Namenbüchl.
der
bürgerlichen
geschlechter
der Stadt ...
Hans Lehmann
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tlamettlmdjlettt
ber
ßrörgerftcßett §tf$U§Ux
ber
©tobt Böfingen
feit öexn §al?r e 1200.
(Sin SBerfud) ju tljrer (frflörung
(auf ©runblage ber ©tammregifter ber bürgerlidjen @efcf)led)ter 3ofingen§
oon 6. ©d)auenberg:Dtt)
ÖOtt
$an$ Seemann.
Böfingen.
Söerlag »on 6. <5#auenberg-Dtt.
1884.
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©tämpfli'föe »udjbrucferet in »crn.
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Seiner
Cießeu §>ct)u>efler
gemibmet.
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gHnfctfmtg.
2öie 2Benige fümmern fid) heutzutage, in bcn Strom beS
Alltagslebens ijineingeAogen unb öon bemfelben willenlos fort=
geriffen, um ifir (SigenfteS, roaS fie baben, um if)ren tarnen '?
Unb meiere SBidjtigfeit f)at bennod) berfelbe für uns Alle.
2)er (Mehrte ift ftolj, menn fein Marne oon gadjgenoffen mit
(S^ren genannt mirb, ber Kaufmann, menn er für bie folibe
©runblage feines ®efd)äfteS bürgt, ber §anbroerfer, menn
man mit ifjm aualeid) bie ©efcfyirflidtfeit fetner §anb rüfjmt.
Süeldje ©ebanfenfülle fnüpft fiel) nietjt oft an einen blofjcn
tarnen ! 2Beit über baS ©rab JjinauS überliefert er bie Äunbe
öon ben £fjaten feines Prägers ber Macfyroelt. 2öie ftolj ift
ber 9Jcann, ber Don fid) rühmen barf, ba§ fein Marne unbe=
fletft baftefjt. Unb bennorf) ift man ungerecht gegen biefeS
§eiligtfjum, baS ein 3>eber trägt ; man nimmt eS fyn als etmaS
ganj MatürlidjeS, gam oon 'felbft ©egebeneS. Sie SBenige
fragen nad) bem ^ngalte, nad) ber Gntftefjung beSfelben,
obfdjon ifjnen burd) ben Stauten allein ein «lief in bie ©e=
fd)id)te ihrer früt)cften 33orfal)ren eröffnet mürbe, könnte
biefer fletne Auffatj aber bemirfen, bajj in jebem Sefer bie
ßuft für beutfdje Mamenforfdjung ermeeft mürbe, fo märe ber
$erfajfer fo glütflidj, feinen 2öunfd) erfüllt 311 fef)en.
UöaS baS 2öort „Marne" felbft bebeutet, ift bis je^t
enbgültig nod) nid)t bemiefen. Mftttclf)od)beutfd) finben mir eS
ebenfalls als „Marne", altfjodjbeutfd) als „namö", unb ebenfo
tautet eS aud) im ©otfn'fcfjen; altnorbifd) „nafn", tateinifd)
«nömen». 9Man f)ielt fid) bafjer früher für berechtigt, baS
lateinifdje nomen aus einer Söurjel gnö-, „erfennen", her^u*
leiten (gl. englifd) to know) unb barauS ein inbogermanifdjeS
2Öort gnomen = (£rfennungSmittel ju bilben. Anbere aber
leiten baS 3Bort „tarnen" auS einer 2Bur«jel «nein», mie fie
in „nehmen" üorfommt, ab, unb fo mürbe nad) biefen ber
Marne fo Oiel als baS „Angenommene" bebeuten.
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3$>aä bie Deutung ber Familiennamen anbetrifft, fo
matten allerbina» fefjr üiete bem gorfdjer feine Sd)mierig=
feiten. Tanten tute 9MUer, ©duieiber, Simmermann, 6d)loffcr,
Sdjmieb meifen auf bie |>anbmerfe fjiu, meldje bie SBoreltem
einmal betrieben ^aben; 2ßolf, 3ucbä, Sdmjalbe, 2lbler finb
auä bem X^ierreid^e entnommen; SÖIume, Sufd), Saum auä
bem üteidje ber ^flan^en, Sdjtoarä, $oth, 2Beijj, ©rün öon
ben Sarben entlebnt; Saöler, Serner meifen auf bie frühere
fteimai, $nie, Sart, öaupt auf ben menfd)lid)en «Körper,
|mt, §elm, §ofe, Seber§ofe auf $leibung3ftücfe, Srot (2Beijj=
brob) auf Nahrungsmittel, u. f. f.
2öie leidjt man aber aud) ju ganj irrigen Deutungen
gelangen fann, tuerben bie folgenben Seifpiele aeigen. So
meiöt ber Warne Siernotf) nid)t auf einen 9Jlenfd)en ^in,
beffen Voreltern an ober Oon Ster s Jtotf) gelitten haben, mohl
aber auf ben altbeutfdjen Namen Sernot, b h- ber Sären
91ott) (Sebrängnijj), ^igt uns? bal)er einen frifmen Särenjäger.
Und) mer Srü^ioein fjeijft brauet ntdjt ju erröten, menn
fein Warne genannt mirb; benn er trägt biefen ni d)t, meil
feine 9lf) ncn ettoa gerne beim 3rül)fd)0ppen gefeffen Ratten
unb man ü)nen barum biefen Uebemamen angehängt: 3rüf)=
mein ift trielmefjr eine berftümmelte gorm beä altbeutfdjen
Wamenö gromin, b. h- ein greunb ober ©enoffe beö alt=
germanifdjen ©otteö 3rö. (Sbenfo mürbe fid) ber berühmte
©ermanift 2öeint)olb bebauten, menn man feine Sorfafjren
als> befonbere ßiebhaber beä 2öeine3 be^eidjnen wollte; fein
Warne ift öiel ehrenhafter unb bebeutet greunbeöfchujj (unfer
Söein = a. f). b. min, ber 3reunb ober ©enoffc, i)olb, fommt
oon olb, oalb, roalb, toelt = £>d)uij, Sicherheit). $lber gerabe
biefe ©efd)led)ter jeigen unö flar, mie bie fdjönen altbeutfdjen
5perfonennamen burch bie QBiUfür fommenber ®efd)led)ter
öerftümmelt mürben, bi£ ihr Sinn juletft bem Präger ooll=
ftänbig unoerftänblid) ttmr unb er baber üerfuchte, bte 2öorte
nad) |einer Söeife ju beuten unb ju fdjreiben. &iefe Seifpiele
geben imS aber aud; äugleid) einen Segrtff Oon ber Sdjmierigfeit,
fotd) üerfchrobene Familiennamen toieber auf ihre urfprüng*
lid)e ©eftalt ^urüdjuführen.
£>ie 3Biffenfd)aft , melche fid) mit ber Deutung ber
^erfonennamen befaßt, ift aud) nod) fct)r jung unb baher
unüollftänbig. ätoar | e ^(t eö unö nid)t an treffltdjen Samm=
hingen altbeutfa^er ^erfonennamen, mohl aber an foldjen für
bie mittelhod)beutfche Sprad)periobe. Unb ba gerabe biefe ben
Uebergang $u unfern jetugen ®efdjled)t§namen bitben, fo
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entftefjt burdj iljr gefjlen eine bebenflidje 8üde, meldje ber
^Deutung nur ^u oft ben ßfjarafter beö 2)ilettantiömu3 auf=
prägt, bürge aud) id) feinedroegä für bie abfotute IRidjtigfeit
meiner Klärungen; mof)t aber 5°ff e id)/* ben ßefer auf ben
2Beg $u bringen, auf beut er t>ieuei<f)t fpäter einmal jum
fKitftigen gelangen fann. 9lud) bie t>ort)anbenen ftamenbüdjlein
legen baä eine Wal ein ©efd)led)t fo, ein anbereö 9ttal anberä
auä. glaube aud) f)ier burd) ein 23eifpiel am beutlicr)ften $u
hJ erben. (Uefjmen mir baS ©efdjledjt |>euf ermann ober tn
anberer Sdjreibmeife §eufelmann. Steuo (Oberb. gamilten=
namen pag. 81) beutet §äufebe£ alö SBe^o, 6olm beö §ufilo.
$ln anberer 6teHe (pag. 107) leitet er aber oa3 ©efdjtedjt
«£>äufel öon §ugo (a. f). b. tmgu, ©ebanfe, ©eift) r>r. 2)aö
-mann fommt t)ier toetter ntd)t in 2ktrad)t, bagegen ftimmt
baä §eufel= ober §äufel* oollftänbig ber gorm nad) mit ben
beiben Sorten bei Steub. 2)anad) gärten mir für £>eufel=
mann erftenö: §ufilo, ber s JJlamt (im ©egenfatj jum 6ofme
roirb beim #ater oft baä =mann an ben tarnen gefefct, uer=
gleite Äarlmann), ober jmeitenö : ^ugj), ber 2)iann, maö auf '3
$leid)e fjinauSfommt, ba §u|ilo ober $u$lo nur eine konform
für §ugo ift. 3)em gegenüber erinnere tet) an unfere konform
«§>äufi für §au3 unb bemnac^ §aufimann ober §äufelmann
für §anfelmann = §an3 ber s Jttann.
Um Senen, bie fidj, burd) btefen 9luffa£ angeregt, meiter
mit *Ramenforfdjung befd)äftigen motten, einen äBegmeifer ju
geben, mill id) Ijter bie bebeutenbften Cuelten folgen laffen.
m$ burdjauö mifjenfdjaftlidje, aber barum für ben allgemeinen
©ebraud) etmaä jdjroiertg §u benujjenbe 2öerfe ftnb ju nennen:
Sörftemann, altbeutfd)ed s Jtamenbud), S8b. I, 9lorbfjaufen 1856,
unb Start", bie Vornamen ber (Germanen, Söien 1868; .(peinje,
bie beutfdjen Familiennamen, £atte 1880. ßeid)ter für ben
®ebraud) finb: $lbel, bie beutfdjen Sßerfonennamen, 1853;
ülnbrefen, bie altbeutfdjen ^erfonennamen, 2Jtain3 1876;
Steub, bie oberbeutfdjen Familiennamen, Sttündjen 1870;
Dilmar, beutfdjeg s Jkmenbüd)lein, 5. Auflage, Harburg 1880.
2>abei feftc id) oon ber ^lufsäfjlung fötaler 28erfe, bie für
einzelne Orte ober 2>ialefte gef abrieben ftnb, ab.
$uz fefdjtdjfe btt btntfäm ^ttfontnnamtn.
3n ben früfjeften ^cugniffcit unferer germamfdjen $or-
loelt, um bie geit, ba Saätuö unb Gäfar it)re 2Berfe üerfa&ten.
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treten unä bie tarnen bereite alä aroeiftämmig, b. fj. au3
jiüct Sßörtern ^ufammengefetjt, entgegen. ,3fjre Qaty roädjet
bann bebeutenb in ber fogenannten altf)od)beutfd)en ^eriobe,
b. f). in ber ,3eit, auö welcher bie erften ©efd)id)tön)erfe ber
2)eutfd)en unb bie erften Urtunben auftauten. Obaletct) alle
biefe Sefyriftnxrfe in latetnif ct)cr Spraye üerfafjt finb, fjat
man bod) bie beutfdjen tarnen entroeber nnöerönbert barein
aufgenommen, ober latinifirt, immerhin fo, bog fiep bie
urfprüngliche ftorm leicht t)eraußfd)älen läfjt. 2)iefe 3rit
ginnt in ©allien mit bem ©efd)led)te ber ^Jceroroinqer, in
Saiuöarien mit ben Agilolfingern unb reicht etroa btd jum
Qmbe beö 11. Qaljrljunoertö. 3n biefem 3 e ifr aum tritt bie
Söilbung neuer tarnen feljr lebhaft ju Sage unb bie ©efcbid)tä=
quellen überliefern unä Diele taufenbe, bie auö bem bunten
(Jfjaoö erft oom 3luae beö 3orfd)er3 georbnet, natf) if)rer
SStlbung erfannt uno erflärt werben müffen. Seit bem
12. 3at)rbunbert fdjeinen 9teubilbungen biefer Art nidjt mefjr
ftattgefunoen *u ^aben.
2)em 3nf)alte nad) trennen fid) bie tarnen in §roei ftreng
gefdjiebene klaffen: in SBtlbungen alter unb neuer Qeit
2)ie s Jlamen ber alten Qeit tragen oorjugätoeife alö 3n=
fjalt (Sigenf djaften, bie fid) auf $ampf unb Sd)lad)tenleben
ber germanifdjen Stämme bejiefjen, unb finb tljeilroeife auö
einer üorf)iftorifd)en Seit fjinübergenommen. 3m Allgemeinen
laffen fid) fjier brei klaffen unterfcheiben: 1) Söejiefung ber
tarnen jur ©Ortzeit, 2) $u rufymoou'er 58efd)äftigung ($rieg),
roo;ut aud) bie Söilbungen nad) Steilen ber uiüftung unb
SBaffen geböten, unb 3) Albungen mit Sejiebung auf bie
üftatur. 33lumennamen fommen nidjt oor, aufjer „Siula",
bie milbe roeifje 2öalbrebe, unb „Sliu" (Conferva palustris).
2)ieä erflärt fid) rooljl barauä, bafj bie Pflege ber SBlumen
erft einer fpäteren JMturepod)e ei^en mar.
Allgemein finb bie altgermanitdjen tarnen nur £perfonen=
namen unb nidjt 3ami(iennamen j fo fjeifjt 3. f8. ber 33ater
§eimo, bie Butter Seraljtäroinb, bte Söfme @rlolf unb föobolf.
Sin biefer ©teile eignet eä fid) trielleidjt am heften, etroaä
über bie ^amengebung bei ben tjeibnifa^en SBorfatjren 3U
berichten.
2)ie 9cament)erleif)ung mar eine fefjr feierliche £>anblung
unb mürbe balb nad) ber ©eburt beö iünbeö öom S5ater in
Antoefenfjeit ber nafjen iöermanbten oolljogen. @iner alten
Sitte gemäjj rourbe baä Äinb auf bem SBoben geboren. 2)em
Sater ftanb eä bann frei, eö aufgeben ober liegen ju laffen,
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unb je nai^bem rourbe ed am Seben erhalten ober getöbtet.
$inberau3fetoungen toaren {ebenfalls ntcf)t3 ©clteneS, befonberä
bie öon Räbchen. 2)iefer barbarifche 3ug unferer Voreltern
fltngt in ben $oß3märchen biö auf unfere Seit nad). 2>aä
Aufheben gefdjah burd) bic §ebamme, althodjbeutfch h em=
anna; anna bebeutet [o öiel als SBeib unb ift mafjr=
fdjeinlid) mit bem lateinifdjen anus, „alteä 2öeib", oermanbt;
beüi ift oermanbt mit bem gotifcfyen bafjan, beben, unb fo
heißt §ebamme ntd^tö 2lnbereä aU §ebefrau. feielleicht barf
man auä bem SBorte meiter f daließen, baß eä bie Butter ber
2ööd)nerin mar, bie biefen 2>ienft Oerricf)tete. SBaren aber
bie Sippen beö Äinbeö mit ©peife ober nur mit Söaffer be-
nefjt, fo burfte eä nid)t mehr getöbtet roerben. 2)a^er mirb
unä auch ber fd)öne 3ug berichtet, baß Hebammen, um baä
fieben be§ Jungen (Srbenbürgerä ju retten, beffen Sippen fdmell
mit SBaffer befeuchteten, uneingebenf beä 3orne§, ber fie in
golge beffen treffen fonnte. 2Bar baö $inb aufgehoben, fo
begann ber feierliche %tt ber s Jcamengebung. Unter bem ©e=
murmel heiliger gormein mürbe baä Äinb oom $ater entmeber
mit taltem äöaffer begoffen ober barein getaucht unb ifjm
babei ber 9came Oerlieben. SBiämeilen aber öer^ichtet ber Später
auch $a ©unften angelesener Sßermanbter auf biefeö mistige
%mt. 2)er Sßater behält baö 9ied)t über fein Äinb unb fann
e§ Oerfaufen. Daß bieä roirflicf) Oorgefommcn, menn auch
mafjrfcheinlich nur in ber äußerften DZott), ift unö burdj alte
©efchid)töfchrciber belegt. 9tod) um ba§ 3a^r 1500 fagt ©eiler
oon $aifer3berg in einer ©cfyrtft: „2öic ber Kaufmann fein
f oll" : „4>er Später, in §ungerönotf}, map, ben ©ofm üertaufen
unb fonft nidjt, bie Butter mag ben e>ol)n nicht oerfaufen,
fie leibe §ungcr ober nicf)t."
2113 Jüngling ober 9flann fcheint jeber freie (Sermone
einen ^unatnen erhalten ju h Q ben. lieber biefe 3unamen
werbe id) an anberer ©teile ausführlicher berichten.
2>er gorm nach finb bie germanifchen ^erfonennamen
ätoeif acher ©eftalt: auä einem 2Öorte ober auä ^toei SBorten
äufammengefeijt.
5luö einem 2öorte gebilbet erfdjetnen:
9lrminiu3 (@herudterfürft), 1. ,3ahrhunbert n. &)T.
(Sniöa (©othenf ürft) ; <Saba (Gothus militum clux), 3. 3afjr*
fjunbert n. Gfjr.
Sunno (granfenfürft), 4. 3a$rfiiatbert n. Gfjr.
geoa (^ugierfürft), 5. ^afjrhunbert n. dr)r.
2Had)o (ßangobarbenfönig), 6. Qahrhunbert n. Qfyx.
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3luä ätoei SBorten gebttbct finb:
Xuönelba (9lrminiuö (&emaf)ltn), 1. 3a(jrtjunbert ti. (Sfjr.
£eutobobu3 (Xeuionenfüfjrer), 2. 3af)rfjimbert n. dfjr.
(SJatobomar (Cuabenfönig), 3. Sabrtjunbert n. (Sbr.
9)terogaifuS (ftranfenfürftj, 4. 3aMunbert n. Ggr.
©igimunbuä (^urgunberfiirft), 5. Qa^r^unbert n. dtljr.
fliabagunbiö (Softer beö £l)üringerfönigö SBertfjariuö),
6. Qafyrljunbert n. (Sfjr.
Srüfye fcfyon trat ba3 Söeftreben cht, bic atoeifilbigen
tarnen ju fürten in ber Seife, baß man nur eines ber beiben
Söorte jur Söeaeidjnung ber 5ßerf on oerroenbete. daneben finbet
man aber aud) aroetftämmige Flamen, bie in ifyrer 3terfürjung
ein 2öort ju fein fdjeinen. 35eibe formen finb Äofenamen.
darauf geftütft fprad) 3ranj Starf in feinem Söerfe: „2)te
<ß'ofenamen ber (Germanen", juerft bie $tnfid)t auä, baß für
bie fjiftorifdje Qt\t bie s Jlamen, roeldje aus jmei SBorten be-
fielen, bie älteren feien. Allein biefe 5lnftd)t blieb nidjt un=
angefodjtcn unb uambafte ©elctyrte glauben beute nod), baß
einfadje Flamen, nrie «erfyta, Sroinba, ältere SBilbungen feien,
alö 33ertt)riba ober .Jrmindtotnt. Söeibe 9lnfidjten fud)t Starf
baljin ju öereinigen, baß er fagt, in oorf)iftorifd)er Qät feien
bie Flamen allerbingö aus einem Sorte gebilbet roorben.
Slber fdjon in biefer dpodje fjabe fid? eine Sßeränberung
geltenb gemadjt, fo baß aümälig äufammengefefete yiamm
entftanben feien in Jolge ber 2lrt ber 9lamenuerleil)ung. 33ei
ben fyeibnifdjen Normannen unb aud) bei ben anberen ger=
manifeben Stämmen gab ber ?8attx, bie Butter ober ein
angefef)ener Sßermanbter bem neugeborenen Äinbe ben tarnen.
Um btefem ben Stempel ber STertoanbtfdjaft aufjubrüefen,
bilbete man ifm entioeber nad) bem beö 25aterö ober ber
5Jlutter ober biömeilen aud) nad) bem eineö Söerluanbten.
-Oft ging aber ber oolle 9lame biefer auf baö $inb über.
2)ann fann man bie merftoürbige 33eobad)tung madjen, baß
Aiir SSitbung beä $inbernamenö ein Xljdl Dom ätoeigliebrigen
Flamen beä Söaterö unb ein Xfjcit öon bem ber Maliter ge=
nommen nrirb. (£3 f)eißt 3. S8. ber Söater : % e u b ulfuä, bie
Butter: (Srcamb c r t) t a , barauS gebilbet bie £od)ter: £eut=
berta ; ober ber ißater Reifet 20 a tt bertuä, bie 9ttuttcr: $ a b =
ilbiö, bie £od)ter: Söalbraba; ober ber Sßater fjeißt: 9tbal=
obuS, bie OTutter: ^ngilbiö, ber Sofjn ^ngobobuä, bie
£od)ter 2lbalgunbiö.
Siämeilen fjat aber ber *ftame bed $inbeö nur ein 2ßort
gemeinfam mit benen feiner (Sltem, 3. bie Altern fieifjen
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ßmaenteuö unb §ilbegarbi3, ein Soljn §ilbcbranb. 2Bo
a6er in einem ßinbernamen meber ein Xfjeit oom Warnen
beä Stoterä, nod) üon bem ber Butter mieberf fingt, ift bod)
gemiß etmaS bon bem ber ©roßeitern öäterlid)er= ober mütter=
lidjerfeitS genommen morben. Söefonberö bemerfcnsmertfj ift
bie Wamengebung ber frteftfcfyen Saterlänber (^rief. 2lrd)iö V,
153). 2>er älteste Sof)n erbt ben Warnen be£ ©roßoatcrä,
bie ältefte Xocrjter ben ber ©roßmutter, unb jtoar geben §uerft
bie ©roßeitern üon oäterlidjer Seite unb bei ben ^oeiten
&inbcm bie öon mütterlidjer Seite bem $inbe ben Warnen.
Seim britten Äinbe fommt bie Weifje toieber an bie 33er=
toanbten beä s JWanne3, beim oierten an bie ber 5rau unb fo
immer medjfelmcife roeiter. TO Stammname jebeö Äinbeä
hrirb ber Vorname beä $aterä unb atä Vorname beö Slteften
Sofmeä ber Stammname beä $aterö öertoenbet, fo baß ber
ältefte (Snfel immer toieber toie ber ©roßüater fyeißt.
Sollte nun nid)t erlaubt fein, auä biefen fidjern $or=
gängen in fjiftorifdjer Qtxt auf äfynlidje Vorgänge in üor=
hiftorifdjer 3^it ^u f erließen? Sitten unb ©ebräüdje, bie fo
feftgeumrjclt unb fo tierbreitet maren luie bie ber Warnen*
gebung, muffen ifjren Urfprung in längft tiergangenen Seiten
tjaben.
2>emnad) Ijaben mir !urj gefaßt für bie Wamenbilbung
3n oorljiftortfdjer Qüt 6eftet)en alle germanifdjen Warnen
nur auä einem SBorte. 2)er Soljn beißt roie ber SSater ober
©roßöater, bie £od)ter mie bie ■mutter ober ©roßmuttcr.
Stber jdjon in biefer @pod)e jetgt fid) bie Neigung, bem töinbe
ben Flamen beä ätaterä fomol)l, alö ben ber Wlutter ju oer=
leiben, um bamit bie gamilienjufammengefyörtgr'eit aud)
äufjerlid) ju fenn^eidjnen. Üieictjen bie Kattien ber (Sftern
nid)t aud, ober Oertreten nafje ^erroanbte tt)re Stelle beim
%ttt ber Wamengebung, fo fönnen aud) bie Warnen ber 8eij=
teren mit öertoenbet ioerben. So entfielen bie Warnen, meiere
. aus jmei SBorten gebilbet finb, alä ein ^robuft elterlicher
Siebe ju ben tfinbern.
Seifpiel. 2>er itoter rjetßt (Sbur, bie Butter Stoinba,
bie Softer baf)er (£bur3toinba, ber Sofm Stoinbebur. Ü£)er eine
©roßöater trage ben Warnen ©er, ber anbere ben Warnen
33alb. 2)arau3 folgen bie Warnen ber @nfet Sioinbger, Stoinb-
balb, (Sburger, Gburbalb u. f. to. So laffen fiaj fdjon mit
§ülfe ber Wanten Oon itfater, Wiutter unb ©roueltern fet)r
3at)lretct)e Kombinationen bilben. Gin foldjer Vorgang loirft
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bann and) 8id)t auf bie (£ntftef)ung oon Warnen, tote Solfram
(2GBolf=fHabe) bie, trotjbem bcibe £t)iere bcn ©öttew fjetlig
toaren, etroaö finnloö jufammettgeje^t crf djeinen.
3n f)iftorifd)er Qtit treten unä bie tarnen bereite jutn
toeitauö gröfjten 4t)cil als auö jtt>ei Sorten gebilbet entgegen.
Slbermalä im Sd)oofje ber gamilie ift aber aud) ber
llrfprung ber jufammengefdjmoljenen Wamenbilbungen 51t
fucfjen. 2)er bäuftge ©ebraud) bcö Ramend gab bie 1ßerau=
laffung 3U beffen Serfüraung. Später f)at bie Siebe ber Altern
ifjren Äinbern nod) manche 33eränberung betoirft, rooöon
bie Dielen $ofenamen ein fpredjenbeä SBetfptel liefern. 2)iefe
alten Tanten finb, toie fcfyon in ber Einleitung bemerft tourbe,
jetjt nidjt mef)r allgemein öerftänblid). lötete jener alten
Sorte finb im Saufe ber 3al)rf)unbcrte unferem alten §prad)=
fd)atje Oerloren gegangen, anbere finb in ber golge ber 3^it
fo umgeftaltct toorben, ba& eö f)eute fct)r ferner f)ätt, tf)re
etnftige ©eftalt toieber §u erfennen.
3>ie Eigennamen mürben urfprünglidt) öott ben 9lppellatio=
namen in feiner Seife gefdjieben unb bie Sprache t)at ftet)
feineStoegS ^Jlüt)c gegeben, jur SBeaeidjnung ber 5ßerfonen be=
fonbere perfönlidje ^Begriffe ju bilben. 2)aä geigen fet)r beut(ict)
allgemein unb oft gebrauchte tarnen, toie Sarmunt, b. f).
