freilich überall, doch sind die Fieber im Innern seltener und sie
reten itu Allgemeinen gelinder auf. Ähnliche Beobachtungen haben eng-
ische Militärärzte im englischen GoldkÜHteogebiet gemacht. Besonders gen-
ug für djo Entstehung des Fiebers scheint der an der Küste »tattfuidende
chnelle f Hergang von der Regen* in die trockne Zeit zu sein, das Aus-
rockncn des Bodens macht gleichsam das Malariagift erst frei. Als die
igentlichen und nächsten Erkrapkungsursachen werden Erkältung, Unmäfsig-
eit iui Essen und Trinken und Ärger bezeichnet. Die Erkältung begünstigen
tun aber die bereits bervorgehobenen klimatischen Verhältnisse der Küsten-
egion. Die grofsen Wärme Verluste des Körpers durch Verdunstung steigern
ic Lust zum Essen und zum Trinken und ein CberaafH besonders im
•«nur* alkoholischer Getränke führt nicht selten zu gefährlichen Fteber-
ii fällen. Engländer, Amerikaner und, wenn auch nicht in gleichem
lafs«, Deutsche unterliegen aus letzterem Grunde oft dem Fieber, wäh*
pod der mäfsigere Süd - Europäer, der Portugiese, Italiener, Franzose
eberfrei bleibt. I>io seelischen Erregungen, denen ein europäischer For-
chungsreisender durch Ärger, Verdruß, Enttäuschung, übermäfsige geistige
.nstrengung im tropischen Afrika ausgeeetzl ist, tragen nicht minder zum
uflreten des Fiebers bei. Wenn das Malariagift auch nicht an eine be-
i mmte Bodenforuation gebunden ist, »o steht doch feBt, dafs ein sumpfiger,
it vegetabilischen Substanzen durchsetzter Boden ein starker Träger dea
alariagiftes ist. Der aus vielen Reiseberichten vom Kougo und anderen
rteu des zentralen West-Afrika uns bekannte poröse Lateritboden ist in
»hem Mafse ein solcher Träger. Als ein® Gegend Inner- Afrikas, wo
ts Fieber selten und gelinde auftritt, hat schon Dr. Pogge und bat nach
m rauch Dr. Wolf die Gegend von Lubuku, östlich vom Kassai, unter und
die dem 6.® s. Br. kennen gelernt. Dies hat s. Z. Pogge ruhig und objektiv
•richtet, e« wurde ihm aber leider nicht geglaubt, später hat Wifsmann
oggos Urtbeil bestätigt, inzwischen haben sich die Amerikaner, Holländer
ad Portugiesen jenes für den Aufenthalt der Europäer so günstigen Handels-
Mets bemächtigt. Die reichen Erntecrlrägc der Plantagen der von Wif*-
ann vor 3 Jahren in jener Gegend angelegten Station Luluaburg haben
rn die Behauptung Poggcs mit Tbatsachen erwiesen. Wenn nun also die
rTiclitung und Leitung von Plantagen für Europäer in jener (regend wohl
i*führhor ist, so darf doch an eiu« Mavsenauswanderung dahin und Ueber-
ihmo von Feldarbeit seitens Weifeer nicht gedacht werden Besonders ge-
hrlich bat sich das westafrikanische Tropenklima für Frauen erwiesen,
üben der Meerevhöhe kommen noch die Umgebung eine» Platzes und dm
• r her rächende Windrichtung bei der Wahl einer ständigen Niederlassung in
»trucht und erzählt Redner mehrere Beispiele aus seinem eigenen Reiseleben
iw Beweise dafür, wie vorsichtig man auch in dieser Richtung aein muß.
Weitere Feiude des Europäers im tropischen West-Afrika sind Diseenterie,
»cken und Hautkrankheiten, wogegen andere in Europa so verderblich wir-
uiie Krankheiten, wie Typhus, Cholera, gelbes Fieber, überhaupt nicht
•rkommen. Au* persönlicher Erfahrung in beiden Hemisphären kann Redner
Raupten, dafs a. B. die Sommerhitze in den Vereinigten Staaten von
»erika meist lästiger ist als in den von ihm besuchten Theilen von Inner-
Afrika, wo die kühlen Nächte in hohem Mafs« erfrischend wirken. Unter
den Schutzmitteln gegen Klimakrank beiten hebt Redner zuerst wollenes
Unterzeug hervor. Im Übrigen empfiehlt er einen passenden Schatz des
Kopfes gegen Sonnenstrahlen, eine Ärmel weste statt des Rockes und Schube,
bezw. Kniciticfel. Das Mitfübren eines Zeltes mit Doppeldach ist unent-
behrlich. Die Wohnhäuser müssen auf Stein- oder Holzpfeilern mit dem
Fußboden mindestens 1 m über der Erde errichtet werden. Wo Hack- und
Ziegelsteine fehlen, dienen als Baumaterial Holz, Stroh und Lehm. Ein
Zusammenm-obnen Vieler in einem Hause ist zu vermeiden.
Die Umgebung ist von den überwuchernden Vcgetabilien möglichst zu
säubern. Indem der Redner die zweckmäßigste Kost bespricht, warnt er
besonders vor dem Genuß nicht filtrirten, nicht gekochten Triukwusscr* und
erzählt viele schlimme Erfahrungen, welche durch Versäumnisse in dieser
Richtung gemachL Befolgen wir in unseren Kolonien da» Beispiel der
Engländer, welche in ihrer Kolonialwirthochaft der Tropenhygiene f<st immer
die größte Aufmerksamkeit gewidmet haben, so werden wir zweifellos mit
der Zeit gleich günstige Erfolge erzielen, wie sie die Engländer in Indien,
West-Indien usw. aufzuweisen haben.
Gewissermafsen als Ergänzung tu diesen Mitthri lumten aus dem zen-
tralen West-Afrika diente, was ein deutscher Kaufmann aus dem vorzugs-
weise von Deutschen bewohnten und theilweise unter deutscher Oberhoheit
stehenden Inselgebieten der Südsee berichtete.
Herr Ü. Trupp el aus Berlin, der kürzlich auf Neu-Britannicn (Bismarck-
Archipel) als Beamter der deutschen Plantagengesellechaft tbätig war, auch
Kaiser-Wilhelms-Land, die Tonga-, Samoa- und die Viti-Inaeln, besuchte, im
Ganzen H Jahre in der Süd*«» verweilte, berichtete über eigene und Auderer
Erfahrungen in Bezug auf die Akklimatisation der Europäer in der Südaee.
Der Hauptfeind der Weifsen auf den Vitt- (Fidsehi)-Inseln, deren klimatische
Verhältnisse im Ganzen gesund, iat die Diasenterie, mit höchst selten tödt-
lichein Verlauf. Ein zeitweiliger Aufenthalts Wechsel durch Übersiedelung
nach Australien oder dem so gesunden Neu-Seeland genügt zur Wiederher-
stellung. Malaria sei nicht bekannt, wie dieselbe auch auf den Samoa-Inseln
nicht vorkomme. Hier sei auch die Diasenterie nur vereinzelt aufgetreten,
epidemisch sei hier eine Entzündung der Leistendrüse. Die Elephantiasis
der Eingeborenen komm« unter den Weißen fast gar nicht vor. Noch
günstiger seien bei dem gemlßjglen Winterklima die Verhältnisse auf den
Tonga-Inseln. Überhaupt könne auf den Inselgruppen östlich vom 173®
westlicher Lunge Greenwich der Europäer Arbeit im Freien verrichten, wenn
auch nicht so anhaltend wie in Europa. In den westlich von diesem Grad
belegenen Inseln, also dem Bismarck- Archipel, treten die Malaria, ferner
Hautkrankheiten unter den Europäern auf; die Wohnverhältnisse spielen dabei
eine grofse Rolle. Dieselben werden nach und nach verbessert werden.
Im Oktober 1885 ist Redner nach Neu-Guinea gekommen. Cber die
Gesundbeitaverhältnisse in Kaiser- Wilhelms- Land liegen eine Reihe von Be-
richten des Dr. Schell oog, Arztes der „Neu-Gulnca-Kompanle", vor. Da-
nach haben bisher alle Europäer, die als Beamte der Kompanie (von den
Seeleuten wohl abgesehen?) nach dem I^uide kamen, die Malaria gehabt,
allein nur in einem einzigen Falle hatte die Erkrankung tödtlichcn Ansgang.
Die Wohnungsverhältnuse haben natürlich auch hier, wie überall, einen
wesentlichen Antbeil an den Gewundbeitsverbällnissen. Jene werden mit der
dauernden Ansiedelung stets besser und geordneter, die günstige Wirkung auf
die GcsundbeiUverhältnisso kann nicht ausbleiben. Von den verschiedenen
Häfen haben »ich für den Aufenthalt der Europäer bis jetzt (kmatantinhsfen
am ungünstigsten, Hatzfeldtbafen am günstigsten erwiesen. Freiherr von
Schleinitz, der Landeshauptmann von Kaiser-Wilhelms-Land, scheint nach
einem Bescheid, den sr auf Befragen einem australischen Kolonisationsverein
gegeben hat, vorzugsweise den südlichen Theil dieser deutschen Kolonie zur
Ansiedelung von Europäern geeignet zn halten. Tbatsächlicb bestebeu be-
kanntlich seit 12 Jahren im Bismarck-Archipel eine Reihe meist deutscher
Faktoreien. Das Malariafieber kam auch hier vor, doch bessern sich auch
hier die Gesund hei tsvcrhältnlsso mit der besseren Verpflegung und Wohnung.
Sonach könne man sagen, dafs in klimatischer Beziehung unsere Südsee-
kolonien nicht diejenigen Schwierigkeiten bieten, mit welchen die Entwickelung
unserer Schutzgebiete im zentralen West- und Ost-Afrika zu kämpfen habe.
Ober die Behandlung der Malaria hielt Sanititsralh Dr. Lender uus
Berlin einen I V» ständigen Vortrag. Der Referent konnte nur einem Theil
dieses Vortrag» beiwohnen und so entnehme ich einem mir vorliegenden aua-
führlichen Referat, dafs Lender als Vorbeugungsmittel gegen Malaria ozon-
haltiges Waase r empfiehlt.
Dr. Stamm -Wiesbaden erörterte die Frage: Woher hat da« egyptisrhe
Nilthal trotz seiner Rodendurcbfeuchtung und der Uebers^bwcmmungen ein
im Verbältnifs zn Ländern ähnlicher Lage und Beschaffenheit so sehr ge-
sundes Klima? In ausführlicher Auseinandersetzung wies der Redner darauf
bin, dafs das Fehlen der Malaria hauptsächlich der stetig zudringenden,
trockenen, ozonreichen Wüstenluft zu danken sei. Kairo, das früher ein
Sitz der Pest war, sei dadurch gesund gemacht, daf* man die den Zuzug >br
Wüstenluft verhindernden Hügel abgetragen und die Sümpfe ausgefüllt hal>e.
Die Diskuesion über die Theorie Lenders, der nach seiner Mittheilung die
Anwendung seines Ozonwassera in zahlreichen Fällen der Malaria auch l»«i
Afrika- Re (senden als bewährt gefunden hat, ergab, dafs die Meinungen der
ärztlichen Sachverständigen doch vorzugsweise noch zu Gunsten de« Chinins
als Gegenmittel gegen die Malaria sind.
Ein sehr bemeikenswerther Vortrag war der des Dr. Burger aus Leiden
über die in holländisch Ostindien den Europäer befallenden Krankheiten und
deren wirksamste Bekämpfung.
Die Vorträge und Verhandlungen der geographischen Sektion bewegten
sich vorzugsweise auf wissenschaftlichem Gebiet; die Ausführungen Riedels
über Timor und die Timoresen, ferner Joest's über das Tätowiren und
viel« andere werden hoffentücfa demnächst in Fachzeitschriften erscheinen.
Die Ausflüge, so genußreich und interessant sie waren, Hirten mir
Nr. 40.
EXPORT. Org»n de» Contralvereins (Br HandelsgeoKraphie etc.
l«
keinen Stoff zur Berichterstattung, mit Ausnahme des einen, den die Mit-
glieder der chemischen Sektion zu den berühmten Kartenwerken in Höchst
unternahmen. Von der Bedeutung dieser Werke, welche, b. Z. von dem
jetzigen Leiter Dr. Lucius begründet, jetzt Kigenthum einer Aktiengesell-
schaft sind, geben folgende Raten einen Begriff: In der großartigen Fabrik
werden gegenwärtig 1600 Arbeiter, 62 Chemiker, 6 Ingenieure. 1 Architekt
und 72 kaufmännische Arbeiter beschäftigt. Neben der eigentlichen Farbe-
Fabrikation wurden dio Säuren- und Alkaloid -Fabriken und die HüKsfabri-
kationszweige eingehend besichtigt
Briefkasten.
Ausstellung von Melbourne betr. Die Handelskammern von Köln, Chem-
nitz und Regeniburg haben sich den Resolutionen des »Centralrcreiiui für
Uandelsgeographie etc/ zu Gunsten der offiziellen Beschickung der ge-
dachten Ausstellung an geschlossen, sodafs die Gusaui tut zahl der Handels-
kammern, welche die Beschlüsse des Vereins zu den ihrigen gemacht haben
(vergl. Nr. 39 Seit« 675) bereits 35 Iretrogt.
Antonio Aoguato d'Aguiar f. Laut einer uns ans Llssalion tugegange-
nen Mittbeilung ist am 4. September a. c. der Präsident der dortigen Geo-
graphischen Gesellschaft Herr Antonio Augusto d’Aguiar im Alter tob
49 Jahren gestorben.
Die Gesellschaft betrauert in dem Rahingeschiodcnen einen eifrigen
Förderer ihrer Interessen. Die Mitglieder der „Deutschen Handele*
expedition 1886* werden dein Verstorbenen ein ehrendes Andenken be-
wahren, und des liebenswürdigen Empfanges stets eingedenk sein, welcher
ihnen seitens des Herrn d'Aguiar in der Anfang März 1886 stattgehabten
Sitzung der „Gesellschaft für Erdkunde“ zu Lissabon zu Tticil geworden ist.
— Herr IL O. Loberfins, HanSurir, m*l««t; Dwr ITuiiSnrr-BA4aiii«irih*fiiK!»e Pn*<-
lUiBpkr _V»lp»r»lio" lat auacabead *m 21. äept«ral«*r I« lUSIa anfrcfcoaini«*. „liiieeo» Airaa“
l»t am 2S. 8*p(eiat.er Nachmittag« von Li««tl>.iit nach Biuilieu v«lt«fg<gaagcii. .tJtu(ni)*
lat am ZS. September Mittage ton Marlnra Bich <3ea La Plata «teuereren» ren. „Daran«? ua"
tm rüekkebrand am 1*. heptambe« l Uhr Naehmitfefa Do*« powtrt. „t'ereanabarv* hat aiaa-
K«k«uil am ZS. Heptember U Uhr htorgea* L>i>a«r j.a.iktL „Tlju^a" bat auagebNiil am 21. Sefit-
tarat» r 2 Uhr Abaada Dorer paaal«. ..Öahla- lat am Ti. Septamltar Votmlliaga »«• Haina
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•nUisK” Lbirar paMtrL ..Buaarta*' lat aeageSend an SO. Ba^itaaahar Yuruhtaga ta llanlartdao
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IS. Kovaaabar, Dampfer „Paphne“, darnach . SO. Hovemher, Dampfar „Poljhymala“.
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Studien abfolrirt hat und seit mehreren Jahren iu Deutschland in der Praxis
thfttig gewesen ist, sucht im Inlande oder Ausland« eine geeignete Stellung.
Der Betreffende würde auch, wenn genügende Garantien geboten wurden, in
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645. Für Töpferblei aus Spanien werden in Deutschland Ahmt»
gesucht. Hs ist dies reines ausgesuchtes Bleierz in Stücken, weiebn
Körben, die aus Rspartogras geflochten und inwendig mit Sackleinen Md i-j
gefüttert sind, verpackt wird. Die Körbe enthalten 46 kg netto Topf«*?
Dieses Erz wird iu den großen Töpfereien zur Glasur verwendet uad ■
in gröfseren (^uontitüten in ihemiscbeu Fabriken gebraucht. Fraakrtiri
Belgien beziehen von diesem Produkt größere Posten. Mu&t«r sfebcc -
Verfügung. Anfragen und Angebote unter L. L. 492 an die Deutsche Kxpwliaü
546. Aus Spanien wird uns Kalbleder zur Hämisch uh inanuftkter o^ri
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diesjährige Preis stellt sich anf 22 M pro Dutzend la. Qualität frmtnB-i:
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647. Hine leistungsfähige Sommerfelder Tuchfabrik sucht riaro u-
kannt tüchtigen Vertreter für Frankfurt o./M. resp. einen solchen, d«r U
mßsionsweise die Muster der Fabrik nuf die Reise nach Süd-DcutKfcv
und die Schweiz mitnebmeti würde. Offerten erbeten unter L. L. 4M u .
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548. Den Adressen der nach Marokko bestimmten Briefe trollt es
, die Bemerkung ntfügen: „?ia Gibraltar, br first op[K»rtuuity*. Wie reu
sicherer Quelle erfahren, werden in diesem Kalle die Briefe durch di« Btin
. post befördert und haben nicht uötbig bis zum Abgang der nächsten DmrV
in Tanger zu liegen. Die Botenpost ist u. A. von Tanger nach Canto.
3 V» Tag unterwegs.
549. Herr M. Neuhans, Berlin NW., Alt-Moabit 104. theiit #a» «an
21. September d. J. mit, daß seine hienielbst unter der Firma:
Englische Pulsometerfabrik M. Neu haus” lietriebene Pukomeierfilrik r;
allen Aktiven und Passiven an die „ Kommanditgesellschaft M. Neuhmi
Oo.* übergegangen ist, welche dio Fabrikation der PultotMter ,S«n»
Neuhaus*’ in der bisherigen Weis« fortsetzen wird. Dem Prokvntr: t*
früheren Firma Herrn Herrmann Riechers ist Prokura erthtrll t»K
560. Ausländischen Importeuren resp. Agenten, welche lirt Sr 4a
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Metallkapseln, Blei- und Zinnrötiren sowie Prima-Jagdschroten «lerc».-^
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gen Großhandlungen in Verbindung tu treten, event. dürft
eines tüchtigen Agenten. Reflektanten dürfen auf grolVe* Ätgzjwk«**»
rechnen. Gcfl. Adressen unter L. L. 4'J6 an die Deutsche EiptftoJ fit-
zureichen.
562. Ein respektabler Geschäftsmann in Warschau, wekkn riz*
Schirmfabrik betreibt, ist gezwungen, seine fertig« Waare von .Vuhal* n
beziehen und wünscht mit ersten, leistungsfähigen deutschen IxkiraKbrl*
In Verbindung zu treten Offerten «-rbelen unter L. L. 497 an 4if W*
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553. Wir empfingen aus Scntari (Albanien) Muster von ,Sunv*. ►
selbe ist von bester Qualität und ohne Mischung. Muster ziehen
fflgung. Preiae und nähere Angaben sind zu erfahren durch die Iw?«
Kxportbank auf geil. Anfragen unter L. L. 498.
564. Ein alt renommirtes Haus in Bukarest wünscht dio Verintot -
Fabrikanten folgender Artikel zu übernehmen:
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zügtiche fMTerten erbeten unter L. L. 499 an die Deutsche Kxporii'*^
565. Ein bestens empfohlener Agent in Amsterdam wünscht
fähigen Fabriken in «roll- und halbwollenen Kleiderstoffen für Fm‘j
Verbindung zu treten. Offerten erbeten unter L. L. 600 an die l*'>
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566. Ein tüchtiger, bestens empfohlener Agent in Kwj**“*1*^’
wünscht die Vertretung von Strumpf- und Wirkwaarcn sächssc^-- *
Chemnitzer Fabrikanten zu übernehmen. Offerten erbeten unter L- !»•
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befinden, werden hierdurch anfgefordert, die«« Einzahlungen von je 100,# beziehungs-
weise 200 * 4( pro Aktie nanrneh# hi« spätestens den 15. November 1HS7 bei der
Kasse der Unterzeichneten Gesellschaft znr Vermeidung der gesetzlichen Nachtheile
zn leisten.
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596
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Auibo| boh dem Fahrplaae
gütig fflr den Monat Oktober 1887.
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und China, Singaporv, am 18. Oktober um 4 Ubr Nachm.;
^ mit Überschi ffun* auf eigene Dampfer:
in Suez nach Djeddab, Massaua, Hodeidah und Suakin;
in Colombo nach Madras und Calcutta.
Krypton, Freitag Mittags nach Alexandrien, über Corfu (Verbindung mit Port Raid und Syrien).
Lovanto, Dienstag um 4 Ubr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 4. und 18. über
Fiume und den 11. und 25. direkt, nach Corfu, Syra, Piräus und Ohios;
Mittwoch, jeden zweiten (12. und 26.) 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis Constanti-
nopel; mit Rcrühniug von Fiume, Corfu, Santa Maura, Pal ras, Catacolo, Calaroata, Piräus,
Volo, Salonich;
Samstag 2 Ubr Nachmittags, nach Constantioopel, mit Berührung vou Corfu und Piräus-,
ferner via Piräus nach Syra, Insel Candien und Smyrna; dann via Conalanliuopel nach
den Häfen d*s Schwarzen Meere»;
joden zweiten Snmstag (8. und 22.) nach Syrien via Smyrna, und (1., 15. und 29.) nach
Theasalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samatag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samatag via Spalato nach
Metkorich);
jeden Samstag um 4 Ubr Nachmittage nach Metkovich direkt
Istrien,
Venedig,
Dienstag und Freitag um 7 Ubr früh nach Fiume über Pol« etc.
jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um 11 Ubr Abends.
Ohne Haftung für die Kegclrnäfsigkeit des Dienstes während der Konlumaz-Mafsregcln.
Nähere Auskunft ertheilt die Kommerzielle Direktion iu Triest and die General- Agentur in Wien,
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um 6 Uhr Abends und von Antwerpen täglich (mit Ausnahme Sonntags) um 6 Uhr Abends ab. Exprefe-
zug von llanrich nach London nach Ankunft der Boote. Direkte Passagier-, Reisegepäck- und Güter-
beförderung von allen grüfsereu Stationen de« Kontinents. Die Dampfer der Gesellschaft transportiren
kein Schlachtvieh. Weiter« Auskunft ertheilt der General-Agent der Great Rastern Eisenbahn
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auf allen Ausstellungen prXmllrt
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599
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mit der Kxpoditloa.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochetrafse 27.
rOeieblftsselts Wocheuie** 9 bl* 4 Uhr.)
Der »EXPORT“ ist im deutschen Poitulbnpkllslof für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen. ”P*
IX. Jahrgang. cSccfm, ZW n. issj. Nr. 41.
Hie«.». WocbrBMhrift verfolgt den Z treck. fort lauf« ud Belichte über die 1<M>« unserer Lsuil.-leutr tu AusUud« aur Kenatnifi ihrer I.eser zu bringen, die IntrrnMen de* deuUthen Exports
1 tut kraft ic zu vertreten, sowie dem deutschen Handel und der drnUctwm Industrie wichtige Mltthriluijgen über die tluwMsvsrliXItnt«** de* Anstande# In kdrseeter Frist xn »bermttti'ln-
Brtflfe, Xeitnngon und Werth-endiingei-. CUr dm „llxpart“ sind an di* Redaktion, Heriln SW., KoctulraTS« 27, z« richten.
Briefe, Zeitungen, B ottrlltaerklirnngen , WerthsenduuKeB für den „Ceatnlrereln fBr UandeUeeegraphle etc.“ sind uach Berlin SW.. Kocb*tra.he 27, zu richten.
Inhalt: BoBebluft des ßundesrathes betreffend die Melbourner Ausstellung. — Einladung zur Erwerbung der Mitgliedschaft
des Centralvereins. — Deutsche Unternehmer und Deutsches Kapital in Süd-Araerika (Originalbericht aus Buenos Airee). — Europa:
Auswanderung im Monat August. — Die Lage der Ausländer in Kufslaud. (Schiufo). — Urotebritannieu, das neue Markeuschutzgesctz. — Asien:
Kino Hebe durch die Mandschurei. Von JI. C. James in Bombay. (Fortsetzung). — Zurückweisung englischer Angriffe auf die deutsche Dampferlinie
(Origiiiaibericht aus Shanghai). — Afrika: Briefe aus Wad Süd und Wad Draa. — Marokko. — Süd-Amerika: Brasilianische Eisenbahnauleiben (Origl-
naibericht aus Rio de Janeiro). — Fortschritte der Kolonisation in Argentinien. — „Banco Construetor de la Plata-. — Au* Montevideo {Original bericht
vom 6. September). — Die Brasilianer aut Itapocü und die Arbeiterfrage (Origlnalbericbt). (Scfclufs). — Nachklinge der 1886 er Südomerikanischen Aus-
stellung in Berlin. — Eine neue Ocspinnstfaser, — Vereinsnacbricbten: Eingesandt. Achtung) Vorsicht! — Deutsche Exportbank (Abtheilung:
Export- Bureau). — Anzeigen.
Oie Wiedergabe von Artikels aus dem „Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Übereetzung) aus dem „EXPORT“.
ln der Donnerstag, den 8. d. M «tattgebabten Sitzung des Bandes- ,
ratbr.s hat derKflbe die von der Keichsregiernng ihm vergelegten 1
Petitionen und Anträge zu Bassten einer offlziellen Betheiligung Deutsch-
lands an der 1888er Ausstellung zn Melbourne, einer Kommission zur
Begutachtung and Berichterstattung überwiesen. Die letztere sowie
eine daran sieh knüpfende Beschlußfassung dürfte mit Rücksicht auf
den nahe bevemtehendei Schlafs der Anmeldezeit bereits in der nächsten
Sitzung des Handesralbei* statlflnden.
Einladung zum Beitritt
>n den
„Central verein für Handelsgeographie etc.“
Alle Diejenigen, welche sich für Kxportliandelsfragei sowie für
koloniale Bestrebangeu interessiren , laden wir hiermit ein, dem nnter-
zeichncten Vereii als Mitglieder beizalreten. Der jihrliehe Beitrag für {
das Inland betrügt 12, für das Ausland 15 Mark. Die im letzten Quar-
tal d. J. nen eintretenden Mitglieder erwerben durch Zahlung dieses
Betrages die Mitgliedschaft des Vereins auch für das Jahr 1888 und
treten bereits jetzt in die Rechte der Mitglieder ein.
Der „Export”, das Organ des Vereins, wird den Vereinsmif gliedern
gratis zugesandt. Satzungen stehen zur Verfügung.
Berlin 8W„ Koehstr. 27, Anfang Oktober 1887.
Contralverein für Handelsgecgraphie etc.
Der Vorsitzende:
Dr. B. Jannasch.
Deutsche Unternehmer und Deutsches Capital in Süd-Amerika.
Folgender Brief ist dem Unterzeichneten aus Buenos Aires i
zugegangen:
Buenos Aires, 7. September 1887.
Herrn Dr. U. J annasch
Berlin SW., Kuobstr. 37.
Die Lektüre Ihres Werke» über Kolonisation, Ihre gegründeten Ansichten
über die Tragweite der südatnerikanUchen Ländereien für Deutschland, haben
mich veraulahit. Ihnen nachfolgende Mittheiluugcu zu machen.
Da ich vorauithen muß, daß Sie die ökonomischen Fortschritte
dieser neuen Länder scharf beobachten, so will ich mich darauf beschränken.
Ihnen die nachfolgenden kui.-en Berichte zu geben.
1876 Einwanderer 34000. 1887 Einwanderer 106000
1876 Cioncraircnie . . . 22 Millionen Pesos, 1887 Reute . . 42 Millionen
1876 Einfuhr Getreide, Cerealc* l’/rMill-kg. 1887 ca. 16 Mill. kg Ausfuhr.
1876 Wolle, Ausfuhr . . 90 Millionen kg. 1885 . . 128,) Millionen kg.
187u Häute, Ausfuhr . 3 */» Millionen Stuck, 1886 2*/* Millionen Stück.
ln demselben Verhältnis« steht der moralische Fortschritt, und die
Normalisinmg der politischen Verhältnisse, die sieh mehr und mehr denen
eines geordneten Staate* nähern.
Deutschland bat nur ganz wenig au diesem Fortschritte mitgearbeitet.
Die hiesigen deutschen Häuser beschränkten »ich die darauf Vermittler
des Imports und Exports zwischen hier und Europa (nicht atuisckliefslich
Deutschland) zu sein, einige wenige Professoren, 2 oder 3 Ärzte, einige
wenige Tischler und Schlosser, einige Makler, und die ganze gepriesene
deutsche Wissenschaft und Industrie ist rcpriftuaiirt.
Land wir tim, Ackerbauer, in den Kolonieeo sind zu zählen, und wenn
man die deutsche Sprache hört, so ist es Schweizer dialekt. Große Landeigen -
thümer und ViehheerdenbeMtzer zählen nicht unter den Deutschen, während
unter den Engländern — besonders Irländern — und Italienern große
Ländereieubesitzrr vorhanden sind.
Der jetzige Vizepräsident des Landes ist Sohn eines Italieners
»Pelegrini*. Der letzte Gouverneur der größten und reichsten Provinz,
Dämlich Buenos Aires, ist Sobn eines Italieners, eines Kleinhändler» in Mehl,
Namens D’Amico; der erst« Minister der wichtigen Ackerbauprovinz Santa-
Fe ist Sobn eine« Italieners (eines Srhuapa- und Kiaebändlers) Namen*
Cafferato. — Die Italiener, die den größten Theil der Einwanderer
abgeben — sind in allen sozialen Verhältnissen zufrieden. Sie bilden 80%
der Ingenieure, Architekten, Bauunternehmer usw., trotzdem dafs die Bau-
materialien euglischen oder belgischen und deutschen Ursprungs sind. Um
nun speziell den Fortschritt der Provinz Santa- F«, die bis jetzt so zu sagen
das Bassin war, in welchem sich % der Einwanderer sammelten um ihre
Ackerbaukolonieen zu gründen, zu spaziüziren, mögen ihnen die Zahlen
dienen, die ich nachfolgen lasse:
1885: 160000, 1887 : 243000 Einwohner.
Die Mühlen- Industrie dieser Provinz versieht außer Buenos Aires simint-
licbe Provinzen mit Mehl; Santa- TV hat 108 Koloniecn gegründet und 26 sind
iu der Begründung begriffen, so dafs man rechnen kann, dafs seit 10 bis 12
Jahren ungefähr 4000000 (4 Millionen) Hektaren bebaut wurden.
Eine andere merkwürdige Erscheinung ist die Art der Kolonisirung.
Es wird da» Land im Grofeon entweder von der Regierung (sehr schwer
beute) oder von Privaten gekauft und dann iu Parzellen von 25 bl» 50 Hek-
taren verkauft.
Die Provinz Buenos Aires bat sich bis jetzt von dieser Ko Ionisation* -
bewegung fern gehalten: denn die Woll- und Häuteproduktion schien
für den Fortschritt des Lande» genügend tu sein; auch »ind die Ländereien
in der Nähe der Hauptstadt und auch der verschiedenen Eisenbahnlinien
schon so theuer, dafs sie nur für sehr kapitalrei-. be Pächter oder Landwirth«
dienen könnten : arme Emigranten werden sich wohl kaum entschliefen, einen
ha mit 400 bis 600 M zu kaufen (obwohl ee rentabel wäre), während man
ihn in den entfernteren Gegenden für 50 bis 60 M kaufen kann.
Nr. 41
602
EXPORT, Organ des CentrmWoreiM Ar Handelsgeogniphie etc.
1887.
Ich habe mich nun mit der Regierung der Provinz Buenos Aires in
Verbindung gesetzt und bin bereits in Unterbsndlong ihr 400000 (Vierhundert
Tausend) ha Land abzukaufen. Ich habe ihr den Preis von 30 M Angeboten ;
dagegen gewährt mir die Regierung zebnj ihrige Steuerfreiheit, 20 °/<i Nachlaß
bei den Frachten der Staats bahn und die Konzesaion einer Eisenbahn, um
die Staatsbafin bis zu den von mir zu gründenden Kolonien zu verlängern.
Die von mir geforderten Ländereien sind ungefähr 105 km von der letzten Eisen-
bahn-Station der Westbabn (Staatsbabn der Provinz) gelegen, die sich aber
ungefähr um 120 km verlängern läßt Die Zahlungsbedingungen sind 3%
comptant und der Rest in 5 einjährigen Raten.
Die Koloniaation würde ich nur mit deutschen und österreichischen
Elementen vornehmen.
Ich bin gesonnen, die Unternehmung auf Actien ä 500 M zu gründen,
und ich bin überzeugt, wenn nicht aämmtliche, so doch ein Drittel der
Aktien hier unterzubringen. Das Unternehmen würde außer dem groß-
artigen Nutzen, für die Aktionäre, überdies der deutschen Industrie eine lang-
jährige Absatzquelle, endlich der auswandernden deutschen Überbevölkerung
ein gutes Unterkommen gewähren.
Von einem englischen Hause sind mir Anerbietungen gemacht worden,
daa Geschäft in London abzuschlicfsen. Ich würde ea jedoch vorziehen,
cs in Berlin zu realisiren, und zwar vorzüglich deshalb, um eine moralische
Unterstützung für Einwanderer germanischen Stammes zu erzielen Der Gou-
verneur ist dem Unternehmen sehr geneigt.
Ich bitte Sie daher, mir Ihre Meinung gefälligst roittbeilen iu wollen,
ob das Unternehmen in Berlin An klang finden würde; ich würde dann in
weitere Verhandlung mit Ihnen treten.
Vor kurzem habe ich hier eine anonyme Societit für Errichtung einer
Cylinder-Mahtmüble mit dem Kapital von l Million Pesos (4 Millionen M)
gegründet, deren Prospekt und Statuten ich per Kreuzband beiacbliesae.
Die Aktien sind in kurzer Zeit beinahe ganz gezeichnet worden und wahr*
schein lieh werde ich Ende Dezember, vielleicht schon im November nach
Deutschland geben, um mit einem Konstructcur die Erbauung abzuschlicfsen,
vorher jedoch werde ich Ihre gefällige Antwort erwarten.
Gleichzeitig füge ich noch die Anzahl der hier funktionirenden Eisen-
bahnen zu:
Ferro Carril del ölte, Provinz Staatsbahn 700 km
a „ „ Sud, englisches Unternehmen .... 900 a
„ „ „ Sorte, englisch 40 *
„ n » Ensenada. englisch 80 .
a „ „ Pacific« (nach CM!«) 700 a
„ „ „ Buenos Aires y Sunchatea, engliech, End-
punkt: Kolonien in Santa* F4 .... 700 *
„ „ a Rosario Cordoba, englisch ..... 400 „
. . Cordoba* Tueuman-Metan, Staatsbahn . . . 700 „
n „ Santa-Fe 100 a
a , Colomas— Santa- F«*, Provinzbahn .... 250 „
. „ (»alvez— Santa-Fe, englisch 80 „
, „ Parana Uruguay, Staatsbahn 450 ,
„ „ Eite (Provinz Corricnte»), Staatsbabn . . . 200 ,
5800 km
Projektirte und konzessionirte Linien 4- bis 5000 km.
Meine Unternehmung dürfte den Anstoß geben, daß deutsche Ein-
wanderer hier einen überaus günstigen Boden finden, endlich die deutsche
Industrie und deutsches Kapital eine überaus reichliche Anlage.
Ich bin der Hoffnung, daß dortige Bankiers sowohl als Staatsmänner
mein Unternehmen günstig beurtheilen werden und sollte es mich sehr freuen,
zu diesem Resultate beitragen zu können.
Ihr ganz ergebenster A. E. F.
Ehe ich mich eingehender über den Inhalt des obigen Briefes
verbreite, möchte ich einige kleine Irrthümer desselben berichtigen.
Dem Herrn Verfasser ist es in Folge seines längeren Aufenthaltes
in Argentinien zweifellos bekannt, dafs unter den dortigen Grofs-
grund besitze™ sich auch Deutsche befinden. Es sei nur an den
Estanzia-Vercin in der Nähe von La Paz erinnert, welcher vorzugs-
weise deutsches Kapital repräsentirt. Der frühere deutsche Konsul
Nordenholz ist in der Nähe von Rosario ebenfalls Besitzer einer
grofsen Estanzia. Ebenso sind mehrere grofse deutsche Häuser von
Buenos Aires bei zahlreichen Landgesell schäften betheiligt. Dafs die
grofsen Fabriken für Fleischkonserven und Fleischprfiparate von Deut-
schen begründet wurden und noch geleitet werden, ist ebenso be-
kannt wie die Thatsache, dafs die gröfsten Import- und Exportfirmen
der argentinischen Hauptstadt deutschen Ursprungs sind. So erfreu-
lich die Registrirung dieser Thatsacben für uns Deutsche auch
sein mag, so kann es uns doch nicht Wunder nehmen, dieselben
in dem obigen Schreiben ignorirt zu sehen.
Was wollen denn alle diese Thatsacben in ihrer relativen Be-
deutung zu der grofsartigen, rapiden wirtschaftlichen Entwicke-
lung Argentiniens besagen. Wie gering ist das daselbst io Grund
nnd Boden veranlagte deutsche Kapital im Vergleich zu dem eng-
lischen oder selbst italienischen. Die bestrentirendeo Fabriken
gedachter Art sind in englischen Besitz fibergegangen, für das vor-
treffliche Kemmerich '»che Unternehmen mufste das Kapital in
Belgien aufgebracht werden, nachdem jeder Versuch cs in Deutsch-
land aufzubringen sich als vergeblich herausgestellt batte.
Kann es unter solchen Verhältnissen Erstaunen erregen, dafs
der Handel der deutschen Häuser in Buenos Aires nicht oari
Bremen nnd Hamburg gravitirt sondern dafs sic — glücklicher
weise mit Erfolg — bestrebt gewesen sind, sich an den aoglo
argentinischen Verbindungen einen lebhaften Antheil zn sichen
Waren es doch die Engländer, mit welchen die argentinische R*.
publik die zur Ansfahrung der grofsen Babnbauten nothwendigeo Aß
leihen abschlossen, wodurch gleichzeitig der englischen loduKtr«
die Lieferungen für die Schienen und das laufende Betriebsmzteriii
gesichert wurden. Dafs sich hieran zugleich eine ausgedehnte Land-
Spekulation englischeneits schlofs, ist naheliegend genug. Die ita-
lienischen und deutschen Einwanderer kaufen aus dritter Jfad,
parxellen weise. Die Kultur, welche ihre Arbeit dem Boden verhüt
kommt dem englischen und einheimischen Grofsgrundbcsitzer n
Gute. Welche sichere Kapitalanlage für die Einnahmefiberechä^
eines Landes wie England, in welchem der Zinsfufs für imroou-
Kapitalien 21/} Proc. fast nie übersteigt, welche Kapilalresem fr
die künftigen Generationen ! Es liegt auf der Hand, dafs am«
solchen Verhältnissen die deutschen Landbauer, Ingenieure, Kul
leute im Grunde genommen Pioniere, Arbeiter, Agenten für aa»lit-
dische Interessen werden müssen und dafs von den Erfolgen ihrer
Th&tigkeit ein relativ sehr geringer Prozentsatz den Inlerefvo
Deutschlands zu Gute kommt. Es kann daher kaum Wunder nebnwo,
dafs — wie wir bereits in Nr. 19 des Blattes mittheilten — von der
83 302 192 Ji betragenden Einfuhr der Maschinen nur 1 848328
auf den deutschen Antheil entfallen. Der obige Brief ist der beste
Belag, dafs sich in der That die Dinge in der geschilderten V «iw
entwickeln und abwickeln müssen. „Wenn man mir in DeutsrhUod
nicht entgegenkommt, so mache ich das Geschäft in England.*
Und so ist es fast immer; es vergeht keine Woche, dafs ich dit?t
Redensart nicht von Gberseern hören mufs. Und die Leute haben
in London, sofern ihre Vorschläge geschäftlich klar liegen nnd sie
selbst als anständige Leute empfohlen werden oder bekannt sind,
fast immer Erfolg. Trotz des grofsen Kapitalreicbthnms von Eng-
land wird man die Engländer doch nicht Illusionen für zugänglich
erachten. Frei von aller Phantasterei, voller nüchterner geschäft-
licher Erwägung, sehen sie sehr wohl und zwar mit erstaunlich rascher
Orientirungsfähigkeit die Tragweite eines Unternehmens ein. Es
ist nicht nur die geschäftliche Tüchtigkeit des Engländers sondern
auch die grofse Liberalität des englischen Kapitals, welches dem
englischen Unternehmungsgeiste alle Pforten and alle Gebiete des
Weltmarktes öffnet. An Unternehmungsgeist, Zähigkeit, Tüchtigkeit
geben die Deutschen in Obersee den Engländern nichts nach, aber
ihre Stützen warzein — leider — nicht im heimischen Kapital. IV*
Ängstlichkeit desselben documentirt sich in allen Branchen. Ihr
Fabrikant arbeitet mit Londoner Kommissiousbäusern, weil tc
bei kleinerem Gewinn sicherer geht als wenn er direkt nach dn
Kolonien handelt Man überzeuge sich nur durch einen Besieh
der Werkstätten des Thüringer Waldes, von welcher Bedeutung für
dieselben das Londoner Kommissions- und Exportgeschäft ist Bei
meiner jüngsten Anwesenheit in Rheinland und Westfalen batte ich
einige bedeutendere Ordres der Deutscheu Exportbank zu begebt«.
Mehrere erste Werke bedauerten sie nicht annehmen zu könnet,
da sie kontraktlich verpflichtet seien für die betr. überseeisch?;
Gebiete, aus denen die Aufträge herrührten, nur durch Vermitt-
lung englischer Häuser zu arbeiten. Und ist es denn im Zucket
bandel viel anders? Ein gut Theil deutscher Fabriken sind eng-
lische Werkstätten. Weit entfernt dies zn bedauern, mufs n
vielmehr als vorteilhaft bezeichnet werden, dafs es der Täcbtigktr
der deutschen Industrie gelungen ist, diese Lieferungen an sich in
reifsen und zu verhindern, dafs sie in Belgien oder Frankreich b«gt-
ben wurden. Aber andererseits liefern diese Thatsacben doch d«
I Beweis, dafs unsere technische Leistungsfähigkeit dem Unter-
nebmungsgeiste auf dem Gebiet« des Exporthandels woraosgeeilt
■ ist. Möge immerhin zugegeben werden, dafs unsere Kapitalkni’
i noch nicht in allen Industriezweigen genügend erstarkt ist, um ic!
j den überseeischen Märkten selbständig und aelbstthätig anfzuUt t.
so können doch zahlreiche Industriezweige dies nicht als Entscheid»
guog des Mangels ihrer Initiative anführen. Weshalb vereinigen sie
sieb nicht, weshalb errichten sie nicht auf gemeinschaftliche KortO
Niederlagen, Ageoturen, weshalb bilden sie nicht Syndicate für
Exportzwecke. Für manche Industriezweige ist das sicherlich nifkt
nothwendig, weil tüchtige deutsche Firmen deren Export leib»
und es müfste als ein schwerer taktischer Fehler bezeichnet werd?o
diese älteren bewährten Häuser durch neue, auf experimentell
J Grundlage ruhende Exportuoternehmungen zu schädigen. Vr*
halb endlich gehen nicht die deutschen Banken mit ähnlich?"
Unternehmungen vor wie die konkurrirenden englischen Institute
Die deutschen Finanzgruppen verfügen doch über genügende Bit
tel, um sichere Anleihen abzuschliefsen und dafür zu sorgen
dafs die produktiven Zwecke derselben der deutschen Industrie
1887.
603
EXPORT, Organ dos Centralvereina für Handelsgeographie eie.
Nr. 41.
zu Gut« kommen. Niemand war erfreuter als die Freunde
dieses Blattes und der durch dasselbe vertretenen Bestrebungen,
als bekannt wurde, dafs die Deutsche Bank das £is und die
Reserve in unseren Bankkreisen gegenüber überseeischen Unter*
nehmungen durch Anlage einer Filiale in Buenos-Airee gebrochen
habe. Niemand wird es freudiger begrüfst haben, als die Mit*
glieder der handelsgeographiscben Gesellschaften, dafs ein poten-
tes Berliner Bankhans eine südafrikanische Bahn finanzirt hat,
daß durch deutsches Geld die Anleihe von Lissabon und von
Buenos Aires gedeckt worden ist Aber in diese Anerkennung
mischt sich doch zugleich die bittere Empfindung, dafs das Alles
doch herzlich wenig ist im Vergleich zu dem, was geschehen könnte.
Man wende nicht ein, dafs es den Deutschen an Veranlassung dazu
fehle. Das Hamburger und Bremer Kapital ist lange genug in über-
seeisch tbätig und unser Export ist seit 30 nnd mehr Jahren grofs
genug gewesen, um das deutsche Großkapital and die deutschen
Banken für sich in höherem Maße zu interessiren, als es geschehen
ist. Man rede sich auch nicht mit dem Hinweis auf die Jobbernde
Börse“ heraus. Alle solche und ähnliche Thatsachen sind schließ-
lich nicht die Ursachen, sondern im Grunde genommen die
Symptome unserer Reserve und Engherzigkeit in überseeischen
lnteressenfragen, sowie die Folge des Mangels unserer volkswirt-
schaftlichen Erziehung und Anschauungsweise unserer Volks-
wirthschaftapolitik. Und an diesen Mängeln leidet der einzelne
Private, — der Kaufmann wie der Fabrikant, der Abgeordnete im
Parlament wie der Miniaterialbeamte am Regierungstisciie. Dafs in
neuester Zeit die Ansichten sich zu ändern beginnen, ist den Ein-
flüssen des seit 1870 stärker pulsirenden nationalen Lebens und
speziell den Einflüssen der in jüngster Zeit inaogurirten Kolonial-
politik zuzusebreiben, wie denn zweifellos deren erzieherisches
Verdienst es ist, nicht nur den Geist der thalen- and unter*
nehraangslastigen Jugend, sondern auch die Aufmerksamkeit der
erfahrenen kapitalistischen Spekulation auf die überseeischen Ge-
biete gelenkt zu haben. Daß aber trotzdem selbst jetzt noch die
leitenden politischen Kreise in ihren kolonialpolitischen Anschauun-
gen einer einseitigen Anschauung huldigen, beweist hinlänglich
ihre Stellung in der Auswanderungsfrage. Daß die Auswanderung
nun einmal eine nicht zu beseitigende Thalsache ist, mit wel-
cher die Kulturpolitik einen großen Kulturvolkes zu rechnen
hat und welche nicht vom Standpunkte den wirtschaftlichen
Polizeistaates beurteilt werden darf, sondern welche nach großen
kulturpolitischen Gesichtspunkten vom Staate betrachtet, beeinflufst
und geleitet werden muss, das kann jetzt doch wohl einem Zweifel
nicht mehr unterliegen. Und unter dieser Perspektive können wir
cs nur als eine erfreuliche Thats&che begrüßen, wenn wir es ge-
gewahren, daß, mehr als irgendwo, die deutsche Kolonisation
in Süd - Amerika, speziell in Süd • Brasilien sich gedeihlich
entwickelt. Auf das Niederscblsgendste muss es daher auf
uns wirken, wenn diese durch nnd durch gesunde lebensfähige
deutsche Kolonisation an ihrer weiteren Kräftigung durch die Ver-
Bote, welche nach Zweck wie Geist veraltet aiud, gehemmt wird.
Die wirtschaftlichen Interessen der in Rio Grande do Sul An-
gesessenen repr&sentiren allein mehr Werth, mehr Zukunft, mehr
deutschen Kulturgeist, als vermutlich Neo-Guinea, die Südsee und
die afrikanischen Besitzungen jemals erlangen werden. Und welche
Kosten und Opfer sind für diese bereits gebracht worden! Nicht
dafs wir diese nicht für naturgemäß nnd notwendig erachteten
— aber uos dünken die Interessen der 150,000 Deutschen in Söd-
Brasilien mindestens ebensoviel wert. Man sehe die Wert-Ziffern
des dortigen deutschen Handels, man überzeuge »ich von der Tüch-
tigkeit dieser deutschen Kultur und man wird die Aufhebung des
von der Heydt’schen Reskripts als eine Forderung betrachten
müssen, welche den modernen Kulturanscbauungen und vor allen
Dingen den Kulturaufgaben eines großen Nationalstaates ent-
spricht. Mit aller Welt wollen wir handeln, in China wollen wir
Eisenbahnen bauen, in der Südsee Handelsfaktoreien errichten, in
Afrika Plantagen gründen, überall suchen wir durch erfahrene
Kräfte Stützpunkte für unsere Grossmachtspolitik, veranlassen unser
Kapital dort zu Unternehmungen der verschiedensten Art, und da
wo wir Erfahrung, bewährte Kräfte zum Dienste unserer wirth-
schaftlicben Interessen im Cberflnfs zur Verfügung haben, da
üben wir eine feindselige Politik! Denn anders als im Geiste
einer solchen kann ienes Verbot nicht wirken. Wie soll in Süd-
brasilien das deutsche Großkapital Veranlagung suchen, wenn diese
Provinzen durch die Anfrecbterhaltung des von der Hey dt sehen
Reskriptes gewissermaßen in Acht und Bann gethan werden. Kann
cs Wunder nehmen, wenn jedes noch so solide and ehrliche
Beginnen wie u. A. s. Z. das Kolonisationsprojekt „Herrmann“ von
einem Thcil der deutschen Presse mit Verdächtigungen aller Art
überschüttet wird? „Die Regierung selbst warnt ja vor jenen Ge-
bieten!“ Man täusche sich nicht über die Wirkungen dieser „War-
nungen“; sie üben ihre Rückwirkung auf die ganze deutsche Kolo-
nisation io Bad -Amerika und die deutschen Interessen daselbst
überhaupt aus.
Die Folgen hiervon liegen klar zu Tage. Die Unternehmer —
wie u. A. der Schreiber des obigen Briefes — die das Laud kennen,
„gehen uach England“. Das ist so einfach, so natürlich, selbst-
verständlich. Wo sollten sie denn anders hingehen? Dort erhalten
sie das Geld für den Landkauf, für die Eisenbahnen usw. Die
fruchtbarsten und einkömmlichsten Anlagen gehen dem deutschen
Großkapital, der deutschen Industrie verloren; mit englischem Gehle
wird der deutsche Arbeiter durch englische Agenten angeworben,
englische Dampfer verdienen die Passage, die Frachten, für eng-
lisches Geld baut er die überseeischen Eisenbahnen, er lichtet den
Urwald im fernen Westen, er erschliesst die unterirdischen Schätze
der Minen und Bergwerke, denn er bringt Technik und Erfahrung
mit, kurz er wird der wirtschaftliche peon des ausländischen
Kapitalisten, statt daß er durch eine fürsorgliche und wohlwollende
Auswanderungsgesetzgebung in Gemeinschaft und mit Uuterstützung
deutschen Kapitals auf lauge Zeit hinaus unserer Volkswirtschaft
als Vorkämpfer und Werber in eminenter Weise dienen könnte.
Die Beweise dafür liegen nahe genug; ich mag sie an dieser Stelle
nicht wiederholen. Zu ihrer näheren Kenntnisnahme verweise ich
auf das von Geheimrat Professor Roscher und mir heraus-
gegebene Werk: Kolonien, Kolonialpolitik and Auswanderung,
Leipzig 1885.
Soll ich die in dem obigen Briefe gestellte Frage rückhaltlos
beantworten, so kann es nur in folgendem Sinne geschehen: „Ihre
Reise nach Deutschland, mein Herr, ist verfehlt; gehen Sie nach
England, dort finden Sie für Ibreu Plan Yersländniß, Unterneh-
mungsgeist, Geld!“ — Die Nutzanwendung für die deutschen Inter-
essen ergiebt sich von selbst
BerliD, Anfang Oktober 1887. Ur K jaBIial!Ch.
E n r o p a.
Auswanderung in Monat August. lrn Monat August 1887 sind
über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam 8061
und in der Zeit von Anfang Januar bis Ende August 1887 72608
deutsche Auswanderer nach überseeischen Ländern befördert wor-
den. Im gleichen Zeitraum des Jahres 1886 sind über obige Häfen
6727 bezw. 525% und 1885: 86 1 5 bezw. 82716 Deutsche nach
überseeischen Ländern ausgewaudert.
Die Lage der Ausländer ln Rafslaad. (Schluß). Zu den
ohne Krlaubniß ihre Operationen betreibenden Gesellschaften soll
auch die österreichische „Läuderbank“ gehören, die ihre Gruben
gleichfalls im Kreise Bendzin, Gouvernement Petrikau, besitzt,
in der Nähe des Dorfes Gonolog, und dort bei einer Arbeiter-
zahl von 325 Mann einen jährlichen Umsatz von 100000 Rbl.
erzielt. Die Erlaubniß zur Anlegung dieser Gruben wurde im
Jahre 1876 einem russischen Unterthan ertheilt; zum Übergang
derselben in den Besitz der L&oderbank fehlt aber jegliche Er-
laubniß. — Derselben Kategorie soll auch die Aktiengesellschaft
„Compagnie generale des Industrien textiles“ augehören, welche
eine Spinnerei in Lodz besitzt, und bei einer Arbeiterzabl von
447 Mann einen jährlichen Umsatz von 1300000 Rbl. erzielt.
Aufserdem sollen allein im Petrikauer Gouvernement noch 11 aus-
ländische Gesellschaften existiren, welche xwarGewerbescheine
besitzen, die aber auf illegale Weise er t heilt worden seien. So
berichtet das „W'arsz. Duewnik.“ — Es wird dabei nicht klar, ob
nur die Ertbeilung oder auch die Erlangung dieser Gewerbe-
scheine auf illegale Weise vor sich gegangen ist.
Jetzt sind, wie die „Mosk. Ztg.“ berichtet, die Kameralhöfe
angewiesen worden, bei der nächsten Ausreichung der Handels-
dokumente sich zu vergewissern, ob die betreffenden Gesellschaften
thatsäc blich das Recht zum Betriebe von Handelsoperationen im
russischen Reiche sich erworben haben, ln gleicher Weise beab-
sichtigt man, dem Immobiliarbesitz solcher Gesellschaften mehr
Aufmerksamkeit zu schenken. Man ist in den Ministerien des
Inneren, der Finanzen, der Justiz und des Ausw&rtigeu dabiu
übereingekommeo , dafs die von Rußland mit einigen Staalsregic-
rangen geschlossenen Deklarationen, betreffend die gegenseitige
Garantie, die Rechte ausländischer Aktiengesellschaften zu schützen,
in keiuer Weise die allgemeinen russischen lteichsgesetze abändern
können. Da nnn nach den zur Zeit bestellenden Gesetzen keine
Aktiengesellschaft in Rafslaad begründet werden oder ihre ThäUg-
keit beginnen darf ohne vorhergehende Allerhöchste Genehmigung
□sch vorgftngiger Prüfung des GeaellachafUstatuts, so muß auch
jede ausländische Aktiengesellschaft vor Eröffnung ihrer Thätigkeit
innerhalb des russischen Reiches ihre Statuten zur Bestätigung
Nr. 41.
1887.
604
EXPORT, Organ des Centralverein9 für Handelsgeogr&phie etc.
Vorteilen und für sieb selbst die Allerhöchste Genehmigung j
erwirken.
Als eine Folge dieser Maßregelungen und namentlich des
neuen Gesetzes über den Immobilienbesitz der Ausländer gehen I
viele bereits verabredete Geschäfte wieder zurück, und getroffene
Abmachungen werden aufgehoben. So meldet die „Libauer Ztg.“, j
dafs die belgische Gesellschaft .Cockerill“, welche im vorigen
Jahre mit der Warschauer „Gesellschaft zur Produktion von Stahl“
einen besonderen Kontrakt zur gemeinsamen Errichtung einer Stahl-
fabrik in Kriwoi Rog abgeschlossen hatte, jetzt einen Bevollmäch-
tigten nach Warschau gesandt habe, um die Bedingungen aufzu-
setzen, unter welchen dieser Vertrag wieder annullirt werden soll,
Der „Kurjer Warsz.“ will wissen, man ventilire in Keglerunga-
kreisen zur Zeit auch die Frage, ob es zulässig sei, dafs Ausländer
in Rufsland als Agenten von Assekuranz- Kompagnien fungiren.
Eine ganz besondere Gefahr droht jedoch nach den Angaben des-
selben Blattes den ausländischen Juden. In Folge eines Überein-
kommens der Minister des Inneren und der Finanzen sollen Maß-
regeln getroffen worden sein, um die ausländischen Israeliten,
welche Handel treiben oder die Stellen von Kommis ohne ent-
sprechende Erlaubnis bekleiden, alsbald an den Grenzen Rufslands
zu beseitigen. Aus Rücksicht darauf, dafs unter den Ausländern,
welche ihre Wechsel in den Kontoren und Abtheilungen der Reichs-
bank diskontiren, sich solche finden können, denen der Aufenthalt
in Rußland verboten ist, erließ die Reicbsbank die Verordnung,
dafs die Finanzkainmern den Kontoren und Abtheilungen der Reichs-
bank Nachrichten über alle ausländischen Israeliten cinreicben
sollen. —
Endlich scheint man aber doch etwas bedenklich geworden
zu sein über die Wirkung, welche dnreh all’ die rigorosen Maß-
regeln in Deutschland hervorgerufen worden ist. — ln Berlin
scheint nachgerade doch die Spannung der Geduld gegenüber dem
frivolen Losbrecben des russischen Hasses gegen Dentscbland,
welches für Rufsland bisher die beste finanzielle Hilfsquelle war,
das höchste Maß erreicht zu haben. Der bisher nur von der
Presse gegen die russischen Staatspapiere geführte kleine Krieg
«oll demnächst gewissermaßen offiziell erklärt werden. Die deut-
sche Reicbsbank will die Frage erwägen, in wie weit die bisherigen
Bedingungen für die Beleihung der russischen Werthe der jetzigen
Sachlage noch entsprechen. Die deutschen GetreidezÖllc werden
erhöbt werden und schwer auf die russischen Bauen), Landwirthe
und Händler drücken, während durch die Begründung der „Gesell-
schaft für Spiritosverwerthung“. den „Spiritusring“, gegen den
russischen Sprit von dem deutschen eventuell bald ein Kampf auf Leben
und Tod eröffnet werden wird. (??) Daher beschloß man rnasiseber-
selta, durch einige wohlklingende Redensarten, die an der eigentlichen
Sachlage nicht das Geringste Indern, etwas Balsam auf die blu-
tenden Wunden zn legen, und damit den drohenden Sturm viel-
leicht zu beschwören. Am 24. Juli meldeten die „Birsti. Wed.“
gerüchtweise, daß die höheren Kegierungskreise ea für möglich
erachteten, bei Anwendung der jüngsten Ausländer- Gesetze einige
Erleichterungen eintreten zn lassen. Die Verfügung wegen Ent-
fernung der Ausländer aus ihren Stellungen bei den Verwaltungen
privater und kommerzieller Unternehmungen sei einstweilen sus-
pendirt, bis die Frage über den praktischen Nutzen dieser Verfü-
gung für die einheimische Industrie nochmals geprüft worden.
Ferner sei den Gouvernements-Regierungen vorgeschrieben, di«
Aufnahme ausländischer Industrieller iu die russische Unterthanen-
sebaft möglichst zu erleichtern, ohne sich dabei an den Buch-
staben des Ausländer-Gesetzes zu stoßen. Jüngst noch sei in die
russische Unterthanenschaft der Direktor eines Hüttenwerks auf-
genommen worden, welcher sich kauin ein Jahr in Rußland auf-
gehalten habe. In diesem Sinne wolle das Ministerium des
Inneren alle ähnlichen Bittgesuche um Aufnahme in den russischen
UnterthanenverbaDd besebieden wissen.
Im Gouvernement Warschau sollen dem „Kurjer W’arszawski“ 1
zufolge jetzt täglich etwaöOAufnahmegesucbe einlaufen; 25°/o der Ein-
gaben stammen von deutschen Untertbanen. In Toinasehow (Gonvern.
Petrikan), wo sich fast alle bedeutenderen Fabriken in den Händen
von Deutschen befinden, deren Manche schon gegen ein halbes 1
Jahrhundert in Rußland leben, haben nicht weniger als 40 Finnen
Gesuche eingereicht. Selbst bis nach Petersburg wirkt dieser
Drang, obgleich das Gesetz vom 14. März auf dieses Gouvernement i
gar keinen Bezug hat, und es haben dort viele Ausländer ihre
Aufnahme -Gesuche eingereieht. Dabei ist die eigenthümliche Er-
scheinung zu Tage getreten, daß einige hundert Personen, anstatt
in der Residenz im Flecken Kolpino sich haben einschreiben lassen,
well dieser Akt hier mit weit geringeren Ausgaben und weniger i
großen Formalitäten verknüpft ist, so daß der kleine Ort plötzlich
um mehrere hundert Bürger reicher geworden ist.
In den westlichen Gouvernements sollen endlich, wie die
„Nowoje Wremja“ und der Kurj. Warna.“ jüngst mitthcilteu, die
Vorschriften bezüglich der Naturalisation von Ausländern insofern
eine Milderung erfahren haben, als man den örtlichen Behörden die
Befugniß ertheilen will. Ausländer sofort in den russischen Unter-
tbanenverband aufzunehmen, wenn diese mindestens fünf Jahre
lang im Berits« ländlicher Grundstücke oder von Grundstöckti
zum Gewerbebetrieb gestanden haben, und durch ein Attest nart-
weisen können, daß sie während dieser Zeit daselbst bestände
gewohnt und durch ihre Führung zu keinerlei Ausstellungen Be-
schwerden und Unannehmlichkeiten Veranlassung gegeben haben -
Es wäre durchaus falsch, dieses scheinbare Zurückweicbeo 6u
russischen Regierung so anzuseheu, als sollte dadurch ein wirt-
licher Rückzug cingeleitet werden. Es »oll dadurch lediglich dt*
Aufregung iu Deutschland, die sich jenseit der Grenze berdti
schmerzlich fühlbar macht, etwas gesäuftigt werden, lad iu
Wenige, was bei den in Aussicht gestellten Erleichterungen it
Anwendung der strengen Maßregeln wirklich für die Betroffene
nls Erleichterung fühlbar werden sollte, ist zweifellos weniger U*
Folge einer Anwandlung von Milde und Gerechtigkeitsgefühl »
zusehen, als durch den Zwang der thataächlich herrschende
Verhältnisse zu erklären. Denn diese scheinen vor Erlaß der
rigorosen Maßregeln gar nicht hinlänglich gewürdigt wordea u
sein, nnd von Tage za Tage deutlicher stellt sich heraus, rit
schwer die russischen Interessen selbst durch das blinde Drtof-
gehen geschädigt werden.
Eine genaue Zusammenstellung hat nämlich ergeben, daß von
dem russisch-polnischen Grundbesitz von im Ganzen 20 601593
Morgen Landes, welchen die IO polnischen Gouvcrneoeuta um-
fassen, sieh nicht weniger als 1 900 000 Morgen in den Händen
von Ausländern befinden, d. b. fast 10%- Inter den dortigen
Grundbesitzern sind 29 370 Preußen, davon über 900 Großgrund-
besitzer und 554 Industrielle bezw Aktiengesellschaften: ferner
3 040 Österreicher nnd 77 andere Staatsangehörige. Solchen Zahlen
gegenüber wäre freilich eine Erleichterung in der Anwendung des
beispiellos barten Gesetzes nur ein Gebot der einfachsten Staaß-
klngbeib
Es ist merkwärdig, wie wenig man in Betreff de« Grund-
besitzes der Ausländer im Königreich Polen kürzlich noch im All-
gemeinen orienlirl war. So trat zuerst der „Statjst/ßcheslu
Wremennik“ in seiner Lieferung XIV. d. J. mit einer ZusamiBeu-
stellnng hervor, die auf Grund von Ergebnissen einer vor 2 Jahren
augestellten Enquete beruhen sollte. Selbst die »Kodier Zig.'
nahm diese Ziffern an, bis vor wenig Wochen erst die „Kowojt
Wremja“ dieselben in das Ende der 70er Jahre zurückwies ntd
für das Jahr 1886 neue Angaben auf Grund offizieller Datei
brachte, die jene um 7 bis 8 Jahre zurückliegenden um das 7 fache
übertrafen. Der ausländische Grundbesitz sollte danach hi« »f
1 710 903 Morgen gewachsen sein, zn denen noch 199 084 Morgca
Arrendebeaitz traten, was zusammen ein Areal von beinah
2 Millionen Morgen ausmacht. —
Der „Nowqje Wremja* zufolge befanden sich in Besitt m
Ausländern :
N»,h dH» iWCi
offlzirUea 0*1*0
• if.'jnimtljuit* Zahl •*’
(=» Desitin Drtltirr
in Murrten
Kaliscli . . .
. . . 52 889 112
357 161
6 632
. . 44846 127
283 899
6 SM
Kjelce . . .
... 57 2 23 48
210222
658
Warschau . .
. . . 33G91 42
206 964
4 258
Plo*k . . .
. . . 36 775 36
166 878
3 547
... 12 184 189
147017
4 375
Radon) . . .
. . . 1 768 9
121 910
1273
Szcdl« . . .
.6 125 6
120 996
1 W7
Suwalki . . .
. . . 4 847 8
99 51 1
2 553
Lotimlta . .
... 638 3
46 354
70t
250 546 570
171090»
32242
1885 befanden sich davon im Besitz:
der üroti-
«ruiidbeMUer
Io Morirvn
il<r kdeiB-
ruiidtieslUvr
kvn und »iW1
taräutriaD*
KUbU.iMBf''-’
KaHsch .
252 269
104 292
Göo
Petrikau .
121712
107 355
4 83 2
Kiele« .
Warschau
204 473
5 599
150
132911
72 146
1 307
Pknk . .
101 695
63 273
1 910
Lublin
81 840
65 165
12
Radom
99809
21 895
204
Stedlez .
97 529
23 467
—
Suwulk) .
42 944
56 490
77
LottMba .
29 103
17 208
43
1 164 27*
437 400
9 185
1887.
605
EXPORT, Organ des Centralvereina für Handelsgeographie etc.
Nr. 41.
Daß Land, das den Grofsgrundbesitzern gehört, umfafat außer-
dem 1662 Vorwerke, da» der kleinen Grundbesitzer 30737 einzelne
Landstädte. Auf die Fabriksländereien entfielen 887 einzelne Hy-
potheken-Immobilien, die 690 Besitzern gehörten, ln Arrende haben
Ausländer in Polen *249 Guter mit 199064 Morgen. Somit befinden
sich in den Händen von Ausländern im Ganzen 1909987 Morgen,
d. b. gegen 1 Million Dessjätinen auf 33556 Immobilien.
Der ländliche Grundbesitz in Polen beträgt nach amtlicher
Statistik — 10 557141 Dessjätinen = 21 114 282 Morgen. Davon
gehören: der Krone, den Städten, Korporationen und Stiftungen
1 070 252 Dessjätinen oder 10 */j%; den» Bauernstände 4 392 000
Dessjätinen oder 41 Vv0/©* den Grundbesitzern der anderen Stände,
darunter den Ausländern, 6 094 889 Dessjätinen oder — ■
Von dem gesammten Grundbesitz sind 5 831 000 Dessjätinen be-
stellte Ländereien, was ca. 55‘'/o entspräche; der Rest entfällt auf
Weiden, Wälder, Haiden usw. Dieses Verhältnis ist günstiger,
als in den meisten Gouvernements des Reichs und vielleicht nur un-
günstiger gegenüber den inneren Gouvernements der Schwarzen Erde.
Der Nationalität nach sind in Polen von den ausländischen
Grundbesitzern: Fiwliai OaCMsetterz Am, «Bfcm kimx«:
a) Von 1 164 Großgrundbesitzern
und Arrcndalorcu grofser Güter 914 231 19
b) 30 737 kleinen Grundbesitzern 27 899 2 793 45
c) 590 Fabrikbesitzern und In-
dustriellen .... . . . 557 20 13
29870 8 044 37
Rechnet man durchschnittlich 5 Seelen auf einen Besitzer, so
erhalten wir imGanzen 172 465 Seelen beiderlei Geschlechts im König-
reich Polen, deren 32 491 Fatnilienhäupter dort Grundbesitzer sind.
Wären diese Zahlen dem Publikum bekannt, so hätte sicher
Niemand die ungeheure Bedeutung des Ukases vom 14. März für
Polen und für das ganze russische Reich herabsclzen können.
Was den Besitz der größeren Fabrikanlagen betrifft, so ergab
eine im Jahre 188G vom Departement fQr Manufuktur und Handel
vorgenommenc Zählung, dafs in der Stadt Warschau von 371 Be-
sitzern 79 Ausländer waren. Im Gouvernement Warschau kamen
auf 98 Industrieanlagen 23 Ausländer als Besitzer oder Verwalter;
im Gouvernement Petrikau auf 431 Fabriken und Industrieanlagen
135 ausländische Besitzer und Verwalter; im Gouvernement Kalisch
auf 88 Anlagen 20 Ausländer; im Gouvernement Kjelce auf 21
Anlagen 7 Ausländer; im Gouvernement Lublin auf 47 industrielle
Etablisscnts 6; im Gouvernement Radom auf 62 Anlagen 11 Fremde;
im Gouvernement Siedlez auf 32 5 Ausländer; im Gouvernement
Lomscba auf 13 Anlagen 3; im Gouvernement Plozk auf 24 4;
im Gouvernement Sowalki endlich auf 14 Fabrikanlagen 3 Ausländer.
Das ganze Land zählt also unter 851 Besitzern *296 Ausländer. —
Was endlich die Arbeiterklasse in gröfseren Industrieanlagen
betrifft, so kommen auf die Gesarorotzahl von 108 683 Mann —
13 558 Ausländer, das Ist 8%.
Die Anfangs mancher Orten begonnene Ausweisung der Arbeiter
stand eine Zeitlang in voller Ausdehnung auf ganz Polen zu be-
fürchten. Insbesondere in den Städten Lodz und Warschau bereiteten
sich tausende von deutschen Familien darauf vor, binnen kurzer
Frist den Wanderstab ergreifen zu müssen. Wären Alle gezwungen
gewesen, nach Preußen zurückzukehren, so würde sich ihr Looa
zu einem recht traurigen gestaltet haben, da namentlich in Schlesien
Mangel au Absatz und Überfüllung der hierbei in Betracht kom-
menden Gruben und Hütten herrschen soll.
Der „Rufski Kurjer* meldet jedoch von einer anderen Richtung, t
die der erzwungene Abstrom aus Polen genommen. Eine grofse
Menge dort heimathlos gewordener deutscher Ansiedler, haben
sich nach Moskaa gewandt und bilden nach ihren eignen Worten
nur die Avantgarde der Schaarcn, die ihnou später noch nachfolgen
wollen, wenn dem Aufbruch nur keine Ausdehnung des neuen Ge-
setzes, das sie jetzt vertrieben, auch dorthin vorausgeht. —
Wir fügen noch einige Angaben über den Stand der evaogeliscb-
lutberischen Kirche in Polen hinzu, wie sie das in Petersburg er-
scheinende „Evangelische Sonntagsblatt* im Mai d. J. brachte.
Danach umfafst die evangelisch-lutherische Kirche in den 10 pol-
nischen Gouvernements gegenwärtig 64 Gemeinden und 40 Filialen.
Im Jahre 1886 empfingen in ihr 22 902 Personen das heilige
Abendmahl und 7 121 Kinder wurden konfirmirt. Die Gesammt-
zultl der Geineindeglieder wird auf ca. 300000 berechnet. Die
größten Gemeinden sind die zu Warschau und Lodz, ln der
Warschauer Gemeinde wurden im vorigen Jahre 710 Kinder ge-
tauft, 287 konfirmirt, 221 Paare getraut; es starben 722 Personen
und gingen zum heiligen Abendmahl 16 871 Persouen. Noch be-
deutend zahlreicher sind die beiden Gemeinden zu Lodz, wo vor j
und nach Ostern 693 Kinder konfirmirt wurden. Dieses weist auf j
eine Seelenzahl von weit über 20 000 hin.
Großbritannien. Das englische Markensehutzgesetz, welches »in 28. August
1887 in Kraft getreten ist, enthalt sehr rigorose Bestimmungen über Ver-
kauf und Einfuhr ton Waaren mit ungesetzlichen Marken oder falschen Be-
nennungen und Ursprungsangaben. („Schweizerisches HamlelsacnUblaU*.)
Asien.
Eine Reiae durch die Mandschurei.
Von H. E. M. James in Bombay.
(PortMtmac-)
Ich kann nicht leugnen, dafs wir uns von dem Äußeren der Bewohner
etwas enttäuscht fühlten. Wir hatten erwartet, einen schönen, wilden, male-
risch gekleideten Reiterstamm zu sehen . daa Ideal einer barbarischen
Männlichkeit, und trafen doch nur gewöhnliche Chinesen, die sieb allerdings
insofern von den eigentlichen Bewohnern des himmlischen Reiches zu ihrem
Vortheil unterscheiden, als sie die Küsse ihrer Weiber nicht verstümmeln.
Bis heute noch darf keine Kran mit veranstalteten Füssen am kaiserlichen
Hofe erscheinen. Als die Mandschus China eroberten, befahlen sie den
Männern, ihren Vorderkopf zu rasiren, ihr Binterfaaar als Zopf zu tragen
und ihre Gewänder mit engen statt, wie bisher, mit weiten Aerrneln zu ver-
sehen, den Frauen aber wurde verboten, die Firne ihrer kleinen Töchter
einiuzwängen. Die Männer gehorchten auch willig dem Befehl, die Frauen
dagegen setzten ihm entrüstet den schärfsten Widerstand entgegen -
Die Mandacbu* erfreuen sich im chinesischen Reiche gewisser Privilegien.
Jedes männliche Individuum wird, sobald es die körperliche Reife erlangt
hat and einen Bogen spannen kann, in eines der 8 Milizkorps eingereiht
und bezieht einen Monatssold von 1 Tael oder 5 s 6 d, ferner erhält jeder
junge Mann abgabenfrei ein Stück Land zum Bebauen, das er aber gewöhn-
lieh an einen Chinesen verpachtet, und für effektive militärische Dienst-
leistungen werden ihm monatlich 5 bis 7 Tael Sold ausgezahlt Die Folge
dieser Begünstigungen ist, dafs viele Mandscbns die ehrliche Arbeit ver-
schmähen und Stellenjäger werden, wobei sie nur zu oft dem Spiel und
andern schlimmen Zerstreuungen anbeimfallen und sittlich verkommen. Ge-
neral Mu verwandelt jetzt einen grofsen Theil der Miliz in reguläre Regi-
menter, so dafs viele Mandschus für den Zivildienat zur Verfügung stehen,
dem sie auch ebenso gut wie die Chinesen gewachsen sind. Merkwürdig
ist w, dafs eine Rasse, die befähigt ist, Bintorlader tu bauen und Krupp-
kanonen tu führen, noch immer eine so bedeutende Anzahl Bogenschützen
unterhält. Das Drillen der letzteren ist wahrhaft ergötzlich anzusehen. —
Noch ein kurzes Wort über die Geschichte der Mandschurei. Bis zum Jahre
1858 wurde die Grenze der chinesischen Besitzungen, wie sie durch einen
Vertrag mit Rußland festgesetzt war, durch eine etwa 1000 engl. Meilen
lange und das nördliche Ufer des Amur in einer Distanz von 500 bis
1000 Meilen begleitende Linie, die dann südwärts nach der Küste herab an
der koreanischen Grenze auslief, bezeichnet, und war den Russen die Be-
schiffung des Amur verboten. Während des Krimkrieges waren letztere aber
gezwungen, diese Wasserstraße zu benutzen, um ihre Niederlassungen in
Kamtschatka zu verproviantiren , wobei sie »wblreicbe Posten längs des
Flusses errichteten. Da sich nun China im Jahre 1858 gerade in größten
Nöthen wegen der Tai-ping- Rebellion befand, so verlangte Rußland von
ihm, daß es sein Vorgehen legalisire und erreichte es such, dafs ihm das
linke Amurufer abgetrelen wurde. Als nun gar zwei Jahre später, 1830,
die englischen und französischen Heere vor Peking erschienen, verlangte
Rufsland vom Kaiser Hien-fung die Abtretung der Landstrecke zwischen
dem Flusse Usuri und dem Meere, um dadurch einen Ausfubrweg für seinen
sibirischen ITandel zu gewinnen, der nicht so leicht wie seine Häfen am
ochotskischen Meere durch Ki* gesperrt werden konnte. China legte auf
diesen Küstenstrich wenig Werth und gab ihn ruhig preis. Die Geschichte
wird lehren, ob Rufsland weise daran getfaan hat, eine solche Grenze, wie
den Amur, zu überschreiten. Viele sind der Ansicht, daß Rußland gerne
noch einen Theil der Mandschurei bei geeigneter Gelegenheit nehmen möchte,
Andere glauben, dafs die Chinesen, nachdem sie Kutdja wiedergewonnen,
versuchen werden, auch den Streifen an der Koste wieder an sich zu bringen.
Beide Parteion wünschen allerdings den Frieden, aber auch die besten Freunde
können aneinander gerathen, wenn ihre Interessen sich kreuzen. — Die Mand-
schurei ist ohne Frage ein von der Natur bevorzugtes Land. Da» Klima ist,
von den im Sommer eintretenden Kegennerioden abgesehen, herrlich; zwar
wird es gelegentlich heifs, doch steigt das Thermometer niemals über 87 •
Fahrenbeit im Schatten. Die Winter sind wohl strenge und sinkt die Tem-
peratur im Süden bis auf 15* und im Nordeu sogar bis auf 48* Fahrenheit
herab, aber gerade dieses kalte Wetter ist außerordentlich gesund und in-
sofern wichtig, als dann die gefrorenen Strafsen, die zu anderer Zeit schlam-
mig und oftmals sogar unpassirbar sind, die vorzüglichsten Uandelsweg* dar-
bieten. — Da* Land ist sehr fruchtbar, doch will ich von den Körner-
früchten, da sie wenig von den im nördlichen China überhaupt gebauten
Getreidearten abweichen, nur drei bervorheben, die Bohne, die Hirse und
den Mohn. Von der ersteren giebt cs unzählige Varietäten und bilden die-
selben einen Stapelartikel der Mandschurei. Die bsiau-mi oder kleine Hirse
hat ein dem Kanariensamen ähnliches Korn und giebt gekocht ein vorzüg-
liches Gericht, wie ich dankbar bezeugen kann. Der Mohn wächst im Ueher-
fluß, und das im Lande gewonnene Opium bst das indische fast gänzlich
verdrängt. Der Import des letzteren in die Mandschurei wertbete im Jahre
1868 572000 £ und 1885 nur noch 31300 £, und wird das im Lande ge-
wonnene Opium nieht allein an Ort und Stelle, sondern aueb in Nord- und
Zentralchina konsumirt. Damit aber findet die Opiumfrage, welche früher
so viele Philantropen in Erregung versetzt hat, ihre Lösung, wenn auch
nieht in der von jenen gewünschten Weise. Die Chinesen prodotiren selbst
Opium, und während früher nur der begüterte Theil der Bevölkerung
der hohen Kosten wegen dem Opiumgennfs huldigte, schwelgt heute di«
Nr. 11.
606
EXPORT, Organ de« Ceutralvenöins für H&ndeUgeographie etc.
1867.
ganz« Natioo darin. Ich füge übrigens hinzu, dafs ich nur zwei Personen
getroffen habe, die ihre Gesundheit mit Opium rauchen ruinirt hatten, und
verschiedene Auslinder, die ich keuuen lernte, und welchen ich wohl ein
verständiges Uribeil Zutrauen darf, waren der Ansicht, daß das Opium, bei
vollem Hagen, mit MUfsigkeit getaucht, nicht schlimmer wirkt» als der Tabak.
Der Erzreichtbum der Mandschurei ist sehr bedeutend. An einer Stelle
fanden wir Eisen und Gold in geriuger Entfernung ton einander, und man
sagte uns, dafs auch eine Silbermine in der Nähe sei. Gute Kohlen und
Torf sind in Ucberfluß vorhanden. Gold wird in beträchtlichen Mengen
ausgeföhrt, obgleich d*» Gesetz den Hers bau strenge verbietet. Am Tage
vor unserer Ankunft in Sansing wurde z B. ein Mann deswegen hingerichtet,
und nur in den entferntesten Landestbcjlen, wohin die Mandarinen sich nicht
zu gehen getrauen, »ird viel Bergbau, oder vielmehr Goldwäschcrei getrieben.
Die Wälder sind reich an werthvollen Hölzern; Tannen, Wallt. ußbäutne,
Eichen und Ulmen sind in gewaltigen Exemplaren vertreten und werden
während der Regenzeit di« Fltiss« hiuabgeflößL Von der Mündung des Yalu
allein werden grol'-xj Mengen Holzes nach China exportirt.
Sehr werthvolle Produkte, wenigstens nach der Schätzung der Chinesen,
sind die Felle, die Hirschhörner und der Ginseng, von den erster«» nament-
lich die Felle der Tiger und Luchse, weil bei der Mrcnge des Klimas die
Haare weit länger wachsen, als t. K. in Indien. Die Wurzel des wilden
Ginseng ist ein sehr geschätztes Medikament und wird mit 10 bis 12 X da»
Lolh bezahlt. Im Innern des < -bung-pai-Uebietes sahen wir Trupps von
12 bis 15 jungen Leuten nach dieser Pflanz« suchen; 1 bis 2 Wurzeln ent-
schädigen sie für die Arbeit einer ganzen Saison. I>er Ginseng wird auch
in Menge kullivirt, sein Werth ist dann aber nur gering, und wird er höchstens
mit 5 bis 6 s das Pfund bezahlt. Das Hirschhorn spielt in der chinesischen
Arzneikunde ebenfalls eine grolY>o Holle. Wenn es erst l Fufs lang und
voll Blut Ist, ist es besonders wcrthvoll, und zahlen die Chinesen dann jed-
weden Preis dafür. Man zeigte uns ein Paar deiartig« Hörner, für welche
vergebens 5Q X geboten worden waren.
Doch cs wird Zeit, dafs ich zum Bericht der Reise selbst komm«. Ich
wurde von Indien aus von Mr. Youngbuaband, einem Neffen von Mr. Shaw,
dein bekannten Exploratur von Jarkaßd und Kaacbgar begleitet, und gesellte
sieb dann in China noch Mr. H. Fulford, ein junger Kunsularbeamter, zu
uds, der vorzüglich chinesisch sprach und uns dadurch außerordentlich
nützlich wurde.
Am 19. Mai reisten wir von Ying-tni. offiziell New -schwang, einer Stadt,
die 3l) engl. Meilen von der Mündung dos Liau liegt, ab. New-achwang
oder Niu-tschuang war früher der Seehafen des Liau, mit dem Seichterwerden
diese» Flusse» in Folge von Arschweuiuiungen wurde alter der Löschunga-
platz mehr »trumabwäits verlegt und der Name New-schwang auf dieaeu
Platz, der gegenwärtig Sitz des britischen Konsuls ist, ausgodehnt. Wir
gingen zunächst nach Mukden, einer 120 Meilen nordwärts gelogenen und
mit starken Mauern versehenen Stadt von 200,000 Einwohnern, welche nach
der Eroberung von Liau-tung die Resident de.« Nurh-fao-chib war. Aus jener
Zeit stammt noch ein kaiserlicher Palast, und unter zwei von Tannon um-
gebenen und mit Triumphbögen und Monumenten verschiedener Art ge-
schmückten Hügeln sind die Grabstätten des „Großen Ahnherrn“, wie er
noch heute von der Dynastie mit Kocht guiatmt wird, und seines Sohnes.
Vor der Eroberung China« hatte Nnrlt-bo-chih, di« Hing» narhahmeod, ver-
schiedene Departements für die Leitung der Verwaltung geschaffen, und diese
werden als Fiktion noch Leute aufrecht erholten, obgleich MukdvQ schon
lange zum Range einer Provinzialstadt herabgesunken und seit 40 Jahren
mit keinem kaiserlichen Besuche mehr beehrt worden ist Der Matxßchukaiser
baute auch prachtvolle Tempel nach dem 1‘rbilde der von Peking, aber sic
exisliren nur noch als Ruinen und gehen ihrem völligen Verfall entgegen.
In Mukden inieilirien wir 20 Maulthierc, denen wir später noch weitere
sechs hinzufügen mußten, um in der bergigen I-atidsdiaft die einzelnen Thiere
nicht zu schwer zu belasten. Auch führten wir ein kleines Kabul-Zelt mit,
das uns gelegentlich in den Wäldern gute Dienst« leistete, obgleich es uns
gewöhnlich gelang, in den zerstreut liegenden Jägrrhuttrn oder, soweit das
kullivirte Land reichte, auf Farmen oder in Schenken einer gewissen Art
Unterkommen zu finden. Die Chinesen machen es nämlich wie die Ameri-
kaner: Wo immor sie eine neue Niederlassung gründen, richten sie zuerst
eine Schenke ein, welch« zugleich als Versammlungsort, Kramladen und
Ausachnittgesrhäft dient und trotz ihrer «reuig glänzenden Einrichtung dem
Reisenden ein dankbar angenommenes Nachtquartier darbietet.
Von Mukden «endeten wir uns ostwärts nach dem schönen und wohl-
bewaldeten Tlialc des Uun, eines großen Nebenflusses des Liau. Am zweiten
Tage pasairten wir Fu-ibun-cbang, die ehemalige Grenzstadt Chinas, welche
auch zuerst von den Mandschus angegriffen wurde, und folgten von dort
dem Tlialc de« in den Uun mündenden Su-tzu- Ho, wobei wirSarbu berührteu,
den Schauplatz des Entscheidungskainpfes zwischen Mandsclius und Chinesen, über
welchen dort in den Sprachen beider Völker auf einer Mannortafd berichtet wird.
Sechzehn Mellen weiter trafen wir auf einen alten Palast tind berührten
dann Yung-iing, ein Dorf voll Soldaten, welche die dort befindlichen Gräber
der Verfuhren des Nurh-ho-chi bewacheD. 3--4 Meilen jenseits de» Flusses
liegt Ycndcn oder Hing- King, die „Hauptstadt de* Gedeihens“, heule ein
Dorf mit verfallenen Thoreu und Mauern und einem unbedeutenden YameO
und Regierungsamt. Die» war Nurh-ho-chi's zweite aber sehr berühmte
Hauptstadt, von wo er nach Sarbu zum Kampf auszog. Zwei Meilen süd-
wärts liegen die Ruinen von Lao cliöng, seiner enden Hauptstadt
Ansiedler in großer Zahl schlagen jetzt ihre Wohnungen in den be-
nachbarten Thäteni auf, und die Wälder fallen rasch unter ihrer Axt. Die
Sceuerie ring« umher, ist wahrhaft br/auberud, Wälder wechseln mit saftigen,
blumigen Matten, für den Naturfreund ein wahre* Paradies. Gleich ato ersten
Tage begann ich zu sammeln und fand nicht weniger als fünf Arten Mai-
blumen. Ganz« Hügel waren mit dieseu reizenden, in England so sehr ge-
schätzten Blumen überalet. Schöne Mandat inenenU-ii bevölkerten die Teich«
und den Strom, und Ton den Gipfeln der Berge herab ertönt« überall der
Ruf der Fasanen.
Wir waren leider etwas zu spät aufgebrochen, denn der Fröhlingsreret
hatte begonnen und die Wege wurden schlecht. Nachdem wir dem Su tzu-H
1 hi» zu seiner Quelle gefolgt waren, überschritten wir dio Wasserecht .0,
und gelangten am neunten Tage nach der Abreise von Mukden nach Tun*
i hwahsien, dem Sitz eines Gerichtes am Ilun-Cbiang, einem Nebenfluss* x
: Yalu, welcher mächtig von den Bergen herabrauschte und unsere Reise fa
' einig« Tage hemmte. Kaum hatten wir ihn mühsam überschritten, ab
schon wieder von einem seiner Zuflüsse aufgehalten wurden, sodaß wir rr.
j nach fast einem Monat seit unserer Abreise von Mukden den weitest i?
I geschobenen chinesischen Posten am Yalu, Mau-erh Shan, der 200 Mut
1 Besatzung bat, erreichten. Wir hatten beabsichtigt, deu Yalu bis an ms
Quelle zu verfolgen, fanden es aber unausführbar. (FortMtzaog fofct.
Aua Shanghai schreibt man uns: Der Passagierverkebr auf de
deutschen Darapfern zwischen den Südchinesischen Häfen und d-
Britischen Kolonien der Straits Settlements ist in erfreulichem Zv
! nehmen begriffen. Dafs diese Thatsaehe von englischer Seite nt
Eifersucht wahrgenoraroen wird, ist gewifs erklärlich. Unversün:
lieh aber sind die aus diesem Anlasse gegen dio deutsche .vH
] fahrt in der englischen Presse und selbst in amtlichen Publikatioac
1 unternommenen Angriffe. 8o schreibt z. B. der englische K»«*t
in Amoy in einem dem britischen Parlament in» Druck vorgeleeWi
Berichte vom 12. März d. Js. „leb muß noch erwähnen, daß ii
der letzten Zeit eine stets wachsende Zahl von deutschen Daiojifm
' Passagiere von hier nach Singaporo befördert batten. Diese Dampfer
sind schlechter ausgerüstet fworse fouud) und kosten zweifellos io
I Bezug auf Unterhaltung weniger als die unsrigeu*. Wären die vod
englischer Seite gegen die Einrichtung und Ausrüstung der deut-
schen Dampfer erhobenen Vorwürfe in irgend einer Weise begrösdrt.
wie ließe es sich dann erklären, daß die dentschen Schiffe, welche
i thatsächlicb nicht selten zu höheren Preisen gechartert werden ah
I zu gleicher Zeit englische, von den chinesischen Passagieren bevor-
^ zugt werden? Auch wird schwerlich Jemand behaupten wollen,
dafs die von der englischen Regierung o» nannten Schiffs be«khii|rr
die in den britischen Kolonien Ost-Asiens verkehrenden deutsche:
Passagierschiffe einer weniger genauen Prüfuug unterwerfen sollten
als die englischen. Eine solche Untersuchung ist nämlich erforder-
lich, ehe diese Schiffe die Erlaubnis zum Passagiertransport von
oder nach britischen Häfen erhalten. Während des Jahres 1H86
i waren in deu betreffenden Gewässern 14 Dampfer beschäftigt,
7 deutsche und 7 englische. Die deutschen Dampfer sind slmmt-
licb in den letzteu 6 Jahreu erbaut, während die englischen mit
einer einzigen Ausnahme 10 bis 30 Jahre alt sind. Auch dieser
i Umstand spricht zweifellos für die deutschen Schiffe, die, wie bif
noch erwähnt sein mag, ausschließlich in der höchsten KU>*.
j nämlich Veritas f I L 1. 1., versichert sind, während beUjmh
j weise das englische Schiff „Atholl“ mit Lloyds 95 A. 1. klMSWirt
ist. Nach Vorstehendem sind die englischen Angriffe in jeder Hia-
j sicht zurückzuweisen. Dieselben beweisen jedoch wiederum, vif
i sehr die deutsche Konkurrenz in Ost-Asien auf sfimmllicbeo Ge-
bieten des Handels und der Industrie bekämpft wird Gletchieflif
liegt darin aber auch für die Deutschen eine neue Aufforderung n
I unausgesetzter Aufmerksamkeit und Thätigkeit. Eine gewisse As-
; erkennung unserer bisherigen Leistungen kaun uns übrigens «ch
der erwähnte Konsularhericht nicht versagen, indem derselbe f«t-
fährt: „Auf alle Fälle ist der Deutsche der einzige Rivale, de» wir
zu fürchten haben-.
Afrika.
Briefe aus Wad Nün und Wad Draa Folgende Briefe iiit
kürzlich aus dem Wad Draa und Wad Nün durch Vermitteln^
. des deutschen Konsuls in Mogadör. Herrn Behrendt Nöscke. a
I Berlin eingegaugeu. Der erste Brief stammt aus dem Duir. i
welchem die Mitglieder der „Deutschen Handelsexpedition IfW
1 vier Wochen gefaugen gehalten wurden. Schreiber ist der r-
j weseuc „Herr* und „Eigentümer“ der GefaQgunou. Derselbe Ire;»
I auch hier seine Verlogenheit und Habsucht, uuler welcher die Ge
faugonen sehr gditteu haben, nicht verläugnen. Mit den von
I lin aus ihm übersandten Geschenken nicht zufrieden, fordert *
| mehr uud verlangt eine Baursumme für „Auslagen“, die er m
i gemacht hat. Der Schreiber des zweiten Briefes ist ein jonfS
tapferer Krieger vom Duär üled Bu Schena, der die auf ii >
1 Marsche nach dem Wad Nün befindlichen, am 11. April v. J. »4
starker Übermacht angegriffenen Mitglieder der Expedition in <-;f
g ischer Weis« unterstützt hat und damals der Einzige war. v r
eher jedes Versprechen auf Belohnung stolz zurückwies- Er scir ä
! anderer Ansicht gewordeu zu sein, und sich erinnert zu b»l »
„dafs kleine Geschenke dio Freundschaft erhalten“. Er soll 1
, den gewünschten Dolch habeu. Kaid Dach man, der Retter ua
607
1887, EXPORT, Organ des Centralvereina für Handelageographle etc. Nr. 41.
Befreier der Gefangenen, erscheint auch nach seinen) Briefe als ein
ehrenwertber Mann.
An meinen Freund Jan nasch in Berlin.
Friede sei mit flott Ich grüfse Dich und Deine Familie und wünsche,
ilafs cs Dir und ihr immer gut gehen möge. Ich grüße Dich, möge Dich
flott schützen und Dir Gold und Schätze gehen und Deinem Sultan auch.
Ich benachrichtige Dieb, daß ich die mir gesandten Geschenke durch Konsul
Nüscke richtig erhalten habe, und sage Dir meinen besten Dank. Ich
wünsche Dir ein langes segensreiches Leben. Und wenn Du Etwa* haben
willst von mir, bo schreibe nur an den Konsul und ich werde es Dir schicken.
Und jetzt bitte ich Dich nochmals, mir die 14U Douros, welche ieh da*
nt als für Dich aufgelegt habe, zu schicken. Die Summe betrug 190 Douros,
von denen 50 Douros der Kaid Dach man gezahlt hat.
Wenn Du das Geld schicken willst, so sage »eh Dir tausend, tausend
Dank, wenn Du es nicht thun willst, dann mufst Du ja wissen, was Du tfaust.
Und sei so gut und »chicke mir noch 2 Mäntel von schönem blauen
Tuch, schicke sie tum Konsul und schicke sie bald, aufserden) schicke mir
noch einen guten Revolver mit 16 Schüssen.
Dies habe ich Dir zu sagen und begrüß* Diel)
Dein Freund
Kli vom Duar Uled Bu Eita.
Den l. August 1887.
An meinen Frennd Jannasch, Berlin.
Friede sei mit flott. Ich grüße Dich und I>eine Familie und wünsche,
daß es Dir und ihr nur gut gehen möge. Ich sende Dir meinen Gruft, Gott
möge Dich schützen und Dir Gold und Gut geben und Deinem Sultan auch-
Den Revolver und die Patronen, die Du zum Konsul N üaeke geschickt
hast, habe ich richtig empfangen und sage Dir meinen besten Dank.
Und wünsche Dir ein langes, segensreiches Leben. Falls Dn Etwas von
meinem Lande haben willst, so schreibe nur an den Konsul und ieh werde
es Dir besorgen ohne Fehl, und wenn Du mir noch einen Gefallen thun
willst, so schenke mir einen schönen Dolch mit Scheide, den Dolch mit der
Marke des Dampfschiffes versehen.
Dies hal^e Dir zu sagen und begrüß« Dich
Dein Freund
Rrahira von Uled Bu Scbcna.
Den 1. August 1887.
An meinen Freund Jannasch
Berlin, Hauptstadt der Prussc-
Ich grüße Dich, Gott schütze Dich und gehe Dir viele Güter und Glück,
und Deinem Sultan auch.
Ich habe Deinen Brief erhalten, ebenso das Gewehr und die anderen Sachen
durch Konsul Nüscke und habe mich sehr gefreut. Das Gewehr ist sehr seliün-
Ich bin Gott sei gelobt wohl und gesund und hoffe von Dir dasselbe,
so Gott will.
Kann ich Dir hier dienlich sein, so bin Ich stets zu Deinen Diensten bereit.
Du bist ein guter Freund von mir. Grufa
K aid Dachinin
Ben Biruk.
Marokko. Die Zeitungen melden die gefährliche Erkrankung
des Sultans, ja, einige Blätter wollen sogar wissen, dafs Muley
Hassan bereits gestorben sei und sein Tod verheimlicht werde, um
dem ältesten Sohne Muley Mohammed Ben Hassan (Sohn des
Hassan) zur Befestigung seiner Herrschaft Zeit zu schaffen. Da
erfahrungsgemüfs jeder Thronwechsel in Marokko, wegen der nicht
feststehenden Erbfolgeordnung, kleinere oder größere Aufstande im
Gefolge zu führen pflegt, so wird die Anwesenheit europäischer
Kriegsschiffe in den Häfen zum Schutze der dortigen Europäer
dringend nothweudig sein. Allen anderen Gerächten, wie u. A.
solchen über Rüstungen der Spanier und Annexion marokkanischer
I.andestheile durch diese wie die Franzosen, wird man gut thun
solange keinen Werth beizulegen, als nicht ernsthaftere Unruhen
eine Invasion oder Intervention eioer oder mehrerer europäischer
Mächte provoziren.
Süd 'Amerika.
Rio de Janeiro, den 14. September 1887. Die über das gröfste
Eisenbahnnetz Brasiliens gebietende „Companhia de Estrada de
Ferro Leopoldina“ hat, nachdem sie kürzlich die Linien der Gau-
togallo-Eiscnbabu (Prnviuz Rio de Janeiro) auch noch käuflich an
sich gebracht, unter Vermittelung der hiesigen „Bauco Rural &
Hypotheeario“ und „Bauco lnternacional do Brazil“ an der Londoner
Börse ein mit 6°/o *« verzinsendes Anlehen von 2 6000001 (Ster-
ling) abgeschlossen, Emissions-Cour* 84% , jährliche Amortisation
1%. Ein Theil dieser Anleihe wird sogleich aufgebracht werden,
der Rest in der ersten Hälfte des kommenden Jahres. Durch dieses
Verhältnis nähern sich die brasilianischen Eisenbahnverhältnisse
gewissermaßen den nordamerikanischen: eine große Kompanie
monopolisirt das größte Verkehrsmittel des Landes. Daß dabei
die Schäden des Eisenbahnwesens der Union sich auch hier ein*
stellen möchten, steht zunächst wenigstens nicht zu befürchten,
weil beim Aufkauf der Cantogallo- Bahn der Staat sich ins Mittel
legte und der Käuferin die Tarifsätze gesetzlich abgrenzte, was
auf Ermäßigung derselben hinausläuft. Die Leopoldina -Bahn hat
seither eine gedeiblicbo Entwickelung genommcu, was von dor
unter den Hummer des Auktionators geratbenen Cantogallo-Bahu
nicht gesagt werden konnte. Dem Auslande wird gelegentlich
dieses bedeutenden Anlebens wieder einmal dnrgethan, wie bereitwillig
England dom ihm schon so stark verschuldeten Brasilien immer
neue Kredite eröffnet. Für den auswärtigen Handel aber ist die
besprochene Emission von Belang um de« Einflusses willen, der
sich in ihrem Gefolge unausbleiblich auf den Stand der brasi-
lianischen Valuta geltend machen muß. Wir notireu schon ge-
raume Zeit die vorteilhafte Rate von 22% d. 90 Tage Sicht auf
London per Milreis. Transaktionen, wie die in Rede stehende, sind
ganz dazu angetan, den Cours mindestens auf seiner Höhe zu halten.
Fortschritte der Kolonisation in Argentinien. Dem „Argen-
tinischen Wochenblatte'* entnehmen wir die Nachricht, daß die Kolo-
nisationsgesellschaft von Cordoba am 8. August ihre konstituirende
Versammlung abgehalten, nachdem das vorgesebriebeue Aktien-
kapital beinahe vollständig gedeckt und die Aktienzeicbnung ge-
schlossen worden. Auch in Gualeguaychu hat sich eine Kolonisations-
gesellschaft, die ein Kapital von 600000 Nationales aufzubringen
sieb verpflichtet hat, gebildet; ferner ist in der Hauptstadt eine
neue Bank unter dein Namen „Banco National y de Colonizacioo“
mit einem auf 25000 Aktien vertheilten Kapital von 2 % Millionen
Nacionales im Entstehen begriffen, und endlich hahen auch einige
Großgrundbesitzer der Provinz Buenos Aires eine Knlonisations-
geaellschaft gebildet, um der Regierung, die AckerbaukoloQien auf
dem Wege der Landexpropriation zu gründen beabsichtigt, Ent-
gegenkommen zu zeigen. Ein Kapital von 1000000 Nacionales in
Aktien zu 5000 wird gebildet. So siebt man auf dem Gebiete
der Kolonisation überall im Lande ein reges Leben, das noch durch
deu außerordentlich günstigen Ausfall der Ernte gebnheu wird.
Der Werth der allein im Departement Diamnnte an Weizen und
Leinsaat erzielten Ernte bat die enorme Summe von einer Million
Nacionales Gold = 5000000 Frcs. erreicht und ein einziges Export-
haus hat von dort 100000 Sack Weizen au ein Pariser Haus ge-
sandt. Auch mit der Zuckerrohrernte in Tucnman ist man außer-
ordentlich zufrieden.
„Banco Constructor de la Plata“. Es ist die« ein Unter-
nehmen, das auch iu Europa gewürdigt zu werden verdient. Be-
gründer und Leiter desselben ist Herr Carlos M. Schweitzer.
Er rief diese La Plata-Baubank vor kaum vier Jahren mit einem
Kapital vou 3000t) Nacionales ins Lüben. Bei Schluß der Bilanz
des zweiten Geschäftsjahres waren 406475 Nacionales bei einem
autorisirten Kapital von einer Million gezeichnet und heute busizt
diu Bank ein gezeichnetes Kapital von 5000000 und ein einge-
zahltes von 8847620 Nacionales, welches in Grundstöcken und
Häusern in Buenos Aires, Boca und La Plata angelegt ist und IG'
bis 17000 Nacionales monatliche Mietben oder 12 bis 18% an
jährlichen Zinsen auf das iovestirte Kapital ergiebt. Dazu kommt
die Werthsteigerung der gekauften und wiederverkauften Grund-
stücke, die es erklärlich macht, daß die Aktien eine Dividende
von 148% erreichten und daß die Aktionäre nach Abzug eines
starken, allen unvorhergesehenen Eventualitäten begegnenden Reserve-
fonds ihre AktieÄ verdoppelten, sowie 48 Pesos in Baar erhielten.
Da die Aktien später zu 320 au der Börse gehandelt wurden, so ergab
sich, daß eine Aktie von 100 Pesos deui Inhaber 688 Pesos einhraehte.
Was dieses Unternehmen aber so außerordentlich wichtig macht,
das sind weniger seine glänzenden finanziellen Resultate, als der
Umstand, daß es durch seine Finanzoperationen auch ein soziales
Problem zu lösen sucht, ein Problem, das sogar in den europäi-
schen Großstädten noch immer einer geeigneten Lösung harrt. Es
ist bekannt daß die Wohnräume für die arbeitende Bevölkerung
in Buenos Aires üher alle Maßen schlecht and theuer sind. Diesem
Kotbstand will die Baobauk durch Errichtung gesuuder und ver-
hältnißmäßig billiger Arbeiterwobnuugeu entgegenarbeiten. Am
31. Juli wurde vou ihr das erste große Arbeiterwohnhaus, das den
Namen des Präsidenten der Republik führt, feierlich eingeweiht.
Dasselbe ist 87 m lang, 68 rn breit, 2 Stockwerk hoch uml enthält
136 Familienwohnungen von je 4 bis 6 Räumen mit eigener Koche,
Wasserleitung, Gaslicht und heiterer Aussicht nach den Straßen
und in die weiten, mit Gartenanlagen gezierten Hofräume, in deren
mittlerem ein eigener Markt errichtet werden soll. Die Miethen
sind verhältnismäßig gering, die Zahlungsbedingungen günstig uud
kann es also nicht Wunder nehmen, daß die Baubank beim Volke,
das sonst jede kapitalistische Spekulation aß seinen Interessen zu-
widerlaufend aufzufassen pflogt, große Sympathien genießt. Alter auch
die Finanz weit bringt dem Luter nehmen großes Vertrauen eutgegeu,
sodaß dasselbe im Begriff steht, sein Kapital auf 20 Millionen zu
erhöben, um noch in 8 bis 20 anderen Distrikten der Stadt Ar-
beiterhäuser zu bauen. Die Aufbringung dieses Kapitals dürfte
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EXPORT, Organ des Centrulverein» für HandelBgeographie etc.
1887.
keine Schwierigkeiten darbieten, da bereit« europäische Ranken
Gesuche um Unterbringung von Aktien im Betrage von 5000000
Nacionalcs Gold an die Direktion gerichtet haben, bevor man noch
angefangen hat, die von den ersten Mitgliedern der Baubank-Gesell-
schaft zu begebenden neuen Aktien an der Börse aufxulegen.
Aus Montevideo, (Originalbericht vom C. September),
Von befreundeter Seite erhielten wir einen Brief aus Montevideo,
aus welchem wir, unter Weglassung nebensächlicher Angaben,
folgende Mitteilungen veröffentlichen, da mehrere derselben,
namentlich die auf die elektrische Beleuchtung und die B&nkgrnn-
düngen bezüglichen, in weiteren Kreisen Interesse erregen dürften.
Montevideo, 6. September. 1887.
Hier benscht noch immer sehr stark die Dipbtheritis und fordert
viele Opfer. — Erkältungen und Bruatk rankheilen sind sn der Tagesordnung.
Das Klima ist aber auch ganz eigenlhümlicb gewesen. Von Ende Juli bis
über Mitte August (also Winter!) hinaus hatten wir wirklich schwüle Tage, bis
20® C. in den Zimmern. Seit einem Monate blühen die Pfirsichbiume ; die
Rosen haben dicke Knospen. Da kam plötzlich vor einer Woche eine sehr
empfindliche Kälte, die viel zerstörte.
In der Politik herrscht hier tiefer Frieden. Vor ca. 8 Wochen war
Latorre zum zweiten Male nach hier gekommen, wurde aber noch am selbi-
gen Abend an Bord geschafft. Die Camera de Senadores bat Santa« aus
ihrer Mitte gestofsen; trotz der in Bueno« Aires öffentlich erhaltenen Ohi-
feigo bleibt er aber immer noch Kapitän-General des Heeres! — Bereits im
September hatten die Kammern das Budget des neuen, am 1. Juli ange-
fangenen Finanzjahres, noch nicht genehmigt, was jedenfalls eine grofse
Unordnung ist. — Der Nationslfesttag, 25. August, ist dieses Jahr mit Ent-
faltung von Pomp gefeiert worden und sind dabei 40000 Posilas verausgabt
worden, oder haben doch den Eigentümer gewechselt. Die Beleuchtung
der Plaza grande war mit ungemein groCsem Geschmack vorbereitet und vom
höchsten Effekt — Hierbei fällt mir ein, dafs die für elektrisches Licht be-
stimmten eisernen Thürme auf den Plaxas Independencia und Cogamha vor
dem Feste abgebrochen wurden. Dieselben waren in Auktion verkauft, der
Eigentümer hielt den Abbruch bin, bis man ihm «ine Strafe von 100 $ per
Stunde aufzulegen drohte. Es heilst, dafs diese Thürme in l’aysandu auf-
gestellt werden sollen Hier haben dieselben kein Resultat gegeben. Der
Effekt entsprach den Erwartungen nicht, bei einer Höbe von 45 m war das
Licht nicht kräftig genug. Man brachte dasselbe auf halber Höhe an, ohne
damit besseres zu erreichen. Das Vergnügen bat der .Nation“ 90000 $ ge-
kostet; es war eine jener Unternehmungen, su deren Gründern Santas ge-
hurte. Die usina war in der Calle San Jose, dem Gouvernementsbause
gegenüber; ein anderes Unternehmen, Calle Yerbal, mit grofseu Maschinen,
scheint mehr zu versprechen. Viel« Läden werden schon mit elektrischem
Licht versorgt. —
Am 17. August, Jahrestag, sn welchem Santas den Schuh von Ortiz
erhielt, wollten die Freunde des Letzteren eine Todtenfeier für diesen halten. Die
Geistlichkeit schlug es ihnen ab, da O. ein zweifacher Mörder gewesen war.
Bekanntlich nahm Ortiz sich das Leben. In Buenos Aires dachte man
anders und das Seelenamt wurde angehalten.
Die Naliooalbank ist am 22. v. M. eröffnet worden; ihre Aktien werden
mit 140 $ nolirt. Wir verdanken derselben bereits eine Emission bis zu
20 cts., wogegen Silbermünzen anfangen knapp zu werden.
Eine konzessionirte italienische Batik schrieb eine Subskription auf
12 000 Aktien, im Nominalwerthe von 120 000$ aus, worauf 40 Millionen $
mit 5% Einzahlung geleistet worden sind. Es können für die Zeichnungen
nur 3% bewilligt werden.
Die Spanier wollen nicht Zurückbleiben und hat sich bereit« ein Komlle
gebildet, um eine spanische Bank zu gründen, ln den übrigen Geschäften
geht cs recht flau und namentlich die Produktenahladungen liehen einen
rohen Verlust. In Grundstücken finden gar keine Umsätze statt. — Das
ier vor einigen Monaten herrschende Fieber ist schnell verschwunden.
Die argentinische Regierung bat eine sehr gute Idee gehabt; sic sandte
eine Anzahl junger Ärzte nach Europa von denen jp einer einen für den La Plata
mit Auswanderern bestimmten Dampfer begleiten wird. Auf diese Weise ist
eine sichere Kontrolo hergestellt und die Tielen Plackereien der Quarantaine
fallen in zahlreichen Fällen weg. Ein anderer Grund zu jener Mahregel ist
noch der, dah man sich Brasilien gegenüber liebenswürdig zeigen will , wo
im Sommer die italienischen Dampfer nicht anliefen und dadurch die Ein-
wanderung von Italienern ganz äufhürte. Man hofft dadurch den Export von
Fleisch zu protegiren.
Nachschrift der Redaktion. Brasilien hatte bekanntlich den Import
von argentinischem Fleisch unter dem Vorwände untersagt, dah in Argen-
tinien die Cholera herrsche. Indem die argentinische Regierung gegen diese
Krankheit energische Präventivmahregcln ergreift, hofft sie den Brasilianern
den Vorwand zur Aufrccbterhaltbng jenes Verbotes zu nehmen.
Die Brasilianer am Itapocü und die Arbeiterfrage. (Originalberieht
vom August 1887.) (Schluh). Doch könnten immerhin in einzelnen Punkten
Änderungen geschaffen werden. So werden beispielsweise an Regentagen, an
denen nichts gearbeitet worden ist, die vollen I-öhne ausbezahlt. Dies entspricht
weder dem sonst bei Tageslohn geltenden Gebrauch, noch der Billigkeit, denn
an Regentagen kann der hiesige Kolonist auch zu Hause in der Regel nur
wenig oder gar nichts arbeiten. Zum mindesten halte die Direktion also nur
nöthig, etwa die Hälfte des Lohnes an solchen Tagen zu zahlen. Auch das
frühe Aufhören mit der Arbeit, das gerade, wenn eine Pikade fertig geschlagen
ist, schoD gegen 2 oder 3 Uhr Mittags und seihst im Hochsommer selten
nach 4 Uhr erfolgt, ist entschieden nicht zu billigen. An anderer Stelle habe
ich diese und ähnliche Übelstande von dem Ge.sirbt*punkte der sparsamen
Verwaltung der Direktionagcldcr aus berührt, hier führe ich sie an, weil sie
als schlechtes Beispiel auf die in Diensten von Privaten stehenden Arbeit«
wirken könnten, und, wie ich annehmen kann, wohl auch schon gcvnki
haben. Bezüglich der Höhe des Tagelohns läfst sich das unzweifelhaft i
statiren. Als ich zuerst hierher kam, verlangten die deutschen Koloni««
für dos Herüberschaffen einer Tragelast bis an den Itapocusinho 1 MUrtj.
Seitdem nun der Wegebeamtc jeden von ihm geforderten Preis zahlt, ui
dieser in Folge seines häufigen Hin- und Uergehens und seiner biuüfr:
Bestellungen nach Joinville diese Transportdienstc sehr oft in Anspruch nitrtz.
forderten die Leute 1,200 $, 1,500 $ und mehr. Ebenso gingen die Br»
silianer in ihrvn Forderungen plötzlich in die Höbe. Dafs beides rum Tkul
auch eine Folge der vermehrten Nachfrage nach Arbeit ist, unterliegt kraus
Zweifel, dafs aber die Hauptschuld an der Bereitwilligkeit der Wegebeamtc
hohe Löhne zu zahlen, liegt, lifst sich leicht dadurch beweisen, dafs die Lern
bei ihren erhöhten Forderungen sich ausdrücklich auf das Beispiel der !•
rektion bezogen. Ich meinerseits bin diesen Anforderungen dadurch m
gewichen, dass ich die meisten Arbeiten in Akkord gab, und für ändert
Arbeiten Brasilianer in Monatslohn nahm. Die Vortheile und Nachtk:'-
dieser Lobnmetboden sind zum Tbeil eine Folge des Charakters der Rn-
silianer, zum Tbeil der ganzen Verhältnisse.
In zwei Punkten steht der Brasilianer etwa in der Mitte zwischen, du
Negern Afrikas und den Europäern, nämlich einmal bezüglich des Triebs
fremde Dienste anzunebmen und zweitens bezüglich der Werthschätiurj’ «Jr
Zeit So gering wie bei den Negern ist jener Trieb bei den Brasihü*:
nicht, beiden aber ist gemeinsam, dafs sie nur dann für Fremde Arbeit '<:•
richten, wenn sie ganz bestimmte augenblicklich bestehende Bedürfnis«« I«
friedigen wollen; der Unterschied liegt nur darin, dafs die Bedürfnis itr
Brasilianer grüfsere sind als die der Neger. Allein die Motivirung des Ai-
beitsanerbietens mit solchen Bedürfnissen wird niemals unterlassen; di au
der Eine keinen Kaffee mehr im Hause, der Andere keine ganzeu Kleider
mehr auf dem Leibe; der will sich einen neuen Hut, jener einen Facta
(Waldmesser), ein Dritter, des Lesens ausnahmsweise mächtiger, gar ein»
Kalender kaufen. Jener klagt, dar« seine Frau in die Wochen gtkoaaa
sei, und deswegen nach brasilianischem Herkommen nur Hühner esseu darf«,
dieser hingegen will sich ein paar lustige Tage in »der Kolonie“ (Joinville)
machen. Nur wenn die Bedürfnisse umfangreichere sind, z. ü. sich uf ö*c
Ankauf von Land beziehen, kann man darauf rechnen, dafs der Bruüiuer
längere Zeit in Dienst bleibt. Gewöhnlich darf man nur auf wenige Tsgr.
höchstens Wochen mit Bestimmtheit auf ihn rechnen. Wollte man ieo
Brasilianer durch festes Engagement zu längerem Ausharren zwingen, w
würde man aus ihm einen höchst unwilligen Arbeiter machen. Für dre
Neuangekommenen .sprechen aurserdein noch weitere Gründe dafür, anfangs
die Arbeiter nur im Tagelohn und nicht im Monatslohn zu engagiren, denn
ein solcher kann die Leute an Regentagen nicht mehr bewh&ftigea und
ruufs daher für diese Togo bei monatlichem Engagement den /.oho obae
Äquivalent zahlen. Kerner lassen di« vielen Feiertage, wefeäe dw Bra-
silianer feiern, den billig erscheinenden Monatslohn rieb höher «teilen, a\»
es den Anschein hat, da es dem Fremden im Anfang schwer gelingen dürfte,
an solchen Tagen die Leute zum Arbeiten zu bringen. Später ändern sie.1
die Verhältnisse etwas zu Gunsten des Arbeitgeber*. Er kann *n Reg«c
tagen den geernteten Mais aufbinden oder auspflücken, auch die Mai-
körner auf einer Hausmühle mahlen und andere häusliche Arbeiten W-
richten lassen. Auch bezüglich einiger Feiertage kann man von den Dra
silianern, oobald sie nicht mehr vollständige Unkennlnifs in all*n hvasflh-
machen Dingen dem Fremden Vorhalten können, die Anerkenounr der
Arbeitspflicht verlangen, wenn man nur nicht zu stürmisch und radikal u
dieser Krage vorgebt. Später ist also aus diesen Gründen das Monio-
engagement dein Tageloho vorzuzicben; nur möge man Niemand» Haft:
als höchstens drei Monate hintereinander behalten. Der BrasiUanfr ««.
meistens schon vor Ablauf dieser Frist meist des Dienstes überdruirt
werden; man sehe sich daher lieber wieder nach einem Anderen na.
eventuell den Krsteren, wenn er sich eine Zeit lang seiner bin »heb«
Freiheit erfreut hat, von neuem zu engagiren. Der zweite, oben bei eaw
V Begleichung der Brasilianer mit den Eingeborenen Afrikas benn>reelwt*r*
Moment ist der Mangel an Wertbacbätzung der Zeit. Wie in d«n Berichtes
über den Handel in Afrika oft genug geschildert wird, dafs die X «ftf
manchmal Tage und Wochen bei dem Kaufmann zubringen, ehe sie ihr öt-
sebäft zum Austrag bringen, ganz ähnlich, nur im verringerten Mafwub«,
benehmen sich die Brasilianer bei der Abwickelung ihrer Angelcgt-nhu''!-
Stundenlang dehnen sie ihre Besuche aus, um zum Schlufs, eben zum Ab-
bruch fertig, den eigentlichen Zweck derselben zu enthüllen; stundeolsrr
sitzen sie in den Vendcn, trinken einen Casehafsa nach dem andern, uifl
kaufen sich endlich ein Packet Rollentabak oder etwas Pulver und Bfbwt.
Den Trieb, eine Arbeit bis zu einem gewissen Zeitpunkt unter alles l«*’
Btänden fertig zu machen, kennen sie nicht. Obwohl das Zuckerrohr. «-ar
es zu lange Zeit nach der Reife noch auf dem Felde stoben bleibt,
Zuckergehalt bedeutend verliert, giebt ihnen diese Tbatsache doch nicht d«
Ansporn, die Fabrikation mit gröfster Energie su beschleunigen, wenn ri»
in Folge irgend welcher Umstände mit denselben itn Rückstände find. In
Oegentheil, jeder sich darbietendo Kntscbuldigungsgrund , nicht zu arbei'.n-
z. B einer «ler Gelen Feiertage, oder ein Regentag, wenn sie gcradr tU;
Kohr auf dem Felde schneiden oder Holz holen wollen, giobt ihnen cm«
erwünschten An Info, die noth wendigste Arbeit im Stich zu lassen. Dir»
Eigenschaft nun ruacht sich am auffallendsten geltend, wenn der BraMBuct
die Fertigstellung einer Arbeit in Akkord übernommen hat. Ganz cntfe?r-
der sonst beobachteten Thatsaehe, dafs die Akkordarbeit gegenüber iw
Tagelobnarboit schneller, aber schlechter geliefert wird, lifst sich vom fc»
silianer behaupten, dafs er in Akkord weder schneller noch sehbeäter v-
beitet als im Tagelohn, ja dafs man, will man eine Arbeit in bestimmte-
Zeit fertig •.teilen, und ist man auf Brasilianer angewiesen, man besser ft«
wird, diese im Tagelohn zu beschäftigen. Denn bei gröfseren Akkordarbeit
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«rodet der Brasilianer nicht etwa seine ganze verfügbare Zeit auf seine
Aufgabe, er Tatet diese eigentlich mehr oder weniger als Nebensache auf,
die seinen sonstigen Arbeiten nachstebcn mute, oder falls er sie wirklich
als einzige im Augenblick zu leistende Arbeit anerkennt, so tätet er sieb
wenigstens durch sic nicht stören, hin und wieder einige Tage auf Fisch-
fang auszugehen, oder nach Joinville einen Ausflug zu machen, oder aus
irgend einem andern Grund zu faulenzen. Was die Qualität der Arbeit an-
befrifft, so hat er seine gewobnbeitsmäteige Art zu schaffen, von welcher er
weder im Tage- noch im Akkordlohn abgeht. Gut sind seine Leistungen
nur zu nennen, wenn es sich um Ra&iren des Unterholzes und Schlagen der
Bäume handelt. Auch das Pflanzen und Ernten besorgt er mit vieler Ge-
Wundheit, wobei allerdings eTsteres nur zu oft der erwünschten Gründlichkeit
entbehrt. Dagegen versteht er sich nur in besonderen Fällen zu einem
guten Räumen der Rossa, und seine Zimmertnannsarbell ist eine höchst
liederliche. Für den letzteren Kall thut man gut, wenn es auf exakte Ar-
beit ankommt, sich an Deutsche zu wenden, welche zwar tbeurer, aber ent-
schieden besser arbeiten. Die Räumung der Rosst mufs man unter allen
Umständen mit dem Waldschlag zugleich vergeben, und dabei ausmachen,
date nach Beendigung des letzteren höchstens ein Drittel der ausheduugenen
Summe gezahlt zu werden braucht. Besonders Brasilianern gegenüber ist
diese Vorsicht am Platze, denn die Arbeit des Waldscblags ist ihnen ein
Verguügen, während sie dio Räumung, besonders wenn sie gut ausgofübrt
werden soll. perborTesziren. Hat man daher den Waldschlsg ohne Räumung
vergeben, oder den Waldschlsg voll bezahlt und damit bewirkt, date die
Brasilianer die ganze Arbeit im Stich lieteen, so hält es, besonders bei
ungünstigem (regnerischen) Wetter ungeheuer schwer, Leute für die blotee
Räumung der Rossa zu bekommen. Auteerdem hat das empfohlene Verfahren
auch den Vortheil, date der Waldscbfäger, der die Verpflichtung hat, auch
den Wald zu räumen, diese letztere Arbeit sich durch ein planvolleres Kos-
siren und Bäumeteilen zu erleichtern sucht, während er beim Fehlen dieser
Verpflichtung ohne jede Ridtdcht auf die künftige Arbeit bewirtschaftet
und dadurch den Preis der letzteren vertheuert. Man zahlt für bloteen
Waldschlag gewöhnlich 7 $ für '/« ba (Morgen), für die Räumung einer sol-
chen Fläche 8 $. Doch ist es mir im vorigen Jabro schwer gefallen, Leute zu
linden, welche für 9 $ pro Morgen die in Folge des regnerischen Wetters
äuteerst schwer brennende Ko'sa zu räumen übernahmen.
Ich erwähnte vorhin, dafs man besonders von Brasilianern stets zu ge-
wärtigen habe, date sie ohne jeden Grund den Akkord in Stich liefaen. Hier-
mit habe ich den schlimmsten Punkt im Charakter der Brasilianer berührt:
ihre grenzenlose Wortbrüchigkeit. Diese Leute haben nicht die geringste
Idee davon, date der Vertrag eine rechtlich und moralisch bindende Kraft
habe. Nie und nimmer kann man sich darauf verlassen, date der Brasilianer
ein freundschaftliches Versprechen einlösen, geschweige denn ein nach allen
Richtungen hin fest abgeschlossenes Geschäft seinerseits ausführen werde,
und selbst dann kann man nicht mit Bestimmtheit darauf rechnen, wenn die
Erfüllung de« Vertrages im ureigensten Interesse des Brasilianers selbst liegt.
Beispiele hier anzufübren, erscheint mir fast komisch, der ganz« Verkehr mit
den Brasilianern ist ein einziges solches Beispiel. Jüngst kaufte ich bei
einem Brasilianer eine Kuh für 63 $, die er mir auf meine Besitzung hin-
schaffen sollte. Eine Stunde später, nachdem wir Bändels einig geworden
waren, verkauft« er dieselbe Kuh an einen Dritten für 66 $; aber weder dieser
noch ich haben die Kuh bis jetzt erhalten. Wieviel Dutzend Male habe ich
nicht vergeblich auf Brasilianer gewartet, die arbeiten zu kommen versprochen
hatten, wie oft sind nicht Aufträge, die ich gegeben, unausgeführt geblieben !
Ferkel, die Monate lang vor dem Wurfe mir fest versprochen waren, wur-
den bei erster Gelegenheit an Andere verkauft, grotee Posten von Zucker
und Schnaps, die einem hiesigen Vcndisten zum Weiterverkauf verkauft
waren, wurden von den betreffenden Brasilianern an Andere und nicht ein-
mal immer zu höheren Preisen abgegeben. Geschähe in einem zlvilisirtcn
Lande — Brasilien gehört gerade aus den hier zu besprechenden Ursachen
noch nicht zu diesen — etwas ähnliches, sofort würde der Getäuschte den
wortbrüchigen Kontrahenten auf Vertragserfüllung oder Schadensersatz ver-
klagen- Hier zu Lande denkt — im Kleinverkebr wenigstens — Niemand
darau bei den Gerichten Hilfe zu suchen, ein Prozefs würde mehr kosten
als die ganze Sache werth wäre, und sein Ausgang wäre äuteerst zweifelhaft
Und gerade dieser mangelhafte Rechtsschutz ist es, der den wortbrüchigen
Charakter de* Brasilianers begünstigt, wenn nicht überhaupt hervorruft und
bedingt. Date das gegebene Wort bindet, ist eine Lehre, die mit den blote
moralischen Erziehungsmitteln der Kirche den Menschen nicht beigebracht
werden kann; was den Brasilianern mangelt, und was allein im Stande wäre
diesen für den ganzen freundschaftlichen und geschäftlichen Verkehr so un-
heilvollen Charakterzug zu beseitigen, das ist nur straffe staatliche Er-
ziehung. Allein da mm einmal unter den obwaltenden Umständen in abseh-
baren Zeilen eine solche nicht zu erwarten steht, so mute der eingewanderte
Deutsche, der gezwungen ist, mit den Brasilianern in Verkehr zu treten, in
die gegebenen Verhältnisse sich zu schieben suchen, und er wird iu den
meisten Fällen mit heiler Haut davonkommen, wenn er an folgenden zwei
Verkehrsregeln fcsthilt: «Erfülle niemals einen Vertrag, ohne die Gegen-
leistung positiv in den Händen zu haben“ und «Verlasse dich niemals darauf,
date ein Brasilianer sein Wort hält, sondern treffe von vornherein deine Vor-
kehrungen für den Fall, date dies nicht geschieht.“ In Befolgung der ersten
Lehre wird man niemals den Brasilianer auf Kredit verkaufen, ihm Vor-
schüsse für eine noch zu leistende Arbeit machen, ihm Geld in die Hand
geben, mit welchem er im Aufträge des Geldgebers für diesen Sachen ein-
kaufen soll, oder ihm gar Geld borgen oder bei der Bezahlung mehr geben,
als man schuldig ist, in der Hoffnung, date der Brasilianer, wenn er kleineres
Geld habe, den Rest ausfolgen würde. Date man natürlich nicht in ollen
Fällen so mitetrsuisch zu sein nöthig hat, liegt auf der Hand: diese Ver-
lialtungsmaterrgeln gelten namentlich für den Anfang, allmählich wird man
ja diejenigen Brasilianer, welche eine Ausnahme von der Regel machen,
kennen lernen und ihnen mehr Vertrauen zu schenken haben. Auch will ich
das sogleich hinzusetzen, date obige Regeln in der Theorie sich zwar sehr
schön ausnebmen, in Wirklichkeit aber manchmal recht schwer durch Zufuhren
sind; und zwar aus zwei Gründen. Erstens versteht es der Brasilianer vor-
trefflich In dem Kontrahenten das grätete Vertrauen in seine Person zu er-
wecken, so date es in der That schwer teilt, ihm keinen Glauben zu schen-
ken und ihm auch zu zeigen, dafs man es nicht thue. Ist man dazu ge-
zwungen, findet man also für sein vorsichtiges Handeln gegenüber dem
Brasilianer keinen andern plausiblen Grund, als den Mangel an Vertrauen,
so stufst man auf die zweite Schwierigkeit: mau beleidigt den Mann auf’s
tiefste. Denn gerade deswegen, well die Unzuverlässigkeit seiner Lands-
leute so gTote ist, sieht er es als Ehrensache an, dafs man ihm spe-
ziell ganz ausnahmsweise das grütetc Vertrauen schenke. Am besten ist
es daher folgendermateen zu Werke tu geben. Mao lasse sich durch
keinerlei Versuche auf Erweckung von Vertrauensseligkeit von der .Poli-
tik der sichern Hand“, wie ich das oben geschilderte Verfahren bezeich-
nen möchte, abbringen, suche aber für sein vorsichtiges Verfahren irgend
einen andern Grund glaubhaft zu machen. Gelingt das nicht, so drücko
man, handelt es sich um kleine Summen, getrost einmal ein Augo zu,
wenn man, wie dies namentlich im Anfang der Fall sein wird, der nachbar-
lichen Freundschaft des Brasilianers nicht entrathen zu können glaubt, all-
mählich aber werde man fester, und suche den Nachbar an das Prinzip der
unbedingten Gegenseitigkeit im geschäftlichen Verkehr zu gewöhnen. Date
das möglich ist, beweist der Umstand, date die Brasilianer, die bei den
ersten Verdiensten soviel wie möglich alle Waaren auf Borg entnahmen,
jetzt, nachdem ihnen der Kredit ganz entzogen oder sehr eingeschränkt ist,
ganz hübsch sich daran gewöhnt haben, baar zu bezahlen. Die Gegenseite
zu dieser soeben besprochenen Eigenschaft der Unzuverlässigkeit der Brasi-
lianer, bildet ihre grotee Gefälligkeit, ihre Bereitwilligkeit sn allerhand kleinen
und gröteeren Diensten, wie sie für den Kolonisten namentlich im Anfang
seiner Thätigkeit so äuteerst angenehm, ja fast nolhwendig sind. Allerdings
liegt hierin für den Empfänger dieser Dienste eine gewisse Gefahr, besonders
da sich dieselben nicht auf Rathertheilungcn und Uülfeleistungen sondern
auch auf Geschenke von Lebensmitteln und dergleichen erstrecken. Denn
der Brasilianer verlangt — und das mit Recht — Gegenseitigkeit. Um nun
diese Freundscbafuschuld nicht allzusehr an wachsen zu lassen, habe ich für
das Beste gefunden, den Leuten allerhand europäische Sachen als Gegen-
geschenk zu überreichen, Kleidungsstücke, Strümpfe, Decken und dergleichen
mehr. Dagegen vermeide man es möglichst, sobald man einen Transport solcher
Sachen bekommt, dieselben vor ihren Augen ausxupacken, zweier CbarakteT-
eigenthümlichkeiten halber, die die Brasilianer mit allen Natur- und Halb-
kultnrvölkem gemein haben. Es ist dies erstens eine unerträgliche Neugierde,
die den Brasilianer jede» Ding, das er nicht kennt, durch die eindring-
lichsten Fragen, durch genauestes Besehen und womöglich noch durch Aus-
einandernehmen seiner Theile zu ergründen beitet, und zweitens die kin-
dische Begierde, alle», was ihm zum ersten Mal io die Augen fällt und seinen
Beifall erregt, auch besitzen zu wollen. Kommt der Brasilianer vom Itapocü
in die Stadt, so mag er noch soviel Geld in der Tasche haben, er wird es
sicher bis anf den letzten Vintem für Dinge vergeuden, die er durchaus
nicht jetzt gerade nöthig bat, die ihm aber zufällig in der Weise anfgefatlcn
oder angeboten worden sind. Aus dem gleichen Grunde kann man sicher
darauf rechnen, date der Brasilianer, der bei seinem deutschen Nachbar ein
ihm bisher ganz oder in dieser Art unbekanntes Ding erblickt, diesen es ihm
zu verkaufen bittet, wobei er meistens den Nebengedanken bat, er werde
die Sache zum Geschenk erhalten. Auch in dieser Beziehung wird man im
Anfang gute Miene zum bösen Spiel machen müssen, und nur allmählich
mit den abschlägigen Antworten anf derartige Ansinnen etwas fester
werden können.
Wenn nun auch der Brasilianer in Beziehung auf Vertrags- und
Schuldverhältnisse durchaus nicht moralisch fehlerfrei zu nennen ist, so mute
man hingegen anerkennen, dos man, wenigstens hier am Itapocü, vor Dieb-
stählen seitens derselben absolut sicher IsL Man kann sein Haus tagelang
unbewacht lassen, ohne dass man zu fürchten hat, date irgend etwas im
Hause auch nur von der Stelle gerührt werde; denn der Brasilianer betritt
grundsätzlich kein fremd»*, leerstehendes Haus, worunter aber offene Hütten
nicht mit inbegriffen sind, und wovon vielleicht allein die Venden (Kram-
läden) ausgenommen werden.
Eine weitere rühmlichst hervorzuhebende Eigenschaft, die den Bra-
silianer gleichfalls als Angehörigen eines halben Naturvolkes charakterisirt,
ist seine unbegrenzte Gastfreiheit. Mag der Fremde Stunden, Tage oder
Wochen bei ihm zubringen, er wird ihn stets mit gleich mäteiger Liebens-
würdigkeit behandeln, und er wird es stets als sclbsverständlieh ansehen,
date der Fremde seine Mahlzeiten und sein — allerdings erschrerklich
hartes, nur aus einer auf die Erde geworfenen Binsenmatte bestehendes —
Nachtlager mit ihm theilt
Was nun schlietelich die intellektuellen Fähigkeiten der hier lebenden
Brasilianer betrifft, so sind dieselben zwar mit einem gewissen natürlichen
Verstände ausgestattet, haben aber einen unglaublich geringen geistigen
Horizont. Schreiben und lesen können nur sehr wenige, und nur einige
von ihnen, sind mit der Auteenwelt in häufigere Berührung getreten. Was
Wunder, wenn diese Auteenwelt für ihren Gedankenkreis so gut wie gar
nicht exiatirt. Politische oder soziale Tagesfragen bringen keine Aufregung
in das eintönige Leben der Itapocuaner. Wahlen und politische Gcdenk-
tage gehen spurlos an ihnen vorüber. Die Frage, ob das Kabertlimn in
Brasilien durch eine Republik ersetzt werden solle, bat noch keinem von
ihnen eine schlaflose Nacht bereitet, nnd die nativisliscben Strömungen, die
unter den Eingeborenen Brasiliens in letzter Zeit immer bedenklichere Di-
mensionen anzu nehmen beginnen, haben den Deutschen am Itapocü noch
keinen Augenblick das Leben sauer gemacht. Nur Wenige von ihnen
machen insofern eine Ausnahme, als sie doch hin und wieder den Versuch
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machen, eine politische Meinung zu äußern. Einer von diesen ist cs auch,
der die übricen Itapocuaner an bestimmten Feierlagcn zu religiösen An-
dachten in seinem Hause versammelt, und diese Andachten sind die einzigen
positiven Äußerungen ihres religiösen Lebens, das im übrigen gerade so todt
ist wie das politische, und »eine starke Seite nur in der unbedingten Ne-
gation jeder Arbeit an den zahllosen Feiertagen de» hiesigen Landes zeigt.
Eigenschaften, die die Brasilianer als den Naturvölkern nahestehend
erkennen lassen, sind ferner reine große Vertrautheit mit dem Waide, seine
Findigkeit in der Aufspürung und Erlangung ton Wild, die Leichtigkeit,
mit welcher er sich in allen Lebenslagen durch praktische Benutzung der
gerade vorhandenen Hilfsmittel zu helfen weiß, aber auch »eine feige
Furcht vor unbekannten oder schwieriger zu bestehenden Gefahren, wio
beispielsweise nicht nur Indianer, Tiger, Schlangen, sinder» auch Insekten
und Reptilien von geringstem Umfang und unschuldigstem Charakter. Da-
gegen fehlt ihm merkwürdiger Weis« die prakrisebe Wetterkunde, die wir
doch sonst überall bei den Landleuten antreffen können.
Ob und wie weit nun etwa der Itapoeuaner durch die jetzt eingetretene
Berührung mit den deutschen Kolonisten seinen Charakter ändern Uttd den-
selben mehr dem seiner zmlisirten Landsleute in den Städten nähern wird,
kann uns erst die Zukunft lehren.
Nachklinge der 1886er Südamerikaalschea Ausstellung zu Berlin, ln
mehreren deutschen Zeitungen Süd-Brasiliens wird gegen einige von der Jury der
1886er Südamerikanischeu Ausstellung zu Berlin gefällten Urtheilc mit dem
Bemerken Verwahrung angelegt, daß die Mitglieder der Jury es an der
nÖthigwn gewissenhaften Prüfung hätten fehlen lassen. Daß die» eine ebenso
leichtsinnige wie unberechtigte Behauptung ist, werden die Mitglieder der
Jury, welche unverdrossen wochenlang hindurch ihrer meist sehr schwierigen
Arbeit obgelegen haben, am besten bcurtheilen können und defshalb jene
Äufsertmgen ihrem Wertbe entsprechend taxlren. Daß vereinzelte lrrtbümer
vorgekommen sind, mag zugegeben werden, aber sicherlich kann die Schuld
au denselben der Jury atn wenigsten beigemessen werden. Wer bei Ankunft
der Ausstellungsgegenstände Gelegenheit gehabt hat sich zu nherxeugvn, wie
in aulserordentiich zahlreichen Fällen sowohl die Ausstellungsgegenstände
sowie die Kisten, in denen dieselben verpackt waren, ohne irgend welche
Bezeichnungen oder Nummern versehen waren, durch welche allein ihre
Identität mit den in den berüburgesandlen Verzeichnissen enthaltenen Angaben
hätte fixirt werden können, der vermag es der Umsicht und dem ordnenden
l'lcißc der JurymitgJieder nur Dank zu wissen, daß bei der Unzahl solcher
und ähnlicher Mängel so wenige Irrthümer vorgekommen sind. Mit welcher
Unoninuug u. A. der Versand der Ausstellungsgüter vor sieb gegangen ist,
bezeugt der Umstand, dal» viele der angemeldeten ( »fiter, in Folge Mangels
genügender Instruktionen, an den überseeischen Versandplätzen liegen ge-
blieben sind und die Aussteller sie daher vergebens hier rcklamirt haben.
Wegen de» großen Zeitverlustes, welcher mit der überseeischen Korrespondenz
verbunden ist, konnten solche und ähnliche lrrtbümer erst nach längerer j
Zeit aufgeklärt werden. Anstatt nun berechtigte oder angeblich berechtigte
Reklamationen bei dem Ausstellungskotnit« oder bei dem Preisgericht selbst
anzubringen, ziehen die mit dem Urtheil des letzteren unzufriedenen Aus-
atelier es vor, ihrer Unzufriedenheit in der Presse Ausdruck zu geben, bei
welcher Gelegenheit mehrere Redaktionen cs nicht unterlassen konnten, der
gedachten Ausstellung und ihren Veranstaltern beleidigende und sogar ver-
dächtigende Bemerkungen anzuhängen. Man wird es den durch dieselben
Angegriffenen nicht xutuulhcn, denselben gegenüber auch nur «in Wort zu
verlieren. — Dafs manche Urtheilc de» Preisgerichts den Ausstellern mehrfach
unbequem gewesen sind, darf doch wohl nicht jenen, sondern vielmehr den
unberechtigten Erwartungen der letzteren zur Last gelegt werden. Die Jury
hatte nicht mit Rücksicht auf diese, sondern nur nach ihrer Cborxcugung
zu urtbeilen. Auch wird man sie nicht dafür verantwortlich machen, wenn
sie die in Folge schlechter Verpackung minderwerthig gewordene Waare
dementsprechend klasailizirte. Welch' anderen Zweck als den einer objektiven
Würdigung der Waare batte sie bei ihror Tbfitigkeit befolgen können? An
Interesse hat es ihr bei ihren Arbeiten wahrlich nicht gefehlt, ja sie hat
speziell den Ausstellungsobjekten der deutschen Kolonisten von Süd-Amerika
di« wärmste Sympathie entgegengebiacht, was einer näheren Begründung
wohl nicht bedarf. Sie hat sich bei ihren Urtheilen u. A. von dem Bestreben
leiten lassen, dio Marktfähigkeit der betreffenden Produkt« zu untersuchen,
um sowohl durch Anerkennung wie durch Bemängelung der einzelnen
Leistungen die Mittel und Weg« zur Herstellung hier marktfähiger Erzeug-
nisse anzudeuten. Wenn die Jury damit nicht immer den Wünschen der
Aussteller entsprochen hat, so hat sie doch versucht deren Interessen
gerecht zu werden. Im Übrigen haben sich die Aussteller über die Ver-
anstalter der Aussteller um so weniger zu beklagen, als diese aus ihrer
eigenen Tasche das nicht unbedeutende Defizit gedeckt haben, weiches in
Folge der künstlerischen und geschmackvollen Ausstattung der Ausstellungs-
räume — die doch auch im Interesse der Aussteller gelegen hat — ihre
aufrichtigo .Sympathie für das Unternehmen hinreichend bethätigt haben.
Hieran wird auch das Geschrei einiger Unzufriedenen und solcher Personen
nicht» indem können, welche die Hetzerei in der Presse zu einer gewerbs-
mäßigen Gewohnheit zu machen beflissen sind.
Eine neue Gespinstfaser. „The British Mercantde Gazette“ berichtet
in der Nummer vom 15. August: «Ein Korrespondent aus Rio de Janeiro
theilt uns mit, dafs in Brasilien eine neue Textilsubstanz entdeckt worden,
welche bi» vor kurzem gänzlich unbenutzt blieb. Es ist die Faser einer
Malve, die ein vorzügliche» Material für Säcke liefert und in jeder Be-
ziehung an Steile der Jute verwendet werden kann. Verschiedene europäische
Häuser haben bereits begriffen, dafs in dieser Richtung Geld zu machen ist
und große Posten bestellt, ein französische» Haus allein 890 Ballen. Die
Zubereitung der Faser soll sehr einfach um! billig sein, würde »ich aber
durch europäische Maschinen noch viel leichter bewirken lassen. In der
Provinz Cearä giebt c» außerdem noch verschiedene ander« Pflanzen, die
der Beachtung der europäischen Industriellen werth wären.*
Ober denselben Gegenstand theilt der in Blumcnsu (Süd-Brasilien) er-
scheinende «Immigrant“ Folgende» von berufener Seite mit: .In der Provinz Ceari
sind, wie berichtet wird, von Europa aus große Bestehungen auf die FoAcru der
Ureua lobata gemacht, einer Malve nart, die dort in den Campos wie Uakrs&t
wächst. Das tbut sie übrigens nicht nur in Ceari; ursprünglich wohl *i*
alle Arten der Gattung Urena, in der alten Welt heimisch, ist sie jetzt auch
in den wärmeren Thalien tod Amerika weit verbreitet. Sie dankt dit»
weite Verbreitung d«D kleinen Widerhaken, mit denen ihre Früchte über imi
über bedeckt sind, und mittelst deren sie sich leicht dem Pelze vorüber-
streifender Tbiere oder Kleidern anheften und so weiter getragen werdet
Auf gleiche Weise haben sich ja bekanntlich mancherlei andere Kletten usri
Pfaffcnläuee über all« Well verbreitet Auch in unserer Provinz wird
wt-rth volle Gespinnstpflanze wildwachsend gefunden, z. B auf der Insel Sä*
Francisco und vereinzelt auch an der Barre des Itajahy. Sic ist leicht durti
Samen und Stecklinge zu vermehren, wächst nweh und scheint keinen fce-
sonders guten Bode» zu beanspruchen. Es möchte wohl der Mühe lohn«,
einen Versuch mit ihrem Anbau zu machen. Ihre sehr feste Faser ist voc
einzelnen Stengeln sehr leicht zu gewinnen; wie sie im Grofsen am be
quemsten zu gewinnen ist, wird die Erfahrung lehren müssen*.
«Es »ei uns gestattet binzuzufügen, — sagt die Redaktion des genas aln
Rlattes — , dafs die Gewinnung der Faser eine viel einfachere und leichten
zu sein scheint, als die der meisten Gespinnstfascrn. da die uns vorliegend*
Probe, die wir der Freundlichkeit des Herrn Einsenders verdanken, fast voll-
ständig frei ist von Pflanzenschloim , desscu mechanische Entfernung oder
Auflösung meist immer schwierig Ut und die Gewinnung der Faser ttr-
theuert. — Es wäre sehr zu wünschen, dafs der Kulturvcrcia dieser Atge-
legenhcit näher träte. — Bei dem allgemeinen Preisrückgang unserer wü-
tigsten Exportartikel, Zucker, Fett, Butter — von den Hölzern garnicht n
roden — wäre die Einführung und Kultur eiuer Pflanze, deren Faser enbe
schränkten Absatz bei guten Preisen verspricht, vielleicht geeignet, die
schwere wirtschaftliche Krise überwinden zu helfen, an der wir äugen Uici-
Hch hier kranken.* —
Wir möchten uns der obigen Bitte des Blmuenauer Blattes an den
dortigen Kulturverein anschließen, und ersuchen den letzteren, um
durch Übersendung von Malrenfaaem Gelegenheit zu geben, eine fach-
männische Untersuchung vornehmen zu larae» und uns damit deo IntcreMca
der deutschen Kolonien in Süd-Brasilien und der deutschen Iudiatrie dienst-
bar zu erweisen.
Vereinsnachrichten.
Eingesandt. Achtung] Vorsloht! Folgenden Vorfktl fl6#rge5e
ich hiermit der Öffentlichkeit zum Nutzcu unserer IndustricWu,
insbesondere meiner Herren Konkurrenten.
Vor ca. 14 Tagen erschienen in meiner Abwesenheit zwei
Herren auf meinem Kontor, von denen der eine sich als Geschäft*
mann aus Jekatar inosiaw mit Namen Kurkowski, der andere ab
Dr. S. Mandelkeru aus Leipzig, Dolmetscher und Freund dpi
Obigen vorstellte. Anfänglich gaben sich dieselben den Anschein,
als beabsichtigten sie mit mir in Geschäftsverbindung za Irrt«
und ließen sich von meinem Stellvertreter eine Reihe von Masten
vorlegen und Preise nennen. Diesem Letzteren blieb es jedoch
nicht lange verborgen, dafs die Absichten der beiden Herren eigent-
lich ganz wo anders hinausgingen, dafs sie gekommen waren, na
zu „schnüffeln*, wie man zu sagen pflegt. Auch machten dieselben
bald darauf jedem Zweifel daran von selbst schon ein Ende, indem
sie — meine Abwesenheit benutzend -- meinem Stellvertreter, dea
Herrn Z., einen direkten Eugagemontsantrag machten, verbündet
mit der Mittheilung, dafs sie eine Fabrik chemischer Farben io
Jekatarinoslaw zu errichten beabsichtigten und eine, wenn *od
primitive, Krdfarbenfubrik bereits dort besäßen. Herr Z. antwortet«
ausweichend und lehnte auch das ihm gestellte Ansinnen, die Fs-
brikseinriebtuogen zu zeigen, ab, worauf sich dio Fremden ent-
fernten. Am selben Tag noch wurde Herr Z. durch einen Boten
io den Gasthof beschieden und ihm dort unter 4 Augen von dem
Dr. Mandelkern jede beliebige Summe angeboteu — er möchte
die Höhe derselben selbst bestimmen — wenn er hinter meinem
Rücken ihm dem Dr. Mandelkern die Zeichnungen zu tueiaer
Dampßch lemraerci , Dampftrocknerei, den Koller- und Trockett-
müblcn und der Einrichtung der chemischen Fabrik veraclufi'&
würde. Herr Z. lehnte kurz ab und machte mir von dem gaai*°
Vorfall pflichtgemäß Anzeige.
Ich bezwecke mit dieser Veröffentlichung, den beiden Hernt.
welche ihre Kunalrcise auf jeden Fall fortsetzen, anderwärts eiwn
gebührenden Empfang vorznbereiten und bitte alle Zeitungen am
Abdruck dieser Zeilen.
Dr. Adolf Kaysor,
Erdfarbenwerk und chemische Farbenfabrik,
Mitglied des „Centralvereins für Handelsgeographie etc.*
Digitized by Google
1887.
Nr. 41.
611
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeograpbie etc.
Littcrarisclie Umschau.
Ycrzelchnlf* der bol der Redaktion elngegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Bocbhandlung Walther «fc Apolaut, Berlin W, Markgrafenstraf»« GO,
jedcrieit bezogen werden.
Geographisch- Statistische» Welt - Lexikon von Emil Metzger.
Verlag von Felix Krais in Stuttgart 18 Lieferungen & 50 .v^.
Die uns soeben zugehenden Lieferungen G und 7 dieses von uns schon
früher empfohlenen geographischen Iland- und NocbschlagebucbM enthalten
die Artikel „Fratickcr“ bis „Ixtapan." Es liegt in den hi» jetzt erschienenen
Lieferungen eine solche Fülle von geographischem Material vor, dafs sich
das Werk schon jetzt für den praktischen Gebrauch als sehr wcrthvoll er-
weist- Jedem kaufmännischen Bureau, das mit der Aufscnwclt in Beziehung
steht, können wir da» .Welt-Lexikon" als praktisches und zuverlässiges
Nachschlagebuch aufs wärmste empfehlen.
And re w t'arnegio, Amerika, ein Triumph der Demokratie. Leip-
zig 1886.
E. 1). Herr Carnegie hat es durch glückliche Spekulationen in Pe-
troleum und anderen Dingen auf dem Hoden der nortlainerikani»c.hen Union
viel weiter gebracht, als in seiner britischen Heimath, und er läfst nun vor
aller Well ein I.ohlicd über den grofsen FreBtaat und seine Institutionen
ertönen, wie et. begeisterter und OptimbttekfT nicht gedacht werden kann.
Kr rühmt uns an der Hand statistischer Zahlen, die er selbst nachgercchnrt
hat, und in die wir deshalb .unbedingtes Vertrauen" setzen dürfen, den
phänomenalen wirthsebaft licken Aufschwung des Landes, er hält uns Be-
wohnern des alten Europa, die wir unter dem Drucke despotischer und
feudalistischer Regierungen seufzen, die Priuzipieu, die bezüglich der öffent-
lichen Erziehung, der Religion, der inneren Staatsverwaltung und der »iifsercn
Politik Ln Amerika walten, zur unbedingten Annahme vor, und was tliut er
nicht noch? .Im Schneck engange bewegen sich die alten Nationen der Erde
auf der Bahn des Fortschritts vorwärts; auf Adlerüttigen eilt an ihnen der
nordatneri konische Staateubund vorbei, sie alle weit hinter sieb lassend."
.Da» schöne, sonnige Frankreich hat einbundertsechzig Jahre bedurft, um
seine Bevölkerung zu verdoppeln. England und das Deutsche Reich, deren
Zunahme* t-rbältnisae ungefähr gleiche sind, haben siebzig Jahre gebraucht,
um zu demselben Resultate zu gelungen. Die Republik dagegen bat die-
selbe wiederholt innerhalb fünfundzwanzig Jahren gethan." .So unerhört
dieses Waclislhutti schon ist, so ist ca doch gering und unbedeutend gegen
die Steigerung, welche das Gesumm tvermögen des Landes erfahren hat."
.Ohne Kirchensteuer oder Zehnten, ohne staatliche Unterstützung und Über-
wachung bat das Ueligiouswesen in freier, selbständiger Entwickelung all-
mählich eine innere Kraft erlangt, welche ihm der Staat nicht hätte geben
können." .In den schönen Künsten und in der Musik schreitet das ameri-
kanische Volk mit einer Schnelligkeit vorwärts, welche die Behauptung Logen
stiaft, dafs die Demokratie das Volk matcriaüsire, das ideale Leben ertödle,
und dafs der unbeschränkte Geuuf* persönlicher Freiheit nur in der rast-
losen Anhäufung von Dollars seine Befriedigung fände." .Es ist der grofcte
Triumph der Demokratie, dafs ihre Glieder in der Liebe zu den Büchern
sich vor den Anhängern aller anderen Itcgicrungsfonncn auszeichnen. Der
Anhänger der Monarchie rühmt »ich einer gtöfwrcu Zahl von Bajonetten,
der Republikaner einer gröberen Anzahl von Büchern." .Die ungeheure
Staatsschuld, die beständigen Kriege oder die konstante Befürchtung der-
selben und die kleinlichen Eifersüchteleien gegenüber den übrigen Nationen
sind fast jedem Lande Europas eigen, während Amerika sich noch so gut
wio vollständig Ton diesen modernen Staat»»chiden frei weifs." „Dor Sturz
einer Monarchie uud die Geburt einer Republik, wie es bei Frankreich der
Fall war, ist für uns Gegenstand aufrichtigster Freude."
So und ähnlich klingt es uns aus dem Buche entgegen.
Von dem wirtbschaftiichen Aufschwung« der Union ist Herr Carnegie
natürlich fest überzeugt, daf» er in alle irdische Ewigkeit weiter so fortgeheu
wird wie bisher.
Wir sind in diesem wie in sehr zahlreichen anderen Punkten nicht
seiner Meinung, und wir hoffen zugleich, dar* die Mehrzahl derjenigen, denen
das Buch in die Hände fällt, die giofae Oberflächlichkeit und Kritiklosigkeit
desselben auf den ersten Blick erkennen werden. Zu den paar gesunden
Weizrukörncrn, die es einem bietet, hat man einen ungeheuren Haufen Spreu
mit in den Kauf zu nehmen, und mehr als .seine" enthält es „nonseusc".
Rand Mc. Nally's Offizielle Eisenbahnkarte der Vereinigten
Staaten von Amerika, Cauada und Mexiko. Mit Spezialkarte der
Hahnen der atlantischen Industriestaaten, sowie Plänen von New York,
Boston, Philadelphia, Chicago, Cincinnati, St. Louis, Buffalo, Washington
und den Niagarafallen. Preis 3 *44 Leipzig, Verlag von Gustav Weigel.
Die mit grüfater Sorgfalt und höchst sauber in Fläcbenkolorit aus-
geführte, 110:82 cm grufec Karte wird steh allen, die in irgend welchen
Beziehungen zu dem grofiMA WtftM lIliMB, Mbr nützlich erweisen Selbst
ganz kleine Oite sind darauf zu finden, uud v» dürfte, was Genauigkeit an-
betrifft, keine bessere Karte über diesen Kontinent exhtiren.
Wohl selten hat ein buchbändlerisebes Unternehmen eines so allseitigen
Beifalles »ich erfreut wie die grüßte von Herrn. Haben ich! entworfene
.Spezial karte von Afrika” in 10 Blatt und im MaTastabo von 1:4000000,
deren Aufgabe von Justus Perthes Geographischer Anstalt ln Gotha bei
dem lOOjäbrigsn Jubiläum der Firma im September 1885 begonnen wurde.
Im Mai 1886 war das grofae Werk vollendet und jetzt nach Jahresfrist liegen
bereits die ersten Blätter einer zweiten, vollständig revidirten und den neue-
sten Forschungen entsprechenden Auflage vor, ein Beweis, wie sehr diese Karte,
deren sorgfältige Ausführung und Genauigkeit von der fachmännischen Kritik
mit seltener Einhelligkeit anerkannt worden ist, als ein unentbehrliches Hilfs-
mittel bei Reisenden, Geographen, Staatsmännern, Kaufleutcn usw. »ich ein-
gebürgert hat. Dieser zweiten Auflage wird der Erfolg sicher nicht fehlen,
steht doch — fast noch mehr als zur Zeit ihres ersten Hrwcheinens — heute
Afrika im Vordergründe de» allgemeinen Interesse*. Wenn auch mit Recht
behauptet werden kann, dafs die Erforschung des Kontinentes in den Haupt-
zügen als abgeschlossen tnzusehen ist, so weist die Karte doch noch immer
ausgedehnte Gebiete auf. welche entweder niemals von Europäern besucht werden
konnten oder nur durch Erkundigungen höchst unsicher bekannt wurden.
Als wesentlicher Vortag der Karte verdient hervorgehoben zu werden, dafs
sie durch die ganze Art der Darstellung, durch Verschiedenheit der Schrift
eine sofort auffallende Unterscheidung zwischen zuverlässig erforschten und
nur erkundeten Gebieten konsequent durchführt.
Die beiden ersten Blätter der neuen Auflage sind Sektion 5: Abessi-
nieu und Sektion 7: Kongo. Auf dem ersteren Blatte sind die Änderungen
weniger hervorstechend. Weit mehr als die Hälfte des Blattes ist seit dem
Aufstande der Mabdisten von Europäern nicht mehr betrcleu worden; die
wichtigsten topographischen Neuerungen beschranken sich auf Schoa und
seine Tribut är^ianten, wo di« Aufnahmen de9 italienischen Kapitän Ceccbi
beträchtliche Korrekturen nöthig machten. Die italienischen Besitzungen
am Kothen Meere haben eine bedeutende Ausdehnung erfahren und di* noch
unter E m i n - Paschas Verwaltung stehenden ehemaligen ägyptischen Gebiete
sind durch eigene* Kolorit hervorgehoben worden. Auf»eroid«utlich bedeu-
tend und selbst dein Laien sofort in die Augen fallend sind die Umwälzun-
gen auf der Sektion Kongo, welche einer länzliehcn Neubearbeitung sehr
nabe kommt. Die Aufnahmen von Grcnfeil auf den Nebenflüssen des
Kongo, von J. de Rraxxa, von Rouvier, Lens, Kund und Tappen-
beck, Dr. Wolf und Francois, Heichard, Capello und iTens u. A.
haben derartige Korrekturen veranlagt, dafs kaum der vierte Theil der älte-
ren Zeichnung unverändert geblieben ist. Auch der besseren Erkenntnifs
der Bodenbeschaffen beit im Kongobecken ist Rechnung getragen wurden
durch Andoruugrn in der Unterscheidung von Steppe und kuiturfäbigem
Gebiete- Endlich sind auch die politischen Veränderungen, sogar die erst
am SO. April beschlossene bedeutende Grenzregulintng zwischcu Koogoataat
und Frankreich berücksichtigt worden.
Grofses Handbuch der Philatelie. Vollständiges Verzeichnis und Be-
schreibung aller amtlich ausgegebenen Postzeichen, aller Privat post -
maiken, Stempel-, Telegraphen- und Ketourmarken. sowie aller bekannt
gewordenen Essays llernnsgegeben von Otto Teils. Leipzig, Verlag
von Ernst Heitmann.
Lehrbücher, Methode Gaspey-Otto-Sauer:
Otto, Französische Konversations-Grammatik. Heidelberg, Julius Groos.
Gaspey, Englische Konversation» Grammatik. Heidelberg, Julius Groos.
Dr. II. Loewe's Unterrichtsbriefe zur schnellen uod leichten Erlernung der
englischen Sprache nach neuer, natürlicher Methode. I. bis III. Lieferung.
Verlag von 0. Regoitbardt, Berlin S., Brandcnburgstrafse 9.
Jahresbericht der Handelskammer za Breslau für 1886. Breslau
1887.
Jahresbericht der Handelskammer zu Halle a.,d. Saale für 1886.
Halle a./d. Saale 1887.
Jahresbericht der Handelskammer de* Kreises Solingen pro 1886.
Solingen 1887.
Jahresbericht der Handels- und Gew erbekainmer zu Plauen auf
das Jahr 188«, I. Theil. Plauen 1887.
Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau auf
das Jahr 1886. Zittau 1887.
Jahresbericht der Handelskammer zu Licgnitz pro 1886. Lieg-
nitz 1887.
Jahrbuch des Siebenbüi gischen Karpathenvereins VII. Jahrgang
1887. Hennannstadt 1887.
Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs, Jahrgang 1887,
Juni-Heft.
Annalen der Hydrographie uud maritimen Meteorologie. XV.
Jahrgang 1887. Holt VII.
Universum. III. Jahrgang Heft 24, IV. Jahrgang Heft I.
Statiatica EUttorale Kolitica. Koma JNÄ».
L'Afrique exploree et ciciliece Geriete, jlout 1867.
Photographische Mittheilungen. lieft 346 bis 349. Berlin, 1887.
Briefkasten.
— Die in diesen Tagen durch die Zeitungen gegangene Nachricht,
dafs unter dem Vorsitz «|«a Staatssekretär* des Reichspostamts Dr. v. Stephan
in einer Kommission die Frage der Nothwecdigkcit einer Ausdehuung
der vom Reiche »ubveutionirteo Poatdampferlinien nach Ost- Afrika
erörtert werde, entbehrt, wie wir von zuständiger Seite erfahren, jeder Be-
gründung.
— Herr IL O. Lobcdani, Himburg, meldet ; Oer H»mb«irg-H6>lnin*rik*nt»«b* Poet-
daraphv „Urogn»)“ b»t aut«»h«nd im S. Oktober »l. Viirrnt p»§*iri, bat nick-
kihrcxnl »rn L Oktober Hat tim lei«. St. Vlocm? pkaatrl, „Tljti'k" itl »ukgrtieml am t. Otlabrr
VoiiultUg» 1b taiaibon aag»k'>MDitn ond am 3. Oktober NaibmtUaga narb |lra»tüMi »nii.r-
gegangto. ..Santo»” t«< aaa 1. Oktober von Bakla uoit aiu J. Oktober Mittag« Na
tmro ii*.' h Kiirv|.» nbg tu äugte. „Cofrlamtae” hat aengehend «m 3. Oktober 4 flir äMknitU*»
Duear pBMlrt. ^Nwiwkataf hl an» «- Oktober Nar hinkttag* von Madeira nach dem La Plat*
«oiiergegaagea. .Ceari" tat «in Oktebar tue llatua Baak Eein|ia abgtgaeg»«. Argeu-
Una'' hat rä<kk*br*nd an 6. Oktober 9 Ufar Morgcua !'o»er pantrt. „Daum wall* hat rurk-
kehrend am 1. Oktober Kt Vincent paaalrt.
Pa» SpedltU-oahau« Aaraal ItlauMilhal-llaaiharg l.artrbiei ob» folgen Dampf«' -
uad Begier Abiahnea toi Hamburg nach eun^iätarheo sind iberaeeierbeia Pl»taen
a) DaBpfirklHa.
Afrika via kUdelra, Canaroebe |u»«.'.b, «er»», Aer/a. Lage« bla Loand«
laXI., 1’ tulatnplcr „Ajolpb WoermanB”, Kep«. Mmaeru, SeuiBCb, St. OktoA-er.
y Goo
Nr. 41.
612
EXPORT, Organ des Centmlvereins für Handolsgcographie etc.
1887.
AfriAa (WcaUfLte) rlt Madeira, Oar4* na«. Poaldaatpfar „Krt»a Womtas*, Kapt. Baach,
daauch, 14. Oktober.
Dakar Dampfer „Scheid*1", U. Okinbrr.
Kapeudt usw. (tia Madeira) all* 9BT*it«, auoächit Poitilampfrr „Athanlaa“, englUch, 14. Ohl.
Sansibar Üaaapfar „Z*»*lb»r“. Kapt. Hialfald, deutacb, 33. Oktober
KiBgapor», Dali, Laogkal and .Sanis ng Dampfer „Wchaalüe“, Kapt. Mauer, deutsch, Anfang
renaag. Singapur*, Hongkong «ad Japan („Klagsla Linie“) Dampfer „Lydia", datiltcfc,
15. Oktubar, Dampfer ,. Ballona“, dautarh, 40. Oktober, Dampfer „Caaaandra“, ileuUrb,
IS. Nurember, Dampfer „Dsphar", demdck, 30. Nerember, Dampfer „PuJjkjmnla“,
deutsch, 16. Datembar, Dampfer „Ueaperia“, deutsch, 9U. Dceember.
Pensa*, Bingepora, llnngkosg, Yokohama, HIoro ood Nagasaki (Bklre- Linie) via I-oedoa
and event. Antwerpen, Dampfer „MerioaeUklre“, anglisch, 36. Oktober. Dampfer .Car-
■narlbsnsblra", asgllerh, 16. November.
Yokohama and Hlogo (direkt) Union Linie) Dampfer „Lord ol the UW»**, Kap«. Polgal
«nglisrh, 10. November.
Singapur*, Uongkoag, Schanghai. Yokohama, IJlugo and Nagasaki (via Port-Said, Hoaa, Ada«
and Colombo) Poatdampfer „Ualcra“, deutsch, b4t 14. Oktubar.
Adelald», Melbnurne und Bjrdnej, via Port Raid, Sun, Aden und Cu I um ho Poatdampfer
„ünlieti Staufen“, deutacb, bis 36. Oktober.
Valparaiso, Arie*. Mollendo und Calla«, Panta Arena* (Mag.-Btr.), Corral, Curuaol and
Talcabaano anlaufend (via Antwerpen) P<istdampf*r „Kamt.}»*»“, Kajit. Aiagmoad, dautnrb,
17. Oktober.
Mollendo and Caltao direkt (via Antaerpau) Poatdampfer „Uarda"", Kapt. Timrorrman,
daatarb, 41. Oktober.
Cu rin lo, La Union, La Llbartad. Aeajuüa, Ban Ju*4 de fiaatcmala und Champeriro avent-
aach Punta Aranai (C. B.) Saa Juan de Bur und Ainapela (via Antaerpan) Poatdampfer
„Uarda \ KipL Timtnermaa, dauueb. Sl. Oktober.
Valparaiso, Punta Arenaa (Mag.-Btr.), Corral, Curawai, Talnhuanu, Cuquimbo, Antefagasta,
Iqulque und Arlra (via Antaarpan), Dampfer „Titania“, Kapt. Wallar, dautecli. 94. Okto-
ber. Daaapfer Jlums“, dautaeh, 96. November, Dampfer „Cordelia“, Kapt Wortmann,
dautaeh, 31. DrMCabar.
Pnau Arena* (Coaurira) Co» lato, Im Union. La Llbartad, Aeajatls, Bau Jooe da Guate-
mala und Champeriro (via Antworpaa) Dampfer „Biaara“, Kap«. Platt, deutacb, 90. No-
vember, Dampfer „Virgilia“, Kapt. Jolmslailh, deutarh. 3U. Deitmber.
Montevideo, Ruaaa* Air**, lUearin und Ban Nicolas fvia Madeira) Poatdampfer „Olinda“,
Kapt. Klar, deuUeb, 90. Oktober, Pottdampfer „Bahia“, Kapt. t. Holten, deutacb,
I. November,
Montevideo, Bueno* Air#* und Hoaario, Dampfer „Queen Victoria“, englisch, 14. Oktober.
Bahia, Rio de Janeiro, Bao Pranrlaro und Santo* (via Lissabon) Postdampfar „Curltyba“, Kapt.
Hier, deutsch, 1« Oktober.
Pamambuco, Rio de Janeiro und Santo* (via Lissabon) Poatdampfer „Petropolla", Kapt.
Behrnaann, deutsch, 95. Oktober.
Bahia, Rio Janeiro «od Bantus (via Lissabon) Poatdampfer „Argeatlna“, Kapt. Ratalk*, dautaeh,
4. November.
Ceara, Maranliam und Para (via Havre) Dampfer „Ambro re“, Kapt Bisaun, eogllaeh, 15. Okt.
Weetmdieii (vU llavre) BL Thomas, Veneauela, Haiti am S„ 19., 19 und 34. Jedsn Monats,
sunächst Potdampler „Tsu loa La“. Kapt. Busch, dautaeh, 19 Oktoher. Paatdampfar
.JJorussla“, Kapt. Magiu, dautaeh, 19. Oktober, Puatdampfer „Holsatia“, Kapt. MeUtniliin
deutsch, 26. Oktober.
N&beree bei August Blumanthal.
, Deutsche Exportbank.
K6r Telegramme: Export bank, Berlin.
Abtbeiliag: Exportbureau.
Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Brief*, Packele, uaw. uaw. sind nur mit dleaer Adresse eu versahen )
*1» fargltmg flr dl* IsGrf •rtagslatlee Jeder sei Oklfre L L. eisgerrlcktaa Herta IM dar*
•sitea eaa daa dt« Ikaateataererba*«* de* l-l. elcki angabkriaea firne a I Mark (la daatackaa
triafnarii**) kaluflgaa. — lea ikasaealaa daa K.-R. wardea di* mit Irr laflrdarug gaachUt-
lleksr Ofartea rarbaadeaaa DaissUa la lachaaag gailallL - Ria idrassat wlarr ilflraggeber
tkeBt daa L-R. aar sein* IbtaaealM aa daa daasalkea bakaaalaa Radlagugaa nlL
559. Eine bestens empfohlene Firma in San Pedro „Sula“ Spanisch
Honduras sucht die Vertretung leistungsfähiger deutscher Fabriken, «reiche
als Spezialität alle Arten von weißen und farbigen Stickereien führen. Dies-
bezügliche Offerten erbeten unter L. L. 504 an die Deutsche Exportbank.
5G0. Herr R. Schmolck in Tunis zeigt uns am 1. Oktober per Zirkular
an, dal* er dos Geschäft von Herrn von Knapp übernommen habe.
561. Ein bedeutendes Haus in Dresden sucht mit einer leistungs-
fähigen Finna in Rußland, am liebsten in Kischinoff, wegen Einkäufen tod
russischem Hanf in Verbindung zu treten. Offerten aub L. L. 505 an die
Deutsche Exportbank.
562. Ein bestens empfohlener Agent in Moskau sucht Vertretungen
leistungsfähiger, deutscher Fabriken in folgenden Artikeln zu übernehmen:
Kurzwaurcn jeder Art, Leder, Farben, Droguen, Kolonial wahren, ferner Gone,
Lampenbrenncr, alle Arten Nouveautes usw. Offerten erbeten unter L. L.
506 an die Deutsche Exportbank.
563. Ein renommirtes Importgeschäft in Algier wünscht Sclimucksacäta
aus nacbgemachtem Bernstein zu beziehen Leistungsfähige deutsche Fi-
briken, welche diesen Artikel hcTstellcn, ersuchen wir um Einsendung ihm
Offerten unter L. I.. 507 an die deutsche Exportbank.
564. Nach Algier werden .Schwedische Lederjacken“ mit Flanell ge
füttert verlangt. Offerten erbeten unter L. L. 508 an die Deutcbe Exivortbuik.
565. Wir haben aus Algier Nachfrage nach Armbändern. Leistung«
fähige deutsche Fabriken ersuchen wir um Einsendung von Offerten untr
L. L 509 an die Deutsche Exportbank.
566. Herr Carl Tanck in Limbacb theilt uns mit, dafs sein S»ta
Willy sin (.Oktober als Theitbaber in sein Geschäft cingetretcn ist Htr
Tanck zieht sich aus dem Geschäft ganz zurück, ebenso scheidet niä
freundschaftlichem Übereinkommen sein Sohn Kurt aus der Firma us,
welcher sich unter der Firma Kurt Tanck in Limbacb etablirt udiI sich
ausschließlich dem Strumpfwaaren - Exportgeschäft widmen wird. Der
Schwiegersohn des Herrn Carl Tanck Herr Hermann Schmidt mit
»ein Sohn Willy übernehmen dos Handschuhgeschäft und führen die all!
Firma weiter fort.
567. Aus Spanien wird uns Lammleder zur Handschuhmanufaktur offerin.
Von diesjähriger Saison sind noch ca. 80 bis 100 Dutzend auf Lager. Der
diesjährige Preis stellt sich auf 22 M pro Dutzend la. Qualität franko Kord
Antwerpen, Rotterdam oder Amsterdam. Zahlung: 30 Tage Sicht gtgm
Konossement. Anfragen unter L. L. 510 an die Deutsche Exportbank.
568. Aus Süd-Brasilen werden uns geschnittene Fafsdauben, astfrei tos
beliebigen Dimensionen, zu Packfissern für trockenen Inhalt geeignet, offerin.
Interessenten bitten wir um Einsendung ihrer Adressen unter L. L. 511 in
die Deutsche Exportbank.
569. Ein tüchtiger Agent in Alexandrien sucht die Vertretung einer
leistungsfähigen, deutschen Fabrik zu übernehmen, welche KisenwerkxHige
für Künstler und Handwerker anfertigt. Offerten in französischer oder
italienischer Sprache erbeten unter L. L. 512 an die Deutsche Eiportbank.
570. Deutschen Fabrikanten, welche leistungsfähig in ReLcartikeln und
in Alexandrien noch nicht vertreten sind, können wir daaelb-tl einen tüch-
tigen Agenten nachweistm. Offerten in französischer oder italienischer Spreche
erbeten unter L- L. 513 an die Deutsche Exportbank.
571. Eine renommirte deutsche Maschinenfabrik sucht für ihre Spezia-
lität — tragbare Feuerspritze, System Böble — geeignete Atuatztjuellen im
überseeischen Auslande. Die Böble' sehe Spritze ist namentlich zur Ver-
wendung in Fabriken, Werkstätten und Magazinen jeder Art, Wohnhäusern,
Karmen, Kolonien usw. vorzüglich geeignet und u. A. bei «ämffltfirhefi könig-
lich preußischen Militärverwaltungen eingeführt. Anfragen und Angebote
unter L. L. 514 an dis Deutsche Exportbank.
572. Ein tüchtiger, bestens empfohlener Agent in KatuUntoopcl,
wünscht die Vertretung von Strumpf- und Wirkwaaren sächsischer, reap.
chsmnitzer Fabrikanten zu übernehmen. Offerten erboten unter L. L. 515
an die Deutsche Exportbank.
578. Von einem befreundeten Hause in Antwerpen erhalten wir M-
gende Mittbeiiung: „Es giebt Fabriken, welche zum Verpacken der rund«:
holländischen Käseköpfe Hülsen aus sehr starkem Papiermache mit Hob-
fasern herstellen. Die Hülsen bestehen aus zwei runden Deckeln, der Kore
der Käse entsprechend, welch«, übereinander gestülpt, gut und dkbt er-
schließen. Es wird durch diese Hälsen ermöglicht, relativ frischen, veirba
Käse selbst in heißesten Gegenden zu versenden, wobin bß jetzt, gezwua
gener maßen nur ganz alter, harter, trockener Käse gehen konnte*. Fahrilra.
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ixportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergab« von Artikeln aus dem , .Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Übersetzung) aus dem ..EXPORT".
Die Vorgänge und Zustände in Marokko.
Gegenüber den nicht nur io der deutschen, sondern auch in
er ausländischen Presse aufgetauchten Befürchtungen, dafs der
•idende Zustand des Sultans Muley-Hassan eine revolutionäre
lewegung unter dessen Untertbanen hervorrnfen werde, welche
eicht die Invasion europäischer Mächte in Marokko veranlassen
öunc, haben wir in der Nummer 41 des Blattes hervorgehoben,
afs eine Einmischung europäischer Streitkräfte sich erst dann als
nabweisbar ergeben werde, wenn sowohl der Tod des Sultans wie
er Ausbruch von Unruhen konstatirt worden sei. Beides ist noch
icht der Fall. Nach neueren Nachrichten soll der Herrscher auf
em Wege der Besserung sich befinden nnd von Unruhen ist noch
ichts Bestimmtes gemeldet, was sicherlich geschehen sein würde,
enn dieselben vor mehreren Wochen ausgebrochen wären.
Wenn wir mit unserem Urtheil Ober die ganze Sachlage zuröck-
ielten, so hatten wir gute Gründe dazu. Jeder, der Marokko uud
ic Marokkaner auch nur ein wenig kennt, der weif* geuugsam,
ifs den aus dieser Quelle stammenden Nachrichten das giöfste
ifstrauen entgegenzubriogen ist. Er beschränke diese Nach*
;iiten auf die Hälfte, ein Drittheil, ein Zebntheil ihres schein-
iren Werthes, er nehme das gerade Gegentheil an — und er wird
imer sicherer gehen, als wenn er die Nachrichten, welche aus
b und Marrakesch nach der Küste gelangen, pure akzeptirt. Es
für die Vertreter der europlischcn Mächte in Tauger keiue ge-
ge Arbeit die baufenweisen Schlacken loszulösen, welche eia
ndk&rncben Wahrheit umgeben, und dieses dann unter den Schott-
Iden von Lüge und Phantasie herauszusuchen um es ihren Regie-
]g«n vorzulegen.
Von allen Mittbeilungen, welche die Person des Sultans he-
lfen, gilt das noch in ungleich höherem Maf.se. Wir wollen
r nicht ansfübren, welche albernen, ungetreuen, falschen Mit-
•ilungcu von dessen Umgebung absichtlich ausgestreut werden,
, das Volk mit der erhabenen Person des Beherrschers der abend-
dischen Gläubigen zu beschäftigen. Wir unterlassen es darzu-
tn , wie die Prahl- und Gewinnsucht Einzelner der leicht-
cbwingten Phantasie des Volkes die absonderlichsten, ebenso
abschreckendsten wie ergötzlichsten Geschichten über das auf-
ht, was der Sultan gesagt und gethan haben soll oder, noch
thun gedenkt. Wir wollen hier nur bemerken, dafs die Kunde
i dos Sultans Erkrankung und seinem nahe bevorstehenden
r sogar bereits eingetretenen Tode schon wiederholt nach
opa gelangt ist, ohne dafs sich das Geringste davon bewahr-
tet hätte. Ja, der Sultan erschien kurz nach Verbreitung sol-
r Nachrichten an der Spitze seines Heeres, um in irgend einer
cn oder fernen Provinz die Steuern einzutreiben oder eine auf-
rührerische Berberkabyle zu züchtigen. Io Folge dessen gewauu
sogar die Ansicht Kaum , dafs derartige Gerüchte nur ausge-
sprengt würden, um die Feinde des Sultans aus ihrer Reserve
herauszulocken und ihnen eine schmähliche Niederlage und den
Untergang zu bereiten. Ob solche oder ähnliche Täuschungen
auch diesmal vorliegen, dürfte zwar gegenüber der mit positiver
Sicherheit anftretendeo Nachricht über die gefährliche Erkrankung
des Sultans, in Folge von Vergiftung, zu bezweifeln sein. Aber wer
will der „Staatskuost“, der Lügenhaftigkeit, dem demoralisirten
Geiste der marokkanischen „Grofsen“ und den perfiden Gewohn-
heiten eines demoralisirenden Haremslebens trauen?
Genug vod alledem. Nehmen wir die gegebene Veranlassung
wahr, um die Interessen der Europäer in Marokko einer näheren
Betrachtung zu unterwerfen und zu erörtern, ob cs, gestützt auf
dieselben, möglich ist das Land der Kultur zu erschliefsen.
Das Interesse, welches die europäischen Staaten an Marokko
nehmen, ist ein zweifaches: ein politisches und ein handelspolitisches.
Englands politische Interessen sind insofern engagirt, als es sein
Vortheil erheischt die Unabhängigkeit und Selbständigkeit Marokko»
zu erhalten, lediglich um dadurch ein Übergreifen der französischen
Macht von Algier her zu verhindern, oder doch zu erschweren.
Ebenso liegt es im Interesse seiner maritimen Machtstellung, den
Besitz Gibraltars und die durch diese Festung gesicherte Herrschaft
über die Pforte des Mittelmeerea nicht durch eine Besetzung Tan-
gers Seitens der Spanier oder Franzosen aufgehoben oder doch ge-
fährdet zu sehen.
Die Spanier glauben in Folge der durch Hunderte von Jahren
sich binziebendeo Bekämpfung des Maurentbums und Mohamme-
danismus ein Vorrecht auf de» Besitz Marokkos erworben zu haben.
Gleichviel, ob mit Recht oder Unrecht! Tbatsache aber ist es, dafs
diese Anschauung der ganzen spanischen Nation in Leib und Seele
übergegangen ist, dafs sie ein gut Theil nationaler Tradition und
einen ganz wesentlichen Theil des Zukunftsprogramms des spani-
schen Volkes bildet. Nur Schade, dafs zu dessen Ausführung die
Herrschaft auf der See gehört, um, sei es auch nur über die kurze
Spaooe Meeres von Aigeciras nach Tanger oder Ceuta, Truppen
nach Afrika führen zu können. Dafs die Realisirung dieses Pro-
gramms den Spaniern Nutzen bringe, sind wohl nur diese über-
zeugt, denu bei dem Mangel einer gröfseren spanischen Auswan-
derung wird Spauieu niemals iu der Lage sein, die nach jeder
Richtung hin der „allcrchristlichsten Nation41 kulturfeindlich
gegenßberstebende moharumedisch - maurische, -berberiache und
-arabische Bevölkerung zu absorbiren. Wenu die Spanier auf die
in der algerischen* Provinz Drän angesiedelten 80 000 Landsleute
hinweiaen, um ihre kolonisatorische Kraft darzuthun, so zeigt sich
Nr. 42.
1887.
618
EXPORT, Organ des Centrabereina für Handelsgeographio eto.
gerade bei näherer Kenntnifsnabme der Ergebnisse derselben die
Unfähigkeit der Spanier zur kultivatorischeu Kolonisation, die sie
ja bekanntlich nicht nur hier bewiesen haben.
Aussicbtsvoller würde dieKultivation und Kolonisation Marokkos
durch die Italiener sein, welche sieb durch die Lombarden wie
Piemonteseo als ebenso vortreffliche Handels- wie Ackerbaukolonislett
erwiesen haben. Italien bat eine starke Auswanderung, die, nach
Marokko geleitet, mit derZeit wohl im Stande sein dürfte, das I.andder
europäischen Zivilisation zu gewinnen und zu erhalten. Und letz-
teres ist wichtig, denn selbst wenn Frankreich und Spanien das Land
in Besitz nehmen würden, so würde es doch nur eine militärisch«
Okkupation, eine Milit&rkolonie werden. Die Zustände in Algier
beweisen es znr Genüge. Zieht Frankreich seine Truppen aus
dieser „Provinz“ zurück, so wird binnen 6 Jahren der Mohamme-
daoismus im Bändnifs mit dem Afrikanerthum noch die letzte
Spur des europäischen Kulturffrnifs überwuchert haben.