Sefjrfjanb, Sllfreb ((Hfenfyülfe), Sigilinb (Siegbradjc), ©rimfn'lt
(£elmfampf). Umgeferjrt roerben aber aud) leblofen 2)tngen
bte Warnen üon ^erfonen gegeben ober ifjre Benennung fußt
toenigftenä auf ©runb einer perfönlidjen 9luffaffung berfelben.
Saft gieren ^erfonennamen beigegeben mürben, ift eine
Gigentfjümlidjrett, bie fid) biä fyeute erhalten r)at. 3113 $8ei=
fpiele für ©erätfje fütjrt Satferttagel (bie beutfdjen $lppellatio=
namen in ^feifferä ©ermania, #b. IV) bie Sorte gädjer,
Leiber, §eber u. f. f. an, bie genau fo gebilbet finb, mic bie
perfönlid)en: Sd)ätf)er, Schreiber, Weber=tKebmann. s JJcanmujj$te
jidj bat)er bemüht ober unbetoujjt bie Sßerfon, meiere baö
©erätf) fjanbfyabt, r)injubenfen. klarer tritt unö baä nod)
entgegen in ben Sufamtttenfeimngen mit perfönlidjen Gegriffen,
mie #ned)t : man benfe an bte Sorte Sßratfnedjt, Stief elf ned;t,
Sdjtüffelfnecbt.
£ad pljantafiereidje Mittelalter ging barin nod) üiel
meiter. 2>ie Minnefänger begnügten fid) nid)t bamit, Sorte
toie (Srjre, Siebe, ©lücf als faijle begriffe in ifjre ©ebidjte
aufzunehmen. 3ur ftobett §errin geftaltet fid) bie @f)re in
iljrer 5pt)antafie, alö lieblidjeö Seib bie Siebe unb baö felücf.
3rau Minne unb 3rau Saelbe (= ©lütf) finb bie ftetö be=
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gefyrten ^erfönlid)feiten in ben ßtebern unferer mittelalterlichen
3)ic^ter unb man bittet unb ftefjt ifjnen. Man lobt fic
fogar ober iffc betrübt über i£)re Ungnabe, toie man eä bei
ber gefeierten ©eliebten felbft ju tfjun pflegt. 9lber aud) bie
5ran Seit mit tt)rcr Stft unb ihrem Xrug tritt auf. Unb mer
fennte nicht aud ben Volfsliebern 3rau 9lad)tigall, bie füge
Sängerin beä Söalbcö. (Etloaö mehr befrembet eä und, ioenn
ber Mnger aU §err Singer, bie tfugel alö 5rau Äugel, ber
35cdt)cr alö §err $opf angerebet totrb. dagegen ift bie 5)}er=
foniftfation oon ^iernamen, tote ,£>err 3alfe, §err ßirfd),
§err §at)n u. a. , getoöt|nlidt)er. (Sine 9luäbel)nunq üblicher
Eigennamen auf ganje ©attungen oon ^ttenfdjen uno fingen
ift fet)r fpät entftanben unb unö aud) heute nod) eigenthümltd).
3d) erinnere Ijier nur an baö 2öort „Bichel" unb toerbe an
anberer Stelle nod) barauf surücffommen. 9ftefjr ber Voll=
ftänbigfeit alä ber 2öicf)ttgfeit toegen mitl ich Ijier nod) einer
jeltenen 9iamenbilbung gebenfen. §ugo 0. Grimberg fagt
einmal (Kenner 1600 ff.): „JHindjart, Didjart unb ©ebehart
ftnb toerber oil benn 9lbelf)art", b. h- Prahlerei, 9ietd)tt)um
unb greigebigfeit l)aben ben Vorrang oor bem 9lbel. 5luf
baö intereffante Kapitel über bie ^Benennung oon 2öaffentt)eilen
fann ict) hier nidjt toeiter eingeben unb ebenfo mujj id) bie
tarnen unferer §au3tt)iere übergeben, öertoeife aber t)iefür auf
ben oben ermähnten ausführlichen 9luffa£ oon Sttacfernagel.
tarnen Oon ^eiligen fommen jtoar im 7., 8. unb 10. 3af)r=
f)unbert üor, aber nur oereinjelt bei ©eiftlidjen. s Jtod) $ur
3eit ber TOnnefänger beoor^ugte man tarnen auö ben ^öfi=
fdjen ßpen, toie ^ar^ioal, £riftan u. a. Später aber toadjfen
bie §eiligennamen rafft an, befonberö Sodann, $aulu£, Sßetruö,
9)ftd)acl, ßhriftopf), ^afobuä, ©eorg, Martin, unb grauen*
namen, tote 9ttaria, Martha, @lif abetf), ^ubitt). ßinjclne
biefer tarnen finb befonberö ba ^äufig, too ber Ortäfjeilige
grofje Verehrung genoß.
2)ie Verleihung mehrerer Vornamen fommt feit bem
14. 3al)rf)unbert auf.
3n ber Deformation gab man ben tfinbern mit Vorliebe
biblifdje Tanten. 3n unferen ©egenben machte Stoingli be=
fonberä barauf aufmerffam, baß eö meit befjcr fei, baö $inb
trage einen s Jlamen auä ber Vibel entnommen, benn einen
alten ^ctbnifdien. ($tne %xt Deaftion jeigte fidt) in ber ©egen=
reformation, tu toeldjer oor^ugötoeife bie tarnen ber §eiltgen
oertoenbet mürben. 3mmcrl)tn tuaren fo lanbläufige Ve=
nennungen, toie Äarl, §einj, ^unj, 5ri^, nid)t auöjurotten.
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*§on freu ^mtamett.
Sie 3 unamen unter) Reiben ficfy meber ber gorm nod)
bem Qnfjalte nad) öon ben onbern Ütamen, ba e3 überhaupt
nur eine $lrt öon tarnen gab ; aber fte maren ein lebenbiger,
efjrenber 6d)mucf für Männer unb grauen unb öeranfdjau=
ticken ein mefentlidjed Moment im Kulturleben unferer $äter.
Hnbereö Snfjatteä finb bie häufigen 28 ein amen aus
jüngerer 3 e ü> bie roefentlid) öerfdn'eben öon ben alten Qu=
namen ber Germanen maren unb als eine befonbere 3lrt öon
Flamen ju betrauten finb. 2Biele biefer ^Beinamen finb burdj
einfache Slppellatiöa gebilbet, enthalten efjrenbe ^Bezeichnungen,
bie fid) meift auf beröorragenbe geiftige ßigenf djaften , auf
s Maä)t unb (Hnfluß beziehen ober aud) auf förperlidje £üd)tig=
feit, So 3. 28. mürbe ein Sftann Ramend 5lmgrimr, ber aU
groß unb ftarf, aber aud) aU gemaltjain unb anmajjenb ge=
fd)itbert mirb, feiner ßigenfcfjaften megen Sttyrr (bellum,
Ärieg), 23ermübr bagegen, ber f)oct)geroad)fen, jart unb fdjöneä
9lngefi d)tä mar, 9Jciöft (tener, jart) aubenannt.
Rubere Beinamen be^ieljen fid) auf förderliche 6igen=
fdjaften unb ©ebred)en unb merben fo ju Spottnamen.
3- (Hnen, ber fid) beim ©e^en eineä fjöljernen 28eine3
bebienen mufjte, nannte man §oljfu^ einen 9lnbern, meil er,
am 3uße öermunbet, t)inftc, jfrummfufj. Söieber anbere 2Bei=
namen finb ber £biern>elt entnommen , 3. 28. £f)<3rir fmnbr
(b. f). 2:^örir ber .gmnb, maö fagert mill, ein ben Jeinben
gefäfjrlidjer 9)tann). 2Mber aud) 2öaffe unb 2Befd)äftigung
gab 2Beranlaffung $u Beinamen roie „baä Steinfdjmert" ober
„ber Seetjunbtöbter" ic.
Siefe Flamen genügten bem ©ermanen auf feinem freien
unb öon allen 3lnbem abgefonberten 28efitjtl)um lange 3^it.
2öo aber burdj baö engere ^ufammenleben Vieler baä 28e=
bürfnifj nac^ genauerer Unterfdjeibung ©injelner road) mürbe,
ba mar bie gugabe beä üäterlidjen ober mütterlichen 9tamen3,
beö ledern insbefonbere , menn ber 2Bater nid)t mehr am
Sebcn mar, ober aud) bie .ginjufügung beä SOßo^nfi^eö, bc3
©eburtölanbeö ober =Orteö für einen folgen $md fpn*
reidjenb. 80 r)ic^ eä 3. 28. :
SigifribuS, ber Sot)n beä Sigimunbuä; SÖolfgunba,
2od)ter beö SÖßolfoalbo, ober nad) ber Butter: 5£f)eobericu§,
ber Sofm ber 9Jiuberga ; ©obefribuä, ber Sof)n ber Slnägarb.
2)icfc 5lrt ber 2öc3eidjnung fyat fid) bei unfern 28auern
tffeiltoeife nod) redjt gut erhalten. Hilter Sitte gemäß fd)eint
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bei itjnen eine Abneigung gegen bie ©efdjledjtönamen ftatt=
gefunben ju Ijaben, imb erft bte fjeutige ©cf)ulbilbung üermag,
bieten etgent^ümlid^en uralten ©ebraucfj ju oermifcijen. ©o
toetfs 3. tnenn gefagt nrirb: „ö'^anäruobi'ä |>eiri", auf
bem Sanbe 3febermann, toer barunter öerftanben Fft TltxU
mürbia, unb uralt iJL ba& aber biefe bret Tanten alle am
3nbimbuum tjaften bleiben unb beffen ©ofm 3. SB. „§'§anä=
ruobi§f)eiri3 Urifc" genannt nrirb.
©0 laffen ftd) Me Xaufnamen am @nfel bis jum Ur=
grojjoater öerfolgcn, bie Salle ausgenommen, roo bie eine
fterfon triefleicfyt mirflid) jmei Saufnamen befap. 2)od) geben
in biefem Salle bie ©enittoc ein @rfen nung^ei djen. (Ebenfo
bient aud) nodj ber Söofjnort jur oollfommen genügenben
^ei^nung einer Sßerfon , 3. 95. ö'^ofobe ufern §u6el,
ä'©ämi3 btrn grofje ®fjriefi6aum, 3'Srifce äne a br SBrugg jc
Belege für eine berartige SBejei^nung finben ir»ir fdmn
im 11. Sa^unbert in ber $üeife, ba§ ber Warne beö SBaterä
im Wominattü bem Warnen beö ©olmeö beigegeben toirb,
3. SB. »onttitd «lf antu« , b. beä Sllfant ©olm , $ontiu*
genannt.
3luf einen beftimmten 2öot)nfi^ , eine <5tabt ober ein
Sanb meifen folgenbe ^Beinamen :
« Homo nobilis nomine Stephanus ab ipsa villa cog-
nomen habens Mauriacus » (b. I). ein Gbler Warnend ©teptjan,
ber nad) feinem ßanbgute ben Beinamen 9ttauriacuö f)at)
ober Giroldus cognomine Burgundius, b. lj. ©irolb, aube=
nannt ber SBurgunber; Hermannus Thuringus , b. fi. §er=
mann ber Düringer; WubolfuS ©trubingar; SBalbmann
griftnger; 5lbalbertu3 ©icingar; foeinrid) ber Liener. £od)
finb fdjon biefe Warnen nad) 3orm unb 3nf)alt SBilbungen
jüngerer QziL
^on ber ^Jerroenbittifl ber Qaufnamm jur
^ejetdjmwg einer Mte&igen ^erfon.
2>er ^nfjalt biefeö Kapitels gehört einer oiel fpätern Seit
an unb follte bafyer an anberer ©teile ftefjen ; bennod) fjaben
mid) ocr|d)iebene ©rünbe bafür bewogen, ifyn l)ier folgen 51t
lafjen.
©tfton im frühen Mittelalter fommt eä üor, baß abelige
©efajlcrfjter eine gemiffe Vorliebe für befonbere Warnen jeigen.
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So fjie&eij bic t>on s Jtinad) im 9largau gemör)nlid) §effo, bie
3Jtanefje in 3üx\<S) Milbiger , bie ^orjenjollem Ofnebrid) , bie
trafen üon Neuenbürg uhtbolf, bie ^er^oge üon bringen
iöertfjolb u. f. m. 2lber nidjt nur ©efcrjledjter, fonbern audj
game fiänber benutzen geroifje tarnen üorjugömeife. So bie
$ollänber giorenfc, bie Spotten 9lnbre3, Spanier 3errnant,
Portugiesen Satob, (Englänber s Jiid)arb unb @buarb, SBörjmen
Sßenjel, Ungarn Stephan, Greußen 9llbred)t u. f. f. 2>ann
aber finb eö fa^liefjtid) nod) bie Stäbte unb Drtfdjaften,
tteldje bie Ülamen ber 8anbeS= ober £)rtör)eiligen befonberö
gerne ir)ren Äinbern mitteilen. So fann ein gemiffer 9kme
gerabeju jur Sejeia^nung be3 ßimoorjnerS einer Ortfdmft
merben. $n ber ganzen Scrjfoeia toeig man, ba§ 93eppi ober
Söppi einen Sköler beaeidjnet. (33öppi ift eine Sertteinerung
t)on SBoppe unb bieö hrieber eine $ofeform für 3afo6.)
3m einer foldjen 9lrt üeratltjemeinert , 6raud)te man in
allerbincjS fct)r fpäter Seit gemtffe tarnen ^ur SBcjeidmung
irgenb einer ißerfon.
iöor Willem rjäufig finb bie SBejeidmungen a n 3 unb
r e t e für 2)ienftleute, Befonberö für &ned)t unb 9)iagb bei
23aueräleuten. (Sin $olfömärd)en berietet üon einem ge=
treuen 3or)anne3 alö Liener eineä Äönicjd, ein anbereö Don
einer flugen ©retel aU Md)'m. (Sin SBirtt), ber feine ßeute
äufammenruft , fdtjrcit: „§anö, Gaäpar, Sftargaretfja, Stoß".
£anä unb ©rete bebeuten t)tcr ganj einfach beliebige $er=
fönen.
3ot)ann ift im nörblidjen 25eutfdjlanb fo üiel alö S5e=
bienter. 2)ann toerben aber mit biefem tarnen befonbere
(Sigenfdjaften üerbunben. $ned)te ober 2ttägbe, bie faul,
bumm unb lieberlidj finb, merben fur^meg alä £>anö ober
<$rete bejeid^net. $inbe3lieber berieten unä üom «fcpnfel, ber
närrifd) , unb ber ©retel , bie nit gfdjetbt ift. 2Ber fennte
nid)t bie (Sraäljlung üon §anö im ©lüde, 3emanben „^um
4?än£d)en tjaben" ift gleidjbebeutenb mit 3emanben Aum
üerfp orten, gür irgenb ein @r ift ber s Jlame gefejjt in beut
allgemeinen Sprid)toort: „2öad §ändd)en nid)t lernt, lernt
£anö nimmermehr", ober: „2ßer toeijj, mo §anö ift, menn'ö
<&raö mä'djöt". ©inen, ber üiel üon fidt) reben mad)t, nennt
man fur^meg $rar)lban3 ober 3abelfian3, ober §anö oben
im $>orf, einen Srtnfer §and Saufauö, einen Sagebieb §anä
in allen ©äffen, §anö gud in bie Suft einen Ünadjtfamen.
|>anö Surft t)at urfprüngltd) einen großen (Sffer beaeic^net,
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unb erft baö beutle $5rama braute ifjn aU 9tarr auf bie
SBüt)ne, tocit er roafjrfdjeinlidj alö biefe Nerton erf du' en. 2)ahüt
finb bie tarnen nod) lange nid)t erfdjöpft.
2öeit toeniger jat)lreid) jur SBejeidmung eines toeiblidjen
Söefenö überhaupt ift ber ftame ©rete. Allgemein ftnb 9teben£=
arten tote: „bu müfte ©ret", „bu 3urd)tgret", „bu bijt eine
nmnberlid)e©ret". 3n ben SBolföliebern totrb ein jungeö 5pär=
djen, baä junt Xanje gel)t, fur^oeg alö „6anö unb ©rete" be=
äeidjnet. 2Ber fennt ntdjt bie munberfdjönen ßtebdjen Dom
armen §an£ unb ber reiben ©ret unb umgefefjrt.
gür bie nieberlänbifdje gorm 3an oertoeife idj auf
Söatfernagel (a. £>. pag. 326).
SB a r b a r a ift im ©d)n)ei§erbeutftf)en gefürjt in bie
Jorm S3abi ober S5äbi unb bezeichnet allgemein eine be=
fdjräntte «perfon gleid) (Sfjropfbäbi. Sogebäbi mirb oft nodj
X>on JHnbern jur SBeaeidjnuna, ber Sßuppe gebraust.
ßbenfo uneljrerbietig totrb audj ber 9kme $atfjrina
aebraudjt. 2)ie ßofeform Jfättcrlt bezeichnet eine leichtfertige
Übirne, in Sübbeutfdjlanb aber mebr ein ettoaö gefdjmäjn'geä
Räbchen, daneben fommen nod) Summe Mite, biefe £rinc,
faule Xrine Oor.
2ßie ber 9tame öeinridt) gebraust toirb, bezeichnet
moljl am beftett baä ®pridt)mort: „ä'ifdj §anö toad §eiri".
(Sine befonbere SBebeutung t)at §etni im 16. Saljrtumbert
aU ^Bezeichnung eineö Sd)toeizerö tm ©egenfafc ju feruber
SBeit, bem Sanbäfned)t. (Sin grober 2Jlenjd; mirb furjmeg al3
öein z bezeichnet unb f oejar ber Xeuf el ©rauljeinerid) genannt.
t)a Teufel unb £ob ftdt) mannigfact) berühren , fo fommt
oielIeid)t aud) bie Benennung „greunb §etn" üon §einrid).
9Jierftoürbigertoeije toerben aud) Kräuter guter, ftoljer, böfer,
rotier §einrid) zubenannt unb fogar eine Salbe gegen 2lu3=
fajj §einerli.
Öanä unb §einz jur Seite fteljt Äun§, bie SBerfürzung
Oon fionrab. $)en „armen $onrab" nennt fid) ber auf=
rührerifdje S3auembunb in 2öürtemberg im Satire 1514.
Äuenalin ttrirb für einen Liener fdt)on feit bem 13. 3afjr=
Sunbert gebrand)t. £>te §ejen nannten ben Teufel Äonrab,
tonz, Äün^en. %\t ßu^erner nennen it)n tfiteni. Darauä
nnrb ber „^unz ^inberm Ofen", roie bie alten £afd)enfpieler
ben Söfen ju bezeichnen pflegen, unb baö ^Berbunt für 2afdt)en=
fpielerei treiben = „ben Äunjen jagen", ber 2afdt)enfpieler aber
felbft (Suonbenjäger genannt. Äuonj toirb in Sadjfen bad
Schmcin geheißen, in 33aiem baö 2)oppelfintt.
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£ß e t c r bejeid)net einen etttmä oerfdjrobenen Äopf gleich
bummer Sßeter, Strubetpeter, Umftanbäpeter. S)ann aber mirb
ber Sd)arfrid)ter „2fteifter £ßeter" genannt. 2)er fdjroarje
Sßeter ift alö Spiel toobl ^ebermann befannt. 2)ie SBenen=
nung rütjrt urfprünglid) öon einer $arte §cr , bem Sßique*
buben.
SR u b o l f , ju Ütuobi , Ühiebt öerfür^t , roirb nur mit
fd)ted)ter Sebeutung gebrannt, unb jroar für auögelaffene
Knaben unb 9ttäbd)en. §anö $uobi bejeidjnet einen md)tä=
nutu'gen jungen Surften, SBuoberuobi ein s jjtäbd)en, ba§ ben
jungen Surften nachläuft. 2)od) totrb roenigftenä in unfern
©egenben §an3ruobi ober SRuobi aud) fleinen lebhaften 9Jiä'b-
cfyen ober Hungens beigelegt, ofme irgenbtoeldje böfe 9Jeben=
bebeutung. 5Mturf)iftortfd) intereffant ift, baft ba§ feinblidje
Sluälanb für bie (Sibgenoffen inögefammt Sie SBejeidmung
Sftuebi als Spottnamen braudjte.
9tteljr tarnen mit ifjren Sebeutungen aufjujäHen mürbe
§u loeit führen ; ber fiefer mag barüber fetbft nadpenfen unb
er mirb finben, bafj feine 2Rü|e nid)t unbelotntt bleiben mirb.
^Wer Hl §nt$tf)Mn(i gfatttittm- ober
1$>tf$hd)Unamm.
Sie (httftetyung ber Familiennamen fjängt auf's ßngfte
jufammen mit ber (Sntroidelung beö Sßatriaiatä in ben
Stäbten. 2Benn ber ftame „^atrijier" auf gef ommen , lägt
fid) fjeute nid^t meijr genau entfdjeiben, ba bte Urfunben ben
ftorfdjer im etid)e laffen. 3n (Söln fn'efjen fte „bie guben
Sube", b. Ij. bie @inroot)ner, meldte roaljlfäljig ttmren ßu ben
Remtern ber Stabt. $m ©egenfafe baju nannte man ba3
anbere 23olf «vulgus>. freier §erfunft maren bie Spatrijier
oon TOerä l)er, unb oolle jmei 5afjrl)unberte lang Ijat biefer
Stanb in ben meiften beutfdjen Stäbten ba3 Regiment geführt.
SBemaffnet nrie ein bitter, mad)te fid) ber reiche Kaufmann
auf feine ©efd)äftäreife. Sm ©ürtel trug er einen Siegel=
ring mit ber §au3marfe inx ^Beglaubigung ber ftirma. So
mar biefer Staub ^alb bürgerlich fjalb ritterlid), ftanb aber
ber ©eburt nad) bem nieberen 3lbel oollftänbig gleid). §atte
er aud) ntd)t feine föaubnefter an mistigen Ströhen unb
S£f)atfd)eiben, toie bie bamaligen bitter, fo maren bod) feine
2Öof)nfifce fdjöne unb folib gebaute SBurgen in ber Stabt
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ftattbel mar für bie erfte 3ett bie $>auptbefd)äftigung bcr
^atrijier, obgleich fie auch freien (Grunbbefitj Ratten. So üer=
mehrte jebeä fommenbe (Gefchlcd)t bie s Jtetd)tl)ümer be3 ooran=
gegangenen, fo ftiegen aber auet) baö Selbftbemujjtfein unb
berStolj öon (Generation ju (Generation. Sett bern 15. Saht*
Rimbert toirb öon ihnen jebe Arbeit öerabfrijeut unb an bie
Stelle beä .£>anbel£ tritt bie ritterliche 3}ejd)äftigung. 2>ie alte
§au§marfc öerbrängt baä ritterliche 2Bappen, unb öon bem
gelbbebürftigen Abel faufen fie ©runbbeftj, ja fogar ganje
Dörfer. Seit bem 12. 3al)rl)unbert bilben fiel) unter tfjnen
bie erften (Gef chled)tönamcn , bod) finb fie nod) feineömegö
erblich, fonbern medjjeln öon (Generation ju (Generation.
3rür)er fcfjon fönnen mir beftimmte (Gcfd)lechter in Italien
nachroeifen. $m 3aljr 809 finben mir eine gamtlie Sßartiäacuö
in $enebig, 836 bann 2arbonicu3, 887 Ganbianuö, öermuthlich
fo benannt nad) einem öon ^onftantinopel hergeführten (Ge=
brauch- $oh Senebig auä üerbreitete fiel; biefe Sitte über
bie anbern italienifdjen Stäbte. So finben mir feit 882
beftimmte (Gefd)led)tcr in 9Jcailanb, feit 905 in Verona unb
feit 973 in glorenj. $n 2)eutfd)lanb taudjen in Urfunben
bie erften in Göln im 3ar)re 1106 auf. 3ürid) ^ p e
1145 unb 33afel feit 11G8. $n Urfunben finben mir bie
(Gefd)lecht3namen juerft alä blojje Beinamen, mie parvus,
albus u. f. f. 3)ann aber liebt man eä , fid) nad) feinem
SBorjnorte m nennen, mie 3. „Unter ber fallen", „an ber
ÜJcauer", „beim ober jum Sörunnen", unb fo mag mohl mand)=
mal ber 9came be3 §aufe3 auf beffen 23efi£er übergegangen
fein. Aud) Sappen Oerleihen btömeilen bem 3nh«ber fein
(Gefd)led)t, unb auf biefe 2ßeife finb öielletd)t ^at)lreicf)c 2f)ier=
namen ju erflären, mie Üüolf, £eu, (Ganä u. a. Schließlich
märe bie fchon üorljer genannte Art noch 3 U ermähnen, bafj
nämlid) oft ber Warne beö $aterä bem beö Sofjneö im (Ge=
nitio beigegeben mirb. Auf biefe äüeife erflären fich (Ge=
fdjlechter,' mie ©onrabi, 2ÖilheImi, Üiubolfi u. a.
Mehrere, bie Dom fianbe in bie Stabt sogen, um bort
Sd)utji üor ben (Gemaltthätigfeiten ihrer Herren 31t genießen
unb ein eljrbared §anbmerf 31t betreiben, mürben oft nach
bem Orte ihrer §er!unft, fpäter aud) nad) ihrem §anbmetf
genannt. Auf bem 2)orfe i)klt e§ mit ber Einführung ber
Familiennamen fer)r fdjmer. s Jiod) jur Qdt ber Dteformation
hatte man bort üon (Gefd)led)tönamen teinen beftimmten 33e=
riff, fonbern nannte fid) h eu * c f°/ morgen anberö. 3af) r=
unberte bauerte eö nod), biä bie Angelegenheit fdjliefelid)
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geregelt mar. s Jcod) im 3af)re 1677 oerbietet ber Äurfürft
$erbinanb s JJlarta üon Söaicm feinen Untertanen nadt)brücf=
lidt), fich oljne lanbedljerrlidje 23eroilligung fyutt fo, morgen
anberö nennen. „2)iefe Sßerorbnung ift |eute noct) immer
nidt)t gan* nnb gar in'd Söeroufjtfein beä 33olfeö eingebrungen,"
fagt Steub (Oberbeutfdfje 3amiliennamen pag. 5), „benn eä gibt
noch ^eutautage auf bem ßanbe Diele braoe 9Mnner, meiere
ftd) in biefem Stücfe nichts einreben lafjen unb ftet) je nach
fiaune unb Stimmung 3. f8. halb Sölbl ober Spöltl, 33ölbel
ober göltet febreiben !" Suänahmen gibt e3 3roar, ttrie bie ßanb=
leute oon Urt, meldte roegen ihrer großem bürgerlichen unb
ftaatlidtjen Freiheit fcfjon im 13. ^a^unbert fict) ©efd)lea^t^=
namen beilegten.
^Lthtt Sautmtanbauntim.
Um fidj mit ber Uebertragung ber altf)ocl)beutfcf)en
tarnen in'ö 9lcut) od^beutf d^c üertraut ju machen, tft üor Willem
bie Äenntntfj eineä ßjejefeeä, baö ber fogen. Sautüerjchiebung,
nott)ioenbig. 3m frügeften Mittelalter trat in Süemannien
unb ^ier nrieber bejonberö in bem geiftigen ©lan^fterne
2>eut}cf)lanbä, bem Jtlofter St. ©allen, bie Sitte ein, ftatt
b: f, ftatt b: t, ]tatt g: f unb ftatt f enblicf) cf) 3U fdfjreiben.
So rourbe auö ©aribalb: ßarpalt, auö £)agoberf)t : Safaperfjt,
aud Äuonrab: Ghuonrat. <3n Stern brang bie Sitte nicht
fo red^t burd), benn eö fommt noch neben $?epf)art ©eb^arb
cor, u. f. m.
2)iefeö <$efe|j hat fidt) tfjeilroeife biö h eu * e m oen Tanten
erhalten. Oft finben mir nodt) au Anfang eineö Söorted für
b unb b : p unb t, fo 3. 25. 2Burfl)arbt unb ^urfart, 2)äfel unb
Sfifel, roorauS roieber herooraeht, bafj man nicf)t unbebingt
©e|chlechter lote Söofcf) aus 5&030, Spofdt) bagegen auä ^ßo§o
herzuleiten braucht.
Sei ben Sofalen fann in ber Stammfilbe 0 für u unb
u für 0 ftet)en, baljer ©unjo — ©on^o. $luä u ift in öielen
gälten au geworben. 3)af)er finben toir alä oollftänbig
gleidc)bebeutenb Äunj, $on3, Äaun^. Söei einem $erfleinerung3=
anfa| (3. SB. 3riijli ftatt gri£) fönnen fiel) brei 3)ofale aber=
malö oeränbern. liefen Vorgang nennt man ben Umlaut.
So toirb auö u: ü, ie, i; auä au: äu, ei; 3. 33. üeränbert
fich $un3 in Äünzli, #ien3li, Äinjlt ; ^aun3 in Ääunzli,
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21
^ctnjli. (Snblidj fann aud au: eu, au$ ei: ai unb auä o:
ö merben. 5llle biefe Dcrfrfjicbenen 2>ipf)tonge oertreten u=o
unb fönnen an bercn Stelle gefefet merben, menn ein i nicht
ebenfo berechtigt in bie Stammfilbe öerlegt merben fann.
Um bie öerfcfjiebenen Statten, meld)e ein 9kme im
ßaufe ber 3afjrfmnberte burrf^umac^en r)at, flar oor bie klugen
3u füfiren, mill id) nad) obtgen ßiefefcen unfer 2öort $onrab
oorfü^ren.
SUthochbeutfcf) JJuonrab, b. t). füfm im Üiatl), mtrb nad)
ber £auröerfd)iebimg @r)uonrat. 3)aöon flammen alle bie
©efchledjter: Äunratr), Gönrath Äonrab, tfonrabi, #ort,
föufyxt, durt (@urtiuö), (Sourtf), dauert, Äuljr, Jfauer, Vorbei,
Gtouraetj, Äorbeä, Gorbtö, 5?ohr3, @urbeö, Äauerö, Äaucr^,
Körting, ßoffring, #or)ring, föör)ring, Äauring, @orffen u. f. t.
9lfe erfte Äofeform für Gfjuonrat finben mir $uono,
(Sono. 2>arauS bie ©efd)led)ter: Guno, tfüfjne, Gone, tföne,
Äeune, @t)un, ßf)ün, $ur)n, $of)n, $aun, (Sunt), tfüfmell,
töüf)nbel, ifutynle, Äienle, $unife, tfölmfe, $oennetfe, JKinnerfe,
.Reunetfe. 3)ie jmeite Äofeform fjeijjt: ^uni^o, Ghunjo.
^aDon fommen: Äimitj, Äuntje, .fhmä, (Son^, Äonj, $aun$,
.ftöhnlein, 5?üntjt), ^iinjel, Äienjli, ^ünjli, Äünljlin, .flönjgen,
tfögnö, Äöljnen, $onfen, Tuning, Äün^ling u. f. f.
2>ieä fmb alleö mtrflid) oorfommenbe <5Jefchlecr)ter, au£
bem einfachen tarnen tfonrab entftanben, unb if)re 3af)l ift
mit ben oben angeführten nod) lange nid;t erfüllt.
Slnberä öerfjält eö fid) mit iu, baö namentlich in tt)tub f
33olf, liut, ßeute, unb liub, lieb, öorfommt. £>iefeä iu fann
fid) in co unb eu öermanbeln. So entftaub auö Siutpolb
baö eine 9Jtal topolb, baö anbere ÜJlal ßeupolb (&utefüfm).
Sdjliejtfid) ift noch ju bcmerfcn, ba& jeber 3$ofat, loenn
ein einfacher .ttonfonant folgt, gefct)ärft ober gebef)nt merben
fann, j. &. 2Mm===^a™' s JJtarr = Waty , 9io& = Üiood
u. f. f.
(Erklärung 5fr jur Deutung unferer alten Hamen
nottjroenDigen Wörter.
£aö innige 3 u f ammenlebcn unferer S3orfar)ren mit t$ven
©öttem unb töalbgöttern , ben ilmen f) e Mgen il)ieren unb
2öof)nftätten, tgre Vorliebe für Äampf unb Streit jeigt fid)
rec^t beutlid) auö ben alten tarnen. Qu Sejeidjnung ber
Gottheit fommt in tarnen nicht feiten öor, fo in:
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©obcfrib, unier Oiottfrieb (03otte3=3riebe).
©oba&calc, unfer QJottjdjalf (ttiotteä tfnedjt).
«obroin ((Üotteö greunb).
©otaf)art, unfer (tfottljart ((vJotte3füf)n).
©oberora (^Sotted s Jtabe, ftabe alö ^eiliger $ogel be3 hbdjften
©ottes Soban).
©obcgtfil ((*iotteögeifjel).
(Sine finblidje edjeu oerbot ben (Germanen, bie tarnen
ifyrcr l)öd)ftcn (Götter in t()re eigenen einjuflcdjtcn. So feigen
fid) benn aud) SBuotan, Xonav, Siu, grö, JJrigg ^n tarnen
äußerft [elten. 9)tir ift nur ^romtn (Jreunb beö &otte£ Jrö)
gegenwärtig. 25agegen fjaben öon biefen (Göttern brei 2Bodjen=
tage if)re Planten erhalten. StenStüQ, üon bem altfjod)*
beutfdjen Siostag (Sag be3 ®otteö 3to ober ftiu), toae in
unferem Sialeft nod) {et)r gut ale „3tfttg" erhalten ift.
SomterSiag, altfjodjbeutjd) 25onareö=tag (lag beö (Rottes
Sonar), unb cublia^ ftreitag, im 21ltnorbi)d)en Sriggjarbagr,
im 9Utf)od)beutid)en grla=tag (Sag ber (Göttin #reia ober
3rigg).
Sagegen treten bte tarnen ber gcrmani}d)en Halbgötter
ber Wfen ober ttnfen rcd)t f)äufig auf. 3u ocn s ^i en würben
alle germanijdjen Oiötter gerechnet, 2öoban aufgenommen.
3f)ncn ftanb baö (*tejd}led)t ber Söanen gegenüber, oertreten
burd) jretyr unb tfretya. Söeibe ®efd)Ied)ter führten lange
«Seit a,egen)citig ßrieg, ber fct>tie6Hct) burd) gegenteilige (geißeln
ge}d)tuf)tet murbc.
9(nßbert (prächtig nrie bie 21nfen).
Mnlfreb (ber Stufen 3d)u£).
Wneljelm, unfer ilnfelm (3lnfen*§elm).
ftsfcranb (Sranb - geuerbranb, and) 6d)toert).
3n angeliäd;fiid)er 2prad)e:
Osfar.
Dömin.
5lbcr aud) bie toalbeäbuftigcn Söefen, bie Älben ober
(Slfen, bie Ijeute nod) in 3a£)lreid)en s JJlärd)cn unb ben 3 aßen
bes 33oIfe3 fortleben, fjaben bieten unferer $orfaf)ren einen
jTt)ett ifjreä Ramend gegeben.
Liberia).
Albuin (3ü&nrin = ölfenfreuub).
*Ufreb = (itfenl)ülfe.
eiliger.
Wbfinb.
23
Siefen leisten SBefen gegenüber ftefjt baä uugcfdjlacfjte
<>kfd)lecf)t ber töicfen, §ünen unb dürfen, $on ifmen
ftammen bie dornen:
£unibalb 0Kieienfür)u).
|>um|iie^t (glänjenb tote ein Üiiefe), franaöftfdj Ilmberg ita=
liemfd) Umberto.
2fjurt8munb (ber Üiiefen Sdjujj).
2jjugnelba (bie (Gattin Slrminö), oon Xf)uräirtf)Ub (Kiefens
fampf).
s Jcäd)ft ben ©öttew ftnb cd bie ifmen ^eiligen Xljiere,
roeldje mit Vorliebe ju Flamen öermenbet roerben.
So tarnen oon 2öolf:
Sßolfgang.
äOolfflcr.
Moltyaxt.
Söolfrat.
SSolftoin (faeunb beä Söolfeo).
$om '.Haben:
Bertram (ber gicmjenbe Biabe).
Guntram (tfampfrabe).
£iltiram (Äampfrabc).
Mamfccrt (föabenglänjenb).
©igiram (Siegcsrabe).
ffißolfrom (2Mfrabe).
2113 6imtbilb ber £apferfeit galt bem Germanen ber
<£ber, bafjer man gerne bie jungen Krieger bamit in SBcjic^
ung brachte.
(Sberfjarb (füfjn mie ein 6ber).
dbertom (3reunb bes (Sberä).
Um nun jebem Sefer 31t ermöglichen, M bie altbeutfdjen
Warnen unb bie auä ihnen fjerüorgeljenoen fjeutigen ®e=
[d)Ud)ttx, [omeit fie fid) nidjt Mer aufgcAäfjlt unb erflärt
finben, felbft ju beuten, roitt id) bie nötigen altbeutfdjen
SÖorte bem 2llpt)abete nad) aufführen.
«baf, Slbet, ©efäle$t, oft oerfürat $11 9lb.
ftbalbreljt (ber buref) fein ®e)d)led)t ©länjenbe), baoon 2tf=
brecht unb Ulbert.
Hbalburg (^belöburg).
Wbalfjeit (fait = %xt, 3uftanb, $erfon), Äbelc
Nbalmin (Slbelöfreunb), Murin,
«baltoulf (Nbelemolf), 3lboIf.
flgtbrel)t (Sdjroertglanj), ßefbert.
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24
Wgil u. Ägin (3lg), mittetfjodjbeutfd) etfe, ©dmeibe, <§>lrit}e,
@d)toert.
Mgitmar (Sdjmertberiifjmt), (Sinter.
%tlo, <£glt.
Mßinbarb (©<£n)ertfütm), ßginarb, (Jinfjarbt, fo fjiefj ber be=
tonnte SBiograpft ßarlö beö (SJrojjen ; (£tfet)arb (2lgü}art).
Wgiolf (Sdjtoertmolf), (Sgloff.
?lmal, Arbeit.
9lmilo, <£nulo, 5lmelung.
Ängil, fann fomol)l au§ bent dornen beö germanifcfjen
(Sotteä 3ngo, alö and) auö ben djriftlid)en Ingeln ent-
ftanben fein. 3113 ftame ift biefeS Söort aufjeroroentlia)
Derbreitet.
Ängclmor (@ngelbernljmt).
SlngUbcrljt ((Sngelglänaenb), Engelbert.
9lnglcfjil&t« ((Sngelfampf).
Är ober «rit, unfer 9iar (Slbler).
Ärnbreljt (^Iblerglänjenb), 3lrmbredjt.
Ärnoalb (oalb öon malt, ©cfyufc, 8id)erf)eit, alfo Slblerfjorft),
3lrnolb.
©alb, falb, füfm.
^albcmar (bura) £üf)nf)eit berühmt),
©albetm» föreunb ber Äüjmljeit), SBalbuin.
©er, 33är, erweitert in Sern,
©craljt, bcrfjt, bert, glänjenb.
©etaljtram (ber glänjenbe #tabe), SBertram.
©erajtolb (Sdjufc be§ ©lanjeö), Skrtolb.
©er^ta (bie ©länjenbe), 23ertlja.
©crnljart ($ärenfüfyt), SBernfjarb.
©ranb, geuerbranb, Sommert,
©ranbo, baüon unfer SBränblin.
©ritn, toaljrfcrjetnltrf) finb bie Manien mit biefem Stamm
eine 2Rifd)ung, balb toon brunja, 33rünne, §arnifd), t)er=
zuleiten, balb öon bem Slbjeftit) braun,
©mntjilb (flampfeSbrünne), SBrunl)iIb.
©runo, baoon tnetteidjt S5raun.
©nt0> f)at ben SBegriff beö 35ergenben unb ©cffüfcenben
(berger, birg),
©urgjarb, ^urd[)arb, Shtrffjarbt (ftarfer <Sdf)u|}).
©urgilutb (linb = tfampf).
<£ ftct)c bei It.
2)ag, Sag, mit föücffiajt auf baä ©länaenbe.
Dagobert (glänaenb mie ber Sag).
ff
25
$anf, 2>anf unb ©ebanfe. $f)ancmar (2)anfeäberüf)mt),
2)anfmar.
$iot, 2>tet, S5olf (got^ifc^ if)iuba).
2>tetbalb (füf)n burdf) SBolf), Styobalb, Sieboib.
Srtetolf (SÖolfeSmolf), bat)on 2>etloff.
Stetyreljt (glänaenb burcf) 33oIf).
Siettid) (retdf) an 93olf).
$rub, 2)rube, altnorbifdt) £f)rubr, eine 2BaIft)rie. daneben
lann e§ baö Slbjefrto trut, traut bebeuten. £>a3 Söort
fommt meljr im 2Iu3laute ber tarnen öor.
$rutman, Xrutmann, Xrautmann.
Drutmar, krummer, £raumer.
(Iber, ftct)C am Anfang.
<Sb, bialcttifcf) Ob, fann fomofjt mit SIbal, ©efcf)Ied£)t, ate
aud) Uobal, ©tammgut, äufammenfjängen.
Ibuarb } @( $ ü & cr bcg ober StammguteS.
Gebttiin (StbelSfreunb).
(irdjan, ecfyt, feft, ebel (arcam). Slrcambalb (ebel unb füfjn).
(Irin, üon era, (£l)re.
Cmnf)arb (ftujn burdj @f)re).
(SrmMt, ber ernftfyafte $ampf.
ernefl, (Srnft.
$rib, triebe,
friba (bie
Jfriba (bie grieben ßtebenbe).
ftribcgunbtö, grebegunba (ftriebenäfampf).
fjrtbenanb (griebenSfütjn), gerbinanb.
gribger (grtebenäfpie&), griefer.
"fribuburg ßriebenöburg).
fribulcib, grieblieb,
fributnar (grieben3berüf)mt).
frUljuric (griebereief)), grieberief),
gritfjurun (griebenägefjeimnifj), greberun.
Srum, £üd)tigfeit, Stapferfeit.
ijrumoib (Schüfe ber 2üct)tigfeit).
Sruo^ati, füffn, entfcf)lofjen.
^ruoc^mitt (ber fitfme greunb).
©ab, ®eb, @ib, öon fepan, geben,
©cbfrib (griebenöjafjr).
©cbaljarb (tufjn im ©eben), ©ebfjarb.
©ail, ©eil, mutljroillig, übermütig,
©ailo, bauon Äctt
©cityarb, baüon ©eiler.
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26
®ai«, ©per (t>gl. ©ar, ©er).
<$atfcrtcu§, ©aija, ©eiferid).
©aifulf (Spcrmolf).
©ar, ©er, ©per. %
©aribalb f5petfüf)n).
©aribert (oer glän^enbe Sper), ©erbert.
©artyerga (bie 6d)iu^erin beä <5per3), ©erberga.
©etljarb (Sperfülm).
©Untat (mar = oerüfimt), ©xfolmar,
©ifal, ®ei|ct
©ifela (bie ©ei&el), Ugt ©ifelafluf).
©tfo, mascul.
©(au, Älau, fd)arffid)tig, ein|id)tst>oll.
<9laujieraijt (ber burd) @mfid)t glöujenbe ©laubredjt).
©ob, ©ott, ftefje am Anfang.
©dm, §elm. Ärim(jilt (§elm, tfampf).
©rimo (ber .£>elm).
©unb, .Rrieij.
©unbljart (JhneaedffiBit), ©üntfjev.
©unbobalb (Ärtege3!ü^n).
©untram (Jfompfe&a&e).
$abo, §appo, §eppo, batoon §ebel.
gab, uon t)abu, $rieg.
$nbubranb (töriegeäbranb).
§abuj)reljt (burd) tfrieg gtän^enb), Gebert.
#cben>ia, ($rieg, unb Äampf), §ebmig.
£agtbolb, §aginbert.
#agimunb (£>ainfd)uij).
§agiit, §ag, §ain, §eim, §ein.
£agino, baoon |)auf.
§eimrtcjj (retefi an §ain), §einrid).
§arb, §art, füljn, ftarf.
#artgcr (ber ftarfe @per).
§art, §er, §eer.
#aribalb (ber mit füfjnem §eere).
$ariman (§eere3mann), §ermann.
$artmann (ber ftarfe tftann, Krieger).
§art, füt)n, tapfer.
§cib, §eü, S M, 3"ftanb, jßerfon.
#eibebrcljt (ber, meldjer burd) feine ^erfon glänzt).
§cil, peit
geilanb (partijipiale SÖilbung, atfo tjcitcnb, §eU bringenb).
#cilfer (Sper beö §eil3).
27
geint,
gclmljarb (£)elm£üf)n).
gilb, gilt, Äampf.
gilbebranb ($ampfeöbranb).
gübeaunb (beibe 2Borte bebeuten $ampf).
gilbcaurg ($ampfeäftf)u£).
gilbegarb (^ampfeägarben, garbä, aud) ©efjegc, Umfrie»
bigung).
gilbibert (ourd) ^ampf glänjenb).
gilb, gelf, öon f)tlpcm, Reifen,
gelperidj (reid) an §ülfe).
gctyo (ber §ülfreid)e).
glob, glui, berühmt, toett befannt.
Gljlobobert (burtf) Üiiifjm glänjenb).
fcljlotar, ßotfjar fötvfym, ber 2lbter).
globmar (beibe Wörter bebeuten baä ©leidje).
Gljlobcria) (reid) an 9luf)tn).
(Sfjlobonug, ßuobomig (Äampfeöberüfmit), ßubroig.
golj, god), §04.
gofjureljt (burdj ÖJröfje glän^enb).
graban, 9tabe, fiefje am Anfang.
gring, öling, ein jum Äampf abgeftedter $rei3, aud)
üüngpanjer. 9U8 s Jlame feiten gebraust,
fftingolf (olf — toolf).
grob, grnob, Straff, SRubm.
grobebert (burd; Ülufjm leudjtcnb), Ülobert.
föubljart (9iubmc3fiU>).
ffloblanb ifRufimeSloiib}, föolanb.
groberic (9iu1)me3reid)). Üiobrid).
grobulf (SRirijmeätoolf), Üiubotf.
gug, ©eift.
gugibalb (©eifteöfü^n).
gutt, öon ben §ünen ober ßeunen (ügl. am Anfang).
3b, trieEeidjt öom altnorbifdjen ibja, arbeiten.
3ba.
3ngo (ogl. Wngil), trieüeidjt Dom fagenljaften norbifdjen
(SJotte Snguio, m'elleicfjt aud) aufammen^ängenb mit jung.
Sngobcrt.
Sngomar.
3ngeberga.
3rmin, ein oerftärfenber begriff 5m: Söeaeidjnung beä
§öd)ften.
Srmingort, Srmgarb.
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(Srmanridj, ßmericf).
3rmino.
38, 6i3, ferner öon 3fan, (Sifen, §u trennen.
3s&cnt (Solm beg (Rfcd).
3fan, (£ifen.
Sfambert (iifenglänaenb), (üfenbartf).
Sfanbrut (trüt, a. r). b. lieb, geliebt).
ßamp, öermanbt mit lateimjcf) eampus, baö Sdjladjtfelb.
ftamjifiarb ($am}>fe3mutr)ig).
Äarl, 2flann.
ftarlmann, Äarl.
flraft, als Alaine oft gebraust, fo ©raf tfraft ö. Xoggen=
bürg.
Amt, an Äuni, ®eftf)lerf)t ; fdjtoer öon fuon, fitfm, ju
trennen.
Aunimunb (Scfmfc beä @efd)lecf)te3).
Äuon, ftifjn.
Gljminrat (füljn im SRatfje), Äonrab.
ßattb.
ßanbjjrcjt (ber ©lang beö Sanbeö), 8ambred)t.
ßeon. 2)iefe SBejeidmung mit Söroe äufammenjubringen, ber
bod) fein germanifdjeä Stn'er, ift eth>aS gemagt. ^ebocf)
erflärt ©rtmm (Stl Sd)r. 5. 499) ben gotf)ifcf>en tarnen
SiuOa alö Söroe.
ßeontjarb (Söroentufjn).
ßinb, fommt fcr)r oft als jroeiter 2Bejtanbt$eil öon 3rauen=
namen cor unb beutet auf bie Solange (Sinbrourm)
al§ glänjenbeö, fict) eng anjdjmiegenbeö iljier. 2)en
Germanen mar bie Schlange nidjt mie fjeutjutage und
ein efligeä argliftigeä 2öefen, fonbern fte galt als fcfyön
unb ben 2ften|cf)en gut gefinnt.
fiinbolf (8rf)langenmolf).
ßmbljart (Sc^langenrulm).
Sigtlinb (Siegeäfcblange).
ßiub, lieb.
Öiubridj (retct) an Siebe), liebreicf) .
Üiupmart (ber Siebe Scf utj).
ßtub, 8« Hut, 3Mf, Seute.
fituttjarb = Siutyolb.
ßiutjolb (ber Seute ©d&m)), Seuttjolb.
ßtutyolb (Seutefür)n), baoon Seopolb, Seupotb.
ßtutjireljt (burcf) Seute alanjenb), Sebrecf)t.
ßrntb, äum attnorbifctyen lunbr, §ain, gehörig.
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Öunbpert (|>ainfüf)n).
9WaboI, $erfammlung3= unb ©erid)t3ort be3 Sßolfeä.
SWaballjart (fjart = füfm).
SRabalhcr, 9Jcatf)er, baoon unfer Gatter.
äWagin, SReata, öon magan, mögen (rooöon ßraft).
äRaamfjarb (Jfraftfüfjn), weinljarb.
SRaljt, Sttadjt.
äRo^tolf (SDla^oIf).
SRan, erfdjeint oft aU aufammengefcfymoläen auä magin
unb ift bafjer fefjr ferner öon jenem Flamen trennen.
2)eutltdj nur in:
äRanapIb, 2Jcanegolb, SJcanigolb.
SBangolb, üietleia|t auf bie gotbma^lenbe Ütiefenjungfrau
ÜJtanja ju bejietjen (ögl. ©rimm, SDcött). 498).
9War, öon mari, berühmt.
SRarbob, SJieriboto (ber berühmte 93otc).
«Karo.
SRarimn (berühmt burdj greunbe).
SWarf, ©renje.
BHarfoff (©renjmolf).
2Kob, 2Ruot, Ecutf).
SRoatljarb (füfm an SJcutfj).
IDJunb, Sdjut}.
SWunboalö (beibe Söörter bebeuten Sdjufc).
föanb, fiU)n (nantfjjan audere).
^attbolt (Sdjufc ber tfiifmfjeit).
9Ub, öag, 3orn, befonberö bcö Jfrtegerä.
9Hbolf (Borneomotf).
9lot, Wob, Dcottj.
Motfer (9lotf)fter).
9iotf)arb (burd) Wort) tuf)n).
Ob, Dt, gotfn'fd) «ub, (Srbgut.
Otbalb (burc^i Erbgut füf)n).
Otfrib.
Otmar (burcf) ©ut berühmt),
«ubo, Obo, Oto, baöon Otto, Ott.
9tob, Hat, Ütatf).
Wabbert (burd) fliatf) glänaenb).
9iagin, 9lagan, auctoritas consilium.
Woßin^art (füfjn im Ütatf)), Üteinfjarb.
9Ud), reid), mächtig,
föidjarb (burd) föetdjtfmm füt)n).
SRun, öon runa, ©etjeimnifj.
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30
föunljarb (ütunenfüfjn). Oft im Sluälaute meibliajer tarnen.
Ghtbvun (Aampfeägefjeimttijj).
Älbruno ((SIfengefjeimnifj).
Scale, tönedjt.
©obefralc ((Statte* tfnedjt).
Scur (Sdjauer), Sturm, Äampf.
(Scruriman, Steuermann.)
©curtyrani (^ampfesbranb).
<§tg, Steg.
Sigibalb (Siegeöfütjn).
Stgibobo (Siegeöbote).
Sigifrib (Stegeäfrteben), Siegfrieb.
Sigünar (Stegeöberüljmt).
(Sigimuot (SiegeSmutlj), Sigmunb.
©man, Sdhman.
§toanljilbe (Sdjmanenfanmf).
Uubal, Cbal, Stammgut.
Uobalrt^ (reidj an Stammgut), Ulridtj.
mt, fßovt.