Die Italiener vermeinen nun berechtigt zu sein, ein Interesse
an Marokko insofern zu hab$n, als die Besitzergreifung desselben
durch Frankreich die Mittclmecrstellung Italiens auf das fühlbarste
erschüttern würde. Wir sehen also England uud Italien einig gehen
In der Auffassung, dafs Marokko selbständig bleiben müsse. Aus-
nutzung des Landes durch Handelsverträge, Erschliefsung desselben
zu Gunsten aller Arten von europäischen Interessen, aber möglichste
Wahrung der staatlichen Existenz! Frankreich und Spanien dagegen
möchten Beide die Priorität des Besitzes haben. Uneinig und feindlich
wie beide Staaten daher in der Frage sind, hindert einer den
anderen an der energischen Tbat und wird gleichzeitig von den
anderen interessirten Grofsmächten an einem erfolgreichen Vor-
gehen gehindert
Deutschland endlich hat z. Z. kein hervorragendes Interesse
an der politischen Zukunft des Landes. Reich von der Natur aus-
gestattet, mit allen Gaben nnd Reizen, welche eine glückliche Zu-
kunft gewähren können, würde Marokko bei uns nur danD ein
lebhaftes Interesse erregen, wenn die deutsche Politik dieses Gebiet für
die Aufnahme eines Theiis unserer aus wandernden Ackerbau-
bevölkerung als geeignet betrachten und demgemäfs nach dem Er-
werbe eines Tbeiies dieses Landes streben würde. So angenehm,
vorteilhaft und selbst beträchtlicher Opfer würdig die Rcalisirung
dieses Wunsches unsereu Kolonial Politikern auch scheinen möge,
so ist es doch ganz zweifellos, dafs bei der derzeitigen
Konstellation der politischen Verhältnisse solcho Gedanken in der
Ferne ruhen bleiben müssen. Der Schwerpunkt unserer Politik
liegt, jetzt wie zuvor, in der Verstärkung unserer zentralen euro-
päischen Machtstellung und diese Position wird an den Vogesen
oder der Weichsel verteidigt werden, nicht aber au der Meerenge
von Gibraltar. Kommt es aller Feindschaft und allem Neide zum
Trotz gleichwohl zur Liquidation Marokkos, so wird unsere Politik
dafür sorgen, dafs wir als ehrliche Makler nicht leer ausgehen,
nnd irgendwo — vielleicht auch wo anders als in Marokko — ent-
schädigt werden. Das scheint noch eine gute Weile Zeit zu haben,
denn der Bär, dessen Fell vertheilt werden soll, lebt noch, und
verzichtet, gestützt auf die Gunst, den Schutz uud den gegen-
seitigen Neid der europäischen Staaten auf die Annehmlichkeit,
sich häuten zu lassen.
Was wir aber anzustreben haben und was wir mit Erfolg an-
streben können, das ist die merkantile Okkupation des marokka-
nischen Handelsgebietes und Marktes. Mögen die Engländer immer-
hin in dieser Hinsicht unsere mächtigeren Nebenbuhler z. Z. noch
sein, so Ist doch sicher, dafs wir auf diesem Felde der Thütigkeit
zahlreiche nnd weittragende Erfolge einheimsen können Auf diese
Frage kommen wir zurück.
Nach dem Gesagten wird man es völlig begreiflich finden,
dafs die europäischen Mächte zu ihrer gegenseitigen Ucberwaclmng
die Aussendung von Kriegsschiffen nach Tanger geplant haben.
Wenn diese Mobilisirnng der bewaffneten Macht zugleich auch
den Zweck verfolgen soll, die in den marokkanischen Hafenstädten
angesessenen Europäer im Falle eines Bürgerkrieges zu schützen,
so dürfte sie nicht genügen, sondern die weitere Entsendung von
Kriegsschiffen nach Rabatt, Casablanca, Mazagan, Safi und Mogadör
sich als nothwendig erweisen. Nach den bei früheren Thron-
wechseln, so auch bei der Thronbesteigung des jetzigen Sultans im
Jahre 1873 gemachten Erfahrungen, pflegen die aufständischen
Berberkabylen nach den Städten zu ziehen, um diese zu belagern
— zugleich ein Beweis, wie der Gegensatz zwischen den Mauren,
d. h. den im 16. und 16. Jahrhundert aus Spanien nach Marokko
znrückgewanderten Stadtbewohnern, und der eingebornen Berber-
bevtilkening noch immer lebendig ist, und so, nicht zum Wenigsten,
die Beherrschung des Landes durch eine numerisch sehr zurück-
tret'-ude arabische Militärariatokratie erleichtert. So gefährlich in
so erregten Zeiten die Stimmung gegen die verhafsten Christen bei
der städtischen Einwohnerschaft auch sein mag, so weifs dies«
doch sehr wohl gleichzeitig die Bedeutung des ihr durch europäisch*
Kanonen zu Tlicil werdendem Schutzes hinreichend zn würdigen, am
aus diesem Grunde die christlichen Schutzgenossen wiederum ihrer-
seits zu schonen und zu beschützen.
Die Gefahr, dafs bei eiutretendem Thronwechsel der Aufstani
überall im Lande aoflodezt, liegt sehr nahe. Die Araber, Berber
Mauren haben ihre Sonderinteressen und stehen gegeneinander, wenn
sie meinen in der „kaiserlosen, schrecklichen Zeit“ Vortheile — jeder
für sich — erlangen zu können. Keine Berberkabyle im Atla*
Und Anti-Atlas ist vorhanden, welche nicht vermeinte bei solcher Gt
legenbeit die Steuern abschütteln zu können und ihre alte Stamme
und Klan-Unabhängigkeit — wenn auch nur vorübergehend — wiedtr
hersteilen zu können. Da existlren nur wenige Scheikbs us:
Kaids, welche nicht vermeinten aus der Situation für ihren Beüu
Vortheile ziehen za können. Da sind die Parteien am 'Hofe,' welch*
gegen einander intriguiren, um ihren Kandidaten zum Fromm»
ihrer eigenen Macht nnd Tasche dorchzubringen, da wählt km*
religiöse Sekte für den einen oder anderen Kandidaten ohne Neb*o
absiebten für ihren Yortbeil. Io der Wahl der schlechten Min«'
Überbietei eine Partei die andere, kur* es zeigt sieh — wie »U*
die politischen Umwälzungen dieses Jahrhunderts in Marokko he
weisen — eiuo Korruption , eine politische und »oktale Vergew&l
tigung, wie sie in dem heiligen römischen Reiche deutscher Nahes
etwa zur Zeit des Faustrecbts existirt hat — vielleicht mit dem
Unterschiede, dafs das südländische beifee Naturell des Marokkaner
noch rothere Illastrationen dazu zu liefern im Stande ist.
Man wird es somit begreiflich Hoden, dafs die im glückliche
politischen wie wirtbachaftlicben Besitz befindlichen Marokkaner
mit gröfster Besorgnifs jeden Pulsscblag seiner Scherifischea Mi-
jestät überwachen. Derjenigen, welche aus Liebe zum Lande und
Volke die Umwälzung hassen und den Status quo schützen, giebt
cs nur wenige. Die Herrscher lieben die Macht um ihrer selbst
willen, nicht im luteresse des Staates, nicht als Mittel um die««
zu dictum, ihn zu fördern. Orientalischer Despotismus, nicht mo-
narchische Fürsorge, Verantwortlichkeit und Pflichtgefühl! Wo
»oll nun in einem solchen Volke und Lande die Wiedergeburt
beginnen, von wem soll sie ausgeben? Wenn sie überhaupt denk-
bar und möglich ist, dann nur von einem aufgeklärten, energi-
schen Despoten! Möge immerhin anerkannt werden, dtls — wie
mehrseitig behauptet wird — der jetzige Sultan zu sUaUmäuuuchcü
Auffassungen neige — wo soll er die Helfer zu der Berkulesaiheit
einer Reform finden? Soll eine solche möglich werden, dar
mufs die Günstlinge- und die Serailwirthsch&ft fallen, und — »fl-'
der Mantel, raufs der Herzog nach“! Die Vorgänge io der Türke
zeigen ja den Weg deutlich genug, den die Reformer in des
orientalischen Staaten zu gehen pflegen. Und begeben sie sieb uck;
den Schutz einer der christlichen Mächte, dann fallen sie in Km-
stanlinopel und Kairo aus den Armen der Russen in die der Hol-
länder oder Frauzogen, würden auch io Marokko nur die Umarm«!
der Engländer, Spanier und Franzosen wechseln. Aus der Scylla h
die Charybdis, aus einer Aussaugepolitik in die andere! Möglich
ist ja die Reform, aber wo sind die Garantien, wo sind diese gegit
eine 1000jährige Tradition UDd Mifswirthschaft im Lande selb»'
zu finden? Wie tief diese eingewurzelt ist, mögen die in Sr. S
nnd 33 dieses Blattes veröffentlichten Artikel erkennen lassen, be-
züglich deren wir — allen versuchten Ableugnungen zum Troü -
nachzuweisen in der Lage sind, dafs aio authentischer Natur sind-
Die Regenerationskraft ist dem Lande verloren gegangen, uid
es müfsten Wunder geschehen, um sie neu zu beleben. Solch-:
gegenüber wird sich die europäische Politik berechtigterweise «Lf
szeptiscb erweisen und da sie schwerlich — wenigstens in nächst
Zeit — über die Thoilung der politisch -marokkanischen Kontur*
masse sich wird einigen können, so wird es vorläufig ihr« A«f
gäbe sein und bleiben, Garantien für die Aufrechtei haltnng ihr-
näcbstliegendeu Interessen zu verlangen. Diese sind ab"
rein handelspolitischer Natur und werden im Wesentlichen »i*h
darauf koDzentrircn, möglichst viele wirtschaftliche Vortheile n
gewinnen. England steht hier in erster Reihe, denn von dem Gt-
sammtimport Marokkos (1886) im Betrage von 27 701 460 Jt
falleu rund 20 000000«.# auf englische oder doch für eagli«!*'
Rechnung eingeführtc Waaren; das sind 72%. DemgegenübeMConta-
der deutsche Import kaum in Betracht, wenngleich er in den letzt*1
Jahren erheblich zugenommen hat Zweifel los aber ist es, 4*1'
er es durch Einrichtung einer direkten Dampferlioie zu grofser ß*
deutung bringen kann, denn nur diesfalls wird es möglich Kl-
einen der wichtigsten Einfuhrartikel: deutschen Zucker
Marokko zu liefern.*)
*) Im Jahre 1883 wurde für 3239967 j(1 Zucker in Broden eingefc’
1887.
610
EXPORT, Organ des Central verein« für liandoßgeogniphie etc.
Nr. 42.
Zur Förderung unserer handelspolitischen Interessen haben vir,
gleich den andere n VerLrngswuehUu, ciu Interesse daran, die
Invasion und Festigung der europäischen Kultur iu Marokko
energisch zu fordern. Nach Lage der Dinge giebt es hierfür
z. Z. nur eine praktische Handhabe: den Erwerb von Grund-
eigcolbuu) durch die Europäer. Durch den 1880er Madiider
Vertrag ist das Recht dazu den Europäern eingo räumt, thaUächlich
aber, weil seine Gewähr von der Guuebmigung der marokka-
nischen Regierung abhängig gemacht ist, ist es bedeutungslos.
Dieses Recht mufs wirksam gemacht werden, weil ohne das-
selbe alle wirtbsebaftlichpu Invasionsversuche wirkungslos blei-
ben. Wird es durchgeaetzt, wird es erworben, so liegen seine
durchgreifenden Erfolge vor Augen. In den Hafenstädten wür-
den die europäischen Firmen Grundbesitz erwerben uud das
europäisch*) Kapital zur Ausführung von baulichen Anlagen ver-
anlassen, welche die arg vernachlässigten, aber von der Natur vor-
züglich ausgestatteten Häfen mit Hülfe moderner, technischer Ein-
richtungen zu brauchbaren Ycrkuhrszcnlren umgestalten. In der
Mühe der Vertragsbftfeu werden Europäer verhältuißoiäßig billig
Grundbesitz erwerbeu, uud mit verbesserten teebuisebeu Hülfsmilteln
intensiv bearbeiten können. Der wirtschaftliche Aufschwung, der
in Ägypten auf ähnliche Weise möglich war, und welcher vor aller
Augen liegt, wird in Marokko nicht geringer sein, denn der tief-
gründig« Boden mehrerer seiner Proviuzeu vermag es an Frucht-
barkeit selbst mit dem Xilthalc aufzunehmen. Es ist ohne Weite-
res klar, da(s eine solche wirtschaftliche Invasion binnen wenigen
Dezennien das selbständige Leben des marokkanischen Staates j
untergraben uud das Land zur europäischen Wirtschaft«- Domaine ■
machen mufs. Gleichwohl ist es aber sicher, dafs unter dem Ein-
flüsse oder der Herrschaft irgend eines oder mehrerer europäischer
Staaten diese wie das Land selbst mehr Nutzen durch die Gesetze
civilisirter Nationen erlangen werden, als es jetzt, unter dem Ein-
flüsse und der tyrannischen Willkür eiuer Leib und Seele des Volkes
vernichtenden Tradition möglich ist. Das erkennt auch das marok-
kanische Volk selbst, trotz seines Christenhasses, und unter der Be-
völkerung der Hafcuslädle ist diese Ansicht ziemlich allgemein ver-
breitet. Die furchtbar zunehmende Verarmung ist eine Scbreck-
uifs und Mahnuug, welche ihre Wirkung allerdings nicht verhehlen
kann.
Ein weiteres Postulat ist die gemeinsame Forderung: südlich
von Mogador noch andere Häfen dein Handel zu eröffnen. Wir
mciuen speziell Agadir und Asoka, erste res für den H&udcl mit dem
Süa und Tuat, und letzteres für den Handel mit dem Wad Nun
und dessen Neben ländern, sowie dem Sudan. Wird dies« For-
derung eiomütbig von den Vertragsmächten gestellt, so mufs und
wird der Sultan nachgeben.
Und weshalb sollten die Mächte nicht einig gehen, da ihre
Interessen diesfalls die gleichen sind? Als Gegenleistung wird der
Sultan Garantien für seine Dynastie, die Beseitigung des Pro-
tektionswesens usw. verlangen. Auch dies wird alles dazu beitragen
Marokko zu einer Satrapie der europäischen Mächte zu machen.
Weshalb auch nicht? Aufzuhalten ist der Verfall des Landes doch
nicht, die lachendun Erben werden über kurz oder lang doch ein-
ziehen. Im Wesentlichen handelt es sich für die europäische Diplo-
matie darum, dem marokkanischen Reiche za einem sanften Ende
zu verhelfen. Requiescat iu pace! Um lehrreiche Beispiele wird
inan nicht verlegen sein, im üriept finden sie sich iu Meuge. — —
Verhindern also die derzeitigen politischen Verhältnisse die
Ausheilung Marokkos, so verhindern sie doch nicht diu Kolonisation
und KuJlivutiou den Landes, und diese sollte uud könnte mit Erfolg
von den europäischen Mächten angestrebt werden, ln diesem Kalle
wird aber Deutschlands Eiuflufs uud Mitarbeiterschaft sicher nicht
hinter derjenigen der anderen europäischen Staaten zuröckstehcn.
Welcher oder welche derselben alsdann später definitiv das marok-
kanische Erbe au treten wurden, ist eine Frage, deren Beantwortung
mit der Lösung zahlreicher anderer Fragen zusammenfallen dürfte, i
und deren Erörterung z. Z. noch verfrüht und zwecklos ist. Zu
beachten aber wird es sein, dafs der Anthuil an jener Arbeit für
gelegenere Zeiten auch Rechte gewährt!
Zu einer Lösung der „marokkanischen Frage1* im Sinne der
vorstehenden Ausführungen werden die europäischen Mächte aber
bald schreiten müssen, wenn nicht anders hei erster, bester Ge-
legenheit diese Frage eine brennende und den Frieden gefährdende
werden soll. Der Ted des Sultans, ein religiöser Aufruhr, eine
Mißernte kann dies bewirken. Dem aber gilt es vorzubengen,
und das kann auf friedlichem Wege nur durch gemeinsames Vor-
geben der Großmächte iu der gedachten Weise geschehen. Dieses
widerspricht weder den politischen Interessen Englands, uoch
denen der Mittelmeerstaaten. Im Interesse der europäischen Kultur-
politik aber liegt es, dafs cudlich Zuständen eiu Ende gemacht
| werde, welche zur Scbaude uud zum Hohn der vielgepriesenen
europäischen Zivilisation in unmittelbarer Nachbarschaft derselben
sieb leider allzu ungenirt breit machen.
Die offizielle Beschickung der 1888 er Ausstellung von
Melbourne durch das Deutsche Reich.
Wie wir bereits in Nr. 41 des Blattes initgctheüt haben, hat
der Bundesrath in seiner am 6. Oktober stattgebabten Sitzung die
Petition des „Centralvereins für Handelsgeogmphie etc.* zu Gunsten
der offiziellen Beschickung der Melbourner Ausstellung einer Kom-
mission zur Begutachtung und weiteren Veranlassung überwiesen.
Bis jetzt liegen die Berichte der Kommission noch nicht vor nnd
wir vermögen über dieselben daher noch keinen Aufschlufs zu
geben. Dagegen ist uns von glaubwürdigster Seite in bestimmter
Weise versichert worden, dafs der Bnndesrath den bei ihm eingo-
gangenen Petitionen günstig gesinnt sei. Es scheint auch, dafs
unter Berücksichtigung dieser Stimmung bereits mit dem Aus-
wärtigen Amte, als der in dieser Richtung maßgebenden Behörde,
Verhandlungen hinsichtlich der zum Kommissar zu ernennenden
Persönlichkeit eingeleitet worden sind. Wenn nicht plötzlich un-
vorhergesehene Zwischenfälle eintreteo, dürfte die Ernennung eines
Reiehakommissara für Melbourne bereits in den nächsten Tagen
prfolgen.*) Die Ernennung des deutschen Berufskonsuls in Sydney zum
Kommissar ist ausgeschlossen, da z. Z. ein solcher nicht in Austra-
lien akkreditirt ist. Es mufs daher ein Kommigsar oder es müssen
mehrere Kommissare hier ernannt and nach Melbourne gesandt
werden. Wir halten dies für das ungleich richtigere, denn nur
diesfalls ist es möglich, einen Mann oder Männer auszuwähleo,
welche die deutsche Industrie kennen und dementsprechend hier
Vorbereitungen zu treffen vermögen, welche der deutschen Aus-
stellung einen guten Erfolg verbürgen.
Diese Vorbereitungsarbeiten werden mancherlei Mühen verur-
sachen. Eiue der ersten Maßregeln des Kommissars wird es sein,
mit den in London akkreditirten offiziellen Vertretern der Aus-
stellung sich über die Größe des der deutschen Abtheilung zar
Verfügung zu stellenden Raume» zu verständigen. Hierbei wird
nicht nur der Umfang des von den deutschen Ausstellern bereits
in Londou angeineldeten Raumes maßgebend sein, sondern der
Kommissar wird unnaebsichtlich auf die Verlängerung des Anmelde-
termina**) dringen nnd verlangen müssen, dafs der von ihm am
Sch lussu desselben beanspruchte Raum, in guter, vorher zu verein-
barender Lage, in rechtsverbindlicher Weise zugesichert werde.
Frühere Erfahrungen berechtigen uns, dies zu betonen. Selbstver-
ständlich werden die in London bereits eingegangenen Raumanmel-
duugeu dem deutschen Kommissar zur weiteren Behandlung über-
wiesen werden. Auch möchten wir nicht unerwähnt lassen, daß es
im Interesse der Aussteller liegt, wenn die betreffenden ausländischen
Abtbeilungen der Ausstellung nebst Zubehör als exterritorial be-
handelt werden, ähnlich wie dies n. A. in Antwerpen s. Z. der
| Fall war. Was in Antwerpen möglich war, dürfte in Melbourne
j nicht unmöglich sein, und es müßte mindestens der Versuch gemacht
! werden in dieser [Richtung eine günstige Vereinbarung zu treffen.
Um einen durchschlagenden Erfolg der deutschen Ausstellung
| in Melbourne zu erzielen, erachten wir die Organisation vou
Kollektivausstellungen einzelner Industriezweige für unerläßlich.
Diesfalls wird e* die Aufgabe der Handelskammern sein, welche die
oben gedachte Petition unterschrieben haben, zu intervenirea, und
die leistungsfähigsten Industriellen ihres Bezirks zu einem ge-
schlossenen Vorgehen und zum geschmackvollen Arrangement von
Kollektivausstellungen in der Wreise zu veranlassen, wie dies in
Nr. 33 (Seite 494) unseres Blattes dargclegt worden ist
Hat der Kommissar eine Übersicht über den Umfang der Be-
theiligung erlangt, was ihm dnreb beschleunigte Einsendung der
Anmeldnngen bis spätestens Mitte Dezember ermöglicht werden
müßte, so wird er in der Lage sein in Gemeinschaft mit hiesigen
Technikern und Künstlern, unter Berücksichtigung des Planes der
ihm für die Ausstellung zur Verfügung gestellten Räume, die
Einrichtungen, Dekorationen usw. zu entwerfen und vorz übereilen,
und — namentlich einen Theil der Zimmerarbeiten — ausführen zu
lassen, sodaß deren dekorative Wirkung durch eine probeweise
Ausstellung hier bereits gesichert werden kann. Diese Einrichtungen,
oder doch ein Theil derselben, würden also fix and fertig nach Mel-
bourne gebracht werden können and brauchten dort nnr durch
*) Die in den letzten Tagen durch einig« Zeitungen gegangene Nach-
richt, daß bereits ein Kommissar ernannt »ei — es wurde sogar «ine be-
stimmt« Person genannt — ist durchaus unbegründet. Die Red.
**) Nach Drucklegung der obigen Zeilen ging uns au» London die
Nachricht zu, daß der Schluß des Anmeldetennins bis zum Docember hin-
ausgeschoben werden wird. Dß Kcd.
Nr. 42.
G20
EXPORT. Organ de» Centralvereins für Uandelsgeographie etc.
1887.
die von hier ausgesandten Arbeiter aufgestellt tu werden. Wir
halten dies au» mehrfachen Gründen für notwendig bervorzuhebeo.
Das kon Irak traafs ige Engagement hiesiger Werkleute erscheint
nothwendig, um den Gefahren eines Strikes in Melbourne während
der Aussiellungszeit unter allen Umständen tu entgehen. Auch
wird die Zahl der guten und eingeschulten Arbeiter während
der Ausstellungszeit, wegen allseitiger Nachfrage, eine sehr ge-
ringe sein. De» Weiteren wird durch eine derartig gut vorbereitete
Organisation der Aufstellung der Güter ausserordentlich viel
Zeit bei Einrichtung der Ausstellung gewonnen werden. Die Aus-
stellungsgüter dürften hier etwa Mitte Märt verschifft werden, also
Ende April in Melbourne aulangen, sodafs in weiteren drei Mo-
naten der ganze Aufbau der deutschen Abtheilung beendet sein
kann. Wer mit dem Ausstellungswesen vertraut ist, weifs, dafs
in der dem Eröffnungtermin vorhergehenden Zeit der Kommissar
und dessou Beamte mit anderen Arbeiten so sehr überhäuft sind,
dafs sie für die Verwaltung der iuternen Angelegenheiten und
Einzelheiten ihrer Abtheilungen sehr wenig Zeit übrig haben.
Auch kanu keine derselben dem Gesammtpublikum sich besser
empfehlen und mehr Anerkennung ernten, als wenn sie am Er-
öffnungstage sich im vollen Glanze — im Gegensätze zu deu anderen
zurückgebliebenen Abtheilungen — präsentirt.
Es genügt aber nicht die deutsche Ausstellung äußerlich
wirksam zu machen, sondern es ist auch unbedingt nothwendig
ihren Interessenten merkantile Erfolgu zu sichern. Uud in dieser
Hiusicht erscheint ein einiges und verständnisvolles Zusammen-
gehen des Kommissars mit den Ausstellungsagenten oder den
sonstigen Vertretern der Aussteller durchaus geboten. Besser
als irgend Jemand vermögen die Agenten den Kommissar über die
Marktfäbigkeit der einzelnen Artikel zu unterrichten. Aus-
stellungsgüter, welche keine Zukunft auf dem australischen Markte
haben, bilden einen Ballast, der vermieden werden mufs. Auch
sind die Agenten und Importeure in Folge ihrer praktischen
Erfahrungen in der Lage den Kommissar zu veranlassen, diejenigen
Industriezweige zur Beteiligung au der Ausstellung und zu außer-
ordentlichen Anstrengungen za ermuntern, welche Aussicht auf
dauernden und größeren Erfolg haben. Ein Zweifel, dafs solche
sachkundigen Agenten und Importeure vorhanden seien, braucht
nicht aufzukommen, da eine gröfsere Zahl derselben sich z. Z.
bereits in Deutschland aufhält, darunter solche, welche durch ihre per-
sönliche Tüchtigkeit und deu guten Ruf der von ihnen vertretenen
Firmen binreicbeude Garantien für eine sichere, plan- und geschäfts-
mäßige Handhabung der ihnen anheimfallenden Thätigkeit bieten.
Was die für die deutsche Abtheilung erforderlichen, vom Reiche
zu gewährenden Mittel anbetrifft, so glauben wir uns nicht zu
täuschen, wenn wir behaupten, daß dieselben nicht so reichlich
bemessen sein werden wie 1880. Wiewohl es im lutercsse der
Aussteller liegt, die Ausstellungsgüter auf Reichskosten nach Mel-
bourne befördert zu sehen, so werden doch die früher gemachten
Erfahrungen das Reich nöthigen diese Vergünstigung nicht zu ge-
währen. Dagegen wird es dem Kommissar nicht schwer fallen,
bei den »ubveuliootrlen Dampfern des Bremer Lloyd eine beträcht-
liche Verminderung der Frachtraten für die Ausstellungsgüter tu
erwirken. Ausgaben für Platzmiethe kommen diesmal in Wegfall,
da eine solche nicht erhoben wird. Im Wesentlichen werden sich
die Ausgaben auf die Dekoration, Repräsentation, Gehalte uud die
Aufwendungen für den Aufbau der Ausstellung beschränken.
Win die Verhältnisse liegen, dürfen wir auf eine gute und
sorgfältig ausgewählte Beschickung der Ausstellung rechnen. Die-
selbe wird unter den im nächsten Jahre zu München und Brüssel
stattfiudenden Ausstellungen nicht leiden. Die Ausstellung io
München wird Exportzwecken wenig dienen, was bei der Melbourner
Ausstellung doch in erster Linie iu Frage kommt. Es werden
daher die aQ der einen oder der anderen der beiden Ausstellungen
Betheiligten zumeist aus anderen Kreisen sich rekrutiren. Gegenüber
der Brüsseler Ausstellung fällt jener mit Bezug auf den Export ge-
äußerte Einwurf weg. Gleichwohl werden auch die luteressen
der in der belgischen Hauptstadt ausstdlcuden deutschen Fabri-
kanten nicht mit den Interessen der Melbourner Aussteller kolli-
direo. Belgiens Markt und Handel macht durchaus andere Ansprüche
geltend aß Australien, uud selbst in deu Fälßu, wo dies nicht zu-
trifft, ist der Umfang und die Mannichfaltigkeit der deutschen Industrie
groß geuug um unsere Fabrikanten für das eine oder das andere Ge-
biet oder für beide Gebiete zugleich zu gewinnen. Wir können keinen
Nachlheil für unsere Industrie darin erblicken, wenn sie sieb sowohl
in Brüssel wie io Melbourne auszeichnet. Haben doch bisher die Aus-
stellungen sich noch immer aß das beste und — trotz aller Mängel
and Unannehmlichkeiten — verhältnifsrnäfsig billigste Mittel
bewährt, neue Verbindungen auzuknöpfen, die, wenn auch nicht
sofort, so doch allmählich zu vortheilhaften Geschäften geführt
haben. Der Ruf: „Förderung de» Exports“ ertönt von allen Seiten.
Wie aber soll er Erfolg haben, wenn die Fabrikanten nicht selb«
in die Arena des Weltmarktes und Welthandels hinaustretco-
Daß aber die großen Ausstellungen den Turnierplatz künstlerisch-:
und techuischen Schaffens abgeben, unterliegt doch keinem Zweifel
Was den Erfolg iu Melbourne anbetrifft, so werden die Auf-
sichten auf einen solchen von der Persönlichkeit des Reichskom
missars in hohem Grade abh&ngeo. Möge die Wahl eine glück-
liche sein.
Europa.
Zur Lage der Landwirtschaft und Industrie in Polen. Ab
kuüpfend an die in Nr. 41 des „Export* gebrachten Daten äher
die grundhesitzlichen Verhältnisse in Polen, fügen wir zor besser«
Beurthcilung des Zustandes der polnischen Landwirtschaft n>d
einige weitere Angaben hinzu.
Au bäuerlichen Grundbesitzern werden in den 10 Gouverte-
menttt, die das einstige Königreich Polen bilden, 611 gexik!:,
deren Grundbesitz durchschnittlich am größten ist im Gotivtne-
ment Suwalki mit 11, g Dessätinen (1 Dess. = 2 Morgen) and in
kleinsten im Gouvernement Kjelce mit 4,<i Dessätinen.
Dos Verhältnifs der bestellten Ländereien zu den nldltfc-
stellten ist selbstredend bei dom bäuerlichen Besitze am günstigere,
und machen die ersteren, je nach den Gouvernement», durch-
schnittlich zwischen 61 und 78% der Besitzfläche aus.
Der nichtbäuerliche Grundbesitz vertbeilt sich folgendermalvi
72779 Kleingrundbesitzer mit 1 bis 100 Dessätineu besitzen »•
summen 715000 Dessätinen oder ca. 14%; 5792 mittlere Grus:-
besitzer mit 101 bis 500 Dessätinen besitzen zusammen ca
2185000 Dessätinen oder ca. 43%; 1062 Grofsgrundbesitzer mit
mehr aß 500 Dessätinen besitzen zusammen 2194889 De*sitk<o
oder ca. 48%.
Die bestellten Grundstücke betragen bei dem nichtbänerlkliei
Grundbesitz zwischen 45 und 60% der Besitzfläche, weil ja na-
mentlich die Wälder zum nichtbäuerlichen Besitze zählen.
Dem rassischen Reiche gegenüber stellt sich die Anzahl der
nichtbäuerlichen Grundbesitzer bis zu 500 Dessätinen allerdings
aß grofs dar. Während in den kleinrussiscben Gouvernement«,
wo der Grundbesitz am meisten psrzellirt ist, 81 Hessinnen and
in den innerrassischen Gouvernements darcbschnM/di 81 Des&i-
tinen auf einen nichtbäoerlichen Grundbesitzer entfalten, kann mm
in Polen nur 64 Dessätinen für einen solchen rechnen.
Von den uichtbäuerlichen Grundbesitzern Polens gehören tu?
Adeßtaode 53168 oder ca. 65% mit einem Besitz von 46487.“’
Dessätinen ; zur Geistlichkeit 13 mit einem Besitz von 3721 D«**r
linen; zum Kaufmannstande 209 init einem Besitz von 72579 Dt»»
tinen; zum Bürgerstande der Städte 2238 mit 119104 Dwitßfi
Die restirenden 250688 Dessätinen vertheilen sieb auf et«»
24000 Besitzer anderer Stände.
Die vorstehenden Zahlen beweisen, wie grofs noch die IWk
ist, welche der Grundbesitz in den Lebensverhältnissen deT por
nischen Gouvernements spielt, da sich dort thatsäcblicb dem Be
triebe der Landwirtschaft die nichtbäuerlichen Elemente veriilt
nißmäßig in ausgedehnterem Maße hingeben, als in den
übrigen Gouvernements des russischen Reiches.
Die Depression, welche während der letzten Jahre auch ü
den polnischen Gouvernements auf allen Gebieten des wirtlwchaft'
lieben Lebens wahrnehmbar war, dauert auch gegenwärtig sock
an. Die Landwirtschaft vielleicht mehr noch, aß die Fabrik-
indualrie, auf deren Entwickelung gewisse Faktoren einen künf'J '-
fördernden Einfluß geübt hatten, erfahrt gegenwärtig eineu te
dauernswerthen Stillstand, und dies kann als Vorbote einer rück’
läufigen Strömung in volkswirtschaftlicher Beziehung gelteo.
Die Landwirtschaft leidet dort, trotz einer zufriedenstellendr:
Ernte im vergangenen Jahre und im Allgemeinen guter Ergebnis
auch in dem laufenden Jahre, hauptsächlich an dem Mangel u
uebmharer Preise. Zum Schlüsse des Jahres 1886 erreichte i*»r
[ Weizen die Preisnotirung 1 Rbl. 12 Kop. bis 1 Rbl. 21 Kop. «ü
i Koggen 83—86 Kop. pro Pud, was den Durchschnittspreisen de*
' Jahres 1885 iu Noten wohl so ziemlich gleicbkam, aber in sofen
i doch ein weiteres Sinken der Preise andeutete, als sich der Kurs
des Papier-Rubeß gegen 1885, zu Ende des Jahres 1886 um Ci
1 5,5% verschlechtert hatte.
In Polen sind die landwirtschaftlichen Bilduogsansßl»3
i wenigstens der Zahl nach durchaus nicht ausreichend. Hinge««
findet in dem kapitalarroen Lande der Grundbesitz an einem Iber
das ganze Land verzweigten Hypoteken- Kreditinstitute eine er-
wünschte Stütze.
Was die Und wirthscbaftlichen Industriezweige der
' Zucker- und Branulweiufubrikation an betrifft, so hat sich die l4*<
Nr. 42.
1887.
691
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgengrapbie etc. *
der erstereo seit einer Reibe von Jahren nur immer verschlimmert.
Oie io Polen, wie in den anderen Theilen des Reichs herrschende
Literproduktion wird allgemein als die Ursache der bedauerlichen
Lage diese» Iodustrieiweige» anerkannt.
Nach dem Schlüls der Kampagne 1885/86. von deren Ertrag
nur 6950000 Pud im Laufe des Jahres 1886 eiportirt worden
waren, scheint sich diese Erkenntnis schon dahin manifestirt au
haben, dafs der Röbenanbau des Jahres 1886 gegen die vorher-
gegangenen Jahre in Polen wesentlich eingeschränkt wurde.
Im Jahre 1885 waren im gesammten rassischen Reiche
296556 DessStinen mit Rüben bebaut, wovon 47 848 auf Polen
cutfielen. Im Jahre 1886 ergaben sich als Anbanfiiicbe im gansen
Reiche 370 699 DessStinen , wovon 36677 den polnischen Gouver-
nements angehörten, was eine Verminderung um 8.,%. bciw. oin
24 % ausmacht.
Es ist also in Polen der Röbenanbau verb<oifsmfifsig mehr
lurückgegangcn, als im übrigen Rufsland.
Wenn auch die gerammte Anbaufläche im Jahre 1886 im
Reiche auf diese Weise etwas weniger betrug, als im Jahre 1885,
so wurde doch die Ernte 1886 auf ca. 29108445 Berkowetr
,1 Berk. = 10 Pud « 400 Pfd.) geschätzt, welches Quantum die
hruteergebnisse von 1883 und 1881 nbertraf und in Folge des
sufserordentlichen Zuckergehalte» der Rüben für die Kampagne
1886/87 ein Erträgnifs von annähernd 30 Millionen Pud Zucker
versprach.
Nachdem für den Ertrag der Kampagne 1886/87 Eiportprämien
nicht mehr zu erreichen waren und die von der Regierung angc-
tragene Akzeptation von Waare als Sicherstellung der Akzise nur
ein zweifelhaftes Palliativ darstelllc, so gestalteten sieb gegen
lahresschlufs 1886 die Aussichten der polnischen Zuckeriudustrie
picht minder trübe, weou nicht noch trüber als diejenigen der
mDerrussischen Zuckerindustrie, bis es der Energie der Interessen-
len gelaog, die schon in das Jahr 1887 fallenden Kiewer Ab-
machungen zu Stande zu bringen, welche auf eine freiwillige Be-
icliränkung der Produktion für daa Inland bis zu 18000000 Pud
und die Ausfuhr des Uierechusses unter dio Kontrolle einer Ver-
rutung aller Belbeiligten hinauslaufen. Die dadurch erzielte Preis-
•rliühung im Inlande soll die Einburse bei der Ansfubr wett
nneben und den Fabriken ihren Weiterbestaud ermöglichen.
Was die Preisbewegung in polnischem Zucker während des
lahrea 1886 anbelangt, so scheinen die für den Export des Pro-
lukts der Kampagne 1885 86 bewilligten Zugeständnisse der Re-
gierung, welche die theilweise Räumung der Lager ermöglichten,
licht ganz ohne Erfolg geblieben zu sein. Denn Raffinade, welche
m Januar 1886 mit 4 Rbl. 60 Knp. bis 4 Rbl. 75 Kop. eingesetzt
istte, hielt sieb bis Mitte des Jahres zu diesen Preisen, um daon
illerdings sehr rasch bis auf 4 Rbl. 25 Kop. und sogar 4 Rbl. pro
Jud zu sinken. Sandzucker war von 3 Rbl. 80 Kop. bis 4 Rbl.
m Januar, im Juni 1886 auf 4 Rbl. 20 Kop. gestiegen, scblofs
edoeb im Dezember mit 3 Rbl. 13 Kop. bis 3 Rbl. 25 Kop. bei
alleudem Kurse des Papiergeldes.
Von neun polnischen Zucberfabrik-Gescllschafteo, deren Aktien
in der Warschauer Börse notirt sind, gaben sechs für das Jahr
1884 eine Verzinsung, und zwar eine derselben eiDe solche ton 8,
nne andere ein« V erzinsung von 7, nnd 4 Gesellschaften eine solche zo
e 6 io. Für 1885 war die Verzinsung bei einer dieser Gesellschaften
5 • 4Vz und 3%. Wie die Rechenschaftsberichte dieser Ge-
ellscbaften nachweiaen, wurde die Verzinsung der Aktien Isst
lUsscbliefslich dem Reservefonds entnommen. —
Für die Branntwein bren nerei war das verflossene Jahr
licht ungünstig, es hielten sieb die Preise die ganze Zeit hindurch
o ziemlich auf gleichem Niveau, und stieg die Ausfuhr von Al-
:oboi aus den polnischeo Gouvernements im Verhältnis zu der
tusfubrsteigeruug aus dem gesammten Reiche, welcher von 7,.j Mill. 1
Ibl. in 1885 auf 8,9 Mill. Rbl. in 1886 wuchs.
Die polnischen BrennereibeaiUer haben gegen Ende des vorigen
ahres Schritte gethao, um die Reinigung und Ansfubr des Braoot-
reins selbst in die Hand zu nehmen, zu welchem Bebufe für die
lildung eines dem deutschen Spiritoaringes ähnlichen Vereins, Ein-
übungen getroffen wordeu sind.
Die Bierbrauerei und die Metbprodnklion rerlieren in Polen
len Charakter landwirtschaftlicher Industriezweige. Es bestehen
□ den verschiedenen Gouvernements zusammen 860 Brauereien
nid 81 Methfabrikeo. Da die Steuer aber nicht nach der Menge
les Produkts bemesseo wird, gehen die Steucrauawcine über das
rzeugte Quantum keinen Aufschlufs, und es läfst sich aus ihnen j
iur entnehmen, dafs die Produktion in den letzten Jahren ah- !
;enooimen bat. —
Asien.
Die Rheafaser (Boehmerla nivea, Gaud). Vergl. Export No. 27
und 34. (Origiualhericht aus Kalkutta.) In No. 27 diese»
Jahrganges brachte der Export einen von sachkundiger Hand ge-
schriebenen Artikel über die Ramiefaser. Wenn man die gewaltigen
Mittel in Betracht xieht, über welche die französische Gesellschaft
„La Ramie frau<;ai»e“ gebietet, dann ist die Mahnung des Verfassers
1 an die deutsche Technik vnllkommeu zutreffend: man suche von
deutscher Seite die technischen Schwierigkeiten zu überwinden,
welche sich bis jetzt noch einer allgemeineren Verarbeitung der
Rheafaser entgegensteHen, denn die Rheafaser hat eine Zukunft
und zwar eine sehr bedeutende, dus dürfte wohl keinem Zweifel
unterliegen. Suchen also auch wir Deutsche, dafs wir hierbei
nicht zu kurz kommen, um so mehr, als die Rheafaser ein ganz
bedeutender Exportartikel unserer afrikanischen Kolonien und der
deutschen Niederlassungen in Süd-Amerika werden könnte.
In einer Anmerkung zu diesem Artikel bittet die Redaktion
des „Export“, ihr über die in Ost-Indien übliche Kultur und tech-
nische Behandlung der Rheafaser „verbürgte“ Nachrichten zuknm-
roeu zu lassem Einsender dieses erfüllt gerne diesen Wunsch,
indem er sich bemüht, die Beobachtungen über Kultur mit Zu-
bereitung der Rheafaser, soweit sie in zahlreichen wissenschaft-
lichen Arbeiten zerstreut sind, zu einem übersichtlichen Gesaramt-
bilde zusammenzufassen; wie weit Verfasser hierbei dem Wunsche
der Redaktion und dem zahlreicher Interessenten entsprochen haben
wird, vermag er allerdings nicht zu beurtheilen.
Die Litteratur über die Rhcapflanze ist sehr umfangreich, schon
bereits im Jahre 1809 hat der Botaniker Roxburgb die indischen
Verwaltungsbehörden auf die industrielle Wichtigkeit dieser Pflanze
aufmerksam zu machen gesucht. Im Allgemeinen scheint jedoch
der Rhea besondere Aufmerksamkeit nicht geschenkt worden zu
sein, erst in den vierziger Jahren mehren sich die Untersuchungen
und jetzt bildet „Rhea“ eine stflndige Rubrik nicht nur in privaten
Publikationen wissenschaftlicher Gesellschaften, sondern auch die
offiziellen Repnits der indischeu Regierung befaaseu sich eingehend
mit diesem Artikel. Die weitaus überwiegendste Mehrzahl dieser,
Verfasser kann es nicht genug betonen, streng wissenschaftlichen
Arbeiten befindet »ich im „Journal of the Agricultural and Horti-
cultural Society of Inriia“ publizirt, und sie dienten als Grundlage
der folgenden Mitthcilungen. Es kann nicht in der Absicht de»
Verfasser» liegen, hier ein ausführliches Liternturvcrzeichnifs zu
gehen, doch durfte für diejenigen, welche sich für deu Gegenstand
näher interessireu, eine kurze Angabe der wichtigsten Arbeiten
hierüber willkommen sein. Diese sind:
Notes ob tbe Kuncboora fibre of Rungpore; by Dr.
Campeil, Superintendent of Darjuling. and T. F. flenley, Esq.
Journ. of A. & H. Soc. of India, Vol. VT, 1847—1848, pag. 30 ff.
Notice» regarding the plant» yielding the fibre fron»
which the grassclotb of China is m a n u factured. Comin.
by Dr. D. J. Maegowan, ibid. Vol. VI. 1847—1848, pag. 209 ff.
On the Rbeeas or bettle Grasaes, and othe textile-
f ihres of Asara, By Major S. F. Haauay, ibid. Vol. VII. 1840—
1850, pag. 215 ff.
The Cultivation and Extraction of China-grass doth
or Rheea fibre. By George King M. B. Officiating Superinten-
dent, Botauical Gardens, Sabarunpore, ibid. New Serie» Vol. I.
18G7-1869, pag. 400 ff.
Notes on the preparation of the Rheea fibre, by cer-
tain resident» of the Bbaugulpore district. Comtnunicaled
by the Go vernement of Bengal, ibid. Vol. VI. 1878 — 1881, pag. 170.
Fioal Report on the experimental cultivation of cer-
tain fibre-yielding plant», by Richard Blecbvodeo jun.
ibid. New Ser. Vol. VIII, 1887, pag.’ 118 ff. crortseuwn* fol«t)
Eine Reise durch die Mandschurei.
Von 11. E. 11. James in Bombay.
(Ko rlseUocg.)
Oberhalb Mau-erh Slun fliefnt der Flufs unter hohen schroflvn Fels-
wänden dahin, und wenn auch einige Kuhmisten bis zum Thal«? vorgedrungen
sind, ^ucn dort Holz zu fällen, so int die Verbindung mit demselben doch uur
im Winter, wenn der Flufs zugefroren ist, möglich. Wir folgten daher dem
uns ertbeilten RatWlilag, die Bergkette zu unserer Linken zu überschreiten,
um auf einem Baultbierpfad zu dem Hauptstrom des Sungari und daun über
eine andere Bergkette zum Tumenthale vorzudringen, und »war begleiteten
wir bei dem Aufstieg den Xebenflufs Nr. 2 des Yalu (die Chinesen benennen
die Nebenflüsse häufig mit Zahlen »tatt mit Namen^, bis wir am zweiten Tage
die Hohe des Loo-Iing, die Wasser» beide zwischen dem Sungari- und dem
Yalu bocken erreichten. Oer Pafs war 3000 Fufs hoch um! führte uns an den
lang -IIo, eiben schönen Nehenfiuf» des Sungari, freilich auf einem sehr
schmalen und in Folge von KrdruUdien geradezu gefährlichen Pfade, auf
dem wir oft fünfzehn his zwanzig Mul an einem Morgen genöthigt waren,
Bäche von hinreichender Tiefe und Stiömung, um ein Maulthier fortzureifsen
Nr. 42.
622
EXPORT, Orcan dos Centralvereins für Handolsneographie etc.
1867,
zu passiren. Und doch waren die?» Beschwerden nur gering im Vergleich j
zu denen, welche unserer bei dem Paasiren der später beginnenden Sümpfe
harrten. Oft stürzte die Hälfte der Maultbiere und wälzte «ich mit der |
Ladung im Schmutz, und während man ihnen helfend beisprang, versanken
die andern Thiere im Schlamm und stürzten' ebenfalls bei dem Versuch, sie
zu befreien. Die gute Laune und Geduld uuscrer Maulthiertreiber wurden
aber dadurch nicht erschüttert, und wir kamen ohne grünere Unglückafälle ]
durch. Allerdings mußten wir häufig zu Axt und Messer greifen, um den ■
für Maultbiere zu schmalen Pfad zu erweitern.
Am vierten Tage nach unserer Abreise von Mnu-erh Shan erreichten
wir den Sungari an der Mündung de» Tang-Ho und waren nun im Bereich
der dein großen Ahnbtrm der regierenden Dynastie geweihten „weiften 1
Berge”, in welche einzudringen als Sakrileg gilt.* Wenige Monat« zuvor
batte die offizielle Zeitung von Peking einen Bericht des Gouverneur« von
Kirin veröffentlicht, nach welchem dieser, einem ihm gewordenen Befehle i
naebkommend, das Cbaug-pai-shan-Gebiet hatte absueben lassen, um auf .
(iinaengsueber zu fahnden, dasselbe aber völlig frei von Eindringlingen ge-
funden. In Wirklichkeit fallt es den Mandarinen aber gar nicht im Traum
ein, in die Berge zu gehen, sodaft dort ungestört Ansiedlung auf AnstaUuag
entsteht. Die Kolonisten bilden unter sieb Gesellschaften oder Gilden mit ;
Präsidenten, Vieepräsidenten und Käthen, welche dem Gemeinwesen Gesetze
geben und sogar Macht über Leben und Tod haben. Ihre Existenz ist natür-
lich den Behörden in Kirin nicht unbekannt, ja *ie werden ton denselben ;
zuweilen und zwar mit Krfolg zur Hilfe gegen uinherstreifeu.le Räuberbanden
gerufen: aber vor dem Gesetz haben sie keine Existenzberechtigung. Die
Beföhle dieser Gildeuvorslünde sind oft recht seltsam, aber doch praktisch.
Eine Proklamation z. B , die wir »allen, warnte die Leute, gewissen bösen,
mit Namen genannten Personen Zuflucht zu gewähren, und eine andere ver-
bot den Koreanern, welche in großer Zahl als Arbeiter bei den Kolonisten
beschäftigt sind, zu fischen, da sie zu nöthig auf dem Feld« gebraucht wür-
den und für jenen Sport keine Zeit übrig sei. Kin dritte» Gesetz regelte
den Ginsenghandel in der Weise, dafi der Ginseng vor einer bestimmten
Zeit nicht gekauft und verkauft werden durfte Jede Übertretung von Seiten
«ine« Gildenuitglicdc» sollte mit Zahlung von l Pfd. Reis (ein Luxusartikel
in den Bergen), 10 Taels Geld und 2 Schweinen im Gewicht von wenigstens
75 Pfd. ein jedes, geahndet werden. Leuten, die nicht zum Gemeinwesen
gehörten und unfähig waren, die Strafe zu zahlen, wurde angedroht, zu
Tode geprügelt zu werden. Diese« Gesetz ward zum Schul* der eifrigen
Ginsengsucher erlassen, welche die entferntesten Th .11 er durchstreiften und
sich bei dem Absatz der Waare häutig durch diejenigen geschädigt sahen,
welche vor Ablauf der Saison beimgekehrt waren. Die Wirksamkeit der
Gilden ist ln der That »ehr bcwcbtensttcrlh, denn nirgend» in der Mand-
schurei sind Leben und Kigentlium so gesichert, als in ihrem Bereich, ob-
gleich es gerade dort, wo das Land mit ausgedehnten Wildern bedeckt ist,
den Räubern unter gewöhnlichen Verhältnissen ein Leichte« »ein wurde,
sieb der Verfolgung zu entziehen.
Es war Zeit für uns, die angeblich 10 bis 12 000 Fufs hohen Sehne«'
glpfel aufzusuchen, welche nach der dem Buche des Hev. Alexander
Williamson „Reisen in Nordchina“ beigefögten Karte de» Mr. Ravenctein |
in der Nabe »ein muftten. Aber welche Enttäuschung! Der Vizepräsident I
der Gilde sagte uns, daft cs so etwas in der Mandschurei überhaupt nicht J
gäbe, es könnte höchstens damit der 10 Tagemärsche entfernte Lao-pai Shan
oder der wirkliche „alte weifte Berg,” auf dem der Yalu, der Turnen und
der Sungari entsprängen, gemeint sein. Wenn wir es wünschten, »o wolle
er uns binführen, der Weg *d aber »ehr schwer zu finden. Wir nahmen
sein Anerbieten mit Freuden an, beluden zwei Maulthiere und nur von
einem Diener und einem Knaben begleitet, brachen wir auf. Unser Weg
führte uns den Sungari aufwärts durch außerordentlich dicht bcwoldetes
Bergland, auf dem wir von etwa 15 zu 15 Meilen die Hütten von Ginseng-
Suchern oder Uirschjägein antrafen. Zwei solcher Hütten waren in den
Kratern alter Vulkane gelegen, welche die Zeit ebenso dicht mit Bäumen
bekleidet hatte, wie die übrigen Tbeilc der liegend. Die Bewohner nahmen
uns übrigens außerordentlich gastfrei und freundlich auf, wenn auch ihre
Hütten so klein waren, daft wir kaum ein Unterkommen darin finden konnten.
Wir waren genöüiigt, dicht an sie gedrängt auf dem „Kang” oder der
kleinen Ziegel plattform zu schlafen, welche ihnen als Herd, Ofen, Wohn-
und Scblafraum dient. Zuweilen lagen wir gleich Sardinen übereinander
geschichtet; aber wenn nicht gerade der Fufs eines Chinesen Hinein in'» i
Auge kam, «ras öfters geschah, so schliefen wir ganz gut und friedlich.
Das Wetter war freilich helft, und auf unserem Marsche kamen wir oft an j
schlechte Stellen, über welche wir die Maulthierlasten hinwegtragen mofaten, i
aber wir fanden wenigstens reichlich Erdbeeren und eine Berheritzenart,
deren Früchte uns au fterorden tllch erfrischten.
Am fünften Tage nach unserer Abreise von Tang-ho-ko muftten wir
unsere Maultbiere zurücklassen , da die Moräste für irgend welche» Lastthier
vollständig unpassirbar wurden, und packten wir daher das Allernöthigwte
in Bündel, die uns von einem Jäger, einem »ehr braven Menschen, der uns ]
freiwillig seine Dienste angeboten hatte, nachgetragen wurden. Mehr Begleiter |
mitznnchmen wäre nicht wobl möglich gewesen, da wir sonst nicht Alle in den i
kleinen Hütten Obdach und Nahrung gefunden halfen würden, »o freigebig I
die Jäger auch sonst mit ihrem Vorrath an getrocknetem Hirschfleisch »ein ■
mochten. Unser Weg führte uns nun durch sumpfige Schluchten, in welchen
wir zum ersten Mal ganze Wälder von Lnrchcntannon sahen, und erst am
neunten Tage konnten wir den Aufstieg zu dem ersehnten Berge beginnen.
Die unteren Ausläufer desselben waren mit Birken- und Fichtenwäldern
bestanden, welche »ich, je höher wir stiegen, mehr und mehr lichteten, bis !
wir auf einem herrlichen grasbewachsenen und von einzelnen Bäumen
geschmückten Plateau anlangten, das uns wie der Garten Eden erschien.
Die Wilder wäre« freilich nicht hliitlicnlo» gewesen, hier aber befanden
wir nn* auf einem mit den farbenprächtigsten Blumen fiberaäeten Rasen, wo
Massen blauer Iris, großer Scbarlaclitigerlilien, duftender gelber Lilien,
großer orangefarbiger Butterblumen und purpurner Mönchskappen das Auf*
entzückten. Und weiter hm i»* eine parkähnlicfae Landschaft, deren üoil«&
mit moosigem Grase bedeckt und mit licfblaueu GeuUanvn, Columbinen u
jeder Nuance Ton Gelb, weißen und rotben Orchideen uud vielen andewt
Blumen übersäet war. Ein reizendes Wiesenfleck eben war mit gclbhiübrndcn
Azaleen, die au» einiger Entfernung wie Ginster aussahen, bestanden, aad
hinter den Wipfeln der Bäume zeigten sich uns zum ersten Male die ft-
zackten Kontouren und die nadolähnticfeen Spitzen des Lao-pai Shan. des alt«
weißen Berges. AU wir daB Plateau durchwanderten, hörten wir da« Rausche:
unterirdischer Ströme und sahen am Abhang einer Schlucht, über wtlcfc«
eine natürliche Brücke führte, hinab iu die tosende Flulb, welche dem arkl
losen Wanderer leicht verderblich werden kann.
Endlich erreichten wir an einem grünenden Hügel, welcher gern Un-
maßen den Fuß de» Pai Shan bildet, eine unter dem Namen Tang-shst
bekannte Hütte, ln deren Nähe sieb zwei Wasserfalle von etwa 150 IV
Höbe ein jeder befinden, deren einer nach den Angaben Mer KinMbotnn
der wahren Quelle de» Sungari entstammt, and 1 bis 2 Meütfn weiter iS-
wärt* einen 10 Yard» breiten Bach bildet, dem an jener Stelle eine keift*
Quelle von 142* Fahrenheit zntbeßt. Noch denselben Abend erhlowmn
wir einen 700 Fuß über dem Plateau »ich erbebenden Borg« der e&t
einen guten Fernblick auf die Spitzen des Pai Shan gewährte, unter wtkUi
namentlich zwei hervorzuheben, die mit einander durch oir.eu Satt«! rr-
banden sind, dessen schroffe Abhänge weif* erglänzten, wenn auch nicht 1*3
Schnee, solidem von nassem lUmstein, von weichem uns auf unserem Wo-
durch die Wälder am Ufer des Sungari bereits gTofs« Stücke aufgdaiec
waren. Die westlich gelegene Spitz« schien n«s die höhere zu »ein; nwä-
dem wir aber den Sattel erstiegen batten, fanden wir »ie niedriger als rti* öst-
lich«. welche »ehr malerisch. kühn und scharf gezackt ist. Östlich auf dae»
horizontalen Felaengrat erhebt sich dann noch eine andere Spitze in K ra
eine« Scblangenzahns, und senkt sich der Gebirgsrücken von dort »uh ab-
wärts. l>i» er dos Plateau in der Nähe der Hütte erreicht.
Nachdem wir des Regen» wegen deu ersten Tag gerastet, erkloma*r
wir aut zweiten Tage den Abhang hinter der Hütte, wobei wir hi* as die
Hüften durch hohes üppiges Gras, untermischt mit Tigerlilien und ander«
schönen Blumen, tnarschlren mußten. Weiter aufwärts durchquerten vir
eine ca. 2 Ms 3 Meilen breite .Strecke marschartigen (.aride», bedeckt mit
niedrigem weißen Rhododendron, rotben Azaleen und sodern Mabmdia
Pflanzen . uud endlich gelangten wir zu dem Meilen (lang, der biesef iw»
Sattel führt. Selbst oben auf dem nackten Bi auteln gab «» noch Meng**
wilden gelben Mohn», Wicken, Zw«fgköuig*kerz«n und andere botanisch«
Schätze. Der Aufstieg erinnert an den de» Vesuv, nur daß der lose Bio
Mein durch den Regen mehr gefestigt ist. Aber ein herrlicher AßWick hot
sieb uns dir, als wir den Gipfel erreichten! Etwa 350 Faß unter dem
Kraterrand, an dem wir »fanden, gewahrten wir einen schonen Mbhoen
See, dessen Oberfläche trotz de» Windes, der uns umsautfe, twhVifaÄag,
wie die des Lemansees und die phantastischen Zacken, mit droto die Uta
de» Berge« gekrönt war, wiederspiegelte. Wir schätz len die Brat* de* See
auf I Vs, »eiuen Umfang auf 6 bi» 7 englische Meilen.
Nachdem wir uns einige Zeit an seinem Anblick erfreut batten, y*t-
suebten Mr. Fulford und ich in deu Krater Ki'iabzuMeigen. Unser rührt?
weigert« sich, un» zu begleiten, da, wie er sagte, der Hang zu «teil sei, did
bezeichuete er on» eine Stelle, wo die Hirsche hinaibzustelgwn pflegte«, h
gelang un» auch, bi» zu einer Tiefe von 60 Fuß über dem See vonaünt-
gen; dort aber standen wir plötzlich am Rand« eine* senkrechten Fta*
von 15 bi» 20 Fufs Höhe, an dem wir un» nur mit Hilfe ein«* Heil?*, 4*
wir aber leider nicht besaßen, hätten binshlassen können. Mr. Yonagk**-
band, der inzwischen versucht hatte, die 9- hi» 600 Fuß hob« uaJ
steift östlich« Spitze zu erklimmen, war glücklicher gewesen aß wir. L
gelang ihm sogar, kriechend bis tu der äußersten Spitze deu gleich •> »ea
Bugspriet über den See hiuausragendcu Felsenvorsprungs vorzudrin^ft, «
er un« zum Gruft seinen Out schwang. Von unten ans gesehen eiwhirt
es, als ob dort oben nur ein Adler einen Ruheplatz finden köatit* M’
Yonngbusband schätzte die von ihm erklommene Höhe auf 7525 «agh»*»?
Fuß über dem Meere, doch stellte es »ich bei einer später vorgonouuif'. :
barometrischen Messung heraus, daß »io um ca. 500 Fuß höher nntimelutt«
»ei. Die Aussicht, selbst vom Sattel, war sehr »chöa- Man aalt ln der.fww
auf kureamschein Gebiet waldbedecktc Spitzen von ähnlicher Höhe wie i*
des Pui-.shan, gegen welchen iudeft die Lao- ling- Kette, welche wir vom TA
her durchkreuzt hatten, winzig erschien. Die schöne Illusion, 10- bi» 12000
Kuß hohe schneebedeckte Gipfel tu finden, mußten wfr allerdings fabm
lassen. (Korteeonrac foW
Geschäftliches aus China. Einem uns zur Verfügung gestellt*!
Gesch&fUibriefo aus China enluehtnen wir die folgenden Zeil«a-
„Trot* der häutigen Mahnungen scheinen »ich die dänische»
Fabrikanten noch immer nicht durchweg daran gewöhnt *u bähet,
in der Ausführung der Bestellungen sich genau an die ihnen er-
t heilten Anweisungen zu halten. Die Abweichungen, welche die-
selben »ich erlauben, mögen nicht selten an uud für »ich gani
zweckmäßig und in der Absicht gemacht worden »ein, wirklich«
Verbesserungen antubringen. Allein die betreffenden Fabrikanten
bedenken nicht, daß die Besteilang mit Rücksicht auf dt** bieoigen
Verhältnisse gemacht worden int, welche sie selbst gar nicht oder nur
ungenügend kennen werden, während sie doch au nehmen mü<?o
daß der Auftraggeber soweit mit denselben vertraut iat, daß **
sich darüber klar ist, warum er die Ordre gerade in der viel kühl
von der heimischen Usance abweichenden Form gegeben hat Für
1887.
623
EXPORT, Organ de« Central vereine für llandelsgeogr&pbie etc.
Nr. 42.
die deutschen Verhältnisse mag eine aolebe Abweichung von den
Instruktionen des Bestellers nicht von ao großem Belang sein, weil i
der Fabrikant leicht brieflich die Genehmigung des Auftraggebers
zn der beabsichtigten Veränderung einbolen kann; thnt er dies
nicht, so besteht immer die Möglichkeit der Annahmeverweigerung.
Der hiesige Besteller hingegen ist in jeder Beziehung auf Treu
und Glauben des heimischen Fabrikanten angewiesen, Eine brief-
liche Anfrage ist wegen des Zeitverlustes in den meisten Fällen
ausgeschlossen, der telegraphisch« Weg zu kostspielig und leicht
zu Mißverständnissen Veranlassung gebend. Eiue Verweigerung
der Annahme ist selten möglich. Namentlich bei kleineren Liefe-
rungen würde es zu umständlich und mit zu großen Kosten
verknüpft sein, wenn der Agent, welcher im Aufträge der hiesigen
Firma die Bestellung gemacht hat, selbst oder durch einen Be-
vollmächtigten die Übernahme der fertig gestellten Fabrikate ao ;
Ort und Stelle bewirkte. Die bestellten Waaren werden also, ohne !
jntersncbt worden zu sein, vom Fabrikationsort in der Original- j
Verpackung nach hier versendet; etwaige Abweichungen oder Fehler '
m der Ausführung können erst am Ankunftsorte entdeckt werden,
‘o daß der Schaden den Besteller allein trifft, da der Fabrikant 1
lie geschehene Übernahme der Waare vorschützen kann.
Weiter wird Ober die unpraktische und unübersichtliche Ein- j
Achtung der nach hier gesandten Preislisten deutscher Fabrikanten i
;eklagt, wodurch die hiesigen Kaufleute. namentlich bei kleineren
-.iefernngen, häufig schon aus Bequemlichkeitarnekaichten bewogen
»'erden, ihre Bestellungen in England zu machen. Die englischen
’reislisten sind in der Regel zweckmäßig eingerichtet, ohne alles
tnnülze Beiwerk und überflüssige Reclame; sie haben gewöhnlich
‘in übersichtliches Inbalbverzeichniß und geben in einem band- j
icheu Bande eine vollständige Übersicht sämmtlicber von dem be- (
reffenden Fabrikanten berge* telller Artikel mit Augabe alles dessen,
vns der Kunde zu seiner genaueu Information braucht. Die Ka-
aloge deutscher Fabrikanten entbehren oft der Bestimmtheit in I
ler Preisangabe, wie der häufige Zusatz: „bei größeren Aufträgen
ppzielle Preisermäßigungen“ und dergleichen beweist; sie ent-
ölten nicht selten zu viel überflüssige Zuthaten, wie allgemeine
Einleitungen, welche, obwohl häufig viel Interessantes bietend, j
loch in dieselben nicht gehören; ferner Referenzen, Anerkennung*- t
ichreiben usw. Oft fehlen übersichtliche Inhaltsverzeichnisse; außer-
lein faßt der Fabrikant in seiner Preisliste sehr häufig nur die 1
r.u einem bestimmten Zweig seines Geschäfts gehörigen Artikel
cusammen. Dadurch entstehen eine Unzahl einzelner Spezialkataloge
ind Zettel, die für den praktischen Gebrauch einfach nutzlos sind. I
n dieser Beziehung ist man in England noch durch eine Ein-
ichtung im Vortheil, welche man in Deutschland meines Wissens
licht oder wenigstens nicht iu derselben Form kennt. Eine große !
Pinna übernimmt den General vertrieb stmmtlicher Artikel einer
beträchtlichen Anzahl von Fabrikanten, so dafs si« in den Stand
gesetzt ist, die in ein bestimmte« Fach einsehlagenden Gegenstände,
beispielsweise alles zum Eiscubahnbau Nöthige, zu Origiualpreisen
u liefern. 8ie giebt die Preislisten in einheitlicher Form und io
lirem eigenen Namen aus, übernimmt also selbst die Garantie für
lie von ihr bezogenen Waaren und ermöglicht cs einem hiesigen
Kaufmann, der für eine bestimmte Lieferung ein Angebot machen
rill, sich rasch über die billigsten Preise, zu denen er einkaufen
ann, zu orientiren, ohne daß er genötfaigt wäre, eine große Zahl
leinereT Kataloge von Fabrikanten nachznsehen, welche ihm meist
n bekannt sind, während ihm der Name des Generalagenten für
eelle Aosführnng bürgt. Außerdem erspart er, was bei kleineren
.ieferungen erheblich ins Gewicht fällt, nicht unbedeutend an
’elegrapbcnkosten, indem er seinem Vertreter za Hause nur das
orher vereinbarte Stichwort für don Namen des Generalagenten
nd die NurameT des gewünschten Artikels in dessen Preisliste zu
»legraphiren braucht. Namentlich die kleineren Fabrikanten sollten I
r wägen, ob es nicht in ihrem Interesse wäre, wenn die Ver-
cter verwandter Zweige den Vertrieb ' ihrer Artikel, wenigstens
kr das Ausland, in ähnlicher Weise organisirtea.
Zwar kommt es schon jetzt vor, daß einzelne deutsche Fa-
nkanten einer bestimmten Firma die Generalagentur für ihre
haaren übertragen. Allein, da diese in der Regel einfach die
poziaikataloge ihrer Mandanten, nnr mR ihrem eigenen Firroeo-
lftlruck versehen, versendet, so bleiben auch in diesem Falle die
belstände bestehen.
Nachschrift der Redaktion. Obsohl die Ausführungen de* TTerrn
erfassen sicherlich die volle Aufmerksamkeit der deutschen Fabrikanten
ul Handels« eit verdienen, glauben vir doch darauf aufmerksam machen
i sollen, dafs große deutsche Kommission»- «ad Exporthäuser in genügender
enge exist iren , welche allen den in dem obigen Artikel gestellten An-
»rüchni vollständig genügen. Die überseeischen Firmen sollen nur durch
ose einkaufen, dann «erden sie finden, daß dieselben hinsichllich der vom
xporthaudei gestellten Ansprüche sehr gut orictitirt sind und sicherlich
sich nicht Vorwürfe wie die obigen zu Schulden kommen lassen werden.
Ilm aber vielleicht etwas billiger zu kaufen, geben die Ueberseeer ihr«
Ordres direkt an di» Fabrikaten auf Grand von eingesandten Katalogen
ab, was «lann die gerügten Mißslände zur Folge hat, namentlich wenn aller-
hand Abänderungen in Form und Qualität der im Katalog verzeichneten
Gegenstände voige9chneben werden. Für solche Fehler aber den Fabrikanten
I verantwortlich zu mnehen, ist nicht ganz gerecht, denn die Lieferung an-
derer Formen und Qualitäten bedingt tief greifende Abänderungen der Pro-
duktion und steigert die Kosten. Die Cberseeer sollten von solchen feste u
Aufträgen ganz ahsehen und es vorziehen Muster einzusenden, die Preis-
grenzen derselben fe*tstellen und ganz bestimmte Vorschriften mit der
Weisung geben, daß wenn der Fabrikant diesen nicht ganz genau nacli-
kommt, die Sendung ohne Weiterungen ihm zur Verfügung gestellt wird.
Um alle solche und ähnliche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, ist es jedoch,
wie bereits gesagt, besser — wenigsten* in zahlreichen Fällen — sich der
Vermittelung tüchtiger, eingr*rhu]ter KomraLsionshiusor zu bedienen.
Australien und Südsee.
Australische Dampferlinien. Aus Auckland, Nen-Seelsnrl, ging
uns vor Kurzem von befreundeter Seite folgende Notiz in Betreff
der dort vertretenen Gesellschaften für ozeanische Dampfschiff-
fahrt za:
„New Zealsnd Shipping Kompanie Limited*. Haupt Office:
Ckristdmrch, Ncu-Secland. Daropfer: „Rlmutaka“, „Kaikoura*, „Aorangi“.
„Kuapehu*, .Tongarfro*. Tragfähigkeit der Schiffe: 4500 Tons, 4000 Pfkraft.
Jeden vielten Donuerstag ein Dampfer von l.ondon. Diese Linie ist von der
Regierung von Neu-Sceland subventiouirt und zwar noch Gewicht der Briefe
und Zeitungen. Fahrzeit: 40 Tage. Route: von London: Madeira, Kap
der guten Hoffnung und Holmrt, nach London: Rio de Janeiro. Dividende:
im letzten Jahre 10°/©.
Die ferner von der hiesigen Regierung in Gemeinschaft mit der Regie-
rung von Neu-Süd- Wales subvnationirto Linie ist die Linie:
Sydney, Auckland, Honolulu, San Francisco der «Union
Sleam Ship Co. of New Zealtnd*. Dampfer: „Ma/iposa*, „Zelaadia“,
.Alameda“, je 3ü»JO Tons. Fahrzeit: von Sydney nach San Francisco
WH) Stunden, 13 mal im Jahre. Subvention: 304(00 £ jährlich, welcher
Betrag grotelnscliafllirii von den Regierungen von Neu-Svelaud und Neu-
Süd- Wales gezahlt wird. Die Dividende dieser gut icntirenden Kompanie
wird nicht veröffentlicht, die Antbeile befinden sich ausschließlich in festen
Händen.
Außerdem existirt noch als direkte Linie «on London, welche wohl
Post miUkimiut und bringt, aber nicht subventionirt wird, die
«Shaw Savill & Albion Co. Lt.“ Dampfer: „Coptic*, 5200 Tons,
3000 Pfkraft.; „Tainni“, 4367 Tons, 3000 Pfkraft; Jtarie", 5200 Ton«,
,'JUÜÜ Pfkraft.; „ Arawa“, 5200 Tons. 3000 Pfkraft.; „Jonic", 5200 Tons,
3000 Pfkraft. Dauer der Reise: 40 Tage. Die etwa beförderte Post wird
nach Gewicht seitens der hiesigen Poülveroallmjg bezahlt.
För Glasindustrien«. Eine Korrespondenz des „Britisch Trade Journal*
aus Melbourne lenkt die Aufmerksamkeit englischer Industrieller auf dio
Chancen hin, welche sich Unternehmern durch die Errichtung von Glas-
fabriken in Victoria eröffnen wurden. Zwar gebe es bereits Glasbläsereien
im l^tnde; doch feinere Waare werde bis nun in Victoria nicht erzeugt.
Und doch betrage die Bevölkerung der australischen Kolonien nahezu 5 Mil-
lionen Seelen, und nachdem in Victoria ein Zoll von 6d pro DuUeod
Flaschen und 6 d bis 2 sh 6 d pro Cubikfuß eingeboben werde, könnte diese
Kolonie leicht zum Zentrum einer blühenden und den Export nach den
übrigen Kolonien besorgenden Glasindustrie gemacht werden. In den letzte-
ren gebe c* nur ad valorero- Zölle von 5 bis l(*k Sand und Kiesel seien
reichlich vorhanden und an sur Anlage ton Fabriken geeigneten Lokalitäten
in unmittelbarer Nähe von Verschiffungszentrcn sei kein Mangel. Voriges
Jahre wurde für 110000 £ Glas nach Victoria allein cingeführt.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Sitzung der „6e«ell»chaft für Erdkunde“. Sonnabend, den 8. Oktober.
Der Vorsitzende Professor Sachau eröffnet nach einigen einleitenden geo-
graphischen Mittheibingen die Sitzung
Zunächst ergriff Herr Professor Kiepert das Wort zu einem warnten,
tiefempfundenen Nachruf über den der „Gesellschaft für Erdkunde“ leider
so früh entrissenen langjährigen Bibliothekar, den Herausgeber der Zeitschrift,
Professor Koner.
Der Vortragende hob in der eingehendsten liebevollsten Weise die Ver-
dienste des Verstorbene« um die Gesellschaft selbst hervor, deren Vorstand
er 32 Jahre lang angehört hat. Wenn er auch geographisch selbst wenig
thätig war, so bat er doch diese Wissenschaft mächtig gefördert dureh sein«
epochemachenden bibliographischen Arbeiten auf diesem Gebiet, aowie durch
den selbstlosen Eifer, mit welchem er die Redaktion der Zeitschrift der
Gesellschaft geleitet, weich# er anfänglich nur nach längerm Zögern über-
nahm. Auch auf die übrigen reichen wissenschaftlichen Verdienste de»
' Verstorbenen wies Herr Profesaor Kiepert Mn. Unzähligen sei er mit Rath
zur .Vite gestanden, wie er seine reichen bibliographischen Kenntnisse bereit-
willigst jedem, der ihn dämm ersuchte, zur Verfügung stellte. Überhaupt
machte selbstlose Güte einen Grundzug seine« Wesens au», welchen die
Mitglieder der Gesellschaft in reichstem Mafs« kennen lernten. Nachdem
Herr Professor Sachau dem Vortragenden den Dank der Versammlung aus-
gesprochen, ging Herr von Danckelmann, der Generalsekretär, auf die
geographischen Ereignisse der jüngsten Zeit ein.
Herr Harter!, frühere« Mitglied der Benue- Expedition, ist jetzt »af
1887.
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Nr. 41. EXPORT, Organ des Centralvereins für Handeisgeographie et«.
einer wissenschaftlichen Heise nach Penang Sumatra und Malaka begriffen, um
dort zoologische Sammlungen anzulegen. Alsdann berichtete er eingehender
über die Expedition des Mr. He rau, welcher in einem Dampfer von 90 Tons
wichtige Entdeckungen in Neu-(iuinea gemacht nnd namentlich 2 bedeutend«
schiffbare Ströme, den Airdriver und den lubileeriver, entdeckt bat
Den beiden Deutschen II artmann und Hennert ist es gelungen,
im Juli d- J. die höchsten Gipfel der Oween-Stanley-Kctt« tu ersteigen und
damit die erste Besteigung höherer Berge in Neu-Ouinea aimuführen.
Die antarktische Forschung scheint jetzt auch in ein lebhafteres Stadium
tu treten, da die australischen Kolonien 5000 £ dafür bewilligt haben, vor-
ausgesetzt. da/* das Mutterland weitere 10000 £ hinzufüge.
Ende August sind auch die Milglieder der im südlichen Kamemngebiet
zu begründenden wissenschaftlichen Station abgereisl, und zwar die Lieutenants
Kund und Tappenbeek als Leiter, Dr. Braun als Botaniker und
Dr. Weifsonborn als Zoologe der Station. Auch Herr Dr. Zintgraff ist
am 80. September zur weiteren Erforschung des Hinterlandes von Kamerun i
abgereist.
Die Kongoregierung scheint auch endlich sich aufiuraffen, etwas zur I
geographischen Erforschung beizutragen, und zwar die Lösung der Ucl Ir frage
in Angriff SB nehmen.
Durch die bisherigen Untersuchungen hat sich bereits herausge&tellt,
dafs die Hypothese von Wauters, dem Leiter der „Mouvement geographiquo“
in Brüssel, dafs der Schweinfurth’schc Celle ein linkseitiger Nebenflufs des
Ubandji sei, als hinfällig erwiesen. Lieutenant Oele soll nunmehr an den
Lnkifällen eine Station errichten und nnf dem Landwege den Uelle zu er-
reichen versuchen.
Von der Stanley- Expedition sind weitere günstige Nachrichten cingo- !
laufen. Es Ist Stanley gelungen, mit einem Stablboot« und einer Anzahl '
Flöfse die Fälle des Armoini zu überwinden nnd bi* Sn den Bereich des
Mahodefürsten Ssanga Momhele zu gelangen, der s. Z. Junker eine ;
Zeitlang mit Gewalt zurückgebalten hatte. Von besonderem Interesse ist .
die Besteigung des Kilimandsscharo durch Dr. A. Meyer, Sohn des be-
kannten Verleger* in Leipzig.
Der deutsche Missionar Rebmann hat 1848 den Kilimandscharo zuerst
entdeckt, eben wie sein Gefährte Krapf im nächsten Jahre den andern
äquatorialen Schnee berg den Kenia. Der Deutsche v. d. Decken war es,
welcher im Jahre 1862 mit unserm Mitglied« Dr. K ersten zuerst die Be-
steigung versuchte und bis 14 000 Fufs Höhe vordrang.
Nachdem die Engländer Newton 1871 und Jobnstone 1884 nur die
Schneegrenze erreicht hatten, ist es nunmehr auch einem Deutschen, dem
Dr. Meyer, gelungen, als erster den obersten Hand des Kibo-Kraters zu
erreichen. Die Besteigung nahm 6 Tage in Anspruch. Am ersten Tage
wurde die Urwaldgrenze erreicht, am zweiten Tage das Lager Johnstonc's.
Am dritten Tage wurde über weite Grasmatten ansteigend die Schneegrenze
erreicht, wo die eingelwrncn Begleiter wie gewöhnlich umkehrten.
Am vierten Tage gelangte der Reisende über wildzerklüftete Lava»fcTne
bis an den Kraterfufs. Der Krater selbst, dessen Rand dicht vergletschert
war, wurde am fünften Tage bestiegen und hierbei 14° C. Kälte notirt.
Der sechste Tag wurde mit photographischen Aufnahmen und naturwissen-
schaftlichen Sammlungen au» Kraterfufse verbracht und auch an der Schnee-
grenze wurden mehrere Tage mit eifrigen Sammlungen photographischer
Aufnahmen ausgefüllL
Herr Dr. v. Danckelmann wies noch auf die schönen im Saal ausgestell-
ten Photographien des Dr. Zintgraff aus Kamerun hin.
Von den eingegangenen Geschenken erwähnte er hauptsächlich das
vom Kultusministerium überwiesene grobe Lepsius'sche Werk über Ägypten,
dessen Einband der Gesellschaft einen Kostenaufwand von 480 M verur-
sacht hat. Das Tagebuch von dem leider so froh verstorbenen Richard
Böhm ist von seinem Freunde Schadow herausgegeben. Erwähnt wurden j
noch das von der geographischen Gesellschaft zu Rouen cingeg&ngene letzte .
Werk von Paul Soleillet über Senegambien, das ethnologische Bilderbuch i
von Bastian und die Entgegnungssehrift von Pechuel - Lösche auf
die belgischen Angriffe.
Betreff« des vorliegenden Chavannes Machwerks verwies Herr Dr.
v. Dan ekel mann auf die in den Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde J
erschienenen Rezension. (In dersell»en wird ('ha van ne auf das schlagendste
naebge wiesen, dafs der Inhalt de» auf „eigensten Forschungen tmd Unter-
suchungen“ beruhenden Rcisewcrkoi ein schamloses Plagiat von Pechuel
Lösche*« Werk sei, aus welchem ganze Seilen wörtlich abgeschrieben sind.)
Ab Entschuldigung habe Herr Dr. Chavanne jetzt angeführt, seine
Schwiegermutter habe die Manuskripte verbrannt und er habe da» Werk kon-
traktlich bis zu einem bestimmten Zeitpunkte fertig stellen müssen.
Den Haupt vortrag des Abend* hielt Dr. Meuse, Arzt der Kongoregie-
ning, welcher den Missionair Grenfell auf einer Entdeckungsreise begleiteL
Am 1. Dezember 1886 brachen die Reisenden, begleitet von dem Missionar
Stanton und dessen Gemahlin, auf dem Dampfer „Peace“ nach dem Cosai
auf. Bezeichnend für die Verhältnis»« au» Kongo ist, dafs die Abreise der
Kapedilion am Stanieypool mit Freuden begrüsst wurde, da an Lebensmitteln
dort stet» Mangel ist, weil durch die Ansiedlung der Europäer in der
l'mgegcnd von Stanieypool eine vollkommene Übervölkerung einge-
treten sei.
Vor der Mündung des Cosai sieht man die verschieden gefärbten Wasaer-
mengen des Ubangi, Cosai und des Kongo ein« Zeitlaug uuvermischt neben-
einander fliefsen. ilior befinden sich blühende Ansiedelungen deutscher und
französischer Missionare. Nach viertägiger Fahrt auf dem Casai wird der ,
unter einem Winkel von 110° einfallende Kuango erreicht und die Reise
auf diesem fortgesetzt. Das Brennholz wird hier bald knapp, doch wird es von
den Eingeborenen gern im Umtausch gegen Ilippopotsmusfleisch geliefert,
eigentümlich war die Ansicht der Eingeborenen, welche dem Stamm der
Bavell« und Babuin« angebürteu, daf» da» Holz nur zmo Kochen der Speisen
diene, man also an Bord den ganzen Tag esse, weshalb auch die Weif«»
so stark seien.
Die Strömung ist hier eine mächtig«, di« Ufer weithin unterwühlco:
Von Süden her ergiefst sich ein 400 m breiter, 3 Faden tiefer Flufs in dn
Kuango mit einer Geschwindigkeit von 4 km pro Stunde dahinfliefsend unc
eine gute Fahrstrafse in dem Innern abgebend, wahrscheinlich der Quillu A-
| Ufer des Kuango wechseln weite Wiesen*trccken mit hochstämmigen] Urwald sh
LHe spärlich vorhandenen Eingeborenen l«b«n meist von Fisch W
doch sind oft tagelang keine Dörfer zu sehen, während dagegen zahlreich
Elefanten und Büffelbeerden die Ufer beleben und der Strom von Flufopfenlft
wimmelt. Zählte doch Dr. Meuse eine Heerde allein von 67 Stück. Etat*
liefert das unzählige Wildgeflügel Abwechselung für die Küche. Währttd
des 18. und 19. Dezember ging die Reise auf dem ca. 2000 tn breiten Str«
ununterbrochen durch dichte Urwälder, in denen Kautschukbiun» uni
andere wertbvolle Waldprodukte dem Sammler reiche Ausbeute vtrspreebn.
Erst am 20. wurden wieder Dörfer der Rabuma erreicht, welche bereit* ■
Handelsverkehr mit der Küste stehen.
Die Eingeborenen wurden durch die Anwesenheit der europäisch»
Dame an Bord bald vertiaulidi. Hier zeigten sich vorzüglich aagvhstitr
Felder von Mais und Tabak und auch ziemlich entwickelter Gewerbefl«i:i.
Am 22. früh versuchten die Eingeborenen eines anderen Dorfes, nach Jo»
sie »ich erst vorsorglich von dein scheinbar Nicht Vorhandensein von Ws?«
überzeugt hatten, einen Angriff auf deu Dampfer. Dieser war aber na
Schutz geg<n (Tellschüsse mit einem dichten Stablnctz versehen, und f
nügte das schrille Gellen der Dampfpfeife sowie ein blind abgefeuerter Schul»
um die Helden in die Flucht tu treiben.
Die am 23. angetroffenen Dörfer der Eingeborenen standen bereit» ist
Kintamo am Stanieypool, welches auf dem Landwege hier nur 6 Tagr «#t-
fernt ist, io Handolsverbindtrag. Das Ufer ist hier felsig und auf den
Flusse kein Verkehr mehr.
Die Uferbevölkerung, hier dem Stamm der Bafume angehörig, steht
im Rufe des Kannibalismus, aber wie der Vortragende meint, fübehliebcraehf.
Am 24. Dezember (in 4a26r) trat zum ersten Male ein Steioriff auf. Xu
hatte schon gefürchtet, Mechow« fernsten Punkt (in 5* 5‘) überhaupt Rieht
erreichen zu können, da der Niveauunterschied zwischen diesem vod <k
Kuangomündung 33 m betrug. Dareh die vielen Krümmungen de* Stroma
verthei Ito sich dieses Gefälle indessen auf eine weit grössere Strecke, sii m-
genommen. Der Strom ist hier bis auf 50 m eingeengt, doch gelang «s,
dos Hiudernilä zu überwinden. Im nächsten Babumadorf erhielt mau <hc
erste Kunde von Mechow.
Dio Szenerie des Flusses war hier ungemein malerisch. Die 600 Ui*
1000 Fuf* hohen Uferberge sind durch tief eingcrisscnc bewaldete Schlucke*
getrennt.
Am 27. erreichte die Expedition Mechows fernsten Punkt, jenes v«r-
bängnir»volle Felsenriff, welches vor 6 Jahren denselben zur Rückreit« tnng.
Das Boot befand sich noch in einem benachbarten Dürfe. Hätte üfttwlto«
damals nur noch einen zuverlässigen Begleiter gehabt, so wäre da* Uiadet-
nifs mit leichter Mü»e zu nehmen gewesen, und die on«at«rbrochei‘
Wasserstrafse bis zum Stanieypool hätte ihm offen gestanden. Seine Hype
thesc, dafs der Kuango in deu Oasai und damit in deu Kongo flief», ist des-
halb nun nach 6 Jahren durch Andere glänzend bestätigt.
Überhaupt zeigten »leb die Mechow sehen Beobachtungen als BtgtmfU
zutreffend, so stimmten die von ihn gefundenen, viel bezweifelten Hühearai «
mit den durch Dr. Meuse ermittelten genau überein.
Merkwürdig ist übrigens, dafs die Stämme am Klufslaufe sich alle**«'
»eilig des Kannibalismus verdächtigten, selbst aber diesen Verdacht aut lat-
t äs tu og von sich wiesen. Am 27. Dezember wurde die Rückreise aagstrrui
und am 3. Januar Stanieypool wieder erreicht.
Reicher Beifall der Versammlung lohnte dem Redner für seinen itfr
rcssanten Vortrag.
Briefkasten.
— il*rr R. U.Lobtd»a», Hamburg, Dm Hutb*i|-8MuMiUuiKU f*
dautpfer „MontevUWn“ in au i^cLend am 7. Okbibwr YoimilUg« In Mot|t«*id«n •■(«kt«»'*
„Carrlaut««*' 1*1 «tu S. Oktober Mittag« *,m Madalra narb dam Le PI ata w«lterftf»T<
„T|Jure" und „P#ro«e»liaco- kabau auagahand I«. Oatnbar 8t. Vlnvanl pasalrt.
l*t räik am 10. Oktober Vormittag* in Loasaban an«*» »wma« oml am Kac-bmittag “ 1
Hamborg vailargagaogaa. „Hamburg“ l«t am 9. Oktober Ab« ml* io« Bahia n»rh Baiofa d
gogaagan. „Baeiioa Alraa“ Ut amayrhand am tu. Oktober le Bahia *n««k -.ru ra*n. JC a«|»air
l»i «a>gehe<t<l am HL Oktober Vormittag! in l.ltaabua ang«k»mm«s und am l¥. Ok>*>brt
mltUi» nkib Bratlllao «allargayangan, „Bahia“ »•« rärkktbraad aai IX Oktobar V«WW
In l.iiaabuti aagrkomiaau und am Nachmittag na«h Hamburg writaryaganyait. ,.l.io«a»tW “
auagahand am 14. Oktober I Uhr Mittag« Dnaar pa,«irt.
Dtntuche Exportbank.
Ktr Tetagranm« i Kxportbeak, Berlin.
Abteilung: Exportbureau.
Berlin 8.W., Kochstrafse 27.
{Brief«. Barkel«, uaw. n«. «lad nur mit dlwt Adr «*•« ■■ « erteben.)
lii Tcrgllaag flr 4M ■afirdananitaiM J«4rr sah Mn L k ilinnkitei Slirw W t"‘
mII«i tm 4m Um ikeeaMLMT«r«aa4e 4e« B, 4. alt kt unilriin nrar« I Mark (ta tnurv
Brkfaerkea) krinflin im ihsateaiaa 4m K.-B. vwtw & all 4«r BafkHaraag fwäiZ
Heber H«rm ’irbuiuN OakMtaa ta Barkaaay a««ulit. - ila A4raiaaa artear Aafkrag**^
tkaUl 4aa B.-B. aar Mmi 4k»ti««lta aa 4aa 4eaielkea Mutln Miitugn mIL
574. Wir haben aus der Türkei Nachfrage nach praktischen und bil-
ligen Maschinen, die zum Scbnupftabakmahlcn dienen. Zeichnungen nt!*'
Preisangaben erbeten unter L. L. 517 an die Deutsche Exporthaus
575. Eiu tüchtiger Agent in Bokareet wünscht mit einer deutvte
Fabrik iu Verbindung zu treten, welche besonders leistungsfähig in Messiw
blechen ist. Muster steht zur Verfügung. Offerten erbeten unter L. L. 51$
an die Deutsche Exportbank.
1887.
625
EXPORT, Organ des Centralverein» für HandeUgeographie etc.
Nr. 42.
576. Von einem Konsortium, welches in der Argentinischen Republik
einen grufscren Goldminenbesitz erworben hat, werden wir um Einsendung
von Zeichnungen und Preislisten von Maschinen und Handwerkzeugen er-
sucht, welche für den Minenbetrieb hauptsächlich gebraucht werden. Es
kommen namentlich Quarr inüblen neuesten Systems für Dampf- und Wasser-
be trieb, Gold Waschmaschinen, Tramways, Drahtseilbahnen, ferner Pulver,
Dynamit usw. in Betracht. Illustritte Preislisten zur Weiterbeförderung erbeten
unter L. L. 519 an die Deutsche Exportbank.
577. Ein tüchtiger Geschäftsmann in Argentinien beabsichtigt demnächst
an der bolivianischen (rreoze in der Nähe von bedeutenden Silberminen ein
Geschäftshaus tu eröffnen und sich hauptsächlich mit dem Import von Artikeln
zu befassen, welche für den Gebrauch der dortigen ärmeren bergbautreiben-
deu Bevölkerung geeignet sind. Es bandelt sich namentlich um Handwerk-
zeuge, Hacken aller Art, billiges und dauerhaftes Schuhzeug, ordinäre fertige
Winterkleider usw. Offerten zur Weiterbeförderung erbeten unter L. L. 520
au die Deutsche Exportbank.
578. Ein bestens empfohlener Agent in Moskau sucht Vertretungen
leistungsfähiger, deutscher Fabriken in folgenden Artikeln zu übernehmen:
Kurzwaaren jeder Art, Leder, Farben, Droguen, Koloniaiwaarcn, ferner Garne,
l.ampenbrenner, all« Arten Nouveautö« usw. Offerten erbeten uuter L. L.
521 an die Deutsche Exporlbank.
579. Ein alt renommirtes Haus in Bukarest wünscht die Vertretung für
Fabrikanten folgender Artikel zu übernehmen:
Kaehemirc und Tbibcts, Flanelle, Lamas, Kalmuks, Barchente, gedruckte
Kattune, billige Kopftücher, Seideuwaaroo, billige Tuche, PhjueU, Zephyre,
billige sächsische Uoseozeuge, Zanellas, Gradeis, Möbelstoffe, Oxfords. Be-
zügliche Offerten erbeten unter L. L. 522 an die Deutsche Exporlbank.
580. Ein tüchtiger, bestens empfohlener Agent in KonsUntinopeL,
wünscht die Vertretung von Strumpf- und Wirkwaaren sächsischer, rc»p.
cbeinuiuer Fabrikanten zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 523
an die Deutsche Exportbank.
581. Ein bestens empfohlener Agent in Amsterdam wünscht mit leistungs-
fähigen Fabriken in woll- und halbwollenen Kleiderstoffen für Frauen in
Verbindung zu treten. Offerteu erbeten unter L. L. 524 an die Deutsche
Exportbeii i.
582. Ein bedeutenderes Agentur- und Kommissionsgeschäft in Ant-
werpen sucht die Vertretung eines ersten russischen Flachsbaues. Offerten
erbeten unter L. L. 525 au die Deutsche Exporlbank.
583. Ein altrcnommirtes Agentur- und Kommissionsgeschäft in Kon-
stanlinopel hat gröfseren Bedarf an Drahtnigeln (Pointen de Paris), Jagd-
schrot, ordinären Schaufeln ohne Stiel usw und sucht für diese Artikel Ver-
tretungen leistungsfähiger deutscher Fabriken. Offerten erbeten unter L. L.
526 au die Deutsche Exportbank.
584. Der Meistbetrng der Postanweisungen aus Deutschland nach
Canada wird von jetzt ab von 50 auf 100 $ erhöht. Die Taxe beträgt,
wie bisher, 20 für je 20 .</, mindestens jedoch 40 a&-
ANZEIGEN.
Hamburg -Portugal -Spanien.
Nach Madrid
und allen anderen Stationen zwischen Lissabon
und Oporto, Caceres, Badnjor. Va-
lencia de Aleantara, Hadrid.
Postdampfer „Paranagna“ am 25. Oktober.
„ „Argentlna“ am 4. November
Billigste Frachten nach Gewicht — schnellste Route.
Durchkonnossemento zeichnet
August Blumenthal - Hamburg.
Verlag von Hermann Costenoble in Jena.
Kongoland.
I. Theil. Amtliche Berichte and Denknchrlften über dan Belgische
Kongonnternehmen.
II. Theil. Uater^alaea and Kongrontaat &ls Handels- und Wirtbscbaft*:ebiet, nebst
einer Liste der Faktoreien bis zum Jahre 1887.
Von
Dr. PeclwSl-Ijoeaclie,
Prtvatdou-nt für Erdkunde sn der UaivarsltAt Jens,
gr. 8. broeb. M 10. — .
'iss Werk bringt Neues und ZaverliMiffes Aber da* KotiRuaBtcruehmeu und Ut för Exportfirmen,
wegen Angabe der Faktoreien und der Aufeohlüste über die Handel«- und Wir tUschafta Ve r bal ta l»»e d«e
Konaostaa tes necntbehrtich.
GOLDEKE REDA1LLE
1884, Health Exhibition, London.
Mlhrti Isiiüli im, >ilt-M»t>lln|, lUtarpa
Ohne OeinUlung
W
Waseennesser, 0. R. P. No. 1243
K«ui iu Braue »ueg.föhrt la il*a Orö4»«a für 7
We 3 So na tU.hrw.it*, ca. «5 OOu Hiärk aell IS77 ta
Betrieb«. Dia durrlijjitoiaiD» WuMra»D|» g*bea
dieselben Uli-ISO» Druck bl» auf ?pt'L g.etu ao.
Grwfrte Kladachkett dar Konalruklion-, aabr
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Nr. 42.
628
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Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
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Dor •EXPORT" ist im dauUcben PooUoitnnf k*Ulo| für 1887 unter Nr. 1876, Seit« 69 eingetragen.
IX. Jahrgang. SWfU*. 0<m qs. ©ttfcfec m j. Nr. 43.
Ol«-«*» Woch «nach ritt verfolgt den Zweck, fortlaufead Bericht* Aber die Lage anaercr Landsleute la Ausland« mr Kvaatalft Ihrer Loaer in bringen, dl« Interesses des deutschen Rxporta
tbaikr&fUg ta vertreten, sowie dem «Untschen Handel and der deutschen Indtutrl« wichtige Mlbhelliwgeu ftber die HandvlsvorliAlLnUse des Auslandes ln khnestar Frist zu ubmnlttolu.
Briefe. Zeitungen und Wertkwad ungen fbr den „Export“ sind au die Redaktion. Barlin BW, Kochstrxfae 27. an richten.
Briefe, Zaitangen. Bel tritt »erktiruagnn, Werthsendungen für den „Ceetrxl vrrete für Handel sgeographl» etr.“ sind nsch Berlin 8W„ K ochst r»C*o 27, tu richten.
Inhalt: Bremens Handel und Schifffahrt im Jahre 1880. — Buropa: Aus dor diesjährigen Sitzung der Rheinschüffahrtskommissioa. —
Zur Lage in Spanien. — Neapel, den 18. Oktober 1887 (Originalbericht). — Jahresbericht des britischen GeneralposUneUter*. — Asien: Eine Reise durch
lie Mandschurei. Von U. C. James in Bombay. (Fortsetiung). — Süd- Amerika: Der Sturm vom 11. bis 18. Juli d. J. an der südoHüunerikanisdiea Küste.
< ►riginalbericht) — Australien und Südsee: Der „Ncw-Zealand Herold* über die Vorginge in Samoa. — Vereinsnachricbten: Telegramm an Herrn
leheinen Hofrath Professor I)r. Roscher in Leipzig. — Ein wichtiges Knlonisotionauntornehmen in Rio Grande do Sul. — Auszeichnung «ieutscher Aus-
-iteller in Adelolde. — Briefkasten. — Deutsche Hxportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „ Expert“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefügt wird: Abdruck (bezw. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
Bremens Handel und Schifffahrt im Jahre 1886.
Zugleich mit dem „Bericht über die Thätigkeit der Handele-
cammer in Bremen im Jahre 1886*, welcher in kurzer, prägnanter
Weise die Lage des Bremischen Handels während des Berich (Jahres
tur Darstellung bringt und in seiner Bezugnahme auf die grofsen
virthscbaftspolitischeu Fragen der Gegenwart höchst lehrreich ist,
tingen uns die von der genannten Handelskammer herausgegebenen
‘tatistiseben Mittbeilungen über Bremens Handel und Schifffahrt im
fahre 1886 zu, au* welchen wir in Folgendem alle Daten von
iLigemeinem Interesse wiedergeben:
Gesammt-Einfnbr:
1SSS ln VerhUtoUs mm Vorjahr#
15 347 265 Ztr. = 507 232 030 ,U d- 151 960 Ztr. = + 12 070 088 M
Gesammt* Ausfuhr:
'4 972 728 Ztr. ** 490 521 267 M — 1 137 205 Ztr. « d- 10 565 889 M
Der Gesammtgüterverkehr hat also dem Werthe nach um
•2 625 977 «/# gegenüber dem Vorjahre zugenommen, doch blieb
p noch immer um 6 243 601 «/Ä hinter dem Durchschnitt de* Ge-
animtgüterverkehrs in dem Qninquenniuro von 1881 bis 1886 zurück.
Dem Werthe nach vertkeilte sich der Güterverkehr folgender-
lafsen auf die einzelnen Länder (in Millionen . tf ausgedrückt):
Verkeil rmUodcr
Einfuhr
| 18SS IMS
Ausfuhr
1*04 i m
[VurbUuUI» ika
GeeanmtRDter-
jverkelm vunlSSS
[ tum Vorjahre
«titsche« Zollgebiet . . .
144.
161,*
248a
246*
d-
15
rolisbritannien
| 45,,
5«.
14a
16,.
d-
6.7
nrnburg .......
1 14
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störretch-Uugnrn ....
uropäisches Rufaland . .
8»r
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pitnien und Portugal . .
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Europa .
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»71,1
1W5.I
+ iS.«
ereinigte Staaten ....
146.
148*
90,a
100,7
d- 12a
rgentiofco und Uruguay .
25.4
15^
6
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rarulien
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c>t- Indien
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4a
exiko und Zentral -Amerika
enezuela, Columbien undEcua
4
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2,a
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o*
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briges Amerika ....
. 0,06
<V
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d-
0«
Amerika
20«,«r.
199, iv
100,8
u»,.
d-
2,34
Verkehralhader
Einruhr
| 1*83 1 1W6
Ausfuhr
IN» | 18S<>
V«rhiltnlt. des
Ce«xmint«ater-
T«rkehr#voBl8SC
»am V
Ost-Indien und Siam * .
China und Japan . . .
. 32
Jj 1
26
3
0,7
Oa
Id
4a
- 5a
d- 6,7
Asien
.
89 1
•
5,i
Australien und Slldsee
0*s
0,s
O.u
• 2
Afrika
, •>.>
oai
Die Differenz, welche sich bei einem Vergleich vorstehender
Summen mit den weiter oben angegebenen Gesammtsummen der
Ein- und Ausfuhrwerte ergiebt, ist auf die Ausrüstung der Handels-
flotte zurückzuführen.
Wie man sieht, bat im Jahre 1886 der Güterverkehr mit dem
deutschen Zollgebiet, mit England, Hamburg, Belgien, Holland, Italien,
den Vereinigten Staaten, Brasilien, China, Japan und Australien,
wesentlich zugenommen, mit letzteren Ländern, Dank der Reiebs-
subvention, für die vom Bremer Lloyd errichteten Fostdampferver-
bindungen mit Ost-Asien und Australien; wesentlich abgenommea
hat dagegen der Güterverkehr mit Österreich-Ungarn, Rufsland,
Argentinien und Uruguay, West-Indien, Ost-Indien und Siam. Die
Abnahme des Waa reu Verkehrs mit Österreich-Ungarn ist auf den
l'mstaud zurückzuführen, dafs die nach dort bestimmten Güter,
namentlich die für die österreichische Regie bestimmten Tabak-
sendungen in Folge zu hoher Eisenbahntarife jetzt über Hamburg
elbw&rts bis Tetscben verfrachtet und erst dort der Bahn über-
geben werden. Ungünstig haben auch die hohen Tarife auf die
Ausfuhr von Getreide, sowio von piteb-pine und yellow-pine-Holz
nach Rheinland und Westfalen gewirkt, so dafs sich dieser Handel
auf Kosten Bremens nach den Holländischen und Belgischen Häfen
gewendet hat, dagegen dürfte sich der für Bremen so wichtige Pe-
troleumhandel, welcher io den letzten Jahren schwere EinbuXsen
erlitten, in Folge der seit Anfang dieses Jahres auf den rheinischen
und westfälischen Bahnen eingefübrteu niedrigeren Tarifiruog be-
deutend heben.
Betrachten wir nun den Güterverkehr Bremens in Bezug auf
seine Kategorien and die einzelnen Wsarengattungen, so liefert ans
die vorliegende Statistik ein wirtschaftlich interessantes Bild.
Im Verkehr mit dem deutschen Zollgebiet belief sich, in Mil-
lionen «Af ausgedrückt, der Werth:
der Einfuhr:
IBM
lass
Verlad «ruue
gare* da» Vorjahr
von Veraehrnnßaeegenstinden . . .
. 37,s
83a
— 3a
. Kobatoflen
. 22,.
28,#
d* 6.4
„ Halbfabrikaten
. 5.«
7,7
d- Ij«
. Naunfxktunriuucn
. 45.,
61
+ 5a
„ sonstigen Industrie-Erzeuguissen
. 34,,
41
d- 6a
Nr. 43.
630
EXPORT, Organ des Centr&lvercin» für Handels geographie «tc.
18«.
85*
76*
- 8*
142.j
132*
— 10
11*
13
+ 1*
1*
4- o*
7»t
7*
- 0*
0*o»
15*
• -4- 15«m
der Ausfuhr: »« '*>«
TOD VerTehrungBgegenatändeu • -
„ Rohstoffen .......
, Halbfabrikaten ....... 11*
„ llanufakturwaaren
, sonstigen lndustric-Erzeugniswn
, edlen Metallen - 0*o»
Wie sich die Einfuhr von Verzehrung&gegenständen aus dem
deutschen Zollgebiet erheblich vermindert hat, so ist die Einfuhr
von Indnstrieprodnkten um die beträchtliche Summe von 14,5 Mil-
lionen gestielten, wodurch auf» Neue ein erfreulicher Beweis för
die günstige Entwickelung der deutschen Gewerbthfitigkeit geliefert
wird. Über die Ursachen des Rückgangs der Ausfuhr von Ver-
zehrungsgegenständen und Rohstoffen nach dem deutschen Zoll-
gebiet haben wir uns ja bereits weiter obeo gefiufsert.
Bei der erhöhten überseeischen Ausfahr von deutschen Gewerbe-
erzeagnissen kommen namentlich die Vereinigten Staaten, Australien,
China, Japan und Ost-Indien in Betracht. Allein nach den Ver-
einigten Staaten wurden von Bremen ausgeführt: (in Millionen )
iu.E igc.
isw» gegen duVoijabr
deutsche Gewerbe-Erzeugnisse .... 72 79, t -+- 7,j
Leider ist ans der vorliegenden Statistik nicht der genaue
Antheil ersichtlich, welchen die Industrieprodukte an der erhöhten
Ausfuhr nach den australischen und asiatischen Ländern (zusammen
6 Millionen vft mehr als im Vorjahre) haben, doch bilden sie ohne
Zweifel den Hauptbestandteil derselben.
Ein- und Ausfuhr der hauptsicb liebsten Waarengattungcn 1886’
Einfuhr Ausfuhr
Roher Tabak . .
1* Mill.
Ztr. = 53* Mill. M
0* Mill. Ztr.
52* Milt. M
Tabakstenge! . .
0*. 0
■ * 0,4 » 0
0*6 00 =
0* • 0
Zigarren ....
0,06 .
0=2*. .
0*7 , , =
4* . .
Davon ausgeführt
fremde . .
—
—
0*i
1 * . 0
deutsche
—
—
0*6 0» =
3,i 0 0
. T1 — 0 t "
Ztr. = 66,7 Mill. M l,u Mill. Ztr. « M
Einfuhr Ausfuhr
Baumwolle . .
1* Mill. Ztr
= 84* Mill. M
I* Mill. Ztr. -89 Mill. .U
Schafwolle . . .
0,« .
-39*
<u .
. =42,.
Reis und Reixabfall
Getreide u. Hülsen-
3* *
= 23*
3^ .
. =27^
fruchte . . .
3,* *
— IG,*
i, .
. = 14*
Petroleum . . .
2
- 12,4
u .
. =15.«
Kaffee ....
0,u .
= 12
0,17 .
. —11
Zucker ....
0*4 0
— 10,7
»,i i .
. =
Droguvn ....
0,16 .
= 10*
0,1* 0
. — 11*
Farbwaaren u. Indigo
Bau- und Tischler-
0,07 ,
— 7,1
0*8 0
. “ 7*
höher . . .
— ,
— 6*
— 0
Dielen und Planken
— »
= 2*
— 0
. = u
Jute
Oj .
— 4*
0,1 0
0=4*
lliute .....
Felle u. rohe« Pelz-
0*7 ^
= 4,4
0« .
0=4*
werk ....
0*j«,
=
o«. .
Schmalz und Speck
0*ei,
=• 2*
0*61 0
- = 2
Mehl .....
0,14 •
“ 3.
O.i* .
0 = Er
Erze
0*41 0
= 1..
0*46 0
. = i,.
Hopfen
0*i «„
= l*
0*11 0
. = u
Getrocknete Früchte
0*3*0
0*i* .
0 — 1
Wein
7 *
Liter
= 4*
5* 0
Liter = 4*
Spirituosen . . .
4,t B
= 3
3* ,
. = 3.,
Bier
5 0
— I*
9 .
0—4*
0 «
Geringere Beträge kamen auf 8tärke, Gewürze, Honig, Thee,
Kleesamen, Farbehölzer, Korkholz, Stuhlrobr, Elfenbeinnüsse, Dünge-
salze usw.
Die Einfuhr deutscher Koble belief sich auf 4,5 Millionen hl
(0,r, mehr als im Vorjahre), die Einfahr englischer Kohle bezifferte
sich dagegen nnr auf 0*s Millionen hl (0*i weniger als im Vor-
jahre). Da im Berichtsjahr die Gefahr nabe lag, dafs sich die
Bremer Rhederei mit englischer statt mit deutscher Kohle versor-
gen würde, so haben die Bahnverwaltungen die Frachtsätze für
Kohlen ermäfsigt, doch stellen nach dem Bericht der Handelskam-
mer diese TarifäDdcrungen für zum Export bestimmte Kohlen eine
Fracbtvertbenerung von 2 < f(, pro 10000 kg dar, während sie die
Bedürfnisse des Bunkerkohlengeschäfts nicht vollständig befriedigt
haben ! Hoffentlich wird der Aasbaa des nordwestdeutschen Kanal-
netzes in nicht zu ferner Zeit für die westfälischen Zechen nnd die
Konsumenten und Exporteure in den Nordseehäfen Wandel schaffen.
Ein Anfang ist ja wenigstens darin gemacht worden, indem die
Preufsischc Regierung den Bau eines Kanals von Dortmund nach
der unteren Ems hat in Angriff nehmen lassen.
Wie bedeutend sich der Handel in Bremen im Laufe der letzten
40 Jahre entwickelt hat, ersieht man aas folgenden Ziffern:
Jahresdurchschnitt Einfuhr: Ausfuhr:
von 1847/51 — 106499000 M (= 100%) 92092000 M <«- 100*
. 1882/86 = 514743000 „ (=484,»%) 495219000 . (— 537,?4*M
Der Seeschifffahrt« verkehr war im Jahre 1886 folgender.
Schiff« lUg.-Tolu Daapfer K*c Tj*
Es kamen an: 274t von 1263263 darunter 914 von 9033«
davon von europäisc hen Häfen 2220 *
498 185
• «33
0 363
„ * transatlantischen . 524 »
765078
. 281
. 540041
Es liefen aus: 2934 „
1283287
. 924
0 910251
davon von europäischen Häfen 2607 „
722420
. 736
, 494:-«
. fl transatlantischen „ 327 •
560 867
0 188
. 415324
Seit 1882 hat sich der Dampfschiffsverkehr in folgest
Weise gehoben. Es kamen auf Dampfschiffe:
18S* l«4
Prozent vom üesnmmttonnengebah der eingel&ufenen Schiffe 60^»°/o 71,*»* *
* „ „ * ausgelaufenen . 60*6% 70*p«
Die im Jahre 1886 in Bremen ein- und aasgelaufenen Schi?«
vertheilten sich der Nationalität nach folgend ermafsen :
Es Hefen ein: Es liefen aus:
Bremische Schiffe
831 von 752 709 Reg .-Tons
838- von 765 540 Kc^.-Tat
Andere deutsche *
1293
168 809
,
465
174 771
Grofsbritannisehe*
299
238 28M
288
229 2.54
Norwegische B
97
41 582
98
42 569
Holländische .
117
15 984
129
18 605
Schwedische ,
39
10 315
41
11 777
Französische %
11
9 575
11
9 575
Dänische ,
28
9 135
31
9 405
Spanische .
7
5618
8
6 244
Italienische •
6
4 493
8
6 16!
Russische „
11
4 360
11
4 360
Griechische .
3
3 430
2
2 434
Belgische .
1
550
1
550
Portugiesische *
1
419
1
419
Österreichische n
—
—
1
468
Nordamerikanbcbe .
TL
_E_
—
»
1
1 155
•
2744 v. 1268268 Reg.-Toua 2984 v. 1 288 *87 Keg Tom
Auf andere Daten der vorliegenden Statistik einzngehen, mäiscr
wir ans des Raumes wegen versagen; wir möchten nur noch be-
merken, dafa eine einheitliche Darstellung des deutschen Waarcc
Verkehrs bei der verschiedenen Gestaltung der Bremer and der
Hamburger Statistik nicht möglich ist Der ZoUaoachlufi der bei-
den Hansastädte wird hierin hoffentlich Wandel schaffet».
Europa.
iw Aus der diesjährigen Sitzung der Rhehtsohlffahrtikosi
mlsslon, welche am 7. Oktober d. J. in Koblenz stattfand nnd vor
dem Herrn Oberpräsidenten v. Bardelcben geleitet ward'
ist sehr Erfreuliches za berichten. Auf die Verbesserungen w
Hheinschifffebrtatrarse, über die der Strom bnudirektor Geh. Bav
ratb Berring referirte, sind im Ganzen im Vorjahre 1 66500M
verwendet worden, von denen auf die Unterhaltung 475735 "
auf Neubauten 1 180 000 <AC entfallen. Der Emmericher Hafen ic
völlig fertiggestellt and es beträgt die Bausumme für deutelte
22 200 M. Es mag gleich hier bervorgeboben werden, daftdc
Strombaudirektion nach Vortrag ihres Berichtes aus der Mitte de?
Versammlung für die in jeder Weise den Bedürfnissen entspreche'
den Anlagen dieses Hafens der herzlichste Dank aller an der
Khcinschifffahrt betheiligten Kreise ausgedrückt wurde. Jepötwt
und oft drückender die früheren Mifsstände gewesen, um so diuk-
barer empfinde die Schifffahrt jetzt die Abstellung derselben darrt
den ebeogenanuten Hafen, was auch gern und freudig von <1«
fremden, au der Rhei nach iff fahrt betheiiigten Nationen aoerktar
werde.
Für das neue Jahr stehen ebenfalls 1 260 000 ..■ft, zur VerfV
gung, eine Summe, die aber vermehrt werden kann, da aof di*
nunmehr fertiggestellte grofse Kartenwerk des Rheins keine kr
neren Mittel mehr verwendet zu werden brauchen.
Betreffs der Vertiefung des Rheines auf 3 m unter 0 ä«
Kölner Pegels machte der Strombandirektor die höchst erfreulich*
Mittheilnng, dafa dieselbe bis Ende des Jahres 1889 tolle**
det sein und von diesem Zeitpunkte an der Schifffahrt bis
I holländischen Grenze eine auf der schmälsten Stelle 150 o
i breite Fahrstrafse von der genannten Tiefe tor Verfügung sieb«
werde.
Betreffs der noch bestehenden Verkehrshindernisse im Kh«t
wurde mitgetbeilt, dafs die 8 Felsgruppen oberhalb der Lorelr'
etwa in 3 Jahren beseitigt sein können. Der Beseitigung d*
Felsgesteines oberhalb des Bingerlochs stellen sich gröfsere Schwie-
rigkeiten entgegen, einestheile weil das Gestein von einer auf»'
gewöhnlich grofsen Härte ist, anderntheils, weil die Sprengarbeit
fast nur während der Nacht aosgefübrt werden können, da mir
887.
631
EXPORT, Organ des Central verein» für Handelsgeographie etc.
Nr. 43.
Itirch die Arbeitet) bei Tage die Schifffahrt mehr ab thnnlich be- 1
ästigen würde.
Man kam sodann auf die von dem Abg. Dr. Lotichius in
ler Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 8. Februar d. J. ange-
egte Anstellung von Hafenmeistern in Orten mit bedeutenderem
•cbifffahrtsverkehr zu sprechen, eine Krage, die Herr Kotnraerzien-
atli Sp&ter, Koblenz, mit eiocm interessanten Referate einleitete,
an in dem Beweise gipfelte, dsfs für dieScbaffangeiner solchen Denen
ostitution liege absolut kein Bedürfnis vor, im Gegentbeil sei zu
•efürchteo, dafs eine derartige Polizei-Einrichtung den Verkehr auf
cm KheiD, der der freien Entwicklung seinen ganzen Aufschwung
erdanke, unnOthig hemmen werde. Die Kribbmeister, welchen in
chwierigeo Füllen die lokale Polizei zur Seite stehe, seien voll-
tändig in der Lage, die in Betracht kommenden Verhältnisse zu
egeln. Die Versammlung stimmte dem Referenten durchaus bei,
jdem sie ebenfalls das Bedürfnis für die vom Abg. Dr. Loti-
bius gewünschte Institution in Abrede stellte und nur den
Vunsch ausapracb, es möchten in St. Goar durch Baggerungs-
rbeiten bessere Liegeplätze für Schiffe geschaffen werden. Sollte
as noch nicht als genügend sich erweisen, so könnten vorüber*
ebend Hilfsbeamte angestellt werden.
Weiterhin kam die Versammlung auf die Frage der Ver-
iefuug des Rheins auf hollüudischem Gebiete zurück,
ödem ein Mitglied zunächst darauf hin wies, dafs durch die Kor-
ektion der Unterweeer, welche den Seeschiffen die Fahrt bis Bre-
ien gestatten werde, dem niederrbeiniach-westffilischen Steinkohlen-
<ergbau eine Gefahr drohe, die nur durch einen Rhein von
•esserer Fahrtiefe auch auf holländischem Gebiete aasgeglichen
/erden könne. Nun liege offenbar die Gefahr vor, dafs wir mit
er Vertiefung des Rheines fertig werden, ehe noch die Hollfinder
rgend etwas gethan haben, ln Holland habe man auf die be-
reifenden Arbeiten in den letzten Jahren nämlich nicht nur
icht erhöhte Summen verwandt, sondern nur die Hälfte des bis-
crigen Betrages ausgegeben. Versammlung einigte sich zu dem Be-
eblusse, bei dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten noch
iumal vorstellig zu werden, derselbe möge seinen ganzen Einflufs auf
lolland ausüben, dafs auch dort schleunigst die Vertiefuog des
theins in Angriff genommen werde. Noch theilte der Herr Strom-
audirektor B erring seine persönliche Ansicht dahin mit, dafs
!ie Vertiefung des Rheinstromes auf 4 m mit nicht übertrieben
toben Mitteln sehr gut zu erreichen sei, wie denn überhaupt die
nterhaltuDgHkostcu des Stromes im Verhältnis zu deneu der
’isenbahnen sehr niedrige seien. —
Endlich sprach sich Versammlung empfehlend für das Projekt
us, zwischen Emmerich und Rotterdam, in Tyl, einen Hafen zu
auen.
Nachdem der Herr Oberpräsident den Mitgliedern für das rege,
/ährend der Verhandlungen an den Tag gelegte Interesse gedankt,
/urde diu Versammlung geschlossen. —
Zur Lage in Spanien. Die politischen Sommerferien sind
orhei und znm ersten Mal seit 2 Monaten haben sich am 10.
Oktober alle Minister zu gemeinsamer Berathung vereint. Es war
‘.eit, dafs dies geschah, denn die Masse der inzwischen aufgebäuften
wr beiten wuchs den in Madrid zurückgebliebenen Ministern über
len Kopf und zahlreiche Konfliklsfragen erforderten die Anwesen-
eit des ganzen Kabinets zu ihrer Erledigung. Binnen Kurzem,
ach den neuesten Nachrichten am 1. Dezember, sollen nun auch
lie Cortes wieder zusammentreten, und da alsdann die Oppositions-
iarteieu wobl unverzüglich eine grofse politische Debatte eröffuen
ud die Regierung über zahlreiche Vorkommnisse der letzten Monate
ur Rede stellen werden, so ist es nothwendig, sich auch auf diese
orausaichtlicb sehr erbitterten Kämpfe gut vorzubereiten, wenn das
vabinet den Augriffeu seiner Gegner Stand halten will. Eine Reihe
on Fragen, deren Erörternug auch für das Ausland von hohem
uteresse ist, namentlich die Mafsoahmen, welche gegen den Im-
port des deutschen Spiritus ergriffen sind und fernerhin ergriffen
/erden sollen, werden in den Cortes zur Sprache kommen und
eschäftigen auch jetzt schon die gesammte Presse.
Im Vordergründe des allgemeiuen Interesses steht natürlich
och die Marokkanische Frage, wenngleich sie im Laufe der drei
Voclieu, die sie nun alt ist, ein gut Tbeil von dem Interesse
in gehülst hat, das siu bei ihrem ersten Erscheinen in Folge der
beredten Mafsregeln der apaoischen Regierung im lolande wie
ui Auslande erregte. Die Erkrankung des Sultans Muley Hassan
:um der spanischen Regierung nicht ungelegen — allerdings wird
ie sich beute Glück wünschen, dafs, den jüngsten Nachrichten
iber den Zuslaud des Sultans zufolge, die Marokkanische Frage
•ffenbar für jetzt wieder ihren ernsten konfliktreichen Charakter
u verlieren scheint. Denn, wenn man auch in Spanien jeden
vugenblick darauf gefafst sein mufste, durch Unruhen iu Marokko
internationale Verwickelungen entstehen Zusehen, so hatte sich Spanien
doch auf diese Eventualität in keiner Weise vorbereitet und wurde
durch sie so völlig überrascht, dafs es darauf und daran war,
durch seine Überstürzung den Ernst der Sachlage zu erhöhen.
Gewöhnt, Marokko ah seine zukünftig« Provinz zu betrachten,
verfolgte man io Spanien mit grober Unruhe die Politik und die
Tbätigkeit Frankreichs in dem Nachbarreiehe, und zahlreiche An-
zeichen sprachen io deu letzten Monaten dafür, dafs Frankreich
sieh trotz aller Reklamationen Spaniens and trotz aller seiner be-
ruhigenden Versicherungen, dafs es gamiebt daran denke, die west-
algerische Grenze weiter nach Westen zu verschieben, doch sehr
eifrig dieses Ziel verfolgte. Sobald daher der spanische Minister-
resident in Tanger, Diosdado, dem Minister des Äufseren, Moret,
über seine — offenbar erfolglose — Mission nach Rabat % Bericht
erstattet und sieb über die offenkundige Tbätigkeit der Franzosen
in Marokko und an seiner Grenze beklagt hatte, begab sich Moret
am Ö. September nach Paris, um dort persönlich mit der französi-
schen Regierung Rücksprache über Marokko zu nehmen uud ein
gemeinsames Vorgehen in Nordwest-Afrika anzubahnen. Die zwei-
deutigen Äufserungen der Pariser bewogen Moret dann, sieb für
kommende Ereignisse mit Italien in’s Einvernehmen zu setzen,
und ein solches wnrde bei der Spannung, die zwischen Italien und
Frankreich besteht, auch leicht genug erzielt. Unter solchen Vor-
aussetzungen kam, wie gesagt, die Nachricht von der Erkrankung
des Sultans von Marokko sehr willkommen, weil sie Gelegenheit
bot, Frankreich in nachdrücklichster Weise die Absicht zu be-
kunden, im Falle von Unruhen in Marokko daselbst cinzuschrejten,
seine Rechte zu wahren und zu verhindern, dafs etwa ein französi-
sches Expeditionskorps die algerisch -marokkanische Grenze über-
schritte und das Muluyageblet aonektire. Das Erstaunen des Aus-
landes über die fieberhafte Aufregung der Spanier und die scharfe
Kritik, die ihre Mafsoahmen erfuhren, erzeugten allmählich eine
ruhigere Stimmung. Statt die Trappen ohue Weiteres nach Afrika
überzosetzen — was die Franzoseu bewogen haben würde, eine
Heeresabtbeilung über die marokkanische Grenze zu schicken —
1 wurden dieselben in Andalusien an geeigneten Orten konzentrirt,
| und das spanische Kabinet begann dann eine Verständigung behufs
1 gemeinsamen Handelns io Marokko anzubahneu. Nun endlich sehen
wir, dafs die Idee eines Kongresses zum Zwecke der Berathung
aller auf Marokko bezüglichen Fragen ventilirt wird. Damit dürfte
dann hoffentlich bis auf Weiteres die „occidentaliscbe Frage“
erledigt sein und von der politischen Tagesordnung abgesetzt
werden.
Von allgemeinstem Interesse ist Dächst dieser Angelegenheit
die Regelung der auf den Spiritusimport bezüglichen Zollbestim-
mungen. Das am 1. Oktober in der „Gaceta* erschienene Königl.
Dekret des Finaozministers, durch welches vom 15. Oktober an die
niedrigen Zollsätze des deutsch-spanischen Handelsvertrages nur
auf den Spiritus Anwendung finden sollen, welcher nachweislich
eine Ausfuhrprämie erhalten bat, ist von den Kreisen der spanischen
Interessenten als völlig ungenügend bezeichnet worden. Man wirft
der Regierung vor, dafs sie die Anwendung der Zollbestimmnngen
damit von dem Gutachten der deutschen Steuerbeamten und Be-
hörden abhängig mache und das Mifstrauen, das man in dieselben
setzt, wird nur schlecht verhehlt. Man verlangt daher, dafs in den
spanischen Zollämtern der Spiritus untersucht und auf Grund des
Ergebnisses dieses Verfahrens verzollt oder zurückgewiesen werden
soll. Überall forscht man nun nach Mitteln, die Qualität des Spiri-
tus, die Stoffe, aus denen er gemacht ist usw. schnell festzustellen
und ferner sucht man nach logredientien, durch die gleich an den
Zollämtern der für gewerbliche Zwecke bestimmte oder der Ansicht
der Zollbeamten gemäfs allein zulässige Sprit denaturalisirt und für
die Versetzung von Wein und anderen Getränken unbrauchbar
gemacht werden kann. Die Regierung mufs diesem allgemeinen
Verlangen naebgeben und es stehen weitere Dekrete in Aussicht,
durch welche der Import des deutschen Spiritus, besonders aber
der geringeren Qualitäten desselben erschwert und die sorgfältigste
Prüfung angeordnet werden wird.
Bei dem Hcranoaben des Herbstes werden die Klageu der Ge-
werbetreibenden und der Ackerbauer wieder laut. Aus allen Pro-
vinzen laufen Berichte ein, denen znfolge Handel und Gewerbe
ihrem vollständigen Ruin entgegen^eheD und für den Winter ein
furchtbarer Nothstand bevorsteht. Diese Klagen sind allerdings seit
einer langen Reihe von Jahren ausgesprochen worden und wollte man
sie wörtlich nehmen, so wäre von Ackerbau und Gewerbe über-
haupt seit lange nicht mehr die Rede. So schlimm ist es nun zwar
nicht, aber eH ist leider Tbatsache, dafs gerade in Katalonien, Valen-
cia, Malaga und Cadiz, in den Provinzeu also, id denen nächst den
haskiseben die Industriethltigkeit am gröfsten ist, eine völlige
Stockung cingetreten ist. In Barcelona sollen sich zur Zeit
Nr. 43.
632
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelageographie etc. 138?
23 000 beschäftigungslose Arbeiter befinden; in Malaga 10000. I
Von der Regierung verlangt mau nun Abhilfe des Nothstaode«,
Schutzraafsregelu für die nationale Industrie, Schutzzölle gegen die
Überschwemmung des Landes mit deutschen und englischen Pro* 1
dukten, aber natürlich steht die Regierung diesen Forderungen
r&th* und bilfloa gegenüber, ln den Ackerbaudistrikten herrscht
dieselbe Noth und in dem leisten Ministerrath ist inan der Frage
nabe getreten, wie da abzuhelfen ist. Die Schuld an diesem Elend
liegt nicht allein an der Unfähigkeit der Regierung, an der Ver-
waltung des Landes, an den schweren Steuerlasten, sondern theils
auch an den Bauern selbst, die sich gegen jede Neuerung in der Art
der Bebauung des Bodens, in den Werkzeugen steifen, theils an
der Zaghaftigkeit der Kapitalisten, ihre Gelder in nationalen Cn-
ternehmuagen anzulegen, Ackerbau end Industrie auf die Hübe
unserer Zeit zu erbeben und durch die nöthigen Geldmittel in er-
spriefslicher Weise zu fördern. Man muß es der Regierung zuge-
steben, daß sie überall da, wo sie Gelegenheit hat, die spanische
Industrie direkt zu unterstützen, den besten Willen zeigt, dies zu
thuu. Das hat sie erst dieser Tage wieder bewiesen.
Der Flottenplan n&mlicb, der im vorigen Jahre entworfen
worden war und für dessen Ausführung die Cortes 226 Millionen
Pesetas bewilligt hatten, ist neuerdings von dem obersten Marine-
ratb einer Prüfung unterzogen und beinahe ganz umgearbeitet
worden, ln dem oben erwähnten ersten Ministerrath vom 10. d.
M. ist dieser neue Plan dem Kabioet vorgelegt worden und wird
dasselbe demnächst beschäftigen. So viel haben die Minister
jedoch jetzt schon erklärt, sie wollen so weit als irgend möglich,
den Bau der neuen Schiffe nationalen spanischen Werften über-
weisen. Es bleibt nun allerdings noch die grofse Frage zu beant-
worten, ob die nationalen Werften, und die drei königlichen Ar-
senale mit einbegriffen, im Stande sein werden, Kriegsschiffe her-
zustellen, die den heutigen Anforderungen an dieselben nur an-
nähernd entsprechen. Es ist zu befürchten, dafs die früher ge-
machten Erfahrungen sich wiederholen werden: dafs der Bau dieser
Schiffe enorme Zeit in Anspruch, enorm kostspielig werden und
dafs dieses thcure Flottenmalerial sich nachher als wenig brauch-
bar erweisen wird. Trotzdem bat die offizielle Verkündigung
der Absicht, die erforderlichen Arbeiten dem Inlande soweit als
möglich zu überweisen, hier allgemeinen Beifall gefunden und iu
den betheiligten Kreisen Englands grofse Verstimmung erzeugt.
Die Murincverwaltung läfst leider bis jetzt in Spanien noch
Alles zu wünschen übrig, und sie wird in den Cortes jedenfalls
auch bald wieder einer scharfen Kritik unterzogen werden. Nicht
genug, dafs sie sehr viel Geld kostet, weil sie unverbältnißmlßig
grofse Beamtenbeere im Dienste bat, sie liegt auch zum grofsen
Tbeil in den Händen von Personen, die aie die See befahren oder
nur gesehen haben. Es ist überdies in diesem Ressort wie iu
allen andern: es fehlt an einer einheitlichen stetigen Leitung, an
sichern festen Prinzipien; jeder neue Beamte hält sich für unfehl-
bar und verwirft, was sein Vorgänger geschaffen bat So erklärt
es sieb, dafs während die Herren an den grünen Tischen, ohne
von den praktischen Erfordernissen des Seewesens eine Ahnung
zu haben, für dasselbe Dispositionen treffen, ein Kriegsschiff nach
dem andern schwere Havarie und Scbiffbruch erleidet, wenn es
einmal einer starken Brise ausgesetzt ist, dafs die auf dem Pa-
pier festgestellte Fahrgeschwindigkeit in Wirklichkeit nur halb so
grofs ist, dafs die Kessel springen, wenn ihnen eiomal eine etwas
grofse Spannung zugemutbei wird, und dergleichen mehr.
Einen Beleg liiefür hat erst jüngst wieder der Schoner „La Lt-
gera“ gegebeu, dessen Besatzung von 76 Mann nur mit genauer
Noth dem Tode entgangen ist Dieses 1661 erbaute Kriegsschiff
hatte Jahre laug in Fernando Po Dienste geleistet, weil es zu
gröfseren Seefahrten nicht mehr tauglich war. Iu diesem Jahre
war es nun in Cadiz nothdürftig ausgebessert worden und sollte
wieder nach Afrika surückkehren, obgleich es allgemein als see-
untüchtig galt. Der „Legazpi“, ein ebenfalls ganz invalid es Schiff,
nahm die „Ligera“ Ende August iu's Schlepptau, um sie an ihren
Bestimmungsort zu bringen, mufsle jedoch schon nach wenigen
Stunden sein Unternehmen aufgeben, weil eine starke Brise ihn zu
vernichten drohte. Die „Ligera“ wurde sich selbst überlassen und
wurde von den Winden nach den Azoren verschlagen, von wo sie
nach Spanien zurückzukebren suchte und endlich mit ihrer halb-
verhungerten Mannschaft vor wenigen Tagen mit knapper Noth
Cadiz wieder erreichte. Das nennt man „spanische Marine“.
Die neugeschaffene Tabaksgesellschaft hat iu den letzten Tagen
deu ersten schweren Straufs mit ihren Arbeiterinnen zu bestehen ge-
habt und bat sich gezwungen gesehen, die meisten Forderungen der-
selben zu bewilligen. Die 7 500 Arbeiterinnen der Madrider Cigarreo-
fabrik hörten nämlich, dafs die Gesellschaft durch Einführung neuer
Maschinen Ersparnisse zu erzielen beabsichtige und dafs die Zahl
] der Arbeiterinnen reduzirt werden »ollte. Diese Gefährdung ihm
I Existenz, die schlechte Qualität des Tabaks, der ihnen in letzter
: Zeit zur Verarbeitung gegeben worden, und zahlreich« andere Um-
stände, die ihre Unzufriedenheit erregten, bewogen sie, eich atu
5. Oktober unter dem Rufe „Nieder mit der Tabaktgesellsciuft*
„Nieder mit dem Kontrakt“ „Nieder mit Camacho“ und „Es leb«
die Regierang“ zu erbeben und einen großartigen Tumult u-
zuatiften. Sie haben darin sehr grofse Erfahrung und Polizei w»
Guardia civil und selbst das Militär haben vor ihnen so heilign
Respekt, dafs sie nur im äufaeraten Xolbfall zu bewegen siad
gegen die Cigarrenarbeiterinnen einzuschreiten. Eine Kommissi«
derselben formulirte die Forderungen, führte die Verhandlasm
mit der Tabaksgesellscbaft und den Behörden, und wufste «ioigt
der wesentlichsten Forderungen durchzuseUen. Der Direktor <hr
Fabrik wurde auf ihren Wunsch abgesetzt and an seine Stellt
trat der ihnen genehme Intendant derselben. Ihr Wunsch, äife
die ganze Tabaksgesellschaft und ihr Kontrakt mit der Regien«
aufgehohen werden solle, konnte natürlich nicht erfüllt werdet
Vom Rio Oro kommen die denkbar schlechtesten Nachricht«.
Die Beamten der dortigen Faktorei weigerten sich im An*;«
weitere Dienste zu leisten, weil sie ihre seit lange rÜckständir-t
Gehälter nicht erhielten; die Geschäfte mit deu Eingehorru-j
hatten ganz aufgehört; letztere nahmen eine sehr drohende Hü-
tung au uud alle Beamte sowie die kleine Truppenabtbeilung »ta
sich gezwungen, auf den Hulks Zuflucht zu Buchen.
Die Nachrichten über die Verwaltung der Karolinen und ft-
iao», über die Erbebang der dortigen Eingeborenen nnd die Nieder-
metzeluug der Besatzung von Ponap« sprechen anch nicht gmdt
für die kolonisatorische Befähigung der heutigen Spanier. Cri
doch verlangen diese, dafs ihnen Marokko überlassen wird, diaril
sie es — tu einem Kulturstätte machen!
E. H. Neapel, den 18. Oktober 1887 (Originalberiehtl
Eineu Grufs aus der Heimatb, so darf ich wohl die Ankunft d«
deutschen Dampfers „Egida“ nennen, bestimmt, in unserem Goto
zu bleiben, Vorbote der hoffentlich zahlreichen — Kaehkoomo.
Die Leser dos „Export“ werden gerne vernehmen, dafs die deutwi-e
Industrie sich hier neue Lorbeern sammelt und Alles darauf bin-
dentet, dafs zu dem Ruhme auch der wirklich verdiente Nutzen
komme. Es bat sieb hier nämlich eine Gesellschaft gebildet, welch«
unter Leitung eines Deutschen, vermittelst kleiner Dtmpftr die
sämmtlicben Städte und Inseln des Golfes derartig vertonte, te*
nicht nur der Transport von Passagieren, sondern auch der Trim-
port von Waaren auf billigem und raschem Wege stattfindet. Wie
nflthig dies war, möge ein einziges Beispiel, die Verbradunr
zwischen Neapel und Torre Anounziate — Distanz 20 km — br-
weisen. Die Eisenbahn braucht mit dem direkten ScbaeUxor'
für diese Strecke gewöhnlich 60 Minuten, ein Dampfer dieselbe Zer.
und kostet die Eisenbahn dritter Klasse 95 Pf., während die
zweite Klasse auf dem Dampfer nur 40 Pf. kostet! Die Ueferzei:
für Waare beträgt, so unglaublich es scheint, für 20 km minde-
stens 48 Stunden! Nach Aoknnlt der Waare von Torre mof» ue
auf Karren geladen nm im Hafen auf die Barken gelegt und u
Bord des abgehenden Dampfers gebracht zu werden; dagegen werte
die neuen Dampfer in Torre laden nnd ira Hafen von Neapel tblad«;
umgekehrt, die fremde und einheimische Waare, welche per Dtmpfr
ankommt, gebt direkt auf das Schiff nach Torre (vermittelst beret
gehaltener Barken) und am Quai in Torre steht die Bahn o-deT di;
Karre zur Weiterbeförderung bereit.
Daß dadurch Geld und Zeit gespart wird, ist klar und am di-
Zabl der Schiffe zu vermehren, meldet sich schon italienisch« Kapüzl
welches vor Kurzem noch nicht einen Pfennig geben wollte.
Wie mir der Direktor der „Societa dei vaporetti* mHthei!t
ist bereits ein zweiter Dampfer, der „Vorwärts“ unterwegs. Dä
Schiffe sind auf der Werft der Herren Gebr. Howaldt in Kiel
gebaut nnd machen nach den erhaltenen Mittheilungen, wie nach
dem was ich selbst konstatirt, den Erbauern alle Ehre. Die „Egiih*
ist von eleganter Bauart, nimmt anßer 200 Passagieren a
50 Tonnen Waare auf und verbraucht für ihre Maschine, was
wesentlich ist, nur wenig Kohlen. Da anch die dentsche Flagg«
beibebalten wird, so ist dieses eine lebende, wenn ich mich w so*
drücken darf, und beständige „Reklame“ für deutsche Industr-
iell darf meinen Bericht nicht scbliefsen, ohne das Verdienst dtr
„Deutscheu Exportbank“ bei diesem Unternehmen zu erwähnt
welche dasselbe inszenirt nnd der Gesellschaft bei Beschaffung der
Schiffe mit Rath und Tbat beigestanden bat
Jahresbericht des britischen Generalpostmeister». Der soeben er-
schienene und im „Chamber of Commerce Journal* ab gedruckte 53. Berrrfc
de« Generalpoatmeisters ober die Th&tigkeit der grofebriuonischen Pos* «
Verwftltung»j*hre 1886/87 sengt abermals von den Fortschritten de* «c-
lisebeu Postweseu und der stetigen Zunahme de« Verkehre«.
1«*7.
833
EXPORT, Organ da« Ceotrabcretna für Handelageographic ote.
Nr. 43.
Besondere Aufmerksamkeit widmete die Regierung im »(»gelaufenen
Jabrs der Errichtung ton neuen Gebäuden und der Vorbereitung neuer Poet-
verträge mit den Dampfergeeellscbaften, da die in Kraft befindlichen Kon-
trakte im Jahre 1888 erloschen.
Wes die Statistik anlangt, so springt besonders die außerordentlicbo
Zunahme der englischen Korrespondent in die Augen, wie aus nachfol-
genden Ziffern hervorgeht- Die Anzahl der beförderten Briefe bat sieb um
4 O'o, die der Postkarten um 5,i, die der Bücher und Zirkulare um 7«, jene
der Zeitungen um 2,4, endlieh die der Packeto um 24^°/o gehoben. Es ent-
fielen auf jeden Kopf der Bevölkerung 40 Briefe, 5 Postkarten, 10 Zirkulare,
4 Zeitungen und 9 Packete.
In 366 Orten wurden neue Postimter eröffnet, 764 neue Briefsamracl-
kästen wurden aufgcsidlt, so dafs die Gesammtzahi der Briefaammelk&sten
35 380 beträgt, wovon 17 191 bei den Postämtern angebracht sind.
Im Postpacketverkehre war die Ermäßigung den Porto*, die Erhöhung
der Gewichtsgrenze, endlich die seit I. Mai 1886 emgefülxte Versicherung
von besonders förderndem Einflüsse. Der Postpacketverkehr wurde anf mehr
als 55 Kolonien und fremde Länder ausgedehnt, darunter Honduras, Kanada,
Italien, Luxemburg, Neu-Fundland, Smyrna, Tasmania, Zanzibar und West-
Australien, und auch mit Frankreich wurde eine Paeketkonventiori ab-
geschlossen.
Die Postsparkasse, welche am 16. September 1861 ihre Thätigkeit be-
gann, vollendete im September dieses J all res das ernte Vierioljabrbunderf
ihres Bestandes. Am 31. Dezember 1386 betrugen die Spareinlagen
50 874 338 £, um 3 176 500 £ mehr als im Vorjahre. Der Saldo an Staats-
papieren im Besitze von 35 305 Einlegern, betrug zu Ende des Jahres
2 896 941 £, d. b. um 444 689 £ mehr als im Vorjahre.
Die Einzahlungen betrugen 6 474 484 Nummern mit 15 696 852 £ gegen
6 474 484 Nummern mit 15 034 694 £ im Vorjahre; die Entnahmen betrugen
2 390 655 Nummern mit 13 689 943 £ gegen 2 280 062 Nummern mit
13 202 742 £ pro 1885. Die den Einlegern gutgeschriebenen Zinsen betrugen
1 169 590 £, d. b. um 77 478 £ mehr als 1835.
Die mit 1. September 1886 eingefübrtc Änderung der Postanweisungs-
gebühren erwies sich als sehr ersprießlich, denn statt der alljährig zu kon-
Riatiren gewesenen Abnahme des inländischen PoatanweisungsTerkeUre» ist
diesmal eine Zunahme um 287 368 £ zu verzeichnen.
Auch der Verkehr, in Postalordera •) hebt sieb stetig. Der auf diese
Weise beförderte Geldwert!) belief sich auf 12 959 OOO £ oder um 2 169 000 £
mehr ala ira Jahre 1835/86 (nandelsmuscum).
Asien.
Eine Reise durch die Mandschurei.
Von H. E. AI. James in Bombay.
(FortMtsaag.)
Dem Nordende des Sees entspringt ein schmaler Strom, der Erb-tao-
chiaog oder »zweite Flufs", der östliche Arm des Sungari, dessen Vereini-
gung mit dem Hauptstrom wir einige Wochen später aufsuchten. Die Quelle
des Yalu soll eh. 10, die desTumöa 30 Meilen entfernt sein; doch konnten
wir sie nicht aufsuchen, da unsere Vorr&the zu Ende gingen. Ohne Mr.
Fulford’s Geschicklichkeit im Schießen von Rebhühnern würden wir nur
»ehr wenig zu essen gehabt haben. Wenn wir ihn einen Behufs abfeuem
hörten, fragten wir uns immer, ob er wohl ein junges oder ein altes Reb-
huhn getroffen habe, wobei wir die stille Hoffnung hegten, dafs es ein altes
sein möchte, da die alten Tbiere weit mehr Fleisch als die jungen hatten.
Übrigens pflegten die Vögel, wenn sie gescheucht waren, auf die Bäume zu
fliegen, und bedurfte es schon eines sehr scharfen Auges, um sie in den
Zweigen zu unterscheiden.
Die Reise nach dem Pai-sban würde uns völlig befriedigt haben, wären
wir nicht von einer Plage, die auch von früheren Reisenden erwähnt wird,
heimgesuebt worden, von Mosquiten und Bremsen. Das Insektenelend spielt
bei den Reisenden bekanntlich eine Hauptrolle und ist so gewöhnlich, dafs
e« oft kaam ein Mitgefühl erweckt; und doch, wenn es eine Zeit giebt, wo
da« Leben nicht wertb erscheint gelebt zu sein, so ist dies der Sommer in
den Wäldern der Mandschurei. Die Mücken sind Nachts und am frühen
Morgen am schlimmsten, doch auch Tags ist man nicht sicher vor ihnen.
Ganze Wolken derselben verdunkeln oft die Luft, und sie stechen wahrhaft
teuflisch. Mault hie re und Rindvieh werden Abends an der Leeseite eines !
Feuers festgehanden , damit der Rauch sie beschütze* und die Tburen und |
Fenster der Wohnhäuser pflegt man irot* der erstickenden Sommerhitze bei
Sonnenuntergang fest tu verschließen, um da* Eindringen der Mosquiten zu |
verhindern. Häufig muß dann noch ein Feuer anf dem Boden angezündet
werden, sm dos Hau* mit Rauch zu füllen, und wenn das letztere dann noch
voller Chinesen ist, so kann die Atmosphäre am frühen Morgen leichter ge-
dacht als beschrieben werden. Die Pflüger tragen eiserne Reifen auf dem
Kopf, an welchen Stücke brennenden Zunders befestigt sind, und mit bren-
nendem Zander suchen sie auch ihre Hände zu schützen. Glücklicherweise
hatten wir ans mit grünen Gazeschleiern versehen, die uns sowohl Nachts
als während des Marsche« in den Morgenstunden unschätzbare Dienste leisteten,
und bai den Mahlzeiten hüllten wir uns hi eine Rauchwolke ein. Die
Bremsen waren weniger uns, ala den Tbieren verderblich, und zwar wählten
sie stets di* krankoo und ermüdeten für ihre Angriffe aus. Sie erschienen
nicht vor 7 bis 8 Uhr Morgens und verschwanden bei Sonnenuntergang,
sodafs man bei einem Marsch vor Tagesanbruch von ihnen unbehelligt blieb.
Von diesen Insekten, von welchen einig« die Größe eines Hirschkäfers zu
haben schienen, gab es mehrere Arten, darunter eine gelb nnd schwarz ge-
r? Die Postalorder unterscheidet sich von der Moneyorder dadurch, dafs
sie einen bestimmten Werthbetrag im ßlanquett vorgedruckt hat. A. d. K.
streifte, ähnlich einer Riesenwesp«, die mH unfafsbarer Geschwindigkeit di«
Haut der Manlthiere durchstach. Ehe man solchem armen von ihr ange-
griffenen Thier zn Hilfe kommen konnte, war es bereits mit Blut überströmt.
Glücklicherweise kann man di« Bremsen leicht todten, wenn sie einmal auf
dem Thier« sitzen, und ich erinner« mich, mit Mr. Fulfort ihrer viele Hun-
derte anf einer bereits mehrmals gestürzten und ganz erschöpften Mula todt-
geschlagen und damit das Leben jenes armen Thieret gerettet zu haben.
Wir bitten uns vorgenommen, in den Bergen zu jagen; aber Jagen
und Reisen verträgt sich nicht miteinander. Tigerspuren gab es freilich ge-
nug, aber die Dschungeln waren zu dicht, nm ihnen folgen zn können. Die
dortigen Jäger pflegen die Tiger in Fallen zu fangen; manche von ihnen
erweisen ihnen aher gleich den Indiern religiöse Verehrung nnd wollen sie
nicht behelligt wissen. Interessant waren uns die Vorbereitungen zum Zobel-
fang, welche wir überall antrafen. Wenn der Schnee den Boden bedeckt,
liebt es der Zobel, auf den uragestürzten Stimmen abgestorbener Blume entlang
tu gehen, um sich die Füße trocken zu halten- Darum schlagen die Jäger auf
jeder Seite dieser Stimme in einer Entfernung von mehreren Zollen von ein-
ander scharfe Pflöcke ein, sodafs ein schmaler Weg für den Zobel bleibt Io
der Milte wird dann eine Falle aufgestellt, in welcher das eintretende Thier
durch ein herabfallendes Holt zerquetscht wird. Die Hirsche werden in ver-
borgenen Gruben von 16 bis 18 Faß Tiefe gefangen; doch richten die
schwarzen Bären, dieselbe Art, die auch in Kaschmir vorkommt, unter den
gefangenen Tbieren großen Schaden an. Wir trafen einen derselben, der
gerade die Reste eines prachtvollen Zehnenders aufzehrte.
(Der Verfasser schaltet hier einen Bericht äb«r den Pai-shan nach dem
Du Halde'schen Werke ein, von dem aber fraglich bleibt, ob er von eioem
Augenzeugen geschrieben worden, weswegen wir ihn auch nicht übertragen;
erwähnt sei nur. daß den Patres Regis, Jartoux und Pride lli* welche
die Mandschurei im Jahre 1709 im Aufträge des Kaisers von China bereisten,
die Ehre gebührt, zuerst über die Existenz des Kratersees nach Europa be-
richtet tu haben Der Übersetzer.)
Wir kehrten zum Tang Ho Kou, dem Zusammenfluß de» Tang mit dem
Sungari und dem Hauptort der Gilde, auf demselben Wege, den wir gekom-
men, zurück, und zwar ohne ein andere« Abenteuer erlebt zn haben, als daß
wir eines Morgens beim Erwachen in einer verlassenen koreanischen Hütte
den Kopf einer Schlange unter der Matte, auf der wir gelegen, bervorschauen
sahen. Bei näherer Untersuchung entdeckten wir drei große braune Nattern,
träge Thiere, die keinen Versuch machten zu entkommen, sodaß wir sie
leicht tödten konnten. Wir konstatirten bei allen das Vorhandensein vou
Giftzähnen nnd waren froh, nicht während der Nacht gebisson worden zu sein.
Es regnete jetzt fast täglich, und die Flüsse hatten hohes Wasser. Der
Vizepräsident der Gilde, Mr. Yen, sayte uns, dafs es unmöglich sei, das
Thal des Turnen zu erreichen ; doch wurden wir unser Vorhaben, dorthin zu
gehen, dennoch ausgeführt haben, wenn uns nur die Möglichkeit gegeben
gewesen wäre, uns gut zu verproviantiren. Das war aber nicht der Fall, denn
die Gilde war selbst schlecht versorgt und konnte nichts abgebet), so dafs also
für uns die Gefahr nabe lag, zwischen zwei Flüssen eingeschloasen verhungern
zu müssen. Wir nahmen daher den Vorschlag des Mr. Yen, uns durch die
Berge nach Kirin führen zu wollen, an. Der Weg war freilich schwer zu
finden und tu verfolgen, aber Mr. Yen bewährte sieh als guter Führer. Wir
durchschritten, wie zuvor, eine scheinbar endlose Kett» bewaldeter Berge
und sumpfiger Thftler nnd trafen von Zeit zn Zeit auf Ansiedelungen. Na-
mentlich ein, nicht fern von unserem Ausgangspunkt gelegenes und Sung
Ho genanntes Thal war mehrere Meilen weit mit Hirse nnd Mais von kräfti-
gerem Wuchs«, als ich ihn je gesehn, bestanden; aber solche Stellen waren
auch Oasen ln der Wüste. Drei Ström» konnten nur in Kähnen (dug-outs)
überschritten werden, deren Eigentümer exorbitante Preise für das Über-
setzen verlangten. Cm solcher Ausplünderung zu entgehen, machten wir in
einem Falle «inen weiten und schwierigen Umweg über einen Bergrücken,
der uns die letzte, wahrhaft bezaubernd« Aussicht auf die in einer Entfernung
von 60 bis 70 Meilen am Horizont erglänzenden Spitzen des Pai-sban ge-
währte. Ein anderes Mal hatten wir eine hübsch« Summe mit den Leuten
für das f! benetzen vereinbart; aber als unser Gepäck expedirt war, ver-
suchten sie uns zurückzu halten und drohten, unsere Sachen zurückzusebicken,
wenn wir nicht mehr gäben. Sie wurden freilich bald gewahr, dafs wir nicht
mit uns spaßen ließen und wir kamen weiter, ohne ferner von ihnen be-
lästigt tu werden.
Nach achttägiger Reise kamen wir in die Nähe der Vereinigung des
Ebr-tao-Chiang mit dem Hauptarm dea Sungari an einen Ort, der Yu si
no Kou-tzü genannt wird. Dort ist der Sungari ein imposanter Strom von
300 Yards Breite mit großartiger Szenerie, da ihm der Erh-tao Chiang durch
eine enge Schlucht zwischen steilen mit Wald gekrönten Felswänden rauschend
Euftießt Ein 800 Fuß hoher Felsen bängt dräuend über den vereinigten
Gewässern. Der Erh-tao-Cbiang ist zwar auf den Karten als der mächtigere
Strom bezeichnet; er ist aber tbataäcbiieh, wie auch sein Name besagt, der
zweite, da er, wenn auch tief, doch nicht viel mehr als halb so breit als
»ein Gefährte ist. Den Sungari stromabwärts giebt es ausgedehnte Gold-
wäschereien und wurde uns hedeutet, auf unsere Büchsen Acht zu haben,
da jenes Gebiet außerhalb der Jurisdiktion und des Schutzes sowohl der
Mandarinen als der Gilde liegt, und sich dort mehr als 300 Verbrecher oder
Geächtete aulhalten. Wir brachten ein« Nacht ganz ln der Nähe derselben
to, wurden aber in keiner Weise von ihnen behelligt.
Endlich überschritten wir den Hwa-pi Ho, oder den Khuifastrom, wie
er auf den Karten geuannt wird, einen der schönsten Nebenflüsse des Sun-
gari, and von dort an ward der Weg vertiältoißmäßig bequem. Das Laad
war angebaut, und die Straßen waren sogar für Fuhrvorkehr breit genug.
Hinter uns lag das ewige Dunkel der Wälder, verstummt war der Klang
der Äxte, der uns bisher begleitet hatte; doch ein untrügliches Zeichen be-
lehrte uns bald, dafs wir nuo völlig außerhalb des Schutzes der Gilde waren.
Alle großen Läden batten hohe Mauern und kleine Befestigungen tum Schutz«
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Nr. 48. EXPORT, Organ de» Centralrerein» für Haodelsgeographie etc. 18*1
gegen die Räuber, die namentlich gerne am Passe ton Chiog-ling, den vir 1
überschritten, ihr Unwesen trieben. Eitrige Zeit zuvor waren dort drei mit
Werthsachen, Opium, Hirschhörnern und anderen Produkten beladene
Wagen am hellen lichten Tage ausgeplündert und neun mit deren Bewachung
betraute Personen ermordet worden. — (Der Verfasser berichtet nun über
die von ihm und seinen ReUcgenossen angelegten Herbarien und tbeilt die
darauf bezüglichen wissenschaftlichen Gutachten des Direktors des könig-
lichen botanischen Gartens und des Dr. Bowdier Sharpe vom Britischen
Museum mit. Wir dürfen wohl im Interesse unserer Laser auf die Wieder-
gabe dieser Gutachten verzichten und wollen nur erwähnen, dafs die Samm-
lungen nur sechs absolute Neuigkeiten enthielten. Der Übersetzer).
Eine Reise ton 7 Tagen brachte uns vom ilwa-pi Ho nach Kirin. Eh
ist dies jedenfalls die schmutzigste Stadt Chinas, was viel sagen will, and
wurden wir in Folge von Regeuwetter drei Wochen in dem schäbigsten
Wirthshause des Ortes aufgehalten. Unsere Stube war an der einen Seite
eines grofsen Vierecks gelegen, welches während unseres Aufenthaltes einen j
wahren See von Schmutz und Unrath bildete, da eine g/ofse offene Rinne
mitten hindurch führte.
Die Loge der Stadt ist sonst schön. Der Sungari umfliefst sie in einem
rier Meilen langen Bogen, der erst tob West nach Ost und später nach
Norden gerichtet ist. Ihre Einwohnerzahl dürfte sich auf 75- his KXHjüO
belaufen, und erstreckt sich etwa zwei Meilen lingH des Flusses und zwar
so dicht an seinem Ufer, dafs die am Wasser gelegen# StraTse auf Pfahlwerk I
bat erbaut werden müssen, das freilich an manchen Stellen recht morsch
und unsicher ist Ein Kranz von niedrigen, jenseits ihres Westendes sich
erbebenden Bergen umschlierst sie theilweise, sodafs sie mit dem Flufs im
Vordergründe und dem aufsteigenden Terrain im Hintergründe leicht iu eine
Festung umgewatidelt werden könnte. Das einzig Interessante in ihrem
Innern ist das Arsenal, welches kürzlich unter der Leitung eines Chinesen,
Namens Sung, der seine Ausbildung bei den Ausländern in dcu Arsenalen
von Tientsin und Shanghai erhalten, eingerichtet worden. Derselbe war uns j
gegenüber aufserordeottich höflich und zuvorkommend und zeigt« uns nicht 1
nur das ganze Arsenal, sondern lud uns auch zweimal zu Tische, wobei er
uns wahrhaft fürstlich bewirthete. Es war iufserst interessant, ein so grof«es
KtabliBscineiit voll fremder Kriegswerkzeuge theils deutschen, tbeils eng-
lischen Ursprung» zu »eben, mit Kesseln, Dampfmaschinen und Dampf-
hämmern, gerade so, wie man sie in den Arsenalen von Woolwich und Eil-
wick zu sehen bekommt, alle von Chinesen ohne irgend welche fremde Hilfe
aufgestellt und bedient. Das dürfte manchen Europäern, die sich einbilden,
dnfs die westlichen Nationen ein Monopol auf mechanische und administrative
Geschicklichkeit hätten, die Augen öffnen. Auch die Urtheile der Chinesen
über englische Maschinenarbeit im Vergleich zur deutschen sind sehr be-
merken» «ertli. Sie sind nämlich der Ansicht, dafs die Deutschen schneller
und die leichteren Stücke besser arbeiten, als wir, aber die englische Arbeit
gilt ihnen für solider und zuverlässiger, was die Akkurates.'« anbelangt
Unter andern Merkwürdigkeiten zeigt« uns Mr. Sung eine Maschinen büebs«
(machine gun), die von seinem Vorgänger erfunden oder vielmehr einem
europäischen Modell nachgebildet worden. Sie war ao leicht dafs zwei Männer
sic nebst dem Dreifufs, auf dem sie ruhte, ohne Schwierigkeit transporliren
konnten. Wir sahen sie auch in Thätigkeit und bemerkten, dafs sie bequem
acht Schüsse in der Minute abgeben konnte, ohne irgend welcher Reinigung
zu bedürfen. An der dein Arsenal gegenüberliegenden Seite des Flusaeo
liegt eine Pulverfabrik , in welcher Sclriebpulver nach dem erprobtesten
System hergestelll wird. Die Thatsache, dafs eine der ersten Anwendungen,
welche die Chinesen von den ihnen durch die Fremden gebrachten mecha-
nischen Kenntnisse machen, die Herstellung von Apparaten zur Vernichtung
ihrer Mitmenschen ist, dürfte wohl zum Nachdenken herausfordern.
(PortMtzuog folgt)
Süd- Amerika.
Der Sturm vom II. bis 13. Juli d.J. an der abdostamerikanischen
Küste. (Originalbericbt.) Vom 11. bis zum 13. Juli wüthete
an der Ostküste des gemflfsigten Theiles von Südamerika, insbe-
sondere an den Küsten von Rio Grande do Sul und Uruguay eia
Sturm aus WSW. von so fürchterlicher Gewalt und so verheeren-
der Wirkung, wie deren dieser Theil des atlantischen Ozeane»
glücklicher Weise nur selten zu verzeichnen hat. An der Küste
vod Rio Grande scheiterten drei Dampfer, zwei andere gingen
in der Nähe der La Plata-Mündung zu Grunde. Die Zahl der
Segelschiffe, welche verloren gingen, ist noch nicht völlig zu über-
sehen, es sollen gegen 17 sein, aufserd em hegte man noch Besorg-
nis über das Schicksal zweier grofser Dampfer, darunter eines
deutschen, welche in Bnenos Ayres vergebens erwartet worden.
Die Tagesblfitter von Rio Grande und Pelotas beschäftigten
sich seit Wochen kaum mit anderem als diesen Unglücksffillen,
und da sogar in Rio de Janeiro die Angelegenheit anhaltend in
der Presse, im Parlamente, in Volksversammlungen usw. diskulirt
wird, und diese Scbiffbrücbe in Bezug auf ihre Ursachen, ihren
Verlauf usw. in der Tbat interessante Streiflichter auf die hiesigen
Schifffahrtsverhftltnisse werfen, so dürfte es wohl angebracht sein,
hier ein kurzes Bild dessen, was geschehen, zu entwerfen.
Von den beiden grofsen, an der hiesigen öden Sandküste ver-
unglückten Dampfern ist der eine der „Cavour“, der englischen
Linie Lampert und Holt gehörig. Dieser lediglich zum Trans-
porte von Fracht bestimmte Steamer lief, als er gegen die Gewalt
des empörten Elementes vergeblich ankfimpfend, sich verloren
sah, mit solcher Kraft gegen die Küste an, dafs das Schi!
wieder geborgen werden kann und es der Mannschaft leid:
wurde, sich und bald darauf auch die Ladung zu retten. U
dieser Zeit war die Küste sehr belebt, indem die Bewohne
der Gegend weithin dieselbe durchstreiften, um auf ane-
schwemmte Güter aller Art zu fahnden, an deneo es in Folg*
der zahlreichen Scbiffbrücbe nicht fehlt. Dieses Gesindel vcr*t;ts
sich in seiner Frechheit so weit, die an der Küste geborg a-
Waareo des „Cavour* rauben zu wollen, und nur die energitd
Verteidigung des Kapitäns und seiner Mannschaft vermochte diex<
Schicksal abzuwenden. Es ist mir danach völlig glaubhaft.
mir oft versichert wurde, dafs nämlich früher einmal am Albar»!**
dem sandigen schmalen Küstenstreifen zwischen dem Ozean u *d
der Lagoa rnirim die Mannschaft eines gescheiterten Segelschiff*
von den nach der Ladung lüsternen Strandräubern uiedergeou
worden ist Jene Leute sollen dieses schändliche Gewerbe geschärt»
rnäfsig betrieben haben, indem sie falsche Leuchtfeuer an gefihr
lieben Orten der Küste errichteten. Es erinnert mich das an m
Manöver, welches in früherer Zeit in der Kolonie Mundo »ovo d*
Kolonisten der an die Serrastrafse grenzenden Pikude St Reut
öfters mit bestem Erfolge ausföhrten. Sie batten ein gTofses W*
pennest an einem über die Strafse hängenden Zweige dnreb lii
nen mit ihrem Schlupfwinkel so in Verbindung gebracht, dafs t*
durch häufiges Zerren die Wespen erbittern und zum Ausseh« ir
meo bringen konnten. Tbaten sie die«, während eine Viehhetrd'
darunter hinzog, ao kam diese rasch in Auflösung und nach aik
Richtungen zerstreute sieb das gepeinigte Vieh in die dichten Wal-
dungen, wo ein grofser Theil nicht mehr aufgetriebec wurde oti
so den Bewohnern zur Beate fiel, bis die Viehtreiber den frone«
Bauern, welche diese Wegelagereien mit ihrem ultramonUD»!
Übereifer recht gnt vereinbar fanden, hinter ihre Schliche kann
Es ist mir nicht bekannt, ob oder welche Bestimmungen i ?
brasilianische Gesetzgebung hinsichtlich eines etwaigen Straudrech:*
vorgesehen hat (vielleicht kann diese Lücke von anderer Seite a»
gefüllt werden), jedenfalls aber ist ein Uofag, wie er anläßlich di«**
Sturmes an der Küste dieser Provinz statthafte, auch Seiten* i* r
Behörden Dicht zu dulden, weshalb /denn auch alsbald eine Ac-
theilung Soldaten an die Küste von Rio Grande ausgesandt wurde
Während bei dem Schiffbruche des „Cavonr* kein Meoichrn*
leben verloren ging, ist das Schicksal des zweiten aa der Karle
verunglückten Dampfers, de« „Rio Apa“, ein erschütterndes. Der-
selbe ist mit Mann und Maus untergegangeu. Der „Rio ApV* ist
ein Schiff der brasilianischen National-Linie. Derselbe war in dr?
Fahrt auf dem La lMata bis Mattogrosso thätig und dicht seetichtif.
[ Es ist daher der „Companhia oacional* ein grofser Vorwurf dann*
| zu machen, dafs sie diesen nur ft Palmen (ä 0,23 m) tief
gehenden Flnfs-Dampfer wie schon früher zu wiederholten Malis
ho auch jetzt wieder in der Fahrt von Montevideo nach Rio d?
Janeiro verwendete. Zwei angesehene deutsche Kauf leute voa Bit-
Grande, Herr Luchsinger und der deutsche Konsul Herr Lonii
Fraeb, welche die Absicht hatten, ihre Rückreise von Europa au
mit dem , Rio Apa“ fortznsetzen, wurden telegraphisch von ihm
Freunden in Rio Grande ersucht, nicht mit diesem Dampfer k
fahren, da er nicht seetüchtig sei; sie danken ea diesem Rath«, dtf»
sie noch unter den Lebenden weilen. Es ist also klar, dal» dieKaliotri-
linie mit der Verwendung dieses Dampfers in der Knstenfabrt «i
schweres Unrecht beging. Sie hat den Tod von mehr als lSOMeascbo-
lebeu verschuldet und aofserdem den totalen Verlust des zu 280 Kail*
angesebriebenen und nicht versicherten Dampfers sich zu zuschrei ■ -
Der „Rio Apa“ kam am XI. Juli vor der Barre von Rio Grand*
an, konnte aber der unruhigen See halber sowie des dichten NeW«
wegen nicht einlaufen. Als in der Nacht vom 1). auf den 12.
Sturm an Heftigkeit zuuahm, ging der „Rio Apa“ wieder in S«.
ebenso wie ein gleichfalls vor der Barre liegendes Segelschiff, wrlci*
nach 8—10 Tagen wieder vor der Barre resp. in Rio Grande «is*
traf. Vom „Rio Apa1* aber blieb jede Nachricht ans. Als auch Er
kundlgungcn io Montevideo und St. Katharina fruchtlos bliebe«,
stiegen die Besorgnisse immer mehr, zumal auch am Strande »id
Schiffstrümmer aotrieben. Erst nach 8—10 Tagen erschienen net
Leichen, welche keinen Zweifel mehr über die Katastrophe liefscn
Der Dampfer mufs danach auf offener See von den Wogen ver-
schlungen worden sein. Unter den Leichen befanden sich itottd*
welche noch so frisch waren, dafs die betreffenden, mit Rettung
gürtein versehenen Personen, offenbar lange Zeit auf dem Ozew?
umbergetrieben sein müssen, ehe sie der Kälte and dem Haupt
erlagen. Viele der Leichen waren von den Fischen angefre«*?i>
und zur Unkenntlichkeit entstellt Ja ein Theil derselben hatte
auch Wunden von schneidenden Waffen, welche darauf Hinweisen,
dafs ein Kampf, vielleicht um Böte, Rettungsgürtel usw. ataUfanJ
Um so mehr ist man über die Gleichgültigkeit der National-
1887.
Nr. 43
635
EXPORT, Organ des Centralvereins fflr HandelBg&ograpble etc.
lioie empört, welche viele Tage vergehen liefe, ehe eie endlich
dem Drängen de» Publikums nach gebend einige Versuche machte,
die Küsten absuchen*) tu lassen. Der tu diesem Zwecke von
Montevideo aus gesandte Dampfer „Rio Jaguaraö“ scheiterte an der
Küste von Uruguay, wie es scheint in Folge des Nebels, ln Rio
de Janeiro interpellirten Silveira Martins und Taunay die Re-
gierung über ihre Stellungnahme dieser so hoch subventionirten
Linie gegenüber, auch wurde ein öffentliches Meeting in dieser An-
gelegenheit abgebalten, allein es scheint, dsfs die einflußreichen
Kapitalisten, welche der Kompagnie zur Seite stehen, mehr Einfluß
auf die Regierung haben werden als die öffentliche Meinung. Unter-
drückte doch die Regierung die Interpellation im Parlamente.
Die Passagiere, unter denen sich nur zwei Einwanderer be-
fanden, bestanden fast ausschließlich aus Brasilianern, unter ihnen
rin Oberstlientenant mit »einer Familie. Von Angehörigen anderer
Nationalitäten finde ich erwähnt den österreichischen Konsul von
Rio de Janeiro, Namens Janiczeak und einen deutschen Arzt, Dr.
üxeorg Meyer, welcher eben in Rio de Janeiro die Staatsprüfung
ibgelegt hatte. Vielleicht hat dieser Mann in Berlin sich vor
«einer Abreise nach Südbrasilien mit dem „Zentral verein für Han
geograpbie etc.“ in Verbindung gesetzt, und wohl dort Näheres
iber ihn bekannt sein. Auch der zweit« Maschinist Carl
\lbert Schnizer (?) scheint deutschen Ursprunges gewesen zu
fein. Einem von ihnen gehörte wohl eine am Strande gefundene
3botograpbie „einer jungen, wie es scheint deutschen Dame von
«ympathi sehern Äußeren und im Alter von 21 — 24 Jahren“. Auf
ler Rückseite der Photographie befanden sich die Worte Sophien-
bad, Kiel, nebst dem Namen des dortigen Photographen.
Unter den verunglückten Segelschiffen sehe ich nur ein deut-
sches (Ne fort) erwähnt. Auch in der Mündung des La Plata hat
ler Sturm in Folge der durch die Rückstauung bedingten Über-
schwemmung großen Schaden ungerichtet.
Die Post und Ladung des „Cavour“, welche von Liverpool per
Steamer „Laplace“ kam, ist gerettet. Um die Post von der Küste
>is Rio Grande zu befördern, waren erst ca. 3—4 Wochen lang
Depeschen und Eingaben zwischen Postamt, Präsidenten Ministe-
rium usw. nöthig. Etwas schwerfälligeres als die Verwaltung der
>ntsilianischen Ministerien und ihrer Organe in den Provinzen,
'.wischen denen beständig Berge von Aktenpapier zirkuliren, ist in
ier Tbat kaum erfindbar. Oh von der per „Laplace“ angekommenen
‘uropäiseben Post auch ein Tbeil auf den „Rio Apa“ verschifft war,
iahe ich aus den Zeitungen nicht ersehen können.
Meine früher geäufserte Ansicht, wie wönschenswerth es für
lie zuverlässige Verbindung Südbrasiliens mit Deutschland wäre,
renn eine der deutsch-brasilianischen Linien eine eigene Küsten-
inie ins Leben riefe, erfährt durch die eben geschilderten Um-
tände beim Uulergange des „Rio Apa“ eine neue Bestätigung,
las reisende Publikum aber thäte gut daran, zu beachten, daß an
er brasilianischen Küste die beiden Wintcrmonate Juli und August,
isweilcn auch September, mit ihren häufigen Nebeln nnd den oft
heraus heftigen Pampeirostürmen aus W. oder SW. die gefährlichste
.eisezeit darstellen and daß man bei der Ankunft in Rio wohl
lut, sich Über Werth und Leitung des zur Weiterreise zu benutzen-
cn Dampfers möglichst gut zu unterrichten.
Australien und Sildsee.
Der „New Zealand Harald“ vom 12. September d. J. meldet:
„Am 7. September brachte der der „Vereinigten DampfergMelUchaft“
ibörigc Dampfer „Wainui“, von den Fidji-lnscln kommend, die Nachricht,
iß die Deutschen iu Samo« mit starker militärischer Macht gelandet seien
id den König Ualietoa und dessen Anhänger in du Innere der Insel
polu vertrieben, dagegen Tamasese, einen aufrührerischen Häuptling, den
I ehemals unterstützt batten, zum König eingesetzt hätten. Als Grund
ervon wird angegeben, dsfs am 22. März 1887 zwischen einigem Deutschen
>d einigen Samoanern von der Munizipalität zu Apia sin Streit »tätige-
nden habe, ln Folge dieser Störungen stellten dis Deutschen gewisse
iforderungen an König Maiietoa, die er nicht erfüllen konnte oder wollte,
iraufltin wurde deutscherseits ein Geschwader, welches Apia am 18. August
reichte, abgesebickt. Am Dienstag, den 23. August, ließ der deutsche
msu! 13000 $ von König Maiietoa als Entschädigung für den den Deut-
»en «»gefügten Schoden fordern. Der König lief» sagen, daß er die Bitte
s Konsuls nicht sogleich erfüllen könne, dafs er aber seinen Rath zu-
nmenberufen wolle. Hierauf wurde ihm der Krieg erklärt. Die Deutschen
idtftcn 700 Matrosen und Soldaten sowie sechs Kanonen, die sie dem Re-
irungsgcbsude gegenüber aufstellten. Dann plünderten (?) sie dasselbe,
knien die Schriften, die sie fanden, mit hinweg. Nachdem diese# geschehen
r, setzten sie Taros#«»« zum König ein. Maiietoa und seine Anhänger,
ge fahr 1000 an der Zahl, flohen in den Wald. Man vermulbet, daß die
*) Die Press« machte sich lustig über die Regierung, welche, um auch
rs« zu tbun, das Kriegsschiff „Aliniraate Baroso* gerade 18 Tage nach
' Katastrophe die Küste befahren liefs.
Deutschen Tamasese und dessen Anhänger, gut bewaffnet, zu seiner Ver-
folgung ausgesendet haben. — ln diesen Kolonien wird man über das Be-
nehmen der Deutschen empört sein. Laut den bestehenden Verträgen darf
keine der europäischen Nationen Samoa in Besitz nehmen. Das jetzige Vor-
geben der deutschen Befehlshaber involvirt somit einen Bruch dieses Ver-
trages mit England und den Vereinigten Staaten. Auch ist Maiietoa von
England nnd den Vereinigten Staaten als König anerkannt worden und man
kann daher nicht annehmen, dafs diese Staaten den ihnen von den Deutschen
oktroirten König ohne Weiteres annebraen werden. Maiietoa hätte Ta-
masese sehen lange beseitigt, wenn nicht Amerika und England den Frieden
gewünscht hätten. — Nach kürzlich eingetroffenen Berichten soll in Washington
eine Konferenz stattgefunden haben, in welcher England, Deutschland und
die Vereinigten Staaten übereingekommen seien, die Aufsicht über Samoa
den Deutschen zu übertragen. Wir vermögen jedock diesem Berichte keinen
Glauben zu schenken. Indessen würde auch ein solcher Vertrag die barte
und willkürliche Handlungsweise der Deutschen bei ihrem letzten Vorgehen
in Samoa nicht rechtfertigen. Die Einwohner der Inseln erwarten, dafs Eng-
land seine Rechte behaupten werde. Vor allen Dingen ist es wichtig für
Neu-Sseland, daß keine andere europäische Macht als England sieb auf einer
der Inselgruppen im Stillen Ozean als die herrschende etablirl Geschieht
dies trotzdem, so würde eine solche Macht den Verkehr dieser Inseln un-
fehlbar mooopoiisiren und den Handel mit England ausschlicßen. Neu-
seeland bat stets das Bestreben gehabt, der Stapelplatz für die Inseln Im
Stillen Ozean zu sein, und die Erwartungen, welche eich an dieses Bestreben
knüpfen, dürfen uns durch die unverantwortlichen Maßregeln, welche von
den Deutschen kürzlich in Samoa getroffen worden sind, nicht genommen
werdeu.“
So, wieder „New-Zealand Herald* meldet, sehen die Dinge in
Samoa unter der neuseeländischen Perspektive aus. Demgegenüber
müssen wir zunächst bemerken, daß die deutsche Intervention
eine längst geplante und beschlossene gewesen ist und daß die Vor-
gänge am 22. März, d. h. an Kaisers Geburtstag, nur die un-
mittelbare Veranlassung zu der Intervention der Kriegsschiffe ge-
wesen ist. Diese Vorgänge — welche in der deutschen Presse
bereits mehrfach besprochen wurden — sind für die fortgesetzten
Ruhestörungen symptomatisch und legen nur Zeugniß von der
zunehmenden Uobotmflßigkeit der Malietoapartei ab, welcher endlich
einmal ein Ziel gesetzt werden musste. Die Znstände waren
— wie wir ana genauester Quelle wissen — derartig unsicher ge-
worden, dass der Begriff eines deutschen Eigenthutns überhaupt
nicht mehr bei den Insnlanern existirte. Die Pflanzungen der
deutschen Gesellschaften waren durch Beraubung und Bedrohung
nahezu werthlos geworden. Die Fortdauer eines solchen Zustandes
wäre nicht nur der Aufgabe der deutschen Interessen in Samoa,
sondern deren Verachtung und Beschimpfung gleichgekommen.
Zu oft bereits iu versöhnlichster Weise gewarnt, als daß sie eine
Strafe gefürchtet hätten, von den lotriguen der europäischen wie
einheimischen Parteien verhetzt, hatten die Samoaner die deutsche
Langmut!) auf eine so barte Probe gestellt, dass schlechterdings
eine Remedur erfolgen mußte, wenn nicht die in Apia ange-
sessenen Deutschen den größten Gefahren ausgesetzt werden sollten.
Würden die Folgen solcher binnen wenigen Monaten za beklagen
gewesen sein, so wäre zur Keetablirnag der deutschen Interessen
Blutvergießen kaum zu vermeiden gewesen. Dessen mögen auch
die in Deutschland angesessenen klügelnden Politiker eingedenk
sein, welche die letzte Intervention iu Samoa und die Gefangennahme
von Maiietoa als rohe, widersinnige, überflüssige Gewaltmaßregel
angegriffen und vernrtbeilt haben.
Wenn der ,. New-Zealand flerald“ die „Plünderung“ des samoa-
nischen Regierungsgebäudes bejammert, so kanu er dafür bei
verständigen Leuten nur ein leises Lächeln ernten. Wenn schon
in europäischen Aktensimmern wenig zu plündern ist, um wie viel
weniger in Samoa. Auch sind unsere 8eeleole zu ehrlich, um
gleich Marodeuren zu plündern, wobei allerdings nicht ausgeschlossen
ist, dass sie einen oder auch einige Reservegürtel samoaniseber
Damen als Angedenken mit an Bord genommen haben. Möglich,
wenn auch nicht wahrscheinlich, bezweckte die „Plünderung“
nichts aß die Bescbßgnahme verrätheriseber Gorrespoodeuzen,
an denen das wohlgeordnete samoanische Staatsarchiv so
reich ist
Die charakteristische Stelle aus dem obigen Ausschnitt ist
offenbar der Schlufspassus desselben, welcher den gauzen naiven
Egoismus des Nenseeländerthume mit Bezug auf seine Interessen-
fragen wiederspiegelt. Weil Neu-Seeland die Absicht bat der
Stapelplatz für die Südsee zu werden, so baben vor dieser Forde-
rung alle anderen dort vorhandenen Interessen zu weichen! Auch
haben die Deutschen alle ihnen von Maiietoa zu Tbeil werdenden
Beleidigungen ruhig einsustecken und diesen gewähren zu lassen,
weil er auch von England nnd den Vereinigten 8taaten anerkannt
war. Die von beiden Staaten still gebilligte Wegföhrnng Maiietoa »
läßt erkennen, dafs die Deutschen sehr genau wußten, was sie
thaten und sich der Tragweite ilnres Vorgehens völlig bewußt
waren. —
Nr. 43.
EXPORT, Organ des C^ntralvertina für HaadeLsgeoffraphie etc.
m
Unterlassen wollen wir nicht darauf bininweisen, dafs die obigo
Nachricht unter« in Nr. 37 veröffentlichten Mittheilnogen Ober
die in Washington betreffs Samoa’s stattgehabten Konferenzen be-
stätigt. Mit und ohue eine solche Bestätigung halten wir jene
Mittheilungen in vollem Umfange gegenüber jeder Abläognung,
gleichviel von welcher Seite sie komme, aufrecht!
Die Verantwortung für die Richtigkeit der Beschlösse der Kon-
toren», welche der „New-Zealand Herald“ meldet, müssen wir diesem
überlassen. Wir hören die Botschaft und wir glauben sie!
Es wäre uns nichts erwünschter, als die Verantwortlichkeit für die-
selbe übernehmen tu können.
Vereinsnachrichten.
— Dem Geheimen Hofrath Professor Dr. Roscher wurde
seitens des Central verein* folgendes Telegramm zugesandt: -Seinem
Ehrenraitgliede dem Lehrer und Förderer deutscher Kolonialpolitlk,
Herrn Professor Dr. Wilhelm Roscher zu Leipzig, sendet zum
70jährigen Geburtstage den verbindlichsten Glückwunsch der
„Centralverein für Haodelsgeographio und Förderung deutscher
Interessen im Auslände1*. Berlin, 31. Oktober 1887.“
A W.B. EMi wWillfS Kolofilsatlonsunternetrasn In Rio örande do 8«l.
Wir sind beute in der angenehmen Loge, unsern Lesern mittbeilen zu können,
dafs sieh in Stuttgart ein aus den Herren Handelskainmen>«krctär Dr. II über,
fiknnotnierntb und Reirhstegsabgenntneter F. Grub, Dr. F. Hofmeister,
Bergrath Dr. G. Rlüpfel, A. Schiedm.iyer jnn., Direktor P. Zflting,
säramtlieh in Stuttgart, und Kommerzienrath H. Krane k in Ludwignburg
bestehendes provisorisches Komits zur Gründung einer „Gesellschaft für
deutsche Kolonisation in Süd-Brasilien" gebildet bst, welches tön von den
Landwirthen L. Föhr und A. Zitzmaiin besichtigtes und als geeignet für
die Kolonisation befundenes Terrain eines brasilianischen Grofsgrundbesitzers
anzukaufen beabsichtigt. Dasselbe liegt zwischen den Flüssen Jacuhy und
Yaccacahy mirito unweit der von Porto Akgre bezw. Margem in's Innere
führenden Kisenbabn und in der Nähe der deutschen Niederlassungen Santa
Maria da Boca do Monte (Städtchen) und SIo Angele und soll dem Prospekt
zufolge durch seine glückliche Mischung von Kamp- und Waldboden, sowie 1
darefa seine günstiges Verkehrs- und Absatzverhältnisse alle Garantien für
da» Gedeihen einer greiseren deutschen Ansiedelung darbieten. Vorerst »oll
nur eine Quadratlegua «** 4356 ha gekauft und das Land später durch An-
kauf angrenzender Flächen desselben Grundbesitzers arrondirt werden. Die ,
zu erwerbende Quadratlegua will die Gesellschaft in 90 Loose i ca. 50 ha
eintbeilen lassen und zu einem Durchschnittspreise von 40 M pro Hektar
verkaufen. Die F.rwerbs- und Vermc!«ung»ko*ten werden nach ihrer Be-
rechnung voraussichtlich nicht mehr als 100000 M betragen, welche Summe
durch Ausgabe von 100 auf den Namen lautende Aktien ä 1000 M aufge-
bracht werden »oll, wovon 25°/o sofort nach Konstituirung der Gesellschaft
bai dem Bankhaus Chevalier A Cie in Stuttgart und die übrigen 75%
gemäfs den Beschlüssen des Aufsichtaratbes zahlbar. Die Leitung des Unter-
nehmens in Brasilien ist Herrn Föhr an vertraut worden, den der Prospekt
als einen ebenso tüchtigen als vertrauenswürdigen Manu bezeichnet, während
Herr Dr. Hnber in Stuttgart an der Spitze der geschäftlichen Leitung in
Deutschland steht und sich zu näherer Auskunft bereit erklärt
Wir »eben in dem Stuttgarter Unternehmen einen bedeutungsvollen
Schritt zur Verwirklichung jener Idee, für welche wir seit der Gründung des
.Central verein» für HandeUgeograpbie etc." wiederholt energisch eingetreten
sind: das Kamptand von Rio Grande do Sol durch Bildung kleiner Koloni-
BationsgeseUachaftcn der deutschen Arbeit zu eracbliefsen, und darum wün-
schen wir von Herten, daf« dasselbe zu Stande kommen möge.