©olfmar (burd) 35oIf berühmt), 2Mmar.
SBolb, SBalt, Don fcalban, fjerrfrfjen.
Söaltljcr (ber §errfd)er).
S&afbcmar (ber berühmte §errfdjer).
8Ban, ©lanj, Sa^önljeit.
fflßanfrieb (griebenglanj).
SBarin, 2öar (m'afjren, mehren).
2£artnljeri (ber £err, mcldjer beroabrt), Söemer.
fflßib, mt, öon mibu, mitu, Söaib.
fflßibcmar (SBalbberüIjmt), 2Bibmer.
fflßtg, Äampf.
äStgibalb (tfampfesfücjn).
wm, ma, Sitte.
aBtlt^elm (2öittenöf)e[m), 2öilf)eZm.
2Biit, Jreunb, (beliebter.
SBinimav (Sreunbcäberüfmtt).
SBiniljart (greunbeöfütm).
2010, roeife?
ffißifatnar (burd) 2Bei3f)eit berüfjmt).
m\f.
SDolfratn (SMfrabe).
miftaxt (Söolffü^n).
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31
1. ™exfontn~ unb £tgennam<?n.
Stellt, oon 9lbo, 2lbi, ßofeform für 2lbal6ert.
Slerni, oon 2lrno (a. f). b. or = 2tar, Wer).
«efip, tum Ulöcolf (313c = Gföe), Gföentoolf.
«tircdjt, üon Ibalperaljt, burd) Slbet glanjenb.
ttltmamt, altbeutfdjer ^erfonenname. §ier gehört ^manit
loirflid) gum tarnen.
3(m$Ier, mit $mafl)er (amal q. Ij. b. Arbeit) äitfammen^ängenb
ober mit 9ln£ (©ort, fce^ieH bie germanifdjen 9lfen ober
2ln|"en betreffeno, ogt. 9ln3fjelm), urfprüngltd) oielleicfyt
$lnäler, oon einem Warnen Vlnfo tjerftammenb unb fpäter,
toeil nid)t mefjr Ocrftanben, mit unjerem Söogelnamen in
S8e<jief)ung gebracht.
9ln8ljclm, uralter germanifcfjer Warne, tjeijjt „ber 2lnfen= ober
3lfenf)elm. 2)ie 5lfen finb ein germanifdjeä ®ottergefdjIecf)t,
ibnen gegenüber fielen bie Söatpien. Sögt. (Ringer,.
Dfeallertfon für beutfdje 2tltertt)ümer, pag. 18.
2lrdjer, Oon 2lrnf)eri (9lbterfjerr).
©albuin, oon SBalbetoin (ber füf)ne greunb).
©alt^ofttr.
©cvdjtolb, oon SBerafjtolb (©tan3e3)d)ujj).
©ertfdji, oon SBernfyarb (33ärenfüf)n). Sögt. 2Öacfewagel a. 0. r
pag. 332 (74).
©ctge, oon SBabico. $8ab, altnorbifct) böb, angclfäd)fifd>
beabo = $ampf. Sögt. $lnbrefen, pag. 26.
©ienj, nidjt üollftänbig ihrer 3lbftammunq. Söielleid)t oon
einem a. t). b. SBotnant (ber füljne ©eoicter) herzuleiten.
Sögt. Steub, pag. 60.
©irrdjer, üietteid}t oon Sßurffjer (5ßürfer, ^irfer).
©läuöjti, ©lodj unb ©lödjlin gef)en auf flotter (SBlutfpeer)
jurücf. Sögl. Steub, pag. 97.
©tum, oon Sölutmar (ber burd) fein 33tut SBerütjmte, b. f)~
einer Oon ebler Slbfunft). Sögt. Steub, pag. 97, SSlummer r
Sötum, üielletdjt auef) einfad) Oon „SBIume" herzuleiten.
Sögt. Dilmar, pag. 59.
©oll, oon SBobilo (bob, bub, Oon biuban, gebieten),
©offer, oon foUo = *potilo.
©offarb, na d) ©teub, pag. 76, eine Oerfefjlte SSitbung auä
brei SDBörtern beftef)enb: SBoffo ober Sßoffo = $030, eine
Äofeform für ©igipoto. SSofmrb märe alfo ©iege3boten=
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fyaxt. 2>aä germanifd)e Wltertljum fennt ober nur tarnen,
bie au3 stüct äöorten aufammengefefct finb. Nebenform
$Poffart.
©ityli, oon Sßoto, Sobo (bob, fietje oben).
©ränblt, Sränbftn, öon a. f). b. Söranbo, geuerbranb, Sdjmcrt.
2)gt. Slnbrefen, pag. 31.
Sräm, öon SBranbmar (Scr)n>ertberüf)mt).
»raun, öon Sruno. Slnbrefen, pag. 31; brim fann eben*
fotoobl braun als brunja, SSrünne, Sßanjer, bebeuten.
©teub, pag. 124 ff., fagt, bafj alle biefe Sarbengefdjledjer
cinfad) ben dinbrud nriebergeben, melden ber Uröater
nad) <55eftalt unb 3Iu3fef)en ober nad) ©cmütt)äbcf(^affenr)ctt
unb Gfjarafter auf feine Umgebung tjemadjt tjat. „So
beaeidjnen ja aud),'' fft^rt er fort, „lote man fagt, unfere
Sdjenrmnen ^u Stabt unb ßanb, roenn ein Xxupp unbe=
fannter £ourtften fid) jur fiabung nieberlä&t, bie neuen
(Säfte nad) 2ßeife ber Später, inbem fte auf bie fdjroarae
Safel fimftloä notiren: ber rotlj, ber lang, ber afafaet,
bie Nafe u. f. f." Dilmar, pag. 54, reitet baö ©efd)led)t
öom 23ären ab, roaS öietteid)t nid)t fo unrichtig ift, ba
aud) bei unö „5)ceifter Sraun" jur SSeaeidmung biefeS
Stf)icre§ benutzt roirb.
©romer, Don Srobmar ober SBrogmar.
Bruder, öruiHer, örugger geljen auf brogo, profo, Scheden,
§urüd.
Srljner, Söriner, öon Sörun^eri (^anser^err). görftemann I,
pag. 285.
©üdji, öieHeid)t öon 33otger fjer$uleiten. 33gl. €>teub, pag. 53.
©urffjarbt, eigentlich 23urgenfitf)n. Nebenformen finb $urfart,
Sourfet ic.
»ttfer, öon *Bofo, S3offo, 33uffo, eine Ableitung öon SÖoto
(bob, bub, öon biuban, gebieten).
(Ejjiener, Liener, öon Äuono, Gono (fiefie oben).
G injerli, iHenjerli, Äienle, öon ßuono, Gono (ögt. ßonraber).
Gift, Äift, leitet €>teub öon ®ojo, (Subito r)er, jroei altbeutfcbe
Namen, bie felbft ioieber oon unflarer $lbftammung finb.
<£lau$, oon NicolauS ober (Sfjlobo (ftelje unten).
Glos, oon Gt)lobo, Äloto (a. t). b. fjtut, laut),
tfonraber, oon $onrab. 33gl. bie auöfüfyrtidje 9lbbanblung
biefeS 9tomenö unter bem ßapitel „ßautöerfd)iebung".
5)ä[trr, öon 2)a^o, Dagobert (glän^enb mie ber Xag).
2>ietf$i, oon Xieto, £iebo (biot, biet = SBoIf).
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33
$orri, Oon 2)ioro (biur, Xfytt, unb tiur, treuer; toeldjeä oon
biefen Söorten in bem Flamen ift, lägt fi. nicfyt genau
angeben, görftemann I, pag. 337.
$röfdj, £röftfj, Don Xxuio (trut = lieb).
3)uMer, oon £uba, 2>ubi (bub, altnorbifd) bubba, fölagen),
über baS 4er (*er) ogl. bei §aller. Sgl. görftemann I,
pag. 354.
3)uefler, oieHeidjt oerioanbt mit 2>ulifer. %n 3emanb, ber
fid) gerne buellirt, ift faum benfen.
2)uüfcr, oieHeidjt oon einem Flamen SHitciger (buk ju lat.
dulcis gehörig), görftemann I, pag. 354, ober Oon
2>uHger (bulb = Wuöbauer im ifampf), Steub, pag. 54.
$unfler, oon £uguä, Xuffo (a. I). b. tugan, taugen, nüfcen).
Sgl. görftemann I, pag. 354.
$urjt, nmljrfdjeinlidE) auä a. fj. b. £urtao, Soriao, eine $ofe=
form üon Düring (£uro, £oro), ber 4f)ürtng, fotoofjl ftame
Düring, ©teub, pag. 119 ff. Sielleid)t ift audj an bte
turfen ober ^Riefen ju benfen.
(&$U, Oon $lgilo, (Srgilo (agil — ©cfjneibe, 6pi§e, ©djtoert).
Gploff, oon Agilolf (©cfytoerttoolf).
diajler, oon (Sgilo (ftelje @gli).
Gtierlin, oon Sttilo (Sit, £)t = ©runbbefifc).
garner, Oielleidtyt üon 3aro (far, Oon faran, gef)en). Sörfte=
Seemann, Oieüetdjt oon Ofilimann. görftemann I, pag. 406.
Stigel, auä bem a. t). b. Slbjectioa oeigi, bem 2obe beftimmt.
Sgl. ©teub, pag. 127.
gelber, oielleidjt oon Gilbert, toobei baS t fpäter toeggef allen.
Sgl. görftemann I, pag. 406.
giod), a. I). b. flarf) = flacfj, glatt,
giürfiger, oon giobegar, glotger. Sgl. görftemann I, pag. 697.
glob* (oft oertauf d)t buref) §fob, §lut = laut),
gium, Oielleicfyt oon gtobo ober einem äljnlicfjen Flamen
^erjuleiten (bgl. glüefiger).
ffrefc, Oon fjricco (fiefje unten).
$u fö, Oon grieco (frib = triebe, SKufje überhaupt).
truttg, OieUeid)t oon a. t). b. ümot = toeife.
aBer^üel = ©abriel $üll (£f)üH, Süller, Sljüetler). 2>üll
eine fpäte gorm für 2)ieto (biot, biet, Soft), 5lnbrefen,
pag. 35. Sielleid)t autf) auä Sietl (für Sietrid), Solf=
reid)) entftanben. Sgl. ©teub, pag. 59.
©atti, oon Jlagilo. Sgl. ©teub, pag. 112.
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©atnjier, üon flamprjarb (Äampfeäfüfm). Sgl. 9lnbrefen r
pag. 62.
<U unter, üon ©antt)ar (ganb, altnorbifdj g an ber, ber 2öolf).
©eifer, üielleidjt öon ©aiätjarb, ©eifert, ©eifer; ©aid, gotg.
©pef)r, a. h. b. aer. ©eifer = ©per)rruf)n. Sgl. 9lnbrefen,
pag. 42. Seffer tft baä ©efd)lea}t üon ©ifetyer abzuleiten,
©ifal = ©etfel. Sgl. Slnbrefen, pag. 45. Ober follte
üielleidjt gar an ©eiji, ©eiä (Siege) benfen fein unb
einen ©eiferten bezeichnen ? Sgl. aud) baö Serb „geigen"
= flettem, tote eine $iege ober üielleicf)t ein fü^ner Serg=
fteiger. Sgl. Dilmar, pag. 50.
©crifrfjer, öon ©eribo. görftemann I, pag. 473.
©tftler, Oon ©ifalfjer (©eifeltjerr). 3örftemann I, pag. 524.
©otl), öon ©otfrib, ©oto.
©iiiti, toor)l eljer oon ©ottlieb als oon Sßatrje herzuleiten.
®öttfd|i, Oon ©oajilo. Sgl. ©teub, pag. 43.
05$ = ©ottfrieb.
©räbcl, oon ©rimtoalb, ©rimiso, ©renbel, ©rebel.
©riefer, Oon (Sfjrobo, Äroto (f)rob = $uf)m), ©riegberg.
©rimm, Oon ©rimo (a. I). b. grtm, altnorbifdj grima = ber
§elm, ügl. tfrimtjilt (§elmfampf).
@ro$, oon ßfyroto, Äroto (f)rob = üiuhm); ügl. bie ©e=
ftf)led)ter ©rob unb ©rubel oon Gfjrobbero (9tur)me3=
träger). ©teub, pag. 104.
©r^ff, Oon ©rimfrib, ©riffo.
©über, oon ©obef)ar, ©über, ©über, görftemann, pag. 535.
©ugelmunn, ©ugel= oon ©utger. 2)aä =ntann lourbe in
fpäterer Seit fet)r rjäufig an feljr gefügte ^erfonennamen
angehängt, nur um fie ettoaö flingenber ju madjen.
Sgl. ©teub, pag. 54 u. 71 ff.
©ugger, oon ©otger. ©teub, pag. 54.
@bj, oon ©ifo unb tfifo, bie ©eifel. Sgl. $lnbrefen, pag. 45.
galbjelbcr, fefjr fpate Silbung. =felber oon ©alico, ©eliperi
= (Siner, ber im ©aale glctnjt.
ßafler. S)er urfprünglicbe altbeutfdje Eigenname ift üietleidjt
§agano. $urd) Abfall ber zweiten ©ilbe mirb barauö
|>ago, §acco (§ag, §ain). 3)aüon ftammen bie ©e=
fct)ledt)ter §aH, 6aM; ©teub, pag. 110. Oförftemann leitet
mit größerem Sedfjte bie ©efd)lecf)ter §all, §abl ic. üom
a. t). b. tarnen §alo ab (r)al, altnorbifdj barjr, anget=
fädjftfcf) l)ale Reifet ber SJcann). Sgl. Sb. I, pag. 595.
2)aä =er läßt ütelleicfjt roieber auf ein Sefi£tf)um ber
Uroäter f fliegen, nad) meinem biefe bie §agoner, fpdter
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§aller genannt mürben (ögl. prberer). Gbenfogut fann
biefeä ®efd}tecf)t and) naa) einem §aufe in ber Stabt,
baö 3. 33- »8 ur §a&V' entftanoen fein (ögl. öorn).
ftamelin, eine oberbeutfdje Silbunt^ öon 3of)ann, §anö, wie
§annecfin eine nieberbeutfcfye t|t.
$ait£lin (§an3li), öon §an§, äoljanneä.
^artinann, altbeutfdjcr ^erfonenuame (Ijart = füt|n).
|>ar^li, §ara, öon §artmann. Steub, pag. 42.
frnuri, öieüeicf)t öermanbt mit bem a. t). b. Ijari, baö §eer,
unb bem tarnen §aro. Sgl. Slnbrefen, pag. 51.
§äiifeniwttn (§äufelmann) , §äufel öorn a. t). b. £>ufilo
(t>gl. §äufelbefc = Sejo, ber 6obn be3 §ufilo), ©teub,
pag. 81 (fjuä a. t). b. §auä). Ueber baä =mann ögl. bei
©ugelmann. (Sine jnjette benfbare Ableitung loäre aud)
auä §anfelmann. gäufi für |>au3 ift bei unö befannt,
barauä §äufel ftatt §anfel, §äufelmann ftatt §anfel=
mann (ögl. t)om).
gctlanb, alä 5lame feiten, eigentlich eine partijjipiate Silbung
öon §eilo (a. I). b. ljeil = §etl), nrie Söiganb öon feig
(Äampf).
griuridjme^cr = §einrid) Detter (fietje biefe $efd)led)ter).
§ei$, öon §agino, §eino, &ago, |>eio (f)agin = §ain, §ag).
&clb, fo flar bieS 2öort fdjeint, ift eä borf) nid)t mit üoller
Seftimmtljeit öon £elibo (§elb) abzuleiten, fonbern fann
aud) mit tylb, fjilt aufammenfjängen. Sgl. Slnbrefen,
pag. 52.
geig, öon §alid)o. Sgl. görftemann V, pag. 588.
§emmantt, 6emm= öon |>amo (tförftemann I, pag. 599),
=mann fpätereö 2lnf}ängfel.
£>cujt, öon §einrid}, ögl. §ei§.
|> er mann, öon £ariman (öeereömann).
&etttoiß, öon öartmig (fiign im Kampfe).
|>crgerlt, öon |>erger (|>eerfpeer). Steub, pag. 62.
gKrtfa), öorn a. \). b. fjirnj = £>irfd), fdjon früher als $er=
fonenname gebraust, tJörftemann, I, pag. 688.
#e|, fann jut Segnung beö Stammlanbeä gebient fjaben
unb alfo ber §effe bebeuten. daneben fann eä aber
ebenfogut eine öertürjte gorm öon ^tlo, ^o^ilo fein.
Steub, pag. 140, 139, 42; görftemann 1, pag. 638,
leitet §efj öom a. f). b. Flamen föaffo tjer. §effo ift ber
beliebte 9tome ber ©rafen öon Üteinad). Sgl. aud)
Silmar, pag. 21.
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güferbing, §ilf Dom a. fy. b. .£>elpo (htfpan = Ijelfen), =ing
bc^eidjnet ben 9ladjfommen. Sörftemann I, pag. 684.
•£Utibrnnb = $ampfeöi>ranb ober Äampfeöfdjroert.
girfigtr, §irö-- Don ^crijo; =iger, =tnger beutet auf ben
5tad)rommling.
§oi$uU, entmeber Ulrid) §od) ober ber f)od) (lang) Ulrid).
Ulrid) Don Uobal (©bat), =ridj b. tj. reidj an Stammgut.
fioM, Don |>atto, §ebbo (ju a. f). b. fjabu, ßrieg, gehörig).
§09, Don £>ügo (a. Ij. b. Ijugu = ©ebanfe, ©eift).
§ögger, Dort §adn'to (ju a. f). b. f)agin, £>ain, §ag, gefjörenb).
Steub, pag. 41.
jünger, öon §unger (§unnenfpeer).
§ovnx. (Sin a. f). b. §orno finbet |tdj nidjt, bagegen ift baö
2Bort oerroanbt mit unferem §omung (altnoroifd) filiuä
ferDiliö). Sgl. 8teub, pag. 145.
§ä$U, fielje §ofjmann.
#o§tnttnn, §ofj öon §uofo, öofo eineö ber Dier baierifdjcn
Urgefd)led)ter. Sgl. Steub, pag. 107.
§ubcr. 2)afj unfer $u6er öon §ufe, ein Stücf ßanb, fommt,
ift ioof)l nidjt anjune^men. Söei ben alten ©ermanen
erhielt jebeö ©emetnbemitglieb ©runb unb iöoben ju
gauö unb £of unb ibeellen 2lntt)eil an ben Warfen.
Sin perfönlidhes" <2onbereigentl)um gibt eö aber feineö=
ioegä, nidjt etnmal für bie § of ftdtte. 2)aljer toirb aud)
baö £>au3 ju ben 9Jiobilien geregnet. S)a nun aber
biefe Sanbanttjeile in getoiffen ^erträumen auägeloodt
toerben, fo bejeirfjnet §ufe in engerem Sinne beö SBortes
baß 3ltferloo3, üor allen fingen baä, metdjeä fo arofj
ift, baß ed mit ber 9lrbeit3fraft einer Familie htbaut
roerben fann. £)en SBefi^er einer §ufe aber aU §ufer
ober §uber ju benennen loäre feine unterfdjeibenbe 3*e=
jeidjnung geroefen, unb Don einer befonberen ißerfon, bie
bas" 3lmt Der 5lu3tf)eilung gehabt tjätte, mürbe nid^tö
ermähnt. 2)aljer muffen mir aud) t)tcr nad) einem alt=
fjodjbeutfdjen Eigennamen fudjen:
§ugibred)t (burdj ©eift glän^enb) roirb ju §ubredjt,
§ubert unb mit Söegfatt be3 t §u §uber. #nbrefen,
pag. 58.
ßuder, oon §uoto (a. I). b. fjuot, §ut). görftemann, pag. 699.
§ug ober §ügi, beibe Oon §ugo tjerftammenb (fjugu = ©eift).
gunfeler, Dom a. f). b. Flamen §uncger (ber §unnenfpeer).
3)er 9lame §un, Don ben aefürct)teten §unnen ^errü^renb,
finbet fit^ nod) in Dielen Flamen, mie §unipert, Gumbert
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(glänjenb roie ein -gmnne). $luf '3 (Sngfte bamit 5ufammen=
f)ängenb finb Mnen ober §eunen, liefen, welche öon
erfteren ben §lamen erhielten. 5}gt. ^örftemann I,
pag. 762 ; Steub, pag. 23 ; Slnbrefen, pag. 59 ; ©rimm,
2Jtötf). pag. 489. 2*eriDcmbt bamit ift §unjifer.
£iirm, roafjrfdjeinlid) üerumnbt mit §orni.
|>üfi, öon §ojo. 33gt. öofjmann.
SöggU üielleicf)t öon 3übger. 3ubo lenft görftemann öon
ben 3ütcn ober 3utl)ungen ab.
JafoB, auö bem £aufnamcn jum Familiennamen getoorben;
^ebraifrfjer 9lbftammung.
3auß, öon 3ubo, ügl. Säggi.
3crflermann = 3erg, 3örg, ©eorg.
3flcnbrcl)t, öielleic^t öon (Srlapreljt (Slbelöglanj) fjerftammenb.
Sögt, görftemann I, pag. 387.
Sober, öon 3ubo, ügl. Sä'öji-
Sofrtcb, öon 3ubo, 3obofrteb, ögl. oben.
3orbi, öertoanbt mit 3orbane3. (3orb fann öieHeicfyt öom
altnorbifdjen jörb, terra, (Srbe, fjerftammen.) 23gl. 3örfte=
mann I, pag. 811.
3ojl, öon 3ubo, ögl. 3äggi.
Srtfer, öon (Srifo. görftemann I, pag. 385.
3rmi, öon 3rmino, 3rmo. 3rmin ift ber friegertfef) bar=
geftellte ©ott 2öoban. ©rimm, 9Jtötf). pag. 325 ff.
Sfelin, öom a. Ij. b. ifan, ßifen. 3« ©runbc f)at öietleirf)t
3falf)er gelegen (ögl. Mnbrejen, pag. 61). ©banger
(fteallertfon f. b. s 2Utertf).) glaubt, ba& ed ein ©efdjlerfjt
jungem 2>atumä fei, auö irgenb einem Einfall ber Öanb3=
inerte entftanben, ben man fidj tyeut^utage nid)t meljr
ju beuten üermöge, toie Stä'fjelin, (Sifenfjut.
30ler, öon 3falf)er (Sfan a. f). b. (Sifen).
SutMilt, öon 3oppo. ^örftemann, pag. 811.
Surt, üiclleicfjt öermanbt mit 3orbi (ögl. bort).
ftanel, öon tfagano. Steub, pag. 112.
Rapl öielleidjt öon ©abo. görftemann I, p. 450 ; Steub, p. 102.
Stapptli, fietje tfeppeler.
#ä§ler, öon Gljajo. 35gl. ^örftemann I, pag. 305.
Äaty, uictleic^t öon Äaiä, Oieiö, a. f). b. ©ujo (a. f). b. guot, gut).
Hemeler, öertoanbt mit bem a. t). b. $erbum fepan, geben.
£aöon ber a. h. b. 9lame ©abo, ©ibo, fpäter roerben
barauö ©efd)lea)ter, lote ©ap («ftap), ©äbeltn, ©äbeter,
tfä'peler, Jfeppeler. SJgl. ba£ Kapitel über ßautüerfd)iebung.
Steub, pag. 102; ^Inbrefen, pag. 41.
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Dilmar, pag. 69, f üfjrt auf : $app, tfäpplin, Keppel,
$eppid)er ciU einfache ®efd)led)ter nad) ftleibungdftücfen
entftanben. £arna$ märe Cappeler ober Äeppeler gleid)
Äappenmadjer.
fttcucr, üon Jfriono, «ftonrab, ügl. Äunj.
Äinblener, üon Gtn'ntila (a. f). b. @f)tnb = puer, Jfttabe).
Sörftemann I, pag. 30 ( j.
ftnaus, üon Gljnobo, ügl. Äneib.
Ilneib, öon ßfmobo, tfnoto (a. Ij. b. djnuot, djnot, tf)nuofaI,
djnofal, ©efdj(ed)t).
ftrtüslt, Dom a. I). b. djnojal, djnufal, ügl. Äneib.
ftolb, obroofjl ein toeitüerbreiteteä ©efd)led)t, ift eä bennoef)
nict)t mefjr genau abzuleiten. Steub, pag. 126, benft
babei an a. t). b. djaltü, faljl ; Dilmar an ben Kolben
att Söaffe.
Storni, üon Gfjuonrat, $onrab, ügl. ihm^.
Äraff, üon (Straft, @l)ral)t, unfer tfraft bebeutenb (fo fyeifjt
ein £oggenburger Tinnef änger ©raf $raft öon toggen=
bürg).
ftreff, öon $rollo (Gfjrobilo, a. 6. b. .£>robo, 9tur)m).
,Vtrtcß, öon Gfyrobgar, §robgar (Ütufmieäfpeer) fjerftammenb ;
üermanbt mit #rif, .ftröcf, ßrug unb mit (tixoh, ©rubel
(üon 6f)robbero).
ftruS, öon Gfjrobo, Äroto (föufjm).
flüenjerlt = Äünjli, tfuna (fiefje bort), auöfüf)rlid) im Kapitel
über ßautüerfrf)iebung erflä'rt.
Äuljn, üon $uno (jum Slbjectiü $uoni, füfjn, gehörig). €teub,
pag. 108.
Äuminer, üon tfunimar (ber 9hu)m beä ©efdjledjts).
ftünbig, öon GJunbo (a. r). b. gunb = $ampf).
ftityfer, öon Äutpero. $gl. Steub, pag. 96.
Äuftcr, üon ©u^o, föujilo (a. t). b. guot = gut).
flunj, öon 6f)uonrat (tuljti im 9ktfj). Vluöfüfjrhdje 9lbl)anblung
im .ftapttel über 8autüer|d)iebung.
Ägfffjaber, öon .fmbbero. U$gl. eteub, pag. 97.
Öanbfmrbt, öon ßanbfjarb (burd) fiänberbefifc tiifnt).
Saufer, öon Siutfrib (ßeutefriebj, eigeutlidj Saufert ju fdjreiben.
Xaö t muß fpäter, alö man ba3 tuirtlid) <ju ÜJrunbe
liegenbe 2Bort nidjt mefjr fannte, meggcfallen fein.
Steub, pag. 96.
Seiner, üon ßeonljart (ßömenfüfjn).
ßfin, üon £ino (a. Ij. b. leni = jart).
ßemji, üon ßanbpert.
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geupolb, öon ßiutpolt (Seutef üljn) ; audfüf)rltd)e Slbfyanblung
im Äapitel über ßautüerfd)iebung.
m, öon Sinbo.
fitenfiarb, öon Seonljarb (ßömenfüfm). S)tc SBejeta^nung leon
für ßöroe, ber fein germanifdjeä Xfjier ift, loirb jtoar
öielfatf) angeftritten. S)er gotfjtfdje Warne tiuöa für Sötoe
hrirb etflärt öon ©rimm, M. Schrift, V, pag. 499, Steub,
pag. 17.
üinfi, öon Smbolf (Sdjlangenroolf).
Sobegter (Sobegfer), öon SobefjagbiS. 93gl. görftemann, p. 879.
fiouber, öon ßtubljeri.
flüfajer, fd^etnt öon (Sfjlobio, §tubio (fjtob, tjtub = laut, im
(Sinne öon berühmt) ju fommen unb ift alfo üermanbt mit
§tobonrig, ßubroig (itampfeöberüljmt). 2lnbre|en, pag. 55.
Süjflttfl, ßüfj öon Suajo, fiubnrig; =mg = ber Wacfjfomme.
Üütyt, öon Stubger (Seutefpeer). *
ßumper, öielleidjt öon Sampart (ßombarbe). 33i3 tief in'ö
Mittelalter fjinein n>ar in 3Deutfri)lanb ber ©elbmedjfel
faft audfd^liegltct) in ben §änben ber ßombarben.
Siarfit, öon Marfito (maxi = ©renae).
Gatter, öon Mabatyer, Gabler, Matter, Mabal ift ber
33erfammlung3ort eineö Stammet. 9lnbrefen, pag. 67;
©teub, pag. 11 8, bagegen erflärt bad ©efcfyledjt 9Jtatter=
fto<J als s JJial)tr)eri = Xocco, b. fj. £occo, ber Sot)n beä
IBlatfäi, öon Mabadjo (angelf. maeb = (Sfjre). S3gl. 3örfte=
mann I, pag. 918 ; <steub, pag. 67, glaubt, bafj Mafc eine
Äofeform für 9ttatf)ilbe fei. Keffer pafjt Sflajo, ögl. Majol.
SRajel, öon Majola (entroeber oom a. \ b. mej mobuö =
s JJiaf$ ober öom a. Ij. b. maj = Speije ftammenb. 3örfte=
mann, pag. 927.
ÜHcflmer, üielleidjt öon einem a. t). b. tarnen Uftaltoaro
(3Jtal = Mafjal ober 2lmal). tförftemann, pag. 900.
ÜRiefdjer, öieüei^t öon Mobo ober 2)iuto (mot, muot = Mutf)).
Steub, pag. 112.
SWimtfdj (Munftf}), öon Muna, auä bem altbeutfcfjen Warnen
Müntger (Scfyujjfpeer) cntftanbcn.
Wlotatf), öon 9Jtort)arb, Morat (füljn nue ein SUtaure).
Slnbrefen, png. 70.
UJiorljarb, altbeutfdjer Warne (tüljn nrie ein Maure).
ÜWarttn, öom 1)1. Martinuö.
Haitrty, öom U. Mauriciud, ögl. Morifc, Moria.
«Dletfjer, öon ^030, ögl. SWajol.
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SRuggli, toeidt auf eine äfytlidje Wbftammung loie 9Jlönfdj
(ügl. oben).
3Ru8, oon ^030, 3Jluoao (a. r). b. mot = 9Jiutf)). Jörfte*
mann I, pag. 934.
DMterinann, Butter oom a. b. b. Warnen 2ttuotf)eri (9Jtutfj=
f)eer); =mann fpätereä 2lnt)än()fel.
Räf, üon *Riüo (a. f). b. muri, gotfnfd) niujia = neu mit bem
9lebenbegriff üon „jung"). Jörftemann I, pag. 9f>0.
Mauer, ift roafjrfdjeinlicf) etne .gufammenjiefjung oon irgenb
einem Oerloren gegangenen Söorte mit »auer, b. I). ber
5Jiann üon ber s Üu.
Äefer, üon Wafua. görftemann, pag. 952.
Ccjojlin, oon Ojo, üielleitfjt aud Oöroalb entftanben (a. t). b.
03, 2lö ober 9lnd = ®ott).
Octlifer. Sörftemann leitet bie ©efd)lecf)ter Oettel, Oettle
(Dettli) öom a. b. b. tarnen Ottolio, befjen Sebeutung
nidjt flar ift, ao (I, pag. 974). ßbenfogut fann aber
Oetter au§ Obo, £>to entftanben fein (Ob, Dt = Erbgut).
Octlifer bejeieftnet bann im Engeren loafjrfdjeinlid) ben
<£imoof)ner eineö Oetlingen (a. f). b. Obinctjoüa, b. t). ber
§of ber @öfine beä Obo).
Cfftoter, Oon Ufitaf)ari. görftemann I, pag. 1210.
Offenljäuffr. Offen ober Offer = Otfrib (Ot, Ob, gotfn'fch
3lub, bebeutet ber reiche 8tamm= ober drbfifc, äf)nlicf>
hrie Uobal ; frib = triebe, Suftanb ber $uf)e überhaupt).
Offenbäufer fann alfo fefjr mof)l ben öinioanberer auä
Offengaufen bekämet baben, jebenfallä t)at baö SBort
mit unferem „Ofen" nimtä ju tfyun.
Otttraann, Otti, oon Obo, Oto (Ob ober Ot = Erbgut, ber
reidje (£rbfi£) ; =mann ift ein fpätered 3lnf)ängfel.
jpeter, oom a. b. b. tarnen 33abt)eri, Spatfjeri (bab = Äampf,
2öabr)cri alfo Äampfe3f)eer). Sgl. Steub, pag. 21.
jpeternier, auö einem framöfifcfyen ©efd)lecf)te üerbeutfct>t, fällt
baf)er t)tcr niebt in $etrad)t.
gje^olb (pfcolb, «ejolb, Söefolb), eine ücrfefjlte Weubilbung
toie gritart, SSoffarb. ßnbungen toie =f)art, =art, =ert, =olb,
=olt unb =elt mürben hrie =mann in fpäterer ^Jcit an
fef)r jufammengefrfjrumpfte germanifdje ^3erfonennamen
gefnüpft, um biefe hrieber ettoad flingenber $u machen.
$e£ ift allein fa^on eine Äofeform für Semfjarb (53ären=
füfm), ^pe^olb märe barnad) $erul)arbolb. Flamen aud
brei orten beftefyenb fennt aber baö germanifdje 9llter=
trjum nirf)t (ogl. bie ®efd)lecf)ter Sofjarb, grifart).
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ipiüfe, üom a. i). b. tarnen Söluto. Ob Sluto üon bluot,
33lut, ober bluot, 3Jlütf)e, Ijerauleiten, bleibt ungeroijj.
©teub, pag. 97.
Woit, roafyrfdjeinlid) üon fiiutpolt (fiefje bort).
Wämt, üon $ami (altnorbifct) rammr = ftarf).
föeefer, üon Üiato (a. f). b. rab, rat = (Sonfilium, Üfatf)).
Oteidjener, üon $ia)art, $id)0.
Neiff, üon fRtctjfrtb.
SReigcr, üon $td)ger. Steub, pag. 23.
Weinljarb, üon fliaginfjarb (ragin = ^Hatt), %nfe$ett).
OTetnolb, üon föaajnalb, $ad)olb (olb = Sdmi}).
Weimer, bon ftegtnber, SRaginfjer.
Wen; (ätan§), öon ütaganjo (ragin üon rag = 2öürbe).
SReufd), üon SRu^o, SKuffo.
fflid), öon 9iid)o, ftityaxt.
fingier, fällt alö framöpfefecö ©efcblecfit nicf)t in ben $e=
reic^ biefer Arbeit.
9tt§, üon SRumo, ügl. föeufd).
fflöüm, üielleid)t üon §roblanb, ftollanb (fjrob = SdjaH,
üiufjm). görftemann I, pag. 736.
IHinner, üon Üiobemnr (Üiutjmbefannt). ?lnbrefen, pag. 57.
ffiöntjd), üielleid)t auö Ütunfjeri entftanben.
Wolter, |>robo (berühmt) mit ber Nebenform 9to§oler meist
auf einen §ofbeftfcer (ügl. Jürberer). ©teub, pag. 47.
jRuber, oon föubpert.
töud), üon SRubger (Üiuljmeäfpeer).
IRubolf, tion $robmulf (Ütuljmeämolf). tRobolf, föuobolf. £)a=
Oon aud) Ütubloff, Ütublef, föotfjlauf jc.
«uef, oon fHuffo ober Üiubfrib (föub = §rob, Üiob unb
Sdjall = 9iuf)m). 9lnbrcfen, pag. 56.
SRüeg«, oon Üiuobiger, SHubger (ober s Jluf)meäfpeer). Slnbrefen,
pag. 56.
SRüepgcr, gletd)bebeutenb mit Üiüegg.
töüetfdjer, oon $u^o.
fflüetföt, oon ftübeger = SRübger.
tRüetföjmanit, oon Wu^o; =mann fpätereä 9lnf)ängfel.
föutnplcr, üon Üiumpolb, föumpilo (föufjmeefüfjn).
föüjiolb, Oon Ülubpolt, §ruobpolt (Üiuljmeätufjn).
Unpp, oon Ühibpert (ftu^meöa.länjenb).
9tütfrf)fler, Oon Wuföo. 3}gl. <steuo, pag. 57.
ftitjfarb, Oon Ütidjarb (burd) Üteidjtfjum füfyn).
Alfter, oon Ütu^o, ogl. bieä unb obige ©efdjledjter mit Steub,
pag. 46 ff.
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<§aldjn, loa^rfdjeinlid) Oon ©alico. Heber bie (SrWärungen
Don ©al in biefem unb äfjnlidjen tarnen ift man nodj
ungetoiß. Slnbrefen, pag. 79.
€d)a$mann, Oon a. Ij. b. fen^o = ber Sdjiuje =mann
fpätereö 9lnf)ängfel. ©teub, pag. 115.
©teurer, üon ©firi = Ijett, glänjenb. %L ©teub, pag. 127.
Sdjibler, üielleidjt üon ©coctjbert (fcog = 2Mb).
<§djieflt, üon ©codjo. Sgl. ©teub, pag. 137.
©djlcffer, nad) ©teub, pag. 114, üieHeid)t uon ©alafrieb
ober ©alifrieb.
Sdjrtefl, üon ©netto (a. f). b. fnel = fdjnett, getoanbt).
<Sd)orr, üon ©caro (fcara = $riegöfd)aar).
<§djorer, ebenfalls oon ©caro. görftemann I, pag. 1077.
Segiffer, Don ©igiso. JJörftemann, pag. 1087.
©cclmattcr, eine aanj toiflf'ürlidje fpätc 33ilbuna, auö Hier
felbftänbigen Wörtern beftefjenb, loaö barauf r)inbeutet,
bafj fid) l)ier jtoei üotlftä'nbig felbftänbige ®efd)led)ter
in eineö üerfdjmoläen fjaben. ©eel= eine fpätc Äofe=
form oon ©alipert (@iner, ber im ©aale glänzt), £>a<$u :
©aal, ©eil, Saig, ©eltg, ©eld) ic. f Gatter. %I. oben.
<§clj, Oon ©ali^o.
<Siegfricb, oon eigifrib (bebeutet ber triebe, $ur)m unb
2ßof)lleben überhaupt nad) bem ©iege), norb. ©igurb.
2>aüon ©eifrib, ©eiffert it.
Himmler (©intler), oon ©inelid)o, ©inlidjo. görftemann,
pag. 1102.
Sjitrgt, oiclleidjt oon einem ©piridjo (angelfädjfifd) fpt}r =
©peer). görftemaun I, pag. 1118.
<Bponri, Oon ©pero (©pirgi).
©jirengger, oon ©pranco (a. Ij. b. fpringan = Ijüpf en, fpringen).
Jörftemann I, pag. 1118.
<Sprtngg, fict>c ©prengger.
Spufl, üielleidjt Oon ©pulü. $gl. görftemann, pag. 1118.
©pufler, ügl. ©pull.
Stauber (©cauber), ©Räuber, oon ©codjbert. ©teub, pag. 137.
©täublin = ©d)äublin, fietje ©tauber.
©teimer, üieüeid)t Oon einem a. f). b. tarnen ©tatnmar
(©teineörufjm) r)errüf>renb, toie
Steiner oon a. t). b. ©tetnar (©teinablcr) ftammt. görfte=
mann I, pag. 1120.
©töffli, üon ©toffel, (Stjriftoffel, Gfjriftopfjorud.
<§triif)l, oon a. f). b. frral, ber $feil, rjerftammenb. Slnbrefen,
pag. 87. ©tralo alö a. r). b. 9iame befannt.
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5treulin, öielleidjt öon Strelo (ftrel = Spferb).
Ztyitii, öon Zmo (Xuring), ögl. 2)üring.
2J|tit, öon Zit\)o, Stiele (biot, biet = Solf). 9lnbrefen, pag. 35.
%oni, öon £ono (£ono). görftemann I, pag. 343.
Zoppci, öon 2>otbaIb. Sgl. Sörftemamt I, pag. 341.
2red)fel, öon Sra^o, 2)raffito.
Sripfdjcr, öon Sritbertuö. Mnbrefen pag. 89.
Stög, öon £rutger.
3*rübraann / Xxiib , öon Srutbert ; =mann fpätereä 3ln*
f)ängfel.
Hummel (Hümmel), $uomelo. görftemann, pag. 342.
Ulli, öon Ubilo (Uobal, Erbgut).
jöifligcr, motjl befonbere Schreibart öon ^Billiger (2Btüene=
jpeer). Sgl. Slnbrefen, pag. 98.
JBolmar, öon Sottmar (Solfberülnnt).
£&altfjer (£>eereäf)errfd)er).
SBaltt, öon Söaltfyer (gotbifd) öalban = Ijerrfdjen). 2lnbrefcn,
pag. 93 ; a. f). b. Reifst ber s Jiame Söaltljari (=l)ari, =i)m
= §eer).
SBcrber, öon 2Öerbf)er (a. Ij. b. öirb, unfer roertfj).
Sßibmer, loorjl au£ 2öibemar (2öalb berühmt); aber aud) an
baö a. f). b. 9lbjcftiü mit, meit, fann gebaut merben. 3ln=
flingenb ift ferner a. 1). b. 2lHl)abum, Sötbum, b. f). bie
§ur s 4)farrfird)e geftifteten ©rünbe. Söibmer fönnte bafjer
aud) ben ^ädjter unb Seforger beS Söibmuä bebeuten,
nric in äöibenbauer, Selbmann, 2öibmater.
Üßtelanb, ber ftame einer alten fjetbnifcben ®ottbeit, ber
niemals eine anbere Sebeutung gehabt gat. Steub glaubt,
bafj ev öon bem bemalten §auöjdnlb, mit meinem unfere
Sorettern ifyre SBofmftätten ^u jdjmürfen liebten, alö
gamitiennamc auf bie Setootmer übertragen roorben fei.
2>er Sage nad) ift Sötelanb ber Stammoater ber Sd)tniebe=
fünft, bie er öon ben ^mergen erlernt, Sein ^auptioerf
ift baö Sd)ioert, TOmuna.
fflBillemann, öon SMimann. görftemann I, pag. 1312.
fiBittiger, öon Söieliger. görftemann I, pag. 1307.
8BtJ)f, öielleidjt mit 2öipo jjufammenfjängcnb.
JÜMrj, öon SBerjo. görftemann, pag. 1328.
EßoljlleH, öon Motttip (a. f). b. toolo,' toola = 2öof)l). 3örfte=
mann I, pag. 1334.
2£oobtü, öon SBobilo. görftemann I, pag. 1333.
SBürft (SBürftel), nad) Steub, pag. 94, aud 2öero. Sgl. görfte=
mann, pag. 1258.
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SDüfi, oon 2ÖU30, 2öojo. görftemann I, pag. 1333.
^immcrlin, üon a. t). b. Sigimar (Siegeöberüfnnt), ©immer,
oerfleinert Simmerl, in granfen Simmerltn. Steub,
pag. 18. 2)arauö fann, meil fpäter ntcf)t meljr öerftanben,
gimmerlin gemorben fein.
§ier retten nrf) am paffenbften eine 9lnjal)l öon gamilten»
turnten an, bie eine felbftänbige Älaffe für fid) bilben. @S
fmb Spottnamen, ben tjödjften Stäuben ber ©efellfdjaft ent=
nommen, bie mafjrfdjeinlid) folgen beuten beigelegt mürben,
bie mebr f feinen mollten, alö fie maren. Ober follten fie
auö beftimmten Söürben in gefellfd)aftlid)en Bereinigungen
entftanben fein? 3. 23. 5?önig auä 6d)üfeenfönig. Qn ben
Stäbten ber 9lorbfee mürbe ber befte <&d)üt}e Äönig, ber,
melier ifjm am nädjften fam, Äronprinj genannt. £)a nun
aber befanntermafjen aHjcujrlid) immer micber aiemitcf) bie
gleiten oben anftetjen, fo !ann fefyr mof)l ber galt eingetreten
fein, bafj fid) foldje Bezeichnungen feftfetften unb fd)liefjltrf)
ju 3amiliennamen mürben.
£ie Ijiefjer gehörigen finb folgenbe: Äanfer, Äönig,
©raf, Qunfer, (Jbelmann, Bifdjof.
©d)lief$lid) gibt eö nod) eine 2ln5af)l Jamiliennamen,
bie entmeber auä altbeutfdjen ^erfonennamen entftanben finb,
im Saufe ber Qtit aber fo oerftümmelt tourben, bafj bie
urfprünglidje %oxm ntdjt meljr fjerauögefdjält merben fann,
ober bie if)re Sntftefjung |mnbmerfen unb fonftigen 33efd)äf=
tigungen oerbanfen, bie oielleidn" bem Berfaffer meniger flar
fmb, alö irgenb einem Sefer. @3 finb folgenbe:
GriSmann, 3läftf)ler, grüf Ä, ©lur, £ämif er,
3üt>ler, Jfaldjer, fi^mann, 9'tcutuenttft , £)b =
fdjlager, Sdjomalter, Sträng, Stüfjli, Stirne=
mann, Xf d)äppelcr, Sfdjupp, $laf er, Spr ünglin,
§ürfd), §ool.
2. 3ramtHntti(tmcn t bie iwd) Smfamü obtt
^Pofjnfratt* tntflanUn (inb.
Sie finb tfjeilmeife üon ben erften ifjrem Söefen nad)
nicfjt 311 trennen, ba fein; oft altbeutfdje ^erfonennamen ben
Ortfdjaften it)rc Benennung oerliefjen ^aben. 9Iber aud) ber
umgcfefjrte gall ift eingetreten, nämlid) ber, ba& fid) ganje
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Samilien nach ir)rem Stammgute nannten. Söefonberö trifft
baö bei oielen 9lbelögejd)lechtern ju. 2>iefe tarnen finb aber
nid)t immer bteibenb, fonbern werben oft mit ber £*eränbe=
rung beö Stammguteä gemedjfelt. 2öenu j. 33. ber eine
Sofjn beö ©rafen üon 3rofjburg, feinen elterlichen Sifc üer=
laffenb, auf bem (Sngelberg ober fonft wo fid) eine eigene
iöurg errichtete, fo nannte er fich nach bitftx unb mit tc)m
alle |eine s JZacf)fommen.
2Öaö baä 2öörtdr)en „üon" anbetrifft, fo f)at e3 einen
Sinn, wenn eö üon wirklichen 5lbelägefc|lerf)tern gebraust
toirb, bie fid) nach ih*en Stammfifeen benannten, wie 5. 33.
bie Herren oon SBobenftein, oon Srittnau, oon 23ud)berg,
oon Sroftburg u. a., bagegen abfolut feinen oor ©efchledjtern
wie s JJcütler, Schulde, ©chmteb, Sdjneiber, föott), Söadjmann ic,
ober Oon s J)cooö, oon $erg, Oon Climen, üon ber s JJtauer ober
SJombrunn. 35ei ben lederen fann man baö 3Börtd)en laffen,
ba eä burch !£rabition mm Warnen act)ört, aber auf abelige
«6>erfunft beutet eä nicht abfolut. &enn baljer unfere ©e=
fd)led)ter: oon 2Utiöf)ofcn, oon 9larfird), oon 9luw, oon
2Öartburg in ben Urfunben nicht unter ben «comites»,
trafen, ober «equites>, bitter, ju finben finb, fo fyabtn
ihre Präger feinen 2lnfürud) auf abelige §erfunft, ben 5all
natürlich üorauägefetjt, baß bie betreffenben Sd)riftftürfe im
ßaufe ber Seit oerloren gegangen finb. Ob unb inwieweit
bieö ftattgefunben hat, liegt ntdjt im Bereiche biefer Arbeit,
ba fie ed nur mit ber 3orm ju tfjun hat, fonbern fällt bem
£riftorifer ju. Sie ©ef dichter, welche in bie Kategorie ge=
fjören, finb (feit 1200) folgenbe:
0. Slarfirch, ü. SUtUhofen, 0. 9lrj, ü. 9lum,
ü. Salm, 0. 33ärn, ü. Saumgarten, ü. SBedjburg,
ü. 23einmi)l, ü. Königen, 0. $öfentot)l, 0. 33oteu =
ftein, 0. Söraunegf, 0. SBrittnau, ü. 33ubenborf,
o.Söud), 0.35uchberg, ü.$8ud)erf, ü. duften, ü.$Bur=
genthal, ü. Suttenberg, 0. Süttifon, k»ü|toöl,
ü. Goftanj, 0. 6unä, 0. 2)änifon, ü. Segerfelb,
ü. Dettingen, 0. Uberlingen, o. (£ gerfingen, ü. (Sgf,
ü. @lfa§, 0. Iptingen, 0. (Sriäwtjl, 0. Orsingen,
ü.gfchena, ü.GttiSWtjl, 0. Sifchb ach, ö. Kreienberg,
ü. griebau,ü. 3riebingen,ü. ©eiterfingen, ü. ©er =
nerau, ü. ©öfjfen, 0. ©rie§berg, ü. ©rünenberg,
ü. ©Ufingen, 0. |)ägenborf, ü. Möglingen, ü. -£>all=
lotjl, o. §änbf djif on, 0. §annwul, 0. öanö, ü. §egi,
ü. §etberf, 0. §euenbüt)l, ü. §ilf erbtng, ü. §ofen,
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o. § orn, 0. Böttingen, 0. §ünenberg, 0. §ünmt) l,
o. 3f f enttjat, ö. Äienberg, ö.Äilcf), ö. $il cljborf,
ü. .Ruhn, ö. $nuttot)l, o. Äöllifon, ü. ßrienö,
ö. $upp, 0. $un§tobl, o. ßangentljal, t>. SäufeU
fingen, o. ßautertgal, 0. Seerau, o. ßeimbad),
o. Seinolbingcn, o. &iebecf , t>. Siebigen, o. ßoh,
ö. Softorf, 0. Sutemau, 0. Marborf, 0. 3Jlätten =
mt)l, ö. 2Jlenenbach, o. Benenberg , 0. 9Jtood,
0. 2)cör3burg, 0. ^Jtuljen, ö. 9Jlüf)linen, ü. 9tebi =
ton, 0. Oberhofen, 0. Oftringen, 0. Ofjnheimb,
u. Drtenburg, o. *Pf af fnaef), o.SRancfmtjl, ü.$einad),
o. Weitnau, ü.Üteufjegg, 0. tHo^netf, o.Ütohrbad),
o. 9iotf), o. Jügesheim, 0. Ulümlang, 0. $uf$mtyl,
0. föüthe, ö. föütfcheten, 0. fRtjdE entt)al, 0. Diefenbach,
o. ©af enrotjl, o. ©aoaton, u. ©chto Odenbach, o. ©ee=
bürg, 0. ©tr ahmen ba a), 0. £ann, 0. 2^al, ö. Xobel,
0. Xrimbadt), o. Xroftburg, 0. Sfdjurgel, ü. Uerf =
heim, 0. Uejigen, o. 3Balter3mt)l, ü. Söartburg,
0. SBeingarten, t. Söerbt, o. Bohlen, 0. 2öt)fon,
0. SBtol
s Me biefe ©cfct)ledt)ter ju beuten, mürbe bie Arbeit ju
umfänglich machen; beut aufmerffamen Sefer roerben auä
beut 5Borr)ergefaaten bie tneiften bei nicht aH-m großem s Jta<h=
benfen flar meroen.
Sluffallenb ift bie grojje 3afy für einen fo f leinen Ort
ttrie 3°fi"9en. S5otf) lägt fte fiel) fefjr leicht erflären. 2113
im frühen Mittelalter bie ©täbte, bura) allerlei Vorrechte
unb aSrioilegien beoor^ugt, anfingen, ftdt) rafdt) ju einem
ungeahnten äBofjlftanb unb einer bamit entfpredjenben ÜJlacfjt
•ju entmicfeln, fühlten ftd) bie bitter auf it)ren Bürgen meit
meniger fidtjer, ald bie fefte (Gemeine Der ©efcfilecfyter unb
§anbmerfer hinter ben bief en ©tabtmauem. S)ie tfolge baoon
mar bie (Sntftefjung beö IpfahlbürgerthumS, b. f). bie 2luf=
na^me oon §erren, Gittern, SBrälaten, ja fogar üon freien
felben mof)nten. Samit mar biefe üerpfttct)tet, tfmen bei
Streitigfeiten ©djufc unb ßülfe au leiten, freien Slbfafc tt)rcr
draeugniffe au gemät)ren, fte if)reä ©erichtSftanbeä tf^eilfjaftig
5U machen unb anbere 3}orrecf|te mehr, fte bagegen mieberum,
bei ben gefjben, melcbe bie ©tabt führte, bewaffnet mitoujtet)en,
bie 33oten auf ben Surgen ju beherbergen u. f. f. sbafc fid)
bie Sanbeöfjerren burdt) biefeS Qnftitut beeinträchtigt faf)en,
liegt auf ber §anb, unb barum ift eä auch begreiflich, baß
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ftc immer imb immer roieber beim Könige befjen SBefeitigung
anftrebten. 2)ie3 gelang jeboef) erft im 15. 3af)rf)imbert, alö
jogar ganae§öfe, Abteien, Dörfer, ja fogar fleine ßonbftäbte
in baö 33urgerrecf)t mächtiger Orte eingetreten maren.