Sollten sieb auch die Absatzverhältnisse in Wirklichkeit weniger günstig
gestalten, als man nach dem Expertenbericht des Herrn Föhr (Stuttgart
1887) nnd nach dem vorliegenden Prospekt annehmen könnte and dadurch
eine Reduktion der lAndpreixe und eine geringere Rente al« die von der
Gesellschaft veranschlagte bedingt werden, so kann von einem Risiko bei
dem Unternehmen jedenfalls keine Rede »ein, denn ersten» ist das Land
Uiateäcblich billig, und zweitens ist »uf eine baldige Besiedelung desselben
selbst dann zu rechnen, wenn man sich hier in Deutschland jeder Propaganda
dafür enthalten und nur auf eine spontane Zuwanderung, namentlich aus
den älteren deutschen Kolonien in Rio Grunde do Sul rechnen sollte. So-
wohl die Zentralregierung als auch die Provinzialregierung kolonlsiren be-
kanntlich nicht mehr, sodafs die heranwaebsenden Sohne der Kolonisten,
welche doch auch auf eigener Scholle leben möchten und Mittel genug zum
Ankauf besitzen, sich gazwnngen sebon, auf PrivaUaad za gehen. Innerhalb
der Urwaldregion auf den Ausläufern der Serrn geral iat dieses aber ebenso
knapp als theuer, und zwischen den viehzäahtenden Brasilianern im Kamp
iat die Ansiedelung von Ackerbauern nur dann möglich, wenn sie auf grüfse-
ren abgesonderten Landkomplexen, deren Grenzen gegen dos Audringen des
Viehes geschützt werden, erfolgt. Ein solcher Komplex mit bevorrechtetem
Landbau ist es aber, den die Stuttgarter Gesellschaft erwerben will, und
darum sind wir überzeugt, dafs ihr den gegenwärtigen Verhältnissen so sehr
entsprechendes Unternehmen reüssiren wird. Hoffen wir also, dafs die Ge-
sellschaft sich recht bald konstitmren könne, und dafa der von ihr unter-
nommene Versuch dazu beitragen möge, der deutschen Kolonisation in Süd-
Brasilien einen neuen kräftigen Impuls zn geben.
Anszeichnung deutscher Aussteller in Adelaide. Die ?Ver-
einigten Berlin - Frankfurter Gummi waaren - Fabriken“
haben auf der diesjährigen Ausstellung in Adelaide den ereten
Preis mit Auszeichnung erhalten.
Die Herren Hein, Lehmann & Oo. zu Berlin haben auf 4
Austeilung za Adelaide den ersten Preis mit Ansseiebnnng (
Träger uad Träger -Wellblech erhalten. Die Firma war dnn
Palmer, Scott & Co., Melbourne, vertreten.
Der Firma Muramenhoff k Btegeniann, Bochum ist fi
ihre in Adelaide ausgestellten Feilen die erste Verd ienst-Aii
Zeichnung zuerkannt worden.
Briefkasten.
8. L. Auckland. Besten Dank für Mittheilung vom 12. ßeptemher q
den „Ncw-ZeuUnd Herald*. Dafs die dortigen Zeitungen über di« TLätg
keil des deutschen Geschwaders in Samoa raisenniren, wandert uns sek
bleibt aber im Grunde gleichgiltig. interessant ist es an* von Ikcra i
hören, .dal- das Volk difso Raisonnemente sehr gleichgiltig aufgeBswaa
hat." Natürlich, die Zeiten von Sir Julius Vogel sind vorüber, und f.t,-
land wird jedenfalls nicht mehr durch Neu-Seelind „zur Welt reden"! Wj
knüpfen hieran zugleich die Bemerkung, dafs einige Berliner Zeituapl
denen man gute Beziehungen zur Reicbsregiemng nach sagt, ganz jösf->
Zeit zu leugnen versuchten, dafs in Washington zwischen dm VerW-T
Deutschlands, Amerika» und England» Verhandlungen über dio SadJwlnr
stattgefunden haben. Gegenüber diesen Erklärungen hallen wir bum»
bisherigen MittbeUengen Aber die »Utt^ehablen Konferenzen ia rellre
Umfange aufrecht.
— Nach denjenigen Orten in Griechenland, an welchen »ich Agrttvt
dea .Österreichisch Ungarischen Lloyd" befinden, d. I. nach Argostei;'. Iah
mal«, Catskolo, Cerigo, Corfu, Patrms, Pyräua, Santa Maura, Syra, Yo!> nt
Zante, können Poatnackete im Gewicht bi» 5 kg ohne Wertbangab* :«Nrr t
angegebenem Wertn bis zum Meistbetrage von 800 .// verwandt «»Je
Das vom Absender im Voraus zu entrichtende Porto beträgt l^j .// fnr>te
Packet, bsi Pacheten mit Wertbangabe tritt diesem Porto noch «for fr-
aicberutigsgebühr in Höhe von 28 ^ für je 160 M hinzu. Jeder Sesii:
narb Griechenland müssen 3 gleichlautend« Zollinhalteerklärungen io deuhete
Sprache beigegeben werden.
- Herr H. O. Lotadatii. Harot«n. -»Id.l ; Der HimbUr| SSd«iB*ni.v. t. h»
danpltf „t'atrop*Ui“ bat r4ekkebr«sd «in 14. Oktebn-r II Uhr AbanS* Du« p*a»irx „Sit-i
bat nlrkkrbrend an II. Oktober 4 Ubr M rj;rot Ooror paaalrt. „Saatoa" I« au lt.(tm
M«r(aa« »ou UaaabM urh Uanburc iiwtfui« und bat *■ KL Oktober C lat «w
Porar pa»»tft, „Tlju.-a" Irt a.-.r^rbend am 13. Oatobrr Mittag« in Pornan-«<> a*4«k * '
„Valparalto1* IM an I». Oktobar llor»ee* von Dahl« aatk Rnrnpa ib(«i(«uft «Ora**r* 1
MtcobaaS *"t II. Oktober Vn mittag* Ui Burooi Air«« »n*«ti ■«•>■»* *- ,,j.l»«ab-«- m »
l>. Oktubrr Narhmiltaga tu« Madeira nach den La Plau weit*r*#g»as«o. .Crt i' r
an If. (iktoixr la L »aaixm aaerknare«« nnd an fO. Oktober nach Hanabur« •rlwrrvnr»
„H»n*nirit'‘ tat am I*. Oktober NarbmUtag» von «K. Vtnraal Me» Knn*a **A*rjanK"
„Cnntjrba" kat aotg+band am II. Oktober t Ubr Narbalttag* Dorer paant.
DcnUche Exportbank.
für Telrgrunin«: Export hack, Berlin.
AMbeftaif: Exportbereau.
Berlin S.W., Kocbstrafse 97.
(Brief*. Parket*, uiw. uaw. find bdt alt die'« Ad re**e sa noakt:
585. Ein Kommissionär, welcher im Pelzgcscbäft langjlbr^t Fsd
kenntniase besitzt, wünscht mit japanischen , cii Ine» Ischen, ruttirhu 'u
canadiacben Firmen sowie mR den Missionen in den nordisch«) lAadr:.
behufs deren geschäftlicher Vertretung in Deutschland, Verbindnagve
knüpfen. Beste Referenzen stehen zur Verfügung. Offerten an dis De*»«
Kxportbaah unter L. L. 597.
586. Wir ersuchen um gefl. Angabe von Bezugsquellen für 7b»»
schlacke mit Minimalgehalt von 17% Phosphorsäure (nicht Tbomasscbl»^-
mehl). Adressen erbeten unter L. L. 528 an die Deutsche Kzportbut
587. Eine der ersten deutschen Wetnfifmen wünscht mit den hci«ra
deren Importeuren von Rolb weinen und Champagnerweinen in Süd-Anri
»peziell in Argentinien in direkte Verbindung zu treten. 0 Serie» w**
unter L. L. 529 an die deutsche Export bank- *
588. Wir haben vom Auslande Nachfrage nach Phosphor*«!« '■*
Aniorph. Offerten erbeten unter L. L. 580 an die Deutsche BxpcrtbK^
689. Eins der bedeutenderen deutschen Röhrcnwaltwerke, wdcb«*«
speziell mit der Fabrikation von schmiedeeisernen Röhren für Gas-. Iba*
und Waaeerleitung, feraw von Siederöhren, Flansebenröhreß , H«ä- f
Brunnen-, b«aw. BohtTÖhrcn befafst, sucht geeignete Verbindung« tn
und Süd-Amerika, spexiell Brasilien anzuknüpfen. Anfragen unter L L '■
an die Deutsche Bz portbank.
690. Auslindltehen Importeuren rew». Agenten, welche sich Kr V’-'
von Tücken und Firnissen intereseirea, können wir hierfür eine bedente^1"
und leistungsfähige deutsche Fabrik empfehlen. Anfragen unter L. L L-
an die Deutsche Exportbank,
591. Di« Herren Jones k Boreherl in Onrac*o theilen ttt» bH,1»
sie die Droguenhandlung und Apotheke der Firma R. Bergter 8 Ce*
selbst übernommen haben und des Geschäft unter der neuen Firnu ‘.s &
gleichen Weise wie bisher fortzufübren gedenken.
699. Ein« deutsche Ohsmpagnerfabrik sucht ihr Produkt, ApWfYr
Champagner, auch im Auslande einzufuhren. Das Fabrikat wird aofite!**
Weise wie die fraozösisebea und besseren deutschen Trauben-Chs»?«1*
hergeetellt. Auch ist da» Produkt, weil durch jahrelange
Gihning entwickelt« Kohlensäure eneugt, wie jeder französische ChampäP*
exportfähig. Gefl. Offerten erbeten unter L. L. 583 an die Deutsche Bpe®»
698. Ein junger Kaufmann, Schweizer, welcher uns besten» **
pfohlen ist, wünscht von einigen deutschen und schweizer Pinnen -
Vertretung in Maaufakturprodukten für Englisch - Indien zu äbernfhc'5
Derselbe wird demnächst eine Geschäftsreise nach genanntem Lande «atri^
um das Innere desselben, wie z. B. die Städte Lahor, Amritsar, Delhi, t-
887.
637
EXPORT, Organ des Ceotralvereins für Handelsgeographie etc.
Nr. 43.
abad, AfTl, Ranhrmr, Benares usw., welche den Weltverkehr'lurch Ef*eo-
ibr. Post nnd Telegraph bedeutend näher grarückl sind, regelmäfsig zu
«reisen. Er beabsichtigt sich in Delhi dauernd nt etabliren und zwar aua-
chliefslich al» Vertreter der deutschen und schtreizer Industrie. Diee*
«füglich# Offerten an die Deutsche EzperOoak erbet«« unter L. L- 534.
534 Wir haben »om Auslande Nac-hfregn nach Teigknetmaschinen,
'reislisten Hobst Zeichnungen erbeten unter L. I.. 5Ä %an_die Deutsch«
Uporthauk.
535. Ein bestens empfohlener Agent in Moskau sucht Vertretungen
•istungsfihiger, deutscher Fabriken in folgetdcti Artikeln xt» übernehmen:
nrzwaaren Jeder Art, Leder, Karben, Drogue», K kmialwaareu, Iraner Oarw«,
»tnpeubrenner, alle Arten Nouveaute« usw. Offorten arheteu u*ter L. L.
•36 an die Deutsche Expert bank.
536. Ein alt renommlrtes Haus In Bukarest wünscht die Vertretung für
ahrlkiinten folgender Artikel zu übernehme«]
Kncbemire und Tbibeta, Flanelle. Lamas, Kaimuks, Barchente, gedruckte
.nttune, billige Kopftücher, Seidenwaaren, billige Tuche, Fiqueta, Zephyr«,
bflllffe cScbsfiche Hosenreuffe, Enucthx. Orädrds, Möbelstoffe, Oxfords. Be-
zügliche Offerten erbeten unter L. L. 537 an die Deutsche Export bank
537. Ein tüc-hüger, bestens empfohlener Agent in KonsUntiaope!,
«üii»-bt die Vertretung von Strumpf uud Wirkwa.iro« eärbriseher, resp.
uheniniUcr Fabrikanten zu übernehmen» Offerten erbeten unter L. L. 5Ä8
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in Amsterdam bestens ein geführter Agent wlhfrcbt mit ieistungsfthigen Fa-
briken von Herrenkmvatteo. Rischen, wollen«« Flanell-) Hemden in Ver-
bindung zu treten. Offerten erbeten unter L» L. 539 an die Deutsche
Raporthank.
539. Die Herren Ähren» »V Co. in Palermo haben in Neapel unter
der Firma Ahrens A Blum ein Agentur- und Koumüsionagtachift er-
richtet. Herr Oeorg Blum, früher Prokurist itn Hause Ahrens flk Co.
hl Palermo, ist Thuilhaber der Firma Ähren* «S Blum (n Neapel geworden.
Herr Albert Bickel, früher Kassirer der Firma Ahrens & Co. in Palermo
ist als Prokurist in letztere* Baus eingeritten.
iamburg - Portugal - Spanien. — Melbourne Centennial Exhibition 1888/9,
Nach Madrid
ud allen andcieu Stationen zwischen l.i**uI>on
ud Oporto. Cneeros, lladnjoa, Va-
lenein de Alenninrn, Madrid.
.Postdampfer „A rg«.".tlna" am 4. November.
Ollg de Frachten nach fiewicht — nebnHMe Route.
Durcbknnnosrementc telchnet
iugust Blumenthal - Hamburg.
1ÜÜ jätirigui Au**Uiüuug .iubeii uui d«u DruchereibeeiUern
n ln llelboarnc .iueu Vertrag über die Herausgabe de«
Ein erfahrener Kaufmann, welcher die
»gliscbe, französische, italienische und Mimische
prarh« vollständig beherrscht, sucht Besrhüf*
gnnpr sh Korrespondent für den Nachmittag,
ierten sub B. 157 sind an die Expedition dieser
eitung zu richten.
den offiziellen Katalog betreffend.
Die Kommissäre der hlelboumo IC
fflanon Flrth dt 51 r. Tatdaeon
offiziellen Katalogs der Ausstellung abgeschlossen, wofür dieselben eine Prämie für all die Anuonzen
Privilegien zu zahlen haben. Di« Komminiion hat die Herren 4«or«lon A ffaotch. Nt. Rride
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638
Nr. 43.
BXPORT, Organ des Centralvereins für Hindelsgeographie etc.
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seit 1872.
UM]
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1887.
639
EXPOET, Organ des Centralvereina für Handelsgeographle etc.
Nr. 48.
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tretung sowie Wahrnehmung ihrer Interessen aof der Weltausstellung von Melbourne mit der obigen Firma in Verbindung
setzen. — Dieselbe, seit vielen Jahren in Australien cingefährt, ist zu jeder Mittheilung über die dortigen Absatzverliftltnisse
gerne bereit.
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Nr. 43.
640
EXPORT. Organ de« Cantralvereins für Handelsgeographie etc.
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Expedition des „Export*“,
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nach Ueberoinkunfl
mit dar Expadltioa.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
{Gaacblf tualti WochenUit* 8 bla 4 Uhr.)
■V* Der .EXPORT“ ist in deutschen PosUeituugsk&tatog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. cSct&w, JWv i. ElLnvmfet igg^. Nr. 44.
Die»» WocbenacLrlfl re/fulict den Zweck, fortlaufend Berltlilc über die Leg« tumcra» l^ndslcul« loa AiuUnde *nr KenntaiC* Ihrer Lowr *U bringen, die Interencn d« deularhen ElptirU
thatkriMg Za Tortreten, aowte dem deotarbon Haadel und dar deutschen lodaatrf« wichtige MJUheiliuigan über dia HeadaltvarliAtiniMa de» AnaUadm ln khraarter Print tn ubormiltnlc.
Briefe. Zeitungen und Warthaeodangen für den „kapoct“ «Iml an die Krdakllon, Berlin BW.. Koebrtrafe« 77. zu richten.
Briefe, Zeitungen. Beitritt» rrkitruugen. Wertbaendungen für den «ntralraraln für llandeUgeompkla eie.“ «ind nach Berlin SW., Kachttfftfaa 77, SU richten.
Inhalt: Einladung tum Beitritt tu dem »Central verein für Handetsgeographie etc*. — Bcschlufs des Bundesratbs in Sachen
der 1888er Ausstellung von Melbourne. Ernennung des Reichskomnisears für Melbourne. — Die Eröffnung des Seminars für Orien-
talische Sprachen. — Europa: Zur Lege der Ausländer in Rußland. — Der Diaautntenbandel in Amsterdam. — Österreichische Ausstellung in Marokko.
— Englands Exporthandel — Deutsche Reicbedempftriinien. — Asien: Die Rheafaser (Boehowria nivea, Gand). Originalbericht aus Kalkutta (Schluß.) —
Ein weiterer Schritt zur Erschließung Chinas. — Eine Reise durch die Mandschurei. Von H. C. Jarnos in Bombay. (Fortsetzung). — Süd- Amerika:
Von der argentinisch-brasilianischen Grenzkoimuission. — Ausstellung in Parana. — Die wirthacbnfÜkhe Entwickelung Brasiliens. — Englands Handel mit
der argentinischen Republik. — Di« Muslerausstollung argentinischer Lande^produkte in der Berliner Waaronbönus am 27. Oktober 1887. — Australien
und Sidaee: Ausstellung in Adelaide (Originalbericht). — Briefkasten. — Deutsche Kxportbank (Abtbeilung: Export- Bu reau). — Anzeigeu.
Oie Wiedergabe ton Artikeln aus dem „Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hriuugefllgt wird: Abdruck (bezw. Übersetzung) aus dem „EXPORT“,
ElnUdaig um Beitritt u dem „Centralverein lir Kandelsgengriptiie etc."
Alle Diejenigen, welche sich för Exporthandelsfragen sowie für
koloniale Bestrebungen iateresairen , laden wir hiermit eia, dem anter-
eelrhaeten Verela als Mitglieder beim treten. Der jährliche Beitrag für
das Inland beträgt 12, für das Ansland 15 Mark, Die im letzten Quar-
tal d. J. nea eiutreteaden Mitglieder erwerben durch Zahlung dieses
Betrages die Mitgliedschaft des Vereins auch für das Jahr 1888 und
treten bereits jetat ia die Kochte der Mitglieder ein.
Der „Export’*, das Orgaa des Vereiis, wird den Verelnsaitgliedera
gratis sigesandt. Salzungen stehen znr Verfügung.
Berlin 8W., Keehstr. 27, Anfang November 1887.
Centralverein for Handelsgeographie etc.
Internationale Jubiläums-Ausstellung, Melbourne, 1888.
Berlin, 27. Oktober 1887. Id seiner heutigen Sitzung beschloß
der Bundesrath die offizielle Betbeilignug des Reiches an der nächst-
jährigen Internationalen Ausstellung zu Melbourne.
Die Ernennung des Reichskomiuissars wird im Laufe der näch-
sten Tage stattfinden.
Außer den Kosten, welche durch den Aufbau, die Dekoration
und Beaufsichtigung der deutschen Abtheilung, sowie durch die
Repräsentation des Kommissars und seiner Angestellten entstehen,
wird das Reich weilure Auslagen für die Ausstellung nicht über-
nehmen. Die Transportkosten der Güter nach Melbourne und
zurück sind von den Ausstellern zu tragen.
Mit Rücksicht auf die nahe bevorstehende Ernennung des
Reichskommissars sollten diejenigen deutschen Aussteller, welche
ihre BetheiliguDg an der Melbourner Ausstellung iu London noch
nicht angemeldet haben, von einer Anmeldung daselbst absehen
und eine solche bei dem Reichskommissar direkt bewirken.
Der Anmeldetermin für Melbourne ist von dem Londoner
Coiaile, im Einverständnis mit dem zu Melbourne, bis zum 31. De-
zember d. J. verschoben worden.
Berlin 8.W., 21*. Oktober 1887. Zum Reicbskommissar för die
1888er Internationale Ausstellung zu Melbourne ist der bisher im
Keichsamt des Innern (Wilhelmstrafse 74) tbätig gewesene Regie-
rungsrath Wermulb ernannt worden.
tatntnreln (lir Hudelsgeograpbie und Förderung dealscher Interessen im Auslände.
Die vonWebeoden beiden llittheilungen wurden bereits am 27. und 29 Ok-
tober dnrtb besondere Zuschrift sowohl der Presse wie den deutschen Han-
ileltkuDcoern «eiten* de» „Ontralmcins für llandelsgeographie etc." bekannt
B<gebea.
Die Eröffnung des Seminars für Orientalische Sprachen.
Vor beinahe Jahresfrist haben wir die Bedeutung des neu zu
errichtenden Orientalischen Seminar» und die von demselben an-
zustrebenden Ziele allseitig beleuchtet und u. a. namentlich darauf
hiugewieBen, daß es nicht eine einseitig philologische Anstalt
I werden, sondern befähigte Deutsche in entsprechender Weise am-
bilden solle zu dem Zwecke, die weiten Ländergebiete des »Orients**
für Deutschland immer weiter zu erschließen: eine bedeutsame
Aufgabe, deren Lösung dem Handel und der Industrio, der Wissen-
schaft und der Mission reiche Früchte tragen wird. Damals (es
war im Dezember v. J.) war der Gesetzentwurf über die Errichtung
des Seminar», nachdem derselbe in der vorhergegangenen Session
nicht zur endgiltigen Berathuug gelangt war, erst kurz vorher von
neuem vor den Reichstag gebracht; genau aber iu dem von uns
schon damals ausgesprochenen Sinne ist das Seminar, nachdem die
BegrüuduDg desselben beschlossen war, ins Leben gerufen und ein-
gerichtet worden. Sehr vieler Arbeit seitens des kommissarischen
Direktors des Semiaars, Herrn Prof. Dr. Sachau, hat es bedurft,
um zum Ziele zu gelangen; für Deutschland war eine solche An-
stalt etwas durchaus Neues (vgl. Nr. 51 v. J., Seite 780). sodaß
alles von Grund aus neu eingerichtet werden mußte. Da waren
zunächst geeignete Lehrkräfte zu berafen, zum Theil Angehörige
jener Nationen, deren Sprachen in dem Seminar gelehrt werden
sollten; zahlreiche Korrespondenzen waren zu führen, theils mit
den Regierungen jener Staaten (die denn auch dem neuen Unter-
nehmen sich sehr entgegenkommend gezeigt babeu), theils mit
ähnlichen, schon seit langer Zeit bestehenden Anstalten in den
europäischen Nachbarländern; da war ferner die Bibliothek zu-
sammenzustellen, der Lehrplan durchzuberathen, die Überaus zahl-
reichen Anmeldungen durchzumustern, und schließlich — mußte
auch för eine passende Räumlichkeit Sorge getragen werden, wo
die „Jünger des Orients“ die Unterweisungen ihrer Lehrer hören
konnten. Durch kaiserliche Entschließung wurde hierfür die .Alte
Börse“ am Lustgarten bestimmt, und nachdem so alle Vorbereitun-
gen zum Abschlufs gebracht waren, wurde der 27. Oktober als
Termin für die feierliche Eröffnung festgesetzt.
Zur bestimmten Stunde an diesem Tage — Mittags 12 Uhr —
waren in der festlich geschmückten Aula des Seminars die Ver-
treter des Auswärtigen Amtes, des preußischen Unterrichtsministe-
riums, der Berliner Universität, das Professoren- uud Lektoren-
kollegium der neuen Anstalt, zahlreiche Hörer derselben und viele
Ehrengäste erschienen. Das auswärtige Amt war vertreten durch
den Staatssekretär Grafen Herbert von Bismarck, den Wirk-
lichen Geheimen Lvgatiousrath Humhert and den Geheimen Le-
Nr. 44.
642
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
18$:
gationsrath Dr. Krauel; das Unterrichtsministerium durch den
Kultusminister Dr. v. Gofsler, den Unterataatssekretär Dr. Lu-
cftDus, den Ministerialdirektor Wirklichen Geheimen Rath Greiff,
die Geheimen Räthe Dr. Althoff, Dr. Schöne, Dr. Schneider
und den Regierungsrath Naumann. Ferner waren anwesend
Staatssekretär z. D. Herzog, Staatssekretär Dr. von Schelling,
Unterstaatssekretär Homcyer, das bayerische Bundesratbsmitglied
Ritter von Xylander sowie verschiedene Vertreter der Generalität.
Die Friedrich-Wilhelma-Universität war durch den Rector Magnificus
Professor Dr. Scbwendener vertreten, sowie durch zahlreiche
Professoren, wie Virchow, Mommsen, Du Bois-Reymond,
von Helmholtz, Steinthal, Lazarus, von Bergmann,
von Richthofen, Fritzscb, von Cuny, Geheimrath Spinola,
von Besold, Hofmann, Kronecker, Dernburg, Kirchhof,
Gierke, Beseler. Unter dem Professoren- und Lektorcnkollegium
des Orientalischen Seminars fielen die fremdländischen Mitglieder
auf: die Chinesen Kuei-Lin und Pan-Fei-Shing, der Japaner
Dr. lnouye, der Egypter Scheich Hassan Taufik und
A. Ma'arbes; (letzterer, früher Dragoman in Beirut, ist jetzt Ma-
gistratssekretär in Berlin). Zu erwähnen Bind schliefslich noch die
Herren Baurath Emmerich und Bau-Inspektor Klutmann, deren
Leitung die ihrem jetzigen Zwecke entsprechende Umgestaltung der
„Alten Börse“ anvertraut worden war.
Im Hintergründe der Rednerböhne war die Büste des Grofsen
Kurfürsten aufgestellt, des Ahnen der staatlichen deutschen Ko-
lonialpolitik; ihm zur Seite standen die Büsten des Kaisers, der
diese Politik so machtvoll wieder aufgenommen, und des Kron-
prinzen, und zwischen den Säulenpaaren am Eingänge der Aula
die Büsten der Prinzen Wilhelm uud Heinrich.
Kurz nach 12 Uhr betrat der Kultusminister Dr. v. Gofsler
die Rednerbühne und äufserte in seiner Eröffnungsrede ungefähr
Folgendes:
.Wenige Jahrzehnte erat sind verflossen, dafs dieser Saal der Mittel-
punkt des kommerziellen Lebens der preußischen Hauptstadt war, und die
Räume, die vor kurzer Zeit noch ausreiebten, alle Zweige der Berliner
Börse zu beherbergen, öffnen sich heute, um einem neuen Institut der
Universität ein durchaus zweckentsprechendes und wohnliches, aber nicht
überflüssig ausgedehntes und nicht verschwenderisch ausgestattetes Beim
tu gewähren. Welche Wandlungen wir im Laufe eines Menschenalter* er-
fahren haben, wissen wir alle; Schon ein Blick auf die Geschichte dieses
Gebäudes würde es uns lehren. An dieseB Vorwärtsschreiten beute zu er-
innern, ziemt »ich um so mehr, als cs sich um die Eröffnung einer Bil-
dungsstätte bandelt, die in ihrem Wesen und in ihren Aufgaben sich
»usBchliefslich auf die Erfahrungen der letzten Jahre und auf die Bedürf-
nisse der Gegenwart gründet. Die treihendeu Kräfte sind uns nicht ver-
borgen: genügt doch, um dieselben vor Augen zu führen, ein Blick von
dieser Stelle aus nach dem Schlosse des deutschen Kaisers, nach dem
Zeughaus« und nach manchen anderen Stätten ernster, oft entsagungsvoller
Arbeit. Mitten hinein in diese Heimstätten unserer höchsten Interessen
wollen wir das neue Seminar stellen, das beute selbst noch ein Samenkorn
ist, dereinst aber, wie wir hoffen und vertrauen, ein reicher Fruchtbaum
sein wird, der seinen Samen weit über die Grenzen unseres Vaterlandes
trägt. Gegründet vom Deutschen Reiche und dem preußischen Staate in
ihrer Hauptstadt, eingefügt in die Königliche Universität, bestimmt für die
Erlernung der orientalischen Sprachen: das ist die Überschrift des Seminars,
und dies« kennzeichnet seine Entstehung, sein Wesen und seine Aufgaben.
L>ass«lbe soll das Studium der orientalischen Sprachen nicht etwa erat ein-
führen. Seit vielen Jahrzehnten hat gerade der deutsche Geist und For-
schungstrieb auf dem Gebiete der indogermanischen und semitischen
Sprachen wie auf dem der Sprachvergleichung die reichsten Lorbeeren
geerntet. Auch soll das Seminar die orientalischen Studien der Univer-
sität nicht beeinträchtigen. Wenn die Universitäten die Sprachen au und
für sich, in ihrer Eigenart sowie im Zusammenhang mit anderen Sprachen
zum Gegenstände des Forschens und Lehren« machen, mit kritisch -histo-
rischer Methode, unter Anlehnung an die Physiologie und Psychologie:
so soll das Orientalische Seminar die Hauptsprachen des
Orients nur zum praktischen Gebrauche lehren als Hilfsmittel und
Ausrüstung für die Erreichung von Zielen, die außerhalb de« philologischen
Gebietes liegen. Seine Pforten öffnet das Seminar allen, die der hier ver-
tretenen Sprachen für den Verkehr mit den Eingeborenen bedürfen: dem
Dragoman, der seiner juristischen und nouspracbUchen Vorbildung noch
die KenntniJs orientalischer Idiome hinzu fügen will, nicht minder dem
Missionar, dem Museumsbeamten, dem Porscbungsreisenden,
dem Kaufmann, dem Techniker.
Eigenartig wie der Zweck der Anstalt erscheint auch die Zusammen-
setzung der Lehrerschaft. Neben unseren Landsleuten, die mit der theore-
tischen Beherrschung der Sprache die zuverlässige Handhabung derselben im
täglichen Verkehre verbinden, erblicken wir Angehörige der Nationen, deren
Sprachen hier gelehrt werden, heute schou Bewohner des Nillaudcs und der
beiden grossen ostasiatiseben Kaiserreiche. Mögen auch cnaucho Züge des
Seminars uns fremdartig erscheinen, so bat es sich doch leicht in die er-
probte Organisation der Königlichen Universität einfügen lassen, die ebenso
fest in ihrer Verwaltung ist, wie beweglich für di« Ausgestaltung der Lehr- '
tbätigkeit Durch seinen Direktor wird das Seminar den Zusammenhang mit j
der reinen Wissenschaft fe&tbalten, die den Lehrern neue Stärke und ihrem
Wirken Licht und Wärme verleiht, und nicht zum Mindesten wird das Se- '
minar selbst eine reiche Quelle für fruchtbringende Studien dem IW
gelehrten darbieten. Vor allem aber möge der Geist, der in der Königliche
Friedrich-Wilhelma-Universität lebendig ist, auf die neue Anstalt übergebe: .
der Geist der Treue in der Arbeit, das Bewufatsein, Glied eines groue
Ganzen zu sein: dann wird daa Seminar die neuen Pfade sicher wsndrj
und die Hoffnungen erfüllen, die bei »einer Begründung gehegt werde:
Im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amte des Deutschen Reit»,
übergebe ich nunmehr das Seminar für orientalische Sprachen der Et-
lichen Friedricb-WilhelmB-Universitit und erkläre dasselbe hiermit für eröffce;‘
Der Rector Magnificus, Professor Dr. Scbwendener, daab
hierauf dem Minister im Namen der Universität ungefähr mit fu-
genden Worten:
.leb habe die Ehre, im Namen der Friedrich -Wilhelms - Universität ö-
hohen Staatsregierung den ehrerbietigsten Dank auizusprechen für du H-
reiehening der Universität durch das Seminar für orientalische SprvV:
welches die praktische Ergänzung bilden soll zu den Vorlesungen ua>err
Hochschule über orientalische Sprachen. Die Errichtung dieser AnsU.t k
wiederum ein Beweis der Fürsorge d«r hohen Staat®ierung für unser tr
! terrichtawesen. Mit Gcnugthuung kann ich feststellen, dafs in dieses >
mioar in Berlin zum ersten Male Gegenstände gelehrt werden, di« fcäir
noch in keinem I^ktionskatalog der deutschen Universitäten enthalten nn
Indem ich im Namen unserer Friedrich-Wilhelras-Universität das Senke
übernehme, gebe ich zugleich der Hoffnung Ausdruck, dafs dasselbe Ha-
der bewährten und sachkundigen Leitung des Heim Prof. Dr. Ssctu
einen segensreichen Fortgang haben werde.*
Der Direktor des Orientalischen Seminar«, Herr Prof. Dr. Kar!
Ed. Sacbau, äufserte hierauf Folgendes:
Die Weibe eines Hauses zu begehen, ein altes Haus neuem Zwar
zu widmen, ist eine Aufgabe, deren Bedeutung die Anwesenheit so rk»
Vertreter unserer höchsten Behörden darthut. Wollte ich als SteradM»
im Sinne der alten orientalischen Magier die Konstellation für das Saem
bei seiner Entstehung erforschen, »o würden sich viele überaus fÜBjtgt
Anzeichen für ein glückliches Gedeihen desselben ergeben. Linier dtr E*
gientng unseres Aliergn&digsten Herrn, des Kaisers Wilhelm pegronH
unterstützt durch das Entgegenkommen der orientalischen Regierungen, Bat
es heute unter dem Wohlwollen der berufenen Vertreter unserer höchtfe
Behörden scineu ersten Schritt iua Leben, bei dom Ihre Gegenwart üa ab
ein freundliches Glückauf gilt
Die Wissenschaft des Orients gehört nicht zu deo jüngsten Zvr-ge
am Baume des deutschen Geisteslebens. Seit dem Wiede rsufleb» hr
Wissenschaften im 15- Jahrhundert ist das Studium der orientalisch*
Sprachen von ausgezeichneten deutschen Gelehrten betrieben worden. £in
bochbedeutender Mann, der Schwab« Johann Reucblin, Vater watn:
griechischen und lateinischen Studien, ist der Erste gewesen, der ta deuttebtt
Universitäten Hebräisch lehrte, in Tübingen und Heidelberg. Wu « be-
gründet, ist bis heute geblieben: noch immer bildet das SwAuua dt-
Hebräischon den Mittelpunkt der Orientalin an den Universitäten. Ich »2
Ihnen nicht von dem Aufschwünge berichten, den das Studium des Orfaab
und seiner Sprachen genommen bat, seitdem uns durch die Engländer de
klassische Litteratur der Brahmanen erschlossen ist, seitdem di« Rilbs«l kr
Keilschrift gelöst und die Bauinschriften eines Ncbukadnozar sowie dkKngv
bertebte eines Tiglatpilesar und Sardanapal ihre während mehrerer Jafcr
tausende verschwiegenen Geheimnisse dem Korsebergeiste unserer Tm* uVk
preisgeben müssen und die früher nur aus den skizzenhaften biblisches S*
richten bekannten verschwommenen Gestalten jener Herrscher lutanrc
Fleisch und Blut angenommen haben. Fast alle Kulturgebiete de# in Ba«
auf Völker und Sprachen so reich gegliederten Asiens sind in den Btr&r:
deutscher Forschung einbezogen worden. Der Strom derselben ist lee-
breiter und tiefer geworden, aber seine Richtung ist stets dieselbe gebliiee-
die Richtung auf dos Alterthum, auf die klassischen Sprachen und Litttnftm
Asiens, die in der Hauptsache vergangenen Jahrhunderten uud Jahxtan*^*:
angeboren. Was dagegen die Sprachen und Mundarten der lebend» VT»
anlangt, die aus jenen klassischen Sprachen zum Theil durch «iw cfcr
mehrere Mittelstufen hindurch sich entwickelt haben, so sind die«
im Orient selber als auch in Europa viel weniger von der Gunst des Sen-
sals getragen worden. So giebt cs für den gelehrten Araber nur m da
Studiums würdiges Arabisch : jene heilige Sprache, in der Allah zu Mohiar*
gesprochen, und er begreift nicht, weshalb der deutsche Forscher d*o La*'«
der ungebildeteren Dialekte sein Ohr leibt, der auch in diesen den VVtk:
und Wirken des äprachgeistes nachspürt.
Wohl ist auf vielen deutschen Universitäten Gelegenheit gebot» p
wesen, Persisch, Türkisch und andore lebende Sprachen des Orients w •
lernen. Insbesondere ist die persische Sprache und Litteratur acboa *&
mehr als 200 Jahren in Deutschland bekannt, als ein deutscher Hermf k*
Plan fafste, den direkten deutschen Handel auf Persien auf dem Wege #•
Moskau ins Leben zu rufen. Zur Anbahnung der einleitenden flehe*
sandte er Oleariun nach Persien, und eine Frucht dieser Reiae *« k*
1654 von ihm herausgegebene Werk: .Gulietän* (Rosengarten) des pertüeh*
Dichters Sadi übrigens ist die persische Sprache (dos Neupamscbt : »
fast 1 000 Jahren in seiner lautlichen Entwickelung stationär geblieb««,
die Sprache des Dichters Firdüai {richtiger: FirdösG f 1020)
„Schäbnäme“ (Königsbucb) durch die Ausgaben und Übersetzung» , :
Mohl, Görres, Schack, V ullcrs u. A. bekannt ist, ist fest dieselt* w
die heute gesprochene. Ähnlich war auch das Türkische an den Uob*-
des deutschen Studiums bekannt und gepflegt. Die heutige türkische Spr***
iat dieselbe wie vor 600 Jahren zur Zeit des ersten türkischen Sultäa»
man, nach welchem die Türken ihr Reich das osmanische und eherne ü<*
Sprache die osmanische nennen. — Abor der Unterricht in diesen Spach*
batte nicht die Bedeutung, wie wir sie denselben hier jetzt beilegen *
Nr. 44.
643
1887. EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie etc.
war wenig dazu angethan, für da» praktische Leben im Orient vorxubildeo;
lenn Lehrer und Schüler hatten gleich wenig Veranlassung, den mündlichen
)der schriftlichen Oebrauch dieser Sprachen praktisch zu üben. Auf 20 Uni*
rersiUlcn, die jede einen odar mehrere orientalische Lehrstühle haben, in
rinn» Unde, das weder in Asien noch in Afrika Kolonien besafs, früher
iudi keinen bedeutenden Handel dorthin betrieb, wurden die genannten
Sprachen gelehrt und gelernt nur der Wissenschaft wegen: das war der
Stand des orientalischen Studiums in unserem Vaterland« bis in die neueste
Seit hinein.
Das Haus nun, das heute seiner Bestimmung übergeben wird, soll nicht
lie reine Wissenschaft pflegen, sondern die angewandte Wissenschaft.
Von den wesentlichen Grenzen des arabischen Sprachgebietes am Atlantisehen
Izean bis zum fernen InselreiclM des Mikado sind fast alle bedeutenden
ebenden Sprachen des nördlichen und östlichen Afrikas, des westlichen, süd*
ichen and östlichen Asiens hier vertreten: das Arabische in den zwei
Mundarten, die in Egypten und Syrien gesprochen werden; das Suabili,
lie Verkehrssprache Ost-Afrikas, die »ich vom Indischen Ozean bis zu den
tentralafrikaniachen Seen erstreckt und sich dort mit dem ton Norden ein-
Iriogcoden Arabischen berührt; das Türkische, das über das Gebiet des
ürkiaches Voikastamme* hinaus als Sprache der türkischen Verwaltung und
kr Beamten von großer praktischer Bedeutung ist; das Hindustäni, das
teben zahlreichen Provinzialdialekten als eine Art Hoch - Indisch in den
neisten Theilen des nördlichen und mittleren Indiens gesprochen und fast
ibenalt verstanden wird; das Chinesische in zwei Mundarten, die ähre
Zentren im höchsten Norden, in Peking, und icn tropischen Süden, in Kanton,
iahen, und zuletzt, und lieht das Geringste, das Japanische. Längst ist
ler deatsebe Seemann auf den ostasiatischen Meeren mit zahlreichen Schiffen
/oiz der Typhone heimisch und erfolgreich tbitig; aber dorthin ist ihm die
leutsche Wissenschaft bisher nur ausnahmsweise gefolgt
Der Zweck des Orientalischen .Seminars ist nun der, in den genannten
•p rachen die hörenden Mitglieder desselben praktisch zu unterrichten, das
leisst soweit dieses Ziel hier zu erreichen ist. Denn wer kann sagen, dass
•r eine Spreche ganz kennt? — Den praktischen Gebrauch dieser
sprachen tu lehren, das ist des Seminars Anfgabe, und wenn es
lieser Bestimmung treu bleibt so ist seine Zukunft gesichert. Schnelles
,es«n und Entziffern, Schreiben und vor allem Sprechen: dos ist daa Ziel,
lach welchem der Unterricht tu streben bat Die Schrift gerade ist es,
reiche die orientalischen Sprachen wie mit einem schwer ersteiglichea Walle
ittgiebt, und vor allem gilt es daher, dieses Hindernifs durch standhaften
'lei fi zu besiegen.
Der sprachliche Unterricht soll aber keineswegs isollrt bestehen: die
.obrer werden ihn vielmehr ergänzen and weiterfübreu durch das, was sie
nit ihrer Kenntnif« von Land und Leuten, über Staats- und Kechtsverbält-
iissc Ihren Schülern mitzotheilen vermögen. Wissenschaft und Lehen solkn
'laichen Antheil an diesem Hause haben; sprachlicher und realistischer
Jnterricht sollen skli hier gegenseitig durchdringen und so für alle Auf-
aben des praktischen Lebens vorbtreiten, welche Deutschen, sowohl Privaten
rie Beamten, in orientalischen Ländern gestellt werden können.
In vornehmer Nachbarschaft erhebt sich das diesen Zielen gewidmete
laus; wir erblicken das Stammschlols unserer Fürsten, die Universität, die
lusesn; und nicht ohne Stütze wird die Anstalt in ihrer Arbeit sein: sio
•hnt sieb an die Universität an, «o das geistige Leben unserer Nation am
»bbaftesten pulsirt. Tritt nun auch hiernach das Seminar in die erste Reibe
nserer Unterrichtsanstalten, so ist angesichts der ausgezeichneten Erfolge
faßlicher Institute in den Nachbarländern eine Mahnung zur Vorsicht und
ur Bescheidenheit wohl am Platze. Als Anfänger auf diesem Gebiete dür-
cn wir zwar eine milder« Bcurtbeilurig unserer Leistungen erwarten: doch
ollen jene Vorbilder in anderen Staaten uns aoxpornen, nach Kräften un*
erem Ziele naehzustrebea und so zur Förderung deutschen Lebens und
Virkena beizutrageo.
Verfolgen wir die Aufgabe des Seminars aus der Wissenschaft und
.ehre in das Leben, so schweifen unsere Blicke in weite Ferne hinaas, wo
nler einer exotischen Pflanzen- and Thierwelt, unter fremdartigen Menschen
nd Einrichtungen der Deutsche als Arzt und Lehrer, als Forschungsreisen-
er und Techniker, als Missionar, als Kaufmann, als Staats- oder Privatbe-
mter den Kampf ums Dasein kämpft. Das Seminar will ihn für diesen
iampf vorbereiten und wappnen und ihm denselben erleichtern. Ra will
ir sein bescheiden Theil an den Grundlagen einer neuen Zeit mitar beiten,
i welcher deutsche Männer auf vielen ihren Vorfahren unbekannten Wegen
ie tausendfachen Interessen unserer Nation auf deutsche Art, mit deutscher
icschichlicbkeit und Ausdauer zu verfolgen und zu fördern bestrebt sein
'erden. Möjje es dem Orientalischen Seminar auf seiner honte beginnenden
.ebensbehn boschieden sein, das Pfand des Vertrauens, das man ihm bei
einem Entstehen so bereitwillig gewährt, dereinst in Ehren einzulöaen and
ich einen würdigen Platz zu erringen in den Annalen deutscher Pflicht-
-eue und deutscher Geistesarbeit, zu Nutz und Frommen unseres Vater*
indes 1“
Die Reihe der Redner beschlofs Staatssekretär Graf Herbert
on Bismarck, der folgenden Gedanken Ausdruck gab:
„Ka ist mir die ehrenvolle Aufgabe geworden, die versammelten Muntren
ferren km Namen des Reichs und in dem meines licasorts willkommen in
eiben. Ich freue mich um so mehr, dies thun zu können, als bereite der
reufsische Kultusminister und mein ausgezeichneter Vorredner die Ziele
er neuen Anstalt in so beredten Worten geschildert haben. Mit Recht ist
ier dos geflügelte Wort von der angewandten Wissenschaft gefallen, deren
Faktische Jünger zu sein an erster Stelle diejenigen unserer Mitbürger hä-
ufen sind, welche zum Heil des Vaterlandes anfserhalb desselben wirken
rollen. Sprachstudium und Sprachwissenschaft waren von jeher ein Erb-
beil tmaeres Volkes, und an dieser Stelle sollen beide in einer bisher hier
nicht bekannten Form vereinigt werden. Die Sympathien, welche diesem
unserem Unternehmen entgegengebracht werden, bergen die Garantie des
Gedeihens und die Gewißheit in sich, dafs wahrhaft gesunde Ideen bei der
Gründung desselben zum Ausdruck gekommen sind. Die hervorragenden
Kräfte, welch« an der Anstalt wirken werden, lassen mit Recht erwarten,
dass dieselbe bald zu hoher Blüthe gelangen wird und ähnlichen Anstalten
anderer Länder sich dann ebenbürtig an die Seite stellen kann. Ich wünsche
den Lehrenden and Lernenden dos Seminars, dafs sie in ihrer Tbätigkeit
an dieser Anstalt, wie in ihrem wett über dieselbe binausgebeoden Streben
stets erfolgreich sein mögen, sodafs sie an entere nur zurückdenken im
Sinne des alten horazischen Spruches:
, Jndocti disermt, rt ament mentininte periii !*
Nachdem mit diesen Worten des Staatssekretärs Grafen Her-
bert von Bismarck die Feier in der Aula beendigt war, führte
der kommissarische Direktor, Herr Prof. Dr. Sachau, die an-
wesenden Herren durch die Räume des Seminar«, welches aofser
dem Professorenzimmer, dem Amtszimmer des Direktors und der
Bibliothek 10 Hörsäle enthält (je einen für die persische, türkische,
japanische, Hindustäni- und Suahili-Klasse, je zwei für die chine-
sischen und arabischen Klassen, sowie außerdem den grofsen Hör-
saal I.
Zum Schlüsse folge hier ein kurzes Veneeiehnifs der Vor-
lesungen und Übungen, die im Wintersemester 1887/88 im Orien-
talischen Seminar gehalten werden:
Herr Prof. Arendt: Chinesisch und chinesische Landeskunde;
„ K ii ei -Lin: Praktische Cbungen im Nordchinesischen;
„ Pan-Kei-Shing: „ „ „ Södcbinesischen;
„ Dr. Lange: Japanisch und japanische Landeskunde;
„ Dr. loouye: Japanische Cbungen;
„ Prof. Hartmann: Arabisch und Landeskunde der arabischen
Sprachgebiete;
„ Hassan Taufik: Praktische Cbungen im Arabischen
(egypt. Dialekt);
„ A. Maar b es: Praktische Übungen im Arabischen (syrischer
Dialekt);
„ F. Rosen: Hindustäni, indische Landeskunde, Hindustini-
Übungen, sowie persische Cbungen;
„ Dr. Andreas: Persisch und persische Landeskunde, sowie
Türkisch und türkische Übungen;
„ Dr. Moritz: Landeskunde der Türkei und Klein-Asiens;
„ Missionsinspektor 0. G. Büttner: Suahill, Sushi li-Cbmngen
und Geographie des südlichen Afrikas.
Europa.
Zur Lage der Ausländer In Rufaland geht uns von einem
Mitgliede des Centralvereins nachstehendes Schreiben ein:
„Zu dem durch die beiden Nr. 40 und 41 des „Exports“
, gehenden sehr iohaltreichen und werthvollen Artikel „Die Lage
der Ausländer io Rufsland“ dürften vielleicht einige Bemer-
kungen von Interesse sein, welche ich speziell an den Passus
von den Vorschriften über Erleichterungen anzuknöpfen hätte, die
nach der „Nowoje Wremja* und dem „Korjer Warszawski“ bezüg-
j lieh der Naturalisation von Ausländern eintreten (S. 604, zweite
Spalte). Es ist zwar in dem ganzen Artikel fast aasschliefslich
nur von dem eigentlichen Königreich Polen in den Grenzen die
Rede, wie es bei der letzten Theilaog Polens an Rufsland gekom-
men ist, und mag auch der „Kurier Warszawski”, eine polnische
Zeitung, dasselbe darunter verstehen; die „Nowoje Wremja“ jedoch,
eine russische Zeitung, versteht darunter mehr, nämlich die-
jenigen Gouvernements im Nord- und Südwesten, welche früher zu
Polen gehört haben und von den Polen in ihren Wiederberstellungs-
träumen noch stets rekiamirt werden: das sind Kowno, Wilna,
Grodno, Volhynien, Podolien und Kiew, WTie die Regierung des
eigentlichon Polens immer eine eigene Verfassung hatte, so wurden
auch diese sechs Gouvernements nach besonderen Grundsätzen ver-
waltet. In einem derselben, Vulhyoieo, bietet nun die deutsche
Einwanderung eine ganz merkwürdige Erscheinung, erhebend für
uns und bezeichnend für die Auffassung kultureller Momente durch
die Russen, die, ferne davon, sich an der unleugbaren Thatsache
zu erbauen, dafs die Provins durch diese Einwanderung in zwanzig
Jahren ans einem grofsen Urwalde in ein Kulturland verwandelt
worden ist, welche« dem Staatssäckel jetzt wenigstens den zehn-
fachen Ertrag bietet, statt dessen mit mifstrauischem Auge auf
diese Kolonisation blicken und in ihr nichts als einen preuoslscben
Vorposten sehen. Der mit wahrhaft souveränen Vollmachten aus-
gerüstete Statthalter der drei südwestlichen Gouvernements, General
Drenteln, gehört keineswegs zu den Fanatikern, doch auch er
versteht seineu Patriotismus so, dafs er zuerst dieser Einwanderung
einen Riegel vorschob. Derselbe verfügte, und gerade jetzt
vor füof Jahren, nämlich im Jahre 1882, dafs kein Ausländer
Nr. 44.
644
EXPORT, Organ des Cnntralvereins für liandelsgeographie etc.
1867.
ferner Grundbesitz erwerben dürfe, wenn er sich nicht gleichzeitig
in den russischen Unterthanen-Verband aufnehmen lief*. V» enn nun
ietst in den gedachten Mitten es als eine Erleichterung hervor*
gehoben wird, dafs Jeder io den russischen Untertbanen -Verband
anfgenommen wird, der seit mindestens fünf Jahren bereits Grund-
besitzer ist, so beschränkt sich diese Erleichterung, wenigstens für
die unter D rentein stehenden Gouvernements, doch nur auf die-
jenigen Deutschen, welche bereits vor dem Jahre 1882 Grundbe-
sitzer waren. Denn seitdem konnte keiner Grundbesitz erwerben
und dabei Deutscher bleiben. Diese Milderung ist also nur inso-
fern von Bedeutung, dafs sie den älteren deutschen Grundbesitzern
den Nationalititswecbsel erleichtert; freilich wird sich die russi-
sche Regierung hüten, die Letzteren forUumafsregeln, denn so viel
auch die Russen in politischer Verblendung leisten, so weit kann
die letztere nicht gehen, dafs sie nicht einseben sollten, das durch
deutschen Schweifs zum Kulturland erhobene Gouvernement müsse
wieder in seinen Urzustand znröckfallen, wenn die Deutschen Ober-
haupt vertrieben werden. Die Russen werden deshalb die alten Ko-
lonisten behalten und nur keine neuen in das jetzt bluhendo Land
hineinlaascD wollen. v* Mt‘
Der Diamantenhandel ln Amsterdam. Der Konsul der Ver-
einigten Staaten Nord- Amerikas erwähnt in seinem kürzlieoen
Handelsbericht, betreffend den Diamantenhandel in Amsterdam:
„Im Jahre 1886 war die Einfuhr der Rohdiatnauten eine be-
trächtliche, überbot aber die Nachfrage nach geschliffeoen Diamanten
keineswegs. Die Preise überstiegen die früheren infolge der
höheren Ausgaben in den Diamantenfeldern, deren Ausbeute gegen-
wärtig meist in Händen grofser Gesellschaften liegt, die hohe Preise
erzielen wollen. „ _ , ,,
Roh berechnet kommen wöchentlich 20 000 Karat Rohdiamanten
nach Amsterdam. Geschliffen variiren die Preise zwischen 16 •
(9?fl0/) _ and 11 Pfand (182/) per Karat, wiewohl manche
Steine höhere Preise erreichen. ...... i
Das Kapital in diesem Handel ist indess nicht ausschliesslich
holländisch, sondern ein grofser Tbeil von Steinen ist Eigenthum
Pariser und Londoner Häuser. Berlin, Frankfurt, Petersburg,
Moskau, Rom, Neapel, Barcelona, Madrid, Paria, London und New-
York sind sämmtlich Märkte für Amsterdam.
Aufser tu Antwerpen wird der Diamaotbaudel nirgends in so
grofücm Umfange betrieben. Der jährliche in Amsterdam an l)ia-
mantacbleifer ausgezablte Lohn beläuft sich auf ca. 609 000 Pfund
(7 308 000 f) — und wird die Zab! der betheiligten Personen auf
7 bis 8 000 geschätzt. Die Arbeitslöhne für Schleifen, Poliren und
Schneiden der Steine fallen infolge Abnahme der Anzahl fähiger
Arbeiter aus der Zunahme von Lehrlingen.
Die Ausfuhr von Diamanten aus Amsterdam nach New-iork
repräsentirto im Jahre 1886 einen Werth von 275 708 Pfund, oder
2 308 496 //
Österreichische Auaatilluag la Marokko. Den Bemühungen «Im öster-
reichischen Konsulatskanzlers in Tanger, Hem» M. Reiser, ist ei gelungen,
eine namhafte Zahl der hervorragendsten Export - Industriellen der öster-
reichisch-ungarischen Monarchie für die Beschickung einer Ausstellung hei-
miicher Erzeugnisse in «lern marokkanischen Handelszentrum zu gewinnen.
Die Schifffahrtgesellschaft „Adria“ stellt ein Schiff zur Verfrachtung bei,
welches schon Ende dieses Monats in See geht, so dafs im nächsten Monat
die Ausstellung eröffnet werden dürfte.
Englands Exporthandel. Nach den Mittheilungen des neuesten
englischen Blaubuches werthete die englische Ausfuhr:
Nach fremden l« * 1883 £ im £ tm £ le8c £
L rinden» . . 214323097 215030149 207663949 185979476 186599306
lD Besitzungen 92337617 90 400 921 83303634 65424918 82067711
Total .* 306660714 305437070 205067583 271408 694 268667017
Das Total zeigt eine Abnahme von über 3000000 £ zwischen
1886 und 1885, aber die Handelawelt war auf dieselbe vorbereitet,
da man wufate, dafs der ausländische Handel Grofsbritanniens,
während des ganzen letzten Jahres niedergedrückt war. Eine Ab-
nahme zeigt namentlich der Export nach Schweden, Deutschland,
Belgien, Frankreich, Italien und Egypten. Der Export nach Deutsch-
land bezifferte sich 1886 auf 26302267 £.
Deutsche Reichsdampferlinien. Mit wie grofsem Interesse auch
das Ausland unsere Reichsdaropfcrlinieo beachtet, geht aus
nachstehenden der „Neueo Züricher Zeitung“ entnommenen Zeilen
hervor:
„Wir »ollen nicht verfehlen, die Importeure von japanischer und clnnc-
siseber ijride auf die überaus raschen Fahrten, die durch die Dampfer de«
„Norddeutschen Lloyd“ auf ihrer Heimreise von Ost-Asien nach Europa au J-
g «-fühlt werden, besonder* aufmerksam zu machen. So ist der Dampfer
-Preufsen* , der au» 4. August Hongkong verlief*, nach einer ungemein
schnellen Reis« bereits am 1. September in Genua eingetroffen. Kr hat so-
mit für di« Überfahrt nur 28 Tage in Anspruch genommen; der Dampf
„Melbourne“ der „Messagrrie Maritimes“ dagegen, welcher Shanghai einen
früher als der Dampfer „Preufsen“ verlief*, landete erst am 4. September is
Marseille und ist somit von Letzteren» um 3 Tage und 8 Stunden gWMblagr
worden.
Eine ebenso rasche Fahrt hat der Dampfer „Bayern“ ausgefunrt; &
selbe ging gleichzeitig mit dem Messageriedampfer „Volga* von Sbanhai t
und traf am 30. September in Genua ein, während der Letztere Marseille er*
in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober erreichte“.
Asien.
Oie Rheafa9er (Boehmeria nivea, Baud). (Originalbc rieht a«-
Kalkutta.) (Fortsetzung und Scblufs.) Name. Die Rbeafaser odr
das Chinagras ist schon seit langen Zeiten bei den Chinesen kultivir.
worden, denn sie wird von chinesischen Klassikorn erwähnt und fa#i
bereits lange vor unserer Zeitrechnung die ausgedehnteste Verwen-
dung. Es wird ihrer im Sbti King als eines Tribut-Artikels des uz-
tralco China zu Zeiten von Yu 2205 a. c. n. gedacht Ganz nllgetn»i:
führt bei den Chinesen die Pflanze den Namen „Ma*, von welcher
wieder verschiedene Sorten unterschieden werden; ob jedoch dies«
nur Varietäten einer und derselben Spezies, oder verschied«)«
Spezies, oder gar verschiedenen Generis angehöreo, ist dem Verf»*kr
nicht bekannt. Einzelne davon dienen therapeutischen Zweck«,
andere wie Chii MA, Ti Mi, Kiu Mi, Luh Mi werden textil vt:
arbeitet Von diesen hier genannten Namen ist Cbü Mi identii«
mit der in Betracht kommenden „Boehmeria nivea*, ob die andern
ebenfalls, vermag der Verfasser nicht zu sagen.
Auf Sumatra, woselbst die Rhea ebenfalls in erheblichen
Marse kultivirt zu werden scheint, heifst sie CalooBe (der Kaum
wird anderweitig auch Caloce geschrieben); auch der Name Rani
scheint auf den malayitcben Inseln hierfür gebräuchlich.
In den Distrikten Dinajpore und Rungpore in Ober-Bengsba
führt sie den Namen Kankhura.
In Assam unterscheidet man zwei Arten, die eine, die Kultur-
pflanze, heifst Dom Rheea (sprich Ria), die andere wild wachsend«
Bon oder Jungle Rheea.
Verfasser wird hier den Namen Rhea gebrauchen, da derselbe
sich für Ost-Indien ganz allgemein eingebürgert hat und es nutz-
los wäre, diesen Namen durch die Bezeichnung „Ramie“, korrekter
jedenfalls Rami geschrieben, zu verdrängen. Dar gültige wissen-
schaftliche Name ist Boehmeria nivea Gaudich; synonym mit dem-
selben sind Urtica nivea Linn. und Urtica tenacissima Roxb.
Beschreibung: Die echte Rhea gehört zur Familie der
L'rticeen (Nesseln); es ist eine zähe krautartige Pflauze, perenmreoo
mit kräftigen, vielfach zertheilten Wurzeln, aus welchen 7 bis 10
gerade, dünne Stengel emporschiefsen, die eine Höbe von 3 bis 4,
zuweilen bis 6 engl. Fufs erreichen, aus deren Rinde die industml
verwerthbare Faser gewonnen wird.
Geographische Verbreitung. Es scheint kaum ein Z»«i-
fel darüber zn sein, dafs die geographische Verbreitung der Rh«
eine ganz gewaltige ist; in Ost- Asien findet sie sich von Coek**
ebina bis zum Gelben Flufs, und von Chusan bis in die mrtfal*
testen westlichen Tbeile Chinas. Sie ist verbreitet über den gaaua
malayiseben Archipel, speziell Sumatra; in Ost-Indien gan» sh
gemein vorkomtnend in den Provinzen Assam, Bengalen, den NöJtk-
West Provinces im Pandscbab; doch scheint sie am besten in A***®
zu gedeihen. Egypten, Spanien und Frankreich werden ebenfaib »I?
Länder genannt, wo die Rhea gedeiht, ebenso Brasilien.
Kultur der Rhea:
a) Boden. Die Angaben, welcher Boden für die Kultar de
Rhea am geeignetsten sei, schwanken; älteren Angaben zu Folf.
soll in China lockerer trockener Boden vorgezogen werden. Rad
anderen Quellen ist schwerer Boden besser geeignet. In Au^a
wird leichterer Boden gewählt, in Bengalen gedeiht die Rhea gkkk
gut auf leichtem und schwerem Boden. Ebenso »oll sie auf |u-'
armen Kalkboden trefflich fortkoramen. hier jedoch den Angriff«'-
der weifsen Amvisen, welche nach der Ernte die Wurzeln xerfres*«
bald uuterliegen.
b) Düngung und Bewässerung. Alle Berichte stimmt
darin überein, dafs die Rhea zu gutem Gedeihen einer Düngusi
und zwar einer sehr reich liehen Düngung bedarf, ohne welch*
sie entweder eiogebt oder nur unbedeutende Erträge liefert. I*
Assam wird mit Holzasche und Kalidünger, in Cbina jede Art w*
Dünger, mit Ausnahme von Scbweinedüngvr, der der Pflanze schäi
lieh sein soll, verwendet In nicht geringerem Grade bedarf d*
Rhea einer reichlichen Bewässerung, und wo diese nicht t:n
Natur vorbaudeu, wie in so aufserordentlich feuchten Gegend-
wie Assam, rnufs eine künstliche Bewässerung eingefuhrt werde»,
welche es ermöglicht, die Plantagen jeder Zeit mit Wasser i»
versorgen.
1887.
615
EXPORT, Organ dua Ceutralvereina für HandoUgwigrapbie etc.
Nr. 44.
Weitere, jedoch weniger wichtige Faktoren für gutes Gedeihen der
thea scheinen Schatten und Schatz vor Wiaden zu sein. Es ent-
wickeln zieh wenigstens erfthrungsgemäfs die Pflanzen üppiger,
welche an schattigen Stellen gepflanzt wurden, als solche, welche
n sonnigen Lagen wuchsen.
Sind die beiden ersteren Bedingungen erfüllt, dann scheint die
ilhea jedoch sehr widerstandsfähig zu sein und kann in Höhen bis
iber 2200 engl. Fuf» gedeihen. Ja selbst eine mäfsige Portion Frost
«elieiut ohne Einflufs auf das Wachsthum zu sein.
Anpflanzung der Rhea. Die Anpflanzung der Rhea kanu in
(«eierlei Weise erfolgen, entweder durch Aussäcn von Samen oder
Jurch Stecklinge; in Gegenden, wo die Rhea bereits eingefQhrt ist,
•siebt man dem letzteren Verfahren der Einfachheit halber den
Vorzug.
lu China erfolgt die Aussaat im Mai; es wird dabei grofse
Vorsicht in Bezug auf die Güte des Samens getroffen. Der Satncu
sollte am besten beim Erscheinen des Frostes geerntet uud nuch-
lem sorgfältig getrocknet, mit trockenein Sand gemischt in einem
Korbe an luftigem, vor Frost geschützten Orte aufbewahrt w'erden.
Zur Aussaat wird trockener, lockerer Boden gewählt, jedoch wird
«tets solchem der Vorzug gegeben, der in der Nähe eines Gewässers
iegt. Der Boden wird gut gepflügt und gedüngt und dann in
einzelne Beete von etwa 8 Yard Länge und 1 Yard Breite eioge-
.heilt; die Beete werden zuuächst gehackt und dann reichlich be-
wässert. Am folgenden Tage wird das Aufhacken wiederholt, die
gelockert« Erde eiugeebnet, dann der Same eiugesäet und einge-
recht. Mit Matten werden die jungen Pflänzchen gegen die Hitze
les Sommers geschützt, bis dieselben etwa 3" hoch sind, sodann
werden dieselben eingepflanzt, nachdem sie Tags vorher noch
tüchtig bewässert wurden. Beim Umpflanzen wird Sorge getragen,
da£s die Wurzeln mit Erde umhüllt bleiben. Die jungen Pflanzen
werden dann entweder auf besonderer Plantage eingesetzt oder
<ur Einfassung anderer Felder verwendet, um deren Produkte gegen
Verwüstungen durch Hausvieh zu schützeu. Bei trockenem Wetter
erfolgt alle 3 bis 4 Tage, später, wenn die Pflanzen sieb gekrfif-
tigt haben, jeden 10. Tag Bewässerung des Feldes. Im November
und Dezember wird das ganze Feld mit einer Düngerschicht etwa
1* hoch bedeckt, um deu Pflauzeu hinreichenden Schutz vor Kälte
zu gewähren. Im März der folgenden Jahre wird das Feld ge*
säubert und wiederum für reichliche Bewässerung Sorge getragen.
Die aus Samen gezogenen Pflanzen sullen im 3. oder 4. Jahre,
stellenweise bereits schon im 2. Jahre zum erstmaligen Schnitt
geeignet sein.
Die Anpflanzung durch Wurzeln geschieht in der Weise, dafs
bereits vorhandene wurzeln in Stücke von etwa 3 bis 1 Finger
f.ünge geschnitten werden; diese Stecklinge werden im Mai in
biulänglich vorbereiteten Boden in Distanzen von je einem halben
Yard eingelegt uud alle 3 bis 4 Tage bewässert. Der erste Schnitt
kann bereits im 2. Jahre erfolgen. Der Boden zwischen den ein-
zelnen Pflanzen mufs öfters gelockert werden und die Bewässerung
ist nicht zu unterlassen.
Die gehörig gepflegten Rheapflan zungen liefern in China
Irei Schnitte im Jahre; der erste Schnitt erfolgt im Juni,
zwei Monate später der zweite und der letzte Ende September
►der Anfangs Oktober; dieser letzte Schnitt soll die zartest« und
Feinste Faser liefern, während die der beiden ersten grobe Fasern
geringerer Qualität geben. Nach jedem Schnitt wird das Feld
reichlich gedüngt und gewässert.
ln Assam erfolgt der erste Schnitt im April, der zweite im
Juni, der folgende im August und der letzte Anfangs November;
am reichlichsten fällt der zweite und dritte 8chnitt aus. weil wäh-
rend dieser Zeit durch deu Regen den Pflanzen eine reichliche
Menge Wasser zugeführt wird. Man kann im xMlgemeincu sageu,
dafs daun mit dein Schnitt begonnen werden kauu, wenn die
Stengel au ihrer Basis beginnen braun zu werden und die jungen
Nzcbtriebe des vorhergegangeneu Schnittes etwa 1" hoch aiud.
Beim Schneiden wird daher, nm nicht den Nachwuchs zu beschä-
digen, der Stengel etwa 1 bis 2 ' über dem Boden abgehanen.
Ertrag pro engl. Acre. Die Erfahrungen, welche in Bezog
auf diesen wichtigen Punkt vorliegen, sind leider aufserordenllicb
spärlich. Nach allgemeinen Schätzungen beträgt in Assam der
jährliche Ertrag pro Acre 12 Maunds*). Leider wird nicht dabei be-
merkt. ob dies der Bruttobetrag oder der Betrag an gereinigter
Faser ist. Selbstverständlich werden andere Gegenden hinter die-
sem Erträgnisse zurückstehen müssen, da wohl wenige io Folge
der reichlich vorhandenen Feuchtigkeit so geeignet zur Kultur der
Rhen sein werden wie Assam.
*) 1 Miiuud = 37, kg (neuca BiuargcwicbO-
1 . = 37,*«m kg (Faktwreigewicbt).
Zubereitung der Faser, a) Prozofs der Trennung
der Faser. Die Methode, weicher sich die Eingeborenen zur
Trenuung der Faser von den werthloseu Stoffen bedienen, ist eioc
mühevolle Handarbeit. In China werdeu die abgehauenen Stengel
zunächst von den Blättern befreit und dann eine kurze Zeit in
Wasser eingeweicht. Hierauf werdeu sie in der Mitte gebrochen,
uin die üufsere Faser von dem iuneren holzigen Gewebe zu lösen;
von dem Rifs aus zieht nunmehr der Arbeiter, gewöhnlich eia
Kind oder eine Krau, mit den Fingernägeln die Faser ab.
In Assam erfolgt das Entblättern des Stengels noch während
derselbe an der Wurzel sitzt; der Arbeiter ergreift denselben mit
der Linken am oberen Ende und indem er mit der Rechten gegen
die Wurzel hin am Stengel herunterfährt, entblättert er denselben.
Der abgehauene Stengel wird dann 2 bis 3 Tage der Sonnenhitze,
dann am dritten Morgtui einige Stunden dem Tbau ausgesetzt,
hierauf in der Mitte mit einem stumpfen Messer gespalten und die
Fuaer daun langsam vom Wnrzelende gegen die Spitze hin abge-
zogen. Mit einigen kleinen, unwichtigen Modifikationen ist dieser
ebenso einfache, als langwierige und kostspiolige Prozefs der Ge-
winnung des Rohstoffes überall, soweit aus der mir zugänglichen
Literatur ersichtlich, üblich, mit alleiniger Ausnahme eines Falles,
I den ich weiter unten beschreiben werde.
b) Reinigung und Bleichen der Kobfaser. In China
wird die auf die beschrieben«.! Weise erhaltene Rohfaser in feuchtem
i Zustande mit einem stumpfen Messer der I/äuge nach geschabt,
um sic möglichst von noch anhängrudein Holzstoffe, Gummi usw,
zu reinigen. Die in der .Sonne getrocknete Faser wird nnnmehr
in Ermangelung eines Hechel« von Weibern und Kindern mit den
Händen zerfasert und das erhaltene Produkt einem wiederholten
Wascbprozefs unterzogen; dem Wasser wird hierzu die Asche von
. Maulbeerblättern und Holl, oder gebrannter Kalk zuge-
I setzt. Bei dem folgenden Trockenprozels mufs jedoch sorgfältig
| darauf geachtet werden, dafs die Fasern nicht etwa vou ein-
tretendem Regen durchnäßt werden, da die Feuchtigkeit der Faser
schädlich ist, indem sio deren Farbe verdirbt. Zuweilen ist der
Bleicbungsprozefs noch komplizirter; danach werden die Fasern,
nachdem sie aus dem obigen Bad gekommen sind, in Wasser ge-
kocht, dein Strobasche zugesetzt worden ist, wodurch sie besonder»
schön weif» uud zart werden sollen, und daun zum Schliif* noch
eiumal in reinem Wasser ordentlich ausgekocht und zuletzt iu der
Sonne getrocknet.
Eine sehr cigcnlkümliche und von den bisher beschriebenen
gänzlich abweichende Methode wird von deu Leuten der Dlianuk-
Küste io Bbaugnlpore (Assam) befolgt. Diese unterscheidet sich
sehr wesentlich dadurch, dafs sie nicht wie bei den eben genannten
in zwei zeitlich aufeinander folgende Reinigung «prozessc, eiuon
mechanischen und einen chemischeu zerfällt, sondern dafs
hierbei beide Prozesse Hand in Hand mit einauder gehen.
Die Arbeiter, zwei Mänuer, zwei Weiber und zwei Knabeu,
| wählen ihren Arbeitsplatz möglichst in der Nähe eine» Flusses, da
Wasser in reichlicher Menge gebraucht wird. Das Arbeitsgerät!]
I besteht in einem grofsen irdenen Gefäf* oder Kessel, oder auch
1 einer Pfanne und zwei gekerbten Bretteru. Der Kessel wird mit
Wasser gefüllt, dann die Stengel bineingelcgt und eine genügende
Quantität wijji matt i. etwa 10 Cbullaks auf 1 Maund Stengel, bin-
zugefügt. Es ergab einige Schwierigkeiten zu eruiren. was unter
„sajji matti“ verstauden ist, durch Erkundigen bei Eingeborenen
hat Verfasser Folgendes erfahren: In vieleo Gegenden Hindustans
bedeckt Bich der Boden mit eiuer weifsen Eff loreszens, welche als
unreiue Soda bezeichnet wird. Mit diesem Salz haben die indischen
. Dbobis (Waschmäuner) seit langer Zeit die Wäsche gewaschen, in
den Städten ist allerdings die Soda an Stelle de« alten „sajji matli*
getreten, aber der alte Name ist geblieben und die Soda wird jetzt
geradezu als „sajji raatti* bezeichnet. Verfasser vermuthet nun,
dafs die natürliche „sajji matti* eher eine Art Salpeter, als rich-
tiges koblensaures Natron sein wird; wie dem aber auch seiu mag,
so viel Ktebt fest, dafs ein Alkalisalz eine wichtige Rolle bei der
Zubereitung der Faser spielt.
Die Stengel werden etwa P/j-ä Stunden langsam gekocht,
dann nimmt der zunächst dem Kessel stehende Mann eine solche
Portion Stengel, als er noch fest zwischen beiden Händen halten
kann, und schlägt diesen Büschel mit aller Kruft auf das vor ihiu
liegende, theilweise von Flufswasser bespülte Brett, indem er auf
diese Weise eine erste Reinigung der Fasern erzielt; das nunmehr
vom gröbsten gereinigte Bündel wandert dann in die Hände des
Zweiten, der es in gleicher Weise behandelt, bis es vollkommen
frei von Gummi, Wachs usw. ist. Sodann wandert es zurück io
den Kessel und wird wieder eine Stunde lang gekocht, hierauf
wiederum geschlagen und gewaschen wie zuvor und dann von den
beiden Weiberu zum Trocknen ausgebreitet.
EXPORT, Organ des Central verein» für Handelsgeographie etc.
11
Nr. 44.
Dieser Prozeß besitzt vor dem ersterwähnten jedenfalls den
Vorzug größerer Raschheit, der vortheilhaft gegen den langwierigen
Reinigungsprozcfs der Chinesen abstirbt, und da auch das erzielte
Produkt an Gut« dem Chinesischen nicht uaebsteht, so ist er ent-
schieden als eine Vervollkommnung des unter den Eingeborenen
üblichen Verfahrens anzusehen. Es wird behauptet, dafs auf
diese Weise 1 Maund pro Stunde mit Leichtigkeit aufgearbeitet
werden kann.
Wenn wir das eben beschriebene noch einmal kurz zusamroen-
fassen, so ist es Folgendes, was wir über die Kultur und Verarbei-
tung der Rbea bestimmt wissen:
1. Die Rhea gedeiht überall in den Tropenlftodern, am besten
jedoch da. wo bei warmem Klima eine sehr reichliche Menge von
Feuchtigkeit vorhanden ist.
2. Ein Hauptcrfordernifs zur Erzielung einer lohnenden Erndte
sind bei Kbcaanpflauzungen sehr reichliche Bewässerung und
gute Düngung. Im Übrigen ist die Pflanze sehr anspruchslos
und bedarf wenig Pflege; trotzdem ist sie aber doch zäbe und
scheint selbst einigen Frost ertragen zu kßunen.
3. Der bei deu Eingeborenen übliche Prozeß der Zubereitung
der Faser ist ein außerordentlich mühsamer und nur bei billigen
Arbeitskräften durchführbar. Er zerfällt in China und Assam in
den mechanischen Theil der Entfaserung und den chemischen des
Reinigens und Bleichens der gewonnenen Faser. Nur in einem
Theile von Assam gehen beide Prozesse Hand in Hand.
4. Alkalien dürften bei Erzielung eines schonen Produktes eioe
grofse Rolle spielen.
Verfasser möchte noch binzufügen. dafs Versuche, welche mit
einer direkten Verschiffung der unverarbeiteten Stengel nach Eng-
land, behufs Verarbeitung daselbst, ein negatives Resultat ergeben
haben. Die Rhcastengel scheinen während der Reise einer Gährung
zu untcrliegeu, welche sie gänzlich werthlos macht. Dies wäre
allerdings bei etwaiger Aulage von Kheakulturen stark in Betracht
zu ziehen, denn wenn eine Verschiffung des Rohstoffes auf weitere
Entfernung hin unmöglich wäre, so müßte überall, wo die Kultur
der Rbea für den Export betrieben wird, Sorge dafür getragen
werden, daß der ursprüngliche Rohstoff bereits in so weit verarbei-
tetem Zustande exportirt würde, daß ein Schadhaftwerden desselben
unterwegs nicht zu befürchten steht. Solche Einrichtungen scheint
auch die französische Gesellschaft getroffen zu haben, denn wenu
Verfasser deu erwähnten Artikel im Export Nr. 27 richtig verstan-
den hat, so befindet sich an all den Orten, wo die französische
Gesellschaft Rheaplantageo angelegt bat, eine Entfaserungsmaschine,
welcher die Aufgabe zufüllt, das Rohprodukt zum Versand fertig zu
stellen, während die Hauptfabrik nur das fertige Produkt zu ver-
arbeiten hätte.
Nach Ansicht des Verfassers würde somit die Konstruktion
einer zweckmäßigen Entfaserungsmaschine allein, filr Deutschland
im Allgemeinen wenig von Werth sein, so gewinnbringend sie auch
für den Erfinder selbst sein möchte. Es würde dieselbe nur dann
für uns von Werth sein, wenn gleichzeitig groß« Rheaplantagen
iu deutschen Händen auf deutschem Gebiete den Rohstoff zu liefern
im Stande wären, dessen das Mutterland zur Unterhaltung der
Industrie bedürftig ist. Platz geuug haben wir und Verfasser ist
der Ansicht, daß Kamerun und Ost-Afrika in erster Linie für solche
Planlagen in Aussicht zu nehmen seien.
Es müssen freilich, um dieses Ziel zu erreichen, noch gar
manche Versuche angestellt werden, und es wäre sorgfältig zu prü-
fen, bevor man an die Konstruktion kostspieliger Maschinen ginge,
die in deu Tropen entweder nicht arbeiten oder nicht zu repariren
sind, wie weit ein chemisches Verfahren, vielleicht mit geringer
Zuhülfenahme mechanischer Prozesse, eher zum Ziel fuhren würde.
Das primitive Verfahren der Dbanuk’a legt einen solchen Gedanken
wenigstens nahe.
Zum Schlüsse sei noch der Untersuchungen über ogyptischc
Kheafaser, welche ein Herr Leg ros in Kairo an die indische Re-
gierung eingesaodt hat. gedacht. Herr Leg ros bemerkt in dern
Begleitschreiben, daß sein Prozefs ein rein chemischer, einfach
im Verfahren und mit geringen Kosten verknüpft sei.
Dieses Produkt wird folgendermaßen bcurtheilt: Die Faser ist
tbeil weise gut gereinigt nnd hat ihre volle Stärke beibehalten, ganz
im Gegensatz zu anderen Proben, welche ebenfalls nur chemisch
präparirt waren; stellenweise findet sich allerdings noch Gummi
usw., und abgesehen hiervon müßte das Verfahren, durch welches
die Faser producirl wurde, ein zufriedenstellendes genannt werden.
Ein weiterer Schritt zur Erschließung Chinas. Als die chinesische
Regierung in der Konvention von Tschifu lö72 den Engländern dir Kon-
zession einräumte, Konsularbeamts in die bedeutende Stadt Tscbuogkiag
am oberen Jatigtsekisug in der Provinz Sctscbuan zu entsenden, und dabei
zugleich die Niederlassung englischer Kaufleute von dem Nachweis der
Schiffbarkeit des Jangtsekiang durch Dampfer bis zu dieser Stadt &Nii
machte, glaubte sie keineswegs, dafs es den Europäern gelingen am«,
gestellte Bedingung zu erfüllen. Der äußerste, bisher von Dumpfere
reichte Puukt am Jangtaekiang ist .Ilse hang. Jenseits desselben «ui|
Fluß von Felswänden eingezwängt und auf einer Strecke von l€ü ko
ten Stromscbnellen auf, welche, wie man glaubte, die Schifffahrt Sr ?
zeuge von größeren Dimensionen ganz unmöglich machten. Allein dir
richte aller britischen Konsuln, welche seit 1878 in Tschungkior w»
haben, widersprechen einer solchen Anschauung ga»z entschieden.
Wenn, wie sie Behr richtig argumentiren , schwerfällige dutum
Dschonken zu allen Jahreszeiten, bei Hoch- und Niedrigwaracr dir fo
schnellen ohne Gefahr passiron können, so wird dies Dampfern von «
sprechender Konstruktion ganz ebensogut, wenn nicht besser, nKglict -
Was IOC Männer und Jungen, von denen die Hälfte nichts thut, ah Mb«
und lärmen, bei dem Ziehen einer Dschonke von 4 Fuß Tiefgang itw
1 Stellen, wo starkes Gefälle das Kudern unmöglich macht, zu leiiirt v
| mögen, das wird durch Dampfkr&ft noch viel eher geleistet wenden Gr.
Der englische Konsul Sponco übersandte 1882 seiner Regime-,
i Denkschrift, worin er bomerkt, daß er den Jangtsekiang zu allen Ju>
| zelten, im Hochsommer hei stärkstem Anschwellen der Wa^sermawL »
im Winter bei niedrigstem Waaserstand, in chinesischen Dachonk-s tu i*
und zu Thal befahren habe und dafs er völlig überzeugt sei, es «i*
kleinen, leichtbeweglichen Dampfern von geringem Tiefgang. ab»r »tot
Dainpfkrafi keine ernstlichen Schwierigkeiten während neun Mob«!'-. *
Jahres begegnen. In den übrigen drei Monaten werde eine fmtüc
der Dampfkraft nötbig sein. Die Somraersflnthen, weit entfernt, die ,vtn
rigkelten der Slromsclinellen zu erhöhen, hätten vielmehr die Wirts« *
ganz zu verwischen, die Schifffahrt werde nur zur Zeit dee Dudripi
W&aserstandes im ersten Vierteljahr mit größeren Hindernisses re kiatr:
haben.
Sein Nachfolger, der Konsul Hosie, behauptet, man könne tob»*>
schnellen oberhalb Jtschangs überhaupt nur an einer ciuzgeo Stellt xy
und selbst diese hinderten die chinesischen Dschonken weder an d« |<r;
noch an der Thalfahrt. Die übrigen Konsular beamten, welche ia Twc
kiitg resldiit und die Frage der Schiffbarkeit des Jangtwkiang re ik»s
SpeziaDtudium gemacht haben, sprechen sich in ähnlichem Staat au.
Allein diese in kurzen Intervallen auf einander folgendes, «rfc {M
mäßig günstig aussprechenden Konsulataboricbte vermotfcUn nid*, t-
englische Kaufmannswelt zu einer thätigen Initiative zu tWwf*»- I'«
„Times“ bemerkt dazu, daß wenn man in jüngster Zeit die iioorab ir
Gleichgültigkeit gegen britische kommerzielle luler«*seu angeklart uv,
diesem Kalle wenigsten« die ganze Kungle auf Seite d«r (tanh, &
Apathie dagegen bei dem Handelsstatut zu suchen sei. Sckäsftlrfc p«&»
der in Jtscbang angesessene englische Kaufmann Archibald lltlleir
Sache in die Hand. Er fuhr selber über die Stromschnellrn dm Jt&tfrtau
aufwärts , überzeugt« sich davon , dafs die Schwierigkeit« «diwwfciilkä
überschätzt waren , und daß man den Flufs sehr wohl ia burthra *n
geeigneter Bauart werde befahren können. Es kam nur aif *•«« '«•
such an.
Um die Mittel zur Anstellung eines solchen zu beschaff« , begab w.i
Liltle nach England, wandte sich an die am Uandel de* »Wren JasitKfcst
interessirten Kreise und erlangte von diesen eine Summe vot> W'-“ ■
nachdem er bei deu Handelskammern in England für seine lrht«icbt- ■
Thema behandelnden Vorträge verbindlichsten Dank, »her sind nrh
nicht« erhalten batte Wenn es schon Wunder nehm« oaf«. dn
reichen britischen Handelskammern für einen solchen, doch *» , ****
eigensten Interesse liegenden Zweck kein Geld übrig batten, *o ®ü*a
mit noch mehr Befremdung fragen, wie es kam, dafs die «nglirebeo m**
kammcrti und Großkautlout« in China eine verhältiiifsmibig doci« '»-
deutende Summe nicht zusammen bringen konnten oder wollten.
Glücklicherweise aber öffneteu sich andere Quellen K* kilW* **-
eine Gesellschaft, „The Upper Yangtie Strom Navigation Cempisj •*
Zweck des Baue« und der Entsendung eines Dampfers von Hm»*5"
Tunking. Da* vorläufig gezeichnete Kapital beträgt IOOOOÜ « u '
zu 200 £. Sobald die Expedition die Schiffbarkeit de# oberrn
nnchgewicsen bat, will man da* Kapital erhöben und di« Aktien n-
Geldmarkt bringen Für das Pioiiierschiff hat eine im Bau *o» ‘
dampfern für Flufsschifffahrt wohlbewfchrte Firma iu England o**5
der Ausrüstung besorgt, das Schiff selber wird in Shanghai
Little will selber die erste Fahrt über die Stromschnellen
mitraachen. Der Dampfer ist geeignet, 100 Tonnen Güter w j r
giere zu befördern, und man glaubt annebmen tu dürfen, daß 1
gewiun eine* »olcben starken, mit kräftigen Maschinen aungenistetf»- ^
flachgebenden Fahrzeugs »ich auf ßOOO £ Mellen werde. Dal w»«
allerdings eine aufserordentlich günstige Geschäft sgebahrung.
Und in der That darf man sich einen sehr lohnenden Erfolg * ^
sprechen. Denn der dem englischen Handel iu die*er Weil®
schlossen« Theil Chinas ist eine der reichsten und *•**•. w |rfK;
durchaus nicht abgeneigt, mit Europäern in direkten Verkehr * ‘ r(f.
Dariiber bat un* Freiherr von Rieht hofen in seinem bereit*
öftentlichteu Buche über seine Reise von Peking nach MsrAs“ ?
Nach ihm ist die dortige Hcvülkerung, unter den B««Jha4*t>
Provinzen des chinesischen Reiches, die liebenswürdigste und ^
auch in Kleidung und Gewohnheiten reinlicher und ordentlicMf
nesen im allgemeinen. Fremden begegnen sie mit Höflichkeit uo , ^
In der Hauptstadt Tsching-tu ging v. Kichtbofen häufig 4M*
iu europäischer Kleidung, aber die Leute vermeiden jeden Sebent ft..
sie Notiz von ihm; «ich neugierig zu zeigen, hielte» sie *****
In den Uuleu wurde er höflich angeredel und daj*elbe - **s-t*rkian eis«
fand er Audi bei den Beamten, die ihm sagten, man srtw *®
887.
847
EXPORT, Organ des Central verein# für UaudelHgeographic cU
Nr. 44.
£bre darin, Fremd« gut zu behandeln. Die einheimischen Katholiken, die
nur zahlrcR'linr sind aU in jeder anderen Provinz, betrachten mit tiefer Ver-
ibrung alles, was mit Kuropa Zusammenhang!.
Die Bewohner befinden sich in einem Zustand allgemeiner Woblhaben- |
reit, and in den Städten wie auf dein Lande herrscht in Kleidung und
•Vohnung ein gewisser Luxus, eine unmittelbare Folge des Friedens, in
vekhem das Land gelebt bat, während andere Tbeile Chinas durch Bürger-
i liege verheert wu'Hen. Und mährend die nördlichen Provinzen Chinas keine
lcnnenswetihen Waareu für den Kxport ins Ausland liefern und es auch
iorl an solchen fehlt, welche durch ihre weite Verbreitung durch das übrige
,'hina einen indirekten Kinfluf* auf den auswärtigen Handel ausüben, besitzt
setachuan eine Fülle vou Produkten, die in beiden Beiiohungeit von Werth
»ind, und einige davon werden im Laufe der Zeit wohl eine hervorragende
Rolle unter den Ausfuhrartikeln Chinas spielen.
Solche sind Seide, Mohn zur Opiu inbereitung, weifses Wachs, Tabak,
Fhee, Zucker, Tungöl, Salz, Kohle, Eisenerze. In gewöhnlichen Jaliren zieht
nnn Getreide im I bertlufs von Baumwolle, aber erzeugt die Provinz nur
rine ganz unbedeutende Menge und dieser Mangel wird nicht durch die
verschiedenen Hanfarten ersetzt, die allerdings in manchen Gegenden massen-
haft gebaut werden.
Im übrigen China benutzt man dio Bergabhänge wenig zum Ackerbau.
Setachuan aber ist mit Ausnahme der Ebene von Tscbing tu-fu durch und
durch bergig und doch verdankt die fast ununterbrochen« grüne Decke, mit
der die Provinz bekleidet ist, beinahe ausschliefslicb ihre Existenz der all-
gemeinen Verbreitung des Feldbaues. Die Bodenkultur beschränkt sich nicht
auf den Ackerbau, sondern besteht zu einem wesentlichen Thcil noch im
Anpflanzen von Nutz- und Zicrbäumeu, wie Bambus Tungbaum, Maulbeer-
baum, Zypresse, Obsthiume, mehrere Arten Feigenbäume, die dem Lande
zum gröfsten Schmuck gereichen. Diesen Umständen ist es xuzusebreiben,
dafs Setachuan, im Ganzen genommen, die schönste Provinz Chinas ist.
Was insbesondere dio Ebene von Tsching-tu-fu, betrifft, die das einzige
grofse Gebiet ebenen Bodens in der Provinz ist und etwa 241)0 Quadrat-
ineilen mifst, so giebt es in China wenige Gegenden, welche, wenn man
gleiche Areale vergleicht, an Reicbthum und Wohlstand, Dichtigkeit der
Bevölkerung und Produktivität, Fruchtbarkeit dev Klimas und Vollkommen-
heit der natürlichen Bewässerung mit ihr rivaliairen können, und wahr-
scheinlich findet man in keinem anderen Tbeil Chinas zivilisirtes, ver-
feinertes Leben gegenwärtig so allgemein unter der Bevölkerung verbreitet.
Unter den Industriezweigen beschäftigt keiner so viele Hände als die
Bearbeitung der Seide zu verschiedenen Fabrikaten. Es giel-t grofse Tbeile
von Tscbing-tu-fu, wo sich die Bewohner Haus für Baus mit Spionen,
Wetten, Färben und Wirken beschäftigen , und auf «lern Lande haspeln,
waschen und bleichen die Leute die rohe Seide, selbst im Winter überall.
Im Departement Kiung tschau nimmt Baumwolle die Stelle der Seide ein und
ihre Fabrikate finden ihren Markt hauptsächlich in Tibet und Eientscbang.
In anderen Distrikten giebt auch der Hanf zu ähnlichen Beschäftigungen
Veranlassung.
Die bedeutendsten Orte sind T*ching-tu und Tscbuog-king. Die erstere
Stadt soll 800 000 Einwohner zählen und gehört somit zu den größten
Städten Chinas und ist nach v. Kicbtbofen von allen die wMm1> und
eleganteste. Die breiten, einander rechtwinklig schneidenden Strafsen sind
sorgfältig mit Steinplatten gepflastert. Im Innern der mit schönen, sorgfältig
gearbeiteten hölzernen Fronten geschmückten Häuser herrscht ungewöhn-
licher Luxus, Reinlichkeit und Behagen. Die Einwohner kleiden sich auf-
fallend gut, oft in Seide. Die Läden, in denen alles Holzwerk schön polirt
ist, sind gröfsteutheil* zum Verkauf von Luxusartikeln bestimmt, wio Seiden-
brokate, seidene Scbmuckgegenstände aller Art, seidene .Schuhe, kostbare
Pelze, Silberscbmuck, Edelsteine, fber zwanzig Uhrmacher linden lohnende
Beschäftigung, jeder hat einen Laden mit Wand- uud Taschenuhren. Nir-
gends in China wird die Kunst so hochgeschätzt, wie in Tsching-tu, und \
diesen Geschmack an der Kunst bemerkt man auch durch das ganze um-
gehende Land. Jede der kleineren Städte ist in dieser Hinsicht ein Stück
der Hauptstadt
Tschung klug, dessen Bevölkerung auf 700001) Seelen geschätzt wird,
ist eins der Haupthandelszentren von China, es bildet den Brennpunkt für
den größeren Tbeil des Handels von Setadiuan. An Schönheit steht es
weit hinter Taching-tu zurück, aber es übertrifft dasselbe als Handelsstadt
mit seinen zahlreichen Schiffen und direkten Verbindungen mit vielen Haupt-
plätzen des Reichs. Es hat grofse Banken und reiche Kaufleute, die Ge*
schäfte im grolsen Mafsstah« betreiben.
Die Verkehrsmittel sind freilich noch sehr mangelhaft. Der Jaugtsekiang
wie alle anderen Flüsse der Provinz sind abwärts sehr wohl zu befahren, aber
aufwärts der in Folge ihrer starken Strömung und btiomschndlen können die
Boote nur langsam und mit grolsen Kosten gezogen werden, daher der
Transport zu Boot sehr theuer ist. Zu Lande aber ist die Kommunikation
überall schwierig mit Ausnahme der Ebene von Tsching-tu-fu. Die grolsen
Hecndrafsen sind freilich gut mit Steinplatten gepflastert, breit genug, dafs
2 Packlüge einander pasairen können, und ausgezeichnet in Stand gehalten.
An steilen Punkten sind Treppen« oft vou mehreren hundert Stufen in einer
Flucht angelegt, welche die einheimischen Ponies und Maulthier« schnell
und sicher hinauf- und hinab^ebett, allein trotzdem verwendet inan Lastthiere
in Setachuan wenig, Reisende werden meist in Sesseln, Waaren von Kulis
transportirt, dasselbe geschieht für werthvolle Waaren auch zwischen Tscbun-
king und Itschang, man vermeidet da lieber den Wasserweg.
Es ist klar, dafs diese grofsrn Verkehrshindernisse den Handel sehr
bedeutend erschweren, trotzdem wird der Export von Setachuan auf 12 Mil-
lionen Taei, speziell der von Tschnngking auf dem Jangtsekiang auf 4 Millionen
Tael geschätzt. Die» nach den Angaben v. Richtlinien'*. Die britischen
Konsuln schätzen den Import nichtebinesischer Waaren in Dschonken auf
dem Flufswege auf 7UUOQÜ £ pro Jahr. Diese Ziffern müfsten aber sofort
ganz bedeutend »teigen, wenu die Frachten, welche jetzt 70 s pro Ton flufs-
aufwirt« bis Tschungking und 14 » thalwärt« betragen, niedriger gestellt
werdeu konnten. Jetzt hat der Verachiffer all« etwaigen Verluste bei den
Slroaisrhuellen zu tragen- Zu diesen boheu Frachtkosten kommen ferner
die Durcbgangvzöll«. Diese würden natürlich Wegfällen, wenn Tschungking
zu einem Traktatliafen erklärt würde.
Di« Bevölkerung von Setachuan ist von Einigen als 32 Millionen «Seelen
betragend angegeben worden, nach einer im Globus Bd. XL VI veröffent-
lichten Zusammenstellung, welche dein offiziellen Bericht dc-4 chinesischen
Finanzministeriums entstammen und sich auf da* Jahr 1882 beziehen soll, beträgt
die Bevölkerung sogar *>7712807 Seele». Diese Bevölkerung ist Ton den
grofsen Störungen, welch« Ha.* politische und wirthschaftlicho Leben m den
letzten Jahrzehnten wiederholt betroffen haben, unberührt geblieben. «Sie
bat »ich übrigens von jeher der Segnungen des Friedens zu erfreuen gehabt
Das vermag der Reisend« schon aus der Anlage der Ortschaften zu erkennen,
die von der in den übrigen chinesischen Provinzen vollkommen abwei- ht.
Während dort die Bewobuer zu gegenseitigem Schutz in ummauerten Ort*
I schäften sich gern fest an einander *<'hlief«en, finden wir hier die Höfe der
j Landbewohner weil über das Land zerstreut. Unter diesen friedlichen Zu-
: ständen ist der Wohlstand des Landes gewachsen und die Einwohner »ind,
wie wir gesehen haben, geneigt, den Fremden freundlich zu empfangen.
Dafs Ihr Sinn für den Handel nicht so euUickelt ist, wie sonst bei den
Söhnen des Himmlischen Reiches, dürfen die etwa kommenden Europäer
nicht beklagen. Welche Fülle von Produkten wird al*r eine Bevölkerung
von nahe an 68 Millionen aus ihrer reichen Provinz abgeben können, wenn
ihr einmal billige und bequeme Absatzwege eröffnet sind, und wie greis wird
eventuell ihre Aufnahmefähigkeit europäischer Produkte sein! Denn wenn
; einmal der Jangtsekiang der Dampfschifffahrt erfiffuet ist, werden auch die
I anderen zahlreichen, noch Norden, Nordisten und Westen sich verzweigenden
Wasseradern bald von einem regen Verkehr belebt sein. Die freundlichen
Bewohner werden selber darauf driugen.
Es kommt da nur noch ein Faktor, allerdings ein sehr gewichtiger
Faktor, in Betracht, die chinesische Regierung. Sie hat bisher Hie Bemü-
hungen, den oberen Jaugtsekiang der europäischen Schifffahrt zu eröffnen,
mit ersichtlichem Mißfallen beobachtet. AI* aie den Vertrag von Tschifu
scblofs, hatte sie keine Ahnung, dafs die ihr unüberwindlich scheinenden
Stromsch »eilen die Europäer nicht ahschrtcken würden, den Flufs za be-
fall reu. Man mag sieb noch daran erinnern, dafs China 1885 den Franzosen
cs rundweg abscblug, gleich England einen Konsularagenten in T*chungkiug
zu halten. Freilich mag diese Weigerung ihren Grund in der natürlichen
Erbitterung gehabt haben, welche der Verlust der Oberhoheit über Tongking
und der nicht glücklich mit Frankreich geführte Krieg in China hervor-
gerufen hstten. Indessen wird di« etwa in chinesischen Kegierung*kreisea
| bestehende Abneigung gegeu ein weitere» Vordringen europäischen Einflusses
auf dem Jangtsekiang wohl zu überwinden sein. Die jetzt »rh wehenden Ver-
I handlungen über die Anlage eines ausgedehnten Eisenbahnnetze* im nörd-
lichen China geben Anlafs, dies zu hoffen. Die chinesische Regierung wünscht
augenscheinlich, die früher so eng und fest gezogenen Schranken, welche das
blumige Reich der Mitte vom Abendland absperrten, allmählich tu beaeitigen,
soweit und sobald nationale Vorurtheile, mit denen auch sie zu rechnen bat,
ihr dies gestatten.
Nach dun neuesten Nachrichten hat der englische Gesandte in China,
Sir John Walsham, auf Ansuchen d«s erwähnten Herrn Llttle die
chinesische Regierung auf den die Eröffnung von Tschungking betreffenden
Paragraphen diu* Vertrages von Tschifu aufmerksam gemacht- Die chinesische
j Regierung hat mit einer Hinweisung auf die Gefahren der Stremschnellen
| von Itschang geantwortet, zugleich aber versprochen, ihren Statthalter in
| Setachuan anzuweisen, die Möglichkeit der Schiffbarkeit der gedachten Strecke
zu ermitteln. Da* sieht freilich nicht so aus wie «in bereitwilliges Entgegen-
kommen. Es steht jedoch mit Sicherheit zu erwarten, dafs sieb England durch
einen «twaungiinstig ausfallenden Bericht de» betreffenden Gouverneur* nicht von
einem selbst zu machenden Versuch wird absrhrecken lassen. Die britischen
Fabrikanten »ind bei «»er ihnen überall durch fremde Konkurrenz geschmä-
lerten Ausdehnung ihrer Absatzgebiet« mit Nothwendigkeit darauf hiug*wie#«n,
neue Wege zu suchen, und sie werden »ich nicht durch die Gutachten chi-
nesischer Beamten, welche denen ihrer eigenen Konsuln widersprechen, von
einem so verheif.*nng>.*olleti Felde zurückscbrecken lassen, wie es die grofs«,
volkreiche und wohlhabende Provinz SeUchuau zu werden verspricht.
Elne Reise durch die Mandschurei.
Von II. E. M. James in Bombay.
(FetlaoteWBg.)
ln Kirin nnhtnon wir statt der Maulthiere Wagen, um schneller vor-
wärts zu kommen: aber der Anfang unserer Reise war kein glücklicher. Die
Strafte durch du grofse nördliche Thur der Stadt war so verfallen, dafs die
Wagen mehrere Stunden stecken blieben, und der ein« in einem See von
«Schmutz um geworfen wurde. Da« ist indefs selbst vor d«D Thoren Pekings
kein ungewöhnliches Vor kormnnifs. Wir folgten etwa 24 Meilen dem linken
Ufer des Suugari und überschritten ihn dunu bei Wu-Iu-Kai, einem Orte,
wo die Trümmer riesiger Mauern einer angeblich vor 1000 Jahren blühend
; gewesenen Stadt stehen. Pater Verbiest kam im Jahre 1682 mit dem
Kaiser Kanghi hierher und bearhrirb sie selbst damals noch als die erste
Stadt des Landes und den früheren Sitz der tatarischen Kaiser.
Etwa 12 Meilen weiter überschritten wir den 120 Yard* breiten Shih-
chia-tzü, einen Strom, der — ich weif« nicht, wodurch — der Bemerkung
früherer Reisenden entgangen zu sein scheint. Uusere fernere Reise erfolgte
auf der, von dem Archimandriten Palludius im Jahr« I87<t genommenen
i Route- Bis nach Petuna hin war das Land reich bebaut, und die Früchte,
j besonders Hirse, Bohnen und Hanf, standen sehr schön, letzterer höher als
• ich ihn irgendwo gesehen. Die Flüsse waren noch voll, und das ganze Land
648
Nr. 44. EXPORT, Organ des CentralveroinR für Handelsgeographie etc. 188
am Zusammenfluß des Sungari und Nooni stand unter Wasser und bildete '
einen 10 Meilen breiten See. Als wir dort ankamen, brach ein Sturm loa,
und der Fährmann verweigerte die Überfahrt. Am Ufer fanden wir keinerlei
Schutz, und vir konnten auch nicht nmkebren, da du Marschland, das vir }
durchquert, unterdeß vollständig unpnsMrbar geworden war, so dafs wir |
uns in einem unangenehmen Dilemma befanden. Wir versuchten einen j
Wagen xurückzuschickeri ; er blieb aber im Schlamm stecken und kannte 1
erst nach 2 Stunden Arbeit heraus« wogen werden. Endlich, nach einem
greulichen, in Kegen und Sturm verbrachten Tage, lief« sich der Fuhrmann i
überreden, überzusetzen, und bald nach Einbruch der Nacht kamen wir an
eine kleine isolirt liegende Fischerhütte, deren Besitzer Mitleid mit uns
hatten und uns aufuahnen. ln Folge dieses Zwischenfalles wurde Mr. Ful-
ford von eiuer Krankheit befallen, von der er Bich lange nicht vollständig
erholen konnte.
Jenseits des Sungari gelangten wir zum ersten Male in die mongolischen 1
Steppen. Ausgedehnte l.audnt recken waren überschwemmt und nach allen
Seiten hin große Seen entstanden. Wir konnten daher die Route des 1
Archimandriten nicht genau inne halten, sondern mußten verschiedene Ab-
schweifungen machen. Die Steppe ist so kahl, dafs ein einzelner Baum auf |
Meilen bin ein bemerkbares Wahrzeichen bietet, und nur in der Nähe der I
Postatationen sieht man zuweilen kleine Dörfer und liier und da einzelne
n&uscr von Mongolen.
In dieser (.legend haben die Mongolen fast gänzlich ihr Nomadenleben
aufgegeben, und wir sahen nur zwei Yuuarta, beide im Bau begriffen. Große
Ueerden von Fonnies und Schafen grasten auf der Ebene; mitunter fanden
sieb auch Spuren von I^indbau, aber der Mongole ist ein schlechter Land-
bauer, und die Früchte sahen sehr dürftig aus. Wir waren indeß froh, dort
ausgezeichnete Milch, und was noch mehr ist, Gbee zu erhalten, dessen Existenz
außerhalb Indiens wir nicht vennulbet hatten. Die Mongolen machen auch
eine Art von Käse, Naipbi oder Milchhaut genannt, der sehr gut ist. Er
wird in der Weise zubereitet, dafs man einen Tont Milch stundenlang le se
kochen läßt , bis dos Residuum als Kuchen von 7* Zoll Dicke sich nieder-
geschlagen hat. Wenn frisch und zart, ist er sehr gut, etwa wie Devon-
»birsraMa, und trocken läßt er »ich für lange Zeit aufbc wahren. ln dieser
Gegend haben die Häuser keire Giebeldächer mehr, sondern platte Söller,
wie in Egypten uud audern oricuuljiu-hen Ländern, was dem Umstande zu-
zuschreiben, (laß iw Norden des Landes da« llolz rar ist, uod man die
Aachen Dächer mit weniger Holz hurstellru kann.
Tsitaibar liegt etwa 1160 Meilen nördlich von Kinn, und wir h-gicn die
Kein- in 18 Tagen zurück. Wir hätten weniger Zeit gebraucht, wenn wir
uicht unglücklicherweise genütbigt gewesen waren, die Wagen pro Tag zu
miethen, so daß die Führer derselben als wahre Chinesen unser Vorwirts-
kommrn absichtlich verzögerten. Ich raihe jedem in China Heiaenden, kein
solches Abkommen zu treffen Ha wird schließlich doch billiger und be-
friedigender, seihst bei unerhörten Freisen, für die ganz« Streike zn
akkordtreu.
Wir hatten beabsichtigt, bis Aigun und Blagcveachenak zu gehen; aber
außer zerstreuten buddhistischen Mounmenteii, wie r~ H. die von Lndukb,
bot da» Land nichts sehr Jntcrcs-vaules, so dafs wir beschlossen, die Aiuded-
lungen im Norden des Sungari zu besuchen, welche dort während der letzten
Jahre mit großer Schnelligkeit entstanden sein sollten. Wir wendeten unn
deshalb nach Südost, und eine Heine tou etwa 170 Meilen über völlig kahle
Steppen hrachte uns zu d«r blühenden Stadt Hulan. Die völlig unbewohnte
Steppe stellt ein Grastneer dar, dessen wellenförmige Erhebungen etwa
4 Meilen von einander entfernt liegen. An manchen Stellen ist d<T Boden
mit Alkalien stark imprägnirt, au» welchen durch Lixriiation Salpeter und
Soda gewonnen werden. Der Prozeß ist »ehr einfach und ganz dem gleich,
den wir einst in Ladakh und Sind gesehen. Große Ueerden Antilopen,
hwang-yaDg, strichen zuweilen vorüber, wie auch Trupp* von Trappen, von
denen wir einige fingen. Viel« Varietäten von Kaninchen und Wiidgeffügel
sahen wir auch; doch waren sie, mit Ausnahme der Trappen, alle zu scheu,
um »ie schießen zu können.
Die Steppe erreicht etwa 30 Meilen von Hulan ihr Ende, und der
Kontrast zwischen der unkultivirten Steppe, welche den mongolischen Fürsten
gehört, und den reich bebauten Landet eien, welche der Jurisdiktion der
Chinesen unterworfen sind, ist sehr schroff und in dio Augen fallend. Der
Distrikt, den wir jetzt betraten, war erst vor vcrbältmßmäßig kurzer Zeit
besiedelt worden. Er liegt zwischen einem Zweig der großen Khingnn- Kette,
welche sich nordwärts bi» und über den Amur erstreckt, und dem Sungari.
An der breitesten Stelle mißt jene Kette 70 bis IOO Meilen; aber ostwärts
nähern sich ihre Ausläufer mehr und mehr dem Fluß, bis nur ein schmaler
Streifen übrig bleibt. Die Einwanderung ist seit einigen Jatircn immer ge- I
»liegen. Di^ hauptsächlichsten Städte sind lluian am gleichnamigen Fluß.
Pe-tub-lin-tzu, 50 Molen riordostwärfc», und Pa-yen shu-shu in derselben Ent-
fernung südwestlich von Pe-tun-lin-tzu. Alle dies« Ort« bilden einen schroffen
Kontrast zu den älteren Städ'eu der Mandschurei. Die Straßen sind voll
großer, elegant dekorirter und mit einer besseren Kla&so von Wovon ge- ,
füllten Lüden, aß in den weiter südlich gelegenen Städten. Neubauten j
wachsen so schnell empor, wie in Londoner Vorstädten, und Alles trägt den j
Stempel aufblühender Gemeinwesen. Man könnte die Gegend da» Manitoba
Chinas nennen. Lddtr läßt die Verwaltung noch viel zu wünschen übrig,
und das Land ist voller Kanditen, welche «ine Zuflucht statt« in den Bergen
des Nordens finden. Es wäre ungerecht zu behaupten, daß die Autoritäten
blind dem Obel gcgODÖberstinden , oder dafs »ie nichts thäten, ihm abzu-
helfen. Der größere Tb- il der Garnison von Tsißihar ist stets auf Posten
gegen die Räuberbanden , und in dein großen Dorf« t’hao-hu-wo-pu fanden
wir einen Offizier mit einer fliegenden Kolonne sl&tiouirt. Einige französische,
in Pa-yeu-shu-abu und ileeseu Nachbarschaft wohnende Missionäre sagten
uns, daß sehr viele Bftuber hmgerii hlel würden, im verflossenen Jahr nicht
weniger ala ö- bis «300; alter nicht alle Mandarinen sind energisch, und nicht I
»11« Mandschusoldaten, am wenigsten die, welche sich dem Spiel und i
Ausschweifung hingeben, sind tapfer. Von einem Mandarin «rxäblte au
uns, dafs er mit den Räubern beim Ausplündern bedeutender Städte gerne«
»ame Sacb« machte, und ea sind, wie man uns sagte, Fälle vorgekooioi
daß di« Soldaten die Räuber umzingelt batten und sie schändlicher*»«
entkommen ließen. In Indien würden diese Ubeltbäter bis in ihr« äcbiap
winket verfolgt und dort ansgehungert werden; aber di« Mandarinen wart«;
bis die Räuber einen Kinfali machen. Man sollte sieb wundern, daß <4i
Kolonisation bei dieser Unsicherheit des Lehen» und Kigentbum» »ich de
ansdehnt; wenn sich aber Ansiedler durch Gefahren abschreeken ließen, •
wären die Kothhänte noch beute die Herren Nord- Amerika». Dm Riet«
plündern Städte, Dörfer, einzelne Brennereien und Läden oder schleppen, *1
in Italien, gelegentlich Männer weg, die *i® für wohlhabend halten, m
dann Lösegeld für dieselben xu erlangen. Wird die Zahlung verweigert, i
senden sie unweigerlich da» Haupt des Opfer» an flössen Freunde; znwti
versuchen »ie auch einen Vortheil xu erlangen, wenn aie in erster Instanz rx
abgeschnittene Nase oder ein Ohr einsendeu. Wir Belbst trafen eines Ahm*
bei Dunkelwerden mit einer Abtheilung von 5 Räubern, alle mit Bückt«
bewaffnet, auf der Landstraße von Pe-tnn-lin-Uu zusammen, wurden sie «kr
bei Zeiten gewahr, um unsere Büchsen bereit machen zu können. Langw:
bewegten sieh unsere Wagen dabei vorwärts, und »ie hüteten sich, U*
Zufällen. Einer der Missionäre theilte un» mit, daß es für Unglück bringt»:
gilt, mit .fremden Teufeln“ anzubii den. Die Städte und großen Dörfer zatf
alle bedeutenden Handelsplätze sind möglichst stark befestigt, die JUum
sogar mit kleinen Kanonen versehen, und die meisten Reisenden sind bt-
wutfnet, Eine Art von life preserver (Lebensretter) war uns neu; er be
stand aus einer Reihe von schworen Kisengliadern mit einem Stück tw
von cn fl Zoll am Knde, das Ganze an eiuem kurzen hölzerne® Griff befr«**
einer Hundepeitsche nicht unähnlich. Man kann furchtbar« Schlag« das.'
oustheilcn, wbs aber natürlich nutzlos ist, wenn der Angreifer Deckung t®
Von Pe-tun lin-tzu bis nach San-siDg und »ogar hi» Niognta und HvorU-
gaben uns di« Autoritäten eilte soldatische Eskorte mit; sie würde un* *b«
bei einem Anfall der Räuber wenig genutzt haben, da sie entweder bat«
drein schlendert« oder voran seilte, um sich gute Provisionen zu sieben
In Pa yen-shu shu und in dessen Umgebung sind drei fruzösur^
Misslnnlre ansässig, all« drei würdige Vertreter ihrer Nation und ibn»
Amtes Sie empfingen nn» mit großer Herzlichkeit und bewirthetes u»
mit sei bst bereitetem Claret und Branntwein, Ihre Gemeinden sind akfe
grofs, wachsen aber allmählich, und hier, wie au andern Orten, erfreuten »di
di« Patres der vollständigen Lieh« und de« Vertrauen» ihrer Anhänger, 1»
nicht überraschend ist, da »ie diesen ihr Leben und ihre Arbeit graul*'
und jeden Gedanken an Rückkehr in ihr Vaterland aufgegeben habea. V»
einigen Jahren versuchte ein vierter Missionär »ich nioderzoßsren. w**1
aber von einer Anzahl räuberischer Soldaten angegriffen, gegen die er mit
großem Mangel an fberiegung feuerte, wobei «r einen JLndana föJtate.
Die Folge davon war, dafs er selbst fort tu Tode geschlafen und ftautMt
wurde. Man hätte erwarten können, daß durch diesen ZwisettaMt die
Stellung der drei andern Mhudonäre unhaltbar goworden wäre; aber r* gr*
reicht sowohl den ChhKSOI als den Missionäre» zur Ehre, daN er ihaea
keinen Eintrag that.
Die Missionäre erzählten uns, dafs die Solon Mandscbus, welch« *ß
Hügel des Nordens bewohnen, noch »o wild wie vor 200 Jahren sind, **
sogar dl« Weiber wie Männer reitend und jagend geschildert «enJfl
Während wir in Hulan waren, kamen drei Chinesen aß der Rest «ae»
Trupp« von 18 Mann zurück, die nach offix mellen Wurzeln In den Btrw
gesucht bitten und bß auf die erwähnten Drei too den Solons eioorß
worden waren.
F.in bis zwei Tagereisen von Pa-yctt-shu-shu beginnt die Hodetin«
abzu nehmen. Iß» Erdreich ist morastig, von Reihen wellenförmig ßgeivat
Sande» unterbrochen, ein armer Hoden, dessen von der Regierung gefbtdn»
Preis keine Käufer anlockt. Zwischen Pei-yang-mu, dem Ort, wo die Da*
Straße von Kirin den Sungari überschreitet, und San-»ing, etwa 119 ß*
lang, ist der l^andbatt spärlich und schlecht; doch liegt noch vi«l goia»lj»(
brach.
Der nächste Ort von Bedeutung war San-sing, welche« am rtfri«
Ufer des Sungari auf einem .Strich Landes zwischen den Flösaan Hw»
oder Muten Chiang und Wu-Kung liegt, von welchen der erst«* t,,n
150 ynrds breit i»t; noch eine Meile untariialb des Zusammenfluss«* l*¥
maii seine klaren Wasser neben denen des trüben Sungari fließe», L*
Wu-Kung vereinigt »ich mit dem Sungari etwa ein« Heil« woiter wwtwi^
am Fuß« eiuer steilen Hügelkette entlang strömend. Er Ist etwa 50 u'-
breit und war zur Zeit unsere« Dortteins 10 F- tief, obgleich er öfter* H«k
gnut ist, um ihn durchwaten zu können. Sansiog liegt etwa 150 M«ä*
oberhalb de* Orte», wo »ich der Sungari mit dem Amur vereinigt, in*
300 Meilen von Khabarofka, der Hauptstadt der russischen Seeprovüu. &
führt keine Straßo am Sungari entlang; aber der Strom ist bier auch irt«
»ehr tief and für große Harke® schiffbar. Die Autoritäten erlauben •* 4t»
Einwanderern au» dem Süden nicht, sich unterhalb San -sing aazu*w*h‘.
und der Handel von diesem Platz nach den russischen Stationen am Abc
ist «ntmuthigt, was »ehr zu bedauern. Der Amur ist der natürliche tu'
fuhrweg der fruchtbaren Distrikte nördlich von Kirin, und ständen dm usw
sehen und chinesischen Beamten, oder vielleicht besser gaaagt, die rum» >
und die chinesische Regierung auf ganz freundlichem Faß, so würde «ki> o:
für beide Länder werthvoller Haudel leicht entwickeln. Diesen grri**
Wasserweg in ihr Land zu bewachen, haben die Chinesen ein Fort. °-
7 Meilen unterhalb der Stadt an einem Punkt errichtet, wo der Suigan
schmal ist. Das Fort tat mit 5 guten Kruppg. schützen und da® tsu«t''
und thruerslen Bomben ausgerüstet. Eine Anzahl Soldaten waren * 0«
Fort in IrienBl; aber di« Mehrzahl der Basatrrmg tat in einer b«oariib*rw-‘
Goidtnine der Regierung beschäftigt.
1887.
EXPORT, Organ des Central verein« für Handelageographie etc*
Nr. 44.
In San*«inff vereiiehten vir, die IVkantjtschaft tler YibpH-Jatzü oder
«'Uehliauttalaien zu inariien, welch« von Lachsbaut gefertigte Kleider tragen.
>ie haben sich jetzt aber 100 3leilen den Snngari abwärts zurückgezogen,
ind da sie nur im Winter nach San-*irc kommen, »tu Einkäufe zu machen,
« bekamen wir keine zu Gesicht.
Von San-slng reihten wir am roehteu l’fcr des Mutan Chiang bin Nin
;uta, etwa 170 Heilen büdwnrls. Oie Sceneri« den F!u(« hinab mul* im
iommer reizend sein; er windet sieh in einem tiefen Thale zwischen eichen-
bewaldeten Berge«, die meist bis an da* Ufer beranreicben, nährend sich
in Osten eine Bergkette erhebt, deren Gipfel mit hohen Tannenwäldern
«krönt »’itrf, und die Wasserscheide «wiaehen dein Hurka und drin üsuri
dldco. Oer Fall de« Flusses ist Dicht stufenweise, und ha*cn wir auf dei
:anx«n I, fmge seines Laufes auch kerne Stronivchnelleii b« merkt. Oie Durcb-
clinitlsbreite betrag 100—150 yard*. die Tiefe wechselt zwischen 5 und
0 F., *> dsf« es keine Fürthen g;«bt. Gelegentlich theilt er »ich in 3 bis
■ Kanäle, die durch diese gebildeten Inseln sind mit Weiden bewachsen,
ras den malerischen Reiz des Thaies no:h erhöht. Die Strebe, welch« Tor
a. 7 Jahren, wie es scheint, zu militärischen Zwecken, gebaut ward, folgt
,rm alten Maullbiei-pfatl und ist achwerlleh für Warenverkehr geeignet. Sie
.berschreifet eine ununterbrochene Reihe vou Gebirgsrücken, von welchen
i tilge sehr steil, so dal* der Bau nicht ohne UnglücksfSIle abginjj, Zwischen
len Bergkct’cn liegen Moräste, die stellenweise chaussirl und über brückt
mrden: aber di« Brücken sind theilweise eiugestürzt, und der Sumpfboden
iat au manchen Stellen die Strafse verschlungen. Außerdem bilden die Häng**
elbst oft einen zuframmeiihäoceoilen Morast wegen der vielen Quellen, die
lort cnlspringrn. Bülten nicht di« er»teii Winterfritfie begonnen und die
>berfläche gefestigt, *o wüte dies für uns ciu sehr schwieliger Weg gewogen.
40 Meilen von Sau-MPg machten wir in Wei-Uu Ko Halt, von wo der
laulthicrpfad beginnt, den der holdoi.müthigo Mr. \«nault bei «einer
lenk würdigen Hei*« für Aufliudung des im Jahre 1850 ermordeten Mr. de
a Brüniere el Dachlug. Bi» bacb Wri-tzu Hu ist fast überall Landbau:
.her w* tvr südlich sind die Thüle.- dafür zu enge und fast unbewohnt- Auf
a. ICO Meilen Entfernung sind die einzigen Behausungen die vou mitiläri-
chen Aufsciiposten, jeder au* 15 bis 20 Mann bestehend, dt-nen «•» obliegt,
lie Lost zu beordern und, wenn nülhig, Räuber ein zu fangen. Sie werden
licils von San -sing, thcils von Xinguta aus gesandt.
Diejenigen, »eiche Mr. Ravenstein» Werk: „Di« Russen am Amur“,
riesen haben, mögen sich an folgenden Passus in Mr. de la Brüniere'»
trief erinnern:
., Gegen Ende September bei herannaheudem Winter zeigt sich eine
tit Kiarh, Tumsha genannt, im Amur und Uvuri. Kr kommt in Zügen von
‘äugenden von der See und wiegt 10 hU 15 Pfund; die Form und besonder«
ler Geruch seines Fleisches lie feen in ihm eine kleinere Art von Lachs ver-
uutben. Gott in »einer väterlichen Fürsorge selbst für die, die ihn nicht
er ehren, giebt ihn den armen Einwohnern der Lande* al» ein vorzügliche.*
’rtuMNTaliv gegen die Strenge des Winters. Ich konstalire, was irti au*
Erfahrung krtiueu gelernt, dal* ich ohne Wein und ohne Mehl, und uur
ou ein wenig Hirse und einem Stück gell ««kneten Fi»riie* midi nährend
■•eniger bei einet andauernden Kfilte von 51' Fahre i heit, ja zeitweise sogar,
5° F. gelitten habe, al» im Süden von l.iao-tnng bei besserer Nahrung
nd einer Temperatur von wenigen Graden unter Null“.
Zufällig war es gerade die lebhafteste Zeit des l.arhafange«, als wir das
'hal parsirten. Die hauptsächlichsten Nebenflüsse des Mutan Chiang waren
olU»r Reusen aus l'lerhi werk, au welchen Fässer mit kleinen Oeffnugm
ngv bracht waren. Wenn ein Zug von Fischen hinaufsebwimmt, füllen »ich
iese Fässer in kurzer Zeit mit einer dichten Menge von LacliSto, die so
chnoll ala möglich mit Baken herausgcholt werden. !u wenigen Minuten
ahen wir ganze Buvtladungen ans Land irebrochi. Die Traufen der Häuser
ind in dieser Zeit mit Tausenden von Fischen zum Trocknen an der .Sonne
«hangen, die gekocht ein« gute Mahlzeit liefern.
Bei der 8. Station von San*»ing. ca. ÄU Meilen nordwärts toi Nin gut«,
asteten wir «inen Tag in Yeh-b«, wo di» Niugul*- Garnison liest und die
traf»« über die Berg« nach Lake Hmka und nach der ru*«i»cheo Almed-
ing von Nikolak beginnt. Zwischen den beiden Orten, wird «twa* Handel
«trieben, der sich zu heben sehe int. Etwa 13 Meilen weiter macht der
lutan Cli lang eine Biegung nach Westen, und dort ist «*, wo die Strafse
in überschreitet Sieben Meilen Weiter am Unken Ufer de* Flusse* Hegt
lingnta.
San-sing ist, wie es sich bei der geringen Rrmuthigung, die dem An-
edler zu Theil winl, nicht ander* erwarten täfst, keine blühende Stadt ;
»gegen schreitet Ninguta sehr vorwärts. Das Thal de* Mutan tliiung er-
cilort sich vou Yeh-bo ab beträchtlich, so dar» Ninguta wirklich im Zen-
uui einer auagwdchutru, reich bewäszerten und fruchtbaren Ebene Hegt
wischen San*»!«# und Ninguta wird weuig liaudcl getrieben, obgleich dor
tr.«m den ganzen Sommer über für grafte Böte schiffbar ist. Wie wir
örten, kommen jährlich nur S bi» 4 mit ildeuer Waare und zerbrechlichen
.rtikeln befrachtet« Böte von $an-*iri£, die mit Melonen und frischen Vege*
ibilien beladen zimichkrliren. I »«gegen |«tn »ler Handel WOB Ninguta mit
iuuehun, an der andern Seite de» FIumicih gelegen, bedeutend genannt
erden, <ln hier wenig Landein getrieben wird, und der Ort was Mehl,
kein und atideru Lebensbedürfnis«« »n belangt, fast ganz von Ninguta ab
äugig ist.
In Ninguta fanden wir eine Kultureinrichtung, wie mau sie schwerlich
n solch abgelegenem Ort erwarten sollte — ich meine ein Tolegraphen-
urcau. Mehr zu militAriHchcn als zu Handel** und allgemeinen Zwecken
ind die Chinesen eifrig bestrebt, die Grenzstationen mit Peking durch
‘efefraphea zu verbinden. Ein solche» Bureau war gerade wenige Taee
nr unserer Ankunft auch in Hunebun eröffnet worden, und die Leitung
ollte noch während der Sai»on zwiscli San*»ing und Ninguta Herg#*tel!l wer*
en. Wir trafeu zwischen Kirin «nd Tsitsibar einen Offizier, der beauftragt
war. eine Linie zwischen Kirin und Aigun am Amur tu beaufsichtigen, die
auch in nächster Zeit eröffnet werden sollte. K» scheint, als mache man
den zweiten Schritt zuerst, wenn man Telegraphen eher errichtet, al» Po»t-
verhindung; aller vom cliinesi schon Standpunkt an« spricht alle» zu Gumten
der Telegraphen, da die Kauflcntc die Linie viel benutzen und so die Kosten
decken helfen.
Hiinchnn liegt un der Landstrafee, ca. 180 Meilen nüdticb von Ninguta.
Wir gingen am 28. Oktober einige Meilen unterhalb der Stadt an das rechte
Ufer de» Mutan Chiaug. Das \V«Uer war hinlier milde gewesen, wurde nun
aber kälter und kälter. Bei unserer Abreise am Sit. Oktober zeigte da»
Thermometer 11° F., und von diesem Tage an bis zu uiwerer Rückkehr
nach Mukdeu variirte e* von 1 1 * bi* 14’ F. Di« Tage waren «ehr kurz,
so dal» wir uns vor Tagesanbruch und seihst vor dein Morgengrauen auf den
Weg machen mnftten- Wir bekleideten uns, wie unsere Wagenführer mit
langen .Schafsfellgewändern, die bi* auf di« Ferset» hlnahgingen, mit Fuchs*
pelrtnützen, welche Ohren und Nacken bedeckten, und auf dem Wagen zogen
wir über Stiefel und Hosen weite Stulpenstiefel aas Schafsfell. Glücklicher-
weise fiel wenig Schnee, sonst wären wir sehr nufgchalten worden; s« aber
brauchten wir nur 9 Tage von Ninguta nach Hunebun. Die Streike ist viel
besser al» die von Sao-sing. Etwa 55 Meder von Ninguta überschritten wir
deu Gebirgszug, welcher das Thal des Mutan Chiaug von dem Becken de»
Turnen trennt Kr ist 14W) Fufs hoch und mit dichtem Wald, hauptsäch-
lich Birken und Tannen, liestandcn; unter letzteren war ein Baum mit efs-
tmren Früchten besonder* bemerkenswert!». Nachdem wir noch zwei »teile,
aber nicht sehr hohe Bergrücken überschritten — beide nnter 8U0 Pulk — ,
kamen wir an den Kaya-ho, einen hier 50 Yards breiten Zu Auf* de» Turnen.
Indem wir ihn zur Rechten licfcen. gelangten wir über drei andere Berge
un eineu andern Zu flu ft, Wang-ehing genannt, worauf wir den Turnen, etwa*
unterhalb »einer Vereinigung mit dem Kaya Ho, gerade in der Mitte »einer
| Biegung erreichten.
Die Steile, wo wir zuerst an den Turnen oder, wi« ihn die Chinesen
< nennen, an den Kanli Chiaug gelaugten, ist ein Bassin von mehreren Meilen
un Durchmesser, ganz von Beigen umgeben, welche deu Eindruck machen,
als hätten sie auch einst im Sec gelegen; denn ringsum am Fub der Ilügel
sieht man die Cberreste früherer Ufer, wie im Jhelum-Tbale in Kaschmir,
und kleine vereinzelte Krhebungen in der Mitte »ehen au», al* wären sie
einst ln»eln gewesen. Der Strom hat seinen Abfluf* au» diesem Bassin
durch einen felsigen Hohlweg gefunden, dessen Felswände dem Wasser so
nahe stehen, dul* kann» eiu Wagen am Ufer passiren kann Weiterhin er-
weitert sich da* Thal, und überall wird Ackerbau getrieben. An der andern
Suite de* Flussp» L*t Korea, und wir konnten viele Felder und die vou einer
beträchtlichen Mauer umgebene Stadt Ta*«en-cbang »eben. Die Jesuitenpatres
haben ihre Eindrücke bei ihrer Ankunft an den Ufern des T umön be-
schrieben und gesagt, daf* auf der einen Seite nichts als Wald und wilde
Thier« sei, während die andere dein Blicke Alles darbietc, was Kunst und
riuiusiiie im br«t kultivirtcn Reiche hervorbringen köuueu. Sie sah' » Städte
mit Mauern und ^tcdltvn die Logt* von vier derselben an der koreanischen
Nordgrenze fest. (Schlub folgt)
Süd-Amerika.
Von der argentinisch-brasilianischen Grenzkommission. Die
„Rin-IJlatter“ berichten, dafs Baron von Capanema, der Prftäideot
der brasilianischen Grenzkonimis»ion, welche ernannt worden, um
I auf Grund früherer Verträge in Gemeinschaft mit einer argentini-
schen Kommission die Grenze zwischen beiden Ländern im Missionea-
gehiet endgütig festzusteileo, vom Ministerpräsidenten Cotegipo
auf telegraphischem Wege seiue Entlassung verlangt habe, nnd
zwar weil die Argeutiner den Astlicbeti Pepiri an Stelle do« von
Brasilien als Grenze angenommenen westlichen Pepiri al« Grenz-
flii f» l«*nnspnichten. Auch soll der Oberst Cunha Mattoa im
Militurklub von Rio einen Brief Capanema» vorgeleaen haben,
I nach welchem in der Grenzkanimisaion arge Zwistigkeiten, die leicht
zn einem Kriege zwischen Brasilien und Argentinien führen können,
atiagebrochen sind. Die „Argentinische Post“ b< diese Nacb-
I richten aber für unwahr, da dem dortigen Ministerium von einem
I derartigen Streitfälle in der Gremkominission nichts bekannt sei
und beide Regierungen sieb bestrebten, das zwischen Ihnen herr-
schende gute Einvernehmen aufrecht zu erhalten. Jene Sensations-
nachrichten aus Rio schienen lediglich erfunden worden zu sein,
um dem verbalsten Ministerium Cotegipe Schwierigkeiten zu be-
reiten.
Ausstellung In Paranä. In allen Industriezentren der argen-
tinischen Republik herrscht schon seit Monaten das regste Leben,
! um die arn 1. Oktober zu eröffnende Ausstellung zu beschicken.
Laut Nachrichten des Direktors de» argentinischen Propaganda-
büreaus, Herrn Ernst Uaebmauu in Berlin, werden folgende
deutsche Firmen die Ausstellung iu Parana beschicken: E. Jacob
& Co., Berlin, Maschinen für Butterfabrikation ; Fiedler& Faber,
Lindenan- Leipzig, Holzschneidemascliinen; G. von Cölln, Hannover,
Modell einer transportablen Eisenbahn; E. Lange & Berg, Ham-
burg, Ihren und Instrumente; Gustav I’ickhard, Bonn, Stahl-
draht; Karl Kästner. Leipzig, Geldschränke; H inatorff, Wismar,
Bücher; W. Ritter, Bielefeld, Metallartikel. Auf-ser diesen dürften
sich auch verschiedene andere Industrielle zur Betheiliguog eut-
Nr. 44
#150
EXPORT, Organ des Centralv er eins für HandelBgeographie otc.
188
sebliefsen. (Bericht den Vereins zum Schutze germanischer Ein- I
Wanderung iu Buenos Aires.)
Dia wirtschaftliche Entwickelung Brasiliens. Nach dem
letzten Rechenschaftsbericht de» Ackerbaumioisters sind seit der
Promulgatiou des Aktiengesetzes vom 4. November 1882 nicht weni-
ger als 125 Aktiengesellschaften in Brasilien entstanden, deren
Gesammtkapital sich auf 269929:200$t)00 Rs. oder 539858400 < //,
der Milreis mit 2 <_H berechnet, beläuft. Davon kommen auf die I
Provinz Para 8, auf Maranbäo 1, auf Pernambuco 8, auf Bahia 2,
auf Rio de Janeiro 106, auf Minas Geraes 5 und auf Rio Grande
do Sul 5. Dieselben vertheilen sich auf folgende Geschäftszweige : j
Eisenbabnunternehmungcn ....
14
mit
51 356f200 Milreis Kapital
Kreditbanken .......
13
_
87 4<X» OOO
Versicherungsgesellschaften ....
13
32 500 000
Pferdcbabnunternehmungen . . .
13
25 600 000
Webereien
15
12 310 00!)
SchifffahrtagesellscbafU-n
5
„
1 1 300 000
Landwirthscbaftllcbe Ktablis&umeuu .
1
„
8 000 OOO
Miuenunternebmungen
6
,
6 9o0000
Pochwerke
9
6 301) 000
Docks ....
2
6 000 000
EinwanderungKgi-selUcUafteii . .
5
-
5 008 000
Wasserlcilungsunternehmiillfea . .
2
3 700 000
Telegraphen und Telegraphenaniugen
4
„
3 350 000
Kabrikunternehmungrn
6
„
2 878 000
UauKcsellscbaften
3
„
2 672 000
Diverse
24
»
3 660 000
l/nor»« .......... n „ v) Dvuvuu . ,
Total . 1&5 mit 20K934 200 Milr.-i, Kapiüd
Am 1. Jauuar bezifferte sich die Länge der in Brasilien in Be-
trieb und in Bau befindlichen, sowie der trassirten Eisenbahnen auf
12957 km. Es waren nämlich:
in Betrieb 7670 km, in Rau 1631 km, trazirt 3656 km, zusammen 12957 km.
Unter den iu Betrieb befindlichen Bahnen kamen 1354 km auf |
breitspurige Konstruktion (l.©o bis 1,40 m), alle andern 11603 km 1
sind schmalspurig mit bis lur, m zwischen den Schienen.
Von den obigen Ziffern, welche die Gesamiutlänge der Bahnen '
Brasiliens in km ausdrückt, kamen
auf Staatsbahnen 4 683 km I
, Provinzialbahnen 570 „
„ Privatbahnen, für welche der Staat Zinsgnrantie geleistet 2 776 „
* Privatbahnen, für welche die Provinzen Zinsgaraniie geleistet 2 569 „
„ PrivathaUneu, welche ohne Zinsjjarantie gebaut wordeu . . 2 267 „ |
„ das Schienennetz in der Hauptstadt Rio de Janeiro ... 92 ,
Zusammen tt 957 km.
„Englands Handel mit der argentinischen Republik.4' Unter
diesem Titel veröffentlicht das „British Trade Journal“ folgende Mit-
tbeilungen: Unser Handel init der argentinischen Republik nimmt
stetig zu, und unsere Fabrikanten werden gut thun, diesem Markte
ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden, ln runden Summen an-
gegeben beziffert sich unser Export nach diesem Markte (in £) auf:
1882 1883 1884 1885 1886
4 166 717. 4 904 062. 5 810 711. 4 660 4G0. 5 190 577.
Einer der Hauptexportartikel besteht iu Baumwollenstoffen,
von welchen 1886 nicht weniger als für 485219 £ nach Argentinien
versandt wurden. Die exportirten rohen und verarbeiteten Metalle
repräsentiren einen Werth von 982364 £, Eisen- und Stahlwaaren
123573 £, Eisenbahnen und anderes Transportmaterial 177585 £.
Der Werth der ausgeführten seidenen und wollenen Stoffe beziffert
sich auf 20602 £ bezw. 646297 £, Auf „Diversa“ entfallen 204539 £.
Die uordamerikaniseben Fabrikanten strengen sich sehr au, den
Handel auf diesem Markte zu gewinoen, und die Argentiner kommen
ihnen hierbei enlgegeu. Ein Auskunftsbüreau der argentinischen
Republik ist in Fultonstreet 160 zu New York cröffoet worden and
steht unter dem Schutze der argentinischen Rogicrung. Die Re-
publik zeigt eine erstaunlich rasche und günstige Entwickelung,
welche durch die Ziffern des Aufaenhandul* in günstigster Weise
illustrirt werden.
Die Musterau&stellung argentinischer Landesprodukte in der Berliner
Waarenbörse am 27. Oktober 1887. Oie von Jahr zu Jahr zunehmenden
Handelsbeziehungen zwischen der Argentinischen Republik und Deutschland
haben die erster« veranlaßt in Berlin ein IttforoatlOBSbäreeu unter der Di-
rektion des Herrn Ernst Barbmann einzurichten, welches Auskunft über
Preise, Bezugsquellen usw. zu erlheilen hat.
Nachstehende statistischen Angaben, welche wir Hamburgs Schifffahrt
und Handel 1886, dem Hanptstaprlplatze für die Ein- und Ausfuhr beider
Länder entnehmen, möge die Bedeutung Argentiniens für den deutschen
Handel veranschaulichen.
Die Einfuhr von Argentinien in Hamburg betrug 1886 : 34 915 100 kg
im Werth« von 24 993 430 .//, von dieser sind bewenden« hertortuheben:
Rohe Rufshäute 3 472 500 kg im Werl he von 3001 960
Trockene u. gesalzene Rindshäule 1 528 700 „ „ „ „ 1 656 410 „
Schaf- und Ziegenfelle. ... 1518 400 « „ „ „ 1 944 280 „ 1
Roh« Schafwolle - .... . 10478 900 , „ „ - 15 128610 „ 1
Die Ausfuhr nach Argentinien betrug dagegen un Ganzen 44 158 600 *
vuu deneu besonders hervurzuhebeu sind:
Hier mit 2 352 200 kg ! Papier .... mit 2183500)
Malz „1 966 800 - Hohlglaswaaren und
Fliesen .... , 6 079 800 , Deinijohns . . „ 4986 100
Stabldraht ... „ 1 17220 ) . Nähmaschinen u. an-
Bauinwollrnwaaren „ 1099 900 „ * dere Maschinen . 2 ISO 200
lim von den wichtigsten Produkten Argentiniens den Importeuren
zu zeigen, hat das Amtliche Informationsbüreau in einer Koje der Bertis*
Warenbörse Proben von Wollen, Zerealien und Kleitcbkonserven susgesUt
und bei Eröffnung der Ausstellung die Vertreter der Presse zur Probe d-
argentinischen Pleischkonservcn eingeladen.
Die ausgestellten Muster enthielten 20 Wollsorten, 40 verschiedet
Sorten von Getreide- und Ölfrüchten, 1 Hammelfel!, I Schaffell, 1 Nutr.:
feil, 1 Ochsenhaut, 1 Schwanenpelz, 1 Kuhhaut, 1 Hirschhaut, 1 Pier;.
inähne und Proben der Kc mm er ich 'sehen Fleischprodukte.
Nach Besichtigung der uns noch von der SädamerikanUrhen Ausstelli;,-
des vorigen Jahres hinlänglich bekannten Muster wurde ein Frühstück Mmr.
bei welchem Kemmerichs neueste Klcisebkonserveu „Boiled beef*, scti‘.
kalt als auch gekocht, sowie die konservirten Ochsenzungen derselben Hnu
einer Prob« unterworfen wurden. Dem Boiled beef in kalter Form koaate
wir keinen Geschmack abgewinnen, dagegen mundete das gekochte «id-
lieh, nur war das Fleisch zu sehr zerkocht; die Ochsenzungen waren dagoM
iiufserst schmackhaft. Herr E Barbmann hob in kurzer Rede die
hing Argentiniens für den deutschen Handel hervor und machte naneatlid
auf die wichtigsten Produkte: Schafwolle, Zerealien, Kleischkonüerveß, lös*
ralien und edle Hölzer aufmerksam ; er hoffe, dafs durch die vorgefährVi
Proben sowie durch das unter »einer Leitung stehende Institut die Hud-if
bezirhungen mit Deutschland beträchtlich gehoben werden würdeD. &rr
Dr. B re ridel, der viele Jahre in Montevideo gelebt, dankte Herrn F_ Bzck-
mann für die freundliche Einladung und sprach die Hoffnung aus, dab
das Beziehen des billigen Fleisches ans Argentinien auch der enropLttD
Arbeiter in die Lage kommen möge, sich besser verpflegen zu könnet
Auch wir, die wir seit 10 Jahren uns bemühen, die Beziehungen zwücfc;
Deutschland und Süd- Amerika in jeder Weise zu heben, können nur wünsch«.
daN sieb der Verkehr mit diesem an Vieh, Zcrc.dicn, Mineralien ei», w
reichem I .aride zu einem recht regen und lebb:iflen gestalten möge.
Australien und Südsee.
Ausstellung In Adelaide. (Originalbericht). Die Ausstej/uufr
hat für unsere Kolonie einen ungemein grusligen Verlauf, so da»
die besten Freunde derselben in ihren Erwartungen weit öbertrot fm
wurden. Die Anzahl der Besucher ist auch sehr befriedigend und
betrug während der ersten zwei Monate über 300 000. Tausend-.-
von Besuchern kommen aus den anderen Kolonien, da die Eisen-
bahnverbindung zwischen Adelaide, Melbourne und Sydney du
Reisen jetzt ungemein erleichtert. Die Ausstellung ist w eget
ihrer Gröfse, der Mannigfaltigkeit der Waaren und der scbüDft
kostspieligen, zugleich praktischen Aufstellung derselben wirklich
sehenswert h. Reisende, welche Europäische Ausatellongeo ie
suchten, sagten mir. dafs die hiesige jenen nicht nark
stehe. Anfser den Kolonien Süd-Australien, Viktoria und N-t
Süd -Wales sind Grofs -Britannien, Oesterreich -Ungarn, Belgw.
Jh höre und die Seychctleo-Inselu amtlich, seitens der Regieruu«:.
vertreten. Aussteller von Deutschland haben einen Raum u«
ungef&br 8000 bis 9000 Quadratfufs engagirt. Die deutsch
Ausstellungsobjekte sind sehr gut und schön, verlieren jed«t
dadurch, dafs sie über den ganzen Aosstelluugskomplex vertim-:
sind. Die Vertheilung des Raumes an die Aussteller der n*rk
amtlich vertretenen Länder erfolgte durch die englische Commiisiis
in London, und aiud somit, wie schon gesagt, die zur Auartelluf
gelangten Waaren nicht einheitlich sufyestellt und machen dal»'
nicht den gebührenden Eindruck. Die deutschen AuasulUx
Objekte hätten iu einer Abtheilung vereinigt, jedenfalls eineu. i<-
deutschen Handelsinteressen günstigeren Kinflufa geübt. Dir t «
deutschen Ausstellern gesandten Sachen bestehen hauptsä’j - :
aus Pianos, Bieren (sehr reichhaltig), Porzellan- und Glss-Wurt
Parfümerieu, Zuckerwaaren, Eisen waaren, Teppichen, Manufikx
waaren, Geräthcn und Werkzeugen, Galanteriewaaren, Guu-n
waaren, Farbeu, Tapeten, Möbeln.
Leider wird dein Haudel mit dieser Kolonie seitens
neuen, kürzlich ans Ruder gekommenen Ministeriums neue Seit« "
rigkeit bereitet. Dasselbe legte dem Parlamente eines lehr er-
höhten Einfuhr-Zoll-Tarif zur Berathung vor, der auch all«
Anschein nach genehmigt werden wird. Bei den letzten Wahle,
im April, erlangten die Schutzzöllner einen bedeutenden Si*4
und die eben erwähnte Vorlage, die Einfuhrzölle auf die gl«id<
Höhe derjenigen unserer Nachbarkolonie Viktoria hinaufzuschrsuci
und, wenn möglich, dieselben iu vielen Punkten zu übertreff'*
ist die Frucht dieses Sieges.
1887.
851
EXHOHT, OrgM! den Centralvereins für Uandelogeographie etc.
Nr. 44.
Briefkasten.
Ilarr R. O. Lubtdatit, llftabarg, iiivliltl: Dm Ilaml<urg-Hü4»iii*rlkaiii»<lia Port-
Jampfrr .Raaarto“ Dt am 31. Oktober Nachmittag* vim Monlavldru «ia Prrnambuc» «ach
Karcpa tb*ta»ii««B. _C*ara“ bat rörkkabraml ara 24. Oktober Dover j****in. .Rio“ ist am
.'«.Oktober Vormittag» tun Prrnamimco via Liaaabon nach Kamp* *'-ir*i*nt('n „Parnaao-
i«cv* Dt aniKokend am 24. Oktober Vormittag* in lloatvv ideo aogpkn»i»*n. „Dealer»1* int
tut J.’i. Oktober Mittag« vua Bahia narb Kur ji» ab*rg»ngvn. ..Unint.iirx" iat (licbkebrand am
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rkoaarn. „Curityha" la« autgebaiid ata 24. Oktober In LDaabue angrlommcn nail »in
X- Oktober Mittag« narb liraaiiivn wvilVTgwgangvn. .„Ollada" ba« an«geben<l am 22. Olt*
"bar 4 Cbr Nachmittag* Dover pa*«lrt. nt am 27. Oktober Vormlitag« ia Madeira ang«-
■ ■iraroen and am Nachmittag narh dem La Plata «eltergecaiigea. ,.r»ranjgu»“ bat • »»-
'ehend am 2H, Oktober 10 Ohr Mnrgea* Dover paarlrt. „forrlcnlee" Dt atingpl>rad am 27. Ok-
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waarenfabriken, sowie alle Formen und Gerät!* für diese Branche anfertigt,
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ZZ Melbourne Centennial Exhibition 1888/9,
den offiziellen Katalog betreffend.
Die Kommissäre der Melbourne lOOjihrigftt Ausstellung haben mit den l>ruckcreil>«sitzerii
TImmoii Firth 4k Mr. ( ntrheon In nplboarnp einen Vertrag über die llernuv_'al>e des
offiziellen KntaloifH der Ausstellung abgeschlossen, wofür dieselben eine Piätnie für all die Aimotizen
Privilegien zu zahlen ^habeu. Die Kommission hat die Herren f«ortIon 4k Gotclt, Ht. Hrltle
Wtr^et London als ihre Agenten fiir «iie Annahme von Inseraten für England, den Kontinent
und Amerika ernannt , von di'D>'u Prospekte und sonstige lufoi matimieu zu ei halten sind Preise für
beschreibende Text- Inserate der ausgestellten Gegenstände im Kataloge selbst sind von der Kommission
auf 1 s die Zeile, und für den Kaum von einem Zoll der einzelnen Spalte für Uhistrationeu auf 1 £ 1 s
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den Häfen dos Schwarzen Meeres;
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Thessalien ria Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato nach
Metkovich);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittags nach Metkovich direkt
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pola etc.
Venedig, jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag um Mitternacht
Ohne Haftung für die Regelmäfsigkcit des Dienstes während der Kontumar-Ma/sregeln.
Nähere Auskunft ortbcilt die Kommerzielle Direktion in Trioat und die General-Agentur in Wien,
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tbatkrifUg an vertraten, aowia dem deaUcbeu Uanikl und dar deaUcheu lndaalrle wlditlge Mittbeihmgen iibeir dl* Hand rb rer toll t<ü*#e d«a A »»lande» in kfiraeitar FVirt u übermitteln.
Briefe, Zeitungen und Werihsradnngea Ar den „Kigart" »Lud an die Redaktion. Berlin SW., Koetotrah« 77, so Hrbten.
Briefe, Zeltnngan. Beltrtttaerklftringon, Wcrtbaandaagaa für den „CeatntUereia Ar HaBdalageogragkla ate.*4 aind nach Berlin 8W„ Kacbairtfra 27. m rl rillen.
Inhalt: Kaufmännische Vertretung deutscher Auastolior in Melbourne betreffend. — Di« internationalen Ausstellungen in
Melbourne und zu Brüssel im Jahre 1888. — Ruropa: Dcutscho Kommission des (irofren Internationalen Wettstreits für Industrie, Kunst und
Wi.vsf nsrhaft zu Brüssel 1888. (Allgemeine Well* Ausstellung.} — Der Handel Italiens mit den afrikanischen Knstenstaaton. (Originalberiehl.) — Portu-
gieeiacbe Finanzen. Eröffnung dor Hafenbau Ich in Lissabon. (Originalbericbt aus Lissabon, doti 31. Oktober.) — Die gegenwärtige Lage der Industrie in
Holland. (OriginalberithL Amsterdam, Anfang November.) — Zur Trockenlegung des Zuydersee’s. (Originalbericht aus Amvtordatn, Anfang November.)
— Asien: Kino Reise durch die llandacburei. Von H. C. James in Bombay. (S-'hlufa.) — China. (OriginallieriohL) — Süd* Amerika: Die
Zukunft der Kolonie Dona Francisco.} (Originalbericbt aus ltapocu, Knde September 1887.) — Aus Bio de Janeiro. (Originalberiehl vom 2. Oktober 1887.)
— Auswärtiger Handel Chile« im ersten Halbjahr 1887. (Originalbericbt aus Santiago.) — Montevideo, 3. Oktober 1887. (Originalb»richL) — Australien
iiind Südsee: Die Internationale Ausstellung in Adelaide. (Originalbericht, Knde September 1837.) — Ver«insnachriobteu: Der Verein deutscher
Kisen- und Stahlindusiriclier. — Litterariscbe Umschau. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Kxport-Buroau) — Anzeigen.
Die Wiedergab« von Artikel* aus dem „Export" ist gestaltst, wenn die Bemerkung hirtwgefBgt wird: Abdruck (benr. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
Kaufmännische Vertretung der deutschen Aussteller
in Melbourne betr.
Der Reiehskoromiasar für die 1888er Jubiläumsausstellung zu
Melbourne macht io § 11 der n Anweisungen zur Ausfüllung dos
An Meldebogens* bekannt, dafs denjenigen Ausstellern, welchen es
an Verbindungen in Melbourne fehlt, eine Liste der znr Übernahme
von Vertretungen bereiten Häuser von dem Unterzeichneten Verein
zur Verfügung gestellt wird.
Hierauf bezugnehmend, erklärt sich der Unterzeichnete Verein
zur kostenfreien Versendung eioer solchen Vertreterliste an die
deutschen Aussteller auf deren Verlangen bereit.
Berlin, 6. November 1887.
&.W., Koriutr. 27.
Centralrerein für H&odelsgeograplile und Förderung deutscher Interessen lm Auslände.
Die Internationalen Ausstellungen zu Melbourne und zu Brüssel
im Jahre 1888.
Angesichts der grofsen Zahl der neueren Ausstellungen läfst sich
nicht verkennen, dafs bei vielen Industriellen eine gewisse Auastel-
Inngsmödigkeit ei ogr treten ist. Trotz desseD, und trotz der vielfachen
Opfer, Arbeiten und Unannehmlichkeiten, welche die Ausstellungen
für die an denselben Betheiligten im Gefolge führen, läfst sich
doch andererseits nicht inAbrede stellen, dafs die internationale« Aus-
stellungen, in natQrlicher Folge des gesammten internationalen Ver-
kehre- und Handelslebens, eine organische Institution desselben
geworden sind, nnd als solche sehr wichtige Interessen geschaffen
und mit einander in Berührung gebracht habe«. Dadurch allein
nur ist cs zu erklären, dafs alle grOfseren Ausstellungen in nenerer
Zeit, trotz aller dagegen geltend gemarkten Bedenken, von allen
industriellen Völkern stark beschickt worden sind. Das Streben,
mit Hilfe grofner Anstellungen das Absatzgebiet zu erweitern nnd
dadurch die in allen Industriezweigen herrschende Überproduktion
zu beseitigen, bat hierbei in hervorragender Weise mitgewirkt
lm nächsten Jahre findet eine grofse Zahl von AossteUnngen statt,
so u. A. in Barcelona, in Manchen, Spezialausstellungen in Berlin,
Wien, grofse internationale Ausstellungen in Melbourne und in Brüssel.
Gegenüber diesem embarras de ricbesses werden mehrfach Ein-
wendungen und Bedenken erhoben, so dafs es wünschenswert!! er-
scheint, die Stellungnahme der deutschen Interessenten gegenüber
den gedachten Ausstellungen zu präziairen. Da wir in erster
Reihe die Interessen des deutsches Exporthandels xu berücksich-
tigen haben, so beschränken wir ans auf die Besprechung der be-
züglich der beiden letztgedachten Ausstellungen in’s Auge zu fas-
senden Interessen.
Es liegt ganz zweifellos im Interesse der deutschen Industrie,
die Beziehungen zu den durch die Ausstellungen zu Sydney und
Melbourne 1879 uod 1880 sowie durch die Dampfersubvention er-
schlossenen australischen Märkten vermittelst einer sorgfältig oua-
gewäblten Beschickung der 1888 er Ausstellung zu Melbourne zu
pflegen und neue Anknüpfungen zu schaffen. Ebenso aber ver-
langt der Vortbeil der deutschen Eiportindustrie die Wahrung der
Handelsbeziehungen zu dem belgischen Markte, welche durch die
Ausstellung zu Antwerpen im Jahre 1885 eine kräftige Förderung
und Festigung erfahren haben. Eine der deutschen Industrie
schädliche Konkurrenz wird man bei näherer Betrachtung der Ver-
hältnisse beider Länder in der Betheiligung Deutschlands an beiden
Unternehmungen nicht erblicken können. Die gänzliche Verschie-
denheit der beiden Marktgebiete schliefst dies völlig aus. Austra-
lien ist ein junges Kollonialland, welches seit kaum einigen De-
zennien in den Kreis der zivilisirten Staaten getreten ist, Belgien
dagegen ist ein altes Kulturland, welches für durchaus andere Ar-
tikel Nachfrage hat. Ein näherer Einblick in die Ein- und Aus-
fubrlisten beider Länder läfst dies klar erkennen.
Der schnell angewachsenen industriellen Bevölkerung Belgiens
genügen die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des eigenen Landes
nicht Dieses ist genötigt, den Bedarf an Nahruugs- und Genufs-
mittein durch Bezüge von dem Anstande zu decken, in Erwägung
diese« Umstandes war die reiche Beschickung der Antwerpens
Ausstellung durch Nahrungs- und Genufsmiltel völlig erklärlich.
Es dürfte daher keinem Zweifel unterliegen, dafs die deutsche Nah-
rung»- und Geoufsmittelindustrie ebenso wie s. Z. in Antwerpen,
in Brüssel in reicher Auswahl au «stellen wird. Im Anschluß an
diese Abteilung werden — wie ebenfalls s. Z. in Antwerpen —
alle die Speiialntaschinen, Apparate und Horsteil ungs-
verfahrea, welche den Zwecken der Nahrungsmittelindustrie dienen,
reichlich vertreten sein. Ein Land wie Belgien, welches namentlich
eine so hoch entwickelte Textilindustrie zeigt, bat ferner fortgesetzt
einen starken Bedarf für ohemische Produkte, und so wird auch
unsere chemische Industrie unter den in Brüssel vertretenen Gc-
werbazweigen in erster Reibe sieben. Für Musikinstrumente aller
Art; für feinere, wie gewöhnlichere Por zellanwaaren hat sieh
Belgien stets als ein bedarfreicher Markt bewährt. Angesichts der
] grofsen Leistungsfähigkeit Belgiens in der Eisenindustrie wird diese
Nr. 45.
G58 . ^ ,
EXPORT, Organ de« Centraiverein« für Handelsgeographie etc.
i t'. •
1887.
deutscherseits schwerlich in hervorragender Weise ln Brüssel ver-
treten sein. Ungleich mehr wird sie dagegen in feineren und
kleinen Stahl waaren sowie in mechanischen Instrumenten exzel-
liren, welche Deutschland in uuöberirefflicher Qualität erzeugt;
ebenso in Spezialmaschinen für die Zwecke des Bergbau'»,
der Minenindustrie, sowie der typographischen Gewerbe. Da
eine so mannigfaltige Industrie wie die belgische genölhigt ist, sich
die besten und billigsten Produktionsverfahren zu sichern, so kann
es nicht bezweifelt werden, dafs auf die Ausstellung paten tirter
Erfindungen und Verfahren ein grofser Werth zu legen ist
Die deutschen Interessenten wollen nicht vergessen, dafs
durch eine gewählte Beschickung der 1888 er Ausstellung zu Brüssel
eine Menge von ausländischen und überseeischen Käufern — wir
haben namentlich solche aus Süd- und Zt-ntral-Aroerika im Auge —
Gelegenheit haben werden, die deutschen Industrieerxeugnisse in
Augenschein zu nehmen. Da Deutschland keinesfalls die 1889er
Pariser Ausstellung beschicken wird, so bietet gerade die Brüsseler
Ausstellung Gelegenheit, mit Marktgebieten in Verbindung zu treten,
welche durch Vermittelung des französischen und speziell des Pariser
Export- und Kommissionshandels in früherer Zeit vielfach deutsche
Industrieartikel bezogen haben. Leider haben bekanutlich in neuerer
Zeit diese vermittelnden Beziehungen sehr gelitten und es ist wich-
tig, dieselben durch neue leistungsfähige und einflußreiche Ver-
bindungen zu ersetzen, uud über solche verfügen in den gedachten
überseeischen Gebieten namentlich Antwerpen und Brüssel.
Unter welch* durchaus anderen Gesichtspunkten sind unsere
Beziehungen zu dem australischen Markte und tu der Ausstellung
von Melbourne zn betrachten! Die australischen Kolonien produ-
ziren im Wesentlichen nur Rohstoffe, ihre Industrie ist nur schwach
entwickelt. Alle Bekleidung&gegenstSode, die Zeugstoffe wie die
fertigen Kleider und Stiefel, werden von Europa eiugeführt. Ebenso
alle Gegenstände der häuslichen Einrichtung. Feinere Möbel,
Teppiche, Vorhänge, Silbergerätb, Porzellangeschirr, Glaswa&reu, bis
zu dem Dekanter herab, werden von Europa eingeführt. Selbst die
Materialien zum Hausbau, wie u. a. Träger und Wellblech, werden
in Australien importirt, und wenn die deutsche Industrie in die-
sen Artikeln dort Erfolge erzielt hat — wie dies erfreulicher Weise
der Fall ist — so wird cs ihr schwerlich beikommen, die gleichen
Waaren nach Belgien auszuführen.
Will Australien seine ausgedehnten Ländereien dem Verkehr
erscbliefsoo, so mufs es auf Dezennien hinaus einen grofsen, wenn
nicht den gröfsten Thcil seiner Ersparnisse dem Bahn baue widmen.
Sowohl die Schienen wie das rollende Material mufs es aus Europa
beziehen. Will Australien Wasser und Weidegründe für seine zahl-
reichen Heerden schaffen, so bedarf ea der Wasserhebemaschioen zur
Befruchtung der kärglich bewässerten Weidegründe. Für Aufbe-
reitung seiner mineralischen Schätze verlangt es bei dem herrschen-
den extensiven Abbau durchaus andere Apparate, Werkzeuge und I
Maschinen als Belgien. Patentirter Verfahren bedarf es uur wenige,
denu es besitzt für die ausgedehnte Verwendung derselben keine
geuQgend entwickelte Industrie, sondern cs bezieht die fertigen
Maschinen usw. aus Europa. Aus diesen wenigen Angaben ist
ersichtlich, dafs die Ausstellung von Melbourne in durchaus anderer
Weise als die von Brüssel beschickt werden mufs. Sollte aber in
einigen Artikeln und Industriezweigen eine Kollision stuttliudeu, I
so ist die mehr als 60000 gewerbliche Grofsbetriebu aufweisende j
deutsche Industrie hinreichend entwickelt und in ihren Interessen
verzweigt uud manigfaltig genug, um sich sowohl in Brüssel, als
auch in Melbourne zu betheiligen. Dort wie hier gilt ea, die Inter-
essen des deutschen Exporthandels zu wahren. Die Eiubufse,
welche die deutsche Exportiudustrio durch Abschluß des russischen
Marktes erlitten bat, zwingt uns zu fortgesetzten Anstrengungen
auf anderen Handelsgebieten. In Belgien handelt es sich um die
Fesliguug alter bewährter Handelsbeziehungen zu einem der ältesten
Kulturländer, in Australien dagegen um die Nutzbarmachung eines
jungen zukunftreichen Koloniallandes — eine gleichzeitige doppelte
Aufgabe, welche durchzuführen die deutsche Exportindustrie kräftig
genug ist.
Europa.
Deutsche Kommission des Grossen Internationalen Wettstreits für
Industrie, Kurst end Wissenschaft zu Brlssel 1888. (AJlgemrine W*U- .
Ausstellung). Die am 1. November d. J. in Berlin xusummengetretene deutsche
Kommission hat folgenden Aufruf erlassen:
„Unter dem Patronate Seiner Majestät des Königs der Belgier wird am
b. Hai 1888 zu Brüssel, auf die Dauer von G Monaten, ein Grosser Inter-
nationaler Wettstreit für Industrie, Kunst und Wissenschaft eröffnet werden.
Zur erfolgreichen Geltendmachung der deutschen Interessen bei diesem
Internationalen Wettstreite, weichem die Königlich Belgische Regierung,
sowie der Magistrat der Stadt Brüssel ihre Mitwirkung und materielle Unter-
stützung gewährt bähen, ist die Unterzeichnete Komumstan riiMinmengetreten, I
I und richtet dieselbe hierdurch na alle Interessenten Deutschlands dis Auf-
forderung, durch xahlreicbc BeAbeUlgung an dom gedachten Unternehmrc
, den Vertretern aller Weltgegentfon, welche «ich im nächsten Jahre in Brüssel
zuaammftnfioden werden, die hohe Bedeutung und die grofsen Fortscbriu-
der deutschen Arbeitsleistungen vor Augen zu führen.
Behufs Entgegennahme der Ausstellungsbedingnngen und sensltcra
Informationen wolle man sich au den General sekretair der unterzeichnet^
Kommission, Berlin BW., KochstraDc 27, oder an die für die eimelwr
deutschen I.andestbeik ernannten Dclegirten wenden.“
Berlin, Anfang November 1887.
Bärcau : SW., Hochstraße 27.
Die Deutsche Kommission
, des Grofsen Internationalen Wettstreits der Industrie, Kumt
und Wissenschaft xu Brüssel 1888.
(Allgemeine Weltausstellung.)
Freiherr von Landab erg- Vehlen za Steinfart, Mitglied des Herreobaö*r*
und des Reichstags, Vorsitzender. König!. Belgischer Generalkonsul
Goldberger und Geheimer Kommenienrath G. Dietrich, Vizepräsident
der Ältesten der Berliner Kaufmauuschaft, Stellvertretend© Voreittcude. Pro-
fessor t)r. AI brecht, Hauptvorsteber doe Gewerblichen Zentralverein* fir
Ostpreußen, Königsberg i. Pr. Geheimer Uofralh Ackermann. Mitglied
des Reichstags, Dresden. Professor Carl Becker, Präsident der König!.
Akademie der Künste. BeTÜn. Professor Reinhold Begas, fieoatSBitgli-'d
der Akademie der Künste, Berlin. Königl. Belgischer Generalkonsul E.
Behrens, Hamburg. Königl Rumänischer Konsul Gottlieb Beuger,
| Mitglied der Handelskammer, Stuttgart Professor Dr. Bertram, Stolt-
i «chulratb, Berlin. Kommerxienrsth P. Doerffel, Berlin. Geheimer K**m-
mer/ienrath Ileinr. Dom», Ratibor. Stadtrath K. Friedei, Direktor d«
j Mark. Prov. -Museums, Berlin. Kommerzienratb Theodor Gitka, Berlin
■ l>r. Oskar von Hase, Vorsitzender des Zentndvereins für das geumstr
Buchgewerbe, Leipzig. Kud. Heubacb, Königl. Preiifa. Staatsanwalt s. D.,
Präsident der Handelskammer, Heidelberg. Kommenienrath Dago Hoesck,
Hütten bei Königstein a. d. F.lbe. Graf von Hompesch-Rurich, Mitglied
des Herrenhauses und de* Reichstages, Rurich. Kommenienrath Th. Hullztc b,
Präsident der Handels- und Gcwerbekammw, Mitglied des Reichstage«, Itresil«.
Dr. R. J annasch, Vorsitzender des „Ontral vereine für Uandd*gwogriphie\
Berlin. F. G. Joerger, Vorsitzender der Handelskammer Stadt und Bezirk
Baden- Kommcrxiourath Carl Jörger, Mannheim. vonLevetxow Land**-
direktor der Provinz Brandenburg, Mitglied de* Reichstages, Berlin- Freiherr
von Liliencron, Mitglied des Preufi. Abgeordnetenhauses, Sproitz. Vize-
admiral a. D. 0. Llv oninn, Berlin. Direktor Dt. C. A. Martius, Beriin-
Kommcrzienrath I.o© Molinari, Präsident der Handelskammer, Bresiau.
Albertus von Ohlendorff, Hamburg. Komment ienratb II. Passavant,
Vizepräsident der Handel skammer, Frankfurt a. M. Kommcrrieurath Albert
Pfaff. Berlin. Kouigt. Belgischer Konsul A. von Rei nach, Frankfurt a.M.
Julius Rother, Fabrikbesitzer und Stadtrath, Liegnitz. KomtnerxwBraih
H. Rieh. Scheller, Königl. Portug. Generalkonsul, Dresden. Max Schinkel,
Direktor der Norddeutschen Bank in Hamburg. Richard von Schmidt
Pauli, Königl. Niederlindishher Generalkonsul, Hamburg. KommeriienraU
J. C. Wildert, Präsident der Handelskammer, München. Profewor Dr.
Wittmack, Generalsekretair de* Vereins für Beförderung des Gartenbaues,
Berlin. Geheimer Kummcrzienrutb Fedor Zschille, Drwden.
Geschäfts! ühruug:
Generalkonsul Goldberger. Stadtrath Friedei. Dr. R. Jannasch,
Generalsekretair.
Der Handel Italiens mit den afrikanischen Küstenstaaten.
(Originalbericht.) Es ist eine bekannte Thatsache, dafs Italien
fest entschlossen ist, seine Stellung im Mittelmeere zu verbeswia
und man kann leicht wahrnehroen, dafs die ganze italienisch« Po-
litik diesen Zweck als Grundlage hat. Italien hat in den letztes
Jahren sehr viel für den Seehandel gethan, nnd sind u. a. fast alle
Häfen bedeutend verbessert worden. Allerdings war solches auch
recht nötbig und war dieses einigernsafsen eine Folge der sich so
überraschend schnell aufschwingeuden Industrie, welche besag!«
Verbesserungen erforderlich machte. Diese Industrie, vor kurzem
noch ein frommer Wunsch, hat sich auf der Ausstellung von 1884
in Turin zuerst bekundet und bin ich ganz sicher, dafs dieselbe
auf der Weltausstellung iu Paris eine hervorragende Stellung eia-
nehmen wird. Bei solchen Verhältnissen kann ea dann allerdings
Niemunden wundern, weun man hier der Natioualiodustrie auslän-
dische Absatzgebiete zn verschaffen sucht, und wird nun
hier, schon aus wirthsebaftlichen Gründen, die Frage dt»
Gleichgewichtel im MitUdmeare nicht aus dem Auge
liereu. Was jedenfalls der hiesigen Industrie recht unter die
Arme greifen wird, ist der neu bearbeitete Zolltarif. Manches
Zweigen der deutschen Industrie wird es nach Anwendung die*»
Tarife* absolut unmöglich werden, hier zu konkurriren, und haben
viele Häuser, welche hier einen guten Absatz erreichen, obige«
einsehend, Filialen gegründet, wn* um so vorthcilbafter ist» als der
Arbeitslohn und die Wasserkraft in Ober-Italien sehr billig &u
haben sind. In dor Gegend von Bergamo sowie in Biella und den
Thälern um Turin giebt cs eine Menge denUohe und schweizerisch«
Fabriken, welche nicht wenig dazu beigetrageo haben, den GUo*
der Turiner Ausstellung (1884) xu heben. Ich könnte eventuell
Reflektanten verschiedene sehr gut gelegene Fabrikplätze empfehlen
und habe vor wenigen Tagen eine seit Jahren stillstehende Kup>'‘r'
1887.
659
EXPORT, Organ de» Centraivereins -für Handelsgeographie etc.
Nr. 45.
drahtfabrik besichtigt, welche eine faul m-ne Turbine und eine
Wasserkraft von hi l’ferden besitzt, allen in gutem Zufttando und
für jede Industrie geeignet. Ob der Ackerbau durch die Schutz-
zölle auch irgend welchen Nutzen haben wird, ist eine andere
Frage und hat man bisher hier in Piemont nur das Gegenthcil
wahrnehmen können. Die Erhöhung des Zolles auf Hornvieh, so*
wie die Sperrung der Grenze von Seiten Frankreichs für frische
Garlenbanprodukbe, haben den hiesigen Ackerbau in eine mifslicbe
Lage gebracht uod hofft man, dafs obige Maßregeln uur proviso-
rische Manöver sind, dazu bestimmt, einen Druck auf den bevor-
stehenden Handelsvertrag zwischen beiden Mindern auszuüben.
Jedenfalls trugen unterdessen die Auswanderungsagentcn den Nutzen
davon.
Dieses ist wahrlich schlimm genug, denn es ist bekannt, dafs
bisher die italienische Exporlation doch hauptsächlich aus Acker-
bauprodukten bestand und fiel davon Y’j auf Frankreich. Die son-
stige Ausfuhr von industriellen Produkten ist ziemlich unbedeutend
uud bat nach den afrikanischen Küstenländern des Mittelmeeres
nicht die Bedeutung, welche man ihr hier beizumessen geneigt
wäre, falls man nach dem Lira nrtheilen wollte, welchen z. B.
die Marokkanische Frage neulich so unverhofft auf’s Tapet brachte.
Die Aufregung war jedenfalls sehr lebhaft und den Interessen,
welche Italien dabei haben kann, nicht entsprechend. Folgende
Zahlen, der Öffentlichen Statistik entnommen, zeigen übrigens
genügend die Bodentung des italienischen Handels mit den sämmt-
licben Staaten der besagten Küste.
Die erste Stelle nimmt Egypten ein. In den fünf letzten Jahr-
gängen steht bei der Einfuhr aus jenem Lande das Jahr 1885
mit einem Werthe von 21 Millionen Lire oben an, um niedrigsten
war die Einfuhr im Jahre 1886 mit 10,7 Millionen. Diese starke
Abnahme rührt von dem geringereu Bezüge der Baumwolle her.
Boi der Ausfuhr sehen wir die höchste Zahl im Jahre 1883 mit
22,7 Millionen, welche 1886 auf 18,i Millionen sank; 1886 stieg sie
dann wieder auf 21 Millionen, was seine Ursache in einer stär-
keren Ausfuhr an Mineralieu und Metallen haben wird. Man
kann aus der Statistik der letzten fünf Jahre nicht den Scblufs
ziehen, dafs unsere Interessen in Egypten im Steigen begriffen seien,
sondern man nimmt vielmehr leicht wahr, dafs der englische Ein-
flufs dort zu unserem Schaden festen Fufs gefafst hat.
Nächst Egypten kommen im Handel mit Italien Tunis und Tri-
polis in Betracht; die vorliegende italienische Statistik ist hier in-
sofern fehlerhaft, aia die beiden Staaten zusamtnengefafst wur-
den, trotzdem doch diese beiden Länder in politischer Hinsicht
unabhängig von einander sind. Unser Handel ist hier sehr ge-
ring. Die Einfuhr betrug im schlechtesten Jahre d. h. 1882 uur
4 Millionen, 1886 hob sich dieselbe auf 14 Millionen. Die Besse-
rung ist bedeutend und anhaltend, so dafs man hier mit einiger
Sicherheit anoehmen kann, dafs der französische Einflur* dort
kein schädlicher für italienische Interessen war. Die Ausfuhr stieg
von 6 Millionen im Jahre 1882 auf 10,s im Jahre 1885 und sank
1886 wieder auf 7,7 Millionen. Dieser Rückgang entfällt zum
groben Theile auf den geringeren Absatz in Wolle, Metallen und
Glas.
Am dritten Platze stebt Algerien. Die Einfuhr von 1883 be-
trug l.c Millionen Frcs. uud stieg dann bis zu 6,5 Millionen Frcs.
iru Jahre 1885. Bei der Ausfuhr scheu wir im Jahre 1882 den
Werth vou 7 Millionen, welcher 1886 wieder auf 1* Millionen fiel.
Die einzige Ausfuhr von Bedeutung nach Algerien war die von
Hornvieh und Getreide. Beide aber haben für jenen Markt sehr
an Wichtigkeit verloren, erstens weil der Aufschwung des Acker-
baues in Algerien die Konkurrenz für Vieh und Getreide immer
mehr ausschliefst.
Für Marokko giebt die öffentliche Statistik keine speziellen
Angaben. Der Handel mit Italien ist allerdings sehr unbedeutend;
bat doch die Einfuhr im Jahre 1883 eine Million kaum über-
stiegen. 1885 stieg sie auf 2 Millionen, um 1886 wieder sogar
unter eine Million berabzosinken.
Wie man aus obigen Zahlen ersehen kann, ist im Groben und
Ganzen der italienische Handel mit diesen eifersüchtig bewachten
Staaten nur gering, was allerdings von der Öffentlichen Meinung
uicht so leicht geglaubt wird. Der Gesummtbundei zwischen Italien
und Afrika betrug 1886 als Eiufuhr 28 Millionen; ausgefübrt wur-
den für 31 Millionen Frcs. Diesen Zahlen, welche den Handel mit
einem ganzen Welttbeile zeigen, stelle ich diejenigen des Handels
zwischen Italien und Frankreich im letzten Jahre zur Seite. Die
Kinfuhr au» Frankreich betrug 346 Millionen, die Ausfuhr 481
Millionen, zusammen 827 Millionen Frcs.
Portugiesische Finanzen. Eröffnung der Hafenbauten in Lissa-
bon. (Original bericht aus Lissabon, deu 81. Oktober.) Auz-
deo vorliegenden Ausweisen des hiesigen Finanzministeriums über
die Einnahmen an Tabakssteuern (Octroi) und Zöllen während des
ersten Quartals (Juli-September) des lanfeuden Rechnungsjahres
geht hervor, dafs diese Staatseinnahmen im Vergleich zu den
vorhergehenden Jahren eich erheblich vermehrt haben. Im Sep-
tember 1887 allein wurdeu in den beiden Zollämtern von Lissabon
und Porto sowie im Bureau de l'octroi 1 154444.40 Frcs.”) mehr
vereionabmt als im gleichen Monate 1886. Au Tabakssteuer und
Zöllen flössen in den Staatssäckel während der ersten Quartale
der Jahre:
Tafcakiaieu«» (Octroi) Zoll* Zuuuumcq
Fr«. Pr«. Fr«.
1881/2. . . 4011 666*0 13875555,«» 17887222
1882/3. . . 4 761 666,* 11 410 555,4s 16 172 222
1888/4'. . . 4 1 69 999,» 1 3 669 444, ss 17 809 444.»
1884/5. . . 42244444« 1431111140 19035 55540
1885/6 . . . 5203 888.7& 15 89? 222.» 21 101 HO.»
1886,7. . . 8188888km 19 177 222a« 24 330 555.»
1887,8 . . . 5 618 8884* 2t» 772 2*2£,« 26 391 000,»
Die Snmmen in den Jahren 1881/2 und 1887/8 mit einander
verglichen, ergiebt für das letztere Rechnungsjahr ein Mehr von
8 603 778,W Frcs.
Ohne an diese Daten einzelner Finanzressorts allzu generelle
SchlÜHse knüpfen zu wollen, so giebt der vorliegende Ausweis mit
Rücksicht darauf, dafs die Zölle (Import wie Export) den bedeu-
tendsten Faktor der portugiesischen Staatseinnahmen bilden, doch
Aussicht auf Verwirklichung der Hoffnungen, welche der hiesige
Finanzroinister hei Vorlage seines letzten Budgets ausgesprochen hat.
Ein anderes Faktum auf finanziellem Gebiet, welches hier sehr
angenehm berührt hat, ist die in voriger Woche vollzogene Auf-
nahme der portugiesischen konvertirten 5prozentigen Staatsobliga-
liouen in den Kurszettel der Berliner Börse. Man sieht hier diesen
Akt als einen direkten Beweis des Vertrauens an, welches die
deutsche Finanzwelt anfängt den portugiesischen Finanzen ent-
gegenzubringen.
Zum Schlüsse theile ich Ihuen diesmal noch mit, dab heute
als am Geburtstage des König Dom Luiz die feierliche Eröffnung
der hiesigen llufeuarbeiten stattfindet. Im Hafen liegen schon seit
Wochen die kolossalen Baggcrmaschincn des Unternehmers, Herrn
Hersent, und alle Vorbereitungen zur thatkrftfligen Inangriffnahme
der in der That gewaltigen Bauten sind getroffen. Der Bedeutung
des Unternehmens gomiif» wird die heutige Eröffnungsfeier eine
äuberst prnnkhafte sein. Au Illumination und Raketenfener so-
wie anderen Freudensausbrüchen dürfte es nicht fehlen.
Oie gegenwärtige Lage der Industrie in Holland, (Original-
bericht, Amsterdam, Anfang November 1887.) Eine vorjährige
in Utxecbt stattgehabte Versammlung von etwa 10 » Industriellen
batte nach Anhörung der vorgebrachten bitteren Klagen über die
ungünstige Lage der verschiedenen Betriebszweige in Holland, so-
wie io Erwägung, dab die Niederländische Industrie durch die
Handelspolitik de* Auslandes ernstlich gefährdet werde, eine Kom-
mission damit beauftragt:
1. lu Bezug auf jeden bedrohten Industriezweig, insbesondere
die Daten zu sammeln, welche die erwähnten Gefahren klar
darlegen.
2. Diese Daten zu veröffentlichen.
Der desfallsige Bericht ist nunmehr erschienen, und wiewohl
nicht auf Vollständigkeit Anspruch machend, giebt derselbe den-
noch ein ziemlich allgemeines Bild von der damaligen Lage, in
welche die Niederländische Betriebsamkeit angeblich durch die aus-
ländische Handelspolitik versetzt ist. Inhalts dessen ist der Zu-
stand im Allgemeinen nichts weniger als rosenfarbig, und befinden
sich viele Industriezweige in so elender Verfassung, dafs Mancher
darob erstaunen dürfte. Die Klagen sind allgemein; nur die
Hengalo'schen Weber erklären sich zufrieden. Allgemein ist
auch das Verlangen, die Regierung möge durch entsprechende Mo-
difiziruug der Einfuhrzölle den schwer gedrückten Industriellen zu
Hülfe kommen.
Es werden 16 verschiedene Zweige im Berichte einzeln aufge-
fübrt, aus denen ich die Essigfabrikation und Brennereiin-
dustrie heraushebe.
Die Essigfabrikation. Laut Spezial - Bericht der Herren
Tromp & Ruel iu Rotterdam soll ein von sehr vielen Essigfabri-
kanten Unterzeichnete* dringendes Gesuch an da* Finanzministerium
um sehr baldige Abänderung der Niederländischen Gesetzesbestim-
mungen zu Gunsten der Inländer gegenüber dem Auslände ge-
richtet werden; ohne diese Abänderung laufe die Niederländische
Industrie Gefahr, gänzlich zu Grunde zu gehen, da, seildem der bel-
”) leb gebe die Zahlen gemäfs den für'l Ausland bestimmten Ausweisen
des Ministeriums in Francs.
Nr. 45.
660
EXPORT, Or*»n de« CentnürereinB fflr Hand elfigeopf mph ie etc.
1887.
gische Markt den deutschen Fabrikanten »o gut wie geschlossen
ist die letzteren den betrieblichen Überachufs ihrer Produktionen
hier za Lande zu so niedrigen Preisen absetzen, dafs unsere Kon-
kurrent eine unmögliche wird.
Brennerei-Industrie. Im Speeialberiehte seitens des Re-
sidenten der Handelskammer auSchiedam, Herrn Jac. Nolet and
angesehener Firmen heilst es:
„Die Hauptursachen der Brennerei-Industrienoth röhren von der
Gesetzgebung der Nachbarstaaten zum Schatze und tnr Stutze
ihrer eigenen Brennereien her, demzufolge die Ausfuhr unseres Des-
tillats io's Ausland eine schier unmögliche ist.
Die Niedcrl. Brennerei-Industrie befindet sich nämlich im Ver-
gleiche mit derjenigen anderer Linder io sehr ungünstigen Ver-
hältnissen. So wird in den Schutzzoll - Lindern uosera Produk-
tionen dio Zufahr gewehrt; auf den freien Märkten begegnen wir
fremden Konkurrenten, die stark sind nicht durch bessere Fach-
und Sacbkenntnifs oder grOfsere Anstrengung, sondern lediglich
durch Ausfuhrprämien, die sie im eigenen Lande unter verschie-
denen Formen geniefsen so dsfs sie im Stande sind, ihre Erzeugnisse
auf dem schutzlosen Markte zu Preisen anzubieten, welche die nor-
malen Produktionskosten nicht decken.
Gegenüber den mit so starken Waffen aasgerüsteten Auelln-
dern vermag auch die iufserste Anstrengung des Tüchtigsten, am
besten Beschlagenen, nichts.“
Der Antrag beim Minister lautet auf: 3. Einfuhrzoll auf
ausländische Hefe; 2. Erhöhung des Eingangszolls auf auslän-
dische Destillate; 3. Bedingungsweise Aufhebung der freienWieder-
ausfuhr des für ausländische Rechnung hier zu Lande Destillirten;
4. Reziprozitaets-Kontrakte mit andern Ländern; 5., 6., 7. und
8. betreffen das Ausland weniger direkt
In gleichem Sinne wie Essigfabrikation and Brennerei kommeu
die folgenden Industriezweige an die Reihe, als: Glas-', Gold- und
Silberindustric, Holzsägerei, Lohgerberei und Schuhmacherei, Zünd-
bolzfabrik, Mublindustrie , Reisscbilerci , Ölsch Jägerei, Papier- und
Wageufa brik, Ziegel bäckerei, Trafsmahlerei, Kattun- und Lein-
weberei, Wollindustrie und Eiaeowaarenfabrikatiou.