Um in bie grofje Qafyl ber ©efa)lecf)ter, melcfje naefj
Ortsnamen entftanben finb, einige Orbnung ju bringen,
motten totr fte einteilen:
A. Uatnrltd)( (Dertlittykeifen.
I. Slalfes (Element.
&a3 2öort Söaffer felbft fommt in ben Ortsnamen ttidjt
fjäuftg t>or, um fo mef)r aItr)ocr)bcutfd) afja, gotifcf) aljöa, ge=
)d)\väd)t $u atf) unb aa, oermanbt mit latetnifct) aqua, ber
9lu3brucf für betoegteS Söaffer in 3(ug, See unb 2fleer.
§ieöon bie <&efcf)lect)ter: 9led)ler, 33iberacf), VRoxad),
3SJluta et), S d£) ü p p a dt). 33on aha ftammt outua, oma, alua,
baS bon ber SBebeutung als 3lufj mefyr unb meljr 3U ber
beS bemäfferten SanbeS übergegangen ift, btö fcfjliefclitf) unfer
%u, $lue barauS mürbe. £)atoon: §egnauer, $ling=
nauer, Jfutmerauer, ßangnauer, 9ct)bauer, Scfjaff*
nauer, SBeitnauer, Söinjnauer.
33on *8acb bireft ftammen: 21 m 33 a dt) , Qumhaä),
f8xamha6), «aperer, 3utenbad£)er, ^rnbad), See*
baef), Stammbacf), Steinbock, Urfenbadf). Xann
aber auc§ SÖadf) = mann. %ua) fyer ift «mann nur ein
2lnt)ängfel, um baS 3öort etmaS breiter iu matten, Slllein
bieö 2kdj fann aud) bon Söabgu (flampffpeer) fommen unb
alfo ein berftümmelter attf)oa)beutfcf)er Eigenname fein.
%t. Steub 53. 2>aS Ufer, altf)ocf)beutfcf> urfar, ift unS
nod) in Urfer erhalten. Sßon grojjer 33ebeutung maren bon
ietjer bie glufjübergänge, altljocfjbeutfcf) fart ober furt, bon
faran, fahren, hergeleitet unb bie Stelle beijeidfmenb, mo baS
SÖctffer burcfyfagren toerben fann. 2)abon gürberer unb
Surter. 3nrter bezeichnet ben s iJcann, ber ein 93efitjtf)um
bei ber gurtf) ^at. Daraus ift als eine ^Irt bon 25oppel=
bilbung gürberer entftanben, als ftdj gurter bereits im
Sprachgebrauch feftgefefct hatte. Sludf) ber §afen ift oertreten
in »Port, mittel^ocfjbeutfdj porte, port, eine fpäte (Entlehnung
bon lateinifdt) portus. Dabon Import = %m $ort;
§ er port. (Sin 2Bort, baS und meniger berftänblich , ift
Atiinge jur Söejei^nuna beS raufcfjenben, fdfmell ftrömenben
SöalbbacheS, roobon fungier ftammt.
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2. trockene* (ffement.
2)a& bei unä fefjr titele ©efdjledjter mit =berg gebilbet
fcorfommen, fann nirfjt auffallen; =berger bt$i\ä)mt einen
Benfdjen, beffen SBoijnftti auf bem 33erge ftefjt. 2)aö erfte
2öort fann febr öerfdjiebener 9latur fein. Salb ift e3 ein
erkennbarer alter Eigenname, mie in ©untrjiäberger
(©untr) öon ©unbo, ©unb, nnfer flrieg), balb 9caturgegen=
ftanb, mie 9larberger, ©eeberger, ober ein 9catnr=
probuft: §euberger, ober enbltct) fann audj bie Jorm
ben tarnen geben, mie: ßangeuberg, 9cagelöberg.
Unfere rn'erfjer gehörigen ©efdjled)ter finb:
9tärberger, SBredjberger, Sörumberger, 2)üren*
berg, (Silierberg, (Hlenberg, gellenberg, greljen =
berg, ©rieöberg, ©untltöberger , §alberger,
&euberger, §ünenberg, Cronenberg, Sangen*
berg, ßaftberger, Bellenberg, ^agelö^erger,
$edf)berger, Ühnfenberg, ©djaüenberg (©cbauroberg,
©d>aumenberg ift ein foldjer, Don bem man etne fdjöne 5luä=
fidjt in'3 Sano hinein genießt), ©djneeberger, ©eeberger,
©d)ütj berger, ©teinberq, ©treitberger, ©ul§*
berger, Söäremberger, Söüremberg. 5llä analoge
23ilbung ju Söadjmann gaben mir aud) ^Bergmann. 3m
Anlaute finbet ftd) 25erg jubem nod) in Sera e Ifen unb
Söergmartf). ßtijmologtfd) baju oermanbtift „bürg", moüon
greiburger unb SBurgmann ir)re ©efd)led)tönamen baben.
SSefonberS in ©übbeutfdjlanb oerbreitet ift „buf)U", „bürjl",
eine S5er!leinerungöform oon „buc", baö eine niebere £errain=
erljebung be^eia^net. 2)aöon ftammen: Söueler (93ür)Ier),
i8recr)büf)l, |>ennebür)ler, Oberbiel, ©djaufel =
bür)l. Un3 fremb flingenb ift baö aItrjoct)beutfcr)e SOBort fjleo,
mittetfjodjbeutfd) le, ebenfalls eine geringere 33obenerr)ebung
= fiefmgut Oerbiefeö Söort fidt) lautlicb fefjr oft mit letjen
bejeidmenb. £a mengt, ift eö 3toeif elgaft , ob 8 et) mann
oon erfterem ober lefeterem fjerftammt. 2öir Ijaben alfo ent=
meber eine analoge Ȇbung ^u 5kd)=manu, 23erg*mann, ober
bann be^eidjnet biefeä ©efd)led)t ben jenigen, ber etroaö ju
£et)en empfangen bat. £er Sergedabfyang, altr;od)beutfcb l>alba,
gibt ben ©efa^ledjtern falber, §alter, SBintergatber
unb §or)nrein eine Deutung (ogl. audj ©ommerr)alber).
ßbenfo alt ift aud) ber Ücame für bie 2Bnfferfd)eibe: feeit
(baoon ©djeibegger). 33erge Oon fegclförmiger ©eftalt, mie
fie befonberä in ©übbeutfdjlanb öorfommen, loerben ©taufe
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(ftouf) genannt (§of)enftaufen), baoon unfer Stauffer.
Unfere Seifen unb ftlippen bejeit^net baö altfjodjbeutfdje ftein,
feiten felö, erhalten in ben ©efcfylecfctern : Söurgenft ein,
2)ad|ftein, §afenftein, §agelftein, |>af enftein,
terbenftein, §ertenftein, §olftein, aum Stein,
teinbad), Steinberg, Steinegger, ötfenftein,
^Breiten ftein. 3m ©egenfatj §u Verg mit allen feinen
Variationen ftefjt baä £f)al, altfjodjbeutfd) tal. 2)aöon:
33abad)tl)al, Vab*ad) = tf)al (ad) = Sßaffer), Vurgen*
tljaler, ßangentfyaler, 5Rü^lett) aler, 9Jluljmen=
realer, 9tturgentl) aler, Üieid)entf)aler. Verftümmelt
jcfyeint baö SQÖort in &)igliftall, güegliftall, menn t)icr
nidjt an ftal in ber Söebeutung Don Stelle, Stätte benfen
ift unb 2)igliftall barnad) bie Stätte beS Sitfjo (öon 2)iet,
VoW) beaeidjnet. Sobann ift (£runb in ben ©efdjledjtern
©runb, „im ©runb" erhalten. £l)al unb §ügel mürben
einft noef) m'el mef)r alöbeute burd) SBalb unb SSufdj bebeeft,
unb leer fein §eim am Süalbranb Ijatte, fonnte leidjt barnad)
benannt merben. kleben ©rüneroalb (fo fn'efj aud) ber
luftige Spielmann, öon bem unä ba3 9iollenmagenbüd)lein
eine l)übfd)e ©efd)kf)te ecjä^lt; ögl. bie 3luögabe öon flieclam
unter 9ir. 44), Äeftenioalb ftnben mir 2anner, Danner,
t)om Xann (Xannenroalb), unb ö. 33 u et) r ü. 23ud)berg,
t). SBudjerf unb Vudjer, bom öu(^ (23ud)enmalb) f)er=
genommen. 2lud) S5üd&i fann bamit aufammenf)ängen.
Sd)Iiefjlid) fann nodj JJorrer (poljrer) alö auö „au" ober
„bei ben Söhren" (in unferem Palette oft fel)r fcfjarf ge=
fprodjen) entftanben angereiht merben unb Stuber = „au
oen Stuben" (Stauben). Vom SBuf d)e fjaben aber bie f8 u f d)
ifjren Flamen. |>ola, im Allgemeinen altl)od)beutfd) fjola,
. baneben aber rotbu, mitu, ftnbet fid) in Stecf fjoljer,
letjtereö in 2öet) bemann (SBtbemann), öielteidjt audj in
SBibmer (ogl. Sßerfonennamen), infofern biefed ©efdjled)t
t)on SQÖibemar fjerauleiten ift. Sollte e§ aber öon SBaiber
(Söetbmann) fjerjuleiten fein, bann beaeidjnet eä benjenigen,
ber auf Söcibc, b. f). Ütoljrung ober Speife, auögefjt, alfo
unfern Säger. 5lud gorft mürbe gorfter, aue altfjodjbeutfdj
fcac ($ag), töaacj, auö fjarb, §erbi. Vermanbt mit bem
begriffe Vufd) ftnb Sc^adjen unb Sof) (äöalb, ©ebüfdj),
mirtell)ocf)beutfd) ber ober ba£ löd), erhalten im befannten
Slarauer Scfyadjen unb unferem Sof)ljof (= 2öalbljof), letjtereä
trielleidjt aud) in bem ©efdfledjte ßofjn. Sdiliejjlicf) fommt
nod) ber §ain in Ülinf^ainer. 5luc^ menn oiefeö ©efd;led;t
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aud Ülinff)einer = §einridj Ütinf entftanben ift, tritt §aiit
nur in bcn Vornamen über (|>einridf) = reiclj an §ain).
3c nadj ben ßtgenfajaften unb ber ^Bebauung beä
fianbeä nennen mir baöfelbe baib tiefer, Söeib, föieb, &ooö r
«Moor, 9tüQe ober ©rütf), «Watte, unb alle biefe 9e§etdpwngen
gaben Steranlafjung jur 23ilbung öon Familiennamen, unb
e3 entftanben barauä: 5Rotr)atf er, Scfjmaraacf er, Sollen*
meiber, (Sgfenrieb, eilenrieb, SJiofer, 3Jlöö ölin
(Mölin), SRöSli, 3ttof)r, ö. 9tütf>e, ©rütter, an ber
Watt §ief)er gehört audj © e u to e r m a n n , b. fj. ber Sftann
auö bem ©au. Sollte fttf) m'etteid^t auö altfjod&beutfd) lacf)a,
unfer fiadje, ba3 ©efdjledgt fiaef gebilbet Ijaben?
Sef)r jaljlreid) ift bad altljocfjbeutfdje effa, unfer (Scfe,
öon einem feilförmigen «Merfelb hergenommen, in ©efdjledjts-
namen überliefert, 5lbegg, Sraunecfer, SBraunegger,
23lumenegger, 33lumenecf er, Sudjegger, fool)n =
eefer, §olaeager, §olaif er, ßanbegfer, Sanbefer r
5ftet)gger («üietyegger) , «tteuenegger, «fttjf f en eager,
ßggemann, Üteu|eger, föo^reef er, föomegg, 2Berb=
eefer.
B. töcrtltdjkeiten, Me imrd) üHrtifdientianb ent^anben ftnb.
28ofjl am memgften $unft braudjt eö jum Slufroerfen
eineö ©rabenä. Sajon feit uralten Reiten pflegte man fein
©ut §um Smutje gegen feinblitfje Eingriffe mit etnem folgen
unb einem batn'nter befinblidjen SBaue %u umaieben. Uner*
läßtid) mar er fpäter bei ber SBefefticjung öon JDrtfdwften.
2öer nalje baran loofmte, mürbe nadj \f)m benannt alö „ber
am ©raben", barauä mürbe ©raber, öiefleid^t au8 biefem
gefügt ©rab. «ütit ©raben öerroanbt ift ©rube, rooöon
^umgruben ftammt. 2ßeg, altbodjbeutftf; fteic, f paltet fict>
früt)c f d&on in bie brei SBegrtffe : ©tetg, Stieg unb Steg. 2Bir
beutautage öerfte^en unter Steig befonberä ben SBergpfab.
25at>on leitet unter Steiger feine @ntftel)ung l)er. Söer
fein §au8 in Oergangenen Seiten fo gana gegen bie Sitte
unferer Voreltern birert an bie Straße erbaute, nannte man
Strafjer, unb and) 2ßeg ift in Sumroeg, 33auroeg,
3mmeg erhalten. Spalten branb ift mogl auö Slaten*
branb entftanben. Slate ift ein Stütf Sanb, baö burefy
5luöroben öon fläte, Sc^ilfrofjr, entftanben, branb bebeutet
ebenfalls ein ßanbftütf, baS burdb Abbrennen ber barauf
befinblidjen ©elüäa^fe urbar gemalt mürbe, Seibe SGßörter
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•wfammen bezeichnen bafjer toahrfcheinlid) ein ©djilfrohrfelb,
baä burd) Abbrennen ber Äultur jugänglid) gemacht ttmrbe.
Ungefähr baö ©leid)e bebeutet fmanb ober fmenb, ermatten
in btelen Ortsnamen alä fdnoanben unb babon in bem
®efd)lechte Stteifterf djmanber.
9lad) altem germanifdjem Brause mar jeber einzelne
£>of fammt feinem zugehörigen ßanbe umfrtebet, toie jefet noch
in ben Bergen. 2üo äBege bie Umzäunung (mittethodpeuf td)
bribe) freujen, ba ^at man eine wd 2^üre angebracht, bei
un§ „(harter" genannt. $h m berbanft baä ©efchledjt Sang*
gatter feine Sntftefmng. (£3 mu§ fidj alfo einmal ein Bauer
ben ßuruä eineö befonberä großen ©atterö erlaubt t)aben,
monad) man feinen 2Bot)nfi^ „alä beim langen ©atter" be=
Zeichnete.
(Sng mit bribe bertoanbt ift garto, ebenfalls bie Um=
jäunung bebeutenb. @r|t fpäter berftanb man barunter ein
befonbereS ©türf fianb, morauf einige Blumen unb ©etoürze
aepflanjt mürben. 2lu3 h 000 > ber §of, entftanben bie <&e=
fcfjlerf)ter §ofer, §ofli, §öfli, 3m §of, |>oof, bon
£ofen, §ofmann, §ofmeifter; 3Me (jeul) of en,
©pietfjofer, roahrfchemlich eine jüngere Bilbung, einen
Spielmann bezeichnen!), ber fid) §ofer nannte, z ur Unter*
fdjeibung bon anbem nad) feinem ©emerbe ©pielhofer genannt.
.£nerf)er gehört Kirchhof, infofem „hof" fpäter jeben bon
dauern umgebenen föaum bezeichnete, alfo aud) ben bon ber
flauer umgebenen $tafc bei ber Äirdje, mo fett ber Ber*
breitung beö (S^riftent^umä bie lobten gerne beerbigt mürben,
©päter rourbe e£ jur Ütegel unb feften Xrabition, fo bafj e3
alä Unehre galt, nicht an biefer ©teile feine Ütoneftätte zu
finben. Unfer §auä, alt^oc^beutfa) l)üö, hat fid) tn au§er=
orbentlidj bielen tarnen erhalten, mie: Saufen, ©ehr*
häufen, Bolzhaufen, „zum neuen §auö". daneben
fommt althochbeutfch fal, faliba, mittelf)od)beutfd) als fal
unb felbe bor in ber Bebeutung bon 2Bof)nftfc, §au3, ©aal,
§alle (bann ein auö nur einem ©aale beftefyenbeä ©ebäube,
ju gefellfchafttidjer Bereinigung bienenb). Ob bamit ©alc^li
tn äufammenhang zu bringen, ift immerhin zweifelhaft (bgt.
^erfonennamen). Sud) bon ber ©tube, mittelhod)beutjd)
femenate, romanifd) caminata, leitet fid) ein 3amilienname
ab, nämlich unfer Äemmater.
Bauer tann hergeleitet merben: 1) bon mittelfjod)beutfch
bür (nodt) «balten in Bogelbauer, b. h- Aufenthaltsort beö
Bogels); alt^odjbeutfcr) bür bebeutet §auö, Cammer; angel=
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fäcfjfifd} bür — Söoljnung. 2>iefeä 3öort ftecft audj in unferm
Wacfybar; 2) Don m. f). b. büumere, a. fi. b. büäri, Erbauer,
3Icf erbauet; 3) öon m. fj. b. gebür, a. g. b. gibüro, baö 311
bem unter 1 befprodjenen bür aeljört unb ben 9Jtftrool)ner,
TOtetniDofnier , bann Wadjbar, Mitbürger, Sorfgenoffe unb
fdjliefjlid) einen rofjen, ungefd)liffenen *Dtenfd)en überhaupt
beaeictjnet. (Sgl. unter ©eloerbe, ötanb.)
Ob unfer „tut)!" öon lateinifd) villa, Sanbgut, f)erftamme
ober ein felbftftänbtger, mit villa aber gleicfyflingenber beutfdjer
Warne fei, ift fct)toer ju entfdjeiben. Sterroanbt bamit ift
a. r). b. tollarf, SBeiler, mittellateinifd) 3U villare umgeftaltet,
eine ^Ibjectiübilbung 311 villa. 3n Ortsnamen tritt eö fefyr
fiäufig auf. Sirrwtjlcr, SBruntoljler, 2)ä ttoljler,
ßfctoöler, ©elltotyler, ©ofjmt)ler, 9JI unb toller,
Woqgliömnl, äüuler. $on a. f). b. toid), altfäcrjfifcf) toif
(latctnifct) vicus) ftammen 2öicfli unb ät)nticr) lautenbe
©efdfjledjtönamen. kleinere §äuöd)en jum Slufberoatjren öon
allerlei ©erätf)fd()aften pflegt man auf bem ßanbe „©tötfli"
m nennen. 2)aöon fann baö gleidjlautenbe ©efcijledjt fjer=
ftammen. 5luct) baö „öeim", a. f). b. unb m. f). b. fjeim,
fjein, gotfu'fd) Ijaimä gleid) §aud, §eimat, Hingt unö triebet
in ben Warnen Qrif fjeim unb Wägiäfjeim. %l& befonbere
§äufer fjaben mir Äirdje unb Capelle erhalten in : k i r d) ,
öon ber tfirdj, tfildjer, ©berfiltf), ledere in Ääppeli
(jebod) ögl. ßeppeler). daneben ift befonberä toidjtig bie
WttjU, tooöon „aur s JJlüf)le". 2)orf Hingt roieber in
GUenbörf er, <ff ilcfjborf, Weuborf; S3urg in SSurgen*
ftein, Surgentfjat, Sürgi, 33urgmann. 2Jon ©djeune,
a. ^. b. feura, fann ©djeuermann berftammen, öielleicfyt
aber eben fo gut eine SBilbung öon feur, altfäd)fifd) ffur
(Schauer), ©türm, Äampf, ober öon ffiri, Ijett, glänäenb,
fein. S3on arbi, (Srbe, leiten 51 r ber unb 6rb tt)xc dmt=
fteljung r)cr. Sine ganje ^Injabl ©efd)led)ter öerbanfen iljre
Sntfte^ung ber £inbe, toie ßinbenmatter, ßinben =
meuer, ßinber, äurlinben. Slnbere bem SBrunnen,
toie: sumSörunnen, jutn ©aarbrunnen, S3runnen=
meifter, SBruntotjler, S3runner. ©äffe, m. r). b. gaaae,
a. r). b. ga^a, l)eijjt eigentlid) ©trafje; altnorbifd} gata, gleid)
2öeg, ©trage, $fab. 2)aüon unfer ©affer, ©a&mann,
©agier.
3um §orn öerbanft feine dmtftebung bem frönen
S5raudje unferer SSater, ifjre ^aufer mtt Jogenattnten §auö=
fd£)ilben §u bemalen, monad) biefeä felbft ben Warnen erhielt,
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anftatt, tute Ijente, nadj einer trotfenen Ühtmmer. Oft mar
barin ber Sd)uimatron abgemalt, ober ein £tjier, ober
fdjtieftlid) irgenb ein ÜJegenjtanb, tt)ie f)ier 3. 33. ein §orn.
© t e 1 1 1 e r (Stäbtier) f ann ben Stabtbemofmer im ©egen=
fatj jum 2)orfbemolmer beaeidjnet l)aben.
Sie grofje 3^1 oer Samiliennamen auf =inger ober
=ifcr fönnten eigentlich eben fo gut ju ben Ortsnamen ge=
rechnet merben, ba fie i^rem 2üefen nad) auö einem alt=
beutfdjen sperfonennamen beftefjen, baä angehängte =ingen aber
ben dat. plur. oon ing, ber s JJad)fomme ober aud) bloß Au=
gehörige, bebeutet unb ben Söofmfiij bejeid)net. So nannten
fpätere ®efd)led)ter ben §of, ben fid) ein Söalbo gegrünbet
unb ben nun feine Üladjfommen bemtrtbeten , Saloincfjoba,
luorauä fpäter SSalbingen mürbe (b. I). oer §of ber Söfme
ober Angehörigen beö 33albo). 60 mürbe auä bem 5per=
fonennamen ein Ortöname. Atö nun in fpäterer 3*it biefer
£of nidjt mefjr Alle $u ernähren üermodjte unb batjer ein
£fjeil 3 u fl uc *)t ™ emcr @tabt fudjte, nannte man bie|e „bie
Söalbinger", b. f). bie Seute oon Salbingen. 60 mürbe auö
bem Ortsnamen ein Familienname. Öianj gleid), toie biefeä
@efd)led)t, finb aud) bie folgenben gebitbet: kerniger
(=iger gefür^t auö =inger), billiger, 2)cttinger,
25ietlifer, ßfjlinger, ©ablinger, ©ebentinger,
(^etfinger, ©elterfinger , ©öjjfon ((Döffingen,
©öffifen, ©öffifon, ©öfefon), ©ränidjer (öon
©räninger), ©üetlinger, |>ebinger, §uninger,
§unjifer, ^ääinger, Riegling, tfolbinger, $ü =
Ringer, ßenainger, *0tabliger) Hetlinger, 5)cei =
ninger, ^enjinger, Webifer, äienjlinger, 9tot)r =
bänger, roabrf djeinlid) aus 9iof)rbinger ent =
ftanben, Strtd)linger, Sprid)inger, Xeittinger,
Sriengen, SÖtjnifer.
9teufomm ift roof)l auf ben frifd) Angenommenen ju be=»
jiefjcn, bem fein 91ame geblieben ift, unb «Sobrift, auö j'obrift,
gleid) 311 oberft, entftanben, fann oielleidjt ben f)öd)ftgelegenen
•pof bejeidjnen.
§ieran reiben ftd) ©efd)led)ter, bie iljre §erfunft einem
Ortsnamen in unüeränberter ©eftalt öerbanfen, mie:
Noblen i, Stiftet (Sieftal) unb baö febr menig oeränberte
Seenger (uon beengen). 2öaf)rfct)einlid$ ift f)ier ein „üon"
im Saufe ber §t\t weggefallen. Sdjliefjlid) fann aud) böa
Sanb, auö roetdjem (£iner fjerfommt, it)m feinen tarnen
geben, mie bei Appenzeller, ferner, greiburger,
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Menlä über, Sd)roab, Sdjmeiaer, 3ürdjer, 2Belfd),
$lllemann (ber 2llemanne), Düring (bcr ifjüringer),
Jraitf (bcr Jranfe), Zeigen ( s Dceijjner), ber 9Jiann auö
s jJcet&en. 33efonberö berühmt maren bie &ud)f)änbler auö
btefer ®egenb. s $et)er, mafjrfd) einlief) tmfex Saier; Stenr
beaeidjnet einen Mann au3 Steiermark
3. gamitimnamtn, twd) ^tfä&IÜQunQ,
§mttbt ober <$t<mb geMtbd.
3um bollftänbigen 3}erftänbnijj biefer ^lafje oon ^ya=
miliennamen mirb ein fnr^er SBticf auf bie @efd)idjte beä
§anbmerfä nid)t überflüffig fein.
Slttf ben alten gronljöfen üom fritfjeften Mittelalter biö
aur 3^t tfarlä beö ©rofjen ift bie Stellung beö §anbmerfä
eine febr unflare. bitten foejen. gronfjof (b. I)- .§errenf)of,
tion a. q.b. fro =§err) befajj jeber freie (Germane neben feinem
£oo£gute in ber Selbmarf. £a biefe 5 ron *)öf e au ^=
gebefjnte Sdnbereien umfaßten, mädjtige Herren in fpäterer
3eit aud) mcljr alä nur einen folgen befafjen, fo mürben
biefe t^eilö Dom §ofe aue btreft bebaut, tfjetlö burd) «ßo=
Ionen. 2>aä ©efinbe aber beftanb au3 unfreien Seuten ober
menigftenä auö folgen, bie nidjt im Söefitje iljrer oollen 5rei=
l)eit maren. Unter biefen befanben fidj bie erften .£>anbmerfer.
SBer mefjr als einen §of fyattt, f elfte jebem ber anbern einen
fogenannten l>errfd)aftlid)en Beamten öor, ber balb judex,
vitlicus , major (moöon unfer Familienname s JJceier , Planer
entftanben, jubem nod) in 2)erbinbungen , mie 3Mrd)enmener,
(Silmener, §artmener) , major villae, cellarius (unfer Heller),
centenarius (unfer ^eljnber) genannt mirb. £iefc maren
balb auä bem Greife ber fjöljem ^Beamten genommen, balb
gehörten fte ben .öörigen an. 2>ie SHettfte, meldje biefe §of=
porigen an it)re Vorgelebten au entrichten fjatten, maren #ron=
bienfte, b. f). §errenbien|te, moau forootjt Gönner aU grauen
verpflichtet maren. Sic maren fefjr oerfdjiebener 3lrt, balb
auf bem 3elbe ober alö JBoten, balb mufjten eine 5lnjar)£
gurren ober Sßorfpann geleiftet merben ober man t)atte feinen
ber Urquell beä .ipanbmerfö $a fua)en, Da toal)rfd)einltd) aud)
Abgaben , burd) f unftfertige s }Jcenfdjenf)anb entftanben , an
Stelle bcr oben angeführten Xienftücrpflic^tungen treten formten.
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Unter Karl bem ©rofcen fdjctnt bicfe 3ronbienftherrfd)aft eine
furje 33lütf)e gehabt ju haben, worauf fic rafä) fanf. 3)afj
eä mit unferm §anbroerf bamalä nod) nidjt fehr meit rjer
mar, bettetet ber Umftanb, baß alle feinern ^robufte auä
fcem Sluälanbe belogen mürben. 2öaS bie Orbnung auf ben
gronhöfen anbelangt, fo mifjen mir nur fo biel, bag jebeä
■|mnbmerf feinen &orftef)er f)atte. ^n ben aufblürjenben
jfloftern unb Abteien mar bie Stellung eine ähnliche. Sin
a,rofjer ©cfjritt gur mettern ßntmitflung mürbe aber getban,
alä fid) baS §anbmerf öom 9lcferbau trennte. S>ie nocg in
ben Anfängen ihrer (Sntroicflung liegenben Stäbte boten ben
einroanbernoen §anbmerfem gerne Unterfunft unb Sct)utj,
befonberö ba eä bamalö, im (Öegenfatj bon heute, ftetä an
Arbeitern fehlte. 2)urch baö $nftitut ber fog. .frnuf erleide
mar e3 ihnen möglid), fid) ein eiejeneö §eim ju grünben,
unb inbem fic jäljrltd) eine gemiffe ^umme abjagten, fanten
fie nach unb nad) tu ben 33efi§ eineä unabhängigen perfönlidjen
<5igent^umö. @in foldjeS burfte aber nur Der freie s JJiann
beftjjen. £>arum fef)en mir bei biefen Seuten fdmn frühe baö
Skftreben, ben föeft ilpr perfönlidjen Unfreiheit abjuf Rütteln,
ioaö benn audj mtrfltd) gelang.
Söalb ^eigt fid) bei ben §anbmerfern in ben ©täbten
auch ber Sßunfd) , fid) in Korporationen jufammenjuthun.
2Bie einft auf ben §errenl)öfen ben §örigen ein Fleier ober
^eUerer üorgefetjt mürbe, fo gab auch hier bie Stabtobriafeit
ben oerfrf)iebenen §anbmerfergefellfd)aften je einen 3Jletfter
^ur S5eauffichtigung, -unb -jmar md)t auö ifjren Kreifen, fon=
bem auä ben foa. ©efdt)tecr)tern. 2luä bieten Korporationen
entftanben bie fünfte, bereu 3 u ftünbefommen jmar nicht
immer auf bie gleichen Urfaa^en ^urürfgeführt merben fann.
s Jlad) ben älteften Urfunben erfdjeinen bie 3 un f^ e a ^
<5Jemerb3genoffenfd)aften. 3)ie frü^eftc Urfunbe batirt oon
1159 auä Köln. 3)arnadr) barf bie (Jntftct)uttg biefeö 3*nfti=
tute* fd)on 50 Saf)re früher gelegt merben, alfo ungefähr
um 1100. Schnell maebfen fie hierauf, fomohl an 3at)t alö
auch an s 2lnfef)en, fo bafj fd)on Jriebridj II. 1219 fid) Oeran=
laßt fül)lte, ein ÜJebot gegen biefelben ju erlaffen. 2>iefe
Verbote merben in ber Solge immer häufiger, be|onber£ ba
fid) aud) 33if c^öf e in thren Ütcdjten gefdjmälert faben.
3uerft traten 23äcfer, s JJce|}ger unb 6d)ufjmad)er in fefte Kor=
porationen jufammen , mi.t bem (^Jrunb)a^ , bajj Keiner ein
J^anbmerf betreiben bürfe, ber nidjt einer 3uuft angehöre.
£)bjd)oit bie fünfte fchon frühe eigene $erid)tebarfeit haben,
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bleiben fie bennoct) biö in'ä 14. ^ahrfmnbert bem 9tatf)e
ber Stabt untergeorbnet. 3h r 9lnfefjen unb it)rc Tlad)t ge=
nrinnt aber, alö fie fidj ju politif djen ©cnoffenfd)aften ju=
fammen öereinigen imb Slntfjeil an ber Regierung »erlangen.
Sa* Söort „3unft" tft roeber bie attcjemeinfte , noch bie im
Mittelalter oerbreitetfte ^Bezeichnung btcfer Korporationen unb
eigentlich erft in neuerer 3eit burct) bie (Mehrten fo überall
gebräuchlich gemorben. 2)ie öltefte ^Bezeichnung ift « officia >
ober auch « ministeria». daneben „©emerfe" mit SBezug
auf bie iechnif beö §anbmcrfä, „Innung" bezeichnet ben
autonomen iterbanb , „^unft" brücft ebenfalls ben SBerbanb
au£, « Fraternitas > ift mehr eine fird)lid)e ^Bezeichnung,
„©tlbe" bezeichnet ben ^Beitrag, bann aber auch 0 °3 uuö ben
.Ȋffet- auf bie Seifteuer aud.
9tad) mittelalterlichem Örunbfatj bat bie Stabt für baS
2öof)l it)rcr SBemobner ju forgen, befonoerö aber auch für bie
§anbroercer. 2)aner fyat bie 3u»ft baö auöfd)liefiliche $eri)t
für ben betrieb etneä |>anbmerfe3 unb für ben 2lbfa£ ihrer
Sprobuftc in ber Stabt unb beren ^Bannmeile. Srembe Äoit«
furrenz mirb nict)t gebulbet. 2)afür aber ift t^inioieber bie
3unft oerantm ortlich , baß nur gute unb folibe Söaare
geliefert mirb. Unanftänbige ober gar unreblidje s Mttel %ux
Erleichterung beä $Pbfa$e8 waren ftrenge verboten unb ebenfo
unwirtliche Reflamen. @3 fd)eint, baß bartn bie einfachen
§anbmerfer mehr @f)rgefüf)l hatten, ö * 0 *) em:c me * c $*ämer
unb Äaufleute. Sbenfo fat) man aber auch barauf, baß nidjt
Einer bem 9lnbern bie Äunben entfrembete. 2>aö §aufiren
mar meiftentheilö ganz unter jagt. 2lud) in ^Betreff ber 3 UTl f I=
Mufer mar man fo uneigennützig, baß man fie ^ebermann Z. u
gamilienfeften unb gefelligen Vergnügen bercitmtüigft überließ.
Sin „^Pfufcher" ober „SBönhafe" tft oer, welcher unberechtigte
Slrbeit macht, infolge beffen mirb er unabläffig Don ben
fünften ücrfolgt. Slber nicht nur bie ^robufte unterließen
einer Prüfung, fonbem fogar baä Rohmaterial, melrf)e§ Der
einzelne §anbmerfer ober auch °* c 3 m ft olS folche anrauft.
stirbt ber 9Jieifter, fo mirb ber Söittme zum Seiterbetrieb
be3 ©efchäfteö ber tüdjtigfte ©efelle , ben bie £unft aufzu=
meifen fyat, gegeben, unb aud) mäfjrenb ber ifranfgeit forgt
fie bafür, baß bem ©efdjäft baburd) nicht Schaben ermad)je.
So mirb biefeö ^nftitut ald Stätte be3 ©emeinfinneä
jur 2öor)Itr)at für eine ganze 5Jlenfchenflaffe. 2)er Eintritt
tft jebem freien, red)tfdjdffenen Planne geftattet, infofern er
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nicfjt unetjelid) geboren ift ober ftcf) früher fdjon etloaä fjat
Scfyulben fommen laffen. SBorfjer f)at er eine Sefjr= unb
SOÖanberaett burdjäumactjeti, ein s J)leifterftücf aber roirb erft feit
bem 15. 3abrf)unbert Verlangt. 2)a3 Üiedjt am Hnt$eil ber
©enoffenfefjaft mar toeber übertragbar, nod) Oeräu&erltd),
meber tfjeilbar, nod) crblict). Sölme üon Sunftmitgliebern
ober Solche, meldje eine Sittme ober 9ttei[terötod)tcr f)ei=
rotteten, begünftigte man jtoar burd) befonbere drleid)te=
rangen, 9Ut3loüd)fe treten erft mit bem 16. $aljrt)unbert auf.
£>aö 5Jlayimum ber ©ejeUenjafyl toirb oon ber 3 un f* au ^
beftimmt unb ebenfo aud) bie ber ßeljrlinge, bamit nietjt
burd) biefe ben (SJcfcUen tf)r Sßerbienft gefdjmä'Iert werben
fönne. ©eroöfmlid) barf ber *Dteifter nur einen im §aufe
fjaben. 55er 9Jieifter felbft fotl mitarbeiten, roie bie 9lnbem,
über bie er nur bie 9luf|id)t fjat. 3tn ©egenfafe ju unfern
Gegriffen nannte man bamalö ben 9Jleifter ©efeue, bie ©e=*
feÜen .ftnecfyte. (Sinen Unterfdjteb amifdjen 9fteifter unb ©e=
feilen gab eö bem Staube nad) nid)t. 2öof)l aber genojj
erfterer ein gemiffeä Shtfeftett roegen feineö Süterö unb ba er
über letztere baö Qxufytxtcfyt ^atte. s JJIeifter, ©efeÜen unb Sef)r=
jungen bilben eine grofje gamilie, morjnen unb effen gern ein -
fcfjaytlia) unter bemfelben 2)ad)e. ^luf eigene medjnung ju
arbeiten mar ftrenge unterfagt. @ine Solge baoon mar, bajj
ein ©efeüe nid)t beliebig ein= ober austreten fonnte, fonbern
bei einem TOeifter menigftenä feep Monate auöfjarren mufjte.
kleinere gmtfte, bie bamalö fo gut mie t)cute oorfamen, be=
urteilte bie ßunft; bagegen gehörten Äörperoerlefeungen oor
baä Stabtgerid)t. 3lber nur ju balb foüte biefer ©emeinfinn
au3 ben fünften fdjmtnben. s J)ian fing an, einzelne §anb=
merfe in»öerfd)iebene Unterabteilungen ju jerlegen. 2>araud
entftanben langmeilige ^änfereien, ioem geioifje Arbeiten ju=
fommen. So gab eä 23reitfd;miebe, ©olbf dmtiebe , §ammer=
fdjmiebe, $altfd)miebe, 9togelfd)tniebe. s 3lud) baö alte patriar=
djalifdje Skrfjältnijj smifdjen s ]Jieifter unb ©efellen mürbe
locferer. ämangämeife erniebrigten bie fünfte bie 3at)l ber
2Retfter, fo bafj, toäfjrenb früher bie ©efellen nur alä an=
gefjcnbe 9)teifter betradjtet tourben, je£t ftdj ein ©egenfa^
amifdjen beiben bilbete. 2>ie 3af)l ber Sefjrlincje nimmt ju
unb ©efellen fangen an, fd)led)ten SRetftern bte Arbeit ju
öermeigern. Üiad) unb nad) fommt eö mit ber Trennung
fo meit, bafj bie ©efellen eigene ©efellfdjaftsoerbänbe mit bc=
fonbern flranfent äffen unb SSßcinftuben, ja fogar eigener ©e=
ridjtöbarfeit bilben. Sie bilben einen eigenen Staat, beffen
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£aupt bcr fog. ^Utgefellc ift, ber auf 10—12 2ßodjen geroa'fjlt
mirb. (Hne grofjc Sftolle fpielt bie Sabe, roorin ©elber unb
$unftrollen aufbetoafyrt roerben, unb eä roirb genau beftimmt,
toie Diele unb mer ®d)lüffel bapi führen barf.
s #ud) ber eintritt in bie £unft mirb burd) erf)öf)te @in=
trittdgelber erfdjmert, unb §mar meiftentt)eil3 au3 Skobneib.
Sunftfdjmäufe auf Soften neu eintretenber 9ttitglieber merben
immer fjäufigcr unb nehmen balb eine mistige ©tettung ein.
Urfprünglid) maren bie fünfte fomofjl poiitifd)e atä aud)
militärifdjc unb relicjiöfe S5erbänbe. 3f)re §auptbeöife beftanb
barin, Sieb unb fietb gemeinfrijaftltd) 311 ertragen, roorauf
immer eine grofje ^Betonung gelegt mirb. Qeoe Sunft fat
einen ^eiligen, fct)r m'ele bie Butter ©otteö als Sd)u£patron,
aud) nodj nad) bcr Deformation, tiefem gilt ber ©otteöbienft.
3n $trd)en bauen fie fid) ifjre eigenen Altäre unb Capellen,
looburtf) fie biefelben oft mcljr toerunftalten als oerfd)önern.
Vluü) in ^ofiugen finb fie ja nod) auf ber 9lorbfeite bes
@d)iffe3 erfjalten (ÜKetjgernfapelle = Capelle ber 9Jieijtger).
2öer läfftg in ben #orfd)riften ber 3unft ift, mirb mit
$ier gebüßt.
^ag bie fünfte in eigenen ©äffen gefonbert mofmten,
ift nid)t überall anjune^men; menigftenä gibt e» feine be=
fonbern $erorbnungen ; nur 3ifd)er unb ©erber machen eine
IHudnaljme.
£en 2ftittelpunft beä gefelligen fiebens bilbet bie £rinf=
ftube. Ueber ©itte unb s 2lnftanb auf benfelben tjaben bie
^unftrollen befonbcre Sßeftimmungen. 2)on bejonberer $öid)=
tigfeit mürbe bie fog. 9)torgenfpradje, bei metcber bie Swift»
angelegensten georbnet mürben. 2>ie SBefcglüffe mürben
„©ebote" genannt.
Unter i§rem s Dteifter alö Hauptmann jiefjen fie als
2öaffengenoffenjd)aften, jebe mit eigenem 33anner, jur ©djladjt
unb kämpfen unb fterben als unjertrennoarcö 6jan<je3.
®d)on feit bem 13. $af)rf)unbert ftreben bie 3ünfte nad)
9Jntf)eit an ber ©emeinbeöermattung. 9ttit Ütedjt oerlangen
fie Mitbefitj an ber ftäbtifajen Obrig!ett. Sie fog. Mitbürger
loerben mdjt meljr al£ allein jur Degentfdjaft fähig anerfannt.
3)ie erften ^unftunruljeu famen im 14. Qafjrgunbert au£
Italien nad) Deutfdjlanb, mie beim im Mittelalter immer bie
oberitalifdjen ©täbte ben 3lnftofj für bie beutfdjen gegeben fjaben.
-Den Einlaß gab baö ^inanjmefen. 2)ie fünfte Oerlangten
9tedjenfd)aft über ben SJerbraud) ber öffentlichen ©elber unb
roünfdjten oft gerabeju eine anbete ^ufammenfeijung beS
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foult djen Qtüt&tri, fteure feine £öd)ter bamit auS unb madje
ftcf) gegenfettige ©efdjenfe, ma3 aud) toirflidj öorgefommen
ift. Qn üielen Stäbten nafjm ber 9tatfj ©elbanleirjen ju fefjr
fiofjen 3 m f cn au f uno brucfte bann bie Arbeiter mit r)of>en
Steuern. 2)aö (Mb ju folgen 9lnleirjen aber gaben bie
tpatrijier unb 5roangen alfo gerabeju bie untern klaffen, ifjnen
if)re ©elbljaufen uod) §u öergröjjem. So lange jebe Sunft
etnjcln ju oerfjanbeln judjt, gelangt fte ju nichts, erft bann,
als fie fid) oerbinben unb gemeinfcrjaftlicf) iqre Üiedjte jur
(Geltung ju bringen fucrjen. 33cfonberö groft mirb baburd)
ir)te ffladjt in ben alten 9tcicr)öftäbtcn Sübbeutfdjlanbö, am
!Hr)etn, in glanbern unb in §ol!anb. Strafjenfämpfe fommen
immer fjäufiger t?or. $m ©anjen oermögen aber bie §anb=
merfer gegen bie maffengeübte unb gut auögerüftete Sdjaar
ber ^atrtjier roenig au^uridjten, menn e3 ifmen nirf)t gelingt,
biefe §u überrafd)en. s 2lber auaj bann fammelu fie fid) rafd)
mieber unb leiften fefjr 5äfjen Söiberftanb.
Söeffer fdjon ging eä, too bie Spaltungen unter ben
®efd)lect)tern ben 3ü n T^ en ocn 2ö ß 9 öffneten. 25a üerbanben
fie fid) ^uerft mit ber einen Partei unb jagten bann fdjltefilid)
beibe jur Stabt fn'nauö. ^nbefjen fommt eö audi oor, bafc
angefeljene §anbroerfer freimütig in ben 9iatr) aufgenommen
merben. $nbem bie 3 un f^ e fpäter aud) foldje &ute auf=
©efeüfd)aften. Söefonberö ju ermähnen finb bie Saglöfjner ober
Sagtoerfer. Sie fonnten nidjt in bie fünfte aufgenommen
ioerben, oljne aber einen Oierten Stanb 3U bilben. Stylten
gegenüber maren bie fünfte lieber eine $lrt 9lriftofratic.
2ln£ biefen furjen 5lnbeutungen mag bod) im (Standen
r)ert>orger)en, meld) mächtige Söebeutung ber §anbmerferftanb,
befonberö alä er fid) in fünfte abfdjlojj, für bie Kultur be3
s JJUttelalter3 rjat. 33ei ifjm finben mir juerft 2ßof)lftanb,
SÖürgeritnn unb Söürgertugenb. $lu£ bem nieberen Staube
ber hörigen fdjroingt er fid) burd) Arbeit junt freien s JJiann
empor, unb er ift eä, ber äuerft mit ber ?lnfidjt burdjjubringen
roagt, bafj mir alle gleichberechtigte Bürger im Staate finb.
Unb fo foll man aud) bie fünfte ntd)t nad) ifjrer Entartung im
17. it. 18. 3arjrr)uubert beurteilen, fonbern nad) bem, roaö fte
für baä Sßorjl ber 5[Rcnfd)t)cit nt it)rer Slütftejeit geleiftet haben.
lieber alle bie 33efd)äftigimgen, loctdje ^amitien if)re Warnen
gegeben fjaben, einzeln ju fpredjen, mürbe ju meit führen.
Üd) laffe fie bafjer etmaö millfürlid) nad) bem Material, baö
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fic oerarbeiten, eingeteilt folgen. 2llä ältefte aller Sefd)äf=
tigungen fjat bie Sanbmirtfjfdjaft ben Vorrang. 2>aüon
flammen: Saur = Sauer, 5pur, 9ldermann, Sürer,
Saumann = Sauerämann. 2)ann aU befonbere 2lrt :
(Senn, §irt, ©efjner, ©a&ner, nad) Stlmar, pag. 29,
fpeatell fdjmei= serifd), §ur Se3eid)nung beä ©eifjfn'rten. «Sollte
bamit üielleidjt auet) ©agier, ©afjmann ^uf ammenfjängen
(ögl. baä Kapitel ©etoerbe, Staub), #ned)t, föinber=
fnedjt, ^äber, Mäbertin, ©utbüebli, maf>rfd)einlid)
ein gutes Süblein, Äarrer, 9Jcet)er unb Stefjmetyer
(ogl. üorn). §ierr)er fann trielleid)t aud) Sroener geregnet
merben, injofern eä ben s Hfann be<jeicf)net, ber bie Säume ju
jtoeien oerftefjt. Sdjliefjlid) ift aud) ber ©ärtner in §äng =
aavtntx üertreten. 2) aran reiben futy : Säger, S dj ü tj ,
e>rif et) er (Sifdjer), 3if djmann. 2)er Sauer bringt fettt
betreibe bem Füller. (£>ellmüüer), öon ba fommt eS^um:
^fifter, Setf, Satfenmener, ober eä toanbert in bie
Äfüdje jum Sloty unb Äud&tmetfter. daneben ift noa)
alö f)aupt(äd)lidjfter Sebenömittellieferant ber 9Jlet$ger.
2öas ben Sauemftanb anbetrifft, fo mar er im 9Jiittel=
alter -u' entlief) oeradjtet. Sebaftian 3ranf fagt unö baöon in
feinem im 3al)re 1534 in £übtngen erfd)ienenen JEßeltbud)" :
„£er oiert ftanb (finb) bie batoren. müefelig ootf ber
bauren, (übler, Birten ic. ift ber oiert ftanb. $)eren befyaufung,
leben, fleibung, fpeifj, mei& ic. met&t man mol, ein feer
arbeitfam Oolf, ba£ jebermanö fuo& tjaber ift, unb mit fronen
febarmerfen, 5infen, gülten, fteuern, jollen fjart bejammert unb
überlaben ift, bod) nidjtd beft frümmer, aud) nit mie ettoan
ein einfältig, funber etn toilb tjinberliftig unjämt oolf. %x
fjanbtierung, fitten, ©otf)£bienft, bauen ift jeberman befamtt,
bod) ni d;t ullentf)alben gleich, funber tote an orten Sänblid),
(tttltA/
s 2llö uuefyrlidje ßeute galten §irten, Sd)äfer unb Füller.
Sdjon ^ur $tit Äarlö beö ©rogen mürben bie TOlleräföfme
oon allen geiftlid)en Remtern unb SBürben auSgefcfyloffen.
Später mu|ten fte fogar Oielerortö bie nötigen ©algenleitern
liefern. (Srft baö 16. $af)rf)unbert oermodjte ju betoirfen, bafj
fte nad) unb nad) ju efjrlidjen fünften unb ©Üben jttgclaffen
tourben.
Kaufmann unb St r a m e r = Kräuter finb f tarer %b=
ftammung. folgen bie Xud)arbeiter : Sdjneiber, im
Mittelalter eine fein: angefefjenc ^urtf t ; Sa der = Sad=
madjer, Xäf djter = £a|d)enmad)er, 2üeber, Sd)eerer,
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Seltner = Qdtmad)tx, 2öullfd)leger = Söollenfdjtäger,
§utmad)er, 2Öäfd)er, £rödjner unb 6t üben feger,
^mei 33efd)äftigungen, bie jetjt an'ö meiblidje ®efd)led)t über=
gegangen finb. Ob (entere nrirflid) ein 33eruf mar, meif$ id)
md)t genau. 2ßaf)rfd)einlid) gehörten fte ber Ätaffe bet
Söaber unb 33arbiere unb galten bemnad) alä unet)rtitt).
Segler ftammt oon unferem Setter. $üräner =
Äürfdjner, Sattler, Scfrumad)er = Sdmfjmadjer. Suter,
eine allgemein fyodjbeutfdje 5orm für Sdjufjmadjer im Mittel*
alter (tat. sutor). £aöon Sutermeifter = Sd)uf)tnadjer=
meifter. * Unfer Sd)ufter ift auä Sd)uf)furer aufammen=
gefdjmot^en.
S5on ben Sßerarbeitern bed ^otjeö fjaben mir: ätmmer*
mann, Söagner, Äüfer, Äübter =. Äübelmadjer, Äiftter
= Äiftenmadjer, §anbmerfe bie entftanben, alö |id) bie ein=
feinen fünfte engt)erjig in üerfd)iebene Unterbeschäftigungen
fpalteten, unb fdjlie<d) Sdjnttjler, ein im Mittelalter
fetjr oerbreiteteö unb r)od^gefct)ä^te^ .Jmubmerf. $on it)rer
Äunftfertigfeit ^eugen nod) tjeute bie prad)tüoHen Gfyorftüfjle,
labernafel u. f. ro. 3uber = yubermadjer, Söfft er =
S5ffelmad)er. £iefe maren früher meiftenä auö §ota, bie
reidjer ßeute auä Elfenbein, oft pradjtöoU öerjiert. Sd)inbler
= Sdn'nbelnmad)er, Sager, £>ol<jer, Ä o t> l e r = Äöfyter.
Unter ben 5JletaUarbeitern ragt bie ütenoffenfdjaft ber
Sdjmiebe Ijeröor. Sd)micb, lat. faber, 33rcitf d)mieb,
Äaltfdjmieb, §ammerfd)mieb, ©olbfdjmieb;
€> dj 1 o f f ex, Spengler, M ü n 3 m a n n , ^ptatner
(üölattner) , ber #erfertiger eiferner Ütüftungöftüde. Ob
Äugeier üom a. I). b. 5(kr{onennamen Lutger (ber gute
Speer) l)errül)rt ober ob eö tm Mittelalter ein befonberes
§anbtoerf ber Äugelgiejjer ober Äugeier gab, mujj id) baf)in=
geftellt fein laffen.
Jßon ben übrigen SBefdt)äftigungen reiben fidj an: 3Htb =
ljauer, Maurer, ©typfer, $afner, 3iegter, SBobmer,
nad) S3ttmar eine 23eaeid)nung für SBagner auö Mittel* unb
Sübmeft=, Söinber bagegen auö Worbroeftbeutfdjlanb. Sagegen
glaube id), bafj biefeö ©efd)led)t eben fo gut aus a. I). b.
Sobomar ober SSabomar (Äampfeäberüijmt) entftanben fein
tonn. Jögl. Slnbrefen 30. 26. ©raber üon ©rabner =
* £aä ©leidet Sutermeifter ftammt t>on @uter (sotor) unb ent=
ftunb fetjr nuUjrfc&eiiilid) bura) bie SBerbeiratbung eines ©uter mit einer
2Reifter. <L e^D.