Der Schlufssatz lautet: „Es stebt aufser allem Zweifel, dafs der
Ausländer vor dem Eingesessenen in Niederland bevorzugt wird,
während in allen anderen I.änderodasVerbiltnifs ein umgekehrtes ist/1
Zur Trockenlegung des Zuydersse’s. (Origiualberieht aus
Amsterdam Anfang November.) Der Zuydersee - Verein ver-
öffentlicht folgenden Bericht der lugenieure, betreffend die Resultat«
eines vom 11. bis 26. August c. ausgeführten Orientirnngszuges
behufs Bodenuntersuchung des nördlichen Tbelles des Zaydersee's:
a) Die Insel Wieringen ist ganz geeignet, als ein Theil der
Abschliefsung zwischen Nord-Holland und Kriesland aufgenommen
zu werden. Dieselbe besteht nordwestlich in bedeutender Länge
ans ziemlich hohen Bodenerhebungen, und wofern einzelne Ein-
deichungen nordöstlich einigermafsen verstärkt werden, bietet die
Insel eine vollkommen sichere Wasserwehr für den dahinter ge-
legenen Theil des eiozudeichenden Zuydersee’s. Endlich besteht
in der Nähe des nordöstlichen Endes der Insei eine geeignete Stelle
zur Anlegung des erforderlichen Abflusses des einzudeicbenden
See’s, während der vor den Schleusen und Zufubrkanllen aufzu-
grabende Boden einen beträchtlichen Theil zu dem behufs Herrieh-
tung des Wasserwehrdeiches zwischen Wieringen und Friesland er-
forderlichen Erdreiche liefern wird.
b) Der Boden des Zuydersee's in der Richtung des entworfenen
Abschlufsdeiches Wieringen — Friesland scheint im Allgemeinen aus
ziemlich hartem Boden zu bestehen und würde daher ein festes
Fundament für den Deich abgeben.
c) Die mittels 8ondirstockes angestellten Untersuch nngen In
dem Theile des Zuydersee's südlich von Nord-Holland — Wieringen —
Friesland, wo die Bodenart durch Grund bohrongeo nicht untersucht
worden, haben ergeben, dafs aof einer relativ grofsen Fläche Klay-
lager von 0,60 bis 1,00 bis 1,60 m vorhanden sind.
d) Die vorkommenden , übrigens ziemlich ansehnlichen Sand-
fl&cben werden den Boden des projektirten Binneusee’s ausmachen.
Nähere, eingehendere Sondirnngcn sind in Aussicht genommen.
Asien.
Eilte Reise durch die Mandschurei.
Von U. E. M. James in Bombay.
(Mlliä}
Wenige Meilen unterhalb des Hohlweges weicht die Strafst» nacb rechts
vom Flusse ab und überseb reitet den Zuflufe lli Cbiaog und das Dorf des-
»eiben Namens 20 Meilen weiter liegt die Stadt Jlunchun, die von hohen
Steinmauern, von 800 Yards in der Länge und 400 Yards in der Breite,
umschlossen ist, obgleich man nur des Generals Temen and einige Schenken
und I«den darin findet Die Baracken Hegen all« anfserbalb, eben«) 4m
prüfst« Theil dar Basars. Wir bemerkten mit Befriedigung, dafs wir am nun
der Zivilisation näherten ; dran die Lides waren voll von fremden, durch die
Russen importirten Waaren, wie Petroleumlampen, Uhren, Glyjeriawjfa
Konfitüren, Biskuit, Meubleskattun, englische Tbeekannen, amorikuuebt
Früchte und alles mögliche. Die Mehrzahl der Waaren war oigliadira
Ursprungs.
Huncbun ist hauptsächlich Garnisonstadt; doch giebt es dort auch eiagr
Händler, die mit Seegraa, Pilzen und offiilnellen Wurzeln handeln and fe
»eiben in grofsen Mengen nach Ninguta und Kirin und von dort nacb all«
Tbeilen Chinas verkaufen: auch der Hirschhornhandel ist beträchtlich Ksn
nach unserer Ankunft machten wir dem General, der sich im Tae-piag-Krirft
sehr verdient gemacht, auser« Aufwartung. Er empfing uns mit gTufstmjf-
licbster Höflichkeit and Herzlichkeit und sandte uns ein Mittagsmahl, a«
hinsichtlich der dabei bewiesenen Kochkunst von keinem europäisch«» Rr-
staurant übertroffen werden könnte. Wir wofsten es um so mehr zu schlbet,
als wir seit unserer Abreise von Pa-yen-sbn-sba aasscbliefslieh auf Pssimo,
wilde Gänse und Birkhühner an gewieften gewesen waren. Durch die rm»
östliche Mandschurei schwärmen Fasanen in gerade» unglaublichen htnr-t
Gegen Kode der Erato sammeln sie sich auf den Stoppelfeldern, und iri
habe gelegentlich 2- bis 300 sieb gleichseitig aus einem und detntelbw
Felde erbeben sehen. Sie sind sehr »tark in den Schwingen und boteaimi
gute Jagdbeute. An manchen Orten sab man auch Myriaden wilder Criav,
die sich gewöhnlich sehr hoch in die Luft erhoben, manchmal aber sack tief
genug niedersenkten, am geschossen werden tu können.
Hunebon bat eine ansehnliche Garnison. Die Baracken sind »ot
Bäumen umgeben und die Straften sauberer als in irgend einer chinctöchct
Stadt, die ich gesehen- Man könnte glauben, der General habe in Indin
hygienischen Vorlesungen beigewohnt Einige der Trappen sind noch mit
ganz veralteten Waffen, wie Gingt! U, grofsen Musketen, von denen ein« v«
2 Mann getragen werden mufa, ausgerüstet, während viele Soldat«» rnn
Tragen von Bannern verschwendet werden, was zwar sehr maiensdi aoi-
sicht, schwerlich aber von praktischem Nutzen gegen moderne Rides «io
dürfte.
Die rassische Grenze, die kürzlich neu durch eine chinesEseh-rassisthe
Kommission feetgestellt worden, liegt nicht weiter ah 8 bis 10 Meilen von
Huncbun entfernt. Die Strafse fuhrt 6 bis € Meilen lang über eine ofra
Ebene, auf der die Chinesen vor kur* na iwei Forts emebtet haben, und
steigt dann einen niedrigen Gebirgsrücken, den Ausläufer einer Mbma
Kette, der Wasserscheide zwischen dem Tarnen und dem in die Poauctlki
mündenden Suiten, hinan. Kaum eine Meile von dem Kamoi dieses Gebirgs-
zuge» entfernt befindet sich ein eherner Pfeiler, auf dem in chinesischen
Lettern berichtet wird, dafs die Grenze hier auf kaiserlichen Befehl durch
den Bevollmächtigten Wu vor einigen Monaten festgestcflt und von den
Russen drei Meilen davon entfernt ein Aufsenpostcu ran 2- bis 300 Kosackea
errichtet worden. Da wir nicht beabsichtigten, auf ruuuchem Territorium
za reisen, so waren wir nicht mit Pässen versehen; wir baten aber des
kommend» tu d«n Offizier brieflich um Erlaubnis, ihn beaucheu zu dürfm.
um Nachrichten aus Europa zu erhalten und verschiedene Waaren und Pro-
visionen einzukaufen. Wir empfingen eine sehr höfliche Antwort, in weichet
er uns die herzliche, aber einfache Gastfreundschaft eine« Kosscken aabot
Wir ritten al*o hin und fanden Oberst Sokalowsky mit der Errichtung
eines neuen Aufsenpostens beschäftigt Der ganze Ort glich einem Bientx-
■tock, denn die Kosacken waren noch mit dem Aufschlagen der iwilblpa
Gebäulichkeiten beschäftigt Eine Kaserne mit den dazu gehörigen Gebäude»,
mehrere Stille, Quartiere für Verbeirnthetc, Offiriorhiuaer, ein Hospital, «io«
Bäckerei, und, laat not laaet, ein grosse« russisches Bad waren im B*u be-
griffen. Man nannte mir die Kosten des ganze a Baues, und ich bis
überzeugt, dafs ein englischer Ingenieur sie lächerlich gering finden wird#
Der Oberst war sein eigener Architekt, Ingenieur und Schreiber und »ein
Haus ein wahres Arsens!. An der einen Seite waren die Karabiner «eia«
Leute »ufgestellt and im Zimmer umher waren Nägel, Scharniere, Strick»,
Bindfaden, Steigbügeleiaen , Leder, kurz alles Mögliche, was seine Leute riv
ihre Häuser, Pferde oder Equipining brauchten. Er zeigte uns Alle», **■
wirthete uns mit einem vortrefflichen Diner und gab uns eine Lagentistr
auf dem Fnfsboden.
Den andern Morgen ritten wir nach der Hauptmüit&rstation Novarijok,
15 Meilen weiter am nördlichen Ufer dar Poesie* - Bai dicht am Ozcsu ff
legen. Im Sommer mufs dieser, von hoben Bergen umgebene Ort sehr
lieblich sein, aber im Winter ist er ftufserst öde. Er bat eine groise P*
milieoihnlicbkeit mit kleinen indischen Stationen; die Läden, Kaserrct.
Bureaus und die malerische griechische Kirche liegen bunt durebeinsadt
und sind mit indischer Systemlosigkelt errichtet. Die Läden gleichen dm
gewöhnlichen Parsenläden, und wir fanden darin alle Luxusartikel, die wir
brauchten. Poesict selbst, eine Anaiediung von nur 30 UiuMrn, lieft «*
der See, NoTariyesk an der Biegung eine» kleiuen Stromes. Zwei bis dr*.
Meilen nordwärts liegt eine Ackerbaukolonie, die aber nicht sehr prospenri-
Der Oberst theilte uns mit, dafs die Leute nicht einmal genug erbautet,
um sich aelbst zu ernähren, und dafs die Regierung Mehl importhen mu«c,
um sie vor dem Verhungern zu reiten. Viele Koreaner haben sich in der
Nachbarschaft Land gekauft, und die Russen bezeiebneten dieselben ah fü«-
sam, fledfsig and von gutem Betragen. Wir sahen zu, wie «ine Antthl
junger Kosacken gedrillt, andere im Turnen unterrichtet wurden. Westlich
vom Hafen, an dem Punkto, wo die koreanische, chinesische und rusritebr
Grenz« zusammenstofsen, liegt ein anderer russischer Aufaeuposten. ßd
unserer Rückkehr nacb Huncbun theilte sich di« Gesellschaft. Mr. Tour«
husband und Mr. Fulford gingen auf der Route, auf der wir gekommen
□ach Ninguta zurück, am unaera Diener abzufangeri, den wir von Rinn
nach der Küste geschickt hatten, und nm die bemerkenswertbe Steincbr?»
zu schon, die ein früherer Konsul in der Mandschurei, Mr. Adkin», bf
1887.
Nr. 45.
661
EXPORT, Organ des CentmWoreins für Hsndelsgeographie etc.
schrieben, während ich allein einen Maulthierjvfad eiiiHchlng, welcher aber
die Hügel nach Omoso an der Kinn- und Ninguta-Straft« führt. Dieser Weg
folgt dem Laufe eines Zuflusses des Kaia Ho, bt» er die Hauptkette des
t’hang-pai Sban erreicht. Dio Straf»« zweigt bei Slang- »hui-chien-Uü,
30 Heilen von Hunchun, von der Ninguta-Straft« ab, und nach 50 Heilen
über Berg und Thal und durch Sümpfe senkt sie sieh zum Wei-tzn Ho
hinab und zwar bei einem Orte, Namens Kan-kang tzü, wo drei mit Ca-
1500 Mann belegte Kasernen sich befinden. Sic folgt dann einem 4 bis 5
Meilen weiten Thale, das jetzt besiedelt wird, etwa 25 Heilen lang, und
nachdem sie zwei Berge überschritten, erreicht sie wieder das Ufer des
Flusses und folgt dem Tfaale 34) Meilen bis an den Fufs der Hauptberg-
kette, von wo sie durch den Paft von Ua-la-pa-ling auf ein Plateau führt,
das viel höher liegt als das zuletzt verlassene Thal, io welchem der Mutau
Chiang und »eine Zuflüsse entspringen. Dies Plateau ist von Sumpfen
durchbrochen, über welche seit Kurzem Chausseen führen; doch giebt es
auch anbaufähiges Land, und alle paar Meilen findet man Ansiedler. Das
eben erwähnte Plateau iet durch zahlreiche niedrige Erhebungen, die sich
von der Hauptkette abzweigen, in gleichartige Abschnitte gelheilt, und be-
merkt man auch einig* eigentliümlleh geformte, isolirte, Tuselartige Hügel.
Etwa 35 Meilen lang bleibt die Strafte am linken Ufer dos Sha Ho,
welcher nicht fern von Tung-o-kang-tzu . einem Dorfe, wo ein untergeord-
neter Mandarin residirt, sich in den MuUn Chiang ergiefat. Ungefähr
16 Meilen südwestlich von diesem Ort liegt die Stadt Autun, jetzt Tung-
hwa-hsien genannt, ein Flecken mit Mauern und einer kleinen Garnison,
der mit dem auf der Karte als Odoli bezeichnten Orte, von welchem die
Mythe berichtet, daft dort die Mand&cbu- Dynastie entsprungen sei, identisch
ist. Leider konnte ich ihu nicht aufsuchen, denn ich reiste mit einem
langen Maulthiertrupp, dessen Führer sich weigerten, auf mich zu warten.
Manche moderne Autoritäten halten die F.xistenz von Odoli für vollständig
imaginär. Pater Du Halde dagegen beschreibt es eingehend als sehr be-
festigt und nur durch einen schmalen Pfad zugänglich. Ich forschte überall
nach Odoli; aber Niemaud wuftte etwas davon, was allerdings nicht über-
raschend ist, da selb»! die alten Mandschus die alte tatarische Nomenclatur
vergessen haben und stets die Orte mit ihren chinesischen Namen bezeichnen.
16 Meilen jenseits Tung o-kang-tzü überschreitet die Strafte den dort
GO Yards breiten Hu tan Chiang bei seiner Vereinigung mit einem, Chu-erh*
tao Ho genannten Flusse, und. dem (.auf desselben weiter folgend, trifft sie
6 bis 8 Meilen weiter auf di* Strafte, von Kirin bei dem grufsen Dorf
Omoao. Diese Landstrafte durchschneidet die Wasserscheide zwischen dem
Simgari und dem Turnen durch den Ch'ang-tsai-ling, einen hohen, steilen
Paft, etwa 20 Meilen westwärts von dem erwähuton Dorfe. Es wurde mir
rum Überschreiten desselben eine militärische Sichcrheitswarhe mitgegeben,
da trotz der nicht geringen Anzahl von Soldaten, die in der Nähe postirt
sind, di* wähl bedeckten Schluchten der Berge die Heimstätte einer Räuber-
bande bilden, deren Verfolgung die Soldaten unausgesetzt beschäftigt. Ein
bis zwei Tage vor meiner Ankunft war die Mannschaft in die Berge cin-
gedrungen, fand auch das Haus der Räuber, aber die Bewohner waren aus-
geflogen. So ward das Hans niedergrbranut, und die Soldaten kehrten zu-
rück. Als im Jahre 1871 der Konsul Mr. Adkins den Paft überschritt, sah
er noch die Leichen mehrerer Kaufleute, die von den Räubern ermordet
worden »areu, an der Strafte liegen.
Ungefähr HO Meilen von dom Fuft des Passes biegt der Maulthierpfad
von der Hauptstrafte rechts ab, überschreitet eine andere Bergkette, Hai-
ching-ling genannt, die fast so hoch und steil wie der Ch'ang-lsui-ling ist,
und eine Tagereise jenseits desselben brachte mich nach Kirin Ich war
froh, diesen Tbcil der Reise überstnnden zu haben, denn die Maulthiere
gingen so langsam, daft wir nie später als 2 Uhr Morgens bei einer Tempe-
ratur unter Null aufbrechen und bis Nachmittag 4 bis 5 Uhr beständig
unterwegs sein muftten.
Zwei Tage nach meiner Ankunft in Kirin trafen meine Gefährten wieder
mit mir zusammen. Nach Ningula xurückgekehrt, hatten sie die beiden
letzten Tage das fruchtbare Thal des Mal an Ho, eines Zuflusses des Mutan
('hiang, durchschritten und die Überbleibsel einer alten Stadt, Namens Tung-
ching-chaug, aufgesucht. Nach ihrer Beschreibung muftte dieselbe Hehr
prüft, mit hohen steinernen Mauern umgehen und von steinernen Häusern
besetzt gewesen sein. Das Volk erzählt, sie sei koreanischen Ursprung»,
während Andere behaupten, sie sei die Hauptstadt des Bo-hai- ©der Pei-bai-
Stoates gewesen, welcher im 8. Jahrhundert von der damals in China herr-
schenden Dynastie anerkannt worden, und der Stammsitz der hin -Dynastie
war, bevor dieselbe sich des Kaiserthrones in Peking bemächtigte. Monsignor
Boycr, der Coodjutor- Bischof der Mandschurei, welcher mehr als 30 Jahre
in der Provinz gelebt hat, nimmt an, daft hier das alte Odoli gelegen, ob-
gleich die Beschreibung nicht mit der weiter oben angeführten über-
einstimmb
Meine Gefährten hatten die Steinebene an Lake Piltan vorbei überschritten.
Die sogenannte Steinebene ist ein breites, früher mit Morast bedecktes Thal,
über welche« ein Lavastrom hin weggeflossen, so daft man sie mit einem
festgewordenen See von geschmolzenem Metall vergleichen könnte. An
einigen Stellen ist die Kruste bis unten gespalten und hört man das Wasser
in der Tiefe rauschen, was die Chinesen vermuthen läfst, daft hier ein
unterirdischer See existire. Eine gut« Schilderung der Steinebene und des
Piltan-Seea findet man in dem im chinesischen Blaubuch von 1872 veröffent-
lichten Bericht des Konsuls Adkins. Westlich vom Ch'ang-Uai-Iing waren
meine zwei Gefährten der Hauptstrafte über den Lau-geh-ling gefolgt, welche
ca. 10 Meilen kürzer, aber nicht »o leicht zu ersteigen ist, als die von
Ila-ching-ling.
Von Kirin wendeten wir uns nach Kuan-cbang-tzü, der bedeutendsten
Handelsstadt der Mandschurei mit etwa 100000 Einwohnern. Der Winterhandel
hatte begonnen, und es war ein Treiben und Lehen, wio in der City
Londons. Wir begaben uns dann nach Pa-kia-tzü, dem Wohnort des Mon-
signor Boy er und zweier »einer Kollegen, und verweilten zwei Tage, um
Kollegium, Schulen und Kirchen zu berichtigen. Die Räuber trieben auch
hier in der Nachbarschaft ihr Unwesen. Wir sahen ein* Anzahl derselben,
die gerade gefangen worden, nnd hörten, daft andere ain Tage zuvor in eine
.Schenke in der Nähe eingebrochrn waren.
Wir wendeten uns nun südwärts, um so rasch ah möglich nach Mukden
und Yintzu zu gelangen. Verschiedene Landstraften, die im Winter so hart
und eben wie Rillanltische sind, verbinden den Norden mit dem Süden der
Mandschurei, und der Verkehr auf denselben ist sehr bedeutend. An einem
Tage begegneten uns mehr ah 800 Wagen, von welchen die meisten mehr
als I Ton Waaren führten und mit 8 bis 9 Maultliieren oder Ponies be-
spannt waren.
Während dieses Reiseabschnittes sahen wir den gröftlen Theil von
Liao-tung. Obgleich die Provinz kürzlich sehr durch Überschwemmungen
gelitten, ist sie doch sorgfältig bebaut uud mit blühenden Städten und
Dörfern bedeckt. Was immer die Vorzüge oder die Mifcstände der chine-
sischen Herrschaft «ein mögen , diese Provinz hat zweifellos ungeheuer in
den beiden letzten Jahrhunderten gewonnen. Im Jahre 1682 schrieb Pater
Vorbiost, .daft nur wenige Häuser innerhalb der Mauern der alten Städte
vorhanden wären, einige aus Ziegel, die raeisteu aber strohgedeckt und
regellos gebaut, und dafs dort nicht die mindeste Spur von den vielen
Städten und Dörfern mehr vorhanden sei, welche vor den Maniftehu-Cbine-
sischen Kriegen existirten*. und im Jahre 1709 schrieb ein anderer Jesuit:
„Die Städte sind unbedeutend und dünn bevölkert und höchstens mii halb-
zerstörten Stein- oder Lehmmauom l*cfestigt, obgleich einige denselben wie
Icbow und Kinchau, eine für den Handel sehr günstige Lage haben". Ks
ist Thatsache, daft die Städte seitdem wieder hergestel’l wurden sind, dafs
sie schöne, gut erhaltene Mauern haben, innerhalb welcher sich eine zahlreich«
prosperlrendc Bevölkerung bewegt.
In Mukden verbrachten wir einige Tage mit unsem Freunden, den
Presbyterianischen Missionären, welche in der Nachbarschaft einen schönen
Wirkungskreis haben. In Yingtzü trennten wir uns, Mr. Youngbusband
und Mr. F ulford gingen westlich nach Tientsin und Peking zu Land, wäh-
rend ich selbst genöthigt war, China ohne Verzögerung zu verlassen, und.
da bei Yingtzu der Fluft mit Ei« bedeckt war, wendete ich mich südlich
nach Port Arthur, wo er das ganze Jahr über frei ist. Der chiue*Uche
Name de» Ortes ist Lu-chu&n-kou : er ist am äuf*er*t*n Ende de» Vorgebirges
gelegen und auf der Admiralitätskarte als Kwan-tung bekannt. Ich erreichte
ihn in 11 Tagen. In der Umgegend von Yingtzü ist das Land niedrig
und flach, so dafs es bet hoher Fluth init Was.« er überschwemmt wird, das
zur Salzbercilung benutzt wird. Weiter südlich ist das Land sehr hügelig,
und die au den Fluftufcrn gelegenen Strecken sind den Kluthcn so aus-
gesetzt, daft sie nur zum kleinsten Tbcil bebaut werden können.
Eine Haupt Industrie in dieser Gegend i»t die Herstellung der Tusser-
Seide (ins Chin*«i.«chen = Tü-ssu, d. b. eingeboren) Die Raupen werden
auf den Zwergeichen, mit denen die ITügel bedeckt sind, gefüttert und tii*
gesammelten Kokons im Winter verarbeitet. In einer Seidenspinnerei sind
über 30 bis 40 junge Leute mit Seideha*peln beschäftigt. Sie werden in
höchst ungesunder Weise zusammengepfercht, und manche müssen sogar
am Tage bei Kerzenlicht arbeiten. In Sha no, wo die erste Missiona«tation
in der Mandschurei errichtet wurde, begleit«!« mich der eine Missionär zu
einem. Hsieu-jöu Shan genannten schönen, »teilen, ibeilweise mit Tannen
bestandenem Berge, dein Schauplatz mancher Sagen. In einem wildromanti-
schen Thal«, das herrliche Eichen aufweist, windet sieb der Weg einige Zeit,
bis er den Berg, auf in Stein gehauenen Stufen hinan bis zu einer grofteu
in einer schroffen Felswand befindlichen Höhle führt- An dieser abgelegenen
Stätte sind verschiedene Buddbatempel errichtet worden, in denen zwei bi»
drei Priester immer ihres Amte« warten. Die Aussicht auf die Felsen-
abhänge und die tannenbewachsenen Schluchten ist wahrhaft entzückend.
Mein nächste» Reiseziel war Ta-cbiang, «in kleiner Hafen am Gelben
Meer, von wo ans ich die kürzlich von Dr. Williamsou beschriebene Rout«
nach Kin-chao einschlug. An die»er Stelle ist da» Vorgebirge kaum ein«
Meile breit, und die Chinesen legen dort Befestigungen an. Dort giebt es
auch ein« Menge baulicher Überreste aus der Zeit der Koreaner, wo diese
noch Herren all des Landes bis nach Mukden im Norden zur Zeit der Tang-
Dynastie waren, von welcher sie nach hartem Kampfe im Jahre 645 ver-
trieben wurden. Eines dieser noch sehr wohlerhaltenen Forts bat ca. 120 Yards
Geviert, mit viereckigen Tbürmen an den Ecken und in der Mitte der Setten-
mauern. Letztere sind 25 Fuft hoch un i bestehen au» Bruch- und schönen
groften Ziegelsteinen, gleich denen, welche man in der prüften chinesischen
Mauer sieht. Das Thor ist sehr stark befestigt. Diese» Fort ward wahr-
scheinlich zum Schutz des Hafens von Pi-tzu-wo gegen Piraten angelegt-
Aufterdcm befinden sieh auf den Bcrgapitzen pyramidenförmige Wart-
thürme von 40 Fuft □ am Roden, die sich zu einer rundlichen Spitze {ea.
40 Fuft vom Boden) verlaufen. Rings umher zieht sich eine 15 Fuft hohe
Mauer. Die Eingeborenen berichteten mir, daft sie al» Feuert hürro« gedient
und in früherer Zeit dazu benutzt worden wären, um von der Spitz* des
Vorgebirges aus bis nach Mukden, 300 Meilen nördlich, Signale auszuwechseln.
Den Tag, ehe ich in Port Arthur ankam und meine Reise abschloft. wäre
ich fast verunglückt. Ich war gewarnt worden, bei Scbneefall zu reisen, und
obwohl sich ein Sturm erhob, bestand ich doch auf der Weiterreise. Haid
war das ganze Land unter einer Schneedecke begraben, und der WTeg, der
über sehr zerklüfteten Boden führte, war ganz verdeckt, kein llaus oder irgend
eine Wohnstätte zu erblicken. Ich wufste, daft zwei Missionäre vor einigen
Jahren sich in ähnlicher Lage befunden hatten und mehrere Tag« ohne
Nahrung im Schnee hatten MlhttttB müssen, und ich begann mich rocht
unbehaglich zu fühlen. Glücklicherweise fuhr ein, einem benachbarten Bauer
gehörender Wagen die Strafte entlang und brachte mich zu einer Hütte, wo
ich dankerfüllt Obdach fand.
Port Arthur ist an der östlichen Seite de» Liao-ti Sban* Vorgebirges nur
662
Nr. 4 j. EXPORT, Organ des Central Vereins {Sr Handelsgeographi« etc. 1887.
ciL 4M) Meilen von Cho-fu in der Luftlinie entfernt gelegen. Die Chinesen
haben den Hafen als Qliaptstliioil ihrer nördlichen Motte und als ersten
Yerthcidigungapunkt der Hauptstadt gewählt. Der Hafen ist gut, mit einem
schmalen Hingang zur See, und die Regierung hat große Summen auf die
Befestigung der Küste zu beiden Seiten verwendet. Ls sind IS Forts, und
der ktunrnnndirrnde Artillerieoffizier zeigte tnir fleuudlicb eins derselben,
welches mit prachtvollen Kruppkanoneu ausgestattet war. Auch grofse Docks
sind irn Bau, während Torpedos, submarine Minen und ähnliche Anlagen
bereits fertig sind- Die Garnison ist von ausländischen Offizieren gedrillt
worden, und dürfte hier jede Nation, die einen Angriff wagen wollt«, eine
hart« Nufs zu knacken finden. Hier traf ich ein nach Che-fu bestimmtes
chinesisches Transportschiff, and nach zwei Tagen war meine Reise zu Ende.
Die Mandschurei log hinter mir.
Aus diesem, freilich nur unvollständigen Bericht kann man leicht er-
sehen, dar* in Kurzem die Mandschurei keine abgeschlossene Existenz mehr
haben, sondern Ixald vollständig dem chinesischen Kaisertbum cinvorleibt sein
wird. Gegenwärtig befindet sie sich in einem L’berguugsstadium. Die süd-
liche Provinz ist und war hinsichtlich aller ihrer Interessen stets chinesisch.
Hatidschunameii und Traditionen mögen noch lauge im kaiserlichen Bezirk
von Peking sich forterbaUcn; aber in ihrer eigentlichen lleimath werden sie
verschwinden. Wenn China seinen Vortheil kennt, wird es im Norden und
Osten die Politik, die es bereits in Liaotung begonnen, fortsetzen und seine
besten, anstatt seiner schlechtesten und käuflichsten Mandarinen in ein Land
senden, welches sowohl politisch, als auch aU Feld für Emigration und Berg-
hau höchst wichtig ist Ks wird die Kolonisation in den Cb'ang-pai Slum-
Bergen und an der russischen Grenze fördern, statt sie zu hemmen, und ea
wird in dein zufriedenen, arbeitsamen, loyalen Volke einen besseren Schutz
gegen etwaige Angriffe finden, als in den öden Teilern und Hügeln, welche
heute noch der Besiedelung harren. Ks wird setue Mineralschfitze ausbeuteo,
welche reichlich eine bessere und theuerere Verwaltung docken würden: denn
sowohl in der Mandschurei als in China werden die Beamten schändlich im
Gehalt vetkürzt, ein System, das direkt die Bestechung und jede Art von
Mißbrauchen ermutbigen tnuß.
Jedem Reisenden, der künftig die Mandschurei zu besuchen gedenkt,
möchte ich einen guten Rath geben. Er muß sich nämlich entscheiden, ob
er eine Jagd- oder Forschungsreise machen will. Weun er hauptsächlich
auf die Jagd geben will, so kann er nichts besseres thuu, als Cb’ang-pal Sban
im Frühjahr aufzu>uch«-n, oder nach Tang Ho-kou zu gehen und in den
Hügeln in der Runde zu jagen, wo er Tiger, Hirsche, Bäreu und viele Arten
Rehe fmdeu*wiid; oder er mag noch besser nordwärts von Pa-yen-abu-shu
gehen und die llogel durchatreifen. Will er aber da» Land erforschen, so
lasse er seine Büchse zurück und wende sich nach den Pai-shon-Bergen,
erforsche di« Quelleu des Yolu und Tarnen sowohl, als die des Sungari und
folge der koreanischen Grenze biuab, über welche di© Kartographen noch
sehr in Zweifel sind. Dünn suche er Odoli auf uud forsche nach der großen
Mauer, welche, wie Pater du Halde behauptet, einst zwischen Korea und
der Mandschurei existirto, oder nach andern Altertiiümcm, und ich bin über-
zeugt, er wird rin« ebenso angenehme als interessante Reise haben.
China. (Originaibcricbt). Man schreibt an« aas China,
Ende August:
„Nach Mittbeilungen aus Formosa führt der Gouverneur Liu
Mingchuan in enorgischer Weis© fort, die technischen Hülfs-
mitLel des Auslandes zur Helmug des Wohlstandes und der Ver-
ÜicidigUDgsfSbigkeit der ihm unterstellten Provinz Formosa nutz-
bar zu macheu. Vor Kurzem hat derselbe zur Beschleunigung der
Herstellung der geplanten Eisenbahnlinien, sowie zur späteren Ver-
wendung bei den Befestigungsarbeiten von Kiluog eine transpor-
table Eisenbahn von 11 englischen Meilen Länge bei zwei deut-
schen Firmen bestellt. Eine Dampfsägemühle ist in Taipehfu im
Bau begriffen, ebenso ist einer amerikanischen Firma die Lieferung
der Maschinen zur Einrichtung einer grofsartigeu Darapfziegelei
übertragen worden; ferner ist der Bau einer Zementfabrik in’»
Auge gefaßt. Außerdem lädst der Gouverneur gegenwärtig laod-
wirtschaftliche Maschinen zur proheweisen Verwendung in Nord-
formosa ans Amerika kommen. Schließlich beabsichtigt er, in der
neuen Haupts'adt von Formosa, Taipehfu, die elektrische Straßen-
beleuchtung eiuzuführcu, und hat die amerikanische Firma Rus-
sell & Co. bereits mit der Einrichtung derselben beauftragt.“
Auch aus diesen Mittheilungen gebt wieder hervor, welche
günstigen Aussichten sich der deutschen Industrie bei guter Ver-
tretung in China bieten können.
Sild - Amerika.
Die Zukunft der Kolonie Dona Franzisca (Origiualbericht
aus Ilapocu Ende September 18S7.) Vor einigen Monaten ist der
Direktor Brüstlein in Rio de Janeiro gewesen, nm dort mit der
Regierung im Namen des Hamburger Kolonisationsvereins zu ver-
handeln. Soviel man hört, ist das Resultat seiner Bemühungen
nur die Erlangung rückständiger Subventionsgcldcr gewesen*), eine
Verlängerung des am Ende diese» Jahres ablaufenden Subventious-
•) Nach neueren bei uns cingegawgenen Berichten hat die brasilianische
Regierung, wider alles Erwarten, die Zinsgarantß um weitere 5 Jahre über-
nommen. so dsfs der Westdeutsch« Verein nunmehr seine Thätigkeit beginnen
wird. Di« Red.
Vertrages aber nicht erzielt worden. Diese Verlängerung war oun
die Bedingung, unter welchen der „Westdeutsche Verein für Ko-
lonisation und Export“ sein© Mitwirkung an der Kolonisation voa
Dona Franzisco zugesagt hatte. Ks erhebt sich nun die brenotirJe
Frage, wie wird sich nach Ablauf des Jahres die Zukunft dieser
so außerordentlich, ja man kann sagen in ungewöhnlichem Mab-
ealwickelungsfähigeu Kolonie gestalten? Würde mau es vera&t-
worteu können, dem „Westdeutschen Verein“ zu ralhen, auch ohne
die Zusage einer Subvention seitens der brasilianischen Regieru^
seinen Entschlaf» beizubehalten und gemeinsam mit dem Ham-
burger Vereiu di© Kolonisation in der bisherigen Weise fort
zusetzen? Ich meinerseits glaube, dafs dies weder für den Verein
noch für die eingefBlirlcn Kolonisten von Vortheil wäre; der
Verein würde, auf die aus dem Verkauf von Ländereien eingehend«
Gelder als alleiuigu Einnahme angewiesen, kaum die Kosten dt«
Betriebes decken, geschweige denn Überschüsse erzielen, nnd dir
Kolonisten würden, da die Gesellschaft mit den vorhandenen Mitteln
gute Wege herzustellen nicht in der Lage wäre und aus anderen
unten näher zu erörternden Gründen nur langsam oder gar nicht
vorwärts kommen. Ganz anders könnte sich die Sachlage gestalten,
r wenn die weitere Kolonisation von Dona Franzisca in einer ich
der bisherigen total verschiedenen Art und Weise in Angriff n
nomtceu werden würde. Vergegenwärtigen wir uns einmal d«
Geschäftskreis des „Hamburger Kolonisationsvereins von 1849'.
welcher bekauutlich di© Kolonisation von Dona Franzisca in dk
Hand genotmneu hat. Die wesentliche Thätigkeit desselben
ist folgende: Ausmessung und Verkauf von Ländereien an Ko-
lonisten, Anlegung von Wegen, Rrmüfsigung des Uberfahrtsprt-isp»
von Hamburg nach dern Hafen von Säo Franzisco do Sul, kosten-
lose Oberfahrt der Kolonisten und ihres Gepäcks nach Joinrillc,
dreitägige Verpflegung der Kolonisten daselbst, Transport derselben
und ihres einen gewissen Umfang nicht übersteigenden Gepäck» bis
zu deo Punkten, wo die fahrbareo Straßen aufhöreu, Gewihrunc
freier Apotheke und ärztlicher Hülfe während de» ersten Jahre*
Geben wir der Sache auf den Grund, so stellt sieb als Keru des
Ganzen, als Hauptzweck des Vereins der Handel mit Län-
dereien heraus. Der Verein hat große Gebiete theila unentgeltlich,
theils zu einem verhältnifsrnäfsig geringem Preise erworben und
sucht diese nun grundstücksweisc wieder zu verkaufen. Alles
Ander© ist nur Mittel zu diesem Zweck. Die billige Passage, die
freie Verpflegung, der unentgeltliche Transport, die Gewährung
freier Apotheke und ärztlicher Hilfe sind Mittel um Käufer an-
zutocken, die Anlegnng von Wegen soll den Verkauf der Grund-
stücke ermöglichen. Die Hauptsache ist und bleibt, daf» aus de»
Verkauf der Ländereien ein möglichst hoher Gewinn erzielt werd-;
das Schicksal der Kolonisten ist dem Verein absolut
gleichgültig. Ist der Kolonist auf einem Stück Land« ange-
siedelt, so hört damit das Interesse uud die Sorge des Verein» für
ihn vollständig auf. Ob derselbe sein Land in vernünftiger uml
gewinnbringender Weise benutzt, ob er sein Produkt so behandelt,
dafs es eine marktfähige Waare bildet, ob er einen fahrbaren
Weg hat, auf dem er seine Produkte nach Joiuvilie absetzen ksna.
alles das lockt dem Verein nicht das allergeringste Interesse ab.
Für Wege sorgt er nicht aus dem eben angeführten Grunde, sondern
nur, weil sie das Mittel bilden, um die Kolonisation d. b. <ta
Verkauf von Ländereien über die Grundstücke des schon auge-
siedelten Kolonisten hinaus fortzusetzen. Wo eine solche Fort-
setzung nicht beabsichtigt ist, läfst man die Wege, an welches
! schon Kolonisten angesiedelt sind, einfach unausgebaut als hiebt
Waldpicaden liegen, wie solches mehrfach in Säo Bento gescheht!
ist. Auch der Bau unserer ltapocustrafse bietet ein treffende»
Beispiel für obige Behauptung. So lange es noch galt, sie ge-
wissermaßen aus dem Urzustände herauszuarbeiteo, wurden die
wenigen vorhandenen Mittel in anerkennenswerther Weise *uf den
Bau der Straße verwandt, und an denselben zeitweise mit Energie
gearbeitet. Jetzt, wo dieselbe soweit hergestellt ist, dafs sie xt
Fuß und zu Pferde bequem paasirbar ist, und dadurch die Au*
sicht bietet, di© noch nicht vergebenen Länderein eher l©» tu
werden, jetzt wird, obwohl nun endlich auch die Regierung GeMtf
an den Verein ausgezahlt hat, mit einer Lauheit und Energielosigkeit
au der Strafse gearbeitet, die um so tadelswerther ist, aß es ruf
noch eines verhältnifsrnäfsig geringen Arbeitsaufwandes bedürfte,
; um die Straße vollständig fahrbar zu machen. Wenn mau diesen
l Thals adieu gegenüber erfährt, dafs der Verein seinen Mitgliedern
] eine »ehr hohe Dividende — wenn ich nicht irre 7°/o — ausulilL
so wird inan mir Recht geben, wenn ich behaupte: der Vercb
hat sich nicht die Aufgabe gestellt, die ihm überwiesenen Län-
dereien durch eine intensive Kolonisation d. h. durch unausgesetzt*
Fürsorge für das Schicksal des Kolonisten zu möglichst hoher und
Wohlfahrt bringender Produktivität zu bringen, sondern einzig und
1887.
EXPORT, Organ des Contra] verein» für Handelsgeographie etc.
Nr. 45.
allein aus dem Verkauf derselben und aus der von der brasilia-
nischen Regierung für die eingefObrten Kolonisten gewährten Sub-
vention einen möglicht hohen pekuD&ren Gewinn zu ziehen.
Kann man aus diesen tbalsücblicben Verhältnissen Jemanden 1
einen Vorwurf machen? Etwa der Leitung der Vcreinsgescbäfte
durch die hiesige Direktion? Gans gewifs nicht; denn dieselbe
hat ihren Instruktionen geroftfs zu verfahren, und die Mitglieder
derselben sind mit Bureaugescbäften so überladen, dafs ihnen keine
Zeit bleibt, aus eigenem Antrieb sich persönlich um das Schicksal
der Kolonisten zu kümmern, wofür ihnen auch bei heutiger Lage
der Dinge Niemand Dank wissen würde. Den Aktionären des
Vereins selher ist aber aus ihrem Bestreben eine möglichst hohe
Dividende zu erzielen ebenso wenig ein Vorwurf zu machen, denn
wer seine Kapitalien in irgend einem Geschäft aulegt, will einen
möglichst hohen Nutzen daraus ziehen, und von dem Verkäufer von
Parzellen wird gemeiniglich auch nicht verlangt, dafs er sich Sorgen
darüber mache, ob es seinen Käufern gut gehe oder scbtecht. Und
die koloniale Begeisterung, wird man vielleicht fragen?! Könnten
jene Aktionäre sich nicht mit einem bescheideneren Gewinn be-
gütigen. and dafür die Ehre, die deutsche Kolonisation in Brasilien
mit allen Mitteln zu fördern, in die Tasche stecken? Nun die
kolouinle Begeisterung ist ja an und für sich in hohem Grade er-
freulich, aber mit ihr allein werden kolonisatorische Thaten nicht
vollbracht; denn zu diesen gehören vor allen Dingen Kapitalien,
und diese wieder wird man den Kapitalisten niemals in ge-
nügendem Umfange entlocken können, wenn man ihnen nicht
die Aussieht auf einen hohen, ja in Anbetracht der geringen Ge-
neigtheit Gelder überseeisch anzulegen, auf einen sehr hohen Ge-
winn eröffnet.
Sollte es nun nicht möglich sein beide Forderungen: eine
nutzbare Anlage des Kapitals und möglichste Förderung der Wohl-
fahrt der Kolonisten gleicherweise zu erfüllen?
Ich halte das in der Tbat für möglich, und zwar dadurch, dafs
sich die Gesellschaft die Aufgabe stellt, die Produkte ihrer Kolo-
nisten aufzukaufen, um sie selbst zu verarbeiten und in den Han-
del zu bringen. So müfste sie zunächst die Produkte der Vieh-
wirtbschaft, Butter, Schmalz, Speck und Käse, welchen letzteren
in besserer Qualität als bisher herzustellen den Kolonisten gelehrt
werden müfste, aufkaufen und für den Handel in den Tropen ver-
seiulungsfähig machen. Der Markt von Rio de Janeiro bietet
hierfür stets ein lohnendes Absatzgebiet. Sie hätte ferner Mühlen
anzulegen zur Verarbeitung der Zereftlien, des Maises auf dein
Küstengebiet, des Roggens und eventuell Weizens auf dem Hoch-
land, wenn sie nicht geneigt wären diesen Zweig der Industrie
auch fernerhin privater Unternehmung zu überlassen. Sie könnte
des weiteren die Fabrikation von Tabakfabrikaten in die Hand
nehmen, und müfste zu dem Ende auf eine rationelle Kultur und
Behandlung der Tabakpflanzc seitens der Kolonisten hinwirkeu.
Als Hauptaufgabe aber hätte meines Erachtens eine solche Gesell-
schaft es zu betrachten, den Anbau des Kaffees zu fördern und
maschinelle Einrichtungen zu treffen, mittels deren die geernteten
Kaffeebohnen ihrer fleischigen Theile entkleidet, gewaschen, ge-
trocknet, von ihrer Pergnmeuthülle entblöfst, gereinigt und sortirt
werden könnten, damit auf diese Weise eine wirklich marktfähige
Waare erzielt würde. Auch die Fabrikation von Konserven und
getrockneten Früchten (insbesondere Bananen), die Bearbeitung der
Orangen, die hier in so üppiger Fülle gedeihen, zu Wein, Marme-
lade und anderen Fabrikaten, die Ansfuhr von Holz nnd eine Menge
anderer Industrie- und Handelszweige ständen ihr offen. Von den
hier nicht erwähnten halte ich einen insbesondere für ganz be-
sonders gewinnbringend und nebenbei von wohltätigstem Einflufs
auf Laudwirthschuft und Industrie, will mich aber über denselben
nicht des näheren auslassen, da zu seinem ganz rationellen Be-
triebe noch der Anbau verschiedener bisher hier noch nicht kulti-
virter Pflanzen sehr vortbeUhaft wäre, über deren Anbaiifähigkeit
mich erst die von mir zu diesem Zweck angestellten Versuche be-
lehren sollen. Sollte sich nun gar die Gewinnung der Kamebfaser
als technisch durchführbar erweisen, so läge auch hier für die
Kolonisationsgesellschaft ein Gebiet äufserst fruchtbringender Tbä-
tigkeit vor!
Alle diese Unternehmungen würden aber auch auf die Lage
der Kolonisten selbst eine vorteilhafte Wirkung ausüben. Die
Gesellschaft hätte vor allein ein Interesse daran, dafs den Kolo-
nisten gute Wege zur Verfügung ständen, denn je leichter der
Transport der Waaren, desto billiger sind sie. So würde sie bei~
spielsweise vor allen Dingen eine Wegewalze ansebaffen, um mit
ihrer Hilfe aus den Scblammgruhen, als welche sich jetzt ins-
besondere neu angelegte Wege bei Regenwetter präsentiren, erst
wirkliche Strafaen herzustellen, sie würde ferner dafür Sorge tra-
geu, dafs, wo eine Aufschüttung des Weges nötbig ist, dies mit
grobkörnigem Material, nicht aber mit weichem Lehm geschieht,
müfste sie auch das doppelte und dreifache au Fuhrlohu dafür
zahlen, und sie würde scbliefslich nicht neue Kolonisten Jahre lang
ohne eine ausreichende Kommunikation im Urwalde sitzen lassen.
Kerner läge es im ureigenen Interesse der Gesellschaft, die Kolo-
nisten nicht nur mit gutem Pflanzmaterial zu versorgen, sondern
ihnen mittelst geeigneter Beamten die nöthigen Ratschläge für
die Ausfühnmg der verschiedenen Kulturen zu erteilen. Von
welch ungemeiner Wichtigkeit gerade dieser Punkt insbesondere
für den Anfänger ist, möchte ich durch ein negatives Beispiel be-
weisen. Der mit der Ausführung der Wegearbeiten und der Ein-
weisung neuer Einwanderer in ihre Kolonien betraut** Beamte hat
mir im Anfang meines Hierseins eine Anzahl Ratschläge ertbuüt,
von denen ich nur folgende bervorheben will. Er rietb Bataten
unter Gramme zu pflanzen. Wie verkehrt derjenige, der dies täte,
handeln würde, läfst die Natur beider Pflanzen ohne weiteres er-
kennen. Gramme ist ein quockenartigcs Gras, von welchem in
gewissen Abständen Setzlinge (jeder Knoten genügt) gepflanzt wer-
den, die nach allen Richtungen hin sich verbreitend, allmählich das
Land mit einer festen Grasnarbe überziehen. Die Batate ist ein
Rankengewächs, das an seinen Wurzeln eine Fülle von Knollen
ansetzt und oberhalb an der Erde seine Ranken weit und breit
umhertreibt. Wollte man nun in das zur Weide bestimmte Land,
um dasselbe, so lange es noch nicht völlig mit Gramme bekleidet
ist, zur Produktivität zu zwingen, Bataten pflanzen, so hätte das
einen doppelten Nachtheil zur Folge. Erstens würden die Bataten-
ranken, die in kurzer Zeit das ganze Land bedecken, dem Wachs-
thum der Gramme hinderlich sein, nnd zweitens liefe man Gefahr,
später beim Anshacken der Batatenknollen die angewachsene
Gramme wieder weg zu hacken. Wenn mich hier die blofse Über-
legung schon hiefs, dem „guten Käthe14 nicht zu folgen, so reichte
dieselbe nicht hin, um mich vor Befolgung des weiteren Rath-
schlags zn schützen, die Bataten zwischen den Mais zu pflanzen.
Ich konnte nicht wissen, dafs die Bataten im Schatten underer
Gewächse zwar eine Fülle von Ranken treiben, aber keine oder
nur wenig Knollen ansetzen; erst die Erfahrung hat mich dies ge-
lehrt. Eine blofse wirtschaftliche Berechnung behütete mich vor
dem mir gleichfalls ungeratenen Verfahren bei meinem auf 10
Morgen angepflanzten Mais vor der Ernte sämmtliche Kolben um-
znknickcn, um dieselben vor dem Regen zu schützen; nachher hat
es sich auch herausgestellt, dafs das blofse Beregnen des Mais,
auch wenn derselbe schon reif ist, keine nachteiligen Folgen für
ihn hat. Nicht nur mir, sondern auch anderwärts hat der Beamte den
Anbau der Mandiocca angeraten, von dem des Zuckerrohrs jedoch
abgeraten, während es sicher ist, dafs die Fabrikation der Farinha
de mandiocca absolut nichts einbringt, die Fabrikation des Zuckers
aber bei günstigen Bedingungen doch noch immer rentabel erscheint.
Das Verderbliche solcher Ratschläge wird nnr wenig gemildert
durch das bescheiden klingende Zugeständnis dieses Herrn, vom
Ackerbau nichts zu verstehen; schlimmer aber wird es noch, wenn
er, mit naiver Trennung beider Zweige der Landwirtschaft, auf
dem Gebiet der Viehzucht als Kenner auftreten will. Derjenige
dem er als Legitimation für diese Kennerschaft die Thatsaebe an-
giebt, er sei einmal im Besitz dreier Kühe gewesen , wird freilich
wissen, was er von seinen etwaigen viehzüchterischen Ratschlägen
zu halten hat. Allein allen gegenüber giebt er seine Autorität
durch solche, nur durch die Erregtheit der Diskussion erklärlichen
voreiligen Beweisstützen nicht preis, und wehe den Unglücklichen,
wenn sie sich dann nach seinen Rathschlägen gerichtet haben.
Junge Schweine, behauptet er, müsse man mit Farinha aufziehen.
Eino ganz verkehrte, nur durch das Kehlen jedea wirtschaftlichen
Instinkts erklärliche Idee; denn die Farinha, die nur von Brasi-
lianern fabrizirt wird, inufs der Kolonist kaufen, während ihm
Knollengewächse, Mais und Grünfutter Zuwachsen. Kühe mit Grün-
futter ernähren zu wollen, hält der Herr für ganz verkehrt, mau
habe ja in dem -Aboboras“ ein so vortreffliches Futter! Nun höre
man und staune! Diese Aboboras Bind eine Art Kürbisse, die au
Nährwerth unseren Feldkürhissen wohl etwas, aber nicht viel voran -
stehen werden. Kür letzteren sind ermittelt (nach Wolff's Ta-
bellen) an verdaulichen Stoffeu: 0,«i% Ei weif». 4.; 0 o Kohlenhydrate,
0.3% Fett bei einem Wassergehalt von 92, s%.
Fnttcrhafer, den ich als das verbreitetste, um nicht zu sagen
einzige hier gebaute europäische Futtergewächs anl'übr«, enthält an
verdaulichen Stoffen: 1,3% Eiweif», 8,j% Kohlenhydrate, U,*j%
Fett bei einem Wassergehalt von 8lg)°,o.
Wreun man nun weiter in Erwägung zieht, dafs die Aboboras
ungeheuer lange Ranken aussenden, dafs also zur Erzeugung dieser
Früchte, ein uuverbältnifsmäfsig grofser Raum beansprucht wird,
so kann man sieb vorstellen, wie gut der beraten ist, welcher
seine Kühe mit Aboboras zu füttern gedenkt.
Nr. 45.
«64
EXPORT, Organ de« Centralvereina für Handelsgeographie etc.
1887.
Diese Beispiele mögen wohl genugsam beweisen, welches Un-
heil eine ungeeignete Persönlichkeit im direkten Verkehr mit den
Kolonisten anricbteo kann, und wie segensreich im anderen Falle
auf dieselben einge wirkt werden kann. Allein noch io anderer
Beziehung würde eine derartig nicht hüreaukratiscb, sondern kauf-
männisch organisirte Kolonisationsgesellscbaft für den einzelnen
Kolonisten von Vortbeil sein. Die Wirtschaft derselben leidet bei
den jetzt herrschenden Zuständen an dem grofsen Gebrechen, dafs
als einzige Abnehmer der landwirtschaftlichen Produkte der Yen-
dist (Delailkaufmann) fungirt, und dieser niemals Haares Geld
sondern nur Waareu als Entgelt bingiebt. Nicht einmal einen
Markt für die täglichen Bedürfnisse der städtischen Haushaltungen
existirt in Joinville; der Bauer mufs seine Butter und Eier, seine
Milch, seinen Käse und sein Gemüse, wenn er sie nicht von Hans
zu Haus tragen will, beim Vendisten gegen Waaren eintauseben.
Und dafs dieser bei einem Geschäft, bei welchem er den Preis so-
wohl der eingetauschten wie der hingegebenen Waare mehr oder
weniger selbst bestimmt, nicht schlecht führt, lüfst sich leicht
denken. Dieser Vendistenwirthschaft würde eine Kolonisationsge-
sellschaft, welche die Produkte der Kolonisten gegen haar Geld
abnimmt, mit einem Schlage ein Ende machen, und dadnreh ein
wesentliches Hcmronifs für den Fortschritt der ganzen Kolonie aus
dem Wege räumen. Denn der Kolonist, der ja kein haares Geld
in diu Hand bekommt, verliert nicht nur den Muth, sondern auch
die Möglichkeit vorwärts zu kommen, seine Wirth schaft allmählich
zu erweitern und immer rationeller zu betreiben. Der Tauschhandel
beim Vendisten veranlagt ihn Sachen einzutauschen. die er nicht
unbedingt nötbig hat, und verhindert ihn Gelder zurückzulegen.
Dm sich reit diesen vielleicht einen Pflug oder ein Stück Vieh zu
kaufen. Wenn übrigens trotz dieser Verhältnisse eine ganz erkleck-
liche Anzahl von Kolonisten, wie beispielsweise die meisten Be-
wohner der luseßtraße, sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte
zu einer verhältnismäßig intensiven Baueruwirthscbaft aufge-
schwungen und mit Hülfe der Zuckerrohrkultur sich von der Ven-
distenwirthschalt mehr oder weniger zu emanzipiren verstanden
haben, so legt das für die natürlichen Bedingungen der Kolonie,
fleifsigen und ordentlichen Kolonisten zum Wohlstand zu verhelfen,
ein glänzendes Zeugnifs ob. Um wie viel wirksamer könnten diese
Bedingungen werden, weuu eine kapitalkräftige Gesellschaft die
Kolonisation in der oben angedeuteten Weise in die Hand nähme!
Der hierdurch hervorgerufene Aufschwung würde ganz ungeahnte
Dimensionen annebmeu, wenn der schon seit Jahren projektirte
Bau einer Eisenbahn nach dem Hochlande zur TbaUache würde.
Von der brasilianischen Regierung dagegen würde man weder Snb-
ventionen noch Privilegien irgend welcher Art zn verlangen haben;
sie hätte nur einen au der Kolonie Dona Francisca längst gehegten
Wunsch zu erfüllen, — ■ wozu sie Übrigens nach dem brasilianischen
Papierrecht verpflichtet wäre: nämlich den der Erhebung des
Nebensteueramts in der Hafenstadt Säo Francisco do Sul zu einem
Hauptsteueramt, ein Punkt auf welchen ich bei anderer Gelegenheit
noch einmal zurückkommen werde.
Aua Rio de Janeiro. (Originalbericht vom 2. Oktober
1887). Der italienische Einwandererstrom, der in diesem Jahre
sieb mächtiger, denn je, nach Brasilien ergießt, sodaß am Ende die
italienischen Einwanderer an Zahl die aller anderen Nationalitäten
zusammen genommen bedeutend übertreffen werden, wäre letzthin
durch Vorgänge im italienischen Parlament beinahe jählings abge-
dämmt worden. Di© Italiener liefern der Provinz Säo Paulo
den besten Ersatz für die aus der Sklaverei befreiten nnd
dadurch arbeitsunfähig gemachten Neger. Nicht jeder Gutsherr ist
im Stande, dem weißen Arbeiter gegenüber sogleich den rechten
Ton zu treffen, und die Folgen sind Zwist und Reibereien. Die
Beschwerden fanden ihren Weg in die alte Heimath, und besonders der
Deputirto zum italienischen Parlament, Alcibindes Monetas,
nahm sieb der Sache an, interpellirte die Regierung, und wenig
fehlte, so hatte Italien seinen Von der H c y dt scheu Erlaß. Schließ-
lich waren Gruppen hiesiger Italiener doch klüger, als etliche
Heißsporne ihrer Nation uud hintertrieben die schon bereiten Aus-
wanderuugsverbote. Sie wissen, was sie an der Provinz Säo Paulo
haben uud werden'* den sie heute hätschelnden Brasilianern eines
Tag s schon klar machen, was es mit dem so sehr gerühmten leichten
Aufgehen ihrer Kasse in der brasilianischen für eine Bewandtniß
hat. Aber Nachschub, immer Nachschub ist vonnöthen, und 1887
sind monatlich ein, zwei Dampfer mit 600, 800, 1000 und noch
mehr Italienern eingetroffen, uud das ist Alles nach Säo Paulo ge-
gangen. Eine dermaßen strömende Einwanderung hat Brasilien
seit Menschengcdenkcu nicht gehabt. Und wie man sich daheim
dafür interessirl! Am Bord der kürzlich mit gegen 8(H) Einwanderern
eingetroffenen „Rom»“ befand sich Allessandro d'Atri, Redak-
teur der römischen Zeitung ,.11 Messagero**. Er hat die Einwanderer-
Herbergen besucht, verschiedene Gegenden Säo Paulos abgerei«.
Behörden und Privatleute haben ihn von Ort zu Ort fOrrolich ge-
feiert. Seinen an die Iospectoria daa terra» e colonisa^äo gerichtet»
Brief läßt diese mit höchster Genugthuung als Parte official an der
8pitze des „Jornal do Commercio“ vom 26. September er. in d#i
Originalspracbe (italienisch) abdrncken. ln diesem Briefe wird des
Brasilianern Weihrauch gestreut, in Italien ruchbar geworden«
Vorgänge werden als Verleumdungen hingestellt. Und so kam
denn wieder dom Motto: „Säo Paulo den Italienern 1* prompt nach
gelebt werden, wenn nicht etwa die sizilianisebe Cholera die
Häfen wieder einmal sperrt.
Auswärtiger Handel Chiles im ersten Halbjahr 1887. (Ori-
ginalbericht aus Santiago.) Nach dem Bericht des Hern
Juan B. Torrcs, Direktor des BQrcaus der Handolsstatistik tt
Valparaiso, betrug diu Ausfuhr dor Produkte Chiles im ersten Halt-
jabr 1887 22 920 072 $. während sie im Vorjahre 22 463 893 ibo
456 179 weniger betragen hatte, nämlich:
Salpeter
Weizen
Metallisches Silber . .
Kupfer in Barren . .
Sohlleder . . . . .
Jod
Steinkohlen . . . .
Wolle
Ocbsenfelle . . . .
Kupferstein . . . .
Manganerz
8 037 609 $
Gold
. . 168 563 1
3 461 034 „
Wallnüsse . . .
. . 133867.
3 318 464 .
Gerste ....
. . 109559 .
3 027 795 .
Mehl
. . 65 7« .
553 754 »
Guano ....
. . SS 462 .
433 340 . i
Bohnen ....
9W4 .
429 006 .
Gemünztes Gold
und
322 034 „
Silber . . .
. . 14.1 634 .
310 616 .
Andere Artikel .
. . 189709«.
254 761 ,
210 891 . |
zusammen
. .22 92007*1
In dem gleichen Zeitraum des Jahres 1886 betrug die Eiofwbr
44170 147 $, 4 073 618 $ mehr als im Jabr 1885. Auf die ver-
schiedenen Läuder kommen folgende Zahlen: Einfuhr aus
Großbritannien . . . IC 822 809 8 Belgien. ..... 168 271 f
Deutschland .... 8 346 2‘J3 . : Polynesien .... 140 591 ,
Frankreich .... 5 792 305 . Costa Rica .... 7693«.
Argentinische Republik 4 125 092 , ( China ...... 6545$.
Peru 3 61 1 576 „ Guatemala. ... 27 233.
Vereinigte Staaten . . 2 623 172 . j Portugal 11233,
Italien ...... 658 335 „ , Columbien 3 709 .
Brasilien 574 143 „ San Salvador .... I 006 .
Uruguay 438 854 „ 1 Paraguay 136 P
Ecuador 222 187 , 1 Fischfang (Wall fisch fang) 4*909 ,
Spanien 218 792 . nnnm . .441*147 I
Indien 204 280 , ,
Der Peso ist za 38 Pence berechnet, und jeden Monat Itt
laufende Preis der Artikel auf diesen Werth reduzirt
Die Regierung ist dahinter gekommen, dafs seit längerer Zeit
am Zollbause in Valparaiso die kolossalsten und schamloserer
Unterschleife stattfanden; ein einziges Haus soll 450 000 I Gttf,
also 1800 000 zu wenig Eingangszölle bezahlt haben. Am
stärksten ist leider ein großes deutsches Importhaus komprooittiit
Es ist ein böser Schlag für den Rnf der deutschen Redlichkeit
in Handelsgeschäften.
Montevideo. (Originalbericht vom 3. Oktober 1887). Dw
letzten Monate sind recht still verflossen. Man hört eigentlich du
noch von neuen Banken sprechen, von denen es eine Menge flicht
uud welche alle sich eifrig bemühen, das Poklikum heranxuxieh«
damit die Gründer nnr so schnell wie möglich die sich auabedet
genen Prozente einkassiren können. Wenn ich nicht irre, wo thealt-r
ich Ihnen bereits mit, dafs ein großer ZudraDg zu der Subknp
tiou auf Aktien der italienischen Bank stattgefundeo hatte, und dafs
man für gezeichnete 33 Aktien nur in Wirklichkeit eine volle er-
hielt, für jede Ziffer unter 33 aber einen Antheilsscbeio. Dt«:
wurden in der ersten Hitze i 6 Dollar aufgekauft und ergab« "•
f) x 33 = 19,8 für eine volle Aktie den Kours von 119,80 I. eh-
rend diese selbst bald für 110 bis 111 zu haben waren. Da* gaai'
Geschäft dreht sich hier um die Börse, die Importeure klagen, di»
Exporteure noch mehr, und für den Grundwerth bat alle Nach-
frage aufgehört. Bedeutsam für die wirtschaftliche Lage ist t-<.
daß seit einem Monate der tägliche Konsum von Fleisch sich «fl
50 Stück Hornvieh vermindert hat. — Ein Land, was so laigr
fluanziell gelitten hat. wird durch Börsenoperationeu nicht geböte
dazu gehurt mehr. Der Kamp ist im schöusten Zustande, wir vtt
den reichliches uud fettes Vieh haben, vorzügliche Wolle uod rid
Getreide; aber, welche Preise werden diese Artikel erzielen, weWr
überall äufserst gedrückt sind?
Mit Schrecken gedenken die Leute auch noch der Cholera un-
schön will dieser oder jener von einem Erkraukungsfalle in dff
argent. Republik gehört haben. Das seit einigen Tagen 4b»r
mäßig beiße Wetter begünstigt diese Befürchtungen.
Aus diesem kleinen Bilde ersehen Sie, wie cs im Handel nsd
1887.
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EXPORT, Organ des Central vereint! für Handelugeographie etc.
Nr. 45.
Wandel hier aussieht. Id der Politik giebt es auch wenig Trost.
Der Fiuanzraioistcr (Marquez) ist unbedeutend und seiner Stellung
nicht gewachsen und Herrera, mit dem Kriegsminister de Leon
verbunden, gebt auf Wegen, welche auf seine Wahl zum künftigen
Präsidenten hinarbeiteu. Dadurch stehen sieb im Kabinet 2 Par-
teien etwas schroff entgegen und sollen dieselben bereits mehrfach
hart aneinander gekommen sein. Im November finden die Wah-
len zu den beiden Kammern statt; hiervon wird viel abbängen.
Diese letzteren haben erst vor ganz wenigen Tagen das Budget
für das am 1 . Juli angefangene Finanzjahr festgestellt; die bewil-
ligten Gehaltserhöhungen wollte der Minister erst vom 1. Oktober
ab, also nur für 9 Monate, auszahlen, konnte aber zum Glück seine
Ansicht nicht durchsetzen.
Nachträglich inufs ich noch erwähnen, dafs der „Bauen Corner-
cial“ auf sein Privilegium der Emission verzichtet hat und seine
Noten einzieht. Vielleicht gefüllt ihm die Situation nicht und be-
fürchtet er einen plötzlichen Sturm. Seine Leiter haben immer
eine recht feine Witterung gezeigt.
Die vom 15. bis 17. September in Buenos Aires stattgefundeue
Zählung hat das brillante Resultat von 434663 Einwohnern ergeben,
von welchen 9 790 zur flotlanten Bevölkerung gehören, so dafs für
die Stadt 424 873 verbleiben. In Europa giebt es nur 10 Städte,
welche mehr Einwohner haben, London, Liverpool, Glasgow, Paris,
Berlin. Petersburg, Moskau, Wien, Neapel und Konstantinopal, viel-
leicht noch Madrid. Am bewunderungswürdigsten ist die reisaende
Schnelligkeit mit welcher die Bevölkerung zugenommen hat. Am
15. September 1869 ergab die Zählung 177 787 Einwohner, so dafs
also in nur 18 Jahreu eine Vermehrung von 256 876«=: 144,48 ö/o
stattgefunden bat, was per Jahr ca. 8°/o ausmacht. Auffallend,
und jedenfalls ein Beweis des durchaus noch nicht homogen ge-
bildeten Staates, stiebt hiergegen die Bevölkerungszabl der übrigen
argent. Städte ab, von denen Rosario, die gröftte nur ca. 50 000
Einwohner bat.
Australien und Südsee.
Die Internationale Ausstellung in Adelaide. (Originalbericht
von Ende September 1887.) Die Ausstellungsgebäude befinden sieb
un mittelbar in der City selbst und zwar zwischen Nord- und Süd-
Adelaide io dem sieb rings um die Stadt in einem breiten Gürtel
himiehenden „park landn“. Das permanente Hauptgebäude bat
eine Strafsenfrout von 244 und eine Tiefe von 20t Fufs. Ver-
mittelst grofser Freitreppen gelangt man in die ca. 40' breite und
eben so tiefe Vorhalle und von da in die Huuptbslle, welche sieb
durch zwei Stockwerke bis unter» Dach erhebt; rund herum lfiuft
eine 18' breite Gallerie. Da» Haupt- oder Mittelschiff ist
150‘ laug, 87' breit und in seinem höchsten Punkte 56’ hoch.
Rechts und links schliefsen sieb an diese Hanptbnlle die etwas
niedriger erbauten Seitenballeo, welche 150 laug und 60' breit
sind und durch Pfeiler und Bogengänge vom Mittelschiff getrennt
werden, An der dem Hauptportal gegenüberliegenden Seite des
Mittelschiffs ist die Orgel aufgestcllt, welche hoi den täglich statt-
findenden Konzerten grofse Anziehung ausübt. Auf den amphitbea-
trnliscben Gallerien ist neben der Orgel Raum für das Orchester
und 300 Säuger. Der größte Tbeil des westlichen Seiten- und
Mittelschiffe» wird von grofthritannischen Ausstellern tu Anspruch
genommen . unter welchen auch eine Anzahl der deutschen Aus-
steller ihren Plutz gefunden bat, da ja Deutschland bekanntlich
keine eigene Vertretung besitzt, ln die östliche Hälfte des Mittel-
schiffen und die östliche Seitcohalle theilen sich Viktoria, Neu-Süd-
Wales und Süd-Australien zu ungefähr gleichen Theilen, wfibreud
der zur Verfügung stehende Raum der Vorhalle von sfidaustralischen
Ausstellern eingenommen wird. Breite Treppeobauten führen vom
Vestibül auf die vorher erwähnte, sich rings utn's Mittelschiff hin-
ziehende Gallerie, deren Wandflüchen tbeilweiso Gemälden zur
Ausstellung dienen. Vou dieser Gallerie gelangt mau in die eigent-
liche Gemälde- und Kunstausstellung, welche in vier dem Zwecke
entsprechenden Räumen die ganze Länge der nach der Strafte
liegenden Front des Hauptgebäudes einnimmt. Eine andere Treppe
führt von der Gullerie in den achteckigen, mit einer groften Kuppel
gekrönten Ausstellungsthurm, von dem man eine herrliche Aussicht
genieftt. Folgt mir der Leser von der luftigen Höhe des Tburroes
115' in die Tiefe, so gelangen wir un die gleichfalls nahe dem
Hauptportale liegenden Treppen, welche in das Erdgeschofs hinab-
führen. Nach der Strafte zu liegt dieses Souterrain völlig unter
dem Straftenniveau, nach Nordeu aber öffnet sich das Geschäft in
Folge des rasch terrassenförmig abfallenden Bodens auf ebener
Erde, so dafs genügendes Tageslicht eindringen kann. Der Raum
im Erdgcschoft ist im Groften und Ganzen auf dieselbe Weise
zwischen GrofthriUnoien, Neu-Süd- Wales, Viktoria und Süd-Austra-
lien vertheilt, wie derjenige im Parterre, doch ist ein Theil der
( Räumlichkeiten zu Bureaux, Zollamt, Kellereien, Restaurationen,
| Weinschäuken usw. abgetrennt.
Tritt mau aus dem Erdgeschofs in's Freie, so gelangt man
auf eine breite Terrasse mit Springbrunnen, Grotten, Gartenan-
lagen usw. liier wird jetzt auch ein Kiosk zur Aufnahme in-
teressanter Sammlungen vom Northern Territory errichtet Ich
habe noch vergessen zu bemerken, dafs sich rings um das Haupt-
gebäude in der Höhe des Parterregescbosses breite Terrassen oder
Promenaden hinziehen. Die Räumlichkeiten innerhalb des Haupt-
gebäudes umfassen im Parterre und im Erdgeschosse je 39 148
und auf den Gallerien 19 912, demnach zusammen 98 208 Ge-
viertfufs.
Östlich und westlich schliefsen sich no das Hauptgebäude die
nur temporär errichteten Seitengebäude an. Der westliche Flügel
ist bedeutend gröfter wie der östliche, obgleich die Straftenfronl
bei beiden dieselbe, nämlich je 205 Fufs beträgt. Das westliche
Seitengebäude (Western annex) hat eine Tiefe von 405 Fufs und
besteht aus acht wegen der stark abfallenden Bodenformation terrassen-
förmig übereinander liegenden „courts“, welche durch Stufen re-
spektive Gelände mit einander verbuuden sind. Dieser westliche
Flügel wird ausscblieftlich von groftbrittanniseben oder vielmehr
von den in London angemeldcleu Ausstellungsgegenständen rao-
nopolisirt, so dafs deutsche, amerikanische, französische und andere
fremde Aussteller hier gleichfalls vertreten sind. Der gesamtste
i Flächenraum in diesem „Western annex“ beträgt 80 370 Quadrat-
fuft Die Tiefe des östlichen Flügels (eastern annex) ist bedeutend
' geriuger wie die des westlichen, nämlich nur 204 Fufs; der zur
Verfügung stehende Baugrund wird hier durch eine Pro-
menade eingeengt. Da» Arrangement ist ziemlich dasselbe wie im
j westlichen Annex, nur daft sich hier die drei Kolonien Victoria, Neu-
Süd -Wales und Süd-Australien in den Raum theilen. Ebenso hat
eine 1000 Personen haltende Konzerlhalle hier ihren Platz gefunden;
1 die Wandflächen dieser Halle werden gleichfalls zur Schaustellung
von Gemälden, Zeichnungen uud sonstigen Kunstwerken benutzt.
Dieser .Western annex“ nimmt eine Grundfläche von 29 330 Ge-
vierfuft ein.
Steigt man die letzte der vom Hauptgebäude binunterführendeu
Terrassen hinab, so gelangt man zum sogenannten „northern an-
. uex“, welcher aber trotz seines Namens in gar keiner unmittel-
baren Verbindung mit den vorhin beschriebenen Hauptgebäuden
' steht. Dieser nördliche Anbau enthält eine Grundfläche von
37 800 Quadratfuft; anfänglich war derselbe speziell zur Aufnubme
1 von Ackerbau-Maschinen bestimmt; nachträglich hat man hier
i aber anstatt dessen neben einer groften Zahl englischer, deutscher
uud australischer Ausstellungsgegenstände in einer Ecke des Au-
. uexes den österreichisch -ungarischen „court“ plazirt, auf welchen
ich hei der detaillirten Besprechung der Ausstellung näher zurück-
kommen werde. Dem „northern annex1* gerade gegenüber, am
westlichen Ende der niedrigsten Terrasse befindet sich die soge-
nannte .arraament hall1* d. h. Waffenhalte mit einem Raumgebalte
von 8000 Geviertfuft. Dicht daneben ist in einem besonderen
zweistöckigen Gebäude eine koroplele ungarische Mühleneinrichtung
aufgestcllt. Weiterhin nach Norden zu kommt man sodaun nach
, der 40 000 Quadratfuft umfassenden allgemeinen Maschinenhalle.
I Hier befinden sich die schwere Maschinerie, die Apparate zur elek-
! Irischen Beleuchtung der Ausstellung usw. Gebt man von dieser
Maschinenhalle itu Nordwesten des Ausstellungsplatzes nach der
1 nordöstlichen Seite zurück, wo sich der vorhin erwähnte „northern
annex“ befindet, so kommt man diesem zunächst nach einem
18 000Geviertfuft haltenden Gebäude, welches Ackerbau-Maschinen
! und Geräthe der verschiedensten Art enthält. Dicht nebeu diesen
i Hnupthauten befinden sich noch ciuige kleinere, von Privatfirmen
j errichtete Pavillons, z. B. der Kiosk dor Kaiserbrauerei Beck
& Co. iu Breme», desgleichen derjenige der hiesigen Firma Tolley
; & Co. Gelangt man endlich nach Durchsehreitung des ganzen
I AussLellungsgrundes an die nördliche Greuze desselben, so findet
man hier eine grofse Auslese hydraulischer und pneumatischer
Maschinen wie Wasserschupfräder, Windmühlen usw.; unmittelbar
aufterhalb des Ausstelluugsgruudes schlängelt sich hier der Torrens-
fluft hin, und konnte deshalb — ganz abgesehen von der freien
Lage — kaum ein günstigerer Platz zur Ausstellung derartiger
Maschinerie gewählt werden. Nahebei befindet sich sodann auch
eine Anzahl grofser aus verzinktem Eisenblech nnfgefübrler Schup-
pen, in denen einzelne Privatfirmen in grofser Mannigfaltigkeit
I Geräthe und Maschinen zur Schau stellen, welche speziell für den
i Ackerbauer, sowie Schaf- und Viehzüchter vou luteresse sind.
Hiermit will ich die Beschreibung des Aeufteren der Ausstel-
lung schliefsen und auf Einzelheiten eingeben.
Folgt mir der Leser durch die den Ausstellungsplatr. von der
i Strafte abschliefsenden Gitter nach dem Hauplportale, so stuften wir
Nr. 45.
666
EXPORT, Organ des Gentralvereins für Handelageographie etc.
im
auf die Verkäufer der offiziellen Konzertprogrammc, welche täglich
in einer die Pear’ sehen Seifen empfehlenden Reklame-Broschüre
abgedruckt werden. Diese englische Firma hat diese Reklame in
einer Auflage von 160 000 Exemplaren zur Adelaider Ausstellung
gesandt, ein Beweis, daf» englische Firmen keine Kosten und Muhe
scheuen, sich den australischen Markt auch durch möglichst grofse
Publizität zu erwerben resp. zu erhalten. Die Ausstellungsbeliürden
▼erkaufen diese ihnen gratis gelieferten und um das tägliche Kon-
zertprogramm vermehrten Broschüren zum Preise von 1 penny
pro Stück, durchaus keiu schlechtes Geschäft. An denselben Plätzen,
sowie oben in den Gemäldegalerien wird auch der offizielle Ka-
talog zum Preise von 1 Shilling feilgeboten. Nebcu ca. 50 Seiten
Anzeigen, giebt der Katalog auf weiteren 165 Seiten cin<^ allge-
meine Aufzählung und kurze Beschreibung der Ausstellungsgegen-
stände, von denen ich nachstehende Übersicht folgen lasse:
Anzahl der Auiatellar In den cinulitcu Abtfielluuffcu
I.AMl<4
') Dtp.
*
i
*
4
6
7
Uri
klagst
fixirt
Total
Grofsbntannien . . .
30
350
G'2
16
121
»6
4
2
681
Deutschland ...
5
52
25
—
G
29
—
>
119
Belgien
10
46
1»
1
2
11
3
—
82
Frankreich ....
• —
2
—
I
2
6
—
—
11
Ostern ich ....
—
«8
7
11
1
10
—
—
97
Vereinigte Staaten von
Nord-Amerika . .
22
4
_
13
20
_
59
Italien
—
—
—
13
—
—
—
—
13
Schweden
—
1
—
—
—
3
—
—
4
Dänemark .....
—
2
—
—
—
—
—
—
2
die Schweiz ....
—
3
—
—
—
—
—
3
„ Türkei ....
—
1
—
3
—
—
—
—
4
Ost-Indien ....
—
—
—
—
2
—
—
2
Malt«
—
1
—
—
—
—
—
l
Holland
—
i-
—
—
—
4
—
—
2
Neu-Säd Wales . .
62
46
29
71
12
132
10
—
362
Qacersland ....
1
4
7
1
7
—
—
18
Neu-Scelsnd ....
1
7
16
—
2
3
—
—
29
Süd-Australien . . .
30
158
29
115
31
210
24
3
600
/nominell .
13#
761
1*1
2JW
191
531
41
1
2085»
Victoria** ***)) ....
-
—
_
_
—
-
400
Verschiedene (nicht
klasaiiidrt) •**) ca. .
• r
_
_
-
-
_
135
Zusammen . 2 024
Um auf die einzelnen Ausstellungsgegenstände näher einzu-
gehen, möcbt eich gerne mit der für die Leser Ihres Blattes ohne
Zweifel wichtigsten Abtheilung — der deutschen beginnen. Da
ich meine Beobachtungen über diese noch nicht vollständig beenden
konnte und der auf der Ausstellung vertretenen vaterländischen
Industrie möglichst gerecht werden möchte, so rauf» ich mein Vor-
haben für diesmal noch verschieben und beginne mit meinem
Adoplivvaterlande Süd-Australien, von dem ich hauptsächlich nur
solche Gegenstände erwähnen will, welche deutscherseits ein etwas
allgemeines Interesse finden könnten.
Nahe dem Eingänge treffen wir zwei oder drei auf geschmack-
volle Art aufgebautu Trophäen, „cordials and aerated waters“,
d. h. künstliche Mineralwasser und kübleude Getränke, wie Him-
beeressig, Sassaparilla usw. Im Ganzen stellen 10 südaustrnlische
Finnen in dieser Klasse ans. In unserem beifsen Klima herrscht
nach künstlichen kohlensauren Getränken viel Nachfrage. Natür-
liche Mineralwasser wurden früher von Deutschland und Österreich
wenig, iu den letzten Jahren in noch geringeren Mengen importirt,
da der Preis sich durch die hobeu Spesen viel zu hoch stellt. Die
zur Herstellung der künstlichen Mineralwasser uöthigeu Maschinen
und die meisten der dabei verwendeten Materialien, wie Flaschen,
*) Dia Eintbeiiung der Departements ist folgende:
I. Produkte des Bergbaus und der Hüttenkunde 2- Fabrikate aller
Art. 3. Erziehung (Lehrmittel) und Wissenschaften. 4. Schöne Künste.
5. Maschinenbau, G Ackerbau. 7. Baumzucht und Blumenkunde.
**) Von Victmia kann ich die Anzahl der Aussteller nur annähernd
angeben , da. wie bemerkt, der Katalog der victori aniseben Abthel hing nicht
früh genug fertig gestellt wurde, um iu der ersten Ausgabe des allgemeinen
Katalogs aufgenomtnen zu werden.
***) Unter dieser Rubrik sind eingeschlossen: Das Sultanat Jöbore in
Hinter- Indien, British-Nortb- Borneo, die .Seycbellen-lnscln, welche Kollektiv-
aauunlungen gesandt haben, und verschiedene Aussteller aus auderen Lindern
und Kolonien, z. B. China. Tasmania. \Y entern- Auatiaüa u»w.
Anmerkung der Redaktion. Noch anderen uns zugegangenen
Nachrichten soll die Zahl der au der Ausstellung betlieiligten deutschen Fir-
men sich auf 286 belaufen. Der Unterschied zwischen diesen und den
obigen Angaben, dürfte daher rühren, daf* zahlreiche deutsche Häuser »ich
an den Kollektivnuinstellungeu ihrer en* liechen Agenten betheiligt Italien und
ihr« Waoren daher zum Theil in der englischen Abtheilung aufgestellt sind.
Draht, Korke nnd Chemikalien, werden importirt nnd dürfte hierin
auch Deutschland konkurrenzfähig seiu. Man »oll »ich aber vorher
über die Detail», Form und Aufmachung der Flaschen u>w. genu
erkundigen, da sonst Verluste unvermeidlich sind. Unter <bs
Mldnustraliachon Ausstellern mache ich unseren Laudamann Hern
B. Leppelt namhaft, welcher neben einer reichhaltigen Kollektinij
von Cordials verschiedene feine Liköre und vor Allem auch
ganze Auslese selbstgezogener nnd gekelterter Weint* zur Aui-
stellung bringt.
In der Kolonie gebrautes Bier, wie Ale und Porter, selb»-
Lagerbier, wird von 9 einheimischen Firmen zur Ausstellung ge-
bracht. Keine» dieser Biere ist jedoch weder mit gutem englische:
Ale und Porter, noch mit deutschem Lagerbier nur annähernd io
vergleichen und ist es kein Wunder, dnfs gutes englisches Bia
und seit mehreren Jahren, in stetig zunehmendem Mafse, deutsche?
Lagerbier in grofsen Quantitäten eingefuhrt wird. Wäre da» deoUcln
Bier nicht durch den hohen Zoll und die sonstigen Unkosten w
sehr vertheuert, die Flasche kostet jetzt 1 ira DotailverksBi
so würde das einheimisch« Branereige werbe bald ein Ding 4a
Vergangenheit sein. In den letzten Jahren waren verseil icdctk
deutsche Lagerbiermarken auf dem australischen Markt erschienen:
viele von ihnen sind jedoch wieder verschwunden , so daf* nur
einige Marken allgemein bekannt geworden sind und sich Kit
Jahren grofser und andauernder Beliebtheit erfreuen. Ich erwähnte
eben, daf» uns der Gennf» des importirteu Bieres so sehr ?er-
theuert wird; ein Hauptgrund hierfür liegt in den hohen Zöllen,
wplrhe in Folge des Sieges der Schutzzoll ner, wie uachstebeode
Tabelle ergiebt, eine weitere Erhöhung erfahren haben.
Von den nach der Quantität besteuerten Artikeln bezahlten u. A.
Noch dem Xtd> ö*n
t il * i
Rindvieh pro Stück 2 6 5 —
Schafe „ , — 3 — 6
Schinken, Käse und Speck pro Pfund .... — 3 — 4
Thüron und Thiirrahonen pro Stück .... 4 — 5
Frische Früchte pro Uusliei — 9 1 —
Fertig an gerührte Farben per Ztr. (112 l’fd. eugl.) 2 — 4 —
Papierduteu ohne Druck , „ 5 — 10 —
Parfümirte Spirituosen pro Gallon 20 — 24 —
Fabrizirter Tabak pro Pfund 2 6 3 —
unbearbeiteter „ „• 1 6 2 —
Schuhwerk 15®/ov.Wertb 4-33*.p l'tiPur
Feine Seifen B . „ tdproPfunl
Gewöhnliche Waschseife pro Zentner .... | 6 1$ 8
Glasilaachen, welche Weine, Spirituosen usw. ent-
halten frei 3d.p.lw.
Hüte 15 %f. Werth ß-48i.p-Da
Von den nach dem Wertbe besteuerten Artikeln will ich die
Veränderungen nur im Allgemeinen angeben, da die ntmcüllict?
Aufzählung zu weit führen würde. Während in dem bisherig
Tarife der höchste Zollsatz 15% vom Werthe betrug, ist dtntühe
nunmehr auf 25% festgestellt. Die meisten der früher mit 15° >
sowie eine kleinere Anzahl der seither mit 10% besteoertea mg
einige der vordem völlig zollfreien Waaren zahlen jetzt den höch-
sten Zollsatz, nämlich 26%. Viele jetzt in die zweite Kla.*>* «"
einer Besteuerung von 20% gestellten Waaren zahlten früher 1.V .
mit Ausnahme von drei Waarenkiassen, welche vorher nur l"‘o
Zoll entrichteten. Die dritte Klasse mit 15% Steuer enthalt 4a
Rest der früher den gleichen' Satz zahlenden Waarengattungia u
i Ausnahme einiger weniger Artikel, welche vordem nur 10*# **■
Wertbe zahlten oder ganz frei waren. Eine ganze Reihe Ge$fC
stände sind von der Liste der zollpflichtigen auf die der zoflfr«s
Gegenstände versetzt; thatsächlich sind diese Konzessionen mit g*^1
vereinzelten Ausnahmen von völlig untergeordneter Bedeutung U*
für diese SteuernachlAsse Ersatz zu schaffen, sind eine ganze Anut
Artikel von der Liste der bisher zollfreien Gegenstände ettferx.'
und mit einer Wertbsteuer von 10 bis 25 % belastet. Hier
von will ich nur die paar folgenden anfübren: Gewöhnliche
pickl« Flaschen 25%; Flaschen von Gla* und Steingut, Bpiriiv
enthaltend, 6 pence pro Dutzend; Brillen usw. 10%; Flauelle lh*
wollene Kleider 15% und Erze 25%.
Man sieht, dafs auch Söd-Au»tralien seine Zollschranken MP'
und höher baut; ob es der richtige Weg ist die Prosperität M,r
rer noch dünn bevölkerten Kolonien zu heben, will ich hier airh
zu entscheiden versuchen.
Ich kehre uach dieser kleinen Abschweifung zur Ausstelluc:
zurück. So Ungünstige» ich von dem hier gebrauten Bier berirk
ton konnte, urn so mehr Beachtung verdienen unsere ȟd-au*us
lischen Weine. Leider hat der Weinkonsnm in den oiutf»li»<kt
j Kolonien, selbst in den eigentlichen Weindislrikteu erst eine* w
887.
667
EXPORT, Organ dos Central verein* für U&ndelsgeographie etc.
Nr. 45.
liältniDroäfsig bescheidenen Umfang erreicht. Der Grund hierfür
ist, dafs für diu besseren Sorten — wenn man dieselben nicht di-
rekt vom Produzenten beziehen kann — im Detailverkauf ein zu
hoher Preis verlangt wird.
Sollte eine gröfserc Nachfrage für guten Wein sowohl im
In- wie im Auslande eintreten, so ist es unzweifelhaft, dafs dieser
Nachfrage eine rasch gesteigerte Produktion folgen würde. Bis
jetzt betrug die mit Wein bebaute Fläche in unserer Kolonie we-
nige Tausend acres, in den letzten Jahren sind jedoch grüfsere
Strecken neuer Weinpflanzungen angelegt worden. Land, welches
zur Anlage von Weingärten günstig gelegen ist, ist noch zu vielen
Tausenden von acrea vorhanden.
Südauatralischer Wein ist von 11 verschiedenen Firmen aus-
gestellt, von denen ich erwähne:
W. Jacobs in Moorooroo, J. M. Rieh in an ia Spring Vale,
W. Salter & Son in Angaston, B. Seppelt in SeppelUfield und
Thomas Hardy in Hankside und Adelaide. Letztgenannter ist
einer der gröfsten, wenn nicht der bedeutendste Weinbauer und
Weinbftndler in Süd-Australien, welcher neben einem bedeutende»
l’latzgeschäft auch sehr viel Wein nach anderen australischen Ko-
lonien uud in stetig steigendem Muffte nach Englnud verschifft.
Irl, will nicht verfehlen, deutsche Interessenten wiederholt und
auf's Angelegentlichste auf die lieblichen und milden, wie die feu-
rigen und starken, auf die in der hiesigen Weiuspracbe „dry“ und
.sweet“ genaunleu, auf die billigeren, die feinen und hochfeinen
Weine unserer Kolonie aufmerksam zu machen. Bei einiger Auf-
merksamkeit und erforderlicher Sachkenntnis sowie Aufwendung
von etwas Mühe sollte sich im Laufe weniger Jahre ein ganz be-
deutendes Geschäft zwischen hier und Deutschland in dem Artikel
Wein erzielen lassen. Vom leichten »Riesling“ und „Hoc“ (Hoch-
heimer), den leichten trocknen Rhein- uud Moselweinen bi* zum
schweren Port — alle scheinen auf den Hügeln und Ebenen in
der Nähe unserer Hauptstadt, sowie iu vielen Gegenden nördlich
und südlich derselben aufs Beste zu gedeihen.
In meinem nächsten Berichte werde ich versuchen, Ihnen einige
der von der deutschen Abtbeiluug der Ausstellung bei mir hinter-
Idiebem*!) Eindrücke wiederzugeben, und dann auf die übrigen
.courts“ und Abteilungen der „Jubilee Exhibition“ zu sprechen
kommen.
VcreiiiKiiachricliten.
m Der Verein deutscher Elsen- und Stahlindustrieller hat auf
die Tagesordnung der am 22. November er. im Restaurant Julitz
zu Berliu ahzuhaltenden Vorstandssitzuog u. a. auch die Frage der
Beschickung der Melbourner Jubiläumsausstellung gesetzt.
Während sich bis jetzt die meisteu Mitglieder dieses Vereins ab-
lehnend zur Beschickurjg dieser Ausstellung verhielten, dürfte durch
die Bestellung eines Reicbskumuiissar* diese Krage auch für die
in Rede stehenden Kreise iu ein anderes Stadium getreten sein.
Und somit verschliefsen wir uns nicht der Hoffnung, dafs die
deutsche Kineo- und Stahlindustrie sich dennoch für die Beschickung
der Ausstellung aussprechen werde.
LiUertiriticIie Umschau.
Yencclcbnlfs der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Oie nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die i
Buchhandlung Walther A. Apolant, Berlin W ., klarkgrafenstrafHe GO, 1
jederzeit bezogen werden.
Locsch's Spedition*- und Export - Atlrofsbuch für den Welt-
verkehr. Theil I. Jahrgang 1867/88. Kommissionsverlag von Georg
D. W. Callwey, München. Preis 5 .//
Da» uns vorliegende Buch enthält die Adressen uud A ureigen der be-
währtesten Spedition*- und KominiittoBsb&USer, sowie der Schifffahrt*- und
Transport-Agenturen in fast allen gröberen Orten der Welt und ist somit
dem Fabrikanten uud Kaufmann, namentlich dem Exporteur zur Anschaffung
für sein Komptoir ru empfehlen. Wir können nur wünschen, dafs sieh
dieser zweite Jahrgang desselben Beifalls wie der erste erfreuen möge.
Geographisch - Statistisches Welt- Lexikon von Emil Metzger.
Verlag von Felix Krnis iu Stuttgart. 18 Lieferungen 5 50 ^ .
l>io uns soebeu xugehettden Lieferungen 8 und 9 dieses von uns schon
früher empfohlenen geographischen Hand- und Nncbscblagebuchea enthalten
die Artikel „Ixtenco" bis .Mac Intyre*. Das Werk ist nun in rascher Folge 1
bis zur Hälfte seines ganzen Umfangs vorgeschritten und sein Abonnenten-
kreis erweitert »ich — wie uns di«.- Verlagshnudlung mitthrilt — von Tag
zu Tu. Wir können dos „Welt-Lexikon" jedem kaufmännischen Bureau
als praktisches zuverlässiges und ungemein billiges Kacbscbtagebucb auf»
wärmste empfehlen.
Mittheilungen der Geographischen Gesellschaft iu Lübeck,
Heft 11. Lübeck 1887. Dittmersche Buchhandlung.
Statistischer Bericht über Industrie und Gowcrbe Mährens iu i
den Jahren 1881 bis 1885. Bearbeitet vom Bureau der Handels- und
Gewcrhckammcr Brünn. I. Heft. Verlag der Brünner Handels- uud Q»
werbekammer.
Bericht der Handelskammer für den Regierungsbezirk Oppeln
über das Jahr 1888. Oppeln 1887.
IX. Jakrc*bericht des Vereins für Erdkunde zu Metz für 1886.
G.Scrlbi, Meto 1887.
Stutistiea dclla Emigras ionc Italiana Juno 1S86, Tipografia
Aldina , Koma 1887
Jahres- Bericht der Handelskammer zu Cassel für das Jahr 1886.
Cassel 1887.
XXXVH. Bericht über Industrie und Raiidel des Stadt- uud
Landratlisamtsbezitkes Gera iiu Jahre 1886 erstattet von der Handels-
kammer zu Genu Gera 1887.
Boletin de la Arademia Nacional de Cienciaa en Cordoba
(Rrjmbltca Argentina) Junio 1886. Tomo IX. Enlregas 1 a y 3a
Buenos Aires 1886.
Bollcttino dclla Socictd Af Tirana d’Italia Jmto VI. Faee. VeVl.
Neapel 1887.
Quarterly Report of the chief of the Bureau of Statics. Trea-
sury Department, Relative to the Imports, Exports, Immigration, and
Navigation of the United States. Nr III. Washington 1887.
Movimento dclla N avigas ionc nei Porti del Regno nctPanno
18 86. Roma 1887.
Movimento Commercialc del Regno d’Italia nell’anno IStPi.
Roma 1887.
Das Wesen der Handelsverträge und ihre Beiieutuug für die
nächste Zeit von Philipp Sainbauuncr. SouneUcrg 1887. Gräbe «fc
Hetzer.
V. Jahresbericht (1886) des Frankfurter Vereins ziir Unterstüt-
zung deutscher Schulen im Auslände. Frankfurt a.;Main 1887.
Adressbuch der königlichen freien Stadt II ermann stadt und
deren Umgehung sowie der Städte Hroos, Meiiiascli und Mühlbach, Heraus-
gegeben vom Hennanuatidtcr Bürger- uud Gewerbe Verein. Hermann
Madt 1887.
Briefkasten.
LU* Spadlliunabat»» Aa«wnt BlnmenthaMlamhor« barlcbwt an* felpoode Dampfer
und Sr* ler- Abfahrt*» von llamborp mrk enropklarhen und «iboroeoilclMo Pliü«»:
a) Dampfarhiflo.
Afrika (*dd»eathfiete) »ia Madeira. Casar! »che Inaal u. (iotao, Accra. Lago» u»w. LU Loauda
Inkl, l'i»tit impfer „Gertrud W.ioramnu", KapL Meklirrt»«», deiilorb, Sit. No» am bar.
Afrika (W*«tkö't*) via Madeira, dort* u»«r. l'uMdainpfer „Anna Woeruaana", KapL Taggan
br.«lfc d-uin-b, 1>. November.
Afrika Wcalkii*«« und dam t'-Migo (via Madeira, Tiarrifc uavr.) Dampfer „tlawdllll*
bolgic-h. JA. Nuvambvr.
Kapatadl »l», (»ia Maifeira) alte >STace, Biinkrhvl I'ootdampfer „Mvalran“, enuiUrh, II. Nnv.
Sinfapar», Dell, Lantckut und Krrdan* Dampfer „Schwaiba**. Kap«, üan-r, .truucl», II- No».
r»nan*, Otacapore, Itnurk.ia*: c»d Japan („Kin*»in Linie“} Dampfer „Camafra“, dnulv-h,
IV- Norembrr. Dampfer ..Daphne", dcutavb, 30. ÜMtsfer, Dampfer „P«lyk»«iiaU“,
daotarh, IV Iferember. Dampfer attwpwia*, daotarh, 9?. DtMnbir, Itampfer „Zlrctn*.
deutach, IS. Januar. Dampfer ..Olymp.»", dvuttcb. SOL Januar.
IVtaan«. .Singapur«, Ifeockonv*. Yokohama. IU.«« und Nagasaki (Sbire -Linie) «l» Aut-
w»tp«i* und Load»« Dampfer „Ca/marttien-hire-, KapL Wllkiu», eiiRltvh, IS. Novom-
t «r. Dampfer ..GUmofKanatrif«**, eniillvcli, JO- Deianfcw.
Yokohama und llto»o (direkt) Union Lini*; Dampfer „Lord uf Uio ialta", Kapt. F*lc»fe.
ca* Mach, DA November.
Kiagapora, llueaKkon». SthaarhJl. Yokohama, llli.ru aud Na^aaakl (»in Port-Said, Suva, Adam
und Colnmboj t'*a(dan)pl«r .ÜMkar*. daularb. Ma lt Nmnbri.
Adelaide, Mclferam« and Myduny, via l’oti Mäd, (iura, Adau und Culoml« l'oaldampfer
^NArnto'i**-, dcoinrti, bm 3«. Nuacmbnc.
Vaipatalao, Arlca. Pania Arruaa (Mar.-Hir). Corral. L'urt-nal. TaJcabaanu und liiuk>|u«
aulaufend (rla Aaivcrpeu) l’^ildauipfer „Totm««1'. Kap«. A««nd«so, dautarb, 14. Nuvcmber.
Mnlfeud. uud Cal.no direkt (»Ia Autnarprn) t’naldampfer „Sakkarab", Kapt. Sabal,
daularb. 3S. NoveiaLrr.
Cuiialo. La Uotnn. La Libariail. Acajulla, San JaaA dt Cuaiaaaala und CkaiupcrUo tronl.
aueh Puma Arena« (C. H.) San Juan de Sur und Amapala (tla Aulueip««.; Puatifemplcr
„Hakharab''. Kap«. Subi«, deuUch, J*. Novembar.
VatparaUo, Hania Arana, (Mea'.-Slr}. CnrraJ. (SnMMl, Talrabuaa«, AnCrfacaita,
I <1 ■ • , n o -r and Arlca (»Ja Auiaerpeoj, Dampfer „Roma", «laatveb, 3i. November, Dampfer
„Cordt lia", Kapi Wi.riraauB, dvuiach, 91. Draamber.
Punla Arena« (Coalarfea) Coriolu, La Uni"» I„a Lii>rrtad, Amjotla, San Joae de Ciualr
uttla und Champertrn (rla Anloafpru) Dampfer ..Bianca*-, K»p« l*ic|!, deulerJi, Iu. No
»erabrr, Dampfer „Virjcilla“. Kapt. J>boalri»h. deolarb 99. DattmUr.
M o*> l* ri>i*o. Bueno» Air»». Ro«an« nnd San Nicola» (»ia Madeira) Pcotdarupfef „Cdara*-,
Kapt iSviiicha, deutach. 10. November, Rtlrtdampfer »Duffe“, Kapt. Uabaa, dantacla,
15. N'uvambr», P-ttdampfer „Rio“, Kap«. Barrolct, deuirch, 3«. Nur «mbar, Kairadempfcr
„Oraatronk“, Kapt. Srhuidt, dmt,cb, 95. November, I*«-t«dampfer „ValparaUo“. K»p«.
Riedel, darnach, |, Deiemher.
Montevideo, Bii*no» Air*» und Knaarl", Dampfer „Kirtle“. «nteiiaeb, 10. Novambrr.
Babia, Ri-. Jaaelro und Sautua (»ia Liaeabnn) PoatUnrnpfer „llarnlmrj;“, Kapt. JütUup.
deutarb, !». Nuvembur.
babia, Itio de Janeiro. Rao Praariar* und Santo« (»la Lfeaabon) Poatilampfer „Saaloa *. Kapt.
Idole, duufecii, IS. November.
l*eru»ubnco. Rio da Janeiro und Saat«« (via Idvaabon) l'oaldampfer »De»«mor, Kapt.
Drejer, deutacb, 95. November.
Caer», Marauham und Par* (»ia llarr«) Dampfer „Clement“, Kapt, B «irtej , *octi«rb, !."•• No».
M*» iro (»la Harrej, Vrraerui . Tamplee und l’rucreto am 1. Jeden Monat» sunkcbvl Poat-
damptrr „Albiucia“, Kap t Länderer, deutach. 1. Deieiaber.
Ne» York (*la llavte) Poetdampfer „Leaaliig-, daatarb, 13. November, l'oatdempfer „ßuavla“.
druUrh. November, Paatdatnpfer ,,!l -lo’inla", deutach, 9f. N'.*reiuber, i'^atdampfec
_Ru£la ". deialar h, t. Dcecmber, Puatdemplai „UliaetU“, deutacb, 11. Dorember , Union-
Dampfer „Polyanl»", KapL Kubn. deutach. U. November, Dampfer ..AnaalÄ ', Kapt. Ilekr,
16. Nuvambar. Dampfer „Caltferuie'', Kapt. Wiiikler, deulaeb, 91. Nuvamber, Deinpfer
„Borte.«,!-". Kapt- Möller, deauch, li>. Norember.
tl .vlon (ab IliiUritJ Dampfer „llafia", KapL llinacb, deutacb, Mitte November.
Hanfe» uaw. (all« Monat) Dampfer „Wandrshiu-, deutach. Und« November.
b) S e K e 1 1 c b t f f e.
Malbourno Wbaif „loduatrl*" (von Kiimj Kapt. Knchbutf. deutach, ladet.
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Nr. 45.
668
EXPORT, Organ des Centralvcreins für Handelsgeograpliie etc.
1887.
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669
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THALE a. H.
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4l«ft*l»«a b*l t — ISO m Dfack bla auf IfCi g,u,u an.
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UI«lMa. Ds- na d Inanrhnllnn; K.ni'in* tlmlfhtl
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Deutsche Fabrikanten wollen sich behnfn Einführung ihrer ErzcugnisÄO in Australien und dauernder dortiger V«.
tretung sowie Wahrnehmung ihrer Intorcason anf der WelUuMHtelluii« von Melbourne mit der obigen Firma in Verbiwii:r
setzen. — Dieselbe, seit vielen Jahren in Australien cingeführt, ist zu jeder Mittheilung über die dortigen AbsatzverhilUi^
gerne bereit.
Auskunft Ober die Firma ertheilt die _ , , _ ,, . _ ^
Deutsche Exportbank, Berlin SW., Kochstrafse 27.
ScIiiiMMles, Erbülöh A €o.,
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du dr*ij*»p*U*a* PatitirlU
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w«rd«a t«a dar
Expedition 4es „Experts",
Berlin SW, Kochatr. 87,
•ntfanaaawmumaB.
nach Uoboroinkanft
mit dar Bipflllira.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin S.W, Kochstrafse 27.
(Gaaehirtasalti Woeboat«*» 8 bla 4 UUr.)
Der „EXPORT" iat im deutschen PoatieitungskaUlof für 1887 unter Na. 1876» Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. c&etfivi, «Vn 1 5. 0Tov^vn&t i s s 3. Nr. 46.
Dl««* WoGicnKtirtft rerfolgt de» Zweck, fortlaufend lunchte über die Lage unserer Imndaleatc im AiuUade nir Kenntnlf* Ihrer Laaer u bringen, die laternmea de» lüllMte gmfh
Umtkriftis so vertreten. »wie deaa deotacben Handel und der dentachee Uduein« «UbUgu Mltüiciluageo über die llandaUTerhlllniM* de» AueUadea in k&rxeeter Frist zu äbemiitlelu.
Briefe, Xfitungea und WerUucndan«en fTtr deu „Export* »ind an die Redaktion. Berlin SW, KocfotraiM 17. in richUrn.
»riefe, Zeltanaen, Heit rl tt«< rkUr n n Re n . WerthnondunroE für der, „reotrml.rrelq fSr HandeUaeorrapU« eie." »ind nach Berlin SW., KodiatraUe 27. zu richten.
Inhalt: Kaufmännische Vertretung deutscher Aussteller in Melbourne betreffend. — Die deutsche Kolonisation in Sad-
Rrasilien. . — Der ozeanische Postdampforverkehr: IS. Die niederländisch-indische Dampfacbifffahrtsgeaellacbaft „Nederlandsch-lndischc Stooraraart
Maatschappij”. (Schlufs.) Von Dr. Moritz I.indeman in Bremen. — Asien: Deutschlands Antheil an der Kntwickeiung Japans. — Afrika: Die Erx-
funde in .Süd west -Afrika. — Der See von Abukir. — Snd- Amerika: öffentliche Ausschreibung einer Bewerbung um die Verhesseningsarheiteu im ITnfen
von PemambtK'o. — Pranzösim-bt- Hetzereien in Rrasilieu. — Die Niederlassungen am Itapocü, (Origmalberkht). Itapoc«, Ende September 1881. —
Australien und Südsec: Die Ausstellung in Adelaide. — Aus wissenschaftlichen Gesellschaften: Sitzungsbericht der „Gesellschaft für Erd-
kunde". — Deutsche Exportbank (Abtheilung: Export- Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem „Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefiigt wird: Abdruck {bezw. Übersetzung) aus dem „EXPORT'*.
Kaufmännische Vertretung der deutschen Aussteller
in Melbourne betr.
Der KeicbskomtnisHar für die 188« er Jubiläumsausstellung zu
Melbourne macht io § 11 der „Anweisungen zur Ausfüllung des
Anmeldebogens“ bekannt, dafs denjenigen Ausstellern, welchen es
an Verbindungen in Melbourne fehlt, eine Liste der zur Übernahme
von Vertretungen bereiten Häuser von dem onterxeichneten Verein
zur Verfügung gestellt wird.
Hierauf bezugnehmend, erklärt sich der Unterzeichnete Verein
zur kostenfreien Versendung einer solchen Vertreterliate an die j
deutschen Aussteller auf deren Verlangen bereit.
Berlin, 5. November 1887.
B.W„ KixliMt. 27.
CentnürerelB Hör HiDdelsgeotfraplile und Forderung dealscher Interessen Im Auslside.
Die deut&che Kolonisation in Süd-Brasilien.
In der letzten Nummer dieses Blattes (Seite 663, Spalte 1,
unten) veröffentlichten wir bereite die Nachricht, dafs die Brasi-
lianische Regierung für die Kolonie des „Hamburger Kolonisation»-
verein* vom Jahre 1849* zu Joinville, auf weitere 5 Jahre die
Zinsgarautie übernommen habe. Wir hoben gleichzeitig hervor,
dafs nunmehr der „Westdeutsche Verein für Kolonisation und
Export* unter Führung von Dr. Fabri seine Absicht: mit
grftfseren Kapitalien das gedachte Unternehmen tu stützen und
auszudehnen, auszuführen vermöge. Oboe die Tragweite dieser
Thataacheu für die deutsche Kolonisation in Süd-Brasilien zu über
schützen, können wir getrost behaupten, dafs durch dieselben die
Gesammtinteressen der deutschen Ansiedlongen daselbst nicht nur
eioe neue gewichtige Stütze erhalten haben, sondern dafs sie eine
aufscrordentlicb tief greifende Anregung zum Aufschwünge der
deutschen Kolonisation geben werden. Werden bedeutendere Kapi-
talien in Santa Katharina investirt. so mufs endlich Saö Franzisko
eine Alfandega, d. b. ein Hauptzollamt erhalten, und das ist eine
Lebcnsbedinguug für Joinville wie alle benachbarten Kolonien,
deren von der See her zugeführte Wzaren bisher mit einem allzu-
grofsen Aufwand« von Zeit und Kosten verzollt und dispasebirt
werden mufsten. Die gröfseren Kapitalisten werden bessere Ma-
schinen einföhreo, grofse Niederlagen schaffen, und vor allen Dingen
für bester* Verbindung nicht nnr mit Rio, sondern auch mit Europa
sorgen. An Stelle der wenigen Dampfer, welche bisher alljährlich
von Hamburg direkt nach Säo Franzisko ausgingeo, werden dann
später regelmässige allmonatliche Fahrten veranlagt werden —
kurz es werden Verhältnisse entstehen, wie solche Dr. Kaerger
io seiner Korresspondenz aus Itapocu in der letzten Nummer dieses
Blattes als erstreben s werth geschildert hat.
Wir würden zu irren glauben, wenn wir das bereitwillig«
Entgegenkommen der brasilianischen Regierung nicht auf die Ein-
flüsse der von Kose ritz vor einigen Jahren begründeten „Socie-
dade Central de Immigracio“ und auf die unermüdliche Thätig-
keit der Senatoren d'Escragnolle Taunay und Silvcira
Martins zurückfahren wollten. Wie diese Männer stets für
das deutsche Element in Anerkennung dessen kolonisatorischer
Tüchtigkeit eingetreten sind, so wahrscheinlich auch diesmal* Raid
folgende Nachrichten werden uns darüber aufklären. Jene Kon-
zession dürfte möglicherweise zugleich aodeuten, dass diu nali-
vistiseben Bestrebungen der brasilianischen Knowuothings im
Niedergange begriffen sind, und dafs ganz speziell Diejenigen,
welche die Tlintenansetzung und Benachteiligung der deutsebeu
Ansiedler, im Gegensatz zu der der italienischen Einwanderung
gewordenen Bevorzugung, systematisch betrieben haben, z. Z. wenig-
stens deu einsichtigeren Elementen das Feld haben räumen müssen.
Glücklicherweise stehen die Bestrebungen des „Westdeutschen
Vereins für Kolonisation und Export* nicht isolirt da. Auch io
der Provinz Rio Grande do Sul bethätigeo sieb die Anhänger un-
serer Bestrebungen. Der „Württem belgische Verein für Handels-
geograpbie etc.“ betreibt aufs eifrigste die Begründung einer
Kolonisationsgesellschaft am Cahy (vcrgl. „Export“ Nr. 43 8. 636)
und das von Herrn Arez, Chef der grofsen Firma ViuvaClaufsen,
in Gemeinschaft mit Herrn Kurei la und Genossen zu Berlin be-
gründete Kolonisations-Unternehmen, welches in der Nähe des
Jacuhy, anweit von Sau Jeronymo, unter der Leitung de« Dr. 8oyaux
bereits io nächster Zeit in's Leben treten wird, zeigt gegründete
Aussicht auf eine prosperirende Entwickelung. Nehme man dazu
die günstige und rasche Entwickelung, welche die von dem
„Leipziger Verein für Handelsgeographie“ bereits vor mehreren
Jahren iosxenirte Kolonisation io Paraguay unter der vortreff-
lichen Leitung des Herrn von Gülich genommen hat, erwäge
man, dafs mehrere gröfsere Estanzien in Argentinien sich als vor-
teilhafte Anlagen für das deutsche Kapital erwiesen haben, dafs
die Kolonien von Sao Bento sowie am ltapocu sich günstig entwickeln,
so darf man wieder Hoffnung schöpfen, dafs jene für Deutschlands
Handel und wirtschaftliche Kolonisation so erspriefslichen Gegen-
den des subtropischen Südamerikas unserem wirtschaftlichen Un-
Nr. 46.
674
EXPORT, Organ des Centralvereins fär Handelsgeogr&phie etc.
ternehmungsgeiste erhalten bleiben. Eine zähe Arbeit int e* ge-
wesen, die das zu 8tande gebracht hat, und wir haben alle Ur-
sache, dies den iu Südbrasilien angesessenen Freunden unserer Be-
strebungen Dank zu wissen, lind wenn in Deutschland, trotz aller
Hemmnisse es endlich doch gelungen ist, Kapital — wenn auch
immerhin in relativ noch sehr bescheidenem Umfange — für die
gedachten Unternehmungen zu gewinnen, so ist dies in erster Reihe
der unermüdlichen Ausdauer der „Handelsgeograpbischen Gesell-
schaften“ zuzuschreiben. Nachdem einmal der Bann gebrochen ist,
welcher speziell Südbrasilien der Pflege der deutschen Interessen
verschloß, werden andere, gröbere Unternehmungen nachfolgen, und
auch das Großkapital sich entgegenkommender zeigen. Der Westen
von Rio Grande do Sul wie das Hochland von Parana bieten der
Estauzia- und Knmpwirtbschaft sowie auch der Entstehung landwirt-
schaftlicher Kleinbetriebe ein weites und ebenso lohnendes Feld
wie die Kamps am Parana oder der reiche Boden von Entre Rios.
Bereits hören wir von der in Aussicht stehenden Begründung
größerer kapitalreicher Gesellschaften. Bei der Reserve und han-
gen Sorge, durch welche die Stimmung des europiischen Kapitals
in allen Zweigen wirtschaftlicher Tbätigkcit unter dem Drucke
vorsichtiger politischer Erwägungen ebarakterisirt wird, ist es nach
allen Richtungen hin eiu Vortheil, daß wir unserem Handel und
unserem Untcrnetaraersinn ein Gebiet in methodischer Weise er-
acbliefsen, welches ebensowohl mit Rücksicht auf seine natürlichen
Gaben und Vorzüge, wie im Hinblick auf diu grofse Zahl deutscher
Ansiedler unseren wirtschaftlichen Beziehungen mehr Nutzen
sichert als die meisten anderen überseeischen Absatzgebiete,
welche wir, ohne daselbst über gleich große Vortheile zu verfügen,
erst mit groben Opfern gewinnen müssen.
Oer ozeanische Postdampferverkehr.
Von Dr. Moritz Lindcman in Bremen.
(V«ffL Nr. SO.)
13. Die niederländisch-indische Dampfschifffahrtsge-
sellschaft „Nederlandsch-Iudischu Stooravaart - Maat-
schtppij*
(SdüBbj
Frägt man nun aber, wie viel die Regierung im Ganzen, also
die Fracht- und Passagvgelder, die Mittung gunzer Schiffe ein-
begriffen, in den letzten Jahren der Kompanie gezahlt huf, so ist
darauf — wie mir schon am 26. Mai d. J. von sehr kompetenter
Stelle aus Batavia geschrieben wurde, schwer Antwort zu geben.
Das einzige Material, welches sich in dieser Richtung noch bietet,
ist eine mir gedruckt vorliegende Übersicht der Zahl der Passagiere
und Menge von Gütern, welche in den Jahren 1883 bis einschließlich
1885 für Rechnung der Regierung von Niederläodisch-lndien auf
den verschiedenen Linien der „Niederländisch-Indischen Daiupf-
schifffahrtsgescllschaft“ befördert worden sind, zugleich mit einer
Aufmachung über die iu den genannten Jahren durch die Regierung
gemieteten Daropfer. Diese 84 Folioseiten füllenden Tabellen er-
geben leider nicht auch die für die einzelneu Transporte von der
Regierung gezahlten Summen; immerhin erhellt, wenn man sich
zugleich der oben beispielsweise angeführten Tarifsätze erinnert,
daß der Kompanie aus diesen Kegierungstransporten sehr bedeu-
tende Summen erwaehsen müssen. So wurden beispielsweise be-
fördert Passagiere:
Von Batavia nach Muntok
Von Batavia nach Kiouw
Von Batavia nach Atjeh
Von Batavia nach Samarang I
und zurück |
Von Batavia nach .Surabaja |
und zurück |
Von Samarang nach Surabaja J
und zurück j
Von Surabaja nach Makassar J
und zurück {
(1883 April bia Dezember) (
t. Klau«
2. Ktuac
*. Kluft»
4 Klara»
1883
27%*)
13
37
212»,
1884
38‘/s
34
39
327 %
1885
23
10»/,
25
127%
1883
88
89
361
787
1884
102
76»/,
141
802
1885
99 V*
60
159
668
1883
118%
152«/,
689
1 605
1884
95
71V«
294
585
1885
129»/,
144
576
l 992«',
1883
660
433
2 288»/,
5 555»/,
18*4
560
452%
•2 689»/,
6 448* ,
1885
591%
488
3 627
6 180
1883
651
380%
1 255»/,
4 730
1884
518%
415
915
5 296
1885
526
2951/*
1 117
5811
1883
200»/,
139V,
578%
2 083»/,
1884
89 »/*
85
578
3 133
1885
21
7%
16
731
1883
92%
67
171
536
1884
176»/,
74
169
1 111
1885
123
70
236
1258
*) Em Kmd i*n Alter von 2 bia 15 Jahnen wird für % Passagier ge
rechnet.
IM?
I. Klaue i. Klasse S. Kl»“» 4. Kirn.
Von Surattaj* nwb Ambon |
und zurück
(1883 April bi, Dezember) l
188:5
1884
1885
35%
53
44
33
41%
60%
233
271%
265»;,
M3'
€9?'
5 es
Von Batavia nach Pontianak (
und zurück
1883
1884
»885
75
128»/,
88»/,
56
137%
136
276
67«%
756
491',
134;
1 35?
Von Bataii* nach Padang f
und zurück |
1883
1884
1885
253
182V,
188
173
157
161
657
702
1212
353t1-
4 249
5125
Vou Padang nach Atjeh 1
und zurück |
1883
1884
1885
ioi V,
139
130
284
285»/,
306
1 022
1 134
1 481
4 31?
56$%
850%
Von MataTia nach Palembang f
und zurück
1883
1884
1885
67 %
97
137
94%
87
107
275%
207
408
6«
SC
IW
Von Batavia nach Tjilaljap |
und zurück |
1883
1884
1885
54»/,
55
42 V,
69
82
«1%
174
229
184
330
:*
1419V
Von Padang nach Siboga (
(Sumatra) und zurück y
1883
1884
1885
54
42
41%
50
50
45
165
194
165
1144*1
9or,
m
ln den genannten Jahren miethete die niederländisch-rodi*!*
Regieruug für kürzere oder längere Zeit von mehreren DampfichJ
fnbrtsgesellschaften Dampfer. Es befanden sich darunter 8 Daapf»r
der „Niederländisch- Indischen DampfschifffabrtsgeaelUcbaftV Kt
wurden dafür u. A. vergütet: für Daropfer „Vice-President PriaT
für diu Zeit vom 11. September 1882 bis 11. Juni 1883 täglich 500/;
für dasselbe Schiff vom SO. September 1884 bis 12. Mai 1885 üb-
lich 400 f\ für Dampfer „Karang“ von Oktober 1883 bis Et-i<
September 1884 monatlich 3000 f Im August 1883 benutzte da
Gencralgouveroeur von Niedcrländiacb-Indien den Dampfer .Tim-
bora* für sich und sein Gefolge zur Fahrt von Batavia auch Atjtk
und zurück; es wurde dafür eine Mietbe von 21 Ol7.;j / bezahlt
Zur Expedition gegen den Radja von Tenoin wurde in der Zeit
vom 30. Dezember 1883 bis 18. Januar 1884 der GesellschafUdarof^r
„Devonhurst1“ verwendet und dafür eine Miethe von 30000/1**
zahlt. Dampfer „Cheribou“ holte den Generalgouverneur tob Atjrh
im Jahre 1884 ab; Miethu 16 000 f wobei Steinkohlen und Proviant
der Passagiere von der Regieruug geliefert wurden.
In einer 1886 in Rotterdam erschienenen Broschüre des Kipitin-
Lieutenants zur See W, A. Arrieus wird die niederländische kntzv
marine in ihrer Entwicklung besprochen. Dabei wird nltgetbeilt.
daß für die Überführung eines Bataillons Truppen von SataaroM
nach Atjeh die hohe Summe von 80 000 f an die „Niederilsdiwk
Indische Dampfschifffahrtsgesellschaft4 bezahlt wurde, doch wirf
die Zeit nicht angegeben, wann diese kostspielige Bcförderusr p
schab, vermutblich vor 1883. ln einer anderen den Gegeo.<u^
betreffenden niederländischen Druckschrift wird sogar gesagt. d&
in einzelnen Fällen die von der Regierung gezahlte Mietbe blW
gewesen sei, als der Kaufpreis des Schiffs sammt Ausritt«.
Einen wirklichen Einblick in die geschäftlichen Ergehst** itt
„Niederländisch- Indischen Dumpfst bifffabrßgesell schuft * zu g*win:ci
ist aus dem gleichen Hindcrungsgrunde, welchen ich bei te
„Britisch -Indischen Dampfschifffahrtsgesellschafl* geltend B*ck»
mußte, unmöglich. Die Gesellschaft — denn die beiden
bedeuten eben eine und dieselbe Gesellschaft — bewahrt dasatrenn!'
Geheironifs darüber, es läßt sich das eben um so leichter »ia*füiire-«
als die niederländisch-indische Regierung eben sowie die britisefa-
dem Anschein nach keinerlei Auskunft in dieser Richtung btgdr-
obwobl beide doch durch die Subtidien und andere Zahlungen wa Mks-
lieh zu den günstigen geschäftlichen Erfolgen beitragen. Nur über
die Bruttoeinnahmen der Gesellschaft liegen mir zuverlässige Anp^*
vor, sie beliefen sich:
im Jahr 188*2 auf . . 4 554 594 f I im Jabr 1885 auf . . 4 581 GM /
. „ 1883 . . . 4 459 662 ,1 , „ 1886 , ♦ . 4315104#.
. „ 1884 „ . . 5 266 940 . :
Was die unter die Theilhaber der Gesellschaft vertheilten k*
videuden betrifft, so kann ich in dieser Beziehung eine Stelle »u
einem gleich weiter zu besprechenden Zirkular der Direktors
„Niederländischen Gesellschaft* zur Beförderung der Gewerbe m
September 1886, betreffend die Seedampfschifffahrt in Nie*«'
läudisch- Indien anführen, welche dahin geht: „Grofse
sollen durch die „Niederländisch -Indische DampfschifffahrUgeif-*
schaft“ erzielt worden sein. Waren in deu ersten Jahren die D*
videnden mäßig, so sollen sie neuerdings auf 12% und mehr
stiegen sein.1* ln eiuer Denkschrift der ^ N iederl&adl»cb- Iodss^hca^
Gesellschaft4 zur Beförderung von Industrie und Landbau in
tavia wird bemerkt, daß die Dividende in einzelnen Jahren 4> h
betragen habe.
Di
1887.
675
EXPORT, Organ de» Ceotralvereins fflr Handelsgeographie etc.
Nr. 46.
Wir wenden uus nun zu d«*n Beschwerden und Klagen, welche
seitens der Handelswelt in den Niederlanden und iu Niederländisch-
Indien namentlich in den letzten Jahren und mit Rücksicht auf
die im Frühjahr 1888 bevorstehende Neuvergebung des Dampfer*
dienstes , in Niederländisch -Indien für die Zeit von 18<J0 bis 1905
sowohl in der Presse, als in Eingaben von Handels* and Gewerbe*
behördcu usw. laut geworden sind.
Gegen deu eigentlichen Betrieb, die Tüchtigkeit der Dampfer,
die Regelmäßigkeit und Schnelligkeit ihrer Fahrten, das Personal,
überhaupt die ganze Organisation des Dienstes wurden, soweit ich
ersehen kann, keine Klaget] laut, iin Gegentheil, es scheinen in
dieser Richtung alle Kreise durch die Leistungen der Kompanie
befriedigt, abgesehen etwa von Klagen über die Beköstigung der
Passagiere I. Klasse, wiche in einer Denkschrift der Verwaltung
der „Niederländischen Gesellschaft11 xur Beförderung vou Gewerbe
und Laudbau in Butavia als unsehmackbaft bezeichnet wird. Die
Ursache hiervon wird darin gefunden, daß für die den Kapitänen
übertragene Beköstigung denselben jetzt nur 17% des Passage-
geldes vergütet wird, während die Vergütung früher 25% betrug.
Die Wünsche der niederländischen Geschäftskreise, betreffs
der Bedingungen für die Neuvergebung des Dampferdienstes im
roalayiscben Archipel werden kurz und klar in folgenden Sätzeu
zusaminengefafst, welche wir in dem neuesten Jahresbericht, -
über 1886, — der Handelskammer von Rotterdam finden: „Es ist
der allgemeine Wunsch in diesem Lande, dafs der neue Vertrag mit
einer in Wahrheit „Niederländischen Gesellschaft11 geschlossen
werde; diesem Wunsch wurde sowohl iu beiden Häusern der
General-Staaten, als in der Presse und verschiedenen Flugschriften
Ausdruck gegeben. Au» der Erfüllung dieses Wunsches würden
sich zwei Vortheile ergeben: einmal würde dem Monopol, welches
die jetzt vertragende Gesellschaft, — in Wahrheit eine englische
mit niederländischem Namen — mehr oder weniger ausübt, ein
Ende gemacht und dadurch, an Stelle des jetzt begünstigten
Singapore, ein gröfserer Theil des Verkehrs im malayischen Archipel
Butavia und auderen kommerziellen Mittelpunkten unserer Kolonien
zugewandt werden; zweitens würde der Industrie unserer Kolonien
und des Mutterlandes ein gröfserer Antheil an der Erbauung und
Wiederinstandsetzung der Flotte der Kompanie zufallen.11 Die
Kotterdamer Handelskammer wandte sich mit einer Eingabe an
die Regierung und ersuchte die letztere zunächst in Zukunft durch-
weg fremde Schiffe auch im Küstenverkebr von Niederländisch-
Indicn zuxulassen, damit auf diese Weise das thaUächliche Mo-
nopol der „Niederländisch- Indischen Dampfschifffahrtsge.se llschaft“
gebrochen werde. (Gegenwärtig ist nämlich nur im östlichen Theil
des niederländisch- indisch eu Archipels, den Molukken, der Schiff-
fahrtsverkebr auch an den Küsten völlig frei und an der Küste
von Atjeh und (Jst-Sumatra siud vertragsmäßig ueben deu nieder
ländischen auch britische Schiffe zum Küstenverkebr zugelassen.)
Sodann wünschte die genannte Handelskammer, die Ausver-
diogung des neuen Veit rag* möge so eingerichtet werden, dafs
auch Angebote auf die Übernahme einzelner Linien erfolgen könnten
und unter Umständen berücksichtigt werden möchten. Wenn aber
das Staatsinteresse erfordern sollte, den Vertrag über alle Linien
als ein Ganzes mit einer einzigen großen Kompanie zu schließen,
dann möge die Regierung nicht das Interesse des niederländische»
Handels einem direkten finanziellen Gewinn des Staats opfern,
vielmehr darauf achten, dafs die Kompanie in Wahrheit eine nie-
derländische Gesellschaft sei. Fremde Mitwerbung sollte nicht
völlig ausgeschlossen sein, da dies zn übertriebenen Forderungen
führen würde, allein so lange die bezüglichen Bedingungen nicht
zu nachtheilig, sollte den niederländischen Angeboten der Vorzug
gegeben werden.
Daa Verlangen, die fremde Flagge durchweg zur Küstenfahrt
in Niederländisch - Indien zuzulassen, ist, wie Flugschriften, Ein-
gaben, Zeitungsartikel beweisen, ein vielseitiges. Ein lebhafter
Verkehr fremder Dampfer zwischen Singapore einerseits uud Häfen
von Niederländisch- Indien andrerseits findet schon jetzt statt. Be-
greiflicher Weise würden bei der Frcigebung der Küstenschifffahrt
solche Schiffe die Frachten von einem niederländisch - indischen
Hafen zum anderen sehr niedrig stellen können and es würde, zu-
mal bei der zu erwartenden vielseitigen Mitwerbung, der Nieder-
ländisch-Indischen Dampßcbifffahrtsgesellsrbaft nicht gelingen, die
Mitwerber durch zeitweiliges Herabdrücken der Frachten todt zu
fahren, wie sie dies erfolgreich bisher mit niederländischen Mit-
werbern gethan. Ferner wird Klage darüber geführt, dafs keine
festen Tarife für Privat- Frachten bei der Kompanie bestehen und,
wie angeführte Beispiele zeigen, in Beziehung auf die im einzel-
nen Fall geforderten Sätze eine große Willkür jetzt bestehe; da-
zu würden die einen Verfrachter durch prompte Ablieferung be-
günstigt, andere durch absichtlich verzögerte Ablieferung vernach-
lässigt. Die Kompanie fordere, sagt man, die Fracht auch dann
ein, wenn durch einen Seeanfall, durch welchen das betreffende
Schiff verunglückte, die Waare gar nicht zur Ablieferung gelangte!
An der Nordküst« vou Java, längs welcher die Dampfer der Ge-
sellschaften, die deu Verkehr zwischen den Niederlanden und nie-
derländisch Indien vermitteln, pas«ireo, könnt« eine erfolgreiche
Mitwerbung stattfinden, wenn Dicht die „N. J. Kompanie11 sich da-
gegen durch einen Vertrag gesichert hätte, io welcher jene Gesell-
schaften sich verpflichteten, der Kompanie diesen Verkehr allein
zu überlassen, wogegen die „N. J. Kompanie11 sich zu mäßigen
Frachtsätzen für alle diejenigen Güter verstanden hat, welche jene
Gesellschaften für Häfen annehmen, welche über die Endpunkte
ihrer Linien in Niederländisch -Indien hinausliegen, demnach zur
Weiterbeförderung der „N. J. Kompanie11 anheimfallen. Das jetzige
System der letzteren begünstige Singapore, woher und wohin die
Schifffahrt frei und verhindere die Ausbildung von Güter-Sammel-
plätzeo im niederläudisch-indischen Archipel zur Verschiffung nach
Europa und zur Verkeilung aus Europa gekommeucr Waaren
im Archipel.
In rat-hrereu zum Theil umfangreichen Folio-Heften liegen nun
die Bestimmungen für die Ausverdingung des neuen Vertrags,
welcher für die Zeit von 1891 — 1905 einschließlich gelten soll,
vor. Ich kann mich hier selbstverständlich auf eine Vergleichung
der einzelnen Bestimmungen des jetzt geltenden Vertrags mit dem
zukünftigen nicht ciulassen, will über die mit Bezug auf die vor-
stehenden Bestimmungen wesentlich in Betracht kommenden
Punkte hervorheben, zunächst in Betreff der verschiedenen Linieu.
Nach dein mir vorliegenden, im Jahre 1886 herausgegebeoeo Hand-
buche (Gida voor Reizigers usw.) der Kompauie bestehen jetzt fol-
gende vertragsmäßige Linien: 1. an der Nordküste von Java drei
Fahrten im Monat zwischen Batavia und Surabaja, wobei zweimal
nur Samaraog, einmal nur Cberibon berührt wird, ferner dreimal
im Monat Fahrten zwischen den beiden genannten Häfeu, wobei
mehrere Plätze berührt werden. 2. an der Nordküste von Java,
östlich von Surabaja, bis nach Arapeoan auf Bali, wobei eine Reihe
von Plätzen berührt werden, ein Mal im Monat bin und her.
8. an der Südküste von Juva einmal im Monat, abwechselnd von
Batavia nach Tjilaljap und von Batavia nach Patjitan. 4. au der
Westküste von Sumatra, einmal alle 14 Tage von Batavia nach
Atjeh und zurück, wobei Telok Betong, Benkulee, Padang und
Analubu berührt werden; ferner einmal im Monat von Padang
nach Singapore und zurück, wobei immer eine ganze Reihe von
Häfen, zum Theil abwechselnd verschiedene, berührt werden. 5. an
der Ostküste von Sumatra; von Batavia nach Atjeh hin und her
einmal im Monat unter Berührung folgender Plätze: Muntok, Riouw,
Singapore, Penang, Edi, Telok Samawe, Saroalangan, Pedir. Die
Abfahrt von Singapore erfolgt 24 Stunden nach Ankunft des eng-
lischen Postdampfen (der P. u. ().). Von Batavia über Muntok
uach Palembang und zurück einmal iui Monat; von Palembang uach
Djambi« und zurück einmal im Monat; endlich von Riouw nach
Bangkalan Siatas und zurück einmal im Monat unter Berührung
mehrerer Plätze, namentlich von Dell, dem bekannten Zentrum der
Tabakskultur von Ost-Sumatra. 6 an der Westküste von Borneo;
einmal im Monat von Batavia nach Singkuwang und zurück. 7. au
der Südküste von Bornen, einmal im Monat von Surabaja über die
Insel Bawean nach Bandjermasin , die Insel Kottababru und nach
Kutei. 8. Molukken. Diese werden bei einer ganzen Reihe von
Landungsplätzen durch «ine monatlich von Surabaja ausgehende
Nord- und durch eine monatlich von Makassar ausgehende, Timor
(Kupang) einschlifßeude Südlinie verbunden. Endlich besteht noch
von Makassar aus eine Linie zur Verbindung der verschiedenen
Plätze von Süd - Celebes. 9. Neu - Guinea. Diese Linie ist eine
vierteljährliche; eie geht von Makassar aus und ist eine Rundreise,
wobei Amboina. Banda, Gisser, Neu-Guioea’s Westküste an zwei
Punkten: Sekar und Skru, ferner die Key-Ina«ln (Dula), Arni-Inseln
(Dobbo), Timor Laut, Daunnar, der östliche Theil von Timor, Wet-
ter und wiederum Banda und Amboina berührt werden. Als Linieu
außerbalb des Vertrags führt das genannte Handbuch der Kompanie
noch auf: eine monatliche Linie zwischen Palembang und Singapore,
eine monatliche Linie zwischen Batavia und Amoy, uud Reisen
zweier Dampfer der Gesellschaft zwischen Makassar und Singapore
bei im voraus nicht bestimmten Abfahrtszeiten.
Die Bestimmung des Artikels 1 der Ausverdingung für den
neuen Vertrag enthält die verschiedenen Linien unter 15 Nummern
und ist dabei, im Wesentlichen von kleinen Änderungen abgesehen,
die Häufigkeit und Richtung der Fahrten, wie sic vorstehend auf-
geföhrt sind, beibeballeu, mit einer Ausnahme: diese betrifft Neu-
guinea. Es ist bemerkenswert!), daß neben der Westküste nun-
mehr auch die Nordküste des niederländischen Neu-Guioea, und
zwar bis zur Humboldt-Bai, von den niederländischen Postdampfern
676
Nr. 46. EXPORT, Organ de« Centnilverein» ffir Handelsgeographie etc. |S87.
regelmäfsig vierteljährlich angelaufen werden soll, und zwar soll
sie in Zukunft von Ternate, dem Mittelpunkt der Molukken, aus-
gehen, von wo aus bisher der geringe Tauschverkehr mit diesem
Theil Neu Guinea’*, gestützt auf eine Art Suzcränität des wiederum
den Niederlanden botmäfsigen Sultans von Tidore, stattfand. Ver-
mutlich will man sieh damit die Kosten der Kriegsschifffahrteo
sparen, welche bisher alljährlich längs der niederländischen Nord-
küste stattfanden und die namentlich durch das Eindringen ln den
Rochussen- oder Amberno-Flufs, wesentliche Beiträge tnr geogra-
phischen Kunde von Neu-Guinea lieferten, kommerzielle Ergebnisse
indefs nicht batten. Es sollen hier namentlich die Geelviok-Bai
und Doreh angelaufen werden, wohin sich bisher schon die haupt-
sächlich auf Tripang-Ausbcute ausgehende niederländisch-indische
Segelschifffabrt richtete.
Cm den geäufsertcn Wünschen entgegen zu kommen, können
Angebote sowohl auf das Ganze, wie auf einzelne Linien (Parzelen)
des Dienstes gemacht werden, und es sollen sich die Anbieter
ferner darüber Sufsern, was sie fordern, wenn ihnen der Anspruch
auf die Regierungstransporte zugestanden wird, und was sie for-
dern, wenn das nicht geschieht.
Der Ausverdingnng sind eine Reihe von Erläuterungen bei-
gegeben, in welchen das inehrbcsprochene thatsächliche Küsten-
schifffahrts-Monopol der jetzt in Vertrag stehenden Kompanie sehr
ausführlich erörtert wird. Als das wirksamste Mittel wird hier
im Gegensatz zu den vorerwähnten Vorschlägen und Anregungen
in der Presse und seitens verschiedener Behörden, die Freihaltung
der Regierung von der Verpflichtung, alle ihre Beförderungen von
Personen und Gätern der vertragscblicfsendeti Kompanie zu über-
geben, bezeichnet, eine Mafsregel, die freilich zum Nacbtbeil der
Staatskasse durch die Forderung einer bedeutend höheren Subsidie
allem Auscheine nach werde erkauft werden müssen. Ob Aussicht
auf Freigebung der Küstenfahrt an die Schifffahrt aller Nationen
vorhanden, darüber ergiebt sich in diesen Erläuterungen nichts.
Mit grofsem Interesse wird man der im nächsten Frühjahre
zu erwartenden Entscheidung über den Postdampferdienst im nieder-
ländischen Archipel entgegen sehen; es ist zu wünschen. dafH
die schwebenden Fragen in einer der Förderung des ostasiatischen
Seeverkehrs überhaupt entsprechenden Weise gelöst werden.
Nachschrift. Über die Berechnung der Fracht für Regierung»-
güter geht mir, nach Abfassung des Vorstehenden noch folgende
aufltlärende Auskunft von völlig zuverlässiger Seite za.
Nach Tarif Nr. 7 zum niederländisch-indischen „Staatsblad“
18*2 Nr. 161 wird als Mafs gleich einem Koyang Schiffsraum 2,5
cbm angenommen. Derselbe Tarif enthält eine Übersicht in Kilo-
grammgewicht von verschiedenen Gütern, welche gleich einem
Koyang zu rechnen. Darnach kommen z. B. auf ein Koyang 700 kg
Baumwolle, 800 k| Zimmet oder Kassia, 900 kg Gewürznägel,
1000 kg Erdfrüchte, Zwiebeln, Brot, Muskatblfltbe, Gummi und
Harz, Farbholz, 1050 kg Häute und Leder, 1150 kg Indigo, 1200
kg Gerätschaften, beschädigte Muskatnüsse nnd beschädigter Pfeffer,
indisches Tauwerk, 1350 kg Cochenille, unbeschädigte Muskatnüsse,
Sago, 8peck, europäisches Tauwerk, gesalzenes Fleisch und Fisch,
1400 kg Anker im Gewicht von über 600 kg, schweres Geschütz,
schwere Maschinenteile, 1450 kg Kaffee, 1600 kg Anker unter
500 kg, leichtes Geschütz, Kupferwerk, leichte Maschinenteile,
massives Eisenwerk, 1700 kg massives Metall- und Stahlwerk.
1800 kg Erde, Ballast, Blech, Bohnen, Butter, Zement, Dachpfannen,
Erze, Erbsen, Korn, Guano, Elfenbein, Kalk, Kupfer, Blei, Marmor,
Mehl. Metalle, Mauersteine, Mineralien, Perlmutter- und andere
Muschelschalen, Pech, Geschützkngeln, Salpeter, Reis, Zucker, Nägel,
Steine, Talkerde, Zinn, Firbemineralien, Fett und Talg, Wachs,
Eisen, Schwefel.
Asien.
Deutschlands Antheil an der Entwickelung Japans. Iro
schroffen Gegensatz zu dem ihm naheliegenden und nabeverwand-
ten China, hat Japan sich bereits seit vielen Jahren bemüht, abend-
ländische Kultur sich anzueignen, seine alten seit Jahrtausenden
stabil gebliebenen Einrichtungen dureb die Europas zu ersetzen,
das noch in tiefer Barbarei befangen lag, als dieses am äufsersteo
Osten gelegene Reich auf seiner jetzigen Kulturhöhe schon ange-
langt war und das doch von jenem beut so weit überholt ist.
Die japanischen Leistungen in der Holz- und Lackinduslrie,
in der Verfertigung von Webestoffen, von Papier, in Elfenbein-,
Schildpatt-, Horn- und Perlmutterarbeiten, in Metallgufs und in
Schmiedearbeiten , in der Keramik und Emailindustrie sind zum
Theil sehr hervorragend und ihr Bekanntwerden in Europa ist
namentlich seit den grofsen Weltausstellungen nicht ohne hemer-
konswerthen Einflufs auf unsere eigene Industrie gewesen. Die
inneren Vorzüge der japanischen Fabrikate, wie ihre eigenartige
Form und ihre zum Theil wunderbar schöne und reiche Atmtit-
tung erregen mit Recht unsere Bewunderung. Einige Phasen die*er
heimischen japanischen industriellen Entwickelung Japans «iai
bereits wiederholt in diesen Spalten geschildert worden. Wir dür-
fen dieselbe daher als bekannt voranssetzen und möchten nur die
jenigen, welche sich genauer über dieses sehr interessante Thrai
zu unterrichten wünschen, auf das vorzügliche, erschöpfende Wr-d
ReinV) verweisen, welcher alle Zweige der gewerblichen Tbltig-
keit der Japaner ausführlich geschildert und durch inei»terlnf:T
Illustrationen dem Verständnis näher gerückt hat.
ln neuster Zeit aber, seitdem Japan mit den Industrieprwhi
ten Europas bekannt wurde, seitdem es durch wenigstens tke.1
weise Annahme europäischer Lebensanscbnungen und Einrichtung-
einen wachsenden Geschmack an den gewerblichen Erzeugnis;
unseres Erdtheils gewann, bat sich sogleich auch der Gedanke p
regt, diese Erzeugnisse in dem eigenen Lande herzustellen. Za
dem Wunsche, die in’s Ausland verschickten Summen der einbe-
mischen Arbeit za erhalten, gesellte sich ein starkes Gefühl d«
Ehrgeizes, wonach der Japaner dem ihm so weit Qberleg«;'
Fremden sich gleichznstellen wünschte.
Zu diesem Zwecke haben die Japaner einen doppelten Wtc
genommen. Sie haben junge Leute zu uns herübergeschickt, am u
der Quelle zu lernen, sie haben auch Utero erfahrene Minner be-
auftragt, unsere Verhältnisse zu studireu und zu sehen, was t«
ans vortheilhaft in ihr Heimatbland verpflanzt werden könne.
Die japanische Regierung hat dazu bereitwillig die nöthigen Kittel
angewiesen. Die Regierung bat ferner tüchtige europäische Krifu
hinübergezogen, um veraltete und unbrauchbare Eioricbtntu:*fi
durch neue, zweckentsprechende zu ersetzen und das japanstck
Reich Europa immer ähnlicher zu gestalten. Zu Anfang warec es
1 Engländer und Franzosen, welche man berief, später sind Denlt'bt
vor allen bevorzugt worden und geniefsen diesen Vorzug noch
1 heute. Doch darf nicht verschwiegen werden, dafs seit weaiga
J Jahren die Zahl der in japanischen Diensten sich befindenden Av-
länder ganz aufserordentlich abgenommen hat. Ihre Stellen »ind
durch Japaner besetzt worden, deren ungenügende Vorbildung nun
für ausreichend hielt, die eingefübrten Reformen weiter zu leifea
Dafs die Japaner sich von Jahr zu Jahr mehr von fremder Be
vormundung frei zu machen suchen, ist bekannt. Ob sie wbos
jetzt dazu reif sind, ist freilich sehr fraglich. Im Jahre 1873 .«jo-
den 427 Ausländer in Diensten der japanischen Regierung. A»v:n
waren 266 Engländer, 10O Franzosen, 38 Amerikaner, je 19 Deutsche
und Holländer und 1 Italiener. Dagegen zeigt das Jahr 1S87 eine
sehr bedeutende Abnahme der Ausländer und dabei eine »ehr
wesentliche Verschiebung der Nationalitäten, wobei besonders Mf
fällig ist, dafs die Zahl der Deutschen nicht nur relativ, sonder
auch absolut eine weit gröfsere ist. Sie hat sich gegen 1873 o-rtr
als verdoppelt Wir finden jetzt nur 162 fremde Angestellte ooi
zwar 71 Engländer, 44 Deutsche, 26 Amerikaner, 11 Franzos« ui
6 Italiener. Von den 44 deutschen Beamten dienen 6 im Indwtiit-
fach. 9 sind mit der Ausführung der Regierungsbauten betrau», ß
sind Mitglieder der Armee und der Flotte, die verbleibenden C
sind unter die verschiedenen Behörden vertheilt
Diese Bevorzugung der Deutschen danken sie ohne
nebeo ihrer Tüchtigkeit zum nicht geringen Theil dem grofsee po-
litischen Einflufse, welchen das Deutsche Reich, wie überall, so zur)
in Ostasien gewonnen hat Wenn das japanische Volk sieht
seine Regierung die1 meisten Kräfte für die Reformen des Rfici»
aus Deutschland bezieht, wie die Lehrkräfte für die UiivenM
and die höheren Schulen, Rechtsgelehrte für den Entwurf n?c~
Gesetze, Militärinstruktoren, Bauingenieure, technische Leiter fi*
neue Fabriken . dafs die Konstitution des Landes nach dem 4«
Deutschen Reichs modellirt wird, dann ist es nur folgerichtig, dift
in dem Volk der Glaube an die Gröfse und die Leistungsfähig^
jenes Landes bestärkt wird. Wo solche Faktoren mitwirkeo. toi
wie ein Österreichischer Konsulatsbericht treffend hervorhebt, Sr
die Entwickelung der kommerziellen Beziehungen natürlich die gr-
ätigsten Chancen vorhanden.
Vornehmlich empfindet England die deutsche Konkurs«
schwer. Freilich nimmt England noch immer im Handel mit Jip>-
die erste Stelle ein. Weun man aber die Ziffern, welebe die Hap-
delsbewegnng darstellen, genau prüft, so wird es klar erskhüid.
dafs seit 1878 Englands Handel mit Japan in stetiger und bedfii-
tender Abnahme begriffen ist Englands Antheil betrag d*n»b
58 .g */o, aber 1886 nur 89, 5 % an der Gesnmmtansfuhr. Der»dk<
hat sich demnach nm 19,] °/0 verringert.
Dagegen ist Deutschlands Einfuhrbandel konstant gestiefer
er nimmt gegenwärtig unter den europäischen Staaten bereits den
*) Rein, Japan nach Reisen und Studien, Leipzig, W. Engelmans, m
J
1887.
Nr. 46.
677
EXPORT, Organ dea Central Terein* für Handelageographie etc.
zweiten Rang ein, wahrend er diesen Plalz früher Frankreich ein-
rtutnen roufste. Nach der offiziellen Statistik soll die deutsche
Einfuhr des Jahres 1886: Millionen Yen*) betragen. Ein deutscher
Konsulatsbericht weist indefs nach, dafs diese Angaben weit unter
der Wirklichkeit stcheu; beispielsweise war die Einfuhr des Jahres
188h um 844 520 Yen gröfser als die amtliche Zusammenstellung
ergab. Es ist Deutschland gelungen, von den Monopolen, die Eng-
land früher besafs, eins nach dem andern zu durchbrechen. So ist
dien bei Maschinen der Fall gewesen, an denen der Bedarf ein immer
gröfserer wird. Von dem für 1886 auf 882 800 Yen angegebenen
Werth der importirten Maschinen (aofser Lokomotiven) kamen auf
die deutsche Provenienz 74 182 Yen. Und man wird aus oft an-
geführten Gründen diese Ziffer noch hoher stellen m&ssen.
Von englischer Seite bat man nicht verfehlt, den Grund für
den Rückgang des eoglischen und das Aufblühen des deutschen
Handels dem persönlichen Einflufs des deutschen Gesandten in
Tokio znzusebreiben, während man englischerseits dergleichen als
unter der Würde eines Stellvertreters Ihrer Majestät aosehen will.
Dies geschah in einem, von dem englischen Gesandten in Tokio
empfohlenen KonsulaUbericht. Man hat dabei zugleich den eng-
lischen, iu Japan etablirten Kaufleuteo vorgeworfeo, dafs ihre
luxuriöse Lebensweise, Sorglosigkeit und Mangel an Energie zum
grofsen Theil Schuld an dem Niedergang des englischen Handels
tragen. Gegen beides haben die betreffenden Kaufleute protestirt;
namentlich haben sie es betont, dafs eine Anschuldigung der japa-
nischen Behörden, als gäben sie dem deutschen Einflufs in nicht zu
rechtfertigender Weise nach, sei dieselbe nun begründet oder nicht,
durchaus keine Vortheile für den japanischen Handel haben könne.
Der österreichisch-ungarische Konsul in Yokohama schreibt
die Schuld sowohl den englischen Fabrikanten als den englischen
Kaufleuten in Japan zu. Der englische Kaufmann, stolz geworden
durch die grofsen Erfolge der Nation, ignorirte bis vor kurzem
die ihm kleinlich erscheinenden Bemühungen anderer und insbe-
sondere der deutschen Konkurrenten, an seiner Seite festen Fufs
zu fassen, giozlich. Er arbeitete io konservativem Geleise weiter,
liefs sich, wie bisher, von den Konsumenten in seinem Bnreau
aufsuchen und zeigte für deren Wünsche wenig Berücksichtigung,
da ja die Fabriken in England im Allgemeinen nur mit grofsen
Produktionen rechnen and dem speziellen Geschmack und oft
unbedeutend klingenden Anforderungen der Konsumenten wenig
Aufmerksamkeit schenken können.
Anders bandelt der deutsche Kaufmann. Er verschmäht es
nicht, sich die Landessprache anzueignen, selbst die Japaner auf-
zusueben und im persönlichen Umgang sich deren Gunst und
Kundschaft zu erwerben, sowie schlief» lieh durch eogagirte japa-
nische Agenten einen regen Kontakt zu erhalten. Dabei vernach-
lässigt er such nicht die geringste Bestellung und bemüht sich,
nach jeder Richtung hin den Geschmack, ja selbst die Laune des
Käufers zu befriedigen. Dem von Natur eitlen Japaner gefallt
dies Entgegenkommen der Deutschen, man darf sich daher nicht
wundern, wenn er bei gleichen Recbnungsfaktoren die Deutschen
bevorzugt und es wäre eigenthümlich, wenn er bei Tortheilhafteren
Geschäftsbedingungen die Deutschen zurücksetxen würde. Und
solche vorteilhafteren Geschäftsbedingungen zeigten sich tat-
sächlich anf 8eite der Deutschen.
Der japanische Handel hatte mehrere Jahre hindurch an einer
sehr empfindlichen Depression zu leiden. Aber eine überaus reiche
Thec- und Seidenernte bat die Kaufkraft des Volkes vermehrt,
die sich bei gleich günstigen Ergebnissen und friedlicher Ent-
wickelung immer mehr heben umf». Nehmen die jetzt schwebenden
Verhandlungen mit den meisten europäischen Staaten sowie mit
der nordamerikanischen Union, wie voraussichtlich, einen günstigen
Verlauf, wird eine weitere Anzahl von Häfen dem europäischen
Verkehr geöffnet, so mufs das natnrgemäfs eine Erweiterung der
mswärtigen Handelsbeziehungen znr Folge haben.
Die Japaner bemühen sich allerdings auf's Äusscrate, neue
Industrien in s Leben zu rufen und damit sich von Europa und
Nordamerika wirtschaftlich mehr und mehr freizumacben. Das
Volk beteiligt sich lebhaft mit seinen Kapitalien an der Anlage
von Eisenbahnen und der Gründung von Gesellschaften für
Industrie- und Handelsunternehmungeo aller Art. Ja es scheint,
1a fast jede Post Nachrichten von neuen Geaellscbaftsgr&ndungen
mit Kapitalien von unbegreiflicher Höhe zur Errichtung von
Spinnereien, Tuch-, Baumwoll- und Seidenwebereien, Zucker-, Glas-
jud Papierfabriken, kurz von Unternehmungen auf jedem Gebiet
des Handels uod der Industrie bringt, als sei in Japan eine ähn-
liche Grüodungswuth ansgebroebeu wie seiner Zeit 1872 — 1873 in
rinzelneo Tbeilen Europas.
i
Wenn, was nur ete Frage der nächsten Zeit ist, das ganze
Insclreich dem auswärtigen Verkehr eröffnet sein wird, so werden
alle Erwerbsquellen und Naturschätze Japans jedem unternehmen-
den Fremden offen sichen. Fremdes Kapital wird zur Ausbeutung
der Bergwerke sowie in Seiden-, Baumwoll- und Wollfabriken Ver-
wendung finden, und ein neuer Wettstreit auf industriellem Gebiete
wird zwischen westländischer uud einheimischer Leistungsfähigkeit
beginnen. Schon beschäftigen sich hervorragende Kaufleute und
Industrielle in London mit dem Plane, eine Gesellschaft mit einem
Kapital von 10 Millionen Yen zu grnoden, um, nach Eröffnung des
Landes Baumwoll- und Seidenspinnereien, Färbereien und Webe-
reien anzulegen und mit Hilfe der billigen Arbeitskräfte Stoffe,
nicht alleio zur Deckung des japanischen Bedarfs, sondern auch
zur Ausfuhr io die Nachbarländer zu erzeugen.
Was die Baumwollindustrie bereits leistet, ist erstanulich.
Gegenwärtig sind in Japan 21 Spinnereien thätig mit 74 120 Spindeln,
welche ein Kapital von 2 Millionen Yen repräsentiren. Ihre Pro-
duktion für 1886 wird auf 3 686 135 Kätties (1 Kätti = l1^ Pfund
engl.) angegeben. Neue Spinnereien sind in der Entstehung begriffen.
Dennoch importirte Japan immer noch über 21 Millionen Kätties
Garn, davon 12 Millionen aus England, 9 Millionen aus Britisch-
Indien.
Dagegen ist man mit der Errichtung einer Baumwollweberei
nicht glücklich gewesen. Die Einfuhr von bedruckten Baumwoll-
stoffen, Drills, Satins, Velvets und Shirtings ist noch immer enorm,
sie stammt fast ausscbliefslich aus England; Deutschland erscheint
in den Handelsberichten wenigstens nur bei bedruckten Zeugen
und Satins einigermaafsen betheiligt. Indessen weist ein deutscher
Konsulatsbericht nach, dafs unsere Einfuhr in diesem Artikel,
wie überhaupt, bedeutend unterschätzt ist.
Die Engländer fangen aber an, namentlich in Shirtings, wovon
sie über 32 Millionen Kätties jährlich einführen, den Markt zu
verlieren, weil ihre Waare immer schlechter und daher immer
weniger beliebt geworden ist. Ihre Shirtings enthalten von Jahr zu
Jabr weniger und immer gröbere Baumwolle und immer mphr Appre-
tur. Sie ist daher nicht haltbar. Zudem werden die Stücke viel
zu breit gewebt, sie sollten nicht breiter als 14*/z Zoll engl. sein. So
werden die japanischen Stücke gefertigt. Die letzteren siud
dreimal so theuer als die importirten eoglischen Shirtings, alter
halten mehr als dreimal so lange und. fügt die Handelskammer in
Tokio hinzu, eine Waare. die besser ist. wird sieb weit eher einen
Markt in Japan siebent, als eine schlechtere, auch wenn die
letztere billiger sein sollte. Die Haltbarkeit eines Gegenstandes
ist seine beste Empfehlung.
Bei dem fast allzu heftigen Drängeo nach jeglichem Zubehör
europäischer Kultur giebt es gegenwärtig kaum ein Feld, auf
welchem die Japaner sich nicht versuchen möchten. So genügt
ihnen ihre alte Methode, nach welcher sie die unübertrefflichen
Produkte ihrer Keramik erzeugt haben, nicht mehr. Die Erzeugung
soll massenhafter und schneller sein. Daher wurde vor kurzem
in Kioto mit einem Kapital von 200 000 Yen eine Porzellan- und
Steingut-Manufaktur gegründet, für welche man auswärtige Ma-
schinen ankanfen und einen ausländischen Direktor anstellen will.
Eine die Anlage von Ziegeleien als Spezialität betreibende Firma in
Magdeburg erhielt vor kurzem den Auftrag, in Japan drei Ringofen-
Ziegeleien für eine jährliche Produktion von 16 Millionen Mauer-
steinen zu erbauen und sämmtliche dazu gehörige Dampf- und
Ziegelmascbinen zu besorgen. Man wird sich die Häus»-r in Japan
in Zukunft in weniger leichterem nnd in knofortahlerem Stile bauen
wollen als hisher. Auch in anderer Weise dokumentirt sich diese
Richtung, aber auch zugleich die Neigung, alles Erforderliche im
Lande selber zu erzeugeu.
Die Glasfabrikation war in Japan ursprünglich unbekannt.
Die japanischen Zimmer erhielten und erhalten zum größten Theil
such beut noch ihr Licht durch die Shoji, Schieber, die durch
feingebobelte Holzstäbe der Länge und Breite nach in ein Netz
von Rechtecken verwandelt wurden , über welche man von aufsen
starkes durchschimtnerndcs Papier klebte. Diese Schieber vertreten
demnach unsere Fenster, welche Gi&man - Shoji d. i. Glasfenster
beiften.
Aber in neuester Zeit kam mit dem Geschmack an manchen
andren europäischen Erzeugnissen, welche einigen Komfort in die
so dürftig ausgestatteten japanischen Häuser brachten, auch das Fen-
sterglas. Der Verbrauch desselben steigt mit jedem Jahre; 1886
führte man 86 482 Kisten im Werth von 186 405 Yen. zum «röfa-
teo Theil aus Belgien, nächstdem aus England uud Deutschland
ein. Dazu kamen in demselben Jahre noch für 37 333 Yen Glas-
waaren aus denselben Ländern, nur dafs England hierbei die füh-
rend« Rolle zufällt.
Auch hierin suchen die Japaner sich selbständig zu machen.
•) 1 Yen - 4,iu M.
Nr. 46.
678
EXPORT, Organ des Centralvereio» für Handelageographie etc. 1887
Vor kurzem bildete sich eine Gesellschaft unter dein Titel .The
Japan Glas» Manufacturing Company- mit einem Kapital von
180 000 Yen, welche zunächst ihren Chefingenieur , einen Japaner,
auf ein Jahr nach Schottland entsandte zum Zweck technischer
Studien und zum Ankauf von Muscbiueo.
In derselben Weise will man bei der Wollfabrikaüou Vor-
gehen. Die Kleidang des Japaners wurde ursprünglich aus Hanf-,
Baumwoll- oder Seidengeweben verfertigt, erst in der Neuzeit sind
auch Leinwand und Wollstoffe hinzugetreten. Gegenwärtig beläuft
sieb die Einfuhr von Garnen, Wolldecken, Flanell, Italian Cloth,
Musselinen und Tuchen auf nahezu 3*/s Millionen Yen im Jahr, in
welche sich England und Deutschland theilen; nur bei Musselinen
tritt Frankreich neben Deutschland und zwar in hervorragender
Weise auf. Es haben sieb nun zwanzig Kaufleute ersten Ranges
von Sbiga zusamroengethan, um eine Wollenwaarenfabrik zu er-
richten, deren Geschäfte indefs erst beginnen werden, wenn der
dafür engagirte Ingenieur von einer einjährigen Studienreise aus
Europa zurnckgekehrt sein wird. Auch will utaD mehrere japanische
Arbeiter zur Erwerbung praktischer Kenntnisse nach Europa senden.
Das eigenartige berauschende Getränk der Japaner ist das
Sake oder Seishu. Es ist dies ein aus Reis bereitetes Getränk,
das sich im Alkoholgehalt von Bier und Schnaps wesentlich entfernt
und wie Wein eine Mittelstellung zwischen beiden einnimmt. Wenige
Europäer können sich mit dem Geschmack des Sake befreunden,
bei den Japanern ist es aber sehr beliebt Ein anderes be-
rauschendes Getränk, ebenfalls aus Reis, ist das Koji. indessen
haben die Japaner an dcu importiren Weinen, Schuüpseu und
Bieren sehr bald Gefallen gefunden, die Einfuhr nimmt von Jahr
zu Jabr zu, Bier in Fässern und Flaschen wurde 1886 für
181 967 Yen eingeföhrt. Von diesem Betrage entfielen auf Deutsch-
land 97 095, auf England 52 774, auf Dänemark 28 650 Yen. Doch
dürfte die für Deutschland naebgewiesene Summe sich tba Laich lieh
noch höher stellen, wenn inan in Betracht zieht, dafs ein Theil
der meist aus Norddeutscbland stammenden Ausfuhr ihren Weg
über England nimmt Die Japaner ziehen die bellen Biere vor,
die dunklen werden nur von Europäern getrunken. Nun hat sich
kürzlich in Tokio eine «Japan Brewing Go." gebildet mit einem
Kapital von 160 000 Yen, welche ihre Maschinen in Chemnitz be-
stellte, auch einen deutschen Braumeister engagirte. Unter den
Maschinen befindet sieb auch ein Kühlapparat und eine Eisma-
schine, um den Betrieb, (in dem man deutschen Vorbildern folgen
will) auch während der beifsen Jahreszeit fortzusetzen.
Eine bereits recht blühende Industrie ist die Zündhölzcbeu-
fabrikation. Fis bestehen gegenwärtig 30 Fabriken, wovon 13 auf
Tokio und 15 auf Hiogo— Osaka entfallen. Die dazu oöthigen Drogen
bezieht man ausscbliefslich aus England, die Papiere zum Bekleben,
zur Etikettirung und zum Verpacken aber aus Deutschland. Auch das
bei Verpackung der Zündholzscbachteln benutzte Zinkblech, ein
wichtiger Posten, kommt aus Deutschland. Die Ausfuhr von Zünd-
hölzchen nach Hongkong uud anderen Häfen Chinas betrug 1884 erst
2 792 Yen, aber 1886 schon 378 018 Yen, ein wunderbarer Auf-
schwung. Die japanischen Fabrikate sind genau dieselben wie die
sogen, schwedischen Zündhölzchen und stehen jetzt den besten
Sorten dieser Art nicht nach, dabei sind sie sehr billig. Die Fa-
brikanten unterhalten eigene Niederlagen in Shanghai, Hongkong
und Wladiwostock. Sie haben damit die europäische Eiufubr be-
deutend geschädigt, nachdem sie dieselbe aus Japan güuzlicb ver-
drängt batten.
Mit Bezug auf die Europiisirung Japans schreibt die „Japan
Weekly Mail-: „Kioto scheint in der Annahme europäischer
Kleidung die Führung in Japan übernehmen zu wollen, wie ans
folgenden Daten erhellt: Seit dem 1. Januar 1887 wurden in Kioto
126 neue Läden eröffnet, von denen sich 32 mit dem Verkauf
europäischer Stoffe befassen, 9 den Scbueidern gehören, 7 dem
Verkauf von diversen europäischen Waa re n gewidmet sind. Ausser-
dem zählt mau 14 Schuh waarenläden. 8 Wäschereien und
24 Friseurgeschäfte. “ In Tokio bildete sich kürzlich eine Gesell-
schaft mit einem Kapital von 3<>000 Yen zur Errichtung einer
Fabrik europäischer Kleider; in Osaka ist eine Apotheker-Company
und eine Lederfabrik u. a. entstanden.
Es mögen diese Beispiele, welche sich vervielfältigen liefsen,
genügen, uns zu beweisen, in wie energischer, ja fast überstürzen-
der Weise Japan neue Wege einzuschlagen versucht. Dafs diese
nicht immer zum gewünschten Ziele führen werden, lüfst sich er-
warten. Unzweifelhaft wird dadurch aber zuerst ein neuer Bedarf
nach europäischen Erzeugnissen hervorgerufen, der auch uns in
hohem Muhe zu Gute kommen kann. Die bisherigen, unsere
dortigen Absatzverbältuisse betreffenden Erfahrungen berechtigen
uns zu einer solchen Hoffnung.
Wie im Handel so macht auch im Schiffsverkehr Deutschland
erstaunliche Fortschritte. Auch diese Tbatsacbe trägt nicht weoit
zur Beunruhigung englischer kommerzieller Kreise bei. Während
»ich der Tonnengehalt der englischen Schiffe seit 1880 nur ver-
doppelt bat, bat sich der Tonnengebalt deutscher Schiffe verzehr
facht. Wie englische Konsuln die Zunahme des deutschen Hando
auf Kosten des englischen der gröfseren Rührigkeit und dem libe-
ralen Entgegenkommen der deutschen Kaufleut« zuaebreibeo. w
giebt mau als Gründe dafür, dafs japanische Verfrachter di*
deutschen Schiffe den englischen vorziekeu, neben den obigen nocl
das raschere Arbeiten der deutschen Kapitäne an, waa zum grof*t
Theil auf der unermüdlichen Unterstützung derselben seitens ihre*
Offiziere und Mannschaften beruht, ein Verhältnis, das nach diese:
Zeugen ganz bedeutend mit dem kootrastirt, waa auf englische
Schiffen beobachtet wird.
Afrika.
Die Erzfvnde In Südwest- Afrika. Die Nachrichten, welch,
kürzlich aus Löderitxland über dort aufgefundeue reichhaltige Golf
lager nach Deutschland gelangt sind, veranlagten uns zur Eia-
ziehung genauer Erkuudiguugen. Aus zuverlässiger Quelle börro
wir, dafs die „Deutsche KolonialgeaelNchaft für Süd west- Afrika4 -
nicht zu verwechseln mit der „Deutsch- Westafrikaniachen Kon-
paoie“ — von ihren Vertretern in Kapstadt in der Thal ein Tele-
gramm erhalten hat, welches die Entdeckung reichhaltiger GoM-
minen auf dem jener Gesellschaft gehörigen Gebiete meldet. Din*
Meldung ist auch, wie wir weiter aus sicherer Quelle erfahre
vom Auswärtigen Amte durch den Reicbskommiasar Dr. Göbrioj
bestätigt worden. Nicht minder erfreulich als diese Nachricht«*
sind die Analyseu der aus Südwest-Afrika stammenden Kopfererir,
welche sich theilweise als sehr reichhaltig erwiesen. Hoffentlich
sind die Gruben nicht allzuweit von der See gelegen, so dab iti
Abbau nicht durch zu hohe Transportkosten und Verladuogsspe«*:
gehindert wird. Die Analyseu dieser Erze lassen wir nachstehend
folgen.
Resultate der Untersuchung einer Anzahl Erzproben
aus Sndwcst- Afrika. .
dM
Beu-
le]*
der ProWn
Köpfet-
«rluit ia ",
SJItMTCCtUll
*** ^
»IlbergeluM
iü kt per t
nuitifie
1.
Ebony-Mine. Von der
Oberfluche. . . .
34,ia
0,i*o
u
V.tUI'«,!
s.
Arfltananifton tlioKui-
slp 10 tnls. 8. K.from
Swarthaek. .
85,m
OoBT
■ «big G.W
Spur Gold.
3.
Hop« Mine, 100 shaft
90' helow surfaee.
Juno 86. Stollen C.
3B.«s
4.
Hope Mine Nr. 16.
I’icked specimen of
rieh ore ....
44,so
Spur Silber
5
ITope Mine, Stollen A.
25 »t. «hart, surface.
36, %*
_•
-
6.
Ludwig Mine. Surface
«peHmen . . .
16,*«
- ■
_
7.
Naranns Mine. June
1886
• . .
16,i«
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Spur Gibt
8.
Naramaa Mibe. Kut-
an» 2‘,'t Iüs 8' Tiefe.
•-
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_
9.
Olavi Mine. . . .
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11.
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_
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12,
Nebengestein . . .
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Blei.
Kalkstein **
18.
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16.
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17.
Hope Mine Stollen C
KOT Tiefe. Letztes
zu Tage geforderte«
Krz. April 1686. .
28.o,
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0,1.
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18.
Hupt* Mi tir. Stullen 1».
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Spur Geld
Digitized by Google
1«87.
6T9
EXPORT, Or*»n Hm Centrtlverein» (fir Handels*eographie ««.
Kr 46.
Die Proben 19 bis inkl. 36 enthalten kein Silber m wägbarer Menge!
"Nr. T
Krseicimun* der Proben
tels j
KopfnnrnhdH
In %
H«t»erk»QR«a
19. [ Hupe Mine. Stollen 1. . . .
20. j Hope Mine. Stollen B . .
31o©
Enthält eine Spur Silber.
21- Hope Mine. Au« Stollen E undF.
23^,
22. Hope Mine. Au« Stollen Ci und U.
40»
23. | Hope Mine. Stollen K
19,40
24. 1 Hope Mine. Stollen L . . .
10,, 1
25. ' Hope Mine 100' shafL Surface
a.nd 20' bei. surface. June 1836.
34»
26. Ludwig Mine
2l,U
Durcbschnitteprobe von
12 besonderen Stücken.
r,. . ........
■20^
Grofnes Probestück.
28- Naramas M;n«, 7'/j Mls. E. H.M-
June 1886
17,»
Spur Silber.
29. Naramas Mine surface . . .
11 ,M
30- - .
26*
31
22,tj
32. Naramas Mine
15,u
33 bis 36, 4 mit D. bezeichnet« Proben.
33 Lat ein Gemisch von Magneteisenstein und Eisenglanz; ein reiches Eisenerz.
3t besteht aus Eisenglanz und wenig Magneteisea ; sehr reich.
33 ist Magneteisen und Eisenglanz im Quarzit
36 ist Wolframerz (Wolframit) mit Qnarz; das reine Erz enthält 70, 3 %
Wolframeäure.
Die Proben 1 bis 9 inkl. und 17 bie 32 sind wasserhaltige Kupfer-
Eisensilikate; einzelne dieser Proben, wie die Probe 2, enthalten eingesprengt
Kupferglanz und Kupferkies. Sehr verschiede» von den genannten Proben
sind die Erze der Otavi-Mine, die Proben 9 bis 16 inkl.:
Nr. 9. Erdiger Malachit mit Weifsbleierz und dichtem bleiglanz.
Nr. 10. Kieselkupfer mit Weifsbleierz, Vitriolbleierz usw.
Nr. II. Zieirelerz mit Kupferglanz.
Nr. 12. (Nebengestein) Kalkstein mit wenig eingesprengtem Kupferglanz.
Nr. 13. Rleiglaux mit Buatkupferkie«.
Nr. 14. Ein ganz ungewöhnlich reicher Kupferglanz.
Nr. 15. Kupferglaui mit Malachit.
Nr. 16. Waifsblefora, Viuiolbleierz und Malachit.
Was die Art der Untersuch ong anbelangt-, so ist zu bemerken,
(Info zunächst ron »Immtlicheo Proben in sorgfältiger Weise Dureb-
sebu it taproben entnommen wurden. Der Gebalt an Metallen
wurde gewiebtsanalytiseb ermittelt und alle Einzclbestimmungen
auf ihr« Richtigkeit durch unabhängige Kootrolbestimmungen ge-
prüft Auf einen etwaigen Gebalt an Gold, Silber und Nickel
wurden siraratliche Erzproben untersucht; letztgenanntes Metall
wurde jedoch in keiner der Proben gefunden. Sirnrntlichi* Proben
sind frei von Bestandteilen, welche die Qualität des auszubringen-
den Kupfers verschlechtern könnten.
Berlin, den 2. September 1886. gez. Pu fahl,
Assistent an der Kunigl. Bergakademie
zu Berlin.
Oer See von Ahak.tr, Einer englischen Gesellschaft wurde die Kon-
zession zur Trockenlegung des Sees von Abukir ertheilt. Die Arbeiten haben
bereits begonnen ui*d man hofft zu Ende des Jahres die*« für F.gypte®
und »peciell für Alexandrien wichtige Werk vollendet zu haben. Nach den
Kataalervermessangea werden dadurch der Kultur 7- bis 8üOO ha eröffnet.
Auf 4000 t u rau •■vc h lagt man die Zahl der Familien, welche sich auf dem dem
See abgewonnenea Terrain niederlaasen können. (L'Afrique.)
Süd-Amerika.
Öffentlich« Ausschreibung einer Bewerbung um die Verbesserung«-
arbeiten im Hafen von Pernaiabuco.
Auf Befehl Sr. Rizellent des Ministers wird hiermit dem Publikum be-
kannt gegeben, dafs die Kaiserliche Regierung Anerbieten entgegennimmt
in Betreff eine* Vertrage!* aber di« im Hafen von Pemamhuro vor/uoeb-
mendon Verbosserangsarbeiten und zwar nnter folgenden Bedingungen:
I. Kontrahent verpflichtet »ich, die Verbeaaeraugsarbeiten im Hafen von
Pemambuco in CbereinAtiinfminf mit dem Hanptplan und den besonderen
Angaben, wie solche in dem vom Ingenieur Alfredo Lisboa vorgelegten
Berichte vom 14 April d. .1 enthalten wind, auszuführen mit Übernahme der
etwa im Verlaufe der Arbeiten mit Genehmigung der Regierung Torzuneh-
mendeti rwvthwendigen Abänderungen.
Kontrahent verpflichtet sieh weiter, einen steinernen Uafendamra auf
den Retifen, b©4« früheren Kort de Pieao zu errichten, der, dem vom In-
ganiour Victor Pournid entworfenen Plane gemälk, in schräger Richtung
sieh nach dem Meere bin erstreckt.
II. Die Verbessernngaarbeiten beetehen in Folgendem:
1. Ausbaggerung des ganzen Hafens mit Benutzung des auf diese Weis«
gewonnenen Materials zur Errichtung von Erdhaufen und provisorischen
Kais zur Stützung derselben, je nach Redürfnifs.
2. Bau eines Wellenbrecher« auf den unter dem Wasser herlaufenden
Rexifen, vom Leucbtthunne Pieao ab bn zum Kelsen Tartamga, sowie
zwischen Barreta und Barra graoda.
3. Erbauung des in Klausel I erwähnten lufsereo Hafendammes.
4. Erhöhung der Rezife, sowie deren Befestigung an einzelnen Stellen.
h. Beseitigung des die Barra giande theilweise sperrenden Felsen».
6. Legung von Bojen und Errichtung von Anlegestellen an den zom An-
halten geeigneten Orten.
7. Ausbesserung und Befestigung des Dammes von Nogueira und der
Nordkais.
8. Erbauung der definitiven Kais, geeignet zur Aufnahme gröfserer Schiffe.
9. Erbauung von Dämmen und Schiffshauwerkstätton zur Ausbesserung
der Fahrzeuge.
Hl. Der äufsere Hafendamm, 720 m lang, wird aus künstlichen Zement-
blocken bestehen, von denen jeder 20 metrisch« Tonnen schwer ist und 1 m
tief nnter das Niveau der Ebbe geht.
Dieser Hafendamm soll von einer 3,*o m hohen und gleich dicken
Mauer überstiegen sein.
Die Kosten dieses Hafendamme» sind, ohne die eventuellen Ausgaben,
auf 2200 Kontos de Reis veranschlagt.
IV. Kontrahent wird zur Leitung der Arbeiten einen erfahrenen Inge-
nieur von anerkanntem Rufe bestellen.
V. Die Arbeiten beginnen Innerhalb eine« Jahre«, vom Datum de«
Vertrage« abgerechnet
V|. Während der Konzeisionsdauer hat Kontrahent die Verpflichtung,
die zur guten Erhaltung der fertiggesto'.lten Tbeile etwa notbwendig werden-
I den Keparaturkosten zu bestreiten, desgleichen hat er Sorg« zu tragen, dafs
dem ganzen Hafen die durch die Baggerung verschaffte Tiefe verbleibt.
Bei etwaiger Nkhtinnehaltijng dieser Klausel behält sich die Regierung
i das Recht vor, die notbwendig werdenden Arbeiten auf Kosten des Kontra-
henten ausführen zu lassen.
VII. Behufs Ein- und Ausladung der Wanren wird Kontrahent läng«
der Kais Krahne aufsteilrn und Schienen legen; auch wird er zur sichern
Aufbewahrung der Waaren Magazine und Schuppen errichten-
Ausgenommen hiervon ist der dem Zodarote gegenüberliegende Theil
de* Kais, welcher der Zollbehörde verbleibt
VIII. Zur Bestreitung'
1. der Kosten der Regieniugsaufsiclit,
2. der 6u/o Jahreszinsen für da« bei den Arbeiten verwendete Kapital,
3. der für die Dauer der Kcox©->sion nnthwendigen Quote zur Amorti-
»ining de» Kapitals und schliefsüch der Unterhaltungskosten, sowie der übri-
gen, von dem Kontrahenten tu leistenden Ausgaben, wird d*e Regierung für
Rechnung desselben den Ertrag der durch den einzigen Paragraphen de»
Artikels 7 de« Gesetzes Nr. 3314 von» IG. Oktober 1884 und des Paragraphen
5 des Artikels 1 de« Gesetze» Nr. 1746 vom 13. Oktober 18G9 bewilligten
Zölle empfangen.
Die ersteren dieser Zölle dürfen nicht höher als 2°/o vom Wertbe der
eingeführten und l*jö von» Werth« der ausgeführten Waaren »ein und die
letzteren »ollen da», in GemIMieit der Klausel XX dieser Anzeige, fest-
gesetzte Maximum nicht überschreiten.
IX. Die in vorstehender Klausel angegebenen 6°/o Jahreszinsen werden
halbjährlich auf das Kapital berechnet, da» nachweislich zu den nach den
genehmigten Voranschlägen angeführten Arbeiten verwendet worden ist,
mit Berücksichtigung der Erhaltung*- und Unterhaltungskosten für schon
beendigte und gebilligt« Arbeiten, sowie der »tattgehahten Amortisationen.
X. Die in der achten Klausel erwähnten Zölle werden, nach Mafsgabe
de« Betrage« der au«geführten Arbeiten und der Erfüllung der sonstigen,
dem Kontrahenten obliegenden Aufgaben erhöbe». Hierbei wird jedoch aus-
drücklich festgesetzt, dafs die Verantwortlichkeit de» Staate», in Bezug auf
die dem Kontrahenten gebührenden Zahlungen nach der in den Klauseln
dieser Anzeige nngegebenen Form, vom Ertrage der angeführten Zölle ab-
hängig ist und dafs, bei einem etwaigen Ausfälle, von der Regierung nicht»
weiter verlauft werde» kann, als die Uehändigung dieses Ertrages, unter
, Abzug der staatlichen f her w web ungvko« teil, der Kosten der Zollerhebung,
, sowie der Ausgaben, die dem letzten Theile der 6. Klausel zufolge aus den
*chon ansgeführten Arbeiten erwachsen.
Die genehmigten Tarife werden alle fünf Jahre revidirt; jedoch kann
I «ine allgemeine Herabmindrning der Zölle erst erfolgen, wenn der erhobene
' Betrag die für die Zahlung der in Klause] 8 speziell angeführten Verpflich-
tungen erforderliche Summe übersteigt.
XI. Kontrahent kann auf dem zu erwähnte» Rauten nothweadigen
Terrain Privateigenthum und di« daran gemachten Verbesserungen enteignen,
unter Beobachtung der im Dekret No. 1664 vom 27. Oktober 1855 vorge-
, »chriebenen Form.
XII. Mit Genehmigung der Regierung darf der Unternehmer das neo-
gebildete Land vermiethen, wofern dasselbe nicht zu seinem eigenen Ge-
brauche, zur Erachliefsnng von Strafsen, oder zu anderen Dingen von nffent-
1 liebem Nutzen erforderlich ist.
ln dieaein Fall© wird der Viethsertrag den in Klausel 8 erwähnten
* Zöllen zugererhnet.
XIII. Di« von dem Unternehmer erbauten Magazine geniefen all« Vor-
thelle und Begünstigungen, welche da» Gesetz den Zoliamtsmagaxinen und
Lagerstätten gewahrt. Der Unternehmer kann ferner Garantiescheine für
die dort lagernden Waaren ansgeben, indem er sich den Bestimmungen des
I zu diesem Hehufe abzufassenden Reglement« unterwirft
XIV. Die Regierung kann mittelst Kontrakt dem Kontrahenten die
„l'apataxins* in den Magazinen de« Zollamts überweisen und wird dicserhalb
alsdann besondere Reglement» und Instruktionen erlassen.
XV. Wenn die Regierung während der Konxessionsdauer es für nütz-
lich erachtet, den Kai« und der Ausbaggerung des Hafens eine gröbere
| Ausdehnung zu geben, eo hat Kontrahent, bei Gleichheit der Bedingungen,
bei Ausführung der Arbeiten den Vorzug.
XVI. Die Konr.e*sionidau«r wird dm Zeitraum von 40 Jahren nicht
O
Nr. 46.
EXPORT, Organ des Centralvereios für Handeltgeogr&phie eto.
18s:
üinjr*chreiten und bei ihrem Ablauf gehen alle Werke, nebst dem festen
und rollenden Material des Unternehmers in den Besitz des Staates über.
XVII. Lite Regierung kann, nach Ablauf der ersten 10 Jahre nach
Vollendung der Arbeiten, zu jeder Zelt die dem Kontrahenten gehörigen
Werke und Anlagen nebst Zubehör ankaufen. Der Kaufpreis wird derartig
festgesetzt, ifof* derselbe in Staatsschuldscheine verwandelt, ein Einkommen
darstellt, welches 6 % des ganzen wirklich verwendeten Kapitals beträgt,
nach vorherigem Abzugs jedoch des schon amortisirten Kapitals.
XVIII. Etwaige Streitigkeiten zwischen der Regierung und den Kontra-
henten werden auf sibiedsricbterlichem Wege gemafs dem § 13 des Artikels I
des schon angeführten Gesetzes No. 1746 geschlichtet.
Weiden die Arbeiten von einem auswärtigen Unternehmer ausgeführt,
so mufs die-er einen gesetzliche*« Vertreter in Brasilien haben, der direkt
mit der Regierung oder mit Privaten verhandelt.
XIX. Alle dem Staate gehörenden Geldsummen, die Postsachen, die
offiziellen Agenten der Regierung und die Kolonisten mit ihrem Gepäck
werden in den Etablissements des Kontrahenten kostenfrei sin- and aus-
ge schifft.
XX. ln den Angeboten sind anzugeben: die Termine betreffs Voll-
endung der Arbeiten, die Konze&sionsdauer, der Preis für jede, in dem Be-
richte des Ingenieurs Alfredo Lisboa speziell bczcichnete Arbeit und
endlich der llücbstbetrag der für das An landen der Schiffe, für das Eln-
uud Ausladen der Waaren , sowie für das Unterbringen der Waaren in
Schuppen zu entrichtenden Gebühren. Die von den Schiffen zu zahlenden
Entlad nngsgebübren werden nach laufenden Metern berechnet, je nach dem
längs de« Hafens eingenommenen Raume; die anderen Gebühren nach dem
Gewichte.
XXI. Es werden ln dem Vertrage Geldstrafen, in der flöhe von 100 Mil-
reis bis zu 5 Cantos de Reis festgesetzt, für den Kall, dafs Kontrahent die
featgrstcHtco Bedingungen nicht erfüllt.
Der Kontrakt wird hinfällig, wenn die angegebenen Fristen übtnckrlltM
werden und die Regierung in eine Verlängerung derselben nicht einwitligt.
XXII. Jeder Submittent hat eine Kaution von 20 Kontos de Reis oder
2000 £ beim Staatsschatz, oder bei dessen Delegation in London, oder end-
lich hei den brasilianischen Gesandtschaften zu liiutcrlcgco. Die hinterlegte
Summe wird auf SO Kontos de Reis oder SOOO £ erhöht, und ist von dem
Submittenten innerhalb 60 Tagen zu deponiren vom Datum angerechnet, an
welchem dos amtliche Blatt dem Submittenten die Annahme seines Angebots
angezeigt hat. Bei Xichtinnebaltung dieses Zahlungstermins verfällt die erst-
eiugezahlte Kaution im Betrage von 20 Kontos de Reü tu Gunsten der
Staatskasse.
XXIII. Die Angebote sind verschlossen bis zum 31. Januar 1888 3 Uhr
Nachmittags bei «Irr Direktion der öffentlichen Arbeiten in Rio de Janeiro
oder bei den brasilianischen Gesandtschaften in London, Paris, Berlin, Brüssel
und Washington einzureicben. Der Tag zur Eröffnung derselben wird zu
gelegener Zeit bekannt gemacht. Die Regierung wird sich innerhalb 90 Tage«,
v«m Datum der Eröffnung an gerechnet, über die Angebote ausspreeben-
l'er Bericht des Ingenieurs Alfredo Lisboa, der an den weiter oben
bezeichnet«!» Orten zur Verfügung der Interessenten ausliegt, enthält statisti-
sche Nachweise über die Uandelsbewegung im Hafen von Pernambuco, ferner
Angaben über Jeu Preis der Materialien, über Arbeitslöhne, sowie sonstige
lokale Notizen.
Rio de Janeiro, den 12. September 1837.
Direktion der öffentlichen Arbeiten,
gez. J. F. Parroiras Horts.
ludern wir vorstehende Ausschreibung veröffentlichen . hoffen
wir des deutsche Kapital für die Hafenbauten in Pernambuco zu
intereeairen. Oder sollten wiederum England oder Frankreich die
Millionen verdienen, ohne dafs auch nur Deutschland den Versuch
gemacht hitte, zu konkurriren? ! Die Red.
Französische Hetzereien. Zwei französische Blätter, .Le Br«sil“ und
„l/etoile du Sud“, von welchen das entere ln Paria, dos letztere in Rio de
Janeiro er>rheiq», wetteifern darin, die deutschen Kolonisten in Süd-Brasilien
zu verdächtigen, die germanische Einwanderung als eine «roste politische Ge-
fahr für dos Kaiserreich hinzustellen, und obwohl sie nicht nur in der deutschen
Press».*, namentlich in der .Rio- Post“, sondern sogar in brasilischen Blättern,
z. B. in dein Organ der „Sociedade Central de Imuiigracio“ eine scharfe Zu-
rückweisung erfahren, so setzen sie ihr« Hetzereien doch fort. In Nr. 167
des erstgenannten Blattes befindet sich z. B. schon wieder ein „Le* Allernand*
au Bresil* ü herschrieben er Artikel von Alfred Marc, der sieb dieses Mal
mit meiner Arbeit über „die Lage der Deutschen in Süd-Brasilien, (vergl.
„Export* Nr. IS bis 20} beschäftigt und offenbar nur geschrieben worden,
um der deutschen Einwanderung neue Schwierigkeiten tun Seiten der dortigen
Chauvinisten zu bereiten, weswegen er auch von mir nicht mit Stillschweigen
übergangen werden darf.
Ich maJs den» Verfasser desselben zunächst den Rath geben, bei Über-
tragungen aus dem Deutschen in» Französische etwas gewissenhafter zu sein
und nicht das Gegentheil von dem zu übersetzen, was im deutschen Texte
steht. Ich habe bezüglich der Provinz Säo Paulo nur von einer Modifikation
des preufsischcn Zirkularcrlasse* noch den Rathschlägen de» Herrn Spiel-
berg gesprochen, er aber berichtet, dafs ich in meinem Artikel für die völlige
Aufhebung des genannten Erlasses bezüglich der Provinz Säo Paulo einge-
treten sei und gesagt habe: „il n existe aucun motif pour maintenir dans
la province de Säo Paulo le rc&crit llejrdt*.
Ganz besonder« scheint ihn der Schlufssat* meiner Arbeit verdrossen
zu haben, worin ich hervorgehoben, daf» von einer Mosscnc in Wanderung in
Hra»ili«'ii keine Rede sein kann, dafs aber auch schon eine Einwanderung
von alljährlich 10 bis 20% der deutschen Emigration hinreichen würde, um
einem ' erw«d»chung»pro*efs der bereits ansässigen Deutschen vorenbeugtn,
und dafs man sieb in diesem Falle von hier aus gar nicht um die fert^n
Entwickelung de« dortigen DeuUcblhums zu kümmern brauche, da demsel fi
durch die Naturalisation das geeignete Mittel zur Wahrnehmung seiner br
gerlicben Interessen und die Möglichkeit geboten »ei, seine germ*.vKt»
Eigenart in der weiteren historischen Entwickelung dee schönen Lande« nr
Geltung zu bringen, vorausgesetzt, dafs ein fernerer Zuzug von Stammt»
genossen aus der flcimatb nicht durch Prohibitivmarsregeln abgeschruur.
würde.
Diese Worte nun werden mir von Herrn Alfred Marc als ein Aayri!
auf die Unabhängigkeit Brasiliens ausgelegt, und findet er sich gemüfsigt •
in folgender Weise zu kommentiren: „Kann man beim Leaen dieser ZtiltL
wirklich behaupten, dafs die nach Brasilien ausgewanderten Deutschen ta-
würdig ausgebeutet und unterjocht werden? Man könnt» eher frag«. tk
die Unglücklichen, welche die Kapitalisten in Berlin und Hamburg in di'
amerikanische Kaiserreich schicken, nicht eher mit dem Gedanken ciajr
industriellen und moralischen Eroberung dorthin kommen. Diejenigen, srir*
wissen, wie schnell den Norddeutschen, so bald sie zu essen beginnen, de
Appetit wächst, wird cs nicht überraschen, wenn jene, sobald sie sieb kok
Tages über eine Million stark im Kaiserreiche fühlen, von ihrer Au&du«
und Zähigkeit Gebrauch machend pr&tendiren, Brasilien eine polnisch,
soziale, intellektuelle und volkswirthscbaftlicbe Richtung aufzudrnckeo, «1*
der aus seinem Ursprung and seiner Racc natnrgemäf» sieb entwickelnd;
völlig entgegengesetzt wäre. — Die hier zitirteu Tbataachen scheinen n V-
weisen, dafs die deutschen Pritensionen sich bereits offenbaren. Wenn ir
siegreich den Geschmacklosigkeiten der deutschen Publizisten enUpce.br.
geben sie den Staatsmännern Brasiliens zu denken, die sich fragen
ob sie sich an die angelsächsisch« oder teutonisch« Race wenden sollen, es
ihr Land zu bevölkern“.
Soweit Herr Alfred Mare. Ja, warum schreibt er denn Riebt u;:
kurzen Worten: „Brasilien, nimm dich In Acht vor den bösen Tealowt
Uns Franzosen halten sie E Ua/s und Lothringen weggeschnappt, und Dir
wollen sie Deine schönen Südprovinzen entreifsenl • Das ist es ja doch nt,
wss er mit seinen zum Theil recht dunklen Worten bat sagen wollen, obed.
seine Behauptung so ziemlich das Gegentheil von dem ausdrückt, was jebr
nüchterne und nicht von nationaler Feindschaft gegen Deutschland erftfc
Leser in meinen Darlegungen finden wird. Verfolgten wir wirklich poGtacfc
Ziele in Brasilien, wie Herr Marc meint, so würden sich unser« beimtvsc.
Regierungen wohl nicht ao abweisend gegenüber der deutschen Auswaodrn-v
nach jenem Land« verhalten, und auch die d witsche Presse eine Masotiau
Wanderung dorthin befürwortet haben, statt lediglich dem Wunsche äu»dn.a
zu geben, dafs den dort ansässigen Deutschen di« Zuwanderung v*e Stau
mesgenossen nicht ganz abgeachnitten werden möge, um einten feitftfNf
in den wirtschaftlichen Wechselbeziehungen, welche zwischen ihm u*l
dem Mutterland« bestehen, vorzubeugen.
Und giebt denn etwa das Verbalten der deutschen Kolonie« ia SO-
Brasilien den französischen Hetzern auch nur einen Schein tun Bambcijiioc
für die von ihnen beliebten Verdächtigungen? Sicherlich nicht’. SüTi uat
fteifsig sind jene deutschen Bauern seit 60 Jahren Ihrer »chweren BeKbiftipt»*
nachgegangen. Wo einst die Wüdnifs mit ihren Schrecken drin Falte im
Einheimischen Halt gebot, prangen beute üppige Saatfelder, und auf der Stitu
ehemaliger Unkultur haben sich Handel und Verkehr zum Segen des Laads
in ungeahnter Weise entwickelt. Das ist eine Tbatsacb«, die kein «elKlr
Zungendreecber, kein Chauvinist iacher Heifssporn ableugoen luon, vai dz
dem germanischen Element euch in ehrendster Weise von bervorraffow
Staatsmännern, wie SUveira Martins und Taunay öffentlich aaerbet:
worden.
Und nun will man jenen fleifsigen Leuten ein Verbrechen daraus and*
dafs sie ancb heute noch die Sprache ihrer Heimath reden? Ja, glaubt su
denn, dafs die Sach« anders läge, wenn an Stelle der Deutschen n *:>
Brasilien Franzosen eingewandert wären? Herrscht denn nicht etvs il*v
den Abkömmlingen der vor fast 300 Jahren in Kanada eingewandert*« Fn*
tosen noch beute die französische Sprache vor? Und giebt es übertour
irgeodwo auf der Welt Kolonisten französisches Ursprungs, die nicht »iv»
Stolz darin setzten, ihr Idiom und das Bewusstsein, von ia bell« Fwk»
herzustammen, auf Kinder und Kindeskinder tu vererben? Steht es de’-
etwa mit den io Brasilien so überaus zahlreich einwandernden ltali*«n
anders? Nein, auch sie lassen gleich den Deutschen ihre Kinder io M
schönen Sprache der Heimath unterrichten, auch sie lesen nur Zeitugt:
die in dieser Sprache erscheinen, und mit der Landessprache macht* w
sieh nur dann bekannt, wenn sie mit den Eisbeitnischen in Kontakt keouu
was auf ihren Kolonien aber eben a« selten als in den deutschen Awir
luugeji tu geschehen pflegt. Wenn nun gar noch dem Vorschläge dee Uen
Alfred Marc die Staatsmänner Brasiliens versuchen wollten, ihr Lssd **
Angelsachsen zn bevölkern, tu würde damit gewonnen sein? BsistjsJed
bekannt, dafs kein europäischer Volk** lamm so fest an seiner Spracht lst<
als der englische. In „The Chamber of Commerce Journal“ vom 5. Anfö*
d. J. war die Behauptung aufgesteUt, daf« die Engländer sich nur ia mp
lischer Umgebung und auf englischem Boden behaglich fühlen, dafs von IW
nur 99 ihre eigene Sprache reden und dals sie deshalb für fremde Gtwta
wesen ungeeignet »eien. Und nicht anders steht es mit den Nord-Amm
Kauern . Brasilien bst es ja vor 20 Jahren versucht, Einwanderer voa cLtf
in’* Land zu ziehen.: es hat ganz fabelhafte Summen damit verausgabt, »b«
das Resultat war ein überaus klägliche«. Die meisten Einwanderer Lieht-
kaum angekommen, wieder davon, und die wenigen, die geblieben sind, bst*)
•ich nirgends als besonders tüchtige Kolonisten hervorgetban.
Das Geschwätz von einem „Staat im Staate“, welches man so binfif it
neuen Ländern in Bezug auf die Niederlaseungen von Fremden zu böm
bekommt, ist einfach lächerlich, ln Brasilien u B. sprach man früher, aif
die Deutschen sich noch von An politischen Dingen völlig fern hielten ani
sich nicht naturaiisiren liefsen, da ihnen die Wählbarkeit versagt war, sack
1887.
681
EXPORT, Organ dw Centr&lvereini fflr Handelsgeographie etc.
Nr. 46.
bis xu welcher sie ihre Strecke unter Arbeit genommen haben
mufsten, widrigenfalls der Akkordvertrag als erloschen betrachtet
werden würde — in einem Monat wäre die ganze Strafse fertig ge-
wesen. Freilich hatte man an solchen 8telleo, wo einer Familie
oder einer Partie xu viel übertragen worden war, von vomeherein
diese Strecke io mehrere kleinere zerlegen sollen. So hat beispiels-
weise eine Kolonistenfamilie, die schon längere Zeit in der Süd-
strafse angesiedelt ist. and von der zwei Söhne früher bei dem
dieser Familie augenscheinlich sehr gewogenen Wegebesmten als
Waldarbeiter gearbeitet hatten, drei Grundstücke an der Jtapocü-
strafsc erhalten, und den Akkord für den — wenn ich nicht irre
— an fünf Grundstücken vorbeiführendeo Weg übernommen. Seit
Neujahr arbeiten dieselben nun schon an ihrer langen Strecke, ohne
jedoch den gröfseren Tbeil derselben bewältigt zu haben. Da sie
sich aber nun -erboten haben, den ganzen Kaufpreis für ihre drei
Grundstücke durch Wegearbeiten abzntragen, und der Gesichtspunkt,
ein Grundstück gegen sofortige Bezahlung (wenn auch auf dem
von einem Staat im Staate, und jetat, da sie sich nach erfolgter politischer
Gleichstellung naturalisiren lassen und Vertreter der eigenen Rasse in dos
Parlament senden, sollen sie erst recht einen Staat im Stute bilden, wie
di« frsmÖBiseben Hetzer den Brasilianern weif* machen wollen. Haben dran
etwa die nach Millionen zählenden deutschen, welche in don Vereinigten
Staaten leben und dort da* Bürgerrecht erworben haben, die Unabhängigkeit
ihres A dopt i« Vaterlandes jemals gefährdet? Und welche Gründe konnten zu
der Behauptung berechtigen, dafs die verhält« IfKmilslg kleine deutsche Ko-
lonie in Brasilien politische Ziele verfolgt, die den Fortbestand des Reiches
in Frage stelleu?
Ja, und wenn ihre germanische Eigenart nicht ohne Einflofs auf die
Einheimischen lutitanisehen Ursprungs bleibt und sich in der Entwickelung
de» ganzen Landes bcmerkllch macht, ist denn das ein Unglück? Will man
es durchaus vergessen, dafs die geächteten französischen Flüchtlinge, welche
vor 300 Jahren in Deutschland gastliche Aufnahme fanden, einen völligen
Umschwung in dem gewerblichen Leben der deutschen Nation berbeiführten
und demselben die Spuren ihres Geistes so aufdrückten, dafs man sie bis
zur Gegenwart verfolgen kann? Der Fortschritt der Menschheit wird nun
einmal von dem Austausch der geistigen Güter unter den einzelnen Völker-
familten bedingt, und wer diesen hindert, versündigt sich an der Allgemein-
heit. Die aufgeklärten brandenburgiseben Fürsten, nn welchen die Gesetz-
geber in allen einwanderungsbedürftigen Ländern sich ein Beispiel nehmen
sollten, wu fiten genau, was sie t baten, als sic jene Flüchtlinge aufnabmeo
und sie sogar mit Vorrechten ausrüsteten, durch welche der Fortbestand
ihrer Sprache und Sitte für Jahrhunderte gewährleistet wurde, und wahrhaft
kläglich nimmt sich einer solchen Kolonisation gegenüber das aus, was inan
mit diesem Namen in den südamerikanischen Ländern bezeichnet, wo ein
engherziger Chauvinismus der freien Entwickelung des ringe wunderten F.le-
ooeDtes auf Schritt und Tritt Hemmnisse zu beieiten sucht und sogar aus-
ländischen Hetzern das Recht cinrsumt, dasselbe vor der einheimischen Be-
völkerung in der grundlosesten Weise zu verdächtigen.
Sicherlich würden die wenigen Freunde, die Brasilien in Deutschland
zählt, sich schon lange von dem Lande abgewendet und das Interesse für
seine Kolonisation verloren Laben, wenn es nicht unter den Brasilianern
selbst noch einsichtige Männer gäbe, denen da* ganze chauvinistische und
nativistlscbe Treiben ein Greuel ist, und die dasselbe nach Kräften be-
kämpfen. Ich nenne hier nur den Senator Tau na j, der mit einer Hingabe
ohne Gleichen an die Sache der Kolonisation seit Jahren auf der Tribüne
und in der Presse jene Partei gcgeifselt bat, ohne sich viel um dss Ge-
schrei derselben zu kümmern. Obwohl selbst französischer Abkunft, ist er
doch ehrlich und aufrichtig genug gewesen, die hohe Bedeutung der ger-
manischen Einwanderung für Brasilien öffentlich anxuerkennen und mit der
^mzen Energie und ßeredtsamkeit, die ihn auszeiebnen, ist er seit Jahren
lür die Rechte der deutschen Kolonisten, sobald sie irgendwo verkümmert
rarden, eingetreten. Das soll ihm hier dankbar anerkannt werden; den
l«srrn Marc nnd Genossen wünsche ich dagegen, dafs ihm verächtlichen
Hetzereien endlich in ganz Brasilien als iJbä erkannt werden mögen, was sie
n Wahrheit sind, als die Ausfluss« eines blinden politischen Haas««, der sieb
»Ibat nicht scheut, den Gegner auf neutralem Boden zu schädigen.
A- W. Sellin.
Die Niederlassungen am Itapocü. (Original bericht). Itapocu,
September 1881. (Vor gl. Nr. 26, SO und 46.) Wenn ich in
sinetn früheren Berichte es als einen Vortheil für den hiesigen
Ackerbau hervorhob, dafs fast das ganze Jahr Gelegenheit zum
Pflanzen und zum Ernten darbietet, so ist hierzu doch die Ein-
schränkung zu machen, dafs die hieraus resoltirenden Arbeiten
lieh nicht gleichmäfsig über das ganze Jahr vertbeilen, sondern
lafs einzelne Monate dem Landmanne besonders viel xn schaffen
nachen. Es sind dies vor allem die (südhemisph&riscben) kühleren
if ooate des Jahres, nnd unter diesen ganz besonders der August
ind September. Die Knollenfrüchte, die nicht hier in der vorber-
eitenden Zeit geerntet worden sind , müssen jetzt unbedingt aus
em Boden heraus. Die Fabrikation des Zockers ist im vollen
ränge. Nene Zuckerrobrpflanzungen, ebenso wie neue Kaffeepflan-
ungen müssen angebaut werden. Der Tabak mufs verpflanzt
»■erden, und für die gröbere Anzahl der einheimischen Gewächse,
it jetzt die beste Pflanzzeit. Bei dieser Zusammendrfingung so
ieler Arbeiten und in Folge des bereits neulich besprochenen Um-
tandes, dafs hier Jeder vor allen Dingen daran denkt, auf eigenem
• rund und Boden etwas za pflanzen, sind fremde Arbeiter um diese
•eit sehr schwer erhältlich. Hier am Itapocii macht sich dieser
Ibelstand doppelt fühlbar in Folge der schlechten Kommunikation
rit der Aufsenwelt. Hütten wir einen besseren Weg, so würde
ich sicherlich mancher unverheiratete und noch nicht angesiedelte
olonislensobn. der bei seinem Vater vielleicht besonderer Um-
tände halber nichts zu thun bat, «ach hierher auf die Suche nach
rbeit begeben haben. Immer and überall tritt dieser eine Umstand
em Fortschritt der hiesigen Kolonie hemmend in den WTeg. Seit
eginn der Pflanzzeit ruhen die Arbeiten nuo wieder ganz und
ar, und man wendet nicht die Energie an, den bisherigen Akkor-
anten den Akkord abzunehmen nnd denselben Anderen zu Über-
agen. Länger als einen Monat batten wir das sebünste, trockenste,
im Strafaenbau ganz vorzüglich geeignete Wetter. Hätte man mit
nnachsiehtlicher Strenge an allen den Punkten, an denen der Weg
och nicht fertig ist, eingegriffen, den Leuten eine Frist gesetzt,
Wege der Kompensation) verkaufen zu künoen, infolge der in
meinem vorigen Bericht näher besprochenen Tendenzen des Vereins
den Gesichtspunkt, den Weg in möglichst schneller Frist zu vol-
lenden, bei weitem überwiegt, so siebt wohl kaum zu hoffen,
dafs die Direktion ein Einsehen bekommen nnd den Vertrag auf-
lüsen wird. Rechtlich stünden einem solchen Vorgehen übrigens
sicherlich keine Bedenken entgegen, denn wenn auch in jenen und
übrigens stets nnr mündlich abgeschlossenen Verträgen, unvor-
sichtiger Weise niemals eine Frist ausdrücklich ausbedungen ist,
so liegt es doch in der Natur der Sache, dafs, wenn der Akkordant
die Arbeiten einfach liegen läfst, eine solche nachträglich festge-
setzt, beziehungsweise der Vertrag als aufgelöst betrachtet wer-
den kann.
Diese ganz unerhörte Lässigkeit, mit welcher man den Strafsen-
bau betreibt, kann natürlich nicht verfehlen anf neuangekoinmene
Einwanderer den schlechtesten Eindruck zu machen. Als im vori-
gen Jahre wir uns entschlossen, uns im tiefsten Urwald anzusie-
delo, da tbaten wir das, in der Hoffnung anf baldige Fertigstel-
lung des Weges. Ob diese Hoffnung berechtigt war oder nicht,
dafür batten wir keinerlei Anhaltspunkte, weil eben noch alles zu
schaffen war, und wir nicht wissen konnten, mit welcher Lang-
samkeit nnd Lässigkeit man hier etwas „zu Wege* bringt Wer
aber jetzt kommt ood siebt diesen Torso von einem Weg, der an
einigen Stellen ganz fertig, an anderen halb, viertel und achtel
fertig ist, und wenn er ferner die Planlosigkeit siebt mit der bald
hier UDd bald da eine Woche gearbeitet und viele Wochen wieder
gefeiert wird, der mnfs scbliefslieb an dem ernsten Wollen oder
Können der Direktion verzweifeln, nnd sich aufmachen, um sein
Glück anderwärts zu versuchen. Thatsächlich sind eioe grofse
Anzahl von Einwanderern, die mit der Absicht heraas kamen Land
zu erwerben, durch diese Erwägungen zurückgeschreckt worden,
und erst kürzlich wieder sind von fünf Einwaadererpartien aus
Brünn in Mähren, welche bereits mit ihrer Ansiedelung den
Anfang gemacht auch eine grofse Menge ihres Gepäcks schon her-
aosgescbleppt batten, drei Partien schon wieder fortgezogen,
um — wie das ungemein häufig geschieht sich nach Säo Paolo zu
wenden. Zu dem Mifsrnutb dieser Abtrünnigen trug nun aber
auch der an anderer Stelle bereits gerügte Cbelsland bei, dafs
diese Leute in einem Schoppen untergebracht waren, der über eine
Stunde Wegs von ihren Grundstücken entfernt liegt. leb batte
also vollkommen Recht, wenn ich dszomal die Erbauung des
Schuppens als einen argen Verwaltungsmifsgriff , als die Folge
eines durchaus unpraktischen Herumreitens auf einem von
vornherein verfehlteo Projekte (Aolegung der Stadt Gültzow) ge-
kennzeichnet habe.
Andrerseits wirft dieses schnelle Verlassen des Grundstücks
auch kein gutes Liebt auf die Tauglichkeit der betreffenden
Einwanderer zu Kolonisten. Um wie vieles mehr haben wir, die
wir im vorigen Jahre uns hier ansiedelten, ertragen müssen , um
wie vieles schwerer wurde es uos ans dem primitivsten Urwäldler-
dasein allmählich zu einem etwas menschenwürdigeren Leben uns
empor zu arbeiten. Der Kolonist, welcher sich jetzt hier nieder-
lassen will, findet erstens einen von Bäumen und Stubben bereits
geräumten Weg vor, nnd er braucht nicht, wie wir, seine Sachen
durch den Urwald hindurch zu schleppen und dabei in steter Angst
zu sein, vor hereinbreebender Dunkelheit nicht aus demselben her-
suszukommen, ein Loos, das der, dem es einmal bescbleden, sich nie-
mals wieder wünscht. Er findet ferner 8 Venden vor (die vierte,
von einem Brasilianer gehalten, ist eingegangen), welche ihn mit
den nöthigen Lebensmitteln, Bekleidungsstücken und sonstigen für
den Hausbedarf unentbehrlichen Dingen versehen, während wir
uns anfangs alles das selbst heransscbleppen mufsten. Von seinem
Grundstück ist ein an der Strafse gelegener Rand von 24 Metern
683
Nr. 46. EXPORT. Organ des CentralveremB für Uandelsgeographie etc. 1867
abgeschlagen , er findet also sofort bei seiner Ankunft einen Fleck I
vor, auf welchem er sieb eine Hfitte bauen und etwas pflanzeu
kann. Bei seinen Nachbarn kann er Schrotmühlen und Backofeu
benutzen, um sich 90 selbst sein Brot zu backen, das wir im An-
fang so schmerzlich entbehrt haben. Die schweren Tbajakuolien,
die wir zur Pfluuzuug von der Südstrafse her beziehen muhten,
kann er sich bereits hier am Itapocü kaufen; von anderem Pflanz-
gut gilt dasselbe. Schreitet nun die Kolonisation über deu Ita-
pocusinho hinaus — und schon sind eine grofsti Auzahl von Grund-
stücken jenseits desselben vermessen, da für die Vorbereitung des
Landverkaufs immer Geld bei der Hand ist. auch dano, wenn es
für den Strafsenbau daran fehlt, — so wird der neue Kolonist
zwar nicht alle diese Vortbeile oder dieselben wenigstens nicht in
gleichem Maafsc geniefsen, wird aber immerhin durch einen Um-
stand um sehr vieles besser gestellt sein, als das gewöhnlich der
Fall ist. Es ist dies die Tbatsacbe, dafs die Strafte — wenn sie
endlich einmal fertig sein wird, und das kann uud darf nicht mehr
lange dauern — au den Itapocüsiuho heraoreichen wird, und dieser
Fluh, der kurz nach dieser Berührungsstelle in den Itapocü mün-
det, ebenso wie der letztere auch für grofse Canoes schiffbar ist.
Sollte also der Strafsenbau jenseits des Itapocusmbo mit der
gleichen Langsamkeit vorwärts schreiten, wie der vor demselben,
so bleibt den Kolonisten doch der eine Trost, dafs sie ihre Sachen
zu Wasser nach ihrer neuen Heimstätte schaffen, und eventuell
später auch ihre Produkte auf demselben Wege bis zur Slrafse
hier verladen können. Ware der „Hamburger Verein“ eine wirk-
liche Kolonisations- und uicht blofe eine Landspekulationsgesell-
schaft, so hätte er in Anbetracht dieses erwähnten Umstandes
schon längst darauf gedrungen, die Strafse bis zum Itapocusinbo
in kürzester Frist zu vollenden.
Wae uun das Vorschreiten der Niederlassung selbst anbetrifft,
so ist man augenblicklich noch mitten im Pflanzen. Aufter Mais,
schwarzen Bohnen und Knollenfrüchten sind ungefähr 4000 Stück
Kaffeebäumcben gepflanzt worden, hei dereu Bezug es sich übrigens
herausgestellt hat, dafs doch in hiesiger Kolonie eiuige Kaffee-
pflanzer mehrere tausend Baumeln» ablassen konnten- Nichts-
destoweniger war der Transport derselben nach dem Itapocü um-
ständlich und tbeucr genug. Der Preis der Bäumchen selbst war
übrigens in die Hübe gegangeu, da in Folge der hohen Kaffee-
preise in diesem Jahre iu der gauzen Kolonie Dona Francisco ein
viel gTöfseres Areal dem Kaffeebau gewidmet worden ist, wie
früher. Ks wäre im Interesse des Gedeihens der Kolonie sehr zu
wünschen, dafs diese Bewegung eine anhaltende bliebe, und da-
durch ein größerer Exportartikel für den hiesigen Platz geschaffen
würde.
Zuckerrohr hat aufser mir nur noch Einer der deutschen Ko-
lonisleu in gröberem Umfaug augebaut. Zn Tabak schien an-
fangs viel Neigung zu herrschen, die sich aber allmählich wieder
verlor. Ich selbst hatte eine gröbere Ansaat auf sorgfältig vorbe-
reiteten Beeten gemacht, aus welcher sich denn auch sehr schöne
Pflanzen entwickelten. Da ich jedoch bei dem völligen Darnieder-
liegen der Sirabenarbeiten kaum hoffen durfte, den geernteten
Tabak zu rechter Zeit per Axe nach Joinville schaffen zu können,
verzichtete ich ganz auf den Anbau des Tabaks und liefs die
Pflänzchen uoverpflanzt. Hierzu batte ich noch einen zweiten Be-
weggrund. Während der oben erwähnten tiockeneo Zeit war an
ein Verpflanzen des Tabaks nicht zu denken. AJs nun aber end-
lich nasse Witterung eintrat, waren die Pflaozen schon so hoch ge-
worden, dafs sie so schnell wie möglich hätten auf ihren definiti-
ven Standort kommen müssen. Diese umfangreiche Arbeit auszu-
führen fehlten mir aber die Arbeiter und hieran trug, wie oben
auseinaodergesetxt, tbeilweise wiederum der Mangel an einer guten
Strafse Schuld. Die Herstellung einer solchen ist also da» al 1er-
unumgüuglirhste Kxistenzbedürfnifs für die ganze neue Niederlas-
sung. Mit immer gröberer Intensität fühle ich die Wahrheit der
Ausführungen, die Seniler (Die tropische Agrikultur) an die Spitze
seines Werkes stellt uud iu denen er das Vorhandensein einer
ausreichenden Kommunikation als das Hauptbedingnifs für das Ge-
deihen jeder Niederlassung erklärt, gegenüber welchem alle andern
Bedingungen: Fruchtbarkeit des Bodens, gutes Klima, billige und
reichliche Arbeitskraft weit zurücktreleo. Es wird die Leser des
„Export* daher auch nicht Wunder nehmen, weuu ich 10 meinen
Berichten immer und immer wieder auf diesen Punkt zurück komme,
ln Joinville erregen diese Berichte übrigens nach wie vor den Arger
der „deform“. Wäre diese Zeitung ein Blatt, welches es verdiente,
dafs man mehr als einmal sich mit ihm beschäftigte, so würde
ich auf die mafslosen Augriffe, die es nicht nur gegen meine Per-
son, sondern auch gegeu die Redaktion uud den Loserkreis des
„Exports* richtet, näher eingehen; so glaube ich, dieser Aufgabe
übet hohen zu sein.
Australien und Sfldsce.
Die Ausstellung in Adelaide. (Ende September 1887). Heot»
hin ich in der Lage, Ihnen Einiges über die deutschen Aussteller
io Adelaide rnitzutheileu. Zu dem Hervorragendsten, was Deutsch-
land zur Weltausstellung in Adelaide gesendet bat, gehören oht.-
Zweifel die hier ausgestellten Fortepiauos der berühmtesten und
bewährtesten Firmen, welche die vou Engiaud. Belgieu, Amerika etc.
weit überragen. Es ist nicht zu verwundern, dafs io einem Lanot-
welches die bedeutendsten Meister der Musik bervorbrachte, auci
eine entsprechende Vervollkommnung des Instrumentenbau«« erzielt
wurde. Es erscheint also ganz natürlich, das der Fortepianobau io
Deutschland die möglichst höchste Entwickelung erreichte, den
aller übrigen Länder weit überflügelte und jetzt alle klavier-
spielcndeu Länder erobert. In deu australischen Kolonien z. B
in denen dieses Instrument geradezu zum unentbehrlichen MöbeJ
eines joden wohleingerichteten Hauses gehört, liebt und schaut
man fast nur noch das deutsche Klavier, das die Einfuhr au»
allen aoderen Ländern sehr bedeutend verminderte und sie ii
nächster Zeit ganz verdrängt haben wird, sowie die vorhandeen
allen Marterinstrumente verbraucht und das musikalische Ver-
ständnis s sich in weiteren Kreisen vervollkommnet und wedelt
hat. Es war daher ein sehr richtiger Gescbüftsgriff der Iostr>
ineutenbauer Deutschlands, dafs sie die Ausstellung reich be-
schickten und sich durch hervorragende Firmen vertreten lief*?
Das wenige Gute von Instrumenten anderer Länder scheint odf
eine Nachahmung deutscher Kunst und Meisterschaft zu sein nie
kommt kaum in Betracht.
Der bedeutendste Aussteller in Fortepianos ist die Firns
A. Kauffmann & Sohn in Adelaide, welche folgende Fabrikanten
vertritt:
G. Sch weckten in Berlin, aufrecht stehendes Klavier vm
Wall du ft, mit reichem eleganten Schnitz werk; L. Stein tbal,
Berlin, zwei Klaviere mit Wallnufs- und Ebenholz-Körper. Do-
browolski & Barsch, Berlin, zwei Pianos in Wallnofs und
Gold; S. Bornholdt. Berlin, zwei Pianos in Wallnufs- und Roses-
holz und BöhoerA Pfau, Berlin, Pianos ia Wnllnnfs- and Rosen-
holz. Alle diese Instrumente sind in jeder Beziehung Meister-
werke uud erhalten dio neuesten Vervollkommnungen. Ihr Bau
ist mustcrgiltig. von imponiretidcr Wirkung und dabei schlicht
uud elegant. Wir vermögen nicht ein Urtbeil abzugebtn, welche
Vorzüge das eine Instrument vor dem anderen bat und motsen
dieses den Preisrichtern überlassen. Anfserdera haben durch
Kauffmann Sohn ausgestellt: Die Gehr. Kuake in Münster
einen Prachtflügd in Ebenholz, welcher seiner Vorzüglichkeit
wegen fast bei allen Konzerten benutzt wird, ein grofsee aofrecb"
stehendes Klavier vou Ebenholz mit Schnitzwerk und eia tafel-
förmiges Piano in Wallnufs. Auch diese Instrumente sind in jeder
Beziehung Deutschlands würdig.
Ein zweiter bedeutender Aussteller ist G.Kübnel in Adelaide
der seine Pianosammluog im Konzertsaale aufs Mite. In dw*T
Sammlung sind vertreten: Hölting & Spangenberg in Zr/o,
aufrecht stehendes Piano in Wallnufs; J. Fe n rieh, Leipzig, 1**
Pianos; R. Li pp & Söhno, Stuttgart, ein aufrecbtatebendec ka-
vier und zwei herrliche Pianos. Eine andere gröbere Pianossaoa-
lung haben L. Marschall & Söhne in Adelaide iu Haspu*
bäude aufgestellt, in der folgende deutsche Firmen vertreten sin«:
Schütze, Steffens St Go., Hamburg, durch einen Flügel na:
zwei Pianos, Schied einayer & Sohn, Stuttgart, durch ein»*
Flügel und drei Pianos. Wir machen hierbei darauf aufmerksam,
dafs L. M urschul 1 & Söhne eine der bedeutendsten engliicb«
Firmen dieser Art in Adelaide ist, die es für nöthig gefunden bfc
voi herrschend deutsche Instrumente einzufübren, um konkurrim
zu können.
Wir erwähnen hier zugleich, dafs die obengenannte Firnis A
Kauffmann & Sohn zwei grofse, Teuer-, fall- und diebessicher;
Geldscbränke, sowie Kassetten von Franz Garny, P»tent-Ka»«-
Fabrik iu Frankfurt a./M., wie anch das wohlbekannte und be-
rühmte Schiefspulver nebst Schiefsbaumwolle der Pulverfabrik vet
Wolff 6t Co. in Walsrode ausgestellt hat. Zum Schlufs bericht«
ich noch über eiue im süd -australischen Court im Ostflügel v *
eiuer hiesigen deutschen Firma errichteten Trophäe, die in ihr«
Art zu den Hervorragendsten gehört, was irgend eine Firma in dieser
Hinsicht leistet. Ich mache auf diese Trophäe besonders deshalb
aufmerksam, weil es wiederum ein deutsches Geschäft ist, welch»
sie anfstelllo und damit den Beweis liefert, dafs auch in dieser
Beziehung deutscher Geschmack und deutsche Tüchtigkeit fiel)
siegreich an die Spitze der stärksten Konkurrenz zu stellen und
zu erhalten versteht. Diese Trophäe ist errichtet von der wohll*-
kannten alten Firma H. L. Voss in Adelaide, die vor 25 fahret
EXPORT, Orpr&n des Centralverein« für Handelagengntphie etc.
Nr. 46.
mi.
von den» bereit* verstorbenen H. L. Voss gegründet wnrde und
jetzt von »einen Erben in würdiger Weine fortgeführt wird. Es
ist gewisserinafsen ein Kunsttempel, an und in welchem das grofse
Geschäft nach allen seinen verschiedenen Richtungen bin, Malerei,
Glaserei, Dekoratlou, Vergoldung uhw. in künstlerischster Weise
leigt, was es zn leisten vermag. Unmittelbar daneben ist die Tro-
phäe eines ähnlichen Geschäft* aufgestellt, das von einem Briten
geleitet wird, Her sich einer bedeutenden Gunst seiner Landsleute
erfreut. Beide Trophäen fordern den Besucher unwillkürlich zu
einem Vergleiche heraus. F.s kann nicht unsere Absicht seit», dem
Resultat« solches Vergleiches vorgreifen zu wollen; aber so viel
steht fest; dafs der ein schlechter Kunstkenner sein rnüfcte, der
nicht nach dem ersten Blick ohuc Schwanken der deutschen Kunst
die Palme reichte.
Von den mit Preisen prüuiiirten deutschen Firmen neune ich
nachstehende:
Mummenhoff A Stegemann, Bochum für Feilen: die „West-
falische HoJzsrhrauhenfnhrik“ in Schwelm; Dränier & Leit-
bold in Berlin, Bronzewa.ireu; Grimme, Natalis & Co., Braun-
schweig; Frauz Garny, Frankfurt a./M., Geldschrfiuk«; Hein,
Lehmann <fc Co., Berlin, Wellblech; Boldt & Vogel, Hamburg,
Messer und Flaschenreioiger; „Vereinigt« Berlin-Frankfurter Gum-
mi waareu Comp.“; J. Voss, Hamburg. Seilerwaareo; C. Preger,
Schweiofurt, Schleifsteine; P. Samba mm er, Sonoeberg i./Th.,
für Puppen ; J. Werth ei m, Frankfurt a./M., Klhmasebioen ; Gehr.
Bruninghaus & Co., Werdohl, Westfalen, Heu-, Mistforken und
Spaten; Lohmanu & Soeding, Witten a. d. Ruhr, Schaufeln
und Spaten u*w.
In meinem nächsten Berichte werde ich auf die Ausstellungs-
gegenstände der tibrigeu deutscheu Aussteller näher ciugehen.
Ans wissenschaftlichen Gesellschaften.
Die Sitznag der „Gesellschaft für Erdkunde ' vom 5. November war
ein Ehrentag für unseten Landsmann Lieutenant Wifsmann. den schnei
«Ilgen Afrikaforseber, der di» im November '883 vom Könige der Belgier
aMgcrwsteta and »einer Leitung an vertraute Expedition zur Erforschung «I«
Kauui-Gebietes glücklich beendigt und den dunkeln Krdtbeil zum zweiten
Male vollständig durchwandert batte und endlich wohlbehalten nach Europa
zurückgekebrt war. Zunächst hatte er sich nach Brüssel begebe-*, uai Minern
hohen Auftraggeber mündlichen Bericht zu erstatten: der Einladung der
.Gesellschaft für Erdkunde" folgend, trat er am 5. November d. J. zum
zweiten Male in ihrer Versammlung auf, um über seine Erlebnisse in Zentral*
Afrika tu berichten (das erst* Mal 1884).
Der Vorsitzende, Herr Dr. W. Reifs, stellte den Lieutenant Wifsmann
m warm empfundenen begrabenden Worten nn mittel bar .Stanley und Li-
vingstone an die Seite, ebenso wie dies von Seiten de« Vorsitzenden der
.Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland", Herrn Geh. Rath Prof. Dr. A.
Üu»t iau geschah. „Namentlich \Vif# mann sei es, der bei »einen Forschungen
der Ethnologie ein Hauptaugenmerk gewidmet und oft selbst Koth gelitten hat,
lamit er die Zahl der Träger und somit auch die der von ihnen zu trans-
»nrtiremJen »etibvsIUn ethmdogiachen Sammlungen nicht zu vermindern
fezwungen werde.“
Lieutenant Wifsmann bestieg hierauf die fewtlicli geschmückte Redner*
lühne und dank 1c zunächst für die ihm zu The B gewordene herzliche Begrüfeung.
Der erste Theil des Wifsmann 'sehen Vortrages betraf seine früheren
«fr i kan is eben Reisen, die er zum Tlie.ll in Gesell»cbaR mit dem inzwischen
erstorbenen Dr. Pogge machte: «eine Erkrankung (von der er sieh 1886
«ul Madeira erbulte); die Entdeckungsfahrten den Kassai hinauf mit dem !
>anipFcr „Peace- dt» Missionars Gi enteil usw. — worührr der »Expert" !
n seinen Berichten über die Sitzungen der „Gesellschaft für Erdkunde" |
einerzeit regelmässig Mittheilungen gebracht bat (vgl. auch die Vorträge i
on Dr. Wolf, Lt. v. Francois usw.).
Eines der Hauptziele der W i fs mann ’ sehen Expedition war die Kr*
omehnng dev Kasssi - Gebietes. Mit dem Namen -Kawiai“ bezeichnet der
ledrier den südlichen Hauptzuflufs des Kongo, und zwar deshalb, weil der-
clhe auf längeren Strecken bei den Eingeborenen diesen Namen führt und
ev als .Kassai" bezeichnet« Wasserarm gröfser und wasserreiche* ist als
ie anderen. Schiffbar ist der Kassai bis etwa fi° südl. Breite An vielen
letten «rbliekt mum an den Ufern weit ausgedehnte, an gummibaltigen
Ranzen und Rfiumen reiche Wilder; «lies« Waldgebiete weisen jjbcT_ nqr
fne dünne Bi-vülkei ung auf- . ~ #"*1
hn Frühling IflKg wirwie die F«r*fHkuig*rshe -juer durch Afrika von j
ngola ans angetreten, und zwar zunächst nach der Station Luluatuirg im ]
eiche des Muata-Varavo. welche Ende 1885 von Dr. Wolf na der Mün- i
ung des Luebo in den I.ulua gegründet worden war. Dr. Pogge war vor
.tigeren Jahren einmal bei jenem mächtigen zentralafrikanischen Ncgerkatafr I
•Wfsou ; seit der Zeit hatte die l’sraon diele» Fürsten schon nerbtmai
c wechselt und zugleich mit der Peraon auch die Keiidenz.
Von Lwiuaburg wurde ein Streifxug nach 060. untcmomiueti in das
obiat der Raluba; jedoch m ulkte die Kxpeditinn, von Räubern angefallen
h zurückzit-hen, da e* nn Scbiefsbedarf zu fehlen begann. Ein solcher’ i
ückzug artet aber bei den Negern gar zw leicht in sinnlose Flucht aus,
obei »io sich alles dessen entledigen, was ihnen bei docMtboa irgendwie
odt-rlieh «ein kann, in diesem Falb* waren aber die Schwierigkeiten des
ückaugc» h monier» giofs, weif die Buhilva sieb feindlich und raubgierig
| zeigten, die Wege steinig und schlecht waren und atifserdrm in dem dicht
i bevölkerten Lande eine ansteckende Pockenkrankheit herrschte: auch litten
j die Mitglieder der Expedition unter den häufigen Temperaturstürzen- Wenn
I such mit manchen Verlusten, kam die Expedition glücklich wieder in
| Lein« bürg an: »her dort war inzwischen schwere« Unheil eiugetreten. Die
Kaserne d**r Station, welche 21 Räumlichkeiten umfafste, war vollständig
abgebrannt, und der Kommandant, ein belgischer Offizier, lag schwer an
Malaria erkrankt darnieder. Durch Chinin in Form von Einspritzungen
wurde er gerettet: in Anknüpfung an die-en Kall empfahl der Redner die
, subkutane Anwendung des Chinins überhaupt, da der innere Gebrauch des-
: selben häufig Verdauungsstörungen oder andere Abnormitäten Hervorrufe.
.Seinen (tebon durch Dr. Pogge's Reifen bekannten) Dolmetschen Oer-
natiA hatte Wifsmann inzwischen zur Erledigung mancher Aufträge nach
Angola gesandt: nach Rückkehr desselben übergab er die Station Lutuaburg
einem Agenten de« Kongostaates, um sich dann mit seinem Gefolge gen
Osten zu wenden. Dm Protokoll dieser Übergabe der Station Lutuaburg
wurde vom Redner ih»ilwei*e vorgetesen, da es manel e interessante Einzcl-
' heilen entbleit, die einen Blick in die dortigen Verhält ni »so gestatten ; so
ging aus drin Inhalte d«*s Protokolls hervor, dafs die Station zahlreiche Ge-
bäude ( hauptsächlich für die Stationsbeamten) umfaf-t, welche je zwei Zim-
mer, sowie Flur und Veranda enthalten und verh<tiifsunifsig komfortabel
eingerichtet sind. Anfserdem gehört zur Station eine Kaserne mit 21 Zim-
mern, ein Gefängnifs, ein Haus für 12 Weiher, verschiedene andere Oe*
häud« und eine Anzahl ton Stallungen. Das Geflngnifs heilst: „Kaltes
ITaiis", well in demselben Nachts kein Feuer ar.gezüudet wird — eine He-
I Stimmung, welche die Neger «ehr hart empfinden, weil die schon an sich
! sehr kühlen Nichte dem an die warme Tage-fcraperntur gewohnten Körper
zum Frieren kalt Vorkommen, Bedeutendes Arkergehiet gehört zu der
Station, di« durch einen Palissadenznun geschützt ist: die Stämme «Irr
letzteren, die bei der reichen Triebkraft der tropischen Natur schon bald
neu allsgeschlagen waren, bilden mit d*»n Verschlingungen ihrer Aeste und
Zweie« ein undurchdringliche» Gewirr- Ring* um die Station ist ein Glacis
i ton 100 in Breite freigelegt; die von der Station aus führenden Wege sind auf
I beträchtliche Entfernung hin in einer Breite von 5 ro angelegt, geebnet und
I von der wuchernden Vegetation gereinigt 000 ra von der Station liegt ein
Dorf der Baschilange, das der Mnata-Ynmvo derselben zugetbeilt hat.
Als Wifsmann seinen Marsch von der Station i.ulua bürg au» nach
| Osten fortsetzte, bestand se*n Gefolge, altes in allem, aus 99 Personen,
unter diesen der Dolmetsch (aus Sansibar) und 1>H Angolaneger; die übrigen
. waren Baschilange. In kurzer Zeit betrug die Kopfzahl des Zuges aber fast
1000 Mann, da sich die Lukugescba sowie Söhne benachbarter Häuptlinge
! mit tslilreirhem Gefolge ativblossen, um Wifsmann längere Zeit hindurch
zu begleiten, Die am rechten Ufer des Lubi- Phase» wohnhaften Betiangongo
hatten vor mehreren Jahren Dr. Pogge mit einem überfall bedroht; bei
der Ankunft an dem geuasnten Flusse unternahm Wifsmann dotier zu-
nächst einen Streifzug in deren Gebiot, um sie zu bestrafen: hierauf folgte
er dem Flu**« stromabwärts bis zum Sankurni (RankuUu), und setzte unter-
halb der Lubi-Mündung über denselben.
In kultureller Beziehung wies das Gebiet östlich vom Saokurru seit
den vier Jahren, dafs Wifsmann zum ersten Male dort gewesen war, schon
sehr bedeutende Veränderungen auf- Damals war noch die Kanrimuschel
dos beliebteste Tauscbraittel ; dfevmol aber forderten die Bewohner Gewehre,
Pulver usw., die Wifsmann ihnen uiobt geben konnte, da er auf eiao so
plötzliche Änderung in Betreff des wichtigsten Bedarfs- und Tauschartikel«
nicht gerechnet batte. Gerade wegen diene» schnellen Vordringen* der
j rUTcplt*rti«n Kultur und ihrer Erzeugnisse war er besonders auf die Sammlung
t ethnologisch wichtiger Gegenstände bedocht; nach «ainer C berzeuguDg worden
diese von ihm viivebrarhten Kotlektionen wohl die letzten »ein, weiche der
Ethnologie wichtiges und Interessante* Material an» jenen Gebieten liefern.
Auch den Vrrwondt»rbaftsverhültnls««n der am Sankurni wohnhaften Völker-
schaften wandt« er sein besonderes Augenmerk zu.
Von Sitten und Gebräuchen in jeneo Ländern erwähnte der Redner
Folgend**. Der Sklavenhandel wird noch immer iu unvermindertem Mafs-
stuhe betrieben Die Häuptlinge der Ba*-*onge und Bansenge veranstalten
oft, in Gemeinschaft mit den Sklavenhändlern, grofse Mcnschenjagden, um
für die erbeuteten Sklaven Gewehre und Pulver eiuzutau^cben ; die Hakuba
kaufen dann die Sklaven wieder gegen Elfenbein ein, und zwar die Weiber
für da« Hans, die Männer al* Schlachtopfer hei Leichaubegängnissen. Kon-
tor Wifsmann'« Ankunft warsn s. B. beim Tode eine« Häuptling» 300
Sklaven geopfert worden -
io den groben Wäldern Jener Gebiete, namentlich an den FbtfWtndem,
haust nur eine dünne Bevölkerung: die Batetela uim) die zwergbafUn Maina.
Kbeiuo »aäriich i»t die höhere Thierwoft vertreten : «eibat Vu^el sind «0
selten, dafs ihr Auftliegeu in der traiz da* -wrigoo SaaicoeiH zahlloner In-
sektcu U'dlfEiartjgcu Stille den Wanderer ersebrorkt. Dio Untrtela sind
scheue lleosckeo mit eine» fast hu ndeitrt igelt Oesichuausdrucke, der ebenso
Iwie ihr raubthitrrähnlichcs Westm durch ihren fortwährenden Aufenthalt im
Dickicht jener Wälder bedingt ist; die meisten Batetela, kann mau sagen, hoben
nie weiter al* 50 ra weit um sieh sehen können, <Ia sie ihre Wälder nie verlassen.
Am Lukassi-Flusse hatte Wifsmann mit den Hrnatnuna, einem räu-
berischen Stamme, versrhiedene ernster« Zn*ammeu«töf»e : einige seiner Leute
fielen hierbei durch die vcgifleten Pfaile der Angreifer. I*a» Gift »oll aus
Ananaablättern zubereitet werden: den Folgen deasdben kann man durch
rechtzeitige Anwendung von Ammoniak Itegi-gnen. Beim Weitorzruhen fand
die Expedition die Dörfer überall veriavsou, da die Bevölkerung, in Folge
der blutigen Zurückweisung des Angriffe«, allerorts geflohen war. Vom 28. De-
zember l88t> bi» zum 28. Januar 1897 kam Wifsmann durch Länder,
welche durch Krvu£ und Pockenkrankheit ganz oAtvölkert waren; die grofsen
Dörfer der früher wohlhabenden Hanak ki waren vollständig verwüstet Die
Expe>litwri hatte tu Folge do»stn sohz- tiei duttii Uuugw au kidou, obowo
Nr. 48.
684
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelßgeogrsphia etc.
18«.
durch die Pockes und durch bösartige Geschwüre, sodaüi viele Leute starben.
Erst «'istlicli von* Lonumi -Fluss«, im Laude des Kawamba, gestalteten sich
die Verhältnisse günstigen aber selbst bei der Ankunft in Nyaugwe waren
norfa nicht alle Gefahren Überstunden , weil die Araber daselbst sich wegen
der Kreigniase an den Stanley-Fällen in grofier Aufregung befandan. Trotz-
dem gelang es Wifsraann, die Bascbilange glücklich nach ihrer Ueimath
xn senden : doch mufstc er seine Absichten betreffs weiterer Streifzüge auf-
geben und froh sein, von Nyangwe auf möglichst direkter Linie zum Tan-
ganyika-Se« zu gelangen. Auf diesem Wege, den er schon froher zurück-
gelegt hatte, war der Zi mm ermann Bugecblag sein Begleiter; glücklich
erreichten sie den See and befuhren ihn bis zur Südspitxe in einer Segel-
barke. Von dort wandte er eich, überall die durch Krieg verwüsteten Dörfer
pasairend, zum Nyaasa See, weiter zur Uocambiqneküate, und über Sansibar
kehrte er nach Europa zurück.
Zorn Schlüsse gab der Bedner noch seiner Hoffnung Ausdruck, schon
in nächster Zeit über die Fortacbritte der neuen deutschen Unternehmungen
in Ost- Afrika berichten zu können. — Zu erwähnen dürfte noch sein, dala
Wifsinann von dieser Expedition aufser einem Negerknaben auch eine
Teckelhündin mitgebracht hat, das letzte von 13 europäischen Tbieren ihrer
Art, welche beim Anfang der Expedition mitgenommen wurden, und jeden-
falls der erste Hund, der Afrika durchquert bat.
Mit lebhaftem Beifalle dankten die äufserst zahlreich erschienenen Mit-
glieder dem Redner für seine inlereeaaoten Ausführungen.
Aus dem dem Vorfrage vorangehenden geschäftlichen Tbeile ist Fol-
gendes zu erwähnen: Professor Baron von Riebt bofon wurde rum ersten,
Dr. W. Reife zum zweiten und Dr. P. Göfsfoldt zum dritten Vorsitzenden
erwählt, Dr. Marte zum ersten, Dr. Heitmann zum zweiten Schriftführer,
und Geheimer Kecbnungsmth Bütow zum Schatzmeister ernannt — I« die
durch den Tod des früheren Bibliothekars und Redakteurs der Zeitschrift
des Vereines, Professor Koner, erledigte Stolle tritt Freiherr Dr. von
Danckelman ein. Herr Dr. Reimer und Geheimer RathMeitxen werden
zu Revisoren der Bibliothek und des Inventars bestellt. — Die Karl-Ritter*
Medaille iat dem Afrikareiaenden Paul Keicbardt verliehen. — Von
Dr. Klaus von den Steinen sind Nachrichten aus Brasilien angolaugt;
derselbe wird seine Expedition durch das Xingti- (sprich Sdängti-JGebiet
nicht den Strom hinab, »ondern über Land ausfuhren.
Für die Errichtung eines Denkmals für Kachtlga) am Kap Palmas
sind ca. 12 000 M von der Gesellschaft gesammelt worden; da die Verhält-
nisse dort der Errichtung des Monumente« aber nicht günstig sind, so wird
der Vorstand die Reichsregierung ersuchen, Nachiigal’s Überreste nach
dessen Vaterstadt Stendal überzuführen; nach eingoholtcr Zustimmung der
Betbeiligtcn soll dann das Denkmal in Stendal errichtet werden.
Deotache Exportbank.
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Rußland jährlich ca. 3000 grofse Fässer hier importirt. Wann Sie glaub*
dafs die dortigen Brennereien trotz wahrscheinlich höherer Frachtsätze m\
russischer Wa&re in Preis und Qualität konkurriren können, eo bitten vz
den einen oder anderen Fabrikanten, veranlassen zu wollen, mit um 4
Korrespondenz zu treten re»p- uns alleräuCaerate Notirung franko Bord Tri«
hierher zu melden.* Interessenten erfahren Näheres auf gefl. Anfragen ume
L- L. 568 an die Deutsche Exportbank.
630. Eine sehr leistungsfähige deutsche Fabrik, welche als Spetuhti:
alle Arten weifser und farbiger Stickereien führt, sucht tum Verkauf »kr*-
Vorbangf&brikate für Berlin einen tüchtigen zuverlässigen Agenten. Angwo
und Anfragen unter L. L. 569 an die Deutsche Exportbank.
C3L Die Firma Schmidt & Jaedicke (Lampenfabrik) in Berlin X.
j Chaussöestr. 109, theilt uns mit, dato in Folge Ablebens des Herrn Her-
mann Schmidt, bisheriger] alleinigen Inhabers der Firma Schmidt i
Jaedicke, letztere durch Erbschaft auf Frau Ad. Schmidt geb. Wtei»
übergegnogen ist. Der bisherige Prokurist Herr Gustav Kreset ist io di*
Firma als Sozius aufgenommen, und wird derselbe das Geschäft in unrar-
änderter Welse weiterfübren und die Firma alleinverantwortlich vertraue.
632. Eine renommirte Sommerfelder Tuchfabrik sucht für Leipzig «io
tüchtigro Vertreter, ferner einen solchen für Frankfurt a./M., der SiddeoUrb-
land bereist. Offerten erbeten unter L. L. 570 an die Deutsche Exportbeak
633. [He Firma J. G. Zötb & Söhne in Pöfsneck i. Tb. tkeili not
unterm 10. d. If. mit, dafs in Folge freund Schaft lieben Übereinkommens Her
Fritz Zötb nach 26 jähriger Wirksamkeit aus der Firma aumcheidet, ca
sieb ins Privatleben zuräckzuxieben. Die Firma gebt mit allen Aktiven -
Passiva sind nicht vorhanden — an die seitherigen Mitinhaber Hwra
Bernhard Züth und Herrn Ernst Zöth über, welche dieselbe fir «fin-
nige Rechnung und in gleicher Weteo weiterfübren werden-
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l>eten unter L. L. 671 an die Deutsche Exportbank.
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685
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Schaden- und Prä to len - Rescrv e ........ 738000 .
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Gefahr« Je» Transporte* zur See, auf Flüssen uud zu Laude in dureli stehende in Risiko zu
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Diebstahl? und Bruch» und evenl. Lakkape-Scblden.
Für Versiehe rangen der Aussendengen tut tVelt-Ansatellang
in Helbanrne werden besondere, den WOneeken der Herrn Aus-
steller Keehnnng tragende Einrichtungen getroffen.
Nähere Auskunft crtheiR
Oie General- Agentur In Berlin
Carl Imutcrbarh,
il«im4rjiun»tnfi. SS.
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Nr. 46.
686
EXPORT, Organ de« Ccntrelvereins für Haudelsgeogrophie etc.
1887
Wrufjer internationaler SSettftreit
ber
3ntiiiltrie, fiunll unb lUilTcufdiaft
j“
1888 — SSriiffel — 1888
(3t II g c m c i n e 28 c 1 1 n u $ ft c 1 1 u n g).
Unter brtn ©atrcnate Seiner 9Na|cftit t<« Äönig* ter ©eigier wirb am 5. Wal 1888 tu ©räfiel. auf bie ©auer non 6 Vfonaten, ein Gt.tr
ü>ntmiaticnaler SSettftrcit für ^nbuftric, Äunft unb Söifienfthaft eröffnet werben.
3ur erfolgreichen Geltenbmachung ber beutf$en Sntereffeit bei biefem internationalen ffiettflreite, welchem bie königlich ©clgifdje Regierung, fre«
brr TOagiftrat ber Stabt ©rüffel ihre Witnmfuug unb materielle Unterftfi&unfl gewährt haben, ift bie Unterzeichnete Äemmijflen jiifammengetreten, unb ridtr
btefelbe bierburch an alle intereffenten Dcutfchlanb« bie Auffcrbernng, tureb i.tblrridjc ©rt heilig ung an bein gebauten Unternehmen ben Eiertretern aller ßrfk
gegenben, welche ft<f> im n5«hften Jahre in ©rüffel jufainmenfinben werben, bie hohe ©ebcutung unb bie großen gertfdiritte ber beutfi^en «rteitölriftunger m
Hugen ju fuhren.
©ebufl Entgegennahme ber AudfteOungfibebingungen unb fouftigen informationen wolle man fich an ba« ©üreau ber Unterzeichneten Äcumnt-r:
©erlin SW., Äochftr. 27, aber an bie für bie einzelnen beutfeben £anbc«tbeile ernannten ^clegirtrn wenben.
©erlitt, Anfang fRetxmber 1887.
©iireau: SW., Äwhftrafec 27.
®ie Seutfdje Äommtffum
lr$ törifirn litrtnitiainln Prttftrrits Irr Juhflrir, funfl nnb lifrityifl ]i firilfrl 1888
(ttflaetneine ätteltausfUlluiig).
greiberr hon JJanMbtt|«©ehlea ju Strinfurt, Witglieb herrenhaufe« unb bed 9(rich«tagc8, ©ori i&enber. Äönigl. ©elgifchrr ©eneralfonful dal»kti#n
unb Geheimer Äcmmerzienratb G. Xietridj, ©Icevräftbcnt ber Aelteflen ber ©erliner Äaufmannfchaft , SteOtXTtretenbe ©orfifcenbe. Dr. Kllrrftt, iw
«erftrber befi Gewerblichen Gentra leerem« für Cftyreufeen, Königsberg i. ©r. Geheimer hefrath Acfermaan, ©iitglieb be« 9ieich«taae«. 3)refben. ©i^iicr
(Earl ©eefer, ©räfitent ber König!. Afabctnie ber Ränfte, ©erlin. ©rofeffer Rrii|oIb ©egal, ©rnat«mitglicb ber Afabemie ber Äünftc, ©erlin. Äönigl. ©rijiptt
Generalfcnful K. Beßren«, hont bürg. Äönigl. Htumanifcher Konfnl Gottlieb ©enger, Wttglirb ber hantellfammer, Stuttgart, ©rofejfer Dr. ©ertran, zuh
jchulrath, ©erlin. Äemmerpcnratb V- locrlftl, ©erlin. Geheimer Ärmmerzienratb helat. law*, iXatibor. Stabtratb (S. grirtel, iirefter tcS Wärt. fm.
Wujcmnfl, ©erlin. Äommerrienratb Xheolor öilfo, ©erlitt. Dr. Olltr «in ©afe, ©orfigenber bca Gcntratterrinl für baS gefammte ©uchgeworbe. toju.
Rib. (Jeubad), Äönigl. ©reup. Staatsanwalt a. 2)., ©räjibent ber hantelflfatnmer, heibclbcrg. Äcmmmiettratb hugo Qocf4, hutten bei Äönigjtrin a. f. Alk
Graf non Oom*r1$’ftariih, Witglleb beb h<rrenhaufee unb beb ÄelchStageft, iKurith Äemmeriienrath 3Ü1 hulifth, ©rfifibent ber ^>anbclS> unb wwttbefattafT.
fJiitgllcb be« ÄeichStagcä, -f reSbcu. Dr. R. ^tnnnfth, ©erfibrnber bcS EentraloereinS für hanbclSgeograptiie, ©erlin. g. tt. ^«rrgrr, ©erfffcenber ber ^wnteü
fammer. Stabt unb ©ejetf ©aben. Kommerjieuratb Carl jörger, ©fanuheim. non SeAetolo, üanbrnircFtor ber ©remnj ©ranbenburg, fRitglirb M Sri J)i
tagef. ©erlin. gteihert non Uiliencron, OTitgliet beft ©teufe. »bgeerbnetenhaufeS, Sproip. ©ice-Abmiral a. IJ. O. Üibonüil, ©erlin. Urelter Dr. fcl.R«rMf,
©erlin. Äommerjienrath üee «olinnri, ©räfibent ber hanbelbfammer, ©rcelau. «Ibrrtnl Ion Cfclenlorff, Hamburg. Kommer|ienrat h- Rnfaari» Äw*
©räjlbent ber ^anbelSfammer, granffurt a. W. ÄtMnmerjienratb Ulbert ©fnff, ©erlin. Äönigl. ©elgifcher Äonful R. n. Rrtnml, gt anffurf »- 9.
Rat|er, gabrifbefiper unb Stabtrath, ^iegnib- Kommerzicnrath ©. Rtt|. «djeiler, Äönigl. ©ortug. Generalfonful, £re«brn. »oj Sdfinfel, Direftr, boHett*
beutfeben ©auf in ^amhurg. Riiltrl tton St|niitt<©iu(i, Äönigl. 9Ueberl5nbifdjer Generalfonful, Hamburg. Äommerjtenrath 3* Bet*ert# ©tintetc hi
hanbclSfammeT, ®iun<heu. ©rofeffor Dr. IBittuin*, Generalf« ftetär be6 ©erclnS für ©eförberung bei Gartenbaue«, ©erlin. Geheimer KoctwTyrnat
gebot 3fhille, Xre«bcn.
(9efd)äftdffil)rtittß:
Generalfcnjul Golbberptr, ©orfibenber. Stabtrath griebeL Dr. R. xfonnflfdi, Gcneralfefretär.
Xelrgirfc b auöfüljrcnbcn oitiit^:
1. für bie ©roBinj ©ranbenburg $err Ghefrebafteur C. »otttn, Gbarlottcnburg^ 2. für bie ©rovlttzen ©ommerit unb ©reuten .v>crt herntaon 9or|t. stm-r
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Thüringen, ©raunfehweig, Anhalt unb ©iecflenburg h^^en S. bon «ffen unb ®. 3trob|, Hamburg I; 5, für bie ©rotinjrn ffleftfalen, ^annoner, ftttCfr
bürg, füalbeif unb lletmelb hert Otto Ctrtel, SMreftor bet ©rinz Äutolvh * ■fcütte, I>ülmen i. SB.; 6. für iRbrinlaitb, helfen • ©affau, helfen • ^annftabt n)
Glfafj-?cthringen herr Rrt|ur Broncfeu, Äöln am SHhetn; 7. für bie Stabte hamburg unb ©remett herr Kurt Stertes«, Ongenieur, ©remen; 8. für K< Äf«i
ter «djlu&tfrmin für feie Hnnolme ber Anmtlbungen au« Teutfchlanb ift auf hen 1. Januar 1888 feftgefept.
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1881.
687
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handolsgeographie etc.
Nr. 46.
International Centennial Exhibition Melbourne 1888.
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Nr. 46.
686
EXPORT, Organ de» Centrelvereins für H»ndel»geti(tr»pbie etr.
1887
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nach Ueboroinkunlt
mit der Bzpeditlan.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafse 27.
(Gnacblftetelti WocbenUia 8 bi* 4 llir.J
Der .EXPORT* in in deutschen PoaGeitungskatalog für 1887 unter Nr. 187t», Seit« 68 eingetragen.
IX. Jahrgang. c9i-ti»n, Cev» ss. 0lowmfot t $$i. Nr. 47.
Diene Wucbeasehrift *«rfo]*t den Zvetk. fortlaufend lietlcbte Ober die Lage unserer l.*r.dd«-o*r un Ausland» rar KenntnJf* Ihrer Leier *n bringen, die Intoresten de» d*nUth*n Export»
th .xt kräftig za vertreten, sowie dem deutschen Handel and der dentsekeu ludutrle wichtige Mitthellungea über die UandeDTerhUtntiue ii»j Amlaadee 1a kbnvater Frist su übeimitteln.
Briefe, Zeitungen und Werlhsendancea f6r den „Raaart“ «Ind au die Redaktion. Berlin 8W„ Kochdraf» 27, m richten.
Briefe. Zeltaagen. Beitrittterklirangen. Wertheeudtingen für den „Ceatralrerela für Headeligeerrmpkle etc.1- *lnd nach Berlin 8W„ Koct»(raf»e 27, in richten.
Inhalt: Generalvcrsammlungsanxeige de» „Ccntralvcreins für Haudelsgeograpbie etc.“ — Der ozeanisch« Postdaropfcr-
verkebr: 14, Die »Sociale generale de Transport* maritimes k vapeur“. Von Dr. Moritz I.ind um an in Hrcmsn. — Europa: Ein Betuch in der Kre-
felder Königl. Wo beschule, Färberei- und Appreturtcbnle durch die Ausschufsmitglieder des .Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen
Interessen in Rheinland und Westfalen“. — Das Englische MarkeuscbutxgrseU. — Vereinsuacbrichten: Berbern und Araber. Vortrag, gehalten von
Herrn Dr. G. Diereks am 30. September 1887 im „Centralverein für UandeDgeographie etc.“ — Max Bescheren f. — Litterarisebc Gruse bau. —
Briefkasten. — Deutsche Exportbauk (Abtheilung* Export-Bureau). — Anzeigen.
Oie Wiedergabe von Artikeln aus dem ,, Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung himugefugt wird: Abdruck (bezw. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
GENERALVERSAMMLUNG
dea
Centralvereins fllr Haiidelsgeographie
Sonnabend, den 10. Dezember 1887,
Abends 7'/i Ui>r,
im „Hdtel Magdeburg“, Mohrenstrafse 11/12.
Tagesordnung:
1. Kinaoztoricht über das Jahr 1886.
2. Jlittbeilungen über den Fiuarmtand des laufenden Jahres.
3. VorsuixUwafal.
Nach Schlaf* der Generalversammlung
Vortrag des Herrn Ilr. l*erhuel-l.oeisrhe.
pCiakUfrh uui 8 Utur
über
„Pit Natnr nnd die wirthsrhaft liehe Bedeutung des tropUehen
Afrikas".
Centralverein für Hsndelsgeograpliie etc.
Der Vorsitiende:
Dr. H. Jannasch.
Oer ozeanische Postdampferverkehr.
Von Dr. Moritz Lindecnan in Bremen-
14- Die „Societe generale de Transports maritim-* ä
vapeur."
Die io der Überschrift genannte französische Ozean- Dampf-
Schifffahrtgesellschaft vermittelt nicht wie die beiden anderen
früher besprochenen Kompagnien: „geuuralc transatlnntique" und
«Messagerie* maritimes" deu Dostverkehr zur See auf Grund von
Verträgen mit der französischen Regierung. Sie empfängt daher auch
k*ine Subvention, während sie allerdings nach den früher von uns
(..Export“, 1886, No. 50, S. 764 und 765) besprochenen Gesetzen
die darin festgesetzten Schifffahrtsprfitnien bezieht. Wenn ich nun
doch diese Gesellschaft hier näher bespreche, *o glaube ich in so
fern dazu berechtigt zu sein, als die Gesellschaft bereits seit
längerer Zeit in regelmäßigen Fahrten einen Personen- und Güter-
verkehr zwischen französischen und italienischen Häfen einerseits
und Brasilien, den La Plata- Staaten. Algerien und Tunis anderer-
seits unterhalt. Das Kapital der Gesellschaft ist 12 Millionen frea.
Die Liste der Flotte (säinmtlich Schraubendampfer) giebt ein Ver-
zeichnis« von 1686 wie folgt:
Atlantische Linien.
t
Pfcrdekraft
t
Pferdekraft
Bearn
. . 5000
650
Poitou
. 2000
300
Boorgogne .
. . 2000
300
Provence ....
. 5000
650
La France . .
. . 4000
500
Savoie . ♦ . . .
. 3000
350
Mittclmecrlinien.
t
Pfenlekrafl
t
Pferdekraft
Alsace . . . .
. . 1200
120
Dauphine ...
. 1200
120
Anjou . . . .
. . 600
120
Kranche-Comte .
. 1200
120
Artois . . . .
. . 1200
120
Languedoc . . .
. 2000
300
Auvergne - •
. . 2000
250
Lorraine ....
. 1200
120
Berry
. . 2000
300
Touraine - - -
. 120'J
120
Bretagne . . .
. . 3000
250
Der Sitz der Gesellschaft ist Paris, die Betriebsdirektion in
Marseille. Sie unterhält in 31 theils überseeischen tbeila euro-
päischen Plätzen Agenten.
Die transatlantischen Reisen sind die folgenden. Jeden 5. im
| Monat geht ein transatlantischer Dampfer zunächst nach Neapel,
derselbe berührt dann der Reihe nach Genua. Marseille, Barcelona,
Gibraltar, St. Vincent. Das nächste transatlantische Ziel ist Rio
de Janeiro, weiter Montevideo und Buenos Aires; die Reise von
Marseille nach Rio erfordert 19. die nach Buenos Aires 25 Tage.
Die Rückfahrt von Buenos Aires erfolgt am 18. jeden Mount*. An-
kunft am 19. in Montevideo, am 25. in Rio, am 28. in Bahia.
Weiter werden wiederum Barcelona, Genua und Neapel berührt,
i Die Mittelroeerlinien sind ö, nämlich:
1. Marseille - Philippe ville- Botin. Zwei Mal wöchentlich, näm-
lich Mittwochs und Sonntags Mittags. Ankunft in Philippevill«
Freitag 6 Uhr Morgens, in Bona Sonnabend Morgens.
2. Tunesische Linie. Einmal wöchentlich von Marseille nach
Tunis iu 2 ty* Tagen.
3. Algier. Zwei Mal wöchentlich von Marseille in ll/j
Tagen.
4. Philippe' ilk- und Bougie. Einmal wöchentlich in l*/i Tagen
nach Philippeville, iu 2S 4 Tagen nach Bougie.
5. Bona. Einmal wöchentlich von Marseille in ls/i Tagen.
Die Gesellschaft hat sieb, wie man sieht, zu einem Passagier-
! fahrteuoternehroea ausgebildet, sie wurde indessen ursprünglich, —
wie der Bericht des Verwaltungsratb» an die Aktionäre vom
| 29. April 1885 ausdrücklich hervorhebt, — hauptsächlich zn dem
! Zweck gegründet, um die Verschiffung von Mineralien, besonders
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Nr. 47.
690
EXPORT, Organ des Outralvereins tur Haudelsgeograpbie etc.
1887.
Eisenerzen, au» Algerien nach Frankreich zu vermitteln. Cher die
mineralischen Schütze Algeriens und besonders die Gewiouung von
Eisen-. Kupfer- und Bleierzen erzählt Dr. B. Schwarz in seinem im
„Centralvemn für Handelsgeographie etc.“ gehaltenen Vortrage*) über
Algerien Näheres. Die Eisengruben liegen dicht am Meere in der
Provinz Coostantinc und hatte schon vor Kt Jahren die jährliche
Ausfuhr von Eisenerzen aus Algerien einen Werth von 5 Millionen Frc.s.
Durch die uns vorliegenden Jahresberichte des Verwaltungsratlis der
» Transports maritime»“ über die Jahre 1883 bis 1886 eioscbliefslich,
zieht sich die Klage über den Rückgang der Eisenindustrie, besonders
der französischen, und in Folge dessen über die Abnahme der
wichtigsten und einträglichsten Ladungen. Daneben ist es das
Auftreten der Choleracpidemie, welche vielfach störend und hem-
mend auf den Betrieb der Gesellschaft eiuguwirkl hat. Für die
Zwecke einer genauen Einsicht in den Gaug der Geschäfte der
Gesellschaft sind die uns vorliegenden Jahresberichte mangelhaft.
Ha sie die Einnahmen UDd Ausgaben nur im Ganzen und nicht in
Einzelbeträgen aufführen. Ebensowenig finden wir Angaben über
die beförderte Personenzahl und Gütermenge. Immerhin gewährt
das. was ich hier an» den bezeiebneten Jahresberichten mittheile,
einigen Anhalt zur ßeurtbeiluug der in Betracht kommenden Ver-
hältnisse.
Da» Kapital der Gesellschaft betrügt, wie bemerkt, 12 Mil-
lionen Frcs. in Antbeilen zu 500 Frcs.
Es betrugen :
Issel 1HH4 IhW IHM
Die ISrvtto-F.lanahmenll 149744,,, Freu. Pro. 11 291915« Fr«. 102T>4 7ML, Fr«.
Die Au*s*b«D 3986436^ „ »!»*«*&,, .. !>7745tqig „ 8g3?ft)b»
Da Meli Cbcrschufi' 17AJ9Ö7«, Firn«. 1 M-U Frcs. 1 517 405*, Ft ca. 1 327 131*, Frei
Die Gesellschaft konnte immerhin Dank bedeutenden Erspar-
nissen aus früheren günstigen Zeiten in den letzten 4 Jahren jähr-
lich eine Dividende von 5% ihren Aktionären überweisen, nach-
dem von den jedesmaligen Überschüssen die atatutenmäfsige Ab-
schreibung vom Werth der Schiffe u. A. für Abnutzung, 9owie 5%
für den Reservefond abgezogen worden.
Wir sehen uns nun die Bilanz vom 31. Dezember 1886 etwas
näher an.
Im Aktivum finden wir u. A. aufgeführt: Werth der Schiffe
in Dienst 17800000 Frcs , Werth der Werkstätten und des der
Gesellschaft gehörenden Areals (terrain d’Arenc bei Marseille)
472226,4» Frcs., Portefeuille, Kassa und Banquiers 6 925275, 97 Frcs.,
Betriebsmaterial und allgemeine» Magazin 216536^ Frcs., Kohlen,
Öl und Fette 266 494,77 Frcs. Verschiedene Debitoren 1 122 022,« Frcs.,
Koupons vom 1. November 1886 216 351^, Frcj., zusammen
27090378.«* Frcs.
Das Passivum setzt sich aus folgenden Posten zusammen:
Aktienkapital 12 0011000 Frcs., Abschreibung auf die Schiffe
8 628108*« Frcs., Abschreibung auf die Werkstätten 21 785,%
Frcs., statutenmäfsiger Reservefond 721 245.7* Frcs., Versichcrungs-
fond 3 810 989^ Frcs., Reservefond für Erneuerung der Kessel
und grofse Reparaturen 137 598,<ü> Frcs. Zu zahlende Effekten :
94 492,69 Frcs. Verschiedene Gläubiger 649 797 Frcs. Im Gang
befindliche Reisen 518 883, g> Frcs. Koupons von früheren Betriebs-
jabren 3472, 10 Frcs. Rest der Überschüsse von 1885 14 222.81 Frcs.
Gewinn- und Verlust-Konto von 1886 594 779, <»7 Frcs. Zusammen
27 090 378*8 Frcs.
Es mögen liier noch die in den letzten 4 Jahren von den
Dampfern der Gesellschaft auagefnbrten Reisen angegeben und
dabei erwähnt werden, dafs die Gesellschaft gelegentlich die Be-
förderung von Truppen, z. B. nach Tonkin und West -Afrika, für
die Regierung gegen reichliche Vergütung übernahm.
Zalll der
Mittel m**f Tr»n*oi«aiii*.:‘ii*n
Keifen
1883 . .
. . 243 • .
. . 20
1884 . .
. . 247 . .
. . 10
1
nach
Tonkin,
2
Dakar.
1885 . .
- . 314 . .
. . 11
2
Cardiff,
5
„
Tonkin,
1836 . .
. . »43 . .
. . 15
3
_
Cardiff.
1
,
Tonkin»
1
•
NewYork.
Neben dem Tarif für die Beförderung der Passagiere, auf welchen
ich hier nicht weiter eingehen will, giebt die Gesellschaft jährlich
einen fenten Tarif für die Beförderung von Gütern aus; es ist ein
Heft von einigen 40 Seiten, welches die Güterklassen alphabetisch
aufzählt. Andere Gesellschaften, wie z. B. die British India Com-
pany veröffentlichen nichts der Art, behalten »ich vielmehr in
*) Vergl. , Export“ 1884, Heile 63 bis 69.
I dieser Beziehung volle Freiheit vor. Das Verfahren der „Societe des
] transports maritime»“ ist natürlich für das handeltreibende Publikum
vorzuxiebeu.
Zum Schluss mag noch einer größeren französischen Ozean-
dampfer-Gesellschaft, die „Chargeurs reunis“, gedacht werden, die-
selbe ist meine» Wissens vorzugsweise mit der Frachlfabrt be-
schäftigt. Im Oktober 1872 gegründet, unterhält sie gegenwärtig
auch einen regelmäßigen Passagierdianst zwischen Havre und
Bordeaux einerseits nnd argentinischen Häfen andererseits in zwei
| Linien, je 2 Mal monatlich, mit 10 Dampfern von 8000 bis 8800 t
Trugfähigkeit. Diese Gesellschaft wird als eine private bezeichnet,
über die Ergebnisse ihres Betriebes wird wohl nur in französischen
Regiert! ug*k reisen hei Inanspruchnahme der Scbifffahrtsprämien
Näheres verlauten.
Europa.
hi Ein Besuch in der Krefelder Költigl. Webeochule, Färberei- und
Appretiirsctwle durch die AusschufsmltglieiJer des .Vereins znr Wahrung
der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen In Rheinland und Westfale«“.
j Die Auaschuftuiitglieder des „Verein« zur Wahrung der gemeinsamen wirth-
I sehaftliclicn Interessen iu Rheinland und Westfalen“ waren durch Herrn
i Geh. Rat Li Hei tue 11 da hl eiugeladen, ihre auf den 5. November fallende Sitzung
I in Krefeld abzuhalten, um mit derselben einen Besuch in der dortigen
| Kunigl. Webesehule, Färberei- und Appreturschule zu verbinden, einer Bitte,
welcher bei der groben Bedeutung und Eigenartigkeit dieser Anstalten sehr
\ gern entsprochen wurde. IHenen doch diese Schulen einer Industrie, von
| der der Kulturminister Gossler bei der Einweihung der erstgenannten An-
1 stall am 15. Dezember 1883 sagte: .Diese Industrie wird nicht betrieben
von Aktiengesellschaften usw., in ihr sind mehr als lüQOO Familien »eit
Jahrhundert«-!! beschäftigt : deshalb wollen wir auch alle Fortschritte auf den
• Gebieten de« Maschinenwesens prüfen und der Hausindustrie alle Hilfsmittel
[ zufübrrn, «el.he In anderen Staaten, vornehmlich in Frankreich, schon Ein-
gang gefunden haben. Von der Einführung des mechanischen Webstubl*
j in die Hausindustrie hofft man ja da* Gedeihen de* ganzen Bezirke* and
die Erhaltung einer lohnenden Beschäftigung in der Hausweberei. Wozu
| erzieht der Staat die Bürger, wie macht er ihnen die Rahnen frei, sich aus-
1 bilden zu können? Die Frage ist immer brennender geworden, ob die theo-
retische Bildung zu steigern oder ob dieselbe an einer bestimmten Stelle
I unterbrochen weiden muf», uui nie auf da» praktische Gebiet überzuleiten.
| Es ist schwer, diese Frage zu lösen. Jahrzehnte bedarf es hierzu, aber wir
j haben hier das Problem bingextelll, und e* ist zu hoffen, daf» auch nach
der zweiten Alternative hier Ersprießliches geleistet wird“.
Was diene Anstalt, zu der iin Jahre 1877 der Gebeimrath Hei men -
dahl die erste Anregung gegeben, geleistet hat, dafür möge das Zeugst/» des
französischen Seiden- Industriellen .Serene sprechen, der nach eingehendster
Kenntnisnahme von den Einrichtungen der Anstalt die Krefelder Webe-
schule als Ja premiere du monde“ bezeichnet«-
Bei der Wichtigkeit der Frage der Exportfähigkeit der deutschen Textil-
industrie den gleichen Branchen anderer Länder gegenüber bat die Krefelder
Schule eine ganz besondere Bedeutung, und so glauben wir anch den Leseru
I des ,F.xport“ einen Gefallen zu thun, wenn wir sie mit den FJnrichtuugen
dieser Anstalt bekannt machen.
AI» Siaat»an*tak aus der seit dem Jahre 1855 zu Krefeld bestehenden
höheren Webescbule herausgebildet und Dank der kräftigen Unterstützung
des Kgl. preus». Kultusministeriums sowie der .Stadtgemeinde und Handels-
kammer Crefeld vollständig neu organisirt, hat sie den Zweck, sowohl durch
theoretischen als praktischen Unterricht Werkmeister, Dessinateure und Fabri-
kanten für alle Zweige der Weberei sowie Maschinenbauer für die Textil-
industrie heranzu bilden, und ebenso jungen Leuten, welche sich als
E i nkäufer oder Verkäufer der Manufakturwaa re nbranche widmen
wollen, ge n aue Ken ti tnifs der Fabrikation nnd damit die Fähig-
keit richtiger Beurtheilung derWaarc zu verschaffen. Um diese
Zwecke vollständig zu erfüllen, umfahrt der Unterricht die Lehre von den
Geweben aus den verschiedensten Rohmaterialien, die schnellste und ein-
fachste Ausführung der Musterzeichnungen, die Anleitung zur selbständigen
. Erfindung von Mustern nnd zu Kalkulationen für die Wertbestimmung der
Stoffe und deren vortheilhafteste Herstellungsweise. Ebenso gepflegt werden
dir Fächer: Fabrikhuehfübrung, Maschiueiieleinente, Kraftmaschinen, Spiunerei
1 und Appretur sowie das Verrichten der Uandstühle, das Montiren der
1 mechanischen Webstühle und andere praktische Arbeiten in der Hasch inen -
Werkstatt 1- (Holz und Eisen).
Der Lehrplan zerfällt in zwei Abteilungen A und B mit je zweijährigem
Unterrichtskursus in folgenden Lelirgegenständen.
A. Unterricht iu Zeicbuen und Musterzeichnen insbesondere. In der
unteren Abtheilung (l. Jahr) werden die Schüler gründlich im Zeichnen und
Malen mit Rücksicht auf Weberei. Druckerei und andere Zweige der Textil-
industrie nach Vorlageblättern, Modellen und nach der Natur 11 at errichtet.
! Iu der oberni Abtheilung (2. Jahr Ihwsinaiearflchule) wird das Zeichnen
weiter geführt bis zum selbständigen Komponiren von Mustern für die Textil-
: Industrie. Auch werden Vorträge über Kunstgeschichte der Textilindustrie
j gehalten.
Ahtheilmig B utnfmuit d<-u Unterricht in Dekomposition. Komposition,
| Kalkulation und im Weben, *• i-eafall« auf zwei Jahre berechnet.
In den ganzen vielgestaltigen Organismus der Schale hatten die Aue
I schufsmitglieder des genannten Verein* Gelegenheit, einen lehrreichen Blick
tu thun, da die Anstalt in vollem Betriebe vorgefohrt wurde. Vor allem
I interessirten begreiflicher Weise die praktischen Übungen, weiche im Web-
' «aal vorgenomtnen werden.
1887.
Nr. 47.
RXPOKT, Oix»i dea ContnUTerein» Ftr Handelügeogntphiu etc.
Der Wehsaal i«t der unteren AMbeüung wöchentlich 39 Stunden geöffnet,
jeder 8chö1er pro Wocbe 6, S— 14 Stunden in demselben beschäftigt. Zur
Benutzung der Schäler sind 36 H&ndwebeetihlo mit den nütbigen Vorberei-
tung*- und Uilfmaschinm aufgeetellt und zwar 6 für Baumwolle, 6 für Wolle,
4 fir Leinen, 3 für flalbaelde, 1 1 för Seide (sowohl Krefelder. als Schweizer
und Lyoner System», 6 für Sammete und 15 HUfzmaxchrrreii. Aufaerdem
werden ein Baumwoll- und ein Leineoatubl zur Herstellung von Kammgarn-
stoff und halbwollenen Tiecbdeeten zeitweise benutzt.
Für die Schäler der oberen Abtheilung kt der Wabsaal ebenfalls 39 Stun-
den wöchentlich zur Bemitxnng geöffnet und u wird jeder Schüler, 6 — 14
und mehr Stunden pro Woche In demselben beschäftigt. Der praktische
Unterricht erstreckt sich hier zumeist auf die mechanische Weberei and di«
komplirirteteti Systeme von Bandstühlen. Zur Benutzung der Schüler finden
wir hier 30 mechanische und 9 halbioecbanbebe Webstöhle mit den nötbigon
Vorbereitung*- und lliifunasrhinen.
ln dem östlichen Flügel des Anataltageb&udee befindet sieh die Färberei*
und Appreturschule, welche im Herbste 1888 in Verbindung mit der
Kgl. Webeschule unter einem besonderen Leiter in’» Leben trat. IHese An-
stalt verfolgt den Zweck 1. denjenigen, welche sieb dem speziellen Studium
der Chemie widmen wollen, durch gründlichen theoretischen and praktischen
Unterricht eino möglicbet vollständige Ausbildung in allen Zweigen dieser
Wissenschaft und deren Anwendung Im praktischen Leben au gewähren;
2. solche, welche sieb für die FavbstofRoduslrie atuibilden wollen, insbesondere
Färber, Bleicher, Zeug druck er und Appreteure in der Fabrikation der Farb-
stoffe und Befica zu unterrichten, dieselben mit den Methoden zur Unter*
suchang und Werthbeatimmung der natürlichen und künstlichen Farbstoffe
und sonstiger Chemikalien vertraut tu machen und sie zur selbständigen
Vornahme dieser Operationen bcnumibildon; endlich durch praktische Ar-
beiten im Fkrben, Bleichen, Brocken und Appretiren den Sehülem Anleitung
zur Anwendung der erworbenen Kenntnisse für da» praktische Leben tu ge-
währen. Ober den erforderlichen Lehntälen finden wir hier zunächst ein
chemisches Laboratorium , ia welchem Übungen in der qualitativen und
quantitativen Analyse, überhaupt praktisch-chemische Arbeiten ausgeführt
werden; sodaun ein Färbercilaboratorium, in welchem die Untersuchungen
der Farbstoffe und der Beiten gemacht und im Kleinen alle Operationen
dev Färberei, Bleicherei, des Band- und Kouleaux- Bruches vorgenemmen
werden; drittens die Färberei und Appretur, in welcher im Grofson
Baumwolle, Wolle, Leinen, Jute, Beide usw. gebleicht, gefärbt, bedruckt und
appretirt werden. SäunntUche Laboratorien sind mit allen Apparaten und
Hinrichtungen der Neuzeit, Dampfleitung, Hoch- und Nieder druck wasser lei -
tnng imw. ausgestattet. Die Vortrige aber Ms*cbinentbeilo, Appraturmnschincn,
Appreturvorfabren sowie der Zeichenunterricht werden an der Wcbeackwk
ertheilt.
Wir gelangen weiter in die Mascliinenworkststle, welche zur Aus-
führung von Reparaturen und zur Herstellung kleiner Apparate für den
■Scbäkr dient, die zieh für inechaaische Weberei oder als Webemasohinen-
hauer ausbilden wollen. Für den Unterricht in dieser, Schmiede, Schlosserei
und Schreinerei umfassenden Abteilung sind zwei Meister und ein fktdosaer-
g e*«lle «»gestellt, unter deren Leitung die Schüler die praktische Schlosserei
und Schreinerei zu er lernen Gelegenheit haben.
Die Beleuchtung der gerammten Räume geschieht durch Edison'scbes
Glühlicbt, die Beheizung durch Körting’sabe Dnmpfstnifalöfen-
la> Krdgeschols befindet sieb eine aus über 1500 Händen Faeblitteraiur
bestehende Rihßuthck ; au&erdem liegen dort die Patentschriften de» Deutschen
Reiche* und etwa 70 Fachzeitschriften aut
ln der ersten Klage befinden skh die Muaeumez&le, in denen eine
kostbare, wohlgeordnete Sammlung von Mnsteigcwebcn, Stickereien, Nadel-
arbeiteo, bpiUcn, Poeamentierwaaron. Teppichen, Tapeten und geprellten
liucbdeekeln der verschiedeoaten Zollen und Uinriar uBtergebracht sind.
Dirwe Sammlung ist .Schülern und Industriellen von grölstem Nutzen. Weist
sie doch die Entwickelung der Wehokunst aus den grauen Vorzeiten bis auf
den heutigen Tag auf. Einen hervorragenden Bestand tb«i bilde« die Samm-
lung des Bildhauers Krautb ia Mannheim, welche der Weheachuk 1880 von
der Kgl. Staataregierung übergeben wurde und welche von der Fndipreaae
als «ine der weethvollnteo dieser Art bezeichnet wird. Bio zeigt den hohen
Schönheit»- und Formenainn vergangener Geschlechter and dient dazu, die
Schüler an lehren, die Theorie auf die Praxis zu übertragen, neue Formen
und neue Effekte zu rinden. Die üewebezatnmlung zählt weit über 5000 Num-
mern, u n byzantinische Gewebe aus dem 6. — 10. Jahrhundert, sarazenische
Gewebe in Gold aus dem 10.-— 13, gothische Gewebe, aus dem IG. — 17. Jahr-
hundert, asiatische Gewebe, Seide, Brokate, Kunststickereien, koptische, ali-
gcrmaniache, niederländische und deutsche Gobelingewebe, üzrbigo ilesamlrtc
Papiere und geprekte Buchdeckel, grössere Behängt* usw. Km gro&er T heil
d<ioser Sammlungen ist unter dlaa und Rahmen so atifgosteUt, dafc «ine
Kopirung von den Schülern der Anstalt sowie von Mu-rtericieknem und
Industriellen zu jeder Zeit in dun festgesetzten Tagesstunden bequem vor*
genoauDon werden kann.
Io diesen selben Sälen ist in diesen Tagen auch die Ausstellung
kirchlicher Kuustwebereien und Stickereien der Vergangenheit er-
öffnet, welche ebenfalls von dea Ausuehubmitglicdern besucht wurde, weil
sie mit den Zieku and Zwecken der Webeachuie auf das Innigste Zusammen-
hang t. Dieso Ausstellung ist niaaliofa ans dem Uesiehtepunkte verunstaltet,
«late bei dem mehr und mehr bervortrateudn» Bastreben, dt« alten Gottos-
b innrer in den strengen Formen ihrer Stüriebtung heraus teilen, bsl Neubauten
illa gediegenen Kotwmi der ältere» Kunstepocben zur Geltung zu bringen,
der Wunsch berechtigt ist, dafs dieselben Kegeln auch auf innere Kinrich-
tung *;mf die tiefülh«, sowie auf dan textilen 8chnwck der Altäre and end-
lich nicht zum Mindesten auf die liturgischen ücwäodsr) immer mehr An-
wendung finden; dann ent wird Architektur und Ornamentik, Bau und
Ausstattung sich zu einem harmonischen Ganzen vereinigen. Dabei bat mau
sich mit Recht der Hoffnung hinzu geben, dafs durch ein« solch« Auastellung
die kirchliche Tcatilfabrikation neue» Aufwhwimg nehmen und dafs weiter-
hin, wie in der Vorzeit die kirchliche Konst der profanen stets Fahrerin
und Förderin war, so auch jetxt wieder die profane Textilfabrikation der
kirchlichen im frischen begeisterten Streben folgen werde, um den alten
Originalen io neuen Leistungen möglichst nahe zu kommen. Sind zwar die
Bestrebungen der Neuzeit auf kunstgewerblichem Gebiets, welche sich aueb
auf die Tcxtilknnflt übertragen haben, von erfreu lieben Erfolgen begleitet
gewesen, so finden skh doch unter den modernen Fabrikaten viel zu häufig
Kirchenstoffe, bei denen dem ersten reichen Eindruck de* Glanzes ebenso-
wenig die .Solidität and Dauerhaftigkeit wie der künstlerisch« Werth ent-
spricht. Leider werden auch unsere deutschen Fabrikate auf
dein Gebiete der Paramentenfab rikation vielfach durch aus-
ländische (französische und belgische) verdrängt, ln richtiger Würdi-
gung dieses Umstandes will di« Ausstellung, za der gerade Crefold durch
seine örtliche Lage in den Rbeiotenden, nahe Belgien und Heiland, in einer
Gegend, welche durch ebenso zahlreiche wie hervorragende Kunrierzengnta«*
der Vergangenheit ausgezeichnet ist, ferner durch die hohe Entwicklung
seiner Fabrikate auf textilem Gebiete besonders dato geeignet erschien,
durch Vorführen der Textilmeisterwerke früherer Zeilen, welche Jahrhunderte
hindurch ihre Schönheit und Solidität bewahrt haben, mehr und mehr auf
Bolide Fabrikation, auf Verwendung eines gediegeneren Material* und endlich
auf Anwendung haltbarer Farbstoff« hinwirken. Zudem will sie den Be-
ste 11 gehe m Gelegenheit bieten, zieh durch Anschauung der ausgestellten Ge-
wlnder und sonstigen Textilien mit dem Stil die*M*r In Menge vorhandenen
Meisterwerke der Töxtllkunsl innlgvt zu befreunden. Wir zweifeln nicht,
nachdem wir die über 150 prachtvoll« und höchst Interessante Objekte ent-
haltend« Ausstellung gesehen haben, dafs dieser Zweck in reichstem Mars«
erfüllt werden wird.
Von der vorzüglich geleiteten und mit allen Einrichtungen der Neuzeit
ausgestetteten Schale aber schieden wir mit bestem Dank* gegen dl« freund-
lichen Führer — Geheimrath Heimendahl, Direktor K. Lembke und
Dr. 11. Lange — ■ und mit dem Bewufstaein, dafs hier «hi Werk in’s Lehen
gerufen bt, d«e dem Export der deutschen Textilindustrie in hohem Grade
dienlich sein wird, weil durch di« Heranziehung eine» awf dem theoretischen
sowohl wie dem praktischen Gebiete dev Webekünnte gleich tüchtigen Ge-
schlecht», die Wettbewerbcfthigkeit Deutschland» in dieser Branche ganz
ohne Zweifel eine gröfscre werden wird.
Das ERgJisclM MarksntehuUgesstz. Da damtelbe ancb ia
den australischen Kolonien gütig ist, so veröffentlichen wir es hier
int Interess« der deutschen Industriellen, weiche sich bei der 1888er
Jubiläumsausstellung xu Melbourne zu betheiligen gedenken.
Waareomarkenflesetz vom Jahra 1887.
(50 & 51 Vict. — Cb. Ü8.] — (Das -*8. der im 50. und 51. Ragieruittrs-
jahrc der Königin VICTORIA erlassenen Gesetze.)
(Kapitol S8)
Gesetz zur Verbesserung und Abänderung des auf betrügerische
Waarenmarken bezüglichen Rechtes.
[Vom ‘23. August 1887.J
Durch dar Königin erhabenste Majestät, auf den Rath und mit Zu-
stimmung der in diesem gegenwärtigen Parlamente versammelten geistlichen
und woltfichen Mitglieder de» Oberhaus«* und der Mitglieder dea Unter-
Hausen, und kraft der Autorität derselben werde verfügt wie folgt:
(Karzer Titel)
1. Die*ek Gesetz kann tilirt worden als .Waaronmarkeniroscu vom
Jahre 1887“. (MerrtmiNiGe Mark» Act, 1887 .]*)
(Vergehen mit Botuc »uf Fabrikzetcbeu «ml knufutlnnlMh« Dewhreihuaeea )
2. -A (1.) Jeder, der:
(n) «tu faDches Fabrikzeichen macht:
oder (b) ein Fabrikzeichen oder ein oiofltn Fabrik reichen »o sehr gleiches
Zeichen, dafs t% auf Beirug berechnet ist, auf Waaren fite«: Mich
anbringt;
oder (c) Stempel, Holzstöckc . Maschine« «dev atnter« Ger&tb« hmtellt, um
etn faleches Fabrihzelcben in machen, oder zu dem Zwecke, dafs
dieselben bei der ilerztcllung eine» falachen Fabrik t« ich «ns ge-
braucht werden;
oder (d) Waaren mit einer falschen kaafmänuiseben Beschreibung ver-
siebt [vgl. hierzu Abschnitt 3. — (!•)]»*)
oder (e) ober Stempel, Hob stücke, Maschinen odkw iftderp für die Fll-
schung eines Fabrikzeichen« beetiinmt« Gerfcthe verfügt oder
solche m seinpm Besitze hat;
oder (f) zu einem der ölten in diesem Abschnitte erwähnten Funkte Vor-
anUswiog giebl,
soll, den Hestimmuugen dieses Oesetzos unterworfen, eines Vergebens gegen
diese» Gesetz schuldig sern, aul*«r wenn ur naekweint, dafs er ohne Wtfd-
gorische Absicht handelt«.
(2). Wer Waaren oder Gegenständ«, die in der folgenden Art bezeich-
net wind, verkauft oder xnta Verkaufe miMtellt oder zum Verkaufe oder zu
irgend einem Zwecke de» Baodol» oder der Fabrikation in »einem Be-
sitze hat:
[nämlich;) mit gefälschtem Fabrikzeichen oder falscher kaufmännischer
Boecbreihnng versehene Waaren oder Gegenstände, oder solch« Waarea oder
•) AHea, was im Folgenden in eckigen. Klammem ( J enthalten fc»,
findet sich entweder nicht im Original nnd ist nur zur Erklärung beigefttgl,
oder es ist der englisch« Originahtu »druck für die im Text« enthaltene
deutsche ObcneUuug.
Kr. 47.
1887.
U93
KXPOBT, Orgui dea Centmlvereius für HandelageograpMo etc.
Gegenstände, die — wie es der Fall »ein kann — mit einem Fabrikzeichen
oder einem solchen Zeichen versehen sind, das einem Fabrikzeichen ho sehr
gleicht, dafs es auf Betrug berechnet ist,
»oll eine» Vergehen» gegen diese» Gesetz schuldig sein,
auJiter wenn er nachweist,
(».) dal* er, unter Beachtung alter angemessenen VorsichtsmaTsregeln
behufs Vermeidung eines Vergebens gegen diese» Gesetz, zur
Zeit, als das erwäbnto Vergehen geschah, keinen Grund hatte,
die Echtheit de* Fabrikzeichen», Zeichen» oder der kaufmännischen
Beschreibung anzuzweifeln:
(b.) dal» er ferner, auf das von dem Kläger oder in dessen Namen
gestellte Verlangen, jede in »einer Macht stehende Auskunft über
die Personen ertheilto, von denen er solche Waaren oder Gegen-
stände bezog;
oder (c.) dar* er in anderer Weise unschuldig gehandelt hat.
(3.) Wer eines Vorgehens gegen dieses GeteU schuldig ist, soll bc~
straft werden :
(i.) bei SlraferkenntoiX* in Folge öffentlicher Anklage [sc. vor den
„quarter sessions“ oder vor den Assisen] mit Gefüognif» bis tu
zwei Jahren, mit oder ohne schwere Arbeit, oder mit Geldstrafe,
oder mit Gefängniß und Geldstrafe zugleich;
(ii.) bei Straferkenntnife im summarischen Verfahren [sc. vor dem
justice of the peace J mit Gcfilngnlfs bis zu vier Monaten, mit oder
ohne schwere Arbeit, oder mit Geldstrafe bis zu 20 £, und im
Falle eines zweiten oder folgenden Straferkenntnisse» mit Gefing-
nifs bis zn sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 50 £;
(iii.) in jedem Falle sollen alle Güter, Gegenstände, Gcräthe oder
Sachen, vermittels deren oder in Bezug auf welche das Vergehen
begangen wurde, als Ihrer Majestät verwirkt erklärt worden [to
forfeit.]
(4.) Der Gerichtshof, vor welchem jemand unter Bezugnahme auf die-
sen Abschnitt verurtheilt wird, kann nach Gutbefinden die Vernichtung aller
verwirkten Gegenstände anordnen oder darüber anderweitig verfügen.
(6.) Wer durch ein von einem Gerichtshöfe mit summarischer Juris-
diktion [also vou einem »county court“] gefälltes Straferkanntnifs Bich be-
schwert fühlt, kann von jenem an einen Gerichtshof der „quartor sessions“
appelliren. (»Quarter sessions“ sind die vierteljährlichen Plenarversamm-
lungen der Friedensrichter einer Grafschaft.]
(6.) Jedes Vergehen, wegen dersen eine Person diesem Oesotze geraifa,
auf ein im summarischen Verfahren zu fällendes Strafsrhenutoift hin, mit
Strafe bedroht wird, kann gerichtlich verfolgt werden, und alle Gegenstäude,
welche diesem Gesetze gemäJOi durch einen Gerichtshof mit summarischer
Jurisdiktion für verwirkt zu erklären sind, können in der durch die Gesetze
über summarische Jurisdiktion (42 & 43 Viel- c. 49) vorgesehenen Weise
für verwirkt erklärt werden. Dabei wird vorausgesetzt, dafs jemand, der
diesem Abschnitte gemäfs vor einem Gerichtshöfe mit summarischer Juris-
diktion wegen eines Vergebens angeklagt ist, bei seinem Erscheinen vor
Gericht und bevor in die Verhandlung der Anklage eingetreten wird, auf
das ihm zusteheode Recht aufmerksam gemacht werde, vor dem Spruch -
geriebte verhört zu werden [,on indictmcnt", also entweder vor den „quar-
tcr scssious“ oder vor den Assisen].
(ErkUrnngvn. 46 * 4? Vtct. e. 57.)
3. — (I.) Den Zwecken dieses Gesetzes entsprechend bedeutet der Aus*
druck „Fabrikzeichen* [trade mark] ein Fabrikzeichen, welches ln das
gemäfs dem Gesetz« über Patente, Entwürfe und Fabrikzeichen vom Jahre
1883 [Patents, Designs, and Trade Marks Act, 1883] geführte Verzeichn ifs
der Fabrikzeichen eingetragen ist, und schliefst jede« Fabrikzeichen ein,
welches, eingetragen oder nicht, in britischen Besitzungen oder ausländischen
Staaten gesetzlich geschützt ist, auf welche die Bestimmungen des hnndert-
unddritten Abschnittes des Gesetzes über Patente, Entwürfe und Fabrik-
zeichen vom Jahre 1883, gemäfs königlicher Staatsrathsverordnung [„Order
in Council*], zur Zeit anwendbar sind. [Staats rat h ist Ubs »Privy Council*;
das Staatsoberhaupt »in Council* schreibt u. a. für die Kolonieen, welche
keine eigentlichen Parlamente besitzen, Gesetze vor und trifft in vielerlei
internationalen Angelegenheiten die alleinige Entscheidung.]
Der Ausdruck „kaufmännische Beschreibung* [trade description] bedeutet
jede Beschreibung, Darstellung oder andere direkte oder indirekt« Anzeige:
(a) in Bezug auf Anzahl, Menge, Mats, Eichung oder Gewicht der
Woaren;
oder (b) in Bezug auf den Ort oder das Iarnd, wo die Woaren fabridrt oder
produzirt wurden;
oder (e) in Bezug auf die Art der Fabrikation oder Produktion der Woaren;
oder (d) in B«zug auf das Material, aus dem die Waaren bestehen;
oder (e) in Bezug auf Waaren, welche Gegenstand eines bestehenden Pa-
tentes, Privilegs oder Verlagsrechtes sind.
Ferner soll die Anwendung von Bildern, Worten oder Zeicheu, die
noch dem Gebrauche dea Handels für gewöhnlich als Anzeige eines der
ubigeu Punkte aufgefafst werden, als ein« »kaufmännisch« Beschreibung“
im Sinne_dieBes Gesetzes angesehen werden.
Der Ausdruck »falsche kaufmännische Beschreibung* bedeutet eine kauf-
männische Beschreibung, die in Bezug auf die damit versehenen Waaren
in einem wesentlichen Punkte falsch ist, und schliefst jede durch Hinzu*
füguug, Weglassung oder anders erfolgende Änderung einer kaufmännischen
Beschreibung ein, wenn diese Änderung die Beschreibung in einem wesent-
lichen Punkte fälscht, und die Tbataacbe, daß eilte kaufmännisch« Beschrei-
bung ein Fabrikzeichen oder Tbeil eines Fabrikzeichens ist, soll nicht ver-
hindern, dafs eine solche kaufmänniache Beschreibung eine falsche kauf-
männische Beschreibung im Sinne diese* Gesetze« ist.
Der Ausdruck „Waaren“ bedeutet all«, was Gegenstand der Fabrikation
oder d«* Klein- und Großhandels ist.
Di« Ausdrücke „Peison“, [„jemand*, „wer“], „Fabrikant*, „Kaufmann'
oder „Händler* und „Kigenthümer* schließen jede inkorporirte oder nicht ia*
korjtorirtc Vereinigung von Personen ein.
Der Ausdruck »Name* schliefst jede Abkürzung ciues Nomens ein.
(2.) Die Bestimmungen dieses Gesetze« über die Anwendung einrr
falschen kaufmännischen Beschreibung auf Waaren gelten auch für die An-
bringung derartiger Bilder, Worte oder Zeichen auf Waaren sowie für die
Anordnung und Zusammenstellung derselben, (sei cs, dafs sie ein Fabrik-
zeichen enthalten oder nicht), die — wie füglich anzunehmen — darauf be-
rechnet sind, zu dem Glauben zu führen, dafs die Waaren das Fabrikat oder
die HandeUwaarc einer andere« Person sind sl» derjenigen, deren Fabrikat
oder HandeUwaarc sie wirklich sind.
(3.) Die Bestimmungen dieses Gesetzes über die Anwendung einer
falschen kaufmännischen Beschreibung auf Waaren, sowie über di* mit
falscher kaufmännischer Beschreibung versehenen Waaren gelten auch für
die Anbringung eines falschen Namen* oder falscher Anfangsbuchstaben <U*
Namens [initial»] einer Person auf Waaren, sowie für die mit falsch«
Namen oder falschen Initialen einer Person versehenen Waaren, in gleicher
Weise als wenn ein solcher Name oder solche initialen eine kaufmännische
Beschreibung wären, und dem Zwecke dieser Verfügung entsprechend be-
deutet der Ausdruck „falscher Name* oder „falsche Initialen“ in Anwendung
auf Waaren alle Personen-Namen oder -initialen,
die («) nicht ein Fabrikzeichen oder Theil eines Fabrikzeichens sind,
und (b) mit dem Namen oder den Initialen einer Person identisch oder
eine Ungute Nachahmung des Namens oder der Initialeu eis«
Person sind, die Geschäfte mit Woaren derselbe« Art betreib
und den Gebrauch dieses Namens «der dieser Initialen nkbt ge-
stattet bst ;
und (c.) entweder die [Nomen oder Initialen] einer erdichteten Person
oder diejenigen irgend einer Person sind, <lio nicht bona fide*}
mit solchen Waaren Geschäfte betreibt.
(Fälschung von Pabrlkaolchen.)
4. Wer (a.) ohne die Zustimmung des Eigentümers des Fabrikzeichen*
dieses Fabrikzeichen oder ein diesem Fabrikzeichen so sehr glei-
chendes Zeichen beratellt, dafs es auf Betrug berechnet ist;
oder wer (b.) ein echtes Fabrikzeichen durch Änderung, Hinzofügung,
Weglassung oder anders fälscht:
soll als Fälscher eines Fabrikzeichens angesehsn werden, und jedes so her-
gestellt« oder gefälschte Fabrikzeichen oder Zeichen wird in diesem Gesetze
als gefälschtes Fabrikzeichen betrachtet.
Hierbei wird vorausgesetzt, dafs bei jeder Anklage wegen Fälschung
eine» Fabrikzeichens der Nachweis betreffend die Zustimmung de« Eigen-
tümers dem Angeklagten zur Last fällt.
(Anbringung von Zeichen und Besch reib« ugea)
fi. — (1.) Als ein solcher, der Waaren mH einem Fabrikswchen oder
Zeichen oder einer kaufmännischen Beschreibung versieht, soll angesehen
werden:
(o.) wer damit die Waaren selbst versieht;
oder (b.) wer damit Hüllen, Zettel, Rollen oder andere Gegenständ« ver-
siebt, in, an oder mit denen die Wahren verkauft oder ausgestellt
oder für Zwecke des Verkaufs, de« Handels oder der Fabrikation
im Besitze gehalten werden;
oder (c.) wer Waaren, die verkauft oder ausgestellt oder für Zwecke des
Verkaufs, deB Handels oder der Fabrikation in Besitz gehalten
werden, in oder an Hüllen, Zettel, Rollen oder andere mit eä»n>
Fabrikzeichen oder einer kaufmännischen Beoehreibong versehen«
Gegenstände legt, einschliefst oder anfügt ,
oder (d.) wer ein Fabrikzeichen oder Zeichen oder eine kaufmännische Be-
schreibung in irgend einer Wrise verwendet, die zu dem (Hauben
führen soll, dafs dieses Fabrikzeichen oder Zeicheu oder dicM
kaufmännische Beschreibung zur Bezeichnung oder Beschreibung
der Waaren dient, an denen dieselben angebracht sind.
(2.) Der Ausdruck „Halle* [covering) schliefet eine alle Arten Stöpsel.
Fässer, Flaschen, Gefäße, Büchsen, Deckel, Kapseln, Rahmen oder l a-
seblige, und der Ausdruck „Zettel* [labe!] schliefst ein alle Arten Blad«
oder Etiketten.
Ein Fabrikzeichen oder Zeichen oder eine kaufmännische Beschreibung
soll als angewandt gelten, gleichviel ob ein solches Zeichen oder rin*
solche Beschreibung in die Waaren oder Hüllen, Zottel, Rollen oder andere
Gegenstände eingewoben, eingeprägt oder anders hineingearbeitet oder u
dieselben on gefügt oder angebeftet worden ist.
(3.) Wer ohne Zustimmung des Klgonthümers eine* Fabrikzeichen*
dieses Fabrikzeichen oder ein demselben so B«hr gleichende* Zeichen, dat
cs auf Betrug berechnet ist, anwendet, soll dafür angesehen werden, «o
Fabrikzeichen oder Zeichen auf Waaren fälschlich anzubringen. Jedoch s»8
bei jeder Anklage wegen fälschlicher Anwendung eines Fabrikzeichens oder
Zeichen» auf Woaren der Nachweis betreffend die Zustimmung des Kigv»-
thümers dem Angeklagten zur last fallen
(Au»aihne*tcllaHR [eiemtitlou] CQWiMwr, la Uircm R*«rflhaliehen Geschiftepsv
lästig*/ P«raoae*,)
(L Wenn ein Angeklagter beschuldigt wird. Stempel], Hotxslöcke, M»
schinen oder andere Gerithe hexgestelit za haben, um damit ein Fabrik-
zeichen zu fälschen oder damit dieselben zur Fälschung eine« solchen gc-
braucht werden, oder [wenn er beschuldigt wird] auf Waaren ein Fabrik-
zeichen oder ein einem solchen so sehr gleichendes Zeichen, dafs sa auf
Beirug berechnet ist, fälschlich angebracht zu haben, od«r Wsaren mit «b«
falschen kaufmännischen Beschreibung versehen oder die Ausführung riet*
der in dieeem Abschnitte erwähnten Punkte veranlafst zu haben,
*) £= in gutem Glaube«.]
le
1887.
EXPORT, Organ dea Centralreremi für Handalageograpbte etc.
Nr. 47.
«0 soll fr tod der Anklage freigesprochen werden, «renn er nachwrist:
(a.) dafs er im gewöhnlichen Laufe sein«« Geschäfte» damit beauf-
tragt tat, im Namen anderer Personen Stempel, Holzatöcke,
Maschinen oder andere Oerätiie zu machen, die für die Her-
stellung oder zum Gebrauche bei der Herstellung von Fabrik-
zeichen dienen, oder — wie es der Fall sein kann — [dafs
er beauftragt ist,] Waaren mit Zeichen oder Beschreibungen
zu versehen, und daß er in dem der Anklage zu Grunde lie-
genden Falle tod einer im Vereinigten Königreiche wohnhaften
Pereon so beschäftigt wurde, sowie dafa er an den Waaren
nicht durch Gewinn oder eine vom Verkaufe derselben ab-
hängige Provision interessirt war;
(b.) dafs er ferner passende Vorsichtsmaßregeln traf, um da« ihm
zur Last gelegte Vergeben zu vermeiden;
sowie (e.) dal* er zur Zeit der Begehung de* behaupteten Vergehens
keinen Grund hatte, die Echtheit des Fabrikzeichens oder
Zeichens oder der kaufmännischen Beschreibung zu bezweifeln;
endlich (d.) dsfs er dem Ankläger über die Personen, in deren Aufträge
das Fabrikzeichen. Zeichen oder die kaufmännische Beschreibung
angewendet wurde, jede in seiner Macht stehende Aufklärung
gegeben hat
Jedoch soll der Angeklagte verpflichtet sein, die dem Ankläger er-
wachsenen Kosten zu zahlen, außer wenn er diesem gehörige Nachricht
darüber hat zukommen lassen, dafs er sich auf die obige Verteidigung be-
rufen will.
(Abwendung dai Re*ttz«s »nf Uhren.)
7. Wen« au einem Uhrgehäuse sich Worte oder Zeichen finden»
die eine Beschreibung des Lande*, in welchem die Uhren gemacht wurden»
bilden oder nach gewöhnlicher Annahme eine solcho Beschreibung enthalten)
die Uhr [selbst] dagegen keine Beschreibung des Landes, wo sie gemacht
wurde, aufweist :
so sollen die*e Worte oder Zrichcn prima facic *) für eine Beschrei-
bung jenes Landes im Sinno dieses Gesetzes angesehen werden- Die Be-
stimmungen dieses Gesetzes, welche sich auf die mit falscher kaufmännischer
Beschreibung versehenen Waaren, sowie auf den Verkauf, die Ausstellung
oder den Besitz solcher Waaren für Zwecke des Bändel* oder der Fabrikation
beziehen, finden demgemäß Anwendung; ferner bedeutet den Zwecken
dieses Abschnittes entsprechend der Ausdruck .Uhr“ [watcb] alle diejenigen
Thfilo einer Uhr, welche nicht zum Uhrgehäuse geböten.
(Zeichen auf Uhrgehiaaea.)
H. — (1.) Wer nach dem durch königliche Slnataraths Verordnung fest*
gesetzten Datum ein Uhrgehäuse, sei es iaoportlrt oder nicht, zu einem [Me-
tall-] Probiramt [assay Office] im Vereinigten Königreiche sendet oder bringt,
um es probiren auf Legiraug untersuchen], stempeln oder bezeichnen
zu lassen, der soll eine Erklärung abgeben, welche besagt, in welchem Lande
oder Orte das Gehäuse gemacht wurde. Wenn au* solcher Erklärung sich
ergiebt, dafs das Uhrgehäuse in einem Lande oder Orte außerhalb des
Vereinigten Königreiche« gemacht wurde, so soll das Probiramt auf das Ge-
häuse ein dementsprechendes Zeichen selten (welches verschieden ist von
dem Zeichen, das vom Amte auf die im Vereinigten Königreiche gemachten
Uhrgehäuse gesetzt wird), und zwar in solcher Weise, wie von Zeit zu Zeit
durch königliche Staatsrmtbsverordnung vorgcschriebcn wird. }.as may be . . . .
directed by Order in Council“ ; du Original gebraucht den Ausdruck „in&y“,
weil diene Verordnungen vom Staatsoberhaupt« selber unterzeichnet werden.]
(2.) Diese Erklärung kann abgegeben werden [entweder] vor einem Be-
amten de« Probiramtes, der zu diesem Hehufe von dem Amte ernannt wird
(und dieser Beamte wird hierdurch ermächtigt, solche Erklärungen entgegen-
zunebmen), oder Tor einem Friedensrichter, oder einem Beamten, der da*
Recht hat, im Höchsten Gerichtshöfe [tbe Sunreme Court of Judicaiure] in
England oder Irland oder im Oberlandesgericht [the Court of Session] in
Schottland Eide entgegenzunehmen. Die Erklärung soll in solcher Foren ge-
schehen. wie von Zeit zu Zeit durch Königliche Staatsrathsvorordnung tot-
geschrlebeo wird.
(2L) Wer eine in Hinsicht auf die Zwecke diesen Abschnittes falsche
Erklärung abgiebt, soll, hei Straferkenntniß in Folge öffentlicher Anklage,
mit den für Meineid festgesetzten Strafen, und bei Straferkenntnifs im
summarischen Verfahren mit Geldstrafe bis zu zwanzig Pfund für jedes Ver-
geben bestraft werden.
(Betchrelbaag de» Habrilttekheol tu Tcrbandlungm )
ft. Für all« Anklagen, Verhandlungen, Verfahren oder Urkunden, in
denen eiu Fabrikzeichen oder gefälschtes Fabrikzeichen erwähnt werden soll,
soll es genügen, ohne weitere Beschreibung und »bnc Kopie oder Faksimile,
festxustellen, dafs dieses Fabrikzeichen oder gefälschte Fabrikzeichen ein
Fabrikzeichen oder gefälschtes Fabrikzeichen ist.
(Verschrtftea bonffrad den Beweis.)
10. In jeder Anklage wegen eines Vergehens gegen dieses Gesetz;
(1.) kann die Angeklagte Person — und, wie es der Fall sein kann,
ihr Ebegemahl — als Zeujre vorgeladen werden, weun der Angeklagte «s
für nütalicb erachtet; und falls er Torgetaden wird, so soll er vereidigt und
verhört werden und kann in gleicherweise wie jeder andere Zeuge dem Kreuz-
verhör und dem wiederholten Verhör unterzogen werden.
(2.) Für den Fall, dafs die Waaren importirt sind, »oll der Nachweis
de« Verschiffungshafen« prima facic auch als Nachweis de« Orte« oder Landes
gelton, in welchem die Waaren (abrizirt oder produzirt werden.
•) [ob von vornherein.] (Schluß
Verein snachrichten.
Berbern und Araber.
Vortrag, gehalten von Herrn Dr. G. Dicrcks am HO. September 1887 im
.Zentralverein für Handelsgeograpbie etc.*1
Wohin wir in der sogenannten alten Welt unsern Bliek wenden mögen,
überall zeigt sich un* eine Schichtung der Kulturen und eioe Völkcrmischung,
deren Untersuchung und Erforschung auf ihre historische Folge und ihre
ethnische Analyse oft die größten Schwierigkeiten verursacht. Namentlich
ist dies in allen denjenigen Ländern der Fall, die als Durcbgangsgebiete
für die ungeheuren Völkeratröme gedient haben, welche, meist von Osten
kommend, bis an die äufseraten westlichen Grenzen, bis an den Atlantischen
Ozean gewandert sind und sich mehr oder minder lange Zeit in den be-
treffenden Gebieten aufgebalten haben. Bei der hohen weltgeschichtlichen
Bedeutung, welche die Mittelmeerländer im Alterthum und Mittelalter gehabt
haben, ist es erklärlich, dafs grade in ihnen die Schichtung der Kulturon
und die Yölkermtschung in einer Weise zu Tage tritt, wie in keinem andern
Gebiete der alten Welt und hauptsächlich nicht in jenen Ländern, welche
fernab von den Zentren des geschichtlichen Leben* der alten Welt lagen.
Zn den kulturgeschichtlich und ethnographisch interessantesten Länder-
strichen gehören nun unzweifelhaft die an den südlichen Gestaden dea
Mittelmeers gelegenen Ländermassen Nord-Afrika», und überraschend ist es,
dafs man gerade das Studium der Geschichte und der Bevölkerung dieser
Gebiete immer noch völlig vernachlässigt, dafs man vergißt, was für oine
außerordentlich wichtige Rolle dieselben in der Geschichte des Alterthums
und Mittelalters gespielt haben. E« ist dies um so wunderbarer, als das
allgemeine Interesse Europa» seit Jahren in hohem Grade auf Afrika ge-
lenkt wurde. Freilich haben die Großmächte zur Zeit ihr Augenmerk fast
ausschließlich auf das Innere Afrikas gerichtet in der Hoffnung und Er-
wartung, dort neuen Bodenbesitz zu erweri>en. Aber der Norden Afrika*«
ist seit der Eröffnung des Suezkanals und damit eine« neuen, ungemein
wichtigen WcUvcrkrbrsweges auch wieder tu hoher politischer Bedeutung
gelangt, und der Besitz »einer Ländermassen hat nicht nur internationale
Verwicklungen herbeigeführt, sondern droht beständig, auch in Zukunft noch
Differenzen bermufzu brach wären, welche lejpht zu Kriegen europäischer Mächte
unter einander Veranlassung bieten können. Das gegenwärtige Auftauchen
der marokkanischen oder Occidental ischrn Frage hat das Auge der euro-
päischen Welt nun wiederum auf Nordafrika gelenkt und es ist im Hinblick
auf dieselbe besonders interessant , die Bevölkerung jener Ländergebiete
genauer zu untersuchen und die Elemente, aus denen sie sich zusammen*
setzt, auf ihren Kulturwerth zu prüfen. Denn, so sonderbar dies erscheinen
mag, die Kenntniß über die ethnischen Verhältnisse Nordafrikas ist in
Europa eine recht dürftige und sehr viele völlig irrige Ansichten sind darüber
verbreitet. Es erhellt dies schon aus der Unsicherheit in der Bezeichnung
der den Norden Afrika» bewohnenden Volkselemente; wir hören sie bald
ganx allgemein als Araber, dann wieder als Mauren oder gar als Türken
bezeichnet und zwar in solcher Verbindung, als ob alle diese Bezeichnungen
identisch, als ob alle diese Völker als Mohammedaner auch gleichen Ur-
sprungs wären.
I ber die Urbevölkerung Nord- Afrikas wissen wir zur Zeit nichts
Sichere»; ob dieselbe von Negern oder von den muthmafsHcben erste*
menschlichen Bewohnern Europas, den Mongoloiden, gebildet worden, darüber
sind die Meinungen gelheilt. Als älteste Besitzer Nord-Afrikas erscheinen
in der Geschichte Volkselemente, die von der heutigen Ethnographie zu den
Reibern gerechnet werden, und diese gehören ihrerseits zu dem unter dem
Namen der Hamiten zutummengefaßten Zweige der miltelländisrhen Rare.
Ob der Ursitz der letzteren nach früheren Annahmen auf dem Hochplate*u
von Iran oder nach den alleraeuesten in Russland gewesen, da» kann für
uns gleichgültig sein, jedenfalls ergiebt die Völkergeschichte, daß die
Hamiten sich zuerst von den Ursitzen Zentral-Asicn» trennten, die Wande-
rung nach Westen antraten und in Mesopotamien die Grundlagen der
großen Kultnrreiche Assyrien und Babylonien schufen. Von dort durch
die nacbdriiigeuden Semiten vertrieben, setzten zahlreiche Uamitenstämme
ihre Wanderung fort, bevölkerten theiiweise die arabische Halbinsel und
zogen dann über di« Landenge von Suez weiter nach dem Werten, in dem
Nillande und in der Folge in ganx Nordafrika Heimstätten suchend. Daß
sie die letzteren nicht ohne Kampf erwarben, daß sie die früherer» Be-
wohner jener ausgedehnten Gebiete aus denselben verdrängen mußten, so
weit sie sich ihnen nicht unterwarfen, Ist höchst wahrscheinlich. In devu
schmalen Nilthal mußte die Befestigung der Herrschaft der neuen Ein-
wanderer mit besonderen Schwierigkeiten verbunden »ein, da die früheren
Besitzer der unendlich fruchtbaren Ufergeländ« sich jedenfalls nicht gutwillig
den Fremden unterworfen oder ihnen Platz gemocht haben. Au» dem, wa» wir
au» den ältesten Denkmälern jenes wunderbaren Landes erfahren, erhellt,
daß die hamitßchen Berbern »ich nur langsam xu Herren des Nilthaies ge-
macht haben and vielfache Verbindungen mit den Eingeborenen eingegangen
sind, diese Mischlinge aber doch allmählich nach dem Süden gedrängt haben.
Dieser, vielleicht Jahrtausende währende Hildungsprozeß und der damit ver-
bundene schwere Kampf um das Dasein auf einem überaus kleinen kultur-
fähigen Streifen Lande« entwickelten die natürlichen Fähigkeiten der Ele-
mente, welch« als die Sieger aus diesem Kampfe hervorgingen und be-
fähigte «ie, nämlich die Berbern, in Egypten jene großartige Kultur zu
schaffen, die beute noch unsere gerechte Bewunderung nerausfordert
Dafs die Brüder der Beherrscher des Nilthales, die Berbern, welche
das übrige Nord-Afrika besetzt hatten, nicht ebenfalls eine so staunen-
•-rrcgcndr Kultur schufen, läßt »ich durch die andern Lebensverhällnisae
erklären, in denen sie sich befanden. Der Kampf um den Besitz jener
Lnndergcbiotu war ein unzweifelhaft «dir viel leichterer als der, welchen
ihre egyptischen Brüder auszufeebten batten. I>en früheren Bewohnern
konnte an den überwiegend öden Gebieten nicht so viel gelegen sein, als
mr
m
N'r. 47. EXPORT, Organ 4m Gönlraltsreia« für HwKfelagaognipJbie ota.
ihren Verwandten im UMm an d«o Besitz de« Fnirhtbodcn» im Ni I Lande ;
nie zogen »ich nach dbn Oasen der großen Waste nnd tiefer in da» Innere
den Kontinents zurück. Die Berbern Nord- Afrikas hatten somit keinen
schweren Kampf um da« Dasein auazufeebten uud ihre Fälligkeiten, die ur-
sprünglich denen ihrer egypriftchen Brüder gleich gewesen, blieben unia*-
gebiklet. AD Nomaden fanden sie in den spärlich bevölkerten ausgedehnten
Küstenländern mit Leichtigkeit ihren Unterhalt, nnd denen, welche in Er-
innerung au Mesopotamien den Ackerbau pflegten, gewährt« der fruchtbare
Buden ebenfalls mühelos di« nölhigcn EüslenziuiUei.
Diene Berbern des übrigen Nord-Afrika waren den EgypUirn unter dom
Namen der Tebennu, die Hellen, wohl bekannt, uiul wir finden sie vielfach
auf ihren Denkmälern dargeatellt. Meist erscheinen sie auf letztem lätowirt
und zwar mit Ziehen, die wir tbeilweise. noch beute bet d«u Berberfrauen
des Rif in Marokko und de» Innern der Küstenländer vorfinden. Denn da»
TäUiwiren hat mch in den abgelegenen liegenden bis auf den heutigen Tag
erhalten und zwar hauptsächlich bei den Frauen, die ihre Gesichter und
Hände, aber auch andre T heile des Körpers mit farbigen Figuren bemalen.
Es geschieht dies durch 1 in präg »innig der durch Nadelstiche erzeugten
Zeichen mit einem dunklen Farbstoff, Überraschend ist ferner die völlige
GbereinsUmntuug der Typen der Teheonu mit denen der heutigen Berbern,
andrerseits sind die Beschreibungen, welche die griechischen und römischen
Geographen und Geschichtsschreiber von deu Libyern, ihren Gewohnheiten,
Sitten und ihrem Charakter geben, noch völlig zutreffend für die heutigen
Nachkommen derselben. Die mit Schilf, Baumzweigen, Kspartograa oder
Thierfellea bedeckten rohen Hütten der heutigen Berbern haben noch die-
selbe kielartig* Form, welche den Alten aufbel, «0 da£s eie besonders er-
wähnten, dal» jene Hotten Schiffen glichen, deren Kiel noch oben gerichtet
wer. Wenn uns erzählt wird, die Libyer hätten ihr Getreide in baronon-
aftijen I.öchern bewahrt und dies« oben mit Zweigen und Erde derartig
bedeckt, dafs man von ihrer Existenz keine Spuren sah, so linden wir der-
gleichen auch heute noch bei uianrbon Berber stimmen. Die Gründe für
diese Art der Aufbewahrung der Foldfrüchte dürften im Alterthum dieselben
gewesen sein wie heut«. Do» Getreide dörrt in diesen trocknen Brunnen
uK-lit so aus, als wenn «« über der Erde aufgobiaft würde; es wird ver-
tagen vor' deu Dieben und Räubern, »•mir vor den Steuereinnehmern. So
liefseu sich noch zahlreiche Beispiele dafür aufüliren, da/» die heutigen
Nachkommen der alten Libyer, Numider, GätuW, Garamanten, Mauritanier
und wie sie sonst hieben, die Sitten, Gewohnheiten, den Charakter, da»
Wesen, die infam« Erscheinung Ihrer Vorfahren beinahe unverändert bewahrt
batait. Hatten sich iui Laufe der Jahrtausende ihres Leben» in Nord- Afrika
bis zu d«m Auftreten der (1 riechen und Körner domdtat .Stammeaunterscbiedo
ausgebildet, so dafs man den Berbern jene verschiedenen Namen gab, so
haben »Ich dieselben im Lauf« der weiteren zwei Jahrtausende auch wohl
noch a»«bf «uflgabildet und zwar so, do£> «.las Uewufsteein der VeCwamUschafl
xwisrlu-n den verschiede*«« Stäuimcu der Berbern und Mauren tum Theil
geschwunden ist. Etienoo bahn* »ich dir herber i «eben Dialekte .stark diffe-
murrt , sind tkeilwuün zu besonder u von einander tt*ik abweichenden
Spmcbco geworden, trotzdem vermag die Sprachforschung heute noch mit
völliger Sicherheit die Zusammengehörigkeit der über ganz Nord-Afrika ver-
streuten Berbern und ihren gemeinsamen Ursprung nachzuwcisnu , geradeso,
wie *» ihr auch gelungen Dt, fe»teuM«ll«n , dal» die G tünchen, jene Wil-
den. welche die Spanier bei ibTem ersten Betreten dsr kanarischen luoeln
dort v erfand bii, zum BeJ’tanttmttin zu rechnen sind. Da di**e seit über 10U
Jahren völlig nusgestorbenen Eingeborenen der kaoarisi.hi'ji Inseln zum
grofsen Theil blond und bluuäugig waren, in ihrer Erscheinung auf ger-
mants- hen Ursprung hinwieson, so glaubte man bis vor wenigen Jabrcu
noch, dafs man in ihnen Nachkommen der Vandalen zu erblicken habe.
Ka ist jedoch nicht anounelunen, Hat diese im Laufe von wouigen J*br
kuadrnc* die KotinUuD des Riten» und der Schifffahrt ganz »ingcbül'st haben
und in den Zustand völliger Wildheit, in dem di« Guanchen don Spaniern
«m: hinnen, zutirkgetullen ««111 vollien- Mabgetand waren Indenten die »f>äi-
I ichen Überreste ihrer Sprachen die mit tiemliober Sicherheit als ganz ber-
berisch erwieset worden »ind. Dir Art ihrer Todieutattattnng ferner war
mit der der Egypter im Wesentlichen übereinstimmend, und auch dieser
Lmaiaml tat die Annahme, daw du» < i uane h«_« dem B«rlw*»t*twue angc-
hörton, beinahe zur UewiDticit gemocht.
Wo* nnn nach den Namen „Bertarn" anbr-trafft, so ist über dessen Ur-
sprung nichts Sichert» bekannt. Jene Völker wJh*t kannten denselben nicht
und kennen ihn bi« auf den heutigen Tag ukbt; er erscheint zu* r»l tu vei-
htataiCsiaäBig »palen Schriften arabischer Reisender. Das einzige ■ Volk, das
eiueu v«rwa*ilt«fl Namen trügt, ist. da» der Barabra, deren Wohnaiizuiu Nubien, 1
zwischen über- Ägypten und Abessinien gelegen sind, die dort im Altertbum 1
«du aal ägyptischer Kultur ««gründete» Rckb geschaffen halfen, gewie^r- 1
malten diu Vermittler zwischen den Ägyptern und den afrikanischen Urvül-
kern bluteten, aus deren Verwischung aie hmorgegaugeu sind. Dir»«» Volk |
ist, soweit bekannt, mit den eigentlichen Berbern Nord- Afrikas nicht näher
verwandt «1* alle um/- Udrik anixhen Völker unter einander und ihr Name
kann schwerlich auf ditwe ütargegsnigeu sein. Vielfach verbreitet und sehr
uegrüiule-t ist dagegen die Vermutlmug, dafa die Bezeichnung Berbern au»
der all ge meinen e*t stand« u ist. mit der Griechen und Kölner die Fremden
bezeiebuetcu harlaroi, harbari, Barbaren.
Dia Geschtclrte dor Berbern imjfs aus der ihrer flehen »eher ausgewogen
»erden und wir sind vielfach auf Venpuümngwn statt auf mcher überiiafert«
Thataacheu bei Erforschung (taaelben hingewieecn.
Di« craleu Fremden, «ui denen die Berbern in Berührung uidoi und
‘tenen »io offenbar znoiwl da» Loben reoht »cbwer laoebten, waren die Fbö-
nizier, Ute unter der sagenhaften mylhtaiien Königin Dido Karthago und j
nach und noch «ine gnd*« Zahl von ander«, Kolonien au der lutrdafrikaaUcbeo, J
dann auch an der wc»lafnkaqi»ch«n Küste gründet«*, Nehme* wir aun an, |
da/» <Ue«e jEin Wanderung eine sehr stark« gewesen, denn da« ütaxvölkenc 1
kleine Küstenland Phönizien konnte nicht alle seine Einwohner ernährt«
dafs mit den Pböniiiero auch manche semitisch« Stamm« der Nachbarländer
nach Afrika und Spanten ausgtwandcrt sind, «0 i»t e» doch ouagcschloasen.
dafs diese Schsareu pbönmscher Kautleutc Nord -Afrika wirklich bevölkert
und die einheimischen Stämme verdrängt haben. Die Grüadungwsage von
Karthago eraej.-tt vielmehr das gerade Uegenlkeil, sio lö/st deutlich erkennen
— wofern inan diesem Mythus überhaupt irgend welche geschichtliche Grund
lag« zuHChrciben will — da/» die Kolonisten nur auf Grund von Verträgea
ein Gebiet für die Gründung einer Stadt erhalten haben, nicht aber kraft de»
Schwerte«. Die weitere Geschichte Karthago« lifat dann unzweifelhaft er-
kennen, da/» die Bewohner dieser Stadt, die Herren des tob ihr gegrün-
deten llcic.be» »ehr häufig mit den Eingeborenen «cnwere Kämpfe tu bestehr»
hatten, da/» die Berbern beständig das Joch der Karthager abzuacbültela
suchten, obgleich sie sich offenbar zu dieaeu nur in eiueai tributären Yer
bältniD befunden. Die Karthager bildeten eben nur den Uerrenstand uni
eine der Maaae der Eingeborenen gegenüber verschwindende Minorität. Sir
bedurften deshalb der Berbern zum Ackerbau und zur Kriegführung und
mufftten dieae Hilfe unter Umständen sogar »ehr (heuer bezahlen und de»
VasalU-rifüwtcn für ihre Unterfllütaung auch grofs« Privilegien gewährt».
Di« Söldnerheere der Ka/tbager bestanden sonach aus Berta ru und nur die
Ofiizierwetellcn befanden sich in den Händen der Städter, lterbern, vrarrr.
cs, mit dorten Spanien erobert wurde; Berbern waren cs, welche üannibal
über dio Alpen nach Italien und gegen Rom führte. Berbern warm
cs, welche dieser Stadt im Dienste Karthagos die Herrschaft über die
Welt streitig machten. Karthago fiel eudllcti, doch Rom war weit ent-
fernt davon, mit dieser Stadt da» Reich, du sie beherrschte, erobert ru
haben; die Römer muDten laug« kämpfen, ehe, sie die Berbern voRständic
unterjochten und ganz Nord-Afrika ihrem Reiche einverloitam konnten. Unu
auch dann batten sie noch unaufhörlich mit den Eingeborenen zu kimpfec,
denn diese benutzten jede Gelegenheit, um gegen Ihre Unterdrücker zu ic-
trigiiiren und ihre Hemtchafl abzuschütteln,
R<un und sein Weltreich zerfiel unter dem Ansturm der Germanen,
und diese kamen auch nach Afrika. Nach den Berichten Proeops und
anderer Historiker waren es indessen nur fiOOOO Vandalen, welche von Spa-
nien her in Nord-Afrika elnfielen und dort ihr glänzendes Reich schufen,
dessen Hauptstadt wiederum Karthago war. Diese kleine Zahl schliefst von
vornherein den (ledauken aus, dafs die Vandalen die elnecborene Bevölke-
rung der Berbern verdrängt haben; die Vandalen wufsten sich nur «lurcb da»
Schwelt da» nölhige Ansehen zu geben, um die Berbertölker zu beäugen,
in ein tributäres Vasallen verhältniCs tu treten, wofür sie ihnen, wie dl« Kartha-
ger und die Römer e» getbaa hatten, ihre Autonomie, ihre Religion, ihre
SalbafAixitgkeit in all« inneren Angelegenheiten Heben. N34 fiel jödoch
das Vandalenreich unter den Füreteh«« der Byzantiner zusammen, die <l*e .
Krbsrhnft der Karthager, der Römer und der Vandalen autrnten. Ihre reli-
giöse Unduldsamkeit, ihr« Habgier, ihr VerwattuagMyateia und di» durch
daitselh« bedingte und -erstrebte Aufhebung aller don Berber* vom ihren
früheren Uerrrn gewährten Freiheiten «raeugt« dea beatändigea Kampf zwi
sehen den Byzauilawn and den Herta m und leteter« waren nur in gern
bereit, die neuen Koikde, welche den ernteten in dea Arabern enU«atidm
za unterstützen. Di« Hertwrn glaubten in den Beduinen überdies Stamm -
verwandte zn erblicke*, da sie beinahe unter dunaeltaa VerhaltuHwen letitee:
die gDicbe Anaioht ta-ntand t-ei den Arabern und beide Elemente fühlten skti
daher zn einander hingesogen. Du kluge Auftreten dea Eroberern Egyptou
Amrn, trog fern«* dasu bei. dieee äyarpatbien zu erhalten und zu striger»
er bewog die Berbern unter dem V trag räch— der Erleichterung ihrer ötenertu
gegen ihre bisherigen Unterdrücker, die Byzantiner, durch eine üasaudtarluL''
an den Kbalifco Omar die Hilfe dar Araber zu erbitten. Jiiee gvachah «ad
mit ihrer önteretitzujig gelzog ta den ar.-ib-zcheu Fcldh«rr«n tezelit, dw Macht
der 117000^11« za brechen. Die inneiren Wirren im Khalifat mochten aber
dir Kmaentrirung oller diwponihlaa Truppao in Syrien und item Osten d«
Reiche« erforderlich und die Byiantiaer nahmen nun ihrerMits wieder v i
dem mittler»* Nord- Afrika Bealtx. Krat 6S4 wurde* auf Wunsch der Berber«
neue Aratwrfccere noch Afrika geschickt und dg Htrrsohafl der Byxawtiirf
im Laufe der nächsten Jahr« «in Ende gemacht Der hiermit beauftragt«
StuHtalier von Egypten Ok ha war jedoch kain - so kluger Diplomat wir
Amrn ns gewesen; er verletzte die Interessen der Berbern, besonder* der
notnadisireiiden Stftmme, legte ihnen schwer« .Steuern auf und fordette we
dadnreh »um lamfife gegen di« Arabern acht heraus. Sw verbanden »ick
»an mit den Byzantinern und schlugen ihn 6A2 vollständig. 6B4 erfolgte
zwar darauf die Strafe, ab«f die Berbern erhoben steh von neuem gegen >i«
und setzten ihnen, geführt votj einer Pricsteriu der Kahina Damia so erhitlcr
ton Widt-ist&nd entgegen, da/* die definitive1 Eroberung WeM- Afrika* und
die Ausdehnung des Araberreiches LD an den Atlantischen Ozean ent Ire
Juli re 69S t-rzicU wurde.
Wiederum konnte ja nun aber von einer toflständLgen Eroberung <f«
Herberreiche durch die Araber nicht die Rede sein, und ebenso wenig natür-
lich von einer Verdrängung der Eingeborenen durch die neuen Herrscher.
Auch diese tiefenden flick den Berbern gegenüber in einer ver»chwind«r< a
Minorität; die Bereit Willigkeit, mit der jene aber de* Islam annabaten, der
Ki/t-r, niit de» sie ihm- vertraten und für »eine Verbreitung zu wirken michi***.
machte das VnsaUenverhältniD der Hertaro tu den Araber* tu einem a»
sicher«, <kD die letzteren trote ihrer kleiae-n Kohl und trotz de« Itaa*«-
hame», der bald die beide* Elemente entzweite, doch ihre Oberhoheit ütai
die froüteitiieltetufen Berlwt» «chticK voHstäadig befestigt««. Ala sie da«
71! auch Spanien dem Islam onterwerien wollte*, bestand das erste B«er.
das sie hinälttroamlten, f«t ganz auiwcbheDlich aus Berber*, ja selbst d«*
Anführer der ISOOOMaou war ein solcher, und die Stägige Schlacht, iu der
dies« kleine Truppe das beinahe 80000 Monn zählend« Christenho«r bei
Xcroz de !• Frontera vernichtete, entschied über dos Schicksal der iberische«
Halbinsel. Die Berbern hatten M>mit den Grund zu der 700jährigen Herr
Nr. 47.
695
1687. KXPOHT, Organ de« Outralverein# fSr Handelageographio ntc.
schaft der Araber «bar and io Spanien erlegt und sie waren es dann auch,
welche wesentlich zu der Entwicklung der hohen K ul ihr beitrugen, welche
unter deu Arabern im Kbalifat Cördova und später in deiu Königreich Gra-
nada entstand und blähte.
Ehe wir diese Seite der bertwriseben TbSügkeit in1* Auge fassen,
müssen arir nun di« Araber und ihre Geschichte bis zu jenem Zeitpunkt
einer kurzen Betrachtung untenicben.
Bie Araber gehören anerkanntermaßen dem semitischen Stamme an,
welcher einerseits ebenso wie der bamitisebe einen Zweig der grofseu mittel-
ländischen Rasse bildet. Die. ffamiten sind schüfe desselben nur jüngeren
Ursprungs wie die Hamiten, können als die Geschwister derselben bezeichnet
werden und erscheinen vielfach als die Nachfolger ihrer älteren Brüder,
konnten auf den kulturellen Grundlagen fufaeu uud fortarbeiten, weiche diese
geschaffen halten. So verdrängten sie sie aus den Ländern des Euphrat
uud Tigris, so aus Palästina und Arabien. Freilich scheinen sich im Süden
und im Innern dieser greisen Halbinsel einige ältere bamitisebe Stämme
ihnen gegenüber au halten versucht tu haben, da* Gros derselben wurde
jedoch zur Auswanderung, bewmders nach Nubien, gwawung«-»: manche
vermischten sich wohl auch mH ihnen. Die zwischen diesen beiden Rassen
geführten Existenzkämpfe waren ▼erronthlieh «ine der ersten Ursachen der
ewigen Fehde, welche «wischen den Südarabem und denen des Kordons zu
allen Zehen bestanden bat. Die grofae Hasse der Gesammthevölkening der
arabischen Halbinsel war in historischer Zeit indessen unzweifelhaft theils
von Ursprung her semitisch, theils völlig Miaithurt, mid der Charakter, sowie
der Typus der Araber wiesen zu allen Zeiten die Merkmale der »einitisrhen
Rasse in totlstwr Deutlichkeit auf.
Ufa iufsere Erscheinung des Arabers war und ist eine vornehme nnd
sympathische. Der Schädel sowie das Gericht eind völlig oval, schon pro-
portion irt nnd in allen Einzelheiten von gvofaer Feinheit. Der Körper ist
ioi Allgemeinen von mittlerer Gröfse, ebemoftfslg, schlank, oft sogar hager,
aber ungemein seimig und von außerordentlicher Widerstandsfähigkeit gegen
alle klimatischen Einflüsse. Die Augen sind lebhaft und fonrig, von langen
Wimpern beschattet; di« Nase ist adlerartig, Hände und Föfse sind oft von
großer Feinheit und Zierlichkeit.
Der echte Berber unterscheidet sieh von dem Araber durch größere
Ptumpbeit der Glieder, des Knocbenbaas, durch viel weniger edle Schädel -
form; der mehr runde und vier eckige als ovale Kopf, da.* breite Gesteht, daa
häutige Vorkommen blonder Haare und blauer Augen, die hei den Arabern
fast nie gefunden werden, die gewöhnlich gerade uud breite None erinnern
zuweilen an dea germanlst-bän Typus. l»ic Neigung zum Fettansatz findet
sich hoi den Beduinen ln teerst selten, iat bei dein Herber alter eine ziemlich
i häufige Ersehe inuug.
* Aach in ihrer geistigen Beanlagung rind die Araber nnd Berbern
vresentlkh verschieden und die der erster«» irt ungleich bedeutender. Der
^Objektivismus und EgolscnuB sind beiden Stämmen in ziemlicti gleicher
Weise eigen. Ebenso rind beide voa einer unbegrenzten Freiheitdieb« be-
seelt: die Unterordnung unter einen fremden Willen, da* Aufgaben ihrer
Selbständigkeit eind ihnen zuwider und die monarchische Stoateform ist
ihnan daher ein Greuel nnd wird nur geduldet, sofern sie das Recht der
Selbstbestimmung des Individuums, die Autonomie der Stamragenoasen-
srbaften nicht antastet. Dies« natürliche Anlage der Araber und Kerbern
war «ine der Ursachen des raschen Verfalls der groteen Chahfenreiche, der
Auflösung derselben in einraln« nnahh&ngige Staaten; rie irt ferner eine nicht
za unterschätzend« Beachränkttng des rtaatlicfaen Absolutismus, der despo-
tischen Regierung der orientalischen Fürsten. Die Suiten« uud Chalifon
waren viel mehr geistliche Oberhäupter, Leiter der Staatsgemeinschaften,
Vertreter derselben nach «ufsen bin als unumschränkte Herrscher; die Ge-
meinde», die Stämme wüteten rieh das Recht ihrer Selbstverwaltung fast
immer zu wahren, ihre Untertbanenpflidht beschränkte »ich grofaentheils auf
(Im St «hi mahlen und auf di« Kriegsfolge.
Ute politische Grondauwtauiung der Araber »et allerdings von der der
Berbern trotz der angegebenen Übereinstimmung ein« wesentlich verschie-
dene. Die arabisch« Stezntnverfosimng irt eino amtokratfeefc patriarchalisch«;
die der Herbem eine rein demokratische.
Der Kechtagrumfaatz der Wiedenrergelinng und die Blutrache sind
zwar durch den Islam und di* Rechtsordnung der verschiedenen Staaten in
der Theorie auffeefcoben, in der Praxi* beeteben sic jedoch in vielen Ge-
genden der arabisch- berfeerisebea Welt nech utiverindert fort
Der als Klugheit erscheinenden Geistesschärfe der Araber steht bei den
Herbern die Schlauheit die List gegenüber.
Beide neigen zum Fanatismus; beide verfolgen den einmal gefafrten
Gedanken, ein bfs Auge gefaCrte» Ziel mit gleicher Stetigkeit, wenn schon
mit verschiedene» Mitteln. Ihrem Glaub««, ihren Idealen opfern sie Altes,
*•» me haben and namentlich ihr Leben.
Die aiferetnein hob« Begabung für Poesie, das ImprorisatioMtalent. die
Beredtsaaskdt der Araber sucht raao twi den Kerbern dagegen » ergeh*»*.
Die den A rattern angeboren« Freigebigkeit ist bei den Herbem nur eine
durch du Gebot de* lelarn erzwungene; der Araber theilt freudig Alles, war
er hat, mit seinem Nächsten, ja mit jedem Fremden, der ihn in Anspruch
nimmt. Der Berber ist gmzig, irt habgierig, um zu sparen, um sich an dem
fruchtlosen Besitz zn erfreuen ; er Tergribt ■eint) Schätze, während der
Araber beinahe verschwenderisch mit ihnen umgeht
Die Stellung der Frau war bei den alten Arabern eine wesentlich höhere
als bei den heutige», Ufa fr*» war dem Mahne gleichberechtigt; heute irt
sie zur rechtlosen Sklavin geworden, die man kauft und deren man sich ent-
ledigt, wie es dem Kaan* behebt! Bei: den Barben Sah auch iu der mo-
bammedapiseben Zeit die SteUpng der Flau, eine menschenwürdigere, freiere
fitlMMtf dl* ImK ilm AktwrtT T -t-.-r — • ■*-
*i'-i DAh mte Auftreten dw Araber in der Weltgeschichte hegt bd Jahr-
tausende hinter unserer Zeit zurück« Allem. Anschein nach waren nämlich
die nyksoe, welche um 3000 v. Uhr. in Egypten eialielen, sich zu Herren
eines groteen Theils dieses lande« machten und e* Jahrhunderte lang be-
herrschten, nichts anderes als Araber, und ihr damalige« starinisc.be» Ein-
brecher in die Kultur» e;t des XiiUials,_ die tbeilweise Zerstörung, welche
sie dort anrichtcten, haben frappante Ähnlichkeit mit dem Auftreten der
Nachfolger Mohammed*. Wiedcrbolcntlich erscheinen die Araber später auck
in deu Kriegen der orientalischen Völker als gelegentliche Bundesgenossen
und dann als Söldner. Im C Urigen sehen wir sie nur als Kaufhmte dvn
Verkehr zwischen Indien und Afrika und dem römischen Reiche vermitteln
und den Handel in Spezereien fast ganz in thron Händen monoimlisiren.
Die dunkle Geschichte ihres Landes wurde, so weit sich aus den spärlichen
Andeutungen >rhli«f«u läfst, die sich in ihrer politischen Literatur liudeu,
nur durch unaufltöi liehe Kämpfe der Sliuouic unter einander hediugt. Zum
letzten Male finden wir sie im Dienste der Zenobia von Palmyra den Kampf
gegen die Römer fahrend, dann verschwinden sie bis zu der Zeit Mohammeds
vollständig. (Schlafs (blgt.)
Max Besohoren f.
Wir erhalten aus Konohay die traurige Nachricht, dafs Herr
Max Besehoruu, Mitglied dea »Central vereine für Handdsgoo-
graphie etc.11 am 21. September er. sich daselbst in einem Anfall
von Sch wermuü» erachoaseo hat. Max Be gehören war im König-
reich Sachsen geboren and vor längerer Zeit nach Brasilien ausge-
wandert, woselbst er zuletzt bei der Grenzregulirungskoinmission
aogestellt war. Die Provinz Rio Grande do Sul verdankt ihm
viele der besten Vermessutigsarbeiteo. Wir verlieren in dem
Dsbingeschiedenen einen eifrigen Freund und Förderer unserer
Bestrebungen, der auch den Lesern des »Export“ durch maoeheo
interessanten Bericht, u. A. den Artikel Ober »Die sete Missöes
iu der brasilianischen Provinz Süo Pedro Rio Grande do Sul“
iu Nr. 23 u. 24 d. J. wertb und bekannt geworden ist. In Rio
j Grande do Sul erfreutu sich der Verstorbene allgemeiner Bcliebt-
i heit uud wird seiu frühes Dabinscheiden namentlich iu deu Kreisen
> der dortigen Deutschen auf das Tiefste betrauert.
Littcrnrisclie Umschau.
Venwlrhnifs der bei der Redaktion ein gegangenen Dricknehrlflon.
Die narhrtehend besprochenen und angezeigten Werke können durch di«
Buchhandlung Walther Al Apolaut, Berlin W , Varkgrafcnstrafse tiü,
jederzeit besaiten werden.
Justus Perthes* Spezialk nrto von Afrika in 10 Rlatt, entworfen
von Herrn. Habenicht, liegt mit der 5. Lieferung, welche soeben ausgo-
geben wurde, in 2. Auflage vollendet vor, und mit ihr irt ela kartographi-
sches Werk zum Ab&cbhifs gekommen, weiches des gröfaten Beifalles uud
ungclheilter Anerkennung seitens der Fachmänner des In- und Auslandes
sich erfreut bat. Ganz besonders haben die Afrikareisenden selbst, denen
die Gegenwart die so ungemein beschleunigte Erforschung de« Kontinentes
zu verdanken hat, ihr Interesse diesem Werke zngewandt und dureh den
ninweU auf wünschenswcrthe Ergänzungen, sowie durch Einsendung ihrer
tbeilweise noch nicht veröffentlichten Aufnahmen die neue Ausgabe wesent-
lich unterstützt, oo daf* dieselbe den gegenwärtigen Standpunkt unsrer Kennt-
nits von Afrika darstellt. Dies zeigt sich bewandert bei dem in der vor-
liegenden „Lieferung enthaltenen Blatt 1: West-Sahara, welches so durch-
greifende Änderungen und Erweiterungen erfahren hat, dafa es als eine voll-
ständige Umarbeitung zu bezeichnen ist. Die Veranlassung zn wich dnreh-
f;reifaudea Korrekturen boten die zahlreichen französischen Forschungen der
rieten Jahr« in Marokko; namentlich war es die kühne Forschungsreise de*
Vikomte de Foucauld, welcher mit einem Schlage die Kenntnifs der topo-
graphischen Verhältnisse dieses Landes bedeutend gefördert bat. In der
Holle eine* verachteten marokkanisch*!: Juden durchwanderte er ausgedehnt«,
noch nie von Europäern berührte Gebiete, überstieg an drei verschiedenen
Punkten den Hohen Allo«, durchkreuzt« Marokko von SW. nach NO- und
trotz der ihn umgebenden Gefahren, welchen er bei dem Fanatismus der
Bevölkerung sich ;iu»sclztei führte er mit grofater Sorgfalt seine Aufnahmen
und astronomUcbeu Beobachtungen aus, durch welebe auf den Karten der
Verlauf des ganzen Atlosgcbirges gänzlich geändert wurde. Von Wichtigkeit
waren auch die Arbeiten der französischen Offiziere Le Vallois, Berqnin
u. A. Von gröfseren Neuigkeiten auf der Karte sind noch zu nennen die
Ergebnisse der Expeditionen der Spanier Cervera und Quiroga, welche
den gTÜfsten Theil der westlichen Sahara für ihr Vaterland erworben haben.
Die von Dr. Januasrh in dessen Werk »Die deutsch« Uaudelsvxpudition“,
Berlin 18Ä6, Heymanns Verlag, gemachten Angaben über die Länder
zwischen Wad Schwika. Wad Draa und Wad Nün, haben .«orgfaltlfsle Be-
1 TÜcksicbtigung gefunden. In Folge dessen sind auch mehrere (rrliiüiner
' älterer Karten über FluMänfa im Anti-Atla» und Wad H«s Kcnchligt und
zahlreiche Ortschaften, welche die Mitglieder der deutschen Ilaudelscxpeditlon
bei der Cb«n*chr«ilußg des Anti-Atla* und bei der Durchquerung de» Wad
Süs passirt haben, in der Karte nachgetragen worden. Pa Marokko gerade
jetzt eine allgemein« Beachtung findet, so erscheint dieses Blatt gerade zu
gelegener Zeit
Weniger einschneidend sind dl« Änderungen auf Blatt 8: Egypten.
Auffällig Ist die neue Darstellung der egyptiseh-türkDehen Grenze auf der
Sinai- Ualbinael, deren richtiger Verlauf bisher von Reisenden und Geographen
übersehen und erst im letzten Frühjahre von Professor Dr. Aschersou
festgcrtrllt wurde. Hingewiesen sei endlieb noch darauf, dafs die Blätter in
Nr. 47.
1887.
EXPORT, Organ de« Centndvereiun für HandeUgeogr&phie »te.
der neuen Ausgabe durch di« Wahl fmclier Farben ein weit schönere» Aus-
sehen erbalten haben. — —
Dm Hoeben zur Ausgabe gelangte Septemberheft der Monatshefte
lur Statistik des Deutschen Reichs enthält neben den regelmäfsig
für jeden Monat erscheinenden Beiträgen cur Statistik des Waaren Verkehrs,
der Auswanderung, der (irofshandelspretBc und der Zuckerproduktion zwei
Veröffentlichungen aus dem Gebiete der wirthscbaftlicben Statistik, nämlich
über die Produktion und Konsumption von Salz im deutschen Zollgebiet lut
Kuisrahre 1886/87 and aber die Ausdehnung des Tabakbaus im deutschen
Zollgebiet im Eintejabre 1887/88. Dem schliefst sieh — nach Iteliktaarten
geordnet — eine Statistik der 1882 bis 1886 wegen Verbrechen und Ver-
gehen gegen Reicbsgesetze Ahgeurtheilten und Verurtheilten an.
Revue Francaist. Tome VL No. 31 Fori*. Juälei 1887.
Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reich« Berlin. Jahr-
gang 1887 Mai-Heft.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Band
XIV. Nr. 5 und 6.
Universum, lilustrirtc Zeitschrift. Dresden und Leipzig Heft 21.
Jahresberichte der Handels- und (iewerbokamtnern in Württem*
berg für das Jahr 1886. Stuttgart 1887.
Procedimientos de/ Dtpariamento National dt Jiatadistica
durtmte et atio dt 1888. Buenos Aires 1887.
Bericht der Industrie-Kommission. Lübeck im Juni 1887.
Jahresbericht des Frankfurter Vereins für Geographie und
Statistik. 50. Jahrgang 1885—86 Frankfurt a. M. 1887.
Briefkasten.
— Diejenigen Leser des „Eiports4, welche oos Nr. 9 und 17
des Jahrganges 1881 und Nr. 2, 3, 4, 5, 22 und 29 des Jahrgänge*
1880 gedachten Blattes zur Verfügung zu stellen in der Lage sind,
wollen diese Nummern gefl. an die Redaktion des Blattes ein-
senden. Dieselbe erklärt »ich bereit, für jede der genannten Num-
mern 40 4$ zu zahlen. Reduktion des „Export".
— Von jetzt ab können im Verkt-hr mit Argentinien Postpackote aufser
nach Buenos Aires auch nach Cordoba (Provinz Cordoba) und Rosario (Pro-
vinz Santa Fe), sowohl auf dein Wege über Hamburg oder Bremen wi« über
Frankreich, versandt werden.
— Herr K O. Lafeadaaa, Hamliarg, atcliia* : Per H»nih«rK-£ij4am*rikaaiarlia Poat-
■larepfor ,.<>»«»•’ liat aui««h»iiil eia 12. Nm »iiilttr II l.'lir ALtuil» ßoitr p»»»lrL „Ar* »Uli na"
lat »in 12. KukbiIi«! A b«nila von LlMnbo« uaeli ltr**ill«n w*lt«-r*rrftni<ca „Tijuti" l«t ein
I». Nanabar von I*«r«aia0u(o r.»ch Kuropa .OIIbUb" U« >u«c*t«o4 »in 13. No-
tember Voriulung» in Unaievideo »njr*l<.in am. „.Bahir“ l»t »nt 14. N'>vai»b*r Narhmitl*c»
von «1. Viaronl nick dta I.a Plata i>mi|4|U(r». „Dmirii“ ktl lirkktfcmd am 14, K»
■ ■ i r 10 Lbr ALoada t * ■•« . > ; •' „l'anaa“ M rö« bknhraa -I am ML Ko**a>bar In Dän-
ktreben aaceknakmen. „Muaaaviitao*1 I.i am 14. Mntaatliar Sarbmida*» «ob Hl. Vlacont narb
Rnn-jia weiter? (gangen „1‘eranigua" bat au »erbend au 1«. Notaubar Vorrnlt'af» In Parnim-
kmeo aafekniamas. ..Campla»«" Ht am I«. Novaaabor MaeliuliUst in UakU da Paraua
Lucu narb Riirop» „Himburg** lat »ut*than-J am 1*>. Navember VonallUc* In
LlMabua augakomaic«,
- Da» «r*4Hu,.ntfc»u» Aimurt Bis manUai-H ambar« barltfcto« na» lobend» Daaagfar-
and Oaglar-Abfabrtaa <on llam barg aaeb »unspllachoo and Abertealarben riäurn.
a) Oaagfiebifra.
Afrika (SfidwaatkAale} eia Madtlra, Caaarkarha lutr'o, tiarda. A et«, Lag«a o»w. bi» I-n»««U
labt , Poatdamgter „Oertrcd Woarakann", Kap4. Moleban»««, «lautoeb. 30. Nnrambar
Afrika (Waatkiiii») na Wadalra, Gort« stw. I'otldampfar „Rita Waarmann", Kapt Janaan,
d»u tack, 15. Daaamber.
Afrika WaatXBai* *»nd dam Gang» (eU Kader ra. Teneriffe new.) Dampfer wV|aa*d»ran“
bakglacb, 25. Nweamher.
KipiUll uaw. (eia Madeira) alla SST^o, annärbit Poatdampfa* „I-artar*1, anallteb, 9. Lteaembar.
Penaa«, Singapora, Hongkong und Japan (..Ringain-Linia**) Dampfer „Daphne“ , dentacb.
30. November, Dampfer „Polyhraania", dintuh, IS- Daramber, Dampfer „HeayerU“,
dentacb, 30. l'aaaiobar, Dampfer .Kleetra-, dauUcb, IX. Januar. Dampfer ..Olympia“,
danueb, 30. Januar. Dampfer „Ipklgenla-, ii*»Ucb. li. Februar.
Pmang, Hingspore, Uongfcong, Yokohaaaa, Hlogu und Na<»aakl (Bbire- Llnla) via Ant-
werpen und I.MfMlnn Dampfer „Glamurginablrtf*, ea*ll«ch. 70. Draember.
singapnr», Hongkong. Scbangbal, Tukohama. fllogn «ad Nagaaakt (via PnavBald, bau, Ade»
und Coloaabo) Pnatdaanpfar „baUiien“, dauUrh, bla 10. Daianbor.
Adelaide, Matbouma und Sydney, via Port Haid, Suva, Aden und InlouiU» Puttdampfer
„NArsberg**, deutacb. M» 26. Kovemk-rr.
HokUndo und Caliao direkt (ala Antwerpen) Pnatdainpfcr „Tbebea", Kapt. l'arlaen,
deutneb, 2« Nnvamber.
Cncinio, La Union, I -a Libanad, A«»)ntl*. San Jv»4 de Guatemala und l'bampetirn tvMU
auch Pnnta Aren*« (C. R ) San Juan da »ur and Amapala (vl» Antwerpen) Pixldampftf
„Tbeben“, RapL Cartaan dantach. 2». Xovomber.
Valparalan, Arlea. Puau Aranaa fMag.-Str,}, Corrai, Cueonal, Talrabuaii» nnd I^ul.ju»
aalaufand (via Antwerpen} Poetdampfer „Raanana1*, Kap’. Kremar. dautarb. 12. Deiamber.
ValparalM., Pasta Artua« (Mag. -Sir.), CnrmJ. Cveonel. Talrabnaua, CV^nimbo, Antefagaatn,
1. |iiiioe und Arles fvls Antwerpen}. Osrnpfrr ..Kuwut", de ul» ab, 30. November, Dampfer
»Cordelia*', Kspt. Wurtmaau. dentaeh. 31. Derember.
Pimt* Arena* (CWarlca) Oorlolo, La Volon La Lkbnrlnd, Arajmla, San JaaA it# Gnaie-
■aata nnd Ohamperiro (via Antwerpen) Dsiupfer ^Vliglila“. Kapt. Joh»el»Ub, dautarb,
32. iJaaembnr.
Montevideos Bueauv Aires. Knearvi and Han (ficulas (vis Madeira} Katradempfer ,,Graa-
troMk", KapL Hcbnldt. dauUcb, 25. Nuvanalmr, Pulldatnpfi-t „(UaarU**, Kapt. flrliättaruw,
dentacli, 10. Deaerabar, Puatdampfer „Montevideo--, Kapt. Hreeknoldt, dautaeb, IX Da
tembar. Poatdampfer „Urugwey“, Kapt. Uktiimann. dawtach, 20. Untcmber.
Buenoa Alraa. Unaario und iSaa Xtcolaa via Madeira l'oitdampler „Kko**, Kapt. Hsrrelat,
dentacb. 1 Dmskw.
Pamambur«. Rio de Janeiro nnd Santo# •;»!» Ltansbes) Poatdampfer „Iteiterru", Kap4.
Dreynr, dmitacb. 25. November
Bsbls, K. ' da Janeiro und Santo» (vU Llatabun) l‘o»ldampfar „Bnano* Aires“, Kapt, Lfiwe,
deutsch, 4. Deaember.
Cesra, Maranliaoa und Para (via Antwerpen) Dampfer „Paraauae**, KapL BidsbvtbaiQ, ang-
lirch, Ju Movanaber.
Weallndlen (via Havre) Hl Tbuaaaa, Vnnuauals, Haiti am It.. IV. und 2l*>. Jeden Monats
Poeldampfer „Albtugla". KapL Länderer, deutsch, 2C-. November.
Meuro (vU Havre), Vemrru*. Taanpleo und Progreao »in I Jeden MonaU Poeldampfer
..Cubmia“, K»p(. Kofdell, deutacb. l.Deaembtt.
Ilafsas, Matanra«, HanUago und amfuig « Dampfer „Caruläna“, Kapt. Ugalde, apnuta. k.
2. Deaemba«.
1‘biladeJpbla dlrebl Dampfer „Uavevaloa", engUxfe, 2» Norember.
New York (rla II» vra) Pvrtdampfer „Bobern!»“, douueb, 27. Novaubsr, Poatdampfer „ktugia .
dentacb, I Deinnber. Poeldampfer „Mhaetla“, deutsch, II. Derember . P«otdampfrr
„Morarla“, deuterb, IS. Denember, (Union- Dampfer) Dampfer „California“, Kapt. Winkler,
deutarh, 23. Nuvamtwr, Dampfer .^orTenUi“, KapL Müller, denfoeb, U November, Dampf«
..Taormina", KsjiL Korb, dentacb, 7. Deaaoibar, Dampfer «Polaris** , Kapt. Schade,
danach. 14. Derember.
Horton (ab Harburg) Dampfer „llaSt**, KapL Hl narb, daulacb, prompt.
Ilalifat uan. (alle Monat) Uampftr „Wandrabm“, dentsvsb, Kauf« XovinUv.
Mäberea bet A ugnat Bl u m e nt bnl.
I>ent*cke Exportbauk.
Ult Telegramme; Kiportbank, Berlin
Ahthellung : Exportbareaa.
Berlin 8.W., Koebstrafae 27.
(Briefe. PatXeta, naw. uaw. sind nur mH «Unter Adresse tu tnraehea.)
Ala Vergllaag flr Ale bOrimiplHln jeder stl Ckllr* l L. al
‘ ‘ t den Ikebnaatenrerkande lei L-l. lickt sageklrlgtn Fh
. — Na Akesseales dse E.-l eardea me mH
BrMaurka«) kadMHgea.
Uckar Ntartan rarbnedaaea l'slsafm In Eeaknsng peaSatlL - )b Aa reuen smaai
ikrltt du L-S. Mt nafaa« ikeanaalee aa dan fratalbaa bekaaaUs Indsagtagen all.
alageredchtaa Starts lat dar
Flrmns I Mark (te donUrbm
Aaftnagwnber
G36. F.iu« sehr l«i»tuug9(ähige deuUcbe WoUgaroCabrik auchl eine«
tüchtigen Vertreter für Kopenhagen, der mit der Wollgarabrasche vertrat;:
und bei der Kundschaft gut rlogefshrt UL Offerten erbeten unter L L. 573
an die Deutsche Kxportbanit.
637. Eine reoommirte Berliner Strumpf- und Trikolwaareofabrik, welche
namentlich in Jupona besonders leistuugafähig ist, wünscht ihre Betiebungvo
zu dem Auslande zu erweitern und «ucht zu diesem Zwecke mit soliden über-
seeischen Import- r«»p. Ageuluibiusern in Verbindung zu treten. Offerten
erbeten unter L. L. 5*4 an die Deutsche Kxportbank.
638- Kine renomulrle deutsche Maschinenfabrik sucht für ihre Spezia-
lität -- tragbare Feuerspritze, System Bohle — geeignete AbsatxqueUen ia
überseeisdieu Auslände. Die Bö hie' sehe Spritze ist namenllicli zur Ver-
wendung in Fabriken, Werkstätten und Magazinen jeder Art, Wohnhäusern,
Farmen, Kolonien usw. vorzüglich geeignet und u. A. hei säiamtlkhen k«7nig-
lieh preufaischen Militärverwaltungen eingeführt. Anfragen und Angebote
unter L- L. 575 an die Deutsche Exportbauk.
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in Bukarest sucht für Kaschmirs, Thibets. Stickereien uaw. Vertretungen
leistungsfähiger Fabriken zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 576
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Vertretung einer renommirten deutschen Stärkefabrik (amidon) zu über-
nehmen. Offerten erbeten unter L. L. 577 an die Deutsche Exportbank.
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wuarenfaltrikeii, «Owiv alle Formen und Gerätbe für diese Branche »fertigt,
wünscht mit ausländischen Importeuren in Verbindung xu treten. Offerten
erbeten unter L. L. 578 an die DeuUcbe Kxportbank.
642. Ausländischen Importeuren resp. Agenten, weiche sich für Bezug
von Lacken und Firniwen iutsressireu, können wir hierfür eine bedeutendere
uud leistungsfähige deutsche Fabrik empfehlen. Anfragen untar L. L. 579
an die DeuUche 8xportb»k.
613. Ein bestens empfohlene« Haus in KonBtantinopel sucht gröfaere
Abnrhmcr für dortige Landesprodukte ; hauptsächlich für: Roaenöl, Opium,
Gelbbeeren, Vogelfutter, Vallonea, Schaf- und Zityenfelle usw. Die Finna
ist in der Loge, den reflektirenden Kunden diese Waaren billigst und gut
zu besorgan, da sie Prima- Produzenten an der Haud hat. Offert» eshetea
unter L L. 580 an die Deutsche Exportbank.
644. Ein tüchtiger, hosteu« empfohlener Agent in Konstantinepcl
wünscht die Vertretung von leistungs- und konkurrenzfähigen Firmen tn
nac.hslebeiiden Artikel» zu übernehmen: Sohlenleder, div. gegerbte« Leder,
Elastique für Schuhe und überhaupt Artikel für daa Schohwa&renfach, Seiden
Stoffe, Flanell- und Wollstoffe, wollene Unterjacken und Hemden uz*.
Offerten erbeten unter L. L. 58 1 an di« Deatacbe Exportbank.
645. Wir haben vom Auslands Nachfrage nach Phospborweifs und
Amorph. Offerten erbeten unter I«. L. 582 aa die Deutaebe Exportbank.
646. Ein bestens empfohlener Agent in Moskau sucht Vertretnogcn
leistungsfälliger, deutscher Fabriken in folgende» Artikeln zn üheraehiaea:
Kurzwaaron jeder Art. Leder, Farben, Drognen, Kolonial waaren, ferner Game.
Lampeobrctiner, all« Arten Nouveautc« naw. Offerten erbeten unter L. L.
583 an die Deutsche Exportbank.
647. Kin junger Kaufmann, Schweizer, welcher uns bestens em-
pfohlen ist, wünscht von einigen deutschen nnd schweizer Firmen die
Vertretung in Manufakturprodukten für Englisch - Indien zu übernehmeu.
Derselbe wird demnächst eine Geschäftsreise nach genanntem Lande antreten,
um das Innere desselben, wie z. B die Städte Lahor, Amritsar, Delhi, Ata-
habad, Agra, Kanhpur, Denare» usw.. welche dem Weltverkehr durch Eisen-
bahn, Post und Telegraph bedeutend näher gerückt sind, regehsäürig ra
bereisen. Er beabsichtigt sich in Delhi dauernd zu etabliren und zwar aus
schliafslicb als Vertreter der deutschen und schweizer Industrie. l>i«-
bezügliclie Offerten an die Deutsche Exportbank erbeten unter L. L. 584.
648. Es liegt bei uns oine Probe von Samoakaife« der lotsten Krat*
aus, welche Interessenten zur Ansicht uud Verfügung tUhL
DEUTSCHE EXPORTBANK,
Berlin 8W., Kochstrafae 27,
empfiehlt Mich fiberseeUcheii Firmen rar Kinleltug ven flesehäftsver
kindasgen flr den Beeng deutscher Expert-Artikel and atr Vermittelss?
voa beer bitten.
1887.
697
EXPORT, Organ des Ceutrnlvereins für H&ndelsgeographie etc.
Nr. 47.
ANZEIGEN.
Verlag von OTTO WIGAND in Leipsig
RITTER S GEOGRAPHISCH -STATISTISCHES LEXIKON
(Sin ^ausfcfrqfe.
Die Jüieue r „flcae greif Vrtffe" ootn I .©r p*
tftnbfT 188? fdjrcibt: „Sc wenig Dir au<h
bd ©ü«h«brjprnhuugen greunbe »on Su-
perlativen fiub, jo muffen ®ir Doch angifichtft
beft fteben auftgegtbencu adjten Vanfcfft Der
neuen, »irrten Mtiflagr »cu fltrqrrl ftuuMr-
f*aon§.fitrifo« (Verlag beft ViblicgrapHichen
3nfti hilft iu Üdpjig) befennen, bafe Die far»
bigen 3Quftraliouen in ber BoDenbung, wie
fie auch tiefer SBoitb entfall, faum übertroffen
werben Tennen. ®(it tiefen achten ?<ant liegt
jugleiih bie erfte $älfte teft gewaltigen SUerfcft
fertig »er. unb eft erfc^eint unft teftbab wobt
angebratbt, hi« dn IBeri nbet ba« gange
Unternehmen an|uffigen. 99ir taten mt« Aber*
jeugt, bo&, wie feiner 3dt f«h»n ble bdtte,
auch tief* neue »i«1f UuRage beft Dlrerrjcfcrn |
Äon»erfatienft-?ejrifcnl Durch Die gif idjmäfiifif.
grüntlicbe unb Doch grnuinrerftänbtkhe Be>
banblung aller genfer, tiefe Ivftematijdje |
Abei ft <|tti(b feit beft Hefe reiche in*
ftruftive 3(luftnnmg unb tiefe »dientet
fchone technifebe Suftfübrung wieteniui jw ten
beften fficrfrn Hcfer flrt 3« (taltllc^Mnt
äußerlich repräfeuttren tie »orlkgenten adjt
Baute ein SHufterwert Der tncpflopäbifchcn
Hitteratur, taft brr heutigen ©iff<n|cha|t wie
ton teutfehen Buchbanbel jut Wdiftm gierte
gereiipt. (ffinNdchthuin »on nüpficbe m ffiiffen
unb gefönter ©tlrhrfamffit liegt barin auf*
gefpeicbert, unb eft ift begreiflich, tafj viele
auch bet fogenannten „Äleineti Beute" Danach
trachten, biefen S«ha& für ihre $anftbibUethcf
ju erwerben. Da eft aufi« in Lieferungen
.4 .V) \\ ratenwdfe in gebunbenen BAnben
ft 10 ,(f bejegen werten Tann unb bie mdflen
Buchhanblitogen Dafür fetir bequeme 3«b*
ItingftbeDingungen guftrQcn pflegen, Io Tonnen
wir Me Änfchaffung beft fdjöncn Sterlet jebrr-
mann nur angrlrgentliihf! empfeblen."
4Hft)tr8 itonOfrMtiaita-Vrrtloti crfdicint in i ?66 mörfrmtliibrn Uirff=
rangen ju je 50 4 ober in 16 .fral&fraiuSdnbcn ju je 10 . !(. mit
3000 Sibbilbungen im iejl unb 556 jUlujtriitiimslajcln, 'lauen unb
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Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslawde
Redaktion und Expedition: Berlin S.W., Kochstrafee 27.
(Ownehkf teeelt: Wochewtngi $ Me 4 UM.)
Dm .EXPORT* iit im dontochen Poetxeitunf»L&taJog für 1887 unter Nr. 1876, Seite 69 eingetragen.
IX. Jahrgang. cBavtln, ZWv 29. Slovevnfe*. asz- Nr. 48.
Dies« Wocbeatchtifl verfolgt dea Zweck, fortUufeod Bericbte Uber die l««e «neerer Laadstante lei AaaJaadle sor Kenntest» ihrer Laser iu bringen, die lutamaeeu des deaUebea Ksperto
tbaikrftftig tu vertreten, sowie dem deutschen Handel and dea deutschen Industrie wichtige Mit Uicil trugen Ober die UtadebverhillniSiie des Auslandes in kdnester Frist tu fkberalttnln.
Briefe, Zdlnsgen und Werihsendungen für den „Ktimet" sind an die Kedaktlou, Bnrlln 8W„ Koehitmtee 77, in richten.
Briefe. Zeitungen, Beltrittserklirangen, Werthsendnngen für den „Geetraiveraia ftr Haailelegeocraphle elc." sind wach Berlin SW., KochstralM 27, iu riebtnn.
Inhalt: Generalversammlung des „Ccntralvereins für Dandelsgeographie etc.* — Zur Lage in Spanien. — Buropa:
Die Aufteilungen von Melbourne und Brüssel. — Das Englische Markenschutxgeseti. (Scbltifis}. — Die Spinnerei- und Weberei- Industrie in Polan. —
Über die Entwickelung Sewastopol*- — Die neuerrichtete „IHamaotiiandeU-OcaollKbaft De Toekomst (die Zukunft) zu Amsterdam*. — Errichtung eine«
Haadelamueeums in Antwerpen. — Exnort-Musterlager iu England. — Australien und Südsee: Der deutach-auHtnUsche Handel. — Adelaide, den
17. Oktober 1887. (Originalbericht). — V er einsnacb richten: Berbern und Araber. Vortrag, gehalten von Herrn Dr. G. Diorck* am 30. September 1887
im .Centralverein für llaudelsgeographie etc.“ (Schiulk). — Der Auasehuls für Kolonial weten der .Lübecker Geographischen Gesellschaft“. — Afrika: Die
Goldfunde in Südwest-Afrik». — Briefkasten. — Deutache Exportbank (Abtheilung: Export-Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe ton Artikeln aus dem ,, Export“ ist gestattet, wenn die Bemerkung hinzugefiigt wird: Abdruck (berw. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
GENERALVERSAMMLUNG
des
Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Sonnabend, den 10. Dezember 1887,
Abende 7*/a Uhr,
im „Ü6tel Mägde barg“, Mokreiihtrafse 11/12.
Tagesordnung:
1. Finanzbericht über da« Jahr 1886.
2. Mittheilungeu über den Pinanietand des laufenden Jahre*.
3. Vontandswahl.
Nach Schlafs der Generalversammlung
Vortrag de» Herrn Ihr.
phukllieb um 9 l'hr
über
..Di* H»tar and die wirthsibaflliche Bedeutung des tropiseben
Afrikas“.
Oeatralvereii» für Handelsgeographie et«.
Der Vorsitzende:
Dr. R. Jaonasch.
Zur Lage in Spanien.
Die vor einigen Tagen in aller Stille erfolgt« Veränderung im
Kabinet, nämlich die Ernennung des bisherigen spanischen Gesand-
ten in Paris Albareda zum Minister des Innern und die Ernen- I
nung des bisherigen Inhabers letzteren Postens Leon y Castillo
znm Gesandten in Paris hat in groben Kreisen, namentlich aber
in denen der ministeriellen Dissidenten grofse Aufregung verur- |
sacht. Sagasta hat mehrmals in letzter Zeit solche Veränderun-
gen in seinem Kabinet vollzogen, ohne der Öffentlichkeit davon I
Miltheilung zu machen, und dieses Verfahren wird dem Minister-
präsidenten nachgerade verübelt, und als eine Nichtachtung der gewöhn- ]
liebsten Gebote des Konstitutionalismus ge brandmarkt. Die von dem j
Marques de Vega Armijo geführte Gruppe hatte im Vertrauen
auf die bezüglichen Versprechen Sagastns mit Sicherheit darauf
gerechnet, bei erster Gelegenheit berücksichtigt zu werden, und he- j
ginnt daher, die nur vor wenigen Wochen bekundete freundliche
Gesinnung neuerdings einer entgegengesetzten Stimmung weichen
zu lassen. Man fängt an von Protektionismus und Nepotismus zu
sprechen und dem Präsidenten des Kabinet« l'nzuverlänsigkeit vor-
zu werfen; bei einem System, wie dem nunmehr angewandten, sei,
so sagt man, dem orientalischen Absolutismus und Günstüngswesen
Thür und Tbor geöffnet
Es war jedenfalls nicht sehr klag gehandelt, die beabsichtigte
Veränderung so geheim za betreiben und dadurch Verstimmung in
den Kreisen zu erzeugen, die seit lange beabsichtigt haben, mit
Sagasta zu brechen und immer nur widerwillig ans praktischen
Gründen und zufolge bindender Versprechungen seitens Sagastas
den Frieden mit ihm noch aufrecht gehalten haben. Es war um
so weniger klug in diesem kritischen Augenblick so zu handeln,
wie es geschehen ist, als die Lage des Kabinets sich im Laufe der
letzten Wochen in bedenklicher Weise verschlimmert bat und als
za erwarten ist dafs die Oppositionsparteien in den nächsten Kor-
tes einen Kampf auf Leben und Tod mit der Regierung eröffnen
werden. Andrerseits müssen wir die Gründe für das von Sa-
gasta bei der Lösung dieser letzten Krisis beobachtete Verfahren
als sebr gewichtige anerkennen. Die Einigkeit im Kabinet ist seit
dem Juli dieses Jahres so völlig geschwunden, dafs jede Verände-
rung in demselben die Gefahr seiner gänzlichen Auflösung beranf-
beschwört. Wenn wir nun auch nicht nnnvbtnen können, wie es
von verschiedenen Seiten behauptet worden, dafs selbst mehrere
Minister von Sagasta nicht in's Vertrauen gezogen worden sind,
«o hewog ihn doch die schwankende Lage seines Kabinets, den
nothwendig gewordenen Personenwechsel möglichst schnell zu voll-
ziehen. um den ruhehedörftigen Kollegen keine Zeit zu lassen,
diese Krisis für ihren eigenen Rücktritt wahrzunehmen ; vollends
mochte er die Presse nichts von seinen Plänen und Absichten er-
fahren lassen, um nicht durch Erörterung der bedenklichen Lage
den Ernst derselben erhöhen zu lassen.