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Töpfer. ($gl. and) öorn.) Ob Äratjer ein ©eroerbe mar,
meifj idj ni3)t. dagegen fcfjeint eS efjer oon a. fj. b. §111030
(t)rob = Ütutp, Sdjaü) entftanben. SJiele 2tefa)äftigungen
galten im Mittelalter als uner)rlicr), bie eS tjeute ntdjt met)r
ftnb, 3. 33. oicle ber (Staats* unb ©emeinbebtener, tüte San--
martr)e, Pürier = £t)ürler (Xt)orroäd}ter) , £r)or*
mann, £l)umberr = $f)urmr)err, unb jroar befjmegen,
roeil oft bie §aftlofate fict) in ben £t)oren befanben unb bie
Sluffidjt barüber bem Sdjarfridjter übertragen mürbe. (Sbenfo
ioaren audj) SBettelöögte (mobon $ogt) unb ^acr)troäcf|ter
nnet)rlicr), tnfofern Fte biSmeilen jum Anfangen ber 3)tebe
gebraust mürben, föox Hillen beradjtet aber mar ber 3lbbetfer
ober Sqjtnber (toobon 2>ecf, £etf, mai)rfd)einUd) et)er, als bon
2>aa)bedfer), aua? 2öafenmetfter (SöaSmer) genannt. §uber
nannte man im Mittelalter ben 3nfmber einer SBabeftube;
er galt ebenfalls als uner)rlicr). Slnbere ftäbtifd)e Beamte
roaren: Söeibel, Sdjaffner; bielleidjt and) ^fanber
(bgl. pfänben); ber ©ericijtsbiener ober Sdjerge (mobon
Sdjerj), Megnter, Sdjreiber, 33runnenmeifter,
51 a fte II an (Äaftellbemoljner), mobon ^afteler. Singer
fann fomol)l ben Sorfänger in ber JHrdhe, als aud) oen
manbemben S3än!el= fanger be^eidmen. ©ajretier, rooljl
ber StabtauSrufer. Ob Sracjbott eine befonbere SBotenart
mar, meifj id) nid)t, et)er fdjemt eS mir bon a. t). b. £rago=
boto beräuftammen.
Mönct) erflärt fia} bon felbft, ebenfo 91 rat. 2>odj mar
im Mittelalter bie Ausübung beS Berufes als 3lrjt aiemlid)
3ebermann freistellt. Qn befonberem Stufe ftanben bielerortS
bie $uben, metl fie ftd) auf bie fogenannte arabifdje §eil*
mittelfunft berftanben. Mafjler, unfer Maler, als tfünftler
im Mittelalter oft r)od) gefetert.
Sdjenf, lateinifd) pincerna, mar eines ber eljrenbollen
^ofämter. ©eroöfmlid) mürbe eS jüngeren Seuten übertragen,
bie bamit tr)re £aufbaf)n bei §ofe anfingen. (Sbenfo and) baS=
©etger unb „mit ber Stiren" finb jmei alte SpielmannS=
gefauecr)ter. 2>af$ bie Spielleute als umfjeraieljenbe Seute für
unefjrlicfi galten, berfteljt ficr) üon felbft, ja fte maren fogar
lange <3eit bogelfrei, b. t). man tonnte fie töbten, obne geftraft
§u roerben. Setber geftattet eS fn'er ber Diaum nid)t, bafj id)
auSfüfjrlidfjer über baS intereffante $olf ber fogenannten
fafyrenben Seute beriete.
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63
£)b Ob er ift bialeftifcf) für Dberft ben militärifcfjen
©rab bebeutet ober mit ^Jobrift (ficfjc born) jjufammenf)ängt,
mag ba^injefteüt bleiben.
2)ien|t ift feinem Urfprung naef) nicfjt mefjr genau ab-
zuleiten, ba ed auö fefjr öerjct)tebenen Segriffen entftanben
fein !ann. SBietteidjt fjängt eö fogar mit biet, 33olf, aufammen.
4. gfamUtennamen, bie aus § iqcnfäafUn
entftanben (tob.
i
Sag (Sigenfdjaften ju bleibenben Familiennamen merben
fonnten, ift fcr)r erflärlid). Urfprünglitf) finb eS 3 unamcn /-
am meiften bei dürften ju treffen, toie Äarl ber ©rofje, $arl
ber $af)le, Pippin ber Äurje, ^riebrief) ber SBeife unb tote
fie alle geifjen. 2>ie In'efjer gehörigen ©ejajlcdjter finb folgenbe:
©rojj, ßang, Sangermann, |)übfd)er, toafyrfdieinlid)
öon fuibfd), ügt §übf cJjmann, bei S3tlmar 40^ $ a u to , SR o m ,
öieHetcfit nad) bem 9lnfef)en ober nad) ben bitten entftanben.
Sta« unb SBagenftarf, 2öilb, Söi^ig. «Braun, SBgfr
= 2ßei6, (gdpuara, $otf), entmeber öon ben §aaren ober
ber ©efid)töfarbe hergenommen, 9ttof)r, b. \ (Einer, ber
auöftefjt toie ein 9Jlof)r. 2)a3 geuer fommt üor in 3 lamm
(Jlamme, ogl. Dilmar 75) unb gunf.
•
5. Jatnilunnamcn, bt* ttad) ©egtttftättbm
Sie toenigen ©efdjled)ter 3oftnaenö geben unö faum ein
Söilb oon ber SSielfeitigfeit biefer Srt üon gamitiennamen.
S3on ©egenftänben au3 bem 12. unb 13. Sabrfmnbert ift unä
wenig in ben tarnen erhalten geblieben, fdjon $al)lreid)er
werben fie mit bem aufblüfyenben §anbmerf im 15. 3agr=
hunbert. 2)ie fjiefjer gehörigen finb: $lf)lenftid), Surft Ii,
Sünbeli, Jalfeifen, ©ütterli, §ämmerlin, toa&
aber eben fo gut öon §abumar ($ampfedberüf)mt) flammen
fann; |>ebeifen, §ueb, öon §ube (Ogl. §uber), Äefjr-
Pfennig, oieüeiajt auef) eine 3mperattübilbung: Äebr ben
Pfennig! oon einem ©ei^alö gebraust; Äellergalä,
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«4
^öferlt, fieber, 2ad, Seift, Sodjeifen, Söerffeli
(28ürfeli), Sota, 6pan (t>gl. Dilmar 46), ©tegreiff
(m. t). b. ftegreif, a. Ij. b. ftegareif, Steigbügel).
6. f^iernanwn at$ gtomtttemtattNtt.
6d)on fc^r frü^c aeigt ftdfj bie Neigung, bie GHgenfdjaften
aeroifjer £f>iere mit benen ber 9ttenfd)en in 35erbtnbung
bringen. $a man gef)t fogar fo mit, baß gemiffe menfd)*
Iid)e (Sigenfcr}aften burd) etn^elne Stetere jum 9Iuöbrucf ge=
Bracht merben. 3 m germamfcf)en ^Itertbum ift 5. SB. ber
Gber burajtoeg baö ©mnbilb ber Äülmfjett unb mirb bafyer
oft §u Flamen öerroenbet. ((Sberrjaro = (iberfufm.) 35er
3ud)S öerfinnbilblicbt bie ©dtfaubeit, ber 33är bie gutmütbige
Starte u. f. f.
©ine befonbere fmnbolifcr)e SBebeutung brachte baä (£r)riften=
ttjum unter bie Xfn'erroelt. §ier untertrieb man aroifdjen
reinen unb unreinen gieren alä Snmbole beä £icf)teä unb
ber tfinftemijj. örftere beaeidmen bie Gf)riften, letztere bie
irjnen feinblidjen 9Jtäct)te. 2>ie 25e!et)rung ber ©ünber üer=
fucfjte man in Sfagbfcenen barauftellen , roobei ba§ SBUb bie
Reiben repröfentirt, bie ^agbrjunbe bie SSu&prebiger, aufge=
fteüte 9teije bagegen ben (Glauben unb bie (&otteät>crer)rmtg.
3Ute 33ibeln aeigen unö bie ^öüenmä'ctjte burd) fdjauberrjafte
$f)antafietr)iere oargefteltt. £en (Stengel TOdfjael finbet man
nidjt obne ben 2)racf)en, ber öon feinem ©djmerte geföpft
mirb; beim heiligen Ütitter ®eorg barf bagegen ber £inb=
murin nid)t fehlen. 93eibe Xfn'ere fteüen bte beamungenen
9Md)te ber §öüe bar. 3n alten $ird)en finbet man faft
überall einen 9Dtenf djen, Ocfjfen, Slbler unb ßötoen, burd)
meldje bie öier CSöangeliften fnmbolifirt merben. Qu 2ütid*
fjofen a- finb fie am Xfmrme in ©tein genauen.
2)a3 £(jierepoö get)t nod) meiter, inbem e§ bie £f)iere
alä Ijanbelnbe Sßerfonen auftreten unb fprect)en lägt. Datjin
gehören: SBär (öerql. Dilmar 54, ©teub 33, 94 u. a.),
Seum = ßötoe, Sßölflin, 2Bolf, <Sid)fjorn, §aaö
(£aafenftein), §iröli = £>irfd)djen; SBarf, m. f). b. bare,
ein männlicrjeä t>erf dritten eä ©crjroein, alfo jebenfatlä ein
©cfyimpfname (öeral. Dilmar 53); 23 ö gelin, ©pedjt,
2>ifteli, ßerct), §alf, Utapplin, föapp, lat. corvinus,
IRabe; 5 i f ct>, ©runbeli, §ed)t, Rummel, ^ümbeli,
Rummler, g r ö f d) = grof d). Allgemein : Söcfltn.
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(15
7. 5amificnnomcn ttad) ^ftattjomtainett
2öic gcmtffc ütfyicrc, fo gab c£ aud) ^flanjen, bic bat
alten Germanen f)cilicj maren. ©ennoetj finben mir außer
^iula (bie lottbe Salbrcbe) nur nod) Sliu (confervn pal
lustris), mouad) man einen Warnen gebilbet l)ätte, toad benn
aud) fcl)r begreiflid) ift, ba ^flaitßcn nid)t @igcnfri)aftcn bc=
fiijcn, mit benen fiel) Äfricger unb gelben gieren tönneu. £>er
einige erhaltene Warne gehört baljer aud) einer grau an.
Später tuerben SBlumennameu häufiger, befonberö Wo ja. 91 üe
nadjfolgenbeu 33ilbungen gehören bafjer einer fet)r fpäten fy'ti
an. $ oljncub lu m, teJerftcngratf), £>abcrer uou §afer.
Unjer bialeftifdjeä £>aber ift eine mcbcrbeutfdje gorm, bie fid)
bei unö au Stelle unfercö eigenen t)od)beutfd)cn §afcr ringe*
bürgert t)at. & aber reut er, §aberftid), .£>eumann,
$>olber, .tfern, Möllmann, Ahiobland), .Wümmeli,
Üäud) Ii, Pfeffer form 3n Pfeffer mürben im Mittel*
alter oft bie Steuern cntridjtct, ba er fc'fjr gefdjäljt unb
tljeucr mar. Wöälin.
8. 3ramificnnamen nadj ^afttr|irobttRtcn ob*r
öpeifen ttifftanbM.
Spcd, ßffig, ©riijj (§afcrgrüj) unb SBäppcli.
Wolbncr, Wölb Ii, (Molbrian; =ian, =\an eine ,3ujammeu=
jicljung für Sodann (ücrgl. äöarfernagcl a. ©., pag. :J25 ff.);
tfijen tu Afronljfen.
9. ^aminenuamen nad) incnfdjfidjcn (^fiebern
ge&Ubcf.
$icfc &cfd)lcd)ter uerbanfen iljrcn Urfprung äfjnlidjen
Urfadjcn, mie bie, mcldjc auö ßigenfdjaften IjerOorgcgangen.
ilBcr fid) bind) irgenb ein fdjöneä' ober abnorme^ (Wieb aiiö=
jeirfntete, bem tonnte barauö ein Uebernamc leidet beigelegt
merben, ber fid) burd) ben öftern $ebraiid) fdjlicfjlici) alö
Jamilienname feftfeijte.
Wud) l)ier ift bic Qafy nidjt groß, ($3 gehören t)icl)er:
23art, .pirni, ^al)n, Jinger, ^äb erlin (£ebermurft
meiöt Dilmar nad;), Sd)iubcin, Jfur^bein, Afläuf
((Mlänt = (Detente) , Jufi in ß g g e u f u ß.
5
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0(»
10. Iladj f agts- unb 3a$tt*itlUn mU
(tauben ftob:
Freitag, Sonntag, # r a d) c t = Sradmiouat,
8 o m tn e r c r.
11. gmpttaVwbifbnnQtn.
2)iefe ?(rt bcr Samiliennamcn gehört ju bcn intereffan=
teftcn. Sie finb cntlocbcr auä Zurufen, bie bcm 33etreffcnben
geblieben finb, ober auö Sigcufdjaften unb 9lngcn)of)nf)eitcn
entftonben. Safjen mir fie fetber reben.
Springinflee, $cf)rpf ennig = Äeljr bcn Pfennig,
oiellcidjt üon einem (Öeiß^nlö gebraust (öcrgl. Horn), Sc£ =
pf anb, ßauf batb, ßaufrecfyt, ^uctbärtli, bärtli au£
SBartolomäud, 3ulauf, gleid): lauf ju! £>erfd)ulli, ent=
toeber Ijerrfd) Ulrid)! ober bann Qemanben überhaupt be=
jcidjnenb, ber immer tjerrfdjcn roiH. ©utjaljr, 3ritfdjall,
2)af)inben, &ieberfjerr, -§>ol)o! .g> u t ! £)übjd)eli,
oiellcidjt ein llcbcmame für ßinen, bcr immer letje unb
fd)üdjtcrn auftritt, auö bcr $eben3art entftanben: „fo ein
§err «£>übfd;cli", unb fdjlicfjlid) barauö jum Familiennamen
etoorben. 33ielleid)t fann eä aud) jcrlegt roerben in: „ber
übfd) Uli" (Ulrid/). 3opp ift öielleief)t ber ^mperatio Oon
foppen, neefen.
12. ^rcmbCänbifdK ^iamitUnmmm ttnb (oMj*,
bmn Qbftammunq ntd)f mtfyt War tflt.
Ob bie folgenben Familiennamen mirflidj alle fremb
finb, Ocrmag id) nicht ju entfdjeibeu ; it)rer Form nad) fdjeinen
fie eö 311 fein, uno Anlehnungen an attbeutfd)e s ^erfoncn=
namen fjaben fid) nidjt gefunben. (&3 finb:
e^arbon, ©allati, ©ttoll, §ilari, Soljo,
Äfraumell, ßatinto, Sabina, Üliffcon, Former,
©ilog, SBallicr, Sc^ian, ©cnelat, äunrfi,
fingier, Söelart, ©urt).
-HS^vSeH-
3ofmgtn feit 1200.
(Ausjtig aus Dem StamrarcgljJet Der biirgtrlicbrti (Scfdjlcdjtcr Ut Slnbt
Böfingen »on 9. ädiaticnbcrg-GHI.)
Larberg er.
». 3larfirdj.
3(ebi
Siedler.
2lcf erman n.
2ll)Ienftirf>.
2Ubred)t.
SlUemann.
i>. Sittlkofen.
3lltmcmn.
2lmbad).
Slmbrätt.
9lmmann.
Slmport.
9lm3ter.
Slnbermatt.
3ln31)elm.
2lppen$eller.
2lrber.
2lrä)cr.
Slernt.
o. Sttj;.
3lrat.
o. 2lefa).
o. 2lun>.
Saferer.
Sa$ntann.
Sacfenmener.
u. Sabadjtt)al.
Saber.
Salbinger.
Salbuin.
ü. Salm.
Saltl)afar.
Sanroart.
Säppeli.
Sär.
o. Särn.
Sarf.
Sartioeg.
Saumann.
n. Saumgarten.
Saur.
Sauroeg.
v. Seajburg.
Seajerer.
Sedt.
t). Seimoyl.
Seiart.
Scler.
Senj.
SerifjtolD.
t>. Sergen.
Sergeifen.
Sergmann.
Sergroartf).
Serner.
Semiger.
Siberaaj.
Sicnj.
Silbijauer.
SiHiger.
Sinb.
Stnbcr.
Sirdnnener.
Sirrdjer.
Sirrrouler.
Sifajoff.
Slädjli.
Slafer.
Statiner.
Släudjlt.
Slöd)lein.
Slum.
Slumegger.
ö. Stumcncgt.
Söcflin.
Solmcnblum.
Soler.
Soll.
Solj.
Soljfjaufer.
Sonbörfer.
o. Sonigen.
t>. Söfenronl.
Soffarb.
o. Sotenftem.
Söfcli.
Srachet.
Sracl.
Sräm.
Srambadf).
Srauegger.
Sraun.
o. Sraunegf.
Sredjberger.
Sred)bül)l.
Sregenjcr.
Sreitenftein.
Sreitfdjmieb.
Sremgarter.
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08
Sörenncr.
o. 33rittmui.
23röömeli.
»nuter.
23ruc!ler.
Skugger.
akummbcrgcr.
Sinn ©nmnen.
33nmncnmci[ter.
5)nmner.
3)runnrot)(er.
33rutiuger.
Srnner.
v. »ubeuborf.
u. 25uc§.
ü. 23ud)berg.
»ud)cggcr.
u. 33ud)ecf.
ÜUid)er.
S8ud>finf.
»Mi.
33ud)fer.
»udjftab.
i). durften.
ÜJücler.
Süuefiugcr.
5}uggeler.
Millinger.
Sümpf.
ÜUtnbcli.
ȟrcr.
23urgeuftcin.
o. 23urgcutl)nl.
33ürgi.
SBuramanit
iüurflmrb.
«ürfli.
»ltfcft.
ȟrftli.
»ufer.
Söufi.
ü. 5üuttcuberg.
u. SUüttifou.
9, Ofityngl,
Gammcrer.
Garli.
Gafteler.
GeÜicr.
Gbarbon.
Gbieuer.
Gbriftcu.
(Sinjcrli.
Gift.
Glauö.
Glciunn.
Cloö.
Gobleuj.
Gouraber.
o. Goftanj.
t). Gunj.
Sadjftem.
£)al)inben.
o. Sänifon.
Säfter.
Sätuinler.
2>ecf.
u. Segerfclb.
Scfan.
ü. Dettingen.
Sic!.
2)i(fmann.
Stenft.
Sieftbadjer.
Siefjeubofeu.
SictUfer.
Sietfdji.
©ietbiunler.
Sigliftau*.
Siftcli.
2)örri.
Sröfd).
$ub.
Subel.
35ub(er.
Suellcr.
Sulifer.
Hummel.
SuuHer.
Sürig.
Sürler.
2)ürr.
Sürremberg.
Surft.
o. Gbertingcn.
Gcfeuftein.
Göclmauu.
v. Ggerüugeu.
Gggimauu.
u ^Ggf.
Ggfcurieb.
Ggfmeuer.
Gqli.
Ggloff.
Gbrfam.
Gidjl)orn.
Gidjlcr.
Gilenburg.
GUeuricD.
Gümeuer.
GUeubörfer.
GUerbcrg.
ü. Glfaf?.'
Gngel.
Gngcli.
Gugellmrö.
Gngctmonn.
ü. Gptiugeu.
Grb.
Griömann.
u. Griöiuul.
Gruft.
v. Grsiugen.
o. Gfdjeu3.
Gfftg.
Gfelmger.
Gttcrliu.
u. Gttiöiunl.
Gfeiuuler.
ftaber.
3falf.
ftalfeifeu.
ftärber.
ftaruer.
fteblmauu.
ftctgcl.
Jyetbcr.
ftelleuberg.
fteUer.
ftiuger.
wL
v. Jyifdjbad).
ftifdicr.
Sfiftyntatm.
Jylad).
»(anm.
ftläfd)ter.
Jylogertfdji.
ftlüfcer.
ftlütfiger.
ffhxm.
ftöntfö.
ftopp.
ftorrcr.
ftorftcr.
Jyrauf.
Jvrcd).
ftrei.
Jyretburger.
o. ftreieuberg.
ftreiermann.
ftreiermutf).
Freitag.
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Eft
ftriberid).
i). ftriebcm.
Jyriebbolb.
o. §riebin<jrn.
ftrieö.
ftrifart.
$rittföaU.
ftröljlid).
ftröfd).
früfd).
rrutiß.
)burger.
fuleubadjer.
Sunt,
fürtag.
irberer.
fürft.
fturter.
©abertbücl.
o. ©adniang.
©ablinger.
©atatt.
©alli.
©anter.
©artner.
©äff er.
©afjmann.
©aftler.
Naumann,
©ebentingcr.
©ebbarb.
o. ©ebnan.
u. ©ebroul.
o. ©ebrljaufen.
©eiqer.
©etier.
©eltiunler.
o. ®elterfiugen.
©enetat
©erber.
©erifdjer.
©eriöiüältt.
u. ©crnerau.
©erftengratl).
©erung.
©efsler.
©ejmer.
©euromann,
©ilfmger.
©tur.
o. ©olbbad).
©ölbli.
©olbner.
Öolbrian.
©olbfdjmieb.
©oob.
». ©öjjfon.
©ojjnnjler.
©oti).
ööttt.
©öttjdji.
©öfc.
©rab.
©raber.
©räbel.
©raf.
©ränidjer.
©rauö.
». ©ricöberg.
©riefer.
©rimm.
©rofe.
©rofc.
©ruber.
©runb.
im ©runb.
©rünbeli.
n. ©rünenberg.
©rüniualb.
©rütter.
©rüfc.
©n)ff.
©über.
©ugclmanu.
©ugger.
©üntlioberger.
©ut.
©utbüebli.
©utjaljr.
©üetlinger.
©üeterli.
©uger.
©npfer.
©ofi.
u. ©«fingen.
©nfol.
©roöU.
£>aab.
.f>aag.
ßaal.
.ftaberer.
Öaberreuter.
£aberftid).
ftafenftein.
•t>äfliöcr.
£afner.
|>agelftcin.
u. .^ägenborf.
u frnglingen.
ftalberger.
£albfelber.
halber.
$aütt.
u. |>aÜJüi)[.
& alt er.
|>ämmerlin.
ftammerfrfjmteb.
|>änggartner.
|>äni<fer.
o. $änbfd)ifon.
.$änbfd)li.
u. .^>anä.
fianöün.
o £ann>«l.
.ftartmann.
^artmener.
£arfcli.
ßaurt.
Käufer.
.fräujermann.
ftebeifen.
$ed)t.
£cbinger.
ü. $egi.
.^egnauer.
ü. fceibect.
.fteilanb.
4>einridjmeuer.
f>etfc.
|»elb.
#elg.
ftellmüller.
£>emmann.
.frennelin.
u. £euncnbül)l.
fteuji.
$erbenftein.
|>erbi.
£ergeli.
.fierport.
•frerrmann.
u. £ertenftein.
ftertfd).
£ertfdutlli.
Wertung.
70
.fcerjog.
m-
|>ettberger.
»eumann.
Man.
.frilbebranb.
o. ftilferbing.
fitrni.
ftirfiger.
fciröli.
&irt.
£od).
•frocfmli.
£obel.
o. .fcofen.
£o er.
Sa it.
£o mann.
|>ofmeifter.
Dogger.
o .frofjenberg.
o. ftobenecf.
n. $>ol)enftein.
.ftobnrein.
£olbcr.
|>olftein.
£oljegger.
ftoljer.
.fpoljtter.
ftolamann.
£>oneifen.
£onger.
$oou
o. ,§orn.
>orni.
»orroer.
»öoli.
>>oi;i)niuit.
o. Böttingen.
§ub.
ü. $uben.
$>iibfd)elt.
Imbfdjer. •
•t>ueber.
o. §ucben.
.fttteter.
•ftug.
Mai.
ftumbeli.
.fpumler.
Rummel.
o. Unnenberg.
$>üninger.
.^unfeler.
o. .£>ünit>nl.
.fjungiter.
.ftürhi.
Mrfö.
fcuS.
|üft
£uter.
£>utmad)er.
Srtlob.
Säger.
3«flgt.
$au3.
^ennt.
Scrgermanu.
o. Sffentljal.
$llenbred)t.
Smbadj.
^mgruttb.
3m £of-
3m!)oof.
3mn>eg.
Jober.
^ofrieb.
$0l)0.
Sorbi.
Soft.
^rtfer.
3riff)eim.
3rmt.
Sfeli.
Ssler.
S«ng.
3unfcr.
Juppli.
3urt.
^üfcler.
Kabl.
Malier.
Kaltfdmtib.
Känel.
Stapf d. Kapfenburg.
Siäppeli.
Karrer.
Käfeler.
Kaud).
Kaufmann.
Ka».
Katjfer.
Kcuingcr.
Kefjrpfennig.
Keller.
Kellerbalö.
Kemmater.
Keppeler.
Kern.
Keftenroalb.
Kenfer.
o. Kienberg.
.Utener.
Kießling.
Kilberg.
o. Kild)
v. Kildjborf.
.Hilter.
Ktldjbofer.
Kinblener.
Ktrrf).
Kiftler.
Klönt
.«litigier.
Klingnaucr.
Knaus.
Knedjt.
Mneib.
Knoblaud).
.Uitttp.
Knitölt.
o. Knuttüul.
Kod).
Köferlt.
Kobler.
KoMmann.
Kolb.
Kolbinqer.
o. Kölltfen.
Körnt.
Kraft.
Kramer.
Krater.
Krauroet.
Krell.
Krieg.
ü. Krtenö.
Kronenberg.
Jtronnfen.
Kruö.
Kubier.
Kudumeiftcr.
Küefer.
Küeniger.
Kiten^it.
Küenjerli.
Kugeler.
Kuljn.
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t>. Äultn.
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Familiennamen, bie naa) $er!unfi ober 2ßof)nftätte entftanben finb 44
Familiennamen naa) 5Befa)äftigung, ©eroerbe ober ©tanb gebilbet 54
Familiennamen, bie aus ©igenfdjaften entftanben finb ... 62
Familiennamen, bie nad) ©egenftänben gebilbet finb ... 63
3#iemamen als F am *^ ennamen ^
Familiennamen naa) ^flanjen gebilbet 64
Familiennamen naa) ÜRaturprobuften ober ©peifen entftanben . 65
Familiennamen naa) menfa)lia)en ©liebern gebilbet ... 65
Familiennamen nadj £age§« unb ^a^re^eiten entftanben . . 65
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