Für die Versetzung Leon y Castillo* nach Paria sind ge-
sundheitliche Gründe angegeben worden. Es versteht sieb von
selbst, dafs diese nur vorgeschoben sind; der eigentliche Anlafs,
sein Deraissionsgesuch vom Juli zu wiederholen, ist vielmehr in
der wirtschaftlichen Lage des Landes za suchen, die mit jedem
Tage trostloser wird und die der Minister des Iunern sich verge-
bens zu bessern bemüht bat. Im Hinblick auf diese Zustände
rnufste Leon y Castillo die Reformpläne des Kricgsiu in i stors
Cassola ohne Rücksicht auf ihren inneren Werth schon aus dern
Grunde bekämpfen , weil sie eine grofsartige Entfaltung des Mili-
tär i smus bezwecken und dem Lande ungleich höhere Lasten als
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uw;
bisher zumuthen. Die Vergröfserung des stehenden Heeres mochte
Leon y Castillo vor dem Lande nicht verantworten, er beharrte
daher unter Hinweis anf seine Nervosität nnd das Urtbeil der
Ärzte, die ihm Schonung auferlegten, auf seinem Rücktritt. Der
Gesandte in Paris Albared a bestand ebenfalls auf seinem schon
vor zwei Monaten ausgesprochenen Wunsch zu dimittiren; Sa-
gasta sachte beide nun zu einem Aasstausch ihrer Posten zu be-
wegen, und so ist es geschehen.
Während vor einem Monat noch die allgemeine politische Lage
als eine recht günstige betrachtet werden mufste, und den Ministe-
riellen als sehr rosig erschien, ist sie in den letzten vierzehn Tagen
so bedenklich geworden, dafs man wieder ernstlich von einer sehr
nahe bevorstehenden allgemeinen Krisis zu sprechen beginnt und
hierzu auch gewisse Berechtigung bat. Die Beziehungen der Kabi-
netsmitglieder za einander sind derart gespannte, dafs es nur eines
geringen Anlasses bedarf, um einen unheilbaren Bruch und Kon-
flikt lierbeizuführen. Es hat zu diesen Verhältnissen besonders das
Verlangen des Kriegsministers Cassola beigetragen, dafs die Mili-
tärreformen in erster Linie in den Kortes heratben werden sollten
und dafs diesem Umstand auch in der Thronrede Ausdruck ge-
geben werden müsse. Dem widersetzt sich hauptsächlich der
Justizminister Alonso Martinez, der vor dem Zusammensturz
des Kabinets Sagasta wenigstens dem Entwürfe über die Ge-
schworenengerichte Gesetzeskraft verliehen nnd sein Zivilgesetzbuch
eingeführt wissen will. Die Militärreforraen Cassolas haben aber
überhaupt nicht deu ungeteilten Beifall des ganzen Kabinots ge-
funden und weun auch keines der Mitglieder desselben seiner ab-
fälligen Ansicht direkten Ausdruck verleihen möchte, so suchten
doch mehrere derselben schon im Frühjahr die sofortige Beratung
der Reformen zu hintertreibeQ und auf unbestimmte Zeit hinauszu-
schieben, und die gleiche Absicht waltet auch nun bei ihnen vor.
Die jüngsten Nachrichten aus deu Kolonien sind so deprimi-
rende, so sehr gravirende, dafs die Stellung des Kolonialrainisters '
durch dieselben vollständig erschüttert erscheint, und mit Recht |
fürchtet die Regierung die Diskussion ihrer Kolonialpolitik io den
Kortes. Auf Puerto-Rico will der dortige Gcneralgouverneur einer
separatistischen Verschwörung auf die Spur gekommen sein und
hat daraufhin ein wahrhaft terroristisches Regiment begonnen. Die I
Bevölkerung der kleinen Antilleniosel protestirt gegen die Autokratie i
des Generals jedoch mit solchem Nachdruck, dafs die Regierung
den Gouverneur, Palacios, endlich bat ersuchen müssen, zur Be-
richterstattung nach Spanien zu kommeo, wo er am 23. oder 24.
d. M. Eintreffen dürfte. Die autonomistischen Abgeordneten und
Senatoren haben aber trotzdem eine Interpellation über dis Vor-
kommnisse in Puerto Rico angemeldet, weil sie offenbar der Un-
parteilichkeit und Urtheilskraft der Regierung nicht trauen. Die
Ernennung des Generals Marin zum Gener&lgouverneur von Cuba,
die interimistische Regierung desselben und die seit seiner Er-
nennung vollzogenen Handlungen finden ebenfalls vielfach sehr
scharfe Verurtheilung. Die offiziellen Berichte aus Manila über die
Ereignisse auf den Karolinen und den Aufstand in Ponape be-
stätigen die Unfähigkeit des Gouverneurs der Philippinen. Die
Verwaltung des letztem, General Terrero, wird in den Kortes um
so erbittertere Verurtheilung finden, als die Regierung iu heraus-
fordernder Weise den General noch obendrein besonders aus-
zeichnen will.
Die äofsere Politik Morets wird in ihrer gänzlichen Resultat-
losigkeit. bei ihren zahllosen offenkundigen Fehlern und ihrem
hohen, den Verhältnissen Spaniens gar nicht angepafsten Fluge den
Oppositionen gleichfalls viel gerechten Anlafs zu herber Kritik
geben. Man wollte die vor einigen Tagen plötzlich unternommene
Badereise des Ministers des Äufseren bereits als die Vorbereitung
zu seinem Rücktritt ansehen, aber offenbar mit Unrecht; Moret
bezweckte damit nichts anderes, als einer momentanen Verstimmung
gegen Sagasta Nachdruck zu verleihen und diesen zu warnen,
ihm nicht zu grofse Schwierigkeiten zu bereiten.
Sagasta selbst hatte mit der am 27. Oktober dekretirten
Schliessung der Kortes und Eröffnung der dritten Legislaturperiode
am 1. Dezember allerdings einen sehr klugen Schritt beabsichtigt,
durch die Lösung der jüngsten Krisis den Zwecken desselben
theilweise jedoch wieder entgegeogewirkt. Der Ministerpräsident
wünschte damit die Ministerkrisis hinauszuschieben, die Dissidenten
seiner Partei vor dem Abfall za bewahren und die politische
Debatte abzukürzen. Unter diesen Voraussetzangen willigten die
Präsidenten des Senats und der Kortes in die unmittelbare
Schließung der zweiten and die Eröffnung der dritten Legislatur-
periode. Sie würden dies nach der Lösung der letzten Krisis
nicht gethan haben. Es kostete Mühe, einen gemeinsamen Be-
schluß zu erzielen über die Frage, in welchem der beiden Häuser
der Kongreß eröffnet werden solle. Der Präsident des Senats
bestand darauf, dafs dies in letzterem geschehen müsse und u
wurde es entschieden. Die Präsidenten bekundeten ihre Geneigt
heit, den Vorsitz wieder za übernehmen; in den letzten Tag«
scheint der des Senats jedoch — in Folge der eigenmächtign
Handlungsweise Sagasta'« — unschlüssig geworden zu sein, ol
er das Präsidium des Senats von Neuem annehmen soll. Die siet
steigernde Abneigung gegen den Ausdruck der öffentlichen Meinen«
ja die vielfach bekundete Verachtung derselben seitens Sagasta
entfremden ihm zahlreiche werthvolle journalistische Kräfte serar
Partei.
In Finanzkreisen verstimmt das Verhalten der Regierung geg??
den früheren Finanzminister Camacho sehr. Dieser war um
Direktor der Tabakgesellschaft ernannt worden, legte aber *s.
Anlafs der in der Madrider Cigarrenfabrik vorgekommeneo Tueu!>
und der darüber entstandenen Differenzen sein Amt nieder, du
in die Hände von Ruiz Goraez überging. Bald darauf dunittnv
der Direktor der Hypothekenbank Sancbez Bu stille or:
Camacho wurde von den Vorstandsmitgliedern der Regierung fi.
diesen Posten vorgeschlagen; das Kabioet wies jedoch die*:
Vorschlag ab und sieht nun mit dem Gesandten im Vatiku
Groizard in Verhandlung über die Besetzung dieses Postens. Ibu
führt dieses Camacho gegenüber beobachtete nichtacbteode Ver-
halten auf den Finanzminister Puigcerver zurück, dessen n
sich schon sehr geringe Popularität dadurch noch venniwb*’
werden wird.
In höchstem Grade beunruhigend wirkt aber besonder* ihr
wirtschaftliche Verfall und das Umsichgreifen eines greauoloM
Notbstandes. Kommissionen über Kommissionen werden eist-
s eilt, um zu berathen, wie dieser wachsenden Noth gesteow
werdeu kann, aber mit Recht hören die Bauern und Industrielle:
auf, von diesen Kommissionen und ihrer schneckeuhaften Luu
samkeit irgend welchen praktischen Nntzen zu erwarten. Zu dn
Viehzüchtern Galiciens, den Bauern Kastiliens, den Reisbaoen
Valencias, den Arbeitern Kataloniens haben sich nun die Asd»
lusiens gesellt, welche vergebens Abhülfe ihres Elends vorlangen
Der Notstand, namentlich io der arbeitenden Bevölkerung Gre-
nada«, ist ein ungeheurer. Dort wäre nun sehr viel zu thao. di«
Regierung würde sieb z. B. ein sehr grosses Verdienst «nrekt
wenn sie den Verfall der Alhambra verhindern und die Fundament?
dieser einzig in ihrer Art dastehenden berühmten Msnreafestusi
herstellen lassen wollte, aber — es fehlt ihr an Geld. Der
Ackerbau Andalusiens geht vollständig zu Grunde an den wmnen
Steuerlasten. Ein Besitztara nach dem andern muß aafgegebn
werden, weil sein Ertrag nicht ausreicht, die Abgaben zu decken. 8)
nimmt denn die Auswanderung riesige Dimensionen an. Im SepumVr
1 und Oktober sind allein ans Galizien über 3000 Personen nicb der
Argentinischen Republik ausgewandert. Ein mächtiger Strem v«
Arbeitern fängt wieder an, sich über West-Algerien zu ergiefwi
Und bei diesen Zuständen trägt man sich in den Regierungskrise
mit dem Gedanken der friedlichen Eroberung Marokkos durch die
spanische Kultur. Man erwartet in dieser Hinsicht sehr viel v«c
der am 1. Dezember beginnenden Eröffnung des regelmibigu
Dampferverkehrs zwischen Cadiz und Tanger. Die Aftikaairin
bereiten auch wieder großartige Pläne zum Zwecke der Propagui
in Marokko vor und denunziren mit wahrer Freade jedes atb?
deutende Ergebniß der Thätigkeil der Franzosen und EogUod^r
daselbst, um die Öffentliche Meinung und Moret für die ld« d»
energischen Eingreifens in die Marokkanischen Verhältnisse n er-
wärmen. Die Regierung ist auch nicht unempfindlich für kt»
Anregungen. Im letzten Ministerrath scheinen wichtige Beschluss'
bezüglich Marokkos gefaßt zu sein. Vorerst verlautet jedock nur
von dem, großartige Hafenbauten in Ceuta auszuführen, das di-
durch zum ersten Hafen Nord-Afrikas gemacht werden soll! Aod
einen Leuchtlbuim gedenkt mau vor der Festung auf einer drf
vorgelegensteo Klippen zu bauen I Es handelt sich nur zuoftd^
um die Beschaffung der dazu nötbigen Mittel.
Die offizielle Betheiligung an der Ausstellung in Melbourne*
ebenfalls beschlossen worden.
Grofses Ärgernifs hat die Warnung der obersten Postbebkü'
in Gibraltar gemacht, keine Wertsendungen über Spanien za ks
den, weil sie für die Sicherheit derselben auf diesem Wege kl»
Garantien bieten könne. Dagegen behaupten die Regierungsblatt*
die Unsicherheit der Postbeförderung sei nirgends größer ab ii
England. Die Klagen aus Wien darüber, dafs im Laufe wenig''
Wochen Wertbsend ungen im Betrage von 60000 Frcs. von
Augenblick an verschwunden sind, da sie auf spanischen Boi?'
gelangten, treffen allerdings nicht die Postrerwaltuog, aber sie te-
rühren hier doch auch sehr peinlich. Ebenso die Erinneren^
daran, daß seit dem Jahre 1868 jährlich Über 16000 Pesos ia
Budget der Kolonien als Staatssubvention für ein Lehrersenua*'
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1887.
703
EXPORT, Organ de« CentralvereiuB für Uandebgeographie etc.
Nr. 48.
in Habana figuriren, das »eit jenem Jahre aufgebürt bat zu existi-
ren. Vergeben» fragt man, wo diese 80000 Prca. jährlich geblieben
sind? Da» ist ja aber schliefslich ganz verschwindend gegenüber
den anf Millionen sieb belaufenden Unterschlagungen, die im vori-
gen Jahr in Cuba entdeckt worden sind und gegenüber den zahl-
losen „Unregelm&fsigkoiten“, die von den Beamten des Mutterlandes
beständig begangen werden.
Europa.
Berlin, 28. November. Die Ausstellungen von Melbourne und
Brüssel Die in voriger Woche unter dem Vorsitze des Kominerzien-
ratbs Kuh ne mann wiederholt stattgefundeneu Versammlungen Ber-
liner Industrieller haben in einzelnen Zweigen unserer Industrie ein
lebhaftes Interesse für die Beschickung des Australischen Marktes
bekundet. Es ist bedauerlich, dafs offiziellerseits in einer den deut-
schen Industriellen noch nicht genügend erkennbaren Weise mit der
Organisation von Kollektivausstellungen vorgegangen wird, da es
unseres Erachtens doch gerade dem Reichskomtnissar am leichtesten
sein würde, gemeinsam mit den Handelskammern, Bergämtern,
Syndikaten, Gewerbe- und Fach vereinen usw. die Organisation von
Kollektivausstellungen zu veranlassen. Bei der Schwerfälligkeit,
welche viele Ausstellerkreise gegenüber den Ausstellungsfrageu be-
herrscht, ist eine derartige Anregung nothwendig, und es ist daher
um so mehr zu begrüfsen, dafs die 1879er Berliner Aussteller unter
Führung des Herrn Knhnemann einen praktischen Schritt behufs
Förderung der Melbourner Ausstellung gethan haben. Auch der
„Zentral verein für Handelsgeographie“, welcher s. Z. die Initiative
zu Gunsten der offiziellen Beschickung Melbournes ergriffen bat,
wird demnächst eine Versammlung deutscher Mascbincnfnbrikanten
abhalten, um deren Vertretung in Melbourne zu organisiren, und
einen „iron court* d. h. eine permanente Vertretung der deutschen
Eisen- und Maschineniodustrie daselbst zu insceniren.
Mehrere gröfsere Firmen haben sich bereits zur Aussendung
von Kollektivvertretern nach Australien verbunden. Den deutschen
und englischen Exporthäusern, welche zahlreiche deutsche Firmen
bisher in Australien vertreten haben, ist es gelungen, eine grofse
Zahl ihrer Mandanten zur Beschickung von Melbourne zu veran-
lassen. Da z. Z. in Adelaide ca. 170 deutsche Firmen ausgestellt
haben und diese, bis auf wenige, ihre Ausstellungsobjekte nach
Melboorno aenden werden, so ist der dortigeu deutschen Abtheilung
eine gute Bctheilignng hervorragender Firmen gesichert. Wünschen»-
werth erscheint eine stärkere Betheiligung des deutschen Kunst-
gewerbes. Es ist zweifellos, dafs die geschickte Anordnung der
kunstgewerblichen Abtheilung auf der 1880er Ausstellung zu Mel-
bourne durch Prof. Reuleaux in hohem Mafse zu dem guten Ein-
drücke beigetragen bat, den die deutsche Abtbeilung io dekorativer
Hinsicht gemacht hat. Erfreulich ist es uus mitthoilen zu können,
dafs der Reichskommissar den früheren Vorsitzenden der Chem-
nitzer Handelskammer, Herrn Bah se, veranlagt hat, ihn nach Mel-
bourne zu begleiten. Bekanntlich hat Herr Bahse 1879, 1880
und 1881 Australien im Aufträge der sächsischen Handelskammern
bereist und ist ein genauer Kenner des australischen Marktes ge-
wonnen. Der Genannte wird im Laufe der nächsten Wochen Sachsen
und die süddeutschen Staaten bereisen, um mit den dortigen Grofs-
industriellen und Handelskammern behufs deren Interessen-Vertre-
tung Fühlung zu nehmen.
Die Arbeiten für Brüssel haben in letzter Zeit günstige
Erfolge aufzuweisen. Mehrere gröfsere Kollektivausstellungen wie
u. A. die der deutschen Mechaniker und Optiker unter Leitung des
Herrn Kommerzieoratbs Doerffel, sowie die deutscher Wein- und
Champsgnerproduzenten, haben eine grofse Beteiligung aufznweisen.
Ebenso steht die umfassende Betheiligung einiger Spezialbranchen
der deutschen Maschineoindustric in Aussicht. Dagegen verhält
sich die chemische Industrie sehr zurückhaltend, was um so mehr
Wunder nehmen mufs, als Belgien ein sehr konsumtionsfähiger
Markt für deutsche Chemikalien ist.
Eine ebenso eigenartige wie interessante Ausstellung verspricht
die der deutschen Gewerkvereine unter Leitung des Dr. Max Hirsch
zu werden. Der Verband derselben, 1200 Ortsvereine mit 5(1 000
Mitgliedern, welcher durch seine Ausstellung eine Darstellung seiner
sozialwirthscbaftlichen Einrichtungen, Kassen und sonstigen Lei-
stungen geben will, wird, wenn möglich, diese Ausstellung mit
der einer Schaustellung der gewerblichen Erzeugnisse seiner Mit-
glieder verbinden. Die Idee: die Leistungen der Arbeiter auf den
internationalen, industriellen Wettstreiten in den Vordergrund treten
zu lassen, ist eine hoch schätzbare und enthält möglicherweise den
Keim zur Umgestaltung des ganzen Ausstellungswesens. Wir möchten
gerade diesem Unternehmen eine starke Betbeiligung wünschen.
Das Englische Markenschutzgesetr. (Schlufs.)
(Br»tr»futtg tob Ml t * c b ■ 1 d i g <■ a.)
11. Wer bei »einem Aufenthalte innerhalb de» Königreiche»*) eine
Handlung außerhalb de» Vereinigten Königreiches veranlagt, anrith. unter-
stützt, ihr Vorschub leistet oder au der Begehung einer Handlung mit-
schuldig ist, die, wenn im Vereinigten Königreiche begangen, gemäß) diesem
Gesetze ein Vorgehen sein würde: der soll dieses Vergehen* in erster Reibe
schuldig sein und sich in jeder Grafschaft und an jedem Orte, wo er sich
aufhnltcu mag, Anklagen, prozeasireu, verhören und verurtbeilen lassen
müssen, als ob da« Vergehen dort begangen worden wäre.
( H * u>* u thu ii|r* • Uc f ebl.)
12. — (1.) Wenn auf die Anzeige**) eines Vergehen» gegen dieses
Gesetz ein Richter entweder eine Vorladung mit der Aufforderung, dafs
der durch diese Anzeige beschuldigte Angeklagte zur Beantwortung derselben
vor Geliebt erscheinen soll, oder einen Befehl zur Verhaftung eines solchen
Angeklagten erlassen hat; und wenn entweder der genannte Richter bei oder
nach KrDfs der Verordnung oder de» Haftbefehls, oder irgend eiu anderer
Richter durch eidliche Anzeige [Information)**) überzeugt ist. e» liege
gegründete Ursache zu der Annahme vor, dafs Waarcn oder Gegenstände,
vermittels dcicu oder in Bezug auf welche jenes Vergeben begangen worden
Ist, «ich in einem Hause oder auf einem Grundstücke des Angeklagten oder
sonstwie in seinem Besitze oder unter »einer Aufsicht au irgend «nein Orte
befinden:
so kann ein solcher Richter eiucu Befehl uiit seiner Unterschrift er-
lassen, kraft dessen es jedem in dem Befehle genannten oder erwähnten
Schutzmann erlaubt sein »oll, ein solches Haus oder Grundstück oder einen
solchen Grt zu iigend einer passenden T&gfflttit zu betreten und dort nach
jenen Waarcn oder Gegenständen au suchen, dieselben mit Beschlag zu be-
legen und wegzunebmen. Alle Waarcn oder Gegenstände, die einem solchen
Befehle gemäfs in Beschlag genommen sind, sollen vor einen Gerichtshof
mit summarischer Jurisdiktion gebracht werden, damit dieser darüber Bc
Stimmung treffe, ob dieselben unter Bezugnahme auf dieses Gesetz für ver-
wirkt tu erklär eu sind oder nicht.
(2.) Wenn der Eigentümer irgend welcher Waaren oder Gegenstände,
die, wenn der Kigenthümer derselben verurteilt worden wäre, unter Bezug-
nahme auf dieses Gesotz der Vor w i rku ng"**) verfallen würden, unbekannt
oder nicht aufzufiudeu ist, Mt kann eiue Anzeige oder Klage zu dem einzigen
Zwecke erhoben werden, diese Verwirkung zu erzwingen, und ein Gerichts-
hof mit summarischer Jurisdiktion kann die Bekanntmachung einer dahin-
gehenden Nachricht veranlassen, dafs solche Waaren oder Gegenstände, aufssr
weun zu der in der Nachricht augegebeneu Zeit und an dem darin genannten
Orte ein Grund für das Gegenteil dargethan ist, für verwirkt erklärt werden
sollen; und zu dieser Zeit und an diesem Orte kann der Gerichtshof die
Verwirkung wlcber Waaren oder Gegenstände oder einiger derselben au
ordnen, aufser wenn der Eigentümer oder jemand in dessen Aufträge, oder
eine andere an den Waaren oder Gegenständen iuterc-vrirle Person Grund
für da» Gegenteil durtkut.
(3.) Alle uuter Bezugnahme auf diesen Abschnitt oder »uf eine andere
Bestimmung dieses Gesetze» für verwirkt erklärten Waaren oder Gegenstände
können vernichtet oder es kann darüber anderweitig verfügt weiden, in
solcher Weise wie der Gerichtshof, durch den dieselben für verwirk! erklärt
werden, anordnen mag; und der Gerichtshof kann aus dem in Folge der Ver-
fügung über »olche Waaren (nach vorheriger Tilgung aller Fabrikzeichen und
kaufmännischen Beschreibungen) erzielten Gewiune irgend einer unschuldigen
Partei für einen beim Handel mit solchen Waaren von ihr erlittenen Verlust
einen Schadenersatz zuerkenneu.
{Auwoeduag dr* I' tivM-tat« aus dem W. uad £L KafieraagajaJm- Victoria» auf Ver-
gehen gegen da* Turliegcnde Ci<*cU.)
IS. Das Gesetz aus der Session dos zweiundzwauzigstcu und dreiund-
zwanzigsten Regierungsjahres Ihrer gegen wirtißeti Majestät, Kapitel 17 [vergl.
hierzu die Erklärung oben unter der Überschrift dieses Gesetzes! betitelt:
.Gesetz zur Verhütung vexatoriseber Anklagen wegen .gewisser Vergehen1“
•oll auf jedes unter Bezugnahme auf das vorliegende Gesetz nach Erhebung
der öffentlichen Anklage strafbare Vergehen Anwendung finden, in gleicher
Weise als ob ein solches Vergehen eine* der im Abschnitt 1 jenes Gesetzes
aufgezlhlten Vergehen wäre; jedoch soll der vorliegende Abschnitt auf Schott-
land keine Anwendung finden. [Die Gerichtsverfassung sowie die Ausühuug
*) Die englische Rechtspflege kennt keinen Unterschied zwischen Fremden
und Einheimischen.
**) Seit ältester Zeit ist in England jede Gemeinde und jeder Einzelne
verpflichtet, .den Frieden zu bewahren“, folglich, da jodes Verbrechen, Ver-
geben usw. als Friedcusbruch gilt, den Verbrecher usw. zu verfolgen. Auf
diesem Grundsätze der gegenseitigen Fru-densvcrbürguug („peace-plcdgo“)
fufsend, macht der englische Staat noch beute die Einrichtung eiuer be-
sonderen Klasse peinlicher Ankläger, einer Staatsanwaltschaft, überflüssig.
Vielmehr kann und muls eigentlich jeder Privatmann Ankläger, Denunziant
(„prosecutor“) eines Verbrechens usw. sein, von dem er KenntniTs hat, und
dabei gilt er als Vertreter de» Königs. Gewöhnlich tritt er nur al» Belast-
ungszeuge auf und überlkf»t die Anklage einem Advokaten- Am häufigsten
sind natürlich ihrem Berufe gemäfs l'olizcibeamto die Denunzianten. Der
„prosecutor“ giebt seine Denunziation, Anzeige [Information], zunächst
beim Friedensrichter oder auch direkt beim „Solicitor of tho Treasury1 zu
Protokoll, also vor dem Vertreter („law officer“) der Krone.
***) Forfeiture, to forfeit to Uer klajesty , vergl. oben 2. — (3.)(iü).
— „Forfeiture* reifste genauer mit „Für- Verwirkt - Erklärung * übersetzt
werden; doch ist statt diese* undeutseben Wortes hier da» »on»l aktivische
Substantiv: „Verwirkung* gewählt, aber mit passivischem Sinne, was
im Deutschen auch bei manchen anderen Substantiv« auf -uug gestattet
ist, z. B. : „Verlobung“ (aktivisch oder passivisch).
Nr. 48.
704
EXPORT, Organ de« Central vereine (Br Uandelsgcngraphie etc.
1887
der Rechtspflege ist in Schottland der englischen nicht vollkommen analog,
wohl aber in Irland.]
(Kontra dar Ysrtbeidtfnng oder Anklage.)
14* Bei jeder anf dieses Gesetz Bezug nehmenden Anklage kann der
Gerichtshof, unter Berücksichtigung der vom Angeklagten bezw. vom An-
kläger gegebenen Auskunft und des Verhaltens derselben anordnen, dafs die
Kosten dem Angeklagten durch den Kläger oder dem Kläger durch den
Angeklagten zu zahlen sind.
iBcsr.briukuag der Anklage frist [VerJ ihroagj)
II». Keine Anklage wegen eines Vergehens gegen dieses Gesetz soll
erhoben werden nach Verlauf der drei nächsten Jahr« nach Begehung des
Vergehen», oder nach Verlauf eine» Jahre» gleich nach der ersten Offenbarung
desselben durch den Ankläger, je nachdem, welche Veij&bruug zuerst eintritt.
(Einfahr verbot»)
16. Sintemal es rathsam ist, weitere Vorsorge zu treffen, um die Ein-
fuhr solcher Waaren zu verhindern, dio beim Verkaufe diesem Gesetze
gemäls der Verwirkung unterliegen würden, deshalb werde verfügt wie folgt:
(I.) Die Einfuhr aller solcher Waaren in das Vereinigte Königreich,
sowie auch aller Waaren ausländischer Fabrikation, welche einen Nomen
orler ein Fabrikzeichen tragen, die der Name oder da» Fabrikzeichen eine»
Fabrikanten, Kaufmann*» oder Händler» im Vereinigten Königreiche sind oder
die Bedeutung dieses Namens oder Fabrikzeichens haben,
wird hierdurch verboten, wenn nicht ein solcher Name oder ein
solches Fabrikzeichen von einer bestimmten »Angabe des Landes begleitet Ist,
in welchem die Waaren fabnzirt oder produzirt wurden; und diese Waaren,
als Gegenstand der Bestimmungen dieses Abschnitte», sollen mit einbegriffen
sein unter den Waaren, deren Einfuhr verboten ist, [ebenso] als ob sie im
Abschnitt 42 des ZollkonsoUdirungsgesel7.es vom Jahre 1876 (Oustoms
Consolidation Act, 1876] mit aufgezählt wären [39 A 40 Viel. e. 36.).
(2.) Vor der Anhaltung solcher Waaren oder der Ergreifung weiterer
Maßregeln mit Bezug auf die Verwirkung derselben gernäf* dom auf die
Zölle bezüglichen Rechte können die Zollbeamten die Erfüllung der diesem
Abschnitte entsprechenden Vorschriften behufs .Auskunft, Bürgschaft, Klauseln
oder anderer Funkte 'erlangen; auch können sie sich in Gemäfaheit dieser
Vorschriften selbst davon überzeugen, ob die Waaren solche »ind, deren
Einfuhr durch diesen Abschnitt verboten wird.
(3.) Die Zollbeamten können von Zeit zu Zeit allgemeine oder
besondere Vorschriften über die Anhaltung und Verwirkung derjenigen
Waaren, deren Einfuhr durch dienen Abschnitt verboten wird, 6owie über die
etwaigen, vor einer solchen Anhaltung und Verwirkung zu erfüllenden Be-
dingungen erlassen, aufbeben und abändern; auch können sie durch
solche Vorschriften die Auskunft, die hlittheiluugen und die Sicherheit,
welche zu geben sind, bestimmen, sowie den für einen der Zwecke dieses
Abschnittes erforderlichen Nachweis und die Art der Beglaubigung dieses
Nachweises anordnen.
(4.) Wenn sich auf Waaren ein Naine findet, der mit Huer ringirlcn
Nachahmung ries Namens eines Orte» im Vereinigten Königreiche identisch
ist, so soll dieser Name, den Zwecken diese« Abschnittes entsprechend, so
angesehen werden, als ob er der Name eines Ortes im Vereinigten König-
reiche wäre — es sei denn, dafs derselbe von dem Namen des I^mdes, in
welchem ein solcher Ort liegt, begleitet ist.
(5.) Diese Vorschriften können auf alle Waaren, deren Einfuhr durch
diesen Abschnitt verboten wird, Anwendung finden; auch können andere
Vorschriften betreff» anderer Klassen solcher Waaren oder anderer auf solche
Waaren bezüglicher Vergehen erlassen werden.
(6.) Die Zollbeamten »ollen bei dem Erlafs und der Handhabung solcher
Vorschriften, sowie überhaupt bei der Handhabung dieses Abschnitte«, *©-
' wohl in der Bethätigung irgendwelchen Belieben» oder einer persönlichen
Meinung, als auch in anderer Beziehung unter der Aufsicht der Schatzbe-
amten Ihrer Majestät vorgeben. [Die königlichen Schatz beamten (BCom-
miüsiouers — vollständiger: Lord-Commis&ioner* of the Tremmry“) sind:
1. der .First Lord of the Treasury“, der zugleich Premierminister ist;
2. der .Chancellor of the Kxchequer“, der eigentliche Fiuanzminister, der
nicht .Lord“, sondern nur .Commoner“ ist, da er da» Budget im Unter*
hause („Bouse of Commons") voreulegen bat. — 3. Drei Junior Lords“,
einer für jedes der drei Königreiche, nebst zwei Joiut Secretarie»“. j
(7,) Die Vorschriften können bestimme», ilsfs der Ankläger den Zoll-
beamten alle Kosten und Nachtheile ersetze, die iluteu hinsichtlich einer in
Folg« »einer Anzeige geschehenen Anhaltung sowie hinsichtlich der einer
solchen Anbaltung folgenden Vei fahren erwachsen sind.
(8.) Alle unter Bezugnahme auf diesen Abschnitt erfolgenden Vor-
schriften sollen in der .London Gazette“ und in dem .Board of Trado
Journal* veröffentlicht werden. [Letzteres ist das Organ de» .Board of
Trade“ oder (landelsamtes, welches ein .Committee“ (Au*»ebuls) des .Frivy
Council“ (des Staatsrathes) ist; der Präsident des .Board of Trade“ gehört
zu den KabinetUminiHtem. |
(9.) Dieser Abschnitt soll dieselbe Geltung haben, als ob er ciu Theil
des Zollkonsolidlrungsgoietze» vom Jahre 1876 wäre, und soll demgemäß*
auf die Insel Man Anwendung finden, als ob diese ein Theil de» Vereinigten
Königreiches wäre.
(10.) Abschnitt 2 des Zoll* und Steuergesetxes vom Jahre 1883 [Re-
venue Act, 1883] (46 & 47 Viel. e. 55) »oll von einem Tage an, der durch
die getn&fs diesem Abschnitte zu erlassenden Vorschriften bestimmt wird,
aufgehoben werden, und dieser Tag soll nicht später fallen als der I. Januar
1888, obue Präjudiz für irgend etwa», da» vor diesem Tage geschah oder
geduldet wurde.
(B«im Verkant* gtsaitäaeter Waaren miteinbegriffen* Bürgschaft.)
17. Beim Verkaufe oder in dem Vertrage betreffend den Verkauf von
Waaren« die mH einem Fabrikzeichen, Zeichen odm einer kaufmännischen
Beschreibung verwehen sind, soll der Verkäufer als Bürge dafür angesehen
werden, dal» das Zeichen echt und nicht gefälscht oder fälschlich auge
wandt, sowie dafs die kaufmännische Beschreibung keine falsch« kaufmän-
nische Beschreibung im Sinne diese« Gesetze« ist, aufaer wenn da» Gecou-
theil in einem Schriftstücke auagedrückt wird, welche« durch den Verkauf» r
oder in seinem Aufträge unterzeichnet i»t und zur Zeit des Verkaufe» oder
der AbachlieUung de» Vertrage» dem Käufer auagebäedigt und von diesem
angenommen wird.
(Nichtanwendung 4e* <le*cUe» tu Hexen; *uf Ul-die Bi'vchrdbunmD ln gewi«*cn
Killen.)
18. Wo zur Zeit des Erlasses [„paasing“] dieses Gesetzes eine häuf
männischo Beschreibung gesetzmäßig und für gewöhnlich auf Waaren eine?
bestimmten K5a-*c angewandt oder nach einer besonderen Methode ange
fertigt wird, um so die besoldete Klan sc oder Fabrikationsart solcher Waaren
anzuzeigen, da sollen dio Bestimmungen dieses Gesetze» über falsche kauf-
männische He Schreibungen für eine derartige kaufmännische Beschreibung,
wenn letzter« in obiger Weise angewandt fet, keine Geltung haben. Dabei
wird vorausgesetzt, daß dieser Abschnitt keine Anwendong findet, wenn
eine solche kaufmännische Beschreibung den Namen eines Orte» oder Land».
einBchliefst und darauf berechnet ist, in Bezug auf den Ort oder das Land,
wo dio damit versehenen Waaren wirklich fabnzirt oder produzirt wurden,
irretufubren, und die Waaren in der Thal nicht iu jenem Orte oder Land«
fabnzirt oder produzirt wurden — cs sei denn, dafs in der kaufmännisches
Beschreibung;, unmittelbar vor oder nach dem Namen jene» Orte* oder
Laude», in einer angemessen in die Augen fallenden Weise zu jenem Ns
men der Name de« Ortes oder Landes hinzu gefügt nl, in welchem di*
Waaren wirklich fabnzirt oder prodmlrt wurde®, nebat einer Beatätigung.
dafs sie dort fabrizirt oder produzirt wurden.
(Klauseln.)
19. — (1.) Diese» Gesetz »oll keine Fen>on von einer Anklage, einem
Prozeß oder einem anderen Verfahren befreien, welche» gegen *ie erhöbe»
werden konnte, wenn die Bestimmungen dieses Gesetzes nicht eiistirten.
(2.) Nichts in diesem Gesetse soll irgend eine Person berechtigen, »Ich
einer vollständigen Darlegung oder einer Antwort auf irgend eine Frage
oder ein Verhör in irgend einer Klagesacb« zu entziehen; jedoch «oll ««&>•
solche Darlegung oder Antwort im Bewei.'verfahren gegen diese [selbe,
Person in irgend einer Anklage wegen eines Vergehens gegeu diese» Gesetz
nicht statthaft sein-
(3.) Nicht« in diesem Gesetze soll »o aulgelegt werden, dafs dadurch
ein Diener eines im Vereinigten Königreiche wohnhaften Herrn, welch
erstrrcr bona fidc, gehorsam den Anweisungen seines Herrn handelt, and
der auf da» vom Ankläger oder in dessen Aufträge gestellte Verlangen m
Bezug auf seinen Herrn volle Auskunft gegeben hat, irgend einer An-
klage oder Bestrafung ausgesetzt würde.
[Falsche Austas« ln Bezug *uf Königlich« Vollmacht.'
2«. Wer fälschlich aussagt, daß irgendwelche Waaren durch ein«
Person, die io Besitze einer königlichen Vollmacht [Royal Warrant) ist, oder
für den Dienst Ihrer Majestät oder eine» Mitgliedes der königliches Familie
oder einer Regierungsabtbeilung hei gestellt werden, »oll bei SttalttkeunUcA*
im summarischen Verfahren mit Geldstrafe bis zu zwanzig Pfund bestraft
werden.
(Anwendung de* l auf Schottland.)
21. Iu der Anwendung dieses Gesetze» auf Schottland [vgl. die Be-
merkung zu 13] »ollen die folgenden Abänderungen statttindcu:
Der Ausdruck .Sumtnary Jurisdiction Acta* (Gesetze über sum inari*: Sc
Gerichtsbarkeit] bedeutet das „Summary Proeeduro Act, 1864“ [Gesetz über
da» summarische Gerichtsverfahren vom Jahre 1864] »©wie alle dasselbe ab
ändernden Gesetze.
Der Ausdruck Justice“ [Richter] bedeutet .aheriff“ [ Scher i ff; das Amt
deeaelben ist mit dem de« englm'ltcn Friedensrichters zu vergleichen).
Der Ausdruck .court of summary jurlsdiction“ [Gerichtshof teil summa-
rischer Jurisdiktion] bedeutet den »Sheriff Court* [Scheriff-Gcriebtshof, ent
sprechend dem englischen „county conrt“, Q rafscbaftsgcrich t ] , und jede f.r
die Zwecke diese» Gesetze» erforderliche Gerichtsbarkeit wird hierdurch dea
Scheriff» übertragen.
(Anwendung der Gesetz«« tat Irland.)
22. In Anwendung diese» Gesetzes auf Irland sollen die folgenuce
Abänderungen stattfindcu.
l>er Ausdruck »Summary Jurisdiction Acts“ bedeutet, soweit er des
Polizeibezirk der Hauptstadt Dublin betrifft, die Gesetze, welche «Ile Recht?
und Pflichten «Irr Friedensrichter diese* Bezirke« regeln, und letrdh o*«
Restes von Irland be«Jeiitet er das „Petty Session* (Ireland) Act, 1851*
[Gesetz betreffend die »Kleinen Gerichtssitzungen“ in Irland, vom Jahr»
1851] (14 «fc 15 Vict. c. 93) und ulle dasselbe abäuderuden Gesetze.
Der Ausdruck „tourt of summary Jurisdiction" bedeutet Richter, welch?
mit Bezugnahme auf jene Gesetze tbütig sind.
(Aufhebung des «Jm*Ui** 24 » 36 Virt. c. 8»,)
28. Das Waarenmarkengraetr. vom Jahre 1862 [Mercbaudise Mark» Act,
1862] wird hierdurch aufgehoben, und jede nicht aufgebobeno Verfüget;,
die sich auf irgend eine derartig aufgehobene Verfügung bezieht, soll dafa:x
aufgelegt werden, dal» sie auf die entsprechende Bestimmung diese» Gesrtr«-
Anwendung findet; dabei wird vorausgesetzt, «lafs diese Aufhebung nicht
betroffen soll:
(a.) alle wegen eine» Vergehen» gegeu eine hierdurch aufgehobene Vtt
fogung verhängten [Geld*)Strafcn, Verwirkungen und Bestrafungen;
(b.) ferner nicht: die Einleitung oder Weiterführung irgend eine* Ver-
fahrens oder anderen Rechtsmittel*, welches unter Bezugnahme auf ein«
derartig aufgehobene Verfügung behuf» Wiedererstattung einer gezahlten
Strafe oder behuf* Bestrafung eines vor dem Inkrafttreten dieses Gesetz«
begangenen Vergehen» angestrengt wird;
(c.) endlich nicht: alle Rechte, Privilegien, Verbindlichkeiten oder Ver-
pflichtungen, die unter Bezugnahme auf eine hierdurch abgehobene Ver-
fügung erworben, erwachsen, oder eingegangen worden sind.
705
1887. EXPORT, Organ des Central verein« für Handelsgeogr&phie etc. Nr. 48.
Difi Spinnerei- und Webereilndnstrie in Polen. Für den Spätherbst
dieses Jahre* ist eine Weberei- Au&stelluug iu Warschau in Aussicht
genommen, daher folgende Daten über diesen Industriezweig im
Wi-ichselgebiet für den Leserkreis des Export von Interesse sein
werden.
Die verschiedenen Arten der Weberei haben sich hauptsächlich
in dem Gouvernement Petri kau entwickelt, wo sich 3469 Werk-
stätten befinden, auf denen bei einer Arbeiterzahl von 23837 Mann
für 41229150 Rbl. jährlich Baumwollen waareu produzirt werden.
An Werkstätten, die Wollwaaren herstellen, existiren 256 mit
7 136 Arbeitern und einer Produktion von 12725140 Rbl. —
Fabrikanlagen aber, die Seiden- und Leineogespinnst verarheilou,
besteben in der Zahl von 627 mit 7065 Arbeitern und einer
Produktion von 1600000 Rbl. Im Ganzen sind also im Gouverne-
ment Petrikau in der Spinnerei- und Webereiiodiutrie 38038 Per-
sonen beschäftigt und der Produktionswertb beträgt 69062000 Rbl. —
liu Gouvernement Kaliscb konzentrirt sieb die Weherei-Iodu-
strie als Hausindustrie hauptsächlich in den Städten Zdunska-Wola
und Turek- Aber diese Werkstätten sind ira Verfall begriffen, da
sie gegen die Konkurrenz der Fabrikproduktion nicht anzukämpfen
vermögen. So waren z. ß. noch im Jahre 1883 in Zdunska-Wola
3 563 Stühle im Betrieb, während gegenwärtig deren Zahl auf
1045 hurabgesunkeu ist; dieselbe Erscheinung tritt auch in anderen
OrUscbafleu zu Tage. Aufeer den im Betrieb befindlichen Hand-
«tüblen existiren iui Gouvernement Kalisch folgende Fabriken:
2 Spinnereien mit 647 Arbeitern und einer Jahresproduktion von
667000 Rhl., 10 Tuchfabriken init 962 Arbeitern und einer Pro-
duktion von 652 360 Rbl., 4 Wollspinnereien mit 128 Arbeitern
und einer Produktion iui Werthe von 43500 Rbl., im Ganzen
23 Werkstätten und Fabriken mit 1 916 Arbeitern und einer Jahres-
produktion im Werthe von 1750000 Rbl.
Im Gouvernement Warschau giebt es vier Fabriken, die
8200 Arbeiter beschäftigen und jährlich für 3645 000 Rbl. pro-
duziren.
Im Gonvememeot Kjelce existirt eine Baumwollfabrik mit
2500 Arbeitern und einer Produktion von 3000000 Rbl.
ln der Stadt Warschau giebt es 12 Fabriken, von deneu 6
Shawls, Strümpfe, Atlas, Wuilok usw. fubriziren und 224 Ar-
beiter beschäftigen. 3 fabriziren haarige Stoffe und 3 befassen
sich mit der Herstellung von Bändern und beschäftigen 265 Ar-
beiter bei einer Produktion im Werthe von 220000 Rhl.
Insgesaromt zählt also die Spinnerei- und Webereiindastrie
in dem polnischen Gebiet 10387 Fabriken, 49262 Arbeiter und
die gesummt** Jahresproduktion repräsentirt eine Summe von
63 480953 Rhl.
Über die Entwickelung Sewastopols berichtete die „Nowosti*,
dafs wer in deu letzten zwei Jahren nicht dort gewesen sei, die
Stadt bei einem heutigen Besuche sicher nicht wieder erkennen
würde, so sehr habe sie sich verändert Dieae Stadt wachse bneb-
stftblicb nicht in Tagen, sondern in Stunden und erhebe sich (hat-
sächlich aus Trümmern, aus den Denkmälern der einstigen Leiden
und der Grflfse Rufsland*.
Auch der Export hat bereits über die schnelle Wandlung be-
richtet, die mit der Hauptstadt der Krirnm in jüngster Zeit Vorlegun-
gen. (Vergl. die Nr. 9 v. J. 1885 des »Export»“*.) Unzweifelhaft ist cs,
dafs der llauplstofs zum neuen Leben der Besuch Alexanders 111.
im vorigen Jahre gegeben hat wo «r dein Htapellanf der ersten Pan-
zerschiffe des Schwarzen Meere» beiwohnte, die Wiederherstellung
der Schwarz meerflotte ploklamirte und die Überführung der Haupt-
verwaltung derselben von Nikolajew nach Sewastopol anordnete.
Allerdings war auch schon früher iu den letzten 10 bis 12 Jahren,
•dt der Zeit, dafs Sewastopol durch deu Schienenweg mit dem
übrigen Rufsland verbunden ist und Jalta sich aus einem schmut-
zigen tatarischen Kreisstädtchen in einen modernen Kurort ver-
wandelt bat >n Sewastopol etwas Leben gefahren, doch nur für die
Monate de» Hauptverkebr* des Publikums: vom Juli bis zum Sep-
tember; hei der Gzafski’scben Anfahrt wurden zuerst zwei und
später noch ein drittes Gasthaus erbaut. Das war aber auch Alles.
Denn die Stadt vom Bahnhof bis zura Hafen auf dem übel berüch-
tigten Kalkstciiipflaster, eingehüllt von Wolken desselben Kalk-
h taubes, durchfahren zu müssen — wo blieb da der Fortschritt! . .
Jetzt hat sich das Bild vollkommen verändert. Den Staub hat
man schon vergessen, er ist kaum an den Grenxcn zurückgeblieben.
Vom Bahnhof führt durch die ganze Stadt eine Chaussee ans
gruniteoen Knhiksteinen, die derartig prächtig ist, wie man sie nur
noch in Odessa nntrifft; dazu wird sie sehr sauber gebalten. Die
Trümmer — Überbleibsel de* Krimmkrieges — wo früher Fleder-
mäuse hausten und der Schutt herabstürzte, haben sich in pracht-
volle Häuser verwandelt, und höchst selten findet mau npeh leere
Plätze, die aber schon von den Trümmern befreit sind «nd nur
| noch warten, bis auch für sie die Prachtbauten au die Reihe kommen.
Dasselbe vernachlässigte Ufer des Meeres, wohin früher der Schmutz
geworfen wurde, hat sich in einen wundervollen städtischen Bou-
levard mit Gartenanlagen verwandelt, der, wenn auch noch jung
nnd wenig bewachsen, unzweifelhaft schon jetzt einen Schmuck una
Stolz der emporblübenden Stadt bildet. Einen Plächenraum von
einigen zehn Dessitioen einnehmend, mit prachtvollen Alleen,
Kirchen, Hängebrücken, Terrassen, Treppen zum Meere und einer
vorzüglichen, luftigen Veranda für ein Restaurant versehen, kann
dieser Boulevard leicht mehr als 6000 Spaziergänger fassen. Auf
der anderen Seite desselben ist ein schönes Gebäude im Scbweizer-
Stvl erbaut, das für theatralische Vorstellungen bestimmt ist und
in dem von verschiedenen anreisenden Unternehmern Aufrührungen
veranstaltet werden.
Das Leben in Sewastopol soll nicht theuer sein, soweit es das
Essen betrifft, währeud die Wohnungen nnd die Preise der Gast-
häuser fast die Moskauer erreichen. Das Ufer eignet sich zum Baden
nächst Theodosia am besten in der Krirnm. Eine Brandung giebt es
in der geschützten Bucht nicht und der Boden, der mit grofsen Kieseln
bedeckt ist, kaou hier nicht trübe werden, wie bei Jalta, wo der
geringste Wellenschlag allen Schmutz vom Boden des Meeres los-
löRt Ein Übelstand ist es. daf» in der Umgebung von Sewastopol
die kurgemäfsen Trauben nicht gedeihen, wie in Jalta, sie daher
theurer sind, aber trotzdem zieht die Stadt in immer stärkerem
Mafse auch diu Kurgäste an.
Die neuerrichtete „Oiaraantfcandels- Gesellschaft De Toekomst
(die Zukunft) zu Amsterdam“ hat unterm 21. Septbr. c. die Kö-
nigliche Genehmigung ihrer Statuten erworben und am 6. Oktober
c. ihre Wirksamkeit mit einem Betriebskapital von 46 000 /eröffnet,
da* bereits in 16 Aktien a 3 000 /begeben ist.
Zweck derselben ist An- und Verkauf von rohen und bear-
beiteten Steinen, überhaupt alles die Verwirklichung des Unter-
nehmens Betreffende auf breitester Grund läge.
Vom Reingewinn bleibt ein Viertel den Aktionären zur Verfü-
gung; die übrigen 3 Viertel sind zu einem Reservefonds bestimmt.
Zu Direktoren sind ernannt die Herren J. Marcband und
J. T. Ricardo, beide bierselbst.
Errichtung eine» Hsndslssiusevwt ln Antwerpen, ln Antwerpen werde
durch die Stadt ein HandeDmuseum (Mim« Commercial Industrie! et Ktbno-
graphiqu«) gegründet und eröffnet, welche» den Zweck bat, dem in- und
ausländischen Handel Muster belgischer und ausländischer industrieller Er-
zeugnisse zur Anschauung zu bringen: bei den Mustern »ollen die Provenienz
und die Verkaufsbedingungen ersichtlich sein.
Zur Erreichung dieses Zwecke» fordert die Museumskommissiori die ia-
und ausländischen Fabrikanten auf, ihr Muster der betreffenden Erzeugnisse
zukommen zu lassen, versehen mit denjenigen Daten, welche man bekanut-
zugeben für nützlich halten wird.
Außerdem wird das Museum ein Archiv von Marinekarten besitzen,
das möglichst reichhaltig sein wird, und werden den Interessenten in dieser
Ahtheilnng die neuesten Daten ober »Ile Häfen der Well zur Verfügung stehen.
(.Handelsmuseum.)
Exp»rl-Ms»terU|er in England. In den englischen Fabrikdiatrikteu hat
dos für Anfang künftigen Jahres beschlossene Projekt der Errichtung einer
Eiportbörse für iDdastrieartikel in London Interesse erregt. Die Ixdralitäten
sind bereits gemiethet, befinden sich im Zentrum des Geecbhftsviertele und
bestehen aus einer grofsen Balle, in welcher 300 Stellagen zur Aufstellung
der Muster augebracht sind, dann aus einem Lese- und Schreibzimmer.
Kerner werden Dolmetscher für der englischen Sprache nicht mächtige
Käufer sowie andere Angestellte, um Informationen über die IjuiJ- und
Seetransportinittcl, die Frachtentarife und die Eingangszölle in fremden
Ländern Auskunft crtheilen zu können, angestellt werden. (Handelsmuseutn.)
Australien und Südsee.
0«, ttalttk ■ australische HasM. Die „Kuhlow’s Tnule Reuiea*
schreibt;
ist für den Handel unserer deutschen Kaufleute nicht grade vor-
t Ueilhaft, dafs eine der wichtigsten Zeitfragen -- die Htellung, welche
Deutschland bei der bevorstehenden „Melbourner Ausstellung" einnehmen
»oll, — mit so geringem Interesse behandelt wird. Dafs Deutschland au dieser
theilnimmt, »teht aufser Frage. Die Handelsfreiheiten, deren sich deutsche
Waarcn In Australien erfreuen, die schnelle Entwickelung der. jungen
: Kolonien, und die Tbatsache, dafs die augenblicklichen Handelsbeziehungen
zwischen Australien und Deutschland nicht in den Iredeutendsten gehören, sind
1 Umstande, welche unseren Kaulleuten genügend« Veranlassung geben sollten,
! diese günstig« Gelegenheit zu benutzen, um der australischen Bevöl-
I keruug einen Beweis von der Prima-Qualität der deutscheu Wanze W liefern
I Die Engländer haben sich sowohl in der Kolonie selbst als auch im Mutterland*
ernstlich»* bemüht, die deutsche Waare vom australischen Markte zu ver-
bannen, und kann der gndse F.ifer, deu sie datai zeigten, auf keinen Fall
tadelnswert!) genannt werden. Solche Machinationen sind die unausblelb
! liehen Bundesgenossen bei einem internationalen Wettstreite. Wir haben
natürlich nicht» unversucht gelassen diese unschädlich zu machen. Hei der
I Ausstellung zu Mrllxuirne bietet sich die Gelegenheit den Kampf auf dem
Nr. 48.
706
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887.
Gebiete der Industrie, welcher zwischen England und Deutschland im Stillen
schon seit Jahren geführt wird, mr Entscheidung tu bringen. Von diesem
Gesichtspunkte betrachten die englischen Kaufleute die Ausstellung zu kiel-
Itourne. Bereits vor einem Jahre vor der r.fftDÜichon Bekanntmachung sollen
1300 englische Manufakturistcn sich zu dieser Ausstellung angtmeldet haben,
während an der Ausstellung in Jahre 1830/81 im Ganzen nur 1 37!» engl.
Aussteller hetheillgt waren. Die Ersten auf dem Platze zu sein ist unbe-
dingt ein bedeutender Vortheil, welchen unsere deutschen Aussteller thöricht
genug gewesen sind, zu übereeben. Nlehst den Engländern sind di« Fran-
zosen und Beigier die gefährlichsten Konkurrenten der Deutschen In Aus-
tralien. Auch Österreich trifft außerordentliche Vorbereitungen und die Ver-
einigten Staaten werden selbstredend glänzend vertreten sein. Ra darf nicht
außer Acht gelassen werden, daß der deutsche Handel in Europa mehr und
mehr durch Schutzzölle heeinflufst wird, welche Rufsland, Italien, Frankreich,
die Schweiz und andere Bänder eiogeffihrt haben. Dies ist schon an und
für sich ein wichtiger Grund, um bei den deutschen Industriellen für die
„Melboumcr Ausstellung“ Interesse zu erwecken. Der Ausstellung TOS
1879—81 verdanken wir den direkten Dampfschiffsverkehr mit Australien.
Wir können daher nicht genug den verschiedenen Kaufmannschaften und
Handelskammern empfehlen, alles aufzubieten um Deutschland bei der Aus-
stellung zu MeUiourne im aächsten Jahre oinc offizielle Vertretung zu sichern.
Die Zeit ist vorgeschritten und bereits der 31. Oktober d. J. ist der Tag,
bis zu welchen Anmeldungen berücksichtigt werden.“ Auf den vorerwähnten
Artikel erwiedert »The australasian trade revlew":
»Der Artikel unseres Kollegen ist vorn deutschen Gesichtspunkt am be-
trachtet, ein sehr guter. Aber er wird zum Theil durch ein wenig Selbst-
überhebung abgesehwächt, besonders durch die Behauptung, daß Deutsch-
land und England ein und für allemal ihre Sache ausferhten werden oder
besser gesagt: Welches Land wird den australischen Handel au sich reißen?
Dieses zu schreiben zeigt wenig Überlegung. Nur wenn die deutschen Kauf-
leute ihren Kunden in den Kolonien bessere und billigere Waaro als die
Engländer anbieten können, werden sie ihren Handel erweitern. Schon zu
oft ist gefunden worden, daß di« Qualität der deutschen Wurts an Güte
nicht denen gleicbkomint, welche die Deutschen als Muster auf den Markt
zu bringen pflegten. Unser Kollege bestätigt die* auch unterm tf7. Juli, in-
dem er wie folgt schreibt:
»l/m die Konkurrenz aus dem Felde zu schlagen, wendet man schon
seit langer Zeit das Mittel an, geringer« Waare zu niedrigeren Preßen auf
den Markt zu bringen.
Das Uriheil über die deutschen Waaren, welches jedoch nie ein voll-
ständig gerechtes war, »billig aber schlecht“ ist ja leider zur Genüge 1*-
kannL Seit einiger Zeit aber muß dieses Urthcil bezüglich zahlreicher Pro-
dukte »billig und gut“ lauten. Kein« von diesen Kritiken kann aber maß-
gebend sein, in Bezug auf den gröfsten Theil deutscher Exportartikel. Die
eßffroa Produktion von Waaren u ledigerer Qualität ist noch beute eine Pas-
sion unserer Manufakluriiteu. Ihre Neigung hierzu ist so grofs, dafs in zahl-
reichen Induatriebranchen der Versuch, durch Auferlegung hoher Schutzzölle
eine bessere Anfertigung der für den Export bestimmten Waaren in
Deutschland zu erzielen, vollständig resultatloe blieb. Dir*es Prinzip ist
durchaus zu verdammen und wir können nicht oft genug unsere Kaufleute
vor dieser schlechten Gewohnheit warnort,“
Kuhlow's Artikel widerspricht sich. Zuent ist er von der schlechten
Qualität der deutschen Waaren überzeugt und 14 Tag« später »teilt er diese
als Primawaare hin,
Adelaide, den 17. Oktober 1387. (üriginalbericbt.) Von den
deutschen Firmen haben auf der Ausstellung Auszeichnungen er-
halten:*) „Harzer Sauerbrunnen' in Grauhof bei Goslar fQr Mi-
neralwasser (II); Gberboffor & Co. in Pfalzel bei Trier
für Mineralwasser (II); Otto Brandt, geschnitzte Möbeln für
Bibliothekzimmer (I) (NB. Diese Möbeln waren vom Prlmiirteu ah
Agent für Carl Beneke, Detmold, ausgestellt.); A. T. Geck in
Iserlohn für Möbeldekorationen aus gestanztem nnd gegossenem
Messing etc. (I); „Freida Nähmaschinenfabrik“ (J. W.
Ewers) in Lübeck für Nähmaschinen (III); Wilhelm Bang in
Haoau a. Main für Gelatine fl); „Gelatine-Fabrik“ in Winter-
thur (Schweiz) für Gelatine (I); diese Firma ist unter den deut-
schen Ausstellern eingereicht. „Sinniger Mosaik - Platten-
Aktien-Gesellschaft in Sinzig a. Rhein für Mosaikplatten (II);
Helena Wolfsohn in Dresden für künstlerisch gearbeitetes Por-
zellan (III); „Leipziger Gummi waarenfabrik ", Julius
Marx, Heine & Co. in Leipzig für Apparate aus Guttapercha
zur Verdampfung resp. Zerstäubung von Parfümerie nnd Medizin
(I); Otto Herz in Frankfurt a. M. fflr Schube und Stiefel (I);
„St. Panli-Branerei“, C. L. Wm. Brandt in Bremen für Biere and
Malzextrakt (Drei erste Preise); „Aktien-Brauererei Moabit“
in Berlin für Bier (II); „Kataerbrsntrei*, Beck & Co. in Bremen
für Bier (II); Ferdinand Thürmer io Meissen für Pianos
niedrigen Preises (I); Dobrowolski & Barsch in Berlin für
Pianos uiedriger Preisstrllung (II); Schied mayer & Söhne in
Stuttgart für „rot tage pianos“ (111), für Flügel (II); Günther &
Sohn in Kircbeim unter Teck fflr „eottage piano»“ (III), für
„grand piano»“ (111); Gebrüder Knake in Münster für „eottage
piano*“ (III), für Flügel (HI); J. G. Vogl &, Sohn in Plauen für
*) I, II, 111 — Krater, zweiter, dritter Preß,
„eottage pianos“ (III); (?) Tietenbrunner in Möochen für Zither
(l); „Alsen’s Portland Zement Kompauy* in Hamborg für Port-
land Zement (I); Dreyer, Rosenkranz & Droop in Hannover
für Patent- Wassermesser (I); H. Meinecke junior in Breslau für
Wassermetser (I); Gebrüder Pfitzer in Oachatz in Sachsen für
Waagen (I).
V ereiiMnachrfchtcn.
Berbern and Araber.
Vortrag, gehalten von Herrn Dr. 0. Dterckx am 30. September 1887 i«u
„Zentralverein für Handelageogrspbie etc.
(BchlubJ
Ihre Kultur konnte bei der außerordentlichen Mäßigkeit ihrer I^tbcn«-
Ansprüche und bei der Dürftigkeit de* Boden», den sie bewohnten, bei Jen
eigentlichen Trägern des Araherthum», den Beduinen der Wüste, soweit die
materielle Seite derselben in Betracht kommt, nur eine »ehr primitive »ein.
Rin Anlaß zur Entwickelung derselben war nur bei den Bewohnern der
Küstenstldte am Räude der grossen Halbinsel vorhanden, doch selbst «1« war
dio Genügsamkeit «im« *o grofs«, dofs man sieb mit den einfachsten Industrie
erzeugnissen begnügte und den Luxus verschmähte.
In politischer Hinsicht war selbstverständlich von einer Einigung der
Stämme tu einem Volke und einer einheitlichen Regierung derselben keine
Redo. Die Verfassung war eine rein patriarchalische und gründete «Ich direkt
auf das Familienleben. Die Familien standen unter ihren Ältesten; wuchsen
sie zum Stamme, so trat der Stammiltesle an die Spitze desselben, um ihn
im Verkehr mit anderen Stämmen zu vertreten. Ein solcher Scheich besaß
aber darum keine höhere persönliche Macht aß alle übrigen Stammglieder usd
war an ihr« gemeinsamen Beschlüsse gebunden. Verbanden sieh einige
Stämme zo einem Bunde, so war die Macht des Leiters eine» solchen ia
gleicher Weise beschränkt. Die Rechtsprechung lag ausschließlich in den
Händen der Richter, der Kadi», welch« beinahe unabhängig von den Scheichen
und Emiren waren. Die Würde der Scheiche und obersten Leiter der Stimmt
und Stammgrno«rn*chaflen so wie die der Kadis und Priester vererbte »ich
nicht von Vater auf Sohn, blieb aber meist ihren Familien, der Aristokratie,
Vorbehalten und wurde dem Glied« derselben übertragen, das in gemeinsamer
Wahl als das geeignetste dafür ernannt wurde.
IHo Religion der Arnher war der der übrigen semitischen Völker natür-
lich sehr verwandt; die älteste Form derselben war ein aasgebildeter Stern
dienst, mit dem sich dann ebenso wie bet den Israeliten ein Stein- und
Bergkultus verband, der in mehr oder minder rohen FeÜschßmus ausartete.
Nebenbei bestand ein GeisterUuHus, und an manchen Orten auch eine Art
von Raumkultus Unter dem Einfluß de» Chri»tenthaios und des Mosaisnms
bildete sich dann ein monotheistischer Glaube aus, der sich gegen den
Fetischismus und Götzendienst richtete und diese aus dem Felde zu schlagen
suchte, und der die Grundlage bildet«, auf der Mohammed fußen konn/«.
Gegenüber der unbedeutenden primitiven materiellen Kultnr tat die
geßtige Regsamkeit, wie sie aus der vormohammedanischen Literatur erhellt, um
»o überraschender. Nichts spricht deutlicher für die hohe geistige Bean-
lagung und Tür da* Interesse an Geistesprodukten, für das ungemein hohe
Ansehen, in dem die Poesie stand und für den Gefallen, drn man an ihr fand,
als der Umstand, daß mit den jährlich abgehaltenen großen Messen und
Religionsfesten immer poetische Wettkämpfe verbunden wurden. Di« Dichter,
welche als Sieger an* denselben bervorgingen, deren Schöpfungen für würdir
befunden wurden, mit Gold anf Seide geschrieben und an dem Natioual-
lieiiigthum der Kaaba aufgebängt zu werden, erfreuten sich in allen Theileu
der arabischen Welt der höchsten Verehrung. Beredsamkeit und ungewöhn-
liche dichterische Begabung wurden allgemein als höchste AdcUiitd uni ah
kostbarerer Besitz betrachtet, denn andere materielle Reichlhämer.
Und die*« Gebtesgaben waren es such, di« Mohammed in soinen refor-
malorischen Bestrebungen kräftigst unteMützten und ihm nach langjährigem
furchtbar schwerem Kampfe zum Siege verhalfen.
Als echter Araber mit dem Charakter und der Natur seiner Landsleute
völlig vertrant, wußte er aber vor Allem die neue Glaubenslehre, welche er
ihnen predigte, ihrem Wesen, ihren Sitten and Gewohnheiten und den kli-
matischen Verhältnissen jener Gegenden aiuupaaeen. Darum gelang es ih«
denn auch, nachdem er einmal den Widerstand seiner persönlichen Gegner,
der Mckkaner, und seines eigenen Stammes, der Koraischiten, gebrocha.
hatte, welche letzteren sich in ihren materiellen Interessen durch die neue
Lehre geschädigt glaubten, sich schnell allgemeines Ansehen über die ganze
Halbinsel Arabien zu v erschaffen. Ja, er vermochte es sogar, der Blutrache
und dem Mldcbenmord. die die Entwickelung des arabischen Kulturleben
verhinderten und den arabischen Volksstamm dem Untergänge weihten, darr»
seine Gebote ein Ende za machen.
Kann Mohammed’« Lehre eich an ethischem Geholt nnn «ich nicht
mit der mosaischen und der christlichen messen, so verschafftes ihre An-
passung an die Natur der Südländer und der Orientalen, ihre große L.:.
fachbeit und Verständlichkeit und ihre Lehre von dem Leben nach dem
Tode ihr doch mich den Sieg über da-» im Wust des Dogmalßmus völlig
untergegangene und entstellte Christenthum sowie über di« anderen ver-
alteten Religionen, den Mosaismus und den Parsismus. Ja, der Islam ver-
mochte sogar über den Buddhismus Siege zu erringen. Dies« Verbreitung
einer neuen Ueligion, diese Ausdehnung der Arabermacht, welche sieb kaum
100 Jahre nach Mohammeds Tode von Hinterindien bis zum Atlantischen
Ozean und bis tief in das Herz Afrikas erstreckte, stehen vereinzelt in d«r
Welt- und Kulturgeschichte da und verdienen voll* Anerkennung.
Das zum Fanatismus gesteigerte blinde Vertrauen in die Worte und
Lehren ihren Propheten war e* allerdings nicht allein, was die Araber be-
fähigte, jene Oroßthaten zu leisten, es trug hierzu vielmehr hauptsächlich
auch der Umstand unendlich viel bei, dafs der Entfaltung der seit Jahr-
d by Google
1887.
707
EXPORT, Oigu cte» Central vorhin* für Hudelageographie etc.
Nr. 48-
tausenden durch ein barte« Lehen gestählten Kraft eine« Naturvolkes aus*
gelebt«, verweichlichte, entartete Völker wie die Byzantiner, -lie Perser und
Kgypter waren, keinen wirksamen Widerstand tu leisten vermochten. So
Mturaten denn vor dem ungestümen Anprall der Araber tausendjährige Reiche
zusammen, und eine Neugestaltung der jiolitiscben Organismen, eine Re-
K?nerirung der Völker des Orients nnd Afrikas wurde durch die Araber
her beigeführt und gleichzeitig wurde auch durch ihre Angriffe die Christen*
beit gezwungen, sieb aus der Lethargie, in die sie versunken war, auftu*
raffen. Diese Belebung eines grobem Theiß der Menschheit, die Vorbe-
reitung neaer Kulturperiodan, die Bildung neuer ethnischer Elemente durch
Auffrischung alter Volker mit dem reinen Blute eines neuen urkräftigen,
bochbeanlagten Volkes, diese und zahlreiche andre wichtigen Folgen des
Auftretens der Araber sind von unermefslicher kulturgeschichtlicher und po-
litischer Bedeutung geworden.
Die Araber waren allerdings, als sie ihre Wüsteu verlieben und sich
jene groben Reiche unterwarfen, in kultureller Hinsicht völlig roh, ja sie
verachteten die Kultur der Völker, die sie sich unterwarfen, zuerst, sie
suchten sich vor ihrer Berührung mit dem vollen Bewufstaein des schwächen-
den Einflusses derselben sorgfältig zu bewahren und als fanatische Gläu-
bige, die nur das Gebot Allahs anerkannt«!, muhten sie, wie alle Fanatiker,
zunächst mehr als Schädiger denn als Förderer der Kultur erscheinen. So
mögen manche Denkmäler alter Zeit von ihnen vernichtet worden sein.
Die innige dauernde Berührung mit den Ton ihnen unterworfenen alten
Kulturvölkern, der Anblick der Erzeugnisse ihrer Industrie und Kunst, der
Krwerb ungeheurer Refchthümer, der Einfluß eines luxuriöseren Lebens
mußten aber die Kutturfeindlicbkeit der ersten Mohammedaner, der ersten
Pioniere des Islam schnell beseitigen und an den glänzenden Zentren des Reiches,
(las sie geschaffen hatten, bald eine Wandlung der Anschauungen hervor*
rufen. So sehen wir unter dein Kinflufs der persischen und der indischen,
der byzantinischen und ägyptischen Kultur die arabischen Fürsten sieb
schnell aus wilden Kriegern in wohlwollende Förderer der Wissenschaften,
der Industrie und der Künste umgestalten. Die strengen Gläubigen, die
echten Beduinen der Wüste, alle, deuen nur das Wort des Koran und der
Sunna al» Gesetz galt, dl« in ihnen die Summe alles menschlichen Witsenl,
di« ihre Aufgabe nur in der Verbreitung des Islam erblickten, nnd die
daher mit Geringschätzung auf die Kulturarbeit der von ihnen unterworfenen
Völker sahen, nahmen allerdings an dieser Arbeit nicht Tbeil, aber e« war
schon wichtig, wenn sie in ihrem starren Glauben nicht so weit gingen, sie
zu stören, wenn sie sie vollends duldeten. Jene grofsartig« Kultur, die
wir in dem orientalischen Cbaiifat entstehen scheu, war nur möglich in
mehr oder minder grossem Gegensatz zu den Lehren des Propheten, und sie wurde
getragen durch diejenigen, welche Sich zu einer freieren Anschauung be-
kannten, durch die nestorianischen Christen, durch die Jaden, durch die
Perser, durch die Freidenkeoden unter den Arabern und hauptsächlich durch
die Mischlinge, welche aus der Verbindung der letztens mit andern ethnischen
K !»• Hunten bervorgingen. Von unendlich wichtiger kulturgeschichtlicher Be-
deutung ist vor Allem aber die religiöse Duldsamkeit geworden, welche
die Araber überall bekundeten, und die es somit den Anhängern aller Re-
ligionen ermöglichte, unter ihrer Herrschaft frei ihrem Glauben und ihren
Beschäftigungen nachzugehen, sofern sie die Stener zahlten, welche den
Nicbtmobammedanern auferlegt war.
Die arabischen Krieger, welche den Grund zu dem mächtigen Araber-
reiche legten und die unter den ersten Chalifen in besonderen Zeltlagern
leben mußten, damit sie sich im Contaet mit den Urofsstftdtern
nicht verweichlichten; die andern Beduinen, welche *päter nachfolgten, und
die sich sorgfältig vor der Vermischung mit den andern Volkselementen
zu wahren suchten, bildeten mit ihren Nachkommen in allen mohammeda-
nischen Reichen später don Adelstand, der alle einflußreichen Aemter
inne batte, der im Kriege die Heere führte. Diese echten Araber und ihre
uu vermischten Nachkommen nahmen au dem Kulturleben ihrer Völker somit
keinen direkten Antbeil, sondern blickten meist mit Verachtung auf alle
übrigen Stände — ohne dieselben jedoch in der Ausübung ihrer Thätigkeit
zu behindern.
Neben der religiösen Toleranz war der praktische Sinn der Araber und
der unter ihrer Herrschaft lebenden mohammedanischen Gelehrten von
außerordentlicher kultureller Bedeutung. Wie die Römer es gethan, so
nahmen auch sie überall das Gute und Zweckmäßige, was «io bei fremden
Völkern fanden, »n, brachten es im Bereich der arabischen Welt zu all-
gemeiner Anwendung, verbesserten es, setzten damit die Kulturarbeit alter
Völker fort, entwickelten dis Kuiturkvime, die sie vorfanden.
Ihr |traktischer Sinn, ihre subjektive Natur und Anschauung schlossen
allerdings die Förderung solcher Zweige des inco ich liehen Wissens und der
menschlichen Thätigkeit aus, die in einer objektiven Naturanachauung und
Geistesanlage wurzeln, so beispielsweise die dramatisch« Dichtung, die bil-
denden Künste. Ihre Litterator war und blieb wesentlich subjektiver Natur,
ihre Kunsttbätigkeit beschränkte »ich auf Pflege der Musik und derBau-
kunst. Auf dem Gebiete der Wissenschaften waren es Medizin, Natur-
wissenschaften, Astronomie, Mathematik, überhaupt alle exakten Wissen-
schaften, welchen sie sich mit Vorliebe zuwendten; sie schufen die Chemie
und Arzneiwissenscbaft ln der Philosophie schlosset! sie sich dem prak-
tischeren System des Aristoteles an; der Idealismus Plato's interassirte sie
so wenig, deß sie sich um ihn überhaupt nicht kümmerten. Das Studium
aller Lltteraturon der alten Well bedingte die Pflege der Sprachwissenschaft.
Die Verwaltung der großen Reiche gab Anlafs zur Begründung der Sta-
tistik, zu sorgfältigen geographischen Studien, zur Ausbildung des Post-
wesens. Die Ausbeutung der Naturschätze der verschiedenen Länder führte
Tur Nationalökonomie; Ackerbau, Viehzucht, Kanalisation, Akkllmaiisiniug
fremder Pflanzen, fremder Thier«, Veredelung der vorhandenen, Bergbau,
lngsnieurwisaenschaft — wurden mit Elfer betrieben und ihre Ergeb-
nisse praktisch verwert hrt. So war es denn auch möglich, daß Länder,
die längst aufgehört hatten, großen Ertrag zu liefern, daß andre, welche
bis dahin brach gelegen hatten, der Bodenkultur gewonnen, in blühendes
Furcht- uod Gartenland umgeachaffen wurden.
Nicht minder grofsartig ist das Bild, das Industrie und Handel tum in
den Chalifaten des Ostens und Westens bieten, und wenn wir heute gewerb-
liche und kunstgewerbliche Erzeugnisse jener Zeit betraebten, so liefern sie
uns den Beweis für di« erstatmlirbe Höbe der Kultur, die sich unter der
Araberherrachaft in den Araberreiehen entwickelte.
Die ungemein rege wissenschaftliche und liUerarisebe Thätigkeit der
Araber nnd ihrer Unterthanen machte eia billiges Schreibmaterial erforder
Ikb, und 700 Jahre bevor das Papier in die christliche Welt drang, wurde
es aus den chinesischen Reichen bereits in die arabischen überführt, wo in
Hunderten von grossen Fabriken die Papierbereitung unter steter Vervoll-
kommnung betrieben wurde. Das Pulver, das die Araber ebenfalls bei den
Chinesen gefunden hatten, wurde für die Zwecke des Bergbaus, zum sprengen
von Gestein schon im IS. Jahrhundert angewandt; der Kompaß — gleich-
falb) chinesischen Ursprung* — wurde zum Zwecke der Bestimmung der
Himmelsgegend in der sieh Mekka befindet, hundert Jahre vor «einer angeb-
lichen Erfindung durch (Hoja von den Mohammedanern angewandt. Di«
indischen Zahlzeichen und die Art der Verbindung derselben wurden von
den Arabern angenommen und gingen viele Jahrhunderte später von ihnen
zu den Christen über.
Hauptsächlich waren es das heutige Persien und das heutige Spanien,
wo dis islamitisch* Kultur ihre glänzendsten Blütben trieb, und von wo aus
sie sich über die übrigen Araberreiche und später auch über die christliche
Welt verbreitete. Der Grund dafür, daß es speziell diese beiden Länder
waren, in denen die Entwickelung der arabischen Kultur ihren Höhepunkt
erreichte, war — daß gerade in ihnen der orthodoxe Glaube am wenigsten
zur Herrschaft gelangte, ja zum Theil, wenigstens in den Kreisen der Aerzto
nnd Naturforscher, dem Atheismus weichen muaste; daß ferner hier die
Reibung der Geister, die Mischung der Rassen am größten waren und daher
am energischsten die Entwickelung der intellektuellen Fähigkeiten förderten.
Jedesmal, wenn die Orthodoxie wieder in Persien oder Spanien das Ueber-
gewieht erlangte, wenn rohe fanatische Araber oder Berberheere daselbst
einb rachen, uni de» Wort de# Islam wieder tn allmächtiger Geltung zu
bringen, dann trat auch ein entsprechender zeitweiliger Rückschlag in der
Kultur ein, Bibliotheken wurden vernichtet, Paläste zerstört, Gartenländer
verwüstet, doch auch diese .Puritaner*’ wurden immer wieder in Persien und
Spanien schnell von der Kultur in ihre Netze gezogen uud schließlich ge-
zwungen, sie zu liehen und so fördern, in Spanien und Persien erwies
■ich gerade endlich die Reibung der semitischen mit der indogermanischen
Ras»« als sehr vortbcilhaft für die Kultur.
Die erst« Begegnung zwischen Arabern und Berbern in Nordafrika, die
Unterjochung letzterer durch erstere haben wir oben hereiß flüchtig akiizirt,
wir müssen sie nun in ihrem Zusammenwirken noch einen Augenblick be-
trachten.
Die Araber waren wie überall auch in den Berberreichen, die sie sich
unterwarfen, in verschwindender Minorität und bildeten bald daselbst die
Aristokratie, die nur die Staatsämter und die Kriegführung in ihren Händen
hatte. Wie unter allen übrigen Eroberern Nordafrikaa, mußten nun die
Berbern auch im Dienste der Araber den Boden behauen und für ihre Kriege
die Truppen Liefern. Sie waren ea, welche zuerst nach Spanien hiuüber-
gingen, durch die Schlacht am SaJado oder bei Xercz de la Frontera Spanien
dem Islam unterwarfen- Erat dann kamen größere Araberheere ans dem
Orient, um das Werk der Berbern zu vollenden trad das neue Reich in Be-
sitz zu nehmen. Di« zahllosen Juden Spanien* batten bei der Eroberung
und bei der Festsetzung der Araber daselbst die b«sten Dienst« geleistet
und sie waren ee nun ancb gerade so wie im orientalischen Ohalifat, die
sich mit Riftr an der Pflege der Wissenschaften und aller Zweige der
materiellen Kultur, am Ackerbau wie an Gewerbe und Handel auf das leb-
hafteste betheiligten, den Grund zu der spätem blühenden Kultnr Spaniens
legen halfen. Di« Freigebigkeit uod Prarhtliebe, sowie der Freigeist mehrerer
der hervorragendsten Chalifen Cördovaa lockte ans allen Theilen der moham-
medanischen Welt Gelehrte, Dichter, Handwerker nach Spanien, das sich so
bevölkerte, daß es, allein im Cbaiifat Cordova, um die Biütheceit desselben
zwischen 900 nnd 1000 n. Chr. ib Millionen Einwohner gezählt haben soll.
Daß dies« Einwanderer nicht ausschließlich Araber waren, daß letztere viel-
mehr unter ihnen nur einen ganz kleinen Prozentsatz bildeten, verstellt sich
von selbst und die Biographieeu der größten Gelehrten und Dichter des
arabischen Spanien« besagen, dafs diese theiß aus Indien, Peralen, Syrien,
Aegypten, und aus den Berberraicben, «um kleinen Theil nur aus Arabien
stammten, großen theil» aber Mauren waren.
Mauren aber waren jene Millionen von Individuen, welche aus der Ver-
bindung von Phöniziern, Karthagern, Juden, Römern, Byzantinern, Vandalen
und Berbern in Nordafrika, die dann nach der Verbreitung de« lahun aus
der Verbindung dieser Milchprodukte mit den Arabern, mit dm romanischen
Eingeborenen Spanien», mit den Westgothen und Sueven dieses Landes ent-
standen waren und die das Gros der Bevölkerung des Cbaiifat« Cordova
bildeten. Die reinen Berbern wie die reinen Araber waren als fanatische
Gläubige überwiegend kulturfeindlich, die eigentlichen Kulturförderer
waren dagegen also im Wesentlichen die Mauren, denn es wäre ungerecht
und unrichtig, behaupten zu wollen, daß die echten Araber und Berbern
überhaupt nicht an der Entwickelung der Kultur theügenommen hätten.
Neben dem Koran bildete überdies die arabisch« Sprache das gemeinsame
Bindeglied zwischen allen mohammedanischen Völkern von Hinterindivu bl«
zum heutigen Portugal, ln Spanien war das Arabische so heimisch geworden,
daß es auch io den von den Christen nach und nach eroberten Gebieten
noch lange die Volkssprache blieb ; die Bischöfe haben sich daher gezwungen,
die Bibel und die Kultusbüchcr io du Arabische übersetzen zu lassen, da-
mit sie ihren Unterthanen verständlich wurden.
Nr. 48.
1887.
708
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
Gegenüber den glänzenden Bildern, die eich uns im frühen Mittelalter
in Spanien und in den Reichen Nordafrikas biete«, ist allerdings das der
Zustände der hantigen Kerberstaaten ein höchst trostloses und mit Recht
darf man fragen, wie es möglich gewesen ist, dal* nicht allein die großartig«
Kultur, die auch dort einst bestand, nicht nur geschwunden, sondern daß
»ugar die Krinnemug daran fast ganz verloren gegangen ist. Pi« haupl-
sich liebsten Ursachen hierfür sind folgende.
Die Bildungszentren Nonlafrikas, Kaiman, Tlemcen, Fex. Morrakesch
'Marokko i entstanden unter dem Kinflul’a der spanischen und sicilisehen
Kultur; die dortigen Gelehrteiischulrn wurden gegründet, erhalten iu»d ent-
wickelt unter Mitlinlf« von Gelehrten des arabischen Spanien, von den hoch-
gebildeten vornehmen Mauren, welche sich aus den von den Christen zurück-
eroberten Provinzen nach Afrika flüchteten oder zur Auswanderung dorthin
gezwungen wurden. Als dann nach dem Falle von Graiuuia 14ä‘J und
wiederholt io den nächsten lIO.Iahren die Maaren, die Moresken, du- Juden
und die Msranos zu Hunderttausenden und Millionen au* Spanien vertrieben
wurden , geschah dies unter gleichzeitiger Einziehung ihrer Güter; sie
wanderten als Bettler aus und wurden als solche tod ihren Glaubensgenossen,
in Nordafrika behandelt. Wie das Wild gehetzt, ermüdet, verarmt waren
sie unfähig, in der neuen Heimatb, die man ibneu gewährte, mehr zu tliun,
als was zur Erwerbung der nothdurftigsten Kxistentmiltel erforderlich war.
Unter dem regen angestrengten Leben, das sie 800 Jahre geführt, haltet! sich
di« islamitischen Völker aber überhaupt verbraucht und aasgelebt and diese
Retüerseha&ren Spaniens waren keine regetierirenden Elemente, sie zehrten
vielmehr am Mark der Bewohner der übervölkerten Üerberstaaten und die
übriggebliebene Kraft reicht« kaum mehr zum Erwerb des nöthigsten Unter-
halts hin. Unter solchen Umständen fehlten die Vorbedingungen für eine
erfolgreiche Pflege, und Förderung der Kultur; die erschlaffende Wirkung
der nordafrik&niscben Natur that das ihrige dazu — und die Folge war der
kulturelle Stillstand, Rückgang und Verfall. Kämpf» der zahllosen Fürsten-
geseblecbter und Stimme um die Herrschaft erschöpften die Kräfte der
höheren Stände; schwere Steuerlasten bedrückten die niederen und ver-
nichteten ihre geistig« Schaffenskraft. Mit diesem Rückfall iu Unkultur hielt
das Ueberwucbern des starren Glaubens und des Aberglaubens Schritt — und
diese waren der Tod jeder höheren Geistesarbeit- Der staatliche und wirth-
schaftliche Verfall der nordafrikanischen Länder beschleunigte diesen Prozefs
de* allgemeinen Verfalls der Kultur und bedingte die Verhältnis*?, die wir
beute in Marokko i. B. vorfinden
Die Bevölkerungselomento des mittleren und westlichen Nordafrika sind
beute noch dieselben wie vor Jahrhunderten, aber sie sind geistig und
physisch verkümmert und es bedürfte einer durchgreifenden Regeneriruuf,
eines ungewöhnlichen Impulse«, um sie aus ihrer Verkommenheit und Lethargie
zu neuem Leben zu erwecken.
Die Berbern bilden auch heut« noch den Grundstock der Bevölkerung
Nordafrika», wenngleich sie in zahlreiche Volksstämrao zersplittert sind, die
sieb zutn Theil feindlich gegeuübersteben. Wir können da die Amazigh,
die Scheliöchen , die laoschagb oder Tuareg* und die Beni M'zab oder
Mozabiten deutlich von einander unterscheiden und seihst Ihre Sprachen
sind wesentlich verschieden. Alle diese Berbcrvülkcr stehen aber feindlich
den Araberstimmen gegenüber, die sich verstreut in ganz Nordafrika vor-
finden, den Berbern gegenüber jedoch nur eine kleine Minorität bilden.
Diese beiden ethnischen Elemente sind von Haf» gegen einander beseelt
und daher bestrebt gewesen, sich mit einander nicht zu vermischen. Das
Ist in jabrtausendlangem Zusammenleben mdewwn nicht möglich gewesen
und ihre Verbindung bat die ungeheure Masse der als Mauren bezeichneten
Mischlinge noch vermehrt, die an Zahl jedes der andern Yolkaelemente ober-
treffen. Die Mauren sind es aber auch, die heut« ab die hauptsächlichsten
Träger der unbedeutenden Kultur der Eingeborenen Nonlafrikas gelten
dürfen; sie sind besonders als Handwerker und Kauflcute in den Städten
tbitig, während die Araber sich vornehmlich der Viehzucht, die Berbern dem
Ackerbau widmen.
Verkommen sind sie alle; angesichts der grosses Leistungen, die sie
in früheren fieacbicbUperioden aufxuweiaen haben und die von ihren grossen
Fähigkeiten Zeugniss ablegen, ist es jedoch nicht eu-geschlossen, dass fllt
nach einer Rübe von nunmehr 6 Jahrhunderten auch wieder im Stande sein
könnten, sich unter gewissen günstigen Umständen zu neuer fruchtbarer
Thätigkeit aufzuschwingen. Jedenfalls haben mit ihnen und namentlich mit
den reinen Bcrberstämmen alle diejenigen zu rechnen, welch« Nord- Afrika
der heutigen europäischen Kultur eröffnen wolle«. Die Araber Nord-Afrikas
sind grosse ntbeiL» entartet und den Beduinen dor arabischen Halbinsel kaum
mehr vergleicblich.
Eine Kegenerirung und Auffrischung beider ethnischen Elemente ist
indessen auch nur bei einer zeitgemäßen Reform des Islam denkbar. Wenn
dagegen Manche glauben, den Islam bei ihnen durch das Ubristenlhuin, wie
es heute ist. ersetzen und durch dasselbe zum Kulturvolk« machen zu könueu,
so rechnen sie nickt mit dor Natur jener Länder und nicht mit dem Wesen
jener Völker. Das heutig« Cbristenthura kann vielleicht einige Tausend«;
von Prozenten unter den Berbern und Arabern finden, wird aber niemals
die Herrschaft über sie erringen.
F. S. Aus Lübeck schreibt mau uus: Der Ausachofs für Kolo-
nialwesen der „Lübecker Geographischen Gesellschaft“ beschloß
iu seiner letzten Sitzung die Auflösung seines bisherigen Verhältnisse«
zum „Deutschen Kolonizlvexein“ und die Reorganisation seines
Verbandes und seines Programms zu einem Ausachufs für Han*
delsgeographie und Kolonialangelegenlieiten. Die bisherige im
grofsen und ganzen unfruchtbare Thfttigkeit, welche das spezielle
Programm für Kolonialweaen dem Ausschuß vorgezeichnet hatte
und welch* nach dem glücklich überwundenem Stadium der Auf-
klärung und theoretischen Vorbereitung der deutschen Kolonialfrugt
in Hinsicht auf die gegenwärtige praktische Behandlung derselbe»
auch wohl naturgemfifs eine solche für Lübecker Verhältnisse hätte
sein müssen, ist die Veranlassung, daß man für die Arbeiten des
Ausschusses eine wesentliche Umformung in jener Richtung nun
mehr in's Auge gefaßt bat. Man darf meinen, daß unbeschadet
alles fortdauernden Interesses für »pcriclle Fragen des Kolonial
wesens die Wirtbscbaftsgeograpbie mit Rücksicht auf UQser sich
jetzt einer so regen Erweiterung und Durchbildung erfreuenden
Handelsmuseum auch als ein nahe genug liegendes Gebiet erscheinen
kann. Man wird sieb Aber Einzelheiten des neuen Programms de»
Ausschusses erst in der nächsten Sitzung einigen, als Grundzug;
wurden jedoch schon in diesser Sitzung anerkannt: einerseits MBe
möglichste Vereinigung aller Thfttigkeit mit den Zwecken und Auf-
gaben des Lübecker Haadeßmuseums und andererseits die Forderung,
daß in besonderen nicht für deu Ausschuß allein geftebaffeneu.
sondern für ein größeres Publikum beaimmtea Fragen der raüg-
liebste Anschluß uu andere hier bestehende Vereinigungen gesucht
werden solle, wobei dann stets auf praktische Momente in den Ar-
beiten Werth gelegt und so auch manchen Erwerbsiateresseo unserer
kaufmännischen, großgewerblichen und gewerblichen Kreise Vor-
theile geschaffen werden können. Wirthacbaftsgeograpbie ist ein
weites Gebiet, und es ist wohl zu erwarten, daß aus dem neucti
Ausschuß manche Anregung für Fragen unseres Erwerbslebens wir«,
hervorgeben können, die erst einer theoretischen Behandlung be-
dürfen, um der praktischen Verwertbung zugänglich gemacht werdet;
zu können. ungefähr in diesem Sinne wurde von dem Vor-
sitzenden Herrn Professor Sartorie die Tendenz des neuen Pro-
gramms des Ausschusses angedeutet und in diesem Sinne spracL
man auch allseitig seine Zustimmung zu demselben aus. Wie weit
dieser Ausschuß der „Lübecker Geographischen Gesellschaft für
llaD delsgeographie* es für zweckentsprechend hallen wird, eiuennifac-
ren Anschluß au den „Centratvcrein für Handelsgeographie etc.“
zu suchen, muß den weiteren Beratfaungen überlaaseti bleibea.
Afrika.
Die Goldfunde in SQd-West-Afrika. Die „Post1* theilt aus dm
in Kapstadt erscheinenden „Cape Argus“ einen Bericht über die
Goldfunde iu Dcotsch-Südwest-Afrika mit, welcher, wie sie beiuerki.
von H. W. Carrington, einem bedeutenden Hftndler in WaWwh-
bai, erstattet ist und folgendermaßen lautet:
•Die Stevens-Ooldsucher-Gesellschaft hat innerhalb eine* Monats wil
ihrer Ankunft In Walilscbbai und unter deu schwierigsten Umständen ein
ausgedehntes Quarzriff entdeckt, welches, uach den in ihrem Besitz befind-
lichen Probeo zu urtheilen, von außerordentlichem Reiclitbum ist Pa» R/
liegt au dem Swakopfluase, gegen 70 Meilen von WaUUchbai, an der Haupt
Straße nach Oiyitnbiogue, und bat IIol*. und Wasser zur Stelle. Der deuUch-
Reicbskotnraissar brachte zwei Tage an dem Fundorte zu und fuhr in der
Folge nach Kapstadt, um seiner Regierung zu berichten. Natürlich besich-
tigte Jeder in der Nachbarschaft, auch Herr I*. Koch, der Agent der deur
«eben Kolonialgesellschaft in Südweat- Afrika, den Fundort, und Alle wäre«:
voll Knthusiasirm-» über die große Zukunft, welche zu erwarten steht. Unter
den Besuchen! befand sieb auch ein Herr Körner und ein Bastard mit
Namen Cloete. Mit großer Freundlichkeit unterrichteten Stevens «ad
seine Leute dieselben über die Anzeichen ton dem Vorhandensein von Gold
und die Prüfungsmetboden der Funde, und zwar mit solchem Erfolge, daß
als Stevens kaum in Walfischbat auf seiner Reise nach Kapstadt ln Beglei*
tung von Herrn Argall »«gekommen war, ein expresser Bot« von Hem
Körner mit Proben von zwei verschiedenen goldhaltigen Kiffen anlaa/rc
Die daduich hervorgornfeno Erregung hatte 9ich kaum g«)«gt, als Cloete.
welcher die durch Herrn Stevens aiigcstollt« Untersuchung fortgeführl batte,
ln vollster Eil« erschien und ihm einige sehr reiche Proben von goldhaltig*«!:
Quarz übergab, dl« von einem enormen Riff stammten, welches sich iw.
Meilen an der Oberfläche hinzog und nicht weiter als 40 Meilen von WJ
fischbai entfernt lag. Dieser große Erfolg des bemerkenswert ben Unter
nehmens des Herrn Stevens und seiner Begleiter, welche unter grofm
Kosten direkt von Australien hierher kamen, mit der Absicht, dieses metall
reiche Land vollständig zu erforschen, hat Alle sehr erfreut, und es ist ra
hoffen, daß noch manche reiche Entdeckungen fn Aussicht stehen. Per
Grund und Boden, auf dem diese Riffs gefunden worden siod, Ist das &g*-r
thum der deutschen Gesellschaft, von der die Gesellschaft Stevens da*
alleinige Recht, nach Gold zu suchen, erworben hat. In Folge dessen haben
dl* anderen Entdecker deren Rechte anerkannt und die Ootdfund« ihnen
übergeben, in der sicheren Voraussicht, daß ihnen ihr Recht tnkomme-
werde.“
Die obigen Mittheilungen der „Poat“ werden durch ein ua*
von befreundeter Seite zur Vorfügung gestelltes Schreiben bestätigt
I’aarl, den 1. November 1887. „Nur wenige Zeilen erlaub# ich mir
mit der morgen abgehenden „Mail“ zu senden. Es ist möglich, dar« dirnclt*
Ihnen von anderer Seite auch di« neuest« Nachricht vom Herero- resp. Dam*/ .
laude bringt, welche für Alle, die Interesi« an jenen Gegenden nehmen, von
großer Wichtigkeit ist. Im Swakopflusse, circa 8 Stunden unterhalb Otyiiu
hingue ist reichlich Gold gefunden. Vorgestern kam di« Po»t an*
Walfischbai und mit der empfing ich die Kund«. Mein durchaus znr«rlAt»i^c
70!»
EXPORT, Organ des Central Vereins für H&ndelftgeographie etr.
Nr. 4M.
1 887.
< iewährsmann hat «in« Information vom Rcichskommissar Dr. Göring selbst. 1
Kr schroWT: „Nun ist dxrrff» rlir austraHsebeti G nlddigg e r* unterhalb Allna- *
wo«mI sehr reichhaltiges Goldgestein entdeckt. Dr. Göring meint, es I
«ei etwas ganz Aufccrordontliclic» uud cs lägen da Millionen. Er knüpf! 1
hieran gTof*c Hoffnungen.
Letzthin schrieb ich Ihnen, wenn ich nirbt irre, dkft vor hinein n>n
Australien Diggers kamen in der Absicht im HererolawV* nach Gehl in aucheo.
Jemand, der das Land kannte und in Australien war, soll sie dahin gewiesen ,
haben. Sie hoben das Gesuchte gefunden. Wer hat nun da» i.aivdewrecht |
über jene goldhaltige Stelle? Ohne Zweifel Maharero, (?? Ule Red.), I
über das wird ihm Ton vielen Seiten streitig gemacht werden, und da er jetzt
durch die Hottentotten so in die Kn ge getrieben ist, so wird er »ein Kocht ;
nicht behaupten können. Die Entdeckung ist von ungeheurer Tragweite, ob |
aber tum Heile dw Hererovolkes, das Lat mehr ala fraglich. Mao scheint i
die Sache geheim zu halten: denn die Zeitungen vom Kap brachten beut«
noch nichts davon. Mein Korrespondent schreibt mir ferner von den überaus
traurigen Zuständen im Lande. OCyimbingne sie wiederholt auage plündert
und die Leute seien in grofeee Elend geatirxt. Er bittet inicb dringend,
ihn zu unter» tauen, damit er der Noth au steuern vermag usw. u*w.“
Nachschrift der Redaktion. Da die Goidfunde auf dcut- ,
schein Kolonialgebiete liegen, ao werden die Landes* und Hoheit«- •
rechte vom deutschen Reichskommissar ausgeübff and weder von I
Alitbarcro noch von einem HottentoU«nh&upUin§f. Hierüber kann .
ein Zweifel doch nicht exintireo.
" M j
Briefkasten.
— Diejenigen Leser des „Exports*, welche uns Nr. D und 17 I
de» Jnhicnage« 1881 uud Nr. ‘2, 3, 4. 5, 22 und 20 des Jahrganges ’
IK80 gedarbten Blattes sur Verfügung zu stellen in der Lago sind, i
wollen dic>»c Nummern gefl. ao die Redaktion den Blattes ein*
«enden. Dieselbe erklärt sieb bereit, für jede der genannten Num-
mern 10 .4 *n zhhlen. Redaktion des „Export*.
Deutsche Kxportbank.
Kar Telifrsaa«; Kiportbaak, Berlia.
Ahthellaag: Exptrftureiu.
Berlin S.W., Kochtlrafs« 27.
(SiKlt. Piilft*. at«. Htw. iUul nur Bll dlatcr Adim« n mnrh*».)
Sli Utttiiii f»r Ix M»ri«rai|i»«UM J»4w nk Ckifr» L. L tlu.rrirkiw
TM 4*« 1b llNMUiurtnb 4«« 14. ilikl uirUIHm Tim*» i lut m
BrHMrln) koiMffs»«. »f* it»sa*wt«ft 4m K.-i. «rH«a 41» bH 4»r IcfirSMM* Audi!-
Urb«» •l»rlM T*rk«*4m«i fl»k«*tw» la lUUiu« CMMtU. — M» A4rn«i«i Mor iiftr«* *rl«r
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711
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712
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MV* Der »EXPORT* ist im deutschen Postxeitungxkatal’Og für 1887 unter Nr. 1876, Seite 59 emgetra^on.
IX. Jahrgang. SkifUt, 3m 6. ÖVwmk iss Nr. 49.
I>We Wocftetuchrlft Trifolgt des Zweck, forüaufeod Beriebtr Uber die Lage unserer Landsleute in Aiu Lande ur Ktaatalla Ihrer Lexr sa bringen, die Interetaen des devtarftea Kxportj
thalkriflJK m vertreten, sowie den deatscheo Handel and der deatndiea Industrie wirblige Mlttbeilnagen über «Ile H&udebrerhältuiase d« Auslandes in kßrrrsUi Erbt m ’ibwaltUJn.
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Brief«. Zeltangen. Beitrlttserklkrnngen, Werthsendaagen fir den nGn(nlrmli ftr Baadelegwognokle etc.“ sind nach Berlin 8W. KedaUatM /T. »u rieht«*.
Inhalt: Generalversammlung de» „Central verein» für Ilandelageiigraptiie etc." — Unsere Verluste durch Wanderung. —
Asien: Der englische Handel mit Palästina. — Mesopotamien und seine heutigen Handels Verhältnisse. — Zusammenstellung der hauptsächlichsten dortigen
Handelsartikel deutschen resp. europäischen Ursprungs. — Afrika: Eisenbahn PrctoriscDclagoa-Bay. — Die Gohlfunde in Süd west- Afrika. — Nachrichten
von San Thome (Originalbericbt au« Lissabon Ende November 1887). — Litterarische Umschau. — Briefkasten. — Deutsche Exportbank
(Abtheiluag: Export-Bureau). — Anzeigen.
Di« Wiedergab« von Artikel« aus dem ,, Expert" ist gestattet, wenn die ftemerkung hinnigefiigt wird: Abdruck (benr. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
GENERALVERSAMMLUNG
de»
Centralverein» fUr Handelsgeographie etc.
Sonnabend, den 10. Dezember 1887,
Akute 7 V, Ur,
im „H6tel Hagdebnrg“, Mohrenstrafso 11/12.
Tagesordnung:
I. Finanzbericht über das Jahr 1886.
9. Mitlboiluogen nbor den Pinanutand des laufenden Jahre».
3. VorsUndswabl.
Nach Schluß der Generalversammlung
Vortrag de» Hem» Dr. Pechnel-LoMche,
pünktlich um 8 Uhr
über
„lHe Natur und die wirthw ha etliche Bedeutung des tropischen
Afrikas“.
CestralTerein f&r Handelsgeographie etc.
Der Vorsitzende:
Dr. R. Jan nasch.
Unsere Verluste durch Wanderung.
A. J. Io dem von Prof. Schm oll er herausgegebenen „ Jahrbuch
für Gesetzgebung, Verwaltung, „Voikswirthscbaft“, Jahrgang 11 Heft
III und IV ist unter dem obigen Titel ein Vortrag veröffentlicht worden,
welchen der Direktor des Kaiserlichen Statistischen Amtes, Geheim-
rath Dr. K. Becker, kürzlich gehalten hat. Sowohl unser Interesse
an der Frage und unsere Stellungnahme zu derselben, sowie die
vielfach interessanten Mittheilungen des Verfassers geben uns hin-
reichende Veranlassung, dieselben einer nAheren Betrachtung zu
unterwerfen. Wir verkennen hierbei nicht, dafs wir manches un-
seren Lesern Bekanntes wiederholen werden, andererseits werden
sich aber auch mannigfache neue Gesichtspunkte ergeben, welche
für die gesetzgeberische Behandlung der Frage wie für ihre volks-
wirtschaftliche Bedeutung von Wichtigkeit sind.
Die ungemein starke Auswanderung, welche Deutschland auf-
weist und welche von 1830 bis 1883 sieh auf mehr als 4000000
Seelen beziffert, hat bereits mehrfach Veranlassung gegeben, die
wirtschaftlichen Verluste, welche in ihrem Gefolge auftreten, zu
beretüi-o. Es kann sich hierbei begreiflicher Weise nur um Durch-
schnitte und Schätzungen handeln, welche im Einzelnen nicht zu-
treffen und welche auch in ihren Hauptziffern norein ungefähres
Bild von Verlosten entwerfen sollen, welche durch die Auswande-
rung geschaffen werden. Dies erscheint auch gegenwärtig keines-
wegs überflüssig, da es nicht an Stimmen (u. A. Ramel in und
Herzog) fehlt, welche negiren, dafs durch die Auswanderung
einem Lande überhaupt wirtschaftliche Verluste widerfahren.
Diese Ansicht macht geltend, dafs die Arbeitskraft des Menschen
an sich überhaupt keinen Werth habe, sondern einen solchen nur
durch das Bedürfnifs für ihre Leistungen empfange. Wie Angebot
und Nachfrage den Preis jeder Waare bestimmen, so auch den der
Arbeit. Die Auswanderung lasse erkennen, dafs die Arbeit der
Auswandernden nicht begehrt sei, dafs es für dieselben vorteil-
hafter sei, sich dahin zu begeben, wo ihre Leistung vorlangt werde
und nützliche Verwendung finde. Wolle man aber, abgesehen
hiervon, den durch diese auswandernde Arbeitskraft reprSsentirteo
Kapitalwerth schätzen, so sei zu berücksichtigen, dafs diese Ver-
luste nicht ein Theil des Volks Vermögens, sondern nur ein Theil
des Volkseinkommens seien. Die Erziebuogskosten der Auswan-
derer seien aus dem Einkommen ihrer Erzeuger und Ernährer
bestritten worden. Dieselben butten eiuen Theil ihres Verdienste«
für die Ernährung und Erziehung der jüngeren Generation verwandt
und es stehe noch keinesfalls fest und sei eine willkürliche An-
nahme, dar» sie den hierauf verwandten Theil ihres Einkommens
kapituliert, also das Volksvermögen vergrößert haben würden. Man
habe weniger genießen können betw. mehr arbeiten müssen.
Der Verfasser des obigen Aufsatzes schliefst sich nun dor
Ansicht an, dafs die bisher bei Berechnung des Kapital werthes
der Auswanderung übliche Methode — welche die Erziebungs-
kosten der Auswanderer zu Grunde legt — eine unrichtige sei,
daf« aber im Prinzip eine Schätzung des Kapitalwertbes durchaus
zulässig ist. «Ein solcher Anschlag ist nützlich, denn man erhält
dadurch in einem einfachen Ausdruck und in gewohnter Anschauungs-
weise einen eben deshalb leicht faßbaren Begriff von der Grübe
des Verlustes, wie man ihn sonst nicht so bestimmt zu verschaffen
vermag.“
Dr. Becker will nun bei Schätzung des Kapitalwertbes
lediglich den Betrag zu Grande legen, welcher sich ergiebt, wenn
man die von der Auswanderung konsumirteo Werthe von den
durch sie geschaffenen Produktionswerthen in Abzug bringt.
Nr. 4*.
714
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeograpfiie etc. ' ^ /i ISgj.
..Dieses Plu« an Produktion ist cs, welches durch die Auswanderung
dem Staate entzogen wird“, mit anderen Worten der Mehrwert!»,
welcher nach Abzug der Unterhaltungskosten de« Menschen von
seinem Einkommen übrig bleibt. Um diesen Verlost in Geld zu
schätzen, ist es, du Arbeitsleistung und Verbrauch in erster Linie
von Geschlecht und Alter abhängen, vor allem erforderlich, Pro-
duktion und Konsumtion eines jeden Geschlechtes und Alters, '
d. h. der verschiedenen Gesummt liehen von Personen gleichen Alters
und Geschlechtes, besonders zu veranschlagen Die Anschläge
und die Angaben, welche der Verfasser über jene Alters- und
Geschiecbtakategorien der Auswanderer aufstellt, sind in hohem
Grade interessant, so dafs wir weiter unten darauf zurückkommen
werden.
Die Ausführungen Beckers, durch welche er seine Ansicht .
stützt, - sind scharf und konsequent, die Art der Beweisführung
bat unsere volle Sympathie. Nichtsdestoweniger müssen wir sie
als einseitig bezeichnen, weil sie lediglich den wirtschaftlichen
Werth de» Menschen — in diesem Falle des Auswanderers — io
den Bereich ihrer Betrschtung zieht.
Diese spezifisch Ökonomischen Betrachtungen kehren ver-
schiedentlich wieder. So u. A. in folgenden Worten: »Der
national-ökonomische Werth, den die Auswanderer für die Zurück-
bleibenden haben, bestellt doch in dem Überschuf» ihrer Leistungen
übeT ihren Verbrauch* u. a. 0. »dieser Verlust (durch Aus-
wanderung) besteht nun nicht in dem. was der Mensch bisher an
Unterhalt und Erziehung gekostet, oder was er geleistet hat,
sondern in dem Überschufs seiner künftigen Leistungen über
seinen künftigen Bedarf, geradeso wie man den Gebrauchs-
Oder Nutzung» werth eines Gegenstandes nicht nach ;
dem bemifst, was seine Hervorbriugung oder Her- j
Stellung gekostet oder was er bisher genutzt bat, i
sondern nach dem Nutzen, den man sich von ihm ver-
spricht.“
Diese Worte lassen keinen Zweifel darüber, dafs der Mensch, i
der Auswanderer, nach seinem Werthe als Produktionsmittel, ah
Keproduktiouskapital geschätzt werden soll. Selbst unter rein
ökonomischem Gesichtspunkte wild man diesen Vergleich such
nur in gewissem Grade als zulässig betrachten können. Aller-
dings ist es richtig, dafs u. A. eine Fabrik, das Anlage- und Betriebs-
kapital zusammeugenommeu, beim Verkauf sicherlich nicht mit :
Rücksicht auf die Herstellungskosten — die durch unpraktische
Einrichtungen oder durch Anlage in Zeiten von hohen Löhocu
uonötbig vertheuert sein können — geschätzt wird, sondern dafs
ihr Kaufpreis lediglich durch die voraussichtliche Rentabilität,
d. h. „nach dem Nutzen, den man sich von ihr verspricht*
fallt wird.
Derartige Vergleiche schliefsen aber auch unter rein ökono-
mischen Gesichtspunkten betrachtet, eine grobe Gefahr ein, da sie
thalsäcblich durchaus heterogene Dinge vergleichen, welche nicht
mit einander verglichen werden können und dürfen. So richtig u. A.
in tausenden von Fällen die Regel sein mag. dafs Nachfrage und
Angebot deD Preis einer W’aare bestimmen, so weif» doch Jeder-
mann, dafs wenn Jemand in Folge einer Summe ungünstiger Ein- I
flösse gezwungen ist, seine Waare, seinen Besitz loszuschiagco. |
er nur zu häufig unter dem Marktpreise verkaufen mufs. Iu i
höherem und höchstem Mafse gilt das bekanntlich von der persöo- I
lieben Arbeitskraft des Arbeiters, welche, ohne mit wirtbschaft- I
liehen Reserven ausgerüstet zu sein, sich häufig mit Löhnen zufrie- j
den zu geben genöthigt ist, die nicht der Ausdruck des Gesrtzes I
der freien Bewegung von Angebot and Nachfrage sind.
Ebenso unzutreffend ist die Vergleichung des wirthscliaft-
lichen „Gebrauchs- uud Nutzuugswerthe* eine» Gegenstandes“ mit
dem Gebrauchs- und Nutzung*« ertbc des Menschen. Wir wollen
erstens die Unzulässigkeit solcher Vergleiche au sich durch
einige Beispiele nach weisen, und zweitens zugleich des Weiteren (
darlegen, dafs die Schätzung des wirtschaftlichen Werllies des !
Menschen sich durchaus oicht mit dem Werthe deckt, den er als
Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft für dieselbe, für den Staat,
bat! Gelingt uns dieser Beweis, so ist dargethau, dafs «Jie Becker-
aefae Berccbnungsweise des Verlustes, welchen der Staat durch die
Auswanderung erleidet, hinfällig ist.
Wandert ein normaler Durchsclinittsarbeiter aus, so ist er |
seinem Vaterland«, abgesehen etwa von der Anregung, die er der 1
Produktion desselben durch den Konsum einiger beimnthlichen Er-
zeugnisse gewährt, verloren. Seine ganze Individualität geht mehr I
oder weniger in seinem neuen Heirnathlande auf, es »ei denn,
dafs er nach den Kolonien der alten Heimath wandert, von wo
aus er ununterbrochene Wechselbeziehungen mit dem Stammlaodc
zu unterhalten in der Lage ist. Es ist an dieser Stelle uonötbig
hervorztihrben, dafs selbst die nach Nord-Amerika auswanderndon
Deutschen dem alten Vaterlande mannigfach nützen und tu netze;
soeben, dafs in ungleich höherem Mafse noch di# narb 8Mani?rt;
ausgewanderten Deutschen der deutschen Rxportindostrie Kob*
schaden. Im «rsteren Falle wissen wir aber auch, dafs die Am-
Wanderer durch ihre kookurrirende Produktion und technisch
Erfahrung den deutschen Exporthandel nach den Vereinigten Suit*
auf die Dauer beschränken. Wenn behauptet wird, dafs
nach der Union answanderadeo deutschen Landsleute die dnUo<
Ausfuhr fördern, so ist daran zu erinnern, dafs die fraozowd*
Ausfuhr nach Amerika ebanso stark wie die deutsche ist,
auch nur annähernd eine gleiche Zahl französischer Pioniere fr
die Interessen des heimischen Exporthandels zur Verfügus* r
haben. Mögen nun die Deutschen in Nord-Amerika unserem Au
fuhrbaudel nützen, die in Süd-Amerika sich aosiedelnden Deutsch«
noch mehr Nützen ■ schaffen, w> hält dieser Nutzen doch auch rd
annähernd den Vergleich mit den Vortheilen aus. welchen Eszhii
durch seine Auswanderung u. A. nach Australien erzielt Bin
bleibt dom Mutterland« nicht nur der Konsument, sondern de
ganze Mensch, wie er ah Engländer denkt und fühlt, erbaltn
Und welchen enormen Einflufs daa auf dio wechselseitigen Ha
delsziffern hat, das haben wir oft genug Gelegenheit gehabt -
diesem Blatte narhzoweisen ! Ucbcr diesen Einflufs kann es eitet
Zwiespalt der Meinungen nicht geben.
Nicht blof» die wirthschaftliche Pmduktionskraft »oder du
Nutzen, welchen man sieh von ihr weraprlclft*, «mdtr
der Mensch als solcher mit seiner ganzen Bildung, seiner M-
mal blichen, kulturellen Tradition, seiucr Liebe zum VilerfuA.
geht uns Deutschen, so lang« wir nicht selbst im B**rttt «t*
Auawauderungskolonien (Ackerbaukolonien) sind, verlor«! CH
dieser Umstand schliefst es schlechterdings aus, die dank Ab-
wanderung drohenden Verluste nach denselben wirtbscbaflMn
Grundsätzen und Gesichtspunkten schätzen zu wollen, sie tan
den Verlust irgend eines anderen sachlichen Werthos bmefatider-
weisc schätzen würde. Wird ein produktiv veranlagtes Kapiljl
eine Fabrik, ein Landgut durch elementare Unfälle zerstört ois
durch ungünstige Konjunkturen eotwertbet, so kann dtueh Zs
strömen von Kapital. Ausnutzung de« Kredit», Besiwraag b'e»-
junktur, der frühere Werth in relativ kurzer Zeit wieder geffMM
werden — die Auswanderer aber, unter denen von Je IftXb t?8
männliche und 306 weibliche (zusammen 745) im Alter »o* M
bis 35 Jahren, also im besten Lebensalter stehen, di« vu
nicht nnr als Produzenten , welch# event einen Mehrwerts pt*
duziren, verloren, sondern mit ibpen fllefst eiu Stück dw gW*
Volke», der ganzen Volkstradition in einen von andere» InUrww*
geleiteten und bewegten Interessen ström hinein, Utd
Verlust i»t nicht aaf so einfache und leichte Weis« « «Jl
wie der Verlust rein wirthschaftlicher Werthe. Vergegznwlrtip
man sich doch, dafs der Mensch, der Auswanderer, sieht bl*
einen wirtschaftlichen Werth repräsentirt, welcher Dich
wirthscbaftlichen Nutzen zu berechnen ist. den er verspricht. Aut
wenn man die Berechnung dieses Nutzens nach der von BetU-
vorgeschlageneu Methode vornimmt, und ihn — zur Berne*«*? ,f?
durch die Auswanderung entstehenden Kapitalverlustes kspiUli1'1”
würde — so wurde doch neben diesem ökonomisch bere«heii!,jn‘
Werthe noch ein anderer Werth zu berücksichtigen sein, wt-*3'
für die Erhaltung der Gesellschaft auch in ßkononi*cb«rBit
sicht ungleich wichtiger ist als der Werth, welcher «i»
ausschHefslitbrr Berücksichtigung der ökonomischen Ertrag™'?3
de» Menschen berechnen läfst. Nehmen wir an, duf* die KK«.
deren Veranlassung IOOOÜO Menschen im Altea* von lA-tlis
auswanderten, vorüber ist, dafs die Nachfrage nach der TMn|^
dieser Altersklassen steigt — ist es dann möglich, die Nacbfmp ■
so einfache und leicht« Weis« zu befriedigen, wie wenn ««■« ^,ir '
von wlrthschafUfthen Objekten verlören geht, deren
demjenigen entspricht, welcher nach der Beek«r’*rhcB *f* ^
für den Werth des durch Auswanderung entstehenden , ■
berechnet worden Ist? Keinesfalls! Auch eine fremde -WDÄ,t
ruog voo 100 000 bis 150000 Menschen — etwa au« den _
zeudvn russischen Provinzen — wird weder den
Werth noch den neben demselben auflreteudon gesell*«1«1 '
Werth der au» der Mark, Sachsen, Ostpreufsen usw. aus***
100000 dentschen Auswanderer ersetzen. B ^fr
Man gehe weiter, man ziehe die Konsequenzen der I** ^
scheu Berechuungswciso uud nehme an, dafs dniid,ic ^
gehörige der gedachten Altersklassen auswandern? . jBIt|
den wirthscbaftlichen Kapitalverlust, welchen Deutsch»*®“
erleidet, finden, wenn man den Nutzen, den Mehrwerts«
man »ich von ihnen bei ihrem Bleiben verspricht, kapt r thrio^
Nehme mau einen anderen anulogen hall. EU*J*j^® ^
zählt in runder Summe 1 500000 Einwohner. Sein hhefg
1837.
715
EXPORT, Organ de« Centraivereins fQr Handelsgeographie ote.
Nr. 4*
Deutschland t*t ein TotalverluHt für Frankreich. Sehen wir von
dem Verluste des Grand und Boden* ab, *o wirkt die Einhufse
der Menschen ähnlich wie der Verlust durch Auswanderung. Auch
vorliegenden Falls ist Frankreich nicht nur auf den ökonomischen
Vortheil au venichtcu «enöthigt, welcher durch die Überschüsse
der Produktion der Elsafft-Lnibrtogev Aber ihre Konsumtion ent'
steht. Baben diesen Worthen repräsentirt das Volk eine Summe
geistiger und idealer Güter, für deren Erhaltung und Pflege die
ELafs- Lothringer selbst «rufst» Ausgaben wir sehen von andern
Opfern gänzlich ab — im Laufe der Jahrhunderte gehabt haben.
Ea wird grofse Summen, haare Auslagen in Menge kosten, um
die Klaafa-Lnthringer zu guten Deutschen zu machen — Auslagen,
weiche sich nach der von Becker rorgescblagenon rein wirtb-
ttchaflltchen Schätzungsraethode sicherlich niemals werden berechnen
lauten. Und dies« Auslagen summiren sich im Laufe der Zeit
au ungeheuren Betrügen, und »io bilden einen Theil de« Volk«*
Vermögens, an welchem jeder Einzelne partizipin
Wir kommen zu folgendem Ergebnil«: Die Methode, den wirt-
schaftlichen Werth des Menschen nach dem Nutzen (M» brwerth),
den man sich von ihm verspricht, zu berechnen, ist ungenügend.
Neben seinem auf diese Weise berechneten Wert he sind noch
andere Werthe itd Menschen vorhanden, zu deren Erwerb eine
mehr oder weniger grobe Summe von wirthschaftlichen Aufwen-
dungen und Opfern erforderlich werden, diu aber durch die in
Vorschlag gebrachte Berechnung nicht gefunden werden können
Gicht man dies zu, so ist es auch unzulässig, den Kapitalwertb
bexw. den KapitalverluKl, welcher durch Auswanderung entsteht,
durch die gekennzeichnete Methode zu berechnen.
Ist denn nun aber die Methode zulässig, weiche den Werth
des Menschen Ihjzw. des Auswanderers durch die Sunitniraog seiner
Erzichongskosten berechnen will? Wir glsabeu es nicht, denn —
und da müssen wir Herrn Becker im Prinzip zusammen — - nicht
die HerstuliaogHkosteu einen Gegenstandes sind mtfsgeheod für
den Wertb desselben, sondern der Nutzen, den derselbe bringt.
Aber wir versieben unter diesem Nutze u dos Menschen den Des am in t-
untsen desselben für di« GeKelLchaft. nicht nur den Nutzen, den
der Mensch selbst in wirtschaftlich nur theilwci>e fafsbarer und
berechenbarer Weise bringt. Die Berechnung dieses Gosam nit-
nutzen s ist ökonomisch nicht denkbar, es fehlt au der Formulirung
der zableufnäLigen Einheit Unter solchen Umständen gewährt die
Stimme der Erziebungskosleo immerhin noch den besten Anhalt
für die »Schätzung des durchschnittlichen Kapitalwerth« des Men-
schen. Thataache ist und bleibt, dals der DurcbschniUsbetrag — 1
je nach Alter und Derufsurt — für den Menschen au« dein Ge-
«a mmtkupi tal der Gesellschaft anfgewendet worden iat und
dais er dieses in sich verkörpert. Wandert er aus, so lange er
produktiv «ein und uützen katm. so geht dieses Kapital und die
daraus retuUirende Nutzung der Gesellschaft verloren. Ebenso
verhält ea sich, wenn er in einem noch produktiouafühigen Alter
stirbt. Wird er älter und damit geistig oder materiell unproduktiv,
ao zehrt er den Notzen, den er der Gesellschaft geschaffen, allmäh-
lich auf, abgesehen davon, dafs er diese oder jene ideellen Güter
bewahren hilft and dadurch vielleicht indirekt zu produktiver
Thätigkeit aaregt.
(l‘‘ofU«txou(f f*l*L;
Asien.
Der ernjlische Handel mit Palästina. Nach offiziellen «»glUthcu An-
gaben bezifferte «ich <ior europäische WiurcniiDport nach Jerusalem im
Jahre IflSfi auf 676^400 Fres., der Export dagegen auf 4742200 Pro*.
17. A. wurde Zueier ans thuei reich, Krank rricb, Kiif«>»i d und Egypten
im Wertfte von 66X000 Fres. : Reis aan Egypten und England für 648000 Frr»
Impartirt. Mehl haup4«Michi:eh aus Bufrlsml und östei reich für 34IIOOO Fr«.:
Eisenwaarvu aus Kiuilanti, Frankreich und anderen Läufern für FÜOOO Fres. :
liylz aus UsUnroch» |jhjf»l*uil usw. für üläUX' Fres.; Fabrikw«*r«n ans
England, Frankreich, der #M.i*eu usw, für GOjUKX» Fres.; Bauinwolluiiwaauu
aus O-terieicb, Deuiv idaiul, KngUud jw-w. für 4G00Q0Frvi. Uaujd-s.ictilioh
Wurden . gtnonfrt Apfelsinen und Zitton« hach Kurupa, Amerika, det Türkei
und Egypten für 649000 Krev nach Frankreich, Italien, Egypten, Rufstaud
und der TüritaDfür I 187000 Ei**.; ftdto iMh Hcjplrn für 1 185000 Frc«.:
Waasnrtadonsn und <icsiii*o noch Egypten uait der Türke i für «35000 Fres
Die Auzshl «in- und »»»laufender Dampfer auf der Rhede von Jaffa be/.ifferle
N<t im Jahre 1838 auf ungefähr 400, mit ca. 48üK'k» Regnter Tons, trie
Zahl. <der Scgeikcliiffe war 402 mit 21 180 Ton». D«t Waareulransport
zwiiwbeu Jaffa und Jerusalem »i <i hauptsächlich, je narb <b;ui Weller und
dem Zustand« der Wege, durch Wagen oder lastthieie betmbea. Die
intensivere Bodenkultur i«t von den deutschen KolonNfm in dem Teiri-
toritrtn Rephaim bei Jerusalem eingrführt worden, und beschränk! (.Ich fast
aosifhltt-IVlieh auf den Weinbau, fnr den der Boden und da« Klima sehr ge-
eignet sind, während ia Folge dm PreLerbAbung de« 1,aud>> die Verwer-
Ihnng Kr andere FnleM«* kaum lohnend Kt Ausgedehnte l,fmder*i«n rind
unlänght als Doaaaoiallaad erklärt worden. Obno di« besondere Erlaufet mb
des Sultan» darf kein Gebäude darauf errichtet werden. Diewe Beschränkung
wird von de ii Kolonisten als ein ILupüiimieruif» für dt« weitere Ausdehnung
der bsmlct-kuUiir betrachtet welche deugecakTs nur eine kleine Zunahme
aufweisf. Die Kutwickelung des Wi-infe.au* leidet auch unter der Konkurrenz
der Levante, die für den Export günstiger gelegen ist, sowie unter der hoheu
Steuer, die auf dem Weinbau lastet. Die Weine von Cbio* und Smyrna
sind in der Qualität denen von Jerusalem mindestens gleich wertbig, und
haben den Vortlu-il billiger zu «ein. Ein» Besserung in der Qualität «lew
.lwu«iilemer Weines würde keine Schwierigkeiten bereiten. Das von den
deutschen Kolonisten unt Wein bepflansie Land war im Jahr 1888 auf Hl ha
gestiegen. Der grübt« Weinproduzent exportirte 1886 mit noch einige»
andt't cn Kolonisten Ö bl Wein und hofft die Quantität im Jahre 1887 zu
verdopivcln. Ila-iptsächlich wurde der Wein nach Deutschland, Egypten und
England, ali+r auch nach Amerika und Rußland versandt. Die Lage der
i deutschen Kolonie darf im Ganzen und Grof*eu als eine günstige bezeichnet
i werden. Vor dreilaig Jahrru rxistirte in Jerusalem kein ffaiulebbaus für
europäische Waaren und das erste l*eut6eS-Schwei*erische derartige Baim
stand Sange hier allein. Jetzt ist in Jerusalem eine Eoichandimif and
Tischlerei, '.-in« Kiseniuuidlnn?, eine Tuchfabrik, ein Kramiadwn, eiae .Sattlerei,
•lue Dsuupbuühle, eine Brauerei voriiandea. Ein Hotel mit »och»utidzwataig
j Uastzuoinern, zwei Fleischer, zwei Konditoren, eine Apotheke* Bäcker,
Schneider, .Sehuhiuachrr, Sattler, Bautecbniker. Zimtnerleutc, zwei ResUurauts
usw. sorgen für die Befriedigung der persönlichen RedürfuDae der europäisch eu
Ansiedler und Reisenden.
Mesopotamien und seine heutigen Handel, verhlltnisse.
fSarMriitk xrWn'l
L. M. „Neu« Abaatzfebi«t« für deutsche Indust rieprodukte“ be^
titelt «ich ein Leitartikel des Berliner Tageblatts No. 133, welchen die
genannte Zeitung io ihrer Sonntaganummer von» 14. März 1884
puhlizirie. und als dessen Verfasser «ich der in Mnssu) annäasige
Dr. ined. Browski nennt.
Bei dem vielseitigen und regen Interesse, welches dir deutsche
Handel, nachdem er io deu letzten Dezennien zu so hoher Blflthe
gelaugt ist, und namentlich «eit dem Entstehen der Kolonialpolitik
allen ueu erforschten oder bisher wenig bekannten Ländern in
dem Beatrehen widmet, für Deutschland« lndu«trieerzengni«ae weitere
Absatzgebiete zu gewinnen, dürfte jener Artikel eiu« nicht ungewöhn-
liche Besch taug gefunden haben, iusl<o«ondere seitens jener deutschen
Exportfirmen, die bereits mit anderen, dem Handel schon längst
erschlossenen Plätzen des Orient* in regelrnftfsiger Geschäftsver-
bindung standeu. Wie sollte auch der um die Erweiterung «einer
Handelnbeziehuugen stets bestruhte Kaufmann es unbeachtet lassen,
wenn der Berichterstatter oder For*chong«rei«ende ibu plötzlich
io ein Land führt, das, obwohl es einst die Pflanzstätte der
frühesten Kultur gewesen, „heute aller Welt unbekannt und, wie
e« fast scheinen möchte, auch von Gott vergessen zu sein scheint;
ein Lund, io dem aber trotzdem noch günstige Felder merkantilen
Schaffens gänzlich brach liegen, wo die Frucht reif zur Ernte
stobt4.
So sagt der Herr Verfasser wörtlich in der Einleitung seine«
obenerwähnten Artikels.
Betrachten wir uns nun zuuächst einmal des Näheren die
Buftrhaffeuheit dieser „reifen Früchte“, sowie ferner den Ausfall
der ersten Erute, zu welcher der Einsender des Artikels selbst als
einer der ersten Schnitter in jene« unbekannte Land liinauvgezogeo
i«t, und analysiren wir dann schliefslich da« merkantile Feld de«
Lande« Mesopotamien auf «einen wahren Gehalt und die wirkliche
Ergiebigkeit sein«« Boden« bei rationeller Bewirtbschaftuag. Das
soll der Zweck unseres heutigen Artikels sein, zu dessen besserem
Veraiäudnif* ich den Wortlaut de« Browsk i'schea Berichtes au
denjenigen Stellen kur* wiedergeben werde, wo mir dieses na-
mentlich für diejenigen der verehrten Leser notbwendig erscheint,
die entweder jenen Artikel garniebt kennen, oder sich de« Inhalt«
nicht mehr genau erinnern sollten; sind doch seitdem 1 3/a Jahre
verflossen. — Die glückliche Lösung de* Problem«, den deutsch«
Handel „durch leichtes Spiel zu einem sicheren Sieg ohne Kampf*
in den me*opotami«chen Landen verhelfen zu können, glaubt Br.
in der Gründung eine* Hnndelsvereins zu erblicken, da ea für
einzelne Firmen zumeist «in «rhwierig Ding sai. Geschäfte nach
fern gelegenen Ländern gedeihlich fortzuführeo. Als Vorbild hierzu
hat «ich Browski den 1882 in Pirflus doiuisiliileu Handels verein
genommen, welrber — wie er sagt — io einem Zeitraum von vier
Jahren einen Warenabsatz von einem hundert und mehrere«
tausend Mark erzielt haben «oll. Gegen diese Idee wäre so sich
nichts einzuwenden, wenn der Herr jedoch meist, dafs mit einem
reich au»ge«tatteten Musterlager in Mesopotamien im Verlauf von
nur wenig Tagen eiu gleich grofner Erfolg sich erzielen
lasse, so kann ich diese Behauptung nur als eine mehr als gewagte
bezeichnen, di« auch jede« Kenner orientalischer Verhältnisse beim
Lesen jene« Artikel« mindestens stutzig gemacht haben muf«. Ich
möchte «ngnr behaupten . daf- Herr B- vielleicht schon dairiab
Nr. 49.
716
EXPORT, Organ de« Centralverein« fir Handelageograpäie etc.
1887
nicht *o felsenfest an ein derartiges „veni. vidi, vici“ geglaubt
bat, heute aber noch weniger: denn es ist ihm doch nach einer
ebenso langen monatlichen Arbeit, als jener Verein Jahre ge-
brauchte, meines Wissens nicht möglich gewesen, für annähernd
so viele hundert Mark abzusetzen, als er tausende versprochen hat;
doch hiervon noch später.
Dafs das Land Mesopotamien jährlich für ca. 15 Millionen ,.fl
europäischer Industrieprodakt« konsumirt, dürfte zutreffend sein,
ich halte diene Zahl eher noch für zu niedrig, als zu hoch ge-
griffen, wenn der Herr jedoch erklärt, dafs im ganzen Lande, wo-
rin doch selbstverständlich auch Bagdad milbegriffen sein soll,
mit Ausnahme von Bassora kein einziges europäisches
Handelshaus, oder auch nur die Vertretung eines solchen existire,
so erkläre ich diese Angabe geradezu für eine ungeheuerliche Be-
hauptung. Wenn ferner der Herr Verfasser der Meinung ist, dafs
von den einheimischen Kaufleutcn keiner direkte Verbindung mit
europäischen Handelsplätzen, geschweige denn mit Fabriken unter-
halte, so znafa ich diese Angabe seiner vollständigen Unkcnntnifs
sowohl in diesen Dingen , als auch selbst den elementarsten Be-
griffen kaufmännischen Wissens überhaupt, wofür mir sein Anfsatz
noch verschiedene Beläge liefern wird, zu Gute halten. DaTh
Herr Br. jedoch von den wenigen in Bagdad lebenden Europäern,
mit denen er während seines langjährigen Aufenthalts in Meso-
potamien wiederholt in persönlichem Verkehr gestanden hat, selbst
diejenigen ignorirt, von denen er wissen mufste, dafs sie schon
seit SO Jahren und läQger mit Lyon, der Schweiz, dem Elsafs
(Mülhausen), Elberfeld und Leipzig in direktem, geschäftlichen
Verkehr standen, so mufs man sich doch unwillkürlich nach dem
Grunde fragen, die ihn zu solcher Verdrehung der Tbatsacben ver-
anlafst haben mögen. Was die Verbindungen einheimischer Kauf-
leute mit Europa aolaogt, so kann ich dem Herrn die beruhigende
Versicherung geben, dafs solche ganz genao wissen, wo Marseille,
Paris, Wien, London and Manchester zu finden sind, ja ich will
ihm gewünschten Falls sogar Firmen in Bagdad nennen, die am
letzteren Platte für sogenannte Manchester goods Einkäufer dort
plazirl haben. Sodann sagt Herr Br.: «Der hiesige Kaufmann be-
sieht seine Waaren durchweg erst aus dritter oder vierter Hand,
er reist zuweilen selbst nach Konstantinopel, Beirat, Aleppo oder
Bombay, um daselbst persönlich seinen Bedarf einzukaufen, und
zwar keineswegs immer von Grofshäudlern, die selbst in Kon-
stantinopel noch kaum exiatireu (wirklich nicht?), son-
dern zumeist von Detaillisten in den Bazaren, die ihre Waare eben
auch bereits aus zweiter oder dritter Hand haben. Hierbei mufs
sieh der Kaufmann eines theuren, nach der Stunde zu bonorirenden
Dolmetschers bedienen, da er gewöhnlich nur der arabischen
Sprache mächtig ist“. (Sehr richtig bemerkt, Herr Doktor, aber was,
meinen Sie, sprechen denn die Kanfleute in Beirut und Aleppo
für eine 8prache?) x Diese Dollmctscher, eine durchaus anrüchige,
verlotterte Bande, führen ihre Klienten nor zu solchen Händlern,
die ihnen für die Gescbäftsvermittlung namhafte Prozente gewähren
(bis zn 96%)“, (mehr also doch nicht!) „rechnet man hierzu
noch die durch die Reise, sowie durch den längeren Aufenthalt
in der fremden Stadt erwachsenen Spesen und den Zeitverlust, —
die Hin- und Herreise von Mossul nach Konstantinopel absorbirt
selbst irn günstigsten Falle volle hundert Tage — so kann man
leicht ermessen, zu welchen Preisen dann der Händler die WTaaren
weiter verkaufen mufs, um dabei seine Rechnung zu finden.“
Es ist richtig, dafs der Detaillist — denn von diesem ist
hier doch nur ausscbliefstich die Rede — seine Waaren nicht
direkt bezieht, und solches auch nicht kann, aber nicht aus dem
Grunde und in der Art und Weise wie Br. es schildert, denn
unter der grofsen Zahl der Kleinhändler des Bagdader Bazars z. B.
— von den durchweg weit dürftiger ausgestatteten Boutiquen des
Mossnler Marktes garnicht zu reden — befinden sich allerhöchsten«
96 % der Verkaufsbuden (Dokao), deren Waareobestaod einen
Werth von mehr als 1500 bin 9000 repräsentireo ; der weitaus
gröfsere Theil aber besitzt nicht mehr als für etwa 1000
Waaren oder noch weniger. Und diese Leute läfst der ür. B. zum
Einkauf von Waaren Reisen antreten, die, wie er selbst sagt«,
mindestens 100 Tage in Anspruch nehmen und einen Kosten-
aufwand erfordern, der im günstigsten Falle dem Werthe der ein-
gekauften Waaren gleicbkommen, meistentheiU ihn aber über-
steigen würde, denn dafs eine solche Reise, selbst bei den be-
scheidenen Ansprüchen die der Araber an das Leben stellt, mit
Waareutransport and allen anderen Kosten uicht unter 800 bis
1000 zu machen ist, wird Herr Br. mir zugeben müssen;
doch es biefse leeres Stroh dreschen, wollte ich auf dieseu Punkt
noch näher eingelien. Die ganze Geschichte ist einfach Nonsens!
Die Grenze des Erlaubten übersteigt nun endlich die Be-
schreibung Browski’s mit welcher er seine Handels-Kollegen
in den Konstantinopler Bazars einhergehen, und dort .stück-
weise — „wie es gerade geeignet erscheint" — Einkäufe
bei Detaillisten machen lässt“, und nun gar die Schilderung, in
der er Kleiderstoffe, Schwefelsäure, Messingmörser . Petroleum-
lampen, eiserne Werkzeuge, Porzellanteller, Kognacflaacben und
Galaoterie-Waaren-Artikel zusammen in eine Kiste verpacken, vom
Kameel den Abhang hinunter kollern, und als ein schwer au be-
stimmendes chemisches Fluidum in Mossul oder Bagdad ankommee
läfst
Wie jener Kaufmann das chaotische Stillleben, welche« su*
tausend Scherben unerkennbarer Tuch- und Lederfetcen bestehend,
durch Schwefelsäure, Kognac und Kopirtinte zu einem unbe-
schreiblichen Brei verwandelt worden ist, beim Oeffnen der Kiste
verblüfft betrachtet so stehe ich hier bewundernd vor der Grösse
eines Mannes, dessen Fantasie eine solch verblüffende Mannig-
faltigkeit zn entwickeln im Stande ist. — „Nur die Mörser aus
jener Kiste sind noch Übrig geblieben, zwar etwas von der Sfture
angegriffen, aber das macht nichta!“
Der Werth des Gesammtinbaltea der Kiste, (recte Fluidum]
wird durch die Anzahl der mitgebrachten Mörser dividirt, und der
ingeniöse College des Herrn Br. bst durch dieses kinderleichte
Rechenexempel seinen Verlust wieder eingebracht indem er einfach
die Mörser nicht anders als zu demjenigen Preise verkauft der
sich aus der Division de« Fluidums in die Anzahl der Mörser ab
Produkt ergeben hat. — 0 vanitas vanitatiaü —
Ich will die Redaktion dea „Berliner Tageblatts“ für des
Inhalt des Browski'scben Artikels in keiner Weise verant-
wortlich machen, zolle vielmehr dem Bestreben der Presse, durch
Veröffentlichung ihr zugehender Artikel, die geeignet erscheinen
dem deutschen Handel neue Bahnen zu eröffnen, meine vollste
Anerkennung; indefs sollte ich meinen, dafs wenigstens bezüglich
dieser Stelle des Br. Berichtes eine Rückfrage beim Verfasser
darüber angebracht gewesen wäre, in welchem Prozentsatz etwa der-
artige Vorkommnisse und die damit im Gefolge stehenden mate-
riellen Verluste zu dem Gesammtwerthe der WTaarfnzofubreD
stehen, welche in vorb«zeichneter Weise aus Konstantinopel ge-
kauft und nach Mesopotamien importirt werden.
Es mufs sich auch hier wieder dem Leser die Frage auf-
drängen, wie der Berichterstatter, der, wenn auch kein Kaufmann,
jedenfalls aber als ein Mann von Bildung bezeichnet werden mit I»,
nach einem etwa 10jährigen Aufenthalt ia jenen Ländern zn Ut-
tbeilen und Schilderungen kommen konnte, die eine derartige
Kritik berausfordern. Ich habe dafür nur eine Erklärung. Wie
ich vorhin Herrn Browski bezüglich seiner Angaben Über die
Existenz europäischer Importhäuser iu Mesopotamien wissentliche
Entstellung von Tbataacheo nac.bgewiesen zu haben glaube, «u
icb nötigenfalls noch Däherzn begründen mich erbiete, so vermag
ich auch in seiner Vorstellung über die Waarenzufabren nach
Mesopotamien als leitendes Motiv nur das Eine zu erkennen; „es
pafste ihm so besser in den Kram.“ — Br. glaubte zur besseret
Illustration seines „Sieges ohne Kampf" der deutschen Handelswell
einen Weg in das gelobte Land zeigen zu müssen, auf dem für
Alle, welche seiner Fahne folgen wollen, die gebratenen Tauben
nur so herumfiiegen, und ganz selbstverständlich wäre es gewesen,
wenn er sich selbst bei den Mahlzeiten nicht gerade mit deo
magersten Bissen bedacht hätte. — Dafs er sieb aber dennoch iz
seinen Erwartungen getäuscht bat, mag vielleicht nicht in seiner
ursprünglichen Kalkulation gelegen haben, cs ist das nor du
«einer Thal würdige Verdienst. — Heute wird Br. wohl nicht
mehr den Math zu der Behauptung haben, dafs sich im Veriaaf
von nur wenigen Tagen hunderttausend and mehr Mark in Meso-
potamien amsetzen lassen, nachdem er selbst auf seinem Argonauten
zuge geo Bagdad im Sommer d. J. trotz seiner mehrraonatlicheo
Bestrebungen nach den Hunderttausenden, sich schliefslieh doch
— vorläufig — mit ersteren allein begnügend, das Feld rfiumte
Aus dem „Sieg ohne Kampf“ ist blofe ein „Kampf ohne Sieg“ ge-
worden — es liegt zuweilen eben nur an Kleinigkeiten!
„Neben alledem — , fährt Herr B. im Anschlufs an seine Schil-
derung über die plötzlich so enorm im Preise gestiegenen Messiog
mürser — fort: „begnügen sich die Kanfleute des Landes nicht mit
anständigen Gewinnprozenten; ihr Grundsats ist „„theuer, wenn
auch wenig verkaufen“*.
Das liegt, wie Sie wohl wiesen, verehrter Herr Doktor, deo
Leuten „nun einmal so im Blute, und Verkaufsläden r» la f ran ca
mit der Inschrift „„prix fix““ giebt es in ganz Mesopotamien heute
noch nicht, es nimmt halt Jeder, was er bekommen kann, da« ist
die Parole des ganzen Orients, wo keine Waare, keine Arbeit
einen festen Preis hat; um Alles wird „Bazar gemacht“, wie der
Araber sagt, d. h. es wird über den Preis herumgezankt. Wer jemals
in Bazaren des Orients zu kaufen Gelegenheit hatte, wird die
717
1887. EXPORT, Organ dca Ceotral Vereins für H&adelsgeographie etc. Nr. 49-
Wabrnelmmng gemacht haben, dafs ihm oft für Gegenstände Preise
abverlaogt werden, die zum wirklichen Worth der Waareu in
keinem Verb<niß stehen. Hier ist es nun Sache des Käufers,
sich nicht übervortheilen zu lassen, indem er entweder bei Kennt-
nifs des obngefähren reellen Wertbes deu Preis bis zu diesem
hcruntenudr&cken sucht, oder dasjenige bietet, was ihm für den
Gegenstand preiswürdig erscheint. — Sieht der Verkäufer, dafs
„dieses Mal nichts zu machen ist“, so wird er sich auch in den
meisten Fällen mit einem bescheidenen Nutzen zufrieden geben
und mit einem besseren Geschäft sich „inach’allah“ (d. h. so Gott
will) auf morgeu vertrösten. — Kaum jemals wird der arabische
Kaufmann von dieser Maxime abweicbeu, denn sie ist ihm iu
Fleisch und Blut übergegaogeu, andere Beispiele sind ihm in seiner
Praxis auch nie vorgekommen, wenn man aber hinsichtlich der
Bescheidenheit ihrer Preisforderungen Vergleiche anstellt, beispiels-
weise zwischen den Händlern der Bagdad er und Mossuler Bazare
und solcheu anderer Plätze, die durch langjährigen Verkehr mit
Europäern, kullivirter d. i. unverschämter geworden sind, wie etwa
Cairo und Damaskus, so muß letzteren unbediugt der Preis zu-
erkannt werden für das, was bodenlose Unverschämtheit genannt
zu werden verdient. An dieser Stelle wäre der Browski'sche
Passus angebracht gewesen hinsichtlich dessen, was er über die
verlotterte Bande der Dolmetscher sagt, nicht aber etwa in Bezug
auf die arabischen Kaufleute, denn der Dümmste unter diesen
besitzt noch immer so viel Schlauheit, um auf solche Leimruthen
eben so wenig zu gehen, als der richtige Berliner sich nicht von
Bauernfängern rupfen läßt. Auch der Dr&gomau wird sich hüten,
seine Opfer unter Landsleuten zu suchen, das könnte ihm höchstens
Grobheiten oder Prügel einbriogen; bat er doch eine ungleich
leichtere Arbeit für seinen Gimpelfang unter der grofsen Zahl von
Touristen, welche jährlich die Hauptplätxe Syriens etc. aus aller
Herren Länder besuchen. Hier passireo allerdings die unglaub-
lichsten Dinge, ja in Damaskus z. B. ist man schon zur Herstel-
lung von Waaren, besonderaWuffeu usw. gekommen, die eigens zu
dem Zweck angefertigt sind, um sic dem „Frengi“ — unter wel-
chem Kollektiv uawen der Araber alle Europäer zusaininenfafst, zu oft
fabelhaften Preisen aufzubäugen; ein englisches Reisehandbuch
warnt in seiner Beschreibung des Damastener Bazars speziell vor
einem namhaft gemachten Raritätenhäudler als dem „König der
Schwindler!“ Derartige Kunststückchen kennt man in Bagdad,
Mossul vorläufig noch nicht in solch krasser Weise, weil diese
Plätze im Laufe dos Jahres kaum von einem paar Dutzend europäi-
schen Reisenden berührt werden. Es mufs demnach den hohen Preisen
für Waaren europäischen Ursprung«, welche aber auch iu Meso-
potamien gang und gäbe sind, und wofür Herr Dr. Rrowski
die „üblichen normalen, unter Umständen jedoch noch
steigerungsfäbigen Preise“ einzelner Artikel als Beispiele
an führt, eine andere Ursache za Grunde liegen. Wir hoffen diese
nachher auch ausfindig zu machen, möchten jedoch zunächst den
aufgestclltcu Prciskouraut selbst einer näheren Betrachtung unter-
ziehen. Browski sagt, dafs eine Nähmaschine älteren Systems nicht
unter 180 ,1t zu haben sei. Ich glanb’s zwar nicht, will es aber
nicht bestreiten. Wunderbar erscheint es mir aber unter diesen
Umständen, weshalb Herr Browski eine ihm nach Bagdad zu-
gegangene Sendung von Nähmaschinen, die doch zweifellos
neueren Systems, und jedenfalls auch etwas billiger als 180 <ft
von ihm hätte verkauft werdeu können, trotzdem zum weitaus
gröfscren Tbeil nach Triest zurücksandle. Lampencylinder sollen
nach ihm 50 — 80 ^ kosten. Ich habe dafür, selbst in einem ganz
entlegenen kleinen Platze Mesopotamiens nur ca. 30 i> bezahlt.
Dafs der Preis eines mittelmäßigen Kognaks 10 % U pro Flasche
sein soll, kunn nur dann zutreffend sein, wenn der Käufer so ge-
nerös ist, diese Forderung ohne Weiteres zu bewilligen, vielleicht
erwirbt aber nach einigem Handeln ein Anderer dieselbe Quali-
tät für die Hälfte des genannten Preises, denn zu diesem ist reich-
licher Vorratb am Markt. Entschiedenen Protest mufs ich einlegen
gegen die Behauptung, dafs der Preis einer Flasche Bier 2 bis
3 <11 sein soll. Als ich im Winter 1884 85 — etwa zu der-
selben Zeit, als Browski seinen Artikel verfafst hat
— in Bagdad mich aufhielt, kostete dort eine Flasche Dreh er
sches Bier von ca. 4/jo Liter Inhalt 10 bis 11 Piaster ** 1.50 bis
1,65 ,4t, und im Sommer dieses Jahre« — Herr Browski
ist zu derselben Zeit mit mir in Bagdad gewesen — war der Preis
dieses Bieres bereits auf 7 Piaster — ca. 1,05 ,.f( herabgegangen.
Ein dagegen an Qualität dem I) reher’schen mindestens gleicb-
kommeudes Dänisches Bier war sogar für 5 Piaster (0,75 </()
ro Flasche käuflich! Sollte diese Preisangabe des Herrn
rowski, speciell im vorliegenden Falle, lediglich auf einen
Irrtbum surückzufübren «ein?? Aach für The« schlechtester Quali-
tät, der nach Herrn Browski 18 bis 20 %4t per Kilo kosten soll,
habe ich weniger bezahlt, und zwar kaufte ich '/o Okka (ca. 640 g)
einer ganz leidlichen trinkbaren Sorte für etwa 5 dt- Einen
Maßstab au Preise von Tuchen zu legen, ist ohne Qualitätsproben
ein schwierig Ding; um hier für die Angabe Browski’«, dafs
ordinäres Tuch (Halbwolle) 7 bis 12 ,11 per Elle koste, ein an-
deres Beispiel zu geben, möchte ich bemerken, dafs ich in Bagdad vor
3 Jahren eincu aus hellgrauem gestreiftem Sommerstoff dort ge-
fertigten Anzug, Ja<|uet, Weste und Beinkleid, mit 2 türkischen £
»■ 37 1 1( bezahlt habe.
Dass endlich ein paar Kalbleder-Keiterotiefel nicht unter 50 dt
zu kaufen sein sollen, erscheint mir ebenfalls nicht richtig. Von
allen Handwerken ist das der Schuhmacher entschieden eines der
am meisten vorgeschrittenen; die eiuheimiBcbe Industrie deckt fast
ausschließlich den ganzen Bedarf des Lande«. Io Syrien können
sogar die Arbeiten einer beträchtlichen Anzahl von Schuhmachern
mit dem besseren Wiener Fabrikat, was Form und Eleganz des
8chnhwerk8 anbetrifft, rivaliairen, aber auch io Bagdad arbeitet
man ganz leidlich, und für vorhin bezeichnet« Schaftstiefel, wie ich
sie in den Bazars gesehen, wurden mir, weun ich mich recht er-
innere, höchstens 20 bis 25 dt sbverlaugt.
„Diese flüchtige Skizze der Meeopotaiurscben Handelsverhält-
niase4', wie Herr Browski seine vorstehenden Preisausgaben nennt,
und aus denen er für die eventuell« Thäligkeit eines Handels-Verein«
die günstigsten Schlüsse za bedeutenden Erfolgeu ziehen su müssen
vermeint, glaube ich durch meine Ergänznngeo derart gekennzeich-
net zu haben, dafs man sie für etwas anders als eine „flüchtige
Skizze“ auf/. ii fassen bat.
Als des Pudels Kern kommt Herr Browski endlich durch die
Unterbreitung folgenden Vorschlags zur Fruktifizirung seiner au-
eigeonützigeu Arbeit, indem er sagt: „Zur Errichtung eines
Musterlagers würde sich die Stadt Mossul (80000 Ein w.? ?), Sitz
eine« türkischen General-Gouverneurs, eine« russischen, französisches
und englischen Konsul», deren letzter auch die Interessen deutscher
Unterthanen offiziell mit vertritt, im Mittelpunkte des Landes, am
schiffbaren Tigris gelegen, in erster Linie eignen. Eine Filiale
wäre dann allenfalls auch in Bagdad (120 000 Einw.) zn tö-
richten.“
Da« klingt ffir Denjenigen, der Bagdad und Mossul bisher nur
aus Geographie und Geschichte kannte, zweifellos sogar „rocht
plausibel“ — und doch, welch ungeheure Verkennung oder Ver-
drehung der ^tatsächlichen Verhältnisse birgt jener Vorschlag in
Bezug auf die kommerzielle Bedeutung dieser beiden Plätze zu
einander.
Mossul, dem alteo Ninive gegenüber auf dem westlichen Tigris-
nfer gelegen, ist türkische Vilajetstadt mit einer Einwohnerzahl,
die zwischeo 40 a 5u000 schwankt. Demnach an Seeleuzahl die
zweitgrößte Stadt Mesopotamiens, rangirt sie als Handelsplatz den-
noch auf einer weil niedrigeren Stufe. Vou seiner einstigen Größe
and Bedeutung als Knotenpunkt eine« lebhaften Traosithaudels
zwischen Bagdad, Persien, Kurdistan und Syrien, ist ihm heute nicht
viel mehr übrig geblieben, als ein ziemlich beschränktes Absatz-
gebiet nach Kurdistan, Armenien und dem öden Sindjargebirge
(Jezideo). Auch die schwunghaft betriebene Fabrikation nament-
lich von Mousselins stobt längst nicht mehr iu der einstigen
Blüte. Mossul selbst konsumirt äußerst wenig und «du Bazar ist
durchweg bo armselig, wie die Qualität und Assortirung der darin
ausliegenden Waaren gering. Ich muß sagen, dafs von all' den
Städten des Orients, die ich bis jetzt kennen lernte, keine meinen
Erwartungen so wenig entsprochen hat, wie diea bei Mossul der
Fall gewesen ist. Die europäische Kolonie der Stadt wurde zur
Zeit meines Aufenthalts (Juli d. J.) durch einu Persou rcpräsculirt,
nämlich Horm Dr. Browski selbst, und dieser war abwesend Aui
„schiffbaren Tigris“, wie Hr. Br. sagt, liegt allerdings die Stadt,
aber dieses „schiffbare“ Element ist „cum graoo sali»“ zu verstehen,
denn bis su dieser Stunde haben die Wellen de» Tigris oberhalb
Bagdad einen Frarhtdampfer meines Wissens noch nicht getragen;
eine regelmäßige Dampferverbindung mit Mossul, wie z. B. zwischen
Bagdad und Bassora, existirt überhaupt nicht, selbst aber wenn
diese jemals iu» Leben gerufen werden sollte, so würden diese
Schiffe stromaufwärts uur bis Bid nimnid, esu 8 bi» 9 Stunden
unterhalb Mossul kommen könneu, da hier der Tigris eine Strom-
schnelle bildet, welche alleofals nur zur Zeit de« höchsten Wasser-
stande« (Anfang März bis Mitte Mai) doreb starke Schiffsmaschinen
zn überwinden wäre, so daß Dampfer alsdann bis an die Stadt
gelangen könnten. Die ganze Flußschifffahrt beschränkt sich in
der Hauptsache, und wohlverstanden nur stromabwärts, auf die
sogen. Kellekflöfserei fKellcks sind Klöfse, die aus an langen Stangen
fcstgebundenen, durch Luft aufgeblasenen Schaf- oder Ziegenfcllen
hergestellt werden), welche zwischen Djabekir und Mossul und von
da bis Bagdad hinab betrieben wird.
d by Google
J O
Nr. 49.
718
EXPORT, Organ das Central voreing für Handetegeographie ete.
1887.
Das wäre in gedrängter Kürze eine Skizze des heutigen Mos« ul
und seiner HaudeUverbälinßse. Gehen wir nun zu Bagdad über.
Die alte Cbalifenstadt, weltberübint durch ihre geschichtliche
Vergangenheit, wie kaum minder bedeutend als Metropole des asia-
tischen Handels, behauptet sie aß solche auch heutigen Tages noch
unter allen Städten des Orients eine dominirende Stellung, wiewohl
Wege und Beziehungen des geschäftlichen Verkehrs im Laufe der
Zeit manchen Wandlungen unterworfen waren.
Eine der wesentlichsten Umgestaltungen hat Bagdads Handel
wfthrend der letzten Jahrzehnte in erster Linie durch die Eröff-
nung des Suezkanaß sowie auch durch die allmähliche Ausdehnung
der Dampferverbindungen auf dem Schwarzen Meere erfahren. Mag
durch letztere der ßagdader Markt auch manche seiner früheren
Verbindungen mit Persien verloren haben, so sind diese Ausfälle
durch das Entstehen jenes neuen Seeweges doch reichlich aufge-
wogen worden. Es ist dieses sowohl in Bezug auf den Import
wie auch namentlich auf die Ansfubrprodukte des Landes; Wolle,
Datteln, Felle usw., zu verstehen. (Bagdad allein exportirt au
Schafwolle jährlich ca. 510000 Ballen.)
Eine regelmäßige Dampferverbindung auf dem Tigris unterhält
die seit ca. 30 Jahren bestehende „Eupbrates & Tigris Steam
Navigation Co.“, welche mit ihren beiden Dampfern von je 400 Tons-
Gebalt jährlich etwa 80 Fahrten zwischen Bagdad und Bassora
macht Diese Boote beben geregelten Anschluß an die nach Ka-
ratschi, Bombay, Indien, rtsp. von dort nach Europa gebenden
englischen Postdampfer.
Außerdem befahren den Tigris drei kleinere, der türkischen
Regierung gehörende Dampfer, welche ebenfalls Gäter und Passa-
giere zwischen den vorgenannten Stationen befördern.
Der Karawanen verkehr Bagdads umfaßt nicht allein ganz
Mesopotamien und Syrien, sondern hauptsächlich auch Persien. —
Viele Tausende persischer Pilger berühren ferner jährlich auf ihren
Wallfahrten nach dem nshcgelegenen Kerbels und Nedjef die Stadt,
verkaufen hier theils mitgebrachte Wsaren (Teppiche usw.) oder
verproviantiren eich fflr die Rückreise.
Die Beantwortung der Frage, ob nach Browski'schem Rezept
angesichts derartiger Verhältnisse von den beiden Städten MobsuI
zur Errichtung eines Musterlagers deutscher Fabrikate noch immer
„i n erster Linie geeignet“ erscheinen dürfte und „ allenfalls“
in Bsgdad eine Filiale zu errichten sei, Obertasse ich, ohne ein
weiteres Kommentar daran zu knöpfen, getrost dem Urtheile der
deutschen Handels weit! Den restlichen Theil des Browski’scben
Aufsatzes, wiewohl auch dieser in einzelnen Punkten nicht kritiklos
wäre, will ich, da er das hier nicht in Betracht kommende Thema
de« Exports von Laodesprodukten behandelt, fflr heute unberück-
sichtigt lassen, vielleicht komme ich später darauf zurück.
Zum 8chlnfs unserer heutigen Betrachtungen erübrigte in der
Hauptsache noch eine nähere Erörterung der Frage, ob das Land 1
Mesopotamien als Absatzgebiet fflr deutsche lndnstrleprodnkte
Oberhaupt und in welchem Maße geeignet ist, sowie ferner, wel-
ches die einzoschlagenden Wege wären, die za einem glflcklichen
Resultate führen könoen.
Wie schon Eingangs erwähnt, dürfte der jährliche Import
von Mesopotamien anf ca. 15(XX)000 . H zu schätzen sein. Davon ent-
fällt auf England zweifellos der beträchtlichste Theil fflr seine Zufahren
an Eisen, Kupfer, Weißblech usw. und besonders Baumwollstoffen
(Manchester), aber auch fflr den deutschen Handel bliebe noch ein
roßes Gebiet zur Plazirung seiner gewerblichen Erzeugnisse. Zn
lesen gehören in erster Linie Tuche, gefertigte wollene, halb-
uod baumwollene Waaren aller Art, Seidenwaarcn, Garne, Eisen-,
Holz- und Glaswaaren, kurz die tausenderlei Artikel der Kurz-
waarenbranche.
Alle diese Artikel sind zwar schon am Markt vertreten,
aber durchweg in denkbar schlechtester Qualität, zu der die
Preise in keinem richtigen Verhältnis stehen. Das hat seinen
Grund aber nicht etwa in der Art des Einkaufs durch die De-
taillisten, wie Herr Br. es darstellt, sondern einzig und allein in
der Anzahl der „Hände“, durch welche die Waaren zu geben
haben, bevor sie in die Boutique des Händlers gelangen.
Die hunderttägige Reise des Wiederverkäufe» über reduzirt sieb
auf einen Gang zu dem Chan irgend eines der Bagdader Groß-
händler, ans dessen Magazin er seinen Bedarf entweder gleich
deckt oder das etwa nicht Vorrätbigc bestellt. Diese Großbäuser
(in Bagdad außer zwei enropäisebcu Firmen nur einheimische),
welche fast ausnahmslos nur kommissionsweise arbeiten und da-
neben von kuranten Artikeln Lager halten, machen ihre Bezüge
wiederum nicht immer beim Fabrikaott-o selbst, wie das ja auch
namentlich bei der Mannigfaltigkeit der Kurzwaaren usw. (die ich
hier speziell im Auge habe) kaum durchführbar ist, sonderu kaufen
ebenfalls von Grossisten, zumeist Konstantlnopler Häusern, die
trotz Herrn Browski dennoch cxßtireo.
Es liegt somit klar zu Tage, daß, da doch Jeder verdienen
muß. durch diesen durchschnittlich dreimaligen Gewiooznschlag
die Preise eines Artikels sieb entsprechend vertheuern, und das
macht sich bei einer geringen Waarc, die ausschließlich gehandelt
wird, weit bemerkbarer aß bei einer solchen besseren Genres;
für letztere ist Mesopotamien bis jetzt aber noch kein Absatz-
gebiet. — Hier nun ist nach meinem Dafürhalten der Punkt ge-
geben, wo der deutsche Handel seine Hebel einzusetzen hätte,
nämlich: durch direkten Import seiner Fabrikate, wo es möglich
auch durch eine bessere Qualität der Waaren als die bisher im-
portirteo, sich den Markt erobern und den Zwischenhandel so viel
als möglich aus dem Felde zu schlagen. — Anzubahnen wäre
dieses Unternehmen durch die Entsendung eines möglichst reich
haltigen, dabei aber doch sorgfältig«! zusammengestellten Muster-
Ingers aller derjenigen Artikel, welche fflr den mesopotamiachet
Markt geeignet sind- Für die Dauer würde allerdings — woran:
ich ausdrücklich schon jetzt hinweisen möchte — das Mn«t«*rlager
allein nicht ausreichend seio, es müßte nach und nach an seiner
Stelle, wenigstens fflr diejenigen Artikel, nach denen sieh im
weiteren Verlauf des Geschäftes ein regelmäßiger Bedarf heraus-
estellt bat, ein der Nachfrage entsprechender Lagervorrat b ge-
alten werden, denn, wie ich schon vorhin erwähnte, arbeiten die
Grofsbäuser Bagdads fast sämmtlich kommissionsweise. Der Kon-
sument wird zwar anfänglich der neuen Bezugsquelle gegenüber
eine Ausnahme in dieser Beziehung machen, und sich namentlich
des Vortheils nicht verschließen können, wenn ihm hier dieselbe
oder gar noch etwas heisere Waarc zn niedrigerem Preise angc-
boten wird, fflr die Dauer aber würde io sehr vielen Fällen die
bekannte Bequemlichkeit des Orientalen ihn doch wieder zu der
alten Bezugsquelle zurückfflbreo, wenn ihm die neue nicht gleiche,
alt gewohnte Konzessionen zu machen geneigt wäre.
Wohl bin ich mir der Ahgeoeigtheit bewußt, welche in der
deutschen Geschäftswelt im Allgemeinen gegen Konsigoations-
sendnngen, und gewiß nicht mit Unrecht, herrscht, wenn ich aber
dennoch die Notbwendigkeit derselben gleich zu Anfang so ent-
schieden betone, so dürfte daran« hervorgehen, daß ich sie als die
„conditio sine qna non“ fflr eine gedeihliche Entfaltung and Fort-
Iflhrung des deutschen Handels io jenen Ländern erachte. — An-
dererseits aber dflrfte doch wohl ein Unterschied zn machen sein
zwischen Konsignationen, die, so zn sagen auf „tauben Dunst“ in
die Welt geschickt worden sind und solchen, die sich ans dem
Gange des Geschäftes von selbst entwickelt haben.
Dem Werke, wenn es io dieser Weise ausgefflbrt, dflrfte bei
ernstem, zielbewußten Streben, andauernder und ehrlicher Arbeit
auch der verdiente Lohn nicht versagt bleiben; das ist meine
Überzeugung. Ein „Sieg ohne Kampf“ aber ist es nicht, denn
wo man nicht zu kämpfen hat, kann man auch nicht siegen!
Nachschrift der Redaktion. Man verglcicbo die am Schlüte«
des redaktionellen TheiJcs dieser Nummer enthaltenen SlittheUungen der
Deut*chen Eiportbank.
Zusammenstellung dar hauptsächlichsten Handelsartikel devt-
schen resp. europäischen Ursprungs, welche nach Bagdad (Me«r-
potamien) exportirt werden mit Angabe der ungefähren Verbraneb*-
mengen pro Jahr.
Tuche, ca. 800 Rallen; U-ichte und schwere Stoffe, erste» vorwiegend,
in Preisen von 2 bis 15 Pres, pro Meter.
Prints, ca. 3000 Rallen; bnntgcdruckte Baumwollstoffe, mm größten
Theil englisches Fabrikat (Manchester) aber auch Mühlhausen i. K. liefert
eisige.
T. Cloths, ca. 10 0U0 Balles; weiße Baumwollstoffe in verschiedene!
Qualitäten, ausschließlich Mancheetorfabrikat.
Lyoner Soidon waaren, ca. SOOKiatcn; gute Qualitäten mit schwere!
Goldstickerei.
Lu st rin es <1 'Orient, ea. 25 Kisten; ohne Goldstickerei.
Elberfelder Seidenwaarcn, ca. 100 Kisten; ebenfalls bessere und
mittlere Qualitäten mit Goldstickerei; die gangbarsten Farben hierin, sowfc
j b*i den vorstehenden Seidenstoffen sind; schwarz, roth, grün, violett, blau
' und etwas weifs.
Artieles suissee, diverse Stickereien und andere Artikel, weiche nur u<
der Sch weil fabrizirt werden; der jährliche Umsatz beläuft sich auf r»
l 000000 Frcs.
Farbige Wollachalea,ca.50 Kisten; leivbte und mittlere Genre, Leip-
zig deckt fast ausschließlich den Bedarf hierin.
Kurzwaaren, ca. 200 Kisten; zum größeren Theil Nürnberger Artikel,
auch viel französisches Fabrikat, Berliner Fabrikate habe ich weniger »er-
treten gefunden. Alle unter diese Kategorie fallenden Artikel werden nur
tum kleinsten TheiJ direkt importi'l, altes andere kommt von Konstantiaopr'
aus dritter und vierter Hand. Die Qualität aller Waaren ist die denkbar
schlechteste, die Detailpreise sind oft geradezu enorm im VerbkJtmß aar Güte.
Ich bin daher der Cbeneugung, daß durch direkten Import mit einer gutes
188?.
73 y
EXPORT, Organ de« Centralvereiiu für Handelsgeographie etc.
Nr. 49.
Mittelwaare der Markt ohne grofse Schwierigkeiten für Berlin gewonnen
werden konnte.
Biert ra. 1510 K inten; der Konsum vermährt sieh von Jahr zu Jahr.
I«a Winter 84/85 als ich xum ersten Male in Bagdad mich aufhielt, war dort
nur Anton Drchor'scbe* Hier in Cbampagnerflaschen (ca. */i© Liter Inhalt)
ii 10 bis 11 Piaster per Flasche zu haben (ca. 1,50 .//), jetzt ist der Preis
derselben schon auf 7 Piaster heruntergegangen, da ein dänisches Bier dnreh
billigeren Preis (5 Piaster per Flasch«} und, soweit ich beurtbeileo kann,
auch etwas bessere Qualität, dem Dreher'schen Bier erfolgreich Konkurrent
gemacht hat. Durch eine kleine Probesendung Ton vielleicht 10 Kisten
h .*16 Flaschen, bei der schlimmsten Falls keine Gewinne resuUiren, jedenfalls
aber die Selbstkosten gedeckt würden, ließe sich leicht koostatiren, ob für den
Ezport eingerichtete Berliner Brauereien, die ein leichtes haltbares braunes
Hier liefern, die Konkurrenz aufzunebmen im Siairde sind, was ich übrigens
nicht bezweifle.
Kognac, ca. 1000 Kisten; wird grüßteetheil» ans Bordeaux bezogen;
geringe Qualitäten bei boheti Preisen; der Artikel bietet bei dem starken
Angebot wenig Chancen, aber mit einer guten Waare zu ermäßigten Preisen
ließe sich immer noch ein Geschäft machen, ebenso auch in Rum und
Kittern (Schweizer bitter).
Petroleum, ca. 50000 Kisten; amerikanisches, neuerdings auch aus
Bsto, wird nur in Kistm a 2 □ Blechkauneu von j« ca 30m engl. Inhalt ge-
bandelt. Der Artikel wäre besonders dann nutzbringend aufzuuchinm, wenn inan
im Herbst kleine Segelschiffe von ca. 6 bis 8U0 Tons Gebult mit Petroleum
nach Bassora chartert uud dieselben alsdann für die Rücktour möglichst mit
Landcsproduckten, (Schafwolle, Datteln, Felle), nach London oder Marseille
verfrachten kann.
Zucker, ca. 30000 Kiu'en: wird nur in Broden tod etwa der lullen
(irüCs? der hier üblichen gebandelt. Qualität etwa Ha Raffinade; in die Liefe-
rung des angegebenen Verbraucbsquantums Hielten sieb französische und
österreichische Fabriken etwa zu gleichen Theilrn; ein Versuch mit deutscher
Waare wäre sehr empfehlensiwerth ebenso such in weilsem Streuzucker, der,
so Gel ich bemerken konnte, in Bagdad noch wenig oder garnicht bekannt ist.
Stearinlicht©, ca. 2000 Kisten; in 5er und Ger Packung Sckunda-
und Tertia-Qualität. Den Markt beherrscht fast ausschtießli- h belgisches
Fabrikat. Di© Preis« des Artikels sind gedrückt.
Elberfelder Rothgarn, Kr. 20 ca. 100 Rallen; fils «crus, (Natur-
farbe) Kr. 16/24 ca. 50U Ballen; fils cotons blauchis, (wrißgrhleiclit)
Nr. 18/24 ca. 200 Ballen.
Fensterglas, ca. 5000 Kisten:
Faleuce w aaren, besonders Teller weiß und farbig ca. 200 Kisten
Gl ns waare n, cn. 500 Kisten; Gläser aller Art farbig und weiß, Nippes-
Sachen, auch aolche aus Porzellan; Lampen (paarweise und einzeln). Lampen
werden v>n den besser bituirten Eingeborenen fast nur paarweise gekauft.
Dieser Artikel böte, meines Erachtens, für deutsche Fabrikate noch ein er-
giebiges Feld.
Eisen, (Stab- und Stangeneisen) ca. 3000 Ions; es kommt nur belgische«
und englische» Fabrikat auf den Markt.
Weißblech, ca. 2000 Kisten; ebenfalls nur belgische oder englische
Waare.
Kupferblech, ca. 4000 Tons; wird nur in kreisrunden Platten von
verschiedensten Durchmessern gehandelt.
Glasperlen, farbig, ca. 300 Kisten; ziemlich bedeutender Artikel,
der durch böhmische und thüringische Fabriken wubl ausschließlich gedeckt
wird Nürnberg liefert ziemlich bedeutend, ch ist dieses aber wahrscheinlich
thüringisches Fabrikat (Lauscha).
Sohlleder, ca. 200 Hallen.
Vachetteleder, schwarz (Oberleder für Stiefel) ca. 100 Rallen; wird
ausschließlich aus Frankreich bezogen and nur zur Fußbekleidung verarbei-
tet; ich weifs aus eigener Praxi-«, daß unsere rheinischen Lederfabriken be-
deutend billiger xu liefern im Stande sind, als französische Fabriken.
Der Einfuhrzoll beträgt für sämmtliche Waaren ohne Aus-
nahme 8% vom Kakturnwerth. Wird ©ine Waare Aber den Kak-
ln raprois in der Douan« abgesebätzt, so ist der Empfänger berech-
tigt, den zu erlegenden Zoll anstatt in baar durch einen Tbeil der
zu hoch geschätzten Waare zu bezahlen. Die Verkauf »bedin-
gt! ngen im Bagdader Bazar sind: die Hälfte resp. Vs dca Faktura-
betrages ist entweder baar oder gegen Akzept in 30, 60 oder 60
Tagen zu zahlen.
Kegul irnngen nach Europa geschehen in Appointa 4 Monat
dato oder 3 Monat nach 8irht auf Paris, Marseille oder London.
Versendung von Frachtgütern findet statt via London, Mar-
seille oder Triest, und zwar mit direktem Konnossement bis Bagdad.
Für WT aaren aus Norddeutsch Und dürfte nur London als zweck-
mäßigster Hafen in Betracht kommen. Die von dort nach Buabire
oder Bombay regelmäßig gebenden Steamer der „Peninsula & Orien-
tal*. sowie der British Oriental St. S. N. C.“ stehen mit der Euphrn-
tes & Tigris St. S, N. C.*, welche zwischen Bassora und Bagdad
regelmäßige Fahrten unterhält, io übernähme Verbindung, so dafs
FracVitgüter innerhalb 2— 2*/2 Monat von London nach Bagdad expedirt
werden können. Außerdem aber unterhält noch die Firma „R. G.
Jones Price & Co., London, Churcb Court, Clements Laue E. C.
London“ ziemlich regeimifaige direkte Frachtd&mpfer- Verbindungen
zwischen London und Bassora. Die Frachtsätae dieser Linie va-
riiren zwischen 30 u . 35 Shilling per Ton. Letztere Verbindung
halte ich für die schnellste und billigste, jedoch ist eine jedes-
malige vorherige Anfrage über den Abgang des nächsten Steamers
bei „Price & Co.“ zu empfehlen.
Die Frachtsätze der Flufsdainpfcr von Bassora bis Bagdad
steilen sich je nach dem höheren oder niedrigsten Wassers. laude
des Tigris auf 8/40, 10/40, 12/40 bis 15, 40 Para per Okka (1 Okka
== 1 2*0 Gramm). Als Durchschnittssatz können 10/40 Para per
Okka angenommen werden (40 Para «■ 1 Piaster, 146/147 Piaster
= 1 Lstlg.). Ausdrücklich hervorhebeo möchte ich noch, daß
s&mmllicbe Waareu vom Orte der Verschiffung (London — Bassora)
franko geliefert werden müssen, und die Fracht daher auf den
Preis der Waareu gleich hinzuzureebnen ist, da bei anders fakturirten,
bezw. unfrankirt abgesandten Waareu der Absender dem Empfänger
die verauslagte Kracht mindestens mit l°,o pro Monat, als dem
niedrigsten Bagdader Zinsfüße zu verzinsen haben würde. Am
empfehlenswcrthesten ist eine Preiskalkalation franko Bagdad,
wenigstens bei ßtapeiartikeln, wo sich diesea unschwer ermöglichen
läßt Assekuranzen sind mit 1 bis l1/© pro Mille zu schließen.
Afrika.
Eiaenbahs Pretoria-Deligoa-Bay. Die in Amsterdam gegründete Gesell-
■’baft zum Hau und Betm-he der Eisenbahn Pretoria- Delagoa-B&y verlaut-
bait die Emisrion von G Millionen 5 prozentiger, in 51 Jabreu iu Amsterdam
und Berlin rückzahlbarer Obligationen xum Kar»« von *J5,» /. Da« Unter-
nehmen wird von der Regierung der südafrikanischen Republik garantirt.
Dm Aulehen ist xum Bau der ersten Streek» der Eisenbahn bestimmt,
welche Pretoria mit der portugiesischen Grenze im Anschlüsse an die von
Delagoa-Hay nach dieser Grvoxe führenden Liuio verbinden wird. Die Ge-
sellschaft ist autorisirt, für den Fall, dass dieses Aulehen nicht aunreichen
sollte, weitere 7 Millionen / in Aktien oder Obligationen unter der Garantie
des Transvaalstaates zu enrittiren.
Die Regierung van Transvaal gewährt dieser Gesellschaft überdies voll-
ständige Zollfrei heit für die importirteji Waaren. Der Staat behält sich
da« K'srbt der Control« «her die Tarife und die Ernennung der Außicbts-
kommiesäre vor. (Bulletin du Mue«e commercisl.)
Die Goldfonde in Südwest-Afrika. Zu dem io Nr. 48 gebrachten
Artikel bemerken wir, dnß die Nachrichten Über die Entfernung
der Goldfelder io Damaralaod von der Walfßcbbay (70 bez. 40
Meilen) sich auf die Rechnung io englischen Meilen beziehen, und
die Fundstellen daher selbst mit schlechtem Fuhrwerk (Ochseu-
wageo) in wenigen Tagen von dar Walfischbay zu erreichen sind.
Von Herrn Missionsinspektor C. G. Büttner gehen uns in dieser
Angelegenheit noch nachstehende Zeilen zu:
.Wm der Referent aus „Paarl* in Nr. 48 über die Mincnrechtc in
Damaraland schreib», beruht auf völliger U n bekannt« hafl derselben mit den
Vorgängen der letzten Jahre, die hier in Betracht kommen. Allerding«
haben auf das qu. Gebiet mehrere Häuptlinge, Hottentotten und Herero, An-
sprüche erhoben und erbeben sie vielleicht «ach noch. Aber «Ile diese
haben Hmenkonzensionen au deutsche Unternehmer für diese» Gebiet ertheilt
and diese Konzessionen sind jetzt simmthefa in den Händen der „deutschen
KolouialiresfrllscUaft für Südweet- Afrika*. Die etwaigen Streitigkeit«) der
einzelnen Häuptlinge haben also keinen Einfluß auf die Bearbeitung der Mineu.
Im übrigen hofften die Eingeborenen schon seit längerer Zeit, daß die
Eröffnung von Minen nur beitragen würde, Ruhe und Sicherheit im Land«
xu befestigen. Wenn dl« Gräbereien im Qnnge sind, wird ja für di« Armen
lohnende Arbeit verbanden sein, und die reichen Nomaden haben einen
guten Markt für das von ihnen prodnxirte Vieh“.
Znr Berichterstattung Aber die Goldfelder ist der Reichs-
kommissar Dr. Goering in Berlin cingetroffen. Die Red.
Nachrlohten von San Thomö. £Or igl oalbericbt aus Lissa-
bon von Ende November 1887.) Wiewohl ich Ihncu in nächster
Zeit einen längeren Essay über sämmtliebe portugiesische Kolouien
einaeoden werde, will ich doch nicht unterlassen. Ihnen beute einige
Stellen aus einem von San Tbome (portugiesische Insel nnter dem
Äquator an der afrikanischen Westküste) empfangenen Briefe mit-
zulheilen. welche allgemeineren Interesse beanspruchen:
„San Tbome 18. Oktober 1887. Vor einigen Monaten ließ ich,
angeregt durch einen Artikel der „Planier* Gazette“ zwei Ryder-
sehe Dörrapparate hierher kommen, Dieselbon bewährten sich
außerordentlich beim Trocknen unsere» Kakao. Alle Farmer der
Insel kamen die neuen Apparate anzaseben und waren nicht wenig
erstaunt über den geliefert*» Beweis, daß man Kakao in viel
rationellerer Weise durch Maschinen als an der Sonne trocknen
könnte. Die Folge war, daß seitdem bereits 10 Apparate hier
eiugeffthrt wurden, und sich auch weitere Farmer zur Anschaffung
entschlossen haben. Ihre Nachricht, daß diese Dörrapparate auch
in Deutschland fabrizirt werden, kam mir sehr zu statten.
Für Chinarindentrockoung haben wir in San Tbome noch keinen
passenden Apparat und doch besitzt schon die eine Plantage, deren
Bewirthschaftung mir unterstellt ist. allein 600000 Bäume. Der
American Evaporator ist für den angedeuteten Zweck nickt ge-
nügend leistungsfähig. Eher würde sich nach meinem Uribeil die
Anlage eines massiven Trockenhauses mit Luftheizung mittelst
720
Nr. 49. EXPORT, Organ des CentraWereins für Handelsgeographie etc. Ijj;
RippeoelemeDten für Holzheiznng empfehlen. Ich sage Holzbeizung, j
weil die abgescbfilten Chioariodeiibfiorm* trocken ein ausgezeichnete» |
Heizmaterial liefern. Die Kinde wird in Streifen von 25 bi» 50 cm
Länge und 3 bis 6 cm Breit« geschnitten und die Streifen auf j
HQrden oder auf in Rahmen gefaxte Drahtgewebe neben einander j
gelegt, getrocknet. Ich «tobe Ihnen mit Detail» gern zur Verfügung, j
E» würde mich »ehr freueo, von Ihnen zu hären, ob Anlagen für
Cbinarindentrocknung von deutschen Fabriken bereits geliefert wor-
den und io welcher Art diese koostruirt sind. Neben solchen
Trockenanlagen werde ich auf eine Menge anderer Maschinen re-
flektiren, wenn erst die nälhigen Pläne zu deren Inbetriebsetzung
auf unserer Plantage fertig »ein werden“.
Lltterarische Umschau.
Ycrxclchuifi der bei der Redaktion «I »gegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Buchhandlung Walther <fc Apolant, Berlin W, Markgrafenntrafse 60.
jederzeit bezogen werden.
Kongoland. I. Amtliche Berichte und Diuckichriften über das belgische
Kongo-UnWnehmon. II. Unterguinea und Kongostaat als Handels- und
Wirtschaftsgebiet nebst einer Liste der Faktoreien hi» zum Jahre 1887
von Dr. Pecbuel - Loesche. Jena 1887. Hermann Costenoble.
Gr. Oktav. 33 Bogen.
Der Verfasser ist den Lesern dieses Blattes durch seine im „Central-
verein für nandelsgeographie etc.* zu Berlin gehaltenen Verträge hinreichend
bekannt, als dar» wir nöthig hätten ihn bei unseren Freunden einzufnbren
Die ausgedehnten Krisen des Verfasser» in der Südsee, im Eismeer sowie an
den Küstenländern der alten wie neuen Welt haben dem Dr. Pecbuel-
Loesche rei'hlicbe Gelegenheit gegeben «eine Beobachtungsgabe tu schärfen,
und ihn zu befähigen seine Aufmerksamkeit ohne Zeitverlust den wichtigsten
und ehnrakterisrhen Merkmalen und Zuständen der von ihm besuchten I. Inder
ttiznwenden. Einen tieferen Einblick in die afrikanischen Verhältnisse zu
gewinnen, war dem Verfasser durch die deutsche Loaniro- Expedition. deren
Mitglied er war, Anfang der 70er Jahre ermöglicht. Der ca. 3 Jahre währende
Aufenthalt an der Loangokdste ist es gewesen, welcher eingehend er * Studien
de» Laude» und Volke» veranlaßt«. War da» beobachtete Gebiet au Umfang auch
Idein, so gewahrte es doch bei der großen Ähnlichkeit der mehr oder weniger
auf gleichem Kulturuiveau stehenden Völkerschaften dr» tropischen Afrikas, di«
Möglichkeit vielseitige und zahlreiche Anhnltepunbte für die Beurtheilmig der
afrikanischen Völker und Zustände überhaupt zu gewinnen. Diesem Umstande
ist es denn wohl auch zunächst zuru schreiben . daß Pecbuel • Loesche
im Jahr« 1*82 vom König der K«lgier beauftragt wurde den Kongo tu be-
suchen, um über die dasolbet von Stanley, im Auftrag« d«s Königs und
der „Association Internationale Afrieaioe“, unternommenen Aueledelungs-
und Koltunrerencbe eingehende Untersuchungen anzustelten und eventuell
Vorschläge zur weiteren Stützung and Förderung der Kongounlernchroung zu
machen.
Die Gründe, welche eine gewissenhafte Prüfung und Berichterstattung
notbwendig machten, sind in den äufserst geringen Resultaten zu suchen,
welche — - nach allen Seilen hin — durch das Unternehmen bisher erzielt
worden waten. Bereits waren Millionen verausgabt worden und gleichwohl
blieben die von Stanley und seinen Anhängern in so glanzenden Perspek-
tiven geschilderten Handelsvortheile aus. Trotz der „Erschließung des Riesen-
ströme», welcher dem Herzen Afrikas entsprungen, Länder von der üröfse
Europas mit 40, 50, 60 sogar 70 Millionen Einwohnern eröffnen sollte*,
blieb der Wasserweg von den Eingeborenen unbenutzt, die im Innern auf-
gestapelten, „ungeheuren“ Vorräthe von Elfenbein gelangten, nach wie vor,
in nn bedeutenden Mengen nach der Westküste. Der Verkehr von der Küste
nach dem Innern »ließ auf zahlreiche Hindernisse Feindliche Völker,
auf ihr Handelsmonopol eifersüchtige Häuptlinge und Sklavenjäger, gefahr-
volles Klima usvt. verhinderten oder erschwerten doch das Eindringen der euro-
päischen Interessen und Waaren; auch zeigte sich der Kongo in deu ver-
schiedenen Jahreszeiten als eine theil» gefährliche, theil» ungenügende Wasser-
straße, welche selbst Fahrzeugen von wenig Tiefgang die regelmäßige
Fahrt erschwerte; Wasserfälle, gefährliche Strudel machten die Fahrt ge-
fahrvoll. Berichte unparteiischer Personen, Anklagen von Gegnern Stan-
ley», vor allen Dingen aber die fortgesetzten Forderungen und Opfer,
welche da» Unternehmen nicht aufhörte der königlichen Freigebigkeit xu-
tumulhen ohne dafür nennenswerthe Äquivalente zu gewähren, günstigere
Ergebnisse, welche gleichzeitig die Franzosen und englischen Missionäre mit
unendlich geringeren Mitteln erziehen, drängten der ZentraUcitung in Belgien
den Wunsch auf, die Verhältnisse am Kongo durch ein sachkundiges, un-
partheiieche» Auge näher prüfen zn lassen. Dies« heikle Aufgabe wurde
Pecbnel-Loesche zu Theil; schwierig und undankbar zugleich war die-
scJtKj. Galt es doch eventuell einem Manne entgegenzutreten, «kaum Name
einen zauberischen Klang in der gasten Welt hatte, der als Entdecker un-
geheueren Erfolges »ich rühmen konnte, für dessen Energie es nichts Unüucr-
wLndliebe» zu gehen schien, und der über genug Anhänger und Mittel verfügte,
um jeden Gegner — Belbst mit Gewalt — zu vernichten.
Es mußte gegen Stanley In Brüssel eine tiefe Verstimmung Platz
gegriffen haben, denn Pecbuel- Loesche reiste mit geheimen Vollmachten
im geschlmuetif-n Konvert ab, welche ihm an Stanley» Stelle die Ober-
leitung de» gesam rnien Kongaonternehmens überantworteten.
Wer die obige Schrift liest, kanu über die Art, wie Pecbuel-
Loesche durch diese und andere Instruktionen getäuscht und irre geführt
worden ist, ein Zeichen der Verachtung nicht unterdrücken. Füglich kann
es nicht ander» aß perfid bezeichnet werden, wenn dritten Personen gleich-
zeitig andere geheime Vollmachten gegeben wurden, welche jegliche Aateitk
und Disposition von Pecbuel vernichteten. Die Unmöglichkeit, unter i,. ^
Verhältnissen zu reorganisiren und zu arbeiten, liegt auf der Hvi fo'
wen in letzter Instanz diese Bubenstreiche zurückzufübren sind, Rcflt
gleichgültig- Darüber aber lassen »ie keinen Zweifel, dafs ru der ginii»;.*:
Kopf- und Planlosigkeit, sowie zur Unkenntnis der Verhältnis*« de» Kmgt-
unternchmeo», »ich die schmutzigsten li.trignen einzelner Persoua
Küqtien gesellten, welche die Großherzigkeit und Freigebigkeit de» Hup
I mißbrauchend, im trüben Wasser zn fischen versuchten. Die uns etMaltecei
l Beweise, durch welche Pochuel die Wahrheitsliebe hervorragender P««.
j lichkeiten der Brüsseler Zentraileitung illostrirt, bezeugen, daf* eine Kti
' rtiptinn In der Verwaltung eingerissen tot, welche an »ich schon allein ii»
reicht, um da» ganze Kongounternehmen zu uulermiimen.
Unter solchen Verhältnissen Hegt cs nahe zu vermutfaen, dafs 6» Zs
stände am Kongo gerado so oder noch verfahrener als in Brussel stfa
sind. Dafs Stanley gegen die Zerfahrenheit der Oberleitung »m crüi>:
Tische zu Brüssel Front macht, daf» er, gestützt auf seine ihm nubfü.-ä-
ergebenen Anhänger die papiernen Instruktionen nicht nur ignorirt, Haiti
ihnen direkt entgegen handelt und «ich dadurch den Unwillen der Brintt'41
Kliquen znziebt, das soll uns nicht Wunder nehmen. Stanley tetlSriezr
Mission begeistert, er will — und das kann ihm unparteiische Gerecht rpr
nicht verdenken — die Früchte seines Unternehmens für sich pCettic
er Ist kein weichherziger, phantastischer Idealist, sondern «in kühner iS»
teurer, dem die Kraft, der Erfolg über alles geht Die Mittel — und da» ts
er oft genug bewiesen — sind ihm gleichgültig. Der einstige DangwCcot
spondent von Afghanistan und Ascbantl, der Finder von Liviagstonr, dr
1 erste, welcher das großartige Werk — großartig, weil cs du erst« wr -
; der Durchquerung Afrika’» vollbrachte, er, Stanley, wird nicht ohne Wriur*-
detj neldm vom grünen Tische das Peld räumen, er wird auch siebt ote
Verzug einem ihm unbekannten, und wenn noch so tüchtigen und tbreovtrlla
Manne, da» Peld überlassen. Das ist er sich selbst sowie der Stdiitt*
«rhuldlg, die er sich durch ein gefahrvolle», au Entbehrungen reirbw \A*v
schließlich am Ende einer abenteuerlichen Laufbahn in der Welt ytschtf-i
bat. F.in Mann, vom Holze aus dem Stanley geschnitzt ist, veoMIvt at*
in ein fades, rühmlos endende» Schriftstellerdssein, sondern er TMtb«itiy.
»eine Position. Seine Waffen sind die de» Yankee; Schlauheit uwi Pf%
keit, nur im Nothfalle Gewalt! Er empfängt deu Dr. Pechtcl*
Loesche mit Artigkeit. — gleichzeitig ruinirt er das für die Koagohhit bt-
stimmte Dampfboot und benimmt so »einem Nachfolger die Mitte-! nr Iwi
vollen Beweglichkeit und energischen Forschung. Er sichert firm ft-
chuel- Loesche seine Beihilfe zu, instruirt aber einen seiner Vertag«,
die demselben unterstehenden 200 Sanaibariten anderweitig — bei 4<r I«
nigung der Wege — zu beschäftigen und keinesfalls dem Siebfclffr rr
Verfügung zu stellen. Und trotz aller Vollmachten des Letzlm« «ölR
der Partisan uuserm deutschen Lnudsuumn« die diesem beim Yosirae»
Innere so sehr nothwendigeu 200 BewafTneteu vor. Eine andrt, [m'-*«
Zahl von Sansibarleuten entläßt Stanley nach der Hfluiath. Ct»l »ie
kannten Stanley und «eine Vertrauten die Wirthschaft in Brü«*e! ' Tii«
dem Vorwände, seine gestörte Gesundheit wieder herzustcllen. r«tf Sian-
ley noch der belgischen Hauptstadt, wohl wissend, dar» er sich dort («Kr
und Einfluß bald wieder verschaffen werde. Wiederum wirkt dir Bef
scioes Namens, wiederum weiß er durch märchenhafte AuMchBKtiai' ■*
dunklen Innern de* schwarzen Erdtbeüs die gesunkenen lluffnanfio n Er-
leben, die llab-, Ehr- und Stcllengierigcn durch Versprechungen «■_*«
zu ketten! Der Yankee kennt seine Leute. Leichtgläubige Phantasie vrikrr
zu berauschen, „schwerfällige“ Bedenken mit »einer Autorität niodwrtMe
oder verächtlich bei Seite zu Btossen, die Unzuverlässigen und Knl*--
, müthigen zu bedrohen und die Schlechten durch günstige, zu nfcbt» *r
pfliebtendt Versprechungen zur Heeresfolge zu veranlassen. Daa i**
nicht die Handlungsweise einer reinen, ehrenhaften Natur. Ds» ist dir K*-
quistador, wie er leibt und lebt! Aber dieser kühne Mensch hst dxi
ln die Wagschale zu werfen, und die persönlichen Eigeoicbof'en- At '■*
bineinwirft, haben doch auch etwa» Aussöhnende», «eine Fehler Verdeck***
Auch wird man ea ihm zu Gute halten müsaen, daß er für sein Mwa***1*
kämpft. Man wird es auch entschuldbar finden, daß er über »sin*
»ich Illusionen hiugieht, Illusionen, die — wir sind e« gleich
Loesche überzeugt — sich niemals, noch nicht zum hundertel» Df
realßircn werden. Hätten wir die»e Überzeugung nicht gehabt, *o ■w**
wir sie durch die Lektüre der obigen .Schrift gewonnen haben.
Stanley nicht übertriebene Ansichten für sein Werk hegt«, wie wra-dr
er Anders bi» lur Aufopferung dafür zu cnthuHio-roirnn V Und selbst wo«
»o Viele c» behaupten, Stanley von rein egoistweben, kaMbietif«
essen geleitet worden wäre, so wird man ihn deshalb immer noch
Weiteres aß Schwindler behandeln können, sondern es begreif«,^ d»*
Schritt für Schritt sein« Position vertheidigt. Eine »e energische N«t,r ”
Stanley vertraut auf ihr« Kraft, traut dieser zu, dsf* de neee M™!
Wege finden werde, um ZU» Ziele zu gelangen und allen An*prortM»
genügen. Unter diesem Gcricbtsponkte beurtheHen wir auch ***■“ F ' j
Expedition, die iru Grunde genommen — und wir geben uni da
Täuschung hin - den Hauptxacck verfolgt, neue Projekte aufrubauen. n”
Stützpunkte für »ein Kongowerk zu finden. Nicht nur Tibb-Tih.
noch viel ärgere Schuft« würde er si<*h dienstbar zu inachtn suche«. M , ,
bis ihm die*« seinen ganzen phantastischen Bau über dem Kopfe
und ihn selbst nnter den Trümmern l>egrnben. tit, er die«* TrTT* '
arabischen Bklaeenjlgwr durch wenig gewählte Mittel
dienstbar macht oder ob er die hoch ansehnlichen Mitglieder d«f » ^
konfmnz in Berlin für sein Unternehmen gewinnt, indem er — Uf
fruchtbarsten Ü«völkeningsstati|rtiker aller /eiten — di« Kiawob****“*^
von ihm bereisten Kungogebiete in kürzi-atcr Zeit von 40 *uf ^
hinaufschraubt, darf uns nicht allzu sehr wundern, unuoaenijer, • ’
887.
Nr, 43.
721
EXPORT, Organ de« Centralvereins (Br Handelsgengraphie etc.
Ciffc-i von 40 Millionen auch gerade )u*ch genug wäre, um die Befriedung
ind Ku Itivalior. jener Gebiete zu motiviren.
Dafs Pech » el- 1. «esc ho und andere gewiä'Onhafte Forscher mit sol-
•bem Treiben nichts zu thun haben wollen, dal» sie, namentlich wenn aie
sls Vertrauensmänner ihr Urtlieil abgeben »ollen, objektiver denken und
'i wljjen, kann selbstverständlich noch weniger Wunder nehmen. Während
>«i .Stanley die subjektiven Eigenschaften das ganze Kongo unternehmen
»eherrschen, <l»s letztere der Willkür seiner subjektiven Erwägungen völlig
mtorordneu, gewahren wir bei Pechuel-Loesche und Anderen eine ob*
ekttve Piüfung der VerliäJlüiiMie und können aio berechtigter Wcute auch von
Uesen und Allen denen verlangen, «eiche, ohne in gleicher Weise wie Elan-
I ey mit der Kongofrage identifmrt zu sein, sie auch ungleich leichter zu üben
vermögen. Dabei verstehen wir die Entrüstung vollständig, welche den Nach-
folger Stanley*.-* ei füllt, wenn er gewahrt, wie dieser systematisch jede seiner
Aktionen zu Schanden macht. Aber uicbt gegen Pechuel-Loesche agirt und
intrignirt Stanley, er würde gegen jeden Anderen »o gehandelt haben. Ea
gilt den Kampf um das Dasein, die Erfolge eines Jahrzehnts, einer ruhm-
vollen Laufbahn, Und hierbei zeigt »ich .Stanley als ein rücksichtsloser Feind,
dem jedes Mittel recht ist! Wenn das auch verwerflich i*t, so dürften Vor-
wurf« doch vielmehr die lierren in Brüssel treffen, welche in unerhört ver-
worrener Welse — um keinen schlimmeren Ausdruck zu gebrauchen — die
Mission Pechuel» veranlafst und die Vollmachten ertheilt haben. Müde dieser
Kopflosigkeit und Verlogenheit, kehrt Pechuel noch Europa, nach neunmonat-
lichen) Aufenthalte am Kongo zurück, nachdem er gezwungen war mit
25 (!) Mann in die Wildoiß hinein zu marsebiren, um Stationen zu grün-
den, bei welcher Gelegenheit er wiederholt von der Übermacht angegriffen
Word» und sich, angesebossen , durch zahlreiche Feinde bindurcbschlagen
muß. Dalk ihm dann von der gegnerischen Partei der Vorwurf gemacht
worden ist, die Flinte in’» Korn geworfen zu haben, ist bei der Sorte von
Gegnern kein Wunder. Gleichviel — - Pechuel hat dos Verdimat, die Kon-
go pbatitasic und den Kongotraum ernüchtert und anf die wirkliche Be-
deutung zurückgefülirt zu haben. Diese« Verdienst wiegt schwer genug in
einer Periode, in welcher der Kolonialsekwindel recht ansehnliche Blütben zu
treiben begonnen hat, die jetzt freilich bereit» im Abaterben begriffen sind,
ntn alsbald auf das richtige und berechtigte Niveau herabzusiuken.
Wie berechtigt da» vernichtende Unheil Pechnelt über das Kongo-
unternehmen ist, bezeugt uns die einfache Thatsarhe, dafs die Zahl der
Ȋmrollirhtn Stationen auf 4 zuriiekgegangen ist, dafs Plantagen nicht ange-
legt worden sind, dafs ein Elnfluf» auf den Sklavenhandel nicht ausgeübt
worden ist. daß — im Gegenthei) — die Leute de» arabischen Sklaven-
händler» Tibbo-Tlb die Niederlassung am Sunlcy-Pool zerstört haben, dafs
die Menge der au» dem Innern zugeführten Waaren »leb nur sehr unwesent-
lich gesteigert hat. mithin die vielfachen Millionen umsonst verausgabt wur-
den. So »ehr »ich Stanley als kühner Entdecker bewährt hat, so wenig
ul» wirlhschaftlicher Unternehmer, »U Organisator. Dm eine vertrügt Bich
durchaus nicht mit dem anderen. Die im enteren Falle horbsehitzban
Energie muß im letzteren Falle der kühlen Rechnung, der planvollen,
langsam durclmiftihrenden Organisation weichen. Rin Mann, der geneigt
und gewohnt ist vernichtend jeden Widerstand niederzuwerfen, welcher
sich seinen Plänen entgegenstellt, und der durch jahrelangen Umgang mit
Wilden und Halbwilden »o überaus hlnlig Veranlassung bat seinen besse-
ren Willen begründeter Weis« darc tun setzen, ein solcher Mann eignet sieb
schwerlich nun friedfertigen Verkehr mit gebildeten Europäern behufs ge-
meinsamer Kulturarbeit, In welcher der kraftvolle Wille nicht allein, son-
dern die höhere technische Einsicht, Erfahrung. Bildung, doch mindestens
in gleichem Maaße wie jener entscheidet oder doch entscheiden sollte.
Und dafs Stanley der Mann »ei, welcher nach seiner ganzen Vorbil-
dung jene schönen Eigenschaften des Kultnrfuhrers und Reformator« besitze,
das werden wohl auch »eine eifrigsten Anhkuger zu behaupten nicht in der
Lage sein. Dols matt von vorn herein die Eigenschaften des Entdeckers
mit denen des Reformei« und Kultivator» identifizirte, das ist der Irrtbnm.
welcher da» ganze Kongounternehmen nicht wie ein rother Faden, sondern
wie ein dickes, rotbcs Tau durchzieht und ihm noch beute zur Plage dient.
Deshalb werden die Mißerfolge am Kongo Stanley-» Ruhm ab Entdecker
nicht verkleinern.
Das Kongounternehmen soll das Land wirthscbaftlich erschließen. Da 1
fragt es sich UMiefot, was diese« produzirt. Stanley fabelt von ungoheuren
Vofritl-.cn von Elfenbein, die im Innern airfgcatapelt seien. S«it der Be-
gründung de» Kongountcmcbmcns haben sich alle Hoffnungen auf eine Zu-
nahme des Elfenbeine Sporte« als trügerisch erwiesen. Die Vorrüthe sind
etien nicht vorhanden, alle darauf hinzielenden Annahmen sind leere Ver-
mutbutigen. Ke liegt auf der Hand, dafs die Vorrütbc so wrrtbvoller Waaren
schnell abgeeetat werden. Sio Hießen rasch nach der Ostküste ah, und sind
auch von jeher dabin abgeflossen, weil regelmäßige Verbindungen dahin führen.
Der Plan, diese Handelswege durch bessere Verbindungen auf dem Kongo zu
unterbinden und nach Westen zu leiten, hat sich bisher als undurchführbar
erwiesen. Die Regenzeit macht den Wasserweg gefährlich, die Trockenzeit |
noch inehr, und so bb-itan nnr wenige Monate übrig, während welcher die i
Gefahren der Flußfahrt surücktreten. Dieser Zeitraum aber ist zu kurz, um
«inen geregelten geschäftlichen Verkehr zuxulamoa und daher auch zu kost-
spielig. Au eine Flufskorrektion ist begreiflicher Wci«e nicht zu denken. Somit
ist o denn leicht erklärlich, weshalb dei Kongo ein Kulturstrom für Afrika I
nicht werden konnte, und weshalb die Kitigetarvnen sowie die Htndler den
l.»uiftnin»port nach dem Osten dem Wasserweg« nach dem Westen, seit
Tausenden von Jahren, Torgezogeu haben. Anf weite Strecken lohnt aber
begreiflicher Weise nur der Transport sehr wertbvoDer Waaren. also Gold,
Elfenbein, Sklaven. Kör di* letzteren befinden »ich die gröfseren Märkte im
Osten and Norden des Kontinents; dafs sich den Sklavenimnaporten die de»
Elfenbeines, schon der gröfseren Sicherhut sowie der berechtigten Aussicht
halber atischliefseu: auf den Sklavt-umürklen gleichfalls vortlieilbaflc Frei»*
zu erzielen, ist erklärlich genug. Mit dein Golde verhält sicb's ähnlich, wenn
überhaupt die geringen bisher im Innern gefundenen Mengen in Betracht
kommen. Nach der Kongomüudung gravitirrn somit thatsüchlieb, wegen gleich
schwerwiegender physikalischer wie ökonomischer Gründe, die Interessen nur
sehr engbegrenzter Handelsgehicte . welche kaum oder nur wenig über
■Stanley Pool hinau«reieben. Und in diesen Gebieten betuadea sich keine
Kulturvölker, welche intensive Wirtschaft betreiben. Ws» kaua somit Inr
den Export, für den Eintausch europäischer Waaren übrig bleiben? Soll da»
weitere Hinterland den europäischen Wirtbsrbaftsinteressen erschlossen
werden, sn muß einer dahin zielenden Exploitation eine langwierige und
sorgsam geleitete Kultivation vorausgehen. Die Möglichkeit einer solchen
kann nicht in Abrede gestellt werden. Pechuel spricht aber die sicherlich
nicht fern liegende Vermuthung aus, daf« der fortgesetzte Aufwand von
Opfern da» spekulative Privatkapilal fern halten oder entmutbigen werde.
1 Er ist auf Grund langjähriger Erfahrung ein zu guter Kenner der tropischen
Pbntagenwirtbschaft, um sich Illusionen hinzugeben. Er hat die Schwierig-
keiten kennen gelernt, welche «Ich sogar dem Plantagenbau an der Küste
entgegen stellen, wo doch die Transportkosten Wegfällen, und wo ebenfalls
Opfer an Zeit, Geld und Menschen unvermeidbar sind, und die Erziehung de«
Neger» zur Arbeit sehr allmähliche Fortschritte macht. Wirtbschaftlicbe
Fortschritte knüpfen sich nn den wirtbsctiafllicben Vortheil, und e» ist verkehrt
zu zweifeln, daß wenn ein solcher am Kongolaufe in dein erwarteten gröfseren
Umfange zu finden gewesen wäre, die dort seit Jahrhunderten intercssirten
Völker Anstand genommen haben würden, ihn für sich zu gewinnen. Für
nutzbare Unternehmungen fehlt cs der oxpsn»ioat fähigen europäischen
Volks» irlhscluft weder an Muth noch Mitteln, das beweist die KolonUirang
Australiens, beweisen die großen Kulturwerke der Amerikaner, Engländer
und Frauz«»cu, Werke, welche Gebirge und Sümpfe überschritten und Wüsten
bewässert babeu. Auch wir Deutsche werden bei der Ausnutzung unserer
Kolonien beachten müssen, dufr datai in erster Reihe wirtschaftliche Momente
obzuwalten haben, welche auf Grund der lokalen Erfahrungen zu fixiron sind,
und dal« man nicht — wie am Kongo — den Kolonien unreife wirthscliafl-
liche Programme oktroyirl. Recht und Sicherheit der Person nn-J de* Eigen-
thums, das ist die Basis jedes wirtbscbaftlichen Fortschritts. Wenn unter dem
Einflüsse dieser Momente die Wirthschaft der Eingeborenen weiter vorgeschritten
und die Lust und das Vcrstindnifs an der Arbeit entwickelt »ein wird, dann
erst kann man an die Lösung größerer Kulturaufgaben herantreten. Dieses
Krgobniß wird »ich in den afrikanischen Küstenländern, wegen des gänz-
lichen Mangels der Erziehung de» Negers, nicht in kurzer Zeit erzielen lassen,
aber sie kann sieh erzielen lassen, und erst wenn sie erzielt ist, wird
man au die Kultivation des I.andiiiucru mit Erfolg borantrelen können. So
richtig es ist, dieselbe durch eingehendere wissenschaftliche Untersuchungen
de» Binnenlandes vormberriten, »o verkehrt i«t es, da* Hinterland vorzeitig
ct schließen zu wollen. Weshalb soll der wirttacbaftlichc Vortheil, welcher
an der Küste mit i Ttialer zu rnieltn ist, im lliuterlande mit 3 Thaiem
bezahlt werden? Sehen wir denn nicht selbst in Europa tagtäglich, io
welch' innigstem Zusammenhänge die Transportkosten mit der indnstnellen
und landwirthMrliaftlichen Entwickelung, mit der Bodenrente, stehen?!
Dank einer seltenen Kinmülbigkeit zivilisatorischen Siretau* der Groß-
mächte und Dank der königlichen Freigebigkeit einer idealen Natur ist der
Kongostaat io*» Leben getreten. Verwerflich wäre e* über diese* Ergehniß
in kleinlicher und nörgeliger Weise denken zu wollen. Aber wie auf wirth-
srbaftlicbem Gebiete die Interessen dieses neuen Gemeinwesens zu fördern
seien, darüber können die Ansichten auseinander gehen. Mit Pechuel-
Loesche verwerfen wir Arbeitspläne, die in's Ungemesseno geben. Und in
den blauen Dunst hinein verliert »ich der Plan: in einer Ausdehnung von
1 500 km einen Strom mit Dampfern besetzen zu wollen, für welche Güter
| nicht vorhanden »md, deren Thätigkeil auf wenig!" Monate hescbrüukt ist,
welche ihre Ladung an den Katarakten umladen müssen, damit dieselben zur
' Küste gelangen. Geradezu widersinnig erscheint unter solchen Verhältnissen
der Bau einer über $00 km langen Bahn, deren Anlagekoaten sich auf ca
1 70 Millionen M belaufen. Solche Pinne sind Ausgeburten des wirtbscbaftlichen
Wahnsinns, die wir uiit Pechuel bekkmpfen, weil «ie nur geeignet sind,
vernünftige kolonialwirthschaftlichc Unternehmungen zu diskredi Liren. Wenn
die Kongogesclta-haftcn die Zahl ihrer wirthsch&ftlie tan. wissenschaftlichen
und militärischen Stationen, ihren Mitteln entsprechend, zu vermehren suchen,
um durch dieselben ihre Autorität gegenüber den Eingeborenen tu be-
haupten, wenn sie zwischen diesen Stationen einen geregelten, sicheren Ver-
kehr einrichten, wenn sie ihr« Verkebr»interc»»cn *urcex*i»e und nicht
weiter aasdehnen, als deren Rentabilität — d. b. mit a. W. ihr wirthschaft
liebes Gedeihen — solch«» gestaltet, *q werden sie spätere, größer« Unter-
nehmen im Landlbfieru wirksam Torbereiten. Die» wird auch durch Freund*
KcbaftsvertTäge mit <ku im Binnenland« vorhandenen Häuptlingen zu ge-
schehen vermögen, welche durch die wüsten und unmotlvirten Feindselig-
keiten gerade der im Dienste dvs Konguuntemobinens stehenden Mannschaften
— die äaxmibartleo wareu die Schlimmsten — in di« Arme der Feinde ge-
trieben worden sind.
Für all« diese Aufschlüsse, welche uns Pechuel gegeben hat, wissen
wir ihm Dank. Und wiewohl unsere Ansichten mit ilen seinen mehrfach
auseinandergehen, so »teilen wir uns doch auf sein« .Seite. Die Vrrlium-
dungen, «reichen dieser deutsche Landsmann in Brüssel ausgesetzt gewesen
ist. worden von uns nach Gebühr behandelt werden. Sind diese Ver-
unglimpfungen und Verdächtigungen Pechuel« doch noch in letzter Zeit —
wir wir naebzuweieen in der Loge sind — fortgesetzt worden! Sollte seine
Kritik dm Gegnern dieses Mannes nicht gefallen, so haben sie zur Abmes-
sung der Berechtigung deredbeo die Urtheile Sach- and Fachkundiger nahe
genug bei der Baud. Sie würden u. A. hei den Welthäuaern in Antwerpen
über die wirthscbaftlichen Verhältnisse de« Kongountt-rnebmen» Urttailen
begegnen, gegen welche die von Pechuel als schüchtern und schämig be-
zeichnet werden müssen. !>r. R Jannasrti.
Nr. 49.
792
EXPORT, Organ des Centnlvereins für Handelegeogmphie etc.
18'
Catalogo de productos enr Union para a Expoaifäo de Her lim pela Pro-
vincvi do Amazonas, organisado por J . Barbosa Bodr i gues, srtreiario
da commiesäo. — Mamiojt, impresso na typographia do „Jamal do
Amazonas“ de Antonio Fernandes Bugalho 188C
Länderkunde de» Krdlheils Europa, herauvgeg. unter fachmännischer
Mitwirkung von Alfred Kircbhofl. in 2 Tbcilen. Mit vielen Abbildungen
und Karten. — 26. bi» SO. Lieferung. Leipzig, O. Freytag; Prag,
F. Tempsky. 1887. (Preis pro Lieferung 90 Pf.)
Auch diene Lieferungen »ind mit lulserst zahlreichen, vorzüglichen
Abbildungen sowie sorgfältig auogeführten Spezialknrten auageetatlet.
Notizblatt des Vereins für Erdkunde zu Darmstadt und des mittel*
rheinischen geologischen Vereins. Uregg. v, K. I, epsius. IV. Folge,
7. Heft. Darmstadt 1886.
Bevieta de Geografia Commtrcicd, örgaro de la Soeiedad Espanala de
Geografica Corner eial. Numeros 35 y 36. Madrid 1Qtf7.
II. Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft zu Greifswald.
11. Theil. 1883/86. Greifswald 1887.
XX XX VII. Jahresbericht des Yereina junger Ksufleute von Berlin für da» '
Verwaltungsjahr 1886.
Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission. No. 5. Mai 1887.
Schneider, Pr. Oskar; Über die kaukasische Naftaproduklion. (Separat- ,
ausgabe aus des Verfasser»; Naturwissenschaftliche Beitrüge zur Geographie
und Kulturgeschichte.) Dresden, Gllbers'sche Kgl. Ilof-Verlagxhundlting
'J. Bleyl), 1887.
Um die in dem Werke: .Natur» isaensebaft!. Beiträge zur Geographie
und Kulturgeschichte von Dr. Osk. Schneider* (welches wir in der Beilage
zu No. 28 de» Jnhrg. 1883 de» .Exports“ einer eingehenden Rezension
unterzogen hatten) vereinigten 5 werthvollen Beiträge den jeweiligen Interessen- I
ten auch einzeln zugiingig zu machen, hat die Verlagsbuchhandlung jetzt
Separatau »gaben derselben veranstaltet.
Metzger, Emil; l)e sluik-en kroeshariye rauen tauchen Belebe* en Pa-
pua. (Separatabdruck aus der .Rwue Coloniale Internationale*.)
Jahresbericht der Handelskammer zu Frankfurt atn Main für 1886. Frank*
furt a. M. 1887.
Briefkasten.
— It«rr R. O. I.*b«4 ans, Mamburg, «aaldali Der Hamfcutg-SAdaiaeritaiilach« P*il
dampf«« ,..Arf «niina- iai anMraa> mi «an ‘in. N~.« « mit*« VornritUg < In BaVta an*» fci-in men.
„Dort»“ lat a«a }4. Nnwalmr Ahand. 10a Madalra null Um La Puta vr»u*rg»f »T1E*'1
..Bahia** 1*1 auagahaui am ?J. Novtatb*« Vormittag« !■ Munlvvi t1»n angaki.mmrn. .N«ntn,“
la« am }#. NowiaLof Ni«bnull*g« ioh LUiaMa nach Itraalliaai «. aa.» n
raiao“ ial aa>K*ketul am ZS. Noaaoiliar Kachfnittag« ia Madairv ang*kuma»tu und am
?». NoTvmbrr Moigau« nach rf*ra La PLala w«uer-ityaaxrn. „Dauert«»“ fc.t aix^ahaad am
5f». Nnvimh*i 9 Chr Mnrr*a« D*«*r paaaln. „TrJ-ira“ hat rhikkrhraad am W. Nairntar
11 Uh» Ab* »da Davar patairt. „l’rwgu»}“ bat rhi kkahraad am 1. Dfimtfr 1 l'hr M arg rat
Davar paaalrt.
— Daa SpadltloMkarta Aagut Kl ■ mralhal - U an bar* ‘.«.richtet aa« felgende Dampfet
uad «*»;*»■• Ablahrta« tt,n II im barg aarh cnrnpiltrt.en and Oteracalarken Plliaati:
•) Dt Qißfat'hiri«.
Afrika (SM«»aiiilt) via Madeira, Canaritcba laaala, Out*. Atr-ra. La* na aav. kla l.oaad»
•»kl . Po»tdamp<er „Lala Buhlen“, KtpC Ommer. dentaah. II. Deiemi-rr
Afrika | W*«tkü*ta) ria Madeira, G«räe im«. PotlHamster „Elia Wg«r»ina‘‘, Kapt. Jenarn*
deauch, IS. Dviemlmr,
Kepttadl na«, (via Madeira) all« J» Tage, auaickat Po«t4aiapf«r „I.*rtar“, nngil «rh. 9. Deaeniber
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IS. Pehraar.
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werpen und LoiuIcb Dampfer „GUreurgiiaeliir«“, engllvck. b>a lind« Deaembrr, Dampfer
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IVna*«;, S4n*apura, HnngkeriK. Hckangbal, YnAnkanM and Minen (direkt) Dampfer „Daepdale“,
etallatk, ZI. DctainUar.
8l»gap«40, U«n*fcong. Htliaoglial, Yukoliama, Illntr« und Kuuakl (via Pnvt-Oird, Aare. A4*»
und Colombo) reatdampfar ..Marhie»*', daatach, M» tn. Deiember.
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Valammia», Paula Arena» (Jli*. 8«r), Corral, CorooaA. Talcabaa»», CoguiiBbe, A».t*fi«uu,
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St. fiecember.
MolHodo l’taco, Cali et. uad OwayaAintl (via Antwerpen) Peeldampfer ,,Vlr*ÜI«". Kapt.
Joknelaitb, danueb, TS. Detamber.
Montevideo. Uueaot Aires, Ru«arto und Han Nicolas (via kfadaira} PoatdampfeT „Moale- !
*td*o“. Kapt. Breckwoldu dentveh. 10. Deaeuher, Poatdaaepfar „Uruirut“, Kapt, Mild |
»*«">. «Jeui.rb, l&. Deaembar. Poatdaropfer _C« mp Inas“. K»;L Bleck, 2». Daaemher.
MtkDUvide« uad ftaeaoe AI re« (vlo Madeiraj Dampfer „k ebr wie dar*', Kapt. heliadl. d«aUrb,
28. Drremlier.
Mnoteildeo, Roeno« Aires and Rjianrln Dampfer ,^kM— ; laW *, enellerti. 12. Deiember.
Bahia, Hin de Janeiro. #Ulo Kvanrltcn uad Hantoa (rta LlMaben) Poeldamplar -.Ttjuca“. Kapt
Halnberllcb. deutsch, IA Detamber.
Cernainbfco. Kl .• da Janeiro und Aaotoa (vl* IJtaaben) roeldampfer „Pamarahorn“, Kap4
Scharfe, dentach. 19. Derember.
Cnnra, Mwanham und Para (via Havre) Dampfer .Raail“. Kap«. Tbt.mptu* , eugiMrh.
IS. Derember.
Ne« Yurk (ria Havr») P-etdampfer „Rhnelia“, denUch. 11. Dtieinbec, Poatilampfer „Mn-
ra«Sa*', 4 eil tack, 1*. D#tanih>r, Pft»id»«npf»r „Ruevta“ (direkt), deutaeb, l!A. Deaember.
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.Hsrw,«“. Kapt. Maa«». deuterb. 21. Dcivmber.
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chemnitzer Fabrikanten zu übernehmen. Offerten erbeten unür L L W
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in Alexandrien noch nicht vertreten sind, kdnnrn wir ilMelbet eiora fer-
tigen Agenten nachweiaen. Offerten in franzüsischer oder italisoiacke»
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wir den Abonnenten de» Exportbureaus mit, d«fs der Verfa*ser d« Awa^
eia in Bagdaii lebender deutacher Kaufmann, bereit ist, die
deutscher lndusl rief Jen und Exportfirmen xu übernehmen. Beit*
hiesiger Firmen und Privater -vtebnn zur Verfügung. A«f Anfnf*1 f
Chiffre G06 eitbvill die Deutsche Exporlbank eingebonde Auskunft.
672. Wir haben aus Beirut Nachfrage nach weüaem Papier Mf^**
Dimensionen: 27/41 cm, 30,41 cm, 35/45 cm und in Rieften ia 4W wf*
Ferner wird Offurte in Seidengoxe gewünscht, Muster stehen »•*
Anfragen unter L. L. 607 an die Deutsche Kxportlkink.
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reooinmirten Hamtnirger Hauses der Kolouislwanren- und iNegueu iw
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GooqIc
1887.
723
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glltig für den M«at Dezember 1887.
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Ost «Indien uacb Hongkong über Briudisi, Port Said, Suez, Aden, Bombay, Colombo, Penang und
and China, Singapore, am 18. Dezember um 4 Uhr Nach*.;
mit Cberschiffung auf eigene Dampfer:
in Suez nach Djoddab, Ma»saua, liodeidab und Suakiu;
in Colombo nach Madraa und Calrwtla.
Bfirypton, Freitag Mittag» nach Alexandrien, über Corfu (Verbindung mit Port Sud und Syrien).
Lerante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittag», nach Griechenland bi» Smyrna: den 18. und 27. über
Fiume und den 6. und 20. direkt, noch Corfu, Syra, Piriu« und Chioi;
Mittwoch, jeden zweiton (7. und 21.) 6 Uhr Nachmittag», nach Tbe»salieu bi* ConstanU-
nopel: mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Maura, Kairos, l'atacolo, Calamata, Piriu»,
Volo, Salonicb;
Samstag 2 Uhr Nachmittag», nach Couatantinopel, mit Berührung von Corfu und Piriu»;
ferner via Piriu» uacb Syra, Insel Candien und Smyrna; daun via Constautinopel nach
den Ulfen des Schwarzen Meero»;
jedeu zweiten Samstag (8, 17 und 81.) nach Syrien via Smyrna, und (10. und 24.)
uacb Thessalien via Piriu».
Dalmatien, jedeu Montag. Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittag», (joden Samstag via Spalato uacb
Metkovidi);
jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittags uacb Metkovicb direkt.
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Kiumo über Pola etc.
Venedig, Jedeu Dienstag, Donnerstag and Samstag um Mitternacht.
Ohne Haftung für die HcgeJmüfripkeit de Dicuste» während der Konluuuu-klafbregelu.
Nihere Auskunft erthcilt die Kenu»mscU<' Direktion in Trie*t und die General- Agentur in Wien,
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Tlnwrhinrn • Knbrik. Ilnmbnrg-Elmsbfittd.
Dieser Nummer liegt ein Prospekt der Verlagsbuchhandlung von F. A. Herbig in Berlin bei, welcher das von A. Fellinger
verfafst« Tnschcnlcxikoii zur kaufmännischen Korrwpondcu/ In englischer Sprache für Deutsche betrifft.
Digitized by Google
Nr. 49.
724
EXPORT, Orgtui dca Loatralvcreina für Handelsgeographio etc.
tu;
Centennial International Exhibition
ln Melbourne.
■h Erofi'nung im August 1888. ■■■■■
Die Aktien-Gr*.cll*rhaft Ralfnur, Klllot A €•., Melbevrae (Aklien-Kapital '250000 £)
deren Leiter The Honorable James Balfoar seit 30 Jahren im Melbourncr Geschäftsverkehr
stellt, bietet den Industriebau Deutschland» ihre Diciute zur gacbgcmäläcu Vertretung während der
l&88er Aufteilung au, unter Berufung auf die, «ährend der voraugegangenen australischen
Ausstellungen pc*amnM‘lt«ii Erfahrungen. I »io bewährten Verladungen der Firma io allen Uauptpl&tzeu
des Kontinents machen ihr die dauernde agenturwelse Vertretung leistungsfähiger deutscher Firmen
»ehr wönechcnsworth.
Jede nähere Auskunft iu Ausstellucjgs-Angetegeiiheiten «rthuilen:
Balfoar A Co. Coadoa, U ltoo4 Lune,
Berliner Npedlteur-Verein Aktiengesellschaft Berlin W., Schöneberger Ufer 6/0.
Bemache E'xportbank Berlin HW., Rochatrufse 27. [tsoj
„Deutscher Lloyd“
Transportversicherungs-Aktiengesellschaft
in BERLIN.
Vollbegebene* Grundkapital . 3000 000 M
Reserve* und 8parfonda 775000 .
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Schaden* und Prämien-Keserve 736000 „
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Nach Mafsgab« der Polizcbedinguugeii versichert die Gesellschaft auch die Gefahren des
Diebstahls und Bruchs und event. Lekkage* Schäden.
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Digitized by GooqI
1887.
72Ä
EXPORT, Organ das Centraivorein» für Handelageographie et«.
Nr. 49.
14 Ehrendiplome and goldene Medaillen,
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Nr. 49.
726
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Königsberg 1885. Antwerpen 1885. Stockholn
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727
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Nr. 49.
72*
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Centralvereins für Hanoelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Rodaktion and Expedition: Berlin fcS.W., Kochstraise 27.
(Qeaeblf taaatti W«<i.nup 8 bU 4 Ubr.)
Der „EXPORT* im UB deutschen FoetoeitungsAaUiof für 1887 ualer Nr. 1876, Seile 69 eingetragen
[X. Jahrgang.
JW» 13. cTV-setulvt ISS J-
Nr. 50.
>laan WiKhenfcbrin »crtol*t den
batkrUUi
en Zweck, fortlaufend Berichte Iber dl« Laf* «innrer LaodiWte |« Aoalande tar Kennüilt« Ihrer Lomt in br1n*»i.. dl« Jnteiona <1m de»lschcu Export*
der* dentwbec Hxndal und dar dauUriiaa ladnairt* wl«t>U«e WlUhctlnocm Iber dir HaadalaeorbkllnHaa 4a Autiande* tu kOne»t*r FrUt to IU>eml(te]n.
Briefe, Keltanxen und Wertiuenduncen fbr den „Kxport" »md an die Rodaktiou. Berlin SW., Koch» traf n 37, an rlftbten.
Irlof«. EaUtmgcn. BoltrlttaerkUrnnRen. Werthrrndancen flr den ..CealralreTahi fir WaadelareajrrupkU elf." «Ind nach iiarlln HW., KocbatraLn Jl. au rUbtrn.
Inhalt: VittboiiuBK der Redaktion bclr. Zeitungen mit ähnlichen Namen. — Untere Verlust« durch Wanderung. (Scbhilh).
Französische K olonialpolitik. — Der ozeanische Foatdauipforverkehr: 15. Spanische Linien. Von I*. Moritz Lindemaii in Bremen. —
Kuropa: Venrendum: deutscher ArbdOkraft bei dem Bau de» neuen Stadttboalcn in Odaaaa. — Frankreichs Bevölkerung I&8G. — UeoelUcliaA aui
Förderung des Amsterdamer Kaffeebandeis. — Rußland, Petition der I.odxcr Fabrikanten an den russischen Fioanxminiater zur Vermeidung neuer Zölle. —
llopfenbtiu und Hopfen verbrauch — Fabrikation von Konservenbüchsen und I tosen in Deutschland. — Nord-Amerika: Amerikanische Goldproduktion. —
Canada. — Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Hegen WeinvoHalsrhung — Au» «iaaentchaftliehen Gesellschaften. Sitzungsbericht der
»Oeeribcliaft für Erdkunde*. — Vereinsnacbricbten: Sitsungsberiebt der (lentmlvernaiDmlung dea .Central verein» für llaudcUgeogrnpn- und För-
derung deutscher Interessen tu Auslände* — Briefkasten. — Deutsche Exportbank (Abtbeilung: Ksport- Bu raau). — Anxeigen.
Die Wiedargab« ron Artikeln aus dem ,, Export" int gestaltet, wie n die Bemerkung kiiuugafiigt uird: Abdruck (bu*. Übdrwtzung) aut dem ..EXPORT“.
Es entstehen neuerdings mehrfach Zeitungen, welche durch
ihren Namen absiohtüch oder unabsichtlich beim Publikum die
Vorstellung erzeugen, dafs sie Beziehungen zum ..Central verein
für Handelsgeographif und Förderung deutscher literessen im
Auslände" haben. Wir bringen hiermit aur Kenntnifs der
verehrlichon Leser d. BL, dafs lediglich der „Export" als
Organ des Vereins anznsehen ist. Redaktion des „Export“.
Unsere Verluste durch Wanderung.
i-Soblub).
Wenn wir hervor beben und xugeben, dafs der Gesamt» t-
nutzen des Manschen bezw. de« Auswanderers tür die Gesellschaft
«ich nicht berechnen Ififst, so müssen wir uns den Einwand ge-
fallru lassen, dafs gerade um deswillen man sich darauf beschr&n-
keu müsse, den berechenbaren ökonomischen Nutzung*- und
Kapitalwertb dea Auswanderers zu fixiren. Akieptiren wir diesen
Eiuwand, »o meinen wir doch einen ungleich richtigeren Anhalt
fhr die Schätzung des ökonomischen Werthes dea Meaachen bezw. dea
iurch seinen Verlust entstehenden Schadens angeben su können,
tls solchen die von Hecker vorgescblagene Methode gewährt.
Dr. Becker behauptet — wie wir bereits hervorgebobea —
lafs der Werth, den die Auswanderer für die Zurückbleibenden
also doch für den Staat) haben, in deai loberscbufs ihrer Leistungen
Tber ihren Verbrauch, also in dem sich dadurch ergehenden Mehr-
werth bestehe. Wir bestreiten dies sehr entschiedet). Der Mensch
wird auch hier von Hecker lediglich als ProduktionsiBstnuneat
iufgefssst, während er als wirthscha/tlicbes Subjekt, alt wirtb-
ichaftliche Person betrachtet werden mufs, deren Zweck es nicht
ist um der Produktion nnd um des Mebrwerths willen, sondern
der Befriedigung ihrer Bedürfnisse halber, d. b. xutn Zwecke der
persönlichen Konsumtion, zu produxiren.
Die Becker sehe Auffassung erinnert an die früheren Defini-
tionen des Einkommens, nach denen ein solches erst dann vor-
handen ist, wem von der Gesammtproduktion des wirtschaftenden
Subjekts nach di« für dessen Unterhalt nötigen Mittel und Aufwen-
dungen in Abzug gebracht worden sind. Das ist unrichtig. Als
E<nkommen mufs auch derjenige Theil der Gesammteinnshme be-
trachtet wurden, welcher von einer Person für ihren und ihrer Fa-
milie Tuterhalt konsumirt wird. So fassen u- A such sämintlieho Ein-
kommensteuergesetze deu Hegriff des Einkommens auf. Da wir so
dieser Stelle uns nicht bei der wissenschaftlichen Begründung des-
selben auf halten können, so müssen wir uns begnügen auf die
Darlegungen von Scbmoller, Schfiffle und Held tu verweisen ).
Dieses Einkommen der Peraoo, dessen DurchschniUsbetrug nach
Stand und Alter verschieden ist. bildet einen Theil de» NnLiouul
einkommeus, welches in seinem Gesammtbetrage die Somme aller
persönlichen Einkommen (iocl. desjenigen der juristischen Personen)
ausmacht. Nimmt Jemand 400 .Jf jährlich ein, konsumirt davon
300,. /Z uod erübrigt 100. Vf. so werden diese letzteren irgendwo
mit anderen sachlichen Gütern, zu Zwecken weiteren Erwerbes, kou-
fundirt, jene 300 dagegen als „spezifisch persönliches* Kapital
iuvestirt; sie dienen zum leben, zur Erhaltung der Arbeitskraft.
Mancher Mensch wird sämmtlichc 400 ,71 koosuatireo, also uichta
.sparen*, deshalb aber für seinePeraoD nicht mehr und uicbt weniger
„persönliches Kapital* repräsentiren, als der, weicher nur
300 „ZI aufbrauchte und 100 . /l zurückiegte. Ob «r spart oder
den ganzen Verdienst aufzehrt, ändert nichts au dor Thalwiche,
dafa er ein Einkommen von 400 ,M hatte und deingemäf* ein
ökonomisch werbendes persönliche» Kapital reprisenürt, welch«)*
(bei 5°/« Verzinsung) ungefähr £000 . H beträgt. Dieses Kapital
nutzt aicb bei fortschreitendem Alter ab, das Einkommen wird
geringer.
Giebt man nun zu, dafs die Summe des Natioualeiukommeus
aus der Summe der Eiukommen der einzelnen Personen besteht,
so mufs man konzedirtn, dafs bei einer Auswauderuug von 100000
Personen dss jährliche Einkommen der Nation um 400 x 100000
d. h. um 40000000 , !< verringert wird, wobei wir von der Vor-
aussetzung ausgeben, dafs jeder der Auswanderer ein jährliches
Eiukommen von 400 hat. Wie sich das in der Praxis Ihat-
sächlich, unter rechnerischer Berücksichtigung der in der Aus-
wanderung vertretenen Altersklassen und Bummler verhält, ist hier
nicht zu untersuchen, da es sich um die Darlegung der für solche
Schätzungen im Prinzip anzuwendenden Methoden handelt. Suh-
stitolrt man jenen Summen den Begriff der Arbeitskraft, so ändert
das nichts an der Richtigkeit dieser Darleguug; der Verlust liegt
vor, das Land ist um diese wirtschaftliche Kraft, um das durch
dieselbe repräscutirtc Einkommen, um d«u zu kapitulierenden
Werth dcsselbvu ärmer geworden. Dafs wir auf Gruud dieser Be-
rechnungsmethode für Deutschland kolossale Verloatziffern als Folge
*) Vcrgl. u. A. Schmollet» Abhurlluog m der .Zeltj>cbrift für die ge-
wimiDtf StsstswiasenBchaft“, Tübingen 1863, S. 62: .Die Lehre vom Kin-
koomen in ihrem Zoxaumenbamre ati dsn Orandprluripien der Sunierlehrc".
sowie ebenda die Anmerkung nra Sehkffle.
Nr. 50-
730
EXPORT, Organ des C^ntrulvereins für Handeiageographie etc.
der Auswanderung erhalten, welche sachberecbtigtsr Weise immer
aufs Nene Bedenken und Besorgnisse wacbrufen und auf Abhilfe
dringen, ist leicht begreiflich. Die nach der Becker’seben Me-
thode berechneten Verluste sind gegenüber diesen Ziffern ver-
schwindend, wiewohl immer noch grofs genug (nach Becker jihr-
lieh 80 bis 90 Mill., nach unseren Darlegungen ca. 000 Mill. . //),
um xu veranlassen, auf Mafsregeln bedacht tu sein, durch welche
wir uns vor diesen Verlusten bewahren, oder doch daran xa den-
ken, sie io nützlicherer Weise als bisher für unser Ltnd auszu-
beulen.
Das Baargeld, welches die Auswanderer mit sich führen, ver- |
schwindet gegenüber den auf die eine wie die andere Weise be-
rechneten persönlichen Kapitalwerthen nahezu gänzlich. Selbst wenn 1
man annimmt, dafs jeder der 100000 Auswanderer 100
io haar mit sich führt — eine unseres Erachtens geringe Summe,
weil die Auswanderer sich keineswegs aus den Reiben der in- ,
dustriellen Proletarier, sondern meist aus den kleinen Grund-
besitzern oder im besten Lebensalter stehenden ländlichen Arbeitern <
rckrutiren — so würde der Verlust an baarem Geld« doch nur
10 Millionen Mark betragen. Was will das gegenüber dem Wcrthe
der „wirtschaftlichen* persönlichen Arbeitskraft oder dem kapi-
talisirten Betrage derselben schliefalicb besagen?*)
Bei Erörterung der Mafsregeln, vermittelst welcher die durch
Auswanderung entstehende Schädigung des Volkes und Staates ver-
mieden werden soll, verwirft Beck er eine Auswanderersteuer weil
eine solche allzuweitgebeode Eingriffe in die persönliche Freiheit
involvircn und aufserdem die Auswanderung über fremde Häfen
treiben würde. Die Schaffung kleiner Landstellen im Norden und
Osten Deutschlands erscheint ungleich wichtiger, um die Auswan-
derung zu vermindern. Dafs die Förderang der inländischen Kolo-
nisation sowie grofser Kulturarbeiten ein wichtiges Mittel ist, den
Auswandererstrom zeitweise einzudämmen, ist von uns bereits
früher wiederholt sehr eingehend dargetban worden.**) Es ist dies
aber eben nur ein zeitweise, vorübergebend erfolgreich, wirkendes
Mittel und würde mit Besetzung der neugewonnenen Siedelungen
hinfällig werden. Bekanntlich ist dies gerade der hauptsächlichste
Grund weshalb die handelsgeographischen Gesellschaften — faute
de mieux — die Auswanderung nach Gebieten geleitet wissen
wollen, in welchen die Auswanderer durch die Bewahrung ihrer
deutschen kultnrellen Tradition intensivere geistige Beziehungen mit
dem Mutterland« zu pflegen und zu hegen nnd dadurch zugleich
Lebensgewobnbeiteu zu bewahren vermögen, welche unserer Industrie
ein gerade jetzt sehr notbwendiges Ausfubrgebiet sichern.
Merkwürdiger Weise versagt Herr Becker diesem Bestreben
der bandeisgeographischen Gesellschaften aus uns absolut unverständ-
lichen Gründen seine Zustimmung. Er sagt: „Hierauf richtet
sich bekanntlich das Streben des Centralvereins für Handelsgcogra-
thie, der eineu Theil seiner Aufgabe in der Anbahnung und
oterbaltaug eines regen Verkehrs der im Auslande lebenden
Deutschen überhaupt mit dem Mutterlande erblickt und als Ziel
der Auswanderung vor allen die südbrasilianischen Provinzen Rio
Grande do Sul nnd Santa Catbarina empfiehlt So sehr ich auch
mit anderen Bestrebungen des Vereins svmpathisirc, so mufs ich
doch gestehen, dafs ich mich für die letztere Idee nicht sonderlich
erwärmen kauu. Einmal erscheint es mir kaum möglich, den Aus-
wanderern gegenüber eine Garantie dafür zu übernehmen,
dafs sich ihr Schicksal in den erst eben der Kultur er-
schlossenen oder ihr noch zu erschließenden Gegenden,
wo sie wesentlich nur auf sich selbst angewiesen sind,
besser oder auch nur nicht schlechter gestalten werde
als in den Vereinigten Staaten mit ihren geordneten
Verhältnissen, ihren bedeutenden Hilfsmitteln, ihrer
großen Zahl von Stammesgenossen und vielleicht Ver-
wandten, ihrer Sicherheit vor Kriegsgefahr, ihren Aus-
sichten in die Zukunft, freilich auch mit ihrem rück-
sichtslosen Streben naeh Gewinn. Soduon bleiben die Aus-
wanderer doch immer abhängig vou der fremden Regierung, die
ihren Verkehr mit der alten Heimatb fördern oder hemmen kann,
*) Es sei übrigens nicht unter lassen, dajauf hinzuweisen, dafs, wenn
das Gesanamleinkoininen und 'Iss Grommtkapital eines Volkes nach der-
selben Methode berechnet wird, welche wir für die Berechnung der durch
Auswanderung entstehenden Verluste zu Grunde legten, zwischen «len Er-
gebnissen beider Rechnungen naturgemiJs dasselbe numerische Verbältnifs
sich ergeben mufs, wie zwischen den beiden durch die Bec k er 'sehe Methode
ermittelten Resultaten. Daa WerthverhiUnifs der Verluste zum (Jeaainmt-
einkommtn und Gesammtvennngcn des Volkes bleibt sich also in beiden
Fällen gleich und die so ermittelten Relativzahlea sind unseres Dafürhaltens
viel wichtiger als dJe ahsoloten Zahlen.
**) Vcrgl- ferner: .Kolonien, Kolonialpolitik und Auswanderung'* von
W. Roscher und R. Jannaaeb, Leipaig 1886 Seite 886 ff.
jo nachdem sie es für den eigenen Staat am beeten hält. Ij;
daon ist auch noch zweifelhaft, ob es sich mehr empfiehlt, un< «
Süd-Brasilien statt in den Vereinigten Staaten neue Konkurmiir
insbesondere bezüglich unserer landwirtschaftlichen Erzeugnis
heraniuziehcu. Immerhin möchte ich dafür halten, dafs die Am
Wanderung dorthin, schon wegen der bedrohlichen Konkurrenz Fr»
der, namentlich der Italiener, in der Aneignung der Ländert»,
nicht besonders zu erschweren, sondern mit der nach andern
Staaten auf gleiche Stufe zu stellen sei. Ich meine daher, alt
nachdem die berüchtigten Parzeria-Vertrige nicht mehr zu förefce
sind, die ja viele unserer Auswanderer nach Brasilien toi Vc
derben geführt haben, dem vielbesprochenen v. d. Hey dt sei«
Erlafs vom Jahre 1859, welcher alle zur Beförderung roa Aus-
wanderern nach Brasilien erteilten Konzessionen znrnckuhz
fernerhin eine Folge nicht zu geben sei*.
Hiergegen haben wir nun allerdings durchschlagende Gere
gründe geltend zu machen. Eine Garantie dafür, dafs das 8chkku
der Auswanderer in den in 8üd-Brasilien wie am La Plita der Str-
eben erst erschlossenen Gegenden ein günstigeres sei, wit it
fernen Weeteu der Vereinigten Staaten kann freilich NkaiH
übernehmen. Dafs eine derartige Garantie aber auch bei m
im Mutterlande, fehlt, beweist eben die Auswanderung aelbel ft
fehlt auch den Auswanderern nach Kufsland, nach Ungar« , ■*
doch der Kampf gegen das Deutschtum dort bezeogt Wohl tbtr
beweist das im Ganzen und Grofseo ökonomische Woblbtfari
der 180 (XX) Deutschen in Süd-Brasilien, dem La Plata, dafs sie s
verstanden haben, sich dort eine gedeihliche Existenz und rtk:r
sichere Zukunft zu schaffen. Was die „Sicherheit vor Kriegsgeßkr*
an betrifft, so siebt’s damit in Süd-Amerika doch wahrlich i/r
schlimmer aus als in Nord-Amerika, wo der Krieg in den 60er Jahre
gerade die Deutschen sehr in Mitleidenschaft gezogea hat Au.-’
haben wir Europäer in diesem Punkte am all er wenigstes Uracir
uns aufs hohe Pferd zu setzen. Wo wäre bei uns denn Khtz-
gefabr überhaupt nicht vorhanden ! Wo gefährdeten dis Aaar&su:.
Dynaroithclden und Verschwörer nicht die öffentliche Rabe? ftt
allgemeine Wehrpflicht der europäischen Völker macht die*« «w
Waffcu starren und trotzdem erweisen sich zur Aufrecbte?ii!:cJ{
der Ruhe Ausnahmegesetze als notbwendig.
Am allerwenigsten begründet sind die BeffircbtwgM. d»&
die nüdamerikanisrhen Einwanderuogsgebiete Kooknrrwr« ffr
unsere landwirtschaftlichen Produkte abgeben könnten, saintt&A
wenn mau ihre Ausfubrprodukte mit denen Nord -Amerikas »etfkkh
| Bis jetzt sind es im Ganzen und Grofsen Rohstoffe, welche n
fär unsere Industrie aus den gemäfsigteu, für die Biowaadertu t
Betracht kommendeu Läudern Süd-Amerika« beziehen, und si«biii
erster Reibe Nahrung»- uod Geuufsmittel, welche die HaupUif -
des nordamerikaoiseben Export« bis zu 70°/o der Gesammtansiah
Vereinigten Staaten repräsentiren. Und die aus Süd-Amerika kw*
geführten Rohstoffe bezublen wir mit Indualrieprodokt« Q-
werden diesen Umtausch noch auf lange Zeit vollziehen kta*
weil in den südamerikanischen Lindern erst nach vielen Dez«»«*
eine Grofoiodustrie sieb nur mit schweren Opfern berani*^
lassen wird, während sie in Nord-Amerika bereits in vollkom®«*5
Mafse exiitirt and in einzelnen Zweigen uns sogar Ksokuffltf
bereitet. Auch sind in Süd-Amerika kaum die Küstengebint «
gesiedelt, die Kultur der Binnenländer hat kaum begon*1 •
diese lohnt mehr als eine künstliche Aufzucht der lndnstrk.
Bemerkenswert!! für uns ist es, dafs Herr Dr. Becker «*
gegen das 1859er von der Heydt'scbe Reskript auasprieht **
Recht! Der Grund seiner Entstehung: die Parteriavertrfg» ll9t
Wegfall gekommen, uod dieselben tauchen nor ausnahmi*®*' '
einer der deutschen Einwanderung io Brasilien schädlichem
auf. Dagegen hilft die rückhaltlose Kritik nnd die
am besten. Hieran lassen es die Deutschen in Süd-Amerika *
fehlen. Auch kennt man die Parzeriaverträge io deü
Niederlnssungsgebieten der Deutschen, d. h. in den Lindern * 1
vom 89° s. B. «Süd-Amerikas nicht.
Im Anschlufs an diese Erörtemogen wollen wir öhrig^’ ^
unterlassen, darauf hinzuweisen, dafs die von Dr. Bock* '
187‘J bis 1885 angegebene Ziffer von 10000 nach Brtf'Wä
1 gewanderten Deutschen hinter der Wirklichkeit erheWieb *9‘ •
j bleibt.*) Natürlicherweise ist dies Herrn Becker ,
er weif« zur Genüge, dafs gerade das von der H e y <1 l*8r »f
j es gewesen ist, welches die deutsche Auswanderung o^b
über ausländische Häfen treibt und der eiobeimrschea ä “
| entzieht.
*) Nach Rio Grandenser Quellen wurden in der Provinz ^
in einem Jahre mehr Deutsche angesiedelt, als die deutsch« M*
gleichen Jahre Auswanderer nach ganz Braailien aufwies
188?.
731
EXPORT, Orgln dea Oentnüvareina für HindeUgeflgraphia et«.
Nr. 50.
Darüber, dafs rein deutsche Kolonial Und er für unsere Aus-
wanderung am geeignetsten und nützlichsten seien, streiten wir
nicht» Aber leider stehen uns solche KoloniailÜnder zur Zeit nicht
zur Verfügung, weder in Afrika noch in NeQ-Gainea. Ausge-
schlossen ist die Möglichkeit des Erwerbes geeigneter Gebiete
dicht. Wäre es u. A. möglich, die Hochländer von Bi he, im
Hinterlande von Benguela, von den Portugiesen durch Kauf oder
Tausch zu erwerben, so dürften ausgedehnte Siedelungsgebiete
lort gefunden werden. Fraglich bleibt es dann immer noch, ob
Iie deutsche Auswanderung die Ansiedelung daselbst der bereits
io kraftvoll sieb gestaltenden Kulturbildung und Geseliscbafu-
>rganiaation in Süd-Amerika vorzieheo oder die Vereinigten Staaten
iarum aufgeben würde.
So sehr wir in vieler Hinaieht Ursache haben, die Aus-
wanderung zu beklagen, so möchten wir doch andrerseits davon
Abstand nehmen, sie nach jeder Seite hin als schädlich zu be-
frachten. Sie ist ein Ventil, durch welches Elemente abziehen,
welche — gleichviel aus welchen Gründen — genötbigt sind,
ihre Heimath zu verlassen. Gemeinhin ist die Auswanderung
ein schwerer Schritt, voll der ernstesten Konsequenzen für
Jen Auswanderer. Ihn an diesem Schritte zu bindern, biefse
ihn im Mutterlande Schwierigkeiten entgegentreiben, die er —
und das bekundet sein Eotscbiufs zur Auswanderung — vermeint,
nicht überwinden zu können. Das biefse ihn ruiniren und für
das Gemeinwesen eine grobe Gefahr schaffen. In der Auswan-
derung dagegen — wie es viele thnn — ein Symptom der Kraft
.dnes Volkes zu suchen und sie deshalb in diesem Sinne zu be-
grüben, ist unberechtigt. Dazu bedarf es denn doch noch einer
Betrachtung der Ursachen der Auswanderung. Die Art sowie
die Ursachen der irländischen Auswanderung sind keineswegs
dazu angetbau, einen Beweis für jene Behauptung zu liefern. Für
Norwegen ist die Auswanderung ein Segen, denn das Land kann
teine Bevölkerung nicht ernähren, uod wenn es auch durch den
Exodus einen Kapital- und Menschenverluat erleidet, so würde und
müfste es ohne diesen zu Grunde geben, also noch mehr verlieren.
Für England ist die Auswanderung eine produktive Veranlagung
rines Tbeils seines Natiooalkapitals und sowohl gleichzeitig ein
Symptom des Unternehmungsgeistes der angelsächsischen Rasse,
sowie andererseits — in mehr wie einer Hiasieht — daa Anzeichen,
dafs die Eigentbumsverhältnisse am Grund und Boden und die davon
ibhängigen Erwerbsverhältoisae sehr bedenklicher Art sind. Die
deutsche Auswanderung aus Nord - uod Nordoat- Deutschland deutet
\hnlicbes an und läfst sich theilweise auch auf den Mangel in-
lustriellen Erwerbes zurückführen. Die Auswanderung einiger
Tbeile Mittel- uod Süd -Deutschlands ist zeitweise auf industrielle
Krisen, sowie eigenartige, erbrechtliche Verhältnisse zurückzuführen.
Hin und wieder sind es auch politische Gründe, wclehe sie
veranlassen. In allen Fällen ist es aber die Hoffnung, durch die
Auswanderung zu einer besseren sozialen Stellung zu gelangen,
iie persönlichen Kräfte besser zu verwertben. Erwägt man, dafs
lurch die grofsartige Kultivation und Kolonisation der Welt, welche
Europa alljährlich mittelst der Entsendung von mehr als V? Million
Menschen vollbringt, die wechselseitigen geistigen wie materiellen
Beziehungen der Weltwirtschaft enorm gesteigert werden, so mofs
inerkannt werden, dafs ein beträchtlicher Tbeil des materiellen
Schadens, welchen die Auswanderung verursacht, den europäischen
Völkern wieder ersetzt wird. Aufgabe der Letaleren ist es, durch
Förderung der gegenseitigen Handelsbeziehungen mit den jungen
Kulturländern, durch Verträge, Bündnisse, durch methodische
(taatlicbe Förderung privater Unternehmungen, durch Bank- und
Kolonisationsonternebmungeu, Förderung des Exports, Hebung
Ich gegenseitigen geistigen Austausches usw. sich einen möglichst
utensiven Antheil an diesen wechselseitigen Beziehungen der
SV cltwirtb schaft au verschaffen. Und da« Verdienst, io all’ diesen
Richtungen in privaten wie öffentlichen Kreisen, unermüdlich und
methodisch, in Deutschland anregend gewirkt zu haben, gebührt
len handeUgeographiscben Gesellschaften. Wir registriren es mit
lenugthuung, dafs Herr Becker dies wiederholt in anerkennender
Weise hervorgeb oben hat, und verfehlen nicht, nochmals unsere
Leser auf den sehr beachtenswerten Vortrag des Genannten
jinzuweiseo. Derselbe enthält noch zahlreiche, ebenso wichtige
wie interessante Mittheilungen, unter denen die Angaben über
Iie Zunahme des Volksvermögens und Einkommens in erster Linie
Beachtung verdienen. Wir möchten dem Herrn Verfasser gegen-
über den dringenden Wunsch äufsero, seinen Aufsatz als selb-
ständige Brochüre erscheinen zu lassen; eine solche würde in
landelsgeograpbischen Kreisen die eingehendste Beachtung finden.
Zum Schlüsse sei es uns gestattet, noch einmal kurz die Er-
gebnisse zu rekapituliren, zu denen wir im Laufe unserer Betrach-
tungen gelangt sind.
1. Zur Bfltneaxung der wlrthscbaftlieben Nachteile welche ein Land
durch eine Auswanderung erleidet, genügt die Becke r'aebe Bereebnungs-
methode, welche lediglich den Uebersrhuf» der Leistungen der Aus-
wanderer über ihren Verbrauch dar Berechnung au Grunde legen
will, nicht. Bichl iger erscheint es der Berechnung daa Einkommen der
Auswanderung zu Grunde zu legen, bezw. dasselbe zu kapitalisireo.
2. Anfser den auf diese Weis« gefundenen Werten, repräiemirt der
Auswanderer noch einen hohen gesellschaftlichen Werth, dessen Erwerb grosse
wirtschaftliche Aufwendungen erforderte, deren Betrag — wenn überhaupt — *
schwer melkbar ist. Dieser beir&rhtliche ökonomische Verlust ist ein schwer
zu ersetzender
3. Die Werth Verluste, welche durch die von den Auswanderern mit-
geführten Kapitalien, dem Heimatlands zugefügt werden, sind gegen die
sub. I und 2 gelachten wirtschaftlichen Nachteile gering.
4. Die auf Grund der Erziehungskostea der Auswanderer berechneten
Werthverluste sind unzutreffend und sind durch das Einkommen bezw. die
kapilalisirten Werthbetrige desselben *n ersetzen.
5. Nur in den Fällen, in welchen (wie u. A. in Norwegen) der Mangel
der Auswanderung schwere nodal« Gefahren de« Heimatlandes benrorrufen
würde, überwiegen ihre Vortheile die durch aie entstehenden Werthverluste
und Nachteile Derartige Zustände Liegen in I^eotschland nicht vor, und
deshalb ist die Ansicht derer zu bekämpfen, welche in der Auswanderung
keine Benachteiligung unsere» Landes erblicken.
6. Gesetzliche Erschwerung der Auswanderung ist au vermeiden.
7. Dagegen ist die einheimische Kolonisation durch Schaffung neuer
kleinbäuerlicher Siedelungen, sowie durch Ausführung grofser Kulturarbeiten
von staatlicher wie privater Seite zu begünstigen.
8. Richtung oder Ziel der Auswanderung sind mit Rücksicht auf die
Interessen dea Heimatlandes durch die von uns gedachten Mittel — unter
grosser Vorsicht — vom Staate zu beeinflussen und sind daher Mafsregeln
zu treffen , um die deutsche Auswanderung in höherem Mafae, als solche»
seither geschehen, itn Interesse Deutschlands ökonomisch au verwertben.
Französische Kolonialpolitik.
Wer erinnert »ich nicht an die unter dem zweiten Kaiserreiche
ao häufig vor der Welt verkündigte enteote cordiale zwischen den
beiden, nur durch den schmalen Ärmelkanal getrennten Reichen?
Die grande oation und die nation boutiquiere schienen ein ewige»
B&ndnifs eingegangen zu sein. Oder schien es nicht vielmehr, al»
ob da« ehemals so mächtige und stolze Albion sich in den Dienst
Galliens begeben habe. War doch das eine stark zu Wasser und
Lande, während das andere, wie der Krimkrieg bewies, auf der
terra flrma »ich nicht viel besser zu bewegen wufstc, als ein
seinem eigentlichen Elemente entnommener Fisch. Es nützt den
Briten nichts, auf ihre in früheren Kriegen erkämpften Lorbeeren
hinzuweisen, die Zeiten liegen beut zu weit zurück. Man darf auch
daran erinnero, dafs in den napoleonischen Kriegen neben eng-
lischen viele deutsche Truppen ins Feld rückten und nicht selten,
wie bei Waterloo, die schwerste Wucht der feindlichen Angriffe zu
bestehet) hatten. In der Krim haben sich die englischen Truppen,
wie immer, sehr tapfer geschlagen, aber das Bravourstück von Bala-
klsva bewies nur wieder, wie sehr es ihnen an Generalen fehlt.
Und wenn auch der abessinisebe Feldzug mit aufscrordentlicbem
Geschick geführt wurde, so sind solche Operationen doch nicht
mafsgebend für europäische Verhältnisse. Die Frsnzosen haben
immer eine sehr geringe Meinung von der englischen Armee ge-
habt, die Idee einer Invasion scheint ihnen beute noch leichter aus-
führbar, als zur Zeit des ersten Kaisers, den nur der Ausbruch
des Krieges mit Österreich von der Verwirklichung seines lange
vorbereiteten Planes abbielt, an den bent noch in Boulogne die
colonne de la grande armee mit der Bronzestatue des grofsen Korsen
erinnert. Und jedenfalls sollte den Engländern eine solche Mög-
lichkeit vor Augen geführt werden, als Napoleon III. die Königin
Victoria zu den Feierlichkeiten bei der Eröffnung de« mächtigen
Kriegshafens von Cherbourg einlod. Wollte er England verhöhnen
oder ein schüchtern? In nicht mifsznverstehender Weise streckt
sich die Hand der damals enthüllten kolossalen Reiterstatue Napo-
leons I. nach dem britischen Gestade aus. Das ehemalige Ein-
fallsthor Englands in Frankreich soll heut nicht blofs defensiven
Zwecken dienen.
Dieses .herzliche“ Einvernehmen Englands und Frankreichs
mit den Besuchen und Gegenbesuchen seiner Souveräne hat längst
ein Ende genommen. Wir wissen ja aus eigener jüngster Erfahrung,
wie schnell „thurmhohe* Freundschaften mächtiger Staaten zu den
Dimensionen von Maulwurfshügeln zusamrnenschrnmpfen können,
wenn rivalisirende Interessen ins Spiel kommen. Französische Pu-
blizisten haben nie aufgehört, die Chancen eines Konfliktes mit
dem Inselreiche abznwägen und die französische Regierung hat unab-
lässig daran gearbeitet, die Wehrkraft des Landes nach der Seite
bin zu verstärken, nach welcher allein dieselbe für England be-
drohlich werden kann. Wiederum liegt eine Schrift vor *), welche,
•) Le« oolonie« n*c«*aure*. TanU. Tonkin, Madagaskar, pur tin Marin.
Nr. 50.
7*2
EXPORT, Organ de« Lentralvoreiiw fflr Handelsgeographie etc.
bereit« vor einiger Zeit erschienen, jeUt in erweiterter Form «ich
mit der Verwundbarkeit de» britischen Reiches befaf»t. Aber es
wird bout nicht an den europäischen Tbeil desselben gedacht, viel-
tnebr an den grofaen, über alle Welttheile verbreiteten Besitz, den
Sir Charlea Dil ke »ehr zutreffend als Greater Britein bezeichnet hat. :
Gerade von diesem Gesichtspunkte aua erscheint dem Verfasser
der französische Kolonialbesitz werlhvoll. Er denkt nicht an die Vor- !
theile, welche dem Handel und der loduatrie des Mutterlandes er- j
wachsen können, nicht an die aich eröffnenden Gelegenheiten zur
fruchtbaren Anlage müßig Hegender oder ungenügend ausgenutzter
Kapitalien, noch viel weniger an eine Versorgung überschüssiger
Bevölkerungaelemente — in Frankreich sind solche ja kanm vor-
handen — ihm zeigt sich der Werth von Kolonien hauptsächlich
dann, wenn sie strategische Vortheile in einem, wie es ihm dünkt,
bald bevorstehenden Kriege mit England bieten. Denn es ist in
dem ganzen Werk von keinem anderen Lande die Rede, wenigstens
ist kein anderes mit Namen genannt
Es ist von der allergrößten Wichtigkeit, schreibt der Verfasser,
dessen Pseudonym einen der bedeutendsten französischen Marine-
offiziere verdeckt, für unsere Stellnng in Europa während der zu-
künftigen Kriege, dafs wir unsere Kriegsmarine stark genug machen,
um derjenigen Englands zu jeder Zeit Schach bieten zu können.
Diesen Satz lßfst er als „proposition fundamentale" mit gesperrten
Lettern drucken. Und aus dieser Notbwendigkeit für Frankreich,
Englands Flotte auf allen Meeren entgegentreten zu können, leitet
er die unbestreitbare strategische Wichtigkeit der Erwerbung von
Tunis, Madagascar und Tongking ab. Diese mit so schweren
Opfern erkauften Besitzungen sind also für Frankreich nicht in
erster Linie wichtig der Vortheile wegeu, welche sie als Absatz-
gebiete für die französische Industrie haben können, es ist ihre
militärische Bedeutung, weiche in den Vordergrund gerückt wird.
Tongking hat nahe an 327 Millionen Francs gekostet und kostet
noch jährlich mehrere Millionen, es bringt mit Aonatn zusammen
etwas weniger als 3 Millionen im Jahre ein, aber seine Lage,
welche eine Offensive gegen England in Ost-Asien ermöglicht, wiegt
alle diese Ausgaben völlig auf. Doch lassen wir den Autor selber
sprechen.
„Ohne unser Protektorat in Tunis uud di« Stationirung mili-
tärischer und maritimer Kräfte daselbst wäre es uns unmöglich",
so schreibt er, „den englischen strategischen Positionen in Gibraltar
und Malta Schach tu bieten und die zwischen ihnen liegende
Strecke des direkten Weges von England nach Indien durch j
das Mittelländische Meer und den Suezkanal von dem einzigen
Punkte aus zu verlegen, wo diese Route von unserer Seite verwund-
bar ist".
Die Engländer könnten vielleicht daran erinnern, dafs die Fran-
zosen die viel bessere Position von Malta bereits einmal in Händen
hatten und dafs aie dieselben doch an England herausgeben mufsten.
Und vorläufig wenigstens wird man doch von einer strategischen
Bedeutung der Häfen von Tunis nicht reden dürfen. Selbst auf
der Rbcde von La Golctte können nur Schiffe von mäßiger Größe
und auch diese nicht ohne Gelahr ankern, wie die vielfachen aus
dem unergründlichen Schlamm emporragenden Maste ans Laad ge-
triebener Fahrzeuge beweisen. Das ist also noch Zuknnflainuaik;
die von Tunis aus drohenden Gefahren werden den Engländern
vor der Hand den Schlaf nicht verkürzen.
Weiter sagt der „Marin": Oboe unser Protektorat über Mada-
gaskar uud die Stationirung starker militärischer und maritimer !
Kräfte wäre es unmöglich, die englischen Kolonien am Kap, in
Mauritius und den Seychellen im Schach zu halten und die zwi-
schen ihnen von England nach Indien um das Kap der Gaten
Hoffnung gehenden Linien zn unterbrechen.
Es hat eine Zeit gegeben, in welcher Frankreich niebt nur
.Stationen auf Madagaskar besaß, wo ihm neben Reunion, das es
ja auch jetzt wieder besitzt, auch Mauritius, damals Ile de France
genannt, zugebörte. und wo der ganze Handel Englands mit Indien
seinen Weg urn das Kap durch den Indischen Ozean nehmen
mußte. Hat Frankreich die englischen Handelsflotten aufzuhalten
vermocht'" Hat es nicht vielmehr in wenigen Monaten seine aäromt-
lieben Positionen im Indischen Ozean verloren? Und wo sind die
Kriegshäfen, in welchen die französischen Panzerschiffe ihre Kohlen-
vorrätbe ergänzen und die uöthigen Reparaturen vornehmen könn-
ten? Gewiß bietet die Bai von Diego Snarez an der Nordknste
Madagaskar* Schutz für viele und große Schiffe, allein hier ial noch
alles zn schaffen und, so wahrscheinlich auch der Kohlenreichthum
der grofaen Insel ist — erwiesen ist er doch noch nicht durch eine
wirkliche Erschließung der verroutbeten Lager. Ohne solche würde
dßr Werth dieses Hafens als Flotten Station aber sehr bedeutend .
sinken. Gegenwärtig bezieht man in allen diesen Gewässern die !
Kohlen aus England, in einem Kriege mit England müßten solche
Transporte nach französischen Häfen naturgemäß gänzlich asfhSrtc
Mit Kohlen aus anderen Ländern beladenen Schiffen dürfte « iV
sehr schwer werden, unversehrt durch das Atlantische Meer r
8t. Helena oder der Kapstadt vorbei oder, wenn sie, wie die Fm
tosen meinen, mit Hilfe von Tunis den 8uezkanal gewonnen Iah.,
durch die Straße von Bab el Mandeb zu gelangen. Denn ä
Obok. das man sich bereits als zukünftigen Kohlen- nnd Kr«
bafen ansmalt, Perin». Sokotra und Aden labmlegt nnd ein Den
io Englands 8eite wh-d, bat es doch wohl noch gute Wege.
Indessen wissen die Franzosen mit dem ihnen eigenen m
guiniseben Temperament auch mit der Eventualität zn reche
daß beide Wege, um s Kap der guten Hoffnung wie darrF di
Snezkanal, ihnen versperrt werden. Die Achillesferse des peri^:
Albiou ist im Ostes zu treffen. Da ist »ein großes iaifiKß
Kaiserreich, da der eroporblübende Komplex der anstralischen kV
nien, dahin richtet sich der gröfste Tbeil seines Handel.«. Chiii
nnd Japan sind neben Indien immer noch die besten Kund« n
Manchester und Birmingham.
Cm diesem Handel einen tödtlichen Streich zu versetzen, m
es, so wird argumentirt — nur aölhlg, eine Flottenabthriloni: ff-
Ost-Asien za schiffen, welche von ihrem ständigen HiaptqoirtHT
in Saigon alle umliegenden Meere za beherrschen im Stand« je
Ohne einen solchen Kriegshafen in den von nos erworbeen 6*-
bieten Hioterindiens würden, sagt der „Marin", die ungrb«ar*t
Becken de« Indischen Ozeans nnd des Chinesischen Meere«, i:
dereu Ufern beinahe alle Bchätxe des britischen Reick« ici
fast die Hälfte seiner Handelsflotte sich versammelt finden, unser*:
Flotteogesch w Adern absolut verschlossen sein, so daß man sei/:
die strategischen Positionen von Singapore und Hongkong 4*
Schlüssel der dortigen englischen Macht, beherrschen, noch 4s
direkten Weg verlegen könnte, welchen der Handel nrktrt
wird, sobald der Panamakanal vollendet ist. Auch bietet sich dir
Möglichkeit, von diesem Hafen au» die östliche Flanke derenfüvb«:
Besitaungen direkt zu bedrohen. Denn, so führt er anderer SWl*
aus: das wahre Schlachtfeld, auf welchem England und Frankrriri
einst abreehneu werden, ist nicht das Mittelroeer, vielwekdrr
Indische Ozean, dort haben wir die 8chlü*sd zn »neben zam (ei-
tischen Schatze, dort die Quellen seiner Macht und Lebmtaü
Zur baldigen Erreichung dieses mH allen Mitteln za mtr?-
bendeu Zieles: der Vernichtung der englischen Macht io Aütni
Australien, worauf dann selbstverständlich Frankreich in die StA
de* verhaßten Insulaners treten würde, ist es nöthig, dir
»tadt Cochinchinas zu einem Kriegshafen ersten Ranges «mnt?
Man lege in Saigon Docks, Werften, Arsenale, Magazine, kurz tü«
Nöthige an, um die für eine zn bildende „eseadre de l'Eitrw-
Orient" erforderlichen Reparaturen, Ergänzungen asw. Hiebt »tc
nehmen zn können und der Erfolg ist gewiss.
Man hat 8eeleaten niemals den Vorwurf engherziger Sf«r»»
keit gemacht, unser Marin bildet keine berailieideasaerthe.lt»
nähme. Er kennt die Summen sehr wohl, welche Hintehd«
bereits gekostet bat, aber sie erscheinen ihm vortrefflich »ogeaf
und er scheut keineswegs vor den Ausgaben zurück, welche de
Bau eine» Kriegshafens an den Mündungen des Mekhong erford-r.
würde, wenn man nur dein nationalen Ziel der DcmüthigoM E*
lands damit näher gerückt wird.
Saigon kann als Hafen weder mit Hongkong noch mit »irr»
pore einen Vergleich aoshslteu. Es liegt Ä6 km weit v«n J*
an einem Flußarm, der nnr zur Zeit der Flutb und »»« “i-
nur mit Hülfe eine» Lootaen befahren werden kann. Da* »>BP ^
Delta sebiebt sich unter dem Einfluß beständiger Ahlagfrwt”
immer weiter in s Meer hinaus. Der Aufenthalt so dw»W
ist im höchstes Grade ungesund. Bauten, wie die besbiWmf*
könnten nur in einer bedeutenden Entfernung vom Meere
werden, die Kosten würden enorm sein. Nicht minder die •.<*.
lichkeit der Schiffsmannschaften, welche das Loot träfe, W*'
beordert zu werden.
Aber, wird da entgegnet, man wird die Eingeboren*»
Schiffsdienst beraotiehen, was nicht schwer fäll«* kann ra «
Lande, io welchem ein großer Tbeil der Revölkeruog *o
Wasser lebt. Die Stämme, die höheren Chargen und
waffen würden allein aus Franzosen bestehen
Geschwader des Orients unmittelbar nach einer , jrD~
mobil gemacht werden, nachdem eine entsprechende Lsnannp ^
ans dem in gleicher Weis© in Tonkin gebildeten . { ^
wäre. Dieser französische ausgezeichnete Marineoffizier gw
mit tongkinesischen Matrosen die englischen Matro*«», ®' ^
nesischen Boidaten englische »Soldaten schlagen va könne ^ ^
sehr schmeichelhafte Auffassung für die Engländer.
wohl ganz recht sein dürfte, wenn sie mit keinem 'BPC^
Gegner zu thuu bekämen.
887.
788
EXPORT, Organ de» Ceutnüvereius für Handelsgeogtuphie etc.
Nr. 50.
Vielleicht erinnert man sich bei dieser Gelegenheit der sehr
•eiffillig aufgeuommenen Antwort dea ehemaligen Marineministers,
le* Admirals Peyron, welche derselbe io der Kammer am 28. März
885 auf eine tadelnde Bemerkung gab, dafs so zahlreich« franzö-
ische Kriegsschiffe im Osten gelassen würden, während man jeden
tugeublick den Ausbruch eiues europäischen Krieges gewärtigen
;önne. ln dem Kalle, erwiderte der Minister, sei Admiral Co urb et
md sein Geschwader den Punkten, gegen welche sie zn operiren
iahen worden, viel näher, als wenu sie iu französischen Häfen
ich befinden. Mit diesen näheren Punkten waren keine anderen
•I» die englischen Stationen und Besitzungen gemeint.
Die Franzosen glauben — und dieser Glaube ist auch aufeer-
alb Frankreichs verbreitet — dafs Englands Flotte nicht mehr
st, was sie war, dafs die Schiffe maugelhafl konstruirt und schlecht
usgcrüstet sind, dafs der Geist, welcher ehemals die britischen
ieelcuto erfüllte, verloren gegangen ist Sie weisen mit Stolz auf
hr** der englischen Zahl nahezu gleicbkommende Kriegsflotte und
ebiiopten, dafs Konstruktion und Bewaffnung ihrer Schiffe weit
esser sind. An Tapferkeit ständen ihre Marinesoldaten und
iatrosen keiner Marine der Welt nach.
Man glaubte das in Frankreich zu Nelson s Zeiten gleich-
itlls, doch schlug der englische Seeheld mit seinea 27 Schiffen die
•4 Schiffe seiner Gegner bei Trafalgar auf» furchtbarste. Was
urch kühnes Manövriren nnd persönliche Bravour eine schwächere
’lotte einer überlegenen gegenüber leisten kann, bat auch Teget-
off bei Lfesa gezeigt. Der Schreiber dieses hat das englische
'olk in jahrelangem Verkehr gründlich kennen gelernt und er bat
ichl finden können, dafs diesem der früher mit Recht so viel ge-
übrale mannhafte Charakter abhanden gekommen ist Gegen die
>berleitung sind allerdings häufig schwere Klagen erhoben worden.
Sa war zur Zeit Neisou's nicht besser, nein viel schlimmer.
Seitdem hat die französische wie manche andere Marine »ich die
ngliscben Einrichtungen vielfach zum Muster genommen. Man
tat die letzteren sehr häufig geradezu kopirt. Indessen möchte
»an sich da eines alten lateinischen Spruches erinnern: .St duo faci-
ot idem non est idem." Jedenfalls fehlt es den Engländern,
Mflziereu wie Matrosen,' nicht an dem Glauben unendlicher Cbcr-
egenheit über Frankreich, der „beef-eater“ siebt auf den „frog-eater*
ait supremer Geringschätzung herab, sobald sich Letzterer auf eine
)omine begiebt, auf welcher nach des Erstercn Meinung aufeer
hm selber eigentlich Niemand sonst recht etwas zu suchen hat.
Diese halboffiziellen, mit soviel Beifall in Frankreich aufge-
ororoenen Ansichten verdienen Beachtung, weil sie zeigen, wie
ubelos der Franzose, beute wie immer, nach der vielgeliebten
gloire* strebt, wie man um dieser willen im tiefsten Frieden den
Irieg predigen kann. Uns freilich kann ja da» nur recht sein;
rill Frankreich uns einen Bundesgenossen mehr werben, so werden
rir ihn nicht zurückweisen. Diese Schrift beweist daneben aber
ur wieder, wie verschieden die Kolonialpolitik anderer Völker von
er der Franzosen ist, welche den Werth von Kolonien vorzüglich
ach ihrer militärischen Bedeutung absebfttzen.
Der ozeanische Postdampferverkehr.
Von Ur. Moritz Lindcman io Bremen-
15. Spanische Linien.
Io unseren Betrachtungen über den moderneu ozeanischen
ostdaropferverkebr haben wir tbeil» solche Liuicn kennen gelerut,
reiche als Vermittler des Weltverkehrs erscheinen: die englischen,
•auxösiseben und deutschen — tbeils solche, welche vorzugsweise
ur Förderung der Beziehungen der betreffenden europäischen
taalen mit ihren überseeischen Kolonien ins Lebens, gerufen
rurdeo. Zu den letzteren gehörten z. B. ein Tbeil der nieder-
indischen Linieu uud die portugiesischen. Der unter spanischer
lagge sich bewegende ozeanische Postdampferverkehr reibt sich
iesen letzteren an. Spanien ist ja längst von seiner Höhe als
rofse Welthandelsmacht und rauritime Natiou berabgestiegeu. Die
lutupfer der groben englischen „P. 0. Gesellschaft4, sowie die-
sigen französischer Gesellschaften verkehrten schon lange auf ihren
zeaoischen Fahrten in und zwischen spanischen Häfen, ehe man
j der Heiiuatb der groben Seefahrer früherer Jahrhunderte daran
achte, eineu regalmä feigen Postdampferdienst zwischen dem Mutter-
tude und den noch immer reichen und praduktioosfähigea spani-
clien Kolonien in Westindien und im Philippinen - Archipel in's
.eben zu rufen.
Neben den verschie dene »panische Häfen regeimäfeig berflh-
endon englischen, französischen und deutschen Postdampferliuien
■ urde in früheren Jahren ein regelmäßiger Dienst für die Beför-
crung von Personen und Gütern nach drei Richtungen: 1. Ost-
»iea und die Philippinen, 2. Antillen und mexikanischer Golf,
| 3. Südamerika durch die dem Marques du Campo gehörende, unter
j spanischer Flagge fahrende Dampferflotte versehen. Nach einer
: mir vorliegenden List« vom 15. März 1883 bestand diese Flotte
aus 10 Dampferu verschiedener Tragfähigkeit (bis zu 2 700 T. im
Höchsten) für die erstgenannte Linie. Dieselbe war von beiden
Endpunkten, Liverpool und Manila, eine monatliche und berührte aus-
gehend und rückkebrend folgende Häfen: Coruna, -Vigo. Cadiz,
Cartagena, Valencia, Barcelona, Port Said, Suez, Aden, Point de
1 Galle, Singapore. Ferner versahen 10 Dampfer von 1 000 bis
3 080 T. Tragfähigkeit den monatlich einmal von beiden End-
punkten, Bordeaux und Frontera di Tabasco in Mexiko, ausgehen-
den Dienst, wobei zum Theil durch einen unscliliefeenden inter-
kolonialen Dienst 27 Zwischen - Plätze, namentlich Salvador, Co-
runa, Vigo und Cadiz, ferner Porto Rico uud Habana, verschiedene
Häfen von Jamaica, Ilayti, de» süd- und raittelamerikaniscben Fest-
landes bis Colon, endlich von mexikanischen Häfen Progreao, Cum-
peche und Veracruz berührt wurden. Die ebenfalls monatliche
südamerikanische Linie, mit nur 4 Dampfern von 2 700 bis 3 100
I T. Tragfähigkeit ging anch von Bordeaux aus und reichte unter
Berührung von Santander, Coruna. Vigo, Lissabon, Cadiz, Pernam-
I buco, Bahia, Rio, Montevideo, Buenos Ayres und Valparaiso bis
| nach Callao. Für die Beförderung von Personen wie von Gütern
waren feste Sätze bestimmt. Für die letzteren bestanden je nach
der Art der Güter drei verschiedene Tarife, ebenso für die Pas-
sage von Personeu drei Klassen. So zahlte eine Person in 1. Ka-
jüte, Beköstigung mit Wein zu Mittag einbegriffen, von Liverpool
□ach Manila 2 425 Pesetas (ä 80 Pf.), von Bordeaux nach Callao
I 85* J Pesetas u. s. f.
Diese Linien wurden säramtlich vom Kigenthümer als den
„Servicio posta!u, den Postdienst versehend, bezeichnet, indessen be-
stand bezüglich Westindiens ein drei Mal im Monat von spanischen
Häfen und ebenso oft von Habana ausgehender, subventionirter Post-
dampferdienst der Rhederfirma „A. Lopei v Compania* schon seit 1878.
Auf Grund eines von sehr ausführlichen Bedingungen begleiteten
öffentlichen Ausgebots der spanischen Regierung vom 17. Dezember
1877 hatten drei Rhedereigeselfechaften, darunter auch jener Mar-
ques de Campo, ihre Anerbietungen gemacht, den Zuschlag erhiel-
ten Lopez und Cie., als die Mindestfordernden. Der Vertrag
wurde für die Dauer vom 10. Oktober 1878 bis 25. Oktober 1888
geschlossen und die Subvention tuf 100 000 Pesetas für jede Ruud-
(d. h. Hin- und Rück-) Reise bestimmt.
Für den Po9tdampferverkebr mit Ostasien und besonders mit
den Philippinen bestand bezüglich der obenerwähnten Linie des
Marques de Campo ein zwischen diesem Rheder und der spa-
i machen Regierung am 30. Januar 1880 abgeschlossener Vertrag,
! welcher die Leistung einer Subvention seitens der letzteren von
I 49 500 Pesetas für jede Rundreise festaetxte. Neben dieser spa-
j uischen Postdampferlinie bestanden aber schon 1883 noch andere
Dampferlinien für den direkten Verkehr zwischen Europa und den
Philippinen, nämlich: 1. eine monatliche Dampferfahrt der „Com-
pania general de Tabacos de Fitipinaa* zwischen Liverpool, San-
tander, Cadiz, Barcelona und Manila. 2. und 3. die Linien von
John Best & Co. und Thomas Skinner Ac Co., beide unter
britischer Flagge, von Antwerpen, Glasgow oder Havana anlaufend,
über Singapore nach Manila, endlich 4. die Glasgow - Linie von
Glasgow nach dem Zucker expurtirenden Hafen Jloilo auf der zu
der Pbilippioengruppe gehörenden Insel Pauny. Auf den Rück-
reisen nahmen diese Linien Fracht, wo sie zu finden und waren
an keinen bestimmten Seeweg gebunden. Es mag hier auf den
regen internationalen Schifffahrts-, zum kleineu Theile Dampferver-
kehr der Philippinen hiogewiesen werden. Im Hafen von Manila,
dem Mittelpunkte diese» Verkehrs, liefen im Jahre 1883 2 174
Küstenfahrer mit einem Gesammt - Tonnengehalt von 305 962 T.
netto ein. Unter den 1883 unter spanischer Flagge fahrenden
739 Fahrzeugen der Küstenschifffahrt, — welche dieser Flagge Vor-
behalten ist, — befanden sich 50 Daropfer mit einem Ladegehalt vou
15 471 T. ; die gröfeeren dieser Dampfer — 23 mit 13 265 T. —
, machen auch Fahrten nach Singapore und chinesischen Häfen.
Regeltnäfeig fahren Dampfer zwischen Hongkong und Manila. Ferner
besteht eine Linie zwischen Manila und Singapore, zum Anschluß
an die Fahrten der Messageries-Dampfer.*) Wie viel von den Haupt-
Ausfuhr-Artikeln der Philippinengruppe: Manila-Hanf, Zucker, Ta-
back und Cigarren, Kaffee. Farbbölzer, Häute, Indigo auf Dampfer,
wie viel auf Segler fällt, lüfst sich anch hier, wie in so vielen an-
deren Fällen nicht ersehen, die Statistik des maritimen Weltver-
kehrs ist eben noch mangelhaft. Der Werth der Ausfuhr der Phi-
lippinen betrug 1683 an 40 Millionen Dollnr. Die wichtigeren
Plätze und größeren Inseln der Philippineogruppe sind durch
*) Vergleiche Export No. 2 1867, 8. 23 Sp. I
Nr. 50.
754
EXPORT, Organ des Cenlralvereins für Hände lageographie etc.
vier regelmäßig alle 14 Tage nach den verschiedenen Rieh- ■
tungen ausgehende interkoloniole Poatdampferlioien mit einander
verbanden.
Alluiihlig batte sieb in 8paoien aus den Inhabern der ver-
schiedenen staatlich aubventjonirten Linien und hinzutretenden
Aktionären eine grofse ozeanische Darnpfschifffabriagesellschaft die
„Compania %asatläntica“, bernusgebildet nnd dieser wurde nach
langen politischen Partcikftmpfcn und einem heftigen Stroit io der
Presse, im vorigen Sommer (1887) nach Qutheifsung de§ Kontrakts !
durch die Cortes, der gesammte neu orgaoisirte ozeanische Post-
dmnpferdienst Spaniens übertragen.
Die „Compania Trasatlantica“ bildete eich vor 7 Jahren, in-
dem sie unter Genehmigung der Regierung in dem bestehenden
.Subvention* vertrag der Firma Lopez & Cie. fflr den Antillen-
dienst eintrut. Sie zahlte fflr die Überlassung der Konzession und
des größten Theiß des Flottenmaterials die Summe von 19 Milli-
onen Pesetas. Lopez trat in die neue in Barcelona domuilirte
Kompanie ein, die aafserdem nur noch aus 9 Personen, die Herren
Sotolongo und Carrerus bestand, das Aktienkapital betrug
‘JO (MM) Aktien ä 500 Duros (4 4 90 Pf.) Einige Jahre später,
1884. kaufte die neue „Compania Trasatlantica1*, dem Marques de
Campo 11 seiner Dampfer und die Konzession fflr die ostasiatisebe
(Philippinen) Linie ab, för welchen Preis, ist mir unbekannt.
Die (»panische Regierung gab durch Dekret vom 17. April 1884
ihre Zustimmung zu der Übertragung dieses Pontdampferdienstcs
auf die genannte Gesellschaft.
Einen Einblick in die Geschflftaverhiltnisse der Gesellschaft,
wie solche sich Ende vorigen Jahres, also vor Abscblufs des neuen
Vertiags mit der Regierung stellten, giebt folgender Auszug aus dem
Bericht der leitenden Direktion an die ordentliche Generalversamm-
lung der Aktionäre vom 80. Dezember 1886. (Memoria de la
Compania Trasatlantica leida en la junta general ordinär» cele-
brada el diu 80 de Diciembre de 1886).
An Unfällen war nur der Scbraubenbruch des Dampfers „Pa-
nayu zu melden. Zwei Dampfer sind mit neuen Kesseln ver-
sehen. Ceber den Verkehr wird bemerkt, derselbe sei im Jahre
1885 nicht besser als 1884 gewesen, und da trotz der allgemein
schlechten Lage des Geschäfts noch mehr Dampfer gebaut werdee,
so werde sich die Schifffahrtskrisis eher verschlimmern als bessern;
auch erwachse der Gesellschaft Schaden durch die neuen Post-
dampferlinien nach Asien nnd Australien. Über die einzelnen
Linien wird folgendes berichtet: Linie Cuba. Die Einnahmen dieser
Linie haben unter dem Rückgang des Verkehrs und der enbani-
sehen Krisis gelitten. Der dadurch verminderte offizielle und pri-
vate Personenverkehr ist durch den Zuwachs im Güterverkehr
nicht ansgeglichen worden. — Inter-Antillen-Linie. Da dieselbe
von der Hauptlinie abhängig ist, welche ihr Nahrung verschafft,
wie sie ihrerseits diese belebt, so hat ihr Verkehr unter denselben
Verhältnissen gelitten. — Philippinen- Linie. Hierüber ist das-
selbe zu sagen wie Ober die Antillen-Linie. Ihr Verkehr hat nicht
nur unter der Schifffahrtskrisis und den durch die Cboleraepidemie
verursachten sanitären Schwierigkeiten, sondern auch unter der
Krisis gelitten, welche die Zuckerproduktion in diesem Archipel
dnrehmaebt. — Der Verwaltungsrath bat pfiiehtgemifs in der Rc-
duzirung der Kosten der Gesellschaft sein Äußerstes gethan, so-
weit da* Renoroun- und die Sicherheit der Fahrten nicht darunter
litt. Demnach ist die seit zwei Jahren eingeföhrte Verminderung
aller Gehalte der Beamten nnd Überweisungen an die Mitglieder
des Verwaltungsraths, der Kommissionen für die Agenten usw. auf-
recht erhalten. Dementsprechend haben der Verwaltuogsratb und
die Delegirteokomniission auf die Hälfte ihrer Emolumente ver-
zichtet- Die EinD&hroevenninderung hat dadurch natürlich nicht
ausgeglichen werden können. — Es sind Versuche gemacht, eine
Kompensation für die schweren Verluste zu erlangen, welche die
Gesellschaft dadurch erlitt, dafs die vor dem SO. Juni 1478 and
30. Juni 1889 kontrahirten Forderungen an deo cub&niscben Staats-
schatz unberechtigterweise in Papier ausgezabll wurden nnd dafs
die Zahlung der ictztbezeiebneten Forderung nicht pünktlich ge-
schah. Um den Nachtheil der Gesellschaft, welche ihrerseits ihren
Verpflichtungen gegen die Regierung voll naebgekommeo ist, nicht
in einer Weise an wachsen zu lassen, welche ihren Gläubigern
gegenüber nicht zu verantworten wäre, ist an die Regierung das
Gesuch um Aufhebung des Vertrags über die Postdampferlinie nach
den Antillen gerichtet. Dies Gesuch und das Bestreben der Re-
gierung, den Dampferverkehr derart zu reorganisiren, dafs er dem-
jenigen anderer Länder mit geringeren kolonialen Interessen gleich-
komme, veranlagte, dafs die Regierang nicht nur die angedeutetc
Reorganisation de« Postdampferverkebrs der «Compania Traiat-
lintiea“, sondern auch die Errichtung neuer Linien uach den Ver-
einigten Staaten, Mexiko, Venezuela, Columbia, Buenos Aires, Fer-
nando Po und Marokko nebst einigen korabinlrten Linien -
Amerika, Europa, Asien, Afrika und Australien genehmigte. Folg
eio Passus betreffs Änderung der Statuten der Gesellschaft ic
reren Punkten, falls dieselbe deo Postdarapferdienst nach dto k
Entwurf den Cortea vorgelegten Vertrag Übernimmt
Die Unterbrechung des Frachtdienstes gab dem Verwaltutr.<-
rath Anlafs zu Bemühungen, mit der mexikanischen Regien,-^
einen Kontrakt abzuschliefsen, der denn auch iura Abschluß p
langte. Es sollen danach 3 monatliche Expeditionen, nach Im
Cruz, Havanna und New-York eingerichtet werden.
Der Kontrakt gewährt der mexikanischer) Regierung all*,
meine Vortheile für alle Linien der Gesellschaft (selbst versUot;
sind dieselben den Verpflichtungen gegen die spanisch« Rrgienx
untergeordnet) gegen eine feste Subvention und eine ander«, rr«-
luelle, welche sich nach der nach Mexiko eio geführten Fugs
richtet. (Der Betrag der Subvention wird io diesem Bericht okt
aogegebeo).
Nach der am Schlüsse des Berichts mitgetbeiRen BiUw fr-
Jahres 1885 beträgt das Aktienkapital der Gewdfbcbaft ÖO-OQOtWP*
setas, davon sind jedoch erst 50% eingezablt und für 9 71000» ^
setas Aktien siod nicht in Zirkulation gesetzt, sondern beflodea sich s
Portefeuille. Demnach besteben die Aktiva aus obigen beiden Best
gen. 9.301 Pesetas Kassa,*) 3 902 648 Pesetas Effekte» im PwteffOLr
6 919 963 Pesetas Immobilien, 86 047 146 Pesetas Schifsoateru
735 677 Pesetas nach Amortisiruog der 10% für 1885 wnortw
bare Ko«ten, 14 621 079 Pesetas verschiedener Debitoren. ItttM.i
Pesetas Depositen. Diesen Aktiv» von zusammen 9084831t h-
setas stellen sich folgende Passiva gegenüber: AktieahffU
60 000 000 Pesetas, Obligationen 23 276 000 Pesetas, vmehinh*
Kreditoren 13 506 460 Pesetas, statnteomifsige Reserven. 5174 tfi
Pesetas, Depositeoglftubiger 1 662 600 Pesetas, zusammen 91 69'Ul
Pesetas, davon ab die Aktiva mit 90 848 316 Pesetas, Wobt r«r-
Inst 772 054 Pesetas.
Ich lasse hier nun gleich das mir von befreundeter Seite d<
getheilte Verzeichnis der Daropferflotte der Gesellschaft ia Hin
1887 folgen; wie mau sieht, ist eine onverhältnifsmäfaig grate Ai-
zahl der Schiffe alt.
Flotte der Compa&ia Trasatlintica.
18.
19.
20.
31.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
I*
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8«4
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4000
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*410
fl»
Der Genehmigung des neuen, weiter unten seinem R,D^4.
1
Jahr «1er Kr-
Hrutto-T-öcbfcS
bauatt
(Moorxm)
«Cstaluüa“ 1
1883
3 785
„SaaUnder*
1883
3 869
.tels de Luzoti" . . . .
1882
4 256
«lila do Panay" ....
1882
3 544
.San Aguatin“
1882
2 332
.San Francisco
1882
2 526
»Villaverde*
1882
1 501
.Antonio Lopez* . . . .
1881
3 709
„Ifila de Mindanao“
1881
4 124
.Ciudad de Cadiz“ . . .
1878
3 174
.Isla de Cebd" ....
1878
3 259
„Rcioa Mercedes* ....
1878
3 179
„Sanio Domingo* ....
1877
2 805
.Mrjico* ; 1
IStfi
2112
«Veracruz*
1875
2 909
.Panimä“
1875
2 085
„Ciudad Cotidal“ ....
1873
2 595
.Habana“
1872
2 678
.Vizeaya“
1872
2 458
.Corona“
1872
2 HO
„EüpiEia“ ......
1872
2 384
.I’äsagos" .....
1872
869
.Mendi-z Nuäex“ ....
1870
2 345
.San lgnacio“
1867
3 «7
„B. Igüsias“ .....
1866
1 822
.Peroz .Satmstigni“ . . .
| 1865
2171
.Comülas"
1863
i 124
.(jnipuixoa*
1863
22<W
.Copaüa“
1856
2.W
1
»«#
lrtbd*
noch näher darzulegenden Vertrags ging, wie bemerkt, ei®*
Diskussion in der Presse voraus, in welcher die Schaff*08 . ^
Vertrags herrorgehoben, die ungünstige Lage der ,Co«pa®' ■
atläntica* betont und sebliefslich geradezu^ der sch*«* ^
ausgesprochen wurde, dafs es sich bei dem Vertrag i”
handele, der Kompanie zu einem «fetten Geschäfte *■ . j
nanaeie, aer Kompanie zu einem «reuen uw»" *v - j., .
Liefs sich doch z. B. die „Kölner Zeitung* aU8 A - .w f‘
April d. J. schreiben: «Die Öffentliche Meinung rieht
noucrung der Verpachtung *n die Gesell -•■Haft «Compon
*) Die Brucbthoilc in Cent« Sind wuggeiusM.
T85
1887.
EXPORT, Organ de« Centraivereins fflr Handelsgeographie et«.
Nr. 50.
äntica“ eines der schmutzigsten Geschäfte, weiche die Geschichte
ler Entsittlichung des spanischen Parlamentarismus auamacben“.
)hnc auf die Art und Welse, wie die Genehmigung der Cortes für
len Vertrag erlangt worden ist, hier näher eingeheu zu können,
cheist es angeroesseu, die offenbar von sehr kundiger Seite er-
lobenen sachlichen Einwiirfe gegen den neuen Vertrag wenigstens
u einigen Hauptpunkten hier zu verzeichnen, zumal sich dieselben
uf die in den verschiedenen Jahresberichten (Memorias) der Gesell*
ebaft enthaltenen tbatsüchlichen Angaben stötzen.
Die spanische Regierung, d. h. das Ministerium de Ultramar,
egte den Vertragsentwurf mit einer ausführlichen Denkschrift,
reiche wir im „Apeodice primero al Nüm 78“ des „Diario de las
»esiones de Cortes“ von 1886 finden, den Cortes am 4. Dezember
886 vor. Um nicht später zu wiederholen, sei aus dieser Denk-
chrift nur angeführt, dafs die Regierung die Vorlheile du* Vei-
rags dahin lusammeafafat: .es werde damit den öffeetlickeo Inter-
säen . namentlich den legitimen Forderungen der Industrie und
es Handels entsprochen und die spanischen ozeanischen Post*
ampferlinien auf die Höhe der am meisten entwickelten Linien
nderer Staaten gehoben“.
ln den Monaten Dezember 1886 bis Februar 1887 erschienen
a der in Barcelona herausgegebenen spanischen Zeitung „cl Diluvio“
ine Reihe mit B. T. Unterzeichneter Artikel unter der Überschrift:
La Trasatiaatica lal cual es“ = Die Gcselhohaft „Trasatlintica“,
0 wie sie ist, die sodann in einer im Februar 1887 zu Barcelona
«■druckten Broschüre, mit einigen Zusätzen und einer voransge*
rhickten Ansprache an die Vertreter des Landes, wieder veröffeut-
«hl Wurden.
Jene Ansprache hebt zunächst einige Hauptpunkte des Ver-
raga als Sc hatten sei len hervor und mahnt die Vertreter des Landes,
tire Einwilligung einem Vertrage zu versagen, „welcher dem Lande
lebt allein erhebliche Opfer aufcrlegt, um einen mangelhaften See*
ieost für 20 Jahr«, — eine Generation — au erhalten, sondern
ueb verhindern rauf*, dafs unsere nationale Marine sich ent*
rickelt nnd wächst.“
In der Sache seihst werden nun auDächst die Eotstehung«-
eschicfate der Gesellschaft uad die Beziehungen des Präsidenten
er apaniacheo Kolonialbank zu deradbeu besprochen, eiu Abschnitt,
len wir besser übergehen. Weiter werden auf Grund der Jahres-
berichte die Bilanzen, die nicht im Umlauf befindlichen und die
araacA umlaufen müssenden Aktien verglichen uud die noth wen-
ige Klarheit ia dieser Richtung vermifst.
Von dem nominellen Aktienkapital der Gesellschaft 50 Milli*
neu Pesetas in 20 000 Aktien ä 2 500 Pesetas, ist die Hälfte ein*
rzahlt. Di« Anzahl der ausgegebenen Obligationen ist von
4 866 000 Pesetas auf 28 275 000 Pesetas im Jahre 1886 gestie-
en. Außerdem hat die Kompanie noch andere Gläubiger, deren
luthaben bei der Gesellschaft stet* im Wachsen begriffen ist; die
ezügiiebe Summe stieg von H 889 760 Pesetas im Jahre 1882 auf
8 508 460 Pesetas im Jahre 1886. Der Reservefond für Ersatz
on Schiffen und Reparaturen ist, wie näher ausgeführt wird, völlig
□genügend: bei einem Werth der Schiffe von 48 000 000 Pesetas
nach der Bilanz) müfste der Fond für 5 Jahre wenigstens 6%
oa jenem Werth betragen, während die Summe tbaUäcblick nicht
inmal 4% daratellt.
Die Kompanie besitzt in Cadiz ein Dock. Dasselbe habe, wie
usgeführt wird, ia Folge schlechter Bauleituog und von Kon*
tmktionsfehlern das Doppelte des Anschlags (600000 Duros) ge-
ostet und sei in Betreff der finanziellen Krgebniase dieser Anlage
us den Jahresberichten der Kompanie nicht* zu ersehen. Neben
en Immobilien, welche in der Bilanz von 1882 mit 6 671 860
eselas, in derjenigen von 1886 mit 6 919 693 Pesetas aufgeführt
■erden, figurirt in den Bilanzen der Posten:
Schwimmendes und Ilafcn- Material mit folgenden Summen:
1882: 18 7 90 920 Peseta» 1685: 59 849 881 Pesetas
1883: 21 600 000 „ 1886:36047 146
1884 : 22 389 697
Der Rückgang von 1886 erklärt «ich aus dem Verlust der
■ampfer „Gijon* und „Alfonso XII“ nnd dem Verkauf der Dampfer
Barcelona“ und „Puerto Rico“. Dem gegenüber behauptet nun
ie genannte Broschüre auf Grund von Schätzungen Sachvcrntän-
iger, dafs der Werth der Schiffe, von denen der größere Tbeil
1 der Zeit vor 1876 erbaut sei, nicht einmal 11 Millionen Pesetas
e trage, und dafs die Kompanie, wenn sie in den neuen Kontrakt
intrete, jene älteren Schiffe nothwendig durch neue werde ersetzen
ȟssen, wenn sie eioigermafsen der Mitwerbong aoderer Linien
«wachsen sein wolle. Einige, so wird hinzugefügt, gingen so weit,
as von der Kompanie mit Bezug auf ihre Schiffe befolgte System
er Selbst Versicherung daraus zu erklären, dafs die Scbiffsversicbe-
ungsg «Seilschaften durch ihre Statuten verpflichtet sein würden,
Versicherungsanträge der Kompanie fflr jene älteren Schiffe abzu-
lehnen!
Die io Rede stehende Broschüre beleuchtet sodann noch die
Bilanzen, die Betriebseinnahmen und Ausgaben, die Kursverluste,
welche die Gesellschaft erlitten habe, nnd die von der Kompanie
in den 6 Jahren ihres Betriebes an die Aktionäre gezahlten Divi-
denden. Sie kommt zu dem Ergebnifs, daf«, da nach den Angaben
der Kompanie seilest, die gesamuiten Aktiva nur 60 700 187 Pese-
tas, die Passiva dagegen 62 943 648 Peseta* betragen, ein von der
Kompanie selbst angegebenes Defizit von 2 243 411 Peseta» be-
stehe.*) Die Broschüre freilich rechnet ein Defizit von 85 600000
Pesetas heraus!
Die Kursverluste, welche die Kompanie seit ihrem Bestehen
erlitten, sind nach der Broschüre sehr bedeutend gewesen. Divi-
denden haben die Aktionäre nur zwei Mal, nämlich 1881 50 Pe-
setas und 1882 87,6i> Pesetas erkalten; dies ergiebt für die 6 Jahre
137.60 Pesetas oder 11%, mithin noch nicht 2°,o im Jahre. Ead-
lieh wird angeführt, dafs die „Allgemeine Tabaksgesellscbaft der
Philippinen* der Gesellschaft fflr vier ihr abgemiethete Dampfer
an Miethe gezahlt habe: für 6 Monate im Jahre 1884 949 069.ro
Pesetas und für das Jahr 1885 1 166 640 Pesetas. Hieraus
wird nun geschlossen, dafs jene Tahaksgesellsehaft besser
verstanden habe, Schiffe zu verwertben, als die sComp;iiiia Tras-
atläntica“, deren Betrieb zu grofseu Verlusten geführt halte. Dies
siod nur einige Hauptpunkte aus der 16 Druckseiten umfassenden
Flugschrift
Ob and was die „Compaüia Trasatläntica“ auf diese uud ähn-
liche Angriffe erwidert bat und welche Gründe io den Cortesver-
handlungen für die trotz alledem erfolgte Genehmigung des neuen
Vertrags angeführt worden sind, vermag ich nicht zu sagen und
würde es auch zu weit führen, hier auch darauf einzugehen. Die
atattgebabte heftige Opposition gegen den Vertrag ist durch obige
Anführungen in objektiver Weise genügend dargelegt.
Europa.
Verwendung deutscher Arbeitskraft bei dem Bau des neuen
Stadttheaters in Odessa. Ara 1. Oktober sollte in Odessa ein
oeues städtisches Theater eröffnet werden. Ein Berichterstatter
der „Odeasaer Zeitung“ fand kurz zuvor au einem Sonntage an
200 Mann in dem Prachtbau beschäftigt, um der iuuereu Aus-
stattung noch, so zu sagen, den letzten Schliff zu geben, und war
dabei nicht weoig erstaunt, fast alle diese Künstler und Arbeiter
deutsch reden zu hören. Da haben wir wieder einmal, ruft er
au», die in deu russischen Zeitungen auf der Tagesordnung
stehende Ausländerfrage. Die Russen bauen ein Theater und sind
gezwungen, weil sie keine passenden Unternehmer und Ausführer
unter ihren Landsleuten finden, sämmtlicbe Arbeiten Anzündern
zu übertragen, weil sie wissen, dafs sie daun für ihre Kreditrubel,
die inzwischen aber im Preise sehr gesunken sind, wenigsteus
etwas Ordentliches bekommen. Die Pläne für das Theater sind
von Deutschen, den Wiener Architekten Helmer k Feiner ent-
worfen, der Bau wird von dem Wiener Architekten Zifferer,
sowie von dessen Bauführer. Herrn Picolo, ausgeführt. Die elek-
trische Beleuchtung wird von der Budapester Firma Ganz & Co.
eingerichtet. Die Luftheizung (kalt und warm, je uach Bedürfnis
kombinirt), Ventilation, elektrische Telegraphen-Einrichtung, ist der
Köuigsberger Firma Paul Magnus übertragen. Sämmt liehe Polster-
Arbeiten, Dekorationen usw. führt der deutsche Tapezier und De-
korateur Herr Knecht aus, in der Bildhauer werkstätte arbeiten
Deutsche, die Malerarbeiten führen Deutsche aus. die Vergolder
sind Deutsche usw. usw. — Und wie sauber «iud die Arbeiten
alle ausgeführt Die Logen sind bereit» fertig, ?n der Bel- Etage
hängt über jeder eine prachtvolle Ampel, welche durch Glüblicht
erleuchtet wird. Bis in dm obersten Rang hinauf bestehen die
Sitze aus Polsterstübleu. Die Aufgänge und Korridore sind bequem
und breit uud überall sind Figuren, sowie allt-rbaud auf die Kunst
bezügliche Embleme an den Winden in Hautrelief angebracht.
Verschiedene Speisesäle, Büffets, sowie drei Rauchzimmer, jedes in
besonderem 8til, gewähren den Theaterbesuchern in den Zwischen-
pausen Erholung. Die geräumige Bühne entspricht allen An-
forderungen der Neuzeit und speziell für eventuelle Feuergefahr
ist Sorge getragen. Ein eiserner Vorhang schliefst dieselbe vom
Zuscbauerraum vollkommen ab, aufserdem werden hinter dem-
selben in Nischen mit eisernen Thüren Pompiers postirt. Iu den
verschiedenen Räumen sind, aufser der elektrischen Beleuchtung,
Doch Sicherhcitslarnpen angebracht, denen Luft zugeführt und
*) Vergleiche jedoch di« hiermit nicht stimmend« Angabe in dem oben
suszugtfvcise mitgetheilten Direktorial bericht von Ende 1836.
wieder abgeführt werden kann. Interessant ist die in den untersten
Räumen befindliche Einrichtung für die Zuführung frischer, kühler
Luft, die je nach Bedürfnis erwärmt werden kann. Ein Ventilator
von riesigen Dimensionen treibt die frische Luft, die außerdem
noch über auf Rahmen gespannte, befeuchtete Leinewand geht und
durch Verstäuber abgekuhlt wird, bis auf die Galerien hinauf, so
dato die Temperatur nach Bedürfnifs erniedrigt werden kann. —
Frankreichs Bevölkerung 1886. Nach der Pariser .Gazette Gogra-
phique" vom 16. Oktober wurden ira Jahre 1886 in Krank reich 91 2 782 Men-
schen geboren und 8G0222 starben, so d*f» sich ein Überschuß der Ge
hurten Ton nur 52560 ergab, eine sehr beaebtenawerthe TbaUache, wenn i
man in Erwägung riebt, daß sich der GeburtenüUerBcbufs im Jahre 1881 j
noch auf 108229, 1882 auf 97027. 1883 tuif 96803, 1884 auf 78974 und ,
1883 auf 85464 Seelen belief, also mit Ausnahme des Jahres 1885 beständig
abgenommeu hat. Die OesamnitbeTÖlkerung Frankreichs, welche für 1886 !
mit 38218903 Köpfe »mrecehen wird, hat toii 1872 bis 1886, also in I
14 Jahren nur um 2115982 zugonoramen. nin»lich_ um 511361 oder 24v/o
durch Einwanderung und um 1604621 durch den Überschuß der Gehurten.
Gesellschaft zur Förderung des Amsterdamer Kaffeehandels. Kürzlich
fand in Amsterdam die konstituti endeüeneial Versammlung der eben gegründeten
.Gesellschaft zur Förderung des Amsterdumer KdTeehiindeU* »tntt.
Unter den Aufgaben, welche sieh die Gesellschaft stellt, wären bervor-
zuhebon: Regelung der gesummten Verkaufs- und Abliefenmgs-Usanr.cn im
KalTeehandcl ; Vereinfachung und Vcrwohtfeilung des Abrechnungsverkehr«;
Organisation einesSehiedshureaus ; Agitation gegen Differentialzölle und sonstige
den Kaffrehandcl schädigende Einschränkungen. (Aus dem Randeismuseum).
Bufsland. Petition der Lodzer Fabrikanten an den russischen
Finanzminister zur Vermeidung neuer Zölle. Wie die „Rufsk.
Wedom.“ berichten, haben die Lodzer Fabrikanten dem be-
kannten Gesuche der russischen Kaufmannschaft, welches dem
Finanzminister Wyschncgradsky auf dem Jahrmärkte zu Kishni
Nowgorod übergeben worden ist, ein Gegenprojekt gegenüber-
gestellt und einen der bedeutendsten Lodzer Fabrikanten mit dieser
Petition nach Petersburg gesandt. Der russischen Zeitung zufolge
soll in dieser Schrift kaum etwas stehen, was die Presse nicht
schon zu wiederholten Malen hrrvorgehoben hätte. Das Haupt-
nrgumenl sollen die ziffurmäßige» Aufstellungen über die Ein-
nahmen der Aktiengesellschaften bilden. Ferner sollen die Fabri-
kanten daraaf hin weisen, dafs der Transport der Rohmaterialien
iiher die Häfen des Nordischen oder Baltisrhcn Meeres nach Lodz
sich theurer stellt als nach Moskau, und dafs eine Menge Ma
terial, wie Wolle, Farben usw. von den Fabrikanten io den innern
Gouvernements gekauft werden müsse, wodurch diese Materialien
ihnen theurer zu stehen kämen als den Moskauer Fabrikanten.
Die Steinkohle sei im Lodz’srheu Rayon allerdings billiger, es
mangle dagegen dort bedeutend an Nasser, du es keine Flüsse
gäbe. Die Lodzer Fabrikanten sollen ihr Memorandum mit dem
Hinweis darauf sehliefsen, dafs, falls ihnen irgend welche neue
Zahlungen auferlegt oder die Zolle für sie noch weiter erhöht
werden sollten, sic genölhigt sein würden, ihre Produktion einzu-
schränken oder die Arbeitslöhne herabzusetzen.
Hopfenbau und Hspfanverbrauch. Nach den kürzlich von
Dr. Pott veröffentlichten Angaben vertheilen sich Hopfenernte und
Verbrauch nach Ländern folgendermaßen:
Lind «r
llniifcucrutc
Im Uhr« lf*7
Kluhclnisdicr
VertirHch
Bayern
Ztr. k SO k$-
. 246 700
Ztr. a .VI k*.
108000
Wüntrmb.rg . . . .
. 79 100
24 OOO
Elsaß-Lothringen .
73 IOO
7 000
Preeßtn ......
60 800
146 000
Baden
57 400
1 1 OOO
Gioßliorzog hum Ile -seit
G50
8 000
Königreich Sachsen . . .
. 300
30000
Übriges Deutsch and (Sael >«i.-
Moiningen und-Koburg-Gotb •,
Braun-flimeitr, Oldenburg, An-
halt usw.) _. 1 ono 26 OOP
Deutsches Reich im Ganzen . 519 050 860000
Östtrreich Ungarn .... 137 (HX) 97000
Belgien 96 000 90 000
Frankreich ... .71000 80000
Rolland 4 400 1ÜÜO0
Dänemark . . . . . 2 400 16 000
.Schweden und Norwegen . . 1 UOO 9 000
ltiifsland 32 000 26 000
Schweiz 600 8 000
England 425 OOO 700 000
Nord- Amerika 330 000 270 000
Australien 12 000 1G0U0
Italien — 1 00O
Poriges Europa -*■ 3 000
Übrige Länder. 10 000 30000
Fabrikation von Koaservenfaiichaen und Dosen in Deutschland. Da»
»British Trade Journal” schreibt ;
F.in deutsches Blatt behauptet, dafs wohl kein deutsches Fabrik« . -
m entscheidenden «Sieg über seine Konkurrenten davongetngrn ,
die verzierten Blechbüchsen und Dosen. Dieser Fnbrikatiea«x™ig t^.
»einen Ruf der Schönheit der Atbeit und dem billigen Frei«. [j# vp.
zieruugeu sind mit vielem künstlerischen Geschmack au Seefahrt. Die pZ
Falirik. die vou Hamburg, hat ihre eigene lithographische AaMalL »,.)
Metallplakate mit Bildern werden gleichfalls in großen Mengrs tf7, -
Marmoriite Bleche sind ebenfalls ein bedeutender Exportartikel t.ad h it
usw. sehr gefragt Dasselbe ist der Fall mit dekorirten Büchsen für ?>
Biskuits, .Schießpulver und Tabak.
Hunderttausend« kleiner Tabaksdosen geben nach Indien; ThetWb-.
nach China; KleiNchdosea nach La Pinta, von wo sie gefüllt tue* L-
zurikkkehren. ••
Vor 10 oder 15 Jahren wurde dieser Artikel fast nnurMii filkL .
England bezogen. Heute wird die Hamburger Fabrik Ton deo IVirn
als der gefährlichste Konkurrent Englands bei rächtet, und da die
das Blech aus England beziehen müssen (? A. d. R), k*nn e» vot! »,
»schwer «ein, sie an einer Monopolistrung des Artikels zu VtrfcladcrT
Schicklichkeit und Geschmack sind Alles, waa dies« Industrie crfsnbrv. :
beide entwickeln sich sicher ganz gleichmäßig io England und beunrii,.
wenigsten* bis beute, und wenn die Hamburger uns übertreffen r. U*»
glauben, so ist es Sache unserer Industriellen, aie daran zu rerhinSri
Nord- Amerika.
Amerikanische Goldproduktion, Nach dem Jabresberitkl in
Münzdirektors der Vereinigten Staaten werthete die Gmnr
produktiou des Landes im verfiosseneo Fiskaljahre 348ttn> j
oder 3068000$ mehr als im Vorjahre. Californiea lieferte dan:
14725000 $. Colorado 4460000 $, Montana 4425000$. Stuft
3090000$. Dakota 1700000 $ und der Rest kam auf du 7«r.
torium Idaho (1800000$), Arizona (1 110000$), Alaska (446.»}
Georgia, Neu-Meiiko, Nord- und Süd-Carolina. Oregon. Ctak w»d
das Washington-Territorium. Der Konsum wird durch diePrtsri
tion hei Weitem nicht gedeckt und müssen vom Aurliodt wc
bedeutende Posten dieses Krlelraetalla eingeführt werden. Ins
ist ein großer Theil der im Bundesschatz lagernden oeoprpiAt
Goldmünzen noch nicht ausgegeben worden, doch acbeiotd-xy^i
dieselben auch geflissentlich zurückbalten za wollen, nnidelc
kulation de» Papiergeldes im GcschäftsTerkehr dicht tIKftiipa
Canada. Die Einnahmen beliefen sich im letzten, am XI At
beendigten Finanzjahre auf 35802000 $ und die Autifar «f
36667000 $. Aus den Zöllen wurden 3000000 $ un4 »Tt*
dienst 10000Ö $ mehr als im Vorjahre gewonnen. Auchdi* Safr
bahnen lieferten einen t'berschnfi und zwar ira Betrage walflOfO'f
(Revue inleTDatiootb
Vereinigte Staaten von Nord Amerika, Gegen Welnverfüickii» fa
1. September d J. ist für den Staat New York ein von der hevz 8a«
IrpßUtur erlassenes Gesetz gegen die Weinverfldschung is knh
Da» Gesetz verbietet di« Herstellung oder den Verkauf *t»a iigezd *r--:
j Weinen, die Alkohol und nicht meoigiteus 75®# reiueu TrsulMZ-olsui1 ':
i Frucbtiaftcs enthalten, bei einer Straf« von 6 bis 12 Xonilra
oder einer OeldbusM von 200 bis IÖ00 Dollart, oder t-ci Grßigii*
Gcldbussc. Weine, welche Weniger als 75 "o und mehr »1» Mr )|*in
Traube usaftes enthalten, können unter der Bezeichnung .halbe ^ris* v-
kauft werden; solche Weine, deren Gehalt an reinem Traubea-
saft weniger als 50 °,o betragt, welch« aber tonst kein« rrhidW»« >'■*
enthalten, dürfen als .Kunstweine* verkauft werden. (Hand»:»no»us
Aus wissenschaftlichen Gesellschaft®
In der Sitzung dar „Gesellschaft für Erdkunde“ vom 3. Dezewbw Boe-
der Vorsitzende, Herr Dr. W. Reifs, MittheUung vou dem i® totil« *'*'
erfolgten Ableben dreier Mitglieder, der Byrru Geh. IUlb Dr.
Kfm. J. C. Korck in Berlin und des Ingenieurs Max Bwchor« 11 ■
Antonio da Palmcira, Prot. Rio Grande do Sul. Süd-Brasilien
Von Nachrichten auf geographischem Gebiete theilte der
folgende mit: Dr. ftawfton. der Leiter der noedamerikaftiseft*» ,
die zur Feststellung der Grenzen des Gebiete« von Aljaerkk* i**“* .
der Dominion of Canada « Britisch -Columbia) und zur Erf*r»tbaa/
Territoriums ausgesandt wurde, ist wieder nach Victoria (der
Vancouter- Insel) zurückgekehrt: seine Begleiter überwiotera '*
! 100Q engl. Heilen (1609 km) nördlich von Victoria, niw» «“1er ® ®
Breite, wo *ie große Grasebenen, ttagegen keine festgefrorrnen r*_ ^
getroffen haben; auch «turden dort reiche Goldlagcr ' ,;rv
Neil-Guinea hat E. H. Martin (aus Queensland) i*
des 13205 engl. Fufs (4025 m) hohen Owen Stanley erstiegen- , ■ -,u
katholische Misrion auf Yulc-faland hat eine Exjwdiböu
grsandt, du- einen größeren, am Foßo der „Yqle Motintaäm
Kluß entdeckte, den „St. Josefa-Fluß*. — In Afrika
Dr. C-oli» «i»e Expedition nach dem Sudan vorb«roite{- ;«
Jos« Anchieta in Quinsunalo bat den Weg nach Bib# auf*
Schwede De. Schwerin i>t von seiner Rogiern ng tut , ijjjbi*«
unteren Kongo ausgesandt; dort hat er u. a dm iw Jakre t j{J3 fr
Portugir.'icn Diego t am errichteten Mark<tei» JgefoBifetJ' ^ ^
iiegeti keine weiteren Nachrichten' vor. !U alleriieuestkr 3v”>
Nr. 50.
737
1837. EXPORT, Organ den Centralverein» för Handelagoogranhie etc.
reicher Engländer eine Expedition ausgerüstet, um Km in Pascha (Dr
Schnitzer) zu Hilfe tu kommen. und zwar von Osten her.
Der Vorsitzende verlas darauf ein Schreiben des Zentral-Ausschusses
des Deutschen Geogrnpheotages, laut dessen letzterer vom Jahre 1588 an
eine ständige Geschäftsführung erbalten wird. Kerner int der Antrag ge-
stellt, dafs sich der Geographentag künftighin nur alle zwei Jahre versam
mein soll*, auf dem närliMen, Ostern 1888 in Berlin statt fin-i enden Tage wird
der Antrag zur Rerathung gelangen.
Nachdem dann der Bibliothekar Kriir. ». Danckelman Bericht über
die neueren Erscheinungen auf dem Gebiet« der geographischen Litteratux
abgeplattet batte, erhielt das Wort Ileir Br. H. Meyer (Sohn de« bekannten
Buchhändlers Meyer i» Leipzig) zu »einem Vorträge über die von ihm aus-
gefühlte Besteigung des Kilima-Ndecbaro in Zentral-Ostafnka.
I >er durch die bekannten Londoner Abmachungen über die Grenzver-
liältuisae in Ost-Afrika der deutschen Ii>t«-re*sen»pbüre zugeaiescoe Kilima-
Ndscharo wurde Ton dem deutschen Missionar Kebmann 1848 eutdeckt,
und im Jahre 1862 durch die Deutschen Freiherr r. d. Decken und
Otto Beraten bis nah« an den Gipfel erstiegen Von den Engländern
Thomson, Johnsten u. A. worden vergebliche Versuche zu »einer Erstei-
gung gemacht. — Dt. 1L Meyer, vom Kap au» über Transvaal usw., die
Mocambique - Küate kommend, hörte in .Sansibar, dafs der ungarische Graf
Teleky ihm zuvorgekommen und nach dein Kilima-Ndscbaro aulgebrochen
sei. Dennoch betcblof* er, über Mwodeciii (4° ». Br., einen Ort des Sultans
von Mautara; nach den Gebirgen hin zu marsebtren. Von dem ihm begeg-
nenden Teleky, der seine Absicht nicht hatte durchführen können, erfuhr
er, dafs bis zur .Schneegrenze des Gebirges nur unerhebliche Schwierigkeiten
zu überwinden seien. Da» wasserloae Savannengebiet bis Taweta ist hin-
länglich bekannt; auch von Taweta aus dobnt sich diese Steppe bis an den
Fuf-i des Kilima-Mdscharo aus, ist hier aber von einzelncu Akazien, Mimosen
und anderem PAanzcnwuchs unterbrochen. Das Gebirge erhebt sich in ener-
ischer Steigung; die Abhänge sind mit dichtem Buscbwald bestanden. In
Tagen gelangte Dr. Meyer mit seinem Gefährten Herrn von Eberstein
und 22 Sansibar- Lruten von Taweta au« durrb die Steppe bia au den Kuls
des Gebirges, wo er von dem Sultan Maleare in dessen Dorfe Maningu auf
das Liebenswürdigste empfangen wurde. Beim Aufstiege zeigten die Nichte
mit -4- 6® C. eine erheblich niedriger*» Temperatur als in Maleare's Dorf
(■f 12° C.) Der Buschwald, den sie paMirtou, beherbergte zahlreich« Ele-
fanten. In gmfserer Höh« wurden die beständigen dichten Nebel, Kegen
usw. lästig empfunden; anfserdem war der Weg durch die mit meterlangem
iUrtmooA« bewachsenen Bäume und Dickichte des Urwaldes sehr rischwert.
In 3000 m Höbe dehnen sich weite Grastiaren aus, auf denen einzelne Eriken
blähen. Die Schwierigkeiten des Aufstiege» *ind hier keine nennenswerthen.
Sputen von Elefanten und Biilfeln werden hier noch gefunden. Von ihrem
Lxgcrplatze aus in 3200» Hübe konnten die Redenden da-» ganze Kihma-
Ndscliaro-Gehirge als einen langen, fast horizontalen, in Dordsüd lieber Richtung
»ich erstreckenden Wall überblicken, der an der östhehe« Kaute von das
Kimawenxi, an der westiieben Kante von dem Kibö flank irt wird Jn
ca. 4000 m Höhe fanden die Reisenden ein weites vulkanisches J'laieau, dein
die Gipfel aufgesetzt sind, liier wurde das Gros der Träger lurackgelassen ;
nur 5 Leute nahmen Dr. Meyer und r. Eberstoiu mit sich hinauf auf
len Weg zur Spitze des Kibö, des höheren der beiden Gipfel, den sie er-
iteigen wollten. (Der Kimawcnzi int 4592 in, der Kibö 5692 m hoch). Am
Fufse des Kibö- Krater» schlugen die beiden Europäer und ihre Leute ihr
Lager zwischen Sehoeeflockon auf, die sich hier schon vereinreit fanden.
Nachts fiel das Thermometer auf — 11° C. Am Morgen des 5. Tages seit
lirt-m Aufbruche aus Maleara’s Dorf machten sich die beiden Europäer an
iie Besteigung des eigentlichen Gipfels. Mit Bergstock, Schneebrille usw.
lewafTnct, orstiegrn sie den östlichen Abhang über Ascbenfelder, erstarrte
.avafälle usw. und paaairten u. a. die Stelle, bis zu der Job ns ton 1884
'OTgednmgeo war, sowie den etwas nördlicher gelegenen Punkt, wo Graf
l'oleky zurückgc kehrt war. Da« Wetter war klar und der Anstieg auf dem
iart«n Schnee nicht schwierig. Doch als die Tagcswstme lunabm, stellten
ich immer dichtere Nebel. Graupeln, Hagel usw. ein; da' Thermometer fiel
•on -f- 8° auf — 3° C , und der Vormarsch wurde endlich so anstrengend, daC»
. Eber st ein erzebüpft xuaammenbraeh und dringend der Ruhe bedurfte.
N ährend letzterer nun hier zurnckhlieb und, nachdem er sich erholt, baro-
nrtrisrhe new. Messungen vornahm, setzte Dr. Meyer den beschwerlichen
lufstieg über Lava walle, Eisblöcke und Eistrümmerfelder fort, bia er den
bersten Rend des Kibö erreichte, auf dem »ich dann noch 20 bis
•0 in weiter ein letzter mächtiger Kiswall erhob, den zu cnrteigeii ihm unter
on augenblicklichen Verhältnissen auch zusammen »einem Gefährten
icht möglich gewesen wäre.
Als [ir. Meyer die Stelle wieder erreicht hatte . wo v. Eberstein
astete, begann eu sie, unter heftigem Schneetreiben, Ihren fluchtartigen Abstieg
nd orreichteo das Zelt mit den 5 Sanaibarkoten wieder, nachdem sie
Stunden zu ihrem Werke unterwegs gewesen waren. Am folgenden Tag«
«•reinigten sie sich am Kufe« des Kibo wieder mit dem Gros ihrer Träger.
ron hier ans unternahm I>r. Meyer noch mehrere Ausflüge zu dem vor-
rwtkhnten vulkanischen Plateau, um die beiden Gipfel Kibo ond KimaWenz
on verschiedenen Seiten photographisch anfzunehmen ; eine Auswahl dieser
'britcigramme waren zur Besichtigung ausgestellt, sowie auch zwei fmk«
kirren der schneebedeckten Hauptgipfel, ferner ein« Kart« der von ihm
urückgelegten Route (von Mombassa am Meer» über Jimboui, Ra toi, MwodacJii,
Ikuruni, Gorah, Samburti, Taro, Siwa !a Madschume, Matul«- Maongu, Mka-
»ene, Marago tu Msungu, Taweta ; nach Erreichung dieses Zieles zurück
on Taweta über Kahe, Klein- Aruacha. Sambo-Berge, Pare-Mueto, Mali (Was-
egua-DorfX Jambi, Korogwe, Lawosi, Lewa, Tschogwe (am Rufu-Flufi) nach
'niurani am Meere und tod dort nach Sansibar).
Daa Gebirgsmaasiv de« Kilima-Ndscbaro erstreckt sieb 100 engl Meilen
161 km) in der Länge und GO engl. Meilen (96, » km) in der Breite in nord-
südlicher Richtung: fast unvermittelt steigt es aus der Ebene empor von
70) tn Mecreshöbe am Fufse bi* zu 5692 in. Es ist ein vulkanischer Wall
von 5 km Länge, der sechs kleinere vulkanische Erhebungen aufweist: der
Kimawcnzi an der Ostkante Ut ton dem westlicheren Kibö 7 km entfernt.
Daa (iehirgsplatnau zerfällt in einen größeren Nordtbeil und einen kleineren
Südtheil; der letzter« ist sta'k zerklüftet, während der mit Schlamm- und
Aschenfeldtrn bedeckte Nordtheil «hen und glatt ist. Di« Nordseite des
Gebirges ist ziemlich g)eichianr»ig mit Gras und kleinem Buscbwald be-
wachsen. (in Allgemeinen kann man rom Fufse aufwärts gehend 6 Zonen
unterscheiden : 1. Die unterste Zon« bis IOüOri Höh« enthält Bowchwald;
2. das fruchtbar« Tachaka-Land bis zu 1800 m; 3. dichter Bosch bis 2000 b;
4. Lrwaldaone, das Qncligehiet der Bich« und Flüsse, bis zu 3000 in;
5. offme Grasflur mit vareinzelten Baumbeständen bia zu 4000 m; 6. Oras-
fiur ob it« Buarhwald bis zu 4500 m mit vminxelten weifsen Strohblumen,
Löwenzahn usw. — Moose und Flechten an den Steinen ziehen sich natür-
lich noch weiter hinauf.
Die ersten Bctmeefleeken teigen sich in 4000 m Höhe; zahlreich werden
sie erst 700 m weiter hinauf. Ille Sehneehaube des Kibö zeigt weiter
hinauf Firn und Gletschereis ; die Grenze de* Firn» nach unten hin beträgt
nach Dr, Otto Keraten's Mes*ungen im Süden 4680 m; im Osten stellte
Dr. Meyer sie auf 5500 m fest. Die Nordseite ist bi* oben bin schneefrei:
eine Folge der klimatischen Verhältnisse, da Sonne und Wind die atmo-
sphärischen Nieder-tcbläge sieb kpir nicht lagern lasncn und speziell der
Wind allen Schnee nach der SaJ^eite himiberwirft; in Folge dessen zeigen
sich am Südabliangc zahlreiche Häche und Flüsse, nach Norden bin dagegen
nur ganz vereinzelte kleine Wa**crläufe, die sich in der Ebene verlieren.
Der Redner verbreitete sich dann eingehender über die vulkanische
Entslcburur de« Gebirge», dessen wild zerrissener Gipfel Kimawcnzi wohl
bedeutend älter ist als der verhält nifsmifsig glatte, abgestumpfte Kegel de.»
Kibö, sowie über die noch wenig erforschten geologischen Verhältnisse, um
dann kur* über seinen Rürkmarsrh zn berichten. Zunächst blieb er 14 Tage
beim Sultan Maleare, der ihm äufserat freundlich entgegenkarn, wie er aus-
drücklich im Gegen*atze zu Johnston konstalirte, der dem Sultan die grüfrte
Unfreundlichkeit nach sagt Er unterrichtete sich dort über die wirthsehaft-
liehen und industriellen Verhältnisse de« Landes, ln dem namentlich ausge-
zeichnete Schmiedearbeiten hergestellt werden, die in ganz Ost-Afrika be-
rühmt sind. Ende Juli d. J. kehrte er über Tnweia zurück, blieb kurze
Zeit am Tibe-Se« (wo v. Eberstein sieb einer Expedition der Deutsch-
Ostnfrikanischen Gesellschaft zur Erforschung de» Tschaka-Gebietes anschlofs),
zog weiter durch die Landschaft Habe, über Klein • Aruscha, und gelangte
vom Rufn bi» Paugarti auf Dr. Fischer*« Route wieder zur Küste. Von
Taweta dehnt sich bis Klein- Aruscha Steppengebiet aus; die weite Steppe
des Rufu-Tbales weist nur einen wenig breiten Vegetationsstrcif an d«n
Fiufsufem auf. Di« Monotonie d#r Gegend wird durch die in einiger Ent-
fernung im Osten und Westen sich hinziehenden Bergwälle des Pari-Oe-
binre* usw. noch erhöht, da dieselben fortwährend in glelcbmäfsiger Weise
den IIoriMut begrenzen. Am Pari-Gebirge wohnen die Raknafi, furchtsame
Leute, bei denen die Karawanen gute Verpflegung erhalten. Am Saume
de« Kufu ging der Weg dann nach Mali, der äufser>ten Station der Deutach-
Gstafnkanisrben Gesellschaft. Unterhalb Muti wird die Landschaft freund-
licher, und man trifft zahlreichere Dörfer und Pflanzungen an. Über die
Station Korogwe der Deutsch -Ostafrikanischeil Gesellschaft gelangte er nach
Lewa, wo die Deutsch Ostafrikanische Plantapenge»ellschiift Ibitip ist; ihren
dortigen Unternehmungen stellte der Redner ein günstige» Prognostiken.
Wenig« läge später gelangte er über Pangani wieder nach Sansibar, nach-
dem die ganze Reis« drei Monate gedauert batte, von denen einer auf den
Aufenthalt im Tschoka-Lunde und auf die Besteigung de» Kilima-Ndscharo
entfiel. Zum Schlüsse macht« der Redner der Versammlung noch die Mit-
thcilung, dafs er im nächsten Jahre wiederum den Kilima-Ndscharo besteigen
weroe und hoffe, dann auch die Schwierigkeiten des Aufstiege« des obersten
G letschen zu überwinden. (Lebhafter Beifall.)
Herr O. Hau manu (aus Wien) begann hierauf seinen Vortrag über
di« Insel Fernando -Po. Trotz der äufsorst günstigen Lage dieser Insel
im Golf von Guinea, in der Nähe so wichtiger Fluss« (de* Nigers, de«
Kalabär uaw.), welche Fernando- Po von Natur au* zum HandeDrtapelplatz
bestimmt hat, ist die Insel «loch Ms heute eine Terra incognita ge-
blieben. Die Portugiesen und später die Spaoier halten der Wichtigkeit
derselben kein Augenmerk zugewandt. Bei »einer Rückkehr vom oberen
Kongo, wo der Kedner ein Jahr als Mitglied der österreichischen Kongo-
Rxprditi»n geweilt halt«, tascfalof» er. Entdeck angsreisen durch Fernando- Po
zu unternehmen, da es »ein Wunsch war, ein kleineres, in sich abgeschlos-
senes Gebiet topographisch anfzunehmen und in kultnreller Beziehung zu
. erforschen.
Für den etwa von Monrovia kommenden Reisenden ist es ein wahres
LabsaL, nach dem ewigen Einerlei des gelben Randstreifens der Ouinenköiile
da» herrliche Eiland Fernando-Po mit seinem 2860 m hohen Pik von
SU Isabel auftaueben zu »eben, da dieser Pik sowie auch die Cordilke« des
Süden» ^mit dichtem Urwald« bestanden und oben mit «eiten Grnoebenen
geschmückt sind. Ein Betuch der Insel verlohnt sich übrigen» nnrli schon
wegen der merkwürdigen Bewohner; der Bo he.
Am 9. September d. J. verliefe Herr Hau mann den Kongo und ge-
langte nach kurzer Fahrt nach St Isaltel, der „Hauptstadt“ von Femamlo-
P«. Der Hafen ist hslbmoodförroig ron Tuffwinden nmsrhlosscn; der
Aukergrund ist sehr gut u*d — eine Seltenheit an der wettafrikanischen
Küste — auch Boota können ohne alle Gefahr landen. I*»s Trinkwasser
ist sehr gut; ds außerdem die I»age 8t Itabels in sanitärer Hinsicht relativ
gut ist, so müht« der Ort eigentlich ein Hauptatapelplatz für die Produkte
des Gebietes der Oilrirers sein. Aber nur unbedeutende Bretterbuden sieht
man durch das dunkle Laub der Kakao- und anderer Räum« ; von lebhaftem
geschäftigem Treiben kein« Spur. Nnr hier, in St Isabel, giebt es einig«
Nr. 50.
7**
EXPORT, Orgu de« Cantrslverows für Hudelageoirmpkie eto.
1»
wenige Weifte: die Beamten den spanischen Gouvernement«, dis in stiller
Ruh« ein Wachau liehe« Dasein führen. Die übrigen Thcile der Insel sind
ihnen absolut unbekannt. Die spanische katholische Mission weist auch
nicht die geringsten Erfolge auf; die glücklicheren englischen Methodisten
wurden von der unduldsamen spaniacheu Rogiening schliefslich rum Lande
hinausgedrangt. Der U&udel ist in englischen Hindern ein spanisches
Handelsschiff ist noch niumals vor Fernando-Po gewestn!
Die Bewohner St. lsabel* (abgesehen von den wenigen Weiften), die
Fotooe, sind Nachkommen frei gegebener Sklaven vom Feattonde; sie nennen
sich zwar . coloured gentlemen", sind aber von der denkbar gröfcten
Unverschämtheit und Faulheit und moralisch tief verkommen. Von St.
Isabel ging der Redner mit seinem vom Festland« her ihm unzertrennlich
folgenden Begleiter, dem Neger Teya, sankchst nach Bosilö, einer im Walde
liegenden Plantage de« spanischen Gouverneurs, die, trotz der verschiedenste«
Versuche, unter spanischen Banden keine Krtriigniase abwirfi und hierdurch
gegen die blühenden Pflanzungen der Bube-Neger unvorteilhaft abslicht
Dos Klima in dem hochgelegenen Haaile ist »ehr gesund, sodafs die durch
den Aufenthalt an gewissen Punkten der Küst« geschwächten Leute hier in
kurzer Zeit gesunden uad wieder erstarken- Von ßasibe sog Bau mann in
die ausgedehnten Urwälder de« Westens: es war gerade Regenzeit und di«
vom Pik kommenden Bäche deshalb sehr angescItwoHen. In den Lichtungen
der Wälder fand er zahlreiche Yams- und Tarofelder der Eingeboren«».
Diese letzteren, die Ruh«, geben oft vollständig nackt; vom Anblirko des
harak (des Weifsen) wareu nie nicht sonderlich erbaut, gaben ihn» aber
doch hinlänglich Nahrung und Obdach.
Den fremden Reisenden muh en in das höchste Erstaunen versetzen,
hier auf Fernando- Po, in unmittelbarer Nähe des Festlandes mit seinen
kulti virtcu Negerstammen, ein« Bevölkerung anzutrelfen , die in kultureller
Beziehung weit hinter allen Stämmen an» Kongo zarücksteht! ln d«r Um-
gebung von St. lsabel ist dieselbe durch dio Berührung mit den Stadtbe-
wohnern, den Potone, vor kommen , im Innern des Landes aber durchaus
nicht. Im Allgemeinen haben die Bube milde, sanfte öesichltxig« und ein
freundliches Wesen; äufterlieb gleichen *ie sich so sehr, daft Baumann
oft Leute für Brüder hielt, die absolut nicht verwandt waren. [Dos geht
aber Hebenden unter bisher allbekannten Völkern häufig ko 1 j Durch radial
verlaufende Schnitte pflegen sie ihr Gesicht zu entstellen. Ihre Bekleidung
besteht aus einem winzigen Lendenscbärzlcin und einem Strohhut; der
Hut fehlt nie. — Die Dörfer der Bube lirgen nicht am Heere, von dem
»io durch die früheren häufigen Angriffe portugiesischer Sklavenhändler
zurück gescheucht sind. Jetzt nähern sie sich der Küsie wieder: doch geht
kein» ihrer Dörfer von 1 100 m Meereshöhe bis unter 100 m Höhe hinab.
Jedes Dorf umfaftt mehrere Komplexe: u. a. «in gröfsrrw* Versamtnlunga-
hatiJf sowie mehrere ringezüunt* Hätten für die Weiher und Kinder. Die
Kuahcu haben besondere .Vlilafhiiifcn , da dss hohe MoraliliUgnfühl der
Bube nicht duldet, dafs Knaben in den Hütten der Erwachsenen sebla'en.
Ehebrechern wurde bis vor kurzem eine Hand «bgehackt; jetzt werden solche
an einen Baum gebunden, wo man sie längere Zeit de« Bissen einer
Aincisrnart überläfst. — Dio Go rät he der Bube sind einfach; noch in
historischer Zeit kannten sie nur SMngerätho, und selbst jetzt kennen sie
eiserne Garüthe nur in dtr verarbeiteten Form, wie sie dieselben in den
Städten erhalten. Aus Erzen bereiten sie kein Eisen, ebenso wenig wie
sic Eisenbanen usw. zu Geräthen verarbeiten. Ihre Speere bestehen aus
Holt und sind mit Widerhaken versehen. — Auffallend ist •«, duft die
Bube den Maniok nicht kennen, der doch auf dem afrikanischen Fest-
land«, von Amerika eingefährt, »ehr verbreitet ist. Die Öl palme findet
sich sehr zahlreich; doch wird auf die Verwerthuotr ihrer Produkte. Ausfuhr
der Kerne usw. kein Werth gelegt. Obschon die Bube Stoinscbftftgewebre
besitzen und eifrig der Jagd obliegen, ist dennoch Wild in erstaunlicher
Menge vorhanden, d« r« an Kauhthieren fehlt Ka giebt dort zwei Anü-
lopenarten, F.ichbörncben, Stachelschweine usw. usw.: Python- (od«r Tiger-)
Schlangen, die dem Menschen nicht gefährlich sind, werden in kolossaler
Grüfte angetroffen.
Die San-Carlos- Bai gewährt Segelschiffen nur geringeren Schutz gegen
Winde; doch können Boot« auch lii«r, wie in St. Isabel, landen; grofte
Schiff« finden hier keinen Platz zum Ankern. IMo Ul »ehr gesund,
viel gesuuder noch sie in St. habe), das keine Seebriese hat. ln der Nähe
von San Carlos ist die grofte Kakaoplantsge Voloko, die an Fruchtbarkeit
alle» Land am obereu Kongo, jenaeit de« ßtanlcypool, übertrifft. Hier auf
Fernando-Po, ebenso wie hu deutschen Kamerim-Oebiele, finden sich gute
Höfen, gutes Tr:ükw«s»er, Sanatorien; die Fruchtbarkeit des Rodens iet «*•-
gezeichnet, sodafs Kamerun mehr werth ist als der gante obere Kongo. Der
Kakaobau ist übrigens auf Fernando-Po eehr lohnend, da dabei nur wenige
Arbeiter erforderlich sind, während anderwärts in Afrika Arbeitenuang«!
eine gedeihliche Entwickelung der Plantagen oft bindert. Vielfach werden
hier zur Arbeit auch Pevipo Jungen verwendet, die von der Elfenbeinküet«
östlich von Liberia Mammen, dem einzigen Striche am Golf von Guinea,
der noch von keiner europäischen Macht besetzt ist. Von Voloko hot man
«ine piiu'btvolle Aussicht auf den Pik von St lsabel and die südliche l’or-
dtllern. Auf dem Marsche zur letztere« hin p&osirte Bau mann eine höher
liegende ausgedehnte Giaszon«, wo kühlere Hergwinde herrschen. Dort haust
eine kräftige Bevölkerung, die absolut unbekleidet geht Der Reisende wurde
dort, in dem Dorf« Wagoridji;, sehr freundlich aufgenommen, sodafs er noch
heute mit Vergangen an den Aufenthalt daselbst «nrüekdenkt. Oberall wurde
er den Ein flu ft der englischen Methodistonmission gewahr; doch hat letzter«
aufgegeben werden müssen , da die Spanier der protestantischen Mission
überall einen bedauerlichen Widerstand entgegensetzten. Auf dem Wettef-
maraefae muftta er sich mit dem Waldmmwer den Weg bis zum Gipfel
bahnen; doch hatte *r von dort keine freie Aussicht. Nach Voloko ru rück-
gekehrt, bcechlof« er, die Insel bl« zur Bai von Coneepcion «u durchqueren;
dem widwwtiftn aich aber die Bewohner, da «i«, io Folg« «Ines Aber-
glaubens, eine Zusammenkunft des mukbar« (des weifsen Ttafeli (
ihrem Könige Mokka verhindern wollten. Di« Bewohner de» Dorfei Hi-» t
suchten ihm dutch Grosvevbao« (1) den Weg zu verlegen; als da« r.m
nütxt«, widersetzien sie sich ihm mit Gewehren und Speeren, natbihz ..
sieb kriegerisch bemalt hatten. Ban mann konnte ihnen kein« »**.,,
Widerstand entgegensetzen und umging deshalb ihre Dörfer, «ahn ivr
auf den beschwerlichen und entlegenen Wegen oft Hunger ertragen
Die Ruhe -Sprache ist entschieden ein Zweig de» weitvrrir*?. -
Bö-ntu; di« verschiedenen Dialekte weichen nicht sonderlich w» rttu>
ab. Wahrscheinlich stammen die Bube, obwohl «ie «ich selber, ikretiufr
zufolge, für Aborigines halt«n, vom afrikanischen Fesüande, v«a «. ,.
darch di« auch hier immer „narb Westen hin* drängenden bUam v
trieben wurden: doch mnft dies vor sehr langer Zeit geschehen *»x.
Die Niederlassungen an der Bai von Coneepcion sind vngvtDai :
dort die Briese vom Festlande her herrscht, die mit Miasmen gmclvk;.-
ist. Daher stammt auch wohl der Ruf, dafs Fernando- Po «in nun»«*
Aufenthalt sei ; doch ist dieser Ruf für die übrigen Theile der Intel fon
aus unbegründet, ln der Bai von Concepcioa münden die gr&fcteo ?iw»
der Insel, die in Kaskaden von der Steilwand zur Meeresküste hinahui-r
nur der U&pa, der gröfsta dieser Flüsse, bat diese Wand dnrchbttxta a
dabei eine mächtige Heiaengruppe vom Lande getrennt: «in istertmx«
Beispiel der Inselbildung. Die Bube hier, in Aröcha (span. Areja) usitrv*
nähren sich mebt von Bananen, weniger von Yams. Es sind krio» r«*
Bube, da sie durch Zuzag von der Insel do Principe gemacht sini dir
der Europäer keinen Unterschied zwischen ihnon und des ikrifrc ioi
findet, nennen di« Eingeborenen sie doch „Portugi“ (d. b. P*rtafiei«fi,.
Bau mann hatte sich entschlossen, von Coneepcion zu» dtt *
heimischen König Mokka, der in einer wenig zugänglichen Schlackt n*in
sollte, tu besuchen. Die Babe führten ihn aber irre, sodais er «i I*
rathewofal sich seinen Weg durch die Wildaifs mit dem Waldaxestr ktu
Du Thsle des Amceua - Baches erfuhr er die Lage von Mokka*» Lkirf. .Vir.
vierstündigem Bergsteigen erreichte er einen gmsbeworhaeiwa Thikn*.
wo sich das von zahlreichen Hütten umgebene Nationalhwligthaa Tw r
findet. Die Bube beschworen ihn hier, doch umzukehrea, dt dtt i'u
Mokka keinen Weifsen sehen dürfe; denn nach einer alte« PHphnmi
werde ec beim Anblicke eine* Weiften starben. Mokka darf übrif»« ud
das Meer niemals erblicken, sowie (aufter Waldmeeaer und Flinte' höp-
was von den Weiften stammt, also auch keinen Schnaps!
Nach den Schilderungen, die dem Reisenden über Mokti pex*
wurden, verkörpert sich in der Bube-Majestät da» Hubel hum per «*&»:
er ist konservativ, am Alte« festhaltand, im höchsten Grade, dabei
human und jedenfalls ein intelligenter Mann. Denn Mokka, der »rin «
vielen Jahren zur Regierung gelangt ist, bat es fertig gebracht, üra rr.K
inneren Fehden und Kriegen ein Ende zu machen. Bei seinem IDfie^n
antritt berief er ein« Deputirten- Versammlung, sprach di« nstitasi« ft*'
oller Bube aus, und setzte es durch, daft künftig olle Stwrtitk«** «s.
mehr durch Krieg, sondern in offener Versammlung unter ssä«» ftü*
geschlichtet werden Auch sonst zeigen manche Gesetze uad Gibst»« *
Bub« ein« verhältniftmäftig hohe Kulturstufe. So bestimmt «i* Ä**
.Wor getödtat hat, wird getödtet!“ I)«r Mörder wird von vid« rtj*®
erschossen, damit es heiftt: Do* Volk bat ihn getödtet! tffird der
nicht ermittelt, so bat das betreffend« Dorf «in« grofte Anuhl
Mokka abzuliefern. Bei der äufterit primitiven Lebensweise der «•««
solche und ähnliche verhältniftmäftig hohe Knlturinstitutio&m um i» w
staunen setzen. Dabei ist aber durchaus nicht an einen et«ai(r«)*#*lte!-
Ein flu ft zu denken. AUe im lauern lebenden Hube hahea nkk; ft *
ringet« Ahnung davon, daft aufter ihrem Könige Mokka aatk «*l K
anderer Uerrscber, der König von Spanien, Anspruch auf ihr Gräte*
Da Bau mann durch seinen Anblick da» Befinden Mokka’* mcRff
fäbrden wollt«, so kehrte er zurück. Untorwega spürte er ohrf d**- *?
dl« Bnbe - Majestät über die ihm drohend* Gefahr entrüstet w;
Bube waren angewioeen , ihm Obdach und Lebensmittel ta rtmi fw *
hatte deshalb viel zu leiden, war aber froh, dafs Mokka die»* Mal*1»«*
getroffen hatte, ata er tob den der Küste näher wohnendes Bob» ü
mehr allzu entfernt wsr. Ueberdies hott« er »eine nauptaufgot*,
graphische Aufnahme der InseL im Weseotiiehen vollendet. Pw o4#!
er dann nach St Isabel zurück, um von dort wieder nach Bnrop* f 1 "
(Rauschender Beifall.)
Der Vorsitzende hob die Verdienste der beiden Afrikafomb*
hervor und mochte b« sondern noch darauf aufmerksam, dafs Hw* **
bei seinem gefährlichen und beeebweriieken Unternehmen fc***"f° .
Mitteln ausgerüstet war, während Herr Bau mann sein« *hsn»o
liehe Arbeit ohne jegtiehe Hilfe und ohne besondere Mittd "
habe. Krankheit habe ihn verhindert, seine Reise i» Afrika ■* _
I>r. 0. Len* zu vollenden; am Stanley- Pool muhte er iiirücikehr*«. ^
wsgo besuchte er di« Insel Fernando Pe; ein«
ins«), die der Versammlung [neben Hendteichnungen d«» Hvhe-Dwf**
ridjo: des Piks an der San -Carlos-Bai; der Faktorei Biioleps; d*r
de« Uäpa- Ftuaaos] *ur Ansicht vorlag, sei di« Frueht dieeer ^
auch mit einem kulturhistorioch iuftarst intaressauteo Stamm* k*«»
macht habe, (l-ebhofter Beifall.) . b-,.
Zu erwähnen ist noch, daft während d«T Sitzung «He Wshl
rat h es erfolgte, über deren definitive« Resultat »a dev nlw**»
berichtot werden soll. »leri*
Zorn Schlüsse nahm der Vomitxendo, Herr Dr. W. »•*»•*'.. gged*
tos seinem Amte, das er seit nun mehr 3 Jahren geführt, um m *■
des Herrn v. Kiehthofen ntedcmilegeu.
1887.
788
KiPORT, Organ 4u Centralvanua flir Handelagtograpbie etc.
Nr. SO.
Verelnsimclirlchten.
ßBiteralveraammliing da« „Centralverein* für Handelageograpbic und
Förderung deutscher Interesaen in Ausland«“. Der Vorsitzende, Dr. Jan
nasch, eröffnet e 7'/« Uhr die Generalversammlung mit dem Ansprüche
des Beitaucrus, daß der 1886 er Geschäftsbericht erst jetzt vorgelegt werden
könne. Ina Frühjahr Hei dies nicht möglich geweseu , «eil die an die erat
linde Dezember v. J. beendete südamerikanisebe Ausstellung anschließenden
Arbeiten bis in den Juni d. J. angedauert haben. Im Laufe des Sommer»
sei die Abhaltung einer Generalversammlung untliunlich gewesen, und so
habe sieh der Vorstand entschlossen, den Geschäftsbericht in der statuten-
mäßig im llerbst staUfiudonden ordentlichen Generalversammlung zu geben.
Der Abschlufs gestalte sieb in Erwägung der grofsen Ausgaben des Vor-
jahres zufriedenstellend, uud werde sich für das Jahr 1887 in Folge be-
trächtlicher Vermehrung der Einnahmen sogar günstig gestalten. Den
Passiven stehen aktive Wert he gegenüber, welche, wie u. A. die Bibliothek
und die Kartensammlung, noch nicht zum vierten Thcil des für sie jederzeit
reaiinirbaren Worthcs angenommen -eien. Das Museum hat große und
wertbvoU« Bereicherungen erfahren, di« zum Thcil von der südamerikanischaa
Ausstellung, zum Tbeil von Geschenken wohlwoHender Verelnsmitglicder
berrfhren. Für diese Geschenke gebührt der Dank der Gesellschaft insbesondere
dem .Centro da Lavoura e coeomereio“ in Rin de Janeiro, dein Attache der
brasilianischen Gesandtschaft Herrn d’Araujo, Herra Dr. Ihering in Rio
Grande do Sul, Herrn Ingeuieur Reifs de Vlgoole in Parana, Herrn
Carl von Koaeritz in Porto Alegre sowie dessen Freunden, Herrn Konsul
Bair aus Tokio, sowie Herrn Knoop ans Petersburg und A. ro.
Mit der Ausführung eigener größerer Unternehmungen bervorzutreteni
habe die Gesellschaft mit Rückrieht auf ihre durch das Geschäftsjahr 1886
verursachten Ausgaben im Taufe des Jahres nicht wagen können. In Gemeinschaft
mit der „Deutschen Exportbank“ sei der Verein bestrebt gewesen, sowohl
im Laufe des Jahres 1886 wie ln diesem Jahre die durch die HandehcxpcJilon
angeknöpften Beziehungen zu festigen und zu erweitern. An mehreren der
Ton der Expedition besuchten Plätze ist dies mit Erfolg geschehen. Ins-
besondere seien die Ergebnisse der in Lissabon eingerichteten Ma«chinrn-
niederiags und Agentur hervorxuhehen. Auch seien ebenfalls mit Unter-
stützung des Vereins zwei Kollectivreisende nach Südamerika und nach dem-
Orient ausgesandt worden, welche daselbst Ihren Wohnsitz zu nehmen sich ent-
schlossen haben. Das Netz der Milglieder sowie der Vertreter des Vereins,
welche die Förderung deutscher Wirthschaftrinteressen sich zur Aufgabe
gestellt haben und ihren Mittelpunkt hier in der bandclsgcographischen
Gesellschaft finden, hat sich fortgesetzt erweitert und befestigt. Neben den
hiermit verbundenen Arbeiten sei die Inacenirung gröfserer Unternehmungen
vorbereitet worden, deren Mitteilung sich der Öffentlichkeit entziehe. Die
Realisirung dieser Unternehmungen werde erfolgen, sobald genügende Mittel
dafür disponibel gemacht worden seien, was zu vermelden hoffentlich bald
Veranlassung vorliegen werde.
Der Vorsitzende schreitet sodann zur Mittheilung des 1886 er Finanz-
berichtes, welcher »ich folgendermaßen gestaltet.
Actlva. Bilanz des „Centralverein* für Handelsgeographie etc.“ zu Berlin am 31. Dezember 1886.
Effekten-Konto:
M
Konto der Sammlung für das Deutsche Hospital in
Bestand an Effekten
8 778,30
Klo de Janeiro:
Kassa- Konto:
Geeammlbelrag der für dasacib« «einer Zeit eingegangenen
Baarbestand ’
20 3. §3
Beiträge nach Abzug der Unkosten
Mobi lien -K onto:
Kreditoren- Konto;
Vorhandene Mobilien nach Abschreibung . ...
394
Diverse Kreditoren
Bibliotheks-Konto:
Kapital-Konto;
Vorhandene Bücher, Landkarten u*w. nach Abschreibung
551*
Kapital
Zeit Schriften- Konto:
Bestand an Zeitschriften
90
I
HaudelsgeographiHches Museum, Inventar- Konto:
Werth der Sammlungen und Mobilien nach Abschreibung
11 934*
Beitrags-Konto:
Noch ausstebende Beiträge .
900
Debitoren-Koatoi
Diverse Debitoren
9Ü4,j*
'!
Konto der Südamerikaniecben Ausstellung: i
Waarenbestand .... ........ . . |
1 400
25 226*
II
Passiva.
M
567,eo
15 423*
9 235*
25 226,«
Vorstehende Bilanz haben wir geprüft und mit den onlnangtmifsig geführten Büchern übereinstimmend befunden.
Berlin, den 14. November 1887.
Für die Revisions-Kommission: Für den Vorstand: Für die Finanz- Kommission:
Gustav Wolff. Petersilie. Dr. R. Jannascb. R. Geliert. K. Gehricke.
Debet. Gewinn- und Verlust* Konto für das Jahr 1886. Credit.
An Mobilien- Konto:
M
Per Beitrags-Konto:
M
Abschreibung
43*
Mitgliedcrbeitrigc . j
15 441*
„ Bibliotheks-Konto:
„ Interessen-Konto:
Abschreibung ji
61 jo
Ertrag an Zinsen ..........
112*
. llandelsgeograpb. Museum, Inventar- Konto: \
. Zeit*chriften-Kouto:
Abschreibung 1
469,70
Gewinn auf diesem Konto ...
82*
„ „Export“- Konto:
. Effekten-Konto:
Beitrag für den .Export“ (
9 927
Gewinu durch Kursdifferenz . i
76*
„ Aortrags-Kouto:
„ llandelsgeograpb. Museum, Iuvoutar-Konto:
Gezahlt« Honorare, Keiaespesen -Vergütung und Saal-
Wertherböhung im Laufe diese« J&bres durch Zu-
mielbe
>:>X»
wachs usw. ...
3000
„ Hand# lsgsograph. Museum. Unkosten Konto:
„ Kapital - K oti to:
Miethe für die Museanatrium« .... 2 OOO* M
zur Hindelsexpedition, zum Kongrefs und zur Süd-
sonstige Ausgaben 251* „
2251*
amerikanischen Ausstellung * * 1
7 I43,i*
„ Unkosten* Konto:
;
Allgemeine Unkosten (Gehälter, Miethe, Steuern, Porti
und samtige Spesen, einschließlich 5000 M Beitrag
zum Ganuitiefonds der Deutschen Handelsexpedition'!
11 763*
* Kongrefs-Konto:
Zusehufs resp. ungedeckte Ausgaben den Allgemeinen
i
deutschen Kongreß betreffend |
487*
25 856*
1 1
1 25856*
Vorstehende Gewinn- und Verlust-Rechnung haben wir geprüft und mit den ordnungsmäßig geführten Büchern übereinstimmend befunden.
Berlin, den 14. November 1887.
Für di« Revisions-Kommission: Für den Vorstand: Für di« Finanz- Kommission:
Gustav Wolff. Potersilie. Dr. R. Jannasch. R, Gellart. E. G«hrleke.
Da di« Versammlung diesen vom Vorstande, der Finanzkommission und I
den Revisoren geprüften Bericht genehmigt, ko schreitet die General-
versammlung zur Wahl des Vorstandes. Rs werden wiedergewählt die
Herren I>r. Jannasch als Vorsitzender, Direktor R. Geliert als stellver-
tretender Vorsitzender, die Herren Dr. Kersten als Schriftführer und Frei- .
borr von Münchhausen aß Stellvertreter desselben, Herr Emil Gehrike I
als Schatzmeister und Herr Generalkonsul Schlesinger als dessen Stell-
vertreter. Ebenso werden die Herren Dr. Karl Vor meng, Major G. 0. Milder
Dr. Brendel, Konsul Nordenholz und Kegiorungsbaumeister Grüner!
wiedergewäblt.
Die Herren Protzen und Keferstein beantragen, daß die Ver-
sammlung de« Vorstände sowie den RevUoren ihren Huk für die geleistete
Arbeit uod gehabten Mühen entspreche, was Seitens der Anwesenden durch
Erhebung von den Plätzen geschieht.
Digitized by Google
Nr. 50.
740
EXPORT, Organ des Central Vereins für HaudelsgeograpJiie etc. |$ft.
Nachdem der Vorsitzende dio Generalversammlung als bocndet erklärt
hat, spricht sich derselbe eingehend über die Notbwendigkeit einer regen
Betbeiligting der deutschen Industriellen an den nächstjährigen internationalen
Ausstellungen zu Melbourne und Brüssel aus.
Redner führt de* Weitoreu aus, daß die gleichzeitige Abhaltung der
Ausstellungen zu Brussel und zu Melbourne und di« intensive Itetbeiligung
der deutschen Industriellen an beiden Unternehmungen durchaus im Interesse
unserer Exportindustrie liege. Die Hediifnisse der beiden Ausstellungen
seien durchaus verschiedene. Australien sei ausschließlich ein IjuiJ mit
überwiegender Naturalwirthsc-baft, die dortige Industrie sei zu wenig ent-
wickelt, iun den Bedürfnissen de* Landes zu genügen, die meisten Gegen-
stände des täglichen Bedarfs werden aus Europa bezogen, *o Kleiderstoffe,
Kleider, Schuhwerk u»w. Zur Erschließung des Hinterlandes sei Australien
genothigt im Laufe der nächsten Dezennien seiu Hahnnetz beträchtlich aus-
zudehnen, und werde daher die Schienen, das rollende Material, die Werk-
zeuge und Uilfamaschlnen aus Europa beziehen. Durchaus verschieden
aeiuu die Bedürfnis*« Belgien*, welches Angesichts seiner Leistungen nament-
lich itn Eisenbahnwesen nicht nothwendig habe die Bedürfnis*« seines Ver-
kehrswesens durch Einkäufe im Ausland« zu decken. Dagegen sei eine leb-
hafte Beteiligung der deutschen Nahrung*- und Geoufsmittelindustrie sowie
der neusten Erfindungen auf der Brüsseler Ausstellung wünschenswert!),
denn Belgien sei ein Land dessen landwirthschaflliche Produktion dein
Konsum seiner Bevölkerung nicht genüge. Entwickelt, wie seine gewerb-
liche Produktion ist, müsse es auf Verbesserungen und Fortschritte in der
Industrie bedacht sein um durch Erwerb von Patenten, verbesserten Ver-
fahren u*w. die Konkurrenz auf dem Weltmarkt.» bestehen zu können. Mit-
hin sei die Beschickung der Ausstellung in erster Reihe den deutschen
Patentinhabern tu empfehlen.
Wenn daher für die gedachten und ihnen verwandten Industriezweige
es sich aus rein materiellen Gründen empfehle dio Brüsseler Anstellung
zu beschicken, um auf diese Weise den Verkehr mit einem Nachbarland«
zu fördern, dessen Gesammthandel mit Deutschland ca. 4D0 Millionen M
betrage, so sei die umfassende Betheiligung der deutschen Industrie in Mel-
bourne nicht nur ein Gegenstand der materiellen Erwägung, sondern
eine Ehrenpflicht der deutschen Industrie. Dem allgemeinen Verlangen
den deutschen Export zu fördern habe die Rcichsregterung durch offizielle
Beschickung der 1879 er und 1880 er Ausstellungen zu Sydney und Mel-
bourne Folge gegeben. In woitoror Erkenntnifs der Notbwendigkeit die Vor-
kekrabextob ungen zu diesem Gebiete zu möglichst intensiven und direkten
zu gestalten, sei die subventionirte Dampferlinie eingerichtet wordeu. Wenn
jetzt die deutsche Industrie zögere, das in Australien gewonnene Terrain
featzuhalte«, so würde in künftigen Fällen das Reich in der Förderung der
Exporthandelsbeatrebungen aich reservirt verhalten und keine Mittel aua
öffentlichen Fonds zur Verfügung stellen. Die Betheiligung an der 1888 er
Mrlbourneausatellung sei in erster Reihe Aufgabe derjenigen Firmen, welche
seinerzeit die derselben sympathischen Resolutionen unterschrieben haben-
Insbesondere aber sollten diejenigen Handelskammern, welche aicli zu Gunsten
der offiziellen Beschickung der lKBftcr Ausstellung zu Melbourne ausge-
sprochen haben, Kollektivausstellungen organisiren, welche die Geaammt-
loistungen der deutschen Induatrie mit sehr geringen Kosten für die ein-
zelnen Betheiligten zur Darstellung bringen. Wünschenswert!! sei es, dafs
das Reich sobald als möglich auf amtlichem Wege eine dahin zielende Auf-
forderung an die Handelskammern, Syndikate, Berufsgenosseuscbaften und
staatlichen Werke ergehen lasse. Referent ersucht aui Schlüsse seiner
Ausführungen die anwesenden Mitglieder dor deutschen Handclsgcograpbi*
sehen Gesellschaften nicht nur für die ausge wählte Beschickung der Ausstellung
von Brüssel, sondern namentlich auch für die gut organiairte Betheiligung
der deutschen Industrie in den ihnen befreundeten industriellen Kreisen
wirken zu wollen.
Auch beantragt der Vorsitzende, dal* die Anwesenden zum Zeichen der
Anerkennung und dos Dankes für die Initiative der Reichsregieruug sich
von ihren Plätzen erheben.
Nachdem dies geschehen, crtheilt der Vorsitzende Herrn Dr. Pechuel-
Loescbe das Wort zum Vorträge über „Die Natur und dio wirtschaftliche
Bedeuluug des tropischen Afrikas*. An der nach Schluß« des uiit lebhaftem
Beifall angenommenen Vorträge* statttmdeuden Diskussion betheiligte sich
vorzugsweise Herr Konsul Vobsen aus Sierra Leone. Die zahlreich be-
suchte \er*amcnlung schlofs um 10 Uhr, An der anaebläefsenden geselligen
Zusammenkunft der Mitglieder nahmen zahlreiche Mitglieder, Reisende und
korscher thcil, unter denen wir außer dcu Herren Pechuel-I.oesche und
Vohsen noch du* Herren Dr. Büttner, Dr. Meyer (der Besteigor des
haiima-Ndscharo), Dr. Hell mann, Sellin, Dr. Deckert, Dr. Brandet
aus Montevideo, Dr. Diercks u. A. m. Mehrere Ausländer, u. A. Spanier
und FrmnxMen wohnten der Versammlung bei. Der Reichiskommissar für
Melbourne, Regierungsrath Wormutb, beehrte die Versammlung durch
seine Anwesenheit.
Briefkasten.
Diejenigen Leser de* „Exports“, welche uns Nr. 3 des Jahr-
ganges 1880, Nr. 9 und 17 des Jahrganges 1881, Nr. 17 des Jahr-
ganges 1882 und Nr. 20 des Jahrganges 1886 gedachten Blattes
zur Verfügung za stellen in der Lage sind, wollen diese Nummern
gen. an die Redaktion des Blattes einsendeu. Dieselbe erklflrt sich
bereit, für jede der genn unten Nummern 40 zu zahlen.
Redaktion des „Export“.
E. B. in Rio de Janeiro.* Die Nachricht, dafs die biwige Diskonto-
geaeUadiaft in Rio ein« Filiale zu errichten beabsichtigt, ist in dieser Form
nicht zutreffend. Die DiakoatogwelUcbalt hat aich vielmehr mit der Nord-
deutschen Bank in Hamburg verbunden zur Begründung einer faurt h
sitiauischen Bank, welche in Rio ihren Hauptsitz haben wird, ln Bankt*
würde die Filiale domfziliren.
— Hoi ft. O. L«ta4aaa, Hamburg. in»l*ai; I'»r
diBptir ..Lu.lerru1 im «u .«■i.ruri »■» i. litituliir VmimIU|< i« I.imiI , ■«<!>%«,
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Berlin S.W., Koehstrafse 27.
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idka rat «<• A«a ntunlntiriult tu R.-l ilill Pran 1 Mart (s *nä
SrletwarkMl leite rif.a. _ »uiheeetitttA« K.-S. *«Haa Ala «U Zar Mrlrtu pM»
litte» Slanat rarkudaaca Cakadat la IfckiUK knUIII. — tla Hiniu mm »aSi«^
(ballt in E.-B. atr mImb IImmUm m Am Inulin bakaaalaa l*Xit*i*gie *
674. Die Firma Muucberjee, Pallonjee de Co. in Bomb») p.*
unser Iiutilut fortgesetzt als Referenz auf, ohne von uus bum mkrar.
worden zu sein. Wir können dieses Verfahren seiten* der geruaUtt f-ns
um so weniger mit Stillschweigen übergehen, als wir keine Verna.-.:
halten, genanntes Haus zu empfehlen.
67.r>. Herr Gustav Hoyer in Limbaeh in Sachsen tbeilt uud
dafa er seinen Neffeu und seitherigen Prokuristen Herrn Hubert Krmir
als Thcilbaher in sein unter der Firma Gustav Hoyer bestehendta Stump
und Handschuhfabrikatioosgescbäft aufgeuommen hat.
676. Zufolge Beschlusses de» General ralhes der OitemieiÜKäT'efi
rischen Bank vorn 24. November 1887 sind die sümmtlicben füaf Emns* .
kategorien der Pfandbriefe der Boden krcditaustalt in, Uermanastadt iw ?-
lehuung bei allen Haupt- und Zweiganstalten der Usterr.-Ungtr. But i
ein*r Belehnungstaxe von 7ä°/o des jeweiligen Kurswerthea und inlsr ki
jeweilig für das Darlehensgeschäft der Bank bestehenden VorwärJut np
lassen worden.
677. Eine der ersten deutschen Firmen für Forst- und laadeirtwdu*
lieb« Simeteien, welche auf einer Reihe von internationalen AnaMlnpi
pr&miirt worden und im Auslände gut eingeführt i.t, wünsekt ptkn Tr-
hroitung ihrer Beziehungen vorzugsweile nacb folgcodern Ländani: Uosr
lien. New Zealand, Sü : -Afrika, ferner auch nach Spanien und luii«- t'hc
ten erbeten unter L. I» 609 an die Deutsche Export-Bank. ^
678. Eine renommirte deutsche Geldscbraak- und VekcyeiuiVu
sucht für ihre GeWscbränke geeignete direkte Verbindungen awh dwi»"
j lande anzukuüpfen und wünscht für ihre Velozipede gröfir-e Vertwtaf
| ihrer Beziehungen vorzugsweise nach folgenden Lindern: Ostemkl C*pn,
Böhmen, Italien, Schweiz, Rufsland und nach dem Orient tHfertm
unter L. L. 610 an die Deutsche Eaportbank.
679. Die Herren Fritsche dt Pischou in Berlin W, Lukor-H
zeigen uns an, dafs sie blerselbst unter der Firma Pritsche 4 t
ein elektrotechnisches Unternehmen zum Zweck der Konitnihn »'
Fabrikation aller in dieses Fach schlagenden Maachiuen uad
ctabllrt haben. ,
680. Wir haben au* Rumänien Nachfrage nach Maschin« ra»*<«
resp. Flechten von gewöhnlichen Uobrmatten. Offerten erbst« unhr l* -
611 an dis Deutsche Exportbank. . -
681. Ein altreuommiites Agentur- und KomtnissionsgMchift u kw
stautinopel hat größeren Bedarf au Drabtnägeln (Pointe* d« P*ri,!i
sehrot, ordinären Schaufeln ohue Stiel usw. und sucht für «base Artiu. rt
tretungen leistungsfähiger deutscher Fabriken. Offerten erbeUB u
612 an die Deutsche Exportbank. . ^
682. Von einem befreundeten Hause in Antwerpen erhaltrn •*_
"ende Mitlhcilung; „Es giebt Fabriken, welche zum Verpacken der n--’
holländischen Käseköpfe Hülsen au» sehr starkem PapiertnKh*
fasern berstellcn. Die Hülsen bestehen aus zwei runden Deck«» ** ^
der Käse enLvprecbend, welche, äbeneinander gestülpt, gut O*"
scbliefscn. Es wird durch diese Haßen ermöglicht, relativ frbebeo,
Käse selbst in heißeste» Gegenden zu versenden, wohiß M*
genermaJsen nur ganz alter, harter, trockener Käse gehen kooote . * ®
welche in Rede stehenden Artikel fertigen, ersuchen wir — WM«”»
ihrer Adressen resp. Offerten unter L. L- 618 an die Deutsche ti|< -
688. Eine sehr leistungsfähige Sommerfelder Tuchfshi riä
Frankfurt a. M. einen tüchtigen Vertreter, welcher gieichxeitig
Land bereist. Offerten erbeten unter L. L. 614 an di« Deutsche
684. Unter Hinweis auf den in der Nummer 49 des Bis»
lialteucn Artikel über dio Handel »verbällnUse in MesopotM»*“ ^
wir den Abonnenten des Exportbureaus mit, daß der Verfasser d,‘ flk-
ein in Bagdad lebender deutscher Kaufmann, bereit ist, die
deutscher Industriellen und Exportfirmen zu übernehmen- „)
hiesiger Firmen und Privater stehn zur Verfügung. ^IA' -
Chiffre 615 «rth«ilt die Deutsche Kxportbank eingehende Aiwowt-
■m DEUTSCHE EXPORTBANK,#
Berlin SW., KochatrafBe 27,
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bindnngen für den Bexng dentNcher Export-Artikel ud ’
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in Colombo nach Madras and Calcutta.
Egypten, Freitag Mittags nach Alexandrien, über f'orfu (Verbindung mit Fort Said und Syrien).
Levante, Dienstag um 4 Uhr Nachmittags, nach Griechenland bis Smyrna; den 13. und 27. über
Fiume und dun 6. und 20. direkt, nach Corfu, Syra, Piräus und Uh ins;
Mittwoch, jeden zweiten (7. und 21.) 6 Uhr Nachmittags, nach Thessalien bis ConsUnti-
nopel; mit Berührung von Fiume, Corfu, Santa Maura, ratras, Catacolo, Calamata, Piräus,
Volo, Salonich:
Samstag 2 Ubr Nachmittags, nach < onstantinopel, mit Berühning von Corfu und Piräus;
ferner via Piria* nach Syra, Insel C&ndien und Smyrna; dann via Constantinopsl nach
den Häfen des Schwarten Meeres;
jeden zweiten Samstag (3., 17 und 31.) nach Syrien via Smyrna, und (10. und 24.)
nach Thessalien via Piräus.
Dalmatien, jeden Montag, Mittwoch und Samstag 10 Uhr Vormittags, (jeden Samstag via Spalato narb
Metkovich);
jeden SaiUHiag um 4 Uhr Nachmittags nach Melken ich direkt.
Istrien, Dienstag und Freitag um 7 Uhr früh nach Fiume über Pola etc
Venedig, jeden Dienstag, Donnerslag und Samstag um Mitternacbl
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in Triest und die General- Agentur in Wien,
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Deutsche Fabrikanten wollen gich behufs Einführung ihrer Erzeugnisse in Australien uud dauernder dortiger V*.
tretung sowie Wahrnehmung ihrer Interessen wtf der WeltansHtellung von Melbourne init der obigen Firma in Verbinder*
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nach U Übereinkunft
all der EipwLrloa.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion, und Expedition: Berlin S.W., Kochs txafee 27.
(Oeeehtfiaietti Woch#au*i 9 bt» 4 l.’br.)
Der .EXPORT“ ix im deutschen PoetxeitungskaUlog für 1887 unter Nr. 187ü, Seite 59 eingetragen.
IX. Jahrgang. SBcitTvs Dum *>o. is$£.
"ieee Wochenschrift verfolgt den Zweck, fixlUnfwiit Berichte über die Ia£b unserer Laadileule ia Aualaude sar KeaatnJb ihrer Leeer u bringen, die IntereMen dee deuUchM Kiporte
thnlkrdfbg xu vertreten. sowie dem deaUcheu Handel und der deutschen ludusuie wichtige UJuhellaugen über die HandolevcrhiUniftte dm Anelandna ln IQnrilc Frist xu (ibsrnUtteln.
H riefe, Zellengen nnd WerthMOdaageu für den „Kiport“ »lud eu dM Uedsktion, Berlin SW, Kuchrtre/ie 27. in richten.
Briefe. Zeitungen. B ei t rittaerklexungen . Werthiendungen für den „Cantralverala ftr Uudelege«grephie etc.“ «ud nach Berlin SW.. Kockstrsb« 27. in richten.
Inhalt: A bonneunents- Ein Isdung. — Psr ozeanische P ostdampferverkehr: 15. Spanische Linien. (Schlufs.; Von L»r. Moritz Linde-
in an ln Bremen. — Europa: Zur Lage in Spanien. — Süd- Amerika: Argentinisches Gesetz vom 18. -September 1887 niwr die Verpachtung und den
Ausbau der Gctmmlheitswerke der Stadt Buenos Aires. — Meiutchenachacher in Argentinien (Original bericht au» Kaper&iua de Santa Ke, Kepublica Argen
tina, Mitte November). — Zur Kolonisation in $io Paulo. — Patagono*, Ende Oktotwr 1887 lOriginslberirkt). — Einnahmen und Ausgaben der Republik
• 'hile. — Briefkasten. — Deutsche Kxportbank (Abtbeilung: Export- Bureau). — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus dem , .Export" ist gestattet, «enn die Bemerkung hinzugefiigl wird: Abdruck {bezw. Übersetzung) aus dem ..EXPORT“.
Nr. 51.
Abonnei ne nts -Ein] ad ung.
Die Abonnenten des Bnebh&ndels und der Post ernneben wir.
die Abonnemente pro I. Quartal 1888 baldthunliobet erneuern in
wollen, am eine Unterbrechung In der Zusendung des Blattes zu
verdaten. Abonnementspreis 3 Mark viertelj&hrllrt.
Der ..Export “ ist im Postzeitungskataloge ffir 1888 unter
Nr. 1939, Seite 82 verzeichnet
Berlin SW, Koehstralae 27. Expedition das „Exporta“.
Oer ozeanische Pettdarapferverketor.
Von L>r. Moritz Lindcman io Bremen.
15. Spanische Linien.
(ScblufrJ.
Wir wenden un* nun xu den Bestimmungen des durch König-
liche Verordnung vom 26. Juni d. J. in Kraft gesetzten, in der
„Gaceta de Madrid“ vom 28. Juni d. J. publizirten Vertrags und
führen daraus die hauptsächlichsten au; sie weichen in manchen
Punkten von ähnlichen Verträgen ab. die in anderen Staaten zwi-
schen Regierungen und Dampferkompanien, wie wir gesehen haben,
abgeschlossen wurden
Zunächst verpflichtet sich die Gesellschaft, jährlich 36 Fahr-
ten von Cadiz und Santander nach den Antillen ausffthren zu lassen.
Die Fahrten vou Santander sollen mit einigen nordeuropälaclien
Häfen Verbindung haben, die monatlich von Cadiz ahgebenden
Dampfer können Las Palmas de Grau Canaria anlaufen, und müssen
»ich sSmmtticbe Fahrten bis nach New - York und Vera Cruz er-
wecken. Endlich sollen Laguaira, Puerto-Cabello, Sabauilla, Car-
tagena und Colon monatlich einmal berührt werden. Nach Eröff-
nung des Panatnakauals soll eine der monatlichen Fahrten bis nach
Guayaquil ausgedehnt werden. Die Gesellschaft soll ferner sogleich
monatliche Verbindungen zwischen Valparaiso und San Francisco —
unter Benutzung der Panamahahn — , zwischen New- York und New-
örleans, zwischen Habana und New-Orlcaus, zwischen Habana und
Savauuah, Charleston, Georgcstown, Baltimore und Philadelphia,
sowie zwischen New- York und Boston und tjnebek herstellen.
Alle 4 Woeben, also 13 Mal im Jahre, sollen von Barreloua
aus Fahrten uach Manila durch den Suezkana! atisgcführt werden,
die einen Hafen Englands zum Ausgangspunkt habeu und durch
den von der Regierung zu genehmigenden Fahrplan zu bestim-
mende Häfen Spaniens berühren. Es sollen Verbindungen zwischen
den fahrplanrnfifsigeu Häfen hergestellt werden, die in möglichst
zweckmäßiger Weise dazu dienen, abwechselnd mit den direkten
Fahrten, die über das Ausland gehende Post der Philippinen zu be-
sorgen und Spanien und die Philippinen mit Havre, Londou, Ant-
werpen, Hamburg, Marseille, Genna und Neapel, mit Kurachec und
I ßushire im persischen Golf, Zanzibar und Mozambique, Bombay
j uu i f'alcutta, Saigun, Siduev und Batavia, Hoog -Kong, Shangai.
Hyogo und Yokohama zu verbinden.
Der schon eingerichtete Dampferdienst zwischen Singapore
und Manila wird beibehalteu, um eine der auswärtigen Linien nutz-
bar zu machen und die Korrespondenz zwischen der Halbinsel und
dem Philippineo-Arcliipel zu befördern. Der Kolonialmiuister wird
bei geeigneter Gelegenheit bestimmen , mit welcher der erwähnten
Linien dieser Dienst verbunden werden soll, und zwar soll die-
jenige gewählt werden, deren Reisen am wenigsten mit denen der
spanischen Linie zusammenfallen, so dafs womöglich den spani-
schen Kolonien in Asien und Australien 2 Mal im Monat eine Ver-
bindung mit Spanien gesichert werde.
Ferner sollen jährlich 6 Reisen ausgefübrt werden, die von
einem französischen Hafen des Mittelmeers oder der kantahrischen
I Küste ausgeben, näher zu bestimmende spanische Häfen berühren
| und schließlich von Cadiz aus sich nach Buenos Aires richten,
j Es können Santa Cruz auf Teneriffa, Rio de Janeiro, Montevideo
, und andere noch zu bestimmende Häfen angelauft-n werden. Diese
! Fahrten sollen in Cadiz, wenn sie von der kantahrischen Küste
ausgeben, mit deu Haupthftfen des Mittelmeeres, und wenn sie vom
Mittelmeer ausgehen mit den kantahrischen Häfen Verbindung
haben.
Sodann sind jährlich 4 Fahrten zu macheu, die, iu Verbindung
mit Barcelona, »ich von Cadiz nach Fernando Po und zurück er
! strecken uud Laracbe. Rabat, Mazagao, Mogador, Las Palmas, Rio
I de Oro, Cap Verde. Monrovia oder andere zu bestimmende Plätze
berühren.
Schließlich verpflichtet die Gesellschaft sich zur Ausführung
von jährlich 24 Fahrten zwischen Malaga und Ceuta, Algecira«,
Tanger und Cadiz, die 8 Mal im Jahre bis auf Larache, Rabat,
’ Mazagan und Mogador ausgedehnt werden, so dafs sie mit den vier
i vou Feruaudo Po ausgehenden, welche dies® Häfen berühren, jähr-
lich 12 Mul Verbindung unter sieb und mit den vorerwähnten
haben uud zwischen Tanger und Cadiz und zurück 104 Fahrten
gemacht werden.
Der Artikel 3 des Vertrages bestimmt die mittlere Fahr-
geschwindigkeit der verschiedenen Linieu. Dieselbe soll betragen
für die Antillenlioie ll^o Meilen (Knoten) vom Beginn des Ver-
trags an, 12 Meilen pro Stunde vom 1. Oktober 1888 an, 12*$«
Meilen vom 1. Januar 1893 an. Ffir die Verlängerungen dieser
lgle
Nr. 51
746
EXPORT, Organ des Centralvereins für HaodelsgeograpU« etc.
18«:
Linie soll die Geschwindigkeit 10 Meilen pro Stande betragen.
Für die Pbilippioenlinie sind festgesetzt 10, r. Meilen vom Beginn
des Kontrakts aa, 11,15 Meilen vom 1. Juni 1890 an, 12^o Meilen
vom 1. Januar 1896 an. Für die Linie nach Buenos Aires soll die
Fahrgeschwindigkeit 11, für die nach Fernando Po 8, für die nach
Marokko 840 Meilen pro Stande betragen.
Der Vertrag beginnt, sobald seiten« des Staats der zu seiner
Ausführung milbige Kredit gewährt wird. Die neuen Linien nach
den Antillen und Philippinen sollen am 1. Juli 1887 eingerichtet
werden, die naeh Buenos Aires, Fernando Po und Marokko erst
aui folgenden 1. Dezember, wenn nicht der Kontrahent sich in der
Lage erkürt, sie früher herzurichten. Der Vertrag soll 20 Jahre
dauern und als verlängert gelten, wenn er nicht 2 Jahre vor dem
Ablauf von einer Seite gekündigt wird. Die stillschweigende Ver-
längerang soll 2 Jahre nicht überschreiten, nach deren Ablanf der
Staat den Vertrag als beendigt erklären kann, wenn er will.
Als Beihilfe für die Ausßbrung des Vertrages verpflichtet der
Staat sich nach Artikel 5, eine 8abvention von 10,is Pesetas fiir
die amerikanische Linie, 7,15 für die Philippinenlinie, uud 0,73 Pe-
setas für die zu beiden Linien geschaffenen Kombinationslinien pro
Seemeile Fahrt zu zahlen. Nach Eröffnung des Panamakanals braucht
die Regierung für die Verlängerung der Zweiglinie von Colon nach
Guayaquil nur die Kanalabgaben zu zahlen. Für die Linie nach Buenos
Aires erhält die Gesellschaft 6,33 Pesos pro Pahrtraeile Subvention,
die gleiche Subvention bekommt sie für die Linien nach Fernando
Po und Marokko. Die Subvention wird monatlich bezahlt, und zwar
in Metall ohne jeden Abzug. Nach Artikel 6 verpflichtet die Re-
gierung sich, während der Dauer des Vertrags keine andere nach
denselben Plätzen gerichtete Dampferlinien zu subventiouiren. Die
Regierung kann die Zahl der Reisen vermehren oder vermindern,
in welchem Falle die Subvention entsprechend vermehrt oder ver-
mindert wird. Wenn die Aufhebung von Reisen für die Gesell-
schaft die Folge haben sollte, dafa sie einen Tbeil des Materials
zurückziehen müfste oder nicht brauchen könnte, hat die Regierung
die entsprechende Entschädigung zu zahlen. Die Regierung kann
auch die kontrabirten Linien verlängern. Ebenso hat nie das Recht,
neue Anlegebäfen zeitweilig oder definitiv ausxuachliefsen, ohne
dafs diese Änderung eine Veränderung in der Subvention zur Folge
hätte, wenn auch Veranlassung zu der besprochenen Entschädigung,
falls die Gesellschaft einen Theil des Materials nicht mehr brauchen
kann, sein sollte.
Wenn nach Verlauf der ersten fünf Vertragsjahre »Ich nach
Deckung der Obligationen, Zinsen und Reserven ein Überschuß
ergeben sollte, so kann die Regierung verlangen, dafs der dritte
Theil desselben auf die Errichtung neuer Linien, Beschleunigung
der Fahrgeschwindigkeit, Vermehrung der Bequemlichkeit für die
Reisenden oder Verbesserung der Bedingungen für den Staatsdienst
verwandt werde. Behufs Feststellung des Überschusses hat die Ge-
sellschaft über jedes Schiff besondere Rechnung zu führen, und
zwar nach n&hereu Bestimmungen, in welchen auch die Prozent-
sätze der Abschreibungen vorgeschrieben sind. Die Regierung
hat das Recht, jederzeit die Rechnungsbücber der Gesellschaft zu
prüfen.
Sollte die Gesellschaft zur Ausführung der Subventionszwecke
Schiffe von aaswärts kaufen, so soll sie der dem Staate für ihre
Einführung zukoromenden Abgaben enthoben sein.
Wenn ein außergewöhnliches Ereignifs, sanitäre Gesetze usw.,
erforderlich machen, dafs ein Schiff seine Fahrt an einem auderen
als den kontraktmäßigen Platze beendigt, »0 soll die Ankunft in
diesen Häfen hinsichtlich der Wirkung aller Bestimmungen des
Vertrags als Endpunkt der Reise gelten.
Die Schiffe dürfen nicht die spanischen Ausgangshäfen ver-
lassen, bevor sie die offizielle Korrespondenz aufgeuomroen haben.
Die Regierung ond die Generalgouverneure der Provinzen und
überseeischen Besitzungen haben die Ermächtigung, die Abfahrt
um 24 Stunden zu verzögern, ohne dafs eine Entschädigung ge-
zahlt wird. Bei weiterer Verzögerung sind für je 12 Stunden 2 500
Pesetas Entschädigung zu zahlen, Der Kontrahent soll stets 2
Tage im Voraus ein Schiff für den Abgang der spanischen Post
von den Ausgangshäfen der Linien bereit haben und bis 24 Stun-
den vor Abgang 2 Kajüten erster Klasse zur Verfügung der Re-
gierung halten. Aufenthalt der Schiffe ist nur in Fällen der force
majeure statthaft, zu diesen zählen aber nicht widrige Winde,
Schäden an der Maschine usw., es sei denn, dafs sie auf außeror-
dentlichen Ursachen beruhen, namentlich dann nicht, wenn die
Schäden durch Nachlässigkeit oder Bosheit von Beamten usw. ent-
standen sind.
Die Aktien der Gesellschaft sollen auf den Inbaher lauten und
nicht ohne Vorwisseu der Regierung übertragbar sein.
In den Artikeln 22—40 sind Vorschriften über die Herstellung
und Beschaffenheit der Schiffe, die Leistungen für den Staat tu»
enthalten. Für den Antillendienst verpflichtet sich die Gesslkh:'
12 Dampfschiffe segelfcrtig z« halten. Haben die 8chiffc L(
samrnen eine Geschwindigkeit bei der Probe gezeigt, weicht n
Durchschallt für jedes 14 Meilen ergiebt, so sind nur lOStaif-
erforderlich. — Zar Ausführung des Dienstes, für welchen
Geschwindigkeit voi IK.30 Meilen vorgesch rieben ist, sind in e
sten Vertragsmonet 3, im zweiten 3, und im dritten wieder '
Schiffe mit eiuer Probegeschwiadigkeit voa 13 Meilen za strllr
Für den Dienst, welcher mit 12 Meilen Geschwindigkeit au«,
führt werden soll, sind je nach Bedarf nach einander 10 Schf*
mit einer Probefahrtgeschwindigkeit von 14 Meilen zu stellen -
Für die Fahrten von 12.m> Meilen Geschwindigkeit sind 8 $cbil?
von 14, und 2 von 17 Meilen Probefahrtgeschwindigkeit za «kl Ir
Vor dem Jahre 1896 hat die Goseltacbaft ein drittes Scbif v*
17 Meilen Probefahrtgeschwindigkeit zu stellen.
Förden Philippinend ien st verpflichtet die Gesellschaft.^;:
6 Dampfschiffe segelfertig zu halten, und zwar sind für des Dkm
von vorschriftsmäßig 10. |j Meilen 6 Dampfer von Juli bi* ['-
zexuber 1887 von einer Probefabrtgescbwindigkeit von 12 Meile,
für den Dienst von vorschriftsmäfsig 11, 13 Meilen 6 Dampfer s
einer Probefabrtgescbwindigkeit von 13 Meilen zu steiles. Ffirfa
Zeitpunkt, wo 12, 30 Meilen Fahrt zu machen sind, raaf«
Schiffe vo« einer Probefahrtgeschwindigkeit von 14 Meiko kr*:
haben.
Außer den 18 im Dienst befindlichen ist die nötbigr Zai
von Hilfsarbiffen segelfertig zu halten, um die eventuell« ii-
debnongen der Fahrten aasfübren zu können. — Desgleich« w
die oöthige Zahl Schiffe segelfcrtig zu ballen, um die vorgesrhr'
benen Fahrten nach Buenos Aires, Fernando Po und Marokko tu*
zu machen.
Die nach den Philippinen fahrenden Schiffe dürfen auch fr
die Fahrten nach den Antillen verwandt werden und amgekfk^
Die neuen Schiffe sollen aus Eisen, Stahl oder demjenigen Mt'-
rial sein, welches die Erfahrung als das beste erweist, sie mcu'i
nach den Regeln des „Lloyd“ oder der „Veritaa“ erbaut and tonernr
dieser Gesellschaften unter die beste Chiffre oder Beukbaoif
klassitizirt sein; sie sollen wenigstens 5 000 Tooaeo Depl»p*«;
für die Anüllenlinie und 4 500 für die Phitippinenlinis hallen h
sollen Schranbeudampfer sein mit triple Compound KzpauioL
schinen, event. anderen besseren. In den Schiffen der kfo
Häuptlingen soll im Raum Platz für 500 Mann Soldaten mi w
angemessener Platz auf Deck sein. — Beim Beginn des Baun
Schiffes soll die Gesellschaft dem Kolonialminister die Pli»*
reiche«, welcher die Einrichtungen prüfen lassen wird, die a Böü
sicht auf eine schnelle Installation von Kanonen und die
noth wendig werdende theilweise Verstärkung des ScbilhkfrK'
im Kriegsfälle getroffen werden müssen. Von den seboa «rbi»
Schiffen sollen nur die Pläne ciogereicht werden, damit der Maris-
minister die für den Kriegsfall nöthigen Mafsnahmea erwflj'1
laasen kann. — Jedes Schiff soll zu seiner Verteidigung ö b
noaen nach dem System „Hontoria* von 9 cm Kaliber mit
und Munition für 80 Schüsse pro Stück, 20 Flinten oder
nach dem System „Remington“ mit 100 Schössen für W*
Rayonnet oder Säbel bayonnet, sowie 20 Marinesäbel bei aichflb»
— Die AußerdieostslellQDg oder Ersetzung der zuri>ckg^ttC^o,,
Schiffe soll binnen 16 Monaten nach dem Aufträge dazu erfolg«'
Die Zulassung der Schiffe zur Fahrt hat durch eine vom Jura-
miuiatcr zu ernennende Kommission zu geschehen.
Die Beamten und die Bemannung der Schiffe, womöglich
die Maschinisten, sollen Spanier sein. Die Passage- uod D*“
preise von und nach Spanien sollen nach Art. 49 nie bflb«
als die, welche der Kontrahent auswärts erhält. Cm die ln ^
essen des Staats und des Konzessionärs in Cbercinsiimntazi '
bringen, wird die Regierung jährlich die Tarife prüfen
unter Rücksichtnahme auf den Vermögensstand der Gwltj*
u. A. darüber beschließen. Die Regierung kann auch die rw
noch niedriger als dieser Artikel bestimmt, festsetxeo; ^ ,
sind aber nur irn Falle eines Überschusses für die ^ ,
obligatorisch. Die Gesellschaft verpflichtet sich, voo
Artikeln, deren Handelsentwickelung oder Umsatz
fördern will, nach den Antillen 1000 t, von den Antillen IW?
den Philippinen 500 t und von denselben 500 t, in* r
Tarifen zu befördern. Die Waaren, welche diesen * j^'r*
nießen sollen, werden von der Regierung zu Anfang je“*
bezeichnet, übrigens darf die Gesellschaft jede Art
Waareu oder Personen übernehmen und alle Raodelsop* ^
ausführen, sobald sie nicht die Verpflichtungen gegen d%D«ii>r
beeinträchtigen. Alle Agenten der Gesellschaft. y
sein müssen, sollen mit Mustersammlnngen von Prwu
I by Googlp
747
887. EXPORT, Organ de« Centralvermus für llandelsgoograpLie eu-. Nr. 51.
lalbiosel und der überseeiacben Besitzungen nebst Preisangaben
er Artikel versehen werden. Dieselben sollen verpflichtet sein,
10 Versicherung der Waareo, welche die Gesellschaft befördert, tu
en gewöhnlichen Sitzen und Bedingungen tu bewirken, den Pro-
uzenten der in ihrem Musterlager vertretenen Waaren die an sie
ericbteten Bestellungen darauf zu übermitteln und die Einkassirnng
ea Betrages der Waaren unter für den Produzenten möglichst vor- ;
leilhaften Bedingungen zu besorgen. Im Waaren trän sport soll die
'esellschaft unter sonst gleichen Verbkitnissen den Verschiffungen
es spanischen Handels den Vorzug geben, rechtzeitige Bestellung f
es Raumes vorausgesetzt. Der Passagepreis der aus Spanien ans-
'ändernden Personen soll für die Kolonien 10% niedriger als für
■erode L&nder sein. Zur Begünstigung der Entwickelung bestiram-
;r AuswanderungsslrÖme soll die Gesellschaft auf Vorschlag der
egierung eine Kmiftigung von ‘20% auf die gewöhnlichen Tarife
intreten lassen, und zwar für jährlich 500 Personenbeförderungen
wischen Spanien und den spanischen Antillen, und für jährlich
00 Personen zwischen Spanien und den Philippinen. Wrenn die
Egierung die Einwanderung von Negern oder Asiaten nach Cuba
egünstigen will, soll eine Ermäßigung von 15% eintreten. Auf
er marokkanischen Linie verpflichtet sieb die Gesellschaft, zu
lefs- und Festzeiteo bis zu 3000 spanisch-marokkanische Unter-
bauen zu 10% des Tarifpreises zu befördern, die Unterbringung
011 nach Maßgabe des Raumes in den Schiffen geschehen. Die
legierung kann über den vierten Theil des an Bord der Schiffe für
‘assagiere bestimmtea Platzes verfügen, behufs Beförderung aller
ktiven nnd beurlaubten Personen des Heeres und der Flotte und
Iler Staatsbeamten, die für den Kolonialdienst bestimmt sind,
er barmherzigen Schwestern n. A. Die Passagepreise für solche :
‘ersonen sind billiger als die tarifrnftfsigen, und zwar für die j
rate und zweite Klasse um 30, für die dritte nach Kuba um 60, j
nd für die anderen Linien um 35 Prozent für die durch die !
’ostdamnfcr anzulaufenden Hafen
Nach Artikel 54 verpflichtet sich demgegenüber die Regierung j
lirerseits, alle Personen der erwähnten Arten durch die Schiffe der
iesellschaft befördern zu lassen. Die Gesellschaft verpflichtet sich,
>is zum zehnten Theile de« für Fracht verfügbaren Raums Waffen,
vriegsbedarf usw. für den Staat aufzunebmen and zu einem uro
M)% ermäßigten Satze zu befördern. Der Staat verpflichtet sich, alle
icgcosUode dieser Art, die er uacb den überseeischen Provinzen
ersebickt, durch die Gesellschaft zu versenden. Der Transport
Ics Tabaks, der von den Philippinen, Cuba, Puerto Rico oder an-
leren Häfen für die Staatafabrikea Amerikas zu befördern ist, soll
ceinenfalls mehr als 10^5 Pesetas für den (kastiliaoischen) Zentner
■on den Philippinen, und 8 Pesetas von Amerika kosten.
Im Artikel 64 wird noch bestimmt, dafs bei Seekriegen oder
•'eindseligkeiten in den besuchten Häfen oder Meeren die Regierung
ür die Vorkommnisse, die aus solchen Kriegen entstehen, verant-
wortlich sein soll, falls sie nicht freigestellt hat, die Fahrten zu
jnterbreehen oder diese Häfen nicht anzulaufeu.
Sollte die Gesellschaft die 6chiffe nicht rechtzeitig stellen,
10 bat der Staat das Recht, den Vertrag unter Verlust der Bürg-
schaft aofznheben oder eine Strafe von ‘250 000 Posctas aufzu-
egen. Für jedes den kontraktmäßigen Anforderungen nicht ent-
sprechende Schiff beträgt die Strafe 150 000 Pesetas. Wenn die
Seselßchaft die Fahrten nicht rechtzeitig beginnt, so istdieötrafe
für die Linie nach Bucoos Aires 100000. für die nach Fernando Po
■>0 000, und für die nach Marokko 60 000 Pesetas. Für die Unter-
lassung einer Expedition beträgt die Strafe in der Linie nach
Kuba und den Pbilippineu 150000 Pesetas, in der nach Buenos
Aires 100 000 nnd in der nach Fernando Po 80 000, endlich in
Jcr marokkanischen Linie 60 000 Pesetas. Wenn die Schiffe nicht
2 Tage vorher bereit gehalten und die 2 Kajüten erster Klasse
für den SLaat Dicht reservirt werden, zahlt die Gesellschaft
5000 Pesetas Strafe; wenn die Abfahrt sich durch Schuld der
Gesellschaft verzögert, 10000 Pesetas, für jeden ferneren Tag
Verzögerung 5 000 Pesetas, und bei einer Verzögerung von fünf
Tagen 150000 Pesetas bei den beiden Hauptlinien, bei den Neben-
linien gelten geringere 8trafen. — Die Gesellschaft verpflichtet
sich, keinen Küstenhandel zwischen den Häfen Spaniens und
keinen Fracbtvcrkehr von andern europäischen Hafen nach
Spanien uud umgekehrt innerhalb ihrer durch diesen Vertrag aub-
ventionirten Schifffahrt zu unternehmen. Die Regierung kann in
Uebereinkunft mit der Argentinischen Republik eine von beiden
Ländern subventionirte monatliche Expedition einrichten.
Die zur Ausführung des Vertrags erforderliche Kreditbc-
willigung seitens der Cortes ist laut Gesetz vom 26. Juni mit
8 445 222,28 Pesetas jährlich für die Dauer des Vertrags erfolgt.
Von diesem Betrage entfallen 4 615 782 P. auf da» Budget der
Halbinsel, 2 395 183.*« P. auf das der ln<cl Kuba, 887030« P.
auf das der Insel Puerto Rico, und 1 183 230«t P auf das der
Philippinen.
Soweit der Vertrag. Ueber die Art und Weise, wie non die
Kompanie den um tobenden Dienst organisirt hat und über die
Ergebnisse der Ausführung des neuen Vertrage« für die Kompanie
und im Allgemeinen wird sieb vielleicht später, bei Besprechung
der Jahres- Be richte der Direktion, ein Wort sagen lassen.
Europa.
Zur Lage in Spanien. Madrid, 10. Dezember 1887. Die wirt-
schaftlichen Zustände Spaniens haben sich in letzter Zeit in sol-
chem Grade verschlimmert, dafs ihre Erörterung alle übrigen po-
litischen Interessen in den Hintergrund drängt. Die Oppositions-
parteien haben sich dieser Frage in der Absicht bemächtigt, um
durch ihre Diskussion die Regierung in Schwierigkeiten zu ver-
wickelt) und womöglich zum Sturze zu bringen. Das Kubiuet
kann sich dem Ernst der wirtschaftlichen Lage nicht verschließen,
aber es zögert in unbegreiflicher Weise, Abhilfe zu schaffen und
energische Maßnahmen zur Beseitigung des stetig und schnell
wachsenden Nolbstandes zu treffeu. Die Regierung bat nun eine
Enquete angeordnet UDd die bedrängten Gewerbtreibeudeu und
Bauern aufgefordert, ihre Beschwerden und Klagen mündlich vor
der Kommission in Madrid zu formnliren. Man verspricht sieb
hiervon jedoch keinen Erfolg, und es hat sich daher eine Acker-
bauliga gebildet, die im Verein mit andern Körperschaften die
materiellen Interessen der Nation wabrzunehmen geneigt scheint.
Natürlich hat es nicht ausbleiben können, dafs diese wichtigen
Fragen zum Spielball der politischen Parteiinteresseo gemacht
worden sind und das ist für ihre Lösung jedenfalls von keinem
praktischen Nutzen. Mit gerechter Unruhe sehen wahre Patrioten,
Industrielle und Kaufleute, Ackerbauer und Viehzüchter diese Ent-
wicklung der Verhältnisse nnd sie begreifen nicht, wie die Re-
gierung unter solchen Umständen gerade jetzt aus persönlicher
Eitelkeit einiger ihrer Mitglieder die Grofsmachtspläne pflegen und
wo sie die Mittel bernebmen will, uro das spanische Heerwesen
nach dem Vorbilde Deutschlands und andrer Grofsmächte zu reor-
ganisiren, dem Lande durch Vergröfserung des «teilenden Heeres
neue Lasten aufzuerlegen. Nach den Berichten objektiver und
zuverlässiger Beobachter sind die Ländereien großer Distrikte
und Provinzen beinahe vollständig dem Fiskus verfallen, weil die
kleinen Grundbesitzer die enormen Steuern Dicht aufbringen
können, weil der Ertrag ihrer Güter nicht entfernt zur Deckung
der Schuldenlasten und der Zinsen ausreiebt, weil nie im Lande
keinen Kredit finden. Die Großkapitalisten bringen im Hin-
blick auf die bei Fortdauer dieser Wirthschaft unvermeidliche
Krisis ihre Gelder im Auslände in Sicherheit, betheiligen sich
nur allenfalls mit kleinen Summen an dem Börsenspiel, das durch
den größeren Absatz spanischer W'erthe im Au«lande eine gün-
stige Wendung für sie genommen hat. ln agrarischen Kreisen
wird daher auch immer lauter die Forderung rege, dafs die spa-
nischen Papiere mit einer hohen Steuer belegt und die Kapitalisten
dadurch znr Tragung der ungeheuren Lasten in ungleich höherem
Grade als bisher herangezogen werden. Hauptsächlich macht sich
aber im ganzen Lande eine sehr mächtige scbotzzöllnerische Strö-
mung bemerkbar und die Konservativen wie die Reformisten thun
Alles, was sie vermögen, um diese Strömung zu verstärken. Da
Moret und Puigeerver, die Minister dos Äußern und der Fi-
nanzen, freihäodlerischen Ansichten huldigen, so genügt dieser
Umstand, um alle Gegner der Regierung für das Schutzzollsystem
zu begeistern. Ihrer Propaganda ist es denn aueh gelungen, in allen
Provinzen Spanien« mächtigen Anhang zu gewinnen und die öffentliche
Meinung im scbuttzöllneriscben Sinne mit dem besten Erfolg zu beein-
flussen. Sieht sich die Regierung gezwungen, dem allgemeinen Verlangen
der Nation Konzessionen zu machen, so ist der Konflikt io ihrem
eignen Schooße unvermeidlich. Widersteht sie standhaft den For-
derungen der öffentlichen Meinung, hält sie an ihrer bisherigen
Wirtschaftspolitik fest, so wird dieser Umstand innerhalb ihrer
eignen Partei binnen kürzester Frist die Zersetzung nach sich
ziehen. Große Gruppen der Majorität sind durch ihre eignen
Interessen gezwungen, dem wachsenden Notstände zu steuern und
sie weichen seit lange in ihren volkswirtschaftlichen Ansichten
von denen des Kahinets Sagasta so weil ab, daß es nur eines
besonderen Anlasses bedarf, um sie endlich zum Bruch mit der
i Regierung zu bewegen, vor dem sie aus praktischen parteipolitischen
j Gründen sich noch immer gescheut haben. Es ist somit nicht un-
wahrscheinlich, daß gerade die wirtschaftlichen Fragen unter den
geschickten Angriffen der Konservativen und Reformisten die lange
vorbereitete Krisis berbeiführen werden. Die ersten Kämpfe
zwischen der Regierung und der Opposition in den am 1. Dezember
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Nr. 51. EXPORT, Organ de« < entralvereins für IiautluUgoographie etc. I8HT.
eröffnet«!! Korten haben bewienen, dato die Minoritäten nunmehr
Ernst machen und den Sturz Sagastas um jeden Preis binnen
Kurzem herbcifUhren wollen, ln diesen Plinkeleien hat die Re-
gierung schon sehr empfindliche Niederlagen erlitten und da nicht
allsin ihre Wirtschaftspolitik gegründeten Anlafs zu ihrer Be-
kämpfung bietet, sondern da sie in allen Verwaltungszweigen zahl-
reiche Versehen begangen, da sie während ihrer zweijährigen
Thätigkeit die Hoffnungen des Landes nicht nur, sondern auch die
grofser Fraktionen ihrer Partei getäuscht hat, so ist ihre Lage
nicht sehr sicher und einem energischen Ansturm ihrer vielen
Gegner kaum noch gewachsen.
Einen der empfindlichsten Angriffspunkte bietet die Immo-
ralit&t des Bearotenstandea. Der reformistische Senator Bosch y
Fustiguerns hat dieselbe bei Gelegenheit der Adrefsdebatte am
9. d. M. in schwärzesten Farben gezeichnet und besonders die
bezüglichen Verhältnisse in den Kolonien wieder einmal gebührend
gebrandmarkt Die Antillen und Philippinen sind ja von jeher die
Beute habgieriger Beamten gewesen und Bosch behauptete nun
aber geradezu, dafs dort ein „Ring“ bestehe, der den Diebstahl im
Greisen betreibe und fördere und dafs diese Verbindung io Spanien
selbst mit sehr hochgestellten Hehlern und Helfern rechne. Diese
Äußerungen bilden erst die Eröffnung der grofsen Redeschlachten,
die über diesen Gegenstand in den nächsten Monaten zu erwarten
sind. Die Regierung verwahrte sich sehr schwach gegen diese
ersten Angriffe durch Hinweis darauf, dafs die Immoralität Dicht
neoeu Datums sei, immer bestanden habe, und dafs es nicht mög-
lich sei, alle Uebel auf einmal auszurotlen. Man wird ihr aber
nun entgegen halten, dafs sie zur Besserung dieser Übelstände
während der 2 Jahre ihrer Thätigkeit jedoch noch gar nichts
Durchgreifendes gethan hat. Es ist freilich mit diesen Angriffen
ebenso wie mit allen andern. In der Opposition sind alle spa-
nischen Politiker von den tüchtigsten praktischsten Ideen beseelt;
sie machen dem Volke die glänzendsten Versprechungen. Kommen
sie aber dann zur Regierung, so bedingen es ihre eigenen prak-
tischen Interessen, dafs sie an den seit Jahrhunderten eingerotteten
Zuständen nicht rühren dürfen, und eine Besserung wird nicht er-
zielt So ist auch der Kampf, der sich nun zwischen Freihändlern
und Schntzzöllneru entspinnt ein völlig fruchtloser. Nicht durch
Anwendung des einen oder des andern Systems wird eine Besse-
rung erfolgen. Das Grundübel wird durch keines derselben be-
seitigt So lange nicht die ungeheuren Steuern, die anf dem
Grund und Boden und der nationalen Arbeit lasten, vermindert
werden, ist an eine Besserung der wirthacbaftlichen Lage nicht zu
denken. Verminderung der Grund-, Gewerbe-, Einkommensteuern, und
wie sie alle beifsen, ist aber um ao weniger möglich, je höher die
Regierung hinaus will, je mehr sie bestrebt ist, Spanien zu einer
Grofsmacbt zu erbeben. Wenn es kürzlich in einer der Sitzungen
der Ackerbauliga ausgesprochen wurde, dafs in Spanien 18 Milli-
onen Bettler seien, so wufste der gute Bauer allerdings nicht dafs
Spanien gsr nicht so viel Einwohner hat aber es ist leider nur
zu wahr, dafs die Wirtschaftspolitik dieses Jahrhunderts nur
schädigend gewirkt und die Arinutb der Nation au Gunsten einiger
privilegirter Stände, Familien und Individuen in dem gleichen
Grade erhöht hat wie sich der Werth des Geldes vermindert hat
Um der beunruhigende Dimensionen annehmenden Auswanderung
aus allen Provinzen, in denen noch eine Spur von Industrie vor-
handen ist, zu steuern, hat man im Scbofee des Kabinets jetzt
die Anwendung strenger Prohibitivmaferegeln erwogen, man scheint
jedoch noch zu keinem praktischen Resultat gelangt zu sein, nur
sind vorerst die Behörden angewiesen, die bisher getroffenen Be-
stimmungen mit größter Strenge zur Anwendung zu bringen. Dafs
hauptsächlich Diejenigen auswandern, welche arbeiteo wollen und
können, wird der Regierung zu ihrem Schrecken jetzt endlich auch
klar uud vergebens und rathlos sucht sie nach Mitteln um die
nach zehntausenden zählenden beschäftigungslosen Arbeiter im
Lande inrückzuhalten. Aber es fehlt ihr dazu an Geld, denn
eia grofser Tbeil der Einnahmen mufs zur Deckung der Zinsen
der ungeheuren Staatsschuld dienen, ein anderer grofser Theil
wandert in die Taschen eines Beamtenbeeres das mindestens drei
Mal gröfser ist als erforderlich wäre; in die Taschen der zahllosen
Kommissionen, die für jeden geringfügigen Zweck eingesetzt werden
und die ihre Aufgabe größtenteils darin erblicken, ihre Berathungen
in's Unendliche auszudehnen und sich in Permanenz zu erklären.
Und da wundert man sich, weno von Zeit zu Zeit Symptome
des Umsichgreifens des Kepublikanismus und Sozialismus zu Tage
treten und weno es sich zeigt, dafs die revolutionären Elemente
mit Eifer die Minirarbeit betreiben, in aller Stille die schwachen
Fundamente der bestehenden Staatsordnung anbohren. Während
iufserlicb dis öffentliche Ordnung und Ruhe gegenwärtig wirklich
ganz gesichert erscheint, während die maßgebenden politischen
Führer der republikanischen Parteien mehr und mehr zu der 1%
sicht neigen, dafs nur auf dem friedlichen gesetzmäfsigeD Wtf,
konstitutioneller parlamentarischer Kämpfe das Ideal der Reptil, -
kaner zu erreichen ist, sind zorrillistische und nihilistische Agecin
mit grofsem Eifer in den niedersten Schichten der arbeitest
Klassen offenbar mit grofsem Erfolge thätig. In Katalonien, i
Andalusien und in den baskiseben Provinzen zeigen sieb dieSptm
der Existenz von sozialistischen und anarchistischen Bändnit*,
die den Boden für eine in grofsem Mafsstabo geplante sozishR«-
vulution vorbereiten. Die Explosion der Dyn&initpalroncn bei ö*
grofsen Tuchfabrik von Salvary,Comas y Estrany inBarcelou
; ist eines von den vielen Anzeichen der Thätigkeit eines m Ge-
heimen wirkenden Exekutivcomites.
Die Peregilaogelegenheit wird der Regierung auch einige Seht *
! rigkeiten bereiten. Geklärt ist die Sache noch nicht. Spani^L:
seit» ist auf der westlich von Ceuta gelegenen Insel unzweifelb»:
i ein Akt der Besitzergreifung vollzogen worden; die Regime
: leugnet jedoch, dabei ihre Hand im Spiele gehabt zu haben ui
giebt vor, dafs jener Akt von Privatleuten ausgeführt ist, LtWm
lassen aber nichts von sich hören und sind in keiner Weise n
ermitteln. Dagegen haben marokkanische Soldaten die Insel W-
setzt, die mit den spanischen Farben versehenen Eisealbetle rot
Bau eines Leuchtthurmes beseitigt und Peregil dauernd mit £?•
schlag belegt. Von dem konservativen Abgeordneten Grafen Toren
im Kongreß hierüber befragt, erklärte Moret, dafs Peregil aidt
spanisch sei und dafs der MioUterresident io Tanger, Diosdado, di«
marokkanischen Behörden aufgefordert habe, die Insel förmlich n
besetzen. Diese Am wort befriedigte den Fragesteller jedoch -
wenig, dafs er eine Interpellation darüber anmeldete.
Beinahe gleichzeitig mit der Besetzung Peregils ist am 15. K>
vember, in einem der spanischen Preaidios, Penon de 1s Gornen.
eine aufständische Bewegung unterdrückt worden, die von peliiiscbm
Emigranten in Algier geplant wurde und die den Zweck hatte. 4*
in den spanischen Presidios internirten Anstifter des Madrider
Putsche» vom 19. September 1886, Brigadier Vi II aeimpi ui
Genossen, zu befreien.
Eine in den letzten Tagen von Tanger aus bearbeitete Nscb-
riebt, dafs ein Hamburger Haus an den Küaleoplälies Mmtt*
grofse Getreideniederlagen einrichte und damit auch gröfser# &•
biete in der Nachbarschaft erworben habe , hat die schon i« üd
genügend erbitterte Stimmung gegen Deutschland wieder etvu «*
höht und die Forderung weiterer energischerer Erschwere»«« «*
Imports von deutschem Sprit und anderen deutschen Wan« »*t
neuem laut werden lassen.
Die von der spanischen Regierung gewünschte int«TB»tionak
Marokkanische Konferenz zum Zwecke der Revision der
von 1880 ist spaoischerseits nun mit grofsem Geschick# «nf «*
Initiative des Sultans Muley Hassan zurückgeführt worden, hu
soll womöglich schon Ende Januar in Madrid staUflndeo, es ■<r*rl
jedoch wohl noch muhrere Monate bis zu ihrem Zusammen^“
vergehen, wenn nicht überhaupt eine der an Marokko intaresnr'«
Mächte. Fraakreich oder England diese Konferenz hintertreibL
8fid- Amerika.
Argentinisches Gesetz vom 18. September 1887 6ber die Verpacht#*!
und den Ausbau der Gesundheitewerke der Stadt Buenos wr*s.
Artikel 1. Dis Vollziehende Gewalt ist ermächtigt, nsd» w»tajs
Versteigerung die Verpachtung der ÜMundheit&verke, eioscklicuh«
Votlendung innerhalb des durch das Gesetz für die genannten Werte '
zeichneten Umkreises, laut den genehmigten Planen, unter ooa lu«
Grundlagen zu vereinbaren: . •
1. Die Dauer der Verpachtung kann sich nicht über
Jahre, vom Datum des Kontraktes sb, erstrecken. Der Preis betrtf* *
undzwanzlg Millionen Pe*o* m. n. Oold**); die Bezahlung der Summ*- 1
man vereinbart, hat in näher zu bestimmenden Proportionen innert« ■
Jahre von dem Tage der Unterzeichnung des Kontraktes ab *tV*J*rn_3Ut
2. Der höchste Satz, welchen die Unternehmung durchsduuttn« H
lieh für die drei Divnstsweige: Wasserleitung, Kloaken und Abv*****-
erhetien berechtigt ist, beträgt (('U sechsundeinhalb Pesos Sau««
Gold für jedes ein* oder mehrstöckige Haus .
3. Die Proponenten, welche sich bei der Versteigerung ia
haben den Prozentsatz der Zinsen, welche nach ihren Berechnungen _ ^
Vollendung und zum Betrieb der Werke |tn verwendende KapiU*
bringen soll, anxugeben.
•) Die obige Ausschreibung, welche wir in e*t«wc zur fr
deutschen Industriellen und Ingenieure bringen, liefest aufs^b ■*
weis, wie wünschen* wertb die Mitbewerbung der deutschen , e
Süd- Amerika ist. "V Wir empfehlen deshalb unseren Finanzl*B,*B ^
ihre Aufmerksamkeit dem südsmerikanischen Markte in höherem
I bisher zur u wenden. Die Red.
1 M) 84 Millionen M.
1887.
T49
EXPORT, Orgsn de« Ceotnlvereiaa för Hudetegeogrsphie etc.
Hr. 51.
4. Oi» Regierung wird di» Haus- Abgaben beruntersetren, wenn da«
Krgebnifs des Betriebt den im Vertrage zufolge der vorstehenden Grundlage
festgesetzten ZiaafUfs übersteigt« und kann zu diesem Zweck jährlich die
Raclmnngao der Unternehmung revidireu.
6. Alle zwischen der Regierung und Oritten in Bezog auf die Wasser-
leitung, Kloaken und Abflurskanäle schwebenden Verträge und Verabredungen
bleiben zur Last der Unternehmung und siud gemiif* deu Bedingungen und
in der Form, in welchen sie durch die Regierung oder Ihr« Abtbeilimgen
vereinbart wurden, zu erfüllen.
Ala Häuser im Sinne des Vertrags werden die Läden, Magazin«' oder
unabhängige Werkstätten gerechnet
6. Jedes, im Umkreis der Werke gelegene Haus hat an die Unter-
nehmung die monatliche Abgabe, welche für genannte Dienntzweige festge-
setzt, von dem Tage ab zu bezahlen, an welchem dieselben eingerichtet sind;
Beibat im Falle, dafs das Haus nicht bewohnt ist, ist dasselbe für den Betrag
haftbar.
Die Unternehmung kann von jedem Hause nur die Abgabe für den
Dienstzweig, weicher fertig Ist, einziehen, weshalb sie eine saehgemifs«
Tbeilung der Generatabgabe in drei Unterabthell ungen vornehmen wird, deren
jede einem Dienstzwalge entspricht. Wenn aus Veraäummüi der Hansbeaitze*,
die Unternehmung die Bedienung in irgend einem Haus nicht ei nr lebten
konnte, so hat d***elbs den entsprechenden Beitrag zu bezahlen, als ob die
Dieuste eingerichtet wären-
7. Die Regierung wird der Unternehmung die Pläne and Nitcllirungs-
zeiebnungen, welche sie von den schon beendigten und noch aus* u führenden
Werken besitzt, einbändigen.
Dia noch fehlenden siud von den Ingenieuren der Unternehmung
aufzunehmen und behufs Genehmigung durch das Ingenieur- Departement der
Nation zu prüfen oder durch ein andere« technisches Bureau, welche« die
Regierung mit der Beaufsichtigung der Werke oder Prüfung der Pläne, die
die Unternehmung innerhalb des Kreises der bestehenden zu deren vollstän-
digen Beendigung aufnimmt, beauftragt.
In dem Falle dafti die Regierung durch irgendwelche Verabredung oder
irgendwelchen Vertrag mit Bezug auf die Leitung der Werke und die Auf-
stellung der Pläne der fertipgeatellten Werke oder den Hau der noch fehlen-
den gebunden wäre, hat die Unternehmung diese Verträge anznerkennen,
walcho zu Ihren Lasten bleiben.
8. Die Unternehmung bat da* Rächt, während der Pachtdauer Verbesse-
rungen, welche sie für nötkig erachtet, einxufübren, seien es neue hygienische
Erfindungen, Maschinerien oder Materialien im Allgemeinen; diese Verbesse-
rungen müssen aber vorher von der Regierung oder deren Abtheilungen ge-
nehmigt werden.
9. Die Unternehmung verpflichtet sieb, für ihre Rechnung und auf ihre
Kosten innerhalb des festgesetzten Termine« von drei Jabren, vom Tage der
Unterzeichnung des Vertrages ab, alle Gesundhefts- und 'Wasserwerke des
gegenwärtigen Mnnhipiums der Hauptstadt In dem angegebenen Umkreis und
laut den von den Ingenieuren der Regierung au «gearbeiteten Plänen, von
denen eine Kopie als Duplikat von baidaa Saiten unterzeichnet werden wird,
auszu führen.
10. Die Arbeiten, welche di« Unternehmung fertig tu stellen hat, sind
die folgenden:
A. Sjphon unterhalb des Riachuelo.
B. Grofses Schwerpunktsbecken. '
0. Aufsere Verbindungen.
D. Distrikt Boca und Rarractta.
E. Dach auf den Filtern.
K. Distrikt», weicht io der Stadt noch fehlen, und verschieden« kleinere
Arbeiten, welch« in den Straften noch fehlen.
G. Die W erke, welche die gegenwärtige Unternehmung anvollendet lief*.
Alle diese Werke sind von der Unternehmung euszufährea ohne Be-
lastung der Regierung bei Beendigung des Vertrages; dieselben müssen
genau nach den genehmigten Plänen ausgefübrt werden, das Material zur
Ausführung mufs dasselbe Bein, welches zu den jetzt bestehenden bereits
verwandt wurde, auch hat sich die Unternehmung der technischen Inspektion
der Ingenieure tu unterzieh«, welche die Regierung behufs Überwachung
der Werke und Prüfung des tur Verwendung gebrachten Material« ernennen
wird.
11. Die Intervention der von der Regierung zur Überwachung der
Werke ernannten Ingenieure soll den Zweck haben, di« Qualität der Mate-
rialien, die Solidität der Konstruktion und die genaue Ausführung des Wer-
kes in C bereinstinimung mit den Plänen zu prüfen; die Unternehmung hat '
aber das Recht, alle Werke mit den ihr zu Gebote stehenden Wissenschaft- 1
Hoben Mitteln ittmuffibren-
18. Wenn im Laufe der Bauausführung die Unterttehmung einige Ver-
besserungen In Bezug auf deren Konstruktion einzuführen für imlhig hält,
so kann sie diearibea nach vorheriger Zustimmung der Regierung oder deren
Vertreter vornehmen.
13. In dem Falle, dafs die Regierung in Bezug auf den Betrieb der
Werke Malzregeln ergreifen würde, welche Abweichungen herbeiführen oder
Verschlechterungen in einem oder mehreren Theilen desselben verursachten,
hatjdie] Regierung die entstandenen Aufgaben, Verlust« und Schäden zu
bezahlen.
14. Im Fall«, dafs Änderungen in den Werken verordnet werden
wurden, hat die Unternehmung dieselben zu einem vorher und im beider-
seitigen Einverstindaifs fastgewetzten Preise unter .Direktion oder Inspektion
der Regierung auaznfübren; die durch dies« Änderungen entstehenden
Konten (allen ausschließlich der Regierung zur Last
15. Wenn die Unternehmung während der Dauer des Betriebs einige
Abänderungen der gegen« artigen oder zukünftigen Werke zum Resten der
Hygiene und der Vortbelle der Werke selbst einführen will, kann sie es mit
Genehmigung der Regierung than; aber in jenem Falle werden alle Kosten,
welch« diese Änderungen verursachten, aosarblirfslkh der Unternehmung
tur f.ast fallen.
16. Alle Gegenstände, welch« die Unternehmung zur aouchliefhlicben
Bestimmung für di« GcsundbeiUwerke, Kloaken, Wasserleitungen und Ab-
zugskanäle von dem Auslände bezieht, sind während der Däner ihres Ver-
trages von allen Zollabgaben befreit. Ebenso kann die Unternehmung
während dieses Zeitraumes nie mit National- oder MuniripaUbgabcn belastet
wer» In»
17. Die Unternehmung hat der Regierung für »II« öffentlichen Bureaus,
welche die Vollziehen •'« Gewalt bestimmen wird, unentgeltich dl« Dienste
zu leisten; doch darf die Zahl dieser Diens’e zweihundert nirbt übersteigen.
18. Die vertrugscMirfseinlr Unternehmung hat die Summe von einer
Million Pesos m. n. Gold zu deponiren, als Garantie 4er getreuen Erfüllung
ihres Kontrakte«. Dies« Summe wird ihr von der Regierung an dem Tage
zurückerstattet, an welchem die Unternehmung »Jen dritten Thell de* ver-
tragsmäßig bestimmten Preises bezahlt hat.
19. Die Unternehmung Ist befugt, während der Dauer der Paehtzrit
Schuldscheine oder Obligationen anszugeben, welche durch die monatlichen
Abgaben, die jedes Haus für den dreifachen Dienst, Wasserleitung, Kloaken
«nd Abwasser, zu bezahlen hat, garantirt werden.
20. Die Unternehmung kann jederzeit ihren Vertrag an ein« oder
mehrere andere Unternehmungen mit Genehmigung der Regierung über-
tragen.
Artikel 2. Die Vollziehende Gewalt wird die Versteigerungsanzcig«
hier, sowie in London und Paris vierzig Tage lang veröffentlichen.*
Di« Versteigerung wird sechs Monate nach Verkündigung dieses Ge-
setze« erschlossen.
Artikel 3. Die Vollziehend« Gewalt wird Vorschläge kürzerer Zeit-
dauer verziehen, wenn die Grundlagen in Bezug auf Zinsfuß und die Hans-
abgaben nickt für sick allein den Vorzug vor anderen gewähren.
Artikel 4. Die Vollziehende Gewalt ist berechtigt, die Kosten, welche
die Erfüllung dieses Gesetze« erfordert, zu bestreiten und auf die General-
Einkünfte zu verrechnen.
Artikel 5. Der Vollziehenden Gewalt mitzu theilen
Menschanachacher in Argentinien. (Original bericht aus
Esperanxa de Santa Fe, Republic« Argentina, Mitte November
1887.) An den „Centralverein für Geographie und Förderung
deutscher Interessen im Auslände zu Berlin.* ln meinem vorigen
Briefe deutete ich eine Angelegenheit an, für weiche ich Sie zu
iatexes&iren hoffe.
Die Sacbe bat hier unter der gesainmlen fremden Bevölkerung
das peinlichste Aufsehen erregt. Im vorigen Jahre wurden wir
von der Cholera beimgesucht und fielen derselben unter anderen
auch die Eheleute Jacob und Margarethe Wedel aus Rends-
burg zum Opfer. Diese binterliefseo 6 Waisen, welche von der
hiesigen Munizipalität in achtbaren, allerdings fremden Familien
untergebracht wurden. Diese« geschah im Dezember v. J. Neun
Monate nachher fiel es plötzlich etlichen Herren in Santa Fe ein,
dafs aie billige Dienstboten brauchen könnten und wurden nun
Intrigueu aller Art in Scene gesetzt und auch erreicht, dafs die
Gerichte in Santa Fe einen gewissen Pedro C. Reynu zum Vor-
munde cinsetzten. Diese« Individuum ist Advokat ohne Titel,
ein Cberbltibssl einer früheren Zeit, wo Doktorentitel von
den Gouverneuren an Begünstigte vergeben wurden, nebsohei ge-
sagt unter seinen eigenen Landsleuten einer der verruchtesten, die
existiren. Die Kinder, die hier in achtbaren Familien untergebracht
waren und sich hier eiogelebt batten, worden diesen mit Gewalt
entrissen und der saubere Vormund Key na vertheilte nun dieselben
unter seine Freunde ln Santa Fe als Dienstboten. Diesem Schick-
sale entgingen blofs die 2 Kleinsten, ein Junge von 5 Jahren nnd
ein Mädchen von 11 Monaten, da diese nach Aussage ihre« Vor-
mundes zu uiehta taugten. Diese überliste er daher grofsmüthig
ihren Pflegern
Der Mulattenb&ude, die sich tbcilweise in Saata Fe breit
macht, gefällt e« den Sklavenbesitxsr su spielen, wie wir dieses
alle Tage tu sehen Gelegenheit haben, wenn Indianerfrauen und
Kinder aus dem Gran Chnco eiogebracht werdeo, wo dann der
Mutier unbarmherzig ihre Kjnder entrissen wurden; noch mehr
macht ihnen aber , die Sache 8paf», wenn die Kinder von Fremden,
und blond und weit« sind. Welches Schicksal die Mädchen
speziell in Santa Fo erwartet, ist leicht vorherzuseben, wenn man
dis in Santa Fe herrschende Korruption kennt. Alle anständigen
Leute in Santa Fe verdammen dieses Vorgeben und hat sioh der
Gouverneur Dr. Galvet selbst für dieselben verwendet und mir
gegenüber das Vorgehen des Key na in dieser Angelegenheit als
canallada infame bezeichnet, aber erfolglos; die Leute brauchten
eben billige Dienstboten und stützten sich auf ihr Recht.
Ich halte mich von Anfang an bemüht su . erforschen, ob und
*) Bi dürft« sich für die ZukunL doch auch Berlin empfehlen I Der
deutsche Ministom-sident in Bunne» Aires würde sich iedei»rall» ein Verdienst
uni «Ue deutsche Industrie erwerben, wenn er ün Sinn« die*«« Wunsches
hei der ar^entinUchrn Iterierung vorstellig würde. Dl« Red.
Nr. 51.
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EXPORT, Organ des Oentralvereins für Handobtgeogr&pbie etc. 1887
wo die Kiader Verwandte haben, doch ist mir erst vor kurzer Zeit
gelungen zu erfuhren, daß in Rendsburg Verwandte leben sollen,
deren Namen mir bis jetzt unbekannt sind. In Hamborg soll ein
Kunde der verstorbenen Kran Wedel, ein Zigarrenfahrikant Namens
Johann Telf leben. An diesen Herrn habe ich mich nun gewendet
and ihm die Sache mitgetheilt, doch bin ich gar nicht sicher, ob
er wirklich existirt. Im Namen der deutschen Kolonie habe icb
ferner an den deutschen Ministerresidenten Herrn Baron von Ro-
tenban in Buenos Aires die Bitte gerichtet, die Kinder dem Loose,
dem sie eotgegenseben, zu entziehen. Die Antwort anf mein
Schreiben steht noch aus.
Meine Bitte, an den verehrlicben Verein geht nun dahin, sich
in Hamborg nach einem Zigarrenfabrikanten Johann Telf er-
kundigen und in Rendsburg nach etwaigen Anverwandten der
verstorbenen Eheleute Jacob und Margarethe Wedel forschen
zq wo}len. Nach Ermittelung sind dieselben zu veranlassen, ent-
weder die Kinder nach Deutschland zu nehmen, oder aber, wenn
dieses nicht möglich wäre, gerichtlich zu erklären, dafs sie gewillt
sind, dieses zu thun und an die deutsche Minßterresidentnr die
Bitte zu stellen, die Kinder so lange in achtbaren Familien unter-
znbriogen , bis sic selbst die Kinder zu sich nehmen können und
den Kindern einen Vormund zu bestellen. Zur besseren Orientiruog
theile ich Ihnen mit,' dafs die Familie Wedel vor ungefähr 4 Jahren
nach Argentinien auswanderte und sich nach dem Süden der Re-
publik in die neuverraessenen Kolouien am Rio Negro, wenn ich
mich recht erinnere nach der Kolonie Rocu begab; hier ging es der-
selben »ehr schlecht und kain sie nach einem Aufenthalt von uo-
gefäbr SV? Jahreo nach Esperanxa, wo sie in ziemlich kümmer-
lichen Verhältnissen lebte, his der Tod der Eltern Wedel erfolgte.
Die Familie war früher in Rendsburg ansässig und sind von den
Kindern dort 5 geboren. Diese beifsen:
Dorothea Henriette Elise Therese, geh. 31. März 1875,
Wilhelmine Henriette Anna « 31. Ang. 1876,
Anna Albertine Dora „ 35. Mai 1879,
Emma Cristine Henriette * 19. Dez. 1880,
Heinrich Jacob „ 14. Sept. 1889.
Die Kleinste wurde im Oktober 1886 hier geboreu. In der
Hoffnung, dafs Ew. Hochwohlgeboren sich ebenso wie ich für das
Schicksal dieser Weisen interessiren werden zeichnet
HochachtuogsvolUt Dr. F. W.
Nachschrift. Es versteht sich von selbst, dafs der Unter-
zeichnete Verein nicht nur die Wünsche des Verfassers obigen
Briefes erfüllen, sondern auch unabhängig von diesen energische
Schritte tbon wird, uro die staatlichen Organe Argentiniens zur
Intervention in der Angelegenheit zu Gunsten Her Kinder Wedel
zu veranlassen. Bisher sind Klagen ähnlicher Art aus den La Plata-
Btaaten nicht zn uns gelangt, und es dürfte daher im wohlverstan-
denen Interesse der Argentinischen Regierung liegen, durch schleunigste
Rinleitnog einer strengen Untersuchung und eventuelle Geougthuung,
- die oben gerügten Niederträchtigkeiten gut zu machen — wenn
solches überhaupt noch angängig ist. 0. V. für H.
Zur Kolonisation In Säo Paulo. Ober die Kolonisation in 8äo
Paulo berichtet die in 8ao Paulo erscheinende „Germania“ Ende
Oktober er.:
„Anf das von der italienischen Regierung jüngst erlassene, nnd
bereits auch schon wieder aufgehobene Verbot der Auswanderung
nach Slo Paalo hat die Regierung dieser Provinz die würdigste
offizielle Antwort soeben crthcill: sie hat einen Hopplemcntar-
Kredit von 100 Kontos für die Verpflegung vcm Einwanderern er-
öffnet und damit den Gerüchten über schlechte Verpflegung, dio
man neben noch schlechterem Empfange den Immigranten zu Theil
werden liefse, ihre Berechtigung entzogen. Wer jemals Gelegenheit
gehabt hat, sich davon tu überzeugen, wie masterhaft hier der
Eiodwandernngsdienst organisirt ist und mit wie offenen Armen
der Einwanderer fast ausnahmslos von allen Schichten der Be-
völkernng empfangen und mit welchem Ernst sein Interesse ge*
wahrt und vertreten wird, der hat jenen Gerüchten von vornherein
überhaupt keinen Glauben geschenkt; anf gehässiger Verleumdung
hasirend, konnten sie den Tbaisachen, die von der italienischen
Regierung durch die Zurücknahme des Auswanderungsverbotes
ausdrücklich anerkannt worden sind, nicht lauge Stand halten.
Unregelmäßigk eiten und wohl auch theilweise Ungerechtigkeiten
von der einen oder andern Seite werden wohl, trotz der grflfsten
Aufmerksamkeit, die man anf die Einwanderer selbst und deren
Etablirnng an dem ihnen meist schon in Europa bekannten Orte
’ ihrer Bestimmung verwendet, immer zu regislrireo sein; aber
Differenzen zwischen dem Grundbesitzer und seinen Lohnarbeitern
sind auch bisher meistens, ohne Dazwischentreten dritter Personen,
zur gegenseitigen Zufriedenheit beigelegt worden, und das wird
auch in Zukunft der Fall sein: das gute Einvernehmen zwischen
Arbeitnehmer und Arbeitgeber wird forthesteheo, ao sehr auch t?
wisse Gegner des hier gebräuchlichen Kolonisation «System* dam
zweifeln mögen.
In der letzten Zeit ist dieses Kolonisationssystem vieKari
Gegenstand von heftigen Angriffen seitens bekannter Antorhlbi
auf dem Gebiete des Auswanderuogs- und Ansiedelungswetcs* $?
wesen. In Deutschland ist es der „Deutsche Kolonialvereia“, d-u
der Ersatz der Sklaven durch weifse Arbeiter, aoweit Deutscklud
ein Kontingent dazu liefert, ein Stein dea Anstofses ist, und da
deutschen Pressorganen in Santa Cathorina und Rio Grande ist «
die wirksame Konkurrenz, die Säo Paulo auf den europäische
Auswanderungsm&rkten jonen Provinzen macht, nicht minder.
Da ist zunächst Herr Hermann Soyaux, der in 6tt
„Deutschen Kolonialzeitung*, dem Organ des „Kolonialverria»*
vor der Auswanderung von Deutschen nach der Provinz 8ioPw:
warnt und diese Warnung damit motivirt, dafs der Einwaadre
daselbst zum Sklavensurrogai berabsioke und im günstigsten lii
als Lohnarbeiter ein kümmerlich es, unfreies Dasein friste. Her
v. Koseritz, von dem man eine unbefangene Beurtheilun* «r
biesigen Verhältnisse zn fordern berechtigt wire, geht sogar '■«£
einen Schritt weiter, indem er kurzer Hand den hiesigen Kolooiitr:
mit dem Sklaven auf ein und dieselbe Stufe stellt. Weder d*
offiziellen Berichte der italienischen Konsulate, noch die an diese.*
Stelle wiederholt zum Ausdruck gelangten Meinungsäußerungen ws
in die Verhältnisse gründlich eiogeweihten Landsleuten, ebeiuv
wenig wie die im stetigen Wachsthum begriffene Einwanderuu;
die der Provinz zuströmt, haben es vermocht, die Vorurtheik drr
genannten Herren gegen dieselbe zu zerstören. Wenn wir « tod
einmal versuchen, die Provinz und ihr Kolonisationssystem ri
rechtfertigen, ao sind wir im Voraos davon überzeugt, dafs »r
damit an der eiumal bestehenden Voreingenommenheit ge«i»ier
Kreise nichts Indern, aber wir erfüllen doch auf alle Fälle «iw
Pflicht der Dankbarkeit gegen die Provioz, die in DesiKÜhu
heute noch ebenso sehr als liochbarg der Sklaverei gilt, als ar
Zeit der Unterzeichnung des ersten Halbpachtvcrtrags. IW* e*
gerade die Provinz Sio Paulo ist, die in die Sklaverei die träte
Bresche gelegt hat, dadurch, dafs sie der freien Arbeit zaerst toi
allen brasilianischen MUtelprovinzeo, deren volles wirfhscbafilid*
Thätigkeit auf Plantagenbau beruht, eine Reimstatt bereitet iai
bereitet mit grofsen materiellen Opfern von 8eiten der lUfitfUg
sowohl wie von Privaten, das scheint weder Herrn v. ItlttiU
noch Herrn Soyaux bekannt zn sein.
Es ist wahr, dafs in dieser Provinz für die Orgaaisatioa in
kleinen Grundbesitzes, dem Ideal der genannten KolMttttiw
autorititen, so gut wie nichts geschehen iat und es dürfte anrh ii
der nächsten Zukunft eine Aenderuog des bemebeodec Stal«*
schwerlich zu erwarten sein. Erst mufs der Mangel za Arbeit»*
kräflen auf den grofsen Gütern aufgehört haben, bevor cmtM
an die Gründung von Kolonien gedacht werden kann und «iri
Eine Kolonisation nach Art der drei südlichsten Proviaieo, jftrt
in gröfserem Mafia tabe in s Werk gesetzt, würde gleichbedeBlfd
mit einem wirtschaftlichen Niedergänge sein, dena die Isadsirti-
schädliche Produktion, die trotz des grofsen Zusage* von Er
Wanderern kaum auf dem bisherigen Niveau erhalten werden kui.
würde in dem Mafse sinken, in dem die Kolonien den Fsitt»
die Arbeiter entzögen. Von wirtschaftlichem Standpunkt* m»
wäre somit eine vorzeitige Gründung von Kolonien, die AasbreiM*
des kleinen Grundbeaittea, zu beklagen, denn Kolonieinl««
mögen auch noch so günstige Vorbedingungen für ihre
Prosperität vorhanden sein, sind io den ersten Jahren ihre* v*
Stehens immer unproduktiv.
Der Obergang vom Großgrundbesitz zum KIefngnn»db^::
kann also nur ein allmählicher sein; unvermittelt würde tr ™
landwirtschaftliche Produktion zum mindesten ebenso sehr st®-
digen, als dus plötzliche Aufbören der Sklaverei, ohne ei»*1 .
satt der Arbeitskräfte, die dadnreh dem landwirtschaftlich«
werbe entzogen worden wären, es vermocht hätte. . .
Der kleine Grundbesitz wird in 8ao Paolo ebensogut wt« '
Rio Grande do Sol, Santa Catharina und Parana das eHIkH**'
der kolonisatorischen Bestrebungen sein, man wird aber jede tWr
eilung zur Erreichung desselben zu vermeideu wissen.
Man bedenke doch auch, dafs der Kolonisation ia St t*
rina, Parana nnd Rio Graodc ganz andere Verhältnisse M»™“*
gelegen haben. Dort waren keine abgehenden Arbeiukrä»'' •
ersetzen, es handelte sich lediglich um die Verwertbuag w .
zuziehender. Ein landwirtschaftliches Gewerbe ptistirte .
nicht und es lag in der Natur der Sache, dafs der »’
nicht der Großbetrieb der Landwirtschaft der herrsf*
werden mufste. . w
Handelt es sich um gewissenhafte, ehrliche feU!
1887.
7ÄI
EXPORT, Organ des Ontralveroint für Uaudebigeographie etc.
Nr. 51;
Grundbesitzer, so wird »ich der ländliche Arbeiter in 860 Paulo
zom mindesten ebensogut stehen als der Anfänger auf eigenem
Grund und Boden in Rio Grande do 8ul. Ks wird ihm reichlich
Gelegenheit geboten» das Land und die Verhältnis»« kennen tu
lernen und wenn er, nachdem er seine Lehrreit Aberstanden, aus-
gerüstet mit einem kleinen Kapital und den in der Praxis erwor-
benen Kenntnissen, sich auf eigene Füfse zu stellen gedenkt, so
wird man ihm in diesem Bestreben eher förderlich als hinderlich
sein. Er wird dann vor dem neuen Ansiedler in Rio Grande
immer etwas voraus haben: seine im Lande ohne viel Mühe ge-
sammelten Erfahrungen, die jener nur gegen harte Entbehrungen
eintauscht“
Patagones, Ende Oktober 1887 (Originalbericht). Auch hier
scheint der Geist des Fortschritts endlich Wurzel gefafst zu haben
and Patagones wie Viedma, überhaupt die ganze Gegend an Be-
deutung za gewinnen. Am 36. Mai d. J. wurde bereits der nen-
erbaute LenchUhurm, am Ausfluß des Rio Negro io’s Meer, mit
grofsem Pomp eingeweibt. Derselbe unter 62° -48' 10" westlicher
Länge und 41° 3‘ 23" südlicher Breite gelegen, ist 16m m hoch,
das Licht (8 feste Lampen) 45*2 m über dein mittleren Niveau des
Meeres wird 14 Meilen weit gesehen; des Tags kann der Thurm
(weifs) noch weiter gesehen werden. Gewiß ein Fortschritt, be-
sonders für die vielen Schiffe, die jetzt fast täglich hierher kommen.
Vor Schlüte der Kammern sollen noch einige Projekte zur Sprache
kommen, die die Beleuchtung der Südkaste vermittelst 8 Leucht-
thurmen bis zum Feuerland bezwecken. Einen neuen Fortschritt
haben wir zu verzeichnen in der vom Senate schon genehmigten und
garaotirten Erbauung einer Bahn von Bahia Bianca Ober Choelc Choel
uud Roca, beides Garnisonen am Rio Negro, den Limay hinauf bis
zum Lago NabueJ Huapi. Wenn diese Linie wirklich erbaut wird,
könnte hier viel Land dem Verkehr erschlösset) und das prächtige
Thal des Limay und seiner Nebenflüsse sofort kolonisirt werden,
insbesondere für Dentsehe, die an Sehne« gewöhnt sind. Eine
weitere Linie soll von Bahia Bianca ausgehend über Patagones. den
Rio Negro überschreitend nach Viedma geführt werden, wahrschein-
lich uro sich später der Cbubutbabn anzusrhließen.
Auch ein Hruckenprojekt ist dem Senat vorgelegt worden, und
wie ich früher Gelegenheit hatte vorauszusagen, sind es Engländer
die sieh hier wieder sehen lassen. Schade, dufs in Deutschland so
wenig Interesse für so glänzende Unternehmungen herrseht. Die
Engländer verlangen 6% Garantie für 20 Jahre und ein« Unmasse
Land auf beiden Seiten des Flusses usw. usw., alles Bedingungen
die garniebt nfithig sind. Das Unternehmen rentirt von seihst.
Um von der zunehmenden Bedeutung dieser Territorien einen
Beweis zu geben, führe ich hier di« den Zollämtern von Viedma uud
Patagones entnommenen offiziellen Zahlen der Ein- und Ausfuhr an:
1. 1 s-.ll X
VtortsUafcc
Ift&l IBM IBB5 tS£&
PaUgones Einfuhr in Nationales 278 718 334 096 407 113 884 701
„ Ausfuhr, . 121 936 159 492 171 064 164 332
S. ’jim) 4
Yiartrljskr
Viedma Einfuhr , , — 13 393 27 873 153415
. Ausfuhr. . — 92 824 115 701 103 IU6
Die Ausfuhr von hier beschränkt sich auf trockene Rindshäute,
Schaffelle, ungewaschene Schafwolle, Pferdehaare, StraoCsfedero,
Salz- uud Indianergewehe.
Der hier produzirte Wein fällt noch nicht in’» Gewicht, da bis
jetzt noch sehr wenig angepflanzt ist, obwohl derselbe außeror-
dentlich gut gedeiht.
Eine Salzraffinerie würde hier gute Geschäfte machen, ebenso
ein Importbaus wie es Pelcrsen A. Hausen hier hatten; diese
Firma bat sich aufgelöst, da der hiesige Chef ausgetreten ist.
In Cbubut wird tüchtig kolonisirt, die Eiseubahu dürfte diesen
Monat fertig werden. Eine englische Kompanie wollte eine Bahn
von Cbubut nach Chile bauen ; als Belohnung verlangte dieselbe
800 leguaa Land, welche Forderung jedoch surfekgewiesen wurde.
Der ganze Handel dort ist in englischen Händen.
Viel Geschrei machten seiner Zeit die Goldmiuen am Cal o de
las Virgenes, Alles wollte Land dort haben, sodaß das Ministerium
kaum allen Anforderungen gerecht werden konnte, jetzt Ist Stille-
staod — der Schwindel ist bekannt und nor einige Kompanien j
arbeiten noch, aber bisher mit Verlost. Schreiber dieses hat einige I
Konzessionen, die er zur Zeit des Goldfiebers mit vielen Empfeh- !
luogeu und Mühen erlangen konnte, bis heute noch nicht gesehen; !
das Goldfieber ist eben vorbei.
Einnahmen und Ausgaben der Republik Chile. Die gemischte
Kommission der Senats- und der Deputirtenkammer, welche den f
Voranschlag der Hinnahmen und Ausgaben des Staates für 1888 1
geprüft bul, sagt in ihrem Bericht: Der Präsident der Republik
: hat in seiner Botschaft die Einnahmen auf 36 000 000$ geschätzt,
in der Annahme, daß am 1. Januar ein disponibler Überschuß
vou 8 000 000 $ vorhanden sein werde, und die Ausgaben auf die
Summe von 82 439 736 $ veranschlagt. Diese Summe beträgt
1 657 587 $ weniger als das Ausgabenbudget des laufenden Jahres.
Der Finanzminister berechnete damals die Einnahmen wie folgt:
UHe 2101)0 000 *
Eisenbahnen ...... 6000000 .
Post und Telegraph .... 500 000 „
Münze 1UOOOO .
Verkauf von Stjutitlämiemen 2 000 000 „
Mobiliarsteuer 300 000 .
ErbschafUxtcucr 100 000 „
Grundsteuer 1 150 000 „
Patente (f.d.Gcwcrbtrcihenden) 400 000 .
Stempelpapier 450 000 *
Atcabata ... ... 700000 „ f4% vom Verkaufs-
preise v. Grundstücken)
Verkauf von Guan> .... 8O0000 „
Verschiedene« 500 000 „
zuMunmvn 36 000 000 *
Bei dieser Berechnung legte der Minister die Einnahme des
Jahres 1886 zu Grunde, die 37 116 000 $ betrug, und stellte die
Vermuthuug auf, daß dieselbe im laufenden Jahre auf 37270000$
kommen würde. Da die Kommission die Einnahmen der ersten
acht Monate des laufenden Jahres berücksichtigen konnte, die sich
auf 24 500 000 $ beliefen, so glaubt sie, daß die Hinnahmen für
die übrigen vier Monate des Jahres auf 15 600 000 $ veranschlagt
werden können; diese Summe sei in dem gleichen Zeitraum des
Jahres 1886 eiugekommen, und es liege kein Grund vor, weshalb
im laufenden Jahr die Einnahme geringer sein solle; demnach
würde die Gesamroteinnahme 40 000 000 $ betragen. Dennoch ist
sie bei der Annahme des Finaozministers mit 89000000$ stehen
geblieben und hat die ordentlichen Ausgaben auf 32 695 770 $
festgesetzt, also 6 304 229 $ weniger als die im Jahr 1888 in er-
wartenden Einnahmen.
Das außerordentliche Budget, welches größtenteils durch be-
sondere Einnahmen zu decken ist, umfaßt folgende Titel:
Entschädigungen, die an Reklamanten in Folge der Sentenzen
der internationalen Schiedsgerichte tu zahlen sind . . .150 000 *
Ban neuer Gefängnisse 400 000 „
Grofses Lyceum mit Pensionat in Santiago 400 000 „
j Bau neuer Scbullokale ............. I 200 000 „
Hau von Lyeeen (Gymnasien) ........... 400000 „
| llafonbauten ln Valparaiso 200 000 „
■ Ausbesserung des Kriegsschiffs „Admiral Cochraiu" 1 000 000 „
| Vergrößerung dee Materials der Flotte I 000 00O „
Nene Arbeiten an den bestehenden Eisenbahnen 1 022 009 ,
Fortsetzung der Arbeiten an den in Angriff genommenen Eltenb. 94 800 .
zusammen 6 066 800 *
Diese außerordentlichen Ausgaben werden wahrscheinlich aus
den zu erwartenden Überschüssen der Einnahmen über die Auf-
gaben bestritten werden können, erforderlichen Falls mit Zubnlfe-
lllkm der vorhandenen 8000(00$ Zu bemerken ist, daß höchst
wahrscheinlich die ganze Summe von 39 00)000 $ ebenso wenig
verausgabt werden wird, wie dies in frübereu Jahren mit den ver-
anschlagten Ausgaben der Fall gewesen ist.
Die Kommission ist mit dein Bau der von der Regierung vor-
geschlagenen Eisenbahnen einverstanden; nach dem Anschläge der
Ingenieure sollen die Baukosten SOOOOUO £ betragen. Diese
Summe soll durch eine Anleihe aufgennmmen werden zum Zinsfuß
von 41/ mit einem halben akkumnlativeu Prozent Amortisation.
Die Eisenbahnen sollen theils Hafenplätze mit dem Innern ver-
binden, theils sind es kante Zweigbahnen, theils dienen sie zur
Verlängerung der grofsen nord-südlichen Eisenbahnlinie, die von
Santiago hi* zum Städtchen Victoria im nächsten Jahr fertig wird,
und von dort weiter bis Osorno mit kurzer Zweigbahn nach Val-
di via fortgeführt werden soll. Die Gesammtlftnge der Eisenbahnen
beläuft sich auf 1000 km. Der Bau der einzelnen Halmen soll an
Unternehmer vergeben werden, and hofft man, dieselben binnen
fünf Jahren fertig stellen zu körnten.
Briefkasten. ><
— Herr Z U. Luhiditi. UaaliXf. m«lil«t. 11« Ilamliui* Häilanarlkanltclia Po,t-
•timpf.r ..(••(■Ihm” K«|>1 K. Dl«h hat am i. N *«ml>rr I Uhl MUH«, rürkk.braml Oavar
l>Miirt. „CacTlenWa*- Itapt. l'uMkinaaa l«t an ». Daaaiaha« Nfckm .1 '*** 10m TnnU.
hirt Utmtnrii w«tu-rg*gia|«a. „Curltyba" K «j-l II. R. Kl« hat r«rkk«hrao4 am 10. Da
«mMr Mt. Ytnrant [•»tain „P«n>aaafcn«o>* Kapt. D Mrliarf* lat am II. b**amber rStfc-
katima* in l.iaaalwa aa^rknmiaan nad aaa 11 L>«z»mbar S ih! llamhiUK »aHar-
(•(»114*11. .SutM-, KapL C. Biila, lat aat«»tand am 10. I>(it«mh*r Vnrmltlaga In lUMa
»R(tkomta«iL .Curti*Bi*a-, Kapl. lY.tliiniau räcfch*hraj«t. ha« aaa IS. Daaambtr *b«M»
Dutaf paaaKit. ..Bnaiic • Air«“. Kapl DA«« hat atityctiand am tu. iJ.iamt.r 3 l'kr N»u*
iut(la(a CK.»«r paaikrt. „ON»da“ K«fi F, Klar k" am II l>«*am*|nr UMlpf* >..n HialtUirUi
aa<h Hai.ik.ir» ahraranfrn. JUtrW Kap«. Srhäurro« )■», WalS. wkkMI 6h YlMtit
Nr. 41.
752
EXPORT, Organ de* Centraherein« ffir Handelegeographie et«.
paarirt «Mi lat aacb dem La M»u n<Ur|<taa{iD. Jöo" Kaf L flarrtlat ict u 8. Oiuabu I
»*» Madeira w«lt*r|*f tn|ta. „LUaabou'* Kapv Holu» Ul am 10. D tat mbar voo Bahia nach
Kurop* abge*ao* »n
— Daa IpidlUoaAni lapit IhataUal-laaterf h«rl«hwi «ai Dam»(*r |
Md iagfctr-AkfUinta tob Ha» bar( aaab ««rvpeiaehea ul ibanndaehe» i'liuva:
a) Diapfieblff*.
Afrika (#6dwf*ikll*t*) vl» Madeira, Caaarlaeba laiela, Ooria, Aren, L**n* «*«. bla Leuli
lakl-, Puttclarepler „lila WoenaaBn“, KapL Pllt»er, d*<rt*oh. 31. Daa*»h«r.
Kapatadi na». (Ha Madeira) alle 39 Tep«, eanicbel eia *n*IU«h*r Dampfer am 8. Januar. |
t'eaaaa. fllagapera, Huoeioag utm Japan (.,Kin<rHn-Lt*1«“) Dampfer „Hen perle“, deoUeb,
». Deaeeaber, Dampfer JKIarna“, deatacb, l&. Januar, Dampfer „ÜljrapU", <
JO. Januar, Dampfer „Iphl^enU", iloaUch. 15. 9'eliruar, Dampfer „Krlgga“, <
39. Prbrwar, Dampfer „fl lobe-, dautneb, 1k. Mira.
Ptnau*. Hmpapore. Ilnn«k*uff, Yekobama, Mbnc» aad Nagaaakt (8l»«re - Linie) *ls Ant-
*erpe» u»U Loadon Dampfer ..GlM»ofi*B*Slr*“, eBflieeh. bie Kode Peaember, Dampfer
..Pemhrohaebira". engUtrb, Mille JaB«ar.
I'enaop. 8l**ap©r», Hoagkeag, Rrbangbai, Vnknbama BBd IltcC* (direkt) Dampfer „Deepdale“,
*n*llieb. 38. DtirmUt
PenanR, «Injapore. Bongkung und Sbaagbae (direkt .Ualoa-Linie“) Dampfer ,. Fiter* ,
eagllarb, JO. Deaember.
Yokohama und Hlope (Hk Mlddletbr«) Uaioa-Ltale) Dampfer „kltmore“, Kapl. iMcphea,
•ngli-rfb, Anfang Januar.
Hngapara. Haag kua«, HehanKkal, Yokotama, llVopo and Bagaaekl (ela forVlilf, Su*k Aden
und Colombo) Foeidampfer .Haek-een“. dealerb, bie T. Januar.
Adeleide. Melbourne und Hydnej, ela Port Seid, Saaa, Aden uad Colombo Portdampfer
„Habebnrr“, deatacb, bie 33. Patern her.
MeJIend* and Catlao direkt (eia Aaiwtrpan) Poaldampfer ,l*kk*rol>‘‘, Kapl. Hohn,
dauLtrb, ST. Deaember.
Co riete, Le Union, La Llbertad. Aeajelle. Man Joe* de Gauemala uad Cbampcrtro and
Ocoe eveai. auch Paata Arovat (C. R ) San Juan de Ser and Amapala (eia Aotverpen)
Peatdampret .JVakkaraV*. Kapl «..bet, denteab. 37. Derember
Valparaiso, Arien, Poet StanUj (P. I.), PuaiU AraaM (Mig.-fttr.), Oerrat, Coronei, Taiee-
kaano and Iqntque anleufand eia Aatoarpaa PuMduap/.r _M»aae“, Kapl. Wileon, daulerK,
Mailende, Calino, Ei*», Gaajequll, Zentral- Amerika (eia Aninarpen) Dampfer „VlrgllU“*
Kapl. JobneSeltb, dtuUch, 33. Deaember.
TalperaUu, Pont» Aranaa (Mag.-Srr.), Corral, Cnroael, Talrtbnano, Coqalmbo, Aatefagaita,
lqulgue and Arioa («ia Aatnerpen), Dampfer „Oerdeila“, Kapt. Wart» an», deuterb.
II. Deaember.
Montevideo, Bseooe Altaa, Boearia and Ha» Mlenlaa (Ha Madeira) Portdempfcv „Klee“,
iUjrt, J ober«, deatacb, »i Deaember, Pueldaiapfer ^etnbmbnm“, KepL Srbarfa, deutet*.
3, Jaaaar.
Mort*vtd«o and Buenoe AI ree (Ha Madeira) Dampfer „Kehrwieder*, KapL Bplledt, deateeb,
30. Decembor.
Pernamboco. Rio da Jana Ire aad Saotoa (Ha Litaabea) Poeldampfer „Camptnae“, Kapl,
Blrcb, deatacb, 38. Daaember.
Bahia, Bi* da Janeiro and flantne (rla Lteanboa) Poetdsmpfar „Curiiyha“, Kapl. Klar,
deuueb, i. Januar.
Wert fndlea Ha Barre (fit. Tbomaa, TaaataaU, Habt) (am S„ 19., 19. uad tfi Jedeo
Monat»), fow dampfet ,jsaa.-«la“. Kapt. Henter, deoMrh. 3A. Daaember. Portdampfer
„Boruwla“, Kapt, Mafia, deatacb, 5. Januar , Potadampfer „Haiiatla“, Kapt Drdnoher,
deatacb, 13. Januar.
■ult* (Ha Harre), Varotra«, Tempi«* und Progrnno (am I, Jeden Monat») Poaldampfer
„Teutonia", Kapt. Butcb, deuleek t. Januar, l'notdampfer „Haag» rla“, Kapt. L*Hbiaeer,
dautacb. I. Pebroar
Havana, Malaniet, lUaiiag.i und Cleafttcgo» Dampfar „Muriano“. apaatec«, bte *1. Datambe*
da» York l'«»td*mpfrr „Huerta" (direkt), deatacb, 39. Deatmber, Pottdampfer „Sofia“.
(Ha Havre), deuUrb, 9. Januar, PoHdampfar „Bohemla" fvla Harr»), deutarb, IS. Jaaaar.
Poftdampler „tUaniia" (Ha Havre), deuueb, 39. Januar, Cuiun-Dempfer ^laraala“. Kapt.
Menaa, deuterb. St. Deaember. Dampfer „Auatrnlta“, Kapt. Franc*, denuak, 4. Jenuar,
Dampfer „AraalA“, Kapt. Bkhr, deatacb, 3t. Januar, Dampfer „ C*H fem ia^*, Kapt.
Wlahlr«, deatacb, 18. Jaaaar
Hai Hat an. (avant, via Antwerpen) Dampfer „BaumoaU“, deuueb, S. Jaaaar.
b) Sag elarbtffa.
WraUüaU Zentral- Amerika! direkt „Apoll", Kapt. Höhe, danttab, prompt.
Guapaiyntl direkt „Montana" Kapt. Wentel, deutacb, prompt
Taleahnane uad Arle* Jtorealar" (mg Kl.ru). Kapt Breekwaldt, deataeb, prompt.
Muanee Air** (Klacbaelo) „Mumboldl“ (vun Bäten). Kapt. Jenem , darnach, aegelfartig,
„Aladdin“. Kapt. Pedrnaa. norwcglncb, »egeirertlg, „l'nuata" Kapt Aaaoatea, aorwe
tUkeroe bei Aagaai Blnmealbal.
Dentnche Exportbank.
Ftr Telegramme: Kiportbank, Berlin.
AkUs*U«i|: ExportbsreiK.
Rsrlift S.W.. Kochstrmfie 27.
(Briefe, Packele, oaw. aaw. rtad nur mit dlener Adreeae an varoabaa.)
iU Terfttaai Mr 4b leflrdaraagtkeatea Jeder aak Cklffra k k »lagerokklea Mfferb lat dar
aaibaa vea 4« da» iiiaaiatiavriaade 4m l-C alakl aagebdrtgea Strmea I Mark (b deute ehe»
i 4«t K--S. «Ar die alt dar BefMaraat gwallB
6A5 (H« „Mittlioiluugeo* d«a Export bureans der „ Deutschen Kxport-
, wt-K-l.e die geschäftlichen Angaben dsr unaerem AbfHinententerbaod«
Angehörigen leistungsfähigen Firmen enthadtra, gelangen im MonU Januar n. J.
in besoadsrs starker Auflage tum Versand an alle uassro auswiriigen
resf». überseeischeB UeschüftafreuBde xsr Agitation für das Kröhjahrsgeschäft.
Wir fordsni unsers Abonneotca auf, Freislisteo und Kataloge, welche sie bei-
zulegen wünschen, rechtzeitig einzuaenden und von etwaigen Änderungeu ihrer
geschäftlich en Angaben uns möglichst bald in Kenntoifs zu sstxsn. Io «r
Antwortschreiben uoservc auslwi>dUch«i GssckifUfreonds auf dis ibsn .
September d. J. Bebst Katalogen und Preislisten zugesandten „ÄiUketliof.:
wird einbUmmig der praktische Vortheil anerkannt, welchen diese ZusaaiA:
Ateliu&g leistungsfähiger Pinnen aller Branchen namentlich dadurch fc*i!r
daTs die Deutschen im Aaslande ersehen, welche Artikel sie am be«t«a n
Deutschland za beilehen rermögen, und ihnen ferner die Höflichkeit c
geben ist, sieh ohne Zeitverlust an die Fabrikanten rwsp. Exporteure dir*-*
zn wenden. Dieser Nutzen wird durch illostrirte Kataloge und Pm.
wesentlich gesteigert; jedoch wird allgesnein der Wonach auagssprocbec. i»
dieselben neben der deutschen auch in englischer, spsi&i scher new. Sfnn-
publixirt werden möchten- Anfragen und Mittheilungen unter L L. f|
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Japan zu geben, um die bedeutendsten Plätze des Landes n kmin
und sich dann als Vertreter für die deutacb« Industrie äawni.
voraussichtlich in Yokohama ntedenulaasen. Betreffendem babfn hems
eine Ausalil von Fabrikanten der Manufaktur- und Goldwaarsnbrandie än
Vertretung übertragen, während mehrere andere Häuser deswegen noch «- <i>
in Unterhandlung stehen. Derselbe beabsichtigt sich auch der Einfühntfif «n
dort noch wenig oder gar nicht bekannten Artikeln der Galanterie- tnd wr-
schledenen Liixusbrancben sowie Neuheiten jeder Art tu widnes,
Japan ein großer und nutxbringeuder Markt zu werdsn verspricht. Feldtsf*
Wsaren sind in Japan besonders marktgängig: Anilinfarben, Cbraüuto
Nähmascbioeo, Taschenuhren, Wandabren, Bier (besonders he*’)w , U*r
moussirende Rheinweine, Trinkgläser, Spiegel und Bpi«g«lglä*M, ätf.ui-
flaschen, Fensterglas, ltalian-Cloths, Velvets, Rukakius, Thibets, LutiMi
I Plaids mit Frantan, Satins, Flanelle, bedruckte baumwollene Slols
Niguitas (Elsaf»), Yaraaroai* (Gera und GreizL Trikotagen,
Zwirnhandschuhe, Kisenwaaren usw Die Abonnenten des Export Hiiöja
welche mit Betreffendem in Verbindung zu treten wünschen, erfahr««
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Buchbinderei-Bedarf.
Maschinen
Werkzeuge
Materialien
Eigene Xa»chinenfabrik in Leipzig.
Fabrik v. Holzwerkzeugen In Nieder Neuodidaberg
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Buchbinder.
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Korrespondenz : deutsch, englisch, französisch
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(Vof|L Seit« 58 de» Katalog» der 1886 er Süd-
amerika» iacben Aufteilung In Berlin) ist zu ter-
Reflek tauten erhalten nähere Auskunft
ton dem .Centialverein für HamJeUgeographie etc.*
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Centennial International Exhibition
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Eröffnung im August 1888. mhh
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deren Leiter The Honorable James Halfonr s it 30 Jahren im Melhourner (JeschkfUwhehr
steht, bietet deo industriellen Deutschlands ihre Dienste zur «acbgcmäfoen Vertretung «ährend der
IMMMer AaMtellnnjg an, unter Berufung suf die, während der vorangegangenen australischen
Ausstellungen gesammelten Erfahrungen. Dl« bewihrten Verbindungen der Firma in allen llauptplätaeu
des Kontinents machen Ihr die dauornde agentmweis« Vertretung leistungsfähiger deutscher Firmen
sehr wünschen» werth.
Jede nähere Auskunft in Ausstellung«- Angelegenheiten ertheilen:
Bnlfour A i'o. London, II Kood laue,
Berliner HpedltenrVereln Akties-Gsselliehaft Berlin ’
Deutsche Exportbnnk Berlin MW., kocketrofne 23.
Schönelienrer Ifer 5/V.
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754
EXPORT, OrgiiD das Ceutmlverein« für Huidelageogniphio etc.
Nr. 51.
„Deutscher Lloyd“
Transportversicherungs-Aktiengesellschaft
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Reserve- und Spnrfonds 775000 „
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Rabatte 1801 000 .
£ Schaden- uud Priunieu- Ucaorvo 780 000 .
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Narb Maßgabe der Poltzebedingungen versichert die Gesellschaft auch die Gefahren des
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Für Yersichrrungen der Aussendungcn zur Welt-Ausstellung
in Hclbnuriie werden besondere, den Wüusrhcn der Herrn Aus-
steller Iterhnung tragende Hinrichtungen get rollen.
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1887.
7 A3
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Nr. 51.
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vornehmlich für die
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Textil- und Kekleidansx-Induetrie ( Strumpf« sarnn, Berlin -YVoollen Wood«. Hu.d-rli.bf etc. etc.);
I'ipier- Industrie: liier. Spirituosen,
iiherninimi das deutsche Haus _ ,, , , , ji . . „ _ _.
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tretung sowie Wahrnehmung ihrer Interessen auf der Weltausstellung von Melbourne mit der obigen Firma ia Verbindung
setzen. — Dieselbe, seit vielen Jahren in Australien eingeführt, ist zu jeder Mittheilung Aber die dortigen Abaatzverhältnisse
gerue bereit.
Auskunft über die Finna ertheilt die _ . , _ __
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Nr. 51.
756
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Königsberg 1885. Antwerpen 1885. Stockholm 1886.
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Berlin SW, Kochstr. *7,
n*ah U#bereinkaoit
mit dar Ripadltiam
Centralvereins für Hanoelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition : Merlin 6.W., Kochs tralse 27.
lOaiclirtnalli WorbaatM» I bla « Ubr.)
■W" Dar .KXPOttT“ ist im deutschen PostMitnagekaUlog für 1887 unter Nr. 1874, Seite M eingetragen
IX. Jahrgang. SWfiv», Jm 03. dVaemfrt iss j- Nr. 62.
DUae WocheiKchrtTt »erfolgt dm 7.w«<k. fortianfend Berichte fiber die Lage unserer Landsleute im Auxlande ibi K.eutnM» Ihrer T.eser so billigen, «Ile lat«ie*aeu des dmU'hea Kipart*
tbatkrtftlR tu »ertxelen, ao«fe dam deutschen Handel aad dar daatarhaa luduatrle wichtige MitthaSkaagaa über die HnMntiklltolu« des Aoslaadee In kincater Frist n aber mittele.
Briefe. Zeitungen und Werths« udungen ftr den „Kapoct“ sind an die Redaktion, Berlin SW„ Korh>tnU*r> 27, tu rkbteu.
Brief». Zeitungen. B 1 1 1 r 1 1 1 se rk I * r u n ge n . Werthseuduugen für den „CraUralverala ftr Haadalepaogragble elf.“ sind OAch Berlin SW., Kortutrib« :*?, tu r1<J)t«Q.
Inhalt: A bonnsmsnts-Einladung. — Rückblickende handeU«irlh»cbaftliche Hetracbtaugeo. — Kuropt: Din Katvkkelung
der Schiffsfrachten (Originalbeiicbt aus Hamburg). — Direkte Dampfschifffahrt zwischen London und Köln. — Kntvickelung der franzÖBiachen Handel»
flotte. — Aalen: Die Überschwemmungen de* Hoangbo 1 'Originalbericht au* Shanghai). — Anlage »on Tabakspflanuogen an der Oatk&ste von Sumatra
durch die Tabaks-Gesellschaft Silinda (Originalbericht aus Amsterdam'. — Zentral- A merika und West-Indien: Costa Rica, Zollbefreiung. — Mexiko»
Ausfuhr im Finanzjahre 1885/86. — Sud- Amerika: Kaffee-Ernte in Brasilien. — Nähmaschinen- Import in Valparaiso. — Vereinigung von Kaffeehändlern
in Rio de Janeiro zur Beseitigung des dortigen Zeitgeschäft« in Kaffee (üriginalbericht}. — Literarische Umschau. — Briefkasten. — Deutgehe
Biportbanh (Abtheilung: Kx port- Bu reau.) — Anzeigen.
Die Wiedergabe von Artikeln aus den , .Export" ist gestattet, wenn die Bemerkung hiiuugefiigt wird: Abdruck (bezw. Übersetzung) aus dem „EXPORT".
Abonnements -Einladung.
Die AbonaeoUn des Buchh&ndals and der Polt «rsueh.a wir,
die Abonnemente pro I. Quartal 1888 baldUmalldiBt erneuern zu
wellen, um eine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes zu
verhüte*. Abonnementsprsis 3 Hark vierteljährlich.
Der „Export" ist im Postasitungskatalogs für 1888 unter
Nr. 1939, Seite 62 verzeichnet
Berlin SW, Kochstrafie 27. Expedition des „Exports".
Rückblickende handelswirthschaftiiche Betrachtungen.
Die Depression, welche im Laufe der lelxtea Jahre die wirth-
scbafDiche Lage nicht nur von Europa sondern die ganze Welt-
wirtschaft ebarakteriairte, scheint gegen Ende des Jahre» sich ver-
mindert xu beben. Einen guten Maßstab für eine solche Besserung
und den Aufschwung des internationalen Verkehrs gewährt die
Steigerung der Schiffsfrachten, deren geringe Betrüge seit mehreren
Jahren eine uoch kaum gekannte Krise der Kbederei iovolvirte. Seit
wenigen Wochen sind die Frachten, soweit nicht bestehende Ver-
trüge die* verhinderten, nicht unbeträchtlich — stellenweise um 15
und SO Pf$ — gestiegen.*)
Vorzugsweise ist es der Handel nach Ost-Asieo, welcher eine
sehr starke Zunahme zeigt und daher die Frachtpreise dorthin
steigerte. Ebenso bst nscb längerem Dam iederli egen — die Folge
wiederkebreoder Dürren — die Kauffähigkeit des australischen
Markte» für die nächste Zeit durch gute Ernten und reiche Woll-
erlrüge sich außerordentlich gehoben. In gleicher Weise hat sich in
Süd-Amerika — thrilwrisc wenigstens — eine starke Zunahme des
Kon -ums europäischer Produkte bemerkbar gemacht. Gant beson-
der« gilt dies von Argentinien, dessen Ausseuhandcl eine über alles
Erwarten starke Steigerung erfahren bat. ln Hamburg sind neben
den Dampfern, welche io regelmäßiger Fahrt den La Plata besuchen,
allmonatlich mehrere der größteu Seedampfer eingestellt worden
und mit voller Ladung ausgegaogen. Die Steigerung war eine ober
Erwarten lang andauernde, sodaß der Eintritt einer von allen Seiten
befürchteten Krisis wohl kaum lange auf sieb warten lassen dürfte.
Die Znatäode in Chile und Fern bessern sich stetig aber langsam; an
der Westküste der sentralamerikaoiscben Staaten zeigte sich fast
allgemein eia regelmäßiger Anßcbwung. Wie uns von einer
*) Euian vorUeff lich*n Überblick über die Hawrgung der tracblralen
ia diesem Jahre gewährt <lte von befreundeter Seite, in eutgegeukounuendatef
Weise, uns rugcstclltf, in dieser Nummer veröffentlichte Zusammenstellung
auf Seite 758.
mit den dortigen Verhältnissen gut vertrauten Persönlichkeit mit-
gethcill wird, dürfte die Huffuuug auf die Eröffnung des P&aams-
kanala deu Unteroehmungssinu an der ganzen Westküste fortgesetzt
beloben. TbaUachc iat jedenfalls, daß mit Rücksicht auf den
Puuamakanal große Laudspekulationen bereits iusceuirt worden
sind und noch inscenirt werden, und dafs die europäischen
Dampferlinien. welche mit der Westküste regelmäßig verkehren,
ihre Fahrten nach dem Norden ausgedehnt haben, um ihren Eio-
J fluß auf die durch den Panamakanal zu erschließende Verkehrs-
; zone rechtzeitig zu sichern. Mögen nun auch die Länder Süd* uud
j Zentralaraerikas durch den Eintritt von Krisen periodisch leiden
und ihre Konsumtionsfähigkeit für europäische Erzeugnisse vorftber-
i gehend geschwächt werden, so steht es doch nach den bisherigen
! Erfahrungen außer Zweifel, dafs ihre Zukunft für den europäischen
Außenhandel eine dauernd viel versprechende ist. Dasselbe gilt
such vou den Vereinigten Staaten von Nord-Araeriku, wiewohl die
nächste Präsidentenwahl und die mit dcrselbeu verbundene poli-
tische Erregung den internationalen Handelsbeziehungen der Union
kaum günstig sein wird. Der Ausfall dieser Wahl wird für des
Außenhandel der Union von höchster Bedeutung sein. Der-
1 selbe dürfte möglicherweise zur Aufgabe des starren Protektions-
i Systems führen, zu dessen Bekämpfung auch sehr gewichtige
finanzpolitische Gründe drängen.
Ebeuao wie die friedliche und natürliche Eutwickeluug der Ver-
hältnisse in Nord-, Zentral- uud Süd-Amerika dem Güteraustausche
mit Europa eiue günstige Aussicht für die Zukuuft eröffnet, ebenso
wird die Erschließung Japans und China'» deui europäischen
Handel goldeue Brücken hauen. Wenn wir uns bei Aufstellung
dieser Behauptung auch keineswegs lllusiouen biugeben und starke
Rückschläge in den internationalen Handels- und Verkebrsbezie-
buogen dieser Läuder erwartru, so werden und könneu diese doch
nur vorübergehende sein. Japan ist in der Au- und Aufnahme
moderner Kulturforroen viel zu weit vorgeschritten, als daß es
jemals daran denken könnte, in die Bahnen der verlassenen
feudalen Zustäudc wieder einzulenken. Will es seine Industrie
gegen die europäischen Erzeugnisse schützen, — was es mit Bezug
auf die vortreffliche Spezialtechnik seiner eigenartigen natio-
nalen Industrie kaum nötbig hat — so bedarf es doch zur Er-
zeugung der Massenartikel de» großen Konsums noch auf lauge
Zeit hinaus der vorgeschrittenen europäischen Produktionsmittel,
durch die e« in deu Stand gesetzt wird, die großen RcicblhÜmer
des Lande» an Rohstoffeu zu verwerthen Diese, und nicht
in erster Reibe seine feinen Industrieartikel, werden die Haupt-
ausfuhr nach Europa hilden. Will es aber dieselben im eigenen
7*8
Nr. 52. EXPORT, Organ des t'entralvoreins für 1 lande luge* *g raphie «U-. i11 ' 1887.
Lande selbst ▼erarbeiten, so bedarf es sareifellos der Hülfe der
uuropäiscben Technik, also auch europäischer Maschinen und Vcr>*
fahren, welche der Leitung von Europäern oder in Europa gebil-
deten Japanern unterstellt sind. Weit entfernt, daß die dadurch
veranlagten technischen Fortschritte im Lande Helbat den Ver-
kehr mit Europa hindern, werden sie vielmehr die wirthaobaft*
liehen Wecbselbeaiehungen fördern — eine Tbataacbp, welche den
bisher allerwegen gemachten Erfahrungen entspricht.
Mit der Handelspolitik Chinas wird es sich ähnlich verhalten
müssen. Nachdem dieses Land in dem Kriege mit Frankreich
seine Widerstandsfähigkeit auf das Glänzendste betbätigt und da-
durch nach Aursen wie Innen au Kraft gewonnen bat, ist für das-
selbe der Zeitpunkt gekommen, in welchem es, ohne Furcht vor
einem Cbergreifen des europäischen Einflusses, seine Gebiete dem
curojAisebeo Handelaintsress« in ungleich weiterem Umfange rr-
scbliefsen kann, als solches bisher geschehen ist. Das geschieht ,
bereits und wird, getrieben durch die Logik der wirtschaftlichen |
Interessen, iu immer höherem Grade geschehen. Kein Land, selbst
England nicht, ist in gleichem Maße auf die Verwertung seiner
dichten Bevölkerung und seines Rodeoreicbtbuins hingewiesen wie ,
China. Mag dieses nun im Interesse einer Steigerung der Ausfuhr |
seiner Rohstoffe mehr dem Freihandel zustrebeu, oder, im Interesse
der technischen Erziehung seiner Bevölkerung, hinter Schutzzöllen
eine Großindustrie heranzuhilden sucheu, gleichviel — in beiden
Fällen muß cs zu einem intensiveren Interesscnaustausche mit Europa
gelangen als bei dem bisherigen Absperrungssystem, in dessen
strikter Befolgung allein es seine alten wirtschaftlichen Traditionen
beibebalten konnte, während es beim Verlassen seines Absperrungs-
Systems schließlich zu den modernen europäischen Produktions-
methoden und den Grundsätzen europäischer Verkehrs- und Han-
delspolitik Übergehen muf». Und dafs auf die Dauer dieses Vor-
gehen sowohl dem europäischen wie chinesischen Aufsenhandel
nicht anders als von Nutzen sein kann, bedarf einer weiteren
Darlegung nicht.
Diese im Laufe der letzten Jahre mit überraschender Schnellig- *
keit sich vollziehenden wirthscbaftspolitßchcn Vorgänge im Osten
Asiens und im Westen Amerikas in Verbindung mit dem Auf-
schwünge Australiens, lassen die Aufmerksamkeit der enropäischen
Politik, deren Vertreter unausgesetzt den Vorgängen, die sich an
den Küstengebieten des Großen Ozeans entwickeln, folgen, erklärlich j
erscheinen. Wenn die Gegner unserer koloniulen und überseeischen I
Handelspolitik die Nothwendigkeit derselben und die in ihrem Ver-
folge getroffenen Maßregeln noch bezweifeln sollten, so werden
sic Angesichts jener Vorgänge ihre schroffe Stellung in der Samoa-
frage sowie in der Subventionsfrage der deutsch-asiatischen und
deutsch-australischen Dampferlinien wohl schwerlich a. Z. noch bei-
behalten und beschönigen wolleo.
Vom Standpunkte einer nach rechnerischen Gesichtspunkten
geführten Budgetdebatte wird sich auch heute noch mancherlei zu
Gunsten jener Gegner sagen lassen, uuter den größeren Gesichts-
punkten der Welthandels- und Kulturpolitik aber sicherlich nichts!
Hierbei wollen wir nicht anstehen znzugeben, daß auch wir, gleich
jeneo Gegnern, den Zusammenhang und die Konsequenz eiuer
Wirtschaftspolitik nicht zu erfassen vermögen, welche die Expan-
sionskrafl der heimalhlichcn Wirtschaft mit großen Mitteln und
Maßregeln anstrrbt, und dabei gleichzeitig durch Beförderung der
Monopole, Erhöhung der Getreidezölle sowie geflissentliche Herab-
setzung desjenigen Standes, welcher die internationalen Handels-
beziehungen mehr als jeder andere zu fördern berufen ist, die
Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie sowie die freie Bc
weglichkeit, die Initiative und Unabhängigkeit des Handels beein-
trächtigt und lähmt.
Während wir in entfernten überseeischen Absatzgebieten dem
deutschen Handel eine günstige Zukunft entstehen sehen, werden
wir in den meisten benachbarten europäischen Ländern seinen
Rückgang mehr und mehr, tagtäglich, gewahr. Für den dadurch
entstehenden Ausfall müssen wir uns neue Absatzgebiete suchen,
und wo sollen und können wir dieselben auf natürlichere Weise
finden, als in den Gebieten, in welchen unsere Auswanderung eine
sicher euod für ihre Entwickelung gedeihliche Stätte findet? Günsti-
ger als irgend welche Handelskolonien und vorteilhafter als der
Handel mit irgend einem fremden Volke gestalten sich die Handels-
beziehungen des Mutterlandes mit den durch seiuc Auswanderung
begründeten Niederlassungen. Hierbei ist cs noch keineswegs
erforderlich, dafs diese in politischer Abhängigkeit vom Mutter-
land« oder in engem politischem Verbände mit demselben stehen.
Mit keinem anderen Lande der WfeU unterhält England eiucn
gleich umfangreichen uud gewinnbringenden Handel wie mit Nord-
Amerika. Gemeinschaftliche kulturelle Bande und Auffassungen
bedingen gleichartige wirtschaftliche Interessen, auch ohne dafs '
ein gegen sel iger politischeamVerband vorhanden ist. Im Sinne
dieser Aosfübraageu zu -.wrlten. dünkt ans die den Freunden
deutscher KoIohmj- und Kulturpolitik wichtigste und erfolgreichste
Aufgabe, ungleich wichtigen und förderlicher als die Kultivation
nfrikaiiiacht-r Völkerschaften, welche niemals — weder in geistiger
| noch materieller Hinsicht — uns auch nur annähernd gleichen
| Nutzen Wie di« Verwertung der deutschen Auswanderung in
übersttHtfebi-n Ackerbaugebieten zu gewähren vermag. Da* ist der
Standpunkt, welchen wir zu Anfang dieses Jahres «innabmen und
auf welchem wir auch zu beharren gedenken.
Europa.
Di« Entwickelung der Schiffsfrachten. (Originalbericht au*
Hamburg). Bezugnehmend auf rinn frühere Mittheilung, gebeich
lliueu iui Nachstelicudeu die gewünschten F raebti n fo riua li oneu
für das Jahr 1887, soweit sich solche überhaupt geben lassen.
Ich halte wohl licht anzunehmen, dafs es Ihnen darauf an-
kommt. diejenigen Frachten aufgegeben zu erhalten, welche von
Verschiffern an reguläre Dampfer- und Segelschiffslinien bezahlt
sind, wobei ja nicht nur die Lage des Frachtenmarktes im Alt-
emeineu mitspricht, sondern vielmehr oder zuweilen ausschließlich
ic Frage, ob Konkurrenz oder keüu: Konkurrenz bestanden hat.
Vielmehr muß ich wohl voraussetzen, daß Sie ein Bild zu haben
wünschen, wie die Frachten im Allgemein eu gewesen sind,
unabhängig von der zwischen einigen Linien vielleicht gerade
abgekämpften Konkurrenz; also wie die Rbederei im Allgemeinen
»ich in dem Jahre gestaoden, welche Frachten di« Scbiffsrbeder
für ihre Schiffe im Allgemeinen bekommen haben. — leb möchte
Ihnen die Darlegungen ins Gedächtniß zurückrufen, die ich Ihnen
vor einigen Wochen unterbreitet habe, als Sie mich fragten wegeo
' der Getreidefrachten von Nordamerika and Indien; — die darin
entwickelten Gesichtspunkte, wenigstens soweit sie von allgemeiaer
Bedeutung sind, sind ja für die Beurtheilung Ihrer jetzigen Frage
im Wesentlichen mafsgebend.
Ich will Ihnen aber nachfolgend für die verschiedenen Fahr-
ziele noch detaillirt eine kurze Skizze gehen, und zwar zuerst
für Dampfer.
Chile und Peru sind gleich; wir hatten von Anfaog de*
Jahres heftige Konkurrenz zwischen zwei Dampferliuien , die
„ Deutsche Dampfschifffahrt* - Gesellschaft Kosmos' einerseits als
alte Linie und als neue Linie die „Hamburg-Pacific-DampCschtls-
Lilie (A. Kirsten)“. Die Katen fiugeu mit 20 «✓# pro cbm an
und hielten sich so bis inklusive Juli, September 20 bis 25 . U\
November 30 «./f, Decembex 35 bis 40 . H . Das deutet darauf bin.
daß die Kompagnien beide wohl dip Überzeugung erhalten haben,
daß sie mit so niedrigen Frachten dco Gegner nicht aus dem
Felde schlagen könnten, nnd so sind bei fortdauernd sehr großem
Gßterandrang die Frachten allmählich wieder in die Höhe gegangen
La PI ata (Montevideo und Buenos -Aires). Die Fracht«»
haben sich da» ganze Jahr hindurch aaf 26 s pro «hm für
ordinäre Güter, 30» für feinere Güter gehalten. Unsere „Hamburg-
Südamorikanisehe Dampfschifffahrts-Gesellschaft“ ist sehr mächtig
und die Konkurrent einer englischen Linie „Gel latley, Hankey,
Sewull A Co.' hat mit ihren iu cirka 4 wöchentlichen Zwischen-
räumen ahgefertigten Dampfern eineu wesentlichen Einfluß über-
haupt nicht hervorzubriogen vermocht, was hauptsächlich wohl der
besonders großen Zuverlässigkeit uuscrer Hamburger Linie mit
zuznschreiben ist.
Rio de Janeiro-Fracbteu haben sieb das ganze Jahr hindurch
gehalten auf 22 s 6 d pm cbm für ordinäre Güter und 27 s 6 d pro cbm
für feinere Güter. Wir haben nur die „Haraborg-Südamerikanische
Dampßchifffahrts- Gesellschaft“ mit gewöhnlich 3 Abfahrten pro
Monat und es ist keine Konkurrenz gewesen.
Pernambuco. 30 s pro cbm für ordinäre Güter, 40 s pro
cbm für feinere Güter, das ganze Jahr hindurch Abfahrten mit der
„Hamborg -Südamerikanischen Dampfschifffahrt* -Gesellschaft“ au
25. jeden Monats, außerdem indirekt, mit Umladung in Liverpool,
mit einer englischen Kompagnie und mit einer französischen Kom-
pagnie, Umladung in Havre, ungefähr gleiche Frachten und oboe
wesentliche Veränderungen im Laufe de» Jahres 1887.
Melbourne. Der .Norddeutsche Loyd“ hat bis November
seinen Mai-Tarif gehalten mit 40 . // pro cbm für die niedrigste
Klasse. 50 « K für die 2. Klasse and 85 t H für die 1. Klasse. Im
November ist ein neuer Tarif herausgekommen mit Erhöhungen anf
46,// Klasse 111, 55, // Klasse 11, 70 Klasse I und stelle ich
lbueu diesen Tarif in der Anlage zur Verfügung.
Bei den englischen Kompagnien bestehen nicht so viele Klassen-
unterschiede; die vereinigten Londoner Broker haben durchschnitt-
lich 40 s -f 10% pro 40 engl. Kubikfuss (1 cbm = 35,.ufi engl, cbf)
1887.
Nr. 5*
759
EXPORT, Organ des Central* e re ins för Handelsgeographie eto.
gefordert, in den letzten Monaten etwas mehr, vielleicht uro 10%.
Die „Anglo Auslralalwan Sleam Navigation Company (Limited)4,
welche ca. monatliche Abfahrten unterhält, hat ungefähr auf die
gleichen Frachten gehalten. Die „Peninaular and Oriental Stcam
Navigation Company“ hatte bis vor ca. 2 Monaten zwei Frachten:
40 s und 10% för ordinäre Güter und 60 k und 10% för feinen-
Güter; infolge des großen Güterandranges ist seitdem die Rate
für ordinäre Gäter aufgehoben, so dafs alle Güter 60 s und 10%
kosten. Die „Orient Line of Royal Mail Steamsbipa to Austral-
a*ia“ hat sich während des ganzen Jahres zwischen 60 s bis 70 s
gehalten. — Die Quotirungen der englischen Dampferkornpagnieu
verstehen sich sftmmtlicb pro 40 englische Kuhikfufs.
Hongkong. Der „Norddeutsche Lloyd“ hielt bis vor Kurzem
seinen Mai-Tarif 22.50 pro chm für ordinäre Güter Klasse III.
30 , M Klasse II, 32, go Klasse I, der November-Tarif erhöht auf
27,so . /K Klasse 111, 32„vi *4t Klasse II, 35 , 1( Klasse I und scbliessc j
ich den Tarif hier bei.
Unsere Hamburger Linie, die „Deutsche Dampfschiffs-Rhederei,
Kingsin- Linie“ hat sich das ganze Jahr hindurch auf gleichen
Frachten ungefähr wie der „Norddeutsche Lloyd“ gehalteu und hat
ab und zu sogar etwas mehr bekommen. Der Gflteraodraog ist fast
das ganze Jahr so groß gewesen, dafs auch noch vielfach Steamer
englischer Kompagnien tu etwas niedrigeren Raten volle Ladung
hier bekommen haben.
Bombay. Ungefähr 20 s bi* 25 s für die ersten Monate bis
inkl. 1. Oktober, danach 25 s bis 30 s auf allen Liuieo.
New York. Zwei Linien kommen in Betracht, die „Hamburg-
Amerikanische Packetfahrt-Aktien-Gesellscbafl" und die „Direkte
Dampfschifffahrt Union“, das ganze Jahr hindurch feste Frachten, und
folgt anbei. derVTarif der „Union“; die Klassifikation gilt für beide
Linien und sind nur die Frachten in den beiden niedrigsten Klassen
verschieden gewesen, nämlich bei der rPacketfabrt“ kostete Klasse 1
3 % pro cbm und Klasse II 4 $ pro cbm, bei der „Union“ dagegen
Klasse I 2 % $ pro cbm und Klasse II 3 $ pro cbm.
Non sind aber, wie schon oben gesagt, die Notirungen der
regelmtfsigen Liniea nicht maßgebend för das Wohlergehen der
Khederei. In letzterer Beziehung kann in Bezug auf die Dampfer
die Behauptung aufgestellt werden, dafs schon zu Anfang des
Jahres Dampfschiffe nach allen Richtungen etwas thenrer bezahlt
worden sind als durchschnittlich itu vorbergegangenen Jahre, und
das Jahr 1887 hat sieb andauernd etwas besser gehalten. Die
Frachten sind, wenn auch noch wenig, so doch andauernd immer i
etwas besser geworden, sodafs man im Allgemeinen die jetzige
Verbesserung gegen Januar dieses Jahres wohl auf 20%», bei einigen
Destinationen auch wohl auf 25% und etwas mehr beziffern kann.
Zu bemerken ist dafs för Dampfer die Rückfrachten im All-
gemeinen nicht Schritt gehalten haben mit den Ansfrachten, es ist ,
sogar an vielen Stellen bei den Rückfrachten Verschlechterung zu \
koustatiren, und ist somit durch die Verbesserung in den Aus-
frachten noch nicht auf allcu Linien erreicht, dafs das Endresultat
bei der Rbederei gerade in dem VerhAltnif*. wie die Ansfrachten
sich gebessert haben, auch in seiner Gesammtbeit ein besseres ge-
worden wäre.
Segler. Chile (Valparaiso). Die beiden regelmäfsigen Linien
haben trotz der billigen Dampferfrachten das ganze Jahr hindurch
uoch zu 13 s 3d pro 40 englische Kubikfuf* volle Schiffe gehabt;
nach den Ncbenhäfun von Chile, wohin früher auch ab und zu
Segler rentirteu, sind dieselben infolge der billigen Dampferfrachten
im vorigen Jahr fast gänzlich in Fortfall gekommen.
Peru (Callao). Anfangs schien et, dafs infolge der billigen
Dampferfracbten das Anlegen von Seglern unmöglich gemacht
worden sei, aber nach kurzer Zeit kamen doch wieder Segler an den
Markt und Krachten haben sich auf 15 s bis 18 * pro 40 englische
Kubikfufs behauptet.
Buenos Aires-Fracbten haben sich das ganze Jabr hindurch
auf 16 s pro cbm gehalten.
Rio de Janeiro- Frachten haben sich das ganze Jahr hin-
durch zwischen 17 s 6 d und 20 s pro cbm beweg!.
Pernanfbuco. 19 s und 16% pro cbm das gauze Jahr hin-
durch.
Melbourne. Anfang des Jahres starke Konkurrenz, Krachten
waren bis 7 s 6 d pro 40 engl. Knbikfuss bernntergegangen, im
März batten sich die Raten aber schon wieder erholt und schwank-
ten zwischen 15 s 0 d und 15 s bis September, November und De-
zember waren infolge der grofsen Knappheit an Schiffen die Frach-
ten wesentlich fester; augenblicklich 20 s
Hongkong. Wir haben wohl nor im ganzen Jahr ein ein-
ziges Segelschiff gehabt; diese ßegelgelegcnheiten sind knapp ge-
worden in Folge der billigen Dampferfracbten. Nach Bombay
kommen Segelschiffe von hier gar nicht vor
New York. Schwergat Januar-März 6 s bis 7 s 6 d pro Ton
Gewicht, im Juli-September 5 s 6 d bis 6 s, November 4 s bis 5 s,
augenblicklich 6 s 6 d; Mafsgut Januar- März 4 s 6 d bis 5 s;
im Juli -September 3 s 6 d his 4 s, November- Dezember ca. 4 s.
Im Allgemeinen mufs auch in Bezug auf die Keglerfrarhten
erwähnt werden, dafs schon Anfang dieses Jahres die Rheder för
ihre Schiffe etwas bessere Preise bekamen als im Jahre 1886.
Eine schwache ansteigende Verbesserung hat sieh das ganze Jahr
hindurch fühlbar gemacht, einen ziemlich starken Sprung machten
die Frachten aber im Oktober-November, und zwar in ganz kurzer
Zeit 25 bis 30%, und auf dieser Höhe halten sieh die Frachten
schon seit einigen Woeben. Wir glanben immer, wir seien auf
dem höchsten Standpunkt und auf dem Wendepunkt ougekommen.
aber praktische Unterlagen für eine solche Ueberzeugong sind vor-
läufig noch nicht vorhanden. Es wird doch angenommen, dafs die
schlechten Zeiten der letzten Jahre nach 1884 das Zubauen von
Segelschiffen wesentlich vermindert haben, während, nach wie vor,
das gleiche Quantum Tonnage verloren gegangen ist, und dafs
daraus die Voraussetzung einer dauernden FraHitenverbeaserung
für Segelschiffe wohl zu motivirea »ei.
Allerdings hat diese Verbesserung schon in sehr schneller
Folge dazu geführt, dafs wieder ganz bedeutende Quantitäten
Tonnage in Bau gegeben sind, aber immerhin dürfte doch eine
ziemliche Zeit vergebru, bis hierdurch der 8tand des gegenwärtigen
Marktes beeinflußt werden kann.
Direkte Dampfschifffahrt zwischen London und Köln. Die
„Badische Scliranbendampfergesellschaft in Mannheim“ sagte in
einem ihrer Berichte: „Die direkte Dampferlinie zwischen Köln und
London, die im Jahre 1885 ins Leben gerufen wurde, ist durch
zwei Dampfer betrieben worden, die regelmäßig einmal wöchent-
lich Köln und London verlassen. Der Handel ist im Aufschwung
begriffen uud im Spätsommer sind in London mehr Waarpn zum
verschiffen gegeben worden, als unsere Dampfer befördern können.
In Folge dessen ist der Entschlaf« gefafst worden, noch einen
Dampfer für die direkte Londoner Linie zn bauen. Ebenso ist die
Ausdehnung direkter Reisen nach anderen Orten von unserer Ver-
waltung in’* Auge gefafst worden. Der größte unserer iu See
gehenden Dampfer machte in den ersten neun Monaten de* Jahre*
1886: 17 Reisen von Köln nach London und hat 177118 Ctw.
nach und 86844 Ctw. von London befördert: im Jahre 1885 be-
zifferten sich in demselben Zeitraum die Frachten nur auf 124 (XX)
Ctw. nach London und 65000 von Loudon nach Köln. Der kleine
Dampfer machte von Anfang Mai bis Ende September 9 Reisen
nach uud von London und beförderte 63774 Ctw. nach London
und 35128 Ctw. von London nach Köln. Im Vergleich mit dem
vorigen Jahre wurden die Kosten nicht reduzirt und das erhaltene
Resultat hat bewiesen, dafs die direkte Rhein-See-Gescllscbaft trotz
aller Konkurrenz sehr gut rentiren kann. Die Rentabilität würde
sich steigern, wenn der Wasserstand in Köln nicht oft hinderlich
sein würde. Die fernere Regulirung des Tiefgangs ist daher sehr
rathsam.
Entwickelung der französischen Handelsflotte. Durch die
Kombination der Angaben über die Entwickelung der französischen
Handelsflotte und der Schiffsbewegung in den französischen Häfen
erhält man ein anschauliches und der Wirklichkeit entsprechendes
Bild über die Bedeutnng des französischen Seehandels. In den
folgenden Angaben sind nur seefähige Dampfer von 100 t und
Segelschiffe von wenigstens 60 t inbegriffen. Die französische
Flotte zählte im Jahre
1885. ... 505 498646 2173 398501
16841 .... 468 494 023 2 136 385 üSl
Aus dieser Angabe ist ersichtlich, dafs seit 1881 die Anzahl
der Segelschiffe ungefähr um 1000 mit ca. 220000 t sieh vermin-
dert hat, während die Dampferfiotte sich ungefähr um 80 Schiffe
mit 222200 t vermehrt hat. Die Daropferflotte Frankreichs ist
nächst der Englands die gröfste. die zehn Mal so viel Dampfer mit
ungefähr acht Mal so grofser Tonnenzahl besitzt. Die stärkste
Zunahme der französischen Schiffe entfällt auf den transatlantischen
und kolonialen Handel. Was die Schiffsbewegung in den franzö-
sischen Häfen auhetrifft, so stieg die Tonnenzahl französischer
Schiffe, die dort ankamen, von 3919562 t im Jahre 1881 auf
4385258 t im Jahre 1886 und der Schiff« fremder Nationen von
7962909 t auf 8034690 t. Der Grund für diese Zunahme mufs
hauptsächlich in den für den Schiffbau und die Schifffahrt aoago*
setzten Prämien gesucht werden, die von der französischen Regie-
rung seit Ende Januar 1881 für einen Zeitraum von 10 Jahren ge-
währt worden sind.
Toimi’UMhl cn».irriiiir. Tv&MBUkbl
1881 . . . . 387 270717 3 143 GOR 161
1884 . ... 493 490559 2 343 431 495
Nr. 52.
1887
760
EXPORT, Orgwi de* Ootrulrureias für Hutdelageographie etc.
Aulen.
Die Überschwemmungen des Hoangbo. {Original bericht aus
Shanghai.) Man schreibt uus aus Shanghai: Vor einiger Zeit
hatte ich Gelegenheit, Ihnen über da» Projekt der Hoangho-Regu-
liruug einige Mittbeilungen zu machen. Bekanntlich hat dieser
Strom im Herbste diese* Jahre* durch Überschwemmungen, welche
für diese Jahreszeit unerwartet eingetreteo sind, io »einem unteren
Raufe grofse Verwüstungen angerichtet. Eioxelheiteo über den
Ktatlgefondeueo Dammbruch sind noch nicht bekannt; derselbe »oll
iu der Nähe von Kai-faog-fu in der Breite vou 5 bis fi kpi statt*
gefunden haben; vier Präfektur-Distrikte sollen vollständig über-
schwemmt worden sein, auch »oll der Verlust au Menschenleben
ein sehr beträchtlicher sein. Nach einer Nachricht wäre der Ho-
angbo in das Bett des Ju-Flussea Abergetreteo und hätte durch
diesen und den Huai-Flufs seine alte vor 60 Jahren verlassene
Mündung in der Nähe von Huai an-fu in Kiaogau wieder erreicht.
Nach einer auderen Mittheilung würden seine Wasser südlich von
Huai-an-fu dem Laufe des grofsen Kanal» folgend, sich «wischen
('hinkiang und der Käste in den Yangtze ergiefxen.
Uber verschiedene chinesische Beamte sind aus Aolafs dieser
Katastrophe schwere Strafen verhängt worden. Nach einem iu der
Peking Zeitung veröffentlichten Kaiserlichen Edikt hat die Kaiserin
100 OOO Tuet« aus ihrer Privat-Chatulle tu Gunsten der heimge-
suebten Auwnhuer gespendet und die Bitte des Gouverneurs Ni-
wenwei genehmigt: 80t) IXX) Tael» aus den öffentlichen Kassen
und den Einnahmen der Provinz zurückbehalleu und für die Unter-
stützung der Hilfsbedürftigen verwenden zu dürfen. Aufserdem
sollen der säiumtliche Tributreis vom Norden de» Yangtze und der
Provinz Kiaogau, sowie die durch den Wegfall des Transport» sich
ergebenden Ersparnisse in Houao xmückbleiben und den über-
schwemmten zu Gute koinineu. Endlich ist die Bildung einer Kom-
mission von Beamten angeorduet, welche nach allen von dem Unglück
betroffenen Provinzen geben uud die bewilligten Mittel in ge-
rechter Weise zur Verkeilung bringen »oll.
Zwei fremde Ingenieure, ein iu Diensten de» französischen
Syndikats stehender Franzose, Carrey, und ein Engländer Namens
Byng haben »ich nach Hooao begeben, um auf den Wunsch der
chinesischen Provinzial-Bebörden dort Material zu einem Berichte
über die Vorkehrungen, welche behuf» Abwehr ähnlicher Ver-
wüstungen zu treffen wären, zu sammeln. Es ist zu bedauern, daf*
sich bei dieser Aufgabe nicht auch ein deutscher Sachverständiger
betheiligt, denn es ist vorau»zuseben, daf» die Frage der Regu-
lining de» Stromes eine der ersten sein wird, welcher die chi-
nesische Regierung praktisch näher zu treten gezwungen sein wird.
Hierzu aber wird sie europäischen Kapitals und europäischer In-
dustrie bedürfen. Diesen Umsluud scheinen deutsche Häuser nicht i
genügend zu berücksichtigen, sonst würden sie der Angelegenheit
mindestens dasselbe Interesse zuwenden, welche» sie gegenwärtig
nur für den chinesischen Babnbau zu haben scheinen.
Anlage von Tabakspflanzungen an der Oatkfiste von Sumatra
durch die Tabaks 'Gesellschaft Sillada. (Originalbericht ans
Amsterdam). Hier bat sieb eine Tabaks-Gesellschaft Silinda elablirt,
welche die Urbarmachung eines Terrains an der Ostküste von
Sumatra beaweckt und zwar behuf» Anlage von Tabukspflanzungeu.
Der augenblicklich in Ausbeute begriffene Thcil ist gelegen im
Oberland des Sultanats Sordang, zwischen den Flüssen Karei und
Boewaja und umfasst eine Fläche ca. 2000 Bouws (ä 7096 Qm). ,
Bereit» ist eine Konzession auf 75 Jahre verliehen und beträgt das
Betriebskapital 500000 / wovon eine Serie von 250/ begeben ist. j
Die vorbereitenden Arbeiten sind schon in Angriff genommen. |
Voraussichtlich wird im April 1888 mit der Anpflanzung begonnen |
werden und im Jahre 1889 das Produkt zu Markt gelangen können.
Zentral-Amerlka und West-Indien.
Costa Rica. Zollbefreiung, Dekret der Kogiernog des Freistaates Coats
Ri«.-a vom 22. Juli d. .1.: hie Befreiung vorn F.ingangszoll auf nachstehende
lir den Gebrauch de» Kreise« Limon eingefülirte Artikel ist um zwei Jahre
verlängert: Leinöl, Terpentinöl, Pflüge, Karate, Theer, Karren, Schubkarre!»,
Sb lim »er, Nägel, Dc»tillirkolt*u, Indianersibel, llauan (Machete»), zerlegte
hölzerne HäuM-t, Thüren, Fenster, Mörtel, Schaufeln, Gal^eFn für landwirtli-
'•'haftliche Arl>«itcn, Spltxtiauen, Oelfarben, DxebscMcfor, Ach**nräd«r für
Karren, gewöhnliche!« Sab, Sämereien aller Art, Schrauben, Fenstrvgta*,
Scharniere, Racken, galvanisitte Zinn- und Eisenptattea Ditoelbe Konzession
eratreekt »ich auf den Zeitraum eines Jahre« für Mai*, Höhnen und Reis,
wenn dieselben für «Ion Verbrauch des nämlichen Kreises eiugefnhrt werden.
(Deutsches Handfisarchiv.)
Mexikos Ausfuhr im Finanzjahre 1885 86. Die folgen-
den Daten über die Ausfuhr Mexikos im letzten Finanzjahre,
welche wir dem .Economieta Mexicaoo“ entnehmen, lassen
allerdings einen geringen Rückgang gegenüber der Ausfuhr
im Vorjahre erkennen, doeh übertreffen nie den für das Quinqucnotum
von 1880 bis 1885 ermittelten Jahresdurchschnitt um ca. 5000000 $.
Es wurden nämlich ausgefflhrt:
1. Ackerbau-, und InHuwtrieprodokte für IS 257 363 (90"o $
2. mexikanische Kdrimetalie für * 29 792 834 (68*/») .
ä aufündimdtc Kdelraetalie und Waartu ■ ... 597 620 ■ o .
Total der Au «fuhr . . Imr •
Davon kamen:
:mf Silber uud Silbererz . ■
29 157 370 $
• Henequen (Aioefaser) - ■
2 929 116 .
40 506 895 kg
. Häute und Felle
2 133 360 .
(6 054 726 .
. Kaffee
1 699 724 .
(8 385 640 .
. Hölzer
1 688 799 „
fl 00 14»! 325 .
. lebende Thiete . .
622 907 .
—
. Gold
607 469 .
—
. Tabak .......
528 568 .
<545 916 ,
. Ixt le (Schmarotzerpflanze)
523 972 .
(6 046 152 .
- Hlei ....
485 948 .
—
„ Vanille
463 395 .
(43 878 ,J
. Steinkohle .
247 349 .
—
„ Wolle
220071 .
(2 325 841 ,
Andere Produkte, wie Anis Zucker, Kaut*
j
«flink. Wachs Pertwu Her, Bohnen, Früchte,
2 «9 669 ,
Hörner. Honig, Orchlll*.
Sanmparilla,
Jalappa usw
Total . .
1
48 «47 717 $
Von diesen Produkten wurden
ausgefübrt :
nach den Vereinigten Staaten für . .
... 25 429 594 $ oder
- England ...
. . 11 600 068 „ ,
*v;.
Frankreich
. 3 936 276 . .
9 0I„
Deutschland ....
. 1571399. .
3*%
- Spanien
. . 913 523 .
2 %
„ anderen {.ändern
. . 196 857 « ,
Oa°+
Total . . 45 047 717 8 oder 1©Ö*
Verglichen mit dem Vorjahre (1884 86) wurden mehr ans
geführt: nach Frankreich für 1700820 $. nach Deutschland für
160 794 $. weniger dagegen: nach England für 8767212$, nach
den Vereinigten Staaten für 423466$, nach Spanien für 329121$
und nach anderen Ländern für 384930 $.
Die nach Deutschland »angeführten Produkte waren der
Gattung und dem Wertbe nach folgende:
Silbererz fÜT ... . 679788$ i Renequcn 56619$
Farbbülzer ..... 145 759 » Tabak 47 344 .
Zecaton- Wurzeln. . . . 118 036. litie 32 189 .
Silberaulfur 88 925 . AnU 27 914 .
I.uxosbüizer 86 357 . Sarsaparill» 20 885,
Raute und Felle. . . . 71 982 „ andere Produkte . . . 130717.
K«ITm 64 «M. Total . . uawi
Süd -Amerika.
Kaffee Ernte in Brasilien. Kim-m Berichte de» k. k. öaterr. Gencnr
Konsulate« in Rio de Janeiro zufolge wird allseitig angenommen , daf» für
die neue Kuflfeeblütbe die Witterung im Allgemeinen , sowohl ia der Kw
sie in der Santos-Zone vortheiltiaft gewesen ist. Die Rmteauaakbten für
das nächste Jahr scheinen sieb also günstig gestalten zu «ollen, besonder!
in der Provinz SlO Paulo, während in jener von Rio de Janeiro der dur>-b
die Kiffeek rank heit und sonstige Ursachen her vorgerufene allmählich*
Niedergang der Kaffeekultur durch die Neupflanzungm in der Protie?
Minna tieraes schwerlich in den nächsten Jahren Deckung finden wird.
Über die laufende Krale winl annäherungsweise folgende Kalbe
Produktion pro 1887/88 angenommen:
In der Rfo-Zon« 2 Millionen Sack, in der Sanloa-Zone 1 a/w bis 1 7« Mil
lioneu Sack, in der Kspirito Santo Zone .100 00 J Sack.
Wenn man nuu dazu da» Produkt der Nordprovinzeu rechnet, kaan
man die Brasiiemte von 4 Millionen als ungefähres Maximum des laufende*
Jahres veranschlagen, und stellt »ich sonach gegen friihore Jahre für Rn
rillen ein Prodaktionsdcftzit von 2 bis 2 Vs KHHoneti Sack Kaffee heraus.
Ks wird »chliefalirh bemerkt, daf» die wachsende Produktfcuubedeulawf
von der Provinz Expit ilo Santo klar au Tage tritt, und dat dort und ia
der Provinz. Säo Paulo für die nächsten Jahre eine Zu nahmt- der Kaffee
Produktion mit Sicherheit angenommen werden. kann.
Nähmaschinen -Import Ia Valparaisa. Der englische Konsul ia Val-
paraiso koiWaürt in »einem Jahresbericht« , daf» der Import von Nah
msM-hinen, welcher früher aussehiiofslich au» Amerika gedeckt wurde, bfoit
fast ganz iri deutschen Händen liegt. (Handelsmuseum.)
Vereinigung vor Kaffee hä rtd lern in Rio de Janeiro zur Beseiti-
gung des dortigen Zeitgeschäfts in Kaffee. (Orig inalber iebt vom
25. November 1887.) Die gewaltigen Zahlen, in denen der Umsatz
an den grofseu Kaffeebörsen in New- York und Havre zum Aasdruck
kommt, schliefsen bekanntlich das dort in Blüthe stehende sehr
umfangreiche Termingcxchäft ein. Auch io Hamburg, wo »ich der
Kaffeebandei lange als reelle» Waarengeschäft behauptet hatte, ist
1887.
Nr. 52.
761
EXPORT, Organ den Centralvereini für Haudelsgeographie etc.
im letzten Frühjahr mit Gründung der Liquidations-Kasse die alte
solide Basis aufgegeben nad der Fiktion, dein Spiel, Thür uud
Thor geöffnet worden. Das DiflVreiizgcsehfift soll dort schon recht
io Schwung gekommen sein und zahlreiche Makler ernähren. Es
hiefse Eulen nach Athen tragen, wollte man nur ein Wort noch
über die offenkundige Verderblichkeit Her Terraiowetten im Allge-
meinen verlieren. Hier soll nur darüber berichtet werden, wie sich
diese ,Csaoceu in Rio einzubilrgeni versuchte und wie dem ge-
wehrt wurde.
In der Stille vorbereitet, trat der Anschlag am 22. d. Mts.
plötzlich hervor, es gab auf einmal auch in Rio eine „Caixa Liqui-
dadora“ (Liquidations-Kasse), eine „ßolsta decafe* (Kaffeebörse) uud
es wurdeu selbigen Tages zum Gespült aller hingelaufenen Neu-
gierigen sogar ganze 500 Sack gebandelt. Als ein wahres Glück
für den fremden Haadelsstand muss es betrachtet werden, dafs die
angeseheneren portugiesischen and brasilianischen Eusacadore* da*
Bedrohliche der Neuerung sofort begriffen. Ensacadorcs nennt man
hier diejenigen Grofskaofleute. denen im schwerfälligen Mechanis-
mus des hiesigen KaffeehandeU die Aufgabe zuföllL, das vou den
Laudwirthrn au deren hiesige kaufmännische Vertreter (commusa-
rios) gesandte Produkt aofzukaufeo, die marktgängigen Mischungen
vorzunehmen, den Kaffee zu verwiegen, einzusneken uod zur Dis-
position der Kaffee-Exporteore auf Lager zu halten. Ihnen muf»
natürlich daran liegen, ihre guten Haodelswerthe nicht dem Trei-
ben eiuer Clique pndsgegebeu zu sehen , das jedp vernünftige Be-
rechnung illusorisch machen kann Und der gesamtste Kaufmanns- i
stand, soweit ihm obliegt, Rimessen für Importe zu heschaffru, ist
in höchstem Grade dabei interessirt, die Waare, welche das Ri- i
messenpapier liefert, nicht znm Spielball werden zu .sehen. Es
fehlte noch, dafs wir zu den Valuta - Konjunkturen , die uns die
leidige Politik des Landes und die Frage seines Kredits schon ge-
nugsam liefern, auch noch eiue Beeinflussung des Wechsel wtMtcns j
durch eine Jobberbörse in Kouf nehmen mikfsten. bl*« doch wahr-
scheinlich schon bei ganz geregeltem soliden Geschäft unbequem
genug, infolge rein natürlicher Vorgänge, wie Frost, schlechte Kaffee-
blüthe usw., den Banken bei Bedarf von Rimessen nuf Gnade und
Ungnade preisgegeben zu sein. Die hiesige -Junta coramercial“
(Handelsgericht) bat in richtiger Würdigung dieser Umstände die
Abhaltung der Kaffeebörse im Bönscngehäude nicht uur verboten,
sondern auch jede Zusammenkunft der Kaffeemakler anderenorts
behufs Abmachung von Geschäften als ungesetzlich, untersagt.
Damit ist auch einem Wtokelböreeowesen vnrgebeugt. Durchgrei-
fender noch, als erwSbote Verbote, dürfte »ich gegenüber der ver-
suchten Neuerung eine öffentliche Bekanntmachung erweisen, welche
von vierzehn angesehenen „ronmierciantcs de ensaque e veoda de
rafe* unterzeichnet ist, ud der Spitze die groben Firmen Camnra
& Gomes und „Compauhia Comtncrcio e Lavoura“. Dan
Schriftstück lautet, in'» Deutsche übertragen, wie folgt:
„Die Unterzeichneten Kaffcehindler diese» Platze«:
überzeugt, dafs das an einigen fremden Handelsplätzen geübte
und geduldete Verfahren, Kaffee auf Zeit zu kaufen und zu ver-
kaufen nicht ohne schwere Gefahr für den rechtmfifsigen Handel
und nicht ohne ernsthafteste Gefährdung des allgemeinen Wohl-
standes auf Brasilien übertragen werden kauu;
überzeugt, dafs ein derartiges Spekulationsverfahren. wie es
jüngst durch eine eigens für diesen Zweck gegründete Vereinigung
eingefübrt ist, in kurzem Elemente zeitigen tnufs, welche die Regel-
in&fsigkeit und Sicherheit im Handel um Brasiliens wichtigstes Er-
zeugt» if* in Frage stelleo;
überzeugt, dafs die Aufnahme uud Entwickelung jene» Ver-
fahrens sicherlich nur der Spekulation an den Koosum-Mflrkten da-
zu dienen würde, nach Belieben und wenn es ihr gerade pafft, den
Preis der Waare unter deren wirklichen Werth herabzudrücken, um
sie für ein Geringes zu haben;
bescbliefsen:
1. nicht abznschliefsen noch irgend welche« Geschäft zu dul-
den, bei dem die Liquidation!! - Kasse die Hand im Spiele hat,
oder ein Makler, welcher Käufe und Verkäufe von Kaffee auf Frist
fördert, abschliefst odrr vermittelt, ohne dafs die Waare selber im
Besitz des Verkäufer« wäre;
2. Kaffeeverkäufe nicht mit Personen abiuachliel'»eit. die die
Waare zum Gegenstand von Zeitgeschäften machen, es «ei denn,
dafs Jene «ich zu Vorausbezahlung der Waare verpflichten, die
ihnen erst danach zur Verschiffung ausgeliefert werden wird;
3. Sollte ein Verkauf vereinbart worden sein, bevor bekannt
geworden, dafs der Käufer in Zeitgeschäften macht, und wäre in-
folgedessen unterblieben, Vorausbezahlung zu bedingen, so wird
letztere alsbald gefordert werden, sowie sich bestätigt oder he- i
wiesen werden kann, dafs der Betreffende zu der Zahl derer ge-
hört, mit drneu sich der vorhergehende Abschnitt befafat;
4. Unter keinem Vorwände wird eine Fristverlängerung für
Zahlung oder Abnahme von Kaffee, verkauft vou Unterzeichneten,
zugeslanden Werdcu, sobald heraus kommt , daf« selbiger Kaffee an
der Börse verhandelt wurde;
5. Makler, deren Gehülfeo und Ageuteu Ihm Kauf und Verkauf
1 von Kaffee, welche Spekulations-Geschäfte der ArL, wie sie gegen-
wärtiges Übereinkommen zum Gegenstand hat. fördern, ubsrhliefscn
und vermitteln, sollen bei den Unterzeichneten vom Maklerdienst
ausgeschlossen bleiben;
6. Den commissarios (siehe obige Erläuterung), welche durch
Vermittelung der Liquidations-Kasse spekuliren, wird Zahlung für
von ihnen »eiten« der Unterzeichneten gekauften Kaffee erst nach
erfolgter Übergabe der Waare selber geleistet werden.
Indem die Unterzeichneten diese Übereinkunft abschliefeen, die
sie, bei ihrer Ehre, aufrichtig zu erfüllen sich anheischig machen,
haben sic als einzige Absicht vor Augen gehabt, ihre Interessen
und die von Handel und Landwirtschaft in diesem Theile vou
Brasilien zu wahren vor den schädlichen Folgen eines Verfahren«,
das sich an diesem Handelsplätze einzunisten versucht, und sie
erklären hiermit, dafs besagtes Abkommen so lange in Kraft er-
halten werden soll, als vounötben ist, die Wirkung zn üben, um
derentbalben ea vereinbart worden.
im Fall, was nicht zu hoffen, eine 1 bertretung der obigen Be-
stimmungen Vorkommen sollte, ist der Übertreter verpflichtet, gut-
willig eine Strafe von 10 Conto« de Reis zn erlegen, die dem
Krankenhause „«Santa Casa du Misericordia* zufliefsen soll.
Rio de Janeiro, den 23. November 1887.
Litte rarische Umschau.
Ventelchnlf* der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
I'ic nachstehend besprochenen und angezdgten Werke können durch die
Rurlihandlung Walther <fc Apolant, Berlin W , Uarkgrafenstrafse dü.
jederzeit bezogen werden.
Der patentirte Snnnet’sclte Gas - K-vnnlnfcn unter besonderer He •
riicksiehtigung de* neuen Fabrikation)! verfall rens von Pnrt-
land-Zeine nt. Mit vier erläuternden Lichtdruckiafeln
l’nter diesem Titel erschien soeben bei Gustav Fock Sn f.«ipztg eine
Flugschrift, die in den verschiedensten Fachkreisen nicht ohne tiachhailige
Wirkung bleiben wird. Da* Problem. Zement- Rohmaterial in Mehlform, wir
auch kontinuirlich brennen zu können, endlich auch vollständig reinen Zement
hencustallen, ist durch die Erfindung de» Son n et’seben Gas-Kannhfen* ge-
löst und zwar unter Bewährung in der Praxis, wie aus dem Inhalt oben ge-
nannter Schrift hervorgebt. Iiabei hat der durrh den Sonnet’sehen Gas*
Kanalofen erzeugte Zement eine bi» 60% höhere Zugfestigkeit, als die neuen
deutschen Nonnen vorsebteibsn, bei Verringerung dar Fabrikationskosten um
über 25% gegenüber den besten bisherigen Fahrikationaverfahren. Aus dei
Schrift geht weiter hervor, dafs die Verwendbarkeit des Ofen*- aufsei hall» der
Zement fab rikation schon anerkannt wurde, so z. B. in der Montan Industrie
beim Kosten von Erzen, wie zum Brennen von Farhen und Rrdfarbntoffen
reap. zum Brennen von Mineralien im Allgemeinen.
F- H. Schlössing's und Paul Moser's Hüraenkalender für Kauf-
leute und Privat kapitalsten. 1. Jahrgang 1887/88. Erschienen
im Verlage des Berliner Lithographisehen Institutes (Julius
Moser), Berlin W., Pot«damcr*traf»e 110. Preis .1 .//.
Bei dem regen Interesse, welches das Publikum stets dem Geldmärkte
(»wendet, dürfte durch «las uns vorliegende Buch ein handliches Hilfsmittel
geschaffen worden sein, durch welches »ich sowohl der Römenmano für ein-
schlägige Interessen, der Privstkapitalist für seinen Besitz in Werthpapieren,
wie der Spediteur, Fabrikant oder Exporteur für Versendungen von Gütern
oder behufs anzustrebeader Verbindungen schnell Raths holen kann. Der
j Kalender giebt in seinem ersten Theile — dem Hörvenkaleiider — in kurz-
gefefsten Angaben Aufschi uTa über alles Wi&senswerthe der börsengängigen
Staat»-, Kommunal-, Eisenbahn-, Bank- und Industriepzpiere Der zweite
Theil — üescliäftskalender — enthält ein Verreichnir» vou Spedition»*, Kom-
mission«- und Inkassogeschäften, der Konsulate, der Rechtsanwalt«* und Ge-
richtsvollzieher im Deutschen Reich, einen Posttarif, einen Gebührentarif für
Telegramme und dergleichen mehr. AI« Gratisbeilage i*t dem Kalender eine
Übersichtskarte der überseeischen Poftdampfschilftlinien im Weltpastverkehr,
bearbeitet im Kursbürean de« Reiehspoatamls beigefugt Von der Verlags-
haadlung in Brieftascbeuformat mit Kaum für Notizen hergestellt, eignet sich
derselbe zugleich nl« Börsrnnotizboch und ist dem Geschäftsmann wie Privat-
mann in jeder Beziehung zur Anschaffung zu empfehlen. Wir wünschen,
daf* sich dieser erste Jahrgang einer rocht guten Aufnahme erfreuen möge.
Geographisch-Statistische* Welt-Levikon von Emil Metzger
Vertag von Felix Krais in «Stuttgart. 18 Lieferungen ä 50 A.
Das von nus wchon mehrfach empfohlene geographische Welt-Lexikon
schreitet rüstig vorwärts, die heute eingegangenen Lieferungen 12 und IS
fuhren vom Artikel Orio bis Sarkaicza. Je mehr steh das Werk dem Kode
nähert, desto werthvoller wird es für den praktischen Gebrauch. Sinn -
liehe irgendwie nennend werthen Wohnort t der Erde, simmtlicbe Länder.
Vülkmiimme, Berge, Flüsse, Seen, Meere usw. usw. können nun von A-— 8
in dem praktisch »ug* ordneten Werke sofort gefunden »erden.
Wir empfehlen da* Welt-Lexikon jedem Getiildeteo zur Au*chaffuug.
Nr. 52.
1887
762
EXPORT, Organ de« Cenlralvereins für Hudelagaographie etc.
Geographische Gesellschaft in Bremen. Katalog der Ausstellung i
für vergleichende Völkerkunde der westlichen SwkN, besonders der •
deutschen Schutzgebiete. Mit Erläuterungen von I ►r. 0. Finsoh.
Bremen 1887.
Programm für den Vi. Internationalen Kong re fs für Hygieine und
Demographie tu Wien vom 26. September bis 2. Oktober 1887.
Wien 1887.
XVII. Geschäftsbericht der Direktion der «Deutschen Hank“ für die Zeit »tun
1. Januar bis 31. December 1886.
Quart er ly rtport cf thc Chief cf the burtau of Statist ics, trcosury Depart-
ment, relative U> Ihr Imports, Exports , /mmipration, and
Navigation of the United States for thc thret wioniAs ending
december 31. 1896, etc. Washington, 1887,
Bericht des Vorsteheracutes der Kaufmannschaft tu Königsberg
in Preufsen über da« Jabr 1886. II. Theil.
«Universum1* Illnstrirte Zeitschrift. Dresden und Leipzig 22. lieft.
Chamber of Commerce Journal. London Vol. VI. Nr. 65.
Romaenische Revue. Resicsa. Mai -Juni 1887. III ■ Jahrgang.
V- VI Heft.
Meteorologische Zeitschrift. Juli-Heft Nr. 7. Berlin 1887.
Rtvieta de Geografia Vomtrcial. Nr. 40. Madrid 1887.
Soeiiti de Credit Miridional Tarif de rccouvrement Nr. 6. Nap-
les um.
Statistik des Deutschen Reiche». (Statistik der .Seeschifffahrt). Neue \
Folge. Rand 27. Abth. 1.
1. Katalog der Bibliothek der Geographischen Gesellschaft zu
Greifswald. Juni 1887.
Statistik des Deutschen Reiches. Waarenveikehr des deutschen Zoll-
gebietes mit dem Auslände. Neue Folge. Band 25.
Du* Problem der Kredit* Versicherung von W. Schtmmelpfeng
Berlin 1887. Puttkammer & Mühlbrecht.
XV. Jahresbericht des Vereines der Wiener Handels- Akademie.
Wien 1887.
Deutsche Geographische Blätter. Herausgegeben von der Geogra-
phischen Gesellschaft in Bremen. Heft II. Band X.
«Universum* Illustrirte Zeitschrift. Dresden und Leipzig III. Jahrgang
ireft 22.
Tabeller vedkommendo. Norges Handel i aaret 1886. Kristiania 1887.
Revista Geograf ia Comtrcial No. 39. Madrid 1887.
Jahresbericht der II audclskamrar r zu Marburg für 1686.
Bericht der Industrie-Kommission. Lübeck, im Juni 1887.
Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, heraus-
gegeben vom Hydrographischen Amt der Admiralität. XV. Jahrgang.
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Bulletin de la Soeiiti de Geographie Commerciale de Paris.
Tome IX. No. 6. Ihtrie 1687.
L'Afrique exploree et civilisie. No. 7. Gentve 1887.
Proceedings of the Royal Qeographir.al Society and Montkly
Record of Qeography. Vol. IX. No. 7. London 1887.
Jahrbuch für bremische Statistik. Herausgegeben vom Bureau für
bremische Statistik — Jahrgang 1886. Zur Statistik des Schiffs- und
Waarenverkehrs im Jahre 1886. Bremen 1887.
Kurrespondenzblatt dts «Allgemeinen Deutschen Schulvareins*
io Deutschland. Berlin, April 1887. Nr. 2.
Inhalt: Zur Loge der Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen. —
Leidensgeschichte der deutlichen Schule tu Wrschowitz in Böhmen. —
Die deutsche .Sonntagsscbule in Antwerpen. — Die Deutschen in Jekata-
rioodar. — Vereinsnachrichten. — Littararische Besprechungen.
„Soeiiti de Giographie de Tours.“ Revue 1887, fivrier.
Die KnnBt sein Glück zn machen. Ein Buch für Alle von F. E. Bern
und Lelpiig- Verlag von Rnd. Jennis Buchhandlung (H. Koehler.)
Lager-Katalog von Joseph Baer £ Co. in Frankfurt a./M. Biblio-
theca juridica et politico-occonomica VI. 191 National- Ökonomie, Finanz-
wissensebaft und Statistik. 1887.
Statistica Italiana :
— Statistica delle Tasse Comunali. Applkate negli anni 1881- 84.
Sammlung von Vortrigen. Uerausgegebon von W. Frommei und
Fr. Pfaff. XV %. Babylonien, das reichste Land io der Vorzeit und
da« lohnendste Koloniaationsfeld für «He Gegenwart. Ein Vorschlag zur
Kolonisation des Orients von Dr. A. Sprenger. Heidelberg- 1886 Karl
Winter’s Uni veniitü«buch Handlung.
Bericht über Stand und Tfa&tigkeit des «Vereins für Volks:
bildung“ zu Dresden im VI. Vereinsjahre 1885. (Vereinslokal j
Kleins Brüdergasse 10, 1.) Herausgeber und Verleger: Sigmund
Löwinsobn, Dresden. I. Schriftführer des Vereins.
Katechismus des Bank- und Bürsenwesens zum Gebrauche an
Handelsschulen, zum Selbstunterricht und als Xachschlageburb für prak-
tische K&ufleute. Von R. Beigel, Lehrer der Handelswissenschaften in
Strafsburg i.,'R. Weimar, 1886. Bernhard Friedrich VoigL
Die Trennung der magyarischen evangelischen Gemeinden des
KronsUdter Bezirkes von der evangelischen Landeskirche A. B. in Sieben-
bürgen. Separatabdruek au* den Kammern 3802 bis 8805 und 3807 bu
3809 des .Sieben bürgisch -deuUcb^n Tageblatts*. Hermann*. ladt, Druck
von Josef Drotleff, 1886.
Zeitschrift des Königlich Preuftiscken Statistischen Bureaus.
Herauagegeben von dessen Direktor K. Rlenck. SecbsundzwanaigwUr
Jahrgang, 1886. Heft 1 uud II. (Januar bis Juni.) Berlin. Verlag de«
Königlichen Statistischen Bureaus.
Die Revision der zwischen Japan und Deutsch land bestehende!
Verträge. Vortrag, gehalten im band elageographiaehen Verein in Jens,
von Dr. G. Liebseber, Privatdozent in Jena. Snnderabdruck ans d«a
.Mittheilungen des Vereins für Erdkunde* zu Halle a./8. 1886.
Mittheilungen des Vereins für Erdkunde zu Leipzig. 1885 Vit
3 Karten Preis 10 .H. Leipzig, Duncker £ Humblot 1886.
Ziele deutscher Kolonialpolitik. Von Dr. Otto Arendt, Mitglied
des Hauses der Abgeordneten, Ausschuß-Mitglied der «Gesellschaft für
Deutsche Kolonisation.* Preis 50 Pf. Berlin 1886. Verlag »«»
Walther £ Apolant, W. Markgrafeastr. 60.
| The Depression in Thule and the Waget of Lahor. By Uriel H. Crvbr
Boston: W. B. Clarks and Carruth, 340 Washington Street, *886.
Separat- Abzug aus dem Handbuch der Politischen Ökonomie, heraus-
gegeben von Dr. Gustav 8chünberg, Professor der Staat» Wissenschaft
der Universität Tübingen Zweite nmgearbeitete und vermehrte AnfUg«
Tübingen 18B6. Verlag der H. Laupp'scben Buchhandlung.
B ölet in Mensual dei Ministerio de rclaeumes exteriorts de la Bepübtuu
Argentina. ( Ano tercero). Agosto de 1886. PuMioucion aficial Jtartc 1..
Irg armes ctrnsvlart*. Parts 11.: Correspondencia diplomatica y actot
oficütles. Buenos Aires 1686.
Jahrbuch der Deutschen Land wirtbscbafta-Gesallschaft. Herxu»
gegeben vom Direktorium. Bd. 1. 1886. Berlin (Sonderabdruck aus des
Jahrbuch der Deutschen Landwirthsebafta-GeBellscbaft).
Zimmermann, Franz; Das Archiv der Stadl Hermznnstadt und dt»
sächsischen Nation. Hermannstadt 1887, Vertag des Archives.
Liivro» de Propaganda du Sodedade Central de Immigrafdo.
— I. d’Escragnolle Taunay, Alfredo, Casamento Civil. Rio dt
Janeiro 1886.
von Stramberg, Gerhard; Reisaskizzen ans dem unteren La Plata
Gebiete. Antwerpen 1887, Selbstverlag das Verfassers.
.Sociäi de Giographie de Tours“. Revue. Dicembre 1886. Tour» 1866.
.1 Violine! XnpyrrHiBCKxro Obwectbx n Mockbv. Hajuaia XtrynziK
naio OömooTBx bi» Moci»t — 1886. Tomt, ce.u>wofl. No. 1. — Mocrsx
Tnuomaain A. A. .leBoieoiru, PaxnanoBCKifi IlepcyjoKh, Cotfctaes-
Hbifl Jlojrt. 1886.
Parker Snotc , IF.; Science, trade, arvl hum'rmty c ombineil Personal
ideas, plane und labours «n ronncctoft 1 cith such from 1849 to 1366.
In thrt* parts, 1: Criticisms, opinions, and Notes. 2: Myttdf and Work.
3: A trief revisu of arctic exploralions sinet 1845.
Jahresbericht für 1886 des Instituts für kaufmännische Infor-
mationen und Inkassi von W. Schimmelpfeng in Berlin W.
Behrenstr. 47; Wien L, ftchottenring 7. (Mit bildlichen Darstellungei
der Geschäftsräume in Berlin). Ausgegeben im Januar 1887.
Tschammer-Drorosdorf, Baron; Wie kann die deutsche Landwirthschzfi
erhalten werden? — Berlin, Walther £ Apolant, 1888-
! XVI. Geschäftsbericht der «Deutschen Bank* für die Zeit »0*
1. Januar bis 31. Dezember 1885.
XXXV. Bericht der Direktion de» „Kolonisatlonsvereins von 184?*
in Hamburg. Dezember 1886.
Protokoll über die am 4. und 5. Oktober 1886 zu Magdeburg abgebalies*
Jahresversammlung der Diaspora- Konferenz. Leipzig 1887.
Österreichische Statistik:
— XIV. Bd. I. Heft: Bericht über die Erhebung der Handelswertbe, und
Hauptergebnisse des auswärtigen Handels 1886 in Vergleichung mit des
Vorjahren- Wien 1887.
Soeiiti de Giographie Commerciale du Havre. Annuaire Jänner
1887.
Länderkunde des Erdtbeils Europa, herausgegeben unter fachmän-
nischer Mitwirkung von Alfred Kirchhoff. In 2 Theüvn. Mit vielen
Abbildungen und Karten. Prela jeder Lieferung 90 Pfg.
21. bla 25. Lieferung, mit Bogen 83 bis 87 des Textes, 19 prächtigen
Vollbildern. 2 gröfsere Karten, zahlreichen aonatigen Abbildungen 3 Kärtchen
Statistica Italiana:
— RimdkUi dell' inchüsta sulle condisioni igieniche e eunaMrir
net comune dd regno. Relation* generale. Roma 1886.
Jfoeamatt», X.; Un industriel tdsacien: Vis de F. Engel -Dollfut-
Mulhouse 1886.
Bericht der Handels- und Uewerbekamme r in Kronstadt über dir
Gewerbe-, Handels- und Verkchrsverfaältnissc im Kammergebiet (sai-
östliches Siebenbürgen) für die Jahre 1880--84. Kronstadt, 1886. Yertif
der Handels- und Gewerbekammer.
XV. Jahresbericht des Kaufmännischen Vereins zu Bautzen fir
dos Verein »jabr 188G— 87. Erstattet in der Generalversammlung von
13. April 1887.
Bericht über dir Tbätigkeit der Handelskammer in Bremen ia
Jahre 188C erstattet an den Kaufmann*-Kouvent. Bremen 1887.
1887.
788
EXPORT, Orgln dw Cent/alvereine für Handelageographie etc.
Nr. 52.
Mali.li.ctje Mittä.i luug.ii bcUefud Bramen, lludil- imd (khiCWirt
im Jahre 1 88<>, hrrausgegrbeu von der Handelskammer in Bremen.
AnrtiWi di Statietica. Faedcolo IV und V. Roma 1887. Tipografia
EretU Botta
Bulletin de la Such te norm ande de Geographie 1886. Novemfßrt-
Decembre-, 1887 Janvier Fevrier.
Hamburg« Handel im Jabre 1886. Uerauagegebcn auf Veranlassung
der Handelskammer. Vertag von Ackermann & Wulff, Hamburg.
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie XV. Jahr-
gang. 1S87- Heft V
Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission. Jimi 1887. Nr. VJ.
Union Giographique du Nord de la France. Buütlm. Tome IX X
Bulletin de la Socicte de Geographie Commerciale de Farit.
Tome IX 1886-1887. Nr. 6
Boletim da Soeiedade de Qeographia de Lisboa 6 A Serie— Nut
9. 10. 11.
Revue fran^aiee. Tome V. Nr. 30. Juin 1887.
Meteorologische Zeitschrift. Berlin 1887. Heft 8. Juni
VerieickniCh der Leuchtfeuer und Nebelsignalstatiunen aller
Meere. Heft I— VIII. nerau*gtgcben von dem Hydrographischen Amt
der Admiralität. Berlin 1887.
Segel-Handbuch für die Nordsee. I. Tbeil III. Heft Herausgegeben .
von dem Hydrographischen Amt der AdmiralittL Berlin 1888.
Gcrri t eulafein fir das Jahr 1887 und 88. Herausgegeben vom Hydro-
graphischen Amt der Kaiserlichen Admiralität.
Briefkasten.
Kolonisation in Säo Paulo. „Koseritz' Deutsche Zeitung14
enthält io Nr. 87 eine sehr treffende Entgegnung auf die von uns
in Nr. 51 veröffentlichten Mittbeilungen der in 8äo Paulo erschei-
nenden „Germania14. Da die Krage der Ackerbaukoloniaatioa in
Süd-Brasilien von allen Seiten betrachtet zu werden verdient, so
halten wir die Wiedergabe der beiden Äufserungen für sachgemftfn.
.la der .Germania" von Säo Paulo brachte Herr R. H. (Richard j
Heinritz) einen Artikel, in dem er seine Verwunderung darüber an den
Tag legt, d&Ts der Redakteur dieses Blattes behaupten könne, die Provinz I
Säo Paulo sei der deutschen Einwanderung nicht zu empfehlen, ln dein- '
selben Artikel sagt R. H. : „Es ist wahr, dafs in dieser Provinz für die |
Organisation des kleinen Grundbesitzes, dem Ideal der genannten Kolonina- I
lionsautorititen, so gut wie nichts geschehen ist und es dürfto
«ach in der nächsten Zukunft eine Änderung des herrschenden
Systems schwerlich zu erwarten sein. Erst mufs der Mangel an |
Arbeitskräften auf den groben Gütern aufgehört haben, bevor ernstlich an |
die Gründung von Kolonien gedacht werden kann und wird. Eine Kolo- j
uiaation nach Art der drei südlichsten Provinzen, jetzt in gröberem Mab- >
stehe ins Werk gesetzt, wurde gleichbedeutend mit einem «irtbscbaftlicben
Niedergänge sein, denn die landwirtschaftliche Produktion, die trotz des '
groben Zuzuges von Einwanderern kaum auf dem bisherigen Niveau er-
balteu werden kann, würde in dem Ma/se sinken, in dem die Koluuten den
Fazendas die Arbeiter entzögen. Vom wirtschaftlichem Standpunkte au* 1
wäre somit eine vorzeitige Gründung von Kolonien, die Ausbreitung des
kleinen Grundbesitzes, zu beklagen, denn Kolonie-Anlagen, mögen auch Doch I
•** günstige Vorbedingungen für ihre einstige Prosperität vorhanden sein, sind |
in den ersten Jahren ihres Bestebeos immer unproduktiv." Obige Zeilen |
unseres Zensors bieten die Erklärung für unsere Haltung: Wir empfehlen |
der deutschen Einwanderung grundsätzlich nur die Provinien, in denen der I
Einwanderer von vornherein zum freien und selbständigen Grundbesitzer
wird. Ist Säo Paulo erat soweit in dieser (hier nur einzig zulässigen) i
Form zu kolonisiren, so wird ihm unsere Empfehlung sicherlich nicht vor- I
enthalten werden, denn da* Klima der Provinz ist erträglich, der Boden ist
gut und die reiche Provinz bat liberflufs an Verkehrsmitteln. So lange der J
deutsche Einwanderer dort aber kein freier Grundbesitzer, soudern nur '
Lobnarbetter werden kann, knowen wir die Auswanderung nach der reichen
Provinz keiuenfall* empfehlen.“
Drutsche Kx portbuii k.
Klr Tatflcramm«: Kiponhaak. Bcvlio.
Abtheilaag Ezportbureau.
Berlin S.W., Kocbstrafse 27.
(Brill«, l'MiStte, aiv. aiw. «lud out mH dlmr Ad/**«« >11 •««•<■(*••
ZU 1*rKt(iin fir SU hndwoKdMa Mm ist Cfcilw L L (kfinkU« Ul
th 4m 4*e tUiMiMcntuU 4« I.-l. alckt fk~
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U ImUi« mMdU. - Ms 14r«sisi Mwr UllrtfUiUr
m 4m 4«nÜm ksfcassus Mlipw«
697. Die „Mittheilungen" des Bzpwtbureaus der „Deutschen Eiport
bank*, welche die geschäftlichen Angaben der unserem Abounentenvcrbaude
antrobürigeu leistungsfähigen Firmen enthalte«, gelangen im Monat Jauuar n. J.
in besonders starker Auflage zum Versand an alle unaere auswärtigen
resp. übersociscben Geschäftsfreunde zur Agitation für das Frühjahragescbäft.
Wir fordern unsere Abonnenten auf, Preisliste« und Kutaloge, welche sie bei-
zulegen wünschen, rechtzeitig einzusoudeu und vou etwaigen Änderungen ihrer
geMchäft lieben Angaben uns möglichst l*«ld in kenntnifs zu In den
Antwortschreiben unserer ausländischen Gcscbfiftrifreunde auf die ihnen in»
September d. J. nebat Katalogen «ad Preislisten xugesandten „Mittbeilungen“
wird einstimmig der praktische Vertheil anerkannt, welchen diese Zusammen-
stellung leistungsfähiger Firmen aller Branchen namentlich dadurch gewährt,
ilafa die Deutschen im Aualaude eraahen, welche Artikel »ia am besteu von
Deutschland zu beziehen vermögen, und ihnen ferner die Möglichkeit ge-
geben ist, sich ohne Zeitverlust an die Fabrikanten resp. Exporteure direkt
za wenden Dieser Nutzen wird durch ilhistrirte Kataloge und Preislisten
wesentlich gesteigert; jedoch wird allgemein der Wunsch ausgesprochen, dafs
dieselben neben der deutschen auch in englischer, spanischer tisw. Sprache
publizirt werden möchten- Anfragen und Mittbeilungcn unter L. L. 627
an die Deutsche Ezportbank.
698- Unter Hinweis auf den iu der Nummer 49 des Blattes ent-
haltenen Artikel über die Handelsverbillnisse in Mesopotamien thsilen
wir den Abonnenten des Kxportburraus mit, dafs der Verfawac de* Aufsatzes,
ein in Bagdad lebender deutscher Kaufmann, wel her sich vorübergehend in
Berlin aufhält, bereit ist, die Vertretung deutscher Industriellen und Export-
firmen zu übernehmen. Beste Auskünfte hiesiger Firmen und Privater »tchcu
zur Verfügung. Auf Anfragen nb Dhiffre 628 ertheilt die Deutsche Export-
bank eingehende Auskunft.
699. Deutschen Fabrikanten, welche die nächstjährige Weltausstellung
in Barcelona beschicken und für dieselbe einen tüchtigen Vertreter suchen,
können wir hierfür eine geeignete Persönlichkeit nachmeUcn. Betreffender
erklärt sich bereit, jede gewünschte Auskunft über die Ausstellung zu geben.
Gell. Anfragen erbeten unter L. L. 629 an die Deutsche Exaortbank.
700. Ein sehr angesehenes Agentur- und K'iimaissioo*haui> in bydm y
sucht die Vertretung einer leistungsfähigen deutschen Drahtfabrik zu über-
nehmen, welche als Spezialität „Fencingwire“ horateilt Wie ans betr.
Firma mitthellt, liegt dort der Markt momentan für diesen Artikel »ehr gut.
Offerten erbeten unter L. L. 630 au die Deutsche Exportbank.
701. Bin tüchtiger, mit den PIwtiTerhälUiiseen beeten* vertrauter Agent
in Bukarest sucht für Kaschmirs, Thibeta, Stickereien new. \ ertretungon
leistungsfähiger Fabriken zu übernehmen. Offerten erbeten unter L. L. 4*31
an die Deutsche Exportbank.
702. Eine renommirte deutsche Geldschrank- und Veloxipedenfnbrik
sucht für ihre Geldschrinke geeignete direkte Verbindungen uwb dem Aus*
lande anzuknüpfen and wünscht für ihre Yelozipcde gröbere Verbreitung
ihrer Beziehungen vorzugsweise nach folgenden Ländern: Österreich, Ungarn,
Böhmen, Italien, Schweiz, Rufsland uud nach dem Orient. Offerten erbeten
unter L. L. 632 au die Deutsche Exportbank.
703. Eine renommirte dcntsche Fabrik, welche Bi«eu-, Stahl- und
Messing waaren aller Art, Kuchenpfannen uud Kaffeemühle« nach frariz<»i*rl*iu
System, Werkzeuge und Schlösser uaw. als Spezialitäten heiateltL, wünscht
gröbere Verbreitung ihrer Beziehungen vorzugsweise nach dem überseeischen
Anslande und sacht zu diesem Zwecke mit soliden .■tuslindiseben Impor-
teuren und Agenten in Verbindung zu treten. Gell. Anfragen erbeten unter
L. L. 633 an die Deutsche Kxpor'bank.
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dition diese* Blatte», KoehstraAe 27. 1.
Nr. 52.
7«4
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1887.
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Kistenöffaer, Nachspülventile, Univeraal-Flaachen Verkapselunga Maaohlnen p. Stack » M.
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Oentennial International Exhibition
in Melbourne.
mbbbi Eröffnung im August 1888.
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•lereu Leit« r Th«* Ilonorable Jnme« Hnlfour -eil 30 Jatireu itn MeHiourner Geschäftsverkehr
»lebt, bietet dci- Industhellcn L'eutacblands ihre lheusto zur sachgemäßen Vertretung «ährend der
IHNHer AusNtellung au, unter Kerubim: auf die, während der voraugegiiugenei» australischen
Aueatell nagen gerammelten Erfahr ungeu. Die bewährten \ erl-indungen der Firma in ullcn Haupt plstzcn
de» Kontinents machen ihr die dauernde agenturwei'« Vertretung leistungsfähiger deutscher rinnen
sehr «ünscbenswcrUi.
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IHH4, Health Exhibition, London.
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Ktlrteh«. Dl« dtixltf* fl »'»..rnint« »•!*■
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GrAbt« ClaTkchhtit d*r K0«.lr»ktl«. ; .«kr
Mcbtei Uli- «ad iararkaltmj
s«r E«r*ratBr*«4flrfllfk*U I 4»«»
p4la4tl(Sk«M; cwiae»t«r Prirk>«*tut|
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I
1887.
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EXPORT, Organ dos Contralvoreins fflr Handelsgoographie etc.
Nr. 52.
I
t
i
I
I
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Maschinenfabrik =
Güsengiefserei, m
baut »eit 1856 als alleinig'1
56» Arbeiter. Spezialität 660 Arbeiter.
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In dieser Bpesialittt gröfstor und leistungsfähigster
Fabrikant der Welt.
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Mos trau 1872. Wien 1873. Mita» 1875. Berlin 1877. Erfurt 1878
Halle 1881. Altona 1881. Paris 1882. Wien 1884. Görlitz 1885
Königsberg 1885. Antwerpen 1885. Stockholm 1886.
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MELBOURNE
= Aktien- Kapital 250 000 £. =
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I OntfBnbl International Exhibition Melbourne an vertraut haben nud bietet hiermit diesen *owie
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Bergneustadt.
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4
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Schönheit und 6edieQtaheit — Die wichtigen reibenden Theile
sind aus bestem Stahl geschmiedet, nicht gegoeeen.
(«ebraueliNanweiHimgen in allen enropüinrlie»i Sprachen.
Dtr Alleinverkauf für ganze Bezirke wird gesichert.
Abbildungen und Beschreibungen auf Verlangen. 1*1
G. M. PF AFF, N ähmaschiiienfabrik, Kaiserslautern
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Nr. 52.
766
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie etc.
1887
International Centennial Exhibition Melbourne 1888.
Vertretung für Australien und Neu-Seeland
Blaen-, Hetnllwaaren- nnd
vornehmlich für die
Maschinen -Industrie, Baumaterialien (Ceneat);
Wohnonga - Einrichtungen.
übernimmt das deutsche Hans
Speiialit&t: „Pimnoa“, Wagen; Porzellan-, Glas-, Terra-Cotta-, Majolika-, Htelngnt-Waaren; Lader und Lederneres
Textil- und Bekleidungs-Industrie (StraaapfWaaren, Berlin -Woollen Goods, Haadsehabe etc. etc.);
l'apier-lndustrie; Bier, Spirituosen,
SCHMEDES, ERBSLÖH d CO.
Deutsche Fabrikanten wollen sich behufs Einführung ihrer Erzengnisse in Australien und dauernder dortiger Ver.
tretung sowie Wahrnehmung ihrer Interessen auf der Weltausstellung von Melbourne mit der obigen Firma in Verbind cm
setzen. — Dieselbe, seit vielen Jahren in Australien eingeführt, ist zn jeder Mittheilung über die dortigen Abeatzverhlitnisw
gerne bereit.
Auskunft über die Firma ertheilt die _ . . _ .. . _ „ .
Deutsche Exportbank, Berlin SW., Koohstrafoe 27.
Melbourne,
71. FUndere Laue.
Schmedes, Erbslöh «fc Co.
Sydney,
811. Keut Street.
London E. C.,
8. 87. Monkwellstreet,
Brisbane,
Albert Street
Anekland,
Queen Street.
CorreBpondonzen nach London orboten.
P*1
WO LL- REGIME.
^ ge^en Käh« u Hitze
find*
ei!»
^ "allein echte
Normal-Unterkleiderr
t\eÄa\\\etv .
ratis.
•^tävcvUvt ttu^ 'v ^o\4et\eu
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Alleinig von Prof. Df G.Jaeger concessionirt
W.BengerSöhne, Stuttgart
Eiseii'Hiltienwerk Thale A.-U.
THALE £L. H.
Feinstes
ft
Fabrik -Marke.
Abtheilung:
Blechwaarenfabrik und Emaillirwerk
liefert als Spezialität:
geprefste Kochgeschirre, Massenartikel emaillirter Waaren aller Art,
Reflektoren, Sohriftachilder, Latemondaohscheiben etc etc.
Exportwaare in besonders
leichtem Gewicht.
Gegründet
1770.
AktiengeselUchaft
»eit 1872.
Arbeiten.» hl
ca. 1500.
überseeisches Exportbier,
hell nnd dunkel,
Mfll Utck
Hlosterbrän in Flaschen
und Fässern.
Verpackung seefest und vortknlkafl.
Unaare Export bi er« worden Bit den WkkrtM
Anazeieknangen auf den Anaatellungen i«
Aaaterdam. l«i»»aboa, Pari«, Berlin, leltavw
und Aaateriaa 1888 mit der
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I Amsterdam : Ham. Wabar Singel 230
B. DRESCHER, Chemnitz i./S.
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•’S I>r. K- Jan — K»«nniaalu»avrrit«i von Walihtr * Apolaal ln Barli
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3c iNiMfbi'«
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stamped below.
A fine is incurred by retaining it
beyond the specified time.
Plcase return promptly.
